https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=WikimanWikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-08-04T17:31:59ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.45.0-wmf.12https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=223118123Corps Altsachsen Dresden2022-05-24T04:55:54Z<p>Wikiman: Sinnlose "Infobox Studentenverbindung" rueckgaenging gemacht. Ich habe die erste Infobox entworfen als Du noch Kaese im Schaufenster warst. Dieses Design hier ist, wie bei den Corps ueblich, der allgemeinen Standardverbindung ueberlegen. Gruss!</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist ein Corps ([[Studentenverbindung]]) im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten [[Korporationsverband|Dachverband]] deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier [[Magnifizenz|Rektoren]] der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Im Corps Altsachsen gilt das '''Toleranzprinzip'''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet im August 2018]</ref> Das Corps zählt Mitglieder unter anderem aus Belgien, Bolivien, Bulgarien, Deutschland, Eritrea, Frankreich, Italien, Kolumbien, den Niederlanden, Österreich, Russland, der Schweiz, Spanien, Südafrika, und den USA. Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Mitglieder des Corps studieren mit dem '''akademischen Leistungsprinzip''', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Dem '''Gesellschaftsprinzip''' entsprechend wird von jedem Mitglied „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ erwartet und bei Bedarf weiter verfeinert. Dies wird unter anderem durch regelmäßige Seminare zum gesellschaftlichen Anstand und angemessenem Gentlemen-Verhalten sowie Übungen im Gesellschaftstanz unterstützt.<ref name="STURA-2018-2" /><br />
<br />
Jedes Mitglied dieser [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagenden]] Verbindung muss die Herausforderung der '''[[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]''' bewältigen. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps demokratisch und gemeinsam auf regelmäßigen Zusammenkünften, sogenannten '''Konventen''' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>[[Ernst Hans Eberhard]]: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nun an ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Einbindung ==<br />
Innerhalb des WSC ist das Corps Altsachsen im ''Sächsischen SC'' organisiert, zusammen mit dem [[Corps Saxo-Borussia Freiberg]] und dem Corps Teutonia Dresden. Es deckt seine [[Mensur (Studentenverbindung)|Bestimmungsmensuren]] vornehmlich im ''Mitteldeutschen CSC'' ab, einem [[Waffenring]] [[Sachsen|sächsischer]], [[Halle (Saale)|Hallenser]] und [[Jena|Jenenser]] Corps. Als Teil des Blauen Kartells sind die Altsachsen im regen Austausch mit den Corps Berlin, Saxo-Thuringia München sowie Hannoverania Hannover. An Traditionen des Blauen Kartells anknüpfend, unterhält das Corps des Weiteren freundschaftliche Beziehungen mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]], hier jedoch ohne ein offizielles Verhältnis.<br />
<br />
=== Blaues Kartell ===<br />
[[Datei:Blaues Kartell WSC Corps.png|mini|Das Blaue Kartell verbindet Corps in Berlin, Dresden, Hannover und München. Freundschaftliche Beziehungen bestehen mit dem Corps Marko-Guestphalia in Aachen.]]<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Erich-Müller-Bau]]s, des [[Jante-Bau]]s und des [[Zeuner-Bau]]s der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau]]s sowie des [[König-Bau]]s der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Wolf Ekkehard Traebert]] (1932–2016), Professor für Technikdidaktik<br />
* [[Heinz Ueberberg]] (1925–2015), Pathologe, Professor der Universität des Saarlandes in Homburg<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn internationale Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht."<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]<br />
[[Kategorie:Kulturelle Organisation (Dresden)]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=K%C3%B6sener_Senioren-Convents-Verband&diff=186378884Kösener Senioren-Convents-Verband2019-03-08T18:19:47Z<p>Wikiman: Update der Mitgliedercorps</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 300px; background: #FFFFFF; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- <br />
! colspan="2" style="background: #EEEEEE;"| Kösener Senioren-Convents-Verband<br />
|-<br />
! colspan="2" style="border-bottom: 1px solid darkgray;"| [[Datei:Kösener Raute.jpg|250px|Die Kösener Raute, das Symbol des Kösener Senioren-Convents-Verbandes.|zentriert]]<br />
|-<br />
|style="font-size:90%; font-weight:bold;"| Gründung ||style="font-size:85%;"| 15. Juli 1848 in [[Jena]]<br />
|-<br />
|style="font-size:90%; font-weight:bold;"| Auflösung ||style="font-size:85%;"| 28. September 1935<br />
|-<br />
|style="font-size:90%; font-weight:bold;"| Rekonstitution ||style="font-size:85%;"| 19. Mai 1951 auf der [[Godesburg]]<br />
|-<br />
|style="font-size:90%; font-weight:bold;"| Mitglieder ||style="font-size:85%;"| [[Liste Kösener Corps|103 Kösener]] [[Corps]]<br /> an 42 Hochschulorten (2018)<br />
|-<br />
|style="font-size:90%; font-weight:bold;"| Leitung ||style="font-size:85%;"| [[Vororte des KSCV]]<br />
|-<br />
|style="font-size:90%; font-weight:bold;"| Altherrenverband ||style="font-size:85%;"| [[Verband Alter Corpsstudenten]]<br />
|-<br />
|style="font-size:90%; font-weight:bold;"| Kartellvertrag ||style="font-size:85%;"| [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer<br />Senioren-Convent]] ([[Weinheimer Senioren-Convent|WSC]])<br />
|-<br />
|style="font-size:90%; font-weight:bold;"| Verbandsorgan ||style="font-size:85%;"| CORPS – Das Magazin<br />(vier Ausgaben pro Jahr)<br />
|-<br />
|style="font-size:90%; font-weight:bold;"| Geschäftsstelle ||style="font-size:85%;"| [[Verband Alter Corpsstudenten|VAC]]-Büro<br />Parkstraße 3<br />06628 Bad Kösen<br />
|-<br />
|style="font-size:90%; font-weight:bold;"| Homepage ||style="font-size:85%;"| [http://www.die-corps.de/ www.die-corps.de]<br />
|}<br />
<br />
Der '''Kösener Senioren-Convents-Verband''' (KSCV) ist ein 1848 gegründeter Dachverband der ältesten [[Studentenverbindung]]en in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Ungarn. Die [[Corps]] wurzeln im [[Deutscher Idealismus|Deutschen Idealismus]].<ref group="EN">[[Hans Peter Hümmer]]: ''Die Entstehung der Corps im Zeichen des klassischen Idealismus'', in: Rolf-Joachim Baum (Hrsg.): ''Wir wollen Männer, wir wollen Taten''. Kösener Festschrift. Berlin 1998, S. 15–44. ISBN 3-88680-653-7.</ref><ref group="EN">R. Döhler: ''Der Deutsche Idealismus und das Corpsstudententum'' (2006)</ref><ref group="EN">H. P. Hümmer, W. Bauer, H. Söhnlein: ''Erfand Friedrich von Schiller den corpsstudentischen Idealismus? Zum 200. Todestag des großen deutschen Dichters''. [[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung|Einst und Jetzt]], Bd. 50 (2005), S. 13–30.</ref><ref group="EN">[[Friedrich Hielscher]]: ''Die geistesgeschichtlichen Grundlagen der Corps'', in: Festschrift zum Kösener Congresse vom 6. bis zum 9. Juni 1962 in Würzburg. O.O. 1962 (Neunte Festschrift des HKSCV), S. 7–33.</ref> Nicht wenige sind älter als 200 Jahre. Im Sommersemester 2018 gab es 103 Kösener Corps an 42 Universitätsstandorten. Rund 2.300 Studenten und mehr als 13.000 berufstätige Akademiker von allen Kontinenten sind „Kösener Corpsstudenten“.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
[[Datei:Haus der Korpsstudenten.JPG|mini|Das nicht gebaute ''Haus der Korpsstudenten'' in Kösen<ref group="EN">siehe [[Jean Louis Sponsel]]</ref>]]<br />
[[Datei:MRAlterSitzungssaal.JPG|mini|Kösen, Mutiger Ritter, Alter Sitzungssaal bis 1900]]<br />
Der KSCV ist als nicht eingetragener Verein organisiert und hat seinen Sitz mit Geschäftsstelle in [[Bad Kösen]]. Im Gegensatz zu den anderen [[Korporationsverband|Korporationsverbänden]] besteht er nicht aus Einzelverbindungen, sondern aus den [[Senioren-Convent (Hochschule)|Senioren-Conventen]] (SC). Nach dieser [[Subsidiarität]] wird auf dem Kösener Congress in der Regel nach SC, nur ausnahmsweise nach CC abgestimmt.<br />
<br />
Die Statuten und Satzungen der Kösener Verbände schließen ein [[allgemeinpolitisches Mandat]] aus. Der KSCV, die [[Senioren-Convent (Hochschule)|Senioren-Convente]] und die Corps äußern sich deshalb nicht zur [[Tagespolitik]] und betreiben eine zurückhaltende Öffentlichkeitsarbeit. Dagegen wird hochschulpolitisches Engagement gefördert. KSCV und [[Verband Alter Corpsstudenten|VAC]] stützen sich auf Kommissionen für Statuten, Geschichte, Verbände, WSC-Kartell und Fechten. Als einziger [[Korporationsverband]] veröffentlicht der KSCV in den Kösener Corpslisten von jeher seine Mitgliederlisten.<br />
<br />
Die Kösener Corps pflegen die [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]], das „Maßnehmen“ mit [[Studentische Fechtwaffe|studentischen Fechtwaffen]]. Die selbstgegebenen [[Couleur|Farben]] sind ihr wichtigstes [[Identität]]smerkmal. Obwohl kein Corps wie das andere ist, verbinden bestimmte Formen alle Corps; auch dadurch unterscheiden sie sich in ihrer Gesamtheit von anderen Korporationsarten. [[Geistesgeschichte|Geistesgeschichtlich]] zutiefst „deutsch“, stehen die Corps von jeher Studenten aller Völker, Konfessionen und Nationalitäten offen. Zu ihren Stärken gehört die Duldsamkeit:<ref group="EN">''Kosmopolitische Spaziergänge des Corpsburschen Kurt von Terzenheim'', 1896.</ref><ref group="EN">[[Academische Monatshefte]], 1898.</ref><br />
<br />
{{Zitat|Da gab es weder politische noch religiöse Fanatiker und Zeloten, aber auch keine Renegaten und Abtrünnige; denn eine tiefe Weisheit hat die Grenze weit gesteckt und dem einzelnen, unbeschadet der gemeinsamen Ansicht und Ideen, die unumschränkte Freiheit der persönlichen Überzeugung belassen.|Kurt v. Terzenheim }}<br />
<br />
Die Mitgliedschaft einzelner Mitglieder in mehreren Corps des KSCV ist in den allermeisten Corps möglich. Dagegen bleiben die wenigen verbliebenen [[Lebenscorps]] ([[Corps Onoldia|Onoldia]], [[Corps Arminia|Arminia]] und [[Corps Bavaria München|Bavaria München]]) unter sich. Ihre Corpsbrüder können nicht in einem anderen Corps aktiv werden und Angehörige anderer Corps können nicht aufgenommen werden.<br />
<br />
Zum Ehrbegriff meinte [[Wilhelm Liebermann von Wahlendorf]]:<br />
<br />
{{Zitat|Die Corps waren eine Insel, als '''alle''' damaligen Ehrbegriffe nach dem Fall Deutschlands 1918 zusammenbrachen. Als alle Offiziercorps versanken, die Kösener Corps hielten; und was sie weit über die Offiziercorps erhob, war, dass Gemeinschaft und Kameradschaft nicht von höheren und tieferen Chargen und aus Furcht vor Strafe und Vorgesetzten, sondern von völlig gleichberechtigten Menschen gepflegt wurden, die sich durch gemeinschaftliche Ehrbegriffe zusammengefunden hatten.|Wilhelm Liebermann von Wahlendorf <ref group="EN">Willy Ritter Liebermann von Wahlendorf: ''Erinnerungen eines deutschen Juden''. München 1988, S. 44.</ref>}}<br />
<br />
{{Siehe auch|Liste Kösener Corps}}<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|Corps in Europa]]<br />
{{Hauptartikel|Landsmannschaft (Frühe Neuzeit)|Erloschene Corps|Senioren-Convent (Hochschule)}}<br />
Ende des 18. Jahrhunderts bildeten sich [[Kränzchen]] und landsmannschaftliche Zusammenschlüsse,<br />
die schriftliche Regeln für den studentischen Umgang forderten. Sie schlossen sich zu [[Senioren-Convent (Hochschule)|Senioren-Conventen]] (SC) zusammen und vereinbarten verbindliche [[SC-Comment]]s. Der Alleinvertretungsanspruch war insofern begründet, als alle landsmannschaftlichen Vereinigungen im SC mitwirkten. Dagegen erstrebte die [[Urburschenschaft]] eine „Allgemeine Burschenschaft“, die Vereinigung ''aller'' [[Kommilitone]]n. Das führte natürlich zu Konflikten mit den Senioren-Conventen. In der Auseinandersetzung mit jenem „revolutionären“ Gedanken bildete sich die [[Identität]] der Corps. „Corpsstudententum“ war nicht mehr „Studentenschaft“.<ref group="EN">{{Webarchiv | url=http://www.die-corps.de/Zur_Geschichte_des_Corpsstuden.113.0.html | wayback=20101015080404 | text=H. P. Hümmer: ''Zur Geschichte des Corps von der Aufklärung bis zur Burschenschaft''}}</ref> Dass der KSCV der „am stärksten diversifizierte Korporationsverband“ ist, kann der [[ideologie]]freien Anpassung der Corps an die [[Soziologie|soziologische]] Entwicklung im 19. Jahrhundert zugeschrieben werden. Anders als die Urburschenschaft erstrebten sie weder eine einheitliche Studentenschaft und [[Nation]] noch eine [[Republik]]. Die [[Emanzipation]] und [[Differenzierung (Soziologie)]] des [[Bürgertum]]s und die (allein in Deutschland einsetzende) Akademisierung des [[Adel]]s spiegelten sich in den Kränzchen, „Landsmannschaften“ und Corps wider.<br />
<br />
So spielt die [[Anciennität]] im KSCV von jeher eine große Rolle. Ihretwegen entwickelte sich vor und nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] ein lebhaftes Interesse an der eigenen Corpsgeschichte, besonders dann, wenn auf eine offizielle Rückdatierung des Stiftungsjahres gehofft werden konnte. Diese „Eitelkeit“ führte zu erbitterten Auseinandersetzungen, zum Beispiel in den 1920er Jahren zwischen [[Corps Littuania|Littuania]] und [[Corps Masovia Königsberg zu Potsdam|Masovia]] und 1934 in der (noch heute umstrittenen) Rückdatierung von [[Corps Guestphalia Halle|Guestphalia Halle]] von 1840 auf 1789; diese Kämpfe brachten aber auch den kaum ermeßlichen Gewinn, dass allein die Kösener Corps ihren Mitgliederbestand durchgängig dokumentieren und in den [[Kösener Corpslisten]] veröffentlichen. Viele Corps können mit einer tiefgehenden, meist gedruckten Aufarbeitung ihrer Geschichte aufwarten.<br />
<br />
Aus Erlangen kamen 1818 und 1820 die ersten Anregungen, die Corps zusammenzubringen. [[Corps Saxo-Borussia Heidelberg|Saxo-Borussia]] und der [[Heidelberger Senioren-Convent]] schlugen 1821 eine Vereinigung aller Corps vor. Bei ihrer geographischen Nähe unterhielten die [[Sachsen|sächsischen]] SC von Jena, Leipzig und Halle von jeher gute Beziehungen. Sie trafen sich oft auf der [[Rudelsburg]] bei [[Bad Kösen|Kösen]]. Schriftlich vereinbarten sie bereits am 4. März 1821 einen ''Allgemeinen Senioren-Convent'' (ASC). Dieser Vorläufer des KSCV trat bis 1842 an wechselnden Orten (Halle, Köstritz, Camberg etc.) im Geheimen zusammen. Halle war ab 1838 nicht mehr dabei.<ref group="EN">[[Robert Paschke]]: ''Die Einigungsbestrebungen der deutschen Corps bis 1848''. Einst und Jetzt, Bd. 3 (1958), S. 5–19.</ref><ref group="EN">W. Fabricius: ''Geschichte und Chronik des Kösener SC-Verbandes. Nach den Akten von Dr. W. Fabricius''. G. Elwert’sche Universitätsbuchhandlung, Marburg 1907, S. 4 f.</ref><br />
<br />
== Gründung des Verbandes ==<br />
[[Datei:Fr. v. Klinggräff.JPG|mini|Friedrich v. Klinggräff]]<br />
{{Hauptartikel|Liste der Corpsstudenten in der Frankfurter Nationalversammlung|Vororte des KSCV}}<br />
<br />
Beschleunigt durch den [[Progress (Studentenbewegung)|Progress]] und die Gründung von anderen studentischen Zusammenschlüssen, wuchs an den Universitäten des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]] das Bedürfnis nach einem Austausch über die Idee des „Corpsstudententums“. Zum Hintergrund gehörten die [[Deutsche Revolution 1848/1849]] und das zweite [[Wartburgfest]] 1848. Dort standen die Corps einer „linken“, republikanisch-nationalen Mehrheit gegenüber, so dass die Notwendigkeit einer gemeinsamen Vertretung erkannt wurde.<ref group="EN">[[Erich Bauer (Historiker)|E. Bauer]]: ''Die Jenaer Corpsversammlung (15. bis 17. Juli 1848), die Wiege des Kösener Seniorenconventsverbandes''. Einst und Jetzt, Bd. 3 (1958), S. 20–41.</ref> Die Instruktion für die Delegierten des [[Heidelberger Senioren-Convent]]s lautete:<ref group="EN">Handbuch des Kösener Corpsstudenten, 4. Ausgabe (1953), S. 24.</ref><br />
<br />
{{Zitat|Sie sollten nur solche Verbindungen als Corps anerkennen, die sich dem Komment und Seniorenconvent unterwerfen, die alle politischen Zwecke und Tendenzen ausschließen, die das Duell nicht verwerfen und das speziell studentische Duell unter gleichgesinnten Studenten pflegen, die in ihre engere wirkliche Verbindung keinen aufnehmen, der sich nicht mindestens einmal geschlagen hat, die endlich eine weitere Verbindung für die Füchse zu deren Heranbildung für die engere wirkliche Verbindung eingerichtet haben sowie die Füchse von aller Mitwirkung an den Beschlüssen des SC und der Verbindung fernhalten. Sie sollten ferner die Einrichtung eines Schiedsgerichts zur Vermeidung von SC-Spaltungen beantragen.}}<br />
<br />
So trafen sich am 15. Juli 1848 auf Veranlassung von [[Friedrich von Klinggräff]] elf deutsche SC zu einem gemeinsamen Congress in Jena. Dieses Treffen gilt als die Gründung des Kösener SC-Verbandes. Bald darauf wurde [[Bad Kösen|Kösen]] mit dem [[Mutiger Ritter|Mutigen Ritter]] und der [[Rudelsburg]] zum Tagungsort gewählt. Regelmäßige jährliche Treffen fanden ab 1855 statt.<br />
<br />
== Staatsdiener ==<br />
In der staatlichen Verwaltung, der „tätig werdenden Verfassung“ ([[Lorenz von Stein]]), waren Corpsstudenten führend vertreten.<ref group="EN">R. Döhler: ''Säulen Preußens – 59 Corpsstudenten als Oberpräsidenten preußischer Provinzen''. Einst und Jetzt, Bd. 55 (2010), S. 143–148.</ref> Im [[Reichstag (Norddeutscher Bund)|Reichstag]] des [[Norddeutscher Bund|Norddeutschen Bundes]] saßen 102 Corpsstudenten. Die beiden ersten Präsidenten des [[Reichsgericht]]s kamen aus Königsberger Corps. Als [[Hohenzollern]] und [[Otto von Bismarck]]s Söhne aktiv wurden und zwei Corpsstudenten das [[Kaiserreich]] führten, erreichten die Corps eine unangefochtene Dominanz im gesellschaftlichen und politischen Leben Deutschlands. An Nachwuchs gab es keinen Mangel und die Alten „erzogen“ die Jungen. Schon auf dem oKC 1881 überwogen die Alten Herren der Corps die Aktiven derart, dass der Aktivencongress scherzhaft „Nebenkösener“ genannt wurde.<ref group="EN">Academische Monatshefte 6 (1890), S. 418.</ref><br />
<br />
Auch außerhalb der Hochschulorte hatten sich bereits seit Ende der 1850er Jahre die Corpsstudenten aller [[Verhältnisvertrag#KSCV|Kreise]] an den Heimatorten als Alte Herren in den [[Alte-Herren-Senioren-Convent|AHSC]] und Bezirksverbänden organisiert, die sich 1888 auf Reichsebene im [[Verband Alter Corpsstudenten]] zusammenschlossen. Der KSCV hatte sich in der Kaiserzeit über seine [[Denkmäler bei der Rudelsburg]] nicht unwesentlich als „Denkmalbauverein“ definiert. Wo sich „Kösener“ regelmäßig trafen, gründeten sie Stammtische und AHSC. Im Reich waren [[Nesterow|Stallupönen]] und [[Metz]] die am weitesten voneinander entfernten AHSC.<ref group="A">In Preußen waren „Gumbinnen–Saarlouis“, im Kaiserreich „Gumbinnen–Metz“ die am weitesten voneinander entfernten Garnisonen. Wie heute „[[Flensburg]]–[[Garmisch]]“ in der Bundesrepublik kennzeichneten sie damals die Ausdehnung von Preußen und Reich.</ref> Außerhalb der Reichsgrenzen waren AHSC in [[Bern]], [[Zürich]], [[Wien]], [[Triest]], [[Paris]], [[Sankt Petersburg|St. Petersburg]] und u.&nbsp;a. auch in [[Linz]] und [[Jelgava|Mitau]] entstanden. Mit dem Erwerb von [[Kiautschou]] erreichte das [[Deutsches Kaiserreich|Deutsche Reich]] seine größte Flächenausdehnung; und Corpsstudenten gab es in der ganzen Welt. AHSC entstanden schon 1882 in [[New York City|New York]], später in [[Qingdao#Geschichte|Tsingtau]], [[Windhoek|Windhuk]] und [[Boston]]. Diplomaten, Marineärzte und Verwaltungsbeamte trafen sich in den Stützpunkten der Kolonien.<br />
<br />
== Kösener Fenster ==<br />
Da das [[Corps Onoldia]] „vor 100 Jahren in der ruhmreichen Geschichte der deutschen Corps den Weg eröffnet“ hatte, schenkte der Kösener SC-Verband 1898 der Onoldia zwei Glasfenster mit den [[Studentenwappen]] aller Kösener Corps.<ref group="EN">H. P. Hümmer: ''Die Kösener Fenster im Corpshaus der Onoldia''. Einst und Jetzt, Bd. 34 (1989), S. 49–52.</ref> Sie wurden von [[Gustav Adolf Closs]] entworfen und von [[Franz Xaver Zettler]] in München hergestellt.<br />
<br />
<gallery class="center"><br />
Kösener Fenster (Onoldia).JPG|1. Kösener Fenster<br />
Kösener Fenster Onoldia (b).JPG|2. Kösener Fenster<br />
</gallery><br />
<br />
== Reichstag ==<br />
[[Datei:OvB.JPG|hochkant|mini|Fürst Bismarck †]]<br />
{{Hauptartikel|Liste der Corpsstudenten im Reichstag des Norddeutschen Bundes und im Zollparlament|Liste der Corpsstudenten im Preußischen Herrenhaus|Liste der Corpsstudenten im Preußischen Abgeordnetenhaus}}<br />
Zur Zeit des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreichs]] waren 7 von 13 [[Reichstagspräsident (Deutschland)|Reichstagspräsidenten]] Kösener Corpsstudenten:<br />
* [[Eduard von Simson]] (1871–1874)<br />
* [[Max von Forckenbeck]] (1874–1879)<br />
* [[Adolf von Arnim-Boitzenburg]] (1880–1881)<br />
* [[Gustav von Goßler]] (1881)<br />
* [[Albert von Levetzow]] (1881–1884)<br />
* [[Wilhelm von Wedel-Piesdorf]] (1884–1888)<br />
* Albert von Levetzow (1888–1895)<br />
* [[Rudolf von Buol-Berenberg]] (1895–1898)<br />
<br />
== Erster Weltkrieg ==<br />
Im Ersten Weltkrieg fielen 2.538 Kösener Corpsstudenten. Ihnen zu Ehren wurde das [[Denkmäler bei der Rudelsburg#Löwendenkmal|Löwendenkmal]] errichtet. In Gegenwart der [[Charge (Studentenverbindung)|Chargierten]] von 125 Corps wurde es am 16. Oktober 1926 eingeweiht.<br />
<br />
{{Siehe auch|Alte-Herren-Senioren-Convent#Im Ausland zur Zeit des Kaiserreichs und im Ersten Weltkrieg}}<br />
<br />
== Weimarer Republik ==<br />
Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] waren die [[Straßburg]]er Korporationen die einzigen, die von ihrer Hochschule vertrieben wurden und [[Studentenverbindung#Suspension / Vertagung|suspendieren]] oder verlegen mussten. Die vier Corps schlossen sich in der ''Straßburger Vorstellung'' zusammen.<ref group="EN">[http://marjorie-wiki.de/wiki/Stra%C3%9Fburger_Vorstellung Straßburger Vorstellung]</ref><br />
<br />
{{Siehe auch|Liste der Studentenverbindungen in Straßburg}}<br />
<br />
=== Neue Corps ===<br />
[[Datei:Einweihung Löwendenkmal.JPG|mini|Einweihung des Löwendenkmals (1926)]]<br />
1919 und 1920 erfuhr der KSCV einen erheblichen Zuwachs: Corps von [[österreich]]ischen, [[Böhmen|böhmischen]] und [[Mähren|mährischen]] Hochschulen (Graz, Leoben, Wien, Prag und Brünn) und von der [[Forstliche Hochschule Tharandt|Forstlichen Hochschule Tharandt]] sowie die nach Hamburg verlegten [[Pépinière-Corps]] wurden in den KSCV aufgenommen. 1920 gab es 116 Kösener Corps mit 3.500 Aktiven und Inaktiven und 20.126 Alten Herren (Mehrbändermänner nicht einzeln gezählt). Der Aufnahmeantrag von Alemannia Czernowitz – dem letzten der drei [[Studentenverbindungen in Czernowitz#Corps|Czernowitzer Corps]] – wurde 1926 abgelehnt. Mit der Aufnahme des SC zu Tharandt (1922) erreichte der Verband seine bis heute größte Stärke. Er bestand aus 24 reichsdeutschen, vier deutschösterreichischen und drei ausländischen (Brünn, Prag und Zürich) Senioren-Conventen.<br />
<br />
{{Siehe auch|Prager Senioren-Convent#Kösener SC-Verband|titel1=„Kösener SC-Verband“ im Artikel: Prager Senioren-Convent}}<br />
<br />
=== Völkische Ideen ===<br />
{{Hauptartikel|Völkische Bewegung|Friedensresolution|Antisemitismus (bis 1945)}}<br />
Der [[Verband der Vereine Deutscher Studenten|Kyffhäuserverband]] hatte die Politik – in großdeutscher und antisemitischer Färbung – in die Studentenschaft getragen und besonders in Berlin von sich reden gemacht. Vor allem der [[Allgemeiner Landsmannschafts-Convent|Allgemeine Landsmannschafts-Convent]] und der [[Vertreter-Convent]] bekannten sich zum Antisemitismus. Nach 1882/83 ebbte die Diskussion in den Korporationsverbänden ab; der Antisemitismus blieb aber (seit etwa 1890) „soziale Norm“.<ref name="HL" group="EN">[[Harald Lönnecker]]: ''Die Versammlung der „besseren Nationalsozialisten?“ Der Völkische Waffenring zwischen Antisemitismus und korporativem Elitarismus''. Einst und Jetzt, Bd. 48 (2003), S. 227–245, 252–281.</ref> In der Masse der deutschen und österreichischen Studentenschaft und in den meisten Corps waren seit Anfang der 1920er Jahre völkische Ideen weit verbreitet.<ref group="EN">{{Webarchiv | url=http://www.erster-weltkrieg.clio-online.de/_Rainbow/documents/Kriegserfahrungen/kotowski.pdf | wayback=20110604204746 | text=Die Völkischen in der Tübinger Studentenschaft}}</ref><br />
<br />
{{Zitat|Die Völkischen lehnten alles ab, was von den Parteien der Entschließung vom 19. Juli 1917 als Fortschritt gepriesen wurde: den Marxismus wegen seiner überstaatlichen Bindungen und seiner politischen Vergangenheit, den Kommunismus als dessen weitere Entwicklungsstufe und schließlich die Demokratie, da sie es nicht glaubhaft machte, eine bessere Staatsform als die Monarchie zu sein.|Siegfried Schindelmeiser<ref group="EN" name="Schindelmeiser233">Siegfried Schindelmeiser: ''Geschichte der Baltia II zu Königsberg/Pr.'', Bd. 2. München 2010, S. 233 f.</ref>}}<br />
<br />
Die politisch-ökonomische Krise nach dem Ersten Weltkrieg ließ den Antisemitismus aufleben. Nach dem [[Allgemeiner Deutscher Burschenbund|Allgemeinen Deutschen Burschenbund]], der [[Deutsche Wehrschaft|Deutschen Wehrschaft]] und der [[Deutsche Burschenschaft|Deutschen Burschenschaft]] beschlossen auch der KSCV und die [[Deutsche Landsmannschaft]] keine Juden mehr aufzunehmen. Im [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen]] konnte [[Engelbert Dollfuß]] sich mit seinen scharfen Forderungen nicht durchsetzen.<ref name="HL" group="EN" /> Beim oKC 1920 schloss der KSCV die Neuaufnahme von [[Juden]] in eines seiner Mitgliedscorps aus. Bisherige Corpsmitglieder waren hiervon nicht betroffen. Auf Antrag des [[Kösener Corps in Österreich#Leoben|SC zu Leoben]] (Montania und Schacht) wurden die Bestimmungen im Folgejahr – am 12. Mai 1921 – in „Grundsätzlichen Entscheidungen“ präzisiert:<ref name="DCZ38" group="EN">''Der Kongreß 1921''. Deutsche Corpszeitung 38 (1921/22), S. 61.</ref><ref group="EN">[[Gustav Gotthilf Winkel|Winkel, Gustav Gotthilf]]; ''Kösener SC.-Kalender. – Taschenbuch für den Kösener Corpsstudenten'', 28. Ausgabe, Leipzig 1925, Auf Seite 9 findet sich der Satz: ''„Seit den Kösener Congressen von 1920 und 1921 steht der Kösener SC auf arischer Grundlage“''.</ref><br />
<br />
{{Zitat|Die Aufnahme von Juden in ein Corps ist ausgeschlossen. Der Aufnahme steht auch die Verleihung von Corpsabzeichen in jeder Form gleich.| Art. 3 Teil C KSt}}<br />
<br />
{{Zitat|Für die Abwehr der Gefahren, die über das Corpsstudententum hinaus dem Deutschtum im weiteren Sinne durch das Judentum drohen, ist dem SC völlig freie Hand zu lassen, insbesondere auch darin, ob Juden Genugtuung zu geben ist.|Art. 9, Teil C, KSt}}<br />
<br />
An der bisherigen Grundeinstellung änderte sich nichts. Neu war lediglich, dass auch Söhne von Corpsstudenten nicht aufgenommen werden durften, wenn sie als Juden galten.<ref name="DCZ38" group="EN" /> Das wurde aber nicht ausdrücklich zum Beschluß erhoben. Es war vielmehr eine Auslegung, die keine Außenseiter berührte.<ref group="EN" name="Schindelmeiser233" /><br />
<br />
{{Zitat|Die deutsch-völkische Richtung wandte sich vom Liberalismus ab. Sie traf daher nur das sogenannte liberale, d.&nbsp;h. weltbürgerliche Judentum. Es kam hinzu, dass sich die Juden, die im Deutschtum aufgegangen zu sein glaubten, im [[Kartell-Convent]] zusammengeschlossen hatten, so dass auch diese Entwickelung nicht zu unversöhnlichen Kämpfen zu führen brauchte.|Siegfried Schindelmeiser<ref group="EN" name="Schindelmeiser233" />}}<br />
<br />
=== Allgemeiner Deutscher Waffenring ===<br />
1919 gehörte der KSCV zu den Gründungsmitgliedern des [[Allgemeiner Deutscher Waffenring|Allgemeinen Deutschen Waffenrings]] (ADW). Als Zweckverband aller schlagenden Korporationsverbände sollte er eine verbindliche Ehrenordnung ausarbeiten, die gegenseitigen Beziehungen regeln und die Interessen des [[Waffenstudent]]entums gegenüber der Öffentlichkeit, den Medien und der Politik vertreten.<br />
<br />
In allgemeinpolitischen Fragen beharrte der Verband bis 1933 auf dem politischen Neutralitätsgebot der Kösener Statuten und verweigerte deshalb auch die Ratifizierung des [[Erfurter Abkommen]]s zwischen dem Allgemeinen Deutschen Waffenring und dem [[Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund|Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund]] (NSDStB). Der ordentliche Kösener Congress (oKC) von 1932 beschloss den Austritt aus dem ADW. Damit zog sich der KSCV in die Isolation zurück.<ref group="EN">R. Weber, [[Wolfgang Wippermann|W. Wippermann]]: ''Die deutschen Corps im Dritten Reich'', S. 120 f.</ref><br />
<br />
Bedeutende Corpsstudenten jener Zeit waren [[Carl Heyer (Forstmann)|Carl Heyer]], [[Hermann Kreth]], [[Hermann Emil Kuenzer]], [[Friedrich Landfried]] und [[Hermann Sabath]].<br />
<br />
=== Pressearbeit ===<br />
Noch vor der Reichsgründung trat [[Ferdinand Lindner]] mit einer Kampfschrift für eine gesamt-corpsstudentische Hochschulpolitik und Öffentlichkeitsarbeit ein.<ref group="EN">F. Lindner: ''Die Corps der deutschen Hochschulen nebst einer eingehenden Darstellung der studentischen Verhältnisse''. Verlag Lißner, Leipzig 1870</ref><ref group="EN">zur Kampfschrift siehe E. Weiß: ''Corpsstudenten auf dem Wege zur deutschen Einheit – von der Paulskirche zum ersten Reichstag'', in: Rolf-Joachim Baum (Hrsg.): ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 84, 107</ref><br />
Der Bibliothekar und Studentenhistoriker [[Carl Manfred Frommel]] organisierte 1928 die Darstellung des KSCV als Akademikerverband auf der internationalen Presseausstellung [[Pressa]] in Köln, die sechs Monate dauerte. Ziel dieser Ausstellungsbeteiligung war es, das in der Reichsöffentlichkeit durch die Exzesse der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und die gesellschaftlichen Anfeindungen des Corpsstudententums in den 1920er Jahren angekratzte Image zu korrigieren oder wie Frommel als Corpsstudent es definierte {{"|… vor der Öffentlichkeit Zeugnis von uns abzulegen.}} Die Ausstellungsteilnahme wurde aus Sicht des KSCV ein voller Erfolg.<ref group="EN">R. Paschke: ''In memoriam! Carl Manfred Frommel Bremensiae, Starkenburgiae (1884–1938)''. Einst und Jetzt, Bd. 1 (1956), S. 109–112.</ref><br />
<br />
== Zeit des Nationalsozialismus ==<br />
{{Hauptartikel|SC-Kameradschaften|Corps Misnia IV}}<br />
<br />
=== Gleichschaltung ===<br />
Der erste oKC nach dem Wahlsieg der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei]] bei der [[Reichstagswahl März 1933]] fand am 31. Mai 1933 statt. Vor Tagungsbeginn gaben zwei Bevollmächtigte der NSDAP die Forderungen der Partei für den Aufbau der studentischen Verbände bekannt. Sie beinhalteten den Ausschluss von [[Jude]]n, die Einführung des [[Führerprinzip]]s, engste Zusammenarbeit mit dem [[Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund|Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund]] und der [[Deutsche Studentenschaft|Deutschen Studentenschaft]], den Eintritt sämtlicher Verbandsmitglieder in die [[Sturmabteilung|SA]], den Wiedereintritt in den ADW und die Änderung von §&nbsp;43 der Kösener Statuten in folgende Fassung: „Corps ist eine Vereinigung immatrikulierter arischer Studenten derselben Universität mit dem Ziele, seine Mitglieder im Geiste der Weltanschauung Adolf Hitlers zu erziehen.“ [[Helmuth Brückner]], Oberpräsident und Gauleiter in Schlesien, sollte zum „Führer des KSCV“ ernannt werden.<br />
<br />
Unklar war, welche Vollmachten die beiden Beauftragten von den Parteistellen hatten. Bis zu einer definitiven Klärung dieser Frage vertagte der Vorort den Congress. Es folgte ein Tumult zwischen NSDAP-Mitgliedern und anderen Corpsstudenten. Der Gesamtausschuss (GA) des [[Verband Alter Corpsstudenten|VAC]] bat deshalb den Rechtsanwalt [[Max Blunck]], mit den Beauftragten von VAC und Vorort zu weiteren Konsultationen nach Berlin zu fahren. Mit dem Vorsitzenden und dem Verbändebeauftragten der Deutschen Studentenschaft ([[Gerhard Krüger (NS-Funktionär)|Gerhard Krüger]] und [[Karl Heinz Hederich]]) und den Staatssekretären [[Hans Heinrich Lammers]], [[Wilhelm Keppler]] und [[Paul Körner (Politiker)|Paul Körner]] sollte über die von Hitler gewünschte Einführung des [[Führerprinzip]]s verhandelt werden. Daraufhin wurde Blunck von Vorort und Gesamtausschuss – ohne Mitsprache des oKC – an Brückners Stelle mit der Führung des Verbandes beauftragt. Blunck war ''Führer des deutschen Corpsstudententums''. Später hieß das Amt kurz ''HKSCV und VAC. Der Führer''. Damit war die [[Gleichschaltung]] des Verbandes eingeleitet.<br />
<br />
Ein weiterer Schritt war der Zusammenschluss der „auf gleicher Grundlage stehenden“ Verbände – KSCV, [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer SC]], [[Rudolstädter Senioren-Convent|Rudolstädter SC]], [[Naumburger Senioren-Convent|Naumburger SC]] und [[Miltenberger Ring]] – zur ''Nationalsozialistischen Gemeinschaft corpsstudentischer Verbände'' am 22. September 1933. Die [[gericht]]lichen Auseinandersetzungen um das Corpsstudententum in der frühen [[Zeit des Nationalsozialismus]] werden in der Geschichte des [[Corps Baltia Königsberg#Rechtsgeschichtliches Nachspiel|Corps Baltia Königsberg]] deutlich.<br />
<br />
1934 waren von 28.000 Kösener Corpsstudenten 234 „Nichtarier“ (0,84 %) und 125 „versippt“ (0,45 %). Mit dem Wiedereintritt in den ADW war auch die Umsetzung des [[Arierparagraph]]en verbunden. Blunck hatte bereits nach seinem Amtsantritt verkündet: ''„Die Corps folgen den Arierbestimmungen“''.<ref group="EN">Deutsche Corpszeitung, 1933/1934, Heft 6, S. 144</ref> Dabei setzte der KSCV zunächst nicht die strengere Auslegung des ADW um. Vielmehr folgte er den Richtlinien der NSDAP, die Ausnahmen für Frontkämpfer und solche Juden vorsah, die sich schon vor 1914 in einer gesicherten Lebensstellung befunden hatten. Von den damals 104 Corps meldeten alle bis auf sieben, dass ihnen keine Juden und [[Freimaurerei|Freimaurer]] mehr angehörten. Fünf Corps weigerten sich öffentlich, den Ausschluss [[jüdisch versippt]]er Mitglieder zu vollziehen: [[Corps Borussia Halle|Borussia Halle]], [[Corps Vandalia Heidelberg|Vandalia Heidelberg]], [[Corps Rhenania Straßburg|Rhenania Straßburg zu Marburg]], [[Corps Suevia München|Suevia München]] und [[Corps Suevia Tübingen|Suevia Tübingen]]. Sie wurden aus dem Verband ausgeschlossen.<ref group="EN">vgl. Deutsche Corpszeitung, 1934/1935, Heft 5, S. 137; W. Wippermann, ''Wer seine Geschichte nicht kennt'', S. 90.</ref> In ihrer Denkschrift an [[Bernhard Rust]] schrieben die fünf Corps am 27. Juni 1934:<ref group="EN">[[Bernhard Hofmann (Jurist)|Bernhard Hofmann]], Rundbrief an alle Altmärker, Neujahr 1935 (Evangelisches Zentralarchiv in Berlin).</ref><br />
<br />
{{Zitat|Gerade die strenge Auffassung von Ehre und Treue bildet die Grundlage des Corpsgedankens. Man greift an den Kern der corpsstudentischen Idee, wenn man die feierlich gelobte Treue zwischen dem Corps und dem selbstgewählten Bruderkreise antastet. Einen Corpsbruder auszuschließen, ohne dass er gegen die mit dem Receptionsgelübde übernommenen Pflichten verstoßen hat, ist nach unserer Auffassung ein Bruch des Treuegelöbnisses und verstößt gegen unser Empfinden von Ehre.|Beginn der Denkschrift}}<br />
<br />
=== Auflösung ===<br />
[[Datei:Werner Heringhaus.tif|mini|hochkant|Werner Heringhaus als [[Corps Austria Frankfurt am Main|Austrianer]]]]<br />
Schon vor 1933 setzten viele Corpsstudenten – wie auch viele andere Deutsche – ihre nationalen und sozialen Hoffnungen auf den [[Nationalsozialismus]]. Der aoKC 1934 beschloss einstimmig: ''„Die […] Corpsstudenten […] stehen treu und restlos hinter ihrem Führer Adolf Hitler […].“'' <ref group="EN">Protokoll des außerordentlichen Kösener Kongresses 1934</ref> Gleichwohl kam es vor allem ab Frühjahr 1934 zu Reibungen mit dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund und der [[Hitlerjugend]].<ref group="EN">vgl. E. Weiß: ''Lusatia kontra NSDStB. Die Auseinandersetzung mit dem NS-Studentenbund Leipzig 1934''. Einst und Jetzt, Bd. 17 (1972), S. 145–153.</ref><br />
<br />
Als Führer der [[Gemeinschaft studentischer Verbände]] (GStV) schloss [[Hans Heinrich Lammers]] das [[Corps Palaiomarchia Halle]] am 3. September 1935 aus der GStV und damit aus dem KSCV aus; denn es hatte noch jüdische Mitglieder. Blunck legte gegen diese Maßnahme telegraphisch Verwahrung ein. Mit Telegramm vom 5. September verkündete Lammers den Ausschluss des KSCV aus der GStV. Er begründete ihn mit der Weigerung der Verbandsführung, dem [[Arierparagraph]]en restlos zu folgen.<ref group="EN">R. Weber, W. Wippermann: ''Die deutschen Corps im Dritten Reich'', S. 174</ref> Als der Ausschluss am nächsten Tag in der Presse bekanntgemacht wurde, trat Lammers vom Vorsitz der GStV zurück. Am 9. September 1935 trat auch Blunck von seinem Amt zurück. Er beantragte ein corpsstudentisches Ehrenratsverfahren gegen sich und beauftragte seinen bisherigen Stellvertreter Heringhaus mit der kommissarischen Leitung beider Verbände. Der Verband geriet nun politisch immer mehr in Bedrängnis. Nachdem der Stabschef der [[Sturmabteilung|SA]], Viktor Lutze, allen SA-Mitgliedern die Zugehörigkeit zum KSCV verboten hatte, erklärte Heringhaus am 28. September 1935 die Auflösung des Verbandes.<ref group="EN">[[Michael Grüttner]]: ''Studenten im Dritten Reich.'' F. Schöningh, Paderborn 1995, ISBN 3-506-77492-1, S. 309.</ref> Die meisten der 104 Corps folgten im Oktober.<ref group="EN">G. Neuenhoff: ''Die Auflösung des HKSCV und VAC 1935'' (1968)</ref><br />
<br />
Der [[Völkischer Beobachter|''Völkische Beobachter'']] kommentierte die Auflösung des Verbandes am 3. Oktober 1935 mit den Worten: ''„Mit seinem Verschwinden verliert die Reaktion eine ihrer stärksten Bastionen.“'' <ref group="EN">zit. nach H. P. Hümmer: ''Erlangen – ein frühes Zentrum des NS-Studentenbundes.'' Einst und Jetzt, Bd. 45 (2000), S.177–214, Fußnote 145</ref> [[The Times]] schrieb in ihrer Ausgabe vom 15. Oktober 1935:<ref group="EN">zit. nach W. Gottwald, S. 13</ref><br />
<br />
{{Zitat|Mit hocherhobenen wehenden Fahnen und einer völlig unkompromittierten Tradition ist aus dem öffentlichen Leben Deutschlands, jedoch keinesfalls für immer, das Corpsstudententum herausmarschiert.|The Times}}<br />
<br />
Nachdem die vier Corps in [[Prag]] und [[Brünn]] 1933 den [[Prager Senioren-Convents-Verband|''Hohen Prager SC-Verband im HKSCV'']] gegründet hatten, konnten sie sich bis zur [[Zerschlagung der Rest-Tschechei]] im März 1939 halten. Im [[Ständestaat (Österreich)]] bestanden die [[Kösener Corps in Österreich]] bis zum [[Anschluss Österreichs]]. Im selben Jahr (1938) ging der [[Verband Alter Corpsstudenten]] unter Führung von [[Ernst Schlange (Politiker, September 1888)|Ernst Schlange]] in die Liquidation; viele Altherrenvereinigungen der einzelnen Corps bestanden allerdings weiter.<br />
<br />
Insgesamt war die Haltung des Kösener Corpsstudententums gegenüber dem Nationalsozialismus ambivalent.<ref group="EN">S. Schindelmeiser: ''Baltia Königsberg c/a NSDAP (1933/34)''. Einst und Jetzt, Bd. 11 (1966), S. 69–90</ref><ref group="EN">[[Hans Heinrich Lammers|H. H. Lammers]]: ''Vom Fall Palaiomarchia bis zum Ausschluss des Kösener SC''. Bundesarchiv Koblenz, R 128, S. 101.</ref> Viele Corpsstudenten lehnten den [[Egalitarismus|egalitären]] und [[Totalitarismus|totalitären]] (und kleinbürgerlichen) Sozialismus ab. Viele verloren dafür ihre berufliche Existenz oder ihr Leben.<ref group="A">[[Rudolf von Scheliha]], [[Albrecht von Hagen]], [[Peter Graf Yorck von Wartenburg]], [[Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg]], [[Adam von Trott zu Solz]], [[Ulrich von Hassell]], [[Nikolaus von Halem]], [[Eduard Brücklmeier]], [[Max Draeger (Jurist)|Max Draeger]], [[Herbert Mumm von Schwarzenstein]], [[Hans Koch (Jurist)|Hans Koch]] und [[Kurt Gerstein]]</ref> Corps wie [[Corps Baltia Königsberg|Baltia Königsberg]] und [[Corps Saxo-Borussia Heidelberg|Saxo-Borussia Heidelberg]] gaben den Kampf um das Corpsstudententum verloren. Sie traten aus dem KSCV und dem VAC aus und lösten sich auf. Der oft beschworene Widerstand wurde indes nur von einer Minderheit der damals 30.000 Corpsstudenten geleistet. Mit den Corps in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] haben sich besonders Rosco Weber und [[Wolfgang Wippermann]] befasst. Ein guter Überblick findet sich auf der Website des [[Corps Arminia]].<ref group="EN">[http://www.corps-arminia.de/verbindung/nationalsozialismus/ W. Wippermann: ''Corps und Nationalsozialismus'']</ref><br />
<br />
{{Siehe auch|Heidelberger Spargelessen}}<br />
<br />
=== Versuchte Rekonstitution 1944 ===<br />
Auf Initiative des [[Corps Misnia IV]] beschlossen zehn Meißner, [[Corps Franconia Tübingen|Tübinger Franken]], [[Corps Bavaria Würzburg|Würzburger Bayern]] und [[Corps Rhenania Bonn|Bonner Rhenanen]] am 10. Juni 1944 auf dem [[Corps Lusatia Leipzig|Lausitzerhaus]], den KSCV auf der Rudelsburg zu rekonstituieren: Günther Lange, Gert Puchstein, [[Eckart Förster (Psychiater)|Eckart Förster]], [[Wolf Sturm]] (Misnia); Herman Greiner (Franconia Tübingen); Robert Lang, Ullmann (Bavaria Würzburg); Erich Bohrer, Helmut Rübsaat, Karl Heumann (Rhenania Bonn). Verhandlungsführer war der Meißnersenior Puchstein.<ref group="A">Puchstein (1921–1984) wurde 1949 in das Corps Lusatia übernommen. Später war er Amtsarzt in Köln. – KCL 1996, '''100''', 51; '''87''', 1086.</ref> Wie das ''Gästebuch der Misnia und Lusatia 1940–1951'' ausweist, waren am 11. Juni 1944 zwanzig Teilnehmer und Beobachter beim Kommers auf der Rudelsburg.<ref group="EN">[http://www.vfcg.eu/galerien/historische-dokumente/kommers-rudelsburg-1944/ Teilnehmer am Kommers auf der Rudelsburg]</ref> Ihn leitete Lange (Thuringia Leipzig, Misnia).<ref group="A">Lange (1915–1977) studierte ab 1935 Englisch und Französisch in Leipzig. Da er als Thüringerfuchs im SS 1935 nicht mehr fechten konnte, erhielt er die Corpsschleife und nach zwei Mensuren 1938 (!) das Thüringerband. Seit 1938 war er in der Kameradschaft = Misnia. 1939 ging er für zwei Semester nach München. 1940/41 holte ihn die Wehrmacht zur Frontbewährung. Nachdem er das Studium in Leipzig beendet hatte, kam er wieder an die Front. Im [[Balkanfeldzug (1941)]] schwer verwundet und nicht mehr frontdienstfähig, wurde er 1943 als Oberleutnant d. R. entlassen. Nach dem Krieg ging er mit seinem Leipziger Doktorvater nach Erlangen. Er wurde 1949 in das Corps Lusatia übernommen und erhielt 1953 das Band der Rhenania Bonn. Zuletzt war er Studiendirektor in Offenbach (Christian Helfer: ''In memoriam Günther Lange''. Jahrbuch 1978 des Corps Thuringia Leipzig zu Saarbrücken, S. 59). – KCL 1960, '''91''', 306; KCL 1996, '''100''', 2; '''87''', 1069; '''127''', 1035.</ref> Von der Heidelberger SC-Kameradschaft ''[[Axel Schaffeld]]'' [[Denunziation|denunziert]], wurde Misnia von der [[Geheime Staatspolizei|Geheimen Staatspolizei]] mit einem [[Hochverrat]]sverfahren überzogen. In den Wirren der letzten Kriegsmonate verlief es sich.<ref group="EN">E. Bauer: ''Eine Rekonstitution des KSCV im Juni 1944''. Deutsche Corpszeitung 53. (70.) Jg., Nr. 2 (1953), S. 7.</ref> Die Originalurkunde und das Gästebuch befinden sich im Archiv des [[Corps Lusatia Leipzig]].<ref group="EN">E. Bauer, Einst und Jetzt, Bd. 1 (1956), S. 39 f.</ref><br />
<br />
== Neuanfang 1950 ==<br />
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] waren 3.610 Corpsstudenten gefallen.<br />
<br />
In der [[Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland|Nachkriegszeit]] erwachten die Corps zu neuem Leben. Besondere Bedeutung für den corpsstudentischen Neuanfang hatten der [[Erlanger Senioren-Convent]], der [[Münchner Senioren-Convent]] und der [[Senioren-Convent (Hochschule)#Bonn|SC zu Bonn]].<br />
<br />
=== Interessengemeinschaft und Wiederbegründung ===<br />
[[Datei:Corps in der IG.JPG|mini|Die Interessengemeinschaft]]<br />
Zum 6./7. Januar 1950 rief der SC zu Bonn die Corps auf das [[Korporationshaus|Corpshaus]] der [[Corps Rhenania Bonn|Rhenania Bonn]]. Auf Antrag von [[Corps Thuringia Jena|Thuringia Jena]] beschlossen die Vertreter von 20 [[Convent (Studentenverbindung)|Corpsburschen-Conventen]] eine ''Interessengemeinschaft'' zu gründen.<ref group="EN" name="Kü57">Jochen Küper: ''Die Interessengemeinschaft von 1950 als Vorstufe der Erneuerung des HKSCV im Jahre 1951''. Einst und Jetzt, Bd. 2 (1957), S. 5–11.</ref> Die IG trat am 3. Juni 1950 zu einem Congress auf der [[Godesburg]] zusammen. Die endgültige Wiederbegründung des KSCV erfolgte am 19. Mai 1951 ebenfalls auf der Godesburg:<ref group="EN">J. Küper: ''Die Erneuerung des HKSCV im Jahre 1951''. Einst und Jetzt, Bd. 3 (1958), S.&nbsp;42–49.</ref> Der Congreß fasste an diesem Tage mit 38:32 CC-Stimmen bei einer Enthaltung folgenden Beschluss:<ref group="EN" name="Kü57" /><br />
<br />
{{Zitat|Der Congreß stellt fest, dass die durch die politischen Verhältnisse erzwungene Selbstauflösung des KSCV im Jahre 1935 nach den anerkannten Restitutionsgrundsätzen null und nichtig ist und dass der KSCV demgemäß nach wie vor besteht.|Grundsatzbeschluss <ref group="EN">Grundsatzbeschluß 1951 Nr. 2 in der Sammlung grundsätzlicher Entscheidungen des Kösener Congresses, Handbuch des Kösener Corpsstudenten, 6. Aufl. (1985), Bd. II, Blatt 2/55</ref>}}<br />
<br />
Der vom [[Münchner Senioren-Convent]] favorisierte [[Münchner Senioren-Convent#„Deutscher Senioren-Convent“|„Deutsche Senioren-Convent“]] wurde nicht weiter verfolgt. Auf Einladung des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s fanden die Kösener Congresse und [[Verband Alter Corpsstudenten|Abgeordnetentage]] 1952 und 1953 auf der [[Wachenburg]] statt.<br />
<br />
=== Hilfswerk ===<br />
Um den vielen [[vertriebene]]n, stellenlosen und unberenteten Corpsstudenten in der Nachkriegszeit bei der Beschaffung von Stellen und Kontakten zu helfen, errichteten der [[Verband Alter Corpsstudenten|VAC]] und der [[Weinheimer Verband Alter Corpsstudenten]] 1950 das ''Corpsstudentische Hilfswerk'' (Bochum), das die Hilfswerke beider Verbände fortsetzte.<br />
<br />
=== Westwanderung ===<br />
Die Corps aus [[Brünn]], [[Greifswald]] und [[Rostock]] und der [[Senioren-Convent zu Breslau]], der [[Königsberger Senioren-Convent]], der [[Hallenser Senioren-Convent]] und der [[Senioren-Convent zu Leipzig]] rekonstituierten oder fanden Zwischenlösungen in [[Westdeutschland]] oder [[Österreich]]. Später kamen Corps nach Augsburg, Bochum, Düsseldorf, Konstanz, Mainz, Passau, Potsdam, Regensburg, Saarbrücken, Salzburg und Trier. Manche Corps fusionierten mit befreundeten oder gründeten neue. [[Georg Sporleder]] initiierte Traditions- und Patenschaftsverhältnisse mit Corps aus [[Mitteldeutschland]] und den [[Ostgebiete des Deutschen Reiches|Ostgebieten des Deutschen Reiches]].<br />
<br />
{{Siehe auch|Prager Senioren-Convents-Verband}}<br />
<br />
=== Würzburg ===<br />
Dass die Kösener Congresse ab 1954 nach [[Würzburg]] einberufen wurden, war vor allem [[Max Meyer (Mediziner)|Max Meyer]] und [[Philipp Zeitler]] zu verdanken. Meyer war [[Rektor]] der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg|Julius-Maximilians-Universität]] und setzte sich bei der [[Westdeutsche Rektorenkonferenz|Westdeutschen Rektorenkonferenz]] für die Korporationen ein. Zeitler organisierte den Wiederaufbau der beim (sinnlosen) [[Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945]] zerstörten Stadt. Er förderte die Kösener Congresse, die seit 1954 in den [[Huttensäle]]n tagten.<ref group="A">[http://wuerzburgwiki.de/wiki/Huttens%C3%A4le Huttensäle (WürzburgWiki)]</ref> Am 2. Juni 1954 hielt ''Werner Ranz'' die erste Festansprache in der [[Würzburger Residenz]].<ref group="EN">''Idee und Aufgabe''. Deutsche Corpszeitung, 56. (72.) Jg., Februar 1955, S. 10–15</ref><br />
<br />
Zum 20. Kösener Congress in Würzburg beschloss der Abgeordnetentag des VAC, der Stadt 30.000 DM zum Wiederaufbau eines Rathausraumes zu übergeben. Beim Empfang der Stadt in der Kelterhalle des Mainfränkischen Museums überreichte der VAC-Vorsitzende [[Philipp W. Fabry]] die Urkunde dem Oberbürgermeister Zeitler. Mit der Schenkung sollte auch ein Erinnerungsort der Kösener Verbundenheit mit Würzburg geschaffen werden. So wurde die „Hexe“ im Ratskeller mit einem Gedenkstein, einer Wandbemalung und einem schmiedeeisernen Türgitter mit der Kösener Raute ausgeschmückt. Die [[Inschrift]] lautet:<br />
<br />
{{Inschrift<br />
|Text=DIE RUDELSBURG ZU KÖSEN UND DIE FESTE MARIENBERG IN WÜRZBURG<br /> KENNZEICHNEN VERGANGENHEIT UND GEGENWART DES KÖSENER CORPSSTUDENTENTUMS<br />
|Zentriert=1<br />
}}<br />
<br />
Beim 30. oKC in Würzburg (1984) wurde der Hauptstadt [[Unterfranken]]s ein symbolischer Baum geschenkt, der die neue Kösener Verwurzelung zeigen sollte. Danach spendeten viele AHSC und AHV Bäume für die Grünanlagen beim neuen Kongresszentrum, wo ein Gedenkstein an die vier Kösener Jahrzehnte in Würzburg erinnert.<br />
<br />
<gallery class="center"><br />
Kösener Gedenktafel Würzburg.JPG|Gedenktafel im Innenhof der Alten Universität<br />
Gedenkstein Kösener Senioren-Convents-Verband.JPG|Gedenkstein am Kongreßzentrum<br />
Kösener Traditionszimmer.jpg|Traditionszimmer im Ratskeller (1973)<br />
Kösen-Würzburg.JPG|Rudelsburg und Feste Marienberg<br />
Gedenktafel OB Würzburg (1983).JPG<br />
</gallery><br />
<br />
== Corpsstudenten und Auswärtiges Amt ==<br />
Als in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1950 und 1951 ein neues Außenministerium unter dem alten Namen [[Auswärtiges Amt]] entstand, erhob sich von verschiedenen Seiten heftige Kritik an der Auswahl des Personals, insbesondere der leitenden Beamten. Dabei stand einerseits die frühere Mitgliedschaft in [[NSDAP]], [[Sturmabteilung|SA]] und [[Schutzstaffel|SS]], andererseits die Zugehörigkeit zu Corps des Kösener Senioren-Convents im Zentrum. Die überproportionale Berücksichtigung von Kösenern, die bereits unter [[Konstantin von Neurath]], teilweise auch unter [[Joachim von Ribbentrop]] im Amt gewesen waren, sprachen bereits im April 1950 [[Die Neue Zeitung]]<ref group="EN">20. April 1950; nach Hans-Jürgen Döscher: Seilschaften. Die verdrängte Vergangenheit des Auswärtigen Amts, Propyläen, Berlin 2005, S. 147.</ref> und die [[Jüdische Allgemeine|Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland]]<ref group="EN">28. April 1950; nach Hans-Jürgen Döscher: Seilschaften. Die verdrängte Vergangenheit des Auswärtigen Amts, Propyläen, Berlin 2005, S. 148 f.</ref> an. Der Bundestagsabgeordnete [[Bernhard Reismann]] verfasste einen diesbezüglichen Brief an [[Konrad Adenauer]], in dem er zudem das Übergewicht preußisch-protestantischer Berufungen beklagte. Als dieser Brief ohne Antwort blieb, schrieb er einen vielbeachteten Beitrag in der Wochenzeitung ''Das Zentrum''.<ref group="EN">Brief vom 13. April 1950 und Artikel Anfang 1951; vgl. nach Hans-Jürgen Döscher: Seilschaften. Die verdrängte Vergangenheit des Auswärtigen Amts, Propyläen, Berlin 2005, S. 150ff.</ref> Auch [[Robert Kempner]] kritisierte in einem Beitrag für die [[Frankfurter Rundschau]] diese Praxis.<ref group="EN">Artikel vom 22. September 1950; nach Hans-Jürgen Döscher: Seilschaften. Die verdrängte Vergangenheit des Auswärtigen Amts, Propyläen, Berlin 2005, S. 149f.</ref> In der Frankfurter Rundschau erschien zudem eine fünfteilige Artikelserie von [[Michael Mansfeld]],<ref group="EN">1. bis 6. September 1950, nachgedruckt bei nach Hans-Jürgen Döscher: Seilschaften. Die verdrängte Vergangenheit des Auswärtigen Amts, Propyläen, Berlin 2005, S. 161–175.</ref> die die Vorwürfe zuspitzte und Namen nannte. Ein Unterausschuss des Bundestags, diverse Gutachter und schließlich ein Untersuchungsausschuss des Bundestages befassten sich damit.<br />
<br />
Der Historiker [[Hans-Jürgen Döscher]] hat diese Vorwürfe quellenkritisch überprüft. Tatsächlich waren ihm zufolge in der Politischen Abteilung des neuen Auswärtigen Amts acht von 17 Beschäftigten Mitglieder studentischer Korporationen; dabei „dominierte quantitativ wie qualitativ der Kösener Senioren Convent“. Döscher nennt unter anderem den stellvertretenden Abteilungsleiter [[Herbert Dittmann]] und die Referatsleiter [[Ernst-Günther Mohr]] und [[Hans-Ulrich von Marchtaler]]. Auch in Leitungspositionen anderer Abteilungen und insbesondere der Personalabteilung seien Kösener stark repräsentiert gewesen.<ref group="EN">Hans-Jürgen Döscher: Seilschaften. Die verdrängte Vergangenheit des Auswärtigen Amts, Propyläen, Berlin 2005, S. 119.</ref> In einem Resümee hält Döscher fest, dass unzweifelhaft restaurative Tendenzen bestanden und insbesondere unter Neurath eingestellte Berufsdiplomaten das Gesicht des Auswärtigen Amts prägten, während Emigranten kaum berücksichtigt wurden. Dennoch habe unter dem Einfluss Adenauers und [[Hans Globke]]s nach und nach die Zugehörigkeit zu studentischen Verbindungen an Bedeutung verloren.<ref group="EN">Hans-Jürgen Döscher: ''Seilschaften. Die verdrängte Vergangenheit des Auswärtigen Amts''. Propyläen, Berlin 2005, S. 323f.</ref><br />
<br />
In dem Artikel ''Corpsstudenten im Auswärtigen Amt'' in der ''Deutschen Corpszeitung'' hatte [[Erich tho Rahde]] sich bereits 1925 gegen den Vorwurf der Protektion gewandt:<ref group="EN">Deutsche Corpszeitung, 42. Jahrgang, Frankfurt am Main, April 1925, Nummer 1, S. 300–301.</ref><br />
<br />
{{Zitat|Stellenjägerei, wie sie heute so häufig beklagt wird, ist mit dem Geiste des Corpsstudententums unvereinbar. Und wenn man in der Vorkriegszeit vielleicht irrtümlich angenommen haben mag, viele seien Corpsstudenten geworden mit Rücksicht auf eine engere gesellschaftliche Verbindung mit maßgebenden Persönlichkeiten und Kreisen, heute kann ein solcher Verdacht wahrlich nicht hochkommen, weil im Gegenteil die Zugehörigkeit zum Kösener S.C. eher eine Belastung des Fortkommens bedeutet.|Erich tho Rahde (1925)}}<br />
<br />
== 1968 ==<br />
Eine Krise erlebte der KSCV im Zuge der [[68er-Bewegung]] in Hinblick auf die Pflichtmensur. Nachdem zehn Jahre zuvor das [[Corps Palatia Bonn]] aufgrund entsprechender Erwägungen aus dem Verband ausgeschlossen worden war, wurde nun wie in allen mensurschlagenden studentischen Verbänden auch im KSCV diskutiert, ob das Mensurfechten noch zeitgemäß sei. Schließlich traten vier Corps des [[Kösener Kreise#Grüner Kreis|grünen Kreises]] 1971/72 wegen der Fechtfrage aus dem Verband aus: [[Corps Bremensia Göttingen|Bremensia]], Vandalo-Guestphalia, [[Corps Suevia Tübingen|Suevia Tübingen]] und [[Corps Rhenania Straßburg|Rhenania Straßburg zu Marburg]]. Auch das erst 1968 konstituierte Corps Marchia Bochum gab das Fechten auf und verließ den KSCV. Zugleich kam es zu kontroversen Diskussionen um Fragen der [[Hochschulpolitik]]. Erstmals seit 1934 fand im Herbst 1968 ein [[Vororte des KSCV|aoKC]] (in Saarbrücken) statt.<br />
<br />
{{Siehe auch|Vororte des KSCV#Liste der Vororte mit den Vorsitzenden der Congresse|titel1=Suspension des Heidelberger SC|Corps Bremensia Göttingen#Die Fechtdebatte|titel2=oKC-Antrag von Bremensia, Rhenania Straßburg und Suevia Tübingen (1970)}}<br />
<br />
== Rückkehr und neue Standorte ==<br />
Als erste Studentenverbindung Deutschlands kehrte Thuringia Jena im Sommer 1990 in die [[Deutsche Demokratische Republik]] zurück. Bald nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] verlegten die meisten nord- und mitteldeutschen Corps ihren Sitz zurück an den ursprünglichen Universitätsort, nach [[Rostock]], [[Greifswald]], [[Halle (Saale)]], [[Leipzig]], [[Jena]], [[Tharandt]] und [[Dresden]]. Ein Breslauer Corps verlegte 2000 von Köln nach [[Frankfurt (Oder)]]. Das letzte Königsberger Corps ging 2001 von Kiel nach [[Potsdam]]. Mit [[Corps Tigurinia Zürich|Tigurinia (II)]] konstituierte sich 2007 nach 100 Jahren wieder ein Kösener Corps in der Schweiz. Zwei Kösener Corps mit „technischen“ Wurzeln haben sich an [[Technische Universität|Technischen Universitäten]] – auf eigentlich [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Terrain]] – angesiedelt: [[Corps Borussia Breslau zu Köln und Aachen|Borussia Breslau]] an der [[RWTH Aachen]] und [[Corps Silvania Dresden|Silvania]] an der [[Technische Universität Dresden|TU Dresden]]. Seit 1994 tagt der KSCV wieder in [[Bad Kösen]].<ref group="EN">R. v. Lucius: ''Corpsstudenten an der Saale''. FAZ, 30. Mai 2009</ref><br />
<br />
== Stärke des KSCV ==<br />
{| class="wikitable float-right"<br />
! style="background:#DFEFEF;"| Jahr<br />
! style="background:#DFEFEF;"| Corps<br />
! style="background:#DFEFEF;"| Aktive und Inaktive<br />
<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1884 || 78 || 1.061<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1887 || 79 || 2.176<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1898 || 86 || 2.752<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1914 || 97 || 2.914<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1924 || 122 || 4.828<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1933 || 118 || 5.606<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1935 || 111 || 4.604<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1952 || 93 || 2.261<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1960 || 104 || 4.429<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1961 || 104 || 4.670<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1963 || 105 || 4.943<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1965 || 106 || 5.102<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1967 || 106 || 5.064<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1968 || 107 || 4.989<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1969 || 107 || 4.892<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1970 || 106 || 4.393<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1971 || 99 || 4.125<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1972 || 97 || 3.228<br />
|-<br />
|style="background:#dfefef" |1973 || 95 || 3.296<br />
|-<br />
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|-<br />
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|-<br />
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|}<br />
<br />
1973 hatte der KSCV 3.296 [[Corpsbursche]]n und [[Inaktiver|Inaktive]]. Der [[Verband Alter Corpsstudenten]] zählte etwa 20.000 [[Alter Herr (Studentenverbindung)|Alte Herren]].<ref group="EN">H. Reißermayer, E. Riechert: ''Der Jubiläumskongreß 1973 des KSCV''. [[Convent Deutscher Akademikerverbände|Der Convent]] 24 (1973), S. 198–207.</ref><br />
[[Datei:Handbuch Kösener Corpsstudenten (1912).jpg|hochkant|mini|''Handbuch für deutsche Corps-Studenten'' (1912)]]<br />
<br />
== Kreise ==<br />
{{Hauptartikel|Kösener Kreise}}<br />
<br />
== Assoziierte Corps ==<br />
Seit 1954 besteht ein Vorstellungsverhältnis (Assoziierungsabkommen) des Verbandes mit dem [[Corps Brandenburgia-Berlin zu Cleveland/Ohio]], das 1974 auch auf die rekonstituierte Teuto-Rugia ausgedehnt wurde. Beide Corps sind suspendiert. Mit dem Corps Flaminea Löwen und der [[Selonia]] in [[Riga]] wurden in jüngerer Zeit ebenfalls (lebendige) Vorstellungsverhältnisse begründet.<ref group="EN">{{Webarchiv | url=http://www.die-corps.de/Vorstellungsverhaeltnis_des_KS.130.0.html | wayback=20101015080152 | text=Vorstellungsverhältnis Selonia Riga}}</ref> Seit 2005 gibt es einen Kösener Vorortbeauftragten für die [[Baltische Studentenverbindung|Corps im Baltikum]].<ref group="EN">{{Webarchiv | url=http://www.die-corps.de/Der_KSCV_und_die_baltischen_Co.709.0.html | wayback=20100925122850 | text=W. Hornung, V. Sahlfeld: ''Der KSCV und die baltischen Corps'' (2005)}}</ref><br />
<br />
Seit 1887 bestehen zahlreiche gemeinsame Mitgliedschaften mit der [[Société d’Étudiants Germania Lausanne]] in der [[Romandie]]; im Handbuch des Kösener Corpsstudenten (1985) sind 43 aufgeführt. 1975 gründete der Schotte [[Ian Lilburn]] den ''Corpsstudenten-Verband Scotto-Germania zu London''. 2009 entstand in [[Szeged]] das Corps Nassovia, das im September 2012 an die [[Andrássy Universität]] verlegte. Als Corps Nassovia Budapest am 28. Juni 2014 neu gestiftet, wurde es vom Vorort Bonn in den KSCV recipiert.<br />
<br />
Der weiteren Ausbreitung des Kösener Corpsstudententums stand bis 2015 der Umstand entgegen, dass nach den Kösener Statuten nur „Corps an deutschsprachigen Hochschulen“ aufgenommen werden konnten. Dieser Passus wurde auf dem ordentlichen Kösener Congress 2015 geändert, gleichzeitig wurde die deutsche Sprache als Verbandssprache festgeschrieben. Am 2. Juni 2017 nahm der Kösener Congress das Corps Flaminea Löwen als erstes nicht deutschsprachiges Corps als Vollmitglied in den Verband auf.<br />
<br />
== Beziehungen zu anderen Verbänden ==<br />
Mit dem [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC) ist der KSCV seit 1921 durch einen Zweckverband und seit 1955 durch einen [[Kartellvertrag]] verbunden, der 1952 von [[Hans-Reinhard Koch (Jurist)|Hans-Reinhard Koch]] (Hassia, Rhenania Bonn) entworfen und 2009 neu formuliert wurde. Seit langem gibt es Mehrbändermänner beider Verbände. KSCV und WSC geben gemeinsam das [[Periodikum]] ''CORPS Magazin'' heraus. Zum [[Coburger Convent]] bestehen lose Kontakte auf Vorortebene.<br />
<br />
Ab den 1950er Jahren beteiligte sich der KSCV in hochschulpolitischen Fragen auch an der Mitarbeit im [[Convent Deutscher Korporationsverbände]] (CDK). Sie wurde 1998 nach einem (burschenschaftlichen) Eklat beim Jubiläum der Eröffnung der [[Frankfurter Nationalversammlung]] in der [[Frankfurter Paulskirche]] beendet. Unter Führung des [[Vororte des KSCV|Vororts Jena]] trat der KSCV aus dem CDK aus.<br />
<br />
1951 gehörte der KSCV zu den Gründungsmitgliedern der [[Arbeitsgemeinschaft Andernach]] der mensurbeflissenen Verbände (AGA).<br />
<br />
== Corpsakademie ==<br />
Um die Qualifizierungslücke zwischen der rein fachlichen Hochschulausbildung und den tatsächlichen Anforderungen des Arbeitslebens zu schließen, gründete der [[Verband Alter Corpsstudenten]] die ''Corpsakademie''.<ref group="EN">[http://s322673425.online.de/corpsakademie/ Corpsakademie]</ref> Als gemeinnützige Institution bietet sie allen Studentinnen und Studenten hochwertige und praxisorientierte Weiterbildung professioneller Management-Trainer zu Preisen auf studentischem Niveau. Seminarinhalte sind vor allem Arbeitstechniken und Selbstorganisation, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit und Kompetenzen für zukünftige Führungskräfte. Die Seminare werden an 52 Hochschulstandorten Deutschlands, Österreichs und Belgiens angeboten. Ein wissenschaftlicher Beirat sichert die hohe Qualität der Veranstaltungen. Die ''Corpsakademie'' fördert den Verein ''Jugend aktiv'', der begabte Gymnasiasten unterstützt.<br />
<br />
== Publikationswesen ==<br />
[[Datei:KLA1879S360.jpg|mini|hochkant|Kösener Kleinanzeigen im Kladderadatsch]]<br />
[[Datei:Academische monatshefte.jpg|mini|hochkant|Academische Monatshefte]]<br />
[[Datei:SC-Meldung Königsberg 21.11.1866.jpg|hochkant|mini|Meldung des Königsberger SC an den Vorort Erlangen, Suspension der Silber-Litthuania (1866)]]<br />
Von 1872 bis 1884 benutzten der KSCV, die einzelnen Corps und Altherrenvereine wie viele andere Korporationen das von 1848 bis 1944 in Berlin erschienene politische Satireblatt [[Kladderadatsch]] als Veröffentlichungsorgan. Im Archiv finden sich 377 Korporationen mit 1.673 Veröffentlichungen: Einladungen zu Stiftungsfesten und Kommersen, Todes- und Hochzeitsanzeigen. Diese Verlegenheitslösung war praktikabel, weil der Kladderadatsch in akademischen Kreisen sehr beliebt und weit verbreitet war.<br />
<br />
=== Academische Monatshefte ===<br />
Auf dem Kösener Congress 1883 wurde beschlossen, ein eigenes Publikationsorgan zu schaffen. Am 26. April 1884 wurden von [[Paul Salvisberg]] (Rhenania Bern) auf Schloss [[Erolzheim]] die [[Academische Monatshefte|Academischen Monatshefte]] (AM) gegründet und durch den Kösener Congress 1886 zum offiziellen Publikationsorgan des KSCV erklärt. 1894 wurden Verlag und Redaktion von Karl Rügemer (Baruthia) übernommen und die offizielle Verbandsfunktion der A.M. bestätigt. Einer der Mitherausgeber war Franz Boldt (Guestphalia Jena, Athesia, Vandalia Rostock).<ref group="EN">Franz Boldt: Kösener Corpslisten 1960, '''70''', 323; '''119''', 413; '''72''', 142</ref> Mit dem Beginn des 30. Jahrgangs verschwand der Titel ''Academische Monatshefte''.<ref group="EN" name="SiSch">S. Schindelmeiser, Bd. 2, S. 34</ref><br />
<br />
=== Deutsche Corpszeitung ===<br />
Der Name wurde 1913 in ''Deutsche Korpszeitung'', ab dem 32. Jahrgang in ''Deutsche Corpszeitung'' (DCZ) geändert.<ref group="EN" name="SiSch" /> Als Rügemer 1916 – mitten im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] – starb, war die Fortführung unter den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen nicht möglich. 1920/21 leitete [[Gustav Gotthilf Winkel]] für kurze Zeit die Deutsche Corpszeitung. Ihm folgte von 1921 bis 1933 [[Werner Meißner (Jurist)|Werner Meißner]]. Die Auflösung des KSCV 1935 machte die Fortführung der DCZ hinfällig. 1952 entstand die DCZ aufs Neue. Unter ihren Schriftleitern ragte [[Friedrich Hielscher]] heraus. Seit 1994 erscheint sie gemeinsam mit der ''Wachenburg'' des [[Weinheimer Senioren-Convent|WSC]], anfangs unter dem Titel ''Der Corpsstudent'', seit 2000 als ''CORPS – das Magazin''.<ref group="EN">Florian Hoffmann: ''100 Jahre Deutsche Corpszeitung''. CORPS Magazin (DCZ) 4/2013, S. 25–26</ref><br />
<br />
=== Kösener Meldungen ===<br />
Schon vier Jahre nach der Verbandsgründung wurden 1852 „statistische Nachrichten über die Corpsverhältnisse“ vereinbart; jeder SC hatte den anderen zu melden. Die Zahl der beteiligten SC sank von neun auf sechs (1854); sie bewährten sich aber schon 1856, indem ein [[Dimission|dimittierter]] Corpsstudent erkannt und nicht in einem anderen Corps aufgenommen wurde. „Die SC hatten keine Aufsichtsbehörde; vielmehr sollte jeder darauf achten, dass niemand durch sein Verhalten die gemeinsamen Bestrebungen gefährdete. Auch dazu diente das Meldewesen.“<ref group="EN" name="SS" /><br />
<br />
Der oKC 1876 schränkte die Zulässigkeit auswärtiger [[PP-Suite]]n ein. Sie sollten nur dann gestattet sein, wenn der [[Vororte des KSCV|Vorort]] sie „für unerläßlich“ erklärte; zu PP-Forderungen kam es aber gerade deshalb, weil manche SC-Meldungen schroff beanstandet wurden.<ref group="EN" name="WF" /> So wurde auf demselben oKC beantragt, die statistischen Nachrichten abzuschaffen und dafür eine Corpszeitung zu gründen, die die Meldungen gedruckt weitergeben sollte. Über diesen Antrag wurde überhaupt nicht abgestimmt. Wohl zu früh zur Erörterung gestellt, wurde er nicht als erledigt angesehen.<ref group="EN" name="WF">[[Wilhelm Fabricius (Historiker, 1857)|W. Fabricius]]: Geschichte und Chronik des Kösener SC-Verbandes, nach den Akten, 3. Auflage. Marburg 1921, S. 77</ref><ref group="EN" name="SS">Siegfried Schindelmeiser: ''Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51'' und ''Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr.'', Bd. 1, S. 265, 379, 394. München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6</ref><br />
<br />
Die statistischen Notizen waren keine Corpsmeldungen im heutigen Sinn, weil nur die Zahl der [[Corpsbursche|Aktiven]] mitgeteilt wurde. Aus besonderem Anlass – zum Beispiel bei [[Verruf]]en – wurden auch Namen bekanntgegeben. Auch nach dem Erscheinen der Academischen Monatshefte ab 1884 wurden zunächst nur Zahlen veröffentlicht.<ref group="EN">Academische Monatshefte I, S. 172 ff.; S. 360 ff.; II, S. 150 ff.; S. 355 ff.</ref> Die Meldungen wurden erst WS 1886/87 ausführlicher. Es gab u.&nbsp;a. eine [[Inaktiver|Inaktivenstatistik]].<ref group="EN">Academische Monatshefte III, S. 336</ref> In heutigem Umfang wurde ab Sommer 1894 gemeldet. Das ermöglichte die Entwicklung der Bünder zu verfolgen, auch wenn ihre Unterlagen verlorengegangen waren.<ref group="EN" name="SS" /><br />
<br />
Ab 1897 sollte die Schriftleitung der ''Academischen Monatshefte'' die bei ihr eingehenden Meldungen drucken und an alle Corps versenden. Erst 1900 wurde der Druck der Meldungen in die ''Kösener Statuten'' aufgenommen.<ref group="EN" name="SS" /> Sie erschienen als Beilage der ''Deutschen Corpszeitung''. Seit 2002 sind sie zweimal im Jahr dem CORPS-Magazin ({{ISSN|1615-8180}}) beigefügt. Die Übersendung der Meldungen an den Vorort erfolgt heute auf elektronischem Weg. Der [[Weinheimer Senioren-Convent]] hat sich diesem Meldesystem angeschlossen.<br />
<br />
== Kösener Corpslisten ==<br />
Als einziger europäischer Korporationsverband veröffentlicht der KSCV von jeher die Mitgliederlisten seiner Corps.<ref group="EN">[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=329&Itemid=79 Corpsarchive: Kösener Corpslisten]</ref> [[Leonhard Zander]] gab in den 1880er Jahren ein erstes Verzeichnis lebender Corpsstudenten mit 4.084 Namen heraus.<ref name="EJ57" group="EN">Einst und Jetzt 2 (1957), S. 125–127, 129–140</ref> [[Paul Salvisberg]] edierte 1887/88 den ''Kösener Almanach''. Karl Rügemer besorgte die Kösener Korps-Listen von 1910. Sie sind ein bedeutsamer Beitrag zur Studentengeschichte und ein unerschöpflicher Stichwortgeber zu corpsstudentischen Biografien seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Besondere Bedeutung haben die KKL 1910 auch in Hinblick auf [[erloschene Corps]] und die „vorkösener“ Corpslandmannschaften. Die von [[Otto Gerlach (Jurist)|Otto Gerlach]] herausgegebenen KCL 1930 verzeichnen nur noch die nach 1867 suspendierten Corps. In den ebenfalls von Gerlach herausgegebenen KCL 1960 finden sich nur die nach 1892 suspendierten Corps.<ref group="EN">[http://d-nb.info/010616039 Nachweis bei der DNB]</ref> <br />
<br />
{{Zitat|Dieser unablässigen, verständnisvollen, pflichttreuen Arbeit ist es zu danken, daß sich die Kösener Corpslisten als ein Standardwerk ersten Ranges darstellen, dem kein anderer Studentenverband ein auch nur annähernd gleichwertiges Werk an die Seite stellen kann.|Deutsche Corpszeitung Nr. 2, April 1963}}<br />
<br />
Herbert Kater bearbeitete die Ergänzungsbände von 1971 und 1981. Die von Hermann Kruse herausgegebenen KCL 1996 führen nur noch diejenigen Corpsstudenten auf, die nach dem Ersten Weltkrieg aktiv geworden sind.<ref group="EN">[http://corpsarchive.de/images/digiarchiv/KCL1910.pdf Digitalisat (58 MB!; PDF)]</ref> Sie sind nur noch als CD erhältlich.<br />
<br />
== Klinggräff-Medaille ==<br />
Seit 1987 verleiht der [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stifterverein Alter Corpsstudenten]] die Klinggräff-Medaille. Mit der Medaille und einer Dotation von aktuell 4000 € werden junge Corpsstudenten ausgezeichnet, die sich durch<br />
<br />
# vorbildliche Corpsaktivität,<br />
# überragende Studienleistungen und<br />
# engagierten Dienst am Gemeinwohl<br />
<br />
hervorgetan haben.<br />
<br />
Bis 1993 wurde die Klinggräff-Medaille in [[Würzburg]] verliehen. Seit 1994 werden Preis und Medaille im jährlichen Wechsel auf der [[Rudelsburg]] und auf der [[Wachenburg]] vergeben. Bis 2012 wurden 130 Kösener und Weinheimer Corpsstudenten ausgezeichnet. Sie trafen sich zu bislang sechs [[Symposion|Symposien]], zunächst dreimal beim Corps Hercynia in München (dem Initiator des Symposions), seither im Zweijahresturnus in wechselnden Universitätsstädten.<br />
<br />
; Träger (Auszug)<br />
:1988 [[Christian Gloria]], <small>Neoborussia Berlin</small><br />
:1989 [[Peter Woeste]], <small>Hasso-Nassovia</small><br />
:1991 [[Martin Biastoch]], <small>Borussia Tübingen</small><br />
:1992 [[Olaf Reidt]], <small>Neoborussia Berlin, Transrhenania</small><br />
:1992 [[Wolfgang Herr]], <small>Hassia, Saxonia Konstanz, Thuringia Jena</small><br />
:1992 [[Andreas Kaiser (Wirtschaftswissenschaftler)|Andreas Kaiser]], <small>Franconia Fribergensis</small><br />
:1993 [[Hermann Butzer]], <small>Guestphalia Bonn, Guestfalia Greifswald</small><br />
:1993 [[Rüdiger B. Richter]], <small>Erz, Lusatia, Silvania</small><br />
:1994 [[Lothar Determann]], <small>Budissa, Vandalia-Teutonia</small><br />
:1994 [[Sven Becker (Volkswirt)|Sven Becker]], <small>Palaiomarchia-Masovia, Palaiomarchia</small><br />
:1997 [[Michael Koch (Informatiker)|Michael Koch]], <small>Alemannia München</small><br />
:1999 [[Christoph Stumpf]], <small>Franconia München</small><br />
<br />
== Archiv ==<br />
Das Verbandsarchiv befindet sich im [[Institut für Hochschulkunde]] an der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]]. Die Corpsstudenten sind über den [[Verband Alter Corpsstudenten]] am Rechtsträger des Instituts (der Deutschen Gesellschaft für Hochschulkunde) mit anderen [[Korporationsverband|Korporationsverbänden]] beteiligt. Ideell fördern sie das Institut durch den [[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung]].<br />
<br />
== Inaktivenvereinigungen ==<br />
{{Hauptartikel|Corpsstudentische Inaktivenvereinigungen|Bützower Hoftag}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Karsten Bahnson]]: ''Vorgeschichte und Gründung des Kösener Senioren-Convents-Verbandes'', in: Rolf-Joachim Baum (Hrsg.): ''Wir wollen Männer, wir wollen Taten''. Siedler-Verlag, Berlin 1998, S. 45–83.<br />
* Rolf-Joachim Baum (Hrsg.): ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute.'' Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7.<br />
* [[Rüdiger Döhler]]: ''Der Deutsche Idealismus und das Corpsstudententum'', in: Sebastian Sigler (Hrsg.): ''Freundschaft und Toleranz. 200 Jahre Corps Bavaria zu Landshut und München''. München 2006, S. 183–188, ISBN 3-932965-86-8.<br />
* [[Wilhelm Fabricius (Historiker, 1857)|Wilhelm Fabricius]]: ''Die Deutschen Corps. Eine historische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des Mensurwesens.'' Berlin 1898 (2. Aufl. 1926).<br />
* [[Paulgerhard Gladen]], Kurt U. Bertrams: ''Die Kösener und Weinheimer Corps.'' Hilden 2007.<br />
* Paulgerhard Gladen: ''Das deutsche Corpsstudentum in seiner Zeit''. Hilden 2010.<br />
* Wolfgang Gottwald: ''Der Kösener SC-Verband und die Versipptenfrage im Dritten Reich.'' [[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung|Einst und Jetzt]], Bd. 12 (1967), S. 54–68.<br />
* Wolfgang Gottwald: ''Ein Rückblick''. Einst und Jetzt, Bd. 41 (1996), S. 9–26.<br />
* [[Christian Helfer]]: ''Kösener Brauch und Sitte'', 2. Auflage (1991), ISBN 3-9801475-2-5.<br />
* [[Detlev Grieswelle]]: ''Soziologie der Kösener Corps 1870–1914'', in: [[Otto Neuloh]], [[Walter Rüegg]] (Hrsg.): ''Student und Hochschule im 19. Jahrhundert'', Göttingen 1975, S. 346 f.<br />
* Heiner Jüttner: ''Von der Godesburg bis Bad Kösen. Ein Streifzug durch den Kösener SC-Verband von 1950 bis 1994.'' Einst und Jetzt, Bd. 49 (2004), S. 325–364.<br />
* [[John Koch (Anglist)|John Koch]]: ''Der Kösener SC-Verband im Weltkriege.'' 1921.<br />
* Adolf Lohmann: ''Chronik des Kösener SC-Verbandes 1918 bis 1933.'' Einst und Jetzt, Bd. 5 (1960), S. 5–31.<br />
* [[Franz Moldenhauer]]: ''Das Deutsche Corpsstudententum und seine Bedeutung.'' 1897 (Neudruck, Hilden).<br />
* Gerhard Neuenhoff: ''Die Auflösung des HKSCV und VAC 1935.'' Einst und Jetzt, Beilageheft 1968.<br />
* [[Herbert Neupert]]: ''Der Alliierte Kontrollrat und der Kösener S.C.'' Einst und Jetzt, Bd. 40 (1995), S. 9–26.<br />
* [[Robert Paschke]]: ''Das Kösener Subsidiaritätsprinzip'', in: Zehnte Festschrift des HKSCV 1963, S. 23 f.<br />
* [[Hermann Rink]]: ''Zur Vor- und Frühgeschichte des Kösener SC-Verbandes.'' Einst und Jetzt, Bd. 44 (1999), S. 181–191.<br />
* Hermann Rink: ''Bewegungen im Kösener Senioren Convents Verband [1948 bis heute].'' Einst und Jetzt, Bd. 51 (2006), S. 265–278.<br />
* Walter Pust (Hrsg.): ''Kösener SC-Taschenbuch.'' 1919. Faksimile, Hilden.<br />
* [[Sebastian Sigler]] (Hrsg.): ''Corpsstudenten im Widerstand gegen Hitler''. [[Duncker & Humblot]], Berlin 2014. ISBN 978-3-428-14319-1.<br />
* Rosco Weber, [[Wolfgang Wippermann]]: ''Die deutschen Corps im Dritten Reich.'' SH-Verlag 1998, ISBN 3-89498-033-8.<br />
* Edwin A. Biedermann: ''Logen, Clubs und Bruderschaften'', 2. Auflage. Droste-Verlag 2007. ISBN 978-3-7700-1184-1.<br />
* [[Egbert Weiß]]: ''Das hochschulpolitische Mandat der Kösener Corps.'' Deutsche Corpszeitung, Juni 1969, S. 148 ff.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* {{DNB-Portal|004252101| TEXT=Publikationen zum}}<br />
* [http://www.die-corps.de/ Homepage des Weinheimer Senioren-Convents und des Kösener Senioren-Convents-Verbandes]<br />
* [http://www.stifterverein.org/ Stifterverein Alter Corpsstudenten e.&nbsp;V.]<br />
* [http://www.corps.at/ Corps in Österreich]<br />
* [[:en:List of members of German student corps|List of members of German student corps]] (engl. WP)<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references group="A" /><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references group="EN" responsive /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=1041555-5|LCCN=n/99/30106|VIAF=261631112}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Kosener Seniorenconventsverband}}<br />
[[Kategorie:Korporationsverband]]<br />
[[Kategorie:Verein (Sachsen-Anhalt)]]<br />
[[Kategorie:Corpswesen]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1848]]<br />
[[Kategorie:Organisation (Naumburg (Saale))]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=183923461Corps Altsachsen Dresden2018-12-21T23:02:48Z<p>Wikiman: /* Einbindung */ Stil.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist ein Corps ([[Studentenverbindung]]) im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten [[Korporationsverband|Dachverband]] deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier [[Magnifizenz|Rektoren]] der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Im Corps Altsachsen gilt das '''Toleranzprinzip'''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Das Corps zählt Mitglieder unter anderem aus Belgien, Bolivien, Bulgarien, Deutschland, Eritrea, Frankreich, Italien, Kolumbien, den Niederlanden, Österreich, Russland, der Schweiz, Spanien, Südafrika, und den USA. Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Mitglieder des Corps studieren mit dem '''akademischen Leistungsprinzip''', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Dem '''Gesellschaftsprinzip''' entsprechend wird von jedem Mitglied „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ erwartet und bei Bedarf weiter verfeinert. Dies wird unter anderem durch regelmäßige Seminare zum gesellschaftlichen Anstand und angemessenem Gentlemen-Verhalten sowie Übungen im Gesellschaftstanz unterstützt.<ref name="STURA-2018-2" /><br />
<br />
Jedes Mitglied dieser [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagenden]] Verbindung muss die Herausforderung der '''[[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]''' bewältigen. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps demokratisch und gemeinsam auf regelmäßigen Zusammenkünften, sogenannten '''Konventen''' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Einbindung ==<br />
Innerhalb des WSC ist das Corps Altsachsen im ''Sächsischen SC'' organisiert, zusammen mit dem [[Corps Saxo-Borussia Freiberg]] und dem Corps Teutonia Dresden. Es deckt seine [[Mensur (Studentenverbindung)|Bestimmungsmensuren]] vornehmlich im ''Mitteldeutschen CSC'' ab, einem [[Waffenring]] [[Sachsen|sächsischer]], [[Halle (Saale)|Hallenser]] und [[Jena|Jenenser]] Corps. Als Teil des Blauen Kartells sind die Altsachsen im regen Austausch mit den Corps Berlin, Saxo-Thuringia München sowie Hannoverania Hannover. An Traditionen des Blauen Kartells anknüpfend, unterhält das Corps des Weiteren freundschaftliche Beziehungen mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]], hier jedoch ohne ein offizielles Verhältnis.<br />
<br />
=== Blaues Kartell ===<br />
[[Datei:Blaues Kartell WSC Corps.png|mini|Das Blaue Kartell verbindet Corps in Berlin, Dresden, Hannover und München. Freundschaftliche Beziehungen bestehen mit dem Corps Marko-Guestphalia in Aachen.]]<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Wolf Ekkehard Traebert]] (1932–2016), Professor für Technikdidaktik<br />
* [[Heinz Ueberberg]] (1925–2015), Pathologe, Professor der Universität des Saarlandes in Homburg<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn internationale Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=183408998Corps Altsachsen Dresden2018-12-04T20:21:12Z<p>Wikiman: Blaues Kartell: Bild.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist ein Corps ([[Studentenverbindung]]) im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten [[Korporationsverband|Dachverband]] deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier [[Magnifizenz|Rektoren]] der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Im Corps Altsachsen gilt das '''Toleranzprinzip'''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Das Corps zählt Mitglieder unter anderem aus Belgien, Bolivien, Bulgarien, Deutschland, Eritrea, Frankreich, Italien, Kolumbien, den Niederlanden, Österreich, Russland, der Schweiz, Spanien, Südafrika, und den USA. Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Mitglieder des Corps studieren mit dem '''akademischen Leistungsprinzip''', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Dem '''Gesellschaftsprinzip''' entsprechend wird von jedem Mitglied „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ erwartet und bei Bedarf weiter verfeinert. Dies wird unter anderem durch regelmäßige Seminare zum gesellschaftlichen Anstand und angemessenem Gentlemen-Verhalten sowie Übungen im Gesellschaftstanz unterstützt.<ref name="STURA-2018-2" /><br />
<br />
Jedes Mitglied dieser [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagenden]] Verbindung muss die Herausforderung der '''[[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]''' bewältigen. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps demokratisch und gemeinsam auf regelmäßigen Zusammenkünften, sogenannten '''Konventen''' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Einbindung ==<br />
Innerhalb des WSC ist das Corps Altsachsen im ''Sächsischen SC'' organisiert, zusammen mit dem [[Corps Saxo-Borussia Freiberg]] und dem Corps Teutonia Dresden. Es deckt seine [[Mensur (Studentenverbindung)|Bestimmungsmensuren]] vornehmlich im ''Mitteldeutschen CSC'' ab, einem [[Waffenring]] [[Sachsen|sächsischer]], [[Halle (Saale)|Hallenser]] und [[Jena|Jenenser]] Corps. Es ist Mitglied im Blauen Kartell und unterhält freundschaftliche Verbindungen mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]], ohne jedoch ein offizielles Verhältnis zu haben.<br />
<br />
=== Blaues Kartell ===<br />
[[Datei:Blaues Kartell WSC Corps.png|mini|Das Blaue Kartell verbindet Corps in Berlin, Dresden, Hannover und München. Freundschaftliche Beziehungen bestehen mit dem Corps Marko-Guestphalia in Aachen.]]<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Wolf Ekkehard Traebert]] (1932–2016), Professor für Technikdidaktik<br />
* [[Heinz Ueberberg]] (1925–2015), Pathologe, Professor der Universität des Saarlandes in Homburg<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn internationale Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=183408452Corps Altsachsen Dresden2018-12-04T20:08:52Z<p>Wikiman: Stilistische Edits & Einbindung.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist ein Corps ([[Studentenverbindung]]) im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten [[Korporationsverband|Dachverband]] deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier [[Magnifizenz|Rektoren]] der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Im Corps Altsachsen gilt das '''Toleranzprinzip'''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Das Corps zählt Mitglieder unter anderem aus Belgien, Bolivien, Bulgarien, Deutschland, Eritrea, Frankreich, Italien, Kolumbien, den Niederlanden, Österreich, Russland, der Schweiz, Spanien, Südafrika, und den USA. Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Mitglieder des Corps studieren mit dem '''akademischen Leistungsprinzip''', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Dem '''Gesellschaftsprinzip''' entsprechend wird von jedem Mitglied „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ erwartet und bei Bedarf weiter verfeinert. Dies wird unter anderem durch regelmäßige Seminare zum gesellschaftlichen Anstand und angemessenem Gentlemen-Verhalten sowie Übungen im Gesellschaftstanz unterstützt.<ref name="STURA-2018-2" /><br />
<br />
Jedes Mitglied dieser [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagenden]] Verbindung muss die Herausforderung der '''[[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]''' bewältigen. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps demokratisch und gemeinsam auf regelmäßigen Zusammenkünften, sogenannten '''Konventen''' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Einbindung ==<br />
Innerhalb des WSC ist das Corps Altsachsen im ''Sächsischen SC'' organisiert, zusammen mit dem [[Corps Saxo-Borussia Freiberg]] und dem Corps Teutonia Dresden. Es deckt seine [[Mensur (Studentenverbindung)|Bestimmungsmensuren]] vornehmlich im ''Mitteldeutschen CSC'' ab, einem [[Waffenring]] [[Sachsen|sächsischer]], [[Halle (Saale)|Hallenser]] und [[Jena|Jenenser]] Corps. Es ist Mitglied im Blauen Kartell und unterhält freundschaftliche Verbindungen mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]], ohne jedoch ein offizielles Verhältnis zu haben.<br />
<br />
=== Blaues Kartell ===<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Wolf Ekkehard Traebert]] (1932–2016), Professor für Technikdidaktik<br />
* [[Heinz Ueberberg]] (1925–2015), Pathologe, Professor der Universität des Saarlandes in Homburg<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn internationale Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179677182Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T23:48:24Z<p>Wikiman: /* Grundsätze */ zum Toleranzprinzip: einige Länder ergänzt, aus denen Mitglieder stammen. Klare Abtrennung zur Intoleranz anderer Verbindungen.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten [[Korporationsverband|Dachverband]] deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier [[Magnifizenz|Rektoren]] der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Im Corps Altsachsen gilt das '''Toleranzprinzip'''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Das Corps zählt Mitglieder unter anderem aus Belgien, Bolivien, Bulgarien, Deutschland, Eritrea, Frankreich, Italien, Kolumbien, den Niederlanden, Österreich, Russland, der Schweiz, Spanien, Südafrika, und den USA. Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Mitglieder des Corps studieren mit dem '''akademischen Leistungsprinzip''', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Dem '''Gesellschaftsprinzip''' entsprechend wird von jedem Mitglied „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ erwartet und bei Bedarf weiter verfeinert. Dies wird unter anderem durch regelmäßige Seminare zum gesellschaftlichen Anstand und angemessenem Gentlemen-Verhalten sowie Übungen im Gesellschaftstanz unterstützt.<ref name="STURA-2018-2" /><br />
<br />
Jedes Mitglied dieser [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagenden]] Verbindung muss die Herausforderung der '''[[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]''' bewältigen. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps demokratisch und gemeinsam auf regelmäßigen Zusammenkünften, sogenannten '''Konventen''' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn internationale Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179676669Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T22:49:37Z<p>Wikiman: Link zu Korporationsverband und Rektor/Magnifizenz</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten [[Korporationsverband|Dachverband]] deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier [[Magnifizenz|Rektoren]] der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Im Corps Altsachsen gilt das '''Toleranzprinzip'''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Mitglieder des Corps studieren mit dem '''akademischen Leistungsprinzip''', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Dem '''Gesellschaftsprinzip''' entsprechend wird von jedem Mitglied „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ erwartet und bei Bedarf weiter verfeinert. Dies wird unter anderem durch regelmäßige Seminare zum gesellschaftlichen Anstand und angemessenem Gentlemen-Verhalten sowie Übungen im Gesellschaftstanz unterstützt.<ref name="STURA-2018-2" /><br />
<br />
Jedes Mitglied dieser [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagenden]] Verbindung muss die Herausforderung der '''[[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]''' bewältigen. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps demokratisch und gemeinsam auf regelmäßigen Zusammenkünften, sogenannten '''Konventen''' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn internationale Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179676598Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T22:42:31Z<p>Wikiman: /* Öffentliche Wahrnehmung */ typo.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Im Corps Altsachsen gilt das '''Toleranzprinzip'''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Mitglieder des Corps studieren mit dem '''akademischen Leistungsprinzip''', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Dem '''Gesellschaftsprinzip''' entsprechend wird von jedem Mitglied „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ erwartet und bei Bedarf weiter verfeinert. Dies wird unter anderem durch regelmäßige Seminare zum gesellschaftlichen Anstand und angemessenem Gentlemen-Verhalten sowie Übungen im Gesellschaftstanz unterstützt.<ref name="STURA-2018-2" /><br />
<br />
Jedes Mitglied dieser [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagenden]] Verbindung muss die Herausforderung der '''[[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]''' bewältigen. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps demokratisch und gemeinsam auf regelmäßigen Zusammenkünften, sogenannten '''Konventen''' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn internationale Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179676500Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T22:34:02Z<p>Wikiman: /* Grundsätze */ Stil 2.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Im Corps Altsachsen gilt das '''Toleranzprinzip'''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Mitglieder des Corps studieren mit dem '''akademischen Leistungsprinzip''', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Dem '''Gesellschaftsprinzip''' entsprechend wird von jedem Mitglied „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ erwartet und bei Bedarf weiter verfeinert. Dies wird unter anderem durch regelmäßige Seminare zum gesellschaftlichen Anstand und angemessenem Gentlemen-Verhalten sowie Übungen im Gesellschaftstanz unterstützt.<ref name="STURA-2018-2" /><br />
<br />
Jedes Mitglied dieser [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagenden]] Verbindung muss die Herausforderung der '''[[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]''' bewältigen. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps demokratisch und gemeinsam auf regelmäßigen Zusammenkünften, sogenannten '''Konventen''' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz der des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179676465Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T22:30:18Z<p>Wikiman: /* Grundsätze */ Stil.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Im Corps Altsachsen gilt das ''Toleranzprinzip''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Mitglieder des Corps studieren mit dem ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Dem ''Gesellschaftsprinzip'' entsprechend wird von jedem Mitglied „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ erwartet und bei Bedarf weiter verfeinert. Dies wird unter anderem durch regelmäßige Seminare zum gesellschaftlichen Anstand und angemessenem Gentlemen-Verhalten sowie Übungen im Gesellschaftstanz unterstützt.<ref name="STURA-2018-2" /><br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz der des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179676439Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T22:26:35Z<p>Wikiman: /* Grundsätze */ Re-order.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Im Corps Altsachsen gilt das ''Toleranzprinzip''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref><br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Dem ''Gesellschaftsprinzip'' entsprechend wird von jedem Mitglied „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ erwartet und bei Bedarf weiter verfeinert. Dies wird unter anderem durch regelmäßige Seminare zum gesellschaftlichen Anstand und angemessenem Gentlemen-Verhalten sowie Übungen im Gesellschaftstanz unterstützt.<ref name="STURA-2018-2" /><br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz der des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179676416Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T22:23:47Z<p>Wikiman: /* Grundsätze */ "Gesellschaftsprinzip" ergänzt, das vom STURA der TU Dresden beschrieben wird.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Im Corps Altsachsen gilt das ''Toleranzprinzip''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref><br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
Dem ''Gesellschaftsprinzip'' entsprechend wird von jedem Mitglied „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ erwartet und bei Bedarf weiter verfeinert. Dies wird unter anderem durch regelmäßige Seminare zum gesellschaftlichen Anstand und angemessenem Gentlemen-Verhalten sowie Übungen im Gesellschaftstanz unterstützt.<ref name="STURA-2018-2" /><br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz der des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179676235Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T22:08:21Z<p>Wikiman: Quellen kombiniert.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<ref name="STURA-2018-2">[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref><br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref name="STURA-2018-2" /> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref name="STURA-2018-2" /><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz der des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179676019Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T21:57:27Z<p>Wikiman: /* Öffentliche Wahrnehmung */ Stil.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> <br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz der des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179676002Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T21:56:31Z<p>Wikiman: /* Öffentliche Wahrnehmung */ Stil.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug zu Dresden.<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> <br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz der des Corps Altsachsen ende allerdings, wenn Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt würden, was unter anderem zum Hausverbot einer intoleranten Dresdner Verbindung führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertrete, sei ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179675920Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T21:52:18Z<p>Wikiman: /* Grundsätze */ Zitat hinzugefuegt.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Nach Eigenvorgabe zählt nicht, woher man kommt oder woran man glaubt; was zählt, ist wohin man möchte.<ref>[http://www.altsachsen.de/philosophie-corps-altsachsen.html Corps Altsachsen Dresden: ''Philosophie''. Zuletzt gesichtet August 2018]</ref> Die Verbindung nimmt zu allen politischen Themen eine neutrale Haltung ein und vertritt als Personenvereinigung keinerlei politische Richtung.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug zu Dresden.<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> <br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz der des Corps Altsachsen endete allerdings, als Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt wurden, was unter anderem zum Hausverbot einer besagten Burschenschaft führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertritt, ist ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179674768Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T20:57:53Z<p>Wikiman: /* Öffentliche Wahrnehmung */ typo...</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine politische Richtung vertritt.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug zu Dresden.<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> <br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz der des Corps Altsachsen endete allerdings, als Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt wurden, was unter anderem zum Hausverbot einer besagten Burschenschaft führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertritt, ist ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird“ steht." <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179674692Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T20:55:07Z<p>Wikiman: /* Öffentliche Wahrnehmung */ typo.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine politische Richtung vertritt.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug zu Dresden.<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> <br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz der des Corps Altsachsen endete allerdings, als Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt wurden, was unter anderem zum Hausverbot einer besagten Burschenschaft führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertritt, ist ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird" steht. <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February {sic!} 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179674658Corps Altsachsen Dresden2018-08-02T20:53:42Z<p>Wikiman: /* Öffentliche Wahrnehmung */ STURA reader Kritik von 2011 hinzugefügt.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine politische Richtung vertritt.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug zu Dresden.<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref><ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> <br />
<br />
Bereits in einer älteren Veröffentlichung des STURA der TU Dresden wurde das Corps als eine der aktivsten Verbindungen in Dresden beschrieben. So verstehe verstehe es die Verbindung, das "Toleranzprinzip" glaubwürdig umzusetzen und habe internationale Mitglieder. Die Toleranz der des Corps Altsachsen endete allerdings, als Mitglieder des Corps durch Mitglieder einer weniger freiheitlich denkenden Verbindungen beleidigt wurden, was unter anderem zum Hausverbot einer besagten Burschenschaft führte. Der zweite Punkt, bei dem das Corps eine unumstössliche Meinung vertritt, ist ein erfolgreiches Studium. Zitat: "Wie bei den meisten Verbindungen hat auch hier die Toleranz Grenzen, wenn es um mangelnden Erfolg beim Studium geht. Als Leistungsprinzip findet dieser Gedanke Eingang in die Grundprinzipien des Corps. Außerdem heißt es dort, dass die Verbindung für „ein gutes und zügiges Studium, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen wird" steht. <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/1012 ''Ein alter Hut. Kritik studentischer Verbindungen in Dresden''. February [sic!] 2011.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179649802Corps Altsachsen Dresden2018-08-01T22:53:11Z<p>Wikiman: /* Öffentliche Wahrnehmung */ + Zitat aus Teil 2.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine politische Richtung vertritt.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine der etabliertesten Verbindungen und mit starkem Traditionsbezug zu Dresden.<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. Zitat: "Eines der Prinzipien des Corps ist das Gesellschaftsprinzip, nach welchen [sic!] der Umgang in der Gesellschaft, der „angemessenes Auftreten, Anstand, Etikette“ voraussetzt, erlernt werden sollte." und "Für Gentlemen-Verhalten und gesellschaftlichen Anstand bietet das Corps sogar regelmäßige Seminare, zuletzt mit der Techniker Krankenkasse und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an."<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref> <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref> <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179649701Corps Altsachsen Dresden2018-08-01T22:46:05Z<p>Wikiman: /* Öffentliche Wahrnehmung */ typo correction</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine politische Richtung vertritt.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine Korporation mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref> <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.] </ref> <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet März 2018.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=179649615Corps Altsachsen Dresden2018-08-01T22:41:18Z<p>Wikiman: Oeffentliche Darstellung und positive Kritik Seitens des Studentenrates der TU Dresden (https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt)</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| <small><br /></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|zentriert|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1<br /> 01069 Dresden</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de/ www.altsachsen.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschule]]n in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine politische Richtung vertritt.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als "Philistrierung" bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. […] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine – wie sonst üblich – heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{" |lang=la |Text=Litteris et amicitiae |Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{" |lang=la |Text=Nil nisi officium |Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.svg|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911" /><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07" /> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.&nbsp;h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07" />, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911" /> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961" /><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81" /><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse wie das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Verunglimpfung [[Adolf Hitler]]s durch Heidelberger Corpsstudenten, steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name="AS1961" /><ref name="Asta1972" /> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[#Blaues Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07" /><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar.<br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
* Dirk Steinebach (1993)<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
* Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Dresden]]<br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
<br />
Der STURA der TU Dresden beschreibt das Corps Altsachsen als eine Korporation mit starkem Traditionsbezug in Dresden.<ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, überarbeitet Maerz 2018.]</ref> Es habe eine tendenziell aristokratischer Haltung und stände für Werte wie das Pflichtschlagen im Verbindungsleben, traditionelle Charakterzüge für ein Corps. Herausragend für das Corps Altsachsen sei zudem, dass es sich vor allem der Erziehung zu gesellschaftlicher Etikette verschrieben hat und dass es bei allen konservativen Traditionen die individuumsbetonende Liberalität nicht zu kurz kommen lässt. <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/ausgefuxt Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Lebenslange Gemeinschaft statt anonyme Massenuniversität''. Dezember 2017, überarbeitet Maerz 2018.] </ref> <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2613 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 1: Geschichte und Gegenwart''. Dezember 2017, überarbeitet Maerz 2018.] </ref> <ref>[https://www.stura.tu-dresden.de/webfm_send/2656 Studentenrat der TU Dresden: ''AUSGEFUXT – Kritik an studentischen Verbindungen. Teil 2: Dresdner Verbindungen''. Dezember 2017, ueberarbeitet Maerz 2018.]</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Paulgerhard Gladen<br />
|Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=WJK-Verlag<br />
|Ort=Hilden<br />
|Datum=2007<br />
|ISBN=978-3-933892-24-9<br />
|Seiten=200}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Corps Altsachsen<br />
|Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
|Auflage=1.<br />
|Verlag=<br />
|Ort=Köln<br />
|Datum=1961<br />
|ISBN=<br />
|Seiten=86}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de/ Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de/ Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste WSC-Corps}}<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion:Wikiman&diff=169328093Benutzer Diskussion:Wikiman2017-09-22T10:08:00Z<p>Wikiman: Antwort zu C! Rh St</p>
<hr />
<div>Done.<br />
== [[Vorlage:Navigationsleiste WSC-Corps]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
laut WP ist Corps Berlin aber teil des SCs in Braunschweig. Ansonsten müssten auch andere Corps nicht mehr unter ihrem SC eingruppiert werden sondern nach dem Hochschulort (siehe Beschreibung). [[Benutzer:Volker-Morath|Volker-Morath]] ([[Benutzer Diskussion:Volker-Morath|Diskussion]]) 21:32, 19. Aug. 2017 (CEST)<br />
:: Got it. Merci! <span style="font-family:serif;font-variant:small-caps;text-shadow:grey 1px 1px 3px">[[:de:User:Wikiman|Wikiman]]&nbsp;&nbsp;<sup>[[:de:User talk:Wikiman|Talk]]&nbsp;<big>•</big>&nbsp;[[Special:EmailUser/Wikiman|Mail]]</sup></span> &nbsp; 22:01, 19. Aug. 2017 (CEST)<br />
<br />
== Corps Rhenania Stuttgart ==<br />
<br />
Bitte mal den vorbereiteten Artikel [[Benutzer:Adlimes/C Rh S|Corps Rhenania Stuttgart]] lesen und beurteilen, ob er zur Veröffentlichung geeignet ist.<br />
<br />
:: <b>Siehe meine Antwort hier:</b> https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer_Diskussion:Adlimes/C_Rh_S<br />
:: <span style="font-family:serif;font-variant:small-caps;text-shadow:grey 1px 1px 3px">[[:de:User:Wikiman|Wikiman]]&nbsp;&nbsp;<sup>[[:de:User talk:Wikiman|Talk]]&nbsp;<big>•</big>&nbsp;[[Special:EmailUser/Wikiman|Mail]]</sup></span> &nbsp; 12:07, 22. Sep. 2017 (CEST)</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Corps_Rhenania_Stuttgart&diff=169327991Diskussion:Corps Rhenania Stuttgart2017-09-22T10:04:10Z<p>Wikiman: RK erklaert..</p>
<hr />
<div>Hallo Adlimes, <br />
<br />
Du hast einiges an Arbeit investiert. <br />
<br />
Das Problem mit dem Artikel in seiner aktuellen Form sind die "Relevanzkriterien" fuer Artikel ueber "Vereine", wie z.B. Studentenverbindungen. <br />
<br />
Aktuell ist nach diesen Kriterien die "Relevanz des Artikels fuer die WP nicht gegeben". <br />
<br />
Das bedeutet nicht, dass der Artikel schlecht ist - es bedeutet vielmehr, dass dem Leser nicht klar ist, inwiefern die Rhenania Stuttgart etwas anderes darstellt als ein lokaler Fussballclub oder Kegelverein. Letztere haben aus der Sicht einer Enzyklopaedie keine Relevanz, d.h. sind einen Artikel in der allgemeinen Wikipedia nicht wert - so die Auffassung der Wikipedianer in Deutschland. <br />
<br />
Auch wenn ich nicht unbedingt mit dieser Meinung uebereinstimme, so muss ich mich beim Erstellen eines Artikels an die gesetzten (aktuellen) Releanzkriterien halten. Bei Nichterfuellung besagter Kriterien wird der Artikel in kuerzerer Zeit geloescht werden und ein Wiedereinstellen wird schwieriger. <br />
<br />
Deshalb ist es wichtig, jetzt vor der Publikation herauszufinden, inwiefern sich die Rh St. von einem Fussballverein unterscheidet, der 150+ Jahre alt ist. Es hilft, wenn es Artikel zur Rh. St. in Zeitschriften oder Buechern gibt. Es hilft, wenn die Rh. selbst bestimmte Standards gesetzt hat. Im Grunde ist es wichtig herauszustellen, warum die Rh St einzigartig ist und das Leben (z.B. Verbandsleben des WSC etc.) beeinflusst hat. <br />
<br />
Besonders LESENSWERT:<br />
;Relevanzkriterien & Richtlinien<br />
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Relevanzkriterien Relevanzkriterien] (kurz: RK) für Artikel in der Wikipedia (kurz: WP)<br />
* Basis für die RK waren beispielsweise die [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Richtlinien_Studentenverbindungen Richtlinien für Studentenverbindungen]<br />
<br />
Daraus:<br />
=== Vereine, Verbände, Netzwerke und Bürgerinitiativen ===<br />
{{Anker|V|Vereine}}<br />
{{Anker|Verbindungen}}<br />
==== Allgemeine Merkmale ====<br />
Als relevant gelten Vereine, Verbände, Netzwerke und Bürgerinitiativen, die mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen:<br />
* eine überregionale Bedeutung haben,<br />
* besondere mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben,<br />
* eine besondere Tradition haben oder<br />
* eine signifikante Mitgliederzahl aufweisen.<br />
<br />
<span style="font-family:serif;font-variant:small-caps;text-shadow:grey 1px 1px 3px">[[:de:User:Wikiman|Wikiman]]&nbsp;&nbsp;<sup>[[:de:User talk:Wikiman|Talk]]&nbsp;<big>•</big>&nbsp;[[Special:EmailUser/Wikiman|Mail]]</sup></span> &nbsp; 12:04, 22. Sep. 2017 (CEST)</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vorlage_Diskussion:Navigationsleiste_WSC-Corps&diff=168313392Vorlage Diskussion:Navigationsleiste WSC-Corps2017-08-20T15:54:51Z<p>Wikiman: .</p>
<hr />
<div>Besser nach Hochschulorten. --[[Benutzer:VonDerSchuldenburg|VonDerSchuldenburg]] ([[Benutzer Diskussion:VonDerSchuldenburg|Diskussion]]) 10:30, 20. Aug. 2017 (CEST)<br />
:: Agreed. <span style="font-family:serif;font-variant:small-caps;text-shadow:grey 1px 1px 3px">[[:de:User:Wikiman|Wikiman]]&nbsp;&nbsp;<sup>[[:de:User talk:Wikiman|Talk]]&nbsp;<big>•</big>&nbsp;[[Special:EmailUser/Wikiman|Mail]]</sup></span> &nbsp; 17:54, 20. Aug. 2017 (CEST)</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vorlage:Navigationsleiste_WSC-Corps&diff=168313354Vorlage:Navigationsleiste WSC-Corps2017-08-20T15:53:22Z<p>Wikiman: Alph. Ordnung.</p>
<hr />
<div>{{Navigationsleiste<br />
| TITEL = Weinheimer Corps (Deutschland)<br />
| BILD = <br>[[Datei:WSC Wachenburg Symbol.JPG|80px|Wachenburg]]<br />
| INHALT = <br />
<br />
'''Aachen:'''<br />
[[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia]]&nbsp;&bull;<br />
Delta&nbsp;&bull;<br />
Montania&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Saxo-Montania zu Freiberg und Dresden in Aachen|Saxo-Montania]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Palaeo-Teutonia Aachen|Palaeo-Teutonia]]&nbsp;&bull;<br />
Saxonia&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Franconia Fribergensis|Franconia Fribergensis]].<br />
'''Braunschweig:'''<br />
[[Corps Rhenania ZAB|Rhenania]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Teutonia-Hercynia Braunschweig|Teutonia-Hercynia]]&nbsp;&bull;<br />
Marchia&nbsp;&bull;<br />
Frisia&nbsp;&bull;<br />
'''Berlin:'''<br />
[[Corps Berlin|Berlin]].<br />
'''Clausthal:'''<br />
[[Corps Hercynia Clausthal|Hercynia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Montania Clausthal|Montania]]&nbsp;&bull;<br />
Borussia.<br />
'''Darmstadt:'''<br />
[[Corps Hassia Darmstadt|Hassia]]&nbsp;&bull;<br />
Rhenania&nbsp;&bull;<br />
Franconia&nbsp;&bull;<br />
Obotritia&nbsp;&bull;<br />
Chattia&nbsp;&bull;<br />
Hermunduria&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Rheno-Nicaria Mannheim|Rheno-Nicaria (Mannheim u. Heidelberg)]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Thuringia Heidelberg|Thuringia (Heidelberg)]]&nbsp;&bull;<br />
Franconia (Kaiserslautern).<br />
'''Dresden:'''<br />
[[Corps Altsachsen Dresden|Altsachsen]]&nbsp;&bull;<br />
Teutonia.<br />
'''Freiberg:'''<br />
[[Corps Saxo-Borussia Freiberg|Saxo-Borussia]]&nbsp;&bull;<br />
'''Greifswald:'''<br />
[[Corps Marchia Greifswald|Marichia]].<br />
'''Hannover:'''<br />
[[Corps Saxonia Hannover|Saxonia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Slesvico-Holsatia|Slesvico-Holsatia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Hannovera Hannover|Hannovera]]&nbsp;&bull;<br />
Hannoverania Hannover&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Normannia Hannover|Normannia]]&nbsp;&bull;<br />
Baltica-Borussia (Bielefeld)&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Agronomia Hallensis zu Göttingen|Agronomia Hallensis (Göttingen)]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Alemannia-Thuringia zu Magdeburg|Alemannia-Thuringia (Magdeburg)]]&nbsp;&bull;<br />
Alemannia (Kiel)&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Irminsul Hamburg|Irminsul (Hamburg)]]&nbsp;&bull;<br />
Rhenania (Hamburg).<br />
'''Karlsruhe:'''<br />
[[Corps Franconia Karlsruhe|Franconia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Saxonia Karlsruhe|Saxonia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Alemannia Karlsruhe|Alemannia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Friso-Cheruskia Karlsruhe|Friso-Cheruskia]].<br />
''' Köln:'''<br />
[[Corps Silingia Breslau zu Köln|Silingia]]&nbsp;&bull;<br />
Franco-Guestphalia.<br />
'''München:'''<br />
[[Corps Cisaria|Cisaria]]&nbsp;&bull;<br />
Vitruvia&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Germania München|Germania]]&nbsp;&bull;<br />
Normannia-Vandalia&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Suevo-Guestphalia München|Suevo-Guestphalia]]&nbsp;&bull;<br />
Saxo-Thuringia&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Alemannia München|Alemannia]]&nbsp;&bull;<br />
Pomerania-Silesia (Bayreuth).<br />
'''Stuttgart:'''<br />
[[Corps Teutonia Stuttgart|Teutonia]]&nbsp;&bull;<br />
Rhenania&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Stauffia|Staufia]]&nbsp;&bull;<br />
Bavaria&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Germania Hohenheim|Germania]].<br />
}}<br />
<noinclude><br />
<br />
'''Bemerkungen:'''<br />
* Erstellt nach der [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* Die Auflistung erfolgt nach alphabetischer Auflistung der SCs, darin anhand der offizieller Reihenfolge des Verbandes<br />
* Verbindungen die inaktiv oder vertagt sind werden nicht aufgelistet<br />
* Ortsangaben werden nur dann hinzugefüt, wenn der Hochschulort nicht dem Ort des SCs entspricht<br />
[[Kategorie:Vorlage:Navigationsleiste Bildung|WSC-Corps]]<br />
[[Kategorie:Vorlage:Navigationsleiste (Deutschland)|WSC-Corps]]<br />
</noinclude></div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion:Wikiman&diff=168292273Benutzer Diskussion:Wikiman2017-08-19T20:02:06Z<p>Wikiman: Got it.</p>
<hr />
<div>Done.<br />
== [[Vorlage:Navigationsleiste WSC-Corps]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
laut WP ist Corps Berlin aber teil des SCs in Braunschweig. Ansonsten müssten auch andere Corps nicht mehr unter ihrem SC eingruppiert werden sondern nach dem Hochschulort (siehe Beschreibung). [[Benutzer:Volker-Morath|Volker-Morath]] ([[Benutzer Diskussion:Volker-Morath|Diskussion]]) 21:32, 19. Aug. 2017 (CEST)<br />
:: Got it. Merci! <span style="font-family:serif;font-variant:small-caps;text-shadow:grey 1px 1px 3px">[[:de:User:Wikiman|Wikiman]]&nbsp;&nbsp;<sup>[[:de:User talk:Wikiman|Talk]]&nbsp;<big>•</big>&nbsp;[[Special:EmailUser/Wikiman|Mail]]</sup></span> &nbsp; 22:01, 19. Aug. 2017 (CEST)</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vorlage:Navigationsleiste_WSC-Corps&diff=168290348Vorlage:Navigationsleiste WSC-Corps2017-08-19T18:35:48Z<p>Wikiman: + '''Berlin:'''</p>
<hr />
<div>{{Navigationsleiste<br />
| TITEL = Weinheimer Corps (Deutschland)<br />
| BILD = <br>[[Datei:WSC Wachenburg Symbol.JPG|80px|Wachenburg]]<br />
| INHALT = <br />
<br />
'''Aachen:'''<br />
[[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia]]&nbsp;&bull;<br />
Delta&nbsp;&bull;<br />
Montania&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Saxo-Montania zu Freiberg und Dresden in Aachen|Saxo-Montania]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Palaeo-Teutonia Aachen|Palaeo-Teutonia]]&nbsp;&bull;<br />
Saxonia&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Franconia Fribergensis|Franconia Fribergensis]].<br />
'''Braunschweig:'''<br />
[[Corps Rhenania ZAB|Rhenania]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Teutonia-Hercynia Braunschweig|Teutonia-Hercynia]]&nbsp;&bull;<br />
Marchia&nbsp;&bull;<br />
Frisia&nbsp;&bull;<br />
'''Berlin:'''<br />
[[Corps Berlin|Berlin]].<br />
'''Clausthal:'''<br />
[[Corps Hercynia Clausthal|Hercynia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Montania Clausthal|Montania]]&nbsp;&bull;<br />
Borussia.<br />
'''Darmstadt:'''<br />
[[Corps Hassia Darmstadt|Hassia]]&nbsp;&bull;<br />
Rhenania&nbsp;&bull;<br />
Franconia&nbsp;&bull;<br />
Obotritia&nbsp;&bull;<br />
Chattia&nbsp;&bull;<br />
Hermunduria&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Rheno-Nicaria Mannheim|Rheno-Nicaria (Mannheim u. Heidelberg)]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Thuringia Heidelberg|Thuringia (Heidelberg)]]&nbsp;&bull;<br />
Franconia (Kaiserslautern).<br />
'''Hannover:'''<br />
[[Corps Saxonia Hannover|Saxonia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Slesvico-Holsatia|Slesvico-Holsatia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Hannovera Hannover|Hannovera]]&nbsp;&bull;<br />
Hannoverania Hannover&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Normannia Hannover|Normannia]]&nbsp;&bull;<br />
Baltica-Borussia (Bielefeld)&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Agronomia Hallensis zu Göttingen|Agronomia Hallensis (Göttingen)]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Alemannia-Thuringia zu Magdeburg|Alemannia-Thuringia (Magdeburg)]]&nbsp;&bull;<br />
Alemannia (Kiel)&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Irminsul Hamburg|Irminsul (Hamburg)]]&nbsp;&bull;<br />
Rhenania (Hamburg).<br />
'''Karlsruhe:'''<br />
[[Corps Franconia Karlsruhe|Franconia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Saxonia Karlsruhe|Saxonia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Alemannia Karlsruhe|Alemannia]]&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Friso-Cheruskia Karlsruhe|Friso-Cheruskia]].<br />
''' Köln:'''<br />
[[Corps Silingia Breslau zu Köln|Silingia]]&nbsp;&bull;<br />
Franco-Guestphalia.<br />
'''München:'''<br />
[[Corps Cisaria|Cisaria]]&nbsp;&bull;<br />
Vitruvia&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Germania München|Germania]]&nbsp;&bull;<br />
Normannia-Vandalia&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Suevo-Guestphalia München|Suevo-Guestphalia]]&nbsp;&bull;<br />
Saxo-Thuringia&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Alemannia München|Alemannia]]&nbsp;&bull;<br />
Pomerania-Silesia (Bayreuth).<br />
'''Sachsen:'''<br />
[[Corps Saxo-Borussia Freiberg|Saxo-Borussia]]&nbsp;&bull;<br />
Teutonia&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Altsachsen Dresden|Altsachsen]].<br />
'''Stuttgart:'''<br />
[[Corps Teutonia Stuttgart|Teutonia]]&nbsp;&bull;<br />
Rhenania&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Stauffia|Staufia]]&nbsp;&bull;<br />
Bavaria&nbsp;&bull;<br />
[[Corps Germania Hohenheim|Germania]].<br />
'''Greifswald:'''<br />
[[Corps Marchia Greifswald|Marichia]].<br />
}}<br />
<noinclude><br />
<br />
'''Bemerkungen:'''<br />
* Erstellt nach der [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
* Die Auflistung erfolgt nach alphabetischer Auflistung der SCs, darin anhand der offizieller Reihenfolge des Verbandes<br />
* Verbindungen die inaktiv oder vertagt sind werden nicht aufgelistet<br />
* Ortsangaben werden nur dann hinzugefüt, wenn der Hochschulort nicht dem Ort des SCs entspricht<br />
[[Kategorie:Vorlage:Navigationsleiste Bildung|WSC-Corps]]<br />
[[Kategorie:Vorlage:Navigationsleiste (Deutschland)|WSC-Corps]]<br />
</noinclude></div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer:Wikiman&diff=167928952Benutzer:Wikiman2017-08-06T22:00:09Z<p>Wikiman: more Spring cleaning.</p>
<hr />
<div><span style="font-family:serif;font-variant:small-caps;text-shadow:grey 1px 1px 3px"><br />
<br />
[[File:10 sharing book cover background.jpg|thumb|Share the knowledge...]]<br />
<br />
Hi there!<br><br />
<br><br />
Nice to have you on my page!<br><br />
I've been editing here on the German Wikipedia since 2004, on the US WP officially since 2013.<br><br />
'''Please feel free to leave comments on the discussion / talk page.''' Thanks. <br />
<br><br><br />
Hallo,<br><br />
ich habe seit 2004 auf der deutschen Wikipedia (kurz: WP) editiert, auf der US-englischen bin ich seit 2013 offiziell aktiv taetig.<br><br />
Sie koennen mir einen '''Kommentar auf meiner Diskussionsseite / Talk-Seite hinterlassen'''. Danke! <br><br />
<br />
&nbsp; &nbsp; &nbsp; --<span style="font-family:serif;font-variant:small-caps;text-shadow:grey 1px 1px 3px">[[:de:User:Wikiman|Wikiman]]&nbsp;&nbsp;<sup>[[:de:User talk:Wikiman|Talk]]&nbsp;<big>•</big>&nbsp;[[:en:Special:EmailUser/Wikiman|Mail]]</sup></span> &nbsp; 2015 (CEST)<br />
<br />
</span><br />
<br />
[[File:Canaletto - Dresden seen from the Right Bank of the Elbe, beneath the Augusts Bridge - Google Art Project.jpg|thumb|350px|[[Canaletto]]'s [[Dresden]] =)]]<br />
<br />
= General points =<br />
* Great summary<br />
**'''[[:en:Wikipedia:Good_article_help|Wikipedia:Good_article_help]]'''<br />
**[[:en:User:AndyZ/Suggestions|User:AndyZ/Suggestions]]<br />
**[[:en:User:Yannismarou/Ten_rules_to_make_an_article_FA|User:Yannismarou/Ten_rules_to_make_an_article_FA]]<br />
<br><br />
*Interesting: [[Wikipedia:MED]]<br />
<br><br />
* Text in <span style="font-family: Arial;color:#EE0000">'''red'''</span>, <span style="font-family: Arial;color:#00EE00">'''green'''</span>, <span style="font-family: Arial;color:#0000EE">'''blue'''</span>, <span style="font-family: Arial;color:#EEEE00">'''gold'''</span>, just for the fun of using colors in articles.<br />
<br><br />
<br />
[[Special:EditWatchlist/raw]]<br><br />
[[Special:ArticleFeedbackv5]]<br><br />
[[Special:Export]]<br><br />
[[Special:Search]]<br><br />
[[Special:Contributions]]<br><br />
[[Special:EmailUser]]<br><br />
[[Special:ListUsers]]<br><br />
[[Special:Log]]<br><br />
[[Special:Log/block&page=User:]]<br><br />
[[Special:Log/delete]]<br><br />
[[Special:Log/pagetriage-curation]]<br><br />
[[Special:Log/review]]<br><br />
[[Special:Log/rights]]<br><br />
[[Special:NewPagesFeed]]<br><br />
[[Special:PrefixIndex]]<br><br />
[[Special:WhatLinksHere]]<br><br />
[//en.wikipedia.org/w/index.php?title=Special:Search&fulltext=Search&profile=advanced&redirs=1&search= advanced search]<br><br />
[https://toolserver.org/~dispenser/cgi-bin/webreflinks.py?page= Reflinks]<br><br />
[https://toolserver.org/~dispenser/cgi-bin/webchecklinks.py?page= Check links]<br><br />
[https://toolserver.org/~dispenser/cgi-bin/dab_solver.py?page= dab solver]<br><br />
<br />
interesting: <br />
==New & updated Articles== <br />
*[[:en:User:AlexNewArtBot|User:AlexNewArtBot]]<br />
*[[:en:User:AlexNewArtBot/Physics|User:AlexNewArtBot/Physics]]<br />
*[[:en:User:AlexNewArtBot/Education|User:AlexNewArtBot/Education]]<br />
*[[:en:Portal:Armenia/New_article_announcements|Portal:Armenia/New_article_announcements]] and the rules [[:en:User:AlexNewArtBot/Armenia|User:AlexNewArtBot/Armenia]]<br />
* Creating a Watch-List: [https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiProject_Fraternities_and_Sororities/Watchlist#Articles WikiProject_Fraternities_and_Sororities/Watchlist#Articles]<br />
* Watchlist edits presented: [[:en:Special:RecentChangesLinked/Wikipedia:WikiProject_Fraternities_and_Sororities/Watchlist|Special:RecentChangesLinked/Wikipedia:WikiProject_Fraternities_and_Sororities/Watchlist]]<br />
<br />
<br><br><br />
<br />
= Bücher =<br />
<br />
* [[Benutzer:Wikiman/Bücher/Die_Corps]] im Kösener Senioren-Convents-Verband<br />
* Next.. Weinheimer Senioren-Convent to follow.<br />
<br />
<br><br>.<br />
<br />
==Nützliches==<br />
[[Bild:Kaninhoppning-king of joyride.jpg|thumb|right|200px|Für 99 % der Bevölkerung unüberwindbar: Die Relevanzhürde]]<br />
;Relevanzkriterien & Richtlinien<br />
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Relevanzkriterien Relevanzkriterien] (kurz: RK) für Artikel in der Wikipedia (kurz: WP)<br />
* Basis für die RK waren beispielsweise die [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Richtlinien_Studentenverbindungen Richtlinien für Studentenverbindungen]<br />
* So wird nicht nur hinzugefügt, sondern auch [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:LR gelöscht]<br />
<br><br />
<br />
;Upload-Bereich für die Wikimedia Commons (Bilder etc. für Artikel hochlanden)<br />
* 1. Hier anmelden: [https://commons.wikimedia.org/wiki/Special:UserLogin?uselang=de Login-Page for Wikimedia Commons]<br />
* 2. Hierüber hochladen: [https://commons.wikimedia.org/wiki/Special:UploadWizard Upload-Link]<br />
<br><br />
<br />
;Statistik<br />
* [http://stats.grok.se/ Besuchsstatistik für Wikipedia-Artikel]<br />
:: '''--> Beispiel:''' [http://stats.grok.se/de/latest90/Corps_Hubertia_Freiburg Besuchsstatistik für's Corps Hubertia Freiburg]<br />
* Benutzer selbst in [https://toolserver.org/~tparis/pcount/index.php?name=Wikiman&lang=en&wiki=wikipedia EN], [https://toolserver.org/~tparis/pcount/index.php?name=Wikiman&lang=de&wiki=wikipedia DE]<br />
<br />
<br><br>.</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion:Wikiman&diff=167928913Benutzer Diskussion:Wikiman2017-08-06T21:58:44Z<p>Wikiman: Archiviert.</p>
<hr />
<div>Done.</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Portal:Studentenverbindung/Mitarbeit&diff=167928865Portal:Studentenverbindung/Mitarbeit2017-08-06T21:57:35Z<p>Wikiman: Wikiman was added. ~~~~</p>
<hr />
<div>{{Index-Portal|Gesellschaft|Alltagskultur}}<br />
<div style="padding: 5px; border:solid 2px #8B4726; background-color:#F9F9F9;"><br />
<div style="padding: 3px; text-align: center; vertical-align: baseline;"><br />
[[Bild:Uni-Heidelberg Studentenkarzer.jpg|125px|left]]<br />
[[Bild:Burschenmuetze Corps Hannovera.jpg|150px|right]]<br />
<div style="font-family: times, serif; font-size:180%;">Das Korporationswesen in der Wikipedia</div><br /><br />
<center>Wer an allgemeiner Mitarbeit interessiert ist, kann sich hier mit drei Tilden (<nowiki>~~~</nowiki>) {{Bearbeiten|Portal:Studentenverbindung/Mitarbeit|text=eintragen}}, ggf. mit Angabe des jeweiligen Spezialgebiets:</center><br /><br />
</div><br />
<br/><br />
{{Portal:Studentenverbindung/Tabs|Übersicht}}<br />
<br /><br />
[[Bild:Wartburg2004.JPG|300px|right|Wartburg]]<br />
*[[Benutzer:ALE!|ALE!]]<br />
*[[Benutzer:Rabe!|Rabe!]] Materialanlieferung (Artikel und Bilder)<br />
*[[Benutzer:Etscher|Etscher]] Brauchtum, Organisation, Lieder<br />
*[[Benutzer:Stijn Calle|Stijn Calle]]<br />
*[[Benutzer:Q-ß|Q-ß]]<br />
*[[Benutzer:Terbach|Terbach]] Alte Korporationen, Landsmannschaften, Portal<br />
*[[Benutzer:Chestersday|Chestersday]] Verbindungswesen in der Schweiz und Österreich bzw. alle Mitglieder des EKV<br />
*[[Benutzer:Kottabos|Kottabos]] Vergleichende Soziolinguistik, speziell Studentensprache<br />
*[[Benutzer:Bibelschmeisser|Bibelschmeisser]] Wingolf, christliche Studentenverbindungen, Ostdeutschland<br />
*[[Benutzer:Cigarman|Cigarman]] ÖCV, ICV, katholische Verbindungen, christliche Verbindungen, Tirol<br />
*[[Benutzer:UweBlauth|UweBlauth]]<br />
*[[Benutzer:Waschl87|Waschl87]] Burschenschaft, aber auch allgemein Korporationsstudentisches<br />
*[[Benutzer:Hsingh|Hsingh]] Burschenschaften, allg. Studentengeschichte, Querbeet...<br />
*[[Benutzer:DocBrown|DocBrown]] SK, Burschenschaften<br />
*[[Benutzer:Polentarion|Polentarion]] QS, Löschhölle, Schon gewusst?, Kategorien<br />
*[[Benutzer:DrBigT|DrBigT]] Alle Korporationen und Verbände - bin vor allem gegen übertriebene Löschwut 19:12, 30. Jun. 2013 (CEST)<br />
*[[Benutzer:Jogo30|Jogo30]] ([[Benutzer Diskussion:Jogo30|Diskussion]]) Verbindungswesen allgemein, Katholische Verbindungen, Verbindungen im Umfeld von Priesterseminaren/Konvikten und Theologischen Hochschulen<br />
*[[Benutzer:K4210|K4210]] ([[Benutzer Diskussion:K4210|Diskussion]]) Verbindungswesen und Geschichte allgemein, besonders CV, EKV, TCV, Schülerverbindungen.<br />
*[[Benutzer:Butsch23|Butsch23]] ([[Benutzer Diskussion:Butsch23|Diskussion]])<br />
*[[Benutzer:Alessi84|Alessi84]] ([[Benutzer Diskussion:Alessi84|Diskussion]]) Schlagende Studentenverbindungen in der Schweiz, insbesondere Turnerschaften<br />
*[[Benutzer:Johamar|Johamar]] ([[Benutzer Diskussion:Johamar|Diskussion]]) Clausthal<br />
*[[Benutzer:Volker-Morath|Volker-Morath]] Verbindungswesen allgemein, Katholische Verbindungen, Hochschulstandorte Freiburg & Freising<br />
*[[Benutzer:VonDerSchuldenburg|VonDerSchuldenburg]] <small>[[Benutzer Diskussion:VonDerSchuldenburg|Kontakt]]</small> Corps<br />
*[[Benutzer:Heiner Strauß|Heiner Strauß]], Wingolf, Gießen, Verbindungen allgemein<br />
*[[Benutzer:Denalos|Denalos]]<small>([[Benutzer Diskussion:Denalos|quatschen]])</small>, Verbindungen allgemein, um Verpflechtungen zwischen Personengruppen aufzuzeigen<br />
*[[Benutzer:Elike|Elike]] ([[Benutzer Diskussion:Elike|Diskussion]])<br />
*[[Benutzer:Dreier|Dreier]] ([[Benutzer Diskussion:Dreier|Diskussion]]) Burschenschaften, Verbindungen in Hannover und Bremen<br />
*[[Benutzer:Fronsvir|Fronsvir]] ([[Benutzer Diskussion:Fronsvir|Diskussion]]) Verbindungen allgemein, Exoten, Corps<br />
*[[Benutzer:Katanga|Katanga]] ([[Benutzer Diskussion:Katanga|Diskussion]]) Studentengeschichte im Allgemeinenen, Corps<br />
*[[Benutzer:Hille181|Hille181]] ([[Benutzer Diskussion:Hille181|Diskussion]]) Studentengeschichte im Allgemeinenen, Corps<br />
*[[Benutzer:KnightMove|KnightMove]] ([[Benutzer Diskussion:KnightMove|Diskussion]]) katholisch-österreichische Verbindungen<br />
*[[Benutzer:Wikiman|Wikiman]] ([[Benutzer Diskussion:Wikiman|Diskussion]]) Studentengeschichte im Allgemeinenen, Corps<br />
<br />
<!--BITTE ÜBER DIESER MARKIERUNG MIT *~~~ EINTRAGEN--><br />
<br />
Bei Fragen zu diesem Portal bitte an [[Benutzer:VonDerSchuldenburg|VonDerSchuldenburg]] wenden.<br />
Zur Begrüßung und zur Einführung in das Thema siehe auch [[Portal:Studentenverbindung/Warnhinweis_für_Interessierte]]<br />
<br />
<div align="right"><small>{{Bearbeiten|Portal:Studentenverbindung/Mitarbeit|text=Bearbeiten}}</small></div></div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_K%C3%B6sener_Corps&diff=166147186Liste der Kösener Corps2017-06-06T20:54:21Z<p>Wikiman: /* Siehe auch */ +Weinheimer</p>
<hr />
<div>Die '''Liste Kösener Corps''' dient der Übersicht über die [[Corps]] im [[Kösener Senioren-Convents-Verband]] (KSCV). Innerhalb der [[Senioren-Convent (Hochschule)|Senioren-Convente]] sind sie nach Alphabet, nicht nach [[Anciennität]] aufgeführt. Es existieren aktuell 96 Corps in Deutschland, 16 in Österreich, eines in der Schweiz und eines in Ungarn.<br />
<br />
== Aktive und suspendierte Corps ==<br />
{{Hauptartikel|Kösener Kreise|Senioren-Convent (Hochschule)}}<br />
<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
! Corps !! Senioren-Convent !! Kreis <br />
!Stiftung!! Wappen<br />
|-<br />
| [[Corps Rhaetia-Innsbruck zu Augsburg|Rhaetia]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Augsburg|SC zu Augsburg]] ||blau <br />
|1859|| [[Datei:Corps Rhaetia (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Borussia Berlin|Borussia Berlin]] || [[Berliner Senioren-Convent (KSCV)]] || ([[Kösener Kreise#Gelber Kreis|gelb]]) kreisfrei <br />
|1873|| [[Datei:Wappen Borussia.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Guestphalia Berlin|Guestphalia Berlin]] || Berlin || grün <br />
|1845|| [[Datei:Corps Guestphalia Berlin (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Marchia Berlin|Marchia Berlin]] || Berlin || blau <br />
|1810|| [[Datei:Märkerwappen.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Normannia Berlin|Normannia Berlin]] || Berlin || schwarz <br />
|1842|| [[Datei:Wappen Normannia Berlin.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Vandalia-Teutonia Berlin|Vandalia-Teutonia]] || Berlin || Magdeburger Kreis<br />
|1851||<br />
[[Datei:Wappen Vandalia-Teutonia.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Neoborussia-Berlin zu Bochum|Neoborussia-Berlin]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Bochum|SC zu Bochum]] || Magdeburger Kreis <br />
|1838|| [[Datei:Neoborussia.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| {{Anker|Bonn}}[[Corps Borussia Bonn|Borussia Bonn]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Bonn|SC zu Bonn]] || [[Kösener Kreise#Weißer Kreis|weiß]] <br />
|1821|| [[Datei:Corps Borussia Bonn (Vollwappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Guestphalia Bonn|Guestphalia Bonn]] || Bonn || blau <br />
|1820|| [[Datei:Guestphalia Bonn Wappen.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Hansea Bonn|Hansea Bonn]] || Bonn || grün <br />
|1838|| [[Datei:Corps Hansea Bonn (Wappen).jpg|70px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Rhenania Bonn|Rhenania Bonn]] || Bonn || schwarz <br />
|1820|| [[Datei:Corps_Rhenania_Bonn_(Wappen).png|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Saxonia Bonn|Saxonia Bonn]] || Bonn || rot <br />
|1832|| [[Datei:Corps Saxonia Bonn (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| Nassovia Budapest || [[Budapest]] || kreisfrei <br />
|2009|| [[Datei:Wappen Nassovia Budapest.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Silvania Dresden|Silvania]] || SC zu Dresden || kreisfrei <br />
| 1859 || [[Datei:Wappen Corps Silvania.JPG|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Baruthia|Baruthia]] || [[Erlanger Senioren-Convent]] || schwarz <br />
|1803|| [[Datei:Corps Baruthia (Schlägerwappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Bavaria Erlangen|Bavaria Erlangen]] || Erlangen || Süddeutsches Kartell<br />
|1821|| [[Datei:Wappen Bavaria.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Erlanger Senioren-Convent#Guestphalia Erlangen|Guestphalia Erlangen]] || Erlangen || Magdeburger Kreis <br />
|1873|| [[Datei:Corps Guestphalia Erlangen (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Onoldia|Onoldia]] || Erlangen || [[Lebenscorps]] <br />
|1798|| [[Datei:Corps Onoldia (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Erlanger Senioren-Convent#Rhenania-Brunsviga|Rhenania-Brunsviga]] || Erlangen || kreisfrei <br />
|1873|| [[Datei:Corpswappen Rhenania-Brunsviga.jpg|160px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Austria Frankfurt am Main|Austria]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Frankfurt am Main|SC zu Frankfurt am Main]] || blau <br />
|1861|| [[Datei:Corps Austria Wappen.jpg|60px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Palaio-Alsatia|Palaio-Alsatia]] (susp.) || Frankfurt am Main || ([[Kösener Kreise#Gelber Kreis|gelb]]) <br />
| 1880|| [[Datei:Wappen Palaio-Alsatia.JPG|60px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Silesia Breslau|Silesia]] || [[Senioren-Convent zu Frankfurt (Oder)]]<ref name="CSC">Mensuren im [[Berliner Senioren-Convent (KSCV)|Berliner CSC]].</ref> || kreisfrei <br />
|1821|| [[Datei:Wappen-Corps Silesia 2008.JPG|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Hasso-Borussia Freiburg|Hasso-Borussia]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Freiburg im Breisgau|SC zu Freiburg]] || grün <br />
| 1874 || [[Datei:Corps Hasso-Borussia (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Hubertia Freiburg|Hubertia Freiburg]] || Freiburg || kreisfrei <br />
|1868|| [[Datei:Wappen des Corps Hubertia Freiburg.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Palatia-Guestphalia|Palatia-Guestphalia]] || Freiburg || kreisfrei <br />
| 1952 || [[Datei:Palatia-Guestphalia-01.jpg|120px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Rhenania Freiburg|Rhenania Freiburg]] ||Freiburg || blau <br />
|1812|| [[Datei:WappenFreiburgCorpsRhenania.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Suevia Freiburg|Suevia Freiburg]] || Freiburg || kreisfrei <br />
|1815|| [[Datei:Corps Suevia Freiburg (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Normannia-Halle|Normannia-Halle]] || [[Gießener Senioren-Convent]] || Magdeburger Kreis <br />
|1846|| [[Datei:Normannia halle wappen.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Starkenburgia|Starkenburgia]] || Gießen || kreisfrei <br />
| 1826 || [[Datei:Corps Starkenburgia (Wappen).jpg|70px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Teutonia Gießen|Teutonia Gießen]] || Gießen || grün <br />
| 1839 || [[Datei:Teutonia Gießen (Doeberl).jpg|60px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Brunsviga Göttingen|Brunsviga Göttingen]] || [[Göttinger Senioren-Convent]] || schwarz <br />
| 1813 || [[Datei:Wappen Corps Brunsviga Göttingen.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Curonia Goettingensis|Curonia Goettingensis]] || Göttingen || [[Deutsch-Baltische Studentenverbindungen|Baltencorps]] <br />
| 1959 || [[Datei:Curonia Goettingensis (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Hannovera Göttingen|Hannovera]] || Göttingen || blau <br />
| 1809 || [[Datei:Wappen aus Constitution 1848.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Hildeso-Guestphalia Göttingen|Hildeso-Guestphalia]] || Göttingen || rot <br />
| 1854 || [[Datei:Corps Hildeso-Guestphalia (Wappen).JPG|60px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Saxonia Göttingen|Saxonia Göttingen]] || Göttingen || weiß <br />
| 1844 || [[Datei:Corps Saxonia Göttingen (Wappen).jpg|60px]]<br />
|-<br />
| Teutonia-Hercynia || Göttingen || Magdeburger Kreis <br />
| 1850 || [[Datei:Corps Teutonia-Hercynia Göttingen (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Legitimistische Corps#Danubia Graz|Danubia]] (susp.) || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Graz|SC zu Graz]] || [[Legitimistische Corps|Legitimistisches Corps]] <br />
| 1921 || [[Datei:Corps Danubia Graz (Wappen).jpg|60px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Joannea|Joannea]] || Graz || Süddeutsches Kartell <br />
| 1861 || [[Datei:Corps Joannea (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Akademisches Corps Teutonia zu Graz|Teutonia Graz]] || Graz || kreisfrei <br />
| 1863 || [[Datei:Wappen Akad. Corps Teutonia zu Graz.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Kösener Corps in Österreich#Vandalia|Vandalia]] || Graz || schwarz <br />
| 1894 || [[Datei:Corps_Vandalia_Graz_(Wappen).png|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Borussia Greifswald|Borussia Greifswald]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Greifswald|SC zu Greifswald]] || schwarz <br />
| 1841 || [[Datei:Corps Borussia Greifswald (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Guestfalia Greifswald|Guestfalia Greifswald]] || Greifswald || blau <br />
| 1837 || [[Datei:Wappen Corps Guestfalia Greifswald.JPG|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Pomerania Greifswald|Pomerania]] || Greifswald || grün <br />
| 1810 || [[Datei:Corps Pomerania (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Borussia Halle|Borussia Halle]] || [[Hallenser Senioren-Convent]] || kreisfrei <br />
| 1836 || [[Datei:Wappen Borussia Halle.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Guestphalia Halle|Guestphalia Halle]] || Halle || grün <br />
| 1789 (1840) || [[Datei:Corps Guestphalia Halle (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Palaiomarchia Halle|Palaiomarchia]] || Halle || blau <br />
| 1844 || [[Datei:Palaiomarchia Halle (Doeberl).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| Albertina || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Hamburg|SC zu Hamburg]] || grün <br />
| 1950 || [[Datei:Wappen Albertina.JPG|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Concordia Rigensis|Concordia Rigensis]] || Hamburg || Baltencorps <br />
| 1869 || [[Datei:Wappen der Concordia Rigensis.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Pépinière-Corps|Franconia Hamburg]] (susp.)<ref>Tradition weitergetragen von Brunsviga Göttingen.</ref> || Hamburg || [[Pépinière-Corps]] (blau) <br />
| 1907 || [[Datei:Wappen des Corps Franconia Hamburg.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Pépinière-Corps|Suevo-Borussia]] (susp.)<ref>1978 fusioniert mit Guestphalia Marburg zu [[Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg|Guestphalia et Suevoborussia]].</ref> || Hamburg || Pépinière-Corps (kreisfrei) <br />
| 1868 || [[Datei:Wappen des Corps Suevo-Borussia Hamburg.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Rhenania Heidelberg|Rhenania Heidelberg]] || [[Heidelberger Senioren-Convent]] || kreisfrei <br />
| 1849 || [[Datei:Corps Rhenania Heidelberg (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Saxo-Borussia Heidelberg|Saxo-Borussia]] || Heidelberg || weiß <br />
| 1820 || [[Datei:Corps Saxo-Borussia Heidelberg (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Suevia Heidelberg|Suevia Heidelberg]] || Heidelberg || blau <br />
| 1810 || [[Datei:Wappen Corps Suevia Heidelberg.JPG|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Gothia Innsbruck|Gothia]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Innsbruck|SC zu Innsbruck]] || schwarz <br />
| 1870 || [[Datei:Gothia Wappen.JPG|100px]]<br />
|-<br />
| Athesia || Innsbruck || Süddeutsches Kartell <br />
| 1861 || [[Datei:Wappen Corps Athesia.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Saxonia Jena|Saxonia Jena]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Jena|SC zu Jena]] || rot <br />
| 1805 || [[Datei:Corps Saxonia Jena (Wappen).tif|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Thuringia Jena|Thuringia Jena]] || Jena || schwarz <br />
| 1820 || [[Datei:Thuringia Jena (Corpswappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Holsatia Kiel|Holsatia]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Kiel|SC zu Kiel]] || grün <br />
| 1818 || [[Datei:Wappen des Corps Holsatia (1200A).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| Palaiomarchia-Masovia || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Kiel|SC zu Kiel]] || blau <br />
| 1950 || [[Datei:WappenPM.gif|200px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Saxonia Kiel|Saxonia Kiel]] || Kiel ||schwarz <br />
| 1838 || [[Datei:Corps Saxonia Kiel (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Hansea Köln|Hansea Köln]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Köln|SC zu Köln]] || kreisfrei <br />
| 1901 || [[Datei:Corps Hansea Köln (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Borussia Breslau zu Köln und Aachen|Borussia Breslau (Aachen)]] || Köln ||grün <br />
| 1819 || [[Datei:Corps Borussia Breslau, Wappen.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Lusatia Breslau|Lusatia-Breslau]] (susp.)<ref>1993 aufgegangen in [[Corps Lusatia Leipzig|Lusatia Leipzig]].</ref> || Köln || blau <br />
| 1832 || [[Datei:Corps Lusatia Breslau.JPG|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Marcomannia Breslau zu Köln|Marcomannia Breslau]] (susp.) || Köln || rot <br />
| 1864 || [[Datei:Wappen Corps Marcomannia Breslau.JPG|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Saxonia Halle#Saxonia in Frankfurt am Main und Konstanz|Saxonia Konstanz]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Konstanz|SC zu Konstanz]] || schwarz <br />
| 1949 || [[Datei:Vollwappen des Corps Saxonia Konstanz.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Lusatia Leipzig|Lusatia Leipzig]] || [[Senioren-Convent zu Leipzig]] || blau <br />
| 1807 || [[Datei:Corps Lusatia Leipzig (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Saxonia Leipzig|Saxonia Leipzig]] || [[Senioren-Convent zu Leipzig]] || kreisfrei <br />
| 1812 || [[Datei:Corps Saxonia Leipzig (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Thuringia Leipzig|Thuringia Leipzig]] || [[Senioren-Convent zu Leipzig]] || schwarz <br />
| 1847 || [[Datei:Wappen Thuringia Leipzig (neu).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Erz|Erz]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Leoben|SC zu Leoben]] || kreisfrei <br />
| 1935 || [[Datei:Wappen Corps Erz.JPG|80px]]<br />
|-<br />
| Montania || Leoben || schwarz <br />
| 1872 || [[Datei:Corps Montania Leoben (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Schacht Leoben|Schacht]] || Leoben || Süddeutsches Kartell <br />
| 1874 || [[Datei:Schachterwappen.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Alemannia Wien zu Linz|Alemannia Wien]] || SC zu Linz || schwarz <br />
| 1862 || [[Datei:Corps Alemannia Wien (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Hassia-Gießen zu Mainz|Hassia-Gießen]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Mainz|SC zu Mainz]] || schwarz <br />
| 1815 || [[Datei:Corps Hassia (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg|Guestphalia et Suevoborussia]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Marburg|SC zu Marburg]] || kreisfrei<ref name="GK" /> <br />
| 1840 (1978) || [[Datei:Wappen der Guestphalia et Suevoborussia.jpg|200px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Hasso-Nassovia|Hasso-Nassovia]] || Marburg || kreisfrei <br />
| 1839 || [[Datei:Corps Hasso-Nassovia (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Senioren-Convent (Hochschule)#Suevia|Suevia-Straßburg]] || Marburg || schwarz <br />
| 1878 || [[Datei:Wappen Suevia-Strassburg.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Teutonia Marburg|Teutonia Marburg]] || Marburg || blau <br />
| 1825 || [[Datei:Teutonia Marburg 1840a.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Arminia München|Arminia]] || [[Münchner Senioren-Convent]] || Lebenscorps <br />
| 1845 || [[Datei:Corps Arminia (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Bavaria München|Bavaria München]] || München || Lebenscorps <br />
| 1806 || [[Datei:Corps Bavaria München (Wappen).tif|100px]]<br />
|-<br />
| [[Erlanger Senioren-Convent#Brunsviga München|Brunsviga München]] (susp.)<ref>1977 fusioniert mit Rhenania Erlangen zu [[Erlanger Senioren-Convent#Rhenania-Brunsviga|Rhenania-Brunsviga]].</ref> || München || kreisfrei <br />
| 1882 || [[Datei:Corps Brunsviga München (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Franconia München|Franconia München]] || München || grün <br />
| 1836 || [[Datei:Wappen Franconia München.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Arminia München#Hercynia|Hercynia München]] (susp,) || München || kreisfrei <br />
| 1847 || [[Datei:Corps Hercynia München (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Hubertia München|Hubertia München]] || München || kreisfrei <br />
| 1844 || [[Datei:Wappen-1.png|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Isaria|Isaria]] || München || blau <br />
| 1821 || [[Datei:Wappen Corps Isaria.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Makaria München|Makaria München]] || München || Süddeutsches Kartell <br />
| 1843 || [[Datei:Corps Makaria München (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Palatia München|Palatia München]] || München || kreisfrei <br />
| 1813 || [[Datei:Palatiawappen.png|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Rheno-Palatia München|Rheno-Palatia]] || München || kreisfrei <br />
| 1954 || [[Datei:Corps Rheno-Palatia (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Suevia München|Suevia München]] || München || schwarz <br />
| 1803 || [[Datei:Schwabenwappen 6 a.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Transrhenania München|Transrhenania]] || München || Magdeburger Kreis <br />
| 1898 || [[Datei:Wappen Corps Transrhenania (1898).JPG|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Ratisbonia München|Ratisbonia]] (susp.) || München || Magdeburger Kreis <br />
| 1898 || [[Datei:Ratisbonia (Doeberl).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| Rheno-Guestphalia || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Münster|SC zu Münster]] || blau <br />
| 1908 || [[Datei:ClossRhenoGuesphalia.jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Budissa-Leipzig zu Passau|Budissa]] || SC zu Passau || Magdeburger Kreis <br />
| 1859 || [[Datei:Corps Budissa (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Masovia Königsberg zu Potsdam|Masovia]] || SC zu Potsdam<ref name="CSC" /> || blau <br />
| 1830 || [[Datei:Masurenwappen (2014).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Franconia Jena|Franconia-Jena]] || SC zu Regensburg || grün <br />
| 1821 || [[Datei:Franconia Jena (Doeberl).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| Vandalia Rostock || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Rostock|SC zu Rostock]] || rot <br />
| 1824 || [[Datei:Vandalia Rostock.png|100px]]<br />
|-<br />
| Visigothia || Rostock || kreisfrei <br />
| 1894 || [[Datei:WappenVisigthia.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Frankonia-Prag zu Saarbrücken|Frankonia-Prag]] || SC zu Saarbrücken || kreisfrei <br />
| 1922 (1862) || [[Datei:20-Prag-KSCV Frankonia (gegr. 26. 11. 1922).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| Frankonia-Brünn || SC zu Salzburg || kreisfrei <br />
| 1900 || [[Datei:Corps_Frankonia-Brünn_(Wappen).png|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Marchia Brünn|Marchia Brünn]] || SC zu Trier || kreisfrei <br />
| 1865 || [[Datei:Corps Marchia Brünn (Wappen).jpg|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Borussia Tübingen|Borussia Tübingen]] || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Tübingen|SC zu Tübingen]] || rot <br />
| 1870 || [[Datei:Corps Borussia Tübingen (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Franconia Tübingen|Franconia Tübingen]] || Tübingen || kreisfrei <br />
| 1821 || [[Datei:Franconiawappen.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Rhenania Tübingen|Rhenania Tübingen]] || Tübingen || blau <br />
| 1827 || [[Datei:Rhenanen wappen.png|100px]]<br />
|-<br />
| Hansea Wien || [[Senioren-Convent (Hochschule)#Wien|SC zu Wien]] || kreisfrei <br />
| 1922 || [[Datei:Corps Hansea Wien (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| Hellas || Wien || kreisfrei <br />
| 1954 || [[Datei:Corps Hellas Wien (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| Posonia (susp.) || Wien || blau <br />
| 1869 || [[Datei:Corps Posonia (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Saxonia Wien|Saxonia Wien]] || Wien || kreisfrei <br />
| 1850 || [[Datei:Saxonia wappen.gif|100px]]<br />
|-<br />
| Symposion || Wien || kreisfrei<ref>Symposion war 1911–1945 Lebenscorps.</ref> <br />
| 1866 || [[Datei:Wappen Symposion Wien.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Bavaria Würzburg|Bavaria Würzburg]] || [[Würzburger Senioren-Convent]] || schwarz <br />
| 1815 || [[Datei:Bavaria Würzburg (Doeberl).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Franconia Würzburg|Franconia Würzburg]] || Würzburg || Süddeutsches Kartell <br />
| 1805 || [[Datei:Corps Franconia Würzburg (Ritterwappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Makaria-Guestphalia Würzburg|Makaria-Guestphalia]] || Würzburg || Magdeburger Kreis <br />
| 1863 || [[Datei:Corps Makaria-Guestphalia (Wappen).JPG|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Moenania Würzburg|Moenania]] || Würzburg || blau <br />
| 1814 || [[Datei:Corps Moenania (Wappen).jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Nassovia Würzburg|Nassovia Würzburg]] || Würzburg || kreisfrei <br />
| 1836 || [[Datei:Wappen Corps Nassovia.jpg|100px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Rhenania Würzburg|Rhenania Würzburg]] || Würzburg || grün <br />
| 1842 || [[Datei:Corps_Rhenania_Würzburg_(Wappen).png|80px]]<br />
|-<br />
| [[Corps Tigurinia Zürich|Tigurinia II]] || Zürcher SC || kreisfrei <br />
| 2007 || [[Datei:Corps Tigurinia (Wappen).jpg|80px]]<br />
|}<br />
<br />
== Erloschene Corps ==<br />
{{Hauptartikel|Erloschene Corps}}<br />
<br />
=== Im Kaiserreich ===<br />
* [[Corps Misnia Leipzig#Misnia III|Misnia (III)]] (1837–1893)<br />
* [[Senioren-Convent zu Leipzig#Guestphalia|Guestphalia Leipzig]] (1849–1904)<br />
<br />
=== In der Weimarer Republik ===<br />
* [[Corps Tigurinia Zürich#Tigurinia I|Tigurinia Zürich]] (1850–1932)<br />
* Hubertia Tharandt (1869–1932)<br />
* Saxonia Tharandt (1871–1932)<br />
* [[Corps Austria Brünn|Austria Brünn]] (1870–1924)<br />
<br />
<gallery><br />
Corps Tigurinia (Wappen).jpg|Tigurinia<br />
Hubertia Tharandt (Wappen).jpg|Hubertia Tharandt<br />
Austria Brünn Wappen.jpg|Austria Brünn<br />
Saxonia Tharandt (Wappen).jpg|Saxonia Tharandt<br />
</gallery><br />
<br />
=== Im Nationalsozialismus ===<br />
* Teutonia Bonn (1844–1935)<ref name="GK" /><ref>1844 als Landsmannschaft gegründet, grün-rot-gold mit Goldperkussion, dunkelgrüner Stürmer, ''Neminem time, neminem laede!'' 1848 Burschenschaft, 1867 Landsmannschaft, 1875 Corps, 1876 Bonner SC, gelber Kreis. Die nicht zum Corps übergetretenen Teutonen rekonstituierten 1908 ihre Landsmannschaft und beanspruchten vergeblich das Gründungsdatum und die Insignien des Corps. Endgültige Suspension des Corps im Oktober 1935. Fortführung der Tradition durch Rheno-Guestphalia. Bonner Teutonen waren [[Franz Adams der Jüngere|Franz Adams]], [[Ludwig von Cuny]], [[Gustav Eschborn]], [[Wilhelm Feldmann (Politiker)|Wilhelm Feldmann]], [[Johann Froitzheim]], [[Otto Froitzheim]], [[Karl Gerhardt (Landessyndikus)|Karl Gerhardt]], [[Hermann Jacobi (Indologe)|Hermann Jakobi]], [[Peter Kloeppel (Politiker)|Peter Kloeppel]], [[Rudolf Klostermann]], [[Werner Körte]], [[Berthold Litzmann]], [[Heinrich Oidtmann II|Heinrich Oidtmann]], [[Hermann Pauly]], [[Walter Pauly (Landrat)|Walter Pauly]], [[Otto Rapmund]], [[Heinrich Wilhelm Siedentopf]], [[Karl Veltman]], [[Louis Walther]], [[Walter Wiederhold]] und [[Emil Ziegenmeyer]].</ref><br />
* Teutonia Göttingen (1854–1935)<ref name="TH">aufgegangen in Teutonia-Hercynia</ref><br />
* Hercynia Göttingen (1876–1935)<ref name="TH" /><ref name="GK">Siehe [[Kösener Kreise#Gelber Kreis]]</ref><br />
* [[Corps Neoborussia Halle|Neoborussia Halle]] (1849–1935)<ref name="SFK">am 10. Dezember 1949 aufgegangen in der neu gegründeten [[Corps Saxonia Halle#Saxonia in Frankfurt am Main und Konstanz|Saxonia Frankfurt]]</ref><br />
* Teutonia Halle (1853–1935)<ref name="SFK" /><ref name="GK" /><br />
* [[Corps Baltia Königsberg|Baltia Königsberg]] (1851–1934)<ref name="AH">1950 Gründerin von Albertina, 2001 erloschen</ref><br />
* [[Corps Hansea Königsberg|Hansea Königsberg]] (1877–1936)<ref name="AH" /><br />
* [[Corps Littuania|Littuania Königsberg]] (1829–1936)<ref name="AH" /><br />
* Hercynia Tharandt (1932–1935), 1956 aufgegangen in [[Corps Hubertia München|Hubertia München]]<br />
* Cheruscia Wien (1882–1936)<ref>AHV aufgelöst am 28. Februar 1989</ref><br />
* Vandalia Berlin (1851–1936)<ref name="VT">aufgegangen in [[Corps Vandalia-Teutonia Berlin|Vandalia-Teutonia]]</ref><br />
* [[Corps Vandalia Heidelberg|Vandalia Heidelberg]] (1842–1934)<ref name="VGH">1950 aufgegangen in Vandalo-Guestphalia Heidelberg</ref><br />
* [[Corps Guestphalia Heidelberg|Guestphalia Heidelberg]] (1818–1934)<ref name="VGH" /><br />
* Guestphalia Jena<ref name="PG">aufgegangen in [[Corps Palatia-Guestphalia|Palatia-Guestphalia]]</ref><br />
* Palatia Straßburg<ref name="PG" /><br />
* [[Pépinière-Corps|Saxonia Hannoversch Münden]] (1907–1935), 1956 aufgegangen in [[Corps Brunsviga Göttingen|Brunsviga Göttingen]]<br />
* [[Corps Suevia Prag|Suevia Prag]] (1868–1938)<ref>Patenschaft zu Hubertia München</ref><br />
<br />
<gallery><br />
Wappen Göttingen Teutonia.jpg|Teutonia Göttingen<br />
Corps Palatia Straßburg (Wappen).jpg|Palatia Straßburg<br />
Wappen Göttingen Hercynia.jpg|Hercynia Göttingen<br />
Hercynia Tharandt (Wappen).jpg|Hercynia Tharandt<br />
</gallery><br />
<br />
=== Nach 1945 ===<br />
* [[Corps Vandalia-Teutonia Berlin#Teutonia|Teutonia Berlin]] (1866–1953)<ref name="VT" /><br />
* Friso-Luneburgia Köln → [[Corps Frisia Göttingen]] (2005)<br />
* Hilaritas Wien (1935) → [[Corps Saxonia Wien|Saxonia Wien]] (1961)<br />
* Borussia-Polonia (1995) → Borusso-Silesia (2000) → [[Corps Silesia Breslau zu Frankfurt (Oder)]] (2007)<br />
* Hansea Bremen (1997/98)<br />
<gallery><br />
Corps Teutonia Berlin (Wappen).jpg| Teutonia Berlin<br />
Friso-Luneburgia (Doeberl).jpg|Friso-Luneburgia <br />
Corps Hilaritas Wien.jpg|Hilaritas<br />
</gallery><br />
<br />
== Ausgeschiedene Corps ==<br />
* [[Corps Palatia Bonn|Palatia Bonn]]<ref>1957 ausgeschlossen wegen Mensuraufgabe</ref><br />
* Marchia Bochum (1966)<ref>1968 wegen Mensuraufgabe ausgetreten</ref><br />
* [[Corps Bremensia Göttingen|Bremensia]]<ref name="ex71">1971 wegen Mensuraufgabe ausgetreten</ref><br />
* Vandalo-Guestphalia Heidelberg<ref name="ex71" /><br />
* [[Corps Rhenania Straßburg|Rhenania Straßburg zu Marburg]]<ref name="ex71" /><br />
* [[Corps Suevia Tübingen|Suevia Tübingen]]<ref name="ex71" /><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Kösener Corps in Österreich]]<br />
* [[Vororte des KSCV]]<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Corpswesen|Kosener Senioren-Convents-Verband1]]<br />
[[Kategorie:Liste (Studentenverbindungen)|Kosener Corps]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=166143686Corps Altsachsen Dresden2017-06-06T18:38:26Z<p>Wikiman: +Refs</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | <small><br></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|center|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1 <br> 01069 Dresden</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de www.altsachsen.de]</div> <br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961</ref><ref name="PG07">[[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4</ref><br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine politische Richtung vertritt. <br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als Philistrierung bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde. <br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. [...] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das_Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine - wie sonst üblich - heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{"-la|Litteris et amicitiae|Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{"-la|Nil nisi officium|Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.png|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911"/><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07"/> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07"/>, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911"/> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961_S86">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961"/><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81"/><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse with das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Bekundungen Heidelberger Corpsstudenten gegen [[Adolf Hitler]], steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name=AS1961/><ref name="Asta1972"/> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[Corps_Altsachsen_Dresden#Blaues_Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07"/><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent| Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar. <br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen | Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
*Dirk Steinebach (1993)<br />
*Manfred Franke (2009)<br />
*Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Liste Weinheimer Corps]]<br />
*[[Akademisches Fechten]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u. a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Paulgerhard Gladen<br />
| Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=WJK-Verlag<br />
| Ort=Hilden<br />
| Jahr=2007<br />
| ISBN=978-3-933892-24-9<br />
| Seiten=200<br />
}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Corps Altsachsen<br />
| Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=<br />
| Ort=Köln<br />
| Jahr=1961<br />
| ISBN=<br />
| Seiten=86<br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=166143342Corps Altsachsen Dresden2017-06-06T18:22:30Z<p>Wikiman: + Link to DDner Hochschulen.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | <small><br></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|center|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
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| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1 <br> 01069 Dresden</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de www.altsachsen.de]</div> <br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Dresden]].<ref>[https://www.studis-online.de/Hochschulen/Dresden/ Dresdner Hochschulen]</ref> Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine politische Richtung vertritt. <br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als Philistrierung bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde. <br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. [...] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das_Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine - wie sonst üblich - heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{"-la|Litteris et amicitiae|Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{"-la|Nil nisi officium|Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.png|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911"/><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07">P. Gladen (2007)</ref> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07"/>, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911"/> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961"/><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81"/><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse with das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Bekundungen Heidelberger Corpsstudenten gegen [[Adolf Hitler]], steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name=AS1961/><ref name="Asta1972"/> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[Corps_Altsachsen_Dresden#Blaues_Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07"/><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent| Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar. <br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen | Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
*Dirk Steinebach (1993)<br />
*Manfred Franke (2009)<br />
*Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Liste Weinheimer Corps]]<br />
*[[Akademisches Fechten]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u. a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Paulgerhard Gladen<br />
| Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=WJK-Verlag<br />
| Ort=Hilden<br />
| Jahr=2007<br />
| ISBN=978-3-933892-24-9<br />
| Seiten=200<br />
}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Corps Altsachsen<br />
| Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=<br />
| Ort=Köln<br />
| Jahr=1961<br />
| ISBN=<br />
| Seiten=86<br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Hubertia_Freiburg&diff=166143193Corps Hubertia Freiburg2017-06-06T18:16:33Z<p>Wikiman: Rink Zitat zur Mensur.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 270px; background: #E2E2E2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style="background: #EEEEEE; width: 100%;"<br />
! colspan="2"| Corps Hubertia Freiburg<br />
|- style="background: #FFFFFF; text-align: center;"<br />
! colspan="2"| [[Datei:Wappen des Corps Hubertia Freiburg.jpg|zentriert|250px|Wappen des Corps Hubertia Freiburg]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universität</div> || <div style="font-size:85%;">[[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">29. Oktober 1868 in [[Karlsruhe]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[KSCV]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">[[Senioren-Convent (Hochschule)|SC]]</div> || <div style="font-size:85%;">Freiburger SC (seit 1920)</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur.''</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Hubertia Freiburg.jpg|65px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsenband des Corps Hubertia Freiburg.jpg|64px|links]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel der Hubertia Freiburg.jpg|40px]]<br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Fürstenbergstraße 23,<br />[[Freiburg im Breisgau]]</div><br />
|- style="background:#FFFFFF;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.corps-hubertia.de/ www.corps-hubertia.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Hubertia Freiburg''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Kösener Senioren-Convents-Verband]] (KSCV), dem ältesten heute existierenden Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Freiburg im Breisgau]].<ref>[http://www.freiburg.de/pb/,Lde/231163.html Freiburger Hochschulen]</ref> Die Freiburger Huberten haben in der [[forstwirtschaft]]lichen Geschichte [[Baden-Württemberg|Badens]] zentrale Bedeutung. Im Zeitraum von 2012 bis 2015 stellte das Corps Hubertia Freiburg mit [[Alexander Hartung]] den Ersten Vorsitzenden des mit über 13.000 Mitgliedern starken [[Verband Alter Corpsstudenten|Verbandes Alter Corpsstudenten e.&nbsp;V.]], einen der einflussreichsten aller Korporationsverbände in Mitteleuropa.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Siehe auch|Liste Kösener Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Kösener Senioren-Convents-Verband|Kösener Senioren-Convents-Verbands]] (KSCV), entsprechend vertritt das Corps Hubertia Freiburg das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine einheitliche politische Richtung vertritt.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Freiburger Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich zur [[Mensur (Studentenverbindung)]]; denn sie wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. [...] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden.<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
[[Datei:Corps Hubertia Freiburg Stürmer Hat.jpg|140px|mini|Stürmer der Huberten]]<br />
Hubertia führt seit dem 7. Februar 1897 die [[Couleur|Farben]] grün-gold-schwarz mit goldener [[Couleur#Perkussion|Perkussion]]. Dazu wird eine dunkelgrüne [[Studentenmütze|Tellermütze]] oder der traditionelle (dunkelgrüne) [[Studentenmütze#Stürmer|Stürmer]]<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 42.</ref> getragen. Die [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] tragen ein grün-goldenes Band. Die seit 1877 getragene [[Couleur#Die Kneipjacke|Kneipjacke]] erinnert nicht an die [[Kavallerie]]uniformen im 19. Jahrhundert, sondern an den Grünen Rock der [[Elsass|elsässischen]] Oberförster. Dazu wird ein [[Hirschfänger]] getragen.<br />
<br />
Am 23. August 1870 wurde der [[Wahlspruch]] ''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur'' angenommen.<ref>dt. „Durch Eintracht wachsen kleine Dinge, durch Zwietracht zerfallen die größten“</ref><br />
<br />
== Gründungsjahre in Karlsruhe ==<br />
[[Datei:Geschichte3-PD-alt-100.jpg|mini|Polytechnikum in Karlsruhe]]<br />
Hubertia wurde am 29. Oktober 1868 als Verein „unter Forstschülern“ am Polytechnikum der Forstschule [[Karlsruhe]] gegründet. Die Farben grün-gold-schwarz wurden zur Repräsentation der Verbindung festgelegt, jedoch zunächst noch nicht getragen. Der Wahlspruch ''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur'' wurde 1870 festgelegt und gilt bis heute maßgebend für den Zusammenhalt innerhalb der Verbindung. Für Nichtforstleute wurde sie bereits am 18. Oktober 1874 geöffnet. [[Couleur]] wurde ab dem 7. Juni 1875 getragen, gefolgt von der Einrichtung eines Fechtclubs innerhalb der Verbindung ab 1876. Die unbedingte [[Satisfaktion]] wurde im Wintersemester 1886/87 in der Satzung festgeschrieben.<ref name="CW">Chr. Wehle (1979)</ref><br />
<br />
Als die Forstliche Abteilung von Karlsruhe nach Freiburg verlegt wurde, wandelte Hubertia sich am 27. November 1920 zum Corps. Sie renoncierte vom 3. Dezember 1920 an beim [[Senioren-Convent (Hochschule)#Freiburg im Breisgau|Freiburger Senioren-Convent]] und wurde am 2. Februar 1921 recipiert.<ref name="PG">P. Gladen (2007)</ref><br />
<br />
== Aufnahme in den SC zu Freiburg ==<br />
[[Datei:Universität Freiburg Kollegiengebäude I (Altbau).jpg|mini|Kollegiengebäude in Freiburg]]<br />
{{Hauptartikel|Freiburger Senioren-Convent}}<br />
Im Sommersemester 1920 hatte Hubertia in Freiburg 14 Aktive. Diese waren ausschließlich Forststudenten, weil die anderen Aktiven aufgrund ihres Studienfaches in Karlsruhe verbleiben mussten. In den ersten Wochen nach Abschluss des Umzuges erfolgte der Abschluss eines Paukverhältnisses mit dem Freiburger [[Senioren-Convent (Hochschule)|Senioren-Convent]] (SC) und der Turnerschaft Markomanno-Albertia. Das Paukverhältnis mit dem SC, der erste Schritt in Richtung einer SC-Aufnahme Hubertias, wurde vom [[Corps Rhenania Freiburg]] und vom [[Corps Suevia Freiburg]] unterstützt. Die Corps erhofften sich durch den hohen Anteil an Badenern bei Hubertia eine Stärkung des badischen Elements im SC, weil ab 1920 immer mehr norddeutsche Studenten nach Freiburg kamen und bei den ansässigen Korporationen aktiv wurden.<br />
<br />
Am 29. November 1920 ermächtigten die Alten Herren den [[Convent (Studentenverbindung)#Corps|Corpsburschen-Convent]], dem SC zu Freiburg ein Aufnahmegesuch einzureichen. Nach Prüfung von Hubertias Satzung und einer kurzen Renoncierungszeit wurde Hubertia am 2. Februar 1921 auf Antrag des [[Corps Rhenania Freiburg]] feierlich mit einem Festakt in den Freiburger SC rezipiert. Damit war Hubertia 53 Jahre nach ihrer Gründung Mitglied des KSCV.<br />
<br />
== Kontroversen um die Rolle in der badischen Forstverwaltung ==<br />
{{Siehe auch|Großherzogtum Baden|Badischer Kulturkampf|Republik Baden}}<br />
=== Voraussetzungen ===<br />
Ende des 19. Jahrhunderts galt die badische Verwaltung reichsweit als vorbildlich. Der Begriff „Musterländle“ bezog sich damals auf Baden, nicht auf Württemberg!<ref>Karl Moersch, Peter Hoelzle Kontrapunkt Baden-W… Zur Vorgeschichte und Geschichte des Südweststaates, DRW Verlag, Leinfelden Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-478-4</ref> Der relative Anteil der Waldungen war der größte aller deutscher Länder<ref>Meyers Konversationslexikon, Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892 2. Band: Atlantis – Blatthornkäfer, Seite 0230: "Baden (Viehzucht, Forstwirtschaft etc., Industrie)</ref> und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.<ref name="alla">[http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=121574 Seite 0262: "Baden (Großherzogtum); Land- und Forstwirtschaft. Industrie und Handel], Brockhaus’ Konversationslexikon, Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896, 2. Band: Astrachan – Bilk.</ref><br />
Die Beforstung der Wälder, hauptsächlich in Staatsdomänen wurde als mustergültig anerkannt<ref name="alla" />, insbesondere aus dem unteren Schwarzwald wurden besonders hochgewachsene und wertvolle [[Tannen|„Holländertannen“]] für den Schiffbau in die [[Niederlande]] ausgeführt.<ref name="alla" /> Der Wert der Waldungen wurde 1896 auf 500 Mill. Mark veranschlagt; jährlich wurden etwa 2,25 Mill. Festmeter für etwa 20 Millionen Mark geschlagen.<ref>entsprechend einem Drittel des deutschen Marinebudgets bei Admiral [[Friedrich von Hollmann]]</ref> Mindestens ein Drittel davon ging in den Export.<ref name="alla" /> Die Besetzung und Führung der zugehörigen Forstverwaltung war von großer Bedeutung für die Wirtschaft des Landes und hatte auch überregionale Vorbildfunktion.<ref name="alla" /> <br />
<br />
Der badische Kulturkampf war vom Freiburger Bischof [[Hermann von Vicari]] schon in den 1850er Jahren ausgelöst worden und hatte bis Ende der 1870er Jahre gravierende Auseinandersetzungen mit dem Großherzog und der liberal dominierten [[Badische Ständeversammlung|Badischen Ständeversammlung]] zur Folge. Hubertias Wechsel aus dem gemischtkonfessionellen und eher protestantischen Nordbaden an die (nach Wien zweite habsburgische) Universität im katholischen Südbaden bewahrte sie nicht vor konfessionellen Auseinandersetzungen.<br />
<br />
Mit dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war der Holzbedarf angestiegen. Außerdem löste die zunehmende Mechanisierung und Motorisierung der Forstbetriebe einen Modernisierungsschub aus. Zudem wirkte die politische Umwälzung sich auch auf die Personalpolitik aus.<ref>Axel Bader: ''Wald und Krieg – wie sich in Kriegs- und Krisenzeiten die Waldbewirtschaftung veränderte. Die deutsche Forstwirtschaft im Ersten Weltkrieg''. Universitätsverlag Göttingen 2011, S. 273; Akademie Verlag 1997</ref><br />
<br />
=== Einfluss der Hubertia auf die Forstverwaltung bis 1920 ===<br />
[[Datei:Geschichte2-PD-alt-100.jpg|mini|Huberten in Grünem Rock]]<br />
Von 227 lebenden Mitgliedern der Hubertia im Jahr 1920 waren 118 examinierte Forstleute. Von den 118 Altern Herren besetzten wiederum 83 ein staatliches oder privates Forstamt im Gebiet des heutigen Landes Baden-Württemberg. In beiden Ländern waren 1920 zusammen rund 240 Forstämter erfasst, so dass die Zahl der von Huberten geleiteten Ämter rund ein Drittel ausmachte. nach [[Wilhelm Fabricius (Historiker, 1857)|Wilhelm Fabricius]] waren 1925 97 Aktive und 148 Inaktive beim Freiburger SC registriert.<ref>Die Deutschen Corps: eine historische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des Mensurwesens Wilhelm Fabricius, Thilo, 1918, S. 369</ref> Aus den Reihen der Hubertia stammten aus der Zeit von 1919 bis 1936 41 Forstbeamte, davon fünf Forstdirektoren und drei Forstpräsidenten.<ref>Kösener Corpslisten 1996: ''Hubertia Freiburg''</ref> In der gesamten zivilen Verwaltung des Großherzogtum Baden gab es (Stand 1900) nur 1.200 leitende Beamte.<ref name="bds" /><br />
<br />
Bei den 5 Freiburger Corps waren in den Jahren der Weimarer Republik 70-130 aktive Mitglieder p.a. zu verzeichnen, sie stammten mit der Ausnahme von Hubertia mehrheitlich nicht aus Süddeutschland.<ref>Studenten und Politik 1918–1933: Der Fall Freiburg im Breisgau Wolfgang Kreutzberger, Vandenhoeck & Ruprecht, 12. Oktober 1972, S. 87 ff.</ref><br />
<br />
=== Gegenoffensive des Zentrums ===<br />
Im [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreich]] wurden [[Waffenstudent]]en in allen öffentlichen Ämtern gern gesehen. In der [[Weimarer Republik]] änderte sich das, auch in der Forstverwaltung, die nach Abschaffung der Monarchie einem erheblichen Reformdruck ausgesetzt war. In [[Landtag der Republik Baden|Landtag]] und Regierung war 1919 das [[Deutsche Zentrumspartei|Badische Zentrum]] die stärkste Partei geworden und stellte mit [[Heinrich Köhler (Politiker, 1878)|Heinrich Köhler]] den Finanzminister.<ref>M. Neuhaus (2013)</ref> Dieser forderte in aller Öffentlichkeit ''„die Ausrottung der Huberten aus dem badischen Staatsforstdienst“''.<ref name="CW" /><br />
<br />
{{Zitat|Die Neuordnung gerade dieser Verwaltung verlangte eine besonders harte Hand. In der Zentralverwaltung sachlich und personell absolut verknöchert, von einem starken Standesdünkel getragen, der innerhalb der Organisation nur frühere Angehörige der Forstverbindung „Hubertia“ als vollwertig gelten ließ, betrachtete sich dieser „Schmollisbetrieb“ als ein Rühr-mich-nicht-an von besonderer Gnade. Überall in Bezirk und Zentrale saßen die „Alten Herren“, und ein Eingreifen in diese enge Versippung schien aussichtslos.|Heinrich Köhler<ref name="JB">J. Becker (1969), S. 106 ff.</ref>}}<br />
<br />
Köhler wollte dem hohen Anteil von Huberten in der Forstverwaltung entgegenwirken.<ref name="JB" /> Deshalb führte er einen [[Numerus clausus]] für das Forststudium ein. Zusätzlich prüfte er persönlich die Bewerber für das Forststudium in Freiburg und entschied eigenmächtig über ihre Zulassung. In den folgenden zehn Jahren zeigte diese Auslese Köhlers dramatische Auswirkungen bei Hubertia: 1920 waren 37 forstliche Nachwuchskräfte Mitglied bei Hubertia, 1938 hingegen nur noch sechs.<br />
<br />
{{Zitat|Ganz bewußt bevorzugte ich sechs Jahre lang die katholischen Bewerber.|Heinrich Köhler<ref name="JB" />}}<br />
<br />
Köhler verdächtigte die Forstverwaltung, Katholiken nur zu akzeptieren, wenn sie der Hubertia angehörten. Der bedeutende Forsthistoriker [[Karl Hasel]] sah im Nachhinein keine gravierenden Nachteil aufgrund der entsprechenden Personalakten.<br />
<br />
{{Zitat|Als im Jahr 1899 der Oberförster Graf von Wiser aus Meßkirch Leiter des Hofforst- und Jagdamtes Friedrichstal bei Karlsruhe werden sollte, berichtete die Direktion (gez. Krutina) über ihn: ‚Er ist Katholik, hat aber eine evangelische Frau, die Tochter des verstorbenen Forstrats von Dawans. Er ist zwar Jäger, aber durchaus nicht leidenschaftlich, wie ihm überhaupt jede Leidenschaft fremd ist. Er hat bisher seinen beschwerlichen Dienst in Meßkirch gut versehen.‘|[[Karl Hasel]]<ref>Karl Hasel: ''Aus alten Dienerakten – Badische Bezirksförster zwischen 1780 und 1880''. Selbstverlag der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg], Stuttgart 1994, S. 267</ref>}}<br />
<br />
Demzufolge war 1899 bei Personalentscheidungen in der badischen Forstverwaltung die Konfession der Bewerber durchaus von Belang, aber kein Ausschlusskriterium. Sowohl Graf von Wiser als auch Krutina waren Huberten.<ref name="SR55">Schriftreihe der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 55: ''Biographie bedeutender Forstleute aus Baden-Württemberg''. Stuttgart 1980</ref> Was Krutina nicht davon abhielt, Wiser jegliche „Leidenschaft“ abzusprechen und ihn als keinen besonders motivierten Jäger darzustellen. Der Anteil der verschiedenen Konfessionen an der leitenden Beamtenschaft war in Baden bereits um 1900 Gegenstand soziologischer Studien. Demnach waren von den 1.200 leitenden Beamten 50,6 % Katholiken, 42,5 % Protestanten und 6,6 % Juden.<ref name="bds">Konfession und soziale Schichtung: eine Studie über die wirtschaftliche Lage der Katholiken und Protestanten in Baden, Georg Koch, Walter Abelsdorff, Joseph Ehrler, Marianne Weber, Martin Offenbacher, J.C.B. Mohr, 1900</ref> Der Anteil der Katholiken lag damit – vermutlich aus sozialen Gründen – unter dem Bevölkerungsanteil, während der jüdische Anteil zwar mit 6.6 % deutlich über dem Bevölkerungsanteil lag, aber nicht der höheren Anzahl akademisch qualifizierter Juden entsprach.<ref>vgl. Richterwürde und Regierungstreue: Dienstrecht, politische Betätigung und Disziplinierung der Richter in Preussen, Baden und Hessen 1866-1918, Thomas Ormond, Vittorio Klostermann, 1994, S. 526</ref><br />
<br />
=== Auseinandersetzung mit Landesforstmeister Karl Philipp ===<br />
Als 1924 der Posten des Landesforstmeisters und Leiters der badischen Forstverwaltung wieder besetzt werden sollte, entschied sich Köhler bewusst gegen einen Huberten und ernannte Karl Philipp zum Landesforstmeister.<ref name="SR55" /> [[Karl Hermann Heinrich Philipp|Karl Philipp]], der mit der Reichstagsabgeordneten [[Klara Philipp]] (Zentrum) verheiratet war, hing der so genannten jungen forstlichen Schule an und kritisierte die mittlerweile etwas veraltet erscheinende badische Forstverwaltung immer wieder scharf. Er wurde zu einem der umstrittensten Forstleute seiner Zeit.<ref name="klr">[http://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/1012294005/biografie Eintrag zu Philpp bei LEO-BW, landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg]</ref> Durch seine Unverträglichkeit und oft schroffe Kritik, besonders an seinen Vorgängern, und seine dogmatische Einseitigkeit schuf er sich zahlreiche Gegner. Seit dem Amtsantritt Philipps waren die badischen Forstbeamten in zwei Lager gespalten. Die junge forstliche Schule unter Philipps Führung wurde meist von den jüngeren Forstleuten unterstützt, wobei sich von den älteren Forstleuten niemand öffentlich zu Philipp bekannte. Hubertia verfocht die alte Schule. Dies belegen zahlreiche kritische Veröffentlichungen von Alten Herren der Hubertia zu Philipps Person und Wirken.<ref name="SR55" /><ref>Fr. Eichhorn (1929)</ref><ref>Fr. Eichhorn (1930)</ref><ref>Fr. Eichhorn (1932)</ref><ref>O. Eberbach (1926)</ref><ref>W. K. Fr. Hamm (1910), S. 381–384</ref> Philipp hatte sich bereits in seiner ersten Anstellung mit dem Leiter des (reichsweiten) Büro für das forstliche Versuchswesen, [[Karl Schuberg]] ([[Karlsruher Burschenschaft Teutonia]]) angelegt und diesem Fehler nachgewiesen, was einen Gerichtsprozess nach sich zog, der 1893 abgeschlossen wurde.<ref name="klr" /> Seine in nächtelanger Arbeit erstellten Tafeln zur Massenermittlung in Waldbeständen zusammen wurden von der Forst- und Domänendirektion – die von Huberten wie Emil Wimmer dominiert war – zunächst nicht anerkannt.<ref>W. K. F. Hamm: ''Zur Beurteilung der Wirtschaftsstufen''. AFJZ 106 (1930), S. 246–247</ref><ref>Emil Wimmer: ''Besprechung der Richtlinien.'' Forstwiss. Cbl. 47 (1925), S. 729–742</ref><ref>Emil Wimmer: ''Forstliche Tagesfragen.'' Dt. Forstw. 8 (1926), S. 689–691, 705-707</ref><ref>Emil Wimmer: ''Die Umstellung der badischen Forstwirtschaft.'' Silva 15 (1927), S. 341–346</ref><ref>Emil Wimmer: ''Karl Philipps Hilfstabellen, II. Teil.'' Silva 20 (1932), S. 401–405</ref> Philipp veröffentlichte die „Hülfstabellen für Forsttaxatoren“ selbst und konnte diese aufgrund ihrer Tauglichkeit und der großen Nachfrage von Praktikern mehrmals auflegen.<ref name="klr" /> Bei weiteren Tabellenwerken versuchte ihm die Verwaltung Material und Unterlagen der badischen Versuchsstation vorzuenthalten.<ref name="klr" /> Weitere Kontroverse kamen wegen Philipps Vorliebe für [[Weymouthskiefer]]n- und [[Douglasie]]nbestände auf, die er bei einem privaten Aufenthalt in den USA 1891/92 kennengelernt hatte. Er sorgte in Sulzburg und Freiburg für massive Anpflanzungen dieser raschwüchsigen Baumarten. Gleichzeitig rückte er unter dem Motto ''Der Rechenstift belehrt uns, daß reine Buchenwaldungen Bankrottbetriebe sind'' den traditionellen Buchenbeständen zu Leibe<ref name="klr" />, wogegen die Traditionalisten, unter anderem [[Hans Hausrath]] (wiederum ein Huberte) Sturm liefen.<ref>[[Hans Hausrath]]: ''Richtlinien für die Erziehung und Verjüngung der Hochwaldungen in Baden. Eine kritische Betrachtung.'' AFJZ 101 (1925), S. 438–444</ref><br />
<br />
== Entwicklungen im Freiburger Seniorenconvent zwischen den Weltkriegen ==<br />
=== Badisches Mensurverbot ===<br />
In Freiburg waren öffentliche Auftritte mit frischen Mensurschmissen bereits 1920 vom Disziplinarbeamten der Universität verboten worden. In der Absicht, mehr Fürsprecher für die freie Ausübung des Mensurwesens zu gewinnen, unterstützten die Freiburger Corps einschließlich Hubertia 1921 mit einem Promemoria eine Annäherung des KSCV an den völkischen [[Deutscher Hochschulring|Deutschen Hochschulring]], was aber vom KSCV abgelehnt wurde.<ref>Das Promemoria des S. C. zu Freiburg : eine Denkschrift zur Einstellung des corpsstudentischen Lebens auf die Forderungen der Gegenwart, von, H Hinselmann, Frankfurt a. M. : Dt. Corpszeitung, 1921</ref> 1924 und 1926 wurde aufgrund von Anträgen des Zentrums im badischen Landtag in ganz Baden ein Mensurverbot verhängt, was auch von den Justizbehörden durchgesetzt werden sollte. In anderen deutschen Ländern wurde dies trotz einer einschlägigen Entscheidung des Reichsgerichts kaum unterstützt. Die Situation in Freiburg verschärfte sich 1924, als die Freiburger schlagende jüdische Verbindung [[Kartell-Convent der Verbindungen deutscher Studenten jüdischen Glaubens|Ghibellinia]]<ref>Wolfgang Kreutzberger: Studenten und Politik 1918–1933: Der Fall Freiburg im Breisgau. Vandenhoeck & Ruprecht, 12. Oktober 1972, S. 95 ff.</ref> nach einer Lokalrunde in einem Freiburger Bordell suspendieren musste<ref>The Jews in Weimar Germany [[Donald L. Niewyk]], Transaction Publishers, 1. Januar 2001, S. 108.</ref>. Der lokale Waffenring, bei dem Hubertia Mitglied war, verzögerte gegen den Willen der Universitätsleitung aber mit Unterstützung des ASTA die Wiederaufnahme der Nachfolgeverbindung Neo-Friburgia, die erst 1927 – auch auf Drängen des Ministeriums – vom Waffenring wieder anerkannt wurde.<ref name="steil" /> Drohungen der schlagenden Verbindungen insbesondere in Freiburg, an andere Universitäten abzuwandern wurden durchaus ernstgenommen. Unter anderem auf Intervention des Freiburger Oberbürgermeisters [[Karl Bender (Oberbürgermeister)|Bender]], selbst Zentrumspolitiker, und des Rektors der Universität [[Otto Immisch]], eines Turnerschafters, wurde das badische Mensurverbot ebenso 1927 faktisch wieder aufgehoben.<ref name="steil">Wolfgang Kreutzberger: Studenten und Politik 1918–1933: Der Fall Freiburg im Breisgau. Vandenhoeck & Ruprecht, 12. Oktober 1972, S. 87 ff.</ref><br />
<br />
=== Endphase der traditionellen Verbindungsstrukturen zwischen Machtergreifung und Kriegsbeginn ===<br />
1933 waren die beamteten Förster reichsweit mehrheitlich den Parteien der [[Weimarer Republik]] zugetan, während die [[Deutsche Studentenschaft]] und die Forststudenten schon überwiegend nationalsozialistisch gesinnt waren.<ref>Grundzüge der deutschen Forstgeschichte 1933-1950 unter besonderer Berücksichtigung Niedersachsens, Peter Michael Steinsiek, Zoltán Rozsnyay, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 1994</ref> 1935 kam es zu einer Affäre um einen Artikel in der Freiburger Studentenzeitung. Ein anonymer Autor hatte unter dem Titel "Wir greifen an" den politischen Katholizismus klobig attackiert. Während die nach dem Weggang Martin Heideggers neue Universitätsleitung, das Ordinariat, mehrere Fakultätsdekane und Professoren in Freiburg heftig protestierten, wurde von den Corps öffentlich Zustimmung geäußert, Hubertia verwandt sich öffentlich für den ''Kampf gegen den politischen Katholizismus''.<ref name="hms">Schleyer: eine deutsche Geschichte Lutz Hachmeister, C.H.Beck, 2004, S. 17 ff</ref> Die Freiburger Corps beschritten damit wieder einen Sonderweg, die reichsweite Auflösung der hergebrachten Verbindungsstrukturen, die von dem im NStB führenden Kreis um [[Gustav Adolf Scheel]] in Heidelberg betrieben wurden, war damit aber nicht aufzuhalten.<ref name="hms" /><br />
<br />
Im [[Egalitarismus|egalitären]] [[Nationalsozialismus]] firmierte Hubertia zunächst als „Verbindung im Freiburger Waffenring“. Trotz strengster Verbote wurden weiterhin [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensuren]] gefochten. Wie früher oder später alle anderen Corps, [[Studentenverbindung#Suspension / Vertagung|suspendierte]] Hubertia am 18. Mai 1936.<br />
<br />
== Fortbestand als SC-Kameradschaft während des Zweiten Weltkrieges ==<br />
Um den Mitgliedern weiterhin einen unverfänglichen Anlaufpunkt zu bieten, gründeten Freiburger Huberten gemeinsam mit Vertretern anderer Corps die [[SC-Kameradschaften#Freiburg|SC-Kameradschaft „Hermann Löns“]], die ab Januar 1938 von Hubertenseite betreut wurde. Als Verkehrslokal der SC-Kameradschaft wurde das [[Korporationshaus|Corpshaus]] der Hubertia gewählt. Sich dem Verbot der Nationalsozialisten widersetzend, wurden zudem seit dem Wintersemester 1941/42 wieder Mensuren gefochten.<ref>Leo Alexander Ricker: ''Freiburger Mensuren in der nationalsozialistischen Verbotszeit''. Einst und Jetzt 10 (1968), S. 70–82</ref><br />
<br />
== Nachkriegszeit bis Gegenwart ==<br />
[[Datei:Alexander Hartung 7.jpg|Alexander Hartung, Vorsitzender des [[Verband Alter Corpsstudenten|VAC]] (2011)|mini]]<br />
{{Siehe auch|Nachkriegszeit in Deutschland|Vororte des KSCV}}<br />
Nach dem Krieg wurde der Altherrenverein am 20. Mai 1946 wieder reaktiviert. Die Mitglieder der Kameradschaft und der am 29. Oktober 1947 in [[Bremen]] gegründeten ''Verbindung Bremer Studenten'' wurden am 17. Januar 1948 als Mitglieder der Hubertia anerkannt. Die Bremer verlegten im Wintersemester 1948/49 nach Freiburg und nannten sich „Studentenverbindung Hubertia“. Da bei den Zulassungsbeschränkungen nicht alle Mitglieder dieser Verbindung in [[Freiburg im Breisgau]] studieren konnten, engagierten sich die entsprechenden Huberten aktiv bei der Rekonstitution des [[Corps Holsatia]], des [[Corps Hansea Bonn]] und des [[Senioren-Convent (Hochschule)#Suevia|Corps Suevia Straßburg]] in [[Marburg]].<ref name="CW" /><br />
<br />
Hubertia nahm die Bezeichnung Corps am 14. November 1950 wieder an. Der Freiburger SC rekonstituierte 1951. Im selben Jahr beteiligte Hubertia sich auf der [[Godesburg]] an der Rekonstitution des KSCV.<ref>R.-J. Baum (1998)</ref> Sie war 1966 präsidierendes Vorortcorps des KSCV und stellte mit ''Hans-Joachim Hiebsch'' den Vorsitzenden des oKC. Heute ist Hubertia Freiburg in [[Baden-Württemberg]] die älteste, in Deutschland nach dem [[Corps Hubertia München]] die zweitälteste Verbindung mit forstlich-jagdlicher Tradition.<br />
<br />
Als der baden-württembergische Justizminister und stellvertretende Ministerpräsident [[Ulrich Goll]] als Mitglied des Corps Hubertia Freiburg im Jahre 2010 wegen seiner Haltung zu Schusswaffen in die öffentliche Diskussion geriet, interessierten sich regionale und überregionale Medien für seine Verbindung zur Hubertia und die dort betriebenen jagdlichen Aktivitäten. Ähnlich wie Minister Goll bekräftigte das Corps die Notwendigkeit des sicheren und vorsichtigen Umgangs mit Waffen bei der Ausbildung zum Jäger, und wies zudem auf die Einfluss der Jäger auf die Balance in der Natur hin.<ref>[http://www.schwaebische.de/region/wir-im-sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-Justizminister-schiesst-aus-%E2%80%9EJux-und-Tollerei%E2%80%9C-_arid,4094166.html Andreas Schanz: ''Justizminister schießt aus „Jux und Tollerei“'' In: ''schwaebische.de'' vom 7. Mai 2010]</ref><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70417341.html Simone Kaiser: ''Schwäbischer Cowboy.'' In: ''Der Spiegel'' vom 10. Mai 2010]</ref><br />
<br />
== Rekonstitution anderer Corps ==<br />
[[Datei:Hubertia Freiburg Programm 145 Stiftungsfest.png|mini|145. Stiftungsfest (2013)]]<br />
Seit der [[Nachkriegszeit in Deutschland]] waren Huberten an der Rekonstitution folgender Corps maßgeblich beteiligt:<br />
* [[Corps Holsatia|Holsatia]] (1947)<br />
* [[Corps Hansea Bonn|Hansea Bonn]] (1949)<br />
* [[Corps Suevia Straßburg|Suevia Straßburg]] in [[Marburg]] (1949)<br />
* [[Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg#Suevo-Borussia|Suevo-Borussia]] (1949)<br />
* [[Corps Suevia Freiburg|Suevia Freiburg]] (1982/83)<br />
* [[Corps Saxonia Konstanz|Saxonia Konstanz]] (1984/85)<br />
* [[Corps Tigurinia Zürich|Tigurinia II]] (2007)<br />
<br />
== Haus und Hütte ==<br />
[[Datei:Hubertia 2927.jpg|mini|Hubertenhaus<br />({{Coordinate |text=DMS|NS=47.98161|EW=7.84986|type=landmark |region=DE-BW |name=Verbindungshaus des Corps Hubertia}})]]<br />
[[Datei:Hütte des Corps Hubertia.jpg|mini|Hubertenhütte]]<br />
1921 wurde das Haus „Zum Felsenkeller“ in der Schlossbergstraße 7 erworben. Es wurde 1968 abgebrochen und durch einen Neubau in der Fürstenbergstraße 23 ersetzt. Seit den 1920er Jahren unterhält das Corps auch eine [[Hütte]] im [[Landkreis Hochschwarzwald]].<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
<small>In alphabetischer Reihenfolge</small><br />
* [[Hans Albrecht (Politiker, 1923)|Hans Albrecht]] (1923–2006), Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg<br />
* Otto Ammann (1879–1933), Rektor der TH Karlsruhe<br />
* [[Dieter Ammer]] (* 1950), Wirtschaftsmanager, Unternehmer und Stifter (Ammer Partners, Amma Found & Co. KG)<br />
* Ulrich Ammer (* 1934), Forstwissenschaftler, Schriftleiter des Forstwissenschaftlichen Zentralblattes<br />
* Armin Berninghaus (* 1938), Vorstand der Westfalen AG<ref>[http://www.hertener-allgemeine.de/nachrichten/region/muenster/Westfalen-AG-stellt-ungewoehnliche-Unternehmenschronik-vor;art1331,335810 A. Berninghaus: ''Unternehmenschronik der Westfalen-AG'' (Hertener Allgemeine)]</ref><br />
* [[Fritz Eichhorn]] (1870–1939), Oberforstrat<br />
* [[Ulrich Goll]] (* 1950), ehemaliger Stellvertretender Ministerpräsident und Justizminister von Baden-Württemberg<br />
* [[Hans Hausrath]] (1866–1945), Forstwissenschaftler<br />
* [[Otto Henninger]] (1885–1966), Ingenieur<br />
* [[Günter Joetze]] (* 1933), Botschafter<br />
* [[Johann Krieger (Politiker)|Johann Krieger]] (* 1949), Oberbürgermeister von Ehingen (Donau)<br />
* [[Otto Nüsslin]] (1850–1915), Zoologe an der TH Karlsruhe<br />
* [[Erich Ullmann]] (1892–1965), Ständerat von Thurgau in Bern, Oberst im Schweizer Generalstab<br />
* [[Wolfgang Wechsler]] (1930–2012), Neuropathologe, Ordinarius in Düsseldorf<br />
* [[Jürgen Winkler (Neurologe)|Jürgen Winkler]] (* 1958), Neurologe und Neurobiologe<br />
* Erich Würfel (1926–2015), Landrat in Rastatt<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurde ausgezeichnet:<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
<br />
== Besonderheiten ==<br />
[[Datei:Hunting dogs with catch.jpg|mini|[[Jagdhund]]e mit [[Fasan]]en]]<br />
Die [[Jagd]]schule eines [[Alter Herr (Studentenverbindung)|Alten Herren]] veranstaltet öffentliche Kurse auf dem Corpshaus. Die meisten Teilnehmer sind Studenten verschiedener Fachrichtungen. Neben der Ausrichtung von [[Jagdschein|Jagdkursen]] wird [[jagdliches Brauchtum]] in Weiterbildungsveranstaltungen wie [[Jagdliches Schießen|Jagdlichem Schießen]], gemeinsamem [[Drückjagd|Drückjagden]] oder [[Jagd|Jägerabenden]] gepflegt.<br />
<br />
Das Traditionsverhältnis zum Corps Friso-Cheruskia schlägt eine besondere Brücke zwischen [[Kösener Senioren-Convents-Verband|KSCV]] und [[Weinheimer Senioren-Convent|WSC]]. Ein solcher, in weiter Vergangenheit begründeter [[Verhältnisvertrag]] zwischen Corps beider [[Korporationsverband|Korporationsverbände]] ist einmalig.<br />
<br />
== Verhältnisse ==<br />
* [[Corps Friso-Cheruskia Karlsruhe|Corps Friso-Cheruskia Karlsruhe im WSC]], Traditionsverhältnis seit 1920<br />
* [[Corps Schacht Leoben]], befreundetes Verhältnis (2002)<ref>150 Jahre Montanuniversität Leoben 1840-1990, [[Friedwin Sturm]], Akad. Dr.- u. Verlag-Anst., 1990, S.676</ref><br />
* [[Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg]], befreundetes Verhältnis (2010/1978)<br />
* [[Corps Hubertia München]], Vorstellungsverhältnis (1975)<br />
* [[Corps Franconia Würzburg]], Vorstellungsverhältnis (2008)<br />
<br />
{{Siehe auch|Verhältnisvertrag|Kösener Kreise}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Bier-Comment der Forstverbindung Hubertia, Corps Hubertia (Freiburg, Breisgau), 1925.<br />
* Markus Matthias Neuhaus: ''Die Entwicklungsgeschichte des Corps Hubertia Freiburg seit 1868 unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses der Mitglieder auf das universitäre Leben, die Forstverwaltung und Öffentlichkeit''. Diplomarbeit an der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg 2010.<br />
* Markus M. Neuhaus: ''Korporierte Forstleute im badischen Staatsdienst – ein Monopol der Freiburger Hubertia?'', in: [[Sebastian Sigler]] (Hrsg.): ''Die Vorträge der 72. Deutschen Studentenhistorikertagung Freiburg im Breisgau 2012''. Essen 2013, S. 167–212, ISBN 978-3-939413-32-5.<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4, S. 91–92.<br />
* Frank Pohlmann: ''Das Jagdhorn im Wappen. Beim Corps Hubertia besitzt die Jagd hohen Stellenwert.'', in: Die Pirsch, 2005, Heft 18, S. 26.<br />
* Peter Lindemann: ''Hubertia im Dritten Reich''. Celle 1998, ISBN 3-930374-14-5.<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7.<br />
* ''Corps Hubertia Freiburg, Studentische Verbindungen und Jagd'', in: Die Pirsch, 09/1993, S. 93.<br />
* Georg Brautlecht, [[Karsten Bahnson]]: ''Hubertia Freiburg im Dritten Reich und ihre Nachkriegs-Rekonstitution zunächst in Bremen''. In: [[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung|Einst und Jetzt]] 34 (1989), S. 167–170.<br />
* Christian Wehle: ''Chronik der Freiburger Huberten 1868–1978''. 1979.<br />
* [[Heinrich Köhler (Politiker, 1878)|Heinrich Köhler]]: ''Lebenserinnerungen des Politikers und Staatsmannes 1878–1949''. Hrsg. von [[Josef Becker (Historiker)|Josef Becker]], W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1969.<br />
* Fritz Eichhorn: ''Das badische Forstgesetz und seine Erneuerung.'' In: AFJZ 105 (1929), S. 401–415.<br />
* Fritz Eichhorn: ''Forstpsychologisches aus Baden Eine kritische Betrachtung der fachlichen und persönlichen Verhältnisse in der heutigen badischen Forstverwaltung.'' Karlsruhe (1930).<br />
* Fritz Eichhorn: ''Bilanz der Jahre Philipp.'' In: AFJZ 108 (1932), S. 245–265.<br />
* Otto Eberbach: ''Forstliches aus Baden.'' In: Dt. Forstwirt 8 (1926), S. 13–16.<br />
* Wilhelm Karl Friedrich Hamm: ''Badens junge Schule.'' In: AFJZ 86 (1910), S. 381–384.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [http://www.corps-hubertia.de/ Website des Corps Hubertia Freiburg]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=2086431-0|VIAF=146087262}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=47.98155|EW=7.84994|type=landmark|region=DE-BW}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Kösener Senioren-Convents-Verband|Hubertia Freiburg]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Freiburg im Breisgau)|Hubertia Freiburg]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1868]]<br />
[[Kategorie:Forstwirtschaft]]<br />
[[Kategorie:Organisation (Jagd)]]<br />
[[Kategorie:Geschichte (Karlsruhe)]]<br />
[[Kategorie:Hubertus von Lüttich als Namensgeber]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=166143160Corps Altsachsen Dresden2017-06-06T18:15:25Z<p>Wikiman: Rink Zitat zur Mensur.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | <small><br></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|center|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1 <br> 01069 Dresden</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de www.altsachsen.de]</div> <br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Dresden]]. Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine politische Richtung vertritt. <br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als Philistrierung bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde. <br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
{{Zitat|Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. [...] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.|[[Hermann Rink]]<ref>Hermann Rink: ''Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes.'' In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.</ref>}}<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das_Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine - wie sonst üblich - heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{"-la|Litteris et amicitiae|Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{"-la|Nil nisi officium|Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.png|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 135.</ref> gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911"/><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07">P. Gladen (2007)</ref> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07"/>, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911"/> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961"/><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434–454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81"/><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse with das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Bekundungen Heidelberger Corpsstudenten gegen [[Adolf Hitler]], steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name=AS1961/><ref name="Asta1972"/> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[Corps_Altsachsen_Dresden#Blaues_Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07"/><br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent| Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar. <br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Walther Bolz]] (1901–1970), Veterinärchirurg<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen | Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
*Dirk Steinebach (1993)<br />
*Manfred Franke (2009)<br />
*Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Liste Weinheimer Corps]]<br />
*[[Akademisches Fechten]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434–454<br />
* Michael Doeberl u. a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Paulgerhard Gladen<br />
| Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=WJK-Verlag<br />
| Ort=Hilden<br />
| Jahr=2007<br />
| ISBN=978-3-933892-24-9<br />
| Seiten=200<br />
}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Corps Altsachsen<br />
| Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=<br />
| Ort=Köln<br />
| Jahr=1961<br />
| ISBN=<br />
| Seiten=86<br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Weinheimer_Senioren-Convent&diff=166142878Weinheimer Senioren-Convent2017-06-06T18:04:07Z<p>Wikiman: /* Interne Verbandspolitik */ + Datum</p>
<hr />
<div>{| class="toccolours float-right toptextcells" style="background:#FFFFFF; font-size:90%; width:300px;"<br />
|-<br />
! colspan="2"| Weinheimer Senioren-Convent<br />
|-<br />
! colspan="2"| [[Datei:WSC Wachenburg Symbol.JPG|280px|Das Symbol des Weinheimer Senioren Convents ist die Wachenburg in Weinheim an der Bergstraße. Sie wurde in den Jahren 1907-13 eigens als Tagungsstätte durch den WVAC erbaut.]]<br />
|-<br />
|style="font-weight:bold;"| Gründung || 7. April 1863 in<br /> [[Frankfurt am Main]]<br />
|-<br />
|style="font-weight:bold;"| Mitglieder || [[Liste Weinheimer Corps|59 Weinheimer]] [[Corps]]<br /> an 23 Hochschulorten (2014)<br />
|-<br />
|style="font-weight:bold;"| Grundsätze || [[Subsidiarität]]<br />[[Couleur]]<br />[[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]<br />
|-<br />
|style="font-weight:bold;"| Wahlspruch || ''Jemer bereit stan!''<br />
|-<br />
|style="font-weight:bold;"| Altherrenverband || Weinheimer Verband Alter Corpsstudenten (WVAC)<br />
|-<br />
|style="font-weight:bold;"| Kartellvertrag || mit dem [[Kösener Senioren-Convents-Verband|Kösener<br />Senioren-Convents-Verband]] ([[Kösener Senioren-Convents-Verband|KSCV]])<br />
|-<br />
|style="font-weight:bold;"| Verbandsorgan || CORPS - Das Magazin<br />(vier Ausgaben pro Jahr)<br />
|-<br />
|style="font-weight:bold;"| Geschäftsstelle || Büro des WVAC<br /> Taubenbergweg 9<br /> 69469 Weinheim<br />
|-<br />
|style="font-weight:bold;"| Homepage || [http://www.die-corps.de/ www.die-corps.de]<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Der '''Weinheimer Senioren-Convent''' (WSC) ist der Dachverband von [[Corps]] an Technischen Hochschulen in Deutschland. Derzeit gehören dem WSC 59 Corps an 23 Hochschulorten an (Aachen, Bayreuth, Berlin, Bielefeld, Braunschweig, Clausthal, Darmstadt, Dresden, Freiberg, Göttingen, Greifswald, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Hohenheim, Kaiserslautern, Karlsruhe, Kiel, Köln, Magdeburg, Mannheim, München, Stuttgart). Die Corps im WSC tragen [[Couleur]] und stehen zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Der WSC und seine Mitgliedscorps vertreten das Toleranzprinzip; die Mitgliedschaft ist nicht an eine bestimmte Nationalität, Hautfarbe oder Konfession gebunden. Es werden nur männliche Personen aufgenommen. Rund 1.600 Studenten und rund 8.000 berufstätige Akademiker bezeichnen sich als ''Weinheimer Corpsstudenten''.<br />
<br />
== Leitung ==<br />
{{Hauptartikel|Liste Weinheimer Corps|Senioren-Convent (Hochschule)}}<br />
Der WSC wird durch den jährlich wechselnden Vorort geleitet. In einer festgelegten Reihenfolge wechseln sich die SC des WSC bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe ab. Dem Vorort steht wiederum ein Vorortsprecher vor, dieser wird durch den 2. und den 3. Vorortsprecher sowie durch die Ausschüsse des WSC wie auch des Altherrenverbandes WVAC (s. u.) unterstützt.<br />
<br />
Hauptaufgaben des Vororts sind die Vertretung des WSC nach außen und die Führung des Verbandes im Innenverhältnis. Die Vorortsprecher sind gehalten, während ihres Amtsjahres möglichst alle SC zu besuchen und die Verbandstagung durchzuführen. Auch die Organisation von Fechtseminaren, die Erhebung von Statistiken über den Verband sowie die Bündelung der Hochschulpolitischen Interessen der SC und der Corps des WSC zählen zu den Aufgaben des Vororts.<br />
<br />
Die Satzungen des Verbandes und der ihm angehörenden Corps schließen ein [[Allgemeinpolitisches Mandat]] aus, so dass weder der Verband, noch die [[Seniorenconvent]]e und die Einzelcorps zu politischen Fragen des außeruniversitären Bereichs Stellung nehmen. Wie der KSCV betreibt auch der WSC nur eine sehr zurückhaltende Öffentlichkeitsarbeit. Diese beschränkt sich im Wesentlichen auf die Eigendarstellung zum Zwecke der Nachwuchsgewinnung.<br />
<br />
== Gliederung ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.png|mini|170px|Senioren-Convente der [[Corps]]<br /> des WSC und KSCV in Europa]]<br />
<br />
Der WSC ist ein Zusammenschluss von einzelnen Corps als direkten Mitgliedern des Dachverbandes. Diese sind auf Hochschulortebene in örtlichen [[Senioren-Convent (Hochschule)|Senioren-Conventen]] zusammengeschlossen, welche aus wenigstens zwei Corps bestehen müssen. An Hochschulorten mit nur einem Corps hat sich dieses dem SC eines benachbarten Hochschulortes anzuschließen. Corps geographisch nahe liegender, benachbarter Hochschulorte wie Freiberg und Dresden können ebenfalls einen gemeinsamen SC bilden.<br />
<br />
Mit diesen Strukturen unterscheidet sich der WSC vom [[Kösener Senioren-Convents-Verband]] (KSCV), der ein Zusammenschluss von örtlichen SC ist. Im KSCV können auch Einzelcorps an einem Hochschulort einen SC bilden. Aufgrund dieser unterschiedlichen Strukturen haben in der Verbandspolitik die örtlichen SC im WSC eine weniger bedeutende Rolle als im KSCV.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Wappen des WSC.png|mini|hochkant|Das Wappen des Weinheimer Senioren-Convents mit den Farben schwarz-weiß-rot und dem Wahlspruch des WSC: ''Jemer bereit stan!'']]<br />
[[Datei:Freiberger SC.jpg|mini|hochkant|Antrag des SC zu Freiberg auf Aufnahme in den WSC (1873)]]<br />
[[Datei:Wachenburg Weinheim3.JPG|mini|hochkant|[[Wappentor der Wachenburg]]]]<br />
<br />
=== Von der Gründung bis zum Ersten Weltkrieg ===<br />
Gegründet wurde der Verband in [[Frankfurt am Main]] am 7. April 1863 von den Corps an der [[Karlsruher Institut für Technologie|TH Karlsruhe]], der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|TH Hannover]], [[Universität Stuttgart|TH Stuttgart]] und der [[ETH Zürich]] als „Allgemeiner Senioren-Convent“ (ASC). Die Bezeichnung Weinheimer A.S.C oder Weinheimer SC kam erstmals 1867 auf. Seit 1875 wird sie ausschließlich verwendet.<br />
<br />
Seit 1864 ist [[Weinheim]] der Tagungsort des Verbandes. Hier findet seitdem jedes Jahr am [[Christi Himmelfahrt|Himmelfahrtswochenende]] die Jahrestagung des WSC und seiner Unterorganisationen statt.<br />
<br />
Unzufriedenheit mit der Organisation und der Wunsch nach einem Verband alleine der Corps auf den Technischen Hochschulen führte 1883 zu einer vorübergehenden Auflösung des WSC. Im darauffolgenden Jahr 1884 wurde der Verband von den Corps an den Hochschulen Stuttgart, Hannover und Braunschweig jedoch wieder erneuert. Der [[Senioren-Convent zu Freiberg]] und der [[SC zu Clausthal]] wurden erst 1902 und 1905 wieder aufgenommen.<br />
<br />
Mit dem Beitritt des Polytechnischen SC an der [[Technische Universität München|Technischen Hochschule München]] (1912), des [[Senioren-Convent (Hochschule)#SC zu Breslau (WSC)|SC zu Breslau (WSC)]] (1920) und des [[Danziger Senioren-Convent]]s war dann die Sammlung der Corps an den Technischen Hochschulen im damaligen Reichsgebiet abgeschlossen. Der WSC war zum Interessenvertreter aller Corps an diesen Hochschulen und den Bergakademien geworden.<br />
<br />
=== Zwischenkriegszeit und Deutscher Senioren-Convent ===<br />
Um in der Frage der Straffreiheit der Mensur auf breiterer Basis agieren zu können, trat der WSC 1920 dem [[Allgemeiner Deutscher Waffenring|Allgemeinen Deutschen Waffenring]] (ADW) bei. Dieser sollte die Interessen der schlagenden Verbindungen in geeigneter Weise bündeln.<br />
<br />
Unter dem [[nation]]alen und [[großdeutsch]]en Eindruck des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] entstand 1921 der ''Allgemeine Deutsche SC-Verband'', ein Zweckverband von KSCV und WSC. Die Geschäftsführung wechselte zwischen Berlin und München. Ein zentrales Thema waren die Ausdehnungsbestrebungen des [[Rudolstädter Senioren-Convent]]s von den tierärztlichen auf die technischen Hochschulen. Da der ''Rudolstädter Vertrag'' vom 7./8. Oktober 1922 daran nichts änderte, wurde er wieder gelöst.<br />
<br />
{{Siehe auch|Naumburger Senioren-Convent}}<br />
<br />
Auf der Weinheimtagung 1933 forderten der Aktiven- und der Altherrenverband des WSC die Verbindung mit dem KSCV. Ideengeber war angeblich die ''Spinnstube'', der [[Alte-Herren-Senioren-Convent]] Hannover. Unter dem Druck der [[Gleichschaltung]] standen die Corps aller Verbände im Abwehrkampf gegen den [[Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund|Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund]]. Zugleich versuchte der RSC – seit Jahrzehnten im Kampf um „akademische“ Anerkennung – mit aller Macht zu expandieren. Dem WSC waren solche Absichten fremd. Wie im Abkommen von 1921 vereinbart, wollte er sich auf [[Technische Hochschule]]n und [[Bergakademie]]n beschränken.<ref name="HS" /><br />
<br />
{{Zitat|Während der KSCV seine Identität wahrte, wurde der WSC zum Auffangbecken für den Rudolstädter SC und einzelne Corps des Naumburger SC. Da sich die Vollversammlung des WSC bereits 1933 ihrer Rechte weitgehend entledigt hatte, war die Vereinigung eine Angelegenheit der Verbandsführer.|[[Herbert Scherer]]}}<br />
<br />
Von diesen (nationalsozialistischen) Verbandsführern am 25. März 1934 beschlossen, war die Vereinigung ein „Zusammenschluss der Aufsteiger“, nämlich der Corps an den (nichtuniversitären) [[Technische Universität|technischen]], [[veterinärmedizin]]ischen und [[landwirtschaft]]lichen [[Hochschule]]n und [[Fachhochschule (Deutschland)|Fachhochschulen]].<ref name="HS">H. Scherer</ref> Ihre Speerspitze war [[Hans Heinrich Lammers]], Angehöriger des [[Miltenberger Ring]]s. Die Eingliederung der schließlich 27 Rudolstädter Corps bescherte dem WSC und seinen [[Senioren-Convent (Hochschule)|Senioren-Conventen]] größte Probleme (die zum Teil erst in den 1950er Jahren gelöst wurden). Das Erscheinen von Rudolstädter Einzelcorps an Universitäten brachte auch Konflikte mit dem KSCV.<br />
<br />
Es bestanden<br />
* reine Weinheimer SC in Karlsruhe, Stuttgart, Braunschweig, Freiberg, Aachen, Danzig und Clausthal<br />
* SC mit WSC- und RSC-Corps in Dresden, Berlin, München und Breslau<br />
* Weinheimer SC mit zugeordneten Corps in Hannover, Darmstadt und Berlin<br />
* Rudolstädter SC in Bonn, Halle und Leipzig (mit jeweils drei Corps).<br />
<br />
{{Zitat|Nun gab es eine Kösener-Weinheimer Zweisamkeit nicht nur in Berlin und München, sondern auch in Bonn, Köln (wo die dem Bonner SC zugehörige Guestphalia beheimatet war), Halle, Leipzig, Hamburg, Frankfurt, Marburg und Breslau. Zwar fielen nach Kriegsende die mittel- und ostdeutschen Hochschulorte Halle, Leipzig und Breslau als Corpsstandorte aus, dafür wuchsen dem WSC als Erbe der Auflösung von 1934/35 noch Corps an den Kösener Sitzen Kiel, Heidelberg und Göttingen zu. Bis 1953 war die Lage chaotisch, weil Einzel-SC in der Zeit der Wiedergründung SC-Rechte wahrnahmen und damit Corps bei sich renoncieren lassen konnten.|Herbert Scherer}}<br />
<br />
Schließlich kam das vorläufige Ende für den WSC im Wintersemester 1935/36: auf einer außerordentlichen Tagung des WSC wurde am 20. Oktober 1935 die Auflösung des WSC beschlossen. Viele Corps existierten zwar als [[Kameradschaft (Studentenorganisation)|Kameradschaften]] im NSDStB weiter, ein verbindungsstudentisches Leben war jedoch aus damaliger Sicht für die Zukunft unmöglich geworden. Wegen eines Formfehlers bei der Zwangsauflösung erstand der WSC nochmals von 1936 bis 1938; da jedoch die meisten Corps bereits aufgelöst waren oder sich in Auflösung befanden, war das Wirken während dieser „Galgenfrist“ sehr eingeschränkt. 1940 war die Liquidation auch des WVAC endgültig abgeschlossen.<br />
<br />
{{Siehe auch|Askanischer Senioren-Convent|SC-Kameradschaften#Kameradschaften mit überwiegender Betreuung durch Weinheimer Corps}}<br />
<br />
=== Vom Zweiten Weltkrieg bis heute ===<br />
In der [[Nachkriegszeit in Deutschland]] erklärte der WVAC seine Zwangsauflösung von 1938 für nichtig. In der Folge wurde der WSC 1949 als Dachverband der deutschen Corps vor allem an Technischen Hochschulen wiederbelebt. Die erste Verbandstagung des Altherrenverbandes WVAC nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] fand vom 18. bis 21. Mai 1950 statt.<br />
<br />
Nachdem eine zunächst angestrebte Vereinigung mit dem KSCV gescheitert war, wurde der WSC in Weinheim am 23. Mai 1952 rekonstituiert. Lediglich auf örtlicher Ebene gelang es in einem Fall, die Vereinigung der beiden Verbände dauerhaft voranzutreiben. In München bildete sich der [[Münchner Senioren-Convent]] mit 11 Corps des KSCV, 7 Corps des WSC und einem verbandsfreien Corps. Ein WSC-Corps aus München ([[Corps Rheno-Palatia München|Rheno-Palatia]]) war in Erwartung einer baldigen deutschlandweiten Vereinigung vom WSC zum KSCV übergetreten. Rheno-Palatia ist daher das einzige Kösener Corps, dessen Wappen am Tor der Wachenburg angebracht ist.<br />
<br />
Der WSC ist seit 1955 mit dem [[Kösener Senioren-Convents-Verband]] der Corps an den [[Universität]]en durch einen [[Kartellvertrag]] verbunden. Bereits 1921 kam es zu einem Zweckverband mit dem KSCV. Unter dem Namen Allgemeiner Deutscher SC-Verband wurde in hochschulpolitischen Fragen und in Fragen der corpsstudentischen Anschauungen kooperiert.<br />
<br />
Allgemein kam es in vielen Corps nach dem Zweiten Weltkrieg zu Diskussionen über die Beibehaltung oder Abschaffung des Fechtens von Mensuren. Die einen sahen es als erhaltenswertes Erziehungs- und Auswahlmittel, die anderen sahen es als überholtes Relikt einer vergangenen Zeit an. Die Diskussionen verdichteten sich in vielen Corps in den 1960er Jahren und führten dazu, dass zahlreiche Verbindungen, darunter auch Corps, das Fechten abschafften. Dies führte im WSC 1965 zum Austritt des [[Corps Bavaria Karlsruhe]], einem der Gründungscorps des WSC. Trotz mancher Streitigkeiten – auch innerhalb der Corps selbst – hielt aber die überwiegende Mehrzahl der Corps am Mensurprinzip fest.<br />
<br />
Nach der sog. [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] gelang es, an vier Hochschulorten in den neuen [[Land (Deutschland)|Ländern]] (Dresden, Freiberg, Magdeburg und Greifswald) wieder WSC-Corps zu etablieren. Das [[Corps Saxo-Borussia Freiberg]] war das erste WSC-Corps, das nach der Wiedervereinigung in den [[Neue Länder|neuen Ländern]] restituiert wurde.<br />
<br />
== Interne Verbandspolitik ==<br />
Die starke Aufteilung in [[Kösener Kreise|Kreise]] wie bei den Kösener Corps ist beim WSC weniger verbreitet. Allerdings gibt es im WSC sechs größere Freundschaftskartelle:<br />
* Das ''[[Corps Altsachsen Dresden#Blaues Kartell|Blaue Kartell]]'', das größte Kartell im WSC, bestehend aus den Corps [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, [[Corps Altsachsen Dresden|Altsachsen]] und [[Corps Berlin|Berlin]]. Das Kartell ist am 24. April 1874 aus früheren RSC-Corps hervorgegangen.<br />
* Den ''Fünferbund'', bestehend aus den ursprünglichen Ingenieurbünden den Corps [[Corps Franconia Karlsruhe|Franconia Karlsruhe]], [[Corps Rhenania ZAB|Rhenania ZAB]] in Braunschweig, [[Corps Stauffia Stuttgart|Stauffia Stuttgart]], [[Corps Slesvico-Holsatia|Slesvico-Holsatia Hannover]] und Saxonia-Berlin zu Aachen. Er wurde am 2. Juni 1897 gegründet.<br />
* Den ''Viererbund'', bestehend aus den ursprünglichen Ingenieurbünden den Corps [[Corps Palaeo-Teutonia Aachen|Palaeo-Teutonia Aachen]], [[Corps Montania Clausthal|Montania Clausthal]], Teutonia Dresden und Teutonia Stuttgart.<br />
* Das ''Saxen-Kartell'' ist ein ''eisernes Kartell''<ref>siehe [[Verhältnisvertrag#Kartellverhältnis]]</ref>. Es besteht aus den ursprünglichen Ingenieurbünden den Corps [[Corps Saxonia Hannover|Saxonia Hannover]] und [[Corps Saxonia Karlsruhe|Saxonia Karlsruhe]] sowie dem suspendierten Corps Saxonia Danzig. Es wurde am 11. Februar 1857 gegründet.<br />
* Das ''Grüne Kartell'', bestehend aus den früheren RSC-Corps Franconia Berlin zu Kaiserslautern, [[Corps Normannia Hannover|Normannia Hannover]] und der [[Corps Suevo-Guestphalia München|Suevo-Guestphalia München]], besteht seit 1878. Die Corps im Grünen Kartell betrachten sich als „Ein Corps an drei Hochschulorten“.<br />
* Das ''Weiße Kartell'', bestehend aus den früheren RSC-Corps [[Corps Irminsul|Irminsul]], [[Corps Marchia Greifswald|Marchia Greifswald]] (seit 1993) und Franco-Guestphalia.<ref>{{Internetquelle |titel=Corps Irminsul |url=https://www.irminsul.de/weisses-kartell.html |zugriff=2015-11-10 |werk=www.irminsul.de}}</ref><br />
<br />
=== Fünferbund ===<br />
Der Fünferbund ist der größte Zusammenschluss von Corps innerhalb des WSC und nimmt daher innerhalb des Dachverbandes eine besondere Stellung ein. Bei den Sitzungen anlässlich der WSC-Tagung nach Errichtung der Wachenburg 1913 bis 1930 hatte der Fünferbund an der Mitteltafel des Festsaals seinen Platz. Der Fünferbund legte unter anderem fest, bei welchem Corps Angehörige von Fünferbundcorps zu verkehren hatten, wenn sie den Hochschulort wechselten. Die zuletzt 1929 revidierte Liste legte folgende Corps fest: Dresden – Teutonia, Freiberg – Saxo-Borussia, Aachen – Montania, Danzig – Borussia, Clausthal – Borussia, Breslau – Montania, Darmstadt – Rhenania und bis 1954 München – Rheno-Palatia. Nach 1980 wurden die Verkehrslisten nicht mehr erstellt.<ref>Carl Weigandt: ''Geschichte des Corps Saxonia-Berlin zu Aachen 1867–1967''. Aachen 1968</ref><br />
<br />
[[Datei:Weinheim - WSC-Wachenburg - Fünferbundecke.jpg|mini|Die Fünferbundecke auf der Wachenburg (um 1910)]]<br />
In der Burgschänke der Wachenburg befindet sich seit ihrer Einweihung im Jahr 1909 rechts neben dem Eingang die Fünferbundecke, die den Angehörigen des Bundes als Treffpunkt dient und mit deren Couleur geschmückt ist. Zu dem Fünferbund gehören Corps Franconia Karlsruhe, Rhenania ZAB in Braunschweig, Stauffia Stuttgart, Slesvico-Holsatia Hannover und Saxonia-Berlin zu Aachen.<br />
<br />
Am 12. März 1863, also bereits 26 Tage vor Gründung des Weinheimer Senioren Convents, schlossen Franconia Karlsruhe und Rhenania Zürich, heute in Braunschweig ansässig, ein Kartell ab, das ununterbrochen bis in die Gegenwart Bestand hat. Durch Abschluss eines [[Verhältnisvertrag|Freundschaftsvertrages]] zwischen Franconia und Rhenania, die mittlerweile nach Aachen verlegt worden war, auf der einen Seite sowie Stauffia Stuttgart und Slesvico-Holsatia auf der anderen Seite kam es am 4. Juli 1874 zur Gründung des Viererbundes.<ref>Bernd-A. Kahe: ''Corps Franconia Karlsruhe 1839–1989, eine Chronik''. Karlsruhe 1989</ref><br />
<br />
In dem Freundschaftsvertrag wurde vereinbart, in Fragen des WSC gemeinsam vorzugehen, sich gegenseitig in Notfällen durch Abgabe von Corpsburschen zu unterstützen, Corpslisten (Listen der Corpsangehörigen), CC-Meldungen (Meldungen über personelle Veränderungen im Corps wie Aufnahmen, Entlassungen, Ämterbesetzungen) sowie wichtige Beschlüsse der örtlichen Senioren-Convente mitzuteilen. Im Sommersemester 1892 schloss der Viererbund mit Saxonia-Berlin ein Vorstellungsverhältnis ab, nachdem die Corps des Berliner Senioren-Convents – die Corps der Technischen Hochschule Charlottenburg – am 1. Januar 1892 vollberechtigte Mitgliedscorps des WSC geworden waren. Am 2. Juni 1897 wurde der Viererbund aufgelöst und am selben Tage der Fünferbund, bestehend aus den Corps des aufgelösten Viererbundes und Saxonia-Berlin, neu gegründet.<br />
<ref name="csb!">Joachim Grub: ''Beiträge zur Geschichte des Corps Saxonia-Berlin zu Aachen 1967–1992''. Aachen 1993</ref><br />
Im Nachgang der Aufnahme der Angehörigen des Freien Corps Saxonia durch das Corps Saxonia-Berlin am 10. Mai 1930, die von einigen Corps als ein Verstoß gegen den Grundsatz, den Fünferbund nicht zu erweitern, angesehen wurde, hörte der Fünferbund zunächst auf zu bestehen, während das Kartell zwischen Rhenania und Franconia fortbestand. 1964 wurde von allen fünf Corps des früheren Fünferbundes ein Arbeitsvertrag abgeschlossen und 1980 der Fünferbund durch Abschluss eines neuen Freundschaftsvertrages wiederbegründet.<ref name="csb!" /><br />
<br />
== Weinheimtagung auf der Wachenburg ==<br />
[[Datei:Weinheimtagung 2010.jpg|mini|Weinheimer Corpsstudenten auf der Weinheimtagung 2010]]<br />
[[Datei:Weinheim - Corpsstudentischer Fahnenschmuck 2012.jpg|mini|Weinheimer Haus mit Corpsfahnen (2012)]]<br />
=== Wachenburg ===<br />
Von 1907 bis 1928 erbaute sich der WSC nach Plänen des Architekten [[Arthur Wienkoop]] [[Corps Saxonia Karlsruhe|Saxoniae Karlsruhe]] eine eigene Tagungs- und Begegnungsstätte in Weinheim. Die [[Wachenburg]], eine moderne Höhenburg oberhalb Weinheim sollte auch bauliches Symbol der Gleichrangigkeit mit dem KSCV sein.<br />
<br />
Die Einweihung der Wachenburg erfolgte zum 50. Gründungsfest des Verbandes im Jahr 1913. Das Ehrenmal, ein wesentlicher Bestandteil der Burg, wurde 1928 eingeweiht und 1963 erweitert. In ihm wird auf Tafeln der Tausenden von Weinheimer Corpsstudenten gedacht, welche in den Kriegen von 1866 und 1870/71 sowie den beiden Weltkriegen ihr Leben im Felde verloren haben.<br />
<br />
Die Burg befindet sich mitsamt dem dazugehörigen Gelände seit 1964 wieder im Besitz des Altherrenverbandes WVAC.<br />
<br />
=== Weinheimtagung ===<br />
Das höchste Gremium des WSC ist der ordentliche Weinheimer Senioren-Convent (oWSC), der traditionell am Freitag nach Christi Himmelfahrt stattfindet und auf dem jedes Corps Sitz und Stimme hat. Die zu diesem Convent gestellten Anträge werden anlässlich des tags zuvor stattfindenden Ältestenrat letztmals vorbereitet und vor der Diskussion und Abstimmung mit den Antragstellern besprochen. Der Verband der Alten Herren (WVAC) trifft sich ebenfalls am Freitag zu seiner Vollversammlung.<br />
<br />
Am Samstagmorgen gedenken die Weinheimer Corpsstudenten am Ehrenmal der Wachenburg mit einer zeremoniellen Trauerfeier der toten Verbandsbrüder. Im anschließenden Festakt im Festsaal der Wachenburg werden Corpsstudenten aus den beiden Dachverbänden KSCV und WSC, die mit hohem Einsatz für ihren jeweiligen Bund herausragende Studienleistungen zu verbinden wussten, mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten e.V. ausgezeichnet.<br />
<br />
== Organe ==<br />
=== Altherrenverband ===<br />
[[Datei:Klaus DeParade 2009-10-07 aa.jpg|mini|Klaus DeParade (2009)]]<br />
Zu Beginn war der WSC ein reiner Verband der aktiven Corps, erstmals wurden ab 1877 auch Alte Herren zu den Verbandstagungen nach Weinheim eingeladen. Der Weinheimer Verband Alter Corpsstudenten (WVAC) wurde erst am 26. April 1904 auf maßgebliche Initiative von [[Aute Bode]] gegründet, damals noch unter dem Namen Weinheimer Altherren-Verband (WAHV); die Umbenennung erfolgte 1928.<br />
<br />
Der WVAC wird durch einen Vorstand geführt, der alle zwei Jahre neu gewählt wird. Im Gegensatz zum Vorort des WSC gibt es hierbei keine festgelegte Reihenfolge der örtlichen WVAC, vielmehr findet sich in freier Zusammensetzung eine Vorstandsmannschaft, welche sich auf der WVAC-Mitgliederversammlung zur Wahl stellt. WVAC-Vorsitzende:<br />
<br />
* [[Aute Bode]] Saxoniae Hannover, 1904–1914<br />
* Emil Hartmann Alemanniae Hannover (jetzt Alemannia-Thuringia), 1914–1918<br />
* Paul Anschütz Franconiae Freiberg (jetzt Franconia Fribergensis), 1920–1923<br />
* Jean Liebrich Vitruviae, 1923–1930<br />
* Fritz Koll Ostfaliae, 1931–1935<br />
* Rudolf Schünemann Teutoniae Stuttgart, 20. Oktober 1935<br />
* Carl Blumenthal Alemanniae Hannover et Thuringiae, 1935–1939<br />
* Kurt Weizsaecker Alemanniae Karlsruhe, 1949–1951<br />
* Ernst-Ludwig Simon Hassiae, 1951–1952<br />
* Kurt Weizsaecker Alemanniae Karlsruhe, 1952–1954<br />
* Harald Wittmann Franconiae Karlsruhe, 1954–1956<br />
* Fritz Wintgen Marko-Guestphaliae et Borussiae Danzig (jetzt Baltica-Borussia), 1956–1957<br />
* Ernst Willms Saxoniae Hannover, 1957–1960<br />
* Eduard Gautsch Teutonia-Hercyniae, 1960<br />
* Walter Vogel Germaniae München, 1960–1962<br />
* Ernst Lutz Guestphaliae München (jetzt Suevo-Guestphalia), 1962–1964<br />
* Hermann Protzen Saxo-Montaniae, 1964–1968<br />
* Theodor Hammerich Pomerania-Silesiae, 1968–1972<br />
* [[Gustav Glunz]] Hannoverae, 1972–1980<br />
* Kurt-Heinz Geitner Frisiae, 1980–1982<br />
* Karl-Heinz Herberger Rheno-Nicariae, 1982–1984<br />
* Günter Schaaff Slesvico-Holsatiae, 1984–1985<br />
* Manfred Mach Rheno-Guestphaliae (jetzt Corps Berlin), 1985–1987<br />
* Hans-Joachim Rudolph Pomerania-Silesiae, 1987–1989<br />
* Jürgen Michels Alemanniae München, 1989–1991<br />
* [[Johann Peter Blank]] Saxoniae Karlsruhe et Saxoniae Hannover, 1991–1993<br />
* Karl-Heinrich Harre Borussiae et Baltica-Borussiae, 1993–1995<br />
* [[Rudolf Wohlleben]] Alemanniae Karlsruhe, 1995–1997<br />
* Dieter Schmoeckel Teutoniae Berlin (jetzt Corps Berlin) et Rhenaniae Stuttgart, 1997–2000<br />
* Burkhard Meister Hannoverae, 2001–2002<br />
* [[Wulf Thommel]] Vitruviae, 2003–2004<br />
* Burkhard Meister Hannoverae, 2005–2006<br />
* [[Frieder Löhrer]] Saxo-Montaniae et Saxo-Borussiae, 2007–2009<br />
* [[Klaus DeParade]] Teutonia-Hercyniae et Alemannia-Thuringiae, 2010–2011<br />
* [[Marcel Hattendorf]] Rheno-Nicariae, 2012–2013<br />
* Christian Possienke Saxoniae Hannover, 2014–2015<br />
* Alexander Junge Pomerania-Silesiae et Alemannia-Thuringiae, 2016–2017<br />
* Thomas Heglmeier Alemanniae München, 2018–2019<br />
<br />
=== Archiv und Verbandszeitschriften des WSC ===<br />
Das 1930 gegründete WSC-Verbandsarchiv befindet sich im [[Institut für Hochschulkunde]] an der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]].<br />
<br />
Von 1895 bis 1921 gab der WSC die ''Corpsstudentischen Monatsblätter'' als Verbandszeitschrift heraus. 1922 wurden sie in ''WSC-Nachrichten'' umbenannt. Von 1932 bis 1935 kehrte man nochmals zum alten Titel zurück, bevor mit der Auflösung des WSC auch das zwischenzeitliche Ende für die Verbandszeitschrift gekommen war.<br />
<br />
1953 entstand ''[[Die Wachenburg]]'', die nach der Vereinigung mit der [[Kösener Senioren-Convents-Verband#Deutsche Corpszeitung|Deutschen Corpszeitung]] (DCZ), der Zeitschrift des KSCV, zunächst unter dem Titel ''Der Corpsstudent'' und seit 2000 unter dem Namen ''CORPS - das Magazin'' herausgegeben wird. Es erscheint vierteljährlich in [[Bad Kösen]] (ISSN 1615-8180).<ref>[http://www.die-corps.de/Magazin.240.0.html CORPS - das Magazin]</ref><br />
<br />
''Einst und Jetzt'', das Jahrbuch des [[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung|Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung]], erscheint jährlich und ist im Buchhandel erhältlich.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.vfcg.eu/verein/mitgliedschaft/|titel=Mitgliedschaft {{!}} Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung (VfcG)|zugriff=2017-05-03}}</ref><br />
<br />
=== Stifterverein Alter Corpsstudenten ===<br />
Der [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stifterverein Alter Corpsstudenten]] ist ein eingetragener und gemeinnütziger Verein mit Sitz in Würzburg. Der [[Altherrenverein|Altherrenverband]] des Weinheimer Senioren-Convents ist dem Verein im Jahr 1991 beigetreten. Er fördert junge [[Corps]]studenten, die außergewöhnliche Studienergebnisse erzielt und überdurchschnittliches soziales Engagement bewiesen haben. Seit 1987 verleiht der [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stifterverein Alter Corpsstudenten]] die [[Klinggräff-Medaille]]. Bis 1993 wurde die Medaille in [[Würzburg]] verliehen und seit 1994 im Rahmen eines Festaktes abwechselnd auf den Tagungen des [[Kösener Senioren-Convents-Verband]] (in [[Bad Kösen]] auf der [[Rudelsburg]]) und des Weinheimer Senioren-Convent (in [[Weinheim]] auf der [[Wachenburg]]) verliehen. Seit der Gründung des Stiftervereins wurden 130 Preisträger mit der Medaille ausgezeichnet (Stand Ende 2012).<ref>{{Internetquelle|url=http://www.stifterverein-corps.de/|titel=Stifterverein Alter Corpsstudenten e.V. {{!}} Leistung verdient Anerkennung|sprache=de-DE|zugriff=2017-05-03}}</ref><br />
<br />
Mit der Medaille und einer Dotation von aktuell 4000 € werden junge Corpsstudenten ausgezeichnet, die sich durch<br />
# vorbildliche Corpsaktivität,<br />
# überragende Studienleistungen und<br />
# engagierten Dienst am Gemeinwohl<br />
hervorgetan haben.<br />
<br />
== Beziehungen zu anderen Verbänden ==<br />
Der WSC ist Mitbegründer der 1951 ins Leben gerufenen [[Arbeitsgemeinschaft Andernach]] der mensurbeflissenen Verbände (AGA). Seit 1955 ist er zudem durch einen Kartellvertrag mit dem Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) verbunden, dem vor allem die Corps an den klassischen Universitäten angehören. Dieser Vertrag ermöglicht es Corpsstudenten aus beiden Verbänden, Mitglied in Corps beider Verbände zu werden.<br />
<br />
Ab den 1950er Jahren engagierte sich der WSC in der [[Hochschulpolitik]] und im [[Convent Deutscher Korporationsverbände]] (CDK). Nach einem Eklat beim Festakt der Korporationen 1998 in der [[Frankfurter Paulskirche]] trat der WSC 1999 aus dem CDK aus.<ref>[[Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte]]: [http://www.gds-web.de/nachr_1998.htm ''Paulskirche: Corps scheren aus'']</ref> Nach Meinung der beiden Corpsverbände KSCV und WSC hatte die [[Deutsche Burschenschaft]] einen zu großen und negativen Einfluss auf die Veranstaltung genommen. Die Corps beschlossen daher, nicht mehr länger mit Burschenschaften zu kooperieren. Dies wurde ausdrücklich damit begründet, dass es in den Reihen der Burschenschaften zu enge personelle und ideelle Verbindungen zu rechtsextremistischem und nationalistischem Gedankengut gibt.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.corps-berlin.de/info/WSC/|titel=WSC « Corps Berlin|autor=Jörn Berkefeld|sprache=de|zugriff=2017-05-03}}</ref> Nur mit dem [[Coburger Convent]] (CC) als drittem pflichtschlagendem Verband finden auch heute noch die sog. „Dreiverbändegespräche“ auf Vorortebene statt, in denen die jeweiligen Belange geklärt werden. Eine darüber hinausgehende Zusammenarbeit mit dem CC ist derzeit nicht angedacht.<br />
<br />
Seit einigen Jahren finden gegenseitige Besuche mit Vertretern der amerikanischen Hochschulverbindung ([[Fraternity]]) [[Tau Kappa Epsilon]] statt. Deren Organisation unterscheidet sich wesentlich vom deutschen System. Trotzdem gibt es viele Gemeinsamkeiten, vor allem zum Ehrenstandpunkt und in Fragen der politischen und religiösen Toleranz.<br />
<br />
== Bekannte Weinheimer Corpsstudenten ==<br />
{{Hauptartikel|Liste bekannter Weinheimer Corpsstudenten}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S. C. Chronik'', Darmstadt 1927<br />
* [[Michael Doeberl]], [[Otto Scheel]], [[Wilhelm Schlink (Physiker)|Wilhelm Schlink]], [[Hans Sperl]], [[Eduard Spranger]], Hans Bitter und Paul Frank (Hg.): ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', in: ''Das Akademische Deutschland'', Bd. 2. C. A. Weller Verlag, Berlin 1931, S. 277–286<br />
* Adolf Julius Fillibeck: ''Vor 40 Jahren. Denkschrift des Vorsitzenden des Philisterausschusses der Suevia München [von 1951]''. Einst und Jetzt, Jahrbuch des [[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung|Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung]], Bd. 36 (1991), S. 213–228.<ref>[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=138 A. J. Fillibeck (corpsarchive.de)]</ref><br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Der Weinheimer Senioren-Convent und die in ihm aufgegangenen Verbände'', in: ''Die deutschsprachigen Korporationsverbände'', 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. WJK-Verlag, Hilden 2008. ISBN 978-3-933892-28-7, S. 51–77.<br />
* Vorstand des WVAC (Hg.): ''Das Brauchtum des Weinheimer Senioren-Convents.'' Weinheim ohne Datum<br />
* ''100 Jahre Weinheimer Senioren-Convent. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen des Weinheimer Senioren-Convents'', Bochum 1963.<br />
* Werner Nützel: ''Die Rekonstitution des Weinheimer SC nach der Nationalsozialistischen Verbotszeit.'' In: ''[[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung|Einst und Jetzt]].'' 37, 1992, S. 203–210.<br />
* [[Herbert Scherer]]: ''Die WSC-Corps in der Verbotszeit (1933–1945).'' In: ''Einst und Jetzt.'' 5, 1960, S. 82–93.<br />
* Herbert Scherer: ''Die Wiedereinführung der Bestimmungsmensur. Der WSC als waffenstudentischer Verband nach 1945.'' In: ''Einst und Jetzt.'' 42 (1997), S. 111–119.<br />
* Herbert Scherer: ''Ein Deutscher Senioren-Convent. Idee und Wirklichkeit zwischen 1934 und 1954.'' In: ''Einst und Jetzt.'' 42, 1997, S. 49–61, ([http://www.cisaria.de/assets/files/SchererDSCEuJ42.pdf cisaria.de] PDF; 57&nbsp;kB).<br />
* Herbert Scherer: ''Wiedergründung im Widerstreit. Der Restitutionsprozeß studentischer Korporationen nach dem Zweiten Weltkrieg am Beispiel des Weinheimer SC.'' In: ''Einst und Jetzt.'' 43, 1998, S. 135–151.<br />
* Horst-Ulrich Textor: ''Der Weinheimer SC während der Weimarer Republik.'' In: ''Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung.'' Band 51, 2006, S. 219–234.<br />
* [[Rudolf Wohlleben]]: ''Der Weinheimer Senioren-Convent und die Achtundsechziger.'' In: ''Einst und Jetzt.'' 55, 2010, S. 417–445. ISBN 978-3-87707-781-8.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Weinheimer Corps}}<br />
* [http://www.die-corps.de/ Offizielle Website der Kösener und Weinheimer Corpsstudenten]<br />
* {{DNB-Portal|006011535| TEXT=Publikationen zum}}<br />
* {{DDB-Suche}}<br />
<br />
* [http://www.rnf.de/mediathek/kategorie/rnf-life/video/weinheim-senioren-convent-feiert-150-jubilaum/#.UZFBxcp0fEp Katja Syri: ''Weinheim: Senioren-Convent feiert 150. Jubiläum.'' In: ''RNF Life'' (''Rhein-Neckar Fernsehen'') vom 10. Mai 2013]<br />
<br />
* [http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/corpsstudenten-pflichtschlagend-und-weltoffen-12180505.html Rüdiger Soldt: ''Corpsstudenten. Pflichtschlagend und weltoffen. Die Studenten des „Weinheimer Senioren Convents“ feiern 100 Jahre Wachenburg - aber auch den guten Zulauf an Füchsen.'' In: ''faz.net'' (''Frankfurter Allgemeine Zeitung'') vom 13. Mai 2013]<br />
<br />
* [http://www.cisaria.de/assets/files/SchererDSCEuJ42.pdf Deutscher SC] (PDF; 58&nbsp;kB)<br />
* [http://www.tke.org/news/2007/04/05/this_day_in_tke_history_tke_is_worlds_largest_fraternity Tau Kappa Epsilon]<br />
* [http://www.tke.org/files/file/the_teke/2003-summer.pdf The Teke - The Magazine of Tau Kappa Epsilon Summer 2003] (PDF; 2,8&nbsp;MB)<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=601153-6|VIAF=122644617}}<br />
<br />
[[Kategorie:Korporationsverband]]<br />
[[Kategorie:Corpswesen]]<br />
[[Kategorie:Weinheim]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1863]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Marko-Guestphalia_Aachen&diff=165735359Corps Marko-Guestphalia Aachen2017-05-22T18:32:02Z<p>Wikiman: + "|"</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 300px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Marko-Guestphalia Aachen<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | [[Datei:Wappen-Marko-Guestphalia-Aachen.png|230px|Wappen des Corps Marko-Guestphalia Aachen]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;">[[RWTH Aachen]], [[FH Aachen]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">2. Dezember 1871 in [[Aachen]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent|WSC]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Omnia pro honore!''</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nosce te ipsum!''</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Couleur-Marko-Guestphalia-Aachen.png|100px|links]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;[[Datei:Zirkel-Marko-Guestphalia-Aachen.png|40px|Zirkel des Corps Marko-Guestphalia Aachen]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Mitglieder</div> || <div style="font-size:85%;">ca. 50 Aktive und ca. 200 AH</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Mensurstandpunkt</div> || <div style="font-size:85%;">Pflichtschlagend.</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Moreller Weg 64 <br> 52074 Aachen </div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.guteverbindung.de www.guteverbindung.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
'''Marko-Guestphalia''' ist ein [[Corps]] ([[Studentenverbindung]]), das dem [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC) angehört. Das Corps ist [[pflichtschlagend]] und [[Couleur|farbentragend]]. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule ([[RWTH Aachen|RWTH]]) Aachen und der [[FH Aachen]]. Das Corps macht sich ein sogenanntes „Toleranzprinzip“<ref>''[http://my-strap.de/uber-uns/unsere-grundsatze.html Unsere Grundsätze]'', Website des Corps, abgerufen am 2. April 2012</ref> zu eigen, welchem zufolge keine religiösen, ethnischen oder politischen Anforderungen an die Mitglieder gestellt werden. Mitglied können männliche Studenten sein, die auch bereits im Beruf sind. Die Corpsmitglieder werden „Marko-Guestphalen“ (sprich „Marko-Westfalen“) genannt. Die Mitglieder rekrutieren sich vorwiegend aus Westdeutschland, dem Haupteinzugsgebiet der RWTH, aber auch aus ganz Deutschland und aus anderen Nationen (zum Beispiel Dänemark, Indien, Italien, Serbien, Türkei, USA, Peru).<br />
<br />
== Couleur ==<br />
Marko-Guestphalia trägt die [[Couleur|Farben]] (lind-)grün-weiß-schwarz mit silberner [[Perkussion (Studentenverbindung)|Perkussion]] (Bandeinfassung), dazu wird eine (lind-)grüne Mütze getragen. Die [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] tragen ein Band in (lind-)grün-weiß.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Nach der Grundsteinlegung am 15. Mai 1865 wurde am 10. Oktober 1870 der Lehrbetrieb an der [[RWTH Aachen|Königlich Rheinisch-Westphälischen Polytechnischen Schule zu Aachen]] durch feierliche Eröffnung des Hauptgebäudes aufgenommen. In den darauf folgenden Jahren organisierte sich der Studentenbetrieb auch in Form von Verbindungen, die vor allem nach Herkunft der Mitglieder bezeichnet wurden.<br />
<br />
Das Corps Marko-Guestphalia wurde am 2. Dezember 1871<ref>E. H. Eberhard: ''Handbuch des studentischen Verbindungswesens.'' Leipzig, 1924/25, S. 118.</ref> als Corps Guestphalia von drei Studenten anderer technischer Hochschulen gegründet, die ihr Studium in Aachen aufgenommen hatten: García Granados ([[Corps Alemannia Karlsruhe]]), Schmidt-Tychsen und Danco (beide [[Corps Saxonia Hannover]]). Die erste Satzung basierte auf den Grundsätzen der Konstitutionen von Alemannia Karlsruhe und Saxonia Hannover. Das Corps Marko-Guestphalia ist damit das älteste Corps der RWTH Aachen.<br />
<br />
Mit dem ehemaligen Zürcher [[Corps Rhenania ZAB|Corps Rhenania]] wurde einen Tag später, am 3. Dezember 1871 der Aachener Senioren Convent (ASC), auch Aachener SC genannt, gegründet. Guestphalia wurde am 17. Mai 1872 in den [[Weinheimer Senioren-Convent|WSC]] aufgenommen.<ref>[[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 49, Würzburg 1981</ref> Viele der damaligen Mitglieder der Guestphalia stammten aus wohlhabenden Unternehmer- und Bankiersfamilien aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland (Amsterdam, Christiansund, Luxembourg, Moskau, Riga, St. Petersburg). Aber nur sieben Jahre später stellte das Corps Guestphalia seinen operativen Betrieb aufgrund von Schwierigkeiten der Studenten und der Verbindungen mit der katholischen Bevölkerung und den dadurch sinkenden Studentenzahlen ein ("Suspendierung").<br />
<br />
Am 2. März 1903 gelang es den wenigen überlebenden Alten Herren aus der Zeit von 1871 bis 1878, Guestphalia mit Hilfe zweier Angehörigen des Corps Obotritia Darmstadt und eines Hannoveraner Ostfalen wieder zu eröffnen. Ein Jahr später, am 11. November 1904, verschmolz Guestphalia mit der Verbindung Markomannia zum Corps Marko-Guestphalia. Markomannia war am 12. November 1873 als ''Akademischer Verein der Maschinentechniker'' gegründet worden und hatte zunächst den Grundsatz der bedingten Genugtuung. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Markomannia zu einer akademischen Verbindung. 1875 nahm man die Vereinsfarben ''blau-weiß-schwarz'' an, die am Bierzipfel getragen wurden. Ab 1884 unterschied man zwischen Burschen und Füchsen, 1895 wurde der Grundsatz der unbedingten Satisfaktion angenommen und 1897 die Bestimmungsmensur eingeführt. Im Sommersemester 1900 erfolgte die Umwandlung zur Akademischen Verbindung Markomannia mit Corpsgrundsätzen, die ab dem Wintersemester 1900/01 öffentlich die Farben ''blau-weiß-schwarz'' trug.<br />
<br />
Der WSC versagte zunächst Pfingsten 1905 seine Zustimmung zu dieser Fusion, da nicht alle Markomannen gefochten hatten. Erst im Frühjahr 1907 wurde der Fusion zugestimmt, jedoch mit der Auflage, dass die 15 Alten Herren der Markomannia, die nicht gefochten hatten, das Band der Marko-Guestphalia nicht tragen dürften.<br />
<br />
Insgesamt hatte sich ab der Jahrhundertwende das Studentenleben in Aachen erholt, worauf steigende Studentenzahlen und ein wachsendes Studienangebot hinweisen. Mit Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] 1914 und der Einberufung der Studenten kam das studentische Leben zum Erliegen. Marko-Guestphalia suspendierte zwar nicht offiziell, wurde jedoch durch Krieg, Besetzung des Rheinlandes durch Frankreich und Belgien sowie zahlreiche Verluste an Corpsbrüdern so stark geschwächt, dass der Corpsbetrieb erst 1919 mit drei Kriegsheimkehrern, die 1914 aufgenommen worden waren, wieder aufgenommen werden konnte.<br />
<br />
In den Folgejahren entwickelte sich der Studienbetrieb in Aachen wieder so gut, dass die RWTH ab Mitte der 20er Jahre stark expandierte. In dieser Zeit wurde auch ein Architektenwettbewerb ausgelobt, mit dem Ziel, Marko-Guestphalia ein eigenes [[Corpshaus]] zu bauen. Alle klassischen Entwürfe wurden verworfen und man entschied sich für einen Entwurf von Carl Kersten, der der bekannten [[Stuttgarter Schule (Architektur)|Stuttgarter Schule]] angehörte. Das Corpshaus wurde am 3. Juli 1926 eingeweiht.<br />
<br />
Im Jahre 1933 wurde unter dem Druck der NS-Regierung wie überall sonst auch in den Studentenverbänden, auch im WSC, der „Ariergrundsatz“ eingeführt. Als man 1934 zudem den Ausschluss der „Judenstämmlinge und [[jüdisch versippt|jüdisch Versippten]]“ aus den Verbindungen forderte, boten die jüdischen Corpsbrüder der Marko-Guestphalia den Austritt an, um das Corps nicht zu gefährden. 1934 wurden dann auf Anordnung des Reichsführers der Studenten alle Verbindungen in nationalsozialistische (NS-) Kameradschaften überführt.<br />
<br />
Das Studentenleben ließ sich zu dieser Zeit noch so gestalten wie man es vorher durchführte, jedoch nahmen militärische Übungen innerhalb kürzester Zeit deutlich zu und die Studienpläne erlebten eine starke Veränderung.<br />
<br />
Ein Jahr später beschloss der WSC am 20. Oktober 1935 seine Auflösung. Gleiches fand für die Marko-Guestphalia statt. Der sogenannte Feierliche Corpsburschenconvent (FCC) beschloss die Auflösung des Corps. Die Aktiven und Inaktiven werden in die AHV (AlteHerren Verband) übernommen. Die AHV nennt sich "Vereinigung ehemaliger Marko-Guestphalen". Band und Mütze des Corps werden weiter getragen. Die aktiven Studenten und ehemaligen Corpsburschen werden Mitglieder des NS-Deutschen-Studentenbund (NSDStB).<br />
<br />
Am 30. November 1941 wurde die Altherrenschaft der Marko-Guestphalia in die Kameradschaft Klonk überführt und bald darauf das Corpshaus auf die Kameradschaft Klonk übereignet. Das ehemalige Corps ändert in einem letzten freiheitlichen Akt seinen Namen in „[[Arminius]]" anstelle der Bezeichnung "Kameradschaft Klonk“ (Arminius bezwang die Römer in der „Varus-Schlacht“).<br />
<br />
Nach Kriegsende fanden sich die ehemaligen studentischen Mitglieder der „Arminius“ auf dem Corpshaus der Marko-Guestphalia ein, reparieren das schwerbeschädigte Haus während der nächsten Jahre und nehmen ab WS 1945/46 wieder am Hochschulbetrieb teil.<br />
<br />
Ab 25. Februar 1948 durfte mit Genehmigung des britischen Hochschuloffiziers eine Studentenverbindung mit dem Namen „Corona Academica“ auf dem (Corps-)haus tätig werden. Im Juli 1950 wird das Corps Marko-Guestphalia wieder gegründet.<br />
<br />
1985 trat das Corps Marko-Guestphalia aus dem sogenannten Aachener [[Waffenring]], einem Zusammenschluss aller schlagenden Verbindungen in Aachen, aufgrund deutlicher politischer Äußerungen bestimmter Verbindungen aus. Mittlerweile ist das Corps wieder Mitglied im Waffenring, nachdem sichergestellt werden konnte, dass politische Äußerungen in dieser Art nicht mehr aufkommen würden.<br />
<br />
Am 12. Oktober 1996 fusionierte Marko-Guestphalia mit Corps Albingia Aachen. Der Name, der Zirkel und die Farben bleiben jene Marko-Guestphalias. Mit der Fusion wurde das Corps eines der mitgliederstärksten im WSC.<br />
<br />
Albingia wurde am 23. Januar 1889 in Dresden als Veterinärmedizinische Verbindung an der [[Tierärztliche Hochschule Dresden|Königlich-Sächsischen Tierarznei-Schule Dresden]] gegründet.<br />
<br />
Da Albingia bis zur Fusion 96 Jahre im [[Corps_Altsachsen_Dresden#Blaues_Kartell|Blauen Kartell]] war, eines deren Mitglieder das [[Corps Saxo-Thuringia München]] ist, besteht seit 2004 ein offizielles Freundschaftsverhältnis mit den Saxo-Thüringen.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
=== Derzeit ===<br />
* Ernst Albien (* 1949), emeritierter Professor der FH Dortmund im Fachbereich Maschinenbau, Lehrgebiet Fertigungstechnik, CAM - CAQ<br />
* [[Hans Gissel]] (* 1931), AEG-Vorstand für Nachrichtentechnik, Verteidigungstechnik und Forschung, IEC-Präsident 1993–1995<br />
* Georg Helg (* 1936), Unternehmer, Politiker und langjähriger Vorsitzender des Aachener-Karnevals-Vereins AKV (Orden wider den tierischen Ernst)<br />
* Rolf Murmann (* 1934), Unternehmer, Zöllner Signal GmbH, Kiel<br />
* [[Harald Ortwig]] (* 1959), Professor für Fluidtechnik, Hydraulik und Pneumatik an der Hochschule Trier<br />
* [[Michael Pohl (Metallurg)|Michael Pohl]] (* 1943), Universitätsprofessor für Werkstoffprüfung an der Ruhr Universität Bochum<br />
* [[Wolf-Dieter Schneider]] (* 1942), Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche Gießerei- u. Industrie-Holding AG, Honorarprofessor Optimierung Gießereitechnischer Prozesse an der TU Bergakademie Freiberg<br />
* [[Eckhard Schulze-Fielitz]] (* 1929), Architekt<br />
* Dragan Vucetic (* 1972), Professor für Fertigungsverfahren, Werkzeugmaschinen, Produktionsplanung und Logistik an der FH Bielefeld<br />
* Andreas [[Wirtz (Unternehmerfamilie)|Wirtz]], Unternehmer, Firma [[Dalli-Werke]] GmbH & Co. KG, Stolberg, u.a. mit den Marken/Tochterfirmen [[Mäurer & Wirtz]], [[Grünenthal GmbH]]<br />
<br />
=== Gestorben ===<br />
* [[Walter Ameling (Elektrotechniker)|Walter Ameling]] (1926–2010), Universitätsprofessor für Allgemeine Elektrotechnik und Datenverarbeitungssysteme an der RWTH Aachen<br />
* [[Jean Bêché]] (1855–1917), Maschinenfabrikant in Hückeswagen<br />
* Hans Bluhm, Dr.-Ing. h.c., Direktor der AEG und Vorsitzender des [[Verein Deutscher Ingenieure|Vereins Deutscher Ingenieure]] VDI 1947–1952<br />
* [[Georg Bock von Wülfingen (Generalmajor)|Georg Bock von Wülfingen]] (1868–1952), Generalmajor<br />
* [[Wilhelm Borchers]] (1856–1925), Professor für Metallhüttenkunde an der RWTH Aachen, Geheimer Regierungsrat, Rektor der Hochschule und Namensgeber der Auszeichnung für herausragende Promotionsarbeiten der RWTH Aachen ("Borchers-Plakette")<br />
* [[Hans Bredow]] (1879–1959), Hochfrequenztechniker, Begründer des Deutschen Rundfunks<br />
* [[Ernst Diepschlag]] (1885–1953), Ordinarius für Eisenhüttenkunde und Gießereiwesen der TH Breslau, später Professor für Eisenhüttenkunde an der Bergakademie Freiberg, Rektor der Bergakademie 1947–1949<br />
* [[Wilhelm Ellenberger]] (1848–1929), Professor für Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, Königlich Sächsischer Geheimrat, Rektor der Hochschule und Namensgeber des Nachwuchsförderpreises der veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig<br />
* [[Karl Faymonville]] (1875–nach 1927), Kunsthistoriker<br />
* [[Carl Fincken]] (1876–1936), Ingenieur, Zeitungsverleger<br />
* [[Karl-Otto Frielinghaus]] (1913–2000), Pionier der Kinotechnik, Professor für Foto- und Kinotechnik an der TH Ilmenau<br />
* [[Reinhard Froehner]] (1868–1955), Veterinärhistoriker<br />
* [[Ricardo García Granados]] (1851–1930), mexikanischer Botschafter in San Salvador und Kuba, Politiker, Ingenieur und Schriftsteller<br />
* Heinz Gries (1903–1975), Techn. Vorstand Buderus’sche Eisenwerke, Wetzlar<br />
* Franz Ibach (1899–1992), Fabrikant, Ibach Werkzeugfabrik, Remscheid<br />
* [[Roland Irmann]] (1891–1973), Metallurg, Pionier des Sinter-Aluminium-Pulvers<br />
* [[Kurt Kärnbach]] (1877–1914), Professor für Veterinärmedizin<br />
* [[Paul Knufinke]] (1932–2012), Professor für Markscheidewesen, Leiter des Instituts für Markscheidewesen, Bergschadenkunde und Geophysik im Bergbau der RWTH Aachen<br />
* [[Fritz Marguerre]] (1878–1964), Vater der Mannheimer Fernwärme, u.a. Erfinder der Voith-Marguerre-Kupplung, 1952 Bundesverdienstkreuz, 1954 Ehrenbürger Mannheims<br />
* Ludwig Maybaum (1898–1988), Fabrikant, Metallwarenfabrik Maybaum, Sundern<br />
* [[Kurt Möbius]] (1908–1993), Chemiker und Ingenieur, Feuerschutzpionier, Landesbranddirektor in Hessen, Herausgeber Handbuch des vorbeugenden Brandschutzes<br />
* Eberhard Möllmann (1931–2012), Vorortsprecher des WSC 1954/55, Techn. Vorstand Buderus’sche Eisenwerke, Wetzlar, Präsident Verein Deutscher Gießereifachleute, Präsident Deutsches Institut für Normung DIN, Präsident International Organisation for Standardisation ISO<br />
* Walter Murmann (1899–1980), Unternehmer, Gründer der Unternehmensgruppe J.P. Sauer & Sohn, Kiel<br />
* [[Bernhard Salomon]] (1855–1936), 1900 bis 1933 Generaldirektor W. Lahmeyer & Co, später Electrizitäts AG, später in RWE aufgegangen, zuvor Professor an der RWTH<br />
* Fritz Schilbock, Direktor der Ingenieurabteilung, 1947–1950 Vorstand Henkel & Cie., Düsseldorf<br />
* [[Johannes Schmidt (Tierarzt)|Johannes Schmidt]] (1870–1953), Professor für Spezielle Pathologie, Therapie der Haustiere und Gerichtliche Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule Dresden und der Universität Leipzig<br />
* [[Paul Schumann (Tierarzt)|Paul Schumann]] (1884–1961), Tierarzt, Direktor des Tiergesundheitsamtes Breslau, Professor der Tierheilkunde an der Universität Halle<br />
* [[Hermann Sinnhuber]] (1878–1961), Generaldirektor der Norddeutschen Kabelwerke AG, Pionier der drahtlosen Telegraphie<br />
* [[Karl Wilhelm Specht]] (1894–1953) General der Infanterie im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], 60. Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.<ref>CORPS – das Magazin (Deutsche Corpszeitung), 110 Jahrgang, Heft 1/2008, S. 25</ref><br />
* Peter Speich (1922–2013), Techn. Vorstand Rheinbraun AG, Köln, Ehrenbürger der RWTH Aachen 1989, Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse<br />
* [[Oscar Tellgmann]] (1857–1936), Fotograf<br />
* [[Alfred Trautmann]] (1884–1952) Human- und Veterinärmediziner, Professor für Histologie und Embryologie an der Tierärztlichen Hochschule Dresden und der Universität Leipzig, später Leiter des Physiologischen Instituts der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Rektor der TiHo 1945–1948<br />
* [[Ewald Weber]] (1876–1944), Tierarzt, Professor für Buiatrik, Direktor der Ambulatorischen Tierklinik der Universität Leipzig<br />
* [[Dieter Wellershoff (Admiral)|Dieter Wellershoff]] (1933–2005), Admiral der Bundesmarine, Generalinspekteur der Bundeswehr 1986–1991<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
*Marius Fischer (2008)<br />
*Dirk Steinebach (Albingia) (1993)<br />
<br />
== Literatur/Quelle ==<br />
* K. Rosenbach, H. Ortwig, C. Vogel: ''Geschichte des Corps Marko-Guestphalia an der RWTH Aachen 1871 bis 2001'', Aachen 2003, ISBN 3-00-011065-8.<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', S. 539-563, Darmstadt 1927<br />
* Corps Marko-Guestphalia Aachen: Corps Marko-Guestphalia (Vignette) in: [[Michael Doeberl]] u. a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 611, 725, 735<br />
* ''Die Corps des WSC und die örtlichen SC''. ''Nach Aufzeichnungen der Historischen Kommission'', Weinheimer Verband Alter Corpsstudenten e.V., 1980<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=[[Paulgerhard Gladen]]<br />
| Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=WJK-Verlag<br />
| Ort=Hilden<br />
| Jahr=2007<br />
| ISBN=978-3-933892-24-9<br />
| Seiten=192-195, 249-250<br />
}}<br />
* ''Satzung des Corps Marko-Guestphalia'', Stand: 15. Dezember 2007<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste Weinheimer Corps]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.corps-marko-guestphalia.de/ Homepage des Corps Marko-Guestphalia Aachen]<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Marko-Guestphalia]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Aachen)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1871]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion:Wikiman&diff=154940696Benutzer Diskussion:Wikiman2016-06-03T00:18:30Z<p>Wikiman: Spring cleaning.</p>
<hr />
<div>Done.</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer:Wikiman/Corps_Saxo-Thuringia_M%C3%BCnchen_Backup&diff=154940372Benutzer:Wikiman/Corps Saxo-Thuringia München Backup2016-06-02T23:39:20Z<p>Wikiman: Backup to be edited and later deleted as needed.</p>
<hr />
<div>{{baustelle}}<br />
{| cellpadding="5" style="float: right; width: 300px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Saxo-Thuringia zu München<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | [[Datei:Wappen des Corps Saxo-Thuringia Muenchen.png|230px|Wappen des Corps Saxo-Thuringia München]]<br />
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| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;">[[Ludwig-Maximilians-Universität München|Ludwig-Maximilians-Universität]],<br /> [[Technische Universität München|Technischen Universität]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">15. März 1882 auf dem [[Rotenberg (Stuttgart)|Rotenberg]] bei [[Stuttgart]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]] [[Datei:WSC Wachenburg Symbol.JPG|45px|Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Post nubila phoebus!''</div> <br />
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| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Amico pectus, hosti frontem!''</div> <br />
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| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> ||<br />
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| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> ||<br />
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| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:NeuerZirkel.jpg|45px|Zirkel des Corps Saxo-Thuringia München]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Königinstraße 20 <br> 80539 München</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.corps-saxo-thuringia.de www.corps-saxo-thuringia.de]</div> <br />
|-<br />
|}<br />
<br />
'''Saxo-Thuringia''' ist ein [[Corps]] ([[Studentenverbindung]]) im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC). Als Corps ist Saxo-Thuringia [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagend]], [[Couleur|farbentragend]] und dem [[Toleranz]]prinzip verpflichtet. Es vereint männliche Studenten und Ehemalige der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Ludwig-Maximilians-Universität]], der [[Technische Universität München|Technischen Universität]] sowie anderer Münchner Hochschulen. Saxo-Thuringia ist Mitglied des [[Senioren-Convent (Hochschule)#München|Münchener Senioren-Convents (MSC)]].<br />
<br />
== Wappen ==<br />
Das Wappen der Saxo-Thuringia besteht aus fünf Feldern. Das linke obere Feld zeigt den [[Rudolstadt|Rudolstädter]] Löwen auf schwarzem Grund; im Feld links unten ist der [[Rotenberg (Stuttgart)|Rotenberg]] bei [[Stuttgart]] abgebildet. Das Feld oben rechts enthält den Zirkel, welcher mit den Farben „Hellblau-Weiß-Orange“ hinterlegt ist. Unten rechts sind zwei gekreuzte Schläger mit den Farben „Hellblau-Weiß-Orange“ und „Schwarz-Gold-Blau“ und dem Gründungsdatum (15. März 1882) der Nicaria, auf das sich das Corps bezieht, zu sehen. Sie werden von einem Lorbeerkranz mit zwei Couleurschleifen in den Farben der Nicaria und den ehemaligen Farben der Saxo-Thuringia umrankt. Das letzte Feld liegt zentral im Wappen und zeigt die bayerischen Rauten.<br />
<br />
== Couleur ==<br />
Das Couleur des Corps Saxo-Thuringia besteht aus dem Corpsburschenband in den Farben „Hellblau-Weiß-Orange“ bzw. dem von den [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchsen]] getragenen Fuchsenband in „Hellblau-Weiß“, jeweils mit silberner Perkussion. Als Kopfbedeckung wird von den Füchsen und Corpsburschen eine blaue Schülermütze getragen. Inaktive Corpsburschen und Alte Herren tragen das bequemere Tönnchen.<br />
Der Fuchsmajor trägt als Zeichen seines Amtes über das Burschenband gekreuzt auch das Fuchsenband<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Landsmannschaft Nicaria von 1882 bis 1910 ===<br />
Am 15. März 1882 wurde auf dem [[Rotenberg (Stuttgart)|Rotenberg]] bei [[Stuttgart]] die Landsmannschaft Nicaria mit den Farben „Hellblau-Weiß-Orange“ und dem [[Wahlspruch]] „Post Nubila Phoebus“ (Nach dem Regen folgt Sonnenschein) sowie dem Waffenspruch „Amico pectus, hosti frontem“ (Dem Freund die Brust, dem Feind die Stirn) von den Studenten Leuechert (erster Senior), Medert (erster Consenior), Pipo (erster Subsenior), Guth, Rogg und Hämig gegründet.<br />
Am 13. Juli 1883 wurde mit der Landsmannschaft Suevia Stuttgart (heute [[Corps Suevo-Guestphalia München]]) ein örtlicher SC gebildet.<br />
Am 27. Mai 1885 trat Nicaria dann dem [[Rudolstädter Senioren-Convent|Rudolstädter SC (Seniorenconvent)]] und am 18. Juli 1885 dem von [[Corps Hannoverania Hannover|Hannoverania Hannover]] und [[Corps Teutonia Berlin (WSC)|Teutonia Berlin]] gebildeten [[Corps_Altsachsen_Dresden#Blaues_Kartell|Blauen Kartell]] bei.<br />
<br />
=== Landsmannschaft Thuringia von 1898 bis 1902 ===<br />
Am 2. November 1898 wurde die Landsmannschaft Thuringia von den [[Rudolstädter Senioren-Convent|RSC]]-Burschen Rönnefahrt x (Franconiae Berlin), heute zu Kaiserslautern; Mitglied im „Grünen Kartell“ und ehemaliges Kartellcorps Hannoveraniae Hannover, Kielhorn xx (Hannoveraniae Hannover), Tillmann xxx (Teutoniae Berlin), Oelker FM (Hannoveraniae Hannover), Friedrichs (Franconiae) mit den Farben „Schwarz-Gold-Blau“ an der Tierärztlichen Hochschule München gegründet. Der Wahlspruch lautete „Einigkeit macht stark“, der Waffenspruch „Nunquam Retrorsum“ (niemals zurückziehen).<br />
Am 15. Februar 1899 wurde sie in den RSC aufgenommen.<br />
Am 11. Juli 1899 musste der Name in Saxo-Thuringia geändert werden. Am 18. Juli 1899 trat ein großer Teil der Aktiven des Veterinärmedizinischen Vereins Alemannia der Saxo-Thuringia bei. Im RSC 1899/1900 wurde Saxo-Thuringia ins „Blaue Kartell“ aufgenommen.<br />
<br />
=== Fusion Nicaria - Saxo-Thuringia von 1902 bis heute ===<br />
1902 beschlossen die dem [[Rudolstädter Senioren-Convent|RSC]] angehörenden Bünder, dass sie ihren landsmannschaftlichen Charakter ablegen und sich zum Corpsstudententum bekennen wollen. Sie bezeichneten sich fortan als Corps.<br />
Im Jahre 1910 wurde die Tierärztliche Hochschule in Stuttgart geschlossen und so fusionierte Nicaria am 29. Oktober 1910 mit Saxo-Thuringia in [[München]]. Nicaria gab dabei einen Teil des Wappens, die Farben („Hellblau-Weiß-Orange“), Wahl- und Waffenspruch sowie das Gründungsdatum. Saxo-Thuringia gab den Namen, den Zirkel und Teile des Wappens. Im Mai 1922 erhielt das Corps Saxo-Thuringia für seine Beteiligung an den Beisetzungsfeierlichkeiten von [[Ludwig III. (Bayern)|Ludwig III.]] und [[Marie Therese von Österreich-Este (1849–1919)|Maria Therese]] am 5. November 1921 von [[Rupprecht von Bayern|Kronprinz Rupprecht]] die ''Goldene Hochzeits-Jubiläums-Gedenkmünze''.<ref>Faksimile der Verleihungsurkunde in: Otto Stoll: ''Geschichte des ehemaligen Corps im WSC an der Ludwigs-Maximilians-Universität zu München Saxo-Thuringia München 1882–1937'', 1938, S. 57</ref> 1929 wurden die Mitglieder des Corps Cheruscia Erlangen aufgenommen.<br />
<br />
== Das Corpshaus ==<br />
Zu Beginn des Wintersemesters 1958/59 wurde das [[Korporationshaus|Corpshaus]] in München in der Königinstraße 20 bezogen und am 19. Juli 1959 feierlich eingeweiht.<br />
<br />
== Verhältnisse ==<br />
=== Blaues Kartell ===<br />
Die Mitgliedsbünde des Kartells verstehen sich als ein Corps, das unter verschiedenen Namen an verschiedenen Hochschulorten angesiedelt ist und unterschiedliche Farben trägt. Diese enge Verbundenheit zeigt sich in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen. Mitglieder des Blauen Kartells sind:<br />
*[[Corps Hannoverania Hannover|Hannoverania Hannover]]<br />
*Saxo-Thuringia München<br />
*[[Corps Altsachsen Dresden|Altsachsen Dresden]]<br />
*[[Corps Berlin]]<br />
<br />
=== [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Corps Marko-Guestphalia]] ===<br />
Bis zu seiner Fusion mit dem Corps Marko-Guestphalia Aachen im Jahr 1996 war auch Albingia Aachen Mitglied des Blauen Kartells. Mit dem Corps Marko-Guestphalia unterhält Saxo-Thuringia seit 2004 ein offizielles [[Verhältnisvertrag#Freundschaftsverhältnis|Freundschaftsverhältnis]].<br />
<br />
=== [[Corps Silingia Breslau zu Köln|Corps Silingia Breslau zu Köln]] ===<br />
offizielles Freundschaftsverhältnis seit 2011<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
<small>In alphabetischer Reihenfolge</small><br />
* [[Horst Buck-Gramcko]] (* 1929), Orthopäde und Berufspolitiker, Träger der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft<br />
* [[Richard Eberlein]] (1869–1921), Tierarzt, Zoologe, Arzt und Hochschullehrer Begründer der tierärztlichen Röntgenkunde, Gründer und erster Präsident der Deutschen Röntgen-Gesellschaft<br />
* [[Richard Klett]] (* 1867–1937), Tierarzt, Professor der gerichtlichen Tierheilkunde und Parasitologie, Direktor der inneren Klinik der Tierärztlichen Hochschule Stuttgart<br />
* [[Kurt von Klüfer]] (1869–1941), Offizier, Polizeioffizier und Militärschriftsteller<br />
* [[Edwin Lehnert]] (1884–1968), Tierarzt, Bakteriologe, Professor, Leiter des Veterinär-bakteriologischen Staatsinstituts in Stockholm<br />
* [[Peter Münchschwander]] (1937–2014), Ingenieur, stellv. Vorstand Deutsche Bahn, Vorstand Deutsche Reichsbahn, Mitbegründer der Deutschen Hochgeschwindigkeitsstrecken <br />
* [[Karl Nieberle]] (1887–1946), Veterinärmediziner und Hochschullehrer in Leipzig<br />
* [[Christoph Pante]] (1878–1960), Tierarzt, Vorsitzender des Vereins Beamteter Tierärzte Preußens<br />
* [[Max Scharre]] (1867–1955), Journalist und Schriftsteller, Chefredakteur der Saale-Zeitung in Halle, der Münchner Zeitung und der Bayerischen Staatszeitung<br />
* [[Mathias Schlegel]] (1865–1940), Veterinär, Professor, Direktor des Tierhygienischen Instituts Freiburg<br />
* [[Hugo Sohnle]] (1864–1938), Tierarzt, Professor für Tierheilkunde, Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim<br />
* [[Alfred Trautmann]] (1884–1952) Human- und Veterinärmediziner, Professor für Histologie und Embryologie an der Tierärztlichen Hochschule Dresden und der Universität Leipzig, später Leiter des Physiologischen Instituts der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Rektor der TiHo 1945–1948<br />
* [[Otto Uebele]] (1876–1956), Kaffeeexporteur, deutscher Konsul in Santos<br />
* [[Gustav von Vaerst (Veterinärmediziner)|Gustav von Vaerst]] (1858–1922), Landestierarzt, Professor für Tierheilkunde<br />
* [[Otto Waldmann]] (1885–1955), Tierseuchenforscher und Professor<br />
* [[Heinrich Weiss (Unternehmer)|Heinrich Weiss]] (* 1942), Unternehmer, Großaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender des Industriekonzerns SMS Siemag, Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bahn AG, der DB Mobility Logistics AG, der Thyssen-Bornemisza Group und der Voith AG, Präsident des BDI<br />
* [[Herbert Wohn]] (* 1937), Veterinärmediziner, Ehrenpräsidenten des Bundesverbands der beamteten Tierärzte, Träger des Bundesverdienstkreuz 1.Klasse<br />
* [[August Ziegler]] (1885–1937), Önologe<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
*Christoph Knüttel (2010)<br />
*Dr. Ali Eren Culhaoglu (2013)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Michael Doeberl u. a. (Hg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 960<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Paulgerhard Gladen<br />
| Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=WJK-Verlag<br />
| Ort=Hilden<br />
| Jahr=2007<br />
| ISBN=978-3-933892-24-9<br />
| Seiten=280-281<br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.corps-saxo-thuringia.de Offizielle Website]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
<nowiki>{{Normdaten|TYP=k|GND=1703965-4|VIAF=158026173}} <br />
<br />
{{SORTIERUNG:Saxothuringia Munchen}}<br />
[[Kategorie:Corps in München]]<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1882|Corps Saxo-Thuringia Munchen]]<br />
[[Kategorie:Corps im Rudolstädter Senioren-Convent]]</nowiki></div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=153882391Corps Altsachsen Dresden2016-04-27T17:53:35Z<p>Wikiman: Unis erweitert.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | <small><br></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|center|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universitäten</div> || <div style="font-size:85%;"><br />
[[Technische Universität Dresden]]<br />
[[Dresden International University]]<br />
[[HTW Dresden]]<br />
</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1 <br> 01069 Dresden</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de www.altsachsen.de]</div> <br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Dresden]]. Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine einheitliche politische Richtung vertritt. <br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als Philistrierung bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde. <br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das_Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine - wie sonst üblich - heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{"-la|Litteris et amicitiae|Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{"-la|Nil nisi officium|Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.png|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861 gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911"/><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07">P. Gladen (2007)</ref> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07"/>, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911"/> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961"/><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434-454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81"/><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat. Ereignisse with das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Bekundungen Heidelberger Corpsstudenten gegen [[Adolf Hitler]], steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Jahr 1936 wurde das Corps Altsachsen schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name=AS1961/><ref name="Asta1972"/> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[Corps_Altsachsen_Dresden#Blaues_Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07"/> <br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent| Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar. <br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen | Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
*Dirk Steinebach (1993)<br />
*Manfred Franke (2009)<br />
*Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Liste Weinheimer Corps]]<br />
*[[Akademisches Fechten]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434-454<br />
* Michael Doeberl u. a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Paulgerhard Gladen<br />
| Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=WJK-Verlag<br />
| Ort=Hilden<br />
| Jahr=2007<br />
| ISBN=978-3-933892-24-9<br />
| Seiten=200<br />
}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Corps Altsachsen<br />
| Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=<br />
| Ort=Köln<br />
| Jahr=1961<br />
| ISBN=<br />
| Seiten=86<br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=153780106Corps Altsachsen Dresden2016-04-24T21:20:29Z<p>Wikiman: /* Blaues Kartell */ +Details.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | <small><br></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|center|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universität</div> || <div style="font-size:85%;">[[Technische Universität Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1 <br> 01069 Dresden</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de www.altsachsen.de]</div> <br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Dresden]]. Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine einheitliche politische Richtung vertritt. <br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als Philistrierung bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde. <br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das_Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine - wie sonst üblich - heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{"-la|Litteris et amicitiae|Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{"-la|Nil nisi officium|Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.png|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861 gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911"/><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07">P. Gladen (2007)</ref> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07"/>, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911"/> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961"/><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434-454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81"/><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] besonders unter der Überwachung durch den NS-Staat und dem Druck der Behörden. Freiheitliches Gedankengut, eigenständiges Denken und offenes Vortragen einer eigenen Meinung als zentrale Elemente einer rhetorischen Verbindung wie dem Corps Altsachsen waren im NS-Staat unerwünscht. Die Bereitschaft, für seine Meinung gerade zu stehen und den Kopf hinzuhalten (siehe [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensuren]]), waren ebenso nicht mit der Gleichschaltung durch die NS-Diktatur vereinbar. Kurz nach der Machtübernahme verboten die Nationalsozialisten die Austragung von Mensuren und intensivierten das Beobachten von schlagenden Verbindungen, im besonderen der studentischen Corps.<br />
<br />
Ereignisse with das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Bekundungen Heidelberger Corpsstudenten gegen [[Adolf Hitler]], steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Folgejahr an das Heidelberger Spargelessen wurde das Corps Altsachsen 1936 schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen, die sich in der Opposition zum NS Studentenbund befanden und ein freiheitlich-demokratisches Gedankengut pflegten.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name=AS1961/><ref name="Asta1972"/> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[Corps_Altsachsen_Dresden#Blaues_Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07"/> <br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent| Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar. <br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur erzwungenen Selbstauflösung 1935 aufgrund des Drucks der NS-Diktatur)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen | Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
*Dirk Steinebach (1993)<br />
*Manfred Franke (2009)<br />
*Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Liste Weinheimer Corps]]<br />
*[[Akademisches Fechten]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434-454<br />
* Michael Doeberl u. a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Paulgerhard Gladen<br />
| Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=WJK-Verlag<br />
| Ort=Hilden<br />
| Jahr=2007<br />
| ISBN=978-3-933892-24-9<br />
| Seiten=200<br />
}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Corps Altsachsen<br />
| Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=<br />
| Ort=Köln<br />
| Jahr=1961<br />
| ISBN=<br />
| Seiten=86<br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=153779890Corps Altsachsen Dresden2016-04-24T21:12:30Z<p>Wikiman: /* Während des Nationalsozialismus */ Details erweitert.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | <small><br></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|center|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universität</div> || <div style="font-size:85%;">[[Technische Universität Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1 <br> 01069 Dresden</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de www.altsachsen.de]</div> <br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Dresden]]. Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine einheitliche politische Richtung vertritt. <br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als Philistrierung bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde. <br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das_Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine - wie sonst üblich - heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{"-la|Litteris et amicitiae|Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{"-la|Nil nisi officium|Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.png|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861 gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911"/><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07">P. Gladen (2007)</ref> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07"/>, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911"/> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961"/><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434-454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81"/><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Die studentischen [[Corps]] litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] besonders unter der Überwachung durch den NS-Staat und dem Druck der Behörden. Freiheitliches Gedankengut, eigenständiges Denken und offenes Vortragen einer eigenen Meinung als zentrale Elemente einer rhetorischen Verbindung wie dem Corps Altsachsen waren im NS-Staat unerwünscht. Die Bereitschaft, für seine Meinung gerade zu stehen und den Kopf hinzuhalten (siehe [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensuren]]), waren ebenso nicht mit der Gleichschaltung durch die NS-Diktatur vereinbar. Kurz nach der Machtübernahme verboten die Nationalsozialisten die Austragung von Mensuren und intensivierten das Beobachten von schlagenden Verbindungen, im besonderen der studentischen Corps.<br />
<br />
Ereignisse with das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Bekundungen Heidelberger Corpsstudenten gegen [[Adolf Hitler]], steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Folgejahr an das Heidelberger Spargelessen wurde das Corps Altsachsen 1936 schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen, die sich in der Opposition zum NS Studentenbund befanden und ein freiheitlich-demokratisches Gedankengut pflegten.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name=AS1961/><ref name="Asta1972"/> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[Corps_Altsachsen_Dresden#Blaues_Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07"/> <br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent| Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar. <br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur Selbstauflösung 1935)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen | Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
*Dirk Steinebach (1993)<br />
*Manfred Franke (2009)<br />
*Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Liste Weinheimer Corps]]<br />
*[[Akademisches Fechten]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434-454<br />
* Michael Doeberl u. a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Paulgerhard Gladen<br />
| Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=WJK-Verlag<br />
| Ort=Hilden<br />
| Jahr=2007<br />
| ISBN=978-3-933892-24-9<br />
| Seiten=200<br />
}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Corps Altsachsen<br />
| Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=<br />
| Ort=Köln<br />
| Jahr=1961<br />
| ISBN=<br />
| Seiten=86<br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Verband_Alter_Corpsstudenten&diff=153779401Verband Alter Corpsstudenten2016-04-24T20:54:41Z<p>Wikiman: /* Führer */ Sprachwahl / Stil.</p>
<hr />
<div>Der '''Verband Alter Corpsstudenten e. V. (VAC)''' ist der Dachverband der Alten Herren der im [[Kösener Senioren-Convents-Verband]] (KSCV) organisierten [[Corps]]. Der Verein zählt 14.000 Mitglieder. Sitz des Verbandes und der Geschäftsstelle ist [[Bad Kösen]]. Erster Vorsitzender des Vorstandes des VAC ist seit dem 1. Januar 2016 Herr Richard G. Hückel.<br />
[[Datei:VAC-Vorstand Nürnberg II - Alle Rechte vorbehalten - ger.jpg |500px|mini|VAC-Vorstand 2016–2019 Nürnberg II in Erlangen beim Neujahrsempfang (2016)]]<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Philister und Alte Herren verschiedener Corps schlossen sich um 1860 auf lokaler Ebene zusammen, um gemeinsame [[Kommers]]e und Veranstaltungen auszurichten. 1859 wurden der [[Alte-Herren-Senioren-Convent|AHSC]] Detmold und der [[Academischer Club zu Hamburg|Academische Club zu Hamburg]] als älteste Altherren-Vereinigungen in Deutschland gegründet.<br />
<br />
Seit 1894 tritt der Abgeordnetentag des VAC alljährlich in der Woche vor Pfingsten vor dem [[Vororte des KSCV|oKC]] des KSCV zusammen.<br />
<br />
=== Zandersche Reformbewegung ===<br />
1880 initiierte der Breslauer Intendanturrat [[Leonhard Zander]] eine Erneuerung des Verbandslebens. In erster Linie zielte sie auf die Beseitigung von überzogenem Aufwand bei Corpsbesuchen und die Einschränkung der (teuren) auswärtigen PP-Suiten; sie führte aber auch zu größerer Anteilnahme der Alten Herren an den Belangen der bis dahin ganz auf sich gestellten aktiven Corps. Zanders beim KSCV eingereichte Denkschrift „gegen Luxus und Protzentum“ wurde u. a. von [[Otto von Bismarck|Bismarck]] und [[Kronprinz]] [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm]] unterzeichnet.<br />
<br />
{{Zitat|Aller Luxus ist unvornehm und somit uncorpsstudentisch.|[[Carl Heyer (1862–1945)|Carl Heyer]]}}<br />
<br />
Die Initiative von Zander beseitigte nicht nur Missstände im Verband, sondern sorgte auch dafür, dass sich die ehemaligen Studenten als „Alte Herren“ mehr und mehr für die aktiven Corps engagierten, was vorher nicht in dem Maße üblich war. Die Zandersche Bewegung gilt heute als der Wegbereiter zur Entwicklung der Altherrenschaften, und zwar nicht nur bei den Corps, sondern auch in allen anderen heutigen Formen von Studentenverbindungen. Durch diese Entwicklung entstand die heute als typisch empfundene Struktur von Studentenverbindungen mit der Zweiteilung in eine Organisation für die aktiven Studenten einerseits und eine Altherrenschaft für die Mitglieder, die im Beruf stehen oder im Ruhestand sind, andererseits. Unter Studentenhistorikern gilt Zander heute als bedeutende Persönlichkeit für die Entwicklung der Studentenverbindungen Mitteleuropas. Im Oktober 2011 ehrten der VAC und Angehörige von 19 Corps Zander an seinem Grab in Schleswig.<ref>[http://www.vfcg.eu/?s=zander VfcG]</ref><br />
<br />
=== Gründung des VAC ===<br />
<gallery><br />
Leonhard Zander.jpg|Leonhard Zander<br />
Salvisberg.JPG|Paul Salvisberg<br />
Ferdinand Miltner.jpg|Ferdinand Ritter von Miltner, Erster Vorsitzender des VAC<br />
Hans von Hopfen.jpg|Hans von Hopfen<br />
</gallery><br />
[[Paul Salvisberg]], der 1884 die ''Academischen Monatshefte'' (AM) als zunächst unabhängiges Organ für eine überwiegend corpsstudentische Leserschaft gegründet hatte, regte im November 1887 in München einen „Allgemeinen Verband Alter Corpsstudenten“ an. Nachdem der Gründungsplan genehmigt und ein Organisationskomitee benannt worden war, konstituierte sich das „Zentralkomitee“ mit Sitz in München am 21. April 1888. Erster Vorsitzender wurde der spätere bayerische Justizminister [[Ferdinand Ritter von Miltner]].<br />
<br />
1894 wurde der erste Abgeordnetentag (AT) nach Kösen einberufen. Das Zentralkomitee wurde in „Gesamtausschuß“ (GA) umbenannt. Sein auf drei (später fünf) Jahre gewählter Vorstand übernahm die Geschäftsführung und wechselte von München nach Berlin. Zum ersten Vorsitzenden wurde [[Hans Hopfen]] gewählt. 1898 erhielt der VAC die Rechte einer juristischen Person.<br />
<br />
Von 1905 bis 1909 amtierte [[Jean Louis Sponsel]] als Erster Vorsitzender. Er setzte sich insbesondere für die Verbesserung der Tagungsbedingungen in Kösen und den Bau einer Kongresshalle ein. Für sie lagen bereits Entwürfe von [[Wilhelm Kreis]] vor; absehbare Rentabilitätsprobleme und der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] verhinderten jedoch eine Realisierung.<br />
<br />
Die Mehrbändermänner eingeschlossen, zählte der VAC am 1. Januar 1920 20.126 Alte Herren aus 116 Corps.<ref>[[Gustav Gotthilf Winkel|G. G. Winkel]]: ''Kösener SC-Kalender'', 26. Ausgabe. Leipzig 1920</ref><br />
<br />
=== 1933–1938 ===<br />
Nach den Vorgaben der [[Deutsche Studentenschaft|Deutschen Studentenschaft]] führte der VAC 1933 das [[Führerprinzip]] ein und ernannte den Rechtsanwalt [[Max Blunck]] zum „Führer des KSCV und VAC“. Nach einer Auseinandersetzung mit der Führung der Deutschen Studentenschaft trat er zurück. Ihm folgte [[Ernst Schlange]].<br />
<br />
Nachdem die Reichsstudentenführung 1938 die Auflösung der Altakademikerverbände verlangt hatte, beschloss ein außerordentlicher Abgeordnetentag in Berlin im November 1938 die Liquidation des VAC. Die finanzielle Unterhaltung der verbandseigenen [[Denkmäler bei der Rudelsburg]] und die Verwahrung der studentengeschichtlichen Sammlung, der Bibliothek und des Archivs im [[Institut für Hochschulkunde]] waren zuvor gewährleistet worden.<br />
<br />
{{Siehe auch|Vororte des KSCV|}}<br />
<br />
=== Nach 1945 ===<br />
Die Rekonstitution des VAC wurde ab 1947 durch den „Ruhrarbeitskreis“ unter dem Vorsitz von [[Gerd Schaefer-Rolffs]] mit [[Walter Ballas]] in die Wege geleitet und am 7./8. Oktober 1950 in [[Altena]] vollzogen.<ref>''Zeittafel des VAC'', in: Handbuch des Kösener Corpsstudenten, 5. Aufl. 1965, S. 70.</ref><br />
<br />
Als Gäste des [[Weinheimer Senioren-Convent|WSC]] traten die VAC-Delegierten 1952 auf der [[Wachenburg]] zum ersten ordentlichen Abgeordnetentag nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zusammen. Von 1953 bis 1993 tagte der VAC gemeinsam mit dem KSCV in [[Würzburg]]. 1991 veranstaltete der VAC seine erste Arbeitstagung nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Vereinigung]] im [[Mutiger Ritter|Mutigen Ritter]] in Bad Kösen. Seit 1994 finden die Abgeordnetentage wieder am Sitz des Verbandes in Bad Kösen statt.<br />
<br />
== Struktur ==<br />
{{Hauptartikel|Alte-Herren-Senioren-Convent}}<br />
Bei seiner Gründung wurde der VAC nur von den Bezirksverbänden bzw. AHSC gebildet, die als Leitungsgremium aus ihrer Reihe den Gesamtausschuss wählten. Erst 1928 wurden die AH-Vereine der einzelnen Corps in die Strukturen einbezogen, indem ihnen der Beitritt zum VAC freigestellt wurde. Heute sind fast alle AH-Vereine von Kösener Corps Mitglied des VAC als eingetragenem Verein.<ref>Seit Januar 2000: Vereinsregister Amtsgericht Stendal VR 45319</ref> Die Satzungen des Verbandes und der ihm angehörenden Mitgliedsorganisationen schließen ein [[Allgemeinpolitisches Mandat]] aus, so dass der Verband sich in der Regel zu derartigen Fragen im Unterschied zu den [[Burschenschaft]]en nicht äußert.<br />
<br />
Bei der Neufassung der Satzung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine Unterscheidung zwischen geschäftsführendem Vorstand und allgemeinem Gesamtausschuss getroffen. Organe des VAC sind demnach heute der Abgeordnetentag (AT), der auf fünf Jahre gewählte Vorstand, der Gesamtausschuss (GA) und die gemeinsam mit dem Kösener Senioren-Convents-Verband beschickten Kommissionen.<br />
<br />
Der Gesamtausschuss ist ein Beratungsgremium des VAC mit zwölf Mitgliedern. Er versteht sich als „das Gedächtnis des Köseners“ und eine Art Aufsichtsrat des VAC-Vorstands.<br />
Zehn Haupt- und Nebenvertreter werden von den AHSC und AHV in zehn Regionen (Großbezirken) gewählt:<br />
# Hansestadt Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern<br />
# Niedersachsen, Hansestadt Bremen<br />
# Berlin, Brandenburg<br />
# Nordrhein-Westfalen ohne Regierungsbezirk Köln<br />
# Regierungsbezirk Köln, Rheinland-Pfalz (ohne die Pfalz), Hessen<br />
# Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
# Saarland, Pfalz, Baden-Württemberg<br />
# Nordbayern<br />
# Südbayern<br />
# Österreich<br />
<br />
Sie werden vom Abgeordnetentag bestätigt. Die Amtszeit beträgt vier Jahre und beginnt in der Mitte einer VAC-Vorstandsperiode. Je einen Vertreter stellen die AH-Vereine des amtierenden und designierten [[Vororte des KSCV|Vororts]] für ein Jahr.<br />
<br />
== Ehrungen ==<br />
=== Rudelsburg-Plakette ===<br />
Die Rudelsburg-Plakette ist eine 1965 vom VAC gestiftete Auszeichnung für Verdienste in der corpsstudentischen Geschichtsforschung<br />
<br />
Nach der VAC-Satzung kommen für die Auszeichnung nur solche Personen infrage, die sich durch besonders erfolgreiche Tätigkeit oder durch hervorragende Einzelhandlungen um die corpsstudentische Geschichtsforschung verdient gemacht haben. Der Verleihungsbeschluss bedarf der Einstimmigkeit in VAC-Vorstand und Gesamtausschuss.<br />
<br />
Sie wird nur in einer Stufe, in goldener Ausfertigung, verliehen. Die Vorderseite zeigt die Rudelsburg mit der Randgravur<br /> <center><tt>FÜR VERDIENSTE UM DIE CORPSSTUDENTISCHE GESCHICHTSFORSCHUNG</tt></center><br /> Die Rückseite trägt das lateinische Motto<br /><center> <tt>MENS AGITAT MOLEM</tt>.<ref>Deutsch: ''"Der Geist bewegt die Materie!"'' - ''[[Vergil]], Aeneis 6, 727''.</ref></center><br />
<br />
;Bisherige Träger:<br />
:1965 [[Erich Bauer (Historiker)|Erich Bauer]] <small>Rhenaniae Tübingen EM, Lusatiae Leipzig EM, Borussiae Halle</small><br />
:1966 Oskar Scheunemann <small>Guestphaliae Marburg EM, Frankoniae Prag EM</small><br />
:1968 [[Robert Paschke]] <small>Bavariae Erlangen</small><br />
:1980 Gerhard Neuenhoff <small>Franconiae Jena EM</small><br />
:1981 Herbert Kater <small>Makariae Würzburg, Makaria-Guestphaliae, Budissae, Neoborussiae Berlin</small><br />
:1982 Walter Brod <small>Moenaniae</small><br />
:1984 [[Ernst Meyer-Camberg]] <small>Onoldiae</small><br />
<br />
=== Silberschale ===<br />
Ehrenamtliches Engagement wird mit der ''Silberschale des VAC'' gewürdigt. Eingraviert sind die Rudelsburg, das Löwendenkmal und die Widmung.<ref>Sternagel-Haase Borussiae Breslau ECB, Holsatiae: ''Die VAC-Silberschale'', in: ''Kösener Ehrungen''. Handbuch des Kösener Corpsstudenten, Bd. I (1985), S. 245–247.</ref><br />
<br />
;Beliehene<br />
: Adolf Lohmann <small>Teutoniae Marburg, Moenaniae</small><ref>[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=112 Adolf Lohmann]</ref><br />
: Wolfgang Tiffert <small>Rhaetiae, Austriae</small><br />
: [[Hans-Reinhard Koch (Jurist)|Hans-Reinhard Koch]] <small>Hassiae, Rhenaniae Bonn</small><br />
: Bernhard Behrendt <small>Littuaniae EM, Suevo-Borussiae</small><br />
: Walter Hagenbauer <small>Onoldiae</small><br />
: Adolf Kraetzer <small>Guestphaliae Bonn EM, Guestfaliae Greifswald</small><br />
: [[Erich Bauer (Historiker)|Erich Bauer]] <small>Rhenaniae Tübingen EM, Lusatiae Leipzig EM, Borussiae Halle</small><br />
: Oskar Scheunemann <small>Guestphaliae Marburg EM, Frankoniae Prag EM</small><ref>[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=101&Itemid=63 Oskar Scheunemann]</ref><br />
: [[Gerd Schaefer-Rolffs]] <small>Silesiae, Saxoniae Frankfurt, Neoborussiae Berlin</small><br />
: [[Friedrich Hielscher]] <small>Normanniae Berlin</small><br />
: [[Albin Angerer]] <small>Moenaniae, Teutoniae Marburg</small><br />
: Helmut Herzog <small>Sueviae München, Vandaliae Graz</small><br />
: Hans Graßmann <small>Arminiae EM</small><br />
: Herbert Viermann <small>Littuaniae, Albertinae, Frankoniae Brünn</small><br />
: [[Werner Barthold]] <small>Neoborussiae Berlin EM, Silesiae</small><br />
: Rolf Müller <small>Isariae</small><br />
: [[Ludwig Bernheim]] <small>Starkenburgiae, Austriae EM, Saxo-Borussiae IdC, Sueviae Heidelberg IdC</small><br />
: Walter Rabe <small>Alemanniae, Montaniae, Vandaliae Graz, Frankoniae Brünn</small><ref>[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=229 Walter Rabe]</ref><br />
: Richard Eder <small>Montanae, Gothiae, Frankoniae Brünn</small><br />
: Kurt Wiechert <small>Saxoniae Jena EM, Saxoniae Bonn</small><ref>[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=218&Itemid=63 Kurt Wiechert]</ref><br />
: [[Herbert Neupert]] <small>Transrhenaniae EM</small><br />
: Joachim Schmidt-Klewitz <small>Borussiae Berlin, Littuaniae, Albertinae</small><br />
: Horst Reger <small>Arminiae, Saxoniae Jena et Bonn</small><ref>[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=216&Itemid=63 Horst Reger]</ref><br />
: Hans-Reinhard Koch (2)<br />
: Herbert Kater <small>Makariae Würzburg, Makaria-Guestphaliae, Budissae, Neoborussiae Berlin</small><ref>[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=141&Itemid=63 Herbert Kater]</ref><br />
: [[Robert Paschke]] <small>Bavariae Erlangen</small><br />
: [[Philipp W. Fabry]] <small>Hassiae, Thuringiae Jena</small><br />
: [[Christian Helfer]] <small>Misniae IV, Lusatiae Leipzig, Rhenaniae Bonn, Thuringiae Leipzig</small><br />
: [[Hubertus Rolshoven]] <small>Saxoniae Bonn EM, Saxoniae Jena</small><br />
: Werner Rupprath <small>Frankoniae Prag, Franconiae Tübingen</small><br />
: [[Karl Waltzinger]] <small>Moenaniae, Lusatiae Breslau</small><br />
: Heinz Martin <small>Hildeso-Guestphaliae</small><br />
: Werner Hartwig <small>Neoborussiae Halle EM, Saxoniae Frankfurt/Konstanz EM, Ratisboniae, Thuringiae Jena</small><ref>[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=228&Itemid=63 Werner Hartwig]</ref><br />
: Hans Reißermayer <small>Frankoniae-Brünn zu Salzburg</small><br />
: Gerhard Neuenhoff <small>Franconiae Jena EM</small><ref>[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=144&Itemid=63 Gerhard Neuenhoff]</ref><br />
: [[Carl-Hubert Schwennicke]] <small>Marchiae Berlin EM, Austriae</small><br />
: Fritz Köster <small>Borussiae Tübingen</small><br />
: [[Kurt Fürer]] <small>Borussiae Breslau</small><br />
: Karl Merkel <small>Barutiae EM</small><br />
: Gottfried Balzer <small>Bavariae Erlangen, Athesiae</small><br />
: Helmut Herzog (2)<br />
: Fritz Fulda <small>Joanneae, des Symposion, Frankoniae Prag</small><br />
: Erich Hackl <small>Vandaliae Graz</small><br />
: Wolfgang Kindler <small>Rheno-Guestphaliae Münster, Friso-Luneburgiae, Palaiomarchiae, Masoviae</small><ref name="WoKi">[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=271&Itemid=63 Wolfgang Kindler]</ref><br />
: Gottfried Werneburg <small>Lusatiae Breslau</small><ref name="GoWe">[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=192&Itemid=63 Gottfried Werneburg]</ref><br />
: Edgar Fölsche <small>Marcomanniae</small><br />
: Günther Steckhan <small>Hasso-Nassoviae</small><br />
: Hermann Sternagel-Haase <small>Borussiae Breslau ECB, Holsatiae</small><ref name="SteHa">[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=140 Hermann Sternagel-Haase]</ref><br />
: Egon Schmitz <small>Brunsvigae München, Frankoniae Prag, Rhenania-Brunsvigae</small><br />
: Kurt Donalies <small>Franconiae Tübingen</small><br />
: 2004: ausgeschiedener Vorstand Halle/Salzmarkt (Gerhard Daniel, Class Plesch, Reinhard Mohr, Jörg Siegfried Waniek, Arnold Muhl)<br />
: 2006: Eckhart Dietrich <small>Neoborussiae Halle, Normanniae Berlin, Saxoniae Konstanz</small><br />
: 2007: Philipp W. Fabry (2)<br />
: 2011: Christian Kahlenberg <small>Franconiae-Jena</small><br />
: 2012: ausgeschiedener Vorstand Bonn ([[Hermann Rink]], Friedhelm Dömges, Klaus Lilienthal, Christian Lohner, Karl Johanny), Gert Felsenstein <small>Saxoniae Wien, Teutoniae Graz</small><br />
: 2013: [[Jürgen Herrlein]] <small>Austriae, Borussia-Poloniae, Silesiae, Masoviae, Tiguriniae</small>, Gerhard Kaller <small>der Hellas, Nassoviae Würzburg</small>, Ernst Hohenstein <small>Saxoniae Kiel EM, Franconiae Tübingen</small>, Thomas Seeger <small>Starkenburgiae, Guestphaliae Bonn, Guestfaliae, Palaiomarchiae</small>, [[Sebastian Sigler]] <small>Bavariae München</small><br />
: 2015: Bernhard Edler von Lapp <small>Danubiae, Nassoviae Würzburg</small><br />
<br />
== Stifterverein Alter Corpsstudenten ==<br />
[[Datei:Philipp W. Fabry (2012).jpg|Fabry bei [[Corps Frankonia-Prag zu Saarbrücken|Frankonia-Prag]] (2012)|mini]]<br />
Der Stifterverein Alter Corpsstudenten e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Würzburg. Er wurde 1986 von Alten Herren [[Kösener Senioren-Convents-Verband|Kösener Corps]] gegründet. Der [[Weinheimer Senioren-Convent|Weinheimer Verband Alter Corpsstudenten]] trat ihm 1991 bei.<ref>[http://www.stifterverein.org/ Homepage des Stiftervereins]</ref> Der Verein bezweckt „die Förderung junger Absolventen von höheren Schulen, Universitäten und Hochschulen, die außergewöhnliche Studienergebnisse erzielt und überdurchschnittliches soziales Engagement bewiesen haben. Er zeichnet sie öffentlich aus und unterstützt sie bei ihrer weiteren wissenschaftlichen Arbeit“.<ref>§ 2 der Satzung von 2001</ref> Nach der Auswahl des Beirats verleiht der Stifterverein alljährlich die [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]]. Außerdem schreibt er in unregelmäßigen Abständen projektbezogene Förderungen für eine wissenschaftliche Qualifikation im [[Postgraduales Studium|Postgradualen Studium]] aus.<br />
<br />
[[Wolfgang Herr]] ist Vorstandsvorsitzender. [[Hermann Butzer]] leitet den [[Beirat]].<ref>[http://www.stifterverein.org/impressum/ Vorstand und Beirat des Stiftervereins]</ref><br />
<br />
Ehrenmitglieder sind [[Philipp W. Fabry]] und Jürgen Michels.<br />
<br />
== Leitung des VAC ==<br />
<br />
=== Zentralkomitee (München) ===<br />
1888 [[Ferdinand Ritter von Miltner|Ferdinand Miltner]] <small>Sueviae München</small><br /><br />
1889 [[Friedrich von Schauß]] <small>Franconiae München</small><br /><br />
1893 [[Emil von Schauß]] <small>Bavariae München</small><br /> – [[Karl Schlösser (Mediziner)|Carl Schlösser]], 2. Vorsitzender <small>Isariae, Hannoverae</small><ref group="A">[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=107&Itemid=63 Schlösser auf corpsarchive.de]</ref><br />– [[Wilhelm Fabricius (Historiker, 1857–1942)|Wilhelm Fabricius]], Geschäftsführer <small>Starkenburgiae EM, Guestphaliae Jena, Teutoniae Marburg, Guestphaliae Marburg</small><br />
<br />
=== Gesamtausschuss ===<br />
[[Datei:GesamtausschussVAC1895.jpg|mini|Gesamtausschuss 1895–1905]]<br />
[[Datei:GA Berlin (1925).JPG|mini|Gesamtausschuss 1919–1924<ref group="A">''Hans Fuhrmann'' Hasso-Nassoviae und [[Werner Meißner (Jurist)|Werner Meißner]] waren [[Vororte des KSCV|Vorsitzende des oKC]]. Abgebildet sind [[Georg von Falkenhayn]], [[Hans Follmann]], [[Georg Kautz]], [[John Koch (Anglist)|John Koch]], [[Hermann Kreth]], [[Georg Lucas]], [[Paul Lüdicke]], [[Hermann Sabath]], [[Carl Ferdinand Semper]] und [[Waldemar Weißermel]] sowie ''Paul Bröse'' Bremensiae; ''Rainer Fischer-Kautz'' Normanniae Berlin; ''Emil Lorenz'' Guestphaliae Berlin; ''Erich Windelband'' Guestphaliae Berlin.</ref>]]<br />
;1895–1904 Charlottenburg (Berlin):<br />
:[[Hans von Hopfen|Hans Ritter von Hopfen]] <small>Franconiae München</small><br />[[John Koch (Anglist)|John Koch]] <small>Baltiae</small>, [[Hugo von Lerchenfeld-Köfering]] <small>Borussiae Bonn</small> [[Karl von Buchka (Chemiker)|Karl von Buchka]] <small>Bremensia Göttingen, Pomerania Greifswald</small>, [[Gustav Janke (Verleger)|Gustav Janke]] († 1901) <small>Teutonia Marburg, Hannovera Göttingen</small><br />
;1905–1909 Dresden<br />
:[[Jean Louis Sponsel]] <small>Normanniae Berlin, Sueviae München, Rhenaniae Bonn</small><br />
;1910–1914 Nürnberg<br />
: Max Urlichs <small>Bavariae Würzburg</small><br />
;1915–1919 Kiel<br />
:[[Georg Kautz]] <small>Thuringiae Leipzig, Palaio-Alsatiae</small><br />[[Werner Wedemeyer]] <small>Hasso-Nassoviae, Hildeso-Guestphaliae</small><br />Gerhard Bockelmann <small>Bremensiae</small><br />
;1920–1924 Berlin<br />
:[[Ernst Köhler (Jurist)|Ernst Köhler]] <small>Vandaliae Heidelberg</small><br /> [[Paul von Koerner]] <small>Saxoniae Leipzig</small><br />
:[[Hermann Kreth]] <small>Teutoniae Göttingen EM, Teutoniae Berlin EM</small><br />
;1925–1933 Frankfurt am Main (2)<br />
: [[Werner Meißner (Jurist)|Werner Meißner]] <small>Rhenaniae Freiburg, Rheno-Guestphaliae</small><br />
:[[Erich tho Rahde]] <small>Rhenaniae Straßburg, Palaio-Alsatiae</small>, W. Haßlauer <small>Bavariae Würzburg</small>, E. Windelband <small>Guestphaliae Berlin</small>, Fritz Nachreiner <small>Rhenaniae Würzburg, Hasso-Borussiae</small>, Werner Heringhaus <small>Austriae</small><br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
1933–1935 [[Max Blunck]] <small>Franconiae Jena</small><br /><br />
1936–1938 [[Ernst Schlange]] <small>Pomeraniae</small><br />
<br />
=== Wiederaufbau ===<br />
1947 Ruhrarbeitskreis: [[Gerd Schaefer-Rolffs]] <small>Silesiae, Saxoniae Frankfurt a. M., Neoborussiae Berlin</small><br /><br />
1949 GA beim Großbezirk Ostruhr (Essen-Bochum-Dortmund)<br />
<br />
=== Neuordnung mit VAC-Vorständen ===<br />
<!--Die Vorsitzenden sollen mit vollem Vornamen allein auf der 1. Zeile, die Stellvertreter und Beisitzer nacheinander (mit Initialen der Vornamen) auf der 2. Zeile stehen; mit Rink abgesprochen--><br />
;1950–1952<br />
:[[Walter Ballas]] <small>Saxoniae Kiel EM</small><br />
;1952–1957 Hamburg I<br />
: [[Werner Ranz]]<ref group="A">[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=219&Itemid=63 Ranz auf corpsarchive.de]</ref> <small>Normanniae Berlin EM, Saxoniae Kiel, Frankoniae Prag EM</small><br />[[Hermann Pinckernelle|H. Pinckernelle]] <small>Sueviae Tübingen</small>, Fr.-K. Barnbrock <small>Brunsvigae Göttingen, Franconiae Hamburg</small>, H. Woppisch <small>Bavariae Würzburg</small>, O. Bothe <small>Suevo-Borussiae EM, Holsatiae</small>, E.-J. Nicolai <small>Silesiae, Thuringiae Jena</small><br />
;1958–1961 Kassel<br />
:[[Kurt Fürer]] <small>Borussiae Breslau</small><br />[[Friedrich Krommes|F. Krommes]]<ref group="A">[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=108&Itemid=63 Krommes auf corpsarchive.de]</ref> <small>Hannoverae</small>, H.-H. Schmidt <small>Sueviae München</small>, 1959 [[Friedrich Fechner|F. Fechner]] <small>Borussiae Breslau</small>, [[Otto-Tile von Kalm|O.-T. v. Kalm]] <small>Teutoniae Marburg, Rheno-Guestphaliae</small>, E. Zschaler<ref group="A">[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=298 Zschaler auf corpsarchive.de]</ref> <small>Budissae EM, Makaria-Guestphaliae</small>, R. Claussen <small>Franconiae Tübingen</small>, H. Fröbel <small>Rhenaniae Straßburg</small><ref group="A">Über die Arbeit des Kasseler Vorstands und die Münchener Corps berichtet [[Edwin Fels]]: ''Gedanken und Erinnerungen eines alten Münchener Corpsstudenten und Hochschullehrers''. Deutsche Corpszeitung 6/1961, S. 236–240</ref><br />
;1962–1966 München I<br />
:Helmut Herzog <small>Sueviae München, Vandaliae Graz</small><br />H. Graßmann <small>Arminiae EM</small>, W. Teichmann <small>Isariae, Rheno-Guestphaliae</small>, H. Viermann <small>Littuaniae, Albertinae</small>, [[Werner Barthold|W. Barthold]] <small>Neoborussiae Berlin EM, Silesiae</small><br />
;1967–1971 Bonn I<br />
:Kurt Wiechert<ref>[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=218 Kurt Wiechert auf corpsarchive.de]</ref> <small>Saxoniae Jena, Saxoniae Bonn</small><br /> [[Herbert Neupert|H. Neupert]] <small>Transrhenaniae</small> J. Schmidt-Klewitz <small>Borussiae Berlin, Littuaniae, Albertinae</small>, [[Hans-Reinhard Koch (Jurist)|H.-R. Koch]] <small>Hassiae, Rhenaniae Bonn</small>, H. Reger <small>Arminiae</small><br />
;1972–1976 Saarbrücken<br />
:[[Philipp W. Fabry]] <small>Hassiae, Thuringiae Jena</small><br />[[Christian Helfer|C. Helfer]] <small>Misniae IV, Lusatiae Leipzig, Rhenaniae Bonn, Thuringiae Leipzig</small>, W. Rupprath <small>Frankoniae Prag, Franconiae Tübingen</small>, [[Karl Waltzinger|K. Waltzinger]] <small>Moenaniae, Lusatiae Breslau</small>, [[Hubertus Rolshoven|H. Rolshoven]] <small>Saxoniae Jena, Saxoniae Bonn</small>, H. Martin <small>Hildeso-Guestphaliae</small><br />
;1977–1981 Köln<br />
:[[Friedrich Ossig]] <small>Hanseae Königsberg, Albertinae</small><br />W. Kindler<ref name="WoKi" /> <small>Rheno-Guestphaliae, Friso-Luneburgiae, Palaiomarchiae, Palaiomarchia-Masoviae, Masoviae</small>, E. Fölsche <small>Marcomanniae</small>, G. Steckhan <small>Hasso-Nassoviae</small>, G. Werneburg<ref name="GoWe" /> <small>Lusatiae Breslau</small>, H. Sternagel-Haase<ref name="SteHa" /> <small>Borussiae Breslau ECB, Holsatiae</small><br />
;1982–1986 Trier<br />
:[[Hermann Rahe]] <small>Friso-Luneburgiae, Silesiae</small><br />U. Pfeiffer <small>Thuringiae Leipzig</small>, H.-H. Kocks <small>Makaria-Guestphaliae, Transrhenaniae</small>, J. v. Randow <small>Palaiomarchiae, Masoviae, Thuringiae Leipzig</small>, J.-P. Ernsting <small>Hassiae</small><br />
;1988–1991 Bielefeld<br />
: Konstantin Mehring<ref group="A">[http://www.corpsarchive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=143 Mehring auf corpsarchive.de]</ref> <small>Rhenaniae Bonn</small><br /> H. Kruse <small>Vandalia-Teutoniae </small>, H. Lüttringhaus <small>Saxoniae Kiel</small>, E. Bergemann <small>Saxoniae Kiel</small>, H. Geller <small>Rhenaniae Würzburg, Rheno-Guestphaliae</small><br />
; 1992–1995 München II<br />
:(B. K.)<br />C. Kahlenberg <small>Franconiae Jena</small>, M. Marx <small> Hercyniae</small>, W. Gottwald <small>Sueviae München, Brunsvigae</small>, H. Köhnlein <small>Ratisboniae, Rhaetiae, Transrhenaniae</small><br />
;1996–1999 Nürnberg I<br />
:(R. H.)<br />E. U. Hellriegel <small>Hasso-Nassoviae</small>, E. Klett <small>Franconiae Würzburg, Athesiae</small>, S. Krüger <small>Onoldiae</small>, H. Eyermann <small>Baruthiae</small><br />
;2000–2003 Halle-Salzmarkt<br />
: Gerhard Daniel <small>Palaiomarchia-Masoviae, Palaiomarchiae EM</small><br />C. Plesch <small>Moenaniae, Palaiomarchiae</small>, R. Mohr <small>Vandalia-Teutoniae, Transrhenaniae, sp. Guestphaliae Halle</small>, A.-C. Muhl <small>Nassoviae, Normanniae Berlin, sp. Palaiomarchiae, Guestphaliae Halle</small>, J. Waniek <small>Baruthiae</small><br />
;2004–2007 München III<br />
:Gero Kroll <small>Sueviae München</small><br />[[Sebastian Sigler|S. Sigler]] <small>Bavariae München</small>, M. Marx <small>Hercyniae, Marcomanniae</small>, C. Kahlenberg <small>Franconiae Jena</small>, B. Rauen <small>Isariae</small>, <small>sp. Frankoniae-Brünn</small><br />
[[Datei:VAC-Vorstand 2013.JPG|mini|rechts|VAC-Vorstand 2012–2015 Hamburg II (2013)]]<br />
;2008–2011 Bonn II<br />
:[[Hermann Rink]] <small>Hassiae, Gothiae EM, sp. Rhenaniae Bonn</small><br />F. Dömges <small>Nassoviae, Tiguriniae</small>, K. Lilienthal<small> Arminiae</small>, K. Johanny<small> Bavariae Würzburg, Sueviae München</small>, C. Lohner <small>Saxoniae Bonn, Silvaniae</small><br />
;2012–2015 Hamburg II <br />
:Alexander Hartung <small>Hubertiae Freiburg, II Hasso-Nassoviae, Sueviae Freiburg, Tiguriniae, des Symposion</small><br />F. Hoffmann <small>Rhenaniae Heidelberg, Teutoniae Gießen, Guestphaliae Halle, Tiguriniae</small>, Th. Lambracht <small>Saxoniae Leipzig, Friso-Luneburgiae, Frisiae Göttingen (WSC), Tiguriniae, Guestphaliae Halle</small>, T. Peter <small>Palaiomarchia-Masoviae, Rheno-Guestphaliae</small>, Ch. Thieme <small>Rhenaniae Hamburg (WSC), Borussiae Halle, Franconiae Tübingen, Saxoniae Leipzig, Vandaliae Rostock</small><br />
;2016–2019 Nürnberg II<br />
:Richard G. Hückel <small>I Guestphaliae Erlangen</small><br />Marcus Grießhaber <small>II Hasso-Nassoviae, II Nassoviae Würzburg</small>, Thilo Lambracht <small>Saxoniae Leipzig, Friso-Luneburgiae, Frisiae Göttingen (WSC), Tiguriniae, Guestphaliae Halle</small>, Andreas Schurek <small>II Guestphaliae Erlangen, I Franconiae-Jena</small>, Andreas Theuer <small>Saxoniae Leipzig</small><br />
<br />
== Publikationen ==<br />
{{Hauptartikel|Kösener Corpslisten}}<br />
<br />
== Quellen ==<br />
Das Archiv des Verbandes befindet sich im [[Institut für Hochschulkunde]] an der Universität [[Universität Würzburg|Würzburg]].<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Paul Salvisberg]]: ''Die Idee eines „Allgemeinen Verbandes alter Corpsstudenten“''. [[Academische Monatshefte]] 4 (1887), S. 226-232.<br />
* Rolf-Joachim Baum (Hg.): ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Siedler-Verlag, Berlin 1998, Seite 115 ff. ISBN 3-88680-653-7.<br />
* [Walter M.] Brod, [Wolfgang] Gottwald: ''Geschichte der Kösener Verbände''. Handbuch des Kösener Corpsstudenten, Würzburg 1985, S. 53-80.<br />
* Hans-Joachim Kortmann: ''Die Begründung des Verbandes Alter Corpsstudenten von der Initiative des provisorischen Münchener Komitees vom 15. November 1887 bis zur Konstituierung am 21. April 1888, mit der Mitgliederliste nach dem Stande vom 26. Oktober 1888''. Lemgo 2000.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* {{BAM/DDB|"Verband Alter Corpsstudenten"}}<br />
* {{Spk-digital|"Verband Alter Corpsstudenten"}}<br />
* [http://www.corpsarchive.de/ Archivportal der Kösener und Weinheimer Corps]<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references group="A" /><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4103831-9|VIAF=122659255}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corpswesen]]<br />
[[Kategorie:Korporationsverband]]<br />
[[Kategorie:Verein (Sachsen-Anhalt)]]<br />
[[Kategorie:Organisation (Naumburg (Saale))]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1888]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=153779358Corps Altsachsen Dresden2016-04-24T20:52:39Z<p>Wikiman: /* Während des Nationalsozialismus */ Details erweitert.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | <small><br></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|center|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universität</div> || <div style="font-size:85%;">[[Technische Universität Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1 <br> 01069 Dresden</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de www.altsachsen.de]</div> <br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Dresden]]. Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine einheitliche politische Richtung vertritt. <br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als Philistrierung bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde. <br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das_Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine - wie sonst üblich - heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{"-la|Litteris et amicitiae|Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{"-la|Nil nisi officium|Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.png|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861 gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911"/><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07">P. Gladen (2007)</ref> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07"/>, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911"/> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961"/><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434-454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81"/><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Ganz besonders die studentischen Corps litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat und dem Druck der Behörden. Freiheitliches Gedankengut, eigenständiges Denken und offenes Vortragen einer eigenen Meinung als zentrale Elemente einer rhetorischen Verbindung waren im NS-Staat unerwünscht. Ereignisse with das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Bekundungen Heidelberger Corpsstudenten gegen [[Adolf Hitler]], steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen. Hitler selbst sprach sich am 15. Juli 1935 für den „langsamen Tod“ der Verbindungen aus. In rascher Folge kam es danach zu Verboten und erzwungenen Selbstauflösungen von Verbindungen und ihren Dachverbänden.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Folgejahr an das Heidelberger Spargelessen wurde das Corps Altsachsen 1936 schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen, die sich in der Opposition zum NS Studentenbund befanden und ein freiheitlich-demokratisches Gedankengut pflegten.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name=AS1961/><ref name="Asta1972"/> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[Corps_Altsachsen_Dresden#Blaues_Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07"/> <br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent| Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar. <br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur Selbstauflösung 1935)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen | Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
*Dirk Steinebach (1993)<br />
*Manfred Franke (2009)<br />
*Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Liste Weinheimer Corps]]<br />
*[[Akademisches Fechten]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434-454<br />
* Michael Doeberl u. a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Paulgerhard Gladen<br />
| Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=WJK-Verlag<br />
| Ort=Hilden<br />
| Jahr=2007<br />
| ISBN=978-3-933892-24-9<br />
| Seiten=200<br />
}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Corps Altsachsen<br />
| Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=<br />
| Ort=Köln<br />
| Jahr=1961<br />
| ISBN=<br />
| Seiten=86<br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=153779065Corps Altsachsen Dresden2016-04-24T20:42:39Z<p>Wikiman: /* Während des Nationalsozialismus */ Details erweitert.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | <small><br></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|center|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universität</div> || <div style="font-size:85%;">[[Technische Universität Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1 <br> 01069 Dresden</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de www.altsachsen.de]</div> <br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Dresden]]. Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine einheitliche politische Richtung vertritt. <br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als Philistrierung bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde. <br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das_Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine - wie sonst üblich - heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{"-la|Litteris et amicitiae|Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{"-la|Nil nisi officium|Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.png|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861 gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911"/><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07">P. Gladen (2007)</ref> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07"/>, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911"/> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961"/><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434-454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81"/><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Ganz besonders die studentischen Corps litten in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] unter der Überwachung durch den NS-Staat und dem Druck der Behörden. Freiheitliches Gedankengut, eigenständiges Denken und offenes Vortragen einer eigenen Meinung als zentrale Elemente einer rhetorischen Verbindung waren im NS-Staat unerwünscht. Ereignisse with das [[Heidelberger Spargelessen]], eine öffentliche Bekundungen Heidelberger Corpsstudenten gegen [[Adolf Hitler]], steigerten den Druck der NS-Diktatur auf Studentenverbindungen allgemein und die Corps im Speziellen.<br />
<br />
Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) im Zusammenhang mit steigendem Überwachungsdruck in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. Im Folgejahr an das Heidelberger Spargelessen wurde das Corps Altsachsen 1936 schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen. Dieses Schicksal teilten letztendlich alle Verbindungen, die sich in der Opposition zum NS Studentenbund befanden und ein freiheitlich-demokratisches Gedankengut pflegten.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name=AS1961/><ref name="Asta1972"/> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[Corps_Altsachsen_Dresden#Blaues_Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07"/> <br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent| Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar. <br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur Selbstauflösung 1935)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen | Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
*Dirk Steinebach (1993)<br />
*Manfred Franke (2009)<br />
*Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Liste Weinheimer Corps]]<br />
*[[Akademisches Fechten]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434-454<br />
* Michael Doeberl u. a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Paulgerhard Gladen<br />
| Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=WJK-Verlag<br />
| Ort=Hilden<br />
| Jahr=2007<br />
| ISBN=978-3-933892-24-9<br />
| Seiten=200<br />
}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Corps Altsachsen<br />
| Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=<br />
| Ort=Köln<br />
| Jahr=1961<br />
| ISBN=<br />
| Seiten=86<br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Altsachsen_Dresden&diff=153777058Corps Altsachsen Dresden2016-04-24T19:35:40Z<p>Wikiman: "Träger der Klinggräff-Medaille" eingefuegt, da dies die hoechtste internationale Auszeichnung fuer einen Corpsstudenten und sein Corps ist.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 290px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Altsachsen<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | <small><br></small>[[Datei:Wappen des Corps Altsachsen Dresden.png|center|230px|Wappen des Corps Altsachsen zu Dresden]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universität</div> || <div style="font-size:85%;">[[Technische Universität Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">31. Oktober 1861 in [[Dresden]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[Weinheimer Senioren-Convent]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Wissenschaft und Freundschaft''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Waffenspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Nil nisi officium.''</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Altsachsen Dresden.png|65px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsband des Corps Altsachsen Dresden.png|64px|left]]</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel of Corps Altsachsen Dresden.png|40px]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">CSC</div> || <div style="font-size:85%;">Mitteldeutscher CSC</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Weißbachstraße 1 <br> 01069 Dresden</div> <br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.altsachsen.de www.altsachsen.de]</div> <br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Altsachsen''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Weinheimer Senioren-Convent]] (WSC), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Dresden]]. Die Dresdner Altsachsen stellten vier Rektoren der heutigen TU Dresden und haben in der universitären Geschichte der Stadt zentrale Bedeutung.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Hauptartikel|Corps|Liste Weinheimer Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Weinheimer Senioren-Convent]]s (WSC), entsprechend vertritt das Corps Altsachsen das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine einheitliche politische Richtung vertritt. <br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Dresdner Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden. Dieser als Philistrierung bezeichneter Schritt stellt sicher, dass dem Grundsatz "Wissenschaft und Freundschaft" genüge getan wurde. <br />
<br />
Das Corps bekennt sich als [[Mensur (Studentenverbindung)|pflichtschlagende]] Verbindung zur [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensur]]. Die Mensur wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
{{Hauptartikel|Couleur}}<br />
Das Corps ist eine [[Couleur|farbentragende]] Verbindung. Vollmitglieder sind äußerlich am [[Couleur#Das_Band|Band]] in den Verbindungsfarben "''grau-wettinergrün-gold mit goldener [[Couleur#Das Band|Perkussion]]''" zu erkennen. Mitglieder auf Prüfungszeit, [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] genannt, tragen ein [[Fuchsenband]] in "''grau-wettinergrün mit goldener Perkussion''".<ref name="AS1911">Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der freischlagenden Verbindung "Polyhymnia" an der Technischen Hochschule zu Dresden. Technische Hochschule Dresden, 1911.</ref><br />
<br />
Die Farben von Altsachsen haben keine - wie sonst üblich - heraldische, sondern eine literarische Vorlage. Sie entstammen dem Zitat aus dem [[Faust I]] von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] {{"|Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.|[[Johann Wolfgang von Goethe]]|[[Faust. Eine Tragödie|Faust I]]}}. Daher auch die heraldisch höchstens in Spanien vorkommende, sonst eher sehr seltene Farbe [[Grau]].<br />
<br />
Der Wahlspruch des Corps {{"-la|Litteris et amicitiae|Übersetzung=Wissenschaft und Freundschaft}} unterstreicht die Verbundenheit der Mitglieder untereinander und zur allgemeinen wie universitären Bildung. Der Waffenspruch {{"-la|Nil nisi officium|Übersetzung=Nichts, wenn nicht die Pflicht}} bekräftigt, dass jedes Mitglied als Corpsstudent eine Verpflichtung zur Mensur hat, diese aber nicht übertreiben möge. Die Mensur wird als Teil der corpsstudentischen Ausbildung verstanden, nicht jedoch als Zentrum derselbigen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Karte Entstehung der Corps.png|mini|200px|Entstehung der [[Corps]] in Europa]]<br />
<br />
=== Gründung als Verein zur Pflege der freien Rede ===<br />
Das Corps Altsachsen geht auf den am 31. Oktober 1861 gegründeten ''Verein zur Pflege der freien Rede'' in den Räumlichkeiten des ''[[Italienisches Dörfchen|Italienischen Dörfchens]]'' zurück.<ref name="AS1911"/><ref name="PG81">P. Gladen (1981)</ref><ref name="PG07">P. Gladen (2007)</ref> Der Initiative des Zivilingenieurs Freiherr Carl von Wagner folgend, beteiligten sich der Geheime Regierungsrat Prof.-Dr.-phil, Dr.-Ing e.h. Theodor Albrecht, Bauinspektor Rudolph Benkert, sowie Finanz- u. Baurat Zivilingenieur Rudolph Reiche-Eisenstuck im Langen Pavillon des ''Italienischen Dörfchens'', welches damals "Helbig’s Etablissement" hieß. Die Verbindung gab sich eine Satzung und war mit einigen Mitgliedern von 1868 an freischlagend<ref name="PG07"/>, bevor sie im Folgejahr in ''Akademische Verbindung Polyhymnia'' umbenannt wurde. Der Wahlspruch „Litteris et amicitiae“ (Wissenschaft und Freundschaft) wurde am 25. Juni 1880 auf Antrag von Victor Zeuners angenommen.<ref name="AS1911"/> Mit der Formulierung eines Wahlspruchs und der Annahme der Trikolore war der Weg für die Annahme eines eigenen Wappens geebnet.<br />
<br />
=== Rolle der Altsachsen im Rahmen der Ernennung der Technischen Hochschule Dresden ===<br />
Mit einer Vielzahl an Geheimen Regierungs- und Lehrräten in ihren Reihen waren Mitglieder der Verbindung in den 1880er Jahren tragend in der Aufwertung des damaligen Polytechnikums zur Hochschule beteiligt: Nach Jahren des Werbens bei der Regierung des sächsischen Bundesstaates, welcher 1871 aus dem Königreich Sachsen gegründet worden war, erfolgte die Ernennung des ''Königlich-Sächsischen Polytechnikum Dresden'' zur ''Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden'' im Jahre 1890.<ref name="AS1961">Corps Altsachsen: Hundert Jahre Corps Altsachsen. 1. Auflage. Köln 1961, S. 86.</ref> In diesem Zusammenhang wurde im selben Jahr bei Polyhymnia das ''akademische Prinzip'' auf Antrag des Ehrensenators der Technischen Hochschule Dresden, Dipl.-Ing. Fritz Zeuner, eingeführt. Fritz Zeuner war der älteste Sohn des Prof. Dr. Gustav Zeuner, nach welchem heute der Zeuner-Bau der TU Dresden benannt ist. Den maßgeblichen Einfluss bei der Umstellung auf das Wahlrektorat hatte der damalige Professor und letzter Direktor des Polytechnikums Gustav Zeuner. Mit dem Jahr 1900 erhielt die Hochschule zudem das Promotionsrecht und konnte neben regulären auch Ehrenpromotionen an verdienstvolle Wissenschaftler und Unternehmer verleihen. Auch an diesem Schritt hatten Mitglieder des Corps Altsachsen tragenden Anteil.<ref name="AS1961"/><ref>Wissenschaftliche Zeitschrift Der Technischen Universität Dresden, Volume 18, Issue 5, Technischen Universität Dresden, 1969</ref> Der erste Ehrenpromovend der Hochschule wurde Friedrich Siemens.<br />
<br />
=== Gründung der Freischlagende Verbindung Franconia ===<br />
Mit dem Eintritt einiger Dresdner Verbindungen in Dachverbände und dem Abbruch des „Pauk- und Gruß-Verhältnisses“ mit der „Burschenschaft Cheruscia Dresden“ im Jahre 1899 können die anstehenden Mensuren nicht mehr abgedeckt werden. Im Juli 1899 gründen fünf inaktive Polyhymnier die „Freischlagende Verbindung Franconia“ (später „Corps Franconia Dresden“). Das Startkapital wird von der AHV der „Freischlagenden Verbindung Polyhymnia Dresden“ gestellt. Die Farben der „Franconia“ sind „grün-weiß-schwarz“. Die „Freischlagende Verbindung Polyhymnia Dresden“ und die „Freischlagende Verbindung Franconia Dresden“ schließen sich 1900 zum „Dresdner Verbindungs-Cartell“ (D.V.C.) zusammen.<ref>Hans Schüler: Weinheimer S.C.-Chronik, Darmstadt 1927, S. 434-454</ref><ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref><br />
<br />
=== Beitritt zum Weinheimer Senioren-Convent und Umbenennung in Corps Altsachsen ===<br />
Um seinen Mitgliedern ein stabiles Paukverhältnis garantieren zu können, trat Polyhymnia 1927 in den [[Weinheimer Senioren-Convent]] ein und wurde in Corps Altsachsen umbenannt.<ref name="PG81"/><ref>Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden, Volume 3, Theiss Verlag, 2006, S. 182.</ref> Die Namensänderung von ''Polyhymnia'' in ''Corps Altsachsen'' geschah auf Druck des WSC.<ref>Michael Doeberl, Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Volume 2, C.A. Weller, 1931.</ref> Viele der ortsansässigen Verbindungen schlossen sich in ähnlicher Form den erstarkenden Dachverbänden an und pflegten von nunan ausschließlich mit deren Mitgliedern Paukverhältnisse.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Ähnlich wie andere Verbindungen, litt das Corps in der Zeit des Nationalsozialismus unter der Überwachung durch den NS-Staat und dem Druck der Behörden. Als das ''Corps Makaria Dresden'' (hervorgegangen aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Verein Makaria, seit 1929 Corps Makaria im [[Rudolstädter Senioren-Convent]]) in personellen Schwierigkeiten stand, fusionierte es mit dem Corps Altsachsen 1934 unter Beibehaltung des Namens Corps Altsachsen Dresden. 1936 wurde das Corps schließlich unter dem Druck der Nationalsozialisten zur Selbstauflösung gezwungen, einem Schicksal, das alle Verbindungen mit freiheitlich-demokratischem Gedankengut teilten.<br />
<br />
=== Rekonstitution in der Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Corps Altsachsen Winternacht.png|mini|Altsachsenhaus zur Mitternacht im verschneiten Dresden der Adventszeit.]]<br />
1950 wurde das Corps Altsachsen an der [[Universität zu Köln]] rekonstituiert<ref name="Asta1972">Universitätsführer. Universität zu Köln, Allgemeiner Studentenausschuss, 1972</ref> und fusionierte 1953 mit dem ''Corps Gothia Dresden'' (gegründet als Gesangverein der Militär-Vetereinärmedizinischen Studenten der Tierärztlichen Hochschule Dresden am 8. Juli 1888, seit 1911 Corps Teutonia, ab 1913 im RSC). Die Altsachsen waren zunächst in Köln-Lindenthal, später in Köln-Marienburg ansässig.<ref name=AS1961/><ref name="Asta1972"/> Nach dem [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung Deutschlands]] kehrte das Corps Altsachsen 1994 mit Hilfe des [[Corps_Altsachsen_Dresden#Blaues_Kartell|Blauen Kartells]], dem es 1993 beigetreten war, an die [[Technische Universität Dresden]] zurück. 1997 bezog die Verbindung ihr neues Corpshaus direkt auf dem [[Campus]] der TU Dresden.<ref name="PG07"/> <br />
<br />
== Blaues Kartell ==<br />
Das ''Blaue Kartell'' stellt mit seinen vier Mitgliedscorps ([[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]], Hannoverania Hannover, ''Altsachsen'' und dem [[Corps Berlin]]) das '''größte Kartell''' im [[Weinheimer Senioren-Convent| Weinheimer Senioren-Convent (WSC)]] dar. <br />
<br />
Seit 1993 Mitglied des Blauen Kartells, verstehen sich die Altsachsen zusammen mit den Mitgliedern der drei weiteren Corps des Blauen Kartells als '''ein''' Corps mit unterschiedlichem Hochschulort, verschiedenen Namen und Farben. Die enge Verbundenheit wird in häufigen gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Veranstaltungen, wie beispielsweise regelmäßigen [[Tanzball|Bällen]] und Bootspartys gepflegt:<br />
<br />
{{Zitat|Entsprechend der beim Abschluss des Kartells abgegebenen Erklärung verstehen sich die Kartellcorps im Sinne der ideellen Zusammengehörigkeit als ein Corps mit jeweils anderem Namen und anderen Farben an einem anderen Hochschulort.|Auszug Satzung des Blauen Kartells<ref name="Satzung_BK">Auszug Satzung des Blauen Kartells</ref>}}<br />
<br />
Den Ursprung des Blauen Kartells stellte die Vertragsschließung am 24. April 1874 zwischen den Landsmannschaften Hannoverania Hannover und Feronia (später<br />
Teutonia) Berlin dar, die beide damals dem „Berliner SC der veterinärmedizinischen Landsmannschaften“ angehörten. Über die Jahre hinweg schlossen sich dem Kartell an:<br />
* 1875 Hippokratia München (bis zur Zwangsauflösung 1879)<br />
* 1885 Landsmannschaft Nicaria Stuttgart (bis zur Fusion mit Saxo-Thuringia München 1910)<br />
* 1899 [[Corps Saxo-Thuringia München|Saxo-Thuringia München]]<br />
* 1900 Albingia Aachen (bis zur Fusion mit [[Corps Marko-Guestphalia Aachen|Marko-Guestphalia Aachen]] 1996)<br />
* 1933 Frisia Frankfurt (bis zur Selbstauflösung 1935)<br />
* 1993 Altsachsen Dresden<br />
* 2010 [[Corps Berlin]] (gegründet aus einer Verschmelzung der Corps Cheruscia Berlin, Rheno-Guestphalia Berlin und Teutonia Berlin)<br />
<br />
Mit dem [[Corps Marko-Guestphalia Aachen]] unterhält das Blaue Kartell freundschaftliche Beziehungen, die in regelmäßigen Besuchen der Mitgliedscorps in Aachen sowie der Marko-Westfalen in den Städten der Mitgliedscorps münden.<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
* [[Carl Theodor Albrecht]] (1843–1915), Erdvermessungsastronom<br />
* [[Paul Assmann]] (1881–1967), Geologe<br />
* [[Ernst Adolf Brauer]] (1851–1934), Professor für Maschinenbau<br />
* [[Hans Görges]] (1859–1946), ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1914–1915, Professor für Elektrotechnik, Physiker.<br />
* [[Enno Heidebroek]] (1876–1955), Maschinenbau-Ingenieur, Professor für Maschinenelemente, Getriebelehre und Kalkulation und Rektor der Technischen Hochschule Darmstadt, Professor für Maschinenkunde und Fördertechnik und Rektor der Technischen Hochschule Dresden<br />
* Walther Heise, Oberregierungsbaurat und Bauleiter des Erich Müller-Bau, des Jante Bau und des Zeuner Bau der TU Dresden.<br />
* [[Rudolph Hering (Umwelttechniker)|Rudolph Hering]] (1847–1923), Begründer der modernen Umwelttechnik in den USA<br />
* [[Hermann Klette]] (1847–1909), Architekt, königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden<br />
* Heinrich Koch (1873–1945), Oberregierungsbaurat und Bauleiter des [[Beyer-Bau]]s der TU Dresden sowie des Hauptgebäudes des [[Hauptstaatsarchiv Dresden|Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden]]<br />
* [[Martin Krause (Mathematiker)|Martin Johann Krause]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1894–1896 und 1919–1920<br />
* [[Hans Ludewig]] (1875–nach 1934), Vorstandsmitglied und technischer Direktor der Chemischen Fabrik v. Heyden<br />
* [[Siegfried Meurer (Ingenieur)|Siegfried Meurer]] (1908–1997), Vater des ''"Flüstermotors"'' und [[Honorarprofessor]] der [[RWTH Aachen | Technischen Hochschule Aachen]].<br />
* [[Oscar Reuther|Oskar August Reuther]], ''Rektor'' der Technischen Hochschule Dresden 1932–1934<br />
* [[Hermann Rietschel|Hermann Immanuel Rietschel]] (1847–1914), ''Rektor'' der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] und Begründer der Fachrichtung „[[Klimatechnik|Heizungs- und Klimatechnik]]“ im Maschinenbau<br />
* Malwin Roßberg, Regierungsbaurat und Bauleiter des [[Fritz-Foerster-Bau|Fritz Förster Baus]] sowie des Walter-König Baus der TU Dresden<br />
* [[Carl Arthur Scheunert]] (1879–1957), Veterinär, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Universität Leipzig, Präsident der Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung, Direktor des Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft in Potsdam-Rehbrücke, Begründer der Vitaminforschung in Deutschland (Gothia Dresden)<br />
* [[Carl von Wagner|Freiherr Carl von Wagner]] (1843–1907), Ingenieur der Eisenbahnstrecke durch den [[Isthmus von Tehuantepec]]<br />
* Fritz Zeuner, Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden<br />
* [[Carl Zimmerer]] (1926–2001), Unternehmensmakler und Unternehmensberater<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurden ausgezeichnet:<br />
*Dirk Steinebach (1993)<br />
*Manfred Franke (2009)<br />
*Anton Anthofer (2015)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Liste Weinheimer Corps]]<br />
*[[Akademisches Fechten]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Hans Schüler: ''Weinheimer S.C.-Chronik'', Darmstadt 1927, S. 434-454<br />
* Michael Doeberl u. a. (Hrsg.): ''Das akademische Deutschland'', Band 2: ''Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger'', Berlin 1931, S. 735<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Paulgerhard Gladen<br />
| Titel=Die Kösener und Weinheimer Corps: Ihre Darstellung in Einzelchroniken<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=WJK-Verlag<br />
| Ort=Hilden<br />
| Jahr=2007<br />
| ISBN=978-3-933892-24-9<br />
| Seiten=200<br />
}}<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Geschichte der studentischen Korporationsverbände'', Band 1, S. 53, Würzburg 1981<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Corps Altsachsen<br />
| Titel=Hundert Jahre Corps Altsachsen<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=<br />
| Ort=Köln<br />
| Jahr=1961<br />
| ISBN=<br />
| Seiten=86<br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.altsachsen.de Corps Altsachsen]<br />
* [http://www.blaues-kartell.de Blaues Kartell]<br />
* [http://www.die-corps.de/ Die Corps, Deine erfolgreiche Verbindung zum Studium!]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=4690355-0|VIAF=233892896}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=51.027059|EW=13.729415|type=landmark|region=DE-SN}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Weinheimer Senioren-Convent|Altsachsen]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Sachsen)]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität Dresden]]<br />
[[Kategorie:Verein (Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1861]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Hubertia_Freiburg&diff=153355751Corps Hubertia Freiburg2016-04-10T17:42:13Z<p>Wikiman: Leserlichkeit verbessert. 1. Vorsitzender impliziert den Vorstand.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 270px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Hubertia Freiburg<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | [[Datei:Wappen des Corps Hubertia Freiburg.jpg|center|250px|Wappen des Corps Hubertia Freiburg]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universität</div> || <div style="font-size:85%;">[[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">29. Oktober 1868 in [[Karlsruhe]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[KSCV]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">[[Senioren-Convent (Hochschule)|SC]]</div> || <div style="font-size:85%;">Freiburger SC (seit 1920)</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur.''</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Hubertia Freiburg.jpg|65px|left]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsenband des Corps Hubertia Freiburg.jpg|64px|left]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel der Hubertia Freiburg.jpg|40px]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Fürstenbergstraße 23,<br>[[Freiburg im Breisgau]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.corps-hubertia.de www.corps-hubertia.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Hubertia Freiburg''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Kösener Senioren-Convents-Verband]] (KSCV), dem ältesten heute existierenden Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Freiburg im Breisgau]].<ref>[http://www.freiburg.de/pb/,Lde/231163.html Freiburger Hochschulen]</ref> Die Freiburger Huberten haben in der [[forstwirtschaft]]lichen Geschichte [[Baden-Württemberg|Badens]] zentrale Bedeutung. Im Zeitraum von 2012 bis 2015 stellte das Corps Hubertia Freiburg mit [[Alexander Hartung]] den Ersten Vorsitzenden des mit über 13.000 Mitgliedern starken [[Verband Alter Corpsstudenten|Verbandes Alter Corpsstudenten e.V.]], einen der einflussreichsten aller Korporationsverbände in Mitteleuropa.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Siehe auch|Liste Kösener Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Kösener Senioren-Convents-Verband|Kösener Senioren-Convents-Verbands]] (KSCV), entsprechend vertritt das Corps Hubertia Freiburg das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine einheitliche politische Richtung vertritt.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Freiburger Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich zur [[Mensur (Studentenverbindung)]]; denn sie wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden.<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
[[Datei:Corps Hubertia Freiburg Stürmer Hat.jpg|mini|right|140px|Stürmer der Huberten]]<br />
Hubertia führt seit dem 7. Februar 1897 die [[Couleur|Farben]] grün-gold-schwarz mit goldener [[Couleur#Perkussion|Perkussion]]. Dazu wird eine dunkelgrüne [[Studentenmütze|Tellermütze]] oder der traditionelle (dunkelgrüne) [[Studentenmütze#Stürmer|Stürmer]] getragen. Die [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] tragen ein grün-goldenes Band. Die seit 1877 getragene [[Couleur#Die Kneipjacke|Kneipjacke]] erinnert nicht an die [[Kavallerie]]uniformen im 19. Jahrhundert, sondern an den Grünen Rock der [[Elsass|elsässischen]] Oberförster. Dazu wird ein [[Hirschfänger]] getragen.<br />
<br />
Am 23. August 1870 wurde der [[Wahlspruch]] ''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur'' angenommen.<ref>dt. „Durch Eintracht wachsen kleine Dinge, durch Zwietracht zerfallen die größten“</ref><br />
<br />
== Gründungsjahre in Karlsruhe ==<br />
[[Datei:Geschichte3-PD-alt-100.jpg|mini|Polytechnikum in Karlsruhe]]<br />
Hubertia wurde am 29. Oktober 1868 als Verein „unter Forstschülern“ am Polytechnikum der Forstschule [[Karlsruhe]] gegründet. Die Farben grün-gold-schwarz wurden zur Repräsentation der Verbindung festgelegt, jedoch zunächst noch nicht getragen. Der Wahlspruch ''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur'' wurde 1870 festgelegt und gilt bis heute maßgebend für den Zusammenhalt innerhalb der Verbindung. Für Nichtforstleute wurde sie bereits am 18. Oktober 1874 geöffnet. [[Couleur]] wurde ab dem 7. Juni 1875 getragen, gefolgt von der Einrichtung eines Fechtclubs innerhalb der Verbindung ab 1876. Die unbedingte [[Satisfaktion]] wurde im Wintersemester 1886/87 in der Satzung festgeschrieben.<ref name="CW">Chr. Wehle (1979)</ref><br />
<br />
Als die Forstliche Abteilung von Karlsruhe nach Freiburg verlegt wurde, wandelte Hubertia sich am 27. November 1920 zum Corps. Sie renoncierte vom 3. Dezember 1920 an beim [[Senioren-Convent (Hochschule)#Freiburg im Breisgau|Freiburger Senioren-Convent]] und wurde am 2. Februar 1921 recipiert.<ref name="PG">P. Gladen (2007)</ref><br />
<br />
== Aufnahme in den SC zu Freiburg ==<br />
[[Datei:Universität Freiburg Kollegiengebäude I (Altbau).jpg|Kollegiengebäude in Freiburg|mini]]<br />
Im Sommersemester 1920 hatte Hubertia in Freiburg 14 Aktive. Diese waren ausschließlich Forststudenten, weil die anderen Aktiven aufgrund ihres Studienfaches in Karlsruhe verbleiben mussten. In den ersten Wochen nach Abschluss des Umzuges erfolgte der Abschluss eines Paukverhältnisses mit dem Freiburger [[Senioren-Convent (Hochschule)|Senioren-Convent]] (SC) und der Turnerschaft Markomanno-Albertia. Das Paukverhältnis mit dem SC, der erste Schritt in Richtung einer SC-Aufnahme Hubertias, wurde vom [[Corps Rhenania Freiburg]] und vom [[Corps Suevia Freiburg]] unterstützt. Die Corps erhofften sich durch den hohen Anteil an Badenern bei Hubertia eine Stärkung des badischen Elements im SC, weil ab 1920 immer mehr norddeutsche Studenten nach Freiburg kamen und bei den ansässigen Korporationen aktiv wurden.<br />
<br />
Am 29. November 1920 ermächtigten die Alten Herren den [[Convent (Studentenverbindung)#Corps|Corpsburschen-Convent]], dem SC zu Freiburg ein Aufnahmegesuch einzureichen. Nach Prüfung von Hubertias Satzung und einer kurzen Renoncierungszeit wurde Hubertia am 2. Februar 1921 auf Antrag des [[Corps Rhenania Freiburg]] feierlich mit einem Festakt in den Freiburger SC rezipiert. Damit war Hubertia 53 Jahre nach ihrer Gründung Mitglied des KSCV.<br />
<br />
== Kontroversen um die Rolle in der badischen Forstverwaltung ==<br />
{{Siehe auch|Großherzogtum Baden|Badischer Kulturkampf|Republik Baden}}<br />
=== Voraussetzungen ===<br />
Ende des 19. Jahrhunderts galt die badische Verwaltung reichsweit als vorbildlich. Der Begriff „Musterländle“ bezog sich damals auf Baden, nicht auf Württemberg!<ref>Karl Moersch, Peter Hoelzle Kontrapunkt Baden-W… Zur Vorgeschichte und Geschichte des Südweststaates, DRW Verlag, Leinfelden Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-478-4</ref> Der relative Anteil der Waldungen war der größte aller deutscher Länder<ref>Meyers Konversationslexikon, Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892 2. Band: Atlantis – Blatthornkäfer, Seite 0230: "Baden (Viehzucht, Forstwirtschaft etc., Industrie)</ref> und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.<ref name=alla>[http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=121574 Seite 0262: "Baden (Großherzogtum); Land- und Forstwirtschaft. Industrie und Handel], Brockhaus' Konversationslexikon, Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896, 2. Band: Astrachan – Bilk.</ref><br />
Die Beforstung der Wälder, hauptsächlich in Staatsdomänen wurde als mustergültig anerkannt<ref name=alla/>, insbesondere aus dem unteren Schwarzwald wurden besonders hochgewachsene und wertvolle [[Tannen|„Holländertannen“]] für den Schiffbau in die [[Niederlande]] ausgeführt.<ref name=alla/> Der Wert der Waldungen wurde 1896 auf 500 Mill. Mark veranschlagt; jährlich wurden etwa 2,25 Mill. Festmeter für etwa 20 Millionen Mark geschlagen.<ref>entsprechend einem Drittel des deutschen Marinebudgets bei Admiral [[Friedrich von Hollmann]]</ref> Mindestens ein Drittel davon ging in den Export.<ref name=alla/> Die Besetzung und Führung der zugehörigen Forstverwaltung war von großer Bedeutung für die Wirtschaft des Landes und hatte auch überregionale Vorbildfunktion.<ref name=alla/> Die Huberten hatten dabei eine bedeutende Präsenz.<br />
<br />
Der badische Kulturkampf war vom Freiburger Bischof [[Hermann von Vicari]] schon in den 1850er Jahren ausgelöst worden und hatte bis Ende der 1870er Jahre gravierende Auseinandersetzungen mit dem Großherzog und der liberal dominierten [[Badische Ständeversammlung|Badischen Ständeversammlung]] zur Folge. Hubertias Wechsel aus dem gemischtkonfessionellen und eher protestantischen Nordbaden an die (nach Wien zweite habsburgische) Universität im katholischen Südbaden bewahrte sie nicht vor konfessionellen Auseinandersetzungen.<br />
<br />
Mit dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war der Holzbedarf angestiegen. Außerdem löste die zunehmende Mechanisierung und Motorisierung der Forstbetriebe einen Modernisierungsschub aus. Zudem wirkte die politische Umwälzung sich auch auf die Personalpolitik aus.<ref>Axel Bader: ''Wald und Krieg – wie sich in Kriegs- und Krisenzeiten die Waldbewirtschaftung veränderte. Die deutsche Forstwirtschaft im Ersten Weltkrieg''. Universitätsverlag Göttingen 2011, S. 273; Akademie Verlag 1997</ref><br />
<br />
=== Einfluss der Hubertia auf die Forstverwaltung bis 1920 ===<br />
[[Datei:Geschichte2-PD-alt-100.jpg|mini|Huberten in Grünem Rock]]<br />
Von 227 lebenden Mitgliedern der Hubertia im Jahr 1920 waren 118 examinierte Forstleute. Von den 118 Altern Herren besetzten wiederum 83 ein staatliches oder privates Forstamt im Gebiet des heutigen Landes Baden-Württemberg. In beiden Ländern waren 1920 zusammen rund 240 Forstämter erfasst, so dass die Zahl der von Huberten geleiteten Ämter rund ein Drittel ausmachte. nach [[Wilhelm Fabricius (Historiker, 1857–1942)|Wilhelm Fabricius]] waren 1925 97 Aktive und 148 Inaktive beim Freiburger SC registriert.<ref>Die Deutschen Corps: eine historische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des Mensurwesens Wilhelm Fabricius, Thilo, 1918, S. 369</ref> Aus den Reihen der Hubertia stammten aus der Zeit von 1919 bis 1936 41 Forstbeamte, davon fünf Forstdirektoren und drei Forstpräsidenten.<ref>Kösener Corpslisten 1996: ''Hubertia Freiburg''</ref> In der gesamten zivilen Verwaltung des Großherzogtum Baden gab es (Stand 1900) nur 1.200 leitende Beamte.<ref name= bds/><br />
<br />
Bei den 5 Freiburger Corps waren in den Jahren der Weimarer Republik 70-130 aktive Mitglieder p.a. zu verzeichnen, sie stammten mit der Ausnahme von Hubertia mehrheitlich nicht aus Süddeutschland.<ref>Studenten und Politik 1918–1933: Der Fall Freiburg im Breisgau Wolfgang Kreutzberger, Vandenhoeck & Ruprecht, 12. Oktober 1972, S. 87 ff.</ref><br />
<br />
=== Gegenoffensive des Zentrums ===<br />
Im [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreich]] wurden [[Waffenstudent]]en in allen öffentlichen Ämtern gern gesehen. In der [[Weimarer Republik]] änderte sich das, auch in der Forstverwaltung, die nach Abschaffung der Monarchie einem erheblichen Reformdruck ausgesetzt war. In [[Landtag der Republik Baden|Landtag]] und Regierung war 1919 das [[Deutsche Zentrumspartei|Badische Zentrum]] die stärkste Partei geworden und stellte mit [[Heinrich Köhler (Politiker, 1878)|Heinrich Köhler]] den Finanzminister.<ref>[http://www.akademikerverbaende.de/files/stuhita_einladung_2012.pdf Vortragsankündigung M. Neuhaus 2012] ([[Arbeitskreis der Studentenhistoriker]]; PDF; 1,6&nbsp;MB)</ref><ref>M. Neuhaus (2013)</ref> Dieser forderte in aller Öffentlichkeit ''„die Ausrottung der Huberten aus dem badischen Staatsforstdienst“''.<ref name="CW"/><br />
<br />
{{Zitat|Die Neuordnung gerade dieser Verwaltung verlangte eine besonders harte Hand. In der Zentralverwaltung sachlich und personell absolut verknöchert, von einem starken Standesdünkel getragen, der innerhalb der Organisation nur frühere Angehörige der Forstverbindung „Hubertia“ als vollwertig gelten ließ, betrachtete sich dieser „Schmollisbetrieb“ als ein Rühr-mich-nicht-an von besonderer Gnade. Überall in Bezirk und Zentrale saßen die „Alten Herren“, und ein Eingreifen in diese enge Versippung schien aussichtslos.|Heinrich Köhler<ref name="JB">J. Becker (1969), S. 106 ff.</ref>}}<br />
<br />
Köhler wollte dem hohen Anteil von Huberten in der Forstverwaltung entgegenwirken.<ref name="JB"/> Deshalb führte er einen [[Numerus clausus]] für das Forststudium ein. Zusätzlich prüfte er persönlich die Bewerber für das Forststudium in Freiburg und entschied eigenmächtig über ihre Zulassung. In den folgenden zehn Jahren zeigte diese Auslese Köhlers dramatische Auswirkungen bei Hubertia: 1920 waren 37 forstliche Nachwuchskräfte Mitglied bei Hubertia, 1938 hingegen nur noch sechs.<br />
<br />
{{Zitat|Ganz bewußt bevorzugte ich sechs Jahre lang die katholischen Bewerber.|Heinrich Köhler<ref name="JB"/>}}<br />
<br />
Köhler verdächtigte die Forstverwaltung, Katholiken nur zu akzeptieren, wenn sie der Hubertia angehörten. Der bedeutende Forsthistoriker [[Karl Hasel]] sah im Nachhinein keine gravierenden Nachteil aufgrund der entsprechenden Personalakten.<br />
<br />
{{Zitat|Als im Jahr 1899 der Oberförster Graf von Wiser aus Meßkirch Leiter des Hofforst- und Jagdamtes Friedrichstal bei Karlsruhe werden sollte, berichtete die Direktion (gez. Krutina) über ihn: ‚Er ist Katholik, hat aber eine evangelische Frau, die Tochter des verstorbenen Forstrats von Dawans. Er ist zwar Jäger, aber durchaus nicht leidenschaftlich, wie ihm überhaupt jede Leidenschaft fremd ist. Er hat bisher seinen beschwerlichen Dienst in Meßkirch gut versehen.‘|[[Karl Hasel]]<ref>Karl Hasel: ''Aus alten Dienerakten – Badische Bezirksförster zwischen 1780 und 1880''. Selbstverlag der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg], Stuttgart 1994, S. 267</ref>}}<br />
<br />
Demzufolge war 1899 bei Personalentscheidungen in der badischen Forstverwaltung die Konfession der Bewerber durchaus von Belang, aber kein Ausschlusskriterium. Sowohl Graf von Wiser als auch Krutina waren Huberten.<ref name="SR55">Schriftreihe der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 55: ''Biographie bedeutender Forstleute aus Baden-Württemberg''. Stuttgart 1980</ref> Was Krutina nicht davon abhielt, Wiser jegliche „Leidenschaft“ abzusprechen und ihn als keinen besonders motivierten Jäger darzustellen. Der Anteil der verschiedenen Konfessionen an der leitenden Beamtenschaft war in Baden bereits um 1900 Gegenstand soziologischer Studien. Demnach waren von den 1.200 leitenden Beamten 50,6 % Katholiken, 42,5 % Protestanten und 6,6 % Juden.<ref name=bds>Konfession und soziale Schichtung: eine Studie über die wirtschaftliche Lage der Katholiken und Protestanten in Baden, Georg Koch, Walter Abelsdorff, Joseph Ehrler, Marianne Weber, Martin Offenbacher, J.C.B. Mohr, 1900</ref> Der Anteil der Katholiken lag damit – vermutlich aus sozialen Gründen – unter dem Bevölkerungsanteil, während der jüdische Anteil zwar mit 6.6 % deutlich über dem Bevölkerungsanteil lag, aber nicht der höheren Anzahl akademisch qualifizierter Juden entsprach.<ref>vgl. Richterwürde und Regierungstreue: Dienstrecht, politische Betätigung und Disziplinierung der Richter in Preussen, Baden und Hessen 1866-1918, Thomas Ormond, Vittorio Klostermann, 1994, S. 526</ref><br />
<br />
=== Auseinandersetzung mit Landesforstmeister Karl Phillip ===<br />
Als 1924 der Posten des Landesforstmeisters und Leiters der badischen Forstverwaltung wieder besetzt werden sollte, entschied sich Köhler bewusst gegen einen Huberten und ernannte Karl Philipp zum Landesforstmeister.<ref name="SR55"/> [[Karl Hermann Heinrich Philipp|Karl Phillipp]], der mit der Reichstagsabgeordneten [[Klara Philipp]] (Zentrum) verheiratet war, hing der so genannten jungen forstlichen Schule an und kritisierte die mittlerweile etwas veraltet erscheinende badische Forstverwaltung immer wieder scharf. Er wurde zu einem der umstrittensten Forstleute seiner Zeit.<ref name=klr>[http://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/1012294005/biografie Eintrag zu Philpp bei LEO-BW, landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg]</ref> Durch seine Unverträglichkeit und oft schroffe Kritik, besonders an seinen Vorgängern, und seine dogmatische Einseitigkeit schuf er sich zahlreiche Gegner. Seit dem Amtsantritt Philipps waren die badischen Forstbeamten in zwei Lager gespalten. Die junge forstliche Schule unter Philipps Führung wurde meist von den jüngeren Forstleuten unterstützt, wobei sich von den älteren Forstleuten niemand öffentlich zu Philipp bekannte. Hubertia verfocht die alte Schule. Dies belegen zahlreiche kritische Veröffentlichungen von Alten Herren der Hubertia zu Philipps Person und Wirken.<ref name="SR55"/><ref>Fr. Eichhorn (1929)</ref><ref>Fr. Eichhorn (1930)</ref><ref>Fr. Eichhorn (1932)</ref><ref>O. Eberbach (1926)</ref><ref>W. K. Fr. Hamm (1910), S. 381–384</ref> Philipp hatte sich bereits in seiner ersten Anstellung mit dem Leiter des (reichsweiten) Büro für das forstliche Versuchswesen, [[Karl Schuberg]] ([[Karlsruher Burschenschaft Teutonia]]) angelegt und diesem Fehler nachgewiesen, was einen Gerichtsprozess nach sich zog, der 1893 abgeschlossen wurde.<ref name=klr/> Seine in nächtelanger Arbeit erstellten Tafeln zur Massenermittlung in Waldbeständen zusammen wurden von der Forst- und Domänendirektion – die von Huberten wie Emil Wimmer dominiert war – zunächst nicht anerkannt.<ref>W. K. F. Hamm: ''Zur Beurteilung der Wirtschaftsstufen''. AFJZ 106 (1930), S. 246-247</ref><ref>Emil Wimmer: ''Besprechung der Richtlinien.'' Forstwiss. Cbl. 47 (1925), S. 729-742</ref><ref>Emil Wimmer: ''Forstliche Tagesfragen.'' Dt. Forstw. 8 (1926), S. 689-691, 705-707</ref><ref>Emil Wimmer: ''Die Umstellung der badischen Forstwirtschaft.'' Silva 15 (1927), S. 341-346</ref><ref>Emil Wimmer: ''Karl Philipps Hilfstabellen, II. Teil.'' Silva 20 (1932), S. 401–405</ref> Philipp veröffentlichte die „Hülfstabellen für Forsttaxatoren“ selbst und konnte diese aufgrund ihrer Tauglichkeit und der großen Nachfrage von Praktikern mehrmals auflegen.<ref name=klr/> Bei weiteren Tabellenwerken versuchte ihm die Verwaltung Material und Unterlagen der badischen Versuchsstation vorzuenthalten.<ref name=klr/> Weitere Kontroverse kamen wegen Philipps Vorliebe für [[Weymouthskiefer]]n- und [[Douglasie]]nbestände auf, die er bei einem privaten Aufenthalt in den USA 1891/92 kennengelernt hatte. Er sorgte in Sulzburg und Freiburg für massive Anpflanzungen dieser raschwüchsigen Baumarten. Gleichzeitig rückte er unter dem Motto ''Der Rechenstift belehrt uns, daß reine Buchenwaldungen Bankrottbetriebe sind'' den traditionellen Buchenbeständen zu Leibe<ref name=klr/>, wogegen die Traditionalisten, unter anderem [[Hans Hausrath]] (wiederum ein Huberte) Sturm liefen.<ref>[[Hans Hausrath]]: ''Richtlinien für die Erziehung und Verjüngung der Hochwaldungen in Baden. Eine kritische Betrachtung.'' AFJZ 101 (1925), S. 438-444</ref><br />
<br />
== Entwicklungen im Freiburger Seniorenconvent zwischen den Weltkriegen ==<br />
=== Badisches Mensurverbot ===<br />
In Freiburg waren öffentliche Auftritte mit frischen Mensurschmissen bereits 1920 vom Disziplinarbeamten der Universität verboten worden. In der Absicht, mehr Fürsprecher für die freie Ausübung des Mensurwesens zu gewinnen, unterstützten die Freiburger Corps einschließlich Hubertia 1921 mit einem Promemoria eine Annäherung des KSCV an den völkischen [[Deutscher Hochschulring|Deutschen Hochschulring]], was aber vom KSCV abgelehnt wurde.<ref>Das Promemoria des S. C. zu Freiburg : eine Denkschrift zur Einstellung des corpsstudentischen Lebens auf die Forderungen der Gegenwart, von, H Hinselmann, Frankfurt a. M. : Dt. Corpszeitung, 1921</ref> 1924 und 1926 wurde aufgrund von Anträgen des Zentrums im badischen Landtag in ganz Baden ein Mensurverbot verhängt, was auch von den Justizbehörden durchgesetzt werden sollte. In anderen deutschen Ländern wurde dies trotz einer einschlägigen Entscheidung des Reichsgerichts kaum unterstützt. Die Situation in Freiburg verschärfte sich 1924, als die Freiburger schlagende jüdische Verbindung [[Kartell-Convent der Verbindungen deutscher Studenten jüdischen Glaubens|Ghibellinia]]<ref>Studenten und Politik 1918–1933, Wolfgang Kreutzberger, a.a.O. S. 95 ff.</ref> nach einer Lokalrunde in einem Freiburger Bordell suspendieren musste<ref>The Jews in Weimar Germany [[Donald L. Niewyk]], Transaction Publishers, 1. Januar 2001, S. 108.</ref>. Der lokale Waffenring, bei dem Hubertia Mitglied war, verzögerte gegen den Willen der Universitätsleitung aber mit Unterstützung des ASTA die Wiederaufnahme der Nachfolgeverbindung Neo-Friburgia, die erst 1927 – auch auf Drängen des Ministeriums – vom Waffenring wieder anerkannt wurde.<ref name=steil/> Drohungen der schlagenden Verbindungen insbesondere in Freiburg, an andere Universitäten abzuwandern wurden durchaus ernstgenommen. Unter anderem auf Intervention des Freiburger Oberbürgermeisters [[Karl Bender (Oberbürgermeister)|Bender]], selbst Zentrumspolitiker, und des Rektors der Universität [[Otto Immisch]], eines Turnerschafters, wurde das badische Mensurverbot ebenso 1927 faktisch wieder aufgehoben.<ref name=steil>Studenten und Politik 1918–1933: Der Fall Freiburg im Breisgau Wolfgang Kreutzberger Vandenhoeck & Ruprecht, 12. Oktober 1972, S. 87 ff.</ref><br />
<br />
=== Endphase der traditionellen Verbindungsstrukturen zwischen Machtergreifung und Kriegsbeginn ===<br />
1933 waren die beamteten Förster reichsweit mehrheitlich den Parteien der [[Weimarer Republik]] zugetan, während die [[Deutsche Studentenschaft]] und die Forststudenten schon überwiegend nationalsozialistisch gesinnt waren.<ref>Grundzüge der deutschen Forstgeschichte 1933-1950 unter besonderer Berücksichtigung Niedersachsens, Peter Michael Steinsiek, Zoltán Rozsnyay, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 1994</ref> 1935 kam es zu einer Affäre um einen Artikel in der Freiburger Studentenzeitung. Ein anonymer Autor hatte unter dem Titel "Wir greifen an" den politischen Katholizismus klobig attackiert. Während die nach dem Weggang Martin Heideggers neue Universitätsleitung, das Ordinariat, mehrere Fakultätsdekane und Professoren in Freiburg heftig protestierten, wurde von den Corps öffentlich Zustimmung geäußert, Hubertia verwandt sich öffentlich für den ''Kampf gegen den politischen Katholizismus''.<ref name=hms>Schleyer: eine deutsche Geschichte Lutz Hachmeister, C.H.Beck, 2004, S. 17 ff</ref> Die Freiburger Corps beschritten damit wieder einen Sonderweg, die reichsweite Auflösung der hergebrachten Verbindungsstrukturen, die von dem im NStB führenden Kreis um [[Gustav Adolf Scheel]] in Heidelberg betrieben wurden, war damit aber nicht aufzuhalten.<ref name=hms/><br />
<br />
Im [[Egalitarismus|egalitären]] [[Nationalsozialismus]] firmierte Hubertia zunächst als „Verbindung im Freiburger Waffenring“. Trotz strengster Verbote wurden weiterhin [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensuren]] gefochten. Wie früher oder später alle anderen Corps, [[Studentenverbindung#Suspension / Vertagung|suspendierte]] Hubertia am 18. Mai 1936.<br />
<br />
== Fortbestand als SC-Kameradschaft während des Zweiten Weltkrieges ==<br />
Um den Mitgliedern weiterhin einen unverfänglichen Anlaufpunkt zu bieten, gründeten Freiburger Huberten gemeinsam mit Vertretern anderer Corps die [[SC-Kameradschaften#Freiburg|SC-Kameradschaft „Hermann Löns“]], die ab Januar 1938 von Hubertenseite betreut wurde. Als Verkehrslokal der SC-Kameradschaft wurde das [[Korporationshaus|Corpshaus]] der Hubertia gewählt. Sich dem Verbot der Nationalsozialisten widersetzend, wurden zudem seit dem Wintersemester 1941/42 wieder Mensuren gefochten.<ref>Leo Alexander Ricker: ''Freiburger Mensuren in der nationalsozialistischen Verbotszeit''. Einst und Jetzt 10 (1968), S. 70–82</ref><br />
<br />
== Nachkriegszeit bis Gegenwart ==<br />
[[Datei:Alexander Hartung 7.jpg|Alexander Hartung, Vorsitzender des [[Verband Alter Corpsstudenten|VAC]] (2011)|mini]]<br />
{{Siehe auch|Nachkriegszeit in Deutschland|Vororte des KSCV}}<br />
Nach dem Krieg wurde der Altherrenverein am 20. Mai 1946 wieder reaktiviert. Die Mitglieder der Kameradschaft und der am 29. Oktober 1947 in [[Bremen]] gegründeten ''Verbindung Bremer Studenten'' wurden am 17. Januar 1948 als Mitglieder der Hubertia anerkannt. Die Bremer verlegten im Wintersemester 1948/49 nach Freiburg und nannten sich „Studentenverbindung Hubertia“. Da bei den Zulassungsbeschränkungen nicht alle Mitglieder dieser Verbindung in [[Freiburg im Breisgau]] studieren konnten, engagierten sich die entsprechenden Huberten aktiv bei der Rekonstitution des [[Corps Holsatia Kiel]], des [[Corps Hansea Bonn]] und des [[Corps Suevia Straßburg]] in [[Marburg]].<ref name="CW" /><br />
<br />
Hubertia nahm die Bezeichnung Corps am 14. November 1950 wieder an. Der Freiburger SC rekonstituierte 1951. Im selben Jahr beteiligte Hubertia sich auf der [[Godesburg]] an der Rekonstitution des KSCV.<ref>R.-J. Baum (1998)</ref> Sie war 1966 präsidierendes Vorortcorps des KSCV und stellte mit ''Hans-Joachim Hiebsch'' den Vorsitzenden des oKC. Heute ist Hubertia Freiburg in [[Baden-Württemberg]] die älteste, in Deutschland nach dem [[Corps Hubertia München]] die zweitälteste Verbindung mit forstlich-jagdlicher Tradition.<br />
<br />
Als der baden-württembergische Justizminister und stellvertretende Ministerpräsident [[Ulrich Goll]] als Mitglied des Corps Hubertia Freiburg im Jahre 2010 wegen seiner Haltung zu Schusswaffen in die öffentliche Diskussion geriet, interessierten sich regionale und überregionale Medien für seine Verbindung zur Hubertia und die dort betriebenen jagdlichen Aktivitäten. Ähnlich wie Minister Goll bekräftigte das Corps die Notwendigkeit des sicheren und vorsichtigen Umgangs mit Waffen bei der Ausbildung zum Jäger, und wies zudem auf die Einfluss der Jäger auf die Balance in der Natur hin.<ref>[http://www.schwaebische.de/region/wir-im-sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-Justizminister-schiesst-aus-%E2%80%9EJux-und-Tollerei%E2%80%9C-_arid,4094166.html Andreas Schanz: ''Justizminister schießt aus „Jux und Tollerei“'' In: ''schwaebische.de'' vom 7. Mai 2010]</ref><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70417341.html Simone Kaiser: ''Schwäbischer Cowboy.'' In: ''Der Spiegel'' vom 10. Mai 2010]</ref><br />
<br />
== Rekonstitution anderer Corps ==<br />
[[Datei:Hubertia Freiburg Programm 145 Stiftungsfest.png|mini|145. Stiftungsfest (2013)]]<br />
Seit der [[Nachkriegszeit in Deutschland]] waren Huberten an der Rekonstitution folgender Corps maßgeblich beteiligt:<br />
* [[Corps Holsatia Kiel|Holsatia ]] (1947)<br />
* [[Corps Hansea Bonn|Hansea Bonn]] (1949)<br />
* [[Corps Suevia Straßburg|Suevia Straßburg]] in [[Marburg]] (1949)<br />
* [[Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg#Suevo-Borussia|Suevo-Borussia]] (1949)<br />
* [[Corps Suevia Freiburg|Suevia Freiburg]] (1982/83)<br />
* [[Corps Saxonia Konstanz|Saxonia Konstanz]] (1984/85)<br />
* [[Corps Tigurinia Zürich|Tigurinia II]] (2007)<br />
<br />
== Haus und Hütte ==<br />
[[Datei:Hubertia 2927.jpg|mini||Hubertenhaus</br>({{Coordinate |text=DMS|NS=47.98161|EW=7.84986|type=landmark |region=DE-BW |name=Verbindungshaus des Corps Hubertia}})]]<br />
[[Datei:Hütte des Corps Hubertia.jpg|mini|Hubertenhütte]]<br />
1921 wurde das Haus „Zum Felsenkeller“ in der Schlossbergstraße 7 erworben. Es wurde 1968 abgebrochen und durch einen Neubau in der Fürstenbergstraße 23 ersetzt. Seit den 1920er Jahren unterhält das Corps auch eine [[Hütte]] im [[Landkreis Hochschwarzwald]].<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
<small>In alphabetischer Reihenfolge</small><br />
* [[Hans Albrecht (Politiker, 1923)|Hans Albrecht]] (1923–2006), Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg<br />
* Otto Ammann (1879–1933), Rektor der TH Karlsruhe<br />
* [[Dieter Ammer]] (* 1950), Vorstand der Tchibo Holding AG<br />
* Ulrich Ammer (* 1934), Forstwissenschaftler, Schriftleiter des Forstwissenschaftlichen Zentralblattes<br />
* Armin Berninghaus (* 1938), Vorstand der Westfalen AG<ref>[http://www.hertener-allgemeine.de/nachrichten/region/muenster/Westfalen-AG-stellt-ungewoehnliche-Unternehmenschronik-vor;art1331,335810 A. Berninghaus: ''Unternehmenschronik der Westfalen-AG'' (Hertener Allgemeine)]</ref><br />
* [[Fritz Eichhorn]] (1870–1939), Oberforstrat<br />
* [[Ulrich Goll]] (* 1950), ehemaliger Stellvertretender Ministerpräsident und Justizminister von Baden-Württemberg<br />
* [[Hans Hausrath]] (1866–1945), Forstwissenschaftler<br />
* [[Otto Henninger]] (1885–1966), Ingenieur<br />
* [[Günter Joetze]] (* 1933), Botschafter<br />
* [[Johann Krieger (Politiker)|Johann Krieger]] (* 1949), Oberbürgermeister von Ehingen (Donau)<br />
* [[Otto Nüsslin]] (1850–1915), Zoologe an der TH Karlsruhe<br />
* [[Erich Ullmann]] (1892–1965), Ständerat von Thurgau in Bern, Oberst im Schweizer Generalstab<br />
* [[Wolfgang Wechsler]] (1930–2012), Neuropathologe, Ordinarius in Düsseldorf<br />
* [[Jürgen Winkler (Neurologe)|Jürgen Winkler]] (* 1958), Neurologe und Neurobiologe<br />
* Erich Würfel (1926–2015), Landrat in Rastatt<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurde ausgezeichnet:<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
<br />
== Besonderheiten ==<br />
[[Datei:Hunting dogs with catch.jpg|mini|[[Jagdhund]]e mit [[Fasan]]en]]<br />
Die [[Jagd]]schule eines [[Alter_Herr_(Studentenverbindung)|Alten Herren]] veranstaltet öffentliche Kurse auf dem Corpshaus. Die meisten Teilnehmer sind Studenten verschiedener Fachrichtungen. Neben der Ausrichtung von [[Jagdschein|Jagdkursen]] wird [[jagdliches Brauchtum]] in Weiterbildungsveranstaltungen wie [[Jagdliches Schießen|Jagdlichem Schießen]], gemeinsamem [[Drückjagd|Drückjagden]] oder [[Jagd|Jägerabenden]] gepflegt.<br />
<br />
Das Traditionsverhältnis zum Corps Friso-Cheruskia schlägt eine besondere Brücke zwischen [[Kösener Senioren-Convents-Verband|KSCV]] und [[Weinheimer_Senioren-Convent|WSC]]. Ein solcher, in weiter Vergangenheit begründeter [[Verhältnisvertrag]] zwischen Corps beider [[Korporationsverband|Korporationsverbände]] ist einmalig.<br />
<br />
== Verhältnisse ==<br />
* [[Corps Friso-Cheruskia Karlsruhe|Corps Friso-Cheruskia Karlsruhe im WSC]], Traditionsverhältnis seit 1920<br />
* [[Corps Schacht Leoben]], befreundetes Verhältnis (2002)<ref>150 Jahre Montanuniversität Leoben 1840-1990, [[Friedwin Sturm]], Akad. Dr.- u. Verlag-Anst., 1990, S.676</ref><br />
* [[Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg]], befreundetes Verhältnis (2010/1978)<br />
* [[Corps Hubertia München]], Vorstellungsverhältnis (1975)<br />
* [[Corps Franconia Würzburg]], Vorstellungsverhältnis (2008)<br />
<br />
{{Siehe auch|Verhältnisvertrag|Kösener Kreise}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Bier-Comment der Forstverbindung Hubertia, Corps Hubertia (Freiburg, Breisgau), 1925.<br />
* Markus M. Neuhaus: ''Korporierte Forstleute im badischen Staatsdienst – ein Monopol der Freiburger Hubertia?'', in: [[Sebastian Sigler]] (Hg.): ''Die Vorträge der 72. Deutschen Studentenhistorikertagung Freiburg im Breisgau 2012''. Essen 2013, S. 167–212, ISBN 978-3-939413-32-5.<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4, S. 91–92.<br />
* Frank Pohlmann: ''Das Jagdhorn im Wappen. Beim Corps Hubertia besitzt die Jagd hohen Stellenwert.'', in: Die Pirsch, 2005, Heft 18, S. 26.<br />
* Peter Lindemann: ''Hubertia im Dritten Reich''. Celle 1998, ISBN 3-930374-14-5.<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7.<br />
* ''Corps Hubertia Freiburg, Studentische Verbindungen und Jagd'', in: Die Pirsch, 09/1993, S. 93.<br />
* Georg Brautlecht, [[Karsten Bahnson]]: ''Hubertia Freiburg im Dritten Reich und ihre Nachkriegs-Rekonstitution zunächst in Bremen''. [[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung|Einst und Jetzt]] 34 (1989), S. 167–170.<br />
* Christian Wehle: ''Chronik der Freiburger Huberten 1868–1978''. 1979.<br />
* [[Heinrich Köhler (Politiker, 1878)|Heinrich Köhler]]: ''Lebenserinnerungen des Politikers und Staatsmannes 1878–1949''. Hrsg. von [[Josef Becker (Historiker)|Josef Becker]], W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1969.<br />
* Fritz Eichhorn: ''Das badische Forstgesetz und seine Erneuerung.'' AFJZ 105 (1929), S. 401–415.<br />
* Fritz Eichhorn: ''Forstpsychologisches aus Baden Eine kritische Betrachtung der fachlichen und persönlichen Verhältnisse in der heutigen badischen Forstverwaltung.'' Karlsruhe (1930).<br />
* Fritz Eichhorn: ''Bilanz der Jahre Philipp.'' AFJZ 108 (1932), S. 245–265.<br />
* Otto Eberbach: ''Forstliches aus Baden.'' Dt. Forstwirt 8 (1926), S. 13–16.<br />
* Wilhelm Karl Friedrich Hamm: ''Badens junge Schule.'' AFJZ 86 (1910), S. 381–384.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [http://www.corps-hubertia.de/ Website des Corps Hubertia Freiburg]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=2086431-0|VIAF=146087262}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=47.98155|EW=7.84994|type=landmark|region=DE-BW}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Kösener Senioren-Convents-Verband|Hubertia Freiburg]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Freiburg im Breisgau)|Hubertia Freiburg]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1868]]<br />
[[Kategorie:Forstwirtschaft]]<br />
[[Kategorie:Jagd]]<br />
[[Kategorie:Geschichte (Karlsruhe)]]<br />
[[Kategorie:Hubertus von Lüttich]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Hubertia_Freiburg&diff=153355694Corps Hubertia Freiburg2016-04-10T17:40:39Z<p>Wikiman: Vergangenheit.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 270px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Hubertia Freiburg<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | [[Datei:Wappen des Corps Hubertia Freiburg.jpg|center|250px|Wappen des Corps Hubertia Freiburg]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universität</div> || <div style="font-size:85%;">[[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">29. Oktober 1868 in [[Karlsruhe]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[KSCV]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">[[Senioren-Convent (Hochschule)|SC]]</div> || <div style="font-size:85%;">Freiburger SC (seit 1920)</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur.''</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Hubertia Freiburg.jpg|65px|left]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsenband des Corps Hubertia Freiburg.jpg|64px|left]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel der Hubertia Freiburg.jpg|40px]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Fürstenbergstraße 23,<br>[[Freiburg im Breisgau]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.corps-hubertia.de www.corps-hubertia.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Hubertia Freiburg''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Kösener Senioren-Convents-Verband]] (KSCV), dem ältesten heute existierenden Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Freiburg im Breisgau]].<ref>[http://www.freiburg.de/pb/,Lde/231163.html Freiburger Hochschulen]</ref> Die Freiburger Huberten haben in der [[forstwirtschaft]]lichen Geschichte [[Baden-Württemberg|Badens]] zentrale Bedeutung. Im Zeitraum von 2012 bis 2015 stellte das Corps Hubertia Freiburg mit [[Alexander Hartung]] den Ersten Vorsitzenden des Vorstandes des mit über 13.000 Mitgliedern starken [[Verband Alter Corpsstudenten|Verbandes Alter Corpsstudenten e.V.]], einen der einflussreichsten aller Korporationsverbände in Mitteleuropa.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Siehe auch|Liste Kösener Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Kösener Senioren-Convents-Verband|Kösener Senioren-Convents-Verbands]] (KSCV), entsprechend vertritt das Corps Hubertia Freiburg das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine einheitliche politische Richtung vertritt.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Freiburger Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich zur [[Mensur (Studentenverbindung)]]; denn sie wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden.<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
[[Datei:Corps Hubertia Freiburg Stürmer Hat.jpg|mini|right|140px|Stürmer der Huberten]]<br />
Hubertia führt seit dem 7. Februar 1897 die [[Couleur|Farben]] grün-gold-schwarz mit goldener [[Couleur#Perkussion|Perkussion]]. Dazu wird eine dunkelgrüne [[Studentenmütze|Tellermütze]] oder der traditionelle (dunkelgrüne) [[Studentenmütze#Stürmer|Stürmer]] getragen. Die [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] tragen ein grün-goldenes Band. Die seit 1877 getragene [[Couleur#Die Kneipjacke|Kneipjacke]] erinnert nicht an die [[Kavallerie]]uniformen im 19. Jahrhundert, sondern an den Grünen Rock der [[Elsass|elsässischen]] Oberförster. Dazu wird ein [[Hirschfänger]] getragen.<br />
<br />
Am 23. August 1870 wurde der [[Wahlspruch]] ''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur'' angenommen.<ref>dt. „Durch Eintracht wachsen kleine Dinge, durch Zwietracht zerfallen die größten“</ref><br />
<br />
== Gründungsjahre in Karlsruhe ==<br />
[[Datei:Geschichte3-PD-alt-100.jpg|mini|Polytechnikum in Karlsruhe]]<br />
Hubertia wurde am 29. Oktober 1868 als Verein „unter Forstschülern“ am Polytechnikum der Forstschule [[Karlsruhe]] gegründet. Die Farben grün-gold-schwarz wurden zur Repräsentation der Verbindung festgelegt, jedoch zunächst noch nicht getragen. Der Wahlspruch ''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur'' wurde 1870 festgelegt und gilt bis heute maßgebend für den Zusammenhalt innerhalb der Verbindung. Für Nichtforstleute wurde sie bereits am 18. Oktober 1874 geöffnet. [[Couleur]] wurde ab dem 7. Juni 1875 getragen, gefolgt von der Einrichtung eines Fechtclubs innerhalb der Verbindung ab 1876. Die unbedingte [[Satisfaktion]] wurde im Wintersemester 1886/87 in der Satzung festgeschrieben.<ref name="CW">Chr. Wehle (1979)</ref><br />
<br />
Als die Forstliche Abteilung von Karlsruhe nach Freiburg verlegt wurde, wandelte Hubertia sich am 27. November 1920 zum Corps. Sie renoncierte vom 3. Dezember 1920 an beim [[Senioren-Convent (Hochschule)#Freiburg im Breisgau|Freiburger Senioren-Convent]] und wurde am 2. Februar 1921 recipiert.<ref name="PG">P. Gladen (2007)</ref><br />
<br />
== Aufnahme in den SC zu Freiburg ==<br />
[[Datei:Universität Freiburg Kollegiengebäude I (Altbau).jpg|Kollegiengebäude in Freiburg|mini]]<br />
Im Sommersemester 1920 hatte Hubertia in Freiburg 14 Aktive. Diese waren ausschließlich Forststudenten, weil die anderen Aktiven aufgrund ihres Studienfaches in Karlsruhe verbleiben mussten. In den ersten Wochen nach Abschluss des Umzuges erfolgte der Abschluss eines Paukverhältnisses mit dem Freiburger [[Senioren-Convent (Hochschule)|Senioren-Convent]] (SC) und der Turnerschaft Markomanno-Albertia. Das Paukverhältnis mit dem SC, der erste Schritt in Richtung einer SC-Aufnahme Hubertias, wurde vom [[Corps Rhenania Freiburg]] und vom [[Corps Suevia Freiburg]] unterstützt. Die Corps erhofften sich durch den hohen Anteil an Badenern bei Hubertia eine Stärkung des badischen Elements im SC, weil ab 1920 immer mehr norddeutsche Studenten nach Freiburg kamen und bei den ansässigen Korporationen aktiv wurden.<br />
<br />
Am 29. November 1920 ermächtigten die Alten Herren den [[Convent (Studentenverbindung)#Corps|Corpsburschen-Convent]], dem SC zu Freiburg ein Aufnahmegesuch einzureichen. Nach Prüfung von Hubertias Satzung und einer kurzen Renoncierungszeit wurde Hubertia am 2. Februar 1921 auf Antrag des [[Corps Rhenania Freiburg]] feierlich mit einem Festakt in den Freiburger SC rezipiert. Damit war Hubertia 53 Jahre nach ihrer Gründung Mitglied des KSCV.<br />
<br />
== Kontroversen um die Rolle in der badischen Forstverwaltung ==<br />
{{Siehe auch|Großherzogtum Baden|Badischer Kulturkampf|Republik Baden}}<br />
=== Voraussetzungen ===<br />
Ende des 19. Jahrhunderts galt die badische Verwaltung reichsweit als vorbildlich. Der Begriff „Musterländle“ bezog sich damals auf Baden, nicht auf Württemberg!<ref>Karl Moersch, Peter Hoelzle Kontrapunkt Baden-W… Zur Vorgeschichte und Geschichte des Südweststaates, DRW Verlag, Leinfelden Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-478-4</ref> Der relative Anteil der Waldungen war der größte aller deutscher Länder<ref>Meyers Konversationslexikon, Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892 2. Band: Atlantis – Blatthornkäfer, Seite 0230: "Baden (Viehzucht, Forstwirtschaft etc., Industrie)</ref> und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.<ref name=alla>[http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=121574 Seite 0262: "Baden (Großherzogtum); Land- und Forstwirtschaft. Industrie und Handel], Brockhaus' Konversationslexikon, Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896, 2. Band: Astrachan – Bilk.</ref><br />
Die Beforstung der Wälder, hauptsächlich in Staatsdomänen wurde als mustergültig anerkannt<ref name=alla/>, insbesondere aus dem unteren Schwarzwald wurden besonders hochgewachsene und wertvolle [[Tannen|„Holländertannen“]] für den Schiffbau in die [[Niederlande]] ausgeführt.<ref name=alla/> Der Wert der Waldungen wurde 1896 auf 500 Mill. Mark veranschlagt; jährlich wurden etwa 2,25 Mill. Festmeter für etwa 20 Millionen Mark geschlagen.<ref>entsprechend einem Drittel des deutschen Marinebudgets bei Admiral [[Friedrich von Hollmann]]</ref> Mindestens ein Drittel davon ging in den Export.<ref name=alla/> Die Besetzung und Führung der zugehörigen Forstverwaltung war von großer Bedeutung für die Wirtschaft des Landes und hatte auch überregionale Vorbildfunktion.<ref name=alla/> Die Huberten hatten dabei eine bedeutende Präsenz.<br />
<br />
Der badische Kulturkampf war vom Freiburger Bischof [[Hermann von Vicari]] schon in den 1850er Jahren ausgelöst worden und hatte bis Ende der 1870er Jahre gravierende Auseinandersetzungen mit dem Großherzog und der liberal dominierten [[Badische Ständeversammlung|Badischen Ständeversammlung]] zur Folge. Hubertias Wechsel aus dem gemischtkonfessionellen und eher protestantischen Nordbaden an die (nach Wien zweite habsburgische) Universität im katholischen Südbaden bewahrte sie nicht vor konfessionellen Auseinandersetzungen.<br />
<br />
Mit dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war der Holzbedarf angestiegen. Außerdem löste die zunehmende Mechanisierung und Motorisierung der Forstbetriebe einen Modernisierungsschub aus. Zudem wirkte die politische Umwälzung sich auch auf die Personalpolitik aus.<ref>Axel Bader: ''Wald und Krieg – wie sich in Kriegs- und Krisenzeiten die Waldbewirtschaftung veränderte. Die deutsche Forstwirtschaft im Ersten Weltkrieg''. Universitätsverlag Göttingen 2011, S. 273; Akademie Verlag 1997</ref><br />
<br />
=== Einfluss der Hubertia auf die Forstverwaltung bis 1920 ===<br />
[[Datei:Geschichte2-PD-alt-100.jpg|mini|Huberten in Grünem Rock]]<br />
Von 227 lebenden Mitgliedern der Hubertia im Jahr 1920 waren 118 examinierte Forstleute. Von den 118 Altern Herren besetzten wiederum 83 ein staatliches oder privates Forstamt im Gebiet des heutigen Landes Baden-Württemberg. In beiden Ländern waren 1920 zusammen rund 240 Forstämter erfasst, so dass die Zahl der von Huberten geleiteten Ämter rund ein Drittel ausmachte. nach [[Wilhelm Fabricius (Historiker, 1857–1942)|Wilhelm Fabricius]] waren 1925 97 Aktive und 148 Inaktive beim Freiburger SC registriert.<ref>Die Deutschen Corps: eine historische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des Mensurwesens Wilhelm Fabricius, Thilo, 1918, S. 369</ref> Aus den Reihen der Hubertia stammten aus der Zeit von 1919 bis 1936 41 Forstbeamte, davon fünf Forstdirektoren und drei Forstpräsidenten.<ref>Kösener Corpslisten 1996: ''Hubertia Freiburg''</ref> In der gesamten zivilen Verwaltung des Großherzogtum Baden gab es (Stand 1900) nur 1.200 leitende Beamte.<ref name= bds/><br />
<br />
Bei den 5 Freiburger Corps waren in den Jahren der Weimarer Republik 70-130 aktive Mitglieder p.a. zu verzeichnen, sie stammten mit der Ausnahme von Hubertia mehrheitlich nicht aus Süddeutschland.<ref>Studenten und Politik 1918–1933: Der Fall Freiburg im Breisgau Wolfgang Kreutzberger, Vandenhoeck & Ruprecht, 12. Oktober 1972, S. 87 ff.</ref><br />
<br />
=== Gegenoffensive des Zentrums ===<br />
Im [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreich]] wurden [[Waffenstudent]]en in allen öffentlichen Ämtern gern gesehen. In der [[Weimarer Republik]] änderte sich das, auch in der Forstverwaltung, die nach Abschaffung der Monarchie einem erheblichen Reformdruck ausgesetzt war. In [[Landtag der Republik Baden|Landtag]] und Regierung war 1919 das [[Deutsche Zentrumspartei|Badische Zentrum]] die stärkste Partei geworden und stellte mit [[Heinrich Köhler (Politiker, 1878)|Heinrich Köhler]] den Finanzminister.<ref>[http://www.akademikerverbaende.de/files/stuhita_einladung_2012.pdf Vortragsankündigung M. Neuhaus 2012] ([[Arbeitskreis der Studentenhistoriker]]; PDF; 1,6&nbsp;MB)</ref><ref>M. Neuhaus (2013)</ref> Dieser forderte in aller Öffentlichkeit ''„die Ausrottung der Huberten aus dem badischen Staatsforstdienst“''.<ref name="CW"/><br />
<br />
{{Zitat|Die Neuordnung gerade dieser Verwaltung verlangte eine besonders harte Hand. In der Zentralverwaltung sachlich und personell absolut verknöchert, von einem starken Standesdünkel getragen, der innerhalb der Organisation nur frühere Angehörige der Forstverbindung „Hubertia“ als vollwertig gelten ließ, betrachtete sich dieser „Schmollisbetrieb“ als ein Rühr-mich-nicht-an von besonderer Gnade. Überall in Bezirk und Zentrale saßen die „Alten Herren“, und ein Eingreifen in diese enge Versippung schien aussichtslos.|Heinrich Köhler<ref name="JB">J. Becker (1969), S. 106 ff.</ref>}}<br />
<br />
Köhler wollte dem hohen Anteil von Huberten in der Forstverwaltung entgegenwirken.<ref name="JB"/> Deshalb führte er einen [[Numerus clausus]] für das Forststudium ein. Zusätzlich prüfte er persönlich die Bewerber für das Forststudium in Freiburg und entschied eigenmächtig über ihre Zulassung. In den folgenden zehn Jahren zeigte diese Auslese Köhlers dramatische Auswirkungen bei Hubertia: 1920 waren 37 forstliche Nachwuchskräfte Mitglied bei Hubertia, 1938 hingegen nur noch sechs.<br />
<br />
{{Zitat|Ganz bewußt bevorzugte ich sechs Jahre lang die katholischen Bewerber.|Heinrich Köhler<ref name="JB"/>}}<br />
<br />
Köhler verdächtigte die Forstverwaltung, Katholiken nur zu akzeptieren, wenn sie der Hubertia angehörten. Der bedeutende Forsthistoriker [[Karl Hasel]] sah im Nachhinein keine gravierenden Nachteil aufgrund der entsprechenden Personalakten.<br />
<br />
{{Zitat|Als im Jahr 1899 der Oberförster Graf von Wiser aus Meßkirch Leiter des Hofforst- und Jagdamtes Friedrichstal bei Karlsruhe werden sollte, berichtete die Direktion (gez. Krutina) über ihn: ‚Er ist Katholik, hat aber eine evangelische Frau, die Tochter des verstorbenen Forstrats von Dawans. Er ist zwar Jäger, aber durchaus nicht leidenschaftlich, wie ihm überhaupt jede Leidenschaft fremd ist. Er hat bisher seinen beschwerlichen Dienst in Meßkirch gut versehen.‘|[[Karl Hasel]]<ref>Karl Hasel: ''Aus alten Dienerakten – Badische Bezirksförster zwischen 1780 und 1880''. Selbstverlag der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg], Stuttgart 1994, S. 267</ref>}}<br />
<br />
Demzufolge war 1899 bei Personalentscheidungen in der badischen Forstverwaltung die Konfession der Bewerber durchaus von Belang, aber kein Ausschlusskriterium. Sowohl Graf von Wiser als auch Krutina waren Huberten.<ref name="SR55">Schriftreihe der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 55: ''Biographie bedeutender Forstleute aus Baden-Württemberg''. Stuttgart 1980</ref> Was Krutina nicht davon abhielt, Wiser jegliche „Leidenschaft“ abzusprechen und ihn als keinen besonders motivierten Jäger darzustellen. Der Anteil der verschiedenen Konfessionen an der leitenden Beamtenschaft war in Baden bereits um 1900 Gegenstand soziologischer Studien. Demnach waren von den 1.200 leitenden Beamten 50,6 % Katholiken, 42,5 % Protestanten und 6,6 % Juden.<ref name=bds>Konfession und soziale Schichtung: eine Studie über die wirtschaftliche Lage der Katholiken und Protestanten in Baden, Georg Koch, Walter Abelsdorff, Joseph Ehrler, Marianne Weber, Martin Offenbacher, J.C.B. Mohr, 1900</ref> Der Anteil der Katholiken lag damit – vermutlich aus sozialen Gründen – unter dem Bevölkerungsanteil, während der jüdische Anteil zwar mit 6.6 % deutlich über dem Bevölkerungsanteil lag, aber nicht der höheren Anzahl akademisch qualifizierter Juden entsprach.<ref>vgl. Richterwürde und Regierungstreue: Dienstrecht, politische Betätigung und Disziplinierung der Richter in Preussen, Baden und Hessen 1866-1918, Thomas Ormond, Vittorio Klostermann, 1994, S. 526</ref><br />
<br />
=== Auseinandersetzung mit Landesforstmeister Karl Phillip ===<br />
Als 1924 der Posten des Landesforstmeisters und Leiters der badischen Forstverwaltung wieder besetzt werden sollte, entschied sich Köhler bewusst gegen einen Huberten und ernannte Karl Philipp zum Landesforstmeister.<ref name="SR55"/> [[Karl Hermann Heinrich Philipp|Karl Phillipp]], der mit der Reichstagsabgeordneten [[Klara Philipp]] (Zentrum) verheiratet war, hing der so genannten jungen forstlichen Schule an und kritisierte die mittlerweile etwas veraltet erscheinende badische Forstverwaltung immer wieder scharf. Er wurde zu einem der umstrittensten Forstleute seiner Zeit.<ref name=klr>[http://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/1012294005/biografie Eintrag zu Philpp bei LEO-BW, landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg]</ref> Durch seine Unverträglichkeit und oft schroffe Kritik, besonders an seinen Vorgängern, und seine dogmatische Einseitigkeit schuf er sich zahlreiche Gegner. Seit dem Amtsantritt Philipps waren die badischen Forstbeamten in zwei Lager gespalten. Die junge forstliche Schule unter Philipps Führung wurde meist von den jüngeren Forstleuten unterstützt, wobei sich von den älteren Forstleuten niemand öffentlich zu Philipp bekannte. Hubertia verfocht die alte Schule. Dies belegen zahlreiche kritische Veröffentlichungen von Alten Herren der Hubertia zu Philipps Person und Wirken.<ref name="SR55"/><ref>Fr. Eichhorn (1929)</ref><ref>Fr. Eichhorn (1930)</ref><ref>Fr. Eichhorn (1932)</ref><ref>O. Eberbach (1926)</ref><ref>W. K. Fr. Hamm (1910), S. 381–384</ref> Philipp hatte sich bereits in seiner ersten Anstellung mit dem Leiter des (reichsweiten) Büro für das forstliche Versuchswesen, [[Karl Schuberg]] ([[Karlsruher Burschenschaft Teutonia]]) angelegt und diesem Fehler nachgewiesen, was einen Gerichtsprozess nach sich zog, der 1893 abgeschlossen wurde.<ref name=klr/> Seine in nächtelanger Arbeit erstellten Tafeln zur Massenermittlung in Waldbeständen zusammen wurden von der Forst- und Domänendirektion – die von Huberten wie Emil Wimmer dominiert war – zunächst nicht anerkannt.<ref>W. K. F. Hamm: ''Zur Beurteilung der Wirtschaftsstufen''. AFJZ 106 (1930), S. 246-247</ref><ref>Emil Wimmer: ''Besprechung der Richtlinien.'' Forstwiss. Cbl. 47 (1925), S. 729-742</ref><ref>Emil Wimmer: ''Forstliche Tagesfragen.'' Dt. Forstw. 8 (1926), S. 689-691, 705-707</ref><ref>Emil Wimmer: ''Die Umstellung der badischen Forstwirtschaft.'' Silva 15 (1927), S. 341-346</ref><ref>Emil Wimmer: ''Karl Philipps Hilfstabellen, II. Teil.'' Silva 20 (1932), S. 401–405</ref> Philipp veröffentlichte die „Hülfstabellen für Forsttaxatoren“ selbst und konnte diese aufgrund ihrer Tauglichkeit und der großen Nachfrage von Praktikern mehrmals auflegen.<ref name=klr/> Bei weiteren Tabellenwerken versuchte ihm die Verwaltung Material und Unterlagen der badischen Versuchsstation vorzuenthalten.<ref name=klr/> Weitere Kontroverse kamen wegen Philipps Vorliebe für [[Weymouthskiefer]]n- und [[Douglasie]]nbestände auf, die er bei einem privaten Aufenthalt in den USA 1891/92 kennengelernt hatte. Er sorgte in Sulzburg und Freiburg für massive Anpflanzungen dieser raschwüchsigen Baumarten. Gleichzeitig rückte er unter dem Motto ''Der Rechenstift belehrt uns, daß reine Buchenwaldungen Bankrottbetriebe sind'' den traditionellen Buchenbeständen zu Leibe<ref name=klr/>, wogegen die Traditionalisten, unter anderem [[Hans Hausrath]] (wiederum ein Huberte) Sturm liefen.<ref>[[Hans Hausrath]]: ''Richtlinien für die Erziehung und Verjüngung der Hochwaldungen in Baden. Eine kritische Betrachtung.'' AFJZ 101 (1925), S. 438-444</ref><br />
<br />
== Entwicklungen im Freiburger Seniorenconvent zwischen den Weltkriegen ==<br />
=== Badisches Mensurverbot ===<br />
In Freiburg waren öffentliche Auftritte mit frischen Mensurschmissen bereits 1920 vom Disziplinarbeamten der Universität verboten worden. In der Absicht, mehr Fürsprecher für die freie Ausübung des Mensurwesens zu gewinnen, unterstützten die Freiburger Corps einschließlich Hubertia 1921 mit einem Promemoria eine Annäherung des KSCV an den völkischen [[Deutscher Hochschulring|Deutschen Hochschulring]], was aber vom KSCV abgelehnt wurde.<ref>Das Promemoria des S. C. zu Freiburg : eine Denkschrift zur Einstellung des corpsstudentischen Lebens auf die Forderungen der Gegenwart, von, H Hinselmann, Frankfurt a. M. : Dt. Corpszeitung, 1921</ref> 1924 und 1926 wurde aufgrund von Anträgen des Zentrums im badischen Landtag in ganz Baden ein Mensurverbot verhängt, was auch von den Justizbehörden durchgesetzt werden sollte. In anderen deutschen Ländern wurde dies trotz einer einschlägigen Entscheidung des Reichsgerichts kaum unterstützt. Die Situation in Freiburg verschärfte sich 1924, als die Freiburger schlagende jüdische Verbindung [[Kartell-Convent der Verbindungen deutscher Studenten jüdischen Glaubens|Ghibellinia]]<ref>Studenten und Politik 1918–1933, Wolfgang Kreutzberger, a.a.O. S. 95 ff.</ref> nach einer Lokalrunde in einem Freiburger Bordell suspendieren musste<ref>The Jews in Weimar Germany [[Donald L. Niewyk]], Transaction Publishers, 1. Januar 2001, S. 108.</ref>. Der lokale Waffenring, bei dem Hubertia Mitglied war, verzögerte gegen den Willen der Universitätsleitung aber mit Unterstützung des ASTA die Wiederaufnahme der Nachfolgeverbindung Neo-Friburgia, die erst 1927 – auch auf Drängen des Ministeriums – vom Waffenring wieder anerkannt wurde.<ref name=steil/> Drohungen der schlagenden Verbindungen insbesondere in Freiburg, an andere Universitäten abzuwandern wurden durchaus ernstgenommen. Unter anderem auf Intervention des Freiburger Oberbürgermeisters [[Karl Bender (Oberbürgermeister)|Bender]], selbst Zentrumspolitiker, und des Rektors der Universität [[Otto Immisch]], eines Turnerschafters, wurde das badische Mensurverbot ebenso 1927 faktisch wieder aufgehoben.<ref name=steil>Studenten und Politik 1918–1933: Der Fall Freiburg im Breisgau Wolfgang Kreutzberger Vandenhoeck & Ruprecht, 12. Oktober 1972, S. 87 ff.</ref><br />
<br />
=== Endphase der traditionellen Verbindungsstrukturen zwischen Machtergreifung und Kriegsbeginn ===<br />
1933 waren die beamteten Förster reichsweit mehrheitlich den Parteien der [[Weimarer Republik]] zugetan, während die [[Deutsche Studentenschaft]] und die Forststudenten schon überwiegend nationalsozialistisch gesinnt waren.<ref>Grundzüge der deutschen Forstgeschichte 1933-1950 unter besonderer Berücksichtigung Niedersachsens, Peter Michael Steinsiek, Zoltán Rozsnyay, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 1994</ref> 1935 kam es zu einer Affäre um einen Artikel in der Freiburger Studentenzeitung. Ein anonymer Autor hatte unter dem Titel "Wir greifen an" den politischen Katholizismus klobig attackiert. Während die nach dem Weggang Martin Heideggers neue Universitätsleitung, das Ordinariat, mehrere Fakultätsdekane und Professoren in Freiburg heftig protestierten, wurde von den Corps öffentlich Zustimmung geäußert, Hubertia verwandt sich öffentlich für den ''Kampf gegen den politischen Katholizismus''.<ref name=hms>Schleyer: eine deutsche Geschichte Lutz Hachmeister, C.H.Beck, 2004, S. 17 ff</ref> Die Freiburger Corps beschritten damit wieder einen Sonderweg, die reichsweite Auflösung der hergebrachten Verbindungsstrukturen, die von dem im NStB führenden Kreis um [[Gustav Adolf Scheel]] in Heidelberg betrieben wurden, war damit aber nicht aufzuhalten.<ref name=hms/><br />
<br />
Im [[Egalitarismus|egalitären]] [[Nationalsozialismus]] firmierte Hubertia zunächst als „Verbindung im Freiburger Waffenring“. Trotz strengster Verbote wurden weiterhin [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensuren]] gefochten. Wie früher oder später alle anderen Corps, [[Studentenverbindung#Suspension / Vertagung|suspendierte]] Hubertia am 18. Mai 1936.<br />
<br />
== Fortbestand als SC-Kameradschaft während des Zweiten Weltkrieges ==<br />
Um den Mitgliedern weiterhin einen unverfänglichen Anlaufpunkt zu bieten, gründeten Freiburger Huberten gemeinsam mit Vertretern anderer Corps die [[SC-Kameradschaften#Freiburg|SC-Kameradschaft „Hermann Löns“]], die ab Januar 1938 von Hubertenseite betreut wurde. Als Verkehrslokal der SC-Kameradschaft wurde das [[Korporationshaus|Corpshaus]] der Hubertia gewählt. Sich dem Verbot der Nationalsozialisten widersetzend, wurden zudem seit dem Wintersemester 1941/42 wieder Mensuren gefochten.<ref>Leo Alexander Ricker: ''Freiburger Mensuren in der nationalsozialistischen Verbotszeit''. Einst und Jetzt 10 (1968), S. 70–82</ref><br />
<br />
== Nachkriegszeit bis Gegenwart ==<br />
[[Datei:Alexander Hartung 7.jpg|Alexander Hartung, Vorsitzender des [[Verband Alter Corpsstudenten|VAC]] (2011)|mini]]<br />
{{Siehe auch|Nachkriegszeit in Deutschland|Vororte des KSCV}}<br />
Nach dem Krieg wurde der Altherrenverein am 20. Mai 1946 wieder reaktiviert. Die Mitglieder der Kameradschaft und der am 29. Oktober 1947 in [[Bremen]] gegründeten ''Verbindung Bremer Studenten'' wurden am 17. Januar 1948 als Mitglieder der Hubertia anerkannt. Die Bremer verlegten im Wintersemester 1948/49 nach Freiburg und nannten sich „Studentenverbindung Hubertia“. Da bei den Zulassungsbeschränkungen nicht alle Mitglieder dieser Verbindung in [[Freiburg im Breisgau]] studieren konnten, engagierten sich die entsprechenden Huberten aktiv bei der Rekonstitution des [[Corps Holsatia Kiel]], des [[Corps Hansea Bonn]] und des [[Corps Suevia Straßburg]] in [[Marburg]].<ref name="CW" /><br />
<br />
Hubertia nahm die Bezeichnung Corps am 14. November 1950 wieder an. Der Freiburger SC rekonstituierte 1951. Im selben Jahr beteiligte Hubertia sich auf der [[Godesburg]] an der Rekonstitution des KSCV.<ref>R.-J. Baum (1998)</ref> Sie war 1966 präsidierendes Vorortcorps des KSCV und stellte mit ''Hans-Joachim Hiebsch'' den Vorsitzenden des oKC. Heute ist Hubertia Freiburg in [[Baden-Württemberg]] die älteste, in Deutschland nach dem [[Corps Hubertia München]] die zweitälteste Verbindung mit forstlich-jagdlicher Tradition.<br />
<br />
Als der baden-württembergische Justizminister und stellvertretende Ministerpräsident [[Ulrich Goll]] als Mitglied des Corps Hubertia Freiburg im Jahre 2010 wegen seiner Haltung zu Schusswaffen in die öffentliche Diskussion geriet, interessierten sich regionale und überregionale Medien für seine Verbindung zur Hubertia und die dort betriebenen jagdlichen Aktivitäten. Ähnlich wie Minister Goll bekräftigte das Corps die Notwendigkeit des sicheren und vorsichtigen Umgangs mit Waffen bei der Ausbildung zum Jäger, und wies zudem auf die Einfluss der Jäger auf die Balance in der Natur hin.<ref>[http://www.schwaebische.de/region/wir-im-sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-Justizminister-schiesst-aus-%E2%80%9EJux-und-Tollerei%E2%80%9C-_arid,4094166.html Andreas Schanz: ''Justizminister schießt aus „Jux und Tollerei“'' In: ''schwaebische.de'' vom 7. Mai 2010]</ref><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70417341.html Simone Kaiser: ''Schwäbischer Cowboy.'' In: ''Der Spiegel'' vom 10. Mai 2010]</ref><br />
<br />
== Rekonstitution anderer Corps ==<br />
[[Datei:Hubertia Freiburg Programm 145 Stiftungsfest.png|mini|145. Stiftungsfest (2013)]]<br />
Seit der [[Nachkriegszeit in Deutschland]] waren Huberten an der Rekonstitution folgender Corps maßgeblich beteiligt:<br />
* [[Corps Holsatia Kiel|Holsatia ]] (1947)<br />
* [[Corps Hansea Bonn|Hansea Bonn]] (1949)<br />
* [[Corps Suevia Straßburg|Suevia Straßburg]] in [[Marburg]] (1949)<br />
* [[Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg#Suevo-Borussia|Suevo-Borussia]] (1949)<br />
* [[Corps Suevia Freiburg|Suevia Freiburg]] (1982/83)<br />
* [[Corps Saxonia Konstanz|Saxonia Konstanz]] (1984/85)<br />
* [[Corps Tigurinia Zürich|Tigurinia II]] (2007)<br />
<br />
== Haus und Hütte ==<br />
[[Datei:Hubertia 2927.jpg|mini||Hubertenhaus</br>({{Coordinate |text=DMS|NS=47.98161|EW=7.84986|type=landmark |region=DE-BW |name=Verbindungshaus des Corps Hubertia}})]]<br />
[[Datei:Hütte des Corps Hubertia.jpg|mini|Hubertenhütte]]<br />
1921 wurde das Haus „Zum Felsenkeller“ in der Schlossbergstraße 7 erworben. Es wurde 1968 abgebrochen und durch einen Neubau in der Fürstenbergstraße 23 ersetzt. Seit den 1920er Jahren unterhält das Corps auch eine [[Hütte]] im [[Landkreis Hochschwarzwald]].<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
<small>In alphabetischer Reihenfolge</small><br />
* [[Hans Albrecht (Politiker, 1923)|Hans Albrecht]] (1923–2006), Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg<br />
* Otto Ammann (1879–1933), Rektor der TH Karlsruhe<br />
* [[Dieter Ammer]] (* 1950), Vorstand der Tchibo Holding AG<br />
* Ulrich Ammer (* 1934), Forstwissenschaftler, Schriftleiter des Forstwissenschaftlichen Zentralblattes<br />
* Armin Berninghaus (* 1938), Vorstand der Westfalen AG<ref>[http://www.hertener-allgemeine.de/nachrichten/region/muenster/Westfalen-AG-stellt-ungewoehnliche-Unternehmenschronik-vor;art1331,335810 A. Berninghaus: ''Unternehmenschronik der Westfalen-AG'' (Hertener Allgemeine)]</ref><br />
* [[Fritz Eichhorn]] (1870–1939), Oberforstrat<br />
* [[Ulrich Goll]] (* 1950), ehemaliger Stellvertretender Ministerpräsident und Justizminister von Baden-Württemberg<br />
* [[Hans Hausrath]] (1866–1945), Forstwissenschaftler<br />
* [[Otto Henninger]] (1885–1966), Ingenieur<br />
* [[Günter Joetze]] (* 1933), Botschafter<br />
* [[Johann Krieger (Politiker)|Johann Krieger]] (* 1949), Oberbürgermeister von Ehingen (Donau)<br />
* [[Otto Nüsslin]] (1850–1915), Zoologe an der TH Karlsruhe<br />
* [[Erich Ullmann]] (1892–1965), Ständerat von Thurgau in Bern, Oberst im Schweizer Generalstab<br />
* [[Wolfgang Wechsler]] (1930–2012), Neuropathologe, Ordinarius in Düsseldorf<br />
* [[Jürgen Winkler (Neurologe)|Jürgen Winkler]] (* 1958), Neurologe und Neurobiologe<br />
* Erich Würfel (1926–2015), Landrat in Rastatt<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurde ausgezeichnet:<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
<br />
== Besonderheiten ==<br />
[[Datei:Hunting dogs with catch.jpg|mini|[[Jagdhund]]e mit [[Fasan]]en]]<br />
Die [[Jagd]]schule eines [[Alter_Herr_(Studentenverbindung)|Alten Herren]] veranstaltet öffentliche Kurse auf dem Corpshaus. Die meisten Teilnehmer sind Studenten verschiedener Fachrichtungen. Neben der Ausrichtung von [[Jagdschein|Jagdkursen]] wird [[jagdliches Brauchtum]] in Weiterbildungsveranstaltungen wie [[Jagdliches Schießen|Jagdlichem Schießen]], gemeinsamem [[Drückjagd|Drückjagden]] oder [[Jagd|Jägerabenden]] gepflegt.<br />
<br />
Das Traditionsverhältnis zum Corps Friso-Cheruskia schlägt eine besondere Brücke zwischen [[Kösener Senioren-Convents-Verband|KSCV]] und [[Weinheimer_Senioren-Convent|WSC]]. Ein solcher, in weiter Vergangenheit begründeter [[Verhältnisvertrag]] zwischen Corps beider [[Korporationsverband|Korporationsverbände]] ist einmalig.<br />
<br />
== Verhältnisse ==<br />
* [[Corps Friso-Cheruskia Karlsruhe|Corps Friso-Cheruskia Karlsruhe im WSC]], Traditionsverhältnis seit 1920<br />
* [[Corps Schacht Leoben]], befreundetes Verhältnis (2002)<ref>150 Jahre Montanuniversität Leoben 1840-1990, [[Friedwin Sturm]], Akad. Dr.- u. Verlag-Anst., 1990, S.676</ref><br />
* [[Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg]], befreundetes Verhältnis (2010/1978)<br />
* [[Corps Hubertia München]], Vorstellungsverhältnis (1975)<br />
* [[Corps Franconia Würzburg]], Vorstellungsverhältnis (2008)<br />
<br />
{{Siehe auch|Verhältnisvertrag|Kösener Kreise}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Bier-Comment der Forstverbindung Hubertia, Corps Hubertia (Freiburg, Breisgau), 1925.<br />
* Markus M. Neuhaus: ''Korporierte Forstleute im badischen Staatsdienst – ein Monopol der Freiburger Hubertia?'', in: [[Sebastian Sigler]] (Hg.): ''Die Vorträge der 72. Deutschen Studentenhistorikertagung Freiburg im Breisgau 2012''. Essen 2013, S. 167–212, ISBN 978-3-939413-32-5.<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4, S. 91–92.<br />
* Frank Pohlmann: ''Das Jagdhorn im Wappen. Beim Corps Hubertia besitzt die Jagd hohen Stellenwert.'', in: Die Pirsch, 2005, Heft 18, S. 26.<br />
* Peter Lindemann: ''Hubertia im Dritten Reich''. Celle 1998, ISBN 3-930374-14-5.<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7.<br />
* ''Corps Hubertia Freiburg, Studentische Verbindungen und Jagd'', in: Die Pirsch, 09/1993, S. 93.<br />
* Georg Brautlecht, [[Karsten Bahnson]]: ''Hubertia Freiburg im Dritten Reich und ihre Nachkriegs-Rekonstitution zunächst in Bremen''. [[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung|Einst und Jetzt]] 34 (1989), S. 167–170.<br />
* Christian Wehle: ''Chronik der Freiburger Huberten 1868–1978''. 1979.<br />
* [[Heinrich Köhler (Politiker, 1878)|Heinrich Köhler]]: ''Lebenserinnerungen des Politikers und Staatsmannes 1878–1949''. Hrsg. von [[Josef Becker (Historiker)|Josef Becker]], W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1969.<br />
* Fritz Eichhorn: ''Das badische Forstgesetz und seine Erneuerung.'' AFJZ 105 (1929), S. 401–415.<br />
* Fritz Eichhorn: ''Forstpsychologisches aus Baden Eine kritische Betrachtung der fachlichen und persönlichen Verhältnisse in der heutigen badischen Forstverwaltung.'' Karlsruhe (1930).<br />
* Fritz Eichhorn: ''Bilanz der Jahre Philipp.'' AFJZ 108 (1932), S. 245–265.<br />
* Otto Eberbach: ''Forstliches aus Baden.'' Dt. Forstwirt 8 (1926), S. 13–16.<br />
* Wilhelm Karl Friedrich Hamm: ''Badens junge Schule.'' AFJZ 86 (1910), S. 381–384.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [http://www.corps-hubertia.de/ Website des Corps Hubertia Freiburg]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=2086431-0|VIAF=146087262}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=47.98155|EW=7.84994|type=landmark|region=DE-BW}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Kösener Senioren-Convents-Verband|Hubertia Freiburg]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Freiburg im Breisgau)|Hubertia Freiburg]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1868]]<br />
[[Kategorie:Forstwirtschaft]]<br />
[[Kategorie:Jagd]]<br />
[[Kategorie:Geschichte (Karlsruhe)]]<br />
[[Kategorie:Hubertus von Lüttich]]</div>Wikimanhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Corps_Hubertia_Freiburg&diff=153355661Corps Hubertia Freiburg2016-04-10T17:39:52Z<p>Wikiman: Änderung 153083137 von Corpophiliac mit Korrekturen angepasst. Hartung war nachweislich Vorsitzender des KSCV, welcher der aelteste noch existente und einer der grossten & einflussreichsten Verbaende in Mitteleuropa ist.</p>
<hr />
<div>{| cellpadding="5" style="float: right; width: 270px; background: #e2e2e2; margin-left: 1em; border-spacing: 0px; border: 1px solid darkgray;"<br />
|- style=" background: #eeeeee; width: 100%;"<br />
! colspan="2" | Corps Hubertia Freiburg<br />
|- style="background: #ffffff; text-align: center;"<br />
! colspan="2" | [[Datei:Wappen des Corps Hubertia Freiburg.jpg|center|250px|Wappen des Corps Hubertia Freiburg]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Universität</div> || <div style="font-size:85%;">[[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Gestiftet</div> || <div style="font-size:85%;">29. Oktober 1868 in [[Karlsruhe]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Dachverband</div> || <div style="font-size:85%;">[[KSCV]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">[[Senioren-Convent (Hochschule)|SC]]</div> || <div style="font-size:85%;">Freiburger SC (seit 1920)</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Wahlspruch</div> || <div style="font-size:85%;">''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur.''</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Farben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Band des Corps Hubertia Freiburg.jpg|65px|left]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Fuchsfarben</div> || <div style="font-size:85%;">[[Datei:Fuchsenband des Corps Hubertia Freiburg.jpg|64px|left]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Zirkel</div> || &nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Datei:Zirkel der Hubertia Freiburg.jpg|40px]]<br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Adresse</div> || <div style="font-size:85%;">Fürstenbergstraße 23,<br>[[Freiburg im Breisgau]]</div><br />
|- style="background: #ffffff;"<br />
| <div style="font-size:90%; font-weight:bold;">Homepage</div> || <div style="font-size:85%;">[http://www.corps-hubertia.de www.corps-hubertia.de]</div><br />
|-<br />
|}<br />
<br />
Das '''Corps Hubertia Freiburg''' ist eine [[Studentenverbindung]] im [[Kösener Senioren-Convents-Verband]] (KSCV), dem ältesten heute existierenden Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das [[Corps]] vereint Studenten und [[Alumni]] der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]] und anderer [[Hochschulen]] in [[Freiburg im Breisgau]].<ref>[http://www.freiburg.de/pb/,Lde/231163.html Freiburger Hochschulen]</ref> Die Freiburger Huberten haben in der [[forstwirtschaft]]lichen Geschichte [[Baden-Württemberg|Badens]] zentrale Bedeutung. Im Zeitraum von 2012 bis 2015 stellt das Corps Hubertia Freiburg mit [[Alexander Hartung]] den Ersten Vorsitzenden des Vorstandes des mit über 13.000 Mitgliedern starken [[Verband Alter Corpsstudenten|Verbandes Alter Corpsstudenten e.V.]], einen der einflussreichsten aller Korporationsverbände in Mitteleuropa.<br />
<br />
== Grundsätze ==<br />
{{Siehe auch|Liste Kösener Corps}}<br />
Den Grundsätzen seines Dachverbands, des [[Kösener Senioren-Convents-Verband|Kösener Senioren-Convents-Verbands]] (KSCV), entsprechend vertritt das Corps Hubertia Freiburg das ''Toleranzprinzip''. Das bedeutet, dass das Corps eine neutrale Haltung zu politischen Themen einnimmt und als Personenvereinigung keine einheitliche politische Richtung vertritt.<br />
<br />
Das einzelne Corpsmitglied kann sich unabhängig davon privat politisch betätigen. Damit bekräftigt das Corps, dass jeder an einer Freiburger Hochschule immatrikulierte männliche Student ungeachtet von Ethnie, Nationalität, Religion und politischer Weltanschauung Mitglied werden kann. Was laut Eigenvorgabe zählt, sind Persönlichkeit und Charakterstärke.<br />
<br />
Das Corps bekennt sich zur [[Mensur (Studentenverbindung)]]; denn sie wird als Extremsituation verstanden, in der ein Corpsstudent mit kühlem Kopf einen klaren Standpunkt behält. Die Vorbereitung und Austragung einer solchen dient der Stärkung und Prüfung der Charakters eines jeden Mitglieds, woraus sich die Pflicht zur erfolgreichen Bewältigung mehrerer Mensuren ergibt, bevor ein Vollmitglied den Status eines Alten Herren (Alumnus) erreichen kann.<br />
<br />
Des Corps vertritt des Weiteren das ''akademische Leistungsprinzip'', was bedeutet, dass jedes Vollmitglied einen universitären Abschluss vorweisen muss, um nach Erfüllung seiner Pflichten im Corps in den Altherrenverband der Verbindung aufgenommen zu werden.<br />
<br />
Entscheidungen werden im Corps gemeinsam auf regelmäßigen ''Konventen'' getroffen. Diese Konvente sichern und vermitteln als Meinungsfindungs- und Entscheidungsplattform das Demokratieverständnis und Toleranzprinzip eines jeden Corpsmitgliedes im täglichen Zusammenleben. Beschlüsse werden von allen getragen und vertreten. Konvente fördern und fordern die Fähigkeit klarer Stellungnahme, Kritik positiv an der Sache und nicht der Person zu äußern, sowie selbige entsprechend anzunehmen, um als gewählter Vertreter für die Gemeinschaft Verantwortung tragen zu können.<br />
<br />
== Couleur und Wahlspruch ==<br />
[[Datei:Corps Hubertia Freiburg Stürmer Hat.jpg|mini|right|140px|Stürmer der Huberten]]<br />
Hubertia führt seit dem 7. Februar 1897 die [[Couleur|Farben]] grün-gold-schwarz mit goldener [[Couleur#Perkussion|Perkussion]]. Dazu wird eine dunkelgrüne [[Studentenmütze|Tellermütze]] oder der traditionelle (dunkelgrüne) [[Studentenmütze#Stürmer|Stürmer]] getragen. Die [[Fuchs (Studentenverbindung)|Füchse]] tragen ein grün-goldenes Band. Die seit 1877 getragene [[Couleur#Die Kneipjacke|Kneipjacke]] erinnert nicht an die [[Kavallerie]]uniformen im 19. Jahrhundert, sondern an den Grünen Rock der [[Elsass|elsässischen]] Oberförster. Dazu wird ein [[Hirschfänger]] getragen.<br />
<br />
Am 23. August 1870 wurde der [[Wahlspruch]] ''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur'' angenommen.<ref>dt. „Durch Eintracht wachsen kleine Dinge, durch Zwietracht zerfallen die größten“</ref><br />
<br />
== Gründungsjahre in Karlsruhe ==<br />
[[Datei:Geschichte3-PD-alt-100.jpg|mini|Polytechnikum in Karlsruhe]]<br />
Hubertia wurde am 29. Oktober 1868 als Verein „unter Forstschülern“ am Polytechnikum der Forstschule [[Karlsruhe]] gegründet. Die Farben grün-gold-schwarz wurden zur Repräsentation der Verbindung festgelegt, jedoch zunächst noch nicht getragen. Der Wahlspruch ''Concordia parvae res crescunt, discordia maximae dilabuntur'' wurde 1870 festgelegt und gilt bis heute maßgebend für den Zusammenhalt innerhalb der Verbindung. Für Nichtforstleute wurde sie bereits am 18. Oktober 1874 geöffnet. [[Couleur]] wurde ab dem 7. Juni 1875 getragen, gefolgt von der Einrichtung eines Fechtclubs innerhalb der Verbindung ab 1876. Die unbedingte [[Satisfaktion]] wurde im Wintersemester 1886/87 in der Satzung festgeschrieben.<ref name="CW">Chr. Wehle (1979)</ref><br />
<br />
Als die Forstliche Abteilung von Karlsruhe nach Freiburg verlegt wurde, wandelte Hubertia sich am 27. November 1920 zum Corps. Sie renoncierte vom 3. Dezember 1920 an beim [[Senioren-Convent (Hochschule)#Freiburg im Breisgau|Freiburger Senioren-Convent]] und wurde am 2. Februar 1921 recipiert.<ref name="PG">P. Gladen (2007)</ref><br />
<br />
== Aufnahme in den SC zu Freiburg ==<br />
[[Datei:Universität Freiburg Kollegiengebäude I (Altbau).jpg|Kollegiengebäude in Freiburg|mini]]<br />
Im Sommersemester 1920 hatte Hubertia in Freiburg 14 Aktive. Diese waren ausschließlich Forststudenten, weil die anderen Aktiven aufgrund ihres Studienfaches in Karlsruhe verbleiben mussten. In den ersten Wochen nach Abschluss des Umzuges erfolgte der Abschluss eines Paukverhältnisses mit dem Freiburger [[Senioren-Convent (Hochschule)|Senioren-Convent]] (SC) und der Turnerschaft Markomanno-Albertia. Das Paukverhältnis mit dem SC, der erste Schritt in Richtung einer SC-Aufnahme Hubertias, wurde vom [[Corps Rhenania Freiburg]] und vom [[Corps Suevia Freiburg]] unterstützt. Die Corps erhofften sich durch den hohen Anteil an Badenern bei Hubertia eine Stärkung des badischen Elements im SC, weil ab 1920 immer mehr norddeutsche Studenten nach Freiburg kamen und bei den ansässigen Korporationen aktiv wurden.<br />
<br />
Am 29. November 1920 ermächtigten die Alten Herren den [[Convent (Studentenverbindung)#Corps|Corpsburschen-Convent]], dem SC zu Freiburg ein Aufnahmegesuch einzureichen. Nach Prüfung von Hubertias Satzung und einer kurzen Renoncierungszeit wurde Hubertia am 2. Februar 1921 auf Antrag des [[Corps Rhenania Freiburg]] feierlich mit einem Festakt in den Freiburger SC rezipiert. Damit war Hubertia 53 Jahre nach ihrer Gründung Mitglied des KSCV.<br />
<br />
== Kontroversen um die Rolle in der badischen Forstverwaltung ==<br />
{{Siehe auch|Großherzogtum Baden|Badischer Kulturkampf|Republik Baden}}<br />
=== Voraussetzungen ===<br />
Ende des 19. Jahrhunderts galt die badische Verwaltung reichsweit als vorbildlich. Der Begriff „Musterländle“ bezog sich damals auf Baden, nicht auf Württemberg!<ref>Karl Moersch, Peter Hoelzle Kontrapunkt Baden-W… Zur Vorgeschichte und Geschichte des Südweststaates, DRW Verlag, Leinfelden Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-478-4</ref> Der relative Anteil der Waldungen war der größte aller deutscher Länder<ref>Meyers Konversationslexikon, Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892 2. Band: Atlantis – Blatthornkäfer, Seite 0230: "Baden (Viehzucht, Forstwirtschaft etc., Industrie)</ref> und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.<ref name=alla>[http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=121574 Seite 0262: "Baden (Großherzogtum); Land- und Forstwirtschaft. Industrie und Handel], Brockhaus' Konversationslexikon, Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896, 2. Band: Astrachan – Bilk.</ref><br />
Die Beforstung der Wälder, hauptsächlich in Staatsdomänen wurde als mustergültig anerkannt<ref name=alla/>, insbesondere aus dem unteren Schwarzwald wurden besonders hochgewachsene und wertvolle [[Tannen|„Holländertannen“]] für den Schiffbau in die [[Niederlande]] ausgeführt.<ref name=alla/> Der Wert der Waldungen wurde 1896 auf 500 Mill. Mark veranschlagt; jährlich wurden etwa 2,25 Mill. Festmeter für etwa 20 Millionen Mark geschlagen.<ref>entsprechend einem Drittel des deutschen Marinebudgets bei Admiral [[Friedrich von Hollmann]]</ref> Mindestens ein Drittel davon ging in den Export.<ref name=alla/> Die Besetzung und Führung der zugehörigen Forstverwaltung war von großer Bedeutung für die Wirtschaft des Landes und hatte auch überregionale Vorbildfunktion.<ref name=alla/> Die Huberten hatten dabei eine bedeutende Präsenz.<br />
<br />
Der badische Kulturkampf war vom Freiburger Bischof [[Hermann von Vicari]] schon in den 1850er Jahren ausgelöst worden und hatte bis Ende der 1870er Jahre gravierende Auseinandersetzungen mit dem Großherzog und der liberal dominierten [[Badische Ständeversammlung|Badischen Ständeversammlung]] zur Folge. Hubertias Wechsel aus dem gemischtkonfessionellen und eher protestantischen Nordbaden an die (nach Wien zweite habsburgische) Universität im katholischen Südbaden bewahrte sie nicht vor konfessionellen Auseinandersetzungen.<br />
<br />
Mit dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war der Holzbedarf angestiegen. Außerdem löste die zunehmende Mechanisierung und Motorisierung der Forstbetriebe einen Modernisierungsschub aus. Zudem wirkte die politische Umwälzung sich auch auf die Personalpolitik aus.<ref>Axel Bader: ''Wald und Krieg – wie sich in Kriegs- und Krisenzeiten die Waldbewirtschaftung veränderte. Die deutsche Forstwirtschaft im Ersten Weltkrieg''. Universitätsverlag Göttingen 2011, S. 273; Akademie Verlag 1997</ref><br />
<br />
=== Einfluss der Hubertia auf die Forstverwaltung bis 1920 ===<br />
[[Datei:Geschichte2-PD-alt-100.jpg|mini|Huberten in Grünem Rock]]<br />
Von 227 lebenden Mitgliedern der Hubertia im Jahr 1920 waren 118 examinierte Forstleute. Von den 118 Altern Herren besetzten wiederum 83 ein staatliches oder privates Forstamt im Gebiet des heutigen Landes Baden-Württemberg. In beiden Ländern waren 1920 zusammen rund 240 Forstämter erfasst, so dass die Zahl der von Huberten geleiteten Ämter rund ein Drittel ausmachte. nach [[Wilhelm Fabricius (Historiker, 1857–1942)|Wilhelm Fabricius]] waren 1925 97 Aktive und 148 Inaktive beim Freiburger SC registriert.<ref>Die Deutschen Corps: eine historische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des Mensurwesens Wilhelm Fabricius, Thilo, 1918, S. 369</ref> Aus den Reihen der Hubertia stammten aus der Zeit von 1919 bis 1936 41 Forstbeamte, davon fünf Forstdirektoren und drei Forstpräsidenten.<ref>Kösener Corpslisten 1996: ''Hubertia Freiburg''</ref> In der gesamten zivilen Verwaltung des Großherzogtum Baden gab es (Stand 1900) nur 1.200 leitende Beamte.<ref name= bds/><br />
<br />
Bei den 5 Freiburger Corps waren in den Jahren der Weimarer Republik 70-130 aktive Mitglieder p.a. zu verzeichnen, sie stammten mit der Ausnahme von Hubertia mehrheitlich nicht aus Süddeutschland.<ref>Studenten und Politik 1918–1933: Der Fall Freiburg im Breisgau Wolfgang Kreutzberger, Vandenhoeck & Ruprecht, 12. Oktober 1972, S. 87 ff.</ref><br />
<br />
=== Gegenoffensive des Zentrums ===<br />
Im [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreich]] wurden [[Waffenstudent]]en in allen öffentlichen Ämtern gern gesehen. In der [[Weimarer Republik]] änderte sich das, auch in der Forstverwaltung, die nach Abschaffung der Monarchie einem erheblichen Reformdruck ausgesetzt war. In [[Landtag der Republik Baden|Landtag]] und Regierung war 1919 das [[Deutsche Zentrumspartei|Badische Zentrum]] die stärkste Partei geworden und stellte mit [[Heinrich Köhler (Politiker, 1878)|Heinrich Köhler]] den Finanzminister.<ref>[http://www.akademikerverbaende.de/files/stuhita_einladung_2012.pdf Vortragsankündigung M. Neuhaus 2012] ([[Arbeitskreis der Studentenhistoriker]]; PDF; 1,6&nbsp;MB)</ref><ref>M. Neuhaus (2013)</ref> Dieser forderte in aller Öffentlichkeit ''„die Ausrottung der Huberten aus dem badischen Staatsforstdienst“''.<ref name="CW"/><br />
<br />
{{Zitat|Die Neuordnung gerade dieser Verwaltung verlangte eine besonders harte Hand. In der Zentralverwaltung sachlich und personell absolut verknöchert, von einem starken Standesdünkel getragen, der innerhalb der Organisation nur frühere Angehörige der Forstverbindung „Hubertia“ als vollwertig gelten ließ, betrachtete sich dieser „Schmollisbetrieb“ als ein Rühr-mich-nicht-an von besonderer Gnade. Überall in Bezirk und Zentrale saßen die „Alten Herren“, und ein Eingreifen in diese enge Versippung schien aussichtslos.|Heinrich Köhler<ref name="JB">J. Becker (1969), S. 106 ff.</ref>}}<br />
<br />
Köhler wollte dem hohen Anteil von Huberten in der Forstverwaltung entgegenwirken.<ref name="JB"/> Deshalb führte er einen [[Numerus clausus]] für das Forststudium ein. Zusätzlich prüfte er persönlich die Bewerber für das Forststudium in Freiburg und entschied eigenmächtig über ihre Zulassung. In den folgenden zehn Jahren zeigte diese Auslese Köhlers dramatische Auswirkungen bei Hubertia: 1920 waren 37 forstliche Nachwuchskräfte Mitglied bei Hubertia, 1938 hingegen nur noch sechs.<br />
<br />
{{Zitat|Ganz bewußt bevorzugte ich sechs Jahre lang die katholischen Bewerber.|Heinrich Köhler<ref name="JB"/>}}<br />
<br />
Köhler verdächtigte die Forstverwaltung, Katholiken nur zu akzeptieren, wenn sie der Hubertia angehörten. Der bedeutende Forsthistoriker [[Karl Hasel]] sah im Nachhinein keine gravierenden Nachteil aufgrund der entsprechenden Personalakten.<br />
<br />
{{Zitat|Als im Jahr 1899 der Oberförster Graf von Wiser aus Meßkirch Leiter des Hofforst- und Jagdamtes Friedrichstal bei Karlsruhe werden sollte, berichtete die Direktion (gez. Krutina) über ihn: ‚Er ist Katholik, hat aber eine evangelische Frau, die Tochter des verstorbenen Forstrats von Dawans. Er ist zwar Jäger, aber durchaus nicht leidenschaftlich, wie ihm überhaupt jede Leidenschaft fremd ist. Er hat bisher seinen beschwerlichen Dienst in Meßkirch gut versehen.‘|[[Karl Hasel]]<ref>Karl Hasel: ''Aus alten Dienerakten – Badische Bezirksförster zwischen 1780 und 1880''. Selbstverlag der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg], Stuttgart 1994, S. 267</ref>}}<br />
<br />
Demzufolge war 1899 bei Personalentscheidungen in der badischen Forstverwaltung die Konfession der Bewerber durchaus von Belang, aber kein Ausschlusskriterium. Sowohl Graf von Wiser als auch Krutina waren Huberten.<ref name="SR55">Schriftreihe der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 55: ''Biographie bedeutender Forstleute aus Baden-Württemberg''. Stuttgart 1980</ref> Was Krutina nicht davon abhielt, Wiser jegliche „Leidenschaft“ abzusprechen und ihn als keinen besonders motivierten Jäger darzustellen. Der Anteil der verschiedenen Konfessionen an der leitenden Beamtenschaft war in Baden bereits um 1900 Gegenstand soziologischer Studien. Demnach waren von den 1.200 leitenden Beamten 50,6 % Katholiken, 42,5 % Protestanten und 6,6 % Juden.<ref name=bds>Konfession und soziale Schichtung: eine Studie über die wirtschaftliche Lage der Katholiken und Protestanten in Baden, Georg Koch, Walter Abelsdorff, Joseph Ehrler, Marianne Weber, Martin Offenbacher, J.C.B. Mohr, 1900</ref> Der Anteil der Katholiken lag damit – vermutlich aus sozialen Gründen – unter dem Bevölkerungsanteil, während der jüdische Anteil zwar mit 6.6 % deutlich über dem Bevölkerungsanteil lag, aber nicht der höheren Anzahl akademisch qualifizierter Juden entsprach.<ref>vgl. Richterwürde und Regierungstreue: Dienstrecht, politische Betätigung und Disziplinierung der Richter in Preussen, Baden und Hessen 1866-1918, Thomas Ormond, Vittorio Klostermann, 1994, S. 526</ref><br />
<br />
=== Auseinandersetzung mit Landesforstmeister Karl Phillip ===<br />
Als 1924 der Posten des Landesforstmeisters und Leiters der badischen Forstverwaltung wieder besetzt werden sollte, entschied sich Köhler bewusst gegen einen Huberten und ernannte Karl Philipp zum Landesforstmeister.<ref name="SR55"/> [[Karl Hermann Heinrich Philipp|Karl Phillipp]], der mit der Reichstagsabgeordneten [[Klara Philipp]] (Zentrum) verheiratet war, hing der so genannten jungen forstlichen Schule an und kritisierte die mittlerweile etwas veraltet erscheinende badische Forstverwaltung immer wieder scharf. Er wurde zu einem der umstrittensten Forstleute seiner Zeit.<ref name=klr>[http://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/1012294005/biografie Eintrag zu Philpp bei LEO-BW, landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg]</ref> Durch seine Unverträglichkeit und oft schroffe Kritik, besonders an seinen Vorgängern, und seine dogmatische Einseitigkeit schuf er sich zahlreiche Gegner. Seit dem Amtsantritt Philipps waren die badischen Forstbeamten in zwei Lager gespalten. Die junge forstliche Schule unter Philipps Führung wurde meist von den jüngeren Forstleuten unterstützt, wobei sich von den älteren Forstleuten niemand öffentlich zu Philipp bekannte. Hubertia verfocht die alte Schule. Dies belegen zahlreiche kritische Veröffentlichungen von Alten Herren der Hubertia zu Philipps Person und Wirken.<ref name="SR55"/><ref>Fr. Eichhorn (1929)</ref><ref>Fr. Eichhorn (1930)</ref><ref>Fr. Eichhorn (1932)</ref><ref>O. Eberbach (1926)</ref><ref>W. K. Fr. Hamm (1910), S. 381–384</ref> Philipp hatte sich bereits in seiner ersten Anstellung mit dem Leiter des (reichsweiten) Büro für das forstliche Versuchswesen, [[Karl Schuberg]] ([[Karlsruher Burschenschaft Teutonia]]) angelegt und diesem Fehler nachgewiesen, was einen Gerichtsprozess nach sich zog, der 1893 abgeschlossen wurde.<ref name=klr/> Seine in nächtelanger Arbeit erstellten Tafeln zur Massenermittlung in Waldbeständen zusammen wurden von der Forst- und Domänendirektion – die von Huberten wie Emil Wimmer dominiert war – zunächst nicht anerkannt.<ref>W. K. F. Hamm: ''Zur Beurteilung der Wirtschaftsstufen''. AFJZ 106 (1930), S. 246-247</ref><ref>Emil Wimmer: ''Besprechung der Richtlinien.'' Forstwiss. Cbl. 47 (1925), S. 729-742</ref><ref>Emil Wimmer: ''Forstliche Tagesfragen.'' Dt. Forstw. 8 (1926), S. 689-691, 705-707</ref><ref>Emil Wimmer: ''Die Umstellung der badischen Forstwirtschaft.'' Silva 15 (1927), S. 341-346</ref><ref>Emil Wimmer: ''Karl Philipps Hilfstabellen, II. Teil.'' Silva 20 (1932), S. 401–405</ref> Philipp veröffentlichte die „Hülfstabellen für Forsttaxatoren“ selbst und konnte diese aufgrund ihrer Tauglichkeit und der großen Nachfrage von Praktikern mehrmals auflegen.<ref name=klr/> Bei weiteren Tabellenwerken versuchte ihm die Verwaltung Material und Unterlagen der badischen Versuchsstation vorzuenthalten.<ref name=klr/> Weitere Kontroverse kamen wegen Philipps Vorliebe für [[Weymouthskiefer]]n- und [[Douglasie]]nbestände auf, die er bei einem privaten Aufenthalt in den USA 1891/92 kennengelernt hatte. Er sorgte in Sulzburg und Freiburg für massive Anpflanzungen dieser raschwüchsigen Baumarten. Gleichzeitig rückte er unter dem Motto ''Der Rechenstift belehrt uns, daß reine Buchenwaldungen Bankrottbetriebe sind'' den traditionellen Buchenbeständen zu Leibe<ref name=klr/>, wogegen die Traditionalisten, unter anderem [[Hans Hausrath]] (wiederum ein Huberte) Sturm liefen.<ref>[[Hans Hausrath]]: ''Richtlinien für die Erziehung und Verjüngung der Hochwaldungen in Baden. Eine kritische Betrachtung.'' AFJZ 101 (1925), S. 438-444</ref><br />
<br />
== Entwicklungen im Freiburger Seniorenconvent zwischen den Weltkriegen ==<br />
=== Badisches Mensurverbot ===<br />
In Freiburg waren öffentliche Auftritte mit frischen Mensurschmissen bereits 1920 vom Disziplinarbeamten der Universität verboten worden. In der Absicht, mehr Fürsprecher für die freie Ausübung des Mensurwesens zu gewinnen, unterstützten die Freiburger Corps einschließlich Hubertia 1921 mit einem Promemoria eine Annäherung des KSCV an den völkischen [[Deutscher Hochschulring|Deutschen Hochschulring]], was aber vom KSCV abgelehnt wurde.<ref>Das Promemoria des S. C. zu Freiburg : eine Denkschrift zur Einstellung des corpsstudentischen Lebens auf die Forderungen der Gegenwart, von, H Hinselmann, Frankfurt a. M. : Dt. Corpszeitung, 1921</ref> 1924 und 1926 wurde aufgrund von Anträgen des Zentrums im badischen Landtag in ganz Baden ein Mensurverbot verhängt, was auch von den Justizbehörden durchgesetzt werden sollte. In anderen deutschen Ländern wurde dies trotz einer einschlägigen Entscheidung des Reichsgerichts kaum unterstützt. Die Situation in Freiburg verschärfte sich 1924, als die Freiburger schlagende jüdische Verbindung [[Kartell-Convent der Verbindungen deutscher Studenten jüdischen Glaubens|Ghibellinia]]<ref>Studenten und Politik 1918–1933, Wolfgang Kreutzberger, a.a.O. S. 95 ff.</ref> nach einer Lokalrunde in einem Freiburger Bordell suspendieren musste<ref>The Jews in Weimar Germany [[Donald L. Niewyk]], Transaction Publishers, 1. Januar 2001, S. 108.</ref>. Der lokale Waffenring, bei dem Hubertia Mitglied war, verzögerte gegen den Willen der Universitätsleitung aber mit Unterstützung des ASTA die Wiederaufnahme der Nachfolgeverbindung Neo-Friburgia, die erst 1927 – auch auf Drängen des Ministeriums – vom Waffenring wieder anerkannt wurde.<ref name=steil/> Drohungen der schlagenden Verbindungen insbesondere in Freiburg, an andere Universitäten abzuwandern wurden durchaus ernstgenommen. Unter anderem auf Intervention des Freiburger Oberbürgermeisters [[Karl Bender (Oberbürgermeister)|Bender]], selbst Zentrumspolitiker, und des Rektors der Universität [[Otto Immisch]], eines Turnerschafters, wurde das badische Mensurverbot ebenso 1927 faktisch wieder aufgehoben.<ref name=steil>Studenten und Politik 1918–1933: Der Fall Freiburg im Breisgau Wolfgang Kreutzberger Vandenhoeck & Ruprecht, 12. Oktober 1972, S. 87 ff.</ref><br />
<br />
=== Endphase der traditionellen Verbindungsstrukturen zwischen Machtergreifung und Kriegsbeginn ===<br />
1933 waren die beamteten Förster reichsweit mehrheitlich den Parteien der [[Weimarer Republik]] zugetan, während die [[Deutsche Studentenschaft]] und die Forststudenten schon überwiegend nationalsozialistisch gesinnt waren.<ref>Grundzüge der deutschen Forstgeschichte 1933-1950 unter besonderer Berücksichtigung Niedersachsens, Peter Michael Steinsiek, Zoltán Rozsnyay, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 1994</ref> 1935 kam es zu einer Affäre um einen Artikel in der Freiburger Studentenzeitung. Ein anonymer Autor hatte unter dem Titel "Wir greifen an" den politischen Katholizismus klobig attackiert. Während die nach dem Weggang Martin Heideggers neue Universitätsleitung, das Ordinariat, mehrere Fakultätsdekane und Professoren in Freiburg heftig protestierten, wurde von den Corps öffentlich Zustimmung geäußert, Hubertia verwandt sich öffentlich für den ''Kampf gegen den politischen Katholizismus''.<ref name=hms>Schleyer: eine deutsche Geschichte Lutz Hachmeister, C.H.Beck, 2004, S. 17 ff</ref> Die Freiburger Corps beschritten damit wieder einen Sonderweg, die reichsweite Auflösung der hergebrachten Verbindungsstrukturen, die von dem im NStB führenden Kreis um [[Gustav Adolf Scheel]] in Heidelberg betrieben wurden, war damit aber nicht aufzuhalten.<ref name=hms/><br />
<br />
Im [[Egalitarismus|egalitären]] [[Nationalsozialismus]] firmierte Hubertia zunächst als „Verbindung im Freiburger Waffenring“. Trotz strengster Verbote wurden weiterhin [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensuren]] gefochten. Wie früher oder später alle anderen Corps, [[Studentenverbindung#Suspension / Vertagung|suspendierte]] Hubertia am 18. Mai 1936.<br />
<br />
== Fortbestand als SC-Kameradschaft während des Zweiten Weltkrieges ==<br />
Um den Mitgliedern weiterhin einen unverfänglichen Anlaufpunkt zu bieten, gründeten Freiburger Huberten gemeinsam mit Vertretern anderer Corps die [[SC-Kameradschaften#Freiburg|SC-Kameradschaft „Hermann Löns“]], die ab Januar 1938 von Hubertenseite betreut wurde. Als Verkehrslokal der SC-Kameradschaft wurde das [[Korporationshaus|Corpshaus]] der Hubertia gewählt. Sich dem Verbot der Nationalsozialisten widersetzend, wurden zudem seit dem Wintersemester 1941/42 wieder Mensuren gefochten.<ref>Leo Alexander Ricker: ''Freiburger Mensuren in der nationalsozialistischen Verbotszeit''. Einst und Jetzt 10 (1968), S. 70–82</ref><br />
<br />
== Nachkriegszeit bis Gegenwart ==<br />
[[Datei:Alexander Hartung 7.jpg|Alexander Hartung, Vorsitzender des [[Verband Alter Corpsstudenten|VAC]] (2011)|mini]]<br />
{{Siehe auch|Nachkriegszeit in Deutschland|Vororte des KSCV}}<br />
Nach dem Krieg wurde der Altherrenverein am 20. Mai 1946 wieder reaktiviert. Die Mitglieder der Kameradschaft und der am 29. Oktober 1947 in [[Bremen]] gegründeten ''Verbindung Bremer Studenten'' wurden am 17. Januar 1948 als Mitglieder der Hubertia anerkannt. Die Bremer verlegten im Wintersemester 1948/49 nach Freiburg und nannten sich „Studentenverbindung Hubertia“. Da bei den Zulassungsbeschränkungen nicht alle Mitglieder dieser Verbindung in [[Freiburg im Breisgau]] studieren konnten, engagierten sich die entsprechenden Huberten aktiv bei der Rekonstitution des [[Corps Holsatia Kiel]], des [[Corps Hansea Bonn]] und des [[Corps Suevia Straßburg]] in [[Marburg]].<ref name="CW" /><br />
<br />
Hubertia nahm die Bezeichnung Corps am 14. November 1950 wieder an. Der Freiburger SC rekonstituierte 1951. Im selben Jahr beteiligte Hubertia sich auf der [[Godesburg]] an der Rekonstitution des KSCV.<ref>R.-J. Baum (1998)</ref> Sie war 1966 präsidierendes Vorortcorps des KSCV und stellte mit ''Hans-Joachim Hiebsch'' den Vorsitzenden des oKC. Heute ist Hubertia Freiburg in [[Baden-Württemberg]] die älteste, in Deutschland nach dem [[Corps Hubertia München]] die zweitälteste Verbindung mit forstlich-jagdlicher Tradition.<br />
<br />
Als der baden-württembergische Justizminister und stellvertretende Ministerpräsident [[Ulrich Goll]] als Mitglied des Corps Hubertia Freiburg im Jahre 2010 wegen seiner Haltung zu Schusswaffen in die öffentliche Diskussion geriet, interessierten sich regionale und überregionale Medien für seine Verbindung zur Hubertia und die dort betriebenen jagdlichen Aktivitäten. Ähnlich wie Minister Goll bekräftigte das Corps die Notwendigkeit des sicheren und vorsichtigen Umgangs mit Waffen bei der Ausbildung zum Jäger, und wies zudem auf die Einfluss der Jäger auf die Balance in der Natur hin.<ref>[http://www.schwaebische.de/region/wir-im-sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-Justizminister-schiesst-aus-%E2%80%9EJux-und-Tollerei%E2%80%9C-_arid,4094166.html Andreas Schanz: ''Justizminister schießt aus „Jux und Tollerei“'' In: ''schwaebische.de'' vom 7. Mai 2010]</ref><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70417341.html Simone Kaiser: ''Schwäbischer Cowboy.'' In: ''Der Spiegel'' vom 10. Mai 2010]</ref><br />
<br />
== Rekonstitution anderer Corps ==<br />
[[Datei:Hubertia Freiburg Programm 145 Stiftungsfest.png|mini|145. Stiftungsfest (2013)]]<br />
Seit der [[Nachkriegszeit in Deutschland]] waren Huberten an der Rekonstitution folgender Corps maßgeblich beteiligt:<br />
* [[Corps Holsatia Kiel|Holsatia ]] (1947)<br />
* [[Corps Hansea Bonn|Hansea Bonn]] (1949)<br />
* [[Corps Suevia Straßburg|Suevia Straßburg]] in [[Marburg]] (1949)<br />
* [[Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg#Suevo-Borussia|Suevo-Borussia]] (1949)<br />
* [[Corps Suevia Freiburg|Suevia Freiburg]] (1982/83)<br />
* [[Corps Saxonia Konstanz|Saxonia Konstanz]] (1984/85)<br />
* [[Corps Tigurinia Zürich|Tigurinia II]] (2007)<br />
<br />
== Haus und Hütte ==<br />
[[Datei:Hubertia 2927.jpg|mini||Hubertenhaus</br>({{Coordinate |text=DMS|NS=47.98161|EW=7.84986|type=landmark |region=DE-BW |name=Verbindungshaus des Corps Hubertia}})]]<br />
[[Datei:Hütte des Corps Hubertia.jpg|mini|Hubertenhütte]]<br />
1921 wurde das Haus „Zum Felsenkeller“ in der Schlossbergstraße 7 erworben. Es wurde 1968 abgebrochen und durch einen Neubau in der Fürstenbergstraße 23 ersetzt. Seit den 1920er Jahren unterhält das Corps auch eine [[Hütte]] im [[Landkreis Hochschwarzwald]].<br />
<br />
== Bekannte Mitglieder ==<br />
<small>In alphabetischer Reihenfolge</small><br />
* [[Hans Albrecht (Politiker, 1923)|Hans Albrecht]] (1923–2006), Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg<br />
* Otto Ammann (1879–1933), Rektor der TH Karlsruhe<br />
* [[Dieter Ammer]] (* 1950), Vorstand der Tchibo Holding AG<br />
* Ulrich Ammer (* 1934), Forstwissenschaftler, Schriftleiter des Forstwissenschaftlichen Zentralblattes<br />
* Armin Berninghaus (* 1938), Vorstand der Westfalen AG<ref>[http://www.hertener-allgemeine.de/nachrichten/region/muenster/Westfalen-AG-stellt-ungewoehnliche-Unternehmenschronik-vor;art1331,335810 A. Berninghaus: ''Unternehmenschronik der Westfalen-AG'' (Hertener Allgemeine)]</ref><br />
* [[Fritz Eichhorn]] (1870–1939), Oberforstrat<br />
* [[Ulrich Goll]] (* 1950), ehemaliger Stellvertretender Ministerpräsident und Justizminister von Baden-Württemberg<br />
* [[Hans Hausrath]] (1866–1945), Forstwissenschaftler<br />
* [[Otto Henninger]] (1885–1966), Ingenieur<br />
* [[Günter Joetze]] (* 1933), Botschafter<br />
* [[Johann Krieger (Politiker)|Johann Krieger]] (* 1949), Oberbürgermeister von Ehingen (Donau)<br />
* [[Otto Nüsslin]] (1850–1915), Zoologe an der TH Karlsruhe<br />
* [[Erich Ullmann]] (1892–1965), Ständerat von Thurgau in Bern, Oberst im Schweizer Generalstab<br />
* [[Wolfgang Wechsler]] (1930–2012), Neuropathologe, Ordinarius in Düsseldorf<br />
* [[Jürgen Winkler (Neurologe)|Jürgen Winkler]] (* 1958), Neurologe und Neurobiologe<br />
* Erich Würfel (1926–2015), Landrat in Rastatt<br />
<br />
== Träger der Klinggräff-Medaille ==<br />
Mit der [[KSCV#Klinggräff-Medaille|Klinggräff-Medaille]] des [[Verband Alter Corpsstudenten#Stifterverein Alter Corpsstudenten|Stiftervereins Alter Corpsstudenten]] wurde ausgezeichnet:<br />
* Manfred Franke (2009)<br />
<br />
== Besonderheiten ==<br />
[[Datei:Hunting dogs with catch.jpg|mini|[[Jagdhund]]e mit [[Fasan]]en]]<br />
Die [[Jagd]]schule eines [[Alter_Herr_(Studentenverbindung)|Alten Herren]] veranstaltet öffentliche Kurse auf dem Corpshaus. Die meisten Teilnehmer sind Studenten verschiedener Fachrichtungen. Neben der Ausrichtung von [[Jagdschein|Jagdkursen]] wird [[jagdliches Brauchtum]] in Weiterbildungsveranstaltungen wie [[Jagdliches Schießen|Jagdlichem Schießen]], gemeinsamem [[Drückjagd|Drückjagden]] oder [[Jagd|Jägerabenden]] gepflegt.<br />
<br />
Das Traditionsverhältnis zum Corps Friso-Cheruskia schlägt eine besondere Brücke zwischen [[Kösener Senioren-Convents-Verband|KSCV]] und [[Weinheimer_Senioren-Convent|WSC]]. Ein solcher, in weiter Vergangenheit begründeter [[Verhältnisvertrag]] zwischen Corps beider [[Korporationsverband|Korporationsverbände]] ist einmalig.<br />
<br />
== Verhältnisse ==<br />
* [[Corps Friso-Cheruskia Karlsruhe|Corps Friso-Cheruskia Karlsruhe im WSC]], Traditionsverhältnis seit 1920<br />
* [[Corps Schacht Leoben]], befreundetes Verhältnis (2002)<ref>150 Jahre Montanuniversität Leoben 1840-1990, [[Friedwin Sturm]], Akad. Dr.- u. Verlag-Anst., 1990, S.676</ref><br />
* [[Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg]], befreundetes Verhältnis (2010/1978)<br />
* [[Corps Hubertia München]], Vorstellungsverhältnis (1975)<br />
* [[Corps Franconia Würzburg]], Vorstellungsverhältnis (2008)<br />
<br />
{{Siehe auch|Verhältnisvertrag|Kösener Kreise}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Bier-Comment der Forstverbindung Hubertia, Corps Hubertia (Freiburg, Breisgau), 1925.<br />
* Markus M. Neuhaus: ''Korporierte Forstleute im badischen Staatsdienst – ein Monopol der Freiburger Hubertia?'', in: [[Sebastian Sigler]] (Hg.): ''Die Vorträge der 72. Deutschen Studentenhistorikertagung Freiburg im Breisgau 2012''. Essen 2013, S. 167–212, ISBN 978-3-939413-32-5.<br />
* [[Paulgerhard Gladen]]: ''Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken''. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 3-933892-24-4, S. 91–92.<br />
* Frank Pohlmann: ''Das Jagdhorn im Wappen. Beim Corps Hubertia besitzt die Jagd hohen Stellenwert.'', in: Die Pirsch, 2005, Heft 18, S. 26.<br />
* Peter Lindemann: ''Hubertia im Dritten Reich''. Celle 1998, ISBN 3-930374-14-5.<br />
* Rolf-Joachim Baum: ''„Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute''. Berlin 1998, S. 7–12. ISBN 3-88680-653-7.<br />
* ''Corps Hubertia Freiburg, Studentische Verbindungen und Jagd'', in: Die Pirsch, 09/1993, S. 93.<br />
* Georg Brautlecht, [[Karsten Bahnson]]: ''Hubertia Freiburg im Dritten Reich und ihre Nachkriegs-Rekonstitution zunächst in Bremen''. [[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung|Einst und Jetzt]] 34 (1989), S. 167–170.<br />
* Christian Wehle: ''Chronik der Freiburger Huberten 1868–1978''. 1979.<br />
* [[Heinrich Köhler (Politiker, 1878)|Heinrich Köhler]]: ''Lebenserinnerungen des Politikers und Staatsmannes 1878–1949''. Hrsg. von [[Josef Becker (Historiker)|Josef Becker]], W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1969.<br />
* Fritz Eichhorn: ''Das badische Forstgesetz und seine Erneuerung.'' AFJZ 105 (1929), S. 401–415.<br />
* Fritz Eichhorn: ''Forstpsychologisches aus Baden Eine kritische Betrachtung der fachlichen und persönlichen Verhältnisse in der heutigen badischen Forstverwaltung.'' Karlsruhe (1930).<br />
* Fritz Eichhorn: ''Bilanz der Jahre Philipp.'' AFJZ 108 (1932), S. 245–265.<br />
* Otto Eberbach: ''Forstliches aus Baden.'' Dt. Forstwirt 8 (1926), S. 13–16.<br />
* Wilhelm Karl Friedrich Hamm: ''Badens junge Schule.'' AFJZ 86 (1910), S. 381–384.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [http://www.corps-hubertia.de/ Website des Corps Hubertia Freiburg]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=2086431-0|VIAF=146087262}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=47.98155|EW=7.84994|type=landmark|region=DE-BW}}<br />
<br />
[[Kategorie:Corps im Kösener Senioren-Convents-Verband|Hubertia Freiburg]]<br />
[[Kategorie:Studentenverbindung (Freiburg im Breisgau)|Hubertia Freiburg]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1868]]<br />
[[Kategorie:Forstwirtschaft]]<br />
[[Kategorie:Jagd]]<br />
[[Kategorie:Geschichte (Karlsruhe)]]<br />
[[Kategorie:Hubertus von Lüttich]]</div>Wikiman