https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=Wikiditor Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-05-01T00:41:17Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.44.0-wmf.25 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Anpassung_an_die_globale_Erw%C3%A4rmung&diff=217501515 Anpassung an die globale Erwärmung 2021-11-22T15:34:51Z <p>Wikiditor: /* Anpassung und Vulnerabilität */ Die Studie (2021) unter Einbeziehung von 15.951 Teilnehmern aus 27 europäischen Ländern zeigt anhand eines Experiments, dass &quot;selbst geringer Zweifel am Klimawandel und dem Menschen als dessen Ursache ausreichen, um die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen erheblich zu senken&quot;. Die Resultate zeigen dabei mehrere erwartete und unerwartete Faktoren auf, die Menschen eher zu einer Unterstützung wichtiger Klimaschutzmaßnahmen bewegen und liefern somit einen Beitr</p> <hr /> <div>'''Anpassung an die globale Erwärmung''' hat das Ziel, sich mit den aufgrund der [[globale Erwärmung|globalen Erwärmung]] bereits eingetretenen Änderungen des [[Klima]]s zu arrangieren und auf zu erwartende Änderungen so einzustellen, dass zukünftige Schäden so weit wie möglich vermieden werden können oder auch Chancen, wo sie entstehen, genutzt werden. Die Anpassung kann „entweder reaktiv oder proaktiv (vorsorgend) erfolgen und betrifft sowohl soziale als auch natürliche Systeme“.&lt;ref&gt;Bundeszentrale für politische Bildung: [http://www.bpb.de/themen/YK5ZLW,6,0,Glossar.html#art6 Glossar – Dossier Klimawandel]&lt;/ref&gt; Man spricht auch von der Anpassung (oder Adaptation) an den [[Globale Erwärmung|Klimawandel]] oder kurz von '''Klimaanpassung'''.<br /> <br /> Der [[Intergovernmental Panel on Climate Change]] (IPCC) definiert Anpassung an den Klimawandel als „Initiativen und Maßnahmen, um die Empfindlichkeit natürlicher und menschlicher Systeme gegenüber tatsächlichen oder erwarteten Auswirkungen der Klimaänderung zu verringern“.&lt;ref name=&quot;ipcc&quot;&gt;IPCC: Klimaänderung 2007: Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger Report {{Webarchiv|url=http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/umweltthemen/klima/ipcc-studie/IPCC2007-FullDocument.pdf |wayback=20150402114309 |text=(PDF; 5,7&amp;nbsp;MB) |archiv-bot=2019-08-24 09:09:55 InternetArchiveBot }}&lt;/ref&gt; Die [[Anpassungsfähigkeit]] („adaptive capacity“) eines Landes oder einer Gesellschaft hängt von verschiedensten Parametern ab, beispielsweise vom Entwicklungsstand und der ökonomischen Leistungsfähigkeit, vom Wissen über die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels etc.<br /> <br /> Anpassung an die globale Erwärmung ist nicht unbegrenzt möglich. Es existieren Grenzen der Anpassung an eine zukünftige Temperaturerhöhung, die für manche menschliche und ökologische Systeme bereits bei 1,5 Grad Erderwärmung erreicht werden. Mit einer größeren Temperaturerhöhung sinkt die Anpassungsfähigkeit weiter ab.&lt;ref&gt;[[Intergovernmental Panel on Climate Change|IPCC]] 2018: [[Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung]]. [https://www.ipcc.ch/sr15/#home-chapter-S Summary for Policymakers], S. 12&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Anpassungsmaßnahmen ==<br /> Die IPCC-Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Palette potenzieller Anpassungsmaßnahmen sehr umfangreich ist; sie reicht von rein technologischen Maßnahmen (z.&amp;nbsp;B. Küstenschutz) über Verhaltensänderungen (z.&amp;nbsp;B. Ernährungsverhalten, Wahl der Urlaubsziele) und betriebswirtschaftlichen Entscheidungen (z. B. veränderte Landbewirtschaftung) bis zu politischen Entscheidungen (z.&amp;nbsp;B. Planungsvorschriften, Emissionsminderungsziele). Sie können durch private oder öffentliche Akteure ergriffen werden und autonom oder geplant umgesetzt werden. Die angemessene Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen erfordert entsprechende Kenntnisse. Es stünden jedoch noch enorme ökologische, ökonomische, informationelle, soziale, bewusstseins- und verhaltensbezogene Barrieren der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen entgegen. Angesichts der Tatsache, dass der Klimawandel sich auf viele Sektoren einer [[Volkswirtschaft]] auswirkt, ist die Integration von Anpassung z.&amp;nbsp;B. in nationale Entwicklungspläne, [[Armut]]sbekämpfungsstrategien oder sektorale Planungsprozesse eine zentrale Herausforderung.<br /> <br /> Verschiedene Beispiele für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in Deutschland werden in der Datenbank des Kompetenzzentrums Klimafolgen und Anpassung (KomPass) im Umweltbundesamt Deutschland dokumentiert.&lt;ref&gt;KomPass – [http://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/werkzeuge-der-anpassung/tatenbank Tatenbank]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Vielfach wird dabei in Fachkreisen von „guter Praxis der Anpassung an den Klimawandel“ gesprochen. Obwohl bereits eine Vielzahl von Publikationen in Form von wissenschaftlichen Artikeln, praktischen Handbüchern und Leitlinien für „gute Anpassungspraxis“ existiert, wird das Konzept oft diffus und unspezifisch verwendet. Vor diesem Hintergrund hat das Umweltbundesamt im Jahr 2015 eine Studie in Auftrag gegeben, die über 30 in der Fachliteratur erwähnte Kriterien zur Bewertung guter Anpassungspraxis systematisiert und zu einem neuen Set von insgesamt sechs Kriterien verdichtet.&lt;ref&gt;C. Kind/M. Buth/M. Peters 2015 – [https://www.adelphi.de/de/publikation/gute-praxis-der-anpassung-den-klimawandel Gute Praxis der Anpassung an den Klimawandel.] Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Anpassungsfähigkeit ==<br /> Der IPCC versteht unter Anpassungsfähigkeit („adaptive capacity“) die „Gesamtheit der Fähigkeiten, Ressourcen und Institutionen eines Landes oder einer Region, um wirksame Anpassungsmaßnahmen umzusetzen“.&lt;ref name=&quot;ipcc&quot;/&gt; Sie ist von unterschiedlichsten Faktoren abhängig, wie dem Wohlstand, der verfügbaren Technologie, der Bildungsqualität, der Infrastruktur, Managementfähigkeiten oder dem Zugang zu Wissen.<br /> <br /> Die Anpassungsfähigkeit der [[Fauna|Tierwelt]] ist höchstwahrscheinlich unzureichend.&lt;ref name=&quot;DOI10.1038/s41467-019-10924-4&quot;&gt;Viktoriia Radchuk, Thomas Reed u.&amp;nbsp;a.: ''Adaptive responses of animals to climate change are most likely insufficient.'' In: ''Nature Communications.'' 10, 2019, {{DOI|10.1038/s41467-019-10924-4}}.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Nationale Strategien/ Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ==<br /> <br /> {{Staatslastig|DEAT}}<br /> === Deutschland ===<br /> In Deutschland bildet die 2008 beschlossene ''Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel'' (DAS)&lt;ref&gt;Bundesregierung (2008): [http://www.bmub.bund.de/fileadmin/bmu-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/das_gesamt_bf.pdf Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel]&lt;/ref&gt; den politischen Rahmen für die Klimaanpassung. Ziel ist es, die Verwundbarkeit (Vulnerabilität) von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft gegenüber den Folgen des Klimawandels zu reduzieren und die Anpassungsfähigkeit natürlicher, gesellschaftlicher und ökonomischer Systeme zu erhalten oder zu steigern. Für 15 Handlungsfelder werden mögliche Folgen des Klimawandels und Handlungsoptionen vorgestellt.<br /> <br /> Mit dem im Jahr 2011 verabschiedeten ''Aktionsplan Anpassung der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel'' (APA-DAS)&lt;ref&gt;Bundesregierung (2011): [http://www.bmub.bund.de/fileadmin/bmu-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/aktionsplan_anpassung_klimawandel_bf.pdf Aktionsplan Anpassung (APA)der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS)]&lt;/ref&gt; hat die Bundesregierung konkrete Aktivitäten beschrieben.<br /> <br /> Sowohl in der Anpassungsstrategie als auch im Aktionsplan sind eine regelmäßige Evaluierung und Fortschreibung festgeschrieben. Dieser Prozess wird vom Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung im [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamt]] (KomPass) unterstützt.<br /> <br /> Im Jahr 2015 wurde der ''Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie''&lt;ref&gt;[https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/monitoringbericht_2015_zur_deutschen_anpassungsstrategie_an_den_klimawandel.pdf Monitoringbericht 2015 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel], Bericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe „Anpassungsstrategie der Bundesregierung“, Hrsg.: Umweltbundesamt (UBA), Februar 2015&lt;/ref&gt; und der ''Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel'' veröffentlicht, der u.&amp;nbsp;a. den ''Aktionsplan Anpassung'' (APA II) enthält.&lt;ref name=&quot;fortschritt&quot;&gt;[http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschutz/klimawandel_das_fortschrittsbericht_bf.pdf Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel], Die Bundesregierung, 16.&amp;nbsp;November 2015&lt;/ref&gt; Der Monitoringbericht soll regelmäßig alle vier Jahre erscheinen, der nächste Fortschrittsbericht ist für das Jahr 2020 vorgesehen.&lt;ref name=&quot;fortschritt&quot; /&gt;<br /> <br /> Das [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamt (UBA)]] hat 2016 zum ersten Mal den Wettbewerb ''Blauer Kompass'' ausgeschrieben und vier sogenannte „Anpassungspioniere“ ausgezeichnet.&lt;ref&gt;[https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/werkzeuge-der-anpassung/tatenbank/wettbewerb-tatenbank-blauer-kompass/?sprungmarke=futurecities Wettbewerb &quot;Blauer Kompass&quot;], Umweltbundesamt (UBA)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Jahre 2016 gab es folgende Preisträger:<br /> * Future Cities – Grün-blauer Klimakorridor, [[Kamen]]&lt;ref&gt;[https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/werkzeuge-der-anpassung/tatenbank/wettbewerb-tatenbank-blauer-kompass/?sprungmarke=futurecities Future Cities – Grün-blauer Klimakorridor Kamen], Umweltbundesamt (UBA)&lt;/ref&gt;<br /> * KiezKlima, [[Berlin]]<br /> * Klaro: Klimarobust Planen und Bauen, [[Handwerkskammer Rhein-Main]]<br /> * Natur in graue Zonen, [[Wissenschaftsladen Bonn]] e.V. mit den Pilotstädten [[Erfurt]], [[Wiesloch]] und [[Duisburg]]<br /> <br /> Das [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit|Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)]] fördert Projekte von Kommunen, Unternehmen, Verbänden, Vereinen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Stiftungen zur Anpassung an Folgen des Klimawandels. Mit dem Förderprojekt sollen Multiplikatoren gewonnen werden, die als Vorbild wirken.&lt;ref&gt;[https://www.ptj.de/folgen-klimawandel Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels], Projektträger Jülich&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.bmub.bund.de/themen/forschung-foerderung/foerderprogramme/anpassung-an-die-folgen-des-klimawandels/# Förderprogramm für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel], [[BMUB]]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das ''[[Climate Service Center Germany]]''&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.climate-service-center.de |titel=GERICS Homepage - Climate Service Center Germany |zugriff=2017-12-09 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; bietet hier auf der Grundlage umfangreicher Datenbanken und eigener Erhebungen für unterschiedlichste Nachfragende verschiedene Szenarien als Grundlage für Planungen an.&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Klimapolitik - &quot;Bis zu 20 mehr Hitzetage im Sommer&quot; |Sammelwerk=Deutschlandfunk |Online=http://www.deutschlandfunk.de/klimapolitik-bis-zu-20-mehr-hitzetage-im-sommer.676.de.html?dram:article_id=402588 |Abruf=2017-12-09}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel schreibt das deutsche [[Baugesetzbuch]] (BauGB) an mehreren Stellen vor, so in den Planungsleitsätzen ({{§|1|bbaug|juris}} Absatz 5 Satz 2 BauGB), beim [[Stadtumbau]] ({{§|171a|bbaug|juris}} BauGB) und bei der städtebaulichen Sanierung ({{§|136|bbaug|juris}} BauGB).&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/fortschrittsbericht_anpassung_klimawandel_bf.pdf|titel=Anpassung an den Klimawandel. Erster Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Deutschen Anpassungsstrategie|hrsg=Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit (BMUB)|datum=2016-04|zugriff=2019-08-14}} S.&amp;nbsp;22.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau ====<br /> Bundeslandwirtschaftsministerin [[Julia Klöckner]] hat im Juli 2019 ein groß angelegtes Programm zur Wiederaufforstung in Deutschland gefordert. Es bestehe dringender Handlungsbedarf. Ihrem Ministerium zufolge werden mehrere Millionen Bäume benötigt, um den Verlust von insgesamt 110.000 Hektar Wald auszugleichen.&lt;ref name=&quot;Zeit07019&quot;&gt;[https://www.zeit.de/politik/2019-07/forstwirtschaft-julia-kloeckner-aufforstung-waldverlust-duerre-agrarpolitik | Forstwirtschaft: Julia Klöckner will Wälder aufforsten], www.zeit.de, 6. Juli 2019&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Klöckner und Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] erklärten im Juli 2019, dass den Landwirten bei der Anpassung an den Klimawandel geholfen werden solle. Notwendig seien unter anderem „innovative Verfahren“ für die Böden und Pflanzen, die resistenter gegen extreme Wetterbedingungen seien.&lt;ref name=&quot;Zeit07019&quot;/&gt;<br /> <br /> Forschungsprojekte in den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau beschäftigen sich mit der Frage, inwieweit es möglich ist, klimagestresste Pflanzen durch solche zu ersetzen, die aus anderen Klimazonen stammen und besser an künftige Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse angepasst sind. Ein Beispiel hierfür ist das [[Arboretum Neuenkoop]], in dem getestet wird, welche subtropischen Pflanzen im 21. Jahrhundert nordwestdeutsche Winter im Freien überleben.<br /> <br /> === Österreich ===<br /> In [[Österreich]] wurde die nationale Anpassungsstrategie an den Klimawandel seit September 2007 im Auftrag des [[Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft|Lebensministeriums]] erarbeitet&lt;ref&gt;[http://www.klimawandelanpassung.at/ms/klimawandelanpassung/de/nationaleanpassungsstrategie/kwa_strategieschritte/kwa_start/ ''Umweltbundesamt Österreich – Startschuss zur Erarbeitung der Anpassungsstrategie'']. Abgerufen am 8. August 2013.&lt;/ref&gt; und am 23. Oktober 2012 vom Ministerrat verabschiedet.&lt;ref&gt;[http://www.klimawandelanpassung.at/ms/klimawandelanpassung/de/nationaleanpassungsstrategie/ ''Umweltbundesamt Österreich – Österreichische Anpassungsstrategie'']. Abgerufen am 8. August 2013.&lt;/ref&gt; Länder wie [[Bangladesch]] oder [[Kenia]] haben integrierte nationale Klimastrategien beschlossen, die sowohl Anpassung wie auch [[Emission (Umwelt)|Emissionsvermeidung]] verknüpfen.<br /> <br /> == Europäische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel ==<br /> Die Europäische Union hat 2009 das Weißbuch „Anpassung an den Klimawandel: Ein europäischer Aktionsrahmen“ veröffentlicht. Daraus ging unter anderen die Internetplattform Climate-ADAPT hervor, die dazu dient, den europaweiten Informationsaustausch über Anpassungsmaßnahmen zu verbessern.&lt;ref&gt;[http://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/anpassung-auf-eu-ebene ''KomPass – Anpassung auf EU-Ebene'']. Abgerufen am 5. August 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Am 16. April 2013 wurde von der EU-Kommission eine EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel vorgestellt. Sie verfolgt drei Ziele: die Förderung von Anpassungsmaßnahmen in den Mitgliedsländern, die Verbreiterung der Wissensbasis über den Klimawandel zur fundierten Entscheidungsfindung und die Integration von Anpassungsbedürfnissen in EU-Politikfelder wie der Gemeinsamen Agrarpolitik.&lt;ref&gt;Europäische Kommission (2013): {{CELEX|52013DC0216|Eine EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel|format=PDF}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Anpassung und Vulnerabilität ==<br /> Insgesamt wird die Fähigkeit zur Anpassung stark durch die [[Vulnerabilität]] geprägt. Dabei spielen sozio-ökonomische Faktoren eine zentrale Rolle. Das Ausmaß der Vulnerabilität wird unter den drei folgenden Gesichtspunkten betrachtet:<br /> * die Exposition (wie stark die Klimaveränderungen in einem Land ausfallen),<br /> * die Empfindlichkeit (welche Konsequenzen der Wandel hat) und schließlich<br /> * die Anpassungsfähigkeit (die Möglichkeiten, sich auf Veränderungen einzustellen und sich vor negativen Folgen zu schützen).<br /> Der IPCC zählt zu den Ländern und Regionen, die sich durch eine besonders hohe Vulnerabilität auszeichnen, insbesondere die am wenigsten entwickelten [[Entwicklungsländer]], die sogenannten [[Least Developed Countries]] (LDCs). Anders als die meisten Industrieländer, die in gemäßigten klimatischen Zonen liegen, sind die meisten Entwicklungsländer aufgrund ihrer geografischen Lage stark exponiert. In den [[Tropen]] und [[Subtropen]] kommen Extremwetterlagen wie Wirbelstürme oder Dürren häufiger vor und fallen stärker aus. Viele Entwicklungsländer sind zudem besonders empfindlich, weil die wetterabhängige Landwirtschaft ihre Ökonomien prägt. Erschwerend kommt hinzu, dass ein großer Teil der Bevölkerung von [[Subsistenzlandwirtschaft]] lebt. Auch um die Anpassungskapazitäten ist es in Entwicklungsländern typischerweise schlecht bestellt. Zum einen fehlt es an Geld für gezielte Maßnahmen, zum anderen herrscht oft Mangel an kompetentem Personal und handlungsfähigen Institutionen. Zur Unterstützung der LDCs wurden im Rahmen der [[Klimapolitik]] der Vereinten Nationen spezielle Förderprogramme vereinbart (s. 5.).<br /> <br /> Geleitet durch das Umweltbundesamt wurde vom [[Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung]] 2005 erstmals eine bundesweite Vulnerabilitätsanalyse für Deutschland durchgeführt. Dabei wurden die Handlungsbereiche Wasser, Wintersporttourismus und Gesundheit als besonders verwundbar bewertet. Außerdem wurden die Regionen Südwestdeutschland (Oberrheingraben), die zentralen Gebiete Ostdeutschlands (Nordostdeutsches Tiefland, Südostdeutsche Becken und Hügel) und die Alpen als am stärksten verwundbar identifiziert, während die geringste Vulnerabilität für die deutschen Mittelgebirge und Nordwestdeutschland gesehen wurde.&lt;ref&gt;KomPass – [http://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/folgen-des-klimawandels/risiken-verwundbarkeit ''Risiken und Verwundbarkeit'']. Abgerufen am 5. August 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Rahmen des durch das Umweltbundesamt (KomPass) geleiteten Forschungsvorhabens „Netzwerk Vulnerabilität“ wurde zwischen 2011 und 2015 eine aktuelle deutschlandweite Vulnerabilitätsanalyse erarbeitet.&lt;ref&gt;{{Webarchiv|url=http://www.netzwerk-vulnerabilitaet.de/tiki-index.php |wayback=20140808062335 |text=Netzwerk Vulnerabilität |archiv-bot=2019-08-24 09:09:55 InternetArchiveBot }}&lt;/ref&gt; Der Schlussbericht wurde der Öffentlichkeit am 24. November 2015 vorgestellt.&lt;ref&gt;[http://www.umweltbundesamt.de/presse/presseinformationen/folgen-des-klimawandels-in-zukunft-deutlich Folgen des Klimawandels in Zukunft deutlich stärker: 16 Bundesbehörden und -institutionen legen Studie zu den zukünftigen Folgen des Klimawandels in Deutschland vor]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Außerdem liegen Vulnerabilitätsanalysen für einzelne Bundesländer und Regionen sowie für einzelne Handlungsfelder wie beispielsweise Gesundheit vor.&lt;ref&gt;Netzwerk Vulnerabilität – {{Webarchiv|url=http://netzwerk-vulnerabilitaet.de/klimastudienkatalog/ |wayback=20140808062334 |text=Klimastudienkatalog |archiv-bot=2019-08-24 09:09:55 InternetArchiveBot }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Studie (2021) unter Einbeziehung von 15.951 Teilnehmern aus 27 europäischen Ländern zeigt anhand eines Experiments, dass &quot;selbst geringer Zweifel am Klimawandel und dem Menschen als dessen Ursache ausreichen, um die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen erheblich zu senken&quot;. Die Resultate zeigen dabei mehrere erwartete und unerwartete Faktoren auf, die Menschen eher zu einer Unterstützung wichtiger Klimaschutzmaßnahmen bewegen und liefern somit einen Beitrag für eine bessere Effektivität zukünftiger Klimaschutzkampanien.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Johannes Reichl, Jed J. Cohen, Christian A. Klöckner, Andrea Kollmann, Valeriya Azarova |Titel=The drivers of individual climate actions in Europe |Sammelwerk=Global Environmental Change |Band=71 |Datum=2021-11-01 |ISSN=0959-3780 |DOI=10.1016/j.gloenvcha.2021.102390 |Seiten=102390 |Online=https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0959378021001692 |Abruf=2021-11-22}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Regionale Vulnerabilität ==<br /> In folgenden Regionen ist die Verletzlichkeit laut IPCC besonders hoch:<br /> * in ganz [[Afrika]] wegen der erwarteten starken Klimafolgen und der geringen Anpassungskapazität,<br /> * in den kleinen [[Inselstaat]]en, welche der [[Meeresspiegelanstieg seit 1850|Anstieg des Meeresspiegels]] in ihrer Existenz bedroht, und<br /> * in den Großdeltaregionen und Küstenregionen in Asien und Afrika mit hohen Bevölkerungsdichten, die regelmäßig Überschwemmungen und Stürmen ausgesetzt sind,<br /> * in der [[Arktis]], aufgrund der Auswirkungen durch die besonders hohe Erwärmungsrate.&lt;ref&gt;IPCC: [http://www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/syr/en/spms3.html AR4 SYR Synthesis Report Summary for Policymakers – 3 Project climate change and its impacts]&lt;/ref&gt;<br /> Das heißt nicht, dass nicht auch auf die Industrieländer potenziell massive Veränderungen zukommen können, dies aber tendenziell eher bei einem Temperaturanstieg, der deutlich vorher negative Auswirkungen in den Entwicklungsländern mit sich bringt.<br /> <br /> == Anpassung in der UN-Klimapolitik ==<br /> Ein zentraler politischer Rahmen für die internationale Klimadebatte ist die im Jahr 1992 verabschiedete [[Klimarahmenkonvention]] ([[UNFCCC]]), die mittlerweile von 192 Staaten ratifiziert worden ist. Dort wird bereits Bezug auf das Thema Anpassung genommen, wenngleich damals der Fokus noch stärker auf der Vermeidung eines gefährlichen Klimawandels lag (Artikel 2 der UNFCCC). Spätestens mit dem 3. Sachstandsbericht des IPCC, der 2001 veröffentlicht wurde, hat die Notwendigkeit der Anpassung und das Verständnis dafür deutlich zugenommen.<br /> <br /> Die Klimarahmenkonvention nimmt in den Artikeln 2 und 4 (4.1(b,e,f), 4.8 und 4.9) Bezug zu Anpassung. Im [[Kyoto-Protokoll]], das 1997 vereinbart wurde und 2005 in Kraft trat, nimmt Anpassung zwar nur eine geringe Rolle ein, doch wurde dort grundsätzlich der Beschluss zur Einrichtung eines speziellen UN-Anpassungsfonds („[[Adaptation Fund]]“) gefasst, um die besonders betroffenen Entwicklungsländer bei der Finanzierung von Anpassung zu unterstützen. Der Bali-Aktionsplan ([[Fahrplan von Bali]]), 2007 in Bali verabschiedet, behandelt erstmals Anpassung mit einem gleichen Gewicht wie die Vermeidung von Emissionen, und diente als Rahmen für die anschließenden Verhandlungen zu einem neuen, umfassenden internationalen Klimaabkommen.<br /> <br /> Insbesondere aus Sicht der wissenschaftlichen Unterstützung für Regierungen war das im Jahr 2006 beschlossene Nairobi-Arbeitsprogramm zu Auswirkungen, Anpassung und Vulnerabilität ein wichtiger Schritt.&lt;ref&gt;UNFCCC-Website zum [http://unfccc.int/adaptation/nairobi_work_programme/items/3633.php Nairobi Work Programme]&lt;/ref&gt;<br /> Bereits auf dem [[UN-Klimagipfel]] 2001 in Marrakesch wurden Leitlinien für LDCs zur Erarbeitung von nationalen Aktionsprogrammen zur Anpassung (NAPAs) verabschiedet, die die Ausgangssituation des jeweiligen Landes, die Folgen und die regionalen Auswirkungen des Klimawandels auf das Land, dessen Schadensanfälligkeit und mögliche Anpassungsstrategien erläutern sowie die kurzfristig notwendigsten Projekte identifizieren sollen. Bis Mai 2009 lagen beim Sekretariat der Klimarahmenkonvention 40 von einzelnen Ländern entwickelte NAPAs vor.&lt;ref&gt;UNFCCC-Website zu National Adaptation Programmes of Action [http://unfccc.int/cooperation_support/least_developed_countries_portal/items/4751.php Least Developed Countries Portal]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Anpassung als Argumentationsmuster von Klimaschutzgegnern ==<br /> Die Forderung, sich einfach an die globale Erwärmung anzupassen, statt vorbeugend Klimaschutz zu betreiben, zählt zu bekannten Argumentationsmustern von [[Klimawandelleugnung|Klimaskeptikern und -leugnern]] bzw. von Gegnern von effektiven Maßnahmen des Klimaschutzes. Hierbei handelt es sich um eine vergleichsweise neue Strategie, die seit mindestens Mitte/Ende der 2000er Jahre angewandt wird. Bei ihr bestreiten die Protagonisten zwar nicht die Existenz oder die menschliche Ursache des Klimawandels. Stattdessen argumentieren sie, dass es zu spät sei, um die globale Erwärmung zu stoppen. Personen, die auf diesen [[Öffentlichkeitsarbeit|PR-Trick]] setzen, stellen sich dabei zunächst als vernünftige Interpreten der wissenschaftlichen Erkenntnisse dar, argumentieren dann aber, dass wir uns an die Erwärmung anpassen sollten, dass die Erwärmung möglicherweise sogar positiv sei oder dass Klimaschutzmaßnahmen und wirtschaftliche Entwicklung ausgeglichen werden müssten. Vertreter dieser Art der Leugnung wie [[Björn Lomborg]] argumentieren z.&amp;nbsp;B., dass es wichtigere Ziele als die Bekämpfung der globalen Erwärmung gäbe, so z.&amp;nbsp;B. die Bekämpfung von Armut, HIV oder Malaria und die Welt besser dran wäre, wenn Gelder statt für Klimaschutz für diese Maßnahmen eingesetzt würde. Dabei verschweigen sie aber bewusst, dass z.&amp;nbsp;B. Armut und Malaria durch den Klimawandel noch weiter verschärft werden.&lt;ref&gt;Vgl. Haydn Washington, John Cook: ''Climate Change Denial. Heads in the Sand''. Earthscan 2011, S. 78.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Tatsächlich sind die Anpassungsmöglichkeiten an die globale Erwärmung begrenzt. Zwar ist es notwendig, sich an die bereits erfolgte Erwärmung anzupassen. So verfügen Ökosysteme z.&amp;nbsp;B. nur bis ca. 2 Grad über nennenswerte Anpassungsfähigkeiten; bei einem deutlich höheren Temperaturanstieg würden sie kollabieren und viele Spezies aussterben. Zudem halten es Klimaforscher wie [[James E. Hansen]] für wahnwitzig, dass die menschliche Zivilisation in der Lage wäre sich vernünftig an einem mehrere Meter steigenden Meeresspiegel anzupassen, der die Überflutung vieler Großstädte weltweit zur Folge hätte. Zudem besteht die Gefahr, dass durch reine Anpassungsstrategien [[Kippelemente im Erdsystem]] ausgelöst werden, die möglicherweise einen galoppierenden Klimawandel (siehe auch [[Galoppierender Treibhauseffekt#Möglichkeit auf der Erde|Diskussion der Möglichkeit eines galoppierenden Treibhauseffekts auf der Erde]]) zur Folge hätten.&lt;ref&gt;Vgl. Haydn Washington, John Cook: ''Climate Change Denial. Heads in the Sand''. Earthscan 2011, S. 125.&lt;/ref&gt; Auch ist die Behauptung hochgradig irreführend, dass Anpassungsstrategien an den menschengemachten Klimawandel einfacher oder günstiger seien als vorbeugende Klimaschutzmaßnahmen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass derzeit noch gar nicht absehbar ist, welche Arten der Anpassung überhaupt benötigt würden.&lt;ref&gt;{{Literatur | Autor=[[Naomi Oreskes]] et al. | Titel=Adaptation to Global Warming: Do Climate Models Tell Us What We Need to Know? | Sammelwerk=[[Philosophy of Science]] | Band=77 | Nummer=5 | Jahr=10 | Seiten=1012-1028, S. 1026 | DOI=10.1086/657428}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In Deutschland argumentiert z.&amp;nbsp;B. der [[Berliner Kreis in der Union#Erklärung zur Klimapolitik|Berliner Kreis in der Union]] nach diesem Muster.&lt;ref&gt;''[https://www.tagesschau.de/inland/konservative-cdu-klimawandel-101.html CDU-Rechte attackieren Merkels Klimakurs].'' In: ''[[tagesschau.de]].'' 3. Juni 2017. Abgerufen am 3. Juni 2017.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;''[http://www.tagesspiegel.de/politik/berliner-kreis-rechter-cdu-fluegel-greift-merkels-klimapolitik-an/19891182.html Rechter CDU-Flügel greift Merkels Klimapolitik an].'' In: ''[[Der Tagesspiegel]].'' 3. Juni 2017. Abgerufen am 3. Juni 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kritik an Umsetzung der Anpassung ==<br /> Die Entwicklungshilfeorganisation [[CARE International|Care International]] kritisiert, dass Klimahilfen an arme Länder schöngerechnet wurden. Seit offiziellem Beginn der Anpassung sei laut Care bei mehr als 100 Projekten die Gelder in Bauvorhaben geflossen, die nichts mit Klimaanpassung zu tun haben. Über 42 Prozent der bis 2020 gezahlten Gelder von Industrieländern an arme Länder – das sind laut Care rund 17 Milliarden US-Dollar in einer Spanne von fünf Jahren – seien nicht wie angegeben in Projekte zum Schutz vor den Folgen der Klimaanpassung geflossen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Susanne Götze |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/uno-klimagipfel-in-den-haag-wie-die-welt-sich-an-den-klimawandel-anpasst-a-d3bf60c3-2707-4ee8-9de8-222a1cfc6877 |titel=Uno-Klimagipfel in Den Haag: Wie die Welt sich an den Klimawandel anpasst |werk=DER SPIEGEL |hrsg= |datum= |abruf=2021-01-27 |sprache=de}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Gerichtsverfahren zum Klimawandel]]<br /> * [[Klimafinanzierung]]<br /> * [[Klimakompensation]]<br /> * [[Klima-Kollekte]]<br /> * [[Klimaversicherung]]<br /> * [[Sozialwissenschaftliche Forschung zum Klimawandel]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://climate-adapt.eea.europa.eu/ European Climate Adaptation Platform (CLIMATE-ADAPT)]<br /> * [http://ec.europa.eu/clima/policies/adaptation/index_en.htm European Commission – Adaptation to climate change]<br /> * [http://www.anpassung.net Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) im Umweltbundesamt]<br /> * Umweltbundesamt Österreich: [http://www.klimawandelanpassung.at/ms/klimawandelanpassung/de/nationaleanpassungsstrategie/ Klimawandel-Anpassung in Österreich]<br /> * Bundesamt für Umwelt Schweiz: [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/klima/fachinformationen/anpassung-an-den-klimawandel.html Anpassung an den Klimawandel]<br /> * IPCC-Arbeitsgruppe 2 zu Auswirkungen, Anpassung und Vulnerabilität [http://www.ipcc-wg2.gov/ IPCC WGII home]<br /> * UNFCCC: Website der Klimarahmenkonvention [http://www.unfccc.int United Nations Framework Convention on Climate Change]<br /> * KlimaScout: Wiki zur Anpassung an den Klimawandel für Kommunen und für Bürger und Bürgerinnen [http://www.klimascout.de KlimaScout]<br /> * [http://www.klimafakten.de/ Klimafakten.de] (Infoportal der European Climate Foundation mit Hintergründen und Fakten zum Thema Klimawandel)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Klimawandel (globale Erwärmung)]]</div> Wikiditor https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Globale_Erw%C3%A4rmung&diff=217501388 Globale Erwärmung 2021-11-22T15:28:07Z <p>Wikiditor: /* Anpassungsstrategien */ Die Studie unter Einbeziehung von 15.951 Teilnehmern aus 27 europäischen Ländern zeigt anhand eines Experiments, dass &quot;selbst geringer Zweifel am Klimawandel und dem Menschen als dessen Ursache ausreichen, um die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen erheblich zu senken&quot;. Die Resultate zeigen dabei mehrere erwartete und unerwartete Faktoren auf, die Menschen eher zu einer Unterstützung wichtiger Klimaschutzmaßnahmen bewegen und liefern somit einen Beitrag für eine bes</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|behandelt die ''menschengemachte'' globale Erwärmung. Zu Klimaveränderungen ''allgemein'' siehe [[Klimawandel]].}}<br /> [[Datei:Global_Temperature_And_Forces.svg|hochkant=1.5|mini|Anstieg der globalen Oberflächentemperaturen im Zeitraum 1850 bis 2020 im Vergleich zu 1850–1900. Schwarz: beobachteter Anstieg, rot: menschliche und natürliche Treiber, grün: nur natürliche Treiber.]]<br /> <br /> Die gegenwärtige '''globale Erwärmung''' oder '''Erderwärmung''' (umgangssprachlich auch ''„der Klimawandel”'') ist der Anstieg der [[Jahresmitteltemperatur|Durchschnittstemperatur]] der erdnahen [[Erdatmosphäre|Atmosphäre]] und der [[Meer]]e seit Beginn der [[Industrialisierung]]. Es handelt sich um einen [[anthropogen]]en (= menschengemachten) [[Klimawandel]], da er hauptsächlich auf Aktivitäten der Energie-, Land- und Forstwirtschaft, Industrie, im Verkehrs- und Gebäudesektor zurückzuführen ist, die [[Treibhausgas]]e emittieren.<br /> <br /> Im Gegensatz zum [[Wetter]], das kurzfristig-aktuelle Zustände der Atmosphäre beschreibt, werden hinsichtlich des [[Klima]]s Mittelwerte über lange Zeiträume erhoben. Üblicherweise werden dabei [[Normalperiode]]n von jeweils 30 Jahren betrachtet. Der Temperaturanstieg betrug im Vergleich zu 1850-1900 bis zu den 2010er Jahren nach Angaben des [[Intergovernmental Panel on Climate Change|Weltklimarates]] (IPCC) etwa 1,1&amp;nbsp;°C.&lt;ref name=&quot;IPCC AR6 WGI SPM&quot;/&gt;{{rp|SPM-5}}&lt;ref group=&quot;Anm.&quot;&gt;Im Artikel werden (z.&amp;nbsp;B. je nach Quelle) Temperaturdifferenzen in °C ([[Grad Celsius]]), K ([[Kelvin]]) oder [[Grad (Temperatur)|Grad]] angegeben. Diese Angaben sind gleichwertig, d.&amp;nbsp;h. wenn bei einer Ausgangstemperatur von 20&amp;nbsp;°C eine Temperaturerhöhung von 1&amp;nbsp;°C/ 1&amp;nbsp;K/ 1&amp;nbsp;Grad eintritt, so beträgt die Temperatur anschließend 21&amp;nbsp;°C.&lt;/ref&gt; 2020 und 2016 waren mit minimalen Temperaturunterschieden die beiden wärmsten Jahre seit Beginn der systematischen Messungen im Jahr 1880&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Katherine Brown |url=https://www.nasa.gov/press-release/2020-tied-for-warmest-year-on-record-nasa-analysis-shows |titel=2020 Tied for Warmest Year on Record, NASA Analysis Shows |werk=Explore Earth |hrsg=NASA |datum=2021-01-14 |abruf=2021-09-18}}&lt;/ref&gt;, wobei die sechs wärmsten Jahre in absteigender Reihenfolge 2020 &amp; 2016, 2019, 2015, 2017 und 2018 waren und die 20 wärmsten gemessenen Jahre (Stand 2018) im Verlauf der letzten 22 Jahre auftraten.&lt;ref name=&quot;WMO_2020-01-15&quot;&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://public.wmo.int/en/media/press-release/wmo-confirms-2019-second-hottest-year-record |titel=WMO confirms 2019 as second hottest year on record |werk=WMO News |hrsg=World Meteorological Organization |datum=2020-01-15 |abruf=2021-09-18}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;WMO_2018-11-29&quot;&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://public.wmo.int/en/media/press-release/wmo-climate-statement-past-4-years-warmest-record |titel=WMO climate statement: past 4 years warmest on record |werk=WMO News |hrsg=World Meteorological Organization |datum=2018-11-29 |abruf=2021-09-18}}&lt;/ref&gt; Solch ein Temperaturniveau gab es zuletzt am Ende der [[Eem-Warmzeit]] vor 115.000 Jahren.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Stefan Rahmstorf |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/ipcc-was-der-neue-bericht-des-weltklimarats-fuer-uns-bedeutet-a-8fec8732-2a82-465a-9ac3-c3467cf17672 |titel=Was der neue Bericht des Weltklimarats für uns bedeutet |titelerg=Analyse des IPCC |werk=Spiegel |datum=2021-08-09 |abruf=2021-09-05 |zitat=Nach Stand der Daten muss man rund 125.000 Jahre zurückgehen, bis in die Eem-Warmzeit vor der letzten Eiszeit, um global ähnlich hohe Temperaturen zu finden.}}&lt;/ref&gt; <br /> <br /> [[Datei:1880- Global surface temperature - heat map animation - NASA SVS.webm|hochkant=1.4|thumbtime=30|mini|Lokale Oberflächentemperaturen seit 1880 im Vergleich zu 1951-1980, gleitend über fünf Jahre gemittelt und mit einer räumlichen Auflösung von etwa 1200&amp;nbsp;km&lt;ref&gt;[[NASA]]: [https://data.giss.nasa.gov/gistemp/ ''GISS Surface Temperature Analysis (GISTEMP v3)''].&lt;/ref&gt; ]]<br /> Die Erwärmung hat sich beschleunigt: Die über die Jahre 1956 bis 2005 berechnete Anstiegsrate war mit 0,13&amp;nbsp;±&amp;nbsp;0,03&amp;nbsp;°C pro Jahrzehnt fast doppelt so groß wie die über die Jahre 1906 bis 2005.&lt;ref&gt;Lineare Trends {{Internetquelle |url=https://www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/wg1/en/ch3s3-es.html |titel=Climate Change 2007: Working Group I: The Physical Science Basis, Executive Summary |hrsg=IPCC |datum=2007 |abruf=2015-09-16 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; 2017 hatte die menschengemachte globale Erwärmung gemäß IPCC den Wert von 1&amp;nbsp;°C erreicht, die Zuwachsrate lag damals bei etwa 0,2&amp;nbsp;°C pro Jahrzehnt.&lt;ref&gt;IPCC 2018: [https://www.ipcc.ch/sr15/#home-chapter-1 ''Kap. 1: Framing and Context, S. 59'']. [[Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung]]. Abgerufen am 20. April 2019.&lt;/ref&gt; Die Erwärmung verläuft erheblich schneller als alle bekannten Erwärmungsphasen der [[Känozoikum|Erdneuzeit]], also seit 66&amp;nbsp;Millionen Jahren.&lt;ref name=&quot;Diffenbaugh&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;10.1038/ngeo2681&quot;&gt;{{cite journal |author=Richard E. Zeebe |coauthors=Andy Ridgwell, [[James Zachos|James C. Zachos]] |year=2016 |month=April |title=Anthropogenic carbon release rate unprecedented during the past 66 million years |journal=Nature Geoscience |volume=9 |issue=4 |pages=325–329 |doi=10.1038/ngeo2681 |url=http://climatechange.lta.org/wp-content/uploads/cct/2015/03/ZeebeEtAl-NGS16.pdf |format=PDF |language=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Frequently Asked Question 6.2: Is the Current Climate Change Unusual Compared to Earlier Changes in Earth’s History? {{Internetquelle |url=https://www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/wg1/en/faq-6-2.html |titel=Climate Change 2007: Working Group I: The Physical Science Basis |hrsg=IPCC |datum=2007 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160516185930/http://www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/wg1/en/faq-6-2.html |archiv-datum=2016-05-16 |abruf=2016-05-20 |sprache=en |offline=1}}&lt;/ref&gt; So erwärmt sich die Erde beim Übergang von einer [[Kaltzeit|Eiszeit]] in eine Zwischeneiszeit binnen ca. 10.000 Jahren etwa um 4 bis 5&amp;nbsp;°C (0,004&amp;nbsp;°C–0,005&amp;nbsp;°C pro Jahrzehnt). Bei der menschengemachten globalen Erwärmung wird, ohne verschärfte Klimaschutzmaßnahmen, damit gerechnet, dass die Temperatur vom Ende des 20. bis Ende des 21.&amp;nbsp;Jahrhunderts um 4 bis 5&amp;nbsp;°C steigt; die Erwärmung verliefe also etwa 100-mal schneller als bei historischen natürlichen Klimaveränderungen.&lt;ref&gt;[[Hartmut Graßl]]: ''Klimawandel. Die wichtigsten Antworten''. Freiburg im Breisgau 2007, S. 63f; Vgl. auch Haydn Washington, [[John Cook (Kognitionswissenschaftler)|John Cook]]: ''Climate Change Denial. Heads in the Sand''. Earthscan 2011, S. 34.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Radiative Forcing 1750-2011, 4th National Assessment, 2018.png|mini|Ursachen der globalen Erwärmung (1750–2011) (Stand 2018)]]<br /> Ursache für die Erwärmung ist die andauernde anthropogene Anreicherung der Erdatmosphäre mit [[Treibhausgas]]en, insbesondere [[Kohlenstoffdioxid]] (CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;), [[Methan]] und [[Distickstoffmonoxid]], die vor allem durch die Verbrennung [[Fossile Energie|fossiler Energie]], durch [[Entwaldung#CO2-Emissionen|Entwaldung]] sowie [[Landwirtschaft|Land-]] und insbesondere [[Viehwirtschaft]] freigesetzt werden. Hierdurch erhöht sich das Rückhaltevermögen für infrarote Wärmestrahlung in der [[Troposphäre]], was den [[Treibhauseffekt]] verstärkt. Wichtigstes Treibhausgas bei der derzeitigen globalen Erwärmung ist CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;. 2015 stieg die von der [[Messstation Mauna Loa]] gemessene mittlere [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Konzentration in der Erdatmosphäre]] erstmals auf über 400&amp;nbsp;[[Parts per million|ppm]]&lt;ref name=&quot;Blunden/Arndt&quot;&gt;{{Literatur |Hrsg=J. Blunden, D.S. Arndt |Titel=State of the Climate in 2015 |Sammelwerk=Special Supplement to the [[Bulletin of the American Meteorological Society]] |Band=97 |Nummer=8 |Datum=2016 |Seiten=S1–S275 |Online=http://www.ametsoc.net/sotc/StateoftheClimate2015_lowres.pdf |Format=PDF |KBytes=}}&lt;/ref&gt;; vor der Industrialisierung hatte sie bei ca. 280&amp;nbsp;ppm gelegen. Der [[Intergovernmental Panel on Climate Change|IPCC]] schreibt in seinem 2021 erschienenen [[Sechster Sachstandsbericht des IPCC|sechsten Sachstandsbericht]], dass es unzweifelhaft ist, dass menschlicher Einfluss die Atmosphäre, die Ozeane und Landmassen erwärmt hat. Die bisher beobachtete Erwärmung ist demnach nahezu vollständig menschengemacht. Nach bester Abschätzung des IPCC sind 1,07 °C der 1,09 °C Erwärmung der Erdoberfläche zwischen 1850–1900 und 2011–2020 auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen.&lt;ref name=&quot;IPCC AR6 WGI SPM&quot;&gt;{{Literatur |Autor=IPCC |Hrsg=V. Masson-Delmotte, P. Zhai, A. Pirani, S. L. Connors, C. Péan, S. Berger, N. Caud, Y. Chen, L. Goldfarb, M. I. Gomis, M. Huang, K. Leitzell, E. Lonnoy, J.B.R. Matthews, T. K. Maycock, T. Waterfield, O. Yelekçi, R. Yu, B. Zhou |Titel=Summary for Policymakers |Sammelwerk=Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change |Auflage=6 |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge (UK) |Datum=2021 |ISBN= |Seiten=SPM-5 |Online=https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/downloads/report/IPCC_AR6_WGI_SPM.pdf |KBytes=5860 |Abruf=2021-08-21 |Zitat=A.1 It is unequivocal that human influence has warmed the atmosphere, ocean and land. Widespread and rapid changes in the atmosphere, ocean, cryosphere and biosphere have occurred.}}&lt;/ref&gt; Diese Aussage wird von anderen Sachstandsberichten gestützt.&lt;ref name=&quot;Wuebbles 4th&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Wuebbles, D. J., D. W. Fahey, K. A. Hibbard, D. J. Dokken, B. C. Stewart, and T. K. Maycock |url=https://science2017.globalchange.gov/chapter/executive-summary/ |titel=USGCRP, 2017: Climate Science Special Report: Fourth National Climate Assessment, Volume I, S. 126. |werk=https://science2017.globalchange.gov/ |hrsg=USA |datum=2017 |abruf=2019-05-04}}&lt;/ref&gt; Ohne den gegenwärtigen menschlichen Einfluss auf das Klimasystem würde sich der seit einigen Jahrtausenden herrschende leichte Abkühlungstrend mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter fortsetzen.&lt;ref name=&quot;DOI10.1126/science.1228026&quot; /&gt;<br /> <br /> Der atmosphärische Treibhauseffekt wurde erstmals 1824 von [[Joseph Fourier]] beschrieben; ab den 1850er Jahren gab es [[#Wissenschaftsgeschichte|weitere Forschungen]]. Der Chemiker und Physiker [[Svante Arrhenius#cite note-1|Svante Arrhenius]] sagte im Jahr 1896 eine globale Erwärmung durch die von Menschen emittierten CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Mengen voraus. 1938 gelang es [[Guy Stewart Callendar#Callendar-Effekt|Guy Stewart Callendar]], auf der Basis von Temperaturmessungen erstmals die globale Erwärmung nachzuweisen. Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte das Thema zunehmend in den Fokus der Wissenschaft.&lt;ref&gt;[[Naomi Oreskes]], [[Erik M. Conway]]: ''Merchants of Doubt. How a handful of Scientists obscured the truth on issues from tobacco smoke to Global Warming''. Bloomsbury Press, New York 2010, [https://books.google.com/books?id=CrtoNFTuPwwC&amp;pg=PA170 S. 170].&lt;/ref&gt; Die Forscher [[Roger Revelle]] und [[Hans E. Suess]] sprachen 1957 von einem riesenhaften (''large-scale'') „geophysikalischen Experiment“.&lt;ref&gt;zitiert nach [[Nathaniel Rich]]: ''[[Losing Earth]]'', S. 189 (in der deutschen Übersetzung S. 214).&lt;/ref&gt; Etwa ab den 1960er Jahren fanden auf internationaler Ebene Gespräche zum Thema einer anthropogen verursachten Klimaveränderung statt. [[Nathaniel Rich]] hat in seinem 2019 erschienenen Buch ''[[Losing Earth]]'' detailliert belegt, wie viel schon in den 1980er Jahren über die globale Erwärmung und ihre Folgen bekannt war.&lt;ref&gt;siehe auch das [[EXXON]]-interne [https://insideclimatenews.org/sites/default/files/documents/1982%20Exxon%20Primer%20on%20CO2%20Greenhouse%20Effect.pdf Schreiben vom 12. November 1982] (PDF, 13 MB)&lt;/ref&gt;<br /> Seit etwa Anfang der 1990er Jahre&lt;ref name=&quot;Powell 178&quot; /&gt; besteht ein wissenschaftlicher Konsens, dass die [[#Gemessene und projizierte Erwärmung|seit etwa 1850 gemessene globale Erwärmung]] vom Menschen verursacht wird.&lt;ref name=&quot;Cook 2013&quot; /&gt;<br /> <br /> Zu den laut [[Klimaforschung]] erwarteten und teils bereits beobachteten [[Folgen der globalen Erwärmung]] zählen je nach Erdregion: [[Folgen der globalen Erwärmung in der Arktis#Schrumpfendes arktisches Meereis|Meereis-]] und [[Gletscherschwund seit 1850|Gletscherschmelze]], ein [[Meeresspiegelanstieg seit 1850|Meeresspiegelanstieg]], das Auftauen von [[Permafrostboden#Rückgang von Permafrostböden|Permafrostböden]] mit Freisetzung von [[Methanhydrat]], wachsende [[Dürre]]zonen und zunehmende [[Unwetter|Wetter-Extreme]] mit entsprechenden Rückwirkungen auf die Lebens- und Überlebenssituation von Menschen und Tieren (Beitrag zum [[Artensterben]]). Das Ausmaß der Folgen ist abhängig von der Höhe und Dauer der Erwärmung. Einige Folgen können [[Irreversibler Prozess|irreversibel]] sein und zudem als [[Kippelemente im Erdsystem]] wirken, die die globale Erwärmung durch [[positive Rückkopplung]] ihrerseits wiederum beschleunigen, etwa die Freisetzung des Treibhausgases Methan aus den [[Permafrostboden#Kohlenstoffspeicher|auftauenden Permafrostböden]].<br /> <br /> [[Datei:Greenhouse-gas-emission-scenarios-01.png|mini|hochkant=1.4|Szenarien für zukünftige Treibhausgasemissionen. Wenn die im Übereinkommen von Paris bisher festgehaltenen Zusagen ('pledges &amp; targets') erfüllt werden, wird das Ziel, die globale Erwärmung bis 2100 „weit unter 2 ° C“ zu halten, nicht erreicht.]]<br /> Um die [[Folgen der globalen Erwärmung]] für Mensch und Umwelt abzumildern, zielen nationale und internationale [[Klimapolitik]] sowohl auf eine Begrenzung des Klimawandels durch [[Klimaschutz]] als auch auf eine [[Anpassung an die globale Erwärmung|Anpassung]] an die bereits erfolgte Erwärmung. Um die menschengemachte globale Erwärmung aufhalten zu können, müssen weitere energiebedingte Treibhausgasemissionen vollständig vermieden werden sowie fortan nicht vermeidbare Emissionen durch [[negative Treibhausgasemissionen]] mittels geeigneter Technologien wie z.&amp;nbsp;B. [[Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung|BECCS]], [[DACCS]] oder [[Kohlenstoffbindung im Boden]] kompensiert werden. Mit Stand 2016 war bereits ca. {{Bruch|2|3}} des [[CO2-Budget|CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Budgets]] der maximal möglichen Emissionen für das im [[Übereinkommen von Paris]] vereinbarte [[Zwei-Grad-Ziel]] aufgebraucht, sodass die weltweiten Emissionen schnell gesenkt werden müssen, wenn das Ziel noch erreicht werden soll.&lt;ref name=&quot;Rogelj 2016&quot; /&gt; Möglicherweise ist das Zwei-Grad-Ziel nicht ambitioniert genug, um langfristig einen als [[Treibhaus Erde]] bezeichneten Zustand des Klimasystems zu verhindern, der zu insbesondere für den Menschen lebensfeindlichen Bedingungen auf der Erde führen würde.&lt;ref name=&quot;Steffen 2018&quot;&gt;{{Literatur |Autor=[[Will Steffen]] et al. |Titel=Trajectories of the Earth System in the Anthropocene |Sammelwerk=[[Proceedings of the National Academy of Sciences]] |Band=115 |Nummer=33 |Datum=2018 |Seiten=8252-8259 |DOI=10.1073/pnas.1810141115}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Physikalische Grundlagen ==<br /> {{Hauptartikel|Treibhauseffekt}}<br /> [[Datei:Atmospheric Transmission de.png|mini|hochkant=1.6|70 bis 75 % des rot markierten, [[Kurzwellige Sonneneinstrahlung|kurzwelligen Strahlungs&amp;shy;anteils]] gelangen durch die Atmosphäre bis auf die Erdober&amp;shy;fläche, die sich dadurch aufheizt und ihrerseits die hier blau markierte [[Infrarotstrahlung]] aussendet, deren Abstrahlung ins All aber von Treibhausgasen behindert wird.&amp;nbsp;– Eingezeichnet sind drei Wellenlängenbereiche von Infrarotstrahlung, wie sie von Objekten mit auf der Erdoberfläche vorkommenden Temperaturen emittiert wird: violett (+37 °C) – blau – schwarz (−63 °C). Die Graphiken darunter zeigen, welche [[Treibhausgas]]e welche Teile des Spektrums filtern.]]<br /> <br /> Seit der [[Industrielle Revolution|Industriellen Revolution]] verstärkt der Mensch den natürlichen Treibhauseffekt durch den Ausstoß von [[Treibhausgas]]en, wie messtechnisch belegt werden konnte.&lt;ref name=&quot;Philipona u.&amp;nbsp;a. 2004&quot;&gt;R. Philipona, B. Dürr, C. Marty, A. Ohmura, M. Wild (2004): ''Radiative forcing – measured at Earth’s surface – corroborate the increasing greenhouse effect.'' In: Geophysical Research Letters, Vol. 31, 6. Februar, [http://www.agu.org/pubs/crossref/2004/2003GL018765.shtml online]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Harries 2001&quot;&gt;J.E. Harries, H.E. Brindley, P.J. Sagoo, R.J. Bantges (2001): ''Increases in greenhouse forcing inferred from the outgoing longwave radiation spectra of the Earth in 1970 and 1997.'' Nature, Vol. 410, S. 355–357, 15. März, [http://www.nature.com/nature/journal/v410/n6826/abs/410355a0.html online]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Feldman 2015&quot; /&gt; Seit 1990 ist der [[Strahlungsantrieb]] – d.&amp;nbsp;h. die Erwärmungswirkung auf das Klima – durch langlebige Treibhausgase um 43 % gestiegen.&lt;ref name=&quot;WMO&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=[[Weltorganisation für Meteorologie]] |url=https://public.wmo.int/en/media/press-release/greenhouse-gas-concentrations-atmosphere-reach-yet-another-high |titel=Greenhouse gas concentrations in atmosphere reach yet another high |datum=2019-11-25 |abruf=2019-11-25 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; In der [[Klimatologie]] ist es heute [[Konsens]], dass die gestiegene Konzentration der vom Menschen in die [[Erdatmosphäre]] freigesetzten Treibhausgase mit hoher Wahrscheinlichkeit die wichtigste Ursache der globalen Erwärmung ist,&lt;ref name=&quot;royscie2005&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Oreskes 2004&quot;&gt;Naomi Oreskes (2004): ''The Scientific Consensus on Climate Change.'' In: ''[[Science]]'' Vol. 306 vom 4. Dezember (korrigiert: 21. Januar 2005) ([http://www.sciencemag.org/cgi/reprint/306/5702/1686.pdf PDF; 81&amp;nbsp;kB])&lt;/ref&gt; da ohne sie die gemessenen Temperaturen nicht zu erklären sind.&lt;ref name=&quot;Meehl u.&amp;nbsp;a. 2004&quot;&gt;Meehl, Gerald A., Warren M. Washington, Caspar M. Ammann, Julie M. Arblaster, T. M. L. Wigleiy und Claudia Tebaldi (2004): ''Combinations of Natural and Anthropogenic Forcings in Twentieth-Century Climate.'' In: ''[[Journal of Climate]],'' Vol. 17, 1. Oktober, S. 3721–3727 ([http://www.cgd.ucar.edu/ccr/publications/meehl_additivity.pdf PDF; 368&amp;nbsp;kB])&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Hansen u.&amp;nbsp;a. 2007&quot;&gt;[[James E. Hansen|Hansen, James]] u.&amp;nbsp;a. (2007): ''Dangerous human-made interference with climate: a GISS modelE study.'' In: Atmospheric Chemistry and Physics, Vol. 7, S. 2287–2312 ({{Webarchiv |url=http://pubs.giss.nasa.gov/docs/2007/2007_Hansen_etal_1.pdf |text=PDF; 6&amp;nbsp;MB |wayback=20111022014654}})&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Hegerl u.&amp;nbsp;a. 2006&quot;&gt;[[Gabriele C. Hegerl]], Thomas R. Karl, Myles Allen u.&amp;nbsp;a.: ''Climate Change Detection and Attribution: Beyond Mean Temperature Signals.'' In: ''[[Journal of Climate]],'' Vol. 19, Special Section, 15. Oktober 2006, S. 5058–5077, [[doi:10.1175/JCLI3900.1]] ([http://journals.ametsoc.org/doi/pdf/10.1175/JCLI3900.1 Online])&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Treibhausgase lassen die von der Sonne kommende kurzwellige Strahlung weitgehend ungehindert auf die Erde durch, absorbieren aber einen Großteil der von der Erde ausgestrahlten [[Infrarot]]strahlung. Dadurch erwärmen sie sich und emittieren selbst Strahlung im langwelligen Bereich (vgl. [[Kirchhoffsches Strahlungsgesetz]]). Der in Richtung der Erdoberfläche gerichtete Strahlungsanteil wird als [[atmosphärische Gegenstrahlung]] bezeichnet. Im isotropen Fall wird die absorbierte Energie je zur Hälfte in Richtung Erde und Weltall abgestrahlt. Hierdurch erwärmt sich die Erdoberfläche stärker, als wenn allein die kurzwellige Strahlung der Sonne sie erwärmen würde. Das IPCC schätzt den Grad des wissenschaftlichen Verständnisses über die Wirkung von Treibhausgasen als „hoch“ ein.&lt;ref name=&quot;IPCC 2007&quot;&gt;[[Intergovernmental Panel on Climate Change]] (2007): [http://www.ipcc.ch/ipccreports/ar4-wg1.htm ''IPCC Fourth Assessment Report – Working Group I Report on „The Physical Science Basis“''] mit Zusammenfassung für Entscheidungsträger {{Webarchiv |url=http://www.ipcc.ch/pdf/reports-nonUN-translations/deutch/IPCC2007-WG1.pdf |text=deutsch |wayback=20120801012308}} (PDF; 2,7&amp;nbsp;MB)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das Treibhausgas [[Wasserdampf]] (H&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;O) trägt mit 36 bis 66 %, [[Kohlenstoffdioxid]] (CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;) mit 9 bis 26 % und [[Methan]] mit 4 bis 9 % zum natürlichen Treibhauseffekt bei.&lt;ref&gt;[http://www.windows2universe.org/earth/climate/greenhouse_effect_gases.html ''The greenhouse effekt and greenhouse gases.''] In: ''Windows to the universe''&lt;/ref&gt; Die große Bandbreite erklärt sich folgendermaßen: Einerseits gibt es sowohl örtlich wie auch zeitlich große Schwankungen in der Konzentration dieser Gase. Zum anderen überlappen sich deren Absorptionsspektren. Beispiel: Strahlung, die von Wasserdampf bereits absorbiert wurde, kann von CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; nicht mehr absorbiert werden. Das bedeutet, dass in einer Umgebung wie eisbedeckte Flächen oder Trockenwüste, in der Wasserdampf nur wenig zum Treibhauseffekt beiträgt, die übrigen Treibhausgase mehr zum Gesamttreibhauseffekt beitragen als in den feuchten Tropen.<br /> <br /> Da die genannten Treibhausgase natürliche Bestandteile der Atmosphäre sind, wird die von ihnen verursachte Temperaturerhöhung als ''natürlicher Treibhauseffekt'' bezeichnet. Der natürliche Treibhauseffekt führt dazu, dass die Durchschnittstemperatur der Erde bei etwa +14&amp;nbsp;°C liegt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://data.giss.nasa.gov/gistemp/faq/abs_temp.html |titel=Data.GISS: GISTEMP — The Elusive Absolute Surface Air Temperature |abruf=2017-02-15 |sprache=en |kommentar=Aus der FAQ das NASA: Der „natürliche Wert“ wird über Modelle bestimmt. Deren Ergebnisse schwanken zwischen 56 °F und 58 °F, am wahrscheinlichsten gilt ein Wert von annähernd 14 °C.}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=US Department of Commerce, NOAA, Earth System Research Laboratory |url=https://web.archive.org/web/20191216001607/https://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/basics.htmll |titel=ESRL Global Monitoring Division – Global Greenhouse Gas Reference Network |abruf=2017-02-15 |sprache=en-US}}&lt;/ref&gt; Ohne den natürlichen Treibhauseffekt läge sie bei etwa −18&amp;nbsp;°C.&lt;ref name=&quot;Roedel&quot;&gt;Walther Roedel, Thomas Wagner: ''Physik unserer Umwelt: Die Atmosphäre''. 4. Auflage, Springer, Berlin 2011, ISBN 978-3-642-15728-8, S. 44. {{Webarchiv |url=http://cost733class.geo.uni-augsburg.de/moin/iguawiki/data/pages/KursmaterialWS1213_HsKlivar/attachments/Roedel_Die_Atmosphaere.pdf |text=Online, pdf |wayback=20160304055607}}&lt;/ref&gt; Hierbei handelt es sich um rechnerisch bestimmte Werte (siehe auch [[Idealisiertes Treibhausmodell]]). In der Literatur können diese Werte gegebenenfalls leicht abweichen, je nach Rechenansatz und der zu Grunde gelegten Annahmen, zum Beispiel dem Reflexionsverhalten ''([[Albedo]])'' der Erde. Diese Werte dienen als Nachweis, dass es einen natürlichen Treibhauseffekt gibt, da ohne ihn die Temperatur entsprechend deutlich geringer sein müsste und sich die höhere Temperatur mit dem Treibhauseffekt erklären lässt. Abweichungen von wenigen Grad Celsius spielen bei diesem Nachweis zunächst keine wesentliche Rolle.<br /> <br /> == {{Anker|Ursachen}}Ursachen der menschengemachten globalen Erwärmung ==<br /> [[Datei:2017 Global warming attribution - based on NCA4 Fig 3.3-de.svg|mini|Entwicklung der Erdoberflächentemperatur (oben) und der einzelnen klimawirksamen Faktoren seit 1870: Sonnenaktivität, Vulkanismus, natürliche Variabilität (z.&amp;nbsp;B. [[El Niño|El-Niño]]/[[La Niña|La-Niña]]-Jahre) und menschliche Aktivitäten (Treibhausgasemissionen und kühlende Aerosolemissionen).]]<br /> Die derzeit beobachtete globale Erwärmung ist praktisch ausschließlich auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen. Der wahrscheinliche menschliche Anteil an der Erwärmung des Zeitraums 1951 bis 2010 liegt bei mindestens 93 % und könnte bei bis zu 123 %, also über 100 % liegen, was durch die Kompensation diverser Abkühlungsfaktoren möglich ist.&lt;ref name=&quot;Wuebbles 4th&quot; /&gt; Hauptursache ist die durch menschliche Aktivitäten steigende Treibhausgaskonzentration in der Erdatmosphäre. Im [[Fünfter Sachstandsbericht des IPCC|Fünften Sachstandsbericht des IPCC]] wird der daraus resultierende zusätzliche [[Strahlungsantrieb]] im Jahr 2011 im Vergleich zum Referenzjahr 1750 netto (das heißt nach Abzug ebenfalls kühlender Effekte zum Beispiel durch Aerosole) mit 2,3 W/m² beziffert. Brutto verursachten alle langlebigen Treibhausgase einen Strahlungsantrieb von 2,83 W/m². Bedeutendstes Treibhausgas war CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; mit 1,82 W/m², gefolgt von [[Methan]] mit 0,48 W/m². [[Halogenkohlenwasserstoffe]] verursachten einen Strahlungsantrieb von 0,36 W/m², [[Lachgas]] 0,17 W/m². Von den kurzlebigen Treibhausgasen hat [[Ozon]], dessen Entstehung durch Stickoxide, Kohlenmonoxid oder Kohlenwasserstoffe angeregt wird, mit 0,4 W/m² den höchsten Strahlungsantrieb. Einen negativen (das heißt kühlenden) Strahlungsantrieb in Höhe von −0,9 W/m² verursachen Aerosole.&lt;ref&gt;Myhre, G., D. Shindell, F.-M. Bréon, W. Collins, J. Fuglestvedt, J. Huang, D. Koch, J.-F. Lamarque, D. Lee, B. Mendoza, T. Nakajima, A. Robock, G. Stephens, T. Takemura and H. Zhang, 2013: [http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar5/wg1/WG1AR5_Chapter08_FINAL.pdf Anthropogenic and Natural Radiative Forcing]. In: Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Stocker, T.F., D. Qin, G.-K. Plattner, M. Tignor, S.K. Allen, J. Boschung, A. Nauels, Y. Xia, V. Bex and P.M. Midgley (eds.)]. Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Hingegen sind Veränderungen der natürlichen [[Sonnenaktivität]] ein unbedeutender Faktor bei der gegenwärtig beobachteten Erderwärmung. Die Sonnenaktivität machte im gleichen Zeitraum einen Strahlungsantrieb von nur 0,1 W/m² aus; seit Mitte des 20. Jahrhunderts ging die Sonnenaktivität sogar zurück.&lt;ref&gt;AR5, zit. nach: [[Mojib Latif]]: ''Bringen wir das Klima aus dem Takt?'' In: [[Klaus Wiegandt]] (Hrsg.): ''Mut zur Nachhaltigkeit. 12 Wege in die Zukunft''. Frankfurt am Main 2016, 80-112, S. 101–104.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Konzentrationsanstieg der wichtigsten Treibhausgase ===<br /> {{Hauptartikel|Treibhausgas}}<br /> [[Datei:Major greenhouse gas trends.png|hochkant=1.4|mini|Kohlenstoffdioxid, Lachgas, Methan und [[FCKW]]s/FKWs (nur letztere nehmen durch weltweite Anstrengungen zum Schutz der Ozonschicht ab&lt;ref name=&quot;DOI10.5194/acpd-10-19005-2010&quot;&gt;{{cite journal<br /> | author=J. A. Mäder, J. Staehelin, T. Peter, D. Brunner, H. E. Rieder, W. A. Stahel<br /> | authorlink =<br /> | year=2010<br /> | month=<br /> | day=<br /> | title=Evidence for the effectiveness of the Montreal Protocol to protect the ozone layer<br /> | journal=Atmospheric Chemistry and Physics Discussions<br /> | volume=10<br /> | issue=8<br /> | pages=19005<br /> | doi=10.5194/acpd-10-19005-2010<br /> | pmid=<br /> | url=http://www.atmos-chem-phys-discuss.net/10/19005/2010/acpd-10-19005-2010.pdf<br /> }}&lt;/ref&gt;<br /> )]]<br /> [[Datei:Ghgs-epcia-holocene-CO2-earlyanthropogenic-de.svg|mini|Anstieg der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration im [[Holozän]]]]<br /> [[Datei:Klimafaktor CO₂ (ZDF, Terra X) 720p HD 50FPS.webm|mini|thumbtime=41|Wirkung des CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; auf das Klima ([[Terra X]])]]<br /> Der Anteil aller vier Bestandteile des natürlichen Treibhauseffekts in der Atmosphäre ist seit dem Beginn der industriellen Revolution gestiegen. Die Geschwindigkeit des [[Konzentration (Chemie)|Konzentrationsanstiegs]] ist die schnellste der letzten 22.000 Jahre.&lt;ref name=&quot;AR5&quot;&gt;Umweltbundesamt: {{Webarchiv |url=http://www.de-ipcc.de/_media/IPCC_AR5_WGI_Kernbotschaften_20131008.pdf |text=Kernbotschaften des Fünften Sachstandsberichts des IPCC. Klimaänderung 2013: Naturwissenschaftliche Grundlagen (Teilbericht 1) |wayback=20150923213133}}. Zuletzt abgerufen am 15. November 2016.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Konzentration von [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; in der Erdatmosphäre]] ist vor allem durch die Nutzung fossiler Energie, durch die [[Zement]]industrie und großflächige [[Entwaldung]] seit Beginn der Industrialisierung von ca. 280 ppmV um 40 % auf ca. 400 [[Parts per million|ppmV]] (parts per million, Teile pro Million [[Volumenanteil]]) im Jahr 2015 gestiegen.&lt;ref&gt;The Keeling Curve [http://keelingcurve.ucsd.edu/ Daily Reading]&lt;/ref&gt; Während der letzten 14 Millionen Jahre (seit dem Mittleren [[Miozän]]) existierten keine signifikant höheren CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Werte als gegenwärtig.&lt;ref name=&quot;Yi Ge Zhang&quot;&gt;{{cite journal|last=Zhang |first=Yi Ge |coauthors=Mark Pagani, Zhonghui Liu, Steven M. Bohaty, Robert DeConto |year=2013 |month=September |title=A 40-million-year history of atmospheric CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; |journal=The Royal Society (Philosophical Transactions A) |volume=371 |issue=2001 |doi=10.1098/rsta.2013.0096 |url=http://people.earth.yale.edu/sites/default/files/files/Zhang%20Y/YZ40%20Ma_CO2_Roy%20Soc%20A_2013.pdf |format=PDF |language=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Aradhna K. Tripati, Christopher D. Roberts &amp; Robert A. Eagle: [https://www.researchgate.net/profile/Aradhna_Tripati/publication/26881700_Coupling_of_CO2_and_ice_sheet_stability_over_major_climate_transitions_of_the_last_20_million_years/links/0912f508171deeec8d000000.pdf#page=3 ''Coupling of CO2 and Ice Sheet Stability Over Major Climate Transitions of the Last 20 Million Years.''] In: ''[[Science]].'' Vol. 326, No. 5958, 4. Dezember 2009, S. 1394–1397, [[doi:10.1126/science.1178296]]&lt;/ref&gt; Nach Messungen aus [[Eisbohrkern]]en betrug die CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Konzentration in den letzten 800.000 Jahren nie mehr als 300 ppmV.&lt;ref name=&quot;Siegenthaler u.&amp;nbsp;a. 2005&quot;&gt;Urs Siegenthaler, [[Thomas Stocker|Thomas F. Stocker]], Eric Monnin, Dieter Lüthi, Jakob Schwander, Bernhard Stauffer, Dominique Raynaud, Jean-Marc Barnola, Hubertus Fischer, Valérie Masson-Delmotte &amp; Jean Jouzel: [http://science.sciencemag.org/content/310/5752/1313.full ''Stable Carbon Cycle–Climate Relationship During the Late Pleistocene.''] In: ''[[Science]].'' Vol. 310, No. 5752, S. 1313–1317, 25. November 2005, [[doi:10.1126/science.1120130]]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Lüthi u.&amp;nbsp;a. 2008&quot;&gt;Dieter Lüthi, Martine Le Floch, Bernhard Bereiter, Thomas Blunier, Jean-Marc Barnola, Urs Siegenthaler, Dominique Raynaud, Jean Jouzel, Hubertus Fischer, Kenji Kawamura &amp; Thomas F. Stocker: ''[http://www.nature.com/nature/journal/v453/n7193/full/nature06949.html High-resolution carbon dioxide concentration record 650,000–800,000 years before present].'' In: ''[[Nature]].'' Vol. 453, S. 379–382, 2008, [[doi:10.1038/nature06949]]&lt;/ref&gt; Pro Tag werden ca. 100 Mio. Tonnen Kohlendioxid durch menschliche Aktivitäten in die Atmosphäre freigesetzt (Stand 2020).&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Corinne Le Quéré et al. |Titel=Temporary reduction in daily global CO2 emissions during the COVID-19 forced confinement |Sammelwerk=[[Nature Climate Change]] |Band=10 |Datum=2020 |Seiten=647–653 |DOI=10.1038/s41558-020-0797-x}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Volumenanteil von [[Methan]] stieg von 730&amp;nbsp;ppbV im Jahr 1750 auf 1.800&amp;nbsp;ppbV (parts per billion, Teile pro Milliarde Volumenanteil) im Jahr 2011 an. Dies ist ein Anstieg um 150 % und wie bei CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; der höchste Stand seit mindestens 800.000 Jahren.&lt;ref name=&quot;Loulergue u.&amp;nbsp;a. 2008&quot;&gt;Laetitia Loulergue, Adrian Schilt, Renato Spahni, Valérie Masson-Delmotte, Thomas Blunier, Bénédicte Lemieux, Jean-Marc Barnola, Dominique Raynaud, Thomas F. Stocker &amp; Jérôme Chappellaz: ''[http://www.nature.com/nature/journal/v453/n7193/full/nature06950.html Orbital and millennial-scale features of atmospheric CH4 over the past 800,000 years].'' In: ''[[Nature]].'' Vol. 453, 2008, S. 383–386, [[doi:10.1038/nature06950]]&lt;/ref&gt; Als Hauptursache hierfür gilt derzeit die [[Viehhaltung]]&lt;ref&gt;Maurice E. Pitesky, Kimberly R. Stackhouse &amp; Frank M. Mitloehner: ''Clearing the Air: Livestock’s Contribution to Climate Change.'' In Donald Sparks (Hrsg.): [https://www.researchgate.net/profile/Frank_Mitloehner/publication/223834988_Clearing_the_Air_Livestock's_Contribution_to_Climate_Change/links/0c96051cc41e1baf9e000000.pdf#page=3 ''Advances in Agronomy.''] Vol. 103. Academic Press, Burlington 2009, S. 1–40.&lt;/ref&gt;, gefolgt von weiteren landwirtschaftlichen Aktivitäten wie dem Anbau von Reis.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Robin McKie |Titel=Sharp rise in methane levels threatens world climate targets |Sammelwerk=The Observer |Datum=2019-02-17 |ISSN=0029-7712 |Online=https://www.theguardian.com/environment/2019/feb/17/methane-levels-sharp-rise-threaten-paris-climate-agreement |Abruf=2019-07-14}}&lt;/ref&gt; Das [[Treibhauspotenzial]] von 1&amp;nbsp;kg Methan ist, auf einen Zeitraum von 100 Jahren betrachtet, 25-mal höher als das von 1&amp;nbsp;kg CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;.&lt;ref name=&quot;IPCC&quot; /&gt; Nach einer neueren Untersuchung beträgt dieser Faktor sogar 33, wenn Wechselwirkungen mit atmosphärischen [[Aerosol]]en berücksichtigt werden.&lt;ref name=&quot;Shindell 2009&quot;&gt;[[Drew Shindell|Drew T. Shindell]], Greg Faluvegi, Dorothy M. Koch, [[Gavin Schmidt|Gavin A. Schmidt]], Nadine Unger &amp; Susanne E. Bauer: [http://www.homepages.ed.ac.uk/shs/Climatechange/Data%20sources/Shindell%20methane.pdf#page=2 ''Improved attribution of climate forcing to emissions.''] In: ''[[Science]].'' Vol. 326, Nr. 5953, 2009, S. 716–718, [[doi:10.1126/science.1174760]]&lt;/ref&gt; In einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre wird Methan jedoch oxidiert, meist durch [[Hydroxyl-Radikal]]e. Ein einmal in die Atmosphäre gelangtes Methan-Molekül hat dort eine durchschnittliche Verweilzeit von zwölf Jahren.&lt;ref name=&quot;IPCC&quot;&gt;[[Piers Forster]], Venkatachalam Ramaswamy et al.: ''Changes in Atmospheric Constituents and in Radiative Forcing.'' In: ''Climate Change 2007: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change.'' Cambridge University Press, Cambridge/New York 2007, S. 212 ([http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/wg1/ar4-wg1-chapter2.pdf PDF])&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Unterschied dazu liegt die Verweildauer von CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; teilweise im Bereich von Jahrhunderten. Die Ozeane nehmen atmosphärisches CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; zwar sehr rasch auf: Ein CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Molekül wird nach durchschnittlich fünf Jahren in den Ozeanen gelöst. Diese geben es aber auch wieder an die Atmosphäre ab, so dass ein Teil des vom Menschen emittierten CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; letztlich für mehrere Jahrhunderte (ca. 30 %) und ein weiterer Teil (ca. 20 %) sogar für Jahrtausende im [[Kohlenstoffkreislauf]] von [[Hydrosphäre]] und Atmosphäre verbleibt.&lt;ref&gt;Mason Inman: ''[http://www.nature.com/climate/2008/0812/full/climate.2008.122.html Carbon is forever.]'' In: ''Nature Reports Climate Change.'' 20. November 2008, [[doi:10.1038/climate.2008.122]]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Volumenanteil von [[Lachgas]] stieg von vorindustriell 270&amp;nbsp;ppbV auf mittlerweile 323&amp;nbsp;ppbV.&lt;ref&gt;T. J. Blasing: ''[http://cdiac.ornl.gov/pns/current_ghg.html Recent Greenhouse Gas Concentrations.]'' In: ''Carbon Dioxide Information Analysis Center (CDIAC).'' Zuletzt aktualisiert am 20. Februar 2013, [[doi:10.3334/CDIAC/atg.032]]&lt;/ref&gt; Durch sein Absorptionsspektrum trägt es dazu bei, ein sonst zum Weltall hin offenes Strahlungsfenster zu schließen. Trotz seiner sehr geringen Konzentration in der Atmosphäre trägt es zum [[anthropogen]]en [[Treibhauseffekt]] etwa 6 % bei, da seine Wirkung als Treibhausgas 298-mal stärker ist als die von CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;; daneben hat es auch eine recht hohe [[Verweilzeit (Atmosphäre)|atmosphärische Verweilzeit]] von 114 Jahren.&lt;ref name=&quot;IPCC&quot; /&gt;<br /> <br /> Die Wasserdampfkonzentration der Atmosphäre wird durch anthropogene Wasserdampfemissionen nicht signifikant verändert, da zusätzlich in die Atmosphäre eingebrachtes Wasser innerhalb weniger Tage auskondensiert. Steigende globale Durchschnittstemperaturen führen jedoch zu einem höheren Dampfdruck, das heißt einer stärkeren Verdunstung. Der damit global ansteigende Wasserdampfgehalt der Atmosphäre treibt die globale Erwärmung zusätzlich an. Wasserdampf wirkt somit im Wesentlichen als Rückkopplungsglied. Diese [[Wasserdampf-Rückkopplung]] ist neben der [[Eis-Albedo-Rückkopplung]] die stärkste, positiv wirkende Rückkopplung im globalen Klimageschehen.&lt;ref name=&quot;Rahmstorf&quot;&gt;[[Stefan Rahmstorf]] &amp; [[Hans Joachim Schellnhuber]]: ''Der Klimawandel. Diagnose, Prognose, Therapie.'' 7. Auflage. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63385-0&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Aerosole ===<br /> Neben Treibhausgasen beeinflussen auch [[Aerosol]]e das Erdklima, allerdings mit einem insgesamt kühlenden Effekt. Aerosole liefern von allen festgestellten Beiträgen zum Strahlungsantrieb die größte Unsicherheit.&lt;ref name=&quot;IPCC 2007&quot; /&gt; Die Wirkung eines Aerosols auf die Lufttemperatur ist abhängig von seiner Flughöhe in der Atmosphäre. In der untersten Atmosphärenschicht, der [[Troposphäre]], sorgen [[Ruß]]partikel für einen Temperaturanstieg, da sie das Sonnenlicht [[Absorption (Physik)|absorbieren]] und anschließend [[Wärmestrahlung]] abgeben. Die verringerte [[Reflektivität]] ([[Albedo]]) von Schnee- und Eisflächen und anschließend darauf niedergegangenen Rußpartikeln wirkt ebenfalls erwärmend. In höheren Luftschichten hingegen sorgen Mineralpartikel durch ihre abschirmende Wirkung dafür, dass es an der Erdoberfläche kühler wird.<br /> <br /> Einen großen Unsicherheitsfaktor bei der Bemessung der Klimawirkung von Aerosolen stellt ihr Einfluss auf die ebenfalls nicht vollständig verstandene [[Wolke]]nbildung dar. Insgesamt wird Aerosolen eine deutlich abkühlende Wirkung zugemessen. Abnehmende Luftverschmutzung könnte daher zur globalen Erwärmung beitragen.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=B. H. Samset, M. Sand, C. J. Smith, S. E. Bauer, [[Piers Forster|P. M. Forster]] |Titel=Climate Impacts From a Removal of Anthropogenic Aerosol Emissions |Sammelwerk=Geophysical Research Letters |Band=45 |Nummer=2 |Datum=2018-01-08 |ISSN=1944-8007 |Seiten=1020–1029 |DOI=10.1002/2017GL076079}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Yangyang Xu, Veerabhadran Ramanathan, David G. Victor |Titel=Global warming will happen faster than we think |Sammelwerk=Nature |Band=564 |Nummer=7734 |Datum=2018-12-05 |Seiten=30–32 |Online=[http://www.nature.com/articles/d41586-018-07586-5 nature.com] |DOI=10.1038/d41586-018-07586-5}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ein zeitweise auftretender Rückgang bzw. die Stagnation der globalen Durchschnittstemperatur werden zum großen Teil der kühlenden Wirkung von Sulfataerosolen zugeschrieben,&lt;ref name=&quot;GCM&quot;&gt;Spencer Weart: ''The Discovery of Global Warming: General Circulation Models of Climate.'' Center of History am [[American Institute of Physics]] [http://www.aip.org/history/climate/GCM.htm#S2P – online]&lt;/ref&gt; die zwischen den 1940er und Mitte der 1970er Jahre in Europa und den USA sowie nach dem Jahr 2000 in der [[Volksrepublik China]] und Indien zu verorten waren.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Robert Kaufman et al. |Titel=Reconciling anthropogenic climate change with observed temperature 1998–2008 |Sammelwerk=Proceedings of the National Academy of Sciences |Band=108 |Nummer=29 |Datum=2011 |Seiten=11790–11793 |Online=http://www.pnas.org/content/108/29/11790.full |DOI=10.1073/pnas.1102467108}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Nachrangige und fälschlich vermutete Ursachen ==<br /> [[Datei:GCR Temps Polyfit med.jpg|mini|hochkant=1.2|Verlauf der globalen [[Anomalie (Meteorologie)|Temperaturanomalie]] (rot, rechte Skala) und der Aktivität galaktischer kosmischer Strahlung (blau, linke Skala, Aktivität nach unten zunehmend) seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Hypothese, dass mit steigender Sonnenaktivität und damit geringerer galaktischer kosmischer Strahlung die Temperatur zunimmt, wird von den Daten nicht gestützt.]]<br /> <br /> Eine Reihe von Faktoren beeinflussen das globale [[Klimasystem]]. In der Diskussion um die Ursachen der globalen Erwärmung werden oft Faktoren genannt, die nachrangig sind oder sogar kühlend auf das Klimasystem wirken. So ist eine veränderte [[Kosmische Strahlung#Möglicher Klimaeinfluss|kosmische Strahlung]] nicht für die gegenwärtig beobachtete Erwärmung verantwortlich.&lt;ref&gt;Usoskin, I. G. &amp; Kovaltsov, G. A. (2008): ''Cosmic rays and climate of the Earth: Possible connection.'' C. R. Geoscience 340: 441 bis 450. [[doi:10.1016/j.crte.2007.11.001]].&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Laut 2003&quot;&gt;Laut, Peter (2003): ''Solar activity and terrestrial climate: an analysis of some purported correlations.'' In: Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics, Vol. 65, S. 801 bis 812, [[doi:10.1016/S1364-6826(03)00041-5]] [http://stephenschneider.stanford.edu/Publications/PDF_Papers/Laut2003.pdf (PDF; 263&amp;nbsp;kB)]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Evan u.&amp;nbsp;a. 2007&quot;&gt;Evan, Amato T., Andrew K. Heidinger und Daniel J. Vimont: ''Arguments against a physical long-term trend in global ISCCP cloud amounts.'' In: Geophysical Research Letters, Vol. 34, 2007, L04701, [[doi:10.1029/2006GL028083]]&lt;/ref&gt; Die Erde befindet sich etwa seit 1850, also etwa seit dem Beginn der industriellen Revolution, in einer Phase der Wiedererwärmung aus der [[Kleine Eiszeit|kleinen Eiszeit]]. Unabhängig davon würde sich ohne die Eingriffe des Menschen in den natürlichen Klimaverlauf der seit 6000 Jahren bestehende Abkühlungstrend von 0,10 bis 0,15&amp;nbsp;°C pro Jahrtausend fortsetzen und – je nach Literaturquelle – in 20.000 bis 50.000 Jahren in eine neue Kaltzeit führen.&lt;ref&gt;{{cite journal |author=J Imbrie, J Z Imbrie|title=Modeling the Climatic Response to Orbital Variations |journal=Science |volume=207 |issue=4434|year=1980 |pages=943–953 |doi=10.1126/science.207.4434.943 |pmid=17830447|bibcode=1980Sci...207..943I}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{cite journal|author=Berger A, Loutre MF|title=Climate: An exceptionally long interglacial ahead?|journal=Science|volume=297|issue=5585|year=2002|pages=1287–8|doi=10.1126/science.1076120|pmid=12193773}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Ozonloch ===<br /> Die Annahme, das [[Ozonloch]] sei eine wesentliche Ursache der globalen Erwärmung, ist falsch. Der Abbau des Ozons in der [[Stratosphäre]] hat einen leicht kühlenden Effekt.&lt;ref&gt;[[Hartmut Graßl]]: ''Klimawandel. Die wichtigsten Antworten''. Freiburg im Breisgau 2007, S. 40&lt;/ref&gt; Der Ozonabbau wirkt hierbei auf zweierlei Arten: Die verringerte Ozonkonzentration kühlt die Stratosphäre, da die [[UV-Strahlung]] dort nicht mehr absorbiert wird, wärmt hingegen die Troposphäre, da die UV-Strahlung an der Erdoberfläche absorbiert wird und diese erwärmt. Die kältere Stratosphäre schickt weniger wärmende Infrarotstrahlung nach unten und kühlt damit die Troposphäre. Insgesamt dominiert der Kühlungseffekt, so dass das IPCC folgert, dass der beobachtete Ozonschwund im Verlauf der letzten beiden Dekaden zu einem negativen Strahlungsantrieb auf das Klimasystem geführt hat,&lt;ref name=&quot;wg1_223&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/03/TAR-06.pdf |titel=Climate Change 2001: Working Group I: The Scientific Basis |werk=[[Intergovernmental Panel on Climate Change]] Working Group I |datum=2001 |abruf=2012-05-18 |format=PDF |kommentar=Chapter 6.4 Stratospheric Ozone}}&lt;/ref&gt; der sich auf etwa −0,15&amp;nbsp;± 0,10 [[Watt (Einheit)|Watt]] pro Quadratmeter (W/m²) beziffern lässt.&lt;ref name=&quot;spm_ozone&quot;&gt;{{cite journal |title=IPCC/TEAP Special Report on Safeguarding the Ozone Layer and the Global Climate System: Issues Related to Hydrofluorocarbons and Perfluorocarbons (summary for policy makers) |journal= [[Intergovernmental Panel on Climate Change]] and Technology and Economic Assessment Panel |year=2005 |url=http://www.ipcc.ch/press/SPM.pdf |format=PDF |archiveurl=https://web.archive.org/web/20070221055911/http://www.ipcc.ch/press/SPM.pdf |archivedate=2007-02-21}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Sonnenaktivität ===<br /> {{Siehe auch|Sonnenaktivität}}<br /> <br /> [[Datei:Temp-sunspot-co2.svg|mini|hochkant=1.2|Globale Temperaturentwicklung (rot), atmosphärische CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Konzentration (blau) und Sonnenaktivität (gelb) seit dem Jahr 1850]]<br /> [[Datei:Klimafaktor Sonne (ZDF, Terra X) 720p HD 50FPS.webm|mini|Einwirkung der Sonne auf das Erdklima]]<br /> Veränderungen in der [[Sonne]] wird ein geringer Einfluss auf die gemessene globale Erwärmung zugesprochen.&lt;ref name=&quot;Lean 2010&quot;&gt;Judith Lean (2010): ''Cycles and trends in solar irradiance and climate.'' In: ''Wiley Interdisciplinary Reviews: Climate Change,'' Volume 1, Issue 1, S. 111 bis 122, [[doi:10.1002/wcc.18]]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;ipcc-AR5-Ch8.4.1&quot; /&gt; Die seit 1978 direkt vom Orbit aus gemessene Änderung ihrer Strahlungsintensität ist bei weitem zu klein, um als Hauptursache für die seither beobachtete Temperaturentwicklung in Frage zu kommen.&lt;ref name=&quot;ipcc-AR5-Ch8.4.1&quot;&gt;{{Literatur |Autor=G. Myhre, D. Shindell u.&amp;nbsp;a. |Hrsg=T. F. Stocker u.&amp;nbsp;a. |Titel=Anthropogenic and Natural Radiative Forcing |Sammelwerk=Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change |Datum=2013 |Seiten=661, 688–691 |Online=http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar5/wg1/WG1AR5_Chapter08_FINAL.pdf |Format=PDF |KBytes=19400}}&lt;/ref&gt; Seit den 1960er Jahren ist der Verlauf der globalen Durchschnittstemperatur von der Strahlungsintensität der Sonne entkoppelt,&lt;ref&gt;Antonello Pasini, Umberto Triacca, Alessandro Attanasio: ''Evidence of recent causal decoupling between solar radiation and global temperature''. In ''Environmental Research Letters'' Vol. 7, Nr. 3 Juli – September 2012, [[doi:10.1088/1748-9326/7/3/034020]] [http://iopscience.iop.org/1748-9326/7/3/034020/pdf/1748-9326_7_3_034020.pdf PDF]&lt;/ref&gt; seit 1978 hat die verminderte Strahlungsintensität sehr wahrscheinlich der globalen Erwärmung etwas entgegengewirkt.&lt;ref name=&quot;ipcc-AR5-Ch8.4.1&quot; /&gt;<br /> <br /> Das IPCC schätzte 2013 den zusätzlichen Strahlungsantrieb durch die Sonne seit Beginn der Industrialisierung auf etwa 0,05 (±&amp;nbsp;0,05)&amp;nbsp;Watt pro Quadratmeter. Im Vergleich dazu tragen die anthropogenen Treibhausgase mit 2,83 (±&amp;nbsp;0,29)&amp;nbsp;W/m² zur Erwärmung bei.&lt;ref name=&quot;ipcc-AR5-Ch8.4.1&quot; /&gt; Das IPCC schreibt, dass der Grad des wissenschaftlichen Verständnisses bezüglich des Einflusses solarer Variabilität vom Dritten zum Vierten Sachstandsbericht von „sehr gering“ auf „gering“ zugenommen hat.&lt;ref name=&quot;IPCC 2007&quot; /&gt; Im fünften Sachstandsbericht misst der IPCC seiner Schätzung zum solaren Strahlungsantrieb seit 1750 „mittlere Aussagekraft“ bei, für die letzten drei Dekaden ist die Aussagekraft höher.&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=T. F. Stocker u.&amp;nbsp;a. |Titel=IPCC, 2013: Summary for Policymakers |Sammelwerk=Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change |Datum=2013 |Seiten=14}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Kosmische Strahlung ===<br /> Das Argument, dass [[kosmische Strahlung]] die Wirkung der [[Sonnenaktivität]] verstärke, beruht auf einer Studie von [[Henrik Svensmark]] und [[Eigil Friis-Christensen|Egil Friis-Christensen]].&lt;ref name=&quot;:0&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Urs Neu |url=https://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-kosmische-strahlung-verursacht-den-klimawandel |titel=Behauptung: „Kosmische Strahlung verursacht den Klimawandel“ |datum=2015-11-03 |abruf=2019-08-15 |sprache=de}}&lt;/ref&gt;<br /> Sie gehen davon aus, dass kosmische Strahlung die Bildung von Wolken beeinflusse und so indirekten Einfluss auf die Erdoberflächentemperatur habe.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Henrik Svensmark, Eigil Friis-Christensen |Titel=Variation of cosmic ray flux and global cloud coverage—a missing link in solar-climate relationships |Sammelwerk=Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics |Band=59 |Datum=1997 |DOI=10.1016/S1364-6826(97)00001-1}}&lt;/ref&gt;<br /> Damit soll erklärt werden, wie Schwankungen der Sonnenaktivität – trotz der nur geringen Veränderung der [[Sonnenstrahlung]] – die beobachtete globale Temperaturerhöhung auslösen kann. Neuere wissenschaftliche Studien, vor allem aus dem [[CLOUD-Experiment]], zeigen jedoch, dass der Einfluss der kosmischen Strahlung auf die Wolkenbildung gering ist.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=E. M. Dunne et al. |Titel=Global atmospheric particle formation from CERN CLOUD measurements |Sammelwerk=Science |Band=354 |Datum=2016 |DOI=10.1126/science.aaf2649}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=J. R. Pierce, P. J. Adams |Titel=Can cosmic rays affect cloud condensation nuclei by altering new particle formation rates? |Sammelwerk=Geophysical Research Letters |Band=36 |Datum=2009 |DOI=10.1029/2009GL037946}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=V.-M. Kerminen et al. |Titel=Atmospheric data over a solar cycle: no connection between galactic cosmic rays and new particle formation |Sammelwerk=Atmospheric Chemistry and Physics |Band=10 |Datum=2010 |DOI=10.5194/acp-10-1885-2010}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=T Sloan, A W Wolfendale |Titel=Testing the proposed causal link between cosmic rays and cloud cover |Sammelwerk=Environmental Research Letters |Band=3 |Datum=2008 |DOI=10.1088/1748-9326/3/2/024001}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=J. R. Pierce |Titel=Cosmic rays, aerosols, clouds, and climate: Recent findings from the CLOUD experiment |Sammelwerk=Journal of Geophysical Research: Atmospheres |Band=122 |Datum=2017 |DOI=10.1002/2017JD027475}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Hamish Gordon et al. |Titel=Causes and importance of new particle formation in the present-day and preindustrial atmospheres |Sammelwerk=Journal of Geophysical Research: Atmospheres |Band=122 |Datum=2017 |DOI=10.1002/2017JD026844}}&lt;/ref&gt; Der IPCC hielt in seinem 2013 erschienenen 5. Sachstandsbericht fest, dass es zwar Hinweise auf einen derartigen Wirkmechanismus gebe, dieser aber zu schwach sei, um das Klima nennenswert zu beeinflussen.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=G. Myhre, D. Shindell, F.-M. Bréon, W. Collins, J. Fuglestvedt, J. Huang, D. Koch, J.-F. Lamarque, D. Lee, B. Mendoza, T. Nakajima, A. Robock, G. Stephens, T. Takemura und H. Zhan |Hrsg=T. F. Stocker u.&amp;nbsp;a. |Titel=Anthropogenic and Natural Radiative Forcing |Sammelwerk=Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change |Datum=2013 |Kapitel=8.4.1.5 The Effects of Cosmic Rays on Clouds |Seiten=691 |Sprache=en |Online=https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/WG1AR5_Chapter08_FINAL.pdf |Format=PDF |KBytes=}}&lt;/ref&gt;<br /> Ebenfalls ist die kosmische Strahlung als verstärkender Faktor abhängig von der Sonnenaktivität und könnte bei deren negativem Trend seit den 1960er Jahren höchstens eine kühlende Wirkung verstärkt haben.&lt;ref name=&quot;:0&quot; /&gt;<br /> <br /> === Vulkanaktivität ===<br /> Große [[Vulkanausbruch|Vulkanausbrüche]] der Kategorie VEI-5 oder VEI-6 auf dem [[Vulkanexplosivitätsindex]] können aufgrund der [[Emission (Umwelt)|Emission]] von [[Vulkanische Asche|Vulkanasche]] und [[Aerosol]]en bis in die [[Stratosphäre]] eine hemisphärische oder weltweite Abkühlung (etwa −0,3 bis −0,5&amp;nbsp;°C) über mehrere Jahre hervorrufen.&lt;ref name=&quot;10.1126/science.296.5568.727&quot;&gt;{{cite journal|author=Brian J. Soden |coauthors=Richard T. Wetherald, Georgiy L. Stenchikov, Alan Robock |year=2002 |month=April |title=Global Cooling After the Eruption of Mount Pinatubo: A Test of Climate Feedback by Water Vapor |journal=Science |volume=296 |issue= |pages=727–730 |url=https://s3.amazonaws.com/academia.edu.documents/6413952/soden_etal_727.pdf?response-content-disposition=inline%3B%20filename%3DGlobal_cooling_after_the_eruption_of_Mou.pdf&amp;X-Amz-Algorithm=AWS4-HMAC-SHA256&amp;X-Amz-Credential=AKIAIWOWYYGZ2Y53UL3A%2F20191003%2Fus-east-1%2Fs3%2Faws4_request&amp;X-Amz-Date=20191003T103315Z&amp;X-Amz-Expires=3600&amp;X-Amz-SignedHeaders=host&amp;X-Amz-Signature=b81b1133899f68b1f50ae6c75b32b3b159169a570c968a216be3f00d31391667 |doi=10.1126/science.296.5568.727 |format=PDF |language= en}}&lt;/ref&gt; Es wird davon ausgegangen, dass eine hohe Vulkanaktivität beispielsweise einen erheblichen Einfluss auf die Temperaturentwicklung während der [[Kleine Eiszeit|kleinen Eiszeit]] ausübte.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=John Fasullo, Andrew Schurer, Luke Barnard, Gareth S. Jones, Ilya Usoskin |Titel=The Maunder minimum and the Little Ice Age: an update from recent reconstructions and climate simulations |Sammelwerk=Journal of Space Weather and Space Climate |Band=7 |Datum=2017 |ISSN=2115-7251 |Seiten=A33 |Online=https://www.swsc-journal.org/articles/swsc/abs/2017/01/swsc170014/swsc170014.html |Abruf=2019-08-16 |DOI=10.1051/swsc/2017034}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Christoph C. Raible, Julian Flückiger, Abdul Malik, Matthias Worni, Andrew Schurer |Titel=Last phase of the Little Ice Age forced by volcanic eruptions |Sammelwerk=Nature Geoscience |Band=12 |Nummer=8 |Datum=2019-08 |ISSN=1752-0908 |Seiten=650–656 |Online=https://www.nature.com/articles/s41561-019-0402-y |Abruf=2019-08-16 |DOI=10.1038/s41561-019-0402-y}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Sonnenaktivität war nicht schuld an „kleiner Eiszeit“ |Sammelwerk=scinexx {{!}} Das Wissensmagazin |Datum=2011-09-02 |Online=https://www.scinexx.de/news/geowissen/sonnenaktivitaet-war-nicht-schuld-an-kleiner-eiszeit/ |Abruf=2019-08-16}}&lt;/ref&gt; Die Wirkung der Vulkanaktivität weist in den letzten 60 Jahren einen leicht kühlenden Trend auf, kann also die Erwärmung ebenfalls nicht erklären.<br /> <br /> Manchmal wird argumentiert, das von den Vulkanen ausgestoßene CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; wäre für den zusätzlichen Treibhauseffekt verantwortlich. Vulkane setzen aber jährlich nur etwa 210 bis 360 Megatonnen CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; frei.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Vicky Hards |Hrsg=British Geological Survey |Titel=Volcanic Contributions to the Global Carbon Cycle |Nummer=10 |Datum=2005 |Online=http://www.bgs.ac.uk/downloads/start.cfm?id=432}}&lt;/ref&gt; Das ist etwa ein Hundertstel der jährlichen menschgemachten CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Emission.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Urs Neu |url=https://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-vulkane-emittieren-mehr-kohlendioxid-als-die-menschen |titel=Behauptung: „Vulkane emittieren mehr Kohlendioxid als die Menschen“ |datum=2015-11-03 |abruf=2019-08-16 |sprache=de}}&lt;/ref&gt; Zwar wird das größte [[Massenaussterben]] der Erdgeschichte an der [[Perm-Trias-Grenze]] durch einen starken vulkanbedingten Treibhauseffekt erklärt, jedoch handelte es sich damals um einen [[Sibirischer Trapp|Megavulkanismus]], der mit heutigen Vulkanaktivitäten nicht vergleichbar ist.<br /> <br /> === Wasserdampf ===<br /> [[Wasserdampf]] ist mit einem atmosphärischen Anteil von etwa 0,4 % das in seiner Gesamtwirkung stärkste [[Treibhausgas]] und für rund zwei Drittel des natürlichen Treibhauseffekts verantwortlich. CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; ist der zweitwichtigste Faktor und macht den größten Teil des restlichen Treibhauseffekts aus.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=J. T. Kiehl, Kevin E. Trenberth |Titel=Earth's Annual Global Mean Energy Budget |Sammelwerk=Bulletin of the American Meteorological Society |Band=78 |Nummer=2 |Datum=1997-02 |Seiten=197-208 |Online=http://www.geo.utexas.edu/courses/387H/PAPERS/kiehl.pdf |Abruf=2019-08-16}}&lt;/ref&gt; Die Konzentration von Wasserdampf in der Atmosphäre ist jedoch hauptsächlich abhängig von der Lufttemperatur (nach der [[Clausius-Clapeyron-Gleichung]] kann Luft pro Grad Celsius Erwärmung rund 7 % mehr Wasserdampf aufnehmen). Erhöht sich die Temperatur durch einen anderen Einflussfaktor, steigt die Wasserdampfkonzentration und damit deren Treibhausgaswirkung – was zu einem weiteren Anstieg der Temperatur führt. Wasserdampf verstärkt somit die durch andere Faktoren ausgelöste Temperaturveränderungen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Michael Ponater |url=https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/atmosphaere/klimaforschung/wasserdampf/ |titel=Wie Wasserdampf die Erwärmung verstärkt |werk=Welt der Physik |datum=2010-07-15 |abruf=2019-08-16 |sprache=de}}&lt;/ref&gt; Dieser Effekt wird [[Wasserdampf-Rückkopplung]] genannt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Wasserdampfr%C3%BCckkopplung_und_Temperaturgradientr%C3%BCckkopplung |titel=Wasserdampfrückkopplung und Temperaturgradientrückkopplung – Klimawandel |abruf=2019-08-16}}&lt;/ref&gt; Wasserdampf bewirkt deshalb eine Verdoppelung bis Verdreifachung der allein durch die Erhöhung der CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Konzentration ausgelösten Erwärmung.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Isaac M. Held, Brian J. Soden |Titel=Water Vapor Feedback and Global Warming |Sammelwerk=Annual Review of Energy and the Environment |Band=25 |Nummer=1 |Datum=2000-11-01 |ISSN=1056-3466 |Seiten=441–475 |Online=https://www.annualreviews.org/doi/10.1146/annurev.energy.25.1.441 |Abruf=2019-08-16 |DOI=10.1146/annurev.energy.25.1.441}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Abwärme ===<br /> Bei fast allen Prozessen entsteht [[Wärme]], so bei der Produktion von elektrischem Strom in [[Wärmekraftwerk]]en, bei der Nutzung von [[Verbrennungsmotor]]en (siehe [[Wirkungsgrad]]) oder beim Betrieb von Computern. In den USA und Westeuropa trugen Gebäudeheizung, industrielle Prozesse und Verbrennungsmotoren im Jahr 2008 mit 0,39&amp;nbsp;W/m² bzw. 0,68&amp;nbsp;W/m² zur Erwärmung bei und haben damit einen gewissen Einfluss auf das regionale Klimageschehen. Weltweit gesehen betrug dieser Wert 0,028&amp;nbsp;W/m² (also nur etwa 1 % der globalen Erwärmung).&lt;ref name=&quot;flanner&quot;&gt;{{cite journal| author=Flanner, M. G. |year=2009 |title=Integrating anthropogenic heat flux with global climate models |journal=Geophys. Res. Lett. |volume=36| issue=2 |pages=L02801 |doi=10.1029/2008GL036465 |bibcode=2009GeoRL..3602801F}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{cite journal |url=http://www.agu.org/pubs/crossref/2004/2004GL019852.shtml |author=Block, A., K. Keuler, and E. Schaller |year=2004 |title=Impacts of anthropogenic heat on regional climate patterns |journal=Geophys. Res. Lett. |volume=31 |issue=12 |pages=L12211 |doi=10.1029/2004GL019852 |bibcode=2004GeoRL..3112211B}}&lt;/ref&gt; Merkliche Beiträge zur Erwärmung wären für den Fall des weiteren ungebremsten Anstiegs der Energieerzeugung (wie in den vergangenen Jahrzehnten) ab dem Ende unseres Jahrhunderts zu erwarten.&lt;ref name=&quot;flanner&quot; /&gt;&lt;ref&gt;Berg, Matthew, et al., ''A stock-flow consistent input–output model with applications to energy price shocks, interest rates, and heat emissions.'' New J. Phys. '''17''' (2015) 015011 [[doi:10.1088/1367-2630/17/1/015011]]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;arnold&quot;&gt;{{cite journal| author=Arnold, H. |year=2016 |title=Global Warming by Anthropogenic Heat, a Main Problem of Fusion Techniques|journal=Digitale Bibliothek Thüringen| pages=1–16 |url=http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:ilm1-2016200087 |format=PDF}}&lt;/ref&gt; Betrachtet man die gesamte Verweildauer von Kohlendioxid in der Atmosphäre, dann übersteigt der treibhauseffektbedingte [[Strahlungsantrieb]] infolge der Verbrennung von Kohlenstoff die bei dem Verbrennungsprozess freiwerdende Wärme mehr als 100.000-fach.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Xiaochun Zhang, Ken Caldeira |Titel=Time scales and ratios of climate forcing due to thermal versus carbon dioxide emissions from fossil fuels |Sammelwerk=[[Geophysical Research Letters]] |Band=42 |Nummer=11 |Datum=2015 |Seiten=4548–4555 |DOI=10.1002/2015GL063514}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Städtische Wärmeinseln ===<br /> Die Temperatur in [[Stadt|Städten]] liegt oft höher als im Umland, da durch [[Heizung]]en und industrielle Prozesse Wärme produziert wird. Diese wird in Häusern und versiegelten Flächen stärker aufgenommen. Der Temperaturunterschied kann in großen Städten bis zu 10 °C betragen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimaforschung/klimawirk/stadtpl/projekt_waermeinseln/projekt_waermeinseln_node.html |titel=Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Städtische Wärmeinsel |hrsg=Deutscher Wetterdienst |abruf=2019-08-16 |sprache=de}}&lt;/ref&gt; Da viele Temperaturmessungen in Städten erfolgen, könnte dies zu einer fehlerhaften Berechnung der globalen Temperatur führen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Reto Knutti |url=https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2015/06/wie-messen-wir-die-erderwaermung.html |titel=Wie messen wir die Erderwärmung? |hrsg=ETH Zürich |datum=2015-06-23 |abruf=2019-08-16 |sprache=de}}&lt;/ref&gt; Jedoch werden in Messungen betreffend der globalen Temperatur die Temperaturveränderungen und nicht die absoluten Werte berücksichtigt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Stefan Rahmstorf |url=https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/verwirrspiel-um-die-absolute-globale-mitteltemperatur/ |titel=Die absolute globale Mitteltemperatur |werk=KlimaLounge |hrsg=spektrum.de |datum=2018-02-12 |abruf=2019-08-16 |sprache=de-DE}}&lt;/ref&gt; Zudem werden die Temperaturmessungen in Städten oft auf Grünflächen durchgeführt, die aufgrund der Begrünung in der Regel kühler sind.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Thomas C. Peterson |Titel=Assessment of Urban Versus Rural In Situ Surface Temperatures in the Contiguous United States: No Difference Found |Sammelwerk=Journal of Climate |Band=16 |Nummer=18 |Datum=2003-09-01 |ISSN=0894-8755 |Seiten=2941–2959 |DOI=10.1175/1520-0442(2003)0162.0.CO;2}}&lt;/ref&gt; Kontrollrechnungen der globalen Temperatur mit ausschließlich ländlichen Stationen ergeben praktisch die gleichen Temperaturtrends wie die Berechnung aus allen Stationen.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Thomas C. Peterson, Kevin P. Gallo, Jay Lawrimore, Timothy W. Owen, Alex Huang |Titel=Global rural temperature trends |Sammelwerk=Geophysical Research Letters |Band=26 |Nummer=3 |Datum=1999 |ISSN=1944-8007 |Seiten=329–332 |DOI=10.1029/1998GL900322}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Gemessene und projizierte Erwärmung ==<br /> [[Datei:WMO Global average temperature anomaly 1850 2016.png|mini|Globale durchschnittliche Temperaturanomalie 1850–2016&lt;ref name=&quot;wmo-2017-03-23&quot; /&gt;]]<br /> <br /> Als Hauptanzeichen für die derzeitige globale Erwärmung gelten die seit etwa 1850 vorliegenden weltweiten Temperaturmessungen sowie die Auswertungen verschiedener [[Klimaarchiv]]e. Verglichen mit den Schwankungen der Jahreszeiten sowie beim Wechsel von Tag und Nacht erscheinen die im Folgenden genannten Zahlen klein; als globale Änderung des Klimas bedeuten sie jedoch sehr viel, wenn man die um nur etwa 6&amp;nbsp;K niedriger liegende Durchschnittstemperatur auf der Erde während der [[Letzte Kaltzeit|letzten Eiszeit]] bedenkt.&lt;ref&gt;Schneider von Deimling, Thomas; Andrey Ganopolski, Hermann Held, Stefan Rahmstorf (2006): ''How cold was the Last Glacial Maximum?'' In: ''Geophysical Research Letters,'' Vol. 33, L14709, [[doi:10.1029/2006GL026484]] ([http://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/Journals/schneider_etal_grl_2006.pdf PDF; 731&amp;nbsp;kB])&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Jahr 2005 wurde u.&amp;nbsp;a. aufgrund der gemessenen Temperaturzunahme der Meere über eine Dekade errechnet, dass die Erde 0,85 Watt pro Quadratmeter mehr Leistung aufnimmt als sie ins All abstrahlt.&lt;ref name=&quot;DOI10.1126/science.1110252&quot;&gt;J. Hansen: ''Earth’s Energy Imbalance: Confirmation and Implications.'' In: ''Science.'' 308, 2005, S.&amp;nbsp;1431, [[doi:10.1126/science.1110252]].&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Kevin E. Trenberth, John T. Fasullo, Jeffrey Kiehl: Earth’s global energy budget, Bulletin of the American Meteorological Society [[doi:10.1175/2008BAMS2634.1]] {{Webarchiv |url=http://www.atmo.arizona.edu/students/courselinks/spring04/atmo451b/pdf/RadiationBudget.pdf |text=online (PDF; 900 kByte) |wayback=20080624223905}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Bisherige Temperaturerhöhung ===<br /> [[Datei:World-Scientists’-Warning,-Temperaturanstieg.png|mini|Entwicklung der Temperaturerhöhung nach „[[Globale Umweltveränderungen und Zukunftsszenarien#1992, 2017 und 2019: Warnungen an die Menschheit|World Scientists’ Warning to Humanity: A Second Notice]]“, 2017&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=William J. Ripple, Christopher Wolf, Thomas M. Newsome, Mauro Galetti, Mohammed Alamgir, Eileen Crist, Mahmoud I. Mahmoud, William F. Laurance und 15.364 Biowissenschaftler aus 184 Ländern |Titel=World Scientists’ Warning to Humanity: A Second Notice |Sammelwerk=BioScience |Band=67 |Nummer=12 |Datum=2017 |Seiten=1026–1028 |DOI=10.1093/biosci/bix125}}&lt;/ref&gt; ]]<br /> [[Datei:Global temperature change spiral 2020 100MPx.gif|mini|Globale monatliche Temperaturen seit 1850, Animation nach den HadCRUT4-Daten des [[Met Office]]]]<br /> <br /> Laut einer im Jahr 2016 erschienenen Publikation begann die globale Durchschnittstemperatur bereits seit dem Jahr 1830 aufgrund menschlicher Aktivitäten zu steigen. Dies wurde im Rahmen einer breit angelegten Studie gefunden, bei der eine große Zahl weltweit verteilter, paläoklimatologischer Anzeiger vergangener Zeiten (sogenannte [[Klimaproxy]]s) ausgewertet wurden. Zu dieser Zeit gab es noch kein dichtes Netz von Temperaturmessstationen.&lt;ref name=&quot;DOI10.1038/nature19082&quot;&gt;{{cite journal<br /> | author=Nerilie J. Abram, Helen V. McGregor, Jessica E. Tierney, Michael N. Evans, Nicholas P. McKay, Darrell S. Kaufman, Kaustubh Thirumalai, Belen Martrat, Hugues Goosse, Steven J. Phipps, Eric J. Steig, K. Halimeda Kilbourne, Casey P. Saenger, Jens Zinke, Guillaume Leduc, Jason A. Addison, P. Graham Mortyn, Marit-Solveig Seidenkrantz, Marie-Alexandrine Sicre, Kandasamy Selvaraj, Helena L. Filipsson, Raphael Neukom, Joelle Gergis, Mark A. J. Curran, Lucien von Gunten<br /> | authorlink =<br /> | year=2016<br /> | month=8<br /> | day=24<br /> | title=Early onset of industrial-era warming across the oceans and continents<br /> | journal=Nature<br /> | volume=536<br /> | issue=7617<br /> | pages=411<br /> | doi=10.1038/nature19082<br /> | pmid=<br /> }}&lt;/ref&gt; Eine deutliche Erwärmungsphase war zwischen 1910 und 1945 zu beobachten, in der aufgrund der noch vergleichsweise geringen Konzentration von Treibhausgasen auch natürliche Schwankungen einen deutlichen Einfluss hatten. Am ausgeprägtesten ist jedoch die Erwärmung von 1975 bis heute.<br /> <br /> 2016 war das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1880. Es war ca. 1,1&amp;nbsp;°C wärmer als in vorindustrieller Zeit. 2017 war das bisher wärmste Nicht-El-Niño-Jahr.&lt;ref name=&quot;kr2018&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Verena Kern |url=http://www.klimaretter.info/forschung/nachricht/24118-2017-war-zweitwaermstes-jahr |titel=2017 war zweitwärmstes Jahr |werk=Klimaretter.info |hrsg=KlimaJournalistenBüro |datum=2018-01-06 |abruf=2021-09-24}}&lt;/ref&gt; Seit den 1980er Jahren war jedes Jahrzehnt wärmer als das vorangegangene; die sieben wärmsten Jahre waren in absteigender Reihenfolge die letzten sieben: 2016, 2020, 2019, 2015, 2017, 2018 und 2014.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor= |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157755/umfrage/klimawandel---die-weltweit-waermsten-jahre-seit-1880/ |titel=Die weltweit wärmsten Jahre seit Beginn der Messung im Jahr 1880 nach Abweichung von dem globalen Durchschnitt |werk=Energie &amp; Umwelt › Klimawandel, Wetter &amp; Natur |hrsg=Statista |datum=2021-02 |abruf=2021-09-24}}&lt;/ref&gt; Nach Zahlen des [[Global Monitoring for Environment and Security|Copernicus-Programms]] lag die Erwärmung sogar um 1,3&amp;nbsp;°C oberhalb des Niveaus der vorindustriellen Zeit, womit die politisch anvisierte Grenze von 1,5&amp;nbsp;°C zeitweise nahezu erreicht war. Gegenüber dem Jahr 2015 hat die zusätzliche Erwärmung 0,2&amp;nbsp;°C betragen.&lt;ref&gt;[http://www.klimaretter.info/forschung/nachricht/22518-auch-copernicus-misst-1-5-grad ''Auch Copernicus misst 1,5 Grad.''] In: ''klimaretter.info,'' 12.&amp;nbsp;Januar 2017&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zwischen 1880 und 2012 nahmen die global gemittelten, bodennahen Lufttemperaturen um 0,85&amp;nbsp;°C zu.&lt;ref name=&quot;AR5&quot; /&gt; Insbesondere bei kurzen Zeitreihen ist zu berücksichtigen, dass Anfangs- und Endjahr starken Einfluss auf den Trend haben können und somit nicht zwingend langfristige Trends widerspiegeln müssen. Ein Beispiel für eine solche Abweichung ist der Zeitraum zwischen 1998 und 2012, der mit einem starken [[El Niño]] und damit außergewöhnlich heißen Jahr begann, weshalb der Erwärmungstrend mit 0,05&amp;nbsp;°C pro Jahrzehnt in diesem Zeitraum deutlich unter dem langfristigen Trend von 0,12&amp;nbsp;°C pro Jahrzehnt im Zeitraum 1951 bis 2012 zurückblieb.&lt;ref name=&quot;IPCC 2013 Working Group I, Summary S. 5&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.climatechange2013.org/images/report/WG1AR5_SPM_FINAL.pdf |titel=Summary for Policymakers. In: Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change |hrsg=IPCC |datum=2013 |abruf=2014-08-31 |format=PDF |sprache=en}} Seite 5&lt;/ref&gt; Trotzdem waren die 30 Jahre von 1983 bis 2012 auf der Nordhalbkugel die wärmste Normalperiode seit 1400 Jahren.&lt;ref name=&quot;AR5&quot; /&gt; In dem Zusammenhang kommt eine 2020 veröffentlichte Studie auf der Basis einer detaillierten Auswertung von Paläo-Klimadaten zu dem Schluss, dass die im bisherigen 21. Jahrhundert aufgetretene Erwärmung die Temperaturwerte des ''Holozänen Klimaoptimums'' (vor etwa 8000 bis 6000 Jahren) mit hoher Wahrscheinlichkeit übertrifft.&lt;ref name=&quot;10.1038/s41597-020-0530-7&quot;&gt;{{cite journal | author=Darrell Kaufman | coauthors=Nicholas McKay, Cody Routson, Michael Erb, Christoph Dätwyler, Philipp S. Sommer, Oliver Heiri, Basil Davis | year=2020 | month=Juni | title=Holocene global mean surface temperature, a multi-method reconstruction approach | journal=Nature Scientific Data | volume=7 | issue= | doi=10.1038/s41597-020-0530-7 | language=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In einer 2007 erschienenen Studie konnte der natürliche Anteil der Erwärmung des 20. Jahrhunderts auf unter 0,2&amp;nbsp;K eingegrenzt werden.&lt;ref&gt;Ammann, Caspar M., Fortunat Joos, David S. Schimel, Bette L. Otto-Bliesner, Robert A. Tomas (2007): ''Solar influence on climate during the past millennium: Results from transient simulations with the NCAR Climate System Model.'' In: ''PNAS,'' Vol. 104, S. 3713–3718, [[doi:10.1073/pnas.0605064103]]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Erwärmung der Ozeane ====<br /> {{Hauptartikel|Wärmeinhalt der Ozeane}}<br /> [[Datei:Wohin geht die Erderwärmung.svg|mini|Die Grafik zeigt, wo die zusätzliche Energie bleibt, die sich durch die anthropogene Störung des Klimas im Erdsystem anreichert]]<br /> <br /> Neben der Luft haben sich auch die Ozeane erwärmt; sie haben über 90 % der zusätzlichen Wärmeenergie aufgenommen.&lt;ref name=&quot;energy budget&quot;&gt;{{cite journal |last=Church |first=John A. |coauthors=Neil J. White, Leonard F. Konikow, Catia M. Domingues, J. Graham Cogley, [[Eric Rignot]], Jonathan M. Gregory, Michiel R. van den Broeke, Andrew J. Monaghan, Isabella Velicogna |year=2011 |month=September |title=Revisiting the Earth’s sea-level and energy budgets from 1961 to 2008 |journal=[[Geophysical Research Letters]] |volume=38 |issue=18 |pages=1944–2007 |doi=10.1029/2011GL048794 |language=en}}&lt;/ref&gt; Während sich die Ozeane von 1955 bis Mitte der 2000er Jahre aufgrund ihres enormen Volumens und ihrer großen [[Wärmekapazität|Temperaturträgheit]] insgesamt nur um 0,04&amp;nbsp;K aufgeheizt haben, erhöhte sich ihre Oberflächentemperatur im selben Zeitraum um 0,6&amp;nbsp;K.&lt;ref name=&quot;WBGU 2006&quot;&gt;{{Literatur |Hrsg=[[Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen]] |Titel=Die Zukunft der Meere – zu warm, zu hoch, zu sauer |TitelErg=Sondergutachten |Ort=Berlin |Datum=2006 |Online=https://www.wbgu.de/de/publikationen/publikation/die-zukunft-der-meere-zu-warm-zu-hoch-zu-sauer}}&lt;/ref&gt; Im Bereich von der Meeresoberfläche bis zu einer Tiefe von 75 Metern stieg die Temperatur von 1971 bis 2010 um durchschnittlich 0,11&amp;nbsp;K pro Jahrzehnt an.&lt;ref name=&quot;AR5&quot; /&gt;<br /> <br /> Der Energieinhalt der Ozeane nahm zwischen Mitte der 1950er Jahre und 1998 um ca. 14,5 × 10&lt;sup&gt;22&lt;/sup&gt; Joule zu, was einer Heizleistung von 0,2 Watt pro m² der gesamten Erdoberfläche entspricht.&lt;ref name=&quot;DOI10.1029/2004GL021592&quot;&gt;Sydney Levitus: [https://www.atmosp.physics.utoronto.ca/~dbj/PHY392/levitus_etal2000.pdf ''Warming of the world ocean, 1955–2003.''] In: ''[[Geophysical Research Letters]].'' 32, 2005, [[doi:10.1029/2004GL021592]].&lt;/ref&gt; Diese Energiemenge würde die [[Troposphäre|unteren 10 Kilometer der Atmosphäre]] um 22&amp;nbsp;K erwärmen.&lt;ref&gt;[[NOAA]] celebrates 200 years of science, service and stewardship, Top 10: Breakthroughs: Warming of the World Ocean [http://celebrating200years.noaa.gov/breakthroughs/warming_ocean/welcome.html#comparing Online]&lt;/ref&gt; Über den Zeitraum 1971 und 2016 lag die gemittelte Wärmeaufnahme der Ozeane bei einer Leistung von etwa 200 [[Watt (Einheit)|Terawatt]] und damit mehr als 10 Mal so hoch wie der komplette [[Weltenergiebedarf|Weltenergieverbrauch]] der Menschheit.&lt;ref&gt;[[Stefan Rahmstorf]], [[Katherine Richardson]]: ''Wie bedroht sind die Ozeane?'' In: [[Klaus Wiegandt]] (Hrsg.): ''Mut zur Nachhaltigkeit. 12 Wege in die Zukunft''. Frankfurt am Main 2016, 113-146, S. 116.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Seit dem Jahr 2000 wird der [[Wärmeinhalt der Ozeane]] mit Hilfe des [[Argo (Programm)|Argo-Programms]] vermessen, wodurch seit dieser Zeit erheblich genauere Daten über den Zustand wie auch die Veränderung von klimatologisch relevanten Messwerten (z.&amp;nbsp;B. Wärmeinhalt, [[Salinität]], Tiefenprofil) verfügbar sind. Die letzten zehn Jahre waren die wärmsten Jahre für die Ozeane seit Beginn der Messungen; 2019 das bisher wärmste.&lt;ref name=&quot;DOI10.1007/s00376-020-9283-7&quot;&gt;Lijing Cheng, John Abraham u.&amp;nbsp;a.: ''Record-Setting Ocean Warmth Continued in 2019.'' In: ''Advances in Atmospheric Sciences.'' 37, 2020, S.&amp;nbsp;137, [[doi:10.1007/s00376-020-9283-7]].&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Örtliche und zeitliche Verteilung der beobachteten Erwärmung ====<br /> [[Datei:NASA-GISTEMP-Hemispheres.svg|hochkant=1.4|mini|Die Nordhalbkugel (rot) erwärmte sich etwas stärker als die Südhalbkugel (blau); Grund dafür ist der größere Anteil an Landfläche auf der Nordhemisphäre, die sich schneller aufheizt als Ozeane.]]<br /> <br /> Luft über Landflächen erwärmt sich allgemein stärker als über Wasserflächen,&lt;ref&gt;NASA Goddard Institute for Space Studies: [http://www.columbia.edu/~mhs119/Temperature/T_moreFigs/ ''Temperature Anomalies in different regions'']&lt;/ref&gt; was in der Animation am Anfang dieses Artikels (dritte Stelle ganz oben rechts) erkennbar ist. Die Erwärmung der Landflächen zwischen 1970 und 2014 lag im Mittel bei 0,26&amp;nbsp;K pro Dekade und damit doppelt so hoch wie über dem Meer, das sich im selben Zeitraum um 0,13 K pro Dekade erwärmte.&lt;ref&gt;[[Met Office]]: ''Observing Changes in the Climate.'' {{Webarchiv |url=http://www.metoffice.gov.uk/media/pdf/e/f/Paper1_Observing_changes_in_the_climate_system.PDF |text=PDF |wayback=20131129034339}}&lt;/ref&gt; Aufgrund dieser unterschiedlichen schnellen Erwärmung von Land und See haben sich viele Regionen an Land bereits um mehr als 1,5 Grad Celsius erwärmt.&lt;ref&gt;IPCC 2018: [https://www.ipcc.ch/sr15/#home-chapter-1 ''Kap. 1: Framing and Context, S. 81'']. [[Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung]]. Abgerufen am 20. April 2019.&lt;/ref&gt; Gleichsam stiegen die Temperaturen auf der Nordhalbkugel, auf der sich der Großteil der Landflächen befindet, in den vergangenen 100 Jahren stärker an als auf der Südhalbkugel, wie auch die nebenstehende Grafik zeigt.&lt;ref&gt;[http://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs/Fig.A3.lrg.gif ''Hemispheric Temperature Change.''] 1880 bis 2007, NASA.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Nacht- und Wintertemperaturen stiegen etwas stärker an als die Tages- und Sommertemperaturen.&lt;ref name=&quot;Vose u.&amp;nbsp;a. 2005&quot;&gt;Russell S. Vose u.&amp;nbsp;a. (2005): ''Maximum and minimum temperature trends for the globe: An update through 2004.'' In: ''Geophysical Research Letters,'' Vol. 32, L23822. [[doi:10.1029/2005GL024379]] [http://ams.confex.com/ams/pdfpapers/100744.pdf (PDF; 241&amp;nbsp;kB)]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Alexander2006&quot;&gt;L. V. Alexander u.&amp;nbsp;a. (2006): ''Global observed changes in daily climate extremes of temperature and precipitation.'' In: ''Journal of Geophysical Research'' Vol. 111, D05109, [[doi:10.1029/2005JD006290]]&lt;/ref&gt; Aufgeteilt nach Jahreszeiten wurde die größte Erwärmung während der Wintermonate gemessen, und dabei besonders stark über dem westlichen Nordamerika, Skandinavien und Sibirien.&lt;ref&gt;[http://data.giss.nasa.gov/gistemp/maps/ ''GISS Surface Temperature Analysis.''] NASA&lt;/ref&gt; Im Frühling stiegen die Temperaturen am stärksten in Europa sowie in Nord- und Ostasien an. Im Sommer waren Europa und Nordafrika am stärksten betroffen, und im Herbst entfiel die größte Steigerung auf den Norden Nordamerikas, Grönland und Ostasien.&lt;ref name=&quot;IPCC 2007, WGI, Chapter 3&quot; /&gt; Besonders markant fiel die [[Folgen der globalen Erwärmung in der Arktis|Erwärmung in der Arktis]] aus,&lt;ref name=&quot;ACIA 2004&quot;&gt;Arctic Climate Impact Assessment (2004): ''Arctic Climate Impact Assessment.'' Cambridge University Press, ISBN 0-521-61778-2, siehe [http://www.acia.uaf.edu/pages/scientific.html online]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;IPCC 2007, WG II, Chapter 15&quot;&gt;Intergovernmental Panel on Climate Change (2007): ''Report of Working Group II, Impacts, Adaptation and Vulnerability.'' Chapter 15: ''Polar Regions'' [https://ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/wg2/ar4-wg2-chapter15.pdf (PDF; 1017&amp;nbsp;kB)] (englisch)&lt;/ref&gt; wo sie seit Mitte der 1980er Jahre mindestens doppelt so schnell verlief wie im globalen Durchschnitt.&lt;ref name=&quot;WMO-1264&quot;&gt;{{Literatur |Autor=WMO |Titel=State of the Global Climate 2020 |TitelErg=WMO-No. 1264 |Verlag=World Meteorological Organization |Ort=Genf, CH |Datum=2021 |ISBN=978-92-63-11264-4 |Seiten=18 |Online=https://library.wmo.int/doc_num.php?explnum_id=10618 |KBytes=4290 |Abruf=2021-08-29 |Zitat=Since the mid-1980s, Arctic surface air temperatures have warmed at least twice as fast as the global average, ...}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Erwärmung ist weltweit (mit Ausnahme weniger Regionen) seit 1979 weltweit nachweisbar.&lt;ref name=&quot;IPCC 2007, WGI, Chapter 3&quot;&gt;[[Intergovernmental Panel on Climate Change]] (2007): IPCC Fourth Assessment Report – Working Group I Report „The Physical Science Basis“, [https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/ar4-wg1-chapter3-1.pdf Chapter 3: ''Observations: Surface and Atmospheric Climate Change''] (PDF, 24&amp;nbsp;MB)&lt;/ref&gt;&lt;br /&gt;Für die verschiedenen [[Erdatmosphäre#Schichtung|Luftschichten der Erdatmosphäre]] wird theoretisch eine unterschiedliche Erwärmung erwartet und faktisch auch gemessen. Während sich die Erdoberfläche und die niedrige bis mittlere Troposphäre erwärmen sollten, lassen Modelle für die höher gelegene [[Stratosphäre]] eine Abkühlung vermuten.&lt;ref name=&quot;USCCSP 2006&quot;&gt;U.S. Climate Change Science Program (2006): ''Temperature Trends in the Lower Atmosphere. Steps for Understanding and Reconciling Differences'' ([http://www.gfdl.noaa.gov/bibliography/related_files/vr0603.pdf PDF])&lt;/ref&gt; Tatsächlich wurde genau dieses Muster in Messungen gefunden. Die Satellitendaten zeigen eine Abnahme der Temperatur der unteren Stratosphäre von 0,314&amp;nbsp;K pro Jahrzehnt während der letzten 30 Jahre.&lt;ref&gt;Remote Sensing Systems {{Webarchiv |url=http://www.ssmi.com/msu/msu_data_description.html |text=Upper Air Temperature |wayback=20121123040542}}&lt;/ref&gt; Diese Abkühlung wird zum einen durch den verstärkten Treibhauseffekt und zum anderen durch Ozonschwund durch [[FCKW]]s in der Stratosphäre verursacht,&lt;ref&gt;{{Webarchiv |url=http://www.atmosphere.mpg.de/enid/2__Ozon/-_Abkuehlung_1nh.html |text=Elmar Uherek: ''Stratosphärische Abkühlung.'' ESPERE-ENC Klimaenzyklopädie (Max Planck Institute für Chemie, Mainz), 11. Mai 2004 |wayback=20061018211453}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Ramaswamy 1996&quot;&gt;V. Ramaswamy, M. D. Schwarzkopf, W. J. Randel (1996): ''Fingerprint of ozone depletion in the spatial and temporal pattern of recent lower-stratospheric cooling.'' In: [[Nature]] Vol. 382, S. 616–618, 15. August, siehe Abstract [http://www.nature.com/nature/journal/v382/n6592/abs/382616a0.html online]&lt;/ref&gt; siehe auch [[Montreal-Protokoll|Montrealer Protokoll zum Schutz der Ozonschicht]]. Wäre die Sonne maßgebliche Ursache, hätten sich die oberflächennahen Schichten, die niedere bis mittlere Troposphäre ''und'' die Stratosphäre erwärmen müssen.&lt;ref name=&quot;USCCSP 2006&quot; /&gt; Dies heißt nach gegenwärtigem Verständnis, dass der überwiegende Teil der beobachteten Erwärmung durch menschliche Aktivitäten verursacht sein muss.<br /> <br /> ==== Die zehn wärmsten Jahre seit 1880 ====<br /> [[Datei:Frequency of occurrence of local temperature anomalies.jpg|hochkant=1.4|mini|Beobachtete Verschiebung der Häufigkeitsverteilung: Aufgetragen ist die Verteilung von gemessenen Temperaturdaten vom Zeitraum 2005–2015 im Vergleich zur Normalperiode 1951–1980, nach [[James E. Hansen|Hansen]] und Sato 2016]]<br /> <br /> Die folgende Tabelle zeigt die zehn wärmsten Jahre im Zeitraum von 1880 bis 2020 – Abweichung von der langjährigen Durchschnitts-Temperatur (1901–2000) in °C<br /> <br /> {|<br /> |+<br /> |<br /> {| class=&quot;wikitable sortable&quot; style=&quot;text-align:right&quot;<br /> |+ A. Globale Oberflächentemperatur&lt;br /&gt;Land und Meer&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.ncdc.noaa.gov/cag/global/time-series/globe/land_ocean/ann/12/1880-2020 |titel=Climate at a Glance – Land &amp; Ocean. |hrsg=NOAA |abruf=2020-02-11}}&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> ! Rang !! Jahr !! Abweichung<br /> |-<br /> | 1 || 2016 || +0,99<br /> |-<br /> | 2 || 2020 || +0,98<br /> |-<br /> | 3 || 2019 || +0,95<br /> |-<br /> | 4 || 2015 || +0,93<br /> |-<br /> | 5 || 2017 || +0,91<br /> |-<br /> | 6 || 2018 || +0,83<br /> |-<br /> | 7 || 2014 || +0,74<br /> |-<br /> | 8 || 2010 || +0,72<br /> |-<br /> | 9 || 2013 || +0,67<br /> |-<br /> | 10 || 2005 || +0,67<br /> |}<br /> |<br /> {| class=&quot;wikitable sortable&quot; style=&quot;text-align:right&quot;<br /> |+ B. Globale Oberflächentemperatur&lt;br /&gt;an Land&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.ncdc.noaa.gov/cag/global/time-series/globe/land/ann/12/1880-2020 |titel=Climate at a Glance – Land. |hrsg=NOAA |abruf=2020-02-11}}&lt;/ref&gt;<br /> |-<br /> ! Rang !! Jahr !! Abweichung<br /> |-<br /> | 1 || 2020 || +1,59<br /> |-<br /> | 2 || 2016 || +1,54<br /> |-<br /> | 3 || 2015 || +1,42<br /> |-<br /> | 4 || 2019 || +1,42<br /> |-<br /> | 5 || 2017 || +1,41<br /> |-<br /> | 6 || 2018 || +1,21<br /> |-<br /> | 7 || 2010 || +1,17<br /> |-<br /> | 8 || 2007 || +1,16<br /> |-<br /> | 9 || 2005 || +1,10<br /> |-<br /> | 10 || 2013 || +1,04<br /> |}<br /> |}<br /> <br /> ==== Zeitweise Abkühlung oder Pause in der globalen Erwärmung ====<br /> {{Hauptartikel|Pause der globalen Erwärmung}}<br /> <br /> Auch bei Annahme einer Erwärmung um 4&amp;nbsp;K bis zum Ende des 21. Jahrhunderts wird es im Verlauf immer wieder Phasen der Stagnation oder sogar der Abkühlung geben. Diese Phasen können bis zu ca. 15 Jahre andauern.&lt;ref name=&quot;AR5 Tech summary&quot;&gt;„Despite the robust multi-decadal warming, there exists substantial interannual to decadal variability in the rate of warming, with several periods exhibiting weaker trends (including the warming hiatus since 1998) … Fifteen-year-long hiatus periods are common in both the observed and CMIP5 historical GMST time series“, „Box TS.3: Climate Models and the Hiatus in Global Mean Surface Warming of the Past 15 Years“, IPCC, Climate Change 2013: [http://www.climatechange2013.org/images/report/WG1AR5_TS_FINAL.pdf Technical Summary], p. 37 and pp. 61–63.&lt;/ref&gt; Ursachen sind der elfjährige [[Sonnenfleckenzyklus]], kühlende starke Vulkanausbrüche sowie die natürliche Eigenschaft des Weltklimas, einen schwingenden Temperaturverlauf zu zeigen ([[Atlantische Multidekaden-Oszillation|AMO]], [[Pazifische Dekaden-Oszillation|PDO]], [[El Niño-Southern Oscillation|ENSO]]). So kann beispielsweise das Auftreten von [[El Niño|El-Niño]]- bzw. [[La Niña|La-Niña]]-Ereignissen die globale Durchschnittstemperatur von einem Jahr auf das andere um 0,2&amp;nbsp;K erhöhen bzw. absenken und für wenige Jahre den jährlichen Erwärmungstrend von ca. 0,02&amp;nbsp;K überdecken, aber auch verstärken.&lt;ref name=&quot;Copenhagen Diagnosis 2009&quot;&gt;The Copenhagen Diagnosis (2009): ''Updating the World on the Latest Climate Science.'' I. Allison, N.L. Bindoff, [[Robert Bindschadler|R. Bindschadler]], P.M. Cox, N. de Noblet, M.H. England, J.E. Francis, N. Gruber, A.M. Haywood, D.J. Karoly, G. Kaser, C. Le Quéré, T.M. Lenton, M.E. Mann, B.I. McNeil, A.J. Pitman, S. Rahmstorf, [[Eric Rignot]], H.J. Schellnhuber, S.H. Schneider, S.C. Sherwood, R.C.J. Somerville, K. Steffen, E.J. Steig, M. Visbeck, A.J. Weaver. The University of New South Wales Climate Change Research Centre (CCRC), Sydney, Australia, 60pp, ([http://www.ccrc.unsw.edu.au/Copenhagen/Copenhagen_Diagnosis_LOW.pdf PDF; 3,5&amp;nbsp;MB])&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;DOI10.1002/2013EF000165&quot;&gt;{{cite journal<br /> | author=Kevin E. Trenberth, John T. Fasullo<br /> | authorlink =<br /> | year=2013<br /> | month=12<br /> | day =<br /> | title=An apparent hiatus in global warming?<br /> | journal=Earth’s Future<br /> | volume=1<br /> | issue=1<br /> | pages=19–32<br /> | doi=10.1002/2013EF000165<br /> | pmid =<br /> | issn=2328-4277<br /> | url=http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/2013EF000165/full<br /> }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Rückkopplungen ===<br /> Das globale Klimasystem ist von [[Rückkopplung]]en geprägt, die Temperaturveränderungen verstärken oder abschwächen. Eine die Ursache verstärkende Rückkopplung wird als [[positive Rückkopplung]] bezeichnet. Bei bestimmten Zuständen des globalen Klimageschehens sind nach heutigem Kenntnisstand die positiven Rückkopplungen deutlich stärker als die negativen Rückkopplungen, so dass das Klimasystem in einen anderen Zustand kippen kann.<br /> <br /> Die beiden stärksten, positiv wirkenden Rückkopplungsprozesse sind die Eis-Albedo-Rückkopplung und die Wasserdampf-Rückkopplung. Ein Abschmelzen der Polkappen bewirkt durch verminderte Reflexion einen zusätzlichen Energieeintrag über die Eis-Albedo-Rückkopplung.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Kristina Pistone, Ian Eisenman, Veerabhadran Ramanathan |Titel=Radiative Heating of an Ice-Free Arctic Ocean |Sammelwerk=Geophysical Research Letters |Band=46 |Nummer=13 |Datum=2019 |ISSN=1944-8007 |Seiten=7474–7480 |DOI=10.1029/2019GL082914}}&lt;/ref&gt; Die Wasserdampfrückkopplung entsteht dadurch, dass die Atmosphäre bei höheren Temperaturen mehr Wasserdampf enthält. Da Wasserdampf das mit Abstand mächtigste Treibhausgas ist, wird dadurch ein eingeleiteter Erwärmungsprozess weiter verstärkt – unabhängig davon, was diese Erwärmung letztlich ausgelöst hat.&lt;ref name=&quot;Rahmstorf&quot; /&gt; Gleiches gilt auch bei einer Abkühlung, die durch dieselben Prozesse weiter verstärkt wird. Zur quantitativen Beschreibung der Reaktion des Klimas auf Veränderungen der [[Strahlungsbilanz]] wurde der Begriff der [[Klimasensitivität]] etabliert. Mit ihr lassen sich unterschiedliche Einflussgrößen gut miteinander vergleichen.<br /> <br /> Eine weitere positive Rückkopplung erfolgt durch das CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; selbst. Mit zunehmender Erderwärmung wird auch das Wasser in den Ozeanen wärmer und kann dadurch weniger CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; aufnehmen. Als Folge davon kann vermehrt CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; in die Atmosphäre gelangen, was den Treibhauseffekt zusätzlich verstärken kann. Zurzeit nehmen die Ozeane aber jährlich noch rund 2&amp;nbsp;Gt Kohlenstoff (das entspricht rund 7,3&amp;nbsp;Gt CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;) mehr auf als sie im gleichen Zeitraum an die Atmosphäre abgeben, siehe [[Versauerung der Meere#Ozeane als Kohlenstoffsenke|Versauerung der Meere]].<br /> <br /> Neben diesen drei physikalisch gut verstandenen Rückkopplungen existieren jedoch noch weitere Rückkopplungsfaktoren, deren Wirken weit schwieriger abschätzbar ist, insbesondere bezüglich der Wolken, der Vegetation und des Bodens.<br /> <br /> ==== Bedeutung von Wolken für das Klima ====<br /> [[Datei:cloudeffects.svg|hochkant=1.3|mini|Niedrige Wolken kühlen die Erde durch ihre Sonnenreflexion, hohe Wolken erwärmen die Erde]]<br /> <br /> [[Wolke]]n beeinflussen das Klima der Erde maßgeblich, indem sie einen Teil der einfallenden Strahlung reflektieren. Strahlung, die von der Sonne kommt, wird zurück ins All, Strahlung darunter liegender Atmosphärenschichten in Richtung Boden reflektiert. Die [[Helligkeit]] der Wolken stammt von kurzwelliger Strahlung im sichtbaren Wellenlängenbereich.&lt;ref name=&quot;clouds&quot;&gt;[[NASA]] Facts (1999): ''{{Webarchiv |url=http://eospso.gsfc.nasa.gov/ftp_docs/Clouds.pdf |text=Clouds and the Energy Cycle |wayback=20070630040926}}'' (PDF; 87&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine größere [[optische Dicke]] niedriger Wolken bewirkt, dass mehr Energie ins All zurückgestrahlt wird; die Temperatur der Erde sinkt. Umgekehrt lassen weniger dichte Wolken mehr Sonnenstrahlung passieren, was darunter liegende Atmosphärenschichten wärmt. Niedrige Wolken sind oft dicht und reflektieren viel Sonnenlicht zurück in den Weltraum. Da die Temperaturen in tiefen Schichten der Atmosphäre höher sind, strahlen die Wolken deshalb mehr Wärme ab. Die Tendenz niedriger Wolken ist daher, die Erde zu kühlen.&lt;ref name=&quot;clouds&quot; /&gt;<br /> <br /> Hohe Wolken sind meist dünn und nicht sehr reflektierend. Sie lassen zwar einen Großteil des Sonnenlichts durch, vermindern die Sonneneinstrahlung daher nur etwas, reflektieren nachts aber einen Teil der Wärmeabstrahlung der Erdoberfläche, wodurch die nächtliche Abkühlung etwas vermindert wird. Da sie sehr hoch liegen, wo die Lufttemperatur sehr niedrig ist, strahlen diese Wolken nicht viel Wärme ab. Die Tendenz hoher Wolken ist, die Erde nachts ein wenig zu erwärmen.&lt;ref name=&quot;clouds&quot; /&gt;<br /> <br /> Die [[Vegetation]] und die Beschaffenheit des [[Boden (Bodenkunde)|Bodens]] und insbesondere seine [[Flächenversiegelung|Versiegelung]], [[Entwaldung]] oder [[landwirtschaft]]liche Nutzung haben maßgeblichen Einfluss auf die [[Verdunstung]] und somit auf die Wolkenbildung und das Klima.&lt;ref name=&quot;clouds&quot; /&gt; Nachgewiesen wurde ebenfalls eine Verminderung der Wolkenbildung durch Pflanzen: diese emittieren bei einem CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Anstieg bis zu 15 Prozent weniger Wasserdampf; das wiederum reduziert die Wolkenbildung.&lt;ref&gt;[https://www.mpg.de/6337192/Kohlendioxid_Klimawandel_Wolkenbildung ''Weniger Wolken durch mehr Kohlendioxid.''] 3. September 2012. Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Jordi Vilà-Guerau de Arellano, Chiel C. van Heerwaarden, Jos Lelieveld |Titel=Modelled suppression of boundary-layer clouds by plants in a CO2-rich atmosphere |Sammelwerk=Nature Geoscience |Band=5 |Datum=2012 |Seiten=701–704 |Online=https://www.researchgate.net/publication/254905833_Modelled_suppression_of_boundary-layer_clouds_by_plants_in_a_CO2-rich_atmosphere |DOI=10.1038/ngeo1554}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Insgesamt wird die globale Erwärmung durch Wolken-Rückkopplungen wahrscheinlich noch verstärkt.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Mark D. Zelinka, David A. Randal, Mark J. Webb und Stephen A. Klein |Titel=Clearing clouds of uncertainty |Sammelwerk=Nature Climate Change |Datum=2017 |DOI=10.1038/nclimate3402}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=O. Boucher u.&amp;nbsp;a. |Hrsg=T. F. Stocker u&amp;nbsp;a. |Titel=Clouds and Aerosols |Sammelwerk=Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change |Datum=2013 |Kapitel=Executive Summary |Seiten=574 |Zitat=The sign of the net radiative feedback due to all cloud types is […] likely positive}}&lt;/ref&gt; Eine 2019 veröffentlichte Simulation deutet darauf hin, dass bei einer CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Konzentration über 1.200 ppm [[Stratocumulus]]wolken in verstreute Wolken zerfallen könnten, was die globale Erwärmung weiter vorantreiben würde.&lt;ref name=&quot;DOI10.1038/s41561-019-0310-1&quot;&gt;Tapio Schneider, Colleen M. Kaul, Kyle G. Pressel: ''Possible climate transitions from breakup of stratocumulus decks under greenhouse warming.'' In: ''Nature Geoscience.'' 12, 2019, S.&amp;nbsp;163, [[doi:10.1038/s41561-019-0310-1]].&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Marlene Weiß |Titel=Zurück in die Kreidezeit |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2019-02-27 |ISSN=0174-4917 |Online=https://www.sueddeutsche.de/wissen/wolken-stratosphaere-klimawandel-physik-wetter-1.4344166 |Abruf=2019-07-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Einfluss der Vegetation und des Bodens ====<br /> [[Datei:Albedo-d hg.png|hochkant=1.2|mini|Prozent des reflektierten Sonnenlichtes in Abhängigkeit von unterschiedlichen Erdoberflächenbeschaffenheiten]]<br /> <br /> Vegetation und Boden reflektieren je nach Beschaffenheit das einfallende Sonnenlicht unterschiedlich. Reflektiertes Sonnenlicht wird als kurzwellige Sonnenstrahlung in den Weltraum zurückgeworfen (anderenfalls wäre die Erdoberfläche aus Sicht des Weltalls ohne Infrarotkamera schwarz). Die [[Albedo]] ist ein Maß für das Rückstrahlvermögen von diffus reflektierenden (reemittierenden), also nicht spiegelnden und nicht selbst leuchtenden Oberflächen.<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> !Oberflächen !! Albedo in %<br /> |-<br /> | Siedlungen || style=&quot;text-align:right&quot; |15 bis 20<br /> |-<br /> | Tropischer Regenwald || style=&quot;text-align:right&quot; |10 bis 12<br /> |-<br /> | Laubwald || style=&quot;text-align:right&quot; |12 bis 15<br /> |-<br /> | Kulturflächen || style=&quot;text-align:right&quot; |15 bis 30<br /> |-<br /> | Grünland || style=&quot;text-align:right&quot; |12 bis 30<br /> |-<br /> | Ackerboden || style=&quot;text-align:right&quot; |15 bis 30<br /> |-<br /> | Sandboden || style=&quot;text-align:right&quot; |15 bis 40<br /> |-<br /> | Dünensand || style=&quot;text-align:right&quot; |30 bis 60<br /> |-<br /> | Gletschereis || style=&quot;text-align:right&quot; |30 bis 75<br /> |-<br /> | Asphalt || style=&quot;text-align:right&quot; |15<br /> |-<br /> | Wolken || style=&quot;text-align:right&quot; |60 bis 90<br /> |-<br /> | Wasser || style=&quot;text-align:right&quot; |5 bis 22<br /> |}<br /> <br /> Nicht nur der Verbrauch von fossilen Energieträgern führt zu einer Freisetzung von Treibhausgasen. Die intensive Bestellung von Ackerland und die Entwaldung sind ebenfalls bedeutende Treibhausgasquellen. Die Vegetation benötigt für den Prozess der [[Photosynthese]] CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; zum Wachsen. Der Boden ist eine wichtige [[Kohlenstoffsenke]], da er organisches, kohlenstoffhaltiges Material enthält. Durch ackerbauliche Tätigkeiten wie Pflügen wird dieser gespeicherte Kohlenstoff leichter in Form von CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; freigesetzt, weil mehr Sauerstoff in den Boden eintreten kann und das organische Material schneller zersetzt wird.&lt;ref&gt;ESPERE-ENC: ''{{Webarchiv |url=http://www.atmosphere.mpg.de/enid/2__Einfluss_des_Klimawandels/-_Beitrag_der_Landwirtschaft_3sa.html |text=Der Beitrag der Landwirtschaft zu den Treibhausgasen |wayback=20140408011826}}''&lt;/ref&gt; Wahrscheinlich nimmt bei steigender Temperatur die Freisetzung von Methan aus [[Feuchtgebiet]]en zu; über die Höhe der Freisetzung herrscht (Stand 2013) noch Ungewissheit.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Stocker, T. F. u&amp;nbsp;a. |Titel=Technical Summary |Sammelwerk=Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change |Datum=2013 |Kapitel=Climate Feedbacks |Seiten=57 f. |Online=https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/WG1AR5_TS_FINAL.pdf |Zitat=Models and ecosystem warming experiments show high agreement that wetland CH4 emissions will increase per unit area in a warmer climate, […]}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im [[Permafrost]] [[Westsibirien]]s lagern 70 Milliarden Tonnen Methan, in Ozeanen haben sich an den [[Kontinentalhang|Kontinentalhängen]] noch viel größere Mengen in Form von [[Methanhydrat]] abgelagert.&lt;ref&gt;Gregory Ryskin: {{Webarchiv |url=http://pangea.stanford.edu/Oceans/GES205/methaneGeology.pdf |text=''Methane-driven oceanic eruptions and mass extinctions.'' |wayback=20080828090137}} In: ''Geology.'' September 2003; v. 31; no. 9; S. 741–744.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{cite web|url=https://ethomas.faculty.wesleyan.edu/|title=Ellen Thomas}}&lt;/ref&gt; Durch lokale Klimaveränderungen (aktuell: +3&amp;nbsp;K innerhalb von 40 Jahren in Westsibirien) könnten auch bei geringer globaler Erwärmung regional kritische Temperaturen erreicht werden; es besteht die Gefahr der Freisetzung des dort gespeicherten Methans in die Atmosphäre.&lt;ref name=&quot;climate warning&quot;&gt;[http://www.newscientist.com/article/mg18725124.500-climate-warning-as-siberia-melts.html ''Climate warning as Siberia melts.''] In: ''[[New Scientist]].'' 11. August 2005.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Methanschleuder Permafrost - wissenschaft.de |Sammelwerk=wissenschaft.de |Datum=2018-03-20 |Online=https://www.wissenschaft.de/erde-klima/methanschleuder-permafrost/ |Abruf=2019-03-06}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.unenvironment.org/resources/frontiers-201819-emerging-issues-environmental-concern |titel=Frontiers 2018/19: Emerging Issues of Environmental Concern |abruf=2019-03-06 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Craig Welch |url=https://www.nationalgeographic.com/environment/2019/08/arctic-permafrost-is-thawing-it-could-speed-up-climate-change-feature/ |titel=Arctic permafrost is thawing fast. That affects us all. |werk=National Geographic |datum=2019-08-13 |abruf=2019-08-25 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine Berechnung unter Annahme derartiger Rückkopplungen wurde von Wissenschaftlern der [[University of California, Berkeley]] erstellt, die annahmen, dass der CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Gehalt der Atmosphäre sich von etwa 380&amp;nbsp;ppmV (Stand 2006) bis ins Jahr 2100 auf etwa 550&amp;nbsp;ppmV allein durch die von der Menschheit direkt verursachten THG-Emissionen erhöhen wird. Die erhöhte Temperatur führt zu zusätzlicher Freisetzung von Treibhausgasen, insbesondere CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; und Methan. Bei ansteigender Temperatur erfolgt eine erhöhte Freisetzung von CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; aus den Weltmeeren und der beschleunigten Verrottung von Biomasse, was zusätzliches Methan und CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; freisetzt. Durch diese [[Rückkopplung]] könnte die globale Erwärmung um 2&amp;nbsp;K stärker ausfallen als 2006 angenommen wurde.&lt;ref name=&quot;Berkeley Lab Research News&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Lynn Yarris |url=https://www2.lbl.gov/Science-Articles/Archive/ESD-feedback-loops.html |titel=Feedback Loops in Global Climate Change Point to a Very Hot 21st Century |werk=Research News |hrsg=Berkeley Lab |datum=2006-05-22 |abruf=2021-08-22 |zitat=She [Margaret Torn] and John Harte [..] have co-authored a paper entitled: ''Missing feedbacks, asymmetric uncertainties, and the underestimation of future warming'', which appears in the May, 2006 issue of the journal Geophysical Research Letters (GRL).}}&lt;/ref&gt; Aus diesem und anderen Gründen schätzt Barrie Pittock in ''Eos,'' der Publikation der [[American Geophysical Union]], dass die zukünftige Erwärmung über die vom IPCC genannten Bandbreiten hinausgehen könnte. Er nennt acht Gründe für seine Vermutung, darunter unter anderem auch den Rückgang der [[Globale Verdunkelung|globalen Verdunkelung]] und Rückkopplungseffekte durch Biomasse.&lt;ref name=&quot;Pittock 2006&quot;&gt;Barrie Pittock: ''Are Scientists Underestimating Climate Change?'' In: ''Eos.'' Vol. 87, No. 34, 22. August 2006, S. 340–341 ({{Webarchiv |url=http://se-server.ethz.ch/staff/af/Fi159/P/Pi076.pdf |text=PDF; 589&amp;nbsp;kB |wayback=20140201192909}})&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Projizierte Erwärmung ===<br /> [[Datei:Global Warming Predictions German.png|hochkant=1.4|mini|Projektionen der Temperaturentwicklung bis 2100]]<br /> [[Datei:IPCC Projections of Temperature and Precipitation in the 21st Century.webm|mini|hochkant=1.4|thumbtime=20|Das NASA-Video (englisch, deutsche Untertitel) zeigt Temperatur- und Niederschlagssimulationen für das 21. Jahrhundert. Es basiert auf den vier [[Repräsentativer Konzentrationspfad|repräsentativen Konzentrationspfaden]] (RCPs) des [[Fünfter Sachstandsbericht des IPCC|5. IPCC-Sachstandsberichts]] mit dem Anstieg der CO₂-Gehalte in der Luft auf 421&amp;nbsp;[[Parts per million|ppm]] (RCP&amp;nbsp;2.6), 538&amp;nbsp;ppm (RCP&amp;nbsp;4.5), 670&amp;nbsp;ppm (RCP&amp;nbsp;6.0) und 936&amp;nbsp;ppm (RCP&amp;nbsp;8.5) im Jahr 2100. Die Farben zeigen die Entwicklung der Temperaturen im Vergleich zu den durchschnittlichen Werten im Zeitraum 1971 bis 2000.]]<br /> <br /> Bei einer Verdoppelung der CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Konzentration in der Atmosphäre gehen Klimaforscher davon aus, dass die Erhöhung der Erdmitteltemperatur innerhalb von 1,5 bis 4,5&amp;nbsp;K liegen wird.&lt;ref name=&quot;AR5&quot; /&gt; Dieser Wert ist auch als [[Klimasensitivität]] bekannt und ist auf das vorindustrielle Niveau (von 1750) bezogen, ebenso wie der dafür maßgebende [[Strahlungsantrieb]]; mit dieser Größe werden alle bekannten, die Strahlungsbilanz der Erde beeinflussenden Faktoren vom IPCC quantitativ beschrieben und vergleichbar gemacht. Das IPCC rechnet gemäß 5. Sachstandsbericht bis zum Jahr 2100 mit einer Zunahme der globalen Durchschnittstemperatur um 1,0 bis 3,7&amp;nbsp;K (bezogen auf 1986–2005 und abhängig vom THG-Emissionspfad und angewandtem Klimamodell).&lt;ref name=&quot;AR5-syn-de&quot;&gt;{{Literatur |Autor=IPCC |Hrsg=Hauptautoren, R.K. Pachauri und L.A. Meyer |Titel=Klimaänderung 2014: Synthesebericht |TitelErg=Deutsche Übersetzung durch Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle |Verlag=IPCC |Ort=Genf &amp; Bonn |Datum=2016 |ISBN=978-3-89100-047-2 |Online=https://www.de-ipcc.de/media/content/IPCC-AR5_SYR_barrierefrei.pdf}}&lt;/ref&gt;{{rp|61}} Zum Vergleich: Die schnellste Erwärmung im Verlauf von der letzten Eiszeit zur heutigen Warmzeit war eine Erwärmung um etwa ein Grad pro 1000 Jahre.&lt;ref&gt;Leggett, Jeremy: ''Dangerous Fiction.'' Review of [[Michael Crichton]]’s State of Fear. New Scientist 2489, 5. März 2005, S. 50&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[[Hans E. Suess]] (1956): ''Absolute Chronology of the Last Glaciation.'' In: ''Science'' 123: 355–357&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach einer Studie an der [[Carnegie Institution for Science]], in der die Ergebnisse eines Kohlenstoff-Zyklus-Modells mit Daten aus Vergleichsuntersuchungen zwischen Klimamodellen des fünften IPCC-Sachstandsberichts ausgewertet wurden, reagiert das globale Klimasystem auf einen CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Eintrag mit einer zeitlichen Verzögerung von etwa 10 Jahren mit einer Sprungfunktion&lt;ref name=&quot;AR5-syn-de&quot; /&gt;{{rp|94}}; das bedeutet, dass die Erwärmung nach etwa 10 Jahren ihr Maximum erreicht und dann für sehr lange Zeiträume dort verharrt.&lt;ref name=&quot;time lag&quot;&gt;{{cite journal<br /> | author=Katharine L Ricke, Ken Caldeira<br /> | authorlink=Ken Caldeira<br /> | year=2014<br /> | month=12<br /> | day=01<br /> | title=[http://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/9/12/124002/meta Maximum warming occurs about one decade after a carbon dioxide emission]<br /> | journal=Environmental Research Letters<br /> | volume=9<br /> | issue=12<br /> | pages=124002<br /> | doi=10.1088/1748-9326/9/12/124002<br /> | pmid=<br /> | issn=1748-9326<br /> }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der [[Climate Action Tracker]] gibt die wahrscheinlichste, bis zum Ende dieses Jahrhunderts zu erwartende Erderwärmung an. Demnach ist die Welt aktuell (2021) auf dem Weg zu einer Erwärmung um 2,4&amp;nbsp;°C bzw. 2,9&amp;nbsp;°C im Vergleich zur vorindustriellen globalen Durchschnittstemperatur. Zur Berechnung dieses Wertes werden die Selbstverpflichtungen der wichtigsten Emittenten, die Treibhausgasemissionen zu verringern, in ein Klimamodell eingespeist.&lt;ref&gt;{{cite web|url=https://climateactiontracker.org/|title=Home - Climate Action Tracker|publisher=climateactiontracker.org}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Langfristige Betrachtung und daraus resultierende Konsequenzen ====<br /> Nach einer im Jahr 2009 erschienenen Studie wird die gegenwärtig bereits angestoßene Erwärmung noch für mindestens 1000 Jahre irreversibel sein, selbst wenn heute alle Treibhausgasemissionen vollständig gestoppt würden.&lt;ref name=&quot;Solomon09&quot;&gt;Susan Solomon, Gian-Kasper Plattner, [[Reto Knutti]], Pierre Friedlingstein: ''Irreversible climate change due to carbon dioxide emissions.'' [[Proceedings of the National Academy of Sciences]] [[doi:10.1073/pnas.0812721106]] [http://www.pnas.org/content/early/2009/01/28/0812721106.full.pdf+html Online] (PDF)&lt;/ref&gt; In weiteren Szenarien wurden die Emissionen schrittweise bis zum Ende unseres Jahrhunderts fortgesetzt und dann ebenfalls abrupt beendet. Dabei wurden wesentliche Annahmen und Aussagen, die im 4. IPCC-Bericht über die folgenden 1000 Jahre gemacht wurden,&lt;ref name=&quot;IPCC 2007&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;DOI10.1175/2007JCLI1905.1&quot;&gt;G.-K. Plattner, [[Reto Knutti]] u.&amp;nbsp;a.: ''Long-Term Climate Commitments Projected with Climate–Carbon Cycle Models.'' In: ''Journal of Climate.'' 21, 2008, S.&amp;nbsp;2721, [[doi:10.1175/2007JCLI1905.1]].&lt;/ref&gt; bestätigt und verfeinert. Langfristige Klimasimulationen deuten darauf hin, dass sich die von einer erhöhten Kohlenstoffdioxidkonzentration aufgeheizte Erde nur um ca. ein Grad pro 12.000 Jahre abkühlen wird.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Mason Inman |url=http://www.nature.com/climate/2008/0812/full/climate.2008.122.html |titel=Carbon is forever |werk=Encyclopedia of Things |hrsg=Nature reports |datum=2008-11-20 |abruf=2012-09-12}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ein komplettes Verbrennen der [[Fossile Energie|fossilen Energieressourcen]], die konservativ auf 5 Billionen Tonnen [[Kohlenstoff]] geschätzt werden, würde hingegen zu einem weltweiten Temperaturanstieg von ca. 6,4 bis 9,5&amp;nbsp;°C führen, was sehr starke negative Auswirkungen auf [[Ökosystem]]e, menschliche [[Gesundheit]], Landwirtschaft, die Wirtschaft usw. hätte.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Katarzyna B. Tokarska et al. |Titel=The climate response to five trillion tonnes of carbon |Sammelwerk=[[Nature Climate Change]] |Band=6 |Datum=2016 |Seiten=851–855 |DOI=10.1038/nclimate3036}}&lt;/ref&gt; Würden neben konventionellen auch unkonventionelle Ressourcen verbrannt, könnte die Kohlendioxidkonzentration in der Erdatmosphäre bis auf ca. 5000&amp;nbsp;ppm bis zum Jahr 2400 ansteigen.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Gavin L. Foster et al. |Titel=Future climate forcing potentially without precedent in the last 420 million years |Sammelwerk=[[Nature Communications]] |Band=8 |Datum=2017 |DOI=10.1038/ncomms14845}}&lt;/ref&gt; Neben einer enormen Temperaturerhöhung würde hierbei der [[Antarktischer Eisschild|Antarktische Eisschild]] fast vollständig abschmelzen, womit der Meeresspiegel auch ohne Einberechnung des [[Grönländischer Eisschild|grönländischen Eisschildes]] um ca. 58&amp;nbsp;m steigen würde.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Ricarda Winkelmann et al. |Titel=Combustion of available fossil fuel resources sufficient to eliminate the Antarctic Ice Sheet |Sammelwerk=[[Science Advances]] |Band=1 |Nummer=8 |Datum=2015 |DOI=10.1126/sciadv.1500589}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Projektionen 2050 ====<br /> 2019 prognostizierte das an der ETH Zürich angesiedelte Crowther Lab die Temperaturen in 520 Metropolen weltweit für das Jahr 2050. Für 22 % der Städte werden klimatische Bedingungen prognostiziert, wie sie derzeit in keiner Stadt der Welt herrschen. Den anderen werden Bedingungen prognostiziert, die einer anderen Stadt derzeit entsprechen. Wien soll beispielsweise ein ähnliches Klima wie [[Skopje]] bekommen, Hamburg wie [[San Marino]], Berlin und Paris wie [[Canberra]] in Australien, London wie [[Melbourne]], Athen und Madrid wie [[Fès]] in Marokko, [[Nairobi]] soll ein ähnliches Klima bekommen wie [[Maputo]]. New York soll ein Klima bekommen wie [[Virginia Beach]], Virginia Beach wiederum wie [[Podgorica]], Seattle wie San Francisco, Toronto wie Washington D.C., Washington D.C. wie [[Nashville]].&lt;ref&gt;[https://orf.at/stories/3129860/ Wien wird so heiß wie Skopje], orf.at, 2019-07-11.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://crowtherlab.pageflow.io/cities-of-the-future-visualizing-climate-change-to-inspire-action#213121 Cities of the future: visualizing climate change to inspire action, current vs future cities], Crowther Lab, Department für Umweltsystemwissenschaften, Institut für integrative Biologie, ETH Zürich, zugegriffen: 2019-07-11.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://journals.plos.org/plosone/article/file?id=10.1371/journal.pone.0217592&amp;type=printable Understanding climate change from a global analysis of city analogues], Bastin J-F, Clark E, Elliott T, Hart S, van den Hoogen J, Hordijk I, et al. (2019), PLoS ONE 14(7): e0217592, Crowther Lab, Department für Umweltsystemwissenschaften, Institut für integrative Biologie, ETH Zürich, 2019-07-10.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Forschungsstand ==<br /> === Wissenschaftsgeschichte ===<br /> {{Hauptartikel|Klimatologie}}<br /> {{Hauptartikel|Forschungsgeschichte des Klimawandels}}<br /> [[Datei:Arrhenius.jpg|hochkant|mini|[[Svante Arrhenius]], einer der Pioniere in der Geschichte der Wissenschaft über die globale Erwärmung]]<br /> <br /> Im Jahr 1824 entdeckte [[Jean Baptiste Joseph Fourier]] den Treibhauseffekt. [[Eunice Newton Foote]] untersuchte als erste experimentell die Wirkung von Sonnenbestrahlung auf luftdicht verschlossene Glasröhren, die mit verschiedenen Gasen gefüllt waren. Sie wies die [[Absorption (Physik)|Absorption]] von [[Wärmestrahlung]] durch [[Kohlenstoffdioxid]] und [[Wasserdampf]] nach, erkannte darin eine mögliche Ursache für [[Klimawandel]]-Ereignisse und veröffentlichte ihre Ergebnisse 1856. Dies wurde erst [[Eunice Newton Foote#Forschung|2010 bekannt]]. [[John Tyndall]] gelang es 1859, konkret die Absorption der von der Erdoberfläche ausgehenden langwelligen Infrarotstrahlung durch Treibhausgase nachzuweisen;&lt;ref name=&quot;10.1098/rsnr.2018.0066&quot;&gt;{{cite journal |author=Roland Jackson |year=2019 |title=Eunice Foote, John Tyndall and a Question of Priority |journal=Notes and Records (The Royal Society Journal of the History of Science) |issue= |url=https://royalsocietypublishing.org/doi/pdf/10.1098/rsnr.2018.0066 |doi=10.1098/rsnr.2018.0066 |format=PDF |language=en}}&lt;/ref&gt; er bestimmte die relative Bedeutung von Wasserdampf gegenüber Kohlenstoffdioxid und Methan für den natürlichen Treibhauseffekt.<br /> An Tyndall anknüpfend veröffentlichte [[Svante Arrhenius]]&lt;ref&gt;Jaime Wisniak: ''Svante Arrhenius and the Greenhouse Effect.'' In: ''Indian Journal of Chem Technology'' 9 (2002), S. 165–173.&lt;/ref&gt; 1896 die Hypothese, dass die [[anthropogen]]e CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Anreicherung in der Atmosphäre die Erdtemperatur erhöhen könne.&lt;ref name=&quot;Arrhenius 1896&quot;&gt;Svante Arrhenius (1896): ''On the Influence of Carbonic Acid in the Air upon the Temperature of the Ground.'' In: ''[[Philosophical Magazine|Philosophical Magazine and Journal of Science]]'', Vol. 41, S. 239–276 ({{Webarchiv |url=http://www.globalwarmingart.com/images/1/18/Arrhenius.pdf |text=PDF; 8&amp;nbsp;MB |wayback=20141006232634}})&lt;/ref&gt; Damals begann die „Wissenschaft von der globalen Erwärmung“ im engeren Sinne.<br /> <br /> Im Jahr 1908 publizierte der britische Meteorologe und spätere Präsident der [[Royal Meteorological Society]] Ernest Gold (1881–1976) einen Aufsatz zur [[Stratosphäre]].&lt;ref&gt;The Royal Society of London [http://archive.org/details/philtrans05311580 E. Gold: ''The Isothermal Layer of the Atmosphere and Atmospheric Radiation'' (February 16, 1909)]&lt;/ref&gt; Er schrieb darin, dass die Temperatur der [[Tropopause]] mit steigender CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Konzentration steigt. Dies ist ein Kennzeichen der globalen Erwärmung, das fast ein Jahrhundert später auch gemessen werden konnte.&lt;ref name=&quot;PMID12881562&quot;&gt;B. D. Santer, M. F. Wehner u.&amp;nbsp;a.: ''Contributions of anthropogenic and natural forcing to recent tropopause height changes.'' In: ''Science.'' Band 301, Nummer 5632, Juli 2003, S.&amp;nbsp;479–483, [[doi:10.1126/science.1084123]], PMID 12881562.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In den späten 1950er Jahren wurde erstmals nachgewiesen, dass der Kohlenstoffdioxidgehalt der Atmosphäre ansteigt. Auf Initiative von [[Roger Revelle]] startete [[Charles David Keeling]] 1958 auf dem Berg [[Mauna Loa]] ([[Hawaii]], Big Island) regelmäßige Messungen des CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Gehalts der Atmosphäre ([[Keeling-Kurve]]). [[Gilbert Plass]] nutzte 1956 erstmals Computer und erheblich genauere Absorptionsspektren des CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; zur Berechnung der zu erwartenden Erwärmung. Er erhielt 3,6&amp;nbsp;K (3,6&amp;nbsp;°C) als Wert für die [[Klimasensitivität]].&lt;ref&gt;''The Carbon Dioxide Theory of Climatic Change.'' G.N. Plass, Tellus 8, S. 140–154, 1956 ([http://tellusb.net/index.php/tellusb/article/download/12664/14433 PDF])&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die ersten [[Computerprogramm]]e zur Modellierung des Weltklimas wurden Ende der 1960er Jahre geschrieben.<br /> <br /> 1979 schrieb die [[National Academy of Sciences]] der USA im &quot;[[Jule Gregory Charney|Charney]]-Report&quot;, dass ein Anstieg der Kohlenstoffdioxidkonzentration ohne Zweifel mit einer signifikanten Erwärmung verknüpft sei; deutliche Effekte seien aufgrund der Trägheit des Klimasystems jedoch erst in einigen Jahrzehnten zu erwarten.&lt;ref&gt;Charney Report {{Webarchiv |url=http://www.ecd.bnl.gov/steve/charney_report1979.pdf |text=''Carbon Dioxide and Climate: A Scientific Assessment.'' |wayback=20161221211339}} In: ''Report of an Ad Hoc Study Group on Carbon Dioxide and Climate Woods Hole.'' Massachusetts, 23.–27. Juli 1979 (PDF, S. 2 f. und 10 f.)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der US-Klimaforscher [[James E. Hansen]] sagte am 23. Juni 1988 vor dem ''Energy and Natural Resources Committee'' des [[Senat der Vereinigten Staaten|US-Senats]], er sei zu 99 Prozent davon überzeugt, dass die jeweilige [[Jahresrekordtemperatur]] nicht das Resultat natürlicher Schwankungen sei. Dies gilt als die erste derartige Äußerung eines Wissenschaftlers vor einem politischen Gremium.&lt;ref&gt;Ben Block: [http://grist.org/article/a-climate-hero-the-early-years/ ''A look back at James Hansen’s seminal testimony on climate.''] Grist, 2008&lt;/ref&gt; Bereits in dieser Sitzung wurden Forderungen nach politischen Maßnahmen gestellt, um die globale Erwärmung zu verlangsamen.&lt;ref&gt;Philip Shabecoff: [http://www.nytimes.com/1988/06/24/us/global-warming-has-begun-expert-tells-senate.html ''Global Warming Has Begun, Expert Tells Senate.''] ''New York Times,'' 24. Juni 1988&lt;/ref&gt; Im November 1988 wurde der Weltklimarat (IPCC) gegründet, der den politischen Entscheidungsträgern und Regierungen zuarbeiten soll. Im IPCC wird der wissenschaftliche Erkenntnisstand zur globalen Erwärmung und zum anthropogenen Anteil daran diskutiert, abgestimmt und in Berichten zusammengefasst.<br /> <br /> === Anthropogene globale Erwärmung im Kontext der Erdgeschichte ===<br /> {{Hauptartikel|Paläoklimatologie}}<br /> <br /> Die Erforschung von Ursachen und Folgen der globalen Erwärmung ist seit ihrem Beginn eng mit der Analyse der klimatischen Bedingungen vergangener Zeiten verknüpft. Svante Arrhenius, der als Erster darauf hinwies, dass der Mensch durch die Emission von CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; die Erde erwärmt, erkannte bei der Suche nach den Ursachen der Eiszeiten den klimatischen Einfluss wechselnder Konzentrationen von Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre.&lt;ref&gt;Svante Arrhenius: ''On the Influence of Carbonic Acid in the Air upon the Temperature of the Ground''. In: ''Philosophical Magazine and Journal of Science'' 41, 1896, S. 239–276 {{Webarchiv |url=http://www.globalwarmingart.com/images/1/18/Arrhenius.pdf |text=globalwarmingart.com |wayback=20141006232634}} (PDF; 8 MB)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> So wie Erdbeben und Vulkanausbrüche sind auch Klimawandel etwas Natürliches. Seit der [[Entstehung der Erde]] hat sich das Erdklima ständig verändert, und es wird sich auch künftig ändern. In erster Linie verantwortlich dafür waren eine wechselnde Konzentration und Zusammensetzung der Treibhausgase in der Atmosphäre durch die unterschiedliche Intensität von [[Vulkanismus]] und Erosion. Weitere klimawirksame Faktoren sind die variable Sonneneinstrahlung, unter anderem durch die [[Milanković-Zyklen]], sowie eine durch die [[Plattentektonik]] verursachte permanente Umgestaltung und Verschiebung der Kontinente.&lt;ref&gt;{{cite journal |last=Donn |first=Wiliam L. |coauthors=David M. Shaw |year=1977 |month=march |title=Model of climate evolution based on continental drift and polar wandering |journal=Bulletin |volume=88 |issue=3 |pages=390–396 |doi=10.1130/0016-7606(1977)88&lt;390:MOCEBO&gt;2.0.CO;2 |language= en}}&lt;/ref&gt; Landmassen an den Polen förderten die Bildung von Eiskappen, und veränderte [[Meeresströmung]]en lenkten Wärme entweder von den Polen weg oder zu diesen hin und beeinflussten auf diese Weise die Stärke der sehr mächtigen [[Eis-Albedo-Rückkopplung]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Gerald H. Haug, Lloyd D. Keigwin |url=http://www.whoi.edu/oceanus/viewArticle.do?id=2508 |titel=How the Isthmus of Panama Put Ice in the Arctic: Drifting continents open and close gateways between oceans and shift Earth’s climate |werk=Oceanus |hrsg=Woods Hole Oceanographic Institution |abruf=2013-07-22}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Obwohl Leuchtkraft und Strahlungsleistung der Sonne am Beginn der Erdgeschichte etwa 30 Prozent geringer als heute waren, herrschten in der gesamten Zeit Bedingungen, unter denen flüssiges Wasser existieren konnte. Dieses Phänomen (''[[Paradoxon der schwachen jungen Sonne]]'') führte in den 1980er Jahren zur Hypothese eines „CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Thermostats“: Es hielt die Temperaturen der Erde über Jahrmilliarden konstant in Bereichen, in denen [[Leben auf der Erde]] möglich war. Wenn Vulkane vermehrt CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; ausstießen, so dass die Temperaturen anstiegen, erhöhte sich der Grad der Verwitterung, wodurch mehr CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; gebunden wurde. War die Erde kalt und die Konzentration des Treibhausgases gering, wurde die Verwitterung durch die Vereisung weiter Landflächen stark verringert.&lt;ref name=&quot;Kasting&quot;&gt;{{cite journal |last=Walker |first=J.C.G |coauthors=P.B. Hays, J.F. Kasting |year=1981 |title=A Negative Feedback Mechanism for the Long-term Stabilization of Earth’s Surface Temperature |journal=J. Geophys. Res. |volume=86 |issue=|pages=1,147-1,158 |doi=10.1029/JC086iC10p09776 |url =http://www3.geosc.psu.edu/~jfk4/PersonalPage/Pdf/J._Geophys._Res.86_81.pdf |format=PDF |language= en |archiveurl=https://web.archive.org/web/20131022113800/http://www3.geosc.psu.edu/~jfk4/PersonalPage/Pdf/J._Geophys._Res.86_81.pdf |archivedate=2013-10-22}}&lt;/ref&gt; Das durch den Vulkanismus weiter in die Atmosphäre strömende Treibhausgas reicherte sich dort bis zu einem gewissen Kipppunkt an und verursachte dann ein globales Tauwetter. Der Nachteil dieses Mechanismus besteht darin, dass er mehrere Jahrtausende für die Korrektur von Treibhausgaskonzentrationen und Temperaturen benötigt, und es sind mehrere Fälle bekannt, bei denen er versagte.<br /> <br /> &lt;imagemap&gt;<br /> Datei:Temp-phanerozoic combined-de.svg |mini |hochkant=1.8|Klickbare rekonstruierte Temperaturkurve des Phanerozoikums. Die Werte für 2050 und 2100 basieren auf dem 5. Sachstandsbericht des IPCC unter Annahme einer kontinuierlich steigenden CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Konzentration. – Der Graph verdeutlicht, wie stark die globale Temperatur im Verlauf der [[Erdgeschichte]] schwankte, dabei lag sie in den letzten 2,6&amp;nbsp;Millionen Jahren fast durchweg niedriger als heute.<br /> <br /> rect 965 0 1275 56 [[Phanerozoikum]]<br /> <br /> rect 272 556 386 600 [[Eiszeitalter#Ordovizisches Eiszeitalter]]<br /> rect 580 590 708 640 [[Eiszeitalter#Permokarbones Eiszeitalter]]<br /> rect 704 104 868 140 [[Perm-Trias-Ereignis]]<br /> rect 1214 314 1266 348 [[Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum]]<br /> rect 1176 476 1240 520 [[Kreide-Paläogen-Grenze]]<br /> rect 1280 642 1365 735 [[Känozoisches Eiszeitalter]]<br /> rect 102 1000 160 1050 [[Kreide-Paläogen-Grenze]]<br /> rect 112 895 165 915 [[Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum]]<br /> rect 182 901 250 920 [[Eocene Thermal Maximum 2]]<br /> rect 1012 1096 1046 1115 [[Eem-Warmzeit]]<br /> rect 1050 1150 1104 1205 [[Letzteiszeitliches Maximum]]<br /> rect 1194 1090 1297 1128 [[Atlantikum]]<br /> rect 1135 1226 1277 1243 [[Jüngere Dryaszeit]]<br /> rect 1342 1063 1359 1159 [[Globale Erwärmung]]<br /> <br /> rect 1368 414 1430 486 [[Warmklima]]<br /> rect 1368 596 1440 648 [[Eiszeitalter]]<br /> <br /> rect 105 718 230 740 [[Kambrium]]<br /> rect 232 718 326 740 [[Ordovizium]]<br /> rect 328 718 386 740 [[Silur]]<br /> rect 390 718 530 740 [[Devon (Geologie)]]<br /> rect 532 718 660 740 [[Karbon]]<br /> rect 662 718 773 740 [[Perm (Geologie)]]<br /> rect 775 718 890 740 [[Trias (Geologie)]]<br /> rect 892 718 1023 740 [[Jura (Geologie)]]<br /> rect 1025 718 1207 740 [[Kreide (Geologie)]]<br /> rect 1209 718 1303 740 [[Paläogen]]<br /> rect 1305 718 1350 740 [[Neogen]]<br /> rect 1351 718 1416 740 [[Quartär (Geologie)]]<br /> <br /> rect 104 1245 323 1268 [[Paläogen]]<br /> rect 324 1245 614 1268 [[Neogen]]<br /> rect 615 1245 1282 1268 [[Quartär (Geologie)]]<br /> rect 104 1269 155 1288 [[Paläozän]]<br /> rect 156 1269 266 1288 [[Eozän]]<br /> rect 267 1269 323 1288 [[Oligozän]]<br /> rect 324 1269 416 1288 [[Miozän]]<br /> rect 420 1269 614 1288 [[Pliozän]]<br /> rect 615 1269 1166 1288 [[Pleistozän]]<br /> rect 1167 1269 1282 1288 [[Holozän]]<br /> <br /> rect 80 788 134 800 [[Christopher Scotese]]<br /> rect 266 696 390 710 [[Christopher Scotese]]<br /> rect 154 1228 193 1242 [[James E. Hansen]]<br /> rect 580 896 621 914 [[James E. Hansen]]<br /> rect 895 915 936 928 [[James E. Hansen]]<br /> rect 775 899 905 915 [[EPICA]]<br /> rect 1087 899 1216 915 [[EPICA]]<br /> rect 1088 916 1179 930 [[Greenland Ice Core Project]]<br /> rect 255 1228 314 1242 [[Delta-O-18]]<br /> rect 1086 966 1180 982 [[Repräsentativer Konzentrationspfad]]<br /> &lt;/imagemap&gt;<br /> <br /> Man nimmt an, dass die [[große Sauerstoffkatastrophe]] vor 2,3&amp;nbsp;Milliarden Jahren einen Zusammenbruch der Methankonzentration in der Atmosphäre bewirkte. Dies verminderte den Treibhauseffekt so stark, dass daraus eine großflächige und lang andauernde Vereisung der Erde während der [[Huronische Eiszeit|Huronischen Eiszeit]] resultierte. Im Verlauf&amp;nbsp;– vermutlich mehrerer&amp;nbsp;– [[Schneeball Erde|Schneeball-Erde]]-Ereignisse während des [[Neoproterozoikum]]s vor rund 750&amp;nbsp;bis 635&amp;nbsp;Millionen Jahren fror die Erdoberfläche erneut fast vollkommen zu.<br /> <br /> Das letzte derartige Ereignis fand unmittelbar vor der [[Kambrische Explosion|kambrischen Explosion]] vor 640&amp;nbsp;Millionen Jahren statt und wird [[Marinoische Eiszeit]] genannt. Die helle Oberfläche der fast vollständig gefrorenen Erde reflektierte nahezu die gesamte einfallende Sonnenenergie zurück ins All und hielt die Erde so im Eiszeitzustand gefangen; dies änderte sich erst, als die Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre, bedingt durch den unter dem Eis fortdauernden Vulkanismus, auf extrem hohe Werte gestiegen war. Da das CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Thermostat auf Veränderungen nur träge reagiert, taute die Erde nicht nur auf, sondern stürzte in der Folge für einige Jahrzehntausende in das andere Extrem eines Supertreibhauses.&lt;ref name=&quot;Hoffman1998&quot;&gt;{{cite journal |author=Hoffman, P.F. |coauthors=Kaufman, A.J., Halverson, G.P., Schrag, D.P. |date=1998-08-28 |title=A Neoproterozoic Snowball Earth |journal=Science |volume=281 |issue=5381 |pages=1342–6 |doi=10.1126/science.281.5381.1342 |url=http://www.sciencemag.org/cgi/content/full/281/5381/1342?ijkey=48d78da67bab492803c333f50c0dd84fbbef109c |pmid=9721097 |bibcode=1998Sci...281.1342H}} ([http://www.snowballearth.org/pdf/Hoffman_Science1998.pdf PDF; 260 kB])&lt;/ref&gt; Das Ausmaß der Vereisung ist jedoch in der Wissenschaft umstritten, weil Klimadaten aus dieser Zeit ungenau und lückenhaft sind. Nach neueren Untersuchungen trat eine ähnliche Konstellation am Karbon-Perm-Übergang vor etwa 300 Millionen Jahren ein, als sich die atmosphärische Kohlenstoffdioxid-Konzentration auf ein Minimum von wahrscheinlich 100 ppm verringerte. Dadurch rückte das Erdklimasystem in die unmittelbare Nähe jenes [[Tipping-Point|Kipppunkts]], der den Planeten in den [[Klimazustand]] einer globalen Vereisung überführt hätte.&lt;ref name=&quot;10.1073/pnas.1712062114&quot;&gt;{{cite journal |author=Georg Feulner |year=2017 |month=Oktober |title=Formation of most of our coal brought Earth close to global glaciation |journal=PNAS |volume=114 |issue=43 |pages=11333–11337 |doi=10.1073/pnas.1712062114 |url= |language=en}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Hingegen war die Erde zur Zeit des wahrscheinlich größten [[Massenaussterben#Perm-Trias-Grenze (vor ca. 252 Millionen Jahren)|Massenaussterbens vor 252&amp;nbsp;Millionen Jahren]] ein Supertreibhaus mit sehr viel höheren Temperaturen als heute.&lt;ref name=&quot;Sun&quot; /&gt; Diese drastische Temperaturerhöhung, die an der [[Perm-Trias-Grenze]] fast alles Leben auf der Erde auslöschte, wurde sehr wahrscheinlich von einer lang andauernden intensiven Vulkantätigkeit verursacht, die zur Entstehung des [[Sibirischer Trapp|sibirischen Trapps]] führte. Aktuelle [[Isotopenuntersuchung]]en deuten darauf hin, dass sich die damaligen Meere innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums um bis zu 8&amp;nbsp;K erwärmten und parallel dazu stark versauerten.&lt;ref name=&quot;Joachimski&quot; /&gt; Während dieser und anderer Phasen extrem hoher Temperaturen enthielten die Ozeane zu großen Teilen keinen Sauerstoff. Derartige [[Ozeanisches anoxisches Ereignis|ozeanische anoxische Ereignisse]] wiederholten sich in der Erdgeschichte mehrfach. Man weiß heute, dass sowohl Phasen starker Abkühlung, wie beispielsweise während der [[Grande Coupure]], als auch rapide Erwärmungen von [[Massenaussterben]] begleitet wurden.&lt;ref name=&quot;Sun&quot;&gt;{{cite journal |last=Sun |first=Yadong |coauthors=Michael M. Joachimski, Paul B. Wignall, Chunbo Yan, Yanlong Chen, Haishui Jiang, Lina Wang, Xulong Lai| year=2012 |month=October |title=Lethally Hot Temperatures During the Early Triassic Greenhouse |journal=Science |volume=Lethally Hot Temperatures During the Early Triassic Greenhouse |issue=366 |doi=10.1126/science.1224126 |language=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Joachimski&quot;&gt;{{cite journal |last=Joachimski |first=Michael M. |coauthors=Xulong Lai, Shuzhong Shen, Haishui Jiang, Genming Luo, Bo Chen, Jun Chen and Yadong Sun |year=2012 |month=January |title=Climate warming in the latest Permian and the Permian–Triassic mass extinction |journal=Geology |volume=40 |issue=3 |pages=195–198 |doi=10.1130/G32707.1 |url=http://geology.gsapubs.org/content/40/3/195.abstract |language=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Bowen&quot;&gt;{{cite journal |last=Bowen |first=Gabriel |coauthors=Timothy J. Bralower, Margareth L. Delaney, Gerald R. Dickens, Daniel C. Kelly, Paul L. Koch, Lee R. Kump, Jin Meng, Lisa C. Sloan, Ellen Thomas, Scott L. Wing, James C. Zachos |year=2011 |month=6 |title =Eocene hyperthermal event offers insight into greenhouse warming |journal=EOS |volume=87 |issue=17 |pages=165–169 |doi=10.1029/2006EO170002 |language= en}}&lt;/ref&gt; Der Paläontologe [[Peter Ward (Paläontologe)|Peter Ward]] behauptet sogar, dass alle bekannten Massenaussterben der Erdgeschichte mit Ausnahme des [[KT-Impakt]]s durch Klimakrisen ausgelöst wurden.&lt;ref&gt;Peter Ward: ''Under a Green Sky: Global Warming, the Mass Extinctions of the Past, and What They Can Tell Us About Our Future'' (2007) ISBN 978-0-06-113791-4&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Bau future warming med.jpg|mini|hochkant=1.4|Globaler Anstieg der Durchschnittstemperaturen der letzten 10.000 Jahre seit der [[Neolithische Revolution|Neolithischen Revolution]] sowie der zum Ende des 21. Jahrhunderts erwartete Temperaturanstieg für drei unterschiedliche Annahmen zur [[Klimasensitivität]] bei ungebremsten Emissionen („Business as usual“-Szenario)]]<br /> <br /> Das Klima der letzten 10.000 Jahre war im Vergleich zu den häufigen und starken Schwankungen der vorangegangenen Jahrtausende ungewöhnlich stabil. Diese Stabilität gilt als Grundvoraussetzung für die Entwicklung und den Fortbestand der menschlichen [[Zivilisation]].&lt;ref&gt;{{cite journal |last=Feynman |first=Joan |coauthors=Alexander Ruzmaikin |year=2007 |title=Climate stability and the development of agricultural societies |journal=Climatic Change |volume=84 |issue=3–4 |pages=295–311 |doi=10.1007/s10584-007-9248-1 |language= en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;DOI10.1126/science.1228026&quot;&gt;{{cite journal |author=S. A. Marcott, J. D. Shakun, P. U. Clark, A. C. Mix |date=2013-03-07 |title=A Reconstruction of Regional and Global Temperature for the Past 11,300 Years |journal=Science |volume=339 |issue=6124 |pages=1198 |doi=10.1126/science.1228026 |pmid =}}&lt;/ref&gt; Zuletzt kam es während des [[Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum]]s und beim [[Eocene Thermal Maximum 2]] zu einer schnellen und starken globalen Erwärmung, die von einem massiven Eintrag von Kohlenstoff (CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; und/oder Methan) in die Atmosphäre verursacht wurde. Diese Epochen sind daher Gegenstand intensiver Forschungen, um daraus Erkenntnisse über mögliche Auswirkungen der laufenden menschengemachten Erwärmung zu gewinnen.&lt;ref name=&quot;Bowen&quot; /&gt;<br /> <br /> Der laufende und für die kommenden Jahre erwartete Klimawandel hat möglicherweise das Ausmaß großer Klimaveränderungen der Erdgeschichte, die vorhergesagte kommende Temperaturänderung läuft aber mindestens um einen Faktor 20 schneller ab als in allen globalen Klimawandeln der letzten 65&amp;nbsp;Millionen Jahre.&lt;ref name=&quot;Diffenbaugh&quot;&gt;{{cite journal |last=Diffenbaugh |first=Noah |coauthors=[[Christopher Field]] |year=2013 |month=August |title=Changes in Ecologically Critical Terrestrial Climate Conditions |journal=Science |volume=341 |issue=6145 |pages=486–492 |doi=10.1126/science.1237123 |url=https://www.researchgate.net/publication/254278163_Changes_in_Ecologically_Critical_Terrestrial_Climate_Conditions |language= en}}, Zusammenfassung [http://www.sciencedaily.com/releases/2013/08/130801142420.htm online]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=NASA Earth Observatory |url=http://earthobservatory.nasa.gov/Features/GlobalWarming/page3.php |titel=How is Today’s Warming Different from the Past?II |werk=Global Warming |datum=2010-06-03 |abruf=2014-01-21}}&lt;/ref&gt; Betrachtet man die Geschwindigkeit der Erwärmungsphasen von [[Kaltzeit|Eiszeiten]] zu [[Warmzeit|Zwischeneiszeiten]], wie sie in den letzten ca. 500.000 Jahren fünfmal vorkamen, so kam es dort jeweils zu Phasen der schnellen Erwärmung. Diese Phasen dauerten jeweils ca. 10.000 Jahre an und waren durch einen Anstieg von insgesamt ca. 4 bis 5&amp;nbsp;°C gekennzeichnet. Bei der derzeitigen menschengemachten Erwärmung wurde der Anstieg, ohne erhebliche Maßnahmen zum [[Klimaschutz]], ebenfalls mit ca. 4 bis 5&amp;nbsp;°C berechnet – nur dass dieser Prozess in 100 statt 10.000&amp;nbsp;Jahren abläuft.&lt;ref&gt;[[Hartmut Graßl]]: ''Klimawandel. Die wichtigsten Antworten''. Freiburg im Breisgau 2007, S. 63f&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Anhand der bald zweihundert Jahre umfassenden Datenlage und Forschung ist davon auszugehen, dass die Epoche des [[Pliozän]]s ein analoges Beispiel für die nähere Zukunft unseres Planeten sein kann. Der [[Kohlenstoffdioxid]]-Gehalt der Atmosphäre im mittleren Pliozän wurde mit Hilfe der [[Isotopenuntersuchung]] von [[Δ13C]] ermittelt und lag damals im Bereich von 400 ppm, das entspricht der Konzentration des Jahres 2015.&lt;ref name=&quot;Pagani&quot;&gt;{{cite journal |author=Mark Pagani, Zhonghui Liu, Jonathan LaRiviere, Ana Christina Ravelo |year=2010 |title=High Earth-system climate sensitivity determined from Pliocene carbon dioxide concentrations |journal=Nature Geoscience |volume=3|doi=10.1038/ngeo724|url=http://128.119.45.20/courses/geo763/Pagani.pdf |format=PDF|language=en}}, abgerufen am 8. Oktober 2015&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{cite journal |last1=|author=W. M. Kurschner, J. van der Burgh H. Visscher, D. L. Dilcher |year=1996 |title=Oak leaves as biosensors of late Neogene and early Pleistocene paleoatmospheric CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; concentrations |journal=[[Marine Micropaleontology]] |volume=27 |issue=1–4 |pages=299–312 |doi=10.1016/0377-8398(95)00067-4<br /> }}&lt;/ref&gt; Mit Hilfe von [[Proxy (Klimaforschung)|Klimaproxies]] sind Temperatur und Meeresspiegel der Zeit vor 5&amp;nbsp;Millionen Jahren rekonstruierbar. Zum Beginn des Pliozäns lag die globale Durchschnittstemperatur um 2 K höher als im [[Holozän]]; die globale Jahresdurchschnittstemperatur reagiert aufgrund der enormen Wärmekapazität der Weltmeere sehr träge auf Änderungen des [[Strahlungsantrieb]]s und so ist sie seit Beginn der industriellen Revolution erst um ca. 1 K angestiegen.<br /> <br /> Die Erwärmung führt unter anderem zu einem [[Meeresspiegelanstieg seit 1850|Meeresspiegelanstieg]]. Der Meeresspiegel lag in der Mitte des Pliozäns um rund 20 Meter höher als heute.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=IPCC |Titel=Climate Change 2007: Working Group I: The Physical Science Basis |Verlag=Cambridge University Press |Datum=2007 |Kapitel=6.3.2 What Does the Record of the Mid-Pliocene Show? |Sprache=en |Online=http://www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/wg1/en/ch6s6-3-2.html |Zitat=Geologic evidence and isotopes agree that sea level was at least 15 to 25 m above modern levels.}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Intergovernmental Panel on Climate Change logo.svg|mini|Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) fasst im Abstand von einigen Jahren den wissenschaftlichen Kenntnisstand über die globale Erwärmung zusammen]]<br /> <br /> === Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ===<br /> {{Hauptartikel|Intergovernmental Panel on Climate Change}}<br /> <br /> Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wurde 1988 vom [[Umweltprogramm der Vereinten Nationen]] (UNEP) gemeinsam mit der [[Weltorganisation für Meteorologie]] (WMO) eingerichtet und ist der 1992 abgeschlossenen [[Klimarahmenkonvention]] beigeordnet. Der IPCC fasst für seine im Abstand von etwa sechs Jahren erscheinenden Berichte die weltweiten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Klimaveränderung zusammen und bildet damit den aktuellen Stand des Wissens in der Klimatologie ab.<br /> <br /> Die Organisation wurde 2007, gemeinsam mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten [[Al Gore]], mit dem [[Friedensnobelpreis]] ausgezeichnet. Der [[Fünfter Sachstandsbericht des IPCC|Fünfte Sachstandsbericht]] ist im September 2013 erschienen.<br /> <br /> == Wie sicher sind die Erkenntnisse zur globalen Erwärmung? ==<br /> [[Datei:Human fingerprints for global warming.jpg|mini|Auswahl verschiedener dezidiert menschlicher [[Fingerabdruck#Sonstiges|Fingerabdrücke]] der gegenwärtig stattfindenden globalen Erwärmung]]<br /> Seit der Entdeckung des Treibhauseffektes in der Atmosphäre 1824 durch [[Jean Baptiste Joseph Fourier]] und der Beschreibung der Treibhauswirkung von Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid 1862 durch [[John Tyndall]] ist die wissenschaftliche Erforschung des Erd-Klimasystems immer präziser geworden.&lt;ref name=&quot;IPCC 2007&quot; /&gt; Inzwischen existiert eine &quot;erdrückend[e] Beweislage&quot;, dass die globale Erwärmung real ist, menschengemacht ist und eine große Bedrohung darstellt.&lt;ref&gt;[[Michael E. Mann]], Tom Toles: ''Der Tollhauseffekt. Wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht, unsere Politik zerstört und uns in den Wahnsinn treibt''. Erlangen 2018, S.&amp;nbsp;59.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Seit 150 Jahren ist die wärmende Wirkung von Treibhausgasen bekannt, deren Konzentrationsanstieg in der Erdatmosphäre dann Mitte der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts sicher nachgewiesen werden konnte. Die seit Mitte der 1970er Jahre festgestellte, ausgeprägte und bis heute ununterbrochene Erwärmung der Atmosphäre kann mit Hilfe der seitdem deutlich verbesserten Messtechnik nicht primär auf solare Einflüsse oder andere natürliche Faktoren zurückgeführt werden, da sich diese seit dieser Zeit nur minimal veränderten. Grundlegende Forschungen zur Auswirkung der Treibhausgase stammen vom Ozeanographen [[Veerabhadran Ramanathan]] aus der Mitte der 1970er Jahre.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=[[Veerabhadran Ramanathan]], J. A. Coakley |Titel=Relative contributions of H&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;0, CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; and 0&lt;sub&gt;3&lt;/sub&gt; to the greenhouse effect |Sammelwerk=Rev. Geophys and Space Phys |Band=16 |Datum=1978 |Seiten=465}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Mehrere Hunderttausend klimatologischer Studien&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Robin Haunschild et al. |Titel=Climate Change Research in View of Bibliometrics |Sammelwerk=[[PLOS ONE]] |Band=11 |Nummer=7 |Datum=2016 |DOI=10.1371/journal.pone.0160393}}&lt;/ref&gt; wurden seitdem veröffentlicht, von denen die große Mehrheit (etwa 97 %)&lt;ref&gt;{{cite journal |author=John Cook et al. |year=2013 |title=Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature |journal=Environmental Research Letters |doi=10.1088/1748-9326/8/2/024024 |url=http://iopscience.iop.org/1748-9326/8/2/024024/pdf/1748-9326_8_2_024024.pdf |language=englisch}}&lt;/ref&gt; den wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel stützt. Projektionen und Berechnungen, die vor Jahrzehnten getätigt wurden, streuten noch recht groß, haben insgesamt den Trend aber überraschend gut getroffen.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Dan Satterfield |url=http://blogs.agu.org/wildwildscience/2012/12/11/ipcc-climate-forecast-from-1990-amazingly-accurate/ |titel=IPCC Climate Forecast from 1990 – Amazingly Accurate |hrsg=AGU |datum=2012 |abruf=2021-09-16 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=John Cook |url=http://klimafakten.de/behauptungen/behauptung-klimamodelle-sind-nicht-verlaesslich |titel=Längst können Klimamodelle das Temperaturverhalten der Erde rekonstruieren |hrsg=Klimafakten.de |datum=2010 |abruf=2021-09-16}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Smith, et al. |url=http://www.lse.ac.uk/CATS/Publications/Publications%20PDFs/Smith-Petersen-Variations-on-reliability.pdf |titel=Variations on Reliability: Connecting Climate Predictions to Climate Policy |hrsg=Centre for the Analysis of Time Series |datum=2014 |abruf=2021-09-16 |format=PDF |sprache=en}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Feldman 2015&quot;&gt;{{Literatur |Autor=D.R. Feldman et al. |Titel=Observational determination of surface radiative forcing by CO2 from 2000 to 2010 |Sammelwerk=[[Nature]] |Band=519 |Datum=2015 |Seiten=339–343 |DOI=10.1038/nature14240}}&lt;/ref&gt; Werden die Modelle mit neueren Messwerten gerechnet, vor allem der Strahlungsbilanz zwischen oberer Atmosphäre und dem Weltraum, dann sinkt die Streuung zwischen den Modellen und der Mittelwert für die Erwärmung zum Ende des Jahrhunderts steigt etwas.&lt;ref&gt;Patrick T. Brown, Ken Caldeira: ''Greater future global warming inferred from Earth’s recent energy budget.'' Nature 552, 2017, [[doi:10.1038/nature24672]] (freier Volltext).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Trends und exakte Zeitpunkte ===<br /> Man unterscheidet in der Klimaforschung zwischen Trend und Zeitpunkt und berechnet dafür die Eintrittswahrscheinlichkeiten. Im Themenumfeld der globalen Erwärmung ist beispielsweise Folgendes nicht genau bekannt: Mehrere Ereignis-Zeitpunkte, darunter der Zeitpunkt, an dem die Arktis im 21. Jahrhundert im Sommer eisfrei sein wird; Der exakte Meeresspiegelanstieg bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ist ebenfalls nicht bekannt. Unsicherheiten bestehen in der genauen Art, Form, dem Ort und der Verteilung von globalen Kipppunkten im Klimasystem und damit auch verbunden in der Kenntnis der genauen regionalen Auswirkungen der globalen Erwärmung. Die Mehrzahl der relevanten wissenschaftlichen Grundlagen gilt hingegen als sehr gut verstanden.&lt;ref&gt;Global Warming: Is the Science Settled Enough for Policy? Vortrag von [[Stephen Schneider]] im Rahmen der ''Stanford University Office Science Outreach Summer Science lecture'' [https://www.youtube.com/watch?v=WXaruC4vJCU&amp;t=13m35s Youtube]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Der wissenschaftliche Konsens zum Klimawandel ===<br /> [[Datei:97% of Climate Scientists Confirm Anthroprogenic Global Warming.svg|mini|97 % aller Klimatologen stützen den wissenschaftlichen Konsens im Hinblick auf den menschengemachten Klimawandel]]<br /> <br /> Der Themenkomplex der globalen Erwärmung war zunächst Gegenstand kontroverser Diskussionen mit wechselnden Schwerpunkten. Anfang des 20. Jahrhunderts überwog die Unsicherheit, ob die theoretisch vorhergesagte Erwärmung messtechnisch überhaupt nachweisbar sein würde. Als in den USA während der 1930er Jahre erstmals ein signifikanter Temperaturanstieg in einigen Regionen registriert wurde, galt dies zwar als ein starkes Indiz für eine zunehmende Erderwärmung, gleichzeitig wurde jedoch bezweifelt, ob dieser Prozess tatsächlich auf menschlichen Einflüssen beruhte. Diese Zweifel werden von manchen vorgeblich [[Klimawandelleugnung|klimaskeptischen]] Gruppierungen bis heute geäußert, und gelegentlich wird sogar in den Medien eine globale Abkühlung für die kommenden Jahrzehnte vorausgesagt, was von Klimaforschern zurückgewiesen wird.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Maxwell T. Boykoff |Titel=Public Enemy No. 1? Understanding Media Representations of Outlier Views on Climate Change |Sammelwerk=[[American Behavioral Scientist]] |Band=57 |Nummer=6 |Datum=2013 |Seiten=796–817 |DOI=10.1177/0002764213476846}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Heute herrscht unter Fachwissenschaftlern ein Konsens bezüglich der menschengemachten globalen Erwärmung&lt;ref name=&quot;Cook 2013&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Cook et al. |Titel=Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature |Sammelwerk=[[Environmental Research Letters]] |Band=8 |Datum=2013 |DOI=10.1088/1748-9326/8/2/024024}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=[[Naomi Oreskes]] |Titel=The Scientific Consensus on Climate Change |Sammelwerk=[[Science]] |Band=306 |Nummer=5702 |Datum=2004 |Seiten=1686 |DOI=10.1126/science.1103618}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Anderegg et al. |Titel=Expert credibility in climate change |Sammelwerk=[[Proceedings of the National Academy of Sciences]] |Band=107 |Nummer=27 |Datum=2010 |Seiten=12107–12109 |DOI=10.1073/pnas.1003187107}}&lt;/ref&gt;, der seit spätestens Anfang der 1990er Jahre besteht.&lt;ref name=&quot;Powell 178&quot;&gt;James Lawrence Powell: ''The Inquisition of Climate Science''. New York 2012, S. 178.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Uri Shwed, Peter S. Bearman |Titel=The Temporal Structure of Scientific Consensus Formation |Sammelwerk=[[American Sociological Review]] |Band=75 |Nummer=6 |Datum=2010 |Seiten=817–840 |DOI=10.1177/0003122410388488}}&lt;/ref&gt; Andere Quellen datieren die Schaffung des wissenschaftlichen Konsens bereits in die 1980er Jahre. So hielt z.&amp;nbsp;B. der 1988 publizierte Zwischenbericht der [[Enquete-Kommission Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre]] fest, dass schon auf der [[Klimakonferenz von Villach 1985]] ein Konsens über Existenz und menschliche Ursache des Klimawandels erzielt worden sei:<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=In Villach (Österreich, 1985) waren sich die Wissenschaftler aus aller Welt erstmals darin einig, daß sich die globale Durchschnittstemperatur in Erdbodennähe erhöhen wird. Konsensfähig war auch, daß die durch Menschen verursachte Zunahme der Konzentrationen klimarelevanter Treibhausgase in der Atmosphäre, vor allem der von Kohlendioxid (CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;), Methan (CH&lt;sub&gt;4&lt;/sub&gt;), troposphärischem Ozon, Distickstoffoxid (N&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;O) und der Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), zur Temperaturerhöhung führt.<br /> |Autor=[[Enquete-Kommission]] ''Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre'' des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestags]], November 1988.<br /> |ref=&lt;ref&gt;Deutscher Bundestag 1988: [http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/11/032/1103246.pdf ''Erster Zwischenbericht der ENQUETE-KOMMISSION Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre, S. 177'']. Website des deutschen Bundestages. Abgerufen am 15. August 2019.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Der in den IPCC-Berichten zum Ausdruck gebrachte [[Wissenschaftlicher Konsens|wissenschaftliche Konsens]] wird von den nationalen und internationalen [[Akademie der Wissenschaften|Wissenschaftsakademien]] und allen [[G7|G8]]-Ländern ausdrücklich geteilt.&lt;ref name=&quot;royscie2005&quot;&gt;Gemeinsame Stellungnahme der nationalen Wissenschaftsakademien der G8-Länder sowie Brasiliens, Indiens und Chinas. Herausgegeben von ''The Royal Society'' 2005: ''Joint science academies’ statement: Global response to climate change.'' Ref 08/05 [http://royalsociety.org/policy/publications/2005/global-response-climate-change/ Online]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Royal Society 2001&quot;&gt;Royal Society (2001): ''The Science of Climate Change'' [http://royalsociety.org/policy/publications/2001/science-climate-change/ Online]&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;The National Academies 2007&quot;&gt;The National Academies (2007): ''Joint science academies’ statement on growth and responsibility: sustainability, energy efficiency and climate protection'' ([http://www.nationalacademies.org/includes/G8Statement_Energy_07_May.pdf PDF; 198&amp;nbsp;kB])&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;The National Academies 2008&quot;&gt;The National Academies (2008): ''Joint Science Academies’ Statement: Climate Change Adaptation and the Transition to a Low Carbon Society'' ([http://www.nationalacademies.org/includes/climatechangestatement.pdf PDF; 198&amp;nbsp;kB])&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Siehe hierzu auch den englischen Wikipedia-Artikel [[:en:Scientific opinion on climate change|Scientific opinion on climate change]]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der wissenschaftliche Konsens zum Klimawandel besteht in der Feststellung, dass sich das Erd-Klimasystem erwärmt und weiter erwärmen wird. Dies wird anhand von Beobachtungen der steigenden [[Durchschnittstemperatur]] der Luft und Ozeane, großflächigem Abschmelzen von [[Albedo|Schnee-]] und [[Eisschild|Eisflächen]] und dem [[Meeresspiegelanstieg seit 1850|Meeresspiegelanstieg]] ermittelt. Mit mindestens 95-prozentiger Sicherheit wird dies hauptsächlich durch [[Treibhausgas]]e (Verbrennung von fossilen Energieträgern, Methanausstoß bei der Viehhaltung, Freisetzung von CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; bei der Zementherstellung,) sowie durch die [[Rodung]]en von Waldgebieten verursacht.&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Advancing the Science of Climate Change |Verlag=National Research Council |Ort=Washington, D.C. |Datum=2010 |ISBN=978-0-309-14588-6 |Sprache=en |Online=http://www.nap.edu/catalog.php?record_id=12782}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Konsens&quot;&gt;IPCC, 2014: Climate Change 2014: Synthesis Report. Contribution of Working Groups I, II and III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Core Writing Team, R.K. Pachauri and L.A. Meyer (eds.)]. IPCC, Geneva, Switzerland, 151 pp.&lt;/ref&gt; Die [[American Association for the Advancement of Science]] – die weltweit größte wissenschaftliche Gesellschaft – stellt dar, dass sich 97 % aller Klimatologen darüber einig sind, dass ein vom Menschen verursachter Klimawandel stattfindet, und betont den zu vielen Aspekten der Klimatologie herrschenden Konsens.&lt;ref&gt;[http://whatweknow.aaas.org/ What we know] – Informationsinitiative der AAAS&lt;/ref&gt; Spätestens seit der Jahrtausendwende wird der Wissensstand um die mit dem Klimawandel verbundenen Folgen als ausreichend sicher angesehen, um umfangreiche Klimaschutzmaßnahmen zu rechtfertigen.&lt;ref name=&quot;Royal Society 2001&quot; /&gt;<br /> <br /> Laut einer 2014 veröffentlichten Studie bestand unter der Annahme keines anthropogenen Treibhauseffekts nur eine Wahrscheinlichkeit von 0,001 % für das tatsächlich eingetretene Ereignis von mindestens 304 Monaten in Folge (von März 1985 bis zum Stand der Analyse Juni 2010) mit einem Monatsmittel der globalen Temperatur über dem Mittelwert für das 20. Jahrhundert.&lt;ref&gt;Philip Kokic, Steven Crimp, Mark Howden: ''A probabilistic analysis of human influence on recent record global mean temperature changes.'' Climate Risk Management 3, 2014, S.&amp;nbsp;1–12, [[doi:10.1016/j.crm.2014.03.002]].&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Leugnung der menschengemachten globalen Erwärmung ===<br /> {{Hauptartikel|Klimawandelleugnung|Kontroverse um die globale Erwärmung}}<br /> [[Datei:Inhofe holding snowball.jpg|hochkant|mini|[[Jim Inhofe]] 2015 bei einer Senatsrede, bei der er mit einem Schneeball gegen die Existenz der globalen Erwärmung argumentierte.]]<br /> Obwohl innerhalb der [[Wissenschaft]] seit Jahrzehnten ein starker Konsens hinsichtlich der menschengemachten globalen Erwärmung herrscht, lehnen Teile der Öffentlichkeit sowie eine Vielzahl politischer und wirtschaftlicher Akteure bis heute weiterhin die Existenz des Klimawandels, seine menschliche Ursache, die damit einhergehenden negativen Folgen oder den wissenschaftlichen Konsens darüber ab.&lt;ref name=&quot;Björnberg&quot; /&gt; Bei der Leugnung des menschengemachten Klimawandels handelt es sich um eine Form von [[Pseudowissenschaft]], die Ähnlichkeiten aufweist mit weiteren Formen der [[Wissenschaftsleugnung]] wie beispielsweise dem Bestreiten der [[Evolutionstheorie]] oder der gesundheitsschädlichen Auswirkungen des [[Tabakrauchen|Rauchens]] bis hin zum Glauben an [[Verschwörungstheorie]]n. Zum Teil bestehen zwischen diesen genannten Formen der Leugnung wissenschaftlicher Erkenntnisse personelle, organisatorische und ökonomische Verbindungen. Ein zentrales Verbindungsmuster ist unter anderem die beständige Fabrizierung ''künstlicher'' Kontroversen wie der vermeintlichen [[Kontroverse um die globale Erwärmung]]&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Sven Ove Hansson |Titel=Science denial as a form of pseudoscience |Sammelwerk=[[Studies in History and Philosophy of Science]] |Band=63 |Datum=2017 |Seiten=39–47 |DOI=10.1016/j.shpsa.2017.05.002}}&lt;/ref&gt;, bei der es sich, entgegen der Annahme in der Öffentlichkeit, nicht um eine wissenschaftliche Diskussion handelt, sondern vielmehr um die bewusste Verbreitung von Falschbehauptungen durch Klimaleugner.&lt;ref&gt;[[Naomi Oreskes]], [[Erik M. Conway]]: ''Die Machiavellis der Wissenschaft (Original: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming).'' Weinheim 2014, S. XXII.&lt;/ref&gt; Die Verleugnung der Klimaforschung gilt als die „mit Abstand am stärksten koordinierte und finanzierte Form der Wissenschaftsleugnung“ und stellt zugleich das Rückgrat der Anti-[[Umweltbewegung]] und ihrer Gegnerschaft gegen die [[Umweltwissenschaften|Umweltforschung]] dar.&lt;ref name=&quot;Björnberg&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Karin Edvardsson Björnberg u. a. |Titel=Climate and environmental science denial: A review of the scientific literature published in 1990–2015 |Sammelwerk=[[Journal of Cleaner Production]] |Band=167 |Datum=2017 |Seiten=229–241 |DOI=10.1016/j.jclepro.2017.08.066}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Deutlich ausgeprägt ist die Ablehnung des wissenschaftlichen Konsenses insbesondere in Staaten, in denen mit großem finanziellen Einsatz durch Unternehmen, v. a. aus der Branche der [[Fossile Energie|fossilen Energien]], eine einflussreiche Kontrabewegung geschaffen wurde, deren Ziel es ist, die Existenz des wissenschaftlichen Konsenses durch bewusstes Säen von Zweifeln zu untergraben. Besonders erfolgreich waren diese Aktionen unter konservativen Bevölkerungsteilen in den USA.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Paul C. Stern |Titel=Sociology. Impacts on climate change views |Sammelwerk=[[Nature Climate Change]] |Band=6 |Datum=2016 |Seiten=341–342 |DOI=10.1038/nclimate2970}}&lt;/ref&gt; Eine wichtige Rolle bei der Verschleierung des Standes der Wissenschaft spielen konservative [[Denkfabrik]]en.&lt;ref name=&quot;Boussalis&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Constantine Boussalis, Travis G. Coan |Titel=Text-mining the signals of climate change doubt |Sammelwerk=[[Global Environmental Change]] |Band=36 |Datum=2016 |Seiten=89–100 |DOI=10.1016/j.gloenvcha.2015.12.001}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zu den wichtigsten Kräften der [[Klimawandelleugnung#Organisierte Klimaleugnerszene|organisierten Klimaleugnerbewegung]], die die Existenz der menschengemachten globalen Erwärmung durch gezielte Attacken auf die Klimaforschung abstreiten, zählen das [[Cato Institute]], das [[Competitive Enterprise Institute]], das [[George C. Marshall Institute]] sowie das [[The Heartland Institute|Heartland Institute]], allesamt konservativ ausgerichtete Think Tanks. Ihr Ziel war und ist es, mittels der Strategie [[Fear, Uncertainty and Doubt]] in der Bevölkerung Unsicherheit und Zweifel an der Existenz der Globalen Erwärmung zu schaffen, um anschließend zu argumentieren, dass es nicht genügend Belege dafür gebe, konkrete [[Klimaschutz]]maßnahmen zu ergreifen.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Riley E. Dunlap and Peter J. Jacques |Titel=Climate Change Denial Books and Conservative Think Tanks: Exploring the Connection |Sammelwerk=[[American Behavioral Scientist]] |Band=57 |Nummer=6 |Datum=2013 |Seiten=699–731 |DOI=10.1177/0002764213477096}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[[Naomi Oreskes]], [[Erik M. Conway]]: ''Die Machiavellis der Wissenschaft'' (Original: ''Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming''), Weinheim 2014.&lt;/ref&gt; Insgesamt stehen der US-Klima-Contrarian-Bewegung rund 900 Millionen Dollar pro Jahr für Kampagnenzwecke zur Verfügung. Die überwältigende Mehrheit der Mittel stammt von politisch konservativen Organisationen, wobei die Finanzierung zunehmend über [[Donors Trust|Donors-Trust-Organisationen]] verschleiert wird.&lt;ref name=&quot;Brulle&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Robert J. Brulle |Titel=Institutionalizing delay: foundation funding and the creation of U.S. climate change counter-movement organizations |Sammelwerk=[[Climatic Change]] |Datum=2013 |DOI=10.1007/s10584-013-1018-7}}&lt;/ref&gt; Die Mehrheit der Literatur, die dem menschengemachten Klimawandel widerspricht, wurde ohne [[Peer-Review]] publiziert, ist üblicherweise [[pseudowissenschaft]]licher Natur (d.&amp;nbsp;h. wirkt äußerlich wissenschaftlich, ohne aber wissenschaftliche Qualitätsstandards zu erfüllen), wurde zum großen Teil von Organisationen und Unternehmen finanziert, die von der Nutzung [[Fossile Energie|fossiler Energieträger]] profitieren, und steht in Verbindung mit konservativen Think Tanks.&lt;ref&gt;Kirsti M. Jylhä: ''Denial Versus Reality of Climate Change''. In: Dominick A. DellaSala, Michael A. Goldstein (Hrsgs.) ''Encyclopedia of the Anthropocene, Band 2. Climate Change''. Elsevier 2018, 487-492, S. 487 [[doi:10.1016/B978-0-12-809665-9.09762-7]].&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Folgen der globalen Erwärmung ==<br /> {{Hauptartikel|Folgen der globalen Erwärmung}}<br /> [[Datei:Majuro_-_Main_Atoll_of_the_RMI.jpg|mini|Folgen der globalen Erwärmung: Anstieg des Meeresspiegels auf den [[Marshallinseln]] (Luftaufnahme aus dem Dokumentarfilm [[One Word]] von 2020)]]<br /> Wegen der Auswirkungen auf [[menschliche Sicherheit]], [[Gesundheit]], [[Wirtschaft]] und [[Umwelt]] ist die globale Erwärmung mit [[Risiko|Risiken]] behaftet. Diese Risiken werden mit zunehmender Erwärmung stärker und sind bei 2 Grad Erwärmung höher als bei einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad. Negative Auswirkungen der globalen Erwärmung treten bereits heute auf und haben u.&amp;nbsp;a. bereits viele Ökosysteme an Land und im Wasser beeinträchtigt.&lt;ref&gt;IPCC 2018: [https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/sites/2/2018/07/SR15_SPM_version_stand_alone_LR.pdf ''Summary for Policymakers, S. 7.'']. [[Sonderbericht 1,5°C globale Erwärmung]]. Abgerufen am 20. April 2019.&lt;/ref&gt; Einige schon heute wahrnehmbare Veränderungen wie die verringerte Schneebedeckung, der [[Meeresspiegelanstieg seit 1850|steigende Meeresspiegel]] oder die [[Gletscherschwund seit 1850|Gletscherschmelze]] gelten neben den Temperaturmessungen auch als Belege für den Klimawandel. Konsequenzen der globalen Erwärmung wirken sowohl direkt auf den Menschen als auch auf [[Ökosystem]]e. Dazu verstärkt der Klimawandel viele andere gravierende Probleme wie z.&amp;nbsp;B. den [[Artenschwund]] oder die [[Bodendegradation]], sodass die Bekämpfung des Klimawandels zugleich eine Schlüsselmaßnahme für das Lösen anderer dringender Probleme auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Lebensweise ist.&lt;ref&gt;Haydn Washington, John Cook: ''Climate Change Denial. Heads in the Sand''. Earthscan 2011, S. 107f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Wissenschaftler projizieren verschiedene direkte und indirekte Auswirkungen auf Hydrosphäre, Atmosphäre und Biosphäre. Im Bericht des Weltklimarats ([[Intergovernmental Panel on Climate Change|IPCC]]) werden diesen Projektionen jeweils Wahrscheinlichkeiten zugeordnet. Zu den Folgen zählen Hitzewellen, besonders in den Tropen, ein Hunderte Millionen Menschen betreffender Anstieg des Meeresspiegels und Missernten, welche die globale [[Ernährungssicherung|Ernährungssicherheit]] gefährden. Eine sich stark erwärmende Welt ist, so ein [[Weltbank]]-Bericht, mit erheblichen Beeinträchtigungen für den Menschen verbunden.&lt;ref name=&quot;Dossier&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/4-degrees-briefing-for-the-world-bank-the-risks-of-a-future-without-climate-policy |titel=Vier-Grad-Dossier für die Weltbank: Risiken einer Zukunft ohne Klimaschutz |werk=Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung |datum=2012-11-19 |abruf=2013-01-20 |kommentar=Komplettfassung des Berichtes [http://climatechange.worldbank.org/sites/default/files/Turn_Down_the_heat_Why_a_4_degree_centrigrade_warmer_world_must_be_avoided.pdf „Turn down the heat“, online verfügbar, PDF, 14,38&amp;nbsp;MB]}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Unerwartete Veränderungen und „Tipping Points“ ===<br /> {{Hauptartikel|Abrupter Klimawechsel|Kippelemente im Erdsystem|Tipping-Point}}<br /> [[Datei:Climate-tipping-points-de.svg|mini|Verschiedene Kippelemente im Erdsystem&lt;ref name=&quot;Lenton2008&quot;&gt;{{Literatur |Autor=[[Timothy M. Lenton]], Hermann Held, [[Elmar Kriegler]], Jim W. Hall, [[Wolfgang Lucht]], [[Stefan Rahmstorf]], [[Hans Joachim Schellnhuber]] |Titel=Tipping elements in the Earth's climate system |Sammelwerk=Proceedings of the National Academy of Sciences |Band=105 |Nummer=6 |Datum=2008 |Seiten=1786–1793 |DOI=10.1073/pnas.0705414105}}&lt;/ref&gt; ]]<br /> Man unterscheidet mindestens zwei Arten unerwarteter Effekte: Kombinierte Effekte, bei denen mehrere Extremereignisse zusammen wirken und ihre Wirkung gegenseitig verstärken (beispielsweise Dürren und Großbrände), und [[Kippelemente im Erdsystem|Kippelemente]]. Bedingt durch die vielfachen Rückkopplungen im Erdsystem reagiert dieses auf Einflüsse oftmals nichtlinear, das heißt, Veränderungen vollziehen sich in diesen Fällen nicht kontinuierlich, sondern sprunghaft. Es gibt eine Reihe von Kippelementen, die bei fortschreitender Erwärmung wahrscheinlich abrupt einen neuen Zustand einnehmen werden, der ab einem gewissen Punkt ([[Tipping-Point]]) schwer oder gar nicht umkehrbar sein wird. Beispiele für Kippelemente sind das Abschmelzen der [[Arktische Eiskappe|arktischen Eisdecke]] oder eine Verlangsamung der [[Thermohaline Zirkulation|thermohalinen Zirkulation]].&lt;ref&gt;[http://www.seos-project.eu/modules/oceancurrents/oceancurrents-c03-p05.de.html ''3. Das globale Förderband und die globale Erwärmung''] im Tutorial zu Meeresströmungen des SEOS Project; abgerufen am 23. September 2016&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Jonathan Watts |Titel=Risks of 'domino effect' of tipping points greater than thought, study says |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2018-12-20 |ISSN=0261-3077 |Online=https://www.theguardian.com/environment/2018/dec/20/risks-of-domino-effect-of-tipping-points-greater-than-thought-study-says |Abruf=2019-03-13}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Andere Beispiele für abrupte Ereignisse sind das plötzliche Aussterben einer Art, die – womöglich durch andere Umweltfaktoren vorbelastet – durch ein klimatisches Extremereignis eliminiert wird, oder die Wirkung steigender Meeresspiegel. Diese führen nicht unmittelbar zu Überschwemmungen, sondern erst wenn im Rahmen von z.&amp;nbsp;B. Sturmfluten ein vormals ausreichender Damm überschwemmt wird. Auch der Meeresspiegelanstieg selbst kann sich durch nichtlineare Effekte in sehr kurzer Zeit rasch beschleunigen, wie dies in der Klimageschichte beispielsweise beim [[Schmelzwasserpuls 1A]] der Fall war.&lt;ref&gt;National Academies of Science: ''Abrupt Impacts of Climate Change – Anticipating Surprises'' ([http://dels.nas.edu/resources/static-assets/materials-based-on-reports/reports-in-brief/abrupt-climate-change-brief-FINAL-web.pdf PDF])&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Untersuchungen von klimatischen Veränderungen in der Erdgeschichte zeigen, dass Klimawandel in der Vergangenheit nicht nur graduell und langsam abliefen, sondern bisweilen sehr rasch. So war am Ende der [[Jüngere Dryas|jüngeren Dryas]] und während der [[Dansgaard-Oeschger-Ereignis]]se in der letzten [[Kaltzeit]] regional eine Erwärmung um 8&amp;nbsp;°C in etwa 10 Jahren zu beobachten. Nach heutigem Kenntnisstand erscheint es wahrscheinlich, dass diese schnellen Sprünge im Klimasystem auch künftig stattfinden werden, wenn bestimmte Kipppunkte überschritten werden.&lt;ref name=&quot;AbruptChange&quot;&gt;{{Literatur |Autor=[[National Research Council (Vereinigte Staaten)|National Research Council]] |Titel=Abrupt Climate Change: Inevitable Surprises |Verlag=National Academy Press |Ort=Washington D.C. |Datum=2002 |ISBN=978-0-309-07434-6 |Seiten=27 |Online=[http://www.nap.edu/catalog.php?record_id=10136 nap.edu]}}&lt;/ref&gt; Da die Möglichkeit, das Klima in Klimamodellen abzubilden, nie vollständig der Realität entsprechen wird, das Klimasystem aufgrund seiner chaotischen Natur grundsätzlich nicht im Detail vorhersagbar ist und sich die Welt überdies zunehmend außerhalb des Bereichs bewegt, für den verlässliche Klimadaten der Vergangenheit vorliegen, können weder Art, Ausmaß noch Zeitpunkt solcher Ereignisse vorhergesagt werden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Wuebbles, D.J., D.W. Fahey, K.A. Hibbard, D.J. Dokken, B.C. Stewart, and T.K. Maycock |url=https://science2017.globalchange.gov/chapter/executive-summary/ |titel=USGCRP, 2017: Climate Science Special Report: Fourth National Climate Assessment, Volume I |werk=science2017.globalchange.gov |hrsg=USA |datum=2017 |abruf=2018-03-18}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;AbruptChange&quot; /&gt;<br /> <br /> Jedoch berechneten [[Will Steffen]] und andere im Jahr 2018 wahrscheinliche Temperaturbereiche der Erderwärmung, in denen kritische Schwellen für Kippelemente erreicht werden können, so dass „diese in fundamental andersartige Zustände versetzt werden.“ Durch Rückkopplungen könnten weitere Kippelemente ausgelöst werden, deren Veränderung erst für höhere Temperaturbereiche zu erwarten sei. So werde die thermohaline Zirkulation durch ein schon bei einer Erderwärmung zwischen 1 und 3 Grad mögliches starkes Abschmelzen des [[Grönländischer Eisschild|Grönlandeises]] beeinflusst. Ihr Zusammenbruch ist wiederum rückgekoppelt mit der [[El Niño-Southern Oscillation]], dem teilweisen Absterben des [[Amazonas-Regenwald]]es&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Carlos Nobre, Thomas E. Lovejoy |Titel=Amazon Tipping Point |Sammelwerk=Science Advances |Band=4 |Nummer=2 |Datum=2018-02-01 |ISSN=2375-2548 |Seiten=eaat2340 |Online=https://advances.sciencemag.org/content/4/2/eaat2340 |Abruf=2019-08-25 |DOI=10.1126/sciadv.aat2340}}&lt;/ref&gt; und dem Abschmelzen von antarktischem [[Schelfeis|Meer]]-, später [[Antarktischer Eisschild|Festlandeis]]. Schon bei Einhalten des Klimaziels von 2 Grad globaler Erwärmung drohe daher das Risiko eines [[Dominoeffekt]]s, einer Kaskade, die das Klima unkontrollierbar und irreversibel in ein [[Warmklima]] führen würde, mit langfristig etwa 4 bis 5 Grad höheren Temperaturen und einem Meeresspiegelanstieg um 10 bis 60 Meter.&lt;ref name=&quot;Steffen 2018&quot; /&gt;<br /> <br /> === Auswirkungen auf die Biosphäre ===<br /> Die Risiken für [[Ökosystem]]e auf einer sich erwärmenden Erde wachsen mit jedem Grad des Temperaturanstiegs. Die Risiken unterhalb einer Erwärmung von 1&amp;nbsp;K gegenüber dem vorindustriellen Wert sind vergleichsweise gering. Zwischen 1 und 2&amp;nbsp;K Erwärmung liegen auf regionaler Ebene mitunter substanzielle Risiken vor. Eine Erwärmung oberhalb von 2&amp;nbsp;K birgt erhöhte Risiken für das [[Aussterben]] zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, deren Lebensräume nicht länger ihren Anforderungen entsprechen.&lt;ref name=&quot;Hare 2003&quot;&gt;Hare, William (2003): ''Assessment of Knowledge on Impacts of Climate Change – Contribution to the Specification of Art. 2 of the UNFCCC.'' Externe Expertise für das WBGU-Sondergutachten „Welt im Wandel: Über Kioto hinausdenken. Klimaschutzstrategien für das 21. Jahrhundert“ ([http://www.wbgu.de/wbgu_sn2003_ex01.pdf PDF; 1,7&amp;nbsp;MB])&lt;/ref&gt; Beispielsweise geht der IPCC davon aus, dass die weltweiten [[Korallenriff]]e bei einer Erwärmung von 1,5 Grad um 70-90 % zurückgehen werden. Bei 2 Grad Erwärmung rechnet der IPCC mit einem Rückgang um mehr als 99 % und damit einem nahezu vollständigen Verschwinden der Korallenriffe.&lt;ref&gt;IPCC 2018: [https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/sites/2/2018/07/SR15_SPM_version_stand_alone_LR.pdf ''Summary for Policymakers, S. 10.'']. [[Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung]]. Abgerufen am 20. April 2019.&lt;/ref&gt; Bei über 2&amp;nbsp;K Temperaturanstieg drohen der Kollaps von Ökosystemen und signifikante Auswirkungen auf Wasser sowie Nahrungsmittelvorräte durch Ernteausfall.&lt;ref name=&quot;Hare 2005&quot;&gt;Hare, William (2005): ''Relationship between increases in global mean temperature and impacts on ecosystems, food production, water and socio-economic systems'' ([http://www.pik-potsdam.de/~mmalte/simcap/publications/Hare_submitted_impacts.pdf PDF; 1,2&amp;nbsp;MB])&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * Durch gestiegene Niederschlagsmengen, Temperatur und CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Gehalt der Atmosphäre hat das Pflanzenwachstum in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Es stieg zwischen 1982 und 1999 um sechs Prozent im weltweiten Durchschnitt, besonders in den [[Tropen]] und der [[Gemäßigte Zone|gemäßigten Zone]] der [[Nordhalbkugel]].&lt;ref&gt;Ramakrishna R. Nemani u.&amp;nbsp;a. (2003): ''Climate-Driven Increases in Global Terrestrial Net Primary Production from 1982 to 1999.'' In: ''Science'' 300 (5625), S. 1560–1563 [[doi:10.1126/science.1082750]]&lt;/ref&gt;<br /> * Risiken für die menschliche Gesundheit sind teils unmittelbare Folge steigender [[Lufttemperatur]]en. [[Hitzewelle]]n werden häufiger, während [[Kältewelle|extreme Kälteereignisse]] wahrscheinlich seltener werden.&lt;ref name=&quot;IPCC 2007, WGI, Chapter 3&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Della-Marta u.&amp;nbsp;a. 2007&quot;&gt;Della-Marta, P. M., M. R. Haylock, J. Luterbacher, H. Wanner (2007): ''Doubled length of western European summer heat waves since 1880.'' In: Journal of Geophysical Research, Vol. 112, D15103, [[doi:10.1029/2007JD008510]]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.thelancet.com/series/health-and-climate-change The Lancet: ''Health and Climate Change''], 25. November 2009&lt;/ref&gt; Während die Zahl der [[Hitzetod|Hitzetoten]] wahrscheinlich steigen wird, wird die Zahl der [[Todesursache|Kältetoten]] abnehmen.&lt;ref&gt;WWF &amp; IfW (2007): ''Kosten des Klimawandels – Die Wirkung steigender Temperaturen auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit'' ([http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/pdf_neu/Kosten_des_Klimawandels_Gesundheitsstudie.pdf PDF; 5,1&amp;nbsp;MB])&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;W. R. Keatinge &amp; G. C. Donaldson: ''The Impact of Global Warming on Health and Mortality.'' In: ''Southern Medical Journal'' 97 (11), S. 1093–1099, November 2004. [http://www.medscape.com/viewarticle/494582_2 online]&lt;/ref&gt;<br /> * Trotz globaler Erwärmung kann es lokal und vorübergehend zu Kälteereignissen kommen. Klimasimulationen sagen beispielsweise voraus, dass es durch das Schmelzen des Arktiseises zu starken Störungen der Luftströmungen kommen kann. Hierdurch könnte sich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens extrem kalter Winter in Europa und Nordasien verdreifachen.&lt;ref&gt;PIK Potsdam: [http://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/erderwaermung-koennte-winter-kaelter-werden-lassen?set_language=de Erderwärmung könnte Winter kälter werden lassen]&lt;/ref&gt;<br /> * Die landwirtschaftliche Produktivität wird sowohl von einer Temperaturerhöhung als auch von einer Veränderung der Niederschläge betroffen sein. Global ist, grob gesehen, mit einer [[Folgen der globalen Erwärmung#Landwirtschaft|Verschlechterung des Produktionspotenzials]] zu rechnen. Das Ausmaß dieses Negativtrends ist jedoch mit Unsicherheit behaftet, da unklar ist, ob durch gestiegene Kohlenstoffkonzentrationen ein Düngungseffekt eintritt (−3 %) oder nicht (−16 %). Tropische Regionen werden Modellrechnungen zufolge jedoch stärker betroffen sein als gemäßigte Regionen, in denen mit Kohlenstoffdüngung sogar teilweise deutliche Produktivitätszuwächse erwartet werden. Zum Beispiel wird für Indien mit einem Einbruch von ca. 30–40 % bis 2080 gerechnet, während die Schätzungen für die Vereinigten Staaten und China je nach Kohlenstoffdüngungs-Szenario zwischen −7 % und +6 % liegen. Hinzu kommen wahrscheinliche Veränderungen der Verbreitungsgebiete und Populationen von Schädlingen.&lt;ref&gt;[http://www.who.int/globalchange/climate/en/index.html ''Climate change and health.''] Weltgesundheitsorganisation&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;P. Martens, R. S. Kovats, S. Nijhof, P. de Vries, M. T. J. Livermore, D. J. Bradley, J. Cox, A. J. McMichael (1999): ''Climate change and future populations at risk of malaria.'' In: ''Global Environmental Change.'' Volume 9, Supplement 1, Oktober, S. S89–S107 [[doi:10.1016/S0959-3780(99)00020-5]].&lt;/ref&gt; Ebenfalls nach Modellrechnungen werden bei ungebremstem Klimawandel weltweit jährlich ca. 529.000 Todesfälle infolge von schlechterer Ernährung, insbesondere dem Rückgang von [[Obst]]- und [[Gemüse]]konsum, erwartet. Bei einem strengen Klimaschutzprogramm (Umsetzung des RCP 2.6-Szenarios) könnte die Zahl der zusätzlichen Toten hingegen auf ca. 154.000 begrenzt werden.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Marco Springmann u.&amp;nbsp;a. |Titel=Global and regional health eff ects of future food production under climate change: a modelling study |Sammelwerk=[[The Lancet]] |Band=387 |Nummer=10031 |Datum=2016 |Seiten=1937-1946 |DOI=10.1016/S0140-6736(15)01156-3}}&lt;/ref&gt;<br /> * Es wird zu Änderungen von Gesundheitsrisiken für Menschen und Tiere infolge von Veränderungen des Verbreitungsgebiets, der Population und des Infektionspotentials von [[Vektor (Biologie)|Krankheitsüberträgern]] kommen.&lt;ref&gt;P. Martens u.&amp;nbsp;a.: ''Climate change and future populations at risk of malaria.'' In: ''Global Environmental Change.'' Bd. 9, Supplement 1 (1999), S. 89–107 [[doi:10.1016/S0959-3780(99)00020-5]].&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;M. van Lieshout u.&amp;nbsp;a.: ''Climate change and malaria: analysis of the SRES climate and socio-economic scenarios.'' In: ''Global Environmental Change'' Bd. 14, Ausgabe 1 (2004), S. 87–99 [[doi:10.1016/j.gloenvcha.2003.10.009]].&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Auswirkungen auf Hydrosphäre und Atmosphäre ===<br /> [[Datei:Alt gmsl seas rem.svg|hochkant=1.4|mini|Im Zeitraum von 1993 bis 2017 [[Meeresspiegelanstieg seit 1850|stieg der Meeres&amp;shy;spiegel]] um 3,4&amp;nbsp;mm pro Jahr. Dies sind 50 % mehr als der durchschnittliche Anstieg im 20. Jahrhundert.]]<br /> <br /> * Durch die steigenden [[Lufttemperatur]]en verändern sich weltweit Verteilung und Ausmaß der Niederschläge. Gemäß der [[Clausius-Clapeyron-Gleichung]] kann die Atmosphäre mit jedem Grad Temperaturanstieg ca. 7 % mehr [[Wasserdampf]] aufnehmen,&lt;ref name=&quot;Rahmstorf&quot; /&gt; der wiederum als [[Treibhausgas]] wirkt. Dadurch steigt zwar global die durchschnittliche Niederschlagsmenge, in einzelnen Regionen wird jedoch auch die Trockenheit zunehmen, einerseits durch Rückgang der dortigen [[Niederschlagsmenge]]n, aber auch durch die bei höheren Temperaturen beschleunigte [[Verdunstung]].&lt;ref&gt;[http://www.nasa.gov/centers/goddard/news/topstory/2008/indian_ocean_warm.html ''NASA Data Show Some African Drought Linked to Warmer Indian Ocean.''] NASA, 5. August 2008&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;NEF/IIED 2005&quot;&gt;New Economics Foundation und International Institute for Environment and Development (2005): ''Africa – Up in Smoke? The Second Report From the Working Group on Climate Change and Development.'' London ({{Webarchiv |url=http://www.neweconomics.org/publications/africa-smoke |text=PDF; 1,4&amp;nbsp;MB |wayback=20120808210256}})&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Kerstin S. Treydte u.&amp;nbsp;a.: ''The twentieth century was the wettest period in northern Pakistan over the past millennium.'' In: ''Nature'' 440 (2006), S. 1179–1182. [[doi:10.1038/nature04743]]&lt;/ref&gt;<br /> * Die zunehmende Verdunstung führt zu einem höheren Risiko für [[Starkregen]], [[Überschwemmung]]en und [[Hochwasser]].&lt;ref&gt;P. C. D. Milly, R. T. Wetherald, K. A. Dunne, T. L. Delworth: ''Increasing risk of great floods in a changing climate.'' In: ''Nature.'' 31. Januar 2002, S. 514–517, V. 415, [[doi:10.1038/415514a]].&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Trenberth u.&amp;nbsp;a. 2003&quot;&gt;Kevin Trenberth, Aiguo Dai, Roy M. Rasmussen, David B. Parsons: ''The Changing Pattern of Precipitation.'' In: ''Bulletin of the American Meteorological Society.'' September 2003, S. 1205–1217, [[doi:10.1175/BAMS-84-9-1205]] ([http://www.cgd.ucar.edu/cas/adai/papers/rainChBamsR.pdf PDF; 2,2&amp;nbsp;MB])&lt;/ref&gt;<br /> * Es kommt weltweit zu einer verstärkten [[Gletscherschmelze]].<br /> * Im Zuge der globalen Erwärmung kommt es zu einem Anstieg des [[Meeresspiegel]]s. Dieser erhöhte sich im 20. Jahrhundert um 1–2&amp;nbsp;cm pro Jahrzehnt und beschleunigt sich. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts lag die Rate bei 3–4&amp;nbsp;cm. Bis zum Jahr 2100 erwartet das IPCC einen weiteren Meeresspiegelanstieg um wahrscheinlich 0,29–0,59&amp;nbsp;m bei strengem Klimaschutz und 0,61–1,10&amp;nbsp;m bei weiter zunehmenden Treibhausgasemissionen; ein Meeresspiegelanstieg von bis zu 2&amp;nbsp;m kann nicht ausgeschlossen werden.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Michael Oppenheimer, Bruce Glavovic u.&amp;nbsp;a. |Titel=Chapter 4: Sea Level Rise and Implications for Low Lying Islands, Coasts and Communities |Sammelwerk=IPCC Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate |Datum=2019 |Kapitel=4.1.2 Future Sea-level Rise and Implications for Responses}}&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Jevrejeva u.&amp;nbsp;a. 2010&quot;&gt;S. Jevrejeva, J. C. Moore, A. Grinsted: ''How will sea level respond to changes in natural and anthropogenic forcings by 2100?'' In: ''Geophysical Research Letters.'' 37, 2010, S.&amp;nbsp;n/a, [[doi:10.1029/2010GL042947]].&lt;/ref&gt; In den kommenden 2000 Jahren wird von einem Meeresspiegelanstieg in Höhe von ca. 2,3&amp;nbsp;m pro zusätzlichem Grad Celsius Erwärmung ausgegangen.&lt;ref&gt;Anders Levermann et al., ''The multimillennial sea-level commitment of global warming''. In: ''[[Proceedings of the National Academy of Sciences]]'' 110, No. 34, (2013), 13745–13750, [[doi:10.1073/pnas.1219414110]].&lt;/ref&gt; Es gibt Anzeichen, dass Kippunkte bereits überschritten sind, die ein Abschmelzen eines Teils der Westantarktis beschleunigen. Dies könnte den Meeresspiegel langfristig um drei Meter erhöhen.&lt;ref&gt;Anders Levermann, Johannes Feldmann: ''Scaling of instability time-scales of Antarctic outlet glaciers based on one-dimensional similitude analysis'', [[doi:10.5194/tc-2018-252]] (PDF).&lt;/ref&gt; Ein weitgehendes Abschmelzen der Eismassen von [[Grönland]] gilt innerhalb von 1000 Jahren als möglich und würde den Meeresspiegel um sieben Meter erhöhen.&lt;ref&gt;Gregory, J.M., P. Huybrechts, and S.C.B. Raper: ''Threatened loss of the Greenland ice-sheet''. In: ''Nature'' 428, 2004, 616, [[doi:10.1038/428616a]].&lt;/ref&gt; Ein Abschmelzen der gesamten Eisschicht der Antarktis erhöht den Pegel um zusätzliche 57 Meter.&lt;ref&gt;Lythe, M.B., D.G. Vaughan, and BEDMAP Consortium: ''A new ice thickness and subglacial topographic model of Antarctica'' In: ''Journal of Geophysical Research'' 106(B6), 2001, 11335-11351, [[doi:10.1029/2000JB900449]].&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;National Snow and Ice Data Center: ''Ice sheets'' ({{Webarchiv |url=https://nsidc.org/cryosphere/sotc/ice_sheets.html |text= |wayback=20210122122953}})&lt;/ref&gt; Solch ein Szenario ist aber nicht abzusehen.<br /> * Laut der [[World Meteorological Organization]] gibt es bislang Anhaltspunkte für ''und'' wider ein Vorhandensein eines anthropogenen Signals in den bisherigen Aufzeichnungen über [[Tropischer Wirbelsturm|tropische Wirbelstürme]], doch bislang können keine gesicherten Schlussfolgerungen gezogen werden.&lt;ref name=&quot;WMO-IWTC&quot;&gt;WMO-IWTC: ''Summary Statement on Tropical Cyclones and Climate Change.'' 2006. ({{Webarchiv |url=http://www.wmo.int/pages/prog/arep/press_releases/2006/pdf/iwtc_summary.pdf |text=PDF; 78&amp;nbsp;kB |wayback=20090325193707}})&lt;/ref&gt; Die Häufigkeit tropischer Stürme wird wahrscheinlich abnehmen, ihre Intensität aber zunehmen.&lt;ref&gt;Thomas R. Knutson u.&amp;nbsp;a. (2010): ''Tropical cyclones and climate change.'' In: ''Nature Geoscience.'' 3 (3), S. 157–163 [[doi:10.1038/ngeo779]]&lt;/ref&gt;<br /> * Es gibt Hinweise, dass die globale Erwärmung über eine Veränderung der [[Rossby-Welle]]n (großräumige Oszillationen von Luftströmen) zum vermehrten Auftreten von Wetterextremen (z.&amp;nbsp;B. Hitzeperioden, Überschwemmungen) führt.&lt;ref&gt;Vladimir Petoukhov, Stefan Rahmstorf, Stefan Petri, Hans Joachim Schellnhuber: ''Quasiresonant amplification of planetary waves and recent Northern Hemisphere weather extremes.'' [[PNAS]], 2013, [[doi:10.1073/pnas.1222000110]].&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: [http://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/weather-extremes-provoked-by-trapping-of-giant-waves-in-the-atmosphere?set_language=de Presseerklärung] vom 25. Februar 2013. Abgerufen am 18. März 2013.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Friedens- und Weltordnung, Politik ===<br /> Das [[Weltwirtschaftsforum]] [[Davos]] stuft in seinem Bericht ''Global Risks 2013'' den Klimawandel als eines der wichtigsten globalen Risiken ein: Das Wechselspiel zwischen der Belastung der wirtschaftlichen und ökologischen Systeme werde unvorhersehbare Herausforderungen für globale und nationale Widerstandsfähigkeiten darstellen.&lt;ref&gt;{{cite web|url=http://germanwatch.org/de/6298|title=Auf Kollisionskurs wie bei einem „Supersturm”|publisher=germanwatch.org}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{cite web|url=http://wef.ch/GJKqei|title=World Economic Forum – Global Risks 2013 Eighth Edition}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Verschiedene Militärstrategen und Sicherheitsexperten befürchten [[Geopolitik|geopolitische]] Verwerfungen infolge von Klimaveränderungen, die sicherheitspolitische Risiken für die Stabilität der Weltordnung&lt;ref&gt;Jennifer Morgen im Gespräch mit Stefan Römermann: [http://www.deutschlandfunk.de/klimawandel-jedes-land-muss-mehr-machen.697.de.html?dram:article_id=317119 ''„Jedes Land muss mehr machen“.''] In: ''Umwelt &amp; Verbraucher.'' [[Deutschlandfunk.de]], 15. April 2015, abgerufen am 16. April 2015&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.auswaertiges-amt.de/sid_5207FEF2D5E02DA6005A541E89284624/DE/Aussenpolitik/GlobaleFragen/Klima/Aussenpolitische-Dimension-node.html ''Der Klimawandel – eine außenpolitische Herausforderung.''] auswaertiges-amt.de, 22. Dezember 2014, abgerufen am 16. April 2015&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Conrad Lay: [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/1303815/ ''Markige Szenarien.''] [[dradio.de]], 1. November 2010, abgerufen am 1. November 2010&lt;/ref&gt; und den „[[Weltfrieden]]“ bergen,&lt;ref name=&quot;sz-831291&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=Markus C. Schulte von Drach |url=http://www.sueddeutsche.de/wissen/klima-und-frieden-klima-als-frage-von-krieg-und-frieden-1.831291 |titel=Klima und Frieden – Klima als Frage von Krieg und Frieden |werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] |datum=2010-05-17 |abruf=2015-05-26}}&lt;/ref&gt; auch der [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|UN-Sicherheitsrat]] gab 2011 auf Initiative Deutschlands eine entsprechende Erklärung ab.&lt;ref name=&quot;zeit-2011-07-21&quot;&gt;{{Internetquelle |autor=dpa |url=http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-07/un-klimawandel-weltfrieden |titel=Klimawandel: Weltsicherheitsrat einigt sich auf deutsche Klimaerklärung |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2011-07-21 |abruf=2015-05-26}}&lt;/ref&gt; Der ehemalige deutsche [[Außenminister]] [[Frank-Walter Steinmeier]] bewertete im April 2015 nach Erscheinen einer zum „[[G7]]“-Außenminister-Treffen in [[Lübeck]]<br /> verfassten europäischen Studie den Klimawandel ebenfalls als „eine wachsende Herausforderung für Frieden und Stabilität“. Die Studie empfiehlt u.&amp;nbsp;a. die Einrichtung einer G7-[[Krisenstab|Taskforce]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.wiwo.de/politik/deutschland/studie-warnt-vor-hunger-und-durst-steinmeier-klimawandel-gefaehrdet-den-frieden/11635290.html |titel=Studie warnt vor Hunger und Durst: Steinmeier: Klimawandel gefährdet den Frieden |werk=wiwo.de |datum=2015-04-14 |abruf=2015-05-26}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2015/04/2015-04-15-klimawandel-stabilitaet.html ''Klimawandel gemeinsam bekämpfen.''] [[bundesregierung.de]], 15. April 2015, abgerufen am 16. April 2015&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Sozialwissenschaftliche Aspekte ===<br /> {{Hauptartikel|Sozialwissenschaftliche Aspekte des Klimawandels}}<br /> <br /> === Wirtschaft ===<br /> Die wirtschaftlichen Folgen des globalen Klimawandels sind nach gegenwärtigen Schätzungen beträchtlich: Das [[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung|Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung]] schätzte 2004/5, dass ohne zügig umgesetzten Klimaschutz der Klimawandel bis zum Jahr 2050 bis zu 200.000 Milliarden US-Dollar volkswirtschaftliche Kosten verursachen könnte (wobei diese Schätzung mit großen Unsicherheiten behaftet ist).&lt;ref name=&quot;Kemfert/Praetorius 2005&quot;&gt;[[Claudia Kemfert]], Barbara Praetorius: ''Die ökonomischen Kosten des Klimawandels und der Klimapolitik.'' In: ''DIW, Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung.'' 74, 2/2005, S. 133–136 [http://ejournals.duncker-humblot.de/doi/pdf/10.3790/vjh.74.2.133 Online]&lt;/ref&gt; Der [[Stern-Report]] (er wurde Mitte 2005 von der damaligen britischen Regierung in Auftrag gegeben) schätzte die durch den Klimawandel bis zum Jahr 2100 zu erwartenden Schäden auf 5 bis 20 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.<br /> <br /> Nach einem im Vorfeld der im November 2017 in [[Bonn]] stattfindenden 23. [[UN-Klimakonferenz]] („[[UN-Klimakonferenz in Bonn 2017|COP 23]]“) veröffentlichten ''[[The Lancet|Lancet]]-Report'' hat sich die Zahl der wetterbedingten Naturkatastrophen seit 2000 um 46 % erhöht; allein 2016 sei dadurch ein ökonomischer Schaden von 126 Mrd. Dollar entstanden.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Nick Watts et al. |Titel=The Lancet Countdown on health and climate change: from 25 years of inaction to a global transformation for public health |Sammelwerk=[[The Lancet]] |Datum=2017 |DOI=10.1016/S0140-6736(17)32464-9}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ''Siehe auch „[[Klimafinanzierung]]“, [[Klimaversicherung]], [[Loss and Damage]], [[Unternehmerische Klimarisiken]]''<br /> <br /> == Begrenzung der globalen Erwärmung ==<br /> Um die Erdtemperatur zu stabilisieren und die Folgen der globalen Erwärmung zu begrenzen, muss der Treibhausgasausstoß weltweit auf [[Klimaneutralität|Netto-Null]] begrenzt werden, da für jedes Temperaturziel nur ein gewisses globales [[CO2-Budget|CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Budget]] zur Verfügung steht.&lt;ref&gt;IPCC: [https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/sites/2/2018/07/SR15_SPM_version_stand_alone_LR.pdf ''Summary for Policymakers'']. [[Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung]]. Abgerufen am 20. April 2019.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Rogelj 2016&quot; /&gt; Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Erderwärmung so lange weiter fortschreitet, wie Treibhausgase emittiert werden und die Gesamtmenge an Treibhausgasen in der Atmosphäre steigt. Emissionen nur zu reduzieren führt also nicht zum Stopp, sondern nur zur Verlangsamung der globalen Erwärmung.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=[[Stephan Lewandowsky]] |Titel=Future Global Change and Cognition |Sammelwerk=Topics in Cognitive Science |Band=8 |Datum=2016 |Seiten=7–18, hier 11 |DOI=10.1111/tops.12188}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Klimapolitik ===<br /> {{Hauptartikel|Klimapolitik}}<br /> Treibhausgase reichern sich gleichmäßig in der Atmosphäre an, ihre Wirkung hängt nicht davon ab, wo sie ausgestoßen werden. Eine Minderung von Treibhausgasemissionen kommt somit allen zugute; sie ist aber oft für denjenigen, der seine Treibhausgasemissionen mindert, mit Anstrengungen und Kosten verbunden. Die Reduktion der weltweiten Emissionen auf Netto-Null steht damit vor dem sogenannten [[Trittbrettfahrerproblem]]: Vorwiegend am Eigennutz orientierte Akteure wollen zwar eine Stabilisierung des Klimas und dementsprechende Klimaschutzanstrengungen anderer, sehen aber keine ausreichenden Anreize für eigene Klimaschutzanstrengungen. Die internationale Klimapolitik steht vor der Aufgabe, einen globalen Ordnungsrahmen zu schaffen, der [[Kollektives Handeln]] hin zu [[Klimaneutralität]] bewirkt.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Ottmar Edenhofer, Michael Jakob |Titel=Klimapolitik |Verlag=C. H. Beck |Datum=2017 |Seiten=68–69}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Gabriel Chan, Robert Stavins, Zou Ji |Titel=International Climate Change Policy |Sammelwerk=Annual Review of Resource Economics |Datum=2018 |DOI=10.1146/annurev-resource-100517-023321}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Geschichte ====<br /> [[Datei:G8 leaders confer together.jpg|mini|Das Zwei-Grad-Ziel wurde von den Staats- und Regierungschefs wichtiger Volkswirtschaften auf dem [[G8-Gipfel in L’Aquila 2009]] vereinbart.]]<br /> Als Herzstück internationaler Klimapolitik gilt die [[Klimarahmenkonvention]] (UNFCCC) der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] als der [[völkerrecht]]lich verbindlichen Regelung zum Klimaschutz.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Ottmar Edenhofer, Michael Jakob |Titel=Klimapolitik |Verlag=C. H. Beck |Datum=2017 |Seiten=75}}&lt;/ref&gt; Sie wurde 1992 in [[New York City]] verabschiedet und im gleichen Jahr auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung ([[UNCED]]) in [[Rio de Janeiro]] von den meisten Staaten unterschrieben. Ihr Kernziel ist es, eine gefährliche Störung des Klimasystems infolge menschlicher Aktivität zu vermeiden. Mit der Rahmenkonvention geht als neu entstandenes Prinzip der Staatengemeinschaft einher, dass auf eine solche massive Bedrohung der globalen Umwelt auch ohne genaue Kenntnis des letztlichen tatsächlichen Ausmaßes reagiert werden soll. Auf der Rio-Konferenz wurde auch die [[Agenda 21]] verabschiedet, die seitdem Grundlage für viele lokale Schutzmaßnahmen ist.<br /> <br /> Die 197 Vertragspartner der Rahmenkonvention (Stand März 2020&lt;ref&gt;196 Staaten und die Europäische Union, siehe {{Internetquelle |url=http://unfccc.int/essential_background/convention/status_of_ratification/items/2631.php |titel=Status of Ratification of the Convention |hrsg=UNFCCC |abruf=2020-03-27}}&lt;/ref&gt;) treffen sich jährlich zu [[UN-Klimakonferenz]]en. Die bekanntesten dieser Konferenzen waren 1997 im japanischen [[Kyōto]], die als Ergebnis das [[Kyoto-Protokoll]] hervorbrachte, 2009 in [[UN-Klimakonferenz in Kopenhagen|Kopenhagen]] und [[UN-Klimakonferenz in Paris 2015|2015 in Paris]]. Dort wurde von allen Vertragsstaaten vereinbart, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2&amp;nbsp;°C gegenüber vorindustrieller Zeit zu begrenzen. Angestrebt werden soll eine Begrenzung auf 1,5&amp;nbsp;°C.&lt;ref name=&quot;Rogelj 2016&quot;&gt;{{Literatur |Autor=[[Joeri Rogelj]] et al. |Titel=Paris Agreement climate proposals need a boost to keep warming well below 2 °C |Sammelwerk=[[Nature]] |Band=534 |Datum=2016 |Seiten=631–639 |DOI=10.1038/nature18307}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Das Zwei-Grad-Ziel ====<br /> {{Hauptartikel|Zwei-Grad-Ziel}}<br /> [[Datei:Emission paths for reaching the Paris Agreement.jpg|mini|Nötige Emissionspfade um das im [[Übereinkommen von Paris]] vereinbarte Zwei-Grad-Ziel ohne negative Emissionen einzuhalten, abhängig vom Emissionshöhepunkt&lt;ref name=&quot;figueres2017&quot;&gt;Vgl. {{Literatur |Autor=[[Christiana Figueres]] u. a. |Titel=Three years to safeguard our climate |Sammelwerk=[[Nature]] |Band=546 |Datum=2017 |Seiten=593–595 |DOI=10.1038/546593a}}&lt;/ref&gt; ]]<br /> <br /> Als Grenze von einer tolerablen zu einer „gefährlichen“ Störung des Klimasystems wird in der Klimapolitik gemeinhin eine durchschnittliche Erwärmung um 2&amp;nbsp;°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau angenommen. Dabei spielt die Befürchtung eine große Rolle, dass jenseits der 2&amp;nbsp;°C das Risiko irreversibler, abrupter Klimaänderungen stark steigt. In Deutschland empfahl der [[Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen|Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen]] (WBGU) 1994, die mittlere Erwärmung auf höchstens 2&amp;nbsp;°C zu begrenzen. Der Rat der Europäischen Union übernahm das Ziel 1996.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Carlo C. Jaeger, Julia Jaeger |Titel=Three views of two degrees |Sammelwerk=Regional Environmental Change |Datum=2010-12 |DOI=10.1007/s10113-010-0190-9}}&lt;/ref&gt; Die [[Gruppe der Sieben|G8]] erkannten es beim [[G8-Gipfel in L’Aquila 2009|G8-Gipfel]] im Juli 2009 an. Im gleichen Jahr fand es als Teil des [[Copenhagen Accord]] Eingang in den UN-Rahmen und wurde in [[völkerrecht]]lich bindender Form 2015 verabschiedet, das [[Übereinkommen von Paris]] trat im November 2016 in Kraft.<br /> <br /> Die Vorgabe rückt jedoch zusehends in die Ferne: Da eine Erwärmung um 1,1&amp;nbsp;°C bereits eingetreten ist (Stand 2019), verbleiben nur noch 0,9&amp;nbsp;°C. In Szenarien, die noch als realisierbar gelten, müssten zur Erreichung des Ziels die Treibhausgasemissionen bereits 2020 ihr Maximum erreichen und danach rasch sinken.&lt;ref name=&quot;figueres2017&quot; /&gt; Laut einem im November 2019 veröffentlichten Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen gibt es keine Anzeichen, dass die Emissionen in den nächsten Jahren ihren Höhepunkt überschreiten werden.&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=United Nations Environment Programme |Titel=Emissions Gap Report 2019 |Datum=2019 |ISBN=978-92-807-3766-0 |Seiten=xv |Online=https://www.unenvironment.org/resources/emissions-gap-report-2019}}&lt;/ref&gt; Sollten die Vertragsstaaten des Paris-Abkommens ihre Emissionen wie bis 2016 zugesagt mindern (→&amp;nbsp;[[Nationaler Klimaschutzbeitrag]]), ergibt sich eine globale Erwärmung von 2,6 bis 3,1&amp;nbsp;°C bis 2100 sowie ein weiterer Temperaturanstieg nach 2100. Für die Einhaltung der Zwei-Grad-Grenze sind demnach eine nachträgliche Verschärfung der Zusagen oder eine Übererfüllung der Ziele zwingend notwendig.<br /> <br /> Der Anstieg des Meeresspiegels wäre mit der Zwei-Grad-Begrenzung nicht gestoppt. Die teilweise deutlich stärkere Erwärmung über den Landflächen bringt weitere Probleme. Besonders stark zunehmende Temperaturen werden über der [[Arktis]] erwartet. Beispielsweise erklärten [[Indigene Völker]] das Zwei-Grad-Ziel für zu schwach, weil es ihre Kultur und ihre Lebensweise immer noch zerstören würde, sei es in arktischen Regionen, in kleinen Inselstaaten sowie in Wald- oder Trockengebieten.&lt;ref&gt;UNFCCC [[UN-Klimakonferenz auf Bali|COP13]] Statement by Indigenous Peoples: ''Two degrees is too high. Our many strong voices must be heard'' ([http://www.manystrongvoices.org/_res/site/file/Meetings%20materials/MSVBali/UNFCCC-COP13%20Statement%20by%20Indigenous%20Peoples.pdf PDF; 114&amp;nbsp;kB])&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Wirtschaftswissenschaftliche Debatte ====<br /> In der sozialwissenschaftlichen Literatur werden unterschiedliche politische Instrumente zur Senkung von Treibhausgasemissionen empfohlen und z.&amp;nbsp;T. kontrovers diskutiert.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Thorsten Hippe |Titel=Herausforderung Klimaschutzpolitik. Probleme, Lösungsstrategien, Kontroversen. |Auflage=1. Auflage |Verlag=Verlag Barbara Budrich |Ort=Leverkusen |Datum=2016 |ISBN=978-3-8474-0537-5}}&lt;/ref&gt; In ökonomischen Analysen besteht weitgehend Einigkeit, dass eine Bepreisung von CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Emissionen, die die Schäden des Klimawandels möglichst [[Internalisierung (Wirtschaft)|internalisiert]], zentrales Instrument für einen effektiven und kosteneffizienten Klimaschutz ist. Ein solcher [[CO2-Preis|CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Preis]] kann durch Steuern, [[Emissionsrechtehandel]] oder Kombinationen beider Instrumente verwirklicht werden.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Ottmar Edenhofer und Michael Jakob |Titel=Klimapolitik – Ziele, Konflikte, Lösungen |Verlag=C. H. Beck |Datum=2017 |ISBN=978-3-406-68874-4 |Seiten=62–67}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Nicholas Stern |Titel=The Economics of Climate Change |Verlag=Cambridge University Press |Datum=2006 |ISBN=978-0-521-70080-1 |Seiten=349–392}}&lt;/ref&gt; Manche Wissenschaftler wie z.&amp;nbsp;B. [[Joachim Weimann]] empfehlen einen globalen Emissionsrechtehandel als allein ausreichendes, da effizientestes Instrument.&lt;ref name=&quot;weimann2009&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Joachim Weimann |Titel=Die Klimapolitik-Katastrophe. |Auflage=Zweite Auflage |Verlag=Metropolis-Verlag |Ort=Marburg |Datum=2009 |ISBN=978-3-89518-729-2}}&lt;/ref&gt; Andere Ökonomen wie z.&amp;nbsp;B. der britische Energiewissenschaftler Dieter Helm erachten dagegen eine [[CO2-Steuer|CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Steuer]] für geeigneter, da stabiler als die schwankenden CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Preise eines Emissionshandels, welche für Unternehmen zu schwierig kalkulierbar seien.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Dieter Helm |Titel=The Carbon Crunch |Auflage=Erste Auflage |Verlag=Yale University Press |Datum=2013 |ISBN=978-0-300-19719-8}}&lt;/ref&gt; Andere wiederum (z.&amp;nbsp;B. der US-amerikanische Politökonom Scott Barrett) argumentieren,&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Scott Barrett |Titel=Environment &amp; Statecraft |Verlag=Oxford University Press |Datum=2005 |ISBN=978-0-19-928609-6}}&lt;/ref&gt; dass staatlich vorgeschriebene technische Standards (bestimmte CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-arme oder CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-freie Produktionstechnologien bzw. Konsumgüter wie z.&amp;nbsp;B. Pkw) wie beim [[Montreal-Protokoll]] zum Schutz der Ozonschicht sich in der internationalen Politik weit besser politisch durchsetzen ließen als ein globaler Emissionsrechtehandel oder eine CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Steuer. Der Sozialwissenschaftler Anthony Patt sieht einen [[Emissionsrechtehandel|Emissionshandel]] in der realen Politik ebenfalls als zu wenig wirkmächtig an,&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Anthony Patt |Titel=Transforming Energy. Solving Climate Change with Technology Policy |Auflage=1. Auflage |Verlag=Cambridge University Press |Datum=2015 |ISBN=978-1-107-61497-0}}&lt;/ref&gt; da der politische Widerstand gegen genügend (d.&amp;nbsp;h. ausreichend für die [[Dekarbonisierung]]) stark steigende bzw. hohe CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Preise v. a. seitens der energieintensiven Industrien zu groß sei.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Erik Gawel, Sebastian Strunz, Paul Lehmann |url=https://www.ufz.de/export/data/global/46322_2_2013%20Gawel%20et%20al_Polit-%C3%B6konom%20Grenzen%20Emissionshandel_gesamt.pdf |titel=Politökonomische Grenzen des Emissionshandels |hrsg=[[Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung]] |abruf=2016-04-18 |format=PDF}}&lt;/ref&gt; Die CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Preise würden daher – wie beim [[EU-Emissionshandel]] – nur auf niedrigem Niveau schwanken, sodass sich (bei einem alleinigen Emissionshandel) für potentielle Öko-Investoren kapitalintensive, langfristig ausgerichtete Zukunftsinvestitionen in CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-freie Technologien nicht lohnen würden. Dafür bräuchten sie vielmehr die sichere Erwartung, dass die CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Preise in Zukunft steigen und hoch bleiben, damit sie sich gegen Konkurrenten, die mit CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-intensiven Technologien wirtschaften, auf dem Wettbewerbsmarkt absehbar durchsetzen können. Das politische System kann sich jedoch nicht verlässlich auf einen künftig verlässlich steigenden, hohen CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Preis verpflichten, da derartige politische Entscheidungen in einer Demokratie immer reversibel sind bzw. wären (so wurde z.&amp;nbsp;B. in Australien eine CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Steuer erst eingeführt und nach zwei Jahren von einer neuen, konservativen Regierung wieder abgeschafft). Dies wird auch als „Commitment Problem“ der Klimapolitik bezeichnet.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Steffen Brunner, Christian Flachsland, Robert Marschinski |url=https://www.pik-potsdam.de/members/flachs/publikationen-4/brunner-et-al-2011_commitment_manuscript |titel=Credible Commitment in Carbon Policy |hrsg=Institut für Klimafolgenforschung Potsdam |abruf=2016-04-18}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Deshalb befürwortet Anthony Patt Gesetze zur Subventionierung CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-freier Technologien wie z.&amp;nbsp;B. das [[Erneuerbare-Energien-Gesetz]] (EEG) in Deutschland, die genau diese benötigte Erwartungssicherheit für potentielle Investoren in CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-freie Technologien herstellen: Das EEG garantiert(e) (zumindest bis zur EEG-Novelle 2016) einem Produzenten von Strom aus erneuerbaren Energien für einen langen Zeitraum (20 Jahre) einen bestimmten Verkaufspreis, der über dem Marktniveau liegt. Diese Garantie unterliegt dem verfassungsrechtlichen Vertrauensschutz. Auf diese Weise abgesichert, gelang es den Investoren in erneuerbare Energien in den letzten beiden Jahrzehnten, durch den Ausbau die Kosten für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien durch ''Learning by doing'' ([[Erfahrungskurve]]) sehr stark zu senken und allmählich gegenüber Strom aus fossilen Energiequellen und [[Atomstrom]] wettbewerbsfähig zu werden. Ähnliche Argumentationen, die die Notwendigkeit einer Flankierung des Emissionshandels durch Gesetze wie das EEG betonen, finden sich im Sondergutachten 2011 des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrates für Umweltfragen]]&lt;ref&gt;{{Literatur |Hrsg=Sachverständigenrat für Umweltfragen |Titel=Wege zur 100 % erneuerbaren Stromversorgung |TitelErg=Sondergutachten |Datum=2011 |ISBN=978-3-503-13606-3 |Seiten=240 ff. |Online=https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/02_Sondergutachten/2011_07_SG_Wege_zur_100_Prozent_erneuerbaren_Stromversorgung.pdf?__blob=publicationFile&amp;v=12 |Format=PDF |KBytes=11100}}&lt;/ref&gt; oder bei dem Energieökonomen [[Erik Gawel]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Erik Gawel, Sebastian Strunz, Paul Lehmann |url=https://www.ufz.de/export/data/global/46322_2_2013%20Gawel%20et%20al_Polit-%C3%B6konom%20Grenzen%20Emissionshandel_gesamt.pdf |titel=Politökonomische Grenzen des Emissionshandels |datum=2013-01 |abruf=2016-04-18 |format=PDF}}&lt;/ref&gt; Befürworter des Emissionshandels halten dem entgegen, dass der Staat dadurch zu stark in den Markt eingreife und im Gegensatz zu diesem übermäßig teure Technologien für die Subventionierung auswählen würde, da er im Gegensatz zu den Marktakteuren nicht über das Wissen verfüge, welches die effizientesten Technologien seien. Dadurch würden volkswirtschaftliche Ressourcen verschwendet, sodass sich die Gesellschaft weniger Klimaschutz leisten könne als eigentlich (d.&amp;nbsp;h. mit einem idealen Emissionshandel) möglich.&lt;ref name=&quot;weimann2009&quot; /&gt;<br /> <br /> === Klimaschutz ===<br /> {{Hauptartikel|Klimaschutz}}<br /> [[Datei:Stromgestehungskosten Deutschland 2018.png|mini|Deutsche [[Stromgestehungskosten]] (LCoE) für erneuerbare Energien und konventionelle Kraftwerke im Jahr 2018.]]<br /> Politische Vorgaben zum Klimaschutz müssen durch entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Auf der technischen Seite existiert eine Vielzahl von Optionen zur Verminderung von Treibhausgasemissionen, mit der die [[Energiewende]] umgesetzt werden kann. Bereits eine 2004 erschienene Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich mit den damals vorhandenen Mitteln bereits ein effektiver Klimaschutz realisieren ließe.&lt;ref name=&quot;Pacala/Solow 2004&quot;&gt;Stephen Pacala, Robert Socolow: ''Stabilization Wedges: Solving the Climate Problem for the Next 50 Years with Current Technologies.'' In: ''Science.'' 305, 14. August 2004, S. 968–972 ([http://fire.pppl.gov/energy_socolow_081304.pdf PDF; 181&amp;nbsp;kB])&lt;/ref&gt; Die [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina]] hielt in einer 2019 publizierten Stellungnahme fest, dass aus technischer Sicht alle Voraussetzungen für den Bau eines klimaneutralen Energiesystems vorhanden sind.&lt;ref&gt;[[Antje Boetius]], [[Ottmar Edenhofer]], [[Bärbel Friedrich]], [[Gerald Haug]], [[Frauke Kraas]], [[Wolfgang Marquardt]], [[Jürgen Leohold]], [[Martin J. Lohse]], [[Jürgen Renn (Historiker)|Jürgen Renn]], [[Frank Rösler]], [[Robert Schlögl]], [[Ferdi Schüth]], [[Christoph M. Schmidt]], [[Thomas Stocker]] 2019: [https://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2019_Stellungnahme_Klimaziele_2030_Final.pdf ''Klimaziele 2030: Wege zu einer nachhaltigen Reduktion der CO2-Emissionen.'']. Stellungnahme der [[Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina|Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina]], S. 12. Abgerufen am 29. Januar 2020.&lt;/ref&gt; Neben den Technologien sind auch die erforderlichen Konzepte für die Energiewende bekannt.&lt;ref&gt;[[Volker Quaschning]]: ''Regenerative Energiesysteme. Technologie – Berechnung – Simulation''. 9. aktualisierte Auflage. München 2015, S. 56.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Während in der Vergangenheit die Kosten für Klimaschutztechnik wie z.&amp;nbsp;B. erneuerbare Energien deutlich höher lagen als für konventionelle Technik, sind die Klimaschutzkosten durch den rapiden Preisverfall inzwischen erheblich gesunken. Der IPCC bezifferte die zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels anfallenden Kosten 2014 mit 0,06 % der jährlichen Konsumwachstumsrate. Je früher die Treibhausgasemissionen verringert werden, desto geringer sind dabei die Kosten des Klimaschutzes.&lt;ref&gt;IPCC 2014, zit. nach: Ottmar Edenhofer, Susanne Kadner, Jan Minx: ''Ist das Zwei-Grad-Ziel wünschenswert und ist es noch erreichtbar? Der Beitrag der Wissenschaft zu einer politischen Debatte.'' In: Jochem Marotzke, Martin Stratmann (Hrsg.): ''Die Zukunft des Klimas. Neue Erkenntnisse, neue Herausforderungen. Ein Report der Max-Planck-Gesellschaft.'' Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-66968-2, S. 69–92, insb. S. 77f und S. 83f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Neuere Studien gehen mehrheitlich davon aus, dass ein erneuerbares Energiesystem Energie zu vergleichbaren Kosten liefern kann wie ein konventionelles Energiesystem.&lt;ref name=&quot;Hansen&quot; /&gt; Gleichzeitig hätte Klimaschutz starke positive volkswirtschaftliche Nebeneffekte durch Vermeidung von Klimafolgeschäden und vermiedene [[Luftverschmutzung]] durch fossile Energieträger.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Marshall Burke et al. |Titel=Large potential reduction in economic damages under UN mitigation targets |Sammelwerk=[[Nature]] |Band=557 |Datum=2018 |Seiten=549–553 |DOI=10.1038/s41586-018-0071-9}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=[[Drew Shindell]], Yunha Lee, Greg Faluvegi |Titel=Climate and health impacts of US emissions reductions consistent with 2 °C |Sammelwerk=[[Nature Climate Change]] |Band=6 |Datum=2016 |Seiten=503–507 |DOI=10.1038/nclimate2935}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=[[Mark Z. Jacobson]] et al. |Titel=100% Clean and Renewable Wind, Water, and Sunlight All-Sector Energy Roadmaps for 139 Countries of the World |Sammelwerk=[[Joule (Zeitschrift)|Joule]] |Band=1 |Nummer=1 |Datum=2017 |Seiten=108-121 |DOI=10.1016/j.joule.2017.07.005}}&lt;/ref&gt; Als wichtige Einzelmaßnahme für das Erreichen des Zwei-Grad-Ziels gilt der [[Kohleausstieg]], da damit das knappe Restbudget an Kohlenstoffdioxidemissionen möglichst effizient genutzt werden kann.&lt;ref&gt;[https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/04_Stellungnahmen/2016_2020/2017_10_Stellungnahme_Kohleausstieg.html?nn=9732658 ''Kohleausstieg jetzt einleiten'']. [[Sachverständigenrat für Umweltfragen]]. Abgerufen am 3. Juli 2018.&lt;/ref&gt; Mit mehr als 10 Mrd. Tonnen CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Ausstoß im Jahr 2018 verursachen Kohlekraftwerke ca. 30 % der gesamten energiebedingten Kohlendioxidemissionen in Höhe von ca. 33 Mrd. Tonnen.&lt;ref&gt;[https://www.iea.org/geco/emissions/ ''Global Energy &amp; CO2 Status Report. The latest trends in energy and emissions in 2018'']. Internetseite der IEA. Abgerufen am 18. April 2019.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In seinem [[Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung]] nennt der IPCC folgende Kriterien, um das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen zu können&lt;ref&gt;IPCC 2018: [https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/sites/2/2019/02/SR15_Chapter2_Low_Res.pdf ''Mitigation Pathways Compatible with 1.5°C in the Context of Sustainable Development, S. 95'']. [[Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung]]. Abgerufen am 21. April 2019.&lt;/ref&gt;:<br /> * Netto-Nullemissionen von Kohlenstoffdioxid bis spätestens 2050<br /> * starke Senkung von anderen Treibhausgasen, insbesondere Methan<br /> * Realisierung von Energieeinsparungen<br /> * [[Dekarbonisierung]] des Stromsektors und anderer Treibstoffe<br /> * Elektrifizierung des Endverbrauchs von Energie (eine Form der [[Sektorenkopplung]])<br /> * starke Reduktion der Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft<br /> * Einsatz einer Form von Carbon Dioxide Removal<br /> <br /> ==== Technische und individuelle Möglichkeiten ====<br /> ===== Erneuerbare Energien =====<br /> {{Hauptartikel|Erneuerbare Energien|Energiewende}}<br /> [[Datei:20131002 xl wiki 5194.JPG|mini|[[Windkraftanlage]]n und [[Photovoltaik]]anlagen gelten als ein wesentlicher Teil des Klimaschutzes mittels [[Erneuerbare Energien|erneuerbarer Energien]].]]<br /> <br /> Der Umbau des Energiesystems von fossilen auf erneuerbare Energiequellen, die sog. [[Energiewende]], wird als ein weiterer unverzichtbarer Bestandteil effektiver Klimaschutzpolitik angesehen.&lt;ref name=&quot;NEF 2005&quot;&gt;New Economics Foundation: ''Mirage and oasis. Energy choices in an age of global warming.'' London 2005 ({{Webarchiv |url=http://www.neweconomics.org/publications/mirage-and-oasis |text=PDF; 1,2&amp;nbsp;MB |wayback=20121102012224}})&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[[Joachim Nitsch]]: ''„Leitstudie 2008“ – Weiterentwicklung der „Ausbaustrategie Erneuerbare Energien“ vor dem Hintergrund der aktuellen Klimaschutzziele Deutschlands und Europas.'' {{Webarchiv |url=http://www.erneuerbare-energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/leitstudie2008.pdf |text=(PDF; 2,8&amp;nbsp;MB) |wayback=20120112192535}} (2008).&lt;/ref&gt; Die globalen Potenziale sind im IPCC-Bericht dargestellt.&lt;ref&gt;AR4, Part III: Mitigation of Climate Change, Chap. 4. [http://www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/wg3/en/ch4s4-3.html#table-4-2 IPCC-Tabelle 4.2]&lt;/ref&gt; Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern wird bei der Nutzung der erneuerbaren Energien mit Ausnahme der [[Bioenergie]] kein Kohlenstoffdioxid ausgestoßen, und auch diese ist weitgehend [[CO2-Neutralität|CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-neutral]]. Der Einsatz erneuerbarer Energien bietet sowohl ökologisch als auch ökonomisch großes Potenzial, vor allem durch das weitgehende Vermeiden der mit anderen Energieformen verbundenen Folgeschäden, die als sog. [[Erneuerbare Energien#Vermeidung externer Kosten|externe Kosten]] hohe volkswirtschaftliche Wohlfahrtsverluste verursachen.<br /> <br /> Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass erneuerbare Energien verglichen mit konventionellen Energienutzungsformen eine bessere Umweltbilanz aufweisen.&lt;ref&gt;Ehteshami, Chan: ''The role of hydrogen and fuel cells to store renewable energy in the future energy network – potentials and challenges''. [[Energy Policy]] 73, (2014), 103–109, S. 103, [[doi:10.1016/j.enpol.2014.04.046]].&lt;/ref&gt; Zwar liegt der Materialbedarf für diese Technologien höher als beim Bau von Wärmekraftwerken, die Umweltbelastung durch den höheren Materialbedarf ist jedoch gering verglichen mit den brennstoffbedingten direkten Emissionen von fossil befeuerten [[Kraftwerk]]en.&lt;ref&gt;Edgar G. Hertwich et al., ''Integrated life-cycle assessment of electricity-supply scenarios confirms global environmental benefit of low-carbon-technologies''. [[Proceedings of the National Academy of Sciences]], 6. Oktober 2014, [[doi:10.1073/pnas.1312753111]]&lt;/ref&gt; Durch Umstellung der Energieversorgung auf ein regeneratives Energiesystem lässt sich somit die durch den Energiesektor verursachte Umweltbelastung reduzieren.&lt;ref&gt;Klaus Heuck, Klaus-Dieter Dettmann, Detlef Schulz: ''Elektrische Energieversorgung: Erzeugung, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie für Studium und Praxis''. 8. Auflage. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2010, S. 61.&lt;/ref&gt; Die große Mehrheit der zu dem Thema durchgeführten Studien kommt zu dem Ergebnis, dass die vollständige Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien sowohl technisch möglich als auch ökonomisch machbar ist.&lt;ref name=&quot;Hansen&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Kenneth Hansen et al. |Titel=Status and perspectives on 100 % renewable energy systems |Sammelwerk=[[Energy (Zeitschrift)|Energy]] |Band=175 |Datum=2019 |Seiten=471–480 |DOI=10.1016/j.energy.2019.03.092}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ===== Verbesserung der Energieeffizienz =====<br /> {{Hauptartikel|Energieeffizienz}}<br /> [[Datei:V-LIGHT A314.JPG|mini|Durch Umrüstung auf energie&amp;shy;effiziente Beleuchtung wie z.&amp;nbsp;B. [[Leuchtdiode|LED-Lampen]] lässt sich der Stromverbrauch für Beleuchtungszwecke um bis zu 80 % senken.&lt;ref&gt;Martin Pehnt (Hrsg.): ''Energieeffizienz. Ein Lehr- und Handbuch.'' Berlin – Heidelberg 2010, S. 154.&lt;/ref&gt; ]]<br /> <br /> Die Verbesserung der Energieeffizienz ist ein zentrales Element, um ambitionierte Klimaschutzziele zu erreichen und gleichzeitig die Energiekosten niedrig zu halten.&lt;ref&gt;IPCC 2018: [https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/sites/2/2019/02/SR15_Chapter2_Low_Res.pdf ''Mitigation Pathways Compatible with 1.5°C in the Context of Sustainable Development, S. 149'']. [[Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung]]. Abgerufen am 20. April 2019.&lt;/ref&gt; Nimmt die Energieeffizienz zu, kann eine Dienstleistung oder ein Produkt mit weniger Energieverbrauch als zuvor angeboten oder hergestellt werden. Das heißt beispielsweise, dass in einer Wohnung weniger geheizt werden muss, ein [[Kühlschrank]] weniger Strom benötigt oder ein Auto einen geringeren Benzinverbrauch hat. In all diesen Fällen führt die zunehmende Effizienz zu einem abnehmenden Energieverbrauch und damit zu einem verringerten Treibhausgas-Ausstoß. [[McKinsey]] berechnete zudem, dass zahlreiche Energieeffizienz-Maßnahmen gleichzeitig einen volkswirtschaftlichen Gewinn abwerfen.&lt;ref&gt;McKinsey &amp; Company: ''Pathways to a Low-carbon Economy: Version 2 of the Global Greenhouse Gas Abatement Cost Curve.'' ([http://assets.wwf.org.br/downloads/pathwaystolowcarboneconomy_fullreport.pdf PDF; 6,9&amp;nbsp;MB]) (2009).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In einer globalen Bilanz betrachtet muss jedoch ebenfalls der [[Rebound-Effekt (Ökonomie)|Rebound-Effekt]] berücksichtigt werden, der dazu führt, dass eine gesteigerte Energie- bzw. Ressourceneffizienz durch eine Mehrproduktion an Produkten oder Dienstleistungen teilweise wieder ausgeglichen wird. Es wird davon ausgegangen, dass die [[Energieeinsparung]] durch Energieeffizienzmaßnahmen durch Rebound-Effekt im Schnitt um 10 % gemildert wird, wobei Werte einzelner Studien zwischen 0 und 30 % schwanken.&lt;ref&gt;Martin Pehnt (Hrsg.): ''Energieeffizienz. Ein Lehr- und Handbuch''. Berlin Heidelberg 2010, S. 6.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Durch Steigerung der [[Ressourcenproduktivität]] (siehe dazu auch [[Faktor 4]]), Verlängerung der [[Haltbarkeit (Technik)|Produktlebenszeiten]] und Verminderung der [[Obsoleszenz]], beispielsweise bei [[Konsumgüter]]n oder Verpackungen, kann ebenfalls Energie eingespart werden.<br /> <br /> ===== Carbon Dioxide Removal =====<br /> {{Hauptartikel|Negative Emissionstechnologien|Geoengineering#Carbon Dioxide Removal}}<br /> <br /> Unter Carbon Dioxide Removal wird die Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre verstanden, um den erhöhten [[Strahlungsantrieb]] künstlich wieder zu reduzieren. Erreicht werden kann dies durch den Einsatz von Techniken zum CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Entzug („negative Emission“). Hierzu zählen unter anderem:<br /> <br /> * [[Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung]], BECCS (Abscheidung von Kohlendioxid aus Biomasse und anschließende Speicherung im Boden)<br /> * [[Direct Air Carbon Capture and Storage]], DACCS (Abscheidung von Kohlendioxid aus der Luft und anschließende Speicherung im Boden)<br /> * künstliche [[Verwitterung]] zum Binden von Kohlendioxid in Gestein<br /> * [[Aufforstung#Aufforstung und Klimawandel|Aufforstung]] und Wiederaufforstung von [[Wald|Wäldern]] zum Binden von Kohlendioxid in Biomasse<br /> * [[Holzbau]]<br /> * künstliche Erhöhung des Kohlendioxid-Gehaltes der Ozeane in pflanzlicher Biomasse oder durch Erhöhung der [[Alkalinität]]<br /> * Steigerung des Kohlenstoffgehaltes im Boden durch veränderte [[Landnutzung|Landbewirtschaftung]]<br /> * Erzeugung von [[Biokohle]] zur Kohlenstoff-Speicherung im Boden<br /> <br /> Der Großteil der Modelle kommt zu dem Ergebnis, dass negative Emissionen notwendig sind, um die Erderwärmung auf 1,5 oder 2 Grad zu begrenzen. Gleichzeitig gilt es nach einem 2016 publizierten Review als sehr risikoreich, von vorneherein den Einsatz negativer Emissionstechnologien anzustreben, da es bisher keine derartigen Technologien gibt, mit denen das Zwei-Grad-Ziel ohne erhebliche negative Auswirkungen auf den Verbrauch von [[Flächenverbrauch|Flächen]], [[Energieverbrauch|Energie]], [[Wasserverbrauch|Wasser]] oder [[Nährstoff]]en oder auf die [[Albedo]] erreicht werden kann. Aufgrund dieser Limitationen seien sie kein Ersatz für die sofortige und schnelle Reduzierung der heutigen Treibhausgasemissionen durch die [[Dekarbonisierung]] der Wirtschaft.&lt;ref name=&quot;smith2016&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Pete Smith u.&amp;nbsp;a. |Titel=Biophysical and economic limits to negative CO2 emissions |Sammelwerk=Nature Climate Change |Band=6 |Datum=2016 |Seiten=42–50 |DOI=10.1038/nclimate2870}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ===== Geoengineering =====<br /> {{Hauptartikel|Geoengineering}}<br /> ''Geoengineering'' umfasst bisher nicht eingesetzte technische Eingriffe in die Umwelt, um die Erwärmung abzumildern, darunter die [[Eisendüngung]] im Meer, um das [[Alge]]nwachstum anzuregen und auf diese Weise CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; zu binden, und das Einbringen von Aerosolen in die [[Stratosphäre]] zur Reflexion von Sonnenstrahlen (''[[Solar Radiation Management]]'').<br /> <br /> Während Eisendüngung als unbrauchbar gilt, werden dem ''Solar Radiation Management (SRM)'' in Studienmodellen Erfolgsaussichten zur Herunterkühlung des Klimas auf ein Niveau vor dem [[Industriezeitalter]] zugesprochen – gleichzeitig aber vor hohen Risiken dieser Methode gewarnt.&lt;ref&gt;{{cite journal|author=David P. Keller, Ellias Y. Feng &amp; Andreas Oschlies|date=2014-01|title=Potential climate engineering effectiveness and side effects during a high carbon dioxide-emission scenario|journal=Nature|volume=5|pages=3304|doi=10.1038/ncomms4304|url=http://www.nature.com/ncomms/2014/140225/ncomms4304/full/ncomms4304.html|quote=We find that even when applied continuously and at scales as large as currently deemed possible, all methods are, individually, either relatively ineffective with limited (&lt;8%) warming reductions, or they have potentially severe side effects and cannot be stopped without causing rapid climate change.|language=englisch}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Klimaschutz durch Verhaltensänderungen ====<br /> ===== Persönliche Beiträge =====<br /> [[Datei:U5-Wagen 605 607 Oberursel Bf.jpg|mini|Stadtbahntriebwagen des [[Öffentlicher Personennahverkehr|ÖPNVs]]]]<br /> <br /> Individuelle Möglichkeiten für Beiträge zum [[Klimaschutz]] bestehen in Verhaltensumstellungen und verändertem [[Konsum]] mit [[Energieeinsparung]]en.&lt;ref&gt;UBA Energiespar-Ratgeber, individueller Kohlenstoffdioxid-Rechner etc. [http://www.umweltbundesamt.de/ online]&lt;/ref&gt; Zu den zahlreichen [[Klimaschutz#Maßnahmen zur CO2-Reduktion auf Verbraucherseite|Maßnahmen zur CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Reduktion]] zählen unter anderem:<br /> <br /> * die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel, insbesondere der [[Öffentlicher Verkehr|öffentlichen Verkehrsmittel]] (siehe auch [[Verkehrsmittelvergleich]]),<br /> * der Einsatz [[Energieeffizienz|energieeffizienterer]] Geräte (siehe auch [[Energielabel]]),<br /> * die optimale Einstellung und ggf. auch Nachrüstung von Heizungen sowie [[Wärmekraftmaschine]]n (Motoren);<br /> * die Reduktion der [[Heizenergie]] (z.&amp;nbsp;B. durch Einbau [[Fenster#1990er Jahre bis heute|neuer Fenster]], [[Wärmedämmung]] von Außenwänden, [[Stoßlüften]] statt Dauerlüften),<br /> * die Nutzung von [[Wärmepumpenheizung]]en, [[Solarthermie]], [[Geothermie]] und [[Holzheizung|Holz]] statt fossiler Energieträger zur [[Gebäudeheizung]] und [[Warmwasser]]versorgung,<br /> * die Installation einer [[Photovoltaik]]anlage,<br /> * der Kauf bzw. Einsatz der [[Mini-Kraft-Wärme-Kopplung]] in Form eines [[Blockheizkraftwerk]]es (ein Motor erzeugt Strom, die Abwärme wird zum Heizen genutzt).<br /> <br /> ===== Nachhaltige Ernährung =====<br /> [[Datei:Clune2016 food lca-de.svg|mini|Treibhauswirkung verschiedener Lebensmittelgruppen: Tierische Lebensmittel, vor allem Rind und Lamm, sowie Gemüse und Obst aus beheizten Treibhäusern sind besonders klimaschädlich&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Stephen Clune, Enda Crossin, Karli Verghese |Titel=Systematic review of greenhouse gas emissions for different fresh food categories |Sammelwerk=[[Journal of Cleaner Production]] |Band=140 |Nummer=2 |Datum=2017 |Seiten=766-783 |DOI=10.1016/j.jclepro.2016.04.082}}&lt;/ref&gt; ]]<br /> Schätzungen des IPCC (2007) zufolge gehen 10 bis 12 Prozent der globalen Emissionen von Treibhausgasen auf die [[Landwirtschaft]] zurück. Nicht berücksichtigt wurden hier jedoch unter anderem die Folgen der Abholzung größerer Flächen (u.&amp;nbsp;a. Regenwald) für landwirtschaftliche Zwecke. Eine Studie im Auftrag von Greenpeace geht daher von einem agrarischen Anteil von 17 bis 32 Prozent an den von Menschen verursachten Treibhausgasen aus. In Großbritannien stehen etwa 19 Prozent der Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln (Landwirtschaft, Verarbeitung, Transport, Einzelhandel, Konsum, Abfall). Etwa 50 Prozent davon gehen diesen Schätzungen zufolge auf [[Fleisch]] und [[Milchprodukte]] zurück. Das Food Climate Research Network empfiehlt daher unter anderem marktorientierte und regulative Maßnahmen zu nachhaltigerer Produktion bzw. nachhaltigerem Konsum von Lebensmitteln (z.&amp;nbsp;B. CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-emissionsabhängige Preise/Steuern).&lt;ref&gt;Tara Garnett: [http://www.fcrn.org.uk/sites/default/files/CuaS_web.pdf ''Cooking up a storm. Food, greenhouse gas emissions and our changing climate.''] Food Climate Research Network, Centre for Environmental Strategy, University of Surrey, September 2008 (PDF, abgerufen am 7. Oktober 2012; 1,2&amp;nbsp;MB).&lt;/ref&gt; Umstellung auf Pflanzen-basierte [[Ernährung]] kann laut einer Studie, in vier Ländertypen, zwischen 9 und 16 Jahren vergangener früherer CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt;-Emissionen durch fossile Brennstoffe ausgleichen.&lt;ref&gt;{{cite journal |last1=Hayek |first1=Matthew N. |last2=Harwatt |first2=Helen |last3=Ripple |first3=William J. |last4=Mueller |first4=Nathaniel D. |title=The carbon opportunity cost of animal-sourced food production on land |journal=Nature Sustainability |date=2020-09-07 |pages=1–4 |doi=10.1038/s41893-020-00603-4 |url=https://www.nature.com/articles/s41893-020-00603-4 |language=en |issn=2398-9629}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Würde der globale Fleischkonsum ab 2015 innerhalb von 40 Jahren auf weniger als ein Drittel reduziert, sänken einer Modellsimulation zufolge die Lachgas- und Methanemissionen der Landwirtschaft unter das Niveau von 1995.&lt;ref name=&quot;Popp&quot;&gt;Popp, A., Lotze-Campena, H., Bodirskya, B. (2010): ''Food consumption, diet shifts and associated non-CO&lt;sub&gt;2&lt;/sub&gt; greenhouse gases from agricultural production.'' Global Environmental Change. Vol. 20, Nr. 3, S. 451–462, [[doi:10.1016/j.gloenvcha.2010.02.001]].&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zur Reduzierung der nahrungsmittelbezogenen Emissionen wird oft der Konsum [[Regionale Lebensmittel|regionaler Lebensmittel]] empfohlen. 2019 hat das [[Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung]] in einer Studie gezeigt, dass eine optimierte lokale Produktion die Emissionen weltweit aus dem Lebensmitteltransport um den Faktor zehn reduzieren könnte.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/von-avocados-bis-zu-aepfeln-lebensmittel-lokaler-produzieren-koennte-helfen-klima-emissionen-zu-senken |titel=Von Avocados bis zu Äpfeln: Lebensmittel lokaler produzieren könnte helfen, Klima-Emissionen zu senken |werk=[[Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung|pik-potsdam.de]] |datum=2019-08-29 |abruf=2019-10-02}}&lt;/ref&gt; Einer US-amerikanischen [[Ökobilanz]] von Weber und Matthews (2008) zufolge liegt der Beitrag des Transports zu den Emissionen der Lebensmittelversorgung in den USA aber nur bei 11 Prozent. Der Hauptanteil (83 Prozent) entstehe bei der Produktion, weswegen die Art der konsumierten Lebensmittel den größten Einfluss habe. Besonders kritisch bezüglich der Produktion von Treibhausgasen wird der Konsum von rotem Fleisch gesehen; stattdessen sollte eher auf Geflügel, Fisch, Eier oder Gemüse zurückgegriffen werden.&lt;ref&gt;C. Weber, H. Scott Matthews: [http://mmm.comuv.com/wordpress/wp-content/uploads/2010/06/Food-Miles-and-the-relative-impacts-of-food-choices-Weber-and-Matthews-2008.pdf ''Food-Miles and the Relative Climate Impacts of Food Choices in the United States.''] In: ''Environmental Science &amp; Technology.'' 42 (2008), S. 3508–3513 (PDF; 854&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==== Wirtschaftliche Strategien ====<br /> {{Hauptartikel|Divestment (fossile Energien)}}<br /> Neben politischen Weichenstellungen für eine [[Energiewende]] und den [[Kohleausstieg]] gehören auch wirtschaftliche Maßnahmen zum Repertoire klimaschützenden Vorgehens, z.&amp;nbsp;B. der Rückzug von [[Anleger (Finanzmarkt)|Investoren]] wie [[Versicherung (Kollektiv)|Versicherungen]], [[Kreditinstitut]]en und [[Bank]]en aus Geldanlagen in fossil geprägte Industriebereiche und Unternehmen („Desinvestition“). Die Investitionen können stattdessen umgeleitet werden in nachhaltige [[Wirtschaftssektor]]en wie etwa [[Erneuerbare Energien]]. So hat z.&amp;nbsp;B. die [[Weltbank]] auf dem ''[[One Planet Summit]]'' Anfang Dezember 2017 in Paris angekündigt, ab 2019 keine Projekte zur Erschließung von [[Erdöl]] und [[Erdgas]] mehr zu finanzieren.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.worldbank.org/en/news/press-release/2017/12/12/world-bank-group-announcements-at-one-planet-summit |titel=World Bank Group Announcements at One Planet Summit |abruf=2017-12-13 |sprache=en}}&lt;/ref&gt;&lt;!--ref name=&quot;badische-zeitung.de 13-12-017&quot;/--&gt; Der [[Versicherer|Versicherungskonzern]] ''[[Axa]]'' teilte dort mit, in Zukunft keine Neubauten von [[Kohlekraftwerk]]en mehr zu versichern und bis 2020 zwölf Mrd. Euro in „grüne“ Projekte [[Investition|investieren]] zu wollen.&lt;ref name=&quot;badische-zeitung.de 11-12-017&quot;&gt;{{Literatur |Autor=Badische Zeitung |Titel=Pariser Gipfel drängt Wirtschaft zum Klimaschutz - Brennpunkte - Badische Zeitung |Datum= |Online=http://www.badische-zeitung.de/brennpunkte/kerry-usa-koennen-klimaziele-einhalten-auch-ohne-trump--146521957.html |Abruf=2017-12-13}} {{Webarchiv |url=http://www.badische-zeitung.de/brennpunkte/kerry-usa-koennen-klimaziele-einhalten-auch-ohne-trump--146521957.html |text=Pariser Gipfel drängt Wirtschaft zum Klimaschutz - Brennpunkte - Badische Zeitung |wayback=20171213205403}}&lt;/ref&gt; [[Umweltschutzorganisation]]en wie ''[[Urgewald]]'' legen hier den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten.<br /> <br /> == Anpassungsstrategien ==<br /> {{Hauptartikel|Anpassung an die globale Erwärmung}}<br /> <br /> Parallel zu vorbeugendem Klimaschutz in Form von Vermeidungsstrategien sind Anpassungen an bereits eingetretene bzw. künftig zu erwartende Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels notwendig: Die mit der Erderwärmung verbundenen negativen Folgen sollen so weit möglich gemindert und möglichst verträglich gestaltet werden; gleichzeitig wird die Nutzung regional möglicherweise positiver Folgen geprüft. Die Anpassungsfähigkeit variiert in Abhängigkeit von verschiedensten Parametern, darunter bestehende Kenntnisse zu örtlichen Klimaveränderungen oder z.&amp;nbsp;B. der Entwicklungsstand und die ökonomische Leistungsfähigkeit eines Landes oder einer Gesellschaft. Insgesamt wird speziell in sozio-ökonomischer Hinsicht die Fähigkeit zur Anpassung stark durch die [[Vulnerabilität]] geprägt. Der ''Intergovernmental Panel on Climate Change'' (IPCC) zählt die am wenigsten fortgeschrittenen „[[Entwicklungsländer]]“ zu den Ländern und Regionen mit besonders hoher Vulnerabilität.<br /> <br /> Die Anpassung an die Folgen der Erderwärmung hat vor allem kurz- bis mittelfristige Wirkung. Da die Anpassungsfähigkeit von Gesellschaften jedoch begrenzt ist und eine starke Erderwärmung bereits getätigte Anpassungsmaßnahmen wieder zunichtemachen kann, kann Anpassung keine Alternative zum vorbeugenden Klimaschutz sein, sondern nur eine Ergänzung dazu.&lt;ref&gt;[[Ottmar Edenhofer]], Michael Jakob. ''Klimapolitik. Ziele, Konflike, Lösungen''. München 2017, S. 13f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Palette potenzieller Anpassungsmaßnahmen reicht von rein technologischen Maßnahmen (z.&amp;nbsp;B. [[Küstenschutz]]) über Verhaltensänderungen (z.&amp;nbsp;B. Ernährungsverhalten, Wahl der Urlaubsziele) und betriebswirtschaftlichen Entscheidungen (z.&amp;nbsp;B. veränderte Landbewirtschaftung) bis zu politischen Entscheidungen (z.&amp;nbsp;B. Planungsvorschriften, Emissionsminderungsziele). Angesichts der Tatsache, dass der Klimawandel sich auf viele Sektoren einer [[Volkswirtschaft]] auswirkt, ist die Integration von Anpassung z.&amp;nbsp;B. in nationale Entwicklungspläne, [[Armut]]sbekämpfungsstrategien oder sektorale Planungsprozesse eine zentrale Herausforderung; viele Staaten haben daher Anpassungsstrategien entwickelt.<br /> <br /> In der im Jahr 1992 verabschiedeten [[Klimarahmenkonvention]] ([[UNFCCC]]), die mittlerweile von 192 Staaten ratifiziert worden ist, spielte das Thema Anpassung noch kaum eine Rolle gegenüber der Vermeidung eines gefährlichen Klimawandels (Artikel 2 der UNFCCC). Für das [[Kyoto-Protokoll]], das 1997 vereinbart wurde und 2005 in Kraft trat, gilt das zwar ähnlich, doch wurde dort grundsätzlich der Beschluss zur Einrichtung eines speziellen UN-Anpassungsfonds („[[Adaptation Fund]]“) gefasst, um die besonders betroffenen [[Entwicklungsländer]] bei der Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen. Dazu soll auch der [[Green Climate Fund]] der Vereinten Nationen beitragen, der während der [[Klimakonferenz]] 2010 in Cancún eingerichtet wurde. Für den Fonds stellen Industrienationen Gelder bereit, damit sich Entwicklungsländer besser an den Klimawandel anpassen können.&lt;ref name=&quot;greenclimatefund&quot;&gt;Thomas R. Loster und Christoph Bals in E+Z/D+C: [http://www.dandc.eu/de/article/wie-auch-immer-der-gipfel-paris-ausgeht-die-menschen-muessen-sich-dem-klimawandel-anpassen/ ''Gelingt in Paris die Trendwende?'']&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Spätestens mit dem 3. Sachstandsbericht des IPCC, der 2001 veröffentlicht wurde, hat das Verständnis für die Notwendigkeit von Anpassungsstrategien zugenommen. Betreffs der wissenschaftlichen Unterstützung für Regierungen war insbesondere das im Jahr 2006 beschlossene Nairobi-Arbeitsprogramm zu Adaptation und Vulnerabilität ein wichtiger Schritt.&lt;ref&gt;UNFCCC-Website zum [http://unfccc.int/adaptation/nairobi_work_programme/items/3633.php Nairobi Work Programme]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Studie unter Einbeziehung von 15.951 Teilnehmern aus 27 europäischen Ländern zeigt anhand eines Experiments, dass &quot;selbst geringer Zweifel am Klimawandel und dem Menschen als dessen Ursache ausreichen, um die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen erheblich zu senken&quot;. Die Resultate zeigen dabei mehrere erwartete und unerwartete Faktoren auf, die Menschen eher zu einer Unterstützung wichtiger Klimaschutzmaßnahmen bewegen und liefern somit einen Beitrag für eine bessere Effektivität zukünftiger Klimaschutzkampanien.&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Johannes Reichl, Jed J. Cohen, Christian A. Klöckner, Andrea Kollmann, Valeriya Azarova |Titel=The drivers of individual climate actions in Europe |Sammelwerk=Global Environmental Change |Band=71 |Datum=2021-11-01 |ISSN=0959-3780 |DOI=10.1016/j.gloenvcha.2021.102390 |Seiten=102390 |Online=https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0959378021001692 |Abruf=2021-11-22}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Globale Erwärmung als Thema in Bildung, Film, Literatur und Kunst ==<br /> Die globale Erwärmung ist zunehmend auch ein Thema in [[Kunst]], [[Literatur]] und [[Film]]; dargestellt wird das Thema zum Beispiel in den [[Katastrophenfilm]]en ''{{lang|en|[[Waterworld]]}}'' oder ''{{lang|en|[[The Day After Tomorrow]]}}''.<br /> <br /> Zudem existieren eine ganze Reihe von [[Dokumentarfilm]]en: ''[[Eine unbequeme Wahrheit]]'' gilt mit als Kernbotschaft von [[Liste der Nobelpreisträger|Nobelpreisträger]] [[Al Gore]] zum anthropogenen Klimawandel. Auch der schwedische Dokumentarfilm ''[[Unser Planet (Film)|Unser Planet]]'' befasst sich unter anderem mit dem Klimawandel und beinhaltet Interviews mit verschiedenen Klimaforschern. Der US-amerikanische Dokumentarfilm ''[[Chasing Ice]]'' hat den [[Gletscherschwund]] als Folge der globalen Erwärmung zum Inhalt und porträtiert das ''Extreme-Ice-Survey''-Projekt des Naturfotografen [[James Balog]].<br /> <br /> [[Literarisch]] wird das Thema u.&amp;nbsp;a. in den 2010 erschienenen Romanen des britischen Schriftstellers [[Ian McEwan]] ''([[Solar (Roman)|Solar]])''&lt;ref&gt;[[Ian McEwan]]: ''[[Solar (Roman)|Solar.]]'' Übersetzt von [[Werner Schmitz (Übersetzer)|Werner Schmitz]], [[Diogenes Verlag]], Zürich 2010, ISBN 978-3-257-06765-1&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[https://www.theguardian.com/environment/2010/may/05/climate-scientists-ian-mcewan-solar ''What climate scientists think of Ian McEwan’s Solar book. Climate scientist Stefan Rahmstorf reviews Ian McEwan’s new climate change novel, Solar.''] ''[[The Guardian]] Environment Network,'' 5. Mai 2010 ([http://www.scilogs.de/wblogs/blog/klimalounge/allgemein/2010-05-10/mcewan-solar deutsche Version]). Abgerufen am 31. März 2013&lt;/ref&gt; oder des Autorengespanns [[Ann-Monika Pleitgen]] und [[Ilja Bohnet]] ''(Kein Durchkommen)''&lt;ref&gt;[[Ilja Bohnet]], [[Ann-Monika Pleitgen]]: ''Kein Durchkommen''. Argument-Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86754-183-1.&lt;/ref&gt; verarbeitet. Hier wird mittlerweile in Analogie zur „[[Science-Fiction]]“ von der Entstehung einer neuen literarischen Gattung gesprochen, der '''''Climate-Fiction''''' ''(CliFi)''.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/ueber-den-klimawandel-in-der-literatur-climate-fiction.3720.de.html?dram:article_id=431303 |titel=Über den Klimawandel in der Literatur - Climate Fiction |abruf=2018-11-02 |sprache=de}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> 2013 erschien unter Ägide des [[Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen|Wissenschaftlichen Beirats der deutschen Bundesregierung ''Globale Umweltveränderungen'']] der [[Comic]] ''Die Große Transformation. Klima – Kriegen wir die Kurve?'' ''(→ [[Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation]])''.&lt;ref&gt;[http://www.trafo-comic.blogspot.de/p/blog-page_14.html trafo-comic.blogspot.de] (2. März 2014)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ''Cape Farewell'' ist ein internationales gemeinnütziges Projekt des britischen Künstlers David Buckland. Ziel ist die Zusammenarbeit von Künstlern, Wissenschaftlern und „Kommunikatoren“ (u.&amp;nbsp;a. Medienvertretern) zum Thema Klimawandel. Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Expeditionen zur [[Arktis]] und in die [[Anden]] durchgeführt, die u.&amp;nbsp;a. filmisch, fotografisch, literarisch und musikalisch verarbeitet wurden (u.&amp;nbsp;a. in den Filmen ''Art from the Arctic'' und ''Burning Ice'').&lt;ref&gt;David Buckland: ''Climate is culture.'' In: ''[[Nature Climate Change]]'' 11, März 2012, ([http://www.capefarewell.com/downloads/nclimate1420.pdf PDF], abgerufen am 12. Oktober 2013)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;David Buckland, Yasmine Ostendorf: [https://www.theguardian.com/global-development-professionals-network/2013/sep/23/climate-is-culture-global-warming-art ''Art attack: why getting creative about climate change makes sense.''] ''[[The Guardian]],'' 23. September 2013, abgerufen am 12. Oktober 2013.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;capefare-About&quot;&gt;{{Internetquelle |url=http://www.capefarewell.com/about.html |titel=About - Cape Farewell - The cultural response to climate change |werk=capefarewell.com |abruf=2017-01-18}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Italiens Bildungsminister [[Lorenzo Fioramonti]] kündigte im November 2019 an, das Thema Globale Erwärmung (Climate Change, Klimawandel im Sinne der Globalen Erwärmung) ab September 2020 als verpflichtenden Lehrstoff in verschiedene Fächer in öffentlichen Schulen in Italien zu integrieren. Während die 6- bis 11-Jährigen über Geschichten aus anderen Kulturen mit dem Thema ''Umwelt'' vertraut gemacht werden sollen, wird dies in der Mittelstufe über technische Informationen geschehen. In der Oberstufe sollen die Schüler an das UN-Programm „[[Ziele für nachhaltige Entwicklung|Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung]]“ herangeführt werden.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |autor=Jason Horowitz |url=https://www.nytimes.com/2019/11/05/world/europe/italy-schools-climate-change.html |titel=Italy’s Students Will Get a Lesson in Climate Change. Many Lessons, in Fact. |werk=[[New York Times]] |datum=2019-11-06 |abruf=2019-11-06 |sprache=en}}&lt;/ref&gt; Angestrebter Umfang ist eine Schulstunde (à 45 Minuten) pro Woche.&lt;ref&gt;In der Quelle werden „33-hour-a-year“ angegeben, was 44 Schulstunden à 45 Minuten entspricht. Unter Abzug der Schulferien ergibt dies rund 1 Schulstunde/Woche.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> {{Portal|Klimawandel|suffix=Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Globale Erwärmung}}<br /> * [[Anthropozän]]<br /> * [[Artensterben]]<br /> * [[Globale Umweltveränderungen und Zukunftsszenarien]]<br /> * [[Liste der größten Treibhausgasemittenten]]<br /> * [[Liste der Länder nach Temperatur]]<br /> * [[Ozeanisches anoxisches Ereignis]]<br /> * [[Sozialwissenschaftliche Forschung zum Klimawandel]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * 2006, Tim Flannery: ''Wir Wettermacher. Wie die Menschen das Klima verändern und was das für unser Leben auf der Erde bedeutet.'' S. Fischer, Frankfurt am Main, ISBN 3-10-021109-X.<br /> ** Kirstin Dow, Thomas E. Downing: ''Weltatlas des Klimawandels – Karten und Fakten zur globalen Erwärmung.'' [[Europäische Verlagsanstalt]], ISBN 978-3-434-50610-2.<br /> * 2008, Mark Maslin: ''Global Warming: A Very Short Introduction.'' Oxford University Press, ISBN 978-0-19-954824-8.<br /> * 2009, John Houghton: ''Global Warming: The Complete Briefing.'' 4. Auflage. Cambridge University Press, ISBN 978-0-521-70916-3.<br /> ** [[Mojib Latif]]: ''Klimawandel und Klimadynamik.'' Ulmer, Stuttgart, ISBN 978-3-8252-3178-1.<br /> ** [[Andreas Lienkamp]]: ''[http://daten.digitale-sammlungen.de/0008/bsb00087486/images/index.html?fip=193.174.98.30&amp;id=00087486&amp;seite=1 Klimawandel und Gerechtigkeit]. Eine Ethik der Nachhaltigkeit in christlicher Perspektive.'' Schöningh, Paderborn, ISBN 978-3-506-76675-5.<br /> * 2010, Marco Müller, Giovanni Danielli: ''Kompaktwissen Klimawandel. Schweizerische Massnahmen und Instrumente.'' [[Verlag Rüegger]], Zürich, ISBN 978-3-7253-0925-2.<br /> ** Oktober, Landeshauptstadt [[Stuttgart]], Referat Städtebau und Umwelt, Amt für Umweltschutz, Abteilung Stadtklimatologie, in Verbindung mit der Abteilung Kommunikation (Hrsg.): ''Schriftenreihe des Amtes für Umweltschutz – Heft 3/2010'': ''Der Klimawandel – Herausforderung für die Stadtklimatologie,'' {{ISSN|1438-3918}}.<br /> * 2012, [[Mojib Latif]]: ''Globale Erwärmung.'' UTB, Stuttgart, ISBN 978-3-8252-3586-4.<br /> ** November {{Internetquelle |url=http://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/4-degrees-briefing-for-the-world-bank-the-risks-of-a-future-without-climate-policy |titel=Vier-Grad-Dossier für die Weltbank: Risiken einer Zukunft ohne Klimaschutz |werk=Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung |datum=2012-11-19 |abruf=2013-01-20 |kommentar=Komplettfassung des Berichtes [http://climatechange.worldbank.org/sites/default/files/Turn_Down_the_heat_Why_a_4_degree_centrigrade_warmer_world_must_be_avoided.pdf „Turn down the heat“, online verfügbar, PDF, 14,38 MB]}}<br /> * 2013, Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe und [[Harald Welzer]] (Hrsg.): ''Zwei Grad mehr für Deutschland.'' 1. Auflage, S. Fischer, ISBN 978-3-596-18910-6.<br /> * 2014, [[Intergovernmental Panel on Climate Change]] (IPCC): ''Climate Change 2013/14.'' (AR 5) [https://www.ipcc.ch/report/ar5/syr/ Synthesebericht], [https://www.ipcc.ch/report/ar5/wg1/ WG I, Physikalische Basis], [https://www.ipcc.ch/report/ar5/wg2/ WG II, Folgen, Anpassung und Vulnerabilität], [https://www.ipcc.ch/report/ar5/wg3/ WG III, Bewältigung des Klimawandels].<br /> * 2015, [[Jochem Marotzke]], [[Martin Stratmann]] (Hrsg.): ''Die Zukunft des Klimas. Neue Erkenntnisse, neue Herausforderungen. Ein Report der Max-Planck-Gesellschaft.'' Beck, München, ISBN 978-3-406-66968-2.<br /> * 2018, [[Intergovernmental Panel on Climate Change]] (IPCC): ''[[Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung]]'', [https://www.ipcc.ch/sr15/ Website des Reports] (englisch).<br /> * [[Stefan Rahmstorf]], [[Hans Joachim Schellnhuber]]: ''Der Klimawandel''. 8. Auflage. Beck, München, ISBN 978-3-406-72672-9.<br /> * 2019, ''[https://public.wmo.int/en/resources/united_in_science United In Science] - High-level synthesis report of latest climate science information convened by the Science Advisory Group of the UN Climate Action Summit 2019,'' [[Weltorganisation für Meteorologie]].<br /> * 2019, [[Jörg Phil Friedrich]]: ''Was kommt nach dem Klimawandel? Eine Spekulation'' Heise Medien, Hannover 2019, ISBN 978-3-95788-179-3.<br /> * 2020, [[Sven Plöger]]: ''Zieht euch warm an, es wird heiß!'' [[Westend Verlag]], ISBN 978-3-86489-286-8<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Global warming}}<br /> {{Wiktionary|Erderwärmung}}<br /> {{Wikiquote}}<br /> * [https://www.ipcc.ch/ Website] (englisch) des [[Intergovernmental Panel on Climate Change|IPCC]], sowie deren [https://www.de-ipcc.de/ Deutsche Koordinationsstelle] mit Übersetzungen der Berichte<br /> * [http://www.climate-service-center.de/ Climate Service Center] – Informationsportal des [[Helmholtz-Zentrum Geesthacht – Zentrum für Material- und Küstenforschung|Helmholtz-Zentrums Geesthacht]] zur Klimaforschung<br /> * [http://www.klimawiki.org/ Klimawiki] des [[Hamburger Bildungsserver]]s<br /> * [http://www.bpb.de/klimawandel/ Klimawandel-Dossier] der [[Bundeszentrale für politische Bildung]]<br /> * [https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/informationsportal-klimawandel Informationsportal Klimawandel] der [[Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik]] in Österreich<br /> * [http://royalsociety.org/policy/projects/climate-evidence-causes/ ''Climate Change: Evidence &amp; Causes''] (englisch) der [[Royal Society]] und [[National Academy of Sciences]]<br /> * [http://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie ''Klima und Energie''] des [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Deutschen Umweltbundesamtes]]<br /> * [https://www.youtube.com/watch?v=uHXpkoE0G3A&amp;list=PLFA75A0DDB89ACCD7 Global Warming – understanding the forecast] (video, englisch) – [[David Archer]] erklärt in seinen Vorlesungen alle für das Verständnis des Themas wesentlichen Aspekte<br /> * [https://www.youtube.com/playlist?list=PL38EB9C0BC54A9EE2 Climate Change, Lines of Evidence] (video, englisch) – Informationsreihe des ''Board Of Atmospheric Sciences And Climate'' des [[National Research Council (Vereinigte Staaten)|National Research Council]] und der [[National Academy of Sciences|National Academy Of Sciences]]<br /> * [https://www.bbc.co.uk/indepthtoolkit/smallprox/include/newsspec/21484-climate-change/english/app.app.html BBC: How years compare with the 20th Century average]. Animation (abgerufen am 13. Juni 2021)<br /> <br /> == Anmerkungen ==<br /> &lt;references group=&quot;Anm.&quot; /&gt;<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references responsive &gt;<br /> &lt;ref name=&quot;wmo-2017-03-23&quot;&gt;{{Internetquelle |url=https://public.wmo.int/en/media/press-release/climate-breaks-multiple-records-2016-global-impacts |titel=Climate breaks multiple records in 2016, with global impacts. |werk=Pressmitteilung Nr. 04/2017 |hrsg=[[Weltorganisation für Meteorologie]] |datum=2017-03-21 |abruf=2019-05-23}}&lt;/ref&gt;<br /> &lt;/references &gt;<br /> {{Gesprochene Version<br /> |artikel = Globale Erwärmung<br /> |datei = De-Globale Erwärmung-article.ogg<br /> |länge = 36:24 min<br /> |größe = 17,7 MB<br /> |sprecher = Hardern<br /> |geschlecht = männlich<br /> |dialekt = Hochdeutsch<br /> |version = 27865940<br /> |datum = 2007-02-15}}<br /> {{Exzellent|27. November 2006|24378657}}<br /> {{Normdaten|TYP=s|GND=4344515-9|LCCN=sh85059823}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Globale Erwarmung}}<br /> [[Kategorie:Klimatologie]]<br /> [[Kategorie:Klimawandel (globale Erwärmung)| ]]<br /> [[Kategorie:Klimafolgenforschung]]<br /> [[Kategorie:Umweltschutz]]<br /> [[Kategorie:Nachhaltigkeit]]<br /> [[Kategorie:Wärmeanomalie]]<br /> [[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]</div> Wikiditor https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=J%C3%BCdische_Diaspora&diff=205671544 Jüdische Diaspora 2020-11-18T20:29:26Z <p>Wikiditor: /* Begriff und Abgrenzung */ Gegenwart + Referenz</p> <hr /> <div>[[Datei:Minkowski-Pogrom.jpg|mini|[[Maurycy Minkowski]]: ''Nach dem Pogrom'', Öl auf Leinwand, 103,9 × 152,4 cm, [[Jewish Museum (New York City)|The Jewish Museum]], New York.]]<br /> Die '''Jüdische Diaspora''' ({{heS|גלות&amp;lrm;|'''Galut'''}}, {{yiS}} '''''Golus''''') ist die bis heute anhaltende Zerstreuung ({{elS|[[Diaspora|διασπορά]]}} ''diasporá'') der [[Juden]]. Sie begann mit der ersten [[Babylonien|babylonischen]] Eroberung des Reiches [[Juda (Reich)|Juda]] im Jahr 587 v. Chr., wobei viele Judäer nach [[Babylonisches Exil|Babylon exiliert]] wurden. Im 20. Jahrhundert wurde als Analogie zum griechischen Begriff ''Diaspora'' das Wort '''''Tefutsot''''' ({{heS|תפוצות&amp;lrm;}}) gebildet. In der [[Judaistik]] bezeichnet der Begriff ''Galut'' meistens nur die Exilzeit zwischen dem Ansiedlungsverbot für Juden in Jerusalem 135 n. Chr. durch Kaiser [[Hadrian (Kaiser)|Hadrian]] bis zur Gründung des Staates [[Israel]] im Jahre 1948.<br /> <br /> == Begriff und Abgrenzung ==<br /> Das griechische Wort „διασπορά“ (diasporá) kommt in der antiken Literatur erstmals in der [[Septuaginta]], der griechischen Übersetzung der [[Tora]] im 3. vorchristlichen Jahrhundert vor. Es ist im Kontext historischer Theologie von dem schon vorher gebräuchlichen Verb „διασπειρω“ (diaspeiro) – „ausstreuen, zerstreuen“ abgeleitet und wurde nur für Juden außerhalb von [[Palästina (Region)|Palästina]] verwendet. Es wird dabei als [[Metapher]] gebraucht, die eine Auflösung des Volkes bzw. Trennung und Entfernung von seinem Heimatland umschreibt. Die Zerstreuung wird als Gefangenschaft und [[Exil]] erfahren und als Strafe oder Fluch [[JHWH]]s verstanden. Sie resultiert aus einem Fehlverhalten der [[Israeliten]], der Sünde gegenüber Gott ({{B|5 Mos|28–30}}; {{B|Ps|126|2}}; {{B|Jer|13}}; {{BB|Jer|24}}; {{BB|Jer|15|7}}; {{BB|Jer|34|17}}). Die mit „Diaspora“ korrespondierende hebräische Bezeichnung תְּפוּצָה (təfutṣāh) ist erst im 9.–10. Jh. belegt.&lt;ref&gt;[http://maagarim.hebrew-academy.org.il/Pages/PMain.aspx The Historical Dictionary Project]. Abgerufen am 30. Juni 2017.&lt;/ref&gt; Die [[Anusim]] ({{heS|אנוסים&amp;lrm;}}, Plural von ''anús'' gezwungen) sind eine rabbinisch-juristische Bezeichnung für Juden, die zum Verlassen des Judentums gegen ihren Willen gezwungen wurden und die, so weit ihnen nur möglich, das Judentum unter den repressiven Umständen weiter praktizieren. Er leitet sich ab vom [[talmud]]ischen Begriff ''abera be’ones'' ([[Liste der Mischnatraktate|Traktat]] [[Avoda sara (Mischnatraktat)|Avoda sara]] 54a). Weitere synonyme Bezeichnungen sind Kofer, Min und Epikuros.<br /> <br /> Das aus dem [[Altäthiopische Sprache|Altäthiopischen]] abgeleitete Wort ''Falasha'' als Begriff für Juden in Äthiopien (eingedeutscht ''[[Beta Israel|Falaschen]]''), bedeutet „Ausgewanderte“ oder „Exilierte“ und ist abwertend konnotiert.&lt;ref&gt;Wolf Leslau, Etymological Dictionary of Harari, University of California Press, 1963, ISBN 0-520-09293-7, S. 160.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In [[Hellenismus|hellenistischer Zeit]] entstanden die Begriffe „Jüdische Diaspora“ beziehungsweise das „Diaspora-Judentum“, nachdem sich das Diaspora-Verständnis gewandelt hatte. Ab dem Ende der [[Antikes Griechenland|antiken griechischen Geschichte]] (30 v. Chr.) wurde die ''Jüdische Diaspora'' als Chance für das [[Imperium Romanum|Imperium]] begriffen. Schon die Übersetzung der Septuaginta akzentuiert das Wort Zerstreuung völlig anders, Diaspora meint das Säen, die Zerstreuung einer Saat. Und eine Saat, die auf fruchtbaren Boden fällt, geht auf und ist eigentlich eher etwas Gutes. Die Juden in der Diaspora lebten in fremder Umwelt und sollten Heil und Licht für die Völker sein ({{B|Jes|35|8}}; {{BB|Jes|49|6}}; {{B|Dan|12|2}}; {{B|2 Makk|1|27}}; {{B|Ps|8|34}}). Sie hatten sich freiwillig in fremden Ländern angesiedelt.&lt;ref&gt;Raimund Hoenen, [http://home.uni-leipzig.de/diaspora/Publikationen/Referate%20Tagung%20Erfurt%202011/Diaspora.%20Schicksal%20und%20Chance.pdf Diaspora. Schicksal und Chance], Universität Leipzig. Abgerufen am 30. Juni 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Situation änderte sich mit der Vertreibung der Juden aus Palästina im 1. und 2. Jahrhundert n.&amp;nbsp;Chr., wie der Sprachgebrauch im [[Neues Testament|Neuen Testament]] nahelegt: Die ersten [[Christ]]en übernahmen noch das jüdische Diasporaverständnis für die „jüdische Minderheit unter Nicht-Juden“, aber mit dem [[Staatskirche]]ntum seit Kaiser [[Konstantin der Große|Konstantin dem Großen]] (270/288 – 337) verschwand der Begriff „Diaspora“ im lateinisch-griechischen Sprachraum bis zum 16. Jahrhundert. Die [[Reformation]] (1517–1648) und der nachfolgende [[Pietismus]] führten den Begriff „Diaspora“ für die Existenz kirchlicher Minderheiten in kirchlichen Mehrheiten ein. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde der Diaspora-Begriff in der evangelischen und katholischen Kirche Deutschlands aufgenommen.<br /> <br /> Davon abzugrenzen ist die Verwendung des Begriffs „jüdische Diaspora“, in dem das Adjektiv „jüdisch“ im Zusammenhang mit dem Substantiv „Diaspora“ im modernen Sprachgebrauch die allgemeine [[Diaspora]] bezeichnet, jedoch im speziellen Einzelfall die Juden meint. Die Differenzierung zwischen Diaspora und [[Exil]] ist dabei schwierig.&lt;ref name=&quot;Bibel&quot;&gt;Jörn Kiefer, [https://www.bibelwissenschaft.de/de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/diaspora-at/ch/dde5327b362402257cdb0c0f36c85239/#h0 Diaspora], Bibellexikon in bibelwissenschaft. Abgerufen am 30. Juni 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Während der Begriff der Diaspora im religionshistorischen Kontext gemeinhin negativ konnotiert ist, ist der Diasporabegriff des aktuellen Theoriediskurses nicht mehr zwingend primär negativ besetzt. Der Begriff Galut (hebräisch: גלות) ist ein fester hebräischer Begriff und wird für die Exilantengemeinschaften gebraucht, demnach für Diasporagemeinden, also für außerhalb des Landes Israel lebende Jüdinnen und Juden.&lt;ref name=&quot;Bibel&quot; /&gt;<br /> <br /> [[Robin Cohen]] unterscheidet in seinem Buch über den Begriff der Diaspora verschiedene Konzepte von Diaspora. Zunächst die Opfer-Diaspora, für die er als Beispiel die [[Armenier]], die Juden oder auch die afrikanischen [[Sklaverei|Sklaven]] nennt. Er kategorisiert ferner die Diaspora von [[Arbeitsmigration]], von der ''Diaspora des Handels'', der ''kulturellen Diaspora'' und der Diaspora einer starke Sehnsucht nach einem [[Heimat]]land, die einen [[Mythos]] eines solchen Heimatlandes pflegen.&lt;ref&gt;{{cite book|author=Robin Cohen|title=Global Diasporas: An Introduction|url=https://books.google.com/books?id=SFuJhqpJa64C|year=2008|publisher=Routledge|isbn=978-0-415-43550-5}}&lt;/ref&gt; Daran anlehnend definiert [[Marcia Reynders Ristaino]] die mitteleuropäischen jüdischen Flüchtlinge als eine ''Opferdiaspora''. Opferdiasporas werden durch die traumatischen Vertreibungen aus der Heimat und dem Gefühl der Coethinizität, die von den verfolgten und zerstreuten Juden geteilt wird, charakterisiert. Eine Opferdiaspora entstand durch die Massenflucht von jüdisch-slawischen Flüchtlingen vor der Verfolgung in Osteuropa, dem imperialistischen Russland und der UdSSR nach [[Shanghaier Ghetto|Shanghai]]. Die andere bestand aus den jüdischen Flüchtlingen vor dem Nazi-Regime in Europa, um dem [[Holocaust]] zu entkommen.&lt;ref&gt;{{cite book|author=Marcia Reynders Ristaino|title=Port of Last Resort: The Diaspora Communities of Shanghai|url=https://books.google.com/books?id=VCynKuf3JBYC&amp;pg=PA2|date=November 2003|publisher=Stanford University Press|isbn=978-0-8047-5023-3|pages=2}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Opferdiaspora bestehe in unterschiedlicher Ausprägung aus<br /> * traumatischen Erfahrungen im Heimatland,<br /> * einem kollektiven Gedächtnis und einem Mythos vom Heimatland,<br /> * einer Entwicklung der Rückkehrbewegung,<br /> * einem starken ethnischen Bewusstseins, basierend auf dem Gefühl der Andersartigkeit,<br /> * problematischen Beziehungen zur Gastgesellschaft,<br /> * einer Empathie gegenüber Mitgliedern der gleichen ethnischen Gruppe in der Diaspora und<br /> * der Möglichkeit eines kreativen und bereichernden Lebens in einer toleranten Gastgesellschaft.<br /> <br /> Seit 1948 lebt eine Mehrheit der Juden der Welt formal betrachtet freiwillig in der Diaspora. Nach [[Hanno Loewy]] wird nicht zum ersten Mal in der jüdischen Geschichte die Diaspora auch als eine positive, bereichernde Erfahrung verstanden. Er führt aus, dass es heute nicht eine, sondern viele verschiedene jüdische Diasporas gibt, zum Beispiel auch eine israelische. Mit der Migration zwischen der Diaspora und Israel in beide Richtungen hat sich die Diaspora selbst verändert. Viele Juden in den USA halten die USA jedoch gar nicht für eine Diaspora.&lt;ref&gt;Hanno Loewy, [https://web.archive.org/web/20180208004831/http://www.kreisky-forum.org/pdfs/2008/2008_01_17.pdf Warum Israel die Diaspora neu begründet], Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog, 17. Januar 2008. Abgerufen am 30. Juni 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Für Diasporen stellt das „Heimatland“ nicht zwangsläufig einen Ort der unmittelbaren physischen Rückkehr dar. Oft stellt ein „Land der jüdischen Diaspora“ für Juden die eigentliche Heimat dar, wobei Israel vielfach nur einen wichtigen historischen, religiösen, kulturellen, linguistischen und nationalen Bezugspunkt der eigenen individuellen und kollektiven Identität und Zugehörigkeit untereinander und/oder zu Israel bildet. Sie haben in vielen Fällen gar nicht die Absicht physisch nach Israel zu migrieren. Die Abgrenzung der jüdischen Diaspora zur jüdischen [[Migrationssoziologie#Wanderung, Migration und verwandte Begriffe|Transmigration]] bedeutet die Zugehörigkeit zum Aufenthaltsort als auch zu Israel. Für Transmigranten besteht keine Notwendigkeit, neue Wurzeln zu schlagen, da sie nie entwurzelt wurden. Sie sind in Bezug auf ihre Identität und oft auch physisch in beiden Ländern „zu Hause“.&lt;ref&gt;Jenny Kuhlmann, [http://www.bpb.de/apuz/192563/exil-diaspora-transmigration?p=all#footnode21-21 Exil, Diaspora, Transmigration], Bundeszentrale für politische Bildung, 6. Oktober 2014. Abgerufen am 1. Juli 2017.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im 20. Jahrhundert wurde als Analogie zum griechischen Begriff ''Diaspora'' das Wort ''Tefutsot'' ({{heS|תפוצות&amp;lrm;}}) für jüdische Diaspora gebildet. Man versteht darunter die Auswanderung oder Flucht in jüdische Gemeinden außerhalb Palästinas.<br /> <br /> Das heutige Leben der jüdischen Diaspora ist Gegenstand vieler ForschungenInsbesondere suchen sie nach gemeinsamen Nennern jüdischer Identität und Antworten auf die Frage, was es bedeutet, heute Jude zu sein. Die Forscher Haim Fireberg, Olaf Glöckner und Marcela Menachem Zoufalá stellen fest, dass die wichtigsten gemeinsamen Nenner des zeitgenössischen jüdischen Lebens in Mitteleuropa sind: &quot;Intensive Auseinandersetzung mit dem Holocaust-Erbe und unerbittlicher Antisemitismus, aber auch große Anerkennung der traditionellen jüdischen Lehre und Kultur durch viele nichtjüdische Europäer.&quot;&lt;ref&gt;{{Literatur |Titel=Being Jewish in 21st Century Central Europe |Verlag=De Gruyter Oldenbourg |Datum=2020-09-07 |ISBN=978-3-11-058236-9 |DOI=10.1515/9783110582369 |Online=https://www.degruyter.com/view/title/535071 |Abruf=2020-11-18}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Prinzip des Vorrangs der Landesgesetze ==<br /> {{Hauptartikel|Dina de-malchuta dina}}<br /> Für Juden gilt das [[talmud]]ische Prinzip des ''Dina de-malchuta dina'' ([[Aramäische Sprachen|aramäisch]] דִּינָא דְּמַלְכוּתָא דִּינָא „Das Gesetz des Landes ist Gesetz“). Es wurde vom babylonischen [[Amoräer]] [[Samuel (Amoräer)|Samuel]] in Verhandlungen mit dem [[Sassanidenreich|Sassanidenherrscher]] [[Schapur I.]] im 3. nachchristlichen Jahrhundert festgelegt und hat seine Gültigkeit in der jüdischen Diaspora bis heute bewahrt. Es schreibt vor, dass Juden grundsätzlich verpflichtet sind, die Gesetze des Landes, in dem sie leben, zu respektieren und zu befolgen. Das bedeutet auch, dass die Landesgesetze in bestimmten Fällen sogar den Rechtsgrundsätzen der [[Halacha]] vorgehen.<br /> <br /> == Vorgeschichte ==<br /> Weit vor dem Untergang des Reiches Juda gab es schon jüdische Handelsniederlassungen außerhalb des Landes Israel (vgl. [[1. Buch der Könige]] 20,34). Auch gab es einige Juden, die aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verließen (vgl. [[Buch Ruth]] 1,1).&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.jafi.org.il/education/100/german/concepts/gola2.html | wayback=20090108144215 | text=Die Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora}}&lt;/ref&gt;<br /> Nach dem Tod König [[Salomo]]s 926 v. Chr. kam es nach der biblischen Überlieferung zu einer Teilung des israelitischen Reiches. Das [[Nordreich Israel]] wurde zwischen 722 und 721 v. Chr. von [[Assyrien]] erobert. Ein Teil der Einwohner wurde [[Zwangsumsiedlung|zwangsumgesiedelt]] und durch [[Deportation|deportierte]] Bewohner anderer Teile des assyrischen Großreichs ersetzt. Im Laufe der Zeit vermischten sich die Einwohner zum Volk der [[Samaritaner]]. Die deportierten Bewohner des Nordreiches gelten bis heute als verschollen und werden als [[Verlorene Stämme Israels]] bezeichnet.<br /> <br /> Das [[Juda (Reich)|Südreich Juda]], bestehend aus den Stämmen [[Juda (Bibel)|Juda]], [[Benjamin (Bibel)|Benjamin]] sowie dem Priesterstamm der [[Leviten]], konnte vorerst noch weiter bestehen.<br /> <br /> == Entstehung ==<br /> {{Hauptartikel|Babylonisches Exil}}<br /> <br /> 597 v. Chr. eroberte der [[Babylonien|babylonische]] König [[Nebukadnezar II.]] [[Jerusalem]] und das Königreich [[Juda (Reich)|Juda]]. Dabei verschleppte er einen Teil der Bevölkerung Judäas, etwa 10.000 Menschen, vor allem Angehörige der Oberschicht, nach Babylon und siedelte sie dort an.<br /> <br /> 586 v. Chr. nach einem weiteren Kriegszug der Babylonier unter Nebukadnezar II, der zum Untergang des Reiches Juda und zur Zerstörung des [[Jerusalemer Tempel|salomonischen Tempels]] führte, wurden mindestens genauso viele Juden nach Babylon exiliert.<br /> <br /> Die Babylonier siedelten die Judäer in geschlossenen Siedlungen an, unter anderem am Fluss Kebar (vgl. {{B|Ez|1|1 und 3}}). Damit konnten die Judäer ihre Traditionen und ihren Glauben innerhalb einer andersgläubigen Bevölkerung bewahren. Diese Lebensweise als Minderheit mit eigenem [[Jüdische Religion|jüdischen Glauben]] und oft auch mit unterschiedlichem Rechtsstatus unter Andersgläubigen ist das Charakteristische an der jüdischen [[Diaspora]].&lt;ref&gt;Vgl. Alberto R. Green, The Chronology of the last days of Judah: Two apparent discrepancies. Journal of biblical literature 101, 1982, Seite 57–73.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Vgl. Donner, ''Geschichte'', 370–381.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Gemäß dem [[Jeremia|Buch Jeremia]] (Jer 52, 28–30) kam es 582 v. Chr. zu einer dritten, kleineren Deportation, vermutlich als Folge der [[Zom Gedalja|Ermordung]] des von den Babyloniern eingesetzten Statthalters [[Gedalja|Gedalja ben Achikams]].<br /> <br /> Sicher belegt ist, dass nach 597 v. Chr. Namen von Hebräern aus der privilegierten Oberschicht in babylonischen Urkunden auftauchen.<br /> <br /> == Weitere Entwicklung ==<br /> === In der Antike ===<br /> Aus Furcht vor der Vergeltung Nebukadnezars II. für die Ermordung des von ihm eingesetzten Statthalters [[Gedalja]] ben Achikam im Jahr 586 v. Chr. flohen viele der noch auf dem Gebiet des ehemaligen Königreichs [[Juda (Reich)|Juda]] lebenden Juden nach [[Spätzeit (Ägypten)|Ägypten]], siehe hierzu auch [[Jeremia|Buch Jeremia]] Kapitel 43 und 44. Im 6. Jahrhundert v. Chr. siedelte eine in ägyptischen Diensten stehende judäische Militärkolonie in [[Elephantine]] im Süden [[Ägypten]]s.<br /> <br /> 539 v. Chr. eroberte der persische König [[Kyros II.]] das babylonische Reich. Er erlaubte im Jahr 538 v. Chr. den Exilanten in einem [[Kyros-Zylinder#Der „Kyros-Erlass“ im Alten Testament|Erlass]] die Rückkehr in die nun persische Provinz Jehūdāh. Davon machte aber nur ein kleinerer Teil Gebrauch. Die Rückkehrer in die persische Provinz Jehūdāh waren die Ersten, die Juden genannt wurden.<br /> <br /> Von Babylonien und von Judäa aus breitete sich in den folgenden Jahrhunderten der [[Achämenidenreich|altpersischen Herrschaft]] die jüdische Diaspora im [[Syrien|syrischen]] Raum, [[Kleinasien]], in den Norden [[Mesopotamien]]s, nach Persien im Osten, auf die arabische Halbinsel und nach [[Zentralasien]] aus.<br /> <br /> 332 v. Chr. besetzte [[Alexander der Große]] das persische Reich. Nach der Aufteilung unter die [[Diadochen]] fiel die Provinz Jehūdāh an die [[Ptolemäer]].<br /> <br /> In [[Hellenistisches Judentum|hellenistischer]] Zeit entstand die nach Babylonien größte Siedlungsdichte in Ägypten. Nach der Gründung von [[Alexandria]] siedelten sich viele Juden dort an. Kleinere Gemeinden entstanden in der [[Kyrenaika]], an der Küste des [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meeres]], in [[Griechenland]] und in fast allen bedeutenden Hafen- und Handelsstädten des östlichen Mittelmeerraumes.<br /> <br /> [[Datei:Image-Diaspora synagogues in Antiquity.png|450px|mini|Synagogen in der Antike, 1. – 2. Jahrhundert n. Chr.]]<br /> Die [[Seleukiden]] übernahmen 198 v. Chr. die Provinz Jehūdāh von den [[Ptolemäer]]n. König [[Antiochos IV.]] versuchte mit aller Macht, das Judentum durch den Hellenismus zu ersetzen, was im Jahr 168 v. Chr. zum [[Makkabäer]]aufstand führte. 141 v. Chr. konnten die Juden einen unabhängigen Staat unter der Dynastie der [[Hasmonäer]] gründen.<br /> <br /> Im Jahre 63 v.&amp;nbsp;Chr. verlor das Reich nach der Eroberung durch [[Gnaeus Pompeius Magnus|Pompeius]] seine Unabhängigkeit. Es existierte als römischer [[Klientelstaat]] fort.<br /> <br /> Die Hasmonäer verloren im Jahre 37 v.&amp;nbsp;Chr. endgültig ihre Macht, und der [[Idumäer]] [[Herodes der Große]] wurde König.<br /> Im Jahre 6 n.&amp;nbsp;Chr. wurde das Königreich durch Kaiser [[Augustus]] in die römische Provinz [[Judäa]] umgewandelt und verlor damit seine Eigenstaatlichkeit.<br /> <br /> Der jüdische Geschichtswissenschaftler [[Salo W. Baron]] schätzt, dass es damals etwa zwei Millionen Juden in Judäa gab, aber vier Millionen Juden im Römischen Reich außerhalb Judäas und mindestens eine weitere Million in Babylonien und in anderen Ländern, die nicht von Rom regiert wurden.&lt;ref&gt;''A Social and Religious History of the Jews.'' Bd. I, 1. Teil, Philadelphia 1952, S. 167–171.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In der folgenden Zeit kam es immer wieder zu Aufständen und Rebellionen, die in den [[Jüdischer Krieg|Jüdischen Krieg]] von 66 bis 74 n. Chr. mündeten. Viele Juden wurden nach dem verlorenen Krieg versklavt oder verließen ihre verwüstete Heimat und kamen so in alle Teile des römischen Reiches. Einige wanderten auch ins [[Perserreich]].<br /> <br /> === In der Folge ===<br /> {{Hauptartikel|Geschichte der Juden}}<br /> <br /> == Chronologie ==<br /> {{Überarbeiten}}<br /> Bedeutsame Ereignisse in der jüdischen Diaspora waren:<br /> <br /> === In der Antike ===<br /> * 597 v. Chr. Eroberung des Königreichs [[Juda (Reich)|Juda]] durch [[Nebukadnezar II.]] und Verschleppung von etwa 10.000 Judäern nach Babylon<br /> * 586 v. Chr. Nebukadnezar II. besiegte Juda erneut und zerstörte den [[Jerusalemer Tempel|salomonischen Tempel]]. Weitere ca. 10.000 Juden kamen nach Babylon. Viele flohen danach nach [[Spätzeit (Ägypten)|Ägypten]].<br /> &lt;!-- * 516 v. Chr. Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem. Dieses Datum markiert nach jüdischer Auffassung das Ende des [[Babylonisches Exil|babylonischen Exils]].<br /> * 332 v. Chr. Eroberung durch Alexander den Großen, Beginn der hellenistischen Zeit<br /> * 301 v. Chr. Aufteilung in die Diadochenstaaten, das Land Juda fällt zusammen mit Ägypten an die Ptolemäer.<br /> * 198 v. Chr. Die Seleukiden eroberten das Land Juda.<br /> * 167 v. Chr. Beginn des Aufstands der Makkabäer<br /> * 164 v. Chr. Friedensschluss, Wiedereinweihung des Tempels<br /> * 142 v. Chr. Jüdische Autonomie unter den Hasmonäern nach der Vertreibung der seleukidischen Besatzung<br /> * 63 v. Chr. Der römische Feldherr [[Pompejus]] eroberte Jerusalem.<br /> * 37 v. Chr. [[Herodes]] der Große regierte Israel --&gt;<br /> * 49 Kaiser [[Claudius]] verwies alle Juden aus der Stadt Rom.<br /> * 66–74 [[Jüdischer Krieg]], viele Juden wurden nach dem Krieg versklavt oder verließen ihre verwüstete Heimat und kamen in alle Teile des römischen Reiches.<br /> * 115–117 [[Diasporaaufstand]]<br /> * 132–135 [[Bar-Kochba-Aufstand]] gegen die Römer, Vernichtung des letzten größeren jüdischen Siedlungsgebiets<br /> <br /> === In der Spätantike ===<br /> * 212 Der römische Kaiser [[Caracalla]] gab den jüdischen Bewohnern seines Reiches das Bürgerrecht.<br /> &lt;!--* 313–638 [[Palästina (Region)|Palästina]] gehörte zum [[Byzantinisches Reich|byzantinischen Reich]].--&gt;<br /> * 417 und 423 Judengesetze des byzantinischen Kaisers [[Theodosius II.]]<br /> * 534 Judengesetze des byzantinischen Kaisers [[Justinian I.]], sie degradierten die Juden zu Bürgern minderen Rechts.<br /> * 590–604 Papst [[Gregor der Große]] legte die päpstliche Judenpolitik des Mittelalters fest: Ablehnung der Zwangstaufe, Gewinnung durch Vergünstigungen, schutzbedürftige Fremde, die durch den König gewährt wird (=&amp;nbsp;Königsmunt).<br /> &lt;!--* 614 Die [[Perserreich|Perser]] verwüsteten Palästina<br /> * 634 Die [[Araber]] eroberten unter [[Kalif Omar]] Palästina.<br /> * 750 Die [[Abbasiden]] aus [[Bagdad]] eroberten Palästina.--&gt;<br /> <br /> === Im Mittelalter ===<br /> &lt;!-- * 996 Die [[Fatimiden]] eroberten Palästina. --&gt;<br /> * 1012 Vertreibung der Juden aus [[Mainz]] zur Zeit des Kaisers [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]]<br /> * 1017 und 1020 Papst [[Benedikt VIII.]] ließ die Juden [[Rom]]s enthaupten oder verbrennen.<br /> * 1066 Massaker an den Juden in [[Granada]] durch [[Berber]].<br /> &lt;!-- * 1071 Die türkischen [[Seldschuken]] eroberten Palästina. --&gt;<br /> * 1084 In [[Speyer]] entstand das erste urkundlich belegte [[Ghetto]].<br /> * 1096 Zu Beginn des [[1. Kreuzzug]]es wurden Juden in [[Worms]], [[Geldern]], [[Kerpen]], [[Wesel]], [[Neuss]], [[Moers]], [[Xanten]], [[Bonn]], [[Köln]], [[Altenahr]], [[Mainz]], [[Speyer]], [[Trier]] und in anderen rheinischen Städten, insgesamt über 12.000, sowie alle Juden in [[Prag]] ermordet; Beginn der Wanderung nach Osteuropa.<br /> &lt;!-- * 1099 [[1. Kreuzzug]], bei der Eroberung Jerusalems wurden ca. 65.000 Juden und Moslems getötet.<br /> * 1100 Die Kreuzfahrer brachten alle Juden in [[Haifa]] um. --&gt;<br /> * 1144 Im englischen [[Norwich]] wurde erstmals der Vorwurf eines [[Ritualmordlegende|Ritualmordes]] gegen Juden erhoben.<br /> * 1147 Beginn des [[2. Kreuzzug]]es mit Massakern an Juden in Nordfrankreich und [[Würzburg]]<br /> * 1171 Vertreibung der Juden aus [[Bologna]]<br /> * 1179 Das [[Drittes Laterankonzil|3. Laterankonzil]] beschloss, dass Juden nur aus reiner Menschlichkeit geduldet werden.<br /> * 1182 Vertreibung der Juden aus der Ile-de-France in Frankreich<br /> * 1189 Zu Beginn des [[3. Kreuzzug]]es wurden viele englische Juden ermordet.<br /> * 1215 Das [[4. Laterankonzil]] beschloss einheitliche abweichende Kleidung und ein Ämterverbot für Juden.<br /> * 1235–1236 Massaker an Juden in [[Fulda]] und in West- und Nordfrankreich nach [[Ritualmordlegende]]n<br /> * 1236 Kaiser [[Friedrich II. (HRR)|Friedrich II.]] stellte alle Juden im [[HRR|Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation]] gegen Bezahlung von Gebühren unter seinen Schutz (=&amp;nbsp;[[Judenregal]]). Dies führte zu einer persönlichen und wirtschaftlichen Abhängigkeit vom Kaiser (=&amp;nbsp;[[Kammerknechtschaft]]).<br /> * 1290 Vertreibung aller Juden aus [[England]] durch [[Edward I.]], bis 1655<br /> * 1298 Während des [[Rintfleisch-Pogrom]]s wurden mindestens 4000–5000 Juden in Süddeutschland ermordet.<br /> * 1306 Vertreibung aller [[Geschichte der Juden in Frankreich|Juden aus Frankreich]] unter [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp IV.]]<br /> * 1336–1338 Massaker an Juden in Franken, im Elsass und in Südwestdeutschland durch die [[Armledererhebung]].<br /> * 1348–1351 Etwa eine Million Juden, etwa ein Drittel der jüdischen Bevölkerung, wurden in ganz Europa als angebliche Urheber der Pest ermordet, siehe [[Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes]].<br /> <br /> === In der Neuzeit ===<br /> * 1391 Beginn von [[Geschichte der Juden in Spanien|Judenverfolgungen in Spanien]] mit mehr als 25.000 Toten<br /> * 1394 Ausweisung der [[Geschichte der Juden in Frankreich|Juden aus Frankreich]]<br /> * 1478 Offizieller Beginn der katholischen [[Inquisition]] in Spanien mit über 30.000 [[Geschichte der Juden in Spanien|jüdischen Opfern]]<br /> * 1492 Vertreibung aller [[Geschichte der Juden in Spanien|Juden aus Spanien]] unter [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand II.]] und [[Isabella I. (Kastilien)|Isabella I.]]<br /> * 1496 Vertreibung aller Juden aus dem [[Herzogtum Österreich]] unter [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]]<br /> * 1497 Vertreibung aller Juden aus Portugal<br /> * 1511 Im [[Augenspiegel (Reuchlin)|Augenspiegel]] forderte [[Johannes Reuchlin]] die Wiederherstellung des ursprünglichen römischen Rechts gegenüber den Juden<br /> &lt;!-- * 1517 Der türkische Sultan [[Selim I.]] eroberte [[Palästina (Region)|Palästina]]. --&gt;<br /> * 1614 Vertreibung aller Juden aus Frankfurt während des [[Fettmilch-Aufstand]]es<br /> * 1648–1657 Ermordung vieler Juden durch ukrainische Kosaken während des [[Chmelnyzkyj-Aufstand]]s.<br /> * 1654 Aus Spanien nach Amsterdam geflüchtete Juden gründeten in [[Nieuw Amsterdam]], dem späteren [[New York City|New York]], die erste jüdische Gemeinde in der späteren [[Vereinigte Staaten|USA]].&lt;ref&gt;{{cite book|author=Dan Diner|title=Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur: Band 5: Pr-Sy|url=https://books.google.com/books?id=U43lDQAAQBAJ&amp;pg=PA119|year=2014|publisher=Springer-Verlag|isbn=978-3-476-01220-3|pages=119–120}}&lt;/ref&gt;<br /> * 1776 Bürgerliche [[Gleichstellung]] der Juden in den neugegründeten USA<br /> * 1791 Bürgerliche [[Gleichstellung]] der Juden in Frankreich<br /> * 1796 [[Katharina II.]] beschränkte den Lebensraum der Juden im [[Russisches Kaiserreich|Russischen Kaiserreich]] auf ein 400.000&amp;nbsp;km² großes Gebiet (=&amp;nbsp;[[Ansiedlungsrayon]]).<br /> * 1819 [[Hep-Hep-Unruhen]] in vielen Städten Europas<br /> * 1821 [[Pogrom]] in [[Odessa]], Russisches Kaiserreich<br /> * 1864 Judenverfolgungen in [[Marokko]]<br /> * 1867 Judenverfolgungen in [[Rumänien]]<br /> * 1881–1884 Pogrome im Russischen Kaiserreich<br /> * 1882 Beginn der Einwanderungswellen nach Palästina (= [[Alija#Die modernen Alijot|Alijas]])<br /> * 1903–1906 Pogromwelle im Russischen Kaiserreich<br /> * 1917–1921 Pogrome in Russland und der Ukraine während des [[Russischer Bürgerkrieg|Russischen Bürgerkriegs]]<br /> * 1933 Mit der Machtübernahme durch die [[Zeit des Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] begann die Verfolgung in Deutschland.<br /> * 1938 Mit den [[Novemberpogrome 1938|Novemberpogromen]] begann die systematische Verfolgung durch die Nationalsozialisten.<br /> * 1941–1945 [[Holocaust]], ca. sechs Millionen ermordete Juden<br /> * 1941 [[Massaker von Jedwabne]], 1.600 ermordete [[Geschichte der Juden in Polen|polnische Juden]]<br /> * 1946 Pogrome in [[Pogrom von Krakau|Krakau]] und [[Pogrom von Kielce|Kielce]], 353 ermordete [[Geschichte der Juden in Polen|Juden]]<br /> <br /> === Seit der Staatsgründung 1948 ===<br /> * 1948–1973 Die Juden aus Nordafrika lassen sich in Frankreich, Kanada oder Israel nieder.<br /> &lt;!-- * 1972 Die [[Geiselnahme von München]] --&gt;<br /> * 2002 Der Anschlag auf die [[al-Ghriba-Synagoge]] auf [[Djerba]] in [[Tunesien]]<br /> * 2003 Die [[Anschläge von Casablanca]], [[Marokko]]<br /> * 2003 [[Terroranschläge in Istanbul 2003|Terroranschläge auf zwei Synagogen in Istanbul]]<br /> * 2012 [[Anschlagsserie in Midi-Pyrénées|Amoklauf in der jüdischen Schule in Toulouse]], Frankreich<br /> * 18. Juli 2012: [[Anschlag am Flughafen Burgas]], Bulgarien<br /> * 2014 Bei einem [[Anschlag auf das Jüdische Museum von Belgien 2014|Anschlag]] auf das [[Jüdisches Museum von Belgien|jüdische Museum von Belgien]] wurden am 24. Mai 2014 vier Menschen erschossen.<br /> * 2015 [[Anschlag auf Charlie Hebdo#Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt|Ermordung von vier]] jüdischen Personen in Paris.<br /> * 2019 [[Anschlag in Halle (Saale) 2019]]. Versuchter [[Massenmord]] an Juden an [[Jom Kippur]] in [[Halle (Saale)]], [[Deutschland]].<br /> <br /> == Diaspora Museum ==<br /> {{Hauptartikel|Beit Hatefutsot}}<br /> <br /> 1978 wurde auf dem Campus der [[Universität Tel Aviv]] in [[Ramat Aviv]], [[Israel]] das Beit Hatəfutsot d.&amp;nbsp;h. „Diaspora-Haus“ eröffnet.<br /> <br /> == Demographie ==<br /> {{Hauptartikel|Juden#Demografie|titel1=Demografie der Juden}}<br /> Stand 1. Januar 2016 lebten 8.074.300 Juden in der Diaspora und 6.336.400 Juden in Israel.&lt;ref&gt;Sergio DellaPergola: ''World Jewish Population, 2016.'' In: Arnold Dashefsky, Ira M. Sheskin (Hrsg.): ''American Jewish Year Book 2016.'' Springer, 2017. ISBN 978-3-319-46121-2 (E-Book: [[doi:10.1007/978-3-319-46122-9]]). S.&amp;nbsp;274, 311–317. [https://books.google.com/books?id=wDAtDgAAQBAJ&amp;pg=PA313 Eingeschränkte Vorschau] in [[Google Books]].&lt;/ref&gt; In der Diaspora stellen Juden in den USA mit 1,8 % den größten jüdischen Bevölkerungsanteil, gefolgt von Kanada mit 1,1 % und Frankreich mit 0,7 %. In Deutschland beträgt der Bevölkerungsanteil 0,1 %. Die meisten Juden leben in folgenden Staaten in der Diaspora:<br /> # Vereinigte Staaten: 5.700.000<br /> # Frankreich: 460.000<br /> # Kanada: 388.000<br /> # Großbritannien: 290.000<br /> # Russland: 179.500<br /> # Argentinien: 180.700<br /> # Deutschland: 117.000<br /> # Australien: 113.000<br /> # Brasilien: 94.200<br /> # Südafrika: 69.500<br /> <br /> Nach Städten:<br /> <br /> # New York City, New York – USA – 2.007.850<br /> # Los Angeles, Kalifornien – USA – 684.950<br /> # Miami, Florida – USA – 485.850<br /> # San Francisco, Kalifornien – USA – 345.700<br /> # Paris – Frankreich – 284.000<br /> # Chicago, Illinois – USA – 270.500<br /> # Philadelphia, Pennsylvania – USA – 263.800<br /> # Boston, Massachusetts – USA – 229.100<br /> # Washington, D.C. – USA – 215.600<br /> # London – Vereinigtes Königreich – 195.000<br /> # Toronto – Kanada – 180.000<br /> # Atlanta, Georgia – USA – 119.800<br /> # Moskau – Russland – 95.000<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Geschichte der Juden#Liste von Artikeln zur Geschichte der Juden|Liste der Artikel zur Geschichte der Juden in der Diaspora]]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Jewish diaspora|Jewish diaspora}}<br /> * {{LiviusNeu|concept|diaspora|jewish-rome||Jewish Rome|}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Judische Diaspora}}<br /> [[Kategorie:Jüdische Diaspora| ]]<br /> [[Kategorie:Jüdische Geschichte]]<br /> <br /> [[zh:犹太人历史#大流散的肇始]]</div> Wikiditor https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer:Wikiditor&diff=205671297 Benutzer:Wikiditor 2020-11-18T20:21:05Z <p>Wikiditor: Wikipedia-Editor seit 2012</p> <hr /> <div>Wikipedia-Editor seit 2012</div> Wikiditor