https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=TheFibonacciEffectWikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-04-26T01:27:12ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.44.0-wmf.25https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Wasserstoffherstellung&diff=251987363Diskussion:Wasserstoffherstellung2025-01-06T21:51:59Z<p>TheFibonacciEffect: /* 3M */ Satz, der mir noch eingefallen ist hinzugefügt</p>
<hr />
<div>{{Redundanzhinweis|3=Wasserstoffherstellung|4=Wasserstoffwirtschaft#Herstellung_von_Wasserstoff|Beginn=Juni 2011|Ende=November 2013|Diskussion=Wikipedia:Redundanz/Juni 2011/Archiv#Wasserstoffherstellung - Wasserstoffwirtschaft#Herstellung_von_Wasserstoff}}<br />
<br />
<br />
== Metall-Säure-Verfahren ==<br />
<br />
Früher wurde Wasserstoff auch in größeren Mengen durch Einwirken von Säuren auf Metallspäne hergestellt, z.B. in der Ballonfahrt. Warum findet das hier keine Erwähnung?<br />
<br />
Oder die Reaktion von Aluminium mit Natronlauge, bei der ebenfalls Wasserstoff entsteht? <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:2A02:810D:9E40:508:ECB5:2CB5:EF1E:30F4|2A02:810D:9E40:508:ECB5:2CB5:EF1E:30F4]] ([[Benutzer Diskussion:2A02:810D:9E40:508:ECB5:2CB5:EF1E:30F4|Diskussion]]&nbsp;&#124;&nbsp;[[Spezial:Beiträge/2A02:810D:9E40:508:ECB5:2CB5:EF1E:30F4|Beiträge]])<nowiki/> 00:41, 25. Mär. 2016 (CET))</small><br />
<br />
:Weil sich die Ansicht, was "größere Mengen" sind, im Lauf der Zeit erheblich verändert hat. Im chemischen Labor und überall sonst, wo Kleinstmengen von Wasserstoff benötigt werden, verwendet man heute Druckgasflaschen. Die Darstellung aus Metall und Säure ist inzwischen weder ökologisch noch ökonomisch zu rechtfertigen. Allenfalls wird noch in manchen Abflussreinigern der Trick mit dem Aluminium und einer Base ausgenutzt. --[[Spezial:Beiträge/2003:D4:C702:6701:994E:9203:7C61:3BB0|2003:D4:C702:6701:994E:9203:7C61:3BB0]] 16:20, 9. Okt. 2021 (CEST)<br />
::ok --[[Spezial:Beiträge/91.44.109.62|91.44.109.62]] 10:24, 13. Mai 2024 (CEST)<br />
<br />
== Quelltext ==<br />
Quelltext auch gefunden bei<br />
http://www.net-lexikon.de/Brennstoffzelle.html<br />
dort wird auch auf wikipedia verwiesen-scheint so, als ob die es von wikipedia haben<br />
[[Benutzer:Hadhuey|Hadhuey]] 08:29, 10. Feb 2004 (CET)<br />
<br />
Was ist mit dem Kvaerner Verfahren? <br />
MFG, Andreas --[[Benutzer:217.81.85.130|217.81.85.130]] 15:57, 24. Feb 2004 (CET)<br />
: Das funktioniert schon. Problematisch ist, dass man dafür hochwertige Energie (Strom) benötigt und bei industrieller Anwendug die Entsorgung des hochexplosiven Kohlenstoffs ansteht. --[[Benutzer:Karl-Heinz Tetzlaff|Karl-Heinz Tetzlaff]] 09:31, 7. Jun 2006 (CEST)<br />
<br />
== Wer ändert dieses Satzungetüm mit mangelhafter Grammatik (ohne Subjekt) ==<br />
<br />
Gefolgt von einer gegebenenfalls erforderlichen CO-Feinreinigung mittels [[PROX|preferentieller Oxidation]] oder [[Selektiver Methanisierung]] chemisch umgesetzt oder physikalisch durch [[Druckwechseladsorption]] oder eine [[Semipermeabilität|wasserstoffpermeablen]] [[Membran (Technik)|Membran]] aus einer [[Palladium]]-[[Silber]]-[[Legierung]] (PdAg) abgetrennt.--[[Benutzer:Dr.cueppers|Dr.cueppers]] 15:44, 14. Aug 2006 (CEST)<br />
<br />
Textvorschlag dafür (stimmt das sachlich so?)<br />
:Nach den Reformierungsverfahren wird das Synthesegas weiter aufgearbeitet. Es folgt in einem nächsten Schritt die CO-Konvertierung mittels der [[Wassergas-Shift-Reaktion]]. Gegebenenfalls ist noch eine CO-Feinreinigung mittels [[PROX|preferentieller Oxidation]] erforderlich oder eine chemische Umsetzung mit [[Selektiver Methanisierung]]. Es werden auch physikalische Verfahren angewendet: Mit [[Druckwechseladsorption]] oder durch Abtrennung mittels einer [[Semipermeabilität|wasserstoffpermeablen]] [[Membran (Technik)|Membran]] oder einer [[Palladium]]-[[Silber]]-[[Legierung]] (PdAg). Großtechnisch besteht auch die Möglichkeit, CO<sub>2</sub> mit flüssigem Methan [[Absorption (Chemie)|auszuwaschen]]. <br />
:[[Benutzer:Dr.cueppers|Dr.cueppers]] 20:02, 17. Aug 2006 (CEST)<br />
<br />
== Biological hydrogen production ==<br />
<br />
[[:en:Biological hydrogen production]] wartet auf ubersetzung.[[Benutzer:Mion|mion]] 16:47, 10. Sep 2006 (CEST)<br />
<br />
== Energiebedarf beim Herstellen ==<br />
<br />
Wie hoch ist der Energiebedarf um z.B. 1 Lieter Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen? [[Spezial:Beiträge/87.165.189.199|87.165.189.199]] 17:21, 11. Jan. 2008 (CET)<br />
<br />
:Zur Herstellung von 1 m<sup>3</sup> Wasserstoff wird bei modernen Anlagen (mit ca. 90 % Wirkungsgrad) eine Stromenergie von 4,3–4,9 kWh benötigt (siehe [[Elektrolyse]]).<br />
:Da 1 m<sup>3</sup> Wasserstoff 44,6 Mol Wasserstoffgas sind (1000 Liter/22,4 Liter/Mol) und 1 Liter Wasser rd. 55,55 Mol enthalten, entstehen aus einem Liter Wasser rd 55,55/44,6 = 1,244 m<sup>3</sup> Wasserstoff, so dass demnach<br />
:für die Elektrolyse von 1 Liter Wasser ca. 5,35 - 6,1 kWh Strom benötigt werden.<br />
:--[[Benutzer:Dr.cueppers|Dr.cueppers]] - [[Benutzer Diskussion:Dr.cueppers|Disk.]] 18:42, 11. Jan. 2008 (CET)<br />
::Er hat nichts von Elektrolyse gesagt. --[[Benutzer:SCIdude|SCIdude]] ([[Benutzer Diskussion:SCIdude|Diskussion]]) 10:47, 12. Okt. 2013 (CEST)<br />
:::Der Energiebedarf hängt (abgesehen vom Wirkungsgrad) nicht vom gewählten Weg, sondern nur von den Ausgangstoffen (hier: flüssiges Wasser) und den Endstoffen (hier: gasförmiger Wasserstoff und Sauerstoff) ab. --[[Spezial:Beiträge/2003:D4:C702:6701:994E:9203:7C61:3BB0|2003:D4:C702:6701:994E:9203:7C61:3BB0]] 16:24, 9. Okt. 2021 (CEST)<br />
::Das ist schon richtig, wenn man "Energiebedarf" physikalisch versteht. Viele verstehen aber nicht, dass die Energie aber auch "von außen" (z.B. Sonne) kommen kann und rechnen daher die Bilanz, ohne den Weg anzugeben. --[[Benutzer:SCIdude|SCIdude]] ([[Benutzer Diskussion:SCIdude|Diskussion]]) 10:20, 7. Nov. 2021 (CET)<br />
<br />
== Satz ==<br />
<br />
Hat jemand den Satz: <br />
''Eine Analyse[1] im Auftrag des Umweltbundesamtes[2], die von den Forschungseinrichtungen Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Energie- und Umweltforschung und Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie erstellt wurde, ergibt allerdings, dass die Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien die unwirtschaftlichste aller Methoden ist.''<br />
auf seinen Wahrheitsgehalt überprüft? Ich kann diese Aussage der genannten Quelle (http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3344.pdf) beim besten Willen nicht entnehmen.<br />
Abgesehen davon wird hier nicht klar, auf welche Methode der Autor hinaus will (H2-Erzeugung durch Elektrolyse mit z.B. Solarstrom oder durch Dampfreformierung oder was?)<br />
[[Benutzer:Spoondoctor|Spoondoctor]] 16:35, 28. April 2008 (CET)<br />
* Beispiel: Fotostrom > H2O > Elektrolyse > H2 + O2 > nun H2 im Benzinmotor verfahren, O2 verkaufen an Schweißfirmen oder H2 für die Anreicherung von Synthesegasen verwenden. Dennoch: Da bleiben keine 12%; Man bedenke, wie lange Fotozellen zur energetischen Amortisation brauchen (5-6 Jahre)Ich werde demnächst genau hier vorrechnen, wie teuer Fotozellen [[DC]] > H2 herstellen, kommt u. wie energetisch total ineffizient es ist, aus Fotostrom H2 zu erzeugen und mit H2-Verbrennung (Dampfmaschine oder H2-Zelle) wieder Strom zu machen.[[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 03:07, 22. Jun. 2010 (CEST)<br />
:Nach Durchsicht des Abschnitts 9 "Zusammenfassung und Schlussfolgerungen " der genannten Quelle [http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3344.pdf] komme ich ebenfalls zu dem Schluss, dass davon nichts zu finden ist. Vielmehr wird im Abschnitt 9 des Dokuments unter (10) der Erzeugung von Wasserstoff durch Elektrolyse (aus erneuerbare Energie) das "grösste energetische Potenzial" zugesprochen, wie immer das auch zu verstehen ist. [Weil Wasser + Schmutzwasser jede Menge vorhanden ist[[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 03:07, 22. Jun. 2010 (CEST)].Auf effizientere Verfahren der Wasserstofferzeugung aus Biomasse wird nicht Bezug genommen [Bitte die Reaktion hinschreiben und die Joule/ Mol Gewinn[[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 03:07, 22. Jun. 2010 (CEST)] So wird auf Seite 35 die Erzeugung von Wasserstoff aus Biomasse mit zwei dürren Sätzen angesprochen. Ausserdem finde ich diesen Bericht aus verschiedenen Gründen schlecht <br />
:*für verschiedene Abkürzungen existiert keine Erklärung im Dokument (z.B. KS, KEA) <br />
:*Der Bericht versucht den Eindruck einer abschließenden und allumfassenden Analyse zu erwecken. Er basier aber in verschiedenen Bereichen auf angreifbaren und z.T. nicht mehr aktuellen Annahmen/Voraussetzungen.<br />
:*durch die Einbeziehung von viel zu vielen Einflussparametern (Inputs/Randbedingungen) wird die Sicht auf die wesentlichen Zusammenhänge verschleiert<br />
:Nach meiner Meinung sollten auf der Hauptseite (hier [[Wasserstoffherstellung]]) wertende Aussagen wie in dem Abschnitt "Nach Angaben von ... die unwirtschaftlichste aller Methoden ist" vermieden werden. Verweise auf Artikel mit kontroversen Aussagen sind hilfreich, solange kein Konsens zum Thema besteht. Solche Diskussionen sollten aber auf dieser ''Diskussionsseite'' stattfinden.<br />
:--[[Benutzer:Pedant2|Pedant2]] 19:57, 3. Sep. 2009 (CEST)<br />
* Mister Pedant2: Schreib Du doch mal hier sauber hin das (angeblich) energetisch u. auch kostenmässig (derzeit) effizientere Verfahren von Biomass to H2! Das könnten wir dann für den Artikel vorschlagen! Leider belegst du deine Behauptung mitnichten![[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 02:52, 22. Jun. 2010 (CEST)<br />
<br />
== allg. Reaktionsgleichung Dampfreformation vs. Beispiel ==<br />
<br />
* Allgemeine Gleichung: <math>\mathrm{C_nH_m + n H_2O \rightarrow (n + m/2)H_2 + n CO}</math><br />
* Mögliche Gleichung: <math>\mathrm{CH_4 + H_2O \rightarrow CO + 3 H_2}</math><br />
<br />
Kann mir jemand sagen, was davon stimmt? denn 5/2 sind niemals 3! [[Benutzer:Jan Kiro|Jan Kiro]] 11:57, 20. Jan. 2008 (CET)<br />
::Die Formeln sind richtig; 5/2 kommen nirgends vor: <br />
::Im unteren Beispiel ist n=1 und m=4 (bzw. m/2=2), also n+m/2 = 3<br />
::Wenn man die Atome einzeln addiert, so sind links und rechts je ein C und ein O sowie 6 H<br />
::(für n+m/2 gilt: zuerst multiplizieren, dann addieren - Regel aus ca. 3. Schuljahr Grundschule)<br />
::--[[Benutzer:Dr.cueppers|Dr.cueppers]] - [[Benutzer Diskussion:Dr.cueppers|Disk.]] 13:58, 20. Jan. 2008 (CET)<br />
:::Nunja und wie hättest du es dann dargestellt, wenn die ganze Summe auf dem Bruchstrich stehen würde? Na also! Aber herzlichen Dank für die Antwort. Wie wahr![[Benutzer:Jan Kiro|Jan Kiro]] 18:24, 20. Jan. 2008 (CET)<br />
::::Genau da liegt der Unterschied, das hätte dann dieselbe Wirkung wie "in Klammern setzen" <br />
::::( ( n + m ) / 2 ); genau dafür - und nur dafür - wurden die Klammern in der Mathematik erfunden.<br />
::::--[[Benutzer:Dr.cueppers|Dr.cueppers]] - [[Benutzer Diskussion:Dr.cueppers|Disk.]] 18:38, 20. Jan. 2008 (CET)<br />
<br />
== Wirkungsgrad bei Elektrolyse ==<br />
<br />
Im Artikel steht "geringen Wirkungsgrades von nur etwa 57 % " auf der Diskussionsseite steht 90 %; in dem Artikel [[Elektrolyse]] stehen Zahlen zwischen 70 und 80 %. Könnte das jemand klarstellen? --[[Spezial:Beiträge/92.226.212.205|92.226.212.205]] 16:24, 24. Apr. 2008 (CEST)<br />
<br />
* Dr. cueppers u. Mister 92.226.212.205, Danke Euch! Wir seriösen Fachkundigen sehen, was ich schon x-fach angeklagt habe: Hier schreiben Leute über Dinge, die sie nicht gelernt haben, die gar nicht ihr Fach sind! Es ist ein Haufen von Narzißten, die wohl der Freundin zeigen wollen: "Ich schreibe in einer großen Enzyklopedia". Bei derart widersprüchlichen Daten sieht man, daß hier schreibwütige, unqualifizierte Dilettanten eine Manie zum Schreiben entwickelt haben, ausgerechnet auf diesem Gebiet! Und an die Schüler: passt bloß auf, solches Zeug für die Schulaufgabe zu lernen! [[Diderot]] würde sich im Grabe umdrehen.[[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 02:13, 22. Jun. 2010 (CEST)<br />
<br />
== YouTube Vidos über die Herstellung von Wasserstoff ==<br />
Habe auf Youtube folgende Video Dokumentation über die Herstellung von Wasserstoff gefunden und würde diese gern auf Wikipedia verlinken. <br />
http://de.youtube.com/profile_videos?p=r&user=johnaarons&page=14 <br />
Bitte schaut euch ein paar von den Videos an und dann postet hier eure Meinung.<br />
Grüße Apocap<br />
* Mister Apocap et al.: bin absolut dagegen, diesen you tube-Krampf mit uns zu verlinken. Die typisch american line: Mit vielen Worten nichts sagen! Ähnlich dem irischen Pseudo-Physiker, der vor ein paar Monaten in you tube ein "Perpetuum Mobile" vorstellte (Kleine Scheibe mit aufgeklebten Magneten + einigen Kabeln!) Müsste ich das prüfen, würde ich gleich mal die Kabel abschneiden u. ihr wisst, warum! Zurück zum "hydrogen tab": Keine Zahl- nichts! Was ist denn nun ein hydrogen tap??; Dieses völlig unter unserem Niveau liegende you tube Zeug mit uns verlinken? Kann ja jeder privat so Zeug herbei googeln, aber bitteschön, nicht mit uns verlinken! Nein u. nochmals NEIN! [[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 02:43, 22. Jun. 2010 (CEST)<br />
* Mister Apocap: Soweit ich das beurteilen kann, ist die Produktion von Wasserstoff mittels Hydrogen-Tap (im Prinzip nur ein billiger Elektrolyseur) völlig sinnlos und weiters gefährlich - zumindest wie es der liebe johnaarons in http://www.youtube.com/watch?v=qIoU3dllMk8 zeigt. Sinnlos deswegen, weil einem ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch rein garnichts bringt - Gefährlich deswegen, weil ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch im molaren Verhältnis von 2:1 (welches bei der Elektrolyse von Wasser ja unumgänglich entsteht) stöchiometrisch zu reinem Wasser als Endprodukt führt und ein solches gemisch HOCH-EXPLOSIV ist -- [[Benutzer:Lcnittl|lcnittl]] 11:04, 22. Jun. 2010 (CEST)<br />
<br />
== Vorteil gegenüber direkter Verbrennung? ==<br />
Unter Dampfreformierung findet sich folgende Aussage:<br />
<br />
"Im Hinblick auf die geforderte Vermeidung klimaschädlicher Nebenprodukte ergibt sich jedoch insoweit ein Vorteil gegenüber direkter Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Ergdas, Öl oder Kohle als nur soviel CO2 freigesetzt wird, wie innerhalb der jeweils verflossenen Vegetations-Periode von den Pflanzen der Atmosphäre entzogen wurde."<br />
<br />
Der Absatz bezieht sich in der Prozessbeschreibung meiner Meinung nach aber auf Benzin und Erdgas als Rohstoff,<br />
könnte das etwas klarer formuliert werden?<br />
<br />
ich finde auch dass hier was faul ist : wenn man biomasse verwenden wuerde, wuerde der satz fast stimmen (die verluste des prozesses sind immer futsch auch wenns klimaneutral ist - es koennte sein das biomasse verpufft die anderswo fehlt).<br />
<br />
ich moechte die ersatzlose streichung des satzes vorschlagen.<br />
<br />
[[Benutzer:Pistnor|Pistnor]] 22:51, 5. Okt. 2008 (CEST)<br />
<br />
richtig, der Satz sollte gestrichen werden, er ist Unsinn. Auf dem Weg von Biomasse zu Wasserstoff stehen noch viel mehr Hindernisse als die "schlichte" Reformierung.<br />
<br />
== "Wirkungsgrad" Kvaerner-Verfahren ==<br />
<br />
"Eine 1992 in Kanada erbaute Pilotanlage erreichte nahezu einen Wirkungsgrad von 100 %, wovon etwa 48 % in Wasserstoff, etwa 40 % in Aktivkohle und etwa 10 % in Heißdampf übergehen."<br />
<br />
Ich weiss zwar nicht, was der Autor meint mit dieser Aussage, aber so tönt das etwas seltsam. Der Wirkungsgrad einer Anlage sagt aus wieviel von der eingesetzten Energie am Schluss sinnvoll genutzt werden kann (grob ausgedrückt) - das macht in diesem Satz nicht viel Sinn, da die Aktivkohle kaum zum verbrennen (=Energie wieder freisetzen) benutzt wird. Und der Heissdampf muss schon in die Fernwärme eingespiesen werden damit die Wärme nicht sinnlos verloren geht.<br />
<br />
Insgesamt müsste der Abschnitt wohl ausgebaut oder ganz gestrichen werden <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:130.60.152.168|130.60.152.168]] ([[Benutzer Diskussion:130.60.152.168|Diskussion]]&nbsp;|&nbsp;[[Spezial:Beiträge/130.60.152.168|Beiträge]]) 17:35, 3. Sep. 2009 (CEST)) </small><br />
<br />
== Wasserspaltung ==<br />
<br />
Die Aufteilung erscheint mir unglücklich, besser siehe [[en:water splitting]], also generell [[Wasserspaltung]], der bei uns noch fehlt, mit den entsprechenden Unterbegriffen. Einwände? --[[Benutzer:SCIdude|SCIdude]] ([[Benutzer Diskussion:SCIdude|Diskussion]]) 10:40, 12. Okt. 2013 (CEST)<br />
: Im Grunde vor allem eine Umsortierung. Wenn kein Wissen verlorengeht - nur zu! Die Zusammenfassung aller Herstellungsverfahren, bei denen Wasser als Ausgangspunkt aufgespalten wird, ergibt schon Sinn. --[[Benutzer:Joes-Wiki|Joes-Wiki]] ([[Benutzer Diskussion:Joes-Wiki|Diskussion]]) 22:49, 13. Okt. 2013 (CEST)<br />
::OK, done, und Redirect von Wasserspaltung erstellt. --[[Benutzer:SCIdude|SCIdude]] ([[Benutzer Diskussion:SCIdude|Diskussion]]) 11:59, 18. Okt. 2013 (CEST)<br />
<br />
== Fermentation: ==<br />
<br />
Des Autor`s Zitat: Die fermentative Wasserstoffproduktion ist jedoch energetisch relativ ungünstig. Nach Thauer (1976) können auf dem beschriebenen Weg maximal 33 % der Verbrennungswärme aus Glucose in Wasserstoff gespeichert werden. Im Vergleich dazu können durch Methangärung 85 % der Energie aus Glucose in das Gärprodukt überführt werden". Ich frage: An welcher Stelle als H2? Bekannt dürfte sein: <br />
Glucose --> ...-->..-> CO2 + H2O. <br />
* Mister Artikelschreiber: Sagen wir es mal so: 1) Glucose --> .... 33% der Energie (von linksseitig) sind nun rechts als H2?. <br />
*2) Deine andere Reaktion, Methanogenese: Biomasse --> Gärung --> Methan = 85 % der Energie die links der Gleichung war. Was heisst da "Methangärung", also Methan wird vergoren? Das glatte Gegenteil ist der Fall: was heisst bei Dir .."genese"? Etwa Zergärung? Es wird CH4 erzeugt und nicht (gar nicht vorhandenes) CH4 vergärt! Bei der Gärung wird CH4 doch erst gebildet! Nun, das ist die übliche, weitverbreitete Wiki-Krankheit: Abschreiben -falsch- ohne es selbst überhaupt verstanden zu haben! Ärgerlich: 13.Okt.2013 Eco-Ing. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/188.174.190.188|188.174.190.188]] ([[Benutzer Diskussion:188.174.190.188|Diskussion]])<nowiki/> 02:33, 14. Okt. 2013 (CEST))</small><br />
<br />
== Perspektivischer Gesamtwirkungsgrad ... ==<br />
<br />
Die eingebrachte Quelle für die Aussage: "[[Wasserstoffherstellung#Elektrolyse_von_Wasser|Bei der Wasserstoffspeicherung können perspektivisch elektrische Gesamtwirkungsgrade von maximal (Elektrolyse → Speicherung → Rückverstromung) von 49 bis 55 % erreicht werden.]]" halte ich nicht für zutreffend.<br />
<br />
Dan Gao, Dongfang Jiang, Pei Liu, Zheng Li, Sangao Hu, Hong Xu, ''An integrated energy storage system based on hydrogen storage: Process configuration and case studies with wind power''. [[Energy (Zeitschrift)|Energy]] 66 (2014) 332-341 {{DOI|10.1016/j.energy.2014.01.095}}.<br />
<br />
Die Quelle ist leider nicht frei einsehbar (kostenpflichtig). In der Kurzdarstellung lese ich:<br />
<br />
"''Diese Arbeit stellt ein integriertes Energiespeichersystem (ESS)vor, welches bezogen auf den '''Wasserstoffspeicher- und Wasserstoff-Sauerstoff kombinierten Zyklus''', eine Energieeffizienz im Bereich von 49% -55% erreicht.''"<br />
<br />
Ich finde hier keinen Hinweis darauf, das es sich auf einen vollen Zyklus "Reg. Stromerzeugung → Elektrolyse → Speicherung → Rückverstromung → Strombereitstellung" handelt!<br />
Im Gegenteil deutet für mich die Fomulierung "integriertes Energiespeichersystem (ESS)" darauf hin, dass erst ab dem vorhandenen Wasserstoff betrachtet wird. Also Speicherung + Rückvertromung in der BSZ (nutzbarer Wechselstrom für Stromnetz?!?). Ich lösche daher die "Elektrolyse" als unbelegt aus der Passage, bis ein Nachweis über den angesetzten Zyklus vorliegt!<br />
Es ist bspw. schon ein erheblicher Unterschied, ob überschüssiger Windstrom (AC) transportiert, geleichgerichtet (DC) und dann zur Hydrolyse eingesetzt wird, oder ob bspw. direkt vor Ort der Strom einer PVA (DC) verlustfrei für die Hydrolyse eingesetzt werden kann ...<br />
Aus einer BSZ kommt wieder Gleichstrom: Muss dieser für das europ. Netz in 400V AC gewandelt werden, gibt es zusätzliche Verluste im Verleich zu einer direkten DC-Nutzung ...<br />
Die von Ulf Bossel (Quelle) detailliert aufgezeigte Energiekette ist dagegen real und praktisch nachvollziehbar!<br />
<br />
--[[Benutzer:Joes-Wiki|Joes-Wiki]] ([[Benutzer Diskussion:Joes-Wiki|Diskussion]]) 10:16, 25. Sep. 2014 (CEST)<br />
<br />
: Hallo Joes-Wiki, auch wenn ich deine Arbeit bei Wikipedia fast immer als gut ansehe, muss ich dir hier in diesem Punkt klar widersprechen. 20 bis 25 % Wirkungsgrad für die Wasserstoffspeicherung sind klar zu niedrig gegriffen. Ich habe noch mal recherchiert, da dein Argument, dass die alleinige Angabe der perspektivischen Wirkungsgrade nicht sinnvoll ist, nicht von der Hand zu weisen ist. [[Volker Quaschning]] nennt in seinem Buch ''Regenerative Energiesysteme'' (8. Auflage 2013) auf Seite 373 elektrische Gesamtwirkungsgrade von "maximal 43 %", sofern keine KWK zum Einsatz kommt. Sterner et al kommen [http://wiki.imwe.me/_media/ee:greenpeace_energy_gutachten_windgas_fraunhofer_sterner.pdf hier] bei dem Vollzyklus Strom => Wasserstoff => Strom auf 34 – 44 % (S. 18). Und die Arbeit von Gao et al wurde in [[Energy (Zeitschrift)]] veröffentlicht, was eine der angesehensten wissenschaftlichen Energiezeitschriften ist. Und dort wird ebenfalls der volle Zyklus angeführt. Auf Seite 337 ist eine entsprechende Grafik mit allen auftretenden Verlusten zu finden (mir ist die Arbeit zugänglich). <br />
: Qualitativ sind zumindest Quaschning als auch Gao et al deiner Quelle deutlich überlegen. Dazu kommt das Problem, dass Bossels Arbeit bereits von 2006 ist, also schon relativ alt. In diesem Forschungsfeld hat sich in den letzten Jahren einiges getan, möglicherweise sind Bossels Zahlen auch schlicht veraltet. Wir sollten uns allerdings schon an dem aktuellen wissenschaftlichen Stand orientieren. Ich würde daher vorschlagen, diese beiden Quellen in den Artikel einzuarbeiten, und möglichst Gao et al als perspektivisches Potential ebenfalls zu erwähnen. Ich werde auch mal [[Benutzer:DF5GO]] kontaktieren, er kennt sich meines Wissens mit Wasserstofftechnik aus. Viele Grüße, [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 14:44, 25. Sep. 2014 (CEST)<br />
<br />
:: Hallo [[Benutzer:Joes-Wiki]], kommt von dir noch eine Antwort hierzu? Viele Grüße, [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 20:03, 8. Okt. 2014 (CEST)<br />
: Ich habe leider auch keinen Zugriff auf das Paper bzw. bin zu faul, dafür extra in eine Bibliothek zu fahren, daher kann ich jetzt nicht so wirklich was zu dem Inhalt sagen. Aber wenn ich mir das Inhaltsverzeichnis und die Vorschaubilder ansehe, erschließt sich mir die die Interpretation von [[Benutzer:Joes-Wiki]] nicht, dass sich die im Abstract angegebenen Wirkungsgrade nur auf die Ausspeicherung beziehen sollten. Aber immerhin gibt es ein Kapitel 2.2.2 "Electrolyzers", auf dem dritten Vorschaubild ist ein Gleichrichter abgebildet und auf einigen anderen Kompressoren. Das spricht aus meiner Sicht eher dafür, dass hier komplette Speichersysteme inklusive Ein- und Ausspeichervorgängen analysiert wurden. Aber wie auch immer, wenn keiner das komplette Paper gelesen hat, sollte es auch nicht als Einzelnachweis auftauchen. Nur die Angaben aus Abstracts zu übernehmen, wenn man nicht das Paper dazu kennt, halte ich für gefährlich. Im konkreten Beispiel geht z.B. gar nicht hervor, was hier für ein Wirkungsgrad gemeint ist, also ob es sich um einen Strom-zu-Strom-Wirkungsgrad handelt oder ob nutzbare Abwärme einberechnet wurde (was aber z.B. die [[Sankey-Diagramm]]e des Artikels nahelegen). --[[Benutzer:DF5GO|<span style="font-family:Georgia,serif;">''DF5GO''</span>]] • [[Benutzer Diskussion:DF5GO|☎]] • 13:38, 1. Nov. 2014 (CET)<br />
<br />
:: Hallo DF5GO, ich habe über meine Uni-Bib Zugang zu dem Paper bzw. es vor Wochen heruntergeladen. Es ist der komplette Zyklus. Ich habe das Paper zwar nicht vollständig gelesen, jedoch die relevanten Absätze. Mir geht es aber weniger um dieses Paper als vielmehr darum, dass ich die derzeit angegebenen Werte, nämlich 20-25 % für deutlich zu niedrig gegriffen halte. Solch niedrige Zahlen sind mir noch nie begegnet, auch sind sie deutlich niedriger als alle Werte, die ich kenne. Daher mein Vorschlag, Quaschning und evtl. auch Sterner zu zitieren und die in diesem Paper angegebenen Werte als perspektivisch möglichen Wirkungsgrad zu nennen. Nur anhand des Abstracts zu zitieren halte ich ebenso für riskant, das würde ich allerhöchstens dann machen, wenn ich mir sicher sein kann, dass es keinerlei Missverständnisse geben kann. Dank Unizugang zu [[ScienceDirect]] habe ich das Problem derzeit jedoch nicht. Viele Grüße, [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 00:34, 2. Nov. 2014 (CET)<br />
<br />
::: Ich habe es nun angepasst. Die viel zu niedrigen Zahlen standen lange genug im Artikel, noch länger auf einen kaum aktiven Autoren warten will ich nicht. Ich kenne wie gesagt keine Quelle außer Bossel, der derart niedrige Wirkungsgrad angibt. Und ein bisschen Googlen zeigt, dass Bossel scheinbar ein expliziter Kritiker der Wasserstofferzeugung ist. Das könnte dann auch seine Werte erklären (der andere Grund wäre, dass die Publikation von bereits 2006 schlicht veraltet ist). Ich denke, mit den drei genannten und aktuellen Quellen sind wir jedenfalls auf der sicheren Seite. Viele Grüße, [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 00:02, 15. Nov. 2014 (CET)<br />
<br />
:::: Ich bin derzeit nicht allzu häufig hier. Wenn ihr die Zahlen belegen könnt, ist ja alles gut. Bossel war ein Verfechter der Wasserstofftechnik, bis er die kompletten Zyklen durchgerechnet hat, die medial oft nur in Teilen "bejubelt" dargestellt werden.<br />
:::: @Andol: könnte es sein, dass Du bei Bossel Wirkungsgrad /Verluste vermischt hast?<br />
<br />
:::: Die jetzt eingebrachten Zahlen beinhalten ja auch ausdrücklich nicht die Vorkette der Stromerzeugung bis zur Elektrolyse. Auch ist es natürlich ein Unterschied ob ich mit geringen Drücken in Großtanks /Leitungsnetzen für stationäre Verwendung speichere, oder mit 700bar für mobile Anwendungen. Seit 2006 mag ja auch die Technik etwas verbessert worden sein. Wobei ich glaube, dass hier die Physik schon fast die Grenzen setzt. --[[Benutzer:Joes-Wiki|Joes-Wiki]] ([[Benutzer Diskussion:Joes-Wiki|Diskussion]]) 12:46, 3. Dez. 2014 (CET)<br />
<br />
== Fragwürdige Hinweise auf medizinische Anwendungen ==<br />
<br />
Schade, dass [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wasserstoffherstellung&diff=prev&oldid=163101097 diese Änderung] sofort gesichtet wurde. Die beiden neuen Links (in den Fußnoten) verweisen auf einen "Verein zur Verbreitung der gesundheitlichen Wirkungen von H2 molekularem Wasserstoff", geführt von Jürgen J Jansen. Frühere Änderungen auf Wikibooks – siehe [https://de.wikibooks.org/w/index.php?title=Wikijunior_Die_Elemente%2F_Elemente%2F_Wasserstoff&type=revision&diff=803863&oldid=773133 Wikijunior/Wasserstoff] – wurden rückgängig gemacht, weil „das ganze nur eine Promotion für die Quacksalberprodukte des - nicht zufällig mit Realnamen angemeldeten - Autors ist“. Im [[Portal:Chemie]] sollte es (im Gegensatz zu mir) sachkundige Autoren geben, die so etwas nicht einfach „durchwinken“, sondern ernsthaft prüfen können. -- [[Benutzer:Juetho|Jürgen]] ([[Benutzer Diskussion:Juetho|Diskussion]]) 17:13, 28. Feb. 2017 (CET)<br />
<br />
== Erdgas Erdöl: Ursprung strittig Solare Energie oder Kernfusion der Plume. ==<br />
<br />
Bitte keine Postulate. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/80.137.21.198|80.137.21.198]] ([[Benutzer Diskussion:80.137.21.198|Diskussion]])<nowiki/> 13:27, 28. Mär. 2017 (CEST))</small><br />
<br />
:Hier geht es um Wasserstoff, der überwiegend seit dem Urknall vorhanden ist. "Kernfusion der Plume" ist ein reiner Fantasiebegriff und braucht hier nicht postuliert zu werden. --[[Benutzer:Simon-Martin|Simon-Martin]] ([[Benutzer Diskussion:Simon-Martin|Diskussion]]) 16:00, 28. Mär. 2017 (CEST)<br />
<br />
== Erwarteter Bedarf an Wasserstoff ==<br />
<br />
Ich habe aus dem Artikel die Aussage entfernt, mit welchem Bedarf an Wasserstoff für das Jahr 2050 gerechnet würde ([https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wasserstoffherstellung&diff=195432824&oldid=195319184&diffmode=visual Unterschied]). Als Quelle war [https://mb.cision.com/Public/115/2728917/8c86ae7516d968ab.pdf diese Präsentation] einer Firma angegeben, die Wasserstoff und Wasserstoff-Elektrolyseure verkauft und die daher hier gar nicht als neutrale Quelle gelten kann. Aber nicht nur das: Die Zahl von 500 Mt, von denen hier im Wikipedia-Artikel die Rede gewesen war, kommt darin überhaupt nicht vor. --[[Benutzer:Liaskian|Liaskian]] ([[Benutzer Diskussion:Liaskian|Diskussion]]) 16:17, 2. Jan. 2020 (CET)<br />
<br />
== Internationaler Überblick ==<br />
<br />
Guten Tag, umseitig fehlt ein Abschnitt der die Lage zur Wasserstoffherstellung in verschiedenen Regionen / Ländern dieser Welt beschreibt. Dort könnte man z.B. auf solche Info verweisen Zit: "Im Hamburger Hafen soll die weltweit größte Wasserstoff-Elektrolyse mit einer Leistung von 100 Megawatt entstehen." LG [[Spezial:Beiträge/80.187.97.16|80.187.97.16]] 09:38, 14. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
== Kohlenwasserstoffe liefern die Energie? ==<br />
<br />
Derzeit: "Bei der Verwendung von Kohlenwasserstoffen, aber auch Kohle und Biomasse, liefert der Rohstoff die für den Prozess notwendige Energie."<br />
<br />
Das trifft m.E. im Fall türkisen H2 nicht zu: Die thermische Energie wird extern zugeführt.--[[Spezial:Beiträge/46.89.18.184|46.89.18.184]] 18:20, 11. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
:Klaro extern, aber geheizt wird mit Biomethan. Unsinn ist es dennoch...--[[Benutzer:Ulfbastel|Ulf]] 21:00, 5. Okt. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Bitte "Archiv-BS" einfügen, ==<br />
<br />
"Danke!"! Gruß: [[Benutzer:Hungchaka|Hungchaka]] ([[Benutzer Diskussion:Hungchaka|Diskussion]]) 15:44, 29. Mai 2022 (CEST)<br />
<br />
== Die "Farbeinteilung" ==<br />
<br />
ist doch allgegenwärtig - sollte die nicht weiter nach oben, als Unterpunkt zB an den Anfang der "Herstellungsverfahren"? (Wollte in dem schönen großen Artikel jetzt nicht einfach so rumfuhrwerken...) [[Benutzer:Hungchaka|Hungchaka]] ([[Benutzer Diskussion:Hungchaka|Diskussion]]) 15:46, 29. Mai 2022 (CEST)<br />
:Mach es doch einfach, ich bin eher dafür. It's a Wiki.--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 15:56, 29. Mai 2022 (CEST)<br />
::Danke für die Motivation: "Done!", hab' "mich getraut"... - & etwas darüber hinaus... Gruß: [[Benutzer:Hungchaka|Hungchaka]] ([[Benutzer Diskussion:Hungchaka|Diskussion]]) 16:24, 29. Mai 2022 (CEST)<br />
:::...& Du siehst, was daraus geworden ist :-(, "let it be, let it be, let it be, ..., [[Benutzer:Hungchaka|Hungchaka]] ([[Benutzer Diskussion:Hungchaka|Diskussion]]) 17:22, 30. Mai 2022 (CEST)<br />
:Tut mir leid das es nicht so geklappt hat, ich hätte es ganz gut gefunden. "Speaking words of wisdom. Let it be".--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 17:48, 30. Mai 2022 (CEST)<br />
::Ganz. Genau. "Danke!" - &: "Schöne Pfingsten" (uA ja "Fest der Erleuchtung"... ;-), [[Benutzer:Hungchaka|Hungchaka]] ([[Benutzer Diskussion:Hungchaka|Diskussion]]) 11:13, 5. Jun. 2022 (CEST)<br />
<br />
== Neues Wasserstoff-Gewinnungsverfahren per "Kapillar-Elektrolyse" mit Wirkungsgrad 98% ==<br />
<br />
Bin zufällig auf ein [https://www.youtube.com/watch?v=nAQTpjFkulQ Video bei YouTube] gestolpert, dass ein neu entwickeltes Elektrolyseverfahren mit ca 98% Wirkungsgrad vorstellt. Das Verfahren nennt sich "Kapillar-Elektrolyse" und wurde von der [[University of Wollongong]] im australischen Bundesstaat New South Wales entwickelt. Die Technologie scheint inzwischen so weit entwickelt, dass laut des Preis-Informationsdienstes [[Argus Media]] mittlerer Weile ein Unternehmen namens ''Hysata'' gegründet wurde, welches mit einem Pilotprojekt die Produktion und Vermarktung des per "Kapillar-Elektrolyse" gewonnenen Wasserstoffs 2025 aufnehmen soll.[https://www.argusmedia.com/en/news/2313671-australias-hysata-plans-electrolyser-output-from-2025]. Sehr ausführliche begutachtete ([[Peer-Review]]) Beschreibung in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift [[Nature Communications]]: ''[https://www.nature.com/articles/s41467-022-28953-x#citeas A high-performance capillary-fed electrolysis cell promises more cost-competitive renewable hydrogen]'' Hier noch ein paar interessante Links zum Thema: [https://www.elektronikpraxis.vogel.de/rekord-wasserstoff-elektrolyseur-erreicht-95-prozent-wirkungsgrad-a-1103351/ ELEKTRONIK PRAXIS] (deutsch), [https://www.pv-magazine.com/2022/03/16/australian-electrolyzer-invention-enables-green-hydrogen-under-us2-kg-by-mid-2020s/ pv magazine] (engl.). [https://efahrer.chip.de/news/effizienz-wunder-bei-wasserstoff-forscher-revolutionieren-h2-produktion_107497 EFAHRER.com], [https://hysata.com/ Link zu Hysata]<br />
<br />
Der Knackpunkt der neuen Technologie scheint offensichtlich der Preis zu sein, weil ''grüner Wasserstoff'' bisher zu teuer war, um mit fossilen Brennstoffen konkurrieren zu können, was größtenteils auf den geringen Wirkungsgrad der bisher vorhandenen Elektrolyseure zurückzuführen ist.--Ciao • [[Benutzer:bestoernesto|<span style="display:inline-block;transform:rotate(-6deg);-moz-transform:rotate(-6deg);-webkit-transform:rotate(-6deg);-o-transform:rotate(-6deg);">Bestoernesto</span>]] • [[Benutzer Diskussion:Bestoernesto|<b>✉</b>]] 03:33, 15. Jun. 2022 (CEST)<br />
<br />
== Grüner Wasserstoff: kostenlos, umsonst ==<br />
Die Energie für den Grünen Wasserstoff ist übrigens nie kostenlos, weil die nötigen Anlagen und der Betrieb ja ebenfalls etwas kosten. Selbst falls Energie abgeriegelt werden müsste, wenn das Stromnetz nicht mehr ausreicht, entstehen aber immer Kosten für die Anlagen. Also kostenlos bzw. umsonst ist übertrieben formuliert. Aber ich weiß schon: Die Sonne schickt keine Rechnung und der Wind bläst kostenlos; das ist schon so. Also das bitte "wasserfest" abändern, sonst könnte man das anzweifeln. Weil für jede Kilowattstunde Strom entstehen irgendwo kosten, selbst falls das ganze gewinnbringend ist.--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 15:29, 21. Mär. 2023 (CET)<br />
<br />
== Bewertung der Herstellungsverfahren ==<br />
Ich frage mich, woher die Bewertung der Herstellungsverfahrenbezüglich Zukunftsfähigkeit u.ä. kommt. Die Quellen geben das jedenfalls nicht oder nur bedingt her. So werden z.B. dem türkisen Wasserstoff "klimaschädliche Emissionen" unterstellt. Nun fällt beim [[Kværner-Verfahren]] kein CO2 beim Prozess selbst an, auch nicht indirekt, wenn der Strombedarf aus Ökostrom gedeckt wird. Und das ist nur ein Beispiel. Teilweise widerspricht der Artikel den angegebenen Quellen sogar. So wird laut [https://www.solarify.eu/2020/03/18/wasserstoff-farbenlehre/ dieser Quelle] (die im Artikel angegeben ist) oranger Wasserstoff nicht durch Verpressen von Wasser ins Gestein gewonnen, sondern aus organischen Stoffen wie Biomasse, Biogas und Biomethan. --[[Benutzer:HH58|HH58]] ([[Benutzer Diskussion:HH58|Diskussion]]) 13:09, 27. Mär. 2023 (CEST)<br />
:Ich habe dementsprechend jetzt Änderungen vorgenommen, auch beim blauen Wasserstoff (bedingt Einsatzfähig). Damit ist es nicht ganz so radikal ökologisch.--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 08:12, 28. Mär. 2023 (CEST)<br />
:Ich habe gerade ein paar Korrekturen vorgenommen und bin bestürzt über den Zustand dieses Artikels! Die Bewertungen in diesem Artikel sind höchst fragwürdig. Ist das nicht ein Lexikon, welches sich der Neutralität verschreiben sollte? Woher will man wissen ob etwas "zukunftsfähig" ist? Haben wir hier Hellseher dabei? Jetzt mal im Ernst: Hier geht es um Fakten, und ie "Zukunfstfähigkeit" ist alles andere als ein Faktum! Alle diese Bewertungen müssen meiner Meinung nach entfernt werden oder so umformuliert, dass sie BELEGBAR sind. Ich bitte um Rückmeldung innerhalb von 2 Wochen. Je nach Ergebnis werde ich dann ggf. versuchen den Artikel von nicht belegbaren oder nicht belegten Bewertungen zu bereinigen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 08:36, 26. Aug. 2023 (CEST)<br />
<br />
: Vorschlag: Die Spalte "Bewertungen" in der Farbtabelle sollte gänzlich entfallen. Es geht um die Sachfrage wie diese verschiedenen Farbsymbole bei Wasserstoff zu verstehen sind und nicht darum eine bestimmte (persönliche) Sicht oder Standpunkt, was nun "gut" oder "schlecht" sein soll, da mit rein zu bringen. Noch dazu die Fettschreibung zur "Ausrufen" (die hab ich mal raus genommen), zigfachen mehrfach-Wikilinks.--[[Benutzer:Wdwd|wdwd]] ([[Benutzer Diskussion:Wdwd|Diskussion]]) 14:38, 26. Aug. 2023 (CEST)<br />
::Guter Vorschlag, die Bewertungen zu entfernen: Es ist ja nicht die Aufgabe von Wikipedia so etwas zu bewerten. Es gilt ja [[WP:NPOV]]. Sowas polarisiert die Leute nur, weil das viel mit individuellen Ansichten und Einstellungen zu tun hat.--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 14:51, 26. Aug. 2023 (CEST)<br />
:::Danke für die Zustimmung und die prompte Umsetzung, da muss ich ja jetzt gar nichts mehr machen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 20:14, 26. Aug. 2023 (CEST)<br />
<br />
== Herstellungsverfahren ==<br />
<br />
Ich habe das Gefühl, dass bei dem Detaillierungsgrad aller genannten Verfahren ein klein wenig Redundanz vorliegen könnte. Kann mir das jemand bestätigen, damit ich versuchen kann das zu beheben? Bei den meisten wird eh schon auf die Hauptartikel verwiesen, da sollte das recht einfach gehen. Aber bevor ich loslege und dann wieder den bösen Revert erlebe möchte ich mir vorher den Freibrief abholen... --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 21:50, 27. Aug. 2023 (CEST)<br />
:Ich finde die Übersicht mit den Farbzuweisungen eigentlich nicht zu detailliert. Klar das ein bei so einer Übersicht etwas Redundanz zu den Hauptartikeln gibt, aber das ist doch kein Problem, oder was meinst du damit?--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 06:17, 28. Aug. 2023 (CEST)<br />
::Tatsächlich spreche ich nicht von der Farbenteilung, an der haben wir ja schon geschraubt und die Bewertungen entfernt. Ich spreche von dem Abschnitt "Herstellungsverfahren" in dem trotz der Hinweise auf die jeweiligen Hauptartikel mit chemischen Formeln und detaillierten Beschreibungen gearbeitet wird. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 06:49, 28. Aug. 2023 (CEST)<br />
<br />
== Herstellung von Wasserstoff vs. Gewinnung von Wasserstoff ==<br />
<br />
Wie ein aufmerksamer Leser in [[Wasserstoffwirtschaft]] schon angemerkt hat, ist die Herstellung von Wasserstoff bisher schwierig bis unmöglich und vermutlich nur in Teilchenbeschleunigern umsetzbar. Was hier beschrieben wird ist die Gewinnung von Wasserstoff. Ja, sprachlich spitzfindig aber wenn man drüber nachdenkt leider korrekt. Ich schlage vor irgend ein Mensch (wobei das nicht zwingend notwendig ist) sollte sich hinsetzen und den Artikel inklusive der Überschrift ändern. Wer meldet sich freiwillig?<br />
Grüße --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 21:37, 18. Dez. 2023 (CET)<br />
<br />
:Ok, mein ironischer Hinweis zu diesem Problem ist irgendwie nicht angekommen, daher versuche ich es nochmal trocken sachlich und einfacher zu verstehen: Ich bin der Meinung, dass die Bezeichnung "Wasserstoffherstellung" vielleicht im allgemeinen Sprachgebrauch häufig vorkommt, jedoch fachlich nicht korrekt ist. Niemand würde von "Goldherstellung" oder "Eisenherstellung" sprechen wenn es um deren Gewinnung geht. Ergo ist der Titel dieses Artikels und auch einiges an Inhalt sprachlich und fachlich falsch. Ich bitte um Kommentare und Gegenargumente dazu innerhalb der nächsten 14 Tage.<br />
:Grüße --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 12:42, 27. Dez. 2023 (CET)<br />
::Mein erster Vorschlag dazu: Wasserstoffherstellung als Weiterleitung auf einen Artikel mit dem Titel "Wasserstoffgewinnung". --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 12:45, 27. Dez. 2023 (CET)<br />
:::Da es keine Gegenrede gab werde ich dann mal anfangen die Formulierungen innerhalb des Artikel umzuschreiben. Also von Wasserstoffherstellung auf Wasserstoffgewinnung. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 23:13, 5. Jan. 2024 (CET)<br />
::::Der größte Teil ist umgeschrieben. Nur noch die Einleitung und der Artikelname sind noch alt. Da ich da keine Übung habe Frage ich mal in die Runde: Wer hat Lust den Artikel umzubenennen? Und wie sieht es aus mit einer Verlinkung zum alten Namen (Wasserstoffherstellung)? --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 23:32, 5. Jan. 2024 (CET)<br />
:::::Wenn ich mir [[Eisen#Gewinnung_und_Darstellung]] angucke, dann wird Eisenerz gewonnen, aber Eisen hergestellt. Analog zu Wasserstoff, würde Wasser gewonnen werden und Wasserstoff hergestellt. Ich denke ohne primärquellen dazu wie das bei Wasserstoff heißt kommen wir hier nicht weiter. --[[Benutzer:BlauerBaum|BlauerBaum]] ([[Benutzer Diskussion:BlauerBaum|Diskussion]]) 16:53, 6. Jan. 2024 (CET)<br />
::::::Ich befürchte auch dort ist das eine Ungenauigkeit. Denn bei der "Eisenherstellung" handelt es sich in am Ende in 99,9% am Ende um Stahl oder sonstige Legierungen, was am Ende heraus kommt. Und das ist tatsächlich ein Herstellungsprozess. Reineisen ist in den wenigsten Fällen das Endprodukt. Das im Artikel hergestellte "Roheisen" ist kein reines Eisen (chemisch gesehen), sondern hat einen sehr hohen Kohlenstoffgehalt. Am Ende ist das Problem die Umgangssprache, welche solche Sachen ungenau verbreitet. Klassisches Problem: Es wird solange vereinfacht bis es falsch ist. Bei Wasserstoff kommt am Ende aber keine Legierung heraus, sondern reiner Wasserstoff und damit kann ich ihn nicht herstellen, sondern nur gewinnen. Zu deiner Frage nach einer Primärquelle: Wenn ich Google frage erscheint es mir 50/50. Bei den Fachbüchern wird außer "Gewinnung" auch noch "Erzeugung" verwendet. Aber üblicher Sprachgebrauch ist halt kein Garant für richtig. PS: Irgendwie scheint der Editor seit einiger Zeit Murks zu machen. Ständig hab ich irgendwelche Fetzen zwischen dem was ich geschrieben habe, was mir aber vorher nicht angezeigt wird. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 21:54, 6. Jan. 2024 (CET)<br />
<br />
== Ergebnisprodukte einer Elektrolyse ==<br />
<br />
Mit der Änderung [[Spezial:Diff/250231761|250231761]] hatte ich (unter anderem) die Ergebnisprodukte der Herstellung von rotem Wasserstoff korrigiert. Dies wurde wieder rückgängig gemacht. Mit der Begründung „[Atommüll] darf ruhig genannt werden“. Ich verstehe dies nicht. Die Tabelle nennt als Ausgangsprodukt Wasser. Wie können da bei einer Elektrolyse andere Ergebnisprodukte als Wasserstoff und Sauerstoff herauskommen?<br />
<br />
Wenn SchmidWS auf eine Berücksichtigung der Vorketten, Transport und Entsorgung besteht, kann dies zur technischen und inhaltlichen Trennung ja in einer anderen Spalte gemacht werden. Da können dann die Dieselabgase vom Abbau seltener Erden, Verbundstoffabfall und CO2 aus dem Beton (Windkraftanlagen), die Ausdünstungen der Kühe (Jauche als Biomasse), u. a. mit aufgezählt werden. Auch das CO2 und Dieselruß des Transports von Wasserstoff aus anderen Kontinenten. Die UNECE liefert eine gute Übersicht des vollen Lebenszyklus der Energiequellen.[https://unece.org/sed/documents/2021/10/reports/life-cycle-assessment-electricity-generation-options]<br />
<br />
Echte Lücken bei den Ergebnisprodukte sehe ich übrigens eher z. B. bei orangen Wasserstoff. Oder wird Biomasse rückstandslos in H2 umgewandelt. Da bleibt doch Asche über, oder? Und bei Fracking kommt nur reiner Wasserstoff raus?<br />
<br />
Der Ansatz der Änderung war aber lediglich eine konsistente und chemisch korrekte Systematik Befüllung der Spalte der Ergebnisprodukte. Und solange niemand einen Beleg dafür hat, dass auf der rechten Seite von 2 H2O → 2 H2 + O2 noch "Atommüll" steht, werde ich diesen wieder entfernen. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 21:16, 12. Nov. 2024 (CET)<br />
<br />
:Ich kann deinen Unmut verstehen, jedoch bitte ich dich auch zu berücksichtigen, was die offensichtliche Intention der Spalte Ergebnisprodukte ist. Es soll wohl dargestellt werden, dass es zwar vielleicht chemisch total gut aussehen kann, jedoch insgesamt dennoch umweltschädlich bzw. problematisch in der Entsorgung der Restprodukte sein kann. Deine Intention oder Erwartung ist eine andere (chemische Sicht), was sicherlich auch eine Berechtigung hat. Natürlich können wir jetzt mit "Whataoutism" darauf herum reiten, dass dann ja auch noch andere Dinge berücksichtigt werden müssten, jedoch kann man mit etwas gesundem Menschenverstand glaube ich feststellen, dass der Kaffee des Ingenieurs, welcher die Anlage geplant hat keinen nennenswerten Beitrag zur Umweltbilanz hat. Die EU-Kommission kann ja gerne Atomenergie "Greenwashen" aber Fakt ist, dass da nicht gerade vernachlässigbare Probleme entstehen und man die ruhig benennen darf. Zu deinen Bespielen: Klar entsteht auch Asche bei der Biomasseumwandlung, aber gibt es da ein Entsorgungsproblem? Beim Fracking gibt es sicherlich auch (große) Probleme, aber welche das sind wissen wir noch nicht so genau (oder wollen es nicht wissen). Wenn wir also was an der Spalte ändern wollen, würde ich mir der Überschrift anfangen. Wie wäre es mit "Nebenprodukt", damit klar ist, dass das eben keine chemischen oder wie auch immer gelagerte Formel sein soll, sondern eine grobe Einschätzung der problematischen Produkte bei der Verwendung einer bestimmten Technik. Ja und den orangen Wasserstoff können wir natürlich ergänzen. Wobei ich mir da auch schon Gedanken gemacht habe und das nicht so leicht zu greifen ist. Schließlich ist die Idee dahinter, dass das ein CO2 Kreislauf sein soll. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 22:01, 12. Nov. 2024 (CET)<br />
::Die genannten Beispiele für Umweltbelastungen sind schon relevant und nicht nur ein Husten. Auch das mit den Rülpsern der Kühen, war nicht als Witz gemeint.[https://rinderreich.de/wie-viel-methan-stoesst-eine-kuh-pro-tag-aus/] Falls das Dokument der UNECE zu mächtig, geben einfache Grafiken zu THG-Äquivalenten[https://ourworldindata.org/safest-sources-of-energy] oder Landbedarf[https://ourworldindata.org/land-use-per-energy-source] einen guten Überblick, dass jede Energiequelle davon betroffen ist. Wenn man mit Wasserstoff eigentlich einen CO2-freien Brennstoff produzieren will, wird es noch relevanter. Wenn Du den gesamten ökologischen Fußabdruck darstellen willst, dann aber bitte auch für alle und nicht nach eigenem Gutdünken selektiv: Wasserbedarf, Wasserverschmutzung, Treibhausgase, Giftstoffe, Strahlung, ... Es müsste analog ja auch die Spalte der Eingangsprodukte aufgefüllt werden: Metallerze, Diesel, Sand, ... Das alles in einer Spalte unterzubringen, wird den Leser nicht nur erschlagen, sondern lenkt vom eigentlich Inhalt des Artikels ab: der Wasserstoffherstellung. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 11:13, 13. Nov. 2024 (CET)<br />
:::Also zunächst einmal will ich gar nichts darstellen. Ich hab den Artikel nicht geschrieben und auch die Spalte nicht erstellt. Dennoch kann ich den Grund für die Spalte verstehen und kann nichts verwerfliches daran erkennen. Allerdings möchtest du etwas darstellen bzw. verändern und ich weise dich darauf hin, dass das nur anders unvollständig wäre. Nun ist der Sinn dieser Diskussion ja heraus zu finden was ein zufriedenstellender Weg sein könnte. Wie wir schon festgestellt haben, und du nicht müde wirst immer wieder zu betonen, ist es halt leider nicht einfach und daher werden wir nicht das ganze Bild darstellen können. Und glaube mir, ich bin mir dessen bewusst. Auch die Auswirkungen von Kühen am Klima sind sicherlich vorhanden, jedoch sind Kühe in diesem Fall nicht das Thema, sondern ob Atommüll das Ergebnis von Wasserstoffherstellung sein kann und das auch so benannt werden darf. Und da bin ich klar der Meinung: Ja, das ist so. Wenn du der Meinung bist, dass dann an anderer Stelle Informationen fehlen, damit das gleich behandelt wird, dann kannst du diese Lücken gerne schließen. Aber um Lücken erträglicher zu machen einfach noch ein paar mehr Lücken zu produzieren finde ich suboptimal. Mach hier doch einfach einen Vorschlag wie wir ohne den Verlust von wesentlichen Informationen deine Information auch noch einfügen können und dann schauen wir mal wohin das führt. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 16:34, 13. Nov. 2024 (CET)<br />
::::Wenn eine neue oder geänderte Spalte geschaffen wird, würde ich persönlich schon daran mitarbeiten wollen, die notwendigen Informationen soweit machbar für wirklich alle Zeilen einzubauen. Für z.&nbsp;B. CO2-Äquivalente dürfte das leichter sein. Für wirkliche Einzelfallanmerkungen könnte aber doch die Spalte ''Beschreibung'' taugen, oder? --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 16:45, 1. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::Kannst du da etwas konkreter werden? Ich befürchte ich habe noch nicht verstanden wo du mit den CO2-Äquivalenten und den Einzelfallanmerkungen hin willst. Ich schlage jetzt einfach mal vor, die Überschrift zu ändern. Ergebnis klingt so nach Rechnung, da gebe ich dir recht. Wie wäre es mit 'Abfallprodukte'. Denn das ist es glaube ich was hier ursprünglich dargestellt werden sollte und das ist so unscharf, dass vermutlich niemand Anstoß daran nehmen wird. Für den unbedarften Leser ist das auch einfacher zu verstehen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 18:14, 1. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::Ich meinte: der Wert für CO2eq / kg H2 ist eindeutig, vergleichbar und wird sich für jeden Herstellungsprozesses leicht finden lassen. Damit lässt sich eine neue Spalte vollständig füllen. Aber egal ob man es End- oder Abfallprodukt nennt, bleibt es chemisch falsch, bei der Spaltung von Wasser andere Ergebnisse als H2 und O2 anzugeben. Daher mein Vorschlag, dass für sonstige Anmerkungen die letzte Freiform-Spalte mit der Beschreibung zu nutzen. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 22:16, 1. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::Ok, habe ich verstanden. Eine neue Spalte mit den Co2-Äquivalenten finde ich auch ok. Aber bei den Abfallprodukten muss ich leider widersprechen. Das Abfallprodukt eines Produktionsprozesses, bei dem Wasserstoff das gewünschte Ergebnis ist, kann sehr wohl etwas anderes sein als O2. Selbst chemisch. Denn ein Abfallprodukt ist immer Wärme und das gibt man auch in der Chemie so an. Und wenn das Abfallprodukt so etwas entscheidendes ist wie Atommüll, dann bleibe ich dabei, dass das nicht unter ferner liefen als kleine Anmerkung gehandelt wird. Das wäre so, als würde man sagen eine Atombombe ist im Ergebnis doch das selbe wie ein Haufen TNT, denn nur der Knall ist das gewünschte Ergebnis. Und ganz hinten im Kleingedruckten: Übrigens, das Gebiet ist für Jahrhunderte nicht bewohnbar. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 23:13, 1. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::Wobei der letzte Satz offener Blödsinn ist. KEin GEbiet ist für jahrhunderte unbewohnbar. --[[Spezial:Beiträge/91.59.80.58|91.59.80.58]] 11:11, 2. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::Klar kann es andersartige Abfallprodukte geben. Wobei der Vergleich mit einer Kernwaffe hinkt, da bei dieser der Brennstoff direkt eingesetzt wird. In der Tabelle ist es wie bei anderen Verfahren nur der Strom. Daher mein Vorschlag, die Anmerkung zum ''Atommüll'' weniger umgangssprachlich in der Beschreibung unterzubringen. Wobei anzumerken ist, dass die Nutzung von Strom nur eine von mehreren Optionen ist, wie @[[Benutzer:Relie86|Relie86]] neulich unter [[Portal:Energie/Qualitätssicherung]] angemerkt hat. Die mit dem Revert verlorene Hinzufügung Farbe "Pink" war also noch nicht vollständig. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 16:34, 4. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::Da dieser Artikel mit den ganzen lustigen Farben weit von einer wissenschaftlicher Abhandlung entfernt ist, sehe ich es genau umgekehrt. Dieser Artikel dient dazu dem unbedarften Laien eine Übersicht zu geben. Und bei den Abfallprodukten von Umwandlungsprozessen gehören die Wesentlichen genannt. Du kannst ja die Einstellung haben, dass der Atommüll nur ein geringes Problem darstellt und daher nicht bei den Abfallprodukten genannt werden muss, da kann ich aber nicht mitgehen. Es gibt wenig bis nichts was langlebiger und giftiger ist. Und es "Atommüll" zu nennen sehe ich bei dem Niveau des Artikel nicht als Problem an. Das ist kurz, prägnant und unmissverständlich. Ideal für eine Tabelle. Die Diskussion bei der Qualitätssicherung zeigt nur deutlich auf wie unglaublich sinnlos diese Farbeinteilung ist, wenn man fachlich diskutieren will. Das Ergebnis ist eine Vereinfachung die am Ende einfach nur noch falsch ist. Fakt ist, der Atommüll ist deutlich langlebiger, giftiger und, aufgrund der notwendigen Lagerung und Sicherung über mehr als 100 Jahre, deutlich gefährlicher als alle anderen Abfallstoffe. Es gibt einen Grund warum keine Versicherung ein Atomkraftwerk versichert und es keine privatwirtschaftliche Lagerung der Abfallstoffe gibt. Niemand mit nur etwas Verstand will dafür die Verantwortung übernehmen. Insofern hast du völlig Recht das anders bewerten bzw. kategorisieren zu wollen. Allerdings sollte es genau anders herum gemacht werden: CO2 in die Beschreibung verlegen und den Atommüll an prägnanter Stelle belassen. CO2 ist wenigstens reversibel, aber der Atommüll wird noch in weit mehr als 100 Jahren eine große Belastung sein. Da hilft auch nicht von "Endlagern" zu träumen. Auch in anderen Ländern gibt es dafür keine Lösung, auch wenn wir das gerne glauben wollen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 22:25, 4. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::Da war jetzt leider ziemlich viel Käse dabei, der auch gar nicht hier auf die Disk gehört. Das ist halt das Problem, wenn man eine Spalte "Ergebnisprodukte" nennt, ohne das genau zu definieren. Dann schriebt halt jeder rein, was ihm dazu in den Sinn kommt, ganz gleich wie schlecht die Argumente dafür sind. Diese Spalte ist in der Form völlig verzichtbar. Wenn man allgemeine Vergleiche des ökologischen Fußabdruckes machen möchte, dann muss man das gesondert im Artikel anhand von Lebenszyklusanalysen machen. Ein separater Vergleich von CO2 oder Landbedarf ist auch sinnvoll, da sich das relativ gut quantifizieren und vergleichen lässt. Eine wirtschaftliche Gesamtbetrachtung wäre unabhängig davon für den Artikel ebenfalls interessant. Auch eine weitere Farbaufsplittung können wir dem Leser ruihg zumuten, solange es die Fachliteratur hergibt. Also: Mehrdeutige Spalten, die zu [[WP:TF]] verleiten, weglassen und mehr Inhalte anhand [[WP:Q|hochwertiger Quellen]] in den Artikel schreiben.--[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 14:49, 5. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::Also ich fand den Produkt-Begriff total eindeutig. :p Dass man den Rahmen weiter als den eigentlichen H2-Entstehungsprozess spannen kann, streite ich aber auch nicht ab. Dass konsequenterweise auch die Spalte mit den Ausgangsprodukte entfernt werden müsste, hatte mich erst etwas beunruhigt. Aber beim erneuten Blick auf die Tabelle sieht man: in der Beschreibung stehen die Produkte bereits mit drin. Der vorgeschlagene Kompromiss würde also redundante Information vermeiden. Nach konkreten Zahlen für Landbedarf u. ä. schaue ich mal. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 19:52, 7. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::Auch mir war sofort klar, was die Spalte mitteilen möchte. Ich sehe selbst mit dem jetzigen Namen kein Problem. Das liegt nur vor wenn man es sehen möchte. Das Problem an Atomkraft ist, dass diese ganzen Vergleiche immer gewaltig hinken. Denn, wie ich nun schon mehrmals erwähnt habe, sind die Risiken und Kosten nicht mit anderen Herstellungsarten vergleichbar. Je nach Laune und Auftraggeber kann man da die tollsten Sachen lesen. Jedes Jahr dreht sich die Fahne wieder. Die jetzige Spalte ist schon ein Kompromiss, der versucht die Hauptprobleme der jeweiligen Produktionsart herauszustellen. Ich kann keinem Kompromiss zustimmen, welcher versucht den Vergleich nur in die andere, manchen Menschen besser gelegene, Richtung zu verschieben, nur um mit dem anderen Bein zu hinken. Der Kompromiss ist das was wir hier sehen. Wenn der Name der Spalte(n) nicht genehm ist, dann finde man einen Neuen. Die Inhalte sehe ich nicht als kritikwürdig. Höchstens ausbaufähig. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 22:56, 7. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::Wenn ich deinen Gish-Gallop hier auf dieser Disk richtig deute, gehst Du davon aus, dass die Kernenergie nicht mit anderen Erzeugungsarten vergleichbar ist bzw. radioaktiver Abfall das absolut herausragende Merkmal ist, das jeden Vergleich verbietet. Das ist aber deine Privatmeinung, die nicht gegen die Aufnahme solcher Vergleiche in den Artikel spricht. In der Fachliteratur ist das gang und gäbe ([https://wires.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/wene.526][https://www.mdpi.com/2076-3298/11/6/108][https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0360319920321674?via%3Dihub] nur drei auf Anhieb gefundene Beispiele). Wir schreiben Wikipedia-Artikel anhand zuverlässiger Quellen und nicht nach den Befindlichkeiten von Wiki-Autoren. Natürlich kann der radioaktive Abfall (der Begriff ist übrigens besser für ein Lexikon) erwähnt werden, es muss aber alles im Gesamtkontext der Vor- und Nachteile der jeweiligen Erzeugungsarten betrachtet werden. Insofern stimmte ich zu, dass man die Tabelle ausbauen sollte und möglichst eindeutige Spaltenüberschriften vergibt. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 11:18, 8. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::Vielen Dank für die Bewertung meiner sachlichen Diskussionsbeiträge. Mir wäre das gar nicht aufgefallen. Was den Atommüll angeht: Ich habe lediglich versucht bei Thema zu bleiben. Aber wenn wir schon dabei sind: Wer entscheidet denn welche Studien betrachtet werden? Gute Studien bleiben bei ihrem Setting und betrachten auch nur dieses. Bist du so sehr vom Fach, dass du dir zutraust zwei Studien in einem Wikipediaartikel zusammen zu werfen und daraus ein Gesamtbild zu erstellen? Respekt vor soviel Überheblichkeit! Das ist Bewertung, das ist WP:TF. Das lassen wir mal. Wir können hier gerne Fakten hinschreiben, aber Rosinen picken und mal hier und da aus einer Studie picken und dann womöglich noch in eine Schublade zu stecken ist nicht drin. Was ist den Umweltschädlich? Wie ist das definiert? Alles so Fragen die schwer zu beantworten sind. Ich bin gerne bereit Fehler in einem Artikel zu bearbeiten und zu diskutieren, aber sobald es um tendenziöse Meinungen geht reagiere ich allergisch. PS: Mir ist vollkommen klar, dass es bei diesem Thema einen verdammt schwierige Aufgabe ist, sachlich und bewertungsfrei zu schreiben. Es gibt hier keine einfachen Antworten. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 12:01, 8. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::Wenn Du dich auch nur Ansatzweise mit den Verlinkten Inhalten beschäftigt hättest, hättest Du bemerkt, dass es sich bei den ersten beiden Links eben nicht um Einzelstudien handelt, sondern um [[Systematische Übersichtsarbeit|Reviews]], die den Stand der Forschung zum Thema analysieren; und das auch noch sehr aktuell. Also nein, nicht ich traue mir nämlich '''nicht''' zu, ein Gesamtbild zu entwerfen, sondern ich überlasse das zuverlässigen Quellen. Zu welchem Schluss diese Arbeiten im einzelnen kommen, habe ich mir übrigens noch gar nicht im Detail angeguckt. Es ist nämlich für mich als Wikipedia-Autor unerheblich, ob mir die Ergebnisse gefallen oder nicht. Wenn Du vergleichbare Arbeiten hast, dann kannst Du damit den Artikel gerne verbessern. Wenn Du allerdings keine Lust hast, dich mit den Argumenten anderer auseinanderzusetzen, ist hier EOD. In dem Fall ist allerdings auch deine Zustimmung zu irgendwelchen Kompromissen nichts Wert. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 12:15, 8. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::::Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor. Ich will den Artikel nicht ändern, sonder denke er ist gut so wie er ist. Und wer etwas ändern will soll gute Argumente bringen. Bisher habe ich nur Dinge gehört, welche den Artikel nicht verbessern, sondern ihn nur anders problematisch machen. Schlimmer noch: Die Vorschläge machen ihn möglicherweise tendenziös. Und damit kann ich mich nicht anfreunden. Und das Thema der Ursprungsdiskussion war ein anderes, nämlich die Ergebnisprodukte zu ändern, vornehmlich stand der Atommüll im Blickpunkt. Daher: Lass uns zurückkehren und das Thema weiterbearbeiten und nicht irgendwelche Metadiskussionen. Denn das führt zu nichts (wie man sehen kann). Ich habe oben mitgeteilt, wo ich mitgehen kann. Aber das würde einfach übergangen und ein neues Fass aufgemacht. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 12:48, 8. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::::Entfernt hatte ich ein unbelegtes und umgangssprachliches Wort, welches zudem nicht in die Systematik der sonstigen Zeilen passte. Nach dem beleglosen Wiedereinbau wäre ein Revert wegen Vandalismus-Ähnlichkeit vermutlich drin gewesen. Jetzt hatte Relie86 vorgeschlagen, ausschließlich auf die Beschreibung zu setzen, um die divergierende Interpretation des Spaltentitels zu umgehen. Einen Informationsverlust gäbe es so nicht. Hinzugefügt hatte ich auch die Farbe Pink. Wie durch Deinen gleichzeitigen [[Spezial:Diff/250734771|Revert]] im Artikel [[Natürlicher Wasserstoff]] (goldener Wasserstoff ist nicht natürlich?!) ersichtlich, erkennst Du bei den „lustigen Farben“ (O-Ton von weiter oben) wohl grundsätzlich keine quasi-synonymen Bezeichnungen an. Auch wenn ich einen Beleg hinzugefügt hatte. Aus der Minderheitsposition kannst Du so nicht agieren. Vor allem, wenn der Weg über den (belegbegleiteten) Ausbau des Beschreibungsfeld frei steht. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 19:29, 14. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::::::Warum ich beim Artikel "Natürlicher Wasserstoff" revertiert habe, habe ich dort erklärt. Du kannst gerne den Artikel so erweitern, dass "goldener Wasserstoff" hineinpasst. Eröffne dort eine Diskussion, dann können wir das gerne debattieren. Hier bleiben wir bitte bei der "Wasserstoffherstellung".<br />
::::::::::::::::::Das Thema Mehrheiten ist bei Wikipedia immer Glücksspiel. Die möglicherweise schweigende Mehrheit tritt meist erst sehr spät in Erscheinung.<br />
::::::::::::::::::Zurück zur Ursprungsdiskussion: Schreibe doch mal detailliert auf was du konkret wo und wie ändern willst, dann können wir das auch besser besprechen. Bisher erkenne ich keine substantielle Verbesserung in dem was hier vorgestellt wurde. Wenn es noch um die Überschrift der Spalte und deren Inhalt geht: Mein Vorschlag (immer noch, aber leider nie kommentiert): "Abfallprodukte" oder auch "relevante Abfallprodukte". Und schon ist das Problem mit der, von dir erwarteten aber nicht vorgefundenen, chemischen Reaktionsgleichung erledigt. Es sollte da ja auch nie eine geben. Damit erübrigt sich auch die Notwendigkeit des Verschiebens in die Beschreibung. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 22:02, 14. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::::::Hmm, "Abfallprodukte" allgemein ist ein sehr komplexes Thema, imho eher ungeeignet für so eine Tabelle. Dort sollten eher Größen rein, die sich gut quantifizieren und vergleichen lassen (Anhaltspunkt zum Thema: [https://www.sustainabilitybynumbers.com/p/renewables-waste]). Das wäre wahrscheinlich eher sogar was für den Artikel [[Stromerzeugung]]. Es geht hier ja nicht darum etwas zu verschweigen oder kleinzureden, aber dass radioaktiver Abfall der alles bestimmende Nachteil ist und andere Abfälle dagegen unbedeutend sind, ist wie schon erwähnt nicht wissenschaftlicher Konsens bei dem Thema und deshalb darf das im Artikel auch nicht so rüberkommen. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 17:43, 15. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::::::::Neuer Vorschlag: Nebenprodukte.<br />
::::::::::::::::::::Das in der Tabelle etwas quantifizierbares stehen soll/muss sehe ich nicht so. Wie du selber sagst, das Thema ist komplex und die Zahlen können das nicht so einfach darstellen ohne zu bewerten. Es ist eben leider nicht schwarz/weiß bzw. eins und null. In der Spalte werden die relevanten Nebenprodukte bei den anderen Herstellungsformen deutlich genannt (ggf. noch ausbaubar), daher liegt hier auch keine Benachteiligung der Atomkraft vor. Der Artikel mit seiner Tabelle soll darstellen, dass Wasserstoff je nach Erzeugungsart nicht nur umweltfreundlich ist und ich finde das kommt auch gut rüber. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 18:10, 15. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::::::::Wenn ich einschlägige Artikel nach den "Nebenprodukten" der Wasserstoffherstellung durchsuche, ist immer nur die Rede von Sauerstoff, Kohlendioxid und anderer Bestandteile der Ausgangsprodukte. Und für "Abfallprodukte" der H2-Herstellung konnte ich auf Anhieb überhaupt nichts finden. Es müssen schon Belege für eine relevante Betrachtungsweise her. Ansonsten ist der Versuch, die Spalte für den jetzigen Inhalt irgendwie passend zu machen reine Theoriefindung. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 20:36, 16. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::::::::::Also so langsam glaub ich ja du willst mich auf den Arm nehmen. Wenn ich Wasserstoff über die Umwandlung von Atomstrom über Elektrolyse herstelle bleibt als Nebenprodukt Atommüll und Sauerstoff übrig (und noch ein paar Kleinigkeiten). Dann trag halt noch Sauerstoff ein wenn es dich glücklich macht. Aber hör auf mich für dumm zu verkaufen. Da ist nix Theoriefindung. Was du versuchst ist Theoriefindung. Sich hinzuhaluzinieren, dass wenn ich die Augen nur weit genug zu mache man die problematischen Nebenprodukte der vorherigen Herstellungskette wegignorieren kann ist schon harter Tobak. Ist jetzt gut hier! --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 20:50, 16. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::::::::::Sommozzatore hat völlig recht; es geht nicht an, hier auf Biegen und Brechen den Atommüll an prominenter Stelle unterbringen zu wollen und die anderen aufzufordern, den Artikel gefälligst da drum herumzuschreiben, damit es am Ende irgendwie passt. Was sind denn "Nebenprodukte"? Wo fangen wir an, wo hören wir auf? Atommüll, ok, was ist mit Stickoxiden, Feinstaub, Methan, Schwefeldioxid, Schwefelhexaflourid oder Kohleasche (übrigens hoch giftig für alle Ewigkeit). Und was ist mit umweltrelevanten Auswirkungen, die nicht auf "Nebenprodukte" zurückgehen, wie Wasserverbrauch oder Landnutzung? Das soll alles in die Tabelle, in der es um Wasserstoffherstellung geht? So drehen wir uns hier jedenfalls im Kreis. Wenn meine dritte Meinung Dir nicht reicht, kannst Du ja auch gerne [[WP:3M]] nutzen, um eine 4M oder mehr anzufragen. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 21:22, 16. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::::::::::Die für die Herstellung von Strom verwendeten Ressourcen sind mir zum großen Teil bekannt und mit der notwendigen Kritik bei Vergeudung oder Freisetzung gesehen. Es liegt da kein Auf-den-Arm-Nehmen vor. Was ich als Theoriefindung bezeichne, ist von Anfang an der bereits vom ursprünglich hinzufügenden Autor betriebene Missbrauch der Spalte "Ergebnisprodukte". Da hilft auch eine Umbenennung in Neben- oder Abfallprodukte nicht. Denn keine gewichtige Literatur und der Rest des Artikels vermengt sonstige Aspekte der Produktion mit dem Kern des Verfahrens. Deiner Logik folgend müssten wir in der Spalte zum Beispiel auch Kohlendioxid mit aufnehmen (Bau von Kraftwerksfundamenten u. a.), was den Leser doch wirklich komplett aufs Glatteis führen würde, da es primär um die Wasserstoffherstellung geht. Die Option, Deine persönlichen Bedenken belegt, ohne Umgangssprache und austariert anderweitig unterzubringen, ist doch da. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 23:55, 16. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::::::::::::Sorry, aber ich bin immer noch nicht überzeugt. Zu behaupten wir müssten jetzt den Impact des Baus des Kraftwerks einbeziehen ist so offensichtlich eine Nebelkerze, dass es selbst einem unbedarften Leser auffallen sollte. Ihr müsst gar nichts davon tun. Denn es ist irrelevant. Aber gut: Belegt doch mal, dass der reine Bau des Kohlekraftwerks (oder irgend eines anderen Kraftwerks) im Vergleich zum erzeugten CO2 in der Regellaufzeit in nennenswerter Weise Einfluss auf die Klimaproblematik hat. Wenn ihr das schafft, dann müssen wir, keine Frage. Aber bis dahin lassen wir das mit dem "Müssen" erstmal.<br />
::::::::::::::::::::::::Drehen wir den Spieß doch jetzt mal um: Belegt doch erstmal, dass die Angabe der Spalte oder deren Inhalt falsch ist. Dann reden wir weiter. Eine Änderung muss eine nennenswerte Verbesserung erzielen. Bisher habe ich außer "gefällt uns nicht" nichts belastbares gefunden. Dass es keine Studie oder sonstige Quelle gibt die exakt diese Tabelle wiedergibt macht sie nicht falsch oder schlecht. Wenn dem so wäre müsste man einen Haufen Tabellen bei Wikipedia entfernen. Der Inhalt ist wichtig. Und nur weil der Titel der Spalte evtl. missverstanden werden könnte (Ich habe schon oben geschrieben, dass das aus meiner Sicht nicht zu befürchten ist. Der Kontext ist klar ersichtlich) ist die Spalte und ihr Inhalt nicht weniger korrekt. Viel Erfolg!<br />
::::::::::::::::::::::::PS: Wenn ihr glaubt eine dritte Meinung ist notwendig, dann bestellt sie gerne.<br />
::::::::::::::::::::::::PPS: Ich habe immer noch keinen konkreten Vorschlag gesehen wie ihr was und mit welche Belegen verändern wollt. Und ohne diesen ist eine weitere Diskussion doch ziemlich sinnlos. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 22:06, 17. Dez. 2024 (CET)<br />
:@Sommozatore, da das hier zwecklos ist, willst Du eine 3M anfragen? Weil es so viel Text ist, hier nochmal die Zusammenfassung meines Arguments (was ja auch weitgehend deinem entsprechen dürfte): Wenn wir in diese Spalte radioaktiven Abfall aufnehmen wollen, betrachten wir den Lebenszyklus. Das müssten wir dann konsequenterweise auch bei allen anderen Erzeugungsarten machen. Dadurch wäre die Spalte aber eher irreführend, denn es müsste ja zum Beispiel auch bei Windkraft und Photovoltaik (und bei allen anderen auch) CO2 als "Nebenprodukt" genannt werden.--[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 15:20, 18. Dez. 2024 (CET)<br />
::@[[Benutzer:Relie86|Relie86]] Nur vom bloßen wiederholen wird dein letzter Satz nicht richtiger. Das ist daher keine Zusammenfassung der Diskussion, sondern eine erneute Darstellung deiner persönlichen Überzeugung. CO2 ist bei Windkraft kein Nebenprodukt der Wasserstoffherstellung, sondern ein Nebenprodukt des Baus der Anlage und das steht in keinem Verhältnis zu den Nebenprodukten (CO2) bei der Wasserstoffherstellung mit Strom eines Kohlekraftwerks. Somit ist bei der Atomkraft Atommüll ein relevantes Nebenprodukt und bei Kohle CO2. Nur mal als meine Zusammenfassung. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 15:35, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
::Die Zusammenfassung entspricht auch meiner Argumentation. Vor dem Stellen einer Frage zur zukünftigen Gestaltung, können wir aber einen Mangel des Ist-Zustands als Aufräumarbeit so klären und eine klare Basis für den Ausbau schaffen. Denn der jetzige Eintrag „Atommüll“ ist nach wie vor unbelegt. SchmidWS kann jetzt nicht den „Spieß umdrehen“ und Belege dazu einfordern, dass der Inhalt der Spalte falsch ist. Die [[Wikipedia:Belege|Grundsätze zu Belegen]] sagen dazu ganz klar: „''Die Pflicht, Informationen zu belegen, liegt bei dem, der sie im Artikel haben möchte, nicht bei dem, der sie in Frage stellt. In '''strittigen Fällen''' können '''unbelegte Inhalte''' von jedem Bearbeiter unter Hinweis auf diese Belegpflicht '''entfernt werden'''''.“ Nachdem wir auf einen Beleg für dieses Endprodukt der gelben und roten Wasserstoffherstellung schon seit dem 12. November warten, ist eine sofortige Entfernung nicht unbillig. Mit einem solchen Beleg dürfte auch ein treffender Spaltentitel einhergehen. Die Gesamtbetrachtung wird übrigens auch schon von staatlicher Seite vorgenommen[https://www.hydrogen.energy.gov/docs/hydrogenprogramlibraries/pdfs/review22/sa174_elgowainy_2022_o-pdf.pdf]. Die persönlichen Einschätzungen der Schwere von Umweltbelastungen durch SchmidWS bleiben Theoriefindung. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 15:41, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
:::Das ist zwar schön, dass ihr davon ausgeht, dass hier eine Lebenszyklusbetrachtung zu sehen sein sollte, jedoch ist es halt nicht so und auch nicht so geplant. Das habe ich auch schon ganz zu Anfang der Diskussion dargelegt. Damit ist auch die Argumentation hinfällig sie hier haben zu müssen. Und der Beleg, dass Atomkraft Atommüll erzeugt ist nicht belegpflichtig. Wenn ihr einen Lebenszyklus darstellen wollt, dann tut das. Macht eine neue Spalte auf oder einen Abschnitt im Artikel. Nur weise ich vorsichtshalber darauf hin, dass dies vermutlich besser in den Artikeln der jeweiligen Kraftwerksarten aufgehoben ist. Dies ist und bleibt ein Übersichtsartikel, der diese Detailtiefe die ihr fordert, nicht erfüllen kann und nicht erfüllen muss. Die generelle Aussage bleibt korrekt und damit ergibt sich kein Grund zu Änderung. Auch ein Änderungswunsch benötigt einen Beleg. Und ihr habt keinen Beleg geliefert, der zeigt, dass eben kein Atommüll erzeugt wird. Aber wenn ihr es so dringend wollt verweise ich vorsichtig auf den Artikel zur Atomkraft und dort könnt ihr gerne den Beleg nachlesen. Ich vermute jetzt mal sehr stark, dass das steht, dass Atommüll erzeugt wird. Beleg erbracht. Fertig. Und wenn ihr jetzt darauf hinweist, dass Belege aus der Wikipedia nicht zulässig sind, dann kann euch keiner mehr helfen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 16:43, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
::::Und nur der Vollständigkeit halber der gewünschte Beleg: https://umweltinstitut.org/radioaktivitaet/atommuell/#:~:text=Im%20Mittel%20produziert%20ein%20AKW,bestrahlten%20Brennelementen%20von%20Leistungsreaktoren%20anfallen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 18:19, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::Oder darf es offizieller sein:<br />
:::::https://www.endlagersuche-infoplattform.de/webs/Endlagersuche/DE/Radioaktiver-Abfall/Abfallarten/Hochradioaktive-Abfaelle/hochradioaktive-abfaelle_node.html<br />
:::::Also für mich sieht das so aus als ob der Betrieb von Atomkraftwerken Atommüll verursacht und das Problem scheint irgendwie nicht klein zu sein. Eine Erwähnung im Zusammenhang mit der Erzeugung von Wasserstoff durch Atomkraft ist es sicherlich wert. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 18:29, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::In keiner der genannten Quellen taucht das Wort ''Wasserstoff'' auf. Gleichzeitig sagst Du, dass eine Erwähnung im Zusammenhang mit der Erzeugung von Wasserstoff es „sicherlich wert“ sei. Das ist pure Theoriefindung! Aber um es klarzustellen: natürlich fallen ausgebrannte Brennstoffe an. Der Zusammenhang und die Bedeutung für die Wasserstoffherstellung muss aber belegt werden. Du kannst nicht nach persönlicher Einschätzung einzelne Aspekte von Lebenszyklen unterstellen und in einem Übersichtsartikel vertiefen, andere aber nach Gutdünken in andere Artikel verbannt sehen. Für die genaue Ausgestaltung braucht es wohl eine 3M. Aber für den Atommüll als Ergebnisprodukt fehlt noch immer ein Beleg... --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 17:06, 22. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::Ich meinte das mit der 3M auch eher auf die von Dir eingangs angesprochene Bearbeitung [[Spezial:Diff/250231761|250231761]] bezogen, die auch meiner Meinung nach klar eine Verbesserung darstellt. An dieser bizarren Diskussion hier zeichnet sich aber ab, dass das ohne Editwar nicht umzusetzen ist. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 17:24, 22. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::Kein Mensch mit einem halbwegs gesunden Verstand würde bestreiten, dass, wenn ich mit Atomkraft Wasserstoff herstelle, kein Atommüll entsteht. Willst du mich auf den Arm nehmen und das tatsächlich behaupten? Das muss man nicht belegen. Ich hab Energietechnik studiert und bin es jetzt echt langsam leid mich mit solch aberwitzigen Unsinn zu beschäftigen. Wenn das die Diskussionsgrundlage sein soll, dann sucht euch anderen Spielplatz bitte. Ich, wie schonmal erwähnt, gut jetzt. Holt die dritte Meinung wenn ihr meint sowas echt weiter zu bearbeiten. Ohne werde ich das ich keinem Fall weiter diskutieren.<br />
:::::::@Wer auch immer hier mitliest: Ich bitte um irgendwelche Kommentare zu diesem Irrsinn. Bin ich der Einzige der hier einen Schaden an diesem Artikel verhindern will? --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 17:29, 22. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::Was den formellen Teil des „Irrsinns“ betrifft, ist dazu jetzt als Teil der [[Wikipedia:Vandalismusmeldung#Benutzer:SchmidWS|VM]] Gelegenheit. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 17:21, 1. Jan. 2025 (CET)<br />
:::@[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] Du siehst selbst, wie grotesk das hier ist. Da sämtliche vorgebrachten Argumente ignoriert, (absichtlich?) missverstanden oder bis zur Unkenntlichkeit verdreht werden, wird es auch keinen wie auch immer gearteten Konsens geben. Eine andere Möglichkeit als 3M fällt mir nicht ein.--[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 19:42, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
<br />
Es deutet sich ja in der 3M auch an, was Sommozzatore schon im ersten Beitrag geschrieben hat: Diese Spalte ist für den Fuß und kann weg. Mir ist auch erst jetzt richtig aufgefallen, dass der "Atommüll" auch bei "Gelber Wasserstoff" steht und sonst nur CO2 und O2. Wie unsinnig ist das denn? Durch die Kohleverbrennung sterben jedes Jahr tausende Menschen – die dafür verantwortlichen "Nebenprodukte" sucht man im Artikel aber vergebens. Stattdessen nur der böse Atommüll, bei dem diese Zahl irgendwo im Bereich Null liegen dürfte. Für diese TF-Auswahl gibt es keinerlei rationale Rechtfertigung.--[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 20:23, 4. Jan. 2025 (CET)<br />
<br />
==== 3M ====<br />
* Siehe [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Dritte_Meinung&oldid=251654859#Wasserstoffherstellung WP:3M#Wasserstoffherstellung] {{unsigniert|Sommozzatore|14:44, 28. Dez. 2024 (CET)}}<br />
*:Die Spalte dient offensichtlich dazu, Produkte eines konkreten chemischen Prozesses darzustellen. Das ist bei der Elektrolyse von Wasser eigentlich immer H2 und O2, unabhängig von der Herkunft des --[[Benutzer:Anagkai|Anagkai]] ([[Benutzer Diskussion:Anagkai|Diskussion]]) 17:32, 2. Jan. 2025 (CET)<br />
* Warum ist die Spalte mit "Ergebnisprodukt(e) (...)" überschrieben? Wenn man Wasserstoff durch Zerlegung von Wasser herstellt, kommt chemisch nie etwas anderes heraus als Wasserstoff und Sauerstoff. Wird der Wasserstoff einfach aufgefangen, nachdem er durch natürlich Prozesse entstanden ist, gibt es gar kein Nebenprodukt. Mit dieser Überschrift ist die Spalte daher überflüssig. Wenn man alle wichtigen Stoffe nennen will, die während des Gewinnungsprozesses anfallen, wie CO2 und nukleare Abfälle, sollte man die Spalte passender überschreiben. Alternativ könnte man die Tabelle auch einfach in Fließtext umwandeln, da könnte man ausführlicher auf die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren eingehen. -- [[Benutzer:Perrak|Perrak]] ([[Benutzer Diskussion:Perrak|Disk]]) 04:58, 3. Jan. 2025 (CET)<br />
* Nach meinem Verständnis geht es bei der Spalte darum die Produkte des entsprechenden Prozesses zu bennenen. Also bei steam methane reforming Kohlenmonoxid + Wasserstoff und bei elektrolyse sauerstoff + wasserstoff. Demnach wäre mit den Edukten Strom + Wasser die Produkte Wasserstoff + Sauerstoff. Da Strom bereits das Edukt ist, entsteht auch kein "Atommüll" als Produkt. Würde hingegen Uran als Edukt gewählt, dann wären die entsprechenden Spaltprodukte ("Atommüll") auch unter den Produkten zu nennen. Das wäre analog zur ersten Zeile, wo Braunkohle als Ausgangsprodukt genannt ist und nicht Strom aus Braunkohle. Das ist natürlich davon abhängig mit welcher Methode der Wasserstoff hergestellt wird und wo die Systemgrenze gezogen wird. Die Spalte bleibt relevant um zwischen Methan reforming und elektrolysemethoden zu unterscheiden. --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 22:47, 6. Jan. 2025 (CET)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Wasserstoffherstellung&diff=251987298Diskussion:Wasserstoffherstellung2025-01-06T21:47:42Z<p>TheFibonacciEffect: /* 3M */</p>
<hr />
<div>{{Redundanzhinweis|3=Wasserstoffherstellung|4=Wasserstoffwirtschaft#Herstellung_von_Wasserstoff|Beginn=Juni 2011|Ende=November 2013|Diskussion=Wikipedia:Redundanz/Juni 2011/Archiv#Wasserstoffherstellung - Wasserstoffwirtschaft#Herstellung_von_Wasserstoff}}<br />
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== Metall-Säure-Verfahren ==<br />
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Früher wurde Wasserstoff auch in größeren Mengen durch Einwirken von Säuren auf Metallspäne hergestellt, z.B. in der Ballonfahrt. Warum findet das hier keine Erwähnung?<br />
<br />
Oder die Reaktion von Aluminium mit Natronlauge, bei der ebenfalls Wasserstoff entsteht? <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:2A02:810D:9E40:508:ECB5:2CB5:EF1E:30F4|2A02:810D:9E40:508:ECB5:2CB5:EF1E:30F4]] ([[Benutzer Diskussion:2A02:810D:9E40:508:ECB5:2CB5:EF1E:30F4|Diskussion]]&nbsp;&#124;&nbsp;[[Spezial:Beiträge/2A02:810D:9E40:508:ECB5:2CB5:EF1E:30F4|Beiträge]])<nowiki/> 00:41, 25. Mär. 2016 (CET))</small><br />
<br />
:Weil sich die Ansicht, was "größere Mengen" sind, im Lauf der Zeit erheblich verändert hat. Im chemischen Labor und überall sonst, wo Kleinstmengen von Wasserstoff benötigt werden, verwendet man heute Druckgasflaschen. Die Darstellung aus Metall und Säure ist inzwischen weder ökologisch noch ökonomisch zu rechtfertigen. Allenfalls wird noch in manchen Abflussreinigern der Trick mit dem Aluminium und einer Base ausgenutzt. --[[Spezial:Beiträge/2003:D4:C702:6701:994E:9203:7C61:3BB0|2003:D4:C702:6701:994E:9203:7C61:3BB0]] 16:20, 9. Okt. 2021 (CEST)<br />
::ok --[[Spezial:Beiträge/91.44.109.62|91.44.109.62]] 10:24, 13. Mai 2024 (CEST)<br />
<br />
== Quelltext ==<br />
Quelltext auch gefunden bei<br />
http://www.net-lexikon.de/Brennstoffzelle.html<br />
dort wird auch auf wikipedia verwiesen-scheint so, als ob die es von wikipedia haben<br />
[[Benutzer:Hadhuey|Hadhuey]] 08:29, 10. Feb 2004 (CET)<br />
<br />
Was ist mit dem Kvaerner Verfahren? <br />
MFG, Andreas --[[Benutzer:217.81.85.130|217.81.85.130]] 15:57, 24. Feb 2004 (CET)<br />
: Das funktioniert schon. Problematisch ist, dass man dafür hochwertige Energie (Strom) benötigt und bei industrieller Anwendug die Entsorgung des hochexplosiven Kohlenstoffs ansteht. --[[Benutzer:Karl-Heinz Tetzlaff|Karl-Heinz Tetzlaff]] 09:31, 7. Jun 2006 (CEST)<br />
<br />
== Wer ändert dieses Satzungetüm mit mangelhafter Grammatik (ohne Subjekt) ==<br />
<br />
Gefolgt von einer gegebenenfalls erforderlichen CO-Feinreinigung mittels [[PROX|preferentieller Oxidation]] oder [[Selektiver Methanisierung]] chemisch umgesetzt oder physikalisch durch [[Druckwechseladsorption]] oder eine [[Semipermeabilität|wasserstoffpermeablen]] [[Membran (Technik)|Membran]] aus einer [[Palladium]]-[[Silber]]-[[Legierung]] (PdAg) abgetrennt.--[[Benutzer:Dr.cueppers|Dr.cueppers]] 15:44, 14. Aug 2006 (CEST)<br />
<br />
Textvorschlag dafür (stimmt das sachlich so?)<br />
:Nach den Reformierungsverfahren wird das Synthesegas weiter aufgearbeitet. Es folgt in einem nächsten Schritt die CO-Konvertierung mittels der [[Wassergas-Shift-Reaktion]]. Gegebenenfalls ist noch eine CO-Feinreinigung mittels [[PROX|preferentieller Oxidation]] erforderlich oder eine chemische Umsetzung mit [[Selektiver Methanisierung]]. Es werden auch physikalische Verfahren angewendet: Mit [[Druckwechseladsorption]] oder durch Abtrennung mittels einer [[Semipermeabilität|wasserstoffpermeablen]] [[Membran (Technik)|Membran]] oder einer [[Palladium]]-[[Silber]]-[[Legierung]] (PdAg). Großtechnisch besteht auch die Möglichkeit, CO<sub>2</sub> mit flüssigem Methan [[Absorption (Chemie)|auszuwaschen]]. <br />
:[[Benutzer:Dr.cueppers|Dr.cueppers]] 20:02, 17. Aug 2006 (CEST)<br />
<br />
== Biological hydrogen production ==<br />
<br />
[[:en:Biological hydrogen production]] wartet auf ubersetzung.[[Benutzer:Mion|mion]] 16:47, 10. Sep 2006 (CEST)<br />
<br />
== Energiebedarf beim Herstellen ==<br />
<br />
Wie hoch ist der Energiebedarf um z.B. 1 Lieter Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen? [[Spezial:Beiträge/87.165.189.199|87.165.189.199]] 17:21, 11. Jan. 2008 (CET)<br />
<br />
:Zur Herstellung von 1 m<sup>3</sup> Wasserstoff wird bei modernen Anlagen (mit ca. 90 % Wirkungsgrad) eine Stromenergie von 4,3–4,9 kWh benötigt (siehe [[Elektrolyse]]).<br />
:Da 1 m<sup>3</sup> Wasserstoff 44,6 Mol Wasserstoffgas sind (1000 Liter/22,4 Liter/Mol) und 1 Liter Wasser rd. 55,55 Mol enthalten, entstehen aus einem Liter Wasser rd 55,55/44,6 = 1,244 m<sup>3</sup> Wasserstoff, so dass demnach<br />
:für die Elektrolyse von 1 Liter Wasser ca. 5,35 - 6,1 kWh Strom benötigt werden.<br />
:--[[Benutzer:Dr.cueppers|Dr.cueppers]] - [[Benutzer Diskussion:Dr.cueppers|Disk.]] 18:42, 11. Jan. 2008 (CET)<br />
::Er hat nichts von Elektrolyse gesagt. --[[Benutzer:SCIdude|SCIdude]] ([[Benutzer Diskussion:SCIdude|Diskussion]]) 10:47, 12. Okt. 2013 (CEST)<br />
:::Der Energiebedarf hängt (abgesehen vom Wirkungsgrad) nicht vom gewählten Weg, sondern nur von den Ausgangstoffen (hier: flüssiges Wasser) und den Endstoffen (hier: gasförmiger Wasserstoff und Sauerstoff) ab. --[[Spezial:Beiträge/2003:D4:C702:6701:994E:9203:7C61:3BB0|2003:D4:C702:6701:994E:9203:7C61:3BB0]] 16:24, 9. Okt. 2021 (CEST)<br />
::Das ist schon richtig, wenn man "Energiebedarf" physikalisch versteht. Viele verstehen aber nicht, dass die Energie aber auch "von außen" (z.B. Sonne) kommen kann und rechnen daher die Bilanz, ohne den Weg anzugeben. --[[Benutzer:SCIdude|SCIdude]] ([[Benutzer Diskussion:SCIdude|Diskussion]]) 10:20, 7. Nov. 2021 (CET)<br />
<br />
== Satz ==<br />
<br />
Hat jemand den Satz: <br />
''Eine Analyse[1] im Auftrag des Umweltbundesamtes[2], die von den Forschungseinrichtungen Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Energie- und Umweltforschung und Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie erstellt wurde, ergibt allerdings, dass die Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien die unwirtschaftlichste aller Methoden ist.''<br />
auf seinen Wahrheitsgehalt überprüft? Ich kann diese Aussage der genannten Quelle (http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3344.pdf) beim besten Willen nicht entnehmen.<br />
Abgesehen davon wird hier nicht klar, auf welche Methode der Autor hinaus will (H2-Erzeugung durch Elektrolyse mit z.B. Solarstrom oder durch Dampfreformierung oder was?)<br />
[[Benutzer:Spoondoctor|Spoondoctor]] 16:35, 28. April 2008 (CET)<br />
* Beispiel: Fotostrom > H2O > Elektrolyse > H2 + O2 > nun H2 im Benzinmotor verfahren, O2 verkaufen an Schweißfirmen oder H2 für die Anreicherung von Synthesegasen verwenden. Dennoch: Da bleiben keine 12%; Man bedenke, wie lange Fotozellen zur energetischen Amortisation brauchen (5-6 Jahre)Ich werde demnächst genau hier vorrechnen, wie teuer Fotozellen [[DC]] > H2 herstellen, kommt u. wie energetisch total ineffizient es ist, aus Fotostrom H2 zu erzeugen und mit H2-Verbrennung (Dampfmaschine oder H2-Zelle) wieder Strom zu machen.[[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 03:07, 22. Jun. 2010 (CEST)<br />
:Nach Durchsicht des Abschnitts 9 "Zusammenfassung und Schlussfolgerungen " der genannten Quelle [http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3344.pdf] komme ich ebenfalls zu dem Schluss, dass davon nichts zu finden ist. Vielmehr wird im Abschnitt 9 des Dokuments unter (10) der Erzeugung von Wasserstoff durch Elektrolyse (aus erneuerbare Energie) das "grösste energetische Potenzial" zugesprochen, wie immer das auch zu verstehen ist. [Weil Wasser + Schmutzwasser jede Menge vorhanden ist[[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 03:07, 22. Jun. 2010 (CEST)].Auf effizientere Verfahren der Wasserstofferzeugung aus Biomasse wird nicht Bezug genommen [Bitte die Reaktion hinschreiben und die Joule/ Mol Gewinn[[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 03:07, 22. Jun. 2010 (CEST)] So wird auf Seite 35 die Erzeugung von Wasserstoff aus Biomasse mit zwei dürren Sätzen angesprochen. Ausserdem finde ich diesen Bericht aus verschiedenen Gründen schlecht <br />
:*für verschiedene Abkürzungen existiert keine Erklärung im Dokument (z.B. KS, KEA) <br />
:*Der Bericht versucht den Eindruck einer abschließenden und allumfassenden Analyse zu erwecken. Er basier aber in verschiedenen Bereichen auf angreifbaren und z.T. nicht mehr aktuellen Annahmen/Voraussetzungen.<br />
:*durch die Einbeziehung von viel zu vielen Einflussparametern (Inputs/Randbedingungen) wird die Sicht auf die wesentlichen Zusammenhänge verschleiert<br />
:Nach meiner Meinung sollten auf der Hauptseite (hier [[Wasserstoffherstellung]]) wertende Aussagen wie in dem Abschnitt "Nach Angaben von ... die unwirtschaftlichste aller Methoden ist" vermieden werden. Verweise auf Artikel mit kontroversen Aussagen sind hilfreich, solange kein Konsens zum Thema besteht. Solche Diskussionen sollten aber auf dieser ''Diskussionsseite'' stattfinden.<br />
:--[[Benutzer:Pedant2|Pedant2]] 19:57, 3. Sep. 2009 (CEST)<br />
* Mister Pedant2: Schreib Du doch mal hier sauber hin das (angeblich) energetisch u. auch kostenmässig (derzeit) effizientere Verfahren von Biomass to H2! Das könnten wir dann für den Artikel vorschlagen! Leider belegst du deine Behauptung mitnichten![[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 02:52, 22. Jun. 2010 (CEST)<br />
<br />
== allg. Reaktionsgleichung Dampfreformation vs. Beispiel ==<br />
<br />
* Allgemeine Gleichung: <math>\mathrm{C_nH_m + n H_2O \rightarrow (n + m/2)H_2 + n CO}</math><br />
* Mögliche Gleichung: <math>\mathrm{CH_4 + H_2O \rightarrow CO + 3 H_2}</math><br />
<br />
Kann mir jemand sagen, was davon stimmt? denn 5/2 sind niemals 3! [[Benutzer:Jan Kiro|Jan Kiro]] 11:57, 20. Jan. 2008 (CET)<br />
::Die Formeln sind richtig; 5/2 kommen nirgends vor: <br />
::Im unteren Beispiel ist n=1 und m=4 (bzw. m/2=2), also n+m/2 = 3<br />
::Wenn man die Atome einzeln addiert, so sind links und rechts je ein C und ein O sowie 6 H<br />
::(für n+m/2 gilt: zuerst multiplizieren, dann addieren - Regel aus ca. 3. Schuljahr Grundschule)<br />
::--[[Benutzer:Dr.cueppers|Dr.cueppers]] - [[Benutzer Diskussion:Dr.cueppers|Disk.]] 13:58, 20. Jan. 2008 (CET)<br />
:::Nunja und wie hättest du es dann dargestellt, wenn die ganze Summe auf dem Bruchstrich stehen würde? Na also! Aber herzlichen Dank für die Antwort. Wie wahr![[Benutzer:Jan Kiro|Jan Kiro]] 18:24, 20. Jan. 2008 (CET)<br />
::::Genau da liegt der Unterschied, das hätte dann dieselbe Wirkung wie "in Klammern setzen" <br />
::::( ( n + m ) / 2 ); genau dafür - und nur dafür - wurden die Klammern in der Mathematik erfunden.<br />
::::--[[Benutzer:Dr.cueppers|Dr.cueppers]] - [[Benutzer Diskussion:Dr.cueppers|Disk.]] 18:38, 20. Jan. 2008 (CET)<br />
<br />
== Wirkungsgrad bei Elektrolyse ==<br />
<br />
Im Artikel steht "geringen Wirkungsgrades von nur etwa 57 % " auf der Diskussionsseite steht 90 %; in dem Artikel [[Elektrolyse]] stehen Zahlen zwischen 70 und 80 %. Könnte das jemand klarstellen? --[[Spezial:Beiträge/92.226.212.205|92.226.212.205]] 16:24, 24. Apr. 2008 (CEST)<br />
<br />
* Dr. cueppers u. Mister 92.226.212.205, Danke Euch! Wir seriösen Fachkundigen sehen, was ich schon x-fach angeklagt habe: Hier schreiben Leute über Dinge, die sie nicht gelernt haben, die gar nicht ihr Fach sind! Es ist ein Haufen von Narzißten, die wohl der Freundin zeigen wollen: "Ich schreibe in einer großen Enzyklopedia". Bei derart widersprüchlichen Daten sieht man, daß hier schreibwütige, unqualifizierte Dilettanten eine Manie zum Schreiben entwickelt haben, ausgerechnet auf diesem Gebiet! Und an die Schüler: passt bloß auf, solches Zeug für die Schulaufgabe zu lernen! [[Diderot]] würde sich im Grabe umdrehen.[[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 02:13, 22. Jun. 2010 (CEST)<br />
<br />
== YouTube Vidos über die Herstellung von Wasserstoff ==<br />
Habe auf Youtube folgende Video Dokumentation über die Herstellung von Wasserstoff gefunden und würde diese gern auf Wikipedia verlinken. <br />
http://de.youtube.com/profile_videos?p=r&user=johnaarons&page=14 <br />
Bitte schaut euch ein paar von den Videos an und dann postet hier eure Meinung.<br />
Grüße Apocap<br />
* Mister Apocap et al.: bin absolut dagegen, diesen you tube-Krampf mit uns zu verlinken. Die typisch american line: Mit vielen Worten nichts sagen! Ähnlich dem irischen Pseudo-Physiker, der vor ein paar Monaten in you tube ein "Perpetuum Mobile" vorstellte (Kleine Scheibe mit aufgeklebten Magneten + einigen Kabeln!) Müsste ich das prüfen, würde ich gleich mal die Kabel abschneiden u. ihr wisst, warum! Zurück zum "hydrogen tab": Keine Zahl- nichts! Was ist denn nun ein hydrogen tap??; Dieses völlig unter unserem Niveau liegende you tube Zeug mit uns verlinken? Kann ja jeder privat so Zeug herbei googeln, aber bitteschön, nicht mit uns verlinken! Nein u. nochmals NEIN! [[Benutzer:Eco-Ing.|Eco-Ing.]] 02:43, 22. Jun. 2010 (CEST)<br />
* Mister Apocap: Soweit ich das beurteilen kann, ist die Produktion von Wasserstoff mittels Hydrogen-Tap (im Prinzip nur ein billiger Elektrolyseur) völlig sinnlos und weiters gefährlich - zumindest wie es der liebe johnaarons in http://www.youtube.com/watch?v=qIoU3dllMk8 zeigt. Sinnlos deswegen, weil einem ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch rein garnichts bringt - Gefährlich deswegen, weil ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch im molaren Verhältnis von 2:1 (welches bei der Elektrolyse von Wasser ja unumgänglich entsteht) stöchiometrisch zu reinem Wasser als Endprodukt führt und ein solches gemisch HOCH-EXPLOSIV ist -- [[Benutzer:Lcnittl|lcnittl]] 11:04, 22. Jun. 2010 (CEST)<br />
<br />
== Vorteil gegenüber direkter Verbrennung? ==<br />
Unter Dampfreformierung findet sich folgende Aussage:<br />
<br />
"Im Hinblick auf die geforderte Vermeidung klimaschädlicher Nebenprodukte ergibt sich jedoch insoweit ein Vorteil gegenüber direkter Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Ergdas, Öl oder Kohle als nur soviel CO2 freigesetzt wird, wie innerhalb der jeweils verflossenen Vegetations-Periode von den Pflanzen der Atmosphäre entzogen wurde."<br />
<br />
Der Absatz bezieht sich in der Prozessbeschreibung meiner Meinung nach aber auf Benzin und Erdgas als Rohstoff,<br />
könnte das etwas klarer formuliert werden?<br />
<br />
ich finde auch dass hier was faul ist : wenn man biomasse verwenden wuerde, wuerde der satz fast stimmen (die verluste des prozesses sind immer futsch auch wenns klimaneutral ist - es koennte sein das biomasse verpufft die anderswo fehlt).<br />
<br />
ich moechte die ersatzlose streichung des satzes vorschlagen.<br />
<br />
[[Benutzer:Pistnor|Pistnor]] 22:51, 5. Okt. 2008 (CEST)<br />
<br />
richtig, der Satz sollte gestrichen werden, er ist Unsinn. Auf dem Weg von Biomasse zu Wasserstoff stehen noch viel mehr Hindernisse als die "schlichte" Reformierung.<br />
<br />
== "Wirkungsgrad" Kvaerner-Verfahren ==<br />
<br />
"Eine 1992 in Kanada erbaute Pilotanlage erreichte nahezu einen Wirkungsgrad von 100 %, wovon etwa 48 % in Wasserstoff, etwa 40 % in Aktivkohle und etwa 10 % in Heißdampf übergehen."<br />
<br />
Ich weiss zwar nicht, was der Autor meint mit dieser Aussage, aber so tönt das etwas seltsam. Der Wirkungsgrad einer Anlage sagt aus wieviel von der eingesetzten Energie am Schluss sinnvoll genutzt werden kann (grob ausgedrückt) - das macht in diesem Satz nicht viel Sinn, da die Aktivkohle kaum zum verbrennen (=Energie wieder freisetzen) benutzt wird. Und der Heissdampf muss schon in die Fernwärme eingespiesen werden damit die Wärme nicht sinnlos verloren geht.<br />
<br />
Insgesamt müsste der Abschnitt wohl ausgebaut oder ganz gestrichen werden <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:130.60.152.168|130.60.152.168]] ([[Benutzer Diskussion:130.60.152.168|Diskussion]]&nbsp;|&nbsp;[[Spezial:Beiträge/130.60.152.168|Beiträge]]) 17:35, 3. Sep. 2009 (CEST)) </small><br />
<br />
== Wasserspaltung ==<br />
<br />
Die Aufteilung erscheint mir unglücklich, besser siehe [[en:water splitting]], also generell [[Wasserspaltung]], der bei uns noch fehlt, mit den entsprechenden Unterbegriffen. Einwände? --[[Benutzer:SCIdude|SCIdude]] ([[Benutzer Diskussion:SCIdude|Diskussion]]) 10:40, 12. Okt. 2013 (CEST)<br />
: Im Grunde vor allem eine Umsortierung. Wenn kein Wissen verlorengeht - nur zu! Die Zusammenfassung aller Herstellungsverfahren, bei denen Wasser als Ausgangspunkt aufgespalten wird, ergibt schon Sinn. --[[Benutzer:Joes-Wiki|Joes-Wiki]] ([[Benutzer Diskussion:Joes-Wiki|Diskussion]]) 22:49, 13. Okt. 2013 (CEST)<br />
::OK, done, und Redirect von Wasserspaltung erstellt. --[[Benutzer:SCIdude|SCIdude]] ([[Benutzer Diskussion:SCIdude|Diskussion]]) 11:59, 18. Okt. 2013 (CEST)<br />
<br />
== Fermentation: ==<br />
<br />
Des Autor`s Zitat: Die fermentative Wasserstoffproduktion ist jedoch energetisch relativ ungünstig. Nach Thauer (1976) können auf dem beschriebenen Weg maximal 33 % der Verbrennungswärme aus Glucose in Wasserstoff gespeichert werden. Im Vergleich dazu können durch Methangärung 85 % der Energie aus Glucose in das Gärprodukt überführt werden". Ich frage: An welcher Stelle als H2? Bekannt dürfte sein: <br />
Glucose --> ...-->..-> CO2 + H2O. <br />
* Mister Artikelschreiber: Sagen wir es mal so: 1) Glucose --> .... 33% der Energie (von linksseitig) sind nun rechts als H2?. <br />
*2) Deine andere Reaktion, Methanogenese: Biomasse --> Gärung --> Methan = 85 % der Energie die links der Gleichung war. Was heisst da "Methangärung", also Methan wird vergoren? Das glatte Gegenteil ist der Fall: was heisst bei Dir .."genese"? Etwa Zergärung? Es wird CH4 erzeugt und nicht (gar nicht vorhandenes) CH4 vergärt! Bei der Gärung wird CH4 doch erst gebildet! Nun, das ist die übliche, weitverbreitete Wiki-Krankheit: Abschreiben -falsch- ohne es selbst überhaupt verstanden zu haben! Ärgerlich: 13.Okt.2013 Eco-Ing. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/188.174.190.188|188.174.190.188]] ([[Benutzer Diskussion:188.174.190.188|Diskussion]])<nowiki/> 02:33, 14. Okt. 2013 (CEST))</small><br />
<br />
== Perspektivischer Gesamtwirkungsgrad ... ==<br />
<br />
Die eingebrachte Quelle für die Aussage: "[[Wasserstoffherstellung#Elektrolyse_von_Wasser|Bei der Wasserstoffspeicherung können perspektivisch elektrische Gesamtwirkungsgrade von maximal (Elektrolyse → Speicherung → Rückverstromung) von 49 bis 55 % erreicht werden.]]" halte ich nicht für zutreffend.<br />
<br />
Dan Gao, Dongfang Jiang, Pei Liu, Zheng Li, Sangao Hu, Hong Xu, ''An integrated energy storage system based on hydrogen storage: Process configuration and case studies with wind power''. [[Energy (Zeitschrift)|Energy]] 66 (2014) 332-341 {{DOI|10.1016/j.energy.2014.01.095}}.<br />
<br />
Die Quelle ist leider nicht frei einsehbar (kostenpflichtig). In der Kurzdarstellung lese ich:<br />
<br />
"''Diese Arbeit stellt ein integriertes Energiespeichersystem (ESS)vor, welches bezogen auf den '''Wasserstoffspeicher- und Wasserstoff-Sauerstoff kombinierten Zyklus''', eine Energieeffizienz im Bereich von 49% -55% erreicht.''"<br />
<br />
Ich finde hier keinen Hinweis darauf, das es sich auf einen vollen Zyklus "Reg. Stromerzeugung → Elektrolyse → Speicherung → Rückverstromung → Strombereitstellung" handelt!<br />
Im Gegenteil deutet für mich die Fomulierung "integriertes Energiespeichersystem (ESS)" darauf hin, dass erst ab dem vorhandenen Wasserstoff betrachtet wird. Also Speicherung + Rückvertromung in der BSZ (nutzbarer Wechselstrom für Stromnetz?!?). Ich lösche daher die "Elektrolyse" als unbelegt aus der Passage, bis ein Nachweis über den angesetzten Zyklus vorliegt!<br />
Es ist bspw. schon ein erheblicher Unterschied, ob überschüssiger Windstrom (AC) transportiert, geleichgerichtet (DC) und dann zur Hydrolyse eingesetzt wird, oder ob bspw. direkt vor Ort der Strom einer PVA (DC) verlustfrei für die Hydrolyse eingesetzt werden kann ...<br />
Aus einer BSZ kommt wieder Gleichstrom: Muss dieser für das europ. Netz in 400V AC gewandelt werden, gibt es zusätzliche Verluste im Verleich zu einer direkten DC-Nutzung ...<br />
Die von Ulf Bossel (Quelle) detailliert aufgezeigte Energiekette ist dagegen real und praktisch nachvollziehbar!<br />
<br />
--[[Benutzer:Joes-Wiki|Joes-Wiki]] ([[Benutzer Diskussion:Joes-Wiki|Diskussion]]) 10:16, 25. Sep. 2014 (CEST)<br />
<br />
: Hallo Joes-Wiki, auch wenn ich deine Arbeit bei Wikipedia fast immer als gut ansehe, muss ich dir hier in diesem Punkt klar widersprechen. 20 bis 25 % Wirkungsgrad für die Wasserstoffspeicherung sind klar zu niedrig gegriffen. Ich habe noch mal recherchiert, da dein Argument, dass die alleinige Angabe der perspektivischen Wirkungsgrade nicht sinnvoll ist, nicht von der Hand zu weisen ist. [[Volker Quaschning]] nennt in seinem Buch ''Regenerative Energiesysteme'' (8. Auflage 2013) auf Seite 373 elektrische Gesamtwirkungsgrade von "maximal 43 %", sofern keine KWK zum Einsatz kommt. Sterner et al kommen [http://wiki.imwe.me/_media/ee:greenpeace_energy_gutachten_windgas_fraunhofer_sterner.pdf hier] bei dem Vollzyklus Strom => Wasserstoff => Strom auf 34 – 44 % (S. 18). Und die Arbeit von Gao et al wurde in [[Energy (Zeitschrift)]] veröffentlicht, was eine der angesehensten wissenschaftlichen Energiezeitschriften ist. Und dort wird ebenfalls der volle Zyklus angeführt. Auf Seite 337 ist eine entsprechende Grafik mit allen auftretenden Verlusten zu finden (mir ist die Arbeit zugänglich). <br />
: Qualitativ sind zumindest Quaschning als auch Gao et al deiner Quelle deutlich überlegen. Dazu kommt das Problem, dass Bossels Arbeit bereits von 2006 ist, also schon relativ alt. In diesem Forschungsfeld hat sich in den letzten Jahren einiges getan, möglicherweise sind Bossels Zahlen auch schlicht veraltet. Wir sollten uns allerdings schon an dem aktuellen wissenschaftlichen Stand orientieren. Ich würde daher vorschlagen, diese beiden Quellen in den Artikel einzuarbeiten, und möglichst Gao et al als perspektivisches Potential ebenfalls zu erwähnen. Ich werde auch mal [[Benutzer:DF5GO]] kontaktieren, er kennt sich meines Wissens mit Wasserstofftechnik aus. Viele Grüße, [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 14:44, 25. Sep. 2014 (CEST)<br />
<br />
:: Hallo [[Benutzer:Joes-Wiki]], kommt von dir noch eine Antwort hierzu? Viele Grüße, [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 20:03, 8. Okt. 2014 (CEST)<br />
: Ich habe leider auch keinen Zugriff auf das Paper bzw. bin zu faul, dafür extra in eine Bibliothek zu fahren, daher kann ich jetzt nicht so wirklich was zu dem Inhalt sagen. Aber wenn ich mir das Inhaltsverzeichnis und die Vorschaubilder ansehe, erschließt sich mir die die Interpretation von [[Benutzer:Joes-Wiki]] nicht, dass sich die im Abstract angegebenen Wirkungsgrade nur auf die Ausspeicherung beziehen sollten. Aber immerhin gibt es ein Kapitel 2.2.2 "Electrolyzers", auf dem dritten Vorschaubild ist ein Gleichrichter abgebildet und auf einigen anderen Kompressoren. Das spricht aus meiner Sicht eher dafür, dass hier komplette Speichersysteme inklusive Ein- und Ausspeichervorgängen analysiert wurden. Aber wie auch immer, wenn keiner das komplette Paper gelesen hat, sollte es auch nicht als Einzelnachweis auftauchen. Nur die Angaben aus Abstracts zu übernehmen, wenn man nicht das Paper dazu kennt, halte ich für gefährlich. Im konkreten Beispiel geht z.B. gar nicht hervor, was hier für ein Wirkungsgrad gemeint ist, also ob es sich um einen Strom-zu-Strom-Wirkungsgrad handelt oder ob nutzbare Abwärme einberechnet wurde (was aber z.B. die [[Sankey-Diagramm]]e des Artikels nahelegen). --[[Benutzer:DF5GO|<span style="font-family:Georgia,serif;">''DF5GO''</span>]] • [[Benutzer Diskussion:DF5GO|☎]] • 13:38, 1. Nov. 2014 (CET)<br />
<br />
:: Hallo DF5GO, ich habe über meine Uni-Bib Zugang zu dem Paper bzw. es vor Wochen heruntergeladen. Es ist der komplette Zyklus. Ich habe das Paper zwar nicht vollständig gelesen, jedoch die relevanten Absätze. Mir geht es aber weniger um dieses Paper als vielmehr darum, dass ich die derzeit angegebenen Werte, nämlich 20-25 % für deutlich zu niedrig gegriffen halte. Solch niedrige Zahlen sind mir noch nie begegnet, auch sind sie deutlich niedriger als alle Werte, die ich kenne. Daher mein Vorschlag, Quaschning und evtl. auch Sterner zu zitieren und die in diesem Paper angegebenen Werte als perspektivisch möglichen Wirkungsgrad zu nennen. Nur anhand des Abstracts zu zitieren halte ich ebenso für riskant, das würde ich allerhöchstens dann machen, wenn ich mir sicher sein kann, dass es keinerlei Missverständnisse geben kann. Dank Unizugang zu [[ScienceDirect]] habe ich das Problem derzeit jedoch nicht. Viele Grüße, [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 00:34, 2. Nov. 2014 (CET)<br />
<br />
::: Ich habe es nun angepasst. Die viel zu niedrigen Zahlen standen lange genug im Artikel, noch länger auf einen kaum aktiven Autoren warten will ich nicht. Ich kenne wie gesagt keine Quelle außer Bossel, der derart niedrige Wirkungsgrad angibt. Und ein bisschen Googlen zeigt, dass Bossel scheinbar ein expliziter Kritiker der Wasserstofferzeugung ist. Das könnte dann auch seine Werte erklären (der andere Grund wäre, dass die Publikation von bereits 2006 schlicht veraltet ist). Ich denke, mit den drei genannten und aktuellen Quellen sind wir jedenfalls auf der sicheren Seite. Viele Grüße, [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 00:02, 15. Nov. 2014 (CET)<br />
<br />
:::: Ich bin derzeit nicht allzu häufig hier. Wenn ihr die Zahlen belegen könnt, ist ja alles gut. Bossel war ein Verfechter der Wasserstofftechnik, bis er die kompletten Zyklen durchgerechnet hat, die medial oft nur in Teilen "bejubelt" dargestellt werden.<br />
:::: @Andol: könnte es sein, dass Du bei Bossel Wirkungsgrad /Verluste vermischt hast?<br />
<br />
:::: Die jetzt eingebrachten Zahlen beinhalten ja auch ausdrücklich nicht die Vorkette der Stromerzeugung bis zur Elektrolyse. Auch ist es natürlich ein Unterschied ob ich mit geringen Drücken in Großtanks /Leitungsnetzen für stationäre Verwendung speichere, oder mit 700bar für mobile Anwendungen. Seit 2006 mag ja auch die Technik etwas verbessert worden sein. Wobei ich glaube, dass hier die Physik schon fast die Grenzen setzt. --[[Benutzer:Joes-Wiki|Joes-Wiki]] ([[Benutzer Diskussion:Joes-Wiki|Diskussion]]) 12:46, 3. Dez. 2014 (CET)<br />
<br />
== Fragwürdige Hinweise auf medizinische Anwendungen ==<br />
<br />
Schade, dass [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wasserstoffherstellung&diff=prev&oldid=163101097 diese Änderung] sofort gesichtet wurde. Die beiden neuen Links (in den Fußnoten) verweisen auf einen "Verein zur Verbreitung der gesundheitlichen Wirkungen von H2 molekularem Wasserstoff", geführt von Jürgen J Jansen. Frühere Änderungen auf Wikibooks – siehe [https://de.wikibooks.org/w/index.php?title=Wikijunior_Die_Elemente%2F_Elemente%2F_Wasserstoff&type=revision&diff=803863&oldid=773133 Wikijunior/Wasserstoff] – wurden rückgängig gemacht, weil „das ganze nur eine Promotion für die Quacksalberprodukte des - nicht zufällig mit Realnamen angemeldeten - Autors ist“. Im [[Portal:Chemie]] sollte es (im Gegensatz zu mir) sachkundige Autoren geben, die so etwas nicht einfach „durchwinken“, sondern ernsthaft prüfen können. -- [[Benutzer:Juetho|Jürgen]] ([[Benutzer Diskussion:Juetho|Diskussion]]) 17:13, 28. Feb. 2017 (CET)<br />
<br />
== Erdgas Erdöl: Ursprung strittig Solare Energie oder Kernfusion der Plume. ==<br />
<br />
Bitte keine Postulate. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/80.137.21.198|80.137.21.198]] ([[Benutzer Diskussion:80.137.21.198|Diskussion]])<nowiki/> 13:27, 28. Mär. 2017 (CEST))</small><br />
<br />
:Hier geht es um Wasserstoff, der überwiegend seit dem Urknall vorhanden ist. "Kernfusion der Plume" ist ein reiner Fantasiebegriff und braucht hier nicht postuliert zu werden. --[[Benutzer:Simon-Martin|Simon-Martin]] ([[Benutzer Diskussion:Simon-Martin|Diskussion]]) 16:00, 28. Mär. 2017 (CEST)<br />
<br />
== Erwarteter Bedarf an Wasserstoff ==<br />
<br />
Ich habe aus dem Artikel die Aussage entfernt, mit welchem Bedarf an Wasserstoff für das Jahr 2050 gerechnet würde ([https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wasserstoffherstellung&diff=195432824&oldid=195319184&diffmode=visual Unterschied]). Als Quelle war [https://mb.cision.com/Public/115/2728917/8c86ae7516d968ab.pdf diese Präsentation] einer Firma angegeben, die Wasserstoff und Wasserstoff-Elektrolyseure verkauft und die daher hier gar nicht als neutrale Quelle gelten kann. Aber nicht nur das: Die Zahl von 500 Mt, von denen hier im Wikipedia-Artikel die Rede gewesen war, kommt darin überhaupt nicht vor. --[[Benutzer:Liaskian|Liaskian]] ([[Benutzer Diskussion:Liaskian|Diskussion]]) 16:17, 2. Jan. 2020 (CET)<br />
<br />
== Internationaler Überblick ==<br />
<br />
Guten Tag, umseitig fehlt ein Abschnitt der die Lage zur Wasserstoffherstellung in verschiedenen Regionen / Ländern dieser Welt beschreibt. Dort könnte man z.B. auf solche Info verweisen Zit: "Im Hamburger Hafen soll die weltweit größte Wasserstoff-Elektrolyse mit einer Leistung von 100 Megawatt entstehen." LG [[Spezial:Beiträge/80.187.97.16|80.187.97.16]] 09:38, 14. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
== Kohlenwasserstoffe liefern die Energie? ==<br />
<br />
Derzeit: "Bei der Verwendung von Kohlenwasserstoffen, aber auch Kohle und Biomasse, liefert der Rohstoff die für den Prozess notwendige Energie."<br />
<br />
Das trifft m.E. im Fall türkisen H2 nicht zu: Die thermische Energie wird extern zugeführt.--[[Spezial:Beiträge/46.89.18.184|46.89.18.184]] 18:20, 11. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
:Klaro extern, aber geheizt wird mit Biomethan. Unsinn ist es dennoch...--[[Benutzer:Ulfbastel|Ulf]] 21:00, 5. Okt. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Bitte "Archiv-BS" einfügen, ==<br />
<br />
"Danke!"! Gruß: [[Benutzer:Hungchaka|Hungchaka]] ([[Benutzer Diskussion:Hungchaka|Diskussion]]) 15:44, 29. Mai 2022 (CEST)<br />
<br />
== Die "Farbeinteilung" ==<br />
<br />
ist doch allgegenwärtig - sollte die nicht weiter nach oben, als Unterpunkt zB an den Anfang der "Herstellungsverfahren"? (Wollte in dem schönen großen Artikel jetzt nicht einfach so rumfuhrwerken...) [[Benutzer:Hungchaka|Hungchaka]] ([[Benutzer Diskussion:Hungchaka|Diskussion]]) 15:46, 29. Mai 2022 (CEST)<br />
:Mach es doch einfach, ich bin eher dafür. It's a Wiki.--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 15:56, 29. Mai 2022 (CEST)<br />
::Danke für die Motivation: "Done!", hab' "mich getraut"... - & etwas darüber hinaus... Gruß: [[Benutzer:Hungchaka|Hungchaka]] ([[Benutzer Diskussion:Hungchaka|Diskussion]]) 16:24, 29. Mai 2022 (CEST)<br />
:::...& Du siehst, was daraus geworden ist :-(, "let it be, let it be, let it be, ..., [[Benutzer:Hungchaka|Hungchaka]] ([[Benutzer Diskussion:Hungchaka|Diskussion]]) 17:22, 30. Mai 2022 (CEST)<br />
:Tut mir leid das es nicht so geklappt hat, ich hätte es ganz gut gefunden. "Speaking words of wisdom. Let it be".--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 17:48, 30. Mai 2022 (CEST)<br />
::Ganz. Genau. "Danke!" - &: "Schöne Pfingsten" (uA ja "Fest der Erleuchtung"... ;-), [[Benutzer:Hungchaka|Hungchaka]] ([[Benutzer Diskussion:Hungchaka|Diskussion]]) 11:13, 5. Jun. 2022 (CEST)<br />
<br />
== Neues Wasserstoff-Gewinnungsverfahren per "Kapillar-Elektrolyse" mit Wirkungsgrad 98% ==<br />
<br />
Bin zufällig auf ein [https://www.youtube.com/watch?v=nAQTpjFkulQ Video bei YouTube] gestolpert, dass ein neu entwickeltes Elektrolyseverfahren mit ca 98% Wirkungsgrad vorstellt. Das Verfahren nennt sich "Kapillar-Elektrolyse" und wurde von der [[University of Wollongong]] im australischen Bundesstaat New South Wales entwickelt. Die Technologie scheint inzwischen so weit entwickelt, dass laut des Preis-Informationsdienstes [[Argus Media]] mittlerer Weile ein Unternehmen namens ''Hysata'' gegründet wurde, welches mit einem Pilotprojekt die Produktion und Vermarktung des per "Kapillar-Elektrolyse" gewonnenen Wasserstoffs 2025 aufnehmen soll.[https://www.argusmedia.com/en/news/2313671-australias-hysata-plans-electrolyser-output-from-2025]. Sehr ausführliche begutachtete ([[Peer-Review]]) Beschreibung in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift [[Nature Communications]]: ''[https://www.nature.com/articles/s41467-022-28953-x#citeas A high-performance capillary-fed electrolysis cell promises more cost-competitive renewable hydrogen]'' Hier noch ein paar interessante Links zum Thema: [https://www.elektronikpraxis.vogel.de/rekord-wasserstoff-elektrolyseur-erreicht-95-prozent-wirkungsgrad-a-1103351/ ELEKTRONIK PRAXIS] (deutsch), [https://www.pv-magazine.com/2022/03/16/australian-electrolyzer-invention-enables-green-hydrogen-under-us2-kg-by-mid-2020s/ pv magazine] (engl.). [https://efahrer.chip.de/news/effizienz-wunder-bei-wasserstoff-forscher-revolutionieren-h2-produktion_107497 EFAHRER.com], [https://hysata.com/ Link zu Hysata]<br />
<br />
Der Knackpunkt der neuen Technologie scheint offensichtlich der Preis zu sein, weil ''grüner Wasserstoff'' bisher zu teuer war, um mit fossilen Brennstoffen konkurrieren zu können, was größtenteils auf den geringen Wirkungsgrad der bisher vorhandenen Elektrolyseure zurückzuführen ist.--Ciao • [[Benutzer:bestoernesto|<span style="display:inline-block;transform:rotate(-6deg);-moz-transform:rotate(-6deg);-webkit-transform:rotate(-6deg);-o-transform:rotate(-6deg);">Bestoernesto</span>]] • [[Benutzer Diskussion:Bestoernesto|<b>✉</b>]] 03:33, 15. Jun. 2022 (CEST)<br />
<br />
== Grüner Wasserstoff: kostenlos, umsonst ==<br />
Die Energie für den Grünen Wasserstoff ist übrigens nie kostenlos, weil die nötigen Anlagen und der Betrieb ja ebenfalls etwas kosten. Selbst falls Energie abgeriegelt werden müsste, wenn das Stromnetz nicht mehr ausreicht, entstehen aber immer Kosten für die Anlagen. Also kostenlos bzw. umsonst ist übertrieben formuliert. Aber ich weiß schon: Die Sonne schickt keine Rechnung und der Wind bläst kostenlos; das ist schon so. Also das bitte "wasserfest" abändern, sonst könnte man das anzweifeln. Weil für jede Kilowattstunde Strom entstehen irgendwo kosten, selbst falls das ganze gewinnbringend ist.--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 15:29, 21. Mär. 2023 (CET)<br />
<br />
== Bewertung der Herstellungsverfahren ==<br />
Ich frage mich, woher die Bewertung der Herstellungsverfahrenbezüglich Zukunftsfähigkeit u.ä. kommt. Die Quellen geben das jedenfalls nicht oder nur bedingt her. So werden z.B. dem türkisen Wasserstoff "klimaschädliche Emissionen" unterstellt. Nun fällt beim [[Kværner-Verfahren]] kein CO2 beim Prozess selbst an, auch nicht indirekt, wenn der Strombedarf aus Ökostrom gedeckt wird. Und das ist nur ein Beispiel. Teilweise widerspricht der Artikel den angegebenen Quellen sogar. So wird laut [https://www.solarify.eu/2020/03/18/wasserstoff-farbenlehre/ dieser Quelle] (die im Artikel angegeben ist) oranger Wasserstoff nicht durch Verpressen von Wasser ins Gestein gewonnen, sondern aus organischen Stoffen wie Biomasse, Biogas und Biomethan. --[[Benutzer:HH58|HH58]] ([[Benutzer Diskussion:HH58|Diskussion]]) 13:09, 27. Mär. 2023 (CEST)<br />
:Ich habe dementsprechend jetzt Änderungen vorgenommen, auch beim blauen Wasserstoff (bedingt Einsatzfähig). Damit ist es nicht ganz so radikal ökologisch.--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 08:12, 28. Mär. 2023 (CEST)<br />
:Ich habe gerade ein paar Korrekturen vorgenommen und bin bestürzt über den Zustand dieses Artikels! Die Bewertungen in diesem Artikel sind höchst fragwürdig. Ist das nicht ein Lexikon, welches sich der Neutralität verschreiben sollte? Woher will man wissen ob etwas "zukunftsfähig" ist? Haben wir hier Hellseher dabei? Jetzt mal im Ernst: Hier geht es um Fakten, und ie "Zukunfstfähigkeit" ist alles andere als ein Faktum! Alle diese Bewertungen müssen meiner Meinung nach entfernt werden oder so umformuliert, dass sie BELEGBAR sind. Ich bitte um Rückmeldung innerhalb von 2 Wochen. Je nach Ergebnis werde ich dann ggf. versuchen den Artikel von nicht belegbaren oder nicht belegten Bewertungen zu bereinigen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 08:36, 26. Aug. 2023 (CEST)<br />
<br />
: Vorschlag: Die Spalte "Bewertungen" in der Farbtabelle sollte gänzlich entfallen. Es geht um die Sachfrage wie diese verschiedenen Farbsymbole bei Wasserstoff zu verstehen sind und nicht darum eine bestimmte (persönliche) Sicht oder Standpunkt, was nun "gut" oder "schlecht" sein soll, da mit rein zu bringen. Noch dazu die Fettschreibung zur "Ausrufen" (die hab ich mal raus genommen), zigfachen mehrfach-Wikilinks.--[[Benutzer:Wdwd|wdwd]] ([[Benutzer Diskussion:Wdwd|Diskussion]]) 14:38, 26. Aug. 2023 (CEST)<br />
::Guter Vorschlag, die Bewertungen zu entfernen: Es ist ja nicht die Aufgabe von Wikipedia so etwas zu bewerten. Es gilt ja [[WP:NPOV]]. Sowas polarisiert die Leute nur, weil das viel mit individuellen Ansichten und Einstellungen zu tun hat.--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 14:51, 26. Aug. 2023 (CEST)<br />
:::Danke für die Zustimmung und die prompte Umsetzung, da muss ich ja jetzt gar nichts mehr machen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 20:14, 26. Aug. 2023 (CEST)<br />
<br />
== Herstellungsverfahren ==<br />
<br />
Ich habe das Gefühl, dass bei dem Detaillierungsgrad aller genannten Verfahren ein klein wenig Redundanz vorliegen könnte. Kann mir das jemand bestätigen, damit ich versuchen kann das zu beheben? Bei den meisten wird eh schon auf die Hauptartikel verwiesen, da sollte das recht einfach gehen. Aber bevor ich loslege und dann wieder den bösen Revert erlebe möchte ich mir vorher den Freibrief abholen... --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 21:50, 27. Aug. 2023 (CEST)<br />
:Ich finde die Übersicht mit den Farbzuweisungen eigentlich nicht zu detailliert. Klar das ein bei so einer Übersicht etwas Redundanz zu den Hauptartikeln gibt, aber das ist doch kein Problem, oder was meinst du damit?--[[Benutzer:Thmsfrst|Thmsfrst]] ([[Benutzer Diskussion:Thmsfrst|Diskussion]]) 06:17, 28. Aug. 2023 (CEST)<br />
::Tatsächlich spreche ich nicht von der Farbenteilung, an der haben wir ja schon geschraubt und die Bewertungen entfernt. Ich spreche von dem Abschnitt "Herstellungsverfahren" in dem trotz der Hinweise auf die jeweiligen Hauptartikel mit chemischen Formeln und detaillierten Beschreibungen gearbeitet wird. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 06:49, 28. Aug. 2023 (CEST)<br />
<br />
== Herstellung von Wasserstoff vs. Gewinnung von Wasserstoff ==<br />
<br />
Wie ein aufmerksamer Leser in [[Wasserstoffwirtschaft]] schon angemerkt hat, ist die Herstellung von Wasserstoff bisher schwierig bis unmöglich und vermutlich nur in Teilchenbeschleunigern umsetzbar. Was hier beschrieben wird ist die Gewinnung von Wasserstoff. Ja, sprachlich spitzfindig aber wenn man drüber nachdenkt leider korrekt. Ich schlage vor irgend ein Mensch (wobei das nicht zwingend notwendig ist) sollte sich hinsetzen und den Artikel inklusive der Überschrift ändern. Wer meldet sich freiwillig?<br />
Grüße --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 21:37, 18. Dez. 2023 (CET)<br />
<br />
:Ok, mein ironischer Hinweis zu diesem Problem ist irgendwie nicht angekommen, daher versuche ich es nochmal trocken sachlich und einfacher zu verstehen: Ich bin der Meinung, dass die Bezeichnung "Wasserstoffherstellung" vielleicht im allgemeinen Sprachgebrauch häufig vorkommt, jedoch fachlich nicht korrekt ist. Niemand würde von "Goldherstellung" oder "Eisenherstellung" sprechen wenn es um deren Gewinnung geht. Ergo ist der Titel dieses Artikels und auch einiges an Inhalt sprachlich und fachlich falsch. Ich bitte um Kommentare und Gegenargumente dazu innerhalb der nächsten 14 Tage.<br />
:Grüße --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 12:42, 27. Dez. 2023 (CET)<br />
::Mein erster Vorschlag dazu: Wasserstoffherstellung als Weiterleitung auf einen Artikel mit dem Titel "Wasserstoffgewinnung". --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 12:45, 27. Dez. 2023 (CET)<br />
:::Da es keine Gegenrede gab werde ich dann mal anfangen die Formulierungen innerhalb des Artikel umzuschreiben. Also von Wasserstoffherstellung auf Wasserstoffgewinnung. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 23:13, 5. Jan. 2024 (CET)<br />
::::Der größte Teil ist umgeschrieben. Nur noch die Einleitung und der Artikelname sind noch alt. Da ich da keine Übung habe Frage ich mal in die Runde: Wer hat Lust den Artikel umzubenennen? Und wie sieht es aus mit einer Verlinkung zum alten Namen (Wasserstoffherstellung)? --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 23:32, 5. Jan. 2024 (CET)<br />
:::::Wenn ich mir [[Eisen#Gewinnung_und_Darstellung]] angucke, dann wird Eisenerz gewonnen, aber Eisen hergestellt. Analog zu Wasserstoff, würde Wasser gewonnen werden und Wasserstoff hergestellt. Ich denke ohne primärquellen dazu wie das bei Wasserstoff heißt kommen wir hier nicht weiter. --[[Benutzer:BlauerBaum|BlauerBaum]] ([[Benutzer Diskussion:BlauerBaum|Diskussion]]) 16:53, 6. Jan. 2024 (CET)<br />
::::::Ich befürchte auch dort ist das eine Ungenauigkeit. Denn bei der "Eisenherstellung" handelt es sich in am Ende in 99,9% am Ende um Stahl oder sonstige Legierungen, was am Ende heraus kommt. Und das ist tatsächlich ein Herstellungsprozess. Reineisen ist in den wenigsten Fällen das Endprodukt. Das im Artikel hergestellte "Roheisen" ist kein reines Eisen (chemisch gesehen), sondern hat einen sehr hohen Kohlenstoffgehalt. Am Ende ist das Problem die Umgangssprache, welche solche Sachen ungenau verbreitet. Klassisches Problem: Es wird solange vereinfacht bis es falsch ist. Bei Wasserstoff kommt am Ende aber keine Legierung heraus, sondern reiner Wasserstoff und damit kann ich ihn nicht herstellen, sondern nur gewinnen. Zu deiner Frage nach einer Primärquelle: Wenn ich Google frage erscheint es mir 50/50. Bei den Fachbüchern wird außer "Gewinnung" auch noch "Erzeugung" verwendet. Aber üblicher Sprachgebrauch ist halt kein Garant für richtig. PS: Irgendwie scheint der Editor seit einiger Zeit Murks zu machen. Ständig hab ich irgendwelche Fetzen zwischen dem was ich geschrieben habe, was mir aber vorher nicht angezeigt wird. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 21:54, 6. Jan. 2024 (CET)<br />
<br />
== Ergebnisprodukte einer Elektrolyse ==<br />
<br />
Mit der Änderung [[Spezial:Diff/250231761|250231761]] hatte ich (unter anderem) die Ergebnisprodukte der Herstellung von rotem Wasserstoff korrigiert. Dies wurde wieder rückgängig gemacht. Mit der Begründung „[Atommüll] darf ruhig genannt werden“. Ich verstehe dies nicht. Die Tabelle nennt als Ausgangsprodukt Wasser. Wie können da bei einer Elektrolyse andere Ergebnisprodukte als Wasserstoff und Sauerstoff herauskommen?<br />
<br />
Wenn SchmidWS auf eine Berücksichtigung der Vorketten, Transport und Entsorgung besteht, kann dies zur technischen und inhaltlichen Trennung ja in einer anderen Spalte gemacht werden. Da können dann die Dieselabgase vom Abbau seltener Erden, Verbundstoffabfall und CO2 aus dem Beton (Windkraftanlagen), die Ausdünstungen der Kühe (Jauche als Biomasse), u. a. mit aufgezählt werden. Auch das CO2 und Dieselruß des Transports von Wasserstoff aus anderen Kontinenten. Die UNECE liefert eine gute Übersicht des vollen Lebenszyklus der Energiequellen.[https://unece.org/sed/documents/2021/10/reports/life-cycle-assessment-electricity-generation-options]<br />
<br />
Echte Lücken bei den Ergebnisprodukte sehe ich übrigens eher z. B. bei orangen Wasserstoff. Oder wird Biomasse rückstandslos in H2 umgewandelt. Da bleibt doch Asche über, oder? Und bei Fracking kommt nur reiner Wasserstoff raus?<br />
<br />
Der Ansatz der Änderung war aber lediglich eine konsistente und chemisch korrekte Systematik Befüllung der Spalte der Ergebnisprodukte. Und solange niemand einen Beleg dafür hat, dass auf der rechten Seite von 2 H2O → 2 H2 + O2 noch "Atommüll" steht, werde ich diesen wieder entfernen. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 21:16, 12. Nov. 2024 (CET)<br />
<br />
:Ich kann deinen Unmut verstehen, jedoch bitte ich dich auch zu berücksichtigen, was die offensichtliche Intention der Spalte Ergebnisprodukte ist. Es soll wohl dargestellt werden, dass es zwar vielleicht chemisch total gut aussehen kann, jedoch insgesamt dennoch umweltschädlich bzw. problematisch in der Entsorgung der Restprodukte sein kann. Deine Intention oder Erwartung ist eine andere (chemische Sicht), was sicherlich auch eine Berechtigung hat. Natürlich können wir jetzt mit "Whataoutism" darauf herum reiten, dass dann ja auch noch andere Dinge berücksichtigt werden müssten, jedoch kann man mit etwas gesundem Menschenverstand glaube ich feststellen, dass der Kaffee des Ingenieurs, welcher die Anlage geplant hat keinen nennenswerten Beitrag zur Umweltbilanz hat. Die EU-Kommission kann ja gerne Atomenergie "Greenwashen" aber Fakt ist, dass da nicht gerade vernachlässigbare Probleme entstehen und man die ruhig benennen darf. Zu deinen Bespielen: Klar entsteht auch Asche bei der Biomasseumwandlung, aber gibt es da ein Entsorgungsproblem? Beim Fracking gibt es sicherlich auch (große) Probleme, aber welche das sind wissen wir noch nicht so genau (oder wollen es nicht wissen). Wenn wir also was an der Spalte ändern wollen, würde ich mir der Überschrift anfangen. Wie wäre es mit "Nebenprodukt", damit klar ist, dass das eben keine chemischen oder wie auch immer gelagerte Formel sein soll, sondern eine grobe Einschätzung der problematischen Produkte bei der Verwendung einer bestimmten Technik. Ja und den orangen Wasserstoff können wir natürlich ergänzen. Wobei ich mir da auch schon Gedanken gemacht habe und das nicht so leicht zu greifen ist. Schließlich ist die Idee dahinter, dass das ein CO2 Kreislauf sein soll. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 22:01, 12. Nov. 2024 (CET)<br />
::Die genannten Beispiele für Umweltbelastungen sind schon relevant und nicht nur ein Husten. Auch das mit den Rülpsern der Kühen, war nicht als Witz gemeint.[https://rinderreich.de/wie-viel-methan-stoesst-eine-kuh-pro-tag-aus/] Falls das Dokument der UNECE zu mächtig, geben einfache Grafiken zu THG-Äquivalenten[https://ourworldindata.org/safest-sources-of-energy] oder Landbedarf[https://ourworldindata.org/land-use-per-energy-source] einen guten Überblick, dass jede Energiequelle davon betroffen ist. Wenn man mit Wasserstoff eigentlich einen CO2-freien Brennstoff produzieren will, wird es noch relevanter. Wenn Du den gesamten ökologischen Fußabdruck darstellen willst, dann aber bitte auch für alle und nicht nach eigenem Gutdünken selektiv: Wasserbedarf, Wasserverschmutzung, Treibhausgase, Giftstoffe, Strahlung, ... Es müsste analog ja auch die Spalte der Eingangsprodukte aufgefüllt werden: Metallerze, Diesel, Sand, ... Das alles in einer Spalte unterzubringen, wird den Leser nicht nur erschlagen, sondern lenkt vom eigentlich Inhalt des Artikels ab: der Wasserstoffherstellung. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 11:13, 13. Nov. 2024 (CET)<br />
:::Also zunächst einmal will ich gar nichts darstellen. Ich hab den Artikel nicht geschrieben und auch die Spalte nicht erstellt. Dennoch kann ich den Grund für die Spalte verstehen und kann nichts verwerfliches daran erkennen. Allerdings möchtest du etwas darstellen bzw. verändern und ich weise dich darauf hin, dass das nur anders unvollständig wäre. Nun ist der Sinn dieser Diskussion ja heraus zu finden was ein zufriedenstellender Weg sein könnte. Wie wir schon festgestellt haben, und du nicht müde wirst immer wieder zu betonen, ist es halt leider nicht einfach und daher werden wir nicht das ganze Bild darstellen können. Und glaube mir, ich bin mir dessen bewusst. Auch die Auswirkungen von Kühen am Klima sind sicherlich vorhanden, jedoch sind Kühe in diesem Fall nicht das Thema, sondern ob Atommüll das Ergebnis von Wasserstoffherstellung sein kann und das auch so benannt werden darf. Und da bin ich klar der Meinung: Ja, das ist so. Wenn du der Meinung bist, dass dann an anderer Stelle Informationen fehlen, damit das gleich behandelt wird, dann kannst du diese Lücken gerne schließen. Aber um Lücken erträglicher zu machen einfach noch ein paar mehr Lücken zu produzieren finde ich suboptimal. Mach hier doch einfach einen Vorschlag wie wir ohne den Verlust von wesentlichen Informationen deine Information auch noch einfügen können und dann schauen wir mal wohin das führt. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 16:34, 13. Nov. 2024 (CET)<br />
::::Wenn eine neue oder geänderte Spalte geschaffen wird, würde ich persönlich schon daran mitarbeiten wollen, die notwendigen Informationen soweit machbar für wirklich alle Zeilen einzubauen. Für z.&nbsp;B. CO2-Äquivalente dürfte das leichter sein. Für wirkliche Einzelfallanmerkungen könnte aber doch die Spalte ''Beschreibung'' taugen, oder? --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 16:45, 1. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::Kannst du da etwas konkreter werden? Ich befürchte ich habe noch nicht verstanden wo du mit den CO2-Äquivalenten und den Einzelfallanmerkungen hin willst. Ich schlage jetzt einfach mal vor, die Überschrift zu ändern. Ergebnis klingt so nach Rechnung, da gebe ich dir recht. Wie wäre es mit 'Abfallprodukte'. Denn das ist es glaube ich was hier ursprünglich dargestellt werden sollte und das ist so unscharf, dass vermutlich niemand Anstoß daran nehmen wird. Für den unbedarften Leser ist das auch einfacher zu verstehen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 18:14, 1. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::Ich meinte: der Wert für CO2eq / kg H2 ist eindeutig, vergleichbar und wird sich für jeden Herstellungsprozesses leicht finden lassen. Damit lässt sich eine neue Spalte vollständig füllen. Aber egal ob man es End- oder Abfallprodukt nennt, bleibt es chemisch falsch, bei der Spaltung von Wasser andere Ergebnisse als H2 und O2 anzugeben. Daher mein Vorschlag, dass für sonstige Anmerkungen die letzte Freiform-Spalte mit der Beschreibung zu nutzen. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 22:16, 1. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::Ok, habe ich verstanden. Eine neue Spalte mit den Co2-Äquivalenten finde ich auch ok. Aber bei den Abfallprodukten muss ich leider widersprechen. Das Abfallprodukt eines Produktionsprozesses, bei dem Wasserstoff das gewünschte Ergebnis ist, kann sehr wohl etwas anderes sein als O2. Selbst chemisch. Denn ein Abfallprodukt ist immer Wärme und das gibt man auch in der Chemie so an. Und wenn das Abfallprodukt so etwas entscheidendes ist wie Atommüll, dann bleibe ich dabei, dass das nicht unter ferner liefen als kleine Anmerkung gehandelt wird. Das wäre so, als würde man sagen eine Atombombe ist im Ergebnis doch das selbe wie ein Haufen TNT, denn nur der Knall ist das gewünschte Ergebnis. Und ganz hinten im Kleingedruckten: Übrigens, das Gebiet ist für Jahrhunderte nicht bewohnbar. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 23:13, 1. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::Wobei der letzte Satz offener Blödsinn ist. KEin GEbiet ist für jahrhunderte unbewohnbar. --[[Spezial:Beiträge/91.59.80.58|91.59.80.58]] 11:11, 2. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::Klar kann es andersartige Abfallprodukte geben. Wobei der Vergleich mit einer Kernwaffe hinkt, da bei dieser der Brennstoff direkt eingesetzt wird. In der Tabelle ist es wie bei anderen Verfahren nur der Strom. Daher mein Vorschlag, die Anmerkung zum ''Atommüll'' weniger umgangssprachlich in der Beschreibung unterzubringen. Wobei anzumerken ist, dass die Nutzung von Strom nur eine von mehreren Optionen ist, wie @[[Benutzer:Relie86|Relie86]] neulich unter [[Portal:Energie/Qualitätssicherung]] angemerkt hat. Die mit dem Revert verlorene Hinzufügung Farbe "Pink" war also noch nicht vollständig. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 16:34, 4. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::Da dieser Artikel mit den ganzen lustigen Farben weit von einer wissenschaftlicher Abhandlung entfernt ist, sehe ich es genau umgekehrt. Dieser Artikel dient dazu dem unbedarften Laien eine Übersicht zu geben. Und bei den Abfallprodukten von Umwandlungsprozessen gehören die Wesentlichen genannt. Du kannst ja die Einstellung haben, dass der Atommüll nur ein geringes Problem darstellt und daher nicht bei den Abfallprodukten genannt werden muss, da kann ich aber nicht mitgehen. Es gibt wenig bis nichts was langlebiger und giftiger ist. Und es "Atommüll" zu nennen sehe ich bei dem Niveau des Artikel nicht als Problem an. Das ist kurz, prägnant und unmissverständlich. Ideal für eine Tabelle. Die Diskussion bei der Qualitätssicherung zeigt nur deutlich auf wie unglaublich sinnlos diese Farbeinteilung ist, wenn man fachlich diskutieren will. Das Ergebnis ist eine Vereinfachung die am Ende einfach nur noch falsch ist. Fakt ist, der Atommüll ist deutlich langlebiger, giftiger und, aufgrund der notwendigen Lagerung und Sicherung über mehr als 100 Jahre, deutlich gefährlicher als alle anderen Abfallstoffe. Es gibt einen Grund warum keine Versicherung ein Atomkraftwerk versichert und es keine privatwirtschaftliche Lagerung der Abfallstoffe gibt. Niemand mit nur etwas Verstand will dafür die Verantwortung übernehmen. Insofern hast du völlig Recht das anders bewerten bzw. kategorisieren zu wollen. Allerdings sollte es genau anders herum gemacht werden: CO2 in die Beschreibung verlegen und den Atommüll an prägnanter Stelle belassen. CO2 ist wenigstens reversibel, aber der Atommüll wird noch in weit mehr als 100 Jahren eine große Belastung sein. Da hilft auch nicht von "Endlagern" zu träumen. Auch in anderen Ländern gibt es dafür keine Lösung, auch wenn wir das gerne glauben wollen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 22:25, 4. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::Da war jetzt leider ziemlich viel Käse dabei, der auch gar nicht hier auf die Disk gehört. Das ist halt das Problem, wenn man eine Spalte "Ergebnisprodukte" nennt, ohne das genau zu definieren. Dann schriebt halt jeder rein, was ihm dazu in den Sinn kommt, ganz gleich wie schlecht die Argumente dafür sind. Diese Spalte ist in der Form völlig verzichtbar. Wenn man allgemeine Vergleiche des ökologischen Fußabdruckes machen möchte, dann muss man das gesondert im Artikel anhand von Lebenszyklusanalysen machen. Ein separater Vergleich von CO2 oder Landbedarf ist auch sinnvoll, da sich das relativ gut quantifizieren und vergleichen lässt. Eine wirtschaftliche Gesamtbetrachtung wäre unabhängig davon für den Artikel ebenfalls interessant. Auch eine weitere Farbaufsplittung können wir dem Leser ruihg zumuten, solange es die Fachliteratur hergibt. Also: Mehrdeutige Spalten, die zu [[WP:TF]] verleiten, weglassen und mehr Inhalte anhand [[WP:Q|hochwertiger Quellen]] in den Artikel schreiben.--[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 14:49, 5. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::Also ich fand den Produkt-Begriff total eindeutig. :p Dass man den Rahmen weiter als den eigentlichen H2-Entstehungsprozess spannen kann, streite ich aber auch nicht ab. Dass konsequenterweise auch die Spalte mit den Ausgangsprodukte entfernt werden müsste, hatte mich erst etwas beunruhigt. Aber beim erneuten Blick auf die Tabelle sieht man: in der Beschreibung stehen die Produkte bereits mit drin. Der vorgeschlagene Kompromiss würde also redundante Information vermeiden. Nach konkreten Zahlen für Landbedarf u. ä. schaue ich mal. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 19:52, 7. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::Auch mir war sofort klar, was die Spalte mitteilen möchte. Ich sehe selbst mit dem jetzigen Namen kein Problem. Das liegt nur vor wenn man es sehen möchte. Das Problem an Atomkraft ist, dass diese ganzen Vergleiche immer gewaltig hinken. Denn, wie ich nun schon mehrmals erwähnt habe, sind die Risiken und Kosten nicht mit anderen Herstellungsarten vergleichbar. Je nach Laune und Auftraggeber kann man da die tollsten Sachen lesen. Jedes Jahr dreht sich die Fahne wieder. Die jetzige Spalte ist schon ein Kompromiss, der versucht die Hauptprobleme der jeweiligen Produktionsart herauszustellen. Ich kann keinem Kompromiss zustimmen, welcher versucht den Vergleich nur in die andere, manchen Menschen besser gelegene, Richtung zu verschieben, nur um mit dem anderen Bein zu hinken. Der Kompromiss ist das was wir hier sehen. Wenn der Name der Spalte(n) nicht genehm ist, dann finde man einen Neuen. Die Inhalte sehe ich nicht als kritikwürdig. Höchstens ausbaufähig. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 22:56, 7. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::Wenn ich deinen Gish-Gallop hier auf dieser Disk richtig deute, gehst Du davon aus, dass die Kernenergie nicht mit anderen Erzeugungsarten vergleichbar ist bzw. radioaktiver Abfall das absolut herausragende Merkmal ist, das jeden Vergleich verbietet. Das ist aber deine Privatmeinung, die nicht gegen die Aufnahme solcher Vergleiche in den Artikel spricht. In der Fachliteratur ist das gang und gäbe ([https://wires.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/wene.526][https://www.mdpi.com/2076-3298/11/6/108][https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0360319920321674?via%3Dihub] nur drei auf Anhieb gefundene Beispiele). Wir schreiben Wikipedia-Artikel anhand zuverlässiger Quellen und nicht nach den Befindlichkeiten von Wiki-Autoren. Natürlich kann der radioaktive Abfall (der Begriff ist übrigens besser für ein Lexikon) erwähnt werden, es muss aber alles im Gesamtkontext der Vor- und Nachteile der jeweiligen Erzeugungsarten betrachtet werden. Insofern stimmte ich zu, dass man die Tabelle ausbauen sollte und möglichst eindeutige Spaltenüberschriften vergibt. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 11:18, 8. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::Vielen Dank für die Bewertung meiner sachlichen Diskussionsbeiträge. Mir wäre das gar nicht aufgefallen. Was den Atommüll angeht: Ich habe lediglich versucht bei Thema zu bleiben. Aber wenn wir schon dabei sind: Wer entscheidet denn welche Studien betrachtet werden? Gute Studien bleiben bei ihrem Setting und betrachten auch nur dieses. Bist du so sehr vom Fach, dass du dir zutraust zwei Studien in einem Wikipediaartikel zusammen zu werfen und daraus ein Gesamtbild zu erstellen? Respekt vor soviel Überheblichkeit! Das ist Bewertung, das ist WP:TF. Das lassen wir mal. Wir können hier gerne Fakten hinschreiben, aber Rosinen picken und mal hier und da aus einer Studie picken und dann womöglich noch in eine Schublade zu stecken ist nicht drin. Was ist den Umweltschädlich? Wie ist das definiert? Alles so Fragen die schwer zu beantworten sind. Ich bin gerne bereit Fehler in einem Artikel zu bearbeiten und zu diskutieren, aber sobald es um tendenziöse Meinungen geht reagiere ich allergisch. PS: Mir ist vollkommen klar, dass es bei diesem Thema einen verdammt schwierige Aufgabe ist, sachlich und bewertungsfrei zu schreiben. Es gibt hier keine einfachen Antworten. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 12:01, 8. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::Wenn Du dich auch nur Ansatzweise mit den Verlinkten Inhalten beschäftigt hättest, hättest Du bemerkt, dass es sich bei den ersten beiden Links eben nicht um Einzelstudien handelt, sondern um [[Systematische Übersichtsarbeit|Reviews]], die den Stand der Forschung zum Thema analysieren; und das auch noch sehr aktuell. Also nein, nicht ich traue mir nämlich '''nicht''' zu, ein Gesamtbild zu entwerfen, sondern ich überlasse das zuverlässigen Quellen. Zu welchem Schluss diese Arbeiten im einzelnen kommen, habe ich mir übrigens noch gar nicht im Detail angeguckt. Es ist nämlich für mich als Wikipedia-Autor unerheblich, ob mir die Ergebnisse gefallen oder nicht. Wenn Du vergleichbare Arbeiten hast, dann kannst Du damit den Artikel gerne verbessern. Wenn Du allerdings keine Lust hast, dich mit den Argumenten anderer auseinanderzusetzen, ist hier EOD. In dem Fall ist allerdings auch deine Zustimmung zu irgendwelchen Kompromissen nichts Wert. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 12:15, 8. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::::Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor. Ich will den Artikel nicht ändern, sonder denke er ist gut so wie er ist. Und wer etwas ändern will soll gute Argumente bringen. Bisher habe ich nur Dinge gehört, welche den Artikel nicht verbessern, sondern ihn nur anders problematisch machen. Schlimmer noch: Die Vorschläge machen ihn möglicherweise tendenziös. Und damit kann ich mich nicht anfreunden. Und das Thema der Ursprungsdiskussion war ein anderes, nämlich die Ergebnisprodukte zu ändern, vornehmlich stand der Atommüll im Blickpunkt. Daher: Lass uns zurückkehren und das Thema weiterbearbeiten und nicht irgendwelche Metadiskussionen. Denn das führt zu nichts (wie man sehen kann). Ich habe oben mitgeteilt, wo ich mitgehen kann. Aber das würde einfach übergangen und ein neues Fass aufgemacht. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 12:48, 8. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::::Entfernt hatte ich ein unbelegtes und umgangssprachliches Wort, welches zudem nicht in die Systematik der sonstigen Zeilen passte. Nach dem beleglosen Wiedereinbau wäre ein Revert wegen Vandalismus-Ähnlichkeit vermutlich drin gewesen. Jetzt hatte Relie86 vorgeschlagen, ausschließlich auf die Beschreibung zu setzen, um die divergierende Interpretation des Spaltentitels zu umgehen. Einen Informationsverlust gäbe es so nicht. Hinzugefügt hatte ich auch die Farbe Pink. Wie durch Deinen gleichzeitigen [[Spezial:Diff/250734771|Revert]] im Artikel [[Natürlicher Wasserstoff]] (goldener Wasserstoff ist nicht natürlich?!) ersichtlich, erkennst Du bei den „lustigen Farben“ (O-Ton von weiter oben) wohl grundsätzlich keine quasi-synonymen Bezeichnungen an. Auch wenn ich einen Beleg hinzugefügt hatte. Aus der Minderheitsposition kannst Du so nicht agieren. Vor allem, wenn der Weg über den (belegbegleiteten) Ausbau des Beschreibungsfeld frei steht. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 19:29, 14. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::::::Warum ich beim Artikel "Natürlicher Wasserstoff" revertiert habe, habe ich dort erklärt. Du kannst gerne den Artikel so erweitern, dass "goldener Wasserstoff" hineinpasst. Eröffne dort eine Diskussion, dann können wir das gerne debattieren. Hier bleiben wir bitte bei der "Wasserstoffherstellung".<br />
::::::::::::::::::Das Thema Mehrheiten ist bei Wikipedia immer Glücksspiel. Die möglicherweise schweigende Mehrheit tritt meist erst sehr spät in Erscheinung.<br />
::::::::::::::::::Zurück zur Ursprungsdiskussion: Schreibe doch mal detailliert auf was du konkret wo und wie ändern willst, dann können wir das auch besser besprechen. Bisher erkenne ich keine substantielle Verbesserung in dem was hier vorgestellt wurde. Wenn es noch um die Überschrift der Spalte und deren Inhalt geht: Mein Vorschlag (immer noch, aber leider nie kommentiert): "Abfallprodukte" oder auch "relevante Abfallprodukte". Und schon ist das Problem mit der, von dir erwarteten aber nicht vorgefundenen, chemischen Reaktionsgleichung erledigt. Es sollte da ja auch nie eine geben. Damit erübrigt sich auch die Notwendigkeit des Verschiebens in die Beschreibung. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 22:02, 14. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::::::Hmm, "Abfallprodukte" allgemein ist ein sehr komplexes Thema, imho eher ungeeignet für so eine Tabelle. Dort sollten eher Größen rein, die sich gut quantifizieren und vergleichen lassen (Anhaltspunkt zum Thema: [https://www.sustainabilitybynumbers.com/p/renewables-waste]). Das wäre wahrscheinlich eher sogar was für den Artikel [[Stromerzeugung]]. Es geht hier ja nicht darum etwas zu verschweigen oder kleinzureden, aber dass radioaktiver Abfall der alles bestimmende Nachteil ist und andere Abfälle dagegen unbedeutend sind, ist wie schon erwähnt nicht wissenschaftlicher Konsens bei dem Thema und deshalb darf das im Artikel auch nicht so rüberkommen. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 17:43, 15. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::::::::Neuer Vorschlag: Nebenprodukte.<br />
::::::::::::::::::::Das in der Tabelle etwas quantifizierbares stehen soll/muss sehe ich nicht so. Wie du selber sagst, das Thema ist komplex und die Zahlen können das nicht so einfach darstellen ohne zu bewerten. Es ist eben leider nicht schwarz/weiß bzw. eins und null. In der Spalte werden die relevanten Nebenprodukte bei den anderen Herstellungsformen deutlich genannt (ggf. noch ausbaubar), daher liegt hier auch keine Benachteiligung der Atomkraft vor. Der Artikel mit seiner Tabelle soll darstellen, dass Wasserstoff je nach Erzeugungsart nicht nur umweltfreundlich ist und ich finde das kommt auch gut rüber. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 18:10, 15. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::::::::Wenn ich einschlägige Artikel nach den "Nebenprodukten" der Wasserstoffherstellung durchsuche, ist immer nur die Rede von Sauerstoff, Kohlendioxid und anderer Bestandteile der Ausgangsprodukte. Und für "Abfallprodukte" der H2-Herstellung konnte ich auf Anhieb überhaupt nichts finden. Es müssen schon Belege für eine relevante Betrachtungsweise her. Ansonsten ist der Versuch, die Spalte für den jetzigen Inhalt irgendwie passend zu machen reine Theoriefindung. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 20:36, 16. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::::::::::Also so langsam glaub ich ja du willst mich auf den Arm nehmen. Wenn ich Wasserstoff über die Umwandlung von Atomstrom über Elektrolyse herstelle bleibt als Nebenprodukt Atommüll und Sauerstoff übrig (und noch ein paar Kleinigkeiten). Dann trag halt noch Sauerstoff ein wenn es dich glücklich macht. Aber hör auf mich für dumm zu verkaufen. Da ist nix Theoriefindung. Was du versuchst ist Theoriefindung. Sich hinzuhaluzinieren, dass wenn ich die Augen nur weit genug zu mache man die problematischen Nebenprodukte der vorherigen Herstellungskette wegignorieren kann ist schon harter Tobak. Ist jetzt gut hier! --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 20:50, 16. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::::::::::Sommozzatore hat völlig recht; es geht nicht an, hier auf Biegen und Brechen den Atommüll an prominenter Stelle unterbringen zu wollen und die anderen aufzufordern, den Artikel gefälligst da drum herumzuschreiben, damit es am Ende irgendwie passt. Was sind denn "Nebenprodukte"? Wo fangen wir an, wo hören wir auf? Atommüll, ok, was ist mit Stickoxiden, Feinstaub, Methan, Schwefeldioxid, Schwefelhexaflourid oder Kohleasche (übrigens hoch giftig für alle Ewigkeit). Und was ist mit umweltrelevanten Auswirkungen, die nicht auf "Nebenprodukte" zurückgehen, wie Wasserverbrauch oder Landnutzung? Das soll alles in die Tabelle, in der es um Wasserstoffherstellung geht? So drehen wir uns hier jedenfalls im Kreis. Wenn meine dritte Meinung Dir nicht reicht, kannst Du ja auch gerne [[WP:3M]] nutzen, um eine 4M oder mehr anzufragen. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 21:22, 16. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::::::::::::::::::Die für die Herstellung von Strom verwendeten Ressourcen sind mir zum großen Teil bekannt und mit der notwendigen Kritik bei Vergeudung oder Freisetzung gesehen. Es liegt da kein Auf-den-Arm-Nehmen vor. Was ich als Theoriefindung bezeichne, ist von Anfang an der bereits vom ursprünglich hinzufügenden Autor betriebene Missbrauch der Spalte "Ergebnisprodukte". Da hilft auch eine Umbenennung in Neben- oder Abfallprodukte nicht. Denn keine gewichtige Literatur und der Rest des Artikels vermengt sonstige Aspekte der Produktion mit dem Kern des Verfahrens. Deiner Logik folgend müssten wir in der Spalte zum Beispiel auch Kohlendioxid mit aufnehmen (Bau von Kraftwerksfundamenten u. a.), was den Leser doch wirklich komplett aufs Glatteis führen würde, da es primär um die Wasserstoffherstellung geht. Die Option, Deine persönlichen Bedenken belegt, ohne Umgangssprache und austariert anderweitig unterzubringen, ist doch da. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 23:55, 16. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::::::::::::::::::Sorry, aber ich bin immer noch nicht überzeugt. Zu behaupten wir müssten jetzt den Impact des Baus des Kraftwerks einbeziehen ist so offensichtlich eine Nebelkerze, dass es selbst einem unbedarften Leser auffallen sollte. Ihr müsst gar nichts davon tun. Denn es ist irrelevant. Aber gut: Belegt doch mal, dass der reine Bau des Kohlekraftwerks (oder irgend eines anderen Kraftwerks) im Vergleich zum erzeugten CO2 in der Regellaufzeit in nennenswerter Weise Einfluss auf die Klimaproblematik hat. Wenn ihr das schafft, dann müssen wir, keine Frage. Aber bis dahin lassen wir das mit dem "Müssen" erstmal.<br />
::::::::::::::::::::::::Drehen wir den Spieß doch jetzt mal um: Belegt doch erstmal, dass die Angabe der Spalte oder deren Inhalt falsch ist. Dann reden wir weiter. Eine Änderung muss eine nennenswerte Verbesserung erzielen. Bisher habe ich außer "gefällt uns nicht" nichts belastbares gefunden. Dass es keine Studie oder sonstige Quelle gibt die exakt diese Tabelle wiedergibt macht sie nicht falsch oder schlecht. Wenn dem so wäre müsste man einen Haufen Tabellen bei Wikipedia entfernen. Der Inhalt ist wichtig. Und nur weil der Titel der Spalte evtl. missverstanden werden könnte (Ich habe schon oben geschrieben, dass das aus meiner Sicht nicht zu befürchten ist. Der Kontext ist klar ersichtlich) ist die Spalte und ihr Inhalt nicht weniger korrekt. Viel Erfolg!<br />
::::::::::::::::::::::::PS: Wenn ihr glaubt eine dritte Meinung ist notwendig, dann bestellt sie gerne.<br />
::::::::::::::::::::::::PPS: Ich habe immer noch keinen konkreten Vorschlag gesehen wie ihr was und mit welche Belegen verändern wollt. Und ohne diesen ist eine weitere Diskussion doch ziemlich sinnlos. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 22:06, 17. Dez. 2024 (CET)<br />
:@Sommozatore, da das hier zwecklos ist, willst Du eine 3M anfragen? Weil es so viel Text ist, hier nochmal die Zusammenfassung meines Arguments (was ja auch weitgehend deinem entsprechen dürfte): Wenn wir in diese Spalte radioaktiven Abfall aufnehmen wollen, betrachten wir den Lebenszyklus. Das müssten wir dann konsequenterweise auch bei allen anderen Erzeugungsarten machen. Dadurch wäre die Spalte aber eher irreführend, denn es müsste ja zum Beispiel auch bei Windkraft und Photovoltaik (und bei allen anderen auch) CO2 als "Nebenprodukt" genannt werden.--[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 15:20, 18. Dez. 2024 (CET)<br />
::@[[Benutzer:Relie86|Relie86]] Nur vom bloßen wiederholen wird dein letzter Satz nicht richtiger. Das ist daher keine Zusammenfassung der Diskussion, sondern eine erneute Darstellung deiner persönlichen Überzeugung. CO2 ist bei Windkraft kein Nebenprodukt der Wasserstoffherstellung, sondern ein Nebenprodukt des Baus der Anlage und das steht in keinem Verhältnis zu den Nebenprodukten (CO2) bei der Wasserstoffherstellung mit Strom eines Kohlekraftwerks. Somit ist bei der Atomkraft Atommüll ein relevantes Nebenprodukt und bei Kohle CO2. Nur mal als meine Zusammenfassung. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 15:35, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
::Die Zusammenfassung entspricht auch meiner Argumentation. Vor dem Stellen einer Frage zur zukünftigen Gestaltung, können wir aber einen Mangel des Ist-Zustands als Aufräumarbeit so klären und eine klare Basis für den Ausbau schaffen. Denn der jetzige Eintrag „Atommüll“ ist nach wie vor unbelegt. SchmidWS kann jetzt nicht den „Spieß umdrehen“ und Belege dazu einfordern, dass der Inhalt der Spalte falsch ist. Die [[Wikipedia:Belege|Grundsätze zu Belegen]] sagen dazu ganz klar: „''Die Pflicht, Informationen zu belegen, liegt bei dem, der sie im Artikel haben möchte, nicht bei dem, der sie in Frage stellt. In '''strittigen Fällen''' können '''unbelegte Inhalte''' von jedem Bearbeiter unter Hinweis auf diese Belegpflicht '''entfernt werden'''''.“ Nachdem wir auf einen Beleg für dieses Endprodukt der gelben und roten Wasserstoffherstellung schon seit dem 12. November warten, ist eine sofortige Entfernung nicht unbillig. Mit einem solchen Beleg dürfte auch ein treffender Spaltentitel einhergehen. Die Gesamtbetrachtung wird übrigens auch schon von staatlicher Seite vorgenommen[https://www.hydrogen.energy.gov/docs/hydrogenprogramlibraries/pdfs/review22/sa174_elgowainy_2022_o-pdf.pdf]. Die persönlichen Einschätzungen der Schwere von Umweltbelastungen durch SchmidWS bleiben Theoriefindung. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 15:41, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
:::Das ist zwar schön, dass ihr davon ausgeht, dass hier eine Lebenszyklusbetrachtung zu sehen sein sollte, jedoch ist es halt nicht so und auch nicht so geplant. Das habe ich auch schon ganz zu Anfang der Diskussion dargelegt. Damit ist auch die Argumentation hinfällig sie hier haben zu müssen. Und der Beleg, dass Atomkraft Atommüll erzeugt ist nicht belegpflichtig. Wenn ihr einen Lebenszyklus darstellen wollt, dann tut das. Macht eine neue Spalte auf oder einen Abschnitt im Artikel. Nur weise ich vorsichtshalber darauf hin, dass dies vermutlich besser in den Artikeln der jeweiligen Kraftwerksarten aufgehoben ist. Dies ist und bleibt ein Übersichtsartikel, der diese Detailtiefe die ihr fordert, nicht erfüllen kann und nicht erfüllen muss. Die generelle Aussage bleibt korrekt und damit ergibt sich kein Grund zu Änderung. Auch ein Änderungswunsch benötigt einen Beleg. Und ihr habt keinen Beleg geliefert, der zeigt, dass eben kein Atommüll erzeugt wird. Aber wenn ihr es so dringend wollt verweise ich vorsichtig auf den Artikel zur Atomkraft und dort könnt ihr gerne den Beleg nachlesen. Ich vermute jetzt mal sehr stark, dass das steht, dass Atommüll erzeugt wird. Beleg erbracht. Fertig. Und wenn ihr jetzt darauf hinweist, dass Belege aus der Wikipedia nicht zulässig sind, dann kann euch keiner mehr helfen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 16:43, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
::::Und nur der Vollständigkeit halber der gewünschte Beleg: https://umweltinstitut.org/radioaktivitaet/atommuell/#:~:text=Im%20Mittel%20produziert%20ein%20AKW,bestrahlten%20Brennelementen%20von%20Leistungsreaktoren%20anfallen. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 18:19, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::Oder darf es offizieller sein:<br />
:::::https://www.endlagersuche-infoplattform.de/webs/Endlagersuche/DE/Radioaktiver-Abfall/Abfallarten/Hochradioaktive-Abfaelle/hochradioaktive-abfaelle_node.html<br />
:::::Also für mich sieht das so aus als ob der Betrieb von Atomkraftwerken Atommüll verursacht und das Problem scheint irgendwie nicht klein zu sein. Eine Erwähnung im Zusammenhang mit der Erzeugung von Wasserstoff durch Atomkraft ist es sicherlich wert. --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 18:29, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::In keiner der genannten Quellen taucht das Wort ''Wasserstoff'' auf. Gleichzeitig sagst Du, dass eine Erwähnung im Zusammenhang mit der Erzeugung von Wasserstoff es „sicherlich wert“ sei. Das ist pure Theoriefindung! Aber um es klarzustellen: natürlich fallen ausgebrannte Brennstoffe an. Der Zusammenhang und die Bedeutung für die Wasserstoffherstellung muss aber belegt werden. Du kannst nicht nach persönlicher Einschätzung einzelne Aspekte von Lebenszyklen unterstellen und in einem Übersichtsartikel vertiefen, andere aber nach Gutdünken in andere Artikel verbannt sehen. Für die genaue Ausgestaltung braucht es wohl eine 3M. Aber für den Atommüll als Ergebnisprodukt fehlt noch immer ein Beleg... --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 17:06, 22. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::Ich meinte das mit der 3M auch eher auf die von Dir eingangs angesprochene Bearbeitung [[Spezial:Diff/250231761|250231761]] bezogen, die auch meiner Meinung nach klar eine Verbesserung darstellt. An dieser bizarren Diskussion hier zeichnet sich aber ab, dass das ohne Editwar nicht umzusetzen ist. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 17:24, 22. Dez. 2024 (CET)<br />
:::::::Kein Mensch mit einem halbwegs gesunden Verstand würde bestreiten, dass, wenn ich mit Atomkraft Wasserstoff herstelle, kein Atommüll entsteht. Willst du mich auf den Arm nehmen und das tatsächlich behaupten? Das muss man nicht belegen. Ich hab Energietechnik studiert und bin es jetzt echt langsam leid mich mit solch aberwitzigen Unsinn zu beschäftigen. Wenn das die Diskussionsgrundlage sein soll, dann sucht euch anderen Spielplatz bitte. Ich, wie schonmal erwähnt, gut jetzt. Holt die dritte Meinung wenn ihr meint sowas echt weiter zu bearbeiten. Ohne werde ich das ich keinem Fall weiter diskutieren.<br />
:::::::@Wer auch immer hier mitliest: Ich bitte um irgendwelche Kommentare zu diesem Irrsinn. Bin ich der Einzige der hier einen Schaden an diesem Artikel verhindern will? --[[Benutzer:SchmidWS|SchmidWS]] ([[Benutzer Diskussion:SchmidWS|Diskussion]]) 17:29, 22. Dez. 2024 (CET)<br />
::::::::Was den formellen Teil des „Irrsinns“ betrifft, ist dazu jetzt als Teil der [[Wikipedia:Vandalismusmeldung#Benutzer:SchmidWS|VM]] Gelegenheit. --[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] ([[Benutzer Diskussion:Sommozzatore|Diskussion]]) 17:21, 1. Jan. 2025 (CET)<br />
:::@[[Benutzer:Sommozzatore|Sommozzatore]] Du siehst selbst, wie grotesk das hier ist. Da sämtliche vorgebrachten Argumente ignoriert, (absichtlich?) missverstanden oder bis zur Unkenntlichkeit verdreht werden, wird es auch keinen wie auch immer gearteten Konsens geben. Eine andere Möglichkeit als 3M fällt mir nicht ein.--[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 19:42, 21. Dez. 2024 (CET)<br />
<br />
Es deutet sich ja in der 3M auch an, was Sommozzatore schon im ersten Beitrag geschrieben hat: Diese Spalte ist für den Fuß und kann weg. Mir ist auch erst jetzt richtig aufgefallen, dass der "Atommüll" auch bei "Gelber Wasserstoff" steht und sonst nur CO2 und O2. Wie unsinnig ist das denn? Durch die Kohleverbrennung sterben jedes Jahr tausende Menschen – die dafür verantwortlichen "Nebenprodukte" sucht man im Artikel aber vergebens. Stattdessen nur der böse Atommüll, bei dem diese Zahl irgendwo im Bereich Null liegen dürfte. Für diese TF-Auswahl gibt es keinerlei rationale Rechtfertigung.--[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 20:23, 4. Jan. 2025 (CET)<br />
<br />
==== 3M ====<br />
* Siehe [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Dritte_Meinung&oldid=251654859#Wasserstoffherstellung WP:3M#Wasserstoffherstellung] {{unsigniert|Sommozzatore|14:44, 28. Dez. 2024 (CET)}}<br />
*:Die Spalte dient offensichtlich dazu, Produkte eines konkreten chemischen Prozesses darzustellen. Das ist bei der Elektrolyse von Wasser eigentlich immer H2 und O2, unabhängig von der Herkunft des --[[Benutzer:Anagkai|Anagkai]] ([[Benutzer Diskussion:Anagkai|Diskussion]]) 17:32, 2. Jan. 2025 (CET)<br />
* Warum ist die Spalte mit "Ergebnisprodukt(e) (...)" überschrieben? Wenn man Wasserstoff durch Zerlegung von Wasser herstellt, kommt chemisch nie etwas anderes heraus als Wasserstoff und Sauerstoff. Wird der Wasserstoff einfach aufgefangen, nachdem er durch natürlich Prozesse entstanden ist, gibt es gar kein Nebenprodukt. Mit dieser Überschrift ist die Spalte daher überflüssig. Wenn man alle wichtigen Stoffe nennen will, die während des Gewinnungsprozesses anfallen, wie CO2 und nukleare Abfälle, sollte man die Spalte passender überschreiben. Alternativ könnte man die Tabelle auch einfach in Fließtext umwandeln, da könnte man ausführlicher auf die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren eingehen. -- [[Benutzer:Perrak|Perrak]] ([[Benutzer Diskussion:Perrak|Disk]]) 04:58, 3. Jan. 2025 (CET)<br />
* Nach meinem Verständnis geht es bei der Spalte darum die Produkte des entsprechenden chemichen Prozesses zu bennenen. Also bei steam methane reforming Kohlenmonoxid + Wasserstoff und bei elektrolyse sauerstoff + wasserstoff. Demnach wäre mit den Edukten Strom + Wasser die Produkte Wasserstoff + Sauerstoff. Da Strom bereits das Edukt ist, entsteht auch kein "Atommüll" als Produkt. Würde hingegen Uran als Edukt gewählt, dann wären die entsprechenden Spaltprodukte ("Atommüll") auch unter den Produkten zu nennen. Das wäre analog zur ersten Zeile, wo Braunkohle als Ausgangsprodukt genannt ist und nicht Strom aus Braunkohle. Die Spalte bleibt relevant um zwischen Methan reforming und elektrolysemethoden zu unterscheiden. --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 22:47, 6. Jan. 2025 (CET)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Atomausstieg&diff=247525730Atomausstieg2024-08-09T05:43:51Z<p>TheFibonacciEffect: /* Gefahren für Frieden und Sicherheit */ Maßnahmen gegen Terrorosmus</p>
<hr />
<div>[[Datei:Atomkraft Nein Danke.svg|mini|Die lachende Sonne mit der Aufschrift ''[[Atomkraft? Nein danke]]'' in der jeweiligen Landessprache gilt als das bekannteste Logo der internationalen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]]]<br />
<br />
Als '''Atomausstieg''', auch '''Kernkraftausstieg''' oder '''Atomverzicht''', wird die politische Entscheidung eines [[Staat]]s, den Betrieb von [[Kernkraftwerk]]en einzustellen und auf [[Kernenergie]] zur [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] zu verzichten, bezeichnet. Einen vollständigen Ausstieg aus der Erzeugung von Atomenergie haben bisher [[Italien]] und [[Deutschland]] durchgeführt, weitere Staaten wie [[Spanien]] und [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]] haben einen Atomausstieg angekündigt bzw. ihn in die Wege geleitet. Andere Staaten sind von Ausstiegsplänen wieder abgerückt, darunter [[Japan]] und [[Schweden]]. Österreich nahm sein fertiggestelltes [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] bereits 1978 nach einer [[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] nicht in Betrieb, weitere Staaten brachen zum Teil weit vorangeschrittene Atomprogramme ab.<br />
<br />
Der Atomausstieg ist ein Teilaspekt der [[Energiewende]], die die Umstellung der [[Energieversorgung]] auf [[erneuerbare Energien]] anstrebt.<br />
<br />
== Zum Begriff des Atomausstiegs und Atomverzichts ==<br />
Der Begriff kann zum einen die Entscheidung, beim Eintreten bestimmter Bedingungen oder zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt vorhandene Kernkraftwerke abzuschalten, meinen oder den Prozess bzw. Zeitraum, in dem man diese Entscheidung in die Tat umsetzt. Sobald ein Land Strom importiert, importiert es einen [[Strommix]], in dem auch Atomstrom enthalten sein kann, jedoch nicht zwangsläufig muss.<br />
<br />
Der Begriff „Atomausstieg“ entstand als [[politisches Schlagwort]] in der [[Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland]].<br />
<br />
In Deutschland waren damals schon Kraftwerke in Betrieb. Ein Atomausstieg wurde seit etwa Mitte der 1970er Jahre gefordert. 1978, als Österreich auf die Inbetriebnahme von [[Kernkraftwerk Zwentendorf|Zwentendorf]], und damit komplett auf eigene Atomenergie verzichtete, sprach man in Österreich speziell von [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|„atomfrei“]]. Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] 1986 forderten mehr Menschen – auch in anderen europäischen Ländern – Atomausstiege in ihren Ländern.<br />
<br />
Speziell in Deutschland bedeutet der Ausdruck – als politischer Begriff:<br />
# die im Jahr 2000 getroffene Vereinbarung der [[Kabinett Schröder I|rot-grünen Bundesregierung]] mit den vier deutschen Kernkraftwerksbetreibern, die deutschen Kernkraftwerke nach dem Erzeugen bestimmter Strommengen abzuschalten (auch „[[Atomkonsens]]“ genannt) ''oder''<br />
# die Entscheidung des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] vom 30. Juni 2011, die im Herbst 2010 beschlossene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung]] rückgängig zu machen, acht Kernkraftwerke dauerhaft abzuschalten und die übrigen neun spätestens zu bestimmten Zeitpunkten dauerhaft abzuschalten (''Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'' [[Atomgesetz (Deutschland)|(AtG)]]). Diese atompolitische Kehrtwende (Details siehe unten) beschloss Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] einen Tag nach Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] (Japan) im März 2011, später auch ihr Kabinett, der Bundestag und der Bundesrat.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
Mit der zivilen Nutzung der Kernkraft in Kraftwerken wurde Mitte der 1950er-Jahre (1954 [[Kernkraftwerk Obninsk]], Sowjetunion; 1956 [[Kernkraftwerk Calder Hall]], Großbritannien) begonnen. Anfangs war die friedliche Nutzung der Kernenergie gesellschaftlich weitgehend akzeptiert und Kernkraftwerke wurden als eine sichere, wirtschaftliche und umweltfreundliche Art der [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] beworben. Ab den 1970er-Jahren gewannen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]en zunehmend an Bedeutung. Sie weisen vor allem auf die Risiken und möglichen Folgen eines nuklearen Unfalls ([[Auslegungsstörfall|GAU]], Super-GAU), Gefahren für Menschen und Umwelt in der Umgebung von Kernkraftwerken ([[Radioaktivität]], [[ionisierende Strahlung]]) und das Problem der [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfälle]], die über Jahrtausende sicher [[Endlager (Kerntechnik)|endgelagert]] werden müssen, hin. Die [[Kernschmelze]] im [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island]] 1979 (USA) deckte Schwächen der sicherheitstechnischen Auslegung auf; der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Unfall von Tschernobyl]] 1986 (UdSSR) wurde zur nuklearen Katastrophe und veranlasste viele Länder, keine neuen Kernkraftwerke zu bauen. Nachrichten über Pannen, [[Störfall|Störfälle]], Vertuschungen führten zu weiterem Vertrauensverlust. Die [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im Jahr 2011 hat die Sicht auf das verbliebene Restrisiko ebenfalls verändert.<br />
<br />
Wenn Länder ihre Kernkraftwerke abschalten, müssen sie entweder mehr Energie importieren, mehr Strom auf alternative Weise herstellen und/oder ihren Stromverbrauch drosseln. Ein langsamer Atomausstieg wird gewählt, um in der Zwischenzeit andere Anlagen zur Energieerzeugung zu errichten. Neben [[Fossile Energie|fossiler Energie]] sind die am häufigsten in Betracht gezogenen Alternativen zur Kernenergie [[Windkraftanlage|Windenergieanlagen]], [[Wasserkraftwerk]]e, [[Sonnenenergie]], [[Geothermie]] und Energie aus [[Biomasse]] sowie [[Energieeinsparung|Energiesparen]] (also Maßnahmen, die die Menge verbrauchter Energie verringern).<br />
<br />
In einigen Ländern wurde ein beschlossener Ausstieg verzögert oder Ausstiegsbeschlüsse vollständig revidiert.<br />
<br />
== Argumente und Auswirkungen ==<br />
=== Radioaktivität und Unfallrisiken ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|titel1=Kernenergie: Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|Reaktorsicherheit}}<br />
[[Datei:5-Bar-chart-–-What-is-the-safest-form-of-energy.png|mini|hochkant=2|Was sind die sichersten und saubersten Energiequellen?]]<br />
[[Datei:Tchernobyl radiation 1996-de.svg|mini|<sup>137</sup>[[Caesium#Isotope|Cs]]-Kontamination in Belarus, Russland und der Ukraine zehn Jahre nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]]]]<br />
<br />
Befürworter des Atomausstiegs argumentieren meist mit der Vermeidung von radioaktiver Strahlung und Nuklearunfällen. Bei [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|Störfällen]], wie sie beispielsweise in [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl (1986)]] und [[Nuklearkatastrophe von Fukushima|Fukushima (2011)]] passiert sind, traten radioaktive Stoffe aus und [[Kontamination (Radioaktivität)|kontaminierten]] weite Landflächen. Zugleich wurden in den betroffenen Gebieten viele Menschen in verschieden schwerem Ausmaß [[Ionisierende Strahlung#Biologische Wirkung|verstrahlt]] und erfuhren somit eine deutlich höhere [[Strahlenexposition|Strahlenbelastung]] als in der Natur üblich. Als Langzeitfolge hoher Strahlenbelastung können [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankungen]] auftreten. Da es jedoch kaum zu beziffern ist, inwieweit die zusätzliche Strahlenbelastung durch [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|kerntechnische Unfälle]] für zusätzliche Erkrankungen ursächlich ist, schwanken die genannten insbesondere bei den zivilen Opferzahlen sehr stark. Auch bei den [[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]], wie sie nach der Katastrophe von Tschernobyl zu Hunderttausenden zum Bau des Sarkophages eingesetzt wurden, sind genaue Aussagen hierzu nur schwer möglich. Als gesichert gelten 63 tote Liquidatoren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/jahre-super-gau-von-tschernobyl-tote-oder-hunderttausende-1.1087637-2 ''62 Tote – oder Hunderttausende?''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 22. April 2011. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Darüber hinaus klaffen die Zahlen sehr weit auseinander. Während z.&nbsp;B. [[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEA]] und [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] langfristig von rund 4000 Toten ausgehen, nennt die Ukrainische Kommission für Strahlenschutz 34.499 verstorbene Rettungshelfer, das atomkritische Komitee der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs ([[IPPNW]]) rechnet langfristig mit 50.000 bis 100.000 Toten.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,411839,00.html ''Tschernobyl-Opfer. Gezerre um die Strahlentoten.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 18. April 2006. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref><ref>[https://www.n-tv.de/panorama/93-000-statt-4-000-Tote-article179005.html ''Studie zu Tschernobyl. 93.000 statt 4.000 Tote.''] In: ''NTV.de'', 18. April 2016. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Einzelne Stimmen gehen sogar von knapp 1,5 Mio. Toten aus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/04/26/International/Weltweit-1-44-Mio.-Tote-durch-Tschernobyl |text=Weltweit 1,44 Mio. Tote durch Tschernobyl |wayback=20121018212123}} Schweizer Tagesschau vom 26. April 2011, online nicht mehr verfügbar, abgerufen am 6.&nbsp;Dezember 2016.</ref><br />
<br />
Forscher des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]] um [[Johannes Lelieveld]] kalkulierten, dass etwa alle zehn bis zwanzig Jahre mit einer [[Kernschmelze]] in einem der 440 weltweit vorhandenen Reaktoren (Stand 2012) zu rechnen sei. Damit wäre die Eintrittswahrscheinlichkeit etwa um den Faktor 200 höher als Schätzungen der [[Nuclear Regulatory Commission]] (NRC) es 1990 annahmen. Das weltweit höchste Risiko einer radioaktiven Kontamination, die bei 40 [[Becquerel (Einheit)|Kilobecquerel]] Radioaktivität pro Quadratmeter als erfüllt gilt, trüge demnach Südwestdeutschland, aufgrund der dort sowie in Frankreich und Belgien hohen Reaktorendichte. Bei einer Kernschmelze in Westeuropa wären durchschnittlich 28 Millionen Personen von einer Kontamination mit mehr als 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter betroffen, in Südasien sogar ca. 34 Mio. Menschen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.mpic.de/Der-nukleare-GAU-ist-wahrscheinlicher-als-gedacht.34298.0.html |wayback=20120807080829 |text=''Der nukleare GAU ist wahrscheinlicher als gedacht.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} Website Max-Planck-Instituts für Chemie. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><ref>[https://www.atmos-chem-phys.net/12/4245/2012/acp-12-4245-2012.pdf ''Global risk of radioactive fallout after major nuclear reactor accidents''] (PDF; 10,7&nbsp;MB), Seite 1 von 14. Studie des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]]. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 4. Oktober 2012 stellte der damalige EU-Energie-Kommissar [[Günther Oettinger]] das Ergebnis eines Stresstests vor, der nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] für alle 143 in der EU vorhandenen Kernkraftwerke durchgeführt wurde. Insgesamt sei die Situation „zufriedenstellend“. Kein Kernkraftwerk in der EU müsse aus technischer Sicht abgeschaltet werden. Dennoch bestünden vielfach erhebliche Mängel und großer Verbesserungsbedarf.<ref name="Laufs2018">{{Literatur |Autor=[[Paul Laufs]] |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |TitelErg=Die Entwicklung im politischen und technischen Umfeld der Bundesrepublik Deutschland |Auflage=2 |Verlag=Springer Vieweg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53452-6 |Seiten=210 ff.}}</ref> Auch in zwölf deutschen Kernkraftwerken wurden Mängel entdeckt, so fehlten z.&nbsp;B. hinreichende Erdbebenmesssysteme, manche Kernkraftwerke seien zudem konstruktiv nicht gut genug gegen [[Erdbeben]] ausgelegt. Insgesamt rangierten deutsche Kernkraftwerke aber in der ersten Hälfte der untersuchten Anlagen, hinter einigen osteuropäischen Kraftwerken. Am schlechtesten schnitten Kernkraftwerke in Frankreich ab; ebenfalls kritisiert wurden nordeuropäische Kraftwerke. So blieb z.&nbsp;B. den Bedienungsmannschaften im schwedischen [[Kernkraftwerk Forsmark]] sowie im finnischen [[Kernkraftwerk Olkiluoto]] weniger als eine Stunde Zeit, um eine unterbrochene Stromversorgung zur Aufrechterhaltung der zwingend notwendigen Reaktorkühlung wiederherzustellen. Insgesamt schätzte die EU-Kommission, dass die Nachrüstung der Kernkraftwerke zwischen 10 und 25 Mrd. Euro kosten wird.<ref>{{Internetquelle |autor=Cerstin Gammelin, Marlene Weiß |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/stresstest-fuer-atomkraftwerke-schlechte-noten-fuer-europas-meiler-1.1484339 |titel=Schlechte Noten für Europas Meiler |datum=2012-10-01 |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akwstresstest-ts-102.html |titel=EU-Stresstest zeigt viele Mängel deutscher Atomkraftwerke |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref name=":1">{{Literatur |Titel=EU-Stresstest: AKW-Nachrüstung abhängig von Laufzeit |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-10-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/eu-stresstest-akw-nachruestung-abhaengig-von-laufzeit-a-859088.html |Abruf=2023-07-03}}</ref><br />
<br />
Umweltverbände kritisierten den Stresstest scharf und forderten die Abschaltung der beanstandeten Kraftwerke. So habe der Stresstest größtenteils auf dem Papier stattgefunden; nur wenige Kraftwerke seien tatsächlich untersucht worden. Zudem seien bestimmte Risiken wie die Gefahr von Terroranschlägen oder Flugzeugabstürze völlig unberücksichtigt geblieben; es seien nur die Widerstandsfähigkeit gegen extreme Naturereignisse sowie die Beherrschung von daraus entstandenen Unfällen untersucht worden.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Seidler |Titel=Atomreaktoren: Umweltschützer kritisieren europäische AKW-Stresstest |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-06-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomreaktoren-umweltschuetzer-kritisieren-europaeische-akw-stresstest-a-838738.html |Abruf=2023-07-03}}</ref> Die ENSREG (European Nuclear Safety Regulators Group) wies bei der Planung des Tests allerdings darauf hin, dass die Untersuchungen auch für Notfälle relevant sind, die indirekt durch andere Ereignisse ausgelöst werden, wie beispielsweise Waldbrände oder Flugzeugabstürze<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Paul Laufs |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke. 1 |Auflage=2. Auflage |Verlag=Springer Vieweg |Ort=Berlin [Heidelberg] |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53453-3 |Abruf=}}</ref>. Im hinblick auf Schwere Unfälle wurden untersucht<ref name=":0" />: <br />
<br />
* Notfallschutzmaßnahmen bei Komplettausfall der Kernkühlung<br />
* Notfallschutzmaßnahmen bei Komplettausfall der Kühlung von Brennelement Lagerbecken<br />
* Notfallschutzmaßnahmen beim Verlust der Integrität des Containments<br />
<br />
Als auslösende, naturbedingte Ereignisse wurden Erdbeben und Hochwasser untersucht. Als folge dieser Auslöseereignisse war für die Anlage der Verlust von Sicherheitsfunktionen zu unterstellen. Dabei wurde untersucht<ref name=":0" />:<br />
<br />
* Ausfall der Stromversorgung einschließlich Komplettausfall (Station Blackout SBO)<br />
* Verlust der letzten verfügbaren Wärmesenke (Ultimate Heat Sink - UHS)<br />
* das gleichzeitige Auftreten von SBO und Verlust der UHS<br />
<br />
In Deutschland wurde 2012 auch ein Stresstest auf nationaler Ebene durchgeführt. Alle 17 deutsche Kernkraftwerke wurden einer Sicherheitsprüfung unterzogen ([[Atom-Moratorium]]).<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bundeskanzlerin.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2011/03/2011-03-14-bkin-lage-japan-atomkraftwerke.html | webciteID=5xR1zVk1y | text=''Pressestatements von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu den Folgen der Naturkatastrophen in Japan sowie den Auswirkungen auf die deutschen Kernkraftwerke''.}} Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 14.&nbsp;März 2011, abgerufen am 25.&nbsp;März 2011.</ref> Die dafür verantwortliche [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) veröffentlichte am 16. Mai 2011 eine Stellungnahme, in der sie zu dem Schluss kam, dass deutsche Kernkraftwerke im Vergleich zum Kernkraftwerk in Fukushima besser auf Ereignisse wie Stromausfall und Hochwasser vorbereitet waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.grs.de/de/aktuelles/10-jahre-fukushima-teil-5-lessons-learned |titel=10 Jahre Fukushima Teil 5: Lessons Learned |hrsg=Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit |datum=2021-03-04 |abruf=2023-11-04}}</ref> Hinweise auf eine Notwendigkeit zur unverzüglichen Abschaltung deutscher Kernkraftwerke ergaben sich aus der Untersuchung nicht.<ref name="Laufs2018" /> <br />
<br />
Im Deutschen Stresstest Wurden Konkret untersucht:<br />
<br />
==== Naturbedingte Einwirkungen und Volgeeregnisse: ====<br />
<br />
* Erdbeben<br />
* Hochwasser<br />
* „station blackout" (SBO)<br />
* Langandauernder Notstromfall<br />
* Ausfall Nebenkühlwasser<br />
* Robustheit von Vorsorgemaßnahmen<br />
* Erschwerende Randbedingungen für die Durchführung von Notfallmaßnahmen<br />
** Kernkühlung und Unterkritikalität<br />
** Kühlung der Brennelemente in Nasslagerbecken<br />
* Erhalt der Integrität des Sicherheitsbehälters und Begrenzung der Aktivitätsfreisetzung<br />
<br />
==== Unter zivilisatorisch bedingten Ereignissen wurden untersucht: ====<br />
<br />
* Flugzeugabsturz<br />
* Gasfreisetzung<br />
* Explosionsdruckwelle<br />
* brennbare Gase<br />
* toxische Gase<br />
* Terroristische Einwirkungen<br />
* Verletzung von vitalen Funktionen in Abhängigkeit vom Aufwand für die Zerstörung<br />
* Angriffe von außen auf rechnerbasierte Steuerungen und Systeme<br />
<br />
Dreifach gestaffelte Robustheitslevel bzw. -schutzgrade wurden den 17 deutschen Kernkraftwerken jeweils in den 6 Risikobereichen Erdbeben, Hochwasser, Station Blackout, Ausfall Nebenkühlwasser, Flugzeugabsturz thermisch und Flugzeugabsturz mechanisch zugeordnet. Im Risikobereich Erdbeben sahen diese beispielsweise folgendermaßen aus:<br />
<br />
* Basislevel: Die Sicherheit der Anlage ist für ein Erdbeben mit einer Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math> nachgewiesen.<br />
* Level 1: Es werden Auslegungsreserven gegenüber den anlagenspezifisch nach Stand von Wissenschaft und Technik ermittelten Erdbeben, Basis: Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math>, derart ausgewiesen, dass auch bei einer um eine Intensitätsstufe erhöhte Intensität die vitalen Funktionen zur Einhaltung der Schutzziele sichergestellt sind. Dabei können auch wirksame Notfallmaßnahmen berücksichtigt werden.<br />
* Level 2: Es werden Auslegungsreserven gegenüber den anlagenspezifisch nach Stand von Wissenschaft und Technik ermittelten Erdbeben, Basis: Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math>, derart ausgewiesen, dass auch bei einer um zwei Intensitätsstufen erhöhte Intensität die vitalen Funktionen zur Einhaltung der Schutzziele sichergestellt sind. Dabei können auch wirksame Notfallmaßnahmen berücksichtigt werden.<br />
* Level 3: Erdbeben mit einer Intensität größer Level 2 sind am Standort der Anlage praktisch auszuschließen.<br />
<br />
In allen 6 betrachteten Risikobereichen wurden den 17 deutschen Kernkraftwerken von der RSK Robustheitslevel bzw. -schutzgrade zugeordnet, die den Basislevel teilweise erheblich übertreffen. Es gibt eine Ausnahme: Das Kernkraftwerk Unterweser kann für das Bewertungskriterium Hochwasser „nur" das Sicherheitsniveau des Basislevels aufweisen („Die Sicherheit der Anlage ist für ein Bemessungshochwasser - 10.000-jährliches Hochwasser - nachgewiesen."). Aus der Überprüfung der Robustheit deutscher Kernkraftwerke ergaben sich keine Hinweise auf die Notwendigkeit ihrer unverzüglichen Abschaltung<ref name=":0" />.<br />
<br />
=== Radioaktiver Abfall ===<br />
{{Hauptartikel|Endlager (Kerntechnik)}}<br />
<br />
Die Nutzung von Kernergie wurde auch immer wieder aufgrund der fehlenden Möglichkeit einer langzeitsicheren Endlagerung für [[Radioaktiver Abfall|hochradioaktive Abfälle]] kritisiert. In Ländern wie Finnland, Schweden und Frankreich wurden Fortschritte bei der Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten gemacht. Dennoch bleibt es in Deutschland eine drängende Angelegenheit, diese Lücke zu schließen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Michael Lersow]] |Titel=Endlagerung aller Arten von radioaktiven Abfällen und Rückständen |TitelErg=Langzeitstabile, langzeitsichere Verwahrung in Geotechnischen Umweltbauwerken – Sachstand, Diskussion und Ausblick |Verlag=Springer Spektrum |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-57821-6 |Seiten=1}}</ref><br />
<br />
Zu den fragwürdigen Entsorgungsmethoden gehörte beispielsweise die Versenkung von Atommüllfässern in den Ozeanen (siehe [[Altlasten in den Meeren#Atommüllverklappung|Abschnitt ''Atommüllverklappung'' im Artikel „Altlasten in den Meeren“]]).<br />
<br />
=== Uranförderung und -verarbeitung ===<br />
{{Hauptartikel|Uranbergbau|titel1=Uranbergbau}}<br />
[[Datei:Ranger 3 open pit.jpg|mini|Durch den Uranabbau in der [[Ranger-Uran-Mine]] in Australien gelangte wiederholt radioaktiv kontaminiertes Wasser in die Umwelt.]]<br />
<br />
Weitere Kritikpunkte betreffen den Abbau von [[Uranlagerstätte|Uranvorkommen]]. Die Förderung und Verarbeitung von Uran sind mit zahlreichen potenziellen Gesundheitsrisiken verbunden. Einige dieser Risiken resultieren aus spezifischen Aspekten der Uranförderung und -verarbeitung, während andere allgemein für den Bergbausektor gelten. Diese Gesundheitsrisiken betreffen in der Regel hauptsächlich Menschen, die beruflich in dieser Branche tätig sind. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass bestimmte Expositionen und die damit verbundenen Risiken auch über Umweltwege auf die allgemeine Bevölkerung übertragen werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK201047/ |titel=Potential Human Health Effects of Uranium Mining, Processing, and Reclamation |werk=Uranium Mining in Virginia: Scientific, Technical, Environmental, Human Health and Safety, and Regulatory Aspects of Uranium Mining and Processing in Virginia. |hrsg=United States National Library of Medicine |datum=2012 |abruf=2023-11-19|sprache=en}}</ref> Die Bergbau Intensität (kg Stein pro GWh Elektrizitätserzeugung) ist für Kernenergie allerdings gegenüber Erneuerbaren Energien und Fossilen Energieträgern weitaus geringer (für EPR Reaktor ca. 10 000 kg/GWh, für Solar Farm 45 000 kg/GWh, onshore Wind 60 000 kg/GWh, Kohle 1 200 000 kg/GWh)<ref>{{Internetquelle |url=https://thebreakthrough.org/issues/energy/updated-mining-footprints-and-raw-material-needs-for-clean-energy |titel=Updated Mining Footprints and Raw Material Needs for Clean Energy |sprache=en |abruf=2024-08-09}}</ref>.<br />
<br />
=== Wirtschaftlichkeit und Versicherung ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Finanzielle Risiken|titel1=Kernenergie: Finanzielle Risiken}}<br />
<br />
Kritiker halten die Kernenergie für unwirtschaftlich, weil die hohen Kapitalkosten durch die niedrigen Brennstoffkosten nicht aufgewogen werden können. Oft wurden in der Vergangenheit Aufwände für die Zwischenlagerung und Endlagerung des [[Radioaktiver Abfall|Atommülls]] vom Steuerzahler bezahlt und ''nicht'' von den verursachenden Stromkonzernen. In der Schweiz werden die Kosten für die Endlagerung zu 92% durch die Kernkraftwerksbetreiber und zu 8% durch den Staat getragen<ref>{{Literatur |Autor=Olivier Leupin |Titel=Disposal of Radioactive Waste in Switzerland |Sammelwerk=NAGRA |Ort=ETH Zurich |Datum=25.05.2023}}</ref>.<br />
<br />
Zudem wird die ungenügende Versicherung von Kernkraftwerken kritisiert. Der Betreiber haftet zwar bei Unfällen in unbegrenzter Höhe (§ 31 Absatz 1 [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]), der potentielle Schaden bei einem [[Auslegungsstörfall#Super-GAU|Super-Gau]] kann aber bis zu ungefähr 6.000 Milliarden Euro betragen,<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/studie-atommeiler-sind-viel-zu-gering-versichert_aid_626226.html ''Atommeiler sind viel zu gering versichert.''] In: ''[[Focus]]'', 11. Mai 2011. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref> was die finanziellen Möglichkeiten eines Privatunternehmens bei weitem übertrifft. Zum Vergleich: Im Oktober 2011 – nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – kam die japanische Kommission für Atomenergie zu dem Ergebnis, dass die Beseitigung der durch diese Katastrophe entstandenen Schäden inklusive des [[Abriss (Bauwesen)|Rückbaus]] der Reaktoren mindestens 50 Mrd. Euro kosten wird; einzelne Mitglieder dieser Kommission prognostizieren eine deutlich höhere Summe.<ref>[https://taz.de/Kommission-schaetzt-Fukushima-Schaden/!5109826/ ''Kommission schätzt Fukushima-Schaden. 50 Milliarden für die Atom-Katastrophe.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. Oktober 2011. Abgerufen am 5. Oktober 2012.</ref><br />
Eine französische Regierungsstudie ermittelte 2013 mögliche volkswirtschaftlichen Schäden eines Unfalls in einem französischen Kernkraftwerk in Höhe von 430 Mrd. €, was einem Viertel der Wirtschaftsleistung des Landes entspricht.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/irsn-studie-atomunfall-wuerde-frankreich-430-milliarden-euro-kosten-a-881940.html ''Regierungsstudie: Atomunfall würde Frankreich 430 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 7. Februar 2013</ref> In vielen weiteren Staaten existiert gar keine Versicherung für Kernkraftwerke. In dieser weitgehenden Befreiung von einer Haftpflichtversicherung sehen die beiden Volkswirtschaftler [[Peter Hennicke]] und [[Paul J. J. Welfens]] eine versteckte [[Subvention]] der Atomstromwirtschaft, die „absurde Investitionsanreize schafft, den Wettbewerb in der Strom- bzw. Energiewirtschaft grotesk [[Wettbewerbsverzerrung|verzerrt]] und völlig unnötige Risiken für Milliarden Menschen befördert“. So übertreffe die „Schattensubvention“ bei [[Kernenergie|Atomstrom]] prozentual alle anderen Sektoren der Wirtschaft.<ref>[[Peter Hennicke]], [[Paul J. J. Welfens]]: ''Energiewende nach Fukushima: Deutscher Sonderweg oder weltweites Vorbild?'' München 2012, 26f.</ref><br />
<br />
Eine Analyse des [[Handelsblatt]]s kam 2015 zu dem Schluss, dass Atomkraft „die wahrscheinlich größte und schlechteste Investition in der Geschichte der Bundesrepublik“ war.<ref>[[Gabor Steingart]], Handelsblatt Morning Briefing, 9. Oktober 2015; vgl. auch {{Webarchiv |url=https://global.handelsblatt.com/edition/281/ressort/politics/article/the-decline-and-fall-of-nuclear-power?ref=MTI5ODU1 |text=''Germany's Non-Stop Nuclear Disaster.'' |wayback=20160305110041}} In: ''Handelsblatt Global Edition'', 9. Oktober 2015</ref><ref>[https://www.wechselpiraten.de/atomausstieg-bis-2022-macht-deutschland-einen-rueckzieher/ ''Atomausstieg bis 2022 – macht Deutschland einen Rückzieher?''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><br />
<br />
Eine Untersuchung des [[Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie|Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie]] im Auftrag eines nordrhein-westfälischen Ministeriums prognostiziert, ein schneller Atomausstieg werde den [[Strompreis]] eines Durchschnittshaushaltes um maximal 25 Euro im Jahr verteuern. Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien könne langfristig sogar niedrigere Strompreise ermöglichen.<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011" /> [[Germanwatch]] kam im Mai 2011 zu einem ähnlichen Ergebnis.<ref>[https://germanwatch.org/de/2080 Pressemitteilung ''Warum sich die Energiewende rechnet.''] In: ''Germanwatch'', 26. Mai 2011</ref> Der volkswirtschaftliche Nutzen der erneuerbaren Energien sei deutlich höher als die Mehrkosten. Tatsächlich ergab sich zwischen 2011 und 2021 für einen 3-Personen-Haushalt eine Steigerung von knapp 235 Euro im Jahr.<ref>{{Internetquelle |autor=A. Breitkopf |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5670/umfrage/durchschnittliche-monatliche-stromrechnung-seit-1998/ |titel=Stromrechnung in einem 3-Personen-Haushalt in Deutschland bis 2021 |werk=Statista |datum=2021-08-03 |abruf=2022-01-01}}</ref><br />
<br />
Ein Spiegel-Artikel schrieb im März 2011, ein Atomausstieg bis 2020 koste etwa 48 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 122 Milliarden Euro werden laut [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]] ohnehin an Investitionen anfallen, um den Kraftwerkspark zu erneuern und die [[Klimaschutz]]vorgaben zu erfüllen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,751293,00.html ''Atomwende in Deutschland: Turbo-Ausstieg würde rund 170 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 17. März 2011</ref> Die Energiekonzerne kündigten 2011 an, die Bundesrepublik auf [[Schadensersatz]]forderungen in Milliardenhöhe zu verklagen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,769213,00.html ''Mit Top-Anwälten gegen Merkels Atomkurs.''] In: ''Spiegel Online'', 19. Juni 2011</ref> Anfang 2012 waren die Strompreise an der [[Strombörse]] ähnlich wie im Vorjahr, bevor das [[Atom-Moratorium]] in Kraft trat,<ref>[https://www.lee-lsa.de/aktuelles/newsdetails/eeg-ist-wirkungsvolles-instrument-um-erneuerbare-energien-an-den-markt-zu-fuehren-oekostrom-daempft-b.html ''EEG ist wirkungsvolles Instrument, um Erneuerbare Energien an den Markt zu führen. Ökostrom dämpft Börsenstrompreis''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><ref>[http://www.foes.de/pdf/2012-01-11_PM_Atomausstieg_und_Strompreis.pdf PM Atomausstieg und Strompreis, FÖS] (PDF; 95&nbsp;kB)</ref> im Mai 2012 waren sie im Vergleich zum Vorjahresmonat zwischen 15,5 % (Terminmarkt, Peakload) und 32,2 % (Spotmarkt Peakload) gesunken.<ref name="BDEW_2012_06_07" /><br />
<br />
=== Gefahren für Frieden und Sicherheit ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Gefahren für Frieden und Sicherheit|titel1=Kernenergie: Gefahren für Frieden und Sicherheit}}<br />
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Kritiker argumentieren, es sei unmöglich, Atomanlagen effektiv vor Terrorangriffen zu schützen. Die Terroranschläge vom [[Terroranschläge am 11. September 2001|11. September 2001]] haben weltweit bewusst gemacht, dass Terroristen entführte Flugzeuge auf Atomanlagen lenken könnten, diese bergen daher das Risiko eines verheerenden terroristischen Anschlags. Alle Deutsche Kernkraftwerke sind seit 2004 mit Vernebelungsystememen ausgestattet, die das Kernkraftwerk bei einer unmittelbaren Bedrohung tarnen können, wie es schon bei Militärischen Selbstschutzsystemen erprobt ist<ref name=":0" />. Die Werksfeuerwehren sind mit Schaumlöschfahrzeugen ausgestattet zur Bekämpfung großflächiger Kerosinbrände<ref name=":1" />. In einem Gutachten des Bundesministeriums wurde die Wirksamkeit der Tarnmaßnahmen mit Vernebelungstechnik sowohl für den Sichtflug als auch den Flug mit instrumentenunterstützung für die Standorte Neckerwestheim und Phillipsburg durch ein Gutachten von einer Gruppe erfahrener Flugexperten bestätigt<ref name=":0" /><ref>Landtag von Baden-Württemberg, Drucksache 14/4652 vom 18.06.2009, Stellungnahme des Umweltministeriums zu einem Antrag der Abg. Franz Untersteller u. a. Grüne, S. 5 f.</ref>.<br />
<br />
Darüber hinaus birgt die zivile Nutzung der Kernenergie das Potential zur Verbreitung von technischem Know-how und radioaktivem Material an Regierungen und terroristische Gruppen, welche dieses Material für militärische oder terroristische Zwecke missbrauchen können, z.&nbsp;B. in einer [[Radiologische Waffe|Schmutzigen Bombe]].<br />
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=== Verdrängung erneuerbarer Energien ===<br />
Im Zuge der jahrelangen Diskussion um die 2010 beschlossene und 2011 zurückgenommene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]] meldeten sich zahlreiche Institutionen zu Wort, welche die Verdrängung erneuerbarer Energien durch Atomstrom beklagten.<br />
* Nach einer Analyse des [[Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme|Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik]] (IWES) würden bei dem von der Erneuerbare-Energien-Branche für 2020 geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien nur noch 24,5 GW statt heute 43,9 GW an [[Grundlast]] von fossilen oder atomaren Kraftwerken benötigt. Würden die Atomkraftwerke aber am Netz bleiben, müssten zusätzlich fossile Kraftwerke abgeschaltet werden, wozu jedoch die gesetzliche Grundlage fehlt. Faktisch würde so der Vorrang erneuerbarer Energien gefährdet.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/de/wirtschaft/detailansicht/article/432/fraunhofer-iwes-studie-weniger-platz-fuer-grosskraftwerke.html ''Fraunhofer IWES-Studie – Weniger Platz für Großkraftwerke.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', 15. September 2009</ref><br />
* Eine AKW-Laufzeitverlängerung wäre ein „schlimmer Fehler“ und würde die erneuerbaren Energien in Deutschland um mindestens ein Jahrzehnt zurückwerfen, warnte 2010 auch [[Christian Friege]], der Vorstandsvorsitzende des Ökostromanbieters Lichtblick. Schon 2010 verstopfe „zu viel unflexible [[Grundlast]]“ aus Braunkohle- und Atomkraftwerken das Stromnetz. Längere Laufzeiten würden dazu führen, dass „der so wichtige Vorrang der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung in Frage gestellt wird“. Zudem könnten die Betreiber der Atomkraftwerke mit den Zusatzgewinnen „ihre dominante Stellung bei der Stromerzeugung verteidigen“. Infolgedessen sei Atomkraft „keine [[Brückentechnologie]], sondern eine Verhinderungstechnologie für den Ausbau der Erneuerbaren“.<br />
* Auch nach Ansicht des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) sind weder längere AKW-Laufzeiten noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Der SRU warnte davor, dass durch signifikante AKW-Laufzeitverlängerungen Überkapazitäten im System entstünden. Viele konventionelle Kraftwerke seien auf Dauer nicht mit der erneuerbaren Stromerzeugung vereinbar, da ihre Leistung nicht schnell genug an die Schwankungen der Wind- und Sonnenenergie angepasst („Lastfolgebetrieb“) werden kann. Das dauerhafte Nebeneinander von konventioneller und wachsender erneuerbarer Stromerzeugung würde das System ineffizient und unnötig teuer machen. [[Olav Hohmeyer]], Mitglied im SRU, betonte: „Für die Übergangszeit sind weder Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Die Brücke zu den erneuerbaren Energien steht bereits“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.umweltrat.de/cln_137/sid_1D14DCCAB5B6DCF0865F9031675BC1AF/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/AktuellePressemitteilungen/2010/2010_02_PM_100_Prozent_erneuerbare_Stromversorgung_bis_2050.html?nn=395730 |text=Pressemitteilung: Klimaverträglich, sicher, bezahlbar: 100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050 |wayback=20160202121605}}</ref><br />
* Albert Filbert, Vorstandsvorsitzender des Regionalversorgers [[Entega|HSE]] in Darmstadt, erklärte 2010 in der „Wirtschaftswoche“: „Die Atomkraft ist keine [[Brückentechnologie]], sondern sie bremst die Erneuerbaren aus.“ Filbert begründet seine Sichtweise mit Investitionen der Stadtwerke in den vergangenen Jahren, die sich am Atomausstieg orientiert hätten: „Sie haben viel Geld in die erneuerbare Energieversorgung gesteckt, denn dieses Marktsegment war nicht vom Erzeugungs[[oligopol]] der vier großen Energieunternehmen besetzt.“ ([[E.ON]], [[RWE]], [[EnBW Energie Baden-Württemberg|EnBW]], [[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]]) Würden nun die Atomkraftwerk-Betreiber am Markt bevorzugt, käme das einer Entwertung dieser Investitionen gleich. Da auch die Behauptungen unzutreffend seien, Atomkraft senke den [[Strompreis]] und ohne sie [[Energiesicherheit|gingen die Lichter aus]], folgerte Filbert: „Der energiepolitisch wie [[wettbewerbsrecht]]lich richtige Weg wäre, am Ausstiegsbeschluss festzuhalten.“<ref>[http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/schaden-laengerelaufzeiten-erneuerbaren-energien-438331/ Wirtschaftswoche vom 15. August 2010]{{Toter Link|url=http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/schaden-laengerelaufzeiten-erneuerbaren-energien-438331/ |date=2024-07 |archivebot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }}</ref><br />
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=== Versorgungssicherheit und Stromimporte ===<br />
{{Veraltet|dies Abschnitts|Änderung der Kraftwerkslandschaft, Nachfrage und Import/Export-Situation|seit=2013}}<br />
Die [[Bundesnetzagentur]] äußerte im August 2011, auch im bevorstehenden Winter sei kein Atomkraftwerk als [[Kaltreserve]] im Standby notwendig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<ref>„Auch im Fall außergewöhnlicher Störungen bleibt das Übertragungsnetz ohne Einsatz eines Reservekernkraftwerks beherrschbar“, so [[Matthias Kurth]], bis Februar 2012 Präsident der [[Bundesnetzagentur]].</ref> Eine sorgfältige Analyse des Kraftwerksparks habe solide Reservekapazitäten ermittelt.<ref>[https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2011/110831_BerichtNotwendigkeitResKKW.html?nn=65116 ''Bundesnetzagentur wird den Reservebetrieb eines Kernkraftwerks nicht anordnen.''] Pressemitteilung BNetzAgentur, 31. August 2011</ref> Damals gab es genügend Reservekapazitäten durch Kohlekraftwerke, weil der [[Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland|Kohleausstieg in Deutschland]] noch nicht begonnen hatte.<br />
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Kernkraftwerke benötigen erheblich weniger Reserveenergie als Solar- oder Windkraftwerke. Wird ein Kraftwerk außerplanmäßig heruntergefahren, wie zum Beispiel ein Kernreaktor des [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] (Leistung (netto) 1.300 Megawatt) im Januar 2012, als defekte Brennelemente ausgetauscht werden mussten, so muss dieser Ausfall von anderen Kraftwerken ausgeglichen werden.<ref>Für Erstaunen sorgte damals, dass darunter ein österreichisches Kraftwerk war, während viele deutsche Kraftwerke zum gleichen Zeitpunkt stillstanden.({{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-01/energiewende-stromnetz |titel=Energiewende – Unser Strom ist sicher! |abruf=2012-08-11}}; {{Internetquelle |url=http://www.iwr.de/news.php?id=20332 |titel=Stromhilfe-Österreich: |titelerg=Tricksen die Versorger die Verbraucher aus? |hrsg=Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien |datum=2012-01-19 |abruf=2012-12-18 |kommentar=IWR Stellungnahme}})</ref><ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,807323,00.html ''Warum Deutschland Strom aus Österreich braucht.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 5. Januar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref><br />
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Zunächst wurde befürchtet, dass die wegfallende Atomstromproduktion vorwiegend durch Importe von Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien ersetzt würde, anstatt durch heimische Produktion erneuerbarer Energien. Dies bewahrheitete sich zu Beginn des Atomausstiegs nicht: im ersten Halbjahr 2011 (in dem sechs Kernkraftwerke im Rahmen des [[Atom-Moratorium]]s<ref>Das KKW Brunsbüttel wurde bereits im Juli 2007 abgeschaltet, das KKW Krümmel hatte aufgrund technischer Probleme seit Mitte 2007 fast durchgängig keinen Strom erzeugt</ref> abgeschaltet wurden) wurden fast 28 Terawattstunden exportiert und 24 Terawattstunden importiert.<ref>[https://www.windkraft-journal.de/2011/09/12/richtigstellung-der-veroffentlichten-zahlen-zum-stromaustausch-mit-dem-ausland/3826 ''Richtigstellung der veröffentlichten Zahlen zum Stromaustausch mit dem Ausland.''] Pressemitteilung des [[BDEW]] vom 12. September 2011</ref> Der Kernenergie-kritische Verein [[Öko-Institut|Öko-Institut e. V.]] kam in seiner Analyse zu dem Ergebnis, dass nach der Abschaltung der sechs deutschen Kernkraftwerke der Strommehrbedarf einstweilen von anderen Energieträgern (insbes. Kohle und Gas) gedeckt wurde.<ref>[https://www.oeko.de/publikationen/p-details/atomstrom-aus-frankreich-kurzfristige-abschaltungen-deutscher-kernkraftwerke-und-die-entwicklung/ ''Atomstrom aus Frankreich? – Kurzfristige Abschaltungen deutscher Kernkraftwerke und die Entwicklung des Strom-Austauschs mit dem Ausland''] Abgerufen am 18. Mai 2020</ref> Weder der [[Kohleausstieg]], noch der russische Gaslieferstopp hatten damals begonnen. Die Stromflüsse zwischen Deutschland und Frankreich änderten sich einige Monate lang (Frankreich exportierte 2011 10,8&nbsp;TWh und importierte 8,4&nbsp;TWh<ref>[http://www.taz.de/Folgen-des-deutschen-Atomausstiegs/!88627/ ''Französischer AKW-Strom importiert.''] In: ''TAZ'', 28. Februar 2012</ref>; seit 2012 ist Frankreich Nettoimporteur. 2012 importierte das Land 8,7 Terawattstunden aus Deutschland<ref>Jahresbilanz 2012 des französischen Stromnetzbetreibers RTE.</ref>). Zu Spitzenlastzeiten sei der Strom aus deutschen Photovoltaikanlagen für Frankreich günstiger als aus seinen eigenen, oft überlasteten Atomreaktoren. Das der französischen Regierung unterstellte „Zentrum für strategische Analysen“ kam zu dem Schluss, der Ausbau der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] im Nachbarland Deutschland sichere nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die energetische Unabhängigkeit des Landes.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/energie-frankreich-braucht-deutschen-strom,1472780,21536742.html |text=''Frankreich braucht deutschen Strom.'' |wayback=20140116073639}} In: ''Frankfurter Rundschau'', 24. Januar 2013</ref><br />
<br />
Auch im zweiten Halbjahr 2011, in dem die durch den Atomausstieg abgeschalteten Kernkraftwerke nicht mehr zur Stromerzeugung beitrugen, war per Saldo ein Nettoüberschuss zu verzeichnen (ebenso im Gesamtjahr 2011). Dieser betrug nach vorläufigen Zahlen der [[Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber|ENTSO-E]] ca. 6&nbsp;[[Wattstunde|TWh]]. Der Minderertrag der Kernkraftwerke von ca. 32&nbsp;TWh wurde durch den geringeren Export (im Saldo 12&nbsp;TWh weniger als im Vorjahr) sowie durch die erhöhte Einspeisung der erneuerbare Energien (+ 18&nbsp;TWh verglichen mit 2010) fast vollständig kompensiert.<ref>[https://ourworldindata.org/grapher/electricity-production-by-source?country=~DEU Our World in Data: Electricity production by source, Germany], [https://ourworldindata.org/grapher/net-electricity-imports?tab=chart&country=~DEU Our World in Data: Net electricity imports]</ref> Auffällig ist die jahreszeitliche Schwankung des Stromaustausches. So betrug der Nettoexport laut Zahlen der AG Energiebilanzen nach dem dritten Quartal ca. 1,6&nbsp;TWh.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-3. Quartal 2011.'' |wayback=20140808013415}} Website der AG Energiebilanzen. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Damit kam es im nachfrageschwächeren Sommer zu Nettoimporten von Strom nach Deutschland, während im nachfragestarken vierten Quartal ein Nettoexport von rund 4,5&nbsp;TWh zu verzeichnen war. Trotz begonnener Reduktion der Kernenergieerzeugung hat Deutschland im Jahr 2012 per Saldo mehr Strom exportiert als vorher. In den ersten drei Quartalen des Jahres exportierte Deutschland im Saldo 12,3 TWh Strom ins Ausland.<ref>[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/stromexport-legt-kraeftig-zu--65385786.html ''Deutschland exportiert große Mengen Strom.''] In: ''[[Badische Zeitung]]'', 7. November 2012. Abgerufen am 12. November 2012.</ref> Laut Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen stieg der Stromexport im gesamten Jahr auf 23&nbsp;TWh an. Die Preise für den exportierten Strom lagen dabei über den Preisen des importierten Stroms.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.renewablesinternational.net/german-power-exports-more-valuable-than-imports/150/537/61663/ |text=''Electricity trading. German power exports more valuable than its imports.'' |wayback=20130616192152}} In: ''[[Renewables International]]'', 2. April 2013. Abgerufen am 20. Oktober 2013.</ref> Ein leichtes Strom-Defizit war zuletzt im Jahr 2002 aufgetreten. Damals musste Deutschland 0,7&nbsp;TWh im Ausland einkaufen, um die eigene Versorgung zu decken. Die Stromerzeugung aus den Atomreaktoren ist in Deutschland im Jahr 2012 nach Daten der Arbeitsgemeinschaft auf 99&nbsp;TWh und damit erstmals seit Jahrzehnten wieder unter die 100-TWh-Marke gesunken (2011: 108&nbsp;TWh). Damit trug die Atomkraft noch ein Sechstel zur deutschen Stromversorgung bei, während die Erneuerbaren 2012 23 Prozent abdeckten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-4. Quartal 2012'' |wayback=20140808013415}}</ref><br />
<br />
Wie die folgende Tabelle zeigt, die auf Daten von entso-t basiert, gab es nach der Abschaltung von acht deutschen Kernkraftwerken im Winterhalbjahr 2011/12 (mit Ausnahme von einem starken Exportanstieg nach Österreich, der durch Importe aus Dänemark und Schweden ausgeglichen wurde), nur geringfügige Veränderungen in der Exportbilanz. Die Stromexporte nach Frankreich gingen von 5 TWh auf 4 TWh zurück, zugleich fielen die Importe aus Tschechien von 5,8 TWh auf 4,7 TWh.<br />
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{| class="wikitable" style="text-align:right"<br />
|+ Länderscharfer Vergleich der Nettostromexporte Deutschlands in den Wintern 2010/11 und 2011/12<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNetzA/Presse/Berichte/2012/NetzBericht_ZustandWinter11_12pdf.pdf?__blob=publicationFile |text=''Bericht zum Zustand der leitungsgebundenen Energieversorgung im Winter 2011/12'' |wayback=20130125105417}} (PDF) [[Bundesnetzagentur]]. Abgerufen am 15. September 2012, S. 27.</ref><br />
|-<br />
! rowspan="2" | !! colspan="2" | Nettoexport<br />(TWh) !! rowspan="2" | Veränderung<br />(TWh)<br />
|-<br />
! Winter 2010/11 !! Winter 2011/12<br />
|-<br />
| DE-AT || 1,68 || 11,97 || 10,29<br />
|-<br />
| DE-CH || 4,09 || 3,32 || −0,76<br />
|-<br />
| DE-CZ || −5,76 || −4,67 || 1,09<br />
|-<br />
| DE-FR || 4,94 || 4,01 || −0,94<br />
|-<br />
| DE-NL || 4,07 || 3,07 || −1,00<br />
|-<br />
| DE-SE || 1,04 || −1,70 || −2,73<br />
|-<br />
| DE-DK || 1,57 || −3,54 || −5,11<br />
|-<br />
| DE-PL || −0,69 || −1,59 || −0,90<br />
|-<br />
| '''Gesamt''' || '''10,95''' || '''10,87''' || '''−0,07'''<br />
|}<br />
<br />
Im ersten Quartal 2012 blieb Deutschland ebenfalls in jedem Monat Nettoexporteur von Strom, im [[Kältewelle in Europa 2012|besonders kalten Februar]] wurde (trotz der abgeschalteten Kernkraftwerke) netto sogar mehr Strom exportiert als im Februar 2011, als diese Kraftwerke noch in Betrieb waren.<ref>[https://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/05/Energiewirtschaftliches-Datenblatt_April-2012_09-05-20121.pdf ''Energiewirtschaftliches Datenblatt April 2012''] (PDF; 76&nbsp;kB). [[BDEW]]. Abgerufen am 15. Mai 2012.</ref> Zugleich blieb das Stromnetz während der Kältewelle, in der die Stromnachfrage besonders hoch war, laut Übertragungsnetzbetreiber stabil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/energiewende150.html |text=''Zwischenbilanz der Energiewende: Mit halber Atomkraft sicher durch den Winter'' |wayback=20120306164651}}. In: [[tagesschau.de]], 6. März 2012. Abgerufen am 6. März 2012.</ref> Deutschland blieb selbst während der morgendlichen [[Spitzenlast]] Stromexporteur. Die exportierte Strommenge betrug dabei etwa 150 bis 170 GWh pro Tag<ref>{{Webarchiv|url=http://www.focus.de/finanzen/news/energie-frankreich-braucht-stromhilfe-aus-deutschland_aid_712138.html |wayback=20190505070757 |text=''Frankreich braucht „Stromhilfe“ aus Deutschland.'' |archiv-bot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }} In: ''[[Focus]]'', 8. Februar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref> (im Tagesschnitt 6,25 bis 7 GW, entsprechend 5 großen Kernreaktoren) und floss zum Teil nach Frankreich, das aufgrund seines überwiegend elektrisch beheizten Wohnbestandes zum Nettoimporteur von Strom wurde. Laut [[Tagesspiegel]] importiert Frankreich seit Jahren während des Winters Strom aus Deutschland.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/verbraucher/energie-wie-sicher-ist-deutschlands-stromversorgung/6191138.html ''Wie sicher ist Deutschlands Stromversorgung?''] In: ''[[Tagesspiegel]]'', 10. Februar 2012. Abgerufen am 10. Februar 2012.</ref><br />
<br />
In der 2013 veröffentlichten Studie „Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern“ untersuchte der Verein Öko-Institut e. V., welche Auswirkungen das Abschalten der Kernkraftwerke auf den Stromaustausch der Bundesrepublik mit seinen europäischen Nachbarn hat. Demnach erhöhten sich die Importe im Frühjahr und Sommer 2011 kurzfristig; dies lag hauptsächlich an jahreszeitlichen Effekten und lange geplanten Kraftwerksrevisionen. Zudem handelte es sich um ein starkes Wasserkraftjahr in Schweden und Norwegen mit entsprechenden preisgünstigen Stromüberschüssen auf dem europäischen Markt. Der Ausstieg führte demnach nicht zu einem Mangel inländischer Kraftwerkskapazitäten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.energie-studien.de/de/studiendatenbank/studie/auswirkungen-des-deutschen-kernenergie-ausstiegs-auf-den-stromaustausch-mit-den-nachbarlaendern/details.html |wayback=20140116102914 |text=Studie: ''Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern''}}</ref><br />
<br />
Eine Studie im Auftrag von [[Greenpeace]] bestätigte, dass im Jahr 2011 der Anteil von importiertem Strom aus Frankreich zwar etwas anstieg, dieser jedoch vor allem in Nachbarländer wie die Schweiz durchgeleitet wurde. Im Jahr 2012 wurde demnach sogar weniger Strom aus Frankreich nach Deutschland importiert als noch vor dem Atommoratorium. Auch aus Tschechien kamen nicht mehr Importe als vor der Abschaltung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/keine_steigenden_atomstromimporte/ |text=''Keine steigenden Atomstromimporte.'' |wayback=20130209000219}} Greenpeace, 31. Januar 2013</ref><br />
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Im Juli 2013 berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass Stromversorger aufgrund von großen Überkapazitäten im europäischen Strommarkt und daraus resultierender niedriger Börsenstrompreise eine Reihe von konventionellen Kraftwerken in Deutschland und anderen europäischen Staaten stilllegen wollten. Darunter könnten laut Branchenkreisen auch Kernkraftwerke sein. Bis Mitte Juli 2013 gingen 15 Stilllegungsanträge bei der deutschen Bundesnetzagentur ein. Diese kündigte an, zumindest in Süddeutschland keine Stilllegungen mehr zu akzeptieren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/atomausstieg-stromindustrie-will-kraftwerke-stilllegen-1.1722439 ''Stromindustrie will Kraftwerke stilllegen.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 16. Juli 2013. Abgerufen am 16. Juli 2013.</ref> Von etwa 90 Gigawatt konventioneller Stromkapazitäten in Deutschland standen 2013 bis zu 20 Prozent zur Disposition. Für dutzende Kohle- und Gaskraftwerken wurde eine vorübergehende oder dauerhafte Stilllegung erwogen. Das große Stromangebot bei den erneuerbaren ließ den Börsenpreis so stark fallen, dass sich ihr Betrieb nicht mehr lohnte. Mehrfach hatten Versorger und Stadtwerke von der Regierung gefordert, für die Bereitstellung der nun höheren nötigen Reservekapazitäten entschädigt zu werden („[[Kapazitätsmarkt]]“) – bisher vergeblich.<br />
<br />
Im Januar 2018 berichtete Der Spiegel, dass der Ausbau erneuerbarer Energien dafür sorgt, dass zeitweise (bei guter Sonneneinstrahlung bzw. guten Windverhältnissen) mehr Strom produziert wird als nötig. Die Kosten dafür tragen zu einem erheblichen Teil die Stromverbraucher, denn die Übertragungsnetzbetreiber müssen Strom aus erneuerbaren Quellen auch dann abnehmen und vermarkten, wenn dafür an der Strombörse keine Nachfrage besteht. Die dadurch entstehenden Verluste legen die Betreiber auf die Verbraucher um. Deutschland notverkauft daher auch immer häufiger Strom zu negativen Preisen an das EU-Ausland zu Zeiten, wenn Strom nicht benötigt wird. 2008 trat das Phänomen bei 15 Stunden im Jahr auf, 2017 waren es laut Bundesnetzagentur bereits 146 Stunden.<ref>{{cite news |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/energiewende-deutschland-gibt-strom-ans-ausland-ab-und-zahlt-auch-noch-drauf-a-1186004.html |language=de |title=Deutschland gibt Strom ans Ausland ab – und zahlt dabei drauf |date=2018-01-03}}</ref><br />
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Noch Ende 2021 konstatierte eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, dass eine Abschaltung der verbliebenen deutschen Kernkraftwerke nur geringe Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit haben würde. Diese sei aufgrund der Einbindung in den europäischen Strommarkt nicht gefährdet.<ref>{{cite news |url=https://www.agrarheute.com/energie/atomkraft-gefahr-fuer-sichere-stromversorgung-587890 |language=de |title=Ist das Aus der Atomkraft eine Gefahr für die sichere Stromversorgung? |date=2021-11-30}}</ref><br> Am 31. Dezember 2021 wurden 3 der 6 letzten Reaktoren abgeschaltet, ohne dass dies relevante Auswirkungen auf den Energiemarkt hatte.<br> Auch 2021 war Deutschland wieder Netto-Stromexporteur mit insgesamt 17,4 TWh Überschuss,<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/20220107_smard.html |titel=Bundesnetzagentur veröffentlicht Daten zum Strommarkt 2021 |werk=bundesnetzagentur.de |datum=2022-01-07 |abruf=2023-06-28}}</ref> im Jahr 2002, als noch 19 Kernreaktoren am Netz waren, hatte Deutschland noch 0,7 TWh importiert, 1995 waren es sogar 4,8 TWh Import.<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/ |titel=Stromaustauschsaldo Deutschlands bis 2022 |werk=de.statista.com |datum=2023-04-14 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
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Am 24. Februar 2022 begann der [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russische Überfall auf die Ukraine]], infolgedessen Deutschland sukzessiv von den russischen Gaslieferungen abgeschnitten wurde ([[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]]). Wegen den gestiegenen Gaspreisen ging die Gasverstromung etwas zurück. Zudem wurden zum Jahr 2022 drei der letzten sechs Kernkraftwerke abgeschaltet. Deshalb mussten zahlreiche fossile Kraftwerke, die hätten abgeschaltet werden sollen, bzw. bereits abgeschaltet waren, am Stromnetz bleiben, oder sogar ans Netz zurückkehren. So blieb beispielsweise der zur Abschaltung vorgesehene Block 5 des [[Kraftwerk Staudinger|Kohlekraftwerks Staudinger]] bis auf weiteres am Stromnetz. Am 1. Februar 2023 musste das [[Kraftwerk Irsching|Ölkraftwerk Irsching]] 3 seinen Betrieb wieder aufnehmen.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/politik/kohle-gas-kernkraft-deutschland-erlebt-ploetzlich-schmutzige-ueberraschung_id_24418188.html |title=Alle reden vom Klimaschutz – jetzt erlebt Deutschland eine "schmutzige Überraschung" |date=2021-11-15 |work=Focus}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/kohlekraftwerk-einsatz-bundesregierung-ukraine-krieg-russland-100.html |date=2022-07-11 |title=Bald wieder mehr Kohlekraftwerke im Einsatz}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.welt.de/wirtschaft/plus244243195/Kohle-statt-Atom-Atomausstieg-naht-und-der-Bund-schickt-alte-Kohlekraftwerke-ans-Netz.html |date=2023-03-17 |work=Welt.de |title=Der Atomausstieg naht – und der Bund schickt alte Kohlekraftwerke ans Netz}}</ref> Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) betonte, dass im Zweifel die Versorgungssicherheit wichtiger sei als der Klimaschutz.<ref>{{cite news |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energieversorgung-comeback-der-kohle-konzerne-machen-ihre-kraftwerke-fuer-den-notfall-fit/28126160.html |date=2022-03-05 |title=Comeback der Kohle? Konzerne machen ihre Kraftwerke für den Notfall fit |work=Handelsblatt}}</ref> Außerdem mussten viele Industrien in Deutschland ihre Aktivitäten aufgrund von Energiemangel deutlich reduzieren oder einstellen, die Düngemittel-Industrie wurde in großen Teilen abgestellt. Experten warnten vor bevorstehenden Blackouts und einer großflächigen Deindustrialisierung.<ref name="abendblatt2023">{{cite news |url=https://www.abendblatt.de/wirtschaft/article237985341/blackout-stromversorgung-hamburg-energiesicherheit-atomkraft-topmanager-warnt.html |title=Topmanager warnt vor Blackout: „Es wird passieren“ |date=2023-03-24|work=Abendblatt}}</ref> Ende 2022 forderte der Verkehrsminister den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke, um auch die Versorgung [[Elektroauto|elektrischer Pkw]] nicht zu gefährden.<ref>{{Internetquelle|url=https://ecomento.de/2022/12/19/verkehrsminister-stellt-wegen-e-autos-atom-ausstieg-infrage/|titel=Verkehrsminister stellt wegen E-Autos Atom-Ausstieg infrage|werk=ecomento|datum=2022-12-19|abruf=2023-01-15}}</ref><br />
<br />
Während 2018 noch 62,8 % an der Stromeinspeisung auf konventionelle Energieträger zurückgingen, waren es 2022 nur noch 53,7 %. Der Anteil der Stromerzeugung aus Kernenergie an der gesamten Stromerzeugung betrug 2021 noch 12,6 % und fiel wegen der Abschaltung von drei Kernkraftwerken 2022 auf nur noch 6,4 % der eingespeisten Strommenge. Während die Stromerzeugung aus Erdgas von 2018 bis 2020 zunahm, ging sie ab dem 2. Halbjahr 2021 wegen gestiegener Gaspreise zurück und fiel 2022 aufgrund der weiter verschärften Situation auf dem Gasmarkt wieder auf das Niveau des Jahres 2018.<br />
Die Stromerzeugung aus Kohle war von 2018 bis 2020 rückläufig, stieg aber 2021 wieder deutlich an und erreichte im Jahr 2022 fast wieder das Niveau von 2018. Der Kohlestrom in Deutschland stammt zu rund 60 % aus Braunkohle und zu rund 40 % aus Steinkohle<ref>{{Internetquelle|url=https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_090_43312.html|titel=Stromerzeugung 2022: Ein Drittel aus Kohle, ein Viertel aus Windkraft|werk=ecomento|datum=2023-03-09|abruf=2023-03-09}}</ref><br />
Während Windkraft, Wasserkraft und Kernenergie einen CO<sub>2</sub>-Ausstoß von unter 23 Gramm pro Kilowattstunde Strom erzeugen, liegt er für Photovoltaik bei 80–160 Gramm je Kilowattstunde, für Gaskraftwerke zwischen 410 und 640 Gramm je Kilowattstunde, für Steinkohle bei 790–1080 Gramm je Kilowattstunde und für Braunkohle bei 980–1230 Gramm je Kilowattstunde.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.bundestag.de/resource/blob/406432/70f77c4c170d9048d88dcc3071b7721c/wd-8-056-07-pdf-data.pdf|titel=CO2-Bilanzen verschiedener Energieträger im Vergleich|werk=Deutscher Bundestag, WD 8 056 2007|datum=2007-04-04|abruf=2023-04-14}}</ref><br />
<br />
=== Klimaschutz ===<br />
Gegner des Atomausstieges kritisieren, dass wegen des Atomausstiegs mehr Strom aus Kohle und anderen [[Fossile Energie|fossilen Brennstoffen]] erzeugt werden muss,<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft">{{Internetquelle|url=https://www.smard.de/home/rueckkehr-von-kohlekraftwerken-an-den-strommarkt-209208|titel=Rückkehr von Kohlekraftwerken an den Strommarkt|datum=2022-11-21|abruf=2023-01-15|werk=Bundesnetzagentur}}</ref> was mit dem Ziel des [[Klimaschutz]]es konfligiere. Das Abschalten eines Atomkraftwerks verursacht 5 Millionen Tonnen zusätzlichen [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|CO<sub>2</sub>]]-Ausstoß jährlich, wenn es durch [[Gaskraftwerk]]e ersetzt wird, und 9 Mio. Tonnen, wenn es durch [[Kohlekraftwerk]]e ersetzt wird. Dennoch wird der Einfluss eines Atomausstiegs auf das Klima aufgrund der Konkurrenz zwischen Kernenergie und erneuerbaren Energien kontrovers diskutiert.<ref>{{Internetquelle |titel=Kernenergie und Klima |datum=2021-10-16 |abruf=2023-01-15 |url=https://zenodo.org/record/5573719#.Yo8xH2lCQzY |autor=Ben Wealer et al.}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Veronika Wendland, |url=https://www.gwup.org/141-wurzel/neuigkeiten/2293-gutachten-zum-papier-kernenergie-und-klima |titel=Gutachten zum S4F-Papier "Kernenergie und Klima" |hrsg=GWUP |datum=April 2021 |sprache=de |abruf=2023-01-15}}</ref> Eine für den [[Bundesverband der Deutschen Industrie|BDI]] erstellte Studie kam im April 2011 zu dem Ergebnis, dass bei einem Atomausstieg bis zum Jahre 2017 durch die Energiewirtschaft bis zu 63 Mio. Tonnen Kohlendioxid pro Jahr mehr ausgestoßen würden. Es wurde außerdem vorausgesagt, dass Mehrkosten wegen zusätzlich benötigten CO<sub>2</sub>-Zertifikaten und wegen der Notwendigkeit, Kraftwerkskapazitäten zu ersetzen, entstünden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.r2b-energy.com/uploads/media/Kurzfassung_Ausstieg2017.pdf |wayback=20160215024342 |text=''Energieökonomische Analyse eines Ausstiegs aus der Kernenergie in Deutschland bis zum Jahre 2017'' |archiv-bot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }} (PDF; 503 kB). Abgerufen am 15. Februar 2016.</ref> Britische Autoren prognostizierten kurz nach der Stilllegung der ältesten deutschen Atomkraftwerke eine verstärkte Nutzung fossiler Energieträger in Deutschland und einen Preisanstieg EU-[[Emissionsrechtehandel|Emissionshandelszertifikate]] um rund fünf Euro pro Tonne.<ref>''[https://www.theguardian.com/environment/2011/jun/22/germany-nuclear-uk-emissions Germany's nuclear phase-out will cause UK emissions to fall, report says]'', [[The Guardian]], 22. Juni 2011</ref><br />
<br />
Tatsächlich mussten seit dem Abschalten von drei der sechs letzten deutschen Kernkraftwerke bereits abgeschaltete Kohlekraftwerke wieder an den Strommarkt zurückkehren.<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft"/> Vor dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] und der einhergehenden [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] war geplant, die durch den Atomausstieg fehlende Energie mit einem massiven Ausbau von Gaskraftwerken zu kompensieren. Der unvorhergesehene Wegfall russischer Gaslieferungen im Jahr 2022 verursachte stattdessen neben Stromknappheit und dem damit verbundenen Preisanstieg eine Ausweitung der Kohleverstromung.<ref>{{cite news |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/energiewende-ukraine-krieg-energie-embargo-101.html |date=2022-03-10 |title=Was passiert mit der Energiewende? |work=tagesschau |accessdate=2023-04-09 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20220310104938/https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/energiewende-ukraine-krieg-energie-embargo-101.html |archivedate=2022-03-10 |offline= |archivebot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }}</ref> Im Jahr 2023 wird wegen des Hochfahrens der Kohlekraftwerke mit einem zusätzlichen Ausstoß von 30 bis 40 Millionen Tonnen mehr CO<sub>2</sub> gerechnet.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/finanzen/news/stabilitaet-des-stromnetzes-in-4-wochen-ist-schluss-mit-atomkraft-das-wichtigste-problem-ist-weiterhin-ungeloest_id_188962242.html |title=In 4 Wochen ist Schluss mit Atomkraft – das wichtigste Problem ist ungelöst |date=2023-03-25 |work=Focus}}</ref><br />
<br />
Wegen der Umstellung weiterer Energieverbraucher wie Heizung und Verkehr auf elektrische Technologien ([[Sektorenkopplung]]) zur damit möglichen Dekarbonisierung wird zusätzlich mit einer Verdopplung bis Verdreifachung des heutigen Strombedarfs gerechnet, der ohne Kernenergie frühestens im Jahr 2037–2052 klimaneutral gedeckt werden kann.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/kernkraftwerke-robert-habeck-die-gruenen-sind-genies-darin-das-volk-ueber-die-atomkraft-zu-taeuschen-li.258958|titel=Die Grünen sind Genies darin, das Volk über die Atomkraft zu täuschen|werk=Berliner Zeitung|datum=2022-08-23|abruf=2023-01-15}}</ref> Die grüne Spitzenpolitikerin Katharina Fegebank räumte ein, dass der Ausstieg „aus heutiger Sicht [...] vielleicht die falsche Entscheidung gewesen [ist]“.<ref name="abendblatt2023"/><br />
<br />
=== Radioaktivität von Kohlekraftwerken ===<br />
In fossilen Brennstoffen (neben Steinkohle und Braunkohle auch in Erdöl und Erdgas) kommen [[Radionuklid]]e vor.<ref>[https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/strahlenschutz/2374.htm umwelt.sachsen.de]</ref> In der Asche und den Abgasen aus Kohlekraftwerken sind diese Radionuklide enthalten. Die weltweit jährlich für die Stromerzeugung verbrannte Kohle enthält (Stand 200x) unter anderem etwa 10.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Uran]] und 25.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Thorium]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/inf30.html |wayback=20210213095535 |text=world-nuclear.org |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }}</ref> Der größte Teil davon verbleibt in der Asche. Durch Emissionen aus modernen Kohlekraftwerken ist (Stand 2000) mit radioaktiven Belastungen von 0,4 µSv/a pro Anlage zu rechnen, während AKW 2002 in Deutschland mit 1,4 µSv/a pro Anlage zur radioaktiven Dosis beitrugen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bund-nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Themen_und_Projekte/Energie_und_Klima/Kohlekraftwerke/BUNDhintergrund_Radioaktivitaet_aus_Kohlekraftwerken_11_2008.pdf |wayback=20120131093842 |text=''Radioaktivität aus Kohlekraftwerken.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} BUND, 2008</ref> Diesen Zahlen widersprechen andere Studien, nachdem die erste Quelle von künstlicher Radioaktivität für den Menschen Kohlekraftwerke und Zigarettenrauch sind. Unter anderem ist die Strahlenbelastung von einem Kohlekraftwerk in Betrieb laut [[Scientific American]] 10- bis 100-mal höher als die von einem Kernkraftwerk in Betrieb.<ref>[https://www.scientificamerican.com/article/coal-ash-is-more-radioactive-than-nuclear-waste/ ''Coal Ash Is More Radioactive than Nuclear Waste.''] In: ''Scientific American'', 2007. Abgerufen am 31. Juli 2015</ref><br />
<br />
Die Strahlenbelastung aus den Aschen ist stark von den installierten Filtern abhängig und die negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Aschen von Kohlekraftwerken sind zum größten Teil nicht von der Radioaktivität verursacht, sondern vom Ruß selbst und vom Schwermetallanteil. Ein [[Sicherheit der Kernenergie#Vergleich mit der Sicherheit anderer Energiequellen|Vergleich der Kernenergie mit anderen Energiequellen]] zeigt, dass die vorzeitigen Tode pro erzeugte Energiemenge bei Kohlekraftwerken und von vielen anderen Quellen stark die von Kernkraftwerken übertreffen, selbst wenn man den Unfall in Tschernobyl miteinbezieht.<br />
<br />
=== Verluste der Energiekonzerne ===<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] verkündete die Bundesregierung ein [[Atom-Moratorium]].<br />
Auf die vier Betreiber von Atomkraftwerken in Deutschland kamen laut einer Studie der [[Landesbank Baden-Württemberg]] (erstellt im Frühjahr 2011) durch die Laufzeitverkürzung Gewinneinbußen in Höhe von etwa 22 Milliarden Euro zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,766494,00.html ''Stromriesen drohen bis zu 22 Milliarden Euro Verluste'']</ref><br />
<br />
Die vier großen Energiekonzerne äußerten (Stand Juni 2012) laut FAZ, etwa 15 Milliarden Euro Schadensersatz für den Atomausstieg einklagen und sich bei ihrer Beschwerde beim [[Bundesverfassungsgericht]] vor allem auf die [[Eigentumsgarantie]] des Grundgesetzes berufen zu wollen. Diese schütze, so die Argumentation, neben den Kernkraftwerken auch die Betriebsgenehmigungen, die vom Bundestag zugeteilten Reststrommengen und die Anteile an den Betreibergesellschaften.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/verfassungsklage-gegen-atomausstieg-kernkraftbetreiber-fordern-15-milliarden-euro-vom-staat-11783254.html ''Kernkraftbetreiber fordern 15 Milliarden Euro vom Staat.''] In: ''faz.net'', 12. Juni 2012</ref> (siehe auch [[Inhalts- und Schrankenbestimmung]])<br />
<br />
Am 6. Dezember 2016 erfolgte das Urteil des BVerfG zur Entschädigungsklage von RWE und Vattenfall: „Gemessen hieran ist die 13. AtG-Novelle insofern verfassungswidrig, als sie keinerlei Regelung über den Ausgleich für frustrierte Investitionen vorsieht, die in dem kurzen Zeitraum zwischen dem Beschluss des Bundestages über die 11. AtG-Novelle und dem Schreiben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom 16. März 2011 über das Atommoratorium getätigt wurden. Der 11. AtG-Novelle lag die politische Entscheidung des Gesetzgebers zugrunde, die Kernenergie als Brückentechnologie für einen längeren Zeitraum weiter zu nutzen."<ref name="Handelsblatt2013" /><ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Die festgestellten Verfassungsverstöße führten hier zur Feststellung der Unvereinbarkeit von § 7 Abs. 1a Satz 1 AtG mit dem Grundgesetz verbunden mit einer Fortgeltungsanordnung bis zu einer Neuregelung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dw.com/de/bundestag-billigt-atomkonzern-entsch%C3%A4digung/a-44451536 |titel=Bundestag billigt Atomkonzern-Entschädigung |hrsg=dw.com |datum=2018-06-28 |abruf=2020-03-10}}</ref><br />
<br />
Die Bundesregierung rechnete laut Gesetzentwurf mit einem Betrag „im oberen dreistelligen Millionenbereich“.<!---Handelsblatt. Nr. 168 vom 2. September 2013. S.&nbsp;14----><br />
<br />
=== Gegenargumente ===<br />
==== Physiker und Klimaforscher ====<br />
Die Physik-[[Nobelpreisträger]] [[Klaus von Klitzing]] und [[Steven Chu]] sowie die Klimaforscher [[James E. Hansen|James Hansen]] und [[Kerry Emanuel]] und weitere Unterstützer rieten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 14. April 2023 in einem offenen Brief, dass die Kernenergie in Deutschland klar ersichtlich zur Linderung der Energiekrise und dem Erreichen der deutschen Klimaziele beitragen könne. Die drei letzten Reaktoren in Deutschland mit ihrer Jahresproduktion von zuletzt 32,7 Milliarden Kilowattstunden hätten mehr als zehn Millionen Haushalte in Deutschland mit klimafreundlicher Elektrizität versorgt. Damit könnten auch weiterhin im Vergleich zur Kohlekraft bis zu 30 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Wetzel |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article244777400/Atomausstieg-Nobelpreistraeger-und-Klimaforscher-fordern-AKW-Weiterbetrieb.html |titel=Nobelpreisträger und Klimaforscher fordern Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke |datum=2023-04-14 |sprache=de |abruf=2023-04-14}}</ref> James Hansen bezeichnete den Ausstieg schon zuvor als Fehler und warnte vor einem damit verbundenen Beitrag zum Artensterben. Deutschland solle stattdessen zuerst die Kohlekraftwerke abschalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Hummel |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraft-klimakonferenz-1.5463143 |titel=Klimakonferenz: Die Atomkraft spaltet |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2021-11-12 |sprache=de |abruf=2021-11-20}}</ref><br />
<br />
==== Internationale Energieagentur ====<br />
Die [[Internationale Energieagentur]] (IEA) der OECD hält einen deutlichen Ausbau der Kernenergienutzung für erforderlich, um den Temperaturanstieg global auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. In den Energy Technology Perspectives 2017 schreibt die IEA:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/etp/tracking2017/ |titel=Tracking Clean Energy Progress: 2017 |titelerg=Nuclear power: More Effort Needed |werk=Energy Technology Perspectives 2017 |hrsg=IEA |datum=2017 |abruf=2017-08-23}}</ref><br />
* „Overview<br />
The average construction starts over the last decade were about 8.5 GW per year. To meet the 2DS targets, more than a doubling is needed-to over 20 GW per year by 2025.<br />
* Recent trends<br />
Nuclear power saw 10 GW of capacity addition in 2016, the highest annual increase since 1990, but the year brought only 3 GW of new construction starts.<br />
* Recommendation for 2017<br />
Provide clear and consistent policy support for existing and new capacity that includes nuclear power in clean energy incentive schemes and that encourages its development in addition to other clean forms of energy.“<br />
<br />
Übersetzung:<br />
* Übersicht<br />
Durchschnittlich wurde in der letzten Dekade der Bau von Kraftwerken mit einer Kapazität von 8,5 GW pro Jahr begonnen. Um das [[Zwei-Grad-Ziel]] zu erreichen, wäre eine Verdoppelung auf über 20 GW pro Jahr bis 2025 notwendig.<br />
* Jüngste Trends<br />
Im Jahr 2016 wurde die Kernenergiekapazität um 10 GW erhöht, der größten Steigerung seit 1990, Neubauten wurden aber nur für 3 GW begonnen.<br />
* Empfehlung für 2017<br />
Klare und konsistente politische Unterstützung für bestehende und neue Kapazität einschließlich Kernkraft in Förderprogrammen für saubere Energie, und Unterstützung für deren Weiterentwicklung zusätzlich zu anderen Formen sauberer Energie.<br />
<br />
==== United Nations Economic Commission for Europe ====<br />
Auch die UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) hat 2021 betont, die Klimaziele seien nur erreichbar, wenn die Kernenergie weiter zur Stromversorgung beitrage.<ref>[https://www.erneuerbareenergien.de/politik/klimapolitik/un-organisation-klimaziele-sind-ohne-atomkraft-nicht-erreichbar erneuerbareenergien.de] Klimaziele sind ohne Atomkraft nicht erreichbar</ref><br />
<br />
==== Europäische Kommission ====<br />
Die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] stuft Kernenergie als nachhaltig und klimafreundlich ein. Seit Januar 2023 gelten entsprechende Regeln, um mehr Investitionen in klimafreundliche Wirtschaftsbereiche zu fördern.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-europaparlament-beschliesst-oekosiegel-fuer-gas-und-atomkraft-erleichterung-in-energiebranche/28483670.html|titel=Europaparlament beschließt Ökosiegel für Gas und Atomkraft – Erleichterung in Energiebranche|datum=2022-07-06|abruf=2023-01-15|werk=Handelsblatt}}</ref><br />
<br />
== Geschichte von Ländern mit Atomausstieg ==<br />
{{Siehe auch|Kernenergie nach Ländern|Energiewende nach Staaten}}<br />
[[Datei:Nuclear power station.svg|mini|282x282px|rot: Ausstieg beschlossen, schwarz: Ausstieg abgeschlossen, beige: Ausstieg widerrufen]]<br />
<br />
29 Staaten der Erde betreiben Kernkraftwerke, innerhalb der Europäischen Union sind das Belgien, Bulgarien, Finnland, Frankreich, Schweden, Spanien, Slowenien, Slowakei, Tschechien,<ref>[https://www-pub.iaea.org/mtcd/publications/pdf/rds2-26_web.pdf www-pub.iaea.org] (PDF; 1,5&nbsp;MB)</ref> Ungarn und die Niederlande.<ref>''{{Webarchiv |url=http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/koala/koala.html |text=KOALA Koalition atomfreier Länder. |wayback=20160305033013}}'' In: ''unet.univie.ac.at''</ref> In den Niederlanden gibt es keine politische Beschlusslage zum Atomausstieg, jedoch ziehen Investoren aus wirtschaftlichen Erwägungen ihre Pläne für den Neubau von Kernkraftwerken in jüngerer Zeit wieder zurück.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.unendlich-viel-energie.de/de/detailansicht/article/4/jetzt-auch-in-frankreich-erneuerbare-energien-sind-eu-weit-auf-dem-vormarsch.html |text=Presseinformation Agentur für Erneuerbare Energien |wayback=20131021085942}}</ref> Den Ländern, die nach Fukushima ausdrücklich den Atomausstieg beschlossen haben (Deutschland, Schweiz, Belgien, Spanien) bzw. weiter atomkraftfrei bleiben wollen (wie z.&nbsp;B. Italien oder Irland), steht eine Gruppe von Ländern entgegen, die die Atomenergie beibehalten bzw. neu einführen möchten: Großbritannien, Frankreich, Japan, Polen, Tschechien, Ungarn und Litauen. Litauen stieg aus Neubauplänen aus, nachdem sich die Mehrheit der Bevölkerung am 14. Oktober 2012 in einem Referendum gegen das KKW Visaginas ausgesprochen hatte. Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien haben in einer gemeinsamen Forderung an die EU-Kommission die Subventionierung der Atomenergie als emissionsarme Technologie gefordert, um finanzielle Unterstützung für den Bau von Atomkraftwerken zu erhalten.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/konkurrenz-zu-erneuerbaren-energien-eu-staaten-fordern-subventionen-fuer-atomkraft-1.1331385 ''Konkurrenz zu erneuerbaren Energien – EU-Staaten fordern Subventionen für Atomkraft.''] In: ''Sueddeutsche.de'', 13. April 2012</ref> Einige Länder – darunter China und Japan – überprüften nach Fukushima ihre [[Atompolitik]], in Japan wurde der Atomausstieg 2012 zum Wahlkampfthema, fand aber keine Mehrheit.<ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1475565/ ''Atomausstieg heißt nicht prima Klima.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 6. Juni 2011</ref><br />
<br />
=== 1970: Irland ===<br />
In Irland waren die Planungen für das Atomkraftwerk [[Carnsore Point]] schon recht weit fortgeschritten, nach massiven Protesten der Bevölkerung wurde es aber verworfen. Irland gilt bis heute als Markstein der [[Anti-Atomkraft-Bewegung]].<br />
<br />
=== 1978: Österreich ===<br />
{{Hauptartikel|Liste der Kernreaktoren in Österreich}}<br />
[[Datei:Zwentendorf - Kraftwerk (1).JPG|mini|Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde nach einer Volksabstimmung nie in Betrieb genommen.]]<br />
<br />
Österreich ist das einzige Land der Erde, das zwar ein kommerzielles Kernkraftwerk erbaut, aber nie in Betrieb genommen hat, also noch vor dessen Inbetriebnahme beschlossen hat, keinen Atomstrom zu produzieren. Das geschah mit der – für das österreichische politische Verständnis von [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] noch immer prägenden<ref name="Direkte Demokratie">Der zweite Markstein war „[[Besetzung der Hainburger Au|Die Hainburger Au]]“. Beide Ereignisse haben zu der Überzeugung geführt, dass „im Ernstfall“ die Volksmeinung ausschlaggebend ist.</ref> – ''[[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] zum [[Kernkraftwerk Zwentendorf]]'' am 5. November 1978. Als mit der politischen Person [[Bruno Kreisky|Kreisky]] (von 1970 bis 1983 [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] der [[Österreich|Republik Österreich]]) verknüpfte Abstimmung, die noch dazu knapp war, handelte es sich nicht um einen konkreten „Erfolg“ allein der Anti-Atomkraft-Bewegung, sondern auch um ein tagespolitisches Votum zum Bundeskanzler; die Haltung gegen Atomkraft wurde aber mit dem ''Atomsperrgesetz'' (Langtitel [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich#Geschichte|''Bundesgesetz vom 15.&nbsp;Dezember 1978 über das Verbot der Nutzung der Kernspaltung für die Energieversorgung in Österreich'']]) schnell Konsenshaltung, und ist das bis heute. Seither gehört Österreich zu den Vorreitern staatlicher Initiativen gegen Atomenergie, was angesichts der grenznahen Kraftwerke oder Kraftwerksprojekte vieler Nachbarländer (Schweiz, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien) häufig zu diplomatischen Auseinandersetzungen geführt hat.<ref>vergl. etwa '' {{Webarchiv |url=http://www.salzburg.gv.at/themen/nuw/umwelt/atom1/radioaktivitaet_oesterreich.htm |text=Österreich und die Atomenergie. |wayback=20160127110740}}'' Land Salzburg (straffer Überblick);<br />''[https://derstandard.at/1297820339176/Oesterreich-draengt-auf-weltweiten-Atom-Ausstieg Österreich drängt auf weltweiten Atom-Ausstieg.]'' In: ''Der Standard'', 14. März 2011 (zur zeitgenössischen Debatte, mit Karte der grenznahem Kernkraftanlagen)</ref><br />
<br />
Am 9. Juli 1997 beschloss das [[Österreichisches Parlament|österreichische Parlament]] einstimmig, die Anti-Atom-Politik des Landes fortzusetzen. Gegen Ende 1997 fand das erfolgreiche ''[[Volksbegehren (Österreich)|Volksbegehren]] für ein atomfreies Österreich'' statt. Seit August 1999 steht das Atomsperrgesetz nun mit dem nahezu unveränderten Wortlaut vom Volksbegehren als ''[[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|Gesetz für ein atomfreies Österreich]]'' im Verfassungsrang, womit Österreich nach Palau der zweite verfassungsgemäß atomkraftfreie Staat der Erde ist.<ref name="bundgegenatomkraft">[https://www.bund-gegen-atomkraft.de/europa/europa_20/europa_96.htm der BUND über Österreichs Atompolitik]</ref><br />
<br />
Österreich importierte trotzdem Ende der 2000er {{" |mehr Atomstrom aus den Nachbarländern Deutschland und Tschechien, als das gebaute und nie ans Netz gegangene Kraftwerk Zwentendorf produziert hätte.}}<ref>[[Greenpeace]]/[[Global 2000]], Zitat wörtlich aus {{Austriaforum|AEIOU/Atomenergie|Atomenergie}}</ref> Dieser Strom wird aber auch über [[Pumpspeicherkraftwerk]]e – weitestgehend emissionsfrei – von [[Grundlast]]- in teuren [[Spitzenlast]]strom umgewandelt. Seit der Einführung des [[Energiemix]] nach Wahl des Kunden sinkt der Anteil aber wieder.<ref>''[http://www.energieleben.at/nur-noch-zwei-atomstrom-anbieter-in-osterreich/ Energiepolitik: Nur noch zwei Atomstrom-Anbieter in Österreich.]'' In: ''energieleben.at'', 13. Januar 2012</ref> Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde lokal durch das [[Kraftwerk Dürnrohr]], ein Kohlekraftwerk mit entsprechenden CO<sub>2</sub>- und anderen Schadstoffemissionen ersetzt.<ref name="Auswirkungen">[https://www.global2000.at/sites/global/files/Auswirkungen%20von%20Kohle%20in%20%C3%96sterreich.pdf Auswirkungen der Kohleverbrennung in Österreich] (PDF; 1,1&nbsp;MB)</ref><br />
<br />
=== 1981/1994: Palau ===<br />
Der kleine Südsee-Inselstaat [[Palau]], seinerzeit noch Protektorat der USA, beschloss 1981 eine kernkraftfreie Verfassung (wie auch das Verbot von toxischen Chemikalien und Chemiewaffen und auch biologischen Kampfstoffen).<ref>{{cite web | title = The Constitution of the Republic of Palau | url = http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | publisher = The Government of Palau | date = 1979-04-02 | accessdate = 2009-11-01 | archiveurl = https://web.archive.org/web/20090129144739/http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | archivedate = 2009-01-29 }}</ref> Die Unabhängigkeitsbestrebungen bremste das, weil die USA sich weigerten, das zukünftige Staatsgebiet nicht mit kernkraftgetriebenen Schiffen zu befahren und auf die Zwischenlagerung von Kernwaffen in Palau zu verzichten.<ref>{{cite web| title = Issues Associated. With Palau's Transition to Self-Government | url=http://archive.gao.gov/d26t7/139356.pdf | publisher=[[Government Accountability Office]] |date = 1989-07 | accessdate =2009-11-01}}</ref> 1994 wurde mit der Unabhängigkeit der Entwurf trotzdem in Kraft gesetzt.<ref>{{Cite journal| title = Trusteeship Mission reports on Palau voting. (plebiscite on the Compact of Free Association with the United States) | volume = 27 | issue = 2 | journal=[[UN Chronicle]] |date = 1990-06}}</ref><ref>{{Cite news| title = Work Ended, Trusteeship Council Resists U.N. Ax for Now | url=http://www.nytimes.com/1994/11/06/world/work-ended-trusteeship-council-resists-un-ax-for-now.html | publisher=New York Times | date = 1994-11-06 | accessdate =2009-11-01 | first=Richard D. | last=Lyons}}</ref> Palau hat damit als erster Staat eine Verfassung, die sich sowohl gegen die friedliche als auch die militärische Nutzung der Kernkraft ausspricht.<!-- nach und Quellen aus [[:en:Palau#Nuclear-free constitution]] --><br />
<br />
=== 1983: Griechenland ===<br />
Ende 1976 beschloss das griechische Parlament die Errichtung eines Kernkraftwerks und bewilligte der staatlichen [[Dimosia Epichirisi Ilektrismou|Public Power Corp.]] Mittel zur Planung. Ziel war es, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. 1983 wurden die Planungen eingestellt, nachdem keine zufriedenstellenden Antworten auf die Frage der Sicherheit bei See- und Erdbeben gegeben werden konnten. Unabhängig davon blieb jedoch der Forschungsreaktor auf dem Gelände des [[NCSR Demokritos]] in Betrieb. Mittlerweile wurde dieser heruntergefahren, eine Wiederinbetriebnahme gilt als unwahrscheinlich.<br />
<br />
=== 1984: Neuseeland ===<br />
[[Neuseeland]] betrieb einen einzigen Forschungsreaktor von 1962 bis 1981.<ref>{{cite news | first = Paul | last = Gorman | title = Time to rethink nuclear? | work = [[The Press]] | location = [[Christchurch]] | page = 1 | date = 2003-04-19 | quote = For about 20 years, Christchurch was the site of the only nuclear reactor ever believed to have worked on land in New Zealand. In 1962, a small sub-critical reactor was installed in the School of Engineering at Canterbury University, as part of the US' "Atoms for Peace" project. It was dismantled in 1981.|language=en}}</ref> Seit 1984 dürfen keine nuklear betriebenen oder bewaffneten Schiffe in Neuseeland anlegen. 1987 verabschiedete das [[Neuseeländisches Parlament|Parlament Neuseelands]] den ''New Zealand Nuclear Free Zone Disarmament and Arms Control Act''. Dieser [[Atomwaffenfreie Zone|verbietet die Stationierung von Atomwaffen]] und das Befahren neuseeländischer Gewässer mit [[Reaktorschiff|atomgetriebenen Schiffen]].<ref>[http://www.legislation.govt.nz/act/public/1987/0086/latest/DLM115116.html legislation.govt.nz: ''Public Act 1987 No 86 / Date of assent 8 June 1987 / Commencement 8 June 1987'']</ref> Stationäre zivile Kernkraftwerke sind hierdurch nicht verboten, wurden aber bisher nicht errichtet.<br />
<br />
=== 1985: Dänemark ===<br />
[[1985]] entschied sich [[Dänemark]]<ref>Martin Dehli: {{Webarchiv |url=http://www.energie-fakten.de/pdf/daenemark.pdf |text=energie-fakten.de: ''Die dänische Energiewirtschaft – ein Modell für Deutschland?'' |wayback=20180411080445}} (Kurzfassung, 27. Juli 2006, aktualisiert Juli 2010)</ref> mit einem [[Parlament]]sbeschluss<ref>[http://www.euractiv.de/globales-europa/artikel/uebersicht-zur-nutzung-der-kernenergie-in-europa-004507 ''Übersicht zur Nutzung der Kernenergie in Europa.''] In: ''euractiv.de'', 24. Februar 2015, „letztes Update 7. März 2014“</ref> endgültig gegen die Nutzung der Kernenergie. Auseinandersetzungen gab es um ein Endlager für den nuklearen Abfall aus drei kleinen, stillgelegten Versuchsreaktoren<ref>{{Webarchiv|url=http://diepresse.com/home/panorama/klimawandel/1290433/Atomkraft-in-Europa_Wer-aussteigt-wer-dabei-bleibt |wayback=20180905023123 |text=''Atomkraft in Europa: Wer aussteigt, wer dabei bleibt.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''diepresse.com''</ref> im [[Risø DTU|Laboratorium Risø]], die zwischen 1957 und 1960 in Betrieb gegangen waren und 2002/2003 stillgelegt wurden.<ref>[[World Nuclear Association]] (WNA), November 2014, {{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-A-F/Denmark/#.UlGMZFMmFtk |wayback=20160305010703 |text=''Nuclear Energy in Denmark.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''world-nuclear.org''</ref> 2018 stammten schon über 50 Prozent des im Land erzeugten Stroms aus [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]],<ref>{{Internetquelle |url=https://w3.windmesse.de/windenergie/news/35512-danemark-energinet-netzbetreiber-stromproduktion-erneuerbare-energie-netz-ausbau-versorgungssicherheit-wind-sonne |titel=Dänemark: 2019 schon 50 Prozent Grünstrom im Netz {{!}} windmesse.de |abruf=2021-11-17}}</ref> der Rest aus dem Einsatz von Gas und Kohle.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/atomkraft282~_origin-3f11a91d-4f8a-48f1-8d9b-fcea981d4891.html ''Atomkraft bei Deutschlands Nachbarn.''] In: ''[[tagesschau.de]]'', 25. Mai 2011</ref><br />
<br />
=== 1987/2011: Italien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Italien}}<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]] im April [[1986]] legte Italien nach der Volksabstimmung vom 8. November 1987<ref>[https://netzwerk-regenbogen.de/akwit2071108.html ''Der italienische Atom-Ausstieg.''] In: ''netzwerk-regenbogen.de'', 21. April 2015</ref> sämtliche vier Atomkraftwerke, die schon seit den mittleren 1960er Jahren in Betrieb waren, still.<br />
<br />
2009 wurde unter [[Silvio Berlusconi|Berlusconi]] der „Ausstieg aus dem Ausstieg“ phasenweise wieder angedacht.<ref>Hans-Jürgen Schlamp: ''[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,750892,00.html Atomenergie in Italien: Berlusconi versucht die Rolle rückwärts.]'' In: ''Der Spiegel online'', 15. März 2011.</ref> Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] vom März 2011 lehnten bei einer Volksabstimmung Mitte 2011 94,1 % der Abstimmenden den Wiedereinstieg ab, die Wahlbeteiligung betrug 57 %.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/europa/:referendum-in-italien-schwere-niederlage-fuer-berlusconi-in-atom-abstimmung/60064655.html |text=Italiener nutzen Referendum zur Abrechnung mit Berlusconi |wayback=20110816180630}}. In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/referendum-italien-stimmt-gegen-atomkraft-und-gegen-berlusconi-30438868.html ''Italien stimmt gegen Atomkraft – und gegen Berlusconi.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><br />
<br />
Die Regierung [[Giorgia Meloni]] kündigte im Mai 2024 mit Verweis auf Klimaschutzziele eine Gesetzesänderung für einen Wiedereinstieg an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ansa.it/english/news/politics/2024/05/02/law-for-return-to-nuclear-by-end-of-this-parliament-pichetto_13c0ae18-efaa-4876-876a-bcbce0022a78.html |titel=Law for return to nuclear by end of this parliament-Pichetto |werk=ANSA.it |hrsg=[[Agenzia Nazionale Stampa Associata]] |datum=2024-05-02 |sprache=en |abruf=2024-05-05}}</ref><br />
<br />
=== 2012: Litauen ===<br />
In [[Litauen]] war von 1983 bis 2009 ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktorblöcken in Betrieb. Die beiden Reaktoren wurden gemäß einer Vereinbarung zwischen Litauen und der EU am 31. Dezember 2009 stillgelegt. Somit wurde Litauen nach Italien das zweite Land weltweit, das all seine kommerziellen Kernkraftwerke außer Betrieb gesetzt und damit faktisch einen vollständigen Atomausstieg vollzogen hat.<br />
Kernenergie hatte in Litauen in dieser Zeit einen Anteil von bis zu 70&nbsp;Prozent an der Gesamtstromerzeugung. Als Folge des Ausstiegs wurde aus dem Netto-Stromexporteur ein Importeur mit einem Importanteil von über 70&nbsp;Prozent (Stand: 2021).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/reports/lithuania-2021 |titel=Lithuania 2021 – Energy Policy Review |hrsg=International Energy Agency |datum=2021 |sprache=en-GB |abruf=2021-05-10}}</ref><br />
<br />
Die litauische Regierung plante einen Wiedereinstieg in die Kernenergienutzung und die Errichtung von Reaktoren des Hitachi-Konzerns am [[Kernkraftwerk Visaginas|Standort Visaginas]]. Bei einem [[Referendum in Litauen 2012|Referendum am 15. Oktober 2012]] sprach sich die Mehrheit der litauischen Bevölkerung gegen den Bau dieser Anlage aus. Obwohl das Referendum gesetzlich nicht bindend ist, erklärte der an ebendiesem Tag zum Ministerpräsidenten Litauens gewählte [[Algirdas Butkevičius]] im Dezember 2012, er wolle „den Willen der Litauer respektieren“.<br />
<br />
=== 2023: Deutschland ===<br />
{{Siehe auch|Energiewende nach Staaten#Deutschland|titel1=„Deutschland“ im Artikel Energiewende nach Staaten}}<br />
<br />
==== 1989–1990: DDR ====<br />
In der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] existierten im Jahr 1989 die beiden Kernkraftwerke [[Kernkraftwerk Greifswald|Greifswald]] (2200 MW) und [[Kernkraftwerk Rheinsberg|Rheinsberg]] (70 MW). Beide Kraftwerke wurden im Zuge der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] abgeschaltet. Begründet wurde dies mit der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Technik der ostdeutschen Kernkraftwerke, die als nicht ausreichend sicher beurteilt wurde.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin – Heidelberg 2012, S. 6.</ref><br />
<br />
==== {{Anker|Deutschland 2000/2011–2022}} 2000/2011–2021: Bundesrepublik Deutschland ====<br />
In Deutschland begann der Atomausstieg unter der ersten rot-grünen Bundesregierung ([[Kabinett Schröder I]]) mit der „Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000“. 2002 wurde der Vertrag („Atomkonsens“) durch [[Atomgesetz (Deutschland)#Novellierung 2002|Novellierung des Atomgesetzes]] rechtlich abgesichert.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/atomkonsens.pdf |text=bmu.de |wayback=20110728172006}} (PDF)</ref> In der Folge wurden am 14. November 2003 das [[Kernkraftwerk Stade]] (640 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=83 iaea.org]</ref> und am 11. Mai 2005 das [[Kernkraftwerk Obrigheim]] (340 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=121 iaea.org]</ref> endgültig abgeschaltet. Für alle anderen Atomkraftwerke wurden Reststrommengen vereinbart, nach deren Erzeugung die Kraftwerke abgeschaltet werden sollten. Feste Abschalttermine wurden nicht vereinbart, die Strommengen waren so bemessen, dass ein Betrieb der letzten Kraftwerke etwa bis in die Jahre 2015–2020 möglich gewesen wäre.<br />
<br />
2010 wurde unter dem [[Kabinett Merkel II]] das Atomgesetz durch eine [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke]] im Sinne der [[Elektrizitätsversorgungsunternehmen|Atomwirtschaft]] modifiziert. Es wurde vom Bundestag am 28. Oktober 2010 beschlossen; die sieben vor 1980 in Betrieb gegangenen Kernreaktoren erhielten je zusätzliche acht Betriebsjahre, die übrigen zehn je zusätzliche 14 Betriebsjahre.<br />
<br />
Am 14. März 2011 – wenige Tage nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – beschloss das [[Kabinett Merkel II]] einen deutlichen Wechsel seiner [[Atompolitik|Atom-]] bzw. [[Energiepolitik]]: Zunächst verkündete es ein dreimonatiges [[Atom-Moratorium]] für die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke sowie für das aufgrund vieler Pannen umstrittene [[Kernkraftwerk Krümmel]]; kurz darauf beauftragte es die [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) und die neu eingesetzte [[Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung]], um vor dem Hintergrund der Ereignisse in Japan die Risiken der Kernenergie für Deutschland neu zu bewerten. Aus dem Bericht der RSK vom 16. Mai 2011 ging die Notwendigkeit einer sofortigen Abschaltung nicht hervor, da alle deutschen Kernkraftwerke die Anforderungen der Prüfung erfüllten.<ref name="Laufs2018" /> Die Ethikkommission empfahl Ende Mai 2011, den Atomausstieg innerhalb eines Jahrzehntes abzuschließen und die Kernenergie ökologisch, wirtschaftlich und sozial verträglich durch risikoärmere Technologien zu ersetzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmuv.de/download/deutschlands-energiewende-ein-gemeinschaftswerk-fuer-die-zukunft |titel=Deutschlands Energiewende – Ein Gemeinschaftswerk für die Zukunft |hrsg=Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) |datum=2011 |abruf=2023-11-06}}</ref> Die Ethikkommission setzte sich aus 17 Mitgliedern im Wesentlichen aus Politik, Wissenschaft und Kirche zusammen, ihr gehörte kein Vertreter der Energieversorgungswirtschaft an.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Laufs |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |Sammelwerk=SpringerLink |Datum=2018 |DOI=10.1007/978-3-662-53453-3 |Online=https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-53453-3 |Abruf=2023-12-01}}</ref><br />
<br />
Am 6. Juni 2011 beschloss das Kabinett das Aus für acht Kernkraftwerke und einen stufenweisen Atomausstieg bis 2022.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |titel=Der Weg zur Energie der Zukunft |werk=bundesregierung.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111116042621/http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |archiv-datum=2011-11-16 |abruf=2012-08-11}}</ref><ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/gesetzespaket-zur-energiewende-kabinett-beschliesst-atomausstieg-bis-1.1105474 ''Kabinett beschließt Atomausstieg bis 2022.''] In: ''sueddeutsche.de'', 6. Juni 2011, abgerufen am 2. Juli 2011</ref> Damit wurden die im Herbst 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerungen zurückgenommen. Der zweite deutsche Atomausstieg wurde mittels erneuter Novellierung des [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetzes]] fixiert.<br />
<br />
Am 30. Juni 2011 beschloss der Bundestag in [[Namentliche Abstimmung|namentlicher Abstimmung]] mit 513 von 600 Stimmen<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |titel=wer stimmte wie ab |werk=bundestag.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110812123738/http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |archiv-datum=2011-08-12 |abruf=2012-12-18}}</ref> das „13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes“, das die Beendigung der Kernenergienutzung und Beschleunigung der [[Energiewende]] regelt. Insbesondere erlosch die Betriebsgenehmigung für acht [[Kernreaktor]]en in Deutschland; die Laufzeit der übrigen neun Reaktoren wurde zeitlich gestaffelt, wobei die letzten Kernkraftwerke Ende 2022 abgeschaltet werden sollten (siehe auch: [[Liste der Kernkraftwerke in Deutschland#Kernkraftwerke|Liste der Kernkraftwerke in Deutschland]]).<ref>[http://www.buzer.de/gesetz/9848/a172688.htm ''13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'']</ref><br />
[[Datei:KKW Brunsbüttel.jpg|mini|Das [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] und sieben weitere deutsche Reaktoren wurden Mitte 2011 stillgelegt]]<br />
Zum 6. August 2011 verloren damit folgende acht deutsche Kernreaktoren ihre Betriebserlaubnis:<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/atg/BJNR008140959.html Atomgesetz § 7 Absatz 1a]</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Biblis|Biblis A & B]]<br />
* [[Kernkraftwerk Brunsbüttel|Brunsbüttel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Krümmel|Krümmel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Philippsburg#KKP 1|Philippsburg 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Unterweser|Unterweser]]<br />
<br />
Am 27. Juni 2015 wurde das [[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]] vom Netz genommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.eon.com/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen/2015/6/28/sicher-bis-zum-letzten-tag-nach-33-jahren-erfolgreichem-betrieb-stellt-das-kernkraftwerk-grafenrheinfeld-die-stromproduktion-ein.html |text=Pressemitteilung des Betreibers EON. |wayback=20170227104003}} 28. Juni 2015. Abgerufen am 30. Juni 2015.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2017 ging [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Block B des KKW Gundremmingen]] vom Netz.<ref>[https://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Abgeschaltet-Block-B-in-Gundremmingen-ist-vom-Netz-id43682931.html ''Abgeschaltet: Block B in Gundremmingen ist vom Netz.''] In: ''Augsburger Allgemeine'', 31. Dezember 2017, abgerufen am 2. Januar 2018.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2019 wurde der zweite und letzte Reaktor des [[Kernkraftwerk Philippsburg]] endgültig abgeschaltet.<ref>{{Internetquelle |autor=mdr.de |url=https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/atomkraftwerk-philippsburg-vom-netz-100.html |titel=Atomkraftwerk Philippsburg 2 abgeschaltet {{!}} MDR.DE |sprache=de |abruf=2020-01-05}}</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2021 folgten:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/drei-atomkraftwerke-vom-netz-1991348 |titel=Drei weitere Atomkraftwerke gehen vom Netz |werk=bundesregierung.de |datum=2021-12-21 |abruf=2021-12-31}}</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]],<br />
* [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]<br />
<br />
Die verbliebenen drei deutschen Reaktoren gingen aufgrund der [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] durch den [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Ukrainekrieg]] nicht wie geplant am 31. Dezember 2022, sondern erst am 15. April 2023 vom Netz:<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 2]],<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 2]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Emsland|Emsland]]<br />
<br />
2011 wurden damit 8785 MW bzw. 41 % der Bruttostromerzeugungskapazität der laufenden Kernkraftwerke kurzfristig stillgelegt. In den folgenden 10 Jahren mussten lediglich 4157 MW bzw. 19 % stillgelegt werden (2015, 2017 und 2019), wonach die letzten 8545 MW (40 %) binnen gut eines Jahres wegfallen sollten.<br />
<br />
Nach der ersten Abschaltungswelle im Jahr 2011 kam es nicht (wie anfangs befürchtet) zu Stromimporten bzw. zur Ausweitung der fossilen Stromerzeugung; unter anderem weil die Produktion der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] in den Jahren 2011 und 2012 deutlich zunahm.<ref>[https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/0,2828,873654,00.html ''Anteil von Ökostrom klettert auf 23 Prozent.''] In: ''manager-magazin.de''</ref><br />
<br />
[[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]] verklagte im Mai 2012 die Bundesrepublik Deutschland auf [[Schadensersatz]] von 4,7 Milliarden Euro wegen der Stilllegung der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel vor dem Schiedsgericht nach den Regeln des [[Internationales Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten|Internationalen Zentrums zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) in Washington]] (siehe [[Vattenfall gegen Bundesrepublik Deutschland]]). Vattenfall als schwedischer Konzern kann sich auf den internationalen [[Vertrag über die Energiecharta|Energiecharta-Vertrag]] (ECT) bzw. seine Investitionsschutzregeln berufen, weil Schweden und Deutschland den ECT unterzeichnet haben.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vattenfall-verklagt-deutschland-wegen-atomausstieg-auf-4-7-milliarden-a-997323.html ''Atomausstieg: Vattenfall verklagt Deutschland auf 4,7 Milliarden Euro.''] In: ''spiegel.de''</ref><br />
<br />
[[E.ON]] und [[RWE]] legten im Sommer 2012 [[Verfassungsbeschwerde (Deutschland)|Verfassungsbeschwerde]] gegen den 2011 beschlossenen Atomausstieg ein, um den Weg für spätere Schadensersatzklagen vor Zivilgerichten zu ebnen. Auch Vattenfall hat Verfassungsbeschwerde eingelegt. Ob dies für ein ausländisches Staatsunternehmen zulässig ist, war fraglich.<ref>[https://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/vattenfall-klagt-auf-schadensersatz-12001968.html ''Vattenfall klagt auf Schadensersatz.''] In: ''faz.net'', 21. Dezember 2012</ref> Das Bundesverfassungsgericht wies die Klagen ab und erklärte den Atomausstieg im Wesentlichen mit dem Grundgesetz vereinbar, ließ aber Fragen des angemessenen Schadensausgleichs offen.<ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Auch gegen die [[Kernbrennstoffsteuer|Brennelementesteuer]] wurden Klagen erhoben. Nach Ansicht der klagenden Konzerne verstößt sie gegen [[Europarecht]] und die Steuerbefugnisse des Bundes nach dem Grundgesetz. Der Europäische Gerichtshof billigte die Steuer im Juni 2015.<ref>[[Europäischer Gerichtshof]], Urteil vom 4. Juni 2015, {{Rspr|C-5/14}}</ref> Auf Vorlage durch das [[Finanzgericht Hamburg]],<ref>[[Finanzgericht Hamburg]], Beschluss vom 11. April 2014, {{Rspr|4 V 154/13}}</ref> das die Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit teilte, beschloss das Bundesverfassungsgericht am 7. Juni 2017, dass der Bund keine [[Gesetzgebungskompetenz]] für eine Brennelementesteuer habe und das Gesetz daher nichtig sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/wirtschaft/2017-06/verfassungsgericht-atomsteuer-ist-nicht-mit-grundgesetz-vereinbar |titel=Kernbrennstoffsteuer ist grundgesetzwidrig |werk=[[Zeit.de]] |datum=2017-06-07 |abruf=2017-06-14}}</ref><ref name="BVerfGE 145, 171–248">[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Zweiten Senats vom 13. April 2017, {{Rspr|2 BvL 6/13}}</ref><br />
<br />
Deutsche Befürworter von [[Hochtemperaturreaktor|Kugelhaufenreaktoren]] sahen 2011 Bedarf, den Begriff Atomausstieg dahingehend zu überprüfen, ob es sich bei ihm um den Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie handelt oder spezieller um den Ausstieg aus dem [[Leichtwasserreaktor]]. Dieser sei nicht unter dem Aspekt der Erzeugung von Elektrizität entwickelt worden und habe deshalb Sicherheits- und Entsorgungsdefizite.<ref>{{Internetquelle |autor=Heinrich Bonnenberg |url=http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |titel=Fukushima zeigt unerbittlich den Geburtsfehler des Leichtwasserreaktors |datum=2011 |format=PDF; 67&nbsp;kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121113203430/http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |archiv-datum=2012-11-13 |abruf=2012-08-11}}</ref> Eine Kampagne der Kugelhaufen-Lobby (Motto ''Umsteigen statt Aussteigen'') verpuffte 2011 ohne nennenswerte Resonanz, zumal gravierende sicherheitstechnische Schwachstellen dieses Reaktorkonzepts deutlich wurden (Näheres [[Kugelhaufenreaktor#Störfälle und Probleme|hier]]).<br />
<br />
Wegen des dreimonatigen Moratoriums von 2011 verklagten RWE, E.ON und EnBW im Jahr 2014 die jeweiligen Länder und die Bundesrepublik auf Schadensersatz wegen entgangener Gewinne und RWE fordert vom Land Hessen und dem Bund 235 Millionen €,<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-rwe-schadensersatzklage-wegen-biblis-a-und-b/ |wayback=20180902115751 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der RWE-Schadensersatzklage wegen Biblis A und B.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 24. Dezember 2014.</ref> E.ON vom Freistaat Bayern, vom Land Niedersachsen und vom Bund 386 Millionen € (die Klage wurde am 4. Juli 2016 vom Landgericht Hannover abgewiesen).<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-eon-schadensersatzklage-wegen-isar-1-und-unterweser/ |wayback=20180902115753 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der E.ON-Schadensersatzklage wegen Isar 1 und Unterweser.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 28. Januar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/heinemann-partner-wehrt-fuer-die-bundesrepublik-deutschland-vor-dem-landgericht-hannover-in-i-instanz-die-schadensersatzklage-von-eon-ab/ |wayback=20180902115750 |text=''Heinemann & Partner wehrt für die Bundesrepublik Deutschland vor dem Landgericht Hannover in I. Instanz die Schadensersatzklage von E.ON ab.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de''</ref> und EnBW vom Land Baden-Württemberg und dem Bund 261 Millionen € (die Klage wurde am 6. April 2016 vom Landgericht Bonn abgewiesen)<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-enbw-schadensersatzklage-wegen-neckarwestheim-1-und-philippsburg-1/ |wayback=20180902115746 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der EnBW-Schadensersatzklage wegen Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 5. Februar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.lg-bonn.nrw.de/behoerde/presse/zt_archiv_070/Archiv-2016/Pressemitteilung-01-2016-vom-06_04_2016-Landgericht-Bonn-Klageabweisung-im-EnBW-Verfahren_-Az_-1-O-458-14.pdf |text=— |wayback=20170113153912}}, 6. April 2016.</ref> Nach einem Bericht des [[Monitor (Fernsehmagazin)|TV-Magazins Monitor]] von Anfang Februar 2015 wurden verschiedene Warnungen vor einer zu schlechten bzw. lückenhaften (juristisch haltbaren) Begründung des Moratoriums und der Abschalt-Anweisungen als Risiko für spätere Schadensersatzklagen ignoriert.<ref>Jürgen Döschner: [https://www.deutschlandfunk.de/atomausstieg-politik-ebnete-weg-zu-schadenersatzklagen-der.697.de.html?dram:article_id=310824 deutschlandfunk.de: ''Politik ebnete Weg zu Schadenersatzklagen der Energiekonzerne.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 5. Februar 2015</ref><br />
<br />
Im Jahr 2014 wurde bekannt, dass die Rücklagen der Kraftwerksbetreiber für den Rückbau der Kernkraftwerke und die [[Endlagersuche in Deutschland|Atommüllentsorgung]] aufgrund der vorzeitigen Stilllegung wahrscheinlich nicht ausreichen und der Staat die Kosten übernehmen muss. Daraufhin wurde der [[Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung]] errichtet.<br />
<br />
Im Dezember 2016 sprach das [[Bundesverfassungsgericht]] den betroffenen Energiekonzernen das Recht auf [[Schadensersatz]] wegen des vorzeitigen Atomausstiegs zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesverfassungsgericht-zum-atomausstieg-energie-konzerne-haben-anspruch-auf-entschaedigung-a-1124612.html ''Bundesverfassungsgericht zum Atomausstieg: Regierung muss Energiekonzerne entschädigen.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 6. Dezember 2016</ref> Das novellierte Atomgesetz verstieße gegen die [[Eigentumsgarantie]] (Art. 14 Abs. 1 GG), da durch die Einführung fester Abschalttermine nicht sichergestellt wurde, dass die gesetzlich zugeteilten Reststrommengen verbraucht werden. Zudem mangelte es an einer Ausgleichregelung für Investitionen, die durch die Streichung der im Jahr 2010 zusätzlich gewährten Reststrommengen entwertet wurden. Das Gericht setzte dem Gesetzgeber eine Frist bis zum 30. Juni 2018, um eine Neuregelung zu treffen – oder die Laufzeiten wieder zu verlängern.<ref name="BVerfGE 143, 246–396">[[Bundesverfassungsgericht]], Urteil des Ersten Senats vom 6. Dezember 2016, {{Rspr|1 BvR 2821/11}}</ref><ref>[https://www.pv-magazine.de/2018/04/23/nun-also-doch-altmaier-bereitet-die-naechste-laufzeitverlaengerung-der-atomkraft-vor/ Hans-Josef Fell: Nun also doch: Altmaier bereitet die nächste Laufzeitverlängerung der Atomkraft vor, 23. April 2018]</ref> Das Atomgesetz wurde daraufhin bezüglich Schadenersatz erweitert (16. Atomgesetz-Novelle: §§ 7e-7g [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]) – allerdings trat diese Novellierung aufgrund von Verfahrensfehlern nie in Kraft. Darüber hinaus entschied das Bundesverfassungsgericht im September 2020 nach einer Klage von [[Vattenfall]], dass diese Neuregelung „den Verstoß gegen das Eigentumsgrundrecht […] nicht beheben [könnte]“. Es verpflichtete den Gesetzgeber erneut zu einer „alsbaldigen Neuregelung“.<ref>[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/vattenfall-klage-atomausstieg-103.html ''Ausgleichszahlungen für Atomausstieg: Verfassungsgericht pocht auf Neuregelung''] In: ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]'', 12. November 2020</ref><ref>[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Ersten Senats vom 29. September 2020, {{Rspr|1 BvR 1550/19}}</ref><br />
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Daraufhin wurde am 25. März 2021 ein [[öffentlich-rechtlicher Vertrag]] über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs unterzeichnet.<ref>{{BT-Drs|19|29015}} Öffentlich-rechtlicher Vertrag über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs</ref> Der Vertrag wurde zwischen der Bundesrepublik Deutschland auf der einen Seite sowie den Kernkraftwerksbetreibern – E.ON, Vattenfall, RWE und EnBW – auf der anderen Seite geschlossen. Die Konzerne sollen insgesamt eine Entschädigung von 2,43 Milliarden Euro für nicht konzernintern verstrombare Elektrizitätsmengen und entwertete Investitionen erhalten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/ausgleich-fuer-atomausstieg-1880084 |titel=Entschädigung für Atomausstieg |hrsg=Bundesregierung |datum=2021-06-11 |abruf=2021-06-23}}</ref> Der [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] hat dem Vertrag und der damit verbundenen 18. Änderung des Atomgesetzes am 10. Juni 2021 zugestimmt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw23-de-atomgesetz-843444 |titel=Bundestag ändert das Atomgesetz |werk=[[Bundestag (Website)]] |datum=2021-06-10 |abruf=2021-06-25}}</ref><br />
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==== Seit 2022: Diskussionen um Laufzeitverlängerung ====<br />
Nach dem Beginn des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfalls auf die Ukraine]] am 24.&nbsp;Februar 2022 und des [[Energiestreit#Energiekonflikt 2022|Gas-Lieferstopps seitens Russlands]] wurde erwogen, die letzten drei in Deutschland noch betriebenen Kernreaktoren über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus zu betreiben<ref>faz.net vom 3. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/energieversorgung-die-gruenen-streiten-ueber-die-atomkraft-17849568.html ''So streiten die Grünen jetzt über die Atomkraft'']</ref><ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/deutsche-atomwirtschaft-bereit-die-letzten-kernkraftwerke-weiter-zu-betreiben-17852732.html ''Atomwirtschaft: Letzte Kernkraftwerke können weiter betrieben werden'']</ref> und/oder sogar die am 31.&nbsp;Dezember 2021 bereits abgeschalteten Kernkraftwerke ([[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]], [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]) wieder hochzufahren,<ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bayern-prueft-wiederinbetriebnahme-von-akw-gundremmingen-17850899.html ''Bayern prüft Wiederinbetriebnahme von AKW Gundremmingen'']</ref> um die [[Energiesicherheit]] und die [[Versorgungsqualität|Netzstabilität]] zu gewährleisten sowie den Strompreis (welcher durch die erhöhten Gaspreise stark gestiegen war) zu dämpfen. Für beides hätte der Bundestag das Atomgesetz ändern müssen. <!--- was von FDP, Union und AfD gefordert wurde.---><br />
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Ein Bericht der (grün geführten) Bundesministerien für [[Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz|Wirtschaft und Klimaschutz]] (BMWK) sowie [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz|Umwelt und nukleare Sicherheit]] (BMUV) behauptete im März 2022, dass eine Verlängerung der Laufzeiten nur einen sehr begrenzten Beitrag dazu leisten könnte und dies mit sehr hohen Kosten sowie verfassungsrechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken einherginge.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/03/20220308-bundeswirtschaftsministerium-und-bundesumweltministerium-legen-prufung-zur-debatte-um-laufzeiten-von-atomkraftwerken-vor.html |titel=Bundeswirtschaftsministerium und Bundesumweltministerium legen Prüfung zur Debatte um Laufzeiten von Atomkraftwerken vor |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> Ihnen zufolge gebe es Probleme aufgrund nicht vorhandener Brennelemente (bei üblicher Lieferzeit von 18 bis 24 Monaten), fehlenden Personals, fehlender Ersatzteile, notwendiger Sicherheitsüberprüfungen mit unbekanntem Ausgang, sowie einer zweifelhaften [[Wirtschaftlichkeit]] und dem Umstand, dass der Weiterbetrieb (im [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]]) kaum etwas gegen eine drohende [[Gasmangellage]] ausrichten könne.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/pruefvermerk-laufzeitverlaengerung-atomkraftwerke.html |titel=Prüfung des Weiterbetriebs von Atomkraftwerken aufgrund des Ukraine-Kriegs |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> <br />
Ein Gutachten des [[TÜV Süd]] widersprach Teilaussagen des BMWK:<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akw-laufzeiten-faq-101.html |titel=AKW-Laufzeiten: Was geht technisch, was wird diskutiert? |sprache=de |abruf=2022-07-29|abruf-verborgen=1}}</ref> Demzufolge wäre für Isar 2 technisch eine Laufzeitverlängerung bis August 2023 möglich, ohne neue Brennstäbe zu benötigen (Reaktivitätsreserve) und auch sicherheitstechnisch bestünden keine Bedenken.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/weiterbetrieb-trotz-risiken-gutachten-facht-debatte-um-akw-laufzeitverlaengerung-weiter-an/28454488.html tagesspiegel.de]</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Glas, Kassian Stroh |url=https://www.sueddeutsche.de/bayern/atomkraft-laufzeit-isar-2-tuev-gutachten-1.5608181 |titel=TÜV-Gutachten: Längere Laufzeit für Atomkraftwerk Isar 2 möglich |sprache=de |abruf=2022-06-26|abruf-verborgen=1}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Atomenergie: Weiterbetrieb von Isar 2 laut TÜV-Gutachten möglich |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-06-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/atomenergie-weiterbetrieb-von-isar-2-laut-tuev-gutachten-moeglich-a-6b41169f-557d-4adc-a2e6-07df79a71a9c}}</ref><br />
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Ein zweites Gutachten („[[Stresstest]]“) des BMWK Anfang September 2022 ergab, dass aufgrund des Gasmangels sowie stillstehender [[Kernenergie in Frankreich|Kernkraftwerke in Frankreich]] „stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem“ im Winter 2022/23 nicht ausgeschlossen werden können. Daher schlug Wirtschaftsminister Habeck vor, die zwei südlichen Kernkraftwerke (Isar 2 und Neckarwestheim 2) in einer sogenannten „Einsatzreserve“ zu belassen, um sie im Notfall zuschalten zu können. Ein Dauer- oder Weiterbetrieb war nicht vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/stresstest-akw-habeck-101.html |titel=Stresstest: Zwei AKW bleiben als Reserve |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/S-T/20220905-sonderanalyse-winter.pdf |titel=Sonderanalysen Winter 2022/2023 |hrsg=BMWK |datum=2022-09-05 |abruf=2022-10-20}}</ref> Am 7.&nbsp;September 2022 wurde ein Schreiben an die Bundesregierung bekannt, in dem der Betreiber von Isar 2 diese Pläne des BMWK ungeeignet nannte. Die Reaktoren als [[Kaltreserve]] für den Notfall vorzuhalten sei riskant und nicht umsetzbar.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/akw-betreiber-haelt-reservebetrieb-fuer-technisch-nicht-machbar-a-83f0579e-97ef-4939-aac8-9979623c152c ''AKW-Betreiber hält Reservebetrieb für »technisch nicht machbar«'']. Spiegel Online, 7. September 2022.</ref> Zudem wurde Habeck von CDU und FDP (welche den längeren Weiterbetrieb aller verfügbaren Kernkraftwerke forderten) vorgeworfen, dass die Entscheidung, das AKW Emsland nicht in diese Einsatzreserve einzubeziehen, rein politisch durch die [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|Landtagswahl in Niedersachsen]] motiviert sei. Dieser Verdacht erhärtete sich auch durch interne Dokumente der Bundesregierung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/politik/landtagswahl-niedersachsen-stephan-weil-althusmann-spd-cdu-gruene-fdp-emsland-hannover-umfrage-prognose-zr-91771793.html |titel=Wahl in Niedersachsen: Wird AKW Emsland zum Spielball in der Landtagswahl? FDP und CDU erbost |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle | autor=Daniel Wetzel | url=http://www.welt.de/wirtschaft/plus241848771/Der-Mythos-vom-unbefangenen-AKW-Entscheid.html | titel=Der Mythos vom unbefangenen AKW-Entscheid | werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=2022-10-28 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
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Auch nach der Niedersachsenwahl blieb die Laufzeitverlängerung ein politisches Streitthema innerhalb der [[Kabinett Scholz|Ampel-Koalition]]: Die FDP forderte einen Weiterbetrieb, möglichst sogar bis 2024, während sich die Grünen auf ihrem Bundesparteitag erneut für die Position von Habeck aussprachen, höchstens zwei AKWs und diese auch nur in die „Einsatzreserve“ zu schicken.<ref>{{Internetquelle |autor=Constanze von Bullion |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/gruene-parteitag-habeck-atomkraft-1.5675534 |titel=Grünen-Parteitag: Delegierte für AKW-Reservebetrieb |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref> Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] machte schließlich am 17.&nbsp;Oktober 2022 explizit von seiner [[Richtlinienkompetenz]] Gebrauch – in der Form ein in der deutschen Regierungspraxis sehr ungewöhnlicher Vorgang – und entschied, dass alle drei letzten aktiven Kernkraftwerke in Deutschland über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus bis längstens zum 15.&nbsp;April 2023 im Leistungsbetrieb (also nicht nur als Einsatzreserve) betrieben werden sollen.<ref>{{Literatur |Titel=Streit um Atomkraftwerke: Scholz ordnet Weiterbetrieb an |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2022-10-17 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Streit-um-Atomkraftwerke/!5889222/ |Abruf=2022-10-18}}</ref> Kurz danach bekundeten FDP und Grüne ihre Zustimmung, wobei es bei Letzteren auch nach wie vor ablehnende Stimmen gab. Das Bundeskabinett brachte am 19.&nbsp;Oktober 2022 den Weiterbetrieb der verbliebenen drei Atomkraftwerke bis zum 15.&nbsp;April 2023 auf den Weg.<ref>[https://taz.de/Verschobener-Atomausstieg/!5885609/ ''Kabinett beschließt Streckbetrieb''], taz, 19. Oktober 2022.</ref><br />
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Die drei Atomkraftwerke könnten bis zum 15. April 2023 etwa sechs Terawattstunden Gas eingespart haben, was weniger als zwei Prozent des deutschen Gesamtverbrauchs ausmachte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.capital.de/wirtschaft-politik/pro-und-contra--braucht-deutschland-die-drei-letzten-atomkraftwerke--32837396.html |titel=Pro und Contra: Braucht Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke? |sprache=de |abruf=2023-01-06}}</ref> Die Auswirkungen einer Laufzeitverlängerung der drei Atomkraftwerke auf den Strompreis waren allerdings umstritten. Laut einer Studie der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm hätte eine Verlängerung der Laufzeiten bis zum Jahr 2024 eine Senkung der Großhandelspreise zwischen 0,8 ct/kWh und 2,1 ct/kWh bewirken können (je nach Szenario zwischen 5 % und 13 %).<ref>{{Literatur |Autor=Jonas Egerer, Veronika Grimm, Lukas M. Lang, Ulrike Pfefferer, Christian Sölch |Titel=Mobilisierung von Erzeugungskapazitäten auf dem deutschen Strommarkt |Sammelwerk=Wirtschaftsdienst |Band=2022 |Nummer=11 |Datum=2022 |DOI=10.1007/s10273-022-3310-5 |Seiten=846–854 |Online=https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/11/beitrag/mobilisierung-von-erzeugungskapazitaeten-auf-dem-deutschen-strommarkt.html |Abruf=2024-02-29}}</ref> Fachleute wie [[Felix Matthes]] vom Öko-Institut hielten den Strompreiseffekt für die beiden süddeutschen Kernkraftwerke mit 0,5 bis 0,8 Prozent für sehr gering. Allerdings bezog sich Matthes lediglich auf einen [[Streckbetrieb]] der Kernreaktoren.<ref>{{Internetquelle |url=https://blog.oeko.de/atomausstieg-mythen-zu-streckbetrieb-und-laufzeitverlaengerung/ |titel=Atomausstieg – Mythen zu Streckbetrieb und Laufzeitverlängerung |werk=Öko-Institut e.&nbsp;V.: Blog |datum=2022-09-06 |sprache=de-DE |abruf=2023-01-06}}</ref><br />
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Die [[Ampelkoalition]] einigte sich, die Kernreaktoren Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 bis zum 15. April 2023 im Streckbetrieb weiterlaufen zu lassen, wobei die vorhandenen Brennelemente bei abnehmender Leistung weiter genutzt wurden.<br />
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Der [[2. Untersuchungsausschuss der 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestages]] soll ab 2024 die Umstände der Stilllegung untersuchen.<br />
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==== 2023: Abschaltung der letzten drei Reaktoren ====<br />
In den Tagen vor dem geplanten Abschalttermin wurde erneut eine Debatte über eine eventuelle Laufzeitverlängerung der verbliebenen drei Reaktoren und über die Wiederinbetriebnahme bereits abgeschalteter Kernkraftwerke entfacht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/atomausstieg-debatte-105.html |titel=Debatte um Atomkraft-Ausstieg - Ringen bis zur letzten Minute |hrsg=tagesschau.de - Norddeutscher Rundfunk |datum=2023-04-12 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref> Mit Ablauf des 15. April 2023 wurden die letzten drei deutschen Reaktoren jedoch wie geplant vom Netz genommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atomkraftwerk-emsland-ist-vom-netz-genommen-a-7e9af2f2-5ad7-452d-9797-118cc819c783 |titel=Letzte drei Akw in Deutschland vom Netz genommen |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |datum=2023-04-16 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref><br />
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==== Folgen ====<br />
Seit der Abschaltung des ersten Atomkraftwerkes 2003 im Zuge des Atomausstieges bis zum letzten im Jahr 2023 hat sich der gesamte Strommix folgendermaßen geändert: Die Jährliche Stromproduktion sank von 564 TWh auf 495 TWh, der Anteil der Erneuerbaren stieg von 7,9% (45 TWh) auf 54,9% (267 TWh), der Atomkraft-Anteil sank von 27,7% (156 TWh) auf 1,4% (6,73 TWh) und die Fossilen sanken von 64,3% (363TWh) auf 43,7% (213 TWh), darunter sank die besonders klimaschädliche Kohle von 49,7% (280 TWh) auf 25.2% (123 TWh).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2023&source=total |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2003&source=total |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-06}}</ref> Die Exportbilanz hat sich dabei während des Ausstieges von einem grob ausgeglichenen Zustand über jährliche Exportüberschüsse von mehr als 50 TWh, z.&nbsp;B. 2017, zu einer Importbilanz von 15 TWh 2023 entwickelt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cleanenergywire.org/factsheets/germanys-energy-consumption-and-power-mix-charts |titel=Germany’s energy consumption and power mix in charts |datum=2015-06-17 |sprache=en |abruf=2024-01-06}}</ref><br />
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Eine 2022 veröffentlichte Studie versuchte mithilfe eine [[kontrafaktisch]]en [[Szenario]]s, die Auswirkungen des erneuten Atomausstiegs 2011 auf den Zeitraum 2010–2019 von den anderen Effekten zu extrahieren. Für das kontrafaktische Nicht-Ausstiegs Szenario wurden eine Verringerung von 4 GW der fossilen Kapazitäten bis 2019 und ein leicht geringerer Ausbau der Erneuerbaren (in Höhe von 30 TWh Jahresleistung bis 2019) angenommen. Basierend auf diesen Annahmen wurde geschätzt, dass durch den Atomausstieg in diesem Zeitraum jährlich zusätzlich 26,2 Millionen Tonnen CO<sub>2</sub> aus fossiler Energieerzeugung, hauptsächlich Kohle, emittiert wurden, der Großhandelspreis um 1,6% stieg und der Exportüberschuss 10 TWh pro Jahr geringer war. Wegen der durch die höhere Kohleverstromung höheren [[Luftverschmutzung]] prognostizierte die Studie bis zu 800 Todesfälle pro Jahr in Deutschland (siehe auch Abschnitt [[Kohlekraftwerk#Ökologische und soziale Probleme|''Ökologische und soziale Probleme'' im Artikel ''Kohlekraftwerk'']]) und sah diese auch als größten Kostenpunkt des Atomausstieges mit insgesamt geschätzten 3 bis 8 Milliarden Euro pro Jahr im betrachteten Zeitraum.<ref>{{Literatur |Autor=Stephen Jarvis, Olivier Deschenes, Akshaya Jha |Titel=The Private and External Costs of Germany's Nuclear Phase-Out |Sammelwerk=[[Journal of the European Economic Association]] |Band=20 |Nummer=3 |Seiten=1311–1346 |Datum=2022-02-02 |Online=https://stephenjarvis.github.io/files/jarvis_nuclear_phaseout.pdf |Format=PDF |DOI=10.1093/jeea/jvac007}}</ref><br />
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Im letzten Jahr Atomstromproduktion in Deutschland sank – durch die Abschaltung der letzten drei Kernreaktoren (Isar 2, Emsland A und Neckarwestheim 2) am 15. April 2023 – die Produktion von 32 TWh (2022) auf 6,7 TWh im Jahr 2023.<ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2022&legendItems=0001111111111111111111110&stacking=stacked_absolute |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2023&legendItems=00100000000000000000&stacking=stacked_absolute |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-04}}</ref> Die [[Kohleverstromung]] erreichte 2023 mit einem Rückgang um 28 TWh den niedrigsten Stand seit 1959. Die Importbilanz verringerte sich um 7 Prozentpunkte, was dazu führte, dass Deutschland erstmals seit 2002 vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur wurde. Die erneuerbaren Energien steigerten ihre Produktion um 17 TWh und ihr Anteil am [[Strommix]] stieg um 8 Prozentpunkte auf insgesamt 56%. Der allgemeine Stromverbrauch sank um 4%, bedingt durch Effizienzmaßnahmen und die schwierige Auftragslage der Industrie. Dänemark importierte 2023 10,7 TWh mehr Strom als es exportierte. <br />
Österreich exportierte 5,8 TWh mehr als es importierte.<ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2023&source=tcs_saldo |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.focus.de/earth/analyse/deutschlands-verblueffende-strombilanz-fuer-2023_id_259541738.html |titel=Deutschlands verblüffende Strombilanz für 2023 - |werk=Focus |datum=2024-01-03 |sprache=de-DE |abruf=2024-01-04}}</ref><br />
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==== Meinungsumfragen zum Ausstieg aus der Atomkraft ====<br />
Wie eine [[Repräsentativität|repräsentative]] Umfrage im Juni 2010 ergab, begrüßten 61 % der Bevölkerung die weitere Nutzung der Kernenergie in Deutschland sofern die Endlagerung gelöst wird, und 65 % waren dafür, die Laufzeiten zumindest so lange zu verlängern, bis die Stromerzeugung problemlos von erneuerbaren Energien übernommen werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kernd.de/kernd-wAssets/docs/themen/Umfrage_Kernenergie_DAtF_tnsEmnid_201006.pdf |titel=Repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Thema Kernenergie |autor=TNS Emnid Medien- und Sozialforschung GmbH |datum=Juni 2010 |abruf=2023-07-01}}</ref> Unter dem Eindruck der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 wandelte sich die öffentliche Meinung und war für die folgenden zehn Jahre tendenziell ablehnend. Im Herbst 2011 nach Fukushima befürworteten nur 8 % der Bevölkerung den Weiterbetrieb; 80 % lehnten ihn ab, 12 % äußerten kein Urteil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.prcenter.de/Umfrage-Mehrheit-der-Deutschen-fuer-Atomausstieg.311466.html |text=''Mehrheit der Deutschen für Atomausstieg.'' |wayback=20180103072701}} In: ''prcenter.de''. Abgerufen am 28. November 2011.</ref> Bis zum Mai 2021 war die Ablehnung dann wieder auf 56 % gesunken.<ref>{{Literatur |Hrsg=Institut für Demoskopie Allensbach |Titel=Die Beurteilung der Kernenergie vor dem Hintergrund der Klimadebatte |TitelErg=Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage |Ort=Allensbach am Bodensee |Datum=2021-05 |Seiten=21 |Online=https://nuklearia.de/wp-content/uploads/2021/06/Allensbach-Ergebnisse_2021-05-26.pdf |Format=PDF |KBytes=319 |Abruf=2021-12-31}}</ref> Im ZDF-Politbarometer von Juli 2022 sank die Ablehnung weiter auf 41 %, während nun wieder 57 % für eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-ukraine-kriegsende-nato-100.html |titel=Sicherung der Energieversorgung |hrsg=ZDF |datum=2022-07-01 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref><br />
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Am 19. Juli 2022 veröffentlichte ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'' eine repräsentative INSA-Umfrage, dass unterdessen sogar eine Mehrheit von 64 % für eine längere Laufzeit der verbliebenen drei AKWs waren. Unter den Wählern der Grünen und der Linkspartei waren es 40 %, bei allen anderen Wählergruppen 70–84 %.<ref>{{Internetquelle |autor=Ralf Schuler |url=https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/exklusive-akw-umfrage-sogar-40-prozent-der-gruenen-waehler-fuer-laengere-laufzei-80741244.bild.html |titel=Wenn es nach den Deutschen geht, laufen unsere Atomkraftwerke weiter… |werk=BILD |hrsg=BILD |datum=2022-07-19 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref> In einer am 31. Juli 2022 veröffentlichten repräsentativen INSA-Umfrage für die ''[[Bild am Sonntag]]'' sprachen sich sogar 54 % der Grünen-Wähler für eine Laufzeitverlängerung aus, 38 % waren dagegen und mit „weiß nicht“ antworteten 8 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56686169-mehrheit-der-gruenen-waehler-fuer-laufzeitverlaengerung-003.htm |titel=Mehrheit der Grünen-Wähler für Laufzeitverlängerung |werk=finanznachrichten.de |hrsg=ABC New Media AG |datum=2022-07-31 |sprache=de |abruf=2022-07-31}}</ref> Eine am 5. August 2022 veröffentlichte Umfrage für die Zeitschrift ''[[Der Spiegel]]'' zeigte folgendes Bild: Einen [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]] (bis Sommer 2023) befürworten 78 % (knappe Mehrheit auch bei den Grünen), 15 % lehnen das ab. Einen Betrieb über weitere fünf Jahre befürworten 67 %, 27 % waren dagegen. Den Bau neuer Kernkraftwerke befürworteten 41 %, und 52 % sprachen sich dagegen aus.<ref>{{Literatur |Titel=Atom-Umfrage: 41 Prozent der Deutschen wollen Neubau von Kernkraftwerken |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-05 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/atom-umfrage-41-prozent-der-deutschen-wollen-neubau-von-kernkraftwerken-a-a44d8513-89b3-4243-aeb5-609edf2be9f6 |Abruf=2022-09-06}}</ref> Direkt vor dem tatsächlichen Ausstieg im April 2023 waren laut Deutschlandtrend mit 59 % die Mehrheit der Befragten gegen den Ausstieg und nur noch 34 % dafür.<ref>{{cite news|url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article244781888/Umfrage-Mehrheit-haelt-Atomausstieg-zum-jetzigen-Zeitpunkt-fuer-falsch.html|title=Mehrheit hält Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt für falsch|date=2023-04-14|work=Welt}}</ref><br />
<br />
Nach dem erfolgten Ausstieg wünschten sich fast zwei Drittel der Deutschen laut einer Insa-Umfrage den Wiedereinstieg in die Atomkraft, und den Bau neuer Kernkraftwerke. Eine Mehrheit für den Wiedereinstieg fand sich bei den Wählern aller Parteien. Nur 18 Prozent hielten das für falsch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.marktundmittelstand.de/technologie/zwei-drittel-sind-fuer-den-bau-neuer-atomkraftwerke |titel=Zwei Drittel sind für den Bau neuer Atomkraftwerke |datum=2023-04-28 |abruf=2023-10-29}}</ref><br />
<br />
=== 2025: Taiwan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Taiwan}}<br />
<br />
In Taiwan wurde im April 2014 der Bau des [[Kernkraftwerk Lungmen|Kernkraftwerks Lungmen]] nach heftigen Protesten bis zu einem Referendum ausgesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Atomkraft-in-Taiwan/!5043427/ |titel=Atomkraft in Taiwan. Regierung verspricht Referendum. |werk=taz |abruf=2014-04-28}}</ref><br />
<br />
Die im Jahr 2016 mehrheitlich gewählte [[Demokratische Fortschrittspartei (Taiwan)|Demokratische Fortschrittspartei]] plant, alle Atomkraftwerke Taiwans bis 2025 abzuschalten. Die Regierung beabsichtigt außerdem, dass die zwei Blöcke des Atomkraftwerks Lungmen nie ans Netz gehen sollen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.ausgestrahlt.de/blog/2016/06/01/taiwan-atomausstieg-bis-2025/ |wayback=20160601140417 |text=Socha, Robert (2016): Taiwan: Atomausstieg bis 2025}}</ref> Im Jahr 2018 sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung in einem [[Referendum in der Republik China (Taiwan) 2018|Referendum]] wiederum gegen einen zwingenden Ausstieg aus.<br />
<br />
=== 2035: Spanien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Spanien}}<br />
<br />
Im Februar 2019 kündigte die spanische Regierung an, zwischen 2027 und 2035 alle Atomkraftwerke abzuschalten.<ref>[https://in.mobile.reuters.com/article/amp/idINKCN1Q212W Reuters: Spain plans to close all nuclear plants by 2035], abgerufen am 13. Februar 2019.</ref><br />
<br />
== Länder mit verworfenen Ausstiegsplänen ==<br />
=== Schweden ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Schweden}}<br />
<br />
Nach der partiellen [[Kernschmelze]] im US-amerikanischen Kernkraftwerk [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island&nbsp;2]] im Jahr 1979 folgte in [[Schweden]] im März 1980 eine Volksabstimmung über die Zukunft der Kernenergie. Mit 58,1 Prozent sprachen sich die Wähler für einen weiteren begrenzten Ausbau von Kernkraftwerken aus. Infolgedessen beschloss das [[Reichstag (Schweden)|schwedische Parlament]] 1980, dass keine weiteren Kernkraftwerke gebaut werden sollen. Die damals im Bau befindlichen sechs Reaktoren wurden dennoch fertiggestellt. Der Ausstieg aus der Kernenergie sollte bis 2000 abgeschlossen sein. Diese Frist wurde auf 2010 verlängert und im Jahr 2009 ganz aufgehoben.<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] im Jahr 1986 wurde erneut über die Risiken von Kernenergie diskutiert. Der schwedische Reichstag (Parlament) beschloss 1997, einen der beiden Reaktoren des [[Kernkraftwerk Barsebäck|Kernkraftwerkes Barsebäck]] bis zum 1. Juli 1998 zu schließen und den zweiten noch vor dem 1. Juli 2001, jedoch unter der Bedingung, dass die Energieproduktion bis dahin ausgeglichen ist. Der Block 1 im Kernkraftwerk Barsebäck wurde am 30. November 1999 geschlossen, Block 2 folgte am 1. Juni 2005.<br />
<br />
Der Ausstieg aus der Kernenergie wird in Schweden weiterhin kontrovers diskutiert. Als 2006 die konservative Regierung unter Ministerpräsident [[Fredrik Reinfeldt]] ihr Amt antrat, versuchte diese, den Ausstieg abzubrechen, musste zunächst jedoch nach Protesten davon ablassen.<br />
<br />
Am 5.&nbsp;Februar 2009 beschloss die Regierung dann ein Energieprogramm, das neben dem massiven Ausbau der [[Windenergie]] und einer Senkung des gesamten Energieverbrauchs auch den Neubau von Atomkraftwerken wieder erlauben soll. Neue Reaktoren dürfen dabei nur als Ersatz für stillgelegte Kraftwerke an bestehenden Standorten gebaut werden. Mit dem Programm schloss die Regierung auch staatliche Unterstützung für den Neubau von Atomkraftwerken aus.<ref>[http://www.sweden.gov.se/sb/d/574/a/120088 ''A sustainable energy and climate policy for the environment, competitiveness and long-term stability.''] Positionspapier der Regierung Schwedens, 6. Februar 2009.</ref> Am 17. Juni 2010 bestätigte der [[Reichstag (Schweden)|schwedische Reichstag]] den Beschluss.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,701402,00.html ''Schweden steigt aus Atom-Ausstieg aus.''] In: ''Spiegel Online.'' 17. Juni 2010.</ref><br />
<br />
Ab Oktober 2014 wurde das Land durch eine Koalition der [[Sveriges socialdemokratiska arbetareparti|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Schwedens]] und der [[Miljöpartiet de Gröna|Umweltpartei/Die Grünen]] regiert. Zwar hat diese Partei den Atomausstieg noch nicht politisch wieder eingeführt, jedoch wurde die sogenannte „Effektsteuer“, die Atomreaktoren nach ihrer theoretischen und nicht der tatsächlichen Leistungsfähigkeit besteuert, um ein Sechstel erhöht. Infolgedessen kündigten zwei Konsortien, bestehend aus den Stromunternehmen [[E.ON]], [[Vattenfall]] und [[Fortum]], die Stilllegung von vier der zehn noch in Betrieb befindlichen Reaktoren bis zum Jahr 2020 an. Die Stilllegungen erfolgten zwischen 2016 und 2020 an den Standorten [[Kernkraftwerk Oskarshamn|Oskarshamn]] und [[Kernkraftwerk Ringhals|Ringhals]].<br />
<br />
Im Juni 2016 beschloss die Koalitionsregierung, die Atomstromabgabe im Jahre 2019 abzuschaffen und die bestehenden Reaktoren sukzessive durch neue zu ersetzen.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/schweden-atomausstieg-101.html ''Schweden – Rückzieher vom Atomausstieg.''] In: ''Tagesschau online'', 10. Juni 2016</ref> Im Oktober 2022 beschlossen die neuen schwedischen Regierungsparteien, ein Wiederanfahren von Ringhals 1 und 2 und den Bau weiterer Reaktoren prüfen zu lassen.<ref name="wnn-2022-10-17">{{cite web|author=|title=New Swedish government seeks expansion of nuclear energy|language=en|date=2022-10-17|url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/New-Swedish-government-seeks-expansion-of-nuclear|access-date=2022-10-18|website=World Nuclear News}}</ref> Im Januar 2023 gab die Regierung bekannt, sie werde um Neubauten zu ermöglichen dem Parlament einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/comeback-der-kernenergie-schwedens-neue-regierung-setzt-auf-atomkraft |titel=Comeback der Kernenergie – Schwedens neue Regierung setzt auf Atomkraft |werk=srf.ch |datum=2023-01-12 |abruf=2023-01-12}}</ref><br />
<br />
Eine im März 2023 veröffentlichte Studie sieht den Hauptreiber in der Abschaffung der Atomstromabgabe darin, dass den Bürgern ein Ultimatim konstruiert wurde: Entweder die Abgabe wird abgeschafft, oder die Atomkraftwerke werden aus Unwirtschaftslichkeitsgründen derart schnell heruntergefahren, dass damit die Stabilität des Stromnetzes aufs Spiel gesetzt wird.<ref>{{Literatur |Autor=Hugo Faber |Titel=How does falling incumbent profitability affect energy policy discourse? The discursive construction of nuclear phaseouts and insufficient capacity as a threat in Sweden |Sammelwerk=Energy Policy |Band=174 |Datum=2023-03-01 |ISSN=0301-4215 |DOI=10.1016/j.enpol.2023.113432 |Seiten=113432 |Online=https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301421523000174 |Abruf=2024-01-06}}</ref><br />
<br />
=== Philippinen ===<br />
[[Ferdinand Marcos]], diktatorischer Präsident der Philippinen, hatte den Bau eines Atomkraftwerks, der [[Bataan]] [[Bataan Nuclear Power Plant|Nuclear Power Plant]] (BNPP) vorangetrieben, welches um 1984 schon vollständig fertiggestellt war.<ref name="Böhm, Hauser BZ 14-1-012">Janine Böhm, Tobias Hauser: ''[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/nukleare-mottenkiste--54690253.html Nukleare Mottenkiste.]'' In: ''badische-zeitung.de'', 14. Januar 2012</ref> Nach der politischen Wende – und kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl – entschied seine Nachfolgerin [[Corazon Aquino]] gegen die Inbetriebnahme.<br />
<br />
Der Betrieb eines seit 1963 laufenden Versuchsreaktors in [[Quezon City]] wurde jedoch bis 1988 fortgesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=David Santoro |url=https://csis-website-prod.s3.amazonaws.com/s3fs-public/legacy_files/files/publication/issuesinsights_vol13no10.pdf |titel=ASEAN’s Nuclear Landscape –Part 1 |werk=Issues & Insights |hrsg=Pacific Forum CSIS |seiten=1–2 |datum=2013-07-31 |format=PDF; 370 kB |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
2016 ließ Präsident [[Rodrigo Duterte]] eine Wiedereröffnung der damals bereits 30 Jahre alten Anlage BNPP untersuchen. 2017 erfolgten durch die russische Agentur [[Föderale Agentur für Atomenergie Russlands|ROSATOM]] und 2020 durch die IAEA weitere Machbarkeitsstudien zum Betrieb von Kernkraftanlagen auf den Philippinen.<ref>{{Internetquelle |url=https://theaseanpost.com/article/philippines-considering-nuclear-energy |titel=Philippines Considering Nuclear Energy |werk=The ASEAN Post |datum=2019-12-25 |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
=== Belgien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Belgien}}<br />
<br />
Belgien beschloss 2003 unter der [[Regierung Verhofstadt I]], bis 2025 aus der Atomkraft auszusteigen. Ein entsprechendes Gesetz trat am 31. Januar 2003 in Kraft. Die sieben belgischen Kernreaktoren (drei im [[Kernkraftwerk Tihange]], vier im [[Kernkraftwerk Doel]]) sollten jeweils vierzig Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs abgeschaltet werden. Für die ersten beiden Reaktoren war entsprechend die Abschaltung 2015, für die letzten 2025 vorgesehen. Artikel 3 des Gesetzes sieht ein Verbot für den Neubau von Kernreaktoren zur kommerziellen Energieerzeugung vor.<ref>[http://www.ejustice.just.fgov.be/cgi_loi/loi_a.pl?sql=dt=%27loi%27&rech=1&cn=2003013138&caller=image_a1&language=fr&tri=dd+as+rank&fromtab=loi&numero=1&la=f&pdf_page=55&pdf_file=http://www.ejustice.just.fgov.be/mopdf/2003/02/28_3.pdf ''Loi sur la sortie progressive de l'énergie nucléaire à des fins de production industrielle d'électricité''] (PDF); etwa: „Gesetz über den progressiven Ausstieg aus der Kernenergie zur industriellen Herstellung von Elektrizität“ auf der Internetseite des belgischen Staatsblatts.</ref><br />
<br />
Nach dem Beschluss zum Ausstieg aus der Kernkraft wurde dieser mehrfach, vor allem wegen der Angst vor einer mangelnden Versorgungssicherheit, politisch diskutiert. Das Gesetz von 2003 sieht ausdrücklich Möglichkeiten für eine Revision des Ausstieges vor. Konkret kann durch einen Erlass des Ministerrates nach einer entsprechenden Empfehlung der Elektrizitäts- und Gasregulierungskommission (CREG) eine Laufzeitverlängerung beschlossen werden, wenn Fälle [[Höhere Gewalt|Höherer Gewalt]] oder einer Störung der Versorgungssicherheit vorliegen.<ref>{{Webarchiv |url=http://economie.fgov.be/de/consommateurs/Energie/Kernenergie/Kernkraftwerke/Das_Auslaufen_der_Kernkraft/ |text=economie.fgov.be |wayback=20180103072851}} Erläuterungen zum Gesetz auf der Internetseite des Föderalen Öffentlichen Dienst für Wirtschaft, KMB, Mittelstand und Energie.</ref> Im Oktober 2011 einigte sich die [[Regierung Di Rupo]] zunächst darauf, den Atomausstieg ab 2015 wie ursprünglich geplant umzusetzen.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,794922,00.html ''Aus für sieben Reaktoren. Belgien will ab 2015 aus Atomkraft aussteigen.''] In: ''spiegel.de'', 31. Oktober 2011</ref><br />
<br />
Der Reaktor [[Kernkraftwerk Tihange|Tihange 1]] erhielt dann jedoch im Juni 2012 auf Grundlage eines Ministerratsbeschluss eine Laufzeitverlängerung um zehn Jahre (statt bis zum 1. Oktober 2015 nun bis 2025).<ref>[https://www.lalibre.be/economie/actualite/article/754170/175-millions-dans-les-caisses-de-l-etat-grace-a-tihange-1.html ''175 millions dans les caisses de l'Etat grâce à Tihange 1?''] In: ''La libre Belgique online'', 8. August 2012. Abgerufen am gleichen Tag.</ref><ref>[https://www.lemonde.fr/europe/article/2012/07/04/belgique-un-compromis-pour-sortir-du-nucleaire_1729187_3214.html ''Belgique: la coalition étudie un compromis pour sortir du nucléaire.''] In: ''lemonde.fr'', 4. Juli 2012.</ref> Im August und September 2012 wurden Risse in den Reaktordruckbehältern von [[Kernkraftwerk Doel|Doel-3]] und Tihange-2 festgestellt. Beide Reaktoren wurden deshalb heruntergefahren und blieben bis Sommer 2013 vom Netz. In Maastricht (nahe der niederländisch-belgischen Grenze, etwa 50&nbsp;km Luftlinie von Huy entfernt) demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen Atomkraft.<ref>{{Webarchiv |url=http://oliver-krischer.eu/detail/nachricht/wiederanfahren-der-akws-in-belgien-ist-wegen-ungeklaerter-sicherheitsrisiken-unverantwortlich.html |text=''Sicherheitsrisiko durch Anfahren belgischer AKWs.'' |wayback=20160312161551}} In: ''oliver-krischer.eu'', 12. Januar 2013.</ref> Die Risse entstanden offenbar schon bei der Herstellung der Behälter.<ref>[https://www.demorgen.be/wetenschap/in-1979-al-scheurtjes-in-doel-3-b687cb0f/ ''In 1979 al scheurtjes in Doel 3.''] In: ''[[De Morgen]].be'', 23. August 2015.</ref><br />
Nachdem eine Untersuchung der Atomaufsichtsbehörde [[Föderalagentur für Nuklearkontrolle]] (FANK/AFCN/FANC) keine Sicherheitsbedenken ergeben hatten, wurden sie wieder hochgefahren. Im März 2014 folgte die erneute Abschaltung der beiden Reaktoren, nachdem Tests der FANK in einem Speziallabor in [[Mol (Belgien)|Mol]] eine unerwartet hohe Zahl von [[Haarriss]]en ergeben hatten. Die Folgen für die Sicherheit der Reaktoren wurden untersucht. Belgische Medien bezweifelten den geplanten Wiederanfahrtermin Juni 2015.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/855136/ ''Tihange 2 und Doel 3 – Mehr Materialschwächen.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 14. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 17. November 2015 veröffentlichte die FANK ihre Erlaubnis, Doel 3 und Tihange 2 wieder anzufahren. Die Risse würden kein Risiko für die Sicherheit darstellen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.electrabel.com/assets/be/corporate/documents/press-communication/151117-Authorisation-FANC-restart-Doel-3-Tihange-2.pdf |text=The Federal Agency for Nuclear Control approves safe restart of Doel 3 and Tihange 2 |wayback=20170327120611}} (PDF)</ref><ref>[http://brf.be/national/941504/ ''FANK gibt grünes Licht für Wiederhochfahren von Doel 3 und Tihange 2.''] In: ''[[Belgischer Rundfunk]]'', 17. November 2015.</ref><br />
<br />
Während Doel-3 und Tihange-2 ausgeschaltet waren, musste zwischen August und Dezember 2014 auch Doel-4 heruntergefahren werden. Die am 11. Oktober 2014 ins Amt gekommene [[Regierung Michel I]] beschloss am 18. Dezember 2014 (analog zur Entscheidung zu Tihange-1) eine Laufzeitverlängerung für Doel-1 und Doel-2, die beiden älteren Reaktoren im KKW Doel. Diese dürfen demnach jeweils bis 2025 betrieben werden. Die Energieministerin [[Marie-Christine Marghem]] spekulierte über eine grundsätzliche Rolle der Kernenergie in Belgien auch nach 2025.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/833609/ ''Marghem: Atomkraft auch nach 2025 eine Option.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 19. Dezember 2014</ref> Die Opposition warf ihr später vor, negative Gutachten in Bezug auf diese Laufzeitverlängerung zu verheimlichen, und forderte ihren Rücktritt.<ref>''[http://www.rtbf.be/info/belgique/detail_nucleaire-la-ministre-marghem-a-menti-au-parlement-et-aux-belges?id=8984078 Nucléaire: la ministre Marghem aurait menti, l'opposition veut sa démission.]'' In: ''RTBF.be'', 19. Mai 2015 (französisch).</ref><br />
<br />
Doel-1 wurde am 15. Februar 2015 – exakt 40 Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs – vorläufig abgeschaltet. Bevor die Anlage für zehn weitere Jahre ans Netz gehen kann, sind Sicherheitsinvestitionen nötig, die die FANK gefordert hat.<ref>[http://www.rtbf.be/info/societe/detail_ce-dimanche-soir-la-centrale-nucleaire-de-doel-1-va-cesser-de-tourner?id=8907397 ''Ce dimanche soir on ferme Doel 1 mais sans doute pas pour longtemps.''] In: ''Radio-télévision belge de la Communauté française (RTBF)''. 15. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 30. November 2015 unterzeichnete die Regierung Michel einen Vertrag mit dem Unternehmen [[Engie]] (früher GDF Suez) über Investitionen in die Reaktoren Doel-1 und Doel-2.<ref>[http://brf.be/national/945419/ ''Laufzeitverlängerung für Altmeiler Doel 1 und 2 besiegelt.''] In: ''brf.be''</ref><br />
<br />
Am 23. Dezember 2021 gab die belgische [[Regierung De Croo]] bekannt, dass die beiden Kernkraftwerke in Doel und Tihange beginnend ab 2022 bis zum Jahr 2025 dauerhaft abgeschaltet werden sollen. Die anschließende Demontage der Nuklearanlagen soll bis zum Jahr 2045 abgeschlossen sein. Die sieben Koalitionspartner in der belgischen Regierung waren in der Behandlung der Kernenergie uneins gewesen und hatten sich das Jahr 2021 als letzte Frist für einen Beschluss zu dieser Frage gesetzt. Während die Grünen ([[Ecolo]], [[Groen (Belgien)|Groen]]) einen raschen Atomausstieg und die Deckung der Energielücke durch neu gebaute Gaskraftwerke forderten, kritisierten Politiker des wallonischen [[Mouvement Réformateur]] und andere die daraus resultierende Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und den erhöhten Treibhausgasausstoß.<ref>{{Internetquelle |autor=Barbara Moens, Camille Gijs |url=https://www.politico.eu/article/belgium-nuclear-power-government-climate-greens/ |titel=Belgium’s nuclear feud threatens to split ruling coalition |titelerg=Plans to shut down reactors and replace capacity with gas-fired plants are pitting greens against liberals. |werk=[[Politico (Europa)|Politico]] |datum=2021-10-11 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> In dem regierungsinternen Kompromiss sind auch 100 Millionen Euro Fördermittel für die Forschung zur Entwicklung [[Small Modular Reactor|kleinerer modularer Kernreaktoren]] vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/news/world-europe-59768195 |titel=Belgium agrees to close controversial ageing nuclear reactors |werk=[[BBC News]] |datum=2021-12-23 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> Seit Anfang Februar 2022 stuft die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] Kernenergie als nachhaltig ein, womit auch Investitionen in sie als grüne Geldanlagen zählen. Die Mehrheit der EU-Länder, angeführt durch [[Frankreich]] wollen an der Kernenergie festhalten. Auch Belgien ist tendenzielle ein Befürworter der Atomkraft und möchte sich die Option zum Bau und Betrieb von Gas- und Kernkraftwerken offen halten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-welche-eu-laender-wollen-gas-und-atomkraft-als-nachhaltig-einstufen-die-wichtigsten-antworten-auf-die-bruesseler-plaene/27941786.html |titel=Welche EU-Länder wollen Gas und Atomkraft als nachhaltig einstufen? |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-03 |abruf=2022-01-26}}</ref> Nach dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] stellte Energieministerin [[Tinne Van der Straeten]] dem Regierungskollegium einen Plan vor, der vorsieht die Laufzeit von zwei der sieben noch in Betrieb befindlichen Kraftwerksblöcke (Tihange 3 und Doel 4) zu verlängern. Die geplante Laufzeitverlängerung wurde mit dem Betreiber der beiden Kraftwerke [[Engie]] verhandelt.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/energiepolitik-belgien-verschiebt-seinen-atomausstieg-um-zehn-jahre |titel=Energiepolitik — Belgien verschiebt seinen Atomausstieg um zehn Jahre |werk=srf.ch |datum=2022-03-19 |abruf=2022-03-19}}</ref><ref>[https://www.dw.com/de/belgien-verschiebt-atomausstieg-um-zehn-jahre/a-61182073 ''Belgien verschiebt Atomausstieg um zehn Jahre'']. In: ''[[Deutsche Welle]]'', 18. März 2022. Abgerufen am 19. März 2022.</ref> Der belgische Staat beteiligt sich nun zur Hälfte an der neuen Betriebsfirma.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/belgiens-atomwiedereinstieg-der-belgische-staat-investiert-in-atomreaktoren |titel=Belgiens Atomwiedereinstieg – Der belgische Staat investiert in Atomreaktoren |werk=srf.ch |datum=2023-01-10 |abruf=2023-01-10}}</ref><br />
<br />
=== Schweiz ===<br />
''' Auf nationaler Ebene '''<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in der Schweiz}}<br />
<br />
Die Schweiz nutzt die Kernenergie seit 1968 und erzeugt in drei Kernkraftwerken 35 Prozent ihres Stromes. Im Mai 2011 beschloss der [[Bundesrat (Schweiz)|Schweizer Bundesrat]] unter dem Eindruck der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]], einen Ausstieg aus der Atomenergie zu planen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wirtschaft.ch/Bundesrat+entschliesst+Atomausstieg/493460/detail.htm |titel=Bundesrat beschliesst Atomausstieg| werk=wirtschaft.ch| datum=2011-05-25| abruf=2011-05-25}}</ref> Im Juni 2011 stimmten der [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]] und im September 2011 der [[Ständerat]] entsprechenden [[Motion (Schweiz)|Motionen]] zu.<ref>''[http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/staenderat_sagt_ja_zum_atomausstieg_1.12707617.html Ständerat sagt Ja zum Atomausstieg.]'' In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'', 28. September 2011.</ref> Demnach sollten keine neuen Kernreaktoren mehr genehmigt werden; die bestehenden Anlagen sollten nach Ende ihrer „sicherheitstechnischen“ Laufzeit abgeschaltet werden. Somit würde gemäß den Einschätzungen der Atomausstieg in der Schweiz bis 2034 vollzogen sein.<ref>''[http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-05/atomausstieg-schweiz-akw Schweiz plant Atomausstieg bis 2034.]'' In: ''[[Die Zeit]]'', 25. Mai 2011.</ref><!----- Für den definitiven Entscheid ist allerdings eine Gesetzesänderung nötig, der beide Räte nochmals zustimmen müssen und gegen die das [[fakultatives Referendum|fakultative Referendum]] ergriffen werden kann. ---><ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Gruene-reichen-AtomausstiegsInitiative-ein/story/29485250 ''Grüne reichen Atomausstiegs-Initiative ein.''] In: ''tagesanzeiger.ch'', 16. November 2012</ref> Der erste der insgesamt fünf Reaktoren, das [[Kernkraftwerk Mühleberg]], wurde 2019 aus wirtschaftlichen Gründen vom Netz genommen, nachdem eine Volksinitiative zur sofortigen Abschaltung im Mai 2014 deutlich verworfen wurde.<ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/Bernervolk-belaesst-Muehleberg-am-Netz/story/18405950 ''Bernervolk belässt Mühleberg am Netz.''] In: ''tagesanzeiger.ch''</ref><br />
<br />
Bei der Schweizer Bevölkerung traf der beschlossene Atomausstieg im Jahr 2014 auf Zustimmung: Bei einer repräsentativen Umfrage äußerten sich 77 % der Schweizer dahingehend, dass sie bei einer [[Volksabstimmung (Schweiz)|Volksabstimmung]] für einen Atomausstieg bis 2034 stimmen würden.<ref>[[Rolf Wüstenhagen]], Sylviane Chassot [https://www.unisg.ch/de/wissen/newsroom/aktuell/rssnews/forschung-lehre/2014/mai/kundenbarometer-energie-23mai2014 ''4. Kundenbarometer Erneuerbare Energien.''] Website der [[Universität St. Gallen]]. Abgerufen am 24. Juni 2014, S. 4.</ref><br />
<br />
Die [[Atomausstiegsinitiative]] der Grünen, die die Laufzeit der Kernkraftwerke begrenzen und somit einen Atomausstieg bis spätestens 2029 erzwingen wollte, scheiterte am 27. November 2016 sowohl am [[Volksmehr und Ständemehr|Volksmehr]] als auch am Ständemehr.<br />
<br />
Am 21. Mai 2017 wurde in einer Volksabstimmung ein Bewilligungsverbot neuer Atomkraftwerke im Rahmen der [[Energiestrategie 2050]] von 58 Prozent der Stimmenden angenommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/abstimmungen/20170521/Energiegesetz.html |titel=Energiegesetz (EnG) |werk=admin.ch |abruf=2017-05-21}}</ref> Jedoch wird beim [[Paul Scherrer Institut]] nach wie vor an zukünftigen Atom-Reaktoren, wie z.&nbsp;B. dem [[Hochtemperaturreaktor]], weitergeforscht.<ref>{{Internetquelle |autor=Jürg Meier |url=https://magazin.nzz.ch/spezial/kernenergie-kommt-jetzt-die-stromrevolution-ld.1658526 |titel=Atom ohne Müll: Kommt jetzt die Stromrevolution? |werk=[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]] |datum=2021-12-04 |abruf=2022-04-28}}</ref> Die Schweiz ist weiterhin bei [[Europäische Atomgemeinschaft|Euratom]] und [[ITER]] beteiligt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20204396 |titel=20.4396 {{!}} Ausstiegsplan aus internationalen Programmen zur Entwicklung neuer Atomreaktoren im Bereich der Kernspaltung (Fission) und der Kernverschmelzung (Fusion) {{!}} Geschäft {{!}} Das Schweizer Parlament |abruf=2021-03-21}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 2021 mehrten sich die Stimmen aus dem bürgerlichen Lager, die bestehenden Kernkraftwerke noch möglichst lange zu betreiben, um eine drohende Stromknappheit abzuwenden. Ein sicherer Betrieb der Schweizer Kernkraftwerke sei mindestens über 60 Jahre möglich, also bis ins Jahr 2044.<ref>{{Internetquelle |autor=Larissa Rhyn |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/vorstoss-im-parlament-fdp-bringt-laengere-akw-laufzeit-ins-spiel |titel=Vorstoss im Parlament — FDP bringt längere AKW-Laufzeit ins Spiel |werk=srf.ch |datum=2021-10-04 |abruf=2021-10-04}}</ref><br />
<br />
''' Auf Gemeindeebene '''<br />
<br />
In einem Referendum Anfang Juni 2016 stimmten 70,4 % der Bewohner der Stadt [[Zürich]] für einen Ausstieg aus der Atomkraft bis 2034.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |titel=Die Stadt Zürich steigt 2034 aus der Atomenergie aus |hrsg=Toponline |datum=2016-06-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160606184535/http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |archiv-datum=2016-06-06 |abruf=2018-05-02 |kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}</ref> In der Stadt [[Bern]] wurde der Atomausstieg bereits Ende November 2010 in einer städtischen Volksabstimmung auf 2039 festgelegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bern.ch/mediencenter/medienmitteilungen/aktuell_ptk/2010-11-abstimmhi |titel=Stadt Bern verzichtet ab 2039 auf Nutzung von Atomstrom |werk=bern.ch |datum=2010-11-28 |abruf=2020-12-17}}</ref><br />
<br />
=== Japan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Japan}}<br />
<br />
Bis zur [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im März 2011 war die [[Kernenergie in Japan]] weitgehend unumstritten. Sie produzierte damals ein knappes Drittel<!-- jedoch nur knapp 30 % lt. orf.at 20.6.2016--> des in Japan verbrauchten Stromes. Die produzierte Strommenge sollte jedoch, unter anderem wegen der steigenden [[Ölpreis]]e, erhöht werden.<br />
<br />
Nach der Reaktorkatastrophe äußerte im Juli 2011 der damalige Ministerpräsident [[Naoto Kan]], Japan werde ''langfristig'' aus der Kernkraft aussteigen.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C32436/nach-fukushima-japans-regierungschef-geht-auf-anti-atom-kurs-30462758.html ''Japans Regierungschef geht auf Anti-Atom-Kurs.''] In: ''FAZ'', 13. Juli 2011. Abgerufen am 13. Juli 2011.</ref> Sein Nachfolger [[Yoshihiko Noda]] kündigte schließlich einen ''mittelfristigen'' Ausstieg aus der Kernenergie an.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/ministerpraesident-noda-stellt-kabinett-vor-japan-soll-mittelfristig-aus-der-atomkraft-aussteigen-30495785.html ''Ministerpräsident Noda stellt Kabinett vor. Japan soll mittelfristig aus der Atomkraft aussteigen.''] In: ''FAZ'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref><ref>[http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/japan-bau-neuer-atomkraftwerke-unwahrscheinlich_aid_661431.html ''Bau neuer Atomkraftwerke unwahrscheinlich.''] In: ''Focus Online'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref> Als unmittelbare Konsequenz des Reaktorunglücks wurden jedoch die meisten japanischen Kernkraftwerke sofort abgeschaltet. Da zudem die japanischen Präfekturregierungen einem Wiederanfahren von Kernkraftwerken nach den alle 13 Monate stattfindenden Revisionen zustimmen müssen, dies aber angesichts massiver Bedenken und Proteste in der Bevölkerung nicht taten, betrieb Japan im März 2012 somit nur noch ein einziges von ehemals 54 Atomkraftwerken. Anfang Mai 2012 ging aber auch dieser Reaktor – [[Kernkraftwerk Tomari|Tomari 3]] – für Wartungszwecke vom Netz. Damit wurde in Japan zum ersten Mal seit 42 Jahren kein „Atomstrom“ mehr erzeugt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/international/:letzter-reaktor-vom-netz-japan-knipst-die-kernkraft-aus/70032245.html |text=''Letzter Reaktor vom Netz. Japan knipst die Kernkraft aus.'' |wayback=20120506154600}} In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 5. Mai 2012. Abgerufen am 5. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 16.&nbsp;Juni 2012 ordnete Ministerpräsident Noda an, zwei Reaktoren im [[Kernkraftwerk Ōi]] wieder in Betrieb zu nehmen, da sonst Stromknappheit drohe.,<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/trotz-fukushima-japan-setzt-auf-atomkraft-a-839227.html ''Japan fährt Atommeiler wieder hoch.''] In: ''Spiegel Online'', 16. Juni 2012</ref> In der Folge kam es zu Massenprotesten gegen die Atomkraft<ref>[https://www.nzz.ch/aktuell/international/wir-brauchen-keine-atomkraftwerke-1.17363000 ''Grosskundgebung in Japan – „Wir brauchen keine Atomkraftwerke“.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung'', 16. Juli 2012</ref> und 7,4 Millionen Japaner unterzeichneten im Juli 2012 eine Petition zum Ausstieg aus der Atomenergie.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article108305797/7-4-Millionen-Japaner-fordern-den-Atomausstieg.html ''7,4 Millionen Japaner fordern den Atomausstieg.''] In: ''Welt Online'', 16. Juli 2012</ref><br />
<br />
Im September 2012 verkündete Yoshihiko Noda dann einen Ausstieg für 2030–2040. Faktisch handelte es sich dabei aber um einen Neubaustopp.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/eineinhalb-jahre-nach-katastrophe-von-fukushima-japan-steigt-aus-der-kernkraft-aus-1.1467774 ''Eineinhalb Jahre nach Fukushima: Japan steigt aus der Kernkraft aus.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref><ref>[http://www.taz.de/Atomausstieg-in-Japan/!101696/ ''Atomausstieg in Japan –Erst wieder rein, dann langsam raus.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref> Wenige Tage später wurde das entsprechende Strategiepapier in einer Kabinettssitzung wieder verworfen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-09/japan-atomausstieg-einschraenkung ''Energiewende: Japan schränkt Atomausstieg wieder ein.''] In: ''zeit.de'', 19. September 2012, abgerufen am 20. September 2012.</ref><br />
<br />
Am 16. Dezember 2012 gab es [[Shūgiin-Wahl 2012|Unterhauswahlen in Japan]]. Zehn Tage später wurde [[Shinzō Abe]] (LDP) zum neuen [[Premierminister von Japan|Ministerpräsidenten]] gewählt. Der bekannte Atomkraftbefürworter äußerte, Japan könne sich aus wirtschaftlichen Gründen ([[Ölpreis|teure]] Energieimporte) den Atomausstieg nicht leisten.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/japan-will-akw-wieder-ans-netz-lassen-a-874753.html ''Japan kündigt Bau neuer Atommeiler an.''] In: ''spiegel.de'', 27. Dezember 2012</ref> Am 31. Januar 2013 bekräftigte Abe erneut seine Absicht, den beschlossenen Atomausstieg seiner Vorgängerregierung rückgängig zu machen und schloss dabei ausdrücklich eine Erhöhung des Atomkraftanteils an der Energieversorgung nicht aus.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiepolitik-japan-kehrt-zurueck-zur-atomkraft-12046150.html ''Japan kehrt zurück zur Atomkraft.''] In: ''FAZ'', 31. Januar 2013. Abgerufen am 2. Februar 2013.</ref><br />
<br />
Im April 2014 machte das Kabinett Abe den vollständigen Kernenergieausstieg rückgängig. Es wurde ein neuer Energieplan beschlossen, nach dem Kernkraftwerke weiter betrieben werden sollen, wobei jedes Kraftwerk zunächst auf die Sicherheit überprüft werden soll. Der Energieplan sieht auch vor, dass der Anteil der Kernenergie am Energiemix insgesamt zurückgefahren werden soll. Stattdessen sollen verstärkt erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/ausland/japan1330.html |text=''Japan steigt aus dem Atomausstieg aus.'' |wayback=20140411200904}} In: ''[[Tagesschau.de]]'', 11. April 2014. Abgerufen am 11. April 2014.</ref><br />
<br />
Im Mai 2014 sprachen sich bei einer Umfrage 84,3 % der japanischen Bevölkerung für einen sofortigen oder schrittweisen Atomausstieg aus. Ein Wiederanfahren von Kraftwerken aller damals abgeschalteten japanischen Kernkraftwerke lehnten 48,7 % der Bevölkerung ab. Für eine Wiederinbetriebnahme sprachen sich 41,3 % der Befragten aus.<ref>[https://www.n-tv.de/ticker/Mehrheit-der-Japaner-gegen-weitere-Atomkraft-Nutzung-article12917086.html ''Drei Jahre nach Fukushima-Havarie. Mehrheit der Japaner gegen weitere Atomkraft-Nutzung.''] In: ''[[n-tv]]'', 28. Mai 2014. Abgerufen am 1. Juni 2014.</ref> Gerichte in Fukui untersagten das Wiederanfahren der Reaktoren Oi 3 und 4, sowie des Reaktors in Takashima. Im Fall des Reaktors in Takashima wurde diese Entscheidung damit begründet, dass die Sicherheitsrichtlinien der Nuclear Regulation Agency auch in der aktuellen Fassung nicht ausreichend erfüllt wären. Im Oktober 2015 wurden zwei Atomkraftwerksblöcke des AKW Sendai im Südwesten Kyushus wieder angefahren. Gutachter warnten jedoch vor einer Gefährdung der Kraftwerke durch nahegelegene Vulkane.<br />
<br />
Die LPD-Komeito-Regierung unter Shinzo Abe wollte langfristig die Atomenergie wieder forcieren, während die NRA in einer Studie noch damit rechnete, dass nur rund 25–50 % der Kraftwerkskapazität von vor Fukushima wieder ans Netz gehen würden, da bei allen Siedewasserreaktoren und den älteren Druckwasserreaktoren die Umbaukosten auf die neuen Sicherheitsrichtlinien zu hoch gewesen seien. Auch wuchs der Anteil der erneuerbaren Energien am japanischen Strommix rapide an. Juni 2016 waren nur 2 der 48 bestehenden kommerziellen Reaktoren Japans in Betrieb.<br />
<br />
Am 20. Juni 2016 stimmte Japans Atomaufsicht (erstmals) einer Laufzeitverlängerung zweier Reaktoren (Nr. 1 und 2 im Kernkraftwerk Takahama, westlich von Tokio) um 20 Jahre (über 40 Jahre Alter hinaus) zu. „Die japanische Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe strebt einen Anteil der Kernenergie an der Stromversorgung von 20 bis 22 Prozent bis zum Jahr 2030 an.“<ref>[http://orf.at/#/stories/2345609/ ''Japan verlängert Laufzeit für AKW um 20 Jahre.''] In: ''orf.at'', 20. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016.</ref><br />
<br />
Im Januar 2022 verkündete die Regierung von Fumio Kishda eine Wiederbelebung der Kernenergie. Existierende Kraftwerke sollen möglichst schnell wieder ans Netz gehen, die Laufzeiten auf 60 Jahre verlängert werden, und nach Möglichkeit neue Reaktoren entwickelt und gebaut werden. So soll die Kernkraft bis 2030 wieder 20 bis 22 Prozent der Energie produzieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Kölling |url=https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/asia-technomics/asia-techonomics-elf-jahre-nach-fukushima-japan-will-die-atomkraft-wiederbeleben/27943808.html |titel=Elf Jahre nach Fukushima: Japan will die Atomkraft wiederbeleben |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-05 |sprache=de |abruf=2022-11-06}}</ref> Am 22. Dezember 2022 beschloss die japanische Regierung, die Laufzeit bestehender Meiler über die bisherige Begrenzung auf 60 Jahre hinaus zu verlängern. Außerdem wurde der Bau neuer Reaktoren angekündigt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.wiwo.de/politik/ausland/globale-energiekrise-japan-verabschiedet-sich-vom-atomausstieg/28884360.html|titel=Japan verabschiedet sich vom Atomausstieg|werk=Wirtschaftswoche|datum=2022-12-22|sprache=de|abruf=2022-12-22}}</ref><br />
<br />
=== Frankreich ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Frankreich}}<br />
[[Datei:2010 06 04 Centrale nucléaire de Fessenheim2 (cropped).jpg|mini|Das in der Öffentlichkeit als besonders pannenanfällig geltende [[Kernkraftwerk Fessenheim]].]]<br />
<br />
Die [[Parti socialiste (Frankreich)|Parti Socialiste]] (PS) und die grüne Partei [[Europe Écologie-Les Verts]] (EELV) haben im November 2011 vereinbart, im Fall eines Wahlsieges bei den [[Präsidentschaftswahl in Frankreich 2012|Präsidentschaftswahlen im Mai 2012]] bis 2025 24&nbsp;Kernkraftwerke zu schließen. Dies ist ein Drittel der Kapazität. Frankreichs ältestes, das [[Kernkraftwerk Fessenheim]] nahe der deutschen Grenze, sollte im Falle eines linken Wahlsieges sofort abgeschaltet werden. Der im Mai 2012 neu gewählte Präsident [[François Hollande]] kündigte die Stilllegung Fessenheims für Ende 2016 an.<ref name="lemonde120914">{{Internetquelle |autor=Marie-Béatrice Baudet, Thomas Wieder |url=http://www.lemonde.fr/planete/article/2012/09/14/francois-hollande-lance-la-transition-ecologique_1760342_3244.html |titel=François Hollande lance la transition écologique |werk=Le Monde.fr |datum=2012-09-14 |sprache=fr |abruf=2012-09-14}}</ref> Er gab vor, den Anteil des französischen Atomstroms von damals etwa 75 Prozent auf 50 Prozent verringern zu wollen. Die EELV strebte einen Komplettausstieg aus der Kernenergie nach deutschem Vorbild an.<br />
<br />
Die PS strich im Nachhinein eine Passage aus der Vereinbarung, wonach auch die [[Wiederaufarbeitung]] von [[MOX-Brennelement]]en eingestellt werden sollte. Der Nuklearkonzern [[Areva]], der für die weltweite Produktion von MOX-Elementen und den Betrieb der [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague]] verantwortlich ist, gestand ein, dass er bei den Sozialisten intervenierte.<ref>[https://rp-online.de/politik/frankreichs-linke-plant-atomwende_aid-13157269 ''Frankreichs Linke plant Atomwende.''] In: ''Rheinische Post'', 17. November 2011, Seite A6</ref><br />
<br />
Im Oktober 2014 wurde im französischen Parlament mit 314 zu 219 Stimmen ein Energiewende-Gesetz beschlossen. Es sah vor, den Anteil der Kernenergie am Strommix bis 2025 auf 50 % zu reduzieren, damals waren es 78 %. Die Leistung der Kernkraftwerke wurde auf maximal 63,2 Gigawatt gedeckelt.<ref>[https://derstandard.at/2000006840400/Energiewende-auf-Franzoesisch ''Frankreich versucht die Energiewende.''] In: ''[[Der Standard]]'', 14. Oktober 2014. Abgerufen am 15. Oktober 2014.</ref><br />
<br />
Am 22. Juli 2015 verabschiedete die französische Nationalversammlung ein Gesetz zur Energiewende. Bis 2025 sollte demnach der Anteil des Atomstroms von 75 % auf 50 % sinken, dafür hätten mehr als 20 der insgesamt 58 Atomkraftwerke abgeschaltet werden sollen. Zugleich sollten fossile Energieträger um 30 % im Zeitraum 2012–2030 sinken, während erneuerbare Energien von 12 % auf 32 % bis 2030 steigen sollten. Umweltministerin [[Ségolène Royal]] bezeichnete das Gesetz als das „ehrgeizigste in Europa“.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/themen/politik/franzoesische-nationalversammlung-beschliesst-energiewende ''Französische Nationalversammlung beschließt Energiewende.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', August 2015</ref><br />
<br />
In November 2017 verkündete Präsident [[Emmanuel Macron]], dass das Ziel einer Reduktion auf einen 50 % Anteil von Kernenergie am Strommix frühestens 2035, d.&nbsp;h. zehn Jahre später als ursprünglich geplant, erreicht werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/index.php/French-news/President-Macron-backs-the-use-of-nuclear-power-for-France |titel=President Macron backs nuclear power |werk=The Connexion |datum=2020-12-30 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Am 8. Dezember 2020 ergänzte er, dass Kernkraft ein „sicherer und CO<sub>2</sub>-armer Eckpfeiler“ des französischen Energiemixes sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/French-news/Macron-Nuclear-energy-is-the-future-for-eco-friendly-France |titel=Macron: Nuclear energy is the future for eco-friendly France |werk=The Connexion |datum=2020-12-09 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Im Februar 2022 kündigte Macron eine „Renaissance der Kernkraft“ an. Dazu sollen bis zu 14 neue Reaktoren gebaut und die Laufzeit sicherer Meiler über 50 Jahre hinaus verlängert werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/macron-atomkraftwerke-frankreich-100.html |titel=Macron: Frankreich will bis zu 14 neue Atomreaktoren bauen |werk=ZDF heute |datum=2022-02-10 |sprache=de |abruf=2022-11-02}}</ref> Im November 2022 bekräftigte er, den Bau neuer Kernkraftwerke zu beschleunigen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=Frankreich: „Renaissance der französischen Atomkraft“ – Tempo beim Bau neuer Atomkraftwerke |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2022-11-02 |Online=https://www.welt.de/wirtschaft/article241917543/Frankreich-Renaissance-der-franzoesischen-Atomkraft-Tempo-beim-Bau-neuer-Atomkraftwerke.html |Abruf=2022-11-02}}</ref> Ein entsprechendes Gesetz wurde 2023 beschlossen. Frankreich will nun bis 2035 [[Small Modular Reactor]]s und sechs neue [[EPR (Kernkraftwerk)|EPR]]2 Reaktoren bauen, und außerdem die Kernkraft zur Produktion von [[Grüner Wasserstoff|grünem Wasserstoff]] nutzen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=„Die Deutschen müssen endlich aufhören, uns bei der Atomkraft auf die Eier zu gehen“ |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2023-03-16 |Online=https://www.welt.de/politik/ausland/plus244308353/Frankreich-Die-Deutschen-muessen-endlich-aufhoeren-uns-bei-der-Atomkraft-auf-die-Eier-zu-gehen.html |Abruf=2023-03-16}}</ref><br />
<br />
=== Südkorea ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Südkorea}}<br />
<br />
Im Juni 2017 kündigte der südkoreanische Präsident [[Moon Jae-in]] an, bis 2057 vollständig aus der Atomkraft aussteigen zu wollen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.taz.de/Plaene-fuer-Suedkoreas-Atomenergie/!5424050/ |titel=In 40 Jahren ist Schluss |werk=taz |abruf=2017-06-22}}</ref> Die bestehenden AKW sollten nach 40 Jahren Betriebsdauer vom Netz gehen, der älteste Reaktorblock, [[Kernkraftwerk Kori|Kori 1]] wurde dementsprechend am 18. Juni 2017 abgeschaltet. Im Juli 2022 wurden die Ausstiegspläne vom nachfolgenden Präsidenten [[Yoon Suk-yeol]] revidiert. Südkorea will damit an der Kernenergie festhalten und den Anteil an der Stromerzeugung bis 2030 wieder auf mindestens 30% anheben. Zwei im Bau befindliche Reaktoren sollen fertiggestellt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://world-nuclear-news.org/Articles/New-energy-policy-reverses-Korea-s-nuclear-phase-o |titel=New energy policy reverses Korea's nuclear phase-out |werk=World Nuclear News |datum=2022-07-05 |sprache=en |abruf=2022-11-02}}</ref> Anfang 2023 wurde beschlossen, bis 2033 sogar sechs neue Reaktoren ans Netz zu bringen, und damit den Anteil der Kernkraft auf 34,6 % zu steigern.<ref name="World Nuclear News 2023">{{cite web | title=South Korea increases expected contribution of nuclear power : Nuclear Policies | website=World Nuclear News | date=2023-01-12 | url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/South-Korea-increases-expected-contribution-of-nuc | access-date=2023-01-13|language=en}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Atomausstieg selber machen]], Kampagne von Umwelt- und Verbraucherorganisationen für einen schnellen Atomausstieg durch mehr privaten Ökostrombezug<br />
* [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]]<br />
* [[Kernenergie nach Ländern]]<br />
* [[Kohleausstieg]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* William D. Nordhaus: ''The Swedish Nuclear Dilemma – Energy and the Environment'', RFF Press, Washington, DC 1997, ISBN 0-915707-84-5<br />
* [[Walter Bayer]]: ''Rechtsfragen zum Atomausstieg'', Bwv – Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-8305-0121-8<br />
* Alexis von Komorowski: ''Rechtsfragen des Atomausstiegs'', in: Juristische Ausbildung (JURA) 2001, S. 17–21, {{ISSN|0170-1452}}<br />
* Patrick Kupper: ''Atomenergie und gespaltene Gesellschaft'', Chronos Verlag, Zürich 2003, ISBN 3-0340-0595-4<br />
* Alexander Schneehain: ''Der Atomausstieg – Eine Analyse aus verfassungs- und verwaltungsrechtlicher Sicht'', Cuvillier, Göttingen 2005, ISBN 3-86537-635-5<br />
* [[Heinrich-Böll-Stiftung]] (Hrsg.): ''Mythos Atomkraft. Ein Wegweiser'', Berlin 2006, ISBN 3-927760-51-X, [https://www.boell.de/oekologie/klima/klima-energie-mythos-atomkraft.html Download]<br />
* Marko Ferst: ''Täuschungsmanöver Atomausstieg? Über die GAU-Gefahr, Terrorrisiken und die Endlagerung'', Leipzig 2007, ISBN 3-86703-582-2<br />
* [[Gerd Rosenkranz]]: ''Mythen der Atomkraft. Wie uns die Energielobby hinters Licht führt.'' Oekom, München 2010, ISBN 978-3-86581-198-1<br />
* [[Astrid Wallrabenstein]]: ''Die Verfassungsmäßigkeit des jüngsten Atomausstiegs – Zur 13. Novelle des Atomgesetzes'', in: Humboldt Forum Recht (HFR) 2011, S. 109–121, [https://www.humboldt-forum-recht.de/deutsch/11-2011/index.html kostenfreie Online-Ressource], {{ISSN|1862-7617}}<br />
* [[Joachim Radkau]], [[Lothar Hahn (Physiker)|Lothar Hahn]], ''Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft'', München 2013, ISBN 978-3-86581-315-2.<br />
* [[Wolfgang Sternstein]]: ''„Atomkraft – nein danke“. Der lange Weg zum Ausstieg'', Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-95558-033-9.<br />
* [[Udo Di Fabio]], [[Wolfgang Durner (Rechtswissenschaftler)|Wolfgang Durner]], [[Gerhard Wagner (Jurist)|Gerhard Wagner]]: ''Kernenergieausstieg 2011: Die 13. AtG-Novelle aus verfassungsrechtlicher Sicht''. (Nomos 2013), ISBN 978-3-8487-0845-1<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
* [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]]: [https://www.bmu.de/faqs/urteil-zum-atomausstieg/ ''FAQ: Urteil zum Atomausstieg'']<br />
* [http://www.bmbf.de/pubRD/2011_05_30_abschlussbericht_ethikkommission_property_publicationFile.pdf Abschlussbericht der deutschen Ethikkommission Sichere Energieversorgung] (PDF)<br />
* [http://www.gruene-bundestag.de/cms/energie/dokbin/338/338856.srugutachten.pdf ''100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar''] (PDF) 3,62 MB, Stellungnahme des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) vom 4. Mai 2010, abgerufen am 28. April 2015<br />
* ''[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,771403-2,00.html Deutschlands langer Weg zum Atomausstieg – Chronologie zum Nachlesen.]'' In: ''spiegel.de''<br />
* [https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/ausstieg-atomkraft/ausstieg_node.html Der Atomausstieg in Deutschland] – Informationen vom [[Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive><br />
<!-- Abschnitt: Wirtschaftlichkeit und Versicherung --><br />
<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011"><br />
{{Literatur<br />
|Autor=Sascha Samadi, Manfred Fischedick, Stefan Lechtenböhmer, Stefan Thomas<br />
|Hrsg=Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie<br />
|Titel=Kurzstudie zu möglichen Strom- preiseffekten eines beschleunigten Ausstiegs aus der Nutzung der Kernenergie<br />
|Ort=Wuppertal<br />
|Datum=2011-05-18<br />
|Online=https://epub.wupperinst.org/files/3785/3785_Kernenergie_Ausstieg.pdf<br />
|Format=PDF<br />
|KBytes=1240<br />
|Abruf=2018-05-02}}<br />
</ref><br />
<ref name="BDEW_2012_06_07"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|titel=Aktuelle Daten der Elektrizitätswirtschaft<br />
|hrsg=BDEW<br />
|datum=2012-06-07<br />
|format=PDF<br />
|sprache=en<br />
|offline=1<br />
|archiv-url=https://web.archive.org/web/20121101094411/http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|archiv-datum=2012-11-01<br />
|abruf=2018-05-02<br />
|kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}<br />
</ref><br />
<ref name="Handelsblatt2013"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/atomausstieg-weniger-schadensersatz-fuer-akw-betreiber/8726096.html<br />
|titel=Weniger Schadensersatz für AKW-Betreiber<br />
|werk=[[Handelsblatt]]<br />
|datum=2013-09-02<br />
|abruf=2013-09-02}}<br />
</ref><br />
</references><br />
<br />
[[Kategorie:Kernenergiepolitik]]<br />
[[Kategorie:Politische Kontroverse]]<br />
<br />
[[sv:Kärnkraft#Kärnkraftsfrågan]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Atomausstieg&diff=247525440Atomausstieg2024-08-09T05:25:17Z<p>TheFibonacciEffect: /* Wirtschaftlichkeit und Versicherung */ Finanzierung von Endlagern</p>
<hr />
<div>[[Datei:Atomkraft Nein Danke.svg|mini|Die lachende Sonne mit der Aufschrift ''[[Atomkraft? Nein danke]]'' in der jeweiligen Landessprache gilt als das bekannteste Logo der internationalen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]]]<br />
<br />
Als '''Atomausstieg''', auch '''Kernkraftausstieg''' oder '''Atomverzicht''', wird die politische Entscheidung eines [[Staat]]s, den Betrieb von [[Kernkraftwerk]]en einzustellen und auf [[Kernenergie]] zur [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] zu verzichten, bezeichnet. Einen vollständigen Ausstieg aus der Erzeugung von Atomenergie haben bisher [[Italien]] und [[Deutschland]] durchgeführt, weitere Staaten wie [[Spanien]] und [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]] haben einen Atomausstieg angekündigt bzw. ihn in die Wege geleitet. Andere Staaten sind von Ausstiegsplänen wieder abgerückt, darunter [[Japan]] und [[Schweden]]. Österreich nahm sein fertiggestelltes [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] bereits 1978 nach einer [[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] nicht in Betrieb, weitere Staaten brachen zum Teil weit vorangeschrittene Atomprogramme ab.<br />
<br />
Der Atomausstieg ist ein Teilaspekt der [[Energiewende]], die die Umstellung der [[Energieversorgung]] auf [[erneuerbare Energien]] anstrebt.<br />
<br />
== Zum Begriff des Atomausstiegs und Atomverzichts ==<br />
Der Begriff kann zum einen die Entscheidung, beim Eintreten bestimmter Bedingungen oder zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt vorhandene Kernkraftwerke abzuschalten, meinen oder den Prozess bzw. Zeitraum, in dem man diese Entscheidung in die Tat umsetzt. Sobald ein Land Strom importiert, importiert es einen [[Strommix]], in dem auch Atomstrom enthalten sein kann, jedoch nicht zwangsläufig muss.<br />
<br />
Der Begriff „Atomausstieg“ entstand als [[politisches Schlagwort]] in der [[Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland]].<br />
<br />
In Deutschland waren damals schon Kraftwerke in Betrieb. Ein Atomausstieg wurde seit etwa Mitte der 1970er Jahre gefordert. 1978, als Österreich auf die Inbetriebnahme von [[Kernkraftwerk Zwentendorf|Zwentendorf]], und damit komplett auf eigene Atomenergie verzichtete, sprach man in Österreich speziell von [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|„atomfrei“]]. Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] 1986 forderten mehr Menschen – auch in anderen europäischen Ländern – Atomausstiege in ihren Ländern.<br />
<br />
Speziell in Deutschland bedeutet der Ausdruck – als politischer Begriff:<br />
# die im Jahr 2000 getroffene Vereinbarung der [[Kabinett Schröder I|rot-grünen Bundesregierung]] mit den vier deutschen Kernkraftwerksbetreibern, die deutschen Kernkraftwerke nach dem Erzeugen bestimmter Strommengen abzuschalten (auch „[[Atomkonsens]]“ genannt) ''oder''<br />
# die Entscheidung des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] vom 30. Juni 2011, die im Herbst 2010 beschlossene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung]] rückgängig zu machen, acht Kernkraftwerke dauerhaft abzuschalten und die übrigen neun spätestens zu bestimmten Zeitpunkten dauerhaft abzuschalten (''Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'' [[Atomgesetz (Deutschland)|(AtG)]]). Diese atompolitische Kehrtwende (Details siehe unten) beschloss Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] einen Tag nach Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] (Japan) im März 2011, später auch ihr Kabinett, der Bundestag und der Bundesrat.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
Mit der zivilen Nutzung der Kernkraft in Kraftwerken wurde Mitte der 1950er-Jahre (1954 [[Kernkraftwerk Obninsk]], Sowjetunion; 1956 [[Kernkraftwerk Calder Hall]], Großbritannien) begonnen. Anfangs war die friedliche Nutzung der Kernenergie gesellschaftlich weitgehend akzeptiert und Kernkraftwerke wurden als eine sichere, wirtschaftliche und umweltfreundliche Art der [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] beworben. Ab den 1970er-Jahren gewannen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]en zunehmend an Bedeutung. Sie weisen vor allem auf die Risiken und möglichen Folgen eines nuklearen Unfalls ([[Auslegungsstörfall|GAU]], Super-GAU), Gefahren für Menschen und Umwelt in der Umgebung von Kernkraftwerken ([[Radioaktivität]], [[ionisierende Strahlung]]) und das Problem der [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfälle]], die über Jahrtausende sicher [[Endlager (Kerntechnik)|endgelagert]] werden müssen, hin. Die [[Kernschmelze]] im [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island]] 1979 (USA) deckte Schwächen der sicherheitstechnischen Auslegung auf; der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Unfall von Tschernobyl]] 1986 (UdSSR) wurde zur nuklearen Katastrophe und veranlasste viele Länder, keine neuen Kernkraftwerke zu bauen. Nachrichten über Pannen, [[Störfall|Störfälle]], Vertuschungen führten zu weiterem Vertrauensverlust. Die [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im Jahr 2011 hat die Sicht auf das verbliebene Restrisiko ebenfalls verändert.<br />
<br />
Wenn Länder ihre Kernkraftwerke abschalten, müssen sie entweder mehr Energie importieren, mehr Strom auf alternative Weise herstellen und/oder ihren Stromverbrauch drosseln. Ein langsamer Atomausstieg wird gewählt, um in der Zwischenzeit andere Anlagen zur Energieerzeugung zu errichten. Neben [[Fossile Energie|fossiler Energie]] sind die am häufigsten in Betracht gezogenen Alternativen zur Kernenergie [[Windkraftanlage|Windenergieanlagen]], [[Wasserkraftwerk]]e, [[Sonnenenergie]], [[Geothermie]] und Energie aus [[Biomasse]] sowie [[Energieeinsparung|Energiesparen]] (also Maßnahmen, die die Menge verbrauchter Energie verringern).<br />
<br />
In einigen Ländern wurde ein beschlossener Ausstieg verzögert oder Ausstiegsbeschlüsse vollständig revidiert.<br />
<br />
== Argumente und Auswirkungen ==<br />
=== Radioaktivität und Unfallrisiken ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|titel1=Kernenergie: Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|Reaktorsicherheit}}<br />
[[Datei:5-Bar-chart-–-What-is-the-safest-form-of-energy.png|mini|hochkant=2|Was sind die sichersten und saubersten Energiequellen?]]<br />
[[Datei:Tchernobyl radiation 1996-de.svg|mini|<sup>137</sup>[[Caesium#Isotope|Cs]]-Kontamination in Belarus, Russland und der Ukraine zehn Jahre nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]]]]<br />
<br />
Befürworter des Atomausstiegs argumentieren meist mit der Vermeidung von radioaktiver Strahlung und Nuklearunfällen. Bei [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|Störfällen]], wie sie beispielsweise in [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl (1986)]] und [[Nuklearkatastrophe von Fukushima|Fukushima (2011)]] passiert sind, traten radioaktive Stoffe aus und [[Kontamination (Radioaktivität)|kontaminierten]] weite Landflächen. Zugleich wurden in den betroffenen Gebieten viele Menschen in verschieden schwerem Ausmaß [[Ionisierende Strahlung#Biologische Wirkung|verstrahlt]] und erfuhren somit eine deutlich höhere [[Strahlenexposition|Strahlenbelastung]] als in der Natur üblich. Als Langzeitfolge hoher Strahlenbelastung können [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankungen]] auftreten. Da es jedoch kaum zu beziffern ist, inwieweit die zusätzliche Strahlenbelastung durch [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|kerntechnische Unfälle]] für zusätzliche Erkrankungen ursächlich ist, schwanken die genannten insbesondere bei den zivilen Opferzahlen sehr stark. Auch bei den [[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]], wie sie nach der Katastrophe von Tschernobyl zu Hunderttausenden zum Bau des Sarkophages eingesetzt wurden, sind genaue Aussagen hierzu nur schwer möglich. Als gesichert gelten 63 tote Liquidatoren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/jahre-super-gau-von-tschernobyl-tote-oder-hunderttausende-1.1087637-2 ''62 Tote – oder Hunderttausende?''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 22. April 2011. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Darüber hinaus klaffen die Zahlen sehr weit auseinander. Während z.&nbsp;B. [[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEA]] und [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] langfristig von rund 4000 Toten ausgehen, nennt die Ukrainische Kommission für Strahlenschutz 34.499 verstorbene Rettungshelfer, das atomkritische Komitee der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs ([[IPPNW]]) rechnet langfristig mit 50.000 bis 100.000 Toten.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,411839,00.html ''Tschernobyl-Opfer. Gezerre um die Strahlentoten.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 18. April 2006. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref><ref>[https://www.n-tv.de/panorama/93-000-statt-4-000-Tote-article179005.html ''Studie zu Tschernobyl. 93.000 statt 4.000 Tote.''] In: ''NTV.de'', 18. April 2016. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Einzelne Stimmen gehen sogar von knapp 1,5 Mio. Toten aus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/04/26/International/Weltweit-1-44-Mio.-Tote-durch-Tschernobyl |text=Weltweit 1,44 Mio. Tote durch Tschernobyl |wayback=20121018212123}} Schweizer Tagesschau vom 26. April 2011, online nicht mehr verfügbar, abgerufen am 6.&nbsp;Dezember 2016.</ref><br />
<br />
Forscher des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]] um [[Johannes Lelieveld]] kalkulierten, dass etwa alle zehn bis zwanzig Jahre mit einer [[Kernschmelze]] in einem der 440 weltweit vorhandenen Reaktoren (Stand 2012) zu rechnen sei. Damit wäre die Eintrittswahrscheinlichkeit etwa um den Faktor 200 höher als Schätzungen der [[Nuclear Regulatory Commission]] (NRC) es 1990 annahmen. Das weltweit höchste Risiko einer radioaktiven Kontamination, die bei 40 [[Becquerel (Einheit)|Kilobecquerel]] Radioaktivität pro Quadratmeter als erfüllt gilt, trüge demnach Südwestdeutschland, aufgrund der dort sowie in Frankreich und Belgien hohen Reaktorendichte. Bei einer Kernschmelze in Westeuropa wären durchschnittlich 28 Millionen Personen von einer Kontamination mit mehr als 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter betroffen, in Südasien sogar ca. 34 Mio. Menschen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.mpic.de/Der-nukleare-GAU-ist-wahrscheinlicher-als-gedacht.34298.0.html |wayback=20120807080829 |text=''Der nukleare GAU ist wahrscheinlicher als gedacht.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} Website Max-Planck-Instituts für Chemie. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><ref>[https://www.atmos-chem-phys.net/12/4245/2012/acp-12-4245-2012.pdf ''Global risk of radioactive fallout after major nuclear reactor accidents''] (PDF; 10,7&nbsp;MB), Seite 1 von 14. Studie des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]]. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 4. Oktober 2012 stellte der damalige EU-Energie-Kommissar [[Günther Oettinger]] das Ergebnis eines Stresstests vor, der nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] für alle 143 in der EU vorhandenen Kernkraftwerke durchgeführt wurde. Insgesamt sei die Situation „zufriedenstellend“. Kein Kernkraftwerk in der EU müsse aus technischer Sicht abgeschaltet werden. Dennoch bestünden vielfach erhebliche Mängel und großer Verbesserungsbedarf.<ref name="Laufs2018">{{Literatur |Autor=[[Paul Laufs]] |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |TitelErg=Die Entwicklung im politischen und technischen Umfeld der Bundesrepublik Deutschland |Auflage=2 |Verlag=Springer Vieweg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53452-6 |Seiten=210 ff.}}</ref> Auch in zwölf deutschen Kernkraftwerken wurden Mängel entdeckt, so fehlten z.&nbsp;B. hinreichende Erdbebenmesssysteme, manche Kernkraftwerke seien zudem konstruktiv nicht gut genug gegen [[Erdbeben]] ausgelegt. Insgesamt rangierten deutsche Kernkraftwerke aber in der ersten Hälfte der untersuchten Anlagen, hinter einigen osteuropäischen Kraftwerken. Am schlechtesten schnitten Kernkraftwerke in Frankreich ab; ebenfalls kritisiert wurden nordeuropäische Kraftwerke. So blieb z.&nbsp;B. den Bedienungsmannschaften im schwedischen [[Kernkraftwerk Forsmark]] sowie im finnischen [[Kernkraftwerk Olkiluoto]] weniger als eine Stunde Zeit, um eine unterbrochene Stromversorgung zur Aufrechterhaltung der zwingend notwendigen Reaktorkühlung wiederherzustellen. Insgesamt schätzte die EU-Kommission, dass die Nachrüstung der Kernkraftwerke zwischen 10 und 25 Mrd. Euro kosten wird.<ref>{{Internetquelle |autor=Cerstin Gammelin, Marlene Weiß |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/stresstest-fuer-atomkraftwerke-schlechte-noten-fuer-europas-meiler-1.1484339 |titel=Schlechte Noten für Europas Meiler |datum=2012-10-01 |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akwstresstest-ts-102.html |titel=EU-Stresstest zeigt viele Mängel deutscher Atomkraftwerke |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=EU-Stresstest: AKW-Nachrüstung abhängig von Laufzeit |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-10-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/eu-stresstest-akw-nachruestung-abhaengig-von-laufzeit-a-859088.html |Abruf=2023-07-03}}</ref><br />
<br />
Umweltverbände kritisierten den Stresstest scharf und forderten die Abschaltung der beanstandeten Kraftwerke. So habe der Stresstest größtenteils auf dem Papier stattgefunden; nur wenige Kraftwerke seien tatsächlich untersucht worden. Zudem seien bestimmte Risiken wie die Gefahr von Terroranschlägen oder Flugzeugabstürze völlig unberücksichtigt geblieben; es seien nur die Widerstandsfähigkeit gegen extreme Naturereignisse sowie die Beherrschung von daraus entstandenen Unfällen untersucht worden.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Seidler |Titel=Atomreaktoren: Umweltschützer kritisieren europäische AKW-Stresstest |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-06-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomreaktoren-umweltschuetzer-kritisieren-europaeische-akw-stresstest-a-838738.html |Abruf=2023-07-03}}</ref> Die ENSREG (European Nuclear Safety Regulators Group) wies bei der Planung des Tests allerdings darauf hin, dass die Untersuchungen auch für Notfälle relevant sind, die indirekt durch andere Ereignisse ausgelöst werden, wie beispielsweise Waldbrände oder Flugzeugabstürze<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Paul Laufs |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke. 1 |Auflage=2. Auflage |Verlag=Springer Vieweg |Ort=Berlin [Heidelberg] |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53453-3 |Abruf=}}</ref>. Im hinblick auf Schwere Unfälle wurden untersucht<ref name=":0" />: <br />
<br />
* Notfallschutzmaßnahmen bei Komplettausfall der Kernkühlung<br />
* Notfallschutzmaßnahmen bei Komplettausfall der Kühlung von Brennelement Lagerbecken<br />
* Notfallschutzmaßnahmen beim Verlust der Integrität des Containments<br />
<br />
Als auslösende, naturbedingte Ereignisse wurden Erdbeben und Hochwasser untersucht. Als folge dieser Auslöseereignisse war für die Anlage der Verlust von Sicherheitsfunktionen zu unterstellen. Dabei wurde untersucht<ref name=":0" />:<br />
<br />
* Ausfall der Stromversorgung einschließlich Komplettausfall (Station Blackout SBO)<br />
* Verlust der letzten verfügbaren Wärmesenke (Ultimate Heat Sink - UHS)<br />
* das gleichzeitige Auftreten von SBO und Verlust der UHS<br />
<br />
In Deutschland wurde 2012 auch ein Stresstest auf nationaler Ebene durchgeführt. Alle 17 deutsche Kernkraftwerke wurden einer Sicherheitsprüfung unterzogen ([[Atom-Moratorium]]).<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bundeskanzlerin.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2011/03/2011-03-14-bkin-lage-japan-atomkraftwerke.html | webciteID=5xR1zVk1y | text=''Pressestatements von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu den Folgen der Naturkatastrophen in Japan sowie den Auswirkungen auf die deutschen Kernkraftwerke''.}} Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 14.&nbsp;März 2011, abgerufen am 25.&nbsp;März 2011.</ref> Die dafür verantwortliche [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) veröffentlichte am 16. Mai 2011 eine Stellungnahme, in der sie zu dem Schluss kam, dass deutsche Kernkraftwerke im Vergleich zum Kernkraftwerk in Fukushima besser auf Ereignisse wie Stromausfall und Hochwasser vorbereitet waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.grs.de/de/aktuelles/10-jahre-fukushima-teil-5-lessons-learned |titel=10 Jahre Fukushima Teil 5: Lessons Learned |hrsg=Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit |datum=2021-03-04 |abruf=2023-11-04}}</ref> Hinweise auf eine Notwendigkeit zur unverzüglichen Abschaltung deutscher Kernkraftwerke ergaben sich aus der Untersuchung nicht.<ref name="Laufs2018" /> <br />
<br />
Im Deutschen Stresstest Wurden Konkret untersucht:<br />
<br />
==== Naturbedingte Einwirkungen und Volgeeregnisse: ====<br />
<br />
* Erdbeben<br />
* Hochwasser<br />
* „station blackout" (SBO)<br />
* Langandauernder Notstromfall<br />
* Ausfall Nebenkühlwasser<br />
* Robustheit von Vorsorgemaßnahmen<br />
* Erschwerende Randbedingungen für die Durchführung von Notfallmaßnahmen<br />
** Kernkühlung und Unterkritikalität<br />
** Kühlung der Brennelemente in Nasslagerbecken<br />
* Erhalt der Integrität des Sicherheitsbehälters und Begrenzung der Aktivitätsfreisetzung<br />
<br />
==== Unter zivilisatorisch bedingten Ereignissen wurden untersucht: ====<br />
<br />
* Flugzeugabsturz<br />
* Gasfreisetzung<br />
* Explosionsdruckwelle<br />
* brennbare Gase<br />
* toxische Gase<br />
* Terroristische Einwirkungen<br />
* Verletzung von vitalen Funktionen in Abhängigkeit vom Aufwand für die Zerstörung<br />
* Angriffe von außen auf rechnerbasierte Steuerungen und Systeme<br />
<br />
Dreifach gestaffelte Robustheitslevel bzw. -schutzgrade wurden den 17 deutschen Kernkraftwerken jeweils in den 6 Risikobereichen Erdbeben, Hochwasser, Station Blackout, Ausfall Nebenkühlwasser, Flugzeugabsturz thermisch und Flugzeugabsturz mechanisch zugeordnet. Im Risikobereich Erdbeben sahen diese beispielsweise folgendermaßen aus:<br />
<br />
* Basislevel: Die Sicherheit der Anlage ist für ein Erdbeben mit einer Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math> nachgewiesen.<br />
* Level 1: Es werden Auslegungsreserven gegenüber den anlagenspezifisch nach Stand von Wissenschaft und Technik ermittelten Erdbeben, Basis: Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math>, derart ausgewiesen, dass auch bei einer um eine Intensitätsstufe erhöhte Intensität die vitalen Funktionen zur Einhaltung der Schutzziele sichergestellt sind. Dabei können auch wirksame Notfallmaßnahmen berücksichtigt werden.<br />
* Level 2: Es werden Auslegungsreserven gegenüber den anlagenspezifisch nach Stand von Wissenschaft und Technik ermittelten Erdbeben, Basis: Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math>, derart ausgewiesen, dass auch bei einer um zwei Intensitätsstufen erhöhte Intensität die vitalen Funktionen zur Einhaltung der Schutzziele sichergestellt sind. Dabei können auch wirksame Notfallmaßnahmen berücksichtigt werden.<br />
* Level 3: Erdbeben mit einer Intensität größer Level 2 sind am Standort der Anlage praktisch auszuschließen.<br />
<br />
In allen 6 betrachteten Risikobereichen wurden den 17 deutschen Kernkraftwerken von der RSK Robustheitslevel bzw. -schutzgrade zugeordnet, die den Basislevel teilweise erheblich übertreffen. Es gibt eine Ausnahme: Das Kernkraftwerk Unterweser kann für das Bewertungskriterium Hochwasser „nur" das Sicherheitsniveau des Basislevels aufweisen („Die Sicherheit der Anlage ist für ein Bemessungshochwasser - 10.000-jährliches Hochwasser - nachgewiesen."). Aus der Überprüfung der Robustheit deutscher Kernkraftwerke ergaben sich keine Hinweise auf die Notwendigkeit ihrer unverzüglichen Abschaltung<ref name=":0" />.<br />
<br />
=== Radioaktiver Abfall ===<br />
{{Hauptartikel|Endlager (Kerntechnik)}}<br />
<br />
Die Nutzung von Kernergie wurde auch immer wieder aufgrund der fehlenden Möglichkeit einer langzeitsicheren Endlagerung für [[Radioaktiver Abfall|hochradioaktive Abfälle]] kritisiert. In Ländern wie Finnland, Schweden und Frankreich wurden Fortschritte bei der Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten gemacht. Dennoch bleibt es in Deutschland eine drängende Angelegenheit, diese Lücke zu schließen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Michael Lersow]] |Titel=Endlagerung aller Arten von radioaktiven Abfällen und Rückständen |TitelErg=Langzeitstabile, langzeitsichere Verwahrung in Geotechnischen Umweltbauwerken – Sachstand, Diskussion und Ausblick |Verlag=Springer Spektrum |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-57821-6 |Seiten=1}}</ref><br />
<br />
Zu den fragwürdigen Entsorgungsmethoden gehörte beispielsweise die Versenkung von Atommüllfässern in den Ozeanen (siehe [[Altlasten in den Meeren#Atommüllverklappung|Abschnitt ''Atommüllverklappung'' im Artikel „Altlasten in den Meeren“]]).<br />
<br />
=== Uranförderung und -verarbeitung ===<br />
{{Hauptartikel|Uranbergbau|titel1=Uranbergbau}}<br />
[[Datei:Ranger 3 open pit.jpg|mini|Durch den Uranabbau in der [[Ranger-Uran-Mine]] in Australien gelangte wiederholt radioaktiv kontaminiertes Wasser in die Umwelt.]]<br />
<br />
Weitere Kritikpunkte betreffen den Abbau von [[Uranlagerstätte|Uranvorkommen]]. Die Förderung und Verarbeitung von Uran sind mit zahlreichen potenziellen Gesundheitsrisiken verbunden. Einige dieser Risiken resultieren aus spezifischen Aspekten der Uranförderung und -verarbeitung, während andere allgemein für den Bergbausektor gelten. Diese Gesundheitsrisiken betreffen in der Regel hauptsächlich Menschen, die beruflich in dieser Branche tätig sind. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass bestimmte Expositionen und die damit verbundenen Risiken auch über Umweltwege auf die allgemeine Bevölkerung übertragen werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK201047/ |titel=Potential Human Health Effects of Uranium Mining, Processing, and Reclamation |werk=Uranium Mining in Virginia: Scientific, Technical, Environmental, Human Health and Safety, and Regulatory Aspects of Uranium Mining and Processing in Virginia. |hrsg=United States National Library of Medicine |datum=2012 |abruf=2023-11-19|sprache=en}}</ref> Die Bergbau Intensität (kg Stein pro GWh Elektrizitätserzeugung) ist für Kernenergie allerdings gegenüber Erneuerbaren Energien und Fossilen Energieträgern weitaus geringer (für EPR Reaktor ca. 10 000 kg/GWh, für Solar Farm 45 000 kg/GWh, onshore Wind 60 000 kg/GWh, Kohle 1 200 000 kg/GWh)<ref>{{Internetquelle |url=https://thebreakthrough.org/issues/energy/updated-mining-footprints-and-raw-material-needs-for-clean-energy |titel=Updated Mining Footprints and Raw Material Needs for Clean Energy |sprache=en |abruf=2024-08-09}}</ref>.<br />
<br />
=== Wirtschaftlichkeit und Versicherung ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Finanzielle Risiken|titel1=Kernenergie: Finanzielle Risiken}}<br />
<br />
Kritiker halten die Kernenergie für unwirtschaftlich, weil die hohen Kapitalkosten durch die niedrigen Brennstoffkosten nicht aufgewogen werden können. Oft wurden in der Vergangenheit Aufwände für die Zwischenlagerung und Endlagerung des [[Radioaktiver Abfall|Atommülls]] vom Steuerzahler bezahlt und ''nicht'' von den verursachenden Stromkonzernen. In der Schweiz werden die Kosten für die Endlagerung zu 92% durch die Kernkraftwerksbetreiber und zu 8% durch den Staat getragen<ref>{{Literatur |Autor=Olivier Leupin |Titel=Disposal of Radioactive Waste in Switzerland |Sammelwerk=NAGRA |Ort=ETH Zurich |Datum=25.05.2023}}</ref>.<br />
<br />
Zudem wird die ungenügende Versicherung von Kernkraftwerken kritisiert. Der Betreiber haftet zwar bei Unfällen in unbegrenzter Höhe (§ 31 Absatz 1 [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]), der potentielle Schaden bei einem [[Auslegungsstörfall#Super-GAU|Super-Gau]] kann aber bis zu ungefähr 6.000 Milliarden Euro betragen,<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/studie-atommeiler-sind-viel-zu-gering-versichert_aid_626226.html ''Atommeiler sind viel zu gering versichert.''] In: ''[[Focus]]'', 11. Mai 2011. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref> was die finanziellen Möglichkeiten eines Privatunternehmens bei weitem übertrifft. Zum Vergleich: Im Oktober 2011 – nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – kam die japanische Kommission für Atomenergie zu dem Ergebnis, dass die Beseitigung der durch diese Katastrophe entstandenen Schäden inklusive des [[Abriss (Bauwesen)|Rückbaus]] der Reaktoren mindestens 50 Mrd. Euro kosten wird; einzelne Mitglieder dieser Kommission prognostizieren eine deutlich höhere Summe.<ref>[https://taz.de/Kommission-schaetzt-Fukushima-Schaden/!5109826/ ''Kommission schätzt Fukushima-Schaden. 50 Milliarden für die Atom-Katastrophe.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. Oktober 2011. Abgerufen am 5. Oktober 2012.</ref><br />
Eine französische Regierungsstudie ermittelte 2013 mögliche volkswirtschaftlichen Schäden eines Unfalls in einem französischen Kernkraftwerk in Höhe von 430 Mrd. €, was einem Viertel der Wirtschaftsleistung des Landes entspricht.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/irsn-studie-atomunfall-wuerde-frankreich-430-milliarden-euro-kosten-a-881940.html ''Regierungsstudie: Atomunfall würde Frankreich 430 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 7. Februar 2013</ref> In vielen weiteren Staaten existiert gar keine Versicherung für Kernkraftwerke. In dieser weitgehenden Befreiung von einer Haftpflichtversicherung sehen die beiden Volkswirtschaftler [[Peter Hennicke]] und [[Paul J. J. Welfens]] eine versteckte [[Subvention]] der Atomstromwirtschaft, die „absurde Investitionsanreize schafft, den Wettbewerb in der Strom- bzw. Energiewirtschaft grotesk [[Wettbewerbsverzerrung|verzerrt]] und völlig unnötige Risiken für Milliarden Menschen befördert“. So übertreffe die „Schattensubvention“ bei [[Kernenergie|Atomstrom]] prozentual alle anderen Sektoren der Wirtschaft.<ref>[[Peter Hennicke]], [[Paul J. J. Welfens]]: ''Energiewende nach Fukushima: Deutscher Sonderweg oder weltweites Vorbild?'' München 2012, 26f.</ref><br />
<br />
Eine Analyse des [[Handelsblatt]]s kam 2015 zu dem Schluss, dass Atomkraft „die wahrscheinlich größte und schlechteste Investition in der Geschichte der Bundesrepublik“ war.<ref>[[Gabor Steingart]], Handelsblatt Morning Briefing, 9. Oktober 2015; vgl. auch {{Webarchiv |url=https://global.handelsblatt.com/edition/281/ressort/politics/article/the-decline-and-fall-of-nuclear-power?ref=MTI5ODU1 |text=''Germany's Non-Stop Nuclear Disaster.'' |wayback=20160305110041}} In: ''Handelsblatt Global Edition'', 9. Oktober 2015</ref><ref>[https://www.wechselpiraten.de/atomausstieg-bis-2022-macht-deutschland-einen-rueckzieher/ ''Atomausstieg bis 2022 – macht Deutschland einen Rückzieher?''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><br />
<br />
Eine Untersuchung des [[Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie|Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie]] im Auftrag eines nordrhein-westfälischen Ministeriums prognostiziert, ein schneller Atomausstieg werde den [[Strompreis]] eines Durchschnittshaushaltes um maximal 25 Euro im Jahr verteuern. Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien könne langfristig sogar niedrigere Strompreise ermöglichen.<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011" /> [[Germanwatch]] kam im Mai 2011 zu einem ähnlichen Ergebnis.<ref>[https://germanwatch.org/de/2080 Pressemitteilung ''Warum sich die Energiewende rechnet.''] In: ''Germanwatch'', 26. Mai 2011</ref> Der volkswirtschaftliche Nutzen der erneuerbaren Energien sei deutlich höher als die Mehrkosten. Tatsächlich ergab sich zwischen 2011 und 2021 für einen 3-Personen-Haushalt eine Steigerung von knapp 235 Euro im Jahr.<ref>{{Internetquelle |autor=A. Breitkopf |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5670/umfrage/durchschnittliche-monatliche-stromrechnung-seit-1998/ |titel=Stromrechnung in einem 3-Personen-Haushalt in Deutschland bis 2021 |werk=Statista |datum=2021-08-03 |abruf=2022-01-01}}</ref><br />
<br />
Ein Spiegel-Artikel schrieb im März 2011, ein Atomausstieg bis 2020 koste etwa 48 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 122 Milliarden Euro werden laut [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]] ohnehin an Investitionen anfallen, um den Kraftwerkspark zu erneuern und die [[Klimaschutz]]vorgaben zu erfüllen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,751293,00.html ''Atomwende in Deutschland: Turbo-Ausstieg würde rund 170 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 17. März 2011</ref> Die Energiekonzerne kündigten 2011 an, die Bundesrepublik auf [[Schadensersatz]]forderungen in Milliardenhöhe zu verklagen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,769213,00.html ''Mit Top-Anwälten gegen Merkels Atomkurs.''] In: ''Spiegel Online'', 19. Juni 2011</ref> Anfang 2012 waren die Strompreise an der [[Strombörse]] ähnlich wie im Vorjahr, bevor das [[Atom-Moratorium]] in Kraft trat,<ref>[https://www.lee-lsa.de/aktuelles/newsdetails/eeg-ist-wirkungsvolles-instrument-um-erneuerbare-energien-an-den-markt-zu-fuehren-oekostrom-daempft-b.html ''EEG ist wirkungsvolles Instrument, um Erneuerbare Energien an den Markt zu führen. Ökostrom dämpft Börsenstrompreis''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><ref>[http://www.foes.de/pdf/2012-01-11_PM_Atomausstieg_und_Strompreis.pdf PM Atomausstieg und Strompreis, FÖS] (PDF; 95&nbsp;kB)</ref> im Mai 2012 waren sie im Vergleich zum Vorjahresmonat zwischen 15,5 % (Terminmarkt, Peakload) und 32,2 % (Spotmarkt Peakload) gesunken.<ref name="BDEW_2012_06_07" /><br />
<br />
=== Gefahren für Frieden und Sicherheit ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Gefahren für Frieden und Sicherheit|titel1=Kernenergie: Gefahren für Frieden und Sicherheit}}<br />
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Kritiker argumentieren, es sei unmöglich, Atomanlagen effektiv vor Terrorangriffen zu schützen. Die Terroranschläge vom [[Terroranschläge am 11. September 2001|11. September 2001]] haben weltweit bewusst gemacht, dass Terroristen entführte Flugzeuge auf Atomanlagen lenken könnten, diese bergen daher das Risiko eines verheerenden terroristischen Anschlags.<br />
<br />
Darüber hinaus birgt die zivile Nutzung der Kernenergie das Potential zur Verbreitung von technischem Know-how und radioaktivem Material an Regierungen und terroristische Gruppen, welche dieses Material für militärische oder terroristische Zwecke missbrauchen können, z.&nbsp;B. in einer [[Radiologische Waffe|Schmutzigen Bombe]].<br />
<br />
=== Verdrängung erneuerbarer Energien ===<br />
Im Zuge der jahrelangen Diskussion um die 2010 beschlossene und 2011 zurückgenommene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]] meldeten sich zahlreiche Institutionen zu Wort, welche die Verdrängung erneuerbarer Energien durch Atomstrom beklagten.<br />
* Nach einer Analyse des [[Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme|Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik]] (IWES) würden bei dem von der Erneuerbare-Energien-Branche für 2020 geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien nur noch 24,5 GW statt heute 43,9 GW an [[Grundlast]] von fossilen oder atomaren Kraftwerken benötigt. Würden die Atomkraftwerke aber am Netz bleiben, müssten zusätzlich fossile Kraftwerke abgeschaltet werden, wozu jedoch die gesetzliche Grundlage fehlt. Faktisch würde so der Vorrang erneuerbarer Energien gefährdet.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/de/wirtschaft/detailansicht/article/432/fraunhofer-iwes-studie-weniger-platz-fuer-grosskraftwerke.html ''Fraunhofer IWES-Studie – Weniger Platz für Großkraftwerke.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', 15. September 2009</ref><br />
* Eine AKW-Laufzeitverlängerung wäre ein „schlimmer Fehler“ und würde die erneuerbaren Energien in Deutschland um mindestens ein Jahrzehnt zurückwerfen, warnte 2010 auch [[Christian Friege]], der Vorstandsvorsitzende des Ökostromanbieters Lichtblick. Schon 2010 verstopfe „zu viel unflexible [[Grundlast]]“ aus Braunkohle- und Atomkraftwerken das Stromnetz. Längere Laufzeiten würden dazu führen, dass „der so wichtige Vorrang der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung in Frage gestellt wird“. Zudem könnten die Betreiber der Atomkraftwerke mit den Zusatzgewinnen „ihre dominante Stellung bei der Stromerzeugung verteidigen“. Infolgedessen sei Atomkraft „keine [[Brückentechnologie]], sondern eine Verhinderungstechnologie für den Ausbau der Erneuerbaren“.<br />
* Auch nach Ansicht des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) sind weder längere AKW-Laufzeiten noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Der SRU warnte davor, dass durch signifikante AKW-Laufzeitverlängerungen Überkapazitäten im System entstünden. Viele konventionelle Kraftwerke seien auf Dauer nicht mit der erneuerbaren Stromerzeugung vereinbar, da ihre Leistung nicht schnell genug an die Schwankungen der Wind- und Sonnenenergie angepasst („Lastfolgebetrieb“) werden kann. Das dauerhafte Nebeneinander von konventioneller und wachsender erneuerbarer Stromerzeugung würde das System ineffizient und unnötig teuer machen. [[Olav Hohmeyer]], Mitglied im SRU, betonte: „Für die Übergangszeit sind weder Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Die Brücke zu den erneuerbaren Energien steht bereits“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.umweltrat.de/cln_137/sid_1D14DCCAB5B6DCF0865F9031675BC1AF/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/AktuellePressemitteilungen/2010/2010_02_PM_100_Prozent_erneuerbare_Stromversorgung_bis_2050.html?nn=395730 |text=Pressemitteilung: Klimaverträglich, sicher, bezahlbar: 100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050 |wayback=20160202121605}}</ref><br />
* Albert Filbert, Vorstandsvorsitzender des Regionalversorgers [[Entega|HSE]] in Darmstadt, erklärte 2010 in der „Wirtschaftswoche“: „Die Atomkraft ist keine [[Brückentechnologie]], sondern sie bremst die Erneuerbaren aus.“ Filbert begründet seine Sichtweise mit Investitionen der Stadtwerke in den vergangenen Jahren, die sich am Atomausstieg orientiert hätten: „Sie haben viel Geld in die erneuerbare Energieversorgung gesteckt, denn dieses Marktsegment war nicht vom Erzeugungs[[oligopol]] der vier großen Energieunternehmen besetzt.“ ([[E.ON]], [[RWE]], [[EnBW Energie Baden-Württemberg|EnBW]], [[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]]) Würden nun die Atomkraftwerk-Betreiber am Markt bevorzugt, käme das einer Entwertung dieser Investitionen gleich. Da auch die Behauptungen unzutreffend seien, Atomkraft senke den [[Strompreis]] und ohne sie [[Energiesicherheit|gingen die Lichter aus]], folgerte Filbert: „Der energiepolitisch wie [[wettbewerbsrecht]]lich richtige Weg wäre, am Ausstiegsbeschluss festzuhalten.“<ref>[http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/schaden-laengerelaufzeiten-erneuerbaren-energien-438331/ Wirtschaftswoche vom 15. August 2010]{{Toter Link|url=http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/schaden-laengerelaufzeiten-erneuerbaren-energien-438331/ |date=2024-07 |archivebot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }}</ref><br />
<br />
=== Versorgungssicherheit und Stromimporte ===<br />
{{Veraltet|dies Abschnitts|Änderung der Kraftwerkslandschaft, Nachfrage und Import/Export-Situation|seit=2013}}<br />
Die [[Bundesnetzagentur]] äußerte im August 2011, auch im bevorstehenden Winter sei kein Atomkraftwerk als [[Kaltreserve]] im Standby notwendig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<ref>„Auch im Fall außergewöhnlicher Störungen bleibt das Übertragungsnetz ohne Einsatz eines Reservekernkraftwerks beherrschbar“, so [[Matthias Kurth]], bis Februar 2012 Präsident der [[Bundesnetzagentur]].</ref> Eine sorgfältige Analyse des Kraftwerksparks habe solide Reservekapazitäten ermittelt.<ref>[https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2011/110831_BerichtNotwendigkeitResKKW.html?nn=65116 ''Bundesnetzagentur wird den Reservebetrieb eines Kernkraftwerks nicht anordnen.''] Pressemitteilung BNetzAgentur, 31. August 2011</ref> Damals gab es genügend Reservekapazitäten durch Kohlekraftwerke, weil der [[Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland|Kohleausstieg in Deutschland]] noch nicht begonnen hatte.<br />
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Kernkraftwerke benötigen erheblich weniger Reserveenergie als Solar- oder Windkraftwerke. Wird ein Kraftwerk außerplanmäßig heruntergefahren, wie zum Beispiel ein Kernreaktor des [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] (Leistung (netto) 1.300 Megawatt) im Januar 2012, als defekte Brennelemente ausgetauscht werden mussten, so muss dieser Ausfall von anderen Kraftwerken ausgeglichen werden.<ref>Für Erstaunen sorgte damals, dass darunter ein österreichisches Kraftwerk war, während viele deutsche Kraftwerke zum gleichen Zeitpunkt stillstanden.({{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-01/energiewende-stromnetz |titel=Energiewende – Unser Strom ist sicher! |abruf=2012-08-11}}; {{Internetquelle |url=http://www.iwr.de/news.php?id=20332 |titel=Stromhilfe-Österreich: |titelerg=Tricksen die Versorger die Verbraucher aus? |hrsg=Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien |datum=2012-01-19 |abruf=2012-12-18 |kommentar=IWR Stellungnahme}})</ref><ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,807323,00.html ''Warum Deutschland Strom aus Österreich braucht.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 5. Januar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref><br />
<br />
Zunächst wurde befürchtet, dass die wegfallende Atomstromproduktion vorwiegend durch Importe von Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien ersetzt würde, anstatt durch heimische Produktion erneuerbarer Energien. Dies bewahrheitete sich zu Beginn des Atomausstiegs nicht: im ersten Halbjahr 2011 (in dem sechs Kernkraftwerke im Rahmen des [[Atom-Moratorium]]s<ref>Das KKW Brunsbüttel wurde bereits im Juli 2007 abgeschaltet, das KKW Krümmel hatte aufgrund technischer Probleme seit Mitte 2007 fast durchgängig keinen Strom erzeugt</ref> abgeschaltet wurden) wurden fast 28 Terawattstunden exportiert und 24 Terawattstunden importiert.<ref>[https://www.windkraft-journal.de/2011/09/12/richtigstellung-der-veroffentlichten-zahlen-zum-stromaustausch-mit-dem-ausland/3826 ''Richtigstellung der veröffentlichten Zahlen zum Stromaustausch mit dem Ausland.''] Pressemitteilung des [[BDEW]] vom 12. September 2011</ref> Der Kernenergie-kritische Verein [[Öko-Institut|Öko-Institut e. V.]] kam in seiner Analyse zu dem Ergebnis, dass nach der Abschaltung der sechs deutschen Kernkraftwerke der Strommehrbedarf einstweilen von anderen Energieträgern (insbes. Kohle und Gas) gedeckt wurde.<ref>[https://www.oeko.de/publikationen/p-details/atomstrom-aus-frankreich-kurzfristige-abschaltungen-deutscher-kernkraftwerke-und-die-entwicklung/ ''Atomstrom aus Frankreich? – Kurzfristige Abschaltungen deutscher Kernkraftwerke und die Entwicklung des Strom-Austauschs mit dem Ausland''] Abgerufen am 18. Mai 2020</ref> Weder der [[Kohleausstieg]], noch der russische Gaslieferstopp hatten damals begonnen. Die Stromflüsse zwischen Deutschland und Frankreich änderten sich einige Monate lang (Frankreich exportierte 2011 10,8&nbsp;TWh und importierte 8,4&nbsp;TWh<ref>[http://www.taz.de/Folgen-des-deutschen-Atomausstiegs/!88627/ ''Französischer AKW-Strom importiert.''] In: ''TAZ'', 28. Februar 2012</ref>; seit 2012 ist Frankreich Nettoimporteur. 2012 importierte das Land 8,7 Terawattstunden aus Deutschland<ref>Jahresbilanz 2012 des französischen Stromnetzbetreibers RTE.</ref>). Zu Spitzenlastzeiten sei der Strom aus deutschen Photovoltaikanlagen für Frankreich günstiger als aus seinen eigenen, oft überlasteten Atomreaktoren. Das der französischen Regierung unterstellte „Zentrum für strategische Analysen“ kam zu dem Schluss, der Ausbau der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] im Nachbarland Deutschland sichere nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die energetische Unabhängigkeit des Landes.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/energie-frankreich-braucht-deutschen-strom,1472780,21536742.html |text=''Frankreich braucht deutschen Strom.'' |wayback=20140116073639}} In: ''Frankfurter Rundschau'', 24. Januar 2013</ref><br />
<br />
Auch im zweiten Halbjahr 2011, in dem die durch den Atomausstieg abgeschalteten Kernkraftwerke nicht mehr zur Stromerzeugung beitrugen, war per Saldo ein Nettoüberschuss zu verzeichnen (ebenso im Gesamtjahr 2011). Dieser betrug nach vorläufigen Zahlen der [[Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber|ENTSO-E]] ca. 6&nbsp;[[Wattstunde|TWh]]. Der Minderertrag der Kernkraftwerke von ca. 32&nbsp;TWh wurde durch den geringeren Export (im Saldo 12&nbsp;TWh weniger als im Vorjahr) sowie durch die erhöhte Einspeisung der erneuerbare Energien (+ 18&nbsp;TWh verglichen mit 2010) fast vollständig kompensiert.<ref>[https://ourworldindata.org/grapher/electricity-production-by-source?country=~DEU Our World in Data: Electricity production by source, Germany], [https://ourworldindata.org/grapher/net-electricity-imports?tab=chart&country=~DEU Our World in Data: Net electricity imports]</ref> Auffällig ist die jahreszeitliche Schwankung des Stromaustausches. So betrug der Nettoexport laut Zahlen der AG Energiebilanzen nach dem dritten Quartal ca. 1,6&nbsp;TWh.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-3. Quartal 2011.'' |wayback=20140808013415}} Website der AG Energiebilanzen. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Damit kam es im nachfrageschwächeren Sommer zu Nettoimporten von Strom nach Deutschland, während im nachfragestarken vierten Quartal ein Nettoexport von rund 4,5&nbsp;TWh zu verzeichnen war. Trotz begonnener Reduktion der Kernenergieerzeugung hat Deutschland im Jahr 2012 per Saldo mehr Strom exportiert als vorher. In den ersten drei Quartalen des Jahres exportierte Deutschland im Saldo 12,3 TWh Strom ins Ausland.<ref>[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/stromexport-legt-kraeftig-zu--65385786.html ''Deutschland exportiert große Mengen Strom.''] In: ''[[Badische Zeitung]]'', 7. November 2012. Abgerufen am 12. November 2012.</ref> Laut Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen stieg der Stromexport im gesamten Jahr auf 23&nbsp;TWh an. Die Preise für den exportierten Strom lagen dabei über den Preisen des importierten Stroms.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.renewablesinternational.net/german-power-exports-more-valuable-than-imports/150/537/61663/ |text=''Electricity trading. German power exports more valuable than its imports.'' |wayback=20130616192152}} In: ''[[Renewables International]]'', 2. April 2013. Abgerufen am 20. Oktober 2013.</ref> Ein leichtes Strom-Defizit war zuletzt im Jahr 2002 aufgetreten. Damals musste Deutschland 0,7&nbsp;TWh im Ausland einkaufen, um die eigene Versorgung zu decken. Die Stromerzeugung aus den Atomreaktoren ist in Deutschland im Jahr 2012 nach Daten der Arbeitsgemeinschaft auf 99&nbsp;TWh und damit erstmals seit Jahrzehnten wieder unter die 100-TWh-Marke gesunken (2011: 108&nbsp;TWh). Damit trug die Atomkraft noch ein Sechstel zur deutschen Stromversorgung bei, während die Erneuerbaren 2012 23 Prozent abdeckten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-4. Quartal 2012'' |wayback=20140808013415}}</ref><br />
<br />
Wie die folgende Tabelle zeigt, die auf Daten von entso-t basiert, gab es nach der Abschaltung von acht deutschen Kernkraftwerken im Winterhalbjahr 2011/12 (mit Ausnahme von einem starken Exportanstieg nach Österreich, der durch Importe aus Dänemark und Schweden ausgeglichen wurde), nur geringfügige Veränderungen in der Exportbilanz. Die Stromexporte nach Frankreich gingen von 5 TWh auf 4 TWh zurück, zugleich fielen die Importe aus Tschechien von 5,8 TWh auf 4,7 TWh.<br />
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{| class="wikitable" style="text-align:right"<br />
|+ Länderscharfer Vergleich der Nettostromexporte Deutschlands in den Wintern 2010/11 und 2011/12<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNetzA/Presse/Berichte/2012/NetzBericht_ZustandWinter11_12pdf.pdf?__blob=publicationFile |text=''Bericht zum Zustand der leitungsgebundenen Energieversorgung im Winter 2011/12'' |wayback=20130125105417}} (PDF) [[Bundesnetzagentur]]. Abgerufen am 15. September 2012, S. 27.</ref><br />
|-<br />
! rowspan="2" | !! colspan="2" | Nettoexport<br />(TWh) !! rowspan="2" | Veränderung<br />(TWh)<br />
|-<br />
! Winter 2010/11 !! Winter 2011/12<br />
|-<br />
| DE-AT || 1,68 || 11,97 || 10,29<br />
|-<br />
| DE-CH || 4,09 || 3,32 || −0,76<br />
|-<br />
| DE-CZ || −5,76 || −4,67 || 1,09<br />
|-<br />
| DE-FR || 4,94 || 4,01 || −0,94<br />
|-<br />
| DE-NL || 4,07 || 3,07 || −1,00<br />
|-<br />
| DE-SE || 1,04 || −1,70 || −2,73<br />
|-<br />
| DE-DK || 1,57 || −3,54 || −5,11<br />
|-<br />
| DE-PL || −0,69 || −1,59 || −0,90<br />
|-<br />
| '''Gesamt''' || '''10,95''' || '''10,87''' || '''−0,07'''<br />
|}<br />
<br />
Im ersten Quartal 2012 blieb Deutschland ebenfalls in jedem Monat Nettoexporteur von Strom, im [[Kältewelle in Europa 2012|besonders kalten Februar]] wurde (trotz der abgeschalteten Kernkraftwerke) netto sogar mehr Strom exportiert als im Februar 2011, als diese Kraftwerke noch in Betrieb waren.<ref>[https://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/05/Energiewirtschaftliches-Datenblatt_April-2012_09-05-20121.pdf ''Energiewirtschaftliches Datenblatt April 2012''] (PDF; 76&nbsp;kB). [[BDEW]]. Abgerufen am 15. Mai 2012.</ref> Zugleich blieb das Stromnetz während der Kältewelle, in der die Stromnachfrage besonders hoch war, laut Übertragungsnetzbetreiber stabil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/energiewende150.html |text=''Zwischenbilanz der Energiewende: Mit halber Atomkraft sicher durch den Winter'' |wayback=20120306164651}}. In: [[tagesschau.de]], 6. März 2012. Abgerufen am 6. März 2012.</ref> Deutschland blieb selbst während der morgendlichen [[Spitzenlast]] Stromexporteur. Die exportierte Strommenge betrug dabei etwa 150 bis 170 GWh pro Tag<ref>{{Webarchiv|url=http://www.focus.de/finanzen/news/energie-frankreich-braucht-stromhilfe-aus-deutschland_aid_712138.html |wayback=20190505070757 |text=''Frankreich braucht „Stromhilfe“ aus Deutschland.'' |archiv-bot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }} In: ''[[Focus]]'', 8. Februar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref> (im Tagesschnitt 6,25 bis 7 GW, entsprechend 5 großen Kernreaktoren) und floss zum Teil nach Frankreich, das aufgrund seines überwiegend elektrisch beheizten Wohnbestandes zum Nettoimporteur von Strom wurde. Laut [[Tagesspiegel]] importiert Frankreich seit Jahren während des Winters Strom aus Deutschland.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/verbraucher/energie-wie-sicher-ist-deutschlands-stromversorgung/6191138.html ''Wie sicher ist Deutschlands Stromversorgung?''] In: ''[[Tagesspiegel]]'', 10. Februar 2012. Abgerufen am 10. Februar 2012.</ref><br />
<br />
In der 2013 veröffentlichten Studie „Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern“ untersuchte der Verein Öko-Institut e. V., welche Auswirkungen das Abschalten der Kernkraftwerke auf den Stromaustausch der Bundesrepublik mit seinen europäischen Nachbarn hat. Demnach erhöhten sich die Importe im Frühjahr und Sommer 2011 kurzfristig; dies lag hauptsächlich an jahreszeitlichen Effekten und lange geplanten Kraftwerksrevisionen. Zudem handelte es sich um ein starkes Wasserkraftjahr in Schweden und Norwegen mit entsprechenden preisgünstigen Stromüberschüssen auf dem europäischen Markt. Der Ausstieg führte demnach nicht zu einem Mangel inländischer Kraftwerkskapazitäten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.energie-studien.de/de/studiendatenbank/studie/auswirkungen-des-deutschen-kernenergie-ausstiegs-auf-den-stromaustausch-mit-den-nachbarlaendern/details.html |wayback=20140116102914 |text=Studie: ''Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern''}}</ref><br />
<br />
Eine Studie im Auftrag von [[Greenpeace]] bestätigte, dass im Jahr 2011 der Anteil von importiertem Strom aus Frankreich zwar etwas anstieg, dieser jedoch vor allem in Nachbarländer wie die Schweiz durchgeleitet wurde. Im Jahr 2012 wurde demnach sogar weniger Strom aus Frankreich nach Deutschland importiert als noch vor dem Atommoratorium. Auch aus Tschechien kamen nicht mehr Importe als vor der Abschaltung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/keine_steigenden_atomstromimporte/ |text=''Keine steigenden Atomstromimporte.'' |wayback=20130209000219}} Greenpeace, 31. Januar 2013</ref><br />
<br />
Im Juli 2013 berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass Stromversorger aufgrund von großen Überkapazitäten im europäischen Strommarkt und daraus resultierender niedriger Börsenstrompreise eine Reihe von konventionellen Kraftwerken in Deutschland und anderen europäischen Staaten stilllegen wollten. Darunter könnten laut Branchenkreisen auch Kernkraftwerke sein. Bis Mitte Juli 2013 gingen 15 Stilllegungsanträge bei der deutschen Bundesnetzagentur ein. Diese kündigte an, zumindest in Süddeutschland keine Stilllegungen mehr zu akzeptieren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/atomausstieg-stromindustrie-will-kraftwerke-stilllegen-1.1722439 ''Stromindustrie will Kraftwerke stilllegen.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 16. Juli 2013. Abgerufen am 16. Juli 2013.</ref> Von etwa 90 Gigawatt konventioneller Stromkapazitäten in Deutschland standen 2013 bis zu 20 Prozent zur Disposition. Für dutzende Kohle- und Gaskraftwerken wurde eine vorübergehende oder dauerhafte Stilllegung erwogen. Das große Stromangebot bei den erneuerbaren ließ den Börsenpreis so stark fallen, dass sich ihr Betrieb nicht mehr lohnte. Mehrfach hatten Versorger und Stadtwerke von der Regierung gefordert, für die Bereitstellung der nun höheren nötigen Reservekapazitäten entschädigt zu werden („[[Kapazitätsmarkt]]“) – bisher vergeblich.<br />
<br />
Im Januar 2018 berichtete Der Spiegel, dass der Ausbau erneuerbarer Energien dafür sorgt, dass zeitweise (bei guter Sonneneinstrahlung bzw. guten Windverhältnissen) mehr Strom produziert wird als nötig. Die Kosten dafür tragen zu einem erheblichen Teil die Stromverbraucher, denn die Übertragungsnetzbetreiber müssen Strom aus erneuerbaren Quellen auch dann abnehmen und vermarkten, wenn dafür an der Strombörse keine Nachfrage besteht. Die dadurch entstehenden Verluste legen die Betreiber auf die Verbraucher um. Deutschland notverkauft daher auch immer häufiger Strom zu negativen Preisen an das EU-Ausland zu Zeiten, wenn Strom nicht benötigt wird. 2008 trat das Phänomen bei 15 Stunden im Jahr auf, 2017 waren es laut Bundesnetzagentur bereits 146 Stunden.<ref>{{cite news |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/energiewende-deutschland-gibt-strom-ans-ausland-ab-und-zahlt-auch-noch-drauf-a-1186004.html |language=de |title=Deutschland gibt Strom ans Ausland ab – und zahlt dabei drauf |date=2018-01-03}}</ref><br />
<br />
Noch Ende 2021 konstatierte eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, dass eine Abschaltung der verbliebenen deutschen Kernkraftwerke nur geringe Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit haben würde. Diese sei aufgrund der Einbindung in den europäischen Strommarkt nicht gefährdet.<ref>{{cite news |url=https://www.agrarheute.com/energie/atomkraft-gefahr-fuer-sichere-stromversorgung-587890 |language=de |title=Ist das Aus der Atomkraft eine Gefahr für die sichere Stromversorgung? |date=2021-11-30}}</ref><br> Am 31. Dezember 2021 wurden 3 der 6 letzten Reaktoren abgeschaltet, ohne dass dies relevante Auswirkungen auf den Energiemarkt hatte.<br> Auch 2021 war Deutschland wieder Netto-Stromexporteur mit insgesamt 17,4 TWh Überschuss,<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/20220107_smard.html |titel=Bundesnetzagentur veröffentlicht Daten zum Strommarkt 2021 |werk=bundesnetzagentur.de |datum=2022-01-07 |abruf=2023-06-28}}</ref> im Jahr 2002, als noch 19 Kernreaktoren am Netz waren, hatte Deutschland noch 0,7 TWh importiert, 1995 waren es sogar 4,8 TWh Import.<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/ |titel=Stromaustauschsaldo Deutschlands bis 2022 |werk=de.statista.com |datum=2023-04-14 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
<br />
Am 24. Februar 2022 begann der [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russische Überfall auf die Ukraine]], infolgedessen Deutschland sukzessiv von den russischen Gaslieferungen abgeschnitten wurde ([[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]]). Wegen den gestiegenen Gaspreisen ging die Gasverstromung etwas zurück. Zudem wurden zum Jahr 2022 drei der letzten sechs Kernkraftwerke abgeschaltet. Deshalb mussten zahlreiche fossile Kraftwerke, die hätten abgeschaltet werden sollen, bzw. bereits abgeschaltet waren, am Stromnetz bleiben, oder sogar ans Netz zurückkehren. So blieb beispielsweise der zur Abschaltung vorgesehene Block 5 des [[Kraftwerk Staudinger|Kohlekraftwerks Staudinger]] bis auf weiteres am Stromnetz. Am 1. Februar 2023 musste das [[Kraftwerk Irsching|Ölkraftwerk Irsching]] 3 seinen Betrieb wieder aufnehmen.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/politik/kohle-gas-kernkraft-deutschland-erlebt-ploetzlich-schmutzige-ueberraschung_id_24418188.html |title=Alle reden vom Klimaschutz – jetzt erlebt Deutschland eine "schmutzige Überraschung" |date=2021-11-15 |work=Focus}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/kohlekraftwerk-einsatz-bundesregierung-ukraine-krieg-russland-100.html |date=2022-07-11 |title=Bald wieder mehr Kohlekraftwerke im Einsatz}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.welt.de/wirtschaft/plus244243195/Kohle-statt-Atom-Atomausstieg-naht-und-der-Bund-schickt-alte-Kohlekraftwerke-ans-Netz.html |date=2023-03-17 |work=Welt.de |title=Der Atomausstieg naht – und der Bund schickt alte Kohlekraftwerke ans Netz}}</ref> Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) betonte, dass im Zweifel die Versorgungssicherheit wichtiger sei als der Klimaschutz.<ref>{{cite news |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energieversorgung-comeback-der-kohle-konzerne-machen-ihre-kraftwerke-fuer-den-notfall-fit/28126160.html |date=2022-03-05 |title=Comeback der Kohle? Konzerne machen ihre Kraftwerke für den Notfall fit |work=Handelsblatt}}</ref> Außerdem mussten viele Industrien in Deutschland ihre Aktivitäten aufgrund von Energiemangel deutlich reduzieren oder einstellen, die Düngemittel-Industrie wurde in großen Teilen abgestellt. Experten warnten vor bevorstehenden Blackouts und einer großflächigen Deindustrialisierung.<ref name="abendblatt2023">{{cite news |url=https://www.abendblatt.de/wirtschaft/article237985341/blackout-stromversorgung-hamburg-energiesicherheit-atomkraft-topmanager-warnt.html |title=Topmanager warnt vor Blackout: „Es wird passieren“ |date=2023-03-24|work=Abendblatt}}</ref> Ende 2022 forderte der Verkehrsminister den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke, um auch die Versorgung [[Elektroauto|elektrischer Pkw]] nicht zu gefährden.<ref>{{Internetquelle|url=https://ecomento.de/2022/12/19/verkehrsminister-stellt-wegen-e-autos-atom-ausstieg-infrage/|titel=Verkehrsminister stellt wegen E-Autos Atom-Ausstieg infrage|werk=ecomento|datum=2022-12-19|abruf=2023-01-15}}</ref><br />
<br />
Während 2018 noch 62,8 % an der Stromeinspeisung auf konventionelle Energieträger zurückgingen, waren es 2022 nur noch 53,7 %. Der Anteil der Stromerzeugung aus Kernenergie an der gesamten Stromerzeugung betrug 2021 noch 12,6 % und fiel wegen der Abschaltung von drei Kernkraftwerken 2022 auf nur noch 6,4 % der eingespeisten Strommenge. Während die Stromerzeugung aus Erdgas von 2018 bis 2020 zunahm, ging sie ab dem 2. Halbjahr 2021 wegen gestiegener Gaspreise zurück und fiel 2022 aufgrund der weiter verschärften Situation auf dem Gasmarkt wieder auf das Niveau des Jahres 2018.<br />
Die Stromerzeugung aus Kohle war von 2018 bis 2020 rückläufig, stieg aber 2021 wieder deutlich an und erreichte im Jahr 2022 fast wieder das Niveau von 2018. Der Kohlestrom in Deutschland stammt zu rund 60 % aus Braunkohle und zu rund 40 % aus Steinkohle<ref>{{Internetquelle|url=https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_090_43312.html|titel=Stromerzeugung 2022: Ein Drittel aus Kohle, ein Viertel aus Windkraft|werk=ecomento|datum=2023-03-09|abruf=2023-03-09}}</ref><br />
Während Windkraft, Wasserkraft und Kernenergie einen CO<sub>2</sub>-Ausstoß von unter 23 Gramm pro Kilowattstunde Strom erzeugen, liegt er für Photovoltaik bei 80–160 Gramm je Kilowattstunde, für Gaskraftwerke zwischen 410 und 640 Gramm je Kilowattstunde, für Steinkohle bei 790–1080 Gramm je Kilowattstunde und für Braunkohle bei 980–1230 Gramm je Kilowattstunde.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.bundestag.de/resource/blob/406432/70f77c4c170d9048d88dcc3071b7721c/wd-8-056-07-pdf-data.pdf|titel=CO2-Bilanzen verschiedener Energieträger im Vergleich|werk=Deutscher Bundestag, WD 8 056 2007|datum=2007-04-04|abruf=2023-04-14}}</ref><br />
<br />
=== Klimaschutz ===<br />
Gegner des Atomausstieges kritisieren, dass wegen des Atomausstiegs mehr Strom aus Kohle und anderen [[Fossile Energie|fossilen Brennstoffen]] erzeugt werden muss,<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft">{{Internetquelle|url=https://www.smard.de/home/rueckkehr-von-kohlekraftwerken-an-den-strommarkt-209208|titel=Rückkehr von Kohlekraftwerken an den Strommarkt|datum=2022-11-21|abruf=2023-01-15|werk=Bundesnetzagentur}}</ref> was mit dem Ziel des [[Klimaschutz]]es konfligiere. Das Abschalten eines Atomkraftwerks verursacht 5 Millionen Tonnen zusätzlichen [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|CO<sub>2</sub>]]-Ausstoß jährlich, wenn es durch [[Gaskraftwerk]]e ersetzt wird, und 9 Mio. Tonnen, wenn es durch [[Kohlekraftwerk]]e ersetzt wird. Dennoch wird der Einfluss eines Atomausstiegs auf das Klima aufgrund der Konkurrenz zwischen Kernenergie und erneuerbaren Energien kontrovers diskutiert.<ref>{{Internetquelle |titel=Kernenergie und Klima |datum=2021-10-16 |abruf=2023-01-15 |url=https://zenodo.org/record/5573719#.Yo8xH2lCQzY |autor=Ben Wealer et al.}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Veronika Wendland, |url=https://www.gwup.org/141-wurzel/neuigkeiten/2293-gutachten-zum-papier-kernenergie-und-klima |titel=Gutachten zum S4F-Papier "Kernenergie und Klima" |hrsg=GWUP |datum=April 2021 |sprache=de |abruf=2023-01-15}}</ref> Eine für den [[Bundesverband der Deutschen Industrie|BDI]] erstellte Studie kam im April 2011 zu dem Ergebnis, dass bei einem Atomausstieg bis zum Jahre 2017 durch die Energiewirtschaft bis zu 63 Mio. Tonnen Kohlendioxid pro Jahr mehr ausgestoßen würden. Es wurde außerdem vorausgesagt, dass Mehrkosten wegen zusätzlich benötigten CO<sub>2</sub>-Zertifikaten und wegen der Notwendigkeit, Kraftwerkskapazitäten zu ersetzen, entstünden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.r2b-energy.com/uploads/media/Kurzfassung_Ausstieg2017.pdf |wayback=20160215024342 |text=''Energieökonomische Analyse eines Ausstiegs aus der Kernenergie in Deutschland bis zum Jahre 2017'' |archiv-bot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }} (PDF; 503 kB). Abgerufen am 15. Februar 2016.</ref> Britische Autoren prognostizierten kurz nach der Stilllegung der ältesten deutschen Atomkraftwerke eine verstärkte Nutzung fossiler Energieträger in Deutschland und einen Preisanstieg EU-[[Emissionsrechtehandel|Emissionshandelszertifikate]] um rund fünf Euro pro Tonne.<ref>''[https://www.theguardian.com/environment/2011/jun/22/germany-nuclear-uk-emissions Germany's nuclear phase-out will cause UK emissions to fall, report says]'', [[The Guardian]], 22. Juni 2011</ref><br />
<br />
Tatsächlich mussten seit dem Abschalten von drei der sechs letzten deutschen Kernkraftwerke bereits abgeschaltete Kohlekraftwerke wieder an den Strommarkt zurückkehren.<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft"/> Vor dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] und der einhergehenden [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] war geplant, die durch den Atomausstieg fehlende Energie mit einem massiven Ausbau von Gaskraftwerken zu kompensieren. Der unvorhergesehene Wegfall russischer Gaslieferungen im Jahr 2022 verursachte stattdessen neben Stromknappheit und dem damit verbundenen Preisanstieg eine Ausweitung der Kohleverstromung.<ref>{{cite news |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/energiewende-ukraine-krieg-energie-embargo-101.html |date=2022-03-10 |title=Was passiert mit der Energiewende? |work=tagesschau |accessdate=2023-04-09 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20220310104938/https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/energiewende-ukraine-krieg-energie-embargo-101.html |archivedate=2022-03-10 |offline= |archivebot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }}</ref> Im Jahr 2023 wird wegen des Hochfahrens der Kohlekraftwerke mit einem zusätzlichen Ausstoß von 30 bis 40 Millionen Tonnen mehr CO<sub>2</sub> gerechnet.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/finanzen/news/stabilitaet-des-stromnetzes-in-4-wochen-ist-schluss-mit-atomkraft-das-wichtigste-problem-ist-weiterhin-ungeloest_id_188962242.html |title=In 4 Wochen ist Schluss mit Atomkraft – das wichtigste Problem ist ungelöst |date=2023-03-25 |work=Focus}}</ref><br />
<br />
Wegen der Umstellung weiterer Energieverbraucher wie Heizung und Verkehr auf elektrische Technologien ([[Sektorenkopplung]]) zur damit möglichen Dekarbonisierung wird zusätzlich mit einer Verdopplung bis Verdreifachung des heutigen Strombedarfs gerechnet, der ohne Kernenergie frühestens im Jahr 2037–2052 klimaneutral gedeckt werden kann.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/kernkraftwerke-robert-habeck-die-gruenen-sind-genies-darin-das-volk-ueber-die-atomkraft-zu-taeuschen-li.258958|titel=Die Grünen sind Genies darin, das Volk über die Atomkraft zu täuschen|werk=Berliner Zeitung|datum=2022-08-23|abruf=2023-01-15}}</ref> Die grüne Spitzenpolitikerin Katharina Fegebank räumte ein, dass der Ausstieg „aus heutiger Sicht [...] vielleicht die falsche Entscheidung gewesen [ist]“.<ref name="abendblatt2023"/><br />
<br />
=== Radioaktivität von Kohlekraftwerken ===<br />
In fossilen Brennstoffen (neben Steinkohle und Braunkohle auch in Erdöl und Erdgas) kommen [[Radionuklid]]e vor.<ref>[https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/strahlenschutz/2374.htm umwelt.sachsen.de]</ref> In der Asche und den Abgasen aus Kohlekraftwerken sind diese Radionuklide enthalten. Die weltweit jährlich für die Stromerzeugung verbrannte Kohle enthält (Stand 200x) unter anderem etwa 10.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Uran]] und 25.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Thorium]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/inf30.html |wayback=20210213095535 |text=world-nuclear.org |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }}</ref> Der größte Teil davon verbleibt in der Asche. Durch Emissionen aus modernen Kohlekraftwerken ist (Stand 2000) mit radioaktiven Belastungen von 0,4 µSv/a pro Anlage zu rechnen, während AKW 2002 in Deutschland mit 1,4 µSv/a pro Anlage zur radioaktiven Dosis beitrugen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bund-nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Themen_und_Projekte/Energie_und_Klima/Kohlekraftwerke/BUNDhintergrund_Radioaktivitaet_aus_Kohlekraftwerken_11_2008.pdf |wayback=20120131093842 |text=''Radioaktivität aus Kohlekraftwerken.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} BUND, 2008</ref> Diesen Zahlen widersprechen andere Studien, nachdem die erste Quelle von künstlicher Radioaktivität für den Menschen Kohlekraftwerke und Zigarettenrauch sind. Unter anderem ist die Strahlenbelastung von einem Kohlekraftwerk in Betrieb laut [[Scientific American]] 10- bis 100-mal höher als die von einem Kernkraftwerk in Betrieb.<ref>[https://www.scientificamerican.com/article/coal-ash-is-more-radioactive-than-nuclear-waste/ ''Coal Ash Is More Radioactive than Nuclear Waste.''] In: ''Scientific American'', 2007. Abgerufen am 31. Juli 2015</ref><br />
<br />
Die Strahlenbelastung aus den Aschen ist stark von den installierten Filtern abhängig und die negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Aschen von Kohlekraftwerken sind zum größten Teil nicht von der Radioaktivität verursacht, sondern vom Ruß selbst und vom Schwermetallanteil. Ein [[Sicherheit der Kernenergie#Vergleich mit der Sicherheit anderer Energiequellen|Vergleich der Kernenergie mit anderen Energiequellen]] zeigt, dass die vorzeitigen Tode pro erzeugte Energiemenge bei Kohlekraftwerken und von vielen anderen Quellen stark die von Kernkraftwerken übertreffen, selbst wenn man den Unfall in Tschernobyl miteinbezieht.<br />
<br />
=== Verluste der Energiekonzerne ===<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] verkündete die Bundesregierung ein [[Atom-Moratorium]].<br />
Auf die vier Betreiber von Atomkraftwerken in Deutschland kamen laut einer Studie der [[Landesbank Baden-Württemberg]] (erstellt im Frühjahr 2011) durch die Laufzeitverkürzung Gewinneinbußen in Höhe von etwa 22 Milliarden Euro zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,766494,00.html ''Stromriesen drohen bis zu 22 Milliarden Euro Verluste'']</ref><br />
<br />
Die vier großen Energiekonzerne äußerten (Stand Juni 2012) laut FAZ, etwa 15 Milliarden Euro Schadensersatz für den Atomausstieg einklagen und sich bei ihrer Beschwerde beim [[Bundesverfassungsgericht]] vor allem auf die [[Eigentumsgarantie]] des Grundgesetzes berufen zu wollen. Diese schütze, so die Argumentation, neben den Kernkraftwerken auch die Betriebsgenehmigungen, die vom Bundestag zugeteilten Reststrommengen und die Anteile an den Betreibergesellschaften.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/verfassungsklage-gegen-atomausstieg-kernkraftbetreiber-fordern-15-milliarden-euro-vom-staat-11783254.html ''Kernkraftbetreiber fordern 15 Milliarden Euro vom Staat.''] In: ''faz.net'', 12. Juni 2012</ref> (siehe auch [[Inhalts- und Schrankenbestimmung]])<br />
<br />
Am 6. Dezember 2016 erfolgte das Urteil des BVerfG zur Entschädigungsklage von RWE und Vattenfall: „Gemessen hieran ist die 13. AtG-Novelle insofern verfassungswidrig, als sie keinerlei Regelung über den Ausgleich für frustrierte Investitionen vorsieht, die in dem kurzen Zeitraum zwischen dem Beschluss des Bundestages über die 11. AtG-Novelle und dem Schreiben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom 16. März 2011 über das Atommoratorium getätigt wurden. Der 11. AtG-Novelle lag die politische Entscheidung des Gesetzgebers zugrunde, die Kernenergie als Brückentechnologie für einen längeren Zeitraum weiter zu nutzen."<ref name="Handelsblatt2013" /><ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Die festgestellten Verfassungsverstöße führten hier zur Feststellung der Unvereinbarkeit von § 7 Abs. 1a Satz 1 AtG mit dem Grundgesetz verbunden mit einer Fortgeltungsanordnung bis zu einer Neuregelung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dw.com/de/bundestag-billigt-atomkonzern-entsch%C3%A4digung/a-44451536 |titel=Bundestag billigt Atomkonzern-Entschädigung |hrsg=dw.com |datum=2018-06-28 |abruf=2020-03-10}}</ref><br />
<br />
Die Bundesregierung rechnete laut Gesetzentwurf mit einem Betrag „im oberen dreistelligen Millionenbereich“.<!---Handelsblatt. Nr. 168 vom 2. September 2013. S.&nbsp;14----><br />
<br />
=== Gegenargumente ===<br />
==== Physiker und Klimaforscher ====<br />
Die Physik-[[Nobelpreisträger]] [[Klaus von Klitzing]] und [[Steven Chu]] sowie die Klimaforscher [[James E. Hansen|James Hansen]] und [[Kerry Emanuel]] und weitere Unterstützer rieten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 14. April 2023 in einem offenen Brief, dass die Kernenergie in Deutschland klar ersichtlich zur Linderung der Energiekrise und dem Erreichen der deutschen Klimaziele beitragen könne. Die drei letzten Reaktoren in Deutschland mit ihrer Jahresproduktion von zuletzt 32,7 Milliarden Kilowattstunden hätten mehr als zehn Millionen Haushalte in Deutschland mit klimafreundlicher Elektrizität versorgt. Damit könnten auch weiterhin im Vergleich zur Kohlekraft bis zu 30 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Wetzel |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article244777400/Atomausstieg-Nobelpreistraeger-und-Klimaforscher-fordern-AKW-Weiterbetrieb.html |titel=Nobelpreisträger und Klimaforscher fordern Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke |datum=2023-04-14 |sprache=de |abruf=2023-04-14}}</ref> James Hansen bezeichnete den Ausstieg schon zuvor als Fehler und warnte vor einem damit verbundenen Beitrag zum Artensterben. Deutschland solle stattdessen zuerst die Kohlekraftwerke abschalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Hummel |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraft-klimakonferenz-1.5463143 |titel=Klimakonferenz: Die Atomkraft spaltet |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2021-11-12 |sprache=de |abruf=2021-11-20}}</ref><br />
<br />
==== Internationale Energieagentur ====<br />
Die [[Internationale Energieagentur]] (IEA) der OECD hält einen deutlichen Ausbau der Kernenergienutzung für erforderlich, um den Temperaturanstieg global auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. In den Energy Technology Perspectives 2017 schreibt die IEA:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/etp/tracking2017/ |titel=Tracking Clean Energy Progress: 2017 |titelerg=Nuclear power: More Effort Needed |werk=Energy Technology Perspectives 2017 |hrsg=IEA |datum=2017 |abruf=2017-08-23}}</ref><br />
* „Overview<br />
The average construction starts over the last decade were about 8.5 GW per year. To meet the 2DS targets, more than a doubling is needed-to over 20 GW per year by 2025.<br />
* Recent trends<br />
Nuclear power saw 10 GW of capacity addition in 2016, the highest annual increase since 1990, but the year brought only 3 GW of new construction starts.<br />
* Recommendation for 2017<br />
Provide clear and consistent policy support for existing and new capacity that includes nuclear power in clean energy incentive schemes and that encourages its development in addition to other clean forms of energy.“<br />
<br />
Übersetzung:<br />
* Übersicht<br />
Durchschnittlich wurde in der letzten Dekade der Bau von Kraftwerken mit einer Kapazität von 8,5 GW pro Jahr begonnen. Um das [[Zwei-Grad-Ziel]] zu erreichen, wäre eine Verdoppelung auf über 20 GW pro Jahr bis 2025 notwendig.<br />
* Jüngste Trends<br />
Im Jahr 2016 wurde die Kernenergiekapazität um 10 GW erhöht, der größten Steigerung seit 1990, Neubauten wurden aber nur für 3 GW begonnen.<br />
* Empfehlung für 2017<br />
Klare und konsistente politische Unterstützung für bestehende und neue Kapazität einschließlich Kernkraft in Förderprogrammen für saubere Energie, und Unterstützung für deren Weiterentwicklung zusätzlich zu anderen Formen sauberer Energie.<br />
<br />
==== United Nations Economic Commission for Europe ====<br />
Auch die UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) hat 2021 betont, die Klimaziele seien nur erreichbar, wenn die Kernenergie weiter zur Stromversorgung beitrage.<ref>[https://www.erneuerbareenergien.de/politik/klimapolitik/un-organisation-klimaziele-sind-ohne-atomkraft-nicht-erreichbar erneuerbareenergien.de] Klimaziele sind ohne Atomkraft nicht erreichbar</ref><br />
<br />
==== Europäische Kommission ====<br />
Die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] stuft Kernenergie als nachhaltig und klimafreundlich ein. Seit Januar 2023 gelten entsprechende Regeln, um mehr Investitionen in klimafreundliche Wirtschaftsbereiche zu fördern.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-europaparlament-beschliesst-oekosiegel-fuer-gas-und-atomkraft-erleichterung-in-energiebranche/28483670.html|titel=Europaparlament beschließt Ökosiegel für Gas und Atomkraft – Erleichterung in Energiebranche|datum=2022-07-06|abruf=2023-01-15|werk=Handelsblatt}}</ref><br />
<br />
== Geschichte von Ländern mit Atomausstieg ==<br />
{{Siehe auch|Kernenergie nach Ländern|Energiewende nach Staaten}}<br />
[[Datei:Nuclear power station.svg|mini|282x282px|rot: Ausstieg beschlossen, schwarz: Ausstieg abgeschlossen, beige: Ausstieg widerrufen]]<br />
<br />
29 Staaten der Erde betreiben Kernkraftwerke, innerhalb der Europäischen Union sind das Belgien, Bulgarien, Finnland, Frankreich, Schweden, Spanien, Slowenien, Slowakei, Tschechien,<ref>[https://www-pub.iaea.org/mtcd/publications/pdf/rds2-26_web.pdf www-pub.iaea.org] (PDF; 1,5&nbsp;MB)</ref> Ungarn und die Niederlande.<ref>''{{Webarchiv |url=http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/koala/koala.html |text=KOALA Koalition atomfreier Länder. |wayback=20160305033013}}'' In: ''unet.univie.ac.at''</ref> In den Niederlanden gibt es keine politische Beschlusslage zum Atomausstieg, jedoch ziehen Investoren aus wirtschaftlichen Erwägungen ihre Pläne für den Neubau von Kernkraftwerken in jüngerer Zeit wieder zurück.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.unendlich-viel-energie.de/de/detailansicht/article/4/jetzt-auch-in-frankreich-erneuerbare-energien-sind-eu-weit-auf-dem-vormarsch.html |text=Presseinformation Agentur für Erneuerbare Energien |wayback=20131021085942}}</ref> Den Ländern, die nach Fukushima ausdrücklich den Atomausstieg beschlossen haben (Deutschland, Schweiz, Belgien, Spanien) bzw. weiter atomkraftfrei bleiben wollen (wie z.&nbsp;B. Italien oder Irland), steht eine Gruppe von Ländern entgegen, die die Atomenergie beibehalten bzw. neu einführen möchten: Großbritannien, Frankreich, Japan, Polen, Tschechien, Ungarn und Litauen. Litauen stieg aus Neubauplänen aus, nachdem sich die Mehrheit der Bevölkerung am 14. Oktober 2012 in einem Referendum gegen das KKW Visaginas ausgesprochen hatte. Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien haben in einer gemeinsamen Forderung an die EU-Kommission die Subventionierung der Atomenergie als emissionsarme Technologie gefordert, um finanzielle Unterstützung für den Bau von Atomkraftwerken zu erhalten.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/konkurrenz-zu-erneuerbaren-energien-eu-staaten-fordern-subventionen-fuer-atomkraft-1.1331385 ''Konkurrenz zu erneuerbaren Energien – EU-Staaten fordern Subventionen für Atomkraft.''] In: ''Sueddeutsche.de'', 13. April 2012</ref> Einige Länder – darunter China und Japan – überprüften nach Fukushima ihre [[Atompolitik]], in Japan wurde der Atomausstieg 2012 zum Wahlkampfthema, fand aber keine Mehrheit.<ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1475565/ ''Atomausstieg heißt nicht prima Klima.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 6. Juni 2011</ref><br />
<br />
=== 1970: Irland ===<br />
In Irland waren die Planungen für das Atomkraftwerk [[Carnsore Point]] schon recht weit fortgeschritten, nach massiven Protesten der Bevölkerung wurde es aber verworfen. Irland gilt bis heute als Markstein der [[Anti-Atomkraft-Bewegung]].<br />
<br />
=== 1978: Österreich ===<br />
{{Hauptartikel|Liste der Kernreaktoren in Österreich}}<br />
[[Datei:Zwentendorf - Kraftwerk (1).JPG|mini|Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde nach einer Volksabstimmung nie in Betrieb genommen.]]<br />
<br />
Österreich ist das einzige Land der Erde, das zwar ein kommerzielles Kernkraftwerk erbaut, aber nie in Betrieb genommen hat, also noch vor dessen Inbetriebnahme beschlossen hat, keinen Atomstrom zu produzieren. Das geschah mit der – für das österreichische politische Verständnis von [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] noch immer prägenden<ref name="Direkte Demokratie">Der zweite Markstein war „[[Besetzung der Hainburger Au|Die Hainburger Au]]“. Beide Ereignisse haben zu der Überzeugung geführt, dass „im Ernstfall“ die Volksmeinung ausschlaggebend ist.</ref> – ''[[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] zum [[Kernkraftwerk Zwentendorf]]'' am 5. November 1978. Als mit der politischen Person [[Bruno Kreisky|Kreisky]] (von 1970 bis 1983 [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] der [[Österreich|Republik Österreich]]) verknüpfte Abstimmung, die noch dazu knapp war, handelte es sich nicht um einen konkreten „Erfolg“ allein der Anti-Atomkraft-Bewegung, sondern auch um ein tagespolitisches Votum zum Bundeskanzler; die Haltung gegen Atomkraft wurde aber mit dem ''Atomsperrgesetz'' (Langtitel [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich#Geschichte|''Bundesgesetz vom 15.&nbsp;Dezember 1978 über das Verbot der Nutzung der Kernspaltung für die Energieversorgung in Österreich'']]) schnell Konsenshaltung, und ist das bis heute. Seither gehört Österreich zu den Vorreitern staatlicher Initiativen gegen Atomenergie, was angesichts der grenznahen Kraftwerke oder Kraftwerksprojekte vieler Nachbarländer (Schweiz, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien) häufig zu diplomatischen Auseinandersetzungen geführt hat.<ref>vergl. etwa '' {{Webarchiv |url=http://www.salzburg.gv.at/themen/nuw/umwelt/atom1/radioaktivitaet_oesterreich.htm |text=Österreich und die Atomenergie. |wayback=20160127110740}}'' Land Salzburg (straffer Überblick);<br />''[https://derstandard.at/1297820339176/Oesterreich-draengt-auf-weltweiten-Atom-Ausstieg Österreich drängt auf weltweiten Atom-Ausstieg.]'' In: ''Der Standard'', 14. März 2011 (zur zeitgenössischen Debatte, mit Karte der grenznahem Kernkraftanlagen)</ref><br />
<br />
Am 9. Juli 1997 beschloss das [[Österreichisches Parlament|österreichische Parlament]] einstimmig, die Anti-Atom-Politik des Landes fortzusetzen. Gegen Ende 1997 fand das erfolgreiche ''[[Volksbegehren (Österreich)|Volksbegehren]] für ein atomfreies Österreich'' statt. Seit August 1999 steht das Atomsperrgesetz nun mit dem nahezu unveränderten Wortlaut vom Volksbegehren als ''[[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|Gesetz für ein atomfreies Österreich]]'' im Verfassungsrang, womit Österreich nach Palau der zweite verfassungsgemäß atomkraftfreie Staat der Erde ist.<ref name="bundgegenatomkraft">[https://www.bund-gegen-atomkraft.de/europa/europa_20/europa_96.htm der BUND über Österreichs Atompolitik]</ref><br />
<br />
Österreich importierte trotzdem Ende der 2000er {{" |mehr Atomstrom aus den Nachbarländern Deutschland und Tschechien, als das gebaute und nie ans Netz gegangene Kraftwerk Zwentendorf produziert hätte.}}<ref>[[Greenpeace]]/[[Global 2000]], Zitat wörtlich aus {{Austriaforum|AEIOU/Atomenergie|Atomenergie}}</ref> Dieser Strom wird aber auch über [[Pumpspeicherkraftwerk]]e – weitestgehend emissionsfrei – von [[Grundlast]]- in teuren [[Spitzenlast]]strom umgewandelt. Seit der Einführung des [[Energiemix]] nach Wahl des Kunden sinkt der Anteil aber wieder.<ref>''[http://www.energieleben.at/nur-noch-zwei-atomstrom-anbieter-in-osterreich/ Energiepolitik: Nur noch zwei Atomstrom-Anbieter in Österreich.]'' In: ''energieleben.at'', 13. Januar 2012</ref> Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde lokal durch das [[Kraftwerk Dürnrohr]], ein Kohlekraftwerk mit entsprechenden CO<sub>2</sub>- und anderen Schadstoffemissionen ersetzt.<ref name="Auswirkungen">[https://www.global2000.at/sites/global/files/Auswirkungen%20von%20Kohle%20in%20%C3%96sterreich.pdf Auswirkungen der Kohleverbrennung in Österreich] (PDF; 1,1&nbsp;MB)</ref><br />
<br />
=== 1981/1994: Palau ===<br />
Der kleine Südsee-Inselstaat [[Palau]], seinerzeit noch Protektorat der USA, beschloss 1981 eine kernkraftfreie Verfassung (wie auch das Verbot von toxischen Chemikalien und Chemiewaffen und auch biologischen Kampfstoffen).<ref>{{cite web | title = The Constitution of the Republic of Palau | url = http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | publisher = The Government of Palau | date = 1979-04-02 | accessdate = 2009-11-01 | archiveurl = https://web.archive.org/web/20090129144739/http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | archivedate = 2009-01-29 }}</ref> Die Unabhängigkeitsbestrebungen bremste das, weil die USA sich weigerten, das zukünftige Staatsgebiet nicht mit kernkraftgetriebenen Schiffen zu befahren und auf die Zwischenlagerung von Kernwaffen in Palau zu verzichten.<ref>{{cite web| title = Issues Associated. With Palau's Transition to Self-Government | url=http://archive.gao.gov/d26t7/139356.pdf | publisher=[[Government Accountability Office]] |date = 1989-07 | accessdate =2009-11-01}}</ref> 1994 wurde mit der Unabhängigkeit der Entwurf trotzdem in Kraft gesetzt.<ref>{{Cite journal| title = Trusteeship Mission reports on Palau voting. (plebiscite on the Compact of Free Association with the United States) | volume = 27 | issue = 2 | journal=[[UN Chronicle]] |date = 1990-06}}</ref><ref>{{Cite news| title = Work Ended, Trusteeship Council Resists U.N. Ax for Now | url=http://www.nytimes.com/1994/11/06/world/work-ended-trusteeship-council-resists-un-ax-for-now.html | publisher=New York Times | date = 1994-11-06 | accessdate =2009-11-01 | first=Richard D. | last=Lyons}}</ref> Palau hat damit als erster Staat eine Verfassung, die sich sowohl gegen die friedliche als auch die militärische Nutzung der Kernkraft ausspricht.<!-- nach und Quellen aus [[:en:Palau#Nuclear-free constitution]] --><br />
<br />
=== 1983: Griechenland ===<br />
Ende 1976 beschloss das griechische Parlament die Errichtung eines Kernkraftwerks und bewilligte der staatlichen [[Dimosia Epichirisi Ilektrismou|Public Power Corp.]] Mittel zur Planung. Ziel war es, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. 1983 wurden die Planungen eingestellt, nachdem keine zufriedenstellenden Antworten auf die Frage der Sicherheit bei See- und Erdbeben gegeben werden konnten. Unabhängig davon blieb jedoch der Forschungsreaktor auf dem Gelände des [[NCSR Demokritos]] in Betrieb. Mittlerweile wurde dieser heruntergefahren, eine Wiederinbetriebnahme gilt als unwahrscheinlich.<br />
<br />
=== 1984: Neuseeland ===<br />
[[Neuseeland]] betrieb einen einzigen Forschungsreaktor von 1962 bis 1981.<ref>{{cite news | first = Paul | last = Gorman | title = Time to rethink nuclear? | work = [[The Press]] | location = [[Christchurch]] | page = 1 | date = 2003-04-19 | quote = For about 20 years, Christchurch was the site of the only nuclear reactor ever believed to have worked on land in New Zealand. In 1962, a small sub-critical reactor was installed in the School of Engineering at Canterbury University, as part of the US' "Atoms for Peace" project. It was dismantled in 1981.|language=en}}</ref> Seit 1984 dürfen keine nuklear betriebenen oder bewaffneten Schiffe in Neuseeland anlegen. 1987 verabschiedete das [[Neuseeländisches Parlament|Parlament Neuseelands]] den ''New Zealand Nuclear Free Zone Disarmament and Arms Control Act''. Dieser [[Atomwaffenfreie Zone|verbietet die Stationierung von Atomwaffen]] und das Befahren neuseeländischer Gewässer mit [[Reaktorschiff|atomgetriebenen Schiffen]].<ref>[http://www.legislation.govt.nz/act/public/1987/0086/latest/DLM115116.html legislation.govt.nz: ''Public Act 1987 No 86 / Date of assent 8 June 1987 / Commencement 8 June 1987'']</ref> Stationäre zivile Kernkraftwerke sind hierdurch nicht verboten, wurden aber bisher nicht errichtet.<br />
<br />
=== 1985: Dänemark ===<br />
[[1985]] entschied sich [[Dänemark]]<ref>Martin Dehli: {{Webarchiv |url=http://www.energie-fakten.de/pdf/daenemark.pdf |text=energie-fakten.de: ''Die dänische Energiewirtschaft – ein Modell für Deutschland?'' |wayback=20180411080445}} (Kurzfassung, 27. Juli 2006, aktualisiert Juli 2010)</ref> mit einem [[Parlament]]sbeschluss<ref>[http://www.euractiv.de/globales-europa/artikel/uebersicht-zur-nutzung-der-kernenergie-in-europa-004507 ''Übersicht zur Nutzung der Kernenergie in Europa.''] In: ''euractiv.de'', 24. Februar 2015, „letztes Update 7. März 2014“</ref> endgültig gegen die Nutzung der Kernenergie. Auseinandersetzungen gab es um ein Endlager für den nuklearen Abfall aus drei kleinen, stillgelegten Versuchsreaktoren<ref>{{Webarchiv|url=http://diepresse.com/home/panorama/klimawandel/1290433/Atomkraft-in-Europa_Wer-aussteigt-wer-dabei-bleibt |wayback=20180905023123 |text=''Atomkraft in Europa: Wer aussteigt, wer dabei bleibt.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''diepresse.com''</ref> im [[Risø DTU|Laboratorium Risø]], die zwischen 1957 und 1960 in Betrieb gegangen waren und 2002/2003 stillgelegt wurden.<ref>[[World Nuclear Association]] (WNA), November 2014, {{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-A-F/Denmark/#.UlGMZFMmFtk |wayback=20160305010703 |text=''Nuclear Energy in Denmark.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''world-nuclear.org''</ref> 2018 stammten schon über 50 Prozent des im Land erzeugten Stroms aus [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]],<ref>{{Internetquelle |url=https://w3.windmesse.de/windenergie/news/35512-danemark-energinet-netzbetreiber-stromproduktion-erneuerbare-energie-netz-ausbau-versorgungssicherheit-wind-sonne |titel=Dänemark: 2019 schon 50 Prozent Grünstrom im Netz {{!}} windmesse.de |abruf=2021-11-17}}</ref> der Rest aus dem Einsatz von Gas und Kohle.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/atomkraft282~_origin-3f11a91d-4f8a-48f1-8d9b-fcea981d4891.html ''Atomkraft bei Deutschlands Nachbarn.''] In: ''[[tagesschau.de]]'', 25. Mai 2011</ref><br />
<br />
=== 1987/2011: Italien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Italien}}<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]] im April [[1986]] legte Italien nach der Volksabstimmung vom 8. November 1987<ref>[https://netzwerk-regenbogen.de/akwit2071108.html ''Der italienische Atom-Ausstieg.''] In: ''netzwerk-regenbogen.de'', 21. April 2015</ref> sämtliche vier Atomkraftwerke, die schon seit den mittleren 1960er Jahren in Betrieb waren, still.<br />
<br />
2009 wurde unter [[Silvio Berlusconi|Berlusconi]] der „Ausstieg aus dem Ausstieg“ phasenweise wieder angedacht.<ref>Hans-Jürgen Schlamp: ''[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,750892,00.html Atomenergie in Italien: Berlusconi versucht die Rolle rückwärts.]'' In: ''Der Spiegel online'', 15. März 2011.</ref> Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] vom März 2011 lehnten bei einer Volksabstimmung Mitte 2011 94,1 % der Abstimmenden den Wiedereinstieg ab, die Wahlbeteiligung betrug 57 %.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/europa/:referendum-in-italien-schwere-niederlage-fuer-berlusconi-in-atom-abstimmung/60064655.html |text=Italiener nutzen Referendum zur Abrechnung mit Berlusconi |wayback=20110816180630}}. In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/referendum-italien-stimmt-gegen-atomkraft-und-gegen-berlusconi-30438868.html ''Italien stimmt gegen Atomkraft – und gegen Berlusconi.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><br />
<br />
Die Regierung [[Giorgia Meloni]] kündigte im Mai 2024 mit Verweis auf Klimaschutzziele eine Gesetzesänderung für einen Wiedereinstieg an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ansa.it/english/news/politics/2024/05/02/law-for-return-to-nuclear-by-end-of-this-parliament-pichetto_13c0ae18-efaa-4876-876a-bcbce0022a78.html |titel=Law for return to nuclear by end of this parliament-Pichetto |werk=ANSA.it |hrsg=[[Agenzia Nazionale Stampa Associata]] |datum=2024-05-02 |sprache=en |abruf=2024-05-05}}</ref><br />
<br />
=== 2012: Litauen ===<br />
In [[Litauen]] war von 1983 bis 2009 ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktorblöcken in Betrieb. Die beiden Reaktoren wurden gemäß einer Vereinbarung zwischen Litauen und der EU am 31. Dezember 2009 stillgelegt. Somit wurde Litauen nach Italien das zweite Land weltweit, das all seine kommerziellen Kernkraftwerke außer Betrieb gesetzt und damit faktisch einen vollständigen Atomausstieg vollzogen hat.<br />
Kernenergie hatte in Litauen in dieser Zeit einen Anteil von bis zu 70&nbsp;Prozent an der Gesamtstromerzeugung. Als Folge des Ausstiegs wurde aus dem Netto-Stromexporteur ein Importeur mit einem Importanteil von über 70&nbsp;Prozent (Stand: 2021).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/reports/lithuania-2021 |titel=Lithuania 2021 – Energy Policy Review |hrsg=International Energy Agency |datum=2021 |sprache=en-GB |abruf=2021-05-10}}</ref><br />
<br />
Die litauische Regierung plante einen Wiedereinstieg in die Kernenergienutzung und die Errichtung von Reaktoren des Hitachi-Konzerns am [[Kernkraftwerk Visaginas|Standort Visaginas]]. Bei einem [[Referendum in Litauen 2012|Referendum am 15. Oktober 2012]] sprach sich die Mehrheit der litauischen Bevölkerung gegen den Bau dieser Anlage aus. Obwohl das Referendum gesetzlich nicht bindend ist, erklärte der an ebendiesem Tag zum Ministerpräsidenten Litauens gewählte [[Algirdas Butkevičius]] im Dezember 2012, er wolle „den Willen der Litauer respektieren“.<br />
<br />
=== 2023: Deutschland ===<br />
{{Siehe auch|Energiewende nach Staaten#Deutschland|titel1=„Deutschland“ im Artikel Energiewende nach Staaten}}<br />
<br />
==== 1989–1990: DDR ====<br />
In der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] existierten im Jahr 1989 die beiden Kernkraftwerke [[Kernkraftwerk Greifswald|Greifswald]] (2200 MW) und [[Kernkraftwerk Rheinsberg|Rheinsberg]] (70 MW). Beide Kraftwerke wurden im Zuge der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] abgeschaltet. Begründet wurde dies mit der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Technik der ostdeutschen Kernkraftwerke, die als nicht ausreichend sicher beurteilt wurde.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin – Heidelberg 2012, S. 6.</ref><br />
<br />
==== {{Anker|Deutschland 2000/2011–2022}} 2000/2011–2021: Bundesrepublik Deutschland ====<br />
In Deutschland begann der Atomausstieg unter der ersten rot-grünen Bundesregierung ([[Kabinett Schröder I]]) mit der „Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000“. 2002 wurde der Vertrag („Atomkonsens“) durch [[Atomgesetz (Deutschland)#Novellierung 2002|Novellierung des Atomgesetzes]] rechtlich abgesichert.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/atomkonsens.pdf |text=bmu.de |wayback=20110728172006}} (PDF)</ref> In der Folge wurden am 14. November 2003 das [[Kernkraftwerk Stade]] (640 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=83 iaea.org]</ref> und am 11. Mai 2005 das [[Kernkraftwerk Obrigheim]] (340 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=121 iaea.org]</ref> endgültig abgeschaltet. Für alle anderen Atomkraftwerke wurden Reststrommengen vereinbart, nach deren Erzeugung die Kraftwerke abgeschaltet werden sollten. Feste Abschalttermine wurden nicht vereinbart, die Strommengen waren so bemessen, dass ein Betrieb der letzten Kraftwerke etwa bis in die Jahre 2015–2020 möglich gewesen wäre.<br />
<br />
2010 wurde unter dem [[Kabinett Merkel II]] das Atomgesetz durch eine [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke]] im Sinne der [[Elektrizitätsversorgungsunternehmen|Atomwirtschaft]] modifiziert. Es wurde vom Bundestag am 28. Oktober 2010 beschlossen; die sieben vor 1980 in Betrieb gegangenen Kernreaktoren erhielten je zusätzliche acht Betriebsjahre, die übrigen zehn je zusätzliche 14 Betriebsjahre.<br />
<br />
Am 14. März 2011 – wenige Tage nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – beschloss das [[Kabinett Merkel II]] einen deutlichen Wechsel seiner [[Atompolitik|Atom-]] bzw. [[Energiepolitik]]: Zunächst verkündete es ein dreimonatiges [[Atom-Moratorium]] für die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke sowie für das aufgrund vieler Pannen umstrittene [[Kernkraftwerk Krümmel]]; kurz darauf beauftragte es die [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) und die neu eingesetzte [[Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung]], um vor dem Hintergrund der Ereignisse in Japan die Risiken der Kernenergie für Deutschland neu zu bewerten. Aus dem Bericht der RSK vom 16. Mai 2011 ging die Notwendigkeit einer sofortigen Abschaltung nicht hervor, da alle deutschen Kernkraftwerke die Anforderungen der Prüfung erfüllten.<ref name="Laufs2018" /> Die Ethikkommission empfahl Ende Mai 2011, den Atomausstieg innerhalb eines Jahrzehntes abzuschließen und die Kernenergie ökologisch, wirtschaftlich und sozial verträglich durch risikoärmere Technologien zu ersetzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmuv.de/download/deutschlands-energiewende-ein-gemeinschaftswerk-fuer-die-zukunft |titel=Deutschlands Energiewende – Ein Gemeinschaftswerk für die Zukunft |hrsg=Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) |datum=2011 |abruf=2023-11-06}}</ref> Die Ethikkommission setzte sich aus 17 Mitgliedern im Wesentlichen aus Politik, Wissenschaft und Kirche zusammen, ihr gehörte kein Vertreter der Energieversorgungswirtschaft an.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Laufs |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |Sammelwerk=SpringerLink |Datum=2018 |DOI=10.1007/978-3-662-53453-3 |Online=https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-53453-3 |Abruf=2023-12-01}}</ref><br />
<br />
Am 6. Juni 2011 beschloss das Kabinett das Aus für acht Kernkraftwerke und einen stufenweisen Atomausstieg bis 2022.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |titel=Der Weg zur Energie der Zukunft |werk=bundesregierung.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111116042621/http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |archiv-datum=2011-11-16 |abruf=2012-08-11}}</ref><ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/gesetzespaket-zur-energiewende-kabinett-beschliesst-atomausstieg-bis-1.1105474 ''Kabinett beschließt Atomausstieg bis 2022.''] In: ''sueddeutsche.de'', 6. Juni 2011, abgerufen am 2. Juli 2011</ref> Damit wurden die im Herbst 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerungen zurückgenommen. Der zweite deutsche Atomausstieg wurde mittels erneuter Novellierung des [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetzes]] fixiert.<br />
<br />
Am 30. Juni 2011 beschloss der Bundestag in [[Namentliche Abstimmung|namentlicher Abstimmung]] mit 513 von 600 Stimmen<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |titel=wer stimmte wie ab |werk=bundestag.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110812123738/http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |archiv-datum=2011-08-12 |abruf=2012-12-18}}</ref> das „13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes“, das die Beendigung der Kernenergienutzung und Beschleunigung der [[Energiewende]] regelt. Insbesondere erlosch die Betriebsgenehmigung für acht [[Kernreaktor]]en in Deutschland; die Laufzeit der übrigen neun Reaktoren wurde zeitlich gestaffelt, wobei die letzten Kernkraftwerke Ende 2022 abgeschaltet werden sollten (siehe auch: [[Liste der Kernkraftwerke in Deutschland#Kernkraftwerke|Liste der Kernkraftwerke in Deutschland]]).<ref>[http://www.buzer.de/gesetz/9848/a172688.htm ''13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'']</ref><br />
[[Datei:KKW Brunsbüttel.jpg|mini|Das [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] und sieben weitere deutsche Reaktoren wurden Mitte 2011 stillgelegt]]<br />
Zum 6. August 2011 verloren damit folgende acht deutsche Kernreaktoren ihre Betriebserlaubnis:<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/atg/BJNR008140959.html Atomgesetz § 7 Absatz 1a]</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Biblis|Biblis A & B]]<br />
* [[Kernkraftwerk Brunsbüttel|Brunsbüttel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Krümmel|Krümmel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Philippsburg#KKP 1|Philippsburg 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Unterweser|Unterweser]]<br />
<br />
Am 27. Juni 2015 wurde das [[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]] vom Netz genommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.eon.com/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen/2015/6/28/sicher-bis-zum-letzten-tag-nach-33-jahren-erfolgreichem-betrieb-stellt-das-kernkraftwerk-grafenrheinfeld-die-stromproduktion-ein.html |text=Pressemitteilung des Betreibers EON. |wayback=20170227104003}} 28. Juni 2015. Abgerufen am 30. Juni 2015.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2017 ging [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Block B des KKW Gundremmingen]] vom Netz.<ref>[https://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Abgeschaltet-Block-B-in-Gundremmingen-ist-vom-Netz-id43682931.html ''Abgeschaltet: Block B in Gundremmingen ist vom Netz.''] In: ''Augsburger Allgemeine'', 31. Dezember 2017, abgerufen am 2. Januar 2018.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2019 wurde der zweite und letzte Reaktor des [[Kernkraftwerk Philippsburg]] endgültig abgeschaltet.<ref>{{Internetquelle |autor=mdr.de |url=https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/atomkraftwerk-philippsburg-vom-netz-100.html |titel=Atomkraftwerk Philippsburg 2 abgeschaltet {{!}} MDR.DE |sprache=de |abruf=2020-01-05}}</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2021 folgten:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/drei-atomkraftwerke-vom-netz-1991348 |titel=Drei weitere Atomkraftwerke gehen vom Netz |werk=bundesregierung.de |datum=2021-12-21 |abruf=2021-12-31}}</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]],<br />
* [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]<br />
<br />
Die verbliebenen drei deutschen Reaktoren gingen aufgrund der [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] durch den [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Ukrainekrieg]] nicht wie geplant am 31. Dezember 2022, sondern erst am 15. April 2023 vom Netz:<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 2]],<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 2]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Emsland|Emsland]]<br />
<br />
2011 wurden damit 8785 MW bzw. 41 % der Bruttostromerzeugungskapazität der laufenden Kernkraftwerke kurzfristig stillgelegt. In den folgenden 10 Jahren mussten lediglich 4157 MW bzw. 19 % stillgelegt werden (2015, 2017 und 2019), wonach die letzten 8545 MW (40 %) binnen gut eines Jahres wegfallen sollten.<br />
<br />
Nach der ersten Abschaltungswelle im Jahr 2011 kam es nicht (wie anfangs befürchtet) zu Stromimporten bzw. zur Ausweitung der fossilen Stromerzeugung; unter anderem weil die Produktion der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] in den Jahren 2011 und 2012 deutlich zunahm.<ref>[https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/0,2828,873654,00.html ''Anteil von Ökostrom klettert auf 23 Prozent.''] In: ''manager-magazin.de''</ref><br />
<br />
[[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]] verklagte im Mai 2012 die Bundesrepublik Deutschland auf [[Schadensersatz]] von 4,7 Milliarden Euro wegen der Stilllegung der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel vor dem Schiedsgericht nach den Regeln des [[Internationales Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten|Internationalen Zentrums zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) in Washington]] (siehe [[Vattenfall gegen Bundesrepublik Deutschland]]). Vattenfall als schwedischer Konzern kann sich auf den internationalen [[Vertrag über die Energiecharta|Energiecharta-Vertrag]] (ECT) bzw. seine Investitionsschutzregeln berufen, weil Schweden und Deutschland den ECT unterzeichnet haben.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vattenfall-verklagt-deutschland-wegen-atomausstieg-auf-4-7-milliarden-a-997323.html ''Atomausstieg: Vattenfall verklagt Deutschland auf 4,7 Milliarden Euro.''] In: ''spiegel.de''</ref><br />
<br />
[[E.ON]] und [[RWE]] legten im Sommer 2012 [[Verfassungsbeschwerde (Deutschland)|Verfassungsbeschwerde]] gegen den 2011 beschlossenen Atomausstieg ein, um den Weg für spätere Schadensersatzklagen vor Zivilgerichten zu ebnen. Auch Vattenfall hat Verfassungsbeschwerde eingelegt. Ob dies für ein ausländisches Staatsunternehmen zulässig ist, war fraglich.<ref>[https://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/vattenfall-klagt-auf-schadensersatz-12001968.html ''Vattenfall klagt auf Schadensersatz.''] In: ''faz.net'', 21. Dezember 2012</ref> Das Bundesverfassungsgericht wies die Klagen ab und erklärte den Atomausstieg im Wesentlichen mit dem Grundgesetz vereinbar, ließ aber Fragen des angemessenen Schadensausgleichs offen.<ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Auch gegen die [[Kernbrennstoffsteuer|Brennelementesteuer]] wurden Klagen erhoben. Nach Ansicht der klagenden Konzerne verstößt sie gegen [[Europarecht]] und die Steuerbefugnisse des Bundes nach dem Grundgesetz. Der Europäische Gerichtshof billigte die Steuer im Juni 2015.<ref>[[Europäischer Gerichtshof]], Urteil vom 4. Juni 2015, {{Rspr|C-5/14}}</ref> Auf Vorlage durch das [[Finanzgericht Hamburg]],<ref>[[Finanzgericht Hamburg]], Beschluss vom 11. April 2014, {{Rspr|4 V 154/13}}</ref> das die Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit teilte, beschloss das Bundesverfassungsgericht am 7. Juni 2017, dass der Bund keine [[Gesetzgebungskompetenz]] für eine Brennelementesteuer habe und das Gesetz daher nichtig sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/wirtschaft/2017-06/verfassungsgericht-atomsteuer-ist-nicht-mit-grundgesetz-vereinbar |titel=Kernbrennstoffsteuer ist grundgesetzwidrig |werk=[[Zeit.de]] |datum=2017-06-07 |abruf=2017-06-14}}</ref><ref name="BVerfGE 145, 171–248">[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Zweiten Senats vom 13. April 2017, {{Rspr|2 BvL 6/13}}</ref><br />
<br />
Deutsche Befürworter von [[Hochtemperaturreaktor|Kugelhaufenreaktoren]] sahen 2011 Bedarf, den Begriff Atomausstieg dahingehend zu überprüfen, ob es sich bei ihm um den Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie handelt oder spezieller um den Ausstieg aus dem [[Leichtwasserreaktor]]. Dieser sei nicht unter dem Aspekt der Erzeugung von Elektrizität entwickelt worden und habe deshalb Sicherheits- und Entsorgungsdefizite.<ref>{{Internetquelle |autor=Heinrich Bonnenberg |url=http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |titel=Fukushima zeigt unerbittlich den Geburtsfehler des Leichtwasserreaktors |datum=2011 |format=PDF; 67&nbsp;kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121113203430/http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |archiv-datum=2012-11-13 |abruf=2012-08-11}}</ref> Eine Kampagne der Kugelhaufen-Lobby (Motto ''Umsteigen statt Aussteigen'') verpuffte 2011 ohne nennenswerte Resonanz, zumal gravierende sicherheitstechnische Schwachstellen dieses Reaktorkonzepts deutlich wurden (Näheres [[Kugelhaufenreaktor#Störfälle und Probleme|hier]]).<br />
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Wegen des dreimonatigen Moratoriums von 2011 verklagten RWE, E.ON und EnBW im Jahr 2014 die jeweiligen Länder und die Bundesrepublik auf Schadensersatz wegen entgangener Gewinne und RWE fordert vom Land Hessen und dem Bund 235 Millionen €,<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-rwe-schadensersatzklage-wegen-biblis-a-und-b/ |wayback=20180902115751 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der RWE-Schadensersatzklage wegen Biblis A und B.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 24. Dezember 2014.</ref> E.ON vom Freistaat Bayern, vom Land Niedersachsen und vom Bund 386 Millionen € (die Klage wurde am 4. Juli 2016 vom Landgericht Hannover abgewiesen).<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-eon-schadensersatzklage-wegen-isar-1-und-unterweser/ |wayback=20180902115753 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der E.ON-Schadensersatzklage wegen Isar 1 und Unterweser.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 28. Januar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/heinemann-partner-wehrt-fuer-die-bundesrepublik-deutschland-vor-dem-landgericht-hannover-in-i-instanz-die-schadensersatzklage-von-eon-ab/ |wayback=20180902115750 |text=''Heinemann & Partner wehrt für die Bundesrepublik Deutschland vor dem Landgericht Hannover in I. Instanz die Schadensersatzklage von E.ON ab.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de''</ref> und EnBW vom Land Baden-Württemberg und dem Bund 261 Millionen € (die Klage wurde am 6. April 2016 vom Landgericht Bonn abgewiesen)<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-enbw-schadensersatzklage-wegen-neckarwestheim-1-und-philippsburg-1/ |wayback=20180902115746 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der EnBW-Schadensersatzklage wegen Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 5. Februar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.lg-bonn.nrw.de/behoerde/presse/zt_archiv_070/Archiv-2016/Pressemitteilung-01-2016-vom-06_04_2016-Landgericht-Bonn-Klageabweisung-im-EnBW-Verfahren_-Az_-1-O-458-14.pdf |text=— |wayback=20170113153912}}, 6. April 2016.</ref> Nach einem Bericht des [[Monitor (Fernsehmagazin)|TV-Magazins Monitor]] von Anfang Februar 2015 wurden verschiedene Warnungen vor einer zu schlechten bzw. lückenhaften (juristisch haltbaren) Begründung des Moratoriums und der Abschalt-Anweisungen als Risiko für spätere Schadensersatzklagen ignoriert.<ref>Jürgen Döschner: [https://www.deutschlandfunk.de/atomausstieg-politik-ebnete-weg-zu-schadenersatzklagen-der.697.de.html?dram:article_id=310824 deutschlandfunk.de: ''Politik ebnete Weg zu Schadenersatzklagen der Energiekonzerne.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 5. Februar 2015</ref><br />
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Im Jahr 2014 wurde bekannt, dass die Rücklagen der Kraftwerksbetreiber für den Rückbau der Kernkraftwerke und die [[Endlagersuche in Deutschland|Atommüllentsorgung]] aufgrund der vorzeitigen Stilllegung wahrscheinlich nicht ausreichen und der Staat die Kosten übernehmen muss. Daraufhin wurde der [[Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung]] errichtet.<br />
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Im Dezember 2016 sprach das [[Bundesverfassungsgericht]] den betroffenen Energiekonzernen das Recht auf [[Schadensersatz]] wegen des vorzeitigen Atomausstiegs zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesverfassungsgericht-zum-atomausstieg-energie-konzerne-haben-anspruch-auf-entschaedigung-a-1124612.html ''Bundesverfassungsgericht zum Atomausstieg: Regierung muss Energiekonzerne entschädigen.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 6. Dezember 2016</ref> Das novellierte Atomgesetz verstieße gegen die [[Eigentumsgarantie]] (Art. 14 Abs. 1 GG), da durch die Einführung fester Abschalttermine nicht sichergestellt wurde, dass die gesetzlich zugeteilten Reststrommengen verbraucht werden. Zudem mangelte es an einer Ausgleichregelung für Investitionen, die durch die Streichung der im Jahr 2010 zusätzlich gewährten Reststrommengen entwertet wurden. Das Gericht setzte dem Gesetzgeber eine Frist bis zum 30. Juni 2018, um eine Neuregelung zu treffen – oder die Laufzeiten wieder zu verlängern.<ref name="BVerfGE 143, 246–396">[[Bundesverfassungsgericht]], Urteil des Ersten Senats vom 6. Dezember 2016, {{Rspr|1 BvR 2821/11}}</ref><ref>[https://www.pv-magazine.de/2018/04/23/nun-also-doch-altmaier-bereitet-die-naechste-laufzeitverlaengerung-der-atomkraft-vor/ Hans-Josef Fell: Nun also doch: Altmaier bereitet die nächste Laufzeitverlängerung der Atomkraft vor, 23. April 2018]</ref> Das Atomgesetz wurde daraufhin bezüglich Schadenersatz erweitert (16. Atomgesetz-Novelle: §§ 7e-7g [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]) – allerdings trat diese Novellierung aufgrund von Verfahrensfehlern nie in Kraft. Darüber hinaus entschied das Bundesverfassungsgericht im September 2020 nach einer Klage von [[Vattenfall]], dass diese Neuregelung „den Verstoß gegen das Eigentumsgrundrecht […] nicht beheben [könnte]“. Es verpflichtete den Gesetzgeber erneut zu einer „alsbaldigen Neuregelung“.<ref>[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/vattenfall-klage-atomausstieg-103.html ''Ausgleichszahlungen für Atomausstieg: Verfassungsgericht pocht auf Neuregelung''] In: ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]'', 12. November 2020</ref><ref>[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Ersten Senats vom 29. September 2020, {{Rspr|1 BvR 1550/19}}</ref><br />
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Daraufhin wurde am 25. März 2021 ein [[öffentlich-rechtlicher Vertrag]] über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs unterzeichnet.<ref>{{BT-Drs|19|29015}} Öffentlich-rechtlicher Vertrag über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs</ref> Der Vertrag wurde zwischen der Bundesrepublik Deutschland auf der einen Seite sowie den Kernkraftwerksbetreibern – E.ON, Vattenfall, RWE und EnBW – auf der anderen Seite geschlossen. Die Konzerne sollen insgesamt eine Entschädigung von 2,43 Milliarden Euro für nicht konzernintern verstrombare Elektrizitätsmengen und entwertete Investitionen erhalten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/ausgleich-fuer-atomausstieg-1880084 |titel=Entschädigung für Atomausstieg |hrsg=Bundesregierung |datum=2021-06-11 |abruf=2021-06-23}}</ref> Der [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] hat dem Vertrag und der damit verbundenen 18. Änderung des Atomgesetzes am 10. Juni 2021 zugestimmt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw23-de-atomgesetz-843444 |titel=Bundestag ändert das Atomgesetz |werk=[[Bundestag (Website)]] |datum=2021-06-10 |abruf=2021-06-25}}</ref><br />
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==== Seit 2022: Diskussionen um Laufzeitverlängerung ====<br />
Nach dem Beginn des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfalls auf die Ukraine]] am 24.&nbsp;Februar 2022 und des [[Energiestreit#Energiekonflikt 2022|Gas-Lieferstopps seitens Russlands]] wurde erwogen, die letzten drei in Deutschland noch betriebenen Kernreaktoren über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus zu betreiben<ref>faz.net vom 3. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/energieversorgung-die-gruenen-streiten-ueber-die-atomkraft-17849568.html ''So streiten die Grünen jetzt über die Atomkraft'']</ref><ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/deutsche-atomwirtschaft-bereit-die-letzten-kernkraftwerke-weiter-zu-betreiben-17852732.html ''Atomwirtschaft: Letzte Kernkraftwerke können weiter betrieben werden'']</ref> und/oder sogar die am 31.&nbsp;Dezember 2021 bereits abgeschalteten Kernkraftwerke ([[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]], [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]) wieder hochzufahren,<ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bayern-prueft-wiederinbetriebnahme-von-akw-gundremmingen-17850899.html ''Bayern prüft Wiederinbetriebnahme von AKW Gundremmingen'']</ref> um die [[Energiesicherheit]] und die [[Versorgungsqualität|Netzstabilität]] zu gewährleisten sowie den Strompreis (welcher durch die erhöhten Gaspreise stark gestiegen war) zu dämpfen. Für beides hätte der Bundestag das Atomgesetz ändern müssen. <!--- was von FDP, Union und AfD gefordert wurde.---><br />
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Ein Bericht der (grün geführten) Bundesministerien für [[Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz|Wirtschaft und Klimaschutz]] (BMWK) sowie [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz|Umwelt und nukleare Sicherheit]] (BMUV) behauptete im März 2022, dass eine Verlängerung der Laufzeiten nur einen sehr begrenzten Beitrag dazu leisten könnte und dies mit sehr hohen Kosten sowie verfassungsrechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken einherginge.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/03/20220308-bundeswirtschaftsministerium-und-bundesumweltministerium-legen-prufung-zur-debatte-um-laufzeiten-von-atomkraftwerken-vor.html |titel=Bundeswirtschaftsministerium und Bundesumweltministerium legen Prüfung zur Debatte um Laufzeiten von Atomkraftwerken vor |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> Ihnen zufolge gebe es Probleme aufgrund nicht vorhandener Brennelemente (bei üblicher Lieferzeit von 18 bis 24 Monaten), fehlenden Personals, fehlender Ersatzteile, notwendiger Sicherheitsüberprüfungen mit unbekanntem Ausgang, sowie einer zweifelhaften [[Wirtschaftlichkeit]] und dem Umstand, dass der Weiterbetrieb (im [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]]) kaum etwas gegen eine drohende [[Gasmangellage]] ausrichten könne.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/pruefvermerk-laufzeitverlaengerung-atomkraftwerke.html |titel=Prüfung des Weiterbetriebs von Atomkraftwerken aufgrund des Ukraine-Kriegs |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> <br />
Ein Gutachten des [[TÜV Süd]] widersprach Teilaussagen des BMWK:<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akw-laufzeiten-faq-101.html |titel=AKW-Laufzeiten: Was geht technisch, was wird diskutiert? |sprache=de |abruf=2022-07-29|abruf-verborgen=1}}</ref> Demzufolge wäre für Isar 2 technisch eine Laufzeitverlängerung bis August 2023 möglich, ohne neue Brennstäbe zu benötigen (Reaktivitätsreserve) und auch sicherheitstechnisch bestünden keine Bedenken.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/weiterbetrieb-trotz-risiken-gutachten-facht-debatte-um-akw-laufzeitverlaengerung-weiter-an/28454488.html tagesspiegel.de]</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Glas, Kassian Stroh |url=https://www.sueddeutsche.de/bayern/atomkraft-laufzeit-isar-2-tuev-gutachten-1.5608181 |titel=TÜV-Gutachten: Längere Laufzeit für Atomkraftwerk Isar 2 möglich |sprache=de |abruf=2022-06-26|abruf-verborgen=1}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Atomenergie: Weiterbetrieb von Isar 2 laut TÜV-Gutachten möglich |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-06-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/atomenergie-weiterbetrieb-von-isar-2-laut-tuev-gutachten-moeglich-a-6b41169f-557d-4adc-a2e6-07df79a71a9c}}</ref><br />
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Ein zweites Gutachten („[[Stresstest]]“) des BMWK Anfang September 2022 ergab, dass aufgrund des Gasmangels sowie stillstehender [[Kernenergie in Frankreich|Kernkraftwerke in Frankreich]] „stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem“ im Winter 2022/23 nicht ausgeschlossen werden können. Daher schlug Wirtschaftsminister Habeck vor, die zwei südlichen Kernkraftwerke (Isar 2 und Neckarwestheim 2) in einer sogenannten „Einsatzreserve“ zu belassen, um sie im Notfall zuschalten zu können. Ein Dauer- oder Weiterbetrieb war nicht vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/stresstest-akw-habeck-101.html |titel=Stresstest: Zwei AKW bleiben als Reserve |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/S-T/20220905-sonderanalyse-winter.pdf |titel=Sonderanalysen Winter 2022/2023 |hrsg=BMWK |datum=2022-09-05 |abruf=2022-10-20}}</ref> Am 7.&nbsp;September 2022 wurde ein Schreiben an die Bundesregierung bekannt, in dem der Betreiber von Isar 2 diese Pläne des BMWK ungeeignet nannte. Die Reaktoren als [[Kaltreserve]] für den Notfall vorzuhalten sei riskant und nicht umsetzbar.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/akw-betreiber-haelt-reservebetrieb-fuer-technisch-nicht-machbar-a-83f0579e-97ef-4939-aac8-9979623c152c ''AKW-Betreiber hält Reservebetrieb für »technisch nicht machbar«'']. Spiegel Online, 7. September 2022.</ref> Zudem wurde Habeck von CDU und FDP (welche den längeren Weiterbetrieb aller verfügbaren Kernkraftwerke forderten) vorgeworfen, dass die Entscheidung, das AKW Emsland nicht in diese Einsatzreserve einzubeziehen, rein politisch durch die [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|Landtagswahl in Niedersachsen]] motiviert sei. Dieser Verdacht erhärtete sich auch durch interne Dokumente der Bundesregierung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/politik/landtagswahl-niedersachsen-stephan-weil-althusmann-spd-cdu-gruene-fdp-emsland-hannover-umfrage-prognose-zr-91771793.html |titel=Wahl in Niedersachsen: Wird AKW Emsland zum Spielball in der Landtagswahl? FDP und CDU erbost |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle | autor=Daniel Wetzel | url=http://www.welt.de/wirtschaft/plus241848771/Der-Mythos-vom-unbefangenen-AKW-Entscheid.html | titel=Der Mythos vom unbefangenen AKW-Entscheid | werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=2022-10-28 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
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Auch nach der Niedersachsenwahl blieb die Laufzeitverlängerung ein politisches Streitthema innerhalb der [[Kabinett Scholz|Ampel-Koalition]]: Die FDP forderte einen Weiterbetrieb, möglichst sogar bis 2024, während sich die Grünen auf ihrem Bundesparteitag erneut für die Position von Habeck aussprachen, höchstens zwei AKWs und diese auch nur in die „Einsatzreserve“ zu schicken.<ref>{{Internetquelle |autor=Constanze von Bullion |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/gruene-parteitag-habeck-atomkraft-1.5675534 |titel=Grünen-Parteitag: Delegierte für AKW-Reservebetrieb |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref> Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] machte schließlich am 17.&nbsp;Oktober 2022 explizit von seiner [[Richtlinienkompetenz]] Gebrauch – in der Form ein in der deutschen Regierungspraxis sehr ungewöhnlicher Vorgang – und entschied, dass alle drei letzten aktiven Kernkraftwerke in Deutschland über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus bis längstens zum 15.&nbsp;April 2023 im Leistungsbetrieb (also nicht nur als Einsatzreserve) betrieben werden sollen.<ref>{{Literatur |Titel=Streit um Atomkraftwerke: Scholz ordnet Weiterbetrieb an |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2022-10-17 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Streit-um-Atomkraftwerke/!5889222/ |Abruf=2022-10-18}}</ref> Kurz danach bekundeten FDP und Grüne ihre Zustimmung, wobei es bei Letzteren auch nach wie vor ablehnende Stimmen gab. Das Bundeskabinett brachte am 19.&nbsp;Oktober 2022 den Weiterbetrieb der verbliebenen drei Atomkraftwerke bis zum 15.&nbsp;April 2023 auf den Weg.<ref>[https://taz.de/Verschobener-Atomausstieg/!5885609/ ''Kabinett beschließt Streckbetrieb''], taz, 19. Oktober 2022.</ref><br />
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Die drei Atomkraftwerke könnten bis zum 15. April 2023 etwa sechs Terawattstunden Gas eingespart haben, was weniger als zwei Prozent des deutschen Gesamtverbrauchs ausmachte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.capital.de/wirtschaft-politik/pro-und-contra--braucht-deutschland-die-drei-letzten-atomkraftwerke--32837396.html |titel=Pro und Contra: Braucht Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke? |sprache=de |abruf=2023-01-06}}</ref> Die Auswirkungen einer Laufzeitverlängerung der drei Atomkraftwerke auf den Strompreis waren allerdings umstritten. Laut einer Studie der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm hätte eine Verlängerung der Laufzeiten bis zum Jahr 2024 eine Senkung der Großhandelspreise zwischen 0,8 ct/kWh und 2,1 ct/kWh bewirken können (je nach Szenario zwischen 5 % und 13 %).<ref>{{Literatur |Autor=Jonas Egerer, Veronika Grimm, Lukas M. Lang, Ulrike Pfefferer, Christian Sölch |Titel=Mobilisierung von Erzeugungskapazitäten auf dem deutschen Strommarkt |Sammelwerk=Wirtschaftsdienst |Band=2022 |Nummer=11 |Datum=2022 |DOI=10.1007/s10273-022-3310-5 |Seiten=846–854 |Online=https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/11/beitrag/mobilisierung-von-erzeugungskapazitaeten-auf-dem-deutschen-strommarkt.html |Abruf=2024-02-29}}</ref> Fachleute wie [[Felix Matthes]] vom Öko-Institut hielten den Strompreiseffekt für die beiden süddeutschen Kernkraftwerke mit 0,5 bis 0,8 Prozent für sehr gering. Allerdings bezog sich Matthes lediglich auf einen [[Streckbetrieb]] der Kernreaktoren.<ref>{{Internetquelle |url=https://blog.oeko.de/atomausstieg-mythen-zu-streckbetrieb-und-laufzeitverlaengerung/ |titel=Atomausstieg – Mythen zu Streckbetrieb und Laufzeitverlängerung |werk=Öko-Institut e.&nbsp;V.: Blog |datum=2022-09-06 |sprache=de-DE |abruf=2023-01-06}}</ref><br />
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Die [[Ampelkoalition]] einigte sich, die Kernreaktoren Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 bis zum 15. April 2023 im Streckbetrieb weiterlaufen zu lassen, wobei die vorhandenen Brennelemente bei abnehmender Leistung weiter genutzt wurden.<br />
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Der [[2. Untersuchungsausschuss der 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestages]] soll ab 2024 die Umstände der Stilllegung untersuchen.<br />
<br />
==== 2023: Abschaltung der letzten drei Reaktoren ====<br />
In den Tagen vor dem geplanten Abschalttermin wurde erneut eine Debatte über eine eventuelle Laufzeitverlängerung der verbliebenen drei Reaktoren und über die Wiederinbetriebnahme bereits abgeschalteter Kernkraftwerke entfacht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/atomausstieg-debatte-105.html |titel=Debatte um Atomkraft-Ausstieg - Ringen bis zur letzten Minute |hrsg=tagesschau.de - Norddeutscher Rundfunk |datum=2023-04-12 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref> Mit Ablauf des 15. April 2023 wurden die letzten drei deutschen Reaktoren jedoch wie geplant vom Netz genommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atomkraftwerk-emsland-ist-vom-netz-genommen-a-7e9af2f2-5ad7-452d-9797-118cc819c783 |titel=Letzte drei Akw in Deutschland vom Netz genommen |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |datum=2023-04-16 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref><br />
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==== Folgen ====<br />
Seit der Abschaltung des ersten Atomkraftwerkes 2003 im Zuge des Atomausstieges bis zum letzten im Jahr 2023 hat sich der gesamte Strommix folgendermaßen geändert: Die Jährliche Stromproduktion sank von 564 TWh auf 495 TWh, der Anteil der Erneuerbaren stieg von 7,9% (45 TWh) auf 54,9% (267 TWh), der Atomkraft-Anteil sank von 27,7% (156 TWh) auf 1,4% (6,73 TWh) und die Fossilen sanken von 64,3% (363TWh) auf 43,7% (213 TWh), darunter sank die besonders klimaschädliche Kohle von 49,7% (280 TWh) auf 25.2% (123 TWh).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2023&source=total |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2003&source=total |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-06}}</ref> Die Exportbilanz hat sich dabei während des Ausstieges von einem grob ausgeglichenen Zustand über jährliche Exportüberschüsse von mehr als 50 TWh, z.&nbsp;B. 2017, zu einer Importbilanz von 15 TWh 2023 entwickelt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cleanenergywire.org/factsheets/germanys-energy-consumption-and-power-mix-charts |titel=Germany’s energy consumption and power mix in charts |datum=2015-06-17 |sprache=en |abruf=2024-01-06}}</ref><br />
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Eine 2022 veröffentlichte Studie versuchte mithilfe eine [[kontrafaktisch]]en [[Szenario]]s, die Auswirkungen des erneuten Atomausstiegs 2011 auf den Zeitraum 2010–2019 von den anderen Effekten zu extrahieren. Für das kontrafaktische Nicht-Ausstiegs Szenario wurden eine Verringerung von 4 GW der fossilen Kapazitäten bis 2019 und ein leicht geringerer Ausbau der Erneuerbaren (in Höhe von 30 TWh Jahresleistung bis 2019) angenommen. Basierend auf diesen Annahmen wurde geschätzt, dass durch den Atomausstieg in diesem Zeitraum jährlich zusätzlich 26,2 Millionen Tonnen CO<sub>2</sub> aus fossiler Energieerzeugung, hauptsächlich Kohle, emittiert wurden, der Großhandelspreis um 1,6% stieg und der Exportüberschuss 10 TWh pro Jahr geringer war. Wegen der durch die höhere Kohleverstromung höheren [[Luftverschmutzung]] prognostizierte die Studie bis zu 800 Todesfälle pro Jahr in Deutschland (siehe auch Abschnitt [[Kohlekraftwerk#Ökologische und soziale Probleme|''Ökologische und soziale Probleme'' im Artikel ''Kohlekraftwerk'']]) und sah diese auch als größten Kostenpunkt des Atomausstieges mit insgesamt geschätzten 3 bis 8 Milliarden Euro pro Jahr im betrachteten Zeitraum.<ref>{{Literatur |Autor=Stephen Jarvis, Olivier Deschenes, Akshaya Jha |Titel=The Private and External Costs of Germany's Nuclear Phase-Out |Sammelwerk=[[Journal of the European Economic Association]] |Band=20 |Nummer=3 |Seiten=1311–1346 |Datum=2022-02-02 |Online=https://stephenjarvis.github.io/files/jarvis_nuclear_phaseout.pdf |Format=PDF |DOI=10.1093/jeea/jvac007}}</ref><br />
<br />
Im letzten Jahr Atomstromproduktion in Deutschland sank – durch die Abschaltung der letzten drei Kernreaktoren (Isar 2, Emsland A und Neckarwestheim 2) am 15. April 2023 – die Produktion von 32 TWh (2022) auf 6,7 TWh im Jahr 2023.<ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2022&legendItems=0001111111111111111111110&stacking=stacked_absolute |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2023&legendItems=00100000000000000000&stacking=stacked_absolute |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-04}}</ref> Die [[Kohleverstromung]] erreichte 2023 mit einem Rückgang um 28 TWh den niedrigsten Stand seit 1959. Die Importbilanz verringerte sich um 7 Prozentpunkte, was dazu führte, dass Deutschland erstmals seit 2002 vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur wurde. Die erneuerbaren Energien steigerten ihre Produktion um 17 TWh und ihr Anteil am [[Strommix]] stieg um 8 Prozentpunkte auf insgesamt 56%. Der allgemeine Stromverbrauch sank um 4%, bedingt durch Effizienzmaßnahmen und die schwierige Auftragslage der Industrie. Dänemark importierte 2023 10,7 TWh mehr Strom als es exportierte. <br />
Österreich exportierte 5,8 TWh mehr als es importierte.<ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2023&source=tcs_saldo |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.focus.de/earth/analyse/deutschlands-verblueffende-strombilanz-fuer-2023_id_259541738.html |titel=Deutschlands verblüffende Strombilanz für 2023 - |werk=Focus |datum=2024-01-03 |sprache=de-DE |abruf=2024-01-04}}</ref><br />
<br />
==== Meinungsumfragen zum Ausstieg aus der Atomkraft ====<br />
Wie eine [[Repräsentativität|repräsentative]] Umfrage im Juni 2010 ergab, begrüßten 61 % der Bevölkerung die weitere Nutzung der Kernenergie in Deutschland sofern die Endlagerung gelöst wird, und 65 % waren dafür, die Laufzeiten zumindest so lange zu verlängern, bis die Stromerzeugung problemlos von erneuerbaren Energien übernommen werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kernd.de/kernd-wAssets/docs/themen/Umfrage_Kernenergie_DAtF_tnsEmnid_201006.pdf |titel=Repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Thema Kernenergie |autor=TNS Emnid Medien- und Sozialforschung GmbH |datum=Juni 2010 |abruf=2023-07-01}}</ref> Unter dem Eindruck der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 wandelte sich die öffentliche Meinung und war für die folgenden zehn Jahre tendenziell ablehnend. Im Herbst 2011 nach Fukushima befürworteten nur 8 % der Bevölkerung den Weiterbetrieb; 80 % lehnten ihn ab, 12 % äußerten kein Urteil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.prcenter.de/Umfrage-Mehrheit-der-Deutschen-fuer-Atomausstieg.311466.html |text=''Mehrheit der Deutschen für Atomausstieg.'' |wayback=20180103072701}} In: ''prcenter.de''. Abgerufen am 28. November 2011.</ref> Bis zum Mai 2021 war die Ablehnung dann wieder auf 56 % gesunken.<ref>{{Literatur |Hrsg=Institut für Demoskopie Allensbach |Titel=Die Beurteilung der Kernenergie vor dem Hintergrund der Klimadebatte |TitelErg=Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage |Ort=Allensbach am Bodensee |Datum=2021-05 |Seiten=21 |Online=https://nuklearia.de/wp-content/uploads/2021/06/Allensbach-Ergebnisse_2021-05-26.pdf |Format=PDF |KBytes=319 |Abruf=2021-12-31}}</ref> Im ZDF-Politbarometer von Juli 2022 sank die Ablehnung weiter auf 41 %, während nun wieder 57 % für eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-ukraine-kriegsende-nato-100.html |titel=Sicherung der Energieversorgung |hrsg=ZDF |datum=2022-07-01 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref><br />
<br />
Am 19. Juli 2022 veröffentlichte ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'' eine repräsentative INSA-Umfrage, dass unterdessen sogar eine Mehrheit von 64 % für eine längere Laufzeit der verbliebenen drei AKWs waren. Unter den Wählern der Grünen und der Linkspartei waren es 40 %, bei allen anderen Wählergruppen 70–84 %.<ref>{{Internetquelle |autor=Ralf Schuler |url=https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/exklusive-akw-umfrage-sogar-40-prozent-der-gruenen-waehler-fuer-laengere-laufzei-80741244.bild.html |titel=Wenn es nach den Deutschen geht, laufen unsere Atomkraftwerke weiter… |werk=BILD |hrsg=BILD |datum=2022-07-19 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref> In einer am 31. Juli 2022 veröffentlichten repräsentativen INSA-Umfrage für die ''[[Bild am Sonntag]]'' sprachen sich sogar 54 % der Grünen-Wähler für eine Laufzeitverlängerung aus, 38 % waren dagegen und mit „weiß nicht“ antworteten 8 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56686169-mehrheit-der-gruenen-waehler-fuer-laufzeitverlaengerung-003.htm |titel=Mehrheit der Grünen-Wähler für Laufzeitverlängerung |werk=finanznachrichten.de |hrsg=ABC New Media AG |datum=2022-07-31 |sprache=de |abruf=2022-07-31}}</ref> Eine am 5. August 2022 veröffentlichte Umfrage für die Zeitschrift ''[[Der Spiegel]]'' zeigte folgendes Bild: Einen [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]] (bis Sommer 2023) befürworten 78 % (knappe Mehrheit auch bei den Grünen), 15 % lehnen das ab. Einen Betrieb über weitere fünf Jahre befürworten 67 %, 27 % waren dagegen. Den Bau neuer Kernkraftwerke befürworteten 41 %, und 52 % sprachen sich dagegen aus.<ref>{{Literatur |Titel=Atom-Umfrage: 41 Prozent der Deutschen wollen Neubau von Kernkraftwerken |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-05 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/atom-umfrage-41-prozent-der-deutschen-wollen-neubau-von-kernkraftwerken-a-a44d8513-89b3-4243-aeb5-609edf2be9f6 |Abruf=2022-09-06}}</ref> Direkt vor dem tatsächlichen Ausstieg im April 2023 waren laut Deutschlandtrend mit 59 % die Mehrheit der Befragten gegen den Ausstieg und nur noch 34 % dafür.<ref>{{cite news|url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article244781888/Umfrage-Mehrheit-haelt-Atomausstieg-zum-jetzigen-Zeitpunkt-fuer-falsch.html|title=Mehrheit hält Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt für falsch|date=2023-04-14|work=Welt}}</ref><br />
<br />
Nach dem erfolgten Ausstieg wünschten sich fast zwei Drittel der Deutschen laut einer Insa-Umfrage den Wiedereinstieg in die Atomkraft, und den Bau neuer Kernkraftwerke. Eine Mehrheit für den Wiedereinstieg fand sich bei den Wählern aller Parteien. Nur 18 Prozent hielten das für falsch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.marktundmittelstand.de/technologie/zwei-drittel-sind-fuer-den-bau-neuer-atomkraftwerke |titel=Zwei Drittel sind für den Bau neuer Atomkraftwerke |datum=2023-04-28 |abruf=2023-10-29}}</ref><br />
<br />
=== 2025: Taiwan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Taiwan}}<br />
<br />
In Taiwan wurde im April 2014 der Bau des [[Kernkraftwerk Lungmen|Kernkraftwerks Lungmen]] nach heftigen Protesten bis zu einem Referendum ausgesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Atomkraft-in-Taiwan/!5043427/ |titel=Atomkraft in Taiwan. Regierung verspricht Referendum. |werk=taz |abruf=2014-04-28}}</ref><br />
<br />
Die im Jahr 2016 mehrheitlich gewählte [[Demokratische Fortschrittspartei (Taiwan)|Demokratische Fortschrittspartei]] plant, alle Atomkraftwerke Taiwans bis 2025 abzuschalten. Die Regierung beabsichtigt außerdem, dass die zwei Blöcke des Atomkraftwerks Lungmen nie ans Netz gehen sollen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.ausgestrahlt.de/blog/2016/06/01/taiwan-atomausstieg-bis-2025/ |wayback=20160601140417 |text=Socha, Robert (2016): Taiwan: Atomausstieg bis 2025}}</ref> Im Jahr 2018 sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung in einem [[Referendum in der Republik China (Taiwan) 2018|Referendum]] wiederum gegen einen zwingenden Ausstieg aus.<br />
<br />
=== 2035: Spanien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Spanien}}<br />
<br />
Im Februar 2019 kündigte die spanische Regierung an, zwischen 2027 und 2035 alle Atomkraftwerke abzuschalten.<ref>[https://in.mobile.reuters.com/article/amp/idINKCN1Q212W Reuters: Spain plans to close all nuclear plants by 2035], abgerufen am 13. Februar 2019.</ref><br />
<br />
== Länder mit verworfenen Ausstiegsplänen ==<br />
=== Schweden ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Schweden}}<br />
<br />
Nach der partiellen [[Kernschmelze]] im US-amerikanischen Kernkraftwerk [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island&nbsp;2]] im Jahr 1979 folgte in [[Schweden]] im März 1980 eine Volksabstimmung über die Zukunft der Kernenergie. Mit 58,1 Prozent sprachen sich die Wähler für einen weiteren begrenzten Ausbau von Kernkraftwerken aus. Infolgedessen beschloss das [[Reichstag (Schweden)|schwedische Parlament]] 1980, dass keine weiteren Kernkraftwerke gebaut werden sollen. Die damals im Bau befindlichen sechs Reaktoren wurden dennoch fertiggestellt. Der Ausstieg aus der Kernenergie sollte bis 2000 abgeschlossen sein. Diese Frist wurde auf 2010 verlängert und im Jahr 2009 ganz aufgehoben.<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] im Jahr 1986 wurde erneut über die Risiken von Kernenergie diskutiert. Der schwedische Reichstag (Parlament) beschloss 1997, einen der beiden Reaktoren des [[Kernkraftwerk Barsebäck|Kernkraftwerkes Barsebäck]] bis zum 1. Juli 1998 zu schließen und den zweiten noch vor dem 1. Juli 2001, jedoch unter der Bedingung, dass die Energieproduktion bis dahin ausgeglichen ist. Der Block 1 im Kernkraftwerk Barsebäck wurde am 30. November 1999 geschlossen, Block 2 folgte am 1. Juni 2005.<br />
<br />
Der Ausstieg aus der Kernenergie wird in Schweden weiterhin kontrovers diskutiert. Als 2006 die konservative Regierung unter Ministerpräsident [[Fredrik Reinfeldt]] ihr Amt antrat, versuchte diese, den Ausstieg abzubrechen, musste zunächst jedoch nach Protesten davon ablassen.<br />
<br />
Am 5.&nbsp;Februar 2009 beschloss die Regierung dann ein Energieprogramm, das neben dem massiven Ausbau der [[Windenergie]] und einer Senkung des gesamten Energieverbrauchs auch den Neubau von Atomkraftwerken wieder erlauben soll. Neue Reaktoren dürfen dabei nur als Ersatz für stillgelegte Kraftwerke an bestehenden Standorten gebaut werden. Mit dem Programm schloss die Regierung auch staatliche Unterstützung für den Neubau von Atomkraftwerken aus.<ref>[http://www.sweden.gov.se/sb/d/574/a/120088 ''A sustainable energy and climate policy for the environment, competitiveness and long-term stability.''] Positionspapier der Regierung Schwedens, 6. Februar 2009.</ref> Am 17. Juni 2010 bestätigte der [[Reichstag (Schweden)|schwedische Reichstag]] den Beschluss.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,701402,00.html ''Schweden steigt aus Atom-Ausstieg aus.''] In: ''Spiegel Online.'' 17. Juni 2010.</ref><br />
<br />
Ab Oktober 2014 wurde das Land durch eine Koalition der [[Sveriges socialdemokratiska arbetareparti|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Schwedens]] und der [[Miljöpartiet de Gröna|Umweltpartei/Die Grünen]] regiert. Zwar hat diese Partei den Atomausstieg noch nicht politisch wieder eingeführt, jedoch wurde die sogenannte „Effektsteuer“, die Atomreaktoren nach ihrer theoretischen und nicht der tatsächlichen Leistungsfähigkeit besteuert, um ein Sechstel erhöht. Infolgedessen kündigten zwei Konsortien, bestehend aus den Stromunternehmen [[E.ON]], [[Vattenfall]] und [[Fortum]], die Stilllegung von vier der zehn noch in Betrieb befindlichen Reaktoren bis zum Jahr 2020 an. Die Stilllegungen erfolgten zwischen 2016 und 2020 an den Standorten [[Kernkraftwerk Oskarshamn|Oskarshamn]] und [[Kernkraftwerk Ringhals|Ringhals]].<br />
<br />
Im Juni 2016 beschloss die Koalitionsregierung, die Atomstromabgabe im Jahre 2019 abzuschaffen und die bestehenden Reaktoren sukzessive durch neue zu ersetzen.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/schweden-atomausstieg-101.html ''Schweden – Rückzieher vom Atomausstieg.''] In: ''Tagesschau online'', 10. Juni 2016</ref> Im Oktober 2022 beschlossen die neuen schwedischen Regierungsparteien, ein Wiederanfahren von Ringhals 1 und 2 und den Bau weiterer Reaktoren prüfen zu lassen.<ref name="wnn-2022-10-17">{{cite web|author=|title=New Swedish government seeks expansion of nuclear energy|language=en|date=2022-10-17|url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/New-Swedish-government-seeks-expansion-of-nuclear|access-date=2022-10-18|website=World Nuclear News}}</ref> Im Januar 2023 gab die Regierung bekannt, sie werde um Neubauten zu ermöglichen dem Parlament einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/comeback-der-kernenergie-schwedens-neue-regierung-setzt-auf-atomkraft |titel=Comeback der Kernenergie – Schwedens neue Regierung setzt auf Atomkraft |werk=srf.ch |datum=2023-01-12 |abruf=2023-01-12}}</ref><br />
<br />
Eine im März 2023 veröffentlichte Studie sieht den Hauptreiber in der Abschaffung der Atomstromabgabe darin, dass den Bürgern ein Ultimatim konstruiert wurde: Entweder die Abgabe wird abgeschafft, oder die Atomkraftwerke werden aus Unwirtschaftslichkeitsgründen derart schnell heruntergefahren, dass damit die Stabilität des Stromnetzes aufs Spiel gesetzt wird.<ref>{{Literatur |Autor=Hugo Faber |Titel=How does falling incumbent profitability affect energy policy discourse? The discursive construction of nuclear phaseouts and insufficient capacity as a threat in Sweden |Sammelwerk=Energy Policy |Band=174 |Datum=2023-03-01 |ISSN=0301-4215 |DOI=10.1016/j.enpol.2023.113432 |Seiten=113432 |Online=https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301421523000174 |Abruf=2024-01-06}}</ref><br />
<br />
=== Philippinen ===<br />
[[Ferdinand Marcos]], diktatorischer Präsident der Philippinen, hatte den Bau eines Atomkraftwerks, der [[Bataan]] [[Bataan Nuclear Power Plant|Nuclear Power Plant]] (BNPP) vorangetrieben, welches um 1984 schon vollständig fertiggestellt war.<ref name="Böhm, Hauser BZ 14-1-012">Janine Böhm, Tobias Hauser: ''[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/nukleare-mottenkiste--54690253.html Nukleare Mottenkiste.]'' In: ''badische-zeitung.de'', 14. Januar 2012</ref> Nach der politischen Wende – und kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl – entschied seine Nachfolgerin [[Corazon Aquino]] gegen die Inbetriebnahme.<br />
<br />
Der Betrieb eines seit 1963 laufenden Versuchsreaktors in [[Quezon City]] wurde jedoch bis 1988 fortgesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=David Santoro |url=https://csis-website-prod.s3.amazonaws.com/s3fs-public/legacy_files/files/publication/issuesinsights_vol13no10.pdf |titel=ASEAN’s Nuclear Landscape –Part 1 |werk=Issues & Insights |hrsg=Pacific Forum CSIS |seiten=1–2 |datum=2013-07-31 |format=PDF; 370 kB |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
2016 ließ Präsident [[Rodrigo Duterte]] eine Wiedereröffnung der damals bereits 30 Jahre alten Anlage BNPP untersuchen. 2017 erfolgten durch die russische Agentur [[Föderale Agentur für Atomenergie Russlands|ROSATOM]] und 2020 durch die IAEA weitere Machbarkeitsstudien zum Betrieb von Kernkraftanlagen auf den Philippinen.<ref>{{Internetquelle |url=https://theaseanpost.com/article/philippines-considering-nuclear-energy |titel=Philippines Considering Nuclear Energy |werk=The ASEAN Post |datum=2019-12-25 |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
=== Belgien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Belgien}}<br />
<br />
Belgien beschloss 2003 unter der [[Regierung Verhofstadt I]], bis 2025 aus der Atomkraft auszusteigen. Ein entsprechendes Gesetz trat am 31. Januar 2003 in Kraft. Die sieben belgischen Kernreaktoren (drei im [[Kernkraftwerk Tihange]], vier im [[Kernkraftwerk Doel]]) sollten jeweils vierzig Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs abgeschaltet werden. Für die ersten beiden Reaktoren war entsprechend die Abschaltung 2015, für die letzten 2025 vorgesehen. Artikel 3 des Gesetzes sieht ein Verbot für den Neubau von Kernreaktoren zur kommerziellen Energieerzeugung vor.<ref>[http://www.ejustice.just.fgov.be/cgi_loi/loi_a.pl?sql=dt=%27loi%27&rech=1&cn=2003013138&caller=image_a1&language=fr&tri=dd+as+rank&fromtab=loi&numero=1&la=f&pdf_page=55&pdf_file=http://www.ejustice.just.fgov.be/mopdf/2003/02/28_3.pdf ''Loi sur la sortie progressive de l'énergie nucléaire à des fins de production industrielle d'électricité''] (PDF); etwa: „Gesetz über den progressiven Ausstieg aus der Kernenergie zur industriellen Herstellung von Elektrizität“ auf der Internetseite des belgischen Staatsblatts.</ref><br />
<br />
Nach dem Beschluss zum Ausstieg aus der Kernkraft wurde dieser mehrfach, vor allem wegen der Angst vor einer mangelnden Versorgungssicherheit, politisch diskutiert. Das Gesetz von 2003 sieht ausdrücklich Möglichkeiten für eine Revision des Ausstieges vor. Konkret kann durch einen Erlass des Ministerrates nach einer entsprechenden Empfehlung der Elektrizitäts- und Gasregulierungskommission (CREG) eine Laufzeitverlängerung beschlossen werden, wenn Fälle [[Höhere Gewalt|Höherer Gewalt]] oder einer Störung der Versorgungssicherheit vorliegen.<ref>{{Webarchiv |url=http://economie.fgov.be/de/consommateurs/Energie/Kernenergie/Kernkraftwerke/Das_Auslaufen_der_Kernkraft/ |text=economie.fgov.be |wayback=20180103072851}} Erläuterungen zum Gesetz auf der Internetseite des Föderalen Öffentlichen Dienst für Wirtschaft, KMB, Mittelstand und Energie.</ref> Im Oktober 2011 einigte sich die [[Regierung Di Rupo]] zunächst darauf, den Atomausstieg ab 2015 wie ursprünglich geplant umzusetzen.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,794922,00.html ''Aus für sieben Reaktoren. Belgien will ab 2015 aus Atomkraft aussteigen.''] In: ''spiegel.de'', 31. Oktober 2011</ref><br />
<br />
Der Reaktor [[Kernkraftwerk Tihange|Tihange 1]] erhielt dann jedoch im Juni 2012 auf Grundlage eines Ministerratsbeschluss eine Laufzeitverlängerung um zehn Jahre (statt bis zum 1. Oktober 2015 nun bis 2025).<ref>[https://www.lalibre.be/economie/actualite/article/754170/175-millions-dans-les-caisses-de-l-etat-grace-a-tihange-1.html ''175 millions dans les caisses de l'Etat grâce à Tihange 1?''] In: ''La libre Belgique online'', 8. August 2012. Abgerufen am gleichen Tag.</ref><ref>[https://www.lemonde.fr/europe/article/2012/07/04/belgique-un-compromis-pour-sortir-du-nucleaire_1729187_3214.html ''Belgique: la coalition étudie un compromis pour sortir du nucléaire.''] In: ''lemonde.fr'', 4. Juli 2012.</ref> Im August und September 2012 wurden Risse in den Reaktordruckbehältern von [[Kernkraftwerk Doel|Doel-3]] und Tihange-2 festgestellt. Beide Reaktoren wurden deshalb heruntergefahren und blieben bis Sommer 2013 vom Netz. In Maastricht (nahe der niederländisch-belgischen Grenze, etwa 50&nbsp;km Luftlinie von Huy entfernt) demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen Atomkraft.<ref>{{Webarchiv |url=http://oliver-krischer.eu/detail/nachricht/wiederanfahren-der-akws-in-belgien-ist-wegen-ungeklaerter-sicherheitsrisiken-unverantwortlich.html |text=''Sicherheitsrisiko durch Anfahren belgischer AKWs.'' |wayback=20160312161551}} In: ''oliver-krischer.eu'', 12. Januar 2013.</ref> Die Risse entstanden offenbar schon bei der Herstellung der Behälter.<ref>[https://www.demorgen.be/wetenschap/in-1979-al-scheurtjes-in-doel-3-b687cb0f/ ''In 1979 al scheurtjes in Doel 3.''] In: ''[[De Morgen]].be'', 23. August 2015.</ref><br />
Nachdem eine Untersuchung der Atomaufsichtsbehörde [[Föderalagentur für Nuklearkontrolle]] (FANK/AFCN/FANC) keine Sicherheitsbedenken ergeben hatten, wurden sie wieder hochgefahren. Im März 2014 folgte die erneute Abschaltung der beiden Reaktoren, nachdem Tests der FANK in einem Speziallabor in [[Mol (Belgien)|Mol]] eine unerwartet hohe Zahl von [[Haarriss]]en ergeben hatten. Die Folgen für die Sicherheit der Reaktoren wurden untersucht. Belgische Medien bezweifelten den geplanten Wiederanfahrtermin Juni 2015.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/855136/ ''Tihange 2 und Doel 3 – Mehr Materialschwächen.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 14. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 17. November 2015 veröffentlichte die FANK ihre Erlaubnis, Doel 3 und Tihange 2 wieder anzufahren. Die Risse würden kein Risiko für die Sicherheit darstellen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.electrabel.com/assets/be/corporate/documents/press-communication/151117-Authorisation-FANC-restart-Doel-3-Tihange-2.pdf |text=The Federal Agency for Nuclear Control approves safe restart of Doel 3 and Tihange 2 |wayback=20170327120611}} (PDF)</ref><ref>[http://brf.be/national/941504/ ''FANK gibt grünes Licht für Wiederhochfahren von Doel 3 und Tihange 2.''] In: ''[[Belgischer Rundfunk]]'', 17. November 2015.</ref><br />
<br />
Während Doel-3 und Tihange-2 ausgeschaltet waren, musste zwischen August und Dezember 2014 auch Doel-4 heruntergefahren werden. Die am 11. Oktober 2014 ins Amt gekommene [[Regierung Michel I]] beschloss am 18. Dezember 2014 (analog zur Entscheidung zu Tihange-1) eine Laufzeitverlängerung für Doel-1 und Doel-2, die beiden älteren Reaktoren im KKW Doel. Diese dürfen demnach jeweils bis 2025 betrieben werden. Die Energieministerin [[Marie-Christine Marghem]] spekulierte über eine grundsätzliche Rolle der Kernenergie in Belgien auch nach 2025.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/833609/ ''Marghem: Atomkraft auch nach 2025 eine Option.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 19. Dezember 2014</ref> Die Opposition warf ihr später vor, negative Gutachten in Bezug auf diese Laufzeitverlängerung zu verheimlichen, und forderte ihren Rücktritt.<ref>''[http://www.rtbf.be/info/belgique/detail_nucleaire-la-ministre-marghem-a-menti-au-parlement-et-aux-belges?id=8984078 Nucléaire: la ministre Marghem aurait menti, l'opposition veut sa démission.]'' In: ''RTBF.be'', 19. Mai 2015 (französisch).</ref><br />
<br />
Doel-1 wurde am 15. Februar 2015 – exakt 40 Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs – vorläufig abgeschaltet. Bevor die Anlage für zehn weitere Jahre ans Netz gehen kann, sind Sicherheitsinvestitionen nötig, die die FANK gefordert hat.<ref>[http://www.rtbf.be/info/societe/detail_ce-dimanche-soir-la-centrale-nucleaire-de-doel-1-va-cesser-de-tourner?id=8907397 ''Ce dimanche soir on ferme Doel 1 mais sans doute pas pour longtemps.''] In: ''Radio-télévision belge de la Communauté française (RTBF)''. 15. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 30. November 2015 unterzeichnete die Regierung Michel einen Vertrag mit dem Unternehmen [[Engie]] (früher GDF Suez) über Investitionen in die Reaktoren Doel-1 und Doel-2.<ref>[http://brf.be/national/945419/ ''Laufzeitverlängerung für Altmeiler Doel 1 und 2 besiegelt.''] In: ''brf.be''</ref><br />
<br />
Am 23. Dezember 2021 gab die belgische [[Regierung De Croo]] bekannt, dass die beiden Kernkraftwerke in Doel und Tihange beginnend ab 2022 bis zum Jahr 2025 dauerhaft abgeschaltet werden sollen. Die anschließende Demontage der Nuklearanlagen soll bis zum Jahr 2045 abgeschlossen sein. Die sieben Koalitionspartner in der belgischen Regierung waren in der Behandlung der Kernenergie uneins gewesen und hatten sich das Jahr 2021 als letzte Frist für einen Beschluss zu dieser Frage gesetzt. Während die Grünen ([[Ecolo]], [[Groen (Belgien)|Groen]]) einen raschen Atomausstieg und die Deckung der Energielücke durch neu gebaute Gaskraftwerke forderten, kritisierten Politiker des wallonischen [[Mouvement Réformateur]] und andere die daraus resultierende Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und den erhöhten Treibhausgasausstoß.<ref>{{Internetquelle |autor=Barbara Moens, Camille Gijs |url=https://www.politico.eu/article/belgium-nuclear-power-government-climate-greens/ |titel=Belgium’s nuclear feud threatens to split ruling coalition |titelerg=Plans to shut down reactors and replace capacity with gas-fired plants are pitting greens against liberals. |werk=[[Politico (Europa)|Politico]] |datum=2021-10-11 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> In dem regierungsinternen Kompromiss sind auch 100 Millionen Euro Fördermittel für die Forschung zur Entwicklung [[Small Modular Reactor|kleinerer modularer Kernreaktoren]] vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/news/world-europe-59768195 |titel=Belgium agrees to close controversial ageing nuclear reactors |werk=[[BBC News]] |datum=2021-12-23 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> Seit Anfang Februar 2022 stuft die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] Kernenergie als nachhaltig ein, womit auch Investitionen in sie als grüne Geldanlagen zählen. Die Mehrheit der EU-Länder, angeführt durch [[Frankreich]] wollen an der Kernenergie festhalten. Auch Belgien ist tendenzielle ein Befürworter der Atomkraft und möchte sich die Option zum Bau und Betrieb von Gas- und Kernkraftwerken offen halten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-welche-eu-laender-wollen-gas-und-atomkraft-als-nachhaltig-einstufen-die-wichtigsten-antworten-auf-die-bruesseler-plaene/27941786.html |titel=Welche EU-Länder wollen Gas und Atomkraft als nachhaltig einstufen? |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-03 |abruf=2022-01-26}}</ref> Nach dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] stellte Energieministerin [[Tinne Van der Straeten]] dem Regierungskollegium einen Plan vor, der vorsieht die Laufzeit von zwei der sieben noch in Betrieb befindlichen Kraftwerksblöcke (Tihange 3 und Doel 4) zu verlängern. Die geplante Laufzeitverlängerung wurde mit dem Betreiber der beiden Kraftwerke [[Engie]] verhandelt.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/energiepolitik-belgien-verschiebt-seinen-atomausstieg-um-zehn-jahre |titel=Energiepolitik — Belgien verschiebt seinen Atomausstieg um zehn Jahre |werk=srf.ch |datum=2022-03-19 |abruf=2022-03-19}}</ref><ref>[https://www.dw.com/de/belgien-verschiebt-atomausstieg-um-zehn-jahre/a-61182073 ''Belgien verschiebt Atomausstieg um zehn Jahre'']. In: ''[[Deutsche Welle]]'', 18. März 2022. Abgerufen am 19. März 2022.</ref> Der belgische Staat beteiligt sich nun zur Hälfte an der neuen Betriebsfirma.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/belgiens-atomwiedereinstieg-der-belgische-staat-investiert-in-atomreaktoren |titel=Belgiens Atomwiedereinstieg – Der belgische Staat investiert in Atomreaktoren |werk=srf.ch |datum=2023-01-10 |abruf=2023-01-10}}</ref><br />
<br />
=== Schweiz ===<br />
''' Auf nationaler Ebene '''<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in der Schweiz}}<br />
<br />
Die Schweiz nutzt die Kernenergie seit 1968 und erzeugt in drei Kernkraftwerken 35 Prozent ihres Stromes. Im Mai 2011 beschloss der [[Bundesrat (Schweiz)|Schweizer Bundesrat]] unter dem Eindruck der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]], einen Ausstieg aus der Atomenergie zu planen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wirtschaft.ch/Bundesrat+entschliesst+Atomausstieg/493460/detail.htm |titel=Bundesrat beschliesst Atomausstieg| werk=wirtschaft.ch| datum=2011-05-25| abruf=2011-05-25}}</ref> Im Juni 2011 stimmten der [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]] und im September 2011 der [[Ständerat]] entsprechenden [[Motion (Schweiz)|Motionen]] zu.<ref>''[http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/staenderat_sagt_ja_zum_atomausstieg_1.12707617.html Ständerat sagt Ja zum Atomausstieg.]'' In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'', 28. September 2011.</ref> Demnach sollten keine neuen Kernreaktoren mehr genehmigt werden; die bestehenden Anlagen sollten nach Ende ihrer „sicherheitstechnischen“ Laufzeit abgeschaltet werden. Somit würde gemäß den Einschätzungen der Atomausstieg in der Schweiz bis 2034 vollzogen sein.<ref>''[http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-05/atomausstieg-schweiz-akw Schweiz plant Atomausstieg bis 2034.]'' In: ''[[Die Zeit]]'', 25. Mai 2011.</ref><!----- Für den definitiven Entscheid ist allerdings eine Gesetzesänderung nötig, der beide Räte nochmals zustimmen müssen und gegen die das [[fakultatives Referendum|fakultative Referendum]] ergriffen werden kann. ---><ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Gruene-reichen-AtomausstiegsInitiative-ein/story/29485250 ''Grüne reichen Atomausstiegs-Initiative ein.''] In: ''tagesanzeiger.ch'', 16. November 2012</ref> Der erste der insgesamt fünf Reaktoren, das [[Kernkraftwerk Mühleberg]], wurde 2019 aus wirtschaftlichen Gründen vom Netz genommen, nachdem eine Volksinitiative zur sofortigen Abschaltung im Mai 2014 deutlich verworfen wurde.<ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/Bernervolk-belaesst-Muehleberg-am-Netz/story/18405950 ''Bernervolk belässt Mühleberg am Netz.''] In: ''tagesanzeiger.ch''</ref><br />
<br />
Bei der Schweizer Bevölkerung traf der beschlossene Atomausstieg im Jahr 2014 auf Zustimmung: Bei einer repräsentativen Umfrage äußerten sich 77 % der Schweizer dahingehend, dass sie bei einer [[Volksabstimmung (Schweiz)|Volksabstimmung]] für einen Atomausstieg bis 2034 stimmen würden.<ref>[[Rolf Wüstenhagen]], Sylviane Chassot [https://www.unisg.ch/de/wissen/newsroom/aktuell/rssnews/forschung-lehre/2014/mai/kundenbarometer-energie-23mai2014 ''4. Kundenbarometer Erneuerbare Energien.''] Website der [[Universität St. Gallen]]. Abgerufen am 24. Juni 2014, S. 4.</ref><br />
<br />
Die [[Atomausstiegsinitiative]] der Grünen, die die Laufzeit der Kernkraftwerke begrenzen und somit einen Atomausstieg bis spätestens 2029 erzwingen wollte, scheiterte am 27. November 2016 sowohl am [[Volksmehr und Ständemehr|Volksmehr]] als auch am Ständemehr.<br />
<br />
Am 21. Mai 2017 wurde in einer Volksabstimmung ein Bewilligungsverbot neuer Atomkraftwerke im Rahmen der [[Energiestrategie 2050]] von 58 Prozent der Stimmenden angenommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/abstimmungen/20170521/Energiegesetz.html |titel=Energiegesetz (EnG) |werk=admin.ch |abruf=2017-05-21}}</ref> Jedoch wird beim [[Paul Scherrer Institut]] nach wie vor an zukünftigen Atom-Reaktoren, wie z.&nbsp;B. dem [[Hochtemperaturreaktor]], weitergeforscht.<ref>{{Internetquelle |autor=Jürg Meier |url=https://magazin.nzz.ch/spezial/kernenergie-kommt-jetzt-die-stromrevolution-ld.1658526 |titel=Atom ohne Müll: Kommt jetzt die Stromrevolution? |werk=[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]] |datum=2021-12-04 |abruf=2022-04-28}}</ref> Die Schweiz ist weiterhin bei [[Europäische Atomgemeinschaft|Euratom]] und [[ITER]] beteiligt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20204396 |titel=20.4396 {{!}} Ausstiegsplan aus internationalen Programmen zur Entwicklung neuer Atomreaktoren im Bereich der Kernspaltung (Fission) und der Kernverschmelzung (Fusion) {{!}} Geschäft {{!}} Das Schweizer Parlament |abruf=2021-03-21}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 2021 mehrten sich die Stimmen aus dem bürgerlichen Lager, die bestehenden Kernkraftwerke noch möglichst lange zu betreiben, um eine drohende Stromknappheit abzuwenden. Ein sicherer Betrieb der Schweizer Kernkraftwerke sei mindestens über 60 Jahre möglich, also bis ins Jahr 2044.<ref>{{Internetquelle |autor=Larissa Rhyn |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/vorstoss-im-parlament-fdp-bringt-laengere-akw-laufzeit-ins-spiel |titel=Vorstoss im Parlament — FDP bringt längere AKW-Laufzeit ins Spiel |werk=srf.ch |datum=2021-10-04 |abruf=2021-10-04}}</ref><br />
<br />
''' Auf Gemeindeebene '''<br />
<br />
In einem Referendum Anfang Juni 2016 stimmten 70,4 % der Bewohner der Stadt [[Zürich]] für einen Ausstieg aus der Atomkraft bis 2034.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |titel=Die Stadt Zürich steigt 2034 aus der Atomenergie aus |hrsg=Toponline |datum=2016-06-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160606184535/http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |archiv-datum=2016-06-06 |abruf=2018-05-02 |kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}</ref> In der Stadt [[Bern]] wurde der Atomausstieg bereits Ende November 2010 in einer städtischen Volksabstimmung auf 2039 festgelegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bern.ch/mediencenter/medienmitteilungen/aktuell_ptk/2010-11-abstimmhi |titel=Stadt Bern verzichtet ab 2039 auf Nutzung von Atomstrom |werk=bern.ch |datum=2010-11-28 |abruf=2020-12-17}}</ref><br />
<br />
=== Japan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Japan}}<br />
<br />
Bis zur [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im März 2011 war die [[Kernenergie in Japan]] weitgehend unumstritten. Sie produzierte damals ein knappes Drittel<!-- jedoch nur knapp 30 % lt. orf.at 20.6.2016--> des in Japan verbrauchten Stromes. Die produzierte Strommenge sollte jedoch, unter anderem wegen der steigenden [[Ölpreis]]e, erhöht werden.<br />
<br />
Nach der Reaktorkatastrophe äußerte im Juli 2011 der damalige Ministerpräsident [[Naoto Kan]], Japan werde ''langfristig'' aus der Kernkraft aussteigen.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C32436/nach-fukushima-japans-regierungschef-geht-auf-anti-atom-kurs-30462758.html ''Japans Regierungschef geht auf Anti-Atom-Kurs.''] In: ''FAZ'', 13. Juli 2011. Abgerufen am 13. Juli 2011.</ref> Sein Nachfolger [[Yoshihiko Noda]] kündigte schließlich einen ''mittelfristigen'' Ausstieg aus der Kernenergie an.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/ministerpraesident-noda-stellt-kabinett-vor-japan-soll-mittelfristig-aus-der-atomkraft-aussteigen-30495785.html ''Ministerpräsident Noda stellt Kabinett vor. Japan soll mittelfristig aus der Atomkraft aussteigen.''] In: ''FAZ'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref><ref>[http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/japan-bau-neuer-atomkraftwerke-unwahrscheinlich_aid_661431.html ''Bau neuer Atomkraftwerke unwahrscheinlich.''] In: ''Focus Online'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref> Als unmittelbare Konsequenz des Reaktorunglücks wurden jedoch die meisten japanischen Kernkraftwerke sofort abgeschaltet. Da zudem die japanischen Präfekturregierungen einem Wiederanfahren von Kernkraftwerken nach den alle 13 Monate stattfindenden Revisionen zustimmen müssen, dies aber angesichts massiver Bedenken und Proteste in der Bevölkerung nicht taten, betrieb Japan im März 2012 somit nur noch ein einziges von ehemals 54 Atomkraftwerken. Anfang Mai 2012 ging aber auch dieser Reaktor – [[Kernkraftwerk Tomari|Tomari 3]] – für Wartungszwecke vom Netz. Damit wurde in Japan zum ersten Mal seit 42 Jahren kein „Atomstrom“ mehr erzeugt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/international/:letzter-reaktor-vom-netz-japan-knipst-die-kernkraft-aus/70032245.html |text=''Letzter Reaktor vom Netz. Japan knipst die Kernkraft aus.'' |wayback=20120506154600}} In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 5. Mai 2012. Abgerufen am 5. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 16.&nbsp;Juni 2012 ordnete Ministerpräsident Noda an, zwei Reaktoren im [[Kernkraftwerk Ōi]] wieder in Betrieb zu nehmen, da sonst Stromknappheit drohe.,<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/trotz-fukushima-japan-setzt-auf-atomkraft-a-839227.html ''Japan fährt Atommeiler wieder hoch.''] In: ''Spiegel Online'', 16. Juni 2012</ref> In der Folge kam es zu Massenprotesten gegen die Atomkraft<ref>[https://www.nzz.ch/aktuell/international/wir-brauchen-keine-atomkraftwerke-1.17363000 ''Grosskundgebung in Japan – „Wir brauchen keine Atomkraftwerke“.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung'', 16. Juli 2012</ref> und 7,4 Millionen Japaner unterzeichneten im Juli 2012 eine Petition zum Ausstieg aus der Atomenergie.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article108305797/7-4-Millionen-Japaner-fordern-den-Atomausstieg.html ''7,4 Millionen Japaner fordern den Atomausstieg.''] In: ''Welt Online'', 16. Juli 2012</ref><br />
<br />
Im September 2012 verkündete Yoshihiko Noda dann einen Ausstieg für 2030–2040. Faktisch handelte es sich dabei aber um einen Neubaustopp.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/eineinhalb-jahre-nach-katastrophe-von-fukushima-japan-steigt-aus-der-kernkraft-aus-1.1467774 ''Eineinhalb Jahre nach Fukushima: Japan steigt aus der Kernkraft aus.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref><ref>[http://www.taz.de/Atomausstieg-in-Japan/!101696/ ''Atomausstieg in Japan –Erst wieder rein, dann langsam raus.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref> Wenige Tage später wurde das entsprechende Strategiepapier in einer Kabinettssitzung wieder verworfen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-09/japan-atomausstieg-einschraenkung ''Energiewende: Japan schränkt Atomausstieg wieder ein.''] In: ''zeit.de'', 19. September 2012, abgerufen am 20. September 2012.</ref><br />
<br />
Am 16. Dezember 2012 gab es [[Shūgiin-Wahl 2012|Unterhauswahlen in Japan]]. Zehn Tage später wurde [[Shinzō Abe]] (LDP) zum neuen [[Premierminister von Japan|Ministerpräsidenten]] gewählt. Der bekannte Atomkraftbefürworter äußerte, Japan könne sich aus wirtschaftlichen Gründen ([[Ölpreis|teure]] Energieimporte) den Atomausstieg nicht leisten.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/japan-will-akw-wieder-ans-netz-lassen-a-874753.html ''Japan kündigt Bau neuer Atommeiler an.''] In: ''spiegel.de'', 27. Dezember 2012</ref> Am 31. Januar 2013 bekräftigte Abe erneut seine Absicht, den beschlossenen Atomausstieg seiner Vorgängerregierung rückgängig zu machen und schloss dabei ausdrücklich eine Erhöhung des Atomkraftanteils an der Energieversorgung nicht aus.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiepolitik-japan-kehrt-zurueck-zur-atomkraft-12046150.html ''Japan kehrt zurück zur Atomkraft.''] In: ''FAZ'', 31. Januar 2013. Abgerufen am 2. Februar 2013.</ref><br />
<br />
Im April 2014 machte das Kabinett Abe den vollständigen Kernenergieausstieg rückgängig. Es wurde ein neuer Energieplan beschlossen, nach dem Kernkraftwerke weiter betrieben werden sollen, wobei jedes Kraftwerk zunächst auf die Sicherheit überprüft werden soll. Der Energieplan sieht auch vor, dass der Anteil der Kernenergie am Energiemix insgesamt zurückgefahren werden soll. Stattdessen sollen verstärkt erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/ausland/japan1330.html |text=''Japan steigt aus dem Atomausstieg aus.'' |wayback=20140411200904}} In: ''[[Tagesschau.de]]'', 11. April 2014. Abgerufen am 11. April 2014.</ref><br />
<br />
Im Mai 2014 sprachen sich bei einer Umfrage 84,3 % der japanischen Bevölkerung für einen sofortigen oder schrittweisen Atomausstieg aus. Ein Wiederanfahren von Kraftwerken aller damals abgeschalteten japanischen Kernkraftwerke lehnten 48,7 % der Bevölkerung ab. Für eine Wiederinbetriebnahme sprachen sich 41,3 % der Befragten aus.<ref>[https://www.n-tv.de/ticker/Mehrheit-der-Japaner-gegen-weitere-Atomkraft-Nutzung-article12917086.html ''Drei Jahre nach Fukushima-Havarie. Mehrheit der Japaner gegen weitere Atomkraft-Nutzung.''] In: ''[[n-tv]]'', 28. Mai 2014. Abgerufen am 1. Juni 2014.</ref> Gerichte in Fukui untersagten das Wiederanfahren der Reaktoren Oi 3 und 4, sowie des Reaktors in Takashima. Im Fall des Reaktors in Takashima wurde diese Entscheidung damit begründet, dass die Sicherheitsrichtlinien der Nuclear Regulation Agency auch in der aktuellen Fassung nicht ausreichend erfüllt wären. Im Oktober 2015 wurden zwei Atomkraftwerksblöcke des AKW Sendai im Südwesten Kyushus wieder angefahren. Gutachter warnten jedoch vor einer Gefährdung der Kraftwerke durch nahegelegene Vulkane.<br />
<br />
Die LPD-Komeito-Regierung unter Shinzo Abe wollte langfristig die Atomenergie wieder forcieren, während die NRA in einer Studie noch damit rechnete, dass nur rund 25–50 % der Kraftwerkskapazität von vor Fukushima wieder ans Netz gehen würden, da bei allen Siedewasserreaktoren und den älteren Druckwasserreaktoren die Umbaukosten auf die neuen Sicherheitsrichtlinien zu hoch gewesen seien. Auch wuchs der Anteil der erneuerbaren Energien am japanischen Strommix rapide an. Juni 2016 waren nur 2 der 48 bestehenden kommerziellen Reaktoren Japans in Betrieb.<br />
<br />
Am 20. Juni 2016 stimmte Japans Atomaufsicht (erstmals) einer Laufzeitverlängerung zweier Reaktoren (Nr. 1 und 2 im Kernkraftwerk Takahama, westlich von Tokio) um 20 Jahre (über 40 Jahre Alter hinaus) zu. „Die japanische Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe strebt einen Anteil der Kernenergie an der Stromversorgung von 20 bis 22 Prozent bis zum Jahr 2030 an.“<ref>[http://orf.at/#/stories/2345609/ ''Japan verlängert Laufzeit für AKW um 20 Jahre.''] In: ''orf.at'', 20. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016.</ref><br />
<br />
Im Januar 2022 verkündete die Regierung von Fumio Kishda eine Wiederbelebung der Kernenergie. Existierende Kraftwerke sollen möglichst schnell wieder ans Netz gehen, die Laufzeiten auf 60 Jahre verlängert werden, und nach Möglichkeit neue Reaktoren entwickelt und gebaut werden. So soll die Kernkraft bis 2030 wieder 20 bis 22 Prozent der Energie produzieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Kölling |url=https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/asia-technomics/asia-techonomics-elf-jahre-nach-fukushima-japan-will-die-atomkraft-wiederbeleben/27943808.html |titel=Elf Jahre nach Fukushima: Japan will die Atomkraft wiederbeleben |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-05 |sprache=de |abruf=2022-11-06}}</ref> Am 22. Dezember 2022 beschloss die japanische Regierung, die Laufzeit bestehender Meiler über die bisherige Begrenzung auf 60 Jahre hinaus zu verlängern. Außerdem wurde der Bau neuer Reaktoren angekündigt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.wiwo.de/politik/ausland/globale-energiekrise-japan-verabschiedet-sich-vom-atomausstieg/28884360.html|titel=Japan verabschiedet sich vom Atomausstieg|werk=Wirtschaftswoche|datum=2022-12-22|sprache=de|abruf=2022-12-22}}</ref><br />
<br />
=== Frankreich ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Frankreich}}<br />
[[Datei:2010 06 04 Centrale nucléaire de Fessenheim2 (cropped).jpg|mini|Das in der Öffentlichkeit als besonders pannenanfällig geltende [[Kernkraftwerk Fessenheim]].]]<br />
<br />
Die [[Parti socialiste (Frankreich)|Parti Socialiste]] (PS) und die grüne Partei [[Europe Écologie-Les Verts]] (EELV) haben im November 2011 vereinbart, im Fall eines Wahlsieges bei den [[Präsidentschaftswahl in Frankreich 2012|Präsidentschaftswahlen im Mai 2012]] bis 2025 24&nbsp;Kernkraftwerke zu schließen. Dies ist ein Drittel der Kapazität. Frankreichs ältestes, das [[Kernkraftwerk Fessenheim]] nahe der deutschen Grenze, sollte im Falle eines linken Wahlsieges sofort abgeschaltet werden. Der im Mai 2012 neu gewählte Präsident [[François Hollande]] kündigte die Stilllegung Fessenheims für Ende 2016 an.<ref name="lemonde120914">{{Internetquelle |autor=Marie-Béatrice Baudet, Thomas Wieder |url=http://www.lemonde.fr/planete/article/2012/09/14/francois-hollande-lance-la-transition-ecologique_1760342_3244.html |titel=François Hollande lance la transition écologique |werk=Le Monde.fr |datum=2012-09-14 |sprache=fr |abruf=2012-09-14}}</ref> Er gab vor, den Anteil des französischen Atomstroms von damals etwa 75 Prozent auf 50 Prozent verringern zu wollen. Die EELV strebte einen Komplettausstieg aus der Kernenergie nach deutschem Vorbild an.<br />
<br />
Die PS strich im Nachhinein eine Passage aus der Vereinbarung, wonach auch die [[Wiederaufarbeitung]] von [[MOX-Brennelement]]en eingestellt werden sollte. Der Nuklearkonzern [[Areva]], der für die weltweite Produktion von MOX-Elementen und den Betrieb der [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague]] verantwortlich ist, gestand ein, dass er bei den Sozialisten intervenierte.<ref>[https://rp-online.de/politik/frankreichs-linke-plant-atomwende_aid-13157269 ''Frankreichs Linke plant Atomwende.''] In: ''Rheinische Post'', 17. November 2011, Seite A6</ref><br />
<br />
Im Oktober 2014 wurde im französischen Parlament mit 314 zu 219 Stimmen ein Energiewende-Gesetz beschlossen. Es sah vor, den Anteil der Kernenergie am Strommix bis 2025 auf 50 % zu reduzieren, damals waren es 78 %. Die Leistung der Kernkraftwerke wurde auf maximal 63,2 Gigawatt gedeckelt.<ref>[https://derstandard.at/2000006840400/Energiewende-auf-Franzoesisch ''Frankreich versucht die Energiewende.''] In: ''[[Der Standard]]'', 14. Oktober 2014. Abgerufen am 15. Oktober 2014.</ref><br />
<br />
Am 22. Juli 2015 verabschiedete die französische Nationalversammlung ein Gesetz zur Energiewende. Bis 2025 sollte demnach der Anteil des Atomstroms von 75 % auf 50 % sinken, dafür hätten mehr als 20 der insgesamt 58 Atomkraftwerke abgeschaltet werden sollen. Zugleich sollten fossile Energieträger um 30 % im Zeitraum 2012–2030 sinken, während erneuerbare Energien von 12 % auf 32 % bis 2030 steigen sollten. Umweltministerin [[Ségolène Royal]] bezeichnete das Gesetz als das „ehrgeizigste in Europa“.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/themen/politik/franzoesische-nationalversammlung-beschliesst-energiewende ''Französische Nationalversammlung beschließt Energiewende.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', August 2015</ref><br />
<br />
In November 2017 verkündete Präsident [[Emmanuel Macron]], dass das Ziel einer Reduktion auf einen 50 % Anteil von Kernenergie am Strommix frühestens 2035, d.&nbsp;h. zehn Jahre später als ursprünglich geplant, erreicht werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/index.php/French-news/President-Macron-backs-the-use-of-nuclear-power-for-France |titel=President Macron backs nuclear power |werk=The Connexion |datum=2020-12-30 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Am 8. Dezember 2020 ergänzte er, dass Kernkraft ein „sicherer und CO<sub>2</sub>-armer Eckpfeiler“ des französischen Energiemixes sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/French-news/Macron-Nuclear-energy-is-the-future-for-eco-friendly-France |titel=Macron: Nuclear energy is the future for eco-friendly France |werk=The Connexion |datum=2020-12-09 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Im Februar 2022 kündigte Macron eine „Renaissance der Kernkraft“ an. Dazu sollen bis zu 14 neue Reaktoren gebaut und die Laufzeit sicherer Meiler über 50 Jahre hinaus verlängert werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/macron-atomkraftwerke-frankreich-100.html |titel=Macron: Frankreich will bis zu 14 neue Atomreaktoren bauen |werk=ZDF heute |datum=2022-02-10 |sprache=de |abruf=2022-11-02}}</ref> Im November 2022 bekräftigte er, den Bau neuer Kernkraftwerke zu beschleunigen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=Frankreich: „Renaissance der französischen Atomkraft“ – Tempo beim Bau neuer Atomkraftwerke |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2022-11-02 |Online=https://www.welt.de/wirtschaft/article241917543/Frankreich-Renaissance-der-franzoesischen-Atomkraft-Tempo-beim-Bau-neuer-Atomkraftwerke.html |Abruf=2022-11-02}}</ref> Ein entsprechendes Gesetz wurde 2023 beschlossen. Frankreich will nun bis 2035 [[Small Modular Reactor]]s und sechs neue [[EPR (Kernkraftwerk)|EPR]]2 Reaktoren bauen, und außerdem die Kernkraft zur Produktion von [[Grüner Wasserstoff|grünem Wasserstoff]] nutzen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=„Die Deutschen müssen endlich aufhören, uns bei der Atomkraft auf die Eier zu gehen“ |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2023-03-16 |Online=https://www.welt.de/politik/ausland/plus244308353/Frankreich-Die-Deutschen-muessen-endlich-aufhoeren-uns-bei-der-Atomkraft-auf-die-Eier-zu-gehen.html |Abruf=2023-03-16}}</ref><br />
<br />
=== Südkorea ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Südkorea}}<br />
<br />
Im Juni 2017 kündigte der südkoreanische Präsident [[Moon Jae-in]] an, bis 2057 vollständig aus der Atomkraft aussteigen zu wollen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.taz.de/Plaene-fuer-Suedkoreas-Atomenergie/!5424050/ |titel=In 40 Jahren ist Schluss |werk=taz |abruf=2017-06-22}}</ref> Die bestehenden AKW sollten nach 40 Jahren Betriebsdauer vom Netz gehen, der älteste Reaktorblock, [[Kernkraftwerk Kori|Kori 1]] wurde dementsprechend am 18. Juni 2017 abgeschaltet. Im Juli 2022 wurden die Ausstiegspläne vom nachfolgenden Präsidenten [[Yoon Suk-yeol]] revidiert. Südkorea will damit an der Kernenergie festhalten und den Anteil an der Stromerzeugung bis 2030 wieder auf mindestens 30% anheben. Zwei im Bau befindliche Reaktoren sollen fertiggestellt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://world-nuclear-news.org/Articles/New-energy-policy-reverses-Korea-s-nuclear-phase-o |titel=New energy policy reverses Korea's nuclear phase-out |werk=World Nuclear News |datum=2022-07-05 |sprache=en |abruf=2022-11-02}}</ref> Anfang 2023 wurde beschlossen, bis 2033 sogar sechs neue Reaktoren ans Netz zu bringen, und damit den Anteil der Kernkraft auf 34,6 % zu steigern.<ref name="World Nuclear News 2023">{{cite web | title=South Korea increases expected contribution of nuclear power : Nuclear Policies | website=World Nuclear News | date=2023-01-12 | url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/South-Korea-increases-expected-contribution-of-nuc | access-date=2023-01-13|language=en}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Atomausstieg selber machen]], Kampagne von Umwelt- und Verbraucherorganisationen für einen schnellen Atomausstieg durch mehr privaten Ökostrombezug<br />
* [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]]<br />
* [[Kernenergie nach Ländern]]<br />
* [[Kohleausstieg]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* William D. Nordhaus: ''The Swedish Nuclear Dilemma – Energy and the Environment'', RFF Press, Washington, DC 1997, ISBN 0-915707-84-5<br />
* [[Walter Bayer]]: ''Rechtsfragen zum Atomausstieg'', Bwv – Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-8305-0121-8<br />
* Alexis von Komorowski: ''Rechtsfragen des Atomausstiegs'', in: Juristische Ausbildung (JURA) 2001, S. 17–21, {{ISSN|0170-1452}}<br />
* Patrick Kupper: ''Atomenergie und gespaltene Gesellschaft'', Chronos Verlag, Zürich 2003, ISBN 3-0340-0595-4<br />
* Alexander Schneehain: ''Der Atomausstieg – Eine Analyse aus verfassungs- und verwaltungsrechtlicher Sicht'', Cuvillier, Göttingen 2005, ISBN 3-86537-635-5<br />
* [[Heinrich-Böll-Stiftung]] (Hrsg.): ''Mythos Atomkraft. Ein Wegweiser'', Berlin 2006, ISBN 3-927760-51-X, [https://www.boell.de/oekologie/klima/klima-energie-mythos-atomkraft.html Download]<br />
* Marko Ferst: ''Täuschungsmanöver Atomausstieg? Über die GAU-Gefahr, Terrorrisiken und die Endlagerung'', Leipzig 2007, ISBN 3-86703-582-2<br />
* [[Gerd Rosenkranz]]: ''Mythen der Atomkraft. Wie uns die Energielobby hinters Licht führt.'' Oekom, München 2010, ISBN 978-3-86581-198-1<br />
* [[Astrid Wallrabenstein]]: ''Die Verfassungsmäßigkeit des jüngsten Atomausstiegs – Zur 13. Novelle des Atomgesetzes'', in: Humboldt Forum Recht (HFR) 2011, S. 109–121, [https://www.humboldt-forum-recht.de/deutsch/11-2011/index.html kostenfreie Online-Ressource], {{ISSN|1862-7617}}<br />
* [[Joachim Radkau]], [[Lothar Hahn (Physiker)|Lothar Hahn]], ''Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft'', München 2013, ISBN 978-3-86581-315-2.<br />
* [[Wolfgang Sternstein]]: ''„Atomkraft – nein danke“. Der lange Weg zum Ausstieg'', Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-95558-033-9.<br />
* [[Udo Di Fabio]], [[Wolfgang Durner (Rechtswissenschaftler)|Wolfgang Durner]], [[Gerhard Wagner (Jurist)|Gerhard Wagner]]: ''Kernenergieausstieg 2011: Die 13. AtG-Novelle aus verfassungsrechtlicher Sicht''. (Nomos 2013), ISBN 978-3-8487-0845-1<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
* [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]]: [https://www.bmu.de/faqs/urteil-zum-atomausstieg/ ''FAQ: Urteil zum Atomausstieg'']<br />
* [http://www.bmbf.de/pubRD/2011_05_30_abschlussbericht_ethikkommission_property_publicationFile.pdf Abschlussbericht der deutschen Ethikkommission Sichere Energieversorgung] (PDF)<br />
* [http://www.gruene-bundestag.de/cms/energie/dokbin/338/338856.srugutachten.pdf ''100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar''] (PDF) 3,62 MB, Stellungnahme des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) vom 4. Mai 2010, abgerufen am 28. April 2015<br />
* ''[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,771403-2,00.html Deutschlands langer Weg zum Atomausstieg – Chronologie zum Nachlesen.]'' In: ''spiegel.de''<br />
* [https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/ausstieg-atomkraft/ausstieg_node.html Der Atomausstieg in Deutschland] – Informationen vom [[Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive><br />
<!-- Abschnitt: Wirtschaftlichkeit und Versicherung --><br />
<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011"><br />
{{Literatur<br />
|Autor=Sascha Samadi, Manfred Fischedick, Stefan Lechtenböhmer, Stefan Thomas<br />
|Hrsg=Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie<br />
|Titel=Kurzstudie zu möglichen Strom- preiseffekten eines beschleunigten Ausstiegs aus der Nutzung der Kernenergie<br />
|Ort=Wuppertal<br />
|Datum=2011-05-18<br />
|Online=https://epub.wupperinst.org/files/3785/3785_Kernenergie_Ausstieg.pdf<br />
|Format=PDF<br />
|KBytes=1240<br />
|Abruf=2018-05-02}}<br />
</ref><br />
<ref name="BDEW_2012_06_07"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|titel=Aktuelle Daten der Elektrizitätswirtschaft<br />
|hrsg=BDEW<br />
|datum=2012-06-07<br />
|format=PDF<br />
|sprache=en<br />
|offline=1<br />
|archiv-url=https://web.archive.org/web/20121101094411/http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|archiv-datum=2012-11-01<br />
|abruf=2018-05-02<br />
|kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}<br />
</ref><br />
<ref name="Handelsblatt2013"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/atomausstieg-weniger-schadensersatz-fuer-akw-betreiber/8726096.html<br />
|titel=Weniger Schadensersatz für AKW-Betreiber<br />
|werk=[[Handelsblatt]]<br />
|datum=2013-09-02<br />
|abruf=2013-09-02}}<br />
</ref><br />
</references><br />
<br />
[[Kategorie:Kernenergiepolitik]]<br />
[[Kategorie:Politische Kontroverse]]<br />
<br />
[[sv:Kärnkraft#Kärnkraftsfrågan]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Atomausstieg&diff=247525366Atomausstieg2024-08-09T05:19:31Z<p>TheFibonacciEffect: /* Argumente und Auswirkungen */ Mining Intensity</p>
<hr />
<div>[[Datei:Atomkraft Nein Danke.svg|mini|Die lachende Sonne mit der Aufschrift ''[[Atomkraft? Nein danke]]'' in der jeweiligen Landessprache gilt als das bekannteste Logo der internationalen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]]]<br />
<br />
Als '''Atomausstieg''', auch '''Kernkraftausstieg''' oder '''Atomverzicht''', wird die politische Entscheidung eines [[Staat]]s, den Betrieb von [[Kernkraftwerk]]en einzustellen und auf [[Kernenergie]] zur [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] zu verzichten, bezeichnet. Einen vollständigen Ausstieg aus der Erzeugung von Atomenergie haben bisher [[Italien]] und [[Deutschland]] durchgeführt, weitere Staaten wie [[Spanien]] und [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]] haben einen Atomausstieg angekündigt bzw. ihn in die Wege geleitet. Andere Staaten sind von Ausstiegsplänen wieder abgerückt, darunter [[Japan]] und [[Schweden]]. Österreich nahm sein fertiggestelltes [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] bereits 1978 nach einer [[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] nicht in Betrieb, weitere Staaten brachen zum Teil weit vorangeschrittene Atomprogramme ab.<br />
<br />
Der Atomausstieg ist ein Teilaspekt der [[Energiewende]], die die Umstellung der [[Energieversorgung]] auf [[erneuerbare Energien]] anstrebt.<br />
<br />
== Zum Begriff des Atomausstiegs und Atomverzichts ==<br />
Der Begriff kann zum einen die Entscheidung, beim Eintreten bestimmter Bedingungen oder zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt vorhandene Kernkraftwerke abzuschalten, meinen oder den Prozess bzw. Zeitraum, in dem man diese Entscheidung in die Tat umsetzt. Sobald ein Land Strom importiert, importiert es einen [[Strommix]], in dem auch Atomstrom enthalten sein kann, jedoch nicht zwangsläufig muss.<br />
<br />
Der Begriff „Atomausstieg“ entstand als [[politisches Schlagwort]] in der [[Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland]].<br />
<br />
In Deutschland waren damals schon Kraftwerke in Betrieb. Ein Atomausstieg wurde seit etwa Mitte der 1970er Jahre gefordert. 1978, als Österreich auf die Inbetriebnahme von [[Kernkraftwerk Zwentendorf|Zwentendorf]], und damit komplett auf eigene Atomenergie verzichtete, sprach man in Österreich speziell von [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|„atomfrei“]]. Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] 1986 forderten mehr Menschen – auch in anderen europäischen Ländern – Atomausstiege in ihren Ländern.<br />
<br />
Speziell in Deutschland bedeutet der Ausdruck – als politischer Begriff:<br />
# die im Jahr 2000 getroffene Vereinbarung der [[Kabinett Schröder I|rot-grünen Bundesregierung]] mit den vier deutschen Kernkraftwerksbetreibern, die deutschen Kernkraftwerke nach dem Erzeugen bestimmter Strommengen abzuschalten (auch „[[Atomkonsens]]“ genannt) ''oder''<br />
# die Entscheidung des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] vom 30. Juni 2011, die im Herbst 2010 beschlossene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung]] rückgängig zu machen, acht Kernkraftwerke dauerhaft abzuschalten und die übrigen neun spätestens zu bestimmten Zeitpunkten dauerhaft abzuschalten (''Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'' [[Atomgesetz (Deutschland)|(AtG)]]). Diese atompolitische Kehrtwende (Details siehe unten) beschloss Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] einen Tag nach Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] (Japan) im März 2011, später auch ihr Kabinett, der Bundestag und der Bundesrat.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
Mit der zivilen Nutzung der Kernkraft in Kraftwerken wurde Mitte der 1950er-Jahre (1954 [[Kernkraftwerk Obninsk]], Sowjetunion; 1956 [[Kernkraftwerk Calder Hall]], Großbritannien) begonnen. Anfangs war die friedliche Nutzung der Kernenergie gesellschaftlich weitgehend akzeptiert und Kernkraftwerke wurden als eine sichere, wirtschaftliche und umweltfreundliche Art der [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] beworben. Ab den 1970er-Jahren gewannen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]en zunehmend an Bedeutung. Sie weisen vor allem auf die Risiken und möglichen Folgen eines nuklearen Unfalls ([[Auslegungsstörfall|GAU]], Super-GAU), Gefahren für Menschen und Umwelt in der Umgebung von Kernkraftwerken ([[Radioaktivität]], [[ionisierende Strahlung]]) und das Problem der [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfälle]], die über Jahrtausende sicher [[Endlager (Kerntechnik)|endgelagert]] werden müssen, hin. Die [[Kernschmelze]] im [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island]] 1979 (USA) deckte Schwächen der sicherheitstechnischen Auslegung auf; der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Unfall von Tschernobyl]] 1986 (UdSSR) wurde zur nuklearen Katastrophe und veranlasste viele Länder, keine neuen Kernkraftwerke zu bauen. Nachrichten über Pannen, [[Störfall|Störfälle]], Vertuschungen führten zu weiterem Vertrauensverlust. Die [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im Jahr 2011 hat die Sicht auf das verbliebene Restrisiko ebenfalls verändert.<br />
<br />
Wenn Länder ihre Kernkraftwerke abschalten, müssen sie entweder mehr Energie importieren, mehr Strom auf alternative Weise herstellen und/oder ihren Stromverbrauch drosseln. Ein langsamer Atomausstieg wird gewählt, um in der Zwischenzeit andere Anlagen zur Energieerzeugung zu errichten. Neben [[Fossile Energie|fossiler Energie]] sind die am häufigsten in Betracht gezogenen Alternativen zur Kernenergie [[Windkraftanlage|Windenergieanlagen]], [[Wasserkraftwerk]]e, [[Sonnenenergie]], [[Geothermie]] und Energie aus [[Biomasse]] sowie [[Energieeinsparung|Energiesparen]] (also Maßnahmen, die die Menge verbrauchter Energie verringern).<br />
<br />
In einigen Ländern wurde ein beschlossener Ausstieg verzögert oder Ausstiegsbeschlüsse vollständig revidiert.<br />
<br />
== Argumente und Auswirkungen ==<br />
=== Radioaktivität und Unfallrisiken ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|titel1=Kernenergie: Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|Reaktorsicherheit}}<br />
[[Datei:5-Bar-chart-–-What-is-the-safest-form-of-energy.png|mini|hochkant=2|Was sind die sichersten und saubersten Energiequellen?]]<br />
[[Datei:Tchernobyl radiation 1996-de.svg|mini|<sup>137</sup>[[Caesium#Isotope|Cs]]-Kontamination in Belarus, Russland und der Ukraine zehn Jahre nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]]]]<br />
<br />
Befürworter des Atomausstiegs argumentieren meist mit der Vermeidung von radioaktiver Strahlung und Nuklearunfällen. Bei [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|Störfällen]], wie sie beispielsweise in [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl (1986)]] und [[Nuklearkatastrophe von Fukushima|Fukushima (2011)]] passiert sind, traten radioaktive Stoffe aus und [[Kontamination (Radioaktivität)|kontaminierten]] weite Landflächen. Zugleich wurden in den betroffenen Gebieten viele Menschen in verschieden schwerem Ausmaß [[Ionisierende Strahlung#Biologische Wirkung|verstrahlt]] und erfuhren somit eine deutlich höhere [[Strahlenexposition|Strahlenbelastung]] als in der Natur üblich. Als Langzeitfolge hoher Strahlenbelastung können [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankungen]] auftreten. Da es jedoch kaum zu beziffern ist, inwieweit die zusätzliche Strahlenbelastung durch [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|kerntechnische Unfälle]] für zusätzliche Erkrankungen ursächlich ist, schwanken die genannten insbesondere bei den zivilen Opferzahlen sehr stark. Auch bei den [[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]], wie sie nach der Katastrophe von Tschernobyl zu Hunderttausenden zum Bau des Sarkophages eingesetzt wurden, sind genaue Aussagen hierzu nur schwer möglich. Als gesichert gelten 63 tote Liquidatoren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/jahre-super-gau-von-tschernobyl-tote-oder-hunderttausende-1.1087637-2 ''62 Tote – oder Hunderttausende?''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 22. April 2011. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Darüber hinaus klaffen die Zahlen sehr weit auseinander. Während z.&nbsp;B. [[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEA]] und [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] langfristig von rund 4000 Toten ausgehen, nennt die Ukrainische Kommission für Strahlenschutz 34.499 verstorbene Rettungshelfer, das atomkritische Komitee der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs ([[IPPNW]]) rechnet langfristig mit 50.000 bis 100.000 Toten.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,411839,00.html ''Tschernobyl-Opfer. Gezerre um die Strahlentoten.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 18. April 2006. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref><ref>[https://www.n-tv.de/panorama/93-000-statt-4-000-Tote-article179005.html ''Studie zu Tschernobyl. 93.000 statt 4.000 Tote.''] In: ''NTV.de'', 18. April 2016. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Einzelne Stimmen gehen sogar von knapp 1,5 Mio. Toten aus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/04/26/International/Weltweit-1-44-Mio.-Tote-durch-Tschernobyl |text=Weltweit 1,44 Mio. Tote durch Tschernobyl |wayback=20121018212123}} Schweizer Tagesschau vom 26. April 2011, online nicht mehr verfügbar, abgerufen am 6.&nbsp;Dezember 2016.</ref><br />
<br />
Forscher des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]] um [[Johannes Lelieveld]] kalkulierten, dass etwa alle zehn bis zwanzig Jahre mit einer [[Kernschmelze]] in einem der 440 weltweit vorhandenen Reaktoren (Stand 2012) zu rechnen sei. Damit wäre die Eintrittswahrscheinlichkeit etwa um den Faktor 200 höher als Schätzungen der [[Nuclear Regulatory Commission]] (NRC) es 1990 annahmen. Das weltweit höchste Risiko einer radioaktiven Kontamination, die bei 40 [[Becquerel (Einheit)|Kilobecquerel]] Radioaktivität pro Quadratmeter als erfüllt gilt, trüge demnach Südwestdeutschland, aufgrund der dort sowie in Frankreich und Belgien hohen Reaktorendichte. Bei einer Kernschmelze in Westeuropa wären durchschnittlich 28 Millionen Personen von einer Kontamination mit mehr als 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter betroffen, in Südasien sogar ca. 34 Mio. Menschen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.mpic.de/Der-nukleare-GAU-ist-wahrscheinlicher-als-gedacht.34298.0.html |wayback=20120807080829 |text=''Der nukleare GAU ist wahrscheinlicher als gedacht.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} Website Max-Planck-Instituts für Chemie. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><ref>[https://www.atmos-chem-phys.net/12/4245/2012/acp-12-4245-2012.pdf ''Global risk of radioactive fallout after major nuclear reactor accidents''] (PDF; 10,7&nbsp;MB), Seite 1 von 14. Studie des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]]. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 4. Oktober 2012 stellte der damalige EU-Energie-Kommissar [[Günther Oettinger]] das Ergebnis eines Stresstests vor, der nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] für alle 143 in der EU vorhandenen Kernkraftwerke durchgeführt wurde. Insgesamt sei die Situation „zufriedenstellend“. Kein Kernkraftwerk in der EU müsse aus technischer Sicht abgeschaltet werden. Dennoch bestünden vielfach erhebliche Mängel und großer Verbesserungsbedarf.<ref name="Laufs2018">{{Literatur |Autor=[[Paul Laufs]] |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |TitelErg=Die Entwicklung im politischen und technischen Umfeld der Bundesrepublik Deutschland |Auflage=2 |Verlag=Springer Vieweg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53452-6 |Seiten=210 ff.}}</ref> Auch in zwölf deutschen Kernkraftwerken wurden Mängel entdeckt, so fehlten z.&nbsp;B. hinreichende Erdbebenmesssysteme, manche Kernkraftwerke seien zudem konstruktiv nicht gut genug gegen [[Erdbeben]] ausgelegt. Insgesamt rangierten deutsche Kernkraftwerke aber in der ersten Hälfte der untersuchten Anlagen, hinter einigen osteuropäischen Kraftwerken. Am schlechtesten schnitten Kernkraftwerke in Frankreich ab; ebenfalls kritisiert wurden nordeuropäische Kraftwerke. So blieb z.&nbsp;B. den Bedienungsmannschaften im schwedischen [[Kernkraftwerk Forsmark]] sowie im finnischen [[Kernkraftwerk Olkiluoto]] weniger als eine Stunde Zeit, um eine unterbrochene Stromversorgung zur Aufrechterhaltung der zwingend notwendigen Reaktorkühlung wiederherzustellen. Insgesamt schätzte die EU-Kommission, dass die Nachrüstung der Kernkraftwerke zwischen 10 und 25 Mrd. Euro kosten wird.<ref>{{Internetquelle |autor=Cerstin Gammelin, Marlene Weiß |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/stresstest-fuer-atomkraftwerke-schlechte-noten-fuer-europas-meiler-1.1484339 |titel=Schlechte Noten für Europas Meiler |datum=2012-10-01 |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akwstresstest-ts-102.html |titel=EU-Stresstest zeigt viele Mängel deutscher Atomkraftwerke |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=EU-Stresstest: AKW-Nachrüstung abhängig von Laufzeit |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-10-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/eu-stresstest-akw-nachruestung-abhaengig-von-laufzeit-a-859088.html |Abruf=2023-07-03}}</ref><br />
<br />
Umweltverbände kritisierten den Stresstest scharf und forderten die Abschaltung der beanstandeten Kraftwerke. So habe der Stresstest größtenteils auf dem Papier stattgefunden; nur wenige Kraftwerke seien tatsächlich untersucht worden. Zudem seien bestimmte Risiken wie die Gefahr von Terroranschlägen oder Flugzeugabstürze völlig unberücksichtigt geblieben; es seien nur die Widerstandsfähigkeit gegen extreme Naturereignisse sowie die Beherrschung von daraus entstandenen Unfällen untersucht worden.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Seidler |Titel=Atomreaktoren: Umweltschützer kritisieren europäische AKW-Stresstest |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-06-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomreaktoren-umweltschuetzer-kritisieren-europaeische-akw-stresstest-a-838738.html |Abruf=2023-07-03}}</ref> Die ENSREG (European Nuclear Safety Regulators Group) wies bei der Planung des Tests allerdings darauf hin, dass die Untersuchungen auch für Notfälle relevant sind, die indirekt durch andere Ereignisse ausgelöst werden, wie beispielsweise Waldbrände oder Flugzeugabstürze<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Paul Laufs |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke. 1 |Auflage=2. Auflage |Verlag=Springer Vieweg |Ort=Berlin [Heidelberg] |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53453-3 |Abruf=}}</ref>. Im hinblick auf Schwere Unfälle wurden untersucht<ref name=":0" />: <br />
<br />
* Notfallschutzmaßnahmen bei Komplettausfall der Kernkühlung<br />
* Notfallschutzmaßnahmen bei Komplettausfall der Kühlung von Brennelement Lagerbecken<br />
* Notfallschutzmaßnahmen beim Verlust der Integrität des Containments<br />
<br />
Als auslösende, naturbedingte Ereignisse wurden Erdbeben und Hochwasser untersucht. Als folge dieser Auslöseereignisse war für die Anlage der Verlust von Sicherheitsfunktionen zu unterstellen. Dabei wurde untersucht<ref name=":0" />:<br />
<br />
* Ausfall der Stromversorgung einschließlich Komplettausfall (Station Blackout SBO)<br />
* Verlust der letzten verfügbaren Wärmesenke (Ultimate Heat Sink - UHS)<br />
* das gleichzeitige Auftreten von SBO und Verlust der UHS<br />
<br />
In Deutschland wurde 2012 auch ein Stresstest auf nationaler Ebene durchgeführt. Alle 17 deutsche Kernkraftwerke wurden einer Sicherheitsprüfung unterzogen ([[Atom-Moratorium]]).<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bundeskanzlerin.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2011/03/2011-03-14-bkin-lage-japan-atomkraftwerke.html | webciteID=5xR1zVk1y | text=''Pressestatements von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu den Folgen der Naturkatastrophen in Japan sowie den Auswirkungen auf die deutschen Kernkraftwerke''.}} Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 14.&nbsp;März 2011, abgerufen am 25.&nbsp;März 2011.</ref> Die dafür verantwortliche [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) veröffentlichte am 16. Mai 2011 eine Stellungnahme, in der sie zu dem Schluss kam, dass deutsche Kernkraftwerke im Vergleich zum Kernkraftwerk in Fukushima besser auf Ereignisse wie Stromausfall und Hochwasser vorbereitet waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.grs.de/de/aktuelles/10-jahre-fukushima-teil-5-lessons-learned |titel=10 Jahre Fukushima Teil 5: Lessons Learned |hrsg=Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit |datum=2021-03-04 |abruf=2023-11-04}}</ref> Hinweise auf eine Notwendigkeit zur unverzüglichen Abschaltung deutscher Kernkraftwerke ergaben sich aus der Untersuchung nicht.<ref name="Laufs2018" /> <br />
<br />
Im Deutschen Stresstest Wurden Konkret untersucht:<br />
<br />
==== Naturbedingte Einwirkungen und Volgeeregnisse: ====<br />
<br />
* Erdbeben<br />
* Hochwasser<br />
* „station blackout" (SBO)<br />
* Langandauernder Notstromfall<br />
* Ausfall Nebenkühlwasser<br />
* Robustheit von Vorsorgemaßnahmen<br />
* Erschwerende Randbedingungen für die Durchführung von Notfallmaßnahmen<br />
** Kernkühlung und Unterkritikalität<br />
** Kühlung der Brennelemente in Nasslagerbecken<br />
* Erhalt der Integrität des Sicherheitsbehälters und Begrenzung der Aktivitätsfreisetzung<br />
<br />
==== Unter zivilisatorisch bedingten Ereignissen wurden untersucht: ====<br />
<br />
* Flugzeugabsturz<br />
* Gasfreisetzung<br />
* Explosionsdruckwelle<br />
* brennbare Gase<br />
* toxische Gase<br />
* Terroristische Einwirkungen<br />
* Verletzung von vitalen Funktionen in Abhängigkeit vom Aufwand für die Zerstörung<br />
* Angriffe von außen auf rechnerbasierte Steuerungen und Systeme<br />
<br />
Dreifach gestaffelte Robustheitslevel bzw. -schutzgrade wurden den 17 deutschen Kernkraftwerken jeweils in den 6 Risikobereichen Erdbeben, Hochwasser, Station Blackout, Ausfall Nebenkühlwasser, Flugzeugabsturz thermisch und Flugzeugabsturz mechanisch zugeordnet. Im Risikobereich Erdbeben sahen diese beispielsweise folgendermaßen aus:<br />
<br />
* Basislevel: Die Sicherheit der Anlage ist für ein Erdbeben mit einer Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math> nachgewiesen.<br />
* Level 1: Es werden Auslegungsreserven gegenüber den anlagenspezifisch nach Stand von Wissenschaft und Technik ermittelten Erdbeben, Basis: Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math>, derart ausgewiesen, dass auch bei einer um eine Intensitätsstufe erhöhte Intensität die vitalen Funktionen zur Einhaltung der Schutzziele sichergestellt sind. Dabei können auch wirksame Notfallmaßnahmen berücksichtigt werden.<br />
* Level 2: Es werden Auslegungsreserven gegenüber den anlagenspezifisch nach Stand von Wissenschaft und Technik ermittelten Erdbeben, Basis: Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math>, derart ausgewiesen, dass auch bei einer um zwei Intensitätsstufen erhöhte Intensität die vitalen Funktionen zur Einhaltung der Schutzziele sichergestellt sind. Dabei können auch wirksame Notfallmaßnahmen berücksichtigt werden.<br />
* Level 3: Erdbeben mit einer Intensität größer Level 2 sind am Standort der Anlage praktisch auszuschließen.<br />
<br />
In allen 6 betrachteten Risikobereichen wurden den 17 deutschen Kernkraftwerken von der RSK Robustheitslevel bzw. -schutzgrade zugeordnet, die den Basislevel teilweise erheblich übertreffen. Es gibt eine Ausnahme: Das Kernkraftwerk Unterweser kann für das Bewertungskriterium Hochwasser „nur" das Sicherheitsniveau des Basislevels aufweisen („Die Sicherheit der Anlage ist für ein Bemessungshochwasser - 10.000-jährliches Hochwasser - nachgewiesen."). Aus der Überprüfung der Robustheit deutscher Kernkraftwerke ergaben sich keine Hinweise auf die Notwendigkeit ihrer unverzüglichen Abschaltung<ref name=":0" />.<br />
<br />
=== Radioaktiver Abfall ===<br />
{{Hauptartikel|Endlager (Kerntechnik)}}<br />
<br />
Die Nutzung von Kernergie wurde auch immer wieder aufgrund der fehlenden Möglichkeit einer langzeitsicheren Endlagerung für [[Radioaktiver Abfall|hochradioaktive Abfälle]] kritisiert. In Ländern wie Finnland, Schweden und Frankreich wurden Fortschritte bei der Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten gemacht. Dennoch bleibt es in Deutschland eine drängende Angelegenheit, diese Lücke zu schließen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Michael Lersow]] |Titel=Endlagerung aller Arten von radioaktiven Abfällen und Rückständen |TitelErg=Langzeitstabile, langzeitsichere Verwahrung in Geotechnischen Umweltbauwerken – Sachstand, Diskussion und Ausblick |Verlag=Springer Spektrum |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-57821-6 |Seiten=1}}</ref><br />
<br />
Zu den fragwürdigen Entsorgungsmethoden gehörte beispielsweise die Versenkung von Atommüllfässern in den Ozeanen (siehe [[Altlasten in den Meeren#Atommüllverklappung|Abschnitt ''Atommüllverklappung'' im Artikel „Altlasten in den Meeren“]]).<br />
<br />
=== Uranförderung und -verarbeitung ===<br />
{{Hauptartikel|Uranbergbau|titel1=Uranbergbau}}<br />
[[Datei:Ranger 3 open pit.jpg|mini|Durch den Uranabbau in der [[Ranger-Uran-Mine]] in Australien gelangte wiederholt radioaktiv kontaminiertes Wasser in die Umwelt.]]<br />
<br />
Weitere Kritikpunkte betreffen den Abbau von [[Uranlagerstätte|Uranvorkommen]]. Die Förderung und Verarbeitung von Uran sind mit zahlreichen potenziellen Gesundheitsrisiken verbunden. Einige dieser Risiken resultieren aus spezifischen Aspekten der Uranförderung und -verarbeitung, während andere allgemein für den Bergbausektor gelten. Diese Gesundheitsrisiken betreffen in der Regel hauptsächlich Menschen, die beruflich in dieser Branche tätig sind. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass bestimmte Expositionen und die damit verbundenen Risiken auch über Umweltwege auf die allgemeine Bevölkerung übertragen werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK201047/ |titel=Potential Human Health Effects of Uranium Mining, Processing, and Reclamation |werk=Uranium Mining in Virginia: Scientific, Technical, Environmental, Human Health and Safety, and Regulatory Aspects of Uranium Mining and Processing in Virginia. |hrsg=United States National Library of Medicine |datum=2012 |abruf=2023-11-19|sprache=en}}</ref> Die Bergbau Intensität (kg Stein pro GWh Elektrizitätserzeugung) ist für Kernenergie allerdings gegenüber Erneuerbaren Energien und Fossilen Energieträgern weitaus geringer (für EPR Reaktor ca. 10 000 kg/GWh, für Solar Farm 45 000 kg/GWh, onshore Wind 60 000 kg/GWh, Kohle 1 200 000 kg/GWh)<ref>{{Internetquelle |url=https://thebreakthrough.org/issues/energy/updated-mining-footprints-and-raw-material-needs-for-clean-energy |titel=Updated Mining Footprints and Raw Material Needs for Clean Energy |sprache=en |abruf=2024-08-09}}</ref>.<br />
<br />
=== Wirtschaftlichkeit und Versicherung ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Finanzielle Risiken|titel1=Kernenergie: Finanzielle Risiken}}<br />
<br />
Kritiker halten die Kernenergie für unwirtschaftlich, weil die hohen Kapitalkosten durch die niedrigen Brennstoffkosten nicht aufgewogen werden können. Oft wurden in der Vergangenheit Aufwände für die Zwischenlagerung und Endlagerung des [[Radioaktiver Abfall|Atommülls]] vom Steuerzahler bezahlt und ''nicht'' von den verursachenden Stromkonzernen.<br />
<br />
Zudem wird die ungenügende Versicherung von Kernkraftwerken kritisiert. Der Betreiber haftet zwar bei Unfällen in unbegrenzter Höhe (§ 31 Absatz 1 [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]), der potentielle Schaden bei einem [[Auslegungsstörfall#Super-GAU|Super-Gau]] kann aber bis zu ungefähr 6.000 Milliarden Euro betragen,<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/studie-atommeiler-sind-viel-zu-gering-versichert_aid_626226.html ''Atommeiler sind viel zu gering versichert.''] In: ''[[Focus]]'', 11. Mai 2011. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref> was die finanziellen Möglichkeiten eines Privatunternehmens bei weitem übertrifft. Zum Vergleich: Im Oktober 2011 – nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – kam die japanische Kommission für Atomenergie zu dem Ergebnis, dass die Beseitigung der durch diese Katastrophe entstandenen Schäden inklusive des [[Abriss (Bauwesen)|Rückbaus]] der Reaktoren mindestens 50 Mrd. Euro kosten wird; einzelne Mitglieder dieser Kommission prognostizieren eine deutlich höhere Summe.<ref>[https://taz.de/Kommission-schaetzt-Fukushima-Schaden/!5109826/ ''Kommission schätzt Fukushima-Schaden. 50 Milliarden für die Atom-Katastrophe.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. Oktober 2011. Abgerufen am 5. Oktober 2012.</ref><br />
Eine französische Regierungsstudie ermittelte 2013 mögliche volkswirtschaftlichen Schäden eines Unfalls in einem französischen Kernkraftwerk in Höhe von 430 Mrd. €, was einem Viertel der Wirtschaftsleistung des Landes entspricht.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/irsn-studie-atomunfall-wuerde-frankreich-430-milliarden-euro-kosten-a-881940.html ''Regierungsstudie: Atomunfall würde Frankreich 430 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 7. Februar 2013</ref> In vielen weiteren Staaten existiert gar keine Versicherung für Kernkraftwerke. In dieser weitgehenden Befreiung von einer Haftpflichtversicherung sehen die beiden Volkswirtschaftler [[Peter Hennicke]] und [[Paul J. J. Welfens]] eine versteckte [[Subvention]] der Atomstromwirtschaft, die „absurde Investitionsanreize schafft, den Wettbewerb in der Strom- bzw. Energiewirtschaft grotesk [[Wettbewerbsverzerrung|verzerrt]] und völlig unnötige Risiken für Milliarden Menschen befördert“. So übertreffe die „Schattensubvention“ bei [[Kernenergie|Atomstrom]] prozentual alle anderen Sektoren der Wirtschaft.<ref>[[Peter Hennicke]], [[Paul J. J. Welfens]]: ''Energiewende nach Fukushima: Deutscher Sonderweg oder weltweites Vorbild?'' München 2012, 26f.</ref><br />
<br />
Eine Analyse des [[Handelsblatt]]s kam 2015 zu dem Schluss, dass Atomkraft „die wahrscheinlich größte und schlechteste Investition in der Geschichte der Bundesrepublik“ war.<ref>[[Gabor Steingart]], Handelsblatt Morning Briefing, 9. Oktober 2015; vgl. auch {{Webarchiv |url=https://global.handelsblatt.com/edition/281/ressort/politics/article/the-decline-and-fall-of-nuclear-power?ref=MTI5ODU1 |text=''Germany's Non-Stop Nuclear Disaster.'' |wayback=20160305110041}} In: ''Handelsblatt Global Edition'', 9. Oktober 2015</ref><ref>[https://www.wechselpiraten.de/atomausstieg-bis-2022-macht-deutschland-einen-rueckzieher/ ''Atomausstieg bis 2022 – macht Deutschland einen Rückzieher?''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><br />
<br />
Eine Untersuchung des [[Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie|Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie]] im Auftrag eines nordrhein-westfälischen Ministeriums prognostiziert, ein schneller Atomausstieg werde den [[Strompreis]] eines Durchschnittshaushaltes um maximal 25 Euro im Jahr verteuern. Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien könne langfristig sogar niedrigere Strompreise ermöglichen.<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011" /> [[Germanwatch]] kam im Mai 2011 zu einem ähnlichen Ergebnis.<ref>[https://germanwatch.org/de/2080 Pressemitteilung ''Warum sich die Energiewende rechnet.''] In: ''Germanwatch'', 26. Mai 2011</ref> Der volkswirtschaftliche Nutzen der erneuerbaren Energien sei deutlich höher als die Mehrkosten. Tatsächlich ergab sich zwischen 2011 und 2021 für einen 3-Personen-Haushalt eine Steigerung von knapp 235 Euro im Jahr.<ref>{{Internetquelle |autor=A. Breitkopf |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5670/umfrage/durchschnittliche-monatliche-stromrechnung-seit-1998/ |titel=Stromrechnung in einem 3-Personen-Haushalt in Deutschland bis 2021 |werk=Statista |datum=2021-08-03 |abruf=2022-01-01}}</ref><br />
<br />
Ein Spiegel-Artikel schrieb im März 2011, ein Atomausstieg bis 2020 koste etwa 48 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 122 Milliarden Euro werden laut [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]] ohnehin an Investitionen anfallen, um den Kraftwerkspark zu erneuern und die [[Klimaschutz]]vorgaben zu erfüllen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,751293,00.html ''Atomwende in Deutschland: Turbo-Ausstieg würde rund 170 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 17. März 2011</ref> Die Energiekonzerne kündigten 2011 an, die Bundesrepublik auf [[Schadensersatz]]forderungen in Milliardenhöhe zu verklagen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,769213,00.html ''Mit Top-Anwälten gegen Merkels Atomkurs.''] In: ''Spiegel Online'', 19. Juni 2011</ref> Anfang 2012 waren die Strompreise an der [[Strombörse]] ähnlich wie im Vorjahr, bevor das [[Atom-Moratorium]] in Kraft trat,<ref>[https://www.lee-lsa.de/aktuelles/newsdetails/eeg-ist-wirkungsvolles-instrument-um-erneuerbare-energien-an-den-markt-zu-fuehren-oekostrom-daempft-b.html ''EEG ist wirkungsvolles Instrument, um Erneuerbare Energien an den Markt zu führen. Ökostrom dämpft Börsenstrompreis''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><ref>[http://www.foes.de/pdf/2012-01-11_PM_Atomausstieg_und_Strompreis.pdf PM Atomausstieg und Strompreis, FÖS] (PDF; 95&nbsp;kB)</ref> im Mai 2012 waren sie im Vergleich zum Vorjahresmonat zwischen 15,5 % (Terminmarkt, Peakload) und 32,2 % (Spotmarkt Peakload) gesunken.<ref name="BDEW_2012_06_07" /><br />
<br />
=== Gefahren für Frieden und Sicherheit ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Gefahren für Frieden und Sicherheit|titel1=Kernenergie: Gefahren für Frieden und Sicherheit}}<br />
<br />
Kritiker argumentieren, es sei unmöglich, Atomanlagen effektiv vor Terrorangriffen zu schützen. Die Terroranschläge vom [[Terroranschläge am 11. September 2001|11. September 2001]] haben weltweit bewusst gemacht, dass Terroristen entführte Flugzeuge auf Atomanlagen lenken könnten, diese bergen daher das Risiko eines verheerenden terroristischen Anschlags.<br />
<br />
Darüber hinaus birgt die zivile Nutzung der Kernenergie das Potential zur Verbreitung von technischem Know-how und radioaktivem Material an Regierungen und terroristische Gruppen, welche dieses Material für militärische oder terroristische Zwecke missbrauchen können, z.&nbsp;B. in einer [[Radiologische Waffe|Schmutzigen Bombe]].<br />
<br />
=== Verdrängung erneuerbarer Energien ===<br />
Im Zuge der jahrelangen Diskussion um die 2010 beschlossene und 2011 zurückgenommene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]] meldeten sich zahlreiche Institutionen zu Wort, welche die Verdrängung erneuerbarer Energien durch Atomstrom beklagten.<br />
* Nach einer Analyse des [[Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme|Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik]] (IWES) würden bei dem von der Erneuerbare-Energien-Branche für 2020 geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien nur noch 24,5 GW statt heute 43,9 GW an [[Grundlast]] von fossilen oder atomaren Kraftwerken benötigt. Würden die Atomkraftwerke aber am Netz bleiben, müssten zusätzlich fossile Kraftwerke abgeschaltet werden, wozu jedoch die gesetzliche Grundlage fehlt. Faktisch würde so der Vorrang erneuerbarer Energien gefährdet.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/de/wirtschaft/detailansicht/article/432/fraunhofer-iwes-studie-weniger-platz-fuer-grosskraftwerke.html ''Fraunhofer IWES-Studie – Weniger Platz für Großkraftwerke.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', 15. September 2009</ref><br />
* Eine AKW-Laufzeitverlängerung wäre ein „schlimmer Fehler“ und würde die erneuerbaren Energien in Deutschland um mindestens ein Jahrzehnt zurückwerfen, warnte 2010 auch [[Christian Friege]], der Vorstandsvorsitzende des Ökostromanbieters Lichtblick. Schon 2010 verstopfe „zu viel unflexible [[Grundlast]]“ aus Braunkohle- und Atomkraftwerken das Stromnetz. Längere Laufzeiten würden dazu führen, dass „der so wichtige Vorrang der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung in Frage gestellt wird“. Zudem könnten die Betreiber der Atomkraftwerke mit den Zusatzgewinnen „ihre dominante Stellung bei der Stromerzeugung verteidigen“. Infolgedessen sei Atomkraft „keine [[Brückentechnologie]], sondern eine Verhinderungstechnologie für den Ausbau der Erneuerbaren“.<br />
* Auch nach Ansicht des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) sind weder längere AKW-Laufzeiten noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Der SRU warnte davor, dass durch signifikante AKW-Laufzeitverlängerungen Überkapazitäten im System entstünden. Viele konventionelle Kraftwerke seien auf Dauer nicht mit der erneuerbaren Stromerzeugung vereinbar, da ihre Leistung nicht schnell genug an die Schwankungen der Wind- und Sonnenenergie angepasst („Lastfolgebetrieb“) werden kann. Das dauerhafte Nebeneinander von konventioneller und wachsender erneuerbarer Stromerzeugung würde das System ineffizient und unnötig teuer machen. [[Olav Hohmeyer]], Mitglied im SRU, betonte: „Für die Übergangszeit sind weder Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Die Brücke zu den erneuerbaren Energien steht bereits“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.umweltrat.de/cln_137/sid_1D14DCCAB5B6DCF0865F9031675BC1AF/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/AktuellePressemitteilungen/2010/2010_02_PM_100_Prozent_erneuerbare_Stromversorgung_bis_2050.html?nn=395730 |text=Pressemitteilung: Klimaverträglich, sicher, bezahlbar: 100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050 |wayback=20160202121605}}</ref><br />
* Albert Filbert, Vorstandsvorsitzender des Regionalversorgers [[Entega|HSE]] in Darmstadt, erklärte 2010 in der „Wirtschaftswoche“: „Die Atomkraft ist keine [[Brückentechnologie]], sondern sie bremst die Erneuerbaren aus.“ Filbert begründet seine Sichtweise mit Investitionen der Stadtwerke in den vergangenen Jahren, die sich am Atomausstieg orientiert hätten: „Sie haben viel Geld in die erneuerbare Energieversorgung gesteckt, denn dieses Marktsegment war nicht vom Erzeugungs[[oligopol]] der vier großen Energieunternehmen besetzt.“ ([[E.ON]], [[RWE]], [[EnBW Energie Baden-Württemberg|EnBW]], [[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]]) Würden nun die Atomkraftwerk-Betreiber am Markt bevorzugt, käme das einer Entwertung dieser Investitionen gleich. Da auch die Behauptungen unzutreffend seien, Atomkraft senke den [[Strompreis]] und ohne sie [[Energiesicherheit|gingen die Lichter aus]], folgerte Filbert: „Der energiepolitisch wie [[wettbewerbsrecht]]lich richtige Weg wäre, am Ausstiegsbeschluss festzuhalten.“<ref>[http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/schaden-laengerelaufzeiten-erneuerbaren-energien-438331/ Wirtschaftswoche vom 15. August 2010]{{Toter Link|url=http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/schaden-laengerelaufzeiten-erneuerbaren-energien-438331/ |date=2024-07 |archivebot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }}</ref><br />
<br />
=== Versorgungssicherheit und Stromimporte ===<br />
{{Veraltet|dies Abschnitts|Änderung der Kraftwerkslandschaft, Nachfrage und Import/Export-Situation|seit=2013}}<br />
Die [[Bundesnetzagentur]] äußerte im August 2011, auch im bevorstehenden Winter sei kein Atomkraftwerk als [[Kaltreserve]] im Standby notwendig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<ref>„Auch im Fall außergewöhnlicher Störungen bleibt das Übertragungsnetz ohne Einsatz eines Reservekernkraftwerks beherrschbar“, so [[Matthias Kurth]], bis Februar 2012 Präsident der [[Bundesnetzagentur]].</ref> Eine sorgfältige Analyse des Kraftwerksparks habe solide Reservekapazitäten ermittelt.<ref>[https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2011/110831_BerichtNotwendigkeitResKKW.html?nn=65116 ''Bundesnetzagentur wird den Reservebetrieb eines Kernkraftwerks nicht anordnen.''] Pressemitteilung BNetzAgentur, 31. August 2011</ref> Damals gab es genügend Reservekapazitäten durch Kohlekraftwerke, weil der [[Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland|Kohleausstieg in Deutschland]] noch nicht begonnen hatte.<br />
<br />
Kernkraftwerke benötigen erheblich weniger Reserveenergie als Solar- oder Windkraftwerke. Wird ein Kraftwerk außerplanmäßig heruntergefahren, wie zum Beispiel ein Kernreaktor des [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] (Leistung (netto) 1.300 Megawatt) im Januar 2012, als defekte Brennelemente ausgetauscht werden mussten, so muss dieser Ausfall von anderen Kraftwerken ausgeglichen werden.<ref>Für Erstaunen sorgte damals, dass darunter ein österreichisches Kraftwerk war, während viele deutsche Kraftwerke zum gleichen Zeitpunkt stillstanden.({{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-01/energiewende-stromnetz |titel=Energiewende – Unser Strom ist sicher! |abruf=2012-08-11}}; {{Internetquelle |url=http://www.iwr.de/news.php?id=20332 |titel=Stromhilfe-Österreich: |titelerg=Tricksen die Versorger die Verbraucher aus? |hrsg=Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien |datum=2012-01-19 |abruf=2012-12-18 |kommentar=IWR Stellungnahme}})</ref><ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,807323,00.html ''Warum Deutschland Strom aus Österreich braucht.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 5. Januar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref><br />
<br />
Zunächst wurde befürchtet, dass die wegfallende Atomstromproduktion vorwiegend durch Importe von Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien ersetzt würde, anstatt durch heimische Produktion erneuerbarer Energien. Dies bewahrheitete sich zu Beginn des Atomausstiegs nicht: im ersten Halbjahr 2011 (in dem sechs Kernkraftwerke im Rahmen des [[Atom-Moratorium]]s<ref>Das KKW Brunsbüttel wurde bereits im Juli 2007 abgeschaltet, das KKW Krümmel hatte aufgrund technischer Probleme seit Mitte 2007 fast durchgängig keinen Strom erzeugt</ref> abgeschaltet wurden) wurden fast 28 Terawattstunden exportiert und 24 Terawattstunden importiert.<ref>[https://www.windkraft-journal.de/2011/09/12/richtigstellung-der-veroffentlichten-zahlen-zum-stromaustausch-mit-dem-ausland/3826 ''Richtigstellung der veröffentlichten Zahlen zum Stromaustausch mit dem Ausland.''] Pressemitteilung des [[BDEW]] vom 12. September 2011</ref> Der Kernenergie-kritische Verein [[Öko-Institut|Öko-Institut e. V.]] kam in seiner Analyse zu dem Ergebnis, dass nach der Abschaltung der sechs deutschen Kernkraftwerke der Strommehrbedarf einstweilen von anderen Energieträgern (insbes. Kohle und Gas) gedeckt wurde.<ref>[https://www.oeko.de/publikationen/p-details/atomstrom-aus-frankreich-kurzfristige-abschaltungen-deutscher-kernkraftwerke-und-die-entwicklung/ ''Atomstrom aus Frankreich? – Kurzfristige Abschaltungen deutscher Kernkraftwerke und die Entwicklung des Strom-Austauschs mit dem Ausland''] Abgerufen am 18. Mai 2020</ref> Weder der [[Kohleausstieg]], noch der russische Gaslieferstopp hatten damals begonnen. Die Stromflüsse zwischen Deutschland und Frankreich änderten sich einige Monate lang (Frankreich exportierte 2011 10,8&nbsp;TWh und importierte 8,4&nbsp;TWh<ref>[http://www.taz.de/Folgen-des-deutschen-Atomausstiegs/!88627/ ''Französischer AKW-Strom importiert.''] In: ''TAZ'', 28. Februar 2012</ref>; seit 2012 ist Frankreich Nettoimporteur. 2012 importierte das Land 8,7 Terawattstunden aus Deutschland<ref>Jahresbilanz 2012 des französischen Stromnetzbetreibers RTE.</ref>). Zu Spitzenlastzeiten sei der Strom aus deutschen Photovoltaikanlagen für Frankreich günstiger als aus seinen eigenen, oft überlasteten Atomreaktoren. Das der französischen Regierung unterstellte „Zentrum für strategische Analysen“ kam zu dem Schluss, der Ausbau der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] im Nachbarland Deutschland sichere nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die energetische Unabhängigkeit des Landes.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/energie-frankreich-braucht-deutschen-strom,1472780,21536742.html |text=''Frankreich braucht deutschen Strom.'' |wayback=20140116073639}} In: ''Frankfurter Rundschau'', 24. Januar 2013</ref><br />
<br />
Auch im zweiten Halbjahr 2011, in dem die durch den Atomausstieg abgeschalteten Kernkraftwerke nicht mehr zur Stromerzeugung beitrugen, war per Saldo ein Nettoüberschuss zu verzeichnen (ebenso im Gesamtjahr 2011). Dieser betrug nach vorläufigen Zahlen der [[Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber|ENTSO-E]] ca. 6&nbsp;[[Wattstunde|TWh]]. Der Minderertrag der Kernkraftwerke von ca. 32&nbsp;TWh wurde durch den geringeren Export (im Saldo 12&nbsp;TWh weniger als im Vorjahr) sowie durch die erhöhte Einspeisung der erneuerbare Energien (+ 18&nbsp;TWh verglichen mit 2010) fast vollständig kompensiert.<ref>[https://ourworldindata.org/grapher/electricity-production-by-source?country=~DEU Our World in Data: Electricity production by source, Germany], [https://ourworldindata.org/grapher/net-electricity-imports?tab=chart&country=~DEU Our World in Data: Net electricity imports]</ref> Auffällig ist die jahreszeitliche Schwankung des Stromaustausches. So betrug der Nettoexport laut Zahlen der AG Energiebilanzen nach dem dritten Quartal ca. 1,6&nbsp;TWh.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-3. Quartal 2011.'' |wayback=20140808013415}} Website der AG Energiebilanzen. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Damit kam es im nachfrageschwächeren Sommer zu Nettoimporten von Strom nach Deutschland, während im nachfragestarken vierten Quartal ein Nettoexport von rund 4,5&nbsp;TWh zu verzeichnen war. Trotz begonnener Reduktion der Kernenergieerzeugung hat Deutschland im Jahr 2012 per Saldo mehr Strom exportiert als vorher. In den ersten drei Quartalen des Jahres exportierte Deutschland im Saldo 12,3 TWh Strom ins Ausland.<ref>[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/stromexport-legt-kraeftig-zu--65385786.html ''Deutschland exportiert große Mengen Strom.''] In: ''[[Badische Zeitung]]'', 7. November 2012. Abgerufen am 12. November 2012.</ref> Laut Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen stieg der Stromexport im gesamten Jahr auf 23&nbsp;TWh an. Die Preise für den exportierten Strom lagen dabei über den Preisen des importierten Stroms.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.renewablesinternational.net/german-power-exports-more-valuable-than-imports/150/537/61663/ |text=''Electricity trading. German power exports more valuable than its imports.'' |wayback=20130616192152}} In: ''[[Renewables International]]'', 2. April 2013. Abgerufen am 20. Oktober 2013.</ref> Ein leichtes Strom-Defizit war zuletzt im Jahr 2002 aufgetreten. Damals musste Deutschland 0,7&nbsp;TWh im Ausland einkaufen, um die eigene Versorgung zu decken. Die Stromerzeugung aus den Atomreaktoren ist in Deutschland im Jahr 2012 nach Daten der Arbeitsgemeinschaft auf 99&nbsp;TWh und damit erstmals seit Jahrzehnten wieder unter die 100-TWh-Marke gesunken (2011: 108&nbsp;TWh). Damit trug die Atomkraft noch ein Sechstel zur deutschen Stromversorgung bei, während die Erneuerbaren 2012 23 Prozent abdeckten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-4. Quartal 2012'' |wayback=20140808013415}}</ref><br />
<br />
Wie die folgende Tabelle zeigt, die auf Daten von entso-t basiert, gab es nach der Abschaltung von acht deutschen Kernkraftwerken im Winterhalbjahr 2011/12 (mit Ausnahme von einem starken Exportanstieg nach Österreich, der durch Importe aus Dänemark und Schweden ausgeglichen wurde), nur geringfügige Veränderungen in der Exportbilanz. Die Stromexporte nach Frankreich gingen von 5 TWh auf 4 TWh zurück, zugleich fielen die Importe aus Tschechien von 5,8 TWh auf 4,7 TWh.<br />
<br />
{| class="wikitable" style="text-align:right"<br />
|+ Länderscharfer Vergleich der Nettostromexporte Deutschlands in den Wintern 2010/11 und 2011/12<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNetzA/Presse/Berichte/2012/NetzBericht_ZustandWinter11_12pdf.pdf?__blob=publicationFile |text=''Bericht zum Zustand der leitungsgebundenen Energieversorgung im Winter 2011/12'' |wayback=20130125105417}} (PDF) [[Bundesnetzagentur]]. Abgerufen am 15. September 2012, S. 27.</ref><br />
|-<br />
! rowspan="2" | !! colspan="2" | Nettoexport<br />(TWh) !! rowspan="2" | Veränderung<br />(TWh)<br />
|-<br />
! Winter 2010/11 !! Winter 2011/12<br />
|-<br />
| DE-AT || 1,68 || 11,97 || 10,29<br />
|-<br />
| DE-CH || 4,09 || 3,32 || −0,76<br />
|-<br />
| DE-CZ || −5,76 || −4,67 || 1,09<br />
|-<br />
| DE-FR || 4,94 || 4,01 || −0,94<br />
|-<br />
| DE-NL || 4,07 || 3,07 || −1,00<br />
|-<br />
| DE-SE || 1,04 || −1,70 || −2,73<br />
|-<br />
| DE-DK || 1,57 || −3,54 || −5,11<br />
|-<br />
| DE-PL || −0,69 || −1,59 || −0,90<br />
|-<br />
| '''Gesamt''' || '''10,95''' || '''10,87''' || '''−0,07'''<br />
|}<br />
<br />
Im ersten Quartal 2012 blieb Deutschland ebenfalls in jedem Monat Nettoexporteur von Strom, im [[Kältewelle in Europa 2012|besonders kalten Februar]] wurde (trotz der abgeschalteten Kernkraftwerke) netto sogar mehr Strom exportiert als im Februar 2011, als diese Kraftwerke noch in Betrieb waren.<ref>[https://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/05/Energiewirtschaftliches-Datenblatt_April-2012_09-05-20121.pdf ''Energiewirtschaftliches Datenblatt April 2012''] (PDF; 76&nbsp;kB). [[BDEW]]. Abgerufen am 15. Mai 2012.</ref> Zugleich blieb das Stromnetz während der Kältewelle, in der die Stromnachfrage besonders hoch war, laut Übertragungsnetzbetreiber stabil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/energiewende150.html |text=''Zwischenbilanz der Energiewende: Mit halber Atomkraft sicher durch den Winter'' |wayback=20120306164651}}. In: [[tagesschau.de]], 6. März 2012. Abgerufen am 6. März 2012.</ref> Deutschland blieb selbst während der morgendlichen [[Spitzenlast]] Stromexporteur. Die exportierte Strommenge betrug dabei etwa 150 bis 170 GWh pro Tag<ref>{{Webarchiv|url=http://www.focus.de/finanzen/news/energie-frankreich-braucht-stromhilfe-aus-deutschland_aid_712138.html |wayback=20190505070757 |text=''Frankreich braucht „Stromhilfe“ aus Deutschland.'' |archiv-bot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }} In: ''[[Focus]]'', 8. Februar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref> (im Tagesschnitt 6,25 bis 7 GW, entsprechend 5 großen Kernreaktoren) und floss zum Teil nach Frankreich, das aufgrund seines überwiegend elektrisch beheizten Wohnbestandes zum Nettoimporteur von Strom wurde. Laut [[Tagesspiegel]] importiert Frankreich seit Jahren während des Winters Strom aus Deutschland.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/verbraucher/energie-wie-sicher-ist-deutschlands-stromversorgung/6191138.html ''Wie sicher ist Deutschlands Stromversorgung?''] In: ''[[Tagesspiegel]]'', 10. Februar 2012. Abgerufen am 10. Februar 2012.</ref><br />
<br />
In der 2013 veröffentlichten Studie „Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern“ untersuchte der Verein Öko-Institut e. V., welche Auswirkungen das Abschalten der Kernkraftwerke auf den Stromaustausch der Bundesrepublik mit seinen europäischen Nachbarn hat. Demnach erhöhten sich die Importe im Frühjahr und Sommer 2011 kurzfristig; dies lag hauptsächlich an jahreszeitlichen Effekten und lange geplanten Kraftwerksrevisionen. Zudem handelte es sich um ein starkes Wasserkraftjahr in Schweden und Norwegen mit entsprechenden preisgünstigen Stromüberschüssen auf dem europäischen Markt. Der Ausstieg führte demnach nicht zu einem Mangel inländischer Kraftwerkskapazitäten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.energie-studien.de/de/studiendatenbank/studie/auswirkungen-des-deutschen-kernenergie-ausstiegs-auf-den-stromaustausch-mit-den-nachbarlaendern/details.html |wayback=20140116102914 |text=Studie: ''Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern''}}</ref><br />
<br />
Eine Studie im Auftrag von [[Greenpeace]] bestätigte, dass im Jahr 2011 der Anteil von importiertem Strom aus Frankreich zwar etwas anstieg, dieser jedoch vor allem in Nachbarländer wie die Schweiz durchgeleitet wurde. Im Jahr 2012 wurde demnach sogar weniger Strom aus Frankreich nach Deutschland importiert als noch vor dem Atommoratorium. Auch aus Tschechien kamen nicht mehr Importe als vor der Abschaltung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/keine_steigenden_atomstromimporte/ |text=''Keine steigenden Atomstromimporte.'' |wayback=20130209000219}} Greenpeace, 31. Januar 2013</ref><br />
<br />
Im Juli 2013 berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass Stromversorger aufgrund von großen Überkapazitäten im europäischen Strommarkt und daraus resultierender niedriger Börsenstrompreise eine Reihe von konventionellen Kraftwerken in Deutschland und anderen europäischen Staaten stilllegen wollten. Darunter könnten laut Branchenkreisen auch Kernkraftwerke sein. Bis Mitte Juli 2013 gingen 15 Stilllegungsanträge bei der deutschen Bundesnetzagentur ein. Diese kündigte an, zumindest in Süddeutschland keine Stilllegungen mehr zu akzeptieren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/atomausstieg-stromindustrie-will-kraftwerke-stilllegen-1.1722439 ''Stromindustrie will Kraftwerke stilllegen.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 16. Juli 2013. Abgerufen am 16. Juli 2013.</ref> Von etwa 90 Gigawatt konventioneller Stromkapazitäten in Deutschland standen 2013 bis zu 20 Prozent zur Disposition. Für dutzende Kohle- und Gaskraftwerken wurde eine vorübergehende oder dauerhafte Stilllegung erwogen. Das große Stromangebot bei den erneuerbaren ließ den Börsenpreis so stark fallen, dass sich ihr Betrieb nicht mehr lohnte. Mehrfach hatten Versorger und Stadtwerke von der Regierung gefordert, für die Bereitstellung der nun höheren nötigen Reservekapazitäten entschädigt zu werden („[[Kapazitätsmarkt]]“) – bisher vergeblich.<br />
<br />
Im Januar 2018 berichtete Der Spiegel, dass der Ausbau erneuerbarer Energien dafür sorgt, dass zeitweise (bei guter Sonneneinstrahlung bzw. guten Windverhältnissen) mehr Strom produziert wird als nötig. Die Kosten dafür tragen zu einem erheblichen Teil die Stromverbraucher, denn die Übertragungsnetzbetreiber müssen Strom aus erneuerbaren Quellen auch dann abnehmen und vermarkten, wenn dafür an der Strombörse keine Nachfrage besteht. Die dadurch entstehenden Verluste legen die Betreiber auf die Verbraucher um. Deutschland notverkauft daher auch immer häufiger Strom zu negativen Preisen an das EU-Ausland zu Zeiten, wenn Strom nicht benötigt wird. 2008 trat das Phänomen bei 15 Stunden im Jahr auf, 2017 waren es laut Bundesnetzagentur bereits 146 Stunden.<ref>{{cite news |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/energiewende-deutschland-gibt-strom-ans-ausland-ab-und-zahlt-auch-noch-drauf-a-1186004.html |language=de |title=Deutschland gibt Strom ans Ausland ab – und zahlt dabei drauf |date=2018-01-03}}</ref><br />
<br />
Noch Ende 2021 konstatierte eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, dass eine Abschaltung der verbliebenen deutschen Kernkraftwerke nur geringe Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit haben würde. Diese sei aufgrund der Einbindung in den europäischen Strommarkt nicht gefährdet.<ref>{{cite news |url=https://www.agrarheute.com/energie/atomkraft-gefahr-fuer-sichere-stromversorgung-587890 |language=de |title=Ist das Aus der Atomkraft eine Gefahr für die sichere Stromversorgung? |date=2021-11-30}}</ref><br> Am 31. Dezember 2021 wurden 3 der 6 letzten Reaktoren abgeschaltet, ohne dass dies relevante Auswirkungen auf den Energiemarkt hatte.<br> Auch 2021 war Deutschland wieder Netto-Stromexporteur mit insgesamt 17,4 TWh Überschuss,<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/20220107_smard.html |titel=Bundesnetzagentur veröffentlicht Daten zum Strommarkt 2021 |werk=bundesnetzagentur.de |datum=2022-01-07 |abruf=2023-06-28}}</ref> im Jahr 2002, als noch 19 Kernreaktoren am Netz waren, hatte Deutschland noch 0,7 TWh importiert, 1995 waren es sogar 4,8 TWh Import.<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/ |titel=Stromaustauschsaldo Deutschlands bis 2022 |werk=de.statista.com |datum=2023-04-14 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
<br />
Am 24. Februar 2022 begann der [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russische Überfall auf die Ukraine]], infolgedessen Deutschland sukzessiv von den russischen Gaslieferungen abgeschnitten wurde ([[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]]). Wegen den gestiegenen Gaspreisen ging die Gasverstromung etwas zurück. Zudem wurden zum Jahr 2022 drei der letzten sechs Kernkraftwerke abgeschaltet. Deshalb mussten zahlreiche fossile Kraftwerke, die hätten abgeschaltet werden sollen, bzw. bereits abgeschaltet waren, am Stromnetz bleiben, oder sogar ans Netz zurückkehren. So blieb beispielsweise der zur Abschaltung vorgesehene Block 5 des [[Kraftwerk Staudinger|Kohlekraftwerks Staudinger]] bis auf weiteres am Stromnetz. Am 1. Februar 2023 musste das [[Kraftwerk Irsching|Ölkraftwerk Irsching]] 3 seinen Betrieb wieder aufnehmen.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/politik/kohle-gas-kernkraft-deutschland-erlebt-ploetzlich-schmutzige-ueberraschung_id_24418188.html |title=Alle reden vom Klimaschutz – jetzt erlebt Deutschland eine "schmutzige Überraschung" |date=2021-11-15 |work=Focus}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/kohlekraftwerk-einsatz-bundesregierung-ukraine-krieg-russland-100.html |date=2022-07-11 |title=Bald wieder mehr Kohlekraftwerke im Einsatz}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.welt.de/wirtschaft/plus244243195/Kohle-statt-Atom-Atomausstieg-naht-und-der-Bund-schickt-alte-Kohlekraftwerke-ans-Netz.html |date=2023-03-17 |work=Welt.de |title=Der Atomausstieg naht – und der Bund schickt alte Kohlekraftwerke ans Netz}}</ref> Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) betonte, dass im Zweifel die Versorgungssicherheit wichtiger sei als der Klimaschutz.<ref>{{cite news |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energieversorgung-comeback-der-kohle-konzerne-machen-ihre-kraftwerke-fuer-den-notfall-fit/28126160.html |date=2022-03-05 |title=Comeback der Kohle? Konzerne machen ihre Kraftwerke für den Notfall fit |work=Handelsblatt}}</ref> Außerdem mussten viele Industrien in Deutschland ihre Aktivitäten aufgrund von Energiemangel deutlich reduzieren oder einstellen, die Düngemittel-Industrie wurde in großen Teilen abgestellt. Experten warnten vor bevorstehenden Blackouts und einer großflächigen Deindustrialisierung.<ref name="abendblatt2023">{{cite news |url=https://www.abendblatt.de/wirtschaft/article237985341/blackout-stromversorgung-hamburg-energiesicherheit-atomkraft-topmanager-warnt.html |title=Topmanager warnt vor Blackout: „Es wird passieren“ |date=2023-03-24|work=Abendblatt}}</ref> Ende 2022 forderte der Verkehrsminister den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke, um auch die Versorgung [[Elektroauto|elektrischer Pkw]] nicht zu gefährden.<ref>{{Internetquelle|url=https://ecomento.de/2022/12/19/verkehrsminister-stellt-wegen-e-autos-atom-ausstieg-infrage/|titel=Verkehrsminister stellt wegen E-Autos Atom-Ausstieg infrage|werk=ecomento|datum=2022-12-19|abruf=2023-01-15}}</ref><br />
<br />
Während 2018 noch 62,8 % an der Stromeinspeisung auf konventionelle Energieträger zurückgingen, waren es 2022 nur noch 53,7 %. Der Anteil der Stromerzeugung aus Kernenergie an der gesamten Stromerzeugung betrug 2021 noch 12,6 % und fiel wegen der Abschaltung von drei Kernkraftwerken 2022 auf nur noch 6,4 % der eingespeisten Strommenge. Während die Stromerzeugung aus Erdgas von 2018 bis 2020 zunahm, ging sie ab dem 2. Halbjahr 2021 wegen gestiegener Gaspreise zurück und fiel 2022 aufgrund der weiter verschärften Situation auf dem Gasmarkt wieder auf das Niveau des Jahres 2018.<br />
Die Stromerzeugung aus Kohle war von 2018 bis 2020 rückläufig, stieg aber 2021 wieder deutlich an und erreichte im Jahr 2022 fast wieder das Niveau von 2018. Der Kohlestrom in Deutschland stammt zu rund 60 % aus Braunkohle und zu rund 40 % aus Steinkohle<ref>{{Internetquelle|url=https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_090_43312.html|titel=Stromerzeugung 2022: Ein Drittel aus Kohle, ein Viertel aus Windkraft|werk=ecomento|datum=2023-03-09|abruf=2023-03-09}}</ref><br />
Während Windkraft, Wasserkraft und Kernenergie einen CO<sub>2</sub>-Ausstoß von unter 23 Gramm pro Kilowattstunde Strom erzeugen, liegt er für Photovoltaik bei 80–160 Gramm je Kilowattstunde, für Gaskraftwerke zwischen 410 und 640 Gramm je Kilowattstunde, für Steinkohle bei 790–1080 Gramm je Kilowattstunde und für Braunkohle bei 980–1230 Gramm je Kilowattstunde.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.bundestag.de/resource/blob/406432/70f77c4c170d9048d88dcc3071b7721c/wd-8-056-07-pdf-data.pdf|titel=CO2-Bilanzen verschiedener Energieträger im Vergleich|werk=Deutscher Bundestag, WD 8 056 2007|datum=2007-04-04|abruf=2023-04-14}}</ref><br />
<br />
=== Klimaschutz ===<br />
Gegner des Atomausstieges kritisieren, dass wegen des Atomausstiegs mehr Strom aus Kohle und anderen [[Fossile Energie|fossilen Brennstoffen]] erzeugt werden muss,<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft">{{Internetquelle|url=https://www.smard.de/home/rueckkehr-von-kohlekraftwerken-an-den-strommarkt-209208|titel=Rückkehr von Kohlekraftwerken an den Strommarkt|datum=2022-11-21|abruf=2023-01-15|werk=Bundesnetzagentur}}</ref> was mit dem Ziel des [[Klimaschutz]]es konfligiere. Das Abschalten eines Atomkraftwerks verursacht 5 Millionen Tonnen zusätzlichen [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|CO<sub>2</sub>]]-Ausstoß jährlich, wenn es durch [[Gaskraftwerk]]e ersetzt wird, und 9 Mio. Tonnen, wenn es durch [[Kohlekraftwerk]]e ersetzt wird. Dennoch wird der Einfluss eines Atomausstiegs auf das Klima aufgrund der Konkurrenz zwischen Kernenergie und erneuerbaren Energien kontrovers diskutiert.<ref>{{Internetquelle |titel=Kernenergie und Klima |datum=2021-10-16 |abruf=2023-01-15 |url=https://zenodo.org/record/5573719#.Yo8xH2lCQzY |autor=Ben Wealer et al.}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Veronika Wendland, |url=https://www.gwup.org/141-wurzel/neuigkeiten/2293-gutachten-zum-papier-kernenergie-und-klima |titel=Gutachten zum S4F-Papier "Kernenergie und Klima" |hrsg=GWUP |datum=April 2021 |sprache=de |abruf=2023-01-15}}</ref> Eine für den [[Bundesverband der Deutschen Industrie|BDI]] erstellte Studie kam im April 2011 zu dem Ergebnis, dass bei einem Atomausstieg bis zum Jahre 2017 durch die Energiewirtschaft bis zu 63 Mio. Tonnen Kohlendioxid pro Jahr mehr ausgestoßen würden. Es wurde außerdem vorausgesagt, dass Mehrkosten wegen zusätzlich benötigten CO<sub>2</sub>-Zertifikaten und wegen der Notwendigkeit, Kraftwerkskapazitäten zu ersetzen, entstünden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.r2b-energy.com/uploads/media/Kurzfassung_Ausstieg2017.pdf |wayback=20160215024342 |text=''Energieökonomische Analyse eines Ausstiegs aus der Kernenergie in Deutschland bis zum Jahre 2017'' |archiv-bot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }} (PDF; 503 kB). Abgerufen am 15. Februar 2016.</ref> Britische Autoren prognostizierten kurz nach der Stilllegung der ältesten deutschen Atomkraftwerke eine verstärkte Nutzung fossiler Energieträger in Deutschland und einen Preisanstieg EU-[[Emissionsrechtehandel|Emissionshandelszertifikate]] um rund fünf Euro pro Tonne.<ref>''[https://www.theguardian.com/environment/2011/jun/22/germany-nuclear-uk-emissions Germany's nuclear phase-out will cause UK emissions to fall, report says]'', [[The Guardian]], 22. Juni 2011</ref><br />
<br />
Tatsächlich mussten seit dem Abschalten von drei der sechs letzten deutschen Kernkraftwerke bereits abgeschaltete Kohlekraftwerke wieder an den Strommarkt zurückkehren.<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft"/> Vor dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] und der einhergehenden [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] war geplant, die durch den Atomausstieg fehlende Energie mit einem massiven Ausbau von Gaskraftwerken zu kompensieren. Der unvorhergesehene Wegfall russischer Gaslieferungen im Jahr 2022 verursachte stattdessen neben Stromknappheit und dem damit verbundenen Preisanstieg eine Ausweitung der Kohleverstromung.<ref>{{cite news |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/energiewende-ukraine-krieg-energie-embargo-101.html |date=2022-03-10 |title=Was passiert mit der Energiewende? |work=tagesschau |accessdate=2023-04-09 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20220310104938/https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/energiewende-ukraine-krieg-energie-embargo-101.html |archivedate=2022-03-10 |offline= |archivebot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }}</ref> Im Jahr 2023 wird wegen des Hochfahrens der Kohlekraftwerke mit einem zusätzlichen Ausstoß von 30 bis 40 Millionen Tonnen mehr CO<sub>2</sub> gerechnet.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/finanzen/news/stabilitaet-des-stromnetzes-in-4-wochen-ist-schluss-mit-atomkraft-das-wichtigste-problem-ist-weiterhin-ungeloest_id_188962242.html |title=In 4 Wochen ist Schluss mit Atomkraft – das wichtigste Problem ist ungelöst |date=2023-03-25 |work=Focus}}</ref><br />
<br />
Wegen der Umstellung weiterer Energieverbraucher wie Heizung und Verkehr auf elektrische Technologien ([[Sektorenkopplung]]) zur damit möglichen Dekarbonisierung wird zusätzlich mit einer Verdopplung bis Verdreifachung des heutigen Strombedarfs gerechnet, der ohne Kernenergie frühestens im Jahr 2037–2052 klimaneutral gedeckt werden kann.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/kernkraftwerke-robert-habeck-die-gruenen-sind-genies-darin-das-volk-ueber-die-atomkraft-zu-taeuschen-li.258958|titel=Die Grünen sind Genies darin, das Volk über die Atomkraft zu täuschen|werk=Berliner Zeitung|datum=2022-08-23|abruf=2023-01-15}}</ref> Die grüne Spitzenpolitikerin Katharina Fegebank räumte ein, dass der Ausstieg „aus heutiger Sicht [...] vielleicht die falsche Entscheidung gewesen [ist]“.<ref name="abendblatt2023"/><br />
<br />
=== Radioaktivität von Kohlekraftwerken ===<br />
In fossilen Brennstoffen (neben Steinkohle und Braunkohle auch in Erdöl und Erdgas) kommen [[Radionuklid]]e vor.<ref>[https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/strahlenschutz/2374.htm umwelt.sachsen.de]</ref> In der Asche und den Abgasen aus Kohlekraftwerken sind diese Radionuklide enthalten. Die weltweit jährlich für die Stromerzeugung verbrannte Kohle enthält (Stand 200x) unter anderem etwa 10.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Uran]] und 25.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Thorium]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/inf30.html |wayback=20210213095535 |text=world-nuclear.org |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }}</ref> Der größte Teil davon verbleibt in der Asche. Durch Emissionen aus modernen Kohlekraftwerken ist (Stand 2000) mit radioaktiven Belastungen von 0,4 µSv/a pro Anlage zu rechnen, während AKW 2002 in Deutschland mit 1,4 µSv/a pro Anlage zur radioaktiven Dosis beitrugen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bund-nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Themen_und_Projekte/Energie_und_Klima/Kohlekraftwerke/BUNDhintergrund_Radioaktivitaet_aus_Kohlekraftwerken_11_2008.pdf |wayback=20120131093842 |text=''Radioaktivität aus Kohlekraftwerken.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} BUND, 2008</ref> Diesen Zahlen widersprechen andere Studien, nachdem die erste Quelle von künstlicher Radioaktivität für den Menschen Kohlekraftwerke und Zigarettenrauch sind. Unter anderem ist die Strahlenbelastung von einem Kohlekraftwerk in Betrieb laut [[Scientific American]] 10- bis 100-mal höher als die von einem Kernkraftwerk in Betrieb.<ref>[https://www.scientificamerican.com/article/coal-ash-is-more-radioactive-than-nuclear-waste/ ''Coal Ash Is More Radioactive than Nuclear Waste.''] In: ''Scientific American'', 2007. Abgerufen am 31. Juli 2015</ref><br />
<br />
Die Strahlenbelastung aus den Aschen ist stark von den installierten Filtern abhängig und die negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Aschen von Kohlekraftwerken sind zum größten Teil nicht von der Radioaktivität verursacht, sondern vom Ruß selbst und vom Schwermetallanteil. Ein [[Sicherheit der Kernenergie#Vergleich mit der Sicherheit anderer Energiequellen|Vergleich der Kernenergie mit anderen Energiequellen]] zeigt, dass die vorzeitigen Tode pro erzeugte Energiemenge bei Kohlekraftwerken und von vielen anderen Quellen stark die von Kernkraftwerken übertreffen, selbst wenn man den Unfall in Tschernobyl miteinbezieht.<br />
<br />
=== Verluste der Energiekonzerne ===<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] verkündete die Bundesregierung ein [[Atom-Moratorium]].<br />
Auf die vier Betreiber von Atomkraftwerken in Deutschland kamen laut einer Studie der [[Landesbank Baden-Württemberg]] (erstellt im Frühjahr 2011) durch die Laufzeitverkürzung Gewinneinbußen in Höhe von etwa 22 Milliarden Euro zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,766494,00.html ''Stromriesen drohen bis zu 22 Milliarden Euro Verluste'']</ref><br />
<br />
Die vier großen Energiekonzerne äußerten (Stand Juni 2012) laut FAZ, etwa 15 Milliarden Euro Schadensersatz für den Atomausstieg einklagen und sich bei ihrer Beschwerde beim [[Bundesverfassungsgericht]] vor allem auf die [[Eigentumsgarantie]] des Grundgesetzes berufen zu wollen. Diese schütze, so die Argumentation, neben den Kernkraftwerken auch die Betriebsgenehmigungen, die vom Bundestag zugeteilten Reststrommengen und die Anteile an den Betreibergesellschaften.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/verfassungsklage-gegen-atomausstieg-kernkraftbetreiber-fordern-15-milliarden-euro-vom-staat-11783254.html ''Kernkraftbetreiber fordern 15 Milliarden Euro vom Staat.''] In: ''faz.net'', 12. Juni 2012</ref> (siehe auch [[Inhalts- und Schrankenbestimmung]])<br />
<br />
Am 6. Dezember 2016 erfolgte das Urteil des BVerfG zur Entschädigungsklage von RWE und Vattenfall: „Gemessen hieran ist die 13. AtG-Novelle insofern verfassungswidrig, als sie keinerlei Regelung über den Ausgleich für frustrierte Investitionen vorsieht, die in dem kurzen Zeitraum zwischen dem Beschluss des Bundestages über die 11. AtG-Novelle und dem Schreiben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom 16. März 2011 über das Atommoratorium getätigt wurden. Der 11. AtG-Novelle lag die politische Entscheidung des Gesetzgebers zugrunde, die Kernenergie als Brückentechnologie für einen längeren Zeitraum weiter zu nutzen."<ref name="Handelsblatt2013" /><ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Die festgestellten Verfassungsverstöße führten hier zur Feststellung der Unvereinbarkeit von § 7 Abs. 1a Satz 1 AtG mit dem Grundgesetz verbunden mit einer Fortgeltungsanordnung bis zu einer Neuregelung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dw.com/de/bundestag-billigt-atomkonzern-entsch%C3%A4digung/a-44451536 |titel=Bundestag billigt Atomkonzern-Entschädigung |hrsg=dw.com |datum=2018-06-28 |abruf=2020-03-10}}</ref><br />
<br />
Die Bundesregierung rechnete laut Gesetzentwurf mit einem Betrag „im oberen dreistelligen Millionenbereich“.<!---Handelsblatt. Nr. 168 vom 2. September 2013. S.&nbsp;14----><br />
<br />
=== Gegenargumente ===<br />
==== Physiker und Klimaforscher ====<br />
Die Physik-[[Nobelpreisträger]] [[Klaus von Klitzing]] und [[Steven Chu]] sowie die Klimaforscher [[James E. Hansen|James Hansen]] und [[Kerry Emanuel]] und weitere Unterstützer rieten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 14. April 2023 in einem offenen Brief, dass die Kernenergie in Deutschland klar ersichtlich zur Linderung der Energiekrise und dem Erreichen der deutschen Klimaziele beitragen könne. Die drei letzten Reaktoren in Deutschland mit ihrer Jahresproduktion von zuletzt 32,7 Milliarden Kilowattstunden hätten mehr als zehn Millionen Haushalte in Deutschland mit klimafreundlicher Elektrizität versorgt. Damit könnten auch weiterhin im Vergleich zur Kohlekraft bis zu 30 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Wetzel |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article244777400/Atomausstieg-Nobelpreistraeger-und-Klimaforscher-fordern-AKW-Weiterbetrieb.html |titel=Nobelpreisträger und Klimaforscher fordern Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke |datum=2023-04-14 |sprache=de |abruf=2023-04-14}}</ref> James Hansen bezeichnete den Ausstieg schon zuvor als Fehler und warnte vor einem damit verbundenen Beitrag zum Artensterben. Deutschland solle stattdessen zuerst die Kohlekraftwerke abschalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Hummel |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraft-klimakonferenz-1.5463143 |titel=Klimakonferenz: Die Atomkraft spaltet |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2021-11-12 |sprache=de |abruf=2021-11-20}}</ref><br />
<br />
==== Internationale Energieagentur ====<br />
Die [[Internationale Energieagentur]] (IEA) der OECD hält einen deutlichen Ausbau der Kernenergienutzung für erforderlich, um den Temperaturanstieg global auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. In den Energy Technology Perspectives 2017 schreibt die IEA:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/etp/tracking2017/ |titel=Tracking Clean Energy Progress: 2017 |titelerg=Nuclear power: More Effort Needed |werk=Energy Technology Perspectives 2017 |hrsg=IEA |datum=2017 |abruf=2017-08-23}}</ref><br />
* „Overview<br />
The average construction starts over the last decade were about 8.5 GW per year. To meet the 2DS targets, more than a doubling is needed-to over 20 GW per year by 2025.<br />
* Recent trends<br />
Nuclear power saw 10 GW of capacity addition in 2016, the highest annual increase since 1990, but the year brought only 3 GW of new construction starts.<br />
* Recommendation for 2017<br />
Provide clear and consistent policy support for existing and new capacity that includes nuclear power in clean energy incentive schemes and that encourages its development in addition to other clean forms of energy.“<br />
<br />
Übersetzung:<br />
* Übersicht<br />
Durchschnittlich wurde in der letzten Dekade der Bau von Kraftwerken mit einer Kapazität von 8,5 GW pro Jahr begonnen. Um das [[Zwei-Grad-Ziel]] zu erreichen, wäre eine Verdoppelung auf über 20 GW pro Jahr bis 2025 notwendig.<br />
* Jüngste Trends<br />
Im Jahr 2016 wurde die Kernenergiekapazität um 10 GW erhöht, der größten Steigerung seit 1990, Neubauten wurden aber nur für 3 GW begonnen.<br />
* Empfehlung für 2017<br />
Klare und konsistente politische Unterstützung für bestehende und neue Kapazität einschließlich Kernkraft in Förderprogrammen für saubere Energie, und Unterstützung für deren Weiterentwicklung zusätzlich zu anderen Formen sauberer Energie.<br />
<br />
==== United Nations Economic Commission for Europe ====<br />
Auch die UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) hat 2021 betont, die Klimaziele seien nur erreichbar, wenn die Kernenergie weiter zur Stromversorgung beitrage.<ref>[https://www.erneuerbareenergien.de/politik/klimapolitik/un-organisation-klimaziele-sind-ohne-atomkraft-nicht-erreichbar erneuerbareenergien.de] Klimaziele sind ohne Atomkraft nicht erreichbar</ref><br />
<br />
==== Europäische Kommission ====<br />
Die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] stuft Kernenergie als nachhaltig und klimafreundlich ein. Seit Januar 2023 gelten entsprechende Regeln, um mehr Investitionen in klimafreundliche Wirtschaftsbereiche zu fördern.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-europaparlament-beschliesst-oekosiegel-fuer-gas-und-atomkraft-erleichterung-in-energiebranche/28483670.html|titel=Europaparlament beschließt Ökosiegel für Gas und Atomkraft – Erleichterung in Energiebranche|datum=2022-07-06|abruf=2023-01-15|werk=Handelsblatt}}</ref><br />
<br />
== Geschichte von Ländern mit Atomausstieg ==<br />
{{Siehe auch|Kernenergie nach Ländern|Energiewende nach Staaten}}<br />
[[Datei:Nuclear power station.svg|mini|282x282px|rot: Ausstieg beschlossen, schwarz: Ausstieg abgeschlossen, beige: Ausstieg widerrufen]]<br />
<br />
29 Staaten der Erde betreiben Kernkraftwerke, innerhalb der Europäischen Union sind das Belgien, Bulgarien, Finnland, Frankreich, Schweden, Spanien, Slowenien, Slowakei, Tschechien,<ref>[https://www-pub.iaea.org/mtcd/publications/pdf/rds2-26_web.pdf www-pub.iaea.org] (PDF; 1,5&nbsp;MB)</ref> Ungarn und die Niederlande.<ref>''{{Webarchiv |url=http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/koala/koala.html |text=KOALA Koalition atomfreier Länder. |wayback=20160305033013}}'' In: ''unet.univie.ac.at''</ref> In den Niederlanden gibt es keine politische Beschlusslage zum Atomausstieg, jedoch ziehen Investoren aus wirtschaftlichen Erwägungen ihre Pläne für den Neubau von Kernkraftwerken in jüngerer Zeit wieder zurück.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.unendlich-viel-energie.de/de/detailansicht/article/4/jetzt-auch-in-frankreich-erneuerbare-energien-sind-eu-weit-auf-dem-vormarsch.html |text=Presseinformation Agentur für Erneuerbare Energien |wayback=20131021085942}}</ref> Den Ländern, die nach Fukushima ausdrücklich den Atomausstieg beschlossen haben (Deutschland, Schweiz, Belgien, Spanien) bzw. weiter atomkraftfrei bleiben wollen (wie z.&nbsp;B. Italien oder Irland), steht eine Gruppe von Ländern entgegen, die die Atomenergie beibehalten bzw. neu einführen möchten: Großbritannien, Frankreich, Japan, Polen, Tschechien, Ungarn und Litauen. Litauen stieg aus Neubauplänen aus, nachdem sich die Mehrheit der Bevölkerung am 14. Oktober 2012 in einem Referendum gegen das KKW Visaginas ausgesprochen hatte. Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien haben in einer gemeinsamen Forderung an die EU-Kommission die Subventionierung der Atomenergie als emissionsarme Technologie gefordert, um finanzielle Unterstützung für den Bau von Atomkraftwerken zu erhalten.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/konkurrenz-zu-erneuerbaren-energien-eu-staaten-fordern-subventionen-fuer-atomkraft-1.1331385 ''Konkurrenz zu erneuerbaren Energien – EU-Staaten fordern Subventionen für Atomkraft.''] In: ''Sueddeutsche.de'', 13. April 2012</ref> Einige Länder – darunter China und Japan – überprüften nach Fukushima ihre [[Atompolitik]], in Japan wurde der Atomausstieg 2012 zum Wahlkampfthema, fand aber keine Mehrheit.<ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1475565/ ''Atomausstieg heißt nicht prima Klima.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 6. Juni 2011</ref><br />
<br />
=== 1970: Irland ===<br />
In Irland waren die Planungen für das Atomkraftwerk [[Carnsore Point]] schon recht weit fortgeschritten, nach massiven Protesten der Bevölkerung wurde es aber verworfen. Irland gilt bis heute als Markstein der [[Anti-Atomkraft-Bewegung]].<br />
<br />
=== 1978: Österreich ===<br />
{{Hauptartikel|Liste der Kernreaktoren in Österreich}}<br />
[[Datei:Zwentendorf - Kraftwerk (1).JPG|mini|Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde nach einer Volksabstimmung nie in Betrieb genommen.]]<br />
<br />
Österreich ist das einzige Land der Erde, das zwar ein kommerzielles Kernkraftwerk erbaut, aber nie in Betrieb genommen hat, also noch vor dessen Inbetriebnahme beschlossen hat, keinen Atomstrom zu produzieren. Das geschah mit der – für das österreichische politische Verständnis von [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] noch immer prägenden<ref name="Direkte Demokratie">Der zweite Markstein war „[[Besetzung der Hainburger Au|Die Hainburger Au]]“. Beide Ereignisse haben zu der Überzeugung geführt, dass „im Ernstfall“ die Volksmeinung ausschlaggebend ist.</ref> – ''[[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] zum [[Kernkraftwerk Zwentendorf]]'' am 5. November 1978. Als mit der politischen Person [[Bruno Kreisky|Kreisky]] (von 1970 bis 1983 [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] der [[Österreich|Republik Österreich]]) verknüpfte Abstimmung, die noch dazu knapp war, handelte es sich nicht um einen konkreten „Erfolg“ allein der Anti-Atomkraft-Bewegung, sondern auch um ein tagespolitisches Votum zum Bundeskanzler; die Haltung gegen Atomkraft wurde aber mit dem ''Atomsperrgesetz'' (Langtitel [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich#Geschichte|''Bundesgesetz vom 15.&nbsp;Dezember 1978 über das Verbot der Nutzung der Kernspaltung für die Energieversorgung in Österreich'']]) schnell Konsenshaltung, und ist das bis heute. Seither gehört Österreich zu den Vorreitern staatlicher Initiativen gegen Atomenergie, was angesichts der grenznahen Kraftwerke oder Kraftwerksprojekte vieler Nachbarländer (Schweiz, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien) häufig zu diplomatischen Auseinandersetzungen geführt hat.<ref>vergl. etwa '' {{Webarchiv |url=http://www.salzburg.gv.at/themen/nuw/umwelt/atom1/radioaktivitaet_oesterreich.htm |text=Österreich und die Atomenergie. |wayback=20160127110740}}'' Land Salzburg (straffer Überblick);<br />''[https://derstandard.at/1297820339176/Oesterreich-draengt-auf-weltweiten-Atom-Ausstieg Österreich drängt auf weltweiten Atom-Ausstieg.]'' In: ''Der Standard'', 14. März 2011 (zur zeitgenössischen Debatte, mit Karte der grenznahem Kernkraftanlagen)</ref><br />
<br />
Am 9. Juli 1997 beschloss das [[Österreichisches Parlament|österreichische Parlament]] einstimmig, die Anti-Atom-Politik des Landes fortzusetzen. Gegen Ende 1997 fand das erfolgreiche ''[[Volksbegehren (Österreich)|Volksbegehren]] für ein atomfreies Österreich'' statt. Seit August 1999 steht das Atomsperrgesetz nun mit dem nahezu unveränderten Wortlaut vom Volksbegehren als ''[[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|Gesetz für ein atomfreies Österreich]]'' im Verfassungsrang, womit Österreich nach Palau der zweite verfassungsgemäß atomkraftfreie Staat der Erde ist.<ref name="bundgegenatomkraft">[https://www.bund-gegen-atomkraft.de/europa/europa_20/europa_96.htm der BUND über Österreichs Atompolitik]</ref><br />
<br />
Österreich importierte trotzdem Ende der 2000er {{" |mehr Atomstrom aus den Nachbarländern Deutschland und Tschechien, als das gebaute und nie ans Netz gegangene Kraftwerk Zwentendorf produziert hätte.}}<ref>[[Greenpeace]]/[[Global 2000]], Zitat wörtlich aus {{Austriaforum|AEIOU/Atomenergie|Atomenergie}}</ref> Dieser Strom wird aber auch über [[Pumpspeicherkraftwerk]]e – weitestgehend emissionsfrei – von [[Grundlast]]- in teuren [[Spitzenlast]]strom umgewandelt. Seit der Einführung des [[Energiemix]] nach Wahl des Kunden sinkt der Anteil aber wieder.<ref>''[http://www.energieleben.at/nur-noch-zwei-atomstrom-anbieter-in-osterreich/ Energiepolitik: Nur noch zwei Atomstrom-Anbieter in Österreich.]'' In: ''energieleben.at'', 13. Januar 2012</ref> Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde lokal durch das [[Kraftwerk Dürnrohr]], ein Kohlekraftwerk mit entsprechenden CO<sub>2</sub>- und anderen Schadstoffemissionen ersetzt.<ref name="Auswirkungen">[https://www.global2000.at/sites/global/files/Auswirkungen%20von%20Kohle%20in%20%C3%96sterreich.pdf Auswirkungen der Kohleverbrennung in Österreich] (PDF; 1,1&nbsp;MB)</ref><br />
<br />
=== 1981/1994: Palau ===<br />
Der kleine Südsee-Inselstaat [[Palau]], seinerzeit noch Protektorat der USA, beschloss 1981 eine kernkraftfreie Verfassung (wie auch das Verbot von toxischen Chemikalien und Chemiewaffen und auch biologischen Kampfstoffen).<ref>{{cite web | title = The Constitution of the Republic of Palau | url = http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | publisher = The Government of Palau | date = 1979-04-02 | accessdate = 2009-11-01 | archiveurl = https://web.archive.org/web/20090129144739/http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | archivedate = 2009-01-29 }}</ref> Die Unabhängigkeitsbestrebungen bremste das, weil die USA sich weigerten, das zukünftige Staatsgebiet nicht mit kernkraftgetriebenen Schiffen zu befahren und auf die Zwischenlagerung von Kernwaffen in Palau zu verzichten.<ref>{{cite web| title = Issues Associated. With Palau's Transition to Self-Government | url=http://archive.gao.gov/d26t7/139356.pdf | publisher=[[Government Accountability Office]] |date = 1989-07 | accessdate =2009-11-01}}</ref> 1994 wurde mit der Unabhängigkeit der Entwurf trotzdem in Kraft gesetzt.<ref>{{Cite journal| title = Trusteeship Mission reports on Palau voting. (plebiscite on the Compact of Free Association with the United States) | volume = 27 | issue = 2 | journal=[[UN Chronicle]] |date = 1990-06}}</ref><ref>{{Cite news| title = Work Ended, Trusteeship Council Resists U.N. Ax for Now | url=http://www.nytimes.com/1994/11/06/world/work-ended-trusteeship-council-resists-un-ax-for-now.html | publisher=New York Times | date = 1994-11-06 | accessdate =2009-11-01 | first=Richard D. | last=Lyons}}</ref> Palau hat damit als erster Staat eine Verfassung, die sich sowohl gegen die friedliche als auch die militärische Nutzung der Kernkraft ausspricht.<!-- nach und Quellen aus [[:en:Palau#Nuclear-free constitution]] --><br />
<br />
=== 1983: Griechenland ===<br />
Ende 1976 beschloss das griechische Parlament die Errichtung eines Kernkraftwerks und bewilligte der staatlichen [[Dimosia Epichirisi Ilektrismou|Public Power Corp.]] Mittel zur Planung. Ziel war es, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. 1983 wurden die Planungen eingestellt, nachdem keine zufriedenstellenden Antworten auf die Frage der Sicherheit bei See- und Erdbeben gegeben werden konnten. Unabhängig davon blieb jedoch der Forschungsreaktor auf dem Gelände des [[NCSR Demokritos]] in Betrieb. Mittlerweile wurde dieser heruntergefahren, eine Wiederinbetriebnahme gilt als unwahrscheinlich.<br />
<br />
=== 1984: Neuseeland ===<br />
[[Neuseeland]] betrieb einen einzigen Forschungsreaktor von 1962 bis 1981.<ref>{{cite news | first = Paul | last = Gorman | title = Time to rethink nuclear? | work = [[The Press]] | location = [[Christchurch]] | page = 1 | date = 2003-04-19 | quote = For about 20 years, Christchurch was the site of the only nuclear reactor ever believed to have worked on land in New Zealand. In 1962, a small sub-critical reactor was installed in the School of Engineering at Canterbury University, as part of the US' "Atoms for Peace" project. It was dismantled in 1981.|language=en}}</ref> Seit 1984 dürfen keine nuklear betriebenen oder bewaffneten Schiffe in Neuseeland anlegen. 1987 verabschiedete das [[Neuseeländisches Parlament|Parlament Neuseelands]] den ''New Zealand Nuclear Free Zone Disarmament and Arms Control Act''. Dieser [[Atomwaffenfreie Zone|verbietet die Stationierung von Atomwaffen]] und das Befahren neuseeländischer Gewässer mit [[Reaktorschiff|atomgetriebenen Schiffen]].<ref>[http://www.legislation.govt.nz/act/public/1987/0086/latest/DLM115116.html legislation.govt.nz: ''Public Act 1987 No 86 / Date of assent 8 June 1987 / Commencement 8 June 1987'']</ref> Stationäre zivile Kernkraftwerke sind hierdurch nicht verboten, wurden aber bisher nicht errichtet.<br />
<br />
=== 1985: Dänemark ===<br />
[[1985]] entschied sich [[Dänemark]]<ref>Martin Dehli: {{Webarchiv |url=http://www.energie-fakten.de/pdf/daenemark.pdf |text=energie-fakten.de: ''Die dänische Energiewirtschaft – ein Modell für Deutschland?'' |wayback=20180411080445}} (Kurzfassung, 27. Juli 2006, aktualisiert Juli 2010)</ref> mit einem [[Parlament]]sbeschluss<ref>[http://www.euractiv.de/globales-europa/artikel/uebersicht-zur-nutzung-der-kernenergie-in-europa-004507 ''Übersicht zur Nutzung der Kernenergie in Europa.''] In: ''euractiv.de'', 24. Februar 2015, „letztes Update 7. März 2014“</ref> endgültig gegen die Nutzung der Kernenergie. Auseinandersetzungen gab es um ein Endlager für den nuklearen Abfall aus drei kleinen, stillgelegten Versuchsreaktoren<ref>{{Webarchiv|url=http://diepresse.com/home/panorama/klimawandel/1290433/Atomkraft-in-Europa_Wer-aussteigt-wer-dabei-bleibt |wayback=20180905023123 |text=''Atomkraft in Europa: Wer aussteigt, wer dabei bleibt.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''diepresse.com''</ref> im [[Risø DTU|Laboratorium Risø]], die zwischen 1957 und 1960 in Betrieb gegangen waren und 2002/2003 stillgelegt wurden.<ref>[[World Nuclear Association]] (WNA), November 2014, {{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-A-F/Denmark/#.UlGMZFMmFtk |wayback=20160305010703 |text=''Nuclear Energy in Denmark.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''world-nuclear.org''</ref> 2018 stammten schon über 50 Prozent des im Land erzeugten Stroms aus [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]],<ref>{{Internetquelle |url=https://w3.windmesse.de/windenergie/news/35512-danemark-energinet-netzbetreiber-stromproduktion-erneuerbare-energie-netz-ausbau-versorgungssicherheit-wind-sonne |titel=Dänemark: 2019 schon 50 Prozent Grünstrom im Netz {{!}} windmesse.de |abruf=2021-11-17}}</ref> der Rest aus dem Einsatz von Gas und Kohle.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/atomkraft282~_origin-3f11a91d-4f8a-48f1-8d9b-fcea981d4891.html ''Atomkraft bei Deutschlands Nachbarn.''] In: ''[[tagesschau.de]]'', 25. Mai 2011</ref><br />
<br />
=== 1987/2011: Italien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Italien}}<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]] im April [[1986]] legte Italien nach der Volksabstimmung vom 8. November 1987<ref>[https://netzwerk-regenbogen.de/akwit2071108.html ''Der italienische Atom-Ausstieg.''] In: ''netzwerk-regenbogen.de'', 21. April 2015</ref> sämtliche vier Atomkraftwerke, die schon seit den mittleren 1960er Jahren in Betrieb waren, still.<br />
<br />
2009 wurde unter [[Silvio Berlusconi|Berlusconi]] der „Ausstieg aus dem Ausstieg“ phasenweise wieder angedacht.<ref>Hans-Jürgen Schlamp: ''[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,750892,00.html Atomenergie in Italien: Berlusconi versucht die Rolle rückwärts.]'' In: ''Der Spiegel online'', 15. März 2011.</ref> Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] vom März 2011 lehnten bei einer Volksabstimmung Mitte 2011 94,1 % der Abstimmenden den Wiedereinstieg ab, die Wahlbeteiligung betrug 57 %.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/europa/:referendum-in-italien-schwere-niederlage-fuer-berlusconi-in-atom-abstimmung/60064655.html |text=Italiener nutzen Referendum zur Abrechnung mit Berlusconi |wayback=20110816180630}}. In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/referendum-italien-stimmt-gegen-atomkraft-und-gegen-berlusconi-30438868.html ''Italien stimmt gegen Atomkraft – und gegen Berlusconi.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><br />
<br />
Die Regierung [[Giorgia Meloni]] kündigte im Mai 2024 mit Verweis auf Klimaschutzziele eine Gesetzesänderung für einen Wiedereinstieg an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ansa.it/english/news/politics/2024/05/02/law-for-return-to-nuclear-by-end-of-this-parliament-pichetto_13c0ae18-efaa-4876-876a-bcbce0022a78.html |titel=Law for return to nuclear by end of this parliament-Pichetto |werk=ANSA.it |hrsg=[[Agenzia Nazionale Stampa Associata]] |datum=2024-05-02 |sprache=en |abruf=2024-05-05}}</ref><br />
<br />
=== 2012: Litauen ===<br />
In [[Litauen]] war von 1983 bis 2009 ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktorblöcken in Betrieb. Die beiden Reaktoren wurden gemäß einer Vereinbarung zwischen Litauen und der EU am 31. Dezember 2009 stillgelegt. Somit wurde Litauen nach Italien das zweite Land weltweit, das all seine kommerziellen Kernkraftwerke außer Betrieb gesetzt und damit faktisch einen vollständigen Atomausstieg vollzogen hat.<br />
Kernenergie hatte in Litauen in dieser Zeit einen Anteil von bis zu 70&nbsp;Prozent an der Gesamtstromerzeugung. Als Folge des Ausstiegs wurde aus dem Netto-Stromexporteur ein Importeur mit einem Importanteil von über 70&nbsp;Prozent (Stand: 2021).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/reports/lithuania-2021 |titel=Lithuania 2021 – Energy Policy Review |hrsg=International Energy Agency |datum=2021 |sprache=en-GB |abruf=2021-05-10}}</ref><br />
<br />
Die litauische Regierung plante einen Wiedereinstieg in die Kernenergienutzung und die Errichtung von Reaktoren des Hitachi-Konzerns am [[Kernkraftwerk Visaginas|Standort Visaginas]]. Bei einem [[Referendum in Litauen 2012|Referendum am 15. Oktober 2012]] sprach sich die Mehrheit der litauischen Bevölkerung gegen den Bau dieser Anlage aus. Obwohl das Referendum gesetzlich nicht bindend ist, erklärte der an ebendiesem Tag zum Ministerpräsidenten Litauens gewählte [[Algirdas Butkevičius]] im Dezember 2012, er wolle „den Willen der Litauer respektieren“.<br />
<br />
=== 2023: Deutschland ===<br />
{{Siehe auch|Energiewende nach Staaten#Deutschland|titel1=„Deutschland“ im Artikel Energiewende nach Staaten}}<br />
<br />
==== 1989–1990: DDR ====<br />
In der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] existierten im Jahr 1989 die beiden Kernkraftwerke [[Kernkraftwerk Greifswald|Greifswald]] (2200 MW) und [[Kernkraftwerk Rheinsberg|Rheinsberg]] (70 MW). Beide Kraftwerke wurden im Zuge der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] abgeschaltet. Begründet wurde dies mit der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Technik der ostdeutschen Kernkraftwerke, die als nicht ausreichend sicher beurteilt wurde.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin – Heidelberg 2012, S. 6.</ref><br />
<br />
==== {{Anker|Deutschland 2000/2011–2022}} 2000/2011–2021: Bundesrepublik Deutschland ====<br />
In Deutschland begann der Atomausstieg unter der ersten rot-grünen Bundesregierung ([[Kabinett Schröder I]]) mit der „Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000“. 2002 wurde der Vertrag („Atomkonsens“) durch [[Atomgesetz (Deutschland)#Novellierung 2002|Novellierung des Atomgesetzes]] rechtlich abgesichert.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/atomkonsens.pdf |text=bmu.de |wayback=20110728172006}} (PDF)</ref> In der Folge wurden am 14. November 2003 das [[Kernkraftwerk Stade]] (640 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=83 iaea.org]</ref> und am 11. Mai 2005 das [[Kernkraftwerk Obrigheim]] (340 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=121 iaea.org]</ref> endgültig abgeschaltet. Für alle anderen Atomkraftwerke wurden Reststrommengen vereinbart, nach deren Erzeugung die Kraftwerke abgeschaltet werden sollten. Feste Abschalttermine wurden nicht vereinbart, die Strommengen waren so bemessen, dass ein Betrieb der letzten Kraftwerke etwa bis in die Jahre 2015–2020 möglich gewesen wäre.<br />
<br />
2010 wurde unter dem [[Kabinett Merkel II]] das Atomgesetz durch eine [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke]] im Sinne der [[Elektrizitätsversorgungsunternehmen|Atomwirtschaft]] modifiziert. Es wurde vom Bundestag am 28. Oktober 2010 beschlossen; die sieben vor 1980 in Betrieb gegangenen Kernreaktoren erhielten je zusätzliche acht Betriebsjahre, die übrigen zehn je zusätzliche 14 Betriebsjahre.<br />
<br />
Am 14. März 2011 – wenige Tage nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – beschloss das [[Kabinett Merkel II]] einen deutlichen Wechsel seiner [[Atompolitik|Atom-]] bzw. [[Energiepolitik]]: Zunächst verkündete es ein dreimonatiges [[Atom-Moratorium]] für die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke sowie für das aufgrund vieler Pannen umstrittene [[Kernkraftwerk Krümmel]]; kurz darauf beauftragte es die [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) und die neu eingesetzte [[Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung]], um vor dem Hintergrund der Ereignisse in Japan die Risiken der Kernenergie für Deutschland neu zu bewerten. Aus dem Bericht der RSK vom 16. Mai 2011 ging die Notwendigkeit einer sofortigen Abschaltung nicht hervor, da alle deutschen Kernkraftwerke die Anforderungen der Prüfung erfüllten.<ref name="Laufs2018" /> Die Ethikkommission empfahl Ende Mai 2011, den Atomausstieg innerhalb eines Jahrzehntes abzuschließen und die Kernenergie ökologisch, wirtschaftlich und sozial verträglich durch risikoärmere Technologien zu ersetzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmuv.de/download/deutschlands-energiewende-ein-gemeinschaftswerk-fuer-die-zukunft |titel=Deutschlands Energiewende – Ein Gemeinschaftswerk für die Zukunft |hrsg=Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) |datum=2011 |abruf=2023-11-06}}</ref> Die Ethikkommission setzte sich aus 17 Mitgliedern im Wesentlichen aus Politik, Wissenschaft und Kirche zusammen, ihr gehörte kein Vertreter der Energieversorgungswirtschaft an.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Laufs |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |Sammelwerk=SpringerLink |Datum=2018 |DOI=10.1007/978-3-662-53453-3 |Online=https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-53453-3 |Abruf=2023-12-01}}</ref><br />
<br />
Am 6. Juni 2011 beschloss das Kabinett das Aus für acht Kernkraftwerke und einen stufenweisen Atomausstieg bis 2022.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |titel=Der Weg zur Energie der Zukunft |werk=bundesregierung.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111116042621/http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |archiv-datum=2011-11-16 |abruf=2012-08-11}}</ref><ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/gesetzespaket-zur-energiewende-kabinett-beschliesst-atomausstieg-bis-1.1105474 ''Kabinett beschließt Atomausstieg bis 2022.''] In: ''sueddeutsche.de'', 6. Juni 2011, abgerufen am 2. Juli 2011</ref> Damit wurden die im Herbst 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerungen zurückgenommen. Der zweite deutsche Atomausstieg wurde mittels erneuter Novellierung des [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetzes]] fixiert.<br />
<br />
Am 30. Juni 2011 beschloss der Bundestag in [[Namentliche Abstimmung|namentlicher Abstimmung]] mit 513 von 600 Stimmen<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |titel=wer stimmte wie ab |werk=bundestag.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110812123738/http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |archiv-datum=2011-08-12 |abruf=2012-12-18}}</ref> das „13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes“, das die Beendigung der Kernenergienutzung und Beschleunigung der [[Energiewende]] regelt. Insbesondere erlosch die Betriebsgenehmigung für acht [[Kernreaktor]]en in Deutschland; die Laufzeit der übrigen neun Reaktoren wurde zeitlich gestaffelt, wobei die letzten Kernkraftwerke Ende 2022 abgeschaltet werden sollten (siehe auch: [[Liste der Kernkraftwerke in Deutschland#Kernkraftwerke|Liste der Kernkraftwerke in Deutschland]]).<ref>[http://www.buzer.de/gesetz/9848/a172688.htm ''13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'']</ref><br />
[[Datei:KKW Brunsbüttel.jpg|mini|Das [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] und sieben weitere deutsche Reaktoren wurden Mitte 2011 stillgelegt]]<br />
Zum 6. August 2011 verloren damit folgende acht deutsche Kernreaktoren ihre Betriebserlaubnis:<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/atg/BJNR008140959.html Atomgesetz § 7 Absatz 1a]</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Biblis|Biblis A & B]]<br />
* [[Kernkraftwerk Brunsbüttel|Brunsbüttel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Krümmel|Krümmel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Philippsburg#KKP 1|Philippsburg 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Unterweser|Unterweser]]<br />
<br />
Am 27. Juni 2015 wurde das [[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]] vom Netz genommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.eon.com/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen/2015/6/28/sicher-bis-zum-letzten-tag-nach-33-jahren-erfolgreichem-betrieb-stellt-das-kernkraftwerk-grafenrheinfeld-die-stromproduktion-ein.html |text=Pressemitteilung des Betreibers EON. |wayback=20170227104003}} 28. Juni 2015. Abgerufen am 30. Juni 2015.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2017 ging [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Block B des KKW Gundremmingen]] vom Netz.<ref>[https://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Abgeschaltet-Block-B-in-Gundremmingen-ist-vom-Netz-id43682931.html ''Abgeschaltet: Block B in Gundremmingen ist vom Netz.''] In: ''Augsburger Allgemeine'', 31. Dezember 2017, abgerufen am 2. Januar 2018.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2019 wurde der zweite und letzte Reaktor des [[Kernkraftwerk Philippsburg]] endgültig abgeschaltet.<ref>{{Internetquelle |autor=mdr.de |url=https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/atomkraftwerk-philippsburg-vom-netz-100.html |titel=Atomkraftwerk Philippsburg 2 abgeschaltet {{!}} MDR.DE |sprache=de |abruf=2020-01-05}}</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2021 folgten:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/drei-atomkraftwerke-vom-netz-1991348 |titel=Drei weitere Atomkraftwerke gehen vom Netz |werk=bundesregierung.de |datum=2021-12-21 |abruf=2021-12-31}}</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]],<br />
* [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]<br />
<br />
Die verbliebenen drei deutschen Reaktoren gingen aufgrund der [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] durch den [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Ukrainekrieg]] nicht wie geplant am 31. Dezember 2022, sondern erst am 15. April 2023 vom Netz:<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 2]],<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 2]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Emsland|Emsland]]<br />
<br />
2011 wurden damit 8785 MW bzw. 41 % der Bruttostromerzeugungskapazität der laufenden Kernkraftwerke kurzfristig stillgelegt. In den folgenden 10 Jahren mussten lediglich 4157 MW bzw. 19 % stillgelegt werden (2015, 2017 und 2019), wonach die letzten 8545 MW (40 %) binnen gut eines Jahres wegfallen sollten.<br />
<br />
Nach der ersten Abschaltungswelle im Jahr 2011 kam es nicht (wie anfangs befürchtet) zu Stromimporten bzw. zur Ausweitung der fossilen Stromerzeugung; unter anderem weil die Produktion der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] in den Jahren 2011 und 2012 deutlich zunahm.<ref>[https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/0,2828,873654,00.html ''Anteil von Ökostrom klettert auf 23 Prozent.''] In: ''manager-magazin.de''</ref><br />
<br />
[[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]] verklagte im Mai 2012 die Bundesrepublik Deutschland auf [[Schadensersatz]] von 4,7 Milliarden Euro wegen der Stilllegung der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel vor dem Schiedsgericht nach den Regeln des [[Internationales Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten|Internationalen Zentrums zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) in Washington]] (siehe [[Vattenfall gegen Bundesrepublik Deutschland]]). Vattenfall als schwedischer Konzern kann sich auf den internationalen [[Vertrag über die Energiecharta|Energiecharta-Vertrag]] (ECT) bzw. seine Investitionsschutzregeln berufen, weil Schweden und Deutschland den ECT unterzeichnet haben.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vattenfall-verklagt-deutschland-wegen-atomausstieg-auf-4-7-milliarden-a-997323.html ''Atomausstieg: Vattenfall verklagt Deutschland auf 4,7 Milliarden Euro.''] In: ''spiegel.de''</ref><br />
<br />
[[E.ON]] und [[RWE]] legten im Sommer 2012 [[Verfassungsbeschwerde (Deutschland)|Verfassungsbeschwerde]] gegen den 2011 beschlossenen Atomausstieg ein, um den Weg für spätere Schadensersatzklagen vor Zivilgerichten zu ebnen. Auch Vattenfall hat Verfassungsbeschwerde eingelegt. Ob dies für ein ausländisches Staatsunternehmen zulässig ist, war fraglich.<ref>[https://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/vattenfall-klagt-auf-schadensersatz-12001968.html ''Vattenfall klagt auf Schadensersatz.''] In: ''faz.net'', 21. Dezember 2012</ref> Das Bundesverfassungsgericht wies die Klagen ab und erklärte den Atomausstieg im Wesentlichen mit dem Grundgesetz vereinbar, ließ aber Fragen des angemessenen Schadensausgleichs offen.<ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Auch gegen die [[Kernbrennstoffsteuer|Brennelementesteuer]] wurden Klagen erhoben. Nach Ansicht der klagenden Konzerne verstößt sie gegen [[Europarecht]] und die Steuerbefugnisse des Bundes nach dem Grundgesetz. Der Europäische Gerichtshof billigte die Steuer im Juni 2015.<ref>[[Europäischer Gerichtshof]], Urteil vom 4. Juni 2015, {{Rspr|C-5/14}}</ref> Auf Vorlage durch das [[Finanzgericht Hamburg]],<ref>[[Finanzgericht Hamburg]], Beschluss vom 11. April 2014, {{Rspr|4 V 154/13}}</ref> das die Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit teilte, beschloss das Bundesverfassungsgericht am 7. Juni 2017, dass der Bund keine [[Gesetzgebungskompetenz]] für eine Brennelementesteuer habe und das Gesetz daher nichtig sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/wirtschaft/2017-06/verfassungsgericht-atomsteuer-ist-nicht-mit-grundgesetz-vereinbar |titel=Kernbrennstoffsteuer ist grundgesetzwidrig |werk=[[Zeit.de]] |datum=2017-06-07 |abruf=2017-06-14}}</ref><ref name="BVerfGE 145, 171–248">[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Zweiten Senats vom 13. April 2017, {{Rspr|2 BvL 6/13}}</ref><br />
<br />
Deutsche Befürworter von [[Hochtemperaturreaktor|Kugelhaufenreaktoren]] sahen 2011 Bedarf, den Begriff Atomausstieg dahingehend zu überprüfen, ob es sich bei ihm um den Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie handelt oder spezieller um den Ausstieg aus dem [[Leichtwasserreaktor]]. Dieser sei nicht unter dem Aspekt der Erzeugung von Elektrizität entwickelt worden und habe deshalb Sicherheits- und Entsorgungsdefizite.<ref>{{Internetquelle |autor=Heinrich Bonnenberg |url=http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |titel=Fukushima zeigt unerbittlich den Geburtsfehler des Leichtwasserreaktors |datum=2011 |format=PDF; 67&nbsp;kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121113203430/http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |archiv-datum=2012-11-13 |abruf=2012-08-11}}</ref> Eine Kampagne der Kugelhaufen-Lobby (Motto ''Umsteigen statt Aussteigen'') verpuffte 2011 ohne nennenswerte Resonanz, zumal gravierende sicherheitstechnische Schwachstellen dieses Reaktorkonzepts deutlich wurden (Näheres [[Kugelhaufenreaktor#Störfälle und Probleme|hier]]).<br />
<br />
Wegen des dreimonatigen Moratoriums von 2011 verklagten RWE, E.ON und EnBW im Jahr 2014 die jeweiligen Länder und die Bundesrepublik auf Schadensersatz wegen entgangener Gewinne und RWE fordert vom Land Hessen und dem Bund 235 Millionen €,<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-rwe-schadensersatzklage-wegen-biblis-a-und-b/ |wayback=20180902115751 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der RWE-Schadensersatzklage wegen Biblis A und B.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 24. Dezember 2014.</ref> E.ON vom Freistaat Bayern, vom Land Niedersachsen und vom Bund 386 Millionen € (die Klage wurde am 4. Juli 2016 vom Landgericht Hannover abgewiesen).<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-eon-schadensersatzklage-wegen-isar-1-und-unterweser/ |wayback=20180902115753 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der E.ON-Schadensersatzklage wegen Isar 1 und Unterweser.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 28. Januar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/heinemann-partner-wehrt-fuer-die-bundesrepublik-deutschland-vor-dem-landgericht-hannover-in-i-instanz-die-schadensersatzklage-von-eon-ab/ |wayback=20180902115750 |text=''Heinemann & Partner wehrt für die Bundesrepublik Deutschland vor dem Landgericht Hannover in I. Instanz die Schadensersatzklage von E.ON ab.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de''</ref> und EnBW vom Land Baden-Württemberg und dem Bund 261 Millionen € (die Klage wurde am 6. April 2016 vom Landgericht Bonn abgewiesen)<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-enbw-schadensersatzklage-wegen-neckarwestheim-1-und-philippsburg-1/ |wayback=20180902115746 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der EnBW-Schadensersatzklage wegen Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 5. Februar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.lg-bonn.nrw.de/behoerde/presse/zt_archiv_070/Archiv-2016/Pressemitteilung-01-2016-vom-06_04_2016-Landgericht-Bonn-Klageabweisung-im-EnBW-Verfahren_-Az_-1-O-458-14.pdf |text=— |wayback=20170113153912}}, 6. April 2016.</ref> Nach einem Bericht des [[Monitor (Fernsehmagazin)|TV-Magazins Monitor]] von Anfang Februar 2015 wurden verschiedene Warnungen vor einer zu schlechten bzw. lückenhaften (juristisch haltbaren) Begründung des Moratoriums und der Abschalt-Anweisungen als Risiko für spätere Schadensersatzklagen ignoriert.<ref>Jürgen Döschner: [https://www.deutschlandfunk.de/atomausstieg-politik-ebnete-weg-zu-schadenersatzklagen-der.697.de.html?dram:article_id=310824 deutschlandfunk.de: ''Politik ebnete Weg zu Schadenersatzklagen der Energiekonzerne.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 5. Februar 2015</ref><br />
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Im Jahr 2014 wurde bekannt, dass die Rücklagen der Kraftwerksbetreiber für den Rückbau der Kernkraftwerke und die [[Endlagersuche in Deutschland|Atommüllentsorgung]] aufgrund der vorzeitigen Stilllegung wahrscheinlich nicht ausreichen und der Staat die Kosten übernehmen muss. Daraufhin wurde der [[Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung]] errichtet.<br />
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Im Dezember 2016 sprach das [[Bundesverfassungsgericht]] den betroffenen Energiekonzernen das Recht auf [[Schadensersatz]] wegen des vorzeitigen Atomausstiegs zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesverfassungsgericht-zum-atomausstieg-energie-konzerne-haben-anspruch-auf-entschaedigung-a-1124612.html ''Bundesverfassungsgericht zum Atomausstieg: Regierung muss Energiekonzerne entschädigen.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 6. Dezember 2016</ref> Das novellierte Atomgesetz verstieße gegen die [[Eigentumsgarantie]] (Art. 14 Abs. 1 GG), da durch die Einführung fester Abschalttermine nicht sichergestellt wurde, dass die gesetzlich zugeteilten Reststrommengen verbraucht werden. Zudem mangelte es an einer Ausgleichregelung für Investitionen, die durch die Streichung der im Jahr 2010 zusätzlich gewährten Reststrommengen entwertet wurden. Das Gericht setzte dem Gesetzgeber eine Frist bis zum 30. Juni 2018, um eine Neuregelung zu treffen – oder die Laufzeiten wieder zu verlängern.<ref name="BVerfGE 143, 246–396">[[Bundesverfassungsgericht]], Urteil des Ersten Senats vom 6. Dezember 2016, {{Rspr|1 BvR 2821/11}}</ref><ref>[https://www.pv-magazine.de/2018/04/23/nun-also-doch-altmaier-bereitet-die-naechste-laufzeitverlaengerung-der-atomkraft-vor/ Hans-Josef Fell: Nun also doch: Altmaier bereitet die nächste Laufzeitverlängerung der Atomkraft vor, 23. April 2018]</ref> Das Atomgesetz wurde daraufhin bezüglich Schadenersatz erweitert (16. Atomgesetz-Novelle: §§ 7e-7g [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]) – allerdings trat diese Novellierung aufgrund von Verfahrensfehlern nie in Kraft. Darüber hinaus entschied das Bundesverfassungsgericht im September 2020 nach einer Klage von [[Vattenfall]], dass diese Neuregelung „den Verstoß gegen das Eigentumsgrundrecht […] nicht beheben [könnte]“. Es verpflichtete den Gesetzgeber erneut zu einer „alsbaldigen Neuregelung“.<ref>[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/vattenfall-klage-atomausstieg-103.html ''Ausgleichszahlungen für Atomausstieg: Verfassungsgericht pocht auf Neuregelung''] In: ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]'', 12. November 2020</ref><ref>[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Ersten Senats vom 29. September 2020, {{Rspr|1 BvR 1550/19}}</ref><br />
<br />
Daraufhin wurde am 25. März 2021 ein [[öffentlich-rechtlicher Vertrag]] über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs unterzeichnet.<ref>{{BT-Drs|19|29015}} Öffentlich-rechtlicher Vertrag über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs</ref> Der Vertrag wurde zwischen der Bundesrepublik Deutschland auf der einen Seite sowie den Kernkraftwerksbetreibern – E.ON, Vattenfall, RWE und EnBW – auf der anderen Seite geschlossen. Die Konzerne sollen insgesamt eine Entschädigung von 2,43 Milliarden Euro für nicht konzernintern verstrombare Elektrizitätsmengen und entwertete Investitionen erhalten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/ausgleich-fuer-atomausstieg-1880084 |titel=Entschädigung für Atomausstieg |hrsg=Bundesregierung |datum=2021-06-11 |abruf=2021-06-23}}</ref> Der [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] hat dem Vertrag und der damit verbundenen 18. Änderung des Atomgesetzes am 10. Juni 2021 zugestimmt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw23-de-atomgesetz-843444 |titel=Bundestag ändert das Atomgesetz |werk=[[Bundestag (Website)]] |datum=2021-06-10 |abruf=2021-06-25}}</ref><br />
<br />
==== Seit 2022: Diskussionen um Laufzeitverlängerung ====<br />
Nach dem Beginn des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfalls auf die Ukraine]] am 24.&nbsp;Februar 2022 und des [[Energiestreit#Energiekonflikt 2022|Gas-Lieferstopps seitens Russlands]] wurde erwogen, die letzten drei in Deutschland noch betriebenen Kernreaktoren über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus zu betreiben<ref>faz.net vom 3. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/energieversorgung-die-gruenen-streiten-ueber-die-atomkraft-17849568.html ''So streiten die Grünen jetzt über die Atomkraft'']</ref><ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/deutsche-atomwirtschaft-bereit-die-letzten-kernkraftwerke-weiter-zu-betreiben-17852732.html ''Atomwirtschaft: Letzte Kernkraftwerke können weiter betrieben werden'']</ref> und/oder sogar die am 31.&nbsp;Dezember 2021 bereits abgeschalteten Kernkraftwerke ([[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]], [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]) wieder hochzufahren,<ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bayern-prueft-wiederinbetriebnahme-von-akw-gundremmingen-17850899.html ''Bayern prüft Wiederinbetriebnahme von AKW Gundremmingen'']</ref> um die [[Energiesicherheit]] und die [[Versorgungsqualität|Netzstabilität]] zu gewährleisten sowie den Strompreis (welcher durch die erhöhten Gaspreise stark gestiegen war) zu dämpfen. Für beides hätte der Bundestag das Atomgesetz ändern müssen. <!--- was von FDP, Union und AfD gefordert wurde.---><br />
<br />
Ein Bericht der (grün geführten) Bundesministerien für [[Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz|Wirtschaft und Klimaschutz]] (BMWK) sowie [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz|Umwelt und nukleare Sicherheit]] (BMUV) behauptete im März 2022, dass eine Verlängerung der Laufzeiten nur einen sehr begrenzten Beitrag dazu leisten könnte und dies mit sehr hohen Kosten sowie verfassungsrechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken einherginge.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/03/20220308-bundeswirtschaftsministerium-und-bundesumweltministerium-legen-prufung-zur-debatte-um-laufzeiten-von-atomkraftwerken-vor.html |titel=Bundeswirtschaftsministerium und Bundesumweltministerium legen Prüfung zur Debatte um Laufzeiten von Atomkraftwerken vor |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> Ihnen zufolge gebe es Probleme aufgrund nicht vorhandener Brennelemente (bei üblicher Lieferzeit von 18 bis 24 Monaten), fehlenden Personals, fehlender Ersatzteile, notwendiger Sicherheitsüberprüfungen mit unbekanntem Ausgang, sowie einer zweifelhaften [[Wirtschaftlichkeit]] und dem Umstand, dass der Weiterbetrieb (im [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]]) kaum etwas gegen eine drohende [[Gasmangellage]] ausrichten könne.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/pruefvermerk-laufzeitverlaengerung-atomkraftwerke.html |titel=Prüfung des Weiterbetriebs von Atomkraftwerken aufgrund des Ukraine-Kriegs |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> <br />
Ein Gutachten des [[TÜV Süd]] widersprach Teilaussagen des BMWK:<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akw-laufzeiten-faq-101.html |titel=AKW-Laufzeiten: Was geht technisch, was wird diskutiert? |sprache=de |abruf=2022-07-29|abruf-verborgen=1}}</ref> Demzufolge wäre für Isar 2 technisch eine Laufzeitverlängerung bis August 2023 möglich, ohne neue Brennstäbe zu benötigen (Reaktivitätsreserve) und auch sicherheitstechnisch bestünden keine Bedenken.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/weiterbetrieb-trotz-risiken-gutachten-facht-debatte-um-akw-laufzeitverlaengerung-weiter-an/28454488.html tagesspiegel.de]</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Glas, Kassian Stroh |url=https://www.sueddeutsche.de/bayern/atomkraft-laufzeit-isar-2-tuev-gutachten-1.5608181 |titel=TÜV-Gutachten: Längere Laufzeit für Atomkraftwerk Isar 2 möglich |sprache=de |abruf=2022-06-26|abruf-verborgen=1}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Atomenergie: Weiterbetrieb von Isar 2 laut TÜV-Gutachten möglich |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-06-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/atomenergie-weiterbetrieb-von-isar-2-laut-tuev-gutachten-moeglich-a-6b41169f-557d-4adc-a2e6-07df79a71a9c}}</ref><br />
<br />
Ein zweites Gutachten („[[Stresstest]]“) des BMWK Anfang September 2022 ergab, dass aufgrund des Gasmangels sowie stillstehender [[Kernenergie in Frankreich|Kernkraftwerke in Frankreich]] „stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem“ im Winter 2022/23 nicht ausgeschlossen werden können. Daher schlug Wirtschaftsminister Habeck vor, die zwei südlichen Kernkraftwerke (Isar 2 und Neckarwestheim 2) in einer sogenannten „Einsatzreserve“ zu belassen, um sie im Notfall zuschalten zu können. Ein Dauer- oder Weiterbetrieb war nicht vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/stresstest-akw-habeck-101.html |titel=Stresstest: Zwei AKW bleiben als Reserve |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/S-T/20220905-sonderanalyse-winter.pdf |titel=Sonderanalysen Winter 2022/2023 |hrsg=BMWK |datum=2022-09-05 |abruf=2022-10-20}}</ref> Am 7.&nbsp;September 2022 wurde ein Schreiben an die Bundesregierung bekannt, in dem der Betreiber von Isar 2 diese Pläne des BMWK ungeeignet nannte. Die Reaktoren als [[Kaltreserve]] für den Notfall vorzuhalten sei riskant und nicht umsetzbar.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/akw-betreiber-haelt-reservebetrieb-fuer-technisch-nicht-machbar-a-83f0579e-97ef-4939-aac8-9979623c152c ''AKW-Betreiber hält Reservebetrieb für »technisch nicht machbar«'']. Spiegel Online, 7. September 2022.</ref> Zudem wurde Habeck von CDU und FDP (welche den längeren Weiterbetrieb aller verfügbaren Kernkraftwerke forderten) vorgeworfen, dass die Entscheidung, das AKW Emsland nicht in diese Einsatzreserve einzubeziehen, rein politisch durch die [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|Landtagswahl in Niedersachsen]] motiviert sei. Dieser Verdacht erhärtete sich auch durch interne Dokumente der Bundesregierung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/politik/landtagswahl-niedersachsen-stephan-weil-althusmann-spd-cdu-gruene-fdp-emsland-hannover-umfrage-prognose-zr-91771793.html |titel=Wahl in Niedersachsen: Wird AKW Emsland zum Spielball in der Landtagswahl? FDP und CDU erbost |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle | autor=Daniel Wetzel | url=http://www.welt.de/wirtschaft/plus241848771/Der-Mythos-vom-unbefangenen-AKW-Entscheid.html | titel=Der Mythos vom unbefangenen AKW-Entscheid | werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=2022-10-28 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
<br />
Auch nach der Niedersachsenwahl blieb die Laufzeitverlängerung ein politisches Streitthema innerhalb der [[Kabinett Scholz|Ampel-Koalition]]: Die FDP forderte einen Weiterbetrieb, möglichst sogar bis 2024, während sich die Grünen auf ihrem Bundesparteitag erneut für die Position von Habeck aussprachen, höchstens zwei AKWs und diese auch nur in die „Einsatzreserve“ zu schicken.<ref>{{Internetquelle |autor=Constanze von Bullion |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/gruene-parteitag-habeck-atomkraft-1.5675534 |titel=Grünen-Parteitag: Delegierte für AKW-Reservebetrieb |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref> Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] machte schließlich am 17.&nbsp;Oktober 2022 explizit von seiner [[Richtlinienkompetenz]] Gebrauch – in der Form ein in der deutschen Regierungspraxis sehr ungewöhnlicher Vorgang – und entschied, dass alle drei letzten aktiven Kernkraftwerke in Deutschland über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus bis längstens zum 15.&nbsp;April 2023 im Leistungsbetrieb (also nicht nur als Einsatzreserve) betrieben werden sollen.<ref>{{Literatur |Titel=Streit um Atomkraftwerke: Scholz ordnet Weiterbetrieb an |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2022-10-17 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Streit-um-Atomkraftwerke/!5889222/ |Abruf=2022-10-18}}</ref> Kurz danach bekundeten FDP und Grüne ihre Zustimmung, wobei es bei Letzteren auch nach wie vor ablehnende Stimmen gab. Das Bundeskabinett brachte am 19.&nbsp;Oktober 2022 den Weiterbetrieb der verbliebenen drei Atomkraftwerke bis zum 15.&nbsp;April 2023 auf den Weg.<ref>[https://taz.de/Verschobener-Atomausstieg/!5885609/ ''Kabinett beschließt Streckbetrieb''], taz, 19. Oktober 2022.</ref><br />
<br />
Die drei Atomkraftwerke könnten bis zum 15. April 2023 etwa sechs Terawattstunden Gas eingespart haben, was weniger als zwei Prozent des deutschen Gesamtverbrauchs ausmachte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.capital.de/wirtschaft-politik/pro-und-contra--braucht-deutschland-die-drei-letzten-atomkraftwerke--32837396.html |titel=Pro und Contra: Braucht Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke? |sprache=de |abruf=2023-01-06}}</ref> Die Auswirkungen einer Laufzeitverlängerung der drei Atomkraftwerke auf den Strompreis waren allerdings umstritten. Laut einer Studie der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm hätte eine Verlängerung der Laufzeiten bis zum Jahr 2024 eine Senkung der Großhandelspreise zwischen 0,8 ct/kWh und 2,1 ct/kWh bewirken können (je nach Szenario zwischen 5 % und 13 %).<ref>{{Literatur |Autor=Jonas Egerer, Veronika Grimm, Lukas M. Lang, Ulrike Pfefferer, Christian Sölch |Titel=Mobilisierung von Erzeugungskapazitäten auf dem deutschen Strommarkt |Sammelwerk=Wirtschaftsdienst |Band=2022 |Nummer=11 |Datum=2022 |DOI=10.1007/s10273-022-3310-5 |Seiten=846–854 |Online=https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/11/beitrag/mobilisierung-von-erzeugungskapazitaeten-auf-dem-deutschen-strommarkt.html |Abruf=2024-02-29}}</ref> Fachleute wie [[Felix Matthes]] vom Öko-Institut hielten den Strompreiseffekt für die beiden süddeutschen Kernkraftwerke mit 0,5 bis 0,8 Prozent für sehr gering. Allerdings bezog sich Matthes lediglich auf einen [[Streckbetrieb]] der Kernreaktoren.<ref>{{Internetquelle |url=https://blog.oeko.de/atomausstieg-mythen-zu-streckbetrieb-und-laufzeitverlaengerung/ |titel=Atomausstieg – Mythen zu Streckbetrieb und Laufzeitverlängerung |werk=Öko-Institut e.&nbsp;V.: Blog |datum=2022-09-06 |sprache=de-DE |abruf=2023-01-06}}</ref><br />
<br />
Die [[Ampelkoalition]] einigte sich, die Kernreaktoren Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 bis zum 15. April 2023 im Streckbetrieb weiterlaufen zu lassen, wobei die vorhandenen Brennelemente bei abnehmender Leistung weiter genutzt wurden.<br />
<br />
Der [[2. Untersuchungsausschuss der 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestages]] soll ab 2024 die Umstände der Stilllegung untersuchen.<br />
<br />
==== 2023: Abschaltung der letzten drei Reaktoren ====<br />
In den Tagen vor dem geplanten Abschalttermin wurde erneut eine Debatte über eine eventuelle Laufzeitverlängerung der verbliebenen drei Reaktoren und über die Wiederinbetriebnahme bereits abgeschalteter Kernkraftwerke entfacht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/atomausstieg-debatte-105.html |titel=Debatte um Atomkraft-Ausstieg - Ringen bis zur letzten Minute |hrsg=tagesschau.de - Norddeutscher Rundfunk |datum=2023-04-12 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref> Mit Ablauf des 15. April 2023 wurden die letzten drei deutschen Reaktoren jedoch wie geplant vom Netz genommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atomkraftwerk-emsland-ist-vom-netz-genommen-a-7e9af2f2-5ad7-452d-9797-118cc819c783 |titel=Letzte drei Akw in Deutschland vom Netz genommen |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |datum=2023-04-16 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref><br />
<br />
==== Folgen ====<br />
Seit der Abschaltung des ersten Atomkraftwerkes 2003 im Zuge des Atomausstieges bis zum letzten im Jahr 2023 hat sich der gesamte Strommix folgendermaßen geändert: Die Jährliche Stromproduktion sank von 564 TWh auf 495 TWh, der Anteil der Erneuerbaren stieg von 7,9% (45 TWh) auf 54,9% (267 TWh), der Atomkraft-Anteil sank von 27,7% (156 TWh) auf 1,4% (6,73 TWh) und die Fossilen sanken von 64,3% (363TWh) auf 43,7% (213 TWh), darunter sank die besonders klimaschädliche Kohle von 49,7% (280 TWh) auf 25.2% (123 TWh).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2023&source=total |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2003&source=total |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-06}}</ref> Die Exportbilanz hat sich dabei während des Ausstieges von einem grob ausgeglichenen Zustand über jährliche Exportüberschüsse von mehr als 50 TWh, z.&nbsp;B. 2017, zu einer Importbilanz von 15 TWh 2023 entwickelt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cleanenergywire.org/factsheets/germanys-energy-consumption-and-power-mix-charts |titel=Germany’s energy consumption and power mix in charts |datum=2015-06-17 |sprache=en |abruf=2024-01-06}}</ref><br />
<br />
Eine 2022 veröffentlichte Studie versuchte mithilfe eine [[kontrafaktisch]]en [[Szenario]]s, die Auswirkungen des erneuten Atomausstiegs 2011 auf den Zeitraum 2010–2019 von den anderen Effekten zu extrahieren. Für das kontrafaktische Nicht-Ausstiegs Szenario wurden eine Verringerung von 4 GW der fossilen Kapazitäten bis 2019 und ein leicht geringerer Ausbau der Erneuerbaren (in Höhe von 30 TWh Jahresleistung bis 2019) angenommen. Basierend auf diesen Annahmen wurde geschätzt, dass durch den Atomausstieg in diesem Zeitraum jährlich zusätzlich 26,2 Millionen Tonnen CO<sub>2</sub> aus fossiler Energieerzeugung, hauptsächlich Kohle, emittiert wurden, der Großhandelspreis um 1,6% stieg und der Exportüberschuss 10 TWh pro Jahr geringer war. Wegen der durch die höhere Kohleverstromung höheren [[Luftverschmutzung]] prognostizierte die Studie bis zu 800 Todesfälle pro Jahr in Deutschland (siehe auch Abschnitt [[Kohlekraftwerk#Ökologische und soziale Probleme|''Ökologische und soziale Probleme'' im Artikel ''Kohlekraftwerk'']]) und sah diese auch als größten Kostenpunkt des Atomausstieges mit insgesamt geschätzten 3 bis 8 Milliarden Euro pro Jahr im betrachteten Zeitraum.<ref>{{Literatur |Autor=Stephen Jarvis, Olivier Deschenes, Akshaya Jha |Titel=The Private and External Costs of Germany's Nuclear Phase-Out |Sammelwerk=[[Journal of the European Economic Association]] |Band=20 |Nummer=3 |Seiten=1311–1346 |Datum=2022-02-02 |Online=https://stephenjarvis.github.io/files/jarvis_nuclear_phaseout.pdf |Format=PDF |DOI=10.1093/jeea/jvac007}}</ref><br />
<br />
Im letzten Jahr Atomstromproduktion in Deutschland sank – durch die Abschaltung der letzten drei Kernreaktoren (Isar 2, Emsland A und Neckarwestheim 2) am 15. April 2023 – die Produktion von 32 TWh (2022) auf 6,7 TWh im Jahr 2023.<ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2022&legendItems=0001111111111111111111110&stacking=stacked_absolute |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2023&legendItems=00100000000000000000&stacking=stacked_absolute |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-04}}</ref> Die [[Kohleverstromung]] erreichte 2023 mit einem Rückgang um 28 TWh den niedrigsten Stand seit 1959. Die Importbilanz verringerte sich um 7 Prozentpunkte, was dazu führte, dass Deutschland erstmals seit 2002 vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur wurde. Die erneuerbaren Energien steigerten ihre Produktion um 17 TWh und ihr Anteil am [[Strommix]] stieg um 8 Prozentpunkte auf insgesamt 56%. Der allgemeine Stromverbrauch sank um 4%, bedingt durch Effizienzmaßnahmen und die schwierige Auftragslage der Industrie. Dänemark importierte 2023 10,7 TWh mehr Strom als es exportierte. <br />
Österreich exportierte 5,8 TWh mehr als es importierte.<ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2023&source=tcs_saldo |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.focus.de/earth/analyse/deutschlands-verblueffende-strombilanz-fuer-2023_id_259541738.html |titel=Deutschlands verblüffende Strombilanz für 2023 - |werk=Focus |datum=2024-01-03 |sprache=de-DE |abruf=2024-01-04}}</ref><br />
<br />
==== Meinungsumfragen zum Ausstieg aus der Atomkraft ====<br />
Wie eine [[Repräsentativität|repräsentative]] Umfrage im Juni 2010 ergab, begrüßten 61 % der Bevölkerung die weitere Nutzung der Kernenergie in Deutschland sofern die Endlagerung gelöst wird, und 65 % waren dafür, die Laufzeiten zumindest so lange zu verlängern, bis die Stromerzeugung problemlos von erneuerbaren Energien übernommen werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kernd.de/kernd-wAssets/docs/themen/Umfrage_Kernenergie_DAtF_tnsEmnid_201006.pdf |titel=Repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Thema Kernenergie |autor=TNS Emnid Medien- und Sozialforschung GmbH |datum=Juni 2010 |abruf=2023-07-01}}</ref> Unter dem Eindruck der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 wandelte sich die öffentliche Meinung und war für die folgenden zehn Jahre tendenziell ablehnend. Im Herbst 2011 nach Fukushima befürworteten nur 8 % der Bevölkerung den Weiterbetrieb; 80 % lehnten ihn ab, 12 % äußerten kein Urteil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.prcenter.de/Umfrage-Mehrheit-der-Deutschen-fuer-Atomausstieg.311466.html |text=''Mehrheit der Deutschen für Atomausstieg.'' |wayback=20180103072701}} In: ''prcenter.de''. Abgerufen am 28. November 2011.</ref> Bis zum Mai 2021 war die Ablehnung dann wieder auf 56 % gesunken.<ref>{{Literatur |Hrsg=Institut für Demoskopie Allensbach |Titel=Die Beurteilung der Kernenergie vor dem Hintergrund der Klimadebatte |TitelErg=Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage |Ort=Allensbach am Bodensee |Datum=2021-05 |Seiten=21 |Online=https://nuklearia.de/wp-content/uploads/2021/06/Allensbach-Ergebnisse_2021-05-26.pdf |Format=PDF |KBytes=319 |Abruf=2021-12-31}}</ref> Im ZDF-Politbarometer von Juli 2022 sank die Ablehnung weiter auf 41 %, während nun wieder 57 % für eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-ukraine-kriegsende-nato-100.html |titel=Sicherung der Energieversorgung |hrsg=ZDF |datum=2022-07-01 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref><br />
<br />
Am 19. Juli 2022 veröffentlichte ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'' eine repräsentative INSA-Umfrage, dass unterdessen sogar eine Mehrheit von 64 % für eine längere Laufzeit der verbliebenen drei AKWs waren. Unter den Wählern der Grünen und der Linkspartei waren es 40 %, bei allen anderen Wählergruppen 70–84 %.<ref>{{Internetquelle |autor=Ralf Schuler |url=https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/exklusive-akw-umfrage-sogar-40-prozent-der-gruenen-waehler-fuer-laengere-laufzei-80741244.bild.html |titel=Wenn es nach den Deutschen geht, laufen unsere Atomkraftwerke weiter… |werk=BILD |hrsg=BILD |datum=2022-07-19 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref> In einer am 31. Juli 2022 veröffentlichten repräsentativen INSA-Umfrage für die ''[[Bild am Sonntag]]'' sprachen sich sogar 54 % der Grünen-Wähler für eine Laufzeitverlängerung aus, 38 % waren dagegen und mit „weiß nicht“ antworteten 8 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56686169-mehrheit-der-gruenen-waehler-fuer-laufzeitverlaengerung-003.htm |titel=Mehrheit der Grünen-Wähler für Laufzeitverlängerung |werk=finanznachrichten.de |hrsg=ABC New Media AG |datum=2022-07-31 |sprache=de |abruf=2022-07-31}}</ref> Eine am 5. August 2022 veröffentlichte Umfrage für die Zeitschrift ''[[Der Spiegel]]'' zeigte folgendes Bild: Einen [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]] (bis Sommer 2023) befürworten 78 % (knappe Mehrheit auch bei den Grünen), 15 % lehnen das ab. Einen Betrieb über weitere fünf Jahre befürworten 67 %, 27 % waren dagegen. Den Bau neuer Kernkraftwerke befürworteten 41 %, und 52 % sprachen sich dagegen aus.<ref>{{Literatur |Titel=Atom-Umfrage: 41 Prozent der Deutschen wollen Neubau von Kernkraftwerken |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-05 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/atom-umfrage-41-prozent-der-deutschen-wollen-neubau-von-kernkraftwerken-a-a44d8513-89b3-4243-aeb5-609edf2be9f6 |Abruf=2022-09-06}}</ref> Direkt vor dem tatsächlichen Ausstieg im April 2023 waren laut Deutschlandtrend mit 59 % die Mehrheit der Befragten gegen den Ausstieg und nur noch 34 % dafür.<ref>{{cite news|url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article244781888/Umfrage-Mehrheit-haelt-Atomausstieg-zum-jetzigen-Zeitpunkt-fuer-falsch.html|title=Mehrheit hält Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt für falsch|date=2023-04-14|work=Welt}}</ref><br />
<br />
Nach dem erfolgten Ausstieg wünschten sich fast zwei Drittel der Deutschen laut einer Insa-Umfrage den Wiedereinstieg in die Atomkraft, und den Bau neuer Kernkraftwerke. Eine Mehrheit für den Wiedereinstieg fand sich bei den Wählern aller Parteien. Nur 18 Prozent hielten das für falsch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.marktundmittelstand.de/technologie/zwei-drittel-sind-fuer-den-bau-neuer-atomkraftwerke |titel=Zwei Drittel sind für den Bau neuer Atomkraftwerke |datum=2023-04-28 |abruf=2023-10-29}}</ref><br />
<br />
=== 2025: Taiwan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Taiwan}}<br />
<br />
In Taiwan wurde im April 2014 der Bau des [[Kernkraftwerk Lungmen|Kernkraftwerks Lungmen]] nach heftigen Protesten bis zu einem Referendum ausgesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Atomkraft-in-Taiwan/!5043427/ |titel=Atomkraft in Taiwan. Regierung verspricht Referendum. |werk=taz |abruf=2014-04-28}}</ref><br />
<br />
Die im Jahr 2016 mehrheitlich gewählte [[Demokratische Fortschrittspartei (Taiwan)|Demokratische Fortschrittspartei]] plant, alle Atomkraftwerke Taiwans bis 2025 abzuschalten. Die Regierung beabsichtigt außerdem, dass die zwei Blöcke des Atomkraftwerks Lungmen nie ans Netz gehen sollen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.ausgestrahlt.de/blog/2016/06/01/taiwan-atomausstieg-bis-2025/ |wayback=20160601140417 |text=Socha, Robert (2016): Taiwan: Atomausstieg bis 2025}}</ref> Im Jahr 2018 sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung in einem [[Referendum in der Republik China (Taiwan) 2018|Referendum]] wiederum gegen einen zwingenden Ausstieg aus.<br />
<br />
=== 2035: Spanien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Spanien}}<br />
<br />
Im Februar 2019 kündigte die spanische Regierung an, zwischen 2027 und 2035 alle Atomkraftwerke abzuschalten.<ref>[https://in.mobile.reuters.com/article/amp/idINKCN1Q212W Reuters: Spain plans to close all nuclear plants by 2035], abgerufen am 13. Februar 2019.</ref><br />
<br />
== Länder mit verworfenen Ausstiegsplänen ==<br />
=== Schweden ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Schweden}}<br />
<br />
Nach der partiellen [[Kernschmelze]] im US-amerikanischen Kernkraftwerk [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island&nbsp;2]] im Jahr 1979 folgte in [[Schweden]] im März 1980 eine Volksabstimmung über die Zukunft der Kernenergie. Mit 58,1 Prozent sprachen sich die Wähler für einen weiteren begrenzten Ausbau von Kernkraftwerken aus. Infolgedessen beschloss das [[Reichstag (Schweden)|schwedische Parlament]] 1980, dass keine weiteren Kernkraftwerke gebaut werden sollen. Die damals im Bau befindlichen sechs Reaktoren wurden dennoch fertiggestellt. Der Ausstieg aus der Kernenergie sollte bis 2000 abgeschlossen sein. Diese Frist wurde auf 2010 verlängert und im Jahr 2009 ganz aufgehoben.<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] im Jahr 1986 wurde erneut über die Risiken von Kernenergie diskutiert. Der schwedische Reichstag (Parlament) beschloss 1997, einen der beiden Reaktoren des [[Kernkraftwerk Barsebäck|Kernkraftwerkes Barsebäck]] bis zum 1. Juli 1998 zu schließen und den zweiten noch vor dem 1. Juli 2001, jedoch unter der Bedingung, dass die Energieproduktion bis dahin ausgeglichen ist. Der Block 1 im Kernkraftwerk Barsebäck wurde am 30. November 1999 geschlossen, Block 2 folgte am 1. Juni 2005.<br />
<br />
Der Ausstieg aus der Kernenergie wird in Schweden weiterhin kontrovers diskutiert. Als 2006 die konservative Regierung unter Ministerpräsident [[Fredrik Reinfeldt]] ihr Amt antrat, versuchte diese, den Ausstieg abzubrechen, musste zunächst jedoch nach Protesten davon ablassen.<br />
<br />
Am 5.&nbsp;Februar 2009 beschloss die Regierung dann ein Energieprogramm, das neben dem massiven Ausbau der [[Windenergie]] und einer Senkung des gesamten Energieverbrauchs auch den Neubau von Atomkraftwerken wieder erlauben soll. Neue Reaktoren dürfen dabei nur als Ersatz für stillgelegte Kraftwerke an bestehenden Standorten gebaut werden. Mit dem Programm schloss die Regierung auch staatliche Unterstützung für den Neubau von Atomkraftwerken aus.<ref>[http://www.sweden.gov.se/sb/d/574/a/120088 ''A sustainable energy and climate policy for the environment, competitiveness and long-term stability.''] Positionspapier der Regierung Schwedens, 6. Februar 2009.</ref> Am 17. Juni 2010 bestätigte der [[Reichstag (Schweden)|schwedische Reichstag]] den Beschluss.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,701402,00.html ''Schweden steigt aus Atom-Ausstieg aus.''] In: ''Spiegel Online.'' 17. Juni 2010.</ref><br />
<br />
Ab Oktober 2014 wurde das Land durch eine Koalition der [[Sveriges socialdemokratiska arbetareparti|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Schwedens]] und der [[Miljöpartiet de Gröna|Umweltpartei/Die Grünen]] regiert. Zwar hat diese Partei den Atomausstieg noch nicht politisch wieder eingeführt, jedoch wurde die sogenannte „Effektsteuer“, die Atomreaktoren nach ihrer theoretischen und nicht der tatsächlichen Leistungsfähigkeit besteuert, um ein Sechstel erhöht. Infolgedessen kündigten zwei Konsortien, bestehend aus den Stromunternehmen [[E.ON]], [[Vattenfall]] und [[Fortum]], die Stilllegung von vier der zehn noch in Betrieb befindlichen Reaktoren bis zum Jahr 2020 an. Die Stilllegungen erfolgten zwischen 2016 und 2020 an den Standorten [[Kernkraftwerk Oskarshamn|Oskarshamn]] und [[Kernkraftwerk Ringhals|Ringhals]].<br />
<br />
Im Juni 2016 beschloss die Koalitionsregierung, die Atomstromabgabe im Jahre 2019 abzuschaffen und die bestehenden Reaktoren sukzessive durch neue zu ersetzen.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/schweden-atomausstieg-101.html ''Schweden – Rückzieher vom Atomausstieg.''] In: ''Tagesschau online'', 10. Juni 2016</ref> Im Oktober 2022 beschlossen die neuen schwedischen Regierungsparteien, ein Wiederanfahren von Ringhals 1 und 2 und den Bau weiterer Reaktoren prüfen zu lassen.<ref name="wnn-2022-10-17">{{cite web|author=|title=New Swedish government seeks expansion of nuclear energy|language=en|date=2022-10-17|url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/New-Swedish-government-seeks-expansion-of-nuclear|access-date=2022-10-18|website=World Nuclear News}}</ref> Im Januar 2023 gab die Regierung bekannt, sie werde um Neubauten zu ermöglichen dem Parlament einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/comeback-der-kernenergie-schwedens-neue-regierung-setzt-auf-atomkraft |titel=Comeback der Kernenergie – Schwedens neue Regierung setzt auf Atomkraft |werk=srf.ch |datum=2023-01-12 |abruf=2023-01-12}}</ref><br />
<br />
Eine im März 2023 veröffentlichte Studie sieht den Hauptreiber in der Abschaffung der Atomstromabgabe darin, dass den Bürgern ein Ultimatim konstruiert wurde: Entweder die Abgabe wird abgeschafft, oder die Atomkraftwerke werden aus Unwirtschaftslichkeitsgründen derart schnell heruntergefahren, dass damit die Stabilität des Stromnetzes aufs Spiel gesetzt wird.<ref>{{Literatur |Autor=Hugo Faber |Titel=How does falling incumbent profitability affect energy policy discourse? The discursive construction of nuclear phaseouts and insufficient capacity as a threat in Sweden |Sammelwerk=Energy Policy |Band=174 |Datum=2023-03-01 |ISSN=0301-4215 |DOI=10.1016/j.enpol.2023.113432 |Seiten=113432 |Online=https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301421523000174 |Abruf=2024-01-06}}</ref><br />
<br />
=== Philippinen ===<br />
[[Ferdinand Marcos]], diktatorischer Präsident der Philippinen, hatte den Bau eines Atomkraftwerks, der [[Bataan]] [[Bataan Nuclear Power Plant|Nuclear Power Plant]] (BNPP) vorangetrieben, welches um 1984 schon vollständig fertiggestellt war.<ref name="Böhm, Hauser BZ 14-1-012">Janine Böhm, Tobias Hauser: ''[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/nukleare-mottenkiste--54690253.html Nukleare Mottenkiste.]'' In: ''badische-zeitung.de'', 14. Januar 2012</ref> Nach der politischen Wende – und kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl – entschied seine Nachfolgerin [[Corazon Aquino]] gegen die Inbetriebnahme.<br />
<br />
Der Betrieb eines seit 1963 laufenden Versuchsreaktors in [[Quezon City]] wurde jedoch bis 1988 fortgesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=David Santoro |url=https://csis-website-prod.s3.amazonaws.com/s3fs-public/legacy_files/files/publication/issuesinsights_vol13no10.pdf |titel=ASEAN’s Nuclear Landscape –Part 1 |werk=Issues & Insights |hrsg=Pacific Forum CSIS |seiten=1–2 |datum=2013-07-31 |format=PDF; 370 kB |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
2016 ließ Präsident [[Rodrigo Duterte]] eine Wiedereröffnung der damals bereits 30 Jahre alten Anlage BNPP untersuchen. 2017 erfolgten durch die russische Agentur [[Föderale Agentur für Atomenergie Russlands|ROSATOM]] und 2020 durch die IAEA weitere Machbarkeitsstudien zum Betrieb von Kernkraftanlagen auf den Philippinen.<ref>{{Internetquelle |url=https://theaseanpost.com/article/philippines-considering-nuclear-energy |titel=Philippines Considering Nuclear Energy |werk=The ASEAN Post |datum=2019-12-25 |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
=== Belgien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Belgien}}<br />
<br />
Belgien beschloss 2003 unter der [[Regierung Verhofstadt I]], bis 2025 aus der Atomkraft auszusteigen. Ein entsprechendes Gesetz trat am 31. Januar 2003 in Kraft. Die sieben belgischen Kernreaktoren (drei im [[Kernkraftwerk Tihange]], vier im [[Kernkraftwerk Doel]]) sollten jeweils vierzig Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs abgeschaltet werden. Für die ersten beiden Reaktoren war entsprechend die Abschaltung 2015, für die letzten 2025 vorgesehen. Artikel 3 des Gesetzes sieht ein Verbot für den Neubau von Kernreaktoren zur kommerziellen Energieerzeugung vor.<ref>[http://www.ejustice.just.fgov.be/cgi_loi/loi_a.pl?sql=dt=%27loi%27&rech=1&cn=2003013138&caller=image_a1&language=fr&tri=dd+as+rank&fromtab=loi&numero=1&la=f&pdf_page=55&pdf_file=http://www.ejustice.just.fgov.be/mopdf/2003/02/28_3.pdf ''Loi sur la sortie progressive de l'énergie nucléaire à des fins de production industrielle d'électricité''] (PDF); etwa: „Gesetz über den progressiven Ausstieg aus der Kernenergie zur industriellen Herstellung von Elektrizität“ auf der Internetseite des belgischen Staatsblatts.</ref><br />
<br />
Nach dem Beschluss zum Ausstieg aus der Kernkraft wurde dieser mehrfach, vor allem wegen der Angst vor einer mangelnden Versorgungssicherheit, politisch diskutiert. Das Gesetz von 2003 sieht ausdrücklich Möglichkeiten für eine Revision des Ausstieges vor. Konkret kann durch einen Erlass des Ministerrates nach einer entsprechenden Empfehlung der Elektrizitäts- und Gasregulierungskommission (CREG) eine Laufzeitverlängerung beschlossen werden, wenn Fälle [[Höhere Gewalt|Höherer Gewalt]] oder einer Störung der Versorgungssicherheit vorliegen.<ref>{{Webarchiv |url=http://economie.fgov.be/de/consommateurs/Energie/Kernenergie/Kernkraftwerke/Das_Auslaufen_der_Kernkraft/ |text=economie.fgov.be |wayback=20180103072851}} Erläuterungen zum Gesetz auf der Internetseite des Föderalen Öffentlichen Dienst für Wirtschaft, KMB, Mittelstand und Energie.</ref> Im Oktober 2011 einigte sich die [[Regierung Di Rupo]] zunächst darauf, den Atomausstieg ab 2015 wie ursprünglich geplant umzusetzen.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,794922,00.html ''Aus für sieben Reaktoren. Belgien will ab 2015 aus Atomkraft aussteigen.''] In: ''spiegel.de'', 31. Oktober 2011</ref><br />
<br />
Der Reaktor [[Kernkraftwerk Tihange|Tihange 1]] erhielt dann jedoch im Juni 2012 auf Grundlage eines Ministerratsbeschluss eine Laufzeitverlängerung um zehn Jahre (statt bis zum 1. Oktober 2015 nun bis 2025).<ref>[https://www.lalibre.be/economie/actualite/article/754170/175-millions-dans-les-caisses-de-l-etat-grace-a-tihange-1.html ''175 millions dans les caisses de l'Etat grâce à Tihange 1?''] In: ''La libre Belgique online'', 8. August 2012. Abgerufen am gleichen Tag.</ref><ref>[https://www.lemonde.fr/europe/article/2012/07/04/belgique-un-compromis-pour-sortir-du-nucleaire_1729187_3214.html ''Belgique: la coalition étudie un compromis pour sortir du nucléaire.''] In: ''lemonde.fr'', 4. Juli 2012.</ref> Im August und September 2012 wurden Risse in den Reaktordruckbehältern von [[Kernkraftwerk Doel|Doel-3]] und Tihange-2 festgestellt. Beide Reaktoren wurden deshalb heruntergefahren und blieben bis Sommer 2013 vom Netz. In Maastricht (nahe der niederländisch-belgischen Grenze, etwa 50&nbsp;km Luftlinie von Huy entfernt) demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen Atomkraft.<ref>{{Webarchiv |url=http://oliver-krischer.eu/detail/nachricht/wiederanfahren-der-akws-in-belgien-ist-wegen-ungeklaerter-sicherheitsrisiken-unverantwortlich.html |text=''Sicherheitsrisiko durch Anfahren belgischer AKWs.'' |wayback=20160312161551}} In: ''oliver-krischer.eu'', 12. Januar 2013.</ref> Die Risse entstanden offenbar schon bei der Herstellung der Behälter.<ref>[https://www.demorgen.be/wetenschap/in-1979-al-scheurtjes-in-doel-3-b687cb0f/ ''In 1979 al scheurtjes in Doel 3.''] In: ''[[De Morgen]].be'', 23. August 2015.</ref><br />
Nachdem eine Untersuchung der Atomaufsichtsbehörde [[Föderalagentur für Nuklearkontrolle]] (FANK/AFCN/FANC) keine Sicherheitsbedenken ergeben hatten, wurden sie wieder hochgefahren. Im März 2014 folgte die erneute Abschaltung der beiden Reaktoren, nachdem Tests der FANK in einem Speziallabor in [[Mol (Belgien)|Mol]] eine unerwartet hohe Zahl von [[Haarriss]]en ergeben hatten. Die Folgen für die Sicherheit der Reaktoren wurden untersucht. Belgische Medien bezweifelten den geplanten Wiederanfahrtermin Juni 2015.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/855136/ ''Tihange 2 und Doel 3 – Mehr Materialschwächen.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 14. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 17. November 2015 veröffentlichte die FANK ihre Erlaubnis, Doel 3 und Tihange 2 wieder anzufahren. Die Risse würden kein Risiko für die Sicherheit darstellen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.electrabel.com/assets/be/corporate/documents/press-communication/151117-Authorisation-FANC-restart-Doel-3-Tihange-2.pdf |text=The Federal Agency for Nuclear Control approves safe restart of Doel 3 and Tihange 2 |wayback=20170327120611}} (PDF)</ref><ref>[http://brf.be/national/941504/ ''FANK gibt grünes Licht für Wiederhochfahren von Doel 3 und Tihange 2.''] In: ''[[Belgischer Rundfunk]]'', 17. November 2015.</ref><br />
<br />
Während Doel-3 und Tihange-2 ausgeschaltet waren, musste zwischen August und Dezember 2014 auch Doel-4 heruntergefahren werden. Die am 11. Oktober 2014 ins Amt gekommene [[Regierung Michel I]] beschloss am 18. Dezember 2014 (analog zur Entscheidung zu Tihange-1) eine Laufzeitverlängerung für Doel-1 und Doel-2, die beiden älteren Reaktoren im KKW Doel. Diese dürfen demnach jeweils bis 2025 betrieben werden. Die Energieministerin [[Marie-Christine Marghem]] spekulierte über eine grundsätzliche Rolle der Kernenergie in Belgien auch nach 2025.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/833609/ ''Marghem: Atomkraft auch nach 2025 eine Option.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 19. Dezember 2014</ref> Die Opposition warf ihr später vor, negative Gutachten in Bezug auf diese Laufzeitverlängerung zu verheimlichen, und forderte ihren Rücktritt.<ref>''[http://www.rtbf.be/info/belgique/detail_nucleaire-la-ministre-marghem-a-menti-au-parlement-et-aux-belges?id=8984078 Nucléaire: la ministre Marghem aurait menti, l'opposition veut sa démission.]'' In: ''RTBF.be'', 19. Mai 2015 (französisch).</ref><br />
<br />
Doel-1 wurde am 15. Februar 2015 – exakt 40 Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs – vorläufig abgeschaltet. Bevor die Anlage für zehn weitere Jahre ans Netz gehen kann, sind Sicherheitsinvestitionen nötig, die die FANK gefordert hat.<ref>[http://www.rtbf.be/info/societe/detail_ce-dimanche-soir-la-centrale-nucleaire-de-doel-1-va-cesser-de-tourner?id=8907397 ''Ce dimanche soir on ferme Doel 1 mais sans doute pas pour longtemps.''] In: ''Radio-télévision belge de la Communauté française (RTBF)''. 15. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 30. November 2015 unterzeichnete die Regierung Michel einen Vertrag mit dem Unternehmen [[Engie]] (früher GDF Suez) über Investitionen in die Reaktoren Doel-1 und Doel-2.<ref>[http://brf.be/national/945419/ ''Laufzeitverlängerung für Altmeiler Doel 1 und 2 besiegelt.''] In: ''brf.be''</ref><br />
<br />
Am 23. Dezember 2021 gab die belgische [[Regierung De Croo]] bekannt, dass die beiden Kernkraftwerke in Doel und Tihange beginnend ab 2022 bis zum Jahr 2025 dauerhaft abgeschaltet werden sollen. Die anschließende Demontage der Nuklearanlagen soll bis zum Jahr 2045 abgeschlossen sein. Die sieben Koalitionspartner in der belgischen Regierung waren in der Behandlung der Kernenergie uneins gewesen und hatten sich das Jahr 2021 als letzte Frist für einen Beschluss zu dieser Frage gesetzt. Während die Grünen ([[Ecolo]], [[Groen (Belgien)|Groen]]) einen raschen Atomausstieg und die Deckung der Energielücke durch neu gebaute Gaskraftwerke forderten, kritisierten Politiker des wallonischen [[Mouvement Réformateur]] und andere die daraus resultierende Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und den erhöhten Treibhausgasausstoß.<ref>{{Internetquelle |autor=Barbara Moens, Camille Gijs |url=https://www.politico.eu/article/belgium-nuclear-power-government-climate-greens/ |titel=Belgium’s nuclear feud threatens to split ruling coalition |titelerg=Plans to shut down reactors and replace capacity with gas-fired plants are pitting greens against liberals. |werk=[[Politico (Europa)|Politico]] |datum=2021-10-11 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> In dem regierungsinternen Kompromiss sind auch 100 Millionen Euro Fördermittel für die Forschung zur Entwicklung [[Small Modular Reactor|kleinerer modularer Kernreaktoren]] vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/news/world-europe-59768195 |titel=Belgium agrees to close controversial ageing nuclear reactors |werk=[[BBC News]] |datum=2021-12-23 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> Seit Anfang Februar 2022 stuft die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] Kernenergie als nachhaltig ein, womit auch Investitionen in sie als grüne Geldanlagen zählen. Die Mehrheit der EU-Länder, angeführt durch [[Frankreich]] wollen an der Kernenergie festhalten. Auch Belgien ist tendenzielle ein Befürworter der Atomkraft und möchte sich die Option zum Bau und Betrieb von Gas- und Kernkraftwerken offen halten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-welche-eu-laender-wollen-gas-und-atomkraft-als-nachhaltig-einstufen-die-wichtigsten-antworten-auf-die-bruesseler-plaene/27941786.html |titel=Welche EU-Länder wollen Gas und Atomkraft als nachhaltig einstufen? |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-03 |abruf=2022-01-26}}</ref> Nach dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] stellte Energieministerin [[Tinne Van der Straeten]] dem Regierungskollegium einen Plan vor, der vorsieht die Laufzeit von zwei der sieben noch in Betrieb befindlichen Kraftwerksblöcke (Tihange 3 und Doel 4) zu verlängern. Die geplante Laufzeitverlängerung wurde mit dem Betreiber der beiden Kraftwerke [[Engie]] verhandelt.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/energiepolitik-belgien-verschiebt-seinen-atomausstieg-um-zehn-jahre |titel=Energiepolitik — Belgien verschiebt seinen Atomausstieg um zehn Jahre |werk=srf.ch |datum=2022-03-19 |abruf=2022-03-19}}</ref><ref>[https://www.dw.com/de/belgien-verschiebt-atomausstieg-um-zehn-jahre/a-61182073 ''Belgien verschiebt Atomausstieg um zehn Jahre'']. In: ''[[Deutsche Welle]]'', 18. März 2022. Abgerufen am 19. März 2022.</ref> Der belgische Staat beteiligt sich nun zur Hälfte an der neuen Betriebsfirma.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/belgiens-atomwiedereinstieg-der-belgische-staat-investiert-in-atomreaktoren |titel=Belgiens Atomwiedereinstieg – Der belgische Staat investiert in Atomreaktoren |werk=srf.ch |datum=2023-01-10 |abruf=2023-01-10}}</ref><br />
<br />
=== Schweiz ===<br />
''' Auf nationaler Ebene '''<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in der Schweiz}}<br />
<br />
Die Schweiz nutzt die Kernenergie seit 1968 und erzeugt in drei Kernkraftwerken 35 Prozent ihres Stromes. Im Mai 2011 beschloss der [[Bundesrat (Schweiz)|Schweizer Bundesrat]] unter dem Eindruck der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]], einen Ausstieg aus der Atomenergie zu planen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wirtschaft.ch/Bundesrat+entschliesst+Atomausstieg/493460/detail.htm |titel=Bundesrat beschliesst Atomausstieg| werk=wirtschaft.ch| datum=2011-05-25| abruf=2011-05-25}}</ref> Im Juni 2011 stimmten der [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]] und im September 2011 der [[Ständerat]] entsprechenden [[Motion (Schweiz)|Motionen]] zu.<ref>''[http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/staenderat_sagt_ja_zum_atomausstieg_1.12707617.html Ständerat sagt Ja zum Atomausstieg.]'' In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'', 28. September 2011.</ref> Demnach sollten keine neuen Kernreaktoren mehr genehmigt werden; die bestehenden Anlagen sollten nach Ende ihrer „sicherheitstechnischen“ Laufzeit abgeschaltet werden. Somit würde gemäß den Einschätzungen der Atomausstieg in der Schweiz bis 2034 vollzogen sein.<ref>''[http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-05/atomausstieg-schweiz-akw Schweiz plant Atomausstieg bis 2034.]'' In: ''[[Die Zeit]]'', 25. Mai 2011.</ref><!----- Für den definitiven Entscheid ist allerdings eine Gesetzesänderung nötig, der beide Räte nochmals zustimmen müssen und gegen die das [[fakultatives Referendum|fakultative Referendum]] ergriffen werden kann. ---><ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Gruene-reichen-AtomausstiegsInitiative-ein/story/29485250 ''Grüne reichen Atomausstiegs-Initiative ein.''] In: ''tagesanzeiger.ch'', 16. November 2012</ref> Der erste der insgesamt fünf Reaktoren, das [[Kernkraftwerk Mühleberg]], wurde 2019 aus wirtschaftlichen Gründen vom Netz genommen, nachdem eine Volksinitiative zur sofortigen Abschaltung im Mai 2014 deutlich verworfen wurde.<ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/Bernervolk-belaesst-Muehleberg-am-Netz/story/18405950 ''Bernervolk belässt Mühleberg am Netz.''] In: ''tagesanzeiger.ch''</ref><br />
<br />
Bei der Schweizer Bevölkerung traf der beschlossene Atomausstieg im Jahr 2014 auf Zustimmung: Bei einer repräsentativen Umfrage äußerten sich 77 % der Schweizer dahingehend, dass sie bei einer [[Volksabstimmung (Schweiz)|Volksabstimmung]] für einen Atomausstieg bis 2034 stimmen würden.<ref>[[Rolf Wüstenhagen]], Sylviane Chassot [https://www.unisg.ch/de/wissen/newsroom/aktuell/rssnews/forschung-lehre/2014/mai/kundenbarometer-energie-23mai2014 ''4. Kundenbarometer Erneuerbare Energien.''] Website der [[Universität St. Gallen]]. Abgerufen am 24. Juni 2014, S. 4.</ref><br />
<br />
Die [[Atomausstiegsinitiative]] der Grünen, die die Laufzeit der Kernkraftwerke begrenzen und somit einen Atomausstieg bis spätestens 2029 erzwingen wollte, scheiterte am 27. November 2016 sowohl am [[Volksmehr und Ständemehr|Volksmehr]] als auch am Ständemehr.<br />
<br />
Am 21. Mai 2017 wurde in einer Volksabstimmung ein Bewilligungsverbot neuer Atomkraftwerke im Rahmen der [[Energiestrategie 2050]] von 58 Prozent der Stimmenden angenommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/abstimmungen/20170521/Energiegesetz.html |titel=Energiegesetz (EnG) |werk=admin.ch |abruf=2017-05-21}}</ref> Jedoch wird beim [[Paul Scherrer Institut]] nach wie vor an zukünftigen Atom-Reaktoren, wie z.&nbsp;B. dem [[Hochtemperaturreaktor]], weitergeforscht.<ref>{{Internetquelle |autor=Jürg Meier |url=https://magazin.nzz.ch/spezial/kernenergie-kommt-jetzt-die-stromrevolution-ld.1658526 |titel=Atom ohne Müll: Kommt jetzt die Stromrevolution? |werk=[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]] |datum=2021-12-04 |abruf=2022-04-28}}</ref> Die Schweiz ist weiterhin bei [[Europäische Atomgemeinschaft|Euratom]] und [[ITER]] beteiligt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20204396 |titel=20.4396 {{!}} Ausstiegsplan aus internationalen Programmen zur Entwicklung neuer Atomreaktoren im Bereich der Kernspaltung (Fission) und der Kernverschmelzung (Fusion) {{!}} Geschäft {{!}} Das Schweizer Parlament |abruf=2021-03-21}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 2021 mehrten sich die Stimmen aus dem bürgerlichen Lager, die bestehenden Kernkraftwerke noch möglichst lange zu betreiben, um eine drohende Stromknappheit abzuwenden. Ein sicherer Betrieb der Schweizer Kernkraftwerke sei mindestens über 60 Jahre möglich, also bis ins Jahr 2044.<ref>{{Internetquelle |autor=Larissa Rhyn |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/vorstoss-im-parlament-fdp-bringt-laengere-akw-laufzeit-ins-spiel |titel=Vorstoss im Parlament — FDP bringt längere AKW-Laufzeit ins Spiel |werk=srf.ch |datum=2021-10-04 |abruf=2021-10-04}}</ref><br />
<br />
''' Auf Gemeindeebene '''<br />
<br />
In einem Referendum Anfang Juni 2016 stimmten 70,4 % der Bewohner der Stadt [[Zürich]] für einen Ausstieg aus der Atomkraft bis 2034.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |titel=Die Stadt Zürich steigt 2034 aus der Atomenergie aus |hrsg=Toponline |datum=2016-06-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160606184535/http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |archiv-datum=2016-06-06 |abruf=2018-05-02 |kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}</ref> In der Stadt [[Bern]] wurde der Atomausstieg bereits Ende November 2010 in einer städtischen Volksabstimmung auf 2039 festgelegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bern.ch/mediencenter/medienmitteilungen/aktuell_ptk/2010-11-abstimmhi |titel=Stadt Bern verzichtet ab 2039 auf Nutzung von Atomstrom |werk=bern.ch |datum=2010-11-28 |abruf=2020-12-17}}</ref><br />
<br />
=== Japan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Japan}}<br />
<br />
Bis zur [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im März 2011 war die [[Kernenergie in Japan]] weitgehend unumstritten. Sie produzierte damals ein knappes Drittel<!-- jedoch nur knapp 30 % lt. orf.at 20.6.2016--> des in Japan verbrauchten Stromes. Die produzierte Strommenge sollte jedoch, unter anderem wegen der steigenden [[Ölpreis]]e, erhöht werden.<br />
<br />
Nach der Reaktorkatastrophe äußerte im Juli 2011 der damalige Ministerpräsident [[Naoto Kan]], Japan werde ''langfristig'' aus der Kernkraft aussteigen.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C32436/nach-fukushima-japans-regierungschef-geht-auf-anti-atom-kurs-30462758.html ''Japans Regierungschef geht auf Anti-Atom-Kurs.''] In: ''FAZ'', 13. Juli 2011. Abgerufen am 13. Juli 2011.</ref> Sein Nachfolger [[Yoshihiko Noda]] kündigte schließlich einen ''mittelfristigen'' Ausstieg aus der Kernenergie an.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/ministerpraesident-noda-stellt-kabinett-vor-japan-soll-mittelfristig-aus-der-atomkraft-aussteigen-30495785.html ''Ministerpräsident Noda stellt Kabinett vor. Japan soll mittelfristig aus der Atomkraft aussteigen.''] In: ''FAZ'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref><ref>[http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/japan-bau-neuer-atomkraftwerke-unwahrscheinlich_aid_661431.html ''Bau neuer Atomkraftwerke unwahrscheinlich.''] In: ''Focus Online'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref> Als unmittelbare Konsequenz des Reaktorunglücks wurden jedoch die meisten japanischen Kernkraftwerke sofort abgeschaltet. Da zudem die japanischen Präfekturregierungen einem Wiederanfahren von Kernkraftwerken nach den alle 13 Monate stattfindenden Revisionen zustimmen müssen, dies aber angesichts massiver Bedenken und Proteste in der Bevölkerung nicht taten, betrieb Japan im März 2012 somit nur noch ein einziges von ehemals 54 Atomkraftwerken. Anfang Mai 2012 ging aber auch dieser Reaktor – [[Kernkraftwerk Tomari|Tomari 3]] – für Wartungszwecke vom Netz. Damit wurde in Japan zum ersten Mal seit 42 Jahren kein „Atomstrom“ mehr erzeugt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/international/:letzter-reaktor-vom-netz-japan-knipst-die-kernkraft-aus/70032245.html |text=''Letzter Reaktor vom Netz. Japan knipst die Kernkraft aus.'' |wayback=20120506154600}} In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 5. Mai 2012. Abgerufen am 5. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 16.&nbsp;Juni 2012 ordnete Ministerpräsident Noda an, zwei Reaktoren im [[Kernkraftwerk Ōi]] wieder in Betrieb zu nehmen, da sonst Stromknappheit drohe.,<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/trotz-fukushima-japan-setzt-auf-atomkraft-a-839227.html ''Japan fährt Atommeiler wieder hoch.''] In: ''Spiegel Online'', 16. Juni 2012</ref> In der Folge kam es zu Massenprotesten gegen die Atomkraft<ref>[https://www.nzz.ch/aktuell/international/wir-brauchen-keine-atomkraftwerke-1.17363000 ''Grosskundgebung in Japan – „Wir brauchen keine Atomkraftwerke“.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung'', 16. Juli 2012</ref> und 7,4 Millionen Japaner unterzeichneten im Juli 2012 eine Petition zum Ausstieg aus der Atomenergie.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article108305797/7-4-Millionen-Japaner-fordern-den-Atomausstieg.html ''7,4 Millionen Japaner fordern den Atomausstieg.''] In: ''Welt Online'', 16. Juli 2012</ref><br />
<br />
Im September 2012 verkündete Yoshihiko Noda dann einen Ausstieg für 2030–2040. Faktisch handelte es sich dabei aber um einen Neubaustopp.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/eineinhalb-jahre-nach-katastrophe-von-fukushima-japan-steigt-aus-der-kernkraft-aus-1.1467774 ''Eineinhalb Jahre nach Fukushima: Japan steigt aus der Kernkraft aus.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref><ref>[http://www.taz.de/Atomausstieg-in-Japan/!101696/ ''Atomausstieg in Japan –Erst wieder rein, dann langsam raus.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref> Wenige Tage später wurde das entsprechende Strategiepapier in einer Kabinettssitzung wieder verworfen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-09/japan-atomausstieg-einschraenkung ''Energiewende: Japan schränkt Atomausstieg wieder ein.''] In: ''zeit.de'', 19. September 2012, abgerufen am 20. September 2012.</ref><br />
<br />
Am 16. Dezember 2012 gab es [[Shūgiin-Wahl 2012|Unterhauswahlen in Japan]]. Zehn Tage später wurde [[Shinzō Abe]] (LDP) zum neuen [[Premierminister von Japan|Ministerpräsidenten]] gewählt. Der bekannte Atomkraftbefürworter äußerte, Japan könne sich aus wirtschaftlichen Gründen ([[Ölpreis|teure]] Energieimporte) den Atomausstieg nicht leisten.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/japan-will-akw-wieder-ans-netz-lassen-a-874753.html ''Japan kündigt Bau neuer Atommeiler an.''] In: ''spiegel.de'', 27. Dezember 2012</ref> Am 31. Januar 2013 bekräftigte Abe erneut seine Absicht, den beschlossenen Atomausstieg seiner Vorgängerregierung rückgängig zu machen und schloss dabei ausdrücklich eine Erhöhung des Atomkraftanteils an der Energieversorgung nicht aus.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiepolitik-japan-kehrt-zurueck-zur-atomkraft-12046150.html ''Japan kehrt zurück zur Atomkraft.''] In: ''FAZ'', 31. Januar 2013. Abgerufen am 2. Februar 2013.</ref><br />
<br />
Im April 2014 machte das Kabinett Abe den vollständigen Kernenergieausstieg rückgängig. Es wurde ein neuer Energieplan beschlossen, nach dem Kernkraftwerke weiter betrieben werden sollen, wobei jedes Kraftwerk zunächst auf die Sicherheit überprüft werden soll. Der Energieplan sieht auch vor, dass der Anteil der Kernenergie am Energiemix insgesamt zurückgefahren werden soll. Stattdessen sollen verstärkt erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/ausland/japan1330.html |text=''Japan steigt aus dem Atomausstieg aus.'' |wayback=20140411200904}} In: ''[[Tagesschau.de]]'', 11. April 2014. Abgerufen am 11. April 2014.</ref><br />
<br />
Im Mai 2014 sprachen sich bei einer Umfrage 84,3 % der japanischen Bevölkerung für einen sofortigen oder schrittweisen Atomausstieg aus. Ein Wiederanfahren von Kraftwerken aller damals abgeschalteten japanischen Kernkraftwerke lehnten 48,7 % der Bevölkerung ab. Für eine Wiederinbetriebnahme sprachen sich 41,3 % der Befragten aus.<ref>[https://www.n-tv.de/ticker/Mehrheit-der-Japaner-gegen-weitere-Atomkraft-Nutzung-article12917086.html ''Drei Jahre nach Fukushima-Havarie. Mehrheit der Japaner gegen weitere Atomkraft-Nutzung.''] In: ''[[n-tv]]'', 28. Mai 2014. Abgerufen am 1. Juni 2014.</ref> Gerichte in Fukui untersagten das Wiederanfahren der Reaktoren Oi 3 und 4, sowie des Reaktors in Takashima. Im Fall des Reaktors in Takashima wurde diese Entscheidung damit begründet, dass die Sicherheitsrichtlinien der Nuclear Regulation Agency auch in der aktuellen Fassung nicht ausreichend erfüllt wären. Im Oktober 2015 wurden zwei Atomkraftwerksblöcke des AKW Sendai im Südwesten Kyushus wieder angefahren. Gutachter warnten jedoch vor einer Gefährdung der Kraftwerke durch nahegelegene Vulkane.<br />
<br />
Die LPD-Komeito-Regierung unter Shinzo Abe wollte langfristig die Atomenergie wieder forcieren, während die NRA in einer Studie noch damit rechnete, dass nur rund 25–50 % der Kraftwerkskapazität von vor Fukushima wieder ans Netz gehen würden, da bei allen Siedewasserreaktoren und den älteren Druckwasserreaktoren die Umbaukosten auf die neuen Sicherheitsrichtlinien zu hoch gewesen seien. Auch wuchs der Anteil der erneuerbaren Energien am japanischen Strommix rapide an. Juni 2016 waren nur 2 der 48 bestehenden kommerziellen Reaktoren Japans in Betrieb.<br />
<br />
Am 20. Juni 2016 stimmte Japans Atomaufsicht (erstmals) einer Laufzeitverlängerung zweier Reaktoren (Nr. 1 und 2 im Kernkraftwerk Takahama, westlich von Tokio) um 20 Jahre (über 40 Jahre Alter hinaus) zu. „Die japanische Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe strebt einen Anteil der Kernenergie an der Stromversorgung von 20 bis 22 Prozent bis zum Jahr 2030 an.“<ref>[http://orf.at/#/stories/2345609/ ''Japan verlängert Laufzeit für AKW um 20 Jahre.''] In: ''orf.at'', 20. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016.</ref><br />
<br />
Im Januar 2022 verkündete die Regierung von Fumio Kishda eine Wiederbelebung der Kernenergie. Existierende Kraftwerke sollen möglichst schnell wieder ans Netz gehen, die Laufzeiten auf 60 Jahre verlängert werden, und nach Möglichkeit neue Reaktoren entwickelt und gebaut werden. So soll die Kernkraft bis 2030 wieder 20 bis 22 Prozent der Energie produzieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Kölling |url=https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/asia-technomics/asia-techonomics-elf-jahre-nach-fukushima-japan-will-die-atomkraft-wiederbeleben/27943808.html |titel=Elf Jahre nach Fukushima: Japan will die Atomkraft wiederbeleben |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-05 |sprache=de |abruf=2022-11-06}}</ref> Am 22. Dezember 2022 beschloss die japanische Regierung, die Laufzeit bestehender Meiler über die bisherige Begrenzung auf 60 Jahre hinaus zu verlängern. Außerdem wurde der Bau neuer Reaktoren angekündigt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.wiwo.de/politik/ausland/globale-energiekrise-japan-verabschiedet-sich-vom-atomausstieg/28884360.html|titel=Japan verabschiedet sich vom Atomausstieg|werk=Wirtschaftswoche|datum=2022-12-22|sprache=de|abruf=2022-12-22}}</ref><br />
<br />
=== Frankreich ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Frankreich}}<br />
[[Datei:2010 06 04 Centrale nucléaire de Fessenheim2 (cropped).jpg|mini|Das in der Öffentlichkeit als besonders pannenanfällig geltende [[Kernkraftwerk Fessenheim]].]]<br />
<br />
Die [[Parti socialiste (Frankreich)|Parti Socialiste]] (PS) und die grüne Partei [[Europe Écologie-Les Verts]] (EELV) haben im November 2011 vereinbart, im Fall eines Wahlsieges bei den [[Präsidentschaftswahl in Frankreich 2012|Präsidentschaftswahlen im Mai 2012]] bis 2025 24&nbsp;Kernkraftwerke zu schließen. Dies ist ein Drittel der Kapazität. Frankreichs ältestes, das [[Kernkraftwerk Fessenheim]] nahe der deutschen Grenze, sollte im Falle eines linken Wahlsieges sofort abgeschaltet werden. Der im Mai 2012 neu gewählte Präsident [[François Hollande]] kündigte die Stilllegung Fessenheims für Ende 2016 an.<ref name="lemonde120914">{{Internetquelle |autor=Marie-Béatrice Baudet, Thomas Wieder |url=http://www.lemonde.fr/planete/article/2012/09/14/francois-hollande-lance-la-transition-ecologique_1760342_3244.html |titel=François Hollande lance la transition écologique |werk=Le Monde.fr |datum=2012-09-14 |sprache=fr |abruf=2012-09-14}}</ref> Er gab vor, den Anteil des französischen Atomstroms von damals etwa 75 Prozent auf 50 Prozent verringern zu wollen. Die EELV strebte einen Komplettausstieg aus der Kernenergie nach deutschem Vorbild an.<br />
<br />
Die PS strich im Nachhinein eine Passage aus der Vereinbarung, wonach auch die [[Wiederaufarbeitung]] von [[MOX-Brennelement]]en eingestellt werden sollte. Der Nuklearkonzern [[Areva]], der für die weltweite Produktion von MOX-Elementen und den Betrieb der [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague]] verantwortlich ist, gestand ein, dass er bei den Sozialisten intervenierte.<ref>[https://rp-online.de/politik/frankreichs-linke-plant-atomwende_aid-13157269 ''Frankreichs Linke plant Atomwende.''] In: ''Rheinische Post'', 17. November 2011, Seite A6</ref><br />
<br />
Im Oktober 2014 wurde im französischen Parlament mit 314 zu 219 Stimmen ein Energiewende-Gesetz beschlossen. Es sah vor, den Anteil der Kernenergie am Strommix bis 2025 auf 50 % zu reduzieren, damals waren es 78 %. Die Leistung der Kernkraftwerke wurde auf maximal 63,2 Gigawatt gedeckelt.<ref>[https://derstandard.at/2000006840400/Energiewende-auf-Franzoesisch ''Frankreich versucht die Energiewende.''] In: ''[[Der Standard]]'', 14. Oktober 2014. Abgerufen am 15. Oktober 2014.</ref><br />
<br />
Am 22. Juli 2015 verabschiedete die französische Nationalversammlung ein Gesetz zur Energiewende. Bis 2025 sollte demnach der Anteil des Atomstroms von 75 % auf 50 % sinken, dafür hätten mehr als 20 der insgesamt 58 Atomkraftwerke abgeschaltet werden sollen. Zugleich sollten fossile Energieträger um 30 % im Zeitraum 2012–2030 sinken, während erneuerbare Energien von 12 % auf 32 % bis 2030 steigen sollten. Umweltministerin [[Ségolène Royal]] bezeichnete das Gesetz als das „ehrgeizigste in Europa“.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/themen/politik/franzoesische-nationalversammlung-beschliesst-energiewende ''Französische Nationalversammlung beschließt Energiewende.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', August 2015</ref><br />
<br />
In November 2017 verkündete Präsident [[Emmanuel Macron]], dass das Ziel einer Reduktion auf einen 50 % Anteil von Kernenergie am Strommix frühestens 2035, d.&nbsp;h. zehn Jahre später als ursprünglich geplant, erreicht werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/index.php/French-news/President-Macron-backs-the-use-of-nuclear-power-for-France |titel=President Macron backs nuclear power |werk=The Connexion |datum=2020-12-30 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Am 8. Dezember 2020 ergänzte er, dass Kernkraft ein „sicherer und CO<sub>2</sub>-armer Eckpfeiler“ des französischen Energiemixes sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/French-news/Macron-Nuclear-energy-is-the-future-for-eco-friendly-France |titel=Macron: Nuclear energy is the future for eco-friendly France |werk=The Connexion |datum=2020-12-09 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Im Februar 2022 kündigte Macron eine „Renaissance der Kernkraft“ an. Dazu sollen bis zu 14 neue Reaktoren gebaut und die Laufzeit sicherer Meiler über 50 Jahre hinaus verlängert werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/macron-atomkraftwerke-frankreich-100.html |titel=Macron: Frankreich will bis zu 14 neue Atomreaktoren bauen |werk=ZDF heute |datum=2022-02-10 |sprache=de |abruf=2022-11-02}}</ref> Im November 2022 bekräftigte er, den Bau neuer Kernkraftwerke zu beschleunigen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=Frankreich: „Renaissance der französischen Atomkraft“ – Tempo beim Bau neuer Atomkraftwerke |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2022-11-02 |Online=https://www.welt.de/wirtschaft/article241917543/Frankreich-Renaissance-der-franzoesischen-Atomkraft-Tempo-beim-Bau-neuer-Atomkraftwerke.html |Abruf=2022-11-02}}</ref> Ein entsprechendes Gesetz wurde 2023 beschlossen. Frankreich will nun bis 2035 [[Small Modular Reactor]]s und sechs neue [[EPR (Kernkraftwerk)|EPR]]2 Reaktoren bauen, und außerdem die Kernkraft zur Produktion von [[Grüner Wasserstoff|grünem Wasserstoff]] nutzen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=„Die Deutschen müssen endlich aufhören, uns bei der Atomkraft auf die Eier zu gehen“ |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2023-03-16 |Online=https://www.welt.de/politik/ausland/plus244308353/Frankreich-Die-Deutschen-muessen-endlich-aufhoeren-uns-bei-der-Atomkraft-auf-die-Eier-zu-gehen.html |Abruf=2023-03-16}}</ref><br />
<br />
=== Südkorea ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Südkorea}}<br />
<br />
Im Juni 2017 kündigte der südkoreanische Präsident [[Moon Jae-in]] an, bis 2057 vollständig aus der Atomkraft aussteigen zu wollen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.taz.de/Plaene-fuer-Suedkoreas-Atomenergie/!5424050/ |titel=In 40 Jahren ist Schluss |werk=taz |abruf=2017-06-22}}</ref> Die bestehenden AKW sollten nach 40 Jahren Betriebsdauer vom Netz gehen, der älteste Reaktorblock, [[Kernkraftwerk Kori|Kori 1]] wurde dementsprechend am 18. Juni 2017 abgeschaltet. Im Juli 2022 wurden die Ausstiegspläne vom nachfolgenden Präsidenten [[Yoon Suk-yeol]] revidiert. Südkorea will damit an der Kernenergie festhalten und den Anteil an der Stromerzeugung bis 2030 wieder auf mindestens 30% anheben. Zwei im Bau befindliche Reaktoren sollen fertiggestellt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://world-nuclear-news.org/Articles/New-energy-policy-reverses-Korea-s-nuclear-phase-o |titel=New energy policy reverses Korea's nuclear phase-out |werk=World Nuclear News |datum=2022-07-05 |sprache=en |abruf=2022-11-02}}</ref> Anfang 2023 wurde beschlossen, bis 2033 sogar sechs neue Reaktoren ans Netz zu bringen, und damit den Anteil der Kernkraft auf 34,6 % zu steigern.<ref name="World Nuclear News 2023">{{cite web | title=South Korea increases expected contribution of nuclear power : Nuclear Policies | website=World Nuclear News | date=2023-01-12 | url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/South-Korea-increases-expected-contribution-of-nuc | access-date=2023-01-13|language=en}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Atomausstieg selber machen]], Kampagne von Umwelt- und Verbraucherorganisationen für einen schnellen Atomausstieg durch mehr privaten Ökostrombezug<br />
* [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]]<br />
* [[Kernenergie nach Ländern]]<br />
* [[Kohleausstieg]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* William D. Nordhaus: ''The Swedish Nuclear Dilemma – Energy and the Environment'', RFF Press, Washington, DC 1997, ISBN 0-915707-84-5<br />
* [[Walter Bayer]]: ''Rechtsfragen zum Atomausstieg'', Bwv – Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-8305-0121-8<br />
* Alexis von Komorowski: ''Rechtsfragen des Atomausstiegs'', in: Juristische Ausbildung (JURA) 2001, S. 17–21, {{ISSN|0170-1452}}<br />
* Patrick Kupper: ''Atomenergie und gespaltene Gesellschaft'', Chronos Verlag, Zürich 2003, ISBN 3-0340-0595-4<br />
* Alexander Schneehain: ''Der Atomausstieg – Eine Analyse aus verfassungs- und verwaltungsrechtlicher Sicht'', Cuvillier, Göttingen 2005, ISBN 3-86537-635-5<br />
* [[Heinrich-Böll-Stiftung]] (Hrsg.): ''Mythos Atomkraft. Ein Wegweiser'', Berlin 2006, ISBN 3-927760-51-X, [https://www.boell.de/oekologie/klima/klima-energie-mythos-atomkraft.html Download]<br />
* Marko Ferst: ''Täuschungsmanöver Atomausstieg? Über die GAU-Gefahr, Terrorrisiken und die Endlagerung'', Leipzig 2007, ISBN 3-86703-582-2<br />
* [[Gerd Rosenkranz]]: ''Mythen der Atomkraft. Wie uns die Energielobby hinters Licht führt.'' Oekom, München 2010, ISBN 978-3-86581-198-1<br />
* [[Astrid Wallrabenstein]]: ''Die Verfassungsmäßigkeit des jüngsten Atomausstiegs – Zur 13. Novelle des Atomgesetzes'', in: Humboldt Forum Recht (HFR) 2011, S. 109–121, [https://www.humboldt-forum-recht.de/deutsch/11-2011/index.html kostenfreie Online-Ressource], {{ISSN|1862-7617}}<br />
* [[Joachim Radkau]], [[Lothar Hahn (Physiker)|Lothar Hahn]], ''Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft'', München 2013, ISBN 978-3-86581-315-2.<br />
* [[Wolfgang Sternstein]]: ''„Atomkraft – nein danke“. Der lange Weg zum Ausstieg'', Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-95558-033-9.<br />
* [[Udo Di Fabio]], [[Wolfgang Durner (Rechtswissenschaftler)|Wolfgang Durner]], [[Gerhard Wagner (Jurist)|Gerhard Wagner]]: ''Kernenergieausstieg 2011: Die 13. AtG-Novelle aus verfassungsrechtlicher Sicht''. (Nomos 2013), ISBN 978-3-8487-0845-1<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
* [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]]: [https://www.bmu.de/faqs/urteil-zum-atomausstieg/ ''FAQ: Urteil zum Atomausstieg'']<br />
* [http://www.bmbf.de/pubRD/2011_05_30_abschlussbericht_ethikkommission_property_publicationFile.pdf Abschlussbericht der deutschen Ethikkommission Sichere Energieversorgung] (PDF)<br />
* [http://www.gruene-bundestag.de/cms/energie/dokbin/338/338856.srugutachten.pdf ''100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar''] (PDF) 3,62 MB, Stellungnahme des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) vom 4. Mai 2010, abgerufen am 28. April 2015<br />
* ''[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,771403-2,00.html Deutschlands langer Weg zum Atomausstieg – Chronologie zum Nachlesen.]'' In: ''spiegel.de''<br />
* [https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/ausstieg-atomkraft/ausstieg_node.html Der Atomausstieg in Deutschland] – Informationen vom [[Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive><br />
<!-- Abschnitt: Wirtschaftlichkeit und Versicherung --><br />
<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011"><br />
{{Literatur<br />
|Autor=Sascha Samadi, Manfred Fischedick, Stefan Lechtenböhmer, Stefan Thomas<br />
|Hrsg=Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie<br />
|Titel=Kurzstudie zu möglichen Strom- preiseffekten eines beschleunigten Ausstiegs aus der Nutzung der Kernenergie<br />
|Ort=Wuppertal<br />
|Datum=2011-05-18<br />
|Online=https://epub.wupperinst.org/files/3785/3785_Kernenergie_Ausstieg.pdf<br />
|Format=PDF<br />
|KBytes=1240<br />
|Abruf=2018-05-02}}<br />
</ref><br />
<ref name="BDEW_2012_06_07"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|titel=Aktuelle Daten der Elektrizitätswirtschaft<br />
|hrsg=BDEW<br />
|datum=2012-06-07<br />
|format=PDF<br />
|sprache=en<br />
|offline=1<br />
|archiv-url=https://web.archive.org/web/20121101094411/http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|archiv-datum=2012-11-01<br />
|abruf=2018-05-02<br />
|kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}<br />
</ref><br />
<ref name="Handelsblatt2013"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/atomausstieg-weniger-schadensersatz-fuer-akw-betreiber/8726096.html<br />
|titel=Weniger Schadensersatz für AKW-Betreiber<br />
|werk=[[Handelsblatt]]<br />
|datum=2013-09-02<br />
|abruf=2013-09-02}}<br />
</ref><br />
</references><br />
<br />
[[Kategorie:Kernenergiepolitik]]<br />
[[Kategorie:Politische Kontroverse]]<br />
<br />
[[sv:Kärnkraft#Kärnkraftsfrågan]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Atomausstieg&diff=247524965Atomausstieg2024-08-09T04:56:02Z<p>TheFibonacciEffect: /* Argumente und Auswirkungen */ Konkrete inhalte der Stresstests</p>
<hr />
<div>[[Datei:Atomkraft Nein Danke.svg|mini|Die lachende Sonne mit der Aufschrift ''[[Atomkraft? Nein danke]]'' in der jeweiligen Landessprache gilt als das bekannteste Logo der internationalen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]]]<br />
<br />
Als '''Atomausstieg''', auch '''Kernkraftausstieg''' oder '''Atomverzicht''', wird die politische Entscheidung eines [[Staat]]s, den Betrieb von [[Kernkraftwerk]]en einzustellen und auf [[Kernenergie]] zur [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] zu verzichten, bezeichnet. Einen vollständigen Ausstieg aus der Erzeugung von Atomenergie haben bisher [[Italien]] und [[Deutschland]] durchgeführt, weitere Staaten wie [[Spanien]] und [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]] haben einen Atomausstieg angekündigt bzw. ihn in die Wege geleitet. Andere Staaten sind von Ausstiegsplänen wieder abgerückt, darunter [[Japan]] und [[Schweden]]. Österreich nahm sein fertiggestelltes [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] bereits 1978 nach einer [[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] nicht in Betrieb, weitere Staaten brachen zum Teil weit vorangeschrittene Atomprogramme ab.<br />
<br />
Der Atomausstieg ist ein Teilaspekt der [[Energiewende]], die die Umstellung der [[Energieversorgung]] auf [[erneuerbare Energien]] anstrebt.<br />
<br />
== Zum Begriff des Atomausstiegs und Atomverzichts ==<br />
Der Begriff kann zum einen die Entscheidung, beim Eintreten bestimmter Bedingungen oder zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt vorhandene Kernkraftwerke abzuschalten, meinen oder den Prozess bzw. Zeitraum, in dem man diese Entscheidung in die Tat umsetzt. Sobald ein Land Strom importiert, importiert es einen [[Strommix]], in dem auch Atomstrom enthalten sein kann, jedoch nicht zwangsläufig muss.<br />
<br />
Der Begriff „Atomausstieg“ entstand als [[politisches Schlagwort]] in der [[Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland]].<br />
<br />
In Deutschland waren damals schon Kraftwerke in Betrieb. Ein Atomausstieg wurde seit etwa Mitte der 1970er Jahre gefordert. 1978, als Österreich auf die Inbetriebnahme von [[Kernkraftwerk Zwentendorf|Zwentendorf]], und damit komplett auf eigene Atomenergie verzichtete, sprach man in Österreich speziell von [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|„atomfrei“]]. Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] 1986 forderten mehr Menschen – auch in anderen europäischen Ländern – Atomausstiege in ihren Ländern.<br />
<br />
Speziell in Deutschland bedeutet der Ausdruck – als politischer Begriff:<br />
# die im Jahr 2000 getroffene Vereinbarung der [[Kabinett Schröder I|rot-grünen Bundesregierung]] mit den vier deutschen Kernkraftwerksbetreibern, die deutschen Kernkraftwerke nach dem Erzeugen bestimmter Strommengen abzuschalten (auch „[[Atomkonsens]]“ genannt) ''oder''<br />
# die Entscheidung des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] vom 30. Juni 2011, die im Herbst 2010 beschlossene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung]] rückgängig zu machen, acht Kernkraftwerke dauerhaft abzuschalten und die übrigen neun spätestens zu bestimmten Zeitpunkten dauerhaft abzuschalten (''Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'' [[Atomgesetz (Deutschland)|(AtG)]]). Diese atompolitische Kehrtwende (Details siehe unten) beschloss Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] einen Tag nach Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] (Japan) im März 2011, später auch ihr Kabinett, der Bundestag und der Bundesrat.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
Mit der zivilen Nutzung der Kernkraft in Kraftwerken wurde Mitte der 1950er-Jahre (1954 [[Kernkraftwerk Obninsk]], Sowjetunion; 1956 [[Kernkraftwerk Calder Hall]], Großbritannien) begonnen. Anfangs war die friedliche Nutzung der Kernenergie gesellschaftlich weitgehend akzeptiert und Kernkraftwerke wurden als eine sichere, wirtschaftliche und umweltfreundliche Art der [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] beworben. Ab den 1970er-Jahren gewannen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]en zunehmend an Bedeutung. Sie weisen vor allem auf die Risiken und möglichen Folgen eines nuklearen Unfalls ([[Auslegungsstörfall|GAU]], Super-GAU), Gefahren für Menschen und Umwelt in der Umgebung von Kernkraftwerken ([[Radioaktivität]], [[ionisierende Strahlung]]) und das Problem der [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfälle]], die über Jahrtausende sicher [[Endlager (Kerntechnik)|endgelagert]] werden müssen, hin. Die [[Kernschmelze]] im [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island]] 1979 (USA) deckte Schwächen der sicherheitstechnischen Auslegung auf; der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Unfall von Tschernobyl]] 1986 (UdSSR) wurde zur nuklearen Katastrophe und veranlasste viele Länder, keine neuen Kernkraftwerke zu bauen. Nachrichten über Pannen, [[Störfall|Störfälle]], Vertuschungen führten zu weiterem Vertrauensverlust. Die [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im Jahr 2011 hat die Sicht auf das verbliebene Restrisiko ebenfalls verändert.<br />
<br />
Wenn Länder ihre Kernkraftwerke abschalten, müssen sie entweder mehr Energie importieren, mehr Strom auf alternative Weise herstellen und/oder ihren Stromverbrauch drosseln. Ein langsamer Atomausstieg wird gewählt, um in der Zwischenzeit andere Anlagen zur Energieerzeugung zu errichten. Neben [[Fossile Energie|fossiler Energie]] sind die am häufigsten in Betracht gezogenen Alternativen zur Kernenergie [[Windkraftanlage|Windenergieanlagen]], [[Wasserkraftwerk]]e, [[Sonnenenergie]], [[Geothermie]] und Energie aus [[Biomasse]] sowie [[Energieeinsparung|Energiesparen]] (also Maßnahmen, die die Menge verbrauchter Energie verringern).<br />
<br />
In einigen Ländern wurde ein beschlossener Ausstieg verzögert oder Ausstiegsbeschlüsse vollständig revidiert.<br />
<br />
== Argumente und Auswirkungen ==<br />
=== Radioaktivität und Unfallrisiken ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|titel1=Kernenergie: Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|Reaktorsicherheit}}<br />
[[Datei:5-Bar-chart-–-What-is-the-safest-form-of-energy.png|mini|hochkant=2|Was sind die sichersten und saubersten Energiequellen?]]<br />
[[Datei:Tchernobyl radiation 1996-de.svg|mini|<sup>137</sup>[[Caesium#Isotope|Cs]]-Kontamination in Belarus, Russland und der Ukraine zehn Jahre nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]]]]<br />
<br />
Befürworter des Atomausstiegs argumentieren meist mit der Vermeidung von radioaktiver Strahlung und Nuklearunfällen. Bei [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|Störfällen]], wie sie beispielsweise in [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl (1986)]] und [[Nuklearkatastrophe von Fukushima|Fukushima (2011)]] passiert sind, traten radioaktive Stoffe aus und [[Kontamination (Radioaktivität)|kontaminierten]] weite Landflächen. Zugleich wurden in den betroffenen Gebieten viele Menschen in verschieden schwerem Ausmaß [[Ionisierende Strahlung#Biologische Wirkung|verstrahlt]] und erfuhren somit eine deutlich höhere [[Strahlenexposition|Strahlenbelastung]] als in der Natur üblich. Als Langzeitfolge hoher Strahlenbelastung können [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankungen]] auftreten. Da es jedoch kaum zu beziffern ist, inwieweit die zusätzliche Strahlenbelastung durch [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|kerntechnische Unfälle]] für zusätzliche Erkrankungen ursächlich ist, schwanken die genannten insbesondere bei den zivilen Opferzahlen sehr stark. Auch bei den [[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]], wie sie nach der Katastrophe von Tschernobyl zu Hunderttausenden zum Bau des Sarkophages eingesetzt wurden, sind genaue Aussagen hierzu nur schwer möglich. Als gesichert gelten 63 tote Liquidatoren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/jahre-super-gau-von-tschernobyl-tote-oder-hunderttausende-1.1087637-2 ''62 Tote – oder Hunderttausende?''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 22. April 2011. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Darüber hinaus klaffen die Zahlen sehr weit auseinander. Während z.&nbsp;B. [[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEA]] und [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] langfristig von rund 4000 Toten ausgehen, nennt die Ukrainische Kommission für Strahlenschutz 34.499 verstorbene Rettungshelfer, das atomkritische Komitee der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs ([[IPPNW]]) rechnet langfristig mit 50.000 bis 100.000 Toten.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,411839,00.html ''Tschernobyl-Opfer. Gezerre um die Strahlentoten.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 18. April 2006. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref><ref>[https://www.n-tv.de/panorama/93-000-statt-4-000-Tote-article179005.html ''Studie zu Tschernobyl. 93.000 statt 4.000 Tote.''] In: ''NTV.de'', 18. April 2016. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Einzelne Stimmen gehen sogar von knapp 1,5 Mio. Toten aus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/04/26/International/Weltweit-1-44-Mio.-Tote-durch-Tschernobyl |text=Weltweit 1,44 Mio. Tote durch Tschernobyl |wayback=20121018212123}} Schweizer Tagesschau vom 26. April 2011, online nicht mehr verfügbar, abgerufen am 6.&nbsp;Dezember 2016.</ref><br />
<br />
Forscher des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]] um [[Johannes Lelieveld]] kalkulierten, dass etwa alle zehn bis zwanzig Jahre mit einer [[Kernschmelze]] in einem der 440 weltweit vorhandenen Reaktoren (Stand 2012) zu rechnen sei. Damit wäre die Eintrittswahrscheinlichkeit etwa um den Faktor 200 höher als Schätzungen der [[Nuclear Regulatory Commission]] (NRC) es 1990 annahmen. Das weltweit höchste Risiko einer radioaktiven Kontamination, die bei 40 [[Becquerel (Einheit)|Kilobecquerel]] Radioaktivität pro Quadratmeter als erfüllt gilt, trüge demnach Südwestdeutschland, aufgrund der dort sowie in Frankreich und Belgien hohen Reaktorendichte. Bei einer Kernschmelze in Westeuropa wären durchschnittlich 28 Millionen Personen von einer Kontamination mit mehr als 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter betroffen, in Südasien sogar ca. 34 Mio. Menschen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.mpic.de/Der-nukleare-GAU-ist-wahrscheinlicher-als-gedacht.34298.0.html |wayback=20120807080829 |text=''Der nukleare GAU ist wahrscheinlicher als gedacht.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} Website Max-Planck-Instituts für Chemie. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><ref>[https://www.atmos-chem-phys.net/12/4245/2012/acp-12-4245-2012.pdf ''Global risk of radioactive fallout after major nuclear reactor accidents''] (PDF; 10,7&nbsp;MB), Seite 1 von 14. Studie des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]]. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 4. Oktober 2012 stellte der damalige EU-Energie-Kommissar [[Günther Oettinger]] das Ergebnis eines Stresstests vor, der nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] für alle 143 in der EU vorhandenen Kernkraftwerke durchgeführt wurde. Insgesamt sei die Situation „zufriedenstellend“. Kein Kernkraftwerk in der EU müsse aus technischer Sicht abgeschaltet werden. Dennoch bestünden vielfach erhebliche Mängel und großer Verbesserungsbedarf.<ref name="Laufs2018">{{Literatur |Autor=[[Paul Laufs]] |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |TitelErg=Die Entwicklung im politischen und technischen Umfeld der Bundesrepublik Deutschland |Auflage=2 |Verlag=Springer Vieweg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53452-6 |Seiten=210 ff.}}</ref> Auch in zwölf deutschen Kernkraftwerken wurden Mängel entdeckt, so fehlten z.&nbsp;B. hinreichende Erdbebenmesssysteme, manche Kernkraftwerke seien zudem konstruktiv nicht gut genug gegen [[Erdbeben]] ausgelegt. Insgesamt rangierten deutsche Kernkraftwerke aber in der ersten Hälfte der untersuchten Anlagen, hinter einigen osteuropäischen Kraftwerken. Am schlechtesten schnitten Kernkraftwerke in Frankreich ab; ebenfalls kritisiert wurden nordeuropäische Kraftwerke. So blieb z.&nbsp;B. den Bedienungsmannschaften im schwedischen [[Kernkraftwerk Forsmark]] sowie im finnischen [[Kernkraftwerk Olkiluoto]] weniger als eine Stunde Zeit, um eine unterbrochene Stromversorgung zur Aufrechterhaltung der zwingend notwendigen Reaktorkühlung wiederherzustellen. Insgesamt schätzte die EU-Kommission, dass die Nachrüstung der Kernkraftwerke zwischen 10 und 25 Mrd. Euro kosten wird.<ref>{{Internetquelle |autor=Cerstin Gammelin, Marlene Weiß |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/stresstest-fuer-atomkraftwerke-schlechte-noten-fuer-europas-meiler-1.1484339 |titel=Schlechte Noten für Europas Meiler |datum=2012-10-01 |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akwstresstest-ts-102.html |titel=EU-Stresstest zeigt viele Mängel deutscher Atomkraftwerke |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=EU-Stresstest: AKW-Nachrüstung abhängig von Laufzeit |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-10-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/eu-stresstest-akw-nachruestung-abhaengig-von-laufzeit-a-859088.html |Abruf=2023-07-03}}</ref><br />
<br />
Umweltverbände kritisierten den Stresstest scharf und forderten die Abschaltung der beanstandeten Kraftwerke. So habe der Stresstest größtenteils auf dem Papier stattgefunden; nur wenige Kraftwerke seien tatsächlich untersucht worden. Zudem seien bestimmte Risiken wie die Gefahr von Terroranschlägen oder Flugzeugabstürze völlig unberücksichtigt geblieben; es seien nur die Widerstandsfähigkeit gegen extreme Naturereignisse sowie die Beherrschung von daraus entstandenen Unfällen untersucht worden.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Seidler |Titel=Atomreaktoren: Umweltschützer kritisieren europäische AKW-Stresstest |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-06-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomreaktoren-umweltschuetzer-kritisieren-europaeische-akw-stresstest-a-838738.html |Abruf=2023-07-03}}</ref> Die ENSREG (European Nuclear Safety Regulators Group) wies bei der Planung des Tests allerdings darauf hin, dass die Untersuchungen auch für Notfälle relevant sind, die indirekt durch andere Ereignisse ausgelöst werden, wie beispielsweise Waldbrände oder Flugzeugabstürze<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Paul Laufs |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke. 1 |Auflage=2. Auflage |Verlag=Springer Vieweg |Ort=Berlin [Heidelberg] |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53453-3 |Abruf=}}</ref>. Im hinblick auf Schwere Unfälle wurden untersucht<ref name=":0" />: <br />
<br />
* Notfallschutzmaßnahmen bei Komplettausfall der Kernkühlung<br />
* Notfallschutzmaßnahmen bei Komplettausfall der Kühlung von Brennelement Lagerbecken<br />
* Notfallschutzmaßnahmen beim Verlust der Integrität des Containments<br />
<br />
Als auslösende, naturbedingte Ereignisse wurden Erdbeben und Hochwasser untersucht. Als folge dieser Auslöseereignisse war für die Anlage der Verlust von Sicherheitsfunktionen zu unterstellen. Dabei wurde untersucht<ref name=":0" />:<br />
<br />
* Ausfall der Stromversorgung einschließlich Komplettausfall (Station Blackout SBO)<br />
* Verlust der letzten verfügbaren Wärmesenke (Ultimate Heat Sink - UHS)<br />
* das gleichzeitige Auftreten von SBO und Verlust der UHS<br />
<br />
In Deutschland wurde 2012 auch ein Stresstest auf nationaler Ebene durchgeführt. Alle 17 deutsche Kernkraftwerke wurden einer Sicherheitsprüfung unterzogen ([[Atom-Moratorium]]).<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bundeskanzlerin.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2011/03/2011-03-14-bkin-lage-japan-atomkraftwerke.html | webciteID=5xR1zVk1y | text=''Pressestatements von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu den Folgen der Naturkatastrophen in Japan sowie den Auswirkungen auf die deutschen Kernkraftwerke''.}} Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 14.&nbsp;März 2011, abgerufen am 25.&nbsp;März 2011.</ref> Die dafür verantwortliche [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) veröffentlichte am 16. Mai 2011 eine Stellungnahme, in der sie zu dem Schluss kam, dass deutsche Kernkraftwerke im Vergleich zum Kernkraftwerk in Fukushima besser auf Ereignisse wie Stromausfall und Hochwasser vorbereitet waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.grs.de/de/aktuelles/10-jahre-fukushima-teil-5-lessons-learned |titel=10 Jahre Fukushima Teil 5: Lessons Learned |hrsg=Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit |datum=2021-03-04 |abruf=2023-11-04}}</ref> Hinweise auf eine Notwendigkeit zur unverzüglichen Abschaltung deutscher Kernkraftwerke ergaben sich aus der Untersuchung nicht.<ref name="Laufs2018" /> <br />
<br />
Im Deutschen Stresstest Wurden Konkret untersucht:<br />
<br />
==== Naturbedingte Einwirkungen und Volgeeregnisse: ====<br />
<br />
* Erdbeben<br />
* Hochwasser<br />
* „station blackout" (SBO)<br />
* Langandauernder Notstromfall<br />
* Ausfall Nebenkühlwasser<br />
* Robustheit von Vorsorgemaßnahmen<br />
* Erschwerende Randbedingungen für die Durchführung von Notfallmaßnahmen<br />
** Kernkühlung und Unterkritikalität<br />
** Kühlung der Brennelemente in Nasslagerbecken<br />
* Erhalt der Integrität des Sicherheitsbehälters und Begrenzung der Aktivitätsfreisetzung<br />
<br />
==== Unter zivilisatorisch bedingten Ereignissen wurden untersucht: ====<br />
<br />
* Flugzeugabsturz<br />
* Gasfreisetzung<br />
* Explosionsdruckwelle<br />
* brennbare Gase<br />
* toxische Gase<br />
* Terroristische Einwirkungen<br />
* Verletzung von vitalen Funktionen in Abhängigkeit vom Aufwand für die Zerstörung<br />
* Angriffe von außen auf rechnerbasierte Steuerungen und Systeme<br />
<br />
Dreifach gestaffelte Robustheitslevel bzw. -schutzgrade wurden den 17 deutschen Kernkraftwerken jeweils in den 6 Risikobereichen Erdbeben, Hochwasser, Station Blackout, Ausfall Nebenkühlwasser, Flugzeugabsturz thermisch und Flugzeugabsturz mechanisch zugeordnet. Im Risikobereich Erdbeben sahen diese beispielsweise folgendermaßen aus:<br />
<br />
* Basislevel: Die Sicherheit der Anlage ist für ein Erdbeben mit einer Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math> nachgewiesen.<br />
* Level 1: Es werden Auslegungsreserven gegenüber den anlagenspezifisch nach Stand von Wissenschaft und Technik ermittelten Erdbeben, Basis: Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math>, derart ausgewiesen, dass auch bei einer um eine Intensitätsstufe erhöhte Intensität die vitalen Funktionen zur Einhaltung der Schutzziele sichergestellt sind. Dabei können auch wirksame Notfallmaßnahmen berücksichtigt werden.<br />
* Level 2: Es werden Auslegungsreserven gegenüber den anlagenspezifisch nach Stand von Wissenschaft und Technik ermittelten Erdbeben, Basis: Überschreitungswahrscheinlichkeit <math>10^{-5} / \mathrm{a}</math>, derart ausgewiesen, dass auch bei einer um zwei Intensitätsstufen erhöhte Intensität die vitalen Funktionen zur Einhaltung der Schutzziele sichergestellt sind. Dabei können auch wirksame Notfallmaßnahmen berücksichtigt werden.<br />
* Level 3: Erdbeben mit einer Intensität größer Level 2 sind am Standort der Anlage praktisch auszuschließen.<br />
<br />
In allen 6 betrachteten Risikobereichen wurden den 17 deutschen Kernkraftwerken von der RSK Robustheitslevel bzw. -schutzgrade zugeordnet, die den Basislevel teilweise erheblich übertreffen. Es gibt eine Ausnahme: Das Kernkraftwerk Unterweser kann für das Bewertungskriterium Hochwasser „nur" das Sicherheitsniveau des Basislevels aufweisen („Die Sicherheit der Anlage ist für ein Bemessungshochwasser - 10.000-jährliches Hochwasser - nachgewiesen."). Aus der Überprüfung der Robustheit deutscher Kernkraftwerke ergaben sich keine Hinweise auf die Notwendigkeit ihrer unverzüglichen Abschaltung<ref name=":0" />.<br />
<br />
=== Radioaktiver Abfall ===<br />
{{Hauptartikel|Endlager (Kerntechnik)}}<br />
<br />
Die Nutzung von Kernergie wurde auch immer wieder aufgrund der fehlenden Möglichkeit einer langzeitsicheren Endlagerung für [[Radioaktiver Abfall|hochradioaktive Abfälle]] kritisiert. In Ländern wie Finnland, Schweden und Frankreich wurden Fortschritte bei der Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten gemacht. Dennoch bleibt es in Deutschland eine drängende Angelegenheit, diese Lücke zu schließen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Michael Lersow]] |Titel=Endlagerung aller Arten von radioaktiven Abfällen und Rückständen |TitelErg=Langzeitstabile, langzeitsichere Verwahrung in Geotechnischen Umweltbauwerken – Sachstand, Diskussion und Ausblick |Verlag=Springer Spektrum |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-57821-6 |Seiten=1}}</ref><br />
<br />
Zu den fragwürdigen Entsorgungsmethoden gehörte beispielsweise die Versenkung von Atommüllfässern in den Ozeanen (siehe [[Altlasten in den Meeren#Atommüllverklappung|Abschnitt ''Atommüllverklappung'' im Artikel „Altlasten in den Meeren“]]).<br />
<br />
=== Uranförderung und -verarbeitung ===<br />
{{Hauptartikel|Uranbergbau|titel1=Uranbergbau}}<br />
[[Datei:Ranger 3 open pit.jpg|mini|Durch den Uranabbau in der [[Ranger-Uran-Mine]] in Australien gelangte wiederholt radioaktiv kontaminiertes Wasser in die Umwelt.]]<br />
<br />
Weitere Kritikpunkte betreffen den Abbau von [[Uranlagerstätte|Uranvorkommen]]. Die Förderung und Verarbeitung von Uran sind mit zahlreichen potenziellen Gesundheitsrisiken verbunden. Einige dieser Risiken resultieren aus spezifischen Aspekten der Uranförderung und -verarbeitung, während andere allgemein für den Bergbausektor gelten. Diese Gesundheitsrisiken betreffen in der Regel hauptsächlich Menschen, die beruflich in dieser Branche tätig sind. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass bestimmte Expositionen und die damit verbundenen Risiken auch über Umweltwege auf die allgemeine Bevölkerung übertragen werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK201047/ |titel=Potential Human Health Effects of Uranium Mining, Processing, and Reclamation |werk=Uranium Mining in Virginia: Scientific, Technical, Environmental, Human Health and Safety, and Regulatory Aspects of Uranium Mining and Processing in Virginia. |hrsg=United States National Library of Medicine |datum=2012 |abruf=2023-11-19|sprache=en}}</ref><br />
<br />
=== Wirtschaftlichkeit und Versicherung ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Finanzielle Risiken|titel1=Kernenergie: Finanzielle Risiken}}<br />
<br />
Kritiker halten die Kernenergie für unwirtschaftlich, weil die hohen Kapitalkosten durch die niedrigen Brennstoffkosten nicht aufgewogen werden können. Oft wurden in der Vergangenheit Aufwände für die Zwischenlagerung und Endlagerung des [[Radioaktiver Abfall|Atommülls]] vom Steuerzahler bezahlt und ''nicht'' von den verursachenden Stromkonzernen.<br />
<br />
Zudem wird die ungenügende Versicherung von Kernkraftwerken kritisiert. Der Betreiber haftet zwar bei Unfällen in unbegrenzter Höhe (§ 31 Absatz 1 [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]), der potentielle Schaden bei einem [[Auslegungsstörfall#Super-GAU|Super-Gau]] kann aber bis zu ungefähr 6.000 Milliarden Euro betragen,<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/studie-atommeiler-sind-viel-zu-gering-versichert_aid_626226.html ''Atommeiler sind viel zu gering versichert.''] In: ''[[Focus]]'', 11. Mai 2011. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref> was die finanziellen Möglichkeiten eines Privatunternehmens bei weitem übertrifft. Zum Vergleich: Im Oktober 2011 – nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – kam die japanische Kommission für Atomenergie zu dem Ergebnis, dass die Beseitigung der durch diese Katastrophe entstandenen Schäden inklusive des [[Abriss (Bauwesen)|Rückbaus]] der Reaktoren mindestens 50 Mrd. Euro kosten wird; einzelne Mitglieder dieser Kommission prognostizieren eine deutlich höhere Summe.<ref>[https://taz.de/Kommission-schaetzt-Fukushima-Schaden/!5109826/ ''Kommission schätzt Fukushima-Schaden. 50 Milliarden für die Atom-Katastrophe.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. Oktober 2011. Abgerufen am 5. Oktober 2012.</ref><br />
Eine französische Regierungsstudie ermittelte 2013 mögliche volkswirtschaftlichen Schäden eines Unfalls in einem französischen Kernkraftwerk in Höhe von 430 Mrd. €, was einem Viertel der Wirtschaftsleistung des Landes entspricht.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/irsn-studie-atomunfall-wuerde-frankreich-430-milliarden-euro-kosten-a-881940.html ''Regierungsstudie: Atomunfall würde Frankreich 430 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 7. Februar 2013</ref> In vielen weiteren Staaten existiert gar keine Versicherung für Kernkraftwerke. In dieser weitgehenden Befreiung von einer Haftpflichtversicherung sehen die beiden Volkswirtschaftler [[Peter Hennicke]] und [[Paul J. J. Welfens]] eine versteckte [[Subvention]] der Atomstromwirtschaft, die „absurde Investitionsanreize schafft, den Wettbewerb in der Strom- bzw. Energiewirtschaft grotesk [[Wettbewerbsverzerrung|verzerrt]] und völlig unnötige Risiken für Milliarden Menschen befördert“. So übertreffe die „Schattensubvention“ bei [[Kernenergie|Atomstrom]] prozentual alle anderen Sektoren der Wirtschaft.<ref>[[Peter Hennicke]], [[Paul J. J. Welfens]]: ''Energiewende nach Fukushima: Deutscher Sonderweg oder weltweites Vorbild?'' München 2012, 26f.</ref><br />
<br />
Eine Analyse des [[Handelsblatt]]s kam 2015 zu dem Schluss, dass Atomkraft „die wahrscheinlich größte und schlechteste Investition in der Geschichte der Bundesrepublik“ war.<ref>[[Gabor Steingart]], Handelsblatt Morning Briefing, 9. Oktober 2015; vgl. auch {{Webarchiv |url=https://global.handelsblatt.com/edition/281/ressort/politics/article/the-decline-and-fall-of-nuclear-power?ref=MTI5ODU1 |text=''Germany's Non-Stop Nuclear Disaster.'' |wayback=20160305110041}} In: ''Handelsblatt Global Edition'', 9. Oktober 2015</ref><ref>[https://www.wechselpiraten.de/atomausstieg-bis-2022-macht-deutschland-einen-rueckzieher/ ''Atomausstieg bis 2022 – macht Deutschland einen Rückzieher?''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><br />
<br />
Eine Untersuchung des [[Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie|Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie]] im Auftrag eines nordrhein-westfälischen Ministeriums prognostiziert, ein schneller Atomausstieg werde den [[Strompreis]] eines Durchschnittshaushaltes um maximal 25 Euro im Jahr verteuern. Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien könne langfristig sogar niedrigere Strompreise ermöglichen.<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011" /> [[Germanwatch]] kam im Mai 2011 zu einem ähnlichen Ergebnis.<ref>[https://germanwatch.org/de/2080 Pressemitteilung ''Warum sich die Energiewende rechnet.''] In: ''Germanwatch'', 26. Mai 2011</ref> Der volkswirtschaftliche Nutzen der erneuerbaren Energien sei deutlich höher als die Mehrkosten. Tatsächlich ergab sich zwischen 2011 und 2021 für einen 3-Personen-Haushalt eine Steigerung von knapp 235 Euro im Jahr.<ref>{{Internetquelle |autor=A. Breitkopf |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5670/umfrage/durchschnittliche-monatliche-stromrechnung-seit-1998/ |titel=Stromrechnung in einem 3-Personen-Haushalt in Deutschland bis 2021 |werk=Statista |datum=2021-08-03 |abruf=2022-01-01}}</ref><br />
<br />
Ein Spiegel-Artikel schrieb im März 2011, ein Atomausstieg bis 2020 koste etwa 48 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 122 Milliarden Euro werden laut [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]] ohnehin an Investitionen anfallen, um den Kraftwerkspark zu erneuern und die [[Klimaschutz]]vorgaben zu erfüllen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,751293,00.html ''Atomwende in Deutschland: Turbo-Ausstieg würde rund 170 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 17. März 2011</ref> Die Energiekonzerne kündigten 2011 an, die Bundesrepublik auf [[Schadensersatz]]forderungen in Milliardenhöhe zu verklagen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,769213,00.html ''Mit Top-Anwälten gegen Merkels Atomkurs.''] In: ''Spiegel Online'', 19. Juni 2011</ref> Anfang 2012 waren die Strompreise an der [[Strombörse]] ähnlich wie im Vorjahr, bevor das [[Atom-Moratorium]] in Kraft trat,<ref>[https://www.lee-lsa.de/aktuelles/newsdetails/eeg-ist-wirkungsvolles-instrument-um-erneuerbare-energien-an-den-markt-zu-fuehren-oekostrom-daempft-b.html ''EEG ist wirkungsvolles Instrument, um Erneuerbare Energien an den Markt zu führen. Ökostrom dämpft Börsenstrompreis''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><ref>[http://www.foes.de/pdf/2012-01-11_PM_Atomausstieg_und_Strompreis.pdf PM Atomausstieg und Strompreis, FÖS] (PDF; 95&nbsp;kB)</ref> im Mai 2012 waren sie im Vergleich zum Vorjahresmonat zwischen 15,5 % (Terminmarkt, Peakload) und 32,2 % (Spotmarkt Peakload) gesunken.<ref name="BDEW_2012_06_07" /><br />
<br />
=== Gefahren für Frieden und Sicherheit ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Gefahren für Frieden und Sicherheit|titel1=Kernenergie: Gefahren für Frieden und Sicherheit}}<br />
<br />
Kritiker argumentieren, es sei unmöglich, Atomanlagen effektiv vor Terrorangriffen zu schützen. Die Terroranschläge vom [[Terroranschläge am 11. September 2001|11. September 2001]] haben weltweit bewusst gemacht, dass Terroristen entführte Flugzeuge auf Atomanlagen lenken könnten, diese bergen daher das Risiko eines verheerenden terroristischen Anschlags.<br />
<br />
Darüber hinaus birgt die zivile Nutzung der Kernenergie das Potential zur Verbreitung von technischem Know-how und radioaktivem Material an Regierungen und terroristische Gruppen, welche dieses Material für militärische oder terroristische Zwecke missbrauchen können, z.&nbsp;B. in einer [[Radiologische Waffe|Schmutzigen Bombe]].<br />
<br />
=== Verdrängung erneuerbarer Energien ===<br />
Im Zuge der jahrelangen Diskussion um die 2010 beschlossene und 2011 zurückgenommene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]] meldeten sich zahlreiche Institutionen zu Wort, welche die Verdrängung erneuerbarer Energien durch Atomstrom beklagten.<br />
* Nach einer Analyse des [[Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme|Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik]] (IWES) würden bei dem von der Erneuerbare-Energien-Branche für 2020 geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien nur noch 24,5 GW statt heute 43,9 GW an [[Grundlast]] von fossilen oder atomaren Kraftwerken benötigt. Würden die Atomkraftwerke aber am Netz bleiben, müssten zusätzlich fossile Kraftwerke abgeschaltet werden, wozu jedoch die gesetzliche Grundlage fehlt. Faktisch würde so der Vorrang erneuerbarer Energien gefährdet.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/de/wirtschaft/detailansicht/article/432/fraunhofer-iwes-studie-weniger-platz-fuer-grosskraftwerke.html ''Fraunhofer IWES-Studie – Weniger Platz für Großkraftwerke.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', 15. September 2009</ref><br />
* Eine AKW-Laufzeitverlängerung wäre ein „schlimmer Fehler“ und würde die erneuerbaren Energien in Deutschland um mindestens ein Jahrzehnt zurückwerfen, warnte 2010 auch [[Christian Friege]], der Vorstandsvorsitzende des Ökostromanbieters Lichtblick. Schon 2010 verstopfe „zu viel unflexible [[Grundlast]]“ aus Braunkohle- und Atomkraftwerken das Stromnetz. Längere Laufzeiten würden dazu führen, dass „der so wichtige Vorrang der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung in Frage gestellt wird“. Zudem könnten die Betreiber der Atomkraftwerke mit den Zusatzgewinnen „ihre dominante Stellung bei der Stromerzeugung verteidigen“. Infolgedessen sei Atomkraft „keine [[Brückentechnologie]], sondern eine Verhinderungstechnologie für den Ausbau der Erneuerbaren“.<br />
* Auch nach Ansicht des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) sind weder längere AKW-Laufzeiten noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Der SRU warnte davor, dass durch signifikante AKW-Laufzeitverlängerungen Überkapazitäten im System entstünden. Viele konventionelle Kraftwerke seien auf Dauer nicht mit der erneuerbaren Stromerzeugung vereinbar, da ihre Leistung nicht schnell genug an die Schwankungen der Wind- und Sonnenenergie angepasst („Lastfolgebetrieb“) werden kann. Das dauerhafte Nebeneinander von konventioneller und wachsender erneuerbarer Stromerzeugung würde das System ineffizient und unnötig teuer machen. [[Olav Hohmeyer]], Mitglied im SRU, betonte: „Für die Übergangszeit sind weder Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Die Brücke zu den erneuerbaren Energien steht bereits“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.umweltrat.de/cln_137/sid_1D14DCCAB5B6DCF0865F9031675BC1AF/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/AktuellePressemitteilungen/2010/2010_02_PM_100_Prozent_erneuerbare_Stromversorgung_bis_2050.html?nn=395730 |text=Pressemitteilung: Klimaverträglich, sicher, bezahlbar: 100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050 |wayback=20160202121605}}</ref><br />
* Albert Filbert, Vorstandsvorsitzender des Regionalversorgers [[Entega|HSE]] in Darmstadt, erklärte 2010 in der „Wirtschaftswoche“: „Die Atomkraft ist keine [[Brückentechnologie]], sondern sie bremst die Erneuerbaren aus.“ Filbert begründet seine Sichtweise mit Investitionen der Stadtwerke in den vergangenen Jahren, die sich am Atomausstieg orientiert hätten: „Sie haben viel Geld in die erneuerbare Energieversorgung gesteckt, denn dieses Marktsegment war nicht vom Erzeugungs[[oligopol]] der vier großen Energieunternehmen besetzt.“ ([[E.ON]], [[RWE]], [[EnBW Energie Baden-Württemberg|EnBW]], [[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]]) Würden nun die Atomkraftwerk-Betreiber am Markt bevorzugt, käme das einer Entwertung dieser Investitionen gleich. Da auch die Behauptungen unzutreffend seien, Atomkraft senke den [[Strompreis]] und ohne sie [[Energiesicherheit|gingen die Lichter aus]], folgerte Filbert: „Der energiepolitisch wie [[wettbewerbsrecht]]lich richtige Weg wäre, am Ausstiegsbeschluss festzuhalten.“<ref>[http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/schaden-laengerelaufzeiten-erneuerbaren-energien-438331/ Wirtschaftswoche vom 15. August 2010]{{Toter Link|url=http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/schaden-laengerelaufzeiten-erneuerbaren-energien-438331/ |date=2024-07 |archivebot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }}</ref><br />
<br />
=== Versorgungssicherheit und Stromimporte ===<br />
{{Veraltet|dies Abschnitts|Änderung der Kraftwerkslandschaft, Nachfrage und Import/Export-Situation|seit=2013}}<br />
Die [[Bundesnetzagentur]] äußerte im August 2011, auch im bevorstehenden Winter sei kein Atomkraftwerk als [[Kaltreserve]] im Standby notwendig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<ref>„Auch im Fall außergewöhnlicher Störungen bleibt das Übertragungsnetz ohne Einsatz eines Reservekernkraftwerks beherrschbar“, so [[Matthias Kurth]], bis Februar 2012 Präsident der [[Bundesnetzagentur]].</ref> Eine sorgfältige Analyse des Kraftwerksparks habe solide Reservekapazitäten ermittelt.<ref>[https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2011/110831_BerichtNotwendigkeitResKKW.html?nn=65116 ''Bundesnetzagentur wird den Reservebetrieb eines Kernkraftwerks nicht anordnen.''] Pressemitteilung BNetzAgentur, 31. August 2011</ref> Damals gab es genügend Reservekapazitäten durch Kohlekraftwerke, weil der [[Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland|Kohleausstieg in Deutschland]] noch nicht begonnen hatte.<br />
<br />
Kernkraftwerke benötigen erheblich weniger Reserveenergie als Solar- oder Windkraftwerke. Wird ein Kraftwerk außerplanmäßig heruntergefahren, wie zum Beispiel ein Kernreaktor des [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] (Leistung (netto) 1.300 Megawatt) im Januar 2012, als defekte Brennelemente ausgetauscht werden mussten, so muss dieser Ausfall von anderen Kraftwerken ausgeglichen werden.<ref>Für Erstaunen sorgte damals, dass darunter ein österreichisches Kraftwerk war, während viele deutsche Kraftwerke zum gleichen Zeitpunkt stillstanden.({{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-01/energiewende-stromnetz |titel=Energiewende – Unser Strom ist sicher! |abruf=2012-08-11}}; {{Internetquelle |url=http://www.iwr.de/news.php?id=20332 |titel=Stromhilfe-Österreich: |titelerg=Tricksen die Versorger die Verbraucher aus? |hrsg=Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien |datum=2012-01-19 |abruf=2012-12-18 |kommentar=IWR Stellungnahme}})</ref><ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,807323,00.html ''Warum Deutschland Strom aus Österreich braucht.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 5. Januar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref><br />
<br />
Zunächst wurde befürchtet, dass die wegfallende Atomstromproduktion vorwiegend durch Importe von Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien ersetzt würde, anstatt durch heimische Produktion erneuerbarer Energien. Dies bewahrheitete sich zu Beginn des Atomausstiegs nicht: im ersten Halbjahr 2011 (in dem sechs Kernkraftwerke im Rahmen des [[Atom-Moratorium]]s<ref>Das KKW Brunsbüttel wurde bereits im Juli 2007 abgeschaltet, das KKW Krümmel hatte aufgrund technischer Probleme seit Mitte 2007 fast durchgängig keinen Strom erzeugt</ref> abgeschaltet wurden) wurden fast 28 Terawattstunden exportiert und 24 Terawattstunden importiert.<ref>[https://www.windkraft-journal.de/2011/09/12/richtigstellung-der-veroffentlichten-zahlen-zum-stromaustausch-mit-dem-ausland/3826 ''Richtigstellung der veröffentlichten Zahlen zum Stromaustausch mit dem Ausland.''] Pressemitteilung des [[BDEW]] vom 12. September 2011</ref> Der Kernenergie-kritische Verein [[Öko-Institut|Öko-Institut e. V.]] kam in seiner Analyse zu dem Ergebnis, dass nach der Abschaltung der sechs deutschen Kernkraftwerke der Strommehrbedarf einstweilen von anderen Energieträgern (insbes. Kohle und Gas) gedeckt wurde.<ref>[https://www.oeko.de/publikationen/p-details/atomstrom-aus-frankreich-kurzfristige-abschaltungen-deutscher-kernkraftwerke-und-die-entwicklung/ ''Atomstrom aus Frankreich? – Kurzfristige Abschaltungen deutscher Kernkraftwerke und die Entwicklung des Strom-Austauschs mit dem Ausland''] Abgerufen am 18. Mai 2020</ref> Weder der [[Kohleausstieg]], noch der russische Gaslieferstopp hatten damals begonnen. Die Stromflüsse zwischen Deutschland und Frankreich änderten sich einige Monate lang (Frankreich exportierte 2011 10,8&nbsp;TWh und importierte 8,4&nbsp;TWh<ref>[http://www.taz.de/Folgen-des-deutschen-Atomausstiegs/!88627/ ''Französischer AKW-Strom importiert.''] In: ''TAZ'', 28. Februar 2012</ref>; seit 2012 ist Frankreich Nettoimporteur. 2012 importierte das Land 8,7 Terawattstunden aus Deutschland<ref>Jahresbilanz 2012 des französischen Stromnetzbetreibers RTE.</ref>). Zu Spitzenlastzeiten sei der Strom aus deutschen Photovoltaikanlagen für Frankreich günstiger als aus seinen eigenen, oft überlasteten Atomreaktoren. Das der französischen Regierung unterstellte „Zentrum für strategische Analysen“ kam zu dem Schluss, der Ausbau der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] im Nachbarland Deutschland sichere nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die energetische Unabhängigkeit des Landes.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/energie-frankreich-braucht-deutschen-strom,1472780,21536742.html |text=''Frankreich braucht deutschen Strom.'' |wayback=20140116073639}} In: ''Frankfurter Rundschau'', 24. Januar 2013</ref><br />
<br />
Auch im zweiten Halbjahr 2011, in dem die durch den Atomausstieg abgeschalteten Kernkraftwerke nicht mehr zur Stromerzeugung beitrugen, war per Saldo ein Nettoüberschuss zu verzeichnen (ebenso im Gesamtjahr 2011). Dieser betrug nach vorläufigen Zahlen der [[Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber|ENTSO-E]] ca. 6&nbsp;[[Wattstunde|TWh]]. Der Minderertrag der Kernkraftwerke von ca. 32&nbsp;TWh wurde durch den geringeren Export (im Saldo 12&nbsp;TWh weniger als im Vorjahr) sowie durch die erhöhte Einspeisung der erneuerbare Energien (+ 18&nbsp;TWh verglichen mit 2010) fast vollständig kompensiert.<ref>[https://ourworldindata.org/grapher/electricity-production-by-source?country=~DEU Our World in Data: Electricity production by source, Germany], [https://ourworldindata.org/grapher/net-electricity-imports?tab=chart&country=~DEU Our World in Data: Net electricity imports]</ref> Auffällig ist die jahreszeitliche Schwankung des Stromaustausches. So betrug der Nettoexport laut Zahlen der AG Energiebilanzen nach dem dritten Quartal ca. 1,6&nbsp;TWh.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-3. Quartal 2011.'' |wayback=20140808013415}} Website der AG Energiebilanzen. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Damit kam es im nachfrageschwächeren Sommer zu Nettoimporten von Strom nach Deutschland, während im nachfragestarken vierten Quartal ein Nettoexport von rund 4,5&nbsp;TWh zu verzeichnen war. Trotz begonnener Reduktion der Kernenergieerzeugung hat Deutschland im Jahr 2012 per Saldo mehr Strom exportiert als vorher. In den ersten drei Quartalen des Jahres exportierte Deutschland im Saldo 12,3 TWh Strom ins Ausland.<ref>[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/stromexport-legt-kraeftig-zu--65385786.html ''Deutschland exportiert große Mengen Strom.''] In: ''[[Badische Zeitung]]'', 7. November 2012. Abgerufen am 12. November 2012.</ref> Laut Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen stieg der Stromexport im gesamten Jahr auf 23&nbsp;TWh an. Die Preise für den exportierten Strom lagen dabei über den Preisen des importierten Stroms.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.renewablesinternational.net/german-power-exports-more-valuable-than-imports/150/537/61663/ |text=''Electricity trading. German power exports more valuable than its imports.'' |wayback=20130616192152}} In: ''[[Renewables International]]'', 2. April 2013. Abgerufen am 20. Oktober 2013.</ref> Ein leichtes Strom-Defizit war zuletzt im Jahr 2002 aufgetreten. Damals musste Deutschland 0,7&nbsp;TWh im Ausland einkaufen, um die eigene Versorgung zu decken. Die Stromerzeugung aus den Atomreaktoren ist in Deutschland im Jahr 2012 nach Daten der Arbeitsgemeinschaft auf 99&nbsp;TWh und damit erstmals seit Jahrzehnten wieder unter die 100-TWh-Marke gesunken (2011: 108&nbsp;TWh). Damit trug die Atomkraft noch ein Sechstel zur deutschen Stromversorgung bei, während die Erneuerbaren 2012 23 Prozent abdeckten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-4. Quartal 2012'' |wayback=20140808013415}}</ref><br />
<br />
Wie die folgende Tabelle zeigt, die auf Daten von entso-t basiert, gab es nach der Abschaltung von acht deutschen Kernkraftwerken im Winterhalbjahr 2011/12 (mit Ausnahme von einem starken Exportanstieg nach Österreich, der durch Importe aus Dänemark und Schweden ausgeglichen wurde), nur geringfügige Veränderungen in der Exportbilanz. Die Stromexporte nach Frankreich gingen von 5 TWh auf 4 TWh zurück, zugleich fielen die Importe aus Tschechien von 5,8 TWh auf 4,7 TWh.<br />
<br />
{| class="wikitable" style="text-align:right"<br />
|+ Länderscharfer Vergleich der Nettostromexporte Deutschlands in den Wintern 2010/11 und 2011/12<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNetzA/Presse/Berichte/2012/NetzBericht_ZustandWinter11_12pdf.pdf?__blob=publicationFile |text=''Bericht zum Zustand der leitungsgebundenen Energieversorgung im Winter 2011/12'' |wayback=20130125105417}} (PDF) [[Bundesnetzagentur]]. Abgerufen am 15. September 2012, S. 27.</ref><br />
|-<br />
! rowspan="2" | !! colspan="2" | Nettoexport<br />(TWh) !! rowspan="2" | Veränderung<br />(TWh)<br />
|-<br />
! Winter 2010/11 !! Winter 2011/12<br />
|-<br />
| DE-AT || 1,68 || 11,97 || 10,29<br />
|-<br />
| DE-CH || 4,09 || 3,32 || −0,76<br />
|-<br />
| DE-CZ || −5,76 || −4,67 || 1,09<br />
|-<br />
| DE-FR || 4,94 || 4,01 || −0,94<br />
|-<br />
| DE-NL || 4,07 || 3,07 || −1,00<br />
|-<br />
| DE-SE || 1,04 || −1,70 || −2,73<br />
|-<br />
| DE-DK || 1,57 || −3,54 || −5,11<br />
|-<br />
| DE-PL || −0,69 || −1,59 || −0,90<br />
|-<br />
| '''Gesamt''' || '''10,95''' || '''10,87''' || '''−0,07'''<br />
|}<br />
<br />
Im ersten Quartal 2012 blieb Deutschland ebenfalls in jedem Monat Nettoexporteur von Strom, im [[Kältewelle in Europa 2012|besonders kalten Februar]] wurde (trotz der abgeschalteten Kernkraftwerke) netto sogar mehr Strom exportiert als im Februar 2011, als diese Kraftwerke noch in Betrieb waren.<ref>[https://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/05/Energiewirtschaftliches-Datenblatt_April-2012_09-05-20121.pdf ''Energiewirtschaftliches Datenblatt April 2012''] (PDF; 76&nbsp;kB). [[BDEW]]. Abgerufen am 15. Mai 2012.</ref> Zugleich blieb das Stromnetz während der Kältewelle, in der die Stromnachfrage besonders hoch war, laut Übertragungsnetzbetreiber stabil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/energiewende150.html |text=''Zwischenbilanz der Energiewende: Mit halber Atomkraft sicher durch den Winter'' |wayback=20120306164651}}. In: [[tagesschau.de]], 6. März 2012. Abgerufen am 6. März 2012.</ref> Deutschland blieb selbst während der morgendlichen [[Spitzenlast]] Stromexporteur. Die exportierte Strommenge betrug dabei etwa 150 bis 170 GWh pro Tag<ref>{{Webarchiv|url=http://www.focus.de/finanzen/news/energie-frankreich-braucht-stromhilfe-aus-deutschland_aid_712138.html |wayback=20190505070757 |text=''Frankreich braucht „Stromhilfe“ aus Deutschland.'' |archiv-bot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }} In: ''[[Focus]]'', 8. Februar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref> (im Tagesschnitt 6,25 bis 7 GW, entsprechend 5 großen Kernreaktoren) und floss zum Teil nach Frankreich, das aufgrund seines überwiegend elektrisch beheizten Wohnbestandes zum Nettoimporteur von Strom wurde. Laut [[Tagesspiegel]] importiert Frankreich seit Jahren während des Winters Strom aus Deutschland.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/verbraucher/energie-wie-sicher-ist-deutschlands-stromversorgung/6191138.html ''Wie sicher ist Deutschlands Stromversorgung?''] In: ''[[Tagesspiegel]]'', 10. Februar 2012. Abgerufen am 10. Februar 2012.</ref><br />
<br />
In der 2013 veröffentlichten Studie „Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern“ untersuchte der Verein Öko-Institut e. V., welche Auswirkungen das Abschalten der Kernkraftwerke auf den Stromaustausch der Bundesrepublik mit seinen europäischen Nachbarn hat. Demnach erhöhten sich die Importe im Frühjahr und Sommer 2011 kurzfristig; dies lag hauptsächlich an jahreszeitlichen Effekten und lange geplanten Kraftwerksrevisionen. Zudem handelte es sich um ein starkes Wasserkraftjahr in Schweden und Norwegen mit entsprechenden preisgünstigen Stromüberschüssen auf dem europäischen Markt. Der Ausstieg führte demnach nicht zu einem Mangel inländischer Kraftwerkskapazitäten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.energie-studien.de/de/studiendatenbank/studie/auswirkungen-des-deutschen-kernenergie-ausstiegs-auf-den-stromaustausch-mit-den-nachbarlaendern/details.html |wayback=20140116102914 |text=Studie: ''Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern''}}</ref><br />
<br />
Eine Studie im Auftrag von [[Greenpeace]] bestätigte, dass im Jahr 2011 der Anteil von importiertem Strom aus Frankreich zwar etwas anstieg, dieser jedoch vor allem in Nachbarländer wie die Schweiz durchgeleitet wurde. Im Jahr 2012 wurde demnach sogar weniger Strom aus Frankreich nach Deutschland importiert als noch vor dem Atommoratorium. Auch aus Tschechien kamen nicht mehr Importe als vor der Abschaltung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/keine_steigenden_atomstromimporte/ |text=''Keine steigenden Atomstromimporte.'' |wayback=20130209000219}} Greenpeace, 31. Januar 2013</ref><br />
<br />
Im Juli 2013 berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass Stromversorger aufgrund von großen Überkapazitäten im europäischen Strommarkt und daraus resultierender niedriger Börsenstrompreise eine Reihe von konventionellen Kraftwerken in Deutschland und anderen europäischen Staaten stilllegen wollten. Darunter könnten laut Branchenkreisen auch Kernkraftwerke sein. Bis Mitte Juli 2013 gingen 15 Stilllegungsanträge bei der deutschen Bundesnetzagentur ein. Diese kündigte an, zumindest in Süddeutschland keine Stilllegungen mehr zu akzeptieren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/atomausstieg-stromindustrie-will-kraftwerke-stilllegen-1.1722439 ''Stromindustrie will Kraftwerke stilllegen.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 16. Juli 2013. Abgerufen am 16. Juli 2013.</ref> Von etwa 90 Gigawatt konventioneller Stromkapazitäten in Deutschland standen 2013 bis zu 20 Prozent zur Disposition. Für dutzende Kohle- und Gaskraftwerken wurde eine vorübergehende oder dauerhafte Stilllegung erwogen. Das große Stromangebot bei den erneuerbaren ließ den Börsenpreis so stark fallen, dass sich ihr Betrieb nicht mehr lohnte. Mehrfach hatten Versorger und Stadtwerke von der Regierung gefordert, für die Bereitstellung der nun höheren nötigen Reservekapazitäten entschädigt zu werden („[[Kapazitätsmarkt]]“) – bisher vergeblich.<br />
<br />
Im Januar 2018 berichtete Der Spiegel, dass der Ausbau erneuerbarer Energien dafür sorgt, dass zeitweise (bei guter Sonneneinstrahlung bzw. guten Windverhältnissen) mehr Strom produziert wird als nötig. Die Kosten dafür tragen zu einem erheblichen Teil die Stromverbraucher, denn die Übertragungsnetzbetreiber müssen Strom aus erneuerbaren Quellen auch dann abnehmen und vermarkten, wenn dafür an der Strombörse keine Nachfrage besteht. Die dadurch entstehenden Verluste legen die Betreiber auf die Verbraucher um. Deutschland notverkauft daher auch immer häufiger Strom zu negativen Preisen an das EU-Ausland zu Zeiten, wenn Strom nicht benötigt wird. 2008 trat das Phänomen bei 15 Stunden im Jahr auf, 2017 waren es laut Bundesnetzagentur bereits 146 Stunden.<ref>{{cite news |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/energiewende-deutschland-gibt-strom-ans-ausland-ab-und-zahlt-auch-noch-drauf-a-1186004.html |language=de |title=Deutschland gibt Strom ans Ausland ab – und zahlt dabei drauf |date=2018-01-03}}</ref><br />
<br />
Noch Ende 2021 konstatierte eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, dass eine Abschaltung der verbliebenen deutschen Kernkraftwerke nur geringe Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit haben würde. Diese sei aufgrund der Einbindung in den europäischen Strommarkt nicht gefährdet.<ref>{{cite news |url=https://www.agrarheute.com/energie/atomkraft-gefahr-fuer-sichere-stromversorgung-587890 |language=de |title=Ist das Aus der Atomkraft eine Gefahr für die sichere Stromversorgung? |date=2021-11-30}}</ref><br> Am 31. Dezember 2021 wurden 3 der 6 letzten Reaktoren abgeschaltet, ohne dass dies relevante Auswirkungen auf den Energiemarkt hatte.<br> Auch 2021 war Deutschland wieder Netto-Stromexporteur mit insgesamt 17,4 TWh Überschuss,<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/20220107_smard.html |titel=Bundesnetzagentur veröffentlicht Daten zum Strommarkt 2021 |werk=bundesnetzagentur.de |datum=2022-01-07 |abruf=2023-06-28}}</ref> im Jahr 2002, als noch 19 Kernreaktoren am Netz waren, hatte Deutschland noch 0,7 TWh importiert, 1995 waren es sogar 4,8 TWh Import.<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/ |titel=Stromaustauschsaldo Deutschlands bis 2022 |werk=de.statista.com |datum=2023-04-14 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
<br />
Am 24. Februar 2022 begann der [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russische Überfall auf die Ukraine]], infolgedessen Deutschland sukzessiv von den russischen Gaslieferungen abgeschnitten wurde ([[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]]). Wegen den gestiegenen Gaspreisen ging die Gasverstromung etwas zurück. Zudem wurden zum Jahr 2022 drei der letzten sechs Kernkraftwerke abgeschaltet. Deshalb mussten zahlreiche fossile Kraftwerke, die hätten abgeschaltet werden sollen, bzw. bereits abgeschaltet waren, am Stromnetz bleiben, oder sogar ans Netz zurückkehren. So blieb beispielsweise der zur Abschaltung vorgesehene Block 5 des [[Kraftwerk Staudinger|Kohlekraftwerks Staudinger]] bis auf weiteres am Stromnetz. Am 1. Februar 2023 musste das [[Kraftwerk Irsching|Ölkraftwerk Irsching]] 3 seinen Betrieb wieder aufnehmen.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/politik/kohle-gas-kernkraft-deutschland-erlebt-ploetzlich-schmutzige-ueberraschung_id_24418188.html |title=Alle reden vom Klimaschutz – jetzt erlebt Deutschland eine "schmutzige Überraschung" |date=2021-11-15 |work=Focus}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/kohlekraftwerk-einsatz-bundesregierung-ukraine-krieg-russland-100.html |date=2022-07-11 |title=Bald wieder mehr Kohlekraftwerke im Einsatz}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.welt.de/wirtschaft/plus244243195/Kohle-statt-Atom-Atomausstieg-naht-und-der-Bund-schickt-alte-Kohlekraftwerke-ans-Netz.html |date=2023-03-17 |work=Welt.de |title=Der Atomausstieg naht – und der Bund schickt alte Kohlekraftwerke ans Netz}}</ref> Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) betonte, dass im Zweifel die Versorgungssicherheit wichtiger sei als der Klimaschutz.<ref>{{cite news |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energieversorgung-comeback-der-kohle-konzerne-machen-ihre-kraftwerke-fuer-den-notfall-fit/28126160.html |date=2022-03-05 |title=Comeback der Kohle? Konzerne machen ihre Kraftwerke für den Notfall fit |work=Handelsblatt}}</ref> Außerdem mussten viele Industrien in Deutschland ihre Aktivitäten aufgrund von Energiemangel deutlich reduzieren oder einstellen, die Düngemittel-Industrie wurde in großen Teilen abgestellt. Experten warnten vor bevorstehenden Blackouts und einer großflächigen Deindustrialisierung.<ref name="abendblatt2023">{{cite news |url=https://www.abendblatt.de/wirtschaft/article237985341/blackout-stromversorgung-hamburg-energiesicherheit-atomkraft-topmanager-warnt.html |title=Topmanager warnt vor Blackout: „Es wird passieren“ |date=2023-03-24|work=Abendblatt}}</ref> Ende 2022 forderte der Verkehrsminister den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke, um auch die Versorgung [[Elektroauto|elektrischer Pkw]] nicht zu gefährden.<ref>{{Internetquelle|url=https://ecomento.de/2022/12/19/verkehrsminister-stellt-wegen-e-autos-atom-ausstieg-infrage/|titel=Verkehrsminister stellt wegen E-Autos Atom-Ausstieg infrage|werk=ecomento|datum=2022-12-19|abruf=2023-01-15}}</ref><br />
<br />
Während 2018 noch 62,8 % an der Stromeinspeisung auf konventionelle Energieträger zurückgingen, waren es 2022 nur noch 53,7 %. Der Anteil der Stromerzeugung aus Kernenergie an der gesamten Stromerzeugung betrug 2021 noch 12,6 % und fiel wegen der Abschaltung von drei Kernkraftwerken 2022 auf nur noch 6,4 % der eingespeisten Strommenge. Während die Stromerzeugung aus Erdgas von 2018 bis 2020 zunahm, ging sie ab dem 2. Halbjahr 2021 wegen gestiegener Gaspreise zurück und fiel 2022 aufgrund der weiter verschärften Situation auf dem Gasmarkt wieder auf das Niveau des Jahres 2018.<br />
Die Stromerzeugung aus Kohle war von 2018 bis 2020 rückläufig, stieg aber 2021 wieder deutlich an und erreichte im Jahr 2022 fast wieder das Niveau von 2018. Der Kohlestrom in Deutschland stammt zu rund 60 % aus Braunkohle und zu rund 40 % aus Steinkohle<ref>{{Internetquelle|url=https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_090_43312.html|titel=Stromerzeugung 2022: Ein Drittel aus Kohle, ein Viertel aus Windkraft|werk=ecomento|datum=2023-03-09|abruf=2023-03-09}}</ref><br />
Während Windkraft, Wasserkraft und Kernenergie einen CO<sub>2</sub>-Ausstoß von unter 23 Gramm pro Kilowattstunde Strom erzeugen, liegt er für Photovoltaik bei 80–160 Gramm je Kilowattstunde, für Gaskraftwerke zwischen 410 und 640 Gramm je Kilowattstunde, für Steinkohle bei 790–1080 Gramm je Kilowattstunde und für Braunkohle bei 980–1230 Gramm je Kilowattstunde.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.bundestag.de/resource/blob/406432/70f77c4c170d9048d88dcc3071b7721c/wd-8-056-07-pdf-data.pdf|titel=CO2-Bilanzen verschiedener Energieträger im Vergleich|werk=Deutscher Bundestag, WD 8 056 2007|datum=2007-04-04|abruf=2023-04-14}}</ref><br />
<br />
=== Klimaschutz ===<br />
Gegner des Atomausstieges kritisieren, dass wegen des Atomausstiegs mehr Strom aus Kohle und anderen [[Fossile Energie|fossilen Brennstoffen]] erzeugt werden muss,<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft">{{Internetquelle|url=https://www.smard.de/home/rueckkehr-von-kohlekraftwerken-an-den-strommarkt-209208|titel=Rückkehr von Kohlekraftwerken an den Strommarkt|datum=2022-11-21|abruf=2023-01-15|werk=Bundesnetzagentur}}</ref> was mit dem Ziel des [[Klimaschutz]]es konfligiere. Das Abschalten eines Atomkraftwerks verursacht 5 Millionen Tonnen zusätzlichen [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|CO<sub>2</sub>]]-Ausstoß jährlich, wenn es durch [[Gaskraftwerk]]e ersetzt wird, und 9 Mio. Tonnen, wenn es durch [[Kohlekraftwerk]]e ersetzt wird. Dennoch wird der Einfluss eines Atomausstiegs auf das Klima aufgrund der Konkurrenz zwischen Kernenergie und erneuerbaren Energien kontrovers diskutiert.<ref>{{Internetquelle |titel=Kernenergie und Klima |datum=2021-10-16 |abruf=2023-01-15 |url=https://zenodo.org/record/5573719#.Yo8xH2lCQzY |autor=Ben Wealer et al.}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Veronika Wendland, |url=https://www.gwup.org/141-wurzel/neuigkeiten/2293-gutachten-zum-papier-kernenergie-und-klima |titel=Gutachten zum S4F-Papier "Kernenergie und Klima" |hrsg=GWUP |datum=April 2021 |sprache=de |abruf=2023-01-15}}</ref> Eine für den [[Bundesverband der Deutschen Industrie|BDI]] erstellte Studie kam im April 2011 zu dem Ergebnis, dass bei einem Atomausstieg bis zum Jahre 2017 durch die Energiewirtschaft bis zu 63 Mio. Tonnen Kohlendioxid pro Jahr mehr ausgestoßen würden. Es wurde außerdem vorausgesagt, dass Mehrkosten wegen zusätzlich benötigten CO<sub>2</sub>-Zertifikaten und wegen der Notwendigkeit, Kraftwerkskapazitäten zu ersetzen, entstünden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.r2b-energy.com/uploads/media/Kurzfassung_Ausstieg2017.pdf |wayback=20160215024342 |text=''Energieökonomische Analyse eines Ausstiegs aus der Kernenergie in Deutschland bis zum Jahre 2017'' |archiv-bot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }} (PDF; 503 kB). Abgerufen am 15. Februar 2016.</ref> Britische Autoren prognostizierten kurz nach der Stilllegung der ältesten deutschen Atomkraftwerke eine verstärkte Nutzung fossiler Energieträger in Deutschland und einen Preisanstieg EU-[[Emissionsrechtehandel|Emissionshandelszertifikate]] um rund fünf Euro pro Tonne.<ref>''[https://www.theguardian.com/environment/2011/jun/22/germany-nuclear-uk-emissions Germany's nuclear phase-out will cause UK emissions to fall, report says]'', [[The Guardian]], 22. Juni 2011</ref><br />
<br />
Tatsächlich mussten seit dem Abschalten von drei der sechs letzten deutschen Kernkraftwerke bereits abgeschaltete Kohlekraftwerke wieder an den Strommarkt zurückkehren.<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft"/> Vor dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] und der einhergehenden [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] war geplant, die durch den Atomausstieg fehlende Energie mit einem massiven Ausbau von Gaskraftwerken zu kompensieren. Der unvorhergesehene Wegfall russischer Gaslieferungen im Jahr 2022 verursachte stattdessen neben Stromknappheit und dem damit verbundenen Preisanstieg eine Ausweitung der Kohleverstromung.<ref>{{cite news |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/energiewende-ukraine-krieg-energie-embargo-101.html |date=2022-03-10 |title=Was passiert mit der Energiewende? |work=tagesschau |accessdate=2023-04-09 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20220310104938/https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/energiewende-ukraine-krieg-energie-embargo-101.html |archivedate=2022-03-10 |offline= |archivebot=2024-07-13 07:09:44 InternetArchiveBot }}</ref> Im Jahr 2023 wird wegen des Hochfahrens der Kohlekraftwerke mit einem zusätzlichen Ausstoß von 30 bis 40 Millionen Tonnen mehr CO<sub>2</sub> gerechnet.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/finanzen/news/stabilitaet-des-stromnetzes-in-4-wochen-ist-schluss-mit-atomkraft-das-wichtigste-problem-ist-weiterhin-ungeloest_id_188962242.html |title=In 4 Wochen ist Schluss mit Atomkraft – das wichtigste Problem ist ungelöst |date=2023-03-25 |work=Focus}}</ref><br />
<br />
Wegen der Umstellung weiterer Energieverbraucher wie Heizung und Verkehr auf elektrische Technologien ([[Sektorenkopplung]]) zur damit möglichen Dekarbonisierung wird zusätzlich mit einer Verdopplung bis Verdreifachung des heutigen Strombedarfs gerechnet, der ohne Kernenergie frühestens im Jahr 2037–2052 klimaneutral gedeckt werden kann.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/kernkraftwerke-robert-habeck-die-gruenen-sind-genies-darin-das-volk-ueber-die-atomkraft-zu-taeuschen-li.258958|titel=Die Grünen sind Genies darin, das Volk über die Atomkraft zu täuschen|werk=Berliner Zeitung|datum=2022-08-23|abruf=2023-01-15}}</ref> Die grüne Spitzenpolitikerin Katharina Fegebank räumte ein, dass der Ausstieg „aus heutiger Sicht [...] vielleicht die falsche Entscheidung gewesen [ist]“.<ref name="abendblatt2023"/><br />
<br />
=== Radioaktivität von Kohlekraftwerken ===<br />
In fossilen Brennstoffen (neben Steinkohle und Braunkohle auch in Erdöl und Erdgas) kommen [[Radionuklid]]e vor.<ref>[https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/strahlenschutz/2374.htm umwelt.sachsen.de]</ref> In der Asche und den Abgasen aus Kohlekraftwerken sind diese Radionuklide enthalten. Die weltweit jährlich für die Stromerzeugung verbrannte Kohle enthält (Stand 200x) unter anderem etwa 10.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Uran]] und 25.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Thorium]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/inf30.html |wayback=20210213095535 |text=world-nuclear.org |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }}</ref> Der größte Teil davon verbleibt in der Asche. Durch Emissionen aus modernen Kohlekraftwerken ist (Stand 2000) mit radioaktiven Belastungen von 0,4 µSv/a pro Anlage zu rechnen, während AKW 2002 in Deutschland mit 1,4 µSv/a pro Anlage zur radioaktiven Dosis beitrugen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bund-nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Themen_und_Projekte/Energie_und_Klima/Kohlekraftwerke/BUNDhintergrund_Radioaktivitaet_aus_Kohlekraftwerken_11_2008.pdf |wayback=20120131093842 |text=''Radioaktivität aus Kohlekraftwerken.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} BUND, 2008</ref> Diesen Zahlen widersprechen andere Studien, nachdem die erste Quelle von künstlicher Radioaktivität für den Menschen Kohlekraftwerke und Zigarettenrauch sind. Unter anderem ist die Strahlenbelastung von einem Kohlekraftwerk in Betrieb laut [[Scientific American]] 10- bis 100-mal höher als die von einem Kernkraftwerk in Betrieb.<ref>[https://www.scientificamerican.com/article/coal-ash-is-more-radioactive-than-nuclear-waste/ ''Coal Ash Is More Radioactive than Nuclear Waste.''] In: ''Scientific American'', 2007. Abgerufen am 31. Juli 2015</ref><br />
<br />
Die Strahlenbelastung aus den Aschen ist stark von den installierten Filtern abhängig und die negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Aschen von Kohlekraftwerken sind zum größten Teil nicht von der Radioaktivität verursacht, sondern vom Ruß selbst und vom Schwermetallanteil. Ein [[Sicherheit der Kernenergie#Vergleich mit der Sicherheit anderer Energiequellen|Vergleich der Kernenergie mit anderen Energiequellen]] zeigt, dass die vorzeitigen Tode pro erzeugte Energiemenge bei Kohlekraftwerken und von vielen anderen Quellen stark die von Kernkraftwerken übertreffen, selbst wenn man den Unfall in Tschernobyl miteinbezieht.<br />
<br />
=== Verluste der Energiekonzerne ===<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] verkündete die Bundesregierung ein [[Atom-Moratorium]].<br />
Auf die vier Betreiber von Atomkraftwerken in Deutschland kamen laut einer Studie der [[Landesbank Baden-Württemberg]] (erstellt im Frühjahr 2011) durch die Laufzeitverkürzung Gewinneinbußen in Höhe von etwa 22 Milliarden Euro zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,766494,00.html ''Stromriesen drohen bis zu 22 Milliarden Euro Verluste'']</ref><br />
<br />
Die vier großen Energiekonzerne äußerten (Stand Juni 2012) laut FAZ, etwa 15 Milliarden Euro Schadensersatz für den Atomausstieg einklagen und sich bei ihrer Beschwerde beim [[Bundesverfassungsgericht]] vor allem auf die [[Eigentumsgarantie]] des Grundgesetzes berufen zu wollen. Diese schütze, so die Argumentation, neben den Kernkraftwerken auch die Betriebsgenehmigungen, die vom Bundestag zugeteilten Reststrommengen und die Anteile an den Betreibergesellschaften.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/verfassungsklage-gegen-atomausstieg-kernkraftbetreiber-fordern-15-milliarden-euro-vom-staat-11783254.html ''Kernkraftbetreiber fordern 15 Milliarden Euro vom Staat.''] In: ''faz.net'', 12. Juni 2012</ref> (siehe auch [[Inhalts- und Schrankenbestimmung]])<br />
<br />
Am 6. Dezember 2016 erfolgte das Urteil des BVerfG zur Entschädigungsklage von RWE und Vattenfall: „Gemessen hieran ist die 13. AtG-Novelle insofern verfassungswidrig, als sie keinerlei Regelung über den Ausgleich für frustrierte Investitionen vorsieht, die in dem kurzen Zeitraum zwischen dem Beschluss des Bundestages über die 11. AtG-Novelle und dem Schreiben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom 16. März 2011 über das Atommoratorium getätigt wurden. Der 11. AtG-Novelle lag die politische Entscheidung des Gesetzgebers zugrunde, die Kernenergie als Brückentechnologie für einen längeren Zeitraum weiter zu nutzen."<ref name="Handelsblatt2013" /><ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Die festgestellten Verfassungsverstöße führten hier zur Feststellung der Unvereinbarkeit von § 7 Abs. 1a Satz 1 AtG mit dem Grundgesetz verbunden mit einer Fortgeltungsanordnung bis zu einer Neuregelung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dw.com/de/bundestag-billigt-atomkonzern-entsch%C3%A4digung/a-44451536 |titel=Bundestag billigt Atomkonzern-Entschädigung |hrsg=dw.com |datum=2018-06-28 |abruf=2020-03-10}}</ref><br />
<br />
Die Bundesregierung rechnete laut Gesetzentwurf mit einem Betrag „im oberen dreistelligen Millionenbereich“.<!---Handelsblatt. Nr. 168 vom 2. September 2013. S.&nbsp;14----><br />
<br />
=== Gegenargumente ===<br />
==== Physiker und Klimaforscher ====<br />
Die Physik-[[Nobelpreisträger]] [[Klaus von Klitzing]] und [[Steven Chu]] sowie die Klimaforscher [[James E. Hansen|James Hansen]] und [[Kerry Emanuel]] und weitere Unterstützer rieten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 14. April 2023 in einem offenen Brief, dass die Kernenergie in Deutschland klar ersichtlich zur Linderung der Energiekrise und dem Erreichen der deutschen Klimaziele beitragen könne. Die drei letzten Reaktoren in Deutschland mit ihrer Jahresproduktion von zuletzt 32,7 Milliarden Kilowattstunden hätten mehr als zehn Millionen Haushalte in Deutschland mit klimafreundlicher Elektrizität versorgt. Damit könnten auch weiterhin im Vergleich zur Kohlekraft bis zu 30 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Wetzel |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article244777400/Atomausstieg-Nobelpreistraeger-und-Klimaforscher-fordern-AKW-Weiterbetrieb.html |titel=Nobelpreisträger und Klimaforscher fordern Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke |datum=2023-04-14 |sprache=de |abruf=2023-04-14}}</ref> James Hansen bezeichnete den Ausstieg schon zuvor als Fehler und warnte vor einem damit verbundenen Beitrag zum Artensterben. Deutschland solle stattdessen zuerst die Kohlekraftwerke abschalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Hummel |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraft-klimakonferenz-1.5463143 |titel=Klimakonferenz: Die Atomkraft spaltet |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2021-11-12 |sprache=de |abruf=2021-11-20}}</ref><br />
<br />
==== Internationale Energieagentur ====<br />
Die [[Internationale Energieagentur]] (IEA) der OECD hält einen deutlichen Ausbau der Kernenergienutzung für erforderlich, um den Temperaturanstieg global auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. In den Energy Technology Perspectives 2017 schreibt die IEA:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/etp/tracking2017/ |titel=Tracking Clean Energy Progress: 2017 |titelerg=Nuclear power: More Effort Needed |werk=Energy Technology Perspectives 2017 |hrsg=IEA |datum=2017 |abruf=2017-08-23}}</ref><br />
* „Overview<br />
The average construction starts over the last decade were about 8.5 GW per year. To meet the 2DS targets, more than a doubling is needed-to over 20 GW per year by 2025.<br />
* Recent trends<br />
Nuclear power saw 10 GW of capacity addition in 2016, the highest annual increase since 1990, but the year brought only 3 GW of new construction starts.<br />
* Recommendation for 2017<br />
Provide clear and consistent policy support for existing and new capacity that includes nuclear power in clean energy incentive schemes and that encourages its development in addition to other clean forms of energy.“<br />
<br />
Übersetzung:<br />
* Übersicht<br />
Durchschnittlich wurde in der letzten Dekade der Bau von Kraftwerken mit einer Kapazität von 8,5 GW pro Jahr begonnen. Um das [[Zwei-Grad-Ziel]] zu erreichen, wäre eine Verdoppelung auf über 20 GW pro Jahr bis 2025 notwendig.<br />
* Jüngste Trends<br />
Im Jahr 2016 wurde die Kernenergiekapazität um 10 GW erhöht, der größten Steigerung seit 1990, Neubauten wurden aber nur für 3 GW begonnen.<br />
* Empfehlung für 2017<br />
Klare und konsistente politische Unterstützung für bestehende und neue Kapazität einschließlich Kernkraft in Förderprogrammen für saubere Energie, und Unterstützung für deren Weiterentwicklung zusätzlich zu anderen Formen sauberer Energie.<br />
<br />
==== United Nations Economic Commission for Europe ====<br />
Auch die UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) hat 2021 betont, die Klimaziele seien nur erreichbar, wenn die Kernenergie weiter zur Stromversorgung beitrage.<ref>[https://www.erneuerbareenergien.de/politik/klimapolitik/un-organisation-klimaziele-sind-ohne-atomkraft-nicht-erreichbar erneuerbareenergien.de] Klimaziele sind ohne Atomkraft nicht erreichbar</ref><br />
<br />
==== Europäische Kommission ====<br />
Die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] stuft Kernenergie als nachhaltig und klimafreundlich ein. Seit Januar 2023 gelten entsprechende Regeln, um mehr Investitionen in klimafreundliche Wirtschaftsbereiche zu fördern.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-europaparlament-beschliesst-oekosiegel-fuer-gas-und-atomkraft-erleichterung-in-energiebranche/28483670.html|titel=Europaparlament beschließt Ökosiegel für Gas und Atomkraft – Erleichterung in Energiebranche|datum=2022-07-06|abruf=2023-01-15|werk=Handelsblatt}}</ref><br />
<br />
== Geschichte von Ländern mit Atomausstieg ==<br />
{{Siehe auch|Kernenergie nach Ländern|Energiewende nach Staaten}}<br />
[[Datei:Nuclear power station.svg|mini|282x282px|rot: Ausstieg beschlossen, schwarz: Ausstieg abgeschlossen, beige: Ausstieg widerrufen]]<br />
<br />
29 Staaten der Erde betreiben Kernkraftwerke, innerhalb der Europäischen Union sind das Belgien, Bulgarien, Finnland, Frankreich, Schweden, Spanien, Slowenien, Slowakei, Tschechien,<ref>[https://www-pub.iaea.org/mtcd/publications/pdf/rds2-26_web.pdf www-pub.iaea.org] (PDF; 1,5&nbsp;MB)</ref> Ungarn und die Niederlande.<ref>''{{Webarchiv |url=http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/koala/koala.html |text=KOALA Koalition atomfreier Länder. |wayback=20160305033013}}'' In: ''unet.univie.ac.at''</ref> In den Niederlanden gibt es keine politische Beschlusslage zum Atomausstieg, jedoch ziehen Investoren aus wirtschaftlichen Erwägungen ihre Pläne für den Neubau von Kernkraftwerken in jüngerer Zeit wieder zurück.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.unendlich-viel-energie.de/de/detailansicht/article/4/jetzt-auch-in-frankreich-erneuerbare-energien-sind-eu-weit-auf-dem-vormarsch.html |text=Presseinformation Agentur für Erneuerbare Energien |wayback=20131021085942}}</ref> Den Ländern, die nach Fukushima ausdrücklich den Atomausstieg beschlossen haben (Deutschland, Schweiz, Belgien, Spanien) bzw. weiter atomkraftfrei bleiben wollen (wie z.&nbsp;B. Italien oder Irland), steht eine Gruppe von Ländern entgegen, die die Atomenergie beibehalten bzw. neu einführen möchten: Großbritannien, Frankreich, Japan, Polen, Tschechien, Ungarn und Litauen. Litauen stieg aus Neubauplänen aus, nachdem sich die Mehrheit der Bevölkerung am 14. Oktober 2012 in einem Referendum gegen das KKW Visaginas ausgesprochen hatte. Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien haben in einer gemeinsamen Forderung an die EU-Kommission die Subventionierung der Atomenergie als emissionsarme Technologie gefordert, um finanzielle Unterstützung für den Bau von Atomkraftwerken zu erhalten.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/konkurrenz-zu-erneuerbaren-energien-eu-staaten-fordern-subventionen-fuer-atomkraft-1.1331385 ''Konkurrenz zu erneuerbaren Energien – EU-Staaten fordern Subventionen für Atomkraft.''] In: ''Sueddeutsche.de'', 13. April 2012</ref> Einige Länder – darunter China und Japan – überprüften nach Fukushima ihre [[Atompolitik]], in Japan wurde der Atomausstieg 2012 zum Wahlkampfthema, fand aber keine Mehrheit.<ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1475565/ ''Atomausstieg heißt nicht prima Klima.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 6. Juni 2011</ref><br />
<br />
=== 1970: Irland ===<br />
In Irland waren die Planungen für das Atomkraftwerk [[Carnsore Point]] schon recht weit fortgeschritten, nach massiven Protesten der Bevölkerung wurde es aber verworfen. Irland gilt bis heute als Markstein der [[Anti-Atomkraft-Bewegung]].<br />
<br />
=== 1978: Österreich ===<br />
{{Hauptartikel|Liste der Kernreaktoren in Österreich}}<br />
[[Datei:Zwentendorf - Kraftwerk (1).JPG|mini|Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde nach einer Volksabstimmung nie in Betrieb genommen.]]<br />
<br />
Österreich ist das einzige Land der Erde, das zwar ein kommerzielles Kernkraftwerk erbaut, aber nie in Betrieb genommen hat, also noch vor dessen Inbetriebnahme beschlossen hat, keinen Atomstrom zu produzieren. Das geschah mit der – für das österreichische politische Verständnis von [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] noch immer prägenden<ref name="Direkte Demokratie">Der zweite Markstein war „[[Besetzung der Hainburger Au|Die Hainburger Au]]“. Beide Ereignisse haben zu der Überzeugung geführt, dass „im Ernstfall“ die Volksmeinung ausschlaggebend ist.</ref> – ''[[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] zum [[Kernkraftwerk Zwentendorf]]'' am 5. November 1978. Als mit der politischen Person [[Bruno Kreisky|Kreisky]] (von 1970 bis 1983 [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] der [[Österreich|Republik Österreich]]) verknüpfte Abstimmung, die noch dazu knapp war, handelte es sich nicht um einen konkreten „Erfolg“ allein der Anti-Atomkraft-Bewegung, sondern auch um ein tagespolitisches Votum zum Bundeskanzler; die Haltung gegen Atomkraft wurde aber mit dem ''Atomsperrgesetz'' (Langtitel [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich#Geschichte|''Bundesgesetz vom 15.&nbsp;Dezember 1978 über das Verbot der Nutzung der Kernspaltung für die Energieversorgung in Österreich'']]) schnell Konsenshaltung, und ist das bis heute. Seither gehört Österreich zu den Vorreitern staatlicher Initiativen gegen Atomenergie, was angesichts der grenznahen Kraftwerke oder Kraftwerksprojekte vieler Nachbarländer (Schweiz, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien) häufig zu diplomatischen Auseinandersetzungen geführt hat.<ref>vergl. etwa '' {{Webarchiv |url=http://www.salzburg.gv.at/themen/nuw/umwelt/atom1/radioaktivitaet_oesterreich.htm |text=Österreich und die Atomenergie. |wayback=20160127110740}}'' Land Salzburg (straffer Überblick);<br />''[https://derstandard.at/1297820339176/Oesterreich-draengt-auf-weltweiten-Atom-Ausstieg Österreich drängt auf weltweiten Atom-Ausstieg.]'' In: ''Der Standard'', 14. März 2011 (zur zeitgenössischen Debatte, mit Karte der grenznahem Kernkraftanlagen)</ref><br />
<br />
Am 9. Juli 1997 beschloss das [[Österreichisches Parlament|österreichische Parlament]] einstimmig, die Anti-Atom-Politik des Landes fortzusetzen. Gegen Ende 1997 fand das erfolgreiche ''[[Volksbegehren (Österreich)|Volksbegehren]] für ein atomfreies Österreich'' statt. Seit August 1999 steht das Atomsperrgesetz nun mit dem nahezu unveränderten Wortlaut vom Volksbegehren als ''[[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|Gesetz für ein atomfreies Österreich]]'' im Verfassungsrang, womit Österreich nach Palau der zweite verfassungsgemäß atomkraftfreie Staat der Erde ist.<ref name="bundgegenatomkraft">[https://www.bund-gegen-atomkraft.de/europa/europa_20/europa_96.htm der BUND über Österreichs Atompolitik]</ref><br />
<br />
Österreich importierte trotzdem Ende der 2000er {{" |mehr Atomstrom aus den Nachbarländern Deutschland und Tschechien, als das gebaute und nie ans Netz gegangene Kraftwerk Zwentendorf produziert hätte.}}<ref>[[Greenpeace]]/[[Global 2000]], Zitat wörtlich aus {{Austriaforum|AEIOU/Atomenergie|Atomenergie}}</ref> Dieser Strom wird aber auch über [[Pumpspeicherkraftwerk]]e – weitestgehend emissionsfrei – von [[Grundlast]]- in teuren [[Spitzenlast]]strom umgewandelt. Seit der Einführung des [[Energiemix]] nach Wahl des Kunden sinkt der Anteil aber wieder.<ref>''[http://www.energieleben.at/nur-noch-zwei-atomstrom-anbieter-in-osterreich/ Energiepolitik: Nur noch zwei Atomstrom-Anbieter in Österreich.]'' In: ''energieleben.at'', 13. Januar 2012</ref> Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde lokal durch das [[Kraftwerk Dürnrohr]], ein Kohlekraftwerk mit entsprechenden CO<sub>2</sub>- und anderen Schadstoffemissionen ersetzt.<ref name="Auswirkungen">[https://www.global2000.at/sites/global/files/Auswirkungen%20von%20Kohle%20in%20%C3%96sterreich.pdf Auswirkungen der Kohleverbrennung in Österreich] (PDF; 1,1&nbsp;MB)</ref><br />
<br />
=== 1981/1994: Palau ===<br />
Der kleine Südsee-Inselstaat [[Palau]], seinerzeit noch Protektorat der USA, beschloss 1981 eine kernkraftfreie Verfassung (wie auch das Verbot von toxischen Chemikalien und Chemiewaffen und auch biologischen Kampfstoffen).<ref>{{cite web | title = The Constitution of the Republic of Palau | url = http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | publisher = The Government of Palau | date = 1979-04-02 | accessdate = 2009-11-01 | archiveurl = https://web.archive.org/web/20090129144739/http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | archivedate = 2009-01-29 }}</ref> Die Unabhängigkeitsbestrebungen bremste das, weil die USA sich weigerten, das zukünftige Staatsgebiet nicht mit kernkraftgetriebenen Schiffen zu befahren und auf die Zwischenlagerung von Kernwaffen in Palau zu verzichten.<ref>{{cite web| title = Issues Associated. With Palau's Transition to Self-Government | url=http://archive.gao.gov/d26t7/139356.pdf | publisher=[[Government Accountability Office]] |date = 1989-07 | accessdate =2009-11-01}}</ref> 1994 wurde mit der Unabhängigkeit der Entwurf trotzdem in Kraft gesetzt.<ref>{{Cite journal| title = Trusteeship Mission reports on Palau voting. (plebiscite on the Compact of Free Association with the United States) | volume = 27 | issue = 2 | journal=[[UN Chronicle]] |date = 1990-06}}</ref><ref>{{Cite news| title = Work Ended, Trusteeship Council Resists U.N. Ax for Now | url=http://www.nytimes.com/1994/11/06/world/work-ended-trusteeship-council-resists-un-ax-for-now.html | publisher=New York Times | date = 1994-11-06 | accessdate =2009-11-01 | first=Richard D. | last=Lyons}}</ref> Palau hat damit als erster Staat eine Verfassung, die sich sowohl gegen die friedliche als auch die militärische Nutzung der Kernkraft ausspricht.<!-- nach und Quellen aus [[:en:Palau#Nuclear-free constitution]] --><br />
<br />
=== 1983: Griechenland ===<br />
Ende 1976 beschloss das griechische Parlament die Errichtung eines Kernkraftwerks und bewilligte der staatlichen [[Dimosia Epichirisi Ilektrismou|Public Power Corp.]] Mittel zur Planung. Ziel war es, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. 1983 wurden die Planungen eingestellt, nachdem keine zufriedenstellenden Antworten auf die Frage der Sicherheit bei See- und Erdbeben gegeben werden konnten. Unabhängig davon blieb jedoch der Forschungsreaktor auf dem Gelände des [[NCSR Demokritos]] in Betrieb. Mittlerweile wurde dieser heruntergefahren, eine Wiederinbetriebnahme gilt als unwahrscheinlich.<br />
<br />
=== 1984: Neuseeland ===<br />
[[Neuseeland]] betrieb einen einzigen Forschungsreaktor von 1962 bis 1981.<ref>{{cite news | first = Paul | last = Gorman | title = Time to rethink nuclear? | work = [[The Press]] | location = [[Christchurch]] | page = 1 | date = 2003-04-19 | quote = For about 20 years, Christchurch was the site of the only nuclear reactor ever believed to have worked on land in New Zealand. In 1962, a small sub-critical reactor was installed in the School of Engineering at Canterbury University, as part of the US' "Atoms for Peace" project. It was dismantled in 1981.|language=en}}</ref> Seit 1984 dürfen keine nuklear betriebenen oder bewaffneten Schiffe in Neuseeland anlegen. 1987 verabschiedete das [[Neuseeländisches Parlament|Parlament Neuseelands]] den ''New Zealand Nuclear Free Zone Disarmament and Arms Control Act''. Dieser [[Atomwaffenfreie Zone|verbietet die Stationierung von Atomwaffen]] und das Befahren neuseeländischer Gewässer mit [[Reaktorschiff|atomgetriebenen Schiffen]].<ref>[http://www.legislation.govt.nz/act/public/1987/0086/latest/DLM115116.html legislation.govt.nz: ''Public Act 1987 No 86 / Date of assent 8 June 1987 / Commencement 8 June 1987'']</ref> Stationäre zivile Kernkraftwerke sind hierdurch nicht verboten, wurden aber bisher nicht errichtet.<br />
<br />
=== 1985: Dänemark ===<br />
[[1985]] entschied sich [[Dänemark]]<ref>Martin Dehli: {{Webarchiv |url=http://www.energie-fakten.de/pdf/daenemark.pdf |text=energie-fakten.de: ''Die dänische Energiewirtschaft – ein Modell für Deutschland?'' |wayback=20180411080445}} (Kurzfassung, 27. Juli 2006, aktualisiert Juli 2010)</ref> mit einem [[Parlament]]sbeschluss<ref>[http://www.euractiv.de/globales-europa/artikel/uebersicht-zur-nutzung-der-kernenergie-in-europa-004507 ''Übersicht zur Nutzung der Kernenergie in Europa.''] In: ''euractiv.de'', 24. Februar 2015, „letztes Update 7. März 2014“</ref> endgültig gegen die Nutzung der Kernenergie. Auseinandersetzungen gab es um ein Endlager für den nuklearen Abfall aus drei kleinen, stillgelegten Versuchsreaktoren<ref>{{Webarchiv|url=http://diepresse.com/home/panorama/klimawandel/1290433/Atomkraft-in-Europa_Wer-aussteigt-wer-dabei-bleibt |wayback=20180905023123 |text=''Atomkraft in Europa: Wer aussteigt, wer dabei bleibt.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''diepresse.com''</ref> im [[Risø DTU|Laboratorium Risø]], die zwischen 1957 und 1960 in Betrieb gegangen waren und 2002/2003 stillgelegt wurden.<ref>[[World Nuclear Association]] (WNA), November 2014, {{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-A-F/Denmark/#.UlGMZFMmFtk |wayback=20160305010703 |text=''Nuclear Energy in Denmark.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''world-nuclear.org''</ref> 2018 stammten schon über 50 Prozent des im Land erzeugten Stroms aus [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]],<ref>{{Internetquelle |url=https://w3.windmesse.de/windenergie/news/35512-danemark-energinet-netzbetreiber-stromproduktion-erneuerbare-energie-netz-ausbau-versorgungssicherheit-wind-sonne |titel=Dänemark: 2019 schon 50 Prozent Grünstrom im Netz {{!}} windmesse.de |abruf=2021-11-17}}</ref> der Rest aus dem Einsatz von Gas und Kohle.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/atomkraft282~_origin-3f11a91d-4f8a-48f1-8d9b-fcea981d4891.html ''Atomkraft bei Deutschlands Nachbarn.''] In: ''[[tagesschau.de]]'', 25. Mai 2011</ref><br />
<br />
=== 1987/2011: Italien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Italien}}<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]] im April [[1986]] legte Italien nach der Volksabstimmung vom 8. November 1987<ref>[https://netzwerk-regenbogen.de/akwit2071108.html ''Der italienische Atom-Ausstieg.''] In: ''netzwerk-regenbogen.de'', 21. April 2015</ref> sämtliche vier Atomkraftwerke, die schon seit den mittleren 1960er Jahren in Betrieb waren, still.<br />
<br />
2009 wurde unter [[Silvio Berlusconi|Berlusconi]] der „Ausstieg aus dem Ausstieg“ phasenweise wieder angedacht.<ref>Hans-Jürgen Schlamp: ''[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,750892,00.html Atomenergie in Italien: Berlusconi versucht die Rolle rückwärts.]'' In: ''Der Spiegel online'', 15. März 2011.</ref> Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] vom März 2011 lehnten bei einer Volksabstimmung Mitte 2011 94,1 % der Abstimmenden den Wiedereinstieg ab, die Wahlbeteiligung betrug 57 %.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/europa/:referendum-in-italien-schwere-niederlage-fuer-berlusconi-in-atom-abstimmung/60064655.html |text=Italiener nutzen Referendum zur Abrechnung mit Berlusconi |wayback=20110816180630}}. In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/referendum-italien-stimmt-gegen-atomkraft-und-gegen-berlusconi-30438868.html ''Italien stimmt gegen Atomkraft – und gegen Berlusconi.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><br />
<br />
Die Regierung [[Giorgia Meloni]] kündigte im Mai 2024 mit Verweis auf Klimaschutzziele eine Gesetzesänderung für einen Wiedereinstieg an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ansa.it/english/news/politics/2024/05/02/law-for-return-to-nuclear-by-end-of-this-parliament-pichetto_13c0ae18-efaa-4876-876a-bcbce0022a78.html |titel=Law for return to nuclear by end of this parliament-Pichetto |werk=ANSA.it |hrsg=[[Agenzia Nazionale Stampa Associata]] |datum=2024-05-02 |sprache=en |abruf=2024-05-05}}</ref><br />
<br />
=== 2012: Litauen ===<br />
In [[Litauen]] war von 1983 bis 2009 ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktorblöcken in Betrieb. Die beiden Reaktoren wurden gemäß einer Vereinbarung zwischen Litauen und der EU am 31. Dezember 2009 stillgelegt. Somit wurde Litauen nach Italien das zweite Land weltweit, das all seine kommerziellen Kernkraftwerke außer Betrieb gesetzt und damit faktisch einen vollständigen Atomausstieg vollzogen hat.<br />
Kernenergie hatte in Litauen in dieser Zeit einen Anteil von bis zu 70&nbsp;Prozent an der Gesamtstromerzeugung. Als Folge des Ausstiegs wurde aus dem Netto-Stromexporteur ein Importeur mit einem Importanteil von über 70&nbsp;Prozent (Stand: 2021).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/reports/lithuania-2021 |titel=Lithuania 2021 – Energy Policy Review |hrsg=International Energy Agency |datum=2021 |sprache=en-GB |abruf=2021-05-10}}</ref><br />
<br />
Die litauische Regierung plante einen Wiedereinstieg in die Kernenergienutzung und die Errichtung von Reaktoren des Hitachi-Konzerns am [[Kernkraftwerk Visaginas|Standort Visaginas]]. Bei einem [[Referendum in Litauen 2012|Referendum am 15. Oktober 2012]] sprach sich die Mehrheit der litauischen Bevölkerung gegen den Bau dieser Anlage aus. Obwohl das Referendum gesetzlich nicht bindend ist, erklärte der an ebendiesem Tag zum Ministerpräsidenten Litauens gewählte [[Algirdas Butkevičius]] im Dezember 2012, er wolle „den Willen der Litauer respektieren“.<br />
<br />
=== 2023: Deutschland ===<br />
{{Siehe auch|Energiewende nach Staaten#Deutschland|titel1=„Deutschland“ im Artikel Energiewende nach Staaten}}<br />
<br />
==== 1989–1990: DDR ====<br />
In der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] existierten im Jahr 1989 die beiden Kernkraftwerke [[Kernkraftwerk Greifswald|Greifswald]] (2200 MW) und [[Kernkraftwerk Rheinsberg|Rheinsberg]] (70 MW). Beide Kraftwerke wurden im Zuge der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] abgeschaltet. Begründet wurde dies mit der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Technik der ostdeutschen Kernkraftwerke, die als nicht ausreichend sicher beurteilt wurde.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin – Heidelberg 2012, S. 6.</ref><br />
<br />
==== {{Anker|Deutschland 2000/2011–2022}} 2000/2011–2021: Bundesrepublik Deutschland ====<br />
In Deutschland begann der Atomausstieg unter der ersten rot-grünen Bundesregierung ([[Kabinett Schröder I]]) mit der „Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000“. 2002 wurde der Vertrag („Atomkonsens“) durch [[Atomgesetz (Deutschland)#Novellierung 2002|Novellierung des Atomgesetzes]] rechtlich abgesichert.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/atomkonsens.pdf |text=bmu.de |wayback=20110728172006}} (PDF)</ref> In der Folge wurden am 14. November 2003 das [[Kernkraftwerk Stade]] (640 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=83 iaea.org]</ref> und am 11. Mai 2005 das [[Kernkraftwerk Obrigheim]] (340 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=121 iaea.org]</ref> endgültig abgeschaltet. Für alle anderen Atomkraftwerke wurden Reststrommengen vereinbart, nach deren Erzeugung die Kraftwerke abgeschaltet werden sollten. Feste Abschalttermine wurden nicht vereinbart, die Strommengen waren so bemessen, dass ein Betrieb der letzten Kraftwerke etwa bis in die Jahre 2015–2020 möglich gewesen wäre.<br />
<br />
2010 wurde unter dem [[Kabinett Merkel II]] das Atomgesetz durch eine [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke]] im Sinne der [[Elektrizitätsversorgungsunternehmen|Atomwirtschaft]] modifiziert. Es wurde vom Bundestag am 28. Oktober 2010 beschlossen; die sieben vor 1980 in Betrieb gegangenen Kernreaktoren erhielten je zusätzliche acht Betriebsjahre, die übrigen zehn je zusätzliche 14 Betriebsjahre.<br />
<br />
Am 14. März 2011 – wenige Tage nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – beschloss das [[Kabinett Merkel II]] einen deutlichen Wechsel seiner [[Atompolitik|Atom-]] bzw. [[Energiepolitik]]: Zunächst verkündete es ein dreimonatiges [[Atom-Moratorium]] für die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke sowie für das aufgrund vieler Pannen umstrittene [[Kernkraftwerk Krümmel]]; kurz darauf beauftragte es die [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) und die neu eingesetzte [[Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung]], um vor dem Hintergrund der Ereignisse in Japan die Risiken der Kernenergie für Deutschland neu zu bewerten. Aus dem Bericht der RSK vom 16. Mai 2011 ging die Notwendigkeit einer sofortigen Abschaltung nicht hervor, da alle deutschen Kernkraftwerke die Anforderungen der Prüfung erfüllten.<ref name="Laufs2018" /> Die Ethikkommission empfahl Ende Mai 2011, den Atomausstieg innerhalb eines Jahrzehntes abzuschließen und die Kernenergie ökologisch, wirtschaftlich und sozial verträglich durch risikoärmere Technologien zu ersetzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmuv.de/download/deutschlands-energiewende-ein-gemeinschaftswerk-fuer-die-zukunft |titel=Deutschlands Energiewende – Ein Gemeinschaftswerk für die Zukunft |hrsg=Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) |datum=2011 |abruf=2023-11-06}}</ref> Die Ethikkommission setzte sich aus 17 Mitgliedern im Wesentlichen aus Politik, Wissenschaft und Kirche zusammen, ihr gehörte kein Vertreter der Energieversorgungswirtschaft an.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Laufs |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |Sammelwerk=SpringerLink |Datum=2018 |DOI=10.1007/978-3-662-53453-3 |Online=https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-53453-3 |Abruf=2023-12-01}}</ref><br />
<br />
Am 6. Juni 2011 beschloss das Kabinett das Aus für acht Kernkraftwerke und einen stufenweisen Atomausstieg bis 2022.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |titel=Der Weg zur Energie der Zukunft |werk=bundesregierung.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111116042621/http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |archiv-datum=2011-11-16 |abruf=2012-08-11}}</ref><ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/gesetzespaket-zur-energiewende-kabinett-beschliesst-atomausstieg-bis-1.1105474 ''Kabinett beschließt Atomausstieg bis 2022.''] In: ''sueddeutsche.de'', 6. Juni 2011, abgerufen am 2. Juli 2011</ref> Damit wurden die im Herbst 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerungen zurückgenommen. Der zweite deutsche Atomausstieg wurde mittels erneuter Novellierung des [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetzes]] fixiert.<br />
<br />
Am 30. Juni 2011 beschloss der Bundestag in [[Namentliche Abstimmung|namentlicher Abstimmung]] mit 513 von 600 Stimmen<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |titel=wer stimmte wie ab |werk=bundestag.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110812123738/http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |archiv-datum=2011-08-12 |abruf=2012-12-18}}</ref> das „13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes“, das die Beendigung der Kernenergienutzung und Beschleunigung der [[Energiewende]] regelt. Insbesondere erlosch die Betriebsgenehmigung für acht [[Kernreaktor]]en in Deutschland; die Laufzeit der übrigen neun Reaktoren wurde zeitlich gestaffelt, wobei die letzten Kernkraftwerke Ende 2022 abgeschaltet werden sollten (siehe auch: [[Liste der Kernkraftwerke in Deutschland#Kernkraftwerke|Liste der Kernkraftwerke in Deutschland]]).<ref>[http://www.buzer.de/gesetz/9848/a172688.htm ''13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'']</ref><br />
[[Datei:KKW Brunsbüttel.jpg|mini|Das [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] und sieben weitere deutsche Reaktoren wurden Mitte 2011 stillgelegt]]<br />
Zum 6. August 2011 verloren damit folgende acht deutsche Kernreaktoren ihre Betriebserlaubnis:<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/atg/BJNR008140959.html Atomgesetz § 7 Absatz 1a]</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Biblis|Biblis A & B]]<br />
* [[Kernkraftwerk Brunsbüttel|Brunsbüttel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Krümmel|Krümmel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Philippsburg#KKP 1|Philippsburg 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Unterweser|Unterweser]]<br />
<br />
Am 27. Juni 2015 wurde das [[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]] vom Netz genommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.eon.com/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen/2015/6/28/sicher-bis-zum-letzten-tag-nach-33-jahren-erfolgreichem-betrieb-stellt-das-kernkraftwerk-grafenrheinfeld-die-stromproduktion-ein.html |text=Pressemitteilung des Betreibers EON. |wayback=20170227104003}} 28. Juni 2015. Abgerufen am 30. Juni 2015.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2017 ging [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Block B des KKW Gundremmingen]] vom Netz.<ref>[https://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Abgeschaltet-Block-B-in-Gundremmingen-ist-vom-Netz-id43682931.html ''Abgeschaltet: Block B in Gundremmingen ist vom Netz.''] In: ''Augsburger Allgemeine'', 31. Dezember 2017, abgerufen am 2. Januar 2018.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2019 wurde der zweite und letzte Reaktor des [[Kernkraftwerk Philippsburg]] endgültig abgeschaltet.<ref>{{Internetquelle |autor=mdr.de |url=https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/atomkraftwerk-philippsburg-vom-netz-100.html |titel=Atomkraftwerk Philippsburg 2 abgeschaltet {{!}} MDR.DE |sprache=de |abruf=2020-01-05}}</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2021 folgten:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/drei-atomkraftwerke-vom-netz-1991348 |titel=Drei weitere Atomkraftwerke gehen vom Netz |werk=bundesregierung.de |datum=2021-12-21 |abruf=2021-12-31}}</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]],<br />
* [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]<br />
<br />
Die verbliebenen drei deutschen Reaktoren gingen aufgrund der [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] durch den [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Ukrainekrieg]] nicht wie geplant am 31. Dezember 2022, sondern erst am 15. April 2023 vom Netz:<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 2]],<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 2]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Emsland|Emsland]]<br />
<br />
2011 wurden damit 8785 MW bzw. 41 % der Bruttostromerzeugungskapazität der laufenden Kernkraftwerke kurzfristig stillgelegt. In den folgenden 10 Jahren mussten lediglich 4157 MW bzw. 19 % stillgelegt werden (2015, 2017 und 2019), wonach die letzten 8545 MW (40 %) binnen gut eines Jahres wegfallen sollten.<br />
<br />
Nach der ersten Abschaltungswelle im Jahr 2011 kam es nicht (wie anfangs befürchtet) zu Stromimporten bzw. zur Ausweitung der fossilen Stromerzeugung; unter anderem weil die Produktion der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] in den Jahren 2011 und 2012 deutlich zunahm.<ref>[https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/0,2828,873654,00.html ''Anteil von Ökostrom klettert auf 23 Prozent.''] In: ''manager-magazin.de''</ref><br />
<br />
[[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]] verklagte im Mai 2012 die Bundesrepublik Deutschland auf [[Schadensersatz]] von 4,7 Milliarden Euro wegen der Stilllegung der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel vor dem Schiedsgericht nach den Regeln des [[Internationales Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten|Internationalen Zentrums zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) in Washington]] (siehe [[Vattenfall gegen Bundesrepublik Deutschland]]). Vattenfall als schwedischer Konzern kann sich auf den internationalen [[Vertrag über die Energiecharta|Energiecharta-Vertrag]] (ECT) bzw. seine Investitionsschutzregeln berufen, weil Schweden und Deutschland den ECT unterzeichnet haben.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vattenfall-verklagt-deutschland-wegen-atomausstieg-auf-4-7-milliarden-a-997323.html ''Atomausstieg: Vattenfall verklagt Deutschland auf 4,7 Milliarden Euro.''] In: ''spiegel.de''</ref><br />
<br />
[[E.ON]] und [[RWE]] legten im Sommer 2012 [[Verfassungsbeschwerde (Deutschland)|Verfassungsbeschwerde]] gegen den 2011 beschlossenen Atomausstieg ein, um den Weg für spätere Schadensersatzklagen vor Zivilgerichten zu ebnen. Auch Vattenfall hat Verfassungsbeschwerde eingelegt. Ob dies für ein ausländisches Staatsunternehmen zulässig ist, war fraglich.<ref>[https://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/vattenfall-klagt-auf-schadensersatz-12001968.html ''Vattenfall klagt auf Schadensersatz.''] In: ''faz.net'', 21. Dezember 2012</ref> Das Bundesverfassungsgericht wies die Klagen ab und erklärte den Atomausstieg im Wesentlichen mit dem Grundgesetz vereinbar, ließ aber Fragen des angemessenen Schadensausgleichs offen.<ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Auch gegen die [[Kernbrennstoffsteuer|Brennelementesteuer]] wurden Klagen erhoben. Nach Ansicht der klagenden Konzerne verstößt sie gegen [[Europarecht]] und die Steuerbefugnisse des Bundes nach dem Grundgesetz. Der Europäische Gerichtshof billigte die Steuer im Juni 2015.<ref>[[Europäischer Gerichtshof]], Urteil vom 4. Juni 2015, {{Rspr|C-5/14}}</ref> Auf Vorlage durch das [[Finanzgericht Hamburg]],<ref>[[Finanzgericht Hamburg]], Beschluss vom 11. April 2014, {{Rspr|4 V 154/13}}</ref> das die Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit teilte, beschloss das Bundesverfassungsgericht am 7. Juni 2017, dass der Bund keine [[Gesetzgebungskompetenz]] für eine Brennelementesteuer habe und das Gesetz daher nichtig sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/wirtschaft/2017-06/verfassungsgericht-atomsteuer-ist-nicht-mit-grundgesetz-vereinbar |titel=Kernbrennstoffsteuer ist grundgesetzwidrig |werk=[[Zeit.de]] |datum=2017-06-07 |abruf=2017-06-14}}</ref><ref name="BVerfGE 145, 171–248">[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Zweiten Senats vom 13. April 2017, {{Rspr|2 BvL 6/13}}</ref><br />
<br />
Deutsche Befürworter von [[Hochtemperaturreaktor|Kugelhaufenreaktoren]] sahen 2011 Bedarf, den Begriff Atomausstieg dahingehend zu überprüfen, ob es sich bei ihm um den Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie handelt oder spezieller um den Ausstieg aus dem [[Leichtwasserreaktor]]. Dieser sei nicht unter dem Aspekt der Erzeugung von Elektrizität entwickelt worden und habe deshalb Sicherheits- und Entsorgungsdefizite.<ref>{{Internetquelle |autor=Heinrich Bonnenberg |url=http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |titel=Fukushima zeigt unerbittlich den Geburtsfehler des Leichtwasserreaktors |datum=2011 |format=PDF; 67&nbsp;kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121113203430/http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |archiv-datum=2012-11-13 |abruf=2012-08-11}}</ref> Eine Kampagne der Kugelhaufen-Lobby (Motto ''Umsteigen statt Aussteigen'') verpuffte 2011 ohne nennenswerte Resonanz, zumal gravierende sicherheitstechnische Schwachstellen dieses Reaktorkonzepts deutlich wurden (Näheres [[Kugelhaufenreaktor#Störfälle und Probleme|hier]]).<br />
<br />
Wegen des dreimonatigen Moratoriums von 2011 verklagten RWE, E.ON und EnBW im Jahr 2014 die jeweiligen Länder und die Bundesrepublik auf Schadensersatz wegen entgangener Gewinne und RWE fordert vom Land Hessen und dem Bund 235 Millionen €,<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-rwe-schadensersatzklage-wegen-biblis-a-und-b/ |wayback=20180902115751 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der RWE-Schadensersatzklage wegen Biblis A und B.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 24. Dezember 2014.</ref> E.ON vom Freistaat Bayern, vom Land Niedersachsen und vom Bund 386 Millionen € (die Klage wurde am 4. Juli 2016 vom Landgericht Hannover abgewiesen).<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-eon-schadensersatzklage-wegen-isar-1-und-unterweser/ |wayback=20180902115753 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der E.ON-Schadensersatzklage wegen Isar 1 und Unterweser.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 28. Januar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/heinemann-partner-wehrt-fuer-die-bundesrepublik-deutschland-vor-dem-landgericht-hannover-in-i-instanz-die-schadensersatzklage-von-eon-ab/ |wayback=20180902115750 |text=''Heinemann & Partner wehrt für die Bundesrepublik Deutschland vor dem Landgericht Hannover in I. Instanz die Schadensersatzklage von E.ON ab.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de''</ref> und EnBW vom Land Baden-Württemberg und dem Bund 261 Millionen € (die Klage wurde am 6. April 2016 vom Landgericht Bonn abgewiesen)<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-enbw-schadensersatzklage-wegen-neckarwestheim-1-und-philippsburg-1/ |wayback=20180902115746 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der EnBW-Schadensersatzklage wegen Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 5. Februar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.lg-bonn.nrw.de/behoerde/presse/zt_archiv_070/Archiv-2016/Pressemitteilung-01-2016-vom-06_04_2016-Landgericht-Bonn-Klageabweisung-im-EnBW-Verfahren_-Az_-1-O-458-14.pdf |text=— |wayback=20170113153912}}, 6. April 2016.</ref> Nach einem Bericht des [[Monitor (Fernsehmagazin)|TV-Magazins Monitor]] von Anfang Februar 2015 wurden verschiedene Warnungen vor einer zu schlechten bzw. lückenhaften (juristisch haltbaren) Begründung des Moratoriums und der Abschalt-Anweisungen als Risiko für spätere Schadensersatzklagen ignoriert.<ref>Jürgen Döschner: [https://www.deutschlandfunk.de/atomausstieg-politik-ebnete-weg-zu-schadenersatzklagen-der.697.de.html?dram:article_id=310824 deutschlandfunk.de: ''Politik ebnete Weg zu Schadenersatzklagen der Energiekonzerne.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 5. Februar 2015</ref><br />
<br />
Im Jahr 2014 wurde bekannt, dass die Rücklagen der Kraftwerksbetreiber für den Rückbau der Kernkraftwerke und die [[Endlagersuche in Deutschland|Atommüllentsorgung]] aufgrund der vorzeitigen Stilllegung wahrscheinlich nicht ausreichen und der Staat die Kosten übernehmen muss. Daraufhin wurde der [[Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung]] errichtet.<br />
<br />
Im Dezember 2016 sprach das [[Bundesverfassungsgericht]] den betroffenen Energiekonzernen das Recht auf [[Schadensersatz]] wegen des vorzeitigen Atomausstiegs zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesverfassungsgericht-zum-atomausstieg-energie-konzerne-haben-anspruch-auf-entschaedigung-a-1124612.html ''Bundesverfassungsgericht zum Atomausstieg: Regierung muss Energiekonzerne entschädigen.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 6. Dezember 2016</ref> Das novellierte Atomgesetz verstieße gegen die [[Eigentumsgarantie]] (Art. 14 Abs. 1 GG), da durch die Einführung fester Abschalttermine nicht sichergestellt wurde, dass die gesetzlich zugeteilten Reststrommengen verbraucht werden. Zudem mangelte es an einer Ausgleichregelung für Investitionen, die durch die Streichung der im Jahr 2010 zusätzlich gewährten Reststrommengen entwertet wurden. Das Gericht setzte dem Gesetzgeber eine Frist bis zum 30. Juni 2018, um eine Neuregelung zu treffen – oder die Laufzeiten wieder zu verlängern.<ref name="BVerfGE 143, 246–396">[[Bundesverfassungsgericht]], Urteil des Ersten Senats vom 6. Dezember 2016, {{Rspr|1 BvR 2821/11}}</ref><ref>[https://www.pv-magazine.de/2018/04/23/nun-also-doch-altmaier-bereitet-die-naechste-laufzeitverlaengerung-der-atomkraft-vor/ Hans-Josef Fell: Nun also doch: Altmaier bereitet die nächste Laufzeitverlängerung der Atomkraft vor, 23. April 2018]</ref> Das Atomgesetz wurde daraufhin bezüglich Schadenersatz erweitert (16. Atomgesetz-Novelle: §§ 7e-7g [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]) – allerdings trat diese Novellierung aufgrund von Verfahrensfehlern nie in Kraft. Darüber hinaus entschied das Bundesverfassungsgericht im September 2020 nach einer Klage von [[Vattenfall]], dass diese Neuregelung „den Verstoß gegen das Eigentumsgrundrecht […] nicht beheben [könnte]“. Es verpflichtete den Gesetzgeber erneut zu einer „alsbaldigen Neuregelung“.<ref>[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/vattenfall-klage-atomausstieg-103.html ''Ausgleichszahlungen für Atomausstieg: Verfassungsgericht pocht auf Neuregelung''] In: ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]'', 12. November 2020</ref><ref>[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Ersten Senats vom 29. September 2020, {{Rspr|1 BvR 1550/19}}</ref><br />
<br />
Daraufhin wurde am 25. März 2021 ein [[öffentlich-rechtlicher Vertrag]] über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs unterzeichnet.<ref>{{BT-Drs|19|29015}} Öffentlich-rechtlicher Vertrag über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs</ref> Der Vertrag wurde zwischen der Bundesrepublik Deutschland auf der einen Seite sowie den Kernkraftwerksbetreibern – E.ON, Vattenfall, RWE und EnBW – auf der anderen Seite geschlossen. Die Konzerne sollen insgesamt eine Entschädigung von 2,43 Milliarden Euro für nicht konzernintern verstrombare Elektrizitätsmengen und entwertete Investitionen erhalten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/ausgleich-fuer-atomausstieg-1880084 |titel=Entschädigung für Atomausstieg |hrsg=Bundesregierung |datum=2021-06-11 |abruf=2021-06-23}}</ref> Der [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] hat dem Vertrag und der damit verbundenen 18. Änderung des Atomgesetzes am 10. Juni 2021 zugestimmt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw23-de-atomgesetz-843444 |titel=Bundestag ändert das Atomgesetz |werk=[[Bundestag (Website)]] |datum=2021-06-10 |abruf=2021-06-25}}</ref><br />
<br />
==== Seit 2022: Diskussionen um Laufzeitverlängerung ====<br />
Nach dem Beginn des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfalls auf die Ukraine]] am 24.&nbsp;Februar 2022 und des [[Energiestreit#Energiekonflikt 2022|Gas-Lieferstopps seitens Russlands]] wurde erwogen, die letzten drei in Deutschland noch betriebenen Kernreaktoren über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus zu betreiben<ref>faz.net vom 3. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/energieversorgung-die-gruenen-streiten-ueber-die-atomkraft-17849568.html ''So streiten die Grünen jetzt über die Atomkraft'']</ref><ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/deutsche-atomwirtschaft-bereit-die-letzten-kernkraftwerke-weiter-zu-betreiben-17852732.html ''Atomwirtschaft: Letzte Kernkraftwerke können weiter betrieben werden'']</ref> und/oder sogar die am 31.&nbsp;Dezember 2021 bereits abgeschalteten Kernkraftwerke ([[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]], [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]) wieder hochzufahren,<ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bayern-prueft-wiederinbetriebnahme-von-akw-gundremmingen-17850899.html ''Bayern prüft Wiederinbetriebnahme von AKW Gundremmingen'']</ref> um die [[Energiesicherheit]] und die [[Versorgungsqualität|Netzstabilität]] zu gewährleisten sowie den Strompreis (welcher durch die erhöhten Gaspreise stark gestiegen war) zu dämpfen. Für beides hätte der Bundestag das Atomgesetz ändern müssen. <!--- was von FDP, Union und AfD gefordert wurde.---><br />
<br />
Ein Bericht der (grün geführten) Bundesministerien für [[Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz|Wirtschaft und Klimaschutz]] (BMWK) sowie [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz|Umwelt und nukleare Sicherheit]] (BMUV) behauptete im März 2022, dass eine Verlängerung der Laufzeiten nur einen sehr begrenzten Beitrag dazu leisten könnte und dies mit sehr hohen Kosten sowie verfassungsrechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken einherginge.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/03/20220308-bundeswirtschaftsministerium-und-bundesumweltministerium-legen-prufung-zur-debatte-um-laufzeiten-von-atomkraftwerken-vor.html |titel=Bundeswirtschaftsministerium und Bundesumweltministerium legen Prüfung zur Debatte um Laufzeiten von Atomkraftwerken vor |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> Ihnen zufolge gebe es Probleme aufgrund nicht vorhandener Brennelemente (bei üblicher Lieferzeit von 18 bis 24 Monaten), fehlenden Personals, fehlender Ersatzteile, notwendiger Sicherheitsüberprüfungen mit unbekanntem Ausgang, sowie einer zweifelhaften [[Wirtschaftlichkeit]] und dem Umstand, dass der Weiterbetrieb (im [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]]) kaum etwas gegen eine drohende [[Gasmangellage]] ausrichten könne.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/pruefvermerk-laufzeitverlaengerung-atomkraftwerke.html |titel=Prüfung des Weiterbetriebs von Atomkraftwerken aufgrund des Ukraine-Kriegs |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> <br />
Ein Gutachten des [[TÜV Süd]] widersprach Teilaussagen des BMWK:<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akw-laufzeiten-faq-101.html |titel=AKW-Laufzeiten: Was geht technisch, was wird diskutiert? |sprache=de |abruf=2022-07-29|abruf-verborgen=1}}</ref> Demzufolge wäre für Isar 2 technisch eine Laufzeitverlängerung bis August 2023 möglich, ohne neue Brennstäbe zu benötigen (Reaktivitätsreserve) und auch sicherheitstechnisch bestünden keine Bedenken.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/weiterbetrieb-trotz-risiken-gutachten-facht-debatte-um-akw-laufzeitverlaengerung-weiter-an/28454488.html tagesspiegel.de]</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Glas, Kassian Stroh |url=https://www.sueddeutsche.de/bayern/atomkraft-laufzeit-isar-2-tuev-gutachten-1.5608181 |titel=TÜV-Gutachten: Längere Laufzeit für Atomkraftwerk Isar 2 möglich |sprache=de |abruf=2022-06-26|abruf-verborgen=1}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Atomenergie: Weiterbetrieb von Isar 2 laut TÜV-Gutachten möglich |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-06-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/atomenergie-weiterbetrieb-von-isar-2-laut-tuev-gutachten-moeglich-a-6b41169f-557d-4adc-a2e6-07df79a71a9c}}</ref><br />
<br />
Ein zweites Gutachten („[[Stresstest]]“) des BMWK Anfang September 2022 ergab, dass aufgrund des Gasmangels sowie stillstehender [[Kernenergie in Frankreich|Kernkraftwerke in Frankreich]] „stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem“ im Winter 2022/23 nicht ausgeschlossen werden können. Daher schlug Wirtschaftsminister Habeck vor, die zwei südlichen Kernkraftwerke (Isar 2 und Neckarwestheim 2) in einer sogenannten „Einsatzreserve“ zu belassen, um sie im Notfall zuschalten zu können. Ein Dauer- oder Weiterbetrieb war nicht vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/stresstest-akw-habeck-101.html |titel=Stresstest: Zwei AKW bleiben als Reserve |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/S-T/20220905-sonderanalyse-winter.pdf |titel=Sonderanalysen Winter 2022/2023 |hrsg=BMWK |datum=2022-09-05 |abruf=2022-10-20}}</ref> Am 7.&nbsp;September 2022 wurde ein Schreiben an die Bundesregierung bekannt, in dem der Betreiber von Isar 2 diese Pläne des BMWK ungeeignet nannte. Die Reaktoren als [[Kaltreserve]] für den Notfall vorzuhalten sei riskant und nicht umsetzbar.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/akw-betreiber-haelt-reservebetrieb-fuer-technisch-nicht-machbar-a-83f0579e-97ef-4939-aac8-9979623c152c ''AKW-Betreiber hält Reservebetrieb für »technisch nicht machbar«'']. Spiegel Online, 7. September 2022.</ref> Zudem wurde Habeck von CDU und FDP (welche den längeren Weiterbetrieb aller verfügbaren Kernkraftwerke forderten) vorgeworfen, dass die Entscheidung, das AKW Emsland nicht in diese Einsatzreserve einzubeziehen, rein politisch durch die [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|Landtagswahl in Niedersachsen]] motiviert sei. Dieser Verdacht erhärtete sich auch durch interne Dokumente der Bundesregierung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/politik/landtagswahl-niedersachsen-stephan-weil-althusmann-spd-cdu-gruene-fdp-emsland-hannover-umfrage-prognose-zr-91771793.html |titel=Wahl in Niedersachsen: Wird AKW Emsland zum Spielball in der Landtagswahl? FDP und CDU erbost |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle | autor=Daniel Wetzel | url=http://www.welt.de/wirtschaft/plus241848771/Der-Mythos-vom-unbefangenen-AKW-Entscheid.html | titel=Der Mythos vom unbefangenen AKW-Entscheid | werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=2022-10-28 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
<br />
Auch nach der Niedersachsenwahl blieb die Laufzeitverlängerung ein politisches Streitthema innerhalb der [[Kabinett Scholz|Ampel-Koalition]]: Die FDP forderte einen Weiterbetrieb, möglichst sogar bis 2024, während sich die Grünen auf ihrem Bundesparteitag erneut für die Position von Habeck aussprachen, höchstens zwei AKWs und diese auch nur in die „Einsatzreserve“ zu schicken.<ref>{{Internetquelle |autor=Constanze von Bullion |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/gruene-parteitag-habeck-atomkraft-1.5675534 |titel=Grünen-Parteitag: Delegierte für AKW-Reservebetrieb |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref> Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] machte schließlich am 17.&nbsp;Oktober 2022 explizit von seiner [[Richtlinienkompetenz]] Gebrauch – in der Form ein in der deutschen Regierungspraxis sehr ungewöhnlicher Vorgang – und entschied, dass alle drei letzten aktiven Kernkraftwerke in Deutschland über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus bis längstens zum 15.&nbsp;April 2023 im Leistungsbetrieb (also nicht nur als Einsatzreserve) betrieben werden sollen.<ref>{{Literatur |Titel=Streit um Atomkraftwerke: Scholz ordnet Weiterbetrieb an |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2022-10-17 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Streit-um-Atomkraftwerke/!5889222/ |Abruf=2022-10-18}}</ref> Kurz danach bekundeten FDP und Grüne ihre Zustimmung, wobei es bei Letzteren auch nach wie vor ablehnende Stimmen gab. Das Bundeskabinett brachte am 19.&nbsp;Oktober 2022 den Weiterbetrieb der verbliebenen drei Atomkraftwerke bis zum 15.&nbsp;April 2023 auf den Weg.<ref>[https://taz.de/Verschobener-Atomausstieg/!5885609/ ''Kabinett beschließt Streckbetrieb''], taz, 19. Oktober 2022.</ref><br />
<br />
Die drei Atomkraftwerke könnten bis zum 15. April 2023 etwa sechs Terawattstunden Gas eingespart haben, was weniger als zwei Prozent des deutschen Gesamtverbrauchs ausmachte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.capital.de/wirtschaft-politik/pro-und-contra--braucht-deutschland-die-drei-letzten-atomkraftwerke--32837396.html |titel=Pro und Contra: Braucht Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke? |sprache=de |abruf=2023-01-06}}</ref> Die Auswirkungen einer Laufzeitverlängerung der drei Atomkraftwerke auf den Strompreis waren allerdings umstritten. Laut einer Studie der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm hätte eine Verlängerung der Laufzeiten bis zum Jahr 2024 eine Senkung der Großhandelspreise zwischen 0,8 ct/kWh und 2,1 ct/kWh bewirken können (je nach Szenario zwischen 5 % und 13 %).<ref>{{Literatur |Autor=Jonas Egerer, Veronika Grimm, Lukas M. Lang, Ulrike Pfefferer, Christian Sölch |Titel=Mobilisierung von Erzeugungskapazitäten auf dem deutschen Strommarkt |Sammelwerk=Wirtschaftsdienst |Band=2022 |Nummer=11 |Datum=2022 |DOI=10.1007/s10273-022-3310-5 |Seiten=846–854 |Online=https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/11/beitrag/mobilisierung-von-erzeugungskapazitaeten-auf-dem-deutschen-strommarkt.html |Abruf=2024-02-29}}</ref> Fachleute wie [[Felix Matthes]] vom Öko-Institut hielten den Strompreiseffekt für die beiden süddeutschen Kernkraftwerke mit 0,5 bis 0,8 Prozent für sehr gering. Allerdings bezog sich Matthes lediglich auf einen [[Streckbetrieb]] der Kernreaktoren.<ref>{{Internetquelle |url=https://blog.oeko.de/atomausstieg-mythen-zu-streckbetrieb-und-laufzeitverlaengerung/ |titel=Atomausstieg – Mythen zu Streckbetrieb und Laufzeitverlängerung |werk=Öko-Institut e.&nbsp;V.: Blog |datum=2022-09-06 |sprache=de-DE |abruf=2023-01-06}}</ref><br />
<br />
Die [[Ampelkoalition]] einigte sich, die Kernreaktoren Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 bis zum 15. April 2023 im Streckbetrieb weiterlaufen zu lassen, wobei die vorhandenen Brennelemente bei abnehmender Leistung weiter genutzt wurden.<br />
<br />
Der [[2. Untersuchungsausschuss der 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestages]] soll ab 2024 die Umstände der Stilllegung untersuchen.<br />
<br />
==== 2023: Abschaltung der letzten drei Reaktoren ====<br />
In den Tagen vor dem geplanten Abschalttermin wurde erneut eine Debatte über eine eventuelle Laufzeitverlängerung der verbliebenen drei Reaktoren und über die Wiederinbetriebnahme bereits abgeschalteter Kernkraftwerke entfacht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/atomausstieg-debatte-105.html |titel=Debatte um Atomkraft-Ausstieg - Ringen bis zur letzten Minute |hrsg=tagesschau.de - Norddeutscher Rundfunk |datum=2023-04-12 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref> Mit Ablauf des 15. April 2023 wurden die letzten drei deutschen Reaktoren jedoch wie geplant vom Netz genommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atomkraftwerk-emsland-ist-vom-netz-genommen-a-7e9af2f2-5ad7-452d-9797-118cc819c783 |titel=Letzte drei Akw in Deutschland vom Netz genommen |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |datum=2023-04-16 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref><br />
<br />
==== Folgen ====<br />
Seit der Abschaltung des ersten Atomkraftwerkes 2003 im Zuge des Atomausstieges bis zum letzten im Jahr 2023 hat sich der gesamte Strommix folgendermaßen geändert: Die Jährliche Stromproduktion sank von 564 TWh auf 495 TWh, der Anteil der Erneuerbaren stieg von 7,9% (45 TWh) auf 54,9% (267 TWh), der Atomkraft-Anteil sank von 27,7% (156 TWh) auf 1,4% (6,73 TWh) und die Fossilen sanken von 64,3% (363TWh) auf 43,7% (213 TWh), darunter sank die besonders klimaschädliche Kohle von 49,7% (280 TWh) auf 25.2% (123 TWh).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2023&source=total |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2003&source=total |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-06}}</ref> Die Exportbilanz hat sich dabei während des Ausstieges von einem grob ausgeglichenen Zustand über jährliche Exportüberschüsse von mehr als 50 TWh, z.&nbsp;B. 2017, zu einer Importbilanz von 15 TWh 2023 entwickelt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cleanenergywire.org/factsheets/germanys-energy-consumption-and-power-mix-charts |titel=Germany’s energy consumption and power mix in charts |datum=2015-06-17 |sprache=en |abruf=2024-01-06}}</ref><br />
<br />
Eine 2022 veröffentlichte Studie versuchte mithilfe eine [[kontrafaktisch]]en [[Szenario]]s, die Auswirkungen des erneuten Atomausstiegs 2011 auf den Zeitraum 2010–2019 von den anderen Effekten zu extrahieren. Für das kontrafaktische Nicht-Ausstiegs Szenario wurden eine Verringerung von 4 GW der fossilen Kapazitäten bis 2019 und ein leicht geringerer Ausbau der Erneuerbaren (in Höhe von 30 TWh Jahresleistung bis 2019) angenommen. Basierend auf diesen Annahmen wurde geschätzt, dass durch den Atomausstieg in diesem Zeitraum jährlich zusätzlich 26,2 Millionen Tonnen CO<sub>2</sub> aus fossiler Energieerzeugung, hauptsächlich Kohle, emittiert wurden, der Großhandelspreis um 1,6% stieg und der Exportüberschuss 10 TWh pro Jahr geringer war. Wegen der durch die höhere Kohleverstromung höheren [[Luftverschmutzung]] prognostizierte die Studie bis zu 800 Todesfälle pro Jahr in Deutschland (siehe auch Abschnitt [[Kohlekraftwerk#Ökologische und soziale Probleme|''Ökologische und soziale Probleme'' im Artikel ''Kohlekraftwerk'']]) und sah diese auch als größten Kostenpunkt des Atomausstieges mit insgesamt geschätzten 3 bis 8 Milliarden Euro pro Jahr im betrachteten Zeitraum.<ref>{{Literatur |Autor=Stephen Jarvis, Olivier Deschenes, Akshaya Jha |Titel=The Private and External Costs of Germany's Nuclear Phase-Out |Sammelwerk=[[Journal of the European Economic Association]] |Band=20 |Nummer=3 |Seiten=1311–1346 |Datum=2022-02-02 |Online=https://stephenjarvis.github.io/files/jarvis_nuclear_phaseout.pdf |Format=PDF |DOI=10.1093/jeea/jvac007}}</ref><br />
<br />
Im letzten Jahr Atomstromproduktion in Deutschland sank – durch die Abschaltung der letzten drei Kernreaktoren (Isar 2, Emsland A und Neckarwestheim 2) am 15. April 2023 – die Produktion von 32 TWh (2022) auf 6,7 TWh im Jahr 2023.<ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2022&legendItems=0001111111111111111111110&stacking=stacked_absolute |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2023&legendItems=00100000000000000000&stacking=stacked_absolute |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-04}}</ref> Die [[Kohleverstromung]] erreichte 2023 mit einem Rückgang um 28 TWh den niedrigsten Stand seit 1959. Die Importbilanz verringerte sich um 7 Prozentpunkte, was dazu führte, dass Deutschland erstmals seit 2002 vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur wurde. Die erneuerbaren Energien steigerten ihre Produktion um 17 TWh und ihr Anteil am [[Strommix]] stieg um 8 Prozentpunkte auf insgesamt 56%. Der allgemeine Stromverbrauch sank um 4%, bedingt durch Effizienzmaßnahmen und die schwierige Auftragslage der Industrie. Dänemark importierte 2023 10,7 TWh mehr Strom als es exportierte. <br />
Österreich exportierte 5,8 TWh mehr als es importierte.<ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2023&source=tcs_saldo |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.focus.de/earth/analyse/deutschlands-verblueffende-strombilanz-fuer-2023_id_259541738.html |titel=Deutschlands verblüffende Strombilanz für 2023 - |werk=Focus |datum=2024-01-03 |sprache=de-DE |abruf=2024-01-04}}</ref><br />
<br />
==== Meinungsumfragen zum Ausstieg aus der Atomkraft ====<br />
Wie eine [[Repräsentativität|repräsentative]] Umfrage im Juni 2010 ergab, begrüßten 61 % der Bevölkerung die weitere Nutzung der Kernenergie in Deutschland sofern die Endlagerung gelöst wird, und 65 % waren dafür, die Laufzeiten zumindest so lange zu verlängern, bis die Stromerzeugung problemlos von erneuerbaren Energien übernommen werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kernd.de/kernd-wAssets/docs/themen/Umfrage_Kernenergie_DAtF_tnsEmnid_201006.pdf |titel=Repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Thema Kernenergie |autor=TNS Emnid Medien- und Sozialforschung GmbH |datum=Juni 2010 |abruf=2023-07-01}}</ref> Unter dem Eindruck der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 wandelte sich die öffentliche Meinung und war für die folgenden zehn Jahre tendenziell ablehnend. Im Herbst 2011 nach Fukushima befürworteten nur 8 % der Bevölkerung den Weiterbetrieb; 80 % lehnten ihn ab, 12 % äußerten kein Urteil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.prcenter.de/Umfrage-Mehrheit-der-Deutschen-fuer-Atomausstieg.311466.html |text=''Mehrheit der Deutschen für Atomausstieg.'' |wayback=20180103072701}} In: ''prcenter.de''. Abgerufen am 28. November 2011.</ref> Bis zum Mai 2021 war die Ablehnung dann wieder auf 56 % gesunken.<ref>{{Literatur |Hrsg=Institut für Demoskopie Allensbach |Titel=Die Beurteilung der Kernenergie vor dem Hintergrund der Klimadebatte |TitelErg=Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage |Ort=Allensbach am Bodensee |Datum=2021-05 |Seiten=21 |Online=https://nuklearia.de/wp-content/uploads/2021/06/Allensbach-Ergebnisse_2021-05-26.pdf |Format=PDF |KBytes=319 |Abruf=2021-12-31}}</ref> Im ZDF-Politbarometer von Juli 2022 sank die Ablehnung weiter auf 41 %, während nun wieder 57 % für eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-ukraine-kriegsende-nato-100.html |titel=Sicherung der Energieversorgung |hrsg=ZDF |datum=2022-07-01 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref><br />
<br />
Am 19. Juli 2022 veröffentlichte ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'' eine repräsentative INSA-Umfrage, dass unterdessen sogar eine Mehrheit von 64 % für eine längere Laufzeit der verbliebenen drei AKWs waren. Unter den Wählern der Grünen und der Linkspartei waren es 40 %, bei allen anderen Wählergruppen 70–84 %.<ref>{{Internetquelle |autor=Ralf Schuler |url=https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/exklusive-akw-umfrage-sogar-40-prozent-der-gruenen-waehler-fuer-laengere-laufzei-80741244.bild.html |titel=Wenn es nach den Deutschen geht, laufen unsere Atomkraftwerke weiter… |werk=BILD |hrsg=BILD |datum=2022-07-19 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref> In einer am 31. Juli 2022 veröffentlichten repräsentativen INSA-Umfrage für die ''[[Bild am Sonntag]]'' sprachen sich sogar 54 % der Grünen-Wähler für eine Laufzeitverlängerung aus, 38 % waren dagegen und mit „weiß nicht“ antworteten 8 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56686169-mehrheit-der-gruenen-waehler-fuer-laufzeitverlaengerung-003.htm |titel=Mehrheit der Grünen-Wähler für Laufzeitverlängerung |werk=finanznachrichten.de |hrsg=ABC New Media AG |datum=2022-07-31 |sprache=de |abruf=2022-07-31}}</ref> Eine am 5. August 2022 veröffentlichte Umfrage für die Zeitschrift ''[[Der Spiegel]]'' zeigte folgendes Bild: Einen [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]] (bis Sommer 2023) befürworten 78 % (knappe Mehrheit auch bei den Grünen), 15 % lehnen das ab. Einen Betrieb über weitere fünf Jahre befürworten 67 %, 27 % waren dagegen. Den Bau neuer Kernkraftwerke befürworteten 41 %, und 52 % sprachen sich dagegen aus.<ref>{{Literatur |Titel=Atom-Umfrage: 41 Prozent der Deutschen wollen Neubau von Kernkraftwerken |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-05 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/atom-umfrage-41-prozent-der-deutschen-wollen-neubau-von-kernkraftwerken-a-a44d8513-89b3-4243-aeb5-609edf2be9f6 |Abruf=2022-09-06}}</ref> Direkt vor dem tatsächlichen Ausstieg im April 2023 waren laut Deutschlandtrend mit 59 % die Mehrheit der Befragten gegen den Ausstieg und nur noch 34 % dafür.<ref>{{cite news|url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article244781888/Umfrage-Mehrheit-haelt-Atomausstieg-zum-jetzigen-Zeitpunkt-fuer-falsch.html|title=Mehrheit hält Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt für falsch|date=2023-04-14|work=Welt}}</ref><br />
<br />
Nach dem erfolgten Ausstieg wünschten sich fast zwei Drittel der Deutschen laut einer Insa-Umfrage den Wiedereinstieg in die Atomkraft, und den Bau neuer Kernkraftwerke. Eine Mehrheit für den Wiedereinstieg fand sich bei den Wählern aller Parteien. Nur 18 Prozent hielten das für falsch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.marktundmittelstand.de/technologie/zwei-drittel-sind-fuer-den-bau-neuer-atomkraftwerke |titel=Zwei Drittel sind für den Bau neuer Atomkraftwerke |datum=2023-04-28 |abruf=2023-10-29}}</ref><br />
<br />
=== 2025: Taiwan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Taiwan}}<br />
<br />
In Taiwan wurde im April 2014 der Bau des [[Kernkraftwerk Lungmen|Kernkraftwerks Lungmen]] nach heftigen Protesten bis zu einem Referendum ausgesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Atomkraft-in-Taiwan/!5043427/ |titel=Atomkraft in Taiwan. Regierung verspricht Referendum. |werk=taz |abruf=2014-04-28}}</ref><br />
<br />
Die im Jahr 2016 mehrheitlich gewählte [[Demokratische Fortschrittspartei (Taiwan)|Demokratische Fortschrittspartei]] plant, alle Atomkraftwerke Taiwans bis 2025 abzuschalten. Die Regierung beabsichtigt außerdem, dass die zwei Blöcke des Atomkraftwerks Lungmen nie ans Netz gehen sollen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.ausgestrahlt.de/blog/2016/06/01/taiwan-atomausstieg-bis-2025/ |wayback=20160601140417 |text=Socha, Robert (2016): Taiwan: Atomausstieg bis 2025}}</ref> Im Jahr 2018 sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung in einem [[Referendum in der Republik China (Taiwan) 2018|Referendum]] wiederum gegen einen zwingenden Ausstieg aus.<br />
<br />
=== 2035: Spanien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Spanien}}<br />
<br />
Im Februar 2019 kündigte die spanische Regierung an, zwischen 2027 und 2035 alle Atomkraftwerke abzuschalten.<ref>[https://in.mobile.reuters.com/article/amp/idINKCN1Q212W Reuters: Spain plans to close all nuclear plants by 2035], abgerufen am 13. Februar 2019.</ref><br />
<br />
== Länder mit verworfenen Ausstiegsplänen ==<br />
=== Schweden ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Schweden}}<br />
<br />
Nach der partiellen [[Kernschmelze]] im US-amerikanischen Kernkraftwerk [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island&nbsp;2]] im Jahr 1979 folgte in [[Schweden]] im März 1980 eine Volksabstimmung über die Zukunft der Kernenergie. Mit 58,1 Prozent sprachen sich die Wähler für einen weiteren begrenzten Ausbau von Kernkraftwerken aus. Infolgedessen beschloss das [[Reichstag (Schweden)|schwedische Parlament]] 1980, dass keine weiteren Kernkraftwerke gebaut werden sollen. Die damals im Bau befindlichen sechs Reaktoren wurden dennoch fertiggestellt. Der Ausstieg aus der Kernenergie sollte bis 2000 abgeschlossen sein. Diese Frist wurde auf 2010 verlängert und im Jahr 2009 ganz aufgehoben.<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] im Jahr 1986 wurde erneut über die Risiken von Kernenergie diskutiert. Der schwedische Reichstag (Parlament) beschloss 1997, einen der beiden Reaktoren des [[Kernkraftwerk Barsebäck|Kernkraftwerkes Barsebäck]] bis zum 1. Juli 1998 zu schließen und den zweiten noch vor dem 1. Juli 2001, jedoch unter der Bedingung, dass die Energieproduktion bis dahin ausgeglichen ist. Der Block 1 im Kernkraftwerk Barsebäck wurde am 30. November 1999 geschlossen, Block 2 folgte am 1. Juni 2005.<br />
<br />
Der Ausstieg aus der Kernenergie wird in Schweden weiterhin kontrovers diskutiert. Als 2006 die konservative Regierung unter Ministerpräsident [[Fredrik Reinfeldt]] ihr Amt antrat, versuchte diese, den Ausstieg abzubrechen, musste zunächst jedoch nach Protesten davon ablassen.<br />
<br />
Am 5.&nbsp;Februar 2009 beschloss die Regierung dann ein Energieprogramm, das neben dem massiven Ausbau der [[Windenergie]] und einer Senkung des gesamten Energieverbrauchs auch den Neubau von Atomkraftwerken wieder erlauben soll. Neue Reaktoren dürfen dabei nur als Ersatz für stillgelegte Kraftwerke an bestehenden Standorten gebaut werden. Mit dem Programm schloss die Regierung auch staatliche Unterstützung für den Neubau von Atomkraftwerken aus.<ref>[http://www.sweden.gov.se/sb/d/574/a/120088 ''A sustainable energy and climate policy for the environment, competitiveness and long-term stability.''] Positionspapier der Regierung Schwedens, 6. Februar 2009.</ref> Am 17. Juni 2010 bestätigte der [[Reichstag (Schweden)|schwedische Reichstag]] den Beschluss.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,701402,00.html ''Schweden steigt aus Atom-Ausstieg aus.''] In: ''Spiegel Online.'' 17. Juni 2010.</ref><br />
<br />
Ab Oktober 2014 wurde das Land durch eine Koalition der [[Sveriges socialdemokratiska arbetareparti|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Schwedens]] und der [[Miljöpartiet de Gröna|Umweltpartei/Die Grünen]] regiert. Zwar hat diese Partei den Atomausstieg noch nicht politisch wieder eingeführt, jedoch wurde die sogenannte „Effektsteuer“, die Atomreaktoren nach ihrer theoretischen und nicht der tatsächlichen Leistungsfähigkeit besteuert, um ein Sechstel erhöht. Infolgedessen kündigten zwei Konsortien, bestehend aus den Stromunternehmen [[E.ON]], [[Vattenfall]] und [[Fortum]], die Stilllegung von vier der zehn noch in Betrieb befindlichen Reaktoren bis zum Jahr 2020 an. Die Stilllegungen erfolgten zwischen 2016 und 2020 an den Standorten [[Kernkraftwerk Oskarshamn|Oskarshamn]] und [[Kernkraftwerk Ringhals|Ringhals]].<br />
<br />
Im Juni 2016 beschloss die Koalitionsregierung, die Atomstromabgabe im Jahre 2019 abzuschaffen und die bestehenden Reaktoren sukzessive durch neue zu ersetzen.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/schweden-atomausstieg-101.html ''Schweden – Rückzieher vom Atomausstieg.''] In: ''Tagesschau online'', 10. Juni 2016</ref> Im Oktober 2022 beschlossen die neuen schwedischen Regierungsparteien, ein Wiederanfahren von Ringhals 1 und 2 und den Bau weiterer Reaktoren prüfen zu lassen.<ref name="wnn-2022-10-17">{{cite web|author=|title=New Swedish government seeks expansion of nuclear energy|language=en|date=2022-10-17|url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/New-Swedish-government-seeks-expansion-of-nuclear|access-date=2022-10-18|website=World Nuclear News}}</ref> Im Januar 2023 gab die Regierung bekannt, sie werde um Neubauten zu ermöglichen dem Parlament einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/comeback-der-kernenergie-schwedens-neue-regierung-setzt-auf-atomkraft |titel=Comeback der Kernenergie – Schwedens neue Regierung setzt auf Atomkraft |werk=srf.ch |datum=2023-01-12 |abruf=2023-01-12}}</ref><br />
<br />
Eine im März 2023 veröffentlichte Studie sieht den Hauptreiber in der Abschaffung der Atomstromabgabe darin, dass den Bürgern ein Ultimatim konstruiert wurde: Entweder die Abgabe wird abgeschafft, oder die Atomkraftwerke werden aus Unwirtschaftslichkeitsgründen derart schnell heruntergefahren, dass damit die Stabilität des Stromnetzes aufs Spiel gesetzt wird.<ref>{{Literatur |Autor=Hugo Faber |Titel=How does falling incumbent profitability affect energy policy discourse? The discursive construction of nuclear phaseouts and insufficient capacity as a threat in Sweden |Sammelwerk=Energy Policy |Band=174 |Datum=2023-03-01 |ISSN=0301-4215 |DOI=10.1016/j.enpol.2023.113432 |Seiten=113432 |Online=https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301421523000174 |Abruf=2024-01-06}}</ref><br />
<br />
=== Philippinen ===<br />
[[Ferdinand Marcos]], diktatorischer Präsident der Philippinen, hatte den Bau eines Atomkraftwerks, der [[Bataan]] [[Bataan Nuclear Power Plant|Nuclear Power Plant]] (BNPP) vorangetrieben, welches um 1984 schon vollständig fertiggestellt war.<ref name="Böhm, Hauser BZ 14-1-012">Janine Böhm, Tobias Hauser: ''[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/nukleare-mottenkiste--54690253.html Nukleare Mottenkiste.]'' In: ''badische-zeitung.de'', 14. Januar 2012</ref> Nach der politischen Wende – und kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl – entschied seine Nachfolgerin [[Corazon Aquino]] gegen die Inbetriebnahme.<br />
<br />
Der Betrieb eines seit 1963 laufenden Versuchsreaktors in [[Quezon City]] wurde jedoch bis 1988 fortgesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=David Santoro |url=https://csis-website-prod.s3.amazonaws.com/s3fs-public/legacy_files/files/publication/issuesinsights_vol13no10.pdf |titel=ASEAN’s Nuclear Landscape –Part 1 |werk=Issues & Insights |hrsg=Pacific Forum CSIS |seiten=1–2 |datum=2013-07-31 |format=PDF; 370 kB |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
2016 ließ Präsident [[Rodrigo Duterte]] eine Wiedereröffnung der damals bereits 30 Jahre alten Anlage BNPP untersuchen. 2017 erfolgten durch die russische Agentur [[Föderale Agentur für Atomenergie Russlands|ROSATOM]] und 2020 durch die IAEA weitere Machbarkeitsstudien zum Betrieb von Kernkraftanlagen auf den Philippinen.<ref>{{Internetquelle |url=https://theaseanpost.com/article/philippines-considering-nuclear-energy |titel=Philippines Considering Nuclear Energy |werk=The ASEAN Post |datum=2019-12-25 |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
=== Belgien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Belgien}}<br />
<br />
Belgien beschloss 2003 unter der [[Regierung Verhofstadt I]], bis 2025 aus der Atomkraft auszusteigen. Ein entsprechendes Gesetz trat am 31. Januar 2003 in Kraft. Die sieben belgischen Kernreaktoren (drei im [[Kernkraftwerk Tihange]], vier im [[Kernkraftwerk Doel]]) sollten jeweils vierzig Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs abgeschaltet werden. Für die ersten beiden Reaktoren war entsprechend die Abschaltung 2015, für die letzten 2025 vorgesehen. Artikel 3 des Gesetzes sieht ein Verbot für den Neubau von Kernreaktoren zur kommerziellen Energieerzeugung vor.<ref>[http://www.ejustice.just.fgov.be/cgi_loi/loi_a.pl?sql=dt=%27loi%27&rech=1&cn=2003013138&caller=image_a1&language=fr&tri=dd+as+rank&fromtab=loi&numero=1&la=f&pdf_page=55&pdf_file=http://www.ejustice.just.fgov.be/mopdf/2003/02/28_3.pdf ''Loi sur la sortie progressive de l'énergie nucléaire à des fins de production industrielle d'électricité''] (PDF); etwa: „Gesetz über den progressiven Ausstieg aus der Kernenergie zur industriellen Herstellung von Elektrizität“ auf der Internetseite des belgischen Staatsblatts.</ref><br />
<br />
Nach dem Beschluss zum Ausstieg aus der Kernkraft wurde dieser mehrfach, vor allem wegen der Angst vor einer mangelnden Versorgungssicherheit, politisch diskutiert. Das Gesetz von 2003 sieht ausdrücklich Möglichkeiten für eine Revision des Ausstieges vor. Konkret kann durch einen Erlass des Ministerrates nach einer entsprechenden Empfehlung der Elektrizitäts- und Gasregulierungskommission (CREG) eine Laufzeitverlängerung beschlossen werden, wenn Fälle [[Höhere Gewalt|Höherer Gewalt]] oder einer Störung der Versorgungssicherheit vorliegen.<ref>{{Webarchiv |url=http://economie.fgov.be/de/consommateurs/Energie/Kernenergie/Kernkraftwerke/Das_Auslaufen_der_Kernkraft/ |text=economie.fgov.be |wayback=20180103072851}} Erläuterungen zum Gesetz auf der Internetseite des Föderalen Öffentlichen Dienst für Wirtschaft, KMB, Mittelstand und Energie.</ref> Im Oktober 2011 einigte sich die [[Regierung Di Rupo]] zunächst darauf, den Atomausstieg ab 2015 wie ursprünglich geplant umzusetzen.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,794922,00.html ''Aus für sieben Reaktoren. Belgien will ab 2015 aus Atomkraft aussteigen.''] In: ''spiegel.de'', 31. Oktober 2011</ref><br />
<br />
Der Reaktor [[Kernkraftwerk Tihange|Tihange 1]] erhielt dann jedoch im Juni 2012 auf Grundlage eines Ministerratsbeschluss eine Laufzeitverlängerung um zehn Jahre (statt bis zum 1. Oktober 2015 nun bis 2025).<ref>[https://www.lalibre.be/economie/actualite/article/754170/175-millions-dans-les-caisses-de-l-etat-grace-a-tihange-1.html ''175 millions dans les caisses de l'Etat grâce à Tihange 1?''] In: ''La libre Belgique online'', 8. August 2012. Abgerufen am gleichen Tag.</ref><ref>[https://www.lemonde.fr/europe/article/2012/07/04/belgique-un-compromis-pour-sortir-du-nucleaire_1729187_3214.html ''Belgique: la coalition étudie un compromis pour sortir du nucléaire.''] In: ''lemonde.fr'', 4. Juli 2012.</ref> Im August und September 2012 wurden Risse in den Reaktordruckbehältern von [[Kernkraftwerk Doel|Doel-3]] und Tihange-2 festgestellt. Beide Reaktoren wurden deshalb heruntergefahren und blieben bis Sommer 2013 vom Netz. In Maastricht (nahe der niederländisch-belgischen Grenze, etwa 50&nbsp;km Luftlinie von Huy entfernt) demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen Atomkraft.<ref>{{Webarchiv |url=http://oliver-krischer.eu/detail/nachricht/wiederanfahren-der-akws-in-belgien-ist-wegen-ungeklaerter-sicherheitsrisiken-unverantwortlich.html |text=''Sicherheitsrisiko durch Anfahren belgischer AKWs.'' |wayback=20160312161551}} In: ''oliver-krischer.eu'', 12. Januar 2013.</ref> Die Risse entstanden offenbar schon bei der Herstellung der Behälter.<ref>[https://www.demorgen.be/wetenschap/in-1979-al-scheurtjes-in-doel-3-b687cb0f/ ''In 1979 al scheurtjes in Doel 3.''] In: ''[[De Morgen]].be'', 23. August 2015.</ref><br />
Nachdem eine Untersuchung der Atomaufsichtsbehörde [[Föderalagentur für Nuklearkontrolle]] (FANK/AFCN/FANC) keine Sicherheitsbedenken ergeben hatten, wurden sie wieder hochgefahren. Im März 2014 folgte die erneute Abschaltung der beiden Reaktoren, nachdem Tests der FANK in einem Speziallabor in [[Mol (Belgien)|Mol]] eine unerwartet hohe Zahl von [[Haarriss]]en ergeben hatten. Die Folgen für die Sicherheit der Reaktoren wurden untersucht. Belgische Medien bezweifelten den geplanten Wiederanfahrtermin Juni 2015.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/855136/ ''Tihange 2 und Doel 3 – Mehr Materialschwächen.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 14. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 17. November 2015 veröffentlichte die FANK ihre Erlaubnis, Doel 3 und Tihange 2 wieder anzufahren. Die Risse würden kein Risiko für die Sicherheit darstellen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.electrabel.com/assets/be/corporate/documents/press-communication/151117-Authorisation-FANC-restart-Doel-3-Tihange-2.pdf |text=The Federal Agency for Nuclear Control approves safe restart of Doel 3 and Tihange 2 |wayback=20170327120611}} (PDF)</ref><ref>[http://brf.be/national/941504/ ''FANK gibt grünes Licht für Wiederhochfahren von Doel 3 und Tihange 2.''] In: ''[[Belgischer Rundfunk]]'', 17. November 2015.</ref><br />
<br />
Während Doel-3 und Tihange-2 ausgeschaltet waren, musste zwischen August und Dezember 2014 auch Doel-4 heruntergefahren werden. Die am 11. Oktober 2014 ins Amt gekommene [[Regierung Michel I]] beschloss am 18. Dezember 2014 (analog zur Entscheidung zu Tihange-1) eine Laufzeitverlängerung für Doel-1 und Doel-2, die beiden älteren Reaktoren im KKW Doel. Diese dürfen demnach jeweils bis 2025 betrieben werden. Die Energieministerin [[Marie-Christine Marghem]] spekulierte über eine grundsätzliche Rolle der Kernenergie in Belgien auch nach 2025.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/833609/ ''Marghem: Atomkraft auch nach 2025 eine Option.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 19. Dezember 2014</ref> Die Opposition warf ihr später vor, negative Gutachten in Bezug auf diese Laufzeitverlängerung zu verheimlichen, und forderte ihren Rücktritt.<ref>''[http://www.rtbf.be/info/belgique/detail_nucleaire-la-ministre-marghem-a-menti-au-parlement-et-aux-belges?id=8984078 Nucléaire: la ministre Marghem aurait menti, l'opposition veut sa démission.]'' In: ''RTBF.be'', 19. Mai 2015 (französisch).</ref><br />
<br />
Doel-1 wurde am 15. Februar 2015 – exakt 40 Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs – vorläufig abgeschaltet. Bevor die Anlage für zehn weitere Jahre ans Netz gehen kann, sind Sicherheitsinvestitionen nötig, die die FANK gefordert hat.<ref>[http://www.rtbf.be/info/societe/detail_ce-dimanche-soir-la-centrale-nucleaire-de-doel-1-va-cesser-de-tourner?id=8907397 ''Ce dimanche soir on ferme Doel 1 mais sans doute pas pour longtemps.''] In: ''Radio-télévision belge de la Communauté française (RTBF)''. 15. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 30. November 2015 unterzeichnete die Regierung Michel einen Vertrag mit dem Unternehmen [[Engie]] (früher GDF Suez) über Investitionen in die Reaktoren Doel-1 und Doel-2.<ref>[http://brf.be/national/945419/ ''Laufzeitverlängerung für Altmeiler Doel 1 und 2 besiegelt.''] In: ''brf.be''</ref><br />
<br />
Am 23. Dezember 2021 gab die belgische [[Regierung De Croo]] bekannt, dass die beiden Kernkraftwerke in Doel und Tihange beginnend ab 2022 bis zum Jahr 2025 dauerhaft abgeschaltet werden sollen. Die anschließende Demontage der Nuklearanlagen soll bis zum Jahr 2045 abgeschlossen sein. Die sieben Koalitionspartner in der belgischen Regierung waren in der Behandlung der Kernenergie uneins gewesen und hatten sich das Jahr 2021 als letzte Frist für einen Beschluss zu dieser Frage gesetzt. Während die Grünen ([[Ecolo]], [[Groen (Belgien)|Groen]]) einen raschen Atomausstieg und die Deckung der Energielücke durch neu gebaute Gaskraftwerke forderten, kritisierten Politiker des wallonischen [[Mouvement Réformateur]] und andere die daraus resultierende Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und den erhöhten Treibhausgasausstoß.<ref>{{Internetquelle |autor=Barbara Moens, Camille Gijs |url=https://www.politico.eu/article/belgium-nuclear-power-government-climate-greens/ |titel=Belgium’s nuclear feud threatens to split ruling coalition |titelerg=Plans to shut down reactors and replace capacity with gas-fired plants are pitting greens against liberals. |werk=[[Politico (Europa)|Politico]] |datum=2021-10-11 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> In dem regierungsinternen Kompromiss sind auch 100 Millionen Euro Fördermittel für die Forschung zur Entwicklung [[Small Modular Reactor|kleinerer modularer Kernreaktoren]] vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/news/world-europe-59768195 |titel=Belgium agrees to close controversial ageing nuclear reactors |werk=[[BBC News]] |datum=2021-12-23 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> Seit Anfang Februar 2022 stuft die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] Kernenergie als nachhaltig ein, womit auch Investitionen in sie als grüne Geldanlagen zählen. Die Mehrheit der EU-Länder, angeführt durch [[Frankreich]] wollen an der Kernenergie festhalten. Auch Belgien ist tendenzielle ein Befürworter der Atomkraft und möchte sich die Option zum Bau und Betrieb von Gas- und Kernkraftwerken offen halten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-welche-eu-laender-wollen-gas-und-atomkraft-als-nachhaltig-einstufen-die-wichtigsten-antworten-auf-die-bruesseler-plaene/27941786.html |titel=Welche EU-Länder wollen Gas und Atomkraft als nachhaltig einstufen? |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-03 |abruf=2022-01-26}}</ref> Nach dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] stellte Energieministerin [[Tinne Van der Straeten]] dem Regierungskollegium einen Plan vor, der vorsieht die Laufzeit von zwei der sieben noch in Betrieb befindlichen Kraftwerksblöcke (Tihange 3 und Doel 4) zu verlängern. Die geplante Laufzeitverlängerung wurde mit dem Betreiber der beiden Kraftwerke [[Engie]] verhandelt.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/energiepolitik-belgien-verschiebt-seinen-atomausstieg-um-zehn-jahre |titel=Energiepolitik — Belgien verschiebt seinen Atomausstieg um zehn Jahre |werk=srf.ch |datum=2022-03-19 |abruf=2022-03-19}}</ref><ref>[https://www.dw.com/de/belgien-verschiebt-atomausstieg-um-zehn-jahre/a-61182073 ''Belgien verschiebt Atomausstieg um zehn Jahre'']. In: ''[[Deutsche Welle]]'', 18. März 2022. Abgerufen am 19. März 2022.</ref> Der belgische Staat beteiligt sich nun zur Hälfte an der neuen Betriebsfirma.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/belgiens-atomwiedereinstieg-der-belgische-staat-investiert-in-atomreaktoren |titel=Belgiens Atomwiedereinstieg – Der belgische Staat investiert in Atomreaktoren |werk=srf.ch |datum=2023-01-10 |abruf=2023-01-10}}</ref><br />
<br />
=== Schweiz ===<br />
''' Auf nationaler Ebene '''<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in der Schweiz}}<br />
<br />
Die Schweiz nutzt die Kernenergie seit 1968 und erzeugt in drei Kernkraftwerken 35 Prozent ihres Stromes. Im Mai 2011 beschloss der [[Bundesrat (Schweiz)|Schweizer Bundesrat]] unter dem Eindruck der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]], einen Ausstieg aus der Atomenergie zu planen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wirtschaft.ch/Bundesrat+entschliesst+Atomausstieg/493460/detail.htm |titel=Bundesrat beschliesst Atomausstieg| werk=wirtschaft.ch| datum=2011-05-25| abruf=2011-05-25}}</ref> Im Juni 2011 stimmten der [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]] und im September 2011 der [[Ständerat]] entsprechenden [[Motion (Schweiz)|Motionen]] zu.<ref>''[http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/staenderat_sagt_ja_zum_atomausstieg_1.12707617.html Ständerat sagt Ja zum Atomausstieg.]'' In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'', 28. September 2011.</ref> Demnach sollten keine neuen Kernreaktoren mehr genehmigt werden; die bestehenden Anlagen sollten nach Ende ihrer „sicherheitstechnischen“ Laufzeit abgeschaltet werden. Somit würde gemäß den Einschätzungen der Atomausstieg in der Schweiz bis 2034 vollzogen sein.<ref>''[http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-05/atomausstieg-schweiz-akw Schweiz plant Atomausstieg bis 2034.]'' In: ''[[Die Zeit]]'', 25. Mai 2011.</ref><!----- Für den definitiven Entscheid ist allerdings eine Gesetzesänderung nötig, der beide Räte nochmals zustimmen müssen und gegen die das [[fakultatives Referendum|fakultative Referendum]] ergriffen werden kann. ---><ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Gruene-reichen-AtomausstiegsInitiative-ein/story/29485250 ''Grüne reichen Atomausstiegs-Initiative ein.''] In: ''tagesanzeiger.ch'', 16. November 2012</ref> Der erste der insgesamt fünf Reaktoren, das [[Kernkraftwerk Mühleberg]], wurde 2019 aus wirtschaftlichen Gründen vom Netz genommen, nachdem eine Volksinitiative zur sofortigen Abschaltung im Mai 2014 deutlich verworfen wurde.<ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/Bernervolk-belaesst-Muehleberg-am-Netz/story/18405950 ''Bernervolk belässt Mühleberg am Netz.''] In: ''tagesanzeiger.ch''</ref><br />
<br />
Bei der Schweizer Bevölkerung traf der beschlossene Atomausstieg im Jahr 2014 auf Zustimmung: Bei einer repräsentativen Umfrage äußerten sich 77 % der Schweizer dahingehend, dass sie bei einer [[Volksabstimmung (Schweiz)|Volksabstimmung]] für einen Atomausstieg bis 2034 stimmen würden.<ref>[[Rolf Wüstenhagen]], Sylviane Chassot [https://www.unisg.ch/de/wissen/newsroom/aktuell/rssnews/forschung-lehre/2014/mai/kundenbarometer-energie-23mai2014 ''4. Kundenbarometer Erneuerbare Energien.''] Website der [[Universität St. Gallen]]. Abgerufen am 24. Juni 2014, S. 4.</ref><br />
<br />
Die [[Atomausstiegsinitiative]] der Grünen, die die Laufzeit der Kernkraftwerke begrenzen und somit einen Atomausstieg bis spätestens 2029 erzwingen wollte, scheiterte am 27. November 2016 sowohl am [[Volksmehr und Ständemehr|Volksmehr]] als auch am Ständemehr.<br />
<br />
Am 21. Mai 2017 wurde in einer Volksabstimmung ein Bewilligungsverbot neuer Atomkraftwerke im Rahmen der [[Energiestrategie 2050]] von 58 Prozent der Stimmenden angenommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/abstimmungen/20170521/Energiegesetz.html |titel=Energiegesetz (EnG) |werk=admin.ch |abruf=2017-05-21}}</ref> Jedoch wird beim [[Paul Scherrer Institut]] nach wie vor an zukünftigen Atom-Reaktoren, wie z.&nbsp;B. dem [[Hochtemperaturreaktor]], weitergeforscht.<ref>{{Internetquelle |autor=Jürg Meier |url=https://magazin.nzz.ch/spezial/kernenergie-kommt-jetzt-die-stromrevolution-ld.1658526 |titel=Atom ohne Müll: Kommt jetzt die Stromrevolution? |werk=[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]] |datum=2021-12-04 |abruf=2022-04-28}}</ref> Die Schweiz ist weiterhin bei [[Europäische Atomgemeinschaft|Euratom]] und [[ITER]] beteiligt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20204396 |titel=20.4396 {{!}} Ausstiegsplan aus internationalen Programmen zur Entwicklung neuer Atomreaktoren im Bereich der Kernspaltung (Fission) und der Kernverschmelzung (Fusion) {{!}} Geschäft {{!}} Das Schweizer Parlament |abruf=2021-03-21}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 2021 mehrten sich die Stimmen aus dem bürgerlichen Lager, die bestehenden Kernkraftwerke noch möglichst lange zu betreiben, um eine drohende Stromknappheit abzuwenden. Ein sicherer Betrieb der Schweizer Kernkraftwerke sei mindestens über 60 Jahre möglich, also bis ins Jahr 2044.<ref>{{Internetquelle |autor=Larissa Rhyn |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/vorstoss-im-parlament-fdp-bringt-laengere-akw-laufzeit-ins-spiel |titel=Vorstoss im Parlament — FDP bringt längere AKW-Laufzeit ins Spiel |werk=srf.ch |datum=2021-10-04 |abruf=2021-10-04}}</ref><br />
<br />
''' Auf Gemeindeebene '''<br />
<br />
In einem Referendum Anfang Juni 2016 stimmten 70,4 % der Bewohner der Stadt [[Zürich]] für einen Ausstieg aus der Atomkraft bis 2034.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |titel=Die Stadt Zürich steigt 2034 aus der Atomenergie aus |hrsg=Toponline |datum=2016-06-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160606184535/http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |archiv-datum=2016-06-06 |abruf=2018-05-02 |kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}</ref> In der Stadt [[Bern]] wurde der Atomausstieg bereits Ende November 2010 in einer städtischen Volksabstimmung auf 2039 festgelegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bern.ch/mediencenter/medienmitteilungen/aktuell_ptk/2010-11-abstimmhi |titel=Stadt Bern verzichtet ab 2039 auf Nutzung von Atomstrom |werk=bern.ch |datum=2010-11-28 |abruf=2020-12-17}}</ref><br />
<br />
=== Japan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Japan}}<br />
<br />
Bis zur [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im März 2011 war die [[Kernenergie in Japan]] weitgehend unumstritten. Sie produzierte damals ein knappes Drittel<!-- jedoch nur knapp 30 % lt. orf.at 20.6.2016--> des in Japan verbrauchten Stromes. Die produzierte Strommenge sollte jedoch, unter anderem wegen der steigenden [[Ölpreis]]e, erhöht werden.<br />
<br />
Nach der Reaktorkatastrophe äußerte im Juli 2011 der damalige Ministerpräsident [[Naoto Kan]], Japan werde ''langfristig'' aus der Kernkraft aussteigen.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C32436/nach-fukushima-japans-regierungschef-geht-auf-anti-atom-kurs-30462758.html ''Japans Regierungschef geht auf Anti-Atom-Kurs.''] In: ''FAZ'', 13. Juli 2011. Abgerufen am 13. Juli 2011.</ref> Sein Nachfolger [[Yoshihiko Noda]] kündigte schließlich einen ''mittelfristigen'' Ausstieg aus der Kernenergie an.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/ministerpraesident-noda-stellt-kabinett-vor-japan-soll-mittelfristig-aus-der-atomkraft-aussteigen-30495785.html ''Ministerpräsident Noda stellt Kabinett vor. Japan soll mittelfristig aus der Atomkraft aussteigen.''] In: ''FAZ'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref><ref>[http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/japan-bau-neuer-atomkraftwerke-unwahrscheinlich_aid_661431.html ''Bau neuer Atomkraftwerke unwahrscheinlich.''] In: ''Focus Online'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref> Als unmittelbare Konsequenz des Reaktorunglücks wurden jedoch die meisten japanischen Kernkraftwerke sofort abgeschaltet. Da zudem die japanischen Präfekturregierungen einem Wiederanfahren von Kernkraftwerken nach den alle 13 Monate stattfindenden Revisionen zustimmen müssen, dies aber angesichts massiver Bedenken und Proteste in der Bevölkerung nicht taten, betrieb Japan im März 2012 somit nur noch ein einziges von ehemals 54 Atomkraftwerken. Anfang Mai 2012 ging aber auch dieser Reaktor – [[Kernkraftwerk Tomari|Tomari 3]] – für Wartungszwecke vom Netz. Damit wurde in Japan zum ersten Mal seit 42 Jahren kein „Atomstrom“ mehr erzeugt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/international/:letzter-reaktor-vom-netz-japan-knipst-die-kernkraft-aus/70032245.html |text=''Letzter Reaktor vom Netz. Japan knipst die Kernkraft aus.'' |wayback=20120506154600}} In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 5. Mai 2012. Abgerufen am 5. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 16.&nbsp;Juni 2012 ordnete Ministerpräsident Noda an, zwei Reaktoren im [[Kernkraftwerk Ōi]] wieder in Betrieb zu nehmen, da sonst Stromknappheit drohe.,<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/trotz-fukushima-japan-setzt-auf-atomkraft-a-839227.html ''Japan fährt Atommeiler wieder hoch.''] In: ''Spiegel Online'', 16. Juni 2012</ref> In der Folge kam es zu Massenprotesten gegen die Atomkraft<ref>[https://www.nzz.ch/aktuell/international/wir-brauchen-keine-atomkraftwerke-1.17363000 ''Grosskundgebung in Japan – „Wir brauchen keine Atomkraftwerke“.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung'', 16. Juli 2012</ref> und 7,4 Millionen Japaner unterzeichneten im Juli 2012 eine Petition zum Ausstieg aus der Atomenergie.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article108305797/7-4-Millionen-Japaner-fordern-den-Atomausstieg.html ''7,4 Millionen Japaner fordern den Atomausstieg.''] In: ''Welt Online'', 16. Juli 2012</ref><br />
<br />
Im September 2012 verkündete Yoshihiko Noda dann einen Ausstieg für 2030–2040. Faktisch handelte es sich dabei aber um einen Neubaustopp.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/eineinhalb-jahre-nach-katastrophe-von-fukushima-japan-steigt-aus-der-kernkraft-aus-1.1467774 ''Eineinhalb Jahre nach Fukushima: Japan steigt aus der Kernkraft aus.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref><ref>[http://www.taz.de/Atomausstieg-in-Japan/!101696/ ''Atomausstieg in Japan –Erst wieder rein, dann langsam raus.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref> Wenige Tage später wurde das entsprechende Strategiepapier in einer Kabinettssitzung wieder verworfen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-09/japan-atomausstieg-einschraenkung ''Energiewende: Japan schränkt Atomausstieg wieder ein.''] In: ''zeit.de'', 19. September 2012, abgerufen am 20. September 2012.</ref><br />
<br />
Am 16. Dezember 2012 gab es [[Shūgiin-Wahl 2012|Unterhauswahlen in Japan]]. Zehn Tage später wurde [[Shinzō Abe]] (LDP) zum neuen [[Premierminister von Japan|Ministerpräsidenten]] gewählt. Der bekannte Atomkraftbefürworter äußerte, Japan könne sich aus wirtschaftlichen Gründen ([[Ölpreis|teure]] Energieimporte) den Atomausstieg nicht leisten.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/japan-will-akw-wieder-ans-netz-lassen-a-874753.html ''Japan kündigt Bau neuer Atommeiler an.''] In: ''spiegel.de'', 27. Dezember 2012</ref> Am 31. Januar 2013 bekräftigte Abe erneut seine Absicht, den beschlossenen Atomausstieg seiner Vorgängerregierung rückgängig zu machen und schloss dabei ausdrücklich eine Erhöhung des Atomkraftanteils an der Energieversorgung nicht aus.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiepolitik-japan-kehrt-zurueck-zur-atomkraft-12046150.html ''Japan kehrt zurück zur Atomkraft.''] In: ''FAZ'', 31. Januar 2013. Abgerufen am 2. Februar 2013.</ref><br />
<br />
Im April 2014 machte das Kabinett Abe den vollständigen Kernenergieausstieg rückgängig. Es wurde ein neuer Energieplan beschlossen, nach dem Kernkraftwerke weiter betrieben werden sollen, wobei jedes Kraftwerk zunächst auf die Sicherheit überprüft werden soll. Der Energieplan sieht auch vor, dass der Anteil der Kernenergie am Energiemix insgesamt zurückgefahren werden soll. Stattdessen sollen verstärkt erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/ausland/japan1330.html |text=''Japan steigt aus dem Atomausstieg aus.'' |wayback=20140411200904}} In: ''[[Tagesschau.de]]'', 11. April 2014. Abgerufen am 11. April 2014.</ref><br />
<br />
Im Mai 2014 sprachen sich bei einer Umfrage 84,3 % der japanischen Bevölkerung für einen sofortigen oder schrittweisen Atomausstieg aus. Ein Wiederanfahren von Kraftwerken aller damals abgeschalteten japanischen Kernkraftwerke lehnten 48,7 % der Bevölkerung ab. Für eine Wiederinbetriebnahme sprachen sich 41,3 % der Befragten aus.<ref>[https://www.n-tv.de/ticker/Mehrheit-der-Japaner-gegen-weitere-Atomkraft-Nutzung-article12917086.html ''Drei Jahre nach Fukushima-Havarie. Mehrheit der Japaner gegen weitere Atomkraft-Nutzung.''] In: ''[[n-tv]]'', 28. Mai 2014. Abgerufen am 1. Juni 2014.</ref> Gerichte in Fukui untersagten das Wiederanfahren der Reaktoren Oi 3 und 4, sowie des Reaktors in Takashima. Im Fall des Reaktors in Takashima wurde diese Entscheidung damit begründet, dass die Sicherheitsrichtlinien der Nuclear Regulation Agency auch in der aktuellen Fassung nicht ausreichend erfüllt wären. Im Oktober 2015 wurden zwei Atomkraftwerksblöcke des AKW Sendai im Südwesten Kyushus wieder angefahren. Gutachter warnten jedoch vor einer Gefährdung der Kraftwerke durch nahegelegene Vulkane.<br />
<br />
Die LPD-Komeito-Regierung unter Shinzo Abe wollte langfristig die Atomenergie wieder forcieren, während die NRA in einer Studie noch damit rechnete, dass nur rund 25–50 % der Kraftwerkskapazität von vor Fukushima wieder ans Netz gehen würden, da bei allen Siedewasserreaktoren und den älteren Druckwasserreaktoren die Umbaukosten auf die neuen Sicherheitsrichtlinien zu hoch gewesen seien. Auch wuchs der Anteil der erneuerbaren Energien am japanischen Strommix rapide an. Juni 2016 waren nur 2 der 48 bestehenden kommerziellen Reaktoren Japans in Betrieb.<br />
<br />
Am 20. Juni 2016 stimmte Japans Atomaufsicht (erstmals) einer Laufzeitverlängerung zweier Reaktoren (Nr. 1 und 2 im Kernkraftwerk Takahama, westlich von Tokio) um 20 Jahre (über 40 Jahre Alter hinaus) zu. „Die japanische Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe strebt einen Anteil der Kernenergie an der Stromversorgung von 20 bis 22 Prozent bis zum Jahr 2030 an.“<ref>[http://orf.at/#/stories/2345609/ ''Japan verlängert Laufzeit für AKW um 20 Jahre.''] In: ''orf.at'', 20. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016.</ref><br />
<br />
Im Januar 2022 verkündete die Regierung von Fumio Kishda eine Wiederbelebung der Kernenergie. Existierende Kraftwerke sollen möglichst schnell wieder ans Netz gehen, die Laufzeiten auf 60 Jahre verlängert werden, und nach Möglichkeit neue Reaktoren entwickelt und gebaut werden. So soll die Kernkraft bis 2030 wieder 20 bis 22 Prozent der Energie produzieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Kölling |url=https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/asia-technomics/asia-techonomics-elf-jahre-nach-fukushima-japan-will-die-atomkraft-wiederbeleben/27943808.html |titel=Elf Jahre nach Fukushima: Japan will die Atomkraft wiederbeleben |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-05 |sprache=de |abruf=2022-11-06}}</ref> Am 22. Dezember 2022 beschloss die japanische Regierung, die Laufzeit bestehender Meiler über die bisherige Begrenzung auf 60 Jahre hinaus zu verlängern. Außerdem wurde der Bau neuer Reaktoren angekündigt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.wiwo.de/politik/ausland/globale-energiekrise-japan-verabschiedet-sich-vom-atomausstieg/28884360.html|titel=Japan verabschiedet sich vom Atomausstieg|werk=Wirtschaftswoche|datum=2022-12-22|sprache=de|abruf=2022-12-22}}</ref><br />
<br />
=== Frankreich ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Frankreich}}<br />
[[Datei:2010 06 04 Centrale nucléaire de Fessenheim2 (cropped).jpg|mini|Das in der Öffentlichkeit als besonders pannenanfällig geltende [[Kernkraftwerk Fessenheim]].]]<br />
<br />
Die [[Parti socialiste (Frankreich)|Parti Socialiste]] (PS) und die grüne Partei [[Europe Écologie-Les Verts]] (EELV) haben im November 2011 vereinbart, im Fall eines Wahlsieges bei den [[Präsidentschaftswahl in Frankreich 2012|Präsidentschaftswahlen im Mai 2012]] bis 2025 24&nbsp;Kernkraftwerke zu schließen. Dies ist ein Drittel der Kapazität. Frankreichs ältestes, das [[Kernkraftwerk Fessenheim]] nahe der deutschen Grenze, sollte im Falle eines linken Wahlsieges sofort abgeschaltet werden. Der im Mai 2012 neu gewählte Präsident [[François Hollande]] kündigte die Stilllegung Fessenheims für Ende 2016 an.<ref name="lemonde120914">{{Internetquelle |autor=Marie-Béatrice Baudet, Thomas Wieder |url=http://www.lemonde.fr/planete/article/2012/09/14/francois-hollande-lance-la-transition-ecologique_1760342_3244.html |titel=François Hollande lance la transition écologique |werk=Le Monde.fr |datum=2012-09-14 |sprache=fr |abruf=2012-09-14}}</ref> Er gab vor, den Anteil des französischen Atomstroms von damals etwa 75 Prozent auf 50 Prozent verringern zu wollen. Die EELV strebte einen Komplettausstieg aus der Kernenergie nach deutschem Vorbild an.<br />
<br />
Die PS strich im Nachhinein eine Passage aus der Vereinbarung, wonach auch die [[Wiederaufarbeitung]] von [[MOX-Brennelement]]en eingestellt werden sollte. Der Nuklearkonzern [[Areva]], der für die weltweite Produktion von MOX-Elementen und den Betrieb der [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague]] verantwortlich ist, gestand ein, dass er bei den Sozialisten intervenierte.<ref>[https://rp-online.de/politik/frankreichs-linke-plant-atomwende_aid-13157269 ''Frankreichs Linke plant Atomwende.''] In: ''Rheinische Post'', 17. November 2011, Seite A6</ref><br />
<br />
Im Oktober 2014 wurde im französischen Parlament mit 314 zu 219 Stimmen ein Energiewende-Gesetz beschlossen. Es sah vor, den Anteil der Kernenergie am Strommix bis 2025 auf 50 % zu reduzieren, damals waren es 78 %. Die Leistung der Kernkraftwerke wurde auf maximal 63,2 Gigawatt gedeckelt.<ref>[https://derstandard.at/2000006840400/Energiewende-auf-Franzoesisch ''Frankreich versucht die Energiewende.''] In: ''[[Der Standard]]'', 14. Oktober 2014. Abgerufen am 15. Oktober 2014.</ref><br />
<br />
Am 22. Juli 2015 verabschiedete die französische Nationalversammlung ein Gesetz zur Energiewende. Bis 2025 sollte demnach der Anteil des Atomstroms von 75 % auf 50 % sinken, dafür hätten mehr als 20 der insgesamt 58 Atomkraftwerke abgeschaltet werden sollen. Zugleich sollten fossile Energieträger um 30 % im Zeitraum 2012–2030 sinken, während erneuerbare Energien von 12 % auf 32 % bis 2030 steigen sollten. Umweltministerin [[Ségolène Royal]] bezeichnete das Gesetz als das „ehrgeizigste in Europa“.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/themen/politik/franzoesische-nationalversammlung-beschliesst-energiewende ''Französische Nationalversammlung beschließt Energiewende.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', August 2015</ref><br />
<br />
In November 2017 verkündete Präsident [[Emmanuel Macron]], dass das Ziel einer Reduktion auf einen 50 % Anteil von Kernenergie am Strommix frühestens 2035, d.&nbsp;h. zehn Jahre später als ursprünglich geplant, erreicht werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/index.php/French-news/President-Macron-backs-the-use-of-nuclear-power-for-France |titel=President Macron backs nuclear power |werk=The Connexion |datum=2020-12-30 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Am 8. Dezember 2020 ergänzte er, dass Kernkraft ein „sicherer und CO<sub>2</sub>-armer Eckpfeiler“ des französischen Energiemixes sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/French-news/Macron-Nuclear-energy-is-the-future-for-eco-friendly-France |titel=Macron: Nuclear energy is the future for eco-friendly France |werk=The Connexion |datum=2020-12-09 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Im Februar 2022 kündigte Macron eine „Renaissance der Kernkraft“ an. Dazu sollen bis zu 14 neue Reaktoren gebaut und die Laufzeit sicherer Meiler über 50 Jahre hinaus verlängert werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/macron-atomkraftwerke-frankreich-100.html |titel=Macron: Frankreich will bis zu 14 neue Atomreaktoren bauen |werk=ZDF heute |datum=2022-02-10 |sprache=de |abruf=2022-11-02}}</ref> Im November 2022 bekräftigte er, den Bau neuer Kernkraftwerke zu beschleunigen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=Frankreich: „Renaissance der französischen Atomkraft“ – Tempo beim Bau neuer Atomkraftwerke |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2022-11-02 |Online=https://www.welt.de/wirtschaft/article241917543/Frankreich-Renaissance-der-franzoesischen-Atomkraft-Tempo-beim-Bau-neuer-Atomkraftwerke.html |Abruf=2022-11-02}}</ref> Ein entsprechendes Gesetz wurde 2023 beschlossen. Frankreich will nun bis 2035 [[Small Modular Reactor]]s und sechs neue [[EPR (Kernkraftwerk)|EPR]]2 Reaktoren bauen, und außerdem die Kernkraft zur Produktion von [[Grüner Wasserstoff|grünem Wasserstoff]] nutzen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=„Die Deutschen müssen endlich aufhören, uns bei der Atomkraft auf die Eier zu gehen“ |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2023-03-16 |Online=https://www.welt.de/politik/ausland/plus244308353/Frankreich-Die-Deutschen-muessen-endlich-aufhoeren-uns-bei-der-Atomkraft-auf-die-Eier-zu-gehen.html |Abruf=2023-03-16}}</ref><br />
<br />
=== Südkorea ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Südkorea}}<br />
<br />
Im Juni 2017 kündigte der südkoreanische Präsident [[Moon Jae-in]] an, bis 2057 vollständig aus der Atomkraft aussteigen zu wollen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.taz.de/Plaene-fuer-Suedkoreas-Atomenergie/!5424050/ |titel=In 40 Jahren ist Schluss |werk=taz |abruf=2017-06-22}}</ref> Die bestehenden AKW sollten nach 40 Jahren Betriebsdauer vom Netz gehen, der älteste Reaktorblock, [[Kernkraftwerk Kori|Kori 1]] wurde dementsprechend am 18. Juni 2017 abgeschaltet. Im Juli 2022 wurden die Ausstiegspläne vom nachfolgenden Präsidenten [[Yoon Suk-yeol]] revidiert. Südkorea will damit an der Kernenergie festhalten und den Anteil an der Stromerzeugung bis 2030 wieder auf mindestens 30% anheben. Zwei im Bau befindliche Reaktoren sollen fertiggestellt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://world-nuclear-news.org/Articles/New-energy-policy-reverses-Korea-s-nuclear-phase-o |titel=New energy policy reverses Korea's nuclear phase-out |werk=World Nuclear News |datum=2022-07-05 |sprache=en |abruf=2022-11-02}}</ref> Anfang 2023 wurde beschlossen, bis 2033 sogar sechs neue Reaktoren ans Netz zu bringen, und damit den Anteil der Kernkraft auf 34,6 % zu steigern.<ref name="World Nuclear News 2023">{{cite web | title=South Korea increases expected contribution of nuclear power : Nuclear Policies | website=World Nuclear News | date=2023-01-12 | url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/South-Korea-increases-expected-contribution-of-nuc | access-date=2023-01-13|language=en}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Atomausstieg selber machen]], Kampagne von Umwelt- und Verbraucherorganisationen für einen schnellen Atomausstieg durch mehr privaten Ökostrombezug<br />
* [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]]<br />
* [[Kernenergie nach Ländern]]<br />
* [[Kohleausstieg]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* William D. Nordhaus: ''The Swedish Nuclear Dilemma – Energy and the Environment'', RFF Press, Washington, DC 1997, ISBN 0-915707-84-5<br />
* [[Walter Bayer]]: ''Rechtsfragen zum Atomausstieg'', Bwv – Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-8305-0121-8<br />
* Alexis von Komorowski: ''Rechtsfragen des Atomausstiegs'', in: Juristische Ausbildung (JURA) 2001, S. 17–21, {{ISSN|0170-1452}}<br />
* Patrick Kupper: ''Atomenergie und gespaltene Gesellschaft'', Chronos Verlag, Zürich 2003, ISBN 3-0340-0595-4<br />
* Alexander Schneehain: ''Der Atomausstieg – Eine Analyse aus verfassungs- und verwaltungsrechtlicher Sicht'', Cuvillier, Göttingen 2005, ISBN 3-86537-635-5<br />
* [[Heinrich-Böll-Stiftung]] (Hrsg.): ''Mythos Atomkraft. Ein Wegweiser'', Berlin 2006, ISBN 3-927760-51-X, [https://www.boell.de/oekologie/klima/klima-energie-mythos-atomkraft.html Download]<br />
* Marko Ferst: ''Täuschungsmanöver Atomausstieg? Über die GAU-Gefahr, Terrorrisiken und die Endlagerung'', Leipzig 2007, ISBN 3-86703-582-2<br />
* [[Gerd Rosenkranz]]: ''Mythen der Atomkraft. Wie uns die Energielobby hinters Licht führt.'' Oekom, München 2010, ISBN 978-3-86581-198-1<br />
* [[Astrid Wallrabenstein]]: ''Die Verfassungsmäßigkeit des jüngsten Atomausstiegs – Zur 13. Novelle des Atomgesetzes'', in: Humboldt Forum Recht (HFR) 2011, S. 109–121, [https://www.humboldt-forum-recht.de/deutsch/11-2011/index.html kostenfreie Online-Ressource], {{ISSN|1862-7617}}<br />
* [[Joachim Radkau]], [[Lothar Hahn (Physiker)|Lothar Hahn]], ''Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft'', München 2013, ISBN 978-3-86581-315-2.<br />
* [[Wolfgang Sternstein]]: ''„Atomkraft – nein danke“. Der lange Weg zum Ausstieg'', Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-95558-033-9.<br />
* [[Udo Di Fabio]], [[Wolfgang Durner (Rechtswissenschaftler)|Wolfgang Durner]], [[Gerhard Wagner (Jurist)|Gerhard Wagner]]: ''Kernenergieausstieg 2011: Die 13. AtG-Novelle aus verfassungsrechtlicher Sicht''. (Nomos 2013), ISBN 978-3-8487-0845-1<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
* [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]]: [https://www.bmu.de/faqs/urteil-zum-atomausstieg/ ''FAQ: Urteil zum Atomausstieg'']<br />
* [http://www.bmbf.de/pubRD/2011_05_30_abschlussbericht_ethikkommission_property_publicationFile.pdf Abschlussbericht der deutschen Ethikkommission Sichere Energieversorgung] (PDF)<br />
* [http://www.gruene-bundestag.de/cms/energie/dokbin/338/338856.srugutachten.pdf ''100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar''] (PDF) 3,62 MB, Stellungnahme des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) vom 4. Mai 2010, abgerufen am 28. April 2015<br />
* ''[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,771403-2,00.html Deutschlands langer Weg zum Atomausstieg – Chronologie zum Nachlesen.]'' In: ''spiegel.de''<br />
* [https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/ausstieg-atomkraft/ausstieg_node.html Der Atomausstieg in Deutschland] – Informationen vom [[Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive><br />
<!-- Abschnitt: Wirtschaftlichkeit und Versicherung --><br />
<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011"><br />
{{Literatur<br />
|Autor=Sascha Samadi, Manfred Fischedick, Stefan Lechtenböhmer, Stefan Thomas<br />
|Hrsg=Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie<br />
|Titel=Kurzstudie zu möglichen Strom- preiseffekten eines beschleunigten Ausstiegs aus der Nutzung der Kernenergie<br />
|Ort=Wuppertal<br />
|Datum=2011-05-18<br />
|Online=https://epub.wupperinst.org/files/3785/3785_Kernenergie_Ausstieg.pdf<br />
|Format=PDF<br />
|KBytes=1240<br />
|Abruf=2018-05-02}}<br />
</ref><br />
<ref name="BDEW_2012_06_07"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|titel=Aktuelle Daten der Elektrizitätswirtschaft<br />
|hrsg=BDEW<br />
|datum=2012-06-07<br />
|format=PDF<br />
|sprache=en<br />
|offline=1<br />
|archiv-url=https://web.archive.org/web/20121101094411/http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|archiv-datum=2012-11-01<br />
|abruf=2018-05-02<br />
|kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}<br />
</ref><br />
<ref name="Handelsblatt2013"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/atomausstieg-weniger-schadensersatz-fuer-akw-betreiber/8726096.html<br />
|titel=Weniger Schadensersatz für AKW-Betreiber<br />
|werk=[[Handelsblatt]]<br />
|datum=2013-09-02<br />
|abruf=2013-09-02}}<br />
</ref><br />
</references><br />
<br />
[[Kategorie:Kernenergiepolitik]]<br />
[[Kategorie:Politische Kontroverse]]<br />
<br />
[[sv:Kärnkraft#Kärnkraftsfrågan]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Castor_(Kerntechnik)&diff=247032261Castor (Kerntechnik)2024-07-24T10:20:23Z<p>TheFibonacciEffect: /* Daten */ Link durch internet archive link ersetzt</p>
<hr />
<div>[[Datei:Castor container 2001-03 in Dannenberg-2.jpg|miniatur|Verladung eines Castor-Behälters März 2001 in der [[Verladestation Dannenberg]]]]<br />
Ein '''CASTOR''' ([[Englische Sprache|engl.]] ''{{lang|en|<u>ca</u>sk for <u>s</u>torage and <u>t</u>ransport <u>o</u>f <u>r</u>adioactive material}}'' „Behälter zur Aufbewahrung und zum Transport radioaktiven Materials“) ist ein [[Transportbehälter (Kerntechnik)|Spezialbehälter zur Lagerung und zum Transport hochradioaktiver Materialien]], zum Beispiel von abgebrannten [[Brennelement]]en aus [[Kernkraftwerk]]en oder Abfallprodukten („[[Glaskokille]]n“) aus der [[Wiederaufarbeitung]].<br />
<br />
Der Begriff ist ein [[Markenname]] der [[Gesellschaft für Nuklear-Service]] (GNS). Im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch wird „Castor“ auch als [[Synonymie|Synonym]] bzw. [[Gattungsname]] für [[Brennelementbehälter]] oder Behälter für [[Radioaktiver Abfall|hochradioaktive Abfälle]] verwendet.<br />
<br />
== Aufbau ==<br />
<br />
Der Transport- und Lagerbehälter hat eine Brutto-Gesamtmasse von 110 bis 125 Tonnen. Er besteht im Wesentlichen aus einem dickwandigen, zylindrischen Behälterkörper aus [[Gusseisen mit Kugelgraphit|Sphäroguss]] der Normbezeichnung GJS-400-15C bzw. [[Schmiedestahl]] für die Tragzapfen und einem Doppeldeckel-Dichtsystem.<ref> {{Internetquelle| titel= CASTOR®, ein High-tech-Produkt aus duktilem Gusseisen | autor= Wolfgang Steinwarz, Roland Hüggenberg, Prof. Ernst P. Warnke | hrsg= Siempelkamp Nukleartechnik GmbH | url= https://www.yumpu.com/de/document/read/10858654/castorr-ein-high-tech-produkt-aus-duktilem-siempelkamp | zugriff= 2020-01-10| format= PDF, 15&nbsp;MB}}</ref> Die Dichtdeckel sind mit dem Behälterkörper verschraubt und mit langzeitbeständigen Metalldichtungen ausgerüstet. An der äußeren Mantelfläche befinden sich axiale oder radiale [[Kühlrippe]]n zur passiven Wärmeabfuhr der [[Nachzerfallswärme]]. Zum Transport werden boden- und deckelseitig [[Stoßdämpfer]] zur Minderung von eventuellen unfallbedingten [[Stoß (Physik)|Stoßbelastungen]] angebracht.<ref name="BMUB">[[BMUB]]: {{Webarchiv|text=''Sicherheitsanforderungen beim Transport von radioaktiven Stoffen'' |url=http://www.bmub.bund.de/themen/atomenergie-strahlenschutz/atomenergie-ver-und-entsorgung/transporte/ |archive-is=20140405 }}</ref><br />
Ein Castor kostet rund 1,5 Mio. Euro.<ref>{{Internetquelle | titel= Castor: Spitzentechnik aus Krefeld | werk= wz-newsline.de | datum= 2010-11-08 | url= http://www.wz-newsline.de/?redid=993673| zugriff= 2010-11-08}}</ref><br />
<br />
Die Behälter sind entsprechend den Zwischenlagergenehmigungen für die Aufnahme von maximal 180&nbsp;kg radioaktiver Substanzen mit einem Aktivitätsinventar von maximal 1,2·10<sup>18</sup>&nbsp;[[Becquerel (Einheit)|Bq]] zugelassen. Die Behälter vom Typ Castor V/19 (DWR) und Castor V/52 (SWR) dürfen ein radioaktives Inventar bis zu einer maximalen Nachzerfallsleistung von 39 kW aufnehmen. Im Inneren bleibt die Temperatur der Brennstabhüllrohre unter 370&nbsp;°C. Das Moderatormaterial in der Castor-Wand ist bis zu einer Temperatur von 160 °C ausgelegt; der Hallenboden, auf dem die Castoren stehen, ist bis 120&nbsp;°C auszulegen und die Hallenwände bis 80&nbsp;°C. Für die Ablufttemperatur oberhalb der Castoren wird von 55&nbsp;°C ausgegangen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfe.bund.de/SharedDocs/Downloads/BfE/DE/genehmigungsunterlagen/zwischenlager-dezentral/kwb-szl-5-aend.pdf?__blob=publicationFile&v=1 |titel=5. Änderungsgenehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager in Biblis der RWE Power AG |werk=bfe.bund.de |autor=[[Bundesamt für Strahlenschutz|BfS]] |datum=2015-09-22 |abruf=2023-08-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200115105811/https://www.bfe.bund.de/SharedDocs/Downloads/BfE/DE/genehmigungsunterlagen/zwischenlager-dezentral/kwb-szl-5-aend.pdf%3F__blob%3DpublicationFile%26v%3D1 |archiv-datum=2020-01-15 |offline= |format=PDF; 295&nbsp;KB }}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=BfS |url=https://www.bfe.bund.de/SharedDocs/Downloads/BfE/DE/genehmigungsunterlagen/zwischenlager-dezentral/kkp-szl-5-aend.pdf?__blob=publicationFile&v=1 |titel=5. Änderungsgenehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager in Philippsburg der EnBW Kernkraft GmbH |werk=bfe.bund.de |hrsg= |datum=2016-02-24 |abruf=2023-08-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200115105823/https://www.bfe.bund.de/SharedDocs/Downloads/BfE/DE/genehmigungsunterlagen/zwischenlager-dezentral/kkp-szl-5-aend.pdf%3F__blob%3DpublicationFile%26v%3D1 |archiv-datum=2020-01-15 |offline= |format=PDF; 471&nbsp;KB }}</ref><br />
<br />
== Varianten ==<br />
<br />
Für Transport und Zwischenlagerung von abgebrannten Brennelementen werden meist die Typen CASTOR V/19 (für 19 Brennelemente aus [[Druckwasserreaktor]]en) oder CASTOR V/52 (für 52 Brennelemente aus [[Siedewasserreaktor]]en) verwendet. Beide Typen können etwa 10 Tonnen Ladung aufnehmen (davon maximal 0,18&nbsp;t radioaktive Substanzen).<br />
<br />
Bereits zurückgelieferte hochradioaktive Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitung wurden bisher in Behältern vom Typ CASTOR HAW 20/28 CG transportiert und gelagert. Diese sind etwa 6&nbsp;m lang, haben einen Durchmesser von rund 2,50&nbsp;m und eine 45&nbsp;cm dicke Wand. Beladene Behälter können eine Masse von bis zu 117 Tonnen haben.<br />
<br />
Im Jahr 2008 kamen für den Transport der Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich Behälter vom Typ [[TN 85]] zum Einsatz. Im Jahr 2010 wurden erstmals Behälter des neuen Typs CASTOR HAW28M eingesetzt. Diese Behälter können eine Wärmeleistung von 56&nbsp;kW abführen.<br />
<br />
Für die weitere Lagerung ist es (Stand 2003) vorgesehen, die Behälter wieder zu öffnen und den Abfall in [[Pollux (Kerntechnik)|Pollux]]-Behälter umzulagern.<ref>zeit.de: [http://www.zeit.de/2003/48/Gorleben Die Legende vom Salzstock. - Ratlos in Gorleben: Wo ist der Castor wirklich? Die Geschichte einer Selbsttäuschung]</ref><br />
<br />
== Sicherheit ==<br />
<br />
Die Standort-Zwischenlager enthalten in ihren Genehmigungen für diese Behälter eine maximal zugelassene [[Dosisleistung|Oberflächenortsdosisleistung]] von 0,35&nbsp;mSv/h, wobei davon maximal 0,25&nbsp;mSv/h durch [[Neutronenstrahlung]] verursacht werden dürfen (d.&nbsp;h. ein einstündiger Aufenthalt unmittelbar neben dem Behälter führt zu einer Dosis von ca. 0,35&nbsp;mSv, was rund einem Siebtel der normalen jährlichen Strahlenexposition der Bevölkerung von 2,5&nbsp;mSv entspricht).<br />
<br />
Die Sicherheit und Eignung von Castor- und anderen Lagerungs- und Transportbehältern für radioaktives Material wird regelmäßig auch auf dem internationalen Symposium [[PATRAM]] diskutiert.<br />
<br />
== Sicherheitsbestimmungen in Deutschland ==<br />
=== Rechtliche Grundlage ===<br />
[[Datei:Bibliser Bahnhof- Castor-Behälter-Transport- Castor-Behälter 5.11.2013.jpg|mini|Zwei mit einer blauen Plane verpackte unbeladene Castor-Behälter im [[Bahnhof Biblis]] für Brennelemente aus dem [[Kernkraftwerk Biblis]].]]<br />
Das [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]] regelt in Deutschland u.&nbsp;a. den Umgang mit Kernbrennstoffen und damit auch den Umgang mit abgebrannten Brennelementen. Gemäß {{§|4|atg|juris}} [[Atomgesetz (Deutschland)|AtG]] bedürfen deren Beförderung und gemäß {{§|6|atg|juris}} AtG deren Aufbewahrung einer Genehmigung durch das [[Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung]] (BASE). Die gefahrgutrechtliche [[Bauartzulassung|Zulassung]] der Transport- und Lagerbehälter nach Verkehrsrecht erfolgt ebenfalls durch das BASE.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.base.bund.de/DE/themen/ne/behaelterzulassungen/fach-info/fach-info_node.html |titel=Fachinfo: Zulassungsverfahren |hrsg=Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung |abruf=2023-12-19}}</ref> Als Gutachter beauftragt das BASE die [[Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung]] (BAM). Im Rahmen des Zulassungsverfahrens sind von den Herstellern Versuchsergebnisse und Nachweise zu erbringen.<br />
<br />
=== Typ-B-Verpackungen ===<br />
Castor-Behälter sind so genannte [[Transportbehälter (Kerntechnik)#Sicherheitsbestimmungen in Deutschland|Typ-B-Verpackungen]] und erfüllen darüber hinaus die Annahmebedingungen der Brennelemente-Zwischenlager in Deutschland. Typ-B-Verpackungen müssen allen beim normalen Transport und bei eventuellen schweren Transportunfällen auftretenden mechanischen und thermischen Belastungen standhalten. Ihre Sicherheitsfunktionen dürfen auch bei einem schweren Unfall nicht wesentlich beeinträchtigt werden, so dass keine radioaktiven Stoffe aus der Verpackung in die Umwelt gelangen können. Die Anforderungen an die Castorbehälter entsprechen in Deutschland den Empfehlungen der [[Internationale Atomenergieorganisation|Internationalen Atomenergieorganisation]] (IAEO). Behälter müssten danach folgenden Unfallszenarien widerstehen:<ref name="BMUB" /><br />
<br />
# Aufprall aus 9&nbsp;m Höhe auf ein unnachgiebiges Fundament<br />
# Aufprall aus 1&nbsp;m Höhe auf einen 15&nbsp;cm dicken Stahldorn<br />
# Feuer (30 Minuten bei 800 [[Grad Celsius|°C]])<br />
# Druck von 20&nbsp;m Wassertiefe über acht Stunden<br />
# Druck von 200 m Wassertiefe über eine Stunde (nach IAEO-Empfehlungen ergänzend)<br />
<br />
Zum Nachweis genügt die rechnerische Beweisführung oder der Test eines (maßstäblichen) [[Modell]]s. Die ersten drei Unfallszenarien könnten nacheinander am selben Modell durchgeführt werden. Der Behälter muss nicht völlig unbeschädigt bleiben, sondern die abschirmende Wirkung des Behälters darf sich durch die Belastung maximal um den Faktor 100 verschlechtern (auf 10 mSv/h ([[Sievert (Einheit)|Millisievert]] pro Stunde in 1&nbsp;m Entfernung)). Der Fall aus 9&nbsp;m Höhe führt dazu, dass die Geschwindigkeit der Behälter beim Auftreffen auf die Oberfläche etwa 48&nbsp;km/h beträgt.<br />
<br />
Zusätzlich zu den vorgeschriebenen Tests werden weitere durchgeführt.<br />
So zum Beispiel:<br />
* Sturz eines Behälters von einer Autobahnbrücke aus 40&nbsp;m Höhe (entspricht 142 km/h),<br />
* Sturz eines auf −40&nbsp;°C heruntergekühlten Behälters aus 9&nbsp;m Höhe,<br />
* Explosion eines Flüssiggastankwagens mit 5&nbsp;t Propan direkt neben einem Behälter,<br />
* Feuertest mit 1200&nbsp;°C für 30 min,<br />
* Abwurf eines maßstabsgetreuen Behälters von einem Hubschrauber aus 800&nbsp;m Höhe,<br />
* direkter Anprall eines Personenzuges mit 130&nbsp;km/h an die Längsseite eines Behälters,<br />
* Beschuss eines Behälters mit einer 1000&nbsp;kg schweren Nachbildung einer Flugzeugturbinenwelle mit 292&nbsp;m/s (1050&nbsp;km/h).<br />
<br />
Der Hersteller gibt an, dass die Behälter durch diese Tests keine Beeinträchtigungen der Sicherheitsfunktionen erlitten hätten und druckdicht geblieben seien.<ref>[http://www.gns.de/language=de/15719/behaelter – GNS]</ref><br />
<br />
== Kritik an der Sicherheit ==<br />
{{Quellen}}<br />
<br />
=== Testverfahren ===<br />
[[Atomkraftgegner|Kritiker]] bezweifeln die Aussagefähigkeit der Versuche, Testreihen und Hochrechnungen zur Sicherheit der verschiedenen Castor-Behälter oder entsprechender Behälter. Für frühere Tests wurden leere Behälter verwendet, sie waren daher etwas leichter als im Anwendungsfall. Zwischenzeitlich kommen bei Fallversuchen nachgebildete Inventare zum Einsatz, die in ihren Abmessungen und mechanischen Eigenschaften dem Original-Inventar entsprechen. Viele Versuche wurden mit verkleinerten Modellen im Maßstab 1:2 durchgeführt, deren [[Statik (Physik)|Statik]] annähernd den Originalen entspricht. Kritiker vergleichen dies mit einem [[Crashtest]] von Autos, bei dem sich niemand auf Miniaturversuche verlassen würde.<br />
<br />
Schließlich wurde lange Zeit auf verschiedene Tests völlig verzichtet und stattdessen alleine auf theoretische Berechnungen zurückgegriffen. Nachdem im Juli 2002 von unabhängigen Beobachtern Rechenfehler bei der Beurteilung des Sturzes auf Betonboden benannt wurden, fanden neue Berechnungen statt, die bis Dezember 2005 unter Verschluss waren.<br />
<br />
Die Genehmigung wird nur für neu entwickelte Behälter beantragt. Für Variationen von einmal getesteten Behältern werden standardmäßig keine neuen Genehmigungsverfahren durchgeführt, zum Beispiel wenn ein anderer Einsatzkorb verwendet oder ein völlig anderer Stoßdämpfer (Endkappe) verwendet wird.<br />
<br />
=== Weitere Szenarien ===<br />
Neben dieser allgemeinen Skepsis gibt es auch konkrete Kritik an dem vorgeschriebenen Testverfahren.<br />
* Der Hitzetest deckt einige Szenarien nicht realistisch ab, wenn etwa größere Mengen brennbaren Materials an einem Unfall beteiligt sind. Bei einem Zusammenstoß mit einem Tanklastzug, insbesondere in einem Tunnel, ist es wahrscheinlich, dass Temperaturen über den vorgesehenen 800&nbsp;°C entstehen und das Feuer länger als eine halbe Stunde andauert. (Beispiel: 1999 dauerte der durch einen brennenden LKW im [[Mont-Blanc-Tunnel]] ausgelöste Brand über 50 Stunden).<br />
<br />
=== Terroranschläge ===<br />
Unter Sicherung wird der erforderliche Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter (SEWD) verstanden. Als SEWD werden insbesondere auch terroristisch motivierte Taten in Betracht gezogen. In die generellen Anforderungen an die Sicherung, die vom [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit]] festgelegt werden, fließen unter anderem die Analysen der Sicherheitsbehörden ein. Gemäß §&nbsp;4 Atomgesetz ist die Genehmigung für die Beförderung von Kernbrennstoffen zu erteilen, „wenn der erforderliche Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter [SEWD] gewährleistet ist“ (§ 4 AtG, Abs. 2, 5).<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/atg/__4.html Atomgesetz - § 4 Beförderung von Kernbrennstoffen]</ref> Bei der Genehmigung von Transporten für Kernbrennstoffe prüft das [[Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit]] als zuständige Genehmigungsbehörde, ob die vorgegebenen Anforderungen durch Sicherungsmaßnahmen erfüllt sind.<br />
<br />
=== Rechtsprechung ===<br />
Gerichte sahen in diesen Argumenten niemals einen Grund, die Sicherheit der eingesetzten Behälter zu bezweifeln. Die Kritiker scheiterten in allen Gerichtsverfahren. Die Richter folgten regelmäßig den Argumenten der Gutachter der Genehmigungsbehörden und bestätigten die rechtliche Zulässigkeit der Zwischenlagerung oder die Verwendung der eingesetzten Behälter.<br />
<br />
== Transporte von Castor-Behältern nach und in Deutschland ==<br />
{{Hauptartikel|Atommülltransport}}<br />
[[Datei:Castor-Zug.jpg|miniatur|Transport von Castor-Behältern]]<br />
Castor-Behälter werden großteils mit einem [[Güterzug]] transportiert. Straßentransporte erfolgen in der Regel dort, wo keine Bahnanlagen existieren, etwa auf den letzten Kilometern zwischen dem Verladekran bei [[Dannenberg (Elbe)]] und dem [[Brennelemente-Zwischenlager Gorleben]]. In Deutschland wurden aufgrund des [[Atomausstieg]]s Transporte der abgebrannten Brennelemente aus den Kernkraftwerken zu den Wiederaufarbeitungsanlagen am 30. Juni 2005 eingestellt; stattdessen dienen die Castor-Behälter als Zwischenlager, die sich oft bei den jeweiligen Kraftwerkstandorten befinden. Die in der [[Wiederaufarbeitung#In Betrieb befindliche Anlagen|Wiederaufarbeitungsanlage]] [[La Hague]] befindlichen Brennelemente aus deutschen Kernkraftwerken wurden bis November 2011 in das Zwischenlager Gorleben transportiert.<ref>Frankfurter Rundschau: [https://www.fr.de/politik/castoren-letzter-etappe-nach-gorleben-1-11370295.html Castoren vor letzter Etappe nach Gorleben], 28. November 2011</ref> In den Jahren 2014 bis 2017 sollen die Brennelemente aus der [[THORP|WAA Sellafield]] folgen.<ref> greenpeace.de: {{Webarchiv|text=''Aktuelle Castortransporte – ein Überblick'' |url=http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/atommuell_zwischen_endlager/artikel/fakten_und_hintergruende_aktueller_castortransporte_ein_ueberblick/ |wayback=20110129203111 }}</ref><br />
In Deutschland herrscht in einigen Teilen der Bevölkerung großer Widerstand gegen den Transport von hochradioaktiven Abfällen. Die größten Proteste verursachen regelmäßig die Rücktransporte des radioaktiven Abfalls aus der [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague|Wiederaufarbeitungsanlage von La Hague]] in Frankreich in das [[Brennelemente-Zwischenlager Gorleben|Zwischenlager Gorleben]]. An [[Demonstration]]en und [[Sitzblockade]]n beteiligen sich regelmäßig "mehrere Dutzende bis (2000)" tausend(e) Aktivisten bzw. [[Atomkraftgegner|Menschen]].<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/proteste-gegen-atommuell-transport-castor-konvoi-in-deutschland-1.1218163 SZ, vom 25. November 2011]</ref> Vor Ort im [[Landkreis Lüchow-Dannenberg]] gibt es eine stark verankerte Protesttradition mit ausgebildeter [[Infrastruktur]]. Auch entlang der Transportstrecke in Deutschland kommt es regelmäßig zu Protesten und Blockaden.<br />
<br />
Die Kritik der Gegner richtet sich nicht generell gegen den Rücktransport des radioaktiven Abfalls aus deutschen Kernkraftwerken nach Deutschland. Dies zeigt auch die Beteiligung französischer Umweltaktivisten an den Blockaden entlang der Transportstrecke und im [[Wendland]]. Die Proteste wenden sich allgemein gegen die fortgesetzte Produktion von weiterem radioaktiven Abfall in den laufenden Kernkraftwerken und ganz speziell gegen den [[Erkundungsbergwerk Gorleben|Endlagerstandort Gorleben]], der als ungeeignet und gefährlich angesehen wird. Nicht nur die lokale Bevölkerung befürchtet, dass durch die Transporte ins Brennelemente-Zwischenlager Gorleben die politische Entscheidung für das Endlager gefestigt wird. Dagegen verkürzen Brennelemente-Zwischenlager an den Kraftwerksstandorten die Transporte in die Zwischenlagerung und sind keine Vorentscheidung für einen bestimmten Endlager-Standort.<br />
<br />
== Gestiegener Castor-Bedarf infolge des Ausstiegsbeschlusses 2011 ==<br />
2011 beschloss die deutsche Bundesregierung nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] einen [[Atomausstieg]]. Acht der 17 deutschen Kernreaktoren wurden umgehend abgeschaltet, die restlichen Anlagen abgestuft bis spätestens 2022. Die Betreiber der Atomkraftwerke können mit dem Rückbau frühestens dann beginnen, wenn die Brennstäbe aus den Reaktoren entfernt und in Castoren eingelagert sind.<ref name="Zeit14.03.2012">[http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-03/atomausstieg-verzoegerung/komplettansicht Verschleppt, versäumt, verzögert. - Nur zäh kommt der Rückbau der Kernkraftwerke voran. Nun soll es am Schacht Konrad liegen. Atomgegner wittern eine gezielte Verschleppung], Die Zeit, 14. März 2012</ref> Um den durch den Atomausstieg gestiegenen Bedarf an Behältern bedienen zu können, hat die Herstellerfirma [[GNS Gesellschaft für Nuklear-Service|GNS]] ihre Produktionskapazität erhöht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gns.de/language=de/taps=21514/21486 |titel=Kein Engpass bei CASTOR®-Behältern - GNS |abruf=2019-06-19}}</ref> Die notwendigen aktualisierten Zulassungen verfügen die Behälter seit 2010 (CASTOR V/19) bzw. 2014 (CASTOR V/52).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gns.de/language=de/taps=21514/22702 |titel=CASTOR® V/52 erhält verkehrsrechtliche Zulassung - GNS |abruf=2019-06-19}}</ref><br />
<br />
== Behältertypen ==<br />
{{Hauptartikel|Transportbehälter (Kerntechnik)}}<br />
<br />
=== Behälter vom Typ CASTOR ===<br />
{| style="width:100%; text-align:center;"<br />
|-<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| Technische Daten<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR V/19<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR V/52<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR Ia/Ib<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR Ic<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR IIa<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR 440/84<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR HAW20/28CG<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR HAW28M<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Abfallherkunft''<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[Siedewasserreaktor]]<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[Siedewasserreaktor]]<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[WWER]]-440<br />
| [[Wiederaufbereitungsanlage]]<br />
| [[Wiederaufbereitungsanlage]]<br />
|-<br />
| ''Brennelementmenge''<br />
| 19 BE<br />
| 52 BE<br />
| 4 BE<br />
| 16 BE<br />
| 9 BE<br />
| 84 BE<br />
| 28 Glaskokillen<br />
| 28 Glaskokillen<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Länge [mm]''<br />
| 5.862<br />
| 5.451<br />
| 4.55<br />
| 5.00<br />
| 6.01<br />
| 4.080<br />
| 5.933<br />
| 6.122<br />
|-<br />
|''Breite [mm]''<br />
| 2.436<br />
| 2.436<br />
| 2.436<br />
| 2.436<br />
| 2.480<br />
| 2.660<br />
| 2.480<br />
| 2.430<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Masse [t]''<br />
| 125,6<br />
| 123,4<br />
| 75/60<br />
| 80<br />
| 116<br />
| 116<br />
| 112<br />
| 114<br />
|}<br />
<br />
=== Ähnliche Behälter anderer Hersteller ===<br />
Die hier aufgelisteten Behälter anderer Bauart der Hersteller „Excellox“ (Großbritannien) und „TN“ (eine [[Handelsmarke]] von [[Cogema|Cogema Logistics]]<ref>[http://www.areva.com/EN/news-5128/change-of-company-name-transnucleaire-to-cogema-logistics.html Meldung zur Umfirmierung von Transnucléaire in Cogema Logistics]</ref>, Frankreich) werden zur Vollständigkeit hier aufgeführt. Für sie gelten dieselben Grundprinzipien. Der Begriff Castor ist Synonym für alle Behälter zum Transport radioaktiver Stoffe (siehe auch [[Gattungsname]]).<br />
<br />
{| style="width:100%; text-align:center;"<br />
|-<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| Technische Daten<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| Excellox<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| Excellox 3/3A/sB<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| Excellox 4<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| TN 12/2<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| TN 13/2<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| TN 17/2<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| TN 24<ref>[http://www.wmsym.org/archives/1997/sess18/18-04.htm THE TN 24 DUAL PURPOSE CASK FAMILY FOR SPENT FUEL: FACTUAL EXPERIENCE AND TRENDS FOR FUTURE DEVELOPMENT] (englisch)</ref><br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| [[TN 85]]<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Abfallherkunft''<br />
| [[Wiederaufbereitungsanlage]]<br />
| [[Siedewasserreaktor]]<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[Siedewasserreaktor]]<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[Siedewasserreaktor]]<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[Wiederaufbereitungsanlage]]<br />
|-<br />
| ''Brennelementmenge''<br />
| 6&nbsp;Glaskokillen<br />
| 14 BE<br />
| 15 BE<br />
| 32 BE<br />
| 12 BE<br />
| 17 BE<br />
| 24–37 BE<br />
| 28 Glaskokillen<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Länge [mm]''<br />
| –<br />
|<br />
|<br />
|<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
| ''Breite [mm]''<br />
| –<br />
|<br />
|<br />
|<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Masse [t]''<br />
| –<br />
|<br />
|<br />
|<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* N. Paech, E. Spoo, R. Butenschön (Hrsg.): ''Demokratie – wo und wie?'' VSA-Verlag, Hamburg 2002.<br />
* ''Auf dem Weg in den Atomstaat''. Komitee für Grundrechte und Demokratie e.&nbsp;V., Köln 2003.<br />
* Thomas Oelschläger, Kerstin Enning, [[Bernd Drücke]] (Hrsg.): ''Ahaus. Das Buch zum Castor''. Verlag Klemm & Oelschläger, Ulm 1999, ISBN 3-932577-16-7.<br />
* {{Internetquelle |url=http://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/BfS/DE/genehmigungsunterlagen/zwischenlager-dezentral/kle-szl-ge.pdf?__blob=publicationFile&v=1 |titel=2.2.1.2 Abschirmung ionisierender Strahlung durch den Transport- und Lagerbehälter der Bauart CASTOR® V/52 |werk=Genehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager in Brunsbüttel der Kernkraftwerk Brunsbüttel GmbH & Co. oHG |hrsg=[[Bundesamt für Strahlenschutz]] |seiten=92–94 |format=pdf; 1,3&nbsp;MB |datum=2003-11-28 |zugriff=2016-07-13}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Castor containers|Castor (Kerntechnik)}}<br />
* [http://www.gns.de/language=de/15719/behaelter Herstellerseite mit Videos] zu diversen Versuchen<br />
<br />
=== Daten ===<br />
* [http://www.gns.de/ Hersteller GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH]<br />
* Siempelkamp: [http://www.siempelkamp.com/fileadmin/media/Deutsch/Nukleartechnik/produkte/Hightech-Produkt_aus_duktilem_Gusseisen.pdf CASTOR®, ein High-tech-Produkt aus duktilem Gusseisen] (PDF; 15,2&nbsp;MB), Broschüre eines Zulieferer des Herstellers<br />
* {{Internetquelle |url=http://www.bfs.de/DE/themen/ne/transporte/fakten/fakten.html |titel=Zahlen und Fakten zu Kernbrennstofftransporten |hrsg=[[Bundesamt für Strahlenschutz]] |datum=2016-01-11 |zugriff=2016-07-13}}<br />
* [https://web.archive.org/web/20160127010215/https://www.derstandard.at/1288659659155/welt-im-bild-castor-ein-strahlender-zug?_blogGroup=1 Castor, ein strahlender Zug] derstandard.at, 5. November 2010, [[Wärmebildkamera|Wärmebildaufnahmen]]<br />
<br />
=== Kritik ===<br />
* [http://www.bi-ahaus.de/ www.bi-ahaus.de] – Ahauser Bürgerinitiative gegen Castor-Transporte<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
{{Gesprochener Artikel<br />
|artikel = Castor (Kerntechnik)<br />
|dateiname = De-Castor_(Kerntechnik)-article.ogg<br />
|dauer = 17:03<br />
|größe = 35,2 MB<br />
|sprecher = Max Lankau<br />
|geschlecht = männlich<br />
|dialekt = Hochdeutsch<br />
|oldid = 156106977<br />
|artikeldatum = 2017-01-13<br />
}}<br />
<br />
[[Kategorie:Container]]<br />
[[Kategorie:Radioaktiver Abfall]]<br />
[[Kategorie:Kernenergie (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Abfallbehälter]]<br />
[[Kategorie:Güterverkehr (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Abfallwirtschaft (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Verpackungswesen (Deutschland)]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Castor_(Kerntechnik)&diff=247032045Castor (Kerntechnik)2024-07-24T10:09:28Z<p>TheFibonacciEffect: /* Typ-B-Verpackungen */ geschwindigkeit bei 40m hohem fall</p>
<hr />
<div>[[Datei:Castor container 2001-03 in Dannenberg-2.jpg|miniatur|Verladung eines Castor-Behälters März 2001 in der [[Verladestation Dannenberg]]]]<br />
Ein '''CASTOR''' ([[Englische Sprache|engl.]] ''{{lang|en|<u>ca</u>sk for <u>s</u>torage and <u>t</u>ransport <u>o</u>f <u>r</u>adioactive material}}'' „Behälter zur Aufbewahrung und zum Transport radioaktiven Materials“) ist ein [[Transportbehälter (Kerntechnik)|Spezialbehälter zur Lagerung und zum Transport hochradioaktiver Materialien]], zum Beispiel von abgebrannten [[Brennelement]]en aus [[Kernkraftwerk]]en oder Abfallprodukten („[[Glaskokille]]n“) aus der [[Wiederaufarbeitung]].<br />
<br />
Der Begriff ist ein [[Markenname]] der [[Gesellschaft für Nuklear-Service]] (GNS). Im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch wird „Castor“ auch als [[Synonymie|Synonym]] bzw. [[Gattungsname]] für [[Brennelementbehälter]] oder Behälter für [[Radioaktiver Abfall|hochradioaktive Abfälle]] verwendet.<br />
<br />
== Aufbau ==<br />
<br />
Der Transport- und Lagerbehälter hat eine Brutto-Gesamtmasse von 110 bis 125 Tonnen. Er besteht im Wesentlichen aus einem dickwandigen, zylindrischen Behälterkörper aus [[Gusseisen mit Kugelgraphit|Sphäroguss]] der Normbezeichnung GJS-400-15C bzw. [[Schmiedestahl]] für die Tragzapfen und einem Doppeldeckel-Dichtsystem.<ref> {{Internetquelle| titel= CASTOR®, ein High-tech-Produkt aus duktilem Gusseisen | autor= Wolfgang Steinwarz, Roland Hüggenberg, Prof. Ernst P. Warnke | hrsg= Siempelkamp Nukleartechnik GmbH | url= https://www.yumpu.com/de/document/read/10858654/castorr-ein-high-tech-produkt-aus-duktilem-siempelkamp | zugriff= 2020-01-10| format= PDF, 15&nbsp;MB}}</ref> Die Dichtdeckel sind mit dem Behälterkörper verschraubt und mit langzeitbeständigen Metalldichtungen ausgerüstet. An der äußeren Mantelfläche befinden sich axiale oder radiale [[Kühlrippe]]n zur passiven Wärmeabfuhr der [[Nachzerfallswärme]]. Zum Transport werden boden- und deckelseitig [[Stoßdämpfer]] zur Minderung von eventuellen unfallbedingten [[Stoß (Physik)|Stoßbelastungen]] angebracht.<ref name="BMUB">[[BMUB]]: {{Webarchiv|text=''Sicherheitsanforderungen beim Transport von radioaktiven Stoffen'' |url=http://www.bmub.bund.de/themen/atomenergie-strahlenschutz/atomenergie-ver-und-entsorgung/transporte/ |archive-is=20140405 }}</ref><br />
Ein Castor kostet rund 1,5 Mio. Euro.<ref>{{Internetquelle | titel= Castor: Spitzentechnik aus Krefeld | werk= wz-newsline.de | datum= 2010-11-08 | url= http://www.wz-newsline.de/?redid=993673| zugriff= 2010-11-08}}</ref><br />
<br />
Die Behälter sind entsprechend den Zwischenlagergenehmigungen für die Aufnahme von maximal 180&nbsp;kg radioaktiver Substanzen mit einem Aktivitätsinventar von maximal 1,2·10<sup>18</sup>&nbsp;[[Becquerel (Einheit)|Bq]] zugelassen. Die Behälter vom Typ Castor V/19 (DWR) und Castor V/52 (SWR) dürfen ein radioaktives Inventar bis zu einer maximalen Nachzerfallsleistung von 39 kW aufnehmen. Im Inneren bleibt die Temperatur der Brennstabhüllrohre unter 370&nbsp;°C. Das Moderatormaterial in der Castor-Wand ist bis zu einer Temperatur von 160 °C ausgelegt; der Hallenboden, auf dem die Castoren stehen, ist bis 120&nbsp;°C auszulegen und die Hallenwände bis 80&nbsp;°C. Für die Ablufttemperatur oberhalb der Castoren wird von 55&nbsp;°C ausgegangen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfe.bund.de/SharedDocs/Downloads/BfE/DE/genehmigungsunterlagen/zwischenlager-dezentral/kwb-szl-5-aend.pdf?__blob=publicationFile&v=1 |titel=5. Änderungsgenehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager in Biblis der RWE Power AG |werk=bfe.bund.de |autor=[[Bundesamt für Strahlenschutz|BfS]] |datum=2015-09-22 |abruf=2023-08-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200115105811/https://www.bfe.bund.de/SharedDocs/Downloads/BfE/DE/genehmigungsunterlagen/zwischenlager-dezentral/kwb-szl-5-aend.pdf%3F__blob%3DpublicationFile%26v%3D1 |archiv-datum=2020-01-15 |offline= |format=PDF; 295&nbsp;KB }}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=BfS |url=https://www.bfe.bund.de/SharedDocs/Downloads/BfE/DE/genehmigungsunterlagen/zwischenlager-dezentral/kkp-szl-5-aend.pdf?__blob=publicationFile&v=1 |titel=5. Änderungsgenehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager in Philippsburg der EnBW Kernkraft GmbH |werk=bfe.bund.de |hrsg= |datum=2016-02-24 |abruf=2023-08-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200115105823/https://www.bfe.bund.de/SharedDocs/Downloads/BfE/DE/genehmigungsunterlagen/zwischenlager-dezentral/kkp-szl-5-aend.pdf%3F__blob%3DpublicationFile%26v%3D1 |archiv-datum=2020-01-15 |offline= |format=PDF; 471&nbsp;KB }}</ref><br />
<br />
== Varianten ==<br />
<br />
Für Transport und Zwischenlagerung von abgebrannten Brennelementen werden meist die Typen CASTOR V/19 (für 19 Brennelemente aus [[Druckwasserreaktor]]en) oder CASTOR V/52 (für 52 Brennelemente aus [[Siedewasserreaktor]]en) verwendet. Beide Typen können etwa 10 Tonnen Ladung aufnehmen (davon maximal 0,18&nbsp;t radioaktive Substanzen).<br />
<br />
Bereits zurückgelieferte hochradioaktive Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitung wurden bisher in Behältern vom Typ CASTOR HAW 20/28 CG transportiert und gelagert. Diese sind etwa 6&nbsp;m lang, haben einen Durchmesser von rund 2,50&nbsp;m und eine 45&nbsp;cm dicke Wand. Beladene Behälter können eine Masse von bis zu 117 Tonnen haben.<br />
<br />
Im Jahr 2008 kamen für den Transport der Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich Behälter vom Typ [[TN 85]] zum Einsatz. Im Jahr 2010 wurden erstmals Behälter des neuen Typs CASTOR HAW28M eingesetzt. Diese Behälter können eine Wärmeleistung von 56&nbsp;kW abführen.<br />
<br />
Für die weitere Lagerung ist es (Stand 2003) vorgesehen, die Behälter wieder zu öffnen und den Abfall in [[Pollux (Kerntechnik)|Pollux]]-Behälter umzulagern.<ref>zeit.de: [http://www.zeit.de/2003/48/Gorleben Die Legende vom Salzstock. - Ratlos in Gorleben: Wo ist der Castor wirklich? Die Geschichte einer Selbsttäuschung]</ref><br />
<br />
== Sicherheit ==<br />
<br />
Die Standort-Zwischenlager enthalten in ihren Genehmigungen für diese Behälter eine maximal zugelassene [[Dosisleistung|Oberflächenortsdosisleistung]] von 0,35&nbsp;mSv/h, wobei davon maximal 0,25&nbsp;mSv/h durch [[Neutronenstrahlung]] verursacht werden dürfen (d.&nbsp;h. ein einstündiger Aufenthalt unmittelbar neben dem Behälter führt zu einer Dosis von ca. 0,35&nbsp;mSv, was rund einem Siebtel der normalen jährlichen Strahlenexposition der Bevölkerung von 2,5&nbsp;mSv entspricht).<br />
<br />
Die Sicherheit und Eignung von Castor- und anderen Lagerungs- und Transportbehältern für radioaktives Material wird regelmäßig auch auf dem internationalen Symposium [[PATRAM]] diskutiert.<br />
<br />
== Sicherheitsbestimmungen in Deutschland ==<br />
=== Rechtliche Grundlage ===<br />
[[Datei:Bibliser Bahnhof- Castor-Behälter-Transport- Castor-Behälter 5.11.2013.jpg|mini|Zwei mit einer blauen Plane verpackte unbeladene Castor-Behälter im [[Bahnhof Biblis]] für Brennelemente aus dem [[Kernkraftwerk Biblis]].]]<br />
Das [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]] regelt in Deutschland u.&nbsp;a. den Umgang mit Kernbrennstoffen und damit auch den Umgang mit abgebrannten Brennelementen. Gemäß {{§|4|atg|juris}} [[Atomgesetz (Deutschland)|AtG]] bedürfen deren Beförderung und gemäß {{§|6|atg|juris}} AtG deren Aufbewahrung einer Genehmigung durch das [[Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung]] (BASE). Die gefahrgutrechtliche [[Bauartzulassung|Zulassung]] der Transport- und Lagerbehälter nach Verkehrsrecht erfolgt ebenfalls durch das BASE.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.base.bund.de/DE/themen/ne/behaelterzulassungen/fach-info/fach-info_node.html |titel=Fachinfo: Zulassungsverfahren |hrsg=Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung |abruf=2023-12-19}}</ref> Als Gutachter beauftragt das BASE die [[Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung]] (BAM). Im Rahmen des Zulassungsverfahrens sind von den Herstellern Versuchsergebnisse und Nachweise zu erbringen.<br />
<br />
=== Typ-B-Verpackungen ===<br />
Castor-Behälter sind so genannte [[Transportbehälter (Kerntechnik)#Sicherheitsbestimmungen in Deutschland|Typ-B-Verpackungen]] und erfüllen darüber hinaus die Annahmebedingungen der Brennelemente-Zwischenlager in Deutschland. Typ-B-Verpackungen müssen allen beim normalen Transport und bei eventuellen schweren Transportunfällen auftretenden mechanischen und thermischen Belastungen standhalten. Ihre Sicherheitsfunktionen dürfen auch bei einem schweren Unfall nicht wesentlich beeinträchtigt werden, so dass keine radioaktiven Stoffe aus der Verpackung in die Umwelt gelangen können. Die Anforderungen an die Castorbehälter entsprechen in Deutschland den Empfehlungen der [[Internationale Atomenergieorganisation|Internationalen Atomenergieorganisation]] (IAEO). Behälter müssten danach folgenden Unfallszenarien widerstehen:<ref name="BMUB" /><br />
<br />
# Aufprall aus 9&nbsp;m Höhe auf ein unnachgiebiges Fundament<br />
# Aufprall aus 1&nbsp;m Höhe auf einen 15&nbsp;cm dicken Stahldorn<br />
# Feuer (30 Minuten bei 800 [[Grad Celsius|°C]])<br />
# Druck von 20&nbsp;m Wassertiefe über acht Stunden<br />
# Druck von 200 m Wassertiefe über eine Stunde (nach IAEO-Empfehlungen ergänzend)<br />
<br />
Zum Nachweis genügt die rechnerische Beweisführung oder der Test eines (maßstäblichen) [[Modell]]s. Die ersten drei Unfallszenarien könnten nacheinander am selben Modell durchgeführt werden. Der Behälter muss nicht völlig unbeschädigt bleiben, sondern die abschirmende Wirkung des Behälters darf sich durch die Belastung maximal um den Faktor 100 verschlechtern (auf 10 mSv/h ([[Sievert (Einheit)|Millisievert]] pro Stunde in 1&nbsp;m Entfernung)). Der Fall aus 9&nbsp;m Höhe führt dazu, dass die Geschwindigkeit der Behälter beim Auftreffen auf die Oberfläche etwa 48&nbsp;km/h beträgt.<br />
<br />
Zusätzlich zu den vorgeschriebenen Tests werden weitere durchgeführt.<br />
So zum Beispiel:<br />
* Sturz eines Behälters von einer Autobahnbrücke aus 40&nbsp;m Höhe (entspricht 142 km/h),<br />
* Sturz eines auf −40&nbsp;°C heruntergekühlten Behälters aus 9&nbsp;m Höhe,<br />
* Explosion eines Flüssiggastankwagens mit 5&nbsp;t Propan direkt neben einem Behälter,<br />
* Feuertest mit 1200&nbsp;°C für 30 min,<br />
* Abwurf eines maßstabsgetreuen Behälters von einem Hubschrauber aus 800&nbsp;m Höhe,<br />
* direkter Anprall eines Personenzuges mit 130&nbsp;km/h an die Längsseite eines Behälters,<br />
* Beschuss eines Behälters mit einer 1000&nbsp;kg schweren Nachbildung einer Flugzeugturbinenwelle mit 292&nbsp;m/s (1050&nbsp;km/h).<br />
<br />
Der Hersteller gibt an, dass die Behälter durch diese Tests keine Beeinträchtigungen der Sicherheitsfunktionen erlitten hätten und druckdicht geblieben seien.<ref>[http://www.gns.de/language=de/15719/behaelter – GNS]</ref><br />
<br />
== Kritik an der Sicherheit ==<br />
{{Quellen}}<br />
<br />
=== Testverfahren ===<br />
[[Atomkraftgegner|Kritiker]] bezweifeln die Aussagefähigkeit der Versuche, Testreihen und Hochrechnungen zur Sicherheit der verschiedenen Castor-Behälter oder entsprechender Behälter. Für frühere Tests wurden leere Behälter verwendet, sie waren daher etwas leichter als im Anwendungsfall. Zwischenzeitlich kommen bei Fallversuchen nachgebildete Inventare zum Einsatz, die in ihren Abmessungen und mechanischen Eigenschaften dem Original-Inventar entsprechen. Viele Versuche wurden mit verkleinerten Modellen im Maßstab 1:2 durchgeführt, deren [[Statik (Physik)|Statik]] annähernd den Originalen entspricht. Kritiker vergleichen dies mit einem [[Crashtest]] von Autos, bei dem sich niemand auf Miniaturversuche verlassen würde.<br />
<br />
Schließlich wurde lange Zeit auf verschiedene Tests völlig verzichtet und stattdessen alleine auf theoretische Berechnungen zurückgegriffen. Nachdem im Juli 2002 von unabhängigen Beobachtern Rechenfehler bei der Beurteilung des Sturzes auf Betonboden benannt wurden, fanden neue Berechnungen statt, die bis Dezember 2005 unter Verschluss waren.<br />
<br />
Die Genehmigung wird nur für neu entwickelte Behälter beantragt. Für Variationen von einmal getesteten Behältern werden standardmäßig keine neuen Genehmigungsverfahren durchgeführt, zum Beispiel wenn ein anderer Einsatzkorb verwendet oder ein völlig anderer Stoßdämpfer (Endkappe) verwendet wird.<br />
<br />
=== Weitere Szenarien ===<br />
Neben dieser allgemeinen Skepsis gibt es auch konkrete Kritik an dem vorgeschriebenen Testverfahren.<br />
* Der Hitzetest deckt einige Szenarien nicht realistisch ab, wenn etwa größere Mengen brennbaren Materials an einem Unfall beteiligt sind. Bei einem Zusammenstoß mit einem Tanklastzug, insbesondere in einem Tunnel, ist es wahrscheinlich, dass Temperaturen über den vorgesehenen 800&nbsp;°C entstehen und das Feuer länger als eine halbe Stunde andauert. (Beispiel: 1999 dauerte der durch einen brennenden LKW im [[Mont-Blanc-Tunnel]] ausgelöste Brand über 50 Stunden).<br />
<br />
=== Terroranschläge ===<br />
Unter Sicherung wird der erforderliche Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter (SEWD) verstanden. Als SEWD werden insbesondere auch terroristisch motivierte Taten in Betracht gezogen. In die generellen Anforderungen an die Sicherung, die vom [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit]] festgelegt werden, fließen unter anderem die Analysen der Sicherheitsbehörden ein. Gemäß §&nbsp;4 Atomgesetz ist die Genehmigung für die Beförderung von Kernbrennstoffen zu erteilen, „wenn der erforderliche Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter [SEWD] gewährleistet ist“ (§ 4 AtG, Abs. 2, 5).<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/atg/__4.html Atomgesetz - § 4 Beförderung von Kernbrennstoffen]</ref> Bei der Genehmigung von Transporten für Kernbrennstoffe prüft das [[Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit]] als zuständige Genehmigungsbehörde, ob die vorgegebenen Anforderungen durch Sicherungsmaßnahmen erfüllt sind.<br />
<br />
=== Rechtsprechung ===<br />
Gerichte sahen in diesen Argumenten niemals einen Grund, die Sicherheit der eingesetzten Behälter zu bezweifeln. Die Kritiker scheiterten in allen Gerichtsverfahren. Die Richter folgten regelmäßig den Argumenten der Gutachter der Genehmigungsbehörden und bestätigten die rechtliche Zulässigkeit der Zwischenlagerung oder die Verwendung der eingesetzten Behälter.<br />
<br />
== Transporte von Castor-Behältern nach und in Deutschland ==<br />
{{Hauptartikel|Atommülltransport}}<br />
[[Datei:Castor-Zug.jpg|miniatur|Transport von Castor-Behältern]]<br />
Castor-Behälter werden großteils mit einem [[Güterzug]] transportiert. Straßentransporte erfolgen in der Regel dort, wo keine Bahnanlagen existieren, etwa auf den letzten Kilometern zwischen dem Verladekran bei [[Dannenberg (Elbe)]] und dem [[Brennelemente-Zwischenlager Gorleben]]. In Deutschland wurden aufgrund des [[Atomausstieg]]s Transporte der abgebrannten Brennelemente aus den Kernkraftwerken zu den Wiederaufarbeitungsanlagen am 30. Juni 2005 eingestellt; stattdessen dienen die Castor-Behälter als Zwischenlager, die sich oft bei den jeweiligen Kraftwerkstandorten befinden. Die in der [[Wiederaufarbeitung#In Betrieb befindliche Anlagen|Wiederaufarbeitungsanlage]] [[La Hague]] befindlichen Brennelemente aus deutschen Kernkraftwerken wurden bis November 2011 in das Zwischenlager Gorleben transportiert.<ref>Frankfurter Rundschau: [https://www.fr.de/politik/castoren-letzter-etappe-nach-gorleben-1-11370295.html Castoren vor letzter Etappe nach Gorleben], 28. November 2011</ref> In den Jahren 2014 bis 2017 sollen die Brennelemente aus der [[THORP|WAA Sellafield]] folgen.<ref> greenpeace.de: {{Webarchiv|text=''Aktuelle Castortransporte – ein Überblick'' |url=http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/atommuell_zwischen_endlager/artikel/fakten_und_hintergruende_aktueller_castortransporte_ein_ueberblick/ |wayback=20110129203111 }}</ref><br />
In Deutschland herrscht in einigen Teilen der Bevölkerung großer Widerstand gegen den Transport von hochradioaktiven Abfällen. Die größten Proteste verursachen regelmäßig die Rücktransporte des radioaktiven Abfalls aus der [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague|Wiederaufarbeitungsanlage von La Hague]] in Frankreich in das [[Brennelemente-Zwischenlager Gorleben|Zwischenlager Gorleben]]. An [[Demonstration]]en und [[Sitzblockade]]n beteiligen sich regelmäßig "mehrere Dutzende bis (2000)" tausend(e) Aktivisten bzw. [[Atomkraftgegner|Menschen]].<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/proteste-gegen-atommuell-transport-castor-konvoi-in-deutschland-1.1218163 SZ, vom 25. November 2011]</ref> Vor Ort im [[Landkreis Lüchow-Dannenberg]] gibt es eine stark verankerte Protesttradition mit ausgebildeter [[Infrastruktur]]. Auch entlang der Transportstrecke in Deutschland kommt es regelmäßig zu Protesten und Blockaden.<br />
<br />
Die Kritik der Gegner richtet sich nicht generell gegen den Rücktransport des radioaktiven Abfalls aus deutschen Kernkraftwerken nach Deutschland. Dies zeigt auch die Beteiligung französischer Umweltaktivisten an den Blockaden entlang der Transportstrecke und im [[Wendland]]. Die Proteste wenden sich allgemein gegen die fortgesetzte Produktion von weiterem radioaktiven Abfall in den laufenden Kernkraftwerken und ganz speziell gegen den [[Erkundungsbergwerk Gorleben|Endlagerstandort Gorleben]], der als ungeeignet und gefährlich angesehen wird. Nicht nur die lokale Bevölkerung befürchtet, dass durch die Transporte ins Brennelemente-Zwischenlager Gorleben die politische Entscheidung für das Endlager gefestigt wird. Dagegen verkürzen Brennelemente-Zwischenlager an den Kraftwerksstandorten die Transporte in die Zwischenlagerung und sind keine Vorentscheidung für einen bestimmten Endlager-Standort.<br />
<br />
== Gestiegener Castor-Bedarf infolge des Ausstiegsbeschlusses 2011 ==<br />
2011 beschloss die deutsche Bundesregierung nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] einen [[Atomausstieg]]. Acht der 17 deutschen Kernreaktoren wurden umgehend abgeschaltet, die restlichen Anlagen abgestuft bis spätestens 2022. Die Betreiber der Atomkraftwerke können mit dem Rückbau frühestens dann beginnen, wenn die Brennstäbe aus den Reaktoren entfernt und in Castoren eingelagert sind.<ref name="Zeit14.03.2012">[http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-03/atomausstieg-verzoegerung/komplettansicht Verschleppt, versäumt, verzögert. - Nur zäh kommt der Rückbau der Kernkraftwerke voran. Nun soll es am Schacht Konrad liegen. Atomgegner wittern eine gezielte Verschleppung], Die Zeit, 14. März 2012</ref> Um den durch den Atomausstieg gestiegenen Bedarf an Behältern bedienen zu können, hat die Herstellerfirma [[GNS Gesellschaft für Nuklear-Service|GNS]] ihre Produktionskapazität erhöht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gns.de/language=de/taps=21514/21486 |titel=Kein Engpass bei CASTOR®-Behältern - GNS |abruf=2019-06-19}}</ref> Die notwendigen aktualisierten Zulassungen verfügen die Behälter seit 2010 (CASTOR V/19) bzw. 2014 (CASTOR V/52).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gns.de/language=de/taps=21514/22702 |titel=CASTOR® V/52 erhält verkehrsrechtliche Zulassung - GNS |abruf=2019-06-19}}</ref><br />
<br />
== Behältertypen ==<br />
{{Hauptartikel|Transportbehälter (Kerntechnik)}}<br />
<br />
=== Behälter vom Typ CASTOR ===<br />
{| style="width:100%; text-align:center;"<br />
|-<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| Technische Daten<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR V/19<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR V/52<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR Ia/Ib<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR Ic<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR IIa<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR 440/84<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR HAW20/28CG<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| CASTOR HAW28M<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Abfallherkunft''<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[Siedewasserreaktor]]<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[Siedewasserreaktor]]<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[WWER]]-440<br />
| [[Wiederaufbereitungsanlage]]<br />
| [[Wiederaufbereitungsanlage]]<br />
|-<br />
| ''Brennelementmenge''<br />
| 19 BE<br />
| 52 BE<br />
| 4 BE<br />
| 16 BE<br />
| 9 BE<br />
| 84 BE<br />
| 28 Glaskokillen<br />
| 28 Glaskokillen<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Länge [mm]''<br />
| 5.862<br />
| 5.451<br />
| 4.55<br />
| 5.00<br />
| 6.01<br />
| 4.080<br />
| 5.933<br />
| 6.122<br />
|-<br />
|''Breite [mm]''<br />
| 2.436<br />
| 2.436<br />
| 2.436<br />
| 2.436<br />
| 2.480<br />
| 2.660<br />
| 2.480<br />
| 2.430<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Masse [t]''<br />
| 125,6<br />
| 123,4<br />
| 75/60<br />
| 80<br />
| 116<br />
| 116<br />
| 112<br />
| 114<br />
|}<br />
<br />
=== Ähnliche Behälter anderer Hersteller ===<br />
Die hier aufgelisteten Behälter anderer Bauart der Hersteller „Excellox“ (Großbritannien) und „TN“ (eine [[Handelsmarke]] von [[Cogema|Cogema Logistics]]<ref>[http://www.areva.com/EN/news-5128/change-of-company-name-transnucleaire-to-cogema-logistics.html Meldung zur Umfirmierung von Transnucléaire in Cogema Logistics]</ref>, Frankreich) werden zur Vollständigkeit hier aufgeführt. Für sie gelten dieselben Grundprinzipien. Der Begriff Castor ist Synonym für alle Behälter zum Transport radioaktiver Stoffe (siehe auch [[Gattungsname]]).<br />
<br />
{| style="width:100%; text-align:center;"<br />
|-<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| Technische Daten<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| Excellox<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| Excellox 3/3A/sB<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| Excellox 4<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| TN 12/2<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| TN 13/2<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| TN 17/2<br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| TN 24<ref>[http://www.wmsym.org/archives/1997/sess18/18-04.htm THE TN 24 DUAL PURPOSE CASK FAMILY FOR SPENT FUEL: FACTUAL EXPERIENCE AND TRENDS FOR FUTURE DEVELOPMENT] (englisch)</ref><br />
!width="12,5%;" bgcolor="#FFDEAD"| [[TN 85]]<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Abfallherkunft''<br />
| [[Wiederaufbereitungsanlage]]<br />
| [[Siedewasserreaktor]]<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[Siedewasserreaktor]]<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[Siedewasserreaktor]]<br />
| [[Druckwasserreaktor]]<br />
| [[Wiederaufbereitungsanlage]]<br />
|-<br />
| ''Brennelementmenge''<br />
| 6&nbsp;Glaskokillen<br />
| 14 BE<br />
| 15 BE<br />
| 32 BE<br />
| 12 BE<br />
| 17 BE<br />
| 24–37 BE<br />
| 28 Glaskokillen<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Länge [mm]''<br />
| –<br />
|<br />
|<br />
|<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
| ''Breite [mm]''<br />
| –<br />
|<br />
|<br />
|<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|-bgcolor="#CFCFCF"<br />
| ''Masse [t]''<br />
| –<br />
|<br />
|<br />
|<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* N. Paech, E. Spoo, R. Butenschön (Hrsg.): ''Demokratie – wo und wie?'' VSA-Verlag, Hamburg 2002.<br />
* ''Auf dem Weg in den Atomstaat''. Komitee für Grundrechte und Demokratie e.&nbsp;V., Köln 2003.<br />
* Thomas Oelschläger, Kerstin Enning, [[Bernd Drücke]] (Hrsg.): ''Ahaus. Das Buch zum Castor''. Verlag Klemm & Oelschläger, Ulm 1999, ISBN 3-932577-16-7.<br />
* {{Internetquelle |url=http://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/BfS/DE/genehmigungsunterlagen/zwischenlager-dezentral/kle-szl-ge.pdf?__blob=publicationFile&v=1 |titel=2.2.1.2 Abschirmung ionisierender Strahlung durch den Transport- und Lagerbehälter der Bauart CASTOR® V/52 |werk=Genehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager in Brunsbüttel der Kernkraftwerk Brunsbüttel GmbH & Co. oHG |hrsg=[[Bundesamt für Strahlenschutz]] |seiten=92–94 |format=pdf; 1,3&nbsp;MB |datum=2003-11-28 |zugriff=2016-07-13}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Castor containers|Castor (Kerntechnik)}}<br />
* [http://www.gns.de/language=de/15719/behaelter Herstellerseite mit Videos] zu diversen Versuchen<br />
<br />
=== Daten ===<br />
* [http://www.gns.de/ Hersteller GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH]<br />
* Siempelkamp: [http://www.siempelkamp.com/fileadmin/media/Deutsch/Nukleartechnik/produkte/Hightech-Produkt_aus_duktilem_Gusseisen.pdf CASTOR®, ein High-tech-Produkt aus duktilem Gusseisen] (PDF; 15,2&nbsp;MB), Broschüre eines Zulieferer des Herstellers<br />
* {{Internetquelle |url=http://www.bfs.de/DE/themen/ne/transporte/fakten/fakten.html |titel=Zahlen und Fakten zu Kernbrennstofftransporten |hrsg=[[Bundesamt für Strahlenschutz]] |datum=2016-01-11 |zugriff=2016-07-13}}<br />
* [http://derstandard.at/1288659659155/Welt-im-Bild-Castor-ein-strahlender-Zug?_blogGroup=1 Castor, ein strahlender Zug] derstandard.at, 5. November 2010, [[Wärmebildkamera|Wärmebildaufnahmen]]<br />
<br />
=== Kritik ===<br />
* [http://www.bi-ahaus.de/ www.bi-ahaus.de] – Ahauser Bürgerinitiative gegen Castor-Transporte<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
{{Gesprochener Artikel<br />
|artikel = Castor (Kerntechnik)<br />
|dateiname = De-Castor_(Kerntechnik)-article.ogg<br />
|dauer = 17:03<br />
|größe = 35,2 MB<br />
|sprecher = Max Lankau<br />
|geschlecht = männlich<br />
|dialekt = Hochdeutsch<br />
|oldid = 156106977<br />
|artikeldatum = 2017-01-13<br />
}}<br />
<br />
[[Kategorie:Container]]<br />
[[Kategorie:Radioaktiver Abfall]]<br />
[[Kategorie:Kernenergie (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Abfallbehälter]]<br />
[[Kategorie:Güterverkehr (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Abfallwirtschaft (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Verpackungswesen (Deutschland)]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl&diff=246298178Diskussion:Nuklearkatastrophe von Tschernobyl2024-06-29T07:08:43Z<p>TheFibonacciEffect: /* Chromosomenschäden aufgrund von Strahlung */</p>
<hr />
<div>{{War AdT|1=26. April 2011}}<br />
{{Kasten|Erwähnungen der Katastrophe bzw. des Ortes in Computerspielen im Artikel sind unerwünscht, siehe [[Diskussion:Nuklearkatastrophe von Tschernobyl/Archiv/3#Erwähnung von Computerspielen|hier]] die dazugehörende Diskussion!}}<br />
{{Archivübersicht|<br />
* [[/Archiv/1|2004 bis 2024]]<br />
* [[/Archiv/2|ab 2024]]}}<br />
{{Autoarchiv|Alter=720|Ziel='((Lemma))/Archiv/2'|Mindestbeiträge=1|Mindestabschnitte=9|Frequenz=monatlich|Zeigen=Nein}}<br />
<!-- zuerst sollen unbeantwortete Beiträge nach 2 Jahren archiviert werden --><br />
{{Autoarchiv|Alter=360|Ziel='((Lemma))/Archiv/2'|Mindestbeiträge=2|Mindestabschnitte=5|Frequenz=monatlich|Zeigen=Nein}}<br />
<!-- dann sollen beendete Diskussionen nach 1 Jahr archiviert werden --><br />
{{Autoarchiv| Alter=30|Ziel='((Lemma))/Archiv/2'|Mindestbeiträge=1|Mindestabschnitte=1|Modus=Alter, Erledigt|Frequenz=montags}}<br />
<!-- als "erledigt" gekennzeichnete Beiträge sollen aber schon nach 1 Monat archiviert werden --><br />
Unerledigte Diskussionen werden später automatisch archiviert, [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl&action=edit siehe Quelltext]. <!-- siehe oben --><br />
<br />
== Tschernobyl der Millionensarg ==<br />
<br />
Was haltet ihr von dieser Doku?<br />
<br />
: Auf welche Weise soll das zur Verbesserung des Artikels beitragen? Gruß! [[Benutzer:GS63|GS63]] ([[Benutzer Diskussion:GS63|Diskussion]]) 14:12, 22. Sep. 2020 (CEST)<br />
<br />
== {{Anker|deadurl_2015-10}} Defekte Weblinks ==<br />
<br />
{{nicht archivieren|Zeigen=nein}}{{Defekter Weblink|Bot=GiftBot|Lauf=2015-10<br />
|2=2012 http://www.br-online.de/bayern/einst-und-jetzt/tschernobyl-23-jahre-gau-ID1209126481641.xml<br />
}}<br />
– [[Benutzer:GiftBot|GiftBot]] ([[Benutzer Diskussion:GiftBot|Diskussion]]) 19:19, 26. Nov. 2015 (CET)<br />
:Ich habe es jetzt etwas abgearbeitet. --[[Benutzer:Kiste11|Kiste11]]<sup><small>&nbsp;([[Benutzer Diskussion:Kiste11|Disk.]]</small></sup><small>[[Benutzer:Kiste11/Bewertung|Bew.]])</small>, [[Benutzer:Kiste11/AW|AW]] 18:46, 8. Mai 2016 (CEST)<br />
<br />
== Gesamtkosten ==<br />
<br />
Hier noch etwas zu den Kosten, die sich teilweise im Artikel finden.<br />
<br />
{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten. |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Originaltitel=Midnight in Chernobyl. The Untold Story of the World’s Greatest Nuclear Disaster. |Originaljahr=2019 |Originalort=New York |Originalsprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=L-yUDwAAQBAJ |SeitenID=PT396}} |Seiten=397, 564}}<br />
<br />
Eine Schätzung bezifferte die Ausgaben für alle Aspekte des Desasters auf über 128 Milliarden Dollar.<br />
<br />
Choloscha und Pojarkow schätzen, dass diese 128 Milliarden Dollar die Summe aller direkten und indirekten Kosten waren, die zwischen 1986 und 1997 allein von der Ukraine gestemmt werden mussten; die Ukraine hatte den Großteil der fortlaufenden Ausgaben in der postsowjetischen Zeit zu tragen. Der offizielle Bericht des sowjetischen Finanzministeriums von 1990 bezifferte die direkten Kosten in Verbindung mit dem Unfall auf 12,6 Milliarden Dollar für die UdSSR als Ganzes; der Anteil der Ukraine betrug etwa 30 Prozent (Choloscha und Pojarkow, »Economy: Chernobyl Accident Losses«, S. 220).<br />
--[[Benutzer:Jo1971|Jo1971]] ([[Benutzer Diskussion:Jo1971|Diskussion]]) 18:04, 30. Sep. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Folgen für die Politik der Sowjetunion ==<br />
<br />
Man könnte auch noch etwas zu den politischen Folgen der Katastrophe ergänzen. Nach Vladislav M. Zubok hatte es massive Auswirkungen auf die Abrüstungspolitik der Sowjetunion.<br />
<br />
{{Literatur |Autor=Vladislav M. Zubok |Titel=A Failed Empire. The Soviet Union in the Cold War from Stalin to Gorbachev. |Verlag=The University of North Carolina Press |Ort=Chapel Hill |Datum=2009 |Sprache=en |ISBN=978-0-8078-5958-2 |Online={{Google Buch |BuchID=3j2VJj1hs1EC |SeitenID=PA2288}} |Seiten=288–289}}<br />
<br />
Chernobyl’s effect on the Soviet political leadership was greater than any other single event since the Cuban missile crisis. [...] Within a year after this accident, Soviet foreign policy, positions on nuclear arms control, the approach to negotiations with the United States, and military doctrine would drastically change. Chernobyl also forced the Politburo to introduce glasnost, the practice of public discussion of contentious issues that the country had not known since the 1920s.<br />
[...]<br />
The first tangible result of the post-Chernobyl foreign policy was a breakthrough on conventional arms control and verification in Stockholm.<br />
--[[Benutzer:Jo1971|Jo1971]] ([[Benutzer Diskussion:Jo1971|Diskussion]]) 20:38, 15. Nov. 2020 (CET)<br />
:Das ist richtig, ich habe dazu mal eine kurze Ergänzung mit einer anderen Quelle, die aber das Gleiche sagt, gemacht.--[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 14:33, 1. Jan. 2024 (CET)<br />
<br />
== Tschernobyl und Engelgedichte ==<br />
<br />
Die Sache mit dem Wermut würde früher schon einmal diskutiert, sogar ziemlich ausführlich. (Vergleiche Archiv) Das hier ist dabei aber noch nicht aufgeführt, dass Tschernobyl auf einem Umweg zu Engelsgedichten geführt hat:<br />
<br />
--<br />
<br />
"Cesaro beschäftigt sich seit 1986 mit Engelgedichten. Auslöser war die Katastrophe von Tschernobyl. Seinerzeit machte ein russischer Kollege den Kronacher Lyriker auf die Johannes-Offenbarung hin: „Und der dritte Engel blies die Posaune: und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel. … Und der Name des Sterns heißt Wermut.“ Der Ortsname Tschernobyl bedeutet im Deutschen: Wermutstern."<br />
<br />
--<br />
<br />
--[[Benutzer:Delabarquera|Delabarquera]] ([[Benutzer Diskussion:Delabarquera|Diskussion]]) 22:02, 31. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Chronologie, 01:23:04 Uhr: Hat keine Quelle. Widerspricht INSAG-Report. Scheint aus HBO-Serie zu sein. ==<br />
<br />
"Infolge der relativ langsamen Einfahrgeschwindigkeit der Steuerstäbe konnte die Leistung allerdings nicht stabilisiert werden, sodass der Neutronenfluss weiter anstieg. [..]"<br />
<br />
Die Daten der Magnetbänder zeigen: Bevor AZ-5/EPS-5 (Emergency Protection System 5) aktiviert wurde, gab es keine nennenswerte Änderung der Reaktorleistung, der Reaktivität oder des Neutronenflusses.<br />
Die Selbstregelung war noch nicht an ihrem Maximum. Rod group AR-3 war stationär. Siehe: Chernobyl accident reactor parameters<br />
<br />
[[Datei:TimelineLarge.gif|mini|Chernobyl accident reactor parameters]]<br />
<br />
Erst durch die Aktivierung des Emergency Protection System 5 wurde die Leistung unkontrollierbar.<br />
Es ist bis heute unklar weshalb Emergency Protection System 5 aktiviert wurde:<br />
<br />
Zitat aus dem offiziellen Bericht der INTERNATIONAL ATOMIC ENERGY AGENCY: THE CHERNOBYL ACCIDENT 7<br />
<br />
1-4.6.3. Development of the accident<br />
<br />
At 01:23:40 the senior reactor control engineer pressed the manual emergency<br />
stop button (EPS-5).<br />
The Commission was unable to establish why the button was pressed.<br />
[...]<br />
As can be seen from the foregoing, the event which initiated the accident was<br />
the pressing of the EPS-5 button when the RBMK-1000 reactor was operating at low<br />
power with a greater than permissible number of manual control rods withdrawn<br />
from the reactor.<br />
<br />
https://www-pub.iaea.org/MTCD/publications/PDF/Pub913e_web.pdf<br />
<br />
Generell wäre es vermutlich von Vorteil, wenn die Chronologie mehr auf dem Bericht der INTERNATIONAL ATOMIC ENERGY AGENCY beruhen würde, anstatt hierfür verschieden populärwissenschaftliche Bücher heranzuziehen oder gar TV-Dramen.<br />
<br />
--[[Benutzer:Eschikus|Eschikus]] ([[Benutzer Diskussion:Eschikus|Diskussion]]) 17:58, 18. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
:Ich würde vorschlagen, die Uhrzeit des Unfalls auf den 25. April um 23:23 Uhr zu setzen.<br />
:Nach: Bilhöfer, Peter: 26. April 1986: Tschernobyl, Stuttgart 2021. Der 26. April ist eher ein symbolisches Datum!. Genauer bezieht sich Billhöfer hier auf Osadcuk-Korab, Bohdan: Die Auswirkungen der Tschernobyl-Katastrophe, in: Hausmann, Guido (Hg.): Arbeitskreis für Nationale Probleme in Osteuropa, Baden-Baden 1993, S. 336-349, hier: S. 336.<br />
:<code><nowiki>~~~~</nowiki></code> --[[Benutzer:DaMe Lucie|history_fan]] ([[Benutzer Diskussion:DaMe Lucie|Diskussion]]) 16:41, 27. Apr. 2024 (CEST)<br />
::Wobei man noch anfügen kann, dass um 01:23:10 Uhr weitere Reglerstäbe aus dem Reaktor herausgefahren wurden, um zu verhindern, dass er sich vor dem Test durch Unterkühlung selbst abzuschalten (Billhöfer: 28). Dazu wurden vorgesehene Meldesystem überbrückt. Die Katastrophe hätte noch bis kurz nach 1:00 Uhr aufgehalten werden können. In der Gesamtsicht begann sie aber bereits um 23:23 Uhr. --[[Benutzer:DaMe Lucie|history_fan]] ([[Benutzer Diskussion:DaMe Lucie|Diskussion]]) 17:42, 27. Apr. 2024 (CEST)<br />
:::1:23:04 Uhr insofern richig, da hier der eigentliche Test begann. Aber da war die Katastrophe schon im vollen Gange. --[[Benutzer:DaMe Lucie|history_fan]] ([[Benutzer Diskussion:DaMe Lucie|Diskussion]]) 17:44, 27. Apr. 2024 (CEST)<br />
::::Wann die Katastrophe begann ist eher Ansichtssache, da es immer eine beliebig lange Kausalkette gibt, die zu einem bestimmen Ereignis führt. Sinnvolle Definition als Zeitpunkt der Katastrophe ist die Explosion selbst und so machen das ja auch sämtliche Quellen. Der genaue Ablauf kann im Abschnitt Chronologie aufgeführt werden. Die Zeit 23:23 Uhr taucht da nicht auf, kann aber mit entsprechenden Quellen selbstverständlich ergänzt werden. Man könnte allerdings die Uhrzeit in der Einleitung weglassen, so genau benötigt man es nicht und im Artikel steht dann ja, wann genau was passierte. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 09:32, 28. Apr. 2024 (CEST)<br />
<br />
==Widersprüchlich==<br />
In der Chronologie wird vom Abwurf von Borcarbid, Blei, Dolomit, Lehm und Sand gesprochen.<br />
In der Beschreibung der Gegenmaßnahmen ist dann aber aber von Borsäure und Sand die Rede, alles andere anscheinend nicht.--[[Benutzer:WerWil|WerWil]] ([[Benutzer Diskussion:WerWil|Diskussion]]) 19:08, 1. Jan. 2023 (CET)<br />
<br />
== Kernexplosions-Hypothese ==<br />
<br />
Die vielfach geäußerte Mutmaßung, dass es zu einer Kernexplosiin gekommen sein könnte, sollte m.E. zumindest erwähnt werden. --[[Benutzer:Wissenslehre|Wissenslehre]] ([[Benutzer Diskussion:Wissenslehre|Diskussion]]) 22:19, 5. Dez. 2023 (CET)<br />
:Welchen gemäß [[WP:Q]] belastbaren Beleg gibt es hierfür? –-[[Benutzer:Solid_State|Solid State]] <small>[[Benutzer_Diskussion:Solid_State|«?!»]]</small> 23:45, 5. Dez. 2023 (CET)<br />
:: [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl&curid=18002&diff=242641575&oldid=242635607 Hier] war zumindest ein Deutschlandfunk-Artikel genannt worden. --[[Benutzer:Nuuk|Nuuk]] 09:27, 28. Feb. 2024 (CET)<br />
:::Ja, man sollte zu der zweiten Explosion zumindest noch etwas mehr sagen. Bisher deutet der Artikel an, dass die Wasserstoffexplosion als Ursache weitgehend feststeht. Bei [https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-53453-3 Paul Laufs] S. 142 steht aber zum Beispiel: <br />
:::''„Die Ursache der zweiten Explosion blieb umstritten. Eine Wasserstoffexplosion konnte nicht ausgeschlossen werden. Dagegen sprach allerdings, dass Graphitblöcke der Kernzone radial weggeschleudert wurden. Auch verdrängte der entstandene Dampf teilweise die Luft. Es ist anzunehmen, dass in den abgerissenen Rohren der Druck rasch gesunken, das Wasser gesiedet und die Reaktivität gestiegen war. Es ist also eher wahrscheinlich, dass die zweite Explosion durch eine erneute prompt kritische Leistungsexkursion ausgelöst worden ist.“'' --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 12:26, 2. Mär. 2024 (CET)<br />
<br />
== Chromosomenschäden aufgrund von Strahlung ==<br />
<br />
In dem Artikel steht:<br />
: Schon eine Woche nach Tschernobyl wurden bei Deutschen, die aus der Ukraine zurückkehrten, vermehrt Chromosomenschäden festgestellt.<br />
Wobei auch eine Quelle dafür angegeben ist, die ich mir hier herausgesucht habe: https://doi.org/10.1016/0165-1218(89)90057-8<br />
<br />
In der dazu angegeben Quelle wird der Effekt von Chernobyl auf Schäden bei Chromosomen zwar Untersucht, aber ich habe den eindruck, dass die Autoren dabei nicht zu dem Ergebnis gekommen sind, dass dabei die Strahlung eine Rolle gespielt habe, wie sie in der Conclusion schreiben:<br />
: "In summary, at the moment there is no bridge that may link the calculated dose values to the measured biological effect."<br />
<br />
Deshalb habe ich den entsprechenden Satz angepasst, um das wiederzuspiegeln:<br />
: "Schon eine Woche nach Tschernobyl wurden bei Deutschen, die aus der Ukraine zurückkehrten, vermehrt Chromosomenschäden festgestellt, es ist allerdings ungeklärt ob diese mit einer erhöhten strahlenbelastung in verbindung stehen."<br />
<br />
Nun wurde der Edit aber kommentarlos reverted. Ich habe den revert nun ebenfalls reverted. Es ist zwar durchaus möglich änderungen von Chromosomen bei strahlungsexponierten Menschen nachzuweisen, aber die genannte Quelle schreibt meines Verständnisses nach Explizit, dass hier kein Zusammenhang nachweisbar wäre und weitere Untersuchungen notwändig seien.<br />
<br />
Was mache ich jetzt? --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 01:02, 29. Jun. 2024 (CEST)<br />
<br />
:Ist imho ok, da die Quelle das hergibt und die Ergänzung begründet war. Habe es gesichtet. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 07:11, 29. Jun. 2024 (CEST)<br />
<br />
:: Vielen Dank --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 09:08, 29. Jun. 2024 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl&diff=246293873Diskussion:Nuklearkatastrophe von Tschernobyl2024-06-28T23:05:07Z<p>TheFibonacciEffect: /* Chromosomenschäden aufgrund von Strahlung */ grammar</p>
<hr />
<div>{{War AdT|1=26. April 2011}}<br />
{{Kasten|Erwähnungen der Katastrophe bzw. des Ortes in Computerspielen im Artikel sind unerwünscht, siehe [[Diskussion:Nuklearkatastrophe von Tschernobyl/Archiv/3#Erwähnung von Computerspielen|hier]] die dazugehörende Diskussion!}}<br />
{{Archivübersicht|<br />
* [[/Archiv/1|2004 bis 2024]]<br />
* [[/Archiv/2|ab 2024]]}}<br />
{{Autoarchiv|Alter=720|Ziel='((Lemma))/Archiv/2'|Mindestbeiträge=1|Mindestabschnitte=9|Frequenz=monatlich|Zeigen=Nein}}<br />
<!-- zuerst sollen unbeantwortete Beiträge nach 2 Jahren archiviert werden --><br />
{{Autoarchiv|Alter=360|Ziel='((Lemma))/Archiv/2'|Mindestbeiträge=2|Mindestabschnitte=5|Frequenz=monatlich|Zeigen=Nein}}<br />
<!-- dann sollen beendete Diskussionen nach 1 Jahr archiviert werden --><br />
{{Autoarchiv| Alter=30|Ziel='((Lemma))/Archiv/2'|Mindestbeiträge=1|Mindestabschnitte=1|Modus=Alter, Erledigt|Frequenz=montags}}<br />
<!-- als "erledigt" gekennzeichnete Beiträge sollen aber schon nach 1 Monat archiviert werden --><br />
Unerledigte Diskussionen werden später automatisch archiviert, [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl&action=edit siehe Quelltext]. <!-- siehe oben --><br />
<br />
== Tschernobyl der Millionensarg ==<br />
<br />
Was haltet ihr von dieser Doku?<br />
<br />
: Auf welche Weise soll das zur Verbesserung des Artikels beitragen? Gruß! [[Benutzer:GS63|GS63]] ([[Benutzer Diskussion:GS63|Diskussion]]) 14:12, 22. Sep. 2020 (CEST)<br />
<br />
== {{Anker|deadurl_2015-10}} Defekte Weblinks ==<br />
<br />
{{nicht archivieren|Zeigen=nein}}{{Defekter Weblink|Bot=GiftBot|Lauf=2015-10<br />
|2=2012 http://www.br-online.de/bayern/einst-und-jetzt/tschernobyl-23-jahre-gau-ID1209126481641.xml<br />
}}<br />
– [[Benutzer:GiftBot|GiftBot]] ([[Benutzer Diskussion:GiftBot|Diskussion]]) 19:19, 26. Nov. 2015 (CET)<br />
:Ich habe es jetzt etwas abgearbeitet. --[[Benutzer:Kiste11|Kiste11]]<sup><small>&nbsp;([[Benutzer Diskussion:Kiste11|Disk.]]</small></sup><small>[[Benutzer:Kiste11/Bewertung|Bew.]])</small>, [[Benutzer:Kiste11/AW|AW]] 18:46, 8. Mai 2016 (CEST)<br />
<br />
== Gesamtkosten ==<br />
<br />
Hier noch etwas zu den Kosten, die sich teilweise im Artikel finden.<br />
<br />
{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten. |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Originaltitel=Midnight in Chernobyl. The Untold Story of the World’s Greatest Nuclear Disaster. |Originaljahr=2019 |Originalort=New York |Originalsprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=L-yUDwAAQBAJ |SeitenID=PT396}} |Seiten=397, 564}}<br />
<br />
Eine Schätzung bezifferte die Ausgaben für alle Aspekte des Desasters auf über 128 Milliarden Dollar.<br />
<br />
Choloscha und Pojarkow schätzen, dass diese 128 Milliarden Dollar die Summe aller direkten und indirekten Kosten waren, die zwischen 1986 und 1997 allein von der Ukraine gestemmt werden mussten; die Ukraine hatte den Großteil der fortlaufenden Ausgaben in der postsowjetischen Zeit zu tragen. Der offizielle Bericht des sowjetischen Finanzministeriums von 1990 bezifferte die direkten Kosten in Verbindung mit dem Unfall auf 12,6 Milliarden Dollar für die UdSSR als Ganzes; der Anteil der Ukraine betrug etwa 30 Prozent (Choloscha und Pojarkow, »Economy: Chernobyl Accident Losses«, S. 220).<br />
--[[Benutzer:Jo1971|Jo1971]] ([[Benutzer Diskussion:Jo1971|Diskussion]]) 18:04, 30. Sep. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Folgen für die Politik der Sowjetunion ==<br />
<br />
Man könnte auch noch etwas zu den politischen Folgen der Katastrophe ergänzen. Nach Vladislav M. Zubok hatte es massive Auswirkungen auf die Abrüstungspolitik der Sowjetunion.<br />
<br />
{{Literatur |Autor=Vladislav M. Zubok |Titel=A Failed Empire. The Soviet Union in the Cold War from Stalin to Gorbachev. |Verlag=The University of North Carolina Press |Ort=Chapel Hill |Datum=2009 |Sprache=en |ISBN=978-0-8078-5958-2 |Online={{Google Buch |BuchID=3j2VJj1hs1EC |SeitenID=PA2288}} |Seiten=288–289}}<br />
<br />
Chernobyl’s effect on the Soviet political leadership was greater than any other single event since the Cuban missile crisis. [...] Within a year after this accident, Soviet foreign policy, positions on nuclear arms control, the approach to negotiations with the United States, and military doctrine would drastically change. Chernobyl also forced the Politburo to introduce glasnost, the practice of public discussion of contentious issues that the country had not known since the 1920s.<br />
[...]<br />
The first tangible result of the post-Chernobyl foreign policy was a breakthrough on conventional arms control and verification in Stockholm.<br />
--[[Benutzer:Jo1971|Jo1971]] ([[Benutzer Diskussion:Jo1971|Diskussion]]) 20:38, 15. Nov. 2020 (CET)<br />
:Das ist richtig, ich habe dazu mal eine kurze Ergänzung mit einer anderen Quelle, die aber das Gleiche sagt, gemacht.--[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 14:33, 1. Jan. 2024 (CET)<br />
<br />
== Tschernobyl und Engelgedichte ==<br />
<br />
Die Sache mit dem Wermut würde früher schon einmal diskutiert, sogar ziemlich ausführlich. (Vergleiche Archiv) Das hier ist dabei aber noch nicht aufgeführt, dass Tschernobyl auf einem Umweg zu Engelsgedichten geführt hat:<br />
<br />
--<br />
<br />
"Cesaro beschäftigt sich seit 1986 mit Engelgedichten. Auslöser war die Katastrophe von Tschernobyl. Seinerzeit machte ein russischer Kollege den Kronacher Lyriker auf die Johannes-Offenbarung hin: „Und der dritte Engel blies die Posaune: und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel. … Und der Name des Sterns heißt Wermut.“ Der Ortsname Tschernobyl bedeutet im Deutschen: Wermutstern."<br />
<br />
--<br />
<br />
--[[Benutzer:Delabarquera|Delabarquera]] ([[Benutzer Diskussion:Delabarquera|Diskussion]]) 22:02, 31. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Chronologie, 01:23:04 Uhr: Hat keine Quelle. Widerspricht INSAG-Report. Scheint aus HBO-Serie zu sein. ==<br />
<br />
"Infolge der relativ langsamen Einfahrgeschwindigkeit der Steuerstäbe konnte die Leistung allerdings nicht stabilisiert werden, sodass der Neutronenfluss weiter anstieg. [..]"<br />
<br />
Die Daten der Magnetbänder zeigen: Bevor AZ-5/EPS-5 (Emergency Protection System 5) aktiviert wurde, gab es keine nennenswerte Änderung der Reaktorleistung, der Reaktivität oder des Neutronenflusses.<br />
Die Selbstregelung war noch nicht an ihrem Maximum. Rod group AR-3 war stationär. Siehe: Chernobyl accident reactor parameters<br />
<br />
[[Datei:TimelineLarge.gif|mini|Chernobyl accident reactor parameters]]<br />
<br />
Erst durch die Aktivierung des Emergency Protection System 5 wurde die Leistung unkontrollierbar.<br />
Es ist bis heute unklar weshalb Emergency Protection System 5 aktiviert wurde:<br />
<br />
Zitat aus dem offiziellen Bericht der INTERNATIONAL ATOMIC ENERGY AGENCY: THE CHERNOBYL ACCIDENT 7<br />
<br />
1-4.6.3. Development of the accident<br />
<br />
At 01:23:40 the senior reactor control engineer pressed the manual emergency<br />
stop button (EPS-5).<br />
The Commission was unable to establish why the button was pressed.<br />
[...]<br />
As can be seen from the foregoing, the event which initiated the accident was<br />
the pressing of the EPS-5 button when the RBMK-1000 reactor was operating at low<br />
power with a greater than permissible number of manual control rods withdrawn<br />
from the reactor.<br />
<br />
https://www-pub.iaea.org/MTCD/publications/PDF/Pub913e_web.pdf<br />
<br />
Generell wäre es vermutlich von Vorteil, wenn die Chronologie mehr auf dem Bericht der INTERNATIONAL ATOMIC ENERGY AGENCY beruhen würde, anstatt hierfür verschieden populärwissenschaftliche Bücher heranzuziehen oder gar TV-Dramen.<br />
<br />
--[[Benutzer:Eschikus|Eschikus]] ([[Benutzer Diskussion:Eschikus|Diskussion]]) 17:58, 18. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
:Ich würde vorschlagen, die Uhrzeit des Unfalls auf den 25. April um 23:23 Uhr zu setzen.<br />
:Nach: Bilhöfer, Peter: 26. April 1986: Tschernobyl, Stuttgart 2021. Der 26. April ist eher ein symbolisches Datum!. Genauer bezieht sich Billhöfer hier auf Osadcuk-Korab, Bohdan: Die Auswirkungen der Tschernobyl-Katastrophe, in: Hausmann, Guido (Hg.): Arbeitskreis für Nationale Probleme in Osteuropa, Baden-Baden 1993, S. 336-349, hier: S. 336.<br />
:<code><nowiki>~~~~</nowiki></code> --[[Benutzer:DaMe Lucie|history_fan]] ([[Benutzer Diskussion:DaMe Lucie|Diskussion]]) 16:41, 27. Apr. 2024 (CEST)<br />
::Wobei man noch anfügen kann, dass um 01:23:10 Uhr weitere Reglerstäbe aus dem Reaktor herausgefahren wurden, um zu verhindern, dass er sich vor dem Test durch Unterkühlung selbst abzuschalten (Billhöfer: 28). Dazu wurden vorgesehene Meldesystem überbrückt. Die Katastrophe hätte noch bis kurz nach 1:00 Uhr aufgehalten werden können. In der Gesamtsicht begann sie aber bereits um 23:23 Uhr. --[[Benutzer:DaMe Lucie|history_fan]] ([[Benutzer Diskussion:DaMe Lucie|Diskussion]]) 17:42, 27. Apr. 2024 (CEST)<br />
:::1:23:04 Uhr insofern richig, da hier der eigentliche Test begann. Aber da war die Katastrophe schon im vollen Gange. --[[Benutzer:DaMe Lucie|history_fan]] ([[Benutzer Diskussion:DaMe Lucie|Diskussion]]) 17:44, 27. Apr. 2024 (CEST)<br />
::::Wann die Katastrophe begann ist eher Ansichtssache, da es immer eine beliebig lange Kausalkette gibt, die zu einem bestimmen Ereignis führt. Sinnvolle Definition als Zeitpunkt der Katastrophe ist die Explosion selbst und so machen das ja auch sämtliche Quellen. Der genaue Ablauf kann im Abschnitt Chronologie aufgeführt werden. Die Zeit 23:23 Uhr taucht da nicht auf, kann aber mit entsprechenden Quellen selbstverständlich ergänzt werden. Man könnte allerdings die Uhrzeit in der Einleitung weglassen, so genau benötigt man es nicht und im Artikel steht dann ja, wann genau was passierte. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 09:32, 28. Apr. 2024 (CEST)<br />
<br />
==Widersprüchlich==<br />
In der Chronologie wird vom Abwurf von Borcarbid, Blei, Dolomit, Lehm und Sand gesprochen.<br />
In der Beschreibung der Gegenmaßnahmen ist dann aber aber von Borsäure und Sand die Rede, alles andere anscheinend nicht.--[[Benutzer:WerWil|WerWil]] ([[Benutzer Diskussion:WerWil|Diskussion]]) 19:08, 1. Jan. 2023 (CET)<br />
<br />
== Kernexplosions-Hypothese ==<br />
<br />
Die vielfach geäußerte Mutmaßung, dass es zu einer Kernexplosiin gekommen sein könnte, sollte m.E. zumindest erwähnt werden. --[[Benutzer:Wissenslehre|Wissenslehre]] ([[Benutzer Diskussion:Wissenslehre|Diskussion]]) 22:19, 5. Dez. 2023 (CET)<br />
:Welchen gemäß [[WP:Q]] belastbaren Beleg gibt es hierfür? –-[[Benutzer:Solid_State|Solid State]] <small>[[Benutzer_Diskussion:Solid_State|«?!»]]</small> 23:45, 5. Dez. 2023 (CET)<br />
:: [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl&curid=18002&diff=242641575&oldid=242635607 Hier] war zumindest ein Deutschlandfunk-Artikel genannt worden. --[[Benutzer:Nuuk|Nuuk]] 09:27, 28. Feb. 2024 (CET)<br />
:::Ja, man sollte zu der zweiten Explosion zumindest noch etwas mehr sagen. Bisher deutet der Artikel an, dass die Wasserstoffexplosion als Ursache weitgehend feststeht. Bei [https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-53453-3 Paul Laufs] S. 142 steht aber zum Beispiel: <br />
:::''„Die Ursache der zweiten Explosion blieb umstritten. Eine Wasserstoffexplosion konnte nicht ausgeschlossen werden. Dagegen sprach allerdings, dass Graphitblöcke der Kernzone radial weggeschleudert wurden. Auch verdrängte der entstandene Dampf teilweise die Luft. Es ist anzunehmen, dass in den abgerissenen Rohren der Druck rasch gesunken, das Wasser gesiedet und die Reaktivität gestiegen war. Es ist also eher wahrscheinlich, dass die zweite Explosion durch eine erneute prompt kritische Leistungsexkursion ausgelöst worden ist.“'' --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 12:26, 2. Mär. 2024 (CET)<br />
<br />
== Chromosomenschäden aufgrund von Strahlung ==<br />
<br />
In dem Artikel steht:<br />
: Schon eine Woche nach Tschernobyl wurden bei Deutschen, die aus der Ukraine zurückkehrten, vermehrt Chromosomenschäden festgestellt.<br />
Wobei auch eine Quelle dafür angegeben ist, die ich mir hier herausgesucht habe: https://doi.org/10.1016/0165-1218(89)90057-8<br />
<br />
In der dazu angegeben Quelle wird der Effekt von Chernobyl auf Schäden bei Chromosomen zwar Untersucht, aber ich habe den eindruck, dass die Autoren dabei nicht zu dem Ergebnis gekommen sind, dass dabei die Strahlung eine Rolle gespielt habe, wie sie in der Conclusion schreiben:<br />
: "In summary, at the moment there is no bridge that may link the calculated dose values to the measured biological effect."<br />
<br />
Deshalb habe ich den entsprechenden Satz angepasst, um das wiederzuspiegeln:<br />
: "Schon eine Woche nach Tschernobyl wurden bei Deutschen, die aus der Ukraine zurückkehrten, vermehrt Chromosomenschäden festgestellt, es ist allerdings ungeklärt ob diese mit einer erhöhten strahlenbelastung in verbindung stehen."<br />
<br />
Nun wurde der Edit aber kommentarlos reverted. Ich habe den revert nun ebenfalls reverted. Es ist zwar durchaus möglich änderungen von Chromosomen bei strahlungsexponierten Menschen nachzuweisen, aber die genannte Quelle schreibt meines Verständnisses nach Explizit, dass hier kein Zusammenhang nachweisbar wäre und weitere Untersuchungen notwändig seien.<br />
<br />
Was mache ich jetzt? --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 01:02, 29. Jun. 2024 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl&diff=246293844Diskussion:Nuklearkatastrophe von Tschernobyl2024-06-28T23:02:16Z<p>TheFibonacciEffect: Neuer Abschnitt /* Chromosomenschäden aufgrund von Strahlung */</p>
<hr />
<div>{{War AdT|1=26. April 2011}}<br />
{{Kasten|Erwähnungen der Katastrophe bzw. des Ortes in Computerspielen im Artikel sind unerwünscht, siehe [[Diskussion:Nuklearkatastrophe von Tschernobyl/Archiv/3#Erwähnung von Computerspielen|hier]] die dazugehörende Diskussion!}}<br />
{{Archivübersicht|<br />
* [[/Archiv/1|2004 bis 2024]]<br />
* [[/Archiv/2|ab 2024]]}}<br />
{{Autoarchiv|Alter=720|Ziel='((Lemma))/Archiv/2'|Mindestbeiträge=1|Mindestabschnitte=9|Frequenz=monatlich|Zeigen=Nein}}<br />
<!-- zuerst sollen unbeantwortete Beiträge nach 2 Jahren archiviert werden --><br />
{{Autoarchiv|Alter=360|Ziel='((Lemma))/Archiv/2'|Mindestbeiträge=2|Mindestabschnitte=5|Frequenz=monatlich|Zeigen=Nein}}<br />
<!-- dann sollen beendete Diskussionen nach 1 Jahr archiviert werden --><br />
{{Autoarchiv| Alter=30|Ziel='((Lemma))/Archiv/2'|Mindestbeiträge=1|Mindestabschnitte=1|Modus=Alter, Erledigt|Frequenz=montags}}<br />
<!-- als "erledigt" gekennzeichnete Beiträge sollen aber schon nach 1 Monat archiviert werden --><br />
Unerledigte Diskussionen werden später automatisch archiviert, [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl&action=edit siehe Quelltext]. <!-- siehe oben --><br />
<br />
== Tschernobyl der Millionensarg ==<br />
<br />
Was haltet ihr von dieser Doku?<br />
<br />
: Auf welche Weise soll das zur Verbesserung des Artikels beitragen? Gruß! [[Benutzer:GS63|GS63]] ([[Benutzer Diskussion:GS63|Diskussion]]) 14:12, 22. Sep. 2020 (CEST)<br />
<br />
== {{Anker|deadurl_2015-10}} Defekte Weblinks ==<br />
<br />
{{nicht archivieren|Zeigen=nein}}{{Defekter Weblink|Bot=GiftBot|Lauf=2015-10<br />
|2=2012 http://www.br-online.de/bayern/einst-und-jetzt/tschernobyl-23-jahre-gau-ID1209126481641.xml<br />
}}<br />
– [[Benutzer:GiftBot|GiftBot]] ([[Benutzer Diskussion:GiftBot|Diskussion]]) 19:19, 26. Nov. 2015 (CET)<br />
:Ich habe es jetzt etwas abgearbeitet. --[[Benutzer:Kiste11|Kiste11]]<sup><small>&nbsp;([[Benutzer Diskussion:Kiste11|Disk.]]</small></sup><small>[[Benutzer:Kiste11/Bewertung|Bew.]])</small>, [[Benutzer:Kiste11/AW|AW]] 18:46, 8. Mai 2016 (CEST)<br />
<br />
== Gesamtkosten ==<br />
<br />
Hier noch etwas zu den Kosten, die sich teilweise im Artikel finden.<br />
<br />
{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten. |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Originaltitel=Midnight in Chernobyl. The Untold Story of the World’s Greatest Nuclear Disaster. |Originaljahr=2019 |Originalort=New York |Originalsprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=L-yUDwAAQBAJ |SeitenID=PT396}} |Seiten=397, 564}}<br />
<br />
Eine Schätzung bezifferte die Ausgaben für alle Aspekte des Desasters auf über 128 Milliarden Dollar.<br />
<br />
Choloscha und Pojarkow schätzen, dass diese 128 Milliarden Dollar die Summe aller direkten und indirekten Kosten waren, die zwischen 1986 und 1997 allein von der Ukraine gestemmt werden mussten; die Ukraine hatte den Großteil der fortlaufenden Ausgaben in der postsowjetischen Zeit zu tragen. Der offizielle Bericht des sowjetischen Finanzministeriums von 1990 bezifferte die direkten Kosten in Verbindung mit dem Unfall auf 12,6 Milliarden Dollar für die UdSSR als Ganzes; der Anteil der Ukraine betrug etwa 30 Prozent (Choloscha und Pojarkow, »Economy: Chernobyl Accident Losses«, S. 220).<br />
--[[Benutzer:Jo1971|Jo1971]] ([[Benutzer Diskussion:Jo1971|Diskussion]]) 18:04, 30. Sep. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Folgen für die Politik der Sowjetunion ==<br />
<br />
Man könnte auch noch etwas zu den politischen Folgen der Katastrophe ergänzen. Nach Vladislav M. Zubok hatte es massive Auswirkungen auf die Abrüstungspolitik der Sowjetunion.<br />
<br />
{{Literatur |Autor=Vladislav M. Zubok |Titel=A Failed Empire. The Soviet Union in the Cold War from Stalin to Gorbachev. |Verlag=The University of North Carolina Press |Ort=Chapel Hill |Datum=2009 |Sprache=en |ISBN=978-0-8078-5958-2 |Online={{Google Buch |BuchID=3j2VJj1hs1EC |SeitenID=PA2288}} |Seiten=288–289}}<br />
<br />
Chernobyl’s effect on the Soviet political leadership was greater than any other single event since the Cuban missile crisis. [...] Within a year after this accident, Soviet foreign policy, positions on nuclear arms control, the approach to negotiations with the United States, and military doctrine would drastically change. Chernobyl also forced the Politburo to introduce glasnost, the practice of public discussion of contentious issues that the country had not known since the 1920s.<br />
[...]<br />
The first tangible result of the post-Chernobyl foreign policy was a breakthrough on conventional arms control and verification in Stockholm.<br />
--[[Benutzer:Jo1971|Jo1971]] ([[Benutzer Diskussion:Jo1971|Diskussion]]) 20:38, 15. Nov. 2020 (CET)<br />
:Das ist richtig, ich habe dazu mal eine kurze Ergänzung mit einer anderen Quelle, die aber das Gleiche sagt, gemacht.--[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 14:33, 1. Jan. 2024 (CET)<br />
<br />
== Tschernobyl und Engelgedichte ==<br />
<br />
Die Sache mit dem Wermut würde früher schon einmal diskutiert, sogar ziemlich ausführlich. (Vergleiche Archiv) Das hier ist dabei aber noch nicht aufgeführt, dass Tschernobyl auf einem Umweg zu Engelsgedichten geführt hat:<br />
<br />
--<br />
<br />
"Cesaro beschäftigt sich seit 1986 mit Engelgedichten. Auslöser war die Katastrophe von Tschernobyl. Seinerzeit machte ein russischer Kollege den Kronacher Lyriker auf die Johannes-Offenbarung hin: „Und der dritte Engel blies die Posaune: und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel. … Und der Name des Sterns heißt Wermut.“ Der Ortsname Tschernobyl bedeutet im Deutschen: Wermutstern."<br />
<br />
--<br />
<br />
--[[Benutzer:Delabarquera|Delabarquera]] ([[Benutzer Diskussion:Delabarquera|Diskussion]]) 22:02, 31. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Chronologie, 01:23:04 Uhr: Hat keine Quelle. Widerspricht INSAG-Report. Scheint aus HBO-Serie zu sein. ==<br />
<br />
"Infolge der relativ langsamen Einfahrgeschwindigkeit der Steuerstäbe konnte die Leistung allerdings nicht stabilisiert werden, sodass der Neutronenfluss weiter anstieg. [..]"<br />
<br />
Die Daten der Magnetbänder zeigen: Bevor AZ-5/EPS-5 (Emergency Protection System 5) aktiviert wurde, gab es keine nennenswerte Änderung der Reaktorleistung, der Reaktivität oder des Neutronenflusses.<br />
Die Selbstregelung war noch nicht an ihrem Maximum. Rod group AR-3 war stationär. Siehe: Chernobyl accident reactor parameters<br />
<br />
[[Datei:TimelineLarge.gif|mini|Chernobyl accident reactor parameters]]<br />
<br />
Erst durch die Aktivierung des Emergency Protection System 5 wurde die Leistung unkontrollierbar.<br />
Es ist bis heute unklar weshalb Emergency Protection System 5 aktiviert wurde:<br />
<br />
Zitat aus dem offiziellen Bericht der INTERNATIONAL ATOMIC ENERGY AGENCY: THE CHERNOBYL ACCIDENT 7<br />
<br />
1-4.6.3. Development of the accident<br />
<br />
At 01:23:40 the senior reactor control engineer pressed the manual emergency<br />
stop button (EPS-5).<br />
The Commission was unable to establish why the button was pressed.<br />
[...]<br />
As can be seen from the foregoing, the event which initiated the accident was<br />
the pressing of the EPS-5 button when the RBMK-1000 reactor was operating at low<br />
power with a greater than permissible number of manual control rods withdrawn<br />
from the reactor.<br />
<br />
https://www-pub.iaea.org/MTCD/publications/PDF/Pub913e_web.pdf<br />
<br />
Generell wäre es vermutlich von Vorteil, wenn die Chronologie mehr auf dem Bericht der INTERNATIONAL ATOMIC ENERGY AGENCY beruhen würde, anstatt hierfür verschieden populärwissenschaftliche Bücher heranzuziehen oder gar TV-Dramen.<br />
<br />
--[[Benutzer:Eschikus|Eschikus]] ([[Benutzer Diskussion:Eschikus|Diskussion]]) 17:58, 18. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
:Ich würde vorschlagen, die Uhrzeit des Unfalls auf den 25. April um 23:23 Uhr zu setzen.<br />
:Nach: Bilhöfer, Peter: 26. April 1986: Tschernobyl, Stuttgart 2021. Der 26. April ist eher ein symbolisches Datum!. Genauer bezieht sich Billhöfer hier auf Osadcuk-Korab, Bohdan: Die Auswirkungen der Tschernobyl-Katastrophe, in: Hausmann, Guido (Hg.): Arbeitskreis für Nationale Probleme in Osteuropa, Baden-Baden 1993, S. 336-349, hier: S. 336.<br />
:<code><nowiki>~~~~</nowiki></code> --[[Benutzer:DaMe Lucie|history_fan]] ([[Benutzer Diskussion:DaMe Lucie|Diskussion]]) 16:41, 27. Apr. 2024 (CEST)<br />
::Wobei man noch anfügen kann, dass um 01:23:10 Uhr weitere Reglerstäbe aus dem Reaktor herausgefahren wurden, um zu verhindern, dass er sich vor dem Test durch Unterkühlung selbst abzuschalten (Billhöfer: 28). Dazu wurden vorgesehene Meldesystem überbrückt. Die Katastrophe hätte noch bis kurz nach 1:00 Uhr aufgehalten werden können. In der Gesamtsicht begann sie aber bereits um 23:23 Uhr. --[[Benutzer:DaMe Lucie|history_fan]] ([[Benutzer Diskussion:DaMe Lucie|Diskussion]]) 17:42, 27. Apr. 2024 (CEST)<br />
:::1:23:04 Uhr insofern richig, da hier der eigentliche Test begann. Aber da war die Katastrophe schon im vollen Gange. --[[Benutzer:DaMe Lucie|history_fan]] ([[Benutzer Diskussion:DaMe Lucie|Diskussion]]) 17:44, 27. Apr. 2024 (CEST)<br />
::::Wann die Katastrophe begann ist eher Ansichtssache, da es immer eine beliebig lange Kausalkette gibt, die zu einem bestimmen Ereignis führt. Sinnvolle Definition als Zeitpunkt der Katastrophe ist die Explosion selbst und so machen das ja auch sämtliche Quellen. Der genaue Ablauf kann im Abschnitt Chronologie aufgeführt werden. Die Zeit 23:23 Uhr taucht da nicht auf, kann aber mit entsprechenden Quellen selbstverständlich ergänzt werden. Man könnte allerdings die Uhrzeit in der Einleitung weglassen, so genau benötigt man es nicht und im Artikel steht dann ja, wann genau was passierte. --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 09:32, 28. Apr. 2024 (CEST)<br />
<br />
==Widersprüchlich==<br />
In der Chronologie wird vom Abwurf von Borcarbid, Blei, Dolomit, Lehm und Sand gesprochen.<br />
In der Beschreibung der Gegenmaßnahmen ist dann aber aber von Borsäure und Sand die Rede, alles andere anscheinend nicht.--[[Benutzer:WerWil|WerWil]] ([[Benutzer Diskussion:WerWil|Diskussion]]) 19:08, 1. Jan. 2023 (CET)<br />
<br />
== Kernexplosions-Hypothese ==<br />
<br />
Die vielfach geäußerte Mutmaßung, dass es zu einer Kernexplosiin gekommen sein könnte, sollte m.E. zumindest erwähnt werden. --[[Benutzer:Wissenslehre|Wissenslehre]] ([[Benutzer Diskussion:Wissenslehre|Diskussion]]) 22:19, 5. Dez. 2023 (CET)<br />
:Welchen gemäß [[WP:Q]] belastbaren Beleg gibt es hierfür? –-[[Benutzer:Solid_State|Solid State]] <small>[[Benutzer_Diskussion:Solid_State|«?!»]]</small> 23:45, 5. Dez. 2023 (CET)<br />
:: [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl&curid=18002&diff=242641575&oldid=242635607 Hier] war zumindest ein Deutschlandfunk-Artikel genannt worden. --[[Benutzer:Nuuk|Nuuk]] 09:27, 28. Feb. 2024 (CET)<br />
:::Ja, man sollte zu der zweiten Explosion zumindest noch etwas mehr sagen. Bisher deutet der Artikel an, dass die Wasserstoffexplosion als Ursache weitgehend feststeht. Bei [https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-53453-3 Paul Laufs] S. 142 steht aber zum Beispiel: <br />
:::''„Die Ursache der zweiten Explosion blieb umstritten. Eine Wasserstoffexplosion konnte nicht ausgeschlossen werden. Dagegen sprach allerdings, dass Graphitblöcke der Kernzone radial weggeschleudert wurden. Auch verdrängte der entstandene Dampf teilweise die Luft. Es ist anzunehmen, dass in den abgerissenen Rohren der Druck rasch gesunken, das Wasser gesiedet und die Reaktivität gestiegen war. Es ist also eher wahrscheinlich, dass die zweite Explosion durch eine erneute prompt kritische Leistungsexkursion ausgelöst worden ist.“'' --[[Benutzer:Relie86|Relie86]] ([[Benutzer Diskussion:Relie86|Diskussion]]) 12:26, 2. Mär. 2024 (CET)<br />
<br />
== Chromosomenschäden aufgrund von Strahlung ==<br />
<br />
In dem Artikel steht:<br />
: Schon eine Woche nach Tschernobyl wurden bei Deutschen, die aus der Ukraine zurückkehrten, vermehrt Chromosomenschäden festgestellt.<br />
Wobei auch eine Quelle dafür angegeben ist, die ich mir hier herausgesucht habe: https://doi.org/10.1016/0165-1218(89)90057-8<br />
<br />
In der dazu angegeben Quelle wird der Effekt von Chernobyl auf Schäden bei Chromosomen zwar Untersucht, aber ich habe den eindruck, dass die Autoren dabei nicht zu dem Ergebnis gekommen sind, dass dabei die Strahlung eine Rolle gespielt habe, wie sie in der Conclusion schreiben:<br />
: "In summary, at the moment there is no bridge that may link the calculated dose values to the measured biological effect."<br />
<br />
Deshalb habe ich den entsprechenden Satz angepasst, um das wiederzuspiegeln:<br />
: "Schon eine Woche nach Tschernobyl wurden bei Deutschen, die aus der Ukraine zurückkehrten, vermehrt Chromosomenschäden festgestellt, es ist allerdings ungeklärt ob diese mit einer erhöhten strahlenbelastung in verbindung stehen."<br />
<br />
Nun wurde der Edit aber kommentarlos reverted. Ich habe den revert nun ebenfalls reverted. Ich denke, dass es möglich wäre, dass abweichungen an Chromosomen bei strahlungsexponierten Menschen nachweisbar sind, aber die genannte Quelle schreibt meines Verständnisses nach Explizit, dass hier kein Zusammenhang nachweisbar wäre und weiter Untersuchungen notwändig wären.<br />
<br />
Was mache ich jetzt? --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 01:02, 29. Jun. 2024 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl&diff=246293499Nuklearkatastrophe von Tschernobyl2024-06-28T22:28:04Z<p>TheFibonacciEffect: Änderung 246288418 von Fruchtzwerg94 rückgängig gemacht;</p>
<hr />
<div>[[Datei:IAEA 02790015 (5613115146).jpg|mini|hochkant|Reaktor Nr. 4, einige Monate nach der Explosion]]<br />
[[Datei:Chernobyl rubble and steam tanks overlaid.gif|mini|Animation des explodierten Tschernobyl-Reaktors Nr. 4: Position und Überdeckung mit Schutt]]<br />
[[Datei:Chernobyl Reactor 4 - Where Disaster Occurred - Chernobyl Exclusion Zone - Northern Ukraine - 03 (27031434071).jpg|mini|Reaktor Nr.&nbsp;4 mit dem alten Sarkophag, 2016]]<br />
<br />
Die '''Nuklearkatastrophe von Tschernobyl''' ereignete sich am 26. April 1986 um 01:23 Uhr im [[Kernreaktor|Reaktor]]-[[Kraftwerksblock|Block]] 4 des [[Kernkraftwerk Tschernobyl|Kernkraftwerks Tschernobyl]] nahe der 1970 gegründeten [[Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik|ukrainischen]] Stadt [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]]. Auf der siebenstufigen [[Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse|internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse]] wurde sie als erstes Ereignis in die höchste Kategorie ''katastrophaler Unfall'' ''(INES&nbsp;7)'' eingeordnet. Es handelt sich um den folgenschwersten Unfall in der Geschichte der friedlichen Nutzung der [[Kernenergie]].<br />
<br />
Bei einem planmäßigen Test in Block 4 sollte überprüft werden, ob dem Reaktor auch bei einem Stromausfall noch genügend eigene Energie für seine Notkühlung zur Verfügung steht. Unerwartete und unzulässige Zustände in der Anlage führten zu einem Anstieg der Leistung, der durch die Regelung nicht mehr ausgeglichen werden konnte. Die manuelle Abschaltung führte aufgrund der Besonderheiten des [[RBMK]]-Kerns zu einem extrem schnellen Anstieg der Energiefreisetzung in den [[Brennelement]]en, was letztendlich zur vollständigen Zerstörung des Reaktorkerns führte. Bei der Explosion wurde die Reaktorhalle zerstört, wodurch es aufgrund des Graphitbrands zu einer erheblichen Freisetzung von [[Radioaktivität|radioaktiven]] Stoffen in die Umwelt kam. Die vorherrschenden Luftströmungen verteilten diese über weite Teile Europas.<br />
<br />
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Tschernobyl-Unfall ist umstritten, was unter anderem durch methodische Schwierigkeiten bei der Erfassung von strahlungsbedingten Erkrankungen bedingt ist. Das [[Tschernobyl-Forum]] veröffentlichte im Jahr 2005 eine Schätzung, wonach die Gesamtzahl der auf den Unfall zurückzuführenden Todesopfer weltweit bei ungefähr 4000 liegt.<br />
<br />
Nach der Katastrophe wurde über den beschädigten Reaktor ein vorübergehender Schutzmantel aus Beton und Stahl errichtet, bekannt als „Sarkophag“. Innerhalb eines Radius von 30 Kilometern um das Kernkraftwerk wurde eine [[Sperrzone von Tschernobyl|Sperrzone]] eingerichtet. In den Jahren 2010 bis 2019 erfolgte der Bau einer neuen Schutzhülle, das „[[New Safe Confinement]]“, über dem Sarkophag.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Im Jahr 1954 hatte die Sowjetunion mit dem [[Kernkraftwerk Obninsk]] weltweit den ersten Reaktor in Betrieb genommen, der Atomkraft für die zivile Stromerzeugung nutzte.<ref>{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt a. M. |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Seiten=56–57}}</ref> Im Februar 1956 verkündete [[Igor Wassiljewitsch Kurtschatow|Igor Kurtschatow]], der „Vater der sowjetischen Atombombe“, auf dem [[XX. Parteitag der KPdSU]] die Vision von einer neuen Sowjetunion, die ihre Energie mit Kernkraft erzeugte.<ref>{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt a. M. |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Seiten=62–63}}</ref> Im September 1966 erließ der [[Oberster Sowjet der UdSSR|Oberste Sowjet der UdSSR]] eine Verfügung, die dem Bau eines Prototyps einer neuen Generation von [[Graphitmoderierter Kernreaktor|graphitmoderierten]] wassergekühlten [[Siedewasserreaktor|Siedewasser]]-[[Druckröhrenreaktor]]en zustimmte, bekannt unter dem Akronym [[RBMK]] (russisch: ''reaktor bolshoy moschnosti kanalnyy''). Der RBMK war nach Volumen zwanzigmal größer als westliche Reaktoren und besaß eine thermische Leistung von 3200 MW (Megawatt), sowie eine elektrische Leistung von 1000 MW.<ref>{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt a. M. |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Seiten=88–90 |Online={{Google Buch |BuchID=L-yUDwAAQBAJ |SeitenID=PR72}}}}</ref><br />
<br />
Das Kernkraftwerk Tschernobyl sollte ursprünglich einen [[WWER|Wasser-Wasser-Energie-Reaktor]] (WWER), das sowjetische Gegenstück zu dem in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] verwendeten [[Druckwasserreaktor]], erhalten. Der RBMK hatte gegenüber dem WWER den Vorteil, dass dieser die doppelte Strommenge erzeugen konnte und billiger in der Herstellung war, weil dieser aus vorgefertigten Komponenten zusammengebaut werden konnte. Während weltweit Druckwasserreaktoren gebaut wurden, entschied sich die Sowjetunion überwiegend für Kernkraftwerke vom Typ RBMK, so auch in Tschernobyl.<ref name="PlokhyChernobyl46">{{Literatur |Autor=Serhii Plokhy |Titel=Chernobyl. History of a Tragedy |Verlag=Penguin Books |Ort=London |Datum=2019 |ISBN=978-0-14-198835-1 |Seiten=46–50 |Sprache=en}}</ref> Der erste RBMK-Reaktor wurde im Dezember 1973 in [[Leningrad]] in Betrieb genommen. Eine Prototypenphase wurde aus Zeitgründen übersprungen. Am 30.&nbsp;November 1975 geriet der Reaktor nach einer planmäßigen Wartung außer Kontrolle und es kam zu einer partiellen Kernschmelze. Die offizielle Erklärung lautete, dass ein Herstellungsfehler zur Zerstörung eines einzelnen Brennstoffkanals geführt habe, eine Untersuchungskommission kam hingegen zum Ergebnis, dass die Unfallursache eine Folge eines Konstruktionsfehlers des Reaktors gewesen sei.<ref>{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt a. M. |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Seiten=92–95}}</ref> Nach dem [[Reaktorunfall im Kernkraftwerk Three Mile Island]] im März 1979 nahmen die Baukosten für Kernkraftwerke in den Vereinigten Staaten aufgrund von verstärkten Sicherheitsmaßnahmen um den Faktor sieben bis acht zu, ein Trend, dem die sowjetische Nuklearindustrie nicht folgte.<ref name="PlokhyChernobyl46" /><br />
<br />
Im Dezember 1966 wurde der Standort in der Nähe des Dorfes [[Kopatschi]] ausgewählt und im Sommer 1970 begann der Bau des Kraftwerks. Das Kernkraftwerk Tschernobyl nahm Ende 1977 den Betrieb auf, zwei Jahre nach geplanter Fertigstellung. Im Dezember 1978 folgte die Inbetriebnahme des Reaktor-Blocks 2, Block 3 im Dezember 1981 und im Dezember 1983 ging Block 4 ans Netz.<ref name="PlokhyChernobyl31">{{Literatur |Autor=Serhii Plokhy |Titel=Chernobyl. History of a Tragedy |Verlag=Penguin Books |Ort=London |Datum=2019 |ISBN=978-0-14-198835-1 |Seiten=31–35 |Sprache=en}}</ref> Eine Studie des Wissenschaftlichen Forschungs- und Konstruktionsinstitut für Energietechnik, bekannt unter dem russischen Akronym NIKIET, von 1980 führte neun schwerwiegende Konstruktionsfehler und thermohydraulische Instabilitäten des RBMK-Reaktors auf und stellte fest, dass Unfälle nicht nur unter seltenen, eher unwahrscheinlichen Bedingungen möglich seien, sondern auch im Alltagsbetrieb wahrscheinlich seien. In der Folge überarbeitete NIKIET lediglich die Betriebsanleitungen und unternahm keine Anstrengungen, die Belegschaft der Kraftwerke über potentielle Gefahren zu informieren. Im September 1982 kam es während eines Unfalls in Block 1 zu einer partiellen Kernschmelze, bei dem Strahlung in die Umgebung freigesetzt wurde. Der Vorfall wurde wie alle Unfälle in sowjetischen Kernkraftwerken als streng geheim eingestuft und die Beteiligten wurden gezwungen, Redeverbote des [[KGB]] zu unterzeichnen.<ref>{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt a. M. |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Seiten=97–100}}</ref><br />
<br />
Bei einer unter der Leitung von [[Anatoli Stepanowitsch Djatlow|Anatoli Djatlow]] durchgeführten, am 25. April 1986 begonnenen Simulation eines vollständigen Stromausfalls kam es aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften sowie der bauartbedingten Eigenschaften des [[Graphitmoderierter Kernreaktor|graphitmoderierten Kernreaktors]] vom Typ [[RBMK]]-1000 zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der am 26. April um 01:23:44 Uhr zur Explosion des Reaktors und zum Brand des als [[Moderator (Physik)|Moderator]] eingesetzten Graphits führte. Innerhalb der ersten zehn Tage nach der Explosion wurde eine [[Aktivität (Physik)|Radioaktivität]] von mehreren [[Trillion]]en [[Becquerel (Einheit)|Becquerel]] in die [[Erdatmosphäre]] freigesetzt. Die so in die Atmosphäre gelangten [[Radionuklid|radioaktiven Stoffe]], darunter die [[Isotop]]e [[Caesium]]-137 mit einer [[Halbwertszeit]] (HWZ) von rund 30 Jahren und [[Iod]]-131 (HWZ: 8 Tage), [[Kontamination (Radioaktivität)|kontaminierten]] infolge [[Radioaktiver Niederschlag|radioaktiven Niederschlags]] hauptsächlich die Region nordöstlich von [[Tschornobyl|Tschernobyl]] sowie durch [[Windverfrachtung]] viele Länder in Europa.<br />
Nach der Katastrophe begannen sogenannte [[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]] mit der [[Dekontamination]] der am stärksten betroffenen Gebiete. Unter der Leitung des [[Kurtschatow-Institut]]s errichtete man bis November 1986 einen aus [[Stahlbeton]] bestehenden provisorischen Schutzmantel ({{ruS|объект «Укрытие»}}, ''objekt «Ukrytije»''), der meist als „[[Sarkophag]]“ bezeichnet wird.<br />
<br />
Über die weltweiten gesundheitlichen Langzeitfolgen, insbesondere jene, die auf eine gegenüber der [[Strahlenbelastung#Strahlenexposition durch natürliche Quellen|natürlichen Strahlenexposition]] erhöhte [[effektive Dosis]] zurückzuführen sind, gibt es seit Jahren Kontroversen. Die [[WHO]] hält in einem gemeinsam mit den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] und der [[Internationale Atomenergie-Organisation|Internationalen Atomenergie-Organisation]] erstellten Bericht insgesamt weltweit ca. 4000 Todesopfer vor allem durch Krebserkrankungen für möglich. Direkt der Katastrophe zugeschriebene Todesfälle, größtenteils infolge von akuter [[Strahlenkrankheit]] (bzw. thermischen [[Verbrennung (Medizin)|Verbrennungen]] – viele der Todesopfer hatten sowohl thermische Verbrennungen als auch Strahlenschäden, während andere vergleichbare Strahlendosen überlebten<ref>[https://www.iaea.org/sites/default/files/38305892930.pdf iaea.org] (PDF; 0,5&nbsp;MB)</ref><ref>[https://www.forbes.com/sites/michaelshellenberger/2019/05/09/the-reason-they-fictionalize-nuclear-disasters-like-chernobyl-is-because-they-kill-so-few-people/ forbes.com]</ref><ref>{{PMC|7525796}}</ref>), gab es laut diesem Bericht weniger als 50.<ref>[https://www.who.int/mediacentre/news/releases/2005/pr38/en/ Chernobyl: the true scale of the accident, WHO (2016)]</ref> Die mittelbaren und statistisch ermittelten Todesopferzahlen werden dagegen wesentlich höher beziffert. Die [[IPPNW]] bringt in einem Report von 2016 Hunderttausende Todesfälle statistisch in Verbindung mit der Nuklearkatastrophe. Unter gesundheitlichen Spätfolgen leiden demnach Millionen Menschen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/IPPNW_Report_T30_F5_Folgen_web.pdf |titel=IPPNW Report 2016 – 30 Jahre nach Tschernobyl 5 Jahre nach Fukushima |format=PDF |sprache=de |abruf=2020-01-14}}</ref> Der im Jahr 2008 veröffentlichte Bericht der [[UNSCEAR]] kam zu dem Schluss, dass zu diesem Zeitpunkt insgesamt 43 Todesfälle auf den Reaktorunfall zurückzuführen waren.<ref>[https://www.unscear.org/unscear/en/chernobyl.html The Chernobyl accident UNSCEAR’s assessments of the radiation effects, UNSCEAR]</ref><br />
<br />
Als wesentlichster Effekt wurde in den stark kontaminierten Gebieten um Tschernobyl das vermehrte Auftreten von [[Schilddrüsenkrebs]] beobachtet.<ref>E. Cardis et al: ''Cancer consequences of the Chernobyl accident: 20 years on.'' Journal of radiological protection (2006).</ref> Dieses vermehrte Auftreten hätte mit einfachen medizinischen Mitteln, durch eine sogenannte [[Iodblockade]], von der damaligen Regierung verhindert werden können.<ref>UNSCEAR 2008 Report to the General Assembly with Scientific Annexes, Volume II. United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation (UNSCEAR), New York 2011</ref><br />
<br />
Der damalige Generalsekretär des [[Zentralkomitee]]s der [[Kommunistische Partei der Sowjetunion|KPdSU]], [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]], bezeichnete 1986 in einer öffentlichen Stellungnahme die westliche Berichterstattung über das Unglück mit angeblich Tausenden von Toten als „zügellose antisowjetische Hetze“ und rief in der Rede zur internationalen Zusammenarbeit im Bereich der friedlichen Nutzung der Kernenergie auf.<ref>„14. Mai 1986: Rede Michail Gorbatschow“, Archiv des SWR, 10. März 2016; [https://www.swr.de/eisenbahn-romantik/team/archivradio-tschernobyl-gorbatschow/-/id=2250104/did=7869006/nid=2250104/iufj1s/index.html swr.de/eisenbahn-romantik]</ref><br />
<br />
2006 schrieb Gorbatschow in einem Buch, Tschernobyl sei vielleicht mehr noch als seine [[Perestroika]] die wirkliche Ursache für den [[Zerfall der Sowjetunion|Zusammenbruch der Sowjetunion]].<ref>[https://www.derstandard.at/story/2425450/tschernobyl-war-ursache-fuer-kollaps-der-sowjetunion ''Tschernobyl war Ursache für Kollaps der Sowjetunion''.] In: ''[[Der Standard]]'', 11. Juli 2006; abgerufen am 26. April 2021</ref><br />
<br />
== Hergang ==<br />
[[Datei:Chernobyl placement.svg|mini|Lage des Kraftwerks in der Nähe der Stadt Prypjat]]<br />
[[Datei:ChernobylMIR.jpg|mini|Satellitenbild der Region aus dem Jahr 1997]]<br />
=== Ursachen ===<br />
Die Katastrophe ereignete sich bei einem unter der Leitung von [[Anatoli Stepanowitsch Djatlow|Anatoli Djatlow]] durchgeführten Versuch, der einen vollständigen Ausfall der externen Stromversorgung des Kernreaktors simulieren sollte. Dieser Versuch sollte den Nachweis erbringen, dass in der Anlage durch den [[Kinetische Energie|Nachlauf]] der Hauptturbine genügend elektrische Energie produziert wird, um die bei einem Stromausfall weiterhin benötigten Kühlsysteme bis zum Anlaufen der Dieselgeneratoren versorgen zu können.<br />
<br />
Als Hauptursachen für die Katastrophe gelten erstens die bauartbedingten Eigenschaften des [[Graphitmoderierter Kernreaktor|graphit-moderierten Kernreaktors]] (Typ [[RBMK]]-1000), der im niedrigen Leistungsbereich instabiles Verhalten zeigt, und zweitens schwerwiegende Verstöße der Operatoren gegen geltende Sicherheitsvorschriften während des Versuchs, insbesondere der Betrieb des Reaktors in diesem instabilen Leistungsbereich.<ref name="Medwedew">Grigori Medwedew: ''Verbrannte Seelen – Die Katastrophe von Tschernobyl''. Hanser, München 1991.</ref><br />
<br />
Kennzeichnend für diesen Reaktortyp ([[Graphitmoderierter Kernreaktor|graphit-moderiert]]) ist ein stark positiver [[Dampfblasenkoeffizient|Void-Koeffizient]]: Bilden sich im Kühlwasser Dampfblasen – zum Beispiel wegen einer lokalen Leistungssteigerung an einer Stelle im Reaktor oder wegen Druckverlusts im Reaktor nach dem Platzen eines Rohres –, steigt die Reaktivität im Reaktor und damit die Wärmeabgabe. Grund hierfür ist, dass sich die Neutronenabsorption des Kühlwassers entsprechend der Dampfblasenbildung reduziert, während zugleich die zur Kernspaltung nötige Moderationswirkung des im Reaktor verbauten Graphits erhalten bleibt. Bei den meisten anderen kommerziellen Reaktortypen ist hingegen der Void-Koeffizient negativ, weil dort das Kühlwasser zugleich als Moderator dient. Kommt es bei diesen zur Dampfblasenbildung, reduziert sich die Reaktivität und damit auch die Wärmeproduktion.<br />
<br />
Beim Unglücksreaktor wurde der Void-Koeffizient zudem durch den fortgeschrittenen [[Abbrand (Kerntechnik)|Abbrand]] des Kernbrennstoffs weiter erhöht. Außerdem wurde die Einhaltung der [[Betriebliche Reaktivitätsreserve|betrieblichen Reaktivitätsreserve]] (minimal erforderliche Reaktivitätsbindung durch hinreichend in den Reaktor eingefahrene [[Steuerstab|Steuerstäbe]]) nicht vom automatischen Reaktorsicherheitssystem überwacht. Stattdessen war sie lediglich in den Betriebsvorschriften vorgegeben. Tatsächlich war der vorgegebene Minimalwert der Reaktivitätsreserve bereits Stunden vor Beginn des Versuchs unterschritten&nbsp;– der Reaktor hätte abgeschaltet werden müssen. Außerdem hatte die Betriebsmannschaft bestimmte Sicherheitssysteme abgeschaltet, um im Bedarfsfall den Versuch wiederholen zu können. Die automatisch arbeitenden Sicherheitssysteme hätten das ansonsten planmäßig verhindert, indem sie während des Versuchs eine Schnellabschaltung ausgelöst hätten.<br />
<br />
Die endgültige Auslösung der explosionsartigen [[Leistungsexkursion]] ist wahrscheinlich auf eine weitere konstruktive Besonderheit des Steuerstabsystems zurückzuführen: ein Großteil der Steuerstäbe hat am unteren Ende Graphitspitzen, die beim Einfahren aus der oberen Endlage zunächst eine positive Reaktivitätsveränderung (Leistungssteigerung) in Höhe eines halben [[Kritikalität#Neutronenbilanz|β]] bewirken; eine Leistungsminderung bewirken sie erst bei größerer Einfahrtiefe.<br />
<br />
Als der Schichtleiter [[Alexander Fjodorowitsch Akimow|Alexander Akimow]] schließlich [[Leonid Toptunow]] befahl, manuell die [[Reaktorschnellabschaltung]] ({{ruS|Аварийная Защита 5-й категории (АЗ-5)}}, ''Awarijnaja Saschtschita 5-j kategorii (AZ-5)'', „[[Notfallschutz]] der 5. Kategorie“) auszulösen, trat genau dieser Effekt ein: Viele Stäbe fuhren gleichzeitig ein und ihre Graphitspitzen führten dadurch dem Reaktor sogar noch mehr [[Reaktivität (Kerntechnik)|Reaktivität]] zu. Der wurde [[Kritikalität#Prompt überkritisch|prompt überkritisch]], das heißt, die Kettenreaktion der Kernspaltungen lief auch ohne verzögerte Neutronen immer schneller und war daher nicht mehr regelbar. Die Leistung stieg innerhalb von Sekundenbruchteilen auf ein Vielfaches (vermutlich das Hundertfache) der Nennleistung an. Schlagartig verdampften große Mengen Kühlwasser, und der dabei entstehende hohe Druck ließ den Reaktor bersten. Etwa zwei bis drei Sekunden später kam es zu einer zweiten Explosion. Die Ursache dafür ist unklar; möglicherweise ereignete sich eine zweite Leistungsexkursion, da in den abgerissenen Rohren der Druck rasch sank, das Wasser siedete und die Reaktivität stieg. Auch die Zündung von [[Wasserstoff]], der sich bei den hohen Temperaturen durch chemische Reaktionen des Wasserdampfs mit den weiteren Reaktorkomponenten (insbesondere Graphit-Moderator und Metall) bildete, kommt als Ursache in Frage.<ref>{{Literatur |Autor=[[Paul Laufs]] |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |TitelErg=Die Entwicklung im politischen und technischen Umfeld der Bundesrepublik Deutschland |Auflage=2 |Verlag=Springer Vieweg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53452-6 |Seiten=142 |DOI=10.1007/978-3-662-53453-3}}</ref><br />
<br />
Eine weitere Schwäche des RBMK-Designs als [[Druckröhrenreaktor]] war das Fehlen eines [[Sicherheitsbehälter]]s. Fraglich ist allerdings, ob ein solcher den Explosionen standgehalten hätte.<br />
<br />
Wesentlich zum Zustandekommen des Unfalls trug eine Verschiebung des Versuchs um rund einen halben Tag bei. Die dadurch entstandene lange Haltezeit auf Teillast führte zu einer Anreicherung des Reaktors mit [[Neutronenabsorber|neutronenabsorbierendem]] Xenon-135. Durch die so genannte [[Xenonvergiftung]] wurde das neutronenphysikalische Verhalten des Reaktors wesentlich komplexer und weniger berechenbar.<br />
<br />
=== Geplanter Versuchsablauf ===<br />
Auch ein abgeschaltetes Kernkraftwerk ist auf die Versorgung mit elektrischer Energie angewiesen, beispielsweise zur Aufrechterhaltung der Kühlung und für die Instrumentierung und Überwachung. Im Normalfall wird der [[Eigenbedarf (Kraftwerk)|Eigenbedarf]] eines abgeschalteten Kraftwerks aus dem öffentlichen Energieversorgungsnetz oder von Nachbarblöcken gedeckt. Ist das nicht möglich, laufen [[Stromerzeugungsaggregat|Notstromaggregate]] an. Jedoch benötigen diese eine gewisse Zeit, bis sie ausreichend Strom produzieren.<br />
<br />
Im Rahmen einer wegen Wartungsarbeiten anstehenden Abschaltung des Reaktors sollte nun gezeigt werden, dass die [[Rotationsenergie]] der auslaufenden Turbinen bei gleichzeitig unterstelltem Netzausfall ausreicht, die Zeit von etwa 40 bis 60&nbsp;Sekunden bis zum vollen Anlaufen der Notstromaggregate zu überbrücken. Nach Sicherheitsvorschriften hätte der Versuch eigentlich bereits vor der kommerziellen Inbetriebnahme im Dezember 1983 durchgeführt werden sollen. Jedoch waren die finanziellen Anreize für die Projektleiter für die rechtzeitige Inbetriebnahme so hoch, dass dieser eigentlich erforderliche Sicherheitstest erst nachträglich durchgeführt wurde.<br />
<br />
Ein im Block&nbsp;3 des Kraftwerks bereits durchgeführter analoger Versuch war 1985 fehlgeschlagen, da die Spannung des Generators an der Hauptturbine zu schnell abfiel, so dass die Stromversorgung aus dem Generator nicht gereicht hätte, die Zeit bis zum Anspringen und Hochfahren der Notstromaggregate zu überbrücken.<ref>Informationskreis Kernenergie (Hrsg.): ''Tschernobyl. Der Reaktorunfall''. Bonn 1996, S.&nbsp;5, {{Webarchiv |url=http://www.blaulicht24.com/de/software/download/tschernobyl.pdf |text=blaulicht24.com |format=PDF |wayback=20110409173026}}</ref> Nun sollte der Versuch im Block&nbsp;4 mit einem verbesserten [[Spannungsregler#Wechselspannungsregler|Spannungsregler]] wiederholt werden.<br />
<br />
Es war vorgesehen, den Versuch bei reduzierter Reaktorleistung (zwischen 700 und 1000&nbsp;MW<sub>thermisch</sub>) durch Schließung der Dampfzufuhr zu den [[Turbine]]n einzuleiten.<br />
<br />
=== Chronologie ===<br />
'''Freitag, 25. April 1986'''<br />
<br />
'''01:06 Uhr ([[UTC+3#Als Sommerzeit|OESZ]])''': Als erster Schritt sollte die thermische Leistung des Reaktors von ihrem Nennwert bei 3200&nbsp;[[Watt (Einheit)|MW]] auf 1000&nbsp;MW reduziert werden, wie bei einer Regelabschaltung üblich. Der Reaktor sollte sowohl für eine Revision als auch für den Test heruntergefahren werden.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl">Informationskreis KernEnergie (Hrsg.): ''Der Reaktorunfall in Tschernobyl.'' 4. Auflage. Hermann Schlesener KG, Berlin 2007, ISBN 978-3-926956-48-4, {{Webarchiv |url=http://www.kernenergie.de/kernenergie-wAssets/docs/service/025reaktorunfall_tschernobyl2011.pdf |text=online |wayback=20170329084927 |archiv-bot=2024-04-02 22:26:46 InternetArchiveBot}} (PDF; 1,7&nbsp;MB)</ref><br />
<br />
'''13:05 Uhr''': Etwa 50 % Reaktorleistung wurden erreicht. Eine der beiden zugeordneten Turbinen<br />
wurde abgeschaltet. Bei diesen etwa 50&nbsp;Prozent Leistung wurde der [[Turbogenerator]]&nbsp;7 abgeschaltet.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /> Es reicherte sich neutronenabsorbierendes [[Xenon#Isotope|Xenon]]-135 an.<br />
<br />
'''14:00 Uhr''': Es wurde damit begonnen, das [[Notkühlung|Notkühlsystem]] abzuschalten. Grund dafür war, dass bei einem Notkühlsignal kein Wasser in den Reaktor gepumpt werden sollte.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /> Inzwischen war aufgrund erhöhter Stromnachfrage auf Anweisung des Lastverteilers in Kiew die Leistungsabsenkung bei einer erreichten Leistung von 1600&nbsp;MW unterbrochen und der Reaktor mit dieser Leistung konstant weiterbetrieben worden. Das Betriebspersonal vergaß nun, die Notkühlsysteme wieder zu aktivieren.<br />
<br />
'''23:10 Uhr''': Nachdem der [[Bedarf an elektrischer Energie|Strombedarf]] gedeckt war, wurde mit dem weiteren Abfahren des Reaktors begonnen. Ziel war es, 25&nbsp;Prozent der [[Nennleistung]] zu erreichen.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
'''Samstag, 26. April 1986'''<br />
<br />
'''00:00 Uhr''': Eine neue [[Schichtarbeit|Schichtmannschaft]] übernahm den Reaktor.<br />
<br />
'''00:28 Uhr''': Bei 500&nbsp;MW erfolgte eine Umschaltung innerhalb der Reaktorleistungsregelung. Durch einen [[Bedienfehler]], durch den der [[Sollwert]] für die Gesamtleistungsregelung möglicherweise nicht richtig eingestellt wurde, oder aufgrund eines technischen Defekts sank die Leistung weiter bis auf nur noch etwa 30&nbsp;MW, rund 1&nbsp;Prozent der Nennleistung.<br />
<br />
Wie nach jeder Leistungsabsenkung erhöhte sich die Konzentration des Isotops <sup>135</sup>Xe im Reaktorkern („[[Xenonvergiftung]]“). Da <sup>135</sup>Xe als sog. Neutronengift die für die nukleare [[Kettenreaktion (Kernphysik)|Kettenreaktion]] benötigten [[Neutron]]en sehr stark absorbiert, nahm aufgrund der Konzentrationszunahme die Reaktivität des Reaktors immer weiter ab. Als die Betriebsmannschaft am 26. April 1986 um 00:32 Uhr die Leistung des Reaktors durch weiteres Ausfahren von Steuerstäben wieder anheben wollte, gelang ihr das infolge der mittlerweile aufgebauten Xe-Vergiftung nur bis zu etwa 200&nbsp;MW oder 6&nbsp;Prozent der Nennleistung.<br />
<br />
Obwohl der Betrieb auf diesem Leistungsniveau unzulässig war (laut Vorschrift durfte der Reaktor nicht unterhalb von 20&nbsp;Prozent der Nennleistung betrieben werden, was 640&nbsp;MW entspricht) und sich zu diesem Zeitpunkt außerdem viel weniger Steuerstäbe im Kern befanden, als für einen sicheren Betrieb vorgeschrieben waren, wurde der Reaktor nicht abgeschaltet, sondern der Betrieb fortgesetzt.<br />
<br />
'''01:03 Uhr bzw. 01:07 Uhr''': Beim Schließen der Turbineneinlassventile läuft normalerweise das Kernnotkühlsystem an. Dieses war jetzt jedoch ausgeschaltet. Um dessen Stromverbrauch für den Versuch zu simulieren, wurden nacheinander zwei zusätzliche Hauptkühlmittelpumpen in Betrieb genommen. Der dadurch erhöhte Kühlmitteldurchsatz verbesserte an einigen Stellen die Wärmeabfuhr aus dem Reaktorkern und reduzierte demgemäß den durchschnittlichen Dampfblasengehalt des Kühlmittels im Kern. Der positive [[Dampfblasenkoeffizient]] bewirkte eine globale Reaktivitätsabnahme, auf welche die (automatische) Reaktorregelung mit dem Herausfahren weiterer Steuerstäbe reagierte. Der Reaktorzustand verschob sich weiter in den unzulässigen Bereich.<br />
<br />
'''01:19 Uhr''': Die Wasserzufuhr in den Reaktor wurde erhöht, um so die Warnsignale zum Stand von<br />
Wasserspiegel und Druck zu deaktivieren, die zu einer Abschaltung geführt hätten. Diese Vorgehensweise war laut Betriebsanleitung nicht verboten.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
'''01:22 Uhr''': Es gelang, den Reaktor zu stabilisieren und den Wasserpegel im Reaktor auf zwei Drittel des vorgeschriebenen Werts zu steigern.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
[[Datei:IAEA 02790035 (5612540377).jpg|mini|Kontrollraum des Reaktors Nr. 4]]<br />
[[Datei:RBMK Reaktor ChNPP-4.svg|mini|Einfahrweite der Steuerstäbe (grün) und der von unten eingefahrenen gekürzten Absorberstäbe (gelb) in Zentimetern. Uhrzeit 01:22:30, etwa 75&nbsp;Sekunden vor der Explosion<ref>International Atomic Energy Agency (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7.'' S.&nbsp;119.</ref>]]<br />
<br />
'''01:23:04 Uhr''': Der eigentliche Test begann durch Schließen der Turbinenschnellschlussventile. Dadurch wurde die Wärmeabfuhr aus dem Reaktor unterbrochen, sodass die Temperatur des [[Kühlmittel]]s nun anstieg. Infolge des positiven Dampfblasenkoeffizienten kam es jetzt zu einem Leistungsanstieg, auf den die automatische Reaktorregelung folgerichtig mit dem Einfahren von Steuerstäben reagierte. Infolge der relativ langsamen Einfahrgeschwindigkeit der Steuerstäbe konnte die Leistung allerdings nicht stabilisiert werden, sodass der Neutronenfluss weiter anstieg. Dies bewirkte einen verstärkten Abbau der im Kern angesammelten Neutronengifte (insbesondere <sup>135</sup>Xe). Dadurch stiegen Reaktivität und Reaktorleistung weiter an, wodurch immer größere Mengen an Dampfblasen entstanden, die ihrerseits wieder die Leistung erhöhten. Die Effekte schaukelten sich so gegenseitig auf.<br />
<br />
'''01:23:40 Uhr''': Der Schichtleiter [[Alexander Fjodorowitsch Akimow|Alexander Akimow]] gab [[Leonid Toptunow]] den Befehl, manuell den Knopf des Havarieschutzes, Typ 5 (Notabschaltung des Reaktors), auszulösen. Dazu wurden alle zuvor aus dem Kern entfernten Steuerstäbe wieder in den Reaktor eingefahren.<br />
<br />
Nun zeigte sich ein weiterer Konzeptionsfehler des Reaktortyps: Durch die an den Spitzen der Stäbe angebrachten Graphitabschnitte wurde beim Einfahren eines vollständig herausgezogenen Stabs die Reaktivität dort kurzzeitig ''erhöht'', bis der Stab tiefer in den Kern eingedrungen war.<ref name="Medwedew" /> Dadurch entstand unten im Reaktor ein Bereich, in dem die Leistung die Auslegung der Struktur überschritt – das erhitzte Metall dehnte sich aus und blockierte ein weiteres Einfahren der Steuerstäbe.<br />
<br />
'''01:23:44 Uhr''': Die durch das gleichzeitige Einfahren aller Stäbe massiv gesteigerte Neutronenausbeute ließ die Reaktivität so weit ansteigen, dass schließlich mehr [[Promptes Neutron|prompte Neutronen]] (d.&nbsp;h. ohne die verzögerten Neutronen) erzeugt wurden, als für den Erhalt der Kettenreaktion nötig war ([[Kritikalität|prompte Überkritikalität]]) und infolgedessen die Leistung innerhalb von Sekundenbruchteilen das Hundertfache des Nennwerts überschritt.<br />
<br />
[[Datei:РМБК-ЧАЭС-07.jpg|mini|Die Stufen der Zerstörung des Kernreaktors]]<br />
Durch diese [[Leistungsexkursion]] im Reaktorkern erhitzten sich Kühlwasser, Graphit, Steuerstäbe und Brennstäbe enorm. Erste Explosionen fanden möglicherweise in den Brennelementen<!-- vermutlich nicht zuerst wegen des erhitzten Wasser(dampf)s wie in [[Spezial:Permanenter Link/86920759]] behauptet --> statt.<ref>International Atomic Energy Agency (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7.'' S.&nbsp;67.</ref> Nachfolgend begannen Druckröhren zu bersten,<ref name="insag-7 114">International Atomic Energy Agency (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7.'' S.&nbsp;114.</ref> so dass die Reaktorauslegung überschritten wurde, die maximal zwei gleichzeitig zerstörte Kanäle vorsah.<ref>International Atomic Energy Agency (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7.'' S.&nbsp;128.</ref> Die einfahrenden Steuerstäbe erreichten nicht die Endposition,<ref name="insag-7 114" /> sondern wurden möglicherweise durch eine überdruckbedingte Verschiebung von Reaktorbauteilen blockiert.<ref>International Atomic Energy Agency (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7.'' S.&nbsp;69.</ref><br />
<br />
Das [[Zirconium]] in den Ummantelungen der Brennstäbe ebenso wie der Graphit konnten nun mit dem heißen Dampf reagieren. Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid entstanden in größeren Mengen und konnten aufgrund der Beschädigungen des Reaktorkerns entweichen. Nur Sekunden später kam es zu einer zweiten Explosion, die möglicherweise durch eine erneute Leistungssteigerung oder durch die Entstehung von [[Synthesegas|Wassergas]] unter dem Reaktorgebäudedeckel ausgelöst wurde.<br />
<br />
Welche Explosion zum Abheben des über 1000 Tonnen schweren Deckels des Reaktorkerns (biologischer Schild) führte, ist unklar. Explosionen zerstörten auch das – nur als Wetterschutz ausgebildete – Dach des Reaktorgebäudes, sodass der Reaktorkern nun nicht mehr eingeschlossen war und direkte Verbindung zur Atmosphäre hatte. Der glühende Graphit im Reaktorkern fing sofort Feuer. Insgesamt verbrannten während der folgenden zehn Tage 250 Tonnen Graphit, das sind etwa 15&nbsp;Prozent des Gesamtinventars.<br />
<br />
Große Mengen an [[Radioaktivität|radioaktiver Materie]] wurden durch die Explosionen und den Brand des Graphits in die Umwelt freigesetzt, wobei die hohen Temperaturen des Graphitbrandes für eine Freisetzung in große Höhen sorgten. Insbesondere die leicht flüchtigen Isotope <sup>131</sup>[[Iod|I]] und <sup>137</sup>[[Caesium|Cs]] bildeten gefährliche [[Aerosol]]e, die in einer radioaktiven Wolke teilweise Hunderte oder gar Tausende Kilometer weit getragen wurden, bevor sie der Regen aus der Atmosphäre wusch. Radioaktive Stoffe mit höherem Siedepunkt wurden hingegen vor allem in Form von Staubpartikeln freigesetzt, die sich in der Nähe des Reaktors niederschlugen.<br />
<br />
'''04:30 Uhr''': Akimow meldete einem Mitglied der Kraftwerksleitung, [[Nikolai Fomin]], dass der Reaktor intakt geblieben sei. Obwohl überall Bruchstücke der Brennstäbe sowie Graphitelemente verstreut lagen und die Situation bei Tageslicht offensichtlich war, beharrten die Operatoren sowie die Kraftwerksleitung noch bis zum Abend des 26. April darauf, dass der Reaktor intakt sei und nur gekühlt werden müsse. Entsprechende Meldungen wurden nach Moskau übermittelt. Dieser Umstand ist nach Grigori Medwedew die Hauptursache für die späte Evakuierung der Stadt [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]].<ref name="Medwedew_S172f">Grigori Medwedew: ''Verbrannte Seelen – Die Katastrophe von Tschernobyl.'' Hanser Verlag, München 1991, S.&nbsp;172&nbsp;f.</ref><br />
<br />
'''Gegen 05:00 Uhr''': Die Brände außerhalb des Reaktors waren durch die [[Werkfeuerwehr]] gelöscht. Block 3 wurde abgeschaltet.<br />
<br />
'''Gegen 15:12 Uhr''': Der Werksfotograf Anatoli Rasskasow machte von einem Hubschrauber aus die ersten Aufnahmen der radioaktiven Rauchfahne und des zerstörten [[Kraftwerksblock|Reaktorblocks]] 4. Ein Großteil seiner Aufnahmen waren infolge der hohen Strahlungsaktivität geschwärzt. Einige Abzüge behielt er für sich, und die anderen Fotos mitsamt den Negativen wurden dem Notfallstab und den Sicherheitsbehörden übergeben. Einige Aufnahmen wurden erst am 30. April 1986 retuschiert im sowjetischen Fernsehen gezeigt, um das Ausmaß des Unglücks weniger dramatisch darstellen zu können.<br />
<br />
'''Sonntag, 27. April 1986'''<br />
<br />
Die Blöcke 1 und 2 wurden um 01:13 bzw. 02:13 Uhr abgeschaltet. Es wurde begonnen, den Reaktor von Block 4 mit [[Blei]], [[Bor]], [[Dolomit (Mineral)|Dolomit]], Sand und Lehm zuzuschütten. Dies verringerte die [[Spaltprodukt]]freisetzung und deckte den brennenden Graphit im Kern ab. Insgesamt wurden ca. 40&nbsp;t [[Borcarbid]] abgeworfen, um die Kettenreaktion zu unterbinden, ca. 800&nbsp;t Dolomit, um den Graphitbrand zu unterdrücken und die Wärmeentwicklung zu verringern, ca. 2400&nbsp;t Blei, um die Gammastrahlung zu verringern wie auch eine geschlossene Schicht über dem schmelzenden Kern zu bilden, und ca. 1800&nbsp;t Sand und Lehm, um die radioaktiven Stoffe zu filtern.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /> Rund 1800 Hubschrauberflüge waren hierfür nötig. Das zur Kühlung in den Block 4 eingeleitete Wasser sammelte sich aufgrund der geborstenen Leitungen in den Räumen unter dem Reaktor, wo es stark kontaminiert wurde und mit etwa 1000 Röntgen (= 10 Gray) pro Stunde strahlte.<ref name="Medwedew" /> Zur gleichen Zeit begann die Evakuierung der in der Nähe liegenden Stadt Prypjat mit 48.000 Einwohnern.<br />
<br />
'''Montag, 28. April 1986'''<br />
<br />
'''09:00 Uhr''': Im über 1200&nbsp;Kilometer entfernten [[Kernkraftwerk Forsmark]] in [[Schweden]] wurde aufgrund erhöhter Radioaktivität auf dem Gelände automatisch Alarm ausgelöst.<ref>Sigrid Totz: {{Webarchiv |url=http://www.greenpeace.de/tip/themen/atomkraft/atomunfaelle/artikel/der_unfall/ |text=''Tschernobyl: Der Unfall'' |wayback=20130812022903}}. 28. März 2006, greenpeace.de; abgerufen am 17. April 2011.</ref> Messungen an der Arbeitsbekleidung der Angestellten ergaben erhöhte radioaktive Werte. Nachdem die eigenen Anlagen als Verursacher hatten ausgeschlossen werden können, richtete sich der Verdacht aufgrund der aktuellen Windrichtung gegen eine [[kerntechnische Anlage]] auf dem Gebiet der Sowjetunion.<br />
<br />
'''21:00 Uhr''': Nachdem die sowjetischen Behörden zunächst eine Nachrichtensperre erlassen hatten, meldete die amtliche Nachrichtenagentur [[ITAR-TASS|TASS]] erstmals einen „Unfall“ im Kernkraftwerk Tschernobyl. Um 21:30 Uhr wurde in der Nachrichtensendung ''Wremja'' eine Meldung verlesen, dass der Reaktor in Tschernobyl beschädigt sei und man „Maßnahmen zur Beseitigung der Folgen der Havarie“ ergriffen habe. Um 19:32 Uhr MEZ schickte die [[Deutsche Presse-Agentur]] eine erste Eilmeldung an die Nachrichtenredaktionen in der Bundesrepublik Deutschland ab.<br />
<br />
'''Dienstag, 29. April 1986'''<br />
<br />
Sowjetische Quellen sprachen erstmals von einer „Katastrophe“ und von zwei Todesopfern.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/tschernobyl-chronik-des-reaktorunfalls-1330606.html ''Tschernobyl: Chronik des Reaktorunfalls''.] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ.net]]; abgerufen am 17. April 2011.</ref> Internationale Medien berichteten erstmals ausführlicher über den Unfall, verfügten aber über kein Bild- oder Filmmaterial vom Unglücksort. US-Militärsatelliten lieferten ab dem Nachmittag erste Aufnahmen und Informationen, die nicht an die Öffentlichkeit gelangten.<br />
<br />
'''Mittwoch, 30. April 1986'''<br />
<br />
Im sowjetischen Fernsehen wurde erstmals ein Foto vom Unglücksort gezeigt, das aber retuschiert war. Die ARD-Nachrichtensendung [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] zeigte dieses Foto ebenfalls.<ref>[[YouTube]]: [https://www.youtube.com/watch?v=2OvNivesiaA Die Tagesschau (2:11 Uhr) vom 1. Mai 1986 (das entsprechende Foto findet sich bei Minute 1:01)]</ref><br />
<br />
'''Donnerstag, 1. Mai 1986'''<br />
<br />
Der erst im Februar 1986 in die Erdumlaufbahn entsandte französische Erderkundungssatellit [[SPOT (Satellit)|SPOT 1]] lieferte den internationalen Medien Infrarotaufnahmen der nuklearen Rauchfahne über dem Reaktor. Am 3. Mai lieferten auch [[Landsat]]-Satelliten erstmals Aufnahmen, die allerdings sehr ungenau waren und keine Aufschlüsse über das Ausmaß der Katastrophe gaben.<br />
<br />
'''4. und 5. Mai 1986'''<br />
<br />
Es wurde damit begonnen, unterhalb der Anlage [[Stickstoff]] einzublasen, um so das Feuer zu ersticken. Zunächst hatte dies den Nebeneffekt, dass die Wärme im Kern anstieg und zudem mehr radioaktive Partikel hinausgeblasen wurden.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
'''6. Mai 1986'''<br />
<br />
Die Freisetzung der Spaltprodukte war weitgehend unterbunden. Es wurde damit begonnen, ein Stickstoffkühlsystem unter dem Reaktor zu installieren.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
== Reaktion und Gegenmaßnahmen ==<br />
[[Datei:Map of Chernobyl and Pripyat radiation and most significant places of the Chernobyl territory.png|mini|Karte von Tschernobyl und Prypjat mit den am meisten signifikant radioaktiv kontaminierten Gebieten]]<br />
<br />
Nachdem Prypjat am 27. April 1986 evakuiert worden war, erfasste der nächste Evakuierungs-Schritt bis zum 3. Mai sämtliche Einwohner aus einem Umkreis von 10&nbsp;km um den Reaktor. Am 4. Mai 1986 wurde ein Gebiet 30&nbsp;km um den Reaktor evakuiert, davon waren weitere 116.000 Menschen betroffen. Der größte Teil der Evakuierungen wurde von den Reserven der [[Sowjetarmee]] durchgeführt.<br />
In den folgenden Jahren wurden nochmals 210.000 Einwohner umgesiedelt. Mittlerweile beträgt die [[Sperrzone von Tschernobyl|Sperrzone]] 4300&nbsp;km²,<ref name="size">[https://inis.iaea.org/search/search.aspx?orig_q=reportnumber:%22INIS-XA--001%22 ''Ten Years after Chernobyl: What do we really know?''] IAEA, 1996; abgerufen am 19. April 2011.</ref> was einem Kreis mit dem Radius von 37&nbsp;km entspricht.<br />
<br />
Zunächst war die Reaktion auf den Unfall in Tschernobyl von einer Unterschätzung der Lage und von Desinformation geprägt. So war die sowjetische Regierung noch am Morgen nach der Explosion nur über ein Feuer im Atomkraftwerk informiert, nicht über eine Explosion. Erst als der Zivilschutz in [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]] am Tag gefährlich hohe Strahlungsbelastungen maß und nach Moskau meldete, berief Parteichef [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]] einen Krisenstab ein und entsandte Experten zum Unglücksort. Zwar war in Prypjat von einem Zwischenfall die Rede, es wurde jedoch nur die Anweisung gegeben, [[Kaliumiodid|Iodtabletten]] einzunehmen und Fenster wie Türen zu schließen. Die Stadt liegt weniger als 5&nbsp;km von dem Atomkraftwerk entfernt, in dem auch ein Großteil der Einwohner arbeitete. Während 30 Stunden nach der Explosion im Reaktorblock 4 mit der Evakuierung der Stadt Prypjat mit Hilfe von 1000 Bussen begonnen wurde, richteten sich die Experten dort – zunächst ohne jegliche Schutzmaßnahmen gegen die radioaktive Belastung – ein. Erst als man zwei Tage nach der Explosion erhöhte Radioaktivität an einem Atomkraftwerk in Schweden maß und Wissenschaftler herausfanden, dass die Strahlung von außerhalb kam, fragte man in Moskau nach, ob dort Ursachen bekannt seien.<br />
<br />
Nun unternahm man die ersten Schritte, um den havarierten glühenden Reaktorblock zu kühlen und weitere sich auftuende Probleme zu vermeiden. Um die Strahlung zu mindern, warf man von Hubschraubern, die teils aus Afghanistan abgezogen worden waren, aus einer Höhe von 200&nbsp;m Sand und [[Borsäure]] in den Reaktorblock. Doch zeigte dies keine Wirkung, und die Temperatur stieg. Daraufhin entschied man, Blei zu verwenden. Das Löschwasser, das sich unter dem Reaktor gesammelt hatte, drohte in Berührung mit dem geschmolzenen [[Corium (Reaktortechnik)|Corium]] aus Brennstäben, Graphit und Beton zu kommen, was zu einer [[Physikalische Explosion#Als Folge einer Kernschmelze|Dampfexplosion]] hätte führen können.<ref>{{Literatur |Autor=Constantin Seibt |Titel=Sie nannten sich Bioroboter |Sammelwerk=Tages-Anzeiger |Datum=2011-03-28 |ISSN=1422-9994 |Online=https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/die-tsunami-katastrophe/Sie-nannten-sich-Bioroboter/story/31070741?dossier_id=885 |Abruf=2019-06-12}}</ref><br />
<br />
Man entschloss sich, das Löschwasser mit Hilfe der Feuerwehr aus Prypjat abzupumpen. Zudem entschied man sich, mit der Hilfe von eilig nach Tschernobyl verlegten [[Bergmann|Bergleuten]] einen 150 Meter langen Zugang vom dritten unter den vierten Reaktorblock zu graben und dort eine Kammer mit einem Rauminhalt von 4500&nbsp;m³ auszuheben, um eine komplexe Kühlanlage zu installieren. Letztlich wurde diese Kammer mit Beton ausgefüllt, denn man wollte vermeiden, dass die Strahlung das Grundwasser um den Reaktor, das die gesamte Ukraine versorgte, verseuchte. Als weitere Maßnahmen riss man alle kleinen Dörfer um Prypjat ab und versuchte, einen Großteil der Tiere zu töten.<br />
<br />
Zwar ging die Evakuierung im Umkreis um das Kraftwerk weiter, bis schließlich eine 30-km-Zone geräumt wurde, die Bevölkerung in den umliegenden Gebieten wurde aber nach wie vor nicht über die Gefahr in Kenntnis gesetzt, da man eine Massenpanik vermeiden wollte. Während der Feierlichkeiten zum 1. Mai befanden sich besonders viele Menschen im Freien, ohne über die Gefahr informiert zu sein. International wurde der Vorfall aber mittlerweile bekanntgegeben. Am 5. Mai besuchte [[Hans Blix]], Direktor der [[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEA]], auf Einladung von Gorbatschow Tschernobyl und besichtigte bei einem Hubschrauberflug den havarierten Reaktor. Auf einer Pressekonferenz in Moskau kündigten Blix und die sowjetischen Verantwortlichen öffentlich eine internationale Konferenz zum Tschernobyl-Vorfall in Wien an, auf der die Sowjetunion alle verfügbaren Informationen zur Verfügung stellen wollte. Am 14. Mai wandte sich Gorbatschow in einer Fernsehansprache an das Volk und stimmte die Menschen auf die Bewältigung der Folgen des Unglücks ein.<br />
<br />
Kurz darauf wurde damit begonnen, zur Versiegelung des havarierten Reaktors und zur Säuberung des stark belasteten Umkreises des Kraftwerks eine große Zahl von Helfern nach Tschernobyl zu bringen. Die sogenannten [[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]], die unter dem Oberbefehl von General [[Nikolai Dmitrijewitsch Tarakanow|Nikolai Tarakanow]] jeweils nur für kurze Zeit unter lebensgefährlichen Bedingungen tätig waren, hatten nun die Aufgabe, das restliche Gebiet zu dekontaminieren. Die Liquidatoren wurden zum Teil unter den aus der 30-km-Sperrzone Evakuierten rekrutiert, es waren jedoch auch u.&nbsp;a. Soldaten und Reservisten im Einsatz.<br />
<br />
Die nächste große Gegenmaßnahme bestand darin, das Dach des vierten Reaktorblocks von hoch verstrahltem Material zu reinigen. Dies war der erste Schritt, langfristigen Schutz gegen die Strahlung zu gewährleisten. Über dem havarierten Reaktor wurde [[#Erste Schutzhülle|ein Sarkophag aus Stahl und Beton gebaut]]. Dies geschah mit Hilfe von Hubschraubern und Kränen, die mit Stahl- und Bleiplatten vor der Strahlung geschützt wurden. Die Arbeiten auf dem Dach des Reaktors, wo die Strahlenbelastung am größten war, sollten zuerst von ferngesteuerten Fahrzeugen erledigt werden. Nachdem diese jedoch unter den extremen Bedingungen versagt hatten, kamen auch hier Menschen zum Einsatz.<ref>Teilweise nach: ''Tschernobyl: Anatomie einer Katastrophe.'' In: ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]''. Heft 17, 2006; [http://www.stern.de/panorama/tschernobyl-anatomie-einer-katastrophe-560152.html stern.de] abgerufen am 17. April 2011.</ref> Laut offiziellen Angaben liegen 97 % der Brennstäbe begraben unter dem Sarkophag; jedoch wird diese Angabe bezweifelt, da schon bei der Explosion mehr als 3 % von deren Masse aus dem vierten Reaktorblock geschleudert wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Nicolaus Schröder |url=http://www.br.de/radio/bayern2/wissen/iq-wissenschaft-und-forschung/technik/tschernobyl-sakrophag100.html |titel=Tschernobyl-Sarkophag: Goldenes Grab oder sinnvoller Schutz? |hrsg=[[Bayerischer Rundfunk]] |datum=2012-04-26 |offline=1 |archiv-url=http://web.archive.org/web/20170312050054/http://www.br.de/radio/bayern2/wissen/iq-wissenschaft-und-forschung/technik/tschernobyl-sakrophag100.html |archiv-datum=2017-03-12 |abruf=2017-03-09}}</ref><br />
<br />
Um den radioaktiven Staub auf dem Boden zu binden, wurde um den Reaktor mit Hubschraubern eine klebrige Substanz auf [[Polymer]]basis verteilt, der man den Namen ''Burda'' (russisch für „dünne Brühe“) gab. In den Siedlungen wurden die Dächer aller Gebäude gesäubert. Auf dem Reaktorgelände wurden 300.000&nbsp;m³ kontaminierte Erde abgetragen, in Gräben geschoben und mit Beton zugedeckt. In den Folgejahren lebten etwa 300 Liquidatoren in der Sperrzone, die am Neubau und der Instandhaltung des alten Sarkophags beteiligt waren.<br />
<br />
== Folgen ==<br />
{| class="wikitable sortable float-right" style="text-align:right"<br />
|+ Die wichtigsten freigesetzten Radionuklide mit geschätzter freigesetzter Aktivität<ref name="UNSCEAR2008">''UNSCEAR 2008 Report. Sources and effects of ionizing radiation'', Band&nbsp;2. ''Annex D – Health effects due to radiation from the Chernobyl accident''. New York 2011, S.&nbsp;49; [http://www.unscear.org/docs/reports/2008/11-80076_Report_2008_Annex_D.pdf unscear.org] (PDF; 5,3&nbsp;MB)</ref><br />
|-<br />
!rowspan="2"| [[Radionuklid|Radio-<br /> nuklid]]<br />
!rowspan="2"| <abbr title="Halbwertszeit">[[Halbwertszeit|&nbsp;T<sub>1/2</sub>]] </abbr><ref name="nubase">G. Audi, O. Bersillon, J. Blachot, A. H. Wapstra: ''The NUBASE evaluation of nuclear and decay properties.'' In: ''Nuclear Physics'', Band A 729, 2003, S.&nbsp;3–128. [[doi:10.1016/j.nuclphysa.2003.11.001]]; [http://amdc.in2p3.fr/nubase/nubase2003/Nubase2003.pdf in2p3.fr] (PDF; 1,0&nbsp;MB).</ref><br />
! [[Aktivität (Physik)|Aktivität]]<br />
! 2021<br />
! Masse<br />
|-<br />
!colspan="2"| (10<sup>15</sup> [[Becquerel (Einheit)|Bq]])<br />
! ([[Gramm|g]])<br />
|-<br />
| <sup>85</sup>[[Krypton|Kr]] ||style="background:#FFE0E0" data-sort-value="3a 10,8"| 10,8 a || 33 || 3,5 || 2.290<br />
|-<br />
| <sup>133</sup>[[Xenon|Xe]] ||data-sort-value="2d 5,25"| 5,25 d || 6.500 || || 939<br />
|-<br />
| <sup>129m</sup>[[Tellur|Te]] ||data-sort-value="2d 33,6"| 33,6 d ||style="background:#FFC8C8"| 240 || || 215<br />
|-<br />
| <sup>132</sup>[[Tellur|Te]] ||data-sort-value="2d 3,2"| 3,2 d ||style="background:#FFB0B0" {{ZahlZelle|≈1150}} || || 100<br />
|-<br />
| <sup>131</sup>[[Iod|I]] ||data-sort-value="2d 8,02"| 8,02 d ||style="background:#FF0000; color:#FFFFFF" {{ZahlZelle|≈1760}} || || 382<br />
|-<br />
| <sup>133</sup>[[Iod|I]] ||data-sort-value="1h 20,8"| 20,8 h ||style="background:#FFC0C0"| 910 || || 21<br />
|-<br />
| <sup>134</sup>[[Caesium|Cs]] ||style="background:#F9F0F0" data-sort-value="3a 2,06"| 2,06 a ||style="background:#FFD0D0" {{ZahlZelle|≈47}} || 0,000&nbsp;36 || 980<br />
|-<br />
| <sup>136</sup>[[Caesium|Cs]] ||data-sort-value="2d 13,2"| 13,2 d ||style="background:#FFD0D0"| 36 || || 13<br />
|-<br />
| <sup>137</sup>[[Caesium|Cs]] ||style="background:#FFE0E0" data-sort-value="3a 30,2"| 30,2 a ||style="background:#FFD0D0" {{ZahlZelle|≈85}} ||style="background:#FFD0D0" {{ZahlZelle|≈38}} || 26.587<br />
|-<br />
| <sup>89</sup>[[Strontium|Sr]] ||data-sort-value="2d 50,5"| 50,5 d ||style="background:#FFC8C8" {{ZahlZelle|≈115}} || || 106<br />
|-<br />
| <sup>90</sup>[[Strontium|Sr]] ||style="background:#FFE0E0" data-sort-value="3a 28,8"| 28,8 a ||style="background:#FFE0E0" {{ZahlZelle|≈10}} ||style="background:#FFE0E0" {{ZahlZelle|≈4}} || 1.959<br />
|-<br />
| <sup>103</sup>[[Ruthenium|Ru]] ||data-sort-value="2d 39,3"| 39,3 d || {{ZahlZelle|168|pre=>}} || || 140<br />
|-<br />
| <sup>106</sup>[[Ruthenium|Ru]] ||style="background:#F7F5F5" data-sort-value="2d 374"| 374 d || {{ZahlZelle|73|pre=>}} || || 599<br />
|-<br />
| <sup>140</sup>[[Barium|Ba]] ||data-sort-value="2d 12,8"| 12,8 d ||style="background:#FFC8C8"| 240 || || 89<br />
|-<br />
| <sup>95</sup>[[Zirconium|Zr]] ||data-sort-value="2d 64"| 64,0 d || 84 || || 105<br />
|-<br />
| <sup>99</sup>[[Molybdän|Mo]] ||data-sort-value="2d 2,74"| 2,74 d || {{ZahlZelle|72|pre=>}} || || 4<br />
|-<br />
| <sup>141</sup>[[Cer|Ce]] ||data-sort-value="2d 32,5"| 32,5 d || 84 || || 79<br />
|-<br />
| <sup>144</sup>[[Cer|Ce]] ||data-sort-value="2d 285"| 285 d || {{ZahlZelle|≈84}} || || 713<br />
|-<br />
| <sup>239</sup>[[Neptunium|Np]] ||data-sort-value="2d 2,36"| 2,36 d || 400 || || 46<br />
|-<br />
| <sup>238</sup>[[Plutonium|Pu]] ||style="background:#FFD8D8" data-sort-value="3a 87,7"| 87,7 a || 0,015 || 0,011 || 23<br />
|-<br />
| <sup>239</sup>[[Plutonium|Pu]] ||style="background:#FFC0C0" data-sort-value="3a 24100"| 24.100 a || 0,013 || 0,013 || 5.661<br />
|-<br />
| <sup>240</sup>[[Plutonium|Pu]] ||style="background:#FFC0C0" data-sort-value="3a 6560"| 6.560 a || 0,018 || 0,018 || 2.142<br />
|-<br />
| <sup>241</sup>[[Plutonium|Pu]] ||style="background:#FFE0E0" data-sort-value="3a 14,4"| 14,4 a ||style="background:#F9F5F5" data-sort-value=2,6|≈&nbsp;2,6 ||style="background:#F9F5F5" {{ZahlZelle|≈0,5}} || 682<br />
|-<br />
| <sup>242</sup>[[Plutonium|Pu]] ||style="background:#FFC0C0" data-sort-value="3a 375000"| 375.000 a || 0,000&nbsp;04 || 0,000&nbsp;04 || 274<br />
|-<br />
| <sup>242</sup>[[Curium|Cm]] ||data-sort-value="2d 163"| 163 d || {{ZahlZelle|≈0,4}} || || 3<br />
|}<br />
<br />
=== Kontroverse Beurteilung ===<br />
Die Folgen der Reaktorkatastrophe werden nach wie vor sehr kontrovers erörtert. Ein im September 2005 veröffentlichter Report des [[Tschernobyl-Forum]]s beschreibt die gesundheitlichen, ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen aus der Sicht der Mitglieder dieses Forums.<br />
<br />
Das Tschernobyl-Forum ist eine Arbeitsgruppe unter dem Dach der Internationalen Atomenergie-Organisation ([[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEO]]). Das Tschernobyl-Forum besteht aus vier Nebenorganen der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (dem [[Umweltprogramm der Vereinten Nationen]] (UNEP), dem [[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen]] (UNDP), dem [[UN-Nothilfekoordinator]] (OCHA) und dem Wissenschaftlichen Komitee der Vereinten Nationen über die Wirkungen atomarer Strahlungen ([[UNSCEAR]])), vier autonomen Organisationen, die mit der UNO durch Verträge verbunden sind (der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), der [[Weltbank]], der [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) und der [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen]] (FAO)) sowie aus den Regierungen von [[Belarus]], [[Russland]] und der [[Ukraine]].<br />
<br />
Die Ausarbeitung des Tschernobyl-Forums wird von einigen Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen wie [[Greenpeace]] oder [[IPPNW]] kritisiert. Dem Report werden Parteilichkeit, vorsätzliche Verharmlosung der Folgen des Reaktorunglücks sowie methodische Mängel vorgeworfen. So umfasse die Studie lediglich die Folgen in Belarus, Russland und der Ukraine, obwohl ein erheblicher Teil der Strahlenbelastungen in Mittel- und Westeuropa anfiel. Außerdem habe die Studie des Tschernobyl-Forums Publikationen, die höhere Opferzahlen nahelegen, unberücksichtigt gelassen. Schließlich wird kritisiert, dass die Untersuchungen erst fünf Jahre nach dem Unglück begonnen wurden.<br />
<br />
Mit ''[[The Other Report on Chernobyl]]'' (Kurzbezeichnung ''TORCH'') wurde ein „Gegenreport“ zur Ausarbeitung des Tschernobyl-Forums veröffentlicht. Dieser Report wurde von den britischen Wissenschaftlern Ian Fairlie und David Sumner erarbeitet. Er sagt weitaus schwerwiegendere gesundheitsschädigende Folgen des Reaktorunglücks voraus. In Auftrag gegeben wurde die Studie von der Grünen Europaabgeordneten [[Rebecca Harms]] und unterstützt von der „Altner-Combecher-Stiftung für Ökologie und Frieden“.<br />
<br />
Die nachfolgenden Angaben stammen im Wesentlichen aus obigen beiden Studien.<ref>[http://www.iaea.org/NewsCenter/Focus/Chernobyl/index.html IAEO-Website: In Focus – Chernobyl. Mit verschiedenen Studien des „Tschernobyl-Forums“]</ref><ref>[http://www.who.int/mediacentre/news/releases/2005/pr38/en/index.html Chernobyl: the true scale of the accident] UN Report (WHO) zu den Folgen des Unglücks</ref> Beide Studien arbeiten mit dem nuklearmedizinisch umstrittenen [[LNT-Modell|Linear-No-Threshold-Modell]], welches davon ausgeht, dass eine geringe Strahlenbelastung über einen langen Zeitraum im Wesentlichen genau so erbgutschädigend ist wie eine hohe Strahlenbelastung über einen kurzen Zeitraum. Dabei wird ignoriert, dass lebende, gesunde Zellen über gut untersuchte [[DNA-Reparatur]]mechanismen verfügen, die eine Schädigung des Erbguts bis zu einem gewissen Grad reparieren können. So gibt es auf der Welt Wohngegenden, in denen stellenweise eine Jahresdosis von 500 mSv durch natürliche Radioaktivität erreicht wird, ohne dass dort über längere Zeiträume eine erhöhte Krebsrate festgestellt werden konnte.<ref>{{Literatur |Autor=M. Sohrabi, A. R. Esmaili |Titel=New public dose assessment of elevated natural radiation areas of Ramsar (Iran) for epidemiological studies |Sammelwerk=International Congress Series |Band=1225 |Datum=2002 |Sprache=en |DOI=10.1016/S0531-5131(01)00528-3}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=L. Dobrzyński, K. W. Fornalski, L. E. Feinendegen |Titel=Cancer Mortality Among People Living in Areas With Various Levels of Natural Background Radiation |Sammelwerk=Dose Response |Band=13 |Nummer=3 |Datum=2015 |Sprache=en |DOI=10.1177/1559325815592391 |PMC=4674188 |PMID=26674931}}</ref><br />
<br />
Die UN-Kommission erkennt einen Zusammenhang zwischen dem Reaktorunglück und dem Anstieg von [[Schilddrüsenkrebs]] an.<ref>[https://www.lpb-bw.de/tschernobyl Tschernobyl] Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg; abgerufen am 10. Februar 2022</ref><br />
<br />
=== Kontaminierte Gebiete ===<br />
[[Datei:Tchernobyl radiation 1996-de.svg|mini|hochkant=1.6|Caesium-137-Kontamination im Jahr 1996 in Belarus, Russland und der Ukraine in [[Becquerel (Einheit)|kBq]]/[[Quadratmeter|m²]]]]<br />
<br />
Der größte Teil der Freisetzungen radioaktiver Stoffe fand in den ersten zehn Tagen nach der Explosion statt. Etwa 15&nbsp;Prozent der Freisetzung erfolgte direkt durch die [[Kritikalität]]sexkursion am 26. April 1986, der restliche Teil verteilte sich in den folgenden Tagen aufgrund des Graphitbrandes. Aufgrund der hohen Temperatur beim bauartbedingten Graphitbrandes gelangten gasförmige oder leicht flüchtige Stoffe (z.&nbsp;B. Jod oder Cäsium) in Höhen von 1,5 bis 10&nbsp;km.<ref name="Yablokov">[[Alexei Wladimirowitsch Jablokow|Alexey V. Yablokov]], Vassily B. Nesterenko, Alexey V. Nesterenko: ''Chernobyl: Consequences of the Catastrophe for People and the Environment.'' In: ''[[Annals of the New York Academy of Sciences]]'', Band&nbsp;1181, 2009, S.&nbsp;5; {{Webarchiv |url=http://www.strahlentelex.de/Yablokov%20Chernobyl%20book.pdf |text=strahlentelex.de |format=PDF |wayback=20121008125927}}</ref> Die Wolken mit dem radioaktiven [[Radioaktiver Niederschlag|Fallout]] verteilten sich zunächst über weite Teile Europas und schließlich über die gesamte nördliche Halbkugel. Wechselnde Luftströmungen trieben sie zunächst nach Skandinavien, dann über Polen, Tschechien, Österreich, Süddeutschland und bis nach Norditalien. Eine dritte Wolke erreichte den Balkan, Griechenland und die Türkei. Innerhalb dieser Länder wurde der Boden je nach regionalen Regenfällen unterschiedlich hoch belastet.<br />
<br />
Vollends für die menschliche Nutzung aufgegeben werden mussten ca. 6400&nbsp;km² an [[landwirtschaft]]licher Fläche und [[Wald]]gebieten, die nahe dem Kraftwerk liegen und dementsprechend sehr hoch belastet sind.<ref>[[John Robert McNeill]], ''Blue Planet. Die Geschichte der Umwelt im 20.&nbsp;Jahrhundert.'' Bonn 2005, S.&nbsp;426&nbsp;f.</ref> Insgesamt wurden etwa 218.000&nbsp;km² mit mehr als <abbr title="1 Mikrocurie pro Quadratmeter">37&nbsp;[[Becquerel (Einheit)|kBq]]/m²</abbr> Caesium-137 radioaktiv belastet. Mehr als 70&nbsp;Prozent dieser Gebiete liegen in Russland, der Ukraine und Belarus. Während hier die stärksten ''Konzentrationen'' an flüchtigen Nukliden und Brennstoffpartikeln entstanden, wurde mehr als die Hälfte der ''Gesamtmenge'' der flüchtigen Bestandteile und heißen Partikel außerhalb dieser Länder abgelagert. Finnland, Schweden, Norwegen, Bulgarien, Rumänien, Polen, Deutschland, Österreich und Jugoslawien erhielten jeweils mehr als 10<sup>15</sup>&nbsp;Bq an Caesium-137. Zu den weniger betroffenen Staaten Europas gehörten Belgien, Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Großbritannien, Irland, Spanien und Portugal.<ref name="UNSCEAR1988">''UNSCEAR 1988 Report. Sources and effects of ionizing radiation''. ''Annex D – Exposures from the Chernobyl accident''. New York 1988, S.&nbsp;369, [http://www.unscear.org/docs/reports/1988/1988j_unscear.pdf online] (PDF; 1,1&nbsp;MB)</ref> Einige Regionen in Großbritannien und Skandinavien sowie im Alpenraum sind teilweise hohen Cäsium-Kontaminationen ausgesetzt; die Belastung nimmt im Laufe der Jahre nur langsam ab, weil die Halbwertszeiten einiger radioaktiver Isotope des [[Radioaktiver Niederschlag|Fallout]] mehrere Jahrzehnte betragen. In einigen Ländern gelten weiterhin Einschränkungen bei Produktion, Transport und Verzehr von Lebensmitteln, die immer noch durch den radioaktiven Niederschlag von Tschernobyl belastet sind.<ref>''Der Reaktorunfall von Tschernobyl''. Herausgeber: Informationskreis KernEnergie (April 2006)</ref> Insgesamt wurden in Europa etwa 3.900.000&nbsp;km², das heißt 40&nbsp;Prozent der Gesamtfläche, mit mindestens 4&nbsp;kBq/m² <sup>137</sup>Cs [[Kontamination (Radioaktivität)|kontaminiert]].<ref>Ian Fairlie, David Sumner: ''The Other Report on Chernobyl (TORCH)''. Berlin/ Brüssel/ Kiew 2006, S.&nbsp;35.</ref> Außerhalb Europas waren vor allem [[Vorderasien]] und [[Nordafrika]] betroffen.<ref name="UNSCEAR1988" /><br />
<br />
Österreich gehörte zu den am stärksten betroffenen Ländern. Es kam zu einer durchschnittlichen <sup>137</sup>Cs-Kontamination von 18,7&nbsp;kBq/m². Die Maximalwerte erreichten in einigen Gegenden fast 200&nbsp;kBq/m². Höhere Werte wurden nur in Belarus, Russland und der Ukraine sowie einigen Gebieten Skandinaviens gemessen.<ref>Peter Bossew, Manfred Ditto, Thomas Falkner, Eberhardt Henrich, Karl Kienzl, Ulrike Rappelsberger: ''Contamination of Austrian soil with caesium-137.'' In: ''Journal of Environmental Radioactivity'', Band&nbsp;55, Nummer 2, 2001, S.&nbsp;187–194; [[doi:10.1016/S0265-931X(00)00192-2]].</ref><br />
<br />
In den am stärksten belasteten Gebieten Deutschlands, im Südosten von Bayern, lagen die [[Bodenkontamination]]en bei bis zu 74&nbsp;kBq/m² <sup>137</sup>Cs. Noch immer sind in einigen Regionen im Süden Deutschlands Pilze, Waldbeeren und Wildtiere vergleichsweise hoch belastet. Laut [[Bundesamt für Strahlenschutz]] ist die Kontamination dort rund zehnmal höher als im Norden Deutschlands. Im Jahr 2002 wurden im Muskelfleisch von Wildschweinen aus dem [[Bayerischer Wald|Bayerischen Wald]] <sup>137</sup>Cs-Werte von bis zu 20&nbsp;kBq/kg gemessen. Hierbei betrug der Durchschnittswert 6,4&nbsp;kBq/kg und damit mehr als das Zehnfache des EU-Grenzwerts von 0,6&nbsp;kBq/kg.<ref>''Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2002''. Bundesamt für Strahlenschutz, 2003, S.&nbsp;139–140; {{Webarchiv |url=http://www.bfs.de/de/bfs/druck/uus/jb2002_Reaktorunfall.pdf |text=bfs.de |format=PDF |wayback=20110409140216}}.</ref> Laut einem Bericht des ''[[The Daily Telegraph|Daily Telegraph]]'' war 2014 die Strahlenbelastung der Wildschweine in [[Sachsen]] immer noch so hoch, dass 297 von 752 erlegten Tieren den Grenzwert von 0,6&nbsp;kBq/kg überschritten und vernichtet werden mussten.<ref>[http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/germany/11068298/Radioactive-wild-boar-roaming-the-forests-of-Germany.html ''Radioactive wild boar roaming the forests of Germany.''] In: ''[[The Daily Telegraph|The Telegraph]]''; abgerufen am 4. September 2014.</ref><br />
<br />
Die durch das Reaktorunglück in Tschernobyl verursachte mittlere [[effektive Dosis]] eines Erwachsenen ging in Deutschland von 0,11&nbsp;mSv im Jahr 1986 auf weniger als 0,012&nbsp;mSv im Jahre 2009 zurück. Zum Vergleich: Sie lag damit im Bereich der durch die in der Atmosphäre durchgeführten [[Kernwaffentest|Kernwaffenversuche]] verursachten Belastung, die mit weniger als 0,01&nbsp;mSv angegeben wird. Die mittlere effektive Dosis durch [[Strahlenexposition#Strahlenexposition durch natürliche Quellen|natürliche Strahlenexposition]] liegt im Mittel bei 2,1&nbsp;mSv pro Jahr, die durch röntgendiagnostische und nuklearmedizinische Untersuchungen verursachte [[Strahlenexposition#Strahlenexposition durch künstliche Quellen|künstliche Strahlenexposition]] bei etwa 1,8&nbsp;mSv pro Jahr.<ref>''Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2009: Unterrichtung durch die Bundesregierung''. Bundesamt für Strahlenschutz, 2011, S.&nbsp;6; {{URN|nbn:de:0221-201103305424}}</ref><br />
<br />
Die in den Jahren 2004 bis 2009 vom [[Johann Heinrich von Thünen-Institut|vTI-Institut für Fischereiökologie]] durchgeführten Messungen der Radioaktivität in [[Speisefisch]]en von [[Nordsee|Nord-]] und [[Ostsee]] zeigen, dass die radioaktive Belastung der Fische mit <sup>137</sup>Cs in der Ostsee auf Grund der Katastrophe von Tschernobyl um eine Größenordnung über der Belastung von Fischen aus der Nordsee lag. Die radioaktive Belastung lag allerdings deutlich unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte.<ref>Ulrich Rieth, Günter Kanisch: ''Atomtests, Sellafield, Tschernobyl und die Belastung der Meere. Woher kommen radioaktive Stoffe in Fischen?'' In: ''Forschungsreport.'' 1/2011, S.&nbsp;31–34; [http://www.bmelv-forschung.de/fileadmin/dam_uploads/ForschungsReport/FoRep2011-1/FoRe_1-11_9_AtomtestsBelastungMeere.pdf bmelv-forschung.de] (PDF; 3,6&nbsp;MB).</ref><br />
<br />
Am 5. April 2020 teilte der ukrainische Umweltinspektionsdienst mit, dass durch einen [[Waldbrand]] auf einer Fläche von rund 1&nbsp;km² in der Sperrzone um das Kernkraftwerk Radioaktivität freigesetzt wurde.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/ukraine-hohe-radioaktivitaet-durch-waldbrand-nahe-tschernobyl-16713498.html ''Hohe Radioaktivität durch Waldbrand nahe Tschernobyl''] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ.net]], 5. April 2020; abgerufen am 6. April 2020.</ref> Als Ursache für den Waldbrand wird vermutet, dass Anwohner am 4. April 2020 den Brand durch das illegale Verbrennen von Müll ausgelöst haben.<ref name="tagesschau/tschernobyl-hilfe-101">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/tschernobyl-hilfe-101.html |titel=Brände bei Tschernobyl: Deutsche Hilfe für Löscharbeiten |hrsg= [[Tagesschau (ARD)]] |sprache=de |abruf=2020-04-18}}</ref> Zwei Wochen nach Ausbruch waren nach Auswertungen von Satellitenbildern schätzungsweise 115&nbsp;km² abgebrannt. Darüber hinaus kam es aufgrund der Feuer zu anhaltendem und dichtem Smog in Kiew.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/tschernobyl-braende-smog-ueber-kiew-deutsche-hilfe-fuer.1939.de.html?drn:news_id=1121946 |titel=Tschernobyl-Brände – Smog über Kiew – deutsche Hilfe für Löscharbeiten |hrsg=[[Deutschlandfunk]] |sprache=de |abruf=2020-04-18 |offline=ja }}</ref> Durch die Feuer wurden in der benachbarten [[Oblast Schytomyr]] 38 Wohnhäuser zerstört, nachdem die Brände auf Dörfer übergegriffen hatten.<ref>{{Internetquelle |autor=dpa |url=https://www.morgenpost.de/vermischtes/article228934507/Deutsche-Hilfe-fuer-Tschernobyl-Braende.html |titel=Deutsche Hilfe für Tschernobyl-Brände |datum=2020-04-18 |sprache=de-DE |abruf=2020-04-18}}</ref> Die Brände wurden von mehr als 700 [[Feuerwehr in der Sowjetunion|Feuerwehrleuten]] bekämpft, die auch Hubschrauber einsetzten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.t-online.de/-/87728388 |titel=Smog in Kiew nach Bränden um Tschernobyl |sprache=de |abruf=2020-04-18}}</ref> Zur Unterstützung und Eindämmung bzw. Löschung der Brände stellte die Bundesrepublik Deutschland 80 Dosimeter zur Radioaktivitätsmessung sowie ein Tanklöschfahrzeug zur Verfügung.<ref name="tagesschau/tschernobyl-hilfe-101" /><br />
<br />
=== Exponierte Personengruppen ===<br />
[[Datei:Médaille Tchernobyl goutte de sang.jpg|mini|Herz der Medaille der Liquidatoren]]<br />
[[Datei:Médailles liquidateurs.jpg|mini|Weitere Medaillen von Tschernobyl]]<br />
<br />
Unmittelbar nach dem Unglück und bis Ende 1987 wurden etwa 200.000 Aufräumarbeiter („[[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]]“) eingesetzt. Davon erhielten ca. 1000 innerhalb des ersten Tages nach dem Unglück [[Strahlendosis|Strahlendosen]] im Bereich von 2 bis 20&nbsp;[[Gray]] (Gy). Die später eingesetzten Liquidatoren erhielten demgegenüber wesentlich geringere Strahlendosen bis zu maximal etwa 0,5&nbsp;Gy bei einem Mittelwert von etwa 0,1&nbsp;Gy. Die Zahl der Liquidatoren erhöhte sich nach Angaben der [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] in den folgenden Jahren auf 600.000 bis 800.000. Die Zahl ist nicht exakt bezifferbar, da nur 400.000 Liquidatoren registriert wurden und auch deren Daten unvollständig sind. Die Liquidatoren wurden später für ihre Arbeit mit einer Medaille gewürdigt.<br />
<br />
Im Frühjahr und Sommer 1986 wurden etwa 116.000 Personen aus der 30-Kilometer-Zone rund um den Reaktor evakuiert. Später wurden zirka 240.000 weitere Personen umgesiedelt. Für die ukrainischen Evakuierten wurde ein mittlerer Dosiswert von 17&nbsp;mSv (Schwankungsbereich 0,1 bis 380&nbsp;mSv) errechnet, für die weißrussischen Evakuierten ein Mittelwert von 31&nbsp;mSv (mit einem maximalen Durchschnittswert in zwei Ortschaften von 300&nbsp;mSv).<br />
<br />
In den ersten Tagen nach dem Unfall führte die Aufnahme von radioaktivem [[Iod]] mit der Nahrung zu stark schwankenden [[Schilddrüse]]ndosen in der allgemeinen Bevölkerung von im Mittel etwa 0,03 bis 0,3&nbsp;Gy mit Spitzenwerten bis zu etwa 50&nbsp;Gy. Eine Ausnahme davon bildeten die wenigen Einwohner von [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]], die durch die rechtzeitige Ausgabe von Tabletten mit stabilem Jod ([[Iodblockade]]) wesentlich geringere Schilddrüsendosen erhielten.<br />
<br />
Die nicht evakuierte Bevölkerung erhielt während der mehr als 20 Jahre seit dem Unfall sowohl durch externe Bestrahlung als auch durch Aufnahme mit der Nahrung als interne Strahlenexposition effektive Gesamtdosen von im Mittel etwa 10 bis 20&nbsp;mSv bei Spitzenwerten von einigen 100&nbsp;mSv. Die fünf Millionen Betroffenen in kontaminierten Gebieten erhalten generell Tschernobyl-bedingte Dosen von unter 1&nbsp;mSv/Jahr, doch rund 100.000 erhalten immer noch mehr als 1&nbsp;mSv pro Jahr.<br />
<br />
{{Siehe auch|Strahlenkrankheit#Symptome|titel1=Auswirkung von Strahlenbelastungen}}<br />
<br />
=== Gesundheitliche Folgen ===<br />
Laut WHO und IAEA (2008) starben an den Folgen akuter [[Strahlenkrankheit]] knapp 50 Menschen.<ref name="UNSCEAR2008" /> In den drei am stärksten betroffenen Ländern sei aufgrund der erhöhten Strahlenexposition mit etwa 9000 zusätzlichen tödlichen Krebs- und Leukämieerkrankungen zu rechnen.<ref>Elisabeth Cardis u.&nbsp;a.: ''Estimated long term health effects of the Chernobyl accident''. International conference on one decade after Chernobyl: summing up the radiological consequences of the accident, Vienna (Austria), 8.–12. April 1996, S.&nbsp;24, [http://www.osti.gov/scitech/biblio/381695 (online)].</ref> Für Gesamteuropa schätzte Elisabeth Cardis 2006 ab, dass bis 2065 mit etwa 16.000 zusätzlichen Schilddrüsenkrebserkrankungen und 25.000 sonstigen zusätzlichen Krebserkrankungen zu rechnen sei.<br />
<br />
Die am besten dokumentierte Gesundheitsfolge ist ein signifikanter Anstieg der Schilddrüsenkrebserkrankungen um etwa 1800 Fälle nach dem Unfall. Laut [[UNSCEAR]] ist dies der größte Anstieg von Erkrankungen an einer einzelnen Krebsart, der durch ein einzelnes Ereignis ausgelöst wurde. Die zweite umfassend untersuchte Erkrankung ist Leukämie, insbesondere unter Kindern und Aufräumarbeitern. Manche Studien fanden eine erhöhte Rate, andere nicht. Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, dass es noch zu früh sei, definitive Schlussfolgerungen zur Zahl der Leukämiefälle zu ziehen.<ref name="ramana2009review">M. V. Ramana: ''Nuclear Power: Economic, Safety, Health, and Environmental Issues of Near-Term Technologies.'' In: ''[[Annual Review of Environment and Resources]]'', Band&nbsp;34, 2009, S.&nbsp;127–152; [https://web.archive.org/web/20111113232731/http://mvramana.yolasite.com/resources/annurev.environ.033108.092057.pdf mvramana.yolasite.com] (PDF).</ref><br />
<br />
Bezüglich der Zahl der Todesfälle gibt es eine bis heute andauernde erbitterte Debatte. Dies ist zum Teil auf die methodischen Schwierigkeiten zurückzuführen, niedrige Strahlendosen mit statistischen Krankheitseffekten in Verbindung zu bringen. Zudem wird der unfallbedingte Anstieg der Krebsfälle von einer viel größeren Zahl von Krebsfällen überlagert, die auch ohne den Unfall aufgetreten wären. Nicht zuletzt spielen politische Motivationen bei diesen Schätzungen eine Rolle.<ref name="ramana2009review" /> In Publikationen von atomenergiekritischen Verbänden und Umweltorganisationen finden sich hundertfach höhere Zahlen von Erkrankungen und Todesfällen als in den Massenmedien.<ref>Alexei Wladimirowitsch Jablokow: ''Ein zweites Tschernobyl rückt näher''. 25. Februar 2011; [http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Forum/forum125_20-21-22.pdf ippnw.de] (PDF; 0,4&nbsp;MB), 3. April 2011.</ref><br />
<br />
Angesichts der anhaltenden Kontroverse riefen IAEA und andere internationale Organisationen das Tschernobyl-Forum zusammen, um einen autoritativen Konsens zu formulieren. Im September 2005 kam das Forum zu dem Schluss, dass die Gesamtzahl der auf den Unfall zurückzuführenden Todesopfer bei etwa 4000 liege. Die Rezeption dieses Reports war jedoch keineswegs einheitlich zustimmend. Das Hauptproblem war, dass sich der Bericht auf die am schwersten betroffenen Gebiete von Belarus, der Ukraine und Russlands beschränkte und damit die größere Gesamtbevölkerung dieser sowie weiterer Länder ignorierte.<ref name="ramana2009review" /><br />
<br />
Neben Krebs sind wohl die sozialen und psychischen Traumata die größten Probleme für die Bevölkerung in den Gebieten um Tschernobyl.<ref name="ramana2009review" /> Einige Wissenschaftler halten diese psychischen Folgen für das größte Gesundheitsproblem infolge des Unfalls.<ref name="healthphysicsreview">Evelyn J. Bromet, Johan M. Havenaar: ''Psychological and Perceived Health Effects of the Chernobyl Disaster: A 20-Year Review.'' In: ''Health Physics'', Band&nbsp;93, Nummer 5, 2007, S.&nbsp;516–521. PMID 18049228.</ref> Die belarussische Autorin und Nobelpreisträgerin [[Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch|Swetlana Alexijewitsch]] thematisiert in ihrem Werk diesen Aspekt der Katastrophe.<ref>Swetlana Alexijewitsch: ''Eine Chronik der Zukunft.'' Aufbau, Berlin 2006, ISBN 3-7466-7023-3</ref><br />
<br />
==== Strahlenkrankheit ====<br />
Bei 134&nbsp;Personen, insbesondere bei Kraftwerksbeschäftigten und Feuerwehrleuten, wurde unmittelbar nach dem Ereignis eine [[Strahlenkrankheit]] diagnostiziert. 28 von ihnen starben im Jahr 1986 infolge der Strahlenkrankheit, die meisten in den ersten Monaten nach dem Reaktorunfall. In den Jahren 1987 bis 2004 starben 19 weitere von der Strahlenkrankheit betroffene Helfer, einige davon möglicherweise an den Langzeitfolgen der Strahlenkrankheit.<ref>''Report of the UN Chernobyl Forum Expert Group Health''. 2006, S.&nbsp;99.</ref><br />
<br />
==== Schilddrüsenkrebs ====<br />
[[Schilddrüsenkrebs]] ist eine seltene Krebserkrankung des [[Hormonsystem]]s mit einer weltweiten [[Prävalenz]] von 4,7/100.000 bei Frauen und 1,5/100.000 bei Männern. In den meisten Regionen der Erde wurde in den vergangenen 30 Jahren ein deutlicher Anstieg der Zahl der Erkrankungen beobachtet. Die Ursachen hierfür sind noch nicht geklärt.<ref name="Schonfeld2011">S. J. Schonfeld, C. Lee, A. B. de González: ''Medical exposure to radiation and thyroid cancer.'' In: ''Clin Oncol (R Coll Radiol).'' 23(4), 2011, S.&nbsp;244–250. [[doi:10.1016/j.clon.2011.01.159]]</ref> Die Schilddrüse ist ein Organ, das für die Produktion von Schilddrüsenhormonen Iod benötigt und dieses daher aktiv aufnimmt und speichert. Zudem ist es ein kleines Organ, sodass auch geringe Mengen radioaktiven Iods eine hohe lokale Strahlendosis auslösen können.<br />
<br />
Eine große Menge von radioaktivem Iod wurde durch den Unfall freigesetzt. Dennoch war die Schilddrüsen-Strahlendosis, welche die allgemeine Bevölkerung erlitt, relativ gering; bei kleinen Kindern etwa 2&nbsp;Gy in der Nähe der Anlage und 2,2&nbsp;Gy in den am stärksten kontaminierten Gebieten (Gomel in Belarus).<br />
<br />
Die Zunahme von Schilddrüsenkrebs wurde erstmals schon wenige Jahre nach der Katastrophe beobachtet, am deutlichsten bei Personen, die zum Zeitpunkt des Unglücks unter fünf Jahre alt waren. Bei Kindern, die nach dem 1. Dezember 1987 geboren wurden –&nbsp;also, nachdem das radioaktive Iod praktisch vollständig zerfallen war&nbsp;– lässt sich keine Zunahme beobachten.<ref name="Thomas2011a">G. A. Thomas, M. D. Tronko, A. F. Tsyb, R. M. Tuttle: ''What have we learnt from Chernobyl? What have we still to learn?'' In: ''Clin Oncol (R Coll Radiol).'' 23 (4), 2011, S.&nbsp;229–233. [[doi:10.1016/j.clon.2011.02.001]]</ref><br />
<br />
Der [[Schilddrüsenkrebs#Differenzierte Karzinome|differenzierte Schilddrüsenkrebs]] als mit Abstand häufigster Typ hat allerdings bei rechtzeitiger medizinischer Behandlung eine der besten Prognosen unter den Krebserkrankungen. Durch zielgerichtete Strahlentherapie mit radioaktivem Iod ist er gut therapierbar und vielfach heilbar. Auch ein eventuell auftretendes [[Rezidiv]] ist normalerweise nicht resistent gegen eine erneute Therapie mit radioaktivem Iod und lässt sich meist zurückdrängen. In Russland, Belarus und der Ukraine wurden etwa 6000 Fälle diagnostiziert. Obwohl etwa 30 % der Patienten ein Rezidiv erleiden, werden voraussichtlich nur ein Prozent an der Erkrankung sterben. Von den 6000 Fällen verstarben (bis 2011) 15.<ref name="Thomas2011">Geraldine A Thomas: {{Webarchiv |url=http://www.annals.edu.sg/pdf/40VolNo4Apr2011/V40N4p158.pdf |text=''Putting health risks from radiation exposure into context: lessons from past accidents.'' |wayback=20131101154738}} (PDF; 22&nbsp;kB). In: ''Ann Acad Med Singapore.'' 40(4), Apr 2011, S.&nbsp;158–159.</ref><ref name="Thomas2011a" /> Schilddrüsenkrebs bleibt also, trotz der sehr dramatischen Zunahmen von mehreren hundert Prozent in den betroffenen Gebieten, immer noch eine verhältnismäßig seltene Krebserkrankung mit sehr wenigen Todesfällen.<br />
<br />
Umstritten ist, ob ein erhöhtes Schilddrüsenkrebsrisiko für Menschen besteht, die zum Zeitpunkt der höchsten Belastung durch radioaktives Jod bereits erwachsen waren.<ref>z.&nbsp;B. {{Literatur |Autor=Stefan Mürbeth, Milena Rousarova, Hagen Scherb, Edmund Lengfelder |Titel=Thyroid cancer has increased in the adult populations of countries moderately affected by Chernobyl fallout |Sammelwerk=Medical Science Monitor |Band=10(7) |Datum=2004 |Seiten=CR300-CR306 |Sprache=en |Online=http://www.ohsi.de/fileadmin/user_upload/Scherb_Tschech.pdf |Format=PDF |KBytes=229 |Abruf=2011-04-23}} <!-- http://www.webcitation.org/5yA7OBr9f --></ref><br />
<br />
==== Leukämie ====<br />
Die Zunahme von Leukämie in den signifikant kontaminierten Gebieten um Tschernobyl wird kontrovers diskutiert.<br />
<br />
Eine zehn Jahre andauernde Untersuchung an Kindern, die 1986 in der Ukraine geboren wurden, ergab eine signifikante Erhöhung aller Leukämiearten:<br />
''„Die Risikorate für die [[Akute lymphatische Leukämie]] ist für Jungen dramatisch erhöht und in nicht ganz so starker Ausprägung für Mädchen. Für beide Geschlechter kombiniert ist das relative Risiko für die Akute Lymphatische Leukämie in belasteten Bezirken mehr als dreifach höher als in unbelasteten (relatives Risiko RR = 3,4).“'' (Zitat IPPNW-Bericht: Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl, 2006, S.&nbsp;50&nbsp;ff.)<ref>Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW): Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl, Bericht 2006, 20 Jahre nach Tschernobyl,[https://www.ippnw.de/ ippnw.de]</ref> Der 2011 erstellte, überarbeitete Bericht kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Es werden zahlreiche medizinische Studien angeführt, die eine Zunahme der Leukämie bei der betroffenen Bevölkerung beweisen, unter anderem auch in anderen europäischen Ländern: ''„In Griechenland erkrankten Kinder, die zum Zeitpunkt der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Leib ihrer Mutter heranwuchsen, 2,6 mal so häufig an Leukämie wie Kinder, die vor oder längere Zeit nach der Katastrophe geboren wurden.“'' (Zitat IPPNW-Bericht: Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl, 2011, S.&nbsp;76)<ref>Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Gesellschaft für Strahlenschutz: Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl, 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe. [https://issuu.com/ippnw/docs/ippnw-tschernobyl-studie-2011/8 issuu.com], abgerufen am 5. Juli 2018</ref><br />
<br />
Eine 1993 erschienene Publikation in dem renommierten Wissenschaftsjournal ''[[Nature]]'' kam zu dem Schluss, dass es keine Häufung von Leukämiefällen in und um Tschernobyl gab. Allerdings wurde die Möglichkeit genannt, dass eine Häufung auch noch zu späteren Zeitpunkten auftreten könnte.<ref>Ivanov et&nbsp;al.: ''Child Leukaemia after Chernobyl.'' Nature 365 (1993).</ref><br />
<br />
Eine Metastudie von 2007, veröffentlicht im Fachjournal Health Physics (mit [[Peer-Review]]), kam zu dem Ergebnis, dass es keinen statistisch signifikanten Anstieg von Leukämie-Fällen gab.<ref>Howe et&nbsp;al.: ''Leukemia following the Chernobyl accident.'' Health Physics 5, S.&nbsp;512–515 (2007) PMID 18049227.</ref><br />
<br />
==== Weitere Krebserkrankungen ====<br />
<!-- Kommentar: Wie kann man nur so etwas schreiben, es gibt viele Studien, die eine Zunahme aller möglichen Krebsarten beweisen, also ganzer Abschnitt löschen: Infolge der durch die Katastrophe bedingten Strahlungsaktivität sind auch andere Krebserkrankungen zu erwarten. Sie werden aber zum größten Teil erst nach einer [[Latenzzeit]] von mehreren Jahrzehnten auftreten. Bisher konnten nach Angaben der [[Internationale Agentur für Krebsforschung|Internationalen Agentur für Krebsforschung]] (IARC) mit Ausnahme von Schilddrüsenkrebs in den am stärksten kontaminierten Gebieten keine erhöhten Krebsraten festgestellt werden, die eindeutig auf die Strahlung zurückgeführt werden können. Hinweise auf erhöhte Raten z.&nbsp;B. von [[Brustkrebs]] müssten weiterverfolgt werden.<br />
<br />
Schätzungen der IARC über die zu erwartende Häufigkeit an Krebserkrankungen beruhen auf Risikomodellen, die aus Studien bei anderen Populationen (hauptsächlich Opfern der Atombombenabwürfe in Japan) und auf der (umstrittenen) Basis der linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung entwickelt wurden. Nach diesen Modellen wird bis 2065 in Europa mit ungefähr 16.000 Fällen von Schilddrüsenkrebs und 25.000 Fällen von anderen Krebsarten als Folge der Tschernobyl-bedingten Strahlenbelastung gerechnet. Zwei Drittel der Erkrankungen an Schilddrüsenkrebs und mindestens die Hälfte der anderen Krebserkrankungen seien in Belarus, der Ukraine und den am stärksten kontaminierten Gebieten der russischen Föderation zu erwarten. Ungefähr 16.000 Todesfälle könnten auf diese Krebserkrankungen zurückgeführt werden. --><br />
<br />
<!-- Hier kommen die relevanten Quellen, sie sind noch nicht abschließend -->Der Anstieg der Inzidenz zahlreicher anderer Krebsarten in Europa aufgrund Tschernobyl wurde durch verschiedene Studien wissenschaftlich untersucht. Die Zunahme von Brustkrebs in Belarus wird durch eine Arbeit von Pukkala et&nbsp;al. im International Journal of Cancer vom 27. Februar 2006 belegt.<ref>E. Pukkala, S. Poliakov, A. Ryzhov, A. Kesminiene, V. Drozdevich, L. Kovgan, P. Kyyrönen, I.V. Malakhova, L. Gulak, E. Cardis: ''Breast cancer in Belarus and Ukraine after the Chernobyl accident.'' International Journal of Cancer, 2006, February 27th.</ref> In der Ukraine verkürzte sich die Lebenszeit nach einer Diagnose von Magen- und Lungenkrebs deutlich.<ref>Ivan Godlevsky, O. Nasvit: Dynamics of Health Status of Residents in the Lugyny District after the Accident at the ChNPP; in: T. Imanaka (Hrsg.): Research Activities about the Radiological Consequences of the Chernobyl NPS Accident and Social Activities to Assist the Sufferers by the Accident, KURRI-KR-21, S.&nbsp;149–159.</ref> Auch Tumoren im Zentralnervensystem und Hirntumoren bei Kleinkindern in der Ukraine nahmen zu.<ref>Y.A. Orlov et&nbsp;al.: ''Tumors of the central nervous system in children (morbidity rates in Ukraine for 25 Yars).'' Int. J. Rad. Med. 2002, 4(1-4): 233-240.</ref><ref>Y.A. Orlov, A.V. Shaversky: ''Indices of neurooncologic morbidity dynamics among younger children in Ukraine.'' Int. J. Rad. Med. 2004, 6(1-4): 72-77.</ref> Neben der Chronisch Lymphatischen Leukämie und dem Multiplen Myelom stehen vor allem die Lymphdrüsenkrebs-Arten wie das [[Non-Hodgkin-Lymphom]] und das [[Hodgkin-Lymphom]] im Fokus.<ref>Ministerium für außerordentliche Situationen der Republik Belarus, Nationale Akademie der Wissenschaften Belorusslands: ''Tschernobyl-Havarie: Folgen und ihre Überwindung, Nationaler Bericht 1998.'' (russ.).</ref> Die vorliegenden Studien untersuchten zwar nur die aufgetretenen Fälle in den jeweiligen Ländern oder Gebieten. Sie geben aber Aufschluss darüber, für welche Krebserkrankungen in den anderen betroffenen Ländern ein erhöhtes Risiko besteht.<br />
<br />
==== Genetische und teratogene Schäden ====<br />
Die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) schrieb dazu 2006: ''„Insgesamt müssen wir mit 18.000 bis 122.000 genetisch geschädigten Menschen in Europa infolge der Tschernobylkatastrophe rechnen.“''<ref>IPPNW: ''Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl'', S.&nbsp;29–30, 2006, abgerufen am 22. März 2018 auf: https://www.ippnw.de/.../pdfs/Atomenergie/Gesundheitliche_Folgen_Tschernobyl.pdf</ref> Schon eine Woche nach Tschernobyl wurden bei Deutschen, die aus der Ukraine zurückkehrten, vermehrt Chromosomenschäden festgestellt, es ist allerdings ungeklärt ob diese mit einer erhöhten strahlenbelastung in verbindung stehen.<ref>Stephan, U. Oestreicher: An increased frequency of structural chromosome aberrations in persons present in the vicinity of Chernobyl during and after the reactor accident. Is this effect caused by radiation exposure?; Mutation Research, 223(1989)7-12. Strahlentelex, 58-59/1989, S.&nbsp;2, Strahlenschäden, https://doi.org/10.1016/0165-1218(89)90057-8 Mehr Chromosomenschäden<br />
bei Reisenden aus der Sowjetunion.</ref> Von 1985 bis 1994 wurden fünf bis zwölf Wochen alte Föten in Weißrussland auf Fehlbildungen untersucht. In diesem Zeitraum gab es eine erhöhte Anzahl an Missbildungen.<ref>G.I. Lazjuk, I.A. Kirillova, I.u.E. Dubrova, I.V. Novikova: ''Incidence of developmental defects in human embryos in the territory of Byelarus after the accident at the Chernobyl nuclear power station.'' Genetika, September 1994, 30(9), S.&nbsp;1268–1273 (russisch).</ref> Anfang 1987 wurde eine Häufung der [[Trisomie 21]] bei Babys in Weißrussland festgestellt.<ref>Zatsepin et&nbsp;al.: ''Cluster of Down’s syndrome cases registered in January 1987 in the Republic of Belarus as a possible effect of the chernobyl accident.''</ref> [[Teratogen]]e Schäden aufgrund von Tschernobyl wurden in zahlreichen Ländern Europas nachgewiesen. In Westdeutschland und der DDR trat zum Beispiel bei Neugeborenen um etwa 10 % häufiger als vor dem Unglück die [[Lippen-Kiefer-Gaumenspalte]] auf.<ref>V.Zieglowski, A. Hemprich: ''Facial cleft birth rate in former East Germany before and after the reactor accident in Chernobyl.'' Mund Kiefer Gesichtschir. 3:1999, S.&nbsp;195–199.</ref> In der Türkei wurde eine Zunahme der [[Anenzephalie]] und der [[Spina bifida]] um etwa das Dreifache (20 statt 6 von Tausend Neugeborenen) beobachtet und Tschernobyl als Erklärung nahegelegt.<ref>N. Akar, A.O. Cavdar, A. Arcasoy: ''High incidence of Neural Tube defects in Bursa, Turkey.'' Paediatric and Perinatal Epidemiol. 1988, 2, S.&nbsp;89–92.</ref> Beides sind sehr schwerwiegende Fehlbildungen, die in der [[Embryonalentwicklung]] entstehen.<br />
<br />
Eine Studie von Michail Malko 2014 ergab eine Steigerung des Risikos für angeborene Missbildungen von 0,58 auf 0,70 % im stark kontaminierten Bereich und von 0,58 auf 0,60 % im schwach kontaminierten Bereich um den Reaktor vor und nach dem Unglück. In ähnlichen Größenordnungen bewegte sich der Anstieg des Krebsrisiko für alle Krebsformen außer [[Schilddrüsenkrebs]]. Hier stieg, wie oben beschrieben, das Risiko teilweise um das bis zu Hundertfache an. Das Risiko einer [[Leukämie]]-Erkrankung stieg von 0,0028 % auf 0,0032 % und sank sechs Jahre nach dem Unglück wieder auf 0,0029 %<ref>Mikhail V. Malko: ''The Chernobyl Accident and its consequences.'' IPPNW-Konferenz in Frankfurt, Deutschland (2014); [http://www.chernobylcongress.org/fileadmin/user_upload/Arnoldshain_Doku/Malko-Consequences.pdf Kongressfolien Malko] (PDF; 0,9&nbsp;MB).</ref><br />
<br />
Eine Studie aus dem [[American Journal of Obstetrics & Gynecology]] kam 1992 zu dem Ergebnis, dass es zu keiner nennenswerten Zunahme von Geburtsfehlern nach dem Reaktorunglück kam.<ref>Haeusler et&nbsp;al.: ''The influence of the post-Chernobyl fall out on birth defects and abortion rates in Austria.'' [[American Journal of Obstetrics & Gynecology]] S.&nbsp;1025–1031 (1992) [https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0002937812800329 sciencedirect.com]</ref><br />
<br />
"Das Tschernobyl-Forum sieht nach Auswertung der vorliegenden epidemiologischen Studien weder einen Beweis noch einen Hinweis auf verringerte [[Fruchtbarkeit]] bei Männern und Frauen, auf die Zahl der [[Totgeburt]]en, auf andere negative Geburtsfolgen, auf Komplikationen bei der Geburt und auf die allgemeine Intelligenz und Gesundheit der Kinder, die eine direkte Folge ionisierender Strahlung sein könnten. Die gesunkenen Geburtenraten in den kontaminierten Gebieten könnten auf die Ängste der Bevölkerung und auf den Wegzug vieler jüngerer Menschen zurückzuführen sein. Ein mäßiger, aber beständiger Anstieg von berichteten angeborenen [[Fehlbildung]]en in kontaminierten und nichtkontaminierten Gebieten Weißrusslands scheine auf eine vollständigere Erfassung und nicht auf Strahlung zurückzugehen.<ref>The Chernobyl Forum 2003–2005 (Hrsg.): ''Chernobyl’s Legacy: Health, Environmental and Socio-Economic Impacts and Recommendations''. Second revised version, April 2006; [http://www.who.int/entity/ionizing_radiation/chernobyl/WHO%20Report%20on%20Chernobyl%20Health%20Effects%20July%2006.pdf who.int] (PDF)</ref><br />
<br />
Die Forscher bzw. Herausgeber der einen Position haben wiederholt den Vertretern der anderen Position Voreingenommenheit unterstellt oder deren Befunde wegen unvollständiger Absicherung der Daten und anderer methodischer Mängel zurückgewiesen. Auch gibt es widersprüchliche Ergebnisse zum Beispiel aus Beobachtungen in der Tierwelt, wonach die Mutationsrate „in der Nähe von Aufbereitungsanlagen oder unfallfreien AKWs“ höher sei.<ref>[https://taz.de/Insektenforscherin-ueber-Tschernobyl/!5294934 ''Insektenforscherin über Tschernobyl.''] taz.de</ref> Autoren, die ökologische Dosis-Wirkungs-Beziehungen für Totgeburten, Fehlbildungen sowie für das Geschlechtsverhältnis bei der Geburt –&nbsp;unter anderem in unterschiedlich hoch belasteten bayerischen Landkreisen&nbsp;– vermuten,<ref>z.&nbsp;B. Hagen Scherb, Eveline Weigelt: ''Congenital malformation and stillbirth in Germany and Europe before and after the Chernobyl nuclear power plant accident.'' In: ''Environmental Science and Pollution Research'', Band&nbsp;10, Sonderausgabe Nummer 1, 2003, S.&nbsp;117–125; [http://www.ibis-birthdefects.org/start/cache/Congenital%20Malformations%20Stillborn.pdf ibis-birthdefects.org] (PDF; 1,7&nbsp;MB).</ref><ref>z.&nbsp;B. Hagen Scherb, Kristina Voigt: ''Trends in the human sex odds at birth in Europe and the Chernobyl Nuclear Power Plant accident.'' In: ''[[Reproductive Toxicology]]'', Band&nbsp;23, Nummer 4, 2007, S.&nbsp;593–599. PMID 17482426.</ref> wird entgegengehalten, dass vor dem Hintergrund der vergleichsweise geringen Strahlendosiserhöhungen in Deutschland, die sich innerhalb der Schwankungsbreite der natürlichen Strahlenexposition bewegten, nicht zu verstehen sei, dass solche massiven Effekte nachweisbar sein sollten. Diese Skepsis werde unterstützt durch zahlreiche negative epidemiologische Befunde in Deutschland und anderen europäischen Ländern mit zum Teil deutlich höheren Strahlendosen. Zudem sind bisher keine biologischen Mechanismen gefunden worden, die einen solchen ursächlichen Zusammenhang in dem beschriebenen Ausmaß plausibel machen könnten.<ref>''20 Jahre nach Tschernobyl. Eine Bilanz aus Sicht des Strahlenschutzes''. In: ''Berichte der Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit'', Heft 50, 2006, Schlussbetrachtung S.&nbsp;143. {{Webarchiv |url=http://www.ssk.de/de/werke/2006/volltext/ssk0603.pdf |text=ssk.de |format=PDF |wayback=20120115034058}}</ref><br />
<br />
Gegen negative epidemiologische Befunde wird wiederum vorgebracht, dass die Nichtsignifikanz fälschlich als Nachweis eines nichtvorhandenen Effekts ausgegeben werde. Korrekt wäre die in einigen Studien auch so offen formulierte Aussage, dass solche Effekte entweder tatsächlich nicht vorhanden sind oder aufgrund des Studiendesigns nicht nachgewiesen werden konnten. Zudem wurde bisher nicht gezeigt, dass es in relativ unbelasteten Gebieten stark erhöhte Raten von Totgeburten und Fehlbildungen gab. Dies wäre ein Hinweis auf andere Ursachen oder auf einen rein zufälligen Zusammenhang.<br />
<br />
Einige Forscher nehmen einen Zuwachs von genetischen Mutationen bei Kindern von vom Unfall betroffenen Eltern an und beobachteten diesen nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Es liegen jedoch keine vergleichbaren Nachweise für Erbschäden bei den Kindern von Überlebenden der Atombombenabwürfe von [[Hiroshima]] und [[Nagasaki]] vor. Es mangele, so der Forscher Dillwyn Williams, unter anderem durch die fragmentarisch angelegten Studien bisher an gesicherten Erkenntnissen über die Schäden.<ref name="nature2011">Mark Peplow: [http://www.nature.com/news/2011/110328/full/471562a.html ''Chernobyl’s legacy.''] In: ''[[Nature]]'', Band&nbsp;471, 2011, S.&nbsp;562–565.</ref><br />
<br />
==== Andere (körperliche) Gesundheitsfolgen ====<br />
In den am stärksten von der Tschernobyl-Katastrophe betroffenen Ländern ist ein erheblicher Anstieg auch bei vielen nichtbösartigen Erkrankungen zu beobachten. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist deutlich gesunken. Beides gilt jedoch auch für die nichtkontaminierten Gebiete. Es ist umstritten, wie weit diese Veränderungen auf höhere Strahlenbelastung oder auf andere Faktoren (z.&nbsp;B. Armut, schlechte Ernährung, ungesunde Lebensbedingungen, wirtschaftliche und soziale Verwerfungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, psychische Belastungen im Zusammenhang mit der Katastrophe sowie den Evakuierungen und Umsiedlungen, selbstschädigendes Verhalten, bessere Diagnostik und Erfassung von Krankheiten) zurückzuführen ist. Die Zuverlässigkeit der Daten und die methodische Qualität vieler Studien sind sehr unterschiedlich.<br />
<br />
Bei Erkrankungen der Augenlinsen (z.&nbsp;B. dem [[Katarakt (Medizin)|Grauen Star]]) ist ein Zusammenhang mit radioaktiver Belastung wahrscheinlich. Schon relativ geringe Dosen in der Größenordnung von 250&nbsp;mGy scheinen eine Zunahme der Bildung von Grauem Star zu bewirken. Einer solchen Dosis waren u.&nbsp;a. viele Aufräumarbeiter in den ersten Tagen nach der Explosion ausgesetzt. Auch bei anderen Augenerkrankungen ([[Akkommodationsstörung]]en, Makuladystrophien und Gefäßveränderungen) wird ein Zusammenhang mit der Strahlungsaktivität vermutet. Hier sind weitere Beobachtungen nötig.<br />
<br />
Hohe Strahlungsaktivität kann ein breites Spektrum [[Blutkreislauf|kardiovaskulärer]] Komplikationen verursachen. Die Auswirkungen chronischer und niedriger Strahlungsbelastung auf das Herz-Kreislauf-System sind weniger klar.<br />
<br />
In Russland wurde in einer großen Studie an Notfall-Einsatzkräften von Tschernobyl ein signifikant höheres Risiko für tödliche Herz-Kreislauf-Krankheiten festgestellt. Ob dieses höhere Risiko allein auf höhere Strahlendosen oder auf konkurrierende Krankheitsursachen zurückzuführen ist, muss in weiteren Untersuchungen beobachtet werden. Es deckt sich aber mit Ergebnissen von Studien, die an Überlebenden von Atombombenangriffen durchgeführt wurden.<br />
<br />
In mehreren Studien wurden Beeinträchtigungen des zellulären und humoralen [[Immunsystem]]s gefunden. Die Interpretation dieser Befunde ist jedoch schwierig, weil sie auch andere Ursachen (Stress, chronische Infektionen, Ernährungsmängel, Chemikalien) haben können. Die Langzeitfolgen solcher Beeinträchtigungen sind noch unklar.<br />
<br />
==== Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse ====<br />
In der Region um Tschernobyl gibt es zudem eine hohe Prävalenz von [[Autoimmunthyreoiditis]], die auf ernährungsbedingten [[Iodmangel]] und kurzlebige Iodisotope zurückzuführen ist. Bei Kindern, die unmittelbar vor dem Reaktorunglück geboren wurden, ist der Effekt am stärksten.<ref>{{Literatur |Autor=Francesco Vermiglio, Maria Grazia Castagna, Elena Volnova, Vincenzo P. Lo Presti, Mariacarla Moleti |Titel=Post-Chernobyl Increased Prevalence of Humoral Thyroid Autoimmunity in Children and Adolescents from a Moderately Iodine-Deficient Area in Russia |Sammelwerk=Thyroid |Band=9 |Nummer=8 |Datum=1999 |ISSN=1050-7256 |Seiten=781–786 |DOI=10.1089/thy.1999.9.781}}</ref> Sie zeigen schon früh Antikörper gegen die Schilddrüse, noch bevor diese durch das eigene Immunsystem geschädigt wird. Da davon auszugehen ist, dass die Risikogruppe später an einer [[Autoimmunerkrankung]] der Schilddrüse erkrankt, sollte neben einer Krebsvorsorge auch auf diese Gefahr geachtet werden.<ref>{{Literatur |Autor=F Pacini, T Vorontsova, E Molinaro, E Shavrova, L Agate |Titel=Thyroid consequences of the Chernobyl nuclear accident |Sammelwerk=Acta Paediatrica |Band=88 |Nummer=s433 |Datum=1999-12 |ISSN=0803-5253 |Seiten=23–27 |DOI=10.1111/j.1651-2227.1999.tb14399.x}}</ref><br />
<br />
==== Psychische Gesundheit und psychosoziale Auswirkungen ====<br />
[[Datei:2013-05-24 Tschernobyl - Kopatschi - 5743.jpg|mini|Szene aus dem aufgrund der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 verlassenen Dorf [[Kopatschi]] innerhalb der „Verbotenen Zone“]]<br />
Eine erhebliche Belastung für die Gesundheit durch die Katastrophe von Tschernobyl liegt, wie auch der britische Kernphysiker [[Peter E. Hodgson]] 1999<ref>Peter E. Hodgson: ''Nuclear Power, Energy and the Environment.'' Imperial College Press, London 1999, S.&nbsp;88&nbsp;f.</ref> herausstellte, in direkt oder indirekt von ihr verursachten mentalen und psychosozialen Folgen. Als psychische Folgen des Unglücks werden unter anderem Angst vor möglichen Folgen der Strahlung, das Drängen in eine Opferrolle, die zu einem Gefühl sozialer Ausgrenzung führt, sowie Stress in Zusammenhang mit Evakuierung und Umsiedlung genannt. Epidemiologen verweisen darauf, dass die Katastrophe durch die sozialen Auswirkungen dadurch auch Einfluss auf die breite Bevölkerung gehabt hat. Angst und Hoffnungslosigkeit können zu Krankheitserscheinungen und zu gesundheitsschädigendem Lebenswandel (Ernährung, Alkohol, Tabak) führen, Faktoren, die die Gesundheitsschäden deutlich erhöhen.<ref name="nature2011" /><br />
<br />
Stress, Depressionen, Furcht und medizinisch nicht erklärte physische Symptome waren zwei- bis viermal höher bei vom Unfall betroffenen Bevölkerungsteilen als bei Kontrollgruppen, wenngleich keine erhöhte Rate von diagnostizierten psychischen Störungen festzustellen war. Symptome fanden sich bis elf Jahre nach dem Unfall. Die Schwere der Störungen steht in einem signifikanten Zusammenhang mit der individuellen [[Risikowahrnehmung]] und der Diagnose eines Gesundheitsproblems infolge des Unfalls. Allgemein waren die psychischen Folgen konsistent mit denen der [[Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki]], dem [[Reaktorunfall im Kernkraftwerk Three Mile Island]] oder der [[Katastrophe von Bhopal]]. Die Weltgesundheitsorganisation sowie israelische und amerikanische Forscher fanden keine Schäden der Hirnentwicklung von Ungeborenen und Kleinkindern durch Strahlenbelastung. Ukrainische Berichte, die kognitive Schäden bei Liquidatoren infolge der Strahlenbelastung suggerierten, wurden nicht unabhängig bestätigt. Eine Studie fand einen signifikanten Anstieg von Selbstmorden bei Liquidatoren, was für eine bedeutende emotionale Belastung spricht. Wissenschaftler empfehlen angesichts der Persistenz der psychischen Folgen in der Bevölkerung Aufklärungsprogramme und psychosoziale Interventionen.<ref name="healthphysicsreview" /><br />
<br />
=== Wirtschaft ===<br />
[[Datei:Pripyat-river-container-vessels.jpg|mini|Verlassene Schiffe auf dem [[Prypjat (Fluss)|Prypjat]]]]<br />
Die Katastrophe von Tschernobyl verursacht immense Kosten und schadet der Wirtschaft in der Region. Wegen des ökonomischen Umbruchs aufgrund des [[Zerfall der Sowjetunion|Zusammenbruchs der UdSSR]] sind die wirtschaftlichen Auswirkungen des Unglücks aber nicht genau zu beziffern. In einem Brief vom 6. Juli 1990 an den [[Generalsekretär der Vereinten Nationen]] [[Javier Pérez de Cuéllar]] schätzte das sowjetische Finanzministerium die direkten wirtschaftlichen Verluste und die Ausgaben infolge der Katastrophe für den Zeitraum von 1986 bis 1989 auf etwa 9,2 Milliarden [[Rubel]].<ref>''Information on the economic and social consequences of the accident at the Chernobyl nuclear power plant''. Dokument A/45/342 – E/1990/102, 9. Juli 1990, {{Webarchiv |url=http://chernobyl.undp.org/english/docs/a_45_342_e.pdf |text=undp.org |format=PDF |wayback=20120530111340}}.</ref> Das entsprach etwa 12,6 Milliarden [[US-Dollar]]. In der Ukraine entfallen 20 Jahre nach dem Unfall jährlich 5 bis 7 % des Staatsbudgets darauf. 1991 waren es noch 22,3 %, die bis 2002 auf 6,1 % sanken.<br />
<br />
Besonders betroffene Zweige der lokalen Wirtschaft sind Land- und Forstwirtschaft. So können aufgrund der Strahlenbelastung knapp 800.000&nbsp;[[Hektar]] Land und 700.000&nbsp;Hektar Wald nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Die Landwirtschaft der Region leidet aber auch unter dem „Stigma Tschernobyl“, das zu sehr geringer Nachfrage nach Produkten aus der Region führt. Aufgrund dieser Tatsache werden kaum private Investitionen im Agrarbereich der Region getätigt.<br />
<br />
=== Politik der Sowjetunion ===<br />
Die Führung der KPdSU setzte von Anfang an auf eine strikte Informationskontrolle, um die Schwere des Unglücks und seine Auswirkungen zu verschleiern. Die Umweltprobleme wurden heruntergespielt, und die Veröffentlichung von Informationen erforderte die vorherige Zustimmung des Zentralkomitees der KPdSU. Michail Gorbatschow erkannte, dass diese Geheimhaltung mit der von ihm eingeleiteten Politik einer größeren Transparenz und Offenheit der Staatsführung gegenüber der Bevölkerung unvereinbar war, und erklärte bei einer Politbürositzung am 3. Juli, dass die Wahrheit dem eigenen Volk und der Welt offengelegt werden müsse. Für Gorbatschow war die Tragödie ein Anstoß für sein [[Glasnost]]-Programm, das bereits seit 1985 entwickelt wurde. Basierend auf seinen Eindrücken verkündete er ein Jahr nach dem Unglück auf dem Treffen des Zentralkomitees der KPdSU am 27. Januar 1987 den Beginn der „Ära der Glasnost“.<ref name="nuclear_history_2022"/> <sup>S.&nbsp;193&nbsp;f.</sup><br />
<br />
Die Katastrophe verstärkte außerdem Gorbatschows [[Abrüstung]]sbemühungen. Er argumentierte, dass „100 Tschernobyls“ in einer einzigen [[R-36M|SS-18-Rakete]] enthalten seien, und betonte die Dringlichkeit der nuklearen Abrüstung. [[Hans Blix]], Generaldirektor der IAEA von 1981 bis 1997, erklärte in einem Dokumentarfilm: „Herr Gorbatschow hat zu Recht gesagt, dass der Tschernobyl-Unfall gezeigt hat, was passiert, wenn die Kernenergie außer Kontrolle gerät. Es war eine sehr dramatische Demonstration für alle Menschen, dass wir die Kernwaffen loswerden müssen.“.<ref name="nuclear_history_2022"/> <sup>S.&nbsp;195</sup><br />
<br />
=== Verantwortliches Personal ===<br />
Umstritten ist auch, welchen Anteil die Fehlentscheidungen des Kraftwerkpersonals am Zustandekommen des Unglücks hatten. Dass Betriebsvorschriften verletzt wurden, ist eine Tatsache. In welchem Umfang sie dem Personal bekannt waren, ist fraglich. Unerfahrenheit und unzureichende Kenntnisse, insbesondere in Zusammenhang mit der Leistungsanhebung des (mit [[Xenonvergiftung|Xenon vergifteten]]) Reaktors, werden angeführt. Da beim Versuch ein neuartiger Spannungsregler getestet werden sollte, bildeten Elektrotechniker einen Großteil des anwesenden Personals. Auch war zum Zeitpunkt des Versuchs ein anderes Schichtpersonal als ursprünglich geplant anwesend.<br />
<br />
Kraftwerksdirektor [[Wiktor Petrowytsch Brjuchanow|Wiktor Brjuchanow]] und fünf leitende Mitarbeiter wurden 1987 zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.<ref>Celestine Bohlen: [https://www.washingtonpost.com/archive/politics/1987/07/30/top-chernobyl-officials-sentenced/b237aaa7-1d42-405b-8d55-5e7e4e952628/ ''Top Chernobyl Officials Sentenced''.] In: ''[[The Washington Post]].'' 30. Juli 1987.</ref> Der Ingenieur [[Nikolai Antonowitsch Dolleschal]], der als Leiter des nach ihm benannten Forschungs- und Konstruktionsinstituts für Energotechnik (NIKITE) als hauptverantwortlich für die Entwicklung des Reaktortyps RBMK galt, war bereits 87 Jahre alt und ging erst nach der Reaktorkatastrophe in den Ruhestand. Der Zusammenhang zwischen diesem Schritt und dem [[Auslegungsstörfall#Super-GAU|Super-GAU]] <!-- Nicht nur ein GAU, sondern darüber hinaus: Super-GAU. Bitte nicht „verbessern“! --> von Tschernobyl wurde jedoch niemals offiziell bestätigt.<br />
<br />
2020 veröffentlichten der [[Sluschba bespeky Ukrajiny|ukrainische Geheimdienst SBU]] und das [[Ukrainisches Institut für Nationale Erinnerung|Ukrainische Institut für Nationale Erinnerung]] bisher geheime Dokumente und Protokolle von Dienstgesprächen zur Nuklearkatastrophe.<ref>[https://kurier.at/chronik/welt/ukraine-veroeffentlichte-geheimdokumente-zu-atomkraftwerk-tschernobyl/400948043 Ukraine veröffentlichte Geheimdokumente zu Atomkraftwerk Tschernobyl.] In: ''kurier.at'', 22. Juni 2020, abgerufen am 25. Juni 2020.</ref><br />
<br />
== Reaktionen in anderen europäischen Ländern ==<br />
=== Bundesrepublik Deutschland ===<br />
==== Politische Diskussion zur Kernenergie ====<br />
In Süddeutschland beherrschten monatelang Diskussionen über das Ausmaß der radioaktiven Belastung von Lebensmitteln und anderer möglicher Kontaminationen sowie der adäquate Umgang damit die Öffentlichkeit. Dabei wurde die gesellschaftliche Auseinandersetzung zum einen von Sachdiskussionen geprägt, zum anderen rückte verstärkt die grundsätzliche Einstellung zur Kernenergie in den Fokus der Diskussion, zumal zeitgleich die Kontroverse um die [[Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf]] geführt wurde.<ref name="br">[http://www.br-online.de/bayern/einst-und-jetzt/tschernobyl-23-jahre-gau-ID1209126481641.xml ''25 Jahre Tschernobyl. Der GAU und die Wende''.]{{Toter Link|url=http://www.br-online.de/bayern/einst-und-jetzt/tschernobyl-23-jahre-gau-ID1209126481641.xml |date=2024-04 |archivebot=2024-04-02 22:26:46 InternetArchiveBot }} [[Bayerischer Rundfunk|BR-online]], 12. April 2011; {{Toter Link |url=http://www.br-online.de/bayern/einst-und-jetzt/tschernobyl-23-jahre-gau-ID1209126481641.xml |date=2019-04 |archivebot=2019-04-19 07:27:17 InternetArchiveBot}} abgerufen am 17. April 2011.</ref> Es wurden Empfehlungen zum Unterpflügen von Feldfrüchten oder zum Sperren von Kinderspielplätzen gegeben, wobei es aus heutiger Sicht strittig ist, inwieweit diese angemessen und notwendig waren.<br />
<br />
In der Folge des Reaktorunglücks bröckelte der ohnehin schon durch die [[Anti-Atomkraft-Bewegung]] in Frage gestellte Konsens über die Verwendung der Atomenergie. Große Teile der Bevölkerung waren nun für einen Ausstieg aus der Atomenergie. In der Politik wurde diese Forderung nun auch von der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] übernommen, u.&nbsp;a. durch [[Erhard Eppler]] und den SPD-Kanzlerkandidaten [[Johannes Rau]], der einen schrittweisen Ausstieg befürwortete. Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] (CDU) sprach sich auch im Namen seiner [[Fraktion (Bundestag)|Fraktion]] im Bundestag in der Zukunft für eine Senkung des Anteils der Kernenergie an der Energieversorgung (1985: rund 31 %) aus, für einen baldigen Ausstieg komme dies aber nicht in Frage, da dieser weder notwendig noch machbar sei. Ministerpräsident [[Lothar Späth]] (CDU) nannte die Kernenergie eine Übergangsenergie, und nach Tschernobyl gelte es konsequent über eine Energiepolitik nachzudenken, die langfristig der Kernenergie nicht bedürfe. Die [[Freie Demokratische Partei|FDP]] bezeichnete die Kernenergie auf ihrem Bundesparteitag 1986 in Hannover ebenfalls als eine Übergangsenergie, auf deren Verzicht als Bestandteil der Energieversorgung hingearbeitet werden müsse.<br />
<br />
Nach Tschernobyl fühlten sich 58 Prozent der westdeutschen Bevölkerung persönlich stark bedroht. Unter dem Eindruck des Unfalls verdoppelte sich der Anteil der vehementen Kernkraftgegner in Deutschland von 13 auf 27 Prozent.<ref>[[Renate Köcher]]: [http://www.faz.net/aktuell/2.2032/umfrage-fuer-die-f-a-z-zur-atomkraft-eine-atemraubende-wende-1628015.html ''Eine atemraubende Wende''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 20. April 2011.</ref> Ereignisse, wie dass es nur neun Tage nach Tschernobyl im [[THTR Hamm-Uentrop]] zu einem [[Kernkraftwerk THTR-300#Emission radioaktiver Aerosole am 4. Mai 1986 unmittelbar nach dem Tschernobyl-Unfall|meldepflichtigen Störfall]] mit Radioaktivitätsaustritt kam, der von Betreiber-Seite zunächst geleugnet, später aber eingestanden wurde, trugen zu diesem Ansehensverlust der Kernkraft mit bei.<ref>{{Der Spiegel |ID=13517686 |Titel=Kernkraft: Funkelnde Augen |Jahr=1986 |Nr=24}}</ref><br />
<br />
Wenige Wochen nach dem Unglück wurde in der Bundesrepublik Deutschland das [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit|Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit]] gegründet. Die Gründung dieses Ministeriums war vor allem eine Reaktion auf den als unzureichend koordiniert empfundenen Umgang der Politik mit der Katastrophe von Tschernobyl und ihren Folgen. Am 11. Dezember 1986 verabschiedete der Deutsche Bundestag das Strahlenschutzvorsorgegesetz (StrVG), zum Schutz der Bevölkerung, die Radioaktivität in der Umwelt zu überwachen und die Strahlenexposition der Menschen und die radioaktive Kontamination der Umwelt im Falle radioaktiver Unfälle oder Zwischenfälle so gering wie möglich zu halten.<br />
<br />
Zu einem grundlegenden Wandel in der [[Atompolitik]] führte die Katastrophe von Tschernobyl jedoch nicht. Man führte den Ausbau der Kernenergie gegen alle Widerstände fort und ließ bis 1989 noch sechs bereits im Bau befindliche bzw. weitgehend fertiggestellte Kernkraftwerke in Betrieb nehmen: [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]], [[Kernkraftwerk Hamm-Uentrop|Hamm-Uentrop]], [[Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich|Mülheim-Kärlich]], [[Kernkraftwerk Isar|Isar&nbsp;2]], [[Kernkraftwerk Emsland|Emsland]], [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim]]. Nur der [[Kernkraftwerk Kalkar|Schnelle Brüter von Kalkar]] und die [[Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf]] ließen sich aufgrund massiver Proteste nicht mehr durchsetzen.<br />
<br />
==== Sicherheitsüberprüfungen an deutschen Kernkraftwerken ====<br />
Die deutschen Kernkraftwerke wurden vor dem Tschernobyl-Hintergrund einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen. 1987 fiel kurz nach Vorliegen von ersten Untersuchungsergebnissen die Entscheidung, den graphitmoderierten Kugelhaufenreaktor [[AVR (Jülich)]] 1988 endgültig stillzulegen, was (obwohl es offiziell nie bestätigt wurde) als Konsequenz aus einem nicht hinreichenden Schutz dieses Reaktors gegen Graphitbrände wie in Tschernobyl angesehen werden kann.<br />
<br />
==== Bodenbelastungen und Auswirkungen bei Frischmilch und Gemüse ====<br />
In der Bundesrepublik Deutschland wurden nach Bekanntwerden des Reaktorunglücks die Landwirte durch die [[Strahlenschutzkommission]] des Bundes aufgefordert, den eigentlich für Anfang Mai 1986 anstehenden Umstieg von der Winterfütterung der Milchkühe auf Sommerfütterung (und Weide) noch bis nach den ersten Regenfällen hinauszuzögern. Die Katastrophe fiel mit einer mehrwöchigen Schönwetterperiode zusammen, die einerseits das Wachstum der Wiesen sehr anregte, auf der anderen Seite aber auch mit einem stetig blasenden Ostwind die Verbreitung des radioaktiven Staubs nach Westen bewirkte. Später gab es dann eine Ausgleichszahlung für die landwirtschaftlichen Betriebe für die entstandenen Mehrkosten bei der Fütterung.<br />
<br />
Die Strahlenschutzkommission gab zudem Grenzwerte für Frischmilch und Blattgemüse aus, bei deren Überschreitung die Produkte nicht verkauft werden durften. Der Umsatz auch von freigegebenen Milchprodukten, sowie von Obst und Gemüse ging drastisch zurück. Die Lebensmittelgruppe [[Rewe Group|Rewe]] vernichtete allein im Mai 1986 unverkäufliche Milchprodukte und Frischgemüse im Wert von rund 3&nbsp;Millionen [[Deutsche Mark|DM]].<br />
<br />
Am 15. September 1986 teilte die [[Strahlenschutzkommission]] in Bonn mit, die Kontamination der Lebensmittel in der Bundesrepublik durch Radioaktivität sei bis auf wenige Ausnahmen stark zurückgegangen.<br />
<br />
==== Kontaminierte Molke und Entsorgungsprobleme ====<br />
Einige [[Molkerei]]en in besonders betroffenen Gebieten in Süddeutschland waren angewiesen worden, die [[Molke]] von der Milch abzutrennen und nicht zu verkaufen, sondern einzulagern, da in der Milch der Kühe <sup>134</sup>Cs und <sup>137</sup>Cs mit Halbwertszeiten von zwei bzw. dreißig Jahren festgestellt wurden. Der Vorschlag, diese Molke als Dünger auf Felder aufzubringen, hatte keinerlei Chancen auf Umsetzung. <!-- obwohl die Radioaktivität der Molke kleiner war als die von manchem marktgängigen Düngemittel, diese Verwendung der Molke also sogar zu einer Verringerung der Radioaktivität auf Feldern geführt hätte. „Beleg für solche pauschalen Argumente“ --> Das bayerische Landwirtschaftsministerium riet den Molkereien, sich von Milch und Joghurt vorübergehend auf die Produktion von Käse umzustellen – das strahlende Radionuklid wird mit der Molke ausgeschieden, dem Käswasser, das aus der geronnenen Milch abläuft. Aus der Molke wurden bei der [[Meggle AG]] in [[Wasserburg am Inn]] insgesamt 5046 Tonnen [[Molkepulver]] gewonnen. Dadurch konzentrierte sich die Radioaktivität und ergaben bei Messungen Werte bis zu 8000 Becquerel je Kilogramm Molkepulver. Für die freie Verkehrsfähigkeit von kontaminiertem Molkepulver lag der Grenzwert bei 1850 Becquerel. Das kontaminierte Molkepulver wurde ab Mai 1986 in Waggons der Bundesbahn auf Abstellgleisen bei [[Rosenheim]] gelagert. Für die nicht mehr verkehrsfähige Ware wurde die Meggle AG vom [[Bundesverwaltungsamt]] mit 3,8 Millionen&nbsp;[[Deutsche Mark|DM]] entschädigt.<ref name="In Toto" >{{Der Spiegel |ID=13522228 |Titel=''MOLKE - In toto - Tschernobyl-Spätfolge für die Bundesrepublik: Was tun mit 7000 Tonnen radioaktiv verseuchtem Molkepulver? '' |Jahr=1987 |Nr=8 |Seiten=}}</ref> Der bayerische Staatsminister für Umweltfragen [[Alfred Dick]] erklärte zur Molke {{" |des tut mir nix.}}<ref>[https://www.spiegel.de/geschichte/tschernobyl-die-reise-des-verstrahlten-molkepulvers-a-1089233.html Matthias Lauerer, Jochen Leffers: ''Tschernobyl und die Folgen Die Reise des verstrahlten Molkepulvers.''] auf: ''spiegel.de'' vom 26. April 2016.</ref><ref name="In Toto" /><ref>Jakob Felsberger: [https://opus4.kobv.de/opus4-fau/files/14579/JakobFelsberger_OPUS.pdf ''Tschernobyl in Erlangen. Reaktionen und Dynamiken im lokalen Umfeld. 1986–1989.''] (PDF)</ref><br />
<br />
Das bayerische Umwelt- und Ernährungsministerium verkaufte am 23. Januar 1987 rund 3000 Tonnen des kontaminierten Molkepulvers für 150.000 DM an das Unternehmen LOPEX mit Sitz in [[Linden (Hessen)|Linden]]. LOPEX wollte die Waggons nach Köln und Bremen transportieren, was die Medien mit großem Interesse verfolgten. Die zuständigen Behörden in den Bundesländern verlangten daraufhin einen Rücktransport nach Bayern. Rund 2000 Tonnen des kontaminierten Molkepulvers lagerten zudem noch in einem Lagerhaus im bayerischen Forsting bei [[Pfaffing (Landkreis Rosenheim)|Pfaffing]]. Ab Februar 1987 schaltete sich Bundesumweltminister [[Walter Wallmann]] ein und ließ das kontaminierte Molkepulver, das als Abfall deklariert war, ohne entsprechende Rechtsgrundlage in den Besitz des Bundes übergehen. Ab Februar 1987 wurden insgesamt 242 Bundesbahnwaggons mit dem radioaktiven Abfall (Molkepulver) dem Schutz der [[Bundeswehr]] anvertraut und auf den Standorten [[Feldkirchen (Niederbayern)]] und auf dem Gelände der [[Wehrtechnische Dienststelle 91|Wehrtechnischen Dienststelle 91]] in [[Meppen]] zwischengelagert.<br />
<br />
Am 22. Juli 1987 teilte der deutsche Bundesumweltminister [[Klaus Töpfer]] mit, dass das auf den Bundeswehrstandorten gelagerte kontaminierte Molkepulver im hessischen [[Hungen]] entsorgt und zu [[Futtermittel|Viehfutter]] verarbeitet werden soll. Die Kosten in Höhe von 13 Millionen DM werden dabei vom Bund übernommen. Daraufhin kam es ab 1. August zu heftigen Protesten der Bürger in Hungen.<ref>Knaurs Weltspiegel 1988, ISBN 3-426-07734-5, S.&nbsp;102.</ref> Das radioaktiv belastete Molkepulver wurde nunmehr auf dem Gelände des stillgelegten [[Kernkraftwerk Lingen|Kernkraftwerks Lingen]] zwischengelagert. Mit einem von der [[Tierärztliche Hochschule Hannover|Tierärztlichen Hochschule Hannover]] entwickelten [[Ionenaustauscher|Ionenaustauschverfahren]]<ref>[http://www.tiho-hannover.de/kliniken-institute/fachgebiete/fachgebiet-allgemeine-radiologie-und-medizinische-physik/profil-struktur/geschichte-des-fachgebietes/ tiho-hannover.de]</ref> wurde in eigens errichteten Spezialanlagen der Noell GmbH (Tochter der Preussag AG) ab Februar 1989 das Molkepulver in Lingen behandelt. Danach betrug die Kontamination noch 100 Becquerel pro Kilogramm.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/53231320/die-fluessigkeit-die-unten-rauslaeuft-ist-strahlenfrei |titel=„Die Flüssigkeit, die unten rausläuft, ist strahlenfrei“ |werk=[[Osnabrücker Tageblatt]] |datum=2011-04-05 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110719063142/http://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/53231320/die-fluessigkeit-die-unten-rauslaeuft-ist-strahlenfrei |archiv-datum=2011-07-19 |abruf=2016-05-08}}</ref> Ab März 1990 fuhren insgesamt 242 Waggons der Bundesbahn (150 aus Meppen und 92 aus Straubing) in Lingen ein. Bis Ende 1990 wurde die Dekontamination abgeschlossen. Die flüssige Molke wurde später als Dünger auf Äcker verstreut und konzentriertes Cäsium in rund 180 Fässern gesammelt. Diese Fässer mit radioaktivem Müll wurden in das [[Endlager Morsleben|Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben]] (ERAM) eingelagert. Die Anlage selbst wurde demontiert und größtenteils verschrottet. Die Kosten für das Aufbereiten bzw. Entsorgen der Molke und ihrer Rückstände betrugen nach Angaben der Bundesregierung aus dem Jahr 2016 insgesamt 34 Millionen Euro.<ref>Antwort Buchst. c zu Frage 4 in {{BT-Drs|18|7996}}</ref><br />
<br />
==== Pilze und Wildfleisch ====<br />
In einigen Waldgebieten in Süddeutschland (z.&nbsp;B. Alpen und Voralpenland, Münchener Umland, Bayerischer Wald, Oberpfälzer Wald) regnete es kurz nach der Katastrophe; durch [[Radioaktiver Niederschlag#Tschernobyl|radioaktiven Regen]] gelangten viel strahlende Stoffe in den Boden. Radioaktives Cäsium-137 (Cs-137) hat eine [[Halbwertszeit]] von 30,17 Jahren.<br />
<br />
Röhrenpilze (zum Beispiel Maronen oder Birkenröhrlinge) akkumulieren Cäsium stärker als andere Pilzarten. Am wenigsten belastet sind Sorten, die auf Holz wachsen, z.&nbsp;B. die [[Krause Glucke]].<ref>{{Webarchiv |url=https://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/ernaehrung/pilze-radioaktivitaet100.html |text=Tschernobyl ist nicht passé |wayback=20170618223917}}</ref> Das [[Bayerisches Landesamt für Umwelt|Bayerische Landesamt für Umwelt]] bietet auf seiner Website aktuelle Informationen.<ref>[http://www.lfu.bayern.de/strahlung/umrei/strvgprobe Überwachung der allgemeinen Umweltradioaktivität in Bayern (StrVG)]</ref><br />
<br />
1997 entdeckte das [[Umweltinstitut München]] Proben von [[Echter Pfifferling|Pfifferlingen (österr. Eierschwammerl)]] mit überhöhten Werten an Radioaktivität durch Cäsium, die nicht in den Handel hätte gebracht werden dürfen. Die Ware war mit Herkunft „[[Ungarn]]“ und „[[Makedonien]]“ deklariert, Recherchen ergaben jedoch, dass sie umdeklariert worden war und vermutlich aus der [[Ukraine]] stammte. Noch 2009 wurde bei einer Probe von Pfifferlingen mit der Herkunftsangabe „[[Karpaten]]“ der Richtwert überschritten. Gemäß der Stellungnahme des Umweltinstituts sei es Praxis, dass Pfifferlinge aus Belarus im gering belasteten [[Litauen]] abgepackt werden und diese Ware dann als Pfifferlinge aus Litauen auf den Markt käme und zur sicheren Unterschreitung des Höchstwertes hoch und gering belastete Pilze vermischt würden. Diese Praktiken werden als Ursache dafür angesehen, dass die radioaktive Belastung [[Osteuropa|osteuropäischer]] Pfifferlinge unerwartet tendenziell weiter zunehme<ref name="pilze1">{{Webarchiv |url=http://umweltinstitut.org/radioaktivitat/messungen/pilze_osteuropa-774.html |text=''Strahlenbelastung von Pfifferlingen in Osteuropa'' |wayback=20131019130417}} Umweltinstitut München e.&nbsp;V., umweltinstitut.org</ref> und die Belastung von Pilzen aus Belarus abnehme.<ref>{{Webarchiv |url=http://umweltinstitut.org/radioaktivitat/messungen/pilze-und-lebensmittel-903.html |text=''Messung der Radioaktivität in Waldprodukten und Lebensmitteln''. |wayback=20131019130414}} Umweltinstitut München e.&nbsp;V.</ref><ref>''Waldproduktliste 2010.'' Umweltinstitut München e.&nbsp;V.; {{Webarchiv |url=http://umweltinstitut.org/download/Waldproduktliste2010_uim.pdf |text=umweltinstitut.org |format=PDF; 93&nbsp;kB |wayback=20131019130328}}</ref> [[Maronen-Röhrling]] und [[Semmel-Stoppelpilz]] gälten als „Cäsiumsammler“, andere Arten wie die [[Schirmlinge]] nähmen nur geringe Mengen auf, Pfifferling und [[Steinpilz]] nähmen eine mittlere Position ein.<ref name="pilze1" /> Bayerische Maronenröhrlinge und eine Probe aus Österreich wiesen 2012<ref>''Waldproduktliste 2012.'' Umweltinstitut München e.&nbsp;V.; {{Webarchiv |url=http://umweltinstitut.org/download/waldproduktliste2012_uim.pdf |text=umweltinstitut.org |format=PDF; 48&nbsp;kB |wayback=20131019130326}}</ref> Höchstwerte von über 1000&nbsp;Bq/kg auf und lägen damit deutlich über dem Grenzwert von 600&nbsp;Bq/kg.<ref>''Pilze und Wild. Tschernobyl noch nicht gegessen.'' Umweltinstitut München e.&nbsp;V., Broschüre, September 2005; {{Webarchiv |url=http://umweltinstitut.org/download/umweltinstitut_pilze_und_wild.pdf |text=umweltinstitut.org |format=PDF; 988&nbsp;kB |wayback=20130626153524}}</ref><br />
<br />
Die Höhe der Cs-137-Kontamination schwankt je nach Pilzart und von Standort zu Standort erheblich. Aktivitäten von mehr als 1.000 Bq/kg Cs-137 wurden in den Jahren 2014 bis 2016 in [[Schnecklinge#Arten|Orangefalben (Hygrophorus unicolor)]] und [[Schnecklinge#Arten|Braunscheibigen Schnecklingen (Hygrophorus discoideus)]], [[Gemeiner Erd-Ritterling|Gemeinen Erdritterlingen (Tricholoma terreum)]], [[Stoppelpilze#Arten|Rotbraunen Semmelstoppelpilzen (Hydnum rufescens)]], [[Semmel-Stoppelpilz|Semmelstoppelpilzen (Hydnum repandum)]], [[Maronen-Röhrling|Maronenröhrlingen (Xerocomus badius)]] und [[Wulstlinge#Arten|Braunen Scheidenstreiflingen (Amanita umbrinolutea)]] gemessen.<ref>{{Internetquelle |url=https://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-2017092114409/3/BfS-SW-23-17_Speisepilze2016_Gesamt%20170921.pdf |titel=Radioaktive Kontamination von Speisepilzen 2016 – BfS-SW-23-17 Speisepilze2016 Gesamt 170921.pdf |hrsg=[[Bundesamt für Strahlenschutz]] |datum=2017-09 |format=PDF |abruf=2017-10-08}}</ref><br />
<br />
Vor allem in Süddeutschland treten in Wildpilzen immer noch erhöhte Konzentrationen von radioaktivem Cäsium-137 infolge der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 auf. Im Vergleich zu landwirtschaftlichen Produkten sind wildwachsende Pilze immer noch höher kontaminiert. Wegen des sehr wirksamen Nährstoffkreislaufs in Waldökosystemen ist zu erwarten, dass die Aktivitäten auch in Zukunft nur sehr langsam zurückgehen.<ref>Bundesamt für Strahlenschutz: [https://www.bfs.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/BfS/DE/2021/011.html Vor dem Pilze sammeln über Cäsium-Belastung informieren.] Pressemeldung 14. September 2021, abgerufen am 22. Oktober 2021.</ref><br />
<br />
Eine 2021 veröffentlichte Auswertung der übermittelten Lebensmittelkontrollergebnisse der Länder durch das [[Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit]] zeigt, dass in den Jahren 2015 bis 2021 70 von 74 überprüften Wildpilzproben radioaktiv belastet sind.<ref>[https://idw-online.de/de/news777187 Wildpilze noch immer strahlenbelastet.] Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Pressemeldung. 8. Oktober 2021; idw-online.de; abgerufen am 21. Oktober 2021.</ref><br />
<br />
Da Wildschweine insbesondere bestimmte Trüffelarten suchen, die Cäsium anreichern können, ist Wildschweinfleisch nach wie vor teilweise hochbelastet.<ref>ST 12. März 2013: [http://www.sueddeutsche.de/bayern/hohe-radioaktive-werte-wildschweine-sind-weiterhin-verstrahlt-1.1621865 Wildschweine sind weiterhin verstrahlt]</ref><ref>[http://www.n-tv.de/panorama/Viele-Wildschweine-in-Bayern-sind-radioaktiv-article14702286.html Tausende verseuchte Tiere.] n-tv.de, 15. März 2015.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/folgen-tschernobyl-katastrophe-ueberraschend-viele-radioaktiv-belastete-wildschweine-in-suedbuenden |titel=Folgen Tschernobyl-Katastrophe – Überraschend viele radioaktiv belastete Wildschweine in Südbünden |werk=srf.ch |datum=2020-10-02 |abruf=2020-10-03}}</ref><br />
<br />
=== Deutsche Demokratische Republik ===<br />
Im Gegensatz zur Informationspolitik in der Bundesrepublik wurde in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] durch die [[SED]]-Führung versucht, aus Rücksicht auf den sowjetischen Bruderstaat die Bevölkerung durch unterbliebene und falsche Meldungen zu beruhigen. Erst am vierten Tag nach dem Unfall wurde eine kurze Pressemitteilung der sowjetischen Nachrichtenagentur [[TASS]] veröffentlicht, in der über eine Havarie berichtet wurde, bei der in Tschernobyl ein Kernreaktor beschädigt wurde. Danach sei den „Betroffenen (…) Hilfe erwiesen“ worden und es wurden Maßnahmen zur Beseitigung der Schäden ergriffen. Über die freigesetzte Radioaktivität wurde nicht berichtet und entsprechende Messwerte wurden erst veröffentlicht, als diese nach mehreren Tagen nicht mehr die anfänglich bedrohliche Höhe erreichten. Als einige Tage nach dem Unglück in westlichen Medien fälschlicherweise von tausenden Toten berichtet wurde (laut WHO und IAEA (2008) starben an den Folgen akuter Strahlenkrankheit knapp 50 Menschen), kam es zu Dementis durch die DDR-Führung, die diese Nachrichten als „plumpe antisowjetische Hetze“ bezeichnete.<ref name="SED-Staat 671">[[Klaus Schroeder]]: ''Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR 1949–1990.'' vollständig überarbeitete und stark erweiterte Neuauflage. Böhlau, Wien/ Köln/ Weimar 2013, ISBN 978-3-412-21109-7, S.&nbsp;671–673.</ref><br />
<br />
In den Wochen nach dem Unglück gab es in der DDR plötzlich ein reichhaltiges Angebot an Gemüse; es war jenes, das den Ostblocklieferanten vom Westen nicht abgekauft wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Debes |url=https://www.thueringer-allgemeine.de/leben/natur-umwelt/article217888015/Tschernobyl-Als-es-in-der-DDR-ploetzlich-Tomaten-gab.html |titel=Tschernobyl: Als es in der DDR plötzlich Tomaten gab |werk=Thüringer Allgemeine |datum=2011-03-14 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160503092621/http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Tschernobyl-Als-es-in-der-DDR-ploetzlich-Tomaten-gab-43573536 |archiv-datum=2016-05-03 |abruf=2024-01-14}}</ref> Da viele Bürger aufgrund der über westliche Radio- und Fernsehprogramme empfangenen Warnungen diese Angebote nicht kauften, wurde dieses Obst kostenlos in Kindergärten und Schulen verteilt. [[Erich Honecker]] wurde zitiert, dass er Müttern empfahl, frischen Salat vor dem Essen zu waschen. Die interne Warnung durch das [[Staatliches Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz|Amt für Atomsicherheit]], dass durch frisches Futter die Milch kontaminiert würde und somit eine Futterumstellung ratsam sei, wurde nicht veröffentlicht, da es an konserviertem Futter aus dem Vorjahr fehlte. Insbesondere im Gebiet von Sachsen-Anhalt lag aufgrund von Regenfällen die Radioaktivität in der so erzeugten Milch 700 % über dem Grenzwert für Säuglingsmilch, worüber die Bevölkerung nicht informiert wurde. Der Leiter des Amts kommentierte das Unglück mit den Worten: „Jeder Schuster kloppt sich mal auf den Daumen.“<ref name="SED-Staat 671" /><br />
<br />
Gleichzeitig war in den wenigen Berichten<ref name="SED-Staat 671" /> von einer Stabilisierung der Radioaktivität auf niedrigem Niveau in den Zeitungen zu lesen, ohne über das Niveau vor der Katastrophe zu schreiben. Das damalige Mitglied des Politbüros [[Günter Schabowski]] informierte sich zwar auch in den West-Medien und machte sich Gedanken; im Katastrophenfall habe aber ein eisernes Gesetz gegolten: „Auf jeden eigenen Kommentar verzichten. Da wird nur erzählt, was die in Moskau fabrizieren.“<ref>Miriam Schröder: [https://www.spiegel.de/geschichte/tschernobyl-in-der-ddr-a-948917.html ''Tschernobyl in der DDR: „Gezielte Vergiftung“''.] In: ''[[Spiegel Online]].'' 9. April 2006, abgerufen am 6. August 2020.</ref> So behaupteten dann „führende Experten“ in der DDR, dass durch die Havarie keine Gefahr bestünde. Die Berichte im Westen seien eine gezielte Kampagne, um von der dortigen Aufrüstung und der Gefahr durch Kernwaffen abzulenken. Gegenüber [[Oskar Lafontaine]] und [[Johannes Rau]] äußerte sich Erich Honecker am 6. Mai 1986 mit den Worten:<ref name="SED-Staat 671" /><br />
{{Zitat<br />
|Text=So habe der Präsident der Akademie der Wissenschaften unmittelbar nach Bekanntwerden der Havarie im Politbüro Bericht erstattet. Die Bevölkerung der DDR sei jederzeit ausreichend informiert gewesen. Führende Physiker der DDR, wie die Professoren [[Karl Lanius|Lanius]] und [[Günter Flach|Flach]], hätten in einer ausführlichen Fernsehsendung informiert. In der BRD habe man dagegen im Stile einer Kriegsberichterstattung eine groß angelegte Hetze entfacht.<br />
|ref=<ref name="SED-Staat 671" />}}<br />
<br />
In Wirklichkeit wurden Honecker und das [[SED-Politbüro]] frühzeitig informiert, ohne darauf zu reagieren oder auch nur weitere Einschätzungen anzufordern. So wurde dann auch erst am 20. Mai 1986, vier Wochen nach dem Unglück, die Bevölkerung umfassender durch einen Bericht des Amtes für Strahlenschutz eher beruhigt als informiert. In diesem hieß es, dass die „durchgeführten dichten Kontrollen belegen“, dass für Bewohner der DDR „keinerlei gesundheitliche Gefährdungen… bestanden haben oder bestehen“.<ref name="SED-Staat 671" /><br />
<br />
Zur Beruhigung der Bevölkerung mussten DDR-Spitzensportler an der [[Internationale Friedensfahrt 1986|Internationalen Friedensfahrt 1986]] teilnehmen, deren Startort das nur 100&nbsp;km vom Unglücksreaktor entfernte Kiew war. Der Gesamtsieger des Rennens [[Olaf Ludwig]] sagte dazu später, dass er sich dem Start hätte verweigern können, was aber zum unweigerlichen Ende seiner sportlichen Karriere geführt hätte. Journalisten waren angewiesen, nicht vom „strahlenden Sieger“ zu schreiben und den Startverzicht von fast der Hälfte der gemeldeten Mannschaften zu relativieren.<ref name="SED-Staat 671" /><br />
<br />
Für Umweltschutzgruppen in der DDR war das Ereignis ein Aufbruchsignal. Erstmals begann eine Debatte um die friedliche Nutzung der [[Kernenergie]]. In Eingaben an die [[Volkskammer]] und den [[Ministerrat der DDR|Ministerrat]] forderten DDR-Bürger erstmals den Ausstieg aus der Kernenergie (in der DDR waren die Kernkraftwerke [[Kernkraftwerk Rheinsberg|Rheinsberg]] sowie [[Kernkraftwerk Greifswald|Greifswald]] in Betrieb, dessen Reaktor 5 wurde am 24. November 1989 abgeschaltet, die Reaktoren 1 bis 4 im Februar 1990).<br />
<br />
=== Österreich ===<br />
==== Radioaktive Umweltkontamination ====<br />
Das [[österreich]]ische Bundesgebiet zählt zu den am stärksten betroffenen Gebieten Westeuropas:<ref name="BKA 1988 26ff">[[#Literatur|Lit.]] {{Literatur |Hrsg=Bundeskanzleramt |Titel=Die Auswirkungen des Reaktorunfalls von Tschernobyl auf Österreich |Datum=1988 |Kapitel=2.1. ''Ausbreitung der Radioaktiven Wolke''; 2.2. ''Niederschlagsituation in Österreich'' |Seiten=26 ff.}}</ref><ref name="BOKU 2006 12ff">[[#Literatur|Lit.]] {{Literatur |Hrsg=Universität für Bodenkultur |Titel=Tschernobylfolgen in Oberösterreich |Datum=2006 |Kapitel=1. ''Radioaktive Umweltkontamination in Österreich nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986'' |Seiten=12 ff.}}</ref> Von den insgesamt 70&nbsp;PBq freigesetzten Radiocäsiums wurden 1,6&nbsp;PBq, also 2 %, in Österreich deponiert,<ref name="BOKU 2006 12ff" /> die durchschnittliche Belastung <sup>137</sup>Cs aus den Tschernobyl-Ereignis lag 1986 bei 19,1&nbsp;kBq/m²,<ref name="BOKU 2006 12ff" /> wobei besonders das [[Salzkammergut]] und Nachbargebiete, die [[Welser Heide]] und die [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] betroffen waren, sowie die [[Niedere Tauern|Niederen Tauern]] und die [[Koralpe|Koralpregion/Südostkärnten]] (mit Durchschnittskontamination > 100&nbsp;kBq/m²),<ref name="BOKU 2006 50">{{Literatur |Titel=Tschernobylfolgen in Oberösterreich |Datum=2006 |Kapitel=Abbildung 27: ''137Cs-Bodenkontamination durch den Tschernobylfallout (bezogen auf 1. Mai 1986)'' |Seiten=50}}</ref> auf die Bevölkerung bezogen der [[Oberösterreichischer Zentralraum|Linzer Zentralraum]] und die [[Stadt Salzburg]] mit > 11 (kBq/m²)/(EW/km²), und [[Wien]], [[Graz]], [[Klagenfurt]], [[Villach]] und [[Innsbruck]] ≈&nbsp;10.<ref name="BOKU 2006 51">[[#Literatur|Lit.]] {{Literatur |Titel=Tschernobylfolgen in Oberösterreich |Datum=2006 |Kapitel=Abbildung 28: ''Gewichtung 137Cs-gesamt mit der Bevölkerungsdichte'' |Seiten=51}}</ref><br />
<br />
==== Damalige Maßnahmen ====<br />
Als Maßnahmen wurden primär Kontrollen im Nahrungsmittelbereich gesetzt, um die Ingestion gering zu halten: Verkaufsverbot für Grüngemüse und von Schaf- und Ziegenmilch, der Grünfutterfütterung bei Milchkühen, des Genusses von Zisternenwasser, und langfristiger etwa Importverbote für Nahrungsmittel aus hochbelasteten Agrarproduktionsländern, Verbot des Wildabschusses, Fütterungspläne in der heimischen Landwirtschaft (Ersatzfüttermittel, Verdünnung mit unkontaminiertem Futter, Endmast mit niedrig kontaminiertem Futter, Futterzusatzstoffe zu Verminderung der Cäsium-Resorption) oder Grenzwerte für die Klärschlammausbringung.<br />
<br />
In späteren Studien hat sich gezeigt, dass diese in der Öffentlichkeit nur wenig beachteten Maßnahmen auf Produktions- und Handelsseite mehr Schutzwirkung gebracht haben als etwa Empfehlungen zu direkten Verhaltensänderungen.<ref name="BOKU 2006 30f">{{Literatur |Autor=A. Schaller u.&nbsp;a. |Titel=Modellstudie Oberösterreich. Zur Ermittlung der Häufigkeit und Inzidenz angeborener Fehlbildungen. |Sammelwerk=Wien med Wschr |Nummer=7/8 |Datum=1987 |Seiten=149–154}} {{Literatur |Autor=K. Mueck |Hrsg=Österreichisches Forschungszentrum Seibersdorf G.m.b.H. |Titel=10 Jahre nach Tschernobyl. Strahlenbelastung, Gesundheitseffekte, Sicherheitsaspekte. |Datum= |Online=<!-- http://www.arcs.ac.at/N/volltext/mueck1.pdf (23/06/05) -->}} Beide zitiert in [[#Literatur|Lit.]] {{Literatur |Titel=Tschernobylfolgen in Oberösterreich |Datum=2006 |Kapitel=2.3 ''Maßnahmen zur Reduktion der Strahlenexposition der Bevölkerung nach dem Tschernobylfallout'' |Seiten=30 ff.}}</ref><br />
<br />
==== Langfristige Auswirkungen ====<br />
Die Strahlenbelastung ist innerhalb von 20&nbsp;Jahren von anfangs etwa 0,7–0,4&nbsp;mSv Erstjahresdosis auf 0,003&nbsp;mSv pro Einwohner (2001) gesunken und liegt in den 2010er Jahren unter 1&nbsp;‰ der [[Strahlenbelastung#Tabellen|Gesamtstrahlenbelastung]] (ca.&nbsp;4,3&nbsp;mSv/a). Insgesamt dürften in Österreich lebende Personen bis 2006 einer zusätzlichen Effektivdosis von durchschnittlich 0,6&nbsp;mSv durch den Reaktorunfall ausgesetzt gewesen sein, das ist nur ein Fünftel der üblichen [[Strahlenbelastung#Strahlenexposition durch natürliche Quellen|Einjahres-Belastung aus natürlichen Quellen]] (natürliches Radon, kosmische Strahlung u.&nbsp;ä., ca.&nbsp;3&nbsp;mSv/a).<ref name="BOKU 2006 28f">{{Literatur |Titel=Tschernobylfolgen in Oberösterreich |Datum=2006 |Kapitel=2.2.1 ''Der Beitrag des Reaktorunfalls zur Strahlenexposition der Bevölkerung'' |Seiten=28 ff.}}</ref><br />
<br />
Bis dato, 30 Jahre nach Tschernobyl im April 2016, ist die Kontaminierung von Wild noch so hoch, dass erlegte Tiere verpflichtend auf deren Strahlenbelastung zu überprüfen sind, bevor sie in den Nahrungskreislauf kommen dürfen. Wenn die zulässigen Werte überschritten sind, ist die Jagdbeute der professionellen Tierkörperverwertung zuzuführen. Das Sammeln von Pilzen ist in manchen Landstrichen weiterhin ohne genauere Kenntnis der örtlichen Belastung als kritisch einzustufen.<br />
<br />
==== Politische Auswirkungen ====<br />
Die deutlichsten Folgen des Tschernobyl-Ereignisses in Österreich sind politischer Natur:<ref name="Pesendorfer 2007">{{Literatur |Autor=Dieter Pesendorfer |Titel=Paradigmenwechsel in der Umweltpolitik: von den Anfängen der Umwelt- zu einer Nachhaltigkeitspolitik. Modellfall Österreich? |Verlag=Verlag für Sozialwissenschaften |Datum=2007 |ISBN=978-3-531-15649-1}}</ref><ref name="AAI-2006">Vgl. [http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/atompolitik/atompolitik.html ''Die offizielle Atompolitik der Republik Österreich.''] In: Website des Ende 2006 aufgelösten Vereins ''Anti Atom International (AAI),'' ohne Datum, abgerufen am 26.&nbsp;April 2016.</ref><br />
<br />
===== Vor 1986: Kernkraftwerk Zwentendorf =====<br />
{{Hauptartikel|Anti-Atomkraft-Bewegung in Österreich}}<br />
<br />
Bereits einige Jahre vor dem Tschernobyl-Unfall war Ende der 1970er Jahre das [[Kernkraftwerk Zwentendorf|Kernkraftwerk]] im [[niederösterreich]]ischen [[Zwentendorf an der Donau]] fast fertiggestellt. Nach Einbringen der schon angelieferten Brennstäbe sollte es 1978/79 in den Probebetrieb gehen. Die österreichische [[Anti-Atomkraft-Bewegung]] war jedoch zwischenzeitlich so erstarkt, dass es im November 1978 zur „[[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung Zwentendorf]]“ kam – gegen den erklärten Willen von [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] [[Bruno Kreisky]], dessen politisch unbedingtes Ziel es war, dass Zwentendorf auf jeden Fall in Betrieb geht. Abgestimmt wurde über die Frage: {{" |Soll der Gesetzesbeschluss des Nationalrates vom [[7.&nbsp;Juli]] [[1978]] über die friedliche Nutzung der [[Kernenergie]] in Österreich (Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf) Gesetzeskraft erlangen?}}<br />
<br />
Mit der äußerst knappen Abstimmungsmehrheit von 50,5 % wurde das Inkrafttreten des ''Bundesgesetz[es] zur friedlichen Nutzung der Kernenergie in Österreich (Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf)'' abgelehnt und indirekt die Inbetriebnahme verhindert.<br />
<br />
Im Dezember 1978 wurde das [[Bundesgesetz (Österreich)|Bundesgesetz]] über das ''Verbot der Nutzung der Kernspaltung für die Energieversorgung in Österreich,'' das sogenannte ''[[Atomsperrgesetz]]'',<ref>{{BGBl|Nr. 676/1978}} (PDF)</ref> verabschiedet. Das fertige Kraftwerk wurde folgend zur [[Investitionsruine]] und in den Jahren danach zum Ersatzteillager für Reaktoren gleichen Typs, sowie zum vielfältig genutzten Schulungszentrum für Mitarbeiter von Kernkraftwerken.<br />
<br />
In den 2010er Jahren erfuhr das Kraftwerk eine weitere Umnutzung: „Zwentendorf“, das österreichische [[Synonym]] für „Anti-Atomkraft“, wurde von der Nachfolgeeigentümerin, der niederösterreichischen Energiegesellschaft [[Energieversorgung Niederösterreich|EVN]], zu einem Standort zur Erzeugung für [[erneuerbare Energien]] umgewidmet.<br />
<br />
Vor und nach „Zwentendorf“ liegen zwei andere richtungsweisende Ereignisse der österreichischen Geschichte: Der Bau des [[Kraftwerk Kaprun|Kraftwerks Kaprun]] in den Wiederaufbaujahren –&nbsp;als wirtschaftliche „Erfolgsgeschichte“&nbsp;– und die [[Besetzung der Hainburger Au]]&nbsp;1984 –&nbsp;als Wendepunkt des Demokratieverständnisses&nbsp;– im energiepolitischen Sektor. Selbst bei den großen Energieversorgern wird deswegen seit den 1980er Jahren ein Kurs Richtung erneuerbarer Energien verfolgt, der auch den natürlichen Ressourcen Österreichs entgegenkommt.<br />
<br />
===== Nach 1986: „Atomfreies Österreich“ =====<br />
„Tschernobyl“ hat 1986 die österreichische Anti-[[Atompolitik|Atom-Politik]] sogar noch verfestigt, sie war seither sowohl gesellschaftlich, wie auch parteipolitisch einhelliger Konsens und wurde nie mehr in Frage gestellt. Gesamtösterreichisch gab es danach keinen bedeutenden innenpolitischen Konflikt mehr um Energiefragen. Der [[Volksabstimmung in Österreich über den Beitritt zur Europäischen Union|EU-Beitritt Österreichs]] am 1.&nbsp;Januar 1995 hat daran ebenfalls nichts verändert.<br />
<br />
In der Folge des Tschernobyl-Unfalls kam es in den Jahren danach von österreichischer Seite zu einigen Initiativen gegen ausländische Kernkraftanlagen:<ref name="AAI-2006" /><br />
* 1989: Initiative gegen den Bau der [[Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf]] aus der Gesellschaft kommend, die von der Länder- und [[Bundesregierung Vranitzky II|Bundespolitik]] unterstützt wurde.<br />
* 1990–1991: Nach einer vom Bundeskanzler [[Franz Vranitzky|Vranitzky]] initiierten Studie folgte eine Empfehlung zur Schließung der ersten beiden Reaktoren des [[Kernkraftwerk Bohunice]]. Die [[Bundesregierung Vranitzky III|Regierung]] schlug den [[Tschechoslowakei|tschechoslowakischen]] Nachbarn mit der Empfehlung ein nicht angenommenes Maßnahmenpaket zur Schließung von Bohunice vor. Es beinhaltete das Angebot technischer und wissenschaftlicher Unterstützung, sowie Lieferung von Gratisstrom für ein Jahr im Ausmaß der Produktion der beiden betreffenden Reaktoren.<br />
* 1992 beauftragte Bundeskanzler Vranitzky eine internationale Untersuchungskommission für das [[Slowenien|slowenische]] [[Kernkraftwerk Krško]], die mehr als 70&nbsp;gravierende Sicherheitsmängel und die [[Erdbebengefährdung von Kernkraftwerken|Erdbebengefährdung]] von Krško feststellte. Vranitzky formulierte daraufhin {{" |die Schaffung eines atomkraftfreien [[Mitteleuropa]]s}} als offizielles Regierungsziel.<br />
* 1994 agitierte das offizielle Österreich erfolglos gegen einen Milliardenauftrag mit Kreditgarantie der [[Vereinigte Staaten|US]]-Regierungsbank [[Export-Import Bank of the United States|ExIm]] für die Fertigstellung des [[Tschechien|tschechischen]] [[Kernkraftwerk Temelín]].<br />
* 1994–1995 wurden mehr als eine Million Österreicher mit ihren Unterschriften aktiv um gegen eine geplante Kreditvergabe der [[Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung|Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung]] (EBRD) zur Fertigstellung des slowakischen [[Kernkraftwerk Mochovce]] zu protestieren. Die [[Bundesregierung Vranitzky IV|Bundesregierung]] unter Vranitzky unterstützte ihrerseits mit Aktivitäten auf internationaler Ebene, die EBRD-Kreditvergabe wurde tatsächlich verhindert. Mochovce wurde dennoch fertiggestellt.<br />
<br />
Im Juli 1997 wurde im Nationalrat einstimmig ein Initiativantrag verabschiedet. Mit diesem „Atomfrei-Paket“, das mehrere Maßnahmen für die Umsetzung einer anti-nuklearen Politik umfasste. Zwischen der Regierung einerseits und den Umweltorganisationen ''[[Greenpeace]],'' ''[[Global 2000]]'' und der ''Anti Atom International (AAI)'' auf der anderen Seite wurden Teile des Pakets in einem Abkommen festgehalten.<ref name="AAI-2006" /> Ende November 1997 kam es zum [[Liste der Volksbegehren in Österreich|Volksbegehren „Atomfreies Österreich“]].<br />
<br />
Unter der österreichischen [[Vorsitz im Rat der Europäischen Union|EU-Präsidentschaft]] (2.&nbsp;Halbjahr 1998) und im Hinblick auf die sich anbahnende [[Europäische Union|EU]]-[[EU-Erweiterung 2004|Osterweiterung 2004]] verabschiedete die [[Bundesregierung Klima|Bundesregierung]] unter Bundeskanzler [[Viktor Klima]] in ihrer 103.&nbsp;Ministerratssitzung am 6.&nbsp;Juli 1999<ref name="AAI-2006" /> einen Aktionsplan.<ref>Auszüge aus dem ''Aktionsplan der Bundesregierung für die weitere österreichische Anti-Atom-Politik'' vom 6.&nbsp;Juli 1999, zitiert nach: [http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/atompolitik/atompolitik.html ''Die offizielle Atompolitik der Republik Österreich.''] In: Website des Ende 2006 aufgelösten Vereins ''Anti Atom International (AAI),'' ohne Datum, abgerufen am 26.&nbsp;April 2016:<br />
<br />
{{" |Für die [[Bundesregierung Klima|Bundesregierung]] hat die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität. In diesem Zusammenhang ist besonders die Sicherheit grenznaher Kernkraftwerke für Österreich von vitalem Interesse. Daher hat Österreich [[nukleare Sicherheit]] im Rahmen der Erweiterung der Europäischen Union zu einem vorrangigen Thema gemacht. […] Im Hinblick auf die Erweiterung der Europäischen Union wurden unter der österreichischen EU-Präsidentschaft mit der Verabschiedung der ‚Schlußfolgerungen des [[Europäischer Rat|Rates]] zu den Beitrittsstrategien für die Umwelt‘ und der ‚Schlußfolgerungen des Rates zur Nuklearen Sicherheit im Zusammenhang mit der Erweiterung der Europäischen Union‘ sowie der Bekräftigung dieser Schlußfolgerungen durch den [[Europäischer Rat|Europäischen Rat]] von Wien deutliche Signale gesetzt. Diese Schlußfolgerungen betonen unter anderem, daß nicht nachrüstbare Kernkraftwerke – worunter jedenfalls die Reaktoren der ersten Generation in [[Kernkraftwerk Ignalina|Ignalina]], [[Kernkraftwerk Bohunice|Bohunice]] und [[Kernkraftwerk Kosloduj|Kosloduj]] zu verstehen sind – ehestmöglich stillgelegt werden müssen. Weiters wurden die beitrittswilligen Staaten aufgefordert, die nukleare Sicherheit zu verbessern, so daß ein Niveau erreicht wird, das dem Stand in der Union hinsichtlich der Technologie und der Vorschriften sowie in operativer Hinsicht entspricht‘.}}</ref> Dieser wurde einstimmig am 13.&nbsp;Juli 1999 als [[Entschließung]] des Nationalrates betreffend die {{" |Umsetzung des Aktionsplans [der Bundesregierung] für die weitere österreichische Anti-Atom-Politik im europäischen Zusammenhang}} angenommen.<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/E/E_00111/index.shtml ''Umsetzung des Aktionsplans für die weitere österreichische Anti-Atom-Politik.''] Entschließung des Nationalrats (197/E), XX.&nbsp;Gesetzgebungsperiode, 13.&nbsp;Juli 1999. In: Parlamentarische Materialien auf der Website des [[Österreichisches Parlament|Österreichischen Parlaments]].</ref> Mit selbem Tag wurde ebenfalls einstimmig das ''[[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich]]'' beschlossen, worin die bisherigen Bestimmungen des ''Atomsperrgesetzes'' von 1978 in den Verfassungsrang erhoben wurden. Es trat mit der Verkündung am 13.&nbsp;August 1999<ref>{{BGBl|I Nr. 149/1999}} (PDF)</ref> in Kraft.<br />
<br />
Im Juni 2003 wurde ein von der [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] initiiertes und relativ erfolglos gebliebenes [[Liste der Volksbegehren in Österreich|Volksbegehren „Atomfreies Europa“]] abgehalten. Als bislang letzter Markstein nach dem Tschernobyl-Unfall verabschiedete der Nationalrat am 8.&nbsp;Juli 2010 eine {{" |Entschließung betreffend Fortsetzung der österreichischen Anti-Atom-Politik und der Bemühungen um eine Reform des [[Europäische Atomgemeinschaft|EURATOM]]-Vertrages}}.<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/E/E_00111/index.shtml ''Fortsetzung der österreichischen Anti-Atom-Politik.''] Entschließung des Nationalrats (111/E), XXIV.&nbsp;Gesetzgebungsperiode, 8.&nbsp;Juli 2010. In: Parlamentarische Materialien auf der Website des [[Österreichisches Parlament|Österreichischen Parlaments]].</ref><br />
<br />
=== Polen ===<br />
Die sowjetische Führung war darauf bedacht, nur so wenige Personen und Institutionen über die Nuklearkatastrophe zu informieren, wie unbedingt notwendig. Aus diesem Grund wurden in den ersten Tagen auch keine Informationen über die Explosion in Tschernobyl an die [[Bruderstaat]]en in [[Mitteleuropa]] weitergegeben, obwohl das betroffene Kernkraftwerk beispielsweise nur 418&nbsp;km von der polnischen Grenze entfernt steht.<br />
<br />
Der Wind hatte das radioaktive Material zunächst nach [[Skandinavien]] transportiert, nach zwei Tagen jedoch zurück nach Mitteleuropa. Am 28. April bemerkte eine Strahlenmessstation in [[Mikołajki]] im Nordosten von [[Polen]] gegen 5:33 Uhr als erste einen rapiden Anstieg der [[Radionuklid]]e in der Luft. Der gemessene Wert war eine halbe Million Mal höher als üblich. Gegen 9:00 Uhr informierte man die zentrale Strahlenschutzbehörde in [[Warschau]], das ''Centralne Laboratorium Ochrony Radiologicznej'' (kurz CLOR). Das CLOR löste unverzüglich einen internen Alarm aus, weil es von der Detonation einer [[Kernwaffe]] ausging. Im Laufe des Tages erkannte man allerdings, dass die Strahlung aus einem Reaktor stammen musste. Anfragen an die sowjetischen Behörden hierzu blieben jedoch unbeantwortet. Erst um 18:00 Uhr erfuhr das CLOR über die [[BBC World Service|BBC]] von den Ereignissen in Tschernobyl.<br />
<br />
In der Nacht auf den 29. April legte das CLOR der polnischen Regierung nahe, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen und unverzüglich Tabletten mit stabilem Iod an die Bevölkerung zu verteilen. Gegen 11:00 Uhr entschied die Führungsspitze der [[Polska Zjednoczona Partia Robotnicza|PVAP]], in den elf [[Woiwodschaft]]en nahe der Grenze zur Sowjetunion Iod an die Bevölkerung auszugeben. Mangels entsprechender Tabletten wurde eine flüssige [[Iod-Kaliumiodid-Lösung]] verabreicht. Innerhalb eines Tages gelang es, fast 19 Millionen Polen mit Iod zu versorgen. Darüber hinaus wurden landwirtschaftliche Betriebe angewiesen, ihr Vieh von den Weiden zu nehmen. Ferner wurde in einigen Regionen empfohlen, vorübergehend keine frische Milch, Obst, Gemüse oder Pilze zu konsumieren. Erst am 30. April 1986 informierte die polnische Presse landesweit über „den Austritt einer radioaktiven Substanz in einem Kernkraftwerk in der Sowjetunion“.<ref>[http://archiwum.rp.pl/artykul/314555.html ''Bujanie w radioaktywnym obłoku''.] In: ''archiwum.rp.pl''. 15. Dezember 2000. (polnisch)</ref> Aufgrund der anstehenden [[Erster Mai|Erster-Mai-Feierlichkeiten]] verzichtete die PVAP jedoch auf weitere Maßnahmen.<br />
<br />
Die gesamtpolnische Bevölkerung erfuhr erst im Zuge des [[Dritte Polnische Republik|politischen Systemwechsels 1989]] vom Ausmaß der Katastrophe. In der Folge kam es landesweit zu Demonstrationen gegen das an der polnischen Ostseeküste seit 1982 in der Bauphase befindliche [[Kernkraftwerk Żarnowiec]]. Die massiven Proteste gegen die Anlage führten zuerst zu umfangreichen Untersuchungen und schließlich zum Stopp des Baus. 1990 wurde das Kernkraftwerk unter dem ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten [[Tadeusz Mazowiecki]] aufgegeben.<br />
<br />
=== Frankreich ===<br />
Im Mai 1986 gab das französische Institut für Strahlenschutz SCPRI an, <sup>137</sup>Cs-Belastungen zwischen 25&nbsp;Bq/m² in der Bretagne und 500&nbsp;Bq/m² im Elsass gemessen zu haben; 2006 nannte das Nachfolgeinstitut IRSN Werte zwischen 10.000 und 20.000&nbsp;Bq/m² vom Elsass bis Korsika. <sup>137</sup>Cs war ein Hauptbestandteil des radioaktiven Niederschlags. Angeblich ist nicht mehr nachzuvollziehen, wie die Werte von 1986 zustande kamen. Der damalige Umweltminister Carignon kritisierte 20 Jahre später die Fehler von damals.<ref>[https://www.wiwo.de/politik/deutschland/frankreich-tschernobyl-wolke-ums-tausendfache-unterschaetzt/5023120.html ''Tschernobyl-Wolke ums Tausendfache unterschätzt''.] In: ''Wirtschaftswoche''. 25. April 2006.</ref><br />
<br />
Am 1. und 2. Mai 1986 berichteten [[Le Figaro]] und France-Soir, dass Frankreich von der radioaktiven Wolke betroffen war. Erste Tests von Wasser- und Milchproben, deren Ergebnisse teilweise am 6. Mai veröffentlicht wurden, lieferten laut SCPRI zu geringe Belastungen, um eine Gesundheitsgefahr darzustellen, weswegen für Frankreich keine Schutzmaßnahmen empfohlen wurden. Da jedoch andere Länder Schutzmaßnahmen angeordnet hatten, wurde in der Presse schnell der Vorwurf der Passivität laut. 2001 und 2002 legten mehr als 500 kranke Menschen Beschwerde gegen das damalige Verhalten der Regierung ein. Wenngleich Schilddrüsenkrebserkrankungen zunahmen, seien sie laut französischen Nuklearexperten nicht auf den Unfall zurückzuführen. Der ehemalige Arzt und Mitarbeiter des [[Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives]] Bernard Lerouge warf den Medien vor, sich auf die pessimistischen Schätzungen der Anti-Atomkraftbewegung konzentriert zu haben. TV-Dokumentationen warf er Verzerrungen und Manipulation der öffentlichen Meinung vor, da die Meinungen der Wissenschaftsgemeinde ignoriert worden seien.<ref>[http://www.euronuclear.org/e-news/e-news-24/chernobyl.htm ''Chernobyl, a „cloud“ passes by …: Facts and controversy''.] ENS News, Nummer 24, Mai 2009.</ref><br />
<br />
=== Weitere Länder ===<br />
In [[Schweden]] ergaben Umfragen im September 1986, dass die Einstellungen gegenüber der Kernenergie im Durchschnitt negativer wurden. Viele Interviewte zählten die Risiken der Kernenergie zu den bedrohlichsten aller Risiken. Spätere Umfragen ergaben, dass die Einstellung in der schwedischen Bevölkerung relativ schnell wieder auf das tendenziell befürwortende Niveau vor dem Unfall zurückkehrte.<ref>Britt-Marie Drottz-Sjöberg, Lennart Sjoberg: ''Risk perception and worries after the chernobyl accident.'' In: ''Journal of Environmental Psychology'', Band&nbsp;10, Nummer 2, 1990, S.&nbsp;135–149, [[doi:10.1016/S0272-4944(05)80124-0]]</ref><br />
<br />
Eine 1988 veröffentlichte Analyse zur Berichterstattung über das Ereignis und seine Folgen in sieben europäischen Ländern kam zu dem Schluss, dass die Medien einigermaßen gut die Informationen aus offiziellen Quellen wiedergaben, wenngleich einige Mängel im Bezug auf Themen wie Strahlenbelastung und ihre Risiken festgestellt wurden.<ref>Harry Otway, Palle Haastrup, William Cannell, Giorgios Gianitsopoulos, Massimo Paruccini: ''Risk Communication in Europe after Chernobyl: A Media Analysis of Seven Countries.'' In: ''Organization Environment'', Band&nbsp;2, Nummer 1, 1988, S.&nbsp;3–15, [[doi:10.1177/108602668800200102]].</ref> Eine in den 1990er Jahren von der Europäischen Kommission beauftragte Untersuchung in fünf Ländern (Deutschland nicht inbegriffen) konnte keine Hinweise auf einen verstärkenden Einfluss der medialen Berichterstattung über den Unfall auf die öffentliche Wahrnehmung des Risikos finden, wenngleich die Berichterstattung in der Öffentlichkeit häufig als alarmierend empfunden wurde.<ref>[http://www.dynam-it.com/lennart/attachments/116_frewer_rowe_sjoberg.pdf The 10th Anniversary of the Chernobyl Accident: The impact of media reporting of risk on public risk perceptions in five European countries.] (PDF; 73&nbsp;kB)</ref> Eine Analyse der Berichterstattung der US-amerikanischen [[Tageszeitung]]en ''[[The New York Times|New York Times]]'', ''[[The Washington Post|Washington Post]]'', ''[[The Philadelphia Inquirer|Philadelphia Inquirer]]'', ''[[The Wall Street Journal|Wall Street Journal]]'' und ''[[The Morning Call|Morning Call]]'' aus [[Allentown (Pennsylvania)|Allentown]] in [[Pennsylvania]] sowie der Abendnachrichten der Fernsehsender [[American Broadcasting Company|ABC]], [[Columbia Broadcasting System|CBS]] und [[National Broadcasting Company|NBC]] in den ersten zwei Wochen nach der Katastrophe ergab, dass nicht ausreichend Informationen vermittelt wurden, um der Öffentlichkeit das Verständnis von Kernenergie und die Einordnung des Unfalls zu erleichtern. Übertriebene Panikmache oder einen Überschuss an negativen Berichten konnten jedoch nicht beobachtet werden.<ref>Sharon M. Friedman, Carole M. Gorney, Brenda P. Egolf: ''Chernobyl coverage: how the US media treated the nuclear industry.'' In: ''Public Understanding of Science'', Band&nbsp;1, Nummer 3, 1992, S.&nbsp;305–323, [[doi:10.1088/0963-6625/1/3/005]].</ref><br />
<br />
Als Reaktion auf die Nuklearkatastrophe boten US-amerikanische Hämatologen der ''University of California in Los Angeles'' wenige Tage nach dem Ereignis ihre Hilfe an und, mit Hilfe der politischen Vermittlung von [[Armand Hammer]], im Frühjahr 1986 führte ein von ihnen entsandtes Transplantationsteam unter Leitung von [[Robert P. Gale]], Richard E. Champlin,<ref>{{Der Spiegel |ID=13518337 |Autor=Richard Champlin |Titel=„Überwältigt vom menschlichen Leiden“. US-Arzt Richard Champlin über die Behandlung von Tschernobyl-Strahlenopfern in Moskau |Jahr=1986 |Nr=29 |Seiten=88–92}}</ref> Paul Terasaki und Yair Reisner im Moskauer ''Krankenhaus Nummer 6'' in Zusammenarbeit mit sowjetischen Hämatologen Knochenmarktransplantationen an Strahlenopfern aus Tschernobyl zur Behandlung der das Blut schädigenden Strahlenkrankheit durch, allerdings mit nur mäßigen Heilerfolgen.<ref>[[Axel W. Bauer]], Anthony D. Ho: ''Tschernobyl 1986 – Katastrophenhilfe als Mittel der Entspannungspolitik. Wie Knochenmarktransplantationen durch amerikanische Hämatologen zur Annäherung zwischen Ost und West beitrugen.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung'', Band&nbsp;34, 2015 (2016), S.&nbsp;195–209.</ref><br />
<br />
== Gegenwärtige Situation ==<br />
Die Nachbarstadt [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]] ist eine ''[[Geisterstadt]]'' und bildet das Zentrum des ''Zone'' genannten [[Sperrgebiet]]s. In der Stadt wurden viele Gebäude renoviert, die als Unterkünfte für die Arbeiter und Ingenieure des ehemaligen Kraftwerksparks Prypjat, für Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleute dienen. Im Umland und im Stadtgebiet von Tschernobyl leben rund 700 von einst 14.000 Personen, die entweder ablehnten, die Region zu verlassen, oder nach der Katastrophe 1986 in ihre Dörfer zurückkehrten. Die Umweltschutzorganisation [[Blacksmith Institute]] zählte in ihrer 2006, 2007 und 2013 veröffentlichten Liste Tschernobyl jeweils zu den zehn Orten mit der größten Umweltverschmutzung weltweit.<ref>[http://www.worstpolluted.org/docs/TopTenThreats2013.pdf ''Top Ten Threats 2013''] (PDF; 4,7&nbsp;MB) In: Blacksmith Institutes (englisch).</ref><br />
{{Siehe auch|Sperrzone von Tschernobyl}}<br />
<br />
=== Endgültige Abschaltung des Kraftwerkes ===<br />
Alle drei noch funktionsfähigen Blöcke wurden nach dem Ende der Aufräumarbeiten wieder hochgefahren. Nach den Dekontaminierungsarbeiten in den Jahren 1986 und 1987 war die Regierung der Ansicht, dass die Strahlung keine weiteren Auswirkungen auf das Personal habe.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /> Der zweite Reaktorblock wurde im Oktober 1991 nach einem Feuer in der Turbinenhalle abgeschaltet.<br />
<br />
Bei einer Tagung im Juni 1994 in [[Korfu]] beschloss die [[Europäische Union]], der Ukraine ein Programm zur Zusammenarbeit vorzuschlagen, das zur Stilllegung des Kernkraftwerkes in Tschernobyl führen sollte.<ref>''Europäischen Rat Tagung am 24. und 25. Juni 1994 in Korfu Schlußfolgerungen des Vorsitzes''. [http://www.europarl.europa.eu/summits/cor1_de.htm europarl.europa.eu] abgerufen am 26. April 2006.</ref> Die [[Gruppe der Acht|G7-Staaten]] unterstützten bei ihrem Treffen in [[Neapel]] im Juli 1994 diesen Vorstoß der EU. Dies führte schließlich am 20. Dezember 1995 im kanadischen [[Halifax (Nova Scotia)|Halifax]] zur Unterzeichnung eines [[Memorandum of Understanding]] durch den ukrainischen Präsidenten [[Leonid Kutschma]], in dem die Abschaltung der Reaktoren bis zum Jahr 2000 angestrebt wurde.<ref>''Memorandum of Understanding between the Governments of the G-7 Countries and the Commission of the European Communities and the Government of Ukraine on the Closure of the Chernobyl Nuclear Power Plant''. 20. Dezember 1995, [http://www-bcf.usc.edu/~meshkati/G7.html usc.edu] abgerufen am 26. April 2006.</ref> Die Finanzierung erfolgte über das [[TACIS]]-Programm der EU. Im November 1996 wurde Block&nbsp;1 vom Netz genommen, im Dezember 1997 beschloss die ukrainische Regierung, den Reaktor&nbsp;3 stillzulegen. Im Juni 2000 wurde schließlich die Entscheidung getroffen, Block&nbsp;3 am 15. Dezember 2000 endgültig außer Betrieb zu nehmen.<ref>''Shutdown of the Chernobyl plant.'' In: ''Chernobyl: Assessment of Radiological and Health Impact. 2002 Update of Chernobyl: Ten Years On.'' OECD NEA 2002, S.&nbsp;115–120, [http://www.oecd-nea.org/rp/reports/2003/nea3508-chernobyl.pdf oecd-nea.org] (PDF; 1&nbsp;MB)</ref><br />
<br />
=== {{Anker|alter_sarkophag}}Erste Schutzhülle ===<br />
[[Datei:Tschernobyl2.jpg|mini|hochkant=1.3|Sarkophag des 4. Blocks im März 2006]]<br />
Der havarierte Reaktorblock war durch einen provisorischen, durchlässigen sogenannten „Sarkophag“ gedeckelt. Im Inneren ist weitgehend die Situation nach der Explosion in heißer Form konserviert. Von rund 190 Tonnen<ref>A. N. Kiselev, A. I. Surin, K. P. Checherov: ''Post-accident survey of the unit 4 reactor of the Chernobyl nuclear power plant.'' In: ''Atomic Energy'', Band&nbsp;80, Nummer 4, S.&nbsp;225–231, [[doi:10.1007/BF02419299]]</ref> Reaktorkernmasse befinden sich Schätzungen zufolge noch rund 150 bis 180 Tonnen<ref>A. A. Borovoi: ''Nuclear fuel in the shelter.'' In: ''Atomic Energy'', Band&nbsp;100, Nummer 4, 2006, S.&nbsp;249–256, [[doi:10.1007/s10512-006-0079-3]]</ref> innerhalb des Sarkophags: teils in Form von [[Corium (Reaktortechnik)#Der Unfall von Tschernobyl|Corium]], teils in Form von Staub und Asche, ausgewaschener Flüssigkeiten im [[Reaktorsumpf]] und Fundament oder in anderer Form.<br />
<br />
Im Jahr 1992 veranstaltete die Ukraine zusammen mit einer französischen Firma einen Konzeptwettbewerb, um Ideen für eine langfristige Lösung für Block&nbsp;4 zu finden. Nach kurzer Zeit entschied man sich für eine effektive Schutzummantelung und kürte einen Gewinner. Hierzu sollte eine vollständige Ummantelung von Block&nbsp;3 und Block&nbsp;4 gebaut werden. Da aber für dieses Konzept der damals noch aktive Block&nbsp;3&nbsp;hätte abgeschaltet werden müssen, verwarf man dieses Projekt wieder. Die Kosten dafür schätzte man auf drei bis vier Milliarden US-Dollar.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
Im Februar 2013 stürzte aufgrund großer Schneemassen das Dach der Maschinenhalle ein, die etwa 70&nbsp;Meter vom Sarkophag entfernt ist. Nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzministeriums traten dabei keine radioaktiven Partikel aus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/panorama/Hallendach-bei-Akw-stuerzt-ein-article10108756.html |titel=Aktivisten besorgt um Tschernobyl: Hallendach bei Akw stürzt ein |hrsg=[[n-tv#n-tv.de|n-tv.de]] |datum=2013-02-13 |abruf=2016-01-29}}</ref><br />
<br />
=== Zweite Schutzhülle („New Safe Confinement“) ===<br />
[[Datei:Tschernobyl 2013 2.jpg|mini|„Neuer Sarkophag“ im Bau, Juni 2013]]<br />
[[Datei:NSC-Oct-2017.jpg|mini|Neue Schutzhülle in endgültiger Position über dem havarierten Reaktorblock, Oktober 2017]]<br />
{{Hauptartikel|New Safe Confinement}}<br />
<br />
Der internationale „Shelter Implementation Plan“ hatte als Ziel, einen neuen, haltbareren Sarkophag zu errichten: Als erste Maßnahmen wurden das Dach des ursprünglichen Sarkophags verstärkt und seine Belüftungsanlage verbessert. Der neue Sarkophag wurde von 2010 bis 2016 ca. 200&nbsp;Meter neben dem havarierten Reaktor aufgebaut und anschließend auf Kunststoffgleitschienen über den alten Sarkophag gefahren. Dadurch sollte es möglich werden, den alten Sarkophag zu entfernen, ohne dass weitere radioaktive Stoffe freigesetzt werden. Dies soll später mit zwei Kränen, die trotz hoher Strahlenbelastung vor Ort speziell für diesen Zweck hergestellt wurden, erfolgen. Unter anderem sollen sie auch radioaktiv kontaminierte Stoffe zerkleinern. Am 17. September 2007 wurde der Auftrag dem Konsortium [[Novarka]] erteilt.<ref>''New shell to cover deadly Chernobyl''. [[Agence France-Presse|AFP]]. 17. September 2007, {{Webarchiv |url=http://afp.google.com/article/ALeqM5gxX6BLtwgGVK4s5_eO1l-D6Tzu5g |text=(online) |wayback=20080822100207}}.</ref><br />
<br />
Die deutsche Bundesregierung hat bis März 2016 etwa 97 Mio. Euro in den ''Chernobyl Shelter Fund'' (CSF) eingezahlt, noch zu erfüllende Beitragszusagen belaufen sich auf etwa 19 Mio. Euro.<ref>Antworten zu Frage 6 und 15 in {{BT-Drs|18|7996}}</ref><br />
<br />
Am 14. November 2016 wurde begonnen, die neue Schutzhülle in Richtung des alten Sarkophags zu verschieben.<ref>{{Internetquelle |url=http://orf.at/stories/2366661/2366662/ |titel=Zehn Meter pro Stunde |abruf=2016-11-15}}</ref> Ihre endgültige Position nahm sie am 29. November ein.<ref>''Tschernobyl-Schutzhülle in endgültiger Position.'' In: ''Spiegel online.'' abgerufen am 29. Nov. 2016.</ref> Am 25. April 2019 vermeldete die [[Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung]] (EBWE) den Abschluss eines 72-Stunden-Testbetriebs der Schutzhülle.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ebrd.com/news/2019/chernobyls-new-safe-confinement-project-completes-final-commissioning-test.html |titel=Chernobyl’s New Safe Confinement project completes final commissioning test |sprache=en |abruf=2019-08-12}}</ref> Die offizielle [[Inbetriebnahme]] im Beisein des ukrainischen Präsidenten [[Wolodymyr Selenskyj]] erfolgte am 10. Juli 2019.<ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/osteuropa/politik/tschernobyl-schutzhuelle-100.html Schutzhülle in Tschernobyl offiziell in Betrieb.] [[Mitteldeutscher Rundfunk]], 10. Juli 2019; abgerufen am 27. September 2019</ref><br />
<br />
=== Russischer Überfall 2022 ===<br />
Bei dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Überfall auf die Ukraine 2022]] griff Russland ab dem 24. Februar 2022 [[völkerrecht]]swidrig die Ukraine an. Am ersten Tag des Kriegs nahm das russische Militär das stillgelegte Kernkraftwerk und die umliegende Sperrzone ein. Tage später riss die Überwachung der aktuellen Strahlenwerte vor Ort ab, zudem fiel die Stromversorgung in Tschernobyl vorübergehend aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/stromausfall-akw-tschernobyl-sicherheit-ukraine-100.html |titel=Krieg in der Ukraine: AKW in Tschernobyl ohne Strom – bisher kein erhöhtes Sicherheitsrisiko |hrsg=[[MDR Fernsehen|www.mdr.de]] |datum=2022-03-09 |abruf=2022-03-12}}</ref> Ende März mussten sich die russischen Truppen aus den Gebieten nördlich von Kiew wieder zurückziehen. Für das Kernkraftwerk und die Sperrzone bestätigte dies die IAEA am 31. März 2022.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-38-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine |titel=Update 38 – IAEA Director General Statement on Situation in Ukraine |hrsg=IAEA |datum=2022-03-31 |sprache=en |abruf=2022-04-02}}</ref><br />
<br />
== Gedenken und Rezeption ==<br />
Anders als andere Unfälle und Umweltkatastrophen dieser Größenordnung, wie der bisher folgenreichste [[Katastrophe von Bhopal|Unfall der chemischen Industrie im indischen Bhopal]] des Jahres 1984, hinterließ die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und in der westlichen Welt einen nachhaltigen Eindruck.<ref>[[Joachim Radkau]]: ''Die Ära der Ökologie – eine Weltgeschichte'', [[Verlag C. H. Beck]], 2011, ISBN 978-3-406-61372-2, S.&nbsp;501&nbsp;ff.</ref><br />
=== Gedenkveranstaltungen ===<br />
<br />
Bereits kurz nach der Katastrophe etablierten sich in größeren Städten, vor allem der ehemaligen Sowjetunion, jährliche Gedenkveranstaltungen. Hierbei werden im Frühjahr Kundgebungen oder Gottesdienste abgehalten, bei denen tausende Teilnehmer mit brennenden Kerzen, Schweigeminuten, Mahnwachen oder Glockenläuten der Opfer der Reaktorexplosion gedenken. Sie demonstrieren damit auch für die friedliche Nutzung der Atomenergie oder langfristig auch für die Stilllegung aller Atomreaktoren.<br />
<br />
=== Nationales Tschernobyl-Museum ===<br />
Ein in der ukrainischen Hauptstadt [[Kiew]] eingerichtetes [[Nationales Tschornobyl-Museum|National-Museum]] zeigt Bilder, Videos, Reste von Kleidung oder verweist mit durchgestrichenen Ortstafeln auf die nicht mehr existenten Dörfer.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.chornobylmuseum.kiev.ua/index.php?lang=uk |text=Website des Museums |wayback=20140207011306}}</ref><br />
<br />
=== Mahnmale ===<br />
In [[Charkiw]] erinnern zwei Monumente an die Katastrophe: eines aus rotem Porphyr und ein weiteres, dreifarbig gestaltetes, im Park der Jugend. Ein weiteres Denkmal, das den Helfern („Liquidatoren“) im Gelände des Kernkraftwerks gewidmet war, wurde zerstört.<br />
<br />
In [[Saporischschja]] hat ein Bildhauer einen Stein an einem Brunnen wie ein gespaltenes Atom gestaltet, unweit davon befindet sich ein Granitfindling mit einer Tafel für die Opfer der Katastrophe. In der nach dem Reaktorunglück neu errichteten Stadt [[Slawutytsch]] gibt es ein Mahnmal mit Fotos und Lebensdaten einiger Opfer.<ref>Foto: [https://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,grossbild-616168-413070,00.html ''Tschernobyl-Mahnmal in Slawutitsch: Gedenken an die Opfer''.] [[Spiegel Online]]; abgerufen am 25. August 2010.</ref><br />
<br />
Kiew erinnert mit einem Denkmal an die Feuerwehrleute und Ingenieure, die infolge ihres Einsatzes bei der Katastrophe gestorben sind. An dem symbolhaften verbogenen Metall legen Politiker des Landes regelmäßig Gedenkkränze nieder.<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,413070,00.html ''Gedenken an die Katastrophe von Tschernobyl''.] [[Spiegel Online]], 26. April 2006; abgerufen am 25. August 2010.</ref><br />
<br />
Auf dem [[Mitinskoje-Friedhof]] ({{lang|ru|Митинское кладбище}}) (Moskau) befinden sich die Grabstätten von 28 verstorbenen Feuerwehrmännern und ein Denkmal.<ref>[https://de.findagrave.com/memorial/25153871/evstafiev-chernobyl-monument de.findagrave.com]</ref><br />
[[Datei:Kang Jinmo Bamberg Schildkröte 2011.jpg|mini|[[Kang Jinmo]] bei der Einweihungsfeier in Bamberg 2011]]<br />
In [[Bamberg]] steht ein Denkmal für Tschernobyl<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Maier |url=https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.tschernobyl-denkmal-soll-atomausstieg-voranbringen.f857d4c7-e12a-460d-8f5c-72211dbdf10d.html |titel=Tschernobyl – Denkmal soll Atomausstieg voranbringen |werk=Abendzeitung |hrsg=Abendzeitung Digital GmbH & Co KG, München |datum=2011-04-26 |abruf=2021-03-25}}</ref>: eine auf dem Rücken liegende, hilflose [[Schildkröte]] aus schwarzem Granit. Auf ihrem Bauch ist die [[Weltkarte]] eingraviert. Die Schildkröte ist ein Entwurf des südkoreanischen Künstlers [[Kang Jinmo]], den er im Rahmen eines Wettbewerbs des [[Bund Naturschutz in Bayern]] im Jahr 1987 eingereicht hatte. Die Schildkröte symbolisiert die Hilflosigkeit gegenüber der atomaren Verseuchung weiter Teile Europas nach der Reaktorkatastrophe im April 1986.<br />
<br />
=== Ausstellungen, Konzerte und andere Aktivitäten ===<br />
Im Jahr 1990 wurde die gemeinnützige Organisation [[Heim-statt Tschernobyl]] gegründet. Seit 1991 fahren, jährlich in den Sommermonaten Gruppen freiwilliger Helfer aus Deutschland für drei Wochen nach Belarus und errichten, im Rahmen eines Umsiedlungs-Programms, im nicht-kontaminierten Norden gemeinsam mit betroffenen Familien jeweils ein neues Haus. Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist die ökologische Bauweise und der verantwortungsvolle Umgang mit Energie.<br />
<br />
Der deutsche Künstler Till Christ organisierte in Zusammenarbeit mit Studenten der Staatlichen Akademie für Design und Kunst aus Charkow im Berliner [[Kunsthaus Tacheles]] die Ausstellung „Visual Energy – Nach Tschernobyl: Ressourcen, Energien und wir“. Sie war zwischen Oktober 2005 und April 2006 zu sehen.<ref>Denis Dilba: [https://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,412904,00.html ''Schwarze Eier und strahlende Gullideckel'']. Design-Ausstellung zu Tschernobyl. [[Spiegel Online]], 25. April 2006; abgerufen am 25. August 2010.</ref> Im Jahr 2006 führte die schweizerische Stadt [[Thun]] in ihrem Rathaus eine Gedenkausstellung mit Unterstützung der Botschafter der Ukraine, von Belarus und von Russland durch.<br />
<br />
Die Literaturnobelpreisträgerin [[Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch|Swetlana Alexijewitsch]] hat sich in ihrem literarischen Werk immer wieder mit der Reaktorkatastrophe auseinandergesetzt und u.&nbsp;a. ein „Tschernobyl-Gebet“ verfasst, das im Jahr 2006 von dem französischen Komponisten [[Alain Moget]] als [[Oratorium]] unter dem Titel „Und sie werden uns vergessen“ vertont und uraufgeführt wurde.<br />
<br />
Vom 3. bis 5. April 2006 veranstaltete die [[Gesellschaft für Strahlenschutz]] in Berlin einen Internationalen Kongress mit dem Titel „20 Jahre nach Tschernobyl – Erfahrungen und Lehren für die Zukunft“.<br />
[[Datei:Tschernobyl-Fukushima-Gedenken Wien2011-04-25 2000 Kerzen.jpg|mini|Gedenkveranstaltung 25 Jahre nach dem Reaktorunfall (Wien 2011)]]<br />
Auf drei internationalen Kongressen in den Jahren 2004, 2006 und 2011 diskutierte die [[IPPNW]] gemeinsam mit der Öffentlichkeit über die Folgen der Tschernobylkatastrophe sowie Perspektiven einer Welt frei von Atomkraftwerken und Atomwaffen. Der vom 8. bis 10. April 2011 abgehaltene Kongress mit dem Motto „Zeitbombe Atomenergie: 25 Jahre Tschernobyl – Atomausstieg jetzt!“ fand unter dem Eindruck der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] statt.<ref>[http://www.tschernobylkongress.de/presse/artikel/6cfa2cdb94ad56232ccc5ab4540f131e/25-jahre-nach-tschernobyl-28-ta.html ''25 Jahre nach Tschernobyl – 28 Tage nach Fukushima''.] tschernobylkongress.de; abgerufen am 18. April 2011.</ref><br />
<br />
Am 26. April 2011 fand in der [[Berliner Philharmonie]] ein Benefizkonzert anlässlich des 25. Jahrestages der Tschernobylkatastrophe statt.<ref>[http://www.ippnw-concerts.de/auftakt_details.html ''Zum 25. Jahrestag – Tschernobylkonzert.''] Benefizkonzert für die Opfer der atomaren Katastrophen in Tschernobyl und Japan. ippnw-concerts.de; abgerufen am 18. April 2011.</ref><br />
<br />
=== Bildende Kunst ===<br />
Als Beispiel für die Rezeption der Nuklearkatastrophe in der bildenden Kunst sei der 1986 entstandene Zyklus „Aschebilder“ des Künstlers [[Günther Uecker]] genannt.<ref>Vgl. dazu Günter Engelhard: ''Günther Uecker. Ein Mann auf Vorhut.'' {{Webarchiv |url=http://www.fiftyfifty-galerie.de/galerie/22/biografie |text=fiftyfifty-galerie.de |wayback=20160124131958}} Ferner [[Wolfgang Urban (Konservator)|Wolfgang Urban]] (Bearb.): ''Günther Uecker'' [Ill.] ''– Aschebilder und Grafiken. Ausstellung im Diözesanmuseum Rottenburg 2001''. [Katalog zur Ausstellung ''Günther Uecker: Aschebilder und Grafiken''] / Katalog bearbeitet von Wolfgang Urban. Texte von [[Michael Kessler]] …] (=&nbsp;Veröffentlichung des Diözesanmuseums [[Rottenburg am Neckar|Rottenburg]], Nr.&nbsp;9). Diözesanmuseum, Rottenburg 2001, ISBN 3-88294-315-7.</ref> Auch in der religiösen Kunst und in der Ikonenmalerei fand die Katastrophe von Tschernobyl ihren Niederschlag.<ref>[http://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Die-Tschernobyl-Ikone;art764,6078737 Die Tschernobyl-Ikone] ''[[Main-Post]]'' vom 4.&nbsp;April 2011.</ref><br />
<br />
=== Spielfilme und Dokumentationen ===<br />
1990 wurde der Film ''[[Raspad – Der Zerfall]]'' bei den [[Internationale Filmfestspiele von Venedig|Internationalen Filmfestspielen von Venedig]] vorgestellt und erhielt die ''Goldmedaille des Präsidenten des italienischen Senats''.<ref>[http://www.imdb.com/event/ev0000681/1990 Übersicht über die Preise 1990.] imdb.com; abgerufen am 26. Juli 2015.</ref><br />
<br />
1991 entstand für Turner Home Entertainment das TV-Drama ''Tschernobyl – Die letzte Warnung'' unter der Regie von [[Anthony Page]].<ref>{{LdiF|66219|Tschernobyl – Die letzte Warnung|abruf=2021-05-18}}</ref><br />
<br />
2006 entstand unter der Produktion von ITV das Drama ''The Girls Who Came To Stay''. Der Film erzählt die Geschichte eines Paares, das zwei Mädchen aus Belarus in Pflege nimmt. Es stellt sich heraus, dass die Mädchen zum Zeitpunkt des Unglücks hoher Strahlung ausgesetzt waren.<ref>{{Webarchiv |url=http://blogs.thestage.co.uk/mt/mt-search.cgi?blog_id=3&tag=The%20Girls%20Who%20Came%20To%20Stay&limit=20&IncludeBlogs=3 |text=''The Girls Who Came To Stay.'' |archive-is=20120707}} Bei thestage.co.uk.</ref><br />
<br />
2011 entstand der vielfach preisgekrönte Kurzfilm ''Seven Years of Winter''<ref>{{Internetquelle |url=https://vimeo.com/ondemand/sevenyearsofwinter/144370813 |titel=Seven Years of Winter online ansehen |werk=Vimeo |abruf=2016-04-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Tschernobyl-im-Blick |titel=Preisgekrönter Kurzfilm von Babelsberger Regisseur – Tschernobyl im Blick |werk=Märkische Allgemeine Zeitung |abruf=2016-04-26}}</ref> unter der Regie von Marcus Schwenzel.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.imdb.com/name/nm3552491/resume |titel=IMDb Resume for Marcus Schwenzel |werk=IMDb |abruf=2016-04-26}}</ref> Der Regisseur erzählt in seinem Kurzfilm das Drama des Waisenkinds Andrej, der vier Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe vom Hehler Artjom in die nukleare Umgebung des Reaktors geschickt wird, um die verlassenen Wohnungen zu plündern.<ref>{{Internetquelle |url=http://cinema.arte.tv/de/artikel/zoom-seven-years-winter |titel=Zoom – Seven Years of Winter |werk=ARTE Cinema |abruf=2016-04-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/152805/index.html |titel=Der Horror von Tschernobyl – Marcus Schwenzels Film „Seven Years Of Winter“ |werk=3sat.de |abruf=2016-04-26}}</ref><br />
<br />
Im Februar 2011 nahm der Spielfilm ''[[An einem Samstag]]'' am Wettbewerbsprogramm der [[Internationale Filmfestspiele Berlin 2011#Filme|Berlinale 2011]] teil. Die russisch-ukrainisch-deutsche [[Koproduktion]] zeigt die Geschichte vom Scheitern des Fluchtversuchs eines jungen Parteifunktionärs und seiner Freunde. Er hatte bereits unmittelbar nach dem Unglück dessen schwerwiegende Folgen erkannt.<ref name="ard" /><br />
<br />
Ebenfalls aus dem Jahr 2011 ist der Spielfilm ''[[Verwundete Erde]]''. Er handelt von den Folgen der Katastrophe auf das Leben einer jungen Frau.<br />
<br />
Am 25. Mai 2012 lief mit ''[[Chernobyl Diaries]]'' von Brad Parker ein [[Horrorfilm]] in den USA an.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dreadcentral.com/news/53659/first-look-chernobyl-diaries |text=A First Look at ''Chernobyl Diaries.'' |wayback=20120317092540}} (englisch)</ref> Der Film, der auf einem Skript von [[Oren Peli]] beruht, spielt 25 Jahre nach der Katastrophe in [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dreadcentral.com/news/53697/trailer-poster-and-official-synopsis-chernobyl-diaries |text=Trailer, Poster and Official Synopsis for Chernobyl Diaries |wayback=20120510221846}} (englisch)</ref><br />
<br />
Der [[Actionfilm]] ''[[Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben]]'' (2013) spielt teilweise im [[Sperrzone von Tschernobyl|verstrahlten Sperrgebiet]], aus dem [[kernwaffe]]nfähiges [[Uran]] geborgen werden soll.<br />
<br />
Auf dem [[Sundance Film Festival 2015]] erhielt die Dokumentation ''The Russian Woodpecker'' den Großen Preis der Jury in der Kategorie „World Cinema – Documentary“. Der Film behauptete, die Katastrophe von Tschornobyl hätte etwas mit dem geheimen sowjetischen Radarsystem ''[[Woodpecker (Kurzwellensignal)|Duga]]'' zu tun gehabt, das einige Kilometer vom Kraftwerk entfernt errichtet und nach der Katastrophe aufgegeben worden war. Der Historiker [[Serhii Plokhy]] hält dies für eine Verschwörungstheorie.<ref name="PlokhyDieFrontlinie294">{{Literatur |Autor=[[Serhii Plokhy]] |Titel=Die Wahrheit in unserer Zeit |Sammelwerk=Die Frontlinie. Warum die Ukraine zum Schauplatz eines neuen Ost-West-Konflikts wurde |Verlag=Rowohlt |Ort=Hamburg |Datum=2022 |ISBN=978-3-498-00339-5 |Seiten=279–298 |Fundstelle=hier S. 294–297 |Originaltitel=The Frontline. Essays on Ukraine’s Past and Present |Originaljahr=2021 |Originalort=Cambridge (MA) |Originalsprache=en}}<br />{{Internetquelle |autor=Serhii Plokhy |url=https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/aug/18/spinning-conspiracy-theories-will-not-help-us-prevent-another-chernobyl-nuclear-disaster |titel=Spinning conspiracy theories won’t help us prevent another Chernobyl |werk=The Observer |datum=2019-08-18 |abruf=2024-04-25 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
Die Fernsehserie ''[[Chernobyl (Fernsehserie)|Chernobyl]]'' von [[Home Box Office|HBO]] aus dem Jahr 2019 zeigt die Folgen der Nuklearkatastrophe vom April 1986 und soll sich dabei weitgehend auf reale Gegebenheiten berufen.<ref>{{Internetquelle |autor=HBO |url=https://www.youtube.com/watch?v=rUeHPCYtWYQ |titel=The Chernobyl Podcast {{!}} Part One {{!}} HBO |datum=2019-05-06 |abruf=2019-05-18}}</ref> Mehrfach wurde die Reihe allerdings für teilweise sachlich falsche Darstellungen und Übertreibungen kritisiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Henry Fountain |titel=Plenty of Fantasy in HBO’s ‘Chernobyl,’ but the Truth Is Real |url=https://www.nytimes.com/2019/06/02/arts/television/chernobyl-hbo.html |werk=The New York Times |datum=2019-06-02 |abruf=2024-01-20 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=James Conca |titel=How HBO Got It Wrong On Chernobyl |url=https://www.forbes.com/sites/jamesconca/2019/06/27/how-hbo-got-it-wrong-on-chernobyl/ |werk=Forbes |datum=2019-06-27 |abruf=2024-01-20 |sprache=en}}</ref> Serhii Plokhy attestierte hingegen der Serie, die Lebenswelt der politischen und gesellschaftlichen Bedingungen in der Sowjetunion visuell besser dargestellt zu haben, als alle anderen westlichen und meisten postsowjetischen Fernsehproduktionen, auch wenn sie inhaltliche Fehler enthalte.<ref name="PlokhyDieFrontlinie294" /> Vom Publikum wurde die Serie aber überwiegend begeistert aufgenommen und war kurzzeitig die bestbewertete Serie in der [[Internet Movie Database]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.imdb.com/title/tt7366338/ |titel=Chernobyl |abruf=2019-06-11}}</ref> Tourismusveranstalter berichteten, das Interesse an Tschernobyl-Reisen sei „dramatisch angestiegen“, nachdem die HBO-Serie ausgestrahlt wurde.<ref>[https://www.spiegel.de/reise/aktuell/tschernobyl-tourismus-ukraine-oeffnet-kontrollraum-von-reaktor-4-fuer-besucher-a-1290319.html Stippvisite in der Schaltzentrale des Schreckens], auf spiegel.de</ref> Russische Medien bezeichneten die Serie als „gegen Russland gerichtetes Propagandawerk“.<ref>[[Kerstin Holm]]: ''Der Spion im Kraftwerk.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 11. Juni 2019, S.&nbsp;11.</ref><br />
<br />
Als Antwort auf die HBO-Serie lief im russischen Fernsehkanal [[NTW]] ebenfalls eine Miniserie, die [[Central Intelligence Agency|CIA-Agenten]] für den Unfall verantwortlich macht.<ref name="PlokhyDieFrontlinie294" /><br />
<br />
Für [[ZDFinfo]] wurde 2023 die vierteilige Doku-Serie ''Tschernobyl – Die Katastrophe'' produziert, Buch und Regie: [[Ariane Riecker]] und [[Dirk Schneider (Regisseur)|Dirk Schneider]].<ref>[https://www.presseportal.de/pm/105413/5488207 ''ZDFinfo-Dokuserie über die Atomkatastrophe von Tschernobyl''] auf [[presseportal.de]] vom 18. April 2023, abgerufen am 16. Februar 2024.</ref><ref>[https://presseportal.zdf.de/pressemappe/tschernobyl-die-katastrophe ''Pressemappe''] im Presseportal des [[ZDF]], abgerufen am 16. Februar 2024.</ref><br />
<br />
=== Weitere ===<br />
<br />
Bereits am 26. Juni 1986 erschien mit ''[[Tschernobyl (Das letzte Signal)]]'' ein Protestlied des Musikprojektes [[Wolf Maahn|Wolf Maahn und Unterstützung]] als Benefiz-Single zugunsten der Anti-Atomkraft-Bewegung in der Bundesrepublik.<br />
<br />
Im 1987 erschienenen Album ''[[Liebe, Tod & Teufel]]'' der österreichischen Musikgruppe [[Erste Allgemeine Verunsicherung|EAV]] wurde das in Reaktion auf die Nuklearkatastrophe entstandene Lied ''[[Burli (Lied)|Burli]]'' veröffentlicht. Es erzählt auf satirische Weise das Leben eines jungen Mannes, der aufgrund der Nuklearkatastrophe von Geburt an erhebliche Missbildungen aufweist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verunsicherung.de/diskografie/songs/burli.html |titel=Burli |hrsg=www.verunsicherung.de |datum=2017 |abruf=2018-05-05}}</ref><br />
<br />
Am 23. März 2007 wurde das Spiel ''[[S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl]]'', das nach einem fiktiven Unfall 2008 in der Zone um das AKW Tschernobyl spielt, herausgegeben. Es folgten die Teile ''[[S.T.A.L.K.E.R.: Clear Sky]]'' (5. September 2008, EU) und ''[[S.T.A.L.K.E.R.: Call of Pripyat]]'' (5. November 2009, DE). Im September 2024 soll ''[[S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chornobyl]]'' folgen.<br />
<br />
== Trivia ==<br />
Die [[Internationale Atomenergie-Organisation]] sprach 1980 vom {{" |ökonomisch vollumfänglich gerechtfertigten Bau}} dieses Reaktortyps und davon, dass mit recht geringem Aufwand (durch Erhöhung der Leistungsdichte im Kern) eine Leistungssteigerung von 1000&nbsp;MW el. auf 1500&nbsp;MW el. erzielbar sei.<ref>I.S. Zheludev, L.V. Konstantinov: ''Nuclear power in the USSR.'' International Atomic Energy Agency, Bulletin 22, No.&nbsp;2, 1980, S.&nbsp;34 (englisch); [https://www.iaea.org/sites/default/files/publications/magazines/bulletin/bull22-2/22204763445.pdf iaea.org] (PDF; 363&nbsp;kB)</ref><br />
<br />
Der ukrainische Name {{lang|uk|Чорнобиль}} (Tschornobyl) bezeichnet neben der Stadt auch die Pflanzenart ''Artemisia vulgaris'' ([[Beifuß]]), die gelegentlich mit dem [[Wermutkraut]] (''Artemisia absinthium'') verwechselt wird. Daher wurde die Nuklearkatastrophe mit einer Stelle aus der biblischen [[Offenbarung des Johannes]] in Verbindung gebracht: „Der Name des Sterns ist Wermut. Ein Drittel des Wassers wurde bitter und viele Menschen starben durch das Wasser.“ {{Bibel|Offb|8|11}}<ref>Liliya Bereshnaya: ''„Die Tschernobyl-Tragödie als göttliche Warnung“ – Wie sich Religion und Politik in der Ukraine und Weißrussland seit der Reaktorkatastrophe von 1986 verändert haben.'' In: ''Ansichtssache'', [[Westfälische Wilhelms-Universität Münster]], Exzellenzcluster „Religion & Politik“, Februar 2011; [https://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/2011/feb/Gastbeitrag_Berezhnaya.html uni-muenster.de], abgerufen am 8. Februar 2021.</ref> Auch [[Ronald Reagan]] glaubte daher, dass der Unfall in der [[Bibel]] prophezeit wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Serhii Plokhy |Titel=Chernobyl. History of a Tragedy |Verlag=Penguin Books |Ort=London |Datum=2019 |ISBN=978-0-14-198835-1 |Seiten=27 |Sprache=en}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen]]<br />
* [[Liste von Todesopfern der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]]<br />
* [[Kernenergie in der Ukraine]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
'''Landesberichte von Russland, der Ukraine und Belarus:'''<br />
* S. K. Shoigu, L. A. Bolshov (Hrsg.): ''Twenty years of the Chernobyl accident. Results and Problems in Eliminating Its Consequences in Russia 1986–2006. Russian National Report''. Moskau 2006; {{Webarchiv |url=http://chernobyl.undp.org/english/docs/rus_natrep_2006_eng.pdf |text=undp.org |format=PDF |wayback=20120201001741}}.<br />
* ''20 years after Chornobyl Catastrophe. Future outlook: National Report of Ukraine''. Kiew 2006, ISBN 966-326-172-2; {{Webarchiv |url=http://chernobyl.undp.org/english/docs/ukr_report_2006.pdf |text=undp.org |format=PDF; 7,4&nbsp;MB |wayback=20140104120822}}.<br />
* V. E. Shevchuk, V. L. Gurachevsky (Hrsg.): ''20 Years after the Chernobyl Catastrophe: the consequences in the Republic of Belarus and their overcoming. National report''. Committee on the Problems of the Consequences of the Catastrophe at the Chernobyl NPP under the Belarusian Council of Ministers, Minsk 2006, ISBN 985-01-0628-X; {{Webarchiv |url=http://chernobyl.undp.org/english/docs/BelNationalReportEng.zip |text=undp.org |format=[[ZIP]] |wayback=20120201013745}}.<br />
<br />
'''Berichte von IAEA, WHO und UNSCEAR:'''<br />
* ''UNSCEAR 2008 Report. Sources and effects of ionizing radiation''. Band&nbsp;2. ''Annex D – Health effects due to radiation from the Chernobyl accident''. New York 2011; [http://www.unscear.org/docs/reports/2008/11-80076_Report_2008_Annex_D.pdf unscear.org] (PDF; 5,3&nbsp;MB)<br />
* IAEA (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7: A report by the International Nuclear Safety Advisory Group''. Wien 1992, ISBN 92-0-104692-8, [http://www-pub.iaea.org/MTCD/publications/PDF/Pub913e_web.pdf online] (PDF; 7,1&nbsp;MB)<br />
* ''Chernobyl’s Legacy: Health, Environmental and Socio-Economic Impacts and Recommendations to the Governments of Belarus, the Russian Federation and Ukraine''. April 2006, [http://www.iaea.org/Publications/Booklets/Chernobyl/chernobyl.pdf iaea.org] (PDF)<br />
* IAEA (Hrsg.): ''Chernobyl’s Legacy: Health, Environmental and Socio-economic Impacts (…).'' Pressemitteilung (deutsch), September 2005 ({{Webarchiv |url=http://www.iaea.org/NewsCenter/Focus/Chernobyl/pdfs/pr_ger.pdf |text=iaea.org |format=PDF |wayback=20060413164948}})<br />
* Ian Fairlie, David Sumner: ''The other report on Chernobyl (TORCH). An independent scientific evaluation of a recent report by the International Atomic Energy Agency (IAEA) and the World Health Organisation (WHO).'' Berlin / Brüssel / Kiew 2006; [http://www.chernobylreport.org/torch.pdf chernobylreport.org] (PDF; 2,2&nbsp;MB).<br />
* ''Environmental Consequences of the Chernobyl Accident and Their Remediation: Twenty Years of Experience''. Report of the UN Chernobyl Forum Expert Group „Environment“ (EGE), August 2005 [http://www.iaea.org/NewsCenter/Focus/Chernobyl/pdfs/ege_report.pdf online] (PDF)<br />
* Burton Bennett, Michael Repacholi, Zhanat Carr (Hrsg.): ''Health Effects of the Chernobyl Accident and Special Health Care Programmes. Report of the UN Chernobyl Forum Expert Group „Health“''. World Health Organization, Genf 2006, ISBN 92-4-159417-9; [http://www.who.int/entity/ionizing_radiation/chernobyl/who_chernobyl_report_2006.pdf who.int] (PDF; 1,6&nbsp;MB).<br />
<br />
'''Weitere Literatur:'''<br />
* Götz Buttermann, [[Hanns-Seidel-Stiftung]] (Hrsg.) ''Radioaktivität und Strahlung Tschernobyl – Medizin – Technik'', Verlag R. S. Schulz, Percha 1988, ISBN 3-7962-0183-0.<br />
* [[Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch|Swetlana Alexijewitsch]]: ''Tschernobyl, Eine Chronik der Zukunft.'' 3. Auflage. Piper, München / Berlin 2015, ISBN 978-3-492-30625-6.<br />
* Ian Fairlie, David Sumner: ''The Other Report on Chernobyl (TORCH)''. Berlin / Brüssel / Kiew 2006; ({{Webarchiv |url=http://www.greens-efa.org/cms/topics/dokbin/118/118499.the_other_report_on_chernobyl_torch@en.pdf |text=greens-efa.org |format=PDF |wayback=20110420004644}}).<br />
* P. Zoriy, H. Dederichs, J. Pillath, B. Heuel-Fabianek, P. Hill, R. Lennartz ''Langzeitbeobachtung der Dosisbelastung der Bevölkerung in radioaktiv kontaminierten Gebieten Weißrusslands – Korma-Studie II (1998–2015)''. Verlag Forschungszentrum Jülich, ISBN 978-3-95806-137-8, 2016 [http://www.fz-juelich.de/SharedDocs/Downloads/PORTAL/DE/pressedownloads/2016/16-04-25korma-studie.pdf Korma-Studie II-Studie] (PDF)<br />
* [[Gerd Ludwig]], [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]] (Essay): ''Der lange Schatten von Tschernobyl.'' Bildband, Edition Lammerhuber, 2014, ISBN 978-3-901753-66-4 ([http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/bilder-aus-dem-katastrophengebiet-der-lange-schatten-von-tschernobyl-12924434.html Bildervorschau)]. Bildband mit aktuellen Fotos aus dem Reaktorinneren.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.nationalgeographic.de/aktuelles/gerd-ludwig-tschernobyl-ist-das-zentrum-meiner-arbeit |text=Interview zum Buch |wayback=20140819125441}}</ref><br />
* Vjačeslav Šestopalov,et&nbsp;al.: ''Groundwater vulnerability: Chernobyl nuclear disaster.'' American Geophysical Union, Washington 2015, ISBN 978-1-118-96219-0.<br />
* Fabian Lüscher, Stefan Guth: ''Tschernobyl 1986 – ein ganz normaler Unfall?'' [http://g2w.eu/zeitschrift/aktuelle-ausgabe/1258-rgow-4-2016-30-jahre-nach-tschernobyl RGOW 4/2016, S.&nbsp;6–10.] [http://www.academia.edu/24200106/_Mit_Fabian_Lüscher_Tschernobyl_1986_ein_ganz_normaler_Unfall_in_Religion_und_Gesellschaft_in_Ost_und_West_4_2016_Themenheft_30_Jahre_nach_Tschernobyl_6_10 PDF]<br />
* Adam Higginbotham: ''Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten.'' S. Fischer, Frankfurt a. M. 2019, ISBN 978-3-10-002538-8 (englisch: ''Midnight in Chernobyl. The Untold Story of the World’s Greatest Nuclear Disaster.'' New York 2019.).<br />
* [[Serhii Plokhy]]: ''Chernobyl. History of a Tragedy.'' Basic Books, New York 2018, ISBN 978-1-5416-1707-0 (englisch). Ausgezeichnet mit dem [[Baillie Gifford Prize|Baillie Gifford Prize for Non-Fiction 2018]].<br />
* Kate Brown: ''Manual for survival – A Chernobyl guide to the future''. Penguin Random House, 2020, ISBN 978-0-14-198854-2. Als Reisebericht gehaltene Interviews mit Überlebenden und heutigen Forschern in der Region<br />
* [[Johannes Grotzky]]: ''Tschernobyl. Die Katastrophe. Zeitgenössische Berichte, Kommentare, Rückblicke.'' Norderstedt 2018, ISBN 978-3-7528-0414-0.<br />
<br />
'''Landespezifisches:'''<br />
<br />
''Deutschland:''<br />
* Informationskreis KernEnergie (Hrsg.): ''Der Reaktorunfall in Tschernobyl. Unfallursachen, Unfallfolgen und ihre Bewältigung, Sicherung und Entsorgung des Kernkraftwerks Tschernobyl.'' 4. Auflage. Hermann Schlesener KG, Berlin 2007, ISBN 978-3-926956-48-4, [http://www.kernenergie.de/kernenergie-wAssets/docs/service/025reaktorunfall_tschernobyl2011.pdf online] (PDF; 1,7&nbsp;MB)<br />
* ''20 Jahre nach Tschernobyl – Eine Bilanz aus Sicht des Strahlenschutzes''. Bericht der Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Heft 50, H. Hoffmann, Berlin 2006, ISBN 3-87344-127-6, {{ISSN|0948-308X}}.<br />
* Peter Jacob, Werner Rühm, Herwig G. Paretzke: ''20 Jahre Tschernobyl – Die gesundheitlichen Auswirkungen.'' In: ''Physik Journal'', Band&nbsp;5, Nummer 4, 2006, S.&nbsp;43–49; [http://www.pro-physik.de/details/physikjournalIssue/1089743/Issue_4_2006.html pro-physik.de]<br />
* Melanie Arndt: [http://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2010/id=4395 ''Verunsicherung vor und nach der Katastrophe. Von der Anti-AKW-Bewegung zum Engagement für die „Tschernobyl-Kinder“.''] In: ''Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History.'' 7 2010, S.&nbsp;240–258.<br />
* Gerd Ludwigs, Michail Gorbatschow: Der lange Schatten von Tschernobyl. Bildband. Edition Lammerhuber, Baden 2017.<br />
<br />
''Österreich:''<br />
* {{Literatur<br />
|Hrsg=Bundeskanzleramt – Sektion VII, Ernst Bobek<br />
|Titel=Die Auswirkungen des Reakterunfalls von Tschernobyl auf Österreich<br />
|TitelErg=Beiträge ''Lebensmittelangelegenheiten, Veterinärverwaltung, Strahlenschutz''<br />
|Sammelwerk=Forschungsberichte<br />
|Band=2/88<br />
|Auflage=2. verb.<br />
|Verlag=Österr. Staatsdr.<br />
|Ort=Wien<br />
|Datum=1988<br />
|Kommentar=Zeitgenössisches Resummeé<br />
|Online=[http://www.umweltnet.at/filemanager/download/57076/ PDF], umweltnet.at}}<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=P.Bossew, et&nbsp;al.<br />
|Hrsg=Umweltbundesamt<br />
|Titel=Cäsiumbelastung der Böden Österreichs<br />
|TitelErg=Monographien<br />
|Band=60<br />
|Ort=Wien<br />
|Datum=1996-03<br />
|Kommentar=20-Jahres-Stand<br />
|Online=Auszug Pressestelle Umweltbundesamt, Newsarchiv 2006, zit. in [http://www.wien-vienna.at/strahlenbelastung.php ''Tschernobyl und die Folgen für Österreich''.] wien-vienna.at}}<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Peter Bossew, Martin Gerzabek, Franz Josef Maringer, Claudia Seidel, Thomas Waldhör, Christian Vutuc<br />
|Hrsg=Universität für Bodenkultur, Department für Wald- und Bodenwissenschaften<br />
|Titel=Studie „Tschernobylfolgen in Oberösterreich“<br />
|TitelErg=Endbericht<br />
|Ort=Wien<br />
|Datum=2006-04<br />
|Kommentar=Untersuchung der gesundheitlichen Auswirkungen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in besonders belasteten Gebieten Oberösterreichs; im Auftrag des Landes Oberösterreich. Allgemeiner Teil und spezielle Untersuchung der mit am stärksten belasteten Zonen Österreichs<br />
|Online={{Webarchiv |url=http://anschober.at/files/materialien/113/20110419_Endbericht_Tschernobylstudie.pdf |text=Studie „Tschernobylfolgen in Oberösterreich“ |wayback=20121224055531}}}}<br />
<br />
== Dokumentationen ==<br />
<br />
* 2004: die Folge ''[[Sekunden vor dem Unglück/Episodenliste|Meltdown in Chernobyl]].'' (Staffel 1, Teil 7, von August 2004) der US-amerikanischen Dokumentationsserie ''[[Sekunden vor dem Unglück]]'' (Originaltitel: ''Seconds From Disaster.'') widmete sich der Katastrophe von Tschernobyl.<br />
* 2011 veröffentlichte die Wendländische Filmkooperative ein Porträt über Rostislav Omeljaschko, Mitbegründer der ''historisch-kulturellen Expeditionen'' in die Sperrzone von Tschernobyl und begleitete ihn mehrmals in die Sperrzone.<ref>Gerhard Ziegler: [http://wfko.de/filme/tschernobyl-expedition-28485 Tschernobyl Expedition], Wendländische Filmkooperative, 2011.</ref><br />
* 2011: Die TV-Dokumentation [https://programm.ard.de/TV/phoenix/die-woelfe-von-tschernobyl---wildnis-in-der-todeszone/eid_28725318854371 ''Die Wölfe von Tschernobyl - Wildnis in der Todeszone.''] aus 2011 beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Radioaktivität auf die Tierwelt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/Die-Woelfe-von-Tschernobyl,sendung257834.html |titel=Die Wölfe von Tschernobyl |werk=Website des [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]] |datum=2015-04 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20151125220638/http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/Die-Woelfe-von-Tschernobyl,sendung257834.html |archiv-datum=2015-11-25 |abruf=2015-12-15}} ([https://www.youtube.com/watch?v=TFOgpf2zmrY permanent abrufbar auf: ''youtube.com''])</ref><br />
* 2016: [https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x-history/das-tschernobyl-vermaechtnis-114.html ''ZDF-History: Das Tschernobyl-Vermächtnis.''] TV-Dokumentation von Tetyana Deting, Alexander Deting, Deutschland 2016 für [[ZDF]]/ [[ZDFinfo]] ([https://www.youtube.com/watch?v=6F1b3zRkntQ permanent abrufbar auf: ''youtube.com'']) In dieser Dokumentation geht es insbesondere um die Erkenntnisse –&nbsp;wie einen deutlich größeren Kreis an Verantwortlichen und umfangreichere Folgen&nbsp;– die [[Waleri Alexejewitsch Legassow|Waleri Legassow]], der Leiter des Untersuchungskomitees, in seiner Audio-Hinterlassenschaft benannt hat und vorher nie veröffentlichen durfte.<br />
* 2023: [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/tschernobyl-die-katastrophe-100.html ''Tschernobyl - Die Katastrophe.''] [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/tschernobyl-die-katastrophe-paradies-100.html Teil 1: ''Paradies.''] [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/tschernobyl-die-katastrophe-unfall-100.html Teil 2: ''Unfall.''] [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/tschernobyl-die-katastrophe-luegen-100.html Teil 3: ''Lügen.''] [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/tschernobyl-die-katastrophe-vermaechtnis-100.html Teil 4: ''Vermächtnis.''] TV-Dokumentationsserie von Dirk Schneider, Ariane Rieker, Deutschland 2023 für [[ZDF]]/ [[ZDFinfo]].<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<!-- Hinweis:<br />
Die Hintergrundgeschichte der „Motorradtour“ ist ein Fake. Die meisten Bilder sind allerdings echt. Der Bericht wird hier regelmäßig reingesetzt und genauso regelmäßig wieder rausgeworfen. --><br />
{{Commonscat|Chernobyl disaster|Nuklearkatastrophe von Tschernobyl}}<br />
* {{Internetquelle<br />
|url=https://www.grs.de/de/aktuelles/wissensdossiers/dossier-der-reaktorunfall-von-tschernobyl<br />
|titel=Dossier: Der Reaktorunfall von Tschernobyl<br />
|abruf=2024-03-03<br />
|abruf-verborgen=1<br />
|kommentar=Dossier der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit}}<br />
* [https://www.iaea.org/topics/chornobyl The 1986 Chornobyl nuclear power plant accident.] Website der IAEA; abgerufen am 30. Dezember 2023 (englisch)<br />
* [https://news.mit.edu/2019/chernobyl-manual-for-survival-book-0306 Chernobyl: How bad was it?] Bericht des MIT von 2019 (englisch)<br />
* {{Der Spiegel |ID=13518337 |Autor=Richard Champlin |Titel=„Überwältigt vom menschlichen Leiden“. US-Arzt Richard Champlin über die Behandlung von Tschernobyl-Strahlenopfern in Moskau |Jahr=1986 |Nr=29 |Seiten=88–92}}<br />
* [https://ratical.org/radiation/Chernobyl/IRSN14dayPlume.html Zeitlicher Verlauf der Aktivitätskonzentration von <sup>137</sup>Cs in der Luft] (26. April bis 9. Mai 1986) erstellt vom [[Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire]]<br />
* [[Anna Veronika Wendland]]: [https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-122268 ''Tagungsbericht After Chernobyl. 07.04.2011–08.04.2011, Potsdam''.] In: ''H-Soz-u-Kult.'' 2. Mai 2011.<br />
* [[Archivradio]]: Historische [https://www.swr.de/swr2/wissen/die-reaktorkatastrophe-von-tschernobyl-und-die-folgen-102.html Tondokumente] zum Reaktorunglück von Tschernobyl<br />
* [https://www.g2w.eu/zeitschrift/aktuelle-ausgabe/1258-rgow-4-2016-30-jahre-nach-tschernobyl 30 Jahre Tschernobyl, Themenheft der Zeitschrift „Religion & Gesellschaft in Ost und West“ RGOW 4/2016]<br />
* [https://www.stasi-mediathek.de/geschichten/unter-kontrolle-halten/sheet/0-0/type/cover/ ''„Unter Kontrolle halten“: Die Stasi und der Super-GAU von Tschernobyl''.] Stasi-Mediathek, Geschichte.<br />
* [https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/themen/beitrag/tschernobyl-der-super-gau-und-die-stasi/ ''Tschernobyl, der Super-GAU und die Stasi''.] [[Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen|BStU]], Themenbeitrag.<br />
* [https://secure.umweltbundesamt.at/webgis-portal/caesium/map.xhtml Cäsiumbelastung in Österreich durch Tschernobyl-Fallout, tagesaktuell.] umweltbundesamt.at<br />
* [https://www.youtube.com/watch?v=_5ibJEVJ5wk ''Der Gau von Tschernobyl''.] National Geographic Deutschland ([[Sekunden vor dem Unglück]], Staffel 1 Folge 7) auf [[YouTube]].<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive><br />
<br />
<ref name="ard"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=http://programm.daserste.de/pages/programm/detail.aspx?id=36FB785415E569E7FC974D9415E7932E<br />
|titel=KinoFestival im Ersten – An einem Samstag<br />
|titelerg=Programm in [[Das Erste]]<br />
|datum=2013-04-22<br />
|abruf=2013-04-22}}<br />
</ref><br />
<ref name="nuclear_history_2022"><br />
{{Literatur |Hrsg=Polina Sinovets |Titel=Ukraine’s Nuclear History |TitelErg=A Non-Proliferation Perspective |Reihe=Contributions to International Relations |Verlag=Springer Nature Switzerland |Datum=2022 |ISBN=978-3-030-90660-3 |DOI=10.1007/978-3-030-90661-0}}<br />
</ref><br />
<br />
</references><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Nuklearunfälle<br />
|Navigationsleiste Wörter des Jahres (Deutschland)<br />
}}<br />
<br />
{{Coordinate |NS=51/23/22/N |EW=30/05/57/E |type=landmark |region=UA-32}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=|LCCN=sh87003900|NDL=00968593}}<br />
<br />
[[Kategorie:Nuklearkatastrophe von Tschernobyl| ]]<br />
[[Kategorie:Nuklearunfall|Tschernobyl]]<br />
[[Kategorie:Umweltkatastrophe|Tschernobyl]]<br />
[[Kategorie:Rajon Wyschhorod]]<br />
[[Kategorie:Katastrophe 1986|Tschernobyl]]<br />
[[Kategorie:Ereignis in der Sowjetunion]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl&diff=246287362Nuklearkatastrophe von Tschernobyl2024-06-28T16:50:31Z<p>TheFibonacciEffect: /* Genetische und teratogene Schäden */ In the conclusion they are writing "In summary, at the moment there is no bridge that may link the calculated dose values to the measured biological effect." which also shows in figure 4.</p>
<hr />
<div>[[Datei:IAEA 02790015 (5613115146).jpg|mini|hochkant|Reaktor Nr. 4, einige Monate nach der Explosion]]<br />
[[Datei:Chernobyl rubble and steam tanks overlaid.gif|mini|Animation des explodierten Tschernobyl-Reaktors Nr. 4: Position und Überdeckung mit Schutt]]<br />
[[Datei:Chernobyl Reactor 4 - Where Disaster Occurred - Chernobyl Exclusion Zone - Northern Ukraine - 03 (27031434071).jpg|mini|Reaktor Nr.&nbsp;4 mit dem alten Sarkophag, 2016]]<br />
<br />
Die '''Nuklearkatastrophe von Tschernobyl''' ereignete sich am 26. April 1986 um 01:23 Uhr im [[Kernreaktor|Reaktor]]-[[Kraftwerksblock|Block]] 4 des [[Kernkraftwerk Tschernobyl|Kernkraftwerks Tschernobyl]] nahe der 1970 gegründeten [[Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik|ukrainischen]] Stadt [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]]. Auf der siebenstufigen [[Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse|internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse]] wurde sie als erstes Ereignis in die höchste Kategorie ''katastrophaler Unfall'' ''(INES&nbsp;7)'' eingeordnet. Es handelt sich um den folgenschwersten Unfall in der Geschichte der friedlichen Nutzung der [[Kernenergie]].<br />
<br />
Bei einem planmäßigen Test in Block 4 sollte überprüft werden, ob dem Reaktor auch bei einem Stromausfall noch genügend eigene Energie für seine Notkühlung zur Verfügung steht. Unerwartete und unzulässige Zustände in der Anlage führten zu einem Anstieg der Leistung, der durch die Regelung nicht mehr ausgeglichen werden konnte. Die manuelle Abschaltung führte aufgrund der Besonderheiten des [[RBMK]]-Kerns zu einem extrem schnellen Anstieg der Energiefreisetzung in den [[Brennelement]]en, was letztendlich zur vollständigen Zerstörung des Reaktorkerns führte. Bei der Explosion wurde die Reaktorhalle zerstört, wodurch es aufgrund des Graphitbrands zu einer erheblichen Freisetzung von [[Radioaktivität|radioaktiven]] Stoffen in die Umwelt kam. Die vorherrschenden Luftströmungen verteilten diese über weite Teile Europas.<br />
<br />
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Tschernobyl-Unfall ist umstritten, was unter anderem durch methodische Schwierigkeiten bei der Erfassung von strahlungsbedingten Erkrankungen bedingt ist. Das [[Tschernobyl-Forum]] veröffentlichte im Jahr 2005 eine Schätzung, wonach die Gesamtzahl der auf den Unfall zurückzuführenden Todesopfer weltweit bei ungefähr 4000 liegt.<br />
<br />
Nach der Katastrophe wurde über den beschädigten Reaktor ein vorübergehender Schutzmantel aus Beton und Stahl errichtet, bekannt als „Sarkophag“. Innerhalb eines Radius von 30 Kilometern um das Kernkraftwerk wurde eine [[Sperrzone von Tschernobyl|Sperrzone]] eingerichtet. In den Jahren 2010 bis 2019 erfolgte der Bau einer neuen Schutzhülle, das „[[New Safe Confinement]]“, über dem Sarkophag.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Im Jahr 1954 hatte die Sowjetunion mit dem [[Kernkraftwerk Obninsk]] weltweit den ersten Reaktor in Betrieb genommen, der Atomkraft für die zivile Stromerzeugung nutzte.<ref>{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt a. M. |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Seiten=56–57}}</ref> Im Februar 1956 verkündete [[Igor Wassiljewitsch Kurtschatow|Igor Kurtschatow]], der „Vater der sowjetischen Atombombe“, auf dem [[XX. Parteitag der KPdSU]] die Vision von einer neuen Sowjetunion, die ihre Energie mit Kernkraft erzeugte.<ref>{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt a. M. |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Seiten=62–63}}</ref> Im September 1966 erließ der [[Oberster Sowjet der UdSSR|Oberste Sowjet der UdSSR]] eine Verfügung, die dem Bau eines Prototyps einer neuen Generation von [[Graphitmoderierter Kernreaktor|graphitmoderierten]] wassergekühlten [[Siedewasserreaktor|Siedewasser]]-[[Druckröhrenreaktor]]en zustimmte, bekannt unter dem Akronym [[RBMK]] (russisch: ''reaktor bolshoy moschnosti kanalnyy''). Der RBMK war nach Volumen zwanzigmal größer als westliche Reaktoren und besaß eine thermische Leistung von 3200 MW (Megawatt), sowie eine elektrische Leistung von 1000 MW.<ref>{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt a. M. |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Seiten=88–90 |Online={{Google Buch |BuchID=L-yUDwAAQBAJ |SeitenID=PR72}}}}</ref><br />
<br />
Das Kernkraftwerk Tschernobyl sollte ursprünglich einen [[WWER|Wasser-Wasser-Energie-Reaktor]] (WWER), das sowjetische Gegenstück zu dem in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] verwendeten [[Druckwasserreaktor]], erhalten. Der RBMK hatte gegenüber dem WWER den Vorteil, dass dieser die doppelte Strommenge erzeugen konnte und billiger in der Herstellung war, weil dieser aus vorgefertigten Komponenten zusammengebaut werden konnte. Während weltweit Druckwasserreaktoren gebaut wurden, entschied sich die Sowjetunion überwiegend für Kernkraftwerke vom Typ RBMK, so auch in Tschernobyl.<ref name="PlokhyChernobyl46">{{Literatur |Autor=Serhii Plokhy |Titel=Chernobyl. History of a Tragedy |Verlag=Penguin Books |Ort=London |Datum=2019 |ISBN=978-0-14-198835-1 |Seiten=46–50 |Sprache=en}}</ref> Der erste RBMK-Reaktor wurde im Dezember 1973 in [[Leningrad]] in Betrieb genommen. Eine Prototypenphase wurde aus Zeitgründen übersprungen. Am 30.&nbsp;November 1975 geriet der Reaktor nach einer planmäßigen Wartung außer Kontrolle und es kam zu einer partiellen Kernschmelze. Die offizielle Erklärung lautete, dass ein Herstellungsfehler zur Zerstörung eines einzelnen Brennstoffkanals geführt habe, eine Untersuchungskommission kam hingegen zum Ergebnis, dass die Unfallursache eine Folge eines Konstruktionsfehlers des Reaktors gewesen sei.<ref>{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt a. M. |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Seiten=92–95}}</ref> Nach dem [[Reaktorunfall im Kernkraftwerk Three Mile Island]] im März 1979 nahmen die Baukosten für Kernkraftwerke in den Vereinigten Staaten aufgrund von verstärkten Sicherheitsmaßnahmen um den Faktor sieben bis acht zu, ein Trend, dem die sowjetische Nuklearindustrie nicht folgte.<ref name="PlokhyChernobyl46" /><br />
<br />
Im Dezember 1966 wurde der Standort in der Nähe des Dorfes [[Kopatschi]] ausgewählt und im Sommer 1970 begann der Bau des Kraftwerks. Das Kernkraftwerk Tschernobyl nahm Ende 1977 den Betrieb auf, zwei Jahre nach geplanter Fertigstellung. Im Dezember 1978 folgte die Inbetriebnahme des Reaktor-Blocks 2, Block 3 im Dezember 1981 und im Dezember 1983 ging Block 4 ans Netz.<ref name="PlokhyChernobyl31">{{Literatur |Autor=Serhii Plokhy |Titel=Chernobyl. History of a Tragedy |Verlag=Penguin Books |Ort=London |Datum=2019 |ISBN=978-0-14-198835-1 |Seiten=31–35 |Sprache=en}}</ref> Eine Studie des Wissenschaftlichen Forschungs- und Konstruktionsinstitut für Energietechnik, bekannt unter dem russischen Akronym NIKIET, von 1980 führte neun schwerwiegende Konstruktionsfehler und thermohydraulische Instabilitäten des RBMK-Reaktors auf und stellte fest, dass Unfälle nicht nur unter seltenen, eher unwahrscheinlichen Bedingungen möglich seien, sondern auch im Alltagsbetrieb wahrscheinlich seien. In der Folge überarbeitete NIKIET lediglich die Betriebsanleitungen und unternahm keine Anstrengungen, die Belegschaft der Kraftwerke über potentielle Gefahren zu informieren. Im September 1982 kam es während eines Unfalls in Block 1 zu einer partiellen Kernschmelze, bei dem Strahlung in die Umgebung freigesetzt wurde. Der Vorfall wurde wie alle Unfälle in sowjetischen Kernkraftwerken als streng geheim eingestuft und die Beteiligten wurden gezwungen, Redeverbote des [[KGB]] zu unterzeichnen.<ref>{{Literatur |Autor=Adam Higginbotham |Titel=Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt a. M. |Datum=2019 |ISBN=978-3-10-002538-8 |Seiten=97–100}}</ref><br />
<br />
Bei einer unter der Leitung von [[Anatoli Stepanowitsch Djatlow|Anatoli Djatlow]] durchgeführten, am 25. April 1986 begonnenen Simulation eines vollständigen Stromausfalls kam es aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften sowie der bauartbedingten Eigenschaften des [[Graphitmoderierter Kernreaktor|graphitmoderierten Kernreaktors]] vom Typ [[RBMK]]-1000 zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der am 26. April um 01:23:44 Uhr zur Explosion des Reaktors und zum Brand des als [[Moderator (Physik)|Moderator]] eingesetzten Graphits führte. Innerhalb der ersten zehn Tage nach der Explosion wurde eine [[Aktivität (Physik)|Radioaktivität]] von mehreren [[Trillion]]en [[Becquerel (Einheit)|Becquerel]] in die [[Erdatmosphäre]] freigesetzt. Die so in die Atmosphäre gelangten [[Radionuklid|radioaktiven Stoffe]], darunter die [[Isotop]]e [[Caesium]]-137 mit einer [[Halbwertszeit]] (HWZ) von rund 30 Jahren und [[Iod]]-131 (HWZ: 8 Tage), [[Kontamination (Radioaktivität)|kontaminierten]] infolge [[Radioaktiver Niederschlag|radioaktiven Niederschlags]] hauptsächlich die Region nordöstlich von [[Tschornobyl|Tschernobyl]] sowie durch [[Windverfrachtung]] viele Länder in Europa.<br />
Nach der Katastrophe begannen sogenannte [[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]] mit der [[Dekontamination]] der am stärksten betroffenen Gebiete. Unter der Leitung des [[Kurtschatow-Institut]]s errichtete man bis November 1986 einen aus [[Stahlbeton]] bestehenden provisorischen Schutzmantel ({{ruS|объект «Укрытие»}}, ''objekt «Ukrytije»''), der meist als „[[Sarkophag]]“ bezeichnet wird.<br />
<br />
Über die weltweiten gesundheitlichen Langzeitfolgen, insbesondere jene, die auf eine gegenüber der [[Strahlenbelastung#Strahlenexposition durch natürliche Quellen|natürlichen Strahlenexposition]] erhöhte [[effektive Dosis]] zurückzuführen sind, gibt es seit Jahren Kontroversen. Die [[WHO]] hält in einem gemeinsam mit den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] und der [[Internationale Atomenergie-Organisation|Internationalen Atomenergie-Organisation]] erstellten Bericht insgesamt weltweit ca. 4000 Todesopfer vor allem durch Krebserkrankungen für möglich. Direkt der Katastrophe zugeschriebene Todesfälle, größtenteils infolge von akuter [[Strahlenkrankheit]] (bzw. thermischen [[Verbrennung (Medizin)|Verbrennungen]] – viele der Todesopfer hatten sowohl thermische Verbrennungen als auch Strahlenschäden, während andere vergleichbare Strahlendosen überlebten<ref>[https://www.iaea.org/sites/default/files/38305892930.pdf iaea.org] (PDF; 0,5&nbsp;MB)</ref><ref>[https://www.forbes.com/sites/michaelshellenberger/2019/05/09/the-reason-they-fictionalize-nuclear-disasters-like-chernobyl-is-because-they-kill-so-few-people/ forbes.com]</ref><ref>{{PMC|7525796}}</ref>), gab es laut diesem Bericht weniger als 50.<ref>[https://www.who.int/mediacentre/news/releases/2005/pr38/en/ Chernobyl: the true scale of the accident, WHO (2016)]</ref> Die mittelbaren und statistisch ermittelten Todesopferzahlen werden dagegen wesentlich höher beziffert. Die [[IPPNW]] bringt in einem Report von 2016 Hunderttausende Todesfälle statistisch in Verbindung mit der Nuklearkatastrophe. Unter gesundheitlichen Spätfolgen leiden demnach Millionen Menschen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/IPPNW_Report_T30_F5_Folgen_web.pdf |titel=IPPNW Report 2016 – 30 Jahre nach Tschernobyl 5 Jahre nach Fukushima |format=PDF |sprache=de |abruf=2020-01-14}}</ref> Der im Jahr 2008 veröffentlichte Bericht der [[UNSCEAR]] kam zu dem Schluss, dass zu diesem Zeitpunkt insgesamt 43 Todesfälle auf den Reaktorunfall zurückzuführen waren.<ref>[https://www.unscear.org/unscear/en/chernobyl.html The Chernobyl accident UNSCEAR’s assessments of the radiation effects, UNSCEAR]</ref><br />
<br />
Als wesentlichster Effekt wurde in den stark kontaminierten Gebieten um Tschernobyl das vermehrte Auftreten von [[Schilddrüsenkrebs]] beobachtet.<ref>E. Cardis et al: ''Cancer consequences of the Chernobyl accident: 20 years on.'' Journal of radiological protection (2006).</ref> Dieses vermehrte Auftreten hätte mit einfachen medizinischen Mitteln, durch eine sogenannte [[Iodblockade]], von der damaligen Regierung verhindert werden können.<ref>UNSCEAR 2008 Report to the General Assembly with Scientific Annexes, Volume II. United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation (UNSCEAR), New York 2011</ref><br />
<br />
Der damalige Generalsekretär des [[Zentralkomitee]]s der [[Kommunistische Partei der Sowjetunion|KPdSU]], [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]], bezeichnete 1986 in einer öffentlichen Stellungnahme die westliche Berichterstattung über das Unglück mit angeblich Tausenden von Toten als „zügellose antisowjetische Hetze“ und rief in der Rede zur internationalen Zusammenarbeit im Bereich der friedlichen Nutzung der Kernenergie auf.<ref>„14. Mai 1986: Rede Michail Gorbatschow“, Archiv des SWR, 10. März 2016; [https://www.swr.de/eisenbahn-romantik/team/archivradio-tschernobyl-gorbatschow/-/id=2250104/did=7869006/nid=2250104/iufj1s/index.html swr.de/eisenbahn-romantik]</ref><br />
<br />
2006 schrieb Gorbatschow in einem Buch, Tschernobyl sei vielleicht mehr noch als seine [[Perestroika]] die wirkliche Ursache für den [[Zerfall der Sowjetunion|Zusammenbruch der Sowjetunion]].<ref>[https://www.derstandard.at/story/2425450/tschernobyl-war-ursache-fuer-kollaps-der-sowjetunion ''Tschernobyl war Ursache für Kollaps der Sowjetunion''.] In: ''[[Der Standard]]'', 11. Juli 2006; abgerufen am 26. April 2021</ref><br />
<br />
== Hergang ==<br />
[[Datei:Chernobyl placement.svg|mini|Lage des Kraftwerks in der Nähe der Stadt Prypjat]]<br />
[[Datei:ChernobylMIR.jpg|mini|Satellitenbild der Region aus dem Jahr 1997]]<br />
=== Ursachen ===<br />
Die Katastrophe ereignete sich bei einem unter der Leitung von [[Anatoli Stepanowitsch Djatlow|Anatoli Djatlow]] durchgeführten Versuch, der einen vollständigen Ausfall der externen Stromversorgung des Kernreaktors simulieren sollte. Dieser Versuch sollte den Nachweis erbringen, dass in der Anlage durch den [[Kinetische Energie|Nachlauf]] der Hauptturbine genügend elektrische Energie produziert wird, um die bei einem Stromausfall weiterhin benötigten Kühlsysteme bis zum Anlaufen der Dieselgeneratoren versorgen zu können.<br />
<br />
Als Hauptursachen für die Katastrophe gelten erstens die bauartbedingten Eigenschaften des [[Graphitmoderierter Kernreaktor|graphit-moderierten Kernreaktors]] (Typ [[RBMK]]-1000), der im niedrigen Leistungsbereich instabiles Verhalten zeigt, und zweitens schwerwiegende Verstöße der Operatoren gegen geltende Sicherheitsvorschriften während des Versuchs, insbesondere der Betrieb des Reaktors in diesem instabilen Leistungsbereich.<ref name="Medwedew">Grigori Medwedew: ''Verbrannte Seelen – Die Katastrophe von Tschernobyl''. Hanser, München 1991.</ref><br />
<br />
Kennzeichnend für diesen Reaktortyp ([[Graphitmoderierter Kernreaktor|graphit-moderiert]]) ist ein stark positiver [[Dampfblasenkoeffizient|Void-Koeffizient]]: Bilden sich im Kühlwasser Dampfblasen – zum Beispiel wegen einer lokalen Leistungssteigerung an einer Stelle im Reaktor oder wegen Druckverlusts im Reaktor nach dem Platzen eines Rohres –, steigt die Reaktivität im Reaktor und damit die Wärmeabgabe. Grund hierfür ist, dass sich die Neutronenabsorption des Kühlwassers entsprechend der Dampfblasenbildung reduziert, während zugleich die zur Kernspaltung nötige Moderationswirkung des im Reaktor verbauten Graphits erhalten bleibt. Bei den meisten anderen kommerziellen Reaktortypen ist hingegen der Void-Koeffizient negativ, weil dort das Kühlwasser zugleich als Moderator dient. Kommt es bei diesen zur Dampfblasenbildung, reduziert sich die Reaktivität und damit auch die Wärmeproduktion.<br />
<br />
Beim Unglücksreaktor wurde der Void-Koeffizient zudem durch den fortgeschrittenen [[Abbrand (Kerntechnik)|Abbrand]] des Kernbrennstoffs weiter erhöht. Außerdem wurde die Einhaltung der [[Betriebliche Reaktivitätsreserve|betrieblichen Reaktivitätsreserve]] (minimal erforderliche Reaktivitätsbindung durch hinreichend in den Reaktor eingefahrene [[Steuerstab|Steuerstäbe]]) nicht vom automatischen Reaktorsicherheitssystem überwacht. Stattdessen war sie lediglich in den Betriebsvorschriften vorgegeben. Tatsächlich war der vorgegebene Minimalwert der Reaktivitätsreserve bereits Stunden vor Beginn des Versuchs unterschritten&nbsp;– der Reaktor hätte abgeschaltet werden müssen. Außerdem hatte die Betriebsmannschaft bestimmte Sicherheitssysteme abgeschaltet, um im Bedarfsfall den Versuch wiederholen zu können. Die automatisch arbeitenden Sicherheitssysteme hätten das ansonsten planmäßig verhindert, indem sie während des Versuchs eine Schnellabschaltung ausgelöst hätten.<br />
<br />
Die endgültige Auslösung der explosionsartigen [[Leistungsexkursion]] ist wahrscheinlich auf eine weitere konstruktive Besonderheit des Steuerstabsystems zurückzuführen: ein Großteil der Steuerstäbe hat am unteren Ende Graphitspitzen, die beim Einfahren aus der oberen Endlage zunächst eine positive Reaktivitätsveränderung (Leistungssteigerung) in Höhe eines halben [[Kritikalität#Neutronenbilanz|β]] bewirken; eine Leistungsminderung bewirken sie erst bei größerer Einfahrtiefe.<br />
<br />
Als der Schichtleiter [[Alexander Fjodorowitsch Akimow|Alexander Akimow]] schließlich [[Leonid Toptunow]] befahl, manuell die [[Reaktorschnellabschaltung]] ({{ruS|Аварийная Защита 5-й категории (АЗ-5)}}, ''Awarijnaja Saschtschita 5-j kategorii (AZ-5)'', „[[Notfallschutz]] der 5. Kategorie“) auszulösen, trat genau dieser Effekt ein: Viele Stäbe fuhren gleichzeitig ein und ihre Graphitspitzen führten dadurch dem Reaktor sogar noch mehr [[Reaktivität (Kerntechnik)|Reaktivität]] zu. Der wurde [[Kritikalität#Prompt überkritisch|prompt überkritisch]], das heißt, die Kettenreaktion der Kernspaltungen lief auch ohne verzögerte Neutronen immer schneller und war daher nicht mehr regelbar. Die Leistung stieg innerhalb von Sekundenbruchteilen auf ein Vielfaches (vermutlich das Hundertfache) der Nennleistung an. Schlagartig verdampften große Mengen Kühlwasser, und der dabei entstehende hohe Druck ließ den Reaktor bersten. Etwa zwei bis drei Sekunden später kam es zu einer zweiten Explosion. Die Ursache dafür ist unklar; möglicherweise ereignete sich eine zweite Leistungsexkursion, da in den abgerissenen Rohren der Druck rasch sank, das Wasser siedete und die Reaktivität stieg. Auch die Zündung von [[Wasserstoff]], der sich bei den hohen Temperaturen durch chemische Reaktionen des Wasserdampfs mit den weiteren Reaktorkomponenten (insbesondere Graphit-Moderator und Metall) bildete, kommt als Ursache in Frage.<ref>{{Literatur |Autor=[[Paul Laufs]] |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |TitelErg=Die Entwicklung im politischen und technischen Umfeld der Bundesrepublik Deutschland |Auflage=2 |Verlag=Springer Vieweg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53452-6 |Seiten=142 |DOI=10.1007/978-3-662-53453-3}}</ref><br />
<br />
Eine weitere Schwäche des RBMK-Designs als [[Druckröhrenreaktor]] war das Fehlen eines [[Sicherheitsbehälter]]s. Fraglich ist allerdings, ob ein solcher den Explosionen standgehalten hätte.<br />
<br />
Wesentlich zum Zustandekommen des Unfalls trug eine Verschiebung des Versuchs um rund einen halben Tag bei. Die dadurch entstandene lange Haltezeit auf Teillast führte zu einer Anreicherung des Reaktors mit [[Neutronenabsorber|neutronenabsorbierendem]] Xenon-135. Durch die so genannte [[Xenonvergiftung]] wurde das neutronenphysikalische Verhalten des Reaktors wesentlich komplexer und weniger berechenbar.<br />
<br />
=== Geplanter Versuchsablauf ===<br />
Auch ein abgeschaltetes Kernkraftwerk ist auf die Versorgung mit elektrischer Energie angewiesen, beispielsweise zur Aufrechterhaltung der Kühlung und für die Instrumentierung und Überwachung. Im Normalfall wird der [[Eigenbedarf (Kraftwerk)|Eigenbedarf]] eines abgeschalteten Kraftwerks aus dem öffentlichen Energieversorgungsnetz oder von Nachbarblöcken gedeckt. Ist das nicht möglich, laufen [[Stromerzeugungsaggregat|Notstromaggregate]] an. Jedoch benötigen diese eine gewisse Zeit, bis sie ausreichend Strom produzieren.<br />
<br />
Im Rahmen einer wegen Wartungsarbeiten anstehenden Abschaltung des Reaktors sollte nun gezeigt werden, dass die [[Rotationsenergie]] der auslaufenden Turbinen bei gleichzeitig unterstelltem Netzausfall ausreicht, die Zeit von etwa 40 bis 60&nbsp;Sekunden bis zum vollen Anlaufen der Notstromaggregate zu überbrücken. Nach Sicherheitsvorschriften hätte der Versuch eigentlich bereits vor der kommerziellen Inbetriebnahme im Dezember 1983 durchgeführt werden sollen. Jedoch waren die finanziellen Anreize für die Projektleiter für die rechtzeitige Inbetriebnahme so hoch, dass dieser eigentlich erforderliche Sicherheitstest erst nachträglich durchgeführt wurde.<br />
<br />
Ein im Block&nbsp;3 des Kraftwerks bereits durchgeführter analoger Versuch war 1985 fehlgeschlagen, da die Spannung des Generators an der Hauptturbine zu schnell abfiel, so dass die Stromversorgung aus dem Generator nicht gereicht hätte, die Zeit bis zum Anspringen und Hochfahren der Notstromaggregate zu überbrücken.<ref>Informationskreis Kernenergie (Hrsg.): ''Tschernobyl. Der Reaktorunfall''. Bonn 1996, S.&nbsp;5, {{Webarchiv |url=http://www.blaulicht24.com/de/software/download/tschernobyl.pdf |text=blaulicht24.com |format=PDF |wayback=20110409173026}}</ref> Nun sollte der Versuch im Block&nbsp;4 mit einem verbesserten [[Spannungsregler#Wechselspannungsregler|Spannungsregler]] wiederholt werden.<br />
<br />
Es war vorgesehen, den Versuch bei reduzierter Reaktorleistung (zwischen 700 und 1000&nbsp;MW<sub>thermisch</sub>) durch Schließung der Dampfzufuhr zu den [[Turbine]]n einzuleiten.<br />
<br />
=== Chronologie ===<br />
'''Freitag, 25. April 1986'''<br />
<br />
'''01:06 Uhr ([[UTC+3#Als Sommerzeit|OESZ]])''': Als erster Schritt sollte die thermische Leistung des Reaktors von ihrem Nennwert bei 3200&nbsp;[[Watt (Einheit)|MW]] auf 1000&nbsp;MW reduziert werden, wie bei einer Regelabschaltung üblich. Der Reaktor sollte sowohl für eine Revision als auch für den Test heruntergefahren werden.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl">Informationskreis KernEnergie (Hrsg.): ''Der Reaktorunfall in Tschernobyl.'' 4. Auflage. Hermann Schlesener KG, Berlin 2007, ISBN 978-3-926956-48-4, {{Webarchiv |url=http://www.kernenergie.de/kernenergie-wAssets/docs/service/025reaktorunfall_tschernobyl2011.pdf |text=online |wayback=20170329084927 |archiv-bot=2024-04-02 22:26:46 InternetArchiveBot}} (PDF; 1,7&nbsp;MB)</ref><br />
<br />
'''13:05 Uhr''': Etwa 50 % Reaktorleistung wurden erreicht. Eine der beiden zugeordneten Turbinen<br />
wurde abgeschaltet. Bei diesen etwa 50&nbsp;Prozent Leistung wurde der [[Turbogenerator]]&nbsp;7 abgeschaltet.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /> Es reicherte sich neutronenabsorbierendes [[Xenon#Isotope|Xenon]]-135 an.<br />
<br />
'''14:00 Uhr''': Es wurde damit begonnen, das [[Notkühlung|Notkühlsystem]] abzuschalten. Grund dafür war, dass bei einem Notkühlsignal kein Wasser in den Reaktor gepumpt werden sollte.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /> Inzwischen war aufgrund erhöhter Stromnachfrage auf Anweisung des Lastverteilers in Kiew die Leistungsabsenkung bei einer erreichten Leistung von 1600&nbsp;MW unterbrochen und der Reaktor mit dieser Leistung konstant weiterbetrieben worden. Das Betriebspersonal vergaß nun, die Notkühlsysteme wieder zu aktivieren.<br />
<br />
'''23:10 Uhr''': Nachdem der [[Bedarf an elektrischer Energie|Strombedarf]] gedeckt war, wurde mit dem weiteren Abfahren des Reaktors begonnen. Ziel war es, 25&nbsp;Prozent der [[Nennleistung]] zu erreichen.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
'''Samstag, 26. April 1986'''<br />
<br />
'''00:00 Uhr''': Eine neue [[Schichtarbeit|Schichtmannschaft]] übernahm den Reaktor.<br />
<br />
'''00:28 Uhr''': Bei 500&nbsp;MW erfolgte eine Umschaltung innerhalb der Reaktorleistungsregelung. Durch einen [[Bedienfehler]], durch den der [[Sollwert]] für die Gesamtleistungsregelung möglicherweise nicht richtig eingestellt wurde, oder aufgrund eines technischen Defekts sank die Leistung weiter bis auf nur noch etwa 30&nbsp;MW, rund 1&nbsp;Prozent der Nennleistung.<br />
<br />
Wie nach jeder Leistungsabsenkung erhöhte sich die Konzentration des Isotops <sup>135</sup>Xe im Reaktorkern („[[Xenonvergiftung]]“). Da <sup>135</sup>Xe als sog. Neutronengift die für die nukleare [[Kettenreaktion (Kernphysik)|Kettenreaktion]] benötigten [[Neutron]]en sehr stark absorbiert, nahm aufgrund der Konzentrationszunahme die Reaktivität des Reaktors immer weiter ab. Als die Betriebsmannschaft am 26. April 1986 um 00:32 Uhr die Leistung des Reaktors durch weiteres Ausfahren von Steuerstäben wieder anheben wollte, gelang ihr das infolge der mittlerweile aufgebauten Xe-Vergiftung nur bis zu etwa 200&nbsp;MW oder 6&nbsp;Prozent der Nennleistung.<br />
<br />
Obwohl der Betrieb auf diesem Leistungsniveau unzulässig war (laut Vorschrift durfte der Reaktor nicht unterhalb von 20&nbsp;Prozent der Nennleistung betrieben werden, was 640&nbsp;MW entspricht) und sich zu diesem Zeitpunkt außerdem viel weniger Steuerstäbe im Kern befanden, als für einen sicheren Betrieb vorgeschrieben waren, wurde der Reaktor nicht abgeschaltet, sondern der Betrieb fortgesetzt.<br />
<br />
'''01:03 Uhr bzw. 01:07 Uhr''': Beim Schließen der Turbineneinlassventile läuft normalerweise das Kernnotkühlsystem an. Dieses war jetzt jedoch ausgeschaltet. Um dessen Stromverbrauch für den Versuch zu simulieren, wurden nacheinander zwei zusätzliche Hauptkühlmittelpumpen in Betrieb genommen. Der dadurch erhöhte Kühlmitteldurchsatz verbesserte an einigen Stellen die Wärmeabfuhr aus dem Reaktorkern und reduzierte demgemäß den durchschnittlichen Dampfblasengehalt des Kühlmittels im Kern. Der positive [[Dampfblasenkoeffizient]] bewirkte eine globale Reaktivitätsabnahme, auf welche die (automatische) Reaktorregelung mit dem Herausfahren weiterer Steuerstäbe reagierte. Der Reaktorzustand verschob sich weiter in den unzulässigen Bereich.<br />
<br />
'''01:19 Uhr''': Die Wasserzufuhr in den Reaktor wurde erhöht, um so die Warnsignale zum Stand von<br />
Wasserspiegel und Druck zu deaktivieren, die zu einer Abschaltung geführt hätten. Diese Vorgehensweise war laut Betriebsanleitung nicht verboten.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
'''01:22 Uhr''': Es gelang, den Reaktor zu stabilisieren und den Wasserpegel im Reaktor auf zwei Drittel des vorgeschriebenen Werts zu steigern.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
[[Datei:IAEA 02790035 (5612540377).jpg|mini|Kontrollraum des Reaktors Nr. 4]]<br />
[[Datei:RBMK Reaktor ChNPP-4.svg|mini|Einfahrweite der Steuerstäbe (grün) und der von unten eingefahrenen gekürzten Absorberstäbe (gelb) in Zentimetern. Uhrzeit 01:22:30, etwa 75&nbsp;Sekunden vor der Explosion<ref>International Atomic Energy Agency (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7.'' S.&nbsp;119.</ref>]]<br />
<br />
'''01:23:04 Uhr''': Der eigentliche Test begann durch Schließen der Turbinenschnellschlussventile. Dadurch wurde die Wärmeabfuhr aus dem Reaktor unterbrochen, sodass die Temperatur des [[Kühlmittel]]s nun anstieg. Infolge des positiven Dampfblasenkoeffizienten kam es jetzt zu einem Leistungsanstieg, auf den die automatische Reaktorregelung folgerichtig mit dem Einfahren von Steuerstäben reagierte. Infolge der relativ langsamen Einfahrgeschwindigkeit der Steuerstäbe konnte die Leistung allerdings nicht stabilisiert werden, sodass der Neutronenfluss weiter anstieg. Dies bewirkte einen verstärkten Abbau der im Kern angesammelten Neutronengifte (insbesondere <sup>135</sup>Xe). Dadurch stiegen Reaktivität und Reaktorleistung weiter an, wodurch immer größere Mengen an Dampfblasen entstanden, die ihrerseits wieder die Leistung erhöhten. Die Effekte schaukelten sich so gegenseitig auf.<br />
<br />
'''01:23:40 Uhr''': Der Schichtleiter [[Alexander Fjodorowitsch Akimow|Alexander Akimow]] gab [[Leonid Toptunow]] den Befehl, manuell den Knopf des Havarieschutzes, Typ 5 (Notabschaltung des Reaktors), auszulösen. Dazu wurden alle zuvor aus dem Kern entfernten Steuerstäbe wieder in den Reaktor eingefahren.<br />
<br />
Nun zeigte sich ein weiterer Konzeptionsfehler des Reaktortyps: Durch die an den Spitzen der Stäbe angebrachten Graphitabschnitte wurde beim Einfahren eines vollständig herausgezogenen Stabs die Reaktivität dort kurzzeitig ''erhöht'', bis der Stab tiefer in den Kern eingedrungen war.<ref name="Medwedew" /> Dadurch entstand unten im Reaktor ein Bereich, in dem die Leistung die Auslegung der Struktur überschritt – das erhitzte Metall dehnte sich aus und blockierte ein weiteres Einfahren der Steuerstäbe.<br />
<br />
'''01:23:44 Uhr''': Die durch das gleichzeitige Einfahren aller Stäbe massiv gesteigerte Neutronenausbeute ließ die Reaktivität so weit ansteigen, dass schließlich mehr [[Promptes Neutron|prompte Neutronen]] (d.&nbsp;h. ohne die verzögerten Neutronen) erzeugt wurden, als für den Erhalt der Kettenreaktion nötig war ([[Kritikalität|prompte Überkritikalität]]) und infolgedessen die Leistung innerhalb von Sekundenbruchteilen das Hundertfache des Nennwerts überschritt.<br />
<br />
[[Datei:РМБК-ЧАЭС-07.jpg|mini|Die Stufen der Zerstörung des Kernreaktors]]<br />
Durch diese [[Leistungsexkursion]] im Reaktorkern erhitzten sich Kühlwasser, Graphit, Steuerstäbe und Brennstäbe enorm. Erste Explosionen fanden möglicherweise in den Brennelementen<!-- vermutlich nicht zuerst wegen des erhitzten Wasser(dampf)s wie in [[Spezial:Permanenter Link/86920759]] behauptet --> statt.<ref>International Atomic Energy Agency (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7.'' S.&nbsp;67.</ref> Nachfolgend begannen Druckröhren zu bersten,<ref name="insag-7 114">International Atomic Energy Agency (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7.'' S.&nbsp;114.</ref> so dass die Reaktorauslegung überschritten wurde, die maximal zwei gleichzeitig zerstörte Kanäle vorsah.<ref>International Atomic Energy Agency (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7.'' S.&nbsp;128.</ref> Die einfahrenden Steuerstäbe erreichten nicht die Endposition,<ref name="insag-7 114" /> sondern wurden möglicherweise durch eine überdruckbedingte Verschiebung von Reaktorbauteilen blockiert.<ref>International Atomic Energy Agency (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7.'' S.&nbsp;69.</ref><br />
<br />
Das [[Zirconium]] in den Ummantelungen der Brennstäbe ebenso wie der Graphit konnten nun mit dem heißen Dampf reagieren. Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid entstanden in größeren Mengen und konnten aufgrund der Beschädigungen des Reaktorkerns entweichen. Nur Sekunden später kam es zu einer zweiten Explosion, die möglicherweise durch eine erneute Leistungssteigerung oder durch die Entstehung von [[Synthesegas|Wassergas]] unter dem Reaktorgebäudedeckel ausgelöst wurde.<br />
<br />
Welche Explosion zum Abheben des über 1000 Tonnen schweren Deckels des Reaktorkerns (biologischer Schild) führte, ist unklar. Explosionen zerstörten auch das – nur als Wetterschutz ausgebildete – Dach des Reaktorgebäudes, sodass der Reaktorkern nun nicht mehr eingeschlossen war und direkte Verbindung zur Atmosphäre hatte. Der glühende Graphit im Reaktorkern fing sofort Feuer. Insgesamt verbrannten während der folgenden zehn Tage 250 Tonnen Graphit, das sind etwa 15&nbsp;Prozent des Gesamtinventars.<br />
<br />
Große Mengen an [[Radioaktivität|radioaktiver Materie]] wurden durch die Explosionen und den Brand des Graphits in die Umwelt freigesetzt, wobei die hohen Temperaturen des Graphitbrandes für eine Freisetzung in große Höhen sorgten. Insbesondere die leicht flüchtigen Isotope <sup>131</sup>[[Iod|I]] und <sup>137</sup>[[Caesium|Cs]] bildeten gefährliche [[Aerosol]]e, die in einer radioaktiven Wolke teilweise Hunderte oder gar Tausende Kilometer weit getragen wurden, bevor sie der Regen aus der Atmosphäre wusch. Radioaktive Stoffe mit höherem Siedepunkt wurden hingegen vor allem in Form von Staubpartikeln freigesetzt, die sich in der Nähe des Reaktors niederschlugen.<br />
<br />
'''04:30 Uhr''': Akimow meldete einem Mitglied der Kraftwerksleitung, [[Nikolai Fomin]], dass der Reaktor intakt geblieben sei. Obwohl überall Bruchstücke der Brennstäbe sowie Graphitelemente verstreut lagen und die Situation bei Tageslicht offensichtlich war, beharrten die Operatoren sowie die Kraftwerksleitung noch bis zum Abend des 26. April darauf, dass der Reaktor intakt sei und nur gekühlt werden müsse. Entsprechende Meldungen wurden nach Moskau übermittelt. Dieser Umstand ist nach Grigori Medwedew die Hauptursache für die späte Evakuierung der Stadt [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]].<ref name="Medwedew_S172f">Grigori Medwedew: ''Verbrannte Seelen – Die Katastrophe von Tschernobyl.'' Hanser Verlag, München 1991, S.&nbsp;172&nbsp;f.</ref><br />
<br />
'''Gegen 05:00 Uhr''': Die Brände außerhalb des Reaktors waren durch die [[Werkfeuerwehr]] gelöscht. Block 3 wurde abgeschaltet.<br />
<br />
'''Gegen 15:12 Uhr''': Der Werksfotograf Anatoli Rasskasow machte von einem Hubschrauber aus die ersten Aufnahmen der radioaktiven Rauchfahne und des zerstörten [[Kraftwerksblock|Reaktorblocks]] 4. Ein Großteil seiner Aufnahmen waren infolge der hohen Strahlungsaktivität geschwärzt. Einige Abzüge behielt er für sich, und die anderen Fotos mitsamt den Negativen wurden dem Notfallstab und den Sicherheitsbehörden übergeben. Einige Aufnahmen wurden erst am 30. April 1986 retuschiert im sowjetischen Fernsehen gezeigt, um das Ausmaß des Unglücks weniger dramatisch darstellen zu können.<br />
<br />
'''Sonntag, 27. April 1986'''<br />
<br />
Die Blöcke 1 und 2 wurden um 01:13 bzw. 02:13 Uhr abgeschaltet. Es wurde begonnen, den Reaktor von Block 4 mit [[Blei]], [[Bor]], [[Dolomit (Mineral)|Dolomit]], Sand und Lehm zuzuschütten. Dies verringerte die [[Spaltprodukt]]freisetzung und deckte den brennenden Graphit im Kern ab. Insgesamt wurden ca. 40&nbsp;t [[Borcarbid]] abgeworfen, um die Kettenreaktion zu unterbinden, ca. 800&nbsp;t Dolomit, um den Graphitbrand zu unterdrücken und die Wärmeentwicklung zu verringern, ca. 2400&nbsp;t Blei, um die Gammastrahlung zu verringern wie auch eine geschlossene Schicht über dem schmelzenden Kern zu bilden, und ca. 1800&nbsp;t Sand und Lehm, um die radioaktiven Stoffe zu filtern.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /> Rund 1800 Hubschrauberflüge waren hierfür nötig. Das zur Kühlung in den Block 4 eingeleitete Wasser sammelte sich aufgrund der geborstenen Leitungen in den Räumen unter dem Reaktor, wo es stark kontaminiert wurde und mit etwa 1000 Röntgen (= 10 Gray) pro Stunde strahlte.<ref name="Medwedew" /> Zur gleichen Zeit begann die Evakuierung der in der Nähe liegenden Stadt Prypjat mit 48.000 Einwohnern.<br />
<br />
'''Montag, 28. April 1986'''<br />
<br />
'''09:00 Uhr''': Im über 1200&nbsp;Kilometer entfernten [[Kernkraftwerk Forsmark]] in [[Schweden]] wurde aufgrund erhöhter Radioaktivität auf dem Gelände automatisch Alarm ausgelöst.<ref>Sigrid Totz: {{Webarchiv |url=http://www.greenpeace.de/tip/themen/atomkraft/atomunfaelle/artikel/der_unfall/ |text=''Tschernobyl: Der Unfall'' |wayback=20130812022903}}. 28. März 2006, greenpeace.de; abgerufen am 17. April 2011.</ref> Messungen an der Arbeitsbekleidung der Angestellten ergaben erhöhte radioaktive Werte. Nachdem die eigenen Anlagen als Verursacher hatten ausgeschlossen werden können, richtete sich der Verdacht aufgrund der aktuellen Windrichtung gegen eine [[kerntechnische Anlage]] auf dem Gebiet der Sowjetunion.<br />
<br />
'''21:00 Uhr''': Nachdem die sowjetischen Behörden zunächst eine Nachrichtensperre erlassen hatten, meldete die amtliche Nachrichtenagentur [[ITAR-TASS|TASS]] erstmals einen „Unfall“ im Kernkraftwerk Tschernobyl. Um 21:30 Uhr wurde in der Nachrichtensendung ''Wremja'' eine Meldung verlesen, dass der Reaktor in Tschernobyl beschädigt sei und man „Maßnahmen zur Beseitigung der Folgen der Havarie“ ergriffen habe. Um 19:32 Uhr MEZ schickte die [[Deutsche Presse-Agentur]] eine erste Eilmeldung an die Nachrichtenredaktionen in der Bundesrepublik Deutschland ab.<br />
<br />
'''Dienstag, 29. April 1986'''<br />
<br />
Sowjetische Quellen sprachen erstmals von einer „Katastrophe“ und von zwei Todesopfern.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/tschernobyl-chronik-des-reaktorunfalls-1330606.html ''Tschernobyl: Chronik des Reaktorunfalls''.] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ.net]]; abgerufen am 17. April 2011.</ref> Internationale Medien berichteten erstmals ausführlicher über den Unfall, verfügten aber über kein Bild- oder Filmmaterial vom Unglücksort. US-Militärsatelliten lieferten ab dem Nachmittag erste Aufnahmen und Informationen, die nicht an die Öffentlichkeit gelangten.<br />
<br />
'''Mittwoch, 30. April 1986'''<br />
<br />
Im sowjetischen Fernsehen wurde erstmals ein Foto vom Unglücksort gezeigt, das aber retuschiert war. Die ARD-Nachrichtensendung [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] zeigte dieses Foto ebenfalls.<ref>[[YouTube]]: [https://www.youtube.com/watch?v=2OvNivesiaA Die Tagesschau (2:11 Uhr) vom 1. Mai 1986 (das entsprechende Foto findet sich bei Minute 1:01)]</ref><br />
<br />
'''Donnerstag, 1. Mai 1986'''<br />
<br />
Der erst im Februar 1986 in die Erdumlaufbahn entsandte französische Erderkundungssatellit [[SPOT (Satellit)|SPOT 1]] lieferte den internationalen Medien Infrarotaufnahmen der nuklearen Rauchfahne über dem Reaktor. Am 3. Mai lieferten auch [[Landsat]]-Satelliten erstmals Aufnahmen, die allerdings sehr ungenau waren und keine Aufschlüsse über das Ausmaß der Katastrophe gaben.<br />
<br />
'''4. und 5. Mai 1986'''<br />
<br />
Es wurde damit begonnen, unterhalb der Anlage [[Stickstoff]] einzublasen, um so das Feuer zu ersticken. Zunächst hatte dies den Nebeneffekt, dass die Wärme im Kern anstieg und zudem mehr radioaktive Partikel hinausgeblasen wurden.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
'''6. Mai 1986'''<br />
<br />
Die Freisetzung der Spaltprodukte war weitgehend unterbunden. Es wurde damit begonnen, ein Stickstoffkühlsystem unter dem Reaktor zu installieren.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
== Reaktion und Gegenmaßnahmen ==<br />
[[Datei:Map of Chernobyl and Pripyat radiation and most significant places of the Chernobyl territory.png|mini|Karte von Tschernobyl und Prypjat mit den am meisten signifikant radioaktiv kontaminierten Gebieten]]<br />
<br />
Nachdem Prypjat am 27. April 1986 evakuiert worden war, erfasste der nächste Evakuierungs-Schritt bis zum 3. Mai sämtliche Einwohner aus einem Umkreis von 10&nbsp;km um den Reaktor. Am 4. Mai 1986 wurde ein Gebiet 30&nbsp;km um den Reaktor evakuiert, davon waren weitere 116.000 Menschen betroffen. Der größte Teil der Evakuierungen wurde von den Reserven der [[Sowjetarmee]] durchgeführt.<br />
In den folgenden Jahren wurden nochmals 210.000 Einwohner umgesiedelt. Mittlerweile beträgt die [[Sperrzone von Tschernobyl|Sperrzone]] 4300&nbsp;km²,<ref name="size">[https://inis.iaea.org/search/search.aspx?orig_q=reportnumber:%22INIS-XA--001%22 ''Ten Years after Chernobyl: What do we really know?''] IAEA, 1996; abgerufen am 19. April 2011.</ref> was einem Kreis mit dem Radius von 37&nbsp;km entspricht.<br />
<br />
Zunächst war die Reaktion auf den Unfall in Tschernobyl von einer Unterschätzung der Lage und von Desinformation geprägt. So war die sowjetische Regierung noch am Morgen nach der Explosion nur über ein Feuer im Atomkraftwerk informiert, nicht über eine Explosion. Erst als der Zivilschutz in [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]] am Tag gefährlich hohe Strahlungsbelastungen maß und nach Moskau meldete, berief Parteichef [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]] einen Krisenstab ein und entsandte Experten zum Unglücksort. Zwar war in Prypjat von einem Zwischenfall die Rede, es wurde jedoch nur die Anweisung gegeben, [[Kaliumiodid|Iodtabletten]] einzunehmen und Fenster wie Türen zu schließen. Die Stadt liegt weniger als 5&nbsp;km von dem Atomkraftwerk entfernt, in dem auch ein Großteil der Einwohner arbeitete. Während 30 Stunden nach der Explosion im Reaktorblock 4 mit der Evakuierung der Stadt Prypjat mit Hilfe von 1000 Bussen begonnen wurde, richteten sich die Experten dort – zunächst ohne jegliche Schutzmaßnahmen gegen die radioaktive Belastung – ein. Erst als man zwei Tage nach der Explosion erhöhte Radioaktivität an einem Atomkraftwerk in Schweden maß und Wissenschaftler herausfanden, dass die Strahlung von außerhalb kam, fragte man in Moskau nach, ob dort Ursachen bekannt seien.<br />
<br />
Nun unternahm man die ersten Schritte, um den havarierten glühenden Reaktorblock zu kühlen und weitere sich auftuende Probleme zu vermeiden. Um die Strahlung zu mindern, warf man von Hubschraubern, die teils aus Afghanistan abgezogen worden waren, aus einer Höhe von 200&nbsp;m Sand und [[Borsäure]] in den Reaktorblock. Doch zeigte dies keine Wirkung, und die Temperatur stieg. Daraufhin entschied man, Blei zu verwenden. Das Löschwasser, das sich unter dem Reaktor gesammelt hatte, drohte in Berührung mit dem geschmolzenen [[Corium (Reaktortechnik)|Corium]] aus Brennstäben, Graphit und Beton zu kommen, was zu einer [[Physikalische Explosion#Als Folge einer Kernschmelze|Dampfexplosion]] hätte führen können.<ref>{{Literatur |Autor=Constantin Seibt |Titel=Sie nannten sich Bioroboter |Sammelwerk=Tages-Anzeiger |Datum=2011-03-28 |ISSN=1422-9994 |Online=https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/die-tsunami-katastrophe/Sie-nannten-sich-Bioroboter/story/31070741?dossier_id=885 |Abruf=2019-06-12}}</ref><br />
<br />
Man entschloss sich, das Löschwasser mit Hilfe der Feuerwehr aus Prypjat abzupumpen. Zudem entschied man sich, mit der Hilfe von eilig nach Tschernobyl verlegten [[Bergmann|Bergleuten]] einen 150 Meter langen Zugang vom dritten unter den vierten Reaktorblock zu graben und dort eine Kammer mit einem Rauminhalt von 4500&nbsp;m³ auszuheben, um eine komplexe Kühlanlage zu installieren. Letztlich wurde diese Kammer mit Beton ausgefüllt, denn man wollte vermeiden, dass die Strahlung das Grundwasser um den Reaktor, das die gesamte Ukraine versorgte, verseuchte. Als weitere Maßnahmen riss man alle kleinen Dörfer um Prypjat ab und versuchte, einen Großteil der Tiere zu töten.<br />
<br />
Zwar ging die Evakuierung im Umkreis um das Kraftwerk weiter, bis schließlich eine 30-km-Zone geräumt wurde, die Bevölkerung in den umliegenden Gebieten wurde aber nach wie vor nicht über die Gefahr in Kenntnis gesetzt, da man eine Massenpanik vermeiden wollte. Während der Feierlichkeiten zum 1. Mai befanden sich besonders viele Menschen im Freien, ohne über die Gefahr informiert zu sein. International wurde der Vorfall aber mittlerweile bekanntgegeben. Am 5. Mai besuchte [[Hans Blix]], Direktor der [[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEA]], auf Einladung von Gorbatschow Tschernobyl und besichtigte bei einem Hubschrauberflug den havarierten Reaktor. Auf einer Pressekonferenz in Moskau kündigten Blix und die sowjetischen Verantwortlichen öffentlich eine internationale Konferenz zum Tschernobyl-Vorfall in Wien an, auf der die Sowjetunion alle verfügbaren Informationen zur Verfügung stellen wollte. Am 14. Mai wandte sich Gorbatschow in einer Fernsehansprache an das Volk und stimmte die Menschen auf die Bewältigung der Folgen des Unglücks ein.<br />
<br />
Kurz darauf wurde damit begonnen, zur Versiegelung des havarierten Reaktors und zur Säuberung des stark belasteten Umkreises des Kraftwerks eine große Zahl von Helfern nach Tschernobyl zu bringen. Die sogenannten [[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]], die unter dem Oberbefehl von General [[Nikolai Dmitrijewitsch Tarakanow|Nikolai Tarakanow]] jeweils nur für kurze Zeit unter lebensgefährlichen Bedingungen tätig waren, hatten nun die Aufgabe, das restliche Gebiet zu dekontaminieren. Die Liquidatoren wurden zum Teil unter den aus der 30-km-Sperrzone Evakuierten rekrutiert, es waren jedoch auch u.&nbsp;a. Soldaten und Reservisten im Einsatz.<br />
<br />
Die nächste große Gegenmaßnahme bestand darin, das Dach des vierten Reaktorblocks von hoch verstrahltem Material zu reinigen. Dies war der erste Schritt, langfristigen Schutz gegen die Strahlung zu gewährleisten. Über dem havarierten Reaktor wurde [[#Erste Schutzhülle|ein Sarkophag aus Stahl und Beton gebaut]]. Dies geschah mit Hilfe von Hubschraubern und Kränen, die mit Stahl- und Bleiplatten vor der Strahlung geschützt wurden. Die Arbeiten auf dem Dach des Reaktors, wo die Strahlenbelastung am größten war, sollten zuerst von ferngesteuerten Fahrzeugen erledigt werden. Nachdem diese jedoch unter den extremen Bedingungen versagt hatten, kamen auch hier Menschen zum Einsatz.<ref>Teilweise nach: ''Tschernobyl: Anatomie einer Katastrophe.'' In: ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]''. Heft 17, 2006; [http://www.stern.de/panorama/tschernobyl-anatomie-einer-katastrophe-560152.html stern.de] abgerufen am 17. April 2011.</ref> Laut offiziellen Angaben liegen 97 % der Brennstäbe begraben unter dem Sarkophag; jedoch wird diese Angabe bezweifelt, da schon bei der Explosion mehr als 3 % von deren Masse aus dem vierten Reaktorblock geschleudert wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Nicolaus Schröder |url=http://www.br.de/radio/bayern2/wissen/iq-wissenschaft-und-forschung/technik/tschernobyl-sakrophag100.html |titel=Tschernobyl-Sarkophag: Goldenes Grab oder sinnvoller Schutz? |hrsg=[[Bayerischer Rundfunk]] |datum=2012-04-26 |offline=1 |archiv-url=http://web.archive.org/web/20170312050054/http://www.br.de/radio/bayern2/wissen/iq-wissenschaft-und-forschung/technik/tschernobyl-sakrophag100.html |archiv-datum=2017-03-12 |abruf=2017-03-09}}</ref><br />
<br />
Um den radioaktiven Staub auf dem Boden zu binden, wurde um den Reaktor mit Hubschraubern eine klebrige Substanz auf [[Polymer]]basis verteilt, der man den Namen ''Burda'' (russisch für „dünne Brühe“) gab. In den Siedlungen wurden die Dächer aller Gebäude gesäubert. Auf dem Reaktorgelände wurden 300.000&nbsp;m³ kontaminierte Erde abgetragen, in Gräben geschoben und mit Beton zugedeckt. In den Folgejahren lebten etwa 300 Liquidatoren in der Sperrzone, die am Neubau und der Instandhaltung des alten Sarkophags beteiligt waren.<br />
<br />
== Folgen ==<br />
{| class="wikitable sortable float-right" style="text-align:right"<br />
|+ Die wichtigsten freigesetzten Radionuklide mit geschätzter freigesetzter Aktivität<ref name="UNSCEAR2008">''UNSCEAR 2008 Report. Sources and effects of ionizing radiation'', Band&nbsp;2. ''Annex D – Health effects due to radiation from the Chernobyl accident''. New York 2011, S.&nbsp;49; [http://www.unscear.org/docs/reports/2008/11-80076_Report_2008_Annex_D.pdf unscear.org] (PDF; 5,3&nbsp;MB)</ref><br />
|-<br />
!rowspan="2"| [[Radionuklid|Radio-<br /> nuklid]]<br />
!rowspan="2"| <abbr title="Halbwertszeit">[[Halbwertszeit|&nbsp;T<sub>1/2</sub>]] </abbr><ref name="nubase">G. Audi, O. Bersillon, J. Blachot, A. H. Wapstra: ''The NUBASE evaluation of nuclear and decay properties.'' In: ''Nuclear Physics'', Band A 729, 2003, S.&nbsp;3–128. [[doi:10.1016/j.nuclphysa.2003.11.001]]; [http://amdc.in2p3.fr/nubase/nubase2003/Nubase2003.pdf in2p3.fr] (PDF; 1,0&nbsp;MB).</ref><br />
! [[Aktivität (Physik)|Aktivität]]<br />
! 2021<br />
! Masse<br />
|-<br />
!colspan="2"| (10<sup>15</sup> [[Becquerel (Einheit)|Bq]])<br />
! ([[Gramm|g]])<br />
|-<br />
| <sup>85</sup>[[Krypton|Kr]] ||style="background:#FFE0E0" data-sort-value="3a 10,8"| 10,8 a || 33 || 3,5 || 2.290<br />
|-<br />
| <sup>133</sup>[[Xenon|Xe]] ||data-sort-value="2d 5,25"| 5,25 d || 6.500 || || 939<br />
|-<br />
| <sup>129m</sup>[[Tellur|Te]] ||data-sort-value="2d 33,6"| 33,6 d ||style="background:#FFC8C8"| 240 || || 215<br />
|-<br />
| <sup>132</sup>[[Tellur|Te]] ||data-sort-value="2d 3,2"| 3,2 d ||style="background:#FFB0B0" {{ZahlZelle|≈1150}} || || 100<br />
|-<br />
| <sup>131</sup>[[Iod|I]] ||data-sort-value="2d 8,02"| 8,02 d ||style="background:#FF0000; color:#FFFFFF" {{ZahlZelle|≈1760}} || || 382<br />
|-<br />
| <sup>133</sup>[[Iod|I]] ||data-sort-value="1h 20,8"| 20,8 h ||style="background:#FFC0C0"| 910 || || 21<br />
|-<br />
| <sup>134</sup>[[Caesium|Cs]] ||style="background:#F9F0F0" data-sort-value="3a 2,06"| 2,06 a ||style="background:#FFD0D0" {{ZahlZelle|≈47}} || 0,000&nbsp;36 || 980<br />
|-<br />
| <sup>136</sup>[[Caesium|Cs]] ||data-sort-value="2d 13,2"| 13,2 d ||style="background:#FFD0D0"| 36 || || 13<br />
|-<br />
| <sup>137</sup>[[Caesium|Cs]] ||style="background:#FFE0E0" data-sort-value="3a 30,2"| 30,2 a ||style="background:#FFD0D0" {{ZahlZelle|≈85}} ||style="background:#FFD0D0" {{ZahlZelle|≈38}} || 26.587<br />
|-<br />
| <sup>89</sup>[[Strontium|Sr]] ||data-sort-value="2d 50,5"| 50,5 d ||style="background:#FFC8C8" {{ZahlZelle|≈115}} || || 106<br />
|-<br />
| <sup>90</sup>[[Strontium|Sr]] ||style="background:#FFE0E0" data-sort-value="3a 28,8"| 28,8 a ||style="background:#FFE0E0" {{ZahlZelle|≈10}} ||style="background:#FFE0E0" {{ZahlZelle|≈4}} || 1.959<br />
|-<br />
| <sup>103</sup>[[Ruthenium|Ru]] ||data-sort-value="2d 39,3"| 39,3 d || {{ZahlZelle|168|pre=>}} || || 140<br />
|-<br />
| <sup>106</sup>[[Ruthenium|Ru]] ||style="background:#F7F5F5" data-sort-value="2d 374"| 374 d || {{ZahlZelle|73|pre=>}} || || 599<br />
|-<br />
| <sup>140</sup>[[Barium|Ba]] ||data-sort-value="2d 12,8"| 12,8 d ||style="background:#FFC8C8"| 240 || || 89<br />
|-<br />
| <sup>95</sup>[[Zirconium|Zr]] ||data-sort-value="2d 64"| 64,0 d || 84 || || 105<br />
|-<br />
| <sup>99</sup>[[Molybdän|Mo]] ||data-sort-value="2d 2,74"| 2,74 d || {{ZahlZelle|72|pre=>}} || || 4<br />
|-<br />
| <sup>141</sup>[[Cer|Ce]] ||data-sort-value="2d 32,5"| 32,5 d || 84 || || 79<br />
|-<br />
| <sup>144</sup>[[Cer|Ce]] ||data-sort-value="2d 285"| 285 d || {{ZahlZelle|≈84}} || || 713<br />
|-<br />
| <sup>239</sup>[[Neptunium|Np]] ||data-sort-value="2d 2,36"| 2,36 d || 400 || || 46<br />
|-<br />
| <sup>238</sup>[[Plutonium|Pu]] ||style="background:#FFD8D8" data-sort-value="3a 87,7"| 87,7 a || 0,015 || 0,011 || 23<br />
|-<br />
| <sup>239</sup>[[Plutonium|Pu]] ||style="background:#FFC0C0" data-sort-value="3a 24100"| 24.100 a || 0,013 || 0,013 || 5.661<br />
|-<br />
| <sup>240</sup>[[Plutonium|Pu]] ||style="background:#FFC0C0" data-sort-value="3a 6560"| 6.560 a || 0,018 || 0,018 || 2.142<br />
|-<br />
| <sup>241</sup>[[Plutonium|Pu]] ||style="background:#FFE0E0" data-sort-value="3a 14,4"| 14,4 a ||style="background:#F9F5F5" data-sort-value=2,6|≈&nbsp;2,6 ||style="background:#F9F5F5" {{ZahlZelle|≈0,5}} || 682<br />
|-<br />
| <sup>242</sup>[[Plutonium|Pu]] ||style="background:#FFC0C0" data-sort-value="3a 375000"| 375.000 a || 0,000&nbsp;04 || 0,000&nbsp;04 || 274<br />
|-<br />
| <sup>242</sup>[[Curium|Cm]] ||data-sort-value="2d 163"| 163 d || {{ZahlZelle|≈0,4}} || || 3<br />
|}<br />
<br />
=== Kontroverse Beurteilung ===<br />
Die Folgen der Reaktorkatastrophe werden nach wie vor sehr kontrovers erörtert. Ein im September 2005 veröffentlichter Report des [[Tschernobyl-Forum]]s beschreibt die gesundheitlichen, ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen aus der Sicht der Mitglieder dieses Forums.<br />
<br />
Das Tschernobyl-Forum ist eine Arbeitsgruppe unter dem Dach der Internationalen Atomenergie-Organisation ([[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEO]]). Das Tschernobyl-Forum besteht aus vier Nebenorganen der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (dem [[Umweltprogramm der Vereinten Nationen]] (UNEP), dem [[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen]] (UNDP), dem [[UN-Nothilfekoordinator]] (OCHA) und dem Wissenschaftlichen Komitee der Vereinten Nationen über die Wirkungen atomarer Strahlungen ([[UNSCEAR]])), vier autonomen Organisationen, die mit der UNO durch Verträge verbunden sind (der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), der [[Weltbank]], der [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) und der [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen]] (FAO)) sowie aus den Regierungen von [[Belarus]], [[Russland]] und der [[Ukraine]].<br />
<br />
Die Ausarbeitung des Tschernobyl-Forums wird von einigen Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen wie [[Greenpeace]] oder [[IPPNW]] kritisiert. Dem Report werden Parteilichkeit, vorsätzliche Verharmlosung der Folgen des Reaktorunglücks sowie methodische Mängel vorgeworfen. So umfasse die Studie lediglich die Folgen in Belarus, Russland und der Ukraine, obwohl ein erheblicher Teil der Strahlenbelastungen in Mittel- und Westeuropa anfiel. Außerdem habe die Studie des Tschernobyl-Forums Publikationen, die höhere Opferzahlen nahelegen, unberücksichtigt gelassen. Schließlich wird kritisiert, dass die Untersuchungen erst fünf Jahre nach dem Unglück begonnen wurden.<br />
<br />
Mit ''[[The Other Report on Chernobyl]]'' (Kurzbezeichnung ''TORCH'') wurde ein „Gegenreport“ zur Ausarbeitung des Tschernobyl-Forums veröffentlicht. Dieser Report wurde von den britischen Wissenschaftlern Ian Fairlie und David Sumner erarbeitet. Er sagt weitaus schwerwiegendere gesundheitsschädigende Folgen des Reaktorunglücks voraus. In Auftrag gegeben wurde die Studie von der Grünen Europaabgeordneten [[Rebecca Harms]] und unterstützt von der „Altner-Combecher-Stiftung für Ökologie und Frieden“.<br />
<br />
Die nachfolgenden Angaben stammen im Wesentlichen aus obigen beiden Studien.<ref>[http://www.iaea.org/NewsCenter/Focus/Chernobyl/index.html IAEO-Website: In Focus – Chernobyl. Mit verschiedenen Studien des „Tschernobyl-Forums“]</ref><ref>[http://www.who.int/mediacentre/news/releases/2005/pr38/en/index.html Chernobyl: the true scale of the accident] UN Report (WHO) zu den Folgen des Unglücks</ref> Beide Studien arbeiten mit dem nuklearmedizinisch umstrittenen [[LNT-Modell|Linear-No-Threshold-Modell]], welches davon ausgeht, dass eine geringe Strahlenbelastung über einen langen Zeitraum im Wesentlichen genau so erbgutschädigend ist wie eine hohe Strahlenbelastung über einen kurzen Zeitraum. Dabei wird ignoriert, dass lebende, gesunde Zellen über gut untersuchte [[DNA-Reparatur]]mechanismen verfügen, die eine Schädigung des Erbguts bis zu einem gewissen Grad reparieren können. So gibt es auf der Welt Wohngegenden, in denen stellenweise eine Jahresdosis von 500 mSv durch natürliche Radioaktivität erreicht wird, ohne dass dort über längere Zeiträume eine erhöhte Krebsrate festgestellt werden konnte.<ref>{{Literatur |Autor=M. Sohrabi, A. R. Esmaili |Titel=New public dose assessment of elevated natural radiation areas of Ramsar (Iran) for epidemiological studies |Sammelwerk=International Congress Series |Band=1225 |Datum=2002 |Sprache=en |DOI=10.1016/S0531-5131(01)00528-3}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=L. Dobrzyński, K. W. Fornalski, L. E. Feinendegen |Titel=Cancer Mortality Among People Living in Areas With Various Levels of Natural Background Radiation |Sammelwerk=Dose Response |Band=13 |Nummer=3 |Datum=2015 |Sprache=en |DOI=10.1177/1559325815592391 |PMC=4674188 |PMID=26674931}}</ref><br />
<br />
Die UN-Kommission erkennt einen Zusammenhang zwischen dem Reaktorunglück und dem Anstieg von [[Schilddrüsenkrebs]] an.<ref>[https://www.lpb-bw.de/tschernobyl Tschernobyl] Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg; abgerufen am 10. Februar 2022</ref><br />
<br />
=== Kontaminierte Gebiete ===<br />
[[Datei:Tchernobyl radiation 1996-de.svg|mini|hochkant=1.6|Caesium-137-Kontamination im Jahr 1996 in Belarus, Russland und der Ukraine in [[Becquerel (Einheit)|kBq]]/[[Quadratmeter|m²]]]]<br />
<br />
Der größte Teil der Freisetzungen radioaktiver Stoffe fand in den ersten zehn Tagen nach der Explosion statt. Etwa 15&nbsp;Prozent der Freisetzung erfolgte direkt durch die [[Kritikalität]]sexkursion am 26. April 1986, der restliche Teil verteilte sich in den folgenden Tagen aufgrund des Graphitbrandes. Aufgrund der hohen Temperatur beim bauartbedingten Graphitbrandes gelangten gasförmige oder leicht flüchtige Stoffe (z.&nbsp;B. Jod oder Cäsium) in Höhen von 1,5 bis 10&nbsp;km.<ref name="Yablokov">[[Alexei Wladimirowitsch Jablokow|Alexey V. Yablokov]], Vassily B. Nesterenko, Alexey V. Nesterenko: ''Chernobyl: Consequences of the Catastrophe for People and the Environment.'' In: ''[[Annals of the New York Academy of Sciences]]'', Band&nbsp;1181, 2009, S.&nbsp;5; {{Webarchiv |url=http://www.strahlentelex.de/Yablokov%20Chernobyl%20book.pdf |text=strahlentelex.de |format=PDF |wayback=20121008125927}}</ref> Die Wolken mit dem radioaktiven [[Radioaktiver Niederschlag|Fallout]] verteilten sich zunächst über weite Teile Europas und schließlich über die gesamte nördliche Halbkugel. Wechselnde Luftströmungen trieben sie zunächst nach Skandinavien, dann über Polen, Tschechien, Österreich, Süddeutschland und bis nach Norditalien. Eine dritte Wolke erreichte den Balkan, Griechenland und die Türkei. Innerhalb dieser Länder wurde der Boden je nach regionalen Regenfällen unterschiedlich hoch belastet.<br />
<br />
Vollends für die menschliche Nutzung aufgegeben werden mussten ca. 6400&nbsp;km² an [[landwirtschaft]]licher Fläche und [[Wald]]gebieten, die nahe dem Kraftwerk liegen und dementsprechend sehr hoch belastet sind.<ref>[[John Robert McNeill]], ''Blue Planet. Die Geschichte der Umwelt im 20.&nbsp;Jahrhundert.'' Bonn 2005, S.&nbsp;426&nbsp;f.</ref> Insgesamt wurden etwa 218.000&nbsp;km² mit mehr als <abbr title="1 Mikrocurie pro Quadratmeter">37&nbsp;[[Becquerel (Einheit)|kBq]]/m²</abbr> Caesium-137 radioaktiv belastet. Mehr als 70&nbsp;Prozent dieser Gebiete liegen in Russland, der Ukraine und Belarus. Während hier die stärksten ''Konzentrationen'' an flüchtigen Nukliden und Brennstoffpartikeln entstanden, wurde mehr als die Hälfte der ''Gesamtmenge'' der flüchtigen Bestandteile und heißen Partikel außerhalb dieser Länder abgelagert. Finnland, Schweden, Norwegen, Bulgarien, Rumänien, Polen, Deutschland, Österreich und Jugoslawien erhielten jeweils mehr als 10<sup>15</sup>&nbsp;Bq an Caesium-137. Zu den weniger betroffenen Staaten Europas gehörten Belgien, Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Großbritannien, Irland, Spanien und Portugal.<ref name="UNSCEAR1988">''UNSCEAR 1988 Report. Sources and effects of ionizing radiation''. ''Annex D – Exposures from the Chernobyl accident''. New York 1988, S.&nbsp;369, [http://www.unscear.org/docs/reports/1988/1988j_unscear.pdf online] (PDF; 1,1&nbsp;MB)</ref> Einige Regionen in Großbritannien und Skandinavien sowie im Alpenraum sind teilweise hohen Cäsium-Kontaminationen ausgesetzt; die Belastung nimmt im Laufe der Jahre nur langsam ab, weil die Halbwertszeiten einiger radioaktiver Isotope des [[Radioaktiver Niederschlag|Fallout]] mehrere Jahrzehnte betragen. In einigen Ländern gelten weiterhin Einschränkungen bei Produktion, Transport und Verzehr von Lebensmitteln, die immer noch durch den radioaktiven Niederschlag von Tschernobyl belastet sind.<ref>''Der Reaktorunfall von Tschernobyl''. Herausgeber: Informationskreis KernEnergie (April 2006)</ref> Insgesamt wurden in Europa etwa 3.900.000&nbsp;km², das heißt 40&nbsp;Prozent der Gesamtfläche, mit mindestens 4&nbsp;kBq/m² <sup>137</sup>Cs [[Kontamination (Radioaktivität)|kontaminiert]].<ref>Ian Fairlie, David Sumner: ''The Other Report on Chernobyl (TORCH)''. Berlin/ Brüssel/ Kiew 2006, S.&nbsp;35.</ref> Außerhalb Europas waren vor allem [[Vorderasien]] und [[Nordafrika]] betroffen.<ref name="UNSCEAR1988" /><br />
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Österreich gehörte zu den am stärksten betroffenen Ländern. Es kam zu einer durchschnittlichen <sup>137</sup>Cs-Kontamination von 18,7&nbsp;kBq/m². Die Maximalwerte erreichten in einigen Gegenden fast 200&nbsp;kBq/m². Höhere Werte wurden nur in Belarus, Russland und der Ukraine sowie einigen Gebieten Skandinaviens gemessen.<ref>Peter Bossew, Manfred Ditto, Thomas Falkner, Eberhardt Henrich, Karl Kienzl, Ulrike Rappelsberger: ''Contamination of Austrian soil with caesium-137.'' In: ''Journal of Environmental Radioactivity'', Band&nbsp;55, Nummer 2, 2001, S.&nbsp;187–194; [[doi:10.1016/S0265-931X(00)00192-2]].</ref><br />
<br />
In den am stärksten belasteten Gebieten Deutschlands, im Südosten von Bayern, lagen die [[Bodenkontamination]]en bei bis zu 74&nbsp;kBq/m² <sup>137</sup>Cs. Noch immer sind in einigen Regionen im Süden Deutschlands Pilze, Waldbeeren und Wildtiere vergleichsweise hoch belastet. Laut [[Bundesamt für Strahlenschutz]] ist die Kontamination dort rund zehnmal höher als im Norden Deutschlands. Im Jahr 2002 wurden im Muskelfleisch von Wildschweinen aus dem [[Bayerischer Wald|Bayerischen Wald]] <sup>137</sup>Cs-Werte von bis zu 20&nbsp;kBq/kg gemessen. Hierbei betrug der Durchschnittswert 6,4&nbsp;kBq/kg und damit mehr als das Zehnfache des EU-Grenzwerts von 0,6&nbsp;kBq/kg.<ref>''Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2002''. Bundesamt für Strahlenschutz, 2003, S.&nbsp;139–140; {{Webarchiv |url=http://www.bfs.de/de/bfs/druck/uus/jb2002_Reaktorunfall.pdf |text=bfs.de |format=PDF |wayback=20110409140216}}.</ref> Laut einem Bericht des ''[[The Daily Telegraph|Daily Telegraph]]'' war 2014 die Strahlenbelastung der Wildschweine in [[Sachsen]] immer noch so hoch, dass 297 von 752 erlegten Tieren den Grenzwert von 0,6&nbsp;kBq/kg überschritten und vernichtet werden mussten.<ref>[http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/germany/11068298/Radioactive-wild-boar-roaming-the-forests-of-Germany.html ''Radioactive wild boar roaming the forests of Germany.''] In: ''[[The Daily Telegraph|The Telegraph]]''; abgerufen am 4. September 2014.</ref><br />
<br />
Die durch das Reaktorunglück in Tschernobyl verursachte mittlere [[effektive Dosis]] eines Erwachsenen ging in Deutschland von 0,11&nbsp;mSv im Jahr 1986 auf weniger als 0,012&nbsp;mSv im Jahre 2009 zurück. Zum Vergleich: Sie lag damit im Bereich der durch die in der Atmosphäre durchgeführten [[Kernwaffentest|Kernwaffenversuche]] verursachten Belastung, die mit weniger als 0,01&nbsp;mSv angegeben wird. Die mittlere effektive Dosis durch [[Strahlenexposition#Strahlenexposition durch natürliche Quellen|natürliche Strahlenexposition]] liegt im Mittel bei 2,1&nbsp;mSv pro Jahr, die durch röntgendiagnostische und nuklearmedizinische Untersuchungen verursachte [[Strahlenexposition#Strahlenexposition durch künstliche Quellen|künstliche Strahlenexposition]] bei etwa 1,8&nbsp;mSv pro Jahr.<ref>''Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2009: Unterrichtung durch die Bundesregierung''. Bundesamt für Strahlenschutz, 2011, S.&nbsp;6; {{URN|nbn:de:0221-201103305424}}</ref><br />
<br />
Die in den Jahren 2004 bis 2009 vom [[Johann Heinrich von Thünen-Institut|vTI-Institut für Fischereiökologie]] durchgeführten Messungen der Radioaktivität in [[Speisefisch]]en von [[Nordsee|Nord-]] und [[Ostsee]] zeigen, dass die radioaktive Belastung der Fische mit <sup>137</sup>Cs in der Ostsee auf Grund der Katastrophe von Tschernobyl um eine Größenordnung über der Belastung von Fischen aus der Nordsee lag. Die radioaktive Belastung lag allerdings deutlich unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte.<ref>Ulrich Rieth, Günter Kanisch: ''Atomtests, Sellafield, Tschernobyl und die Belastung der Meere. Woher kommen radioaktive Stoffe in Fischen?'' In: ''Forschungsreport.'' 1/2011, S.&nbsp;31–34; [http://www.bmelv-forschung.de/fileadmin/dam_uploads/ForschungsReport/FoRep2011-1/FoRe_1-11_9_AtomtestsBelastungMeere.pdf bmelv-forschung.de] (PDF; 3,6&nbsp;MB).</ref><br />
<br />
Am 5. April 2020 teilte der ukrainische Umweltinspektionsdienst mit, dass durch einen [[Waldbrand]] auf einer Fläche von rund 1&nbsp;km² in der Sperrzone um das Kernkraftwerk Radioaktivität freigesetzt wurde.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/ukraine-hohe-radioaktivitaet-durch-waldbrand-nahe-tschernobyl-16713498.html ''Hohe Radioaktivität durch Waldbrand nahe Tschernobyl''] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ.net]], 5. April 2020; abgerufen am 6. April 2020.</ref> Als Ursache für den Waldbrand wird vermutet, dass Anwohner am 4. April 2020 den Brand durch das illegale Verbrennen von Müll ausgelöst haben.<ref name="tagesschau/tschernobyl-hilfe-101">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/tschernobyl-hilfe-101.html |titel=Brände bei Tschernobyl: Deutsche Hilfe für Löscharbeiten |hrsg= [[Tagesschau (ARD)]] |sprache=de |abruf=2020-04-18}}</ref> Zwei Wochen nach Ausbruch waren nach Auswertungen von Satellitenbildern schätzungsweise 115&nbsp;km² abgebrannt. Darüber hinaus kam es aufgrund der Feuer zu anhaltendem und dichtem Smog in Kiew.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/tschernobyl-braende-smog-ueber-kiew-deutsche-hilfe-fuer.1939.de.html?drn:news_id=1121946 |titel=Tschernobyl-Brände – Smog über Kiew – deutsche Hilfe für Löscharbeiten |hrsg=[[Deutschlandfunk]] |sprache=de |abruf=2020-04-18 |offline=ja }}</ref> Durch die Feuer wurden in der benachbarten [[Oblast Schytomyr]] 38 Wohnhäuser zerstört, nachdem die Brände auf Dörfer übergegriffen hatten.<ref>{{Internetquelle |autor=dpa |url=https://www.morgenpost.de/vermischtes/article228934507/Deutsche-Hilfe-fuer-Tschernobyl-Braende.html |titel=Deutsche Hilfe für Tschernobyl-Brände |datum=2020-04-18 |sprache=de-DE |abruf=2020-04-18}}</ref> Die Brände wurden von mehr als 700 [[Feuerwehr in der Sowjetunion|Feuerwehrleuten]] bekämpft, die auch Hubschrauber einsetzten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.t-online.de/-/87728388 |titel=Smog in Kiew nach Bränden um Tschernobyl |sprache=de |abruf=2020-04-18}}</ref> Zur Unterstützung und Eindämmung bzw. Löschung der Brände stellte die Bundesrepublik Deutschland 80 Dosimeter zur Radioaktivitätsmessung sowie ein Tanklöschfahrzeug zur Verfügung.<ref name="tagesschau/tschernobyl-hilfe-101" /><br />
<br />
=== Exponierte Personengruppen ===<br />
[[Datei:Médaille Tchernobyl goutte de sang.jpg|mini|Herz der Medaille der Liquidatoren]]<br />
[[Datei:Médailles liquidateurs.jpg|mini|Weitere Medaillen von Tschernobyl]]<br />
<br />
Unmittelbar nach dem Unglück und bis Ende 1987 wurden etwa 200.000 Aufräumarbeiter („[[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]]“) eingesetzt. Davon erhielten ca. 1000 innerhalb des ersten Tages nach dem Unglück [[Strahlendosis|Strahlendosen]] im Bereich von 2 bis 20&nbsp;[[Gray]] (Gy). Die später eingesetzten Liquidatoren erhielten demgegenüber wesentlich geringere Strahlendosen bis zu maximal etwa 0,5&nbsp;Gy bei einem Mittelwert von etwa 0,1&nbsp;Gy. Die Zahl der Liquidatoren erhöhte sich nach Angaben der [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] in den folgenden Jahren auf 600.000 bis 800.000. Die Zahl ist nicht exakt bezifferbar, da nur 400.000 Liquidatoren registriert wurden und auch deren Daten unvollständig sind. Die Liquidatoren wurden später für ihre Arbeit mit einer Medaille gewürdigt.<br />
<br />
Im Frühjahr und Sommer 1986 wurden etwa 116.000 Personen aus der 30-Kilometer-Zone rund um den Reaktor evakuiert. Später wurden zirka 240.000 weitere Personen umgesiedelt. Für die ukrainischen Evakuierten wurde ein mittlerer Dosiswert von 17&nbsp;mSv (Schwankungsbereich 0,1 bis 380&nbsp;mSv) errechnet, für die weißrussischen Evakuierten ein Mittelwert von 31&nbsp;mSv (mit einem maximalen Durchschnittswert in zwei Ortschaften von 300&nbsp;mSv).<br />
<br />
In den ersten Tagen nach dem Unfall führte die Aufnahme von radioaktivem [[Iod]] mit der Nahrung zu stark schwankenden [[Schilddrüse]]ndosen in der allgemeinen Bevölkerung von im Mittel etwa 0,03 bis 0,3&nbsp;Gy mit Spitzenwerten bis zu etwa 50&nbsp;Gy. Eine Ausnahme davon bildeten die wenigen Einwohner von [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]], die durch die rechtzeitige Ausgabe von Tabletten mit stabilem Jod ([[Iodblockade]]) wesentlich geringere Schilddrüsendosen erhielten.<br />
<br />
Die nicht evakuierte Bevölkerung erhielt während der mehr als 20 Jahre seit dem Unfall sowohl durch externe Bestrahlung als auch durch Aufnahme mit der Nahrung als interne Strahlenexposition effektive Gesamtdosen von im Mittel etwa 10 bis 20&nbsp;mSv bei Spitzenwerten von einigen 100&nbsp;mSv. Die fünf Millionen Betroffenen in kontaminierten Gebieten erhalten generell Tschernobyl-bedingte Dosen von unter 1&nbsp;mSv/Jahr, doch rund 100.000 erhalten immer noch mehr als 1&nbsp;mSv pro Jahr.<br />
<br />
{{Siehe auch|Strahlenkrankheit#Symptome|titel1=Auswirkung von Strahlenbelastungen}}<br />
<br />
=== Gesundheitliche Folgen ===<br />
Laut WHO und IAEA (2008) starben an den Folgen akuter [[Strahlenkrankheit]] knapp 50 Menschen.<ref name="UNSCEAR2008" /> In den drei am stärksten betroffenen Ländern sei aufgrund der erhöhten Strahlenexposition mit etwa 9000 zusätzlichen tödlichen Krebs- und Leukämieerkrankungen zu rechnen.<ref>Elisabeth Cardis u.&nbsp;a.: ''Estimated long term health effects of the Chernobyl accident''. International conference on one decade after Chernobyl: summing up the radiological consequences of the accident, Vienna (Austria), 8.–12. April 1996, S.&nbsp;24, [http://www.osti.gov/scitech/biblio/381695 (online)].</ref> Für Gesamteuropa schätzte Elisabeth Cardis 2006 ab, dass bis 2065 mit etwa 16.000 zusätzlichen Schilddrüsenkrebserkrankungen und 25.000 sonstigen zusätzlichen Krebserkrankungen zu rechnen sei.<br />
<br />
Die am besten dokumentierte Gesundheitsfolge ist ein signifikanter Anstieg der Schilddrüsenkrebserkrankungen um etwa 1800 Fälle nach dem Unfall. Laut [[UNSCEAR]] ist dies der größte Anstieg von Erkrankungen an einer einzelnen Krebsart, der durch ein einzelnes Ereignis ausgelöst wurde. Die zweite umfassend untersuchte Erkrankung ist Leukämie, insbesondere unter Kindern und Aufräumarbeitern. Manche Studien fanden eine erhöhte Rate, andere nicht. Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, dass es noch zu früh sei, definitive Schlussfolgerungen zur Zahl der Leukämiefälle zu ziehen.<ref name="ramana2009review">M. V. Ramana: ''Nuclear Power: Economic, Safety, Health, and Environmental Issues of Near-Term Technologies.'' In: ''[[Annual Review of Environment and Resources]]'', Band&nbsp;34, 2009, S.&nbsp;127–152; [https://web.archive.org/web/20111113232731/http://mvramana.yolasite.com/resources/annurev.environ.033108.092057.pdf mvramana.yolasite.com] (PDF).</ref><br />
<br />
Bezüglich der Zahl der Todesfälle gibt es eine bis heute andauernde erbitterte Debatte. Dies ist zum Teil auf die methodischen Schwierigkeiten zurückzuführen, niedrige Strahlendosen mit statistischen Krankheitseffekten in Verbindung zu bringen. Zudem wird der unfallbedingte Anstieg der Krebsfälle von einer viel größeren Zahl von Krebsfällen überlagert, die auch ohne den Unfall aufgetreten wären. Nicht zuletzt spielen politische Motivationen bei diesen Schätzungen eine Rolle.<ref name="ramana2009review" /> In Publikationen von atomenergiekritischen Verbänden und Umweltorganisationen finden sich hundertfach höhere Zahlen von Erkrankungen und Todesfällen als in den Massenmedien.<ref>Alexei Wladimirowitsch Jablokow: ''Ein zweites Tschernobyl rückt näher''. 25. Februar 2011; [http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Forum/forum125_20-21-22.pdf ippnw.de] (PDF; 0,4&nbsp;MB), 3. April 2011.</ref><br />
<br />
Angesichts der anhaltenden Kontroverse riefen IAEA und andere internationale Organisationen das Tschernobyl-Forum zusammen, um einen autoritativen Konsens zu formulieren. Im September 2005 kam das Forum zu dem Schluss, dass die Gesamtzahl der auf den Unfall zurückzuführenden Todesopfer bei etwa 4000 liege. Die Rezeption dieses Reports war jedoch keineswegs einheitlich zustimmend. Das Hauptproblem war, dass sich der Bericht auf die am schwersten betroffenen Gebiete von Belarus, der Ukraine und Russlands beschränkte und damit die größere Gesamtbevölkerung dieser sowie weiterer Länder ignorierte.<ref name="ramana2009review" /><br />
<br />
Neben Krebs sind wohl die sozialen und psychischen Traumata die größten Probleme für die Bevölkerung in den Gebieten um Tschernobyl.<ref name="ramana2009review" /> Einige Wissenschaftler halten diese psychischen Folgen für das größte Gesundheitsproblem infolge des Unfalls.<ref name="healthphysicsreview">Evelyn J. Bromet, Johan M. Havenaar: ''Psychological and Perceived Health Effects of the Chernobyl Disaster: A 20-Year Review.'' In: ''Health Physics'', Band&nbsp;93, Nummer 5, 2007, S.&nbsp;516–521. PMID 18049228.</ref> Die belarussische Autorin und Nobelpreisträgerin [[Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch|Swetlana Alexijewitsch]] thematisiert in ihrem Werk diesen Aspekt der Katastrophe.<ref>Swetlana Alexijewitsch: ''Eine Chronik der Zukunft.'' Aufbau, Berlin 2006, ISBN 3-7466-7023-3</ref><br />
<br />
==== Strahlenkrankheit ====<br />
Bei 134&nbsp;Personen, insbesondere bei Kraftwerksbeschäftigten und Feuerwehrleuten, wurde unmittelbar nach dem Ereignis eine [[Strahlenkrankheit]] diagnostiziert. 28 von ihnen starben im Jahr 1986 infolge der Strahlenkrankheit, die meisten in den ersten Monaten nach dem Reaktorunfall. In den Jahren 1987 bis 2004 starben 19 weitere von der Strahlenkrankheit betroffene Helfer, einige davon möglicherweise an den Langzeitfolgen der Strahlenkrankheit.<ref>''Report of the UN Chernobyl Forum Expert Group Health''. 2006, S.&nbsp;99.</ref><br />
<br />
==== Schilddrüsenkrebs ====<br />
[[Schilddrüsenkrebs]] ist eine seltene Krebserkrankung des [[Hormonsystem]]s mit einer weltweiten [[Prävalenz]] von 4,7/100.000 bei Frauen und 1,5/100.000 bei Männern. In den meisten Regionen der Erde wurde in den vergangenen 30 Jahren ein deutlicher Anstieg der Zahl der Erkrankungen beobachtet. Die Ursachen hierfür sind noch nicht geklärt.<ref name="Schonfeld2011">S. J. Schonfeld, C. Lee, A. B. de González: ''Medical exposure to radiation and thyroid cancer.'' In: ''Clin Oncol (R Coll Radiol).'' 23(4), 2011, S.&nbsp;244–250. [[doi:10.1016/j.clon.2011.01.159]]</ref> Die Schilddrüse ist ein Organ, das für die Produktion von Schilddrüsenhormonen Iod benötigt und dieses daher aktiv aufnimmt und speichert. Zudem ist es ein kleines Organ, sodass auch geringe Mengen radioaktiven Iods eine hohe lokale Strahlendosis auslösen können.<br />
<br />
Eine große Menge von radioaktivem Iod wurde durch den Unfall freigesetzt. Dennoch war die Schilddrüsen-Strahlendosis, welche die allgemeine Bevölkerung erlitt, relativ gering; bei kleinen Kindern etwa 2&nbsp;Gy in der Nähe der Anlage und 2,2&nbsp;Gy in den am stärksten kontaminierten Gebieten (Gomel in Belarus).<br />
<br />
Die Zunahme von Schilddrüsenkrebs wurde erstmals schon wenige Jahre nach der Katastrophe beobachtet, am deutlichsten bei Personen, die zum Zeitpunkt des Unglücks unter fünf Jahre alt waren. Bei Kindern, die nach dem 1. Dezember 1987 geboren wurden –&nbsp;also, nachdem das radioaktive Iod praktisch vollständig zerfallen war&nbsp;– lässt sich keine Zunahme beobachten.<ref name="Thomas2011a">G. A. Thomas, M. D. Tronko, A. F. Tsyb, R. M. Tuttle: ''What have we learnt from Chernobyl? What have we still to learn?'' In: ''Clin Oncol (R Coll Radiol).'' 23 (4), 2011, S.&nbsp;229–233. [[doi:10.1016/j.clon.2011.02.001]]</ref><br />
<br />
Der [[Schilddrüsenkrebs#Differenzierte Karzinome|differenzierte Schilddrüsenkrebs]] als mit Abstand häufigster Typ hat allerdings bei rechtzeitiger medizinischer Behandlung eine der besten Prognosen unter den Krebserkrankungen. Durch zielgerichtete Strahlentherapie mit radioaktivem Iod ist er gut therapierbar und vielfach heilbar. Auch ein eventuell auftretendes [[Rezidiv]] ist normalerweise nicht resistent gegen eine erneute Therapie mit radioaktivem Iod und lässt sich meist zurückdrängen. In Russland, Belarus und der Ukraine wurden etwa 6000 Fälle diagnostiziert. Obwohl etwa 30 % der Patienten ein Rezidiv erleiden, werden voraussichtlich nur ein Prozent an der Erkrankung sterben. Von den 6000 Fällen verstarben (bis 2011) 15.<ref name="Thomas2011">Geraldine A Thomas: {{Webarchiv |url=http://www.annals.edu.sg/pdf/40VolNo4Apr2011/V40N4p158.pdf |text=''Putting health risks from radiation exposure into context: lessons from past accidents.'' |wayback=20131101154738}} (PDF; 22&nbsp;kB). In: ''Ann Acad Med Singapore.'' 40(4), Apr 2011, S.&nbsp;158–159.</ref><ref name="Thomas2011a" /> Schilddrüsenkrebs bleibt also, trotz der sehr dramatischen Zunahmen von mehreren hundert Prozent in den betroffenen Gebieten, immer noch eine verhältnismäßig seltene Krebserkrankung mit sehr wenigen Todesfällen.<br />
<br />
Umstritten ist, ob ein erhöhtes Schilddrüsenkrebsrisiko für Menschen besteht, die zum Zeitpunkt der höchsten Belastung durch radioaktives Jod bereits erwachsen waren.<ref>z.&nbsp;B. {{Literatur |Autor=Stefan Mürbeth, Milena Rousarova, Hagen Scherb, Edmund Lengfelder |Titel=Thyroid cancer has increased in the adult populations of countries moderately affected by Chernobyl fallout |Sammelwerk=Medical Science Monitor |Band=10(7) |Datum=2004 |Seiten=CR300-CR306 |Sprache=en |Online=http://www.ohsi.de/fileadmin/user_upload/Scherb_Tschech.pdf |Format=PDF |KBytes=229 |Abruf=2011-04-23}} <!-- http://www.webcitation.org/5yA7OBr9f --></ref><br />
<br />
==== Leukämie ====<br />
Die Zunahme von Leukämie in den signifikant kontaminierten Gebieten um Tschernobyl wird kontrovers diskutiert.<br />
<br />
Eine zehn Jahre andauernde Untersuchung an Kindern, die 1986 in der Ukraine geboren wurden, ergab eine signifikante Erhöhung aller Leukämiearten:<br />
''„Die Risikorate für die [[Akute lymphatische Leukämie]] ist für Jungen dramatisch erhöht und in nicht ganz so starker Ausprägung für Mädchen. Für beide Geschlechter kombiniert ist das relative Risiko für die Akute Lymphatische Leukämie in belasteten Bezirken mehr als dreifach höher als in unbelasteten (relatives Risiko RR = 3,4).“'' (Zitat IPPNW-Bericht: Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl, 2006, S.&nbsp;50&nbsp;ff.)<ref>Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW): Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl, Bericht 2006, 20 Jahre nach Tschernobyl,[https://www.ippnw.de/ ippnw.de]</ref> Der 2011 erstellte, überarbeitete Bericht kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Es werden zahlreiche medizinische Studien angeführt, die eine Zunahme der Leukämie bei der betroffenen Bevölkerung beweisen, unter anderem auch in anderen europäischen Ländern: ''„In Griechenland erkrankten Kinder, die zum Zeitpunkt der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Leib ihrer Mutter heranwuchsen, 2,6 mal so häufig an Leukämie wie Kinder, die vor oder längere Zeit nach der Katastrophe geboren wurden.“'' (Zitat IPPNW-Bericht: Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl, 2011, S.&nbsp;76)<ref>Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Gesellschaft für Strahlenschutz: Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl, 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe. [https://issuu.com/ippnw/docs/ippnw-tschernobyl-studie-2011/8 issuu.com], abgerufen am 5. Juli 2018</ref><br />
<br />
Eine 1993 erschienene Publikation in dem renommierten Wissenschaftsjournal ''[[Nature]]'' kam zu dem Schluss, dass es keine Häufung von Leukämiefällen in und um Tschernobyl gab. Allerdings wurde die Möglichkeit genannt, dass eine Häufung auch noch zu späteren Zeitpunkten auftreten könnte.<ref>Ivanov et&nbsp;al.: ''Child Leukaemia after Chernobyl.'' Nature 365 (1993).</ref><br />
<br />
Eine Metastudie von 2007, veröffentlicht im Fachjournal Health Physics (mit [[Peer-Review]]), kam zu dem Ergebnis, dass es keinen statistisch signifikanten Anstieg von Leukämie-Fällen gab.<ref>Howe et&nbsp;al.: ''Leukemia following the Chernobyl accident.'' Health Physics 5, S.&nbsp;512–515 (2007) PMID 18049227.</ref><br />
<br />
==== Weitere Krebserkrankungen ====<br />
<!-- Kommentar: Wie kann man nur so etwas schreiben, es gibt viele Studien, die eine Zunahme aller möglichen Krebsarten beweisen, also ganzer Abschnitt löschen: Infolge der durch die Katastrophe bedingten Strahlungsaktivität sind auch andere Krebserkrankungen zu erwarten. Sie werden aber zum größten Teil erst nach einer [[Latenzzeit]] von mehreren Jahrzehnten auftreten. Bisher konnten nach Angaben der [[Internationale Agentur für Krebsforschung|Internationalen Agentur für Krebsforschung]] (IARC) mit Ausnahme von Schilddrüsenkrebs in den am stärksten kontaminierten Gebieten keine erhöhten Krebsraten festgestellt werden, die eindeutig auf die Strahlung zurückgeführt werden können. Hinweise auf erhöhte Raten z.&nbsp;B. von [[Brustkrebs]] müssten weiterverfolgt werden.<br />
<br />
Schätzungen der IARC über die zu erwartende Häufigkeit an Krebserkrankungen beruhen auf Risikomodellen, die aus Studien bei anderen Populationen (hauptsächlich Opfern der Atombombenabwürfe in Japan) und auf der (umstrittenen) Basis der linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung entwickelt wurden. Nach diesen Modellen wird bis 2065 in Europa mit ungefähr 16.000 Fällen von Schilddrüsenkrebs und 25.000 Fällen von anderen Krebsarten als Folge der Tschernobyl-bedingten Strahlenbelastung gerechnet. Zwei Drittel der Erkrankungen an Schilddrüsenkrebs und mindestens die Hälfte der anderen Krebserkrankungen seien in Belarus, der Ukraine und den am stärksten kontaminierten Gebieten der russischen Föderation zu erwarten. Ungefähr 16.000 Todesfälle könnten auf diese Krebserkrankungen zurückgeführt werden. --><br />
<br />
<!-- Hier kommen die relevanten Quellen, sie sind noch nicht abschließend -->Der Anstieg der Inzidenz zahlreicher anderer Krebsarten in Europa aufgrund Tschernobyl wurde durch verschiedene Studien wissenschaftlich untersucht. Die Zunahme von Brustkrebs in Belarus wird durch eine Arbeit von Pukkala et&nbsp;al. im International Journal of Cancer vom 27. Februar 2006 belegt.<ref>E. Pukkala, S. Poliakov, A. Ryzhov, A. Kesminiene, V. Drozdevich, L. Kovgan, P. Kyyrönen, I.V. Malakhova, L. Gulak, E. Cardis: ''Breast cancer in Belarus and Ukraine after the Chernobyl accident.'' International Journal of Cancer, 2006, February 27th.</ref> In der Ukraine verkürzte sich die Lebenszeit nach einer Diagnose von Magen- und Lungenkrebs deutlich.<ref>Ivan Godlevsky, O. Nasvit: Dynamics of Health Status of Residents in the Lugyny District after the Accident at the ChNPP; in: T. Imanaka (Hrsg.): Research Activities about the Radiological Consequences of the Chernobyl NPS Accident and Social Activities to Assist the Sufferers by the Accident, KURRI-KR-21, S.&nbsp;149–159.</ref> Auch Tumoren im Zentralnervensystem und Hirntumoren bei Kleinkindern in der Ukraine nahmen zu.<ref>Y.A. Orlov et&nbsp;al.: ''Tumors of the central nervous system in children (morbidity rates in Ukraine for 25 Yars).'' Int. J. Rad. Med. 2002, 4(1-4): 233-240.</ref><ref>Y.A. Orlov, A.V. Shaversky: ''Indices of neurooncologic morbidity dynamics among younger children in Ukraine.'' Int. J. Rad. Med. 2004, 6(1-4): 72-77.</ref> Neben der Chronisch Lymphatischen Leukämie und dem Multiplen Myelom stehen vor allem die Lymphdrüsenkrebs-Arten wie das [[Non-Hodgkin-Lymphom]] und das [[Hodgkin-Lymphom]] im Fokus.<ref>Ministerium für außerordentliche Situationen der Republik Belarus, Nationale Akademie der Wissenschaften Belorusslands: ''Tschernobyl-Havarie: Folgen und ihre Überwindung, Nationaler Bericht 1998.'' (russ.).</ref> Die vorliegenden Studien untersuchten zwar nur die aufgetretenen Fälle in den jeweiligen Ländern oder Gebieten. Sie geben aber Aufschluss darüber, für welche Krebserkrankungen in den anderen betroffenen Ländern ein erhöhtes Risiko besteht.<br />
<br />
==== Genetische und teratogene Schäden ====<br />
Die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) schrieb dazu 2006: ''„Insgesamt müssen wir mit 18.000 bis 122.000 genetisch geschädigten Menschen in Europa infolge der Tschernobylkatastrophe rechnen.“''<ref>IPPNW: ''Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl'', S.&nbsp;29–30, 2006, abgerufen am 22. März 2018 auf: https://www.ippnw.de/.../pdfs/Atomenergie/Gesundheitliche_Folgen_Tschernobyl.pdf</ref> Schon eine Woche nach Tschernobyl wurden bei Deutschen, die aus der Ukraine zurückkehrten, vermehrt Chromosomenschäden festgestellt, es ist allerdings ungeklärt ob diese mit einer erhöhten strahlenbelastung in verbindung stehen.<ref>Stephan, U. Oestreicher: An increased frequency of structural chromosome aberrations in persons present in the vicinity of Chernobyl during and after the reactor accident. Is this effect caused by radiation exposure?; Mutation Research, 223(1989)7-12. Strahlentelex, 58-59/1989, S.&nbsp;2, Strahlenschäden, https://doi.org/10.1016/0165-1218(89)90057-8 Mehr Chromosomenschäden<br />
bei Reisenden aus der Sowjetunion.</ref> Von 1985 bis 1994 wurden fünf bis zwölf Wochen alte Föten in Weißrussland auf Fehlbildungen untersucht. In diesem Zeitraum gab es eine erhöhte Anzahl an Missbildungen.<ref>G.I. Lazjuk, I.A. Kirillova, I.u.E. Dubrova, I.V. Novikova: ''Incidence of developmental defects in human embryos in the territory of Byelarus after the accident at the Chernobyl nuclear power station.'' Genetika, September 1994, 30(9), S.&nbsp;1268–1273 (russisch).</ref> Anfang 1987 wurde eine Häufung der [[Trisomie 21]] bei Babys in Weißrussland festgestellt.<ref>Zatsepin et&nbsp;al.: ''Cluster of Down’s syndrome cases registered in January 1987 in the Republic of Belarus as a possible effect of the chernobyl accident.''</ref> [[Teratogen]]e Schäden aufgrund von Tschernobyl wurden in zahlreichen Ländern Europas nachgewiesen. In Westdeutschland und der DDR trat zum Beispiel bei Neugeborenen um etwa 10 % häufiger als vor dem Unglück die [[Lippen-Kiefer-Gaumenspalte]] auf.<ref>V.Zieglowski, A. Hemprich: ''Facial cleft birth rate in former East Germany before and after the reactor accident in Chernobyl.'' Mund Kiefer Gesichtschir. 3:1999, S.&nbsp;195–199.</ref> In der Türkei wurde eine Zunahme der [[Anenzephalie]] und der [[Spina bifida]] um etwa das Dreifache (20 statt 6 von Tausend Neugeborenen) beobachtet und Tschernobyl als Erklärung nahegelegt.<ref>N. Akar, A.O. Cavdar, A. Arcasoy: ''High incidence of Neural Tube defects in Bursa, Turkey.'' Paediatric and Perinatal Epidemiol. 1988, 2, S.&nbsp;89–92.</ref> Beides sind sehr schwerwiegende Fehlbildungen, die in der [[Embryonalentwicklung]] entstehen.<br />
<br />
Eine Studie von Michail Malko 2014 ergab eine Steigerung des Risikos für angeborene Missbildungen von 0,58 auf 0,70 % im stark kontaminierten Bereich und von 0,58 auf 0,60 % im schwach kontaminierten Bereich um den Reaktor vor und nach dem Unglück. In ähnlichen Größenordnungen bewegte sich der Anstieg des Krebsrisiko für alle Krebsformen außer [[Schilddrüsenkrebs]]. Hier stieg, wie oben beschrieben, das Risiko teilweise um das bis zu Hundertfache an. Das Risiko einer [[Leukämie]]-Erkrankung stieg von 0,0028 % auf 0,0032 % und sank sechs Jahre nach dem Unglück wieder auf 0,0029 %<ref>Mikhail V. Malko: ''The Chernobyl Accident and its consequences.'' IPPNW-Konferenz in Frankfurt, Deutschland (2014); [http://www.chernobylcongress.org/fileadmin/user_upload/Arnoldshain_Doku/Malko-Consequences.pdf Kongressfolien Malko] (PDF; 0,9&nbsp;MB).</ref><br />
<br />
Eine Studie aus dem [[American Journal of Obstetrics & Gynecology]] kam 1992 zu dem Ergebnis, dass es zu keiner nennenswerten Zunahme von Geburtsfehlern nach dem Reaktorunglück kam.<ref>Haeusler et&nbsp;al.: ''The influence of the post-Chernobyl fall out on birth defects and abortion rates in Austria.'' [[American Journal of Obstetrics & Gynecology]] S.&nbsp;1025–1031 (1992) [https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0002937812800329 sciencedirect.com]</ref><br />
<br />
"Das Tschernobyl-Forum sieht nach Auswertung der vorliegenden epidemiologischen Studien weder einen Beweis noch einen Hinweis auf verringerte [[Fruchtbarkeit]] bei Männern und Frauen, auf die Zahl der [[Totgeburt]]en, auf andere negative Geburtsfolgen, auf Komplikationen bei der Geburt und auf die allgemeine Intelligenz und Gesundheit der Kinder, die eine direkte Folge ionisierender Strahlung sein könnten. Die gesunkenen Geburtenraten in den kontaminierten Gebieten könnten auf die Ängste der Bevölkerung und auf den Wegzug vieler jüngerer Menschen zurückzuführen sein. Ein mäßiger, aber beständiger Anstieg von berichteten angeborenen [[Fehlbildung]]en in kontaminierten und nichtkontaminierten Gebieten Weißrusslands scheine auf eine vollständigere Erfassung und nicht auf Strahlung zurückzugehen.<ref>The Chernobyl Forum 2003–2005 (Hrsg.): ''Chernobyl’s Legacy: Health, Environmental and Socio-Economic Impacts and Recommendations''. Second revised version, April 2006; [http://www.who.int/entity/ionizing_radiation/chernobyl/WHO%20Report%20on%20Chernobyl%20Health%20Effects%20July%2006.pdf who.int] (PDF)</ref><br />
<br />
Die Forscher bzw. Herausgeber der einen Position haben wiederholt den Vertretern der anderen Position Voreingenommenheit unterstellt oder deren Befunde wegen unvollständiger Absicherung der Daten und anderer methodischer Mängel zurückgewiesen. Auch gibt es widersprüchliche Ergebnisse zum Beispiel aus Beobachtungen in der Tierwelt, wonach die Mutationsrate „in der Nähe von Aufbereitungsanlagen oder unfallfreien AKWs“ höher sei.<ref>[https://taz.de/Insektenforscherin-ueber-Tschernobyl/!5294934 ''Insektenforscherin über Tschernobyl.''] taz.de</ref> Autoren, die ökologische Dosis-Wirkungs-Beziehungen für Totgeburten, Fehlbildungen sowie für das Geschlechtsverhältnis bei der Geburt –&nbsp;unter anderem in unterschiedlich hoch belasteten bayerischen Landkreisen&nbsp;– vermuten,<ref>z.&nbsp;B. Hagen Scherb, Eveline Weigelt: ''Congenital malformation and stillbirth in Germany and Europe before and after the Chernobyl nuclear power plant accident.'' In: ''Environmental Science and Pollution Research'', Band&nbsp;10, Sonderausgabe Nummer 1, 2003, S.&nbsp;117–125; [http://www.ibis-birthdefects.org/start/cache/Congenital%20Malformations%20Stillborn.pdf ibis-birthdefects.org] (PDF; 1,7&nbsp;MB).</ref><ref>z.&nbsp;B. Hagen Scherb, Kristina Voigt: ''Trends in the human sex odds at birth in Europe and the Chernobyl Nuclear Power Plant accident.'' In: ''[[Reproductive Toxicology]]'', Band&nbsp;23, Nummer 4, 2007, S.&nbsp;593–599. PMID 17482426.</ref> wird entgegengehalten, dass vor dem Hintergrund der vergleichsweise geringen Strahlendosiserhöhungen in Deutschland, die sich innerhalb der Schwankungsbreite der natürlichen Strahlenexposition bewegten, nicht zu verstehen sei, dass solche massiven Effekte nachweisbar sein sollten. Diese Skepsis werde unterstützt durch zahlreiche negative epidemiologische Befunde in Deutschland und anderen europäischen Ländern mit zum Teil deutlich höheren Strahlendosen. Zudem sind bisher keine biologischen Mechanismen gefunden worden, die einen solchen ursächlichen Zusammenhang in dem beschriebenen Ausmaß plausibel machen könnten.<ref>''20 Jahre nach Tschernobyl. Eine Bilanz aus Sicht des Strahlenschutzes''. In: ''Berichte der Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit'', Heft 50, 2006, Schlussbetrachtung S.&nbsp;143. {{Webarchiv |url=http://www.ssk.de/de/werke/2006/volltext/ssk0603.pdf |text=ssk.de |format=PDF |wayback=20120115034058}}</ref><br />
<br />
Gegen negative epidemiologische Befunde wird wiederum vorgebracht, dass die Nichtsignifikanz fälschlich als Nachweis eines nichtvorhandenen Effekts ausgegeben werde. Korrekt wäre die in einigen Studien auch so offen formulierte Aussage, dass solche Effekte entweder tatsächlich nicht vorhanden sind oder aufgrund des Studiendesigns nicht nachgewiesen werden konnten. Zudem wurde bisher nicht gezeigt, dass es in relativ unbelasteten Gebieten stark erhöhte Raten von Totgeburten und Fehlbildungen gab. Dies wäre ein Hinweis auf andere Ursachen oder auf einen rein zufälligen Zusammenhang.<br />
<br />
Einige Forscher nehmen einen Zuwachs von genetischen Mutationen bei Kindern von vom Unfall betroffenen Eltern an und beobachteten diesen nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Es liegen jedoch keine vergleichbaren Nachweise für Erbschäden bei den Kindern von Überlebenden der Atombombenabwürfe von [[Hiroshima]] und [[Nagasaki]] vor. Es mangele, so der Forscher Dillwyn Williams, unter anderem durch die fragmentarisch angelegten Studien bisher an gesicherten Erkenntnissen über die Schäden.<ref name="nature2011">Mark Peplow: [http://www.nature.com/news/2011/110328/full/471562a.html ''Chernobyl’s legacy.''] In: ''[[Nature]]'', Band&nbsp;471, 2011, S.&nbsp;562–565.</ref><br />
<br />
==== Andere (körperliche) Gesundheitsfolgen ====<br />
In den am stärksten von der Tschernobyl-Katastrophe betroffenen Ländern ist ein erheblicher Anstieg auch bei vielen nichtbösartigen Erkrankungen zu beobachten. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist deutlich gesunken. Beides gilt jedoch auch für die nichtkontaminierten Gebiete. Es ist umstritten, wie weit diese Veränderungen auf höhere Strahlenbelastung oder auf andere Faktoren (z.&nbsp;B. Armut, schlechte Ernährung, ungesunde Lebensbedingungen, wirtschaftliche und soziale Verwerfungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, psychische Belastungen im Zusammenhang mit der Katastrophe sowie den Evakuierungen und Umsiedlungen, selbstschädigendes Verhalten, bessere Diagnostik und Erfassung von Krankheiten) zurückzuführen ist. Die Zuverlässigkeit der Daten und die methodische Qualität vieler Studien sind sehr unterschiedlich.<br />
<br />
Bei Erkrankungen der Augenlinsen (z.&nbsp;B. dem [[Katarakt (Medizin)|Grauen Star]]) ist ein Zusammenhang mit radioaktiver Belastung wahrscheinlich. Schon relativ geringe Dosen in der Größenordnung von 250&nbsp;mGy scheinen eine Zunahme der Bildung von Grauem Star zu bewirken. Einer solchen Dosis waren u.&nbsp;a. viele Aufräumarbeiter in den ersten Tagen nach der Explosion ausgesetzt. Auch bei anderen Augenerkrankungen ([[Akkommodationsstörung]]en, Makuladystrophien und Gefäßveränderungen) wird ein Zusammenhang mit der Strahlungsaktivität vermutet. Hier sind weitere Beobachtungen nötig.<br />
<br />
Hohe Strahlungsaktivität kann ein breites Spektrum [[Blutkreislauf|kardiovaskulärer]] Komplikationen verursachen. Die Auswirkungen chronischer und niedriger Strahlungsbelastung auf das Herz-Kreislauf-System sind weniger klar.<br />
<br />
In Russland wurde in einer großen Studie an Notfall-Einsatzkräften von Tschernobyl ein signifikant höheres Risiko für tödliche Herz-Kreislauf-Krankheiten festgestellt. Ob dieses höhere Risiko allein auf höhere Strahlendosen oder auf konkurrierende Krankheitsursachen zurückzuführen ist, muss in weiteren Untersuchungen beobachtet werden. Es deckt sich aber mit Ergebnissen von Studien, die an Überlebenden von Atombombenangriffen durchgeführt wurden.<br />
<br />
In mehreren Studien wurden Beeinträchtigungen des zellulären und humoralen [[Immunsystem]]s gefunden. Die Interpretation dieser Befunde ist jedoch schwierig, weil sie auch andere Ursachen (Stress, chronische Infektionen, Ernährungsmängel, Chemikalien) haben können. Die Langzeitfolgen solcher Beeinträchtigungen sind noch unklar.<br />
<br />
==== Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse ====<br />
In der Region um Tschernobyl gibt es zudem eine hohe Prävalenz von [[Autoimmunthyreoiditis]], die auf ernährungsbedingten [[Iodmangel]] und kurzlebige Iodisotope zurückzuführen ist. Bei Kindern, die unmittelbar vor dem Reaktorunglück geboren wurden, ist der Effekt am stärksten.<ref>{{Literatur |Autor=Francesco Vermiglio, Maria Grazia Castagna, Elena Volnova, Vincenzo P. Lo Presti, Mariacarla Moleti |Titel=Post-Chernobyl Increased Prevalence of Humoral Thyroid Autoimmunity in Children and Adolescents from a Moderately Iodine-Deficient Area in Russia |Sammelwerk=Thyroid |Band=9 |Nummer=8 |Datum=1999 |ISSN=1050-7256 |Seiten=781–786 |DOI=10.1089/thy.1999.9.781}}</ref> Sie zeigen schon früh Antikörper gegen die Schilddrüse, noch bevor diese durch das eigene Immunsystem geschädigt wird. Da davon auszugehen ist, dass die Risikogruppe später an einer [[Autoimmunerkrankung]] der Schilddrüse erkrankt, sollte neben einer Krebsvorsorge auch auf diese Gefahr geachtet werden.<ref>{{Literatur |Autor=F Pacini, T Vorontsova, E Molinaro, E Shavrova, L Agate |Titel=Thyroid consequences of the Chernobyl nuclear accident |Sammelwerk=Acta Paediatrica |Band=88 |Nummer=s433 |Datum=1999-12 |ISSN=0803-5253 |Seiten=23–27 |DOI=10.1111/j.1651-2227.1999.tb14399.x}}</ref><br />
<br />
==== Psychische Gesundheit und psychosoziale Auswirkungen ====<br />
[[Datei:2013-05-24 Tschernobyl - Kopatschi - 5743.jpg|mini|Szene aus dem aufgrund der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 verlassenen Dorf [[Kopatschi]] innerhalb der „Verbotenen Zone“]]<br />
Eine erhebliche Belastung für die Gesundheit durch die Katastrophe von Tschernobyl liegt, wie auch der britische Kernphysiker [[Peter E. Hodgson]] 1999<ref>Peter E. Hodgson: ''Nuclear Power, Energy and the Environment.'' Imperial College Press, London 1999, S.&nbsp;88&nbsp;f.</ref> herausstellte, in direkt oder indirekt von ihr verursachten mentalen und psychosozialen Folgen. Als psychische Folgen des Unglücks werden unter anderem Angst vor möglichen Folgen der Strahlung, das Drängen in eine Opferrolle, die zu einem Gefühl sozialer Ausgrenzung führt, sowie Stress in Zusammenhang mit Evakuierung und Umsiedlung genannt. Epidemiologen verweisen darauf, dass die Katastrophe durch die sozialen Auswirkungen dadurch auch Einfluss auf die breite Bevölkerung gehabt hat. Angst und Hoffnungslosigkeit können zu Krankheitserscheinungen und zu gesundheitsschädigendem Lebenswandel (Ernährung, Alkohol, Tabak) führen, Faktoren, die die Gesundheitsschäden deutlich erhöhen.<ref name="nature2011" /><br />
<br />
Stress, Depressionen, Furcht und medizinisch nicht erklärte physische Symptome waren zwei- bis viermal höher bei vom Unfall betroffenen Bevölkerungsteilen als bei Kontrollgruppen, wenngleich keine erhöhte Rate von diagnostizierten psychischen Störungen festzustellen war. Symptome fanden sich bis elf Jahre nach dem Unfall. Die Schwere der Störungen steht in einem signifikanten Zusammenhang mit der individuellen [[Risikowahrnehmung]] und der Diagnose eines Gesundheitsproblems infolge des Unfalls. Allgemein waren die psychischen Folgen konsistent mit denen der [[Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki]], dem [[Reaktorunfall im Kernkraftwerk Three Mile Island]] oder der [[Katastrophe von Bhopal]]. Die Weltgesundheitsorganisation sowie israelische und amerikanische Forscher fanden keine Schäden der Hirnentwicklung von Ungeborenen und Kleinkindern durch Strahlenbelastung. Ukrainische Berichte, die kognitive Schäden bei Liquidatoren infolge der Strahlenbelastung suggerierten, wurden nicht unabhängig bestätigt. Eine Studie fand einen signifikanten Anstieg von Selbstmorden bei Liquidatoren, was für eine bedeutende emotionale Belastung spricht. Wissenschaftler empfehlen angesichts der Persistenz der psychischen Folgen in der Bevölkerung Aufklärungsprogramme und psychosoziale Interventionen.<ref name="healthphysicsreview" /><br />
<br />
=== Wirtschaft ===<br />
[[Datei:Pripyat-river-container-vessels.jpg|mini|Verlassene Schiffe auf dem [[Prypjat (Fluss)|Prypjat]]]]<br />
Die Katastrophe von Tschernobyl verursacht immense Kosten und schadet der Wirtschaft in der Region. Wegen des ökonomischen Umbruchs aufgrund des [[Zerfall der Sowjetunion|Zusammenbruchs der UdSSR]] sind die wirtschaftlichen Auswirkungen des Unglücks aber nicht genau zu beziffern. In einem Brief vom 6. Juli 1990 an den [[Generalsekretär der Vereinten Nationen]] [[Javier Pérez de Cuéllar]] schätzte das sowjetische Finanzministerium die direkten wirtschaftlichen Verluste und die Ausgaben infolge der Katastrophe für den Zeitraum von 1986 bis 1989 auf etwa 9,2 Milliarden [[Rubel]].<ref>''Information on the economic and social consequences of the accident at the Chernobyl nuclear power plant''. Dokument A/45/342 – E/1990/102, 9. Juli 1990, {{Webarchiv |url=http://chernobyl.undp.org/english/docs/a_45_342_e.pdf |text=undp.org |format=PDF |wayback=20120530111340}}.</ref> Das entsprach etwa 12,6 Milliarden [[US-Dollar]]. In der Ukraine entfallen 20 Jahre nach dem Unfall jährlich 5 bis 7 % des Staatsbudgets darauf. 1991 waren es noch 22,3 %, die bis 2002 auf 6,1 % sanken.<br />
<br />
Besonders betroffene Zweige der lokalen Wirtschaft sind Land- und Forstwirtschaft. So können aufgrund der Strahlenbelastung knapp 800.000&nbsp;[[Hektar]] Land und 700.000&nbsp;Hektar Wald nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Die Landwirtschaft der Region leidet aber auch unter dem „Stigma Tschernobyl“, das zu sehr geringer Nachfrage nach Produkten aus der Region führt. Aufgrund dieser Tatsache werden kaum private Investitionen im Agrarbereich der Region getätigt.<br />
<br />
=== Politik der Sowjetunion ===<br />
Die Führung der KPdSU setzte von Anfang an auf eine strikte Informationskontrolle, um die Schwere des Unglücks und seine Auswirkungen zu verschleiern. Die Umweltprobleme wurden heruntergespielt, und die Veröffentlichung von Informationen erforderte die vorherige Zustimmung des Zentralkomitees der KPdSU. Michail Gorbatschow erkannte, dass diese Geheimhaltung mit der von ihm eingeleiteten Politik einer größeren Transparenz und Offenheit der Staatsführung gegenüber der Bevölkerung unvereinbar war, und erklärte bei einer Politbürositzung am 3. Juli, dass die Wahrheit dem eigenen Volk und der Welt offengelegt werden müsse. Für Gorbatschow war die Tragödie ein Anstoß für sein [[Glasnost]]-Programm, das bereits seit 1985 entwickelt wurde. Basierend auf seinen Eindrücken verkündete er ein Jahr nach dem Unglück auf dem Treffen des Zentralkomitees der KPdSU am 27. Januar 1987 den Beginn der „Ära der Glasnost“.<ref name="nuclear_history_2022"/> <sup>S.&nbsp;193&nbsp;f.</sup><br />
<br />
Die Katastrophe verstärkte außerdem Gorbatschows [[Abrüstung]]sbemühungen. Er argumentierte, dass „100 Tschernobyls“ in einer einzigen [[R-36M|SS-18-Rakete]] enthalten seien, und betonte die Dringlichkeit der nuklearen Abrüstung. [[Hans Blix]], Generaldirektor der IAEA von 1981 bis 1997, erklärte in einem Dokumentarfilm: „Herr Gorbatschow hat zu Recht gesagt, dass der Tschernobyl-Unfall gezeigt hat, was passiert, wenn die Kernenergie außer Kontrolle gerät. Es war eine sehr dramatische Demonstration für alle Menschen, dass wir die Kernwaffen loswerden müssen.“.<ref name="nuclear_history_2022"/> <sup>S.&nbsp;195</sup><br />
<br />
=== Verantwortliches Personal ===<br />
Umstritten ist auch, welchen Anteil die Fehlentscheidungen des Kraftwerkpersonals am Zustandekommen des Unglücks hatten. Dass Betriebsvorschriften verletzt wurden, ist eine Tatsache. In welchem Umfang sie dem Personal bekannt waren, ist fraglich. Unerfahrenheit und unzureichende Kenntnisse, insbesondere in Zusammenhang mit der Leistungsanhebung des (mit [[Xenonvergiftung|Xenon vergifteten]]) Reaktors, werden angeführt. Da beim Versuch ein neuartiger Spannungsregler getestet werden sollte, bildeten Elektrotechniker einen Großteil des anwesenden Personals. Auch war zum Zeitpunkt des Versuchs ein anderes Schichtpersonal als ursprünglich geplant anwesend.<br />
<br />
Kraftwerksdirektor [[Wiktor Petrowytsch Brjuchanow|Wiktor Brjuchanow]] und fünf leitende Mitarbeiter wurden 1987 zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.<ref>Celestine Bohlen: [https://www.washingtonpost.com/archive/politics/1987/07/30/top-chernobyl-officials-sentenced/b237aaa7-1d42-405b-8d55-5e7e4e952628/ ''Top Chernobyl Officials Sentenced''.] In: ''[[The Washington Post]].'' 30. Juli 1987.</ref> Der Ingenieur [[Nikolai Antonowitsch Dolleschal]], der als Leiter des nach ihm benannten Forschungs- und Konstruktionsinstituts für Energotechnik (NIKITE) als hauptverantwortlich für die Entwicklung des Reaktortyps RBMK galt, war bereits 87 Jahre alt und ging erst nach der Reaktorkatastrophe in den Ruhestand. Der Zusammenhang zwischen diesem Schritt und dem [[Auslegungsstörfall#Super-GAU|Super-GAU]] <!-- Nicht nur ein GAU, sondern darüber hinaus: Super-GAU. Bitte nicht „verbessern“! --> von Tschernobyl wurde jedoch niemals offiziell bestätigt.<br />
<br />
2020 veröffentlichten der [[Sluschba bespeky Ukrajiny|ukrainische Geheimdienst SBU]] und das [[Ukrainisches Institut für Nationale Erinnerung|Ukrainische Institut für Nationale Erinnerung]] bisher geheime Dokumente und Protokolle von Dienstgesprächen zur Nuklearkatastrophe.<ref>[https://kurier.at/chronik/welt/ukraine-veroeffentlichte-geheimdokumente-zu-atomkraftwerk-tschernobyl/400948043 Ukraine veröffentlichte Geheimdokumente zu Atomkraftwerk Tschernobyl.] In: ''kurier.at'', 22. Juni 2020, abgerufen am 25. Juni 2020.</ref><br />
<br />
== Reaktionen in anderen europäischen Ländern ==<br />
=== Bundesrepublik Deutschland ===<br />
==== Politische Diskussion zur Kernenergie ====<br />
In Süddeutschland beherrschten monatelang Diskussionen über das Ausmaß der radioaktiven Belastung von Lebensmitteln und anderer möglicher Kontaminationen sowie der adäquate Umgang damit die Öffentlichkeit. Dabei wurde die gesellschaftliche Auseinandersetzung zum einen von Sachdiskussionen geprägt, zum anderen rückte verstärkt die grundsätzliche Einstellung zur Kernenergie in den Fokus der Diskussion, zumal zeitgleich die Kontroverse um die [[Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf]] geführt wurde.<ref name="br">[http://www.br-online.de/bayern/einst-und-jetzt/tschernobyl-23-jahre-gau-ID1209126481641.xml ''25 Jahre Tschernobyl. Der GAU und die Wende''.]{{Toter Link|url=http://www.br-online.de/bayern/einst-und-jetzt/tschernobyl-23-jahre-gau-ID1209126481641.xml |date=2024-04 |archivebot=2024-04-02 22:26:46 InternetArchiveBot }} [[Bayerischer Rundfunk|BR-online]], 12. April 2011; {{Toter Link |url=http://www.br-online.de/bayern/einst-und-jetzt/tschernobyl-23-jahre-gau-ID1209126481641.xml |date=2019-04 |archivebot=2019-04-19 07:27:17 InternetArchiveBot}} abgerufen am 17. April 2011.</ref> Es wurden Empfehlungen zum Unterpflügen von Feldfrüchten oder zum Sperren von Kinderspielplätzen gegeben, wobei es aus heutiger Sicht strittig ist, inwieweit diese angemessen und notwendig waren.<br />
<br />
In der Folge des Reaktorunglücks bröckelte der ohnehin schon durch die [[Anti-Atomkraft-Bewegung]] in Frage gestellte Konsens über die Verwendung der Atomenergie. Große Teile der Bevölkerung waren nun für einen Ausstieg aus der Atomenergie. In der Politik wurde diese Forderung nun auch von der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] übernommen, u.&nbsp;a. durch [[Erhard Eppler]] und den SPD-Kanzlerkandidaten [[Johannes Rau]], der einen schrittweisen Ausstieg befürwortete. Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] (CDU) sprach sich auch im Namen seiner [[Fraktion (Bundestag)|Fraktion]] im Bundestag in der Zukunft für eine Senkung des Anteils der Kernenergie an der Energieversorgung (1985: rund 31 %) aus, für einen baldigen Ausstieg komme dies aber nicht in Frage, da dieser weder notwendig noch machbar sei. Ministerpräsident [[Lothar Späth]] (CDU) nannte die Kernenergie eine Übergangsenergie, und nach Tschernobyl gelte es konsequent über eine Energiepolitik nachzudenken, die langfristig der Kernenergie nicht bedürfe. Die [[Freie Demokratische Partei|FDP]] bezeichnete die Kernenergie auf ihrem Bundesparteitag 1986 in Hannover ebenfalls als eine Übergangsenergie, auf deren Verzicht als Bestandteil der Energieversorgung hingearbeitet werden müsse.<br />
<br />
Nach Tschernobyl fühlten sich 58 Prozent der westdeutschen Bevölkerung persönlich stark bedroht. Unter dem Eindruck des Unfalls verdoppelte sich der Anteil der vehementen Kernkraftgegner in Deutschland von 13 auf 27 Prozent.<ref>[[Renate Köcher]]: [http://www.faz.net/aktuell/2.2032/umfrage-fuer-die-f-a-z-zur-atomkraft-eine-atemraubende-wende-1628015.html ''Eine atemraubende Wende''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 20. April 2011.</ref> Ereignisse, wie dass es nur neun Tage nach Tschernobyl im [[THTR Hamm-Uentrop]] zu einem [[Kernkraftwerk THTR-300#Emission radioaktiver Aerosole am 4. Mai 1986 unmittelbar nach dem Tschernobyl-Unfall|meldepflichtigen Störfall]] mit Radioaktivitätsaustritt kam, der von Betreiber-Seite zunächst geleugnet, später aber eingestanden wurde, trugen zu diesem Ansehensverlust der Kernkraft mit bei.<ref>{{Der Spiegel |ID=13517686 |Titel=Kernkraft: Funkelnde Augen |Jahr=1986 |Nr=24}}</ref><br />
<br />
Wenige Wochen nach dem Unglück wurde in der Bundesrepublik Deutschland das [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit|Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit]] gegründet. Die Gründung dieses Ministeriums war vor allem eine Reaktion auf den als unzureichend koordiniert empfundenen Umgang der Politik mit der Katastrophe von Tschernobyl und ihren Folgen. Am 11. Dezember 1986 verabschiedete der Deutsche Bundestag das Strahlenschutzvorsorgegesetz (StrVG), zum Schutz der Bevölkerung, die Radioaktivität in der Umwelt zu überwachen und die Strahlenexposition der Menschen und die radioaktive Kontamination der Umwelt im Falle radioaktiver Unfälle oder Zwischenfälle so gering wie möglich zu halten.<br />
<br />
Zu einem grundlegenden Wandel in der [[Atompolitik]] führte die Katastrophe von Tschernobyl jedoch nicht. Man führte den Ausbau der Kernenergie gegen alle Widerstände fort und ließ bis 1989 noch sechs bereits im Bau befindliche bzw. weitgehend fertiggestellte Kernkraftwerke in Betrieb nehmen: [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]], [[Kernkraftwerk Hamm-Uentrop|Hamm-Uentrop]], [[Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich|Mülheim-Kärlich]], [[Kernkraftwerk Isar|Isar&nbsp;2]], [[Kernkraftwerk Emsland|Emsland]], [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim]]. Nur der [[Kernkraftwerk Kalkar|Schnelle Brüter von Kalkar]] und die [[Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf]] ließen sich aufgrund massiver Proteste nicht mehr durchsetzen.<br />
<br />
==== Sicherheitsüberprüfungen an deutschen Kernkraftwerken ====<br />
Die deutschen Kernkraftwerke wurden vor dem Tschernobyl-Hintergrund einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen. 1987 fiel kurz nach Vorliegen von ersten Untersuchungsergebnissen die Entscheidung, den graphitmoderierten Kugelhaufenreaktor [[AVR (Jülich)]] 1988 endgültig stillzulegen, was (obwohl es offiziell nie bestätigt wurde) als Konsequenz aus einem nicht hinreichenden Schutz dieses Reaktors gegen Graphitbrände wie in Tschernobyl angesehen werden kann.<br />
<br />
==== Bodenbelastungen und Auswirkungen bei Frischmilch und Gemüse ====<br />
In der Bundesrepublik Deutschland wurden nach Bekanntwerden des Reaktorunglücks die Landwirte durch die [[Strahlenschutzkommission]] des Bundes aufgefordert, den eigentlich für Anfang Mai 1986 anstehenden Umstieg von der Winterfütterung der Milchkühe auf Sommerfütterung (und Weide) noch bis nach den ersten Regenfällen hinauszuzögern. Die Katastrophe fiel mit einer mehrwöchigen Schönwetterperiode zusammen, die einerseits das Wachstum der Wiesen sehr anregte, auf der anderen Seite aber auch mit einem stetig blasenden Ostwind die Verbreitung des radioaktiven Staubs nach Westen bewirkte. Später gab es dann eine Ausgleichszahlung für die landwirtschaftlichen Betriebe für die entstandenen Mehrkosten bei der Fütterung.<br />
<br />
Die Strahlenschutzkommission gab zudem Grenzwerte für Frischmilch und Blattgemüse aus, bei deren Überschreitung die Produkte nicht verkauft werden durften. Der Umsatz auch von freigegebenen Milchprodukten, sowie von Obst und Gemüse ging drastisch zurück. Die Lebensmittelgruppe [[Rewe Group|Rewe]] vernichtete allein im Mai 1986 unverkäufliche Milchprodukte und Frischgemüse im Wert von rund 3&nbsp;Millionen [[Deutsche Mark|DM]].<br />
<br />
Am 15. September 1986 teilte die [[Strahlenschutzkommission]] in Bonn mit, die Kontamination der Lebensmittel in der Bundesrepublik durch Radioaktivität sei bis auf wenige Ausnahmen stark zurückgegangen.<br />
<br />
==== Kontaminierte Molke und Entsorgungsprobleme ====<br />
Einige [[Molkerei]]en in besonders betroffenen Gebieten in Süddeutschland waren angewiesen worden, die [[Molke]] von der Milch abzutrennen und nicht zu verkaufen, sondern einzulagern, da in der Milch der Kühe <sup>134</sup>Cs und <sup>137</sup>Cs mit Halbwertszeiten von zwei bzw. dreißig Jahren festgestellt wurden. Der Vorschlag, diese Molke als Dünger auf Felder aufzubringen, hatte keinerlei Chancen auf Umsetzung. <!-- obwohl die Radioaktivität der Molke kleiner war als die von manchem marktgängigen Düngemittel, diese Verwendung der Molke also sogar zu einer Verringerung der Radioaktivität auf Feldern geführt hätte. „Beleg für solche pauschalen Argumente“ --> Das bayerische Landwirtschaftsministerium riet den Molkereien, sich von Milch und Joghurt vorübergehend auf die Produktion von Käse umzustellen – das strahlende Radionuklid wird mit der Molke ausgeschieden, dem Käswasser, das aus der geronnenen Milch abläuft. Aus der Molke wurden bei der [[Meggle AG]] in [[Wasserburg am Inn]] insgesamt 5046 Tonnen [[Molkepulver]] gewonnen. Dadurch konzentrierte sich die Radioaktivität und ergaben bei Messungen Werte bis zu 8000 Becquerel je Kilogramm Molkepulver. Für die freie Verkehrsfähigkeit von kontaminiertem Molkepulver lag der Grenzwert bei 1850 Becquerel. Das kontaminierte Molkepulver wurde ab Mai 1986 in Waggons der Bundesbahn auf Abstellgleisen bei [[Rosenheim]] gelagert. Für die nicht mehr verkehrsfähige Ware wurde die Meggle AG vom [[Bundesverwaltungsamt]] mit 3,8 Millionen&nbsp;[[Deutsche Mark|DM]] entschädigt.<ref name="In Toto" >{{Der Spiegel |ID=13522228 |Titel=''MOLKE - In toto - Tschernobyl-Spätfolge für die Bundesrepublik: Was tun mit 7000 Tonnen radioaktiv verseuchtem Molkepulver? '' |Jahr=1987 |Nr=8 |Seiten=}}</ref> Der bayerische Staatsminister für Umweltfragen [[Alfred Dick]] erklärte zur Molke {{" |des tut mir nix.}}<ref>[https://www.spiegel.de/geschichte/tschernobyl-die-reise-des-verstrahlten-molkepulvers-a-1089233.html Matthias Lauerer, Jochen Leffers: ''Tschernobyl und die Folgen Die Reise des verstrahlten Molkepulvers.''] auf: ''spiegel.de'' vom 26. April 2016.</ref><ref name="In Toto" /><ref>Jakob Felsberger: [https://opus4.kobv.de/opus4-fau/files/14579/JakobFelsberger_OPUS.pdf ''Tschernobyl in Erlangen. Reaktionen und Dynamiken im lokalen Umfeld. 1986–1989.''] (PDF)</ref><br />
<br />
Das bayerische Umwelt- und Ernährungsministerium verkaufte am 23. Januar 1987 rund 3000 Tonnen des kontaminierten Molkepulvers für 150.000 DM an das Unternehmen LOPEX mit Sitz in [[Linden (Hessen)|Linden]]. LOPEX wollte die Waggons nach Köln und Bremen transportieren, was die Medien mit großem Interesse verfolgten. Die zuständigen Behörden in den Bundesländern verlangten daraufhin einen Rücktransport nach Bayern. Rund 2000 Tonnen des kontaminierten Molkepulvers lagerten zudem noch in einem Lagerhaus im bayerischen Forsting bei [[Pfaffing (Landkreis Rosenheim)|Pfaffing]]. Ab Februar 1987 schaltete sich Bundesumweltminister [[Walter Wallmann]] ein und ließ das kontaminierte Molkepulver, das als Abfall deklariert war, ohne entsprechende Rechtsgrundlage in den Besitz des Bundes übergehen. Ab Februar 1987 wurden insgesamt 242 Bundesbahnwaggons mit dem radioaktiven Abfall (Molkepulver) dem Schutz der [[Bundeswehr]] anvertraut und auf den Standorten [[Feldkirchen (Niederbayern)]] und auf dem Gelände der [[Wehrtechnische Dienststelle 91|Wehrtechnischen Dienststelle 91]] in [[Meppen]] zwischengelagert.<br />
<br />
Am 22. Juli 1987 teilte der deutsche Bundesumweltminister [[Klaus Töpfer]] mit, dass das auf den Bundeswehrstandorten gelagerte kontaminierte Molkepulver im hessischen [[Hungen]] entsorgt und zu [[Futtermittel|Viehfutter]] verarbeitet werden soll. Die Kosten in Höhe von 13 Millionen DM werden dabei vom Bund übernommen. Daraufhin kam es ab 1. August zu heftigen Protesten der Bürger in Hungen.<ref>Knaurs Weltspiegel 1988, ISBN 3-426-07734-5, S.&nbsp;102.</ref> Das radioaktiv belastete Molkepulver wurde nunmehr auf dem Gelände des stillgelegten [[Kernkraftwerk Lingen|Kernkraftwerks Lingen]] zwischengelagert. Mit einem von der [[Tierärztliche Hochschule Hannover|Tierärztlichen Hochschule Hannover]] entwickelten [[Ionenaustauscher|Ionenaustauschverfahren]]<ref>[http://www.tiho-hannover.de/kliniken-institute/fachgebiete/fachgebiet-allgemeine-radiologie-und-medizinische-physik/profil-struktur/geschichte-des-fachgebietes/ tiho-hannover.de]</ref> wurde in eigens errichteten Spezialanlagen der Noell GmbH (Tochter der Preussag AG) ab Februar 1989 das Molkepulver in Lingen behandelt. Danach betrug die Kontamination noch 100 Becquerel pro Kilogramm.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/53231320/die-fluessigkeit-die-unten-rauslaeuft-ist-strahlenfrei |titel=„Die Flüssigkeit, die unten rausläuft, ist strahlenfrei“ |werk=[[Osnabrücker Tageblatt]] |datum=2011-04-05 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110719063142/http://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/53231320/die-fluessigkeit-die-unten-rauslaeuft-ist-strahlenfrei |archiv-datum=2011-07-19 |abruf=2016-05-08}}</ref> Ab März 1990 fuhren insgesamt 242 Waggons der Bundesbahn (150 aus Meppen und 92 aus Straubing) in Lingen ein. Bis Ende 1990 wurde die Dekontamination abgeschlossen. Die flüssige Molke wurde später als Dünger auf Äcker verstreut und konzentriertes Cäsium in rund 180 Fässern gesammelt. Diese Fässer mit radioaktivem Müll wurden in das [[Endlager Morsleben|Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben]] (ERAM) eingelagert. Die Anlage selbst wurde demontiert und größtenteils verschrottet. Die Kosten für das Aufbereiten bzw. Entsorgen der Molke und ihrer Rückstände betrugen nach Angaben der Bundesregierung aus dem Jahr 2016 insgesamt 34 Millionen Euro.<ref>Antwort Buchst. c zu Frage 4 in {{BT-Drs|18|7996}}</ref><br />
<br />
==== Pilze und Wildfleisch ====<br />
In einigen Waldgebieten in Süddeutschland (z.&nbsp;B. Alpen und Voralpenland, Münchener Umland, Bayerischer Wald, Oberpfälzer Wald) regnete es kurz nach der Katastrophe; durch [[Radioaktiver Niederschlag#Tschernobyl|radioaktiven Regen]] gelangten viel strahlende Stoffe in den Boden. Radioaktives Cäsium-137 (Cs-137) hat eine [[Halbwertszeit]] von 30,17 Jahren.<br />
<br />
Röhrenpilze (zum Beispiel Maronen oder Birkenröhrlinge) akkumulieren Cäsium stärker als andere Pilzarten. Am wenigsten belastet sind Sorten, die auf Holz wachsen, z.&nbsp;B. die [[Krause Glucke]].<ref>{{Webarchiv |url=https://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/ernaehrung/pilze-radioaktivitaet100.html |text=Tschernobyl ist nicht passé |wayback=20170618223917}}</ref> Das [[Bayerisches Landesamt für Umwelt|Bayerische Landesamt für Umwelt]] bietet auf seiner Website aktuelle Informationen.<ref>[http://www.lfu.bayern.de/strahlung/umrei/strvgprobe Überwachung der allgemeinen Umweltradioaktivität in Bayern (StrVG)]</ref><br />
<br />
1997 entdeckte das [[Umweltinstitut München]] Proben von [[Echter Pfifferling|Pfifferlingen (österr. Eierschwammerl)]] mit überhöhten Werten an Radioaktivität durch Cäsium, die nicht in den Handel hätte gebracht werden dürfen. Die Ware war mit Herkunft „[[Ungarn]]“ und „[[Makedonien]]“ deklariert, Recherchen ergaben jedoch, dass sie umdeklariert worden war und vermutlich aus der [[Ukraine]] stammte. Noch 2009 wurde bei einer Probe von Pfifferlingen mit der Herkunftsangabe „[[Karpaten]]“ der Richtwert überschritten. Gemäß der Stellungnahme des Umweltinstituts sei es Praxis, dass Pfifferlinge aus Belarus im gering belasteten [[Litauen]] abgepackt werden und diese Ware dann als Pfifferlinge aus Litauen auf den Markt käme und zur sicheren Unterschreitung des Höchstwertes hoch und gering belastete Pilze vermischt würden. Diese Praktiken werden als Ursache dafür angesehen, dass die radioaktive Belastung [[Osteuropa|osteuropäischer]] Pfifferlinge unerwartet tendenziell weiter zunehme<ref name="pilze1">{{Webarchiv |url=http://umweltinstitut.org/radioaktivitat/messungen/pilze_osteuropa-774.html |text=''Strahlenbelastung von Pfifferlingen in Osteuropa'' |wayback=20131019130417}} Umweltinstitut München e.&nbsp;V., umweltinstitut.org</ref> und die Belastung von Pilzen aus Belarus abnehme.<ref>{{Webarchiv |url=http://umweltinstitut.org/radioaktivitat/messungen/pilze-und-lebensmittel-903.html |text=''Messung der Radioaktivität in Waldprodukten und Lebensmitteln''. |wayback=20131019130414}} Umweltinstitut München e.&nbsp;V.</ref><ref>''Waldproduktliste 2010.'' Umweltinstitut München e.&nbsp;V.; {{Webarchiv |url=http://umweltinstitut.org/download/Waldproduktliste2010_uim.pdf |text=umweltinstitut.org |format=PDF; 93&nbsp;kB |wayback=20131019130328}}</ref> [[Maronen-Röhrling]] und [[Semmel-Stoppelpilz]] gälten als „Cäsiumsammler“, andere Arten wie die [[Schirmlinge]] nähmen nur geringe Mengen auf, Pfifferling und [[Steinpilz]] nähmen eine mittlere Position ein.<ref name="pilze1" /> Bayerische Maronenröhrlinge und eine Probe aus Österreich wiesen 2012<ref>''Waldproduktliste 2012.'' Umweltinstitut München e.&nbsp;V.; {{Webarchiv |url=http://umweltinstitut.org/download/waldproduktliste2012_uim.pdf |text=umweltinstitut.org |format=PDF; 48&nbsp;kB |wayback=20131019130326}}</ref> Höchstwerte von über 1000&nbsp;Bq/kg auf und lägen damit deutlich über dem Grenzwert von 600&nbsp;Bq/kg.<ref>''Pilze und Wild. Tschernobyl noch nicht gegessen.'' Umweltinstitut München e.&nbsp;V., Broschüre, September 2005; {{Webarchiv |url=http://umweltinstitut.org/download/umweltinstitut_pilze_und_wild.pdf |text=umweltinstitut.org |format=PDF; 988&nbsp;kB |wayback=20130626153524}}</ref><br />
<br />
Die Höhe der Cs-137-Kontamination schwankt je nach Pilzart und von Standort zu Standort erheblich. Aktivitäten von mehr als 1.000 Bq/kg Cs-137 wurden in den Jahren 2014 bis 2016 in [[Schnecklinge#Arten|Orangefalben (Hygrophorus unicolor)]] und [[Schnecklinge#Arten|Braunscheibigen Schnecklingen (Hygrophorus discoideus)]], [[Gemeiner Erd-Ritterling|Gemeinen Erdritterlingen (Tricholoma terreum)]], [[Stoppelpilze#Arten|Rotbraunen Semmelstoppelpilzen (Hydnum rufescens)]], [[Semmel-Stoppelpilz|Semmelstoppelpilzen (Hydnum repandum)]], [[Maronen-Röhrling|Maronenröhrlingen (Xerocomus badius)]] und [[Wulstlinge#Arten|Braunen Scheidenstreiflingen (Amanita umbrinolutea)]] gemessen.<ref>{{Internetquelle |url=https://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-2017092114409/3/BfS-SW-23-17_Speisepilze2016_Gesamt%20170921.pdf |titel=Radioaktive Kontamination von Speisepilzen 2016 – BfS-SW-23-17 Speisepilze2016 Gesamt 170921.pdf |hrsg=[[Bundesamt für Strahlenschutz]] |datum=2017-09 |format=PDF |abruf=2017-10-08}}</ref><br />
<br />
Vor allem in Süddeutschland treten in Wildpilzen immer noch erhöhte Konzentrationen von radioaktivem Cäsium-137 infolge der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 auf. Im Vergleich zu landwirtschaftlichen Produkten sind wildwachsende Pilze immer noch höher kontaminiert. Wegen des sehr wirksamen Nährstoffkreislaufs in Waldökosystemen ist zu erwarten, dass die Aktivitäten auch in Zukunft nur sehr langsam zurückgehen.<ref>Bundesamt für Strahlenschutz: [https://www.bfs.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/BfS/DE/2021/011.html Vor dem Pilze sammeln über Cäsium-Belastung informieren.] Pressemeldung 14. September 2021, abgerufen am 22. Oktober 2021.</ref><br />
<br />
Eine 2021 veröffentlichte Auswertung der übermittelten Lebensmittelkontrollergebnisse der Länder durch das [[Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit]] zeigt, dass in den Jahren 2015 bis 2021 70 von 74 überprüften Wildpilzproben radioaktiv belastet sind.<ref>[https://idw-online.de/de/news777187 Wildpilze noch immer strahlenbelastet.] Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Pressemeldung. 8. Oktober 2021; idw-online.de; abgerufen am 21. Oktober 2021.</ref><br />
<br />
Da Wildschweine insbesondere bestimmte Trüffelarten suchen, die Cäsium anreichern können, ist Wildschweinfleisch nach wie vor teilweise hochbelastet.<ref>ST 12. März 2013: [http://www.sueddeutsche.de/bayern/hohe-radioaktive-werte-wildschweine-sind-weiterhin-verstrahlt-1.1621865 Wildschweine sind weiterhin verstrahlt]</ref><ref>[http://www.n-tv.de/panorama/Viele-Wildschweine-in-Bayern-sind-radioaktiv-article14702286.html Tausende verseuchte Tiere.] n-tv.de, 15. März 2015.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/folgen-tschernobyl-katastrophe-ueberraschend-viele-radioaktiv-belastete-wildschweine-in-suedbuenden |titel=Folgen Tschernobyl-Katastrophe – Überraschend viele radioaktiv belastete Wildschweine in Südbünden |werk=srf.ch |datum=2020-10-02 |abruf=2020-10-03}}</ref><br />
<br />
=== Deutsche Demokratische Republik ===<br />
Im Gegensatz zur Informationspolitik in der Bundesrepublik wurde in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] durch die [[SED]]-Führung versucht, aus Rücksicht auf den sowjetischen Bruderstaat die Bevölkerung durch unterbliebene und falsche Meldungen zu beruhigen. Erst am vierten Tag nach dem Unfall wurde eine kurze Pressemitteilung der sowjetischen Nachrichtenagentur [[TASS]] veröffentlicht, in der über eine Havarie berichtet wurde, bei der in Tschernobyl ein Kernreaktor beschädigt wurde. Danach sei den „Betroffenen (…) Hilfe erwiesen“ worden und es wurden Maßnahmen zur Beseitigung der Schäden ergriffen. Über die freigesetzte Radioaktivität wurde nicht berichtet und entsprechende Messwerte wurden erst veröffentlicht, als diese nach mehreren Tagen nicht mehr die anfänglich bedrohliche Höhe erreichten. Als einige Tage nach dem Unglück in westlichen Medien fälschlicherweise von tausenden Toten berichtet wurde (laut WHO und IAEA (2008) starben an den Folgen akuter Strahlenkrankheit knapp 50 Menschen), kam es zu Dementis durch die DDR-Führung, die diese Nachrichten als „plumpe antisowjetische Hetze“ bezeichnete.<ref name="SED-Staat 671">[[Klaus Schroeder]]: ''Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR 1949–1990.'' vollständig überarbeitete und stark erweiterte Neuauflage. Böhlau, Wien/ Köln/ Weimar 2013, ISBN 978-3-412-21109-7, S.&nbsp;671–673.</ref><br />
<br />
In den Wochen nach dem Unglück gab es in der DDR plötzlich ein reichhaltiges Angebot an Gemüse; es war jenes, das den Ostblocklieferanten vom Westen nicht abgekauft wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Debes |url=https://www.thueringer-allgemeine.de/leben/natur-umwelt/article217888015/Tschernobyl-Als-es-in-der-DDR-ploetzlich-Tomaten-gab.html |titel=Tschernobyl: Als es in der DDR plötzlich Tomaten gab |werk=Thüringer Allgemeine |datum=2011-03-14 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160503092621/http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Tschernobyl-Als-es-in-der-DDR-ploetzlich-Tomaten-gab-43573536 |archiv-datum=2016-05-03 |abruf=2024-01-14}}</ref> Da viele Bürger aufgrund der über westliche Radio- und Fernsehprogramme empfangenen Warnungen diese Angebote nicht kauften, wurde dieses Obst kostenlos in Kindergärten und Schulen verteilt. [[Erich Honecker]] wurde zitiert, dass er Müttern empfahl, frischen Salat vor dem Essen zu waschen. Die interne Warnung durch das [[Staatliches Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz|Amt für Atomsicherheit]], dass durch frisches Futter die Milch kontaminiert würde und somit eine Futterumstellung ratsam sei, wurde nicht veröffentlicht, da es an konserviertem Futter aus dem Vorjahr fehlte. Insbesondere im Gebiet von Sachsen-Anhalt lag aufgrund von Regenfällen die Radioaktivität in der so erzeugten Milch 700 % über dem Grenzwert für Säuglingsmilch, worüber die Bevölkerung nicht informiert wurde. Der Leiter des Amts kommentierte das Unglück mit den Worten: „Jeder Schuster kloppt sich mal auf den Daumen.“<ref name="SED-Staat 671" /><br />
<br />
Gleichzeitig war in den wenigen Berichten<ref name="SED-Staat 671" /> von einer Stabilisierung der Radioaktivität auf niedrigem Niveau in den Zeitungen zu lesen, ohne über das Niveau vor der Katastrophe zu schreiben. Das damalige Mitglied des Politbüros [[Günter Schabowski]] informierte sich zwar auch in den West-Medien und machte sich Gedanken; im Katastrophenfall habe aber ein eisernes Gesetz gegolten: „Auf jeden eigenen Kommentar verzichten. Da wird nur erzählt, was die in Moskau fabrizieren.“<ref>Miriam Schröder: [https://www.spiegel.de/geschichte/tschernobyl-in-der-ddr-a-948917.html ''Tschernobyl in der DDR: „Gezielte Vergiftung“''.] In: ''[[Spiegel Online]].'' 9. April 2006, abgerufen am 6. August 2020.</ref> So behaupteten dann „führende Experten“ in der DDR, dass durch die Havarie keine Gefahr bestünde. Die Berichte im Westen seien eine gezielte Kampagne, um von der dortigen Aufrüstung und der Gefahr durch Kernwaffen abzulenken. Gegenüber [[Oskar Lafontaine]] und [[Johannes Rau]] äußerte sich Erich Honecker am 6. Mai 1986 mit den Worten:<ref name="SED-Staat 671" /><br />
{{Zitat<br />
|Text=So habe der Präsident der Akademie der Wissenschaften unmittelbar nach Bekanntwerden der Havarie im Politbüro Bericht erstattet. Die Bevölkerung der DDR sei jederzeit ausreichend informiert gewesen. Führende Physiker der DDR, wie die Professoren [[Karl Lanius|Lanius]] und [[Günter Flach|Flach]], hätten in einer ausführlichen Fernsehsendung informiert. In der BRD habe man dagegen im Stile einer Kriegsberichterstattung eine groß angelegte Hetze entfacht.<br />
|ref=<ref name="SED-Staat 671" />}}<br />
<br />
In Wirklichkeit wurden Honecker und das [[SED-Politbüro]] frühzeitig informiert, ohne darauf zu reagieren oder auch nur weitere Einschätzungen anzufordern. So wurde dann auch erst am 20. Mai 1986, vier Wochen nach dem Unglück, die Bevölkerung umfassender durch einen Bericht des Amtes für Strahlenschutz eher beruhigt als informiert. In diesem hieß es, dass die „durchgeführten dichten Kontrollen belegen“, dass für Bewohner der DDR „keinerlei gesundheitliche Gefährdungen… bestanden haben oder bestehen“.<ref name="SED-Staat 671" /><br />
<br />
Zur Beruhigung der Bevölkerung mussten DDR-Spitzensportler an der [[Internationale Friedensfahrt 1986|Internationalen Friedensfahrt 1986]] teilnehmen, deren Startort das nur 100&nbsp;km vom Unglücksreaktor entfernte Kiew war. Der Gesamtsieger des Rennens [[Olaf Ludwig]] sagte dazu später, dass er sich dem Start hätte verweigern können, was aber zum unweigerlichen Ende seiner sportlichen Karriere geführt hätte. Journalisten waren angewiesen, nicht vom „strahlenden Sieger“ zu schreiben und den Startverzicht von fast der Hälfte der gemeldeten Mannschaften zu relativieren.<ref name="SED-Staat 671" /><br />
<br />
Für Umweltschutzgruppen in der DDR war das Ereignis ein Aufbruchsignal. Erstmals begann eine Debatte um die friedliche Nutzung der [[Kernenergie]]. In Eingaben an die [[Volkskammer]] und den [[Ministerrat der DDR|Ministerrat]] forderten DDR-Bürger erstmals den Ausstieg aus der Kernenergie (in der DDR waren die Kernkraftwerke [[Kernkraftwerk Rheinsberg|Rheinsberg]] sowie [[Kernkraftwerk Greifswald|Greifswald]] in Betrieb, dessen Reaktor 5 wurde am 24. November 1989 abgeschaltet, die Reaktoren 1 bis 4 im Februar 1990).<br />
<br />
=== Österreich ===<br />
==== Radioaktive Umweltkontamination ====<br />
Das [[österreich]]ische Bundesgebiet zählt zu den am stärksten betroffenen Gebieten Westeuropas:<ref name="BKA 1988 26ff">[[#Literatur|Lit.]] {{Literatur |Hrsg=Bundeskanzleramt |Titel=Die Auswirkungen des Reaktorunfalls von Tschernobyl auf Österreich |Datum=1988 |Kapitel=2.1. ''Ausbreitung der Radioaktiven Wolke''; 2.2. ''Niederschlagsituation in Österreich'' |Seiten=26 ff.}}</ref><ref name="BOKU 2006 12ff">[[#Literatur|Lit.]] {{Literatur |Hrsg=Universität für Bodenkultur |Titel=Tschernobylfolgen in Oberösterreich |Datum=2006 |Kapitel=1. ''Radioaktive Umweltkontamination in Österreich nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986'' |Seiten=12 ff.}}</ref> Von den insgesamt 70&nbsp;PBq freigesetzten Radiocäsiums wurden 1,6&nbsp;PBq, also 2 %, in Österreich deponiert,<ref name="BOKU 2006 12ff" /> die durchschnittliche Belastung <sup>137</sup>Cs aus den Tschernobyl-Ereignis lag 1986 bei 19,1&nbsp;kBq/m²,<ref name="BOKU 2006 12ff" /> wobei besonders das [[Salzkammergut]] und Nachbargebiete, die [[Welser Heide]] und die [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] betroffen waren, sowie die [[Niedere Tauern|Niederen Tauern]] und die [[Koralpe|Koralpregion/Südostkärnten]] (mit Durchschnittskontamination > 100&nbsp;kBq/m²),<ref name="BOKU 2006 50">{{Literatur |Titel=Tschernobylfolgen in Oberösterreich |Datum=2006 |Kapitel=Abbildung 27: ''137Cs-Bodenkontamination durch den Tschernobylfallout (bezogen auf 1. Mai 1986)'' |Seiten=50}}</ref> auf die Bevölkerung bezogen der [[Oberösterreichischer Zentralraum|Linzer Zentralraum]] und die [[Stadt Salzburg]] mit > 11 (kBq/m²)/(EW/km²), und [[Wien]], [[Graz]], [[Klagenfurt]], [[Villach]] und [[Innsbruck]] ≈&nbsp;10.<ref name="BOKU 2006 51">[[#Literatur|Lit.]] {{Literatur |Titel=Tschernobylfolgen in Oberösterreich |Datum=2006 |Kapitel=Abbildung 28: ''Gewichtung 137Cs-gesamt mit der Bevölkerungsdichte'' |Seiten=51}}</ref><br />
<br />
==== Damalige Maßnahmen ====<br />
Als Maßnahmen wurden primär Kontrollen im Nahrungsmittelbereich gesetzt, um die Ingestion gering zu halten: Verkaufsverbot für Grüngemüse und von Schaf- und Ziegenmilch, der Grünfutterfütterung bei Milchkühen, des Genusses von Zisternenwasser, und langfristiger etwa Importverbote für Nahrungsmittel aus hochbelasteten Agrarproduktionsländern, Verbot des Wildabschusses, Fütterungspläne in der heimischen Landwirtschaft (Ersatzfüttermittel, Verdünnung mit unkontaminiertem Futter, Endmast mit niedrig kontaminiertem Futter, Futterzusatzstoffe zu Verminderung der Cäsium-Resorption) oder Grenzwerte für die Klärschlammausbringung.<br />
<br />
In späteren Studien hat sich gezeigt, dass diese in der Öffentlichkeit nur wenig beachteten Maßnahmen auf Produktions- und Handelsseite mehr Schutzwirkung gebracht haben als etwa Empfehlungen zu direkten Verhaltensänderungen.<ref name="BOKU 2006 30f">{{Literatur |Autor=A. Schaller u.&nbsp;a. |Titel=Modellstudie Oberösterreich. Zur Ermittlung der Häufigkeit und Inzidenz angeborener Fehlbildungen. |Sammelwerk=Wien med Wschr |Nummer=7/8 |Datum=1987 |Seiten=149–154}} {{Literatur |Autor=K. Mueck |Hrsg=Österreichisches Forschungszentrum Seibersdorf G.m.b.H. |Titel=10 Jahre nach Tschernobyl. Strahlenbelastung, Gesundheitseffekte, Sicherheitsaspekte. |Datum= |Online=<!-- http://www.arcs.ac.at/N/volltext/mueck1.pdf (23/06/05) -->}} Beide zitiert in [[#Literatur|Lit.]] {{Literatur |Titel=Tschernobylfolgen in Oberösterreich |Datum=2006 |Kapitel=2.3 ''Maßnahmen zur Reduktion der Strahlenexposition der Bevölkerung nach dem Tschernobylfallout'' |Seiten=30 ff.}}</ref><br />
<br />
==== Langfristige Auswirkungen ====<br />
Die Strahlenbelastung ist innerhalb von 20&nbsp;Jahren von anfangs etwa 0,7–0,4&nbsp;mSv Erstjahresdosis auf 0,003&nbsp;mSv pro Einwohner (2001) gesunken und liegt in den 2010er Jahren unter 1&nbsp;‰ der [[Strahlenbelastung#Tabellen|Gesamtstrahlenbelastung]] (ca.&nbsp;4,3&nbsp;mSv/a). Insgesamt dürften in Österreich lebende Personen bis 2006 einer zusätzlichen Effektivdosis von durchschnittlich 0,6&nbsp;mSv durch den Reaktorunfall ausgesetzt gewesen sein, das ist nur ein Fünftel der üblichen [[Strahlenbelastung#Strahlenexposition durch natürliche Quellen|Einjahres-Belastung aus natürlichen Quellen]] (natürliches Radon, kosmische Strahlung u.&nbsp;ä., ca.&nbsp;3&nbsp;mSv/a).<ref name="BOKU 2006 28f">{{Literatur |Titel=Tschernobylfolgen in Oberösterreich |Datum=2006 |Kapitel=2.2.1 ''Der Beitrag des Reaktorunfalls zur Strahlenexposition der Bevölkerung'' |Seiten=28 ff.}}</ref><br />
<br />
Bis dato, 30 Jahre nach Tschernobyl im April 2016, ist die Kontaminierung von Wild noch so hoch, dass erlegte Tiere verpflichtend auf deren Strahlenbelastung zu überprüfen sind, bevor sie in den Nahrungskreislauf kommen dürfen. Wenn die zulässigen Werte überschritten sind, ist die Jagdbeute der professionellen Tierkörperverwertung zuzuführen. Das Sammeln von Pilzen ist in manchen Landstrichen weiterhin ohne genauere Kenntnis der örtlichen Belastung als kritisch einzustufen.<br />
<br />
==== Politische Auswirkungen ====<br />
Die deutlichsten Folgen des Tschernobyl-Ereignisses in Österreich sind politischer Natur:<ref name="Pesendorfer 2007">{{Literatur |Autor=Dieter Pesendorfer |Titel=Paradigmenwechsel in der Umweltpolitik: von den Anfängen der Umwelt- zu einer Nachhaltigkeitspolitik. Modellfall Österreich? |Verlag=Verlag für Sozialwissenschaften |Datum=2007 |ISBN=978-3-531-15649-1}}</ref><ref name="AAI-2006">Vgl. [http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/atompolitik/atompolitik.html ''Die offizielle Atompolitik der Republik Österreich.''] In: Website des Ende 2006 aufgelösten Vereins ''Anti Atom International (AAI),'' ohne Datum, abgerufen am 26.&nbsp;April 2016.</ref><br />
<br />
===== Vor 1986: Kernkraftwerk Zwentendorf =====<br />
{{Hauptartikel|Anti-Atomkraft-Bewegung in Österreich}}<br />
<br />
Bereits einige Jahre vor dem Tschernobyl-Unfall war Ende der 1970er Jahre das [[Kernkraftwerk Zwentendorf|Kernkraftwerk]] im [[niederösterreich]]ischen [[Zwentendorf an der Donau]] fast fertiggestellt. Nach Einbringen der schon angelieferten Brennstäbe sollte es 1978/79 in den Probebetrieb gehen. Die österreichische [[Anti-Atomkraft-Bewegung]] war jedoch zwischenzeitlich so erstarkt, dass es im November 1978 zur „[[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung Zwentendorf]]“ kam – gegen den erklärten Willen von [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] [[Bruno Kreisky]], dessen politisch unbedingtes Ziel es war, dass Zwentendorf auf jeden Fall in Betrieb geht. Abgestimmt wurde über die Frage: {{" |Soll der Gesetzesbeschluss des Nationalrates vom [[7.&nbsp;Juli]] [[1978]] über die friedliche Nutzung der [[Kernenergie]] in Österreich (Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf) Gesetzeskraft erlangen?}}<br />
<br />
Mit der äußerst knappen Abstimmungsmehrheit von 50,5 % wurde das Inkrafttreten des ''Bundesgesetz[es] zur friedlichen Nutzung der Kernenergie in Österreich (Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf)'' abgelehnt und indirekt die Inbetriebnahme verhindert.<br />
<br />
Im Dezember 1978 wurde das [[Bundesgesetz (Österreich)|Bundesgesetz]] über das ''Verbot der Nutzung der Kernspaltung für die Energieversorgung in Österreich,'' das sogenannte ''[[Atomsperrgesetz]]'',<ref>{{BGBl|Nr. 676/1978}} (PDF)</ref> verabschiedet. Das fertige Kraftwerk wurde folgend zur [[Investitionsruine]] und in den Jahren danach zum Ersatzteillager für Reaktoren gleichen Typs, sowie zum vielfältig genutzten Schulungszentrum für Mitarbeiter von Kernkraftwerken.<br />
<br />
In den 2010er Jahren erfuhr das Kraftwerk eine weitere Umnutzung: „Zwentendorf“, das österreichische [[Synonym]] für „Anti-Atomkraft“, wurde von der Nachfolgeeigentümerin, der niederösterreichischen Energiegesellschaft [[Energieversorgung Niederösterreich|EVN]], zu einem Standort zur Erzeugung für [[erneuerbare Energien]] umgewidmet.<br />
<br />
Vor und nach „Zwentendorf“ liegen zwei andere richtungsweisende Ereignisse der österreichischen Geschichte: Der Bau des [[Kraftwerk Kaprun|Kraftwerks Kaprun]] in den Wiederaufbaujahren –&nbsp;als wirtschaftliche „Erfolgsgeschichte“&nbsp;– und die [[Besetzung der Hainburger Au]]&nbsp;1984 –&nbsp;als Wendepunkt des Demokratieverständnisses&nbsp;– im energiepolitischen Sektor. Selbst bei den großen Energieversorgern wird deswegen seit den 1980er Jahren ein Kurs Richtung erneuerbarer Energien verfolgt, der auch den natürlichen Ressourcen Österreichs entgegenkommt.<br />
<br />
===== Nach 1986: „Atomfreies Österreich“ =====<br />
„Tschernobyl“ hat 1986 die österreichische Anti-[[Atompolitik|Atom-Politik]] sogar noch verfestigt, sie war seither sowohl gesellschaftlich, wie auch parteipolitisch einhelliger Konsens und wurde nie mehr in Frage gestellt. Gesamtösterreichisch gab es danach keinen bedeutenden innenpolitischen Konflikt mehr um Energiefragen. Der [[Volksabstimmung in Österreich über den Beitritt zur Europäischen Union|EU-Beitritt Österreichs]] am 1.&nbsp;Januar 1995 hat daran ebenfalls nichts verändert.<br />
<br />
In der Folge des Tschernobyl-Unfalls kam es in den Jahren danach von österreichischer Seite zu einigen Initiativen gegen ausländische Kernkraftanlagen:<ref name="AAI-2006" /><br />
* 1989: Initiative gegen den Bau der [[Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf]] aus der Gesellschaft kommend, die von der Länder- und [[Bundesregierung Vranitzky II|Bundespolitik]] unterstützt wurde.<br />
* 1990–1991: Nach einer vom Bundeskanzler [[Franz Vranitzky|Vranitzky]] initiierten Studie folgte eine Empfehlung zur Schließung der ersten beiden Reaktoren des [[Kernkraftwerk Bohunice]]. Die [[Bundesregierung Vranitzky III|Regierung]] schlug den [[Tschechoslowakei|tschechoslowakischen]] Nachbarn mit der Empfehlung ein nicht angenommenes Maßnahmenpaket zur Schließung von Bohunice vor. Es beinhaltete das Angebot technischer und wissenschaftlicher Unterstützung, sowie Lieferung von Gratisstrom für ein Jahr im Ausmaß der Produktion der beiden betreffenden Reaktoren.<br />
* 1992 beauftragte Bundeskanzler Vranitzky eine internationale Untersuchungskommission für das [[Slowenien|slowenische]] [[Kernkraftwerk Krško]], die mehr als 70&nbsp;gravierende Sicherheitsmängel und die [[Erdbebengefährdung von Kernkraftwerken|Erdbebengefährdung]] von Krško feststellte. Vranitzky formulierte daraufhin {{" |die Schaffung eines atomkraftfreien [[Mitteleuropa]]s}} als offizielles Regierungsziel.<br />
* 1994 agitierte das offizielle Österreich erfolglos gegen einen Milliardenauftrag mit Kreditgarantie der [[Vereinigte Staaten|US]]-Regierungsbank [[Export-Import Bank of the United States|ExIm]] für die Fertigstellung des [[Tschechien|tschechischen]] [[Kernkraftwerk Temelín]].<br />
* 1994–1995 wurden mehr als eine Million Österreicher mit ihren Unterschriften aktiv um gegen eine geplante Kreditvergabe der [[Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung|Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung]] (EBRD) zur Fertigstellung des slowakischen [[Kernkraftwerk Mochovce]] zu protestieren. Die [[Bundesregierung Vranitzky IV|Bundesregierung]] unter Vranitzky unterstützte ihrerseits mit Aktivitäten auf internationaler Ebene, die EBRD-Kreditvergabe wurde tatsächlich verhindert. Mochovce wurde dennoch fertiggestellt.<br />
<br />
Im Juli 1997 wurde im Nationalrat einstimmig ein Initiativantrag verabschiedet. Mit diesem „Atomfrei-Paket“, das mehrere Maßnahmen für die Umsetzung einer anti-nuklearen Politik umfasste. Zwischen der Regierung einerseits und den Umweltorganisationen ''[[Greenpeace]],'' ''[[Global 2000]]'' und der ''Anti Atom International (AAI)'' auf der anderen Seite wurden Teile des Pakets in einem Abkommen festgehalten.<ref name="AAI-2006" /> Ende November 1997 kam es zum [[Liste der Volksbegehren in Österreich|Volksbegehren „Atomfreies Österreich“]].<br />
<br />
Unter der österreichischen [[Vorsitz im Rat der Europäischen Union|EU-Präsidentschaft]] (2.&nbsp;Halbjahr 1998) und im Hinblick auf die sich anbahnende [[Europäische Union|EU]]-[[EU-Erweiterung 2004|Osterweiterung 2004]] verabschiedete die [[Bundesregierung Klima|Bundesregierung]] unter Bundeskanzler [[Viktor Klima]] in ihrer 103.&nbsp;Ministerratssitzung am 6.&nbsp;Juli 1999<ref name="AAI-2006" /> einen Aktionsplan.<ref>Auszüge aus dem ''Aktionsplan der Bundesregierung für die weitere österreichische Anti-Atom-Politik'' vom 6.&nbsp;Juli 1999, zitiert nach: [http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/atompolitik/atompolitik.html ''Die offizielle Atompolitik der Republik Österreich.''] In: Website des Ende 2006 aufgelösten Vereins ''Anti Atom International (AAI),'' ohne Datum, abgerufen am 26.&nbsp;April 2016:<br />
<br />
{{" |Für die [[Bundesregierung Klima|Bundesregierung]] hat die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität. In diesem Zusammenhang ist besonders die Sicherheit grenznaher Kernkraftwerke für Österreich von vitalem Interesse. Daher hat Österreich [[nukleare Sicherheit]] im Rahmen der Erweiterung der Europäischen Union zu einem vorrangigen Thema gemacht. […] Im Hinblick auf die Erweiterung der Europäischen Union wurden unter der österreichischen EU-Präsidentschaft mit der Verabschiedung der ‚Schlußfolgerungen des [[Europäischer Rat|Rates]] zu den Beitrittsstrategien für die Umwelt‘ und der ‚Schlußfolgerungen des Rates zur Nuklearen Sicherheit im Zusammenhang mit der Erweiterung der Europäischen Union‘ sowie der Bekräftigung dieser Schlußfolgerungen durch den [[Europäischer Rat|Europäischen Rat]] von Wien deutliche Signale gesetzt. Diese Schlußfolgerungen betonen unter anderem, daß nicht nachrüstbare Kernkraftwerke – worunter jedenfalls die Reaktoren der ersten Generation in [[Kernkraftwerk Ignalina|Ignalina]], [[Kernkraftwerk Bohunice|Bohunice]] und [[Kernkraftwerk Kosloduj|Kosloduj]] zu verstehen sind – ehestmöglich stillgelegt werden müssen. Weiters wurden die beitrittswilligen Staaten aufgefordert, die nukleare Sicherheit zu verbessern, so daß ein Niveau erreicht wird, das dem Stand in der Union hinsichtlich der Technologie und der Vorschriften sowie in operativer Hinsicht entspricht‘.}}</ref> Dieser wurde einstimmig am 13.&nbsp;Juli 1999 als [[Entschließung]] des Nationalrates betreffend die {{" |Umsetzung des Aktionsplans [der Bundesregierung] für die weitere österreichische Anti-Atom-Politik im europäischen Zusammenhang}} angenommen.<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/E/E_00111/index.shtml ''Umsetzung des Aktionsplans für die weitere österreichische Anti-Atom-Politik.''] Entschließung des Nationalrats (197/E), XX.&nbsp;Gesetzgebungsperiode, 13.&nbsp;Juli 1999. In: Parlamentarische Materialien auf der Website des [[Österreichisches Parlament|Österreichischen Parlaments]].</ref> Mit selbem Tag wurde ebenfalls einstimmig das ''[[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich]]'' beschlossen, worin die bisherigen Bestimmungen des ''Atomsperrgesetzes'' von 1978 in den Verfassungsrang erhoben wurden. Es trat mit der Verkündung am 13.&nbsp;August 1999<ref>{{BGBl|I Nr. 149/1999}} (PDF)</ref> in Kraft.<br />
<br />
Im Juni 2003 wurde ein von der [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] initiiertes und relativ erfolglos gebliebenes [[Liste der Volksbegehren in Österreich|Volksbegehren „Atomfreies Europa“]] abgehalten. Als bislang letzter Markstein nach dem Tschernobyl-Unfall verabschiedete der Nationalrat am 8.&nbsp;Juli 2010 eine {{" |Entschließung betreffend Fortsetzung der österreichischen Anti-Atom-Politik und der Bemühungen um eine Reform des [[Europäische Atomgemeinschaft|EURATOM]]-Vertrages}}.<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/E/E_00111/index.shtml ''Fortsetzung der österreichischen Anti-Atom-Politik.''] Entschließung des Nationalrats (111/E), XXIV.&nbsp;Gesetzgebungsperiode, 8.&nbsp;Juli 2010. In: Parlamentarische Materialien auf der Website des [[Österreichisches Parlament|Österreichischen Parlaments]].</ref><br />
<br />
=== Polen ===<br />
Die sowjetische Führung war darauf bedacht, nur so wenige Personen und Institutionen über die Nuklearkatastrophe zu informieren, wie unbedingt notwendig. Aus diesem Grund wurden in den ersten Tagen auch keine Informationen über die Explosion in Tschernobyl an die [[Bruderstaat]]en in [[Mitteleuropa]] weitergegeben, obwohl das betroffene Kernkraftwerk beispielsweise nur 418&nbsp;km von der polnischen Grenze entfernt steht.<br />
<br />
Der Wind hatte das radioaktive Material zunächst nach [[Skandinavien]] transportiert, nach zwei Tagen jedoch zurück nach Mitteleuropa. Am 28. April bemerkte eine Strahlenmessstation in [[Mikołajki]] im Nordosten von [[Polen]] gegen 5:33 Uhr als erste einen rapiden Anstieg der [[Radionuklid]]e in der Luft. Der gemessene Wert war eine halbe Million Mal höher als üblich. Gegen 9:00 Uhr informierte man die zentrale Strahlenschutzbehörde in [[Warschau]], das ''Centralne Laboratorium Ochrony Radiologicznej'' (kurz CLOR). Das CLOR löste unverzüglich einen internen Alarm aus, weil es von der Detonation einer [[Kernwaffe]] ausging. Im Laufe des Tages erkannte man allerdings, dass die Strahlung aus einem Reaktor stammen musste. Anfragen an die sowjetischen Behörden hierzu blieben jedoch unbeantwortet. Erst um 18:00 Uhr erfuhr das CLOR über die [[BBC World Service|BBC]] von den Ereignissen in Tschernobyl.<br />
<br />
In der Nacht auf den 29. April legte das CLOR der polnischen Regierung nahe, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen und unverzüglich Tabletten mit stabilem Iod an die Bevölkerung zu verteilen. Gegen 11:00 Uhr entschied die Führungsspitze der [[Polska Zjednoczona Partia Robotnicza|PVAP]], in den elf [[Woiwodschaft]]en nahe der Grenze zur Sowjetunion Iod an die Bevölkerung auszugeben. Mangels entsprechender Tabletten wurde eine flüssige [[Iod-Kaliumiodid-Lösung]] verabreicht. Innerhalb eines Tages gelang es, fast 19 Millionen Polen mit Iod zu versorgen. Darüber hinaus wurden landwirtschaftliche Betriebe angewiesen, ihr Vieh von den Weiden zu nehmen. Ferner wurde in einigen Regionen empfohlen, vorübergehend keine frische Milch, Obst, Gemüse oder Pilze zu konsumieren. Erst am 30. April 1986 informierte die polnische Presse landesweit über „den Austritt einer radioaktiven Substanz in einem Kernkraftwerk in der Sowjetunion“.<ref>[http://archiwum.rp.pl/artykul/314555.html ''Bujanie w radioaktywnym obłoku''.] In: ''archiwum.rp.pl''. 15. Dezember 2000. (polnisch)</ref> Aufgrund der anstehenden [[Erster Mai|Erster-Mai-Feierlichkeiten]] verzichtete die PVAP jedoch auf weitere Maßnahmen.<br />
<br />
Die gesamtpolnische Bevölkerung erfuhr erst im Zuge des [[Dritte Polnische Republik|politischen Systemwechsels 1989]] vom Ausmaß der Katastrophe. In der Folge kam es landesweit zu Demonstrationen gegen das an der polnischen Ostseeküste seit 1982 in der Bauphase befindliche [[Kernkraftwerk Żarnowiec]]. Die massiven Proteste gegen die Anlage führten zuerst zu umfangreichen Untersuchungen und schließlich zum Stopp des Baus. 1990 wurde das Kernkraftwerk unter dem ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten [[Tadeusz Mazowiecki]] aufgegeben.<br />
<br />
=== Frankreich ===<br />
Im Mai 1986 gab das französische Institut für Strahlenschutz SCPRI an, <sup>137</sup>Cs-Belastungen zwischen 25&nbsp;Bq/m² in der Bretagne und 500&nbsp;Bq/m² im Elsass gemessen zu haben; 2006 nannte das Nachfolgeinstitut IRSN Werte zwischen 10.000 und 20.000&nbsp;Bq/m² vom Elsass bis Korsika. <sup>137</sup>Cs war ein Hauptbestandteil des radioaktiven Niederschlags. Angeblich ist nicht mehr nachzuvollziehen, wie die Werte von 1986 zustande kamen. Der damalige Umweltminister Carignon kritisierte 20 Jahre später die Fehler von damals.<ref>[https://www.wiwo.de/politik/deutschland/frankreich-tschernobyl-wolke-ums-tausendfache-unterschaetzt/5023120.html ''Tschernobyl-Wolke ums Tausendfache unterschätzt''.] In: ''Wirtschaftswoche''. 25. April 2006.</ref><br />
<br />
Am 1. und 2. Mai 1986 berichteten [[Le Figaro]] und France-Soir, dass Frankreich von der radioaktiven Wolke betroffen war. Erste Tests von Wasser- und Milchproben, deren Ergebnisse teilweise am 6. Mai veröffentlicht wurden, lieferten laut SCPRI zu geringe Belastungen, um eine Gesundheitsgefahr darzustellen, weswegen für Frankreich keine Schutzmaßnahmen empfohlen wurden. Da jedoch andere Länder Schutzmaßnahmen angeordnet hatten, wurde in der Presse schnell der Vorwurf der Passivität laut. 2001 und 2002 legten mehr als 500 kranke Menschen Beschwerde gegen das damalige Verhalten der Regierung ein. Wenngleich Schilddrüsenkrebserkrankungen zunahmen, seien sie laut französischen Nuklearexperten nicht auf den Unfall zurückzuführen. Der ehemalige Arzt und Mitarbeiter des [[Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives]] Bernard Lerouge warf den Medien vor, sich auf die pessimistischen Schätzungen der Anti-Atomkraftbewegung konzentriert zu haben. TV-Dokumentationen warf er Verzerrungen und Manipulation der öffentlichen Meinung vor, da die Meinungen der Wissenschaftsgemeinde ignoriert worden seien.<ref>[http://www.euronuclear.org/e-news/e-news-24/chernobyl.htm ''Chernobyl, a „cloud“ passes by …: Facts and controversy''.] ENS News, Nummer 24, Mai 2009.</ref><br />
<br />
=== Weitere Länder ===<br />
In [[Schweden]] ergaben Umfragen im September 1986, dass die Einstellungen gegenüber der Kernenergie im Durchschnitt negativer wurden. Viele Interviewte zählten die Risiken der Kernenergie zu den bedrohlichsten aller Risiken. Spätere Umfragen ergaben, dass die Einstellung in der schwedischen Bevölkerung relativ schnell wieder auf das tendenziell befürwortende Niveau vor dem Unfall zurückkehrte.<ref>Britt-Marie Drottz-Sjöberg, Lennart Sjoberg: ''Risk perception and worries after the chernobyl accident.'' In: ''Journal of Environmental Psychology'', Band&nbsp;10, Nummer 2, 1990, S.&nbsp;135–149, [[doi:10.1016/S0272-4944(05)80124-0]]</ref><br />
<br />
Eine 1988 veröffentlichte Analyse zur Berichterstattung über das Ereignis und seine Folgen in sieben europäischen Ländern kam zu dem Schluss, dass die Medien einigermaßen gut die Informationen aus offiziellen Quellen wiedergaben, wenngleich einige Mängel im Bezug auf Themen wie Strahlenbelastung und ihre Risiken festgestellt wurden.<ref>Harry Otway, Palle Haastrup, William Cannell, Giorgios Gianitsopoulos, Massimo Paruccini: ''Risk Communication in Europe after Chernobyl: A Media Analysis of Seven Countries.'' In: ''Organization Environment'', Band&nbsp;2, Nummer 1, 1988, S.&nbsp;3–15, [[doi:10.1177/108602668800200102]].</ref> Eine in den 1990er Jahren von der Europäischen Kommission beauftragte Untersuchung in fünf Ländern (Deutschland nicht inbegriffen) konnte keine Hinweise auf einen verstärkenden Einfluss der medialen Berichterstattung über den Unfall auf die öffentliche Wahrnehmung des Risikos finden, wenngleich die Berichterstattung in der Öffentlichkeit häufig als alarmierend empfunden wurde.<ref>[http://www.dynam-it.com/lennart/attachments/116_frewer_rowe_sjoberg.pdf The 10th Anniversary of the Chernobyl Accident: The impact of media reporting of risk on public risk perceptions in five European countries.] (PDF; 73&nbsp;kB)</ref> Eine Analyse der Berichterstattung der US-amerikanischen [[Tageszeitung]]en ''[[The New York Times|New York Times]]'', ''[[The Washington Post|Washington Post]]'', ''[[The Philadelphia Inquirer|Philadelphia Inquirer]]'', ''[[The Wall Street Journal|Wall Street Journal]]'' und ''[[The Morning Call|Morning Call]]'' aus [[Allentown (Pennsylvania)|Allentown]] in [[Pennsylvania]] sowie der Abendnachrichten der Fernsehsender [[American Broadcasting Company|ABC]], [[Columbia Broadcasting System|CBS]] und [[National Broadcasting Company|NBC]] in den ersten zwei Wochen nach der Katastrophe ergab, dass nicht ausreichend Informationen vermittelt wurden, um der Öffentlichkeit das Verständnis von Kernenergie und die Einordnung des Unfalls zu erleichtern. Übertriebene Panikmache oder einen Überschuss an negativen Berichten konnten jedoch nicht beobachtet werden.<ref>Sharon M. Friedman, Carole M. Gorney, Brenda P. Egolf: ''Chernobyl coverage: how the US media treated the nuclear industry.'' In: ''Public Understanding of Science'', Band&nbsp;1, Nummer 3, 1992, S.&nbsp;305–323, [[doi:10.1088/0963-6625/1/3/005]].</ref><br />
<br />
Als Reaktion auf die Nuklearkatastrophe boten US-amerikanische Hämatologen der ''University of California in Los Angeles'' wenige Tage nach dem Ereignis ihre Hilfe an und, mit Hilfe der politischen Vermittlung von [[Armand Hammer]], im Frühjahr 1986 führte ein von ihnen entsandtes Transplantationsteam unter Leitung von [[Robert P. Gale]], Richard E. Champlin,<ref>{{Der Spiegel |ID=13518337 |Autor=Richard Champlin |Titel=„Überwältigt vom menschlichen Leiden“. US-Arzt Richard Champlin über die Behandlung von Tschernobyl-Strahlenopfern in Moskau |Jahr=1986 |Nr=29 |Seiten=88–92}}</ref> Paul Terasaki und Yair Reisner im Moskauer ''Krankenhaus Nummer 6'' in Zusammenarbeit mit sowjetischen Hämatologen Knochenmarktransplantationen an Strahlenopfern aus Tschernobyl zur Behandlung der das Blut schädigenden Strahlenkrankheit durch, allerdings mit nur mäßigen Heilerfolgen.<ref>[[Axel W. Bauer]], Anthony D. Ho: ''Tschernobyl 1986 – Katastrophenhilfe als Mittel der Entspannungspolitik. Wie Knochenmarktransplantationen durch amerikanische Hämatologen zur Annäherung zwischen Ost und West beitrugen.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung'', Band&nbsp;34, 2015 (2016), S.&nbsp;195–209.</ref><br />
<br />
== Gegenwärtige Situation ==<br />
Die Nachbarstadt [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]] ist eine ''[[Geisterstadt]]'' und bildet das Zentrum des ''Zone'' genannten [[Sperrgebiet]]s. In der Stadt wurden viele Gebäude renoviert, die als Unterkünfte für die Arbeiter und Ingenieure des ehemaligen Kraftwerksparks Prypjat, für Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleute dienen. Im Umland und im Stadtgebiet von Tschernobyl leben rund 700 von einst 14.000 Personen, die entweder ablehnten, die Region zu verlassen, oder nach der Katastrophe 1986 in ihre Dörfer zurückkehrten. Die Umweltschutzorganisation [[Blacksmith Institute]] zählte in ihrer 2006, 2007 und 2013 veröffentlichten Liste Tschernobyl jeweils zu den zehn Orten mit der größten Umweltverschmutzung weltweit.<ref>[http://www.worstpolluted.org/docs/TopTenThreats2013.pdf ''Top Ten Threats 2013''] (PDF; 4,7&nbsp;MB) In: Blacksmith Institutes (englisch).</ref><br />
{{Siehe auch|Sperrzone von Tschernobyl}}<br />
<br />
=== Endgültige Abschaltung des Kraftwerkes ===<br />
Alle drei noch funktionsfähigen Blöcke wurden nach dem Ende der Aufräumarbeiten wieder hochgefahren. Nach den Dekontaminierungsarbeiten in den Jahren 1986 und 1987 war die Regierung der Ansicht, dass die Strahlung keine weiteren Auswirkungen auf das Personal habe.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /> Der zweite Reaktorblock wurde im Oktober 1991 nach einem Feuer in der Turbinenhalle abgeschaltet.<br />
<br />
Bei einer Tagung im Juni 1994 in [[Korfu]] beschloss die [[Europäische Union]], der Ukraine ein Programm zur Zusammenarbeit vorzuschlagen, das zur Stilllegung des Kernkraftwerkes in Tschernobyl führen sollte.<ref>''Europäischen Rat Tagung am 24. und 25. Juni 1994 in Korfu Schlußfolgerungen des Vorsitzes''. [http://www.europarl.europa.eu/summits/cor1_de.htm europarl.europa.eu] abgerufen am 26. April 2006.</ref> Die [[Gruppe der Acht|G7-Staaten]] unterstützten bei ihrem Treffen in [[Neapel]] im Juli 1994 diesen Vorstoß der EU. Dies führte schließlich am 20. Dezember 1995 im kanadischen [[Halifax (Nova Scotia)|Halifax]] zur Unterzeichnung eines [[Memorandum of Understanding]] durch den ukrainischen Präsidenten [[Leonid Kutschma]], in dem die Abschaltung der Reaktoren bis zum Jahr 2000 angestrebt wurde.<ref>''Memorandum of Understanding between the Governments of the G-7 Countries and the Commission of the European Communities and the Government of Ukraine on the Closure of the Chernobyl Nuclear Power Plant''. 20. Dezember 1995, [http://www-bcf.usc.edu/~meshkati/G7.html usc.edu] abgerufen am 26. April 2006.</ref> Die Finanzierung erfolgte über das [[TACIS]]-Programm der EU. Im November 1996 wurde Block&nbsp;1 vom Netz genommen, im Dezember 1997 beschloss die ukrainische Regierung, den Reaktor&nbsp;3 stillzulegen. Im Juni 2000 wurde schließlich die Entscheidung getroffen, Block&nbsp;3 am 15. Dezember 2000 endgültig außer Betrieb zu nehmen.<ref>''Shutdown of the Chernobyl plant.'' In: ''Chernobyl: Assessment of Radiological and Health Impact. 2002 Update of Chernobyl: Ten Years On.'' OECD NEA 2002, S.&nbsp;115–120, [http://www.oecd-nea.org/rp/reports/2003/nea3508-chernobyl.pdf oecd-nea.org] (PDF; 1&nbsp;MB)</ref><br />
<br />
=== {{Anker|alter_sarkophag}}Erste Schutzhülle ===<br />
[[Datei:Tschernobyl2.jpg|mini|hochkant=1.3|Sarkophag des 4. Blocks im März 2006]]<br />
Der havarierte Reaktorblock war durch einen provisorischen, durchlässigen sogenannten „Sarkophag“ gedeckelt. Im Inneren ist weitgehend die Situation nach der Explosion in heißer Form konserviert. Von rund 190 Tonnen<ref>A. N. Kiselev, A. I. Surin, K. P. Checherov: ''Post-accident survey of the unit 4 reactor of the Chernobyl nuclear power plant.'' In: ''Atomic Energy'', Band&nbsp;80, Nummer 4, S.&nbsp;225–231, [[doi:10.1007/BF02419299]]</ref> Reaktorkernmasse befinden sich Schätzungen zufolge noch rund 150 bis 180 Tonnen<ref>A. A. Borovoi: ''Nuclear fuel in the shelter.'' In: ''Atomic Energy'', Band&nbsp;100, Nummer 4, 2006, S.&nbsp;249–256, [[doi:10.1007/s10512-006-0079-3]]</ref> innerhalb des Sarkophags: teils in Form von [[Corium (Reaktortechnik)#Der Unfall von Tschernobyl|Corium]], teils in Form von Staub und Asche, ausgewaschener Flüssigkeiten im [[Reaktorsumpf]] und Fundament oder in anderer Form.<br />
<br />
Im Jahr 1992 veranstaltete die Ukraine zusammen mit einer französischen Firma einen Konzeptwettbewerb, um Ideen für eine langfristige Lösung für Block&nbsp;4 zu finden. Nach kurzer Zeit entschied man sich für eine effektive Schutzummantelung und kürte einen Gewinner. Hierzu sollte eine vollständige Ummantelung von Block&nbsp;3 und Block&nbsp;4 gebaut werden. Da aber für dieses Konzept der damals noch aktive Block&nbsp;3&nbsp;hätte abgeschaltet werden müssen, verwarf man dieses Projekt wieder. Die Kosten dafür schätzte man auf drei bis vier Milliarden US-Dollar.<ref name="pdf Katastrophe von Tschernobyl" /><br />
<br />
Im Februar 2013 stürzte aufgrund großer Schneemassen das Dach der Maschinenhalle ein, die etwa 70&nbsp;Meter vom Sarkophag entfernt ist. Nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzministeriums traten dabei keine radioaktiven Partikel aus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/panorama/Hallendach-bei-Akw-stuerzt-ein-article10108756.html |titel=Aktivisten besorgt um Tschernobyl: Hallendach bei Akw stürzt ein |hrsg=[[n-tv#n-tv.de|n-tv.de]] |datum=2013-02-13 |abruf=2016-01-29}}</ref><br />
<br />
=== Zweite Schutzhülle („New Safe Confinement“) ===<br />
[[Datei:Tschernobyl 2013 2.jpg|mini|„Neuer Sarkophag“ im Bau, Juni 2013]]<br />
[[Datei:NSC-Oct-2017.jpg|mini|Neue Schutzhülle in endgültiger Position über dem havarierten Reaktorblock, Oktober 2017]]<br />
{{Hauptartikel|New Safe Confinement}}<br />
<br />
Der internationale „Shelter Implementation Plan“ hatte als Ziel, einen neuen, haltbareren Sarkophag zu errichten: Als erste Maßnahmen wurden das Dach des ursprünglichen Sarkophags verstärkt und seine Belüftungsanlage verbessert. Der neue Sarkophag wurde von 2010 bis 2016 ca. 200&nbsp;Meter neben dem havarierten Reaktor aufgebaut und anschließend auf Kunststoffgleitschienen über den alten Sarkophag gefahren. Dadurch sollte es möglich werden, den alten Sarkophag zu entfernen, ohne dass weitere radioaktive Stoffe freigesetzt werden. Dies soll später mit zwei Kränen, die trotz hoher Strahlenbelastung vor Ort speziell für diesen Zweck hergestellt wurden, erfolgen. Unter anderem sollen sie auch radioaktiv kontaminierte Stoffe zerkleinern. Am 17. September 2007 wurde der Auftrag dem Konsortium [[Novarka]] erteilt.<ref>''New shell to cover deadly Chernobyl''. [[Agence France-Presse|AFP]]. 17. September 2007, {{Webarchiv |url=http://afp.google.com/article/ALeqM5gxX6BLtwgGVK4s5_eO1l-D6Tzu5g |text=(online) |wayback=20080822100207}}.</ref><br />
<br />
Die deutsche Bundesregierung hat bis März 2016 etwa 97 Mio. Euro in den ''Chernobyl Shelter Fund'' (CSF) eingezahlt, noch zu erfüllende Beitragszusagen belaufen sich auf etwa 19 Mio. Euro.<ref>Antworten zu Frage 6 und 15 in {{BT-Drs|18|7996}}</ref><br />
<br />
Am 14. November 2016 wurde begonnen, die neue Schutzhülle in Richtung des alten Sarkophags zu verschieben.<ref>{{Internetquelle |url=http://orf.at/stories/2366661/2366662/ |titel=Zehn Meter pro Stunde |abruf=2016-11-15}}</ref> Ihre endgültige Position nahm sie am 29. November ein.<ref>''Tschernobyl-Schutzhülle in endgültiger Position.'' In: ''Spiegel online.'' abgerufen am 29. Nov. 2016.</ref> Am 25. April 2019 vermeldete die [[Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung]] (EBWE) den Abschluss eines 72-Stunden-Testbetriebs der Schutzhülle.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ebrd.com/news/2019/chernobyls-new-safe-confinement-project-completes-final-commissioning-test.html |titel=Chernobyl’s New Safe Confinement project completes final commissioning test |sprache=en |abruf=2019-08-12}}</ref> Die offizielle [[Inbetriebnahme]] im Beisein des ukrainischen Präsidenten [[Wolodymyr Selenskyj]] erfolgte am 10. Juli 2019.<ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/osteuropa/politik/tschernobyl-schutzhuelle-100.html Schutzhülle in Tschernobyl offiziell in Betrieb.] [[Mitteldeutscher Rundfunk]], 10. Juli 2019; abgerufen am 27. September 2019</ref><br />
<br />
=== Russischer Überfall 2022 ===<br />
Bei dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Überfall auf die Ukraine 2022]] griff Russland ab dem 24. Februar 2022 [[völkerrecht]]swidrig die Ukraine an. Am ersten Tag des Kriegs nahm das russische Militär das stillgelegte Kernkraftwerk und die umliegende Sperrzone ein. Tage später riss die Überwachung der aktuellen Strahlenwerte vor Ort ab, zudem fiel die Stromversorgung in Tschernobyl vorübergehend aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/stromausfall-akw-tschernobyl-sicherheit-ukraine-100.html |titel=Krieg in der Ukraine: AKW in Tschernobyl ohne Strom – bisher kein erhöhtes Sicherheitsrisiko |hrsg=[[MDR Fernsehen|www.mdr.de]] |datum=2022-03-09 |abruf=2022-03-12}}</ref> Ende März mussten sich die russischen Truppen aus den Gebieten nördlich von Kiew wieder zurückziehen. Für das Kernkraftwerk und die Sperrzone bestätigte dies die IAEA am 31. März 2022.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-38-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine |titel=Update 38 – IAEA Director General Statement on Situation in Ukraine |hrsg=IAEA |datum=2022-03-31 |sprache=en |abruf=2022-04-02}}</ref><br />
<br />
== Gedenken und Rezeption ==<br />
Anders als andere Unfälle und Umweltkatastrophen dieser Größenordnung, wie der bisher folgenreichste [[Katastrophe von Bhopal|Unfall der chemischen Industrie im indischen Bhopal]] des Jahres 1984, hinterließ die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und in der westlichen Welt einen nachhaltigen Eindruck.<ref>[[Joachim Radkau]]: ''Die Ära der Ökologie – eine Weltgeschichte'', [[Verlag C. H. Beck]], 2011, ISBN 978-3-406-61372-2, S.&nbsp;501&nbsp;ff.</ref><br />
=== Gedenkveranstaltungen ===<br />
<br />
Bereits kurz nach der Katastrophe etablierten sich in größeren Städten, vor allem der ehemaligen Sowjetunion, jährliche Gedenkveranstaltungen. Hierbei werden im Frühjahr Kundgebungen oder Gottesdienste abgehalten, bei denen tausende Teilnehmer mit brennenden Kerzen, Schweigeminuten, Mahnwachen oder Glockenläuten der Opfer der Reaktorexplosion gedenken. Sie demonstrieren damit auch für die friedliche Nutzung der Atomenergie oder langfristig auch für die Stilllegung aller Atomreaktoren.<br />
<br />
=== Nationales Tschernobyl-Museum ===<br />
Ein in der ukrainischen Hauptstadt [[Kiew]] eingerichtetes [[Nationales Tschornobyl-Museum|National-Museum]] zeigt Bilder, Videos, Reste von Kleidung oder verweist mit durchgestrichenen Ortstafeln auf die nicht mehr existenten Dörfer.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.chornobylmuseum.kiev.ua/index.php?lang=uk |text=Website des Museums |wayback=20140207011306}}</ref><br />
<br />
=== Mahnmale ===<br />
In [[Charkiw]] erinnern zwei Monumente an die Katastrophe: eines aus rotem Porphyr und ein weiteres, dreifarbig gestaltetes, im Park der Jugend. Ein weiteres Denkmal, das den Helfern („Liquidatoren“) im Gelände des Kernkraftwerks gewidmet war, wurde zerstört.<br />
<br />
In [[Saporischschja]] hat ein Bildhauer einen Stein an einem Brunnen wie ein gespaltenes Atom gestaltet, unweit davon befindet sich ein Granitfindling mit einer Tafel für die Opfer der Katastrophe. In der nach dem Reaktorunglück neu errichteten Stadt [[Slawutytsch]] gibt es ein Mahnmal mit Fotos und Lebensdaten einiger Opfer.<ref>Foto: [https://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,grossbild-616168-413070,00.html ''Tschernobyl-Mahnmal in Slawutitsch: Gedenken an die Opfer''.] [[Spiegel Online]]; abgerufen am 25. August 2010.</ref><br />
<br />
Kiew erinnert mit einem Denkmal an die Feuerwehrleute und Ingenieure, die infolge ihres Einsatzes bei der Katastrophe gestorben sind. An dem symbolhaften verbogenen Metall legen Politiker des Landes regelmäßig Gedenkkränze nieder.<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,413070,00.html ''Gedenken an die Katastrophe von Tschernobyl''.] [[Spiegel Online]], 26. April 2006; abgerufen am 25. August 2010.</ref><br />
<br />
Auf dem [[Mitinskoje-Friedhof]] ({{lang|ru|Митинское кладбище}}) (Moskau) befinden sich die Grabstätten von 28 verstorbenen Feuerwehrmännern und ein Denkmal.<ref>[https://de.findagrave.com/memorial/25153871/evstafiev-chernobyl-monument de.findagrave.com]</ref><br />
[[Datei:Kang Jinmo Bamberg Schildkröte 2011.jpg|mini|[[Kang Jinmo]] bei der Einweihungsfeier in Bamberg 2011]]<br />
In [[Bamberg]] steht ein Denkmal für Tschernobyl<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Maier |url=https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.tschernobyl-denkmal-soll-atomausstieg-voranbringen.f857d4c7-e12a-460d-8f5c-72211dbdf10d.html |titel=Tschernobyl – Denkmal soll Atomausstieg voranbringen |werk=Abendzeitung |hrsg=Abendzeitung Digital GmbH & Co KG, München |datum=2011-04-26 |abruf=2021-03-25}}</ref>: eine auf dem Rücken liegende, hilflose [[Schildkröte]] aus schwarzem Granit. Auf ihrem Bauch ist die [[Weltkarte]] eingraviert. Die Schildkröte ist ein Entwurf des südkoreanischen Künstlers [[Kang Jinmo]], den er im Rahmen eines Wettbewerbs des [[Bund Naturschutz in Bayern]] im Jahr 1987 eingereicht hatte. Die Schildkröte symbolisiert die Hilflosigkeit gegenüber der atomaren Verseuchung weiter Teile Europas nach der Reaktorkatastrophe im April 1986.<br />
<br />
=== Ausstellungen, Konzerte und andere Aktivitäten ===<br />
Im Jahr 1990 wurde die gemeinnützige Organisation [[Heim-statt Tschernobyl]] gegründet. Seit 1991 fahren, jährlich in den Sommermonaten Gruppen freiwilliger Helfer aus Deutschland für drei Wochen nach Belarus und errichten, im Rahmen eines Umsiedlungs-Programms, im nicht-kontaminierten Norden gemeinsam mit betroffenen Familien jeweils ein neues Haus. Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist die ökologische Bauweise und der verantwortungsvolle Umgang mit Energie.<br />
<br />
Der deutsche Künstler Till Christ organisierte in Zusammenarbeit mit Studenten der Staatlichen Akademie für Design und Kunst aus Charkow im Berliner [[Kunsthaus Tacheles]] die Ausstellung „Visual Energy – Nach Tschernobyl: Ressourcen, Energien und wir“. Sie war zwischen Oktober 2005 und April 2006 zu sehen.<ref>Denis Dilba: [https://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,412904,00.html ''Schwarze Eier und strahlende Gullideckel'']. Design-Ausstellung zu Tschernobyl. [[Spiegel Online]], 25. April 2006; abgerufen am 25. August 2010.</ref> Im Jahr 2006 führte die schweizerische Stadt [[Thun]] in ihrem Rathaus eine Gedenkausstellung mit Unterstützung der Botschafter der Ukraine, von Belarus und von Russland durch.<br />
<br />
Die Literaturnobelpreisträgerin [[Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch|Swetlana Alexijewitsch]] hat sich in ihrem literarischen Werk immer wieder mit der Reaktorkatastrophe auseinandergesetzt und u.&nbsp;a. ein „Tschernobyl-Gebet“ verfasst, das im Jahr 2006 von dem französischen Komponisten [[Alain Moget]] als [[Oratorium]] unter dem Titel „Und sie werden uns vergessen“ vertont und uraufgeführt wurde.<br />
<br />
Vom 3. bis 5. April 2006 veranstaltete die [[Gesellschaft für Strahlenschutz]] in Berlin einen Internationalen Kongress mit dem Titel „20 Jahre nach Tschernobyl – Erfahrungen und Lehren für die Zukunft“.<br />
[[Datei:Tschernobyl-Fukushima-Gedenken Wien2011-04-25 2000 Kerzen.jpg|mini|Gedenkveranstaltung 25 Jahre nach dem Reaktorunfall (Wien 2011)]]<br />
Auf drei internationalen Kongressen in den Jahren 2004, 2006 und 2011 diskutierte die [[IPPNW]] gemeinsam mit der Öffentlichkeit über die Folgen der Tschernobylkatastrophe sowie Perspektiven einer Welt frei von Atomkraftwerken und Atomwaffen. Der vom 8. bis 10. April 2011 abgehaltene Kongress mit dem Motto „Zeitbombe Atomenergie: 25 Jahre Tschernobyl – Atomausstieg jetzt!“ fand unter dem Eindruck der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] statt.<ref>[http://www.tschernobylkongress.de/presse/artikel/6cfa2cdb94ad56232ccc5ab4540f131e/25-jahre-nach-tschernobyl-28-ta.html ''25 Jahre nach Tschernobyl – 28 Tage nach Fukushima''.] tschernobylkongress.de; abgerufen am 18. April 2011.</ref><br />
<br />
Am 26. April 2011 fand in der [[Berliner Philharmonie]] ein Benefizkonzert anlässlich des 25. Jahrestages der Tschernobylkatastrophe statt.<ref>[http://www.ippnw-concerts.de/auftakt_details.html ''Zum 25. Jahrestag – Tschernobylkonzert.''] Benefizkonzert für die Opfer der atomaren Katastrophen in Tschernobyl und Japan. ippnw-concerts.de; abgerufen am 18. April 2011.</ref><br />
<br />
=== Bildende Kunst ===<br />
Als Beispiel für die Rezeption der Nuklearkatastrophe in der bildenden Kunst sei der 1986 entstandene Zyklus „Aschebilder“ des Künstlers [[Günther Uecker]] genannt.<ref>Vgl. dazu Günter Engelhard: ''Günther Uecker. Ein Mann auf Vorhut.'' {{Webarchiv |url=http://www.fiftyfifty-galerie.de/galerie/22/biografie |text=fiftyfifty-galerie.de |wayback=20160124131958}} Ferner [[Wolfgang Urban (Konservator)|Wolfgang Urban]] (Bearb.): ''Günther Uecker'' [Ill.] ''– Aschebilder und Grafiken. Ausstellung im Diözesanmuseum Rottenburg 2001''. [Katalog zur Ausstellung ''Günther Uecker: Aschebilder und Grafiken''] / Katalog bearbeitet von Wolfgang Urban. Texte von [[Michael Kessler]] …] (=&nbsp;Veröffentlichung des Diözesanmuseums [[Rottenburg am Neckar|Rottenburg]], Nr.&nbsp;9). Diözesanmuseum, Rottenburg 2001, ISBN 3-88294-315-7.</ref> Auch in der religiösen Kunst und in der Ikonenmalerei fand die Katastrophe von Tschernobyl ihren Niederschlag.<ref>[http://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Die-Tschernobyl-Ikone;art764,6078737 Die Tschernobyl-Ikone] ''[[Main-Post]]'' vom 4.&nbsp;April 2011.</ref><br />
<br />
=== Spielfilme und Dokumentationen ===<br />
1990 wurde der Film ''[[Raspad – Der Zerfall]]'' bei den [[Internationale Filmfestspiele von Venedig|Internationalen Filmfestspielen von Venedig]] vorgestellt und erhielt die ''Goldmedaille des Präsidenten des italienischen Senats''.<ref>[http://www.imdb.com/event/ev0000681/1990 Übersicht über die Preise 1990.] imdb.com; abgerufen am 26. Juli 2015.</ref><br />
<br />
1991 entstand für Turner Home Entertainment das TV-Drama ''Tschernobyl – Die letzte Warnung'' unter der Regie von [[Anthony Page]].<ref>{{LdiF|66219|Tschernobyl – Die letzte Warnung|abruf=2021-05-18}}</ref><br />
<br />
2006 entstand unter der Produktion von ITV das Drama ''The Girls Who Came To Stay''. Der Film erzählt die Geschichte eines Paares, das zwei Mädchen aus Belarus in Pflege nimmt. Es stellt sich heraus, dass die Mädchen zum Zeitpunkt des Unglücks hoher Strahlung ausgesetzt waren.<ref>{{Webarchiv |url=http://blogs.thestage.co.uk/mt/mt-search.cgi?blog_id=3&tag=The%20Girls%20Who%20Came%20To%20Stay&limit=20&IncludeBlogs=3 |text=''The Girls Who Came To Stay.'' |archive-is=20120707}} Bei thestage.co.uk.</ref><br />
<br />
2011 entstand der vielfach preisgekrönte Kurzfilm ''Seven Years of Winter''<ref>{{Internetquelle |url=https://vimeo.com/ondemand/sevenyearsofwinter/144370813 |titel=Seven Years of Winter online ansehen |werk=Vimeo |abruf=2016-04-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Tschernobyl-im-Blick |titel=Preisgekrönter Kurzfilm von Babelsberger Regisseur – Tschernobyl im Blick |werk=Märkische Allgemeine Zeitung |abruf=2016-04-26}}</ref> unter der Regie von Marcus Schwenzel.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.imdb.com/name/nm3552491/resume |titel=IMDb Resume for Marcus Schwenzel |werk=IMDb |abruf=2016-04-26}}</ref> Der Regisseur erzählt in seinem Kurzfilm das Drama des Waisenkinds Andrej, der vier Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe vom Hehler Artjom in die nukleare Umgebung des Reaktors geschickt wird, um die verlassenen Wohnungen zu plündern.<ref>{{Internetquelle |url=http://cinema.arte.tv/de/artikel/zoom-seven-years-winter |titel=Zoom – Seven Years of Winter |werk=ARTE Cinema |abruf=2016-04-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/152805/index.html |titel=Der Horror von Tschernobyl – Marcus Schwenzels Film „Seven Years Of Winter“ |werk=3sat.de |abruf=2016-04-26}}</ref><br />
<br />
Im Februar 2011 nahm der Spielfilm ''[[An einem Samstag]]'' am Wettbewerbsprogramm der [[Internationale Filmfestspiele Berlin 2011#Filme|Berlinale 2011]] teil. Die russisch-ukrainisch-deutsche [[Koproduktion]] zeigt die Geschichte vom Scheitern des Fluchtversuchs eines jungen Parteifunktionärs und seiner Freunde. Er hatte bereits unmittelbar nach dem Unglück dessen schwerwiegende Folgen erkannt.<ref name="ard" /><br />
<br />
Ebenfalls aus dem Jahr 2011 ist der Spielfilm ''[[Verwundete Erde]]''. Er handelt von den Folgen der Katastrophe auf das Leben einer jungen Frau.<br />
<br />
Am 25. Mai 2012 lief mit ''[[Chernobyl Diaries]]'' von Brad Parker ein [[Horrorfilm]] in den USA an.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dreadcentral.com/news/53659/first-look-chernobyl-diaries |text=A First Look at ''Chernobyl Diaries.'' |wayback=20120317092540}} (englisch)</ref> Der Film, der auf einem Skript von [[Oren Peli]] beruht, spielt 25 Jahre nach der Katastrophe in [[Prypjat (Stadt)|Prypjat]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dreadcentral.com/news/53697/trailer-poster-and-official-synopsis-chernobyl-diaries |text=Trailer, Poster and Official Synopsis for Chernobyl Diaries |wayback=20120510221846}} (englisch)</ref><br />
<br />
Der [[Actionfilm]] ''[[Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben]]'' (2013) spielt teilweise im [[Sperrzone von Tschernobyl|verstrahlten Sperrgebiet]], aus dem [[kernwaffe]]nfähiges [[Uran]] geborgen werden soll.<br />
<br />
Auf dem [[Sundance Film Festival 2015]] erhielt die Dokumentation ''The Russian Woodpecker'' den Großen Preis der Jury in der Kategorie „World Cinema – Documentary“. Der Film behauptete, die Katastrophe von Tschornobyl hätte etwas mit dem geheimen sowjetischen Radarsystem ''[[Woodpecker (Kurzwellensignal)|Duga]]'' zu tun gehabt, das einige Kilometer vom Kraftwerk entfernt errichtet und nach der Katastrophe aufgegeben worden war. Der Historiker [[Serhii Plokhy]] hält dies für eine Verschwörungstheorie.<ref name="PlokhyDieFrontlinie294">{{Literatur |Autor=[[Serhii Plokhy]] |Titel=Die Wahrheit in unserer Zeit |Sammelwerk=Die Frontlinie. Warum die Ukraine zum Schauplatz eines neuen Ost-West-Konflikts wurde |Verlag=Rowohlt |Ort=Hamburg |Datum=2022 |ISBN=978-3-498-00339-5 |Seiten=279–298 |Fundstelle=hier S. 294–297 |Originaltitel=The Frontline. Essays on Ukraine’s Past and Present |Originaljahr=2021 |Originalort=Cambridge (MA) |Originalsprache=en}}<br />{{Internetquelle |autor=Serhii Plokhy |url=https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/aug/18/spinning-conspiracy-theories-will-not-help-us-prevent-another-chernobyl-nuclear-disaster |titel=Spinning conspiracy theories won’t help us prevent another Chernobyl |werk=The Observer |datum=2019-08-18 |abruf=2024-04-25 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
Die Fernsehserie ''[[Chernobyl (Fernsehserie)|Chernobyl]]'' von [[Home Box Office|HBO]] aus dem Jahr 2019 zeigt die Folgen der Nuklearkatastrophe vom April 1986 und soll sich dabei weitgehend auf reale Gegebenheiten berufen.<ref>{{Internetquelle |autor=HBO |url=https://www.youtube.com/watch?v=rUeHPCYtWYQ |titel=The Chernobyl Podcast {{!}} Part One {{!}} HBO |datum=2019-05-06 |abruf=2019-05-18}}</ref> Mehrfach wurde die Reihe allerdings für teilweise sachlich falsche Darstellungen und Übertreibungen kritisiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Henry Fountain |titel=Plenty of Fantasy in HBO’s ‘Chernobyl,’ but the Truth Is Real |url=https://www.nytimes.com/2019/06/02/arts/television/chernobyl-hbo.html |werk=The New York Times |datum=2019-06-02 |abruf=2024-01-20 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=James Conca |titel=How HBO Got It Wrong On Chernobyl |url=https://www.forbes.com/sites/jamesconca/2019/06/27/how-hbo-got-it-wrong-on-chernobyl/ |werk=Forbes |datum=2019-06-27 |abruf=2024-01-20 |sprache=en}}</ref> Serhii Plokhy attestierte hingegen der Serie, die Lebenswelt der politischen und gesellschaftlichen Bedingungen in der Sowjetunion visuell besser dargestellt zu haben, als alle anderen westlichen und meisten postsowjetischen Fernsehproduktionen, auch wenn sie inhaltliche Fehler enthalte.<ref name="PlokhyDieFrontlinie294" /> Vom Publikum wurde die Serie aber überwiegend begeistert aufgenommen und war kurzzeitig die bestbewertete Serie in der [[Internet Movie Database]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.imdb.com/title/tt7366338/ |titel=Chernobyl |abruf=2019-06-11}}</ref> Tourismusveranstalter berichteten, das Interesse an Tschernobyl-Reisen sei „dramatisch angestiegen“, nachdem die HBO-Serie ausgestrahlt wurde.<ref>[https://www.spiegel.de/reise/aktuell/tschernobyl-tourismus-ukraine-oeffnet-kontrollraum-von-reaktor-4-fuer-besucher-a-1290319.html Stippvisite in der Schaltzentrale des Schreckens], auf spiegel.de</ref> Russische Medien bezeichneten die Serie als „gegen Russland gerichtetes Propagandawerk“.<ref>[[Kerstin Holm]]: ''Der Spion im Kraftwerk.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 11. Juni 2019, S.&nbsp;11.</ref><br />
<br />
Als Antwort auf die HBO-Serie lief im russischen Fernsehkanal [[NTW]] ebenfalls eine Miniserie, die [[Central Intelligence Agency|CIA-Agenten]] für den Unfall verantwortlich macht.<ref name="PlokhyDieFrontlinie294" /><br />
<br />
Für [[ZDFinfo]] wurde 2023 die vierteilige Doku-Serie ''Tschernobyl – Die Katastrophe'' produziert, Buch und Regie: [[Ariane Riecker]] und [[Dirk Schneider (Regisseur)|Dirk Schneider]].<ref>[https://www.presseportal.de/pm/105413/5488207 ''ZDFinfo-Dokuserie über die Atomkatastrophe von Tschernobyl''] auf [[presseportal.de]] vom 18. April 2023, abgerufen am 16. Februar 2024.</ref><ref>[https://presseportal.zdf.de/pressemappe/tschernobyl-die-katastrophe ''Pressemappe''] im Presseportal des [[ZDF]], abgerufen am 16. Februar 2024.</ref><br />
<br />
=== Weitere ===<br />
<br />
Bereits am 26. Juni 1986 erschien mit ''[[Tschernobyl (Das letzte Signal)]]'' ein Protestlied des Musikprojektes [[Wolf Maahn|Wolf Maahn und Unterstützung]] als Benefiz-Single zugunsten der Anti-Atomkraft-Bewegung in der Bundesrepublik.<br />
<br />
Im 1987 erschienenen Album ''[[Liebe, Tod & Teufel]]'' der österreichischen Musikgruppe [[Erste Allgemeine Verunsicherung|EAV]] wurde das in Reaktion auf die Nuklearkatastrophe entstandene Lied ''[[Burli (Lied)|Burli]]'' veröffentlicht. Es erzählt auf satirische Weise das Leben eines jungen Mannes, der aufgrund der Nuklearkatastrophe von Geburt an erhebliche Missbildungen aufweist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verunsicherung.de/diskografie/songs/burli.html |titel=Burli |hrsg=www.verunsicherung.de |datum=2017 |abruf=2018-05-05}}</ref><br />
<br />
Am 23. März 2007 wurde das Spiel ''[[S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl]]'', das nach einem fiktiven Unfall 2008 in der Zone um das AKW Tschernobyl spielt, herausgegeben. Es folgten die Teile ''[[S.T.A.L.K.E.R.: Clear Sky]]'' (5. September 2008, EU) und ''[[S.T.A.L.K.E.R.: Call of Pripyat]]'' (5. November 2009, DE). Im September 2024 soll ''[[S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chornobyl]]'' folgen.<br />
<br />
== Trivia ==<br />
Die [[Internationale Atomenergie-Organisation]] sprach 1980 vom {{" |ökonomisch vollumfänglich gerechtfertigten Bau}} dieses Reaktortyps und davon, dass mit recht geringem Aufwand (durch Erhöhung der Leistungsdichte im Kern) eine Leistungssteigerung von 1000&nbsp;MW el. auf 1500&nbsp;MW el. erzielbar sei.<ref>I.S. Zheludev, L.V. Konstantinov: ''Nuclear power in the USSR.'' International Atomic Energy Agency, Bulletin 22, No.&nbsp;2, 1980, S.&nbsp;34 (englisch); [https://www.iaea.org/sites/default/files/publications/magazines/bulletin/bull22-2/22204763445.pdf iaea.org] (PDF; 363&nbsp;kB)</ref><br />
<br />
Der ukrainische Name {{lang|uk|Чорнобиль}} (Tschornobyl) bezeichnet neben der Stadt auch die Pflanzenart ''Artemisia vulgaris'' ([[Beifuß]]), die gelegentlich mit dem [[Wermutkraut]] (''Artemisia absinthium'') verwechselt wird. Daher wurde die Nuklearkatastrophe mit einer Stelle aus der biblischen [[Offenbarung des Johannes]] in Verbindung gebracht: „Der Name des Sterns ist Wermut. Ein Drittel des Wassers wurde bitter und viele Menschen starben durch das Wasser.“ {{Bibel|Offb|8|11}}<ref>Liliya Bereshnaya: ''„Die Tschernobyl-Tragödie als göttliche Warnung“ – Wie sich Religion und Politik in der Ukraine und Weißrussland seit der Reaktorkatastrophe von 1986 verändert haben.'' In: ''Ansichtssache'', [[Westfälische Wilhelms-Universität Münster]], Exzellenzcluster „Religion & Politik“, Februar 2011; [https://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/2011/feb/Gastbeitrag_Berezhnaya.html uni-muenster.de], abgerufen am 8. Februar 2021.</ref> Auch [[Ronald Reagan]] glaubte daher, dass der Unfall in der [[Bibel]] prophezeit wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Serhii Plokhy |Titel=Chernobyl. History of a Tragedy |Verlag=Penguin Books |Ort=London |Datum=2019 |ISBN=978-0-14-198835-1 |Seiten=27 |Sprache=en}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen]]<br />
* [[Liste von Todesopfern der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]]<br />
* [[Kernenergie in der Ukraine]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
'''Landesberichte von Russland, der Ukraine und Belarus:'''<br />
* S. K. Shoigu, L. A. Bolshov (Hrsg.): ''Twenty years of the Chernobyl accident. Results and Problems in Eliminating Its Consequences in Russia 1986–2006. Russian National Report''. Moskau 2006; {{Webarchiv |url=http://chernobyl.undp.org/english/docs/rus_natrep_2006_eng.pdf |text=undp.org |format=PDF |wayback=20120201001741}}.<br />
* ''20 years after Chornobyl Catastrophe. Future outlook: National Report of Ukraine''. Kiew 2006, ISBN 966-326-172-2; {{Webarchiv |url=http://chernobyl.undp.org/english/docs/ukr_report_2006.pdf |text=undp.org |format=PDF; 7,4&nbsp;MB |wayback=20140104120822}}.<br />
* V. E. Shevchuk, V. L. Gurachevsky (Hrsg.): ''20 Years after the Chernobyl Catastrophe: the consequences in the Republic of Belarus and their overcoming. National report''. Committee on the Problems of the Consequences of the Catastrophe at the Chernobyl NPP under the Belarusian Council of Ministers, Minsk 2006, ISBN 985-01-0628-X; {{Webarchiv |url=http://chernobyl.undp.org/english/docs/BelNationalReportEng.zip |text=undp.org |format=[[ZIP]] |wayback=20120201013745}}.<br />
<br />
'''Berichte von IAEA, WHO und UNSCEAR:'''<br />
* ''UNSCEAR 2008 Report. Sources and effects of ionizing radiation''. Band&nbsp;2. ''Annex D – Health effects due to radiation from the Chernobyl accident''. New York 2011; [http://www.unscear.org/docs/reports/2008/11-80076_Report_2008_Annex_D.pdf unscear.org] (PDF; 5,3&nbsp;MB)<br />
* IAEA (Hrsg.): ''The Chernobyl accident: Updating of INSAG-1: INSAG-7: A report by the International Nuclear Safety Advisory Group''. Wien 1992, ISBN 92-0-104692-8, [http://www-pub.iaea.org/MTCD/publications/PDF/Pub913e_web.pdf online] (PDF; 7,1&nbsp;MB)<br />
* ''Chernobyl’s Legacy: Health, Environmental and Socio-Economic Impacts and Recommendations to the Governments of Belarus, the Russian Federation and Ukraine''. April 2006, [http://www.iaea.org/Publications/Booklets/Chernobyl/chernobyl.pdf iaea.org] (PDF)<br />
* IAEA (Hrsg.): ''Chernobyl’s Legacy: Health, Environmental and Socio-economic Impacts (…).'' Pressemitteilung (deutsch), September 2005 ({{Webarchiv |url=http://www.iaea.org/NewsCenter/Focus/Chernobyl/pdfs/pr_ger.pdf |text=iaea.org |format=PDF |wayback=20060413164948}})<br />
* Ian Fairlie, David Sumner: ''The other report on Chernobyl (TORCH). An independent scientific evaluation of a recent report by the International Atomic Energy Agency (IAEA) and the World Health Organisation (WHO).'' Berlin / Brüssel / Kiew 2006; [http://www.chernobylreport.org/torch.pdf chernobylreport.org] (PDF; 2,2&nbsp;MB).<br />
* ''Environmental Consequences of the Chernobyl Accident and Their Remediation: Twenty Years of Experience''. Report of the UN Chernobyl Forum Expert Group „Environment“ (EGE), August 2005 [http://www.iaea.org/NewsCenter/Focus/Chernobyl/pdfs/ege_report.pdf online] (PDF)<br />
* Burton Bennett, Michael Repacholi, Zhanat Carr (Hrsg.): ''Health Effects of the Chernobyl Accident and Special Health Care Programmes. Report of the UN Chernobyl Forum Expert Group „Health“''. World Health Organization, Genf 2006, ISBN 92-4-159417-9; [http://www.who.int/entity/ionizing_radiation/chernobyl/who_chernobyl_report_2006.pdf who.int] (PDF; 1,6&nbsp;MB).<br />
<br />
'''Weitere Literatur:'''<br />
* Götz Buttermann, [[Hanns-Seidel-Stiftung]] (Hrsg.) ''Radioaktivität und Strahlung Tschernobyl – Medizin – Technik'', Verlag R. S. Schulz, Percha 1988, ISBN 3-7962-0183-0.<br />
* [[Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch|Swetlana Alexijewitsch]]: ''Tschernobyl, Eine Chronik der Zukunft.'' 3. Auflage. Piper, München / Berlin 2015, ISBN 978-3-492-30625-6.<br />
* Ian Fairlie, David Sumner: ''The Other Report on Chernobyl (TORCH)''. Berlin / Brüssel / Kiew 2006; ({{Webarchiv |url=http://www.greens-efa.org/cms/topics/dokbin/118/118499.the_other_report_on_chernobyl_torch@en.pdf |text=greens-efa.org |format=PDF |wayback=20110420004644}}).<br />
* P. Zoriy, H. Dederichs, J. Pillath, B. Heuel-Fabianek, P. Hill, R. Lennartz ''Langzeitbeobachtung der Dosisbelastung der Bevölkerung in radioaktiv kontaminierten Gebieten Weißrusslands – Korma-Studie II (1998–2015)''. Verlag Forschungszentrum Jülich, ISBN 978-3-95806-137-8, 2016 [http://www.fz-juelich.de/SharedDocs/Downloads/PORTAL/DE/pressedownloads/2016/16-04-25korma-studie.pdf Korma-Studie II-Studie] (PDF)<br />
* [[Gerd Ludwig]], [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]] (Essay): ''Der lange Schatten von Tschernobyl.'' Bildband, Edition Lammerhuber, 2014, ISBN 978-3-901753-66-4 ([http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/bilder-aus-dem-katastrophengebiet-der-lange-schatten-von-tschernobyl-12924434.html Bildervorschau)]. Bildband mit aktuellen Fotos aus dem Reaktorinneren.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.nationalgeographic.de/aktuelles/gerd-ludwig-tschernobyl-ist-das-zentrum-meiner-arbeit |text=Interview zum Buch |wayback=20140819125441}}</ref><br />
* Vjačeslav Šestopalov,et&nbsp;al.: ''Groundwater vulnerability: Chernobyl nuclear disaster.'' American Geophysical Union, Washington 2015, ISBN 978-1-118-96219-0.<br />
* Fabian Lüscher, Stefan Guth: ''Tschernobyl 1986 – ein ganz normaler Unfall?'' [http://g2w.eu/zeitschrift/aktuelle-ausgabe/1258-rgow-4-2016-30-jahre-nach-tschernobyl RGOW 4/2016, S.&nbsp;6–10.] [http://www.academia.edu/24200106/_Mit_Fabian_Lüscher_Tschernobyl_1986_ein_ganz_normaler_Unfall_in_Religion_und_Gesellschaft_in_Ost_und_West_4_2016_Themenheft_30_Jahre_nach_Tschernobyl_6_10 PDF]<br />
* Adam Higginbotham: ''Mitternacht in Tschernobyl. Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten.'' S. Fischer, Frankfurt a. M. 2019, ISBN 978-3-10-002538-8 (englisch: ''Midnight in Chernobyl. The Untold Story of the World’s Greatest Nuclear Disaster.'' New York 2019.).<br />
* [[Serhii Plokhy]]: ''Chernobyl. History of a Tragedy.'' Basic Books, New York 2018, ISBN 978-1-5416-1707-0 (englisch). Ausgezeichnet mit dem [[Baillie Gifford Prize|Baillie Gifford Prize for Non-Fiction 2018]].<br />
* Kate Brown: ''Manual for survival – A Chernobyl guide to the future''. Penguin Random House, 2020, ISBN 978-0-14-198854-2. Als Reisebericht gehaltene Interviews mit Überlebenden und heutigen Forschern in der Region<br />
* [[Johannes Grotzky]]: ''Tschernobyl. Die Katastrophe. Zeitgenössische Berichte, Kommentare, Rückblicke.'' Norderstedt 2018, ISBN 978-3-7528-0414-0.<br />
<br />
'''Landespezifisches:'''<br />
<br />
''Deutschland:''<br />
* Informationskreis KernEnergie (Hrsg.): ''Der Reaktorunfall in Tschernobyl. Unfallursachen, Unfallfolgen und ihre Bewältigung, Sicherung und Entsorgung des Kernkraftwerks Tschernobyl.'' 4. Auflage. Hermann Schlesener KG, Berlin 2007, ISBN 978-3-926956-48-4, [http://www.kernenergie.de/kernenergie-wAssets/docs/service/025reaktorunfall_tschernobyl2011.pdf online] (PDF; 1,7&nbsp;MB)<br />
* ''20 Jahre nach Tschernobyl – Eine Bilanz aus Sicht des Strahlenschutzes''. Bericht der Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Heft 50, H. Hoffmann, Berlin 2006, ISBN 3-87344-127-6, {{ISSN|0948-308X}}.<br />
* Peter Jacob, Werner Rühm, Herwig G. Paretzke: ''20 Jahre Tschernobyl – Die gesundheitlichen Auswirkungen.'' In: ''Physik Journal'', Band&nbsp;5, Nummer 4, 2006, S.&nbsp;43–49; [http://www.pro-physik.de/details/physikjournalIssue/1089743/Issue_4_2006.html pro-physik.de]<br />
* Melanie Arndt: [http://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2010/id=4395 ''Verunsicherung vor und nach der Katastrophe. Von der Anti-AKW-Bewegung zum Engagement für die „Tschernobyl-Kinder“.''] In: ''Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History.'' 7 2010, S.&nbsp;240–258.<br />
* Gerd Ludwigs, Michail Gorbatschow: Der lange Schatten von Tschernobyl. Bildband. Edition Lammerhuber, Baden 2017.<br />
<br />
''Österreich:''<br />
* {{Literatur<br />
|Hrsg=Bundeskanzleramt – Sektion VII, Ernst Bobek<br />
|Titel=Die Auswirkungen des Reakterunfalls von Tschernobyl auf Österreich<br />
|TitelErg=Beiträge ''Lebensmittelangelegenheiten, Veterinärverwaltung, Strahlenschutz''<br />
|Sammelwerk=Forschungsberichte<br />
|Band=2/88<br />
|Auflage=2. verb.<br />
|Verlag=Österr. Staatsdr.<br />
|Ort=Wien<br />
|Datum=1988<br />
|Kommentar=Zeitgenössisches Resummeé<br />
|Online=[http://www.umweltnet.at/filemanager/download/57076/ PDF], umweltnet.at}}<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=P.Bossew, et&nbsp;al.<br />
|Hrsg=Umweltbundesamt<br />
|Titel=Cäsiumbelastung der Böden Österreichs<br />
|TitelErg=Monographien<br />
|Band=60<br />
|Ort=Wien<br />
|Datum=1996-03<br />
|Kommentar=20-Jahres-Stand<br />
|Online=Auszug Pressestelle Umweltbundesamt, Newsarchiv 2006, zit. in [http://www.wien-vienna.at/strahlenbelastung.php ''Tschernobyl und die Folgen für Österreich''.] wien-vienna.at}}<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Peter Bossew, Martin Gerzabek, Franz Josef Maringer, Claudia Seidel, Thomas Waldhör, Christian Vutuc<br />
|Hrsg=Universität für Bodenkultur, Department für Wald- und Bodenwissenschaften<br />
|Titel=Studie „Tschernobylfolgen in Oberösterreich“<br />
|TitelErg=Endbericht<br />
|Ort=Wien<br />
|Datum=2006-04<br />
|Kommentar=Untersuchung der gesundheitlichen Auswirkungen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in besonders belasteten Gebieten Oberösterreichs; im Auftrag des Landes Oberösterreich. Allgemeiner Teil und spezielle Untersuchung der mit am stärksten belasteten Zonen Österreichs<br />
|Online={{Webarchiv |url=http://anschober.at/files/materialien/113/20110419_Endbericht_Tschernobylstudie.pdf |text=Studie „Tschernobylfolgen in Oberösterreich“ |wayback=20121224055531}}}}<br />
<br />
== Dokumentationen ==<br />
<br />
* 2004: die Folge ''[[Sekunden vor dem Unglück/Episodenliste|Meltdown in Chernobyl]].'' (Staffel 1, Teil 7, von August 2004) der US-amerikanischen Dokumentationsserie ''[[Sekunden vor dem Unglück]]'' (Originaltitel: ''Seconds From Disaster.'') widmete sich der Katastrophe von Tschernobyl.<br />
* 2011 veröffentlichte die Wendländische Filmkooperative ein Porträt über Rostislav Omeljaschko, Mitbegründer der ''historisch-kulturellen Expeditionen'' in die Sperrzone von Tschernobyl und begleitete ihn mehrmals in die Sperrzone.<ref>Gerhard Ziegler: [http://wfko.de/filme/tschernobyl-expedition-28485 Tschernobyl Expedition], Wendländische Filmkooperative, 2011.</ref><br />
* 2011: Die TV-Dokumentation [https://programm.ard.de/TV/phoenix/die-woelfe-von-tschernobyl---wildnis-in-der-todeszone/eid_28725318854371 ''Die Wölfe von Tschernobyl - Wildnis in der Todeszone.''] aus 2011 beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Radioaktivität auf die Tierwelt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/Die-Woelfe-von-Tschernobyl,sendung257834.html |titel=Die Wölfe von Tschernobyl |werk=Website des [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]] |datum=2015-04 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20151125220638/http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/Die-Woelfe-von-Tschernobyl,sendung257834.html |archiv-datum=2015-11-25 |abruf=2015-12-15}} ([https://www.youtube.com/watch?v=TFOgpf2zmrY permanent abrufbar auf: ''youtube.com''])</ref><br />
* 2016: [https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x-history/das-tschernobyl-vermaechtnis-114.html ''ZDF-History: Das Tschernobyl-Vermächtnis.''] TV-Dokumentation von Tetyana Deting, Alexander Deting, Deutschland 2016 für [[ZDF]]/ [[ZDFinfo]] ([https://www.youtube.com/watch?v=6F1b3zRkntQ permanent abrufbar auf: ''youtube.com'']) In dieser Dokumentation geht es insbesondere um die Erkenntnisse –&nbsp;wie einen deutlich größeren Kreis an Verantwortlichen und umfangreichere Folgen&nbsp;– die [[Waleri Alexejewitsch Legassow|Waleri Legassow]], der Leiter des Untersuchungskomitees, in seiner Audio-Hinterlassenschaft benannt hat und vorher nie veröffentlichen durfte.<br />
* 2023: [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/tschernobyl-die-katastrophe-100.html ''Tschernobyl - Die Katastrophe.''] [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/tschernobyl-die-katastrophe-paradies-100.html Teil 1: ''Paradies.''] [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/tschernobyl-die-katastrophe-unfall-100.html Teil 2: ''Unfall.''] [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/tschernobyl-die-katastrophe-luegen-100.html Teil 3: ''Lügen.''] [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/tschernobyl-die-katastrophe-vermaechtnis-100.html Teil 4: ''Vermächtnis.''] TV-Dokumentationsserie von Dirk Schneider, Ariane Rieker, Deutschland 2023 für [[ZDF]]/ [[ZDFinfo]].<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<!-- Hinweis:<br />
Die Hintergrundgeschichte der „Motorradtour“ ist ein Fake. Die meisten Bilder sind allerdings echt. Der Bericht wird hier regelmäßig reingesetzt und genauso regelmäßig wieder rausgeworfen. --><br />
{{Commonscat|Chernobyl disaster|Nuklearkatastrophe von Tschernobyl}}<br />
* {{Internetquelle<br />
|url=https://www.grs.de/de/aktuelles/wissensdossiers/dossier-der-reaktorunfall-von-tschernobyl<br />
|titel=Dossier: Der Reaktorunfall von Tschernobyl<br />
|abruf=2024-03-03<br />
|abruf-verborgen=1<br />
|kommentar=Dossier der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit}}<br />
* [https://www.iaea.org/topics/chornobyl The 1986 Chornobyl nuclear power plant accident.] Website der IAEA; abgerufen am 30. Dezember 2023 (englisch)<br />
* [https://news.mit.edu/2019/chernobyl-manual-for-survival-book-0306 Chernobyl: How bad was it?] Bericht des MIT von 2019 (englisch)<br />
* {{Der Spiegel |ID=13518337 |Autor=Richard Champlin |Titel=„Überwältigt vom menschlichen Leiden“. US-Arzt Richard Champlin über die Behandlung von Tschernobyl-Strahlenopfern in Moskau |Jahr=1986 |Nr=29 |Seiten=88–92}}<br />
* [https://ratical.org/radiation/Chernobyl/IRSN14dayPlume.html Zeitlicher Verlauf der Aktivitätskonzentration von <sup>137</sup>Cs in der Luft] (26. April bis 9. Mai 1986) erstellt vom [[Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire]]<br />
* [[Anna Veronika Wendland]]: [https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-122268 ''Tagungsbericht After Chernobyl. 07.04.2011–08.04.2011, Potsdam''.] In: ''H-Soz-u-Kult.'' 2. Mai 2011.<br />
* [[Archivradio]]: Historische [https://www.swr.de/swr2/wissen/die-reaktorkatastrophe-von-tschernobyl-und-die-folgen-102.html Tondokumente] zum Reaktorunglück von Tschernobyl<br />
* [https://www.g2w.eu/zeitschrift/aktuelle-ausgabe/1258-rgow-4-2016-30-jahre-nach-tschernobyl 30 Jahre Tschernobyl, Themenheft der Zeitschrift „Religion & Gesellschaft in Ost und West“ RGOW 4/2016]<br />
* [https://www.stasi-mediathek.de/geschichten/unter-kontrolle-halten/sheet/0-0/type/cover/ ''„Unter Kontrolle halten“: Die Stasi und der Super-GAU von Tschernobyl''.] Stasi-Mediathek, Geschichte.<br />
* [https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/themen/beitrag/tschernobyl-der-super-gau-und-die-stasi/ ''Tschernobyl, der Super-GAU und die Stasi''.] [[Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen|BStU]], Themenbeitrag.<br />
* [https://secure.umweltbundesamt.at/webgis-portal/caesium/map.xhtml Cäsiumbelastung in Österreich durch Tschernobyl-Fallout, tagesaktuell.] umweltbundesamt.at<br />
* [https://www.youtube.com/watch?v=_5ibJEVJ5wk ''Der Gau von Tschernobyl''.] National Geographic Deutschland ([[Sekunden vor dem Unglück]], Staffel 1 Folge 7) auf [[YouTube]].<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive><br />
<br />
<ref name="ard"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=http://programm.daserste.de/pages/programm/detail.aspx?id=36FB785415E569E7FC974D9415E7932E<br />
|titel=KinoFestival im Ersten – An einem Samstag<br />
|titelerg=Programm in [[Das Erste]]<br />
|datum=2013-04-22<br />
|abruf=2013-04-22}}<br />
</ref><br />
<ref name="nuclear_history_2022"><br />
{{Literatur |Hrsg=Polina Sinovets |Titel=Ukraine’s Nuclear History |TitelErg=A Non-Proliferation Perspective |Reihe=Contributions to International Relations |Verlag=Springer Nature Switzerland |Datum=2022 |ISBN=978-3-030-90660-3 |DOI=10.1007/978-3-030-90661-0}}<br />
</ref><br />
<br />
</references><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Nuklearunfälle<br />
|Navigationsleiste Wörter des Jahres (Deutschland)<br />
}}<br />
<br />
{{Coordinate |NS=51/23/22/N |EW=30/05/57/E |type=landmark |region=UA-32}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=|LCCN=sh87003900|NDL=00968593}}<br />
<br />
[[Kategorie:Nuklearkatastrophe von Tschernobyl| ]]<br />
[[Kategorie:Nuklearunfall|Tschernobyl]]<br />
[[Kategorie:Umweltkatastrophe|Tschernobyl]]<br />
[[Kategorie:Rajon Wyschhorod]]<br />
[[Kategorie:Katastrophe 1986|Tschernobyl]]<br />
[[Kategorie:Ereignis in der Sowjetunion]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Atomausstieg&diff=245504583Atomausstieg2024-05-31T12:00:20Z<p>TheFibonacciEffect: /* Vorgeschichte */ citation needed: Vertuschungen</p>
<hr />
<div>[[Datei:Atomkraft Nein Danke.svg|mini|Die lachende Sonne mit der Aufschrift ''[[Atomkraft? Nein danke]]'' in der jeweiligen Landessprache gilt als das bekannteste Logo der internationalen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]]]<br />
<br />
Als '''Atomausstieg''', auch '''Kernkraftausstieg''' oder '''Atomverzicht''', wird die politische Entscheidung eines [[Staat]]s, den Betrieb von [[Kernkraftwerk]]en einzustellen und auf [[Kernenergie]] zur [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] zu verzichten, bezeichnet. Einen vollständigen Ausstieg aus der Erzeugung von Atomenergie haben bisher [[Italien]] und [[Deutschland]] durchgeführt, weitere Staaten wie [[Spanien]] und [[Taiwan]] haben einen Atomausstieg angekündigt bzw. ihn in die Wege geleitet. Andere Staaten sind von Ausstiegsplänen wieder abgerückt, darunter [[Japan]] und [[Schweden]]. Österreich nahm sein fertiggestelltes [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] bereits 1978 nach einer [[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] nicht in Betrieb, weitere Staaten brachen zum Teil weit vorangeschrittene Atomprogramme ab.<br />
<br />
Der Atomausstieg ist ein Teilaspekt der [[Energiewende]], die die Umstellung der [[Energieversorgung]] auf [[erneuerbare Energien]] anstrebt.<br />
<br />
== Zum Begriff des Atomausstiegs und Atomverzichts ==<br />
Der Begriff kann zum einen die Entscheidung, beim Eintreten bestimmter Bedingungen oder zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt vorhandene Kernkraftwerke abzuschalten, meinen oder den Prozess bzw. Zeitraum, in dem man diese Entscheidung in die Tat umsetzt. Sobald ein Land Strom importiert, importiert es einen [[Strommix]], in dem auch Atomstrom enthalten sein kann, jedoch nicht zwangsläufig muss.<br />
<br />
Der Begriff „Atomausstieg“ entstand als [[politisches Schlagwort]] in der [[Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland]].<br />
<br />
In Deutschland waren damals schon Kraftwerke in Betrieb. Ein Atomausstieg wurde seit etwa Mitte der 1970er Jahre gefordert. 1978, als Österreich auf die Inbetriebnahme von [[Kernkraftwerk Zwentendorf|Zwentendorf]], und damit komplett auf eigene Atomenergie verzichtete, sprach man in Österreich speziell von [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|„atomfrei“]]. Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] 1986 forderten mehr Menschen – auch in anderen europäischen Ländern – Atomausstiege in ihren Ländern.<br />
<br />
Speziell in Deutschland bedeutet der Ausdruck – als politischer Begriff:<br />
# die im Jahr 2000 getroffene Vereinbarung der [[Kabinett Schröder I|rot-grünen Bundesregierung]] mit den vier deutschen Kernkraftwerksbetreibern, die deutschen Kernkraftwerke nach dem Erzeugen bestimmter Strommengen abzuschalten (auch „[[Atomkonsens]]“ genannt) ''oder''<br />
# die Entscheidung des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] vom 30. Juni 2011, die im Herbst 2010 beschlossene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung]] rückgängig zu machen, acht Kernkraftwerke dauerhaft abzuschalten und die übrigen neun spätestens zu bestimmten Zeitpunkten dauerhaft abzuschalten (''Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'' [[Atomgesetz (Deutschland)|(AtG)]]). Diese atompolitische Kehrtwende (Details siehe unten) beschloss Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] einen Tag nach Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] (Japan) im März 2011, später auch ihr Kabinett, der Bundestag und der Bundesrat.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
Mit der zivilen Nutzung der Kernkraft in Kraftwerken wurde Mitte der 1950er-Jahre (1954 [[Kernkraftwerk Obninsk]], Sowjetunion; 1956 [[Kernkraftwerk Calder Hall]], Großbritannien) begonnen. Anfangs war die friedliche Nutzung der Kernenergie gesellschaftlich weitgehend akzeptiert und Kernkraftwerke wurden als eine sichere, wirtschaftliche und umweltfreundliche Art der [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] beworben. Ab den 1970er-Jahren gewannen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]en zunehmend an Bedeutung. Sie weisen vor allem auf die Risiken und möglichen Folgen eines nuklearen Unfalls ([[Auslegungsstörfall|GAU]], Super-GAU), Gefahren für Menschen und Umwelt in der Umgebung von Kernkraftwerken ([[Radioaktivität]], [[ionisierende Strahlung]]) und das Problem der [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfälle]], die über Jahrtausende sicher [[Endlager (Kerntechnik)|endgelagert]] werden müssen, hin. Die [[Kernschmelze]] im [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island]] 1979 (USA) deckte Schwächen der sicherheitstechnischen Auslegung auf; der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Unfall von Tschernobyl]] 1986 (UdSSR) wurde zur nuklearen Katastrophe und veranlasste viele Länder, keine neuen Kernkraftwerke zu bauen. Nachrichten über Pannen, [[Störfall|Störfälle]], Vertuschungen {{Citation needed}} führten zu weiterem Vertrauensverlust. Die [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im Jahr 2011 hat die Sicht auf das verbliebene Restrisiko ebenfalls verändert.<br />
<br />
Wenn Länder ihre Kernkraftwerke abschalten, müssen sie entweder mehr Energie importieren, mehr Strom auf alternative Weise herstellen und/oder ihren Stromverbrauch drosseln. Ein langsamer Atomausstieg wird gewählt, um in der Zwischenzeit andere Anlagen zur Energieerzeugung zu errichten. Neben [[Fossile Energie|fossiler Energie]] sind die am häufigsten in Betracht gezogenen Alternativen zur Kernenergie [[Windkraftanlage|Windenergieanlagen]], [[Wasserkraftwerk]]e, [[Sonnenenergie]], [[Geothermie]] und Energie aus [[Biomasse]] sowie [[Energieeinsparung|Energiesparen]] (also Maßnahmen, die die Menge verbrauchter Energie verringern).<br />
<br />
In einigen Ländern wurde ein beschlossener Ausstieg verzögert oder Ausstiegsbeschlüsse vollständig revidiert.<br />
<br />
== Argumente und Auswirkungen ==<br />
=== Radioaktivität und Unfallrisiken ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|titel1=Kernenergie: Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|Reaktorsicherheit}}<br />
[[Datei:5-Bar-chart-–-What-is-the-safest-form-of-energy.png|mini|hochkant=2|Was sind die sichersten und saubersten Energiequellen?]]<br />
[[Datei:Tchernobyl radiation 1996-de.svg|mini|<sup>137</sup>[[Caesium#Isotope|Cs]]-Kontamination in Belarus, Russland und der Ukraine zehn Jahre nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]]]]<br />
<br />
Befürworter des Atomausstiegs argumentieren meist mit der Vermeidung von radioaktiver Strahlung und Nuklearunfällen. Bei [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|Störfällen]], wie sie beispielsweise in [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl (1986)]] und [[Nuklearkatastrophe von Fukushima|Fukushima (2011)]] passiert sind, traten radioaktive Stoffe aus und [[Kontamination (Radioaktivität)|kontaminierten]] weite Landflächen. Zugleich wurden in den betroffenen Gebieten viele Menschen in verschieden schwerem Ausmaß [[Ionisierende Strahlung#Biologische Wirkung|verstrahlt]] und erfuhren somit eine deutlich höhere [[Strahlenexposition|Strahlenbelastung]] als in der Natur üblich. Als Langzeitfolge hoher Strahlenbelastung können [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankungen]] auftreten. Da es jedoch kaum zu beziffern ist, inwieweit die zusätzliche Strahlenbelastung durch [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|kerntechnische Unfälle]] für zusätzliche Erkrankungen ursächlich ist, schwanken die genannten insbesondere bei den zivilen Opferzahlen sehr stark. Auch bei den [[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]], wie sie nach der Katastrophe von Tschernobyl zu Hunderttausenden zum Bau des Sarkophages eingesetzt wurden, sind genaue Aussagen hierzu nur schwer möglich. Als gesichert gelten 63 tote Liquidatoren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/jahre-super-gau-von-tschernobyl-tote-oder-hunderttausende-1.1087637-2 ''62 Tote – oder Hunderttausende?''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 22. April 2011. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Darüber hinaus klaffen die Zahlen sehr weit auseinander. Während z.&nbsp;B. [[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEA]] und [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] langfristig von rund 4000 Toten ausgehen, nennt die Ukrainische Kommission für Strahlenschutz 34.499 verstorbene Rettungshelfer, das atomkritische Komitee der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs ([[IPPNW]]) rechnet langfristig mit 50.000 bis 100.000 Toten.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,411839,00.html ''Tschernobyl-Opfer. Gezerre um die Strahlentoten.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 18. April 2006. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref><ref>[https://www.n-tv.de/panorama/93-000-statt-4-000-Tote-article179005.html ''Studie zu Tschernobyl. 93.000 statt 4.000 Tote.''] In: ''NTV.de'', 18. April 2016. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Einzelne Stimmen gehen sogar von knapp 1,5 Mio. Toten aus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/04/26/International/Weltweit-1-44-Mio.-Tote-durch-Tschernobyl |text=Weltweit 1,44 Mio. Tote durch Tschernobyl |wayback=20121018212123}} Schweizer Tagesschau vom 26. April 2011, online nicht mehr verfügbar, abgerufen am 6.&nbsp;Dezember 2016.</ref><br />
<br />
Forscher des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]] um [[Johannes Lelieveld]] kalkulierten, dass etwa alle zehn bis zwanzig Jahre mit einer [[Kernschmelze]] in einem der 440 weltweit vorhandenen Reaktoren (Stand 2012) zu rechnen sei. Damit wäre die Eintrittswahrscheinlichkeit etwa um den Faktor 200 höher als Schätzungen der [[Nuclear Regulatory Commission]] (NRC) es 1990 annahmen. Das weltweit höchste Risiko einer radioaktiven Kontamination, die bei 40 [[Becquerel (Einheit)|Kilobecquerel]] Radioaktivität pro Quadratmeter als erfüllt gilt, trüge demnach Südwestdeutschland, aufgrund der dort sowie in Frankreich und Belgien hohen Reaktorendichte. Bei einer Kernschmelze in Westeuropa wären durchschnittlich 28 Millionen Personen von einer Kontamination mit mehr als 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter betroffen, in Südasien sogar ca. 34 Mio. Menschen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.mpic.de/Der-nukleare-GAU-ist-wahrscheinlicher-als-gedacht.34298.0.html |wayback=20120807080829 |text=''Der nukleare GAU ist wahrscheinlicher als gedacht.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} Website Max-Planck-Instituts für Chemie. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><ref>[https://www.atmos-chem-phys.net/12/4245/2012/acp-12-4245-2012.pdf ''Global risk of radioactive fallout after major nuclear reactor accidents''] (PDF; 10,7&nbsp;MB), Seite 1 von 14. Studie des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]]. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 4. Oktober 2012 stellte der damalige EU-Energie-Kommissar [[Günther Oettinger]] das Ergebnis eines Stresstests vor, der nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] für alle 143 in der EU vorhandenen Kernkraftwerke durchgeführt wurde. Insgesamt sei die Situation „zufriedenstellend“. Kein Kernkraftwerk in der EU müsse aus technischer Sicht abgeschaltet werden. Dennoch bestünden vielfach erhebliche Mängel und großer Verbesserungsbedarf.<ref name="Laufs2018">{{Literatur |Autor=[[Paul Laufs]] |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |TitelErg=Die Entwicklung im politischen und technischen Umfeld der Bundesrepublik Deutschland |Auflage=2 |Verlag=Springer Vieweg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53452-6 |Seiten=210 ff.}}</ref> Auch in zwölf deutschen Kernkraftwerken wurden Mängel entdeckt, so fehlten z.&nbsp;B. hinreichende Erdbebenmesssysteme, manche Kernkraftwerke seien zudem konstruktiv nicht gut genug gegen [[Erdbeben]] ausgelegt. Insgesamt rangierten deutsche Kernkraftwerke aber in der ersten Hälfte der untersuchten Anlagen, hinter einigen osteuropäischen Kraftwerken. Am schlechtesten schnitten Kernkraftwerke in Frankreich ab; ebenfalls kritisiert wurden nordeuropäische Kraftwerke. So blieb z.&nbsp;B. den Bedienungsmannschaften im schwedischen [[Kernkraftwerk Forsmark]] sowie im finnischen [[Kernkraftwerk Olkiluoto]] weniger als eine Stunde Zeit, um eine unterbrochene Stromversorgung zur Aufrechterhaltung der zwingend notwendigen Reaktorkühlung wiederherzustellen. Insgesamt schätzte die EU-Kommission, dass die Nachrüstung der Kernkraftwerke zwischen 10 und 25 Mrd. Euro kosten wird.<ref>{{Internetquelle |autor=Cerstin Gammelin, Marlene Weiß |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/stresstest-fuer-atomkraftwerke-schlechte-noten-fuer-europas-meiler-1.1484339 |titel=Schlechte Noten für Europas Meiler |datum=2012-10-01 |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akwstresstest-ts-102.html |titel=EU-Stresstest zeigt viele Mängel deutscher Atomkraftwerke |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=EU-Stresstest: AKW-Nachrüstung abhängig von Laufzeit |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-10-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/eu-stresstest-akw-nachruestung-abhaengig-von-laufzeit-a-859088.html |Abruf=2023-07-03}}</ref><br />
<br />
Umweltverbände kritisierten den Stresstest scharf und forderten die Abschaltung der beanstandeten Kraftwerke. So habe der Stresstest größtenteils auf dem Papier stattgefunden; nur wenige Kraftwerke seien tatsächlich untersucht worden. Zudem seien bestimmte Risiken wie die Gefahr von Terroranschlägen oder Flugzeugabstürze völlig unberücksichtigt geblieben; es seien nur die Widerstandsfähigkeit gegen extreme Naturereignisse sowie die Beherrschung von daraus entstandenen Unfällen untersucht worden.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Seidler |Titel=Atomreaktoren: Umweltschützer kritisieren europäische AKW-Stresstest |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-06-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomreaktoren-umweltschuetzer-kritisieren-europaeische-akw-stresstest-a-838738.html |Abruf=2023-07-03}}</ref><br />
<br />
In Deutschland wurde 2012 auch ein Stresstest auf nationaler Ebene durchgeführt. Alle 17 deutsche Kernkraftwerke wurden einer Sicherheitsprüfung unterzogen ([[Atom-Moratorium]]).<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bundeskanzlerin.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2011/03/2011-03-14-bkin-lage-japan-atomkraftwerke.html | webciteID=5xR1zVk1y | text=''Pressestatements von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu den Folgen der Naturkatastrophen in Japan sowie den Auswirkungen auf die deutschen Kernkraftwerke''.}} Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 14.&nbsp;März 2011, abgerufen am 25.&nbsp;März 2011.</ref> Die dafür verantwortliche [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) veröffentlichte am 16. Mai 2011 eine Stellungnahme, in der sie zu dem Schluss kam, dass deutsche Kernkraftwerke im Vergleich zum Kernkraftwerk in Fukushima besser auf Ereignisse wie Stromausfall und Hochwasser vorbereitet waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.grs.de/de/aktuelles/10-jahre-fukushima-teil-5-lessons-learned |titel=10 Jahre Fukushima Teil 5: Lessons Learned |hrsg=Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit |datum=2021-03-04 |abruf=2023-11-04}}</ref> Hinweise auf eine Notwendigkeit zur unverzüglichen Abschaltung deutscher Kernkraftwerke ergaben sich aus der Untersuchung nicht.<ref name="Laufs2018" /><br />
<br />
=== Radioaktiver Abfall ===<br />
{{Hauptartikel|Endlager (Kerntechnik)}}<br />
<br />
Die Nutzung von Kernergie wurde auch immer wieder aufgrund der fehlenden Möglichkeit einer langzeitsicheren Endlagerung für [[Radioaktiver Abfall|hochradioaktive Abfälle]] kritisiert. In Ländern wie Finnland, Schweden und Frankreich wurden Fortschritte bei der Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten gemacht. Dennoch bleibt es in Deutschland eine drängende Angelegenheit, diese Lücke zu schließen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Michael Lersow]] |Titel=Endlagerung aller Arten von radioaktiven Abfällen und Rückständen |TitelErg=Langzeitstabile, langzeitsichere Verwahrung in Geotechnischen Umweltbauwerken – Sachstand, Diskussion und Ausblick |Verlag=Springer Spektrum |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-57821-6 |Seiten=1}}</ref><br />
<br />
Zu den fragwürdigen Entsorgungsmethoden gehörte beispielsweise die Versenkung von Atommüllfässern in den Ozeanen (siehe [[Altlasten in den Meeren#Atommüllverklappung|Abschnitt ''Atommüllverklappung'' im Artikel „Altlasten in den Meeren“]]).<br />
<br />
=== Uranförderung und -verarbeitung ===<br />
{{Hauptartikel|Uranbergbau|titel1=Uranbergbau}}<br />
[[Datei:Ranger 3 open pit.jpg|mini|Durch den Uranabbau in der [[Ranger-Uran-Mine]] in Australien gelangte wiederholt radioaktiv kontaminiertes Wasser in die Umwelt.]]<br />
<br />
Weitere Kritikpunkte betreffen den Abbau von [[Uranlagerstätte|Uranvorkommen]]. Die Förderung und Verarbeitung von Uran sind mit zahlreichen potenziellen Gesundheitsrisiken verbunden. Einige dieser Risiken resultieren aus spezifischen Aspekten der Uranförderung und -verarbeitung, während andere allgemein für den Bergbausektor gelten. Diese Gesundheitsrisiken betreffen in der Regel hauptsächlich Menschen, die beruflich in dieser Branche tätig sind. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass bestimmte Expositionen und die damit verbundenen Risiken auch über Umweltwege auf die allgemeine Bevölkerung übertragen werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK201047/ |titel=Potential Human Health Effects of Uranium Mining, Processing, and Reclamation |werk=Uranium Mining in Virginia: Scientific, Technical, Environmental, Human Health and Safety, and Regulatory Aspects of Uranium Mining and Processing in Virginia. |hrsg=United States National Library of Medicine |datum=2012 |abruf=2023-11-19|sprache=en}}</ref><br />
<br />
=== Wirtschaftlichkeit und Versicherung ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Finanzielle Risiken|titel1=Kernenergie: Finanzielle Risiken}}<br />
<br />
Kritiker halten die Kernenergie für unwirtschaftlich, weil die hohen Kapitalkosten durch die niedrigen Brennstoffkosten nicht aufgewogen werden können. Oft wurden in der Vergangenheit Aufwände für die Zwischenlagerung und Endlagerung des [[Radioaktiver Abfall|Atommülls]] vom Steuerzahler bezahlt und ''nicht'' von den verursachenden Stromkonzernen.<br />
<br />
Zudem wird die ungenügende Versicherung von Kernkraftwerken kritisiert. Der Betreiber haftet zwar bei Unfällen in unbegrenzter Höhe (§ 31 Absatz 1 [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]), der potentielle Schaden bei einem [[Auslegungsstörfall#Super-GAU|Super-Gau]] kann aber bis zu ungefähr 6.000 Milliarden Euro betragen,<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/studie-atommeiler-sind-viel-zu-gering-versichert_aid_626226.html ''Atommeiler sind viel zu gering versichert.''] In: ''[[Focus]]'', 11. Mai 2011. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref> was die finanziellen Möglichkeiten eines Privatunternehmens bei weitem übertrifft. Zum Vergleich: Im Oktober 2011 – nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – kam die japanische Kommission für Atomenergie zu dem Ergebnis, dass die Beseitigung der durch diese Katastrophe entstandenen Schäden inklusive des [[Abriss (Bauwesen)|Rückbaus]] der Reaktoren mindestens 50 Mrd. Euro kosten wird; einzelne Mitglieder dieser Kommission prognostizieren eine deutlich höhere Summe.<ref>[https://taz.de/Kommission-schaetzt-Fukushima-Schaden/!5109826/ ''Kommission schätzt Fukushima-Schaden. 50 Milliarden für die Atom-Katastrophe.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. Oktober 2011. Abgerufen am 5. Oktober 2012.</ref><br />
Eine französische Regierungsstudie ermittelte 2013 mögliche volkswirtschaftlichen Schäden eines Unfalls in einem französischen Kernkraftwerk in Höhe von 430 Mrd. €, was einem Viertel der Wirtschaftsleistung des Landes entspricht.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/irsn-studie-atomunfall-wuerde-frankreich-430-milliarden-euro-kosten-a-881940.html ''Regierungsstudie: Atomunfall würde Frankreich 430 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 7. Februar 2013</ref> In vielen weiteren Staaten existiert gar keine Versicherung für Kernkraftwerke. In dieser weitgehenden Befreiung von einer Haftpflichtversicherung sehen die beiden Volkswirtschaftler [[Peter Hennicke]] und [[Paul J. J. Welfens]] eine versteckte [[Subvention]] der Atomstromwirtschaft, die „absurde Investitionsanreize schafft, den Wettbewerb in der Strom- bzw. Energiewirtschaft grotesk [[Wettbewerbsverzerrung|verzerrt]] und völlig unnötige Risiken für Milliarden Menschen befördert“. So übertreffe die „Schattensubvention“ bei [[Kernenergie|Atomstrom]] prozentual alle anderen Sektoren der Wirtschaft.<ref>[[Peter Hennicke]], [[Paul J. J. Welfens]]: ''Energiewende nach Fukushima: Deutscher Sonderweg oder weltweites Vorbild?'' München 2012, 26f.</ref><br />
<br />
Eine Analyse des [[Handelsblatt]]s kam 2015 zu dem Schluss, dass Atomkraft „die wahrscheinlich größte und schlechteste Investition in der Geschichte der Bundesrepublik“ war.<ref>[[Gabor Steingart]], Handelsblatt Morning Briefing, 9. Oktober 2015; vgl. auch {{Webarchiv |url=https://global.handelsblatt.com/edition/281/ressort/politics/article/the-decline-and-fall-of-nuclear-power?ref=MTI5ODU1 |text=''Germany's Non-Stop Nuclear Disaster.'' |wayback=20160305110041}} In: ''Handelsblatt Global Edition'', 9. Oktober 2015</ref><ref>[https://www.wechselpiraten.de/atomausstieg-bis-2022-macht-deutschland-einen-rueckzieher/ ''Atomausstieg bis 2022 – macht Deutschland einen Rückzieher?''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><br />
<br />
Eine Untersuchung des [[Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie|Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie]] im Auftrag eines nordrhein-westfälischen Ministeriums prognostiziert, ein schneller Atomausstieg werde den [[Strompreis]] eines Durchschnittshaushaltes um maximal 25 Euro im Jahr verteuern. Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien könne langfristig sogar niedrigere Strompreise ermöglichen.<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011" /> [[Germanwatch]] kam im Mai 2011 zu einem ähnlichen Ergebnis.<ref>[https://germanwatch.org/de/2080 Pressemitteilung ''Warum sich die Energiewende rechnet.''] In: ''Germanwatch'', 26. Mai 2011</ref> Der volkswirtschaftliche Nutzen der erneuerbaren Energien sei deutlich höher als die Mehrkosten. Tatsächlich ergab sich zwischen 2011 und 2021 für einen 3-Personen-Haushalt eine Steigerung von knapp 235 Euro im Jahr.<ref>{{Internetquelle |autor=A. Breitkopf |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5670/umfrage/durchschnittliche-monatliche-stromrechnung-seit-1998/ |titel=Stromrechnung in einem 3-Personen-Haushalt in Deutschland bis 2021 |werk=Statista |datum=2021-08-03 |abruf=2022-01-01}}</ref><br />
<br />
Ein Spiegel-Artikel schrieb im März 2011, ein Atomausstieg bis 2020 koste etwa 48 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 122 Milliarden Euro werden laut [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]] ohnehin an Investitionen anfallen, um den Kraftwerkspark zu erneuern und die [[Klimaschutz]]vorgaben zu erfüllen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,751293,00.html ''Atomwende in Deutschland: Turbo-Ausstieg würde rund 170 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 17. März 2011</ref> Die Energiekonzerne kündigten 2011 an, die Bundesrepublik auf [[Schadensersatz]]forderungen in Milliardenhöhe zu verklagen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,769213,00.html ''Mit Top-Anwälten gegen Merkels Atomkurs.''] In: ''Spiegel Online'', 19. Juni 2011</ref> Anfang 2012 waren die Strompreise an der [[Strombörse]] ähnlich wie im Vorjahr, bevor das [[Atom-Moratorium]] in Kraft trat,<ref>[https://www.lee-lsa.de/aktuelles/newsdetails/eeg-ist-wirkungsvolles-instrument-um-erneuerbare-energien-an-den-markt-zu-fuehren-oekostrom-daempft-b.html ''EEG ist wirkungsvolles Instrument, um Erneuerbare Energien an den Markt zu führen. Ökostrom dämpft Börsenstrompreis''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><ref>[http://www.foes.de/pdf/2012-01-11_PM_Atomausstieg_und_Strompreis.pdf PM Atomausstieg und Strompreis, FÖS] (PDF; 95&nbsp;kB)</ref> im Mai 2012 waren sie im Vergleich zum Vorjahresmonat zwischen 15,5 % (Terminmarkt, Peakload) und 32,2 % (Spotmarkt Peakload) gesunken.<ref name="BDEW_2012_06_07" /><br />
<br />
=== Gefahren für Frieden und Sicherheit ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Gefahren für Frieden und Sicherheit|titel1=Kernenergie: Gefahren für Frieden und Sicherheit}}<br />
<br />
Kritiker argumentieren, es sei unmöglich, Atomanlagen effektiv vor Terrorangriffen zu schützen. Die Terroranschläge vom [[Terroranschläge am 11. September 2001|11. September 2001]] haben weltweit bewusst gemacht, dass Terroristen entführte Flugzeuge auf Atomanlagen lenken könnten, diese bergen daher das Risiko eines verheerenden terroristischen Anschlags.<br />
<br />
Darüber hinaus birgt die zivile Nutzung der Kernenergie das Potential zur Verbreitung von technischem Know-how und radioaktivem Material an Regierungen und terroristische Gruppen, welche dieses Material für militärische oder terroristische Zwecke missbrauchen können, z.&nbsp;B. in einer [[Radiologische Waffe|Schmutzigen Bombe]].<br />
<br />
=== Verdrängung erneuerbarer Energien ===<br />
Im Zuge der jahrelangen Diskussion um die 2010 beschlossene und 2011 zurückgenommene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]] meldeten sich zahlreiche Institutionen zu Wort, welche die Verdrängung erneuerbarer Energien durch Atomstrom beklagten.<br />
* Nach einer Analyse des [[Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme|Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik]] (IWES) würden bei dem von der Erneuerbare-Energien-Branche für 2020 geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien nur noch 24,5 GW statt heute 43,9 GW an [[Grundlast]] von fossilen oder atomaren Kraftwerken benötigt. Würden die Atomkraftwerke aber am Netz bleiben, müssten zusätzlich fossile Kraftwerke abgeschaltet werden, wozu jedoch die gesetzliche Grundlage fehlt. Faktisch würde so der Vorrang erneuerbarer Energien gefährdet.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/de/wirtschaft/detailansicht/article/432/fraunhofer-iwes-studie-weniger-platz-fuer-grosskraftwerke.html ''Fraunhofer IWES-Studie – Weniger Platz für Großkraftwerke.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', 15. September 2009</ref><br />
* Eine AKW-Laufzeitverlängerung wäre ein „schlimmer Fehler“ und würde die erneuerbaren Energien in Deutschland um mindestens ein Jahrzehnt zurückwerfen, warnte 2010 auch [[Christian Friege]], der Vorstandsvorsitzende des Ökostromanbieters Lichtblick. Schon 2010 verstopfe „zu viel unflexible [[Grundlast]]“ aus Braunkohle- und Atomkraftwerken das Stromnetz. Längere Laufzeiten würden dazu führen, dass „der so wichtige Vorrang der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung in Frage gestellt wird“. Zudem könnten die Betreiber der Atomkraftwerke mit den Zusatzgewinnen „ihre dominante Stellung bei der Stromerzeugung verteidigen“. Infolgedessen sei Atomkraft „keine [[Brückentechnologie]], sondern eine Verhinderungstechnologie für den Ausbau der Erneuerbaren“.<br />
* Auch nach Ansicht des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) sind weder längere AKW-Laufzeiten noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Der SRU warnte davor, dass durch signifikante AKW-Laufzeitverlängerungen Überkapazitäten im System entstünden. Viele konventionelle Kraftwerke seien auf Dauer nicht mit der erneuerbaren Stromerzeugung vereinbar, da ihre Leistung nicht schnell genug an die Schwankungen der Wind- und Sonnenenergie angepasst („Lastfolgebetrieb“) werden kann. Das dauerhafte Nebeneinander von konventioneller und wachsender erneuerbarer Stromerzeugung würde das System ineffizient und unnötig teuer machen. [[Olav Hohmeyer]], Mitglied im SRU, betonte: „Für die Übergangszeit sind weder Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Die Brücke zu den erneuerbaren Energien steht bereits“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.umweltrat.de/cln_137/sid_1D14DCCAB5B6DCF0865F9031675BC1AF/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/AktuellePressemitteilungen/2010/2010_02_PM_100_Prozent_erneuerbare_Stromversorgung_bis_2050.html?nn=395730 |text=Pressemitteilung: Klimaverträglich, sicher, bezahlbar: 100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050 |wayback=20160202121605}}</ref><br />
* Albert Filbert, Vorstandsvorsitzender des Regionalversorgers [[Entega|HSE]] in Darmstadt, erklärte 2010 in der „Wirtschaftswoche“: „Die Atomkraft ist keine [[Brückentechnologie]], sondern sie bremst die Erneuerbaren aus.“ Filbert begründet seine Sichtweise mit Investitionen der Stadtwerke in den vergangenen Jahren, die sich am Atomausstieg orientiert hätten: „Sie haben viel Geld in die erneuerbare Energieversorgung gesteckt, denn dieses Marktsegment war nicht vom Erzeugungs[[oligopol]] der vier großen Energieunternehmen besetzt.“ ([[E.ON]], [[RWE]], [[EnBW Energie Baden-Württemberg|EnBW]], [[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]]) Würden nun die Atomkraftwerk-Betreiber am Markt bevorzugt, käme das einer Entwertung dieser Investitionen gleich. Da auch die Behauptungen unzutreffend seien, Atomkraft senke den [[Strompreis]] und ohne sie [[Energiesicherheit|gingen die Lichter aus]], folgerte Filbert: „Der energiepolitisch wie [[wettbewerbsrecht]]lich richtige Weg wäre, am Ausstiegsbeschluss festzuhalten.“<ref>[http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/schaden-laengerelaufzeiten-erneuerbaren-energien-438331/ Wirtschaftswoche vom 15. August 2010]</ref><br />
<br />
=== Versorgungssicherheit und Stromimporte ===<br />
{{Veraltet|dies Abschnitts|Änderung der Kraftwerkslandschaft, Nachfrage und Import/Export-Situation|seit=2013}}<br />
Die [[Bundesnetzagentur]] äußerte im August 2011, auch im bevorstehenden Winter sei kein Atomkraftwerk als [[Kaltreserve]] im Standby notwendig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<ref>„Auch im Fall außergewöhnlicher Störungen bleibt das Übertragungsnetz ohne Einsatz eines Reservekernkraftwerks beherrschbar“, so [[Matthias Kurth]], bis Februar 2012 Präsident der [[Bundesnetzagentur]].</ref> Eine sorgfältige Analyse des Kraftwerksparks habe solide Reservekapazitäten ermittelt.<ref>[https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2011/110831_BerichtNotwendigkeitResKKW.html?nn=65116 ''Bundesnetzagentur wird den Reservebetrieb eines Kernkraftwerks nicht anordnen.''] Pressemitteilung BNetzAgentur, 31. August 2011</ref> Damals gab es genügend Reservekapazitäten durch Kohlekraftwerke, weil der [[Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland|Kohleausstieg in Deutschland]] noch nicht begonnen hatte.<br />
<br />
Kernkraftwerke benötigen erheblich weniger Reserveenergie als Solar- oder Windkraftwerke. Wird ein Kraftwerk außerplanmäßig heruntergefahren, wie zum Beispiel ein Kernreaktor des [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] (Leistung (netto) 1.300 Megawatt) im Januar 2012, als defekte Brennelemente ausgetauscht werden mussten, so muss dieser Ausfall von anderen Kraftwerken ausgeglichen werden.<ref>Für Erstaunen sorgte damals, dass darunter ein österreichisches Kraftwerk war, während viele deutsche Kraftwerke zum gleichen Zeitpunkt stillstanden.({{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-01/energiewende-stromnetz |titel=Energiewende – Unser Strom ist sicher! |abruf=2012-08-11}}; {{Internetquelle |url=http://www.iwr.de/news.php?id=20332 |titel=Stromhilfe-Österreich: |titelerg=Tricksen die Versorger die Verbraucher aus? |hrsg=Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien |datum=2012-01-19 |abruf=2012-12-18 |kommentar=IWR Stellungnahme}})</ref><ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,807323,00.html ''Warum Deutschland Strom aus Österreich braucht.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 5. Januar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref><br />
<br />
Zunächst wurde befürchtet, dass die wegfallende Atomstromproduktion vorwiegend durch Importe von Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien ersetzt würde, anstatt durch heimische Produktion erneuerbarer Energien. Dies bewahrheitete sich zu Beginn des Atomausstiegs nicht: im ersten Halbjahr 2011 (in dem sechs Kernkraftwerke im Rahmen des [[Atom-Moratorium]]s<ref>Das KKW Brunsbüttel wurde bereits im Juli 2007 abgeschaltet, das KKW Krümmel hatte aufgrund technischer Probleme seit Mitte 2007 fast durchgängig keinen Strom erzeugt</ref> abgeschaltet wurden) wurden fast 28 Terawattstunden exportiert und 24 Terawattstunden importiert.<ref>[https://www.windkraft-journal.de/2011/09/12/richtigstellung-der-veroffentlichten-zahlen-zum-stromaustausch-mit-dem-ausland/3826 ''Richtigstellung der veröffentlichten Zahlen zum Stromaustausch mit dem Ausland.''] Pressemitteilung des [[BDEW]] vom 12. September 2011</ref> Der Kernenergie-kritische Verein [[Öko-Institut|Öko-Institut e. V.]] kam in seiner Analyse zu dem Ergebnis, dass nach der Abschaltung der sechs deutschen Kernkraftwerke der Strommehrbedarf einstweilen von anderen Energieträgern (insbes. Kohle und Gas) gedeckt wurde.<ref>[https://www.oeko.de/publikationen/p-details/atomstrom-aus-frankreich-kurzfristige-abschaltungen-deutscher-kernkraftwerke-und-die-entwicklung/ ''Atomstrom aus Frankreich? – Kurzfristige Abschaltungen deutscher Kernkraftwerke und die Entwicklung des Strom-Austauschs mit dem Ausland''] Abgerufen am 18. Mai 2020</ref> Weder der [[Kohleausstieg]], noch der russische Gaslieferstopp hatten damals begonnen. Die Stromflüsse zwischen Deutschland und Frankreich änderten sich einige Monate lang (Frankreich exportierte 2011 10,8&nbsp;TWh und importierte 8,4&nbsp;TWh<ref>[http://www.taz.de/Folgen-des-deutschen-Atomausstiegs/!88627/ ''Französischer AKW-Strom importiert.''] In: ''TAZ'', 28. Februar 2012</ref>; seit 2012 ist Frankreich Nettoimporteur. 2012 importierte das Land 8,7 Terawattstunden aus Deutschland<ref>Jahresbilanz 2012 des französischen Stromnetzbetreibers RTE.</ref>). Zu Spitzenlastzeiten sei der Strom aus deutschen Photovoltaikanlagen für Frankreich günstiger als aus seinen eigenen, oft überlasteten Atomreaktoren. Das der französischen Regierung unterstellte „Zentrum für strategische Analysen“ kam zu dem Schluss, der Ausbau der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] im Nachbarland Deutschland sichere nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die energetische Unabhängigkeit des Landes.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/energie-frankreich-braucht-deutschen-strom,1472780,21536742.html |text=''Frankreich braucht deutschen Strom.'' |wayback=20140116073639}} In: ''Frankfurter Rundschau'', 24. Januar 2013</ref><br />
<br />
Auch im zweiten Halbjahr 2011, in dem die durch den Atomausstieg abgeschalteten Kernkraftwerke nicht mehr zur Stromerzeugung beitrugen, war per Saldo ein Nettoüberschuss zu verzeichnen (ebenso im Gesamtjahr 2011). Dieser betrug nach vorläufigen Zahlen der [[Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber|ENTSO-E]] ca. 6&nbsp;[[Wattstunde|TWh]]. Der Minderertrag der Kernkraftwerke von ca. 32&nbsp;TWh wurde durch den geringeren Export (im Saldo 12&nbsp;TWh weniger als im Vorjahr) sowie durch die erhöhte Einspeisung der erneuerbare Energien (+ 18&nbsp;TWh verglichen mit 2010) fast vollständig kompensiert.<ref>[https://ourworldindata.org/grapher/electricity-production-by-source?country=~DEU Our World in Data: Electricity production by source, Germany], [https://ourworldindata.org/grapher/net-electricity-imports?tab=chart&country=~DEU Our World in Data: Net electricity imports]</ref> Auffällig ist die jahreszeitliche Schwankung des Stromaustausches. So betrug der Nettoexport laut Zahlen der AG Energiebilanzen nach dem dritten Quartal ca. 1,6&nbsp;TWh.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-3. Quartal 2011.'' |wayback=20140808013415}} Website der AG Energiebilanzen. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Damit kam es im nachfrageschwächeren Sommer zu Nettoimporten von Strom nach Deutschland, während im nachfragestarken vierten Quartal ein Nettoexport von rund 4,5&nbsp;TWh zu verzeichnen war. Trotz begonnener Reduktion der Kernenergieerzeugung hat Deutschland im Jahr 2012 per Saldo mehr Strom exportiert als vorher. In den ersten drei Quartalen des Jahres exportierte Deutschland im Saldo 12,3 TWh Strom ins Ausland.<ref>[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/stromexport-legt-kraeftig-zu--65385786.html ''Deutschland exportiert große Mengen Strom.''] In: ''[[Badische Zeitung]]'', 7. November 2012. Abgerufen am 12. November 2012.</ref> Laut Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen stieg der Stromexport im gesamten Jahr auf 23&nbsp;TWh an. Die Preise für den exportierten Strom lagen dabei über den Preisen des importierten Stroms.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.renewablesinternational.net/german-power-exports-more-valuable-than-imports/150/537/61663/ |text=''Electricity trading. German power exports more valuable than its imports.'' |wayback=20130616192152}} In: ''[[Renewables International]]'', 2. April 2013. Abgerufen am 20. Oktober 2013.</ref> Ein leichtes Strom-Defizit war zuletzt im Jahr 2002 aufgetreten. Damals musste Deutschland 0,7&nbsp;TWh im Ausland einkaufen, um die eigene Versorgung zu decken. Die Stromerzeugung aus den Atomreaktoren ist in Deutschland im Jahr 2012 nach Daten der Arbeitsgemeinschaft auf 99&nbsp;TWh und damit erstmals seit Jahrzehnten wieder unter die 100-TWh-Marke gesunken (2011: 108&nbsp;TWh). Damit trug die Atomkraft noch ein Sechstel zur deutschen Stromversorgung bei, während die Erneuerbaren 2012 23 Prozent abdeckten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-4. Quartal 2012'' |wayback=20140808013415}}</ref><br />
<br />
Wie die folgende Tabelle zeigt, die auf Daten von entso-t basiert, gab es nach der Abschaltung von acht deutschen Kernkraftwerken im Winterhalbjahr 2011/12 (mit Ausnahme von einem starken Exportanstieg nach Österreich, der durch Importe aus Dänemark und Schweden ausgeglichen wurde), nur geringfügige Veränderungen in der Exportbilanz. Die Stromexporte nach Frankreich gingen von 5 TWh auf 4 TWh zurück, zugleich fielen die Importe aus Tschechien von 5,8 TWh auf 4,7 TWh.<br />
<br />
{| class="wikitable" style="text-align:right"<br />
|+ Länderscharfer Vergleich der Nettostromexporte Deutschlands in den Wintern 2010/11 und 2011/12<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNetzA/Presse/Berichte/2012/NetzBericht_ZustandWinter11_12pdf.pdf?__blob=publicationFile |text=''Bericht zum Zustand der leitungsgebundenen Energieversorgung im Winter 2011/12'' |wayback=20130125105417}} (PDF) [[Bundesnetzagentur]]. Abgerufen am 15. September 2012, S. 27.</ref><br />
|-<br />
! rowspan="2" | !! colspan="2" | Nettoexport<br />(TWh) !! rowspan="2" | Veränderung<br />(TWh)<br />
|-<br />
! Winter 2010/11 !! Winter 2011/12<br />
|-<br />
| DE-AT || 1,68 || 11,97 || 10,29<br />
|-<br />
| DE-CH || 4,09 || 3,32 || −0,76<br />
|-<br />
| DE-CZ || −5,76 || −4,67 || 1,09<br />
|-<br />
| DE-FR || 4,94 || 4,01 || −0,94<br />
|-<br />
| DE-NL || 4,07 || 3,07 || −1,00<br />
|-<br />
| DE-SE || 1,04 || −1,70 || −2,73<br />
|-<br />
| DE-DK || 1,57 || −3,54 || −5,11<br />
|-<br />
| DE-PL || −0,69 || −1,59 || −0,90<br />
|-<br />
| '''Gesamt''' || '''10,95''' || '''10,87''' || '''−0,07'''<br />
|}<br />
<br />
Im ersten Quartal 2012 blieb Deutschland ebenfalls in jedem Monat Nettoexporteur von Strom, im [[Kältewelle in Europa 2012|besonders kalten Februar]] wurde (trotz der abgeschalteten Kernkraftwerke) netto sogar mehr Strom exportiert als im Februar 2011, als diese Kraftwerke noch in Betrieb waren.<ref>[https://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/05/Energiewirtschaftliches-Datenblatt_April-2012_09-05-20121.pdf ''Energiewirtschaftliches Datenblatt April 2012''] (PDF; 76&nbsp;kB). [[BDEW]]. Abgerufen am 15. Mai 2012.</ref> Zugleich blieb das Stromnetz während der Kältewelle, in der die Stromnachfrage besonders hoch war, laut Übertragungsnetzbetreiber stabil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/energiewende150.html |text=''Zwischenbilanz der Energiewende: Mit halber Atomkraft sicher durch den Winter'' |wayback=20120306164651}}. In: [[tagesschau.de]], 6. März 2012. Abgerufen am 6. März 2012.</ref> Deutschland blieb selbst während der morgendlichen [[Spitzenlast]] Stromexporteur. Die exportierte Strommenge betrug dabei etwa 150 bis 170 GWh pro Tag<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/energie-frankreich-braucht-stromhilfe-aus-deutschland_aid_712138.html ''Frankreich braucht „Stromhilfe“ aus Deutschland.''] In: ''[[Focus]]'', 8. Februar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref> (im Tagesschnitt 6,25 bis 7 GW, entsprechend 5 großen Kernreaktoren) und floss zum Teil nach Frankreich, das aufgrund seines überwiegend elektrisch beheizten Wohnbestandes zum Nettoimporteur von Strom wurde. Laut [[Tagesspiegel]] importiert Frankreich seit Jahren während des Winters Strom aus Deutschland.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/verbraucher/energie-wie-sicher-ist-deutschlands-stromversorgung/6191138.html ''Wie sicher ist Deutschlands Stromversorgung?''] In: ''[[Tagesspiegel]]'', 10. Februar 2012. Abgerufen am 10. Februar 2012.</ref><br />
<br />
In der 2013 veröffentlichten Studie „Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern“ untersuchte der Verein Öko-Institut e. V., welche Auswirkungen das Abschalten der Kernkraftwerke auf den Stromaustausch der Bundesrepublik mit seinen europäischen Nachbarn hat. Demnach erhöhten sich die Importe im Frühjahr und Sommer 2011 kurzfristig; dies lag hauptsächlich an jahreszeitlichen Effekten und lange geplanten Kraftwerksrevisionen. Zudem handelte es sich um ein starkes Wasserkraftjahr in Schweden und Norwegen mit entsprechenden preisgünstigen Stromüberschüssen auf dem europäischen Markt. Der Ausstieg führte demnach nicht zu einem Mangel inländischer Kraftwerkskapazitäten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.energie-studien.de/de/studiendatenbank/studie/auswirkungen-des-deutschen-kernenergie-ausstiegs-auf-den-stromaustausch-mit-den-nachbarlaendern/details.html |wayback=20140116102914 |text=Studie: ''Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern''}}</ref><br />
<br />
Eine Studie im Auftrag von [[Greenpeace]] bestätigte, dass im Jahr 2011 der Anteil von importiertem Strom aus Frankreich zwar etwas anstieg, dieser jedoch vor allem in Nachbarländer wie die Schweiz durchgeleitet wurde. Im Jahr 2012 wurde demnach sogar weniger Strom aus Frankreich nach Deutschland importiert als noch vor dem Atommoratorium. Auch aus Tschechien kamen nicht mehr Importe als vor der Abschaltung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/keine_steigenden_atomstromimporte/ |text=''Keine steigenden Atomstromimporte.'' |wayback=20130209000219}} Greenpeace, 31. Januar 2013</ref><br />
<br />
Im Juli 2013 berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass Stromversorger aufgrund von großen Überkapazitäten im europäischen Strommarkt und daraus resultierender niedriger Börsenstrompreise eine Reihe von konventionellen Kraftwerken in Deutschland und anderen europäischen Staaten stilllegen wollten. Darunter könnten laut Branchenkreisen auch Kernkraftwerke sein. Bis Mitte Juli 2013 gingen 15 Stilllegungsanträge bei der deutschen Bundesnetzagentur ein. Diese kündigte an, zumindest in Süddeutschland keine Stilllegungen mehr zu akzeptieren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/atomausstieg-stromindustrie-will-kraftwerke-stilllegen-1.1722439 ''Stromindustrie will Kraftwerke stilllegen.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 16. Juli 2013. Abgerufen am 16. Juli 2013.</ref> Von etwa 90 Gigawatt konventioneller Stromkapazitäten in Deutschland standen 2013 bis zu 20 Prozent zur Disposition. Für dutzende Kohle- und Gaskraftwerken wurde eine vorübergehende oder dauerhafte Stilllegung erwogen. Das große Stromangebot bei den erneuerbaren ließ den Börsenpreis so stark fallen, dass sich ihr Betrieb nicht mehr lohnte. Mehrfach hatten Versorger und Stadtwerke von der Regierung gefordert, für die Bereitstellung der nun höheren nötigen Reservekapazitäten entschädigt zu werden („[[Kapazitätsmarkt]]“) – bisher vergeblich.<br />
<br />
Im Januar 2018 berichtete Der Spiegel, dass der Ausbau erneuerbarer Energien dafür sorgt, dass zeitweise (bei guter Sonneneinstrahlung bzw. guten Windverhältnissen) mehr Strom produziert wird als nötig. Die Kosten dafür tragen zu einem erheblichen Teil die Stromverbraucher, denn die Übertragungsnetzbetreiber müssen Strom aus erneuerbaren Quellen auch dann abnehmen und vermarkten, wenn dafür an der Strombörse keine Nachfrage besteht. Die dadurch entstehenden Verluste legen die Betreiber auf die Verbraucher um. Deutschland notverkauft daher auch immer häufiger Strom zu negativen Preisen an das EU-Ausland zu Zeiten, wenn Strom nicht benötigt wird. 2008 trat das Phänomen bei 15 Stunden im Jahr auf, 2017 waren es laut Bundesnetzagentur bereits 146 Stunden.<ref>{{cite news |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/energiewende-deutschland-gibt-strom-ans-ausland-ab-und-zahlt-auch-noch-drauf-a-1186004.html |language=de |title=Deutschland gibt Strom ans Ausland ab – und zahlt dabei drauf |date=2018-01-03}}</ref><br />
<br />
Noch Ende 2021 konstatierte eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, dass eine Abschaltung der verbliebenen deutschen Kernkraftwerke nur geringe Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit haben würde. Diese sei aufgrund der Einbindung in den europäischen Strommarkt nicht gefährdet.<ref>{{cite news |url=https://www.agrarheute.com/energie/atomkraft-gefahr-fuer-sichere-stromversorgung-587890 |language=de |title=Ist das Aus der Atomkraft eine Gefahr für die sichere Stromversorgung? |date=2021-11-30}}</ref><br> Am 31. Dezember 2021 wurden 3 der 6 letzten Reaktoren abgeschaltet, ohne dass dies relevante Auswirkungen auf den Energiemarkt hatte.<br> Auch 2021 war Deutschland wieder Netto-Stromexporteur mit insgesamt 17,4 TWh Überschuss,<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/20220107_smard.html |titel=Bundesnetzagentur veröffentlicht Daten zum Strommarkt 2021 |werk=bundesnetzagentur.de |datum=2022-01-07 |abruf=2023-06-28}}</ref> im Jahr 2002, als noch 19 Kernreaktoren am Netz waren, hatte Deutschland noch 0,7 TWh importiert, 1995 waren es sogar 4,8 TWh Import.<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/ |titel=Stromaustauschsaldo Deutschlands bis 2022 |werk=de.statista.com |datum=2023-04-14 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
<br />
Am 24. Februar 2022 begann der [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russische Überfall auf die Ukraine]], infolgedessen Deutschland sukzessiv von den russischen Gaslieferungen abgeschnitten wurde ([[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]]). Wegen den gestiegenen Gaspreisen ging die Gasverstromung etwas zurück. Zudem wurden zum Jahr 2022 drei der letzten sechs Kernkraftwerke abgeschaltet. Deshalb mussten zahlreiche fossile Kraftwerke, die hätten abgeschaltet werden sollen, bzw. bereits abgeschaltet waren, am Stromnetz bleiben, oder sogar ans Netz zurückkehren. So blieb beispielsweise der zur Abschaltung vorgesehene Block 5 des [[Kraftwerk Staudinger|Kohlekraftwerks Staudinger]] bis auf weiteres am Stromnetz. Am 1. Februar 2023 musste das [[Kraftwerk Irsching|Ölkraftwerk Irsching]] 3 seinen Betrieb wieder aufnehmen.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/politik/kohle-gas-kernkraft-deutschland-erlebt-ploetzlich-schmutzige-ueberraschung_id_24418188.html |title=Alle reden vom Klimaschutz – jetzt erlebt Deutschland eine "schmutzige Überraschung" |date=2021-11-15 |work=Focus}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/kohlekraftwerk-einsatz-bundesregierung-ukraine-krieg-russland-100.html |date=2022-07-11 |title=Bald wieder mehr Kohlekraftwerke im Einsatz}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.welt.de/wirtschaft/plus244243195/Kohle-statt-Atom-Atomausstieg-naht-und-der-Bund-schickt-alte-Kohlekraftwerke-ans-Netz.html |date=2023-03-17 |work=Welt.de |title=Der Atomausstieg naht – und der Bund schickt alte Kohlekraftwerke ans Netz}}</ref> Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) betonte, dass im Zweifel die Versorgungssicherheit wichtiger sei als der Klimaschutz.<ref>{{cite news |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energieversorgung-comeback-der-kohle-konzerne-machen-ihre-kraftwerke-fuer-den-notfall-fit/28126160.html |date=2022-03-05 |title=Comeback der Kohle? Konzerne machen ihre Kraftwerke für den Notfall fit |work=Handelsblatt}}</ref> Außerdem mussten viele Industrien in Deutschland ihre Aktivitäten aufgrund von Energiemangel deutlich reduzieren oder einstellen, die Düngemittel-Industrie wurde in großen Teilen abgestellt. Experten warnten vor bevorstehenden Blackouts und einer großflächigen Deindustrialisierung.<ref name="abendblatt2023">{{cite news |url=https://www.abendblatt.de/wirtschaft/article237985341/blackout-stromversorgung-hamburg-energiesicherheit-atomkraft-topmanager-warnt.html |title=Topmanager warnt vor Blackout: „Es wird passieren“ |date=2023-03-24|work=Abendblatt}}</ref> Ende 2022 forderte der Verkehrsminister den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke, um auch die Versorgung [[Elektroauto|elektrischer Pkw]] nicht zu gefährden.<ref>{{Internetquelle|url=https://ecomento.de/2022/12/19/verkehrsminister-stellt-wegen-e-autos-atom-ausstieg-infrage/|titel=Verkehrsminister stellt wegen E-Autos Atom-Ausstieg infrage|werk=ecomento|datum=2022-12-19|abruf=2023-01-15}}</ref><br />
<br />
Während 2018 noch 62,8 % an der Stromeinspeisung auf konventionelle Energieträger zurückgingen, waren es 2022 nur noch 53,7 %. Der Anteil der Stromerzeugung aus Kernenergie an der gesamten Stromerzeugung betrug 2021 noch 12,6 % und fiel wegen der Abschaltung von drei Kernkraftwerken 2022 auf nur noch 6,4 % der eingespeisten Strommenge. Während die Stromerzeugung aus Erdgas von 2018 bis 2020 zunahm, ging sie ab dem 2. Halbjahr 2021 wegen gestiegener Gaspreise zurück und fiel 2022 aufgrund der weiter verschärften Situation auf dem Gasmarkt wieder auf das Niveau des Jahres 2018.<br />
Die Stromerzeugung aus Kohle war von 2018 bis 2020 rückläufig, stieg aber 2021 wieder deutlich an und erreichte im Jahr 2022 fast wieder das Niveau von 2018. Der Kohlestrom in Deutschland stammt zu rund 60 % aus Braunkohle und zu rund 40 % aus Steinkohle<ref>{{Internetquelle|url=https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_090_43312.html|titel=Stromerzeugung 2022: Ein Drittel aus Kohle, ein Viertel aus Windkraft|werk=ecomento|datum=2023-03-09|abruf=2023-03-09}}</ref><br />
Während Windkraft, Wasserkraft und Kernenergie einen CO<sub>2</sub>-Ausstoß von unter 23 Gramm pro Kilowattstunde Strom erzeugen, liegt er für Photovoltaik bei 80–160 Gramm je Kilowattstunde, für Gaskraftwerke zwischen 410 und 640 Gramm je Kilowattstunde, für Steinkohle bei 790–1080 Gramm je Kilowattstunde und für Braunkohle bei 980–1230 Gramm je Kilowattstunde.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.bundestag.de/resource/blob/406432/70f77c4c170d9048d88dcc3071b7721c/wd-8-056-07-pdf-data.pdf|titel=CO2-Bilanzen verschiedener Energieträger im Vergleich|werk=Deutscher Bundestag, WD 8 056 2007|datum=2007-04-04|abruf=2023-04-14}}</ref><br />
<br />
=== Klimaschutz ===<br />
Gegner des Atomausstieges kritisieren, dass wegen des Atomausstiegs mehr Strom aus Kohle und anderen [[Fossile Energie|fossilen Brennstoffen]] erzeugt werden muss,<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft">{{Internetquelle|url=https://www.smard.de/home/rueckkehr-von-kohlekraftwerken-an-den-strommarkt-209208|titel=Rückkehr von Kohlekraftwerken an den Strommarkt|datum=2022-11-21|abruf=2023-01-15|werk=Bundesnetzagentur}}</ref> was mit dem Ziel des [[Klimaschutz]]es konfligiere. Das Abschalten eines Atomkraftwerks verursacht 5 Millionen Tonnen zusätzlichen [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|CO<sub>2</sub>]]-Ausstoß jährlich, wenn es durch [[Gaskraftwerk]]e ersetzt wird, und 9 Mio. Tonnen, wenn es durch [[Kohlekraftwerk]]e ersetzt wird. Dennoch wird der Einfluss eines Atomausstiegs auf das Klima aufgrund der Konkurrenz zwischen Kernenergie und erneuerbaren Energien kontrovers diskutiert.<ref>{{Internetquelle |titel=Kernenergie und Klima |datum=2021-10-16 |abruf=2023-01-15 |url=https://zenodo.org/record/5573719#.Yo8xH2lCQzY |autor=Ben Wealer et al.}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Veronika Wendland, |url=https://www.gwup.org/141-wurzel/neuigkeiten/2293-gutachten-zum-papier-kernenergie-und-klima |titel=Gutachten zum S4F-Papier "Kernenergie und Klima" |hrsg=GWUP |datum=April 2021 |sprache=de |abruf=2023-01-15}}</ref> Eine für den [[Bundesverband der Deutschen Industrie|BDI]] erstellte Studie kam im April 2011 zu dem Ergebnis, dass bei einem Atomausstieg bis zum Jahre 2017 durch die Energiewirtschaft bis zu 63 Mio. Tonnen Kohlendioxid pro Jahr mehr ausgestoßen würden. Es wurde außerdem vorausgesagt, dass Mehrkosten wegen zusätzlich benötigten CO<sub>2</sub>-Zertifikaten und wegen der Notwendigkeit, Kraftwerkskapazitäten zu ersetzen, entstünden.<ref>[http://www.r2b-energy.com/uploads/media/Kurzfassung_Ausstieg2017.pdf ''Energieökonomische Analyse eines Ausstiegs aus der Kernenergie in Deutschland bis zum Jahre 2017''] (PDF; 503 kB). Abgerufen am 15. Februar 2016.</ref> Britische Autoren prognostizierten kurz nach der Stilllegung der ältesten deutschen Atomkraftwerke eine verstärkte Nutzung fossiler Energieträger in Deutschland und einen Preisanstieg EU-[[Emissionsrechtehandel|Emissionshandelszertifikate]] um rund fünf Euro pro Tonne.<ref>''[https://www.theguardian.com/environment/2011/jun/22/germany-nuclear-uk-emissions Germany's nuclear phase-out will cause UK emissions to fall, report says]'', [[The Guardian]], 22. Juni 2011</ref><br />
<br />
Tatsächlich mussten seit dem Abschalten von drei der sechs letzten deutschen Kernkraftwerke bereits abgeschaltete Kohlekraftwerke wieder an den Strommarkt zurückkehren.<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft"/> Vor dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] und der einhergehenden [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] war geplant, die durch den Atomausstieg fehlende Energie mit einem massiven Ausbau von Gaskraftwerken zu kompensieren. Der unvorhergesehene Wegfall russischer Gaslieferungen im Jahr 2022 verursachte stattdessen neben Stromknappheit und dem damit verbundenen Preisanstieg eine Ausweitung der Kohleverstromung.<ref>{{cite news |url=https://web.archive.org/web/20220310104938/https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/energiewende-ukraine-krieg-energie-embargo-101.html |date=2022-03-10 |title=Was passiert mit der Energiewende? |work=tagesschau}}</ref> Im Jahr 2023 wird wegen des Hochfahrens der Kohlekraftwerke mit einem zusätzlichen Ausstoß von 30 bis 40 Millionen Tonnen mehr CO<sub>2</sub> gerechnet.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/finanzen/news/stabilitaet-des-stromnetzes-in-4-wochen-ist-schluss-mit-atomkraft-das-wichtigste-problem-ist-weiterhin-ungeloest_id_188962242.html |title=In 4 Wochen ist Schluss mit Atomkraft – das wichtigste Problem ist ungelöst |date=2023-03-25 |work=Focus}}</ref><br />
<br />
Wegen der Umstellung weiterer Energieverbraucher wie Heizung und Verkehr auf elektrische Technologien ([[Sektorenkopplung]]) zur damit möglichen Dekarbonisierung wird zusätzlich mit einer Verdopplung bis Verdreifachung des heutigen Strombedarfs gerechnet, der ohne Kernenergie frühestens im Jahr 2037–2052 klimaneutral gedeckt werden kann.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/kernkraftwerke-robert-habeck-die-gruenen-sind-genies-darin-das-volk-ueber-die-atomkraft-zu-taeuschen-li.258958|titel=Die Grünen sind Genies darin, das Volk über die Atomkraft zu täuschen|werk=Berliner Zeitung|datum=2022-08-23|abruf=2023-01-15}}</ref> Die grüne Spitzenpolitikerin Katharina Fegebank räumte ein, dass der Ausstieg „aus heutiger Sicht [...] vielleicht die falsche Entscheidung gewesen [ist]“.<ref name="abendblatt2023"/><br />
<br />
=== Radioaktivität von Kohlekraftwerken ===<br />
In fossilen Brennstoffen (neben Steinkohle und Braunkohle auch in Erdöl und Erdgas) kommen [[Radionuklid]]e vor.<ref>[https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/strahlenschutz/2374.htm umwelt.sachsen.de]</ref> In der Asche und den Abgasen aus Kohlekraftwerken sind diese Radionuklide enthalten. Die weltweit jährlich für die Stromerzeugung verbrannte Kohle enthält (Stand 200x) unter anderem etwa 10.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Uran]] und 25.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Thorium]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/inf30.html |wayback=20210213095535 |text=world-nuclear.org |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }}</ref> Der größte Teil davon verbleibt in der Asche. Durch Emissionen aus modernen Kohlekraftwerken ist (Stand 2000) mit radioaktiven Belastungen von 0,4 µSv/a pro Anlage zu rechnen, während AKW 2002 in Deutschland mit 1,4 µSv/a pro Anlage zur radioaktiven Dosis beitrugen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bund-nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Themen_und_Projekte/Energie_und_Klima/Kohlekraftwerke/BUNDhintergrund_Radioaktivitaet_aus_Kohlekraftwerken_11_2008.pdf |wayback=20120131093842 |text=''Radioaktivität aus Kohlekraftwerken.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} BUND, 2008</ref> Diesen Zahlen widersprechen andere Studien, nachdem die erste Quelle von künstlicher Radioaktivität für den Menschen Kohlekraftwerke und Zigarettenrauch sind. Unter anderem ist die Strahlenbelastung von einem Kohlekraftwerk in Betrieb laut [[Scientific American]] 10- bis 100-mal höher als die von einem Kernkraftwerk in Betrieb.<ref>[https://www.scientificamerican.com/article/coal-ash-is-more-radioactive-than-nuclear-waste/ ''Coal Ash Is More Radioactive than Nuclear Waste.''] In: ''Scientific American'', 2007. Abgerufen am 31. Juli 2015</ref><br />
<br />
Die Strahlenbelastung aus den Aschen ist stark von den installierten Filtern abhängig und die negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Aschen von Kohlekraftwerken sind zum größten Teil nicht von der Radioaktivität verursacht, sondern vom Ruß selbst und vom Schwermetallanteil. Ein [[Sicherheit der Kernenergie#Vergleich mit der Sicherheit anderer Energiequellen|Vergleich der Kernenergie mit anderen Energiequellen]] zeigt, dass die vorzeitigen Tode pro erzeugte Energiemenge bei Kohlekraftwerken und von vielen anderen Quellen stark die von Kernkraftwerken übertreffen, selbst wenn man den Unfall in Tschernobyl miteinbezieht.<br />
<br />
=== Verluste der Energiekonzerne ===<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] verkündete die Bundesregierung ein [[Atom-Moratorium]].<br />
Auf die vier Betreiber von Atomkraftwerken in Deutschland kamen laut einer Studie der [[Landesbank Baden-Württemberg]] (erstellt im Frühjahr 2011) durch die Laufzeitverkürzung Gewinneinbußen in Höhe von etwa 22 Milliarden Euro zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,766494,00.html ''Stromriesen drohen bis zu 22 Milliarden Euro Verluste'']</ref><br />
<br />
Die vier großen Energiekonzerne äußerten (Stand Juni 2012) laut FAZ, etwa 15 Milliarden Euro Schadensersatz für den Atomausstieg einklagen und sich bei ihrer Beschwerde beim [[Bundesverfassungsgericht]] vor allem auf die [[Eigentumsgarantie]] des Grundgesetzes berufen zu wollen. Diese schütze, so die Argumentation, neben den Kernkraftwerken auch die Betriebsgenehmigungen, die vom Bundestag zugeteilten Reststrommengen und die Anteile an den Betreibergesellschaften.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/verfassungsklage-gegen-atomausstieg-kernkraftbetreiber-fordern-15-milliarden-euro-vom-staat-11783254.html ''Kernkraftbetreiber fordern 15 Milliarden Euro vom Staat.''] In: ''faz.net'', 12. Juni 2012</ref> (siehe auch [[Inhalts- und Schrankenbestimmung]])<br />
<br />
Am 6. Dezember 2016 erfolgte das Urteil des BVerfG zur Entschädigungsklage von RWE und Vattenfall: „Gemessen hieran ist die 13. AtG-Novelle insofern verfassungswidrig, als sie keinerlei Regelung über den Ausgleich für frustrierte Investitionen vorsieht, die in dem kurzen Zeitraum zwischen dem Beschluss des Bundestages über die 11. AtG-Novelle und dem Schreiben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom 16. März 2011 über das Atommoratorium getätigt wurden. Der 11. AtG-Novelle lag die politische Entscheidung des Gesetzgebers zugrunde, die Kernenergie als Brückentechnologie für einen längeren Zeitraum weiter zu nutzen."<ref name="Handelsblatt2013" /><ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Die festgestellten Verfassungsverstöße führten hier zur Feststellung der Unvereinbarkeit von § 7 Abs. 1a Satz 1 AtG mit dem Grundgesetz verbunden mit einer Fortgeltungsanordnung bis zu einer Neuregelung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dw.com/de/bundestag-billigt-atomkonzern-entsch%C3%A4digung/a-44451536 |titel=Bundestag billigt Atomkonzern-Entschädigung |hrsg=dw.com |datum=2018-06-28 |abruf=2020-03-10}}</ref><br />
<br />
Die Bundesregierung rechnete laut Gesetzentwurf mit einem Betrag „im oberen dreistelligen Millionenbereich“.<!---Handelsblatt. Nr. 168 vom 2. September 2013. S.&nbsp;14----><br />
<br />
=== Gegenargumente ===<br />
==== Physiker und Klimaforscher ====<br />
Die Physik-[[Nobelpreisträger]] [[Klaus von Klitzing]] und [[Steven Chu]] sowie die Klimaforscher [[James E. Hansen|James Hansen]] und [[Kerry Emanuel]] und weitere Unterstützer rieten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 14. April 2023 in einem offenen Brief, dass die Kernenergie in Deutschland klar ersichtlich zur Linderung der Energiekrise und dem Erreichen der deutschen Klimaziele beitragen könne. Die drei letzten Reaktoren in Deutschland mit ihrer Jahresproduktion von zuletzt 32,7 Milliarden Kilowattstunden hätten mehr als zehn Millionen Haushalte in Deutschland mit klimafreundlicher Elektrizität versorgt. Damit könnten auch weiterhin im Vergleich zur Kohlekraft bis zu 30 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Wetzel |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article244777400/Atomausstieg-Nobelpreistraeger-und-Klimaforscher-fordern-AKW-Weiterbetrieb.html |titel=Nobelpreisträger und Klimaforscher fordern Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke |datum=2023-04-14 |sprache=de |abruf=2023-04-14}}</ref> James Hansen bezeichnete den Ausstieg schon zuvor als Fehler und warnte vor einem damit verbundenen Beitrag zum Artensterben. Deutschland solle stattdessen zuerst die Kohlekraftwerke abschalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Hummel |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraft-klimakonferenz-1.5463143 |titel=Klimakonferenz: Die Atomkraft spaltet |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2021-11-12 |sprache=de |abruf=2021-11-20}}</ref><br />
<br />
==== Internationale Energieagentur ====<br />
Die [[Internationale Energieagentur]] (IEA) der OECD hält einen deutlichen Ausbau der Kernenergienutzung für erforderlich, um den Temperaturanstieg global auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. In den Energy Technology Perspectives 2017 schreibt die IEA:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/etp/tracking2017/ |titel=Tracking Clean Energy Progress: 2017 |titelerg=Nuclear power: More Effort Needed |werk=Energy Technology Perspectives 2017 |hrsg=IEA |datum=2017 |abruf=2017-08-23}}</ref><br />
* „Overview<br />
The average construction starts over the last decade were about 8.5 GW per year. To meet the 2DS targets, more than a doubling is needed-to over 20 GW per year by 2025.<br />
* Recent trends<br />
Nuclear power saw 10 GW of capacity addition in 2016, the highest annual increase since 1990, but the year brought only 3 GW of new construction starts.<br />
* Recommendation for 2017<br />
Provide clear and consistent policy support for existing and new capacity that includes nuclear power in clean energy incentive schemes and that encourages its development in addition to other clean forms of energy.“<br />
<br />
Übersetzung:<br />
* Übersicht<br />
Durchschnittlich wurde in der letzten Dekade der Bau von Kraftwerken mit einer Kapazität von 8,5 GW pro Jahr begonnen. Um das [[Zwei-Grad-Ziel]] zu erreichen, wäre eine Verdoppelung auf über 20 GW pro Jahr bis 2025 notwendig.<br />
* Jüngste Trends<br />
Im Jahr 2016 wurde die Kernenergiekapazität um 10 GW erhöht, der größten Steigerung seit 1990, Neubauten wurden aber nur für 3 GW begonnen.<br />
* Empfehlung für 2017<br />
Klare und konsistente politische Unterstützung für bestehende und neue Kapazität einschließlich Kernkraft in Förderprogrammen für saubere Energie, und Unterstützung für deren Weiterentwicklung zusätzlich zu anderen Formen sauberer Energie.<br />
<br />
==== United Nations Economic Commission for Europe ====<br />
Auch die UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) hat 2021 betont, die Klimaziele seien nur erreichbar, wenn die Kernenergie weiter zur Stromversorgung beitrage.<ref>[https://www.erneuerbareenergien.de/politik/klimapolitik/un-organisation-klimaziele-sind-ohne-atomkraft-nicht-erreichbar erneuerbareenergien.de] Klimaziele sind ohne Atomkraft nicht erreichbar</ref><br />
<br />
==== Europäische Kommission ====<br />
Die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] stuft Kernenergie als nachhaltig und klimafreundlich ein. Seit Januar 2023 gelten entsprechende Regeln, um mehr Investitionen in klimafreundliche Wirtschaftsbereiche zu fördern.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-europaparlament-beschliesst-oekosiegel-fuer-gas-und-atomkraft-erleichterung-in-energiebranche/28483670.html|titel=Europaparlament beschließt Ökosiegel für Gas und Atomkraft – Erleichterung in Energiebranche|datum=2022-07-06|abruf=2023-01-15|werk=Handelsblatt}}</ref><br />
<br />
== Geschichte von Ländern mit Atomausstieg ==<br />
{{Siehe auch|Kernenergie nach Ländern|Energiewende nach Staaten}}<br />
[[Datei:Nuclear power station.svg|mini|282x282px|rot: Ausstieg beschlossen, schwarz: Ausstieg abgeschlossen, beige: Ausstieg widerrufen]]<br />
<br />
29 Staaten der Erde betreiben Kernkraftwerke, innerhalb der Europäischen Union sind das Belgien, Bulgarien, Finnland, Frankreich, Schweden, Spanien, Slowenien, Slowakei, Tschechien,<ref>[https://www-pub.iaea.org/mtcd/publications/pdf/rds2-26_web.pdf www-pub.iaea.org] (PDF; 1,5&nbsp;MB)</ref> Ungarn und die Niederlande.<ref>''{{Webarchiv |url=http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/koala/koala.html |text=KOALA Koalition atomfreier Länder. |wayback=20160305033013}}'' In: ''unet.univie.ac.at''</ref> In den Niederlanden gibt es keine politische Beschlusslage zum Atomausstieg, jedoch ziehen Investoren aus wirtschaftlichen Erwägungen ihre Pläne für den Neubau von Kernkraftwerken in jüngerer Zeit wieder zurück.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.unendlich-viel-energie.de/de/detailansicht/article/4/jetzt-auch-in-frankreich-erneuerbare-energien-sind-eu-weit-auf-dem-vormarsch.html |text=Presseinformation Agentur für Erneuerbare Energien |wayback=20131021085942}}</ref> Den Ländern, die nach Fukushima ausdrücklich den Atomausstieg beschlossen haben (Deutschland, Schweiz, Belgien, Spanien) bzw. weiter atomkraftfrei bleiben wollen (wie z.&nbsp;B. Italien oder Irland), steht eine Gruppe von Ländern entgegen, die die Atomenergie beibehalten bzw. neu einführen möchten: Großbritannien, Frankreich, Japan, Polen, Tschechien, Ungarn und Litauen. Litauen stieg aus Neubauplänen aus, nachdem sich die Mehrheit der Bevölkerung am 14. Oktober 2012 in einem Referendum gegen das KKW Visaginas ausgesprochen hatte. Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien haben in einer gemeinsamen Forderung an die EU-Kommission die Subventionierung der Atomenergie als emissionsarme Technologie gefordert, um finanzielle Unterstützung für den Bau von Atomkraftwerken zu erhalten.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/konkurrenz-zu-erneuerbaren-energien-eu-staaten-fordern-subventionen-fuer-atomkraft-1.1331385 ''Konkurrenz zu erneuerbaren Energien – EU-Staaten fordern Subventionen für Atomkraft.''] In: ''Sueddeutsche.de'', 13. April 2012</ref> Einige Länder – darunter China und Japan – überprüften nach Fukushima ihre [[Atompolitik]], in Japan wurde der Atomausstieg 2012 zum Wahlkampfthema, fand aber keine Mehrheit.<ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1475565/ ''Atomausstieg heißt nicht prima Klima.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 6. Juni 2011</ref><br />
<br />
=== 1970: Irland ===<br />
In Irland waren die Planungen für das Atomkraftwerk [[Carnsore Point]] schon recht weit fortgeschritten, nach massiven Protesten der Bevölkerung wurde es aber verworfen. Irland gilt bis heute als Markstein der [[Anti-Atomkraft-Bewegung]].<br />
<br />
=== 1978: Österreich ===<br />
{{Hauptartikel|Liste der Kernreaktoren in Österreich}}<br />
[[Datei:Zwentendorf - Kraftwerk (1).JPG|mini|Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde nach einer Volksabstimmung nie in Betrieb genommen.]]<br />
<br />
Österreich ist das einzige Land der Erde, das zwar ein kommerzielles Kernkraftwerk erbaut, aber nie in Betrieb genommen hat, also noch vor dessen Inbetriebnahme beschlossen hat, keinen Atomstrom zu produzieren. Das geschah mit der – für das österreichische politische Verständnis von [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] noch immer prägenden<ref name="Direkte Demokratie">Der zweite Markstein war „[[Besetzung der Hainburger Au|Die Hainburger Au]]“. Beide Ereignisse haben zu der Überzeugung geführt, dass „im Ernstfall“ die Volksmeinung ausschlaggebend ist.</ref> – ''[[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] zum [[Kernkraftwerk Zwentendorf]]'' am 5. November 1978. Als mit der politischen Person [[Bruno Kreisky|Kreisky]] (von 1970 bis 1983 [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] der [[Österreich|Republik Österreich]]) verknüpfte Abstimmung, die noch dazu knapp war, handelte es sich nicht um einen konkreten „Erfolg“ allein der Anti-Atomkraft-Bewegung, sondern auch um ein tagespolitisches Votum zum Bundeskanzler; die Haltung gegen Atomkraft wurde aber mit dem ''Atomsperrgesetz'' (Langtitel [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich#Geschichte|''Bundesgesetz vom 15.&nbsp;Dezember 1978 über das Verbot der Nutzung der Kernspaltung für die Energieversorgung in Österreich'']]) schnell Konsenshaltung, und ist das bis heute. Seither gehört Österreich zu den Vorreitern staatlicher Initiativen gegen Atomenergie, was angesichts der grenznahen Kraftwerke oder Kraftwerksprojekte vieler Nachbarländer (Schweiz, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien) häufig zu diplomatischen Auseinandersetzungen geführt hat.<ref>vergl. etwa '' {{Webarchiv |url=http://www.salzburg.gv.at/themen/nuw/umwelt/atom1/radioaktivitaet_oesterreich.htm |text=Österreich und die Atomenergie. |wayback=20160127110740}}'' Land Salzburg (straffer Überblick);<br />''[https://derstandard.at/1297820339176/Oesterreich-draengt-auf-weltweiten-Atom-Ausstieg Österreich drängt auf weltweiten Atom-Ausstieg.]'' In: ''Der Standard'', 14. März 2011 (zur zeitgenössischen Debatte, mit Karte der grenznahem Kernkraftanlagen)</ref><br />
<br />
Am 9. Juli 1997 beschloss das [[Österreichisches Parlament|österreichische Parlament]] einstimmig, die Anti-Atom-Politik des Landes fortzusetzen. Gegen Ende 1997 fand das erfolgreiche ''[[Volksbegehren (Österreich)|Volksbegehren]] für ein atomfreies Österreich'' statt. Seit August 1999 steht das Atomsperrgesetz nun mit dem nahezu unveränderten Wortlaut vom Volksbegehren als ''[[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|Gesetz für ein atomfreies Österreich]]'' im Verfassungsrang, womit Österreich nach Palau der zweite verfassungsgemäß atomkraftfreie Staat der Erde ist.<ref name="bundgegenatomkraft">[https://www.bund-gegen-atomkraft.de/europa/europa_20/europa_96.htm der BUND über Österreichs Atompolitik]</ref><br />
<br />
Österreich importierte trotzdem Ende der 2000er {{" |mehr Atomstrom aus den Nachbarländern Deutschland und Tschechien, als das gebaute und nie ans Netz gegangene Kraftwerk Zwentendorf produziert hätte.}}<ref>[[Greenpeace]]/[[Global 2000]], Zitat wörtlich aus {{Austriaforum|AEIOU/Atomenergie|Atomenergie}}</ref> Dieser Strom wird aber auch über [[Pumpspeicherkraftwerk]]e – weitestgehend emissionsfrei – von [[Grundlast]]- in teuren [[Spitzenlast]]strom umgewandelt. Seit der Einführung des [[Energiemix]] nach Wahl des Kunden sinkt der Anteil aber wieder.<ref>''[http://www.energieleben.at/nur-noch-zwei-atomstrom-anbieter-in-osterreich/ Energiepolitik: Nur noch zwei Atomstrom-Anbieter in Österreich.]'' In: ''energieleben.at'', 13. Januar 2012</ref> Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde lokal durch das [[Kraftwerk Dürnrohr]], ein Kohlekraftwerk mit entsprechenden CO<sub>2</sub>- und anderen Schadstoffemissionen ersetzt.<ref name="Auswirkungen">[https://www.global2000.at/sites/global/files/Auswirkungen%20von%20Kohle%20in%20%C3%96sterreich.pdf Auswirkungen der Kohleverbrennung in Österreich] (PDF; 1,1&nbsp;MB)</ref><br />
<br />
=== 1981/1994: Palau ===<br />
Der kleine Südsee-Inselstaat [[Palau]], seinerzeit noch Protektorat der USA, beschloss 1981 eine kernkraftfreie Verfassung (wie auch das Verbot von toxischen Chemikalien und Chemiewaffen und auch biologischen Kampfstoffen).<ref>{{cite web | title = The Constitution of the Republic of Palau | url = http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | publisher = The Government of Palau | date = 1979-04-02 | accessdate = 2009-11-01 | archiveurl = https://web.archive.org/web/20090129144739/http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | archivedate = 2009-01-29 }}</ref> Die Unabhängigkeitsbestrebungen bremste das, weil die USA sich weigerten, das zukünftige Staatsgebiet nicht mit kernkraftgetriebenen Schiffen zu befahren und auf die Zwischenlagerung von Kernwaffen in Palau zu verzichten.<ref>{{cite web| title = Issues Associated. With Palau's Transition to Self-Government | url=http://archive.gao.gov/d26t7/139356.pdf | publisher=[[Government Accountability Office]] |date = 1989-07 | accessdate =2009-11-01}}</ref> 1994 wurde mit der Unabhängigkeit der Entwurf trotzdem in Kraft gesetzt.<ref>{{Cite journal| title = Trusteeship Mission reports on Palau voting. (plebiscite on the Compact of Free Association with the United States) | volume = 27 | issue = 2 | journal=[[UN Chronicle]] |date = 1990-06}}</ref><ref>{{Cite news| title = Work Ended, Trusteeship Council Resists U.N. Ax for Now | url=http://www.nytimes.com/1994/11/06/world/work-ended-trusteeship-council-resists-un-ax-for-now.html | publisher=New York Times | date = 1994-11-06 | accessdate =2009-11-01 | first=Richard D. | last=Lyons}}</ref> Palau hat damit als erster Staat eine Verfassung, die sich sowohl gegen die friedliche als auch die militärische Nutzung der Kernkraft ausspricht.<!-- nach und Quellen aus [[:en:Palau#Nuclear-free constitution]] --><br />
<br />
=== 1983: Griechenland ===<br />
Ende 1976 beschloss das griechische Parlament die Errichtung eines Kernkraftwerks und bewilligte der staatlichen [[Dimosia Epichirisi Ilektrismou|Public Power Corp.]] Mittel zur Planung. Ziel war es, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. 1983 wurden die Planungen eingestellt, nachdem keine zufriedenstellenden Antworten auf die Frage der Sicherheit bei See- und Erdbeben gegeben werden konnten. Unabhängig davon blieb jedoch der Forschungsreaktor auf dem Gelände des [[NCSR Demokritos]] in Betrieb. Mittlerweile wurde dieser heruntergefahren, eine Wiederinbetriebnahme gilt als unwahrscheinlich.<br />
<br />
=== 1984: Neuseeland ===<br />
[[Neuseeland]] betrieb einen einzigen Forschungsreaktor von 1962 bis 1981.<ref>{{cite news | first = Paul | last = Gorman | title = Time to rethink nuclear? | work = [[The Press]] | location = [[Christchurch]] | page = 1 | date = 2003-04-19 | quote = For about 20 years, Christchurch was the site of the only nuclear reactor ever believed to have worked on land in New Zealand. In 1962, a small sub-critical reactor was installed in the School of Engineering at Canterbury University, as part of the US' "Atoms for Peace" project. It was dismantled in 1981.|language=en}}</ref> Seit 1984 dürfen keine nuklear betriebenen oder bewaffneten Schiffe in Neuseeland anlegen. 1987 verabschiedete das [[Neuseeländisches Parlament|Parlament Neuseelands]] den ''New Zealand Nuclear Free Zone Disarmament and Arms Control Act''. Dieser [[Atomwaffenfreie Zone|verbietet die Stationierung von Atomwaffen]] und das Befahren neuseeländischer Gewässer mit [[Reaktorschiff|atomgetriebenen Schiffen]].<ref>[http://www.legislation.govt.nz/act/public/1987/0086/latest/DLM115116.html legislation.govt.nz: ''Public Act 1987 No 86 / Date of assent 8 June 1987 / Commencement 8 June 1987'']</ref> Stationäre zivile Kernkraftwerke sind hierdurch nicht verboten, wurden aber bisher nicht errichtet.<br />
<br />
=== 1985: Dänemark ===<br />
[[1985]] entschied sich [[Dänemark]]<ref>Martin Dehli: {{Webarchiv |url=http://www.energie-fakten.de/pdf/daenemark.pdf |text=energie-fakten.de: ''Die dänische Energiewirtschaft – ein Modell für Deutschland?'' |wayback=20180411080445}} (Kurzfassung, 27. Juli 2006, aktualisiert Juli 2010)</ref> mit einem [[Parlament]]sbeschluss<ref>[http://www.euractiv.de/globales-europa/artikel/uebersicht-zur-nutzung-der-kernenergie-in-europa-004507 ''Übersicht zur Nutzung der Kernenergie in Europa.''] In: ''euractiv.de'', 24. Februar 2015, „letztes Update 7. März 2014“</ref> endgültig gegen die Nutzung der Kernenergie. Auseinandersetzungen gab es um ein Endlager für den nuklearen Abfall aus drei kleinen, stillgelegten Versuchsreaktoren<ref>{{Webarchiv|url=http://diepresse.com/home/panorama/klimawandel/1290433/Atomkraft-in-Europa_Wer-aussteigt-wer-dabei-bleibt |wayback=20180905023123 |text=''Atomkraft in Europa: Wer aussteigt, wer dabei bleibt.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''diepresse.com''</ref> im [[Risø DTU|Laboratorium Risø]], die zwischen 1957 und 1960 in Betrieb gegangen waren und 2002/2003 stillgelegt wurden.<ref>[[World Nuclear Association]] (WNA), November 2014, {{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-A-F/Denmark/#.UlGMZFMmFtk |wayback=20160305010703 |text=''Nuclear Energy in Denmark.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''world-nuclear.org''</ref> 2018 stammten schon über 50 Prozent des im Land erzeugten Stroms aus [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]],<ref>{{Internetquelle |url=https://w3.windmesse.de/windenergie/news/35512-danemark-energinet-netzbetreiber-stromproduktion-erneuerbare-energie-netz-ausbau-versorgungssicherheit-wind-sonne |titel=Dänemark: 2019 schon 50 Prozent Grünstrom im Netz {{!}} windmesse.de |abruf=2021-11-17}}</ref> der Rest aus dem Einsatz von Gas und Kohle.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/atomkraft282~_origin-3f11a91d-4f8a-48f1-8d9b-fcea981d4891.html ''Atomkraft bei Deutschlands Nachbarn.''] In: ''[[tagesschau.de]]'', 25. Mai 2011</ref><br />
<br />
=== 1987/2011: Italien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Italien}}<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]] im April [[1986]] legte Italien nach der Volksabstimmung vom 8. November 1987<ref>[https://netzwerk-regenbogen.de/akwit2071108.html ''Der italienische Atom-Ausstieg.''] In: ''netzwerk-regenbogen.de'', 21. April 2015</ref> sämtliche vier Atomkraftwerke, die schon seit den mittleren 1960er Jahren in Betrieb waren, still.<br />
<br />
2009 wurde unter [[Silvio Berlusconi|Berlusconi]] der „Ausstieg aus dem Ausstieg“ phasenweise wieder angedacht.<ref>Hans-Jürgen Schlamp: ''[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,750892,00.html Atomenergie in Italien: Berlusconi versucht die Rolle rückwärts.]'' In: ''Der Spiegel online'', 15. März 2011.</ref> Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] vom März 2011 lehnten bei einer Volksabstimmung Mitte 2011 94,1 % der Abstimmenden den Wiedereinstieg ab, die Wahlbeteiligung betrug 57 %.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/europa/:referendum-in-italien-schwere-niederlage-fuer-berlusconi-in-atom-abstimmung/60064655.html |text=Italiener nutzen Referendum zur Abrechnung mit Berlusconi |wayback=20110816180630}}. In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/referendum-italien-stimmt-gegen-atomkraft-und-gegen-berlusconi-30438868.html ''Italien stimmt gegen Atomkraft – und gegen Berlusconi.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><br />
<br />
Die Regierung [[Giorgia Meloni]] kündigte im Mai 2024 mit Verweis auf Klimaschutzziele eine Gesetzesänderung für einen Wiedereinstieg an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ansa.it/english/news/politics/2024/05/02/law-for-return-to-nuclear-by-end-of-this-parliament-pichetto_13c0ae18-efaa-4876-876a-bcbce0022a78.html |titel=Law for return to nuclear by end of this parliament-Pichetto |werk=ANSA.it |hrsg=[[Agenzia Nazionale Stampa Associata]] |datum=2024-05-02 |sprache=en |abruf=2024-05-05}}</ref><br />
<br />
=== 2012: Litauen ===<br />
In [[Litauen]] war von 1983 bis 2009 ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktorblöcken in Betrieb. Die beiden Reaktoren wurden gemäß einer Vereinbarung zwischen Litauen und der EU am 31. Dezember 2009 stillgelegt. Somit wurde Litauen nach Italien das zweite Land weltweit, das all seine kommerziellen Kernkraftwerke außer Betrieb gesetzt und damit faktisch einen vollständigen Atomausstieg vollzogen hat.<br />
Kernenergie hatte in Litauen in dieser Zeit einen Anteil von bis zu 70&nbsp;Prozent an der Gesamtstromerzeugung. Als Folge des Ausstiegs wurde aus dem Netto-Stromexporteur ein Importeur mit einem Importanteil von über 70&nbsp;Prozent (Stand: 2021).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/reports/lithuania-2021 |titel=Lithuania 2021 – Energy Policy Review |hrsg=International Energy Agency |datum=2021 |sprache=en-GB |abruf=2021-05-10}}</ref><br />
<br />
Die litauische Regierung plante einen Wiedereinstieg in die Kernenergienutzung und die Errichtung von Reaktoren des Hitachi-Konzerns am [[Kernkraftwerk Visaginas|Standort Visaginas]]. Bei einem [[Referendum in Litauen 2012|Referendum am 15. Oktober 2012]] sprach sich die Mehrheit der litauischen Bevölkerung gegen den Bau dieser Anlage aus. Obwohl das Referendum gesetzlich nicht bindend ist, erklärte der an ebendiesem Tag zum Ministerpräsidenten Litauens gewählte [[Algirdas Butkevičius]] im Dezember 2012, er wolle „den Willen der Litauer respektieren“.<br />
<br />
=== 2023: Deutschland ===<br />
{{Siehe auch|Energiewende nach Staaten#Deutschland|titel1=„Deutschland“ im Artikel Energiewende nach Staaten}}<br />
<br />
==== 1989–1990: DDR ====<br />
In der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] existierten im Jahr 1989 die beiden Kernkraftwerke [[Kernkraftwerk Greifswald|Greifswald]] (2200 MW) und [[Kernkraftwerk Rheinsberg|Rheinsberg]] (70 MW). Beide Kraftwerke wurden im Zuge der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] abgeschaltet. Begründet wurde dies mit der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Technik der ostdeutschen Kernkraftwerke, die als nicht ausreichend sicher beurteilt wurde.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin – Heidelberg 2012, S. 6.</ref><br />
<br />
==== {{Anker|Deutschland 2000/2011–2022}} 2000/2011–2021: Bundesrepublik Deutschland ====<br />
In Deutschland begann der Atomausstieg unter der ersten rot-grünen Bundesregierung ([[Kabinett Schröder I]]) mit der „Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000“. 2002 wurde der Vertrag („Atomkonsens“) durch [[Atomgesetz (Deutschland)#Novellierung 2002|Novellierung des Atomgesetzes]] rechtlich abgesichert.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/atomkonsens.pdf |text=bmu.de |wayback=20110728172006}} (PDF)</ref> In der Folge wurden am 14. November 2003 das [[Kernkraftwerk Stade]] (640 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=83 iaea.org]</ref> und am 11. Mai 2005 das [[Kernkraftwerk Obrigheim]] (340 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=121 iaea.org]</ref> endgültig abgeschaltet. Für alle anderen Atomkraftwerke wurden Reststrommengen vereinbart, nach deren Erzeugung die Kraftwerke abgeschaltet werden sollten. Feste Abschalttermine wurden nicht vereinbart, die Strommengen waren so bemessen, dass ein Betrieb der letzten Kraftwerke etwa bis in die Jahre 2015–2020 möglich gewesen wäre.<br />
<br />
2010 wurde unter dem [[Kabinett Merkel II]] das Atomgesetz durch eine [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke]] im Sinne der [[Elektrizitätsversorgungsunternehmen|Atomwirtschaft]] modifiziert. Es wurde vom Bundestag am 28. Oktober 2010 beschlossen; die sieben vor 1980 in Betrieb gegangenen Kernreaktoren erhielten je zusätzliche acht Betriebsjahre, die übrigen zehn je zusätzliche 14 Betriebsjahre.<br />
<br />
Am 14. März 2011 – wenige Tage nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – beschloss das [[Kabinett Merkel II]] einen deutlichen Wechsel seiner [[Atompolitik|Atom-]] bzw. [[Energiepolitik]]: Zunächst verkündete es ein dreimonatiges [[Atom-Moratorium]] für die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke sowie für das aufgrund vieler Pannen umstrittene [[Kernkraftwerk Krümmel]]; kurz darauf beauftragte es die [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) und die neu eingesetzte [[Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung]], um vor dem Hintergrund der Ereignisse in Japan die Risiken der Kernenergie für Deutschland neu zu bewerten. Aus dem Bericht der RSK vom 16. Mai 2011 ging die Notwendigkeit einer sofortigen Abschaltung nicht hervor, da alle deutschen Kernkraftwerke die Anforderungen der Prüfung erfüllten.<ref name="Laufs2018" /> Die Ethikkommission empfahl Ende Mai 2011, den Atomausstieg innerhalb eines Jahrzehntes abzuschließen und die Kernenergie ökologisch, wirtschaftlich und sozial verträglich durch risikoärmere Technologien zu ersetzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmuv.de/download/deutschlands-energiewende-ein-gemeinschaftswerk-fuer-die-zukunft |titel=Deutschlands Energiewende – Ein Gemeinschaftswerk für die Zukunft |hrsg=Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) |datum=2011 |abruf=2023-11-06}}</ref> Die Ethikkommission setzte sich aus 17 Mitgliedern im Wesentlichen aus Politik, Wissenschaft und Kirche zusammen, ihr gehörte kein Vertreter der Energieversorgungswirtschaft an.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Laufs |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |Sammelwerk=SpringerLink |Datum=2018 |DOI=10.1007/978-3-662-53453-3 |Online=https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-53453-3 |Abruf=2023-12-01}}</ref><br />
<br />
Am 6. Juni 2011 beschloss das Kabinett das Aus für acht Kernkraftwerke und einen stufenweisen Atomausstieg bis 2022.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |titel=Der Weg zur Energie der Zukunft |werk=bundesregierung.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111116042621/http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |archiv-datum=2011-11-16 |abruf=2012-08-11}}</ref><ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/gesetzespaket-zur-energiewende-kabinett-beschliesst-atomausstieg-bis-1.1105474 ''Kabinett beschließt Atomausstieg bis 2022.''] In: ''sueddeutsche.de'', 6. Juni 2011, abgerufen am 2. Juli 2011</ref> Damit wurden die im Herbst 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerungen zurückgenommen. Der zweite deutsche Atomausstieg wurde mittels erneuter Novellierung des [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetzes]] fixiert.<br />
<br />
Am 30. Juni 2011 beschloss der Bundestag in [[Namentliche Abstimmung|namentlicher Abstimmung]] mit 513 von 600 Stimmen<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |titel=wer stimmte wie ab |werk=bundestag.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110812123738/http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |archiv-datum=2011-08-12 |abruf=2012-12-18}}</ref> das „13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes“, das die Beendigung der Kernenergienutzung und Beschleunigung der [[Energiewende]] regelt. Insbesondere erlosch die Betriebsgenehmigung für acht [[Kernreaktor]]en in Deutschland; die Laufzeit der übrigen neun Reaktoren wurde zeitlich gestaffelt, wobei die letzten Kernkraftwerke Ende 2022 abgeschaltet werden sollten (siehe auch: [[Liste der Kernkraftwerke in Deutschland#Kernkraftwerke|Liste der Kernkraftwerke in Deutschland]]).<ref>[http://www.buzer.de/gesetz/9848/a172688.htm ''13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'']</ref><br />
[[Datei:KKW Brunsbüttel.jpg|mini|Das [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] und sieben weitere deutsche Reaktoren wurden Mitte 2011 stillgelegt]]<br />
Zum 6. August 2011 verloren damit folgende acht deutsche Kernreaktoren ihre Betriebserlaubnis:<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/atg/BJNR008140959.html Atomgesetz § 7 Absatz 1a]</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Biblis|Biblis A & B]]<br />
* [[Kernkraftwerk Brunsbüttel|Brunsbüttel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Krümmel|Krümmel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Philippsburg#KKP 1|Philippsburg 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Unterweser|Unterweser]]<br />
<br />
Am 27. Juni 2015 wurde das [[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]] vom Netz genommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.eon.com/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen/2015/6/28/sicher-bis-zum-letzten-tag-nach-33-jahren-erfolgreichem-betrieb-stellt-das-kernkraftwerk-grafenrheinfeld-die-stromproduktion-ein.html |text=Pressemitteilung des Betreibers EON. |wayback=20170227104003}} 28. Juni 2015. Abgerufen am 30. Juni 2015.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2017 ging [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Block B des KKW Gundremmingen]] vom Netz.<ref>[https://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Abgeschaltet-Block-B-in-Gundremmingen-ist-vom-Netz-id43682931.html ''Abgeschaltet: Block B in Gundremmingen ist vom Netz.''] In: ''Augsburger Allgemeine'', 31. Dezember 2017, abgerufen am 2. Januar 2018.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2019 wurde der zweite und letzte Reaktor des [[Kernkraftwerk Philippsburg]] endgültig abgeschaltet.<ref>{{Internetquelle |autor=mdr.de |url=https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/atomkraftwerk-philippsburg-vom-netz-100.html |titel=Atomkraftwerk Philippsburg 2 abgeschaltet {{!}} MDR.DE |sprache=de |abruf=2020-01-05}}</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2021 folgten:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/drei-atomkraftwerke-vom-netz-1991348 |titel=Drei weitere Atomkraftwerke gehen vom Netz |werk=bundesregierung.de |datum=2021-12-21 |abruf=2021-12-31}}</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]],<br />
* [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]<br />
<br />
Die verbliebenen drei deutschen Reaktoren gingen aufgrund der [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] durch den [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Ukrainekrieg]] nicht wie geplant am 31. Dezember 2022, sondern erst am 15. April 2023 vom Netz:<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 2]],<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 2]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Emsland|Emsland]]<br />
<br />
2011 wurden damit 8785 MW bzw. 41 % der Bruttostromerzeugungskapazität der laufenden Kernkraftwerke kurzfristig stillgelegt. In den folgenden 10 Jahren mussten lediglich 4157 MW bzw. 19 % stillgelegt werden (2015, 2017 und 2019), wonach die letzten 8545 MW (40 %) binnen gut eines Jahres wegfallen sollten.<br />
<br />
Nach der ersten Abschaltungswelle im Jahr 2011 kam es nicht (wie anfangs befürchtet) zu Stromimporten bzw. zur Ausweitung der fossilen Stromerzeugung; unter anderem weil die Produktion der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] in den Jahren 2011 und 2012 deutlich zunahm.<ref>[https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/0,2828,873654,00.html ''Anteil von Ökostrom klettert auf 23 Prozent.''] In: ''manager-magazin.de''</ref><br />
<br />
[[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]] verklagte im Mai 2012 die Bundesrepublik Deutschland auf [[Schadensersatz]] von 4,7 Milliarden Euro wegen der Stilllegung der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel vor dem Schiedsgericht nach den Regeln des [[Internationales Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten|Internationalen Zentrums zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) in Washington]] (siehe [[Vattenfall gegen Bundesrepublik Deutschland]]). Vattenfall als schwedischer Konzern kann sich auf den internationalen [[Vertrag über die Energiecharta|Energiecharta-Vertrag]] (ECT) bzw. seine Investitionsschutzregeln berufen, weil Schweden und Deutschland den ECT unterzeichnet haben.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vattenfall-verklagt-deutschland-wegen-atomausstieg-auf-4-7-milliarden-a-997323.html ''Atomausstieg: Vattenfall verklagt Deutschland auf 4,7 Milliarden Euro.''] In: ''spiegel.de''</ref><br />
<br />
[[E.ON]] und [[RWE]] legten im Sommer 2012 [[Verfassungsbeschwerde (Deutschland)|Verfassungsbeschwerde]] gegen den 2011 beschlossenen Atomausstieg ein, um den Weg für spätere Schadensersatzklagen vor Zivilgerichten zu ebnen. Auch Vattenfall hat Verfassungsbeschwerde eingelegt. Ob dies für ein ausländisches Staatsunternehmen zulässig ist, war fraglich.<ref>[https://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/vattenfall-klagt-auf-schadensersatz-12001968.html ''Vattenfall klagt auf Schadensersatz.''] In: ''faz.net'', 21. Dezember 2012</ref> Das Bundesverfassungsgericht wies die Klagen ab und erklärte den Atomausstieg im Wesentlichen mit dem Grundgesetz vereinbar, ließ aber Fragen des angemessenen Schadensausgleichs offen.<ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Auch gegen die [[Kernbrennstoffsteuer|Brennelementesteuer]] wurden Klagen erhoben. Nach Ansicht der klagenden Konzerne verstößt sie gegen [[Europarecht]] und die Steuerbefugnisse des Bundes nach dem Grundgesetz. Der Europäische Gerichtshof billigte die Steuer im Juni 2015.<ref>[[Europäischer Gerichtshof]], Urteil vom 4. Juni 2015, {{Rspr|C-5/14}}</ref> Auf Vorlage durch das [[Finanzgericht Hamburg]],<ref>[[Finanzgericht Hamburg]], Beschluss vom 11. April 2014, {{Rspr|4 V 154/13}}</ref> das die Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit teilte, beschloss das Bundesverfassungsgericht am 7. Juni 2017, dass der Bund keine [[Gesetzgebungskompetenz]] für eine Brennelementesteuer habe und das Gesetz daher nichtig sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/wirtschaft/2017-06/verfassungsgericht-atomsteuer-ist-nicht-mit-grundgesetz-vereinbar |titel=Kernbrennstoffsteuer ist grundgesetzwidrig |werk=[[Zeit.de]] |datum=2017-06-07 |abruf=2017-06-14}}</ref><ref name="BVerfGE 145, 171–248">[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Zweiten Senats vom 13. April 2017, {{Rspr|2 BvL 6/13}}</ref><br />
<br />
Deutsche Befürworter von [[Hochtemperaturreaktor|Kugelhaufenreaktoren]] sahen 2011 Bedarf, den Begriff Atomausstieg dahingehend zu überprüfen, ob es sich bei ihm um den Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie handelt oder spezieller um den Ausstieg aus dem [[Leichtwasserreaktor]]. Dieser sei nicht unter dem Aspekt der Erzeugung von Elektrizität entwickelt worden und habe deshalb Sicherheits- und Entsorgungsdefizite.<ref>{{Internetquelle |autor=Heinrich Bonnenberg |url=http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |titel=Fukushima zeigt unerbittlich den Geburtsfehler des Leichtwasserreaktors |datum=2011 |format=PDF; 67&nbsp;kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121113203430/http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |archiv-datum=2012-11-13 |abruf=2012-08-11}}</ref> Eine Kampagne der Kugelhaufen-Lobby (Motto ''Umsteigen statt Aussteigen'') verpuffte 2011 ohne nennenswerte Resonanz, zumal gravierende sicherheitstechnische Schwachstellen dieses Reaktorkonzepts deutlich wurden (Näheres [[Kugelhaufenreaktor#Störfälle und Probleme|hier]]).<br />
<br />
Wegen des dreimonatigen Moratoriums von 2011 verklagten RWE, E.ON und EnBW im Jahr 2014 die jeweiligen Länder und die Bundesrepublik auf Schadensersatz wegen entgangener Gewinne und RWE fordert vom Land Hessen und dem Bund 235 Millionen €,<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-rwe-schadensersatzklage-wegen-biblis-a-und-b/ |wayback=20180902115751 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der RWE-Schadensersatzklage wegen Biblis A und B.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 24. Dezember 2014.</ref> E.ON vom Freistaat Bayern, vom Land Niedersachsen und vom Bund 386 Millionen € (die Klage wurde am 4. Juli 2016 vom Landgericht Hannover abgewiesen).<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-eon-schadensersatzklage-wegen-isar-1-und-unterweser/ |wayback=20180902115753 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der E.ON-Schadensersatzklage wegen Isar 1 und Unterweser.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 28. Januar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/heinemann-partner-wehrt-fuer-die-bundesrepublik-deutschland-vor-dem-landgericht-hannover-in-i-instanz-die-schadensersatzklage-von-eon-ab/ |wayback=20180902115750 |text=''Heinemann & Partner wehrt für die Bundesrepublik Deutschland vor dem Landgericht Hannover in I. Instanz die Schadensersatzklage von E.ON ab.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de''</ref> und EnBW vom Land Baden-Württemberg und dem Bund 261 Millionen € (die Klage wurde am 6. April 2016 vom Landgericht Bonn abgewiesen)<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-enbw-schadensersatzklage-wegen-neckarwestheim-1-und-philippsburg-1/ |wayback=20180902115746 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der EnBW-Schadensersatzklage wegen Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 5. Februar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.lg-bonn.nrw.de/behoerde/presse/zt_archiv_070/Archiv-2016/Pressemitteilung-01-2016-vom-06_04_2016-Landgericht-Bonn-Klageabweisung-im-EnBW-Verfahren_-Az_-1-O-458-14.pdf |text=— |wayback=20170113153912}}, 6. April 2016.</ref> Nach einem Bericht des [[Monitor (Fernsehmagazin)|TV-Magazins Monitor]] von Anfang Februar 2015 wurden verschiedene Warnungen vor einer zu schlechten bzw. lückenhaften (juristisch haltbaren) Begründung des Moratoriums und der Abschalt-Anweisungen als Risiko für spätere Schadensersatzklagen ignoriert.<ref>Jürgen Döschner: [https://www.deutschlandfunk.de/atomausstieg-politik-ebnete-weg-zu-schadenersatzklagen-der.697.de.html?dram:article_id=310824 deutschlandfunk.de: ''Politik ebnete Weg zu Schadenersatzklagen der Energiekonzerne.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 5. Februar 2015</ref><br />
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Im Jahr 2014 wurde bekannt, dass die Rücklagen der Kraftwerksbetreiber für den Rückbau der Kernkraftwerke und die [[Endlagersuche in Deutschland|Atommüllentsorgung]] aufgrund der vorzeitigen Stilllegung wahrscheinlich nicht ausreichen und der Staat die Kosten übernehmen muss. Daraufhin wurde der [[Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung]] errichtet.<br />
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Im Dezember 2016 sprach das [[Bundesverfassungsgericht]] den betroffenen Energiekonzernen das Recht auf [[Schadensersatz]] wegen des vorzeitigen Atomausstiegs zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesverfassungsgericht-zum-atomausstieg-energie-konzerne-haben-anspruch-auf-entschaedigung-a-1124612.html ''Bundesverfassungsgericht zum Atomausstieg: Regierung muss Energiekonzerne entschädigen.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 6. Dezember 2016</ref> Das novellierte Atomgesetz verstieße gegen die [[Eigentumsgarantie]] (Art. 14 Abs. 1 GG), da durch die Einführung fester Abschalttermine nicht sichergestellt wurde, dass die gesetzlich zugeteilten Reststrommengen verbraucht werden. Zudem mangelte es an einer Ausgleichregelung für Investitionen, die durch die Streichung der im Jahr 2010 zusätzlich gewährten Reststrommengen entwertet wurden. Das Gericht setzte dem Gesetzgeber eine Frist bis zum 30. Juni 2018, um eine Neuregelung zu treffen – oder die Laufzeiten wieder zu verlängern.<ref name="BVerfGE 143, 246–396">[[Bundesverfassungsgericht]], Urteil des Ersten Senats vom 6. Dezember 2016, {{Rspr|1 BvR 2821/11}}</ref><ref>[https://www.pv-magazine.de/2018/04/23/nun-also-doch-altmaier-bereitet-die-naechste-laufzeitverlaengerung-der-atomkraft-vor/ Hans-Josef Fell: Nun also doch: Altmaier bereitet die nächste Laufzeitverlängerung der Atomkraft vor, 23. April 2018]</ref> Das Atomgesetz wurde daraufhin bezüglich Schadenersatz erweitert (16. Atomgesetz-Novelle: §§ 7e-7g [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]) – allerdings trat diese Novellierung aufgrund von Verfahrensfehlern nie in Kraft. Darüber hinaus entschied das Bundesverfassungsgericht im September 2020 nach einer Klage von [[Vattenfall]], dass diese Neuregelung „den Verstoß gegen das Eigentumsgrundrecht […] nicht beheben [könnte]“. Es verpflichtete den Gesetzgeber erneut zu einer „alsbaldigen Neuregelung“.<ref>[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/vattenfall-klage-atomausstieg-103.html ''Ausgleichszahlungen für Atomausstieg: Verfassungsgericht pocht auf Neuregelung''] In: ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]'', 12. November 2020</ref><ref>[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Ersten Senats vom 29. September 2020, {{Rspr|1 BvR 1550/19}}</ref><br />
<br />
Daraufhin wurde am 25. März 2021 ein [[öffentlich-rechtlicher Vertrag]] über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs unterzeichnet.<ref>{{BT-Drs|19|29015}} Öffentlich-rechtlicher Vertrag über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs</ref> Der Vertrag wurde zwischen der Bundesrepublik Deutschland auf der einen Seite sowie den Kernkraftwerksbetreibern – E.ON, Vattenfall, RWE und EnBW – auf der anderen Seite geschlossen. Die Konzerne sollen insgesamt eine Entschädigung von 2,43 Milliarden Euro für nicht konzernintern verstrombare Elektrizitätsmengen und entwertete Investitionen erhalten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/ausgleich-fuer-atomausstieg-1880084 |titel=Entschädigung für Atomausstieg |hrsg=Bundesregierung |datum=2021-06-11 |abruf=2021-06-23}}</ref> Der [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] hat dem Vertrag und der damit verbundenen 18. Änderung des Atomgesetzes am 10. Juni 2021 zugestimmt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw23-de-atomgesetz-843444 |titel=Bundestag ändert das Atomgesetz |werk=[[Bundestag (Website)]] |datum=2021-06-10 |abruf=2021-06-25}}</ref><br />
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==== Seit 2022: Diskussionen um Laufzeitverlängerung ====<br />
Nach dem Beginn des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfalls auf die Ukraine]] am 24.&nbsp;Februar 2022 und des [[Energiestreit#Energiekonflikt 2022|Gas-Lieferstopps seitens Russlands]] wurde erwogen, die letzten drei in Deutschland noch betriebenen Kernreaktoren über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus zu betreiben<ref>faz.net vom 3. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/energieversorgung-die-gruenen-streiten-ueber-die-atomkraft-17849568.html ''So streiten die Grünen jetzt über die Atomkraft'']</ref><ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/deutsche-atomwirtschaft-bereit-die-letzten-kernkraftwerke-weiter-zu-betreiben-17852732.html ''Atomwirtschaft: Letzte Kernkraftwerke können weiter betrieben werden'']</ref> und/oder sogar die am 31.&nbsp;Dezember 2021 bereits abgeschalteten Kernkraftwerke ([[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]], [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]) wieder hochzufahren,<ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bayern-prueft-wiederinbetriebnahme-von-akw-gundremmingen-17850899.html ''Bayern prüft Wiederinbetriebnahme von AKW Gundremmingen'']</ref> um die [[Energiesicherheit]] und die [[Versorgungsqualität|Netzstabilität]] zu gewährleisten sowie den Strompreis (welcher durch die erhöhten Gaspreise stark gestiegen war) zu dämpfen. Für beides hätte der Bundestag das Atomgesetz ändern müssen. <!--- was von FDP, Union und AfD gefordert wurde.---><br />
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Ein Bericht der (grün geführten) Bundesministerien für [[Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz|Wirtschaft und Klimaschutz]] (BMWK) sowie [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz|Umwelt und nukleare Sicherheit]] (BMUV) behauptete im März 2022, dass eine Verlängerung der Laufzeiten nur einen sehr begrenzten Beitrag dazu leisten könnte und dies mit sehr hohen Kosten sowie verfassungsrechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken einherginge.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/03/20220308-bundeswirtschaftsministerium-und-bundesumweltministerium-legen-prufung-zur-debatte-um-laufzeiten-von-atomkraftwerken-vor.html |titel=Bundeswirtschaftsministerium und Bundesumweltministerium legen Prüfung zur Debatte um Laufzeiten von Atomkraftwerken vor |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> Ihnen zufolge gebe es Probleme aufgrund nicht vorhandener Brennelemente (bei üblicher Lieferzeit von 18 bis 24 Monaten), fehlenden Personals, fehlender Ersatzteile, notwendiger Sicherheitsüberprüfungen mit unbekanntem Ausgang, sowie einer zweifelhaften [[Wirtschaftlichkeit]] und dem Umstand, dass der Weiterbetrieb (im [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]]) kaum etwas gegen eine drohende [[Gasmangellage]] ausrichten könne.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/pruefvermerk-laufzeitverlaengerung-atomkraftwerke.html |titel=Prüfung des Weiterbetriebs von Atomkraftwerken aufgrund des Ukraine-Kriegs |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> <br />
Ein Gutachten des [[TÜV Süd]] widersprach Teilaussagen des BMWK:<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akw-laufzeiten-faq-101.html |titel=AKW-Laufzeiten: Was geht technisch, was wird diskutiert? |sprache=de |abruf=2022-07-29|abruf-verborgen=1}}</ref> Demzufolge wäre für Isar 2 technisch eine Laufzeitverlängerung bis August 2023 möglich, ohne neue Brennstäbe zu benötigen (Reaktivitätsreserve) und auch sicherheitstechnisch bestünden keine Bedenken.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/weiterbetrieb-trotz-risiken-gutachten-facht-debatte-um-akw-laufzeitverlaengerung-weiter-an/28454488.html tagesspiegel.de]</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Glas, Kassian Stroh |url=https://www.sueddeutsche.de/bayern/atomkraft-laufzeit-isar-2-tuev-gutachten-1.5608181 |titel=TÜV-Gutachten: Längere Laufzeit für Atomkraftwerk Isar 2 möglich |sprache=de |abruf=2022-06-26|abruf-verborgen=1}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Atomenergie: Weiterbetrieb von Isar 2 laut TÜV-Gutachten möglich |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-06-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/atomenergie-weiterbetrieb-von-isar-2-laut-tuev-gutachten-moeglich-a-6b41169f-557d-4adc-a2e6-07df79a71a9c}}</ref><br />
<br />
Ein zweites Gutachten („[[Stresstest]]“) des BMWK Anfang September 2022 ergab, dass aufgrund des Gasmangels sowie stillstehender [[Kernenergie in Frankreich|Kernkraftwerke in Frankreich]] „stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem“ im Winter 2022/23 nicht ausgeschlossen werden können. Daher schlug Wirtschaftsminister Habeck vor, die zwei südlichen Kernkraftwerke (Isar 2 und Neckarwestheim 2) in einer sogenannten „Einsatzreserve“ zu belassen, um sie im Notfall zuschalten zu können. Ein Dauer- oder Weiterbetrieb war nicht vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/stresstest-akw-habeck-101.html |titel=Stresstest: Zwei AKW bleiben als Reserve |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/S-T/20220905-sonderanalyse-winter.pdf |titel=Sonderanalysen Winter 2022/2023 |hrsg=BMWK |datum=2022-09-05 |abruf=2022-10-20}}</ref> Am 7.&nbsp;September 2022 wurde ein Schreiben an die Bundesregierung bekannt, in dem der Betreiber von Isar 2 diese Pläne des BMWK ungeeignet nannte. Die Reaktoren als [[Kaltreserve]] für den Notfall vorzuhalten sei riskant und nicht umsetzbar.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/akw-betreiber-haelt-reservebetrieb-fuer-technisch-nicht-machbar-a-83f0579e-97ef-4939-aac8-9979623c152c ''AKW-Betreiber hält Reservebetrieb für »technisch nicht machbar«'']. Spiegel Online, 7. September 2022.</ref> Zudem wurde Habeck von CDU und FDP (welche den längeren Weiterbetrieb aller verfügbaren Kernkraftwerke forderten) vorgeworfen, dass die Entscheidung, das AKW Emsland nicht in diese Einsatzreserve einzubeziehen, rein politisch durch die [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|Landtagswahl in Niedersachsen]] motiviert sei. Dieser Verdacht erhärtete sich auch durch interne Dokumente der Bundesregierung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/politik/landtagswahl-niedersachsen-stephan-weil-althusmann-spd-cdu-gruene-fdp-emsland-hannover-umfrage-prognose-zr-91771793.html |titel=Wahl in Niedersachsen: Wird AKW Emsland zum Spielball in der Landtagswahl? FDP und CDU erbost |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle | autor=Daniel Wetzel | url=http://www.welt.de/wirtschaft/plus241848771/Der-Mythos-vom-unbefangenen-AKW-Entscheid.html | titel=Der Mythos vom unbefangenen AKW-Entscheid | werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=2022-10-28 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
<br />
Auch nach der Niedersachsenwahl blieb die Laufzeitverlängerung ein politisches Streitthema innerhalb der [[Kabinett Scholz|Ampel-Koalition]]: Die FDP forderte einen Weiterbetrieb, möglichst sogar bis 2024, während sich die Grünen auf ihrem Bundesparteitag erneut für die Position von Habeck aussprachen, höchstens zwei AKWs und diese auch nur in die „Einsatzreserve“ zu schicken.<ref>{{Internetquelle |autor=Constanze von Bullion |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/gruene-parteitag-habeck-atomkraft-1.5675534 |titel=Grünen-Parteitag: Delegierte für AKW-Reservebetrieb |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref> Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] machte schließlich am 17.&nbsp;Oktober 2022 explizit von seiner [[Richtlinienkompetenz]] Gebrauch – in der Form ein in der deutschen Regierungspraxis sehr ungewöhnlicher Vorgang – und entschied, dass alle drei letzten aktiven Kernkraftwerke in Deutschland über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus bis längstens zum 15.&nbsp;April 2023 im Leistungsbetrieb (also nicht nur als Einsatzreserve) betrieben werden sollen.<ref>{{Literatur |Titel=Streit um Atomkraftwerke: Scholz ordnet Weiterbetrieb an |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2022-10-17 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Streit-um-Atomkraftwerke/!5889222/ |Abruf=2022-10-18}}</ref> Kurz danach bekundeten FDP und Grüne ihre Zustimmung, wobei es bei Letzteren auch nach wie vor ablehnende Stimmen gab. Das Bundeskabinett brachte am 19.&nbsp;Oktober 2022 den Weiterbetrieb der verbliebenen drei Atomkraftwerke bis zum 15.&nbsp;April 2023 auf den Weg.<ref>[https://taz.de/Verschobener-Atomausstieg/!5885609/ ''Kabinett beschließt Streckbetrieb''], taz, 19. Oktober 2022.</ref><br />
<br />
Die drei Atomkraftwerke könnten bis zum 15. April 2023 etwa sechs Terawattstunden Gas eingespart haben, was weniger als zwei Prozent des deutschen Gesamtverbrauchs ausmachte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.capital.de/wirtschaft-politik/pro-und-contra--braucht-deutschland-die-drei-letzten-atomkraftwerke--32837396.html |titel=Pro und Contra: Braucht Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke? |sprache=de |abruf=2023-01-06}}</ref> Die Auswirkungen einer Laufzeitverlängerung der drei Atomkraftwerke auf den Strompreis waren allerdings umstritten. Laut einer Studie der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm hätte eine Verlängerung der Laufzeiten bis zum Jahr 2024 eine Senkung der Großhandelspreise zwischen 0,8 ct/kWh und 2,1 ct/kWh bewirken können (je nach Szenario zwischen 5 % und 13 %).<ref>{{Literatur |Autor=Jonas Egerer, Veronika Grimm, Lukas M. Lang, Ulrike Pfefferer, Christian Sölch |Titel=Mobilisierung von Erzeugungskapazitäten auf dem deutschen Strommarkt |Sammelwerk=Wirtschaftsdienst |Band=2022 |Nummer=11 |Datum=2022 |DOI=10.1007/s10273-022-3310-5 |Seiten=846–854 |Online=https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/11/beitrag/mobilisierung-von-erzeugungskapazitaeten-auf-dem-deutschen-strommarkt.html |Abruf=2024-02-29}}</ref> Fachleute wie [[Felix Matthes]] vom Öko-Institut hielten den Strompreiseffekt für die beiden süddeutschen Kernkraftwerke mit 0,5 bis 0,8 Prozent für sehr gering. Allerdings bezog sich Matthes lediglich auf einen [[Streckbetrieb]] der Kernreaktoren.<ref>{{Internetquelle |url=https://blog.oeko.de/atomausstieg-mythen-zu-streckbetrieb-und-laufzeitverlaengerung/ |titel=Atomausstieg – Mythen zu Streckbetrieb und Laufzeitverlängerung |werk=Öko-Institut e.&nbsp;V.: Blog |datum=2022-09-06 |sprache=de-DE |abruf=2023-01-06}}</ref><br />
<br />
Die [[Ampelkoalition]] einigte sich, die Kernreaktoren Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 bis zum 15. April 2023 im Streckbetrieb weiterlaufen zu lassen, wobei die vorhandenen Brennelemente bei abnehmender Leistung weiter genutzt wurden.<br />
<br />
==== 2023: Abschaltung der letzten drei Reaktoren ====<br />
In den Tagen vor dem geplanten Abschalttermin wurde erneut eine Debatte über eine eventuelle Laufzeitverlängerung der verbliebenen drei Reaktoren und über die Wiederinbetriebnahme bereits abgeschalteter Kernkraftwerke entfacht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/atomausstieg-debatte-105.html |titel=Debatte um Atomkraft-Ausstieg - Ringen bis zur letzten Minute |hrsg=tagesschau.de - Norddeutscher Rundfunk |datum=2023-04-12 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref> Mit Ablauf des 15. April 2023 wurden die letzten drei deutschen Reaktoren jedoch wie geplant vom Netz genommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atomkraftwerk-emsland-ist-vom-netz-genommen-a-7e9af2f2-5ad7-452d-9797-118cc819c783 |titel=Letzte drei Akw in Deutschland vom Netz genommen |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |datum=2023-04-16 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref><br />
<br />
==== Folgen ====<br />
Seit der Abschaltung des ersten Atomkraftwerkes 2003 im Zuge des Atomausstieges bis zum letzten im Jahr 2023 hat sich der gesamte Strommix folgendermaßen geändert: Die Jährliche Stromproduktion sank von 564 TWh auf 495 TWh, der Anteil der Erneuerbaren stieg von 7,9% (45 TWh) auf 54,9% (267 TWh), der Atomkraft-Anteil sank von 27,7% (156 TWh) auf 1,4% (6,73 TWh) und die Fossilen sanken von 64,3% (363TWh) auf 43,7% (213 TWh), darunter sank die besonders klimaschädliche Kohle von 49,7% (280 TWh) auf 25.2% (123 TWh).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2023&source=total |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2003&source=total |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-06}}</ref> Die Exportbilanz hat sich dabei während des Ausstieges von einem grob ausgeglichenen Zustand über jährliche Exportüberschüsse von mehr als 50 TWh, z.&nbsp;B. 2017, zu einer Importbilanz von 15 TWh 2023 entwickelt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cleanenergywire.org/factsheets/germanys-energy-consumption-and-power-mix-charts |titel=Germany’s energy consumption and power mix in charts |datum=2015-06-17 |sprache=en |abruf=2024-01-06}}</ref><br />
<br />
Eine 2022 veröffentlichte Studie versuchte mithilfe eine [[kontrafaktisch]]en [[Szenario]]s, die Auswirkungen des erneuten Atomausstiegs 2011 auf den Zeitraum 2010–2019 von den anderen Effekten zu extrahieren. Für das kontrafaktische Nicht-Ausstiegs Szenario wurden eine Verringerung von 4 GW der fossilen Kapazitäten bis 2019 und ein leicht geringerer Ausbau der Erneuerbaren (in Höhe von 30 TWh Jahresleistung bis 2019) angenommen. Basierend auf diesen Annahmen wurde geschätzt, dass durch den Atomausstieg in diesem Zeitraum jährlich zusätzlich 26,2 Millionen Tonnen CO<sub>2</sub> aus fossiler Energieerzeugung, hauptsächlich Kohle, emittiert wurden, der Großhandelspreis um 1,6% stieg und der Exportüberschuss 10 TWh pro Jahr geringer war. Wegen der durch die höhere Kohleverstromung höheren [[Luftverschmutzung]] prognostizierte die Studie bis zu 800 Todesfälle pro Jahr in Deutschland (siehe auch Abschnitt [[Kohlekraftwerk#Ökologische und soziale Probleme|''Ökologische und soziale Probleme'' im Artikel ''Kohlekraftwerk'']]) und sah diese auch als größten Kostenpunkt des Atomausstieges mit insgesamt geschätzten 3 bis 8 Milliarden Euro pro Jahr im betrachteten Zeitraum.<ref>{{Literatur |Autor=Stephen Jarvis, Olivier Deschenes, Akshaya Jha |Titel=The Private and External Costs of Germany's Nuclear Phase-Out |Sammelwerk=[[Journal of the European Economic Association]] |Band=20 |Nummer=3 |Seiten=1311–1346 |Datum=2022-02-02 |Online=https://stephenjarvis.github.io/files/jarvis_nuclear_phaseout.pdf |Format=PDF |DOI=10.1093/jeea/jvac007}}</ref><br />
<br />
Im letzten Jahr Atomstromproduktion in Deutschland sank – durch die Abschaltung der letzten drei Kernreaktoren (Isar 2, Emsland A und Neckarwestheim 2) am 15. April 2023 – die Produktion von 32 TWh (2022) auf 6,7 TWh im Jahr 2023.<ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2022&legendItems=0001111111111111111111110&stacking=stacked_absolute |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2023&legendItems=00100000000000000000&stacking=stacked_absolute |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-04}}</ref> Die [[Kohleverstromung]] erreichte 2023 mit einem Rückgang um 28 TWh den niedrigsten Stand seit 1959. Die Importbilanz verringerte sich um 7 Prozentpunkte, was dazu führte, dass Deutschland erstmals seit 2002 vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur wurde. Die erneuerbaren Energien steigerten ihre Produktion um 17 TWh und ihr Anteil am [[Strommix]] stieg um 8 Prozentpunkte auf insgesamt 56%. Der allgemeine Stromverbrauch sank um 4%, bedingt durch Effizienzmaßnahmen und die schwierige Auftragslage der Industrie. Dänemark importierte 2023 10,7 TWh mehr Strom als es exportierte. <br />
Österreich exportierte 5,8 TWh mehr als es importierte.<ref>{{Internetquelle |url=https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year&year=2023&source=tcs_saldo |titel=Energy-Charts |abruf=2024-01-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.focus.de/earth/analyse/deutschlands-verblueffende-strombilanz-fuer-2023_id_259541738.html |titel=Deutschlands verblüffende Strombilanz für 2023 - |werk=Focus |datum=2024-01-03 |sprache=de-DE |abruf=2024-01-04}}</ref><br />
<br />
==== Meinungsumfragen zum Ausstieg aus der Atomkraft ====<br />
Wie eine [[Repräsentativität|repräsentative]] Umfrage im Juni 2010 ergab, begrüßten 61 % der Bevölkerung die weitere Nutzung der Kernenergie in Deutschland sofern die Endlagerung gelöst wird, und 65 % waren dafür, die Laufzeiten zumindest so lange zu verlängern, bis die Stromerzeugung problemlos von erneuerbaren Energien übernommen werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kernd.de/kernd-wAssets/docs/themen/Umfrage_Kernenergie_DAtF_tnsEmnid_201006.pdf |titel=Repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Thema Kernenergie |autor=TNS Emnid Medien- und Sozialforschung GmbH |datum=Juni 2010 |abruf=2023-07-01}}</ref> Unter dem Eindruck der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 wandelte sich die öffentliche Meinung und war für die folgenden zehn Jahre tendenziell ablehnend. Im Herbst 2011 nach Fukushima befürworteten nur 8 % der Bevölkerung den Weiterbetrieb; 80 % lehnten ihn ab, 12 % äußerten kein Urteil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.prcenter.de/Umfrage-Mehrheit-der-Deutschen-fuer-Atomausstieg.311466.html |text=''Mehrheit der Deutschen für Atomausstieg.'' |wayback=20180103072701}} In: ''prcenter.de''. Abgerufen am 28. November 2011.</ref> Bis zum Mai 2021 war die Ablehnung dann wieder auf 56 % gesunken.<ref>{{Literatur |Hrsg=Institut für Demoskopie Allensbach |Titel=Die Beurteilung der Kernenergie vor dem Hintergrund der Klimadebatte |TitelErg=Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage |Ort=Allensbach am Bodensee |Datum=2021-05 |Seiten=21 |Online=https://nuklearia.de/wp-content/uploads/2021/06/Allensbach-Ergebnisse_2021-05-26.pdf |Format=PDF |KBytes=319 |Abruf=2021-12-31}}</ref> Im ZDF-Politbarometer von Juli 2022 sank die Ablehnung weiter auf 41 %, während nun wieder 57 % für eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-ukraine-kriegsende-nato-100.html |titel=Sicherung der Energieversorgung |hrsg=ZDF |datum=2022-07-01 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref><br />
<br />
Am 19. Juli 2022 veröffentlichte ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'' eine repräsentative INSA-Umfrage, dass unterdessen sogar eine Mehrheit von 64 % für eine längere Laufzeit der verbliebenen drei AKWs waren. Unter den Wählern der Grünen und der Linkspartei waren es 40 %, bei allen anderen Wählergruppen 70–84 %.<ref>{{Internetquelle |autor=Ralf Schuler |url=https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/exklusive-akw-umfrage-sogar-40-prozent-der-gruenen-waehler-fuer-laengere-laufzei-80741244.bild.html |titel=Wenn es nach den Deutschen geht, laufen unsere Atomkraftwerke weiter… |werk=BILD |hrsg=BILD |datum=2022-07-19 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref> In einer am 31. Juli 2022 veröffentlichten repräsentativen INSA-Umfrage für die ''[[Bild am Sonntag]]'' sprachen sich sogar 54 % der Grünen-Wähler für eine Laufzeitverlängerung aus, 38 % waren dagegen und mit „weiß nicht“ antworteten 8 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56686169-mehrheit-der-gruenen-waehler-fuer-laufzeitverlaengerung-003.htm |titel=Mehrheit der Grünen-Wähler für Laufzeitverlängerung |werk=finanznachrichten.de |hrsg=ABC New Media AG |datum=2022-07-31 |sprache=de |abruf=2022-07-31}}</ref> Eine am 5. August 2022 veröffentlichte Umfrage für die Zeitschrift ''[[Der Spiegel]]'' zeigte folgendes Bild: Einen [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]] (bis Sommer 2023) befürworten 78 % (knappe Mehrheit auch bei den Grünen), 15 % lehnen das ab. Einen Betrieb über weitere fünf Jahre befürworten 67 %, 27 % waren dagegen. Den Bau neuer Kernkraftwerke befürworteten 41 %, und 52 % sprachen sich dagegen aus.<ref>{{Literatur |Titel=Atom-Umfrage: 41 Prozent der Deutschen wollen Neubau von Kernkraftwerken |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-05 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/atom-umfrage-41-prozent-der-deutschen-wollen-neubau-von-kernkraftwerken-a-a44d8513-89b3-4243-aeb5-609edf2be9f6 |Abruf=2022-09-06}}</ref> Direkt vor dem tatsächlichen Ausstieg im April 2023 waren laut Deutschlandtrend mit 59 % die Mehrheit der Befragten gegen den Ausstieg und nur noch 34 % dafür.<ref>{{cite news|url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article244781888/Umfrage-Mehrheit-haelt-Atomausstieg-zum-jetzigen-Zeitpunkt-fuer-falsch.html|title=Mehrheit hält Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt für falsch|date=2023-04-14|work=Welt}}</ref><br />
<br />
Nach dem erfolgten Ausstieg wünschten sich fast zwei Drittel der Deutschen laut einer Insa-Umfrage den Wiedereinstieg in die Atomkraft, und den Bau neuer Kernkraftwerke. Eine Mehrheit für den Wiedereinstieg fand sich bei den Wählern aller Parteien. Nur 18 Prozent hielten das für falsch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.marktundmittelstand.de/technologie/zwei-drittel-sind-fuer-den-bau-neuer-atomkraftwerke |titel=Zwei Drittel sind für den Bau neuer Atomkraftwerke |datum=2023-04-28 |abruf=2023-10-29}}</ref><br />
<br />
=== 2025: Taiwan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Taiwan}}<br />
<br />
In Taiwan wurde im April 2014 der Bau des [[Kernkraftwerk Lungmen|Kernkraftwerks Lungmen]] nach heftigen Protesten bis zu einem Referendum ausgesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Atomkraft-in-Taiwan/!5043427/ |titel=Atomkraft in Taiwan. Regierung verspricht Referendum. |werk=taz |abruf=2014-04-28}}</ref><br />
<br />
Die im Jahr 2016 mehrheitlich gewählte [[Demokratische Fortschrittspartei (Taiwan)|Demokratische Fortschrittspartei]] plant, alle Atomkraftwerke Taiwans bis 2025 abzuschalten. Die Regierung beabsichtigt außerdem, dass die zwei Blöcke des Atomkraftwerks Lungmen nie ans Netz gehen sollen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.ausgestrahlt.de/blog/2016/06/01/taiwan-atomausstieg-bis-2025/ |wayback=20160601140417 |text=Socha, Robert (2016): Taiwan: Atomausstieg bis 2025}}</ref> Im Jahr 2018 sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung in einem [[Referendum in der Republik China (Taiwan) 2018|Referendum]] wiederum gegen einen zwingenden Ausstieg aus.<br />
<br />
=== 2035: Spanien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Spanien}}<br />
<br />
Im Februar 2019 kündigte die spanische Regierung an, zwischen 2027 und 2035 alle Atomkraftwerke abzuschalten.<ref>[https://in.mobile.reuters.com/article/amp/idINKCN1Q212W Reuters: Spain plans to close all nuclear plants by 2035], abgerufen am 13. Februar 2019.</ref><br />
<br />
== Länder mit verworfenen Ausstiegsplänen ==<br />
=== Schweden ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Schweden}}<br />
<br />
Nach der partiellen [[Kernschmelze]] im US-amerikanischen Kernkraftwerk [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island&nbsp;2]] im Jahr 1979 folgte in [[Schweden]] im März 1980 eine Volksabstimmung über die Zukunft der Kernenergie. Mit 58,1 Prozent sprachen sich die Wähler für einen weiteren begrenzten Ausbau von Kernkraftwerken aus. Infolgedessen beschloss das [[Reichstag (Schweden)|schwedische Parlament]] 1980, dass keine weiteren Kernkraftwerke gebaut werden sollen. Die damals im Bau befindlichen sechs Reaktoren wurden dennoch fertiggestellt. Der Ausstieg aus der Kernenergie sollte bis 2000 abgeschlossen sein. Diese Frist wurde auf 2010 verlängert und im Jahr 2009 ganz aufgehoben.<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] im Jahr 1986 wurde erneut über die Risiken von Kernenergie diskutiert. Der schwedische Reichstag (Parlament) beschloss 1997, einen der beiden Reaktoren des [[Kernkraftwerk Barsebäck|Kernkraftwerkes Barsebäck]] bis zum 1. Juli 1998 zu schließen und den zweiten noch vor dem 1. Juli 2001, jedoch unter der Bedingung, dass die Energieproduktion bis dahin ausgeglichen ist. Der Block 1 im Kernkraftwerk Barsebäck wurde am 30. November 1999 geschlossen, Block 2 folgte am 1. Juni 2005.<br />
<br />
Der Ausstieg aus der Kernenergie wird in Schweden weiterhin kontrovers diskutiert. Als 2006 die konservative Regierung unter Ministerpräsident [[Fredrik Reinfeldt]] ihr Amt antrat, versuchte diese, den Ausstieg abzubrechen, musste zunächst jedoch nach Protesten davon ablassen.<br />
<br />
Am 5.&nbsp;Februar 2009 beschloss die Regierung dann ein Energieprogramm, das neben dem massiven Ausbau der [[Windenergie]] und einer Senkung des gesamten Energieverbrauchs auch den Neubau von Atomkraftwerken wieder erlauben soll. Neue Reaktoren dürfen dabei nur als Ersatz für stillgelegte Kraftwerke an bestehenden Standorten gebaut werden. Mit dem Programm schloss die Regierung auch staatliche Unterstützung für den Neubau von Atomkraftwerken aus.<ref>[http://www.sweden.gov.se/sb/d/574/a/120088 ''A sustainable energy and climate policy for the environment, competitiveness and long-term stability.''] Positionspapier der Regierung Schwedens, 6. Februar 2009.</ref> Am 17. Juni 2010 bestätigte der [[Reichstag (Schweden)|schwedische Reichstag]] den Beschluss.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,701402,00.html ''Schweden steigt aus Atom-Ausstieg aus.''] In: ''Spiegel Online.'' 17. Juni 2010.</ref><br />
<br />
Ab Oktober 2014 wurde das Land durch eine Koalition der [[Sveriges socialdemokratiska arbetareparti|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Schwedens]] und der [[Miljöpartiet de Gröna|Umweltpartei/Die Grünen]] regiert. Zwar hat diese Partei den Atomausstieg noch nicht politisch wieder eingeführt, jedoch wurde die sogenannte „Effektsteuer“, die Atomreaktoren nach ihrer theoretischen und nicht der tatsächlichen Leistungsfähigkeit besteuert, um ein Sechstel erhöht. Infolgedessen kündigten zwei Konsortien, bestehend aus den Stromunternehmen [[E.ON]], [[Vattenfall]] und [[Fortum]], die Stilllegung von vier der zehn noch in Betrieb befindlichen Reaktoren bis zum Jahr 2020 an. Die Stilllegungen erfolgten zwischen 2016 und 2020 an den Standorten [[Kernkraftwerk Oskarshamn|Oskarshamn]] und [[Kernkraftwerk Ringhals|Ringhals]].<br />
<br />
Im Juni 2016 beschloss die Koalitionsregierung, die Atomstromabgabe im Jahre 2019 abzuschaffen und die bestehenden Reaktoren sukzessive durch neue zu ersetzen.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/schweden-atomausstieg-101.html ''Schweden – Rückzieher vom Atomausstieg.''] In: ''Tagesschau online'', 10. Juni 2016</ref> Im Oktober 2022 beschlossen die neuen schwedischen Regierungsparteien, ein Wiederanfahren von Ringhals 1 und 2 und den Bau weiterer Reaktoren prüfen zu lassen.<ref name="wnn-2022-10-17">{{cite web|author=|title=New Swedish government seeks expansion of nuclear energy|language=en|date=2022-10-17|url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/New-Swedish-government-seeks-expansion-of-nuclear|access-date=2022-10-18|website=World Nuclear News}}</ref> Im Januar 2023 gab die Regierung bekannt, sie werde um Neubauten zu ermöglichen dem Parlament einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/comeback-der-kernenergie-schwedens-neue-regierung-setzt-auf-atomkraft |titel=Comeback der Kernenergie – Schwedens neue Regierung setzt auf Atomkraft |werk=srf.ch |datum=2023-01-12 |abruf=2023-01-12}}</ref><br />
<br />
Eine im März 2023 veröffentlichte Studie sieht den Hauptreiber in der Abschaffung der Atomstromabgabe darin, dass den Bürgern ein Ultimatim konstruiert wurde: Entweder die Abgabe wird abgeschafft, oder die Atomkraftwerke werden aus Unwirtschaftslichkeitsgründen derart schnell heruntergefahren, dass damit die Stabilität des Stromnetzes aufs Spiel gesetzt wird.<ref>{{Literatur |Autor=Hugo Faber |Titel=How does falling incumbent profitability affect energy policy discourse? The discursive construction of nuclear phaseouts and insufficient capacity as a threat in Sweden |Sammelwerk=Energy Policy |Band=174 |Datum=2023-03-01 |ISSN=0301-4215 |DOI=10.1016/j.enpol.2023.113432 |Seiten=113432 |Online=https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301421523000174 |Abruf=2024-01-06}}</ref><br />
<br />
=== Philippinen ===<br />
[[Ferdinand Marcos]], diktatorischer Präsident der Philippinen, hatte den Bau eines Atomkraftwerks, der [[Bataan]] [[Bataan Nuclear Power Plant|Nuclear Power Plant]] (BNPP) vorangetrieben, welches um 1984 schon vollständig fertiggestellt war.<ref name="Böhm, Hauser BZ 14-1-012">Janine Böhm, Tobias Hauser: ''[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/nukleare-mottenkiste--54690253.html Nukleare Mottenkiste.]'' In: ''badische-zeitung.de'', 14. Januar 2012</ref> Nach der politischen Wende – und kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl – entschied seine Nachfolgerin [[Corazon Aquino]] gegen die Inbetriebnahme.<br />
<br />
Der Betrieb eines seit 1963 laufenden Versuchsreaktors in [[Quezon City]] wurde jedoch bis 1988 fortgesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=David Santoro |url=https://csis-website-prod.s3.amazonaws.com/s3fs-public/legacy_files/files/publication/issuesinsights_vol13no10.pdf |titel=ASEAN’s Nuclear Landscape –Part 1 |werk=Issues & Insights |hrsg=Pacific Forum CSIS |seiten=1–2 |datum=2013-07-31 |format=PDF; 370 kB |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
2016 ließ Präsident [[Rodrigo Duterte]] eine Wiedereröffnung der damals bereits 30 Jahre alten Anlage BNPP untersuchen. 2017 erfolgten durch die russische Agentur [[Föderale Agentur für Atomenergie Russlands|ROSATOM]] und 2020 durch die IAEA weitere Machbarkeitsstudien zum Betrieb von Kernkraftanlagen auf den Philippinen.<ref>{{Internetquelle |url=https://theaseanpost.com/article/philippines-considering-nuclear-energy |titel=Philippines Considering Nuclear Energy |werk=The ASEAN Post |datum=2019-12-25 |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
=== Belgien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Belgien}}<br />
<br />
Belgien beschloss 2003 unter der [[Regierung Verhofstadt I]], bis 2025 aus der Atomkraft auszusteigen. Ein entsprechendes Gesetz trat am 31. Januar 2003 in Kraft. Die sieben belgischen Kernreaktoren (drei im [[Kernkraftwerk Tihange]], vier im [[Kernkraftwerk Doel]]) sollten jeweils vierzig Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs abgeschaltet werden. Für die ersten beiden Reaktoren war entsprechend die Abschaltung 2015, für die letzten 2025 vorgesehen. Artikel 3 des Gesetzes sieht ein Verbot für den Neubau von Kernreaktoren zur kommerziellen Energieerzeugung vor.<ref>[http://www.ejustice.just.fgov.be/cgi_loi/loi_a.pl?sql=dt=%27loi%27&rech=1&cn=2003013138&caller=image_a1&language=fr&tri=dd+as+rank&fromtab=loi&numero=1&la=f&pdf_page=55&pdf_file=http://www.ejustice.just.fgov.be/mopdf/2003/02/28_3.pdf ''Loi sur la sortie progressive de l'énergie nucléaire à des fins de production industrielle d'électricité''] (PDF); etwa: „Gesetz über den progressiven Ausstieg aus der Kernenergie zur industriellen Herstellung von Elektrizität“ auf der Internetseite des belgischen Staatsblatts.</ref><br />
<br />
Nach dem Beschluss zum Ausstieg aus der Kernkraft wurde dieser mehrfach, vor allem wegen der Angst vor einer mangelnden Versorgungssicherheit, politisch diskutiert. Das Gesetz von 2003 sieht ausdrücklich Möglichkeiten für eine Revision des Ausstieges vor. Konkret kann durch einen Erlass des Ministerrates nach einer entsprechenden Empfehlung der Elektrizitäts- und Gasregulierungskommission (CREG) eine Laufzeitverlängerung beschlossen werden, wenn Fälle [[Höhere Gewalt|Höherer Gewalt]] oder einer Störung der Versorgungssicherheit vorliegen.<ref>{{Webarchiv |url=http://economie.fgov.be/de/consommateurs/Energie/Kernenergie/Kernkraftwerke/Das_Auslaufen_der_Kernkraft/ |text=economie.fgov.be |wayback=20180103072851}} Erläuterungen zum Gesetz auf der Internetseite des Föderalen Öffentlichen Dienst für Wirtschaft, KMB, Mittelstand und Energie.</ref> Im Oktober 2011 einigte sich die [[Regierung Di Rupo]] zunächst darauf, den Atomausstieg ab 2015 wie ursprünglich geplant umzusetzen.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,794922,00.html ''Aus für sieben Reaktoren. Belgien will ab 2015 aus Atomkraft aussteigen.''] In: ''spiegel.de'', 31. Oktober 2011</ref><br />
<br />
Der Reaktor [[Kernkraftwerk Tihange|Tihange 1]] erhielt dann jedoch im Juni 2012 auf Grundlage eines Ministerratsbeschluss eine Laufzeitverlängerung um zehn Jahre (statt bis zum 1. Oktober 2015 nun bis 2025).<ref>[https://www.lalibre.be/economie/actualite/article/754170/175-millions-dans-les-caisses-de-l-etat-grace-a-tihange-1.html ''175 millions dans les caisses de l'Etat grâce à Tihange 1?''] In: ''La libre Belgique online'', 8. August 2012. Abgerufen am gleichen Tag.</ref><ref>[https://www.lemonde.fr/europe/article/2012/07/04/belgique-un-compromis-pour-sortir-du-nucleaire_1729187_3214.html ''Belgique: la coalition étudie un compromis pour sortir du nucléaire.''] In: ''lemonde.fr'', 4. Juli 2012.</ref> Im August und September 2012 wurden Risse in den Reaktordruckbehältern von [[Kernkraftwerk Doel|Doel-3]] und Tihange-2 festgestellt. Beide Reaktoren wurden deshalb heruntergefahren und blieben bis Sommer 2013 vom Netz. In Maastricht (nahe der niederländisch-belgischen Grenze, etwa 50&nbsp;km Luftlinie von Huy entfernt) demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen Atomkraft.<ref>{{Webarchiv |url=http://oliver-krischer.eu/detail/nachricht/wiederanfahren-der-akws-in-belgien-ist-wegen-ungeklaerter-sicherheitsrisiken-unverantwortlich.html |text=''Sicherheitsrisiko durch Anfahren belgischer AKWs.'' |wayback=20160312161551}} In: ''oliver-krischer.eu'', 12. Januar 2013.</ref> Die Risse entstanden offenbar schon bei der Herstellung der Behälter.<ref>[https://www.demorgen.be/wetenschap/in-1979-al-scheurtjes-in-doel-3-b687cb0f/ ''In 1979 al scheurtjes in Doel 3.''] In: ''[[De Morgen]].be'', 23. August 2015.</ref><br />
Nachdem eine Untersuchung der Atomaufsichtsbehörde [[Föderalagentur für Nuklearkontrolle]] (FANK/AFCN/FANC) keine Sicherheitsbedenken ergeben hatten, wurden sie wieder hochgefahren. Im März 2014 folgte die erneute Abschaltung der beiden Reaktoren, nachdem Tests der FANK in einem Speziallabor in [[Mol (Belgien)|Mol]] eine unerwartet hohe Zahl von [[Haarriss]]en ergeben hatten. Die Folgen für die Sicherheit der Reaktoren wurden untersucht. Belgische Medien bezweifelten den geplanten Wiederanfahrtermin Juni 2015.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/855136/ ''Tihange 2 und Doel 3 – Mehr Materialschwächen.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 14. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 17. November 2015 veröffentlichte die FANK ihre Erlaubnis, Doel 3 und Tihange 2 wieder anzufahren. Die Risse würden kein Risiko für die Sicherheit darstellen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.electrabel.com/assets/be/corporate/documents/press-communication/151117-Authorisation-FANC-restart-Doel-3-Tihange-2.pdf |text=The Federal Agency for Nuclear Control approves safe restart of Doel 3 and Tihange 2 |wayback=20170327120611}} (PDF)</ref><ref>[http://brf.be/national/941504/ ''FANK gibt grünes Licht für Wiederhochfahren von Doel 3 und Tihange 2.''] In: ''[[Belgischer Rundfunk]]'', 17. November 2015.</ref><br />
<br />
Während Doel-3 und Tihange-2 ausgeschaltet waren, musste zwischen August und Dezember 2014 auch Doel-4 heruntergefahren werden. Die am 11. Oktober 2014 ins Amt gekommene [[Regierung Michel I]] beschloss am 18. Dezember 2014 (analog zur Entscheidung zu Tihange-1) eine Laufzeitverlängerung für Doel-1 und Doel-2, die beiden älteren Reaktoren im KKW Doel. Diese dürfen demnach jeweils bis 2025 betrieben werden. Die Energieministerin [[Marie-Christine Marghem]] spekulierte über eine grundsätzliche Rolle der Kernenergie in Belgien auch nach 2025.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/833609/ ''Marghem: Atomkraft auch nach 2025 eine Option.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 19. Dezember 2014</ref> Die Opposition warf ihr später vor, negative Gutachten in Bezug auf diese Laufzeitverlängerung zu verheimlichen, und forderte ihren Rücktritt.<ref>''[http://www.rtbf.be/info/belgique/detail_nucleaire-la-ministre-marghem-a-menti-au-parlement-et-aux-belges?id=8984078 Nucléaire: la ministre Marghem aurait menti, l'opposition veut sa démission.]'' In: ''RTBF.be'', 19. Mai 2015 (französisch).</ref><br />
<br />
Doel-1 wurde am 15. Februar 2015 – exakt 40 Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs – vorläufig abgeschaltet. Bevor die Anlage für zehn weitere Jahre ans Netz gehen kann, sind Sicherheitsinvestitionen nötig, die die FANK gefordert hat.<ref>[http://www.rtbf.be/info/societe/detail_ce-dimanche-soir-la-centrale-nucleaire-de-doel-1-va-cesser-de-tourner?id=8907397 ''Ce dimanche soir on ferme Doel 1 mais sans doute pas pour longtemps.''] In: ''Radio-télévision belge de la Communauté française (RTBF)''. 15. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 30. November 2015 unterzeichnete die Regierung Michel einen Vertrag mit dem Unternehmen [[Engie]] (früher GDF Suez) über Investitionen in die Reaktoren Doel-1 und Doel-2.<ref>[http://brf.be/national/945419/ ''Laufzeitverlängerung für Altmeiler Doel 1 und 2 besiegelt.''] In: ''brf.be''</ref><br />
<br />
Am 23. Dezember 2021 gab die belgische [[Regierung De Croo]] bekannt, dass die beiden Kernkraftwerke in Doel und Tihange beginnend ab 2022 bis zum Jahr 2025 dauerhaft abgeschaltet werden sollen. Die anschließende Demontage der Nuklearanlagen soll bis zum Jahr 2045 abgeschlossen sein. Die sieben Koalitionspartner in der belgischen Regierung waren in der Behandlung der Kernenergie uneins gewesen und hatten sich das Jahr 2021 als letzte Frist für einen Beschluss zu dieser Frage gesetzt. Während die Grünen ([[Ecolo]], [[Groen (Belgien)|Groen]]) einen raschen Atomausstieg und die Deckung der Energielücke durch neu gebaute Gaskraftwerke forderten, kritisierten Politiker des wallonischen [[Mouvement Réformateur]] und andere die daraus resultierende Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und den erhöhten Treibhausgasausstoß.<ref>{{Internetquelle |autor=Barbara Moens, Camille Gijs |url=https://www.politico.eu/article/belgium-nuclear-power-government-climate-greens/ |titel=Belgium’s nuclear feud threatens to split ruling coalition |titelerg=Plans to shut down reactors and replace capacity with gas-fired plants are pitting greens against liberals. |werk=[[Politico (Europa)|Politico]] |datum=2021-10-11 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> In dem regierungsinternen Kompromiss sind auch 100 Millionen Euro Fördermittel für die Forschung zur Entwicklung [[Small Modular Reactor|kleinerer modularer Kernreaktoren]] vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/news/world-europe-59768195 |titel=Belgium agrees to close controversial ageing nuclear reactors |werk=[[BBC News]] |datum=2021-12-23 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> Seit Anfang Februar 2022 stuft die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] Kernenergie als nachhaltig ein, womit auch Investitionen in sie als grüne Geldanlagen zählen. Die Mehrheit der EU-Länder, angeführt durch [[Frankreich]] wollen an der Kernenergie festhalten. Auch Belgien ist tendenzielle ein Befürworter der Atomkraft und möchte sich die Option zum Bau und Betrieb von Gas- und Kernkraftwerken offen halten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-welche-eu-laender-wollen-gas-und-atomkraft-als-nachhaltig-einstufen-die-wichtigsten-antworten-auf-die-bruesseler-plaene/27941786.html |titel=Welche EU-Länder wollen Gas und Atomkraft als nachhaltig einstufen? |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-03 |abruf=2022-01-26}}</ref> Nach dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] stellte Energieministerin [[Tinne Van der Straeten]] dem Regierungskollegium einen Plan vor, der vorsieht die Laufzeit von zwei der sieben noch in Betrieb befindlichen Kraftwerksblöcke (Tihange 3 und Doel 4) zu verlängern. Die geplante Laufzeitverlängerung wurde mit dem Betreiber der beiden Kraftwerke [[Engie]] verhandelt.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/energiepolitik-belgien-verschiebt-seinen-atomausstieg-um-zehn-jahre |titel=Energiepolitik — Belgien verschiebt seinen Atomausstieg um zehn Jahre |werk=srf.ch |datum=2022-03-19 |abruf=2022-03-19}}</ref><ref>[https://www.dw.com/de/belgien-verschiebt-atomausstieg-um-zehn-jahre/a-61182073 ''Belgien verschiebt Atomausstieg um zehn Jahre'']. In: ''[[Deutsche Welle]]'', 18. März 2022. Abgerufen am 19. März 2022.</ref> Der belgische Staat beteiligt sich nun zur Hälfte an der neuen Betriebsfirma.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/belgiens-atomwiedereinstieg-der-belgische-staat-investiert-in-atomreaktoren |titel=Belgiens Atomwiedereinstieg – Der belgische Staat investiert in Atomreaktoren |werk=srf.ch |datum=2023-01-10 |abruf=2023-01-10}}</ref><br />
<br />
=== Schweiz ===<br />
''' Auf nationaler Ebene '''<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in der Schweiz}}<br />
<br />
Die Schweiz nutzt die Kernenergie seit 1968 und erzeugt in drei Kernkraftwerken 35 Prozent ihres Stromes. Im Mai 2011 beschloss der [[Bundesrat (Schweiz)|Schweizer Bundesrat]] unter dem Eindruck der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]], einen Ausstieg aus der Atomenergie zu planen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wirtschaft.ch/Bundesrat+entschliesst+Atomausstieg/493460/detail.htm |titel=Bundesrat beschliesst Atomausstieg| werk=wirtschaft.ch| datum=2011-05-25| abruf=2011-05-25}}</ref> Im Juni 2011 stimmten der [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]] und im September 2011 der [[Ständerat]] entsprechenden [[Motion (Schweiz)|Motionen]] zu.<ref>''[http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/staenderat_sagt_ja_zum_atomausstieg_1.12707617.html Ständerat sagt Ja zum Atomausstieg.]'' In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'', 28. September 2011.</ref> Demnach sollten keine neuen Kernreaktoren mehr genehmigt werden; die bestehenden Anlagen sollten nach Ende ihrer „sicherheitstechnischen“ Laufzeit abgeschaltet werden. Somit würde gemäß den Einschätzungen der Atomausstieg in der Schweiz bis 2034 vollzogen sein.<ref>''[http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-05/atomausstieg-schweiz-akw Schweiz plant Atomausstieg bis 2034.]'' In: ''[[Die Zeit]]'', 25. Mai 2011.</ref><!----- Für den definitiven Entscheid ist allerdings eine Gesetzesänderung nötig, der beide Räte nochmals zustimmen müssen und gegen die das [[fakultatives Referendum|fakultative Referendum]] ergriffen werden kann. ---><ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Gruene-reichen-AtomausstiegsInitiative-ein/story/29485250 ''Grüne reichen Atomausstiegs-Initiative ein.''] In: ''tagesanzeiger.ch'', 16. November 2012</ref> Der erste der insgesamt fünf Reaktoren, das [[Kernkraftwerk Mühleberg]], wurde 2019 aus wirtschaftlichen Gründen vom Netz genommen, nachdem eine Volksinitiative zur sofortigen Abschaltung im Mai 2014 deutlich verworfen wurde.<ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/Bernervolk-belaesst-Muehleberg-am-Netz/story/18405950 ''Bernervolk belässt Mühleberg am Netz.''] In: ''tagesanzeiger.ch''</ref><br />
<br />
Bei der Schweizer Bevölkerung traf der beschlossene Atomausstieg im Jahr 2014 auf Zustimmung: Bei einer repräsentativen Umfrage äußerten sich 77 % der Schweizer dahingehend, dass sie bei einer [[Volksabstimmung (Schweiz)|Volksabstimmung]] für einen Atomausstieg bis 2034 stimmen würden.<ref>[[Rolf Wüstenhagen]], Sylviane Chassot [https://www.unisg.ch/de/wissen/newsroom/aktuell/rssnews/forschung-lehre/2014/mai/kundenbarometer-energie-23mai2014 ''4. Kundenbarometer Erneuerbare Energien.''] Website der [[Universität St. Gallen]]. Abgerufen am 24. Juni 2014, S. 4.</ref><br />
<br />
Die [[Atomausstiegsinitiative]] der Grünen, die die Laufzeit der Kernkraftwerke begrenzen und somit einen Atomausstieg bis spätestens 2029 erzwingen wollte, scheiterte am 27. November 2016 sowohl am [[Volksmehr und Ständemehr|Volksmehr]] als auch am Ständemehr.<br />
<br />
Am 21. Mai 2017 wurde in einer Volksabstimmung ein Bewilligungsverbot neuer Atomkraftwerke im Rahmen der [[Energiestrategie 2050]] von 58 Prozent der Stimmenden angenommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/abstimmungen/20170521/Energiegesetz.html |titel=Energiegesetz (EnG) |werk=admin.ch |abruf=2017-05-21}}</ref> Jedoch wird beim [[Paul Scherrer Institut]] nach wie vor an zukünftigen Atom-Reaktoren, wie z.&nbsp;B. dem [[Hochtemperaturreaktor]], weitergeforscht.<ref>{{Internetquelle |autor=Jürg Meier |url=https://magazin.nzz.ch/spezial/kernenergie-kommt-jetzt-die-stromrevolution-ld.1658526 |titel=Atom ohne Müll: Kommt jetzt die Stromrevolution? |werk=[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]] |datum=2021-12-04 |abruf=2022-04-28}}</ref> Die Schweiz ist weiterhin bei [[Europäische Atomgemeinschaft|Euratom]] und [[ITER]] beteiligt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20204396 |titel=20.4396 {{!}} Ausstiegsplan aus internationalen Programmen zur Entwicklung neuer Atomreaktoren im Bereich der Kernspaltung (Fission) und der Kernverschmelzung (Fusion) {{!}} Geschäft {{!}} Das Schweizer Parlament |abruf=2021-03-21}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 2021 mehrten sich die Stimmen aus dem bürgerlichen Lager, die bestehenden Kernkraftwerke noch möglichst lange zu betreiben, um eine drohende Stromknappheit abzuwenden. Ein sicherer Betrieb der Schweizer Kernkraftwerke sei mindestens über 60 Jahre möglich, also bis ins Jahr 2044.<ref>{{Internetquelle |autor=Larissa Rhyn |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/vorstoss-im-parlament-fdp-bringt-laengere-akw-laufzeit-ins-spiel |titel=Vorstoss im Parlament — FDP bringt längere AKW-Laufzeit ins Spiel |werk=srf.ch |datum=2021-10-04 |abruf=2021-10-04}}</ref><br />
<br />
''' Auf Gemeindeebene '''<br />
<br />
In einem Referendum Anfang Juni 2016 stimmten 70,4 % der Bewohner der Stadt [[Zürich]] für einen Ausstieg aus der Atomkraft bis 2034.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |titel=Die Stadt Zürich steigt 2034 aus der Atomenergie aus |hrsg=Toponline |datum=2016-06-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160606184535/http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |archiv-datum=2016-06-06 |abruf=2018-05-02 |kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}</ref> In der Stadt [[Bern]] wurde der Atomausstieg bereits Ende November 2010 in einer städtischen Volksabstimmung auf 2039 festgelegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bern.ch/mediencenter/medienmitteilungen/aktuell_ptk/2010-11-abstimmhi |titel=Stadt Bern verzichtet ab 2039 auf Nutzung von Atomstrom |werk=bern.ch |datum=2010-11-28 |abruf=2020-12-17}}</ref><br />
<br />
=== Japan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Japan}}<br />
<br />
Bis zur [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im März 2011 war die [[Kernenergie in Japan]] weitgehend unumstritten. Sie produzierte damals ein knappes Drittel<!-- jedoch nur knapp 30 % lt. orf.at 20.6.2016--> des in Japan verbrauchten Stromes. Die produzierte Strommenge sollte jedoch, unter anderem wegen der steigenden [[Ölpreis]]e, erhöht werden.<br />
<br />
Nach der Reaktorkatastrophe äußerte im Juli 2011 der damalige Ministerpräsident [[Naoto Kan]], Japan werde ''langfristig'' aus der Kernkraft aussteigen.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C32436/nach-fukushima-japans-regierungschef-geht-auf-anti-atom-kurs-30462758.html ''Japans Regierungschef geht auf Anti-Atom-Kurs.''] In: ''FAZ'', 13. Juli 2011. Abgerufen am 13. Juli 2011.</ref> Sein Nachfolger [[Yoshihiko Noda]] kündigte schließlich einen ''mittelfristigen'' Ausstieg aus der Kernenergie an.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/ministerpraesident-noda-stellt-kabinett-vor-japan-soll-mittelfristig-aus-der-atomkraft-aussteigen-30495785.html ''Ministerpräsident Noda stellt Kabinett vor. Japan soll mittelfristig aus der Atomkraft aussteigen.''] In: ''FAZ'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref><ref>[http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/japan-bau-neuer-atomkraftwerke-unwahrscheinlich_aid_661431.html ''Bau neuer Atomkraftwerke unwahrscheinlich.''] In: ''Focus Online'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref> Als unmittelbare Konsequenz des Reaktorunglücks wurden jedoch die meisten japanischen Kernkraftwerke sofort abgeschaltet. Da zudem die japanischen Präfekturregierungen einem Wiederanfahren von Kernkraftwerken nach den alle 13 Monate stattfindenden Revisionen zustimmen müssen, dies aber angesichts massiver Bedenken und Proteste in der Bevölkerung nicht taten, betrieb Japan im März 2012 somit nur noch ein einziges von ehemals 54 Atomkraftwerken. Anfang Mai 2012 ging aber auch dieser Reaktor – [[Kernkraftwerk Tomari|Tomari 3]] – für Wartungszwecke vom Netz. Damit wurde in Japan zum ersten Mal seit 42 Jahren kein „Atomstrom“ mehr erzeugt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/international/:letzter-reaktor-vom-netz-japan-knipst-die-kernkraft-aus/70032245.html |text=''Letzter Reaktor vom Netz. Japan knipst die Kernkraft aus.'' |wayback=20120506154600}} In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 5. Mai 2012. Abgerufen am 5. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 16.&nbsp;Juni 2012 ordnete Ministerpräsident Noda an, zwei Reaktoren im [[Kernkraftwerk Ōi]] wieder in Betrieb zu nehmen, da sonst Stromknappheit drohe.,<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/trotz-fukushima-japan-setzt-auf-atomkraft-a-839227.html ''Japan fährt Atommeiler wieder hoch.''] In: ''Spiegel Online'', 16. Juni 2012</ref> In der Folge kam es zu Massenprotesten gegen die Atomkraft<ref>[https://www.nzz.ch/aktuell/international/wir-brauchen-keine-atomkraftwerke-1.17363000 ''Grosskundgebung in Japan – „Wir brauchen keine Atomkraftwerke“.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung'', 16. Juli 2012</ref> und 7,4 Millionen Japaner unterzeichneten im Juli 2012 eine Petition zum Ausstieg aus der Atomenergie.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article108305797/7-4-Millionen-Japaner-fordern-den-Atomausstieg.html ''7,4 Millionen Japaner fordern den Atomausstieg.''] In: ''Welt Online'', 16. Juli 2012</ref><br />
<br />
Im September 2012 verkündete Yoshihiko Noda dann einen Ausstieg für 2030–2040. Faktisch handelte es sich dabei aber um einen Neubaustopp.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/eineinhalb-jahre-nach-katastrophe-von-fukushima-japan-steigt-aus-der-kernkraft-aus-1.1467774 ''Eineinhalb Jahre nach Fukushima: Japan steigt aus der Kernkraft aus.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref><ref>[http://www.taz.de/Atomausstieg-in-Japan/!101696/ ''Atomausstieg in Japan –Erst wieder rein, dann langsam raus.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref> Wenige Tage später wurde das entsprechende Strategiepapier in einer Kabinettssitzung wieder verworfen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-09/japan-atomausstieg-einschraenkung ''Energiewende: Japan schränkt Atomausstieg wieder ein.''] In: ''zeit.de'', 19. September 2012, abgerufen am 20. September 2012.</ref><br />
<br />
Am 16. Dezember 2012 gab es [[Shūgiin-Wahl 2012|Unterhauswahlen in Japan]]. Zehn Tage später wurde [[Shinzō Abe]] (LDP) zum neuen [[Premierminister von Japan|Ministerpräsidenten]] gewählt. Der bekannte Atomkraftbefürworter äußerte, Japan könne sich aus wirtschaftlichen Gründen ([[Ölpreis|teure]] Energieimporte) den Atomausstieg nicht leisten.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/japan-will-akw-wieder-ans-netz-lassen-a-874753.html ''Japan kündigt Bau neuer Atommeiler an.''] In: ''spiegel.de'', 27. Dezember 2012</ref> Am 31. Januar 2013 bekräftigte Abe erneut seine Absicht, den beschlossenen Atomausstieg seiner Vorgängerregierung rückgängig zu machen und schloss dabei ausdrücklich eine Erhöhung des Atomkraftanteils an der Energieversorgung nicht aus.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiepolitik-japan-kehrt-zurueck-zur-atomkraft-12046150.html ''Japan kehrt zurück zur Atomkraft.''] In: ''FAZ'', 31. Januar 2013. Abgerufen am 2. Februar 2013.</ref><br />
<br />
Im April 2014 machte das Kabinett Abe den vollständigen Kernenergieausstieg rückgängig. Es wurde ein neuer Energieplan beschlossen, nach dem Kernkraftwerke weiter betrieben werden sollen, wobei jedes Kraftwerk zunächst auf die Sicherheit überprüft werden soll. Der Energieplan sieht auch vor, dass der Anteil der Kernenergie am Energiemix insgesamt zurückgefahren werden soll. Stattdessen sollen verstärkt erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/ausland/japan1330.html |text=''Japan steigt aus dem Atomausstieg aus.'' |wayback=20140411200904}} In: ''[[Tagesschau.de]]'', 11. April 2014. Abgerufen am 11. April 2014.</ref><br />
<br />
Im Mai 2014 sprachen sich bei einer Umfrage 84,3 % der japanischen Bevölkerung für einen sofortigen oder schrittweisen Atomausstieg aus. Ein Wiederanfahren von Kraftwerken aller damals abgeschalteten japanischen Kernkraftwerke lehnten 48,7 % der Bevölkerung ab. Für eine Wiederinbetriebnahme sprachen sich 41,3 % der Befragten aus.<ref>[https://www.n-tv.de/ticker/Mehrheit-der-Japaner-gegen-weitere-Atomkraft-Nutzung-article12917086.html ''Drei Jahre nach Fukushima-Havarie. Mehrheit der Japaner gegen weitere Atomkraft-Nutzung.''] In: ''[[n-tv]]'', 28. Mai 2014. Abgerufen am 1. Juni 2014.</ref> Gerichte in Fukui untersagten das Wiederanfahren der Reaktoren Oi 3 und 4, sowie des Reaktors in Takashima. Im Fall des Reaktors in Takashima wurde diese Entscheidung damit begründet, dass die Sicherheitsrichtlinien der Nuclear Regulation Agency auch in der aktuellen Fassung nicht ausreichend erfüllt wären. Im Oktober 2015 wurden zwei Atomkraftwerksblöcke des AKW Sendai im Südwesten Kyushus wieder angefahren. Gutachter warnten jedoch vor einer Gefährdung der Kraftwerke durch nahegelegene Vulkane.<br />
<br />
Die LPD-Komeito-Regierung unter Shinzo Abe wollte langfristig die Atomenergie wieder forcieren, während die NRA in einer Studie noch damit rechnete, dass nur rund 25–50 % der Kraftwerkskapazität von vor Fukushima wieder ans Netz gehen würden, da bei allen Siedewasserreaktoren und den älteren Druckwasserreaktoren die Umbaukosten auf die neuen Sicherheitsrichtlinien zu hoch gewesen seien. Auch wuchs der Anteil der erneuerbaren Energien am japanischen Strommix rapide an. Juni 2016 waren nur 2 der 48 bestehenden kommerziellen Reaktoren Japans in Betrieb.<br />
<br />
Am 20. Juni 2016 stimmte Japans Atomaufsicht (erstmals) einer Laufzeitverlängerung zweier Reaktoren (Nr. 1 und 2 im Kernkraftwerk Takahama, westlich von Tokio) um 20 Jahre (über 40 Jahre Alter hinaus) zu. „Die japanische Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe strebt einen Anteil der Kernenergie an der Stromversorgung von 20 bis 22 Prozent bis zum Jahr 2030 an.“<ref>[http://orf.at/#/stories/2345609/ ''Japan verlängert Laufzeit für AKW um 20 Jahre.''] In: ''orf.at'', 20. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016.</ref><br />
<br />
Im Januar 2022 verkündete die Regierung von Fumio Kishda eine Wiederbelebung der Kernenergie. Existierende Kraftwerke sollen möglichst schnell wieder ans Netz gehen, die Laufzeiten auf 60 Jahre verlängert werden, und nach Möglichkeit neue Reaktoren entwickelt und gebaut werden. So soll die Kernkraft bis 2030 wieder 20 bis 22 Prozent der Energie produzieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Kölling |url=https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/asia-technomics/asia-techonomics-elf-jahre-nach-fukushima-japan-will-die-atomkraft-wiederbeleben/27943808.html |titel=Elf Jahre nach Fukushima: Japan will die Atomkraft wiederbeleben |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-05 |sprache=de |abruf=2022-11-06}}</ref> Am 22. Dezember 2022 beschloss die japanische Regierung, die Laufzeit bestehender Meiler über die bisherige Begrenzung auf 60 Jahre hinaus zu verlängern. Außerdem wurde der Bau neuer Reaktoren angekündigt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.wiwo.de/politik/ausland/globale-energiekrise-japan-verabschiedet-sich-vom-atomausstieg/28884360.html|titel=Japan verabschiedet sich vom Atomausstieg|werk=Wirtschaftswoche|datum=2022-12-22|sprache=de|abruf=2022-12-22}}</ref><br />
<br />
=== Frankreich ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Frankreich}}<br />
[[Datei:2010 06 04 Centrale nucléaire de Fessenheim2 (cropped).jpg|mini|Das in der Öffentlichkeit als besonders pannenanfällig geltende [[Kernkraftwerk Fessenheim]].]]<br />
<br />
Die [[Parti socialiste (Frankreich)|Parti Socialiste]] (PS) und die grüne Partei [[Europe Écologie-Les Verts]] (EELV) haben im November 2011 vereinbart, im Fall eines Wahlsieges bei den [[Präsidentschaftswahl in Frankreich 2012|Präsidentschaftswahlen im Mai 2012]] bis 2025 24&nbsp;Kernkraftwerke zu schließen. Dies ist ein Drittel der Kapazität. Frankreichs ältestes, das [[Kernkraftwerk Fessenheim]] nahe der deutschen Grenze, sollte im Falle eines linken Wahlsieges sofort abgeschaltet werden. Der im Mai 2012 neu gewählte Präsident [[François Hollande]] kündigte die Stilllegung Fessenheims für Ende 2016 an.<ref name="lemonde120914">{{Internetquelle |autor=Marie-Béatrice Baudet, Thomas Wieder |url=http://www.lemonde.fr/planete/article/2012/09/14/francois-hollande-lance-la-transition-ecologique_1760342_3244.html |titel=François Hollande lance la transition écologique |werk=Le Monde.fr |datum=2012-09-14 |sprache=fr |abruf=2012-09-14}}</ref> Er gab vor, den Anteil des französischen Atomstroms von damals etwa 75 Prozent auf 50 Prozent verringern zu wollen. Die EELV strebte einen Komplettausstieg aus der Kernenergie nach deutschem Vorbild an.<br />
<br />
Die PS strich im Nachhinein eine Passage aus der Vereinbarung, wonach auch die [[Wiederaufarbeitung]] von [[MOX-Brennelement]]en eingestellt werden sollte. Der Nuklearkonzern [[Areva]], der für die weltweite Produktion von MOX-Elementen und den Betrieb der [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague]] verantwortlich ist, gestand ein, dass er bei den Sozialisten intervenierte.<ref>[https://rp-online.de/politik/frankreichs-linke-plant-atomwende_aid-13157269 ''Frankreichs Linke plant Atomwende.''] In: ''Rheinische Post'', 17. November 2011, Seite A6</ref><br />
<br />
Im Oktober 2014 wurde im französischen Parlament mit 314 zu 219 Stimmen ein Energiewende-Gesetz beschlossen. Es sah vor, den Anteil der Kernenergie am Strommix bis 2025 auf 50 % zu reduzieren, damals waren es 78 %. Die Leistung der Kernkraftwerke wurde auf maximal 63,2 Gigawatt gedeckelt.<ref>[https://derstandard.at/2000006840400/Energiewende-auf-Franzoesisch ''Frankreich versucht die Energiewende.''] In: ''[[Der Standard]]'', 14. Oktober 2014. Abgerufen am 15. Oktober 2014.</ref><br />
<br />
Am 22. Juli 2015 verabschiedete die französische Nationalversammlung ein Gesetz zur Energiewende. Bis 2025 sollte demnach der Anteil des Atomstroms von 75 % auf 50 % sinken, dafür hätten mehr als 20 der insgesamt 58 Atomkraftwerke abgeschaltet werden sollen. Zugleich sollten fossile Energieträger um 30 % im Zeitraum 2012–2030 sinken, während erneuerbare Energien von 12 % auf 32 % bis 2030 steigen sollten. Umweltministerin [[Ségolène Royal]] bezeichnete das Gesetz als das „ehrgeizigste in Europa“.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/themen/politik/franzoesische-nationalversammlung-beschliesst-energiewende ''Französische Nationalversammlung beschließt Energiewende.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', August 2015</ref><br />
<br />
In November 2017 verkündete Präsident [[Emmanuel Macron]], dass das Ziel einer Reduktion auf einen 50 % Anteil von Kernenergie am Strommix frühestens 2035, d.&nbsp;h. zehn Jahre später als ursprünglich geplant, erreicht werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/index.php/French-news/President-Macron-backs-the-use-of-nuclear-power-for-France |titel=President Macron backs nuclear power |werk=The Connexion |datum=2020-12-30 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Am 8. Dezember 2020 ergänzte er, dass Kernkraft ein „sicherer und CO<sub>2</sub>-armer Eckpfeiler“ des französischen Energiemixes sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/French-news/Macron-Nuclear-energy-is-the-future-for-eco-friendly-France |titel=Macron: Nuclear energy is the future for eco-friendly France |werk=The Connexion |datum=2020-12-09 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Im Februar 2022 kündigte Macron eine „Renaissance der Kernkraft“ an. Dazu sollen bis zu 14 neue Reaktoren gebaut und die Laufzeit sicherer Meiler über 50 Jahre hinaus verlängert werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/macron-atomkraftwerke-frankreich-100.html |titel=Macron: Frankreich will bis zu 14 neue Atomreaktoren bauen |werk=ZDF heute |datum=2022-02-10 |sprache=de |abruf=2022-11-02}}</ref> Im November 2022 bekräftigte er, den Bau neuer Kernkraftwerke zu beschleunigen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=Frankreich: „Renaissance der französischen Atomkraft“ – Tempo beim Bau neuer Atomkraftwerke |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2022-11-02 |Online=https://www.welt.de/wirtschaft/article241917543/Frankreich-Renaissance-der-franzoesischen-Atomkraft-Tempo-beim-Bau-neuer-Atomkraftwerke.html |Abruf=2022-11-02}}</ref> Ein entsprechendes Gesetz wurde 2023 beschlossen. Frankreich will nun bis 2035 [[Small Modular Reactor]]s und sechs neue [[EPR (Kernkraftwerk)|EPR]]2 Reaktoren bauen, und außerdem die Kernkraft zur Produktion von [[Grüner Wasserstoff|grünem Wasserstoff]] nutzen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=„Die Deutschen müssen endlich aufhören, uns bei der Atomkraft auf die Eier zu gehen“ |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2023-03-16 |Online=https://www.welt.de/politik/ausland/plus244308353/Frankreich-Die-Deutschen-muessen-endlich-aufhoeren-uns-bei-der-Atomkraft-auf-die-Eier-zu-gehen.html |Abruf=2023-03-16}}</ref><br />
<br />
=== Südkorea ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Südkorea}}<br />
<br />
Im Juni 2017 kündigte der südkoreanische Präsident [[Moon Jae-in]] an, bis 2057 vollständig aus der Atomkraft aussteigen zu wollen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.taz.de/Plaene-fuer-Suedkoreas-Atomenergie/!5424050/ |titel=In 40 Jahren ist Schluss |werk=taz |abruf=2017-06-22}}</ref> Die bestehenden AKW sollten nach 40 Jahren Betriebsdauer vom Netz gehen, der älteste Reaktorblock, [[Kernkraftwerk Kori|Kori 1]] wurde dementsprechend am 18. Juni 2017 abgeschaltet. Im Juli 2022 wurden die Ausstiegspläne vom nachfolgenden Präsidenten [[Yoon Suk-yeol]] revidiert. Südkorea will damit an der Kernenergie festhalten und den Anteil an der Stromerzeugung bis 2030 wieder auf mindestens 30% anheben. Zwei im Bau befindliche Reaktoren sollen fertiggestellt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://world-nuclear-news.org/Articles/New-energy-policy-reverses-Korea-s-nuclear-phase-o |titel=New energy policy reverses Korea's nuclear phase-out |werk=World Nuclear News |datum=2022-07-05 |sprache=en |abruf=2022-11-02}}</ref> Anfang 2023 wurde beschlossen, bis 2033 sogar sechs neue Reaktoren ans Netz zu bringen, und damit den Anteil der Kernkraft auf 34,6 % zu steigern.<ref name="World Nuclear News 2023">{{cite web | title=South Korea increases expected contribution of nuclear power : Nuclear Policies | website=World Nuclear News | date=2023-01-12 | url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/South-Korea-increases-expected-contribution-of-nuc | access-date=2023-01-13|language=en}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Atomausstieg selber machen]], Kampagne von Umwelt- und Verbraucherorganisationen für einen schnellen Atomausstieg durch mehr privaten Ökostrombezug<br />
* [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]]<br />
* [[Kernenergie nach Ländern]]<br />
* [[Kohleausstieg]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* William D. Nordhaus: ''The Swedish Nuclear Dilemma – Energy and the Environment'', RFF Press, Washington, DC 1997, ISBN 0-915707-84-5<br />
* [[Walter Bayer]]: ''Rechtsfragen zum Atomausstieg'', Bwv – Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-8305-0121-8<br />
* Alexis von Komorowski: ''Rechtsfragen des Atomausstiegs'', in: Juristische Ausbildung (JURA) 2001, S. 17–21, {{ISSN|0170-1452}}<br />
* Patrick Kupper: ''Atomenergie und gespaltene Gesellschaft'', Chronos Verlag, Zürich 2003, ISBN 3-0340-0595-4<br />
* Alexander Schneehain: ''Der Atomausstieg – Eine Analyse aus verfassungs- und verwaltungsrechtlicher Sicht'', Cuvillier, Göttingen 2005, ISBN 3-86537-635-5<br />
* [[Heinrich-Böll-Stiftung]] (Hrsg.): ''Mythos Atomkraft. Ein Wegweiser'', Berlin 2006, ISBN 3-927760-51-X, [https://www.boell.de/oekologie/klima/klima-energie-mythos-atomkraft.html Download]<br />
* Marko Ferst: ''Täuschungsmanöver Atomausstieg? Über die GAU-Gefahr, Terrorrisiken und die Endlagerung'', Leipzig 2007, ISBN 3-86703-582-2<br />
* [[Gerd Rosenkranz]]: ''Mythen der Atomkraft. Wie uns die Energielobby hinters Licht führt.'' Oekom, München 2010, ISBN 978-3-86581-198-1<br />
* [[Astrid Wallrabenstein]]: ''Die Verfassungsmäßigkeit des jüngsten Atomausstiegs – Zur 13. Novelle des Atomgesetzes'', in: Humboldt Forum Recht (HFR) 2011, S. 109–121, [https://www.humboldt-forum-recht.de/deutsch/11-2011/index.html kostenfreie Online-Ressource], {{ISSN|1862-7617}}<br />
* [[Joachim Radkau]], [[Lothar Hahn (Physiker)|Lothar Hahn]], ''Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft'', München 2013, ISBN 978-3-86581-315-2.<br />
* [[Wolfgang Sternstein]]: ''„Atomkraft – nein danke“. Der lange Weg zum Ausstieg'', Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-95558-033-9.<br />
* [[Udo Di Fabio]], [[Wolfgang Durner (Rechtswissenschaftler)|Wolfgang Durner]], [[Gerhard Wagner (Jurist)|Gerhard Wagner]]: ''Kernenergieausstieg 2011: Die 13. AtG-Novelle aus verfassungsrechtlicher Sicht''. (Nomos 2013), ISBN 978-3-8487-0845-1<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
* [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]]: [https://www.bmu.de/faqs/urteil-zum-atomausstieg/ ''FAQ: Urteil zum Atomausstieg'']<br />
* [http://www.bmbf.de/pubRD/2011_05_30_abschlussbericht_ethikkommission_property_publicationFile.pdf Abschlussbericht der deutschen Ethikkommission Sichere Energieversorgung] (PDF)<br />
* [http://www.gruene-bundestag.de/cms/energie/dokbin/338/338856.srugutachten.pdf ''100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar''] (PDF) 3,62 MB, Stellungnahme des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) vom 4. Mai 2010, abgerufen am 28. April 2015<br />
* ''[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,771403-2,00.html Deutschlands langer Weg zum Atomausstieg – Chronologie zum Nachlesen.]'' In: ''spiegel.de''<br />
* [https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/ausstieg-atomkraft/ausstieg_node.html Der Atomausstieg in Deutschland] – Informationen vom [[Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive><br />
<!-- Abschnitt: Wirtschaftlichkeit und Versicherung --><br />
<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011"><br />
{{Literatur<br />
|Autor=Sascha Samadi, Manfred Fischedick, Stefan Lechtenböhmer, Stefan Thomas}<br />
|Hrsg=Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie<br />
|Titel=Kurzstudie zu möglichen Strom- preiseffekten eines beschleunigten Ausstiegs aus der Nutzung der Kernenergie<br />
|Ort=Wuppertal<br />
|Datum=2011-05-18<br />
|Online=https://epub.wupperinst.org/files/3785/3785_Kernenergie_Ausstieg.pdf<br />
|Format=PDF<br />
|KBytes=1240<br />
|Abruf=2018-05-02}}<br />
</ref><br />
<ref name="BDEW_2012_06_07"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|titel=Aktuelle Daten der Elektrizitätswirtschaft<br />
|hrsg=BDEW<br />
|datum=2012-06-07<br />
|format=PDF<br />
|sprache=en<br />
|offline=1<br />
|archiv-url=https://web.archive.org/web/20121101094411/http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|archiv-datum=2012-11-01<br />
|abruf=2018-05-02<br />
|kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}<br />
</ref><br />
<ref name="Handelsblatt2013"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/atomausstieg-weniger-schadensersatz-fuer-akw-betreiber/8726096.html<br />
|titel=Weniger Schadensersatz für AKW-Betreiber<br />
|werk=[[Handelsblatt]]<br />
|datum=2013-09-02<br />
|abruf=2013-09-02}}<br />
</ref><br />
</references><br />
<br />
[[Kategorie:Kernenergiepolitik]]<br />
[[Kategorie:Politische Kontroverse]]<br />
<br />
[[sv:Kärnkraft#Kärnkraftsfrågan]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Atomausstieg&diff=239638174Atomausstieg2023-12-01T13:35:38Z<p>TheFibonacciEffect: Änderung 239637237 von KaiMartin rückgängig gemacht; Hierbei handelt es sich um die Anmerkung aus der verlinkten Quelle Seite 207</p>
<hr />
<div>[[Datei:Atomkraft Nein Danke.svg|mini|Die lachende Sonne mit der Aufschrift ''[[Atomkraft? Nein danke]]'' in der jeweiligen Landessprache gilt als das bekannteste Logo der internationalen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]]]<br />
<br />
Als '''Atomausstieg''', auch '''Kernkraftausstieg''' oder '''Atomverzicht''', wird die politische Entscheidung eines [[Staat]]s, den Betrieb von [[Kernkraftwerk]]en einzustellen und auf [[Kernenergie]] zur [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] zu verzichten, bezeichnet. Einen vollständigen Ausstieg aus der Erzeugung von Atomenergie haben bisher [[Italien]] und [[Deutschland]] durchgeführt, weitere Staaten wie [[Belgien]] und die [[Schweiz]] haben einen Atomausstieg angekündigt bzw. ihn in die Wege geleitet. Österreich nahm sein fertiggestelltes [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] bereits 1978 nach einer [[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] nicht in Betrieb, weitere Staaten brachen zum Teil weit vorangeschrittene Atomprogramme ab.<br />
<br />
Der Atomausstieg ist ein Teilaspekt der [[Energiewende]], die die Umstellung der [[Energieversorgung]] auf [[erneuerbare Energien]] anstrebt.<br />
<br />
== Zum Begriff des Atomausstiegs und Atomverzichts ==<br />
Der Begriff kann zum einen die Entscheidung, beim Eintreten bestimmter Bedingungen oder zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt vorhandene Kernkraftwerke abzuschalten, meinen oder den Prozess bzw. Zeitraum, in dem man diese Entscheidung in die Tat umsetzt. Sobald ein Land Strom importiert, importiert es einen [[Strommix]], in dem auch Atomstrom enthalten sein kann, jedoch nicht zwangsläufig muss.<br />
<br />
Der Begriff „Atomausstieg“ entstand als [[politisches Schlagwort]] in der [[Anti-Atomkraft-Bewegung]] in Deutschland.<br />
<br />
In Deutschland waren damals schon Kraftwerke in Betrieb. Ein Atomausstieg wurde seit etwa Mitte der 1970er Jahre gefordert. 1978, als Österreich auf die Inbetriebnahme von [[Kernkraftwerk Zwentendorf|Zwentendorf]], und damit komplett auf eigene Atomenergie verzichtete, sprach man in Österreich speziell von [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|„atomfrei“]]. Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] 1986 forderten mehr Menschen – auch in anderen europäischen Ländern – Atomausstiege in ihren Ländern.<br />
<br />
Speziell in Deutschland bedeutet der Ausdruck – als politischer Begriff:<br />
# die im Jahr 2000 getroffene Vereinbarung der [[Kabinett Schröder I|rot-grünen Bundesregierung]] mit den vier deutschen Kernkraftwerksbetreibern, die deutschen Kernkraftwerke nach dem Erzeugen bestimmter Strommengen abzuschalten (auch „[[Atomkonsens]]“ genannt) ''oder''<br />
# die Entscheidung des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] vom 30. Juni 2011, die im Herbst 2010 beschlossene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung]] rückgängig zu machen, acht Kernkraftwerke dauerhaft abzuschalten und die übrigen neun spätestens zu bestimmten Zeitpunkten dauerhaft abzuschalten (''Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'' [[Atomgesetz (Deutschland)|(AtG)]]). Diese atompolitische Kehrtwende (Details siehe unten) beschloss Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] einen Tag nach Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] (Japan) im März 2011, später auch ihr Kabinett, der Bundestag und der Bundesrat.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
Mit der zivilen Nutzung der Kernkraft in Kraftwerken wurde Mitte der 1950er-Jahre (1954 [[Kernkraftwerk Obninsk]], Sowjetunion; 1956 [[Kernkraftwerk Calder Hall]], Großbritannien) begonnen. Anfangs war die friedliche Nutzung der Kernenergie gesellschaftlich weitgehend akzeptiert und Kernkraftwerke wurden als eine sichere, wirtschaftliche und umweltfreundliche Art der [[Elektrische Energieerzeugung|Stromerzeugung]] beworben. Ab den 1970er-Jahren gewannen [[Anti-Atomkraft-Bewegung]]en zunehmend an Bedeutung. Sie weisen vor allem auf die Risiken und möglichen Folgen eines nuklearen Unfalls ([[Auslegungsstörfall|GAU]], Super-GAU), Gefahren für Menschen und Umwelt in der Umgebung von Kernkraftwerken ([[Radioaktivität]], [[ionisierende Strahlung]]) und das Problem der [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfälle]], die über Jahrtausende sicher [[Endlagerung|endgelagert]] werden müssen, hin. Die [[Kernschmelze]] im [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island]] 1979 (USA) deckte Schwächen der sicherheitstechnischen Auslegung auf; der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Unfall von Tschernobyl]] 1986 (UdSSR) wurde zur nuklearen Katastrophe und veranlasste viele Länder, keine neuen Kernkraftwerke zu bauen.<br />
<br />
Wenn Länder ihre Kernkraftwerke abschalten, müssen sie entweder mehr Energie importieren, mehr Strom auf alternative Weise herstellen und/oder ihren Stromverbrauch drosseln. Ein langsamer Atomausstieg wird gewählt, um in der Zwischenzeit andere Anlagen zur Energieerzeugung zu errichten. Neben [[Fossile Energie|fossiler Energie]] sind die am häufigsten in Betracht gezogenen Alternativen zur Kernenergie [[Windkraftanlage|Windenergieanlagen]], [[Wasserkraftwerk]]e, [[Sonnenenergie]], [[Geothermie]] und Energie aus [[Biomasse]] sowie [[Energieeinsparung|Energiesparen]] (also Maßnahmen, die die Menge verbrauchter Energie verringern).<br />
<br />
Bis 2011 wurde in einigen Ländern ein beschlossener Ausstieg verzögert oder Ausstiegsbeschlüsse vollständig revidiert. In Deutschland wurde dies unter [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung]], ''Ausstieg vom Ausstieg'' und ''notwendige Brückentechnologie'' thematisiert. Nachrichten über Pannen, [[Störfall|Störfälle]], Vertuschungen führten zu weiterem Vertrauensverlust; die seit über 50 Jahren ungelöste [[Endlagerung|Endlagerfrage]] und letztendlich 2011 die [[Nuklearkatastrophe von Fukushima|Katastrophe in vier japanischen Reaktorblöcken]] in Fukushima Daichi haben die Sicht auf das verbliebene Restrisiko so verändert, dass der Ausstieg Deutschlands politisch beschlossen wurde.<br />
<br />
== Argumente und Auswirkungen ==<br />
=== Radioaktivität und Unfallrisiken ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|titel1=Kernenergie: Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze)|Reaktorsicherheit}}<br />
[[Datei:5-Bar-chart-–-What-is-the-safest-form-of-energy.png|mini|hochkant=2|Was sind die sichersten und saubersten Energiequellen?]]<br />
[[Datei:Tchernobyl radiation 1996-de.svg|mini|<sup>137</sup>[[Caesium#Isotope|Cs]]-Kontamination in Belarus, Russland und der Ukraine zehn Jahre nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]]]]<br />
<br />
Befürworter des Atomausstiegs argumentieren meist mit der Vermeidung von radioaktiver Strahlung und Nuklearunfällen. Bei [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|Störfällen]], wie sie beispielsweise in [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl (1986)]] und [[Nuklearkatastrophe von Fukushima|Fukushima (2011)]] passiert sind, traten radioaktive Stoffe aus und [[Kontamination (Radioaktivität)|kontaminierten]] weite Landflächen. Zugleich wurden in den betroffenen Gebieten viele Menschen in verschieden schwerem Ausmaß [[Ionisierende Strahlung#Biologische Wirkung|verstrahlt]] und erfuhren somit eine deutlich höhere [[Strahlenexposition|Strahlenbelastung]] als in der Natur üblich. Als Langzeitfolge hoher Strahlenbelastung können [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankungen]] auftreten. Da es jedoch kaum zu beziffern ist, inwieweit die zusätzliche Strahlenbelastung durch [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|kerntechnische Unfälle]] für zusätzliche Erkrankungen ursächlich ist, schwanken die genannten insbesondere bei den zivilen Opferzahlen sehr stark. Auch bei den [[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]], wie sie nach der Katastrophe von Tschernobyl zu Hunderttausenden zum Bau des Sarkophages eingesetzt wurden, sind genaue Aussagen hierzu nur schwer möglich. Als gesichert gelten 63 tote Liquidatoren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/jahre-super-gau-von-tschernobyl-tote-oder-hunderttausende-1.1087637-2 ''62 Tote – oder Hunderttausende?''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 22. April 2011. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Darüber hinaus klaffen die Zahlen sehr weit auseinander. Während z.&nbsp;B. [[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEA]] und [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] langfristig von rund 4000 Toten ausgehen, nennt die Ukrainische Kommission für Strahlenschutz 34.499 verstorbene Rettungshelfer, das atomkritische Komitee der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs ([[IPPNW]]) rechnet langfristig mit 50.000 bis 100.000 Toten.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,411839,00.html ''Tschernobyl-Opfer. Gezerre um die Strahlentoten.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 18. April 2006. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref><ref>[https://www.n-tv.de/panorama/93-000-statt-4-000-Tote-article179005.html ''Studie zu Tschernobyl. 93.000 statt 4.000 Tote.''] In: ''NTV.de'', 18. April 2016. Abgerufen am 28. Februar 2012.</ref> Einzelne Stimmen gehen sogar von knapp 1,5 Mio. Toten aus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/04/26/International/Weltweit-1-44-Mio.-Tote-durch-Tschernobyl |text=Weltweit 1,44 Mio. Tote durch Tschernobyl |wayback=20121018212123}} Schweizer Tagesschau vom 26. April 2011, online nicht mehr verfügbar, abgerufen am 6.&nbsp;Dezember 2016.</ref><br />
<br />
Forscher des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]] um [[Johannes Lelieveld]] kalkulierten, dass etwa alle zehn bis zwanzig Jahre mit einer [[Kernschmelze]] in einem der 440 weltweit vorhandenen Reaktoren (Stand 2012) zu rechnen sei. Damit wäre die Eintrittswahrscheinlichkeit etwa um den Faktor 200 höher als Schätzungen der [[Nuclear Regulatory Commission]] (NRC) es 1990 annahmen. Das weltweit höchste Risiko einer radioaktiven Kontamination, die bei 40 [[Becquerel (Einheit)|Kilobecquerel]] Radioaktivität pro Quadratmeter als erfüllt gilt, trüge demnach Südwestdeutschland, aufgrund der dort sowie in Frankreich und Belgien hohen Reaktorendichte. Bei einer Kernschmelze in Westeuropa wären durchschnittlich 28 Millionen Personen von einer Kontamination mit mehr als 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter betroffen, in Südasien sogar ca. 34 Mio. Menschen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.mpic.de/Der-nukleare-GAU-ist-wahrscheinlicher-als-gedacht.34298.0.html |wayback=20120807080829 |text=''Der nukleare GAU ist wahrscheinlicher als gedacht.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} Website Max-Planck-Instituts für Chemie. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><ref>[https://www.atmos-chem-phys.net/12/4245/2012/acp-12-4245-2012.pdf ''Global risk of radioactive fallout after major nuclear reactor accidents''] (PDF; 10,7&nbsp;MB), Seite 1 von 14. Studie des [[Max-Planck-Institut für Chemie|Max-Planck-Institutes für Chemie]]. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 4. Oktober 2012 stellte der damalige EU-Energie-Kommissar [[Günther Oettinger]] das Ergebnis eines Stresstests vor, der nach nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] für alle 143 in der EU vorhandenen Kernkraftwerke durchgeführt wurde. Insgesamt sei die Situation „zufriedenstellend“. Kein Kernkraftwerk in der EU müsse aus technischer Sicht abgeschaltet werden. Dennoch bestünden vielfach erhebliche Mängel und großer Verbesserungsbedarf.<ref name="Laufs2018">{{Literatur |Autor=[[Paul Laufs]] |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |TitelErg=Die Entwicklung im politischen und technischen Umfeld der Bundesrepublik Deutschland |Auflage=2 |Verlag=Springer Vieweg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-53452-6 |Seiten=210 ff.}}</ref> Auch in zwölf deutschen Kernkraftwerken wurden Mängel entdeckt, so fehlten z.&nbsp;B. hinreichende Erdbebenmesssysteme, manche Kernkraftwerke seien zudem konstruktiv nicht gut genug gegen [[Erdbeben]] ausgelegt. Insgesamt rangierten deutsche Kernkraftwerke aber in der ersten Hälfte der untersuchten Anlagen, hinter einigen osteuropäischen Kraftwerken. Am schlechtesten schnitten Kernkraftwerke in Frankreich ab; ebenfalls kritisiert wurden nordeuropäische Kraftwerke. So blieb z.&nbsp;B. den Bedienungsmannschaften im schwedischen [[Kernkraftwerk Forsmark]] sowie im finnischen [[Kernkraftwerk Olkiluoto]] weniger als eine Stunde Zeit, um eine unterbrochene Stromversorgung zur Aufrechterhaltung der zwingend notwendigen Reaktorkühlung wiederherzustellen. Insgesamt schätzte die EU-Kommission, dass die Nachrüstung der Kernkraftwerke zwischen 10 und 25 Mrd. Euro kosten wird.<ref>{{Internetquelle |autor=Cerstin Gammelin, Marlene Weiß |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/stresstest-fuer-atomkraftwerke-schlechte-noten-fuer-europas-meiler-1.1484339 |titel=Schlechte Noten für Europas Meiler |datum=2012-10-01 |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akwstresstest-ts-102.html |titel=EU-Stresstest zeigt viele Mängel deutscher Atomkraftwerke |sprache=de |abruf=2023-07-03}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=EU-Stresstest: AKW-Nachrüstung abhängig von Laufzeit |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-10-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/eu-stresstest-akw-nachruestung-abhaengig-von-laufzeit-a-859088.html |Abruf=2023-07-03}}</ref><br />
<br />
Umweltverbände kritisierten den Stresstest scharf und forderten die Abschaltung der beanstandeten Kraftwerke. So habe der Stresstest größtenteils auf dem Papier stattgefunden; nur wenige Kraftwerke seien tatsächlich untersucht worden. Zudem seien bestimmte Risiken wie die Gefahr von Terroranschlägen oder Flugzeugabstürze völlig unberücksichtigt geblieben; es seien nur die Widerstandsfähigkeit gegen extreme Naturereignisse sowie die Beherrschung von daraus entstandenen Unfällen untersucht worden.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Seidler |Titel=Atomreaktoren: Umweltschützer kritisieren europäische AKW-Stresstest |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-06-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomreaktoren-umweltschuetzer-kritisieren-europaeische-akw-stresstest-a-838738.html |Abruf=2023-07-03}}</ref><br />
<br />
In Deutschland wurde 2012 auch ein Stresstest auf nationaler Ebene durchgeführt. Alle 17 deutsche Kernkraftwerke wurden einer Sicherheitsprüfung unterzogen ([[Atom-Moratorium]]).<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bundeskanzlerin.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2011/03/2011-03-14-bkin-lage-japan-atomkraftwerke.html | webciteID=5xR1zVk1y | text=''Pressestatements von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu den Folgen der Naturkatastrophen in Japan sowie den Auswirkungen auf die deutschen Kernkraftwerke''.}} Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 14.&nbsp;März 2011, abgerufen am 25.&nbsp;März 2011.</ref> Die dafür verantwortliche [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) veröffentlichte am 16. Mai 2011 eine Stellungnahme, in der sie zu dem Schluss kam, dass deutsche Kernkraftwerke im Vergleich zum Kernkraftwerk in Fukushima besser auf Ereignisse wie Stromausfall und Hochwasser vorbereitet waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.grs.de/de/aktuelles/10-jahre-fukushima-teil-5-lessons-learned |titel=10 Jahre Fukushima Teil 5: Lessons Learned |hrsg=Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit |datum=2021-03-04 |abruf=2023-11-04}}</ref> Hinweise auf eine Notwendigkeit zur unverzüglichen Abschaltung deutscher Kernkraftwerke ergaben sich aus der Untersuchung nicht.<ref name="Laufs2018" /><br />
<br />
=== Radioaktiver Abfall ===<br />
{{Hauptartikel|Endlager (Kerntechnik)}}<br />
<br />
Die Nutzung von Kernergie wurde auch immer wieder aufgrund der fehlenden Möglichkeit einer langzeitsicheren Endlagerung für [[Radioaktiver Abfall|hochradioaktive Abfälle]] kritisiert. In Ländern wie Finnland, Schweden und Frankreich wurden Fortschritte bei der Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten gemacht. Dennoch bleibt es in Deutschland eine drängende Angelegenheit, diese Lücke zu schließen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Michael Lersow]] |Titel=Endlagerung aller Arten von radioaktiven Abfällen und Rückständen |TitelErg=Langzeitstabile, langzeitsichere Verwahrung in Geotechnischen Umweltbauwerken – Sachstand, Diskussion und Ausblick |Verlag=Springer Spektrum |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-57821-6 |Seiten=1}}</ref><br />
<br />
Zu den fragwürdigen Entsorgungsmethoden gehörte beispielsweise die Versenkung von Atommüllfässern in den Ozeanen (siehe [[Altlasten in den Meeren#Atommüllverklappung|Abschnitt ''Atommüllverklappung'' im Artikel „Altlasten in den Meeren“]]).<br />
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=== Uranförderung und -verarbeitung ===<br />
{{Hauptartikel|Uranbergbau|titel1=Uranbergbau}}<br />
[[Datei:Ranger 3 open pit.jpg|mini|Durch den Uranabbau in der [[Ranger-Uran-Mine]] in Australien gelangte wiederholt radioaktiv kontaminiertes Wasser in die Umwelt.]]<br />
<br />
Weitere Kritikpunkte betreffen den Abbau von [[Uranlagerstätte|Uranvorkommen]]. Die Förderung und Verarbeitung von Uran sind mit zahlreichen potenziellen Gesundheitsrisiken verbunden. Einige dieser Risiken resultieren aus spezifischen Aspekten der Uranförderung und -verarbeitung, während andere allgemein für den Bergbausektor gelten. Diese Gesundheitsrisiken betreffen in der Regel hauptsächlich Menschen, die beruflich in dieser Branche tätig sind. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass bestimmte Expositionen und die damit verbundenen Risiken auch über Umweltwege auf die allgemeine Bevölkerung übertragen werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK201047/ |titel=Potential Human Health Effects of Uranium Mining, Processing, and Reclamation |werk=Uranium Mining in Virginia: Scientific, Technical, Environmental, Human Health and Safety, and Regulatory Aspects of Uranium Mining and Processing in Virginia. |hrsg=United States National Library of Medicine |datum=2012 |abruf=2023-11-19|sprache=en}}</ref><br />
<br />
=== Wirtschaftlichkeit und Versicherung ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Finanzielle Risiken|titel1=Kernenergie: Finanzielle Risiken}}<br />
<br />
Kritiker halten die Kernenergie für unwirtschaftlich, weil die hohen Kapitalkosten durch die niedrigen Brennstoffkosten nicht aufgewogen werden können. Oft wurden in der Vergangenheit Aufwände für die Zwischenlagerung und Endlagerung des [[Radioaktiver Abfall|Atommülls]] vom Steuerzahler bezahlt und ''nicht'' von den verursachenden Stromkonzernen.<br />
<br />
Zudem wird die ungenügende Versicherung von Kernkraftwerken kritisiert. Der Betreiber haftet zwar bei Unfällen in unbegrenzter Höhe (§ 31 Absatz 1 [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]), der potentielle Schaden bei einem [[Auslegungsstörfall#Super-GAU|Super-Gau]] kann aber bis zu ungefähr 6.000 Milliarden Euro betragen,<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/studie-atommeiler-sind-viel-zu-gering-versichert_aid_626226.html ''Atommeiler sind viel zu gering versichert.''] In: ''[[Focus]]'', 11. Mai 2011. Abgerufen am 23. Mai 2012.</ref> was die finanziellen Möglichkeiten eines Privatunternehmens bei weitem übertrifft. Zum Vergleich: Im Oktober 2011 – nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – kam die japanische Kommission für Atomenergie zu dem Ergebnis, dass die Beseitigung der durch diese Katastrophe entstandenen Schäden inklusive des [[Abriss (Bauwesen)|Rückbaus]] der Reaktoren mindestens 50 Mrd. Euro kosten wird; einzelne Mitglieder dieser Kommission prognostizieren eine deutlich höhere Summe.<ref>[https://taz.de/Kommission-schaetzt-Fukushima-Schaden/!5109826/ ''Kommission schätzt Fukushima-Schaden. 50 Milliarden für die Atom-Katastrophe.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. Oktober 2011. Abgerufen am 5. Oktober 2012.</ref><br />
Eine französische Regierungsstudie ermittelte 2013 mögliche volkswirtschaftlichen Schäden eines Unfalls in einem französischen Kernkraftwerk in Höhe von 430 Mrd. €, was einem Viertel der Wirtschaftsleistung des Landes entspricht.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/irsn-studie-atomunfall-wuerde-frankreich-430-milliarden-euro-kosten-a-881940.html ''Regierungsstudie: Atomunfall würde Frankreich 430 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 7. Februar 2013</ref> In vielen weiteren Staaten existiert gar keine Versicherung für Kernkraftwerke. In dieser weitgehenden Befreiung von einer Haftpflichtversicherung sehen die beiden Volkswirtschaftler [[Peter Hennicke]] und [[Paul J. J. Welfens]] eine versteckte [[Subvention]] der Atomstromwirtschaft, die „absurde Investitionsanreize schafft, den Wettbewerb in der Strom- bzw. Energiewirtschaft grotesk [[Wettbewerbsverzerrung|verzerrt]] und völlig unnötige Risiken für Milliarden Menschen befördert“. So übertreffe die „Schattensubvention“ bei [[Kernenergie|Atomstrom]] prozentual alle anderen Sektoren der Wirtschaft.<ref>[[Peter Hennicke]], [[Paul J. J. Welfens]]: ''Energiewende nach Fukushima: Deutscher Sonderweg oder weltweites Vorbild?'' München 2012, 26f.</ref><br />
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Eine Analyse des [[Handelsblatt]]s kam 2015 zu dem Schluss, dass Atomkraft „die wahrscheinlich größte und schlechteste Investition in der Geschichte der Bundesrepublik“ war.<ref>[[Gabor Steingart]], Handelsblatt Morning Briefing, 9. Oktober 2015; vgl. auch {{Webarchiv |url=https://global.handelsblatt.com/edition/281/ressort/politics/article/the-decline-and-fall-of-nuclear-power?ref=MTI5ODU1 |text=''Germany's Non-Stop Nuclear Disaster.'' |wayback=20160305110041}} In: ''Handelsblatt Global Edition'', 9. Oktober 2015</ref><ref>[https://www.wechselpiraten.de/atomausstieg-bis-2022-macht-deutschland-einen-rueckzieher/ ''Atomausstieg bis 2022 – macht Deutschland einen Rückzieher?''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><br />
<br />
Eine Untersuchung des [[Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie|Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie]] im Auftrag eines nordrhein-westfälischen Ministeriums prognostiziert, ein schneller Atomausstieg werde den [[Strompreis]] eines Durchschnittshaushaltes um maximal 25 Euro im Jahr verteuern. Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien könne langfristig sogar niedrigere Strompreise ermöglichen.<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011" /> [[Germanwatch]] kam im Mai 2011 zu einem ähnlichen Ergebnis.<ref>[https://germanwatch.org/de/2080 Pressemitteilung ''Warum sich die Energiewende rechnet.''] In: ''Germanwatch'', 26. Mai 2011</ref> Der volkswirtschaftliche Nutzen der erneuerbaren Energien sei deutlich höher als die Mehrkosten. Tatsächlich ergab sich zwischen 2011 und 2021 für einen 3-Personen-Haushalt eine Steigerung von knapp 235 Euro im Jahr.<ref>{{Internetquelle |autor=A. Breitkopf |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5670/umfrage/durchschnittliche-monatliche-stromrechnung-seit-1998/ |titel=Stromrechnung in einem 3-Personen-Haushalt in Deutschland bis 2021 |werk=Statista |datum=2021-08-03 |abruf=2022-01-01}}</ref><br />
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Ein Spiegel-Artikel schrieb im März 2011, ein Atomausstieg bis 2020 koste etwa 48 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 122 Milliarden Euro werden laut [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]] ohnehin an Investitionen anfallen, um den Kraftwerkspark zu erneuern und die [[Klimaschutz]]vorgaben zu erfüllen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,751293,00.html ''Atomwende in Deutschland: Turbo-Ausstieg würde rund 170 Milliarden Euro kosten.''] In: ''Spiegel Online'', 17. März 2011</ref> Die Energiekonzerne kündigten 2011 an, die Bundesrepublik auf [[Schadensersatz]]forderungen in Milliardenhöhe zu verklagen.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,769213,00.html ''Mit Top-Anwälten gegen Merkels Atomkurs.''] In: ''Spiegel Online'', 19. Juni 2011</ref> Anfang 2012 waren die Strompreise an der [[Strombörse]] ähnlich wie im Vorjahr, bevor das [[Atom-Moratorium]] in Kraft trat,<ref>[https://www.lee-lsa.de/aktuelles/newsdetails/eeg-ist-wirkungsvolles-instrument-um-erneuerbare-energien-an-den-markt-zu-fuehren-oekostrom-daempft-b.html ''EEG ist wirkungsvolles Instrument, um Erneuerbare Energien an den Markt zu führen. Ökostrom dämpft Börsenstrompreis''], abgerufen am 18. Mai 2020</ref><ref>[http://www.foes.de/pdf/2012-01-11_PM_Atomausstieg_und_Strompreis.pdf PM Atomausstieg und Strompreis, FÖS] (PDF; 95&nbsp;kB)</ref> im Mai 2012 waren sie im Vergleich zum Vorjahresmonat zwischen 15,5 % (Terminmarkt, Peakload) und 32,2 % (Spotmarkt Peakload) gesunken.<ref name="BDEW_2012_06_07" /><br />
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=== Gefahren für Frieden und Sicherheit ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie#Gefahren für Frieden und Sicherheit|titel1=Kernenergie: Gefahren für Frieden und Sicherheit}}<br />
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Kritiker argumentieren, es sei unmöglich, Atomanlagen effektiv vor Terrorangriffen zu schützen. Die Terroranschläge vom [[Terroranschläge am 11. September 2001|11. September 2001]] haben weltweit bewusst gemacht, dass Terroristen entführte Flugzeuge auf Atomanlagen lenken könnten, diese bergen daher das Risiko eines verheerenden terroristischen Anschlags.<br />
<br />
Darüber hinaus birgt die zivile Nutzung der Kernenergie das Potential zur Verbreitung von technischem Know-how und radioaktivem Material an Regierungen und terroristische Gruppen, welche dieses Material für militärische oder terroristische Zwecke missbrauchen können, z.&nbsp;B. in einer [[Radiologische Waffe|Schmutzigen Bombe]].<br />
<br />
=== Verdrängung erneuerbarer Energien ===<br />
Im Zuge der jahrelangen Diskussion um die 2010 beschlossene und 2011 zurückgenommene [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]] meldeten sich zahlreiche Institutionen zu Wort, welche die Verdrängung erneuerbarer Energien durch Atomstrom beklagten.<br />
* Nach einer Analyse des [[Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme|Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik]] (IWES) würden bei dem von der Erneuerbare-Energien-Branche für 2020 geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien nur noch 24,5 GW statt heute 43,9 GW an [[Grundlast]] von fossilen oder atomaren Kraftwerken benötigt. Würden die Atomkraftwerke aber am Netz bleiben, müssten zusätzlich fossile Kraftwerke abgeschaltet werden, wozu jedoch die gesetzliche Grundlage fehlt. Faktisch würde so der Vorrang erneuerbarer Energien gefährdet.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/de/wirtschaft/detailansicht/article/432/fraunhofer-iwes-studie-weniger-platz-fuer-grosskraftwerke.html ''Fraunhofer IWES-Studie – Weniger Platz für Großkraftwerke.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', 15. September 2009</ref><br />
* Eine AKW-Laufzeitverlängerung wäre ein „schlimmer Fehler“ und würde die erneuerbaren Energien in Deutschland um mindestens ein Jahrzehnt zurückwerfen, warnte 2010 auch [[Christian Friege]], der Vorstandsvorsitzende des Ökostromanbieters Lichtblick. Schon 2010 verstopfe „zu viel unflexible [[Grundlast]]“ aus Braunkohle- und Atomkraftwerken das Stromnetz. Längere Laufzeiten würden dazu führen, dass „der so wichtige Vorrang der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung in Frage gestellt wird“. Zudem könnten die Betreiber der Atomkraftwerke mit den Zusatzgewinnen „ihre dominante Stellung bei der Stromerzeugung verteidigen“. Infolgedessen sei Atomkraft „keine [[Brückentechnologie]], sondern eine Verhinderungstechnologie für den Ausbau der Erneuerbaren“.<br />
* Auch nach Ansicht des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) sind weder längere AKW-Laufzeiten noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Der SRU warnte davor, dass durch signifikante AKW-Laufzeitverlängerungen Überkapazitäten im System entstünden. Viele konventionelle Kraftwerke seien auf Dauer nicht mit der erneuerbaren Stromerzeugung vereinbar, da ihre Leistung nicht schnell genug an die Schwankungen der Wind- und Sonnenenergie angepasst („Lastfolgebetrieb“) werden kann. Das dauerhafte Nebeneinander von konventioneller und wachsender erneuerbarer Stromerzeugung würde das System ineffizient und unnötig teuer machen. [[Olav Hohmeyer]], Mitglied im SRU, betonte: „Für die Übergangszeit sind weder Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke noch neue Kohlekraftwerke erforderlich. Die Brücke zu den erneuerbaren Energien steht bereits“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.umweltrat.de/cln_137/sid_1D14DCCAB5B6DCF0865F9031675BC1AF/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/AktuellePressemitteilungen/2010/2010_02_PM_100_Prozent_erneuerbare_Stromversorgung_bis_2050.html?nn=395730 |text=Pressemitteilung: Klimaverträglich, sicher, bezahlbar: 100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050 |wayback=20160202121605}}</ref><br />
* Albert Filbert, Vorstandsvorsitzender des Regionalversorgers [[Entega|HSE]] in Darmstadt, erklärte 2010 in der „Wirtschaftswoche“: „Die Atomkraft ist keine [[Brückentechnologie]], sondern sie bremst die Erneuerbaren aus.“ Filbert begründet seine Sichtweise mit Investitionen der Stadtwerke in den vergangenen Jahren, die sich am Atomausstieg orientiert hätten: „Sie haben viel Geld in die erneuerbare Energieversorgung gesteckt, denn dieses Marktsegment war nicht vom Erzeugungs[[oligopol]] der vier großen Energieunternehmen besetzt.“ ([[E.ON]], [[RWE]], [[EnBW Energie Baden-Württemberg|EnBW]], [[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]]) Würden nun die Atomkraftwerk-Betreiber am Markt bevorzugt, käme das einer Entwertung dieser Investitionen gleich. Da auch die Behauptungen unzutreffend seien, Atomkraft senke den [[Strompreis]] und ohne sie [[Energiesicherheit|gingen die Lichter aus]], folgerte Filbert: „Der energiepolitisch wie [[wettbewerbsrecht]]lich richtige Weg wäre, am Ausstiegsbeschluss festzuhalten.“<ref>[http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/schaden-laengerelaufzeiten-erneuerbaren-energien-438331/ Wirtschaftswoche vom 15. August 2010]</ref><br />
<br />
=== Versorgungssicherheit und Stromimporte ===<br />
{{Veraltet|dies Abschnitts|Änderung der Kraftwerkslandschaft, Nachfrage und Import/Export-Situation|seit=2013}}<br />
Die [[Bundesnetzagentur]] äußerte im August 2011, auch im bevorstehenden Winter sei kein Atomkraftwerk als [[Kaltreserve]] im Standby notwendig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<ref>„Auch im Fall außergewöhnlicher Störungen bleibt das Übertragungsnetz ohne Einsatz eines Reservekernkraftwerks beherrschbar“, so [[Matthias Kurth]], bis Februar 2012 Präsident der [[Bundesnetzagentur]].</ref> Eine sorgfältige Analyse des Kraftwerksparks habe solide Reservekapazitäten ermittelt.<ref>[https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2011/110831_BerichtNotwendigkeitResKKW.html?nn=65116 ''Bundesnetzagentur wird den Reservebetrieb eines Kernkraftwerks nicht anordnen.''] Pressemitteilung BNetzAgentur, 31. August 2011</ref> Damals gab es genügend Reservekapazitäten durch Kohlekraftwerke, weil der [[Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland|Kohleausstieg in Deutschland]] noch nicht begonnen hatte.<br />
<br />
Kernkraftwerke benötigen erheblich weniger Reserveenergie als Solar- oder Windkraftwerke. Wird ein Kraftwerk außerplanmäßig heruntergefahren, wie zum Beispiel ein Kernreaktor des [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] (Leistung (netto) 1.300 Megawatt) im Januar 2012, als defekte Brennelemente ausgetauscht werden mussten, so muss dieser Ausfall von anderen Kraftwerken ausgeglichen werden.<ref>Für Erstaunen sorgte damals, dass darunter ein österreichisches Kraftwerk war, während viele deutsche Kraftwerke zum gleichen Zeitpunkt stillstanden.({{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-01/energiewende-stromnetz |titel=Energiewende – Unser Strom ist sicher! |abruf=2012-08-11}}; {{Internetquelle |url=http://www.iwr.de/news.php?id=20332 |titel=Stromhilfe-Österreich: |titelerg=Tricksen die Versorger die Verbraucher aus? |hrsg=Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien |datum=2012-01-19 |abruf=2012-12-18 |kommentar=IWR Stellungnahme}})</ref><ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,807323,00.html ''Warum Deutschland Strom aus Österreich braucht.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', 5. Januar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref><br />
<br />
Zunächst wurde befürchtet, dass die wegfallende Atomstromproduktion vorwiegend durch Importe von Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien ersetzt würde, anstatt durch heimische Produktion erneuerbarer Energien. Dies bewahrheitete sich zu Beginn des Atomausstiegs nicht: im ersten Halbjahr 2011 (in dem sechs Kernkraftwerke im Rahmen des [[Atom-Moratorium]]s<ref>Das KKW Brunsbüttel wurde bereits im Juli 2007 abgeschaltet, das KKW Krümmel hatte aufgrund technischer Probleme seit Mitte 2007 fast durchgängig keinen Strom erzeugt</ref> abgeschaltet wurden) wurden fast 28 Terawattstunden exportiert und 24 Terawattstunden importiert.<ref>[https://www.windkraft-journal.de/2011/09/12/richtigstellung-der-veroffentlichten-zahlen-zum-stromaustausch-mit-dem-ausland/3826 ''Richtigstellung der veröffentlichten Zahlen zum Stromaustausch mit dem Ausland.''] Pressemitteilung des [[BDEW]] vom 12. September 2011</ref> Der Kernenergie-kritische Verein [[Öko-Institut|Öko-Institut e. V.]] kam in seiner Analyse zu dem Ergebnis, dass nach der Abschaltung der sechs deutschen Kernkraftwerke der Strommehrbedarf einstweilen von anderen Energieträgern (insbes. Kohle und Gas) gedeckt wurde.<ref>[https://www.oeko.de/publikationen/p-details/atomstrom-aus-frankreich-kurzfristige-abschaltungen-deutscher-kernkraftwerke-und-die-entwicklung/ ''Atomstrom aus Frankreich? – Kurzfristige Abschaltungen deutscher Kernkraftwerke und die Entwicklung des Strom-Austauschs mit dem Ausland''] Abgerufen am 18. Mai 2020</ref> Weder der [[Kohleausstieg]], noch der russische Gaslieferstopp hatten damals begonnen. Die Stromflüsse zwischen Deutschland und Frankreich änderten sich einige Monate lang (Frankreich exportierte 2011 10,8&nbsp;TWh und importierte 8,4&nbsp;TWh<ref>[http://www.taz.de/Folgen-des-deutschen-Atomausstiegs/!88627/ ''Französischer AKW-Strom importiert.''] In: ''TAZ'', 28. Februar 2012</ref>; seit 2012 ist Frankreich Nettoimporteur. 2012 importierte das Land 8,7 Terawattstunden aus Deutschland<ref>Jahresbilanz 2012 des französischen Stromnetzbetreibers RTE.</ref>). Zu Spitzenlastzeiten sei der Strom aus deutschen Photovoltaikanlagen für Frankreich günstiger als aus seinen eigenen, oft überlasteten Atomreaktoren. Das der französischen Regierung unterstellte „Zentrum für strategische Analysen“ kam zu dem Schluss, der Ausbau der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] im Nachbarland Deutschland sichere nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die energetische Unabhängigkeit des Landes.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/energie-frankreich-braucht-deutschen-strom,1472780,21536742.html |text=''Frankreich braucht deutschen Strom.'' |wayback=20140116073639}} In: ''Frankfurter Rundschau'', 24. Januar 2013</ref><br />
<br />
Auch im zweiten Halbjahr 2011, in dem die durch den Atomausstieg abgeschalteten Kernkraftwerke nicht mehr zur Stromerzeugung beitrugen, war per Saldo ein Nettoüberschuss zu verzeichnen (ebenso im Gesamtjahr 2011). Dieser betrug nach vorläufigen Zahlen der [[Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber|ENTSO-E]] ca. 6&nbsp;[[Wattstunde|TWh]]. Der Minderertrag der Kernkraftwerke von ca. 32&nbsp;TWh wurde durch den geringeren Export (im Saldo 12&nbsp;TWh weniger als im Vorjahr) sowie durch die erhöhte Einspeisung der erneuerbare Energien (+ 18&nbsp;TWh verglichen mit 2010) fast vollständig kompensiert.<ref>[https://ourworldindata.org/grapher/electricity-production-by-source?country=~DEU Our World in Data: Electricity production by source, Germany], [https://ourworldindata.org/grapher/net-electricity-imports?tab=chart&country=~DEU Our World in Data: Net electricity imports]</ref> Auffällig ist die jahreszeitliche Schwankung des Stromaustausches. So betrug der Nettoexport laut Zahlen der AG Energiebilanzen nach dem dritten Quartal ca. 1,6&nbsp;TWh.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-3. Quartal 2011.'' |wayback=20140808013415}} Website der AG Energiebilanzen. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Damit kam es im nachfrageschwächeren Sommer zu Nettoimporten von Strom nach Deutschland, während im nachfragestarken vierten Quartal ein Nettoexport von rund 4,5&nbsp;TWh zu verzeichnen war. Trotz begonnener Reduktion der Kernenergieerzeugung hat Deutschland im Jahr 2012 per Saldo mehr Strom exportiert als vorher. In den ersten drei Quartalen des Jahres exportierte Deutschland im Saldo 12,3 TWh Strom ins Ausland.<ref>[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/stromexport-legt-kraeftig-zu--65385786.html ''Deutschland exportiert große Mengen Strom.''] In: ''[[Badische Zeitung]]'', 7. November 2012. Abgerufen am 12. November 2012.</ref> Laut Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen stieg der Stromexport im gesamten Jahr auf 23&nbsp;TWh an. Die Preise für den exportierten Strom lagen dabei über den Preisen des importierten Stroms.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.renewablesinternational.net/german-power-exports-more-valuable-than-imports/150/537/61663/ |text=''Electricity trading. German power exports more valuable than its imports.'' |wayback=20130616192152}} In: ''[[Renewables International]]'', 2. April 2013. Abgerufen am 20. Oktober 2013.</ref> Ein leichtes Strom-Defizit war zuletzt im Jahr 2002 aufgetreten. Damals musste Deutschland 0,7&nbsp;TWh im Ausland einkaufen, um die eigene Versorgung zu decken. Die Stromerzeugung aus den Atomreaktoren ist in Deutschland im Jahr 2012 nach Daten der Arbeitsgemeinschaft auf 99&nbsp;TWh und damit erstmals seit Jahrzehnten wieder unter die 100-TWh-Marke gesunken (2011: 108&nbsp;TWh). Damit trug die Atomkraft noch ein Sechstel zur deutschen Stromversorgung bei, während die Erneuerbaren 2012 23 Prozent abdeckten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118 |text=''Energieverbrauch in Deutschland. Daten für das 1.-4. Quartal 2012'' |wayback=20140808013415}}</ref><br />
<br />
Wie die folgende Tabelle zeigt, die auf Daten von entso-t basiert, gab es nach der Abschaltung von acht deutschen Kernkraftwerken im Winterhalbjahr 2011/12 (mit Ausnahme von einem starken Exportanstieg nach Österreich, der durch Importe aus Dänemark und Schweden ausgeglichen wurde), nur geringfügige Veränderungen in der Exportbilanz. Die Stromexporte nach Frankreich gingen von 5 TWh auf 4 TWh zurück, zugleich fielen die Importe aus Tschechien von 5,8 TWh auf 4,7 TWh.<br />
<br />
{| class="wikitable" style="text-align:right"<br />
|+ Länderscharfer Vergleich der Nettostromexporte Deutschlands in den Wintern 2010/11 und 2011/12<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNetzA/Presse/Berichte/2012/NetzBericht_ZustandWinter11_12pdf.pdf?__blob=publicationFile |text=''Bericht zum Zustand der leitungsgebundenen Energieversorgung im Winter 2011/12'' |wayback=20130125105417}} (PDF) [[Bundesnetzagentur]]. Abgerufen am 15. September 2012, S. 27.</ref><br />
|-<br />
! rowspan="2" | !! colspan="2" | Nettoexport<br />(TWh) !! rowspan="2" | Veränderung<br />(TWh)<br />
|-<br />
! Winter 2010/11 !! Winter 2011/12<br />
|-<br />
| DE-AT || 1,68 || 11,97 || 10,29<br />
|-<br />
| DE-CH || 4,09 || 3,32 || −0,76<br />
|-<br />
| DE-CZ || −5,76 || −4,67 || 1,09<br />
|-<br />
| DE-FR || 4,94 || 4,01 || −0,94<br />
|-<br />
| DE-NL || 4,07 || 3,07 || −1,00<br />
|-<br />
| DE-SE || 1,04 || −1,70 || −2,73<br />
|-<br />
| DE-DK || 1,57 || −3,54 || −5,11<br />
|-<br />
| DE-PL || −0,69 || −1,59 || −0,90<br />
|-<br />
| '''Gesamt''' || '''10,95''' || '''10,87''' || '''−0,07'''<br />
|}<br />
<br />
Im ersten Quartal 2012 blieb Deutschland ebenfalls in jedem Monat Nettoexporteur von Strom, im [[Kältewelle in Europa 2012|besonders kalten Februar]] wurde (trotz der abgeschalteten Kernkraftwerke) netto sogar mehr Strom exportiert als im Februar 2011, als diese Kraftwerke noch in Betrieb waren.<ref>[https://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/05/Energiewirtschaftliches-Datenblatt_April-2012_09-05-20121.pdf ''Energiewirtschaftliches Datenblatt April 2012''] (PDF; 76&nbsp;kB). [[BDEW]]. Abgerufen am 15. Mai 2012.</ref> Zugleich blieb das Stromnetz während der Kältewelle, in der die Stromnachfrage besonders hoch war, laut Übertragungsnetzbetreiber stabil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/energiewende150.html |text=''Zwischenbilanz der Energiewende: Mit halber Atomkraft sicher durch den Winter'' |wayback=20120306164651}}. In: [[tagesschau.de]], 6. März 2012. Abgerufen am 6. März 2012.</ref> Deutschland blieb selbst während der morgendlichen [[Spitzenlast]] Stromexporteur. Die exportierte Strommenge betrug dabei etwa 150 bis 170 GWh pro Tag<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/energie-frankreich-braucht-stromhilfe-aus-deutschland_aid_712138.html ''Frankreich braucht „Stromhilfe“ aus Deutschland.''] In: ''[[Focus]]'', 8. Februar 2012. Abgerufen am 8. Februar 2012.</ref> (im Tagesschnitt 6,25 bis 7 GW, entsprechend 5 großen Kernreaktoren) und floss zum Teil nach Frankreich, das aufgrund seines überwiegend elektrisch beheizten Wohnbestandes zum Nettoimporteur von Strom wurde. Laut [[Tagesspiegel]] importiert Frankreich seit Jahren während des Winters Strom aus Deutschland.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/verbraucher/energie-wie-sicher-ist-deutschlands-stromversorgung/6191138.html ''Wie sicher ist Deutschlands Stromversorgung?''] In: ''[[Tagesspiegel]]'', 10. Februar 2012. Abgerufen am 10. Februar 2012.</ref><br />
<br />
In der 2013 veröffentlichten Studie „Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern“ untersuchte der Verein Öko-Institut e. V., welche Auswirkungen das Abschalten der Kernkraftwerke auf den Stromaustausch der Bundesrepublik mit seinen europäischen Nachbarn hat. Demnach erhöhten sich die Importe im Frühjahr und Sommer 2011 kurzfristig; dies lag hauptsächlich an jahreszeitlichen Effekten und lange geplanten Kraftwerksrevisionen. Zudem handelte es sich um ein starkes Wasserkraftjahr in Schweden und Norwegen mit entsprechenden preisgünstigen Stromüberschüssen auf dem europäischen Markt. Der Ausstieg führte demnach nicht zu einem Mangel inländischer Kraftwerkskapazitäten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.energie-studien.de/de/studiendatenbank/studie/auswirkungen-des-deutschen-kernenergie-ausstiegs-auf-den-stromaustausch-mit-den-nachbarlaendern/details.html |wayback=20140116102914 |text=Studie: ''Auswirkungen des deutschen Kernenergie-Ausstiegs auf den Stromaustausch mit den Nachbarländern''}}</ref><br />
<br />
Eine Studie im Auftrag von [[Greenpeace]] bestätigte, dass im Jahr 2011 der Anteil von importiertem Strom aus Frankreich zwar etwas anstieg, dieser jedoch vor allem in Nachbarländer wie die Schweiz durchgeleitet wurde. Im Jahr 2012 wurde demnach sogar weniger Strom aus Frankreich nach Deutschland importiert als noch vor dem Atommoratorium. Auch aus Tschechien kamen nicht mehr Importe als vor der Abschaltung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/keine_steigenden_atomstromimporte/ |text=''Keine steigenden Atomstromimporte.'' |wayback=20130209000219}} Greenpeace, 31. Januar 2013</ref><br />
<br />
Im Juli 2013 berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass Stromversorger aufgrund von großen Überkapazitäten im europäischen Strommarkt und daraus resultierender niedriger Börsenstrompreise eine Reihe von konventionellen Kraftwerken in Deutschland und anderen europäischen Staaten stilllegen wollten. Darunter könnten laut Branchenkreisen auch Kernkraftwerke sein. Bis Mitte Juli 2013 gingen 15 Stilllegungsanträge bei der deutschen Bundesnetzagentur ein. Diese kündigte an, zumindest in Süddeutschland keine Stilllegungen mehr zu akzeptieren.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/atomausstieg-stromindustrie-will-kraftwerke-stilllegen-1.1722439 ''Stromindustrie will Kraftwerke stilllegen.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 16. Juli 2013. Abgerufen am 16. Juli 2013.</ref> Von etwa 90 Gigawatt konventioneller Stromkapazitäten in Deutschland standen 2013 bis zu 20 Prozent zur Disposition. Für dutzende Kohle- und Gaskraftwerken wurde eine vorübergehende oder dauerhafte Stilllegung erwogen. Das große Stromangebot bei den erneuerbaren ließ den Börsenpreis so stark fallen, dass sich ihr Betrieb nicht mehr lohnte. Mehrfach hatten Versorger und Stadtwerke von der Regierung gefordert, für die Bereitstellung der nun höheren nötigen Reservekapazitäten entschädigt zu werden („[[Kapazitätsmarkt]]“) – bisher vergeblich.<br />
<br />
Im Januar 2018 berichtete Der Spiegel, dass der Ausbau erneuerbarer Energien dafür sorgt, dass zeitweise (bei guter Sonneneinstrahlung bzw. guten Windverhältnissen) mehr Strom produziert wird als nötig. Die Kosten dafür tragen zu einem erheblichen Teil die Stromverbraucher, denn die Übertragungsnetzbetreiber müssen Strom aus erneuerbaren Quellen auch dann abnehmen und vermarkten, wenn dafür an der Strombörse keine Nachfrage besteht. Die dadurch entstehenden Verluste legen die Betreiber auf die Verbraucher um. Deutschland notverkauft daher auch immer häufiger Strom zu negativen Preisen an das EU-Ausland zu Zeiten, wenn Strom nicht benötigt wird. 2008 trat das Phänomen bei 15 Stunden im Jahr auf, 2017 waren es laut Bundesnetzagentur bereits 146 Stunden.<ref>{{cite news |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/energiewende-deutschland-gibt-strom-ans-ausland-ab-und-zahlt-auch-noch-drauf-a-1186004.html |language=de |title=Deutschland gibt Strom ans Ausland ab – und zahlt dabei drauf |date=2018-01-03}}</ref><br />
<br />
Noch Ende 2021 konstatierte eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, dass eine Abschaltung der verbliebenen deutschen Kernkraftwerke nur geringe Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit haben würde. Diese sei aufgrund der Einbindung in den europäischen Strommarkt nicht gefährdet.<ref>{{cite news |url=https://www.agrarheute.com/energie/atomkraft-gefahr-fuer-sichere-stromversorgung-587890 |language=de |title=Ist das Aus der Atomkraft eine Gefahr für die sichere Stromversorgung? |date=2021-11-30}}</ref><br> Am 31. Dezember 2021 wurden 3 der 6 letzten Reaktoren abgeschaltet, ohne dass dies relevante Auswirkungen auf den Energiemarkt hatte.<br> Auch 2021 war Deutschland wieder Netto-Stromexporteur mit insgesamt 17,4 TWh Überschuss,<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/20220107_smard.html |titel=Bundesnetzagentur veröffentlicht Daten zum Strommarkt 2021 |werk=bundesnetzagentur.de |datum=2022-01-07 |abruf=2023-06-28}}</ref> im Jahr 2002, als noch 19 Kernreaktoren am Netz waren, hatte Deutschland noch 0,7 TWh importiert, 1995 waren es sogar 4,8 TWh Import.<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/ |titel=Stromaustauschsaldo Deutschlands bis 2022 |werk=de.statista.com |datum=2023-04-14 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
<br />
Am 24. Februar 2022 begann der [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russische Überfall auf die Ukraine]], infolgedessen Deutschland sukzessiv von den russischen Gaslieferungen abgeschnitten wurde ([[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]]). Wegen den gestiegenen Gaspreisen ging die Gasverstromung etwas zurück. Zudem wurden zum Jahr 2022 drei der letzten sechs Kernkraftwerke abgeschaltet. Deshalb mussten zahlreiche fossile Kraftwerke, die hätten abgeschaltet werden sollen, bzw. bereits abgeschaltet waren, am Stromnetz bleiben, oder sogar ans Netz zurückkehren. So blieb beispielsweise der zur Abschaltung vorgesehene Block 5 des [[Kraftwerk Staudinger|Kohlekraftwerks Staudinger]] bis auf weiteres am Stromnetz. Am 1. Februar 2023 musste das [[Kraftwerk Irsching|Ölkraftwerk Irsching]] 3 seinen Betrieb wieder aufnehmen.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/politik/kohle-gas-kernkraft-deutschland-erlebt-ploetzlich-schmutzige-ueberraschung_id_24418188.html |title=Alle reden vom Klimaschutz – jetzt erlebt Deutschland eine "schmutzige Überraschung" |date=2021-11-15 |work=Focus}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/kohlekraftwerk-einsatz-bundesregierung-ukraine-krieg-russland-100.html |date=2022-07-11 |title=Bald wieder mehr Kohlekraftwerke im Einsatz}}</ref><ref>{{cite news |url=https://www.welt.de/wirtschaft/plus244243195/Kohle-statt-Atom-Atomausstieg-naht-und-der-Bund-schickt-alte-Kohlekraftwerke-ans-Netz.html |date=2023-03-17 |work=Welt.de |title=Der Atomausstieg naht – und der Bund schickt alte Kohlekraftwerke ans Netz}}</ref> Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) betonte, dass im Zweifel die Versorgungssicherheit wichtiger sei als der Klimaschutz.<ref>{{cite news |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energieversorgung-comeback-der-kohle-konzerne-machen-ihre-kraftwerke-fuer-den-notfall-fit/28126160.html |date=2022-03-05 |title=Comeback der Kohle? Konzerne machen ihre Kraftwerke für den Notfall fit |work=Handelsblatt}}</ref> Außerdem mussten viele Industrien in Deutschland ihre Aktivitäten aufgrund von Energiemangel deutlich reduzieren oder einstellen, die Düngemittel-Industrie wurde in großen Teilen abgestellt. Experten warnten vor bevorstehenden Blackouts und einer großflächigen Deindustrialisierung.<ref name="abendblatt2023">{{cite news |url=https://www.abendblatt.de/wirtschaft/article237985341/blackout-stromversorgung-hamburg-energiesicherheit-atomkraft-topmanager-warnt.html |title=Topmanager warnt vor Blackout: „Es wird passieren“ |date=2023-03-24|work=Abendblatt}}</ref> Ende 2022 forderte der Verkehrsminister den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke, um auch die Versorgung [[Elektroauto|elektrischer Pkw]] nicht zu gefährden.<ref>{{Internetquelle|url=https://ecomento.de/2022/12/19/verkehrsminister-stellt-wegen-e-autos-atom-ausstieg-infrage/|titel=Verkehrsminister stellt wegen E-Autos Atom-Ausstieg infrage|werk=ecomento|datum=2022-12-19|abruf=2023-01-15}}</ref><br />
<br />
Während 2018 noch 62,8 % an der Stromeinspeisung auf konventionelle Energieträger zurückgingen, waren es 2022 nur noch 53,7 %. Der Anteil der Stromerzeugung aus Kernenergie an der gesamten Stromerzeugung betrug 2021 noch 12,6 % und fiel wegen der Abschaltung von drei Kernkraftwerken 2022 auf nur noch 6,4 % der eingespeisten Strommenge. Während die Stromerzeugung aus Erdgas von 2018 bis 2020 zunahm, ging sie ab dem 2. Halbjahr 2021 wegen gestiegener Gaspreise zurück und fiel 2022 aufgrund der weiter verschärften Situation auf dem Gasmarkt wieder auf das Niveau des Jahres 2018.<br />
Die Stromerzeugung aus Kohle war von 2018 bis 2020 rückläufig, stieg aber 2021 wieder deutlich an und erreichte im Jahr 2022 fast wieder das Niveau von 2018. Der Kohlestrom in Deutschland stammt zu rund 60 % aus Braunkohle und zu rund 40 % aus Steinkohle<ref>{{Internetquelle|url=https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_090_43312.html|titel=Stromerzeugung 2022: Ein Drittel aus Kohle, ein Viertel aus Windkraft|werk=ecomento|datum=2023-03-09|abruf=2023-03-09}}</ref><br />
Während Windkraft, Wasserkraft und Kernenergie einen CO<sub>2</sub>-Ausstoß von unter 23 Gramm pro Kilowattstunde Strom erzeugen, liegt er für Photovoltaik bei 80–160 Gramm je Kilowattstunde, für Gaskraftwerke zwischen 410 und 640 Gramm je Kilowattstunde, für Steinkohle bei 790–1080 Gramm je Kilowattstunde und für Braunkohle bei 980–1230 Gramm je Kilowattstunde.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.bundestag.de/resource/blob/406432/70f77c4c170d9048d88dcc3071b7721c/wd-8-056-07-pdf-data.pdf|titel=CO2-Bilanzen verschiedener Energieträger im Vergleich|werk=Deutscher Bundestag, WD 8 056 2007|datum=2007-04-04|abruf=2023-04-14}}</ref><br />
<br />
=== Klimaschutz ===<br />
Gegner des Atomausstieges kritisieren, dass wegen des Atomausstiegs mehr Strom aus Kohle und anderen [[Fossile Energie|fossilen Brennstoffen]] erzeugt werden muss,<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft">{{Internetquelle|url=https://www.smard.de/home/rueckkehr-von-kohlekraftwerken-an-den-strommarkt-209208|titel=Rückkehr von Kohlekraftwerken an den Strommarkt|datum=2022-11-21|abruf=2023-01-15|werk=Bundesnetzagentur}}</ref> was mit dem Ziel des [[Klimaschutz]]es konfligiere. Das Abschalten eines Atomkraftwerks verursacht 5 Millionen Tonnen zusätzlichen [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|CO<sub>2</sub>]]-Ausstoß jährlich, wenn es durch [[Gaskraftwerk]]e ersetzt wird, und 9 Mio. Tonnen, wenn es durch [[Kohlekraftwerk]]e ersetzt wird. Dennoch wird der Einfluss eines Atomausstiegs auf das Klima aufgrund der Konkurrenz zwischen Kernenergie und erneuerbaren Energien kontrovers diskutiert.<ref>{{Internetquelle |titel=Kernenergie und Klima |datum=2021-10-16 |abruf=2023-01-15 |url=https://zenodo.org/record/5573719#.Yo8xH2lCQzY |autor=Ben Wealer et al.}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Veronika Wendland, |url=https://www.gwup.org/141-wurzel/neuigkeiten/2293-gutachten-zum-papier-kernenergie-und-klima |titel=Gutachten zum S4F-Papier "Kernenergie und Klima" |hrsg=GWUP |datum=April 2021 |sprache=de |abruf=2023-01-15}}</ref> Eine für den [[Bundesverband der Deutschen Industrie|BDI]] erstellte Studie kam im April 2011 zu dem Ergebnis, dass bei einem Atomausstieg bis zum Jahre 2017 durch die Energiewirtschaft bis zu 63 Mio. Tonnen Kohlendioxid pro Jahr mehr ausgestoßen würden. Es wurde außerdem vorausgesagt, dass Mehrkosten wegen zusätzlich benötigten CO<sub>2</sub>-Zertifikaten und wegen der Notwendigkeit, Kraftwerkskapazitäten zu ersetzen, entstünden.<ref>[http://www.r2b-energy.com/uploads/media/Kurzfassung_Ausstieg2017.pdf ''Energieökonomische Analyse eines Ausstiegs aus der Kernenergie in Deutschland bis zum Jahre 2017''] (PDF; 503 kB). Abgerufen am 15. Februar 2016.</ref> Britische Autoren prognostizierten kurz nach der Stilllegung der ältesten deutschen Atomkraftwerke eine verstärkte Nutzung fossiler Energieträger in Deutschland und einen Preisanstieg EU-[[Emissionsrechtehandel|Emissionshandelszertifikate]] um rund fünf Euro pro Tonne.<ref>''[https://www.theguardian.com/environment/2011/jun/22/germany-nuclear-uk-emissions Germany's nuclear phase-out will cause UK emissions to fall, report says]'', [[The Guardian]], 22. Juni 2011</ref><br />
<br />
Tatsächlich mussten seit dem Abschalten von drei der sechs letzten deutschen Kernkraftwerke bereits abgeschaltete Kohlekraftwerke wieder an den Strommarkt zurückkehren.<ref name="smard-rückkehr-kohlekraft"/> Vor dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] und der einhergehenden [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] war geplant, die durch den Atomausstieg fehlende Energie mit einem massiven Ausbau von Gaskraftwerken zu kompensieren. Der unvorhergesehene Wegfall russischer Gaslieferungen im Jahr 2022 verursachte stattdessen neben Stromknappheit und dem damit verbundenen Preisanstieg eine Ausweitung der Kohleverstromung.<ref>{{cite news |url=https://web.archive.org/web/20220310104938/https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/energiewende-ukraine-krieg-energie-embargo-101.html |date=2022-03-10 |title=Was passiert mit der Energiewende? |work=tagesschau}}</ref> Im Jahr 2023 wird wegen des Hochfahrens der Kohlekraftwerke mit einem zusätzlichen Ausstoß von 30 bis 40 Millionen Tonnen mehr CO<sub>2</sub> gerechnet.<ref>{{cite news |url=https://www.focus.de/finanzen/news/stabilitaet-des-stromnetzes-in-4-wochen-ist-schluss-mit-atomkraft-das-wichtigste-problem-ist-weiterhin-ungeloest_id_188962242.html |title=In 4 Wochen ist Schluss mit Atomkraft – das wichtigste Problem ist ungelöst |date=2023-03-25 |work=Focus}}</ref><br />
<br />
Wegen der Umstellung weiterer Energieverbraucher wie Heizung und Verkehr auf elektrische Technologien ([[Sektorenkopplung]]) zur damit möglichen Dekarbonisierung wird zusätzlich mit einer Verdopplung bis Verdreifachung des heutigen Strombedarfs gerechnet, der ohne Kernenergie frühestens im Jahr 2037–2052 klimaneutral gedeckt werden kann.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/kernkraftwerke-robert-habeck-die-gruenen-sind-genies-darin-das-volk-ueber-die-atomkraft-zu-taeuschen-li.258958|titel=Die Grünen sind Genies darin, das Volk über die Atomkraft zu täuschen|werk=Berliner Zeitung|datum=2022-08-23|abruf=2023-01-15}}</ref> Die grüne Spitzenpolitikerin Katharina Fegebank räumte ein, dass der Ausstieg „aus heutiger Sicht [...] vielleicht die falsche Entscheidung gewesen [ist]“.<ref name="abendblatt2023"/><br />
<br />
=== Radioaktivität von Kohlekraftwerken ===<br />
In fossilen Brennstoffen (neben Steinkohle und Braunkohle auch in Erdöl und Erdgas) kommen [[Radionuklid]]e vor.<ref>[https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/strahlenschutz/2374.htm umwelt.sachsen.de]</ref> In der Asche und den Abgasen aus Kohlekraftwerken sind diese Radionuklide enthalten. Die weltweit jährlich für die Stromerzeugung verbrannte Kohle enthält (Stand 200x) unter anderem etwa 10.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Uran]] und 25.000&nbsp;Tonnen&nbsp;[[Thorium]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/inf30.html |wayback=20210213095535 |text=world-nuclear.org |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }}</ref> Der größte Teil davon verbleibt in der Asche. Durch Emissionen aus modernen Kohlekraftwerken ist (Stand 2000) mit radioaktiven Belastungen von 0,4 µSv/a pro Anlage zu rechnen, während AKW 2002 in Deutschland mit 1,4 µSv/a pro Anlage zur radioaktiven Dosis beitrugen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bund-nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Themen_und_Projekte/Energie_und_Klima/Kohlekraftwerke/BUNDhintergrund_Radioaktivitaet_aus_Kohlekraftwerken_11_2008.pdf |wayback=20120131093842 |text=''Radioaktivität aus Kohlekraftwerken.'' |archiv-bot=2023-03-10 19:01:23 InternetArchiveBot }} BUND, 2008</ref> Diesen Zahlen widersprechen andere Studien, nachdem die erste Quelle von künstlicher Radioaktivität für den Menschen Kohlekraftwerke und Zigarettenrauch sind. Unter anderem ist die Strahlenbelastung von einem Kohlekraftwerk in Betrieb laut [[Scientific American]] 10- bis 100-mal höher als die von einem Kernkraftwerk in Betrieb.<ref>[https://www.scientificamerican.com/article/coal-ash-is-more-radioactive-than-nuclear-waste/ ''Coal Ash Is More Radioactive than Nuclear Waste.''] In: ''Scientific American'', 2007. Abgerufen am 31. Juli 2015</ref><br />
<br />
Die Strahlenbelastung aus den Aschen ist stark von den installierten Filtern abhängig und die negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Aschen von Kohlekraftwerken sind zum größten Teil nicht von der Radioaktivität verursacht, sondern vom Ruß selbst und vom Schwermetallanteil. Ein [[Sicherheit der Kernenergie#Vergleich mit der Sicherheit anderer Energiequellen|Vergleich der Kernenergie mit anderen Energiequellen]] zeigt, dass die vorzeitigen Tode pro erzeugte Energiemenge bei Kohlekraftwerken und von vielen anderen Quellen stark die von Kernkraftwerken übertreffen, selbst wenn man den Unfall in Tschernobyl miteinbezieht.<br />
<br />
=== Verluste der Energiekonzerne ===<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] verkündete die Bundesregierung ein [[Atom-Moratorium]].<br />
Auf die vier Betreiber von Atomkraftwerken in Deutschland kamen laut einer Studie der [[Landesbank Baden-Württemberg]] (erstellt im Frühjahr 2011) durch die Laufzeitverkürzung Gewinneinbußen in Höhe von etwa 22 Milliarden Euro zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,766494,00.html ''Stromriesen drohen bis zu 22 Milliarden Euro Verluste'']</ref><br />
<br />
Die vier großen Energiekonzerne äußerten (Stand Juni 2012) laut FAZ, etwa 15 Milliarden Euro Schadensersatz für den Atomausstieg einklagen und sich bei ihrer Beschwerde beim [[Bundesverfassungsgericht]] vor allem auf die [[Eigentumsgarantie]] des Grundgesetzes berufen zu wollen. Diese schütze, so die Argumentation, neben den Kernkraftwerken auch die Betriebsgenehmigungen, die vom Bundestag zugeteilten Reststrommengen und die Anteile an den Betreibergesellschaften.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/verfassungsklage-gegen-atomausstieg-kernkraftbetreiber-fordern-15-milliarden-euro-vom-staat-11783254.html ''Kernkraftbetreiber fordern 15 Milliarden Euro vom Staat.''] In: ''faz.net'', 12. Juni 2012</ref> (siehe auch [[Inhalts- und Schrankenbestimmung]])<br />
<br />
Am 6. Dezember 2016 erfolgte das Urteil des BVerfG zur Entschädigungsklage von RWE und Vattenfall: „Gemessen hieran ist die 13. AtG-Novelle insofern verfassungswidrig, als sie keinerlei Regelung über den Ausgleich für frustrierte Investitionen vorsieht, die in dem kurzen Zeitraum zwischen dem Beschluss des Bundestages über die 11. AtG-Novelle und dem Schreiben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom 16. März 2011 über das Atommoratorium getätigt wurden. Der 11. AtG-Novelle lag die politische Entscheidung des Gesetzgebers zugrunde, die Kernenergie als Brückentechnologie für einen längeren Zeitraum weiter zu nutzen."<ref name="Handelsblatt2013" /><ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Die festgestellten Verfassungsverstöße führten hier zur Feststellung der Unvereinbarkeit von § 7 Abs. 1a Satz 1 AtG mit dem Grundgesetz verbunden mit einer Fortgeltungsanordnung bis zu einer Neuregelung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dw.com/de/bundestag-billigt-atomkonzern-entsch%C3%A4digung/a-44451536 |titel=Bundestag billigt Atomkonzern-Entschädigung |hrsg=dw.com |datum=2018-06-28 |abruf=2020-03-10}}</ref><br />
<br />
Die Bundesregierung rechnete laut Gesetzentwurf mit einem Betrag „im oberen dreistelligen Millionenbereich“.<!---Handelsblatt. Nr. 168 vom 2. September 2013. S.&nbsp;14----><br />
<br />
=== Gegenargumente ===<br />
==== Physiker und Klimaforscher ====<br />
Die Physik-[[Nobelpreisträger]] [[Klaus von Klitzing]] und [[Steven Chu]] sowie die Klimaforscher [[James E. Hansen|James Hansen]] und [[Kerry Emanuel]] und weitere Unterstützer rieten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 14. April 2023 in einem offenen Brief, dass die Kernenergie in Deutschland klar ersichtlich zur Linderung der Energiekrise und dem Erreichen der deutschen Klimaziele beitragen könne. Die drei letzten Reaktoren in Deutschland mit ihrer Jahresproduktion von zuletzt 32,7 Milliarden Kilowattstunden hätten mehr als zehn Millionen Haushalte in Deutschland mit klimafreundlicher Elektrizität versorgt. Damit könnten auch weiterhin im Vergleich zur Kohlekraft bis zu 30 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Wetzel |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article244777400/Atomausstieg-Nobelpreistraeger-und-Klimaforscher-fordern-AKW-Weiterbetrieb.html |titel=Nobelpreisträger und Klimaforscher fordern Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke |datum=2023-04-14 |sprache=de |abruf=2023-04-14}}</ref> James Hansen bezeichnete den Ausstieg schon zuvor als Fehler und warnte vor einem damit verbundenen Beitrag zum Artensterben. Deutschland solle stattdessen zuerst die Kohlekraftwerke abschalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Hummel |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraft-klimakonferenz-1.5463143 |titel=Klimakonferenz: Die Atomkraft spaltet |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2021-11-12 |sprache=de |abruf=2021-11-20}}</ref><br />
<br />
==== Internationale Energieagentur ====<br />
Die [[Internationale Energieagentur]] (IEA) der OECD hält einen deutlichen Ausbau der Kernenergienutzung für erforderlich, um den Temperaturanstieg global auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. In den Energy Technology Perspectives 2017 schreibt die IEA:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/etp/tracking2017/ |titel=Tracking Clean Energy Progress: 2017 |titelerg=Nuclear power: More Effort Needed |werk=Energy Technology Perspectives 2017 |hrsg=IEA |datum=2017 |abruf=2017-08-23}}</ref><br />
* „Overview<br />
The average construction starts over the last decade were about 8.5 GW per year. To meet the 2DS targets, more than a doubling is needed-to over 20 GW per year by 2025.<br />
* Recent trends<br />
Nuclear power saw 10 GW of capacity addition in 2016, the highest annual increase since 1990, but the year brought only 3 GW of new construction starts.<br />
* Recommendation for 2017<br />
Provide clear and consistent policy support for existing and new capacity that includes nuclear power in clean energy incentive schemes and that encourages its development in addition to other clean forms of energy.“<br />
<br />
Übersetzung:<br />
* Übersicht<br />
Durchschnittlich wurde in der letzten Dekade der Bau von Kraftwerken mit einer Kapazität von 8,5 GW pro Jahr begonnen. Um das [[Zwei-Grad-Ziel]] zu erreichen, wäre eine Verdoppelung auf über 20 GW pro Jahr bis 2025 notwendig.<br />
* Jüngste Trends<br />
Im Jahr 2016 wurde die Kernenergiekapazität um 10 GW erhöht, der größten Steigerung seit 1990, Neubauten wurden aber nur für 3 GW begonnen.<br />
* Empfehlung für 2017<br />
Klare und konsistente politische Unterstützung für bestehende und neue Kapazität einschließlich Kernkraft in Förderprogrammen für saubere Energie, und Unterstützung für deren Weiterentwicklung zusätzlich zu anderen Formen sauberer Energie.<br />
<br />
==== United Nations Economic Commission for Europe ====<br />
Auch die UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) hat 2021 betont, die Klimaziele seien nur erreichbar, wenn die Kernenergie weiter zur Stromversorgung beitrage.<ref>[https://www.erneuerbareenergien.de/politik/klimapolitik/un-organisation-klimaziele-sind-ohne-atomkraft-nicht-erreichbar erneuerbareenergien.de] Klimaziele sind ohne Atomkraft nicht erreichbar</ref><br />
<br />
==== Europäische Kommission ====<br />
Die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] stuft Kernenergie als nachhaltig und klimafreundlich ein. Seit Januar 2023 gelten entsprechende Regeln, um mehr Investitionen in klimafreundliche Wirtschaftsbereiche zu fördern.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-europaparlament-beschliesst-oekosiegel-fuer-gas-und-atomkraft-erleichterung-in-energiebranche/28483670.html|titel=Europaparlament beschließt Ökosiegel für Gas und Atomkraft – Erleichterung in Energiebranche|datum=2022-07-06|abruf=2023-01-15|werk=Handelsblatt}}</ref><br />
<br />
== Geschichte von Ländern mit Atomausstieg ==<br />
{{Siehe auch|Kernenergie nach Ländern|Energiewende nach Staaten}}<br />
[[Datei:Nuclear power station.svg|mini|282x282px|rot: Ausstieg beschlossen, schwarz: Ausstieg abgeschlossen]]<br />
<br />
29 Staaten der Erde betreiben Kernkraftwerke, innerhalb der Europäischen Union sind das Belgien, Bulgarien, Finnland, Frankreich, Schweden, Spanien, Slowenien, Slowakei, Tschechien,<ref>[https://www-pub.iaea.org/mtcd/publications/pdf/rds2-26_web.pdf www-pub.iaea.org] (PDF; 1,5&nbsp;MB)</ref> Ungarn und die Niederlande.<ref>''{{Webarchiv |url=http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/koala/koala.html |text=KOALA Koalition atomfreier Länder. |wayback=20160305033013}}'' In: ''unet.univie.ac.at''</ref> In den Niederlanden gibt es keine politische Beschlusslage zum Atomausstieg, jedoch ziehen Investoren aus wirtschaftlichen Erwägungen ihre Pläne für den Neubau von Kernkraftwerken in jüngerer Zeit wieder zurück.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.unendlich-viel-energie.de/de/detailansicht/article/4/jetzt-auch-in-frankreich-erneuerbare-energien-sind-eu-weit-auf-dem-vormarsch.html |text=Presseinformation Agentur für Erneuerbare Energien |wayback=20131021085942}}</ref> Den Ländern, die nach Fukushima ausdrücklich den Atomausstieg beschlossen haben (Deutschland, Schweiz, Belgien, Spanien) bzw. weiter atomkraftfrei bleiben wollen (wie z.&nbsp;B. Italien oder Irland), steht eine Gruppe von Ländern entgegen, die die Atomenergie beibehalten bzw. neu einführen möchten: Großbritannien, Frankreich, Japan, Polen, Tschechien, Ungarn und Litauen. Litauen stieg aus Neubauplänen aus, nachdem sich die Mehrheit der Bevölkerung am 14. Oktober 2012 in einem Referendum gegen das KKW Visaginas ausgesprochen hatte. Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien haben in einer gemeinsamen Forderung an die EU-Kommission die Subventionierung der Atomenergie als emissionsarme Technologie gefordert, um finanzielle Unterstützung für den Bau von Atomkraftwerken zu erhalten.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/konkurrenz-zu-erneuerbaren-energien-eu-staaten-fordern-subventionen-fuer-atomkraft-1.1331385 ''Konkurrenz zu erneuerbaren Energien – EU-Staaten fordern Subventionen für Atomkraft.''] In: ''Sueddeutsche.de'', 13. April 2012</ref> In den meisten außereuropäischen Ländern sind die Ausstiegspläne bislang kaum auf positive Resonanz gestoßen.<ref>Eine Übersicht über den Status (Stand 2012) in den außereuropäischen Länder mit umfangreichen Einzelnachweisen findet man in AtomkraftwerkePlag: [http://de.atomkraftwerkeplag.wikia.com/wiki/Kernenergie_außereuropäischen_Ländern Kernenergie in außereuropäischen Ländern]</ref> Einige Länder – darunter China und Japan – überprüften nach Fukushima ihre [[Atompolitik]], in Japan wurde der Atomausstieg 2012 zum Wahlkampfthema, fand aber keine Mehrheit.<ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1475565/ ''Atomausstieg heißt nicht prima Klima.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 6. Juni 2011</ref><br />
<br />
=== 1970: Irland ===<br />
In Irland waren die Planungen für das Atomkraftwerk [[Carnsore Point]] schon recht weit fortgeschritten, nach massiven Protesten der Bevölkerung wurde es aber verworfen. Irland gilt bis heute als Markstein der [[Anti-Atomkraft-Bewegung]].<br />
<br />
=== 1978: Österreich ===<br />
{{Hauptartikel|Liste der Kernreaktoren in Österreich}}<br />
[[Datei:Zwentendorf - Kraftwerk (1).JPG|mini|Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde nach einer Volksabstimmung nie in Betrieb genommen.]]<br />
<br />
Österreich ist das einzige Land der Erde, das zwar ein kommerzielles Kernkraftwerk erbaut, aber nie in Betrieb genommen hat, also noch vor dessen Inbetriebnahme beschlossen hat, keinen Atomstrom zu produzieren. Das geschah mit der – für das österreichische politische Verständnis von [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] noch immer prägenden<ref name="Direkte Demokratie">Der zweite Markstein war „[[Besetzung der Hainburger Au|Die Hainburger Au]]“. Beide Ereignisse haben zu der Überzeugung geführt, dass „im Ernstfall“ die Volksmeinung ausschlaggebend ist.</ref> – ''[[Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf|Volksabstimmung]] zum [[Kernkraftwerk Zwentendorf]]'' am 5. November 1978. Als mit der politischen Person [[Bruno Kreisky|Kreisky]] (von 1970 bis 1983 [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] der [[Österreich|Republik Österreich]]) verknüpfte Abstimmung, die noch dazu knapp war, handelte es sich nicht um einen konkreten „Erfolg“ allein der Anti-Atomkraft-Bewegung, sondern auch um ein tagespolitisches Votum zum Bundeskanzler; die Haltung gegen Atomkraft wurde aber mit dem ''Atomsperrgesetz'' (Langtitel [[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich#Geschichte|''Bundesgesetz vom 15.&nbsp;Dezember 1978 über das Verbot der Nutzung der Kernspaltung für die Energieversorgung in Österreich'']]) schnell Konsenshaltung, und ist das bis heute. Seither gehört Österreich zu den Vorreitern staatlicher Initiativen gegen Atomenergie, was angesichts der grenznahen Kraftwerke oder Kraftwerksprojekte vieler Nachbarländer (Schweiz, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien) häufig zu diplomatischen Auseinandersetzungen geführt hat.<ref>vergl. etwa '' {{Webarchiv |url=http://www.salzburg.gv.at/themen/nuw/umwelt/atom1/radioaktivitaet_oesterreich.htm |text=Österreich und die Atomenergie. |wayback=20160127110740}}'' Land Salzburg (straffer Überblick);<br />''[https://derstandard.at/1297820339176/Oesterreich-draengt-auf-weltweiten-Atom-Ausstieg Österreich drängt auf weltweiten Atom-Ausstieg.]'' In: ''Der Standard'', 14. März 2011 (zur zeitgenössischen Debatte, mit Karte der grenznahem Kernkraftanlagen)</ref><br />
<br />
Am 9. Juli 1997 beschloss das [[Österreichisches Parlament|österreichische Parlament]] einstimmig, die Anti-Atom-Politik des Landes fortzusetzen. Gegen Ende 1997 fand das erfolgreiche ''[[Volksbegehren (Österreich)|Volksbegehren]] für ein atomfreies Österreich'' statt. Seit August 1999 steht das Atomsperrgesetz nun mit dem nahezu unveränderten Wortlaut vom Volksbegehren als ''[[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich|Gesetz für ein atomfreies Österreich]]'' im Verfassungsrang, womit Österreich nach Palau der zweite verfassungsgemäß atomkraftfreie Staat der Erde ist.<ref name="bundgegenatomkraft">[https://www.bund-gegen-atomkraft.de/europa/europa_20/europa_96.htm der BUND über Österreichs Atompolitik]</ref><br />
<br />
Österreich importierte trotzdem Ende der 2000er {{" |mehr Atomstrom aus den Nachbarländern Deutschland und Tschechien, als das gebaute und nie ans Netz gegangene Kraftwerk Zwentendorf produziert hätte.}}<ref>[[Greenpeace]]/[[Global 2000]], Zitat wörtlich aus {{Austriaforum|AEIOU/Atomenergie|Atomenergie}}</ref> Dieser Strom wird aber auch über [[Pumpspeicherkraftwerk]]e – weitestgehend emissionsfrei – von [[Grundlast]]- in teuren [[Spitzenlast]]strom umgewandelt. Seit der Einführung des [[Energiemix]] nach Wahl des Kunden sinkt der Anteil aber wieder.<ref>''[http://www.energieleben.at/nur-noch-zwei-atomstrom-anbieter-in-osterreich/ Energiepolitik: Nur noch zwei Atomstrom-Anbieter in Österreich.]'' In: ''energieleben.at'', 13. Januar 2012</ref> Das [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] wurde lokal durch das [[Kraftwerk Dürnrohr]], ein Kohlekraftwerk mit entsprechenden CO<sub>2</sub>- und anderen Schadstoffemissionen ersetzt.<ref name="Auswirkungen">[https://www.global2000.at/sites/global/files/Auswirkungen%20von%20Kohle%20in%20%C3%96sterreich.pdf Auswirkungen der Kohleverbrennung in Österreich] (PDF; 1,1&nbsp;MB)</ref><br />
<br />
=== 1981/1994: Palau ===<br />
Der kleine Südsee-Inselstaat [[Palau]], seinerzeit noch Protektorat der USA, beschloss 1981 eine kernkraftfreie Verfassung (wie auch das Verbot von toxischen Chemikalien und Chemiewaffen und auch biologischen Kampfstoffen).<ref>{{cite web | title = The Constitution of the Republic of Palau | url = http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | publisher = The Government of Palau | date = 1979-04-02 | accessdate = 2009-11-01 | archiveurl = https://web.archive.org/web/20090129144739/http://www.paclii.org/pw/legis/consol_act/cotrop359/ | archivedate = 2009-01-29 }}</ref> Die Unabhängigkeitsbestrebungen bremste das, weil die USA sich weigerten, das zukünftige Staatsgebiet nicht mit kernkraftgetriebenen Schiffen zu befahren und auf die Zwischenlagerung von Kernwaffen in Palau zu verzichten.<ref>{{cite web| title = Issues Associated. With Palau's Transition to Self-Government | url=http://archive.gao.gov/d26t7/139356.pdf | publisher=[[Government Accountability Office]] |date = 1989-07 | accessdate =2009-11-01}}</ref> 1994 wurde mit der Unabhängigkeit der Entwurf trotzdem in Kraft gesetzt.<ref>{{Cite journal| title = Trusteeship Mission reports on Palau voting. (plebiscite on the Compact of Free Association with the United States) | volume = 27 | issue = 2 | journal=[[UN Chronicle]] |date = 1990-06}}</ref><ref>{{Cite news| title = Work Ended, Trusteeship Council Resists U.N. Ax for Now | url=http://www.nytimes.com/1994/11/06/world/work-ended-trusteeship-council-resists-un-ax-for-now.html | publisher=New York Times | date = 1994-11-06 | accessdate =2009-11-01 | first=Richard D. | last=Lyons}}</ref> Palau hat damit als erster Staat eine Verfassung, die sich sowohl gegen die friedliche als auch die militärische Nutzung der Kernkraft ausspricht.<!-- nach und Quellen aus [[:en:Palau#Nuclear-free constitution]] --><br />
<br />
=== 1983: Griechenland ===<br />
Ende 1976 beschloss das griechische Parlament die Errichtung eines Kernkraftwerks und bewilligte der staatlichen [[Dimosia Epichirisi Ilektrismou|Public Power Corp.]] Mittel zur Planung. Ziel war es, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. 1983 wurden die Planungen eingestellt, nachdem keine zufriedenstellenden Antworten auf die Frage der Sicherheit bei See- und Erdbeben gegeben werden konnten. Unabhängig davon blieb jedoch der Forschungsreaktor auf dem Gelände des [[NCSR Demokritos]] in Betrieb. Mittlerweile wurde dieser heruntergefahren, eine Wiederinbetriebnahme gilt als unwahrscheinlich.<br />
<br />
=== 1984: Neuseeland ===<br />
[[Neuseeland]] betrieb einen einzigen Forschungsreaktor von 1962 bis 1981.<ref>{{cite news | first = Paul | last = Gorman | title = Time to rethink nuclear? | work = [[The Press]] | location = [[Christchurch]] | page = 1 | date = 2003-04-19 | quote = For about 20 years, Christchurch was the site of the only nuclear reactor ever believed to have worked on land in New Zealand. In 1962, a small sub-critical reactor was installed in the School of Engineering at Canterbury University, as part of the US' "Atoms for Peace" project. It was dismantled in 1981.|language=en}}</ref> Seit 1984 dürfen keine nuklear betriebenen oder bewaffneten Schiffe in Neuseeland anlegen. 1987 verabschiedete das [[Neuseeländisches Parlament|Parlament Neuseelands]] den ''New Zealand Nuclear Free Zone Disarmament and Arms Control Act''. Dieser [[Atomwaffenfreie Zone|verbietet die Stationierung von Atomwaffen]] und das Befahren neuseeländischer Gewässer mit [[Reaktorschiff|atomgetriebenen Schiffen]].<ref>[http://www.legislation.govt.nz/act/public/1987/0086/latest/DLM115116.html legislation.govt.nz: ''Public Act 1987 No 86 / Date of assent 8 June 1987 / Commencement 8 June 1987'']</ref> Stationäre zivile Kernkraftwerke sind hierdurch nicht verboten, wurden aber bisher nicht errichtet.<br />
<br />
=== 1985: Dänemark ===<br />
[[1985]] entschied sich [[Dänemark]]<ref>Martin Dehli: {{Webarchiv |url=http://www.energie-fakten.de/pdf/daenemark.pdf |text=energie-fakten.de: ''Die dänische Energiewirtschaft – ein Modell für Deutschland?'' |wayback=20180411080445}} (Kurzfassung, 27. Juli 2006, aktualisiert Juli 2010)</ref> mit einem [[Parlament]]sbeschluss<ref>[http://www.euractiv.de/globales-europa/artikel/uebersicht-zur-nutzung-der-kernenergie-in-europa-004507 ''Übersicht zur Nutzung der Kernenergie in Europa.''] In: ''euractiv.de'', 24. Februar 2015, „letztes Update 7. März 2014“</ref> endgültig gegen die Nutzung der Kernenergie. Auseinandersetzungen gab es um ein Endlager für den nuklearen Abfall aus drei kleinen, stillgelegten Versuchsreaktoren<ref>{{Webarchiv|url=http://diepresse.com/home/panorama/klimawandel/1290433/Atomkraft-in-Europa_Wer-aussteigt-wer-dabei-bleibt |wayback=20180905023123 |text=''Atomkraft in Europa: Wer aussteigt, wer dabei bleibt.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''diepresse.com''</ref> im [[Risø DTU|Laboratorium Risø]], die zwischen 1957 und 1960 in Betrieb gegangen waren und 2002/2003 stillgelegt wurden.<ref>[http://de.atomkraftwerkeplag.wikia.com/wiki/Dänemark#cite_note-world-nuclear-0 de.atomkraftwerkeplag.wikia.com: ''Dänemark'']</ref><ref>[[World Nuclear Association]] (WNA), November 2014, {{Webarchiv|url=http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-A-F/Denmark/#.UlGMZFMmFtk |wayback=20160305010703 |text=''Nuclear Energy in Denmark.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''world-nuclear.org''</ref> 2018 stammten schon über 50 Prozent des im Land erzeugten Stroms aus [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]],<ref>{{Internetquelle |url=https://w3.windmesse.de/windenergie/news/35512-danemark-energinet-netzbetreiber-stromproduktion-erneuerbare-energie-netz-ausbau-versorgungssicherheit-wind-sonne |titel=Dänemark: 2019 schon 50 Prozent Grünstrom im Netz {{!}} windmesse.de |abruf=2021-11-17}}</ref> der Rest aus dem Einsatz von Gas und Kohle.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/atomkraft282~_origin-3f11a91d-4f8a-48f1-8d9b-fcea981d4891.html ''Atomkraft bei Deutschlands Nachbarn.''] In: ''[[tagesschau.de]]'', 25. Mai 2011</ref><br />
<br />
=== 1987/2011: Italien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Italien}}<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]] im April [[1986]] legte Italien nach der Volksabstimmung vom 8. November 1987<ref>[https://netzwerk-regenbogen.de/akwit2071108.html ''Der italienische Atom-Ausstieg.''] In: ''netzwerk-regenbogen.de'', 21. April 2015</ref> sämtliche vier Atomkraftwerke, die schon seit den mittleren 1960er Jahren in Betrieb waren, still.<br />
<br />
2009 wurde unter [[Silvio Berlusconi|Berlusconi]] der „Ausstieg aus dem Ausstieg“ phasenweise wieder angedacht.<ref>Hans-Jürgen Schlamp: ''[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,750892,00.html Atomenergie in Italien: Berlusconi versucht die Rolle rückwärts.]'' In: ''Der Spiegel online'', 15. März 2011.</ref> Nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] vom März 2011 lehnten bei einer Volksabstimmung Mitte 2011 94,1 % der Abstimmenden den Wiedereinstieg ab, die Wahlbeteiligung betrug 57 %.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/europa/:referendum-in-italien-schwere-niederlage-fuer-berlusconi-in-atom-abstimmung/60064655.html |text=Italiener nutzen Referendum zur Abrechnung mit Berlusconi |wayback=20110816180630}}. In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/referendum-italien-stimmt-gegen-atomkraft-und-gegen-berlusconi-30438868.html ''Italien stimmt gegen Atomkraft – und gegen Berlusconi.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 13. Juni 2011. Abgerufen am 6. März 2012.</ref><br />
<br />
=== 2012: Litauen ===<br />
In [[Litauen]] war von 1983 bis 2009 ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktorblöcken in Betrieb. Die beiden Reaktoren wurden gemäß einer Vereinbarung zwischen Litauen und der EU am 31. Dezember 2009 stillgelegt. Kernenergie hatte in Litauen in dieser Zeit einen Anteil von bis zu 70&nbsp;Prozent an der Gesamtstromerzeugung.<br />
<br />
Die litauische Regierung plante einen Wiedereinstieg in die Kernenergienutzung und die Errichtung von Reaktoren des Hitachi-Konzerns am [[Kernkraftwerk Visaginas|Standort Visaginas]]. Bei einem [[Referendum in Litauen 2012|Referendum am 15. Oktober 2012]] sprach sich die Mehrheit der litauischen Bevölkerung gegen einen Wiedereinstieg aus. Obwohl das Referendum gesetzlich nicht bindend ist, erklärte der an ebendiesem Tag zum Ministerpräsidenten Litauens gewählte [[Algirdas Butkevičius]] im Dezember 2012, er wolle „den Willen der Litauer respektieren“. Somit ist Litauen nach Italien das zweite Land weltweit, das all seine kommerziellen Atomkraftwerke außer Betrieb gesetzt und damit faktisch einen vollständigen Atomausstieg vollzogen hat. Als Folge des Ausstiegs wurde aus dem Netto-Stromexporteur ein Importeur mit einem Importanteil von 70 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iea.org/reports/lithuania-2021 |titel=Lithuania 2021 – Energy Policy Review |hrsg=International Energy Agency |datum=2021 |sprache=en-GB |abruf=2021-05-10}}</ref><br />
<br />
=== 2023: Deutschland ===<br />
{{Siehe auch|Energiewende nach Staaten#Deutschland|titel1=„Deutschland“ im Artikel Energiewende nach Staaten}}<br />
<br />
==== 1989–1990: DDR ====<br />
In der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] existierten im Jahr 1989 die beiden Kernkraftwerke [[Kernkraftwerk Greifswald|Greifswald]] (2200 MW) und [[Kernkraftwerk Rheinsberg|Rheinsberg]] (70 MW). Beide Kraftwerke wurden im Zuge der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] abgeschaltet. Begründet wurde dies mit der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Technik der ostdeutschen Kernkraftwerke, die als nicht ausreichend sicher beurteilt wurde.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin – Heidelberg 2012, S. 6.</ref><br />
<br />
==== {{Anker|Deutschland 2000/2011–2022}} 2000/2011–2021: Bundesrepublik Deutschland ====<br />
In Deutschland begann der Atomausstieg unter der ersten rot-grünen Bundesregierung ([[Kabinett Schröder I]]) mit der „Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000“. 2002 wurde der Vertrag („Atomkonsens“) durch [[Atomgesetz (Deutschland)#Novellierung 2002|Novellierung des Atomgesetzes]] rechtlich abgesichert.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/atomkonsens.pdf |text=bmu.de |wayback=20110728172006}} (PDF)</ref> In der Folge wurden am 14. November 2003 das [[Kernkraftwerk Stade]] (640 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=83 iaea.org]</ref> und am 11. Mai 2005 das [[Kernkraftwerk Obrigheim]] (340 MW)<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=121 iaea.org]</ref> endgültig abgeschaltet. Für alle anderen Atomkraftwerke wurden Reststrommengen vereinbart, nach deren Erzeugung die Kraftwerke abgeschaltet werden sollten. Feste Abschalttermine wurden nicht vereinbart, die Strommengen waren so bemessen, dass ein Betrieb der letzten Kraftwerke etwa bis in die Jahre 2015–2020 möglich gewesen wäre.<br />
<br />
2010 wurde unter dem [[Kabinett Merkel II]] das Atomgesetz durch eine [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke]] im Sinne der [[Elektrizitätsversorgungsunternehmen|Atomwirtschaft]] modifiziert. Es wurde vom Bundestag am 28. Oktober 2010 beschlossen; die sieben vor 1980 in Betrieb gegangenen Kernreaktoren erhielten je zusätzliche acht Betriebsjahre, die übrigen zehn je zusätzliche 14 Betriebsjahre.<br />
<br />
Am 14. März 2011 – wenige Tage nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] – beschloss das [[Kabinett Merkel II]] einen deutlichen Wechsel seiner [[Atompolitik|Atom-]] bzw. [[Energiepolitik]]: Zunächst verkündete es ein dreimonatiges [[Atom-Moratorium]] für die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke sowie für das aufgrund vieler Pannen umstrittene [[Kernkraftwerk Krümmel]]; kurz darauf beauftragte es die [[Reaktor-Sicherheitskommission]] (RSK) und die neu eingesetzte [[Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung]], um vor dem Hintergrund der Ereignisse in Japan die Risiken der Kernenergie für Deutschland neu zu bewerten. Aus dem Bericht der RSK vom 16. Mai 2011 ging die Notwendigkeit einer sofortigen Abschaltung nicht hervor, da alle deutschen Kernkraftwerke die Anforderungen der Prüfung erfüllten.<ref name="Laufs2018" /> Die Ethikkommission empfahl Ende Mai 2011, den Atomausstieg innerhalb eines Jahrzehntes abzuschließen und die Kernenergie ökologisch, wirtschaftlich und sozial verträglich durch risikoärmere Technologien zu ersetzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmuv.de/download/deutschlands-energiewende-ein-gemeinschaftswerk-fuer-die-zukunft |titel=Deutschlands Energiewende – Ein Gemeinschaftswerk für die Zukunft |hrsg=Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) |datum=2011 |abruf=2023-11-06}}</ref> Die Ethikkomission setzte sich aus 17 Mitgliedern im Wesentlichen aus Politik, Wissenschaft und Kirche zusammen, ihr gehörte kein kein Vertreter der Energieversorgungswirtschaft an.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Laufs |Titel=Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke 1 |Sammelwerk=SpringerLink |Datum=2018 |DOI=10.1007/978-3-662-53453-3 |Online=https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-53453-3 |Abruf=2023-12-01}}</ref><br />
<br />
Am 6. Juni 2011 beschloss das Kabinett das Aus für acht Kernkraftwerke und einen stufenweisen Atomausstieg bis 2022.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |titel=Der Weg zur Energie der Zukunft |werk=bundesregierung.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111116042621/http://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/06/2011-06-06-energiekonzept-eckpunkte,property=publicationFile.pdf |archiv-datum=2011-11-16 |abruf=2012-08-11}}</ref><ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/gesetzespaket-zur-energiewende-kabinett-beschliesst-atomausstieg-bis-1.1105474 ''Kabinett beschließt Atomausstieg bis 2022.''] In: ''sueddeutsche.de'', 6. Juni 2011, abgerufen am 2. Juli 2011</ref> Damit wurden die im Herbst 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerungen zurückgenommen. Der zweite deutsche Atomausstieg wurde mittels erneuter Novellierung des [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetzes]] fixiert.<br />
<br />
Am 30. Juni 2011 beschloss der Bundestag in [[Namentliche Abstimmung|namentlicher Abstimmung]] mit 513 von 600 Stimmen<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |titel=wer stimmte wie ab |werk=bundestag.de |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110812123738/http://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/20110630_17_6070.pdf |archiv-datum=2011-08-12 |abruf=2012-12-18}}</ref> das „13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes“, das die Beendigung der Kernenergienutzung und Beschleunigung der [[Energiewende]] regelt. Insbesondere erlosch die Betriebsgenehmigung für acht [[Kernreaktor]]en in Deutschland; die Laufzeit der übrigen neun Reaktoren wurde zeitlich gestaffelt, wobei die letzten Kernkraftwerke Ende 2022 abgeschaltet werden sollten (siehe auch: [[Liste der Kernkraftwerke in Deutschland#Kernkraftwerke|Liste der Kernkraftwerke in Deutschland]]).<ref>[http://www.buzer.de/gesetz/9848/a172688.htm ''13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes'']</ref><br />
[[Datei:KKW Brunsbüttel.jpg|mini|Das [[Kernkraftwerk Brunsbüttel]] und sieben weitere deutsche Reaktoren wurden Mitte 2011 stillgelegt]]<br />
Zum 6. August 2011 verloren damit folgende acht deutsche Kernreaktoren ihre Betriebserlaubnis:<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/atg/BJNR008140959.html Atomgesetz § 7 Absatz 1a]</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Biblis|Biblis A & B]]<br />
* [[Kernkraftwerk Brunsbüttel|Brunsbüttel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Krümmel|Krümmel]]<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Philippsburg#KKP 1|Philippsburg 1]]<br />
* [[Kernkraftwerk Unterweser|Unterweser]]<br />
<br />
Am 27. Juni 2015 wurde das [[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]] vom Netz genommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.eon.com/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen/2015/6/28/sicher-bis-zum-letzten-tag-nach-33-jahren-erfolgreichem-betrieb-stellt-das-kernkraftwerk-grafenrheinfeld-die-stromproduktion-ein.html |text=Pressemitteilung des Betreibers EON. |wayback=20170227104003}} 28. Juni 2015. Abgerufen am 30. Juni 2015.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2017 ging [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Block B des KKW Gundremmingen]] vom Netz.<ref>[https://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Abgeschaltet-Block-B-in-Gundremmingen-ist-vom-Netz-id43682931.html ''Abgeschaltet: Block B in Gundremmingen ist vom Netz.''] In: ''Augsburger Allgemeine'', 31. Dezember 2017, abgerufen am 2. Januar 2018.</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2019 wurde der zweite und letzte Reaktor des [[Kernkraftwerk Philippsburg]] endgültig abgeschaltet.<ref>{{Internetquelle |autor=mdr.de |url=https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/atomkraftwerk-philippsburg-vom-netz-100.html |titel=Atomkraftwerk Philippsburg 2 abgeschaltet {{!}} MDR.DE |sprache=de |abruf=2020-01-05}}</ref><br />
<br />
Am 31. Dezember 2021 folgten:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/drei-atomkraftwerke-vom-netz-1991348 |titel=Drei weitere Atomkraftwerke gehen vom Netz |werk=bundesregierung.de |datum=2021-12-21 |abruf=2021-12-31}}</ref><br />
* [[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]],<br />
* [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]<br />
<br />
Die verbliebenen drei deutschen Reaktoren gingen aufgrund der [[Energiekrise#2022 Russischer Überfall auf die Ukraine und Erdgas|Energiekrise]] durch den [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Ukrainekrieg]] nicht wie geplant am 31. Dezember 2022, sondern erst am 15. April 2023 vom Netz:<br />
* [[Kernkraftwerk Isar|Isar 2]],<br />
* [[Kernkraftwerk Neckarwestheim|Neckarwestheim 2]] und<br />
* [[Kernkraftwerk Emsland|Emsland]]<br />
<br />
2011 wurden damit 8785 MW bzw. 41 % der Bruttostromerzeugungskapazität der laufenden Kernkraftwerke kurzfristig stillgelegt. In den folgenden 10 Jahren mussten lediglich 4157 MW bzw. 19 % stillgelegt werden (2015, 2017 und 2019), wonach die letzten 8545 MW (40 %) binnen gut eines Jahres wegfallen sollten.<br />
<br />
Nach der ersten Abschaltungswelle im Jahr 2011 kam es nicht (wie anfangs befürchtet) zu Stromimporten bzw. zur Ausweitung der fossilen Stromerzeugung; unter anderem weil die Produktion der [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] in den Jahren 2011 und 2012 deutlich zunahm.<ref>[https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/0,2828,873654,00.html ''Anteil von Ökostrom klettert auf 23 Prozent.''] In: ''manager-magazin.de''</ref><br />
<br />
[[Vattenfall (Deutschland)|Vattenfall]] verklagte im Mai 2012 die Bundesrepublik Deutschland auf [[Schadensersatz]] von 4,7 Milliarden Euro wegen der Stilllegung der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel vor dem Schiedsgericht nach den Regeln des [[Internationales Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten|Internationalen Zentrums zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) in Washington]] (siehe [[Vattenfall gegen Bundesrepublik Deutschland]]). Vattenfall als schwedischer Konzern kann sich auf den internationalen [[Vertrag über die Energiecharta|Energiecharta-Vertrag]] (ECT) bzw. seine Investitionsschutzregeln berufen, weil Schweden und Deutschland den ECT unterzeichnet haben.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vattenfall-verklagt-deutschland-wegen-atomausstieg-auf-4-7-milliarden-a-997323.html ''Atomausstieg: Vattenfall verklagt Deutschland auf 4,7 Milliarden Euro.''] In: ''spiegel.de''</ref><br />
<br />
[[E.ON]] und [[RWE]] legten im Sommer 2012 [[Verfassungsbeschwerde (Deutschland)|Verfassungsbeschwerde]] gegen den 2011 beschlossenen Atomausstieg ein, um den Weg für spätere Schadensersatzklagen vor Zivilgerichten zu ebnen. Auch Vattenfall hat Verfassungsbeschwerde eingelegt. Ob dies für ein ausländisches Staatsunternehmen zulässig ist, war fraglich.<ref>[https://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/vattenfall-klagt-auf-schadensersatz-12001968.html ''Vattenfall klagt auf Schadensersatz.''] In: ''faz.net'', 21. Dezember 2012</ref> Das Bundesverfassungsgericht wies die Klagen ab und erklärte den Atomausstieg im Wesentlichen mit dem Grundgesetz vereinbar, ließ aber Fragen des angemessenen Schadensausgleichs offen.<ref name="BVerfGE 143, 246–396" /><br />
<br />
Auch gegen die [[Kernbrennstoffsteuer|Brennelementesteuer]] wurden Klagen erhoben. Nach Ansicht der klagenden Konzerne verstößt sie gegen [[Europarecht]] und die Steuerbefugnisse des Bundes nach dem Grundgesetz. Der Europäische Gerichtshof billigte die Steuer im Juni 2015.<ref>[[Europäischer Gerichtshof]], Urteil vom 4. Juni 2015, {{Rspr|C-5/14}}</ref> Auf Vorlage durch das [[Finanzgericht Hamburg]],<ref>[[Finanzgericht Hamburg]], Beschluss vom 11. April 2014, {{Rspr|4 V 154/13}}</ref> das die Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit teilte, beschloss das Bundesverfassungsgericht am 7. Juni 2017, dass der Bund keine [[Gesetzgebungskompetenz]] für eine Brennelementesteuer habe und das Gesetz daher nichtig sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/wirtschaft/2017-06/verfassungsgericht-atomsteuer-ist-nicht-mit-grundgesetz-vereinbar |titel=Kernbrennstoffsteuer ist grundgesetzwidrig |werk=[[Zeit.de]] |datum=2017-06-07 |abruf=2017-06-14}}</ref><ref name="BVerfGE 145, 171–248">[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Zweiten Senats vom 13. April 2017, {{Rspr|2 BvL 6/13}}</ref><br />
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Deutsche Befürworter von [[Hochtemperaturreaktor|Kugelhaufenreaktoren]] sahen 2011 Bedarf, den Begriff Atomausstieg dahingehend zu überprüfen, ob es sich bei ihm um den Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie handelt oder spezieller um den Ausstieg aus dem [[Leichtwasserreaktor]]. Dieser sei nicht unter dem Aspekt der Erzeugung von Elektrizität entwickelt worden und habe deshalb Sicherheits- und Entsorgungsdefizite.<ref>{{Internetquelle |autor=Heinrich Bonnenberg |url=http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |titel=Fukushima zeigt unerbittlich den Geburtsfehler des Leichtwasserreaktors |datum=2011 |format=PDF; 67&nbsp;kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121113203430/http://www.biokernsprit.org/PDF/Geburtsfehler.pdf |archiv-datum=2012-11-13 |abruf=2012-08-11}}</ref> Eine Kampagne der Kugelhaufen-Lobby (Motto ''Umsteigen statt Aussteigen'') verpuffte 2011 ohne nennenswerte Resonanz, zumal gravierende sicherheitstechnische Schwachstellen dieses Reaktorkonzepts deutlich wurden (Näheres [[Kugelhaufenreaktor#Störfälle und Probleme|hier]]).<br />
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Wegen des dreimonatigen Moratoriums von 2011 verklagten RWE, E.ON und EnBW im Jahr 2014 die jeweiligen Länder und die Bundesrepublik auf Schadensersatz wegen entgangener Gewinne und RWE fordert vom Land Hessen und dem Bund 235 Millionen €,<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-rwe-schadensersatzklage-wegen-biblis-a-und-b/ |wayback=20180902115751 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der RWE-Schadensersatzklage wegen Biblis A und B.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 24. Dezember 2014.</ref> E.ON vom Freistaat Bayern, vom Land Niedersachsen und vom Bund 386 Millionen € (die Klage wurde am 4. Juli 2016 vom Landgericht Hannover abgewiesen).<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-eon-schadensersatzklage-wegen-isar-1-und-unterweser/ |wayback=20180902115753 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der E.ON-Schadensersatzklage wegen Isar 1 und Unterweser.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 28. Januar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/heinemann-partner-wehrt-fuer-die-bundesrepublik-deutschland-vor-dem-landgericht-hannover-in-i-instanz-die-schadensersatzklage-von-eon-ab/ |wayback=20180902115750 |text=''Heinemann & Partner wehrt für die Bundesrepublik Deutschland vor dem Landgericht Hannover in I. Instanz die Schadensersatzklage von E.ON ab.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de''</ref> und EnBW vom Land Baden-Württemberg und dem Bund 261 Millionen € (die Klage wurde am 6. April 2016 vom Landgericht Bonn abgewiesen)<ref>{{Webarchiv|url=http://www.heinemann-und-partner.de/news/bundesumweltministerium-beauftragt-heinemann-partner-rechtsanwaelte-mit-abwehr-der-enbw-schadensersatzklage-wegen-neckarwestheim-1-und-philippsburg-1/ |wayback=20180902115746 |text=''Bundesumweltministerium beauftragt Heinemann & Partner Rechtsanwälte mit Abwehr der EnBW-Schadensersatzklage wegen Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1.'' |archiv-bot=2022-10-06 01:58:45 InternetArchiveBot }} In: ''heinemann-und-partner.de'', 5. Februar 2015.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.lg-bonn.nrw.de/behoerde/presse/zt_archiv_070/Archiv-2016/Pressemitteilung-01-2016-vom-06_04_2016-Landgericht-Bonn-Klageabweisung-im-EnBW-Verfahren_-Az_-1-O-458-14.pdf |text=— |wayback=20170113153912}}, 6. April 2016.</ref> Nach einem Bericht des [[Monitor (Fernsehmagazin)|TV-Magazins Monitor]] von Anfang Februar 2015 wurden verschiedene Warnungen vor einer zu schlechten bzw. lückenhaften (juristisch haltbaren) Begründung des Moratoriums und der Abschalt-Anweisungen als Risiko für spätere Schadensersatzklagen ignoriert.<ref>Jürgen Döschner: [https://www.deutschlandfunk.de/atomausstieg-politik-ebnete-weg-zu-schadenersatzklagen-der.697.de.html?dram:article_id=310824 deutschlandfunk.de: ''Politik ebnete Weg zu Schadenersatzklagen der Energiekonzerne.''] In: ''[[Deutschlandfunk]]'', 5. Februar 2015</ref><br />
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Im Jahr 2014 wurde bekannt, dass die Rücklagen der Kraftwerksbetreiber für den Rückbau der Kernkraftwerke und die [[Endlagersuche in Deutschland|Atommüllentsorgung]] aufgrund der vorzeitigen Stilllegung wahrscheinlich nicht ausreichen und der Staat die Kosten übernehmen muss. Daraufhin wurde der [[Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung]] errichtet.<br />
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Im Dezember 2016 sprach das [[Bundesverfassungsgericht]] den betroffenen Energiekonzernen das Recht auf [[Schadensersatz]] wegen des vorzeitigen Atomausstiegs zu.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesverfassungsgericht-zum-atomausstieg-energie-konzerne-haben-anspruch-auf-entschaedigung-a-1124612.html ''Bundesverfassungsgericht zum Atomausstieg: Regierung muss Energiekonzerne entschädigen.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 6. Dezember 2016</ref> Das novellierte Atomgesetz verstieße gegen die [[Eigentumsgarantie]] (Art. 14 Abs. 1 GG), da durch die Einführung fester Abschalttermine nicht sichergestellt wurde, dass die gesetzlich zugeteilten Reststrommengen verbraucht werden. Zudem mangelte es an einer Ausgleichregelung für Investitionen, die durch die Streichung der im Jahr 2010 zusätzlich gewährten Reststrommengen entwertet wurden. Das Gericht setzte dem Gesetzgeber eine Frist bis zum 30. Juni 2018, um eine Neuregelung zu treffen – oder die Laufzeiten wieder zu verlängern.<ref name="BVerfGE 143, 246–396">[[Bundesverfassungsgericht]], Urteil des Ersten Senats vom 6. Dezember 2016, {{Rspr|1 BvR 2821/11}}</ref><ref>[https://www.pv-magazine.de/2018/04/23/nun-also-doch-altmaier-bereitet-die-naechste-laufzeitverlaengerung-der-atomkraft-vor/ Hans-Josef Fell: Nun also doch: Altmaier bereitet die nächste Laufzeitverlängerung der Atomkraft vor, 23. April 2018]</ref> Das Atomgesetz wurde daraufhin bezüglich Schadenersatz erweitert (16. Atomgesetz-Novelle: §§ 7e-7g [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]]) – allerdings trat diese Novellierung aufgrund von Verfahrensfehlern nie in Kraft. Darüber hinaus entschied das Bundesverfassungsgericht im September 2020 nach einer Klage von [[Vattenfall]], dass diese Neuregelung „den Verstoß gegen das Eigentumsgrundrecht […] nicht beheben [könnte]“. Es verpflichtete den Gesetzgeber erneut zu einer „alsbaldigen Neuregelung“.<ref>[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/vattenfall-klage-atomausstieg-103.html ''Ausgleichszahlungen für Atomausstieg: Verfassungsgericht pocht auf Neuregelung''] In: ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]'', 12. November 2020</ref><ref>[[Bundesverfassungsgericht]], Beschluss des Ersten Senats vom 29. September 2020, {{Rspr|1 BvR 1550/19}}</ref><br />
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Daraufhin wurde am 25. März 2021 ein [[öffentlich-rechtlicher Vertrag]] über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs unterzeichnet.<ref>{{BT-Drs|19|29015}} Öffentlich-rechtlicher Vertrag über die Zahlung eines finanziellen Ausgleichs aufgrund des beschleunigten Atomausstiegs</ref> Der Vertrag wurde zwischen der Bundesrepublik Deutschland auf der einen Seite sowie den Kernkraftwerksbetreibern – E.ON, Vattenfall, RWE und EnBW – auf der anderen Seite geschlossen. Die Konzerne sollen insgesamt eine Entschädigung von 2,43 Milliarden Euro für nicht konzernintern verstrombare Elektrizitätsmengen und entwertete Investitionen erhalten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/ausgleich-fuer-atomausstieg-1880084 |titel=Entschädigung für Atomausstieg |hrsg=Bundesregierung |datum=2021-06-11 |abruf=2021-06-23}}</ref> Der [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] hat dem Vertrag und der damit verbundenen 18. Änderung des Atomgesetzes am 10. Juni 2021 zugestimmt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw23-de-atomgesetz-843444 |titel=Bundestag ändert das Atomgesetz |werk=[[Bundestag (Website)]] |datum=2021-06-10 |abruf=2021-06-25}}</ref><br />
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==== 2022: Diskussion um Laufzeitverlängerung ====<br />
Infolge des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfalls auf die Ukraine]] am 24.&nbsp;Februar 2022 und des [[Energiestreit#Energiekonflikt 2022|Gas-Lieferstopps seitens Russlands]] wurde bereits früh erwogen, die letzten drei in Deutschland noch betriebenen Kernkraftwerke über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus zu betreiben<ref>faz.net vom 3. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/energieversorgung-die-gruenen-streiten-ueber-die-atomkraft-17849568.html ''So streiten die Grünen jetzt über die Atomkraft'']</ref><ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/deutsche-atomwirtschaft-bereit-die-letzten-kernkraftwerke-weiter-zu-betreiben-17852732.html ''Atomwirtschaft: Letzte Kernkraftwerke können weiter betrieben werden'']</ref> und/oder sogar die am 31.&nbsp;Dezember 2021 bereits abgeschalteten Kernkraftwerke ([[Kernkraftwerk Grohnde|Grohnde]], [[Kernkraftwerk Brokdorf|Brokdorf]] und [[Kernkraftwerk Gundremmingen|Gundremmingen C]]) wieder hochzufahren,<ref>faz.net vom 4. März 2022: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bayern-prueft-wiederinbetriebnahme-von-akw-gundremmingen-17850899.html ''Bayern prüft Wiederinbetriebnahme von AKW Gundremmingen'']</ref> um die [[Energiesicherheit]] und [[Versorgungsqualität|Netzstabilität]] zu gewährleisten sowie den Strompreis (welcher durch die erhöhten Gaspreise stark gestiegen war) zu dämpfen. Für beides müsste der Bundestag das Atomgesetz ändern, was von FDP, Union und AfD gefordert wurde.<br />
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Ein Bericht der (grün geführten) Bundesministerien für [[Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz|Wirtschaft und Klimaschutz]] (BMWK) sowie [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz|Umwelt und nukleare Sicherheit]] (BMUV) behauptete jedoch im März 2022, dass eine Verlängerung der Laufzeiten nur einen sehr begrenzten Beitrag dazu leisten könnte und dies mit sehr hohen Kosten sowie verfassungsrechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken einherginge.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/03/20220308-bundeswirtschaftsministerium-und-bundesumweltministerium-legen-prufung-zur-debatte-um-laufzeiten-von-atomkraftwerken-vor.html |titel=Bundeswirtschaftsministerium und Bundesumweltministerium legen Prüfung zur Debatte um Laufzeiten von Atomkraftwerken vor |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> Ihnen zufolge gebe es Probleme aufgrund nicht vorhandener Brennelemente (bei üblicher Lieferzeit von 18 bis 24 Monaten), fehlenden Personals, fehlender Ersatzteile, notwendiger Sicherheitsüberprüfungen mit unbekanntem Ausgang, sowie einer zweifelhaften Wirtschaftlichkeit und dem Umstand, dass der Weiterbetrieb (im [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]]) kaum etwas an einer drohenden [[Gasmangellage]] ausrichten könne.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/pruefvermerk-laufzeitverlaengerung-atomkraftwerke.html |titel=Prüfung des Weiterbetriebs von Atomkraftwerken aufgrund des Ukraine-Kriegs |sprache=de |abruf=2022-06-11|abruf-verborgen=1}}</ref> Teilaussagen des BMWK widerspricht hingegen ein Gutachten des [[TÜV Süd]]:<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/akw-laufzeiten-faq-101.html |titel=AKW-Laufzeiten: Was geht technisch, was wird diskutiert? |sprache=de |abruf=2022-07-29|abruf-verborgen=1}}</ref> Demzufolge wäre für Isar 2 technisch eine Laufzeitverlängerung bis August 2023 möglich, ohne neue Brennstäbe zu benötigen (Reaktivitätsreserve) und auch aus sicherheitstechnischer Sicht bestünden keine Bedenken.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/weiterbetrieb-trotz-risiken-gutachten-facht-debatte-um-akw-laufzeitverlaengerung-weiter-an/28454488.html tagesspiegel.de]</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Glas, Kassian Stroh |url=https://www.sueddeutsche.de/bayern/atomkraft-laufzeit-isar-2-tuev-gutachten-1.5608181 |titel=TÜV-Gutachten: Längere Laufzeit für Atomkraftwerk Isar 2 möglich |sprache=de |abruf=2022-06-26|abruf-verborgen=1}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Atomenergie: Weiterbetrieb von Isar 2 laut TÜV-Gutachten möglich |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-06-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/atomenergie-weiterbetrieb-von-isar-2-laut-tuev-gutachten-moeglich-a-6b41169f-557d-4adc-a2e6-07df79a71a9c}}</ref><br />
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Ein zweites Gutachten („[[Stresstest]]“) des BMWK Anfang September ergab schließlich, dass aufgrund des Gasmangels sowie stillstehender Kernkraftwerke in Frankreich „stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem“ im Winter 2022/23 nicht ausgeschlossen werden können. Daher schlug Wirtschaftsminister Habeck vor, die zwei südlichen Kernkraftwerke (Isar 2 und Neckarwestheim 2) in einer sogenannten „Einsatzreserve“ zu belassen, um sie im Notfall zuschalten zu können. Ein Dauer- oder Weiterbetrieb war jedoch nicht vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/stresstest-akw-habeck-101.html |titel=Stresstest: Zwei AKW bleiben als Reserve |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/S-T/20220905-sonderanalyse-winter.pdf |titel=Sonderanalysen Winter 2022/2023 |hrsg=BMWK |datum=2022-09-05 |abruf=2022-10-20}}</ref> Am 7.&nbsp;September 2022 wurde ein Schreiben an die Bundesregierung bekannt, in dem der Betreiber von Isar 2 diese Pläne des BMWK für ungeeignet hält. Die Meiler als Kaltreserve für den Notfall vorzuhalten, sei riskant und nicht umsetzbar.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/akw-betreiber-haelt-reservebetrieb-fuer-technisch-nicht-machbar-a-83f0579e-97ef-4939-aac8-9979623c152c ''AKW-Betreiber hält Reservebetrieb für »technisch nicht machbar«'']. Spiegel Online, 7. September 2022.</ref> Zudem wurde Habeck von CDU und FDP (welche den längeren Weiterbetrieb aller verfügbaren Kernkraftwerke forderten) vorgeworfen, dass die Entscheidung, das AKW Emsland nicht in diese Einsatzreserve einzubeziehen, rein politisch durch die [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|Landtagswahl in Niedersachsen]] motiviert sei. Dieser Verdacht erhärtete sich auch durch interne Dokumente der Bundesregierung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/politik/landtagswahl-niedersachsen-stephan-weil-althusmann-spd-cdu-gruene-fdp-emsland-hannover-umfrage-prognose-zr-91771793.html |titel=Wahl in Niedersachsen: Wird AKW Emsland zum Spielball in der Landtagswahl? FDP und CDU erbost |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle | autor=Daniel Wetzel | url=http://www.welt.de/wirtschaft/plus241848771/Der-Mythos-vom-unbefangenen-AKW-Entscheid.html | titel=Der Mythos vom unbefangenen AKW-Entscheid | werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=2022-10-28 |abruf=2023-06-28}}</ref><br />
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Auch nach der Niedersachsenwahl blieb die Laufzeitverlängerung ein politisches Streitthema innerhalb der [[Kabinett Scholz|Ampel-Koalition]]: Die FDP forderte einen Weiterbetrieb, möglichst sogar bis 2024, während sich die Grünen auf ihrem Bundesparteitag erneut für die Position von Habeck aussprachen, höchstens zwei AKWs und diese auch nur in die „Einsatzreserve“ zu schicken.<ref>{{Internetquelle |autor=Constanze von Bullion |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/gruene-parteitag-habeck-atomkraft-1.5675534 |titel=Grünen-Parteitag: Delegierte für AKW-Reservebetrieb |sprache=de |abruf=2022-10-20}}</ref> Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] machte schließlich am 17.&nbsp;Oktober 2022 explizit von seiner [[Richtlinienkompetenz]] Gebrauch – in der Form ein in der deutschen Regierungspraxis sehr ungewöhnlicher Vorgang – und entschied, dass alle drei letzten aktiven Kernkraftwerke in Deutschland über den 31.&nbsp;Dezember 2022 hinaus bis längstens zum 15.&nbsp;April 2023 im Leistungsbetrieb (also nicht nur als Einsatzreserve) betrieben werden sollen.<ref>{{Literatur |Titel=Streit um Atomkraftwerke: Scholz ordnet Weiterbetrieb an |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2022-10-17 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Streit-um-Atomkraftwerke/!5889222/ |Abruf=2022-10-18}}</ref> Kurz danach bekundeten FDP und Grüne ihre Zustimmung, wobei es bei Letzteren auch nach wie vor ablehnende Stimmen gab. Das Bundeskabinett brachte am 19.&nbsp;Oktober 2022 den Weiterbetrieb der verbliebenen drei Atomkraftwerke bis zum 15.&nbsp;April 2023 auf den Weg.<ref>[https://taz.de/Verschobener-Atomausstieg/!5885609/ ''Kabinett beschließt Streckbetrieb''], taz, 19. Oktober 2022.</ref><br />
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Die drei Atomkraftwerke könnten bis zum 15. April 2023 etwa sechs Terawattstunden Gas eingespart haben, was weniger als zwei Prozent des deutschen Gesamtverbrauchs ausmachte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.capital.de/wirtschaft-politik/pro-und-contra--braucht-deutschland-die-drei-letzten-atomkraftwerke--32837396.html |titel=Pro und Contra: Braucht Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke? |sprache=de |abruf=2023-01-06}}</ref> Die Auswirkungen einer Laufzeitverlängerung der drei Atomkraftwerke auf den Strompreis waren allerdings umstritten. Laut einer Studie der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm hätte eine Verlängerung der Laufzeiten bis zum Jahr 2024 eine Preissenkung von 13 % bewirken können.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/energiekrise-studie-laengere-akw-laufzeit-koennte-strompreis-spuerbar-senken/28729828.html |titel=Energiekrise: Studie: Längere AKW-Laufzeit könnte Strompreis spürbar senken |sprache=de |abruf=2023-01-06}}</ref> Fachleute wie [[Felix Matthes]] vom Öko-Institut hielten den Strompreiseffekt für die beiden süddeutschen Kernkraftwerke mit 0,5 bis 0,8 Prozent für sehr gering. Allerdings bezog sich Matthes lediglich auf einen Streckbetrieb der Anlagen.<ref>{{Internetquelle |url=https://blog.oeko.de/atomausstieg-mythen-zu-streckbetrieb-und-laufzeitverlaengerung/ |titel=Atomausstieg – Mythen zu Streckbetrieb und Laufzeitverlängerung |werk=Öko-Institut e.V.: Blog |datum=2022-09-06 |sprache=de-DE |abruf=2023-01-06}}</ref><br />
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Die [[Ampelkoalition]] einigte sich in Folge des [[Ukrainekrieg]]s die drei Reaktoren Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 bis zum 15. April 2023 im Streckbetrieb weiterlaufen zu lassen, wobei die bestehenden Brennelemente bei sich reduzierender Leistung weiter genutzt wurden.<br />
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==== 2023: Abschaltung der letzten drei Reaktoren ====<br />
In den Tagen vor dem geplanten Abschalttermin wurde erneut eine Debatte über eine eventuelle Laufzeitverlängerung der verbliebenen drei Reaktoren und über die Wiederinbetriebnahme bereits abgeschalteter Kernkraftwerke entfacht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/atomausstieg-debatte-105.html |titel=Debatte um Atomkraft-Ausstieg - Ringen bis zur letzten Minute |hrsg=tagesschau.de - Norddeutscher Rundfunk |datum=2023-04-12 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref> Mit Ablauf des 15. April 2023 wurden die letzten drei deutschen Reaktoren jedoch wie geplant vom Netz genommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atomkraftwerk-emsland-ist-vom-netz-genommen-a-7e9af2f2-5ad7-452d-9797-118cc819c783 |titel=Letzte drei Akw in Deutschland vom Netz genommen |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |datum=2023-04-16 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref><br />
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==== Folgen ====<br />
Eine im Februar 2022 veröffentlichte Studie im [[Journal of the European Economic Association]] untersuchte für den Zeitraum zwischen 2012 und 2019 verschiedene Auswirkungen des deutschen Atomausstiegs. Demnach wurde der fehlende Atomstrom vor allem durch Kohlestrom und Importe ersetzt. Im Vergleich mit einem fiktiven Szenario ohne Atomausstieg, aber genau gleichem Ausbau der Erneuerbaren Energien, wird geschätzt, dass jährlich 26,2 Millionen Tonnen CO<sub>2</sub> aus fossiler Energieerzeugung zusätzlich emittiert wurden. Diese Zunahme der CO<sub>2</sub>-Emissionen wird hauptsächlich auf den Ersatz des Atomstroms durch Steinkohlekraftwerke zurückgeführt, der Rest entfällt auf Braunkohle und Gas. Laut Studie verursacht der Atomausstieg aufgrund der Luftverschmutzung dieser Kohleverstromung bis zu 800 Todesfälle pro Jahr in Deutschland (siehe auch Abschnitt [[Kohlekraftwerk#Ökologische und soziale Probleme|''Ökologische und soziale Probleme'' im Artikel ''Kohlekraftwerk'']]). Des Weiteren wird eine Erhöhung des Großhandelspreises für Strom um 1,6 % sowie des Nettoimports um 22,4 % angenommen; ebenfalls bezogen auf ein Szenario ohne Atomausstieg im Zeitraum von 2012 bis 2019. Die Autoren der Studie quantifizieren die Kosten des Ausstiegs für Deutschland auf etwa 60 bis 160 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2032, wobei ein Großteil dieser Kosten aus den gesundheitlichen Folgen der zusätzlichen Luftverschmutzung resultiert.<ref>{{Literatur |Autor=Stephen Jarvis, Olivier Deschenes, Akshaya Jha |Titel=The Private and External Costs of Germany's Nuclear Phase-Out |Sammelwerk=Journal of the European Economic Association |Band=20 |Nummer=2 |Datum=2022-02-02 |Online=https://stephenjarvis.github.io/files/jarvis_nuclear_phaseout.pdf |Format=PDF}}</ref><br />
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Die Zahlen für den gesamten Energiemarkt waren dazu im Vergleich, dass der jährliche Export in dem Zeitraum von knapp 5 TWh auf über 50 TWh pro Jahr, bzw. auf knapp 30 TWh im Jahr 2022 angestiegen ist,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cleanenergywire.org/factsheets/germanys-energy-consumption-and-power-mix-charts |titel=Germany’s energy consumption and power mix in charts |datum=2015-06-17 |sprache=en |abruf=2023-10-11}}</ref> und der jährlich produzierte Kohlestrom von 230 TWh auf 216 TWh von 2010 bis 2017, bzw. 161 TWh im Jahr 2022 gefallen ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2010 |titel=Energy-Charts |abruf=2023-10-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2017 |titel=Energy-Charts |abruf=2023-10-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=en&c=DE&interval=year&year=2022 |titel=Energy-Charts |abruf=2023-10-11}}</ref><br />
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==== Meinungsumfragen zum Ausstieg aus der Atomkraft ====<br />
Wie eine [[Repräsentativität|repräsentative]] Umfrage im Juni 2010 ergab, begrüßten 61 % der Bevölkerung die weitere Nutzung der Kernenergie in Deutschland sofern die Endlagerung gelöst wird, und 65 % waren dafür, die Laufzeiten zumindest so lange zu verlängern, bis die Stromerzeugung problemlos von erneuerbaren Energien übernommen werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kernd.de/kernd-wAssets/docs/themen/Umfrage_Kernenergie_DAtF_tnsEmnid_201006.pdf |titel=Repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Thema Kernenergie |autor=TNS Emnid Medien- und Sozialforschung GmbH |datum=Juni 2010 |abruf=2023-07-01}}</ref> Unter dem Eindruck der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 wandelte sich die öffentliche Meinung und war für die folgenden zehn Jahre tendenziell ablehnend. Im Herbst 2011 nach Fukushima befürworteten nur 8 % der Bevölkerung den Weiterbetrieb; 80 % lehnten ihn ab, 12 % äußerten kein Urteil.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.prcenter.de/Umfrage-Mehrheit-der-Deutschen-fuer-Atomausstieg.311466.html |text=''Mehrheit der Deutschen für Atomausstieg.'' |wayback=20180103072701}} In: ''prcenter.de''. Abgerufen am 28. November 2011.</ref> Bis zum Mai 2021 war die Ablehnung dann wieder auf 56 % gesunken.<ref>{{Literatur |Hrsg=Institut für Demoskopie Allensbach |Titel=Die Beurteilung der Kernenergie vor dem Hintergrund der Klimadebatte |TitelErg=Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage |Ort=Allensbach am Bodensee |Datum=2021-05 |Seiten=21 |Online=https://nuklearia.de/wp-content/uploads/2021/06/Allensbach-Ergebnisse_2021-05-26.pdf |Format=PDF |KBytes=319 |Abruf=2021-12-31}}</ref> Im ZDF-Politbarometer von Juli 2022 sank die Ablehnung weiter auf 41 %, während nun wieder 57 % für eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-ukraine-kriegsende-nato-100.html |titel=Sicherung der Energieversorgung |hrsg=ZDF |datum=2022-07-01 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref><br />
<br />
Am 19. Juli 2022 veröffentlichte ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'' eine repräsentative INSA-Umfrage, dass unterdessen sogar eine Mehrheit von 64 % für eine längere Laufzeit der verbliebenen drei AKWs waren. Unter den Wählern der Grünen und der Linkspartei waren es 40 %, bei allen anderen Wählergruppen 70–84 %.<ref>{{Internetquelle |autor=Ralf Schuler |url=https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/exklusive-akw-umfrage-sogar-40-prozent-der-gruenen-waehler-fuer-laengere-laufzei-80741244.bild.html |titel=Wenn es nach den Deutschen geht, laufen unsere Atomkraftwerke weiter… |werk=BILD |hrsg=BILD |datum=2022-07-19 |sprache=de |abruf=2022-07-20}}</ref> In einer am 31. Juli 2022 veröffentlichten repräsentativen INSA-Umfrage für die ''[[Bild am Sonntag]]'' sprachen sich sogar 54 % der Grünen-Wähler für eine Laufzeitverlängerung aus, 38 % waren dagegen und mit „weiß nicht“ antworteten 8 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56686169-mehrheit-der-gruenen-waehler-fuer-laufzeitverlaengerung-003.htm |titel=Mehrheit der Grünen-Wähler für Laufzeitverlängerung |werk=finanznachrichten.de |hrsg=ABC New Media AG |datum=2022-07-31 |sprache=de |abruf=2022-07-31}}</ref> Eine am 5. August 2022 veröffentlichte Umfrage für die Zeitschrift ''[[Der Spiegel]]'' zeigte folgendes Bild: Einen [[Dampfblasenkoeffizient#Streckbetrieb|Streckbetrieb]] (bis Sommer 2023) befürworten 78 % (knappe Mehrheit auch bei den Grünen), 15 % lehnen das ab. Einen Betrieb über weitere fünf Jahre befürworten 67 %, 27 % waren dagegen. Den Bau neuer Kernkraftwerke befürworteten 41 %, und 52 % sprachen sich dagegen aus.<ref>{{Literatur |Titel=Atom-Umfrage: 41 Prozent der Deutschen wollen Neubau von Kernkraftwerken |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-05 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/atom-umfrage-41-prozent-der-deutschen-wollen-neubau-von-kernkraftwerken-a-a44d8513-89b3-4243-aeb5-609edf2be9f6 |Abruf=2022-09-06}}</ref> Direkt vor dem tatsächlichen Ausstieg im April 2023 waren laut Deutschlandtrend mit 59 % die Mehrheit der Befragten gegen den Ausstieg und nur noch 34 % dafür.<ref>{{cite news|url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article244781888/Umfrage-Mehrheit-haelt-Atomausstieg-zum-jetzigen-Zeitpunkt-fuer-falsch.html|title=Mehrheit hält Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt für falsch|date=2023-04-14|work=Welt}}</ref><br />
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Nach dem erfolgten Ausstieg wünschten sich fast zwei Drittel der Deutschen laut einer Insa-Umfrage den Wiedereinstieg in die Atomkraft, und den Bau neuer Kernkraftwerke. Eine Mehrheit für den Wiedereinstieg fand sich bei den Wählern aller Parteien. Nur 18 Prozent hielten das für falsch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.marktundmittelstand.de/technologie/zwei-drittel-sind-fuer-den-bau-neuer-atomkraftwerke |titel=Zwei Drittel sind für den Bau neuer Atomkraftwerke |datum=2023-04-28 |abruf=2023-10-29}}</ref><br />
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=== 2025: Taiwan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Taiwan}}<br />
<br />
In Taiwan wurde im April 2014 der Bau des [[Kernkraftwerk Lungmen|Kernkraftwerks Lungmen]] nach heftigen Protesten bis zu einem Referendum ausgesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Atomkraft-in-Taiwan/!5043427/ |titel=Atomkraft in Taiwan. Regierung verspricht Referendum. |werk=taz |abruf=2014-04-28}}</ref><br />
<br />
Die im Jahr 2016 mehrheitlich gewählte [[Demokratische Fortschrittspartei (Taiwan)|Demokratische Fortschrittspartei]] plant, alle Atomkraftwerke Taiwans bis 2025 abzuschalten. Die Regierung beabsichtigt außerdem, dass die zwei Blöcke des Atomkraftwerks Lungmen nie ans Netz gehen sollen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.ausgestrahlt.de/blog/2016/06/01/taiwan-atomausstieg-bis-2025/ |wayback=20160601140417 |text=Socha, Robert (2016): Taiwan: Atomausstieg bis 2025}}</ref> Im Jahr 2018 sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung in einem [[Referendum in der Republik China (Taiwan) 2018|Referendum]] wiederum gegen einen zwingenden Ausstieg aus.<br />
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=== 2035: Spanien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Spanien}}<br />
<br />
Im Februar 2019 kündigte die spanische Regierung an, zwischen 2027 und 2035 alle Atomkraftwerke abzuschalten.<ref>[https://in.mobile.reuters.com/article/amp/idINKCN1Q212W Reuters: Spain plans to close all nuclear plants by 2035], abgerufen am 13. Februar 2019.</ref><br />
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== Länder mit verworfenen Ausstiegsplänen ==<br />
=== Schweden ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Schweden}}<br />
<br />
Nach der partiellen [[Kernschmelze]] im US-amerikanischen Kernkraftwerk [[Kernkraftwerk Three Mile Island|Three Mile Island&nbsp;2]] im Jahr 1979 folgte in [[Schweden]] im März 1980 eine Volksabstimmung über die Zukunft der Kernenergie. Mit 58,1 Prozent sprachen sich die Wähler für einen weiteren begrenzten Ausbau von Kernkraftwerken aus. Infolgedessen beschloss das [[Reichstag (Schweden)|schwedische Parlament]] 1980, dass keine weiteren Kernkraftwerke gebaut werden sollen. Die damals im Bau befindlichen sechs Reaktoren wurden dennoch fertiggestellt. Der Ausstieg aus der Kernenergie sollte bis 2000 abgeschlossen sein. Diese Frist wurde auf 2010 verlängert und im Jahr 2009 ganz aufgehoben.<br />
<br />
Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Katastrophe von Tschernobyl]] im Jahr 1986 wurde erneut über die Risiken von Kernenergie diskutiert. Der schwedische Reichstag (Parlament) beschloss 1997, einen der beiden Reaktoren des [[Kernkraftwerk Barsebäck|Kernkraftwerkes Barsebäck]] bis zum 1. Juli 1998 zu schließen und den zweiten noch vor dem 1. Juli 2001, jedoch unter der Bedingung, dass die Energieproduktion bis dahin ausgeglichen ist. Der Block 1 im Kernkraftwerk Barsebäck wurde am 30. November 1999 geschlossen, Block 2 folgte am 1. Juni 2005.<br />
<br />
Der Ausstieg aus der Kernenergie wird in Schweden weiterhin kontrovers diskutiert. Als 2006 die konservative Regierung unter Ministerpräsident [[Fredrik Reinfeldt]] ihr Amt antrat, versuchte diese, den Ausstieg abzubrechen, musste zunächst jedoch nach Protesten davon ablassen.<br />
<br />
Am 5.&nbsp;Februar 2009 beschloss die Regierung dann ein Energieprogramm, das neben dem massiven Ausbau der [[Windenergie]] und einer Senkung des gesamten Energieverbrauchs auch den Neubau von Atomkraftwerken wieder erlauben soll. Neue Reaktoren dürfen dabei nur als Ersatz für stillgelegte Kraftwerke an bestehenden Standorten gebaut werden. Mit dem Programm schloss die Regierung auch staatliche Unterstützung für den Neubau von Atomkraftwerken aus.<ref>[http://www.sweden.gov.se/sb/d/574/a/120088 ''A sustainable energy and climate policy for the environment, competitiveness and long-term stability.''] Positionspapier der Regierung Schwedens, 6. Februar 2009.</ref> Am 17. Juni 2010 bestätigte der [[Reichstag (Schweden)|schwedische Reichstag]] den Beschluss.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,701402,00.html ''Schweden steigt aus Atom-Ausstieg aus.''] In: ''Spiegel Online.'' 17. Juni 2010.</ref><br />
<br />
Ab Oktober 2014 wurde das Land durch eine Koalition der [[Sveriges socialdemokratiska arbetareparti|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Schwedens]] und der [[Miljöpartiet de Gröna|Umweltpartei/Die Grünen]] regiert. Zwar hat diese Partei den Atomausstieg noch nicht politisch wieder eingeführt, jedoch wurde die sogenannte „Effektsteuer“, die Atomreaktoren nach ihrer theoretischen und nicht der tatsächlichen Leistungsfähigkeit besteuert, um ein Sechstel erhöht. Infolgedessen kündigten zwei Konsortien, bestehend aus den Stromunternehmen [[E.ON]], [[Vattenfall]] und [[Fortum]], die Stilllegung von vier der zehn noch in Betrieb befindlichen Reaktoren bis zum Jahr 2020 an. Die Stilllegungen erfolgten zwischen 2016 und 2020 an den Standorten [[Kernkraftwerk Oskarshamn|Oskarshamn]] und [[Kernkraftwerk Ringhals|Ringhals]].<br />
<br />
Im Juni 2016 beschloss die Koalitionsregierung, die Atomstromabgabe im Jahre 2019 abzuschaffen und die bestehenden Reaktoren sukzessive durch neue zu ersetzen.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/schweden-atomausstieg-101.html ''Schweden – Rückzieher vom Atomausstieg.''] In: ''Tagesschau online'', 10. Juni 2016</ref> Im Oktober 2022 beschlossen die neuen schwedischen Regierungsparteien, ein Wiederanfahren von Ringhals 1 und 2 und den Bau weiterer Reaktoren prüfen zu lassen.<ref name="wnn-2022-10-17">{{cite web|author=|title=New Swedish government seeks expansion of nuclear energy|language=en|date=2022-10-17|url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/New-Swedish-government-seeks-expansion-of-nuclear|access-date=2022-10-18|website=World Nuclear News}}</ref> Im Januar 2023 gab die Regierung bekannt, sie werde um Neubauten zu ermöglichen dem Parlament einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/comeback-der-kernenergie-schwedens-neue-regierung-setzt-auf-atomkraft |titel=Comeback der Kernenergie – Schwedens neue Regierung setzt auf Atomkraft |werk=srf.ch |datum=2023-01-12 |abruf=2023-01-12}}</ref><br />
<br />
=== Philippinen ===<br />
[[Ferdinand Marcos]], diktatorischer Präsident der Philippinen, hatte den Bau eines Atomkraftwerks, der [[Bataan]] [[Bataan Nuclear Power Plant|Nuclear Power Plant]] (BNPP) vorangetrieben, welches um 1984 schon vollständig fertiggestellt war.<ref name="Böhm, Hauser BZ 14-1-012">Janine Böhm, Tobias Hauser: ''[https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/nukleare-mottenkiste--54690253.html Nukleare Mottenkiste.]'' In: ''badische-zeitung.de'', 14. Januar 2012</ref> Nach der politischen Wende – und kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl – entschied seine Nachfolgerin [[Corazon Aquino]] gegen die Inbetriebnahme.<br />
<br />
Der Betrieb eines seit 1963 laufenden Versuchsreaktors in [[Quezon City]] wurde jedoch bis 1988 fortgesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=David Santoro |url=https://csis-website-prod.s3.amazonaws.com/s3fs-public/legacy_files/files/publication/issuesinsights_vol13no10.pdf |titel=ASEAN’s Nuclear Landscape –Part 1 |werk=Issues & Insights |hrsg=Pacific Forum CSIS |seiten=1–2 |datum=2013-07-31 |format=PDF; 370 kB |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
2016 ließ Präsident [[Rodrigo Duterte]] eine Wiedereröffnung der damals bereits 30 Jahre alten Anlage BNPP untersuchen. 2017 erfolgten durch die russische Agentur [[Föderale Agentur für Atomenergie Russlands|ROSATOM]] und 2020 durch die IAEA weitere Machbarkeitsstudien zum Betrieb von Kernkraftanlagen auf den Philippinen.<ref>{{Internetquelle |url=https://theaseanpost.com/article/philippines-considering-nuclear-energy |titel=Philippines Considering Nuclear Energy |werk=The ASEAN Post |datum=2019-12-25 |sprache=en |abruf=2021-01-07}}</ref><br />
<br />
=== Belgien ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Belgien}}<br />
<br />
Belgien beschloss 2003 unter der [[Regierung Verhofstadt I]], bis 2025 aus der Atomkraft auszusteigen. Ein entsprechendes Gesetz trat am 31. Januar 2003 in Kraft. Die sieben belgischen Kernreaktoren (drei im [[Kernkraftwerk Tihange]], vier im [[Kernkraftwerk Doel]]) sollten jeweils vierzig Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs abgeschaltet werden. Für die ersten beiden Reaktoren war entsprechend die Abschaltung 2015, für die letzten 2025 vorgesehen. Artikel 3 des Gesetzes sieht ein Verbot für den Neubau von Kernreaktoren zur kommerziellen Energieerzeugung vor.<ref>[http://www.ejustice.just.fgov.be/cgi_loi/loi_a.pl?sql=dt=%27loi%27&rech=1&cn=2003013138&caller=image_a1&language=fr&tri=dd+as+rank&fromtab=loi&numero=1&la=f&pdf_page=55&pdf_file=http://www.ejustice.just.fgov.be/mopdf/2003/02/28_3.pdf ''Loi sur la sortie progressive de l'énergie nucléaire à des fins de production industrielle d'électricité''] (PDF); etwa: „Gesetz über den progressiven Ausstieg aus der Kernenergie zur industriellen Herstellung von Elektrizität“ auf der Internetseite des belgischen Staatsblatts.</ref><br />
<br />
Nach dem Beschluss zum Ausstieg aus der Kernkraft wurde dieser mehrfach, vor allem wegen der Angst vor einer mangelnden Versorgungssicherheit, politisch diskutiert. Das Gesetz von 2003 sieht ausdrücklich Möglichkeiten für eine Revision des Ausstieges vor. Konkret kann durch einen Erlass des Ministerrates nach einer entsprechenden Empfehlung der Elektrizitäts- und Gasregulierungskommission (CREG) eine Laufzeitverlängerung beschlossen werden, wenn Fälle [[Höhere Gewalt|Höherer Gewalt]] oder einer Störung der Versorgungssicherheit vorliegen.<ref>{{Webarchiv |url=http://economie.fgov.be/de/consommateurs/Energie/Kernenergie/Kernkraftwerke/Das_Auslaufen_der_Kernkraft/ |text=economie.fgov.be |wayback=20180103072851}} Erläuterungen zum Gesetz auf der Internetseite des Föderalen Öffentlichen Dienst für Wirtschaft, KMB, Mittelstand und Energie.</ref> Im Oktober 2011 einigte sich die [[Regierung Di Rupo]] zunächst darauf, den Atomausstieg ab 2015 wie ursprünglich geplant umzusetzen.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,794922,00.html ''Aus für sieben Reaktoren. Belgien will ab 2015 aus Atomkraft aussteigen.''] In: ''spiegel.de'', 31. Oktober 2011</ref><br />
<br />
Der Reaktor [[Kernkraftwerk Tihange|Tihange 1]] erhielt dann jedoch im Juni 2012 auf Grundlage eines Ministerratsbeschluss eine Laufzeitverlängerung um zehn Jahre (statt bis zum 1. Oktober 2015 nun bis 2025).<ref>[https://www.lalibre.be/economie/actualite/article/754170/175-millions-dans-les-caisses-de-l-etat-grace-a-tihange-1.html ''175 millions dans les caisses de l'Etat grâce à Tihange 1?''] In: ''La libre Belgique online'', 8. August 2012. Abgerufen am gleichen Tag.</ref><ref>[https://www.lemonde.fr/europe/article/2012/07/04/belgique-un-compromis-pour-sortir-du-nucleaire_1729187_3214.html ''Belgique: la coalition étudie un compromis pour sortir du nucléaire.''] In: ''lemonde.fr'', 4. Juli 2012.</ref> Im August und September 2012 wurden Risse in den Reaktordruckbehältern von [[Kernkraftwerk Doel|Doel-3]] und Tihange-2 festgestellt. Beide Reaktoren wurden deshalb heruntergefahren und blieben bis Sommer 2013 vom Netz. In Maastricht (nahe der niederländisch-belgischen Grenze, etwa 50&nbsp;km Luftlinie von Huy entfernt) demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen Atomkraft.<ref>{{Webarchiv |url=http://oliver-krischer.eu/detail/nachricht/wiederanfahren-der-akws-in-belgien-ist-wegen-ungeklaerter-sicherheitsrisiken-unverantwortlich.html |text=''Sicherheitsrisiko durch Anfahren belgischer AKWs.'' |wayback=20160312161551}} In: ''oliver-krischer.eu'', 12. Januar 2013.</ref> Die Risse entstanden offenbar schon bei der Herstellung der Behälter.<ref>[https://www.demorgen.be/wetenschap/in-1979-al-scheurtjes-in-doel-3-b687cb0f/ ''In 1979 al scheurtjes in Doel 3.''] In: ''[[De Morgen]].be'', 23. August 2015.</ref><br />
Nachdem eine Untersuchung der Atomaufsichtsbehörde [[Föderalagentur für Nuklearkontrolle]] (FANK/AFCN/FANC) keine Sicherheitsbedenken ergeben hatten, wurden sie wieder hochgefahren. Im März 2014 folgte die erneute Abschaltung der beiden Reaktoren, nachdem Tests der FANK in einem Speziallabor in [[Mol (Belgien)|Mol]] eine unerwartet hohe Zahl von [[Haarriss]]en ergeben hatten. Die Folgen für die Sicherheit der Reaktoren wurden untersucht. Belgische Medien bezweifelten den geplanten Wiederanfahrtermin Juni 2015.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/855136/ ''Tihange 2 und Doel 3 – Mehr Materialschwächen.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 14. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 17. November 2015 veröffentlichte die FANK ihre Erlaubnis, Doel 3 und Tihange 2 wieder anzufahren. Die Risse würden kein Risiko für die Sicherheit darstellen.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.electrabel.com/assets/be/corporate/documents/press-communication/151117-Authorisation-FANC-restart-Doel-3-Tihange-2.pdf |text=The Federal Agency for Nuclear Control approves safe restart of Doel 3 and Tihange 2 |wayback=20170327120611}} (PDF)</ref><ref>[http://brf.be/national/941504/ ''FANK gibt grünes Licht für Wiederhochfahren von Doel 3 und Tihange 2.''] In: ''[[Belgischer Rundfunk]]'', 17. November 2015.</ref><br />
<br />
Während Doel-3 und Tihange-2 ausgeschaltet waren, musste zwischen August und Dezember 2014 auch Doel-4 heruntergefahren werden. Die am 11. Oktober 2014 ins Amt gekommene [[Regierung Michel I]] beschloss am 18. Dezember 2014 (analog zur Entscheidung zu Tihange-1) eine Laufzeitverlängerung für Doel-1 und Doel-2, die beiden älteren Reaktoren im KKW Doel. Diese dürfen demnach jeweils bis 2025 betrieben werden. Die Energieministerin [[Marie-Christine Marghem]] spekulierte über eine grundsätzliche Rolle der Kernenergie in Belgien auch nach 2025.<ref>[http://brf.be/nachrichten/national/833609/ ''Marghem: Atomkraft auch nach 2025 eine Option.''] In: ''Belgischer Rundfunk online'', 19. Dezember 2014</ref> Die Opposition warf ihr später vor, negative Gutachten in Bezug auf diese Laufzeitverlängerung zu verheimlichen, und forderte ihren Rücktritt.<ref>''[http://www.rtbf.be/info/belgique/detail_nucleaire-la-ministre-marghem-a-menti-au-parlement-et-aux-belges?id=8984078 Nucléaire: la ministre Marghem aurait menti, l'opposition veut sa démission.]'' In: ''RTBF.be'', 19. Mai 2015 (französisch).</ref><br />
<br />
Doel-1 wurde am 15. Februar 2015 – exakt 40 Jahre nach Beginn des kommerziellen Betriebs – vorläufig abgeschaltet. Bevor die Anlage für zehn weitere Jahre ans Netz gehen kann, sind Sicherheitsinvestitionen nötig, die die FANK gefordert hat.<ref>[http://www.rtbf.be/info/societe/detail_ce-dimanche-soir-la-centrale-nucleaire-de-doel-1-va-cesser-de-tourner?id=8907397 ''Ce dimanche soir on ferme Doel 1 mais sans doute pas pour longtemps.''] In: ''Radio-télévision belge de la Communauté française (RTBF)''. 15. Februar 2015. Abgerufen am 17. Februar 2015.</ref> Am 30. November 2015 unterzeichnete die Regierung Michel einen Vertrag mit dem Unternehmen [[Engie]] (früher GDF Suez) über Investitionen in die Reaktoren Doel-1 und Doel-2.<ref>[http://brf.be/national/945419/ ''Laufzeitverlängerung für Altmeiler Doel 1 und 2 besiegelt.''] In: ''brf.be''</ref><br />
<br />
Am 23. Dezember 2021 gab die belgische [[Regierung De Croo]] bekannt, dass die beiden Kernkraftwerke in Doel und Tihange beginnend ab 2022 bis zum Jahr 2025 dauerhaft abgeschaltet werden sollen. Die anschließende Demontage der Nuklearanlagen soll bis zum Jahr 2045 abgeschlossen sein. Die sieben Koalitionspartner in der belgischen Regierung waren in der Behandlung der Kernenergie uneins gewesen und hatten sich das Jahr 2021 als letzte Frist für einen Beschluss zu dieser Frage gesetzt. Während die Grünen ([[Ecolo]], [[Groen (Belgien)|Groen]]) einen raschen Atomausstieg und die Deckung der Energielücke durch neu gebaute Gaskraftwerke forderten, kritisierten Politiker des wallonischen [[Mouvement Réformateur]] und andere die daraus resultierende Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und den erhöhten Treibhausgasausstoß.<ref>{{Internetquelle |autor=Barbara Moens, Camille Gijs |url=https://www.politico.eu/article/belgium-nuclear-power-government-climate-greens/ |titel=Belgium’s nuclear feud threatens to split ruling coalition |titelerg=Plans to shut down reactors and replace capacity with gas-fired plants are pitting greens against liberals. |werk=[[Politico (Europa)|Politico]] |datum=2021-10-11 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> In dem regierungsinternen Kompromiss sind auch 100 Millionen Euro Fördermittel für die Forschung zur Entwicklung [[Small Modular Reactor|kleinerer modularer Kernreaktoren]] vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/news/world-europe-59768195 |titel=Belgium agrees to close controversial ageing nuclear reactors |werk=[[BBC News]] |datum=2021-12-23 |sprache=en |abruf=2021-12-23}}</ref> Seit Anfang Februar 2022 stuft die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] Kernenergie als nachhaltig ein, womit auch Investitionen in sie als grüne Geldanlagen zählen. Die Mehrheit der EU-Länder, angeführt durch [[Frankreich]] wollen an der Kernenergie festhalten. Auch Belgien ist tendenzielle ein Befürworter der Atomkraft und möchte sich die Option zum Bau und Betrieb von Gas- und Kernkraftwerken offen halten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-taxonomie-welche-eu-laender-wollen-gas-und-atomkraft-als-nachhaltig-einstufen-die-wichtigsten-antworten-auf-die-bruesseler-plaene/27941786.html |titel=Welche EU-Länder wollen Gas und Atomkraft als nachhaltig einstufen? |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-03 |abruf=2022-01-26}}</ref> Nach dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] stellte Energieministerin [[Tinne Van der Straeten]] dem Regierungskollegium einen Plan vor, der vorsieht die Laufzeit von zwei der sieben noch in Betrieb befindlichen Kraftwerksblöcke (Tihange 3 und Doel 4) zu verlängern. Die geplante Laufzeitverlängerung wurde mit dem Betreiber der beiden Kraftwerke [[Engie]] verhandelt.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/energiepolitik-belgien-verschiebt-seinen-atomausstieg-um-zehn-jahre |titel=Energiepolitik — Belgien verschiebt seinen Atomausstieg um zehn Jahre |werk=srf.ch |datum=2022-03-19 |abruf=2022-03-19}}</ref><ref>[https://www.dw.com/de/belgien-verschiebt-atomausstieg-um-zehn-jahre/a-61182073 ''Belgien verschiebt Atomausstieg um zehn Jahre'']. In: ''[[Deutsche Welle]]'', 18. März 2022. Abgerufen am 19. März 2022.</ref> Der belgische Staat beteiligt sich nun zur Hälfte an der neuen Betriebsfirma.<ref>{{Internetquelle |autor=Charles Lieberherr |url=https://www.srf.ch/news/international/belgiens-atomwiedereinstieg-der-belgische-staat-investiert-in-atomreaktoren |titel=Belgiens Atomwiedereinstieg – Der belgische Staat investiert in Atomreaktoren |werk=srf.ch |datum=2023-01-10 |abruf=2023-01-10}}</ref><br />
<br />
=== Schweiz ===<br />
''' Auf nationaler Ebene '''<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in der Schweiz}}<br />
<br />
Die Schweiz nutzt die Kernenergie seit 1968 und erzeugt in drei Kernkraftwerken 35 Prozent ihres Stromes. Im Mai 2011 beschloss der [[Bundesrat (Schweiz)|Schweizer Bundesrat]] unter dem Eindruck der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] einen Ausstieg aus der Atomenergie.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wirtschaft.ch/Bundesrat+entschliesst+Atomausstieg/493460/detail.htm |titel=Bundesrat beschliesst Atomausstieg| werk=wirtschaft.ch| datum=2011-05-25| abruf=2011-05-25}}</ref> Im Juni 2011 stimmten der [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]] und im September 2011 der [[Ständerat]] entsprechenden [[Motion (Schweiz)|Motionen]] zu.<ref>''[http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/staenderat_sagt_ja_zum_atomausstieg_1.12707617.html Ständerat sagt Ja zum Atomausstieg.]'' In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'', 28. September 2011.</ref> Demnach sollten keine neuen Kernreaktoren mehr genehmigt werden; die bestehenden Anlagen sollten nach Ende ihrer „sicherheitstechnischen“ Laufzeit abgeschaltet werden. Somit würde gemäß den Einschätzungen der Atomausstieg in der Schweiz bis 2034 vollzogen sein.<ref>''[http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-05/atomausstieg-schweiz-akw Schweiz plant Atomausstieg bis 2034.]'' In: ''[[Die Zeit]]'', 25. Mai 2011.</ref><!----- Für den definitiven Entscheid ist allerdings eine Gesetzesänderung nötig, der beide Räte nochmals zustimmen müssen und gegen die das [[fakultatives Referendum|fakultative Referendum]] ergriffen werden kann. ---><ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Gruene-reichen-AtomausstiegsInitiative-ein/story/29485250 ''Grüne reichen Atomausstiegs-Initiative ein.''] In: ''tagesanzeiger.ch'', 16. November 2012</ref> Der erste der insgesamt fünf Reaktoren, das [[Kernkraftwerk Mühleberg]], wurde 2019 aus wirtschaftlichen Gründen vom Netz genommen, nachdem eine Volksinitiative zur sofortigen Abschaltung im Mai 2014 deutlich verworfen wurde.<ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/Bernervolk-belaesst-Muehleberg-am-Netz/story/18405950 ''Bernervolk belässt Mühleberg am Netz.''] In: ''tagesanzeiger.ch''</ref><br />
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Bei der Schweizer Bevölkerung traf der beschlossene Atomausstieg im Jahr 2014 auf Zustimmung: Bei einer repräsentativen Umfrage äußerten sich 77 % der Schweizer dahingehend, dass sie bei einer [[Volksabstimmung (Schweiz)|Volksabstimmung]] für einen Atomausstieg bis 2034 stimmen würden.<ref>[[Rolf Wüstenhagen]], Sylviane Chassot [https://www.unisg.ch/de/wissen/newsroom/aktuell/rssnews/forschung-lehre/2014/mai/kundenbarometer-energie-23mai2014 ''4. Kundenbarometer Erneuerbare Energien.''] Website der [[Universität St. Gallen]]. Abgerufen am 24. Juni 2014, S. 4.</ref><br />
<br />
Die [[Atomausstiegsinitiative]] der Grünen, die die Laufzeit der Kernkraftwerke begrenzen und somit einen Atomausstieg bis spätestens 2029 erzwingen wollte, scheiterte am 27. November 2016 sowohl am [[Volksmehr und Ständemehr|Volksmehr]] als auch am Ständemehr.<br />
<br />
Im Jahr 2017 bekundete der Kraftwerksbetreiber [[Alpiq Holding|Alpiq]] angesichts der [[Ökostrom]]-Subventionen jährlich zwei Milliarden Franken Verluste zu erleiden. Pläne des Verkaufs an den Staat oder gar einer Verschenkung an das französische Energieunternehmen [[Électricité de France|EDF]] scheiterten.<ref>[https://www.welt.de/wirtschaft/article159327237/Schweiz-will-ihre-besten-Atomkraftwerke-verschenken.html ''Schweiz will ihre besten Atomkraftwerke verschenken.''] In: ''Die Welt'', Dezember 2016</ref><br />
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Am 21. Mai 2017 wurde in einer Volksabstimmung ein Bewilligungsverbot neuer Atomkraftwerke im Rahmen der [[Energiestrategie 2050]] von 58 Prozent der Stimmenden angenommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/abstimmungen/20170521/Energiegesetz.html |titel=Energiegesetz (EnG) |werk=admin.ch |abruf=2017-05-21}}</ref> Jedoch wird beim [[Paul Scherrer Institut]] nach wie vor an zukünftigen Atom-Reaktoren, wie z.&nbsp;B. dem [[Hochtemperaturreaktor]], weitergeforscht.<ref>{{Internetquelle |autor=Jürg Meier |url=https://magazin.nzz.ch/spezial/kernenergie-kommt-jetzt-die-stromrevolution-ld.1658526 |titel=Atom ohne Müll: Kommt jetzt die Stromrevolution? |werk=[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]] |datum=2021-12-04 |abruf=2022-04-28}}</ref> Die Schweiz ist weiterhin bei [[Europäische Atomgemeinschaft|Euratom]] und [[ITER]] beteiligt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20204396 |titel=20.4396 {{!}} Ausstiegsplan aus internationalen Programmen zur Entwicklung neuer Atomreaktoren im Bereich der Kernspaltung (Fission) und der Kernverschmelzung (Fusion) {{!}} Geschäft {{!}} Das Schweizer Parlament |abruf=2021-03-21}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 2021 mehrten sich die Stimmen aus dem bürgerlichen Lager, die bestehenden Kernkraftwerke noch möglichst lange zu betreiben, um eine drohende Stromknappheit abzuwenden. Ein sicherer Betrieb der Schweizer Kernkraftwerke sei mindestens über 60 Jahre möglich, also bis ins Jahr 2044.<ref>{{Internetquelle |autor=Larissa Rhyn |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/vorstoss-im-parlament-fdp-bringt-laengere-akw-laufzeit-ins-spiel |titel=Vorstoss im Parlament — FDP bringt längere AKW-Laufzeit ins Spiel |werk=srf.ch |datum=2021-10-04 |abruf=2021-10-04}}</ref><br />
<br />
''' Auf Gemeindeebene '''<br />
<br />
In einem Referendum Anfang Juni 2016 stimmten 70,4 % der Bewohner der Stadt [[Zürich]] für einen Ausstieg aus der Atomkraft bis 2034.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |titel=Die Stadt Zürich steigt 2034 aus der Atomenergie aus |hrsg=Toponline |datum=2016-06-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160606184535/http://www.toponline.ch/zuerich/detail/art/die-stadt-zuerich-steigt-2034-aus-der-atomenergie-aus-001709444/ |archiv-datum=2016-06-06 |abruf=2018-05-02 |kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}</ref> In der Stadt [[Bern]] wurde der Atomausstieg bereits Ende November 2010 in einer städtischen Volksabstimmung auf 2039 festgelegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bern.ch/mediencenter/medienmitteilungen/aktuell_ptk/2010-11-abstimmhi |titel=Stadt Bern verzichtet ab 2039 auf Nutzung von Atomstrom |werk=bern.ch |datum=2010-11-28 |abruf=2020-12-17}}</ref><br />
<br />
=== Japan ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Japan}}<br />
<br />
Bis zur [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im März 2011 war die [[Kernenergie in Japan]] weitgehend unumstritten. Sie produzierte damals ein knappes Drittel<!-- jedoch nur knapp 30 % lt. orf.at 20.6.2016--> des in Japan verbrauchten Stromes. Die produzierte Strommenge sollte jedoch, unter anderem wegen der steigenden [[Ölpreis]]e, erhöht werden.<br />
<br />
Nach der Reaktorkatastrophe äußerte im Juli 2011 der damalige Ministerpräsident [[Naoto Kan]], Japan werde ''langfristig'' aus der Kernkraft aussteigen.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C32436/nach-fukushima-japans-regierungschef-geht-auf-anti-atom-kurs-30462758.html ''Japans Regierungschef geht auf Anti-Atom-Kurs.''] In: ''FAZ'', 13. Juli 2011. Abgerufen am 13. Juli 2011.</ref> Sein Nachfolger [[Yoshihiko Noda]] kündigte schließlich einen ''mittelfristigen'' Ausstieg aus der Kernenergie an.<ref>[https://www.faz.net/artikel/C31325/ministerpraesident-noda-stellt-kabinett-vor-japan-soll-mittelfristig-aus-der-atomkraft-aussteigen-30495785.html ''Ministerpräsident Noda stellt Kabinett vor. Japan soll mittelfristig aus der Atomkraft aussteigen.''] In: ''FAZ'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref><ref>[http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/japan-bau-neuer-atomkraftwerke-unwahrscheinlich_aid_661431.html ''Bau neuer Atomkraftwerke unwahrscheinlich.''] In: ''Focus-Online'', 2. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.</ref> Als unmittelbare Konsequenz des Reaktorunglücks wurden jedoch die meisten japanischen Kernkraftwerke sofort abgeschaltet. Da zudem die japanischen Präfekturregierungen einem Wiederanfahren von Kernkraftwerken nach den alle 13 Monate stattfindenden Revisionen zustimmen müssen, dies aber angesichts massiver Bedenken und Proteste in der Bevölkerung nicht taten, betrieb Japan im März 2012 somit nur noch ein einziges von ehemals 54 Atomkraftwerken. Anfang Mai 2012 ging aber auch dieser Reaktor – [[Kernkraftwerk Tomari|Tomari 3]] – für Wartungszwecke vom Netz. Damit wurde in Japan zum ersten Mal seit 42 Jahren kein „Atomstrom“ mehr erzeugt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/international/:letzter-reaktor-vom-netz-japan-knipst-die-kernkraft-aus/70032245.html |text=''Letzter Reaktor vom Netz. Japan knipst die Kernkraft aus'' |wayback=20120506154600}}. In: ''[[Financial Times Deutschland]]'', 5. Mai 2012. Abgerufen am 5. Mai 2012.</ref><br />
<br />
Am 16.&nbsp;Juni 2012 ordnete Ministerpräsident Noda an, zwei Reaktoren im [[Kernkraftwerk Ōi]] wieder in Betrieb zu nehmen, da sonst Stromknappheit drohe.,<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/trotz-fukushima-japan-setzt-auf-atomkraft-a-839227.html ''Japan fährt Atommeiler wieder hoch.''] In: ''Spiegel Online'', 16. Juni 2012</ref> In der Folge kam es zu Massenprotesten gegen die Atomkraft<ref>[https://www.nzz.ch/aktuell/international/wir-brauchen-keine-atomkraftwerke-1.17363000 ''Grosskundgebung in Japan – „Wir brauchen keine Atomkraftwerke“.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung'', 16. Juli 2012</ref> und 7,4 Millionen Japaner unterzeichneten im Juli 2012 eine Petition zum Ausstieg aus der Atomenergie.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article108305797/7-4-Millionen-Japaner-fordern-den-Atomausstieg.html ''7,4 Millionen Japaner fordern den Atomausstieg.''] In: ''Welt Online'', 16. Juli 2012</ref><br />
<br />
Im September 2012 verkündete Yoshihiko Noda dann einen Ausstieg für 2030–2040. Faktisch handelte es sich dabei aber um einen Neubaustopp.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/eineinhalb-jahre-nach-katastrophe-von-fukushima-japan-steigt-aus-der-kernkraft-aus-1.1467774 ''Eineinhalb Jahre nach Fukushima: Japan steigt aus der Kernkraft aus.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref><ref>[http://www.taz.de/Atomausstieg-in-Japan/!101696/ ''Atomausstieg in Japan –Erst wieder rein, dann langsam raus.''] In: ''[[TAZ]]'', 14. September 2012. Abgerufen am 15. September 2012.</ref> Wenige Tage später wurde das entsprechende Strategiepapier in einer Kabinettssitzung wieder verworfen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-09/japan-atomausstieg-einschraenkung ''Energiewende: Japan schränkt Atomausstieg wieder ein.''] In: ''zeit.de'', 19. September 2012, abgerufen am 20. September 2012.</ref><br />
<br />
Am 16. Dezember 2012 gab es [[Shūgiin-Wahl 2012|Unterhauswahlen in Japan]]. Zehn Tage später wurde [[Shinzō Abe]] (LDP) zum neuen [[Premierminister von Japan|Ministerpräsidenten]] gewählt. Der bekannte Atomkraftbefürworter äußerte, Japan könne sich aus wirtschaftlichen Gründen ([[Ölpreis|teure]] Energieimporte) den Atomausstieg nicht leisten.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/japan-will-akw-wieder-ans-netz-lassen-a-874753.html ''Japan kündigt Bau neuer Atommeiler an.''] In: ''spiegel.de'', 27. Dezember 2012</ref> Am 31. Januar 2013 bekräftigte Abe erneut seine Absicht, den beschlossenen Atomausstieg seiner Vorgängerregierung rückgängig zu machen und schloss dabei ausdrücklich eine Erhöhung des Atomkraftanteils an der Energieversorgung nicht aus.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiepolitik-japan-kehrt-zurueck-zur-atomkraft-12046150.html ''Japan kehrt zurück zur Atomkraft.''] In: ''FAZ'', 31. Januar 2013. Abgerufen am 2. Februar 2013.</ref><br />
<br />
Im April 2014 machte das Kabinett Abe den vollständigen Kernenergieausstieg rückgängig. Es wurde ein neuer Energieplan beschlossen, nach dem Kernkraftwerke weiter betrieben werden sollen, wobei jedes Kraftwerk zunächst auf die Sicherheit überprüft werden soll. Der Energieplan sieht auch vor, dass der Anteil der Kernenergie am Energiemix insgesamt zurückgefahren werden soll. Stattdessen sollen verstärkt erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/ausland/japan1330.html |text=''Japan steigt aus dem Atomausstieg aus'' |wayback=20140411200904}}. In: ''[[Tagesschau.de]]'', 11. April 2014. Abgerufen am 11. April 2014.</ref><br />
<br />
Im Mai 2014 sprachen sich bei einer Umfrage 84,3 % der japanischen Bevölkerung für einen sofortigen oder schrittweisen Atomausstieg aus. Ein Wiederanfahren von Kraftwerken aller damals abgeschalteten japanischen Kernkraftwerke lehnten 48,7 % der Bevölkerung ab. Für eine Wiederinbetriebnahme sprachen sich 41,3 % der Befragten aus.<ref>[https://www.n-tv.de/ticker/Mehrheit-der-Japaner-gegen-weitere-Atomkraft-Nutzung-article12917086.html ''Drei Jahre nach Fukushima-Havarie. Mehrheit der Japaner gegen weitere Atomkraft-Nutzung.''] In: ''[[n-tv]]'', 28. Mai 2014. Abgerufen am 1. Juni 2014.</ref> Gerichte in Fukui untersagten das Wiederanfahren der Reaktoren Oi 3 und 4, sowie des Reaktors in Takashima. Im Fall des Reaktors in Takashima wurde diese Entscheidung damit begründet, dass die Sicherheitsrichtlinien der Nuclear Regulation Agency auch in der aktuellen Fassung nicht ausreichend erfüllt wären. Im Oktober 2015 wurden zwei Atomkraftwerksblöcke des AKW Sendai im Südwesten Kyushus wieder angefahren. Gutachter warnten jedoch vor einer Gefährdung der Kraftwerke durch nahegelegene Vulkane.<br />
<br />
Die LPD-Komeito-Regierung unter Shinzo Abe wollte langfristig die Atomenergie wieder forcieren, während die NRA in einer Studie noch damit rechnete, dass nur rund 25–50 % der Kraftwerkskapazität von vor Fukushima wieder ans Netz gehen würden, da bei allen Siedewasserreaktoren und den älteren Druckwasserreaktoren die Umbaukosten auf die neuen Sicherheitsrichtlinien zu hoch gewesen seien. Auch wuchs der Anteil der erneuerbaren Energien am japanischen Strommix rapide an. Juni 2016 waren nur 2 der 48 bestehenden kommerziellen Reaktoren Japans in Betrieb.<br />
<br />
Am 20. Juni 2016 stimmte Japans Atomaufsicht (erstmals) einer Laufzeitverlängerung zweier Reaktoren (Nr. 1 und 2 im Kernkraftwerk Takahama, westlich von Tokio) um 20 Jahre (über 40 Jahre Alter hinaus) zu. „Die japanische Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe strebt einen Anteil der Kernenergie an der Stromversorgung von 20 bis 22 Prozent bis zum Jahr 2030 an.“<ref>[http://orf.at/#/stories/2345609/ ''Japan verlängert Laufzeit für AKW um 20 Jahre.''] In: ''orf.at'', 20. Juni 206, abgerufen am 20. Juni 2016.</ref><br />
<br />
Im Januar 2022 verkündete die Regierung von Fumio Kishda eine Wiederbelebung der Kernenergie. Existierende Kraftwerke sollen möglichst schnell wieder ans Netz gehen, die Laufzeiten auf 60 Jahre verlängert werden, und nach Möglichkeit neue Reaktoren entwickelt und gebaut werden. So soll die Kernkraft bis 2030 wieder 20 bis 22 Prozent der Energie produzieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Kölling |url=https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/asia-technomics/asia-techonomics-elf-jahre-nach-fukushima-japan-will-die-atomkraft-wiederbeleben/27943808.html |titel=Elf Jahre nach Fukushima: Japan will die Atomkraft wiederbeleben |werk=Handelsblatt |datum=2022-01-05 |sprache=de |abruf=2022-11-06}}</ref> Am 22. Dezember 2022 beschloss die japanische Regierung, die Laufzeit bestehender Meiler über die bisherige Begrenzung auf 60 Jahre hinaus zu verlängern. Außerdem wurde der Bau neuer Reaktoren angekündigt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.wiwo.de/politik/ausland/globale-energiekrise-japan-verabschiedet-sich-vom-atomausstieg/28884360.html|titel=Japan verabschiedet sich vom Atomausstieg|werk=Wirtschaftswoche|datum=2022-12-22|abruf=2022-12-22}}</ref><br />
<br />
=== Frankreich ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Frankreich}}<br />
[[Datei:2010 06 04 Centrale nucléaire de Fessenheim2 (cropped).jpg|mini|Das in der Öffentlichkeit als besonders pannenanfällig geltende [[Kernkraftwerk Fessenheim]].]]<br />
<br />
Die [[Parti socialiste (Frankreich)|Parti Socialiste]] (PS) und die grüne Partei [[Europe Écologie-Les Verts]] (EELV) haben im November 2011 vereinbart, im Fall eines Wahlsieges bei den [[Präsidentschaftswahl in Frankreich 2012|Präsidentschaftswahlen im Mai 2012]] bis 2025 24&nbsp;Kernkraftwerke zu schließen. Dies ist ein Drittel der Kapazität. Frankreichs ältestes, das [[Kernkraftwerk Fessenheim]] nahe der deutschen Grenze, sollte im Falle eines linken Wahlsieges sofort abgeschaltet werden. Der im Mai 2012 neu gewählte Präsident [[François Hollande]] kündigte die Stilllegung Fessenheims für Ende 2016 an.<ref name="lemonde120914">{{Internetquelle |autor=Marie-Béatrice Baudet, Thomas Wieder |url=http://www.lemonde.fr/planete/article/2012/09/14/francois-hollande-lance-la-transition-ecologique_1760342_3244.html |titel=François Hollande lance la transition écologique |werk=Le Monde.fr |datum=2012-09-14 |sprache=fr |abruf=2012-09-14}}</ref> Er gab vor, den Anteil des französischen Atomstroms von damals etwa 75 Prozent auf 50 Prozent verringern zu wollen. Die EELV strebte einen Komplettausstieg aus der Kernenergie nach deutschem Vorbild an.<br />
<br />
In Frankreich hat die Atomindustrie eine sehr starke [[Lobbyismus|Lobby]]. Sie versuchte während des Wahlkampfes, den Beschluss zu revidieren. Der Nuklearkonzern [[Orano|Areva]], der [[MOX-Brennelement]]e herstellt und auch die [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague]] betreibt, hat bei der PS gegen Pläne protestiert, in Zukunft diese beiden Aktivitäten einstellen zu müssen.<ref>[https://rp-online.de/politik/frankreichs-linke-plant-atomwende_aid-13157269 ''Frankreichs Linke plant Atomwende.''] In: ''Rheinische Post'', 17. November 2011, Seite A6</ref><br />
<br />
Im Oktober 2014 wurde im französischen Parlament mit 314 zu 219 Stimmen ein Energiewende-Gesetz beschlossen. Es sah vor, den Anteil der Kernenergie am Strommix bis 2025 auf 50 % zu reduzieren, damals waren es 78 %. Die Leistung der Kernkraftwerke wurde auf maximal 63,2 Gigawatt gedeckelt.<ref>[https://derstandard.at/2000006840400/Energiewende-auf-Franzoesisch ''Frankreich versucht die Energiewende.''] In: ''[[Der Standard]]'', 14. Oktober 2014. Abgerufen am 15. Oktober 2014.</ref><br />
<br />
Am 22. Juli 2015 verabschiedete die französische Nationalversammlung ein Gesetz zur Energiewende. Bis 2025 sollte demnach der Anteil des Atomstroms von 75 % auf 50 % sinken, dafür hätten mehr als 20 der insgesamt 58 Atomkraftwerke abgeschaltet werden sollen. Zugleich sollten fossile Energieträger um 30 % im Zeitraum 2012–2030 sinken, während erneuerbare Energien von 12 % auf 32 % bis 2030 steigen sollten. Umweltministerin [[Ségolène Royal]] bezeichnete das Gesetz als das „ehrgeizigste in Europa“.<ref>[https://www.unendlich-viel-energie.de/themen/politik/franzoesische-nationalversammlung-beschliesst-energiewende ''Französische Nationalversammlung beschließt Energiewende.''] In: ''unendlich-viel-energie.de'', August 2015</ref><br />
<br />
In November 2017 verkündete Präsident [[Emmanuel Macron]], dass das Ziel einer Reduktion auf einen 50 % Anteil von Kernenergie am Strommix frühestens 2035, d.&nbsp;h. zehn Jahre später als ursprünglich geplant, erreicht werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/index.php/French-news/President-Macron-backs-the-use-of-nuclear-power-for-France |titel=President Macron backs nuclear power |werk=The Connexion |datum=2020-12-30 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Am 8. Dezember 2020 ergänzte er, dass Kernkraft ein „sicherer und CO<sub>2</sub>-armer Eckpfeiler“ des französischen Energiemixes sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.connexionfrance.com/French-news/Macron-Nuclear-energy-is-the-future-for-eco-friendly-France |titel=Macron: Nuclear energy is the future for eco-friendly France |werk=The Connexion |datum=2020-12-09 |sprache=en |abruf=2021-01-09}}</ref> Im Februar 2022 kündigte Macron eine „Renaissance der Kernkraft“ an. Dazu sollen bis zu 14 neue Reaktoren gebaut und die Laufzeit sicherer Meiler über 50 Jahre hinaus verlängert werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/macron-atomkraftwerke-frankreich-100.html |titel=Macron: Frankreich will bis zu 14 neue Atomreaktoren bauen |werk=ZDF heute |datum=2022-02-10 |sprache=de |abruf=2022-11-02}}</ref> Im November 2022 bekräftigte er, den Bau neuer Kernkraftwerke zu beschleunigen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=Frankreich: „Renaissance der französischen Atomkraft“ – Tempo beim Bau neuer Atomkraftwerke |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2022-11-02 |Online=https://www.welt.de/wirtschaft/article241917543/Frankreich-Renaissance-der-franzoesischen-Atomkraft-Tempo-beim-Bau-neuer-Atomkraftwerke.html |Abruf=2022-11-02}}</ref> Ein entsprechendes Gesetz wurde 2023 beschlossen. Frankreich will nun bis 2035 [[Small Modular Reactor]]s und sechs neue [[EPR (Kernkraftwerk)|EPR]]2 Reaktoren bauen, und außerdem die Kernkraft zur Produktion von [[Grüner Wasserstoff|grünem Wasserstoff]] nutzen.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=„Die Deutschen müssen endlich aufhören, uns bei der Atomkraft auf die Eier zu gehen“ |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2023-03-16 |Online=https://www.welt.de/politik/ausland/plus244308353/Frankreich-Die-Deutschen-muessen-endlich-aufhoeren-uns-bei-der-Atomkraft-auf-die-Eier-zu-gehen.html |Abruf=2023-03-16}}</ref><br />
<br />
=== Südkorea ===<br />
{{Hauptartikel|Kernenergie in Südkorea}}<br />
<br />
Im Juni 2017 kündigte der südkoreanische Präsident [[Moon Jae-in]] an, bis 2057 vollständig aus der Atomkraft aussteigen zu wollen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.taz.de/Plaene-fuer-Suedkoreas-Atomenergie/!5424050/ |titel=In 40 Jahren ist Schluss |werk=taz |abruf=2017-06-22}}</ref> Die bestehenden AKW sollten nach 40 Jahren Betriebsdauer vom Netz gehen, der älteste Reaktorblock, [[Kernkraftwerk Kori|Kori 1]] wurde dementsprechend am 18. Juni 2017 abgeschaltet. Im Juli 2022 wurden die Ausstiegspläne vom nachfolgenden Präsidenten [[Yoon Suk-yeol]] revidiert. Südkorea will damit an der Kernenergie festhalten und den Anteil an der Stromerzeugung bis 2030 wieder auf mindestens 30% anheben. Zwei im Bau befindliche Reaktoren sollen fertiggestellt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://world-nuclear-news.org/Articles/New-energy-policy-reverses-Korea-s-nuclear-phase-o |titel=New energy policy reverses Korea's nuclear phase-out |werk=World Nuclear News |datum=2022-07-05 |sprache=en |abruf=2022-11-02}}</ref> Anfang 2023 wurde beschlossen, bis 2033 sogar sechs neue Reaktoren ans Netz zu bringen, und damit den Anteil der Kernkraft auf 34,6 % zu steigern.<ref name="World Nuclear News 2023">{{cite web | title=South Korea increases expected contribution of nuclear power : Nuclear Policies | website=World Nuclear News | date=2023-01-12 | url=https://www.world-nuclear-news.org/Articles/South-Korea-increases-expected-contribution-of-nuc | access-date=2023-01-13|language=en}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Atomausstieg selber machen]], Kampagne von Umwelt- und Verbraucherorganisationen für einen schnellen Atomausstieg durch mehr privaten Ökostrombezug<br />
* [[Atomgesetz (Deutschland)]]<br />
* [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]]<br />
* [[Liste meldepflichtiger Ereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen]], [[Liste von Störfällen in europäischen kerntechnischen Anlagen]]<br />
* [[Kernenergie nach Ländern]]<br />
* [[Kohleausstieg]]<br />
* [[Elektrische Energieerzeugung]]<br />
* [[ITER|International Thermonuclear Experimental Reactor]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Klaus Traube]]: ''Billiger Atomstrom?'' Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1985, ISBN 3-499-14947-8<br />
* Klaus Traube: ''Nach dem Super – GAU. Tschernobyl und die Konsequenzen.'' Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1986, ISBN 3-499-15921-X<br />
* John May: ''Das Greenpeace-Handbuch des Atomzeitalters, Daten – Fakten – Katastrophen'', Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur, München 1989, ISBN 3-426-04057-3<br />
* [[Bernard Leonard Cohen]]: ''The Nuclear Energy Option: An Alternative for the 90’s'', Plenum Publishing Corporation, New York 1990, ISBN 0-306-43567-5<br />
* William D. Nordhaus: ''The Swedish Nuclear Dilemma – Energy and the Environment'', RFF Press, Washington, DC 1997, ISBN 0-915707-84-5<br />
* [[Walter Bayer]]: ''Rechtsfragen zum Atomausstieg'', Bwv – Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-8305-0121-8<br />
* Alexis von Komorowski: ''Rechtsfragen des Atomausstiegs'', in: Juristische Ausbildung (JURA) 2001, S. 17–21, {{ISSN|0170-1452}}<br />
* Patrick Kupper: ''Atomenergie und gespaltene Gesellschaft'', Chronos Verlag, Zürich 2003, ISBN 3-0340-0595-4<br />
* Alexander Schneehain: ''Der Atomausstieg – Eine Analyse aus verfassungs- und verwaltungsrechtlicher Sicht'', Cuvillier, Göttingen 2005, ISBN 3-86537-635-5<br />
* „Health Effects of the Chernobyl Accident and Special Health Care Programmes”, Report to the UN Chernobyl Forum Expert Group “Health”, Genf 2006, ISBN 92-4-159417-9<br />
* [[Heinrich-Böll-Stiftung]] (Hrsg.): ''Mythos Atomkraft. Ein Wegweiser'', Berlin 2006, ISBN 3-927760-51-X, [https://www.boell.de/oekologie/klima/klima-energie-mythos-atomkraft.html Download]<br />
* Marko Ferst: ''Täuschungsmanöver Atomausstieg? Über die GAU-Gefahr, Terrorrisiken und die Endlagerung'', Leipzig 2007, ISBN 3-86703-582-2<br />
* [[Gerd Rosenkranz]]: ''Mythen der Atomkraft. Wie uns die Energielobby hinters Licht führt.'' Oekom, München 2010, ISBN 978-3-86581-198-1<br />
* [[Astrid Wallrabenstein]]: ''Die Verfassungsmäßigkeit des jüngsten Atomausstiegs – Zur 13. Novelle des Atomgesetzes'', in: Humboldt Forum Recht (HFR) 2011, S. 109–121, [https://www.humboldt-forum-recht.de/deutsch/11-2011/index.html kostenfreie Online-Ressource], {{ISSN|1862-7617}}<br />
* [[Joachim Radkau]], [[Lothar Hahn (Physiker)|Lothar Hahn]], ''Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft'', München 2013, ISBN 978-3-86581-315-2.<br />
* [[Wolfgang Sternstein]]: ''„Atomkraft – nein danke“. Der lange Weg zum Ausstieg'', Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-95558-033-9.<br />
* [[Udo Di Fabio]], [[Wolfgang Durner (Rechtswissenschaftler)|Wolfgang Durner]], [[Gerhard Wagner (Jurist)|Gerhard Wagner]]: ''Kernenergieausstieg 2011: Die 13. AtG-Novelle aus verfassungsrechtlicher Sicht''. (Nomos 2013), ISBN 978-3-8487-0845-1<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
* [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz]]: [https://www.bmu.de/faqs/urteil-zum-atomausstieg/ ''FAQ: Urteil zum Atomausstieg'']<br />
* [https://www.politische-bildung.de/energiewende_atomausstieg.html Atomausstieg] auf dem Informationsportal zur politischen Bildung<br />
* [http://www.bmbf.de/pubRD/2011_05_30_abschlussbericht_ethikkommission_property_publicationFile.pdf Abschlussbericht der deutschen Ethikkommission Sichere Energieversorgung] (PDF)<br />
* [http://www.gruene-bundestag.de/cms/energie/dokbin/338/338856.srugutachten.pdf ''100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar''] (PDF) 3,62 MB, Stellungnahme des [[Sachverständigenrat für Umweltfragen|Sachverständigenrats für Umweltfragen]] (SRU) vom 4. Mai 2010, abgerufen am 28. April 2015<br />
* [https://www.bundesregierung.de/Content/DE/StatischeSeiten/Breg/Energiekonzept/05-kernenergie.html ''Bundesregierung beschließt Ausstieg aus der Kernkraft bis 2022.''] In: ''Bundesregierung.de'', abgerufen am 28. April 2015<br />
* ''[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,771403-2,00.html Deutschlands langer Weg zum Atomausstieg – Chronologie zum Nachlesen.]'' In: ''spiegel.de''<br />
* ''[https://www.atommuellreport.de/daten/detail/akw-greifswald-1-5.html Informationen zu KGR – Kernkraftwerk Greifswald 1-5]'' In: ''atommuellreport.de''<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive><br />
<!-- Abschnitt: Wirtschaftlichkeit und Versicherung --><br />
<ref name="Studie_Wuppertal_Institut_2011"><br />
{{Literatur<br />
|Autor=Sascha Samadi, Manfred Fischedick, Stefan Lechtenböhmer, Stefan Thomas}<br />
|Hrsg=Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie<br />
|Titel=Kurzstudie zu möglichen Strom- preiseffekten eines beschleunigten Ausstiegs aus der Nutzung der Kernenergie<br />
|Ort=Wuppertal<br />
|Datum=2011-05-18<br />
|Online=https://epub.wupperinst.org/files/3785/3785_Kernenergie_Ausstieg.pdf<br />
|Format=PDF<br />
|KBytes=1240<br />
|Abruf=2018-05-02}}<br />
</ref><br />
<ref name="BDEW_2012_06_07"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|titel=Aktuelle Daten der Elektrizitätswirtschaft<br />
|hrsg=BDEW<br />
|datum=2012-06-07<br />
|format=PDF<br />
|sprache=en<br />
|offline=1<br />
|archiv-url=https://web.archive.org/web/20121101094411/http://www.solarify.eu/wp-content/uploads/2012/06/1205_Energiewirtschaftliches-Datenblatt_Mai-2012_07.06.2012.pdf<br />
|archiv-datum=2012-11-01<br />
|abruf=2018-05-02<br />
|kommentar=Originalwebseite nicht mehr verfügbar}}<br />
</ref><br />
<ref name="Handelsblatt2013"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/atomausstieg-weniger-schadensersatz-fuer-akw-betreiber/8726096.html<br />
|titel=Weniger Schadensersatz für AKW-Betreiber<br />
|werk=[[Handelsblatt]]<br />
|datum=2013-09-02<br />
|abruf=2013-09-02}}<br />
</ref><br />
</references><br />
<br />
[[Kategorie:Kernenergiepolitik]]<br />
[[Kategorie:Politische Kontroverse]]<br />
<br />
[[sv:Kärnkraft#Kärnkraftsfrågan]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Koaxialkabel&diff=224448569Koaxialkabel2022-07-12T14:12:24Z<p>TheFibonacciEffect: /* Physikalische Eigenschaften */ umformulierung für klarheit</p>
<hr />
<div>[[Datei:Coaxial cable cutaway new.svg|mini|Koaxialkabel Schnittmodell:<br />1. Seele oder Innenleiter<br />2. Isolation oder [[Dielektrikum]] zwischen Innenleiter und Kabelschirm<br />3. Außenleiter und Abschirmung<br />4. Schutzmantel]]<br />
'''Koaxialkabel''', kurz '''Koaxkabel''', sind zweipolige [[Kabel]] mit [[konzentrisch]]em Aufbau. Sie bestehen aus einem ''Innenleiter'' (auch ''Seele'' genannt), der in konstantem Abstand von einem hohlzylindrischen ''Außenleiter'' umgeben ist. Der Außenleiter [[Abschirmung (Elektrotechnik)|schirmt]] den Innenleiter vor [[Störausstrahlung (EMV)|Störstrahlung]] ab.<br />
<br />
Der Zwischenraum ist ein [[Nichtleiter|Isolator]] bzw. [[Dielektrikum]]. Das Dielektrikum kann anteilig oder vollständig aus Luft bestehen (siehe [[Luftleitung (Hochfrequenztechnik)|Luftleitung]]). Meist ist der Außenleiter durch einen isolierenden, korrosionsfesten und wasserdichten Mantel nach außen hin geschützt. Der mechanische Aufbau und insbesondere das Dielektrikum des Kabels bestimmt den [[Leitungswellenwiderstand]] sowie die von der Frequenz abhängige [[Dämpfung]] der Kabel.<br />
<br />
„Fliegende“ Koaxialkabel ohne feste Verlegung werden häufig als Antennenkabel für Radio- oder Fernsehempfang oder als [[Cinch]]-Verbindung vor allem im Audio-Bereich verwendet.<br />
<br />
Übliche Koaxialkabel haben einen Außendurchmesser von 2 bis 15&nbsp;mm, Sonderformen von 1 bis 100&nbsp;mm. Es gibt auch eine koaxiale Bauform von Freileitungen, die [[Reusenleitung]].<br />
<br />
== Aufbau ==<br />
[[Datei:Coaxial cable cut.jpg|mini|Koaxialkabel, entmantelt]]<br />
Flexible Koaxialkabel besitzen meist Innenleiter aus dünnen, geflochtenen oder verseilten Kupferdrähten und Kabelschirme aus ebenfalls geflochtenen Kupferdrähten, wobei der Schirm durch eine Folie ergänzt sein kann. Das Geflecht darf dann einen geringeren Bedeckungsgrad aufweisen. [[Rigid-Koaxialkabel]] für hohe Leistungen oder hohe Schirmungsfaktoren sind mit einem starren Außenleiter in Form eines Rohres aufgebaut.<br />
<br />
Sonderformen von Koaxialkabeln verfügen über zwei Innenleiter oder mehrere, koaxial angeordnete Außenleiter. Diese Kabel mit zwei Außenleitern sind unter Bezeichnungen wie [[Triaxialkabel]] erhältlich und werden unter anderem in der Videotechnik eingesetzt, wenn die Schirmfunktion zum Beispiel vom Außenleiter getrennt werden soll. Eine weitere Sonderform ist ein Koaxialkabel mit [[Ferrite|Ferritummantelung]]. Die Ferritummantelung wirkt als [[Drossel (Elektrotechnik)#Entstör-Drosseln|Gleichtaktdrossel]], die ein [[Gegentaktsignal]] [[transformator]]isch stützt und auf ein [[Gleichtaktsignal]] induktiv dämpfend wirkt. Die [[Transferimpedanz]] als Kenngröße der Schirmwirkung wird vom Ferrit nicht beeinflusst, wohl aber die [[Schirmdämpfung]].<br />
<br />
Eine Variante des Koaxialkabels ist das [[Schlitzkabel]], das als langgestreckte Antenne eingesetzt wird. Das Schlitzkabel ist ein Koaxialkabel mit unvollständiger Abschirmung. Sein Außenleiter hat Schlitze oder Öffnungen, durch die über die ganze Länge des Kabels kontrolliert HF-Leistung abgegeben und aufgenommen werden kann.<br />
<br />
== Verwendungen ==<br />
[[Datei:RG58-Ferrite-Coated-and-Uncoated.jpg|mini|Ferrit-ummanteltes und übliches Koaxialkabel RG-58 im Querschnitt.]]<br />
[[Datei:High-end-audio-cable-stereovox-HDXV.jpg|mini|Koaxiales High-end Audiokabel mit BNC Steckern, adaptiert auf Cinch.]]<br />
Koaxialkabel sind dazu geeignet, im Frequenzbereich von einigen kHz bis zu einigen GHz hochfrequente, breitbandige Signale zu übertragen. Das können hochfrequente Rundfunksignale, Radarsignale oder einfach Messsignale in einem Prüflabor sein. Auch für [[Ethernet]]-Netzwerke wurden bis in die 1990er Jahre Koaxialkabel verwendet. Für einige Anwendungen, zum Beispiel für Mikrofone, wird gelegentlich eine Gleichspannung mit übertragen, um einen Verbraucher mit elektrischer Energie zu versorgen ([[Fernspeisung]], [[Tonaderspeisung]], Phantomspeisung).<br />
<br />
Koaxialkabel werden zur Übertragung hochfrequenter unsymmetrischer Signale eingesetzt; der Außenleiter führt dabei üblicherweise das Referenzpotenzial, nämlich die Masse, der Innenleiter führt die Signalspannung oder bei der Fernspeisung auch die Versorgungsspannung. Zur Übertragung hochfrequenter symmetrischer Signale wird die [[Bandleitung]] eingesetzt.<br />
<br />
Eine Sonderanwendung finden Koaxialkabel bei der Erzeugung von [[Impulsgenerator (Energietechnik)|Hochleistungsimpulsen]] in der Radartechnik. Dabei werden keine Signale übermittelt, sondern hier wirkt das Kabel als Hochspannungsquelle mit genau definiertem [[Wellenwiderstand|Innenwiderstand]], die ihre gesamte gespeicherte Ladung nach definierter Zeit abgegeben hat.<br />
<br />
Koaxialkabel werden auch für die elektrische Übertragung digitaler [[Stereofonie|Stereo]]- oder [[Mehrkanal-Tonsystem|Mehrkanal]]-[[Audiosignal]]e zwischen verschiedenen Geräten benutzt. Die dafür übliche [[S/PDIF]] Schnittstelle findet sich bei [[Compact Disc|CD]]-Spielern, [[Digital Audio Tape|DAT]]-Recordern, bei [[MiniDisc]], zwischen [[DVD-Player]] und Heimkinoreceiver, Audioanlagen in Fahrzeugen und bei digitalen [[Audiokarte]]n in PCs.<br />
<br />
== Physikalische Eigenschaften ==<br />
In Koaxialkabeln wird die Nutzsignalleistung im Dielektrikum zwischen Innenleiter und Außenleiter übertragen. Mathematisch beschreibt dies der [[Poynting-Vektor]], der im Idealfall ausschließlich im Dielektrikum einen Wert ungleich Null annimmt. In diesem Fall existiert im idealen Leiter keine elektrische Feldkomponente in Wellenausbreitungsrichtung. Im Dielektrikum sind für eine [[Transversalelektromagnetische Welle|elektromagnetische Welle]] der elektrische Feldanteil senkrecht zwischen Innen- und Außenleiter, der magnetische Feldanteil zylindrisch um den Innenleiter und der Poynting-Vektor in Leitungslängsrichtung orientiert. Das Koaxialkabel kann bei hohen Frequenzen als [[Wellenleiter]] aufgefasst werden, die Oberflächen des metallischen Innen- und Außenleiters dienen als Berandung zur Führung einer elektromagnetischen Welle. Da dies meist unerwünscht ist, muss der Umfang des Außenleiters kleiner als die Wellenlänge&nbsp;λ sein. Das begrenzt die Verwendbarkeit von Koaxkabeln bei sehr hohen Frequenzen, weil dann unerwünschte Hohlleiter[[Moden#Elektromagnetische Wellen|moden]] auftreten können.<br />
<br />
Der wesentliche Unterschied zwischen einem Koaxialkabel und einem [[Hohlleiter]] ist der beim Koaxialkabel vorhandene Innenleiter und dadurch die möglichkeit zum Bilden von [[Moden#Elektromagnetische Wellen|TEM-Mode]] bei der Wellenausbreitung im Kabel, dadurch dass der Leiterquerschnitt nicht einfach zusammenhängend ist.<br />
<br />
Koaxialkabel besitzen einen definierten [[Wellenwiderstand]]. Er beträgt für die Rundfunk- und Fernsehempfangstechnik üblicherweise 75&nbsp;Ω, für andere Anwendungen sind 50&nbsp;Ω üblich. Die [[Dämpfung]] eines Koaxialkabels wird durch den [[Verlustfaktor]] des Isolatorwerkstoffes und den [[Widerstandsbelag]] bestimmt. Die Verluste im Dielektrikum, nämlich dem Isolierwerkstoff, werden über dessen [[Permittivität]] festgelegt, sie sind ausschlaggebend für den [[Ableitungsbelag]] der [[Elektrische Leitung|Leitung]]. Bei einem Koaxialkabel sind der Abstand zwischen Innenleiter und Außenleiter sowie das Material in diesem Zwischenraum ([[Dielektrikum]]) ausschlaggebend für den Wellenwiderstand.<br />
<br />
* Es gibt verschiedene Gründe, weshalb der Wellenwiderstand gebräuchlicher Koaxialkabel zwischen 30&nbsp;Ω und 75&nbsp;Ω liegt:<br />
** Leitungsverlust (Dämpfung), abhängig von Isolator und ohmschen Widerstand der Leitung<br />
** übertragbare Leistung<br />
* Der Leitungsverlust pro Längeneinheit hängt vom Material ab, das Innen- und Außenleiter trennt.<br />
** Wird Luft als Isolator verwendet, sind die Verluste bei Z=75&nbsp;Ω minimal<ref>[http://icom.hsr.ch/fileadmin/user_upload/icom.hsr.ch/publikationen/teil66.pdf Grundlagen und Anwendungen von Koaxkabeln] (PDF; 545&nbsp;kB)</ref><br />
** Bei Polyethylen liegt der optimale Wert bei 50&nbsp;Ω.<br />
<br />
Die durch ein Koaxialkabel übertragbare Leistung ist vom Wellenwiderstand abhängig. Bei einem Wellenwiderstand von 30 Ohm ist die übertragbare Leistung maximal.<ref>[https://www.microwaves101.com/encyclopedias/why-fifty-ohms Why 50 Ohms?]</ref><br />
<br />
Abhängig von der Anwendung wird deshalb der Wellenwiderstand gewählt.<br />
* TV und Radiotechnik: 75&nbsp;Ω um Verluste gering zu halten. Da diese Systeme nicht senden, wird der Punkt des geringsten Verlusts gewählt.<br />
* Kommunikationstechnik: 50&nbsp;Ω um sowohl bei Empfang als auch bei Senden gute Übertragungseigenschaften zu haben. (Mittelwert zwischen 30&nbsp;Ω und 75&nbsp;Ω)<br />
<br />
Bei höheren Leistungen und zur Minimierung der Signalverluste kann das Dielektrikum durch dünne Abstandshalter oder Schaumstoff zwischen Innen- und Außenleiter ersetzt werden, der restliche Raum zwischen den Leitern ist mit Luft gefüllt. Luft ermöglicht als Dielektrikum eine annähernd verlustlose Übertragung. Verluste entstehen für luftgefüllte Leitungen fast ausschließlich im Metall der Leitung. Solche Koaxialkabel werden oft mit Außenleitern aus geschlossenem Blech und massiven Innenleitern gefertigt. Sie sind dann jedoch mechanisch wenig flexibel und werden nur bei ortsfesten Installationen verwendet. Beispiele sind die Verbindungsleitungen zwischen Sender und Antenne bei Sendeleistungen ab etwa 100&nbsp;kW sowie Kabelnetze.<br />
<br />
Koaxialkabel bieten durch ihren konzentrischen Aufbau und die Führung des Referenzpotenzials im Außenleiter eine elektromagnetische Schirmwirkung. Die [[Transferimpedanz]] ist ein Maß für diese Schirmwirkung und beschreibt die Qualität eines Koaxialkabelschirms.<br />
<br />
== Parameter ==<br />
Zu den wichtigen Parametern eines Koaxialkabels zählen:<br />
* der [[Wellenwiderstand]] (Kabelimpedanz) Z<sub>L</sub> – er ist von der Leitungslänge und (für hochfrequente Signale näherungsweise) von der Signalfrequenz unabhängig, die Einheit ist [[Ohm]]. Üblich sind Koaxialkabel mit einem Wellenwiderstand von 50&nbsp;Ohm (allgemeine HF-Technik) oder 75&nbsp;Ohm (Fernsehtechnik), selten 60&nbsp;Ohm (alte Systeme) oder 93&nbsp;Ohm. Der Wert kann experimentell mithilfe der [[Zeitbereichsreflektometrie]] bestimmt werden. Der Wellenwiderstand berechnet sich aus dem Verhältnis des Innendurchmessers&nbsp;''D'' des Außenleiters und dem Durchmesser&nbsp;''d'' des Innenleiters des Kabels und den dielektrischen Eigenschaften ([[Permittivität|relative Permittivität]] <math>\varepsilon_{\rm r}</math>) des Isolationsmaterials ([[Dielektrikum]]):<br />
<br />
: [[Datei:Symmetrical conductor.svg|Asymmetrische Leitung]]<br />
<br />
::<math>Z_L = \frac{Z_o}{2 \pi \sqrt{\varepsilon_{\rm r}}}\, \ln \left( \frac{D}{d}\right) \approx \frac{60~\Omega}{\sqrt{\varepsilon_{\rm r}}}\, \ln \left( \frac{D}{d}\right) = \sqrt { \frac{L'}{C'}}</math><br />
:: mit dem [[Wellenwiderstand des Vakuums]] <math>Z_0</math><br />
: Ein Berechnungsprogramm findet sich in Ref.<ref>[https://www.microwaves101.com/calculators/863-coax-calculator microwaves101.com] – Programm zur Berechnung der Wellenimpedanz</ref> Die oben genannte Formel und das Programm vernachlässigen den Ableitungsbelag&nbsp;G’ und den Widerstandsbelag&nbsp;R’ der Leitung. Diese Vereinfachung ist im Hochfrequenzbetrieb zulässig.<br />
Da das Verhältnis D/d aus mechanischen Gründen begrenzt ist und logarithmisch stark unterbewertet wird, ist auch der Wellenwiderstand von Koaxialkabel nicht willkürlich herstellbar. Koaxialkabel sind daher nur im Bereich von 30 bis 100 Ohm Wellenwiderstand praktisch realisierbar.<br />
<br />
* die [[Dämpfung]] pro Länge, angegeben in [[Dezibel]] pro Meter oder pro Kilometer – sie hängt von der Frequenz ab. Verlustarme Koaxialkabel besitzen einen möglichst großen Durchmesser, die Leiter sind versilbert ([[Skin-Effekt]]), das Dielektrikum ist aus [[Teflon]] oder aus geschäumtem Material (hoher Luftanteil). Verlustarme Kabel besitzen eine [[Isolierstoff]]-Wendel, um den Innenleiter zu stützen, das Dielektrikum besteht dann vorwiegend aus Luft oder einem Schutzgas (SF6, [[Schwefelhexafluorid]]).<br />
* der [[Leitungsbeläge|Kapazitätsbelag]] beträgt bei einem 50-Ohm-Koaxialkabel etwa<br />
<br />
: 100&nbsp;[[Farad|pF]]/m<br />
<br />
* der [[Leitungsbeläge|Induktivitätsbelag]] beträgt für ein 50-Ohm-Koaxialkabel etwa<br />
<br />
: 250&nbsp;[[Henry (Einheit)|nH]]/m<br />
<br />
* Ausbreitungsgeschwindigkeit und [[Verkürzungsfaktor]]. Die maximal mögliche Ausbreitungsgeschwindigkeit ist durch die [[Lichtgeschwindigkeit]] im [[Vakuum]] gegeben und beträgt 299.792,458&nbsp;km/s. Das entspricht rund 30&nbsp;cm pro Nanosekunde (30&nbsp;cm/ns; siehe auch: [[Lichtfuß (Einheit)|Lichtfuß]]). In der [[Erdatmosphäre]] wird die Geschwindigkeit durch die Permittivität der [[Luft]] auf etwa 299.700&nbsp;km/s reduziert. In Kabeln verringert sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit weiter aufgrund der Permittivität des verwendeten Dielektrikums. Zur Berechnung verwendet man den sogenannten Verkürzungsfaktor, das ist der [[Kehrwert]] der [[Quadratwurzel]] der Permittivität <math>{\varepsilon_{\rm r}}</math> des Kabeldielektrikums, also <math>\frac{1}{\sqrt{\varepsilon_{\rm r}}}</math>. Für das als Kabeldielektrikum oft verwendete [[Polyethylen]] (PE) mit <math> \varepsilon_{\rm r} = 2{,}25 </math> ergibt sich ein Verkürzungsfaktor von knapp 0,67. Damit beträgt die Ausbreitungsgeschwindigkeit rund 200.000&nbsp;km/s und die Verzögerungszeit berechnet sich zu ungefähr 5&nbsp;ns pro Meter Kabel (zum Vergleich: im Vakuum nur etwa 3,33&nbsp;ns/m). Ebenfalls weit verbreitet als Isoliermaterial ist Teflon mit einem <math>\varepsilon_{\rm r}\approx 2</math>, was zu einer Verzögerungszeit von etwa 4,7&nbsp;ns pro Meter führt.<br />
* [[Schirmdämpfung]] in Dezibel oder [[Transferimpedanz]] in mOhm/m. Die Schirmdämpfung wird für Leitungen eher nicht verwendet. Die Transferimpedanz ist die übliche Messgröße. Die Messverfahren zur Transferimpedanz sind genormt.<br />
<br />
== Leitungsanpassung und Reflexionen ==<br />
Koaxialkabel für Hochfrequenzanwendung werden im Allgemeinen in [[Leitungsanpassung]] betrieben. Der [[Lastwiderstand]] des Kabels soll möglichst genau dem [[Wellenwiderstand]] entsprechen, damit am Leitungsende keine [[Reflexion (Physik)|Reflexionen]] auftreten, die [[stehende Welle]]n und erhöhte Verluste hervorrufen können. Der Grad der Fehlanpassung wird mit [[Stehwellenmessgerät]]en oder [[Zeitbereichsreflektometrie]] ermittelt. Bei Signalen geringer [[Bandbreite]] kann der Wert des Lastwiderstandes durch einen [[Resonanztransformator]] geändert werden.<br />
<br />
Reflexionen und frequenzabhängige Eigenschaften des Dielektrikums verändern auch die [[Flankensteilheit]] digitaler Signale (vgl. [[Dispersion (Physik)|Dispersion]] und [[Impulsfahrplan]]).<br />
<br />
Reflexionen entstehen an allen Stellen, an denen sich der Wellenwiderstand ändert, auch bei ungeeigneten Verbindungsstellen (Stecker) bei höheren Frequenzen.<br />
<br />
== Signalstörung ==<br />
<br />
{{Überarbeiten}}<br />
<br />
[[Datei:Ingress1.JPG|miniatur|Ingress-Messung ohne Sperrfilter 5–18 MHz]]<br />
<br />
[[Datei:Ingress2.JPG|miniatur|Ingress-Messung mit Sperrfilter 5–18 MHz, zu sehen an der Abwesenheit des Signals im linken Bereich des Diagramms]]<br />
Unter {{lang|en|Ingress}} ([[Englische Sprache|engl.]] ‚Eindringen‘), auch Einstrahlung genannt, versteht man elektromagnetische Störungen, die in Koaxialkabeln durch [[Sendeanlage]]n, Haushaltsgeräte, Starkstromleitungen, [[Schaltnetzteil]]e usw. entstehen. Die Störungen treten vor allem dann auf, wenn das [[Kabel]] oder dessen Schirmung beschädigt ist, Steckverbindungen defekt (oder schlecht geschirmt) oder das Schirmmaß (mindestens 85 dB) des Kabels selbst zu gering ist. Auch wenn die Verstärker übersteuert werden oder ein Defekt im Übergabepunkt oder am ankommenden Kabel ein Außenmantelbruch ist. Wenn ein Abzweiger oder Verteiler in der Erde beschädigt wurde kann auch Ingress entstehen. Ingress kann aber auch durch schlecht geschirmte [[Antennensteckdose]]n, Verbinder und Verteiler entstehen. Es sollten deshalb nur noch Bauteile der ''Klasse A'' verwendet werden. Die Störeinstrahlung sollte dabei 40&nbsp;dB nicht überschreiten.<br />
<br />
Unter Egress ist die gegenteilige Erscheinung gemeint, in dem das Signal nach außen tritt. Dies kann in einem schwächeren Signal zu HF-Störungen und [[Störausstrahlung (EMV)|Störstrahlung]] von benachbarten Geräten führen. Auch hier sollten deshalb nur noch Bauteile der ''Klasse A'' verwendet werden.<br />
<br />
== Steckverbinder ==<br />
{{Hauptartikel|Koaxialstecker|titel1=HF-Steckverbinder}}<br />
Aufbau und äußerer Durchmesser sowie der gewünschte Betriebsfrequenzbereich bestimmen die verwendbaren koaxialen Anschlussstücke, die HF-Steckverbinder. Dabei unterscheidet man ''Stecker'' (engl. „male connector“ oder „plug“) und ''Buchsen'' (engl. „female connector“ oder „jack“). Daneben gibt es auch „geschlechtslose“ Verbinder, wie beispielsweise [[APC-Verbindung]]en. Die [[Steckverbinder]] unterscheiden sich durch den Innendurchmesser D des Außenleiters, die Größe und Homogenität ihrer Leitungswellenwiderstände und die verwendeten Isolierstoffe. Diese sowie die Homogenität des Wellenwiderstandes bestimmen die maximale Betriebsfrequenz (Grenzfrequenz) wesentlich. Gängige sind die an Labor- und Funkgeräten und früher an Netzwerkkabeln verwendeten [[BNC-Steckverbinder]]. Es gibt sie mit Leitungswellenwiderständen 50&nbsp;Ohm und 75&nbsp;Ohm.<br />
<br />
* [[UHF-Steckverbinder]] ([[Amateurfunkdienst|Amateurfunk]])<br />
* [[Belling-Lee-Stecker]] (Kabelfernsehen, terrestrische Antennensteckverbindungen)<br />
* [[F-Steckverbinder]] (Satellitenfernsehen); bei diesen wird der Innenleiter zugleich als Steckerstift verwendet.<br />
<br />
Folgende Tabelle listet beispielhaft Steckverbinder mit hoher Grenzfrequenz:<br />
<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Durchmesser !! Bezeichnung !! Grenzfrequenz<br />
|-<br />
| 7,00 mm || APC-7, N || {{0}}18 GHz<br />
|-<br />
| 3,50 mm || (SMA) || {{0}}34 GHz<br />
|-<br />
| 2,92 mm || K || {{0}}40 GHz<br />
|-<br />
| 2,40 mm || – || {{0}}50 GHz<br />
|-<br />
| 1,85 mm || V || {{0}}67 GHz<br />
|-<br />
| 1,00 mm || W || 110 GHz<br />
|}<br />
<br />
== Kabeltypen ==<br />
[[Datei:Air Cables.jpg|mini|Koaxialkabel für hohe Übertragungsleistungen. Das Dielektrikum ist großteils Luft. Zur Gewährleistung der mechanischen Abmessungen dienen Abstandshalter zwischen Innen- und Außenleiter]]<br />
[[Datei:Cellflex koaxialkabel.jpg|mini|[[Rigid-Koaxialkabel]] mit 1,5&nbsp;[[Zoll (Einheit)|Zoll]] Außenleiterdurchmesser]]<br />
<br />
=== Kabelbezeichnung ===<br />
Im [[Joint Electronics Type Designation System]] (JETDS, MIL-STD-196), als ein vom U.S. Kriegsministerium während des Zweiten Weltkrieges entwickeltes System zur Benennung von elektronischem Equipment, wurden Koaxialkabel mit den Buchstaben RG für Radio Guide bezeichnet. Mit der Revision D im Januar 1985 wurde die Bezeichnung gestrichen.<ref>{{Internetquelle |url=http://everyspec.com/MIL-STD/MIL-STD-0100-0299/download.php?spec=MIL-STD-196D.021982.PDF |titel=MIL-STD-196D |abruf=2020-07-17 |werk=everyspec.com}}</ref> Aus diesem Grund entsprechen Kabel, die heute unter dem Label RG-xx verkauft werden, nicht unbedingt den militärischen Spezifikationen.<br />
<br />
=== Für Bus-Topologie im Basisband ===<br />
* 10BASE5: ''10'' Mbit/s, ''Base''band (Basisband), 500&nbsp;m<br />
** RG-8 – Thick Ethernet oder YellowCable<br />
*** Wellenwiderstand 50&nbsp;Ω<br />
*** max. Länge 500 m pro Segment<br />
*** max. 100 Anschlüsse pro Segment<br />
*** min. Abstand der Anschlüsse 2,5&nbsp;m<br />
*** min. Biegeradius 0,2&nbsp;m<br />
*** [[5-4-3-Regel]]:<br />
**** max. fünf Segmente<br />
**** max. vier Repeater<br />
**** max. drei Segmente mit Rechneranschlüssen (populated segments)<br />
*** Durchmesser 1,27&nbsp;cm<br />
*** Anschluss der Rechner mit Invasivstecker (auch Vampirklemme, Vampirabzweige oder Vampire Tap genannt)<br />
* 10BASE2: ''10'' Mbit/s, ''Base''band (Basisband), ca. 185&nbsp;m<br />
** RG-58 – Thin Ethernet oder CheaperNet<br />
*** Wellenwiderstand 50&nbsp;Ω<br />
*** max. Länge 185 m pro Segment<br />
*** max. 30 Anschlüsse pro Segment<br />
*** min. Abstand der Anschlüsse 0,5&nbsp;m<br />
*** min. Biegeradius 0,05&nbsp;m (=5&nbsp;cm)<br />
*** [[5-4-3-Regel]]:<br />
**** max. fünf Segmente<br />
**** max. vier Repeater<br />
**** max. drei Segmente mit Rechneranschlüssen (populated segments)<br />
*** Durchmesser 0,64&nbsp;cm<br />
*** Anschluss der Rechner mit T-Stück<br />
**** RG-58 U – Innenleiter massives Kupfer<br />
**** RG-58 A/U – Innenleiter Kupferlitze<br />
**** RG-58 C/U – militärische Spez. von RG-58 A/U<br />
<br />
=== Für Stern-Topologie im Basisband ===<br />
* [[ARCNET]]:<br />
** RG-62<br />
*** Wellenwiderstand 93 Ω<br />
*** max. Länge 300 m<br />
<br />
=== Breitband ===<br />
* zum Beispiel Kabelfernsehen, Sat-TV<br />
** RG-59<br />
*** Wellenwiderstand 75 Ω<br />
*** Durchmesser 0,25 Zoll (6,4 mm)<br />
* S-Video-Kabel.<br />
<br />
=== Low Noise ===<br />
Diese Kabelfamilie wurde speziell für Anwendungen entwickelt, bei denen mechanische Kräfte wie z.&nbsp;B. Erschütterungen, Biege- oder Torsionsbewegungen auf das Kabel einwirken. Bei herkömmlichen Kabeln können erhebliche Störungen durch solche von außen wirkenden Kräfte entstehen. Low-Noise-Kabel hingegen besitzen ein spezielles halbleitendes Dielektrikum zur Minimierung dieser Störungen.<br />
<br />
== Technische Daten ==<br />
Die technischen Daten einiger ausgewählten Kabeltypen:<ref>[https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Amateurfunk/Fragenkatalog/TechnikFragenkatalogKlasseAf252rId9014pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=3 Prüfungsfragen Technik Amateurfunk Klasse A mit Formelsammlung] (PDF; 2,9&nbsp;MB) Bundesnetzagentur 2007, S. 136</ref><ref>[https://kabel-kusch.de/Koaxkabel/Datenblatt.htm Datenblatt der im Amateurfunk gebräuchlichsten Kabel] bei Friedrich Kusch</ref><br />
<br />
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! rowspan="2"| Bezeichnung<br />
! rowspan="2"| Außen-<br />durch-<br />messer<br />(mm)<br />
! rowspan="2"| min.<br />Biege-<br />radius<br />(mm)<br />
! rowspan="2"| Leitungs-<br />wellen-<br />widerstand<br />
! colspan="3"| Dämpfung bei (dB/100&nbsp;m)<br />
! rowspan="2"| Ver-<br />kürzungs-<br />faktor<br />
! rowspan="2"| Schirm-<br />maß{{FN|a}}<br />
|-<br />
! 145<br />MHz !! 432<br />MHz !! 1,3<br />GHz<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| RG174A/U || 2,60 || 15 || rowspan="10" | 50±2&nbsp;Ω<br />
| 38,4 || 68,5 || >104,2<br />
| rowspan="3" | 0,66 || &nbsp;<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| RG58C/U || 4,95 || 25<br />
| 17,8 || 33,2 || 64,5||&nbsp;<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| RG213/U || 10,30 || 50<br />
| 8,5 || 15,8 || 30,0|| 60&nbsp;dB<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| Aircell 5 || 5,00 || 30<br />
| 11,9 || 20,9 || 39,0<br />
| 0,82 || &nbsp;<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| Aircell 7 || 7,30 || 25<br />
| 7,9 || 14,1 || 26,1<br />
| 0,83 || 83&nbsp;dB<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| Aircom Plus || 10,30 || 55<br />
| 4,5 || 8,2 || 15,2<br />
| 0,85 || 85&nbsp;dB<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| Ecoflex 10 || 10,20 || 44<br />
| 4,8 || 8,9 || 16,5<br />
| rowspan="3" | 0,86 || >90&nbsp;dB<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| Ecoflex 15 || 14,60 || 150<br />
| 3,4 || 6,1 || 11,4|| >90&nbsp;dB<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| Ecoflex 15 Plus || 14,60 || 140<br />
| 3,2 || 5,8 || 10,5|| >90&nbsp;dB<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| H1000 || 10,30 || 75<br />
| 4,3{{FN|b}} || 9,1{{FN|c}} || 18,3<br />
| 0,83 || >85&nbsp;dB<br />
|}<br />
{{FNBox|<br />
{{FNZ|a|Die Angabe eines Schirmmaßes ohne Angabe der Frequenz oder der gewählten Bezugsgrößen (z.&nbsp;B. Stromstärke, Spannung oder Feldstärke) ist nicht eindeutig. Die Schirmwirkung einer Koaxialleitung ist stark frequenzabhängig. Näheres über die Schirmwirkung von Koaxialkabeln und deren normgerechte Messung steht im Artikel [[Transferimpedanz]].}}<br />
{{FNZ|b|bei 100&nbsp;MHz}}<br />
{{FNZ|c|bei 400&nbsp;MHz}}}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Coaxial cables|Koaxialkabel}}<br />
{{Wiktionary}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4164339-2}}<br />
<br />
[[Kategorie:Funktechnik]]<br />
[[Kategorie:Kabeltyp]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Physikstudium&diff=213818879Physikstudium2021-07-13T08:03:47Z<p>TheFibonacciEffect: /* Arbeitsmarkt */ Link zur Analyse des Arbeitsmarktes durch die DPG hinzugefügt</p>
<hr />
<div>{{QS-Physik|Unerledigt=2020}}<br />
{{Überarbeiten|grund=Konzentration auf Bachelor+Master und nicht auf Diplomstudiengang, der ein Auslaufmodell ist. Diplomanden machen vllt. 5 % aller heutigen Physikstudenten aus und sind alle mind. im 8. Semester. Man kann nicht mehr ein Diplomstudium Physik in D. beginnen}}<br />
Als '''Physikstudium''' wird die Ausbildung zum [[Bachelor]]- oder [[Master]] der [[Physik]] sowie die Ausbildung der [[Lehramtsstudium|Lehramtskandidaten]] an einer [[Universität]] oder [[Technische Hochschule|Technischen Hochschule]] bezeichnet. Zudem bezeichnet man damit auch jene Studiengänge, die als Abschluss den Titel [[Diplom]]-[[Physiker]] verleihen.<br />
<br />
Zulassungsbeschränkungen gab es im laufenden Jahrzehnt für Physikstudiengänge nur an wenigen Hochschulen. Generelle Hürden von Hochschulen für die Zulassung zu weiterführenden Studiengängen (Master, [[Promotion (Doktor)|Promotion]]) sind jedoch möglich.<br />
<br />
Die Abbruchquote im Physikstudium liegt in der Regel bei über 50 %. Gemäß den Statistiken der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]] haben 1999 in Deutschland 5000–6000 Studienanfänger ein Physikstudium (Diplom oder Lehramt) aufgenommen.<br />
Im Jahr 2005, also nach der damals durchschnittlichen Studiendauer von 6 Jahren, gab es ca. 1500 Abschlüsse in Physik.<br />
Daraus ergibt sich eine Abbruchquote von ungefähr 70 %. Ca. 30 % der Physikstudenten brechen das Studium in den ersten beiden Semestern ab.<br />
Derzeit (Stand 2010) liegt die Zahl bei ca. 7000 (inkl. Lehramt) Studienanfängern. Die durchschnittliche Studiendauer liegt bei 11 Semestern (Diplomstudiengang) und 6 Semester im Bachelorstudiengang. Für das Erreichen des Master-Abschlusses werden derzeit 4,5 Semester benötigt.<ref>G. Nienhaus: ''Fast 10000 Neueinschreibungen.'' In: ''Physik Journal.'' August/September 2010, S. 27 ff.</ref><br />
<br />
Dieser Artikel kann nur eine Übersicht über generelle Strukturen und Abläufe geben, da der exakte Ablauf und Inhalt des Physikstudiums von der jeweiligen Hochschule abhängig ist.<br />
<br />
== Der Diplom-Studiengang ==<br />
Der Diplom-Studiengang wird seit der Harmonisierung der Studiengänge in Europa durch den [[Bologna-Prozess]] nur noch von wenigen Hochschulen, wie z.&nbsp;B. der [[TU Kaiserslautern]]<ref name="kalau">{{Literatur |Autor=TU Kaiserslautern |Titel=Studienanleitung 2016/2017 |Datum=2016-09 |Seiten=8-29 |Online=https://www.physik.uni-kl.de/fileadmin/uni_home/studienanleitung/Studienanleitung_2016_WEB.pdf |Abruf=2018-03-31}}</ref> angeboten.<br />
<br />
Das Physikstudium im Diplomstudiengang gliedert sich dort in ein zweijähriges Grundstudium, an das sich nach einer Vordiplom genannten Zwischenprüfung das Hauptstudium anschließt. Den Kern der Ausbildung bilden [[Experimentalphysik]] und [[theoretische Physik]] sowie physikalische [[Praktikum|Praktika]], dazu kommen Vorlesungen in [[Mathematik]] und [[Technische Physik|technischer Physik]] sowie nichtphysikalischen [[Wahlpflichtunterricht|Wahlpflichtfächern]] wie [[Chemie]], [[Astronomie]] oder [[Informatik]].<br />
<br />
In der ''Experimentalphysik'' folgt auf einen Grundkurs bestehend aus den Gebieten [[Mechanik]] und [[Wärmelehre]], [[Elektrizitätslehre]] (einschl. [[Schwingungslehre|Schwingungs-]] und [[Wellenlehre]]) und [[Optik]] sowie [[Quantenphysik]], die [[angewandte Physik]] mit [[Atomphysik|Atom-]], [[Molekülphysik|Molekül-]] und [[Festkörperphysik]].<ref name="kalau" /><br />
<br />
Die ''theoretische Physik'' wird im Rahmen des Studiums meistens in einen Zyklus aus vier Gebieten eingeteilt:<br />
# Mechanik ([[newtonsche Mechanik]], [[analytische Mechanik]], [[Spezielle Relativitätstheorie|spezieller Relativitätstheorie]], [[hamiltonsche Mechanik]])<br />
# [[Elektrodynamik]] ([[Elektrostatik|Elektro-]] und [[Magnetostatik]], Lösungen der [[Maxwellgleichungen]], spezielle Relativitätstheorie)<br />
# [[Quantenmechanik]] ([[Erwin Schrödinger|schrödingersche]] [[Wellenmechanik]], [[Werner Heisenberg|heisenbergsche]] [[Matrizenmechanik]], [[Dirac-Notation]], Grundzüge der theoretischen Atomphysik, Einführung in die [[relativistische Quantenmechanik]])<br />
# [[Thermodynamik]] und [[statistische Physik]] ([[Wärmelehre]], statistische Physik, [[Quantenstatistik]], [[Vielteilchentheorie]])<br />
Viele Universitäten bieten als Ergänzung dieses klassischen [[Lehrplan|Kanons]] eine Kursvorlesung über die Mechanik der [[Kontinuum (Physik)|Kontinua]] an. Die [[allgemeine Relativitätstheorie]], [[Quantenfeldtheorie]]n, theoretische Festkörperphysik und weitere Gebiete sind an den meisten Universitäten als Spezialvorlesungen vertreten, gehören aber nicht zum Grundkanon.<br />
<br />
Daneben gibt es einen meistens 4-semestrigen ''Mathematik''kurs aus „Grundlagen der Mathematik I und II“ und „höhere [[Analysis]] I und II“.<br />
Inhalte dieser Kurse sind Grundlagen der Mathematik ([[Logik]], [[Mengenlehre]]), [[algebra]]ische Strukturen, lineare Algebra, [[Matrizenrechnung]], analytische und [[projektive Geometrie]], ein- und mehrdimensionales [[Differentialrechnung|Differentialkalkül]], verallgemeinertes Differentialkalkül auf [[Mannigfaltigkeit]]en, [[Integralrechnung|Integrationstheorie]] in einer und mehreren Dimensionen, Einführung in [[Vektoranalysis]] und [[Differentialgeometrie]], Einführung in [[Funktionentheorie]] und komplexe Analysis.<br />
Der Kurs ''Höhere Mathematik'' ist dabei meistens etwas kompakter gestaltet als die mathematischen Vorlesungen zur Linearen Algebra und Analysis, inhaltlich sind die Unterschiede jedoch gering.<br />
<br />
Des Weiteren gibt es noch ''Nebenfächer'', die je nach Universität stark variieren, etwa:<br />
* Chemie: Analytische und anorganische Chemie I<br />
* Informatik: Einführende Veranstaltungen<br />
* Elektronik<br />
* Astronomie<br />
* Werkstoffkunde<br />
* Betriebswirtschaftslehre (BWL)<br />
<br />
Im Hauptstudium gibt es neben den fortlaufenden Vorlesungen in ''theoretischer Physik'' und den höheren Vorlesungen in ''experimenteller Physik'' (also etwa Festkörper-, Kern- und Plasmaphysik) noch das ''Physikalische Fortgeschritten-Praktikum'', das Schwerpunktfach und das Nebenfach des Hauptstudiums oder Alternative zu den beiden Letztgenannten die Wahlpflichtfächer I und II.<br />
<br />
Das ''Fortgeschritten-Praktikum'' hat das Ziel, die Studierenden näher an die modernen Methoden der Experimentalphysik heranzuführen, beinhaltet mitunter aber auch historisch bedeutsame Versuche aus der Zeit der Entwicklung der modernen Physik. Umfang und Inhalt variieren je nach Hochschule sehr stark. Zumeist können die Studierenden aus den vorhandenen Versuchen in einen gewissen Umfang Wunschversuche angeben, die sie in jedem Falle machen möchten. Die angebotenen Versuche werden oft von den experimentell orientierten [[Lehrstuhl|Lehrstühlen]] betreut, das Angebot spiegelt dann auch das Forschungsprofil der Fakultät wider. Es wird meistens darauf geachtet, dass die Studierenden einen Überblick über die Breite der Forschung erhalten, also nicht etwa nur Versuche zur Kernphysik absolvieren. Der Umfang der Versuche ist naturgemäß weit größer als im Grundpraktikum.<br />
Typische Versuche im Fortgeschrittenenpraktikum sind etwa der [[Quanten-Hall-Effekt]], der [[Magnetooptischer Kerr-Effekt|Magnetooptische Kerr-Effekt]] oder [[Rastertunnelmikroskop|Raster-Tunnel-Mikroskopie]].<br />
<br />
Im Schwerpunktfach werden zusätzliche Vorlesungen, Übungen und Seminare belegt. An manchen Hochschulen besteht zudem das sog. ''Hauptpraktikum'' noch. Dieses ist eine halb- bis einjährige Mitarbeit an einem Lehrstuhl – zumeist halbtags – neben dem sonstigen Studienumfang. Viele Universitäten haben dieses im Sinne der Studienzeitverkürzung abgeschafft, mancherorts besteht es noch.<br />
Schwerpunktfach ist das Fach, in dem die Diplomarbeit geschrieben wird.<br />
Es ist prinzipiell jedes Fach, das durch einen Lehrstuhl an der Fakultät vertreten wird, als Schwerpunktfach wählbar, also etwa Theoretische Festkörperphysik, Experimentelle Festkörperphysik, Experimentelle Kernphysik usw., sofern diese an der Fakultät vertreten werden. Daneben gibt es häufig noch die Möglichkeit, dass Lehrstühle anderer Fakultäten, etwa Mathematik, Elektrotechnik, Chemie, Biologie, Geowissenschaften oder Medizin, [[Kooptation]]en mit der Physikfakultät besitzen und ebenfalls Schwerpunktfächer anbieten können, etwa [[Biophysik]], [[Geophysik]], [[Lasertechnik]], [[Neuroinformatik]] oder [[Mathematische Physik]]. Zumeist sind diese Fächer dann aber Nebenfächer mit der zusätzlichen Option, in diesen ebenfalls die Diplomarbeit schreiben zu können. Viele Fakultäten haben die auch über Wahlpflichtfächer geregelt, von denen eines innerhalb des Physikfachbereiches angesiedelt sein muss, das andere in einem sinnvollen Zusammenhang mit der Physik stehen muss, beide aber für die Abschlussarbeit gewählt werden können.<br />
<br />
Nebenfächer sind in der Regel nichtphysikalische Fächer aus dem Angebot der Hochschule, die das Physikstudium sinnvoll ergänzen sollen.<br />
Typische Nebenfächer sind:<br />
* Reine [[Mathematik]] (z.&nbsp;B. [[partielle Differentialgleichung]]en, [[Algebra]], [[Topologie (Mathematik)|Topologie]])<br />
* [[Numerische Mathematik]]<br />
* [[Informatik]] (z.&nbsp;B. Datenbanksysteme, [[Betriebssystem]]e, paralleles Rechnen)<br />
* [[Physikalische Chemie]] (z.&nbsp;B. [[Reaktionskinetik]], [[Spektroskopie]]methoden)<br />
* [[Anorganische Chemie]] (z.&nbsp;B. metallische Reaktionen)<br />
* [[Organische Chemie]] (z.&nbsp;B. Polymererstellung, [[Photochemie]])<br />
* [[Werkstoffkunde|Materialwissenschaften]] (z.&nbsp;B. [[Dünne Schichten|Dünnschichtsysteme]], [[Epitaxie]])<br />
* [[Elektrotechnik]] (z.&nbsp;B. [[Optoelektronik]], Hochfrequenztechnik)<br />
* [[Biophysik]] (z.&nbsp;B. Flüssigkeitsspektroskopie)<br />
* [[Computational Neuroscience]] (biophysikalische Modellierung von Neuronen oder neuronalen Netzen)<br />
* [[Neuroinformatik]] (z.&nbsp;B. [[Künstliches neuronales Netz|neuronale Netzwerke]], [[Robotik]])<br />
* Technische [[Mechanik]] (z.&nbsp;B. Kontinuumsmechanik, [[Statik (Physik)|Statik]])<br />
* [[Geophysik]] (z.&nbsp;B. Geomechanik, Erdbebentheorie, Aufbau der Erde)<br />
* [[Philosophie]] (z.&nbsp;B. [[Erkenntnistheorie]])<br />
* [[Medizin]]ische Physik (z.&nbsp;B. Biomedizinische Messtechnik)<br />
* [[Nervensystem|Neurophysiologie]] (z.&nbsp;B. Nervenstimulation)<br />
* [[Psychologie]] (z.&nbsp;B. [[Wirtschaftspsychologie]], [[Pädagogik]])<br />
* [[Wirtschaftswissenschaften]] (z.&nbsp;B. Finanzmathematik, [[Betriebswirtschaftslehre]], [[Derivat (Wirtschaft)|Derivatlehre]])<br />
<br />
== Bachelor- und Masterstudiengänge ==<br />
Prinzipiell ergibt sich eine Struktur aus einem 6-semestrigen Bachelor und 4-semestrigen Masterstudium. Am Ende des Bachelorstudium steht eine kurze Studienarbeit, die Masterarbeit dauert zumeist 9 bis 12 Monate.<br />
Auch sind prinzipiell der klassische Grundkurs in Experimentalphysik bis zur Atomphysik und Grundlagen in theoretischer Physik (im Bachelorstudiengang) vorgesehen. Weitere Vorlesungen sowohl zur Experimentalphysik als auch zur theoretischen Physik werden als sogenannte Spezialvorlesungen im Master für die Vertiefung der Gebiete angeboten, aus denen die Studenten in der Regel bis auf wenige Einschränkungen frei wählen dürfen. Im Master können sich die Studenten dann auf ein bestimmtes Gebiet spezialisieren. Zum einen betrifft das die Spezialisierung auf die Experimentalphysik oder theoretische Physik, und zum anderen die bereits oben erwähnten Teilgebiete wie Atom-, Kern, Festkörper- oder Teilchenphysik usw.<br />
<br />
Mathematikvorlesungen sind in den Physikbachelors stets enthalten.<br />
<br />
Aber hier gibt es Abweichungen, so existiert z.&nbsp;B. in [[Philipps-Universität Marburg|Marburg]] ein Physikstudiengang mit Schwerpunkt Biologie, der geringere theoretische Anteile besitzt. Somit ist dieser Studiengang nicht als klassisches Physikstudium zu sehen.<br />
<br />
=== Exemplarischer Bachelorstudiengang ===<br />
<br />
Es gibt keine allgemeinen Schemata, in den sich Physikbachelors abbilden lassen. Inhaltlich sind durch die Notwendigkeit der [[Akkreditierung (Hochschulen)|Akkreditierung]] dieser Studiengänge gewisse Inhalte verbindlich, von denen Spezialstudiengänge wie „[[Technische Physik]]“ oder „[[Biophysik|Physik mit Schwerpunkt Biologie]]“ allerdings bereits abweichen können. Der tatsächliche Studienumfang ist zumeist erheblich größer, da die Tiefe dieser Inhalte nicht vorgegeben ist und diese Aufführung den vorgegebenen Rahmen nicht übersteigt, sondern lediglich dem weitgehenden Konsens der Physikergemeinde entspricht.<br />
<br />
Diese Inhalte sind:<br />
* Experimentalphysik<br />
** Mechanik, Schwingungen und Wellen, Akustik, Spezielle Relativitätstheorie<br />
** Elektrizitätslehre und Magnetismus<br />
** Optik (Grundzüge)<br />
** Wärmelehre<br />
** Atomphysik<br />
** Kern- und Teilchenphysik<br />
* Theoretische Physik<br />
** Mechanik: Newtonsche Mechanik, Analytische Mechanik (Lagrange-Formalismus), Galilei-Transformationen, Hamiltonfunktion, Spezielle Relativitätstheorie<br />
** Elektrodynamik: Elektrostatik, Magnetostatik, elektromagnetische Wellen, Maxwell-Axiome<br />
** Quantenmechanik: Schrödinger-Gleichung, Heisenbergsche Unschärferelation, Wellenfunktionen, Wasserstoffatom, Heliumatom<br />
** Thermodynamik und statistische Physik: Wärmelehre, Quantenstatistik, Vielteilchentheorie<br />
* Mathematik (nicht in 2-Fächer-Bachelor, etwa den Lehrerausbildungsmodellen)<br />
** Analysis (Differential- und Integralrechnung in einer und mehreren Dimensionen, Differentialgleichungen)<br />
** Lineare Algebra (Vektor- und Matrizenrechnung)<br />
** Differentialgeometrie<br />
(konkret oder zumeist abstrakt wie in der klassischen Ausbildung)<br />
<br />
Diese Auflistung gilt zunächst für den in der Physik vorgesehenen und teilweise eingeführten Ein-Fach-Bachelor (Bachelor of Science), Modelle für einen Bachelor (of Arts) mit 2 Fächern, von denen eines Physik sein kann, werden aber ebenfalls erprobt – im Zusammenhang mit den Modellen zur gestuften Lehramtsausbildung. Die bisher existierenden Modelle umfassen jedoch, ausgenommen den mathematischen Anteil, in etwa diesen Kanon.<br />
<br />
=== Masterstudium ===<br />
Der Master of Science ist ein wissenschaftlicher Abschluss, der dem klassischen [[Diplom]] äquivalent ist. Allerdings sind die Universitäten sehr frei in der Ausgestaltung des Studiums, so dass sich hier lediglich die 9- bis 12-monatige Masterarbeit, die Setzung eines Schwerpunktfaches und weitere Veranstaltungen außerhalb des Schwerpunktes als Standard ausmachen. Bereits die Frage, ob im Master Fortführungen sowohl zur Theoretischen als auch zur Experimentellen Physik vorgesehen sind, lässt sich nicht mehr allgemeingültig beantworten, lediglich in den meisten Modellen ist dieses so. Neben dem Master in Physik gibt es noch eine Vielzahl spezialisierter und fächerübergreifender Masterstudiengänge (Optische Technik, Materialwissenschaften etc.).<br />
Hierzu gibt es nur formale Rahmenvorgaben über Studienumfang und -dauer.<br />
<br />
Für die Fachhochschulen ergibt sich mit der Umstellung auf das Bachelor-Master-System erstmals die Möglichkeit, ihren Absolventen die Zulassung zur Promotion und Zugang zum höheren Dienst in der öffentlichen Verwaltung zu ermöglichen. Dazu muss dies explizit in der Akkreditierung festgestellt worden sein.<br />
<br />
Daneben gibt es in Modellversuchen noch den Master of Education als Äquivalent zum 1. Staatsexamen für Lehrämter. Hier sind die Vorgaben des jeweiligen Landesrechts maßgeblich. Allgemein gilt hierfür: Es findet ein Studium in 2 Fächern und Erziehungswissenschaften statt, Fachdidaktik und Kernpraktikum sind Bestandteile des Studiums.<br />
<br />
== Zeitaufwand für das Studium ==<br />
Im Durchschnitt wenden Studenten sowohl im Bachelorstudiengang als auch im Diplomstudiengang während der Vorlesungszeit ungefähr 40 Stunden pro Woche für ihr Physikstudium auf. Allerdings ist die Verteilung um diesen Mittelwert sehr breit (mit ~10 Stunden/Woche Standardabweichung) und berücksichtigt nicht, ob und in welcher Zeit die Studenten ihr Studium erfolgreich abschließen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.studentenwerke.de/pdf/Bachelor-Bericht_Soz19.pdf |titel=Studierende Im Bachelor-Studium 2009 |titelerg=Ergebnisse der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks<br />
durchgeführt durch HIS Hochschul-Informations-System |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111120012222/http://www.studentenwerke.de/pdf/Bachelor-Bericht_Soz19.pdf |archiv-datum=2011-11-20 |offline=1 |abruf=1970-01-01 |abruf-verborgen=1}}</ref> Neben der Anwesenheitszeit in Vorlesungen, Übungen und Praktika beinhaltet dieser Aufwand die Zeit zum Selbststudium, zum Lösen der Übungszettel und zur Vorbereitung auf Praktikumsversuche. Typischerweise werden für Mathematik- und Theoretische-Physik-Übungszettel jeweils gut 10 Stunden Bearbeitungszeit pro Woche benötigt (Erfahrungswert vieler Fachschaften). Die Vorbereitung und Auswertung von Versuchen verlangt im Grundstudium etwa 4–5 Stunden pro Versuch, bei Fortgeschrittenen-Versuchen im Diplomstudium jeweils etwa 30 Stunden (variiert sehr stark).<br />
<br />
''Bachelor- und Masterstudiengänge'' unterliegen den Regelungen des [[European Credit Transfer System|ECTS]], die theoretisch strikte Vorgaben zum Arbeitsaufwand beinhalten. ''Lehramtstudiengänge'' variieren sehr stark in ihrem Arbeitsaufwand. Insbesondere reduzieren ''lehramtsspezifische'' Vorlesungen in ''Theoretischer Physik'' erheblich. Die häufige Kombination von Physik und Mathematik führt ohnehin zu einem sehr hohen Arbeitsaufwand im Fach Mathematik, vergleiche [[Mathematikstudium]].<br />
<br />
=== Typische Anwesenheitszeiten verschiedener Veranstaltungen ===<br />
Vorlesungen, Übungen und Praktika haben ''typischerweise'' folgenden Umfang:<br />
* Experimentalphysik (I bis IV): je 4 + 2 Wochenstunden (Vorlesung + Übung)<br />
* Theoretische Physik (I bis IV oder V): je 4 + 2 Wochenstunden<br />
* Lineare Algebra (I oder /und II): je 4 + 2 Wochenstunden<br />
* Analysis (I bis III oder IV): je 4 + 2 Wochenstunden<br />
* bzw. Höhere Mathematik (I bis IV): je 6 + 2 Wochenstunden<br />
* Nebenfach: 4 + 2 Wochenstunden<br />
* Höhere Experimentalphysikvorlesungen (Hauptstudium): je 3 + 1–2 Wochenstunden<br />
* Praktikum im Grundstudium: ein bis 2 Nachmittage pro Woche (3 bis 4 Stunden)<br />
* Fortgeschrittenenpraktikum: 1 Vorlesungstag pro Woche (7–10 Zeitstunden, Abweichungen je nach Versuch)<br />
* Seminare: 2–3 Wochenstunden<br />
* Spezialisierungsvorlesungen: 3 Wochenstunden<br />
Dabei sind Wochenstunden als Vorlesungsblöcke von jeweils 45 Minuten, Zeitstunden als volle Stunden zu verstehen.<br />
<br />
== Promotion ==<br />
Eine [[Promotion (Doktor)|Promotion]] kann an Universitäten und Technischen Hochschulen, die dieses Fach anbieten, abgelegt werden. Promotionen sind bisher sowohl als sog. externe Promotion, d.&nbsp;h. ohne Einschreibung zum Promotionsstudium, als auch als Promotionsstudiengang möglich. Einzelne Promotionsordnungen können hiervon abweichen. Im Zuge des [[Bologna-Prozess]]es könnte es hier zu Änderungen kommen.<br />
<br />
Die Promotion schließt – je nach Prüfungsordnung des Fachbereichs der Universität – meist mit dem naturwissenschaftlichen Doktorgrad ''[[Dr. rer. nat.]]'' ab, es gibt aber auch ''[[Dr. phil. nat.]]'' als verliehenen Doktorgrad. Im Zuge der Internationalisierung wird auch zunehmend der anglo-amerikanische ''[[Ph.D.]]'' (''Philosophiae Doctor'') verliehen.<br />
<br />
Die Promotion in der Physik in Deutschland dauert im Schnitt vier bis viereinhalb Jahre.<ref>[https://www.dpg-physik.de/veroeffentlichungen/publikationen/studien-der-dpg/pix-studien/dpg_promotionsstudie2019.pdf DPG-Studie: Die Promotion in der Physik in Deutschland]</ref><br />
<br />
== Arbeitsmarkt ==<br />
{{Belege fehlen}}<br />
Physiker erlernen in ihrem Studium sowohl eine mathematisch-analytische Denkweise auf hohem Niveau anzuwenden als auch in der Praxis technische Probleme zu lösen. Zudem haben sie zumeist größere EDV-Erfahrung. Daher sind ihre Verwendungen in Öffentlichem Dienst, Industrie und Dienstleistungsunternehmen vielfältig<ref>{{Internetquelle |autor=Dr. Oliver Koppel |url=https://www.dpg-physik.de/veroeffentlichungen/publikationen/studien-der-dpg/pix-studien/studien/arbeitsmarkt_2010.pdf |titel=Physikerinnen und Physiker im Beruf – Arbeitsmarktentwicklung, Einsatzmöglichkeiten und Demografie |werk=https://www.dpg-physik.de/ |hrsg=[[Deutsche Physikalische Gesellschaft]] |datum=2010-01 |format=PDF |abruf=2019-05-23}}</ref>:<br />
# Hochschulen und Forschungseinrichtungen (Max-Planck-Institute, Fraunhofer-Institute etc.) fragen Physikabsolventen in geringer Zahl nach.<br />
# Schulen benötigen vermehrt Fachlehrer für Physik. Seit einigen Jahren (ca. 2003) haben auch Diplom-Physiker die Möglichkeit, als sogenannte Quereinsteiger oder Seiteneinsteiger in vielen Bundesländern in den Schuldienst eingestellt zu werden. Aufgrund ständig fallender Geburtenzahlen und der Einführung des 8-jährigen Gymnasiums dürfte allerdings bereits in wenigen Jahren wieder ein deutlicher Überschuss an Physiklehrern zu verzeichnen sein.<br />
# Die Software-Branche fragt Physiker häufig nach, ihr Einsatzbereich gleicht dem von Informatikern.<br />
# Die Halbleiterindustrie benötigt Physiker, insbesondere Festkörper- und Halbleiterphysiker.<br />
# Die Elektronikindustrie setzt Physiker wie Elektroingenieure ein.<br />
# Energieversorger beschäftigen Physiker in verschiedenen Geschäftsbereichen.<br />
# Banken setzen Physiker sowohl im EDV-Bereich als auch auf Grund ihrer mathematischen Ausbildung zur Analyse von Kursrisiken ein.<br />
# Versicherungen beschäftigen Physiker im EDV-Bereich sowie als Versicherungsmathematiker, da die Gleichungen der Versicherungsmathematik bestimmten physikalischen Gleichungen strukturell gleich sind.<br />
# Einige Unternehmensberatungen schätzen die Denk- und Analysefähigkeiten von Physikern und stellen diese ebenfalls ein.<br />
<br />
Eine Beschäftigungsmöglichkeit bei Banken, Versicherungen und den großen Unternehmen der Elektroindustrie ist in der Regel nur für diejenigen Physiker gegeben, die über einen deutlich überdurchschnittlichen Studienabschluss verfügen und Zusatzqualifikationen (z.&nbsp;B.Programmiererfahrung) nachweisen können.<br />
<br />
Nach einer Physikerschwemme in den neunziger Jahren sind Absolventen der Physik heute wieder etwas stärker nachgefragt. Für Bachelor-Absolventen der Physik sind die Chancen auf einen Arbeitsplatz in der Industrie nach einer alten Studie aus dem Jahr 2011 als schlecht einzustufen.<ref>FAZ: [http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/physiker-studie-industrie-mag-bachelor-nicht-1611640.html Physiker-Studie: Industrie mag Bachelor nicht]</ref> Die Studie ist allerdings nicht repräsentativ und neuere Daten wie sich das Verhältnis der Arbeitgeber zu Bachelor-Absolventen in den vergangenen Jahren entwickelt hat, liegen nicht vor. Die Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse hat die Studiendauer in der Physik nicht wesentlich verkürzt, insbesondere da in den letzten zwei Jahrzehnten die Promotion auf dem Arbeitsmarkt für Physiker stark an Bedeutung gewann.<br />
<br />
Der Erwerb von Zusatzqualifikationen neben dem Studium bzw. der Promotion kann sich von Vorteil erweisen, da das Physikstudium nur bedingt auf den Arbeitsmarkt vorbereitet.<ref>[http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,344234,00.html ''Arbeitsmarkt für Physiker: Einsteins Erben'']. Peter Ilg, Spiegel Online. Abgerufen am 27. Oktober 2013.</ref><br />
<br />
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft analysiert regelmäßig den Arbeitsmarkt für Physiker und Physikerinnen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dpg-physik.de/veroeffentlichungen/magazine-und-online-angebote/pj/arbeitsmarktartikel |titel=Arbeitsmarktartikel |sprache=de |abruf=2021-07-13}}</ref><br />
<br />
== Lehramtsstudium ==<br />
Das [[Lehramtsstudium]] ist prinzipiell bundeslandabhängig, doch zumindest das Gymnasial- oder [[Sekundarstufe]]-II-Lehramt ist bundesweit recht ähnlich. Prinzipiell werden zwei Fächer und [[Erziehungswissenschaft]]en studiert, im Verhältnis 1. Fach: 2. Fach: Erziehungswissenschaft von 2:2:1.<br />
<br />
=== Gymnasiallehramt ===<br />
Physik ist in wenigen Ländern nur in Kombination mit [[Mathematikstudium|Mathematik]] studierbar, meistens jedoch frei kombinierbar, also etwa mit Chemie, Philosophie, Erdkunde aber auch z.&nbsp;B. Spanisch oder Deutsch. Für den Fall, dass Physik nicht mit Mathematik kombiniert wird, verlangen manche Universitäten einen zusätzlichen Leistungsnachweis in Mathematik, ansonsten ist die Mathematik nicht Bestandteil des Studiums, das Nebenfach in der Form des Diplom-Nebenfaches gibt es nicht.<br />
<br />
Die Kursvorlesungen in '''experimenteller Physik''' und das ''physikalische Grundpraktikum'' sind in der Regel für Diplom- und Lehramtsstudierende gleich, meistens ist die Anzahl der Experimente im Praktikum etwas reduziert. Die höheren experimentellen Vorlesungen sind hingegen in vielen Lehramtsstudiengängen nur als Spezialisierungsmöglichkeit für die Examensprüfung vorgesehen. Der Pflichtkanon endet meistens mit der Atom- und Molekülphysik, diese ist allerdings in allen Ländern verbindlicher Studienbestandteil (allerdings mitunter im Gegensatz zum Diplomstudiengang im Hauptstudium angesiedelt, etwa in NRW).<br />
<br />
In der '''theoretischen Physik''' sind Mechanik einschließlich spezieller Relativitätstheorie, Elektrodynamik und Quantenmechanik sowie eine Übersicht über die Thermodynamik vorgesehen. Die meisten Universitäten bieten spezielle Theorie-Vorlesungen für Lehramtsstudierende mit geringerer mathematischer Komplexität an, andere spalten lediglich einen Teil der Quantenmechanik ab und ersetzten ihn durch einen „Crash-Kurs“ in statistischer Physik.<br />
In der Regel besteht die Theoretische Physik für Lehramtsstudierende aus 3 Kursvorlesungen in Mechanik, Elektrodynamik und Quantenmechanik/Thermodynamik.<br />
<br />
Daneben gibt es noch Vorlesungen oder/und Seminare aus dem Gebiet der '''[[Physikdidaktik]]'''. Diese sollen zusammen mit den Schulpraktika eine gewisse Vorbereitung auf den Vermittlungsaspekt des Lehrerberufes vermitteln. Das Angebot im Bereich der Didaktik ist je nach Universität (auch im selben Bundesland) sehr unterschiedlich. An einigen Universitäten findet eine aktive didaktische Forschung statt, während andere Hochschulen die Didaktiklehrstühle sehr nachrangig behandelt haben. Vor Aufnahme eines Lehramtsstudiums empfiehlt es sich auch zu speziell diesem Thema Informationen von verschiedenen Stellen (z.&nbsp;B. [[Studienberatung]], [[Fachschaft]], Didaktiklehrstuhl) einzuholen.<br />
<br />
Neben der klassischen Ausbildung existieren Modellversuche für Bachelor- und Masterstudiengänge, z.&nbsp;B. an der [[Bochumer Bachelor-/Master-Modell|Universität Bochum]].<br />
<br />
=== Sonstige Lehrämter ===<br />
Da das Schulsystem sich von Bundesland zu Bundesland stark unterscheidet, sind die Lehramtsausbildungsverordnungen entsprechend unterschiedlich.<br />
In [[Baden-Württemberg]] etwa werden angehende Haupt- und Realschullehrer nicht an Universitäten, sondern an [[Pädagogische Hochschule|Pädagogischen Hochschulen]] ausgebildet, in [[Nordrhein-Westfalen]] ist dieses Lehramt mit dem der Primarstufe zu seinem ''Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen'' zusammengefasst, wobei jedoch Naturwissenschaften/Physik nur bei der Schwerpunktsetzung Haupt- und Realschulen studierbar ist – an Grundschulen zählt dieses zum [[Sachunterricht]], naturwissenschaftlicher Schwerpunkt. Die Ausbildung von Lehrkräften findet in NRW prinzipiell an Universitäten statt.<br />
<br />
Prinzipiell ist das Lehramtsstudium durch Landesrecht geregelt.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
* [http://www.dpg-physik.de/ Deutsche Physikalische Gesellschaft DPG]<br />
* [https://www.dpg-physik.de/vereinigungen/fachuebergreifend/ak/akjdpg Die junge DPG]<br />
* [http://www.kfp-physik.de/ Konferenz der Fachbereiche Physik]<br />
* [https://studienatlas-physik.de/ Informationen zu Physikstudiengängen von den Fachbereichen der deutschen Universitäten und Fachhochschulen]<br />
* [http://www.pro-physik.de/ Informationsportal pro-physik]<br />
* [https://studienführer-physik.de/Studienf%C3%BChrer_Physik Übersicht und Informationen zu Physikstudien in Deutschland im Wiki-Style]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Studienfach]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tr%C3%A4gheitssatz_von_Sylvester&diff=213789229Trägheitssatz von Sylvester2021-07-12T12:50:30Z<p>TheFibonacciEffect: Die Formulierung in dem Artikel ist richtig</p>
<hr />
<div>Der '''Trägheitssatz von Sylvester''' – oder '''sylvestersche Trägheitssatz''' – ist ein [[Satz (Mathematik)|Theorem]] aus der [[Lineare Algebra|linearen Algebra]], welches besagt, dass Koeffizientenmatrizen von [[Symmetrische Bilinearform|Bilinearformen]] bestimmte Eigenschaften aufweisen die invariant unter einem [[Basiswechsel (Vektorraum)|Basiswechsel]] sind. Es liefert damit die Grundlagen zur Definition der [[Signatur (Lineare Algebra)|Signatur]].<br />
<br />
Der Satz ist benannt nach dem britischen Mathematiker [[James Joseph Sylvester]],<br />
<br />
== Aussage des Satzes ==<br />
Sei <math>V</math> ein endlichdimensionaler <math>\Complex</math>-[[Vektorraum]] mit einer [[Hermitesche Sesquilinearform|hermiteschen Sesquilinearform]] <math>s \colon V \times V \rightarrow \Complex</math>. Der [[Ausartungsraum]] <math>V_0</math> von <math>V</math> ist definiert als <br />
:<math>V_0 := \{v \in V: s(v,w) = 0\ \forall w \in V\}</math>.<br />
Der sylvestersche Trägheitssatz besagt nun, dass eine [[direkte Summe]]<br />
:<math> V = V_+ \oplus V_- \oplus V_0 </math><br />
mit<br />
:<math>s(v,v) > 0</math> für alle <math>v \in V_+ \setminus \{0\}\ \text{und} \qquad s(v,v) < 0</math> für alle <math>v \in V_- \setminus \{0\}</math><br />
existiert.<br />
<br />
Insbesondere existiert also eine [[Basis (Vektorraum)|Basis]] von <math>V</math>, so dass die [[Darstellungsmatrix]] <math>A</math> der hermiteschen Sesquilinearform <math>s</math> die [[Diagonalmatrix|Diagonalgestalt]]<br />
:<math>A := \begin{pmatrix}<br />
1 & 0 & 0 & 0 & \ldots & 0 & 0 & \ldots & 0\\<br />
0 & \ddots & 0 & & & & & & \vdots\\<br />
0 & 0 & 1 & 0 & & & & & 0\\<br />
0 & & 0 & -1 & 0 & & & & 0\\<br />
\vdots & & & 0 & \ddots & 0 & & & \vdots\\<br />
0 & & & & 0 &-1 & 0 & & 0\\<br />
0 & & & & & 0 & 0 & 0 & 0\\<br />
\vdots & & & & & & 0 & \ddots & 0\\<br />
0 & \ldots & 0 & 0 & \ldots & 0 & 0 & 0 & 0<br />
\end{pmatrix}</math><br />
hat. Diese Darstellungsmatrix hat auf der [[Hauptdiagonale]]n die Einträge <math>1</math>, <math>-1</math> und <math>0</math>, alle anderen Koeffizienten sind <math>0</math>.<ref>{{Literatur | Autor= [[Siegfried Bosch]] | Titel= Lineare Algebra | Auflage= 3. | Verlag= Springer| Ort= Berlin u. a. | Jahr= 2006 | Seiten= 278–281| ISBN= 3-540-29884-3}}</ref><br />
<br />
== Bemerkungen ==<br />
* Seien <math>A \in \R^{n\times n}</math> eine [[symmetrische Matrix]] und <math>S \in GL(n,\R)</math> eine [[invertierbare Matrix]]. So folgt aus dem Satz, dass <math>A</math> und <math>S^TAS</math> mit Vielfachheit gezählt die gleichen Anzahlen positiver und negativer [[Eigenwert]]e haben. Dies ist nicht trivial, denn die Eigenwerte einer quadratischen Matrix sind im Allgemeinen nur unter der Transformation <math>SAS^{-1}</math> invariant, nicht jedoch unter <math>S^TAS</math>.<br />
* Der Trägheitssatz ist für hermitesche Bilinearformen nicht gültig.<br />
<br />
== Signatur ==<br />
{{Hauptartikel|Signatur (lineare Algebra)}}<br />
<br />
Die Räume <math>V_+</math>, <math>V_-</math> und <math>V_0</math> seien wie im ersten Abschnitt definiert. Dann folgt aus dem Trägheitssatz, dass die Zahlen<br />
:<math>\begin{align}<br />
r_+(s) &:= \dim(V_+),\\ <br />
r_-(s) &:= \dim(V_-)\ \text{und}\\<br />
r_0(s) &:= \dim(V_0)<br />
\end{align}</math><br />
[[Invariante (Mathematik)|Invarianten]] der hermiteschen Sesquilinearform <math>s \colon V \times V \rightarrow \Complex</math> sind. Insbesondere ist <br />
:<math> r_+(s) = \max\{\dim(W) : W \subseteq V\ \mathrm{Untervektorraum\ und}\ s(w,w) > 0\ \forall w \in W \setminus \{0\}\}</math>.<br />
Die analoge Aussage gilt auch für <math>r_-(s)</math>. Außerdem folgt aus der direkten Zerlegung die Gleichheit <br />
:<math> r_+(s) + r_-(s) + r_0(s) = \dim(V)</math>.<br />
<br />
Das Tripel <math>\sigma(s) := \left(r_+(s), r_-(s), r_0(s)\right)</math> heißt ''Trägheitsindex'' oder ''(Sylvester-)Signatur'' von <math>s</math>.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Gerd Fischer (Mathematiker)|Gerd Fischer]]: ''Lineare Algebra.'' 14., durchgesehene Auflage. Vieweg, Wiesbaden 2003, ISBN 3-528-03217-0.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Lineare Algebra|Tragheitssatz von Sylvester]]<br />
[[Kategorie:Satz (Mathematik)|Sylvester]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Tr%C3%A4gheitssatz_von_Sylvester&diff=213789204Diskussion:Trägheitssatz von Sylvester2021-07-12T12:49:14Z<p>TheFibonacciEffect: /* Der Trägheitsatz müsste über \R formuliert sein und nicht über \C */ Zweifel behoben: Der Trägheissatz wird in dem Artikel über Sesquilinerformen formuliert und nicht über Bilinearformen. Gegeben, dass diese anders Transformieren ist die Formulierung in dem Artikel doch Richtig.</p>
<hr />
<div>== verstaendlichkeit ==<br />
Ein Einleitungssatz wäre nett, vielleicht auch eine Oma-taugliche Erklärung (ok, auf letzteres müssen wir wahrscheinlich verzichten). Danke! --[[Benutzer:Rs newhouse|Robert S.]] 16:05, 27. Mai 2006 (CEST)<br />
:Oma-tauglich wird's wohl nie werden, aber zumindest Erstsemestertauglichkeit sollte möglich sein. Anfang ist gemacht. [[Benutzer:Traitor|Traitor]] 20:45, 27. Mai 2006 (CEST)<br />
::aber imho nur ein anfang. erst ist A beliebig hermitesch/symmetrisch und dann ploetzlich diagonal. die bezeichnungsweisen sollten ueberarbeitet werden. ebenso ist syntaktisch der kram hinter "anders ausgedrueckt" anscheinend noch nicht richtig. z.b.: warum haben die x_i und y_i in der zweiten formel auch striche? -- [[Benutzer:141.3.74.36|141.3.74.36]] 14:20, 10. Jan. 2007 (CET)<br />
:::Ersteres ist korrigiert. Beim "anders ausgedrückt" sollen es ja zwei verschiedene Darstellungen derselben Abbildung sein, also sind verschiedene Basen nötig, deshalb wohl die gestrichenen Koordinaten. Dann müsste aber auch links A'(x',y') stehen. Oder? [[Benutzer:Traitor|Traitor]] 14:49, 10. Jan. 2007 (CET)<br />
<br />
== transponierte? ==<br />
Müsste für den Basiswechsel nicht die Inverse anstatt der Transponierten von T vorkommen? Also<br />
<math>B = T^{-1}AT</math><br />
? Für orthogonale Matrizen wäre das ja so in Ordnung, aber schon für unitäre würde es nicht mehr stimmen (da fehlt noch die Konjugation)...<br />
[[Benutzer:84.63.109.54|84.63.109.54]] 15:20, 30. Sep. 2007 (CEST)<br />
:Nein das ist schon in Ordnung so; die Aussage gilt für alle regulären T. Wenn ^-1 dastünde, wäre die Aussage ja trivial (dann sind alle Eigenwerte sogar identisch). --[[Spezial:Beiträge/78.53.226.4|78.53.226.4]] 19:31, 29. Apr. 2008 (CEST)<br />
:: Es macht jedoch nicht so viel Sinn von Eigenwerten zu Sprechen. Symmetrische Bilinearformen haben keine Eigenwerte, sondern eben nur ihre darstellenden Matrizen. Man sollte eher davon sprechen, dass die Signatur invariant ist. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] 00:15, 23. Aug. 2008 (CEST)<br />
<br />
== Gilt auch für Sesquilinearformen! ==<br />
<br />
Im Abschnitt "Aussage des Satzes" kann man den <math>\R</math>-Vektorraum durch einen <math>\Complex</math>-Vektorraum und die symmetrische Bilinearform durch eine hermitesche Sesquilinearform ersetzen, und die daraus neu entstandene Aussage ist ebenfalls gültig (also solche Formen definiert durch <math><x,y> := x^* A y</math> für hermitesche A).<br />
<br />
Ich habe dazu auch einen Beweis in meiner recht alten Ausgabe des Buchs "Lineare Algebra" von Gerd Fischer, und im Buch "Lehrbuch der Algebra" von Günter Scheja, Uwe Storch kann der Beweis [http://books.google.de/books?id=UKrivyLPeuMC&pg=PA396&lpg=PA396&dq=tr%C3%A4gheitssatz+von+sylvester+hermitesch&source=bl&ots=LJUAtpOd2r&sig=XBix42_34j_e7ONMYAuOa_gu41Y&hl=de&ei=EkM2TMO2Ksm6OJPb2fEE&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CC4Q6AEwBA#v=onepage&q&f=false hier] online bei google books in der Formulierung mit Matrizen nachgelesen werden.<br />
<br />
Die Aussage im Abschnitt "Folgerungen und Bemerkungen", der Satz würde für hermitesche Bilinearformen nicht gelten ist wahr, ob er für hermitesche Matrizen auch nicht gilt ist dann allerdings Auslegungssache, ob man die Matrix als Bilinearform oder Sesquilinearform betrachtet. Im selben Abschnitt steht aber noch die Behauptung, dass zu einer hermiteschen Matrix A immer eine Matrix S existieren würde mit <math>S^* A S = diag(1,...,1,0,...,0)</math>. Ok, für S=0 stimmt das natürlich, hier muss noch ergänzt werden, dass S regulär sein soll. Im Falle von komplexen Matrizen ist mit <math>S^*</math> allerdings wenn nicht anders vereinbart die komplex konjugierte Transposition gemeint, für diese gilt die Aussage aber nicht! (Betrachte A = (-1) als 1x1 Matrix, dann ist S = (s) für ein komplexes <math>s\neq 0</math>, also <math>S^* A S = - s^* s = -|s|^2 < 0</math> ). Wohl aber gilt die Aussage für <math>S^* := S^T</math>, dann kann man in vorigem Gegenbeispiel <math>S=(i)</math> wählen, um <math> S* A S = diag(1) </math> zu erhalten (und im n-dimensionalen folgt das leicht aus der Hauptachsentransformation).<br />
<br />
Ich schlage daher vor:<br />
# Hinzufügen der Aussage für hermitesche Sesquilinearformen<br />
# Die Benutzung von <math>A^T</math> für die Transponierte und <math>A^*</math> für die komplex konjugiert Transponierte<br />
# und wenn gewünscht auch die häufig vorkommende Formulierung über symmetrische reelle und hermitesche komplexe Matrizen, ganz ohne Bilinearformen/Sesquilinearformen. Natürlich sollte dann darauf hingewiesen werden, dass Bilinearformen/Sesquilinearformen eindeutig mit symmetrischen/hermiteschen Matrizen korellieren, und es sich deshalb um dieselben Aussagen handelt.<br />
-- [[Benutzer:Mejiwa|Mejiwa]] 00:07, 23. Sep. 2010 (CEST)<br />
<br />
Ich stimme dem gesagten zu 100% zu. Im Allgemeinen ist mit <math>A^*</math> immer die komplex Konjungierte gemeint. Daher würde ich sogar die Aussage, dass zu einer hermiteschen Matrix A immer eine Matrix S existieren würde mit <math>S^* A S = diag(1,...,1,0,...,0)</math> als schlichtweg falsch bezeichnen und ich denke nicht, das der Autor damit die Transponierte gemeint hat. Der Stern steht immer für die Adjungierte, und die ist nunmal im komplexen fall die transponierte, komplex konjungierte Matrix.<br />
-- [[Benutzer:Einsteins Hund|Einsteins Hund]] 16:52, 26. Sep. 2011 (CEST)<br />
<br />
<br />
== unverständlich ==<br />
Der Artikel ist komplett unverständlich. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/217.246.136.96|217.246.136.96]] ([[Benutzer Diskussion:217.246.136.96|Diskussion]])<nowiki/> 14:08, 29. Jun. 2014 (CEST))</small><br />
:Es wäre nett, wenn du etwas mehr ins Detail gehen könntest. Was genau ist unverständlich? In dieser Form ist die Kritik nicht wirklich hilfreich. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 17:22, 29. Jun. 2014 (CEST)<br />
<br />
== Eindeutigkeit der Signatur ==<br />
<br />
Kommt es mir nur so vor oder ist die Invarianz von <math>\dim V_\pm</math> [[Spezial:Diff/118336739|hier]] flöten gegangen? --[[Benutzer:Cgqyyflz|Cgqyyflz]]<sup>[[Benutzer Diskussion:Cgqyyflz|Diskussion]]</sup> 14:27, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
:Steht doch da. Nur an anderer Stelle. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 15:15, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
::In der aktuellen Version steht im Einleitungssatz, dass "Koeffizientenmatrizen von Bilinearformen bestimmte Eigenschaften aufweisen die invariant unter einem Basiswechsel sind", aber nicht, welche Eigenschaften das sind. Unter "Signatur" steht, dass die Invarianz von <math>r_\pm(s)</math> aus dem Trägheitssatz ''folge'', obwohl dies eigentlich Teil des Satzes sein müsste. --[[Benutzer:Cgqyyflz|Cgqyyflz]]<sup>[[Benutzer Diskussion:Cgqyyflz|Diskussion]]</sup> 19:58, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
:::Da hast du wohl recht. Also am besten zurücksetzen. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 20:41, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
::::Ich pinge mal den Autor der Änderung an: {{ping|Christian1985}} --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 20:43, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== Der Trägheitsatz müsste über <math>\R</math> formuliert sein und nicht über <math>\C</math> ==<br />
<br />
In dem Artikel wird der Trägheitssatz für Sesquilinearformen über <math>\mathbb C</math> wiedergegeben. <br />
<br />
Über <math>\mathbb C</math> lässt sich zwar ein äquivalenter Satz formulieren, es ist jedoch nicht der Trägheitssatz von Silverster, bzw. erlaubt nicht in gleicher Weise die definition der Signatur. <br />
<br />
Deshalb weil über <math>\mathbb C</math>gilt: <br />
<br />
<math>\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}^T \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}</math><br />
<br />
Lässt sich also die Bilinearform <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> gegenüber eines anderen Basis als die Matrix <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> darstellen.<br />
<br />
Also ist über <math>\mathbb C</math> die definition einer Basisinvarianten Signatur der form <math>(r_+, r_-, r_0)</math> nicht möglich, sondern nur eine der Form <math>(r_+, r_0)</math>.<br />
<br />
Das ist dann jedoch meines Wissens nach nicht mehr die aussage des Trägheitsatzes.<br />
<br />
Es müsste in dem Artikel also denke ich von einer Bilinearform über <math>\R</math> die rede sein und nicht über <math>\mathbb C</math>.<br />
<br />
Viele Grüße --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 14:55, 1. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
: Ich habe mich geirrt, in der Formulierung in dem Artikel wird die Aussage über Sesqilinearformen getroffen und nicht über Bilinearformen. Deshalb gilt der Trägheitssatz dennoch.<br />
:In dem Beispiel wäre das dann entsprechend, weil die Transformationsformel für Sesquilinearformen anders ist: <br />
:<math>\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}^H \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}</math><br />
:Es wird also die eine Basiswechselmatrix zusätzlich noch komplex konjugiert.<br />
:--[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 14:49, 12. Jul. 2021 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Portal:Mathematik/Qualit%C3%A4tssicherung&diff=213788952Portal:Mathematik/Qualitätssicherung2021-07-12T12:39:17Z<p>TheFibonacciEffect: /* Trägheitssatz von Sylvester */</p>
<hr />
<div>__KEIN_INDEX__ __NEUER_ABSCHNITTSLINK__ <!-- Fügt den Knopf „Abschnitt hinzufügen“ oben rechts neben das Suchfeld ein. --><br />
<!-- Kopf --><br />
{{Shortcut}}<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Projekt-QS|Mathematik]]<br />
<br />
{{../Oben|2|#fa0|3=[[Datei:Tools nicu buculei 01.svg|rechts|70px| ]]<br />
<div style="color:#696969; font-size:220%; line-height:100%; padding:10px;">Qualitätssicherung '''Mathematik'''</div><br />
<br />
{{Zitat|Text=Wenn ich unglücklich bin, betreibe ich Mathematik, um wieder glücklich zu werden. Wenn ich glücklich bin, dann betreibe ich Mathematik, um glücklich zu bleiben.|Autor=[[Alfréd Rényi]]}}<br />
<br />
Hier können Artikel aus dem Bereich Mathematik eingetragen werden, die nicht den [[Portal:Mathematik/Qualitätsstandards|Qualitätsstandards des Portals Mathematik]] entsprechen.<br />
<br />
:{{neuer Abschnitt|Text={{Taste|'''Einen neuen Artikel eintragen.'''}}}}<br />
<br />
Als Betreff bitte den Artikelnamen als Link angeben und in den Artikel selbst den Wartungsbaustein {{Vorlage|LK-Mathematik}} bzw. {{Vorlage|QS-Mathematik}} einfügen.}}<br />
<br />
{{Portal:Mathematik/Vorlage:Lesezeichen | Farbe1 = #FFAA00 | Farbe2 = #ededff}}<br />
{{Autoarchiv-Erledigt|Alter=7|Ziel='Portal:Mathematik/Qualitätssicherung/Archiv/((Jahr))/((Monat:Lang))'|Übersicht=[[Portal:Mathematik/Qualitätssicherung/Archivübersicht]]}}<br />
<br />
{{Portal:Mathematik/Qualitätssicherung/Archivübersicht}}<br />
<br />
= Überblick =<br />
{{Portal:Mathematik/Arbeitslisten}}<br />
<br />
= Löschkandidaten =<br />
Hier können Artikel aus dem Bereich Mathematik eingetragen werden, die [[Wikipedia:Löschregeln|gelöscht]] werden sollen. Abgearbeitet wird die Liste von Benutzern mit administrativen Rechten aus dem Bereich der Mathematik. Dies geschieht – sofern nicht anders angegeben – ohne definierten zeitlichen Abstand, ein Einspruch gegen die Löschung sollte entsprechend möglichst rasch nach dem Löschvorschlag erfolgen. <br />
<br />
Hier eingetragene Artikel bitte immer mit dem Wartungsbaustein {{Vorlage|LK-Mathematik}} versehen.<br />
<br />
== [[Mandelbox]] ==<br />
<br />
Die Einleitung enthält im zweiten Satz die völlig unverständliche Formulierung "jedoch werden Parameter nicht wie bei der Mandelbrot-Menge gegen die Unendlichkeit durch geometrische Transformationen streben." Ist das ein missglückter Versuch, den entsprechenden französischen Einleitungssatz zu übersetzen? Dann ist weiter von einer "Karte" von stetigen Julia-Mengen die Rede. Das englische Wort "map" bedeutet Abbildung, Funktion. Hier liegt offenbar ein Übersetzungsproblem vor.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 09:43, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
:Das hat aber [https://sites.google.com/site/mandelbox/what-is-a-mandelbox hiernach] nichts mit Abbildungen zwischen Julia-Mengen zu tun (kann ich jedenfalls nicht erkennen). Stattdessen wird eine Faltungs/Skalierungsoperation im dreidimensionalen Raum (Dimension kann beliebig sein) definiert und die Mandelbox ist deren Mandelbrot-Menge.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:40, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
::Damit scheint also völlig unklar zu sein, um was es sich hier handelt. Eine Enzyklopädie wie unsere Wikipedia sollte hier präziser sein.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 18:09, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
::Die als Code angegebene Formel ist nur ein Bestandteil der eigentlichen Iterationsformel, siehe hier: [http://digitalfreepen.com/mandelbox370/]. Damit ist der Artikel in diesem Punkt sogar falsch. Daher fühle ich mich in der Nähe eines Löschantrags, den ich sehr wahrscheinlich stellen werde, wenn sich hier nichts Substantielles tut.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 17:48, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::: Ich schließe mich der Kritik von FerdiBf an. Mir ist ebenfalls ganz unklar, in welchem Sinne diese ominöse „Karte“ zu verstehen ist. Weiter scheint mir geboten, dass die Iteration mathematisch exakt beschrieben wird. Die Angabe eines Programms ist unzureichend. Ich bezweifele überdies, dass das Lemma "Mandelbox" in der deutschsprachigen Fachliteratur vorkommt.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 21:20, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::: Nachtrag: Übrigens entspricht im Deutschen der englischen "box" eher die "Büchse" / "Dose" / "Schachtel".--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 21:38, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::::Ich fasse noch einmal zusammen: Die Definition ist wegen der unklaren Formulierung "Karte" nicht nachvollziehbar und daher unbrauchbar. Die als Code angegebene Rekursionsformel ist nicht die vollständige Rekursionsformel zur Definition der Mandelbox (siehe oben), d.h. der Begriff wird durch den Artikel nicht erklärt. Ich würde mich zwar über eine Rettung des Artikels freuen, plädiere aber wegen der genannten Mängel für eine Löschung.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 19:40, 6. Aug. 2019 (CEST)<br />
::::: Es tut sich nichts. Daher unterstütze ich den Löschantrag von FerdiBf.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 22:45, 12. Aug. 2019 (CEST)<br />
Ich spreche mich gegen einen Löschantrag aus. Der Artikel ist jedoch stark verbesserungsbedürftig.<br />
<br><br />
1) Begriff "Mandelbox": Der Begriff ist der im englischen übliche Fachbegriff. Ob dieser überhaupt ins deutsche übersetzt wurde weiß ich zwar nicht, gleichwohl ist dies für die Qualität des Artikel nachrangig, da in deutschen Fachtexten öfter Anglizismen verwendet werden. Ich schlage vor: die sogenannte Mandelbox.<br />
<br><br />
2) Der Code ist vom mathematischen Standpunkt keine Schönheit, aber ist weniger falsch, als, wie von FerdiBf angemahnt, unvollständig. Die Definition nach der obigen Quelle [siehe 1] ist zwar F(x)=[-2-x für x<1];[2-x für x>1];[x sonst] jedoch nur für den "BoxFold". <br />
Die Notation einer Definition in Pseudocode ist in der Fachliteratur hingegen durchaus üblich (-> Advances in Visual Computing:10. International Symposium von T.McGraw und D.Herring S. 542)<br />
[https://books.google.de/books?id=AcioBQAAQBAJ&pg=PA542&lpg=PA542&dq=Tom+Lowe+mandelbox&source=bl&ots=aVYosmrEzk&sig=ACfU3U3aMLsf0JCtnsgkclSqqd0sgBQ-gQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjGtpfLqeTkAhWOKFAKHduJB5I4ChDoATAFegQICRAB#v=onepage&q=Tom%20Lowe%20mandelbox&f=false [Quelle_1<nowiki>]</nowiki>]<br />
Ich wäre für eine Übernahme der mathematischen Definition aus der obigen Quelle und möglicherweise zusätzlich einen Pseudocode gemäß der gerade genannten Quelle.<br />
<br><br />
3) Das mit der "Karte" von Julia-Mengen ist allerdings völlig unklar ich schlage 'weglassen' vor: <br />
Die Mandelbox ist dimensionsunabhängig, kann also in vielen Dimensionen berechnet werden[1], wird praktisch jedoch nur in der dreidimensionalen Form dargestellt. Hierbei ergibt sich eine würfelartige Struktur, daher auch die Namensgebung.<br />
<br><br />
Hinweis: Es geht mir nicht um die Rettung eines schlechten Artikels, sondern nur um die Erhaltung eines Hinweises auf die "Mandelbox", welche im modernen visual Computing m.E. schon eine nicht geringe Bedeutung erlangt hat.<br />
<br><br />
Dr. Hofmann <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/77.2.15.238|77.2.15.238]] ([[Benutzer Diskussion:77.2.15.238|Diskussion]]))</small> 14:16, 22. Sep. 2019 (CEST)<br />
: Ich denke, man kann den zuvor gemachten Hinweis des Dr. Hofmann hinsichtlich der Erhaltung der "Mandelbox" nicht gelten lassen. Nach wie vor ist festzuhalten, dass der Artikel ganz erhebliche Mängel aufweist. Wer Interesse hat, ihn zu erhalten, sollte die Mängel beseitigen. Ein ganz wesentlicher Mangel besteht mE darin, dass das Fraktal, um das es geht, nicht definiert wird. Wie hier vorzugehen ist, lässt sich etwa an dem Artikel über die [[Cantor-Menge]] nachlesen. Die in dem Artikel angebotene "Generierung" ist keinesfalls ausreichend.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 19:50, 7. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Wertelandschaft]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
gibt es den Begriff wirklich? Eine kurze Google-Recherche ergab keine Treffer. Hat jemand die Möglichkeit Quellen zu ergänzen? Der Kasten, dass Quellen fehlen ist schon ewig und zurecht in dem Artikel eingebaut.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 22:38, 12. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::"...ist auch häufig von einem Bergsteiger die Rede", Löschen.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:33, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::: ich hab den Ausdruck nie gehört und halte das für (schlechte) Begriffsbildung; schlecht, weil "Werte" (und auch das Landschaftsbild) sich nicht -wie behauptet- auf den Definitionsbereich der Funktion beziehen sollte sondern wenn, dann auf den Wertebereich oder besser <math>D\times f(D)</math>. Solange es da keinen Beleg gibt, sollte das mE gelöscht werden, damit der Begriff nicht durch WP erst geprägt wird. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 10:49, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
Ich habe den Artikel dann mal zu den Löschkandidaten verschoben. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 11:25, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::Nachtrag nach BK: ich habe zwei Dissertationen [https://monarch.qucosa.de/api/qucosa%3A19660/attachment/ATT-0/ Rinberg (S. 88)] und [https://opus4.kobv.de/opus4-fau/files/5248/SusanneZaglauerDissertation.pdf Zaglauer (S. 56)] gefunden, in denen der Begriff in dem im Artikel beschriebenen Sinn verwendet wird, auch wenn in beiden Fällen keine explizite Definition gegeben wird. Rinberger verweist auf ''Harzheim , L.: Strukturoptimierung: Grundlagen und Anwendungen. Frankfurt/M.: 2008'' und ''Schumacher , A.: Optimierung mechanischer Strukturen. Grundlagen und industrielle Anwendungen. Berlin, Heidelberg: Springer, 2005'', die mir aber nicht zugänglich sind. Aus meiner Sicht sind das noch keine belege, die einen WP-Artikel rechtfertigen, aber vllt ist er doch nicht aus der Luft gegriffen. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 11:30, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Pyramidenkoordinaten]] ==<br />
<br />
Natürlich kann man so ein Koordinatemsystem definieren: wenn φ und ψ von -Pi/2 bis Pi/2 laufen, läuft der Tangens von - unendlich bis unendlich, man kann also die Ebene z=h durch zwei Winkel parametrisieren vermittels (x,y)=(htan φ, htan ψ), wobei man einfacher auch (tan φ, tan ψ) hätte nehmen können. Aber wird dieses Koordinatensystem wirklich irgendwo verwendet? Mit Google finde ich keine Verwendung von „Pyramidenkoordinaten“. Der erste Einzelnachweis im Artikel spricht zwar von Pyramide coordinates, meint aber wohl etwas anderes, jedenfalls kommt die Formel im Artikel nicht vor. Vom zweiten Einzelnachweise kann ich nur den Abstract lesen. —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 18:43, 14. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
= Stark verbesserungsbedürftige Artikel =<br />
Hier können stark verbesserungsbedürftige Artikel aus dem Bereich Mathematik eingetragen werden, also Artikel, die nicht den [[Portal:Mathematik/Qualitätsstandards|Qualitätsstandards des Portals Mathematik]] entsprechen. Artikel, die inhaltlich so schlecht sind, dass eine Überarbeitung nicht oder nur mit großem Aufwand zu realisieren ist, können im Abschnitt [[#Löschkandidaten]] einsortiert werden.<br />
<br />
Hier eingetragene Artikel bitte immer mit dem Wartungsbaustein {{Vorlage|QS-Mathematik}} versehen. <br />
== [[Bayessche Statistik]] und [[Bayes-Klassifikator]] ==<br />
<br />
*Der Artikel [[Bayessche Statistik]] ist leider in bedauernswertem Zustand. Ich vermute, dass dem Lemma nach auch eine starke Redundanz zu [[Bayesscher Wahrscheinlichkeitsbegriff]] besteht. Wenn nicht, sollten die beiden Artikel wenigstens irgendwie aufeinander verweisen und sich abgrenzen.<br />
*Der Artikel [[Bayes-Klassifikator]] überschneidet sich wiederum stark mit [[Bayessches Filter]]. Auch hier gibt es keine Verlinkung untereinander. Ich schätze, [[Bayes-Klassifikator]] könnte einfach zu [[Naiver Bayes-Klassifikator]] (derzeit WL) eingestampft werden. Damit würde er auch den Interwikis [[:en:Naive Bayes classifier]], [[:es:Clasificador bayesiano ingenuo]], [[:fr:Classification naïve bayesienne]], [[:ja:単純ベイズ分類器]] [[:pl:Naiwny klasyfikator bayesowski]] und [[:ru:Наивный байесовский классификатор]] entsprechen (nur der italienische Artikel ist auch allgemeiner). Belässt man den Fokus des Artikels, müsste er enorm verbessert werden, ein paar Punkte habe ich auf der Diskussionsseite genannt.<br />
--[[Benutzer:Zahnradzacken|Zahnradzacken]] 16:19, 11. Jun. 2011 (CEST)<br />
:Hab mal eine Überarbeitung gemacht; fehlt aber immer noch viel ... --[[Benutzer:Sigbert|Sigbert]] 16:19, 11. Sep. 2011 (CEST)<br />
:: Die Abgrenzung zwischen [[Bayessche Statistik]] und [[Bayesscher Wahrscheinlichkeitsbegriff]] ist weiterhin nicht klar. Würde das in einen Artikel packen. Auch die Abgrenzung zu [[Bayestheorem]] erscheint mir redundant. --[[Benutzer:Zulu55|Zulu55]] ([[Benutzer Diskussion:Zulu55|Diskussion]]) 16:51, 14. Aug. 2012 (CEST)<br />
:Also der Artikel ''[[Bayessche Statistik]]'' erscheint mir völlig wirr und unverständlich. --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/? =BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 18:54, 7. Jan. 2013 (CET)<br />
<br />
Übrigens: Sollten die Interwiki-Links des Artikels [[Bayessche Statistik]] nicht besser auf [[:en:Bayesian statistics]] und [[:it:Statistica bayesiana]] verweisen? --[[Benutzer:De rien|De rien]] ([[Benutzer Diskussion:De rien|Diskussion]]) 15:25, 30. Nov. 2013 (CET)<br />
: Das sollten sie wohl tatsächlich. Weiß jemand, wie man Interwikilinks ändert? (früher standen die am Artikelende, aber seit die "migriert" werden, kann man da nichts mehr rückgängig machen--[[Benutzer:Café Bene|Café Bene]] ([[Benutzer Diskussion:Café Bene|Diskussion]]) 18:34, 29. Jan. 2014 (CET)<br />
:: Das geht jetzt mit [[WP:Wikidata]] (siehe [[Hilfe:Internationalisierung]]). Die meisten Interwikilinks, die ich entziffern kann, gehen auf einen Artikel zur Inferenz, aber unser Artikel ist leider so schlecht, dass man gar nicht recht sagen, welche Interwikis da passen. -- [[Benutzer:HilberTraum|HilberTraum]] ([[Benutzer Diskussion:HilberTraum|Diskussion]]) 19:53, 29. Jan. 2014 (CET)<br />
<br />
Der Artikel [[Bayessche Statistik]] wurde letztes Jahr komplett neu geschrieben. Ist das jemandem schonmal aufgefallen? Mir ist das bis gerade eben nicht bewusst gewesen. Ich kenne mich mit der Thematik gar nicht aus. Jedoch habe ich den Eindruck, dass der neue Artikel deutlich besser geworden ist. Vielleicht kann man ihn aus der QS entlassen? Kann das bitte jemand prüfen? Viele Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 16:57, 25. Mai 2015 (CEST)<br />
:Den QS-Baustein bei [[Bayessche Statistik]] habe ich herausgenommen, das Problem bei [[Bayes-Klassifikator]] besteht wohl weiter. Dort war vorgeschlagen worden, den Artikel auf naive Bayes-Klassifikatoren zu fokussieren.--[[Benutzer:Kamsa Hapnida|Kamsa Hapnida]] ([[Benutzer Diskussion:Kamsa Hapnida|Diskussion]]) 17:54, 26. Mai 2015 (CEST)<br />
<br />
::+1 [[Bayessche Statistik]] ist deutlich besser geworden. Sicher noch nicht optimal, aber nicht mehr unbedingt ein Fall für die QS. Bei [[Bayes-Klassifikator]] fehlt vor allem eine Definition (was in „Mathematische Definition“ steht, ist keine) oder wenigstens eine allgemeine Beschreibung des Verfahrens. -- [[Benutzer:HilberTraum|HilberTraum]] (''[[BD:HilberTraum|d]], [[P:M|m]]'') 19:14, 26. Mai 2015 (CEST)<br />
<br />
Wie die IP angemerkt hat: Der Artikel ist vollkommen unverständlich geschrieben, obwohl man das Thema sehr anschaulich darstellen kann. Außerdem gibt es mE auch noch einige inhaltliche Fehler.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 18:09, 31. Mai 2019 (CEST)<br />
:@[[Benutzer:JonskiC|Jonski]], kannst Du Deine Kritik bitte noch etwas präzisieren?--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:00, 12. Jul. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Greensche Funktion]], <s>[[Fundamentallösung]]</s> ==<br />
Hallo, für mich sieht es so aus, als ob die Artikel sehr grundsätzlich dasselbe meinen?! Aber vielleicht übersehe ich da irgendetwas subtiles. Dann wäre es eben schön das subtile erwähnt zu sehen. Ihr wisst da bestimmt mehr :)--[[Spezial:Beiträge/92.202.72.127|92.202.72.127]] 22:38, 5. Apr. 2014 (CEST)<br />
:Dieses Problem ist mir hier auch schon mehrfach negativ aufgefallen! Ich selbst habe den Begriff greensche Funktion nur als Lösung eines Randwertproblems des Laplace-Operators kennengelernt. Das Lexikon der Mathematik aus dem Spektrumverlag und die Bücher ''Partiel differential equantions'' von Evans und ''Partiel differential equantions Vol1'' von Taylor sehen das genauso. Kennt jemand Quellen, die anderes aufzeigen? Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 21:01, 6. Apr. 2014 (CEST)<br />
:Mittels Google(-Books) finden sich auch Treffer, die greensche Funktionen zu beliebigen Differentialoperatoren konstruieren. Im Buch [http://books.google.de/books?id=40-YeaYBKNwC&pg=PA3&lpg=PA3&dq=greens+function+fundamental+solution&source=bl&ots=o6wwkCnGyT&sig=VN4x6OoWX-2XjAb5dL6XEQilN8U&hl=de&sa=X&ei=PFlCU8XNEcOBtAbA3YGYBw&ved=0CFgQ6AEwBA#v=snippet&q=green%27s%20function&f=false Fundamental Solutions for Differential Operators and Applications von Prem Kythe] steht auf Seite 3, dass Fundamentallösungen von Randwertproblemen oftmals Greensche Funktion genannt werden. Die Begriffsbildung aber von Autor zu Autor variieren kann.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 10:00, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
::Nach allem, was ich weiß, ist eine Greensche Funktion dasselbe wie eine Fundamentallösung, die Bezeichnung wird aber bevorzugt von Physikern benutzt. Darüber hinaus wird die Bezeichnung in der QFT allerdings mitunter auch für die [[:en:Correlation function (quantum field theory)|Korrelatoren]] benutzt. --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/?title=BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 13:59, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Genauer wird es als Synonym für [[Propagator]]en benutzt (Zweipunktfuntkion), ein Spezialfall der erwähnten Korrelatoren (der Begriff Korrelationsfunktion bzw. Korrelator wird mehr in statistischer Mechanik benutzt, mathematisch aber ähnlich wie QFT außer dass hier euklidische Räume vorkommen). Die PDE sind ganz unterschiedlich und typischerweise hyperbolisch (also keineswegs nur Laplaceoperator), also z.B. Wellengl., aber auch parabolisch (Wärmeleitung) etc.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 15:24, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
:Ich habe das in der QFT auch schon als Synonym für n-Punktfunktionen (mit n auch größer 2) gesehen. Und die englische Wikipedia bestätigt das. Grüße --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/?title=BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 15:55, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Hm... Okey wie solls denn hier nun weitergehen? Ich habe selbst nochmal bei Google-Books gesucht. Dort habe ich nun die zwei Bücher [http://books.google.de/books?id=2xj08509NXcC&pg=PA11&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CDIQ6AEwAA#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Glimpses Of Kashmir von S.K. Sopory] und [http://books.google.de/books?id=OdsK7R2PO18C&pg=PA54&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CDkQ6AEwAQ#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Boundary Value Problems of Mathematical Physics: 2-Volume Set] gefunden, in denen ebenfalls zu lesen ist, dass Greensche Funktion und Fundamentallösung sehr ähnliche Konzepte, aber nicht das gleiche seien. Fundamentallösungen würde man für Differentialoperatoren bestimmen und Greensche Funktionen eben für Randwertprobleme. Wollen wir die Artikel in diese Richtung weiter von einander abgrenzen? Zu [[Propagator]]en kann ich nichts sagen. Grüße --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:45, 7. Apr. 2014 (CEST) Hier habe ich noch eine weitere Quelle: [http://books.google.de/books?id=x2rSM-BBc_4C&pg=PA266&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CFIQ6AEwBA#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Mathematical Physiology von James P. Keener,James Sneyd]. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:48, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Ich habe die Einleitung des Artikels [[Fundamentallösung]] überarbeitet und den Unterschied zwischen Fundamentallösung und greenscher Funktion herausgestellt. Außerdem habe ich Kleinigkeiten im Artikel verbessert. Der Artikel [[Greensche Funktion]] bedarf wohl einer größeren Überarbeitung!--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 18:12, 30. Mai 2015 (CEST)<br />
:Im Artikel [[Greensche Funktion]] habe ich die Einleitung und den Abschnitt Motivation überarbeitet. Als nächstes will ich bei den Beispielen einen Abschnitt zur Greenschen Funktion des [[Poisson-Problem]]s mit Randwerten ergänzen und dann die anderen Abschnitte überprüfen, ob sie nicht eher nach [[Fundamentallösung]] gehören. Insbesondere die Tabelle möchte ich dorthin kopieren. In einem weiteren Schritt muss dann auch noch der Abschnitt Definition aufgeräumt werden.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 20:00, 11. Jul. 2015 (CEST)<br />
<br />
::Ich schließe mich [[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] darin an, dass der Unterschied zwischen ''Fundamentallösungen'' und ''Greenschen Funktionen'' exakt darin besteht, dass für erstere Randbedingungen keine Rolle spielen und letztere eben ''spezielle'' Fundamentallösungen sind, welche zusätzlich Randbedingungen erfüllen. Beide Begriffe sind weit genug gefasst, dass sie sowohl auf das Paradebeispiel des Laplace-Operators, wie auch auf kompliziertere Probleme angewandt werden. (Beispielsweise kenne ich beide Begriffe auch bei [[Sturm-Liouville-Problem]]en.) Auch die Frage, ob man Lösungen im Distributionensinn sucht oder Fundamentallösungen bzw. Greensche Funktionen einfach nur als Hilfsmittel betrachtet, Lösungen (klassische, schwache, distributionelle, … wie auch immer) zu konstruieren, ist zweitrangig. (Hat man erstmal Fundamentallösungen gefunden, so kann man bei einfachen Geometrien mit Spiegelungstricks Greensche Funktionen konstruieren – dann braucht man nur noch falten und, wenn die rechte Seite glatt genug war, hat man eine klassische Lösung. Um sowas zu beweisen, braucht man die Distributionentheorie nicht zwingend. Sie macht es nur wesentlich eleganter.) Ich finde, dass man in den Einleitungen der beiden Artikel die Abgrenzung der beiden Begriffe noch klarer zum Ausdruck bringen sollte, und dass die Distributionentheorie in den Einleitungen nicht so stark im den Vordergrund stehen sollte. --[[Benutzer:DufterKunde|DufterKunde]] ([[Benutzer Diskussion:DufterKunde|Diskussion]]) 12:09, 9. Mai 2016 (CEST)<br />
<br />
== [[Probit-Modell]] ==<br />
<br />
Kein akzeptables Niveau und stark verbesserungswürdig. --[[Benutzer:JonskiC|JonskiC]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 01:04, 14. Aug. 2017 (CEST)<br />
:Das Lemma wird nicht erklärt (Was ist eine Probit-Link-Komponente?). Eine Übersetzung des englischen Artikels wäre eine Möglichkeit. In dieser Form erklärt der Artikel einem Unkundigen nichts und ist daher meiner Meinung nach ein Löschkandidat.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 16:22, 18. Mär. 2018 (CET)<br />
:: M.E. auf keinen Fall ein Löschkandidat, auch da das Lemma ohne Zweifel sehr relevant ist. Eine Probit-Link-Komponente ist eine Linkfunktion, die ermöglicht dass jede Zahl zwischen 0 und 1 angenommen werden kann.--[[Benutzer:JonskiC|JonskiC]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 16:26, 18. Mär. 2018 (CET)<br />
:::Vom Thema her auch für mich kein Löschkandidat, werde mich vermutlich mal daransetzen. Erwäge noch, vorher etwas zu [[Kategoriale Regression]] zu schreiben, weil man von dort aus dann leicht auf die wichtigsten Fälle [[Logit]] und [[Probitmodell|Probit]] kommt.--[[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]] ([[Benutzer Diskussion:Trabeschaur|Diskussion]]) 17:29, 21. Mär. 2018 (CET)<br />
:::: Man könnte auch von der Seite [[binäre Auswahlprobleme]] (binary choice models) kommen und dann [[Logistische Regression]] und [[Probitmodell|Probit]] als Unterpunkte anführen.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) [[File:Antifa.svg|18px]] 15:40, 23. Mär. 2018 (CET)<br />
:::Habe schon festgestellt, [[Kategoriale Regression]] ist zu allgemein, bin dann bei [[Regression mit binärer abhängiger Variable]] gelandet. Ich wusste bisher gar nicht, dass genau das [[binary choice model]] genannt wird, was mir zwar nicht so gefällt, aber in der Fachwelt ist's nun mal so eingeführt. Einen Artikel dazu bekomme ich aber erst in der zweiten Aprilhälfte hin. Vielleicht kannst Du es sogar besser? Frohe Ostern! --[[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]] ([[Benutzer Diskussion:Trabeschaur|Diskussion]]) 18:02, 29. Mär. 2018 (CEST)<br />
:::: Hallo [[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]]. Ich habe die nächsten Monate wieder mehr Zeit, da könnte ich mich evtl. der Erstellung des Artikels widmen. Man könnte ja auch gemeinsam am Artikel arbeiten;) Wünsche dir auch Frohe Ostern.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) [[File:Kaizen-2.svg|25px]] 19:33, 31. Mär. 2018 (CEST)<br />
:Habe den Artikel mehr als nur "allgemeinverständlich" formuliert. Was meint ihr, bringt das etwas? Weil das Modell so breite Anwendung findet, mit fast allen Basics → keine Mathe Kenntnisse nötig. Verständlich für Unkundige, die lesen können? --[[Benutzer:ELexikon|ELexikon]] ([[Benutzer Diskussion:ELexikon|Diskussion]]) 21:14, 8. Mär. 2020 (CET)<br />
::Da ich mich hier äußern sollte: Es fehlt wie man das Probitmodell schätzt (Maximum-Likelihood-Schätzung), es fehlen Belege, ein Rechen-Beispiel, Anwendungsbeispiele, Vergleiche mit anderen verallgemeinerten linearen Modellen, die Herleitung der Probit-Modell aus dem latenten Nutzenmodell fehlt, die Darstellung des multivariaten Probitmodells fehlt, eine Interpretation der Regressionsparamter fehlt und vieles mehr.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 22:19, 24. Aug. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Perfektoider Raum]] ==<br />
<br />
Begründung s. Disk und Bausteine.--[[Benutzer:Alturand|<span style="font-size:0.7em; color:purple; vertical-align: sub;">Alturand</span>]]<span style="font-size:0.5em; vertical-align: super;">…[[Benutzer Diskussion:Alturand|D]]</span> 21:14, 1. Aug. 2018 (CEST)<br />
: Solange nicht erklärt wird, was ein "adischer Raum" ist, kann man mit diesem Artikel wenig anfangen.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 22:08, 1. Aug. 2018 (CEST)<br />
::Woher stammt der Begriff Kippäquivalenz für "tilting equivalence" bzw. Kippen für "tilting". Einfach die nächstliegende Übersetzung aus dem Englischen oder gibt es irgendwo einen Nachweis dass das im Deutschen ein gebräuchlicher Fachbegriff ist ?--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 09:06, 2. Aug. 2018 (CEST)<br />
: Aus meiner Sicht würde es sehr helfen wenn der Artikel etwas gegliedert wird. Der erste Absatz ist aus meiner Sicht in Ordnung. Die Absätze danach benötigen eine Überschrift, damit man weiß was damit überhaupt ausgesagt werden soll. Ich könnte mir soetwas vorstellen wie "Definition" , "Nutzen" und "Herleitung/ Geschichte" oder so. vor allem weil zukünftige Ergänzungen dann eine sinnvolle Richtugn erhalten würden.- RoRo-13<br />
::Den Vorschlag im vorherigen Kommentar zur Gliederung habe ich jetzt erstmal umgesetzt. Aber die einzelnen Abschnitte müssen natürlich noch ausgebaut werden.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 10:30, 29. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
== [[Rabin-Fingerprint]] ==<br />
<br />
Der Artikel in seiner jetzigen Form hilft nicht wirklich zu verstehen, worum es geht.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 15:13, 20. Feb. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Udo Wegner]] ==<br />
<br />
In diesem (sonst recht ausführlichen) neuangelegten Artikel fehlt ausgerechnet der Teil, für den der Artikelgegenstand überhaupt bekannt ist, nämlich seine wissenschaftspolitische Aktivität im dritten Reich.—-[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 07:39, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
<br />
::Das Material dazu ist in den Weblinks alles vorhanden, sogar MacTutor Biographie. Der Ersteller OS ist hauptsächlich an Geheimdienstgeschichte (Kryptographie) interessiert, deshalb wird dort auch sein Doktorand Buggisch prominent erwähnt.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 08:45, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Der Ersteller hat sich offensichtlich an den [[Kurzbiographien]] der DMV orientiert[https://www.mathematik.de/kurzbiographien]. MacTutor wäre tatsächlich die bessere Quelle gewesen[http://www-history.mcs.st-and.ac.uk/Biographies/Wegner.html].—-[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 09:04, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
* Hallo [[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]], vielen Dank für den kritischen Hinweis. Offensichtlich ziehst du es vor, über den „Ersteller“ zu sprechen statt mit ihm. Ob das „Einpflegen“ eines Bausteins mit dem Text „Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Mathematik auf ein akzeptables Niveau zu bringen“ wohl den Umkehrschluss zulässt, dass der Artikel ein unakzeptables Niveau aufweist, kann vielleicht ein Mathematiker am besten beurteilen. Und wer bitte kann denn beweisen, dass „der Teil, für den der Artikelgegenstand überhaupt bekannt“ sei, „ausgerechnet“ „seine wissenschaftspolitische Aktivität im dritten Reich“ war? Vielleicht war es ja auch seine [[Doktorvater]]schaft eines bedeutenden [[Kryptoanalytiker]]s? Jedenfalls werde ich mit Interesse und Sympathie verfolgen, wie meine hochgeschätzten und unzweifelhaft äußerst sachkundigen Wikipedia-Kollegen diesen Artikel auf ein zumindest „akzeptables Niveau bringen“. Dabei wünsche ich viel Erfolg. Ansonsten bleibt ja noch das Werkzeug des Löschantrags, um sich von diesem Artikel zu befreien. Gruß von --[[Benutzer:OS|OS]] ([[Benutzer Diskussion:OS|Diskussion]]) 17:34, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:Naja, letztlich war das jetzt weniger eine Kritik an Dir als an den [[Kurzbiographien]] der DMV, wo ja verschiedene Punkte im tabellarischen Lebenslauf einfach ausgelassen werden. Es wird nicht erwähnt, dass er seit 1941 Dekan (und Prorektor der Universität) in Heidelberg war, dass er nach der Befreiung im April 1945 verhaftet und im November als Professor entlassen wurde; es wird nicht erwähnt, dass er 1949-56 als Gymnasiallehrer arbeitete, stattdessen ist von Lehraufträgen an Universitäten die Rede; es wird nicht erwähnt, dass die Heidelberger Akademie seine Mitgliedschaft 1953 beendete; und umgekehrt wird aber seine 1964(!) verliehene Ehrendoktorschaft der TH Karlsruhe und die ihm 1972(!) gewidmete Festschrift der Uni Stuttgart (die den beiden Universitäten heute wahrscheinlich eher peinlich sind) ebenfalls nicht erwähnt. Das ist ziemlich bemerkenswert, weil es sich bei all diesen Informationen ja um reine Zahlen und Fakten handelt, die in einem solchen chronologischen Lebenslauf selbstverständlich vorkommen sollten. Vielleicht sollten wir gelegentlich überprüfen, ob noch andere WP-Artikel auf Basis von DMV-Kurzbiographien geschrieben worden sind und ob es dort ähnliche Auslassungen gibt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 18:59, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:: Für mich stellt sich auch die Frage, ob Udo Wegner es aufgrund seiner Leistungen als Wissenschaftler und Hochschullehrer überhaupt verdient, hier genannt zu werden.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 23:30, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Naja, er war unter anderem Prorektor der Universität und ist zweifellos eine Person der Zeitgeschichte, der auch in Literatur zur Wissenschaft im dritten Reich (u.a. bei Sanford Segal) erwähnt wird.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 00:12, 14. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Nach Toeppell, Hist. Mitgliederverzeichnis DMV 1990, wurde er 1972 in Heidelberg emeritiert, dass Heidelberger Gelehrtenlexikon dürfte aber zuverlässiger sein. Er arbeitete eher auf dem Gebiet Technischer Mechnaik und ist daher den Ingenieurwissenschaftlern zuzuordnen.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 01:33, 14. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::: Noch einmal zu meiner obigen Frage: Wegner wird hier als Hochschullehrer und Mathematiker genannt. Aber auf bedeutende Leistungen in diesen Bereichen geht der Artikel nicht ein. Was ich fragwürdig finde. Ich hätte ja gegen den Artikel gar keine Einwände, wenn dort (etwa) auf ein von Wegner verfasstes großes Lehrbuch oder auf die von ihm gelieferte Lösung eines wichtigen mathematischen Problems verwiesen würde. Gab es solche, fragt man sich doch. Leider werden derartige Informationen nicht angeboten. Statt dessen die Tatsache, dass Otto Buggisch einer seiner Doktoranden war, was ich in diesem Zusammenhang für eine Nebensache halte.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 20:41, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::::Das mag schon sein, der Doktorand hat wohl über ein ganz anderes Thema bei ihm promoviert und als Mathematiker scheint er auch nicht sehr anerkannt gewesen zu sein. (Wobei mir nicht klar wird, ob die in verschiedenen Quellen zum Ausdruck kommende Geringschätzung von Wegners mathematischer Arbeit wirklich fachliche, oder eher doch persönliche oder politische Motive hat.) Auf jeden Fall ist er aber als Person der Zeitgeschichte relevant, schon allein weil er in Artikeln zur Geschichte der Mathematik im dritten Reich prominent erwähnt wird.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 21:06, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::::: Wegner hat schon einige Resultate geliefert - wie man etwa [https://mathscinet.ams.org/mathscinet/search/publications.html?pg4=AUCN&s4=Wegner%2C+Udo&co4=AND&pg5=TI&s5=&co5=AND&pg6=PC&s6=&co6=AND&pg7=ALLF&s7=&co7=AND&dr=all&yrop=eq&arg3=&yearRangeFirst=&yearRangeSecond=&pg8=ET&s8=All&review_format=html&Submit=Suche HIER] sehen. Aber die scheinen in dem Artikel keiner Erwähnung wert. Auch da hapert es in dem Artikel. Denn wenn man schon über eine Person der Zeitgeschichte einen Artikel schreibt, dann sollte man sich schon bemühen, diese in all ihren Facetten darzustellen.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 23:11, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ergodentheorie]] ==<br />
<br />
Die jetzt im Artikel stehenden Inhalte gehören in den Artikel [[Ergodische Abbildung]], wo sie zum Teil natürlich auch schon stehen. Der Artikel [[Ergodentheorie]] sollte so umgeschrieben werden, dass er Geschichte und Motivation der Ergodentheorie behandelt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 10:26, 5. Sep. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Regularisierung]], insb. Tichonow-Regularisierung ==<br />
<br />
"Bei der [[Tichonow-Regularisierung]] wird eine positiv semi-definite Matrix <math>\mathbf{A}</math> für beliebig kleinen Regularisierungsfaktor <math>\eta > 0</math> durch die positiv definite (und damit invertierbare) Matrix <math>\tilde{\mathbf{A}} = \mathbf{A} + \eta \mathbf{I}</math> approximiert. In der Statistik heißt diese Methode auch ''Ridge-Regression'', siehe z.&nbsp;B. im Artikel [[Methode der kleinsten Quadrate]]." Das war zuviel Inhalt für eine Begriffsklärungsseite, und daher habe ich den Eintrag gekürzt - ebenfalls bei den anderen Bullet-Punkten. Meine Bitte ist nun, zu überprüfen ob das noch alles sachlich so ok ist. Weiterhin mag bitte wer sich dazu berufen fühlt, den Artikel zur [[Tichonow-Regularisierung]] mit Leben füllen bzw. bei den anderen Links der Regularisierung-BKS dafür sorgen, dass der Begriff angemessen im jeweiligen Zusammenhang erklärt wird. Bei manchen Artikeln gibt es einen Unterabschnitt Regularisierung, aber nicht bei allen. --[[Benutzer:Gunnar.Kaestle|Gunnar]] ([[Benutzer Diskussion:Gunnar.Kaestle|Diskussion]]) 18:16, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
:Eine BKS sollte auf konkrete Artikel oder Abschnitte von Artikeln (ggf. auch Rotlinks) verweisen, das ist hier bei zahlreichen Punkten nicht der Fall. Zum Beispiel führt beim Punkt „Regularisierung degenerierter Differentialgleichungen“ der Link einfach zum Artikel [[Partielle Differentialgleichung]], wo dann aber Regularisierung gar nicht vorkommt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 18:24, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
:: Genau das ist der Punkt, weswegen ich mich an die Spezialisten der Qualitätssicherung Mathe gewandt habe. Ich denke schon, dass die Regularisierung in den verschiedenen angeführten Punkten verwendet wird und das der ursprüngliche Autor keinen Schmu reingeschrieben hat. Es fehlt halt noch ein formal aufgehübschter Absatz zur Regularisierung in jenen der mathematischen Teildisziplinen, wo dieser bisher noch nicht niedergeschrieben wurde. Mein Mathe I +II +III für Ingenieure liegt leider zu weit zurück, dass ich da selbstbewusst mit Matrizenrechnung, Mengenlehre, Differentialrechnung hantieren kann.--[[Benutzer:Gunnar.Kaestle|Gunnar]] ([[Benutzer Diskussion:Gunnar.Kaestle|Diskussion]]) 18:37, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ordnungsmuster]] ==<br />
<br />
WP-Definition fehlt <small>(nicht die Math. Def. die ist da)</small>: Als Ordnungsmuster bezeichnet man... --[[Benutzer:Mehgot|Mehgot]] ([[Benutzer Diskussion:Mehgot|Diskussion]]) 14:10, 17. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
:Und es fehlt jegliche Motivation und jegliches Beispiel. Eine Formel, so notwendig sie um der Eindeutigkeit willen ist, ist kein Ersatz für ein paar Sätze auf Deutsch, was man macht und wozu. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 18:05, 17. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ereigniszeitanalyse]] ==<br />
<br />
Der Artikel ist m. E. nicht ganz korrekt dargestellt. Vor allem die Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Funktionen. Außerdem gibt es nur einen Einzelnachweis. Hab vor den Artikel in der nächsten Zeit zu überarbeiten. Würde mich freuen wenn sich jemand beteiligen würde.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 19:08, 26. Nov. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Pseudonorm]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
der Artikel trägt schon eine Weile den Hinweis, dass Quellen fehlen. Das ganze scheint auch gar nicht so trivial zu sein. Ich habe nach Quellen geschaut und unterschiedliches gefunden. Das Lexikon der Mathematik kennt zwei Arten von Abbilungen die es als Pseudonorm bezeichnen würde. Zum einen "Normen", deren Bildbereich <math>\R_{\leq 0} \cup \{\infty\}</math> ist und zum anderen das war hier in Wikipedia als [[Halbnorm]] bezeichnet wird. Die Definition der Pseudonorm hier aus Wikipedia kennt das Lexikon der Mathematik nicht. Das Buch [https://books.google.de/books?id=apHaBwAAQBAJ&pg=PA30&dq=pseudo+norm&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi3roKl2cbmAhXUSsAKHe6vAtMQ6AEIRjAD#v=onepage&q=pseudo%20norm&f=false Topological Vector Spaces, Seite 28] definiert die Pseudonorm mit der Eigenschaft <math>|\lambda| \leq 1 \Rightarrow |\lambda x | \leq |x|</math> für alle x.<br />
<br />
Wie bekommen wir den Artikel verbessert? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 13:09, 21. Dez. 2019 (CET)<br />
::Ziemlich alter Artikel von [[Benutzer:JFKCom]], hast du den mal gefragt ?--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 13:22, 21. Dez. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Numerische Integration]] ==<br />
<br />
Bei diesem Artikel wird wieder einmal mit der Tür ins Haus gefallen. Der Aufbau erfolgt nicht vom Einfachen ins Komplizierte. Es fehlen Grafiken, welche die (Summen-) Formeln etc. veranschaulichen. Es fehlt die einfachste Form durch "Kästchenzählen" Es wird nicht gut genug dargestellt, wie ein Polynom eine Annäherung sein kann und warum derartige Versuche auch kräftig daneben gehen können. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 17:08, 14. Mär. 2020 (CET)<br />
:Die Quellenlage im Artikel ist sehr dünn.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:58, 20. Mär. 2020 (CET)<br />
::Es dürfte nicht so schwer sein, Quellen zu finden, denn das Thema gehört ja noch zum Schulbereich der Mathematik. Genau deshalb sollte der Artikel etwas mehr didaktischen Regeln folgen, denn ich wüsste nicht, dass dieses Thema auf Wikibooks behandelt wird. Hier werden auch Schüler nachlesen. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 21:01, 20. Mär. 2020 (CET)<br />
:::Zum Schulbereich gehört das nur am Rande, wenn man gelegentlich einige einfach Standardfälle wie die Faßregel behandelt. Ansonsten ist das Stoff vom Grundstudium bis zum Forschungsprojekt und Literatur gibt es natürlich mehr als genug (sie steht ja teilweise auch schon im Artikel). Es muss sich halt nur jemand finden der Zeit und Lust hat das zu überarbeiten und möglichst auch eine schülergerechte Einführung bzw. Abschnitt zu verfassen.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 07:09, 21. Mär. 2020 (CET)<br />
:Wer hat Zeit? Ich habe mal die grafischen Verfahren erwähnt, denn die werden - zumindest bei Mathe-Leistungskurs - schon mal behandelt. Ich bin im Schreiben nicht so gut, sonst würde ich mich da mehr einklinken. Wir können ja mal ein Layout entwerfen. Vorschlag:<br />
:* Einleitung (Was ist numerische Integration?) - ist vorhanden<br />
:* Grafische Verfahren: "Kästchenzählen und Planimeter" - fehlt noch eines?<br />
:* Rechenverfahren:<br />
:** Erklärung "Stützstellen"; erwähnen, dass diese generell beliebig verteilt sein können.<br />
:** Erläutern, dass dieses "gewichtet" vom Abstand der Stützstellen abhängt; &rArr; unregelmäßige "Treppenkurve"<br />
:** Übergang gleichmäßige Abstände &rArr; Mittelpunktsregel &rArr; Tangenten-Trapezregel<br />
:** Polygonzug &rArr; Sehnen-Trapezregel<br />
:** nichtlineare Methoden wie [[Simpsonregel]]<br />
:** Hinweise auf Rombergverfahren und Gauß-Quadratur<br />
:Meinungen dazu? [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 00:58, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
<br />
:: Sehe ich ähnlich. Vor allem die Einleitung sollte gestuft werden. Kurzer Erklärung was und wofür und dann die Details. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 23:04, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
Ich habe mal einen Verweis auf [[Riemannsches Integral]] eingebracht. Da könnte man vielleicht noch mehr Information zwischen den Artikeln teilen. [[Benutzer:Biggerj1|biggerj1]] ([[Benutzer Diskussion:Biggerj1|Diskussion]]) 20:55, 14. Mär. 2021 (CET)<br />
<br />
Am Rande noch der Hinweis auf den Artikel "''[[Methode der kleinen Schritte]]''" (s. u.); dieser Artikel sollte hierhin "absorbiert", also gelöscht werden. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 15:24, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Markov-Modell]] ==<br />
Dass die richtige Schreibweise Markow heißt, ist das geringste Problem des Artikels. Der Informationsgehalt ist nahe 0, es wird nichts erklärt, was nicht etwa in [[Markow-Kette]] enthalten wäre. In der jetzigen Form ist das ein klarer Löschkandidat. Ein Ausbau wie die englische Version Markov model könnte den Artikel retten.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 14:21, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
:In der Zusammenfassungszeile des ersten Edits steht allerdings „Artikel neu angelegt. Mehr folgt demnächst.“ Insofern könnte man schon noch ein paar Wochen warten.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 15:15, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
::Ok, dann besteht Hoffnung. Dennoch stellt sich die Frage, ob man Artikel in diesem Stadium schon hochladen muss. Ich werde mich einige Wochen gedulden.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 19:34, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
<br />
== [[Algebraische Gleichung]] ==<br />
Hallo,<br />
der Artikel ist völlig unbelegt. So findet sich in dem Artikel beispielsweise auch folgender fragwürdiger Satz: "Wird <math>K</math> nicht genauer spezifiziert, so sind üblicherweise die [[Reelle Zahl|reellen Zahlen]] gemeint, ..." Außerdem fehlt dem Artikel eine Einleitung. Viele Grüße --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 21:42, 20. Apr. 2020 (CEST)<br />
: Würde ich aber auch so sehen. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 16:46, 29. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Klassenkörperturm]] ==<br />
<br />
Allgemeinverständlichkeit fehlt völlig :) [[Benutzer:GWRo0106|GWRo0106]] ([[Benutzer Diskussion:GWRo0106|Diskussion]]) 19:05, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
:Kann diese ABM bitte jemand in den BNR des Erstellers zurückverschieben? Begründung siehe [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion%3AKonstantinVonGutensteinStreiteben&type=revision&diff=199243771&oldid=199236423 hier]. Thx! --[[Spezial:Beiträge/77.116.251.81|77.116.251.81]] 20:43, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
::In dem Artikel steckt offensichtlich viel Arbeit, aber man müßte ihn tatsächlich nicht nur wikifizieren, sondern zunächst eine verständliche und motivierende Einleitung schreiben und dann natürlich auch die einzelnen Abschnitte etwas verständlicher gestalten.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:34, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
:::Ich würde mal sagen, es ist nicht die Aufgabe der Wikipedia-Autoren, hier die verschwurbelten geistigen Ergüsse eines pensionierten Mathematik-Professors zu wikifizieren, noch dazu zu 85 % selbstreferenzierend. In den BNR damit! --[[Spezial:Beiträge/77.116.251.81|77.116.251.81]] 21:43, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
::::Ich habe nirgendwo gelesen, dass Dich jemand dazu zwingt das Werk zu modifizieren und für den ANR sehe ich ihn durchaus geeignet, allerdings fehlt halt wirklich etwas Einleitung - aber es wird ja dran gearbeitet. [[Benutzer:GWRo0106|GWRo0106]] ([[Benutzer Diskussion:GWRo0106|Diskussion]]) 21:58, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
Was in der Einleitung steht ist eigentlich die Definition, wobei der Begriff unverzweigte pro-p-Erweiterung nicht erklärt ist. Eine eigentliche Einleitung fehlt. Erschwerend ist das der allgemeine Stand der Artikel zur algebraischen Zahlentheorie schlecht ist. So gibt es nirgendwo, wenn ich es recht sehe, eine Erläuterung von Klassenkörper (auch nicht in [[Klassenkörpertheorie]]), [[:en:Hilbert class field]]. Der Satz von Golod und Schafarewitsch ([[:en:Golod–Shafarevich theorem]]) über die Existenz unendlicher Klassentürme wird nicht behandelt (nebenbei ist in der engl. wiki class field tower eine Weiterleitung auf diesen Satz).--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 11:47, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Nowcasting]] ==<br />
<br />
Vorausschauender Schätzer auf das Jetzt. Klingt derzeit nach einem reinen Meteo-Thema. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 21:30, 26. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Der Artikel ist im Moment nichtssagend und unverständlich. Geht es dabei auf jeden Fall darum, eine unvollständige aktuelle Datenlage auf Basis der bekannten, räumlich vollständigen oder zeitlich so gut wie beendeten Entwicklung ("Meldeverzug") einer Älteren zu komplettieren, um dann anhand dieser "simulierten" aktuellen Datenlage in die Zukunft (oder zumindest ins Jetzt) zu extrapolieren? <br />
:Für die Meteorologie scheint mir das nicht der Fall zu sein. Außer von Wetterballonen (wird das noch routinemäßig gemacht?) sind doch dort alle Messdaten heutzutage in Echtzeit verfügbar. --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 10:31, 5. Mai 2020 (CEST)<br />
::Ich finde die Aussage ziemlich klar. Rekonstruiert wird der aktuelle "Jetzt"-Zustand. Nur bei der Wetterkunde ist es auch für die Vorhersage der nächsten sechs bis 12 Stunden gebräuchlich.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 11:36, 5. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
:::Nein. Das "Nowcasting" in der Meteorologie hat nix mit dem in der Epidemologie zu tun. Vielmehr hat noch eher die Wetterlangzeitvorhersage Ähnlichkeiten. Dort wird aus der Spannbreite der Unsicherheiten (wg. finiter Anzahl an Messpunkten) der aktuellen Lage eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der simulierten Zukunftswerte. Das meteorologische Nowcasting ist einfach eine mechanistische Extrapolation der bekannten Luftbewegungen und sonstigen Wetterparameter.<br />
:::Das kann man *nicht* als die gleiche Methode bezeichnen wie das was die Epidemologen zum Ausgleich von Melde- und Entdeckungsverzug benutzen. --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 10:00, 21. Mai 2020 (CEST)<br />
:::::Ich habe im Artikel einen Artikel von Wirtschaftswissenschaftlern verlinkt, der auf die Herkunft des Begriffs eingeht. Tradition hat er in der Meteorologie, wurde dann von den Wirtschaftswissenschaften (so um 2008) übernommen und anderen Gebieten. Danach ist es einfach eine Bezeichnung für eine Vorhersage des Jetztzustands (das heisst auch unmittelbare Zukunft oder Vergangenheit, womit in der Regel wenige Stunden gemeint sind), unabhängig davon welche detaillierten Methoden verwendet werden. Wenn du eine andere Definition findest, gib doch die Literaturstelle an. PS: in den einschlägigen Lexika der Epidemiologie (Last, Dict. Epidemiology, Oxford UP 2000, Porta, A dictionary of epidemiology, IEA 2008) oder gar in den Lehrbüchern, so weit ich die kenne, findet sich der Begriff nicht. Es ist also davon auszugehen, dass das kein spezieller Begriff der Epidemiologie ist, oder er ist ganz jungen datums.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:37, 21. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
::::::Jo. Nur wenn das Wort in jeder Disziplin etwas völlig anderes meint, dann können wir nicht in der Einleitung behaupten, daß es sich um eine "Methode" handelt, und gar noch Eigenschaften dieser Methode aufzählen. Oder? --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 20:34, 23. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
<br />
: Sollte man die Begriffe trennen? [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 22:35, 15. Sep. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Funktionalableitung]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
ich habe mit dem Artikel ein paar Probleme:<br />
* Ich verstehe die Definition nicht. Wie kann der Raum <math>{\mathcal D}(\Omega) := \left\{ h \in \Omega(D) \mid h(\partial D)=0 \right\}</math> mit <math>\Omega</math> gepaart werden? Muss <math>D</math> dafür beschränkt sein? Wählt man <math>D = \R</math> und <math>\Omega = C^\infty</math>, dann ist <math>\partial \R</math> leer, dann ist <math>\mathcal{D}(C^\infty) = C^\infty</math>, also müsste man <math>C^\infty(\R)</math> mit sich selbst paaren. Habe ich hier einen Denkfehler?<br />
* Die Definition hat zwar einen Einzelnachweis, in dem entsprechenden Buch wird aber kein Raum <math>\mathcal{D}(\Omega)</math> definiert.<br />
* Einige Eigenschaften der Funktionalableitung sind durch ein Uni-Skript belegt, das halte ich nicht für hinreichend.<br />
* Der Abschnitt "Zusammenhang zur ersten Variation" hat einen Überarbeiten-Baustein, ob der zurecht dort sitzt, habe ich nicht verstanden. Aber der Abschnitt hat keine Quellen.<br />
Viele Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 11:23, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
:Ich verstehe da sowieso nur Bahnhof. Ist das etwas anderes als eine Variationsableitung? Funktionenräume scheinen mir da sowieso fehl am Platz zu sein. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 17:32, 23. Mai 2020 (CEST)<br />
:: Meine Vermutung ist, dass es sich hier nur um einen normalen Testfunktionen-Raum handeln sollte, ich würde einfach <math>{\mathcal D}(\Omega)</math> ersetzen (Im Buch steht auch nur "arbitrary function"). Ausserdem ist das Skript nicht mehr verfügbar, deshalb sollte man sowieso die Quellen überarbeiten. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 20:57, 7. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
Ich habe mal versucht den Abschnitt zur Definition zu verbessern. Würdet ihr das bitte einmal gegenlesen? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:38, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
: Ich habe die Definition etwas verändert. Ich denke <math>\phi</math> muss einfach so sein, dass <math>F</math> an diesem Punkt sicher existiert für ein hinreichend kleines <math>\epsilon</math>. Und <math>M</math> sollte spezifiziert sein. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:06, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
:: der Zusammenhang von <math>M</math> und <math>\Omega(D)</math> ist noch nicht klar. Sollte nicht das Funktional ''F'' auf dem Funktionenraum (oder einer Teilmenge davon) definiert sein? Etwa so: "Sei <math>\Omega(D)</math> ein Funktionenraum und <math>F\colon \Omega(D)\supseteq M\to\mathbb{K}</math> ein (nicht zwingend lineares) [[Funktional]], dann ist die Funktionalableitung..."? (was fehlt ist, ob der Funktionenraum irgendwelche zusätzlichen Eigenschaften hat; auch wird später verwendet, dass <math>\Omega(D)</math> Funktionen, die auf ''D'' definiert sind, enthält, was vielleicht auch explizit gesagt werden sollte) --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 23:44, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
::: So wie ich das verstehe muss nur <math>y+\varepsilon \phi</math> in <math>M</math> sein für <math>\varepsilon\in [0,\varepsilon_1]</math>, deshalb spielt es keine Rolle wenn <math>\Omega(D)</math> nicht weiter spezifiziert ist.--[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 13:04, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::: So, ich habe die Beziehung zwischen <math>M</math> und <math>\Omega(D)</math> nochmals genauer spezifiziert. {{ping|Qcomp}} Man kann leicht ein pathologisches Beispiel erstellen, wenn <math>\phi_{\varepsilon}</math> von <math>\varepsilon</math> abhängt. Allerdings gibt es noch ein sinnvolleres (und auch geometrisch anschaulicheres): sei <math>M</math> eine topologische Mannigfaltigkeit und <math>\phi\in T_\rho(M)</math>, dann tritt genau dieser Fall auf, dass <math>\phi</math> ausserhalb von <math>M</math> liegt. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 13:27, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::ok, danke {{ping|Tensorproduct}}; so ist jedenfalls verbal der Zusammenhang hergestellt; wahrscheinlich fehlt mir bloss die mathematisch-allgemeine Perspektive, warum nicht oBdA <math>\phi</math> immer auch aus dem Vektorraum stammt, der <math>M</math> enthält (aus <math>y,y+\epsilon\phi\in M\subseteq V</math> folgt doch <math>\phi\in V</math>); aber <math>y+\epsilon\phi\in M</math>, wie Du geschrieben hast, genügt natürlich. Für mich las es sich zunächst so, als wenn (unbeabsichtigt) die Notation sich geändert habe, aber jetzt ist klar, dass nicht.--[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 13:59, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::: {{ping|Qcomp}} Also doch <math>\phi</math> sollte natürlich schon in dem Vektorraum sein, in dem <math>y</math> liegt, allerdings muss <math>M</math> nicht zwingend Teil von <math>\Omega(D)</math> sein, wie im Beispiel <math>\Omega(D):=T_\rho(M)</math>. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 14:15, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::ok, dann sind wir ja einig; mein Änderungsvorschlag war gewesen, <math>\Omega(D)</math> gleich am Anfang als Obermenge von <math>M</math> einzuführen (noch kürzer ginge das über: "Sei <math>M</math> eine Untermenge eines topologischen Vektorraumes <math>\Omega(D)</math> und..."), aber für mich ist es jetzt auch so ok (und auf die Möglichkeit <math>\phi\not\in M</math> hinzuweisen, ist sicher sinnvoll). --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 14:29, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::: Aber <math>\Omega(D)</math> muss ja nicht der ganze topologische Vektorraum sein, wie in meinem Beispiel des Tangentialraumes, dann wäre die Aussage <math>M\subset\Omega(D)</math> falsch. Deshalb würde ich diesen Raum gar nicht erst spezifizieren.--[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 14:46, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::::<small>(dazwischengequetscht nach BK)</small>aber auch der Tangentialraum ist doch Teil des VR, in dem laut der Def im Artikel auch <math>M</math> liegt und die Ableitung ist doch für alle <math>\phi</math> in diesem Oberraum definiert (solange <math>y+\epsilon\phi\in M</math>). Oder bist Du an dem allgemeineren Fall interessiert, dass <math>M</math> ''nicht'' Teil eines ''Vektor''raums ist und sollte es im Artikel nur heissen: "Sei <math>M</math> eine Untermenge eines [[topologischer Raum|topologischen Raums]] und..."? Dann erübrigt sich die von mir angestossene Argumentation. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 16:22, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
::::::::::{{ping|Qcomp}} Ja, der Tangentialraum ist auch Teil des VR, aber du hast ja geschrieben <math>M\subseteq \Omega(D)</math>, was nicht unbedingt der Fall sein muss. Allerdings spielt es mit der jetzigen Definition keine Rolle wie der VR aussieht. Ich denke nur, das Beispiel mit dem Tangentialraum ist ein typischer Fall, den man antrifft, deshalb sollte man <math>\Omega(D)</math> nicht mit dem Umgebungsraum identifizieren. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 17:23, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:Danke für Euer Feadback, ich werde es nochmal umbauen müssen, da die Quellenlage für <br />
::<math>\frac{\delta F[y]}{\delta y(x)}:= \lim_{\varepsilon\to 0}\frac{F[y+\varepsilon \phi]-F[y]}{\varepsilon} = \frac{d}{d\varepsilon}F[y+\varepsilon \phi]\bigg\vert_{\varepsilon=0}</math><br />
:zu dünn ist und was auch schon [[erste Variation]] genannt wird. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:47, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
Aus meiner Sicht ist der Artikel nun kein Kandidat mehr für die Qualitätssicherung. Gibt es andere Meinungen?--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 20:05, 7. Jul. 2021 (CEST)<br />
{{erledigt|--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 20:05, 7. Jul. 2021 (CEST)}}<br />
<br />
== [[Smith-Menge]] ==<br />
<br />
Unverständliche Maschinenübersetzung aus der englischsprachigen Wikipedia: Die allgemeine QS ist seit 9. Mai 2020 erfolglos. Kann vielleicht hier jemand weiterhelfen? --[[Benutzer:Wikinger08|Wikinger08]] ([[Benutzer Diskussion:Wikinger08|Diskussion]]) 11:15, 16. Jun. 2020 (CEST)<br />
:Sprachlich habe ich den Artikel jetzt korrigiert. Inhaltlich sollte er in Ordnung sein.––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 15:06, 16. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Ich verstehe trotzdem überhaupt nicht, wovon die Rede ist. Es geht um eine „Wahl“ von „Kandidaten“. Wird einer oder mehrere gewählt? Nach welchen Regeln wird gewählt? Wann hat ein Kandidat einen anderen „besiegt“: wenn er mehr Stimmen bekommt, oder wenn er unter den Gewählten ist und der andere nicht? Wieviele Stimmen hat ein Wähler? Und, und, und. Und ein Wahlergebnis wird offenbar nicht aus den abgegebenen Stimmen ermittelt, sondern „ausgewählt“ – das klingt nach optimaler Wahlfälschung.<br />
::Es scheint hier darum zu geben, Regeln für die Wahl so festzulegen, dass ein bestimmtes Kriterium erfüllt ist. Aber wie der Raum möglicher Lösungen aussieht, in dem ein Optimum gefunden wird, bleibt offen. Es wäre eine gute Idee gewesen – und in der Mathematik sonst üblich – zu definieren, worüber man Aussagen macht.<br />
::Beim Durchlesen habe ich den Eindruck, dass die Sache nichttrivial und interessant sein kann. Falls der Eindruck zutrifft, sollte der Artikel so geschrieben werden, dass man erfährt, was Voraussetzungen, was Definitionen und was Sätze sind. Das kann auch – und soll möglichst – in deutschen Sätzen geschehen statt durch Formeln, aber auch letztere sind nicht verboten. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 11:33, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
:::Ich fand es eigentlich schon klar, spätestens durch das Beispiel. Man sucht eine Menge, so dass jeder in der Menge jeden außerhalb der Menge besiegen würde. Aber man kann natürlich noch ausführlichere Erklärungen einbauen. ––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:16, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
::::Mach mal ein konkretes Beispiel mit deutschen Bundestagsabgeordneten nach der letzten Wahl. Welche Abgeordneten haben welche besiegt, welche ''würden'' welche besiegen (deine Diktion) und welche bilden die Smith-Menge? --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 13:24, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
:::::Die Fußball–Bundesliga wäre ein besseres Beispiel, weil dort wirklich eine paarweise Wahl stattfindet. In den meisten Saisons dürfte die Smith-Menge leer sein.––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:43, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
::::::Aha. Das „Wahl“-Verfahren ist also eines, in dem die sukzessive solche binären Entscheidungen getroffen werden, die sich natürlich auch widersprechen können (wenn etwa das Rückspiel anders ausgeht als das Hinspiel). Also Wahlen im üblichen Sinne des Wortes sind schon mal nicht gemeint: weder Parlamentswahlen noch Vorstandswahlen für einen Verein noch die Wahl von dessen Vorsitzenden. Praktisch nirgends gibts derartige binäre Entscheidungen. Dafür gibt es dort Wähler, die sich natürlich verschieden voneinander äußern werden. Das war es, was ich mit fehlenden Voraussetzungen meinte: es wird nicht verraten, welche Wahl- oder Auswahlverfahren überhaupt in Betracht gezogen werden.<br />
::::::Außerdem wäre schon mal ein Fortschritt, wenn wenigstens verraten würde, ob es um die Wahl ''eines'' Gewinners (etwa eines Präsidenten oder Fußballmeisters) oder eines ''Gremiums'' von Gewinnern (etwa eines Parlaments oder von Championsleague-Teilnehmern) geht – der Ausdruck „ein Kandidaten (sic!) aus der Smith-Menge“ lässt auch das offen. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 13:56, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
Die Einleitung war grauenhaft. Für nicht-Stochastiker komplett unverdaulich. Bitte, bitte auch bei Matheartikeln an die arme Oma oder den Erstsemester denken.<br />
* der erste Satz sollte alles sagen<br />
* nicht bei eh schon komplizierten Dingen auch noch extra Infos wie Erfinder und Synonyme in den ersten Satz reinpacken. <br />
* die '''korrekten''' Begriffe verwenden, anstatt zu schlampern. Ein paarweiser Vergleich ist keine Wahl!<br />
Jetzt darf bitte (wie oben schon angemerkt wurde) noch erläutert werden, ''was'' für eine Wahl das sein könnte. Vielleicht nicht in der Einleitung, keine Ahnung.<br />
Gruß, --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 16:13, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Ich finde nach wie vor den Kristallkugel-Konjunktiv „besiegen würde“ schwer verständlich. Er soll wohl die Transitivität der Besiegen-Relation ins Spiel bringen: wenn A den B besiegt ''hat'' und B den C, dann ''würde'' auch A den C besiegen. Außerdem wird eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse vorausgesetzt: wenn A den B besiegt ''hat'', wird er ihn immer besiegen, so dass die Besiegen-Relation auch antisymmetrisch ist. Damit hätten wir eine Halbordnung; Details müsste man noch definieren.<br />
:Es bleibt fraglich, bei welcher Art Wettbewerbe diese beiden Bedingungen wenigstens statistisch erfüllt sind. Ich habe da im realen Leben Zweifel: dort gewinnen mal die einen und mal die anderen. Man bräuchte also ein Beispiel, in dem diese Bedingungen plausibel sind, die hier immer noch stillschweigend vorausgesetzt werden. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 17:18, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
Ohne auch nur eine Zeile Literatur zu dem Thema gelesen zu haben, bin ich mir ziemlich sicher, dass der Begriff der Smith-Menge in mathematischer Sprache etwa wie folgt beschrieben werden kann:<br />
<br />
Sei <math>R</math> eine Relation auf einer nicht-leeren Menge <math>M</math>. Die Elemente von <math>M</math> werden als "Kandidaten" bezeichnet und die Relation als "besiegt" interpretiert.<br />
<br />
Dann heißt eine Teilmenge <math>D</math> von <math>M</math> '''dominierend''' (bezüglich <math>R</math>), wenn für <math>x\in D, y\in M{\setminus}D</math> stets gilt <math>xRy</math> aber nicht <math>yRx</math>.<br />
Die zweite Bedingung folgt dabei aus der ersten, wenn man annimmt, dass <math>R</math> antisymmetrisch ist (was für eine besiegt-Relation eine natürliche Forderung sein dürfte).<br />
<br />
Man kann die beiden Bedingungen auch ohne Elemente formulieren als <math>D \times M{\setminus}D \subset R</math> und <math>(M{\setminus}D \times D) \cap R = \varnothing</math>.<br />
<br />
Offenbar sind die leere Menge und die Menge <math>M</math> dominierend bezüglich <math>R</math>.<br />
<br />
Weiterhin ist die Teilmengenrelation auf dem System der dominierenden Teilmengen von <math>M</math> eine lineare Ordnung. Sind nämlich <math>D</math> und <math>E</math> dominierende Teilmengen von <math>M</math>, so gilt:<br />
<br />
<math>D{\setminus}E \times E{\setminus}D = (D{\setminus}E \times E{\setminus}D) \cap (D{\setminus}E \times E{\setminus}D) \subset (M{\setminus}E \times E) \cap (D \times M{\setminus}D) \subset (M{\setminus}E \times E) \cap R = \varnothing</math><br />
<br />
Das Kreuzprodukt der Mengen <math>D{\setminus}E</math> und <math>E{\setminus}D</math> ist also leer, also ist eine dieser beiden Mengen leer. Im ersten Fall ist <math>D</math> eine Teilmenge von <math>E</math>, im anderen Fall ist es umgekehrt.<br />
<br />
Ist die Menge <math>M</math> endlich, so gilt dies auch für das Mengensystem der dominierenden Teilmengen von <math>M</math>. Dieses enthält mindestens zwei Elemenete (die leere Menge und <math>M</math> selbst), also auch ein bezüglich der linearen Ordnung, die durch die Teilmengen-Relation gegeben ist, zweitkleinstes.<br />
Dieses nennt man die '''Smith-Menge''' (für <math>R</math>). --[[Benutzer:Stephan2802|Stephan2802]] ([[Benutzer Diskussion:Stephan2802|Diskussion]]) 11:30, 19. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
: Leider ist Artikel nach wie vor unverständlich.[[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 20:12, 3. Okt. 2020 (CEST)<br />
<br />
Also ich finde die aktuell in der Einleitung verwendet Begriffe auch problematisch. Was soll denn ein "Satz" sein? Ist das eine verunglückte Übersetzung für Menge? Ein eher ungebräuchliches Synonym für Anzahl oder Liste? Oder ein nicht verlinkter Fachbegriff?--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 13:01, 18. Aug. 2020 (CEST)<br />
:Mathematisch korrekt wäre natürlich „Menge“. Ich fand „Satz von Kandidaten“ einen annehmbaren umgangssprachlichen Begriff. (Auch wenn es eigentlich wohl nur eine schlechte Übersetzung des englischen „set“ war.) Aber du kannst es gerne ändern.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 14:18, 18. Aug. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Ich komme auf meinen ersten Kommentar hier zurück: Es geht laut Artikel nach wie vor um ''Wahlen'', d.h. es wird jemand (z.B. ein einzelner Präsident, eine Partei in Sitzanteilen, mehrere Mitglieder eines Vorstands) aus einer Menge von Kandidaten ausgewählt. Über das Wahlverfahren wird dabei nichts ausgesagt. In der Diskussion hat sich ergeben, dass gerade Wahlen nicht gemeint sind, sondern eher Fußballturniere, aber die auch nicht, denn dort gibt es meist keine nichttrivialen Smith-Mengen. Die aber hängen davon ab, wer wen besiegen ''würde'', wenn – ja, wenn was? Den Konjunktiv gibts immer noch. Heißt „A würde B besiegen“ dasselbe wie „A besiegt B reproduzierbar immer“? Wenn nein, was heißt es dann? Der Artikel ist ganz genauso wirr und unverständlich wie damals im Juni. Kein Hinweis, in welchen Fällen überhaupt die Terminologie passt und was sie dann bedeutet. Kein Hinweis, wozu das Ganze gut sein soll. Wenn das keiner weiß, sollten wir den Artikel löschen. Wenn es einer weiß, soll er es hinschreiben. So ist es bloß Murks. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 00:35, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
:::Nehmen wir als Beispiel die nächste Wahl, die hier in Deutschland stattfindet: die Wahl des Parteivorsitzenden auf dem CDU-Parteitag. Dort kandidieren Laschet, Merz und Röttgen. Bei der Abstimmung zwischen diesen 3 Kandidaten wird mutmaßlich Merz die meisten Stimmen bekommen. Würde man hingegen 1-1-Abstimmungen durchführen, dann gewänne Laschet gegen Merz, Laschet gegen Röttgen und mutmaßlich auch Röttgen gegen Merz. Die Smith-Menge bestünde also aus Laschet (eine dominierende Gruppe wären auch Laschet und Röttgen, die Smith-Menge soll ja aber die kleinste dominierende Gruppe sein, und die besteht nur aus Laschet), die Wahl zwischen dreien gewinnen würde aber Merz. <br />
:::Die CDU kannte offenbar das theoretische Konzept der Smith-Menge und hat deshalb einen zweiten Wahlgang (zwischen den beiden Erstplatzierten des ersten Wahlgangs) eingeführt um zu vermeiden, dass der Wahlsieger nicht aus der Smith-Menge kommt.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 08:55, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
::::Und es geht irgendwie aus dem Artikel hervor, dass das ein Beispiel für die ungenannten Voraussetzungen ist? Oder um welche Wahlen, Ausscheidungen oder Turniere es geht? Oder worum überhaupt? Vielleicht bin ich durch zu viel Mathematik verdorben, dass ich erwarte, dass man sagt, worüber man redet, statt es den Leser aus Beispielen erraten zu lassen. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 11:59, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
:::::Welche ungenannten Voraussetzungen? Es gibt keine Voraussetzungen, es gibt auch keinen Lehrsatz, es handelt sich nur um einen Begriff.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:04, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Akima-Interpolation]] ==<br />
<br />
In der Einleitung ist nur von Interpolation die Rede. Die geneigte Leserschaft erwartet jedoch, dass gleich am Anfang das Lemma Akima-Interpolation definiert wird. Kann hier bitte jemand helfen? --[[Benutzer:Wikinger08|Wikinger08]] ([[Benutzer Diskussion:Wikinger08|Diskussion]]) 11:10, 30. Jul. 2020 (CEST)<br />
: Ich habe das Allgemeine auskommentiert und eine Einleitung verfasst. Zu den Inhalten muss der Autor ran. [[Benutzer:Hardwareonkel|Hardwareonkel]] ([[Benutzer Diskussion:Hardwareonkel|Diskussion]]) 20:36, 20. Aug. 2020 (CEST)<br />
::Mir fehlt völlig die Beschreibung, worin der Vorteil gegenüber Interpolationsmethoden mit Stetigkeitsforderung an die zweite Ableitung ([[Spline-Interpolation]] ab 3.&nbsp;Ordnung) besteht. Ich lese da nur, wann sie ''nicht'' geeignet ist (nämlich dann, wenn Stetigkeit der zweiten Ableitung erforderlich ist, danke, Hauptmann Offensichtlich). Es gibt zwar auch einen Satz zur Motivation des Herrn Akima, diese Art der Interpolation zu erfinden. Wirklich erhellend ist der aber nicht. Anscheinend soll das Problem umgangen werden, dass man beispielsweise bei Splines eine globale Lösung sucht. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B|2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B]] 10:19, 10. Mär. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Zerschmetterte Menge]] ==<br />
<br />
Übertrag aus der allgemeinen QS:<br />
:"Zerschmettern" hat es seit 2005 geschafft, verwaist zu sein. Heißt das, nicht einaml die Mathematiker verstehen, was hier gemeint ist, und von wo aus man das verlinken sollte? --[[Benutzer:Jbergner|Jbergner]] ([[Benutzer Diskussion:Jbergner|Diskussion]]) 23:47, 1. Nov. 2020 (CET)<br />
Ende des Übertrags. -- [[Benutzer:Olaf Studt|Olaf Studt]] ([[Benutzer Diskussion:Olaf Studt|Diskussion]]) 00:35, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
::Sollte "Zerschmetterte Menge" heißen wie bei Eric Weisstein, hat es immerhin in dessen Lexikon geschafft, auch wenn dort die Belege nicht sehr gut sind.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 07:56, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Die anderssprachigen WPs haben ja viel bessere Artikel, da könnte man einfach Inhalte und Quellen übernehmen.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 08:01, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
Ist die Tatsache, dass ein Artikel verwaist ist, ein Fall für eine QA? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:24, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
Die Formulierung <math>A = \{ \text{drei Punkte im } \mathbb{R}^2, \text{ die nicht auf einer Gerade liegen}\}</math> suggeriert, dass A die Menge aller solchen Tripel wäre. Gemeint ist aber doch wohl, dass man für A drei beliebige (nicht kollineare) solcher Punkte nimmt.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 12:44, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
:So ist es, lese ich aber auch so. Man könnte ansonsten "drei Punkte" durch "drei feste Punkte" ersetzen wenn man alle Zweideutigkeiten beseitigen will.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 15:40, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
::Man kann das einfach in Worten beschreiben statt dieser Pseudo-Mengenschreibweise. Also "F sei die Menge aller Halbebenen und A eine Teilmenge von R^2, die aus drei Punkten besteht, die nicht auf einer Geraden liegen." --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 21:30, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Ein altes Problem bei den Maschinenlernern: Man bedient sich zwar der Mathematik, ist sich im Zweifelsfall aber zu fein für mathematisch exakte Notationen. „<math>\mathcal{F} := \{ \text{alle abgeschlossenen Halbebenen im } \mathbb{R}^2 \}</math>“ ist auch eine doofe Notation. Dann kann man gleich schreiben „Sei <math>\mathcal{F}</math> die Menge aller abgeschlossenen Halbebenen im <math>\mathbb{R}^2</math>“ (leserfreundlicher) oder <math>\mathcal{F} := \left\{\begin{array}{c|c}x \in \mathbb{R}^2 & \exists a \in \mathbb{R}^2, b \in \mathbb{R} : a^{\top}x \geq b\end{array}\right\}</math> (formaler). --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B|2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B]] 10:13, 10. Mär. 2021 (CET)<br />
::::Die formale Beschreibung müsste IMHO lauten: <math>\mathcal{F} := \left\{\begin{array}{c|c}\{\begin{array}{c|c}x\in\mathbb{R}^2 & a^{\top}x\geq b\end{array}\} & a \in \mathbb{R}^2, b \in \mathbb{R} \end{array}\right\}</math>--[[Benutzer:Peter Buch| Peter Buch]] 07:33, 18. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Isolations-Paradox]] ==<br />
<br />
Hier fehlt jegliche Einordnung - als Nichtfachhmann muss man erst lange suchen, bis man eine Idee davon bekommt, worum es überhaupt geht.--[[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 19:20, 17. Nov. 2020 (CET)<br />
:Das ist Spieltheorie. Mit „Isolation paradox“ findet man bei Google schon ein paar brauchbare Quellen.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 19:39, 17. Nov. 2020 (CET)<br />
::Es fängt mit der Schreibweise Isolations-Paradox an, Fugen-S und Bindestrich, aber das könnte man leicht beheben. Wie beim Gefangegendilemma gibt es ein Gesamtoptimum, bei dem jeder Akteur durch einseitige Abweichung zum Schaden aller anderen einen persönlichen Vorteil erzielen kann. Ich sehe den Mehrwert dieses Beispiels nicht, denn wenn man im Gefangegendilemma die Gefangenen Akteure nennt und ihre beiden Alternativen mit A und B bezeichnet, erhält man genau das, bis auf Nuancen. Außerdem möchte den Titel Isolations-Paradox kritisieren, denn hier ist nichts Paradox. Dann ist schließlich die Anwendung auf das aktuelle Verhalten bei der Bekämpfung des Klimawandels eher fragwürdig. Ist das eine belegte Anwendung? Das lässt sich doch auf fast Alles übertragen, bei dem jeder Akteur einen Beitrag zu einem Ganzen liefern sollte, aber einen Vorteil für sich erreichen kann, diesen Beitrag, versteckt oder offen, zu umgehen.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 12:44, 18. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Einen Unterschied gibt es wohl doch. Das Gefangenendilemma bezieht sich auf zwei Personen (was aber nicht zwingend ist), während die hier behandelte Situation mehrere Mitspieler zulässt. Aber der Artikel zum Gefangenendilemma behandelt auch eine Situation mit mehreren Teilnehmern. Dann wäre für den hier besprochnen Artikel ein klare Abgrenzung nötig.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 17:14, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
::::Das Klimabeispiel sollte schon belegt sein und nicht selbst zusammengekocht (es dürfte wohl klar sein worauf "Me.first" anspielt). Vom Nobelpreisträger für Wirtschaft [[Amartya Sen]], der als Urheber (Aufsatz 1967) zitiert wird, stammt es doch wohl eher nicht. Übrigens kann ich auf der Würdigung auf der [https://www.nobelprize.org/prizes/economic-sciences/1998/press-release/ Nobelseite] die Bezeichnung nicht finden. Also bitte auch dafür Beleg.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 18:24, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
:::::Im Buch "Zur Rekonstruktion des Generationenvertrages" von Martin Werding gibt es ein belegtes Beispiel, nämlich die freiwillige, private Alterversorge. Hier könnten es die Akteure vorziehen, keine private Vorsorge zu treffen, da dadurch jetzt mehr Geld zur Verfügung steht und man die Gewissheit hat, dass man in einem zukünftigen Notfall ohnehin von der Gesellschaft versorgt würde. Das wäre dann zumindest ein belegtes Beispiel. Allerdings heißt es in der Fußnote auf Seite 188 diese Buches: ''Genaugeommen entsteht dabei ein Isolations-Paradox (also ein Gefangenendilemma im N-Personenfall) ...'' Damit sehe ich ein Problem mit einer Abgrenzung zum Gefangenendilemma. Es gibt sicher Beziehungen zum [[Öffentliche-Güter-Spiel]] oder zur [[Tragik der Allmende]]. Ich gehe davon aus, dass das Isolationsparadox irgendeinen besonderen Schwerpunkt hat, der etwa in den (offenen oder vedeckten) Verhaltensmöglichkeiten oder den (feststehenden bzw. möglichen) Konsequenzen oder einer zeitlichen Verzögerung der Konsequemzen oder einfach im Kontext (Soziologie oder Psychologie) liegt, darüber würde ich gerne Näheres erfahren. Aber genau das sollte der Artikel leisten.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 07:48, 20. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
== [[Simpsonregel]] ==<br />
<br />
Hallo.<br />
<br />
Ich habe diesen Artikel durchgelesen, um etwas mehr über die Keplersche Fassregel (WL dorthin) zu erfahren. Ich finde, dass der Artikel kein gutes Layout hat. Er macht den Eindruck, als ob da an verschiedenen Stellen eingepflanzte Autorenbeiträge im Laufe der Zeit wie Efeu auf der Mauer zusammengewuchert sind. Ich es fände daher gut, wenn die Seite neu "sortiert" würde. <br />
Das fängt schon mit dem ersten Satz an, welcher Simpsonregel und Keplersche Fassregel gleichsetzt, was aber nicht der Fall ist, denn die Fassregel ist eine Anwendung der Simpsonregel bei Integrationsgrenzen mit gleichem Funktionswert, also <math>f(a) = f(b)</math> (siehe Artikel).<br />
<br />
Ich schlage vor, dem Artikel die folgende Struktur zu geben:<br />
:1) Zuerst der rein mathematische Teil mit einfacher Formel und der Fehlerabschätzung dazu. Die Beweise dafür, bei welchen Fällen die Simpsonregel exakt ist, sollte allgemein geführt werden.<br />
:2) Dann der Abschnitt "Summierte simpsonsche Formel"<br />
:3) Danach der Abschnitt Geschichte möglichst ohne Formeln.<br />
:4) Dann ein Abschnitt "Anwendungen". Hier gehört die Volumenberechnung von Rotationskörpern also Integration der Querschnittfläche entlang der Achse mittels der Simpsonregel, hin. Es sollte belegt werden, bei welchen Funktionen für <math>r(x)</math> das Integral <math>V = \pi \int_{x=a}^b (r(x))^2 dx</math> durch die Simpsonregel exakt berechnet wird. Behauptet wird die Exaktheit bei rotierenden Geraden (Kegel, Kegelstumpf, Zylinder), Ellipsenbögen (Rotationsellipsoid inkl. Kugel und Kugelzone) und rotierenden Parabeln (Rotationsparaboloid). Der Unterschied zwischen Querschnittsverlauf und dem Verlauf der erzeugenden Kurve ist m. E. nicht sauber hervorgehoben. In diesem Zusammenhang kann dann auch die Keplersche Fassregel mit angepassten Formelzeichen hin, denn es ist ja eine Anwendung der Simpsonregel.<br />
:5) Schlussabschnitte.<br />
<br />
Meinungen dazu? Gruß von [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 02:18, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
:(nur eine Kleinigkeit - aber magst Du "Kepler" korrekt schreiben? Ich stolpere jedesmal und vergiss dann, was Du eigentlich sagen willst ...) --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 16:04, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
::Du lässt dich viel zu leicht vom Thema abbringen... Aber bevor du Schadenn nimmst, habe ich es korrigiert {{S|;-)}}. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 17:44, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
:::{{S|;-)}} - das freut mich (obwohl Du Doppelungenn gern magst, oder?) - ich versprech, ich denk jetzt auch inhaltlich über Deinen Vorschlag nach. Dass man die Fassregel aus der Einleitung rausnimmt, fände ich übrigens richtig: Simpson > Kepler, wie Du sagst! - die Gleichsetzung hat mich ehrlich verdattert. --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 17:52, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
:::::[[Keplersche Fassregel]] ist eine Weiterleitung auf Simpsonregel. Daher sollte diese Bezeichnung in der Einleitung auch in Fettdruck erscheinen. Gruß --[[Benutzer:Boobarkee|Boobarkee]] ([[Benutzer Diskussion:Boobarkee|Diskussion]]) 18:59, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
::::::Bei korrekter Gestaltung wäre die WL auf einen Abschnitt zu zielen. Ergo ist das zunächst sekundär. Zuerst muss die 2010 schlecht gelungene Zusammenlegung aufgedröselt werden und dann kann auch die WL angepasst werden.<br />
<br />
::::{{Ping|Haraldmmueller}} Besonders wichtig finde ich, bei den [[Rotationskörper]]n die Unterscheidung zwischen rotiernder Radiusfunktion r(x) der daraus entstehenden Querschnittsfunktion q(x) und der Integration zum Volumen deutlicher zu machen. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 19:20, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
:::Offensichtlich exakt ist die Fassregel nur bei einer linearen, also geraden Radiusfunktion, denn dann ist der Integrand eine quad. Funktion und damit eine Parabel. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 11:42, 2. Jan. 2021 (CET)<br />
:::{{Ping|Haraldmmueller}} Wie können wir hier weiterkommen? Brauchen wir die eine oder andere Grafik (SVG)? [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 06:07, 14. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Quantenlogarithmus]] ==<br />
<br />
Hallo. Heute mal hier, weil ich die Physik-QS am Donnerstag schon mit zwei Arbeitsaufträgen beglückt habe. Dieser Artikel hat wenigstens eine Literaturangabe. Mir ist aber völlig unklar (und Ähnliches vermute ich beim Durchschnittsleser), warum man diese Funktion definiert (und zwar genau so) und in welchem Bereich der Mathematik bzw. mathematischen Physik sie welchem Zweck dient. Aus der gänzlich unkommentierten Auflistung der Eigenschaften werde ich da auch nicht viel schlauer. Nicht einmal der Grund für die Benennung als Logarithmus ist klar (wenngleich in der ersten Formel unter ''Eigenschaften'' immerhin ein Logarithmus vorkommt). --[[Benutzer:WorkingForDivagSince1944|WorkingForDivagSince1944]] ([[Benutzer Diskussion:WorkingForDivagSince1944|Diskussion]]) 22:55, 31. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Koordinatensystem]] ==<br />
{{ping|Christian1985}} (und andere): Da gibt es viele Doppelungen und es ist schwierig, eine Reihenfolge der Abschnitte zu finden, bei der kein Abschnitt auf Erklärungen zurückgreift, welche erst in späteren Abschnitten stehen. Es fehlt eine "didaktische" Abfolge. Auch ist die Reduzierung auf Räume unzweckmäßig, denn auch die Zeit kann eine der Dimensionen darstellen. So ist die Spur einer Ameise auf der Tischplatte eine dreidimensionale (Fläche × Zeit) und die eines Kunstflugzeugs in der Luft eine vierdimensionale Angelegenheit (Raum × Zeit), auch wenn meistens auf Parameterdarstellungen ausgewichen wird. Evtl. klären wir hier die "didaktische" Abfolge. Wer eine gute Idee zur Anordnung ohne "innere Redundanz" hat, möge sich der Sache annehmen. Gruß von <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']]</span> 17:50, 6. Apr. 2021 (CEST)<br />
: In der Tat könnte der Artikel noch ein paar weitere Meinungen vertragen, bitte unter [[Diskussion:Koordinatensystem]]. --[[Benutzer:Siehe-auch-Löscher|Siehe-auch-Löscher]] ([[Benutzer Diskussion:Siehe-auch-Löscher|Diskussion]]) 18:23, 19. Apr. 2021 (CEST)<br />
::Stimmt. Auch Augenpaare zum Durchlesen... {{S|;-)}} <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']]</span> 18:34, 19. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Stiglersches Ernährungsmodell]] ==<br />
<br />
(der Artikel hieß vorher [[Nahrungsproblem]])<br />
<br />
Ich möchte auf [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Qualitätssicherung/8._April_2021#Nahrungsproblem diese Diskussion] hinweisen. Das Thema des Artikels ist ein mathematisches, der Artikel aber einfach nur eine wüste Polemik des Artikel-Erstellers, die sich wohl so auch nicht in der Literatur findet. (Tatsächlich wird in Literatur zum Thema eher erwähnt, dass die “Anwendung” nicht wirklich ernst gemeint war. Es ging nicht wirklich darum zu berechnen, wieviele Äpfel man einen Luftwaffenpiloten am Tag essen läßt.)—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:21, 9. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Der Artikel ist ja schon fast wieder süß - wie sich da jemand nicht nur einmal, sondern mehrfach echt aufregen muss, dass das kein "richtiges" Problem ist und niemand, aber auch schon gar niemand (außer unserem Autor) das kapiert hat :-) --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 21:40, 9. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Der Artikel muss inhaltlich bzw. strukturell nochmal überarbeitet werden, in Teilen bereits in normaler QS bearbeitet. Gruß, —-[[Benutzer:Quant8|Quant8]] ([[Benutzer Diskussion:Quant8|Diskussion]]) 09:43, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
::In der Form natürlich Löschkandidat. Selbst wenn Stigler falsche Vorraussetzungen einfließen liess und falsche Ausgangsdaten kann das aber immer noch ein schönes Anwendungsbeispiel für lineare Programmierung sein. Die Frage ist nur wollte er tatsächlich ein Ernährungsmodell aufstellen oder war das nicht eher nur eine typische Übungsaufgabe, wie der Text im englischen wiki-Pendant nahelegt: "While the name “Stigler Diet” was applied after the experiment by outsiders, according to Stigler, “No one recommends these diets for anyone, let alone everyone.” The Stigler diet has been much ridiculed for its lack of variety and palatability; however, his methodology has received praise and is considered to be some of the earliest work in linear programming." Wenn das im Englischen ein fester satirischer Begriff für wirklichkeitsferne mathematische Spielereien ist wäre "Stigler-Diät" der passendere Lemmatitel.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 17:59, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::Mathematische Methoden sind stets Abstraktionen von der Wirklichkeit. Kein realer Handlungsreisender plant seine Reise nach den Lösungen von „[[Problem des Handlungsreisenden]]“. Das Problem einer optimalen Nahrung zu minimalem Preis ist ein ideales Beispiel für lineare Programmierung, weil man in Nahrungsmitteln vorgegebene Mischungen von einander nicht ersetzenden Inhaltsstoffen vorliegen hat und weil es für die Inhaltsstoffe Mindest- und Höchstmengen gibt, so dass die Optimierung nichttrivial ist. Gäbe es jeden Inhaltsstoff nur einzeln zu kaufen, würde man einfach von jedem die Mindestmenge kaufen und es gäbe nichts zu optimieren. Die Brauchbarkeit dieses Anwendungsbeispiels ist unabhängig davon, ob es wirklich praxisnah ist (m.E. schon, wenn man neben der Nährstoffversorgung weitere Randbedingungen dazunimmt wie Geschmack, kulturelle Ernährungsgewohnheiten oder Erzeugung von Sattheit oder Überdruss). Soweit ist es einfach ein Beispiel und kann im zugehörigen Artikel mit erwähnt werden – als Beispiel oder als Anekdote.<br />
:::Wenn man nicht aus diesem speziellen Beispiel, sondern aus dem Umgang damit etwas lernen soll, so muss man zuerst wissen, wie es war: <br />
:::* War es als realistische Anwendung gedacht?<br />
:::* War es als idealisiertes Beispiel gedacht und ist als realistische Anwendung missverstanden worden? <br />
:::* Inwieweit ist es – zu Recht oder nicht – ein bekanntes Beispiel fragwürdiger Wissenschaftsanwendung? In welchem Kulturraum? Unter Wissenschaftlern oder in populärwissenschaftlicher Darstellung?<br />
:::Wenn man diese Fragen belegt beantworten kann, kann man einen interessanten Artikel im Themenbereich „missverstandene oder fragwürdige Wissenschaftsanwendung“ schreiben, vergleichbar mit „[[Eskimo-Wörter für Schnee]]“. Aber erst dann. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 18:50, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
::::War das jetzt ein Fake oder tatsächlich eine mathem. Aufgabenstellung? Letzteres könnte - wenn sie berühmt genug war - auch relevant sein und damit ein vernünftig geschriebener(!) Artikel auch. <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']]</span> 19:37, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::Als mathematische Aufgabenstellung ist das Problem von Stigler 1945 mit heuristischen Methoden angegangen worden. Im Jahr danach entwickelte George Dantzig den Simplex-Algorithmus und konnte damit die optimale Lösung finden. Seine Lösung war um 24 Cent billiger als die von Stigler durch Probieren gefundene (39,69 statt 39,93 Dollar). Die mathematik-historische Bedeutung liegt jedenfalls darin, dass Dantzig an diesem Problem beweisen konnte, dass der Simplex-Algorithmus wirklich eine Verbesserung ist, dass er Stiglers Lösung noch verbessern konnte. Kurz: es geht wirklich um Mathematik.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:11, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
::::::Das steht in [[Simplex-Verfahren #Geschichte]]. Wozu muss das außerdem in einen eigenen Artikel? Ein Link (den es noch nicht gibt) von [[George Stigler]] oder allenfalls eine Weiterleitung von einem neuen Lemma wären adäquat. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 23:32, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::::Hallo nochmal, ich habe von Mathematik leider wenig Ahnung, allerdings würde ich schon gerne wissen, wie mit dem Artikel am besten zu verfahren ist, im Moment ist der so nämlich eine Karteileiche, auch weil sich das Lemma (Stiglersches Ernährungsmodell) und die im Artikel verwendete Bezeichnung "Nahrungsproblem" unterscheiden. Gruß, --[[Benutzer:Quant8|Quant8]] ([[Benutzer Diskussion:Quant8|Diskussion]]) 22:55, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::::::Wenn es sonst niemand macht, werde ich in nächster Zeit mal den Artikel mit den Quellen in Übereinstimmung bringen. Besser wäre natürlich, wenn den Artikel jemand überarbeitet, der sich da wirklich auskennt. —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 11:13, 22. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
==[[Abzählende Geometrie]]==<br />
Direkte Übersetzung aus dem Englischen und muss entsprechend überarbeitet werden (sprachlich....). Eigentlich kann hier auch gleich der Schubert-Kalkül behandelt werden.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 17:22, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung]] ==<br />
<br />
Hallo zusammen,<br />
<br />
Das grösste Problem, welches ich mit dem Artikel habe, sind die Quellen. Ich habe ein bisschen gegooglet (nicht zu lange) und nicht wirklich gute Quellen gefunden (es gibt unterschiedliche Verallgemeinerungen von Tschebyscheff). Zum Resultat von Navarro aus 2013 auf [[arXiv]], habe ich ausser ein paar Ökonomie-Quellen nicht viel gefunden. Ich habe den Beweis aber noch nicht betrachtet.<br />
<br />
Der Artikel ist natürlich auch sehr unleserlich. Ausserdem weiss ich nicht, ob man einfach so ein Beispiel aus einem Buch übernehmen darf, wegen Urheberrechtsverletzung. Wäre gut, wenn man ein eigenes Beispiel findet. Das kann ich gerne machen, aber ich hätte gerne bessere Referenzen. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 15:34, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
:Das sieht aus wie aus einem Buch abgeschrieben. Insbesondere die Übungsaufgaben sind für eine Enzyklopädie ungewöhnlich. --[[Benutzer:Tsor|tsor]] ([[Benutzer Diskussion:Tsor|Diskussion]]) 08:22, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
::<small>vielleicht könnte man x^T C^-1 x als [[Mahalanobis-Distanz]] einführen.</small><br />
Hallo noch einmal in die Runde! Hätte jemand Interesse den Artikel in seinen BNR zu verschieben und ihn dort zu überarbeiten? Viele Grüße, [[Benutzer:Morneo06|Morneo06]] 23:31, 2. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung und Konzentrationsellipse ==<br />
<br />
Hallo. <br />
Ich wollte eigentlich zwei Seiten veröffentlichen: 1) Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung und 2) Konzentrationsellipse .<br />
<br />
Die "Konzentrationsellipse" wurde mir aber entzogen; ich soll diese Seite nicht mehr unter diesem Titel veröffentlichen. Was soll das denn?<br />
<br />
Also ich muss jetzt doch mal meckern! Ich bin Anfänger und vermutlich ist mir da ein Missgeschick passiert. Woher weiß ich denn, dass das, was ich mühsam geschrieben habe (der Formeleditor ist eine Zumutung, Sorry), auch gespeichert wird? Da fehlt unten eine Schaltfläche ( z.B. "Speichern unter"). Also habe ich immer wieder den Button "Artikel veröffentlichen" bedient. So erscheint natürlich ein unfertiger Artikel, was im Moment mit "Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" auch noch der Fall ist.<br />
<br />
Anderes Problem: Es ist ja schön, dass noch jemand auf meinen Artikel schaut. Aber wie nehme ich denn dann Kontakt auf?<br />
<br />
Nochmal mein Hauptanliegen: Ich möchte zwei Seiten veröffentlichen (siehe oben). Aus diesem Grund ist die momentane Seite "Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" auch noch unübersichtlich, weil ich beide Themen hinein gepackt habe?<br />
<br />
Zu den Quellen: Da gibt es im Netz nichts. Das ist ja der Grund, warum ich dazu etwas schreiben wollte. Auf den Begriff "Konzentrationsellipse" und die <br />
"Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" bin ich beim Durcharbeiten des Buches "Mathematik" von T. Arens u.a. gestoßen. Der Beweis zur Mehrdimensionalen Tschebyscheffschen Ungleichung findet sich im Bonusmaterial zu Kapitel 38.<br />
<br />
Gruß<br />
<br />
Günter_Pelz<br />
:Der Entwurf ist doch noch vorhanden: https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Pelz-Guenter/Konzentrationsellipse —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 11:09, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Hilfreich vielleicht: [[Hilfe:Benutzernamensraum#Unterseiten]]; und [[Wikipedia:Tutorial/Neue_Artikel/Entwurf]] - mir hat auch niemand bei meinen ersten WP-Versuchen erzählt, dass ich in "meinem Bereich" ganze Artikel erstellen kann, ohne die "Haupt-WP" zu verseuchen. Es ist üblich, unfertige Arbeitsergebnisse in diesen "Benutzer-Namens-Raum" (BNR) zu verschieben, wie das auch hier geschehen ist --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 11:39, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Es gibt bereits einen unbelegten Mini-Artikel auf en.wp [[:en:Multidimensional Chebyshev's inequality]] (siehe auch [[:en:Chebyshev's_inequality#Multivariate]]). Ansonsten ist im Englischen (aber wohl auch allgemein) die Bezeichnung multivariat(e) üblicher als multidimensional. Sucht man danach, so findet man zumindest im Englischen Einiges an Literatur, wobei es wohl auch unterschiedliche mehrdimensionale Verallgemeinerungen von Tschebyscheff gibt.<br />
<br />
Ich würde wie oben schon erwähnt, den Artikel zunächst in den BNR verschieben und dort in Ruhe überarbeiten (haben wir noch einen Admin der hier mitliest?). Zur Frage ob ein oder zwei Artikel besser sind würde ich spontan sagen, ohne mich wirklich in der Thematik auszukennen, dass ein umfangreicher (?) Artikel zur multivariaten Tschebyscheff-Ungleichungen mit einem Unterabschnitt zur Konzentrationsellipse die beste Variante ist.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 12:54, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Ich finde nur stärkere Aussagen (z.B. von Chen aus dem Jahr 2007). Allerdings müsste man dann vermutlich den ganzen Artikel umschreiben. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:57, 22. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Also diese "Konzentrationsellipse" läuft bei einer Normalverteilung unter dem Namen Streuregion, bzw. Standardabweichungsellipse (vergleiche Abschnitt in [[Mehrdimensionale Normalverteilung]]). Für Ellipsen mit gleichen Hauptachsen in 2d gibt es auch noch den [[Streukreisradius]]. Ich finde ein eigener Artikel wäre viel besser. Klares Votum das nicht in dem Artikel zur mehrdim. Tschebyscheffschen Ungleichung abzuhandeln. Vielleicht kann man ja den Artikel Streukreisradius verallgemeinern? [[Benutzer:Biggerj1|biggerj1]] ([[Benutzer Diskussion:Biggerj1|Diskussion]]) 00:07, 30. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Methode der kleinen Schritte]] ==<br />
<br />
Der Artikel ist nicht nur qualitativ unzureichend, sondern vor allem komplett überflüssig und sollte gelöscht werden. Seine Inhalte gehören in den Artikel [[Numerische Integration]]. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 09:10, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:Gegenrede: Das ist ein stehender Begriff in der Physikdidaktik. Numerische Integration hilft da als Ersatz sicher nicht, wo soll das da so integriert werden, dass ein Zehntklässler damit etwas anfangen kann? Qualitativ ist da sicher noch Luft nach oben, aber das ist kein Löschkandidat. [[Benutzer:Kein Einstein|Kein Einstein]] ([[Benutzer Diskussion:Kein Einstein|Diskussion]]) 15:50, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:: Wo auch immer - es gibt keinen Grund, den NI-Artikel nicht allgemeinverständlich zu formulieren. Aber eine besondere, didaktisch relevante MdkS existiert schlicht und einfach nicht, das ist nichts anderes als NI. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 21:33, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:::"Zur Ontologie mathematischer Begriffe ... existiert der Pythagoräische Lehrsatz, oder ist er schlicht und einfach nichts anderes als der Kosinussatz, äh der Satz der Pappus, äh ..."? Die WP ist ein Lexikon, die Begriffe erklärt. Für die WP "existiert" daher das, was nachgefragt wird - und da gehört MdkS sicher prinzipiell dazu. Wie man die vielen Begriffe zu Lemmata zusammenlegt, kann & muss man natürlich trotzdem überlegen ...<br />
:::Konkret: Ein allgemeinverständliches Beispiel fehlt dem NI-Artikel ganz, insofern ist der m.E. überarbeitsungsbedürftig (die WP ist ''kein'' Mathematik-Lexikon, und schon gar kein Lexikon ''für Mathematiker''); andererseits ist das extrem große Beispiel, aus dem der MdkS-Artikel i.W. besteht, auch nicht das Wahre für ein Lexikon (wenn auch sehr illustraitv, wenn man sich durchgekämpft hat). Ein Zusammenlegen, bei dem unter NI ein handhabbares Beispiel auftaucht, und ''dann'' eine Weiterleitung (und Erwähnung) von MdkS in NI hielte ich für besser als denaktuellen Zustand ... --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 09:26, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Korrespondenzanalyse]] ==<br />
<br />
Im Artikel zur CA (correspondence analysis) bzw. CCA (canonical correspondence analysis) wird nichts erklärt, er besteht hauptsächlich aus Anwendungsgebieten ausserhalb der Mathematik/Naturwissenschaft. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 18:06, 1. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Stochastische Geometrie]] ==<br />
<br />
In dem Artikel steht so gut wie garnichts. [[Stochastische Geometrie]] überschneidet sich stark mit der Theorie der [[Punktprozess]]en. Wenn ich Motivation habe, werde ich sonst mal etwas darüber schreiben. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:47, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Trägheitssatz von Sylvester]] ==<br />
<br />
Der Trägheitsatz müsste über <math>\R</math> formuliert sein und nicht über <math>\C</math> <br />
<br />
In dem Artikel wird der Trägheitssatz für Sesquilinearformen über <math>\mathbb C</math> wiedergegeben. <br />
<br />
Über <math>\mathbb C</math> lässt sich zwar ein äquivalenter Satz formulieren, es ist jedoch nicht der Trägheitssatz von Silverster, bzw. erlaubt nicht in gleicher Weise die definition der Signatur. <br />
<br />
Deshalb weil über <math>\mathbb C</math>gilt: <br />
<br />
<math>\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}^T \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}</math><br />
<br />
Lässt sich also die Matrix <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> gegenüber eines anderen Basis als die Matrix <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> darstellen.<br />
<br />
Also ist über <math>\mathbb C</math> die definition einer Basisinvarianten Signatur der form <math>(r_+, r_-, r_0)</math> nicht möglich, sondern nur eine der Form <math>(r_+, r_0)</math>.<br />
<br />
Das ist dann jedoch meines Wissens nach nicht mehr die aussage des Trägheitsatzes.<br />
<br />
Es müsste in dem Artikel also von einer Bilinearform über <math>\R</math> die rede sein und nicht über <math>\mathbb C</math>.<br />
<br />
Könnte jemand von euch sich den Artikel bitte noch einmal genauer ansehen?<br />
<br />
Viele Grüße --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 14:50, 1. Jul. 2021 (CEST)<br />
:Hoi, ich habe den Satz schon sehr lange nicht mehr gesehen, deshalb kenne ich ihn nicht mehr so genau. Aber dürfen die Konjugationsmatrizen <math>S^*,S</math> (so dass <math>A=S^*MS</math>) wirklich auch komplex sein? Vermutlich gilt der Satz wenn <math>M\in\mathbb{C}</math> aber <math>S^t,S\in \mathbb{R}</math>. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 01:30, 4. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
::In dem Buch von Bosch, das als Referenz angegeben ist, wird der Satz über R und C gleichzeitig formuliert da er allg. K-Vektorräume betrachtet mit K=R oder C.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 14:04, 4. Jul. 2021 (CEST)<br />
::: Ich dachte zuerst, dass du ausversehen <math>{}^T</math> geschrieben hast, anstatt <math>{}^H</math>. Nun habe ich aber das Beispiel nachgerechnet und du hast tatsächlich die Matrix nur transponiert. Für Kongruenz in <math>\mathbb{C}</math> musst du die Adjungierte nehmen<br />
::: <math>\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} \neq \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}^H \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}=\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix}</math>--[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 13:58, 5. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
::::{{reply to|Tensorproduct}} In dem Wikipedia Artikel über [[Kongruenz (Matrix)]] ist nur von der Transponierten die rede und das stimmt auch mit dem überein wie wir das in unserem lineare Algebra Kurs formuliert haben. <br />
<br />
::::Bilinearformen können über jeden Beliebigen Körper definiert werden, dabei stellen Kongurente matrizen die gleiche Bilinearform unter einer anderen Basis dar (ähnlich wie Ähnliche Matrizen die gleiche lineare Transforation in unterschiedlichen Basen Darstellen). Dabei können soweit ich weiß in einem Vektorraum über C die Basiswechselmatrizen natürlich ebenfalls komplexe Zahlen enthalten. Wenn der Satz nur für reelle Basiswechselmatrizen gilt, auch wenn die Darstellungsmatrix der Bilinearform Komplex ist (wir uns also über einem Komplexen Vektorraum befinden), dann wird das meines Erachtens im Artikel noch nicht richtig herrausgearbeitet. Viele Grüße -[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 18:53, 8. Jul. 2021 (CEST)<br />
::::: {{ping|TheFibonacciEffect}} Es gibt auch die <math>^*</math>-Kongruenz (auch wenn auf Wikipedia nur die <math>{}^T</math>-Kongruenz erwähnt wird). Ich vermute, damit der Trägheitssatz von Sylvester immer gilt, musst du die <math>^*</math>-Kongruenz bei komplexen Matrizen nehmen. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 20:53, 8. Jul. 2021 (CEST)<br />
::::::{{reply to|Tensorproduct}} Ja genau, du hast recht, vielen Dank, in dem Artikel wird über Sesqilinearformen und nicht über Bilineaformen geredet, ich habe einfach nicht genau genug gelesen. Für Sesquilinearformen ist es dann genau wie du gesagt hattest. --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 14:39, 12. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
== kleiner Ping, Gratlinie ==<br />
Hallo, ich habe die Definition der Gratlinie in den Artikel [[Gebirgsgrat#Definition]] aufgenommen. Enwiki hat den Artikel [[:en::Ridge_(differential_geometry)]], wollt ihr mal einen Blick drauf werfen? Als Anfang reicht es oder?<br />
:Ich hätte für den mathematischen Begriff einen eigenen Artikel angelegt und ihn nicht in den Geographie-Artikel eingebaut. Die Leser dort werden eher nicht nach dem mathematischen Begriff suchen.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 17:34, 11. Jul. 2021 (CEST)<br />
{{Vieraugen|[[Benutzer:Biggerj1|biggerj1]] ([[Benutzer Diskussion:Biggerj1|Diskussion]]) 21:18, 3. Jul. 2021 (CEST)}}<br />
{{erledigt|[[Benutzer:Biggerj1|biggerj1]] ([[Benutzer Diskussion:Biggerj1|Diskussion]]) 17:19, 11. Jul. 2021 (CEST)}}<br />
<br />
== [[Predictive Analytics]] ==<br />
<br />
Hallo. Das Artikelthema gehört wohl zur der auf der Stochastik basierenden "Prognostik". Dies scheint ein Thema für Spezialisten zu sein. Da ich keine sonderlich große Nähe zum Thema besitze, hoffe ich, dass der Artikel bei euch in guten Händen liegt. Manko an dem Artikel ist, dass er bislang nur aus Prosa besteht. Die mathematischen Aspekte des Themas und die Vorhersagemodellbildung, die den eigentlichen Hauptteil des Artikels ausmachen müssten, kommen viel zu kurz. Gruß --[[Benutzer:A.Abdel-Rahim|A.Abdel-Rahim]] ([[Benutzer Diskussion:A.Abdel-Rahim|Diskussion]]) 12:23, 6. Jul. 2021 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Portal:Mathematik/Qualit%C3%A4tssicherung&diff=213680897Portal:Mathematik/Qualitätssicherung2021-07-08T16:53:58Z<p>TheFibonacciEffect: /* Trägheitssatz von Sylvester */</p>
<hr />
<div>__KEIN_INDEX__ __NEUER_ABSCHNITTSLINK__ <!-- Fügt den Knopf „Abschnitt hinzufügen“ oben rechts neben das Suchfeld ein. --><br />
<!-- Kopf --><br />
{{Shortcut}}<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Projekt-QS|Mathematik]]<br />
<br />
{{../Oben|2|#fa0|3=[[Datei:Tools nicu buculei 01.svg|rechts|70px| ]]<br />
<div style="color:#696969; font-size:220%; line-height:100%; padding:10px;">Qualitätssicherung '''Mathematik'''</div><br />
<br />
{{Zitat|Text=Wenn ich unglücklich bin, betreibe ich Mathematik, um wieder glücklich zu werden. Wenn ich glücklich bin, dann betreibe ich Mathematik, um glücklich zu bleiben.|Autor=[[Alfréd Rényi]]}}<br />
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Als Betreff bitte den Artikelnamen als Link angeben und in den Artikel selbst den Wartungsbaustein {{Vorlage|LK-Mathematik}} bzw. {{Vorlage|QS-Mathematik}} einfügen.}}<br />
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{{Portal:Mathematik/Vorlage:Lesezeichen | Farbe1 = #FFAA00 | Farbe2 = #ededff}}<br />
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{{Portal:Mathematik/Qualitätssicherung/Archivübersicht}}<br />
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= Überblick =<br />
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= Löschkandidaten =<br />
Hier können Artikel aus dem Bereich Mathematik eingetragen werden, die [[Wikipedia:Löschregeln|gelöscht]] werden sollen. Abgearbeitet wird die Liste von Benutzern mit administrativen Rechten aus dem Bereich der Mathematik. Dies geschieht – sofern nicht anders angegeben – ohne definierten zeitlichen Abstand, ein Einspruch gegen die Löschung sollte entsprechend möglichst rasch nach dem Löschvorschlag erfolgen. <br />
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Hier eingetragene Artikel bitte immer mit dem Wartungsbaustein {{Vorlage|LK-Mathematik}} versehen.<br />
<br />
== [[Mandelbox]] ==<br />
<br />
Die Einleitung enthält im zweiten Satz die völlig unverständliche Formulierung "jedoch werden Parameter nicht wie bei der Mandelbrot-Menge gegen die Unendlichkeit durch geometrische Transformationen streben." Ist das ein missglückter Versuch, den entsprechenden französischen Einleitungssatz zu übersetzen? Dann ist weiter von einer "Karte" von stetigen Julia-Mengen die Rede. Das englische Wort "map" bedeutet Abbildung, Funktion. Hier liegt offenbar ein Übersetzungsproblem vor.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 09:43, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
:Das hat aber [https://sites.google.com/site/mandelbox/what-is-a-mandelbox hiernach] nichts mit Abbildungen zwischen Julia-Mengen zu tun (kann ich jedenfalls nicht erkennen). Stattdessen wird eine Faltungs/Skalierungsoperation im dreidimensionalen Raum (Dimension kann beliebig sein) definiert und die Mandelbox ist deren Mandelbrot-Menge.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:40, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
::Damit scheint also völlig unklar zu sein, um was es sich hier handelt. Eine Enzyklopädie wie unsere Wikipedia sollte hier präziser sein.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 18:09, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
::Die als Code angegebene Formel ist nur ein Bestandteil der eigentlichen Iterationsformel, siehe hier: [http://digitalfreepen.com/mandelbox370/]. Damit ist der Artikel in diesem Punkt sogar falsch. Daher fühle ich mich in der Nähe eines Löschantrags, den ich sehr wahrscheinlich stellen werde, wenn sich hier nichts Substantielles tut.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 17:48, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::: Ich schließe mich der Kritik von FerdiBf an. Mir ist ebenfalls ganz unklar, in welchem Sinne diese ominöse „Karte“ zu verstehen ist. Weiter scheint mir geboten, dass die Iteration mathematisch exakt beschrieben wird. Die Angabe eines Programms ist unzureichend. Ich bezweifele überdies, dass das Lemma "Mandelbox" in der deutschsprachigen Fachliteratur vorkommt.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 21:20, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::: Nachtrag: Übrigens entspricht im Deutschen der englischen "box" eher die "Büchse" / "Dose" / "Schachtel".--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 21:38, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::::Ich fasse noch einmal zusammen: Die Definition ist wegen der unklaren Formulierung "Karte" nicht nachvollziehbar und daher unbrauchbar. Die als Code angegebene Rekursionsformel ist nicht die vollständige Rekursionsformel zur Definition der Mandelbox (siehe oben), d.h. der Begriff wird durch den Artikel nicht erklärt. Ich würde mich zwar über eine Rettung des Artikels freuen, plädiere aber wegen der genannten Mängel für eine Löschung.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 19:40, 6. Aug. 2019 (CEST)<br />
::::: Es tut sich nichts. Daher unterstütze ich den Löschantrag von FerdiBf.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 22:45, 12. Aug. 2019 (CEST)<br />
Ich spreche mich gegen einen Löschantrag aus. Der Artikel ist jedoch stark verbesserungsbedürftig.<br />
<br><br />
1) Begriff "Mandelbox": Der Begriff ist der im englischen übliche Fachbegriff. Ob dieser überhaupt ins deutsche übersetzt wurde weiß ich zwar nicht, gleichwohl ist dies für die Qualität des Artikel nachrangig, da in deutschen Fachtexten öfter Anglizismen verwendet werden. Ich schlage vor: die sogenannte Mandelbox.<br />
<br><br />
2) Der Code ist vom mathematischen Standpunkt keine Schönheit, aber ist weniger falsch, als, wie von FerdiBf angemahnt, unvollständig. Die Definition nach der obigen Quelle [siehe 1] ist zwar F(x)=[-2-x für x<1];[2-x für x>1];[x sonst] jedoch nur für den "BoxFold". <br />
Die Notation einer Definition in Pseudocode ist in der Fachliteratur hingegen durchaus üblich (-> Advances in Visual Computing:10. International Symposium von T.McGraw und D.Herring S. 542)<br />
[https://books.google.de/books?id=AcioBQAAQBAJ&pg=PA542&lpg=PA542&dq=Tom+Lowe+mandelbox&source=bl&ots=aVYosmrEzk&sig=ACfU3U3aMLsf0JCtnsgkclSqqd0sgBQ-gQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjGtpfLqeTkAhWOKFAKHduJB5I4ChDoATAFegQICRAB#v=onepage&q=Tom%20Lowe%20mandelbox&f=false [Quelle_1<nowiki>]</nowiki>]<br />
Ich wäre für eine Übernahme der mathematischen Definition aus der obigen Quelle und möglicherweise zusätzlich einen Pseudocode gemäß der gerade genannten Quelle.<br />
<br><br />
3) Das mit der "Karte" von Julia-Mengen ist allerdings völlig unklar ich schlage 'weglassen' vor: <br />
Die Mandelbox ist dimensionsunabhängig, kann also in vielen Dimensionen berechnet werden[1], wird praktisch jedoch nur in der dreidimensionalen Form dargestellt. Hierbei ergibt sich eine würfelartige Struktur, daher auch die Namensgebung.<br />
<br><br />
Hinweis: Es geht mir nicht um die Rettung eines schlechten Artikels, sondern nur um die Erhaltung eines Hinweises auf die "Mandelbox", welche im modernen visual Computing m.E. schon eine nicht geringe Bedeutung erlangt hat.<br />
<br><br />
Dr. Hofmann <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/77.2.15.238|77.2.15.238]] ([[Benutzer Diskussion:77.2.15.238|Diskussion]]))</small> 14:16, 22. Sep. 2019 (CEST)<br />
: Ich denke, man kann den zuvor gemachten Hinweis des Dr. Hofmann hinsichtlich der Erhaltung der "Mandelbox" nicht gelten lassen. Nach wie vor ist festzuhalten, dass der Artikel ganz erhebliche Mängel aufweist. Wer Interesse hat, ihn zu erhalten, sollte die Mängel beseitigen. Ein ganz wesentlicher Mangel besteht mE darin, dass das Fraktal, um das es geht, nicht definiert wird. Wie hier vorzugehen ist, lässt sich etwa an dem Artikel über die [[Cantor-Menge]] nachlesen. Die in dem Artikel angebotene "Generierung" ist keinesfalls ausreichend.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 19:50, 7. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Wertelandschaft]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
gibt es den Begriff wirklich? Eine kurze Google-Recherche ergab keine Treffer. Hat jemand die Möglichkeit Quellen zu ergänzen? Der Kasten, dass Quellen fehlen ist schon ewig und zurecht in dem Artikel eingebaut.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 22:38, 12. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::"...ist auch häufig von einem Bergsteiger die Rede", Löschen.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:33, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::: ich hab den Ausdruck nie gehört und halte das für (schlechte) Begriffsbildung; schlecht, weil "Werte" (und auch das Landschaftsbild) sich nicht -wie behauptet- auf den Definitionsbereich der Funktion beziehen sollte sondern wenn, dann auf den Wertebereich oder besser <math>D\times f(D)</math>. Solange es da keinen Beleg gibt, sollte das mE gelöscht werden, damit der Begriff nicht durch WP erst geprägt wird. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 10:49, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
Ich habe den Artikel dann mal zu den Löschkandidaten verschoben. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 11:25, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::Nachtrag nach BK: ich habe zwei Dissertationen [https://monarch.qucosa.de/api/qucosa%3A19660/attachment/ATT-0/ Rinberg (S. 88)] und [https://opus4.kobv.de/opus4-fau/files/5248/SusanneZaglauerDissertation.pdf Zaglauer (S. 56)] gefunden, in denen der Begriff in dem im Artikel beschriebenen Sinn verwendet wird, auch wenn in beiden Fällen keine explizite Definition gegeben wird. Rinberger verweist auf ''Harzheim , L.: Strukturoptimierung: Grundlagen und Anwendungen. Frankfurt/M.: 2008'' und ''Schumacher , A.: Optimierung mechanischer Strukturen. Grundlagen und industrielle Anwendungen. Berlin, Heidelberg: Springer, 2005'', die mir aber nicht zugänglich sind. Aus meiner Sicht sind das noch keine belege, die einen WP-Artikel rechtfertigen, aber vllt ist er doch nicht aus der Luft gegriffen. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 11:30, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Pyramidenkoordinaten]] ==<br />
<br />
Natürlich kann man so ein Koordinatemsystem definieren: wenn φ und ψ von -Pi/2 bis Pi/2 laufen, läuft der Tangens von - unendlich bis unendlich, man kann also die Ebene z=h durch zwei Winkel parametrisieren vermittels (x,y)=(htan φ, htan ψ), wobei man einfacher auch (tan φ, tan ψ) hätte nehmen können. Aber wird dieses Koordinatensystem wirklich irgendwo verwendet? Mit Google finde ich keine Verwendung von „Pyramidenkoordinaten“. Der erste Einzelnachweis im Artikel spricht zwar von Pyramide coordinates, meint aber wohl etwas anderes, jedenfalls kommt die Formel im Artikel nicht vor. Vom zweiten Einzelnachweise kann ich nur den Abstract lesen. —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 18:43, 14. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
= Stark verbesserungsbedürftige Artikel =<br />
Hier können stark verbesserungsbedürftige Artikel aus dem Bereich Mathematik eingetragen werden, also Artikel, die nicht den [[Portal:Mathematik/Qualitätsstandards|Qualitätsstandards des Portals Mathematik]] entsprechen. Artikel, die inhaltlich so schlecht sind, dass eine Überarbeitung nicht oder nur mit großem Aufwand zu realisieren ist, können im Abschnitt [[#Löschkandidaten]] einsortiert werden.<br />
<br />
Hier eingetragene Artikel bitte immer mit dem Wartungsbaustein {{Vorlage|QS-Mathematik}} versehen. <br />
== [[Bayessche Statistik]] und [[Bayes-Klassifikator]] ==<br />
<br />
*Der Artikel [[Bayessche Statistik]] ist leider in bedauernswertem Zustand. Ich vermute, dass dem Lemma nach auch eine starke Redundanz zu [[Bayesscher Wahrscheinlichkeitsbegriff]] besteht. Wenn nicht, sollten die beiden Artikel wenigstens irgendwie aufeinander verweisen und sich abgrenzen.<br />
*Der Artikel [[Bayes-Klassifikator]] überschneidet sich wiederum stark mit [[Bayessches Filter]]. Auch hier gibt es keine Verlinkung untereinander. Ich schätze, [[Bayes-Klassifikator]] könnte einfach zu [[Naiver Bayes-Klassifikator]] (derzeit WL) eingestampft werden. Damit würde er auch den Interwikis [[:en:Naive Bayes classifier]], [[:es:Clasificador bayesiano ingenuo]], [[:fr:Classification naïve bayesienne]], [[:ja:単純ベイズ分類器]] [[:pl:Naiwny klasyfikator bayesowski]] und [[:ru:Наивный байесовский классификатор]] entsprechen (nur der italienische Artikel ist auch allgemeiner). Belässt man den Fokus des Artikels, müsste er enorm verbessert werden, ein paar Punkte habe ich auf der Diskussionsseite genannt.<br />
--[[Benutzer:Zahnradzacken|Zahnradzacken]] 16:19, 11. Jun. 2011 (CEST)<br />
:Hab mal eine Überarbeitung gemacht; fehlt aber immer noch viel ... --[[Benutzer:Sigbert|Sigbert]] 16:19, 11. Sep. 2011 (CEST)<br />
:: Die Abgrenzung zwischen [[Bayessche Statistik]] und [[Bayesscher Wahrscheinlichkeitsbegriff]] ist weiterhin nicht klar. Würde das in einen Artikel packen. Auch die Abgrenzung zu [[Bayestheorem]] erscheint mir redundant. --[[Benutzer:Zulu55|Zulu55]] ([[Benutzer Diskussion:Zulu55|Diskussion]]) 16:51, 14. Aug. 2012 (CEST)<br />
:Also der Artikel ''[[Bayessche Statistik]]'' erscheint mir völlig wirr und unverständlich. --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/? =BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 18:54, 7. Jan. 2013 (CET)<br />
<br />
Übrigens: Sollten die Interwiki-Links des Artikels [[Bayessche Statistik]] nicht besser auf [[:en:Bayesian statistics]] und [[:it:Statistica bayesiana]] verweisen? --[[Benutzer:De rien|De rien]] ([[Benutzer Diskussion:De rien|Diskussion]]) 15:25, 30. Nov. 2013 (CET)<br />
: Das sollten sie wohl tatsächlich. Weiß jemand, wie man Interwikilinks ändert? (früher standen die am Artikelende, aber seit die "migriert" werden, kann man da nichts mehr rückgängig machen--[[Benutzer:Café Bene|Café Bene]] ([[Benutzer Diskussion:Café Bene|Diskussion]]) 18:34, 29. Jan. 2014 (CET)<br />
:: Das geht jetzt mit [[WP:Wikidata]] (siehe [[Hilfe:Internationalisierung]]). Die meisten Interwikilinks, die ich entziffern kann, gehen auf einen Artikel zur Inferenz, aber unser Artikel ist leider so schlecht, dass man gar nicht recht sagen, welche Interwikis da passen. -- [[Benutzer:HilberTraum|HilberTraum]] ([[Benutzer Diskussion:HilberTraum|Diskussion]]) 19:53, 29. Jan. 2014 (CET)<br />
<br />
Der Artikel [[Bayessche Statistik]] wurde letztes Jahr komplett neu geschrieben. Ist das jemandem schonmal aufgefallen? Mir ist das bis gerade eben nicht bewusst gewesen. Ich kenne mich mit der Thematik gar nicht aus. Jedoch habe ich den Eindruck, dass der neue Artikel deutlich besser geworden ist. Vielleicht kann man ihn aus der QS entlassen? Kann das bitte jemand prüfen? Viele Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 16:57, 25. Mai 2015 (CEST)<br />
:Den QS-Baustein bei [[Bayessche Statistik]] habe ich herausgenommen, das Problem bei [[Bayes-Klassifikator]] besteht wohl weiter. Dort war vorgeschlagen worden, den Artikel auf naive Bayes-Klassifikatoren zu fokussieren.--[[Benutzer:Kamsa Hapnida|Kamsa Hapnida]] ([[Benutzer Diskussion:Kamsa Hapnida|Diskussion]]) 17:54, 26. Mai 2015 (CEST)<br />
<br />
::+1 [[Bayessche Statistik]] ist deutlich besser geworden. Sicher noch nicht optimal, aber nicht mehr unbedingt ein Fall für die QS. Bei [[Bayes-Klassifikator]] fehlt vor allem eine Definition (was in „Mathematische Definition“ steht, ist keine) oder wenigstens eine allgemeine Beschreibung des Verfahrens. -- [[Benutzer:HilberTraum|HilberTraum]] (''[[BD:HilberTraum|d]], [[P:M|m]]'') 19:14, 26. Mai 2015 (CEST)<br />
<br />
Wie die IP angemerkt hat: Der Artikel ist vollkommen unverständlich geschrieben, obwohl man das Thema sehr anschaulich darstellen kann. Außerdem gibt es mE auch noch einige inhaltliche Fehler.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 18:09, 31. Mai 2019 (CEST)<br />
:@[[Benutzer:JonskiC|Jonski]], kannst Du Deine Kritik bitte noch etwas präzisieren?--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:00, 12. Jul. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Greensche Funktion]], <s>[[Fundamentallösung]]</s> ==<br />
Hallo, für mich sieht es so aus, als ob die Artikel sehr grundsätzlich dasselbe meinen?! Aber vielleicht übersehe ich da irgendetwas subtiles. Dann wäre es eben schön das subtile erwähnt zu sehen. Ihr wisst da bestimmt mehr :)--[[Spezial:Beiträge/92.202.72.127|92.202.72.127]] 22:38, 5. Apr. 2014 (CEST)<br />
:Dieses Problem ist mir hier auch schon mehrfach negativ aufgefallen! Ich selbst habe den Begriff greensche Funktion nur als Lösung eines Randwertproblems des Laplace-Operators kennengelernt. Das Lexikon der Mathematik aus dem Spektrumverlag und die Bücher ''Partiel differential equantions'' von Evans und ''Partiel differential equantions Vol1'' von Taylor sehen das genauso. Kennt jemand Quellen, die anderes aufzeigen? Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 21:01, 6. Apr. 2014 (CEST)<br />
:Mittels Google(-Books) finden sich auch Treffer, die greensche Funktionen zu beliebigen Differentialoperatoren konstruieren. Im Buch [http://books.google.de/books?id=40-YeaYBKNwC&pg=PA3&lpg=PA3&dq=greens+function+fundamental+solution&source=bl&ots=o6wwkCnGyT&sig=VN4x6OoWX-2XjAb5dL6XEQilN8U&hl=de&sa=X&ei=PFlCU8XNEcOBtAbA3YGYBw&ved=0CFgQ6AEwBA#v=snippet&q=green%27s%20function&f=false Fundamental Solutions for Differential Operators and Applications von Prem Kythe] steht auf Seite 3, dass Fundamentallösungen von Randwertproblemen oftmals Greensche Funktion genannt werden. Die Begriffsbildung aber von Autor zu Autor variieren kann.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 10:00, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
::Nach allem, was ich weiß, ist eine Greensche Funktion dasselbe wie eine Fundamentallösung, die Bezeichnung wird aber bevorzugt von Physikern benutzt. Darüber hinaus wird die Bezeichnung in der QFT allerdings mitunter auch für die [[:en:Correlation function (quantum field theory)|Korrelatoren]] benutzt. --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/?title=BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 13:59, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Genauer wird es als Synonym für [[Propagator]]en benutzt (Zweipunktfuntkion), ein Spezialfall der erwähnten Korrelatoren (der Begriff Korrelationsfunktion bzw. Korrelator wird mehr in statistischer Mechanik benutzt, mathematisch aber ähnlich wie QFT außer dass hier euklidische Räume vorkommen). Die PDE sind ganz unterschiedlich und typischerweise hyperbolisch (also keineswegs nur Laplaceoperator), also z.B. Wellengl., aber auch parabolisch (Wärmeleitung) etc.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 15:24, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
:Ich habe das in der QFT auch schon als Synonym für n-Punktfunktionen (mit n auch größer 2) gesehen. Und die englische Wikipedia bestätigt das. Grüße --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/?title=BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 15:55, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Hm... Okey wie solls denn hier nun weitergehen? Ich habe selbst nochmal bei Google-Books gesucht. Dort habe ich nun die zwei Bücher [http://books.google.de/books?id=2xj08509NXcC&pg=PA11&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CDIQ6AEwAA#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Glimpses Of Kashmir von S.K. Sopory] und [http://books.google.de/books?id=OdsK7R2PO18C&pg=PA54&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CDkQ6AEwAQ#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Boundary Value Problems of Mathematical Physics: 2-Volume Set] gefunden, in denen ebenfalls zu lesen ist, dass Greensche Funktion und Fundamentallösung sehr ähnliche Konzepte, aber nicht das gleiche seien. Fundamentallösungen würde man für Differentialoperatoren bestimmen und Greensche Funktionen eben für Randwertprobleme. Wollen wir die Artikel in diese Richtung weiter von einander abgrenzen? Zu [[Propagator]]en kann ich nichts sagen. Grüße --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:45, 7. Apr. 2014 (CEST) Hier habe ich noch eine weitere Quelle: [http://books.google.de/books?id=x2rSM-BBc_4C&pg=PA266&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CFIQ6AEwBA#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Mathematical Physiology von James P. Keener,James Sneyd]. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:48, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Ich habe die Einleitung des Artikels [[Fundamentallösung]] überarbeitet und den Unterschied zwischen Fundamentallösung und greenscher Funktion herausgestellt. Außerdem habe ich Kleinigkeiten im Artikel verbessert. Der Artikel [[Greensche Funktion]] bedarf wohl einer größeren Überarbeitung!--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 18:12, 30. Mai 2015 (CEST)<br />
:Im Artikel [[Greensche Funktion]] habe ich die Einleitung und den Abschnitt Motivation überarbeitet. Als nächstes will ich bei den Beispielen einen Abschnitt zur Greenschen Funktion des [[Poisson-Problem]]s mit Randwerten ergänzen und dann die anderen Abschnitte überprüfen, ob sie nicht eher nach [[Fundamentallösung]] gehören. Insbesondere die Tabelle möchte ich dorthin kopieren. In einem weiteren Schritt muss dann auch noch der Abschnitt Definition aufgeräumt werden.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 20:00, 11. Jul. 2015 (CEST)<br />
<br />
::Ich schließe mich [[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] darin an, dass der Unterschied zwischen ''Fundamentallösungen'' und ''Greenschen Funktionen'' exakt darin besteht, dass für erstere Randbedingungen keine Rolle spielen und letztere eben ''spezielle'' Fundamentallösungen sind, welche zusätzlich Randbedingungen erfüllen. Beide Begriffe sind weit genug gefasst, dass sie sowohl auf das Paradebeispiel des Laplace-Operators, wie auch auf kompliziertere Probleme angewandt werden. (Beispielsweise kenne ich beide Begriffe auch bei [[Sturm-Liouville-Problem]]en.) Auch die Frage, ob man Lösungen im Distributionensinn sucht oder Fundamentallösungen bzw. Greensche Funktionen einfach nur als Hilfsmittel betrachtet, Lösungen (klassische, schwache, distributionelle, … wie auch immer) zu konstruieren, ist zweitrangig. (Hat man erstmal Fundamentallösungen gefunden, so kann man bei einfachen Geometrien mit Spiegelungstricks Greensche Funktionen konstruieren – dann braucht man nur noch falten und, wenn die rechte Seite glatt genug war, hat man eine klassische Lösung. Um sowas zu beweisen, braucht man die Distributionentheorie nicht zwingend. Sie macht es nur wesentlich eleganter.) Ich finde, dass man in den Einleitungen der beiden Artikel die Abgrenzung der beiden Begriffe noch klarer zum Ausdruck bringen sollte, und dass die Distributionentheorie in den Einleitungen nicht so stark im den Vordergrund stehen sollte. --[[Benutzer:DufterKunde|DufterKunde]] ([[Benutzer Diskussion:DufterKunde|Diskussion]]) 12:09, 9. Mai 2016 (CEST)<br />
<br />
== [[Probit-Modell]] ==<br />
<br />
Kein akzeptables Niveau und stark verbesserungswürdig. --[[Benutzer:JonskiC|JonskiC]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 01:04, 14. Aug. 2017 (CEST)<br />
:Das Lemma wird nicht erklärt (Was ist eine Probit-Link-Komponente?). Eine Übersetzung des englischen Artikels wäre eine Möglichkeit. In dieser Form erklärt der Artikel einem Unkundigen nichts und ist daher meiner Meinung nach ein Löschkandidat.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 16:22, 18. Mär. 2018 (CET)<br />
:: M.E. auf keinen Fall ein Löschkandidat, auch da das Lemma ohne Zweifel sehr relevant ist. Eine Probit-Link-Komponente ist eine Linkfunktion, die ermöglicht dass jede Zahl zwischen 0 und 1 angenommen werden kann.--[[Benutzer:JonskiC|JonskiC]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 16:26, 18. Mär. 2018 (CET)<br />
:::Vom Thema her auch für mich kein Löschkandidat, werde mich vermutlich mal daransetzen. Erwäge noch, vorher etwas zu [[Kategoriale Regression]] zu schreiben, weil man von dort aus dann leicht auf die wichtigsten Fälle [[Logit]] und [[Probitmodell|Probit]] kommt.--[[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]] ([[Benutzer Diskussion:Trabeschaur|Diskussion]]) 17:29, 21. Mär. 2018 (CET)<br />
:::: Man könnte auch von der Seite [[binäre Auswahlprobleme]] (binary choice models) kommen und dann [[Logistische Regression]] und [[Probitmodell|Probit]] als Unterpunkte anführen.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) [[File:Antifa.svg|18px]] 15:40, 23. Mär. 2018 (CET)<br />
:::Habe schon festgestellt, [[Kategoriale Regression]] ist zu allgemein, bin dann bei [[Regression mit binärer abhängiger Variable]] gelandet. Ich wusste bisher gar nicht, dass genau das [[binary choice model]] genannt wird, was mir zwar nicht so gefällt, aber in der Fachwelt ist's nun mal so eingeführt. Einen Artikel dazu bekomme ich aber erst in der zweiten Aprilhälfte hin. Vielleicht kannst Du es sogar besser? Frohe Ostern! --[[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]] ([[Benutzer Diskussion:Trabeschaur|Diskussion]]) 18:02, 29. Mär. 2018 (CEST)<br />
:::: Hallo [[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]]. Ich habe die nächsten Monate wieder mehr Zeit, da könnte ich mich evtl. der Erstellung des Artikels widmen. Man könnte ja auch gemeinsam am Artikel arbeiten;) Wünsche dir auch Frohe Ostern.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) [[File:Kaizen-2.svg|25px]] 19:33, 31. Mär. 2018 (CEST)<br />
:Habe den Artikel mehr als nur "allgemeinverständlich" formuliert. Was meint ihr, bringt das etwas? Weil das Modell so breite Anwendung findet, mit fast allen Basics → keine Mathe Kenntnisse nötig. Verständlich für Unkundige, die lesen können? --[[Benutzer:ELexikon|ELexikon]] ([[Benutzer Diskussion:ELexikon|Diskussion]]) 21:14, 8. Mär. 2020 (CET)<br />
::Da ich mich hier äußern sollte: Es fehlt wie man das Probitmodell schätzt (Maximum-Likelihood-Schätzung), es fehlen Belege, ein Rechen-Beispiel, Anwendungsbeispiele, Vergleiche mit anderen verallgemeinerten linearen Modellen, die Herleitung der Probit-Modell aus dem latenten Nutzenmodell fehlt, die Darstellung des multivariaten Probitmodells fehlt, eine Interpretation der Regressionsparamter fehlt und vieles mehr.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 22:19, 24. Aug. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Perfektoider Raum]] ==<br />
<br />
Begründung s. Disk und Bausteine.--[[Benutzer:Alturand|<span style="font-size:0.7em; color:purple; vertical-align: sub;">Alturand</span>]]<span style="font-size:0.5em; vertical-align: super;">…[[Benutzer Diskussion:Alturand|D]]</span> 21:14, 1. Aug. 2018 (CEST)<br />
: Solange nicht erklärt wird, was ein "adischer Raum" ist, kann man mit diesem Artikel wenig anfangen.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 22:08, 1. Aug. 2018 (CEST)<br />
::Woher stammt der Begriff Kippäquivalenz für "tilting equivalence" bzw. Kippen für "tilting". Einfach die nächstliegende Übersetzung aus dem Englischen oder gibt es irgendwo einen Nachweis dass das im Deutschen ein gebräuchlicher Fachbegriff ist ?--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 09:06, 2. Aug. 2018 (CEST)<br />
: Aus meiner Sicht würde es sehr helfen wenn der Artikel etwas gegliedert wird. Der erste Absatz ist aus meiner Sicht in Ordnung. Die Absätze danach benötigen eine Überschrift, damit man weiß was damit überhaupt ausgesagt werden soll. Ich könnte mir soetwas vorstellen wie "Definition" , "Nutzen" und "Herleitung/ Geschichte" oder so. vor allem weil zukünftige Ergänzungen dann eine sinnvolle Richtugn erhalten würden.- RoRo-13<br />
::Den Vorschlag im vorherigen Kommentar zur Gliederung habe ich jetzt erstmal umgesetzt. Aber die einzelnen Abschnitte müssen natürlich noch ausgebaut werden.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 10:30, 29. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
== [[Rabin-Fingerprint]] ==<br />
<br />
Der Artikel in seiner jetzigen Form hilft nicht wirklich zu verstehen, worum es geht.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 15:13, 20. Feb. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Udo Wegner]] ==<br />
<br />
In diesem (sonst recht ausführlichen) neuangelegten Artikel fehlt ausgerechnet der Teil, für den der Artikelgegenstand überhaupt bekannt ist, nämlich seine wissenschaftspolitische Aktivität im dritten Reich.—-[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 07:39, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
<br />
::Das Material dazu ist in den Weblinks alles vorhanden, sogar MacTutor Biographie. Der Ersteller OS ist hauptsächlich an Geheimdienstgeschichte (Kryptographie) interessiert, deshalb wird dort auch sein Doktorand Buggisch prominent erwähnt.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 08:45, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Der Ersteller hat sich offensichtlich an den [[Kurzbiographien]] der DMV orientiert[https://www.mathematik.de/kurzbiographien]. MacTutor wäre tatsächlich die bessere Quelle gewesen[http://www-history.mcs.st-and.ac.uk/Biographies/Wegner.html].—-[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 09:04, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
* Hallo [[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]], vielen Dank für den kritischen Hinweis. Offensichtlich ziehst du es vor, über den „Ersteller“ zu sprechen statt mit ihm. Ob das „Einpflegen“ eines Bausteins mit dem Text „Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Mathematik auf ein akzeptables Niveau zu bringen“ wohl den Umkehrschluss zulässt, dass der Artikel ein unakzeptables Niveau aufweist, kann vielleicht ein Mathematiker am besten beurteilen. Und wer bitte kann denn beweisen, dass „der Teil, für den der Artikelgegenstand überhaupt bekannt“ sei, „ausgerechnet“ „seine wissenschaftspolitische Aktivität im dritten Reich“ war? Vielleicht war es ja auch seine [[Doktorvater]]schaft eines bedeutenden [[Kryptoanalytiker]]s? Jedenfalls werde ich mit Interesse und Sympathie verfolgen, wie meine hochgeschätzten und unzweifelhaft äußerst sachkundigen Wikipedia-Kollegen diesen Artikel auf ein zumindest „akzeptables Niveau bringen“. Dabei wünsche ich viel Erfolg. Ansonsten bleibt ja noch das Werkzeug des Löschantrags, um sich von diesem Artikel zu befreien. Gruß von --[[Benutzer:OS|OS]] ([[Benutzer Diskussion:OS|Diskussion]]) 17:34, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:Naja, letztlich war das jetzt weniger eine Kritik an Dir als an den [[Kurzbiographien]] der DMV, wo ja verschiedene Punkte im tabellarischen Lebenslauf einfach ausgelassen werden. Es wird nicht erwähnt, dass er seit 1941 Dekan (und Prorektor der Universität) in Heidelberg war, dass er nach der Befreiung im April 1945 verhaftet und im November als Professor entlassen wurde; es wird nicht erwähnt, dass er 1949-56 als Gymnasiallehrer arbeitete, stattdessen ist von Lehraufträgen an Universitäten die Rede; es wird nicht erwähnt, dass die Heidelberger Akademie seine Mitgliedschaft 1953 beendete; und umgekehrt wird aber seine 1964(!) verliehene Ehrendoktorschaft der TH Karlsruhe und die ihm 1972(!) gewidmete Festschrift der Uni Stuttgart (die den beiden Universitäten heute wahrscheinlich eher peinlich sind) ebenfalls nicht erwähnt. Das ist ziemlich bemerkenswert, weil es sich bei all diesen Informationen ja um reine Zahlen und Fakten handelt, die in einem solchen chronologischen Lebenslauf selbstverständlich vorkommen sollten. Vielleicht sollten wir gelegentlich überprüfen, ob noch andere WP-Artikel auf Basis von DMV-Kurzbiographien geschrieben worden sind und ob es dort ähnliche Auslassungen gibt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 18:59, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:: Für mich stellt sich auch die Frage, ob Udo Wegner es aufgrund seiner Leistungen als Wissenschaftler und Hochschullehrer überhaupt verdient, hier genannt zu werden.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 23:30, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Naja, er war unter anderem Prorektor der Universität und ist zweifellos eine Person der Zeitgeschichte, der auch in Literatur zur Wissenschaft im dritten Reich (u.a. bei Sanford Segal) erwähnt wird.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 00:12, 14. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Nach Toeppell, Hist. Mitgliederverzeichnis DMV 1990, wurde er 1972 in Heidelberg emeritiert, dass Heidelberger Gelehrtenlexikon dürfte aber zuverlässiger sein. Er arbeitete eher auf dem Gebiet Technischer Mechnaik und ist daher den Ingenieurwissenschaftlern zuzuordnen.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 01:33, 14. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::: Noch einmal zu meiner obigen Frage: Wegner wird hier als Hochschullehrer und Mathematiker genannt. Aber auf bedeutende Leistungen in diesen Bereichen geht der Artikel nicht ein. Was ich fragwürdig finde. Ich hätte ja gegen den Artikel gar keine Einwände, wenn dort (etwa) auf ein von Wegner verfasstes großes Lehrbuch oder auf die von ihm gelieferte Lösung eines wichtigen mathematischen Problems verwiesen würde. Gab es solche, fragt man sich doch. Leider werden derartige Informationen nicht angeboten. Statt dessen die Tatsache, dass Otto Buggisch einer seiner Doktoranden war, was ich in diesem Zusammenhang für eine Nebensache halte.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 20:41, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::::Das mag schon sein, der Doktorand hat wohl über ein ganz anderes Thema bei ihm promoviert und als Mathematiker scheint er auch nicht sehr anerkannt gewesen zu sein. (Wobei mir nicht klar wird, ob die in verschiedenen Quellen zum Ausdruck kommende Geringschätzung von Wegners mathematischer Arbeit wirklich fachliche, oder eher doch persönliche oder politische Motive hat.) Auf jeden Fall ist er aber als Person der Zeitgeschichte relevant, schon allein weil er in Artikeln zur Geschichte der Mathematik im dritten Reich prominent erwähnt wird.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 21:06, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::::: Wegner hat schon einige Resultate geliefert - wie man etwa [https://mathscinet.ams.org/mathscinet/search/publications.html?pg4=AUCN&s4=Wegner%2C+Udo&co4=AND&pg5=TI&s5=&co5=AND&pg6=PC&s6=&co6=AND&pg7=ALLF&s7=&co7=AND&dr=all&yrop=eq&arg3=&yearRangeFirst=&yearRangeSecond=&pg8=ET&s8=All&review_format=html&Submit=Suche HIER] sehen. Aber die scheinen in dem Artikel keiner Erwähnung wert. Auch da hapert es in dem Artikel. Denn wenn man schon über eine Person der Zeitgeschichte einen Artikel schreibt, dann sollte man sich schon bemühen, diese in all ihren Facetten darzustellen.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 23:11, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ergodentheorie]] ==<br />
<br />
Die jetzt im Artikel stehenden Inhalte gehören in den Artikel [[Ergodische Abbildung]], wo sie zum Teil natürlich auch schon stehen. Der Artikel [[Ergodentheorie]] sollte so umgeschrieben werden, dass er Geschichte und Motivation der Ergodentheorie behandelt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 10:26, 5. Sep. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Regularisierung]], insb. Tichonow-Regularisierung ==<br />
<br />
"Bei der [[Tichonow-Regularisierung]] wird eine positiv semi-definite Matrix <math>\mathbf{A}</math> für beliebig kleinen Regularisierungsfaktor <math>\eta > 0</math> durch die positiv definite (und damit invertierbare) Matrix <math>\tilde{\mathbf{A}} = \mathbf{A} + \eta \mathbf{I}</math> approximiert. In der Statistik heißt diese Methode auch ''Ridge-Regression'', siehe z.&nbsp;B. im Artikel [[Methode der kleinsten Quadrate]]." Das war zuviel Inhalt für eine Begriffsklärungsseite, und daher habe ich den Eintrag gekürzt - ebenfalls bei den anderen Bullet-Punkten. Meine Bitte ist nun, zu überprüfen ob das noch alles sachlich so ok ist. Weiterhin mag bitte wer sich dazu berufen fühlt, den Artikel zur [[Tichonow-Regularisierung]] mit Leben füllen bzw. bei den anderen Links der Regularisierung-BKS dafür sorgen, dass der Begriff angemessen im jeweiligen Zusammenhang erklärt wird. Bei manchen Artikeln gibt es einen Unterabschnitt Regularisierung, aber nicht bei allen. --[[Benutzer:Gunnar.Kaestle|Gunnar]] ([[Benutzer Diskussion:Gunnar.Kaestle|Diskussion]]) 18:16, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
:Eine BKS sollte auf konkrete Artikel oder Abschnitte von Artikeln (ggf. auch Rotlinks) verweisen, das ist hier bei zahlreichen Punkten nicht der Fall. Zum Beispiel führt beim Punkt „Regularisierung degenerierter Differentialgleichungen“ der Link einfach zum Artikel [[Partielle Differentialgleichung]], wo dann aber Regularisierung gar nicht vorkommt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 18:24, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
:: Genau das ist der Punkt, weswegen ich mich an die Spezialisten der Qualitätssicherung Mathe gewandt habe. Ich denke schon, dass die Regularisierung in den verschiedenen angeführten Punkten verwendet wird und das der ursprüngliche Autor keinen Schmu reingeschrieben hat. Es fehlt halt noch ein formal aufgehübschter Absatz zur Regularisierung in jenen der mathematischen Teildisziplinen, wo dieser bisher noch nicht niedergeschrieben wurde. Mein Mathe I +II +III für Ingenieure liegt leider zu weit zurück, dass ich da selbstbewusst mit Matrizenrechnung, Mengenlehre, Differentialrechnung hantieren kann.--[[Benutzer:Gunnar.Kaestle|Gunnar]] ([[Benutzer Diskussion:Gunnar.Kaestle|Diskussion]]) 18:37, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ordnungsmuster]] ==<br />
<br />
WP-Definition fehlt <small>(nicht die Math. Def. die ist da)</small>: Als Ordnungsmuster bezeichnet man... --[[Benutzer:Mehgot|Mehgot]] ([[Benutzer Diskussion:Mehgot|Diskussion]]) 14:10, 17. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
:Und es fehlt jegliche Motivation und jegliches Beispiel. Eine Formel, so notwendig sie um der Eindeutigkeit willen ist, ist kein Ersatz für ein paar Sätze auf Deutsch, was man macht und wozu. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 18:05, 17. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ereigniszeitanalyse]] ==<br />
<br />
Der Artikel ist m. E. nicht ganz korrekt dargestellt. Vor allem die Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Funktionen. Außerdem gibt es nur einen Einzelnachweis. Hab vor den Artikel in der nächsten Zeit zu überarbeiten. Würde mich freuen wenn sich jemand beteiligen würde.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 19:08, 26. Nov. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Pseudonorm]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
der Artikel trägt schon eine Weile den Hinweis, dass Quellen fehlen. Das ganze scheint auch gar nicht so trivial zu sein. Ich habe nach Quellen geschaut und unterschiedliches gefunden. Das Lexikon der Mathematik kennt zwei Arten von Abbilungen die es als Pseudonorm bezeichnen würde. Zum einen "Normen", deren Bildbereich <math>\R_{\leq 0} \cup \{\infty\}</math> ist und zum anderen das war hier in Wikipedia als [[Halbnorm]] bezeichnet wird. Die Definition der Pseudonorm hier aus Wikipedia kennt das Lexikon der Mathematik nicht. Das Buch [https://books.google.de/books?id=apHaBwAAQBAJ&pg=PA30&dq=pseudo+norm&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi3roKl2cbmAhXUSsAKHe6vAtMQ6AEIRjAD#v=onepage&q=pseudo%20norm&f=false Topological Vector Spaces, Seite 28] definiert die Pseudonorm mit der Eigenschaft <math>|\lambda| \leq 1 \Rightarrow |\lambda x | \leq |x|</math> für alle x.<br />
<br />
Wie bekommen wir den Artikel verbessert? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 13:09, 21. Dez. 2019 (CET)<br />
::Ziemlich alter Artikel von [[Benutzer:JFKCom]], hast du den mal gefragt ?--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 13:22, 21. Dez. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Numerische Integration]] ==<br />
<br />
Bei diesem Artikel wird wieder einmal mit der Tür ins Haus gefallen. Der Aufbau erfolgt nicht vom Einfachen ins Komplizierte. Es fehlen Grafiken, welche die (Summen-) Formeln etc. veranschaulichen. Es fehlt die einfachste Form durch "Kästchenzählen" Es wird nicht gut genug dargestellt, wie ein Polynom eine Annäherung sein kann und warum derartige Versuche auch kräftig daneben gehen können. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 17:08, 14. Mär. 2020 (CET)<br />
:Die Quellenlage im Artikel ist sehr dünn.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:58, 20. Mär. 2020 (CET)<br />
::Es dürfte nicht so schwer sein, Quellen zu finden, denn das Thema gehört ja noch zum Schulbereich der Mathematik. Genau deshalb sollte der Artikel etwas mehr didaktischen Regeln folgen, denn ich wüsste nicht, dass dieses Thema auf Wikibooks behandelt wird. Hier werden auch Schüler nachlesen. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 21:01, 20. Mär. 2020 (CET)<br />
:::Zum Schulbereich gehört das nur am Rande, wenn man gelegentlich einige einfach Standardfälle wie die Faßregel behandelt. Ansonsten ist das Stoff vom Grundstudium bis zum Forschungsprojekt und Literatur gibt es natürlich mehr als genug (sie steht ja teilweise auch schon im Artikel). Es muss sich halt nur jemand finden der Zeit und Lust hat das zu überarbeiten und möglichst auch eine schülergerechte Einführung bzw. Abschnitt zu verfassen.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 07:09, 21. Mär. 2020 (CET)<br />
:Wer hat Zeit? Ich habe mal die grafischen Verfahren erwähnt, denn die werden - zumindest bei Mathe-Leistungskurs - schon mal behandelt. Ich bin im Schreiben nicht so gut, sonst würde ich mich da mehr einklinken. Wir können ja mal ein Layout entwerfen. Vorschlag:<br />
:* Einleitung (Was ist numerische Integration?) - ist vorhanden<br />
:* Grafische Verfahren: "Kästchenzählen und Planimeter" - fehlt noch eines?<br />
:* Rechenverfahren:<br />
:** Erklärung "Stützstellen"; erwähnen, dass diese generell beliebig verteilt sein können.<br />
:** Erläutern, dass dieses "gewichtet" vom Abstand der Stützstellen abhängt; &rArr; unregelmäßige "Treppenkurve"<br />
:** Übergang gleichmäßige Abstände &rArr; Mittelpunktsregel &rArr; Tangenten-Trapezregel<br />
:** Polygonzug &rArr; Sehnen-Trapezregel<br />
:** nichtlineare Methoden wie [[Simpsonregel]]<br />
:** Hinweise auf Rombergverfahren und Gauß-Quadratur<br />
:Meinungen dazu? [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 00:58, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
<br />
:: Sehe ich ähnlich. Vor allem die Einleitung sollte gestuft werden. Kurzer Erklärung was und wofür und dann die Details. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 23:04, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
Ich habe mal einen Verweis auf [[Riemannsches Integral]] eingebracht. Da könnte man vielleicht noch mehr Information zwischen den Artikeln teilen. [[Benutzer:Biggerj1|biggerj1]] ([[Benutzer Diskussion:Biggerj1|Diskussion]]) 20:55, 14. Mär. 2021 (CET)<br />
<br />
Am Rande noch der Hinweis auf den Artikel "''[[Methode der kleinen Schritte]]''" (s. u.); dieser Artikel sollte hierhin "absorbiert", also gelöscht werden. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 15:24, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Markov-Modell]] ==<br />
Dass die richtige Schreibweise Markow heißt, ist das geringste Problem des Artikels. Der Informationsgehalt ist nahe 0, es wird nichts erklärt, was nicht etwa in [[Markow-Kette]] enthalten wäre. In der jetzigen Form ist das ein klarer Löschkandidat. Ein Ausbau wie die englische Version Markov model könnte den Artikel retten.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 14:21, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
:In der Zusammenfassungszeile des ersten Edits steht allerdings „Artikel neu angelegt. Mehr folgt demnächst.“ Insofern könnte man schon noch ein paar Wochen warten.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 15:15, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
::Ok, dann besteht Hoffnung. Dennoch stellt sich die Frage, ob man Artikel in diesem Stadium schon hochladen muss. Ich werde mich einige Wochen gedulden.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 19:34, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
<br />
== [[Algebraische Gleichung]] ==<br />
Hallo,<br />
der Artikel ist völlig unbelegt. So findet sich in dem Artikel beispielsweise auch folgender fragwürdiger Satz: "Wird <math>K</math> nicht genauer spezifiziert, so sind üblicherweise die [[Reelle Zahl|reellen Zahlen]] gemeint, ..." Außerdem fehlt dem Artikel eine Einleitung. Viele Grüße --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 21:42, 20. Apr. 2020 (CEST)<br />
: Würde ich aber auch so sehen. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 16:46, 29. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Klassenkörperturm]] ==<br />
<br />
Allgemeinverständlichkeit fehlt völlig :) [[Benutzer:GWRo0106|GWRo0106]] ([[Benutzer Diskussion:GWRo0106|Diskussion]]) 19:05, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
:Kann diese ABM bitte jemand in den BNR des Erstellers zurückverschieben? Begründung siehe [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion%3AKonstantinVonGutensteinStreiteben&type=revision&diff=199243771&oldid=199236423 hier]. Thx! --[[Spezial:Beiträge/77.116.251.81|77.116.251.81]] 20:43, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
::In dem Artikel steckt offensichtlich viel Arbeit, aber man müßte ihn tatsächlich nicht nur wikifizieren, sondern zunächst eine verständliche und motivierende Einleitung schreiben und dann natürlich auch die einzelnen Abschnitte etwas verständlicher gestalten.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:34, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
:::Ich würde mal sagen, es ist nicht die Aufgabe der Wikipedia-Autoren, hier die verschwurbelten geistigen Ergüsse eines pensionierten Mathematik-Professors zu wikifizieren, noch dazu zu 85 % selbstreferenzierend. In den BNR damit! --[[Spezial:Beiträge/77.116.251.81|77.116.251.81]] 21:43, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
::::Ich habe nirgendwo gelesen, dass Dich jemand dazu zwingt das Werk zu modifizieren und für den ANR sehe ich ihn durchaus geeignet, allerdings fehlt halt wirklich etwas Einleitung - aber es wird ja dran gearbeitet. [[Benutzer:GWRo0106|GWRo0106]] ([[Benutzer Diskussion:GWRo0106|Diskussion]]) 21:58, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
Was in der Einleitung steht ist eigentlich die Definition, wobei der Begriff unverzweigte pro-p-Erweiterung nicht erklärt ist. Eine eigentliche Einleitung fehlt. Erschwerend ist das der allgemeine Stand der Artikel zur algebraischen Zahlentheorie schlecht ist. So gibt es nirgendwo, wenn ich es recht sehe, eine Erläuterung von Klassenkörper (auch nicht in [[Klassenkörpertheorie]]), [[:en:Hilbert class field]]. Der Satz von Golod und Schafarewitsch ([[:en:Golod–Shafarevich theorem]]) über die Existenz unendlicher Klassentürme wird nicht behandelt (nebenbei ist in der engl. wiki class field tower eine Weiterleitung auf diesen Satz).--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 11:47, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Nowcasting]] ==<br />
<br />
Vorausschauender Schätzer auf das Jetzt. Klingt derzeit nach einem reinen Meteo-Thema. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 21:30, 26. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Der Artikel ist im Moment nichtssagend und unverständlich. Geht es dabei auf jeden Fall darum, eine unvollständige aktuelle Datenlage auf Basis der bekannten, räumlich vollständigen oder zeitlich so gut wie beendeten Entwicklung ("Meldeverzug") einer Älteren zu komplettieren, um dann anhand dieser "simulierten" aktuellen Datenlage in die Zukunft (oder zumindest ins Jetzt) zu extrapolieren? <br />
:Für die Meteorologie scheint mir das nicht der Fall zu sein. Außer von Wetterballonen (wird das noch routinemäßig gemacht?) sind doch dort alle Messdaten heutzutage in Echtzeit verfügbar. --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 10:31, 5. Mai 2020 (CEST)<br />
::Ich finde die Aussage ziemlich klar. Rekonstruiert wird der aktuelle "Jetzt"-Zustand. Nur bei der Wetterkunde ist es auch für die Vorhersage der nächsten sechs bis 12 Stunden gebräuchlich.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 11:36, 5. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
:::Nein. Das "Nowcasting" in der Meteorologie hat nix mit dem in der Epidemologie zu tun. Vielmehr hat noch eher die Wetterlangzeitvorhersage Ähnlichkeiten. Dort wird aus der Spannbreite der Unsicherheiten (wg. finiter Anzahl an Messpunkten) der aktuellen Lage eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der simulierten Zukunftswerte. Das meteorologische Nowcasting ist einfach eine mechanistische Extrapolation der bekannten Luftbewegungen und sonstigen Wetterparameter.<br />
:::Das kann man *nicht* als die gleiche Methode bezeichnen wie das was die Epidemologen zum Ausgleich von Melde- und Entdeckungsverzug benutzen. --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 10:00, 21. Mai 2020 (CEST)<br />
:::::Ich habe im Artikel einen Artikel von Wirtschaftswissenschaftlern verlinkt, der auf die Herkunft des Begriffs eingeht. Tradition hat er in der Meteorologie, wurde dann von den Wirtschaftswissenschaften (so um 2008) übernommen und anderen Gebieten. Danach ist es einfach eine Bezeichnung für eine Vorhersage des Jetztzustands (das heisst auch unmittelbare Zukunft oder Vergangenheit, womit in der Regel wenige Stunden gemeint sind), unabhängig davon welche detaillierten Methoden verwendet werden. Wenn du eine andere Definition findest, gib doch die Literaturstelle an. PS: in den einschlägigen Lexika der Epidemiologie (Last, Dict. Epidemiology, Oxford UP 2000, Porta, A dictionary of epidemiology, IEA 2008) oder gar in den Lehrbüchern, so weit ich die kenne, findet sich der Begriff nicht. Es ist also davon auszugehen, dass das kein spezieller Begriff der Epidemiologie ist, oder er ist ganz jungen datums.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:37, 21. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
::::::Jo. Nur wenn das Wort in jeder Disziplin etwas völlig anderes meint, dann können wir nicht in der Einleitung behaupten, daß es sich um eine "Methode" handelt, und gar noch Eigenschaften dieser Methode aufzählen. Oder? --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 20:34, 23. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
<br />
: Sollte man die Begriffe trennen? [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 22:35, 15. Sep. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Funktionalableitung]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
ich habe mit dem Artikel ein paar Probleme:<br />
* Ich verstehe die Definition nicht. Wie kann der Raum <math>{\mathcal D}(\Omega) := \left\{ h \in \Omega(D) \mid h(\partial D)=0 \right\}</math> mit <math>\Omega</math> gepaart werden? Muss <math>D</math> dafür beschränkt sein? Wählt man <math>D = \R</math> und <math>\Omega = C^\infty</math>, dann ist <math>\partial \R</math> leer, dann ist <math>\mathcal{D}(C^\infty) = C^\infty</math>, also müsste man <math>C^\infty(\R)</math> mit sich selbst paaren. Habe ich hier einen Denkfehler?<br />
* Die Definition hat zwar einen Einzelnachweis, in dem entsprechenden Buch wird aber kein Raum <math>\mathcal{D}(\Omega)</math> definiert.<br />
* Einige Eigenschaften der Funktionalableitung sind durch ein Uni-Skript belegt, das halte ich nicht für hinreichend.<br />
* Der Abschnitt "Zusammenhang zur ersten Variation" hat einen Überarbeiten-Baustein, ob der zurecht dort sitzt, habe ich nicht verstanden. Aber der Abschnitt hat keine Quellen.<br />
Viele Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 11:23, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
:Ich verstehe da sowieso nur Bahnhof. Ist das etwas anderes als eine Variationsableitung? Funktionenräume scheinen mir da sowieso fehl am Platz zu sein. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 17:32, 23. Mai 2020 (CEST)<br />
:: Meine Vermutung ist, dass es sich hier nur um einen normalen Testfunktionen-Raum handeln sollte, ich würde einfach <math>{\mathcal D}(\Omega)</math> ersetzen (Im Buch steht auch nur "arbitrary function"). Ausserdem ist das Skript nicht mehr verfügbar, deshalb sollte man sowieso die Quellen überarbeiten. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 20:57, 7. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
Ich habe mal versucht den Abschnitt zur Definition zu verbessern. Würdet ihr das bitte einmal gegenlesen? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:38, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
: Ich habe die Definition etwas verändert. Ich denke <math>\phi</math> muss einfach so sein, dass <math>F</math> an diesem Punkt sicher existiert für ein hinreichend kleines <math>\epsilon</math>. Und <math>M</math> sollte spezifiziert sein. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:06, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
:: der Zusammenhang von <math>M</math> und <math>\Omega(D)</math> ist noch nicht klar. Sollte nicht das Funktional ''F'' auf dem Funktionenraum (oder einer Teilmenge davon) definiert sein? Etwa so: "Sei <math>\Omega(D)</math> ein Funktionenraum und <math>F\colon \Omega(D)\supseteq M\to\mathbb{K}</math> ein (nicht zwingend lineares) [[Funktional]], dann ist die Funktionalableitung..."? (was fehlt ist, ob der Funktionenraum irgendwelche zusätzlichen Eigenschaften hat; auch wird später verwendet, dass <math>\Omega(D)</math> Funktionen, die auf ''D'' definiert sind, enthält, was vielleicht auch explizit gesagt werden sollte) --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 23:44, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
::: So wie ich das verstehe muss nur <math>y+\varepsilon \phi</math> in <math>M</math> sein für <math>\varepsilon\in [0,\varepsilon_1]</math>, deshalb spielt es keine Rolle wenn <math>\Omega(D)</math> nicht weiter spezifiziert ist.--[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 13:04, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::: So, ich habe die Beziehung zwischen <math>M</math> und <math>\Omega(D)</math> nochmals genauer spezifiziert. {{ping|Qcomp}} Man kann leicht ein pathologisches Beispiel erstellen, wenn <math>\phi_{\varepsilon}</math> von <math>\varepsilon</math> abhängt. Allerdings gibt es noch ein sinnvolleres (und auch geometrisch anschaulicheres): sei <math>M</math> eine topologische Mannigfaltigkeit und <math>\phi\in T_\rho(M)</math>, dann tritt genau dieser Fall auf, dass <math>\phi</math> ausserhalb von <math>M</math> liegt. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 13:27, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::ok, danke {{ping|Tensorproduct}}; so ist jedenfalls verbal der Zusammenhang hergestellt; wahrscheinlich fehlt mir bloss die mathematisch-allgemeine Perspektive, warum nicht oBdA <math>\phi</math> immer auch aus dem Vektorraum stammt, der <math>M</math> enthält (aus <math>y,y+\epsilon\phi\in M\subseteq V</math> folgt doch <math>\phi\in V</math>); aber <math>y+\epsilon\phi\in M</math>, wie Du geschrieben hast, genügt natürlich. Für mich las es sich zunächst so, als wenn (unbeabsichtigt) die Notation sich geändert habe, aber jetzt ist klar, dass nicht.--[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 13:59, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::: {{ping|Qcomp}} Also doch <math>\phi</math> sollte natürlich schon in dem Vektorraum sein, in dem <math>y</math> liegt, allerdings muss <math>M</math> nicht zwingend Teil von <math>\Omega(D)</math> sein, wie im Beispiel <math>\Omega(D):=T_\rho(M)</math>. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 14:15, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::ok, dann sind wir ja einig; mein Änderungsvorschlag war gewesen, <math>\Omega(D)</math> gleich am Anfang als Obermenge von <math>M</math> einzuführen (noch kürzer ginge das über: "Sei <math>M</math> eine Untermenge eines topologischen Vektorraumes <math>\Omega(D)</math> und..."), aber für mich ist es jetzt auch so ok (und auf die Möglichkeit <math>\phi\not\in M</math> hinzuweisen, ist sicher sinnvoll). --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 14:29, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::: Aber <math>\Omega(D)</math> muss ja nicht der ganze topologische Vektorraum sein, wie in meinem Beispiel des Tangentialraumes, dann wäre die Aussage <math>M\subset\Omega(D)</math> falsch. Deshalb würde ich diesen Raum gar nicht erst spezifizieren.--[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 14:46, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::::<small>(dazwischengequetscht nach BK)</small>aber auch der Tangentialraum ist doch Teil des VR, in dem laut der Def im Artikel auch <math>M</math> liegt und die Ableitung ist doch für alle <math>\phi</math> in diesem Oberraum definiert (solange <math>y+\epsilon\phi\in M</math>). Oder bist Du an dem allgemeineren Fall interessiert, dass <math>M</math> ''nicht'' Teil eines ''Vektor''raums ist und sollte es im Artikel nur heissen: "Sei <math>M</math> eine Untermenge eines [[topologischer Raum|topologischen Raums]] und..."? Dann erübrigt sich die von mir angestossene Argumentation. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 16:22, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
::::::::::{{ping|Qcomp}} Ja, der Tangentialraum ist auch Teil des VR, aber du hast ja geschrieben <math>M\subseteq \Omega(D)</math>, was nicht unbedingt der Fall sein muss. Allerdings spielt es mit der jetzigen Definition keine Rolle wie der VR aussieht. Ich denke nur, das Beispiel mit dem Tangentialraum ist ein typischer Fall, den man antrifft, deshalb sollte man <math>\Omega(D)</math> nicht mit dem Umgebungsraum identifizieren. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 17:23, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:Danke für Euer Feadback, ich werde es nochmal umbauen müssen, da die Quellenlage für <br />
::<math>\frac{\delta F[y]}{\delta y(x)}:= \lim_{\varepsilon\to 0}\frac{F[y+\varepsilon \phi]-F[y]}{\varepsilon} = \frac{d}{d\varepsilon}F[y+\varepsilon \phi]\bigg\vert_{\varepsilon=0}</math><br />
:zu dünn ist und was auch schon [[erste Variation]] genannt wird. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:47, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
Aus meiner Sicht ist der Artikel nun kein Kandidat mehr für die Qualitätssicherung. Gibt es andere Meinungen?--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 20:05, 7. Jul. 2021 (CEST)<br />
{{erledigt|--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 20:05, 7. Jul. 2021 (CEST)}}<br />
<br />
== [[Smith-Menge]] ==<br />
<br />
Unverständliche Maschinenübersetzung aus der englischsprachigen Wikipedia: Die allgemeine QS ist seit 9. Mai 2020 erfolglos. Kann vielleicht hier jemand weiterhelfen? --[[Benutzer:Wikinger08|Wikinger08]] ([[Benutzer Diskussion:Wikinger08|Diskussion]]) 11:15, 16. Jun. 2020 (CEST)<br />
:Sprachlich habe ich den Artikel jetzt korrigiert. Inhaltlich sollte er in Ordnung sein.––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 15:06, 16. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Ich verstehe trotzdem überhaupt nicht, wovon die Rede ist. Es geht um eine „Wahl“ von „Kandidaten“. Wird einer oder mehrere gewählt? Nach welchen Regeln wird gewählt? Wann hat ein Kandidat einen anderen „besiegt“: wenn er mehr Stimmen bekommt, oder wenn er unter den Gewählten ist und der andere nicht? Wieviele Stimmen hat ein Wähler? Und, und, und. Und ein Wahlergebnis wird offenbar nicht aus den abgegebenen Stimmen ermittelt, sondern „ausgewählt“ – das klingt nach optimaler Wahlfälschung.<br />
::Es scheint hier darum zu geben, Regeln für die Wahl so festzulegen, dass ein bestimmtes Kriterium erfüllt ist. Aber wie der Raum möglicher Lösungen aussieht, in dem ein Optimum gefunden wird, bleibt offen. Es wäre eine gute Idee gewesen – und in der Mathematik sonst üblich – zu definieren, worüber man Aussagen macht.<br />
::Beim Durchlesen habe ich den Eindruck, dass die Sache nichttrivial und interessant sein kann. Falls der Eindruck zutrifft, sollte der Artikel so geschrieben werden, dass man erfährt, was Voraussetzungen, was Definitionen und was Sätze sind. Das kann auch – und soll möglichst – in deutschen Sätzen geschehen statt durch Formeln, aber auch letztere sind nicht verboten. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 11:33, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
:::Ich fand es eigentlich schon klar, spätestens durch das Beispiel. Man sucht eine Menge, so dass jeder in der Menge jeden außerhalb der Menge besiegen würde. Aber man kann natürlich noch ausführlichere Erklärungen einbauen. ––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:16, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
::::Mach mal ein konkretes Beispiel mit deutschen Bundestagsabgeordneten nach der letzten Wahl. Welche Abgeordneten haben welche besiegt, welche ''würden'' welche besiegen (deine Diktion) und welche bilden die Smith-Menge? --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 13:24, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
:::::Die Fußball–Bundesliga wäre ein besseres Beispiel, weil dort wirklich eine paarweise Wahl stattfindet. In den meisten Saisons dürfte die Smith-Menge leer sein.––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:43, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
::::::Aha. Das „Wahl“-Verfahren ist also eines, in dem die sukzessive solche binären Entscheidungen getroffen werden, die sich natürlich auch widersprechen können (wenn etwa das Rückspiel anders ausgeht als das Hinspiel). Also Wahlen im üblichen Sinne des Wortes sind schon mal nicht gemeint: weder Parlamentswahlen noch Vorstandswahlen für einen Verein noch die Wahl von dessen Vorsitzenden. Praktisch nirgends gibts derartige binäre Entscheidungen. Dafür gibt es dort Wähler, die sich natürlich verschieden voneinander äußern werden. Das war es, was ich mit fehlenden Voraussetzungen meinte: es wird nicht verraten, welche Wahl- oder Auswahlverfahren überhaupt in Betracht gezogen werden.<br />
::::::Außerdem wäre schon mal ein Fortschritt, wenn wenigstens verraten würde, ob es um die Wahl ''eines'' Gewinners (etwa eines Präsidenten oder Fußballmeisters) oder eines ''Gremiums'' von Gewinnern (etwa eines Parlaments oder von Championsleague-Teilnehmern) geht – der Ausdruck „ein Kandidaten (sic!) aus der Smith-Menge“ lässt auch das offen. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 13:56, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
Die Einleitung war grauenhaft. Für nicht-Stochastiker komplett unverdaulich. Bitte, bitte auch bei Matheartikeln an die arme Oma oder den Erstsemester denken.<br />
* der erste Satz sollte alles sagen<br />
* nicht bei eh schon komplizierten Dingen auch noch extra Infos wie Erfinder und Synonyme in den ersten Satz reinpacken. <br />
* die '''korrekten''' Begriffe verwenden, anstatt zu schlampern. Ein paarweiser Vergleich ist keine Wahl!<br />
Jetzt darf bitte (wie oben schon angemerkt wurde) noch erläutert werden, ''was'' für eine Wahl das sein könnte. Vielleicht nicht in der Einleitung, keine Ahnung.<br />
Gruß, --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 16:13, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Ich finde nach wie vor den Kristallkugel-Konjunktiv „besiegen würde“ schwer verständlich. Er soll wohl die Transitivität der Besiegen-Relation ins Spiel bringen: wenn A den B besiegt ''hat'' und B den C, dann ''würde'' auch A den C besiegen. Außerdem wird eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse vorausgesetzt: wenn A den B besiegt ''hat'', wird er ihn immer besiegen, so dass die Besiegen-Relation auch antisymmetrisch ist. Damit hätten wir eine Halbordnung; Details müsste man noch definieren.<br />
:Es bleibt fraglich, bei welcher Art Wettbewerbe diese beiden Bedingungen wenigstens statistisch erfüllt sind. Ich habe da im realen Leben Zweifel: dort gewinnen mal die einen und mal die anderen. Man bräuchte also ein Beispiel, in dem diese Bedingungen plausibel sind, die hier immer noch stillschweigend vorausgesetzt werden. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 17:18, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
Ohne auch nur eine Zeile Literatur zu dem Thema gelesen zu haben, bin ich mir ziemlich sicher, dass der Begriff der Smith-Menge in mathematischer Sprache etwa wie folgt beschrieben werden kann:<br />
<br />
Sei <math>R</math> eine Relation auf einer nicht-leeren Menge <math>M</math>. Die Elemente von <math>M</math> werden als "Kandidaten" bezeichnet und die Relation als "besiegt" interpretiert.<br />
<br />
Dann heißt eine Teilmenge <math>D</math> von <math>M</math> '''dominierend''' (bezüglich <math>R</math>), wenn für <math>x\in D, y\in M{\setminus}D</math> stets gilt <math>xRy</math> aber nicht <math>yRx</math>.<br />
Die zweite Bedingung folgt dabei aus der ersten, wenn man annimmt, dass <math>R</math> antisymmetrisch ist (was für eine besiegt-Relation eine natürliche Forderung sein dürfte).<br />
<br />
Man kann die beiden Bedingungen auch ohne Elemente formulieren als <math>D \times M{\setminus}D \subset R</math> und <math>(M{\setminus}D \times D) \cap R = \varnothing</math>.<br />
<br />
Offenbar sind die leere Menge und die Menge <math>M</math> dominierend bezüglich <math>R</math>.<br />
<br />
Weiterhin ist die Teilmengenrelation auf dem System der dominierenden Teilmengen von <math>M</math> eine lineare Ordnung. Sind nämlich <math>D</math> und <math>E</math> dominierende Teilmengen von <math>M</math>, so gilt:<br />
<br />
<math>D{\setminus}E \times E{\setminus}D = (D{\setminus}E \times E{\setminus}D) \cap (D{\setminus}E \times E{\setminus}D) \subset (M{\setminus}E \times E) \cap (D \times M{\setminus}D) \subset (M{\setminus}E \times E) \cap R = \varnothing</math><br />
<br />
Das Kreuzprodukt der Mengen <math>D{\setminus}E</math> und <math>E{\setminus}D</math> ist also leer, also ist eine dieser beiden Mengen leer. Im ersten Fall ist <math>D</math> eine Teilmenge von <math>E</math>, im anderen Fall ist es umgekehrt.<br />
<br />
Ist die Menge <math>M</math> endlich, so gilt dies auch für das Mengensystem der dominierenden Teilmengen von <math>M</math>. Dieses enthält mindestens zwei Elemenete (die leere Menge und <math>M</math> selbst), also auch ein bezüglich der linearen Ordnung, die durch die Teilmengen-Relation gegeben ist, zweitkleinstes.<br />
Dieses nennt man die '''Smith-Menge''' (für <math>R</math>). --[[Benutzer:Stephan2802|Stephan2802]] ([[Benutzer Diskussion:Stephan2802|Diskussion]]) 11:30, 19. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
: Leider ist Artikel nach wie vor unverständlich.[[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 20:12, 3. Okt. 2020 (CEST)<br />
<br />
Also ich finde die aktuell in der Einleitung verwendet Begriffe auch problematisch. Was soll denn ein "Satz" sein? Ist das eine verunglückte Übersetzung für Menge? Ein eher ungebräuchliches Synonym für Anzahl oder Liste? Oder ein nicht verlinkter Fachbegriff?--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 13:01, 18. Aug. 2020 (CEST)<br />
:Mathematisch korrekt wäre natürlich „Menge“. Ich fand „Satz von Kandidaten“ einen annehmbaren umgangssprachlichen Begriff. (Auch wenn es eigentlich wohl nur eine schlechte Übersetzung des englischen „set“ war.) Aber du kannst es gerne ändern.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 14:18, 18. Aug. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Ich komme auf meinen ersten Kommentar hier zurück: Es geht laut Artikel nach wie vor um ''Wahlen'', d.h. es wird jemand (z.B. ein einzelner Präsident, eine Partei in Sitzanteilen, mehrere Mitglieder eines Vorstands) aus einer Menge von Kandidaten ausgewählt. Über das Wahlverfahren wird dabei nichts ausgesagt. In der Diskussion hat sich ergeben, dass gerade Wahlen nicht gemeint sind, sondern eher Fußballturniere, aber die auch nicht, denn dort gibt es meist keine nichttrivialen Smith-Mengen. Die aber hängen davon ab, wer wen besiegen ''würde'', wenn – ja, wenn was? Den Konjunktiv gibts immer noch. Heißt „A würde B besiegen“ dasselbe wie „A besiegt B reproduzierbar immer“? Wenn nein, was heißt es dann? Der Artikel ist ganz genauso wirr und unverständlich wie damals im Juni. Kein Hinweis, in welchen Fällen überhaupt die Terminologie passt und was sie dann bedeutet. Kein Hinweis, wozu das Ganze gut sein soll. Wenn das keiner weiß, sollten wir den Artikel löschen. Wenn es einer weiß, soll er es hinschreiben. So ist es bloß Murks. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 00:35, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
:::Nehmen wir als Beispiel die nächste Wahl, die hier in Deutschland stattfindet: die Wahl des Parteivorsitzenden auf dem CDU-Parteitag. Dort kandidieren Laschet, Merz und Röttgen. Bei der Abstimmung zwischen diesen 3 Kandidaten wird mutmaßlich Merz die meisten Stimmen bekommen. Würde man hingegen 1-1-Abstimmungen durchführen, dann gewänne Laschet gegen Merz, Laschet gegen Röttgen und mutmaßlich auch Röttgen gegen Merz. Die Smith-Menge bestünde also aus Laschet (eine dominierende Gruppe wären auch Laschet und Röttgen, die Smith-Menge soll ja aber die kleinste dominierende Gruppe sein, und die besteht nur aus Laschet), die Wahl zwischen dreien gewinnen würde aber Merz. <br />
:::Die CDU kannte offenbar das theoretische Konzept der Smith-Menge und hat deshalb einen zweiten Wahlgang (zwischen den beiden Erstplatzierten des ersten Wahlgangs) eingeführt um zu vermeiden, dass der Wahlsieger nicht aus der Smith-Menge kommt.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 08:55, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
::::Und es geht irgendwie aus dem Artikel hervor, dass das ein Beispiel für die ungenannten Voraussetzungen ist? Oder um welche Wahlen, Ausscheidungen oder Turniere es geht? Oder worum überhaupt? Vielleicht bin ich durch zu viel Mathematik verdorben, dass ich erwarte, dass man sagt, worüber man redet, statt es den Leser aus Beispielen erraten zu lassen. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 11:59, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
:::::Welche ungenannten Voraussetzungen? Es gibt keine Voraussetzungen, es gibt auch keinen Lehrsatz, es handelt sich nur um einen Begriff.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:04, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Akima-Interpolation]] ==<br />
<br />
In der Einleitung ist nur von Interpolation die Rede. Die geneigte Leserschaft erwartet jedoch, dass gleich am Anfang das Lemma Akima-Interpolation definiert wird. Kann hier bitte jemand helfen? --[[Benutzer:Wikinger08|Wikinger08]] ([[Benutzer Diskussion:Wikinger08|Diskussion]]) 11:10, 30. Jul. 2020 (CEST)<br />
: Ich habe das Allgemeine auskommentiert und eine Einleitung verfasst. Zu den Inhalten muss der Autor ran. [[Benutzer:Hardwareonkel|Hardwareonkel]] ([[Benutzer Diskussion:Hardwareonkel|Diskussion]]) 20:36, 20. Aug. 2020 (CEST)<br />
::Mir fehlt völlig die Beschreibung, worin der Vorteil gegenüber Interpolationsmethoden mit Stetigkeitsforderung an die zweite Ableitung ([[Spline-Interpolation]] ab 3.&nbsp;Ordnung) besteht. Ich lese da nur, wann sie ''nicht'' geeignet ist (nämlich dann, wenn Stetigkeit der zweiten Ableitung erforderlich ist, danke, Hauptmann Offensichtlich). Es gibt zwar auch einen Satz zur Motivation des Herrn Akima, diese Art der Interpolation zu erfinden. Wirklich erhellend ist der aber nicht. Anscheinend soll das Problem umgangen werden, dass man beispielsweise bei Splines eine globale Lösung sucht. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B|2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B]] 10:19, 10. Mär. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Zerschmetterte Menge]] ==<br />
<br />
Übertrag aus der allgemeinen QS:<br />
:"Zerschmettern" hat es seit 2005 geschafft, verwaist zu sein. Heißt das, nicht einaml die Mathematiker verstehen, was hier gemeint ist, und von wo aus man das verlinken sollte? --[[Benutzer:Jbergner|Jbergner]] ([[Benutzer Diskussion:Jbergner|Diskussion]]) 23:47, 1. Nov. 2020 (CET)<br />
Ende des Übertrags. -- [[Benutzer:Olaf Studt|Olaf Studt]] ([[Benutzer Diskussion:Olaf Studt|Diskussion]]) 00:35, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
::Sollte "Zerschmetterte Menge" heißen wie bei Eric Weisstein, hat es immerhin in dessen Lexikon geschafft, auch wenn dort die Belege nicht sehr gut sind.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 07:56, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Die anderssprachigen WPs haben ja viel bessere Artikel, da könnte man einfach Inhalte und Quellen übernehmen.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 08:01, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
Ist die Tatsache, dass ein Artikel verwaist ist, ein Fall für eine QA? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:24, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
Die Formulierung <math>A = \{ \text{drei Punkte im } \mathbb{R}^2, \text{ die nicht auf einer Gerade liegen}\}</math> suggeriert, dass A die Menge aller solchen Tripel wäre. Gemeint ist aber doch wohl, dass man für A drei beliebige (nicht kollineare) solcher Punkte nimmt.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 12:44, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
:So ist es, lese ich aber auch so. Man könnte ansonsten "drei Punkte" durch "drei feste Punkte" ersetzen wenn man alle Zweideutigkeiten beseitigen will.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 15:40, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
::Man kann das einfach in Worten beschreiben statt dieser Pseudo-Mengenschreibweise. Also "F sei die Menge aller Halbebenen und A eine Teilmenge von R^2, die aus drei Punkten besteht, die nicht auf einer Geraden liegen." --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 21:30, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Ein altes Problem bei den Maschinenlernern: Man bedient sich zwar der Mathematik, ist sich im Zweifelsfall aber zu fein für mathematisch exakte Notationen. „<math>\mathcal{F} := \{ \text{alle abgeschlossenen Halbebenen im } \mathbb{R}^2 \}</math>“ ist auch eine doofe Notation. Dann kann man gleich schreiben „Sei <math>\mathcal{F}</math> die Menge aller abgeschlossenen Halbebenen im <math>\mathbb{R}^2</math>“ (leserfreundlicher) oder <math>\mathcal{F} := \left\{\begin{array}{c|c}x \in \mathbb{R}^2 & \exists a \in \mathbb{R}^2, b \in \mathbb{R} : a^{\top}x \geq b\end{array}\right\}</math> (formaler). --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B|2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B]] 10:13, 10. Mär. 2021 (CET)<br />
::::Die formale Beschreibung müsste IMHO lauten: <math>\mathcal{F} := \left\{\begin{array}{c|c}\{\begin{array}{c|c}x\in\mathbb{R}^2 & a^{\top}x\geq b\end{array}\} & a \in \mathbb{R}^2, b \in \mathbb{R} \end{array}\right\}</math>--[[Benutzer:Peter Buch| Peter Buch]] 07:33, 18. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Isolations-Paradox]] ==<br />
<br />
Hier fehlt jegliche Einordnung - als Nichtfachhmann muss man erst lange suchen, bis man eine Idee davon bekommt, worum es überhaupt geht.--[[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 19:20, 17. Nov. 2020 (CET)<br />
:Das ist Spieltheorie. Mit „Isolation paradox“ findet man bei Google schon ein paar brauchbare Quellen.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 19:39, 17. Nov. 2020 (CET)<br />
::Es fängt mit der Schreibweise Isolations-Paradox an, Fugen-S und Bindestrich, aber das könnte man leicht beheben. Wie beim Gefangegendilemma gibt es ein Gesamtoptimum, bei dem jeder Akteur durch einseitige Abweichung zum Schaden aller anderen einen persönlichen Vorteil erzielen kann. Ich sehe den Mehrwert dieses Beispiels nicht, denn wenn man im Gefangegendilemma die Gefangenen Akteure nennt und ihre beiden Alternativen mit A und B bezeichnet, erhält man genau das, bis auf Nuancen. Außerdem möchte den Titel Isolations-Paradox kritisieren, denn hier ist nichts Paradox. Dann ist schließlich die Anwendung auf das aktuelle Verhalten bei der Bekämpfung des Klimawandels eher fragwürdig. Ist das eine belegte Anwendung? Das lässt sich doch auf fast Alles übertragen, bei dem jeder Akteur einen Beitrag zu einem Ganzen liefern sollte, aber einen Vorteil für sich erreichen kann, diesen Beitrag, versteckt oder offen, zu umgehen.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 12:44, 18. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Einen Unterschied gibt es wohl doch. Das Gefangenendilemma bezieht sich auf zwei Personen (was aber nicht zwingend ist), während die hier behandelte Situation mehrere Mitspieler zulässt. Aber der Artikel zum Gefangenendilemma behandelt auch eine Situation mit mehreren Teilnehmern. Dann wäre für den hier besprochnen Artikel ein klare Abgrenzung nötig.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 17:14, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
::::Das Klimabeispiel sollte schon belegt sein und nicht selbst zusammengekocht (es dürfte wohl klar sein worauf "Me.first" anspielt). Vom Nobelpreisträger für Wirtschaft [[Amartya Sen]], der als Urheber (Aufsatz 1967) zitiert wird, stammt es doch wohl eher nicht. Übrigens kann ich auf der Würdigung auf der [https://www.nobelprize.org/prizes/economic-sciences/1998/press-release/ Nobelseite] die Bezeichnung nicht finden. Also bitte auch dafür Beleg.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 18:24, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
:::::Im Buch "Zur Rekonstruktion des Generationenvertrages" von Martin Werding gibt es ein belegtes Beispiel, nämlich die freiwillige, private Alterversorge. Hier könnten es die Akteure vorziehen, keine private Vorsorge zu treffen, da dadurch jetzt mehr Geld zur Verfügung steht und man die Gewissheit hat, dass man in einem zukünftigen Notfall ohnehin von der Gesellschaft versorgt würde. Das wäre dann zumindest ein belegtes Beispiel. Allerdings heißt es in der Fußnote auf Seite 188 diese Buches: ''Genaugeommen entsteht dabei ein Isolations-Paradox (also ein Gefangenendilemma im N-Personenfall) ...'' Damit sehe ich ein Problem mit einer Abgrenzung zum Gefangenendilemma. Es gibt sicher Beziehungen zum [[Öffentliche-Güter-Spiel]] oder zur [[Tragik der Allmende]]. Ich gehe davon aus, dass das Isolationsparadox irgendeinen besonderen Schwerpunkt hat, der etwa in den (offenen oder vedeckten) Verhaltensmöglichkeiten oder den (feststehenden bzw. möglichen) Konsequenzen oder einer zeitlichen Verzögerung der Konsequemzen oder einfach im Kontext (Soziologie oder Psychologie) liegt, darüber würde ich gerne Näheres erfahren. Aber genau das sollte der Artikel leisten.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 07:48, 20. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
== [[Simpsonregel]] ==<br />
<br />
Hallo.<br />
<br />
Ich habe diesen Artikel durchgelesen, um etwas mehr über die Keplersche Fassregel (WL dorthin) zu erfahren. Ich finde, dass der Artikel kein gutes Layout hat. Er macht den Eindruck, als ob da an verschiedenen Stellen eingepflanzte Autorenbeiträge im Laufe der Zeit wie Efeu auf der Mauer zusammengewuchert sind. Ich es fände daher gut, wenn die Seite neu "sortiert" würde. <br />
Das fängt schon mit dem ersten Satz an, welcher Simpsonregel und Keplersche Fassregel gleichsetzt, was aber nicht der Fall ist, denn die Fassregel ist eine Anwendung der Simpsonregel bei Integrationsgrenzen mit gleichem Funktionswert, also <math>f(a) = f(b)</math> (siehe Artikel).<br />
<br />
Ich schlage vor, dem Artikel die folgende Struktur zu geben:<br />
:1) Zuerst der rein mathematische Teil mit einfacher Formel und der Fehlerabschätzung dazu. Die Beweise dafür, bei welchen Fällen die Simpsonregel exakt ist, sollte allgemein geführt werden.<br />
:2) Dann der Abschnitt "Summierte simpsonsche Formel"<br />
:3) Danach der Abschnitt Geschichte möglichst ohne Formeln.<br />
:4) Dann ein Abschnitt "Anwendungen". Hier gehört die Volumenberechnung von Rotationskörpern also Integration der Querschnittfläche entlang der Achse mittels der Simpsonregel, hin. Es sollte belegt werden, bei welchen Funktionen für <math>r(x)</math> das Integral <math>V = \pi \int_{x=a}^b (r(x))^2 dx</math> durch die Simpsonregel exakt berechnet wird. Behauptet wird die Exaktheit bei rotierenden Geraden (Kegel, Kegelstumpf, Zylinder), Ellipsenbögen (Rotationsellipsoid inkl. Kugel und Kugelzone) und rotierenden Parabeln (Rotationsparaboloid). Der Unterschied zwischen Querschnittsverlauf und dem Verlauf der erzeugenden Kurve ist m. E. nicht sauber hervorgehoben. In diesem Zusammenhang kann dann auch die Keplersche Fassregel mit angepassten Formelzeichen hin, denn es ist ja eine Anwendung der Simpsonregel.<br />
:5) Schlussabschnitte.<br />
<br />
Meinungen dazu? Gruß von [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 02:18, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
:(nur eine Kleinigkeit - aber magst Du "Kepler" korrekt schreiben? Ich stolpere jedesmal und vergiss dann, was Du eigentlich sagen willst ...) --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 16:04, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
::Du lässt dich viel zu leicht vom Thema abbringen... Aber bevor du Schadenn nimmst, habe ich es korrigiert {{S|;-)}}. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 17:44, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
:::{{S|;-)}} - das freut mich (obwohl Du Doppelungenn gern magst, oder?) - ich versprech, ich denk jetzt auch inhaltlich über Deinen Vorschlag nach. Dass man die Fassregel aus der Einleitung rausnimmt, fände ich übrigens richtig: Simpson > Kepler, wie Du sagst! - die Gleichsetzung hat mich ehrlich verdattert. --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 17:52, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
:::::[[Keplersche Fassregel]] ist eine Weiterleitung auf Simpsonregel. Daher sollte diese Bezeichnung in der Einleitung auch in Fettdruck erscheinen. Gruß --[[Benutzer:Boobarkee|Boobarkee]] ([[Benutzer Diskussion:Boobarkee|Diskussion]]) 18:59, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
::::::Bei korrekter Gestaltung wäre die WL auf einen Abschnitt zu zielen. Ergo ist das zunächst sekundär. Zuerst muss die 2010 schlecht gelungene Zusammenlegung aufgedröselt werden und dann kann auch die WL angepasst werden.<br />
<br />
::::{{Ping|Haraldmmueller}} Besonders wichtig finde ich, bei den [[Rotationskörper]]n die Unterscheidung zwischen rotiernder Radiusfunktion r(x) der daraus entstehenden Querschnittsfunktion q(x) und der Integration zum Volumen deutlicher zu machen. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 19:20, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
:::Offensichtlich exakt ist die Fassregel nur bei einer linearen, also geraden Radiusfunktion, denn dann ist der Integrand eine quad. Funktion und damit eine Parabel. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 11:42, 2. Jan. 2021 (CET)<br />
:::{{Ping|Haraldmmueller}} Wie können wir hier weiterkommen? Brauchen wir die eine oder andere Grafik (SVG)? [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 06:07, 14. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Quantenlogarithmus]] ==<br />
<br />
Hallo. Heute mal hier, weil ich die Physik-QS am Donnerstag schon mit zwei Arbeitsaufträgen beglückt habe. Dieser Artikel hat wenigstens eine Literaturangabe. Mir ist aber völlig unklar (und Ähnliches vermute ich beim Durchschnittsleser), warum man diese Funktion definiert (und zwar genau so) und in welchem Bereich der Mathematik bzw. mathematischen Physik sie welchem Zweck dient. Aus der gänzlich unkommentierten Auflistung der Eigenschaften werde ich da auch nicht viel schlauer. Nicht einmal der Grund für die Benennung als Logarithmus ist klar (wenngleich in der ersten Formel unter ''Eigenschaften'' immerhin ein Logarithmus vorkommt). --[[Benutzer:WorkingForDivagSince1944|WorkingForDivagSince1944]] ([[Benutzer Diskussion:WorkingForDivagSince1944|Diskussion]]) 22:55, 31. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Koordinatensystem]] ==<br />
{{ping|Christian1985}} (und andere): Da gibt es viele Doppelungen und es ist schwierig, eine Reihenfolge der Abschnitte zu finden, bei der kein Abschnitt auf Erklärungen zurückgreift, welche erst in späteren Abschnitten stehen. Es fehlt eine "didaktische" Abfolge. Auch ist die Reduzierung auf Räume unzweckmäßig, denn auch die Zeit kann eine der Dimensionen darstellen. So ist die Spur einer Ameise auf der Tischplatte eine dreidimensionale (Fläche × Zeit) und die eines Kunstflugzeugs in der Luft eine vierdimensionale Angelegenheit (Raum × Zeit), auch wenn meistens auf Parameterdarstellungen ausgewichen wird. Evtl. klären wir hier die "didaktische" Abfolge. Wer eine gute Idee zur Anordnung ohne "innere Redundanz" hat, möge sich der Sache annehmen. Gruß von <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] [[Datei:Face-filter.svg|22x22px]]</span> 17:50, 6. Apr. 2021 (CEST)<br />
: In der Tat könnte der Artikel noch ein paar weitere Meinungen vertragen, bitte unter [[Diskussion:Koordinatensystem]]. --[[Benutzer:Siehe-auch-Löscher|Siehe-auch-Löscher]] ([[Benutzer Diskussion:Siehe-auch-Löscher|Diskussion]]) 18:23, 19. Apr. 2021 (CEST)<br />
::Stimmt. Auch Augenpaare zum Durchlesen... {{S|;-)}} <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] [[Datei:Face-filter.svg|22x22px]]</span> 18:34, 19. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Stiglersches Ernährungsmodell]] ==<br />
<br />
(der Artikel hieß vorher [[Nahrungsproblem]])<br />
<br />
Ich möchte auf [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Qualitätssicherung/8._April_2021#Nahrungsproblem diese Diskussion] hinweisen. Das Thema des Artikels ist ein mathematisches, der Artikel aber einfach nur eine wüste Polemik des Artikel-Erstellers, die sich wohl so auch nicht in der Literatur findet. (Tatsächlich wird in Literatur zum Thema eher erwähnt, dass die “Anwendung” nicht wirklich ernst gemeint war. Es ging nicht wirklich darum zu berechnen, wieviele Äpfel man einen Luftwaffenpiloten am Tag essen läßt.)—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:21, 9. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Der Artikel ist ja schon fast wieder süß - wie sich da jemand nicht nur einmal, sondern mehrfach echt aufregen muss, dass das kein "richtiges" Problem ist und niemand, aber auch schon gar niemand (außer unserem Autor) das kapiert hat :-) --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 21:40, 9. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Der Artikel muss inhaltlich bzw. strukturell nochmal überarbeitet werden, in Teilen bereits in normaler QS bearbeitet. Gruß, —-[[Benutzer:Quant8|Quant8]] ([[Benutzer Diskussion:Quant8|Diskussion]]) 09:43, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
::In der Form natürlich Löschkandidat. Selbst wenn Stigler falsche Vorraussetzungen einfließen liess und falsche Ausgangsdaten kann das aber immer noch ein schönes Anwendungsbeispiel für lineare Programmierung sein. Die Frage ist nur wollte er tatsächlich ein Ernährungsmodell aufstellen oder war das nicht eher nur eine typische Übungsaufgabe, wie der Text im englischen wiki-Pendant nahelegt: "While the name “Stigler Diet” was applied after the experiment by outsiders, according to Stigler, “No one recommends these diets for anyone, let alone everyone.” The Stigler diet has been much ridiculed for its lack of variety and palatability; however, his methodology has received praise and is considered to be some of the earliest work in linear programming." Wenn das im Englischen ein fester satirischer Begriff für wirklichkeitsferne mathematische Spielereien ist wäre "Stigler-Diät" der passendere Lemmatitel.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 17:59, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::Mathematische Methoden sind stets Abstraktionen von der Wirklichkeit. Kein realer Handlungsreisender plant seine Reise nach den Lösungen von „[[Problem des Handlungsreisenden]]“. Das Problem einer optimalen Nahrung zu minimalem Preis ist ein ideales Beispiel für lineare Programmierung, weil man in Nahrungsmitteln vorgegebene Mischungen von einander nicht ersetzenden Inhaltsstoffen vorliegen hat und weil es für die Inhaltsstoffe Mindest- und Höchstmengen gibt, so dass die Optimierung nichttrivial ist. Gäbe es jeden Inhaltsstoff nur einzeln zu kaufen, würde man einfach von jedem die Mindestmenge kaufen und es gäbe nichts zu optimieren. Die Brauchbarkeit dieses Anwendungsbeispiels ist unabhängig davon, ob es wirklich praxisnah ist (m.E. schon, wenn man neben der Nährstoffversorgung weitere Randbedingungen dazunimmt wie Geschmack, kulturelle Ernährungsgewohnheiten oder Erzeugung von Sattheit oder Überdruss). Soweit ist es einfach ein Beispiel und kann im zugehörigen Artikel mit erwähnt werden – als Beispiel oder als Anekdote.<br />
:::Wenn man nicht aus diesem speziellen Beispiel, sondern aus dem Umgang damit etwas lernen soll, so muss man zuerst wissen, wie es war: <br />
:::* War es als realistische Anwendung gedacht?<br />
:::* War es als idealisiertes Beispiel gedacht und ist als realistische Anwendung missverstanden worden? <br />
:::* Inwieweit ist es – zu Recht oder nicht – ein bekanntes Beispiel fragwürdiger Wissenschaftsanwendung? In welchem Kulturraum? Unter Wissenschaftlern oder in populärwissenschaftlicher Darstellung?<br />
:::Wenn man diese Fragen belegt beantworten kann, kann man einen interessanten Artikel im Themenbereich „missverstandene oder fragwürdige Wissenschaftsanwendung“ schreiben, vergleichbar mit „[[Eskimo-Wörter für Schnee]]“. Aber erst dann. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 18:50, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
::::War das jetzt ein Fake oder tatsächlich eine mathem. Aufgabenstellung? Letzteres könnte - wenn sie berühmt genug war - auch relevant sein und damit ein vernünftig geschriebener(!) Artikel auch. <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] [[Datei:Face-filter.svg|22x22px]]</span> 19:37, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::Als mathematische Aufgabenstellung ist das Problem von Stigler 1945 mit heuristischen Methoden angegangen worden. Im Jahr danach entwickelte George Dantzig den Simplex-Algorithmus und konnte damit die optimale Lösung finden. Seine Lösung war um 24 Cent billiger als die von Stigler durch Probieren gefundene (39,69 statt 39,93 Dollar). Die mathematik-historische Bedeutung liegt jedenfalls darin, dass Dantzig an diesem Problem beweisen konnte, dass der Simplex-Algorithmus wirklich eine Verbesserung ist, dass er Stiglers Lösung noch verbessern konnte. Kurz: es geht wirklich um Mathematik.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:11, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
::::::Das steht in [[Simplex-Verfahren #Geschichte]]. Wozu muss das außerdem in einen eigenen Artikel? Ein Link (den es noch nicht gibt) von [[George Stigler]] oder allenfalls eine Weiterleitung von einem neuen Lemma wären adäquat. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 23:32, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::::Hallo nochmal, ich habe von Mathematik leider wenig Ahnung, allerdings würde ich schon gerne wissen, wie mit dem Artikel am besten zu verfahren ist, im Moment ist der so nämlich eine Karteileiche, auch weil sich das Lemma (Stiglersches Ernährungsmodell) und die im Artikel verwendete Bezeichnung "Nahrungsproblem" unterscheiden. Gruß, --[[Benutzer:Quant8|Quant8]] ([[Benutzer Diskussion:Quant8|Diskussion]]) 22:55, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::::::Wenn es sonst niemand macht, werde ich in nächster Zeit mal den Artikel mit den Quellen in Übereinstimmung bringen. Besser wäre natürlich, wenn den Artikel jemand überarbeitet, der sich da wirklich auskennt. —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 11:13, 22. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
==[[Abzählende Geometrie]]==<br />
Direkte Übersetzung aus dem Englischen und muss entsprechend überarbeitet werden (sprachlich....). Eigentlich kann hier auch gleich der Schubert-Kalkül behandelt werden.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 17:22, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung]] ==<br />
<br />
Hallo zusammen,<br />
<br />
Das grösste Problem, welches ich mit dem Artikel habe, sind die Quellen. Ich habe ein bisschen gegooglet (nicht zu lange) und nicht wirklich gute Quellen gefunden (es gibt unterschiedliche Verallgemeinerungen von Tschebyscheff). Zum Resultat von Navarro aus 2013 auf [[arXiv]], habe ich ausser ein paar Ökonomie-Quellen nicht viel gefunden. Ich habe den Beweis aber noch nicht betrachtet.<br />
<br />
Der Artikel ist natürlich auch sehr unleserlich. Ausserdem weiss ich nicht, ob man einfach so ein Beispiel aus einem Buch übernehmen darf, wegen Urheberrechtsverletzung. Wäre gut, wenn man ein eigenes Beispiel findet. Das kann ich gerne machen, aber ich hätte gerne bessere Referenzen. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 15:34, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
:Das sieht aus wie aus einem Buch abgeschrieben. Insbesondere die Übungsaufgaben sind für eine Enzyklopädie ungewöhnlich. --[[Benutzer:Tsor|tsor]] ([[Benutzer Diskussion:Tsor|Diskussion]]) 08:22, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
::<small>vielleicht könnte man x^T C^-1 x als [[Mahalanobis-Distanz]] einführen.</small><br />
Hallo noch einmal in die Runde! Hätte jemand Interesse den Artikel in seinen BNR zu verschieben und ihn dort zu überarbeiten? Viele Grüße, [[Benutzer:Morneo06|Morneo06]] 23:31, 2. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung und Konzentrationsellipse ==<br />
<br />
Hallo. <br />
Ich wollte eigentlich zwei Seiten veröffentlichen: 1) Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung und 2) Konzentrationsellipse .<br />
<br />
Die "Konzentrationsellipse" wurde mir aber entzogen; ich soll diese Seite nicht mehr unter diesem Titel veröffentlichen. Was soll das denn?<br />
<br />
Also ich muss jetzt doch mal meckern! Ich bin Anfänger und vermutlich ist mir da ein Missgeschick passiert. Woher weiß ich denn, dass das, was ich mühsam geschrieben habe (der Formeleditor ist eine Zumutung, Sorry), auch gespeichert wird? Da fehlt unten eine Schaltfläche ( z.B. "Speichern unter"). Also habe ich immer wieder den Button "Artikel veröffentlichen" bedient. So erscheint natürlich ein unfertiger Artikel, was im Moment mit "Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" auch noch der Fall ist.<br />
<br />
Anderes Problem: Es ist ja schön, dass noch jemand auf meinen Artikel schaut. Aber wie nehme ich denn dann Kontakt auf?<br />
<br />
Nochmal mein Hauptanliegen: Ich möchte zwei Seiten veröffentlichen (siehe oben). Aus diesem Grund ist die momentane Seite "Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" auch noch unübersichtlich, weil ich beide Themen hinein gepackt habe?<br />
<br />
Zu den Quellen: Da gibt es im Netz nichts. Das ist ja der Grund, warum ich dazu etwas schreiben wollte. Auf den Begriff "Konzentrationsellipse" und die <br />
"Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" bin ich beim Durcharbeiten des Buches "Mathematik" von T. Arens u.a. gestoßen. Der Beweis zur Mehrdimensionalen Tschebyscheffschen Ungleichung findet sich im Bonusmaterial zu Kapitel 38.<br />
<br />
Gruß<br />
<br />
Günter_Pelz<br />
:Der Entwurf ist doch noch vorhanden: https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Pelz-Guenter/Konzentrationsellipse —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 11:09, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Hilfreich vielleicht: [[Hilfe:Benutzernamensraum#Unterseiten]]; und [[Wikipedia:Tutorial/Neue_Artikel/Entwurf]] - mir hat auch niemand bei meinen ersten WP-Versuchen erzählt, dass ich in "meinem Bereich" ganze Artikel erstellen kann, ohne die "Haupt-WP" zu verseuchen. Es ist üblich, unfertige Arbeitsergebnisse in diesen "Benutzer-Namens-Raum" (BNR) zu verschieben, wie das auch hier geschehen ist --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 11:39, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Es gibt bereits einen unbelegten Mini-Artikel auf en.wp [[:en:Multidimensional Chebyshev's inequality]] (siehe auch [[:en:Chebyshev's_inequality#Multivariate]]). Ansonsten ist im Englischen (aber wohl auch allgemein) die Bezeichnung multivariat(e) üblicher als multidimensional. Sucht man danach, so findet man zumindest im Englischen Einiges an Literatur, wobei es wohl auch unterschiedliche mehrdimensionale Verallgemeinerungen von Tschebyscheff gibt.<br />
<br />
Ich würde wie oben schon erwähnt, den Artikel zunächst in den BNR verschieben und dort in Ruhe überarbeiten (haben wir noch einen Admin der hier mitliest?). Zur Frage ob ein oder zwei Artikel besser sind würde ich spontan sagen, ohne mich wirklich in der Thematik auszukennen, dass ein umfangreicher (?) Artikel zur multivariaten Tschebyscheff-Ungleichungen mit einem Unterabschnitt zur Konzentrationsellipse die beste Variante ist.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 12:54, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Ich finde nur stärkere Aussagen (z.B. von Chen aus dem Jahr 2007). Allerdings müsste man dann vermutlich den ganzen Artikel umschreiben. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:57, 22. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Also diese "Konzentrationsellipse" läuft bei einer Normalverteilung unter dem Namen Streuregion, bzw. Standardabweichungsellipse (vergleiche Abschnitt in [[Mehrdimensionale Normalverteilung]]). Für Ellipsen mit gleichen Hauptachsen in 2d gibt es auch noch den [[Streukreisradius]]. Ich finde ein eigener Artikel wäre viel besser. Klares Votum das nicht in dem Artikel zur mehrdim. Tschebyscheffschen Ungleichung abzuhandeln. Vielleicht kann man ja den Artikel Streukreisradius verallgemeinern? [[Benutzer:Biggerj1|biggerj1]] ([[Benutzer Diskussion:Biggerj1|Diskussion]]) 00:07, 30. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Methode der kleinen Schritte]] ==<br />
<br />
Der Artikel ist nicht nur qualitativ unzureichend, sondern vor allem komplett überflüssig und sollte gelöscht werden. Seine Inhalte gehören in den Artikel [[Numerische Integration]]. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 09:10, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:Gegenrede: Das ist ein stehender Begriff in der Physikdidaktik. Numerische Integration hilft da als Ersatz sicher nicht, wo soll das da so integriert werden, dass ein Zehntklässler damit etwas anfangen kann? Qualitativ ist da sicher noch Luft nach oben, aber das ist kein Löschkandidat. [[Benutzer:Kein Einstein|Kein Einstein]] ([[Benutzer Diskussion:Kein Einstein|Diskussion]]) 15:50, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:: Wo auch immer - es gibt keinen Grund, den NI-Artikel nicht allgemeinverständlich zu formulieren. Aber eine besondere, didaktisch relevante MdkS existiert schlicht und einfach nicht, das ist nichts anderes als NI. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 21:33, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:::"Zur Ontologie mathematischer Begriffe ... existiert der Pythagoräische Lehrsatz, oder ist er schlicht und einfach nichts anderes als der Kosinussatz, äh der Satz der Pappus, äh ..."? Die WP ist ein Lexikon, die Begriffe erklärt. Für die WP "existiert" daher das, was nachgefragt wird - und da gehört MdkS sicher prinzipiell dazu. Wie man die vielen Begriffe zu Lemmata zusammenlegt, kann & muss man natürlich trotzdem überlegen ...<br />
:::Konkret: Ein allgemeinverständliches Beispiel fehlt dem NI-Artikel ganz, insofern ist der m.E. überarbeitsungsbedürftig (die WP ist ''kein'' Mathematik-Lexikon, und schon gar kein Lexikon ''für Mathematiker''); andererseits ist das extrem große Beispiel, aus dem der MdkS-Artikel i.W. besteht, auch nicht das Wahre für ein Lexikon (wenn auch sehr illustraitv, wenn man sich durchgekämpft hat). Ein Zusammenlegen, bei dem unter NI ein handhabbares Beispiel auftaucht, und ''dann'' eine Weiterleitung (und Erwähnung) von MdkS in NI hielte ich für besser als denaktuellen Zustand ... --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 09:26, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Korrespondenzanalyse]] ==<br />
<br />
Im Artikel zur CA (correspondence analysis) bzw. CCA (canonical correspondence analysis) wird nichts erklärt, er besteht hauptsächlich aus Anwendungsgebieten ausserhalb der Mathematik/Naturwissenschaft. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 18:06, 1. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Stochastische Geometrie]] ==<br />
<br />
In dem Artikel steht so gut wie garnichts. [[Stochastische Geometrie]] überschneidet sich stark mit der Theorie der [[Punktprozess]]en. Wenn ich Motivation habe, werde ich sonst mal etwas darüber schreiben. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:47, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Trägheitssatz von Sylvester]] ==<br />
<br />
Der Trägheitsatz müsste über <math>\R</math> formuliert sein und nicht über <math>\C</math> <br />
<br />
In dem Artikel wird der Trägheitssatz für Sesquilinearformen über <math>\mathbb C</math> wiedergegeben. <br />
<br />
Über <math>\mathbb C</math> lässt sich zwar ein äquivalenter Satz formulieren, es ist jedoch nicht der Trägheitssatz von Silverster, bzw. erlaubt nicht in gleicher Weise die definition der Signatur. <br />
<br />
Deshalb weil über <math>\mathbb C</math>gilt: <br />
<br />
<math>\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}^T \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}</math><br />
<br />
Lässt sich also die Matrix <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> gegenüber eines anderen Basis als die Matrix <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> darstellen.<br />
<br />
Also ist über <math>\mathbb C</math> die definition einer Basisinvarianten Signatur der form <math>(r_+, r_-, r_0)</math> nicht möglich, sondern nur eine der Form <math>(r_+, r_0)</math>.<br />
<br />
Das ist dann jedoch meines Wissens nach nicht mehr die aussage des Trägheitsatzes.<br />
<br />
Es müsste in dem Artikel also von einer Bilinearform über <math>\R</math> die rede sein und nicht über <math>\mathbb C</math>.<br />
<br />
Könnte jemand von euch sich den Artikel bitte noch einmal genauer ansehen?<br />
<br />
Viele Grüße --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 14:50, 1. Jul. 2021 (CEST)<br />
:Hoi, ich habe den Satz schon sehr lange nicht mehr gesehen, deshalb kenne ich ihn nicht mehr so genau. Aber dürfen die Konjugationsmatrizen <math>S^*,S</math> (so dass <math>A=S^*MS</math>) wirklich auch komplex sein? Vermutlich gilt der Satz wenn <math>M\in\mathbb{C}</math> aber <math>S^t,S\in \mathbb{R}</math>. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 01:30, 4. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
::In dem Buch von Bosch, das als Referenz angegeben ist, wird der Satz über R und C gleichzeitig formuliert da er allg. K-Vektorräume betrachtet mit K=R oder C.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 14:04, 4. Jul. 2021 (CEST)<br />
::: Ich dachte zuerst, dass du ausversehen <math>{}^T</math> geschrieben hast, anstatt <math>{}^H</math>. Nun habe ich aber das Beispiel nachgerechnet und du hast tatsächlich die Matrix nur transponiert. Für Kongruenz in <math>\mathbb{C}</math> musst du die Adjungierte nehmen<br />
::: <math>\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} \neq \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}^H \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}=\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix}</math>--[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 13:58, 5. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
::::{{reply to|Tensorproduct}} In dem Wikipedia Artikel über [[Kongruenz (Matrix)]] ist nur von der Transponierten die rede und das stimmt auch mit dem überein wie wir das in unserem lineare Algebra Kurs formuliert haben. <br />
<br />
::::Bilinearformen können über jeden Beliebigen Körper definiert werden, dabei stellen Kongurente matrizen die gleiche Bilinearform unter einer anderen Basis dar (ähnlich wie Ähnliche Matrizen die gleiche lineare Transforation in unterschiedlichen Basen Darstellen). Dabei können soweit ich weiß in einem Vektorraum über C die Basiswechselmatrizen natürlich ebenfalls komplexe Zahlen enthalten. Wenn der Satz nur für reelle Basiswechselmatrizen gilt, auch wenn die Darstellungsmatrix der Bilinearform Komplex ist (wir uns also über einem Komplexen Vektorraum befinden), dann wird das meines Erachtens im Artikel noch nicht richtig herrausgearbeitet. Viele Grüße -[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 18:53, 8. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
== kleiner Ping, Gratlinie ==<br />
Hallo, ich habe die Definition der Gratlinie in den Artikel [[Gebirgsgrat#Definition]] aufgenommen. Enwiki hat den Artikel [[:en::Ridge_(differential_geometry)]], wollt ihr mal einen Blick drauf werfen? Als Anfang reicht es oder? {{Vieraugen|[[Benutzer:Biggerj1|biggerj1]] ([[Benutzer Diskussion:Biggerj1|Diskussion]]) 21:18, 3. Jul. 2021 (CEST)}}<br />
<br />
== [[Predictive Analytics]] ==<br />
<br />
Hallo. Das Artikelthema gehört wohl zur der auf der Stochastik basierenden "Prognostik". Dies scheint ein Thema für Spezialisten zu sein. Da ich keine sonderlich große Nähe zum Thema besitze, hoffe ich, dass der Artikel bei euch in guten Händen liegt. Manko an dem Artikel ist, dass er bislang nur aus Prosa besteht. Die mathematischen Aspekte des Themas und die Vorhersagemodellbildung, die den eigentlichen Hauptteil des Artikels ausmachen müssten, kommen viel zu kurz. Gruß --[[Benutzer:A.Abdel-Rahim|A.Abdel-Rahim]] ([[Benutzer Diskussion:A.Abdel-Rahim|Diskussion]]) 12:23, 6. Jul. 2021 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Tr%C3%A4gheitssatz_von_Sylvester&diff=213460637Diskussion:Trägheitssatz von Sylvester2021-07-01T13:00:12Z<p>TheFibonacciEffect: /* Der Trägheitsatz müsste über \R formuliert sein und nicht über \C */</p>
<hr />
<div>== verstaendlichkeit ==<br />
Ein Einleitungssatz wäre nett, vielleicht auch eine Oma-taugliche Erklärung (ok, auf letzteres müssen wir wahrscheinlich verzichten). Danke! --[[Benutzer:Rs newhouse|Robert S.]] 16:05, 27. Mai 2006 (CEST)<br />
:Oma-tauglich wird's wohl nie werden, aber zumindest Erstsemestertauglichkeit sollte möglich sein. Anfang ist gemacht. [[Benutzer:Traitor|Traitor]] 20:45, 27. Mai 2006 (CEST)<br />
::aber imho nur ein anfang. erst ist A beliebig hermitesch/symmetrisch und dann ploetzlich diagonal. die bezeichnungsweisen sollten ueberarbeitet werden. ebenso ist syntaktisch der kram hinter "anders ausgedrueckt" anscheinend noch nicht richtig. z.b.: warum haben die x_i und y_i in der zweiten formel auch striche? -- [[Benutzer:141.3.74.36|141.3.74.36]] 14:20, 10. Jan. 2007 (CET)<br />
:::Ersteres ist korrigiert. Beim "anders ausgedrückt" sollen es ja zwei verschiedene Darstellungen derselben Abbildung sein, also sind verschiedene Basen nötig, deshalb wohl die gestrichenen Koordinaten. Dann müsste aber auch links A'(x',y') stehen. Oder? [[Benutzer:Traitor|Traitor]] 14:49, 10. Jan. 2007 (CET)<br />
<br />
== transponierte? ==<br />
Müsste für den Basiswechsel nicht die Inverse anstatt der Transponierten von T vorkommen? Also<br />
<math>B = T^{-1}AT</math><br />
? Für orthogonale Matrizen wäre das ja so in Ordnung, aber schon für unitäre würde es nicht mehr stimmen (da fehlt noch die Konjugation)...<br />
[[Benutzer:84.63.109.54|84.63.109.54]] 15:20, 30. Sep. 2007 (CEST)<br />
:Nein das ist schon in Ordnung so; die Aussage gilt für alle regulären T. Wenn ^-1 dastünde, wäre die Aussage ja trivial (dann sind alle Eigenwerte sogar identisch). --[[Spezial:Beiträge/78.53.226.4|78.53.226.4]] 19:31, 29. Apr. 2008 (CEST)<br />
:: Es macht jedoch nicht so viel Sinn von Eigenwerten zu Sprechen. Symmetrische Bilinearformen haben keine Eigenwerte, sondern eben nur ihre darstellenden Matrizen. Man sollte eher davon sprechen, dass die Signatur invariant ist. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] 00:15, 23. Aug. 2008 (CEST)<br />
<br />
== Gilt auch für Sesquilinearformen! ==<br />
<br />
Im Abschnitt "Aussage des Satzes" kann man den <math>\R</math>-Vektorraum durch einen <math>\Complex</math>-Vektorraum und die symmetrische Bilinearform durch eine hermitesche Sesquilinearform ersetzen, und die daraus neu entstandene Aussage ist ebenfalls gültig (also solche Formen definiert durch <math><x,y> := x^* A y</math> für hermitesche A).<br />
<br />
Ich habe dazu auch einen Beweis in meiner recht alten Ausgabe des Buchs "Lineare Algebra" von Gerd Fischer, und im Buch "Lehrbuch der Algebra" von Günter Scheja, Uwe Storch kann der Beweis [http://books.google.de/books?id=UKrivyLPeuMC&pg=PA396&lpg=PA396&dq=tr%C3%A4gheitssatz+von+sylvester+hermitesch&source=bl&ots=LJUAtpOd2r&sig=XBix42_34j_e7ONMYAuOa_gu41Y&hl=de&ei=EkM2TMO2Ksm6OJPb2fEE&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CC4Q6AEwBA#v=onepage&q&f=false hier] online bei google books in der Formulierung mit Matrizen nachgelesen werden.<br />
<br />
Die Aussage im Abschnitt "Folgerungen und Bemerkungen", der Satz würde für hermitesche Bilinearformen nicht gelten ist wahr, ob er für hermitesche Matrizen auch nicht gilt ist dann allerdings Auslegungssache, ob man die Matrix als Bilinearform oder Sesquilinearform betrachtet. Im selben Abschnitt steht aber noch die Behauptung, dass zu einer hermiteschen Matrix A immer eine Matrix S existieren würde mit <math>S^* A S = diag(1,...,1,0,...,0)</math>. Ok, für S=0 stimmt das natürlich, hier muss noch ergänzt werden, dass S regulär sein soll. Im Falle von komplexen Matrizen ist mit <math>S^*</math> allerdings wenn nicht anders vereinbart die komplex konjugierte Transposition gemeint, für diese gilt die Aussage aber nicht! (Betrachte A = (-1) als 1x1 Matrix, dann ist S = (s) für ein komplexes <math>s\neq 0</math>, also <math>S^* A S = - s^* s = -|s|^2 < 0</math> ). Wohl aber gilt die Aussage für <math>S^* := S^T</math>, dann kann man in vorigem Gegenbeispiel <math>S=(i)</math> wählen, um <math> S* A S = diag(1) </math> zu erhalten (und im n-dimensionalen folgt das leicht aus der Hauptachsentransformation).<br />
<br />
Ich schlage daher vor:<br />
# Hinzufügen der Aussage für hermitesche Sesquilinearformen<br />
# Die Benutzung von <math>A^T</math> für die Transponierte und <math>A^*</math> für die komplex konjugiert Transponierte<br />
# und wenn gewünscht auch die häufig vorkommende Formulierung über symmetrische reelle und hermitesche komplexe Matrizen, ganz ohne Bilinearformen/Sesquilinearformen. Natürlich sollte dann darauf hingewiesen werden, dass Bilinearformen/Sesquilinearformen eindeutig mit symmetrischen/hermiteschen Matrizen korellieren, und es sich deshalb um dieselben Aussagen handelt.<br />
-- [[Benutzer:Mejiwa|Mejiwa]] 00:07, 23. Sep. 2010 (CEST)<br />
<br />
Ich stimme dem gesagten zu 100% zu. Im Allgemeinen ist mit <math>A^*</math> immer die komplex Konjungierte gemeint. Daher würde ich sogar die Aussage, dass zu einer hermiteschen Matrix A immer eine Matrix S existieren würde mit <math>S^* A S = diag(1,...,1,0,...,0)</math> als schlichtweg falsch bezeichnen und ich denke nicht, das der Autor damit die Transponierte gemeint hat. Der Stern steht immer für die Adjungierte, und die ist nunmal im komplexen fall die transponierte, komplex konjungierte Matrix.<br />
-- [[Benutzer:Einsteins Hund|Einsteins Hund]] 16:52, 26. Sep. 2011 (CEST)<br />
<br />
<br />
== unverständlich ==<br />
Der Artikel ist komplett unverständlich. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/217.246.136.96|217.246.136.96]] ([[Benutzer Diskussion:217.246.136.96|Diskussion]])<nowiki/> 14:08, 29. Jun. 2014 (CEST))</small><br />
:Es wäre nett, wenn du etwas mehr ins Detail gehen könntest. Was genau ist unverständlich? In dieser Form ist die Kritik nicht wirklich hilfreich. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 17:22, 29. Jun. 2014 (CEST)<br />
<br />
== Eindeutigkeit der Signatur ==<br />
<br />
Kommt es mir nur so vor oder ist die Invarianz von <math>\dim V_\pm</math> [[Spezial:Diff/118336739|hier]] flöten gegangen? --[[Benutzer:Cgqyyflz|Cgqyyflz]]<sup>[[Benutzer Diskussion:Cgqyyflz|Diskussion]]</sup> 14:27, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
:Steht doch da. Nur an anderer Stelle. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 15:15, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
::In der aktuellen Version steht im Einleitungssatz, dass "Koeffizientenmatrizen von Bilinearformen bestimmte Eigenschaften aufweisen die invariant unter einem Basiswechsel sind", aber nicht, welche Eigenschaften das sind. Unter "Signatur" steht, dass die Invarianz von <math>r_\pm(s)</math> aus dem Trägheitssatz ''folge'', obwohl dies eigentlich Teil des Satzes sein müsste. --[[Benutzer:Cgqyyflz|Cgqyyflz]]<sup>[[Benutzer Diskussion:Cgqyyflz|Diskussion]]</sup> 19:58, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
:::Da hast du wohl recht. Also am besten zurücksetzen. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 20:41, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
::::Ich pinge mal den Autor der Änderung an: {{ping|Christian1985}} --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 20:43, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== Der Trägheitsatz müsste über <math>\R</math> formuliert sein und nicht über <math>\C</math> ==<br />
<br />
In dem Artikel wird der Trägheitssatz für Sesquilinearformen über <math>\mathbb C</math> wiedergegeben. <br />
<br />
Über <math>\mathbb C</math> lässt sich zwar ein äquivalenter Satz formulieren, es ist jedoch nicht der Trägheitssatz von Silverster, bzw. erlaubt nicht in gleicher Weise die definition der Signatur. <br />
<br />
Deshalb weil über <math>\mathbb C</math>gilt: <br />
<br />
<math>\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}^T \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}</math><br />
<br />
Lässt sich also die Bilinearform <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> gegenüber eines anderen Basis als die Matrix <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> darstellen.<br />
<br />
Also ist über <math>\mathbb C</math> die definition einer Basisinvarianten Signatur der form <math>(r_+, r_-, r_0)</math> nicht möglich, sondern nur eine der Form <math>(r_+, r_0)</math>.<br />
<br />
Das ist dann jedoch meines Wissens nach nicht mehr die aussage des Trägheitsatzes.<br />
<br />
Es müsste in dem Artikel also denke ich von einer Bilinearform über <math>\R</math> die rede sein und nicht über <math>\mathbb C</math>.<br />
<br />
Viele Grüße --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 14:55, 1. Jul. 2021 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Tr%C3%A4gheitssatz_von_Sylvester&diff=213460489Diskussion:Trägheitssatz von Sylvester2021-07-01T12:55:03Z<p>TheFibonacciEffect: Neuer Abschnitt /* Der Trägheitsatz müsste über \R formuliert sein und nicht über \C */</p>
<hr />
<div>== verstaendlichkeit ==<br />
Ein Einleitungssatz wäre nett, vielleicht auch eine Oma-taugliche Erklärung (ok, auf letzteres müssen wir wahrscheinlich verzichten). Danke! --[[Benutzer:Rs newhouse|Robert S.]] 16:05, 27. Mai 2006 (CEST)<br />
:Oma-tauglich wird's wohl nie werden, aber zumindest Erstsemestertauglichkeit sollte möglich sein. Anfang ist gemacht. [[Benutzer:Traitor|Traitor]] 20:45, 27. Mai 2006 (CEST)<br />
::aber imho nur ein anfang. erst ist A beliebig hermitesch/symmetrisch und dann ploetzlich diagonal. die bezeichnungsweisen sollten ueberarbeitet werden. ebenso ist syntaktisch der kram hinter "anders ausgedrueckt" anscheinend noch nicht richtig. z.b.: warum haben die x_i und y_i in der zweiten formel auch striche? -- [[Benutzer:141.3.74.36|141.3.74.36]] 14:20, 10. Jan. 2007 (CET)<br />
:::Ersteres ist korrigiert. Beim "anders ausgedrückt" sollen es ja zwei verschiedene Darstellungen derselben Abbildung sein, also sind verschiedene Basen nötig, deshalb wohl die gestrichenen Koordinaten. Dann müsste aber auch links A'(x',y') stehen. Oder? [[Benutzer:Traitor|Traitor]] 14:49, 10. Jan. 2007 (CET)<br />
<br />
== transponierte? ==<br />
Müsste für den Basiswechsel nicht die Inverse anstatt der Transponierten von T vorkommen? Also<br />
<math>B = T^{-1}AT</math><br />
? Für orthogonale Matrizen wäre das ja so in Ordnung, aber schon für unitäre würde es nicht mehr stimmen (da fehlt noch die Konjugation)...<br />
[[Benutzer:84.63.109.54|84.63.109.54]] 15:20, 30. Sep. 2007 (CEST)<br />
:Nein das ist schon in Ordnung so; die Aussage gilt für alle regulären T. Wenn ^-1 dastünde, wäre die Aussage ja trivial (dann sind alle Eigenwerte sogar identisch). --[[Spezial:Beiträge/78.53.226.4|78.53.226.4]] 19:31, 29. Apr. 2008 (CEST)<br />
:: Es macht jedoch nicht so viel Sinn von Eigenwerten zu Sprechen. Symmetrische Bilinearformen haben keine Eigenwerte, sondern eben nur ihre darstellenden Matrizen. Man sollte eher davon sprechen, dass die Signatur invariant ist. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] 00:15, 23. Aug. 2008 (CEST)<br />
<br />
== Gilt auch für Sesquilinearformen! ==<br />
<br />
Im Abschnitt "Aussage des Satzes" kann man den <math>\R</math>-Vektorraum durch einen <math>\Complex</math>-Vektorraum und die symmetrische Bilinearform durch eine hermitesche Sesquilinearform ersetzen, und die daraus neu entstandene Aussage ist ebenfalls gültig (also solche Formen definiert durch <math><x,y> := x^* A y</math> für hermitesche A).<br />
<br />
Ich habe dazu auch einen Beweis in meiner recht alten Ausgabe des Buchs "Lineare Algebra" von Gerd Fischer, und im Buch "Lehrbuch der Algebra" von Günter Scheja, Uwe Storch kann der Beweis [http://books.google.de/books?id=UKrivyLPeuMC&pg=PA396&lpg=PA396&dq=tr%C3%A4gheitssatz+von+sylvester+hermitesch&source=bl&ots=LJUAtpOd2r&sig=XBix42_34j_e7ONMYAuOa_gu41Y&hl=de&ei=EkM2TMO2Ksm6OJPb2fEE&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CC4Q6AEwBA#v=onepage&q&f=false hier] online bei google books in der Formulierung mit Matrizen nachgelesen werden.<br />
<br />
Die Aussage im Abschnitt "Folgerungen und Bemerkungen", der Satz würde für hermitesche Bilinearformen nicht gelten ist wahr, ob er für hermitesche Matrizen auch nicht gilt ist dann allerdings Auslegungssache, ob man die Matrix als Bilinearform oder Sesquilinearform betrachtet. Im selben Abschnitt steht aber noch die Behauptung, dass zu einer hermiteschen Matrix A immer eine Matrix S existieren würde mit <math>S^* A S = diag(1,...,1,0,...,0)</math>. Ok, für S=0 stimmt das natürlich, hier muss noch ergänzt werden, dass S regulär sein soll. Im Falle von komplexen Matrizen ist mit <math>S^*</math> allerdings wenn nicht anders vereinbart die komplex konjugierte Transposition gemeint, für diese gilt die Aussage aber nicht! (Betrachte A = (-1) als 1x1 Matrix, dann ist S = (s) für ein komplexes <math>s\neq 0</math>, also <math>S^* A S = - s^* s = -|s|^2 < 0</math> ). Wohl aber gilt die Aussage für <math>S^* := S^T</math>, dann kann man in vorigem Gegenbeispiel <math>S=(i)</math> wählen, um <math> S* A S = diag(1) </math> zu erhalten (und im n-dimensionalen folgt das leicht aus der Hauptachsentransformation).<br />
<br />
Ich schlage daher vor:<br />
# Hinzufügen der Aussage für hermitesche Sesquilinearformen<br />
# Die Benutzung von <math>A^T</math> für die Transponierte und <math>A^*</math> für die komplex konjugiert Transponierte<br />
# und wenn gewünscht auch die häufig vorkommende Formulierung über symmetrische reelle und hermitesche komplexe Matrizen, ganz ohne Bilinearformen/Sesquilinearformen. Natürlich sollte dann darauf hingewiesen werden, dass Bilinearformen/Sesquilinearformen eindeutig mit symmetrischen/hermiteschen Matrizen korellieren, und es sich deshalb um dieselben Aussagen handelt.<br />
-- [[Benutzer:Mejiwa|Mejiwa]] 00:07, 23. Sep. 2010 (CEST)<br />
<br />
Ich stimme dem gesagten zu 100% zu. Im Allgemeinen ist mit <math>A^*</math> immer die komplex Konjungierte gemeint. Daher würde ich sogar die Aussage, dass zu einer hermiteschen Matrix A immer eine Matrix S existieren würde mit <math>S^* A S = diag(1,...,1,0,...,0)</math> als schlichtweg falsch bezeichnen und ich denke nicht, das der Autor damit die Transponierte gemeint hat. Der Stern steht immer für die Adjungierte, und die ist nunmal im komplexen fall die transponierte, komplex konjungierte Matrix.<br />
-- [[Benutzer:Einsteins Hund|Einsteins Hund]] 16:52, 26. Sep. 2011 (CEST)<br />
<br />
<br />
== unverständlich ==<br />
Der Artikel ist komplett unverständlich. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/217.246.136.96|217.246.136.96]] ([[Benutzer Diskussion:217.246.136.96|Diskussion]])<nowiki/> 14:08, 29. Jun. 2014 (CEST))</small><br />
:Es wäre nett, wenn du etwas mehr ins Detail gehen könntest. Was genau ist unverständlich? In dieser Form ist die Kritik nicht wirklich hilfreich. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 17:22, 29. Jun. 2014 (CEST)<br />
<br />
== Eindeutigkeit der Signatur ==<br />
<br />
Kommt es mir nur so vor oder ist die Invarianz von <math>\dim V_\pm</math> [[Spezial:Diff/118336739|hier]] flöten gegangen? --[[Benutzer:Cgqyyflz|Cgqyyflz]]<sup>[[Benutzer Diskussion:Cgqyyflz|Diskussion]]</sup> 14:27, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
:Steht doch da. Nur an anderer Stelle. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 15:15, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
::In der aktuellen Version steht im Einleitungssatz, dass "Koeffizientenmatrizen von Bilinearformen bestimmte Eigenschaften aufweisen die invariant unter einem Basiswechsel sind", aber nicht, welche Eigenschaften das sind. Unter "Signatur" steht, dass die Invarianz von <math>r_\pm(s)</math> aus dem Trägheitssatz ''folge'', obwohl dies eigentlich Teil des Satzes sein müsste. --[[Benutzer:Cgqyyflz|Cgqyyflz]]<sup>[[Benutzer Diskussion:Cgqyyflz|Diskussion]]</sup> 19:58, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
:::Da hast du wohl recht. Also am besten zurücksetzen. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 20:41, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
::::Ich pinge mal den Autor der Änderung an: {{ping|Christian1985}} --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 20:43, 3. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== Der Trägheitsatz müsste über <math>\R</math> formuliert sein und nicht über <math>\C</math> ==<br />
<br />
In dem Artikel wird der Trägheitssatz für Sesquilinearformen über <math>\mathbb C</math> wiedergegeben. <br />
<br />
Über <math>\mathbb C</math> lässt sich zwar ein äquivalenter Satz formulieren, es ist jedoch nicht der Trägheitssatz von Silverster, bzw. erlaubt nicht in gleicher Weise die definition der Signatur. <br />
<br />
Deshalb weil über <math>\mathbb C</math>gilt: <br />
<br />
<math>\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}^T \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}</math><br />
<br />
Lässt sich also die Bilinearform <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> gegenüber eines anderen Basis als die Matrix <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> darstellen.<br />
<br />
Also ist über <math>\mathbb C</math> die definition einer Basisinvarianten Signatur der form <math>(r_+, r_-, r_0)</math> nicht möglich, sondern nur eine der Form <math>(r_+, r_0)</math>.<br />
<br />
Das ist dann jedoch meines Wissens nach nicht mehr die aussage des Trägheitsatzes.<br />
<br />
Es müsste in dem Artikel also von einer Bilinearform über <math>\R</math> die rede sein und nicht über <math>\mathbb C</math>.<br />
<br />
Viele Grüße --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 14:55, 1. Jul. 2021 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Portal:Mathematik/Qualit%C3%A4tssicherung&diff=213460384Portal:Mathematik/Qualitätssicherung2021-07-01T12:50:45Z<p>TheFibonacciEffect: /* Der Trägheitsatz müsste über \R formuliert sein und nicht über \C */</p>
<hr />
<div>__KEIN_INDEX__ __NEUER_ABSCHNITTSLINK__ <!-- Fügt den Knopf „Abschnitt hinzufügen“ oben rechts neben das Suchfeld ein. --><br />
<!-- Kopf --><br />
{{Shortcut}}<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Projekt-QS|Mathematik]]<br />
<br />
{{../Oben|2|#fa0|3=[[Datei:Tools nicu buculei 01.svg|rechts|70px| ]]<br />
<div style="color:#696969; font-size:220%; line-height:100%; padding:10px;">Qualitätssicherung '''Mathematik'''</div><br />
<br />
{{Zitat|Text=Wenn ich unglücklich bin, betreibe ich Mathematik, um wieder glücklich zu werden. Wenn ich glücklich bin, dann betreibe ich Mathematik, um glücklich zu bleiben.|Autor=[[Alfréd Rényi]]}}<br />
<br />
Hier können Artikel aus dem Bereich Mathematik eingetragen werden, die nicht den [[Portal:Mathematik/Qualitätsstandards|Qualitätsstandards des Portals Mathematik]] entsprechen.<br />
<br />
:{{neuer Abschnitt|Text={{Taste|'''Einen neuen Artikel eintragen.'''}}}}<br />
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Als Betreff bitte den Artikelnamen als Link angeben und in den Artikel selbst den Wartungsbaustein {{Vorlage|LK-Mathematik}} bzw. {{Vorlage|QS-Mathematik}} einfügen.}}<br />
<br />
{{Portal:Mathematik/Vorlage:Lesezeichen | Farbe1 = #FFAA00 | Farbe2 = #ededff}}<br />
{{Autoarchiv-Erledigt|Alter=7|Ziel='Portal:Mathematik/Qualitätssicherung/Archiv/((Jahr))/((Monat:Lang))'|Übersicht=[[Portal:Mathematik/Qualitätssicherung/Archivübersicht]]}}<br />
<br />
{{Portal:Mathematik/Qualitätssicherung/Archivübersicht}}<br />
<br />
= Überblick =<br />
{{Portal:Mathematik/Arbeitslisten}}<br />
<br />
= Löschkandidaten =<br />
Hier können Artikel aus dem Bereich Mathematik eingetragen werden, die [[Wikipedia:Löschregeln|gelöscht]] werden sollen. Abgearbeitet wird die Liste von Benutzern mit administrativen Rechten aus dem Bereich der Mathematik. Dies geschieht – sofern nicht anders angegeben – ohne definierten zeitlichen Abstand, ein Einspruch gegen die Löschung sollte entsprechend möglichst rasch nach dem Löschvorschlag erfolgen. <br />
<br />
Hier eingetragene Artikel bitte immer mit dem Wartungsbaustein {{Vorlage|LK-Mathematik}} versehen.<br />
<br />
== [[Mandelbox]] ==<br />
<br />
Die Einleitung enthält im zweiten Satz die völlig unverständliche Formulierung "jedoch werden Parameter nicht wie bei der Mandelbrot-Menge gegen die Unendlichkeit durch geometrische Transformationen streben." Ist das ein missglückter Versuch, den entsprechenden französischen Einleitungssatz zu übersetzen? Dann ist weiter von einer "Karte" von stetigen Julia-Mengen die Rede. Das englische Wort "map" bedeutet Abbildung, Funktion. Hier liegt offenbar ein Übersetzungsproblem vor.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 09:43, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
:Das hat aber [https://sites.google.com/site/mandelbox/what-is-a-mandelbox hiernach] nichts mit Abbildungen zwischen Julia-Mengen zu tun (kann ich jedenfalls nicht erkennen). Stattdessen wird eine Faltungs/Skalierungsoperation im dreidimensionalen Raum (Dimension kann beliebig sein) definiert und die Mandelbox ist deren Mandelbrot-Menge.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:40, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
::Damit scheint also völlig unklar zu sein, um was es sich hier handelt. Eine Enzyklopädie wie unsere Wikipedia sollte hier präziser sein.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 18:09, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
::Die als Code angegebene Formel ist nur ein Bestandteil der eigentlichen Iterationsformel, siehe hier: [http://digitalfreepen.com/mandelbox370/]. Damit ist der Artikel in diesem Punkt sogar falsch. Daher fühle ich mich in der Nähe eines Löschantrags, den ich sehr wahrscheinlich stellen werde, wenn sich hier nichts Substantielles tut.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 17:48, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::: Ich schließe mich der Kritik von FerdiBf an. Mir ist ebenfalls ganz unklar, in welchem Sinne diese ominöse „Karte“ zu verstehen ist. Weiter scheint mir geboten, dass die Iteration mathematisch exakt beschrieben wird. Die Angabe eines Programms ist unzureichend. Ich bezweifele überdies, dass das Lemma "Mandelbox" in der deutschsprachigen Fachliteratur vorkommt.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 21:20, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::: Nachtrag: Übrigens entspricht im Deutschen der englischen "box" eher die "Büchse" / "Dose" / "Schachtel".--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 21:38, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::::Ich fasse noch einmal zusammen: Die Definition ist wegen der unklaren Formulierung "Karte" nicht nachvollziehbar und daher unbrauchbar. Die als Code angegebene Rekursionsformel ist nicht die vollständige Rekursionsformel zur Definition der Mandelbox (siehe oben), d.h. der Begriff wird durch den Artikel nicht erklärt. Ich würde mich zwar über eine Rettung des Artikels freuen, plädiere aber wegen der genannten Mängel für eine Löschung.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 19:40, 6. Aug. 2019 (CEST)<br />
::::: Es tut sich nichts. Daher unterstütze ich den Löschantrag von FerdiBf.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 22:45, 12. Aug. 2019 (CEST)<br />
Ich spreche mich gegen einen Löschantrag aus. Der Artikel ist jedoch stark verbesserungsbedürftig.<br />
<br><br />
1) Begriff "Mandelbox": Der Begriff ist der im englischen übliche Fachbegriff. Ob dieser überhaupt ins deutsche übersetzt wurde weiß ich zwar nicht, gleichwohl ist dies für die Qualität des Artikel nachrangig, da in deutschen Fachtexten öfter Anglizismen verwendet werden. Ich schlage vor: die sogenannte Mandelbox.<br />
<br><br />
2) Der Code ist vom mathematischen Standpunkt keine Schönheit, aber ist weniger falsch, als, wie von FerdiBf angemahnt, unvollständig. Die Definition nach der obigen Quelle [siehe 1] ist zwar F(x)=[-2-x für x<1];[2-x für x>1];[x sonst] jedoch nur für den "BoxFold". <br />
Die Notation einer Definition in Pseudocode ist in der Fachliteratur hingegen durchaus üblich (-> Advances in Visual Computing:10. International Symposium von T.McGraw und D.Herring S. 542)<br />
[https://books.google.de/books?id=AcioBQAAQBAJ&pg=PA542&lpg=PA542&dq=Tom+Lowe+mandelbox&source=bl&ots=aVYosmrEzk&sig=ACfU3U3aMLsf0JCtnsgkclSqqd0sgBQ-gQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjGtpfLqeTkAhWOKFAKHduJB5I4ChDoATAFegQICRAB#v=onepage&q=Tom%20Lowe%20mandelbox&f=false [Quelle_1<nowiki>]</nowiki>]<br />
Ich wäre für eine Übernahme der mathematischen Definition aus der obigen Quelle und möglicherweise zusätzlich einen Pseudocode gemäß der gerade genannten Quelle.<br />
<br><br />
3) Das mit der "Karte" von Julia-Mengen ist allerdings völlig unklar ich schlage 'weglassen' vor: <br />
Die Mandelbox ist dimensionsunabhängig, kann also in vielen Dimensionen berechnet werden[1], wird praktisch jedoch nur in der dreidimensionalen Form dargestellt. Hierbei ergibt sich eine würfelartige Struktur, daher auch die Namensgebung.<br />
<br><br />
Hinweis: Es geht mir nicht um die Rettung eines schlechten Artikels, sondern nur um die Erhaltung eines Hinweises auf die "Mandelbox", welche im modernen visual Computing m.E. schon eine nicht geringe Bedeutung erlangt hat.<br />
<br><br />
Dr. Hofmann <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/77.2.15.238|77.2.15.238]] ([[Benutzer Diskussion:77.2.15.238|Diskussion]]))</small> 14:16, 22. Sep. 2019 (CEST)<br />
: Ich denke, man kann den zuvor gemachten Hinweis des Dr. Hofmann hinsichtlich der Erhaltung der "Mandelbox" nicht gelten lassen. Nach wie vor ist festzuhalten, dass der Artikel ganz erhebliche Mängel aufweist. Wer Interesse hat, ihn zu erhalten, sollte die Mängel beseitigen. Ein ganz wesentlicher Mangel besteht mE darin, dass das Fraktal, um das es geht, nicht definiert wird. Wie hier vorzugehen ist, lässt sich etwa an dem Artikel über die [[Cantor-Menge]] nachlesen. Die in dem Artikel angebotene "Generierung" ist keinesfalls ausreichend.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 19:50, 7. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Wertelandschaft]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
gibt es den Begriff wirklich? Eine kurze Google-Recherche ergab keine Treffer. Hat jemand die Möglichkeit Quellen zu ergänzen? Der Kasten, dass Quellen fehlen ist schon ewig und zurecht in dem Artikel eingebaut.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 22:38, 12. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::"...ist auch häufig von einem Bergsteiger die Rede", Löschen.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:33, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::: ich hab den Ausdruck nie gehört und halte das für (schlechte) Begriffsbildung; schlecht, weil "Werte" (und auch das Landschaftsbild) sich nicht -wie behauptet- auf den Definitionsbereich der Funktion beziehen sollte sondern wenn, dann auf den Wertebereich oder besser <math>D\times f(D)</math>. Solange es da keinen Beleg gibt, sollte das mE gelöscht werden, damit der Begriff nicht durch WP erst geprägt wird. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 10:49, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
Ich habe den Artikel dann mal zu den Löschkandidaten verschoben. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 11:25, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::Nachtrag nach BK: ich habe zwei Dissertationen [https://monarch.qucosa.de/api/qucosa%3A19660/attachment/ATT-0/ Rinberg (S. 88)] und [https://opus4.kobv.de/opus4-fau/files/5248/SusanneZaglauerDissertation.pdf Zaglauer (S. 56)] gefunden, in denen der Begriff in dem im Artikel beschriebenen Sinn verwendet wird, auch wenn in beiden Fällen keine explizite Definition gegeben wird. Rinberger verweist auf ''Harzheim , L.: Strukturoptimierung: Grundlagen und Anwendungen. Frankfurt/M.: 2008'' und ''Schumacher , A.: Optimierung mechanischer Strukturen. Grundlagen und industrielle Anwendungen. Berlin, Heidelberg: Springer, 2005'', die mir aber nicht zugänglich sind. Aus meiner Sicht sind das noch keine belege, die einen WP-Artikel rechtfertigen, aber vllt ist er doch nicht aus der Luft gegriffen. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 11:30, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Pyramidenkoordinaten]] ==<br />
<br />
Natürlich kann man so ein Koordinatemsystem definieren: wenn φ und ψ von -Pi/2 bis Pi/2 laufen, läuft der Tangens von - unendlich bis unendlich, man kann also die Ebene z=h durch zwei Winkel parametrisieren vermittels (x,y)=(htan φ, htan ψ), wobei man einfacher auch (tan φ, tan ψ) hätte nehmen können. Aber wird dieses Koordinatensystem wirklich irgendwo verwendet? Mit Google finde ich keine Verwendung von „Pyramidenkoordinaten“. Der erste Einzelnachweis im Artikel spricht zwar von Pyramide coordinates, meint aber wohl etwas anderes, jedenfalls kommt die Formel im Artikel nicht vor. Vom zweiten Einzelnachweise kann ich nur den Abstract lesen. —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 18:43, 14. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
= Stark verbesserungsbedürftige Artikel =<br />
Hier können stark verbesserungsbedürftige Artikel aus dem Bereich Mathematik eingetragen werden, also Artikel, die nicht den [[Portal:Mathematik/Qualitätsstandards|Qualitätsstandards des Portals Mathematik]] entsprechen. Artikel, die inhaltlich so schlecht sind, dass eine Überarbeitung nicht oder nur mit großem Aufwand zu realisieren ist, können im Abschnitt [[#Löschkandidaten]] einsortiert werden.<br />
<br />
Hier eingetragene Artikel bitte immer mit dem Wartungsbaustein {{Vorlage|QS-Mathematik}} versehen. <br />
== [[Bayessche Statistik]] und [[Bayes-Klassifikator]] ==<br />
<br />
*Der Artikel [[Bayessche Statistik]] ist leider in bedauernswertem Zustand. Ich vermute, dass dem Lemma nach auch eine starke Redundanz zu [[Bayesscher Wahrscheinlichkeitsbegriff]] besteht. Wenn nicht, sollten die beiden Artikel wenigstens irgendwie aufeinander verweisen und sich abgrenzen.<br />
*Der Artikel [[Bayes-Klassifikator]] überschneidet sich wiederum stark mit [[Bayessches Filter]]. Auch hier gibt es keine Verlinkung untereinander. Ich schätze, [[Bayes-Klassifikator]] könnte einfach zu [[Naiver Bayes-Klassifikator]] (derzeit WL) eingestampft werden. Damit würde er auch den Interwikis [[:en:Naive Bayes classifier]], [[:es:Clasificador bayesiano ingenuo]], [[:fr:Classification naïve bayesienne]], [[:ja:単純ベイズ分類器]] [[:pl:Naiwny klasyfikator bayesowski]] und [[:ru:Наивный байесовский классификатор]] entsprechen (nur der italienische Artikel ist auch allgemeiner). Belässt man den Fokus des Artikels, müsste er enorm verbessert werden, ein paar Punkte habe ich auf der Diskussionsseite genannt.<br />
--[[Benutzer:Zahnradzacken|Zahnradzacken]] 16:19, 11. Jun. 2011 (CEST)<br />
:Hab mal eine Überarbeitung gemacht; fehlt aber immer noch viel ... --[[Benutzer:Sigbert|Sigbert]] 16:19, 11. Sep. 2011 (CEST)<br />
:: Die Abgrenzung zwischen [[Bayessche Statistik]] und [[Bayesscher Wahrscheinlichkeitsbegriff]] ist weiterhin nicht klar. Würde das in einen Artikel packen. Auch die Abgrenzung zu [[Bayestheorem]] erscheint mir redundant. --[[Benutzer:Zulu55|Zulu55]] ([[Benutzer Diskussion:Zulu55|Diskussion]]) 16:51, 14. Aug. 2012 (CEST)<br />
:Also der Artikel ''[[Bayessche Statistik]]'' erscheint mir völlig wirr und unverständlich. --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/? =BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 18:54, 7. Jan. 2013 (CET)<br />
<br />
Übrigens: Sollten die Interwiki-Links des Artikels [[Bayessche Statistik]] nicht besser auf [[:en:Bayesian statistics]] und [[:it:Statistica bayesiana]] verweisen? --[[Benutzer:De rien|De rien]] ([[Benutzer Diskussion:De rien|Diskussion]]) 15:25, 30. Nov. 2013 (CET)<br />
: Das sollten sie wohl tatsächlich. Weiß jemand, wie man Interwikilinks ändert? (früher standen die am Artikelende, aber seit die "migriert" werden, kann man da nichts mehr rückgängig machen--[[Benutzer:Café Bene|Café Bene]] ([[Benutzer Diskussion:Café Bene|Diskussion]]) 18:34, 29. Jan. 2014 (CET)<br />
:: Das geht jetzt mit [[WP:Wikidata]] (siehe [[Hilfe:Internationalisierung]]). Die meisten Interwikilinks, die ich entziffern kann, gehen auf einen Artikel zur Inferenz, aber unser Artikel ist leider so schlecht, dass man gar nicht recht sagen, welche Interwikis da passen. -- [[Benutzer:HilberTraum|HilberTraum]] ([[Benutzer Diskussion:HilberTraum|Diskussion]]) 19:53, 29. Jan. 2014 (CET)<br />
<br />
Der Artikel [[Bayessche Statistik]] wurde letztes Jahr komplett neu geschrieben. Ist das jemandem schonmal aufgefallen? Mir ist das bis gerade eben nicht bewusst gewesen. Ich kenne mich mit der Thematik gar nicht aus. Jedoch habe ich den Eindruck, dass der neue Artikel deutlich besser geworden ist. Vielleicht kann man ihn aus der QS entlassen? Kann das bitte jemand prüfen? Viele Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 16:57, 25. Mai 2015 (CEST)<br />
:Den QS-Baustein bei [[Bayessche Statistik]] habe ich herausgenommen, das Problem bei [[Bayes-Klassifikator]] besteht wohl weiter. Dort war vorgeschlagen worden, den Artikel auf naive Bayes-Klassifikatoren zu fokussieren.--[[Benutzer:Kamsa Hapnida|Kamsa Hapnida]] ([[Benutzer Diskussion:Kamsa Hapnida|Diskussion]]) 17:54, 26. Mai 2015 (CEST)<br />
<br />
::+1 [[Bayessche Statistik]] ist deutlich besser geworden. Sicher noch nicht optimal, aber nicht mehr unbedingt ein Fall für die QS. Bei [[Bayes-Klassifikator]] fehlt vor allem eine Definition (was in „Mathematische Definition“ steht, ist keine) oder wenigstens eine allgemeine Beschreibung des Verfahrens. -- [[Benutzer:HilberTraum|HilberTraum]] (''[[BD:HilberTraum|d]], [[P:M|m]]'') 19:14, 26. Mai 2015 (CEST)<br />
<br />
Wie die IP angemerkt hat: Der Artikel ist vollkommen unverständlich geschrieben, obwohl man das Thema sehr anschaulich darstellen kann. Außerdem gibt es mE auch noch einige inhaltliche Fehler.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 18:09, 31. Mai 2019 (CEST)<br />
:@[[Benutzer:JonskiC|Jonski]], kannst Du Deine Kritik bitte noch etwas präzisieren?--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:00, 12. Jul. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Greensche Funktion]], <s>[[Fundamentallösung]]</s> ==<br />
Hallo, für mich sieht es so aus, als ob die Artikel sehr grundsätzlich dasselbe meinen?! Aber vielleicht übersehe ich da irgendetwas subtiles. Dann wäre es eben schön das subtile erwähnt zu sehen. Ihr wisst da bestimmt mehr :)--[[Spezial:Beiträge/92.202.72.127|92.202.72.127]] 22:38, 5. Apr. 2014 (CEST)<br />
:Dieses Problem ist mir hier auch schon mehrfach negativ aufgefallen! Ich selbst habe den Begriff greensche Funktion nur als Lösung eines Randwertproblems des Laplace-Operators kennengelernt. Das Lexikon der Mathematik aus dem Spektrumverlag und die Bücher ''Partiel differential equantions'' von Evans und ''Partiel differential equantions Vol1'' von Taylor sehen das genauso. Kennt jemand Quellen, die anderes aufzeigen? Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 21:01, 6. Apr. 2014 (CEST)<br />
:Mittels Google(-Books) finden sich auch Treffer, die greensche Funktionen zu beliebigen Differentialoperatoren konstruieren. Im Buch [http://books.google.de/books?id=40-YeaYBKNwC&pg=PA3&lpg=PA3&dq=greens+function+fundamental+solution&source=bl&ots=o6wwkCnGyT&sig=VN4x6OoWX-2XjAb5dL6XEQilN8U&hl=de&sa=X&ei=PFlCU8XNEcOBtAbA3YGYBw&ved=0CFgQ6AEwBA#v=snippet&q=green%27s%20function&f=false Fundamental Solutions for Differential Operators and Applications von Prem Kythe] steht auf Seite 3, dass Fundamentallösungen von Randwertproblemen oftmals Greensche Funktion genannt werden. Die Begriffsbildung aber von Autor zu Autor variieren kann.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 10:00, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
::Nach allem, was ich weiß, ist eine Greensche Funktion dasselbe wie eine Fundamentallösung, die Bezeichnung wird aber bevorzugt von Physikern benutzt. Darüber hinaus wird die Bezeichnung in der QFT allerdings mitunter auch für die [[:en:Correlation function (quantum field theory)|Korrelatoren]] benutzt. --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/?title=BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 13:59, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Genauer wird es als Synonym für [[Propagator]]en benutzt (Zweipunktfuntkion), ein Spezialfall der erwähnten Korrelatoren (der Begriff Korrelationsfunktion bzw. Korrelator wird mehr in statistischer Mechanik benutzt, mathematisch aber ähnlich wie QFT außer dass hier euklidische Räume vorkommen). Die PDE sind ganz unterschiedlich und typischerweise hyperbolisch (also keineswegs nur Laplaceoperator), also z.B. Wellengl., aber auch parabolisch (Wärmeleitung) etc.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 15:24, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
:Ich habe das in der QFT auch schon als Synonym für n-Punktfunktionen (mit n auch größer 2) gesehen. Und die englische Wikipedia bestätigt das. Grüße --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/?title=BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 15:55, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Hm... Okey wie solls denn hier nun weitergehen? Ich habe selbst nochmal bei Google-Books gesucht. Dort habe ich nun die zwei Bücher [http://books.google.de/books?id=2xj08509NXcC&pg=PA11&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CDIQ6AEwAA#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Glimpses Of Kashmir von S.K. Sopory] und [http://books.google.de/books?id=OdsK7R2PO18C&pg=PA54&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CDkQ6AEwAQ#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Boundary Value Problems of Mathematical Physics: 2-Volume Set] gefunden, in denen ebenfalls zu lesen ist, dass Greensche Funktion und Fundamentallösung sehr ähnliche Konzepte, aber nicht das gleiche seien. Fundamentallösungen würde man für Differentialoperatoren bestimmen und Greensche Funktionen eben für Randwertprobleme. Wollen wir die Artikel in diese Richtung weiter von einander abgrenzen? Zu [[Propagator]]en kann ich nichts sagen. Grüße --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:45, 7. Apr. 2014 (CEST) Hier habe ich noch eine weitere Quelle: [http://books.google.de/books?id=x2rSM-BBc_4C&pg=PA266&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CFIQ6AEwBA#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Mathematical Physiology von James P. Keener,James Sneyd]. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:48, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Ich habe die Einleitung des Artikels [[Fundamentallösung]] überarbeitet und den Unterschied zwischen Fundamentallösung und greenscher Funktion herausgestellt. Außerdem habe ich Kleinigkeiten im Artikel verbessert. Der Artikel [[Greensche Funktion]] bedarf wohl einer größeren Überarbeitung!--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 18:12, 30. Mai 2015 (CEST)<br />
:Im Artikel [[Greensche Funktion]] habe ich die Einleitung und den Abschnitt Motivation überarbeitet. Als nächstes will ich bei den Beispielen einen Abschnitt zur Greenschen Funktion des [[Poisson-Problem]]s mit Randwerten ergänzen und dann die anderen Abschnitte überprüfen, ob sie nicht eher nach [[Fundamentallösung]] gehören. Insbesondere die Tabelle möchte ich dorthin kopieren. In einem weiteren Schritt muss dann auch noch der Abschnitt Definition aufgeräumt werden.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 20:00, 11. Jul. 2015 (CEST)<br />
<br />
::Ich schließe mich [[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] darin an, dass der Unterschied zwischen ''Fundamentallösungen'' und ''Greenschen Funktionen'' exakt darin besteht, dass für erstere Randbedingungen keine Rolle spielen und letztere eben ''spezielle'' Fundamentallösungen sind, welche zusätzlich Randbedingungen erfüllen. Beide Begriffe sind weit genug gefasst, dass sie sowohl auf das Paradebeispiel des Laplace-Operators, wie auch auf kompliziertere Probleme angewandt werden. (Beispielsweise kenne ich beide Begriffe auch bei [[Sturm-Liouville-Problem]]en.) Auch die Frage, ob man Lösungen im Distributionensinn sucht oder Fundamentallösungen bzw. Greensche Funktionen einfach nur als Hilfsmittel betrachtet, Lösungen (klassische, schwache, distributionelle, … wie auch immer) zu konstruieren, ist zweitrangig. (Hat man erstmal Fundamentallösungen gefunden, so kann man bei einfachen Geometrien mit Spiegelungstricks Greensche Funktionen konstruieren – dann braucht man nur noch falten und, wenn die rechte Seite glatt genug war, hat man eine klassische Lösung. Um sowas zu beweisen, braucht man die Distributionentheorie nicht zwingend. Sie macht es nur wesentlich eleganter.) Ich finde, dass man in den Einleitungen der beiden Artikel die Abgrenzung der beiden Begriffe noch klarer zum Ausdruck bringen sollte, und dass die Distributionentheorie in den Einleitungen nicht so stark im den Vordergrund stehen sollte. --[[Benutzer:DufterKunde|DufterKunde]] ([[Benutzer Diskussion:DufterKunde|Diskussion]]) 12:09, 9. Mai 2016 (CEST)<br />
<br />
== [[Probit-Modell]] ==<br />
<br />
Kein akzeptables Niveau und stark verbesserungswürdig. --[[Benutzer:JonskiC|JonskiC]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 01:04, 14. Aug. 2017 (CEST)<br />
:Das Lemma wird nicht erklärt (Was ist eine Probit-Link-Komponente?). Eine Übersetzung des englischen Artikels wäre eine Möglichkeit. In dieser Form erklärt der Artikel einem Unkundigen nichts und ist daher meiner Meinung nach ein Löschkandidat.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 16:22, 18. Mär. 2018 (CET)<br />
:: M.E. auf keinen Fall ein Löschkandidat, auch da das Lemma ohne Zweifel sehr relevant ist. Eine Probit-Link-Komponente ist eine Linkfunktion, die ermöglicht dass jede Zahl zwischen 0 und 1 angenommen werden kann.--[[Benutzer:JonskiC|JonskiC]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 16:26, 18. Mär. 2018 (CET)<br />
:::Vom Thema her auch für mich kein Löschkandidat, werde mich vermutlich mal daransetzen. Erwäge noch, vorher etwas zu [[Kategoriale Regression]] zu schreiben, weil man von dort aus dann leicht auf die wichtigsten Fälle [[Logit]] und [[Probitmodell|Probit]] kommt.--[[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]] ([[Benutzer Diskussion:Trabeschaur|Diskussion]]) 17:29, 21. Mär. 2018 (CET)<br />
:::: Man könnte auch von der Seite [[binäre Auswahlprobleme]] (binary choice models) kommen und dann [[Logistische Regression]] und [[Probitmodell|Probit]] als Unterpunkte anführen.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) [[File:Antifa.svg|18px]] 15:40, 23. Mär. 2018 (CET)<br />
:::Habe schon festgestellt, [[Kategoriale Regression]] ist zu allgemein, bin dann bei [[Regression mit binärer abhängiger Variable]] gelandet. Ich wusste bisher gar nicht, dass genau das [[binary choice model]] genannt wird, was mir zwar nicht so gefällt, aber in der Fachwelt ist's nun mal so eingeführt. Einen Artikel dazu bekomme ich aber erst in der zweiten Aprilhälfte hin. Vielleicht kannst Du es sogar besser? Frohe Ostern! --[[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]] ([[Benutzer Diskussion:Trabeschaur|Diskussion]]) 18:02, 29. Mär. 2018 (CEST)<br />
:::: Hallo [[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]]. Ich habe die nächsten Monate wieder mehr Zeit, da könnte ich mich evtl. der Erstellung des Artikels widmen. Man könnte ja auch gemeinsam am Artikel arbeiten;) Wünsche dir auch Frohe Ostern.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) [[File:Kaizen-2.svg|25px]] 19:33, 31. Mär. 2018 (CEST)<br />
:Habe den Artikel mehr als nur "allgemeinverständlich" formuliert. Was meint ihr, bringt das etwas? Weil das Modell so breite Anwendung findet, mit fast allen Basics → keine Mathe Kenntnisse nötig. Verständlich für Unkundige, die lesen können? --[[Benutzer:ELexikon|ELexikon]] ([[Benutzer Diskussion:ELexikon|Diskussion]]) 21:14, 8. Mär. 2020 (CET)<br />
::Da ich mich hier äußern sollte: Es fehlt wie man das Probitmodell schätzt (Maximum-Likelihood-Schätzung), es fehlen Belege, ein Rechen-Beispiel, Anwendungsbeispiele, Vergleiche mit anderen verallgemeinerten linearen Modellen, die Herleitung der Probit-Modell aus dem latenten Nutzenmodell fehlt, die Darstellung des multivariaten Probitmodells fehlt, eine Interpretation der Regressionsparamter fehlt und vieles mehr.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 22:19, 24. Aug. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Perfektoider Raum]] ==<br />
<br />
Begründung s. Disk und Bausteine.--[[Benutzer:Alturand|<span style="font-size:0.7em; color:purple; vertical-align: sub;">Alturand</span>]]<span style="font-size:0.5em; vertical-align: super;">…[[Benutzer Diskussion:Alturand|D]]</span> 21:14, 1. Aug. 2018 (CEST)<br />
: Solange nicht erklärt wird, was ein "adischer Raum" ist, kann man mit diesem Artikel wenig anfangen.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 22:08, 1. Aug. 2018 (CEST)<br />
::Woher stammt der Begriff Kippäquivalenz für "tilting equivalence" bzw. Kippen für "tilting". Einfach die nächstliegende Übersetzung aus dem Englischen oder gibt es irgendwo einen Nachweis dass das im Deutschen ein gebräuchlicher Fachbegriff ist ?--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 09:06, 2. Aug. 2018 (CEST)<br />
: Aus meiner Sicht würde es sehr helfen wenn der Artikel etwas gegliedert wird. Der erste Absatz ist aus meiner Sicht in Ordnung. Die Absätze danach benötigen eine Überschrift, damit man weiß was damit überhaupt ausgesagt werden soll. Ich könnte mir soetwas vorstellen wie "Definition" , "Nutzen" und "Herleitung/ Geschichte" oder so. vor allem weil zukünftige Ergänzungen dann eine sinnvolle Richtugn erhalten würden.- RoRo-13<br />
::Den Vorschlag im vorherigen Kommentar zur Gliederung habe ich jetzt erstmal umgesetzt. Aber die einzelnen Abschnitte müssen natürlich noch ausgebaut werden.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 10:30, 29. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
== [[Rabin-Fingerprint]] ==<br />
<br />
Der Artikel in seiner jetzigen Form hilft nicht wirklich zu verstehen, worum es geht.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 15:13, 20. Feb. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Udo Wegner]] ==<br />
<br />
In diesem (sonst recht ausführlichen) neuangelegten Artikel fehlt ausgerechnet der Teil, für den der Artikelgegenstand überhaupt bekannt ist, nämlich seine wissenschaftspolitische Aktivität im dritten Reich.—-[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 07:39, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
<br />
::Das Material dazu ist in den Weblinks alles vorhanden, sogar MacTutor Biographie. Der Ersteller OS ist hauptsächlich an Geheimdienstgeschichte (Kryptographie) interessiert, deshalb wird dort auch sein Doktorand Buggisch prominent erwähnt.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 08:45, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Der Ersteller hat sich offensichtlich an den [[Kurzbiographien]] der DMV orientiert[https://www.mathematik.de/kurzbiographien]. MacTutor wäre tatsächlich die bessere Quelle gewesen[http://www-history.mcs.st-and.ac.uk/Biographies/Wegner.html].—-[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 09:04, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
* Hallo [[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]], vielen Dank für den kritischen Hinweis. Offensichtlich ziehst du es vor, über den „Ersteller“ zu sprechen statt mit ihm. Ob das „Einpflegen“ eines Bausteins mit dem Text „Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Mathematik auf ein akzeptables Niveau zu bringen“ wohl den Umkehrschluss zulässt, dass der Artikel ein unakzeptables Niveau aufweist, kann vielleicht ein Mathematiker am besten beurteilen. Und wer bitte kann denn beweisen, dass „der Teil, für den der Artikelgegenstand überhaupt bekannt“ sei, „ausgerechnet“ „seine wissenschaftspolitische Aktivität im dritten Reich“ war? Vielleicht war es ja auch seine [[Doktorvater]]schaft eines bedeutenden [[Kryptoanalytiker]]s? Jedenfalls werde ich mit Interesse und Sympathie verfolgen, wie meine hochgeschätzten und unzweifelhaft äußerst sachkundigen Wikipedia-Kollegen diesen Artikel auf ein zumindest „akzeptables Niveau bringen“. Dabei wünsche ich viel Erfolg. Ansonsten bleibt ja noch das Werkzeug des Löschantrags, um sich von diesem Artikel zu befreien. Gruß von --[[Benutzer:OS|OS]] ([[Benutzer Diskussion:OS|Diskussion]]) 17:34, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:Naja, letztlich war das jetzt weniger eine Kritik an Dir als an den [[Kurzbiographien]] der DMV, wo ja verschiedene Punkte im tabellarischen Lebenslauf einfach ausgelassen werden. Es wird nicht erwähnt, dass er seit 1941 Dekan (und Prorektor der Universität) in Heidelberg war, dass er nach der Befreiung im April 1945 verhaftet und im November als Professor entlassen wurde; es wird nicht erwähnt, dass er 1949-56 als Gymnasiallehrer arbeitete, stattdessen ist von Lehraufträgen an Universitäten die Rede; es wird nicht erwähnt, dass die Heidelberger Akademie seine Mitgliedschaft 1953 beendete; und umgekehrt wird aber seine 1964(!) verliehene Ehrendoktorschaft der TH Karlsruhe und die ihm 1972(!) gewidmete Festschrift der Uni Stuttgart (die den beiden Universitäten heute wahrscheinlich eher peinlich sind) ebenfalls nicht erwähnt. Das ist ziemlich bemerkenswert, weil es sich bei all diesen Informationen ja um reine Zahlen und Fakten handelt, die in einem solchen chronologischen Lebenslauf selbstverständlich vorkommen sollten. Vielleicht sollten wir gelegentlich überprüfen, ob noch andere WP-Artikel auf Basis von DMV-Kurzbiographien geschrieben worden sind und ob es dort ähnliche Auslassungen gibt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 18:59, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:: Für mich stellt sich auch die Frage, ob Udo Wegner es aufgrund seiner Leistungen als Wissenschaftler und Hochschullehrer überhaupt verdient, hier genannt zu werden.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 23:30, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Naja, er war unter anderem Prorektor der Universität und ist zweifellos eine Person der Zeitgeschichte, der auch in Literatur zur Wissenschaft im dritten Reich (u.a. bei Sanford Segal) erwähnt wird.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 00:12, 14. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Nach Toeppell, Hist. Mitgliederverzeichnis DMV 1990, wurde er 1972 in Heidelberg emeritiert, dass Heidelberger Gelehrtenlexikon dürfte aber zuverlässiger sein. Er arbeitete eher auf dem Gebiet Technischer Mechnaik und ist daher den Ingenieurwissenschaftlern zuzuordnen.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 01:33, 14. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::: Noch einmal zu meiner obigen Frage: Wegner wird hier als Hochschullehrer und Mathematiker genannt. Aber auf bedeutende Leistungen in diesen Bereichen geht der Artikel nicht ein. Was ich fragwürdig finde. Ich hätte ja gegen den Artikel gar keine Einwände, wenn dort (etwa) auf ein von Wegner verfasstes großes Lehrbuch oder auf die von ihm gelieferte Lösung eines wichtigen mathematischen Problems verwiesen würde. Gab es solche, fragt man sich doch. Leider werden derartige Informationen nicht angeboten. Statt dessen die Tatsache, dass Otto Buggisch einer seiner Doktoranden war, was ich in diesem Zusammenhang für eine Nebensache halte.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 20:41, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::::Das mag schon sein, der Doktorand hat wohl über ein ganz anderes Thema bei ihm promoviert und als Mathematiker scheint er auch nicht sehr anerkannt gewesen zu sein. (Wobei mir nicht klar wird, ob die in verschiedenen Quellen zum Ausdruck kommende Geringschätzung von Wegners mathematischer Arbeit wirklich fachliche, oder eher doch persönliche oder politische Motive hat.) Auf jeden Fall ist er aber als Person der Zeitgeschichte relevant, schon allein weil er in Artikeln zur Geschichte der Mathematik im dritten Reich prominent erwähnt wird.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 21:06, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::::: Wegner hat schon einige Resultate geliefert - wie man etwa [https://mathscinet.ams.org/mathscinet/search/publications.html?pg4=AUCN&s4=Wegner%2C+Udo&co4=AND&pg5=TI&s5=&co5=AND&pg6=PC&s6=&co6=AND&pg7=ALLF&s7=&co7=AND&dr=all&yrop=eq&arg3=&yearRangeFirst=&yearRangeSecond=&pg8=ET&s8=All&review_format=html&Submit=Suche HIER] sehen. Aber die scheinen in dem Artikel keiner Erwähnung wert. Auch da hapert es in dem Artikel. Denn wenn man schon über eine Person der Zeitgeschichte einen Artikel schreibt, dann sollte man sich schon bemühen, diese in all ihren Facetten darzustellen.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 23:11, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ergodentheorie]] ==<br />
<br />
Die jetzt im Artikel stehenden Inhalte gehören in den Artikel [[Ergodische Abbildung]], wo sie zum Teil natürlich auch schon stehen. Der Artikel [[Ergodentheorie]] sollte so umgeschrieben werden, dass er Geschichte und Motivation der Ergodentheorie behandelt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 10:26, 5. Sep. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Regularisierung]], insb. Tichonow-Regularisierung ==<br />
<br />
"Bei der [[Tichonow-Regularisierung]] wird eine positiv semi-definite Matrix <math>\mathbf{A}</math> für beliebig kleinen Regularisierungsfaktor <math>\eta > 0</math> durch die positiv definite (und damit invertierbare) Matrix <math>\tilde{\mathbf{A}} = \mathbf{A} + \eta \mathbf{I}</math> approximiert. In der Statistik heißt diese Methode auch ''Ridge-Regression'', siehe z.&nbsp;B. im Artikel [[Methode der kleinsten Quadrate]]." Das war zuviel Inhalt für eine Begriffsklärungsseite, und daher habe ich den Eintrag gekürzt - ebenfalls bei den anderen Bullet-Punkten. Meine Bitte ist nun, zu überprüfen ob das noch alles sachlich so ok ist. Weiterhin mag bitte wer sich dazu berufen fühlt, den Artikel zur [[Tichonow-Regularisierung]] mit Leben füllen bzw. bei den anderen Links der Regularisierung-BKS dafür sorgen, dass der Begriff angemessen im jeweiligen Zusammenhang erklärt wird. Bei manchen Artikeln gibt es einen Unterabschnitt Regularisierung, aber nicht bei allen. --[[Benutzer:Gunnar.Kaestle|Gunnar]] ([[Benutzer Diskussion:Gunnar.Kaestle|Diskussion]]) 18:16, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
:Eine BKS sollte auf konkrete Artikel oder Abschnitte von Artikeln (ggf. auch Rotlinks) verweisen, das ist hier bei zahlreichen Punkten nicht der Fall. Zum Beispiel führt beim Punkt „Regularisierung degenerierter Differentialgleichungen“ der Link einfach zum Artikel [[Partielle Differentialgleichung]], wo dann aber Regularisierung gar nicht vorkommt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 18:24, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
:: Genau das ist der Punkt, weswegen ich mich an die Spezialisten der Qualitätssicherung Mathe gewandt habe. Ich denke schon, dass die Regularisierung in den verschiedenen angeführten Punkten verwendet wird und das der ursprüngliche Autor keinen Schmu reingeschrieben hat. Es fehlt halt noch ein formal aufgehübschter Absatz zur Regularisierung in jenen der mathematischen Teildisziplinen, wo dieser bisher noch nicht niedergeschrieben wurde. Mein Mathe I +II +III für Ingenieure liegt leider zu weit zurück, dass ich da selbstbewusst mit Matrizenrechnung, Mengenlehre, Differentialrechnung hantieren kann.--[[Benutzer:Gunnar.Kaestle|Gunnar]] ([[Benutzer Diskussion:Gunnar.Kaestle|Diskussion]]) 18:37, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ordnungsmuster]] ==<br />
<br />
WP-Definition fehlt <small>(nicht die Math. Def. die ist da)</small>: Als Ordnungsmuster bezeichnet man... --[[Benutzer:Mehgot|Mehgot]] ([[Benutzer Diskussion:Mehgot|Diskussion]]) 14:10, 17. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
:Und es fehlt jegliche Motivation und jegliches Beispiel. Eine Formel, so notwendig sie um der Eindeutigkeit willen ist, ist kein Ersatz für ein paar Sätze auf Deutsch, was man macht und wozu. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 18:05, 17. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ereigniszeitanalyse]] ==<br />
<br />
Der Artikel ist m. E. nicht ganz korrekt dargestellt. Vor allem die Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Funktionen. Außerdem gibt es nur einen Einzelnachweis. Hab vor den Artikel in der nächsten Zeit zu überarbeiten. Würde mich freuen wenn sich jemand beteiligen würde.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 19:08, 26. Nov. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Pseudonorm]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
der Artikel trägt schon eine Weile den Hinweis, dass Quellen fehlen. Das ganze scheint auch gar nicht so trivial zu sein. Ich habe nach Quellen geschaut und unterschiedliches gefunden. Das Lexikon der Mathematik kennt zwei Arten von Abbilungen die es als Pseudonorm bezeichnen würde. Zum einen "Normen", deren Bildbereich <math>\R_{\leq 0} \cup \{\infty\}</math> ist und zum anderen das war hier in Wikipedia als [[Halbnorm]] bezeichnet wird. Die Definition der Pseudonorm hier aus Wikipedia kennt das Lexikon der Mathematik nicht. Das Buch [https://books.google.de/books?id=apHaBwAAQBAJ&pg=PA30&dq=pseudo+norm&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi3roKl2cbmAhXUSsAKHe6vAtMQ6AEIRjAD#v=onepage&q=pseudo%20norm&f=false Topological Vector Spaces, Seite 28] definiert die Pseudonorm mit der Eigenschaft <math>|\lambda| \leq 1 \Rightarrow |\lambda x | \leq |x|</math> für alle x.<br />
<br />
Wie bekommen wir den Artikel verbessert? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 13:09, 21. Dez. 2019 (CET)<br />
::Ziemlich alter Artikel von [[Benutzer:JFKCom]], hast du den mal gefragt ?--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 13:22, 21. Dez. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Numerische Integration]] ==<br />
<br />
Bei diesem Artikel wird wieder einmal mit der Tür ins Haus gefallen. Der Aufbau erfolgt nicht vom Einfachen ins Komplizierte. Es fehlen Grafiken, welche die (Summen-) Formeln etc. veranschaulichen. Es fehlt die einfachste Form durch "Kästchenzählen" Es wird nicht gut genug dargestellt, wie ein Polynom eine Annäherung sein kann und warum derartige Versuche auch kräftig daneben gehen können. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 17:08, 14. Mär. 2020 (CET)<br />
:Die Quellenlage im Artikel ist sehr dünn.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:58, 20. Mär. 2020 (CET)<br />
::Es dürfte nicht so schwer sein, Quellen zu finden, denn das Thema gehört ja noch zum Schulbereich der Mathematik. Genau deshalb sollte der Artikel etwas mehr didaktischen Regeln folgen, denn ich wüsste nicht, dass dieses Thema auf Wikibooks behandelt wird. Hier werden auch Schüler nachlesen. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 21:01, 20. Mär. 2020 (CET)<br />
:::Zum Schulbereich gehört das nur am Rande, wenn man gelegentlich einige einfach Standardfälle wie die Faßregel behandelt. Ansonsten ist das Stoff vom Grundstudium bis zum Forschungsprojekt und Literatur gibt es natürlich mehr als genug (sie steht ja teilweise auch schon im Artikel). Es muss sich halt nur jemand finden der Zeit und Lust hat das zu überarbeiten und möglichst auch eine schülergerechte Einführung bzw. Abschnitt zu verfassen.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 07:09, 21. Mär. 2020 (CET)<br />
:Wer hat Zeit? Ich habe mal die grafischen Verfahren erwähnt, denn die werden - zumindest bei Mathe-Leistungskurs - schon mal behandelt. Ich bin im Schreiben nicht so gut, sonst würde ich mich da mehr einklinken. Wir können ja mal ein Layout entwerfen. Vorschlag:<br />
:* Einleitung (Was ist numerische Integration?) - ist vorhanden<br />
:* Grafische Verfahren: "Kästchenzählen und Planimeter" - fehlt noch eines?<br />
:* Rechenverfahren:<br />
:** Erklärung "Stützstellen"; erwähnen, dass diese generell beliebig verteilt sein können.<br />
:** Erläutern, dass dieses "gewichtet" vom Abstand der Stützstellen abhängt; &rArr; unregelmäßige "Treppenkurve"<br />
:** Übergang gleichmäßige Abstände &rArr; Mittelpunktsregel &rArr; Tangenten-Trapezregel<br />
:** Polygonzug &rArr; Sehnen-Trapezregel<br />
:** nichtlineare Methoden wie [[Simpsonregel]]<br />
:** Hinweise auf Rombergverfahren und Gauß-Quadratur<br />
:Meinungen dazu? [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 00:58, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
<br />
:: Sehe ich ähnlich. Vor allem die Einleitung sollte gestuft werden. Kurzer Erklärung was und wofür und dann die Details. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 23:04, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
Ich habe mal einen Verweis auf [[Riemannsches Integral]] eingebracht. Da könnte man vielleicht noch mehr Information zwischen den Artikeln teilen. [[Benutzer:Biggerj1|biggerj1]] ([[Benutzer Diskussion:Biggerj1|Diskussion]]) 20:55, 14. Mär. 2021 (CET)<br />
<br />
Am Rande noch der Hinweis auf den Artikel "''[[Methode der kleinen Schritte]]''" (s. u.); dieser Artikel sollte hierhin "absorbiert", also gelöscht werden. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 15:24, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Markov-Modell]] ==<br />
Dass die richtige Schreibweise Markow heißt, ist das geringste Problem des Artikels. Der Informationsgehalt ist nahe 0, es wird nichts erklärt, was nicht etwa in [[Markow-Kette]] enthalten wäre. In der jetzigen Form ist das ein klarer Löschkandidat. Ein Ausbau wie die englische Version Markov model könnte den Artikel retten.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 14:21, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
:In der Zusammenfassungszeile des ersten Edits steht allerdings „Artikel neu angelegt. Mehr folgt demnächst.“ Insofern könnte man schon noch ein paar Wochen warten.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 15:15, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
::Ok, dann besteht Hoffnung. Dennoch stellt sich die Frage, ob man Artikel in diesem Stadium schon hochladen muss. Ich werde mich einige Wochen gedulden.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 19:34, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
<br />
== [[Algebraische Gleichung]] ==<br />
Hallo,<br />
der Artikel ist völlig unbelegt. So findet sich in dem Artikel beispielsweise auch folgender fragwürdiger Satz: "Wird <math>K</math> nicht genauer spezifiziert, so sind üblicherweise die [[Reelle Zahl|reellen Zahlen]] gemeint, ..." Außerdem fehlt dem Artikel eine Einleitung. Viele Grüße --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 21:42, 20. Apr. 2020 (CEST)<br />
: Würde ich aber auch so sehen. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 16:46, 29. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Klassenkörperturm]] ==<br />
<br />
Allgemeinverständlichkeit fehlt völlig :) [[Benutzer:GWRo0106|GWRo0106]] ([[Benutzer Diskussion:GWRo0106|Diskussion]]) 19:05, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
:Kann diese ABM bitte jemand in den BNR des Erstellers zurückverschieben? Begründung siehe [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion%3AKonstantinVonGutensteinStreiteben&type=revision&diff=199243771&oldid=199236423 hier]. Thx! --[[Spezial:Beiträge/77.116.251.81|77.116.251.81]] 20:43, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
::In dem Artikel steckt offensichtlich viel Arbeit, aber man müßte ihn tatsächlich nicht nur wikifizieren, sondern zunächst eine verständliche und motivierende Einleitung schreiben und dann natürlich auch die einzelnen Abschnitte etwas verständlicher gestalten.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:34, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
:::Ich würde mal sagen, es ist nicht die Aufgabe der Wikipedia-Autoren, hier die verschwurbelten geistigen Ergüsse eines pensionierten Mathematik-Professors zu wikifizieren, noch dazu zu 85 % selbstreferenzierend. In den BNR damit! --[[Spezial:Beiträge/77.116.251.81|77.116.251.81]] 21:43, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
::::Ich habe nirgendwo gelesen, dass Dich jemand dazu zwingt das Werk zu modifizieren und für den ANR sehe ich ihn durchaus geeignet, allerdings fehlt halt wirklich etwas Einleitung - aber es wird ja dran gearbeitet. [[Benutzer:GWRo0106|GWRo0106]] ([[Benutzer Diskussion:GWRo0106|Diskussion]]) 21:58, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
Was in der Einleitung steht ist eigentlich die Definition, wobei der Begriff unverzweigte pro-p-Erweiterung nicht erklärt ist. Eine eigentliche Einleitung fehlt. Erschwerend ist das der allgemeine Stand der Artikel zur algebraischen Zahlentheorie schlecht ist. So gibt es nirgendwo, wenn ich es recht sehe, eine Erläuterung von Klassenkörper (auch nicht in [[Klassenkörpertheorie]]), [[:en:Hilbert class field]]. Der Satz von Golod und Schafarewitsch ([[:en:Golod–Shafarevich theorem]]) über die Existenz unendlicher Klassentürme wird nicht behandelt (nebenbei ist in der engl. wiki class field tower eine Weiterleitung auf diesen Satz).--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 11:47, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Nowcasting]] ==<br />
<br />
Vorausschauender Schätzer auf das Jetzt. Klingt derzeit nach einem reinen Meteo-Thema. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 21:30, 26. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Der Artikel ist im Moment nichtssagend und unverständlich. Geht es dabei auf jeden Fall darum, eine unvollständige aktuelle Datenlage auf Basis der bekannten, räumlich vollständigen oder zeitlich so gut wie beendeten Entwicklung ("Meldeverzug") einer Älteren zu komplettieren, um dann anhand dieser "simulierten" aktuellen Datenlage in die Zukunft (oder zumindest ins Jetzt) zu extrapolieren? <br />
:Für die Meteorologie scheint mir das nicht der Fall zu sein. Außer von Wetterballonen (wird das noch routinemäßig gemacht?) sind doch dort alle Messdaten heutzutage in Echtzeit verfügbar. --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 10:31, 5. Mai 2020 (CEST)<br />
::Ich finde die Aussage ziemlich klar. Rekonstruiert wird der aktuelle "Jetzt"-Zustand. Nur bei der Wetterkunde ist es auch für die Vorhersage der nächsten sechs bis 12 Stunden gebräuchlich.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 11:36, 5. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
:::Nein. Das "Nowcasting" in der Meteorologie hat nix mit dem in der Epidemologie zu tun. Vielmehr hat noch eher die Wetterlangzeitvorhersage Ähnlichkeiten. Dort wird aus der Spannbreite der Unsicherheiten (wg. finiter Anzahl an Messpunkten) der aktuellen Lage eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der simulierten Zukunftswerte. Das meteorologische Nowcasting ist einfach eine mechanistische Extrapolation der bekannten Luftbewegungen und sonstigen Wetterparameter.<br />
:::Das kann man *nicht* als die gleiche Methode bezeichnen wie das was die Epidemologen zum Ausgleich von Melde- und Entdeckungsverzug benutzen. --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 10:00, 21. Mai 2020 (CEST)<br />
:::::Ich habe im Artikel einen Artikel von Wirtschaftswissenschaftlern verlinkt, der auf die Herkunft des Begriffs eingeht. Tradition hat er in der Meteorologie, wurde dann von den Wirtschaftswissenschaften (so um 2008) übernommen und anderen Gebieten. Danach ist es einfach eine Bezeichnung für eine Vorhersage des Jetztzustands (das heisst auch unmittelbare Zukunft oder Vergangenheit, womit in der Regel wenige Stunden gemeint sind), unabhängig davon welche detaillierten Methoden verwendet werden. Wenn du eine andere Definition findest, gib doch die Literaturstelle an. PS: in den einschlägigen Lexika der Epidemiologie (Last, Dict. Epidemiology, Oxford UP 2000, Porta, A dictionary of epidemiology, IEA 2008) oder gar in den Lehrbüchern, so weit ich die kenne, findet sich der Begriff nicht. Es ist also davon auszugehen, dass das kein spezieller Begriff der Epidemiologie ist, oder er ist ganz jungen datums.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:37, 21. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
::::::Jo. Nur wenn das Wort in jeder Disziplin etwas völlig anderes meint, dann können wir nicht in der Einleitung behaupten, daß es sich um eine "Methode" handelt, und gar noch Eigenschaften dieser Methode aufzählen. Oder? --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 20:34, 23. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
<br />
: Sollte man die Begriffe trennen? [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 22:35, 15. Sep. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Funktionalableitung]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
ich habe mit dem Artikel ein paar Probleme:<br />
* Ich verstehe die Definition nicht. Wie kann der Raum <math>{\mathcal D}(\Omega) := \left\{ h \in \Omega(D) \mid h(\partial D)=0 \right\}</math> mit <math>\Omega</math> gepaart werden? Muss <math>D</math> dafür beschränkt sein? Wählt man <math>D = \R</math> und <math>\Omega = C^\infty</math>, dann ist <math>\partial \R</math> leer, dann ist <math>\mathcal{D}(C^\infty) = C^\infty</math>, also müsste man <math>C^\infty(\R)</math> mit sich selbst paaren. Habe ich hier einen Denkfehler?<br />
* Die Definition hat zwar einen Einzelnachweis, in dem entsprechenden Buch wird aber kein Raum <math>\mathcal{D}(\Omega)</math> definiert.<br />
* Einige Eigenschaften der Funktionalableitung sind durch ein Uni-Skript belegt, das halte ich nicht für hinreichend.<br />
* Der Abschnitt "Zusammenhang zur ersten Variation" hat einen Überarbeiten-Baustein, ob der zurecht dort sitzt, habe ich nicht verstanden. Aber der Abschnitt hat keine Quellen.<br />
Viele Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 11:23, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
:Ich verstehe da sowieso nur Bahnhof. Ist das etwas anderes als eine Variationsableitung? Funktionenräume scheinen mir da sowieso fehl am Platz zu sein. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 17:32, 23. Mai 2020 (CEST)<br />
:: Meine Vermutung ist, dass es sich hier nur um einen normalen Testfunktionen-Raum handeln sollte, ich würde einfach <math>{\mathcal D}(\Omega)</math> ersetzen (Im Buch steht auch nur "arbitrary function"). Ausserdem ist das Skript nicht mehr verfügbar, deshalb sollte man sowieso die Quellen überarbeiten. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 20:57, 7. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
Ich habe mal versucht den Abschnitt zur Definition zu verbessern. Würdet ihr das bitte einmal gegenlesen? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:38, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
: Ich habe die Definition etwas verändert. Ich denke <math>\phi</math> muss einfach so sein, dass <math>F</math> an diesem Punkt sicher existiert für ein hinreichend kleines <math>\epsilon</math>. Und <math>M</math> sollte spezifiziert sein. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:06, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
:: der Zusammenhang von <math>M</math> und <math>\Omega(D)</math> ist noch nicht klar. Sollte nicht das Funktional ''F'' auf dem Funktionenraum (oder einer Teilmenge davon) definiert sein? Etwa so: "Sei <math>\Omega(D)</math> ein Funktionenraum und <math>F\colon \Omega(D)\supseteq M\to\mathbb{K}</math> ein (nicht zwingend lineares) [[Funktional]], dann ist die Funktionalableitung..."? (was fehlt ist, ob der Funktionenraum irgendwelche zusätzlichen Eigenschaften hat; auch wird später verwendet, dass <math>\Omega(D)</math> Funktionen, die auf ''D'' definiert sind, enthält, was vielleicht auch explizit gesagt werden sollte) --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 23:44, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
::: So wie ich das verstehe muss nur <math>y+\varepsilon \phi</math> in <math>M</math> sein für <math>\varepsilon\in [0,\varepsilon_1]</math>, deshalb spielt es keine Rolle wenn <math>\Omega(D)</math> nicht weiter spezifiziert ist.--[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 13:04, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::: So, ich habe die Beziehung zwischen <math>M</math> und <math>\Omega(D)</math> nochmals genauer spezifiziert. {{ping|Qcomp}} Man kann leicht ein pathologisches Beispiel erstellen, wenn <math>\phi_{\varepsilon}</math> von <math>\varepsilon</math> abhängt. Allerdings gibt es noch ein sinnvolleres (und auch geometrisch anschaulicheres): sei <math>M</math> eine topologische Mannigfaltigkeit und <math>\phi\in T_\rho(M)</math>, dann tritt genau dieser Fall auf, dass <math>\phi</math> ausserhalb von <math>M</math> liegt. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 13:27, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::ok, danke {{ping|Tensorproduct}}; so ist jedenfalls verbal der Zusammenhang hergestellt; wahrscheinlich fehlt mir bloss die mathematisch-allgemeine Perspektive, warum nicht oBdA <math>\phi</math> immer auch aus dem Vektorraum stammt, der <math>M</math> enthält (aus <math>y,y+\epsilon\phi\in M\subseteq V</math> folgt doch <math>\phi\in V</math>); aber <math>y+\epsilon\phi\in M</math>, wie Du geschrieben hast, genügt natürlich. Für mich las es sich zunächst so, als wenn (unbeabsichtigt) die Notation sich geändert habe, aber jetzt ist klar, dass nicht.--[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 13:59, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::: {{ping|Qcomp}} Also doch <math>\phi</math> sollte natürlich schon in dem Vektorraum sein, in dem <math>y</math> liegt, allerdings muss <math>M</math> nicht zwingend Teil von <math>\Omega(D)</math> sein, wie im Beispiel <math>\Omega(D):=T_\rho(M)</math>. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 14:15, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::ok, dann sind wir ja einig; mein Änderungsvorschlag war gewesen, <math>\Omega(D)</math> gleich am Anfang als Obermenge von <math>M</math> einzuführen (noch kürzer ginge das über: "Sei <math>M</math> eine Untermenge eines topologischen Vektorraumes <math>\Omega(D)</math> und..."), aber für mich ist es jetzt auch so ok (und auf die Möglichkeit <math>\phi\not\in M</math> hinzuweisen, ist sicher sinnvoll). --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 14:29, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::: Aber <math>\Omega(D)</math> muss ja nicht der ganze topologische Vektorraum sein, wie in meinem Beispiel des Tangentialraumes, dann wäre die Aussage <math>M\subset\Omega(D)</math> falsch. Deshalb würde ich diesen Raum gar nicht erst spezifizieren.--[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 14:46, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::::<small>(dazwischengequetscht nach BK)</small>aber auch der Tangentialraum ist doch Teil des VR, in dem laut der Def im Artikel auch <math>M</math> liegt und die Ableitung ist doch für alle <math>\phi</math> in diesem Oberraum definiert (solange <math>y+\epsilon\phi\in M</math>). Oder bist Du an dem allgemeineren Fall interessiert, dass <math>M</math> ''nicht'' Teil eines ''Vektor''raums ist und sollte es im Artikel nur heissen: "Sei <math>M</math> eine Untermenge eines [[topologischer Raum|topologischen Raums]] und..."? Dann erübrigt sich die von mir angestossene Argumentation. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 16:22, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
::::::::::{{ping|Qcomp}} Ja, der Tangentialraum ist auch Teil des VR, aber du hast ja geschrieben <math>M\subseteq \Omega(D)</math>, was nicht unbedingt der Fall sein muss. Allerdings spielt es mit der jetzigen Definition keine Rolle wie der VR aussieht. Ich denke nur, das Beispiel mit dem Tangentialraum ist ein typischer Fall, den man antrifft, deshalb sollte man <math>\Omega(D)</math> nicht mit dem Umgebungsraum identifizieren. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 17:23, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:Danke für Euer Feadback, ich werde es nochmal umbauen müssen, da die Quellenlage für <br />
::<math>\frac{\delta F[y]}{\delta y(x)}:= \lim_{\varepsilon\to 0}\frac{F[y+\varepsilon \phi]-F[y]}{\varepsilon} = \frac{d}{d\varepsilon}F[y+\varepsilon \phi]\bigg\vert_{\varepsilon=0}</math><br />
:zu dünn ist und was auch schon [[erste Variation]] genannt wird. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:47, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Smith-Menge]] ==<br />
<br />
Unverständliche Maschinenübersetzung aus der englischsprachigen Wikipedia: Die allgemeine QS ist seit 9. Mai 2020 erfolglos. Kann vielleicht hier jemand weiterhelfen? --[[Benutzer:Wikinger08|Wikinger08]] ([[Benutzer Diskussion:Wikinger08|Diskussion]]) 11:15, 16. Jun. 2020 (CEST)<br />
:Sprachlich habe ich den Artikel jetzt korrigiert. Inhaltlich sollte er in Ordnung sein.––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 15:06, 16. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Ich verstehe trotzdem überhaupt nicht, wovon die Rede ist. Es geht um eine „Wahl“ von „Kandidaten“. Wird einer oder mehrere gewählt? Nach welchen Regeln wird gewählt? Wann hat ein Kandidat einen anderen „besiegt“: wenn er mehr Stimmen bekommt, oder wenn er unter den Gewählten ist und der andere nicht? Wieviele Stimmen hat ein Wähler? Und, und, und. Und ein Wahlergebnis wird offenbar nicht aus den abgegebenen Stimmen ermittelt, sondern „ausgewählt“ – das klingt nach optimaler Wahlfälschung.<br />
::Es scheint hier darum zu geben, Regeln für die Wahl so festzulegen, dass ein bestimmtes Kriterium erfüllt ist. Aber wie der Raum möglicher Lösungen aussieht, in dem ein Optimum gefunden wird, bleibt offen. Es wäre eine gute Idee gewesen – und in der Mathematik sonst üblich – zu definieren, worüber man Aussagen macht.<br />
::Beim Durchlesen habe ich den Eindruck, dass die Sache nichttrivial und interessant sein kann. Falls der Eindruck zutrifft, sollte der Artikel so geschrieben werden, dass man erfährt, was Voraussetzungen, was Definitionen und was Sätze sind. Das kann auch – und soll möglichst – in deutschen Sätzen geschehen statt durch Formeln, aber auch letztere sind nicht verboten. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 11:33, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
:::Ich fand es eigentlich schon klar, spätestens durch das Beispiel. Man sucht eine Menge, so dass jeder in der Menge jeden außerhalb der Menge besiegen würde. Aber man kann natürlich noch ausführlichere Erklärungen einbauen. ––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:16, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
::::Mach mal ein konkretes Beispiel mit deutschen Bundestagsabgeordneten nach der letzten Wahl. Welche Abgeordneten haben welche besiegt, welche ''würden'' welche besiegen (deine Diktion) und welche bilden die Smith-Menge? --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 13:24, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
:::::Die Fußball–Bundesliga wäre ein besseres Beispiel, weil dort wirklich eine paarweise Wahl stattfindet. In den meisten Saisons dürfte die Smith-Menge leer sein.––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:43, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
::::::Aha. Das „Wahl“-Verfahren ist also eines, in dem die sukzessive solche binären Entscheidungen getroffen werden, die sich natürlich auch widersprechen können (wenn etwa das Rückspiel anders ausgeht als das Hinspiel). Also Wahlen im üblichen Sinne des Wortes sind schon mal nicht gemeint: weder Parlamentswahlen noch Vorstandswahlen für einen Verein noch die Wahl von dessen Vorsitzenden. Praktisch nirgends gibts derartige binäre Entscheidungen. Dafür gibt es dort Wähler, die sich natürlich verschieden voneinander äußern werden. Das war es, was ich mit fehlenden Voraussetzungen meinte: es wird nicht verraten, welche Wahl- oder Auswahlverfahren überhaupt in Betracht gezogen werden.<br />
::::::Außerdem wäre schon mal ein Fortschritt, wenn wenigstens verraten würde, ob es um die Wahl ''eines'' Gewinners (etwa eines Präsidenten oder Fußballmeisters) oder eines ''Gremiums'' von Gewinnern (etwa eines Parlaments oder von Championsleague-Teilnehmern) geht – der Ausdruck „ein Kandidaten (sic!) aus der Smith-Menge“ lässt auch das offen. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 13:56, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
Die Einleitung war grauenhaft. Für nicht-Stochastiker komplett unverdaulich. Bitte, bitte auch bei Matheartikeln an die arme Oma oder den Erstsemester denken.<br />
* der erste Satz sollte alles sagen<br />
* nicht bei eh schon komplizierten Dingen auch noch extra Infos wie Erfinder und Synonyme in den ersten Satz reinpacken. <br />
* die '''korrekten''' Begriffe verwenden, anstatt zu schlampern. Ein paarweiser Vergleich ist keine Wahl!<br />
Jetzt darf bitte (wie oben schon angemerkt wurde) noch erläutert werden, ''was'' für eine Wahl das sein könnte. Vielleicht nicht in der Einleitung, keine Ahnung.<br />
Gruß, --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 16:13, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Ich finde nach wie vor den Kristallkugel-Konjunktiv „besiegen würde“ schwer verständlich. Er soll wohl die Transitivität der Besiegen-Relation ins Spiel bringen: wenn A den B besiegt ''hat'' und B den C, dann ''würde'' auch A den C besiegen. Außerdem wird eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse vorausgesetzt: wenn A den B besiegt ''hat'', wird er ihn immer besiegen, so dass die Besiegen-Relation auch antisymmetrisch ist. Damit hätten wir eine Halbordnung; Details müsste man noch definieren.<br />
:Es bleibt fraglich, bei welcher Art Wettbewerbe diese beiden Bedingungen wenigstens statistisch erfüllt sind. Ich habe da im realen Leben Zweifel: dort gewinnen mal die einen und mal die anderen. Man bräuchte also ein Beispiel, in dem diese Bedingungen plausibel sind, die hier immer noch stillschweigend vorausgesetzt werden. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 17:18, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
Ohne auch nur eine Zeile Literatur zu dem Thema gelesen zu haben, bin ich mir ziemlich sicher, dass der Begriff der Smith-Menge in mathematischer Sprache etwa wie folgt beschrieben werden kann:<br />
<br />
Sei <math>R</math> eine Relation auf einer nicht-leeren Menge <math>M</math>. Die Elemente von <math>M</math> werden als "Kandidaten" bezeichnet und die Relation als "besiegt" interpretiert.<br />
<br />
Dann heißt eine Teilmenge <math>D</math> von <math>M</math> '''dominierend''' (bezüglich <math>R</math>), wenn für <math>x\in D, y\in M{\setminus}D</math> stets gilt <math>xRy</math> aber nicht <math>yRx</math>.<br />
Die zweite Bedingung folgt dabei aus der ersten, wenn man annimmt, dass <math>R</math> antisymmetrisch ist (was für eine besiegt-Relation eine natürliche Forderung sein dürfte).<br />
<br />
Man kann die beiden Bedingungen auch ohne Elemente formulieren als <math>D \times M{\setminus}D \subset R</math> und <math>(M{\setminus}D \times D) \cap R = \varnothing</math>.<br />
<br />
Offenbar sind die leere Menge und die Menge <math>M</math> dominierend bezüglich <math>R</math>.<br />
<br />
Weiterhin ist die Teilmengenrelation auf dem System der dominierenden Teilmengen von <math>M</math> eine lineare Ordnung. Sind nämlich <math>D</math> und <math>E</math> dominierende Teilmengen von <math>M</math>, so gilt:<br />
<br />
<math>D{\setminus}E \times E{\setminus}D = (D{\setminus}E \times E{\setminus}D) \cap (D{\setminus}E \times E{\setminus}D) \subset (M{\setminus}E \times E) \cap (D \times M{\setminus}D) \subset (M{\setminus}E \times E) \cap R = \varnothing</math><br />
<br />
Das Kreuzprodukt der Mengen <math>D{\setminus}E</math> und <math>E{\setminus}D</math> ist also leer, also ist eine dieser beiden Mengen leer. Im ersten Fall ist <math>D</math> eine Teilmenge von <math>E</math>, im anderen Fall ist es umgekehrt.<br />
<br />
Ist die Menge <math>M</math> endlich, so gilt dies auch für das Mengensystem der dominierenden Teilmengen von <math>M</math>. Dieses enthält mindestens zwei Elemenete (die leere Menge und <math>M</math> selbst), also auch ein bezüglich der linearen Ordnung, die durch die Teilmengen-Relation gegeben ist, zweitkleinstes.<br />
Dieses nennt man die '''Smith-Menge''' (für <math>R</math>). --[[Benutzer:Stephan2802|Stephan2802]] ([[Benutzer Diskussion:Stephan2802|Diskussion]]) 11:30, 19. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
: Leider ist Artikel nach wie vor unverständlich.[[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 20:12, 3. Okt. 2020 (CEST)<br />
<br />
Also ich finde die aktuell in der Einleitung verwendet Begriffe auch problematisch. Was soll denn ein "Satz" sein? Ist das eine verunglückte Übersetzung für Menge? Ein eher ungebräuchliches Synonym für Anzahl oder Liste? Oder ein nicht verlinkter Fachbegriff?--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 13:01, 18. Aug. 2020 (CEST)<br />
:Mathematisch korrekt wäre natürlich „Menge“. Ich fand „Satz von Kandidaten“ einen annehmbaren umgangssprachlichen Begriff. (Auch wenn es eigentlich wohl nur eine schlechte Übersetzung des englischen „set“ war.) Aber du kannst es gerne ändern.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 14:18, 18. Aug. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Ich komme auf meinen ersten Kommentar hier zurück: Es geht laut Artikel nach wie vor um ''Wahlen'', d.h. es wird jemand (z.B. ein einzelner Präsident, eine Partei in Sitzanteilen, mehrere Mitglieder eines Vorstands) aus einer Menge von Kandidaten ausgewählt. Über das Wahlverfahren wird dabei nichts ausgesagt. In der Diskussion hat sich ergeben, dass gerade Wahlen nicht gemeint sind, sondern eher Fußballturniere, aber die auch nicht, denn dort gibt es meist keine nichttrivialen Smith-Mengen. Die aber hängen davon ab, wer wen besiegen ''würde'', wenn – ja, wenn was? Den Konjunktiv gibts immer noch. Heißt „A würde B besiegen“ dasselbe wie „A besiegt B reproduzierbar immer“? Wenn nein, was heißt es dann? Der Artikel ist ganz genauso wirr und unverständlich wie damals im Juni. Kein Hinweis, in welchen Fällen überhaupt die Terminologie passt und was sie dann bedeutet. Kein Hinweis, wozu das Ganze gut sein soll. Wenn das keiner weiß, sollten wir den Artikel löschen. Wenn es einer weiß, soll er es hinschreiben. So ist es bloß Murks. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 00:35, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
:::Nehmen wir als Beispiel die nächste Wahl, die hier in Deutschland stattfindet: die Wahl des Parteivorsitzenden auf dem CDU-Parteitag. Dort kandidieren Laschet, Merz und Röttgen. Bei der Abstimmung zwischen diesen 3 Kandidaten wird mutmaßlich Merz die meisten Stimmen bekommen. Würde man hingegen 1-1-Abstimmungen durchführen, dann gewänne Laschet gegen Merz, Laschet gegen Röttgen und mutmaßlich auch Röttgen gegen Merz. Die Smith-Menge bestünde also aus Laschet (eine dominierende Gruppe wären auch Laschet und Röttgen, die Smith-Menge soll ja aber die kleinste dominierende Gruppe sein, und die besteht nur aus Laschet), die Wahl zwischen dreien gewinnen würde aber Merz. <br />
:::Die CDU kannte offenbar das theoretische Konzept der Smith-Menge und hat deshalb einen zweiten Wahlgang (zwischen den beiden Erstplatzierten des ersten Wahlgangs) eingeführt um zu vermeiden, dass der Wahlsieger nicht aus der Smith-Menge kommt.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 08:55, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
::::Und es geht irgendwie aus dem Artikel hervor, dass das ein Beispiel für die ungenannten Voraussetzungen ist? Oder um welche Wahlen, Ausscheidungen oder Turniere es geht? Oder worum überhaupt? Vielleicht bin ich durch zu viel Mathematik verdorben, dass ich erwarte, dass man sagt, worüber man redet, statt es den Leser aus Beispielen erraten zu lassen. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 11:59, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
:::::Welche ungenannten Voraussetzungen? Es gibt keine Voraussetzungen, es gibt auch keinen Lehrsatz, es handelt sich nur um einen Begriff.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:04, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Akima-Interpolation]] ==<br />
<br />
In der Einleitung ist nur von Interpolation die Rede. Die geneigte Leserschaft erwartet jedoch, dass gleich am Anfang das Lemma Akima-Interpolation definiert wird. Kann hier bitte jemand helfen? --[[Benutzer:Wikinger08|Wikinger08]] ([[Benutzer Diskussion:Wikinger08|Diskussion]]) 11:10, 30. Jul. 2020 (CEST)<br />
: Ich habe das Allgemeine auskommentiert und eine Einleitung verfasst. Zu den Inhalten muss der Autor ran. [[Benutzer:Hardwareonkel|Hardwareonkel]] ([[Benutzer Diskussion:Hardwareonkel|Diskussion]]) 20:36, 20. Aug. 2020 (CEST)<br />
::Mir fehlt völlig die Beschreibung, worin der Vorteil gegenüber Interpolationsmethoden mit Stetigkeitsforderung an die zweite Ableitung ([[Spline-Interpolation]] ab 3.&nbsp;Ordnung) besteht. Ich lese da nur, wann sie ''nicht'' geeignet ist (nämlich dann, wenn Stetigkeit der zweiten Ableitung erforderlich ist, danke, Hauptmann Offensichtlich). Es gibt zwar auch einen Satz zur Motivation des Herrn Akima, diese Art der Interpolation zu erfinden. Wirklich erhellend ist der aber nicht. Anscheinend soll das Problem umgangen werden, dass man beispielsweise bei Splines eine globale Lösung sucht. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B|2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B]] 10:19, 10. Mär. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Zerschmetterte Menge]] ==<br />
<br />
Übertrag aus der allgemeinen QS:<br />
:"Zerschmettern" hat es seit 2005 geschafft, verwaist zu sein. Heißt das, nicht einaml die Mathematiker verstehen, was hier gemeint ist, und von wo aus man das verlinken sollte? --[[Benutzer:Jbergner|Jbergner]] ([[Benutzer Diskussion:Jbergner|Diskussion]]) 23:47, 1. Nov. 2020 (CET)<br />
Ende des Übertrags. -- [[Benutzer:Olaf Studt|Olaf Studt]] ([[Benutzer Diskussion:Olaf Studt|Diskussion]]) 00:35, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
::Sollte "Zerschmetterte Menge" heißen wie bei Eric Weisstein, hat es immerhin in dessen Lexikon geschafft, auch wenn dort die Belege nicht sehr gut sind.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 07:56, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Die anderssprachigen WPs haben ja viel bessere Artikel, da könnte man einfach Inhalte und Quellen übernehmen.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 08:01, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
Ist die Tatsache, dass ein Artikel verwaist ist, ein Fall für eine QA? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:24, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
Die Formulierung <math>A = \{ \text{drei Punkte im } \mathbb{R}^2, \text{ die nicht auf einer Gerade liegen}\}</math> suggeriert, dass A die Menge aller solchen Tripel wäre. Gemeint ist aber doch wohl, dass man für A drei beliebige (nicht kollineare) solcher Punkte nimmt.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 12:44, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
:So ist es, lese ich aber auch so. Man könnte ansonsten "drei Punkte" durch "drei feste Punkte" ersetzen wenn man alle Zweideutigkeiten beseitigen will.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 15:40, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
::Man kann das einfach in Worten beschreiben statt dieser Pseudo-Mengenschreibweise. Also "F sei die Menge aller Halbebenen und A eine Teilmenge von R^2, die aus drei Punkten besteht, die nicht auf einer Geraden liegen." --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 21:30, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Ein altes Problem bei den Maschinenlernern: Man bedient sich zwar der Mathematik, ist sich im Zweifelsfall aber zu fein für mathematisch exakte Notationen. „<math>\mathcal{F} := \{ \text{alle abgeschlossenen Halbebenen im } \mathbb{R}^2 \}</math>“ ist auch eine doofe Notation. Dann kann man gleich schreiben „Sei <math>\mathcal{F}</math> die Menge aller abgeschlossenen Halbebenen im <math>\mathbb{R}^2</math>“ (leserfreundlicher) oder <math>\mathcal{F} := \left\{\begin{array}{c|c}x \in \mathbb{R}^2 & \exists a \in \mathbb{R}^2, b \in \mathbb{R} : a^{\top}x \geq b\end{array}\right\}</math> (formaler). --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B|2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B]] 10:13, 10. Mär. 2021 (CET)<br />
::::Die formale Beschreibung müsste IMHO lauten: <math>\mathcal{F} := \left\{\begin{array}{c|c}\{\begin{array}{c|c}x\in\mathbb{R}^2 & a^{\top}x\geq b\end{array}\} & a \in \mathbb{R}^2, b \in \mathbb{R} \end{array}\right\}</math>--[[Benutzer:Peter Buch| Peter Buch]] 07:33, 18. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Isolations-Paradox]] ==<br />
<br />
Hier fehlt jegliche Einordnung - als Nichtfachhmann muss man erst lange suchen, bis man eine Idee davon bekommt, worum es überhaupt geht.--[[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 19:20, 17. Nov. 2020 (CET)<br />
:Das ist Spieltheorie. Mit „Isolation paradox“ findet man bei Google schon ein paar brauchbare Quellen.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 19:39, 17. Nov. 2020 (CET)<br />
::Es fängt mit der Schreibweise Isolations-Paradox an, Fugen-S und Bindestrich, aber das könnte man leicht beheben. Wie beim Gefangegendilemma gibt es ein Gesamtoptimum, bei dem jeder Akteur durch einseitige Abweichung zum Schaden aller anderen einen persönlichen Vorteil erzielen kann. Ich sehe den Mehrwert dieses Beispiels nicht, denn wenn man im Gefangegendilemma die Gefangenen Akteure nennt und ihre beiden Alternativen mit A und B bezeichnet, erhält man genau das, bis auf Nuancen. Außerdem möchte den Titel Isolations-Paradox kritisieren, denn hier ist nichts Paradox. Dann ist schließlich die Anwendung auf das aktuelle Verhalten bei der Bekämpfung des Klimawandels eher fragwürdig. Ist das eine belegte Anwendung? Das lässt sich doch auf fast Alles übertragen, bei dem jeder Akteur einen Beitrag zu einem Ganzen liefern sollte, aber einen Vorteil für sich erreichen kann, diesen Beitrag, versteckt oder offen, zu umgehen.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 12:44, 18. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Einen Unterschied gibt es wohl doch. Das Gefangenendilemma bezieht sich auf zwei Personen (was aber nicht zwingend ist), während die hier behandelte Situation mehrere Mitspieler zulässt. Aber der Artikel zum Gefangenendilemma behandelt auch eine Situation mit mehreren Teilnehmern. Dann wäre für den hier besprochnen Artikel ein klare Abgrenzung nötig.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 17:14, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
::::Das Klimabeispiel sollte schon belegt sein und nicht selbst zusammengekocht (es dürfte wohl klar sein worauf "Me.first" anspielt). Vom Nobelpreisträger für Wirtschaft [[Amartya Sen]], der als Urheber (Aufsatz 1967) zitiert wird, stammt es doch wohl eher nicht. Übrigens kann ich auf der Würdigung auf der [https://www.nobelprize.org/prizes/economic-sciences/1998/press-release/ Nobelseite] die Bezeichnung nicht finden. Also bitte auch dafür Beleg.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 18:24, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
:::::Im Buch "Zur Rekonstruktion des Generationenvertrages" von Martin Werding gibt es ein belegtes Beispiel, nämlich die freiwillige, private Alterversorge. Hier könnten es die Akteure vorziehen, keine private Vorsorge zu treffen, da dadurch jetzt mehr Geld zur Verfügung steht und man die Gewissheit hat, dass man in einem zukünftigen Notfall ohnehin von der Gesellschaft versorgt würde. Das wäre dann zumindest ein belegtes Beispiel. Allerdings heißt es in der Fußnote auf Seite 188 diese Buches: ''Genaugeommen entsteht dabei ein Isolations-Paradox (also ein Gefangenendilemma im N-Personenfall) ...'' Damit sehe ich ein Problem mit einer Abgrenzung zum Gefangenendilemma. Es gibt sicher Beziehungen zum [[Öffentliche-Güter-Spiel]] oder zur [[Tragik der Allmende]]. Ich gehe davon aus, dass das Isolationsparadox irgendeinen besonderen Schwerpunkt hat, der etwa in den (offenen oder vedeckten) Verhaltensmöglichkeiten oder den (feststehenden bzw. möglichen) Konsequenzen oder einer zeitlichen Verzögerung der Konsequemzen oder einfach im Kontext (Soziologie oder Psychologie) liegt, darüber würde ich gerne Näheres erfahren. Aber genau das sollte der Artikel leisten.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 07:48, 20. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
== [[Simpsonregel]] ==<br />
<br />
Hallo.<br />
<br />
Ich habe diesen Artikel durchgelesen, um etwas mehr über die Keplersche Fassregel (WL dorthin) zu erfahren. Ich finde, dass der Artikel kein gutes Layout hat. Er macht den Eindruck, als ob da an verschiedenen Stellen eingepflanzte Autorenbeiträge im Laufe der Zeit wie Efeu auf der Mauer zusammengewuchert sind. Ich es fände daher gut, wenn die Seite neu "sortiert" würde. <br />
Das fängt schon mit dem ersten Satz an, welcher Simpsonregel und Keplersche Fassregel gleichsetzt, was aber nicht der Fall ist, denn die Fassregel ist eine Anwendung der Simpsonregel bei Integrationsgrenzen mit gleichem Funktionswert, also <math>f(a) = f(b)</math> (siehe Artikel).<br />
<br />
Ich schlage vor, dem Artikel die folgende Struktur zu geben:<br />
:1) Zuerst der rein mathematische Teil mit einfacher Formel und der Fehlerabschätzung dazu. Die Beweise dafür, bei welchen Fällen die Simpsonregel exakt ist, sollte allgemein geführt werden.<br />
:2) Dann der Abschnitt "Summierte simpsonsche Formel"<br />
:3) Danach der Abschnitt Geschichte möglichst ohne Formeln.<br />
:4) Dann ein Abschnitt "Anwendungen". Hier gehört die Volumenberechnung von Rotationskörpern also Integration der Querschnittfläche entlang der Achse mittels der Simpsonregel, hin. Es sollte belegt werden, bei welchen Funktionen für <math>r(x)</math> das Integral <math>V = \pi \int_{x=a}^b (r(x))^2 dx</math> durch die Simpsonregel exakt berechnet wird. Behauptet wird die Exaktheit bei rotierenden Geraden (Kegel, Kegelstumpf, Zylinder), Ellipsenbögen (Rotationsellipsoid inkl. Kugel und Kugelzone) und rotierenden Parabeln (Rotationsparaboloid). Der Unterschied zwischen Querschnittsverlauf und dem Verlauf der erzeugenden Kurve ist m. E. nicht sauber hervorgehoben. In diesem Zusammenhang kann dann auch die Keplersche Fassregel mit angepassten Formelzeichen hin, denn es ist ja eine Anwendung der Simpsonregel.<br />
:5) Schlussabschnitte.<br />
<br />
Meinungen dazu? Gruß von [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 02:18, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
:(nur eine Kleinigkeit - aber magst Du "Kepler" korrekt schreiben? Ich stolpere jedesmal und vergiss dann, was Du eigentlich sagen willst ...) --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 16:04, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
::Du lässt dich viel zu leicht vom Thema abbringen... Aber bevor du Schadenn nimmst, habe ich es korrigiert {{S|;-)}}. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 17:44, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
:::{{S|;-)}} - das freut mich (obwohl Du Doppelungenn gern magst, oder?) - ich versprech, ich denk jetzt auch inhaltlich über Deinen Vorschlag nach. Dass man die Fassregel aus der Einleitung rausnimmt, fände ich übrigens richtig: Simpson > Kepler, wie Du sagst! - die Gleichsetzung hat mich ehrlich verdattert. --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 17:52, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
:::::[[Keplersche Fassregel]] ist eine Weiterleitung auf Simpsonregel. Daher sollte diese Bezeichnung in der Einleitung auch in Fettdruck erscheinen. Gruß --[[Benutzer:Boobarkee|Boobarkee]] ([[Benutzer Diskussion:Boobarkee|Diskussion]]) 18:59, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
::::::Bei korrekter Gestaltung wäre die WL auf einen Abschnitt zu zielen. Ergo ist das zunächst sekundär. Zuerst muss die 2010 schlecht gelungene Zusammenlegung aufgedröselt werden und dann kann auch die WL angepasst werden.<br />
<br />
::::{{Ping|Haraldmmueller}} Besonders wichtig finde ich, bei den [[Rotationskörper]]n die Unterscheidung zwischen rotiernder Radiusfunktion r(x) der daraus entstehenden Querschnittsfunktion q(x) und der Integration zum Volumen deutlicher zu machen. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 19:20, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
:::Offensichtlich exakt ist die Fassregel nur bei einer linearen, also geraden Radiusfunktion, denn dann ist der Integrand eine quad. Funktion und damit eine Parabel. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 11:42, 2. Jan. 2021 (CET)<br />
:::{{Ping|Haraldmmueller}} Wie können wir hier weiterkommen? Brauchen wir die eine oder andere Grafik (SVG)? [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 06:07, 14. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Quantenlogarithmus]] ==<br />
<br />
Hallo. Heute mal hier, weil ich die Physik-QS am Donnerstag schon mit zwei Arbeitsaufträgen beglückt habe. Dieser Artikel hat wenigstens eine Literaturangabe. Mir ist aber völlig unklar (und Ähnliches vermute ich beim Durchschnittsleser), warum man diese Funktion definiert (und zwar genau so) und in welchem Bereich der Mathematik bzw. mathematischen Physik sie welchem Zweck dient. Aus der gänzlich unkommentierten Auflistung der Eigenschaften werde ich da auch nicht viel schlauer. Nicht einmal der Grund für die Benennung als Logarithmus ist klar (wenngleich in der ersten Formel unter ''Eigenschaften'' immerhin ein Logarithmus vorkommt). --[[Benutzer:WorkingForDivagSince1944|WorkingForDivagSince1944]] ([[Benutzer Diskussion:WorkingForDivagSince1944|Diskussion]]) 22:55, 31. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Koordinatensystem]] ==<br />
{{ping|Christian1985}} (und andere): Da gibt es viele Doppelungen und es ist schwierig, eine Reihenfolge der Abschnitte zu finden, bei der kein Abschnitt auf Erklärungen zurückgreift, welche erst in späteren Abschnitten stehen. Es fehlt eine "didaktische" Abfolge. Auch ist die Reduzierung auf Räume unzweckmäßig, denn auch die Zeit kann eine der Dimensionen darstellen. So ist die Spur einer Ameise auf der Tischplatte eine dreidimensionale (Fläche × Zeit) und die eines Kunstflugzeugs in der Luft eine vierdimensionale Angelegenheit (Raum × Zeit), auch wenn meistens auf Parameterdarstellungen ausgewichen wird. Evtl. klären wir hier die "didaktische" Abfolge. Wer eine gute Idee zur Anordnung ohne "innere Redundanz" hat, möge sich der Sache annehmen. Gruß von <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] [[Datei:Face-filter.svg|22x22px]]</span> 17:50, 6. Apr. 2021 (CEST)<br />
: In der Tat könnte der Artikel noch ein paar weitere Meinungen vertragen, bitte unter [[Diskussion:Koordinatensystem]]. --[[Benutzer:Siehe-auch-Löscher|Siehe-auch-Löscher]] ([[Benutzer Diskussion:Siehe-auch-Löscher|Diskussion]]) 18:23, 19. Apr. 2021 (CEST)<br />
::Stimmt. Auch Augenpaare zum Durchlesen... {{S|;-)}} <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] [[Datei:Face-filter.svg|22x22px]]</span> 18:34, 19. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Stiglersches Ernährungsmodell]] ==<br />
<br />
(der Artikel hieß vorher [[Nahrungsproblem]])<br />
<br />
Ich möchte auf [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Qualitätssicherung/8._April_2021#Nahrungsproblem diese Diskussion] hinweisen. Das Thema des Artikels ist ein mathematisches, der Artikel aber einfach nur eine wüste Polemik des Artikel-Erstellers, die sich wohl so auch nicht in der Literatur findet. (Tatsächlich wird in Literatur zum Thema eher erwähnt, dass die “Anwendung” nicht wirklich ernst gemeint war. Es ging nicht wirklich darum zu berechnen, wieviele Äpfel man einen Luftwaffenpiloten am Tag essen läßt.)—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:21, 9. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Der Artikel ist ja schon fast wieder süß - wie sich da jemand nicht nur einmal, sondern mehrfach echt aufregen muss, dass das kein "richtiges" Problem ist und niemand, aber auch schon gar niemand (außer unserem Autor) das kapiert hat :-) --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 21:40, 9. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Der Artikel muss inhaltlich bzw. strukturell nochmal überarbeitet werden, in Teilen bereits in normaler QS bearbeitet. Gruß, —-[[Benutzer:Quant8|Quant8]] ([[Benutzer Diskussion:Quant8|Diskussion]]) 09:43, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
::In der Form natürlich Löschkandidat. Selbst wenn Stigler falsche Vorraussetzungen einfließen liess und falsche Ausgangsdaten kann das aber immer noch ein schönes Anwendungsbeispiel für lineare Programmierung sein. Die Frage ist nur wollte er tatsächlich ein Ernährungsmodell aufstellen oder war das nicht eher nur eine typische Übungsaufgabe, wie der Text im englischen wiki-Pendant nahelegt: "While the name “Stigler Diet” was applied after the experiment by outsiders, according to Stigler, “No one recommends these diets for anyone, let alone everyone.” The Stigler diet has been much ridiculed for its lack of variety and palatability; however, his methodology has received praise and is considered to be some of the earliest work in linear programming." Wenn das im Englischen ein fester satirischer Begriff für wirklichkeitsferne mathematische Spielereien ist wäre "Stigler-Diät" der passendere Lemmatitel.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 17:59, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::Mathematische Methoden sind stets Abstraktionen von der Wirklichkeit. Kein realer Handlungsreisender plant seine Reise nach den Lösungen von „[[Problem des Handlungsreisenden]]“. Das Problem einer optimalen Nahrung zu minimalem Preis ist ein ideales Beispiel für lineare Programmierung, weil man in Nahrungsmitteln vorgegebene Mischungen von einander nicht ersetzenden Inhaltsstoffen vorliegen hat und weil es für die Inhaltsstoffe Mindest- und Höchstmengen gibt, so dass die Optimierung nichttrivial ist. Gäbe es jeden Inhaltsstoff nur einzeln zu kaufen, würde man einfach von jedem die Mindestmenge kaufen und es gäbe nichts zu optimieren. Die Brauchbarkeit dieses Anwendungsbeispiels ist unabhängig davon, ob es wirklich praxisnah ist (m.E. schon, wenn man neben der Nährstoffversorgung weitere Randbedingungen dazunimmt wie Geschmack, kulturelle Ernährungsgewohnheiten oder Erzeugung von Sattheit oder Überdruss). Soweit ist es einfach ein Beispiel und kann im zugehörigen Artikel mit erwähnt werden – als Beispiel oder als Anekdote.<br />
:::Wenn man nicht aus diesem speziellen Beispiel, sondern aus dem Umgang damit etwas lernen soll, so muss man zuerst wissen, wie es war: <br />
:::* War es als realistische Anwendung gedacht?<br />
:::* War es als idealisiertes Beispiel gedacht und ist als realistische Anwendung missverstanden worden? <br />
:::* Inwieweit ist es – zu Recht oder nicht – ein bekanntes Beispiel fragwürdiger Wissenschaftsanwendung? In welchem Kulturraum? Unter Wissenschaftlern oder in populärwissenschaftlicher Darstellung?<br />
:::Wenn man diese Fragen belegt beantworten kann, kann man einen interessanten Artikel im Themenbereich „missverstandene oder fragwürdige Wissenschaftsanwendung“ schreiben, vergleichbar mit „[[Eskimo-Wörter für Schnee]]“. Aber erst dann. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 18:50, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
::::War das jetzt ein Fake oder tatsächlich eine mathem. Aufgabenstellung? Letzteres könnte - wenn sie berühmt genug war - auch relevant sein und damit ein vernünftig geschriebener(!) Artikel auch. <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] [[Datei:Face-filter.svg|22x22px]]</span> 19:37, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::Als mathematische Aufgabenstellung ist das Problem von Stigler 1945 mit heuristischen Methoden angegangen worden. Im Jahr danach entwickelte George Dantzig den Simplex-Algorithmus und konnte damit die optimale Lösung finden. Seine Lösung war um 24 Cent billiger als die von Stigler durch Probieren gefundene (39,69 statt 39,93 Dollar). Die mathematik-historische Bedeutung liegt jedenfalls darin, dass Dantzig an diesem Problem beweisen konnte, dass der Simplex-Algorithmus wirklich eine Verbesserung ist, dass er Stiglers Lösung noch verbessern konnte. Kurz: es geht wirklich um Mathematik.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:11, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
::::::Das steht in [[Simplex-Verfahren #Geschichte]]. Wozu muss das außerdem in einen eigenen Artikel? Ein Link (den es noch nicht gibt) von [[George Stigler]] oder allenfalls eine Weiterleitung von einem neuen Lemma wären adäquat. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 23:32, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::::Hallo nochmal, ich habe von Mathematik leider wenig Ahnung, allerdings würde ich schon gerne wissen, wie mit dem Artikel am besten zu verfahren ist, im Moment ist der so nämlich eine Karteileiche, auch weil sich das Lemma (Stiglersches Ernährungsmodell) und die im Artikel verwendete Bezeichnung "Nahrungsproblem" unterscheiden. Gruß, --[[Benutzer:Quant8|Quant8]] ([[Benutzer Diskussion:Quant8|Diskussion]]) 22:55, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::::::Wenn es sonst niemand macht, werde ich in nächster Zeit mal den Artikel mit den Quellen in Übereinstimmung bringen. Besser wäre natürlich, wenn den Artikel jemand überarbeitet, der sich da wirklich auskennt. —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 11:13, 22. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
==[[Abzählende Geometrie]]==<br />
Direkte Übersetzung aus dem Englischen und muss entsprechend überarbeitet werden (sprachlich....). Eigentlich kann hier auch gleich der Schubert-Kalkül behandelt werden.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 17:22, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung]] ==<br />
<br />
Hallo zusammen,<br />
<br />
Das grösste Problem, welches ich mit dem Artikel habe, sind die Quellen. Ich habe ein bisschen gegooglet (nicht zu lange) und nicht wirklich gute Quellen gefunden (es gibt unterschiedliche Verallgemeinerungen von Tschebyscheff). Zum Resultat von Navarro aus 2013 auf [[arXiv]], habe ich ausser ein paar Ökonomie-Quellen nicht viel gefunden. Ich habe den Beweis aber noch nicht betrachtet.<br />
<br />
Der Artikel ist natürlich auch sehr unleserlich. Ausserdem weiss ich nicht, ob man einfach so ein Beispiel aus einem Buch übernehmen darf, wegen Urheberrechtsverletzung. Wäre gut, wenn man ein eigenes Beispiel findet. Das kann ich gerne machen, aber ich hätte gerne bessere Referenzen. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 15:34, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
:Das sieht aus wie aus einem Buch abgeschrieben. Insbesondere die Übungsaufgaben sind für eine Enzyklopädie ungewöhnlich. --[[Benutzer:Tsor|tsor]] ([[Benutzer Diskussion:Tsor|Diskussion]]) 08:22, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
::<small>vielleicht könnte man x^T C^-1 x als [[Mahalanobis-Distanz]] einführen.</small><br />
Hallo noch einmal in die Runde! Hätte jemand Interesse den Artikel in seinen BNR zu verschieben und ihn dort zu überarbeiten? Viele Grüße, [[Benutzer:Morneo06|Morneo06]] 23:31, 2. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung und Konzentrationsellipse ==<br />
<br />
Hallo. <br />
Ich wollte eigentlich zwei Seiten veröffentlichen: 1) Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung und 2) Konzentrationsellipse .<br />
<br />
Die "Konzentrationsellipse" wurde mir aber entzogen; ich soll diese Seite nicht mehr unter diesem Titel veröffentlichen. Was soll das denn?<br />
<br />
Also ich muss jetzt doch mal meckern! Ich bin Anfänger und vermutlich ist mir da ein Missgeschick passiert. Woher weiß ich denn, dass das, was ich mühsam geschrieben habe (der Formeleditor ist eine Zumutung, Sorry), auch gespeichert wird? Da fehlt unten eine Schaltfläche ( z.B. "Speichern unter"). Also habe ich immer wieder den Button "Artikel veröffentlichen" bedient. So erscheint natürlich ein unfertiger Artikel, was im Moment mit "Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" auch noch der Fall ist.<br />
<br />
Anderes Problem: Es ist ja schön, dass noch jemand auf meinen Artikel schaut. Aber wie nehme ich denn dann Kontakt auf?<br />
<br />
Nochmal mein Hauptanliegen: Ich möchte zwei Seiten veröffentlichen (siehe oben). Aus diesem Grund ist die momentane Seite "Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" auch noch unübersichtlich, weil ich beide Themen hinein gepackt habe?<br />
<br />
Zu den Quellen: Da gibt es im Netz nichts. Das ist ja der Grund, warum ich dazu etwas schreiben wollte. Auf den Begriff "Konzentrationsellipse" und die <br />
"Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" bin ich beim Durcharbeiten des Buches "Mathematik" von T. Arens u.a. gestoßen. Der Beweis zur Mehrdimensionalen Tschebyscheffschen Ungleichung findet sich im Bonusmaterial zu Kapitel 38.<br />
<br />
Gruß<br />
<br />
Günter_Pelz<br />
:Der Entwurf ist doch noch vorhanden: https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Pelz-Guenter/Konzentrationsellipse —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 11:09, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Hilfreich vielleicht: [[Hilfe:Benutzernamensraum#Unterseiten]]; und [[Wikipedia:Tutorial/Neue_Artikel/Entwurf]] - mir hat auch niemand bei meinen ersten WP-Versuchen erzählt, dass ich in "meinem Bereich" ganze Artikel erstellen kann, ohne die "Haupt-WP" zu verseuchen. Es ist üblich, unfertige Arbeitsergebnisse in diesen "Benutzer-Namens-Raum" (BNR) zu verschieben, wie das auch hier geschehen ist --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 11:39, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Es gibt bereits einen unbelegten Mini-Artikel auf en.wp [[:en:Multidimensional Chebyshev's inequality]] (siehe auch [[:en:Chebyshev's_inequality#Multivariate]]). Ansonsten ist im Englischen (aber wohl auch allgemein) die Bezeichnung multivariat(e) üblicher als multidimensional. Sucht man danach, so findet man zumindest im Englischen Einiges an Literatur, wobei es wohl auch unterschiedliche mehrdimensionale Verallgemeinerungen von Tschebyscheff gibt.<br />
<br />
Ich würde wie oben schon erwähnt, den Artikel zunächst in den BNR verschieben und dort in Ruhe überarbeiten (haben wir noch einen Admin der hier mitliest?). Zur Frage ob ein oder zwei Artikel besser sind würde ich spontan sagen, ohne mich wirklich in der Thematik auszukennen, dass ein umfangreicher (?) Artikel zur multivariaten Tschebyscheff-Ungleichungen mit einem Unterabschnitt zur Konzentrationsellipse die beste Variante ist.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 12:54, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Ich finde nur stärkere Aussagen (z.B. von Chen aus dem Jahr 2007). Allerdings müsste man dann vermutlich den ganzen Artikel umschreiben. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:57, 22. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Also diese "Konzentrationsellipse" läuft bei einer Normalverteilung unter dem Namen Streuregion, bzw. Standardabweichungsellipse (vergleiche Abschnitt in [[Mehrdimensionale Normalverteilung]]). Für Ellipsen mit gleichen Hauptachsen in 2d gibt es auch noch den [[Streukreisradius]]. Ich finde ein eigener Artikel wäre viel besser. Klares Votum das nicht in dem Artikel zur mehrdim. Tschebyscheffschen Ungleichung abzuhandeln. Vielleicht kann man ja den Artikel Streukreisradius verallgemeinern? [[Benutzer:Biggerj1|biggerj1]] ([[Benutzer Diskussion:Biggerj1|Diskussion]]) 00:07, 30. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Methode der kleinen Schritte]] ==<br />
<br />
Der Artikel ist nicht nur qualitativ unzureichend, sondern vor allem komplett überflüssig und sollte gelöscht werden. Seine Inhalte gehören in den Artikel [[Numerische Integration]]. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 09:10, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:Gegenrede: Das ist ein stehender Begriff in der Physikdidaktik. Numerische Integration hilft da als Ersatz sicher nicht, wo soll das da so integriert werden, dass ein Zehntklässler damit etwas anfangen kann? Qualitativ ist da sicher noch Luft nach oben, aber das ist kein Löschkandidat. [[Benutzer:Kein Einstein|Kein Einstein]] ([[Benutzer Diskussion:Kein Einstein|Diskussion]]) 15:50, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:: Wo auch immer - es gibt keinen Grund, den NI-Artikel nicht allgemeinverständlich zu formulieren. Aber eine besondere, didaktisch relevante MdkS existiert schlicht und einfach nicht, das ist nichts anderes als NI. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 21:33, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:::"Zur Ontologie mathematischer Begriffe ... existiert der Pythagoräische Lehrsatz, oder ist er schlicht und einfach nichts anderes als der Kosinussatz, äh der Satz der Pappus, äh ..."? Die WP ist ein Lexikon, die Begriffe erklärt. Für die WP "existiert" daher das, was nachgefragt wird - und da gehört MdkS sicher prinzipiell dazu. Wie man die vielen Begriffe zu Lemmata zusammenlegt, kann & muss man natürlich trotzdem überlegen ...<br />
:::Konkret: Ein allgemeinverständliches Beispiel fehlt dem NI-Artikel ganz, insofern ist der m.E. überarbeitsungsbedürftig (die WP ist ''kein'' Mathematik-Lexikon, und schon gar kein Lexikon ''für Mathematiker''); andererseits ist das extrem große Beispiel, aus dem der MdkS-Artikel i.W. besteht, auch nicht das Wahre für ein Lexikon (wenn auch sehr illustraitv, wenn man sich durchgekämpft hat). Ein Zusammenlegen, bei dem unter NI ein handhabbares Beispiel auftaucht, und ''dann'' eine Weiterleitung (und Erwähnung) von MdkS in NI hielte ich für besser als denaktuellen Zustand ... --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 09:26, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Korrespondenzanalyse]] ==<br />
<br />
Im Artikel zur CA (correspondence analysis) bzw. CCA (canonical correspondence analysis) wird nichts erklärt, er besteht hauptsächlich aus Anwendungsgebieten ausserhalb der Mathematik/Naturwissenschaft. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 18:06, 1. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Stochastische Geometrie]] ==<br />
<br />
In dem Artikel steht so gut wie garnichts. [[Stochastische Geometrie]] überschneidet sich stark mit der Theorie der [[Punktprozess]]en. Wenn ich Motivation habe, werde ich sonst mal etwas darüber schreiben. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:47, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Der Trägheitsatz müsste über <math>\R</math> formuliert sein und nicht über <math>\C</math> ==<br />
<br />
In dem Artikel wird der Trägheitssatz für Sesquilinearformen über <math>\mathbb C</math> wiedergegeben. <br />
<br />
Über <math>\mathbb C</math> lässt sich zwar ein äquivalenter Satz formulieren, es ist jedoch nicht der Trägheitssatz von Silverster, bzw. erlaubt nicht in gleicher Weise die definition der Signatur. <br />
<br />
Deshalb weil über <math>\mathbb C</math>gilt: <br />
<br />
<math>\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}^T \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}</math><br />
<br />
Lässt sich also die Matrix <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> gegenüber eines anderen Basis als die Matrix <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> darstellen.<br />
<br />
Also ist über <math>\mathbb C</math> die definition einer Basisinvarianten Signatur der form <math>(r_+, r_-, r_0)</math> nicht möglich, sondern nur eine der Form <math>(r_+, r_0)</math>.<br />
<br />
Das ist dann jedoch meines Wissens nach nicht mehr die aussage des Trägheitsatzes.<br />
<br />
Es müsste in dem Artikel also von einer Bilinearform über <math>\R</math> die rede sein und nicht über <math>\mathbb C</math>.<br />
<br />
Könnte jemand von euch sich den Artikel bitte noch einmal genauer ansehen?<br />
<br />
Viele Grüße --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 14:50, 1. Jul. 2021 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Portal:Mathematik/Qualit%C3%A4tssicherung&diff=213460376Portal:Mathematik/Qualitätssicherung2021-07-01T12:50:15Z<p>TheFibonacciEffect: Neuer Abschnitt /* Der Trägheitsatz müsste über \R formuliert sein und nicht über \C */</p>
<hr />
<div>__KEIN_INDEX__ __NEUER_ABSCHNITTSLINK__ <!-- Fügt den Knopf „Abschnitt hinzufügen“ oben rechts neben das Suchfeld ein. --><br />
<!-- Kopf --><br />
{{Shortcut}}<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Projekt-QS|Mathematik]]<br />
<br />
{{../Oben|2|#fa0|3=[[Datei:Tools nicu buculei 01.svg|rechts|70px| ]]<br />
<div style="color:#696969; font-size:220%; line-height:100%; padding:10px;">Qualitätssicherung '''Mathematik'''</div><br />
<br />
{{Zitat|Text=Wenn ich unglücklich bin, betreibe ich Mathematik, um wieder glücklich zu werden. Wenn ich glücklich bin, dann betreibe ich Mathematik, um glücklich zu bleiben.|Autor=[[Alfréd Rényi]]}}<br />
<br />
Hier können Artikel aus dem Bereich Mathematik eingetragen werden, die nicht den [[Portal:Mathematik/Qualitätsstandards|Qualitätsstandards des Portals Mathematik]] entsprechen.<br />
<br />
:{{neuer Abschnitt|Text={{Taste|'''Einen neuen Artikel eintragen.'''}}}}<br />
<br />
Als Betreff bitte den Artikelnamen als Link angeben und in den Artikel selbst den Wartungsbaustein {{Vorlage|LK-Mathematik}} bzw. {{Vorlage|QS-Mathematik}} einfügen.}}<br />
<br />
{{Portal:Mathematik/Vorlage:Lesezeichen | Farbe1 = #FFAA00 | Farbe2 = #ededff}}<br />
{{Autoarchiv-Erledigt|Alter=7|Ziel='Portal:Mathematik/Qualitätssicherung/Archiv/((Jahr))/((Monat:Lang))'|Übersicht=[[Portal:Mathematik/Qualitätssicherung/Archivübersicht]]}}<br />
<br />
{{Portal:Mathematik/Qualitätssicherung/Archivübersicht}}<br />
<br />
= Überblick =<br />
{{Portal:Mathematik/Arbeitslisten}}<br />
<br />
= Löschkandidaten =<br />
Hier können Artikel aus dem Bereich Mathematik eingetragen werden, die [[Wikipedia:Löschregeln|gelöscht]] werden sollen. Abgearbeitet wird die Liste von Benutzern mit administrativen Rechten aus dem Bereich der Mathematik. Dies geschieht – sofern nicht anders angegeben – ohne definierten zeitlichen Abstand, ein Einspruch gegen die Löschung sollte entsprechend möglichst rasch nach dem Löschvorschlag erfolgen. <br />
<br />
Hier eingetragene Artikel bitte immer mit dem Wartungsbaustein {{Vorlage|LK-Mathematik}} versehen.<br />
<br />
== [[Mandelbox]] ==<br />
<br />
Die Einleitung enthält im zweiten Satz die völlig unverständliche Formulierung "jedoch werden Parameter nicht wie bei der Mandelbrot-Menge gegen die Unendlichkeit durch geometrische Transformationen streben." Ist das ein missglückter Versuch, den entsprechenden französischen Einleitungssatz zu übersetzen? Dann ist weiter von einer "Karte" von stetigen Julia-Mengen die Rede. Das englische Wort "map" bedeutet Abbildung, Funktion. Hier liegt offenbar ein Übersetzungsproblem vor.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 09:43, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
:Das hat aber [https://sites.google.com/site/mandelbox/what-is-a-mandelbox hiernach] nichts mit Abbildungen zwischen Julia-Mengen zu tun (kann ich jedenfalls nicht erkennen). Stattdessen wird eine Faltungs/Skalierungsoperation im dreidimensionalen Raum (Dimension kann beliebig sein) definiert und die Mandelbox ist deren Mandelbrot-Menge.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:40, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
::Damit scheint also völlig unklar zu sein, um was es sich hier handelt. Eine Enzyklopädie wie unsere Wikipedia sollte hier präziser sein.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 18:09, 21. Jul. 2019 (CEST)<br />
::Die als Code angegebene Formel ist nur ein Bestandteil der eigentlichen Iterationsformel, siehe hier: [http://digitalfreepen.com/mandelbox370/]. Damit ist der Artikel in diesem Punkt sogar falsch. Daher fühle ich mich in der Nähe eines Löschantrags, den ich sehr wahrscheinlich stellen werde, wenn sich hier nichts Substantielles tut.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 17:48, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::: Ich schließe mich der Kritik von FerdiBf an. Mir ist ebenfalls ganz unklar, in welchem Sinne diese ominöse „Karte“ zu verstehen ist. Weiter scheint mir geboten, dass die Iteration mathematisch exakt beschrieben wird. Die Angabe eines Programms ist unzureichend. Ich bezweifele überdies, dass das Lemma "Mandelbox" in der deutschsprachigen Fachliteratur vorkommt.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 21:20, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::: Nachtrag: Übrigens entspricht im Deutschen der englischen "box" eher die "Büchse" / "Dose" / "Schachtel".--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 21:38, 25. Jul. 2019 (CEST)<br />
::::Ich fasse noch einmal zusammen: Die Definition ist wegen der unklaren Formulierung "Karte" nicht nachvollziehbar und daher unbrauchbar. Die als Code angegebene Rekursionsformel ist nicht die vollständige Rekursionsformel zur Definition der Mandelbox (siehe oben), d.h. der Begriff wird durch den Artikel nicht erklärt. Ich würde mich zwar über eine Rettung des Artikels freuen, plädiere aber wegen der genannten Mängel für eine Löschung.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 19:40, 6. Aug. 2019 (CEST)<br />
::::: Es tut sich nichts. Daher unterstütze ich den Löschantrag von FerdiBf.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 22:45, 12. Aug. 2019 (CEST)<br />
Ich spreche mich gegen einen Löschantrag aus. Der Artikel ist jedoch stark verbesserungsbedürftig.<br />
<br><br />
1) Begriff "Mandelbox": Der Begriff ist der im englischen übliche Fachbegriff. Ob dieser überhaupt ins deutsche übersetzt wurde weiß ich zwar nicht, gleichwohl ist dies für die Qualität des Artikel nachrangig, da in deutschen Fachtexten öfter Anglizismen verwendet werden. Ich schlage vor: die sogenannte Mandelbox.<br />
<br><br />
2) Der Code ist vom mathematischen Standpunkt keine Schönheit, aber ist weniger falsch, als, wie von FerdiBf angemahnt, unvollständig. Die Definition nach der obigen Quelle [siehe 1] ist zwar F(x)=[-2-x für x<1];[2-x für x>1];[x sonst] jedoch nur für den "BoxFold". <br />
Die Notation einer Definition in Pseudocode ist in der Fachliteratur hingegen durchaus üblich (-> Advances in Visual Computing:10. International Symposium von T.McGraw und D.Herring S. 542)<br />
[https://books.google.de/books?id=AcioBQAAQBAJ&pg=PA542&lpg=PA542&dq=Tom+Lowe+mandelbox&source=bl&ots=aVYosmrEzk&sig=ACfU3U3aMLsf0JCtnsgkclSqqd0sgBQ-gQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjGtpfLqeTkAhWOKFAKHduJB5I4ChDoATAFegQICRAB#v=onepage&q=Tom%20Lowe%20mandelbox&f=false [Quelle_1<nowiki>]</nowiki>]<br />
Ich wäre für eine Übernahme der mathematischen Definition aus der obigen Quelle und möglicherweise zusätzlich einen Pseudocode gemäß der gerade genannten Quelle.<br />
<br><br />
3) Das mit der "Karte" von Julia-Mengen ist allerdings völlig unklar ich schlage 'weglassen' vor: <br />
Die Mandelbox ist dimensionsunabhängig, kann also in vielen Dimensionen berechnet werden[1], wird praktisch jedoch nur in der dreidimensionalen Form dargestellt. Hierbei ergibt sich eine würfelartige Struktur, daher auch die Namensgebung.<br />
<br><br />
Hinweis: Es geht mir nicht um die Rettung eines schlechten Artikels, sondern nur um die Erhaltung eines Hinweises auf die "Mandelbox", welche im modernen visual Computing m.E. schon eine nicht geringe Bedeutung erlangt hat.<br />
<br><br />
Dr. Hofmann <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/77.2.15.238|77.2.15.238]] ([[Benutzer Diskussion:77.2.15.238|Diskussion]]))</small> 14:16, 22. Sep. 2019 (CEST)<br />
: Ich denke, man kann den zuvor gemachten Hinweis des Dr. Hofmann hinsichtlich der Erhaltung der "Mandelbox" nicht gelten lassen. Nach wie vor ist festzuhalten, dass der Artikel ganz erhebliche Mängel aufweist. Wer Interesse hat, ihn zu erhalten, sollte die Mängel beseitigen. Ein ganz wesentlicher Mangel besteht mE darin, dass das Fraktal, um das es geht, nicht definiert wird. Wie hier vorzugehen ist, lässt sich etwa an dem Artikel über die [[Cantor-Menge]] nachlesen. Die in dem Artikel angebotene "Generierung" ist keinesfalls ausreichend.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 19:50, 7. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Wertelandschaft]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
gibt es den Begriff wirklich? Eine kurze Google-Recherche ergab keine Treffer. Hat jemand die Möglichkeit Quellen zu ergänzen? Der Kasten, dass Quellen fehlen ist schon ewig und zurecht in dem Artikel eingebaut.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 22:38, 12. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::"...ist auch häufig von einem Bergsteiger die Rede", Löschen.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:33, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::: ich hab den Ausdruck nie gehört und halte das für (schlechte) Begriffsbildung; schlecht, weil "Werte" (und auch das Landschaftsbild) sich nicht -wie behauptet- auf den Definitionsbereich der Funktion beziehen sollte sondern wenn, dann auf den Wertebereich oder besser <math>D\times f(D)</math>. Solange es da keinen Beleg gibt, sollte das mE gelöscht werden, damit der Begriff nicht durch WP erst geprägt wird. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 10:49, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
Ich habe den Artikel dann mal zu den Löschkandidaten verschoben. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 11:25, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::Nachtrag nach BK: ich habe zwei Dissertationen [https://monarch.qucosa.de/api/qucosa%3A19660/attachment/ATT-0/ Rinberg (S. 88)] und [https://opus4.kobv.de/opus4-fau/files/5248/SusanneZaglauerDissertation.pdf Zaglauer (S. 56)] gefunden, in denen der Begriff in dem im Artikel beschriebenen Sinn verwendet wird, auch wenn in beiden Fällen keine explizite Definition gegeben wird. Rinberger verweist auf ''Harzheim , L.: Strukturoptimierung: Grundlagen und Anwendungen. Frankfurt/M.: 2008'' und ''Schumacher , A.: Optimierung mechanischer Strukturen. Grundlagen und industrielle Anwendungen. Berlin, Heidelberg: Springer, 2005'', die mir aber nicht zugänglich sind. Aus meiner Sicht sind das noch keine belege, die einen WP-Artikel rechtfertigen, aber vllt ist er doch nicht aus der Luft gegriffen. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 11:30, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Pyramidenkoordinaten]] ==<br />
<br />
Natürlich kann man so ein Koordinatemsystem definieren: wenn φ und ψ von -Pi/2 bis Pi/2 laufen, läuft der Tangens von - unendlich bis unendlich, man kann also die Ebene z=h durch zwei Winkel parametrisieren vermittels (x,y)=(htan φ, htan ψ), wobei man einfacher auch (tan φ, tan ψ) hätte nehmen können. Aber wird dieses Koordinatensystem wirklich irgendwo verwendet? Mit Google finde ich keine Verwendung von „Pyramidenkoordinaten“. Der erste Einzelnachweis im Artikel spricht zwar von Pyramide coordinates, meint aber wohl etwas anderes, jedenfalls kommt die Formel im Artikel nicht vor. Vom zweiten Einzelnachweise kann ich nur den Abstract lesen. —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 18:43, 14. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
= Stark verbesserungsbedürftige Artikel =<br />
Hier können stark verbesserungsbedürftige Artikel aus dem Bereich Mathematik eingetragen werden, also Artikel, die nicht den [[Portal:Mathematik/Qualitätsstandards|Qualitätsstandards des Portals Mathematik]] entsprechen. Artikel, die inhaltlich so schlecht sind, dass eine Überarbeitung nicht oder nur mit großem Aufwand zu realisieren ist, können im Abschnitt [[#Löschkandidaten]] einsortiert werden.<br />
<br />
Hier eingetragene Artikel bitte immer mit dem Wartungsbaustein {{Vorlage|QS-Mathematik}} versehen. <br />
== [[Bayessche Statistik]] und [[Bayes-Klassifikator]] ==<br />
<br />
*Der Artikel [[Bayessche Statistik]] ist leider in bedauernswertem Zustand. Ich vermute, dass dem Lemma nach auch eine starke Redundanz zu [[Bayesscher Wahrscheinlichkeitsbegriff]] besteht. Wenn nicht, sollten die beiden Artikel wenigstens irgendwie aufeinander verweisen und sich abgrenzen.<br />
*Der Artikel [[Bayes-Klassifikator]] überschneidet sich wiederum stark mit [[Bayessches Filter]]. Auch hier gibt es keine Verlinkung untereinander. Ich schätze, [[Bayes-Klassifikator]] könnte einfach zu [[Naiver Bayes-Klassifikator]] (derzeit WL) eingestampft werden. Damit würde er auch den Interwikis [[:en:Naive Bayes classifier]], [[:es:Clasificador bayesiano ingenuo]], [[:fr:Classification naïve bayesienne]], [[:ja:単純ベイズ分類器]] [[:pl:Naiwny klasyfikator bayesowski]] und [[:ru:Наивный байесовский классификатор]] entsprechen (nur der italienische Artikel ist auch allgemeiner). Belässt man den Fokus des Artikels, müsste er enorm verbessert werden, ein paar Punkte habe ich auf der Diskussionsseite genannt.<br />
--[[Benutzer:Zahnradzacken|Zahnradzacken]] 16:19, 11. Jun. 2011 (CEST)<br />
:Hab mal eine Überarbeitung gemacht; fehlt aber immer noch viel ... --[[Benutzer:Sigbert|Sigbert]] 16:19, 11. Sep. 2011 (CEST)<br />
:: Die Abgrenzung zwischen [[Bayessche Statistik]] und [[Bayesscher Wahrscheinlichkeitsbegriff]] ist weiterhin nicht klar. Würde das in einen Artikel packen. Auch die Abgrenzung zu [[Bayestheorem]] erscheint mir redundant. --[[Benutzer:Zulu55|Zulu55]] ([[Benutzer Diskussion:Zulu55|Diskussion]]) 16:51, 14. Aug. 2012 (CEST)<br />
:Also der Artikel ''[[Bayessche Statistik]]'' erscheint mir völlig wirr und unverständlich. --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/? =BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 18:54, 7. Jan. 2013 (CET)<br />
<br />
Übrigens: Sollten die Interwiki-Links des Artikels [[Bayessche Statistik]] nicht besser auf [[:en:Bayesian statistics]] und [[:it:Statistica bayesiana]] verweisen? --[[Benutzer:De rien|De rien]] ([[Benutzer Diskussion:De rien|Diskussion]]) 15:25, 30. Nov. 2013 (CET)<br />
: Das sollten sie wohl tatsächlich. Weiß jemand, wie man Interwikilinks ändert? (früher standen die am Artikelende, aber seit die "migriert" werden, kann man da nichts mehr rückgängig machen--[[Benutzer:Café Bene|Café Bene]] ([[Benutzer Diskussion:Café Bene|Diskussion]]) 18:34, 29. Jan. 2014 (CET)<br />
:: Das geht jetzt mit [[WP:Wikidata]] (siehe [[Hilfe:Internationalisierung]]). Die meisten Interwikilinks, die ich entziffern kann, gehen auf einen Artikel zur Inferenz, aber unser Artikel ist leider so schlecht, dass man gar nicht recht sagen, welche Interwikis da passen. -- [[Benutzer:HilberTraum|HilberTraum]] ([[Benutzer Diskussion:HilberTraum|Diskussion]]) 19:53, 29. Jan. 2014 (CET)<br />
<br />
Der Artikel [[Bayessche Statistik]] wurde letztes Jahr komplett neu geschrieben. Ist das jemandem schonmal aufgefallen? Mir ist das bis gerade eben nicht bewusst gewesen. Ich kenne mich mit der Thematik gar nicht aus. Jedoch habe ich den Eindruck, dass der neue Artikel deutlich besser geworden ist. Vielleicht kann man ihn aus der QS entlassen? Kann das bitte jemand prüfen? Viele Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 16:57, 25. Mai 2015 (CEST)<br />
:Den QS-Baustein bei [[Bayessche Statistik]] habe ich herausgenommen, das Problem bei [[Bayes-Klassifikator]] besteht wohl weiter. Dort war vorgeschlagen worden, den Artikel auf naive Bayes-Klassifikatoren zu fokussieren.--[[Benutzer:Kamsa Hapnida|Kamsa Hapnida]] ([[Benutzer Diskussion:Kamsa Hapnida|Diskussion]]) 17:54, 26. Mai 2015 (CEST)<br />
<br />
::+1 [[Bayessche Statistik]] ist deutlich besser geworden. Sicher noch nicht optimal, aber nicht mehr unbedingt ein Fall für die QS. Bei [[Bayes-Klassifikator]] fehlt vor allem eine Definition (was in „Mathematische Definition“ steht, ist keine) oder wenigstens eine allgemeine Beschreibung des Verfahrens. -- [[Benutzer:HilberTraum|HilberTraum]] (''[[BD:HilberTraum|d]], [[P:M|m]]'') 19:14, 26. Mai 2015 (CEST)<br />
<br />
Wie die IP angemerkt hat: Der Artikel ist vollkommen unverständlich geschrieben, obwohl man das Thema sehr anschaulich darstellen kann. Außerdem gibt es mE auch noch einige inhaltliche Fehler.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 18:09, 31. Mai 2019 (CEST)<br />
:@[[Benutzer:JonskiC|Jonski]], kannst Du Deine Kritik bitte noch etwas präzisieren?--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:00, 12. Jul. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Greensche Funktion]], <s>[[Fundamentallösung]]</s> ==<br />
Hallo, für mich sieht es so aus, als ob die Artikel sehr grundsätzlich dasselbe meinen?! Aber vielleicht übersehe ich da irgendetwas subtiles. Dann wäre es eben schön das subtile erwähnt zu sehen. Ihr wisst da bestimmt mehr :)--[[Spezial:Beiträge/92.202.72.127|92.202.72.127]] 22:38, 5. Apr. 2014 (CEST)<br />
:Dieses Problem ist mir hier auch schon mehrfach negativ aufgefallen! Ich selbst habe den Begriff greensche Funktion nur als Lösung eines Randwertproblems des Laplace-Operators kennengelernt. Das Lexikon der Mathematik aus dem Spektrumverlag und die Bücher ''Partiel differential equantions'' von Evans und ''Partiel differential equantions Vol1'' von Taylor sehen das genauso. Kennt jemand Quellen, die anderes aufzeigen? Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 21:01, 6. Apr. 2014 (CEST)<br />
:Mittels Google(-Books) finden sich auch Treffer, die greensche Funktionen zu beliebigen Differentialoperatoren konstruieren. Im Buch [http://books.google.de/books?id=40-YeaYBKNwC&pg=PA3&lpg=PA3&dq=greens+function+fundamental+solution&source=bl&ots=o6wwkCnGyT&sig=VN4x6OoWX-2XjAb5dL6XEQilN8U&hl=de&sa=X&ei=PFlCU8XNEcOBtAbA3YGYBw&ved=0CFgQ6AEwBA#v=snippet&q=green%27s%20function&f=false Fundamental Solutions for Differential Operators and Applications von Prem Kythe] steht auf Seite 3, dass Fundamentallösungen von Randwertproblemen oftmals Greensche Funktion genannt werden. Die Begriffsbildung aber von Autor zu Autor variieren kann.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 10:00, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
::Nach allem, was ich weiß, ist eine Greensche Funktion dasselbe wie eine Fundamentallösung, die Bezeichnung wird aber bevorzugt von Physikern benutzt. Darüber hinaus wird die Bezeichnung in der QFT allerdings mitunter auch für die [[:en:Correlation function (quantum field theory)|Korrelatoren]] benutzt. --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/?title=BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 13:59, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Genauer wird es als Synonym für [[Propagator]]en benutzt (Zweipunktfuntkion), ein Spezialfall der erwähnten Korrelatoren (der Begriff Korrelationsfunktion bzw. Korrelator wird mehr in statistischer Mechanik benutzt, mathematisch aber ähnlich wie QFT außer dass hier euklidische Räume vorkommen). Die PDE sind ganz unterschiedlich und typischerweise hyperbolisch (also keineswegs nur Laplaceoperator), also z.B. Wellengl., aber auch parabolisch (Wärmeleitung) etc.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 15:24, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
:Ich habe das in der QFT auch schon als Synonym für n-Punktfunktionen (mit n auch größer 2) gesehen. Und die englische Wikipedia bestätigt das. Grüße --[[Benutzer:Chricho|Chricho]] [[BD:Chricho|¹]] [//de.wikipedia.org/w/?title=BD:Chricho&amp;action=edit&amp;section=new ²] [[Benutzer:Chricho/Keine_Verbesserung|³]] 15:55, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Hm... Okey wie solls denn hier nun weitergehen? Ich habe selbst nochmal bei Google-Books gesucht. Dort habe ich nun die zwei Bücher [http://books.google.de/books?id=2xj08509NXcC&pg=PA11&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CDIQ6AEwAA#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Glimpses Of Kashmir von S.K. Sopory] und [http://books.google.de/books?id=OdsK7R2PO18C&pg=PA54&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CDkQ6AEwAQ#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Boundary Value Problems of Mathematical Physics: 2-Volume Set] gefunden, in denen ebenfalls zu lesen ist, dass Greensche Funktion und Fundamentallösung sehr ähnliche Konzepte, aber nicht das gleiche seien. Fundamentallösungen würde man für Differentialoperatoren bestimmen und Greensche Funktionen eben für Randwertprobleme. Wollen wir die Artikel in diese Richtung weiter von einander abgrenzen? Zu [[Propagator]]en kann ich nichts sagen. Grüße --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:45, 7. Apr. 2014 (CEST) Hier habe ich noch eine weitere Quelle: [http://books.google.de/books?id=x2rSM-BBc_4C&pg=PA266&dq=difference+%22fundamental+solution%22+green%27s+function&hl=de&sa=X&ei=EqpCU_L6HYXnswbBqoCwDA&ved=0CFIQ6AEwBA#v=onepage&q=difference%20%22fundamental%20solution%22%20green%27s%20function&f=false Mathematical Physiology von James P. Keener,James Sneyd]. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:48, 7. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
Ich habe die Einleitung des Artikels [[Fundamentallösung]] überarbeitet und den Unterschied zwischen Fundamentallösung und greenscher Funktion herausgestellt. Außerdem habe ich Kleinigkeiten im Artikel verbessert. Der Artikel [[Greensche Funktion]] bedarf wohl einer größeren Überarbeitung!--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 18:12, 30. Mai 2015 (CEST)<br />
:Im Artikel [[Greensche Funktion]] habe ich die Einleitung und den Abschnitt Motivation überarbeitet. Als nächstes will ich bei den Beispielen einen Abschnitt zur Greenschen Funktion des [[Poisson-Problem]]s mit Randwerten ergänzen und dann die anderen Abschnitte überprüfen, ob sie nicht eher nach [[Fundamentallösung]] gehören. Insbesondere die Tabelle möchte ich dorthin kopieren. In einem weiteren Schritt muss dann auch noch der Abschnitt Definition aufgeräumt werden.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 20:00, 11. Jul. 2015 (CEST)<br />
<br />
::Ich schließe mich [[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] darin an, dass der Unterschied zwischen ''Fundamentallösungen'' und ''Greenschen Funktionen'' exakt darin besteht, dass für erstere Randbedingungen keine Rolle spielen und letztere eben ''spezielle'' Fundamentallösungen sind, welche zusätzlich Randbedingungen erfüllen. Beide Begriffe sind weit genug gefasst, dass sie sowohl auf das Paradebeispiel des Laplace-Operators, wie auch auf kompliziertere Probleme angewandt werden. (Beispielsweise kenne ich beide Begriffe auch bei [[Sturm-Liouville-Problem]]en.) Auch die Frage, ob man Lösungen im Distributionensinn sucht oder Fundamentallösungen bzw. Greensche Funktionen einfach nur als Hilfsmittel betrachtet, Lösungen (klassische, schwache, distributionelle, … wie auch immer) zu konstruieren, ist zweitrangig. (Hat man erstmal Fundamentallösungen gefunden, so kann man bei einfachen Geometrien mit Spiegelungstricks Greensche Funktionen konstruieren – dann braucht man nur noch falten und, wenn die rechte Seite glatt genug war, hat man eine klassische Lösung. Um sowas zu beweisen, braucht man die Distributionentheorie nicht zwingend. Sie macht es nur wesentlich eleganter.) Ich finde, dass man in den Einleitungen der beiden Artikel die Abgrenzung der beiden Begriffe noch klarer zum Ausdruck bringen sollte, und dass die Distributionentheorie in den Einleitungen nicht so stark im den Vordergrund stehen sollte. --[[Benutzer:DufterKunde|DufterKunde]] ([[Benutzer Diskussion:DufterKunde|Diskussion]]) 12:09, 9. Mai 2016 (CEST)<br />
<br />
== [[Probit-Modell]] ==<br />
<br />
Kein akzeptables Niveau und stark verbesserungswürdig. --[[Benutzer:JonskiC|JonskiC]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 01:04, 14. Aug. 2017 (CEST)<br />
:Das Lemma wird nicht erklärt (Was ist eine Probit-Link-Komponente?). Eine Übersetzung des englischen Artikels wäre eine Möglichkeit. In dieser Form erklärt der Artikel einem Unkundigen nichts und ist daher meiner Meinung nach ein Löschkandidat.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 16:22, 18. Mär. 2018 (CET)<br />
:: M.E. auf keinen Fall ein Löschkandidat, auch da das Lemma ohne Zweifel sehr relevant ist. Eine Probit-Link-Komponente ist eine Linkfunktion, die ermöglicht dass jede Zahl zwischen 0 und 1 angenommen werden kann.--[[Benutzer:JonskiC|JonskiC]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 16:26, 18. Mär. 2018 (CET)<br />
:::Vom Thema her auch für mich kein Löschkandidat, werde mich vermutlich mal daransetzen. Erwäge noch, vorher etwas zu [[Kategoriale Regression]] zu schreiben, weil man von dort aus dann leicht auf die wichtigsten Fälle [[Logit]] und [[Probitmodell|Probit]] kommt.--[[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]] ([[Benutzer Diskussion:Trabeschaur|Diskussion]]) 17:29, 21. Mär. 2018 (CET)<br />
:::: Man könnte auch von der Seite [[binäre Auswahlprobleme]] (binary choice models) kommen und dann [[Logistische Regression]] und [[Probitmodell|Probit]] als Unterpunkte anführen.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) [[File:Antifa.svg|18px]] 15:40, 23. Mär. 2018 (CET)<br />
:::Habe schon festgestellt, [[Kategoriale Regression]] ist zu allgemein, bin dann bei [[Regression mit binärer abhängiger Variable]] gelandet. Ich wusste bisher gar nicht, dass genau das [[binary choice model]] genannt wird, was mir zwar nicht so gefällt, aber in der Fachwelt ist's nun mal so eingeführt. Einen Artikel dazu bekomme ich aber erst in der zweiten Aprilhälfte hin. Vielleicht kannst Du es sogar besser? Frohe Ostern! --[[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]] ([[Benutzer Diskussion:Trabeschaur|Diskussion]]) 18:02, 29. Mär. 2018 (CEST)<br />
:::: Hallo [[Benutzer:Trabeschaur|Trabeschaur]]. Ich habe die nächsten Monate wieder mehr Zeit, da könnte ich mich evtl. der Erstellung des Artikels widmen. Man könnte ja auch gemeinsam am Artikel arbeiten;) Wünsche dir auch Frohe Ostern.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) [[File:Kaizen-2.svg|25px]] 19:33, 31. Mär. 2018 (CEST)<br />
:Habe den Artikel mehr als nur "allgemeinverständlich" formuliert. Was meint ihr, bringt das etwas? Weil das Modell so breite Anwendung findet, mit fast allen Basics → keine Mathe Kenntnisse nötig. Verständlich für Unkundige, die lesen können? --[[Benutzer:ELexikon|ELexikon]] ([[Benutzer Diskussion:ELexikon|Diskussion]]) 21:14, 8. Mär. 2020 (CET)<br />
::Da ich mich hier äußern sollte: Es fehlt wie man das Probitmodell schätzt (Maximum-Likelihood-Schätzung), es fehlen Belege, ein Rechen-Beispiel, Anwendungsbeispiele, Vergleiche mit anderen verallgemeinerten linearen Modellen, die Herleitung der Probit-Modell aus dem latenten Nutzenmodell fehlt, die Darstellung des multivariaten Probitmodells fehlt, eine Interpretation der Regressionsparamter fehlt und vieles mehr.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 22:19, 24. Aug. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Perfektoider Raum]] ==<br />
<br />
Begründung s. Disk und Bausteine.--[[Benutzer:Alturand|<span style="font-size:0.7em; color:purple; vertical-align: sub;">Alturand</span>]]<span style="font-size:0.5em; vertical-align: super;">…[[Benutzer Diskussion:Alturand|D]]</span> 21:14, 1. Aug. 2018 (CEST)<br />
: Solange nicht erklärt wird, was ein "adischer Raum" ist, kann man mit diesem Artikel wenig anfangen.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 22:08, 1. Aug. 2018 (CEST)<br />
::Woher stammt der Begriff Kippäquivalenz für "tilting equivalence" bzw. Kippen für "tilting". Einfach die nächstliegende Übersetzung aus dem Englischen oder gibt es irgendwo einen Nachweis dass das im Deutschen ein gebräuchlicher Fachbegriff ist ?--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 09:06, 2. Aug. 2018 (CEST)<br />
: Aus meiner Sicht würde es sehr helfen wenn der Artikel etwas gegliedert wird. Der erste Absatz ist aus meiner Sicht in Ordnung. Die Absätze danach benötigen eine Überschrift, damit man weiß was damit überhaupt ausgesagt werden soll. Ich könnte mir soetwas vorstellen wie "Definition" , "Nutzen" und "Herleitung/ Geschichte" oder so. vor allem weil zukünftige Ergänzungen dann eine sinnvolle Richtugn erhalten würden.- RoRo-13<br />
::Den Vorschlag im vorherigen Kommentar zur Gliederung habe ich jetzt erstmal umgesetzt. Aber die einzelnen Abschnitte müssen natürlich noch ausgebaut werden.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 10:30, 29. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
== [[Rabin-Fingerprint]] ==<br />
<br />
Der Artikel in seiner jetzigen Form hilft nicht wirklich zu verstehen, worum es geht.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 15:13, 20. Feb. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Udo Wegner]] ==<br />
<br />
In diesem (sonst recht ausführlichen) neuangelegten Artikel fehlt ausgerechnet der Teil, für den der Artikelgegenstand überhaupt bekannt ist, nämlich seine wissenschaftspolitische Aktivität im dritten Reich.—-[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 07:39, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
<br />
::Das Material dazu ist in den Weblinks alles vorhanden, sogar MacTutor Biographie. Der Ersteller OS ist hauptsächlich an Geheimdienstgeschichte (Kryptographie) interessiert, deshalb wird dort auch sein Doktorand Buggisch prominent erwähnt.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 08:45, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Der Ersteller hat sich offensichtlich an den [[Kurzbiographien]] der DMV orientiert[https://www.mathematik.de/kurzbiographien]. MacTutor wäre tatsächlich die bessere Quelle gewesen[http://www-history.mcs.st-and.ac.uk/Biographies/Wegner.html].—-[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 09:04, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
* Hallo [[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]], vielen Dank für den kritischen Hinweis. Offensichtlich ziehst du es vor, über den „Ersteller“ zu sprechen statt mit ihm. Ob das „Einpflegen“ eines Bausteins mit dem Text „Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Mathematik auf ein akzeptables Niveau zu bringen“ wohl den Umkehrschluss zulässt, dass der Artikel ein unakzeptables Niveau aufweist, kann vielleicht ein Mathematiker am besten beurteilen. Und wer bitte kann denn beweisen, dass „der Teil, für den der Artikelgegenstand überhaupt bekannt“ sei, „ausgerechnet“ „seine wissenschaftspolitische Aktivität im dritten Reich“ war? Vielleicht war es ja auch seine [[Doktorvater]]schaft eines bedeutenden [[Kryptoanalytiker]]s? Jedenfalls werde ich mit Interesse und Sympathie verfolgen, wie meine hochgeschätzten und unzweifelhaft äußerst sachkundigen Wikipedia-Kollegen diesen Artikel auf ein zumindest „akzeptables Niveau bringen“. Dabei wünsche ich viel Erfolg. Ansonsten bleibt ja noch das Werkzeug des Löschantrags, um sich von diesem Artikel zu befreien. Gruß von --[[Benutzer:OS|OS]] ([[Benutzer Diskussion:OS|Diskussion]]) 17:34, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:Naja, letztlich war das jetzt weniger eine Kritik an Dir als an den [[Kurzbiographien]] der DMV, wo ja verschiedene Punkte im tabellarischen Lebenslauf einfach ausgelassen werden. Es wird nicht erwähnt, dass er seit 1941 Dekan (und Prorektor der Universität) in Heidelberg war, dass er nach der Befreiung im April 1945 verhaftet und im November als Professor entlassen wurde; es wird nicht erwähnt, dass er 1949-56 als Gymnasiallehrer arbeitete, stattdessen ist von Lehraufträgen an Universitäten die Rede; es wird nicht erwähnt, dass die Heidelberger Akademie seine Mitgliedschaft 1953 beendete; und umgekehrt wird aber seine 1964(!) verliehene Ehrendoktorschaft der TH Karlsruhe und die ihm 1972(!) gewidmete Festschrift der Uni Stuttgart (die den beiden Universitäten heute wahrscheinlich eher peinlich sind) ebenfalls nicht erwähnt. Das ist ziemlich bemerkenswert, weil es sich bei all diesen Informationen ja um reine Zahlen und Fakten handelt, die in einem solchen chronologischen Lebenslauf selbstverständlich vorkommen sollten. Vielleicht sollten wir gelegentlich überprüfen, ob noch andere WP-Artikel auf Basis von DMV-Kurzbiographien geschrieben worden sind und ob es dort ähnliche Auslassungen gibt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 18:59, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:: Für mich stellt sich auch die Frage, ob Udo Wegner es aufgrund seiner Leistungen als Wissenschaftler und Hochschullehrer überhaupt verdient, hier genannt zu werden.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 23:30, 13. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Naja, er war unter anderem Prorektor der Universität und ist zweifellos eine Person der Zeitgeschichte, der auch in Literatur zur Wissenschaft im dritten Reich (u.a. bei Sanford Segal) erwähnt wird.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 00:12, 14. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::Nach Toeppell, Hist. Mitgliederverzeichnis DMV 1990, wurde er 1972 in Heidelberg emeritiert, dass Heidelberger Gelehrtenlexikon dürfte aber zuverlässiger sein. Er arbeitete eher auf dem Gebiet Technischer Mechnaik und ist daher den Ingenieurwissenschaftlern zuzuordnen.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 01:33, 14. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::: Noch einmal zu meiner obigen Frage: Wegner wird hier als Hochschullehrer und Mathematiker genannt. Aber auf bedeutende Leistungen in diesen Bereichen geht der Artikel nicht ein. Was ich fragwürdig finde. Ich hätte ja gegen den Artikel gar keine Einwände, wenn dort (etwa) auf ein von Wegner verfasstes großes Lehrbuch oder auf die von ihm gelieferte Lösung eines wichtigen mathematischen Problems verwiesen würde. Gab es solche, fragt man sich doch. Leider werden derartige Informationen nicht angeboten. Statt dessen die Tatsache, dass Otto Buggisch einer seiner Doktoranden war, was ich in diesem Zusammenhang für eine Nebensache halte.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 20:41, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::::Das mag schon sein, der Doktorand hat wohl über ein ganz anderes Thema bei ihm promoviert und als Mathematiker scheint er auch nicht sehr anerkannt gewesen zu sein. (Wobei mir nicht klar wird, ob die in verschiedenen Quellen zum Ausdruck kommende Geringschätzung von Wegners mathematischer Arbeit wirklich fachliche, oder eher doch persönliche oder politische Motive hat.) Auf jeden Fall ist er aber als Person der Zeitgeschichte relevant, schon allein weil er in Artikeln zur Geschichte der Mathematik im dritten Reich prominent erwähnt wird.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 21:06, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
:::::: Wegner hat schon einige Resultate geliefert - wie man etwa [https://mathscinet.ams.org/mathscinet/search/publications.html?pg4=AUCN&s4=Wegner%2C+Udo&co4=AND&pg5=TI&s5=&co5=AND&pg6=PC&s6=&co6=AND&pg7=ALLF&s7=&co7=AND&dr=all&yrop=eq&arg3=&yearRangeFirst=&yearRangeSecond=&pg8=ET&s8=All&review_format=html&Submit=Suche HIER] sehen. Aber die scheinen in dem Artikel keiner Erwähnung wert. Auch da hapert es in dem Artikel. Denn wenn man schon über eine Person der Zeitgeschichte einen Artikel schreibt, dann sollte man sich schon bemühen, diese in all ihren Facetten darzustellen.--[[Benutzer:Schojoha|Schojoha]] ([[Benutzer Diskussion:Schojoha|Diskussion]]) 23:11, 18. Jun. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ergodentheorie]] ==<br />
<br />
Die jetzt im Artikel stehenden Inhalte gehören in den Artikel [[Ergodische Abbildung]], wo sie zum Teil natürlich auch schon stehen. Der Artikel [[Ergodentheorie]] sollte so umgeschrieben werden, dass er Geschichte und Motivation der Ergodentheorie behandelt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 10:26, 5. Sep. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Regularisierung]], insb. Tichonow-Regularisierung ==<br />
<br />
"Bei der [[Tichonow-Regularisierung]] wird eine positiv semi-definite Matrix <math>\mathbf{A}</math> für beliebig kleinen Regularisierungsfaktor <math>\eta > 0</math> durch die positiv definite (und damit invertierbare) Matrix <math>\tilde{\mathbf{A}} = \mathbf{A} + \eta \mathbf{I}</math> approximiert. In der Statistik heißt diese Methode auch ''Ridge-Regression'', siehe z.&nbsp;B. im Artikel [[Methode der kleinsten Quadrate]]." Das war zuviel Inhalt für eine Begriffsklärungsseite, und daher habe ich den Eintrag gekürzt - ebenfalls bei den anderen Bullet-Punkten. Meine Bitte ist nun, zu überprüfen ob das noch alles sachlich so ok ist. Weiterhin mag bitte wer sich dazu berufen fühlt, den Artikel zur [[Tichonow-Regularisierung]] mit Leben füllen bzw. bei den anderen Links der Regularisierung-BKS dafür sorgen, dass der Begriff angemessen im jeweiligen Zusammenhang erklärt wird. Bei manchen Artikeln gibt es einen Unterabschnitt Regularisierung, aber nicht bei allen. --[[Benutzer:Gunnar.Kaestle|Gunnar]] ([[Benutzer Diskussion:Gunnar.Kaestle|Diskussion]]) 18:16, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
:Eine BKS sollte auf konkrete Artikel oder Abschnitte von Artikeln (ggf. auch Rotlinks) verweisen, das ist hier bei zahlreichen Punkten nicht der Fall. Zum Beispiel führt beim Punkt „Regularisierung degenerierter Differentialgleichungen“ der Link einfach zum Artikel [[Partielle Differentialgleichung]], wo dann aber Regularisierung gar nicht vorkommt.—[[Benutzer:Godung Gwahag|Godung Gwahag]] ([[Benutzer Diskussion:Godung Gwahag|Diskussion]]) 18:24, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
:: Genau das ist der Punkt, weswegen ich mich an die Spezialisten der Qualitätssicherung Mathe gewandt habe. Ich denke schon, dass die Regularisierung in den verschiedenen angeführten Punkten verwendet wird und das der ursprüngliche Autor keinen Schmu reingeschrieben hat. Es fehlt halt noch ein formal aufgehübschter Absatz zur Regularisierung in jenen der mathematischen Teildisziplinen, wo dieser bisher noch nicht niedergeschrieben wurde. Mein Mathe I +II +III für Ingenieure liegt leider zu weit zurück, dass ich da selbstbewusst mit Matrizenrechnung, Mengenlehre, Differentialrechnung hantieren kann.--[[Benutzer:Gunnar.Kaestle|Gunnar]] ([[Benutzer Diskussion:Gunnar.Kaestle|Diskussion]]) 18:37, 15. Sep. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ordnungsmuster]] ==<br />
<br />
WP-Definition fehlt <small>(nicht die Math. Def. die ist da)</small>: Als Ordnungsmuster bezeichnet man... --[[Benutzer:Mehgot|Mehgot]] ([[Benutzer Diskussion:Mehgot|Diskussion]]) 14:10, 17. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
:Und es fehlt jegliche Motivation und jegliches Beispiel. Eine Formel, so notwendig sie um der Eindeutigkeit willen ist, ist kein Ersatz für ein paar Sätze auf Deutsch, was man macht und wozu. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 18:05, 17. Okt. 2019 (CEST)<br />
<br />
== [[Ereigniszeitanalyse]] ==<br />
<br />
Der Artikel ist m. E. nicht ganz korrekt dargestellt. Vor allem die Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Funktionen. Außerdem gibt es nur einen Einzelnachweis. Hab vor den Artikel in der nächsten Zeit zu überarbeiten. Würde mich freuen wenn sich jemand beteiligen würde.--[[Benutzer:JonskiC|Jonski]] ([[Benutzer Diskussion:JonskiC|Diskussion]]) 19:08, 26. Nov. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Pseudonorm]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
der Artikel trägt schon eine Weile den Hinweis, dass Quellen fehlen. Das ganze scheint auch gar nicht so trivial zu sein. Ich habe nach Quellen geschaut und unterschiedliches gefunden. Das Lexikon der Mathematik kennt zwei Arten von Abbilungen die es als Pseudonorm bezeichnen würde. Zum einen "Normen", deren Bildbereich <math>\R_{\leq 0} \cup \{\infty\}</math> ist und zum anderen das war hier in Wikipedia als [[Halbnorm]] bezeichnet wird. Die Definition der Pseudonorm hier aus Wikipedia kennt das Lexikon der Mathematik nicht. Das Buch [https://books.google.de/books?id=apHaBwAAQBAJ&pg=PA30&dq=pseudo+norm&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi3roKl2cbmAhXUSsAKHe6vAtMQ6AEIRjAD#v=onepage&q=pseudo%20norm&f=false Topological Vector Spaces, Seite 28] definiert die Pseudonorm mit der Eigenschaft <math>|\lambda| \leq 1 \Rightarrow |\lambda x | \leq |x|</math> für alle x.<br />
<br />
Wie bekommen wir den Artikel verbessert? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 13:09, 21. Dez. 2019 (CET)<br />
::Ziemlich alter Artikel von [[Benutzer:JFKCom]], hast du den mal gefragt ?--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 13:22, 21. Dez. 2019 (CET)<br />
<br />
== [[Numerische Integration]] ==<br />
<br />
Bei diesem Artikel wird wieder einmal mit der Tür ins Haus gefallen. Der Aufbau erfolgt nicht vom Einfachen ins Komplizierte. Es fehlen Grafiken, welche die (Summen-) Formeln etc. veranschaulichen. Es fehlt die einfachste Form durch "Kästchenzählen" Es wird nicht gut genug dargestellt, wie ein Polynom eine Annäherung sein kann und warum derartige Versuche auch kräftig daneben gehen können. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 17:08, 14. Mär. 2020 (CET)<br />
:Die Quellenlage im Artikel ist sehr dünn.--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:58, 20. Mär. 2020 (CET)<br />
::Es dürfte nicht so schwer sein, Quellen zu finden, denn das Thema gehört ja noch zum Schulbereich der Mathematik. Genau deshalb sollte der Artikel etwas mehr didaktischen Regeln folgen, denn ich wüsste nicht, dass dieses Thema auf Wikibooks behandelt wird. Hier werden auch Schüler nachlesen. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 21:01, 20. Mär. 2020 (CET)<br />
:::Zum Schulbereich gehört das nur am Rande, wenn man gelegentlich einige einfach Standardfälle wie die Faßregel behandelt. Ansonsten ist das Stoff vom Grundstudium bis zum Forschungsprojekt und Literatur gibt es natürlich mehr als genug (sie steht ja teilweise auch schon im Artikel). Es muss sich halt nur jemand finden der Zeit und Lust hat das zu überarbeiten und möglichst auch eine schülergerechte Einführung bzw. Abschnitt zu verfassen.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 07:09, 21. Mär. 2020 (CET)<br />
:Wer hat Zeit? Ich habe mal die grafischen Verfahren erwähnt, denn die werden - zumindest bei Mathe-Leistungskurs - schon mal behandelt. Ich bin im Schreiben nicht so gut, sonst würde ich mich da mehr einklinken. Wir können ja mal ein Layout entwerfen. Vorschlag:<br />
:* Einleitung (Was ist numerische Integration?) - ist vorhanden<br />
:* Grafische Verfahren: "Kästchenzählen und Planimeter" - fehlt noch eines?<br />
:* Rechenverfahren:<br />
:** Erklärung "Stützstellen"; erwähnen, dass diese generell beliebig verteilt sein können.<br />
:** Erläutern, dass dieses "gewichtet" vom Abstand der Stützstellen abhängt; &rArr; unregelmäßige "Treppenkurve"<br />
:** Übergang gleichmäßige Abstände &rArr; Mittelpunktsregel &rArr; Tangenten-Trapezregel<br />
:** Polygonzug &rArr; Sehnen-Trapezregel<br />
:** nichtlineare Methoden wie [[Simpsonregel]]<br />
:** Hinweise auf Rombergverfahren und Gauß-Quadratur<br />
:Meinungen dazu? [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 00:58, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
<br />
:: Sehe ich ähnlich. Vor allem die Einleitung sollte gestuft werden. Kurzer Erklärung was und wofür und dann die Details. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 23:04, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
Ich habe mal einen Verweis auf [[Riemannsches Integral]] eingebracht. Da könnte man vielleicht noch mehr Information zwischen den Artikeln teilen. [[Benutzer:Biggerj1|biggerj1]] ([[Benutzer Diskussion:Biggerj1|Diskussion]]) 20:55, 14. Mär. 2021 (CET)<br />
<br />
Am Rande noch der Hinweis auf den Artikel "''[[Methode der kleinen Schritte]]''" (s. u.); dieser Artikel sollte hierhin "absorbiert", also gelöscht werden. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 15:24, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Markov-Modell]] ==<br />
Dass die richtige Schreibweise Markow heißt, ist das geringste Problem des Artikels. Der Informationsgehalt ist nahe 0, es wird nichts erklärt, was nicht etwa in [[Markow-Kette]] enthalten wäre. In der jetzigen Form ist das ein klarer Löschkandidat. Ein Ausbau wie die englische Version Markov model könnte den Artikel retten.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 14:21, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
:In der Zusammenfassungszeile des ersten Edits steht allerdings „Artikel neu angelegt. Mehr folgt demnächst.“ Insofern könnte man schon noch ein paar Wochen warten.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 15:15, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
::Ok, dann besteht Hoffnung. Dennoch stellt sich die Frage, ob man Artikel in diesem Stadium schon hochladen muss. Ich werde mich einige Wochen gedulden.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 19:34, 22. Mär. 2020 (CET)<br />
<br />
== [[Algebraische Gleichung]] ==<br />
Hallo,<br />
der Artikel ist völlig unbelegt. So findet sich in dem Artikel beispielsweise auch folgender fragwürdiger Satz: "Wird <math>K</math> nicht genauer spezifiziert, so sind üblicherweise die [[Reelle Zahl|reellen Zahlen]] gemeint, ..." Außerdem fehlt dem Artikel eine Einleitung. Viele Grüße --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 21:42, 20. Apr. 2020 (CEST)<br />
: Würde ich aber auch so sehen. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 16:46, 29. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Klassenkörperturm]] ==<br />
<br />
Allgemeinverständlichkeit fehlt völlig :) [[Benutzer:GWRo0106|GWRo0106]] ([[Benutzer Diskussion:GWRo0106|Diskussion]]) 19:05, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
:Kann diese ABM bitte jemand in den BNR des Erstellers zurückverschieben? Begründung siehe [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion%3AKonstantinVonGutensteinStreiteben&type=revision&diff=199243771&oldid=199236423 hier]. Thx! --[[Spezial:Beiträge/77.116.251.81|77.116.251.81]] 20:43, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
::In dem Artikel steckt offensichtlich viel Arbeit, aber man müßte ihn tatsächlich nicht nur wikifizieren, sondern zunächst eine verständliche und motivierende Einleitung schreiben und dann natürlich auch die einzelnen Abschnitte etwas verständlicher gestalten.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:34, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
:::Ich würde mal sagen, es ist nicht die Aufgabe der Wikipedia-Autoren, hier die verschwurbelten geistigen Ergüsse eines pensionierten Mathematik-Professors zu wikifizieren, noch dazu zu 85 % selbstreferenzierend. In den BNR damit! --[[Spezial:Beiträge/77.116.251.81|77.116.251.81]] 21:43, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
::::Ich habe nirgendwo gelesen, dass Dich jemand dazu zwingt das Werk zu modifizieren und für den ANR sehe ich ihn durchaus geeignet, allerdings fehlt halt wirklich etwas Einleitung - aber es wird ja dran gearbeitet. [[Benutzer:GWRo0106|GWRo0106]] ([[Benutzer Diskussion:GWRo0106|Diskussion]]) 21:58, 24. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
Was in der Einleitung steht ist eigentlich die Definition, wobei der Begriff unverzweigte pro-p-Erweiterung nicht erklärt ist. Eine eigentliche Einleitung fehlt. Erschwerend ist das der allgemeine Stand der Artikel zur algebraischen Zahlentheorie schlecht ist. So gibt es nirgendwo, wenn ich es recht sehe, eine Erläuterung von Klassenkörper (auch nicht in [[Klassenkörpertheorie]]), [[:en:Hilbert class field]]. Der Satz von Golod und Schafarewitsch ([[:en:Golod–Shafarevich theorem]]) über die Existenz unendlicher Klassentürme wird nicht behandelt (nebenbei ist in der engl. wiki class field tower eine Weiterleitung auf diesen Satz).--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 11:47, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Nowcasting]] ==<br />
<br />
Vorausschauender Schätzer auf das Jetzt. Klingt derzeit nach einem reinen Meteo-Thema. [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 21:30, 26. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Der Artikel ist im Moment nichtssagend und unverständlich. Geht es dabei auf jeden Fall darum, eine unvollständige aktuelle Datenlage auf Basis der bekannten, räumlich vollständigen oder zeitlich so gut wie beendeten Entwicklung ("Meldeverzug") einer Älteren zu komplettieren, um dann anhand dieser "simulierten" aktuellen Datenlage in die Zukunft (oder zumindest ins Jetzt) zu extrapolieren? <br />
:Für die Meteorologie scheint mir das nicht der Fall zu sein. Außer von Wetterballonen (wird das noch routinemäßig gemacht?) sind doch dort alle Messdaten heutzutage in Echtzeit verfügbar. --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 10:31, 5. Mai 2020 (CEST)<br />
::Ich finde die Aussage ziemlich klar. Rekonstruiert wird der aktuelle "Jetzt"-Zustand. Nur bei der Wetterkunde ist es auch für die Vorhersage der nächsten sechs bis 12 Stunden gebräuchlich.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 11:36, 5. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
:::Nein. Das "Nowcasting" in der Meteorologie hat nix mit dem in der Epidemologie zu tun. Vielmehr hat noch eher die Wetterlangzeitvorhersage Ähnlichkeiten. Dort wird aus der Spannbreite der Unsicherheiten (wg. finiter Anzahl an Messpunkten) der aktuellen Lage eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der simulierten Zukunftswerte. Das meteorologische Nowcasting ist einfach eine mechanistische Extrapolation der bekannten Luftbewegungen und sonstigen Wetterparameter.<br />
:::Das kann man *nicht* als die gleiche Methode bezeichnen wie das was die Epidemologen zum Ausgleich von Melde- und Entdeckungsverzug benutzen. --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 10:00, 21. Mai 2020 (CEST)<br />
:::::Ich habe im Artikel einen Artikel von Wirtschaftswissenschaftlern verlinkt, der auf die Herkunft des Begriffs eingeht. Tradition hat er in der Meteorologie, wurde dann von den Wirtschaftswissenschaften (so um 2008) übernommen und anderen Gebieten. Danach ist es einfach eine Bezeichnung für eine Vorhersage des Jetztzustands (das heisst auch unmittelbare Zukunft oder Vergangenheit, womit in der Regel wenige Stunden gemeint sind), unabhängig davon welche detaillierten Methoden verwendet werden. Wenn du eine andere Definition findest, gib doch die Literaturstelle an. PS: in den einschlägigen Lexika der Epidemiologie (Last, Dict. Epidemiology, Oxford UP 2000, Porta, A dictionary of epidemiology, IEA 2008) oder gar in den Lehrbüchern, so weit ich die kenne, findet sich der Begriff nicht. Es ist also davon auszugehen, dass das kein spezieller Begriff der Epidemiologie ist, oder er ist ganz jungen datums.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 10:37, 21. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
::::::Jo. Nur wenn das Wort in jeder Disziplin etwas völlig anderes meint, dann können wir nicht in der Einleitung behaupten, daß es sich um eine "Methode" handelt, und gar noch Eigenschaften dieser Methode aufzählen. Oder? --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 20:34, 23. Mai 2020 (CEST)<br />
<br />
<br />
: Sollte man die Begriffe trennen? [[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 22:35, 15. Sep. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Funktionalableitung]] ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
ich habe mit dem Artikel ein paar Probleme:<br />
* Ich verstehe die Definition nicht. Wie kann der Raum <math>{\mathcal D}(\Omega) := \left\{ h \in \Omega(D) \mid h(\partial D)=0 \right\}</math> mit <math>\Omega</math> gepaart werden? Muss <math>D</math> dafür beschränkt sein? Wählt man <math>D = \R</math> und <math>\Omega = C^\infty</math>, dann ist <math>\partial \R</math> leer, dann ist <math>\mathcal{D}(C^\infty) = C^\infty</math>, also müsste man <math>C^\infty(\R)</math> mit sich selbst paaren. Habe ich hier einen Denkfehler?<br />
* Die Definition hat zwar einen Einzelnachweis, in dem entsprechenden Buch wird aber kein Raum <math>\mathcal{D}(\Omega)</math> definiert.<br />
* Einige Eigenschaften der Funktionalableitung sind durch ein Uni-Skript belegt, das halte ich nicht für hinreichend.<br />
* Der Abschnitt "Zusammenhang zur ersten Variation" hat einen Überarbeiten-Baustein, ob der zurecht dort sitzt, habe ich nicht verstanden. Aber der Abschnitt hat keine Quellen.<br />
Viele Grüße--[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 11:23, 1. Mai 2020 (CEST)<br />
:Ich verstehe da sowieso nur Bahnhof. Ist das etwas anderes als eine Variationsableitung? Funktionenräume scheinen mir da sowieso fehl am Platz zu sein. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 17:32, 23. Mai 2020 (CEST)<br />
:: Meine Vermutung ist, dass es sich hier nur um einen normalen Testfunktionen-Raum handeln sollte, ich würde einfach <math>{\mathcal D}(\Omega)</math> ersetzen (Im Buch steht auch nur "arbitrary function"). Ausserdem ist das Skript nicht mehr verfügbar, deshalb sollte man sowieso die Quellen überarbeiten. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 20:57, 7. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
Ich habe mal versucht den Abschnitt zur Definition zu verbessern. Würdet ihr das bitte einmal gegenlesen? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:38, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
: Ich habe die Definition etwas verändert. Ich denke <math>\phi</math> muss einfach so sein, dass <math>F</math> an diesem Punkt sicher existiert für ein hinreichend kleines <math>\epsilon</math>. Und <math>M</math> sollte spezifiziert sein. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:06, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
:: der Zusammenhang von <math>M</math> und <math>\Omega(D)</math> ist noch nicht klar. Sollte nicht das Funktional ''F'' auf dem Funktionenraum (oder einer Teilmenge davon) definiert sein? Etwa so: "Sei <math>\Omega(D)</math> ein Funktionenraum und <math>F\colon \Omega(D)\supseteq M\to\mathbb{K}</math> ein (nicht zwingend lineares) [[Funktional]], dann ist die Funktionalableitung..."? (was fehlt ist, ob der Funktionenraum irgendwelche zusätzlichen Eigenschaften hat; auch wird später verwendet, dass <math>\Omega(D)</math> Funktionen, die auf ''D'' definiert sind, enthält, was vielleicht auch explizit gesagt werden sollte) --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 23:44, 26. Jun. 2021 (CEST)<br />
::: So wie ich das verstehe muss nur <math>y+\varepsilon \phi</math> in <math>M</math> sein für <math>\varepsilon\in [0,\varepsilon_1]</math>, deshalb spielt es keine Rolle wenn <math>\Omega(D)</math> nicht weiter spezifiziert ist.--[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 13:04, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::: So, ich habe die Beziehung zwischen <math>M</math> und <math>\Omega(D)</math> nochmals genauer spezifiziert. {{ping|Qcomp}} Man kann leicht ein pathologisches Beispiel erstellen, wenn <math>\phi_{\varepsilon}</math> von <math>\varepsilon</math> abhängt. Allerdings gibt es noch ein sinnvolleres (und auch geometrisch anschaulicheres): sei <math>M</math> eine topologische Mannigfaltigkeit und <math>\phi\in T_\rho(M)</math>, dann tritt genau dieser Fall auf, dass <math>\phi</math> ausserhalb von <math>M</math> liegt. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 13:27, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::ok, danke {{ping|Tensorproduct}}; so ist jedenfalls verbal der Zusammenhang hergestellt; wahrscheinlich fehlt mir bloss die mathematisch-allgemeine Perspektive, warum nicht oBdA <math>\phi</math> immer auch aus dem Vektorraum stammt, der <math>M</math> enthält (aus <math>y,y+\epsilon\phi\in M\subseteq V</math> folgt doch <math>\phi\in V</math>); aber <math>y+\epsilon\phi\in M</math>, wie Du geschrieben hast, genügt natürlich. Für mich las es sich zunächst so, als wenn (unbeabsichtigt) die Notation sich geändert habe, aber jetzt ist klar, dass nicht.--[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 13:59, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::: {{ping|Qcomp}} Also doch <math>\phi</math> sollte natürlich schon in dem Vektorraum sein, in dem <math>y</math> liegt, allerdings muss <math>M</math> nicht zwingend Teil von <math>\Omega(D)</math> sein, wie im Beispiel <math>\Omega(D):=T_\rho(M)</math>. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 14:15, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::ok, dann sind wir ja einig; mein Änderungsvorschlag war gewesen, <math>\Omega(D)</math> gleich am Anfang als Obermenge von <math>M</math> einzuführen (noch kürzer ginge das über: "Sei <math>M</math> eine Untermenge eines topologischen Vektorraumes <math>\Omega(D)</math> und..."), aber für mich ist es jetzt auch so ok (und auf die Möglichkeit <math>\phi\not\in M</math> hinzuweisen, ist sicher sinnvoll). --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 14:29, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::: Aber <math>\Omega(D)</math> muss ja nicht der ganze topologische Vektorraum sein, wie in meinem Beispiel des Tangentialraumes, dann wäre die Aussage <math>M\subset\Omega(D)</math> falsch. Deshalb würde ich diesen Raum gar nicht erst spezifizieren.--[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 14:46, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:::::::::<small>(dazwischengequetscht nach BK)</small>aber auch der Tangentialraum ist doch Teil des VR, in dem laut der Def im Artikel auch <math>M</math> liegt und die Ableitung ist doch für alle <math>\phi</math> in diesem Oberraum definiert (solange <math>y+\epsilon\phi\in M</math>). Oder bist Du an dem allgemeineren Fall interessiert, dass <math>M</math> ''nicht'' Teil eines ''Vektor''raums ist und sollte es im Artikel nur heissen: "Sei <math>M</math> eine Untermenge eines [[topologischer Raum|topologischen Raums]] und..."? Dann erübrigt sich die von mir angestossene Argumentation. --[[Benutzer:Qcomp|Qcomp]] ([[Benutzer Diskussion:Qcomp|Diskussion]]) 16:22, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
::::::::::{{ping|Qcomp}} Ja, der Tangentialraum ist auch Teil des VR, aber du hast ja geschrieben <math>M\subseteq \Omega(D)</math>, was nicht unbedingt der Fall sein muss. Allerdings spielt es mit der jetzigen Definition keine Rolle wie der VR aussieht. Ich denke nur, das Beispiel mit dem Tangentialraum ist ein typischer Fall, den man antrifft, deshalb sollte man <math>\Omega(D)</math> nicht mit dem Umgebungsraum identifizieren. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 17:23, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
:Danke für Euer Feadback, ich werde es nochmal umbauen müssen, da die Quellenlage für <br />
::<math>\frac{\delta F[y]}{\delta y(x)}:= \lim_{\varepsilon\to 0}\frac{F[y+\varepsilon \phi]-F[y]}{\varepsilon} = \frac{d}{d\varepsilon}F[y+\varepsilon \phi]\bigg\vert_{\varepsilon=0}</math><br />
:zu dünn ist und was auch schon [[erste Variation]] genannt wird. --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 15:47, 27. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Smith-Menge]] ==<br />
<br />
Unverständliche Maschinenübersetzung aus der englischsprachigen Wikipedia: Die allgemeine QS ist seit 9. Mai 2020 erfolglos. Kann vielleicht hier jemand weiterhelfen? --[[Benutzer:Wikinger08|Wikinger08]] ([[Benutzer Diskussion:Wikinger08|Diskussion]]) 11:15, 16. Jun. 2020 (CEST)<br />
:Sprachlich habe ich den Artikel jetzt korrigiert. Inhaltlich sollte er in Ordnung sein.––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 15:06, 16. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Ich verstehe trotzdem überhaupt nicht, wovon die Rede ist. Es geht um eine „Wahl“ von „Kandidaten“. Wird einer oder mehrere gewählt? Nach welchen Regeln wird gewählt? Wann hat ein Kandidat einen anderen „besiegt“: wenn er mehr Stimmen bekommt, oder wenn er unter den Gewählten ist und der andere nicht? Wieviele Stimmen hat ein Wähler? Und, und, und. Und ein Wahlergebnis wird offenbar nicht aus den abgegebenen Stimmen ermittelt, sondern „ausgewählt“ – das klingt nach optimaler Wahlfälschung.<br />
::Es scheint hier darum zu geben, Regeln für die Wahl so festzulegen, dass ein bestimmtes Kriterium erfüllt ist. Aber wie der Raum möglicher Lösungen aussieht, in dem ein Optimum gefunden wird, bleibt offen. Es wäre eine gute Idee gewesen – und in der Mathematik sonst üblich – zu definieren, worüber man Aussagen macht.<br />
::Beim Durchlesen habe ich den Eindruck, dass die Sache nichttrivial und interessant sein kann. Falls der Eindruck zutrifft, sollte der Artikel so geschrieben werden, dass man erfährt, was Voraussetzungen, was Definitionen und was Sätze sind. Das kann auch – und soll möglichst – in deutschen Sätzen geschehen statt durch Formeln, aber auch letztere sind nicht verboten. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 11:33, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
:::Ich fand es eigentlich schon klar, spätestens durch das Beispiel. Man sucht eine Menge, so dass jeder in der Menge jeden außerhalb der Menge besiegen würde. Aber man kann natürlich noch ausführlichere Erklärungen einbauen. ––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:16, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
::::Mach mal ein konkretes Beispiel mit deutschen Bundestagsabgeordneten nach der letzten Wahl. Welche Abgeordneten haben welche besiegt, welche ''würden'' welche besiegen (deine Diktion) und welche bilden die Smith-Menge? --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 13:24, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
:::::Die Fußball–Bundesliga wäre ein besseres Beispiel, weil dort wirklich eine paarweise Wahl stattfindet. In den meisten Saisons dürfte die Smith-Menge leer sein.––[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:43, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
::::::Aha. Das „Wahl“-Verfahren ist also eines, in dem die sukzessive solche binären Entscheidungen getroffen werden, die sich natürlich auch widersprechen können (wenn etwa das Rückspiel anders ausgeht als das Hinspiel). Also Wahlen im üblichen Sinne des Wortes sind schon mal nicht gemeint: weder Parlamentswahlen noch Vorstandswahlen für einen Verein noch die Wahl von dessen Vorsitzenden. Praktisch nirgends gibts derartige binäre Entscheidungen. Dafür gibt es dort Wähler, die sich natürlich verschieden voneinander äußern werden. Das war es, was ich mit fehlenden Voraussetzungen meinte: es wird nicht verraten, welche Wahl- oder Auswahlverfahren überhaupt in Betracht gezogen werden.<br />
::::::Außerdem wäre schon mal ein Fortschritt, wenn wenigstens verraten würde, ob es um die Wahl ''eines'' Gewinners (etwa eines Präsidenten oder Fußballmeisters) oder eines ''Gremiums'' von Gewinnern (etwa eines Parlaments oder von Championsleague-Teilnehmern) geht – der Ausdruck „ein Kandidaten (sic!) aus der Smith-Menge“ lässt auch das offen. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 13:56, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
Die Einleitung war grauenhaft. Für nicht-Stochastiker komplett unverdaulich. Bitte, bitte auch bei Matheartikeln an die arme Oma oder den Erstsemester denken.<br />
* der erste Satz sollte alles sagen<br />
* nicht bei eh schon komplizierten Dingen auch noch extra Infos wie Erfinder und Synonyme in den ersten Satz reinpacken. <br />
* die '''korrekten''' Begriffe verwenden, anstatt zu schlampern. Ein paarweiser Vergleich ist keine Wahl!<br />
Jetzt darf bitte (wie oben schon angemerkt wurde) noch erläutert werden, ''was'' für eine Wahl das sein könnte. Vielleicht nicht in der Einleitung, keine Ahnung.<br />
Gruß, --[[Benutzer:Maxus96|Maxus96]] ([[Benutzer Diskussion:Maxus96|Diskussion]]) 16:13, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Ich finde nach wie vor den Kristallkugel-Konjunktiv „besiegen würde“ schwer verständlich. Er soll wohl die Transitivität der Besiegen-Relation ins Spiel bringen: wenn A den B besiegt ''hat'' und B den C, dann ''würde'' auch A den C besiegen. Außerdem wird eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse vorausgesetzt: wenn A den B besiegt ''hat'', wird er ihn immer besiegen, so dass die Besiegen-Relation auch antisymmetrisch ist. Damit hätten wir eine Halbordnung; Details müsste man noch definieren.<br />
:Es bleibt fraglich, bei welcher Art Wettbewerbe diese beiden Bedingungen wenigstens statistisch erfüllt sind. Ich habe da im realen Leben Zweifel: dort gewinnen mal die einen und mal die anderen. Man bräuchte also ein Beispiel, in dem diese Bedingungen plausibel sind, die hier immer noch stillschweigend vorausgesetzt werden. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 17:18, 17. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
Ohne auch nur eine Zeile Literatur zu dem Thema gelesen zu haben, bin ich mir ziemlich sicher, dass der Begriff der Smith-Menge in mathematischer Sprache etwa wie folgt beschrieben werden kann:<br />
<br />
Sei <math>R</math> eine Relation auf einer nicht-leeren Menge <math>M</math>. Die Elemente von <math>M</math> werden als "Kandidaten" bezeichnet und die Relation als "besiegt" interpretiert.<br />
<br />
Dann heißt eine Teilmenge <math>D</math> von <math>M</math> '''dominierend''' (bezüglich <math>R</math>), wenn für <math>x\in D, y\in M{\setminus}D</math> stets gilt <math>xRy</math> aber nicht <math>yRx</math>.<br />
Die zweite Bedingung folgt dabei aus der ersten, wenn man annimmt, dass <math>R</math> antisymmetrisch ist (was für eine besiegt-Relation eine natürliche Forderung sein dürfte).<br />
<br />
Man kann die beiden Bedingungen auch ohne Elemente formulieren als <math>D \times M{\setminus}D \subset R</math> und <math>(M{\setminus}D \times D) \cap R = \varnothing</math>.<br />
<br />
Offenbar sind die leere Menge und die Menge <math>M</math> dominierend bezüglich <math>R</math>.<br />
<br />
Weiterhin ist die Teilmengenrelation auf dem System der dominierenden Teilmengen von <math>M</math> eine lineare Ordnung. Sind nämlich <math>D</math> und <math>E</math> dominierende Teilmengen von <math>M</math>, so gilt:<br />
<br />
<math>D{\setminus}E \times E{\setminus}D = (D{\setminus}E \times E{\setminus}D) \cap (D{\setminus}E \times E{\setminus}D) \subset (M{\setminus}E \times E) \cap (D \times M{\setminus}D) \subset (M{\setminus}E \times E) \cap R = \varnothing</math><br />
<br />
Das Kreuzprodukt der Mengen <math>D{\setminus}E</math> und <math>E{\setminus}D</math> ist also leer, also ist eine dieser beiden Mengen leer. Im ersten Fall ist <math>D</math> eine Teilmenge von <math>E</math>, im anderen Fall ist es umgekehrt.<br />
<br />
Ist die Menge <math>M</math> endlich, so gilt dies auch für das Mengensystem der dominierenden Teilmengen von <math>M</math>. Dieses enthält mindestens zwei Elemenete (die leere Menge und <math>M</math> selbst), also auch ein bezüglich der linearen Ordnung, die durch die Teilmengen-Relation gegeben ist, zweitkleinstes.<br />
Dieses nennt man die '''Smith-Menge''' (für <math>R</math>). --[[Benutzer:Stephan2802|Stephan2802]] ([[Benutzer Diskussion:Stephan2802|Diskussion]]) 11:30, 19. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
: Leider ist Artikel nach wie vor unverständlich.[[Benutzer:StatistikusMaximus|StatistikusMaximus]] ([[Benutzer Diskussion:StatistikusMaximus|Diskussion]]) 20:12, 3. Okt. 2020 (CEST)<br />
<br />
Also ich finde die aktuell in der Einleitung verwendet Begriffe auch problematisch. Was soll denn ein "Satz" sein? Ist das eine verunglückte Übersetzung für Menge? Ein eher ungebräuchliches Synonym für Anzahl oder Liste? Oder ein nicht verlinkter Fachbegriff?--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 13:01, 18. Aug. 2020 (CEST)<br />
:Mathematisch korrekt wäre natürlich „Menge“. Ich fand „Satz von Kandidaten“ einen annehmbaren umgangssprachlichen Begriff. (Auch wenn es eigentlich wohl nur eine schlechte Übersetzung des englischen „set“ war.) Aber du kannst es gerne ändern.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 14:18, 18. Aug. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Ich komme auf meinen ersten Kommentar hier zurück: Es geht laut Artikel nach wie vor um ''Wahlen'', d.h. es wird jemand (z.B. ein einzelner Präsident, eine Partei in Sitzanteilen, mehrere Mitglieder eines Vorstands) aus einer Menge von Kandidaten ausgewählt. Über das Wahlverfahren wird dabei nichts ausgesagt. In der Diskussion hat sich ergeben, dass gerade Wahlen nicht gemeint sind, sondern eher Fußballturniere, aber die auch nicht, denn dort gibt es meist keine nichttrivialen Smith-Mengen. Die aber hängen davon ab, wer wen besiegen ''würde'', wenn – ja, wenn was? Den Konjunktiv gibts immer noch. Heißt „A würde B besiegen“ dasselbe wie „A besiegt B reproduzierbar immer“? Wenn nein, was heißt es dann? Der Artikel ist ganz genauso wirr und unverständlich wie damals im Juni. Kein Hinweis, in welchen Fällen überhaupt die Terminologie passt und was sie dann bedeutet. Kein Hinweis, wozu das Ganze gut sein soll. Wenn das keiner weiß, sollten wir den Artikel löschen. Wenn es einer weiß, soll er es hinschreiben. So ist es bloß Murks. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 00:35, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
:::Nehmen wir als Beispiel die nächste Wahl, die hier in Deutschland stattfindet: die Wahl des Parteivorsitzenden auf dem CDU-Parteitag. Dort kandidieren Laschet, Merz und Röttgen. Bei der Abstimmung zwischen diesen 3 Kandidaten wird mutmaßlich Merz die meisten Stimmen bekommen. Würde man hingegen 1-1-Abstimmungen durchführen, dann gewänne Laschet gegen Merz, Laschet gegen Röttgen und mutmaßlich auch Röttgen gegen Merz. Die Smith-Menge bestünde also aus Laschet (eine dominierende Gruppe wären auch Laschet und Röttgen, die Smith-Menge soll ja aber die kleinste dominierende Gruppe sein, und die besteht nur aus Laschet), die Wahl zwischen dreien gewinnen würde aber Merz. <br />
:::Die CDU kannte offenbar das theoretische Konzept der Smith-Menge und hat deshalb einen zweiten Wahlgang (zwischen den beiden Erstplatzierten des ersten Wahlgangs) eingeführt um zu vermeiden, dass der Wahlsieger nicht aus der Smith-Menge kommt.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 08:55, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
::::Und es geht irgendwie aus dem Artikel hervor, dass das ein Beispiel für die ungenannten Voraussetzungen ist? Oder um welche Wahlen, Ausscheidungen oder Turniere es geht? Oder worum überhaupt? Vielleicht bin ich durch zu viel Mathematik verdorben, dass ich erwarte, dass man sagt, worüber man redet, statt es den Leser aus Beispielen erraten zu lassen. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 11:59, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
:::::Welche ungenannten Voraussetzungen? Es gibt keine Voraussetzungen, es gibt auch keinen Lehrsatz, es handelt sich nur um einen Begriff.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 13:04, 4. Okt. 2020 (CEST)<br />
<br />
== [[Akima-Interpolation]] ==<br />
<br />
In der Einleitung ist nur von Interpolation die Rede. Die geneigte Leserschaft erwartet jedoch, dass gleich am Anfang das Lemma Akima-Interpolation definiert wird. Kann hier bitte jemand helfen? --[[Benutzer:Wikinger08|Wikinger08]] ([[Benutzer Diskussion:Wikinger08|Diskussion]]) 11:10, 30. Jul. 2020 (CEST)<br />
: Ich habe das Allgemeine auskommentiert und eine Einleitung verfasst. Zu den Inhalten muss der Autor ran. [[Benutzer:Hardwareonkel|Hardwareonkel]] ([[Benutzer Diskussion:Hardwareonkel|Diskussion]]) 20:36, 20. Aug. 2020 (CEST)<br />
::Mir fehlt völlig die Beschreibung, worin der Vorteil gegenüber Interpolationsmethoden mit Stetigkeitsforderung an die zweite Ableitung ([[Spline-Interpolation]] ab 3.&nbsp;Ordnung) besteht. Ich lese da nur, wann sie ''nicht'' geeignet ist (nämlich dann, wenn Stetigkeit der zweiten Ableitung erforderlich ist, danke, Hauptmann Offensichtlich). Es gibt zwar auch einen Satz zur Motivation des Herrn Akima, diese Art der Interpolation zu erfinden. Wirklich erhellend ist der aber nicht. Anscheinend soll das Problem umgangen werden, dass man beispielsweise bei Splines eine globale Lösung sucht. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B|2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B]] 10:19, 10. Mär. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Zerschmetterte Menge]] ==<br />
<br />
Übertrag aus der allgemeinen QS:<br />
:"Zerschmettern" hat es seit 2005 geschafft, verwaist zu sein. Heißt das, nicht einaml die Mathematiker verstehen, was hier gemeint ist, und von wo aus man das verlinken sollte? --[[Benutzer:Jbergner|Jbergner]] ([[Benutzer Diskussion:Jbergner|Diskussion]]) 23:47, 1. Nov. 2020 (CET)<br />
Ende des Übertrags. -- [[Benutzer:Olaf Studt|Olaf Studt]] ([[Benutzer Diskussion:Olaf Studt|Diskussion]]) 00:35, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
::Sollte "Zerschmetterte Menge" heißen wie bei Eric Weisstein, hat es immerhin in dessen Lexikon geschafft, auch wenn dort die Belege nicht sehr gut sind.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 07:56, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Die anderssprachigen WPs haben ja viel bessere Artikel, da könnte man einfach Inhalte und Quellen übernehmen.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 08:01, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
Ist die Tatsache, dass ein Artikel verwaist ist, ein Fall für eine QA? --[[Benutzer:Christian1985|Christian1985]] <small>[[Benutzer Diskussion:Christian1985|(Disk)]]</small> 17:24, 2. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
Die Formulierung <math>A = \{ \text{drei Punkte im } \mathbb{R}^2, \text{ die nicht auf einer Gerade liegen}\}</math> suggeriert, dass A die Menge aller solchen Tripel wäre. Gemeint ist aber doch wohl, dass man für A drei beliebige (nicht kollineare) solcher Punkte nimmt.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 12:44, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
:So ist es, lese ich aber auch so. Man könnte ansonsten "drei Punkte" durch "drei feste Punkte" ersetzen wenn man alle Zweideutigkeiten beseitigen will.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 15:40, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
::Man kann das einfach in Worten beschreiben statt dieser Pseudo-Mengenschreibweise. Also "F sei die Menge aller Halbebenen und A eine Teilmenge von R^2, die aus drei Punkten besteht, die nicht auf einer Geraden liegen." --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 21:30, 16. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Ein altes Problem bei den Maschinenlernern: Man bedient sich zwar der Mathematik, ist sich im Zweifelsfall aber zu fein für mathematisch exakte Notationen. „<math>\mathcal{F} := \{ \text{alle abgeschlossenen Halbebenen im } \mathbb{R}^2 \}</math>“ ist auch eine doofe Notation. Dann kann man gleich schreiben „Sei <math>\mathcal{F}</math> die Menge aller abgeschlossenen Halbebenen im <math>\mathbb{R}^2</math>“ (leserfreundlicher) oder <math>\mathcal{F} := \left\{\begin{array}{c|c}x \in \mathbb{R}^2 & \exists a \in \mathbb{R}^2, b \in \mathbb{R} : a^{\top}x \geq b\end{array}\right\}</math> (formaler). --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B|2A02:8108:50BF:C694:412B:BF15:3AF3:FE0B]] 10:13, 10. Mär. 2021 (CET)<br />
::::Die formale Beschreibung müsste IMHO lauten: <math>\mathcal{F} := \left\{\begin{array}{c|c}\{\begin{array}{c|c}x\in\mathbb{R}^2 & a^{\top}x\geq b\end{array}\} & a \in \mathbb{R}^2, b \in \mathbb{R} \end{array}\right\}</math>--[[Benutzer:Peter Buch| Peter Buch]] 07:33, 18. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Isolations-Paradox]] ==<br />
<br />
Hier fehlt jegliche Einordnung - als Nichtfachhmann muss man erst lange suchen, bis man eine Idee davon bekommt, worum es überhaupt geht.--[[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 19:20, 17. Nov. 2020 (CET)<br />
:Das ist Spieltheorie. Mit „Isolation paradox“ findet man bei Google schon ein paar brauchbare Quellen.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 19:39, 17. Nov. 2020 (CET)<br />
::Es fängt mit der Schreibweise Isolations-Paradox an, Fugen-S und Bindestrich, aber das könnte man leicht beheben. Wie beim Gefangegendilemma gibt es ein Gesamtoptimum, bei dem jeder Akteur durch einseitige Abweichung zum Schaden aller anderen einen persönlichen Vorteil erzielen kann. Ich sehe den Mehrwert dieses Beispiels nicht, denn wenn man im Gefangegendilemma die Gefangenen Akteure nennt und ihre beiden Alternativen mit A und B bezeichnet, erhält man genau das, bis auf Nuancen. Außerdem möchte den Titel Isolations-Paradox kritisieren, denn hier ist nichts Paradox. Dann ist schließlich die Anwendung auf das aktuelle Verhalten bei der Bekämpfung des Klimawandels eher fragwürdig. Ist das eine belegte Anwendung? Das lässt sich doch auf fast Alles übertragen, bei dem jeder Akteur einen Beitrag zu einem Ganzen liefern sollte, aber einen Vorteil für sich erreichen kann, diesen Beitrag, versteckt oder offen, zu umgehen.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 12:44, 18. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Einen Unterschied gibt es wohl doch. Das Gefangenendilemma bezieht sich auf zwei Personen (was aber nicht zwingend ist), während die hier behandelte Situation mehrere Mitspieler zulässt. Aber der Artikel zum Gefangenendilemma behandelt auch eine Situation mit mehreren Teilnehmern. Dann wäre für den hier besprochnen Artikel ein klare Abgrenzung nötig.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 17:14, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
::::Das Klimabeispiel sollte schon belegt sein und nicht selbst zusammengekocht (es dürfte wohl klar sein worauf "Me.first" anspielt). Vom Nobelpreisträger für Wirtschaft [[Amartya Sen]], der als Urheber (Aufsatz 1967) zitiert wird, stammt es doch wohl eher nicht. Übrigens kann ich auf der Würdigung auf der [https://www.nobelprize.org/prizes/economic-sciences/1998/press-release/ Nobelseite] die Bezeichnung nicht finden. Also bitte auch dafür Beleg.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 18:24, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
:::::Im Buch "Zur Rekonstruktion des Generationenvertrages" von Martin Werding gibt es ein belegtes Beispiel, nämlich die freiwillige, private Alterversorge. Hier könnten es die Akteure vorziehen, keine private Vorsorge zu treffen, da dadurch jetzt mehr Geld zur Verfügung steht und man die Gewissheit hat, dass man in einem zukünftigen Notfall ohnehin von der Gesellschaft versorgt würde. Das wäre dann zumindest ein belegtes Beispiel. Allerdings heißt es in der Fußnote auf Seite 188 diese Buches: ''Genaugeommen entsteht dabei ein Isolations-Paradox (also ein Gefangenendilemma im N-Personenfall) ...'' Damit sehe ich ein Problem mit einer Abgrenzung zum Gefangenendilemma. Es gibt sicher Beziehungen zum [[Öffentliche-Güter-Spiel]] oder zur [[Tragik der Allmende]]. Ich gehe davon aus, dass das Isolationsparadox irgendeinen besonderen Schwerpunkt hat, der etwa in den (offenen oder vedeckten) Verhaltensmöglichkeiten oder den (feststehenden bzw. möglichen) Konsequenzen oder einer zeitlichen Verzögerung der Konsequemzen oder einfach im Kontext (Soziologie oder Psychologie) liegt, darüber würde ich gerne Näheres erfahren. Aber genau das sollte der Artikel leisten.--[[Benutzer:FerdiBf|FerdiBf]] ([[Benutzer Diskussion:FerdiBf|Diskussion]]) 07:48, 20. Nov. 2020 (CET)<br />
<br />
== [[Simpsonregel]] ==<br />
<br />
Hallo.<br />
<br />
Ich habe diesen Artikel durchgelesen, um etwas mehr über die Keplersche Fassregel (WL dorthin) zu erfahren. Ich finde, dass der Artikel kein gutes Layout hat. Er macht den Eindruck, als ob da an verschiedenen Stellen eingepflanzte Autorenbeiträge im Laufe der Zeit wie Efeu auf der Mauer zusammengewuchert sind. Ich es fände daher gut, wenn die Seite neu "sortiert" würde. <br />
Das fängt schon mit dem ersten Satz an, welcher Simpsonregel und Keplersche Fassregel gleichsetzt, was aber nicht der Fall ist, denn die Fassregel ist eine Anwendung der Simpsonregel bei Integrationsgrenzen mit gleichem Funktionswert, also <math>f(a) = f(b)</math> (siehe Artikel).<br />
<br />
Ich schlage vor, dem Artikel die folgende Struktur zu geben:<br />
:1) Zuerst der rein mathematische Teil mit einfacher Formel und der Fehlerabschätzung dazu. Die Beweise dafür, bei welchen Fällen die Simpsonregel exakt ist, sollte allgemein geführt werden.<br />
:2) Dann der Abschnitt "Summierte simpsonsche Formel"<br />
:3) Danach der Abschnitt Geschichte möglichst ohne Formeln.<br />
:4) Dann ein Abschnitt "Anwendungen". Hier gehört die Volumenberechnung von Rotationskörpern also Integration der Querschnittfläche entlang der Achse mittels der Simpsonregel, hin. Es sollte belegt werden, bei welchen Funktionen für <math>r(x)</math> das Integral <math>V = \pi \int_{x=a}^b (r(x))^2 dx</math> durch die Simpsonregel exakt berechnet wird. Behauptet wird die Exaktheit bei rotierenden Geraden (Kegel, Kegelstumpf, Zylinder), Ellipsenbögen (Rotationsellipsoid inkl. Kugel und Kugelzone) und rotierenden Parabeln (Rotationsparaboloid). Der Unterschied zwischen Querschnittsverlauf und dem Verlauf der erzeugenden Kurve ist m. E. nicht sauber hervorgehoben. In diesem Zusammenhang kann dann auch die Keplersche Fassregel mit angepassten Formelzeichen hin, denn es ist ja eine Anwendung der Simpsonregel.<br />
:5) Schlussabschnitte.<br />
<br />
Meinungen dazu? Gruß von [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 02:18, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
:(nur eine Kleinigkeit - aber magst Du "Kepler" korrekt schreiben? Ich stolpere jedesmal und vergiss dann, was Du eigentlich sagen willst ...) --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 16:04, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
::Du lässt dich viel zu leicht vom Thema abbringen... Aber bevor du Schadenn nimmst, habe ich es korrigiert {{S|;-)}}. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 17:44, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
:::{{S|;-)}} - das freut mich (obwohl Du Doppelungenn gern magst, oder?) - ich versprech, ich denk jetzt auch inhaltlich über Deinen Vorschlag nach. Dass man die Fassregel aus der Einleitung rausnimmt, fände ich übrigens richtig: Simpson > Kepler, wie Du sagst! - die Gleichsetzung hat mich ehrlich verdattert. --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 17:52, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
:::::[[Keplersche Fassregel]] ist eine Weiterleitung auf Simpsonregel. Daher sollte diese Bezeichnung in der Einleitung auch in Fettdruck erscheinen. Gruß --[[Benutzer:Boobarkee|Boobarkee]] ([[Benutzer Diskussion:Boobarkee|Diskussion]]) 18:59, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
::::::Bei korrekter Gestaltung wäre die WL auf einen Abschnitt zu zielen. Ergo ist das zunächst sekundär. Zuerst muss die 2010 schlecht gelungene Zusammenlegung aufgedröselt werden und dann kann auch die WL angepasst werden.<br />
<br />
::::{{Ping|Haraldmmueller}} Besonders wichtig finde ich, bei den [[Rotationskörper]]n die Unterscheidung zwischen rotiernder Radiusfunktion r(x) der daraus entstehenden Querschnittsfunktion q(x) und der Integration zum Volumen deutlicher zu machen. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 19:20, 1. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
:::Offensichtlich exakt ist die Fassregel nur bei einer linearen, also geraden Radiusfunktion, denn dann ist der Integrand eine quad. Funktion und damit eine Parabel. [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 11:42, 2. Jan. 2021 (CET)<br />
:::{{Ping|Haraldmmueller}} Wie können wir hier weiterkommen? Brauchen wir die eine oder andere Grafik (SVG)? [[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] 06:07, 14. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Quantenlogarithmus]] ==<br />
<br />
Hallo. Heute mal hier, weil ich die Physik-QS am Donnerstag schon mit zwei Arbeitsaufträgen beglückt habe. Dieser Artikel hat wenigstens eine Literaturangabe. Mir ist aber völlig unklar (und Ähnliches vermute ich beim Durchschnittsleser), warum man diese Funktion definiert (und zwar genau so) und in welchem Bereich der Mathematik bzw. mathematischen Physik sie welchem Zweck dient. Aus der gänzlich unkommentierten Auflistung der Eigenschaften werde ich da auch nicht viel schlauer. Nicht einmal der Grund für die Benennung als Logarithmus ist klar (wenngleich in der ersten Formel unter ''Eigenschaften'' immerhin ein Logarithmus vorkommt). --[[Benutzer:WorkingForDivagSince1944|WorkingForDivagSince1944]] ([[Benutzer Diskussion:WorkingForDivagSince1944|Diskussion]]) 22:55, 31. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
== [[Koordinatensystem]] ==<br />
{{ping|Christian1985}} (und andere): Da gibt es viele Doppelungen und es ist schwierig, eine Reihenfolge der Abschnitte zu finden, bei der kein Abschnitt auf Erklärungen zurückgreift, welche erst in späteren Abschnitten stehen. Es fehlt eine "didaktische" Abfolge. Auch ist die Reduzierung auf Räume unzweckmäßig, denn auch die Zeit kann eine der Dimensionen darstellen. So ist die Spur einer Ameise auf der Tischplatte eine dreidimensionale (Fläche × Zeit) und die eines Kunstflugzeugs in der Luft eine vierdimensionale Angelegenheit (Raum × Zeit), auch wenn meistens auf Parameterdarstellungen ausgewichen wird. Evtl. klären wir hier die "didaktische" Abfolge. Wer eine gute Idee zur Anordnung ohne "innere Redundanz" hat, möge sich der Sache annehmen. Gruß von <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] [[Datei:Face-filter.svg|22x22px]]</span> 17:50, 6. Apr. 2021 (CEST)<br />
: In der Tat könnte der Artikel noch ein paar weitere Meinungen vertragen, bitte unter [[Diskussion:Koordinatensystem]]. --[[Benutzer:Siehe-auch-Löscher|Siehe-auch-Löscher]] ([[Benutzer Diskussion:Siehe-auch-Löscher|Diskussion]]) 18:23, 19. Apr. 2021 (CEST)<br />
::Stimmt. Auch Augenpaare zum Durchlesen... {{S|;-)}} <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] [[Datei:Face-filter.svg|22x22px]]</span> 18:34, 19. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Stiglersches Ernährungsmodell]] ==<br />
<br />
(der Artikel hieß vorher [[Nahrungsproblem]])<br />
<br />
Ich möchte auf [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Qualitätssicherung/8._April_2021#Nahrungsproblem diese Diskussion] hinweisen. Das Thema des Artikels ist ein mathematisches, der Artikel aber einfach nur eine wüste Polemik des Artikel-Erstellers, die sich wohl so auch nicht in der Literatur findet. (Tatsächlich wird in Literatur zum Thema eher erwähnt, dass die “Anwendung” nicht wirklich ernst gemeint war. Es ging nicht wirklich darum zu berechnen, wieviele Äpfel man einen Luftwaffenpiloten am Tag essen läßt.)—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:21, 9. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Der Artikel ist ja schon fast wieder süß - wie sich da jemand nicht nur einmal, sondern mehrfach echt aufregen muss, dass das kein "richtiges" Problem ist und niemand, aber auch schon gar niemand (außer unserem Autor) das kapiert hat :-) --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 21:40, 9. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Der Artikel muss inhaltlich bzw. strukturell nochmal überarbeitet werden, in Teilen bereits in normaler QS bearbeitet. Gruß, —-[[Benutzer:Quant8|Quant8]] ([[Benutzer Diskussion:Quant8|Diskussion]]) 09:43, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
::In der Form natürlich Löschkandidat. Selbst wenn Stigler falsche Vorraussetzungen einfließen liess und falsche Ausgangsdaten kann das aber immer noch ein schönes Anwendungsbeispiel für lineare Programmierung sein. Die Frage ist nur wollte er tatsächlich ein Ernährungsmodell aufstellen oder war das nicht eher nur eine typische Übungsaufgabe, wie der Text im englischen wiki-Pendant nahelegt: "While the name “Stigler Diet” was applied after the experiment by outsiders, according to Stigler, “No one recommends these diets for anyone, let alone everyone.” The Stigler diet has been much ridiculed for its lack of variety and palatability; however, his methodology has received praise and is considered to be some of the earliest work in linear programming." Wenn das im Englischen ein fester satirischer Begriff für wirklichkeitsferne mathematische Spielereien ist wäre "Stigler-Diät" der passendere Lemmatitel.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 17:59, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::Mathematische Methoden sind stets Abstraktionen von der Wirklichkeit. Kein realer Handlungsreisender plant seine Reise nach den Lösungen von „[[Problem des Handlungsreisenden]]“. Das Problem einer optimalen Nahrung zu minimalem Preis ist ein ideales Beispiel für lineare Programmierung, weil man in Nahrungsmitteln vorgegebene Mischungen von einander nicht ersetzenden Inhaltsstoffen vorliegen hat und weil es für die Inhaltsstoffe Mindest- und Höchstmengen gibt, so dass die Optimierung nichttrivial ist. Gäbe es jeden Inhaltsstoff nur einzeln zu kaufen, würde man einfach von jedem die Mindestmenge kaufen und es gäbe nichts zu optimieren. Die Brauchbarkeit dieses Anwendungsbeispiels ist unabhängig davon, ob es wirklich praxisnah ist (m.E. schon, wenn man neben der Nährstoffversorgung weitere Randbedingungen dazunimmt wie Geschmack, kulturelle Ernährungsgewohnheiten oder Erzeugung von Sattheit oder Überdruss). Soweit ist es einfach ein Beispiel und kann im zugehörigen Artikel mit erwähnt werden – als Beispiel oder als Anekdote.<br />
:::Wenn man nicht aus diesem speziellen Beispiel, sondern aus dem Umgang damit etwas lernen soll, so muss man zuerst wissen, wie es war: <br />
:::* War es als realistische Anwendung gedacht?<br />
:::* War es als idealisiertes Beispiel gedacht und ist als realistische Anwendung missverstanden worden? <br />
:::* Inwieweit ist es – zu Recht oder nicht – ein bekanntes Beispiel fragwürdiger Wissenschaftsanwendung? In welchem Kulturraum? Unter Wissenschaftlern oder in populärwissenschaftlicher Darstellung?<br />
:::Wenn man diese Fragen belegt beantworten kann, kann man einen interessanten Artikel im Themenbereich „missverstandene oder fragwürdige Wissenschaftsanwendung“ schreiben, vergleichbar mit „[[Eskimo-Wörter für Schnee]]“. Aber erst dann. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 18:50, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
::::War das jetzt ein Fake oder tatsächlich eine mathem. Aufgabenstellung? Letzteres könnte - wenn sie berühmt genug war - auch relevant sein und damit ein vernünftig geschriebener(!) Artikel auch. <span style="white-space:nowrap;">[[Benutzer:Antonsusi| '''Å'''ñŧóñŜûŝî]]&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Antonsusi|'''(Ð)''']] [[Datei:Face-filter.svg|22x22px]]</span> 19:37, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::Als mathematische Aufgabenstellung ist das Problem von Stigler 1945 mit heuristischen Methoden angegangen worden. Im Jahr danach entwickelte George Dantzig den Simplex-Algorithmus und konnte damit die optimale Lösung finden. Seine Lösung war um 24 Cent billiger als die von Stigler durch Probieren gefundene (39,69 statt 39,93 Dollar). Die mathematik-historische Bedeutung liegt jedenfalls darin, dass Dantzig an diesem Problem beweisen konnte, dass der Simplex-Algorithmus wirklich eine Verbesserung ist, dass er Stiglers Lösung noch verbessern konnte. Kurz: es geht wirklich um Mathematik.—[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 21:11, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
::::::Das steht in [[Simplex-Verfahren #Geschichte]]. Wozu muss das außerdem in einen eigenen Artikel? Ein Link (den es noch nicht gibt) von [[George Stigler]] oder allenfalls eine Weiterleitung von einem neuen Lemma wären adäquat. --[[Benutzer:Lantani|Lantani]] ([[Benutzer Diskussion:Lantani|Diskussion]]) 23:32, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::::Hallo nochmal, ich habe von Mathematik leider wenig Ahnung, allerdings würde ich schon gerne wissen, wie mit dem Artikel am besten zu verfahren ist, im Moment ist der so nämlich eine Karteileiche, auch weil sich das Lemma (Stiglersches Ernährungsmodell) und die im Artikel verwendete Bezeichnung "Nahrungsproblem" unterscheiden. Gruß, --[[Benutzer:Quant8|Quant8]] ([[Benutzer Diskussion:Quant8|Diskussion]]) 22:55, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:::::::::Wenn es sonst niemand macht, werde ich in nächster Zeit mal den Artikel mit den Quellen in Übereinstimmung bringen. Besser wäre natürlich, wenn den Artikel jemand überarbeitet, der sich da wirklich auskennt. —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 11:13, 22. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
==[[Abzählende Geometrie]]==<br />
Direkte Übersetzung aus dem Englischen und muss entsprechend überarbeitet werden (sprachlich....). Eigentlich kann hier auch gleich der Schubert-Kalkül behandelt werden.--[[Benutzer:Claude J|Claude J]] ([[Benutzer Diskussion:Claude J|Diskussion]]) 17:22, 13. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung]] ==<br />
<br />
Hallo zusammen,<br />
<br />
Das grösste Problem, welches ich mit dem Artikel habe, sind die Quellen. Ich habe ein bisschen gegooglet (nicht zu lange) und nicht wirklich gute Quellen gefunden (es gibt unterschiedliche Verallgemeinerungen von Tschebyscheff). Zum Resultat von Navarro aus 2013 auf [[arXiv]], habe ich ausser ein paar Ökonomie-Quellen nicht viel gefunden. Ich habe den Beweis aber noch nicht betrachtet.<br />
<br />
Der Artikel ist natürlich auch sehr unleserlich. Ausserdem weiss ich nicht, ob man einfach so ein Beispiel aus einem Buch übernehmen darf, wegen Urheberrechtsverletzung. Wäre gut, wenn man ein eigenes Beispiel findet. Das kann ich gerne machen, aber ich hätte gerne bessere Referenzen. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 15:34, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
:Das sieht aus wie aus einem Buch abgeschrieben. Insbesondere die Übungsaufgaben sind für eine Enzyklopädie ungewöhnlich. --[[Benutzer:Tsor|tsor]] ([[Benutzer Diskussion:Tsor|Diskussion]]) 08:22, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
::<small>vielleicht könnte man x^T C^-1 x als [[Mahalanobis-Distanz]] einführen.</small><br />
Hallo noch einmal in die Runde! Hätte jemand Interesse den Artikel in seinen BNR zu verschieben und ihn dort zu überarbeiten? Viele Grüße, [[Benutzer:Morneo06|Morneo06]] 23:31, 2. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung und Konzentrationsellipse ==<br />
<br />
Hallo. <br />
Ich wollte eigentlich zwei Seiten veröffentlichen: 1) Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung und 2) Konzentrationsellipse .<br />
<br />
Die "Konzentrationsellipse" wurde mir aber entzogen; ich soll diese Seite nicht mehr unter diesem Titel veröffentlichen. Was soll das denn?<br />
<br />
Also ich muss jetzt doch mal meckern! Ich bin Anfänger und vermutlich ist mir da ein Missgeschick passiert. Woher weiß ich denn, dass das, was ich mühsam geschrieben habe (der Formeleditor ist eine Zumutung, Sorry), auch gespeichert wird? Da fehlt unten eine Schaltfläche ( z.B. "Speichern unter"). Also habe ich immer wieder den Button "Artikel veröffentlichen" bedient. So erscheint natürlich ein unfertiger Artikel, was im Moment mit "Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" auch noch der Fall ist.<br />
<br />
Anderes Problem: Es ist ja schön, dass noch jemand auf meinen Artikel schaut. Aber wie nehme ich denn dann Kontakt auf?<br />
<br />
Nochmal mein Hauptanliegen: Ich möchte zwei Seiten veröffentlichen (siehe oben). Aus diesem Grund ist die momentane Seite "Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" auch noch unübersichtlich, weil ich beide Themen hinein gepackt habe?<br />
<br />
Zu den Quellen: Da gibt es im Netz nichts. Das ist ja der Grund, warum ich dazu etwas schreiben wollte. Auf den Begriff "Konzentrationsellipse" und die <br />
"Mehrdimensionale Tschebyscheffsche Ungleichung" bin ich beim Durcharbeiten des Buches "Mathematik" von T. Arens u.a. gestoßen. Der Beweis zur Mehrdimensionalen Tschebyscheffschen Ungleichung findet sich im Bonusmaterial zu Kapitel 38.<br />
<br />
Gruß<br />
<br />
Günter_Pelz<br />
:Der Entwurf ist doch noch vorhanden: https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Pelz-Guenter/Konzentrationsellipse —[[Benutzer:회기-로|Hoegiro]] ([[Benutzer Diskussion:회기-로|Diskussion]]) 11:09, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Hilfreich vielleicht: [[Hilfe:Benutzernamensraum#Unterseiten]]; und [[Wikipedia:Tutorial/Neue_Artikel/Entwurf]] - mir hat auch niemand bei meinen ersten WP-Versuchen erzählt, dass ich in "meinem Bereich" ganze Artikel erstellen kann, ohne die "Haupt-WP" zu verseuchen. Es ist üblich, unfertige Arbeitsergebnisse in diesen "Benutzer-Namens-Raum" (BNR) zu verschieben, wie das auch hier geschehen ist --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 11:39, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Es gibt bereits einen unbelegten Mini-Artikel auf en.wp [[:en:Multidimensional Chebyshev's inequality]] (siehe auch [[:en:Chebyshev's_inequality#Multivariate]]). Ansonsten ist im Englischen (aber wohl auch allgemein) die Bezeichnung multivariat(e) üblicher als multidimensional. Sucht man danach, so findet man zumindest im Englischen Einiges an Literatur, wobei es wohl auch unterschiedliche mehrdimensionale Verallgemeinerungen von Tschebyscheff gibt.<br />
<br />
Ich würde wie oben schon erwähnt, den Artikel zunächst in den BNR verschieben und dort in Ruhe überarbeiten (haben wir noch einen Admin der hier mitliest?). Zur Frage ob ein oder zwei Artikel besser sind würde ich spontan sagen, ohne mich wirklich in der Thematik auszukennen, dass ein umfangreicher (?) Artikel zur multivariaten Tschebyscheff-Ungleichungen mit einem Unterabschnitt zur Konzentrationsellipse die beste Variante ist.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 12:54, 21. Apr. 2021 (CEST)<br />
:Ich finde nur stärkere Aussagen (z.B. von Chen aus dem Jahr 2007). Allerdings müsste man dann vermutlich den ganzen Artikel umschreiben. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:57, 22. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
Also diese "Konzentrationsellipse" läuft bei einer Normalverteilung unter dem Namen Streuregion, bzw. Standardabweichungsellipse (vergleiche Abschnitt in [[Mehrdimensionale Normalverteilung]]). Für Ellipsen mit gleichen Hauptachsen in 2d gibt es auch noch den [[Streukreisradius]]. Ich finde ein eigener Artikel wäre viel besser. Klares Votum das nicht in dem Artikel zur mehrdim. Tschebyscheffschen Ungleichung abzuhandeln. Vielleicht kann man ja den Artikel Streukreisradius verallgemeinern? [[Benutzer:Biggerj1|biggerj1]] ([[Benutzer Diskussion:Biggerj1|Diskussion]]) 00:07, 30. Apr. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Methode der kleinen Schritte]] ==<br />
<br />
Der Artikel ist nicht nur qualitativ unzureichend, sondern vor allem komplett überflüssig und sollte gelöscht werden. Seine Inhalte gehören in den Artikel [[Numerische Integration]]. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 09:10, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:Gegenrede: Das ist ein stehender Begriff in der Physikdidaktik. Numerische Integration hilft da als Ersatz sicher nicht, wo soll das da so integriert werden, dass ein Zehntklässler damit etwas anfangen kann? Qualitativ ist da sicher noch Luft nach oben, aber das ist kein Löschkandidat. [[Benutzer:Kein Einstein|Kein Einstein]] ([[Benutzer Diskussion:Kein Einstein|Diskussion]]) 15:50, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:: Wo auch immer - es gibt keinen Grund, den NI-Artikel nicht allgemeinverständlich zu formulieren. Aber eine besondere, didaktisch relevante MdkS existiert schlicht und einfach nicht, das ist nichts anderes als NI. --[[Spezial:Beiträge/77.10.126.182|77.10.126.182]] 21:33, 21. Mai 2021 (CEST)<br />
:::"Zur Ontologie mathematischer Begriffe ... existiert der Pythagoräische Lehrsatz, oder ist er schlicht und einfach nichts anderes als der Kosinussatz, äh der Satz der Pappus, äh ..."? Die WP ist ein Lexikon, die Begriffe erklärt. Für die WP "existiert" daher das, was nachgefragt wird - und da gehört MdkS sicher prinzipiell dazu. Wie man die vielen Begriffe zu Lemmata zusammenlegt, kann & muss man natürlich trotzdem überlegen ...<br />
:::Konkret: Ein allgemeinverständliches Beispiel fehlt dem NI-Artikel ganz, insofern ist der m.E. überarbeitsungsbedürftig (die WP ist ''kein'' Mathematik-Lexikon, und schon gar kein Lexikon ''für Mathematiker''); andererseits ist das extrem große Beispiel, aus dem der MdkS-Artikel i.W. besteht, auch nicht das Wahre für ein Lexikon (wenn auch sehr illustraitv, wenn man sich durchgekämpft hat). Ein Zusammenlegen, bei dem unter NI ein handhabbares Beispiel auftaucht, und ''dann'' eine Weiterleitung (und Erwähnung) von MdkS in NI hielte ich für besser als denaktuellen Zustand ... --[[Benutzer:Haraldmmueller|Haraldmmueller]] ([[Benutzer Diskussion:Haraldmmueller|Diskussion]]) 09:26, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Korrespondenzanalyse]] ==<br />
<br />
Im Artikel zur CA (correspondence analysis) bzw. CCA (canonical correspondence analysis) wird nichts erklärt, er besteht hauptsächlich aus Anwendungsgebieten ausserhalb der Mathematik/Naturwissenschaft. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 18:06, 1. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Stochastische Geometrie]] ==<br />
<br />
In dem Artikel steht so gut wie garnichts. [[Stochastische Geometrie]] überschneidet sich stark mit der Theorie der [[Punktprozess]]en. Wenn ich Motivation habe, werde ich sonst mal etwas darüber schreiben. --[[Benutzer:Tensorproduct|Tensorproduct]] ([[Benutzer Diskussion:Tensorproduct|Diskussion]]) 23:47, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Der Trägheitsatz müsste über <math>\R</math> formuliert sein und nicht über <math>\C</math> ==<br />
<br />
In dem Artikel wird der Trägheitssatz für Sesquilinearformen über <math>\mathbb C</math> wiedergegeben. <br />
<br />
Über <math>\mathbb C</math> lässt sich zwar ein äquivalenter Satz formulieren, es ist jedoch nicht der Trägheitssatz von Silverster, bzw. erlaubt nicht in gleicher Weise die definition der Signatur. <br />
<br />
Deshalb weil über <math>\mathbb C</math>gilt: <br />
<br />
<math>\begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}^T \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & i \end{pmatrix}</math><br />
<br />
Lässt sich also die Matrix <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & -1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> gegenüber eines anderen Basis als die Matrix <math>\bigl( \begin{smallmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{smallmatrix} \bigl)</math> darstellen.<br />
<br />
Also ist über <math>\mathbb C</math> die definition einer Basisinvarianten Signatur der form <math>(r_+, r_-, r_0)</math> nicht möglich, sondern nur eine der Form <math>(r_+, r_0)</math>.<br />
<br />
Das ist dann jedoch meines Wissens nach nicht mehr die aussage des Trägheitsatzes.<br />
<br />
Es müsste in dem Artikel also von einer Bilinearform über <math>\R</math> die rede sein und nicht über <math>\mathbb C</math>.<br />
<br />
Könnte jemand von euch sich den Artikel bitte noch einmal genauer ansehen?</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Abelscher_Grenzwertsatz&diff=212778508Diskussion:Abelscher Grenzwertsatz2021-06-08T08:19:03Z<p>TheFibonacciEffect: /* Wird der Satz korrekt wiedergegeben? */</p>
<hr />
<div>Der Abelsche Grenzwertsatz wird in der Literatur gelegentlich auch fäschlicherweise(?) als Abelsches Lemma bezeichnet, er ist jedoch von dem Abelschen Lemma in der Funktionentheorie zu unterscheiden.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] 22:36, 28. Okt. 2007 (CET)<br />
<br />
<br />
"Interval" schreibt man mit zwei "l".<br />
<br />
== Wird der Satz korrekt wiedergegeben? ==<br />
<br />
Ich bin mir nicht sicher ob der Satz hier korrekt wiedergegeben wird. Er müsste meiner Meinung nach lauten:<br />
<br />
Sei <math>f: x \in(-R, R) \mapsto \sum_{n=0}^{\infty} a_{n} x^{n} \in \mathbb{C}</math> konvergent alle <math>x < R</math> und divergent für alle <math>x > R</math>.<br />
Falls <math>\sum_{n=0}^{\infty} a_{n} R^{n}</math> konvergiert, dann ist <br />
<math>\bar{f}: x \in(-R, R] \mapsto \sum_{n=0}^{\infty} a_{n} x^{n} \in \mathbb{C}</math> stetig.<br />
<br />
Das heißt:<br />
<math>\sum_{n=0}^{\infty} a_{n} R^{n}=\bar{f}(R)=\lim _{x \nearrow R} \bar{f}(x)=\lim _{x \nearrow R} \sum_{n=0}^{\infty} a_{n} x^{n}</math><br />
<br />
Der Satz hier bezieht sich nur auf Reihen mit Konvergenzradius 1.<br />
<br />
Viele Grüße [[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 10:11, 8. Jun. 2021 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Abelscher_Grenzwertsatz&diff=212778497Diskussion:Abelscher Grenzwertsatz2021-06-08T08:18:46Z<p>TheFibonacciEffect: /* Wird der Satz korrekt wiedergegeben? */</p>
<hr />
<div>Der Abelsche Grenzwertsatz wird in der Literatur gelegentlich auch fäschlicherweise(?) als Abelsches Lemma bezeichnet, er ist jedoch von dem Abelschen Lemma in der Funktionentheorie zu unterscheiden.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] 22:36, 28. Okt. 2007 (CET)<br />
<br />
<br />
"Interval" schreibt man mit zwei "l".<br />
<br />
== Wird der Satz korrekt wiedergegeben? ==<br />
<br />
Ich bin mir nicht sicher ob der Satz hier korrekt wiedergegeben wird. Er müsste meiner Meinung nach lauten:<br />
<br />
Sei <math>f: x \in(-R, R) \mapsto \sum_{n=0}^{\infty} a_{n} x^{n} \in \mathbb{C}</math> konvergent alle <math>x < R</math> und divergent für alle <math>x > R</math>.<br />
Falls <math>\sum_{n=0}^{\infty} a_{n} R^{n}</math> konvergiert, dann ist <br />
<math>\bar{f}: x \in(-R, R] \mapsto \sum_{n=0}^{\infty} a_{n} x^{n} \in \mathbb{C}</math> stetig.<br />
<br />
Das heißt:<br />
<math>\sum_{n=0}^{\infty} a_{n} R^{n}=\bar{f}(R)=\lim _{x \nearrow R} \bar{f}(x)=\lim _{x \nearrow R} \sum_{n=0}^{\infty} a_{n} x^{n}</math><br />
<br />
Der Satz hier bezieht sich nur auf Reihen mit Konvergenzradius 1.<br />
Viele Grüße [[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 10:11, 8. Jun. 2021 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Abelscher_Grenzwertsatz&diff=212778309Diskussion:Abelscher Grenzwertsatz2021-06-08T08:11:24Z<p>TheFibonacciEffect: Neuer Abschnitt /* Wird der Satz korrekt wiedergegeben? */</p>
<hr />
<div>Der Abelsche Grenzwertsatz wird in der Literatur gelegentlich auch fäschlicherweise(?) als Abelsches Lemma bezeichnet, er ist jedoch von dem Abelschen Lemma in der Funktionentheorie zu unterscheiden.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] 22:36, 28. Okt. 2007 (CET)<br />
<br />
<br />
"Interval" schreibt man mit zwei "l".<br />
<br />
== Wird der Satz korrekt wiedergegeben? ==<br />
<br />
Ich bin mir nicht sicher ob der Satz hier korrekt wiedergegeben wird. Er müsste meiner Meinung nach lauten:<br />
<br />
Sei <math>f: x \in(-R, R) \mapsto \sum_{n=0}^{\infty} a_{n} x^{n} \in \mathbb{C}</math> konvergent alle <math>x < R</math> und divergent für alle <math>x > R</math>.<br />
Falls <math>\sum_{n=0}^{\infty} a_{n} R^{n}</math> konvergiert, dann ist <br />
<math>\bar{f}: x \in(-R, R] \mapsto \sum_{n=0}^{\infty} a_{n} x^{n} \in \mathbb{C}</math> stetig.<br />
<br />
Das heißt:<br />
<math>\sum_{n=0}^{\infty} a_{n} R^{n}=\bar{f}(R)=\lim _{x \nearrow R} \bar{f}(x)=\lim _{x \nearrow R} \sum_{n=0}^{\infty} a_{n} x^{n}</math><br />
<br />
Viele Grüße [[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 10:11, 8. Jun. 2021 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Abelscher_Grenzwertsatz&diff=212777912Diskussion:Abelscher Grenzwertsatz2021-06-08T07:54:28Z<p>TheFibonacciEffect: /* Wird der Satz korrekt wiedergegeben? */</p>
<hr />
<div>Der Abelsche Grenzwertsatz wird in der Literatur gelegentlich auch fäschlicherweise(?) als Abelsches Lemma bezeichnet, er ist jedoch von dem Abelschen Lemma in der Funktionentheorie zu unterscheiden.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] 22:36, 28. Okt. 2007 (CET)<br />
<br />
<br />
"Interval" schreibt man mit zwei "l".</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Abelscher_Grenzwertsatz&diff=212777888Diskussion:Abelscher Grenzwertsatz2021-06-08T07:53:21Z<p>TheFibonacciEffect: Neuer Abschnitt /* Wird der Satz korrekt wiedergegeben? */</p>
<hr />
<div>Der Abelsche Grenzwertsatz wird in der Literatur gelegentlich auch fäschlicherweise(?) als Abelsches Lemma bezeichnet, er ist jedoch von dem Abelschen Lemma in der Funktionentheorie zu unterscheiden.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] 22:36, 28. Okt. 2007 (CET)<br />
<br />
<br />
"Interval" schreibt man mit zwei "l".<br />
<br />
== Wird der Satz korrekt wiedergegeben? ==<br />
<br />
Auf der Seite wird der Satz folgendermaßen Zitiert:<br />
: ''Sei <math> \sum_{n=0}^\infty a_n </math> eine konvergente Reihe reeller Zahlen. Dann konvergiert die Potenzreihe <math> \sum_{n=0}^\infty a_n x^n </math> auf dem Intervall <math>[0,1]</math> und die durch sie definierte Funktion <math>f(x)=\sum_{n=0}^\infty a_n x^n </math> ist stetig auf <math>[0,1]</math> mit <math>f(1)=\sum_{n=0}^\infty a_n </math>''.<br />
<br />
Müsste hier nicht entweder erwähnt werden, dass es sich um eine Reihe mit Konvergenzradius 1 handelt (so wie es die englische Wikipedia macht), oder das intervall von <math>[0,R)</math> gehen?</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=ETH_Z%C3%BCrich&diff=212627828ETH Zürich2021-06-03T07:43:45Z<p>TheFibonacciEffect: /* Studienbedingungen */ information aktualisiert</p>
<hr />
<div><!--schweizbezogen--><br />
<!--Stand: Jahresbericht 2017--><br />
{{Infobox Hochschule<br />
| Name = ETH Zürich<br />
| Logo = ETH Zürich Logo black.svg<br />
| Logogrösse = 260px<br />
| Motto = <br />
| Gründungsdatum = 1855<br />
| Trägerschaft = Bund<br />
| Ort = [[Zürich]]<br />
| Leitung = [[Joël Mesot]] (Präsident)<ref>{{Internetquelle |autor=ETH Zürich |url=https://ethz.ch/de/die-eth-zuerich/organisation/schulleitung/praesident.html |titel=Präsident |datum=2019 |abruf=2019-12-01 |abruf-verborgen=}}</ref><br />[[Sarah Springman|Sarah M. Springman]] (Rektorin)<ref>{{Internetquelle |autor=ETH Zürich |url=https://ethz.ch/de/die-eth-zuerich/organisation/schulleitung/rektor.html |titel=Rektorin |datum=2019 |abruf=2019-12-01 |abruf-verborgen=}}</ref><br />
| Studentenzahl = 23'420<ref name="ETH Zürich in Zahlen">{{Internetquelle |url=http://www.ethz.ch/de/die-eth-zuerich/portraet/die-eth-zuerich-in-zahlen.html |titel=ETH Zürich in Zahlen |abruf=2020-05-12}}</ref><br />33,2 % weiblich<br /> 40,3 % ausländisch<br />
| Mitarbeiterzahl = 10'098 [[VZÄ]]<ref name="ETH Zürich in Zahlen" /><br />
| davon Professoren = 565 (Headcount), 520 VZÄ<ref name="ETH Zürich in Zahlen" /><br />
| Jahresetat = 1'888 Mio. [[Schweizer Franken|CHF]], davon 595 Mio. CHF Drittmittel<ref name="ETH Zürich in Zahlen" /><br />
| Stiftungsvermögen = 616 Mio. CHF der ETH Zürich Foundation<ref name="ETH Zürich Foundation, Jahresbericht 2020">{{Internetquelle |url=https://www.ethz-foundation.ch/jahresbericht |titel=ETH Zürich Foundation, Jahresbericht 2020 |abruf=2021-04-27}}</ref><br />
| Netzwerke = [[CESAER]], [[European University Association|EUA]], [[International Association of Universities|IAU]],<ref name="IAU" /> [[IDEA League]], [[International Alliance of Research Universities|IARU]], [[Swissuniversities]],<ref name="swiss" /> [[Top Industrial Managers for Europe|TIME]], [[UNITECH International]]<br />
| Website = [https://ethz.ch/ ethz.ch]<br />
}}<br />
{{ETH-Bereich}}<br />
[[Datei:ETHZ.JPG|mini|Hauptgebäude mit der charakteristischen Kuppel von Gustav Gull ]]<br />
[[Datei:ETH geradlinig 1.jpg|mini|Hauptgebäude der ETH Zürich, von der Polyterrasse aus gesehen]]<br />
[[Datei:Hundert Jahre Bilder aus der Stadt Zürich - Das Polytechnikum 1865.jpg|mini|Das ''Polytechnikum'' (damals nur im linken Flügel) und die Universität (damals im rechten Flügel) auf einer Ansicht aus dem Jahr 1865]]<br />
[[Datei:ETH Zuerich 1880.jpg|mini|Ansicht des damaligen ETH- und Universitätsgebäudes um 1880, errichtet 1858–1864 durch Gottfried Semper, vor dem Beginn der Umbauten durch Gustav Gull 1915–1924]]<br />
<br />
Die '''Eidgenössische Technische Hochschule Zürich''', kurz '''ETH Zürich''' ({{frS|École polytechnique fédérale de Zurich}}, EPFZ<ref>[https://www.admin.ch/opc/fr/classified-compilation/20110578/index.html SR 414.131.52] in franz. Sprache</ref>, {{itS|Politecnico federale di Zurigo}}, PF di Zurigo<ref>[https://www.admin.ch/opc/it/classified-compilation/20110578/index.html SR 414.131.52] in ital. Sprache</ref>, {{rmS|Scola politecnica federala Turitg}}, SPFT<ref>ChF, Abreviaziuns uffizialas da la Confederaziun, 2011 in [https://www.termdat.bk.admin.ch/ TERMDAT]</ref>), ist eine [[Technische Universität|technisch-naturwissenschaftliche universitäre Hochschule]]<!--sic!--> in [[Zürich]]. Sie wurde 1855 als ''Eidgenössisches Polytechnikum'' (im Volksmund deshalb ''das Poly'' genannt) gegründet. Ihre Gebäude befinden sich an zwei Standorten: einer im Zentrum der Stadt Zürich, der andere ausserhalb auf dem [[Hönggerberg]]. Sie zählt zu den renommiertesten Universitäten weltweit und belegt regelmässig Spitzenplätze in Universitätsrankings.<br />
<br />
Es gibt 16 Departemente. Zahlreiche weiterführende Studien für ein [[Doktor]]at im technischen, mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich sind möglich. Derzeit sind rund 23'000 Studierende und Doktorierende eingeschrieben. Die ETH Zürich beschäftigt über 11'000 Personen. Von den 565 Professuren, einschliesslich 114 Assistenzprofessuren, sind 103 (18,2 %) von Frauen besetzt. Mit der ETH assoziiert sind 21 [[Nobelpreis]]träger. ETH-Präsident ist seit 2019 [[Joël Mesot]], Rektorin ist [[Sarah Springman|Sarah M. Springman]].<br />
<br />
Die ETH Zürich ist eingebunden in den [[ETH-Bereich]], der die Technische Hochschule in Zürich und diejenige in [[École polytechnique fédérale de Lausanne|Lausanne]] sowie vier weitere Forschungsanstalten umfasst – [[Paul Scherrer Institut]] (PSI), [[Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft]] (WSL), [[Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt]] (Empa) und [[Eawag|Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz]] (Eawag). Seit 2010 hat die ETH Zürich einen Standort in Singapur. Das ''Centre for Global Environmental Sustainability'' SEC ist auf gemeinsame Initiative der ETH Zürich mit Singapurs ''National Research Foundation'' NRF gegründet worden. Dieses interdisziplinäre Forschungsinstitut befasst sich in seinen beiden Programmen ''Future Cities Laboratory'' FCL und ''Future Resilient Systems'' FRS mit der nachhaltigen Entwicklung von Städten und ihren Infrastrukturen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Anfangsphase ===<br />
[[Datei:Physik ETH.jpg|mini|Physikgebäude der ETH, gebaut von 1887 bis 1890 an der Gloriastrasse 35 inmitten von Rebbergen. Abgebrochen 1974.]]<br />
[[Datei:Chemie ETH.jpg|mini|Chemiegebäude der ETH, gebaut 1886 an der Universitätsstrasse, Foto zirka 1905]]<br />
[[Datei:ETH-Hoenggerberg-2008.jpg|mini|ETH Hönggerberg]]<br />
Nach einer langen Debatte in dem noch jungen Bundesstaat Schweiz, ob neben den kantonalen [[Universität]]en auch eine nationale, eidgenössische Hochschule zu gründen sei, wurde am 7.&nbsp;Februar 1854 das ''Gesetz über die eidgenössische polytechnische Schule in Verbindung mit einer Schule für das höhere Studium der exakten, politischen und humanistischen Wissenschaften'' erlassen, und die ETH nahm als ''Eidgenössische polytechnische Schule'' am 16.&nbsp;Oktober 1855<ref>[http://www.ethistory.ethz.ch/besichtigungen/epochen/debatte1 1848–1855: Polytechnische Fundierung eines alten Traums]</ref> in Zürich ihren Betrieb auf. Jedoch wurde das Angebot auf rein technische Fächer beschränkt, da die katholischen, ländlichen Kantone, die eigene Universitäten unterhielten, ein intellektuelles Monopol der protestantischen, städtischen Kantone verhindern wollten.<ref>[http://www.ethistory.ethz.ch/ ETH History]</ref><br />
<br />
Die neue Bildungsstätte sollte ein eigenes Gebäude erhalten, und so schrieben die [[Zürich|Stadt]] und der [[Kanton Zürich]] einen Architekturwettbewerb aus, an dem sich unter anderem die beiden Professoren [[Ferdinand Stadler]] und [[Gottfried Semper]] aus Zürich sowie der Badener Architekt [[Joseph Caspar Jeuch]] beteiligten. Der deutsche Architekt Semper, der u.&nbsp;a. auch die nach ihm benannte [[Semper-Oper|Dresdner Oper]] entwarf, gewann schliesslich den Wettbewerb und durfte das Gebäude zwischen 1858 und 1864 nach seinen Plänen errichten. Im Südflügel des Gebäudes war anfänglich die bereits bestehende [[Universität Zürich|Zürcher Universität]] einquartiert.<br />
<br />
Das Polytechnikum wuchs rasch, und jedes Jahrzehnt kam ein neues Gebäude dazu: 1886 das Chemiegebäude an der Universitätsstrasse, von 1887 bis 1890 wurde an der Gloriastrasse 35 inmitten von Rebbergen das Physikgebäude gebaut (abgebrochen im Jahre 1974). Weitere Gebäude waren 1874 für die [[Forstwirtschaft]] erstellt worden, nördlich des Hauptgebäudes folgte 1900 das [[Maschine]]n-[[Labor]] und 1915 die Naturwissenschaft.<ref>[http://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=sbz-002:1967:85::755 Der Ausbau des ETH-Hauptgebäudes], Schweizerische Bauzeitung Band 85, 1967.</ref><br />
<br />
Als Folge der sogenannten Aussonderungsverträge 1905 und 1908 wurden die Gebäude der Zürcher Universität und der ETH 1914 voneinander getrennt. Nach dem Auszug der Universität baute der führende Architekt des [[Historismus]] in Zürich, [[Gustav Gull]], zwischen 1915 und 1925 das Hauptgebäude von Semper um und veränderte die innere und äussere Gestalt des Gebäudes durchgreifend. Lediglich die gegen die Stadt weisende Südfassade blieb unverändert. Gegen die [[Rämistrasse]] wurde die Gestalt des Gebäudes durch eine neue Schaufassade und die charakteristische Kuppel ergänzt.<br />
<br />
1908 erwarb das [[Polytechnikum]] das Recht, Doktortitel zu verleihen. 1911 wurde es nach einer längeren Reformdebatte in ''Eidgenössische Technische Hochschule'' umbenannt; informell blieb der Name „Poly“ bis in die 1970er in Gebrauch. Gleichzeitig wurden die Studienpläne etwas gelockert und den Studenten mehr Freiheiten gewährt.<br />
<br />
=== Standort Hönggerberg und ''Science City'' ===<br />
<br />
==== Entwicklung ====<br />
Bereits in den 1950er Jahren wurde klar, dass das ETH-Zentrum zu wenig Raum zur Verfügung hat. Es mussten zahlreiche Gebäude in der Nachbarschaft dazugekauft und Wohnungen für Institute gemietet werden, jedoch konnte diese Strategie die Bedürfnisse der Hochschule nicht befriedigen. Die ETH beschloss deshalb 1957 einen zweiten Standort in Zürich zu suchen. Zur Diskussion standen Areale auf der Allmend Fluntern, am Irchel, auf dem [[Adlisberg]] und auf dem [[Höngg#Hönggerberg|Hönggerberg]]. Nur letzteres stellte sich als geeignet heraus, und die Planung für den Hönggerberg begann 1959. Für das Projekt wurde der renommierte Architekt Albert Heinrich Steiner gewonnen. Seit den sechziger Jahren wurden dort zusätzliche Gebäude erstellt, und seit Beginn des 21. Jahrhunderts läuft das Ausbauprojekt ''Science City'', in dessen Rahmen man unter anderem auch Studentenwohnungen auf dem Campus am Hönggerberg erstellen will.<br />
<br />
Die Umsetzung erfolgte rasch, und Ende der 70er wurde die erste Etappe mit den Bauten für [[Physik]] (HPH und HPP), [[Molekularbiologie]] (HPM, HPK…) und der Infrastruktur abgeschlossen. Nicht mehr unter der Leitung von Steiner und teilweise sogar gegen seinen Willen erfolgte in einer zweiten Ausbauetappe (1972–1976) der Bau des Gebäudes für Architektur und Bauwissenschaften (HIL) unter den Architekten [[Max Ziegler]]<ref>{{Webarchiv |url=http://webpaper.nzz.ch/2012/06/29/zuerich-und-region/JKBV3/pragmatische-moderne?guest_pass=110dd13ffe:JKBV3:3723d1847d1e1b368c297061f382d0b771c893b2 |text=Pragmatische Moderne. Zum Tod von Max Ziegler. |archive-is=20130116042556}} In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 29. Juni 2012.</ref> und Erik Lanter. Die dritte Ausbauetappe wurde 1988 mit der Ausschreibung des Ideenwettbewerbs für den Richtplan eingeleitet; den Wettbewerb gewann der Architekt Ben Huser in der Weiterbearbeitung 1989. Nachdem die Architekten Mario Campi und Franco Pesina 1990 die Ausschreibung für die dritte Etappe (1996–2004) gewonnen hatten, wurde das Projekt von Steiner sogar vor Bundesgericht bekämpft, jedoch wurde seine Klage 1994 abgewiesen. Damit war der Weg frei für das Gebäude der Abteilungen [[Chemie]] und Werkstoffe sowie [[Pharmazie]] und [[Mikrobiologie]] (HCI).<br />
<br />
Der Standort Hönggerberg beheimatet folgende Departemente: Architektur ({{Nowrap|''D-ARCH''}}), Bau, Umwelt und Geomatik ({{Nowrap|''D-BAUG''}}), Chemie und Angewandte Biowissenschaften ({{Nowrap|''D-CHAB''}}), Physik ({{Nowrap|''D-PHYS''}}), Biologie ({{Nowrap|''D-BIOL''}}) sowie Materialwissenschaften ({{Nowrap|''D-MATL''}}).<br />
<br />
<gallery perrow="5"><br />
ETH HPM.JPG|Das HPM-Gebäude auf dem Hönggerberg (Biologie)<br />
ETH HPH.jpg|Das HPH-Gebäude auf dem Hönggerberg (Physik-Hörsäle)<br />
ETH Campus Hönggerberg.JPG|Der Campus auf dem Hönggerberg<br />
ETH Hönggerberg HCI.JPG|Das HCI-Gebäude auf dem Hönggerberg (Chemie)<br />
ETH Hönggerberg HIL.JPG|Das HIL-Gebäude auf dem Hönggerberg (Lehrgebäude Bauwesen)<br />
</gallery><br />
<br />
==== Ausbau im 21 Jh. ====<br />
Derzeit wird der Standort Hönggerberg im Rahmen des Projektes ''Science City''<ref>[http://www.sciencecity.ethz.ch/ Science City]</ref> weiter ausgebaut. Die Idee ist es, einen Hochschul-Campus zu bilden, bei dem Forschen und Wohnen auf demselben Areal stattfinden, der aber auch offen ist für die Öffentlichkeit. 2008 wurde das ''Information Science Lab'' sowie das ''Sport Center'' fertiggestellt, das im Mai 2009 eröffnet wurde.<ref>[http://www.ethlife.ethz.ch/archive_articles/090507_Sportcenter_tl/index ETH Sport Center Science City wird eröffnet]</ref> Von 2013 bis 2016 wurden Studentenwohnungen gebaut. Diese umfassen insgesamt 63 Wohngemeinschaften mit 485 Zimmern, sowie zwölf Studios. Im selben Zuge wurden von der [[Luzerner Pensionskasse]] in Zusammenarbeit mit Losinger Marazzi AG das Projekt ''livingscience'' realisiert. Dies stellt 404 Studentenzimmer in ein, zwei oder secher Wohngemeinschaften zu Verfügung. Geplant wurden zudem ein Zeichensaal, von Studenten nutzbare Gemeinschaftsräume, eine Kinderkrippe sowie dem studentischen Wohnen dienende Ergänzungsräume.<ref>[http://www.architektick.ch/bauten/twist/ ''TWIST'' bei architektick.ch]</ref> Geplant sind zudem noch der Bau einer ''Life Science Platform'' sowie die Erstellung eines ''Akademischen Gästehauses'' als Aufstockung des bisher 14-stöckigen Physikturms. Das ''Information Science Lab'' wurde mit 23 Millionen Franken von dem Unternehmer [[Branco Weiss]] unterstützt, und die [[Zürcher Kantonalbank]] steuerte 12 Millionen Franken zum ''Sport Center'' bei. Im Dezember 2006 stimmte der Zürcher Gemeinderat dem Masterplan für die weiteren baulichen Entwicklungsschritte von Science City fast einstimmig zu. Die Sonderbauvorschriften sind im Herbst 2007 in Kraft getreten. Gemäss dem im Mai 2018 veröffentlichten Masterplan ''Campus Hönggerberg 2040'' sollen unter anderem zwei neue Hochhäuser gebaut werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ethz.ch/de/campus/entwickeln/hoenggerberg.html |titel=ETH Campus Hönggerberg 2040 |werk=ethz.ch |abruf=2019-04-02}}</ref><br />
<br />
Energiepolitisch hat sich Science City das Ziel gesteckt, ihren [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub>2</sub>]]-Ausstoss gemäss den Richtlinien des [[Kyoto-Protokoll]]s zu reduzieren, um in Science City die Idee der [[2000-Watt-Gesellschaft]] zu realisieren.<br />
<br />
[[Datei:ETH Hönggerberg Frontansicht.JPG|720px|zentriert|mini|Die ETH Hönggerberg, von Süden aus gesehen. Im Bild die fünf Finger des HCI, dahinter der hohe Bau des HPP mit Wetterstation auf dem Dach]]<br />
<br />
==== Verkehrsanbindung ====<br />
Bei der Planung des Standorts in den 1960er-Jahren wurde eine Anbindung an den öffentlichen Verkehr keine grosse Beachtung geschenkt, dafür die Gebäude mit grossen Tiefgaragen für den motorisierten Individualverkehr versehen.<br />
<br />
Die ETH Hönggerberg lässt sich mit den [[Verkehrsbetriebe Zürich|VBZ]]-Buslinien 37, 80 und 69 erreichen, zudem verkehren ETH-eigene Shuttle-Busse auf zwei Linien, die den Campus Hönggerberg mit dem Hauptgebäude und dem [[Zürich Hauptbahnhof|Zürcher Hauptbahnhof]] verbinden. Die Fahrzeit mit den nur den ETH-Angehörigen vorbehalteten Shuttle-Bussen beträgt auf beiden Linien ca. 15 Minuten,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ethz.ch/de/campus/erreichen/hoenggerberg.html |titel=Campus Hönggerberg |werk=ethz.ch |abruf=2019-04-02}}</ref> mit den regulären Verbindungen vom Hauptbahnhof zum Campus zirka 25 Minuten.<br />
<br />
Die Busverbindungen bilden seit längerem einen Kapazitätsengpass während den Stosszeiten, was schon mehrfach zu Beanstandungen führte.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.20min.ch/story/eth-studenten-aergern-sich-ueber-vollgestopfte-busse-216548880234 |titel=ETH-Studenten ärgern sich über vollgestopfte Busse |werk=20Minuten |hrsg= |datum=2018-10-04 |abruf=2021-01-01 |sprache=de}}</ref> Sie soll verbessert werden, indem die Autobuslinien 69 ETH Hönggerberg–[[Bucheggplatz]]–Milchbuck und 80 [[Bahnhof Zürich Oerlikon|Bahnhof Oerlikon]]–[[Stadtspital Triemli|Triemlispital]] auf [[Oberleitungsbus|Batterietrolleybusse]] umgestellt werden. Die Fahrzeuge werden auf einer Teilstrecke unter der Fahrleitung verkehren und auf dem Rest im Batteriebetrieb. Das Konzept ermöglicht den Einsatz von [[Doppelgelenktrolleybus]]sen und soll für die Linie 69 ab Anfang 2024 und die Linie 80 ab Mitte 2025 umgesetzt sein.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.stadt-zuerich.ch/vbz/de/index/mobilitaet-der-zukunft/elektromobilitaet/trolleybus/umstellung-linien-69-und-80.html |titel=Umstellung Linien 69 und 80 |werk=Stadt Zürich |hrsg=VBZ |datum= |abruf=2021-01-01 |sprache=de}}</ref> Im kantonalen Richtplan ist eine Tramstrecke Bucheggplatz–ETH Hönggerberg enthalten, eine Umsetzung ist aber wegen mangelnder ganztägiger Nachfrage nicht dringend.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=VBZ Linienkonzept 2025 |Hrsg=VBZ |Datum=2019-06 |Kapitel=Infrastrukturelemente und Raumsicherung nach 2025 |Seiten=21 |Online=https://8004.ch/wp-content/uploads/2019/06/brosch_netzentw_2025.pdf}}</ref><br />
<br />
Im Herbst 2014 wurde die Erschliessung der ETH Hönggerberg über einen S-Bahn-Tunnelbahnhof vorgeschlagen. Die Streckenführung würde beim Südportal des [[Käferbergtunnel]]s von der [[Käferberglinie|Strecke Zürich–Oerlikon]] abzweigen und weiter nach [[Regensdorf]] führen. Die 4,25&nbsp;km lange Strecke würde bei Aspholz in der Nähe des [[Katzensee]]s in die bestehende [[Bahnstrecke Wettingen–Effretikon|Furttallinie]] einmünden. Ihr Kernstück wäre ein 3,5 km langer Tunnel.<ref>{{Literatur |Autor=Adolf D. Flüeli |Titel=Tunnelbahnhof für «Science City» |Sammelwerk=By Rail.Now! |Datum=2014 |Seiten=26–27 |Online=https://web.archive.org/web/20160424032107/http://www.adf-innovation.com/publikationen/by_rail_2014_S26-27.pdf}}</ref> Damit liesse sich die Fahrzeit vom Hauptbahnhof Zürich zur ETH Hönggerberg von 25 Minuten auf sechs Minuten reduzieren. Der Regierungsrat lehnte 2015 die Weiterbearbeitung des Projektes ab wegen zu hohen Kosten und nicht vorhandener Nachfrage für die Verbindung nach Regensdorf. Ein überarbeitetes Projekt schlägt eine [[Ringlinie]] vor, die unter der Nutzung des [[Zürich Hauptbahnhof#Bahnhof SZU (Gleise 21–22)|SZU-Tiefbahnhofs]] beim Zürcher Hauptbahnhof neben der ETH Hönggerberg auch die [[Universität Zürich#Universität Zürich-Irchel|UNI Irchel]], den [[Zoo Zürich|Zoo]] und der alte Standort der ETH im Zentrum einbinden soll. Die Verbindung nach Regensdorf ist im Projekt weiterhin enthalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Marth |url=https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/unterirdische-s-bahn-fuer-die-hochschulen-ingenieur-entwickelt-circle-line-projekt-137298348 |titel=Unterirdische S-Bahn für die Hochschulen? Ingenieur entwickelt «Circle Line»-Projekt |werk=Limmattaler Zeitung |hrsg= |datum=2020-03-23 |abruf=2020-12-31}}</ref><br />
<br />
== Organisation ==<br />
Es entstehen jährlich über 800 [[Dissertation]]en und es werden über 2000 (Master-)[[Diplom]]e verliehen.<ref name="Geschäftsbericht der ETH Zürich 2017">{{Internetquelle |url=https://www.ethz.ch/de/die-eth-zuerich/informationsmaterial/geschaeftsbericht.html |titel=ETH Zürich, Geschäftsbericht 2017 |abruf=2018-06-20}}</ref><br />
<br />
Begonnen hat die ETH mit 68 Studenten im Jahr 1855, seither hat sich ihre Zahl stetig vermehrt. Seit 1968 hat die Zahl der weiblichen Studenten stark zugenommen und betrug im Herbstsemester 2017 31,8 %.<br />
Derzeit gibt es 23 Bachelor-Studiengänge mit 9200 Studierenden, 43 Master-Studiengänge mit 6100 Studierenden, und es sind 4100 Doktorierende eingeschrieben.<ref name="Geschäftsbericht der ETH Zürich 2017" /><br />
<br />
Im Juli 2015 hat Rektorin Springman bekannt gegeben, dass die Aufnahmefähigkeit der ETH bei 20'000 Studenten liege, sodass man den Zuwachs der aktuell bei 18600 liegenden Studentenanzahl begrenzen müsse. Springman zufolge gäbe es genügend gute Schweizer Studierende, sodass die Hochschule nicht auf ausländische angewiesen sei.<ref>[http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/unsere-studierenden-brauchen-mehr-zeit-zum-denken/story/19588741 «Unsere Studierenden brauchen mehr Zeit zum Denken»]</ref><br />
<br />
=== Schulleitung ===<br />
Die [[Schulleitung]] organisiert Leitung, Aufbau und Organisatorisches der ETH Zürich.<br />
<br />
* [[Präsident (Verwaltung)|Präsident]]: [[Joël Mesot]]<br />
* [[Rektor]]in: [[Sarah Springman|Sarah M. Springman]]<br />
* Vizepräsident für [[Forschung]] und Wirtschaftsbeziehungen: [[Detlef Günther (Chemiker)|Detlef Günther]]<br />
* Vizepräsident für Finanzen und [[Controlling]]: Robert Perich<br />
* Vizepräsidentin für Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen: Vanessa Wood<br />
* Vizepräsident Infrastruktur: Ulrich Weidmann<br />
* Vizepräsidentin für Personalentwicklung und Leadership: Julia Dannath-Schuh<br />
<br />
=== Departemente ===<br />
Es gibt 16 Departemente; das jüngste, Gesundheitswissenschaften und Technologie (''D-HEST''), wurde 2012 durch die Zusammenführung der Bewegungswissenschaften, Biomechanik, Lebensmittelwissenschaften und Neurowissenschaften etabliert. Seit Herbst 2017 bietet das Departement auch einen Bachelor-Studiengang in Humanmedizin an.<ref>[http://www.ethz.ch/about/organisation/departments ETH Zürich – Departemente]</ref><br />
<br />
Für die Jahre 2019 bis 2025 haben sich alle Departemente und Zentralen Organe dazu verpflichtet, die durch [[Flugreise]]n von Mitarbeitenden verursachte [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub>2</sub>]]-[[Emission (Umwelt)|Emission]] im Mittel um 11 Prozent zu reduzieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Keller |url=https://www.ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2019/01/flugreisen-reduktion.html |titel=Bewusster Umgang mit Fliegen |werk=ethz.ch |hrsg=ETH Zürich |datum=2019-01-22 |abruf=2019-02-02}}</ref><br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
! Bereich<br />
! Studiengang<br />
! Kürzel, Name und Webseite des Departements<br />
|-----<br />
|rowspan="4"| Architektur, Landschaftsarchitektur, Bauwesen und Geomatik<br />
| Architektur, Landschaftsarchitektur<br />
| [http://www.arch.ethz.ch/ ''D-ARCH''] [[Architektur]], [[Landschaftsarchitektur]]<br />
[https://www.studio-basel.com/eth-studio-basel.html ETH-Studio Basel Contemporary City Institute]<br />
|-<br />
|Bauingenieurwissenschaften<br />
|rowspan="3"|[http://www.baug.ethz.ch/ ''D-BAUG''] [[Bauingenieurwesen|Bau]], [[Umweltingenieurwissenschaften|Umwelt]] und [[Geomatik]]<br />
|-<br />
|Raumbezogene Ingenieurwissenschaften<br />
|-<br />
|Umweltingenieurwissenschaften<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
| rowspan="6" | Ingenieurwissenschaften<br />
| Elektrotechnik und Informationstechnologie<br />
| [http://www.itet.ethz.ch/ ''D-ITET''] [[Informationstechnologie]] und [[Elektrotechnik]]<br />
|-style="background:#EFEFEF"<br />
|Computational Biology und Bioinformatik<br />
| rowspan="2" |[http://www.bsse.ethz.ch/ ''D-BSSE''] [[Systembiologie|Biosysteme]]<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
| Biotechnologie<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
| Informatik<br />
| [http://www.inf.ethz.ch/ ''D-INFK''] [[Informatik]]<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
| Materialwissenschaft<br />
| [http://www.mat.ethz.ch/ ''D-MATL''] [[Materialwissenschaft]]<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
| Maschineningenieurwissenschaften<br />
| [http://www.mavt.ethz.ch/ ''D-MAVT''] [[Maschinenbau]] und [[Verfahrenstechnik]]<br />
|-----<br />
|rowspan="8"|Naturwissenschaften und Mathematik<br />
| Biologie<br />
| [http://www.biol.ethz.ch/ ''D-BIOL''] [[Biologie]]<br />
|-<br />
| Chemie<br />
|rowspan="4"| [http://www.chab.ethz.ch/ ''D-CHAB''] [[Chemie]] und [[Biowissenschaften|Angewandte Biowissenschaften]]<br />
|-<br />
| Chemieingenieurwissenschaften<br />
|-<br />
| Interdisziplinäre Naturwissenschaften<br />
|-<br />
| Pharmazeutischen Wissenschaften<br />
|-<br />
| Mathematik<br />
|rowspan="2"|[http://www.math.ethz.ch/ ''D-MATH''] [[Mathematik]]<br />
|-<br />
| Rechnergestützte Wissenschaften<br />
|-<br />
| Physik<br />
| [http://www.phys.ethz.ch/ ''D-PHYS''] [[Physik]]<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
|rowspan="7"|Systemorientierte Wissenschaften<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
| Gesundheitswissenschaften und Technologie<br />
|rowspan="3"| [http://www.hest.ethz.ch/ ''D-HEST''] [[Gesundheitswissenschaften]] und [[Technologie]]<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
| Humanmedizin<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
| Lebensmittelwissenschaften<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
| Agrarwissenschaft<br />
|rowspan="2"|[http://www.usys.ethz.ch/ ''D-USYS''] [[Umweltwissenschaften|Umweltsystemwissenschaften]]<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
| Umweltnaturwissenschaften<br />
|- style="background:#EFEFEF"<br />
| Erdwissenschaften<br />
| [http://www.erdw.ethz.ch/ ''D-ERDW''] [[Geowissenschaften|Erdwissenschaften]]<br />
|-----<br />
| Management und Sozialwissenschaften<br />
| Staatswissenschaften (Berufsoffizier)<br />
| [http://www.gess.ethz.ch/ ''D-GESS''] [[Geisteswissenschaft|Geistes-]], [[Sozialwissenschaft|Sozial-]] und [[Staatswissenschaften]]<br />
|}<br />
<br />
Dazu kommt noch das Departement [[Management]], [[Technologie]] und [[Wirtschaftswissenschaft|Ökonomie]] (''D-MTEC''), verantwortlich für einen Master-Studiengang, einige Weiterbildungs-Studiengänge ([[Master of Advanced Studies]]) und Doktorate.<br />
<br />
=== Abteilungen ===<br />
Verschiedene Abteilungen unterstützen die Schulleitung und die Departemente. Als Teil der [[ETH-Bibliothek]] enthält das [[Hochschularchiv der ETH Zürich]] Dokumente zur Geschichte der ETH Zürich. Dieses dient der wissenschafts- und technikgeschichtlichen Forschung. Es enthält Nachlässe und Autographen vieler namhafter Wissenschaftler und [[Nobelpreis]]träger.<ref>[http://archivdatenbank-online.ethz.ch/hsa/#/content/index Datenbank des ETH-Archivs]</ref><br />
<br />
=== Hochschulgruppen und Kommissionen ===<br />
Die folgenden vier Hochschulgruppen bilden ein paritätisch zusammengesetztes Organ von gewählten Vertreterinnen und Vertretern in der Hochschulversammlung<ref>https://ethz.ch/de/die-eth-zuerich/organisation/gremien-gruppen-kommissionen.html</ref>. Daneben haben Delegierte aus diesen Hochschulgruppen auch Einsitz in diversen anderen Hochschulgremien.<br />
<br />
* Konferenz des Lehrkörpers (KdL): Die KdL berät die Schulleitung in allen Fragen, welche die Mitglieder des Lehrkörpers gesamthaft betreffen und wahrt deren Interessen<br />
* Akademische Vereinigung des Mittelbaus an der ETH Zürich (AVETH): Vertritt Doktoranden, Postdocs und das wissenschaftliche Personal (ausser Professorinnen und Professoren).<br />
* Verband der Studierenden an der ETH ([[Verband der Studierenden an der ETH|VSETH]]): Der VSETH wurde 1865 als Reaktion auf die als repressiv empfundene Situation am damaligen eidgenössischen Polytechnikum gegründet. Heute ist der VSETH neben seiner Funktion als Standesvertretung der Studierenden in zahlreichen Kommissionen auch der Organisator diverser Events, z.&nbsp;B. dem Erstsemestrigenfest.<br />
* Personalkommission (PeKo): Vertritt das administrative und technische Personal. Die Peko wurde als "Personalausschuss" 1971 gegründet<ref>{{cite web|url= https://ethz.ch/de/die-eth-zuerich/organisation/gremien-gruppen-kommissionen/personalkommission/wer-sind-wir/geschichte-der-peko/offizielle-errichtung-des-personalausschusses.html| accessdate = 2021-04-16 |publisher=ETH |title=Offizielle Errichtung des Personalausschusses}}</ref> und 2002 in Personalkommission umbenannt. Zu den wichtigsten Errungenschaften ihrer Geschichte gehört, dass Arbeitsverträge auf Infrastrukturstellen seit 2011 grundsätzlich unbefristet sind.<ref>{{cite web|url=https://ethz.ch/de/die-eth-zuerich/organisation/gremien-gruppen-kommissionen/personalkommission/wer-sind-wir/geschichte-der-peko/unbefristete-vertraege.html | accessdate = 2021-04-16 |publisher=ETH |title= Unbefristete Verträge }}</ref><br />
<br />
== Studienbedingungen ==<br />
[[Datei:ETHstudentenzahl.jpg|mini|Historische Entwicklung der Studentenzahl]]<br />
Die Zulassung erfolgt mit einer [[Matura#Die Maturität in der Schweiz|schweizerischen Maturität]] ohne weitere Bedingungen. Ausländische Studierende müssen abhängig von ihrem Schulabschluss eine Aufnahmeprüfung ablegen oder werden direkt aufgenommen.<br />
<br />
Die Semestergebühren betragen 730&nbsp;[[Schweizer Franken|Franken]] sowie zusätzliche 69&nbsp;Franken Semesterbeiträge pro Semester<ref>{{Internetquelle |url=https://ethz.ch/de/studium/finanzielles/gebuehren.html |titel=Studiengebühren |sprache=de |abruf=2021-06-03}}</ref>. Nicht eingeschlossen sind dabei diverse zusätzliche Auslagen wie für Bücher, Praktika, Exkursionen etc. Für finanziell benachteiligte Studenten stehen Stipendien zur Verfügung.<br />
<br />
=== Studienangebot ===<br />
An der ETH werden hauptsächlich naturwissenschaftliche und technische Fächer gelehrt. Die ETH kennt keine Nebenfächer, in allen Studiengängen sind jedoch Lehrveranstaltungen im Bereich der Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften (GESS) obligatorisch zu absolvieren.<br />
<br />
Der [[Akademischer Sportverband Zürich|Akademische Sportverband Zürich]] (ASVZ) bietet ein breites Hochschulsportangebot mit über 120 Sportarten an, von Aerobic über Kletterkurse bis zu Yoga. Die wichtigsten Sportanlässe sind dabei die [[SOLA-Stafette]], die über eine Distanz von 120 Kilometern im Grossraum Zürich durchgeführt wird, sowie die jährliche [[UNI-POLY Ruderregatta]] zwischen der ETH und der Universität Zürich, die 2019 zum 67. Mal ausgetragen wurde. Die ETH führt bei den Herren mit 39 zu 26. Zweimal musste das Rennen abgebrochen werden.<br />
<br />
An der ETH Zürich ist ebenfalls der akademische Teil der [[Militärakademie (Schweiz)|Militärakademie]] der Schweizer Armee beheimatet. Im Rahmen ihrer Ausbildung besuchen angehende Berufsoffiziere den eigens dafür konzipierten Studiengang Staatswissenschaften.<br />
<br />
=== Besondere Einrichtungen ===<br />
* Zur ETH gehören unter anderem die [[ETH-Bibliothek|ETH-Bibliothek Zürich]], die mit ihren beinahe 7 Millionen Objekten<!--6.9 Millionen--> zugleich die grösste [[Bibliothek]] der Schweiz ist. Das [[Collegium Helveticum]] ist eine gemeinsame Einrichtung von Universität und ETH Zürich sowie der Zürcher Hochschule der Künste. Es beherbergt unter anderem das [[Ludwik Fleck|Ludwik-Fleck]]-Zentrum, welches den wissenschaftlichen Nachlass des polnischen Wissenschaftlers beherbergt. Ausserdem existiert eine Graphische Sammlung der ETH, welche mehrmals jährlich Ausstellungen zu verschiedenen Themen durchführt.<br />
* Auch an der ETH angesiedelt ist das ''CSCS'' ([[Swiss National Supercomputing Centre]]),<ref>[http://www.cscs.ch/ CSCS Website]</ref> welches ein breites Spektrum an Anwendungsgebieten unterstützt und auch Aufträge vom [[CERN]] erhält.<br />
* Die [[ETH Zürich Foundation]]<ref>[http://www.ethz-foundation.ch/ ETH Zürich Foundation]</ref> soll als ''Brückenbauer'' zwischen der ETH Zürich und Unternehmen, Stiftungen, Organisationen sowie Privatpersonen dienen und die ETH Zürich in ihren strategischen Anstrengungen voranbringen und damit ihre weltweite Spitzenposition sichern. Als eine führende Technologiestiftung der Schweiz unterstützt die ETH Zürich Foundation gezielt die ETH Zürich bei der Erreichung ihrer Ziele in Lehre und Forschung. Für die Partner wird der Zugang zu Kollaborationen und Programmen mit der Hochschule ermöglicht.<br />
* ''ETH juniors''<ref>[https://www.ethjuniors.ch/ ETH juniors]</ref> ist eine studentische Unternehmung an der ETH Zürich, die 1997 gegründet wurde. Einerseits betreibt ETH juniors Projektberatung mit Studenten, und andererseits vermittelt die Organisation Kontakte zwischen Firmen und Studenten (im Rahmen des ''Campus Interview'').<ref>[https://www.campusinterview.ch/ Campus Interview]</ref> Das Unternehmen sieht sich selbst als Brücke zwischen Hochschule und Berufsalltag. ETH juniors ist rechtlich wie finanziell unabhängig von der ETH Zürich und wird ausschliesslich von Studenten betrieben.<br />
<br />
=== Studierendenorganisationen ===<br />
Die Studenten sind im [[Verband der Studierenden an der ETH]] (VSETH) organisiert. Dieser Verein nach Schweizerischem Recht vertritt durch einen Rahmenvertrag die Studierenden innerhalb und ausserhalb der Hochschule und vereinigt in sich auch Studienfach spezifische Fachvereine, die ein breites Angebot an Veranstaltungen und Dienstleistungen für Studenten anbieten.<br />
<br />
Die Doktorierenden sind in der [[Akademische Vereinigung des Mittelbaus der ETH Zürich|Vereinigung der Assistenten, Wissenschaftlichen Mitarbeiter und Doktoranden der ETH Zürich]] (AVETH) organisiert.<br />
<br />
=== Hochschulnetzwerke ===<br />
Die ETH arbeitet in verschiedenen Verbünden mit anderen Hochschulen zusammen. Sie ist Gründungsmitglied der [[IDEA League]], einer strategischen Allianz aus fünf führenden technischen Universitäten in Europa. Sie ist auch Mitglied im Netzwerk [[Top Industrial Managers for Europe]], einem Zusammenschluss von 51 technisch orientierten Universitäten, das Austauschprogramme fördert und den Studenten Doppeldiplome ermöglicht. 2006 gründete sie zudem mit neun weltweit führenden Forschungsuniversitäten die [[International Alliance of Research Universities]].<br />
<br />
=== Förderung durch die EU ===<br />
Die ETH hat 84 [[Europäischer Forschungsrat|ERC-Grants]] für Grundlagenforschung auf höchstem Niveau eingeworben, 586 Millionen Franken aus dem 7. [[Forschungsrahmenprogramm]] der EU flossen an den Forschungsstandort Zürich.<ref>Franziska Meister: [http://www.woz.ch/1404/forschungsplatz-schweiz/warum-wehren-sich-die-wissenschaftlerinnen-nicht ''Forschungsplatz Schweiz: Warum wehren sich die WissenschaftlerInnen nicht?''], [[Die Wochenzeitung]] Nr. 04/2014 vom 23. Januar 2014, abgerufen am 24. Februar 2014.</ref> Nachdem die Schweizer Regierung in Umsetzung der [[Eidgenössische Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung»|Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung»]] das bereits ausgehandelte Personenfreizügigkeitsabkommen mit Kroatien nicht unterzeichnete, setzte die EU die Verhandlungen über das [[Horizont 2020|8. Forschungsrahmenprogramm]] aus.<ref name="NZZ_Feb16">[http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/horizon-2020-auf-eis-gelegt-1.18244833 ''«Horizon 2020» auf Eis gelegt''], Neue Zürcher Zeitung vom 16. Februar 2014, abgerufen am 24. Februar 2014.</ref> Der ehemalige ETH-Präsident [[Ralph Eichler]] sagte, wenn die Schweiz nicht mehr an den EU-Forschungsrahmenprogrammen teilnehmen könne, sei das, «wie wenn der FC Basel nicht mehr in der Champions League spielen könnte».<ref name="NZZ_Feb19">[http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/wie-der-fc-basel-ohne-die-champions-league-1.18246364 ''SVP-Initiative schadet Forschungsplatz: «Wie der FC Basel ohne die Champions League»''], Neue Zürcher Zeitung vom 19. Februar 2014, abgerufen am 24. Februar 2014.</ref><br />
<br />
=== Rankings ===<br />
Im [[Times Higher Education|Times Higher Education World University Rankings]] belegte die ETH im Jahre 2015 den 9. Platz weltweit und den 4. Platz unter den europäischen Universitäten (den ersten Platz in Kontinentaleuropa).<ref>[https://www.timeshighereducation.com/world-university-rankings/2016/world-ranking#!/page/0/length/25 Times Ranking 2015–2016].</ref> Im Bereich ''Engineering & Technology'' belegte sie im Times Ranking den 8. Platz und im Bereich ''Physical Science'' den 11. Platz. Im [[Shanghai-Ranking]] 2015 belegte die ETH weltweit den 20. Platz (den vierten innerhalb Europas und den ersten auf dem europäischen Festland).<ref>[http://www.shanghairanking.com/ Academic Ranking of World Universities – 2015].</ref> Die ETH belegte weltweit den 8. Platz in der Kategorie ''Natural Sciences and Mathematics''.<ref>[http://www.shanghairanking.com/FieldSCI2014.html Academic Ranking of World Universities in Natural Sciences and Mathematics – 2014].</ref> Im [[QS World University Rankings|QS World University Ranking]] 2020 belegte die ETH insgesamt den 6. Platz.<ref name=":0">[http://www.topuniversities.com/institution/eth-zurich-swiss-federal-institute-technology ETH Zurich (Swiss Federal Institute of Technology) | Top Universities] www.topuniversities.com.</ref> Im QS Graduate Employability Ranking 2019, das die Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen bewertet, belegte die ETH den 15. Platz weltweit.<ref name=":0" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.topuniversities.com/university-rankings/employability-rankings/2019 |titel=QS Graduate Employability Rankings 2019 |datum=2018-09-06 |sprache=en |abruf=2019-07-18}}</ref><br />
<br />
== Präsidenten ==<br />
* 1905 bis 1909 [[Jérôme Franel]]<br />
* 1968 bis 1973 [[Hans H. Hauri]]<br />
* 1973 bis 1987 [[Heinrich Ursprung (Biologe)|Heinrich Ursprung]]<br />
* 1987 bis 1990 [[Hans Bühlmann]]<br />
* 1990 bis 1997 [[Jakob Nüesch (Biologe)|Jakob Nüesch]]<br />
* 1997 bis 2005 [[Olaf Kübler (Physiker)|Olaf Kübler]]<br />
* 2005 bis 2006 [[Ernst Hafen]]<br />
* 2006 in Vertretung [[Konrad Osterwalder]]<br />
* 2007 bis 2015 [[Ralph Eichler]]<br />
* 2015 bis 2018 [[Lino Guzzella]]<br />
* seit 2019 [[Joël Mesot]]<br />
<br />
== Persönlichkeiten ==<br />
[[Datei:Einstein1921 by F Schmutzer 2.jpg|mini|Albert Einstein, 1921, Fotografie von [[Ferdinand Schmutzer]]]]<br />
[[Datei:Kurt-Wuethrich.jpg|mini|[[Kurt Wüthrich]] im September 2005]]<br />
Zahlreiche berühmte Ingenieure und Wissenschaftler haben an der ETH Zürich gelehrt oder studiert. So stehen nach offiziellen Angaben der ETH 21 [[Nobelpreis]]träger mit der Hochschule in Verbindung:<ref>ETH Zürich: [https://ethz.ch/de/die-eth-zuerich/portraet/auszeichnungen/nobelpreistraeger.html Nobelpreisträger der ETH]</ref><br />
* [[Werner Arber]] (* 1929), Nobelpreis für Medizin 1978, studierte 1949–1953 an der ETH<br />
* [[Georg Bednorz]] (* 1950), Nobelpreis für Physik 1987, promovierte an der ETH<br />
* [[Felix Bloch]] (1905–1983), Nobelpreis für Physik 1952, studierte 1924–1927 an der ETH<br />
* [[Peter Debye]] (1884–1966), Nobelpreis für Chemie 1936, war 1920–1927 [[Lehrstuhl|Ordinarius]] für Physik<br />
* [[Albert Einstein]] (1879–1955), Nobelpreis für Physik 1921, studierte 1896–1900 an der ETH, war 1912–1914 Ordinarius für theoretische Physik<br />
* [[Richard R. Ernst]] (* 1933), Nobelpreis für Chemie 1991, war 1976–1998 Ordinarius für physikalische Chemie<br />
* [[Charles Édouard Guillaume]] (1861–1938), Nobelpreis für Physik 1920, studierte und promovierte an der ETH<br />
* [[Fritz Haber]] (1868–1934), Nobelpreis für Chemie 1918, war Assistent bei ETH-Professor [[Georg Lunge]]<br />
* [[Richard Kuhn]] (1900–1967), Nobelpreis für Chemie 1938, war 1926–1929 Ordinarius für allgemeine und analytische Chemie<br />
* [[Karl Alexander Müller]] (* 1927), Nobelpreis für Physik 1987, studierte und promovierte 1946–1958 an der ETH<br />
* [[Wolfgang Pauli]] (1900–1958), Nobelpreis für Physik 1945, war 1928–1958 Ordinarius für theoretische Physik<br />
* [[Vladimir Prelog]] (1906–1998), Nobelpreis für Chemie 1975, war 1950–1976 Ordinarius für organische Chemie<br />
* [[Tadeus Reichstein]] (1897–1996), Nobelpreis für Medizin 1950, war 1937–1938 Extraordinarius für spezielle organische und physiologische Chemie<br />
* [[Heinrich Rohrer]] (1933–2013), Nobelpreis für Physik 1986, studierte 1951–1955 an der ETH<br />
* [[Wilhelm Conrad Röntgen]] (1845–1923), Nobelpreis für Physik 1901, studierte 1865–1868 an der ETH<br />
* [[Leopold Ružička|Lavoslav Ružička]] (1887–1976), Nobelpreis für Chemie 1939, war 1929–1957 Ordinarius für allgemeine Chemie<br />
* [[Hermann Staudinger]] (1881–1965), Nobelpreis für Chemie 1953, war 1912–1926 Ordinarius für allgemeine Chemie<br />
* [[Otto Stern (Physiker)|Otto Stern]] (1888–1969), Nobelpreis für Physik 1943, war 1913–1915 Privatdozent für physikalische Chemie<br />
* [[Alfred Werner (Chemiker)|Alfred Werner]] (1866–1919), Nobelpreis für Chemie 1913, war 1892–1893 Privatdozent für Chemie<br />
* [[Richard Willstätter]] (1872–1942), Nobelpreis für Chemie 1915, war 1905–1912 Ordinarius für allgemeine Chemie<br />
* [[Kurt Wüthrich]] (* 1938), Nobelpreis für Chemie 2002, war 1981–2003 Ordinarius für Biophysik<br />
Zusätzlich (noch nicht auf der Webseite aufgeführt; Stand 22. Mai 2021):<br />
* [[Didier Queloz]] (* 1966), Nobelpreis für Physik 2019, seit 2021 Ordinarius für Physik<br />
<br />
Darüber hinaus erhielt [[Niklaus Wirth]], Entwickler mehrerer Programmiersprachen, 1984 den [[Turing Award]], die höchste Auszeichnung der Informatik, und die beiden ETH-Absolventen [[Jacques Herzog]] und [[Pierre de Meuron]] erhielten 2001 den [[Pritzker-Preis]], den renommiertesten Architektur-Preis. Die Mathematiker [[Wendelin Werner]] und [[Alessio Figalli]] sind Träger der [[Fields-Medaille]], die als höchste Auszeichnung der Mathematik gilt. Weitere berühmte Persönlichkeiten in Verbindung mit der ETH Zürich werden in der [[Liste bekannter Persönlichkeiten der ETH Zürich]] aufgeführt.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[École polytechnique fédérale de Lausanne]]<br />
* [[Militärakademie (Schweiz)|Militärakademie an der ETH Zürich (MILAK)]]<br />
* [[Polyball]]<br />
* [[Polybahn]]<br />
* [[Cybathlon]]<br />
* [[Liste der Studentenverbindungen in Zürich]]<br />
* [[Liste der Hochschulen in der Schweiz]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Monika Burri]], Andrea Westermann, David Gugerli: ''ETHistory 1855–2005.'' Sightseeing durch 150 Jahre ETH-Zürich. [[Hier + jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte|hier + jetzt]], Baden 2005, ISBN 3-03919-016-4.<br />
* Helmut Dietrich, Much Untertrifaller, Christof Stäheli: ''ETH Sport Center Science City.'' An der Schwelle zur Landschaft, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur gta, Zürich 2009, ISBN 978-3-85676-268-1 (deutsch und englisch).<br />
* Meinrad K. Eberle, Nicole Schwyzer, Eva M. Keller: ''Heute für Morgen das Gestern feiern.'' Das Buch zum Jubiläum 150 Jahre ETH Zürich, [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ-Libro]], Zürich 2006, ISBN 3-03823-310-2.<br />
* [[David Gugerli]], Patrick Kupper, [[Daniel Speich Chassé]]: ''Die Zukunftsmaschine.'' Konjunkturen der ETH Zürich 1855–2005 [Welcome Tomorrow – 150 Jahre ETH Zürich]. [[Chronos Verlag (Schweiz)|Chronos]], Zürich 2005, ISBN 3-0340-0732-9.<br />
* [[Gottfried Guggenbühl]], [[Paul Kläui]]: ''Geschichte der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich.'' [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]], Zürich 1955, {{OCLC|601837160}}.<br />
* Thomas Moore: ''School for Genius: The Story of ETH – The Swiss Federal Institute of Technology, from 1855 to the Present.'' Front Street Press 2005, ISBN 0-9725572-2-9 (englisch).<br />
* [[Wilhelm Oechsli]]: ''Geschichte der Gründung des Eidgenössischen Polytechnikums mit einer Übersicht seiner Entwicklung 1855–1905, zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der Anstalt verfasst im Auftrage des Schweizerischen Schulrates.'' Huber, Frauenfeld 1905, {{OCLC|916192072}}.<br />
* [[Werner Oechslin]] (Hrsg.): ''Hochschulstadt Zürich. Bauten der ETH 1855–2005''. gta, Zürich 2005, ISBN 3-85676-154-3.<br />
* [[Rudolf Wolf (Astronom)|Johann Rudolf Wolf]]: ''Das Schweizerische Polytechnikum 1880'' [[Orell Füssli]], Zürich 1880, {{OCLC|898208866}}.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|ETH Zurich|ETH Zürich}}<br />
* [https://ethz.ch/ ETH Zürich]<br />
* [http://www.ethistory.ethz.ch/ ETHistory 1855–2005] – Zeitreisen durch 150 Jahre Hochschulgeschichte. Eine Web-Ausstellung des Instituts für Geschichte der ETH Zürich.<br />
* [http://webarchiv.ethz.ch/ Mehr als 200 archivierte ETH Websites seit 1999]<br />
* [http://www.vseth.ethz.ch/ Verband der Studierenden an der ETH Zürich (VSETH)]<br />
* [http://ethorama.library.ethz.ch/de/node/3982 ETH Zürich Hönggerberg (HIL)], [http://ethorama.library.ethz.ch/de/node/3701 ETH Zürich Hauptgebäude (HG)] auf der Plattform ETHorama<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive><br />
<ref name="IAU"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=https://iau-aiu.net/List-of-IAU-members?lang=en<br />
|titel=List of IAU Members<br />
|werk=iau-aiu.net<br />
|hrsg=International Association of Universities<br />
|sprache=en<br />
|abruf=2019-08-18}}<br />
</ref><br />
<ref name="swiss"><br />
{{Internetquelle<br />
|url=https://www.swissuniversities.ch/de/organisation/mitglieder/<br />
|titel=Mitglieder<br />
|werk=www.swissuniversities.ch<br />
|hrsg=swissuniversities<br />
|datum=2019<br />
|abruf=2019-08-31}}<br />
</ref><br />
</references><br />
<br />
{{Navigationsleiste Hochschulen in der Schweiz}}<br />
<br />
{{Coordinate|article=/|NS=47/22/35/N|EW=8/32/53/E|type=landmark|region=CH-ZH}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=2023928-2|LCCN=n80126021|VIAF=125099638}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Eth Zurich}}<br />
[[Kategorie:Universität in der Schweiz|Zurich, Eth]]<br />
[[Kategorie:Technische Universität|Zurich, Eth]]<br />
[[Kategorie:Kulturgut von nationaler Bedeutung im Kanton Zürich]]<br />
[[Kategorie:OGC-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1855]]<br />
[[Kategorie:Organisation (Zürich)]]<br />
[[Kategorie:ETH Zürich| ]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tangentialraum&diff=211085535Tangentialraum2021-04-19T06:50:28Z<p>TheFibonacciEffect: /* Einleitung */ typo</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Tangentialraum einer abstrakten differenzierbaren Mannigfaltigkeit. Für den Tangentialraum einer Untermannigfaltigkeit des <math>\R^3</math> siehe [[Tangentialebene]]}}<br />
[[Datei:Tangentialvektor.svg|thumb|200px|right|Tangentialvektor an <math>M</math> in <math>x \in M</math> definiert als Geschwindigkeitsvektor einer Kurve <math>\gamma</math> durch <math> x</math> sowie Tangentialraum an den Punkt <math>x</math>]]<br />
<br />
In der [[Differentialgeometrie]] ist ein '''Tangentialraum''' (auch Tangentenraum genannt) <math>T_xM</math> ein [[Vektorraum]], der eine [[differenzierbare Mannigfaltigkeit]] <math>M</math> am Punkt <math>x</math> linear approximiert. Sei <math> \gamma\colon (-\varepsilon,\varepsilon) \to M </math> eine differenzierbare Kurve mit <math>\gamma(0)=x</math> und dem Kurvenparameter <math>t</math>, dann ist:<br />
:<math> v= \frac{d\gamma}{dt}(0)\in T_xM</math><br />
ein '''Tangentialvektor'''. Die Tangentialvektoren in einem Punkt <math>x\in M</math> spannen einen Vektorraum auf, den Tangentialraum <math>T_xM</math>. Siehe auch [[Tangentialbündel]].<br />
<br />
In der [[Algebraische Geometrie|algebraischen Geometrie]] muss man diesen Definitionsansatz modifizieren, um singuläre Punkte und wechselnde Dimensionen zu berücksichtigen.<br />
<br />
''Dieser Artikel befasst sich nur mit dem Tangentialraum über einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit im Sinne der Differentialgeometrie.''<br />
<br />
== Übersicht ==<br />
<br />
Am einfachsten ist eine differenzierbare Mannigfaltigkeit zu veranschaulichen, die als [[Untermannigfaltigkeit]] in einen [[Euklidischer Raum|Euklidischen Raum]] (z.&nbsp;B. den <math>\R^3</math>) eingebettet ist. Als Beispiel soll die [[Sphäre]] (= Kugeloberfläche) <math>S^2</math> im <math>\R^3</math> dienen. Der Tangentialraum in einem Punkt <math>p \in S^2</math> ist dann die Ebene durch den Nullpunkt, die parallel zur [[Tangentialebene]] an die Kugel im Punkt <math>p</math> ist.<br />
<br />
Ein [[Vektorfeld]] ordnet jedem Punkt <math>p</math> einer Mannigfaltigkeit <math>M</math> einen Vektor aus dem zugehörigen Tangentialraum <math>T_pM</math> zu. Zum Beispiel könnte man mit einem Vektorfeld die Windstärke und -richtung auf der Erdoberfläche angeben.<br />
<br />
Alle Tangentialräume einer Mannigfaltigkeit <math>M</math> werden als [[Tangentialbündel]] von <math>M</math> zusammengefasst; das Tangentialbündel ist selbst eine Mannigfaltigkeit; seine Dimension ist doppelt so groß wie die von <math>M</math>.<br />
<br />
== Formale Definitionen ==<br />
<br />
In der Literatur ist es üblich, gleich drei verschiedene Definitionen anzugeben, die einer geometrischen, einer algebraischen und einer theoretisch-physikalischen (auf [[Tensor]]en hinarbeitenden) Sichtweise entsprechen. Der anschauliche geometrische Zugang erweist sich in der Anwendung jedoch gleichsam als der am mühsamsten zu handhabende.<br />
<br />
Die beiden auf die geometrische Definition folgenden algebraischen Definitionen des Tangentialraums funktionieren allerdings nur für Mannigfaltigkeiten der Klasse <math>C^\infty</math>, aber nicht für <math>C^k</math> mit <math>k<\infty</math>.<br />
<br />
=== Geometrische Definition: Richtungsfelder von Kurven ===<br />
<br />
Gegeben seien eine <math>n</math>-dimensionale <math>C^k</math>-Mannigfaltigkeit <math>M</math> mit <math>k \geq 1</math>, ein Punkt <math>p</math> aus <math>M</math>, eine [[Offene Menge|offene]] Umgebung <math>U</math> von <math>p</math> und eine [[Atlas (Mathematik)|Karte]] <math>\varphi \colon U \to \R^n</math>.<br />
<br />
Ist <math>\gamma \colon (-1,1) \to M</math> mit <math>\gamma(0) = p</math> eine differenzierbare Kurve in <math>M</math>, so ist <math>\varphi \circ \gamma \colon (-1,1) \to \R^n</math> eine differenzierbare Kurve im <math>\R^n</math>. Die Ableitung <math>(\varphi \circ \gamma)'(0)</math> existiert also.<br />
Diese Ableitung ist ein Vektor im <math>\R^n</math>. Kurven <math>\gamma_i</math>, für die <math>(\varphi \circ \gamma_i)'(0)</math> übereinstimmt, bilden eine [[Äquivalenzklasse]]. Eine solche Äquivalenzklasse nennt man einen Tangentialvektor von <math>M</math> in <math>p</math> und schreibt dafür <math>\gamma'(0)</math>. Der Tangentialraum <math>T_pM</math> ist die Menge aller dieser Tangentialvektoren; man kann zeigen, dass er nicht von der Wahl der Karte <math>\varphi</math> abhängt.<br />
<br />
Es bleibt zu zeigen, dass <math>T_pM</math> durch Erklärung von Vektoraddition und [[Skalarmultiplikation]] zu einem [[Vektorraum]] wird. Dazu definiert man die Abbildung <math>(\mathrm{d}\varphi)|_p\colon T_pM \to \R^n</math> durch <math>\mathrm{d}\varphi|_p(\gamma'(0)) = (\varphi \circ \gamma)'(0)</math>, wobei die Funktion <math>\gamma</math> auf der rechten Seite ein beliebiger Repräsentant der Äquivalenzklasse <math>\gamma'(0)</math> ist. Man zeigt nun, dass diese Abbildung [[Bijektion|bijektiv]] ist und überträgt mit ihrer Hilfe die Vektorraumoperationen von <math>\R^n</math> nach <math>T_pM</math>; man zeigt außerdem, dass diese Konstruktion von der Wahl der Karte <math>\varphi</math> unabhängig ist.<br />
<br />
=== Erste Algebraische Definition: verallgemeinerte Ableitungen ===<br />
<br />
Sei <math>M</math> eine <math>C^\infty</math>-Mannigfaltigkeit. Eine Funktion <math>g \colon M \to \R</math> gehört zur Klasse <math>C^\infty(M)</math>, falls <math>g \circ \varphi^{-1}</math> für jede Karte <math>\varphi \colon U \to \R^n</math> unendlich oft differenzierbar ist. Das so definierte <math>C^\infty(M)</math> ist eine [[assoziative Algebra]].<br />
<br />
Fixieren wir einen Punkt <math>p</math> in <math>M</math>. Eine [[Derivation (Mathematik)|Derivation]] an <math>p</math> ist eine [[lineare Abbildung]] <math>D \colon C^\infty(M) \to \R</math>, die für alle <math>g</math> und <math>h</math> in <math>C^\infty(M)</math> die (analog zur [[Produktregel]]) folgende Eigenschaft hat:<br />
<math>D(gh)=D(g)h(p) + g(p)D(h)</math>.<br />
Diese Derivationen bilden auf natürliche Weise einen reellen [[Vektorraum]]; dies ist der Tangentialraum <math>T_pM</math>.<br />
<br />
Die Beziehung zwischen den zuvor definierten Tangentialvektoren und den Derivationen ist wie folgt: falls <math>\gamma</math> eine Kurve mit Tangentialvektor <math>\gamma'(0)</math> ist, dann ist die entsprechende Derivation <math>D(g)=(g\circ \gamma)'(0)</math> (mit der Ableitung im üblichen Sinne, da <math>g \circ \gamma</math> eine Funktion von <math>(-1,1)</math> nach <math>\R</math> ist).<br />
<br />
=== Zweite Algebraische Definition: Dualraum von <math>I/I^2</math> ===<br />
<br />
Sei <math>M</math> wieder eine <math>C^\infty</math>-Mannigfaltigkeit und <math>p</math> ein Punkt in <math>M</math>. Betrachten wir nun das [[Ideal (Ringtheorie)|Ideal]] <math>I</math> von <math>C^\infty(M)</math>, das aus allen glatten Funktionen <math>g</math> besteht, die <math>p</math> auf <math>0</math> abbilden. Dann sind <math>I</math> und <math>I^2=\left\{x\cdot y\mid x,y\in I\right\}</math> reelle Vektorräume, und <math>T_pM</math> wird als der [[Dualraum]] des [[Faktorraum|Quotientenraums]] <math>I/I^2</math> definiert.<br />
<math>I/I^2</math> wird auch als [[Kotangentialraum]] <math>T_p^*M</math> bezeichnet (siehe [[Tangentialraum#Kotangentialraum|unten]]).<br />
<br />
Während diese Definition die abstrakteste ist, ist sie auch diejenige, die man am leichtesten auf andere Situationen übertragen kann, beispielsweise auf [[Algebraische Varietät|Varietäten]], wie sie in der [[Algebraische Geometrie|algebraischen Geometrie]] betrachtet werden.<br />
<br />
Sei <math>D</math> eine Derivation an <math>p</math>. Dann ist <math>D(g)=0</math> für jedes <math>g</math> in <math>I^2</math> (denn es existieren <math>x,y\in I</math> mit <math>g=xy</math>, somit <math>D(g)=D(xy)=D(x)y(p)+x(p)D(y)=0</math>), womit <math>D</math> eine lineare Abbildung <math>I/I^2\to\R</math> induziert. Umgekehrt ist <math>D(g)=r((g - g(p)) + I^2)</math> eine Derivation, wenn <math>r\colon I/I^2\to\R</math> eine lineare Abbildung ist.<br />
Dies zeigt, dass sich der über Derivationen und der über <math>I/I^2</math> definierte Tangentialraum entsprechen.<br />
<br />
=== Tangentialraum in der algebraischen Geometrie ===<br />
{{Hauptartikel|Zariski-Tangentialraum}}<br />
Die beiden algebraischen Definitionen funktionieren genauso auch für algebraische Varietäten, wobei hier der Tangentialraum auch als [[Zariski-Tangentialraum]] bezeichnet wird. Im Unterschied zu Mannigfaltigkeiten können algebraische Varietäten aber Singularitäten haben, dort hat dann der Tangentialraum eine höhere Dimension als in glatten Punkten.<br />
<br />
== Eigenschaften ==<br />
<br />
Wenn <math>M</math> eine offene Teilmenge des <math>\R^n</math> ist, so kann man <math>M</math> in natürlicher Weise als eine <math>C^\infty</math>-Mannigfaltigkeit betrachten. Alle Karten sind hierbei die Identität, und die Tangentialräume werden mit dem <math>\R^n</math> identifiziert.<br />
<br />
=== Tangentialvektoren als Richtungsableitungen ===<br />
<br />
Eine Sichtweise von Tangentialvektoren ist, sie als Richtungsableitungen zu sehen. Für einen Vektor <math>v</math> im <math>\R^n</math> definiert man die Richtungsableitung einer glatten Funktion <math>f \colon \R^n \to \R</math> an einem Punkt <math>p</math> durch<br />
:<math>D_v f(p) = \frac{d}{dt}\bigg|_{t=0}f(p+tv)=\sum_{i=1}^{n}v^i\frac{\partial f}{\partial x^i}(p)</math><br />
Diese Abbildung ist offenbar eine Derivation. Tatsächlich ist sogar jede Derivation von <math>C^\infty</math>(<math>\R^n</math>) von dieser Form. So existiert eine Bijektion zwischen Vektoren (als Tangentialvektor am Punkt <math>p</math> gedacht) und den Derivationen.<br />
<br />
Da Tangentialvektoren an einer allgemeinen Mannigfaltigkeit als Derivationen definiert werden können, ist es nur natürlich, sie auch als Richtungsableitungen zu sehen. Konkret kann man für einen Tangentialvektor <math>v</math> von <math>M</math> an einem Punkt <math>p</math> (als Derivation gesehen) die Richtungsableitung in Richtung <math>v</math> für <math>f \colon M \to \R</math> Element von <math>C^\infty(M)</math> wie folgt definieren:<br />
:<math>D_v(f)=v(f)</math><br />
Sehen wir <math>v</math> im Sinne der geometrischen Definition des Tangentialraums als <math>v=\gamma'(0)</math> für eine Kurve <math>\gamma</math>, schreiben wir<br />
:<math>D_v(f)=(f \circ \gamma)'(0)</math>.<br />
<br />
=== Die Totalableitung einer Abbildung ===<br />
{{Siehe auch|Pushforward}}<br />
Jede differenzierbare Abbildung <math>f\colon M \to N</math> zwischen zwei differenzierbaren Mannigfaltigkeiten induziert eine [[lineare Abbildung]]<br />
:<math>\mathrm df_p\colon T_pM \to T_{f(p)}N</math><br />
zwischen den entsprechenden Tangentialräumen, definiert durch<br />
:<math>\mathrm df_p(\gamma'(0)) := (f \circ \gamma)'(0)</math><br />
für die geometrische Definition des Tangentialraums und<br />
:<math>\mathrm df_p(D)(g) := D(g \circ f)</math><br />
für die Definition mittels Derivationen.<br />
<br />
Die lineare Abbildung <math>\mathrm df_p</math> wird mit ''Differential'', ''Ableitung'', ''Totalableitung'' oder auch ''Tangentialabbildung'' bezeichnet. Auch hier variieren die Notationen stark. Benutzt werden vor allem: <math>\mathrm df_p</math>, <math>\mathrm Df_p</math>, <math>f_*</math> und <math>f'(p)</math>.<br />
<br />
In einem gewissen Sinne ist die Totalableitung die beste lineare Approximation von <math>f</math> in einer Umgebung von <math>p</math>. In lokalen Koordinaten kann man die Totalableitung als Jacobische Matrix darstellen.<br />
<br />
Ist die Tangentialabbildung surjektiv, hat also die Jacobi-Matrix überall vollen Rang, so nennt man die zugrundeliegende Funktion [[Submersion]]; ist die Tangentialabbildung injektiv, [[Immersion (Mathematik)|Immersion]].<br />
<br />
Ein wichtiges Resultat bezüglich Tangentialabbildungen ist der ''Satz'':<br />
:Genau dann, wenn <math>f\colon M \to N</math> ein lokaler [[Diffeomorphismus]] bei <math>p</math> in <math>M</math> ist, ist <math>\mathrm df_p\colon T_p M \to T_{f(p)} N</math> ein linearer [[Isomorphismus]].<br />
<br />
Dies ist eine Verallgemeinerung des Satzes über inverse Funktionen auf Abbildungen zwischen Mannigfaltigkeiten.<br />
<br />
== Kotangentialraum ==<br />
{{Hauptartikel|Kotangentialraum}}<br />
Da der Tangentialraum <math>T_pM</math> am Punkt <math>p</math> der Mannigfaltigkeit die Struktur eines Vektorraums trägt, kann man den [[Dualraum]] von ihm bilden. Dieser Raum wird Kotangentialraum genannt und gewöhnlicherweise mit <math>T^*_pM</math> notiert. Der letzten Definition folgend ist der Raum also isomorph zu <math>\textstyle I/I^2</math>. Der Kotangentialraum spielt in der Differentialgeometrie ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. So kann man zum Beispiel das [[Totales Differential|totale Differential]] <br />
:<math>{\rm d}f(p) \colon T_pM\to\R</math> von <math>f \in C^\infty(M)</math> <br />
als eine lineare Abbildung verstehen, welche jedem Tangentialvektor die [[Richtungsableitung]] in seiner Richtung zuordnet. Das totale Differential <math>{\rm d}f(p)</math> ist somit ein Element des Kotangentialraums <math>T^*_pM</math> von <math>M</math> am Punkt <math>p</math>.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* [[Theodor Bröcker]]: ''Analysis.'' Band 3. BI-Wissenschafts-Verlag, Mannheim u. a. 1992, ISBN 3-411-15851-4.<br />
* [[Klaus Jänich]]: ''Vektoranalysis.'' 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-540-23741-0 (''Springer-Lehrbuch'').<br />
* R. Abraham, [[Jerrold Marsden|Jerrold E. Marsden]], T. Ratiu: ''Manifolds, Tensor Analysis and Applications.'' Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, ISBN 0-201-10168-8.<br />
<br />
[[Kategorie:Differentialtopologie]]<br />
[[Kategorie:Vektorraum]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tangentialraum&diff=211085524Tangentialraum2021-04-19T06:49:56Z<p>TheFibonacciEffect: /* Einleitung */ auch Tangentenraum genannat</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Tangentialraum einer abstrakten differenzierbaren Mannigfaltigkeit. Für den Tangentialraum einer Untermannigfaltigkeit des <math>\R^3</math> siehe [[Tangentialebene]]}}<br />
[[Datei:Tangentialvektor.svg|thumb|200px|right|Tangentialvektor an <math>M</math> in <math>x \in M</math> definiert als Geschwindigkeitsvektor einer Kurve <math>\gamma</math> durch <math> x</math> sowie Tangentialraum an den Punkt <math>x</math>]]<br />
<br />
In der [[Differentialgeometrie]] ist ein '''Tangentialraum''' (auch Tangentenraum genannat) <math>T_xM</math> ein [[Vektorraum]], der eine [[differenzierbare Mannigfaltigkeit]] <math>M</math> am Punkt <math>x</math> linear approximiert. Sei <math> \gamma\colon (-\varepsilon,\varepsilon) \to M </math> eine differenzierbare Kurve mit <math>\gamma(0)=x</math> und dem Kurvenparameter <math>t</math>, dann ist:<br />
:<math> v= \frac{d\gamma}{dt}(0)\in T_xM</math><br />
ein '''Tangentialvektor'''. Die Tangentialvektoren in einem Punkt <math>x\in M</math> spannen einen Vektorraum auf, den Tangentialraum <math>T_xM</math>. Siehe auch [[Tangentialbündel]].<br />
<br />
In der [[Algebraische Geometrie|algebraischen Geometrie]] muss man diesen Definitionsansatz modifizieren, um singuläre Punkte und wechselnde Dimensionen zu berücksichtigen.<br />
<br />
''Dieser Artikel befasst sich nur mit dem Tangentialraum über einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit im Sinne der Differentialgeometrie.''<br />
<br />
== Übersicht ==<br />
<br />
Am einfachsten ist eine differenzierbare Mannigfaltigkeit zu veranschaulichen, die als [[Untermannigfaltigkeit]] in einen [[Euklidischer Raum|Euklidischen Raum]] (z.&nbsp;B. den <math>\R^3</math>) eingebettet ist. Als Beispiel soll die [[Sphäre]] (= Kugeloberfläche) <math>S^2</math> im <math>\R^3</math> dienen. Der Tangentialraum in einem Punkt <math>p \in S^2</math> ist dann die Ebene durch den Nullpunkt, die parallel zur [[Tangentialebene]] an die Kugel im Punkt <math>p</math> ist.<br />
<br />
Ein [[Vektorfeld]] ordnet jedem Punkt <math>p</math> einer Mannigfaltigkeit <math>M</math> einen Vektor aus dem zugehörigen Tangentialraum <math>T_pM</math> zu. Zum Beispiel könnte man mit einem Vektorfeld die Windstärke und -richtung auf der Erdoberfläche angeben.<br />
<br />
Alle Tangentialräume einer Mannigfaltigkeit <math>M</math> werden als [[Tangentialbündel]] von <math>M</math> zusammengefasst; das Tangentialbündel ist selbst eine Mannigfaltigkeit; seine Dimension ist doppelt so groß wie die von <math>M</math>.<br />
<br />
== Formale Definitionen ==<br />
<br />
In der Literatur ist es üblich, gleich drei verschiedene Definitionen anzugeben, die einer geometrischen, einer algebraischen und einer theoretisch-physikalischen (auf [[Tensor]]en hinarbeitenden) Sichtweise entsprechen. Der anschauliche geometrische Zugang erweist sich in der Anwendung jedoch gleichsam als der am mühsamsten zu handhabende.<br />
<br />
Die beiden auf die geometrische Definition folgenden algebraischen Definitionen des Tangentialraums funktionieren allerdings nur für Mannigfaltigkeiten der Klasse <math>C^\infty</math>, aber nicht für <math>C^k</math> mit <math>k<\infty</math>.<br />
<br />
=== Geometrische Definition: Richtungsfelder von Kurven ===<br />
<br />
Gegeben seien eine <math>n</math>-dimensionale <math>C^k</math>-Mannigfaltigkeit <math>M</math> mit <math>k \geq 1</math>, ein Punkt <math>p</math> aus <math>M</math>, eine [[Offene Menge|offene]] Umgebung <math>U</math> von <math>p</math> und eine [[Atlas (Mathematik)|Karte]] <math>\varphi \colon U \to \R^n</math>.<br />
<br />
Ist <math>\gamma \colon (-1,1) \to M</math> mit <math>\gamma(0) = p</math> eine differenzierbare Kurve in <math>M</math>, so ist <math>\varphi \circ \gamma \colon (-1,1) \to \R^n</math> eine differenzierbare Kurve im <math>\R^n</math>. Die Ableitung <math>(\varphi \circ \gamma)'(0)</math> existiert also.<br />
Diese Ableitung ist ein Vektor im <math>\R^n</math>. Kurven <math>\gamma_i</math>, für die <math>(\varphi \circ \gamma_i)'(0)</math> übereinstimmt, bilden eine [[Äquivalenzklasse]]. Eine solche Äquivalenzklasse nennt man einen Tangentialvektor von <math>M</math> in <math>p</math> und schreibt dafür <math>\gamma'(0)</math>. Der Tangentialraum <math>T_pM</math> ist die Menge aller dieser Tangentialvektoren; man kann zeigen, dass er nicht von der Wahl der Karte <math>\varphi</math> abhängt.<br />
<br />
Es bleibt zu zeigen, dass <math>T_pM</math> durch Erklärung von Vektoraddition und [[Skalarmultiplikation]] zu einem [[Vektorraum]] wird. Dazu definiert man die Abbildung <math>(\mathrm{d}\varphi)|_p\colon T_pM \to \R^n</math> durch <math>\mathrm{d}\varphi|_p(\gamma'(0)) = (\varphi \circ \gamma)'(0)</math>, wobei die Funktion <math>\gamma</math> auf der rechten Seite ein beliebiger Repräsentant der Äquivalenzklasse <math>\gamma'(0)</math> ist. Man zeigt nun, dass diese Abbildung [[Bijektion|bijektiv]] ist und überträgt mit ihrer Hilfe die Vektorraumoperationen von <math>\R^n</math> nach <math>T_pM</math>; man zeigt außerdem, dass diese Konstruktion von der Wahl der Karte <math>\varphi</math> unabhängig ist.<br />
<br />
=== Erste Algebraische Definition: verallgemeinerte Ableitungen ===<br />
<br />
Sei <math>M</math> eine <math>C^\infty</math>-Mannigfaltigkeit. Eine Funktion <math>g \colon M \to \R</math> gehört zur Klasse <math>C^\infty(M)</math>, falls <math>g \circ \varphi^{-1}</math> für jede Karte <math>\varphi \colon U \to \R^n</math> unendlich oft differenzierbar ist. Das so definierte <math>C^\infty(M)</math> ist eine [[assoziative Algebra]].<br />
<br />
Fixieren wir einen Punkt <math>p</math> in <math>M</math>. Eine [[Derivation (Mathematik)|Derivation]] an <math>p</math> ist eine [[lineare Abbildung]] <math>D \colon C^\infty(M) \to \R</math>, die für alle <math>g</math> und <math>h</math> in <math>C^\infty(M)</math> die (analog zur [[Produktregel]]) folgende Eigenschaft hat:<br />
<math>D(gh)=D(g)h(p) + g(p)D(h)</math>.<br />
Diese Derivationen bilden auf natürliche Weise einen reellen [[Vektorraum]]; dies ist der Tangentialraum <math>T_pM</math>.<br />
<br />
Die Beziehung zwischen den zuvor definierten Tangentialvektoren und den Derivationen ist wie folgt: falls <math>\gamma</math> eine Kurve mit Tangentialvektor <math>\gamma'(0)</math> ist, dann ist die entsprechende Derivation <math>D(g)=(g\circ \gamma)'(0)</math> (mit der Ableitung im üblichen Sinne, da <math>g \circ \gamma</math> eine Funktion von <math>(-1,1)</math> nach <math>\R</math> ist).<br />
<br />
=== Zweite Algebraische Definition: Dualraum von <math>I/I^2</math> ===<br />
<br />
Sei <math>M</math> wieder eine <math>C^\infty</math>-Mannigfaltigkeit und <math>p</math> ein Punkt in <math>M</math>. Betrachten wir nun das [[Ideal (Ringtheorie)|Ideal]] <math>I</math> von <math>C^\infty(M)</math>, das aus allen glatten Funktionen <math>g</math> besteht, die <math>p</math> auf <math>0</math> abbilden. Dann sind <math>I</math> und <math>I^2=\left\{x\cdot y\mid x,y\in I\right\}</math> reelle Vektorräume, und <math>T_pM</math> wird als der [[Dualraum]] des [[Faktorraum|Quotientenraums]] <math>I/I^2</math> definiert.<br />
<math>I/I^2</math> wird auch als [[Kotangentialraum]] <math>T_p^*M</math> bezeichnet (siehe [[Tangentialraum#Kotangentialraum|unten]]).<br />
<br />
Während diese Definition die abstrakteste ist, ist sie auch diejenige, die man am leichtesten auf andere Situationen übertragen kann, beispielsweise auf [[Algebraische Varietät|Varietäten]], wie sie in der [[Algebraische Geometrie|algebraischen Geometrie]] betrachtet werden.<br />
<br />
Sei <math>D</math> eine Derivation an <math>p</math>. Dann ist <math>D(g)=0</math> für jedes <math>g</math> in <math>I^2</math> (denn es existieren <math>x,y\in I</math> mit <math>g=xy</math>, somit <math>D(g)=D(xy)=D(x)y(p)+x(p)D(y)=0</math>), womit <math>D</math> eine lineare Abbildung <math>I/I^2\to\R</math> induziert. Umgekehrt ist <math>D(g)=r((g - g(p)) + I^2)</math> eine Derivation, wenn <math>r\colon I/I^2\to\R</math> eine lineare Abbildung ist.<br />
Dies zeigt, dass sich der über Derivationen und der über <math>I/I^2</math> definierte Tangentialraum entsprechen.<br />
<br />
=== Tangentialraum in der algebraischen Geometrie ===<br />
{{Hauptartikel|Zariski-Tangentialraum}}<br />
Die beiden algebraischen Definitionen funktionieren genauso auch für algebraische Varietäten, wobei hier der Tangentialraum auch als [[Zariski-Tangentialraum]] bezeichnet wird. Im Unterschied zu Mannigfaltigkeiten können algebraische Varietäten aber Singularitäten haben, dort hat dann der Tangentialraum eine höhere Dimension als in glatten Punkten.<br />
<br />
== Eigenschaften ==<br />
<br />
Wenn <math>M</math> eine offene Teilmenge des <math>\R^n</math> ist, so kann man <math>M</math> in natürlicher Weise als eine <math>C^\infty</math>-Mannigfaltigkeit betrachten. Alle Karten sind hierbei die Identität, und die Tangentialräume werden mit dem <math>\R^n</math> identifiziert.<br />
<br />
=== Tangentialvektoren als Richtungsableitungen ===<br />
<br />
Eine Sichtweise von Tangentialvektoren ist, sie als Richtungsableitungen zu sehen. Für einen Vektor <math>v</math> im <math>\R^n</math> definiert man die Richtungsableitung einer glatten Funktion <math>f \colon \R^n \to \R</math> an einem Punkt <math>p</math> durch<br />
:<math>D_v f(p) = \frac{d}{dt}\bigg|_{t=0}f(p+tv)=\sum_{i=1}^{n}v^i\frac{\partial f}{\partial x^i}(p)</math><br />
Diese Abbildung ist offenbar eine Derivation. Tatsächlich ist sogar jede Derivation von <math>C^\infty</math>(<math>\R^n</math>) von dieser Form. So existiert eine Bijektion zwischen Vektoren (als Tangentialvektor am Punkt <math>p</math> gedacht) und den Derivationen.<br />
<br />
Da Tangentialvektoren an einer allgemeinen Mannigfaltigkeit als Derivationen definiert werden können, ist es nur natürlich, sie auch als Richtungsableitungen zu sehen. Konkret kann man für einen Tangentialvektor <math>v</math> von <math>M</math> an einem Punkt <math>p</math> (als Derivation gesehen) die Richtungsableitung in Richtung <math>v</math> für <math>f \colon M \to \R</math> Element von <math>C^\infty(M)</math> wie folgt definieren:<br />
:<math>D_v(f)=v(f)</math><br />
Sehen wir <math>v</math> im Sinne der geometrischen Definition des Tangentialraums als <math>v=\gamma'(0)</math> für eine Kurve <math>\gamma</math>, schreiben wir<br />
:<math>D_v(f)=(f \circ \gamma)'(0)</math>.<br />
<br />
=== Die Totalableitung einer Abbildung ===<br />
{{Siehe auch|Pushforward}}<br />
Jede differenzierbare Abbildung <math>f\colon M \to N</math> zwischen zwei differenzierbaren Mannigfaltigkeiten induziert eine [[lineare Abbildung]]<br />
:<math>\mathrm df_p\colon T_pM \to T_{f(p)}N</math><br />
zwischen den entsprechenden Tangentialräumen, definiert durch<br />
:<math>\mathrm df_p(\gamma'(0)) := (f \circ \gamma)'(0)</math><br />
für die geometrische Definition des Tangentialraums und<br />
:<math>\mathrm df_p(D)(g) := D(g \circ f)</math><br />
für die Definition mittels Derivationen.<br />
<br />
Die lineare Abbildung <math>\mathrm df_p</math> wird mit ''Differential'', ''Ableitung'', ''Totalableitung'' oder auch ''Tangentialabbildung'' bezeichnet. Auch hier variieren die Notationen stark. Benutzt werden vor allem: <math>\mathrm df_p</math>, <math>\mathrm Df_p</math>, <math>f_*</math> und <math>f'(p)</math>.<br />
<br />
In einem gewissen Sinne ist die Totalableitung die beste lineare Approximation von <math>f</math> in einer Umgebung von <math>p</math>. In lokalen Koordinaten kann man die Totalableitung als Jacobische Matrix darstellen.<br />
<br />
Ist die Tangentialabbildung surjektiv, hat also die Jacobi-Matrix überall vollen Rang, so nennt man die zugrundeliegende Funktion [[Submersion]]; ist die Tangentialabbildung injektiv, [[Immersion (Mathematik)|Immersion]].<br />
<br />
Ein wichtiges Resultat bezüglich Tangentialabbildungen ist der ''Satz'':<br />
:Genau dann, wenn <math>f\colon M \to N</math> ein lokaler [[Diffeomorphismus]] bei <math>p</math> in <math>M</math> ist, ist <math>\mathrm df_p\colon T_p M \to T_{f(p)} N</math> ein linearer [[Isomorphismus]].<br />
<br />
Dies ist eine Verallgemeinerung des Satzes über inverse Funktionen auf Abbildungen zwischen Mannigfaltigkeiten.<br />
<br />
== Kotangentialraum ==<br />
{{Hauptartikel|Kotangentialraum}}<br />
Da der Tangentialraum <math>T_pM</math> am Punkt <math>p</math> der Mannigfaltigkeit die Struktur eines Vektorraums trägt, kann man den [[Dualraum]] von ihm bilden. Dieser Raum wird Kotangentialraum genannt und gewöhnlicherweise mit <math>T^*_pM</math> notiert. Der letzten Definition folgend ist der Raum also isomorph zu <math>\textstyle I/I^2</math>. Der Kotangentialraum spielt in der Differentialgeometrie ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. So kann man zum Beispiel das [[Totales Differential|totale Differential]] <br />
:<math>{\rm d}f(p) \colon T_pM\to\R</math> von <math>f \in C^\infty(M)</math> <br />
als eine lineare Abbildung verstehen, welche jedem Tangentialvektor die [[Richtungsableitung]] in seiner Richtung zuordnet. Das totale Differential <math>{\rm d}f(p)</math> ist somit ein Element des Kotangentialraums <math>T^*_pM</math> von <math>M</math> am Punkt <math>p</math>.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* [[Theodor Bröcker]]: ''Analysis.'' Band 3. BI-Wissenschafts-Verlag, Mannheim u. a. 1992, ISBN 3-411-15851-4.<br />
* [[Klaus Jänich]]: ''Vektoranalysis.'' 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-540-23741-0 (''Springer-Lehrbuch'').<br />
* R. Abraham, [[Jerrold Marsden|Jerrold E. Marsden]], T. Ratiu: ''Manifolds, Tensor Analysis and Applications.'' Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, ISBN 0-201-10168-8.<br />
<br />
[[Kategorie:Differentialtopologie]]<br />
[[Kategorie:Vektorraum]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kompakter_Raum&diff=210316575Kompakter Raum2021-03-28T16:50:38Z<p>TheFibonacciEffect: /* Eigenschaften */ jeder metrische Raum ist ein Hausdorf-Raum</p>
<hr />
<div>'''Kompaktheit''' ist ein zentraler Begriff der mathematischen [[Topologie (Mathematik)|Topologie]], und zwar eine Eigenschaft, die einem [[Topologischer Raum|topologischen Raum]] zukommt oder nicht. Sie wird in vielen mathematischen Aussagen vorausgesetzt – oft auch in abgeschwächter Form als [[Lindelöf-Raum|Lindelöf-Eigenschaft]] oder [[Parakompakter Raum|Parakompaktheit]]. [[Lokalkompakter Raum|Lokalkompaktheit]] ist im Falle von [[Hausdorff-Raum|Hausdorff-Räumen]] ebenfalls eine abgeschwächte Bedingung. Eine kompakte Menge nennt man je nach Kontext auch ''Kompaktum'' oder ''kompakter Raum''; dabei ist unerheblich, ob sie Teilmenge eines Oberraums ist.<br />
<br />
Einfache Beispiele für kompakte Mengen sind [[Abgeschlossene Menge|abgeschlossene]] und [[Beschränktheit|beschränkte]] Teilmengen des [[Euklidischer Raum|Euklidischen Raums]] <math>\R^n</math> wie das [[Intervall (Mathematik)|Intervall]] <math>[0,1]\subset\R</math>. Einfache Gegenbeispiele bilden die nicht kompakten Mengen <math>\N\subset\R</math> (nicht beschränkt) oder <math>\left[0,1\right[\subset\R</math> (nicht abgeschlossen).<br />
<br />
== Definition ==<br />
<br />
=== Kompaktheit im Euklidischen Raum ===<br />
{{Hauptartikel|Kompaktheit (reelle Zahlen)}}<br />
<br />
Eine Teilmenge des [[Euklidischer Raum|euklidischen Raums]] <math>\R^n</math> heißt ''kompakt'', wenn sie [[Abgeschlossene Menge|abgeschlossen]] und [[Beschränktheit|beschränkt]] ist. Für diese spezielle Definition gilt der [[Satz von Heine-Borel]]:<br />
:Eine Teilmenge des <math>\R^n</math> ist genau dann kompakt, wenn jede [[offene Überdeckung]] der Teilmenge eine endliche Teilüberdeckung enthält.<br />
Der Satz von Heine-Borel motiviert die folgende Verallgemeinerung der Definition der Kompaktheit auf topologische Räume.<br />
<br />
=== Kompaktheit in topologischen Räumen ===<br />
Ein [[topologischer Raum]] <math>(X,\mathcal{T})</math> heißt ''kompakt'', wenn jede [[offene Überdeckung]]<br />
: <math>X=\bigcup_{i\in I}U_i\quad\textrm{mit}\quad U_i\in\mathcal{T}</math><br />
eine [[endliche Teilüberdeckung]]<br />
: <math>X=U_{i_1}\cup U_{i_2}\cup\dotsb\cup U_{i_n} \text{ mit } i_1,\dotsc,i_n\in I</math><br />
besitzt.<ref name="Querenburg">[[Boto von Querenburg]]: ''Mengentheoretische Topologie.'' 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2001, ISBN 3-540-67790-9</ref>{{rp|105}}<br />
<br />
Eine Teilmenge <math>M</math> eines topologischen Raums <math>(X,\mathcal{T})</math> heißt ''kompakt'', wenn jede offene Überdeckung<br />
: <math>M\subseteq\bigcup_{i\in I}U_i\quad\textrm{mit}\quad U_i\in\mathcal{T}</math><br />
eine endliche Teilüberdeckung<br />
: <math>M\subseteq U_{i_1}\cup U_{i_2}\cup\dotsb\cup U_{i_n} \text{ mit } i_1,\dotsc,i_n\in I</math><br />
besitzt. Die beiden Begriffe sind kompatibel. Eine Teilmenge eines topologischen Raumes ist genau dann kompakt, wenn sie als topologischer Raum mit der [[Teilraumtopologie]] kompakt ist.<ref name="Querenburg" />{{rp|105}}<br />
<br />
Einige Autoren, wie beispielsweise [[Nicolas Bourbaki]]<ref name="Querenburg" />{{rp|105}}, verwenden für die hier definierte Eigenschaft den Begriff ''quasikompakt'' und reservieren den Begriff ''kompakt'' für kompakte [[Hausdorff-Raum|Hausdorff-Räume]]. Manche Autoren nennen die Kompaktheit zur klareren Abgrenzung von der [[Folgenkompaktheit]] auch '''Überdeckungskompaktheit'''.<ref>{{Literatur |Autor=[[Winfried Kaballo]] |Titel=Grundkurs Funktionalanalysis |Auflage=1. |Verlag=Spektrum Akademischer Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2011 |ISBN=978-3-8274-2149-4 |Seiten=26}}</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
<br />
Um das Jahr 1900 waren die folgenden Charakterisierungen kompakter Teilmengen <math>A</math> des <math>\R^n</math> bekannt:<br />
# Die Teilmenge <math>A</math> ist beschränkt und abgeschlossen.<br />
# Jede Teilmenge von <math>A</math> mit unendlich vielen Elementen hat wenigstens einen [[Häufungspunkt]]. ([[Satz von Bolzano-Weierstraß]])<br />
# Jede Folge in <math>A</math> besitzt eine in <math>A</math> konvergente Teilfolge. ([[Satz von Bolzano-Weierstraß]])<br />
# Jede offene Überdeckung von <math>A</math> hat eine endliche Teilüberdeckung. ([[Satz von Heine-Borel]])<br />
<br />
Die erste Charakterisierung ist abhängig von der gewählten [[Metrischer Raum|Metrik]]. Die anderen drei Charakterisierungen hingegen lassen sich auf beliebige topologische Räume übertragen und bieten somit eine Möglichkeit einen Kompaktheitsbegriff für topologische Räume zu definieren. [[Maurice René Fréchet]] nannte 1906 Teilmengen metrischer Räume kompakt, die die zweite Eigenschaft erfüllten. Diese Definition wurde später auf topologische Räume übertragen. Man nannte also die im heutigen Sinne abzählbar kompakten Räume damals kompakt. [[Pawel Sergejewitsch Alexandrow]] und [[Pawel Samuilowitsch Urysohn]] führten 1924 den heutigen Kompaktheitsbegriff im Sinne der vierten Eigenschaft ein. Räume, die diese Eigenschaft erfüllten, nannten sie bikompakt. Diese Kompaktheitsdefinition setzte sich allerdings erst um 1930 durch, als [[Andrei Nikolajewitsch Tichonow]] bewies, dass beliebige [[Produkttopologie|Produkte]] bikompakter Räume wieder bikompakte Räume ergeben. Dieses Resultat ist heute als [[Satz von Tychonoff]] bekannt. Für abzählbar kompakte und [[Folgenkompaktheit|folgenkompakte]] Räume (Eigenschaft drei) gilt dies nicht.<ref name="Querenburg" />{{rp|330}}<br />
<br />
== Von Endlichkeit zu Kompaktheit ==<br />
[[Datei:VonEndlichkeitZuKompaktheit.png|mini|Der Punkt <math>x</math> wird von <math>A=\{a,b,c\}</math> getrennt.]]<br />
Ein wichtiger Grund für die Betrachtung kompakter Räume ist, dass sie in mancher Hinsicht als Verallgemeinerung von endlichen topologischen Räumen gesehen werden können, insbesondere sind auch alle endlichen Räume kompakt. Es gibt viele Ergebnisse, die sich leicht für endliche Mengen beweisen lassen, deren Beweise dann mit kleinen Änderungen auf kompakte Räume zu übertragen sind. Hier ein Beispiel:<br />
<br />
Wir setzen voraus, dass <math>X</math> ein [[Hausdorff-Raum]] ist, <math>x</math> ein Punkt aus <math>X</math> und <math>A</math> eine endliche Teilmenge von <math>X</math>, die <math>x</math> nicht enthält. Dann können wir <math>x</math> und <math>A</math> durch [[Umgebung (Mathematik)|Umgebungen]] trennen: für jedes <math>a</math> aus <math>A</math> seien <math>U_a(x)</math> und <math>V(a)</math> disjunkte Umgebungen, die jeweils <math>x</math> bzw. <math>a</math> enthalten. Dann sind die Schnittmenge aller <math>U_a(x)</math> und die Vereinigung aller <math>V(a)</math> die benötigten Umgebungen von <math>x</math> und <math>A</math>.<br />
<br />
Ist <math>A</math> nicht endlich, gilt der Beweis nicht mehr, da der Durchschnitt von unendlich vielen Umgebungen keine Umgebung mehr sein muss. Für den Fall, dass <math>A</math> kompakt ist, lässt sich die Beweisidee aber wie folgt übertragen:<br />
<br />
Wir setzen wieder voraus, dass <math>X</math> ein [[Hausdorff-Raum]] ist, <math>x</math> ein Punkt aus <math>X</math> und <math>A</math> eine kompakte Teilmenge von <math>X</math>, die <math>x</math> nicht enthält. Dann können wir <math>x</math> und <math>A</math> durch [[Umgebung (Mathematik)|Umgebungen]] trennen: für jedes <math>a</math> aus <math>A</math> seien <math>U_a(x)</math> und <math>V(a)</math> disjunkte offene Umgebungen, die jeweils <math>x</math> bzw. <math>a</math> enthalten. Da <math>A</math> kompakt ist und von den offenen Mengen <math>V(a)</math> überdeckt wird, gibt es endlich viele Punkte <math>a_1,\ldots,a_n \in A</math> mit <math>A\subseteq V(a_1)\cup\ldots\cup V(a_n)</math>. Dann sind die Schnittmenge aller <math>U_{a_i}(x)</math> und die Vereinigung aller <math>V(a_i)</math>, <math>i=1,\ldots, n</math>, die benötigten Umgebungen von <math>x</math> und <math>A</math>.<br />
<br />
Man sieht an diesem Beispiel, wie die Kompaktheit verwendet wird, um von möglicherweise unendlich vielen Umgebungen auf endlich viele zu kommen, mit denen dann der bekannte Beweis für endliche Mengen fortgeführt werden kann. Viele Beweise und Sätze über kompakte Mengen folgen diesem Muster.<br />
<br />
== Beispiele ==<br />
<br />
=== Kompakte Räume ===<br />
* Betrachtet man das geschlossene Einheits-[[Intervall (Mathematik)|Intervall]] <math>[0, 1]</math> als Teilmenge von <math>\R</math> versehen mit der [[Standardtopologie]], so ist das Intervall ein kompakter, topologischer Raum. Ebenfalls kompakt sind die <math>n</math>-[[Kugel]]n und <math>n-1</math>-[[Sphäre (Mathematik)|Sphären]] betrachtet als Teilmengen der <math>\R^n</math> versehen mit der Standardtopologie für beliebige natürliche Zahlen <math>n</math>.<br />
* Alle [[Topologischer Raum|topologischen Räume]] mit endlicher Topologie, z.&nbsp;B. endliche Räume, sind kompakt.<br />
* Für eine natürliche Zahl <math>p>1</math> betrachte die Menge <math>p^\N</math> aller [[Folge (Mathematik)|Folgen]] mit Werten aus <math>\{0,\dotsc,p-1\}</math>. Auf dieser Menge kann man eine Metrik <math>d</math> definieren, indem man <math>d((x_k),(y_k)):=p^{-m}</math> setzt, wobei <math>m:=\inf\{k\in\N:x_k\neq y_k\}</math>. Ist <math>(x_k)=(y_k)</math>, so sei <math>d((x_k),(y_x)):=0</math>. Aus dem Satz von Tychonoff (siehe unten) folgt, dass der durch diese Metrik induzierte topologische Raum kompakt ist. Diese Konstruktion kann für jede endliche Menge durchgeführt werden, nicht nur für <math>\{0,\dotsc,p-1\}</math>. Der entstehende metrische Raum ist dabei sogar [[Ultrametrik|ultrametrisch]]. Es gilt folgendes:<br />
**Ist <math>p=2</math>, dann ist die Abbildung <math>(x_1, x_2,\dotsc) \mapsto 2 (x_1 3^{-1} + x_2 3^{-2} + x_3 3^{-3} +\dotsb)</math> ein Homöomorphismus von <math>2^\N</math> in die [[Cantor-Menge]].<br />
**Ist <math>p</math> eine Primzahl, dann ist die Abbildung <math>(x_1, x_2,\dotsc) \mapsto (x_1 p^{0} + x_2 p^{1} + x_3 p^{2} + \dotsb)</math> ein Homöomorphismus von <math>p^\N</math> in die <math>p</math>-adischen ganzen Zahlen.<br />
* Das Spektrum eines beliebigen [[Stetige Funktion|stetigen]] [[Linearer Operator|linearen Operators]] auf einem [[Hilbertraum]] ist eine kompakte Teilmenge der [[Komplexe Zahlen|Komplexen Zahlen]].<br />
* Das Spektrum eines beliebigen [[Kommutativer Ring|kommutativen Ringes]] oder einer [[Boolesche Algebra|booleschen Algebra]] ist ein kompakter Raum mit der [[Zariski-Topologie]].<br />
* Weitere Beispiele kompakter Mengen aus der [[Funktionalanalysis]] erhält man durch den [[Satz von Banach-Alaoglu]], den [[Satz von Kolmogorow-Riesz]], den [[Satz von Arzelà-Ascoli]] oder das [[Kompaktheitskriterium von James]].<br />
<br />
=== Nicht kompakte Räume ===<br />
* Die [[Reelle Zahl|reellen Zahlen]] <math>\R</math> versehen mit der Standardtopologie sind nicht kompakt. Ebenfalls nicht kompakt sind das halboffene Intervall <math>[0,1[</math>, die ganzen Zahlen <math>\Z</math> oder die natürlichen Zahlen <math>\N</math> betrachtet als Teilmengen von <math>\R</math>. Versieht man jedoch beispielsweise <math>\N</math> mit der trivialen Topologie <math>\mathcal{T}:=\{\emptyset,\N\}</math>, so ist <math>(\N,\mathcal{T})</math> kompakt. Ob eine Menge kompakt ist, hängt daher im Allgemeinen von der gewählten Topologie ab.<br />
* Die abgeschlossene Einheitskugel des Raumes <math>\ell^\infty = L^\infty(\mathbb{N};\mathbb{R})</math> der beschränkten reellen Zahlenfolgen (siehe [[Lp-Raum|''L<sup>p</sup>''-Raum]]) ist nicht kompakt, obwohl sie abgeschlossen und beschränkt ist. Es gilt allgemein, dass die abgeschlossene Einheitskugel in einem [[Normierter Raum|normierten Raum]] genau dann kompakt ist, wenn die Dimension des Raums endlich ist.<br />
<br />
== Eigenschaften ==<br />
<br />
*Das [[Bildmenge|Bild]] einer kompakten Menge unter einer [[Stetige Funktion|stetigen]] Funktion ist kompakt. Folglich nimmt eine reellwertige stetige Funktion auf einem nichtleeren Kompaktum ein globales [[Extremwert|Minimum]] und ein globales [[Extremwert|Maximum]] an.<br />
*Eine stetige Funktion auf einem kompakten [[Metrischer Raum|metrischen Raum]] ist [[gleichmäßig stetig]]. Diese Aussage ist auch als [[Satz von Heine]] bekannt.<br />
*Jede [[Umgebung (Mathematik)|Umgebung]] eines Kompaktums in einem [[Uniformer Raum|uniformen Raum]] ist [[gleichmäßige Umgebung]]. Das heißt, es liegt mit einer ''Nachbarschaft'' in der Umgebung. Im metrischen Falle heißt dies, dass alle Punkte mit gleich großen Kugeln einer gewählten Größe innerhalb der Umgebung liegen. Die Nachbarschaft kann sogar so gewählt werden, dass das Komplement der Umgebung mit der Nachbarschaft außerhalb des Kompaktums mit der Nachbarschaft liegt.<ref>[[Nicolas Bourbaki]]: ''Elements of Mathematics. General Topology.'' Band 1. Springer, Berlin u. a. 1966, Kapitel II, § 4.3, Proposition 4.</ref><br />
*Jede unendliche [[Folge (Mathematik)|Folge]] <math>(a_n)_{n \in \mathbb N}</math> von Elementen einer kompakten Menge <math>K \subset E</math> besitzt einen [[Häufungspunkt]] in <math>K</math>. Erfüllt <math>K</math> das erste [[Abzählbarkeitsaxiom]], so existiert sogar eine in <math>K</math> konvergente Teilfolge <math>(a_{n_i})_{i \in \mathbb N}</math>.<br /> Die Umkehrung gilt jedoch nicht in jedem topologischen Raum, das heißt eine Teilmenge, in der jede Folge eine (in der Teilmenge) konvergente Teilfolge hat (eine solche Teilmenge heißt folgenkompakt, siehe unten), muss nicht kompakt sein. (Ein Beispiel bildet die Menge der abzählbaren [[Ordinalzahlen]] <math>[0,\omega_1[</math> mit der Ordnungstopologie.)<br />
*Eine abgeschlossene Teilmenge eines kompakten Raumes ist kompakt.<br />
*Eine kompakte Teilmenge eines [[Hausdorff-Raum]]es ist abgeschlossen (jeder metrische Raum ist ein Hausdorf-Raum).<br />
*Eine nicht-leere kompakte Teilmenge der [[Reelle Zahlen|reellen Zahlen]] hat ein größtes und ein kleinstes Element (siehe auch [[Supremum]], [[Infimum]]).<br />
*Für jede [[Teilmenge]] <math>M</math> des euklidischen Raumes <math>\R^n</math> sind die folgenden drei Aussagen äquivalent (vergleiche [[Satz von Heine-Borel]]):<br />
** <math>M</math> ist kompakt, das heißt jede offene Überdeckung von <math>M</math> hat eine endliche Teilüberdeckung.<br />
** Jede [[Folge (Mathematik)|Folge]] in der Menge <math>M</math> hat eine in <math>M</math> [[Konvergenz (Mathematik)|konvergente]] Teilfolge (also mindestens einen Häufungspunkt).<br />
** Die Menge <math>M</math> ist [[Abgeschlossene Menge|abgeschlossen]] und [[Beschränktheit|beschränkt]].<br />
*Ein [[metrischer Raum]] ist genau dann kompakt, wenn er [[Vollständiger Raum|vollständig]] und [[Totalbeschränkt|total beschränkt]] ist.<br />
*Ein [[diskreter Raum]] ist genau dann kompakt, wenn er endlich ist.<br />
*Das [[Produkttopologie|Produkt]] einer beliebigen Klasse von kompakten Räumen ist kompakt in der [[Produkttopologie]]. ([[Satz von Tychonoff]] – dies ist äquivalent zum [[Auswahlaxiom]])<br />
*Ein kompakter Hausdorff-Raum ist [[Normaler Raum|normal]].<br />
*Jede stetige [[bijektiv]]e Abbildung von einem kompakten Raum auf einen Hausdorff-Raum ist ein [[Homöomorphismus]].<br />
*Ein metrischer Raum ist genau dann kompakt, wenn jede [[Folge (Mathematik)|Folge]] in dem Raum eine konvergente Teilfolge mit ihrem [[Grenzwert (Folge)|Grenzwert]] in dem Raum hat.<br />
*Ein topologischer Raum ist genau dann kompakt, wenn jedes [[Netz (Topologie)|Netz]] auf dem Raum ein Teilnetz hat, das einen Grenzwert in dem Raum hat.<br />
*Ein topologischer Raum ist genau dann kompakt, wenn jeder [[Filter (Mathematik)|Filter]] auf dem Raum eine konvergente Verfeinerung besitzt.<br />
*Ein topologischer Raum ist genau dann kompakt, wenn jeder [[Ultrafilter]] auf dem Raum [[Filterkonvergenz|konvergiert]].<br />
*Ein topologischer Raum kann genau dann in einen kompakten Hausdorff-Raum eingebettet werden, wenn er ein [[Tychonoff-Raum]] ist.<br />
*Jeder topologische Raum <math>X</math> ist ein [[Dichte Teilmenge|dichter]] [[Teilraumtopologie|Unterraum]] eines kompakten Raumes, der höchstens einen Punkt mehr besitzt als <math>X</math>. (Siehe auch [[Alexandroff-Kompaktifizierung]].)<br />
*Ein metrisierbarer Raum <math>X</math> ist genau dann kompakt, wenn jeder zu <math>X</math> [[Homöomorphismus|homöomorphe]] metrische Raum vollständig ist.<br />
*Falls der metrische Raum <math>X</math> kompakt ist und eine offene Überdeckung von <math>X</math> gegeben ist, dann existiert eine Zahl <math>\delta > 0</math>, so dass jede Teilmenge von <math>X</math> mit Durchmesser <math>{}< \delta</math> in einem Element der Überdeckung enthalten ist. ([[Lemma von Lebesgue]])<br />
*Jeder kompakte Hausdorffraum lässt genau eine [[uniforme Struktur]] zu, die die Topologie induziert. Die Umkehrung gilt nicht.<ref>{{Literatur |Autor=[[Steven Gaal|István Sándor Gál]] |Titel=Uniformizable Spaces with a Unique Structure |Sammelwerk=Pacific Journal of Mathematics |Band=9 |Nummer=4 |Datum=1959-08 |ISSN=0030-8730 |Seiten=1053–1060 |Online=[http://msp.org/pjm/1959/9-4/pjm-v9-n4-p06-s.pdf online] |Format=PDF |KBytes=1200}}</ref><br />
*Falls ein topologischer Raum eine [[Subbasis]] hat, so dass jede Überdeckung des Raumes durch Elemente der Subbasis eine endliche Teilüberdeckung hat, so ist der Raum kompakt. ([[Satz von Alexander (Mengentheoretische Topologie)|Alexanders Subbasis-Satz]])<br />
*Zwei kompakte Hausdorff-Räume <math>X_1</math> und <math>X_2</math> sind genau dann [[Homöomorphismus|homöomorph]], wenn ihre [[Ring (Algebra)|Ringe]] von stetigen reell-wertigen Funktionen <math>C(X_1)</math> und <math>C(X_2)</math> [[Isomorphismus|isomorph]] sind.<br />
<br />
== Andere Formen von Kompaktheit ==<br />
<br />
Es gibt einige topologische Eigenschaften, die äquivalent zur Kompaktheit in [[Metrischer Raum|metrischen Räumen]] sind, aber nicht äquivalent in allgemeinen topologischen Räumen:<br />
<br />
*Folgenkompakt: Jede [[Folge (Mathematik)|Folge]] hat eine konvergente Teilfolge.<br />
*[[Omega-beschränkter Raum|ω-beschränkt]]: Jede abzählbare Teilmenge ist in einer kompakten Teilmenge enthalten.<br />
*[[Abzählbar kompakt]]: Jede abzählbare offene Überdeckung hat eine endliche Teilüberdeckung. (Oder, äquivalent, jede unendliche Teilmenge hat einen <math>\omega</math>-Häufungspunkt.)<br />
*Pseudokompakt: Jede reell-wertige stetige Funktion auf dem Raum ist beschränkt.<br />
*Schwach abzählbar kompakt: Jede unendliche Teilmenge hat einen [[Häufungspunkt]].<br />
*[[Eberlein-kompakter Raum|Eberlein-kompakt]]: Der Raum ist homöomorph zu einer [[Schwache Topologie|schwach]]-kompakten Teilmenge eines [[Banachraum]]s.<br />
<br />
Während diese Konzepte für metrische Räume äquivalent sind, gibt es im Allgemeinen folgende Beziehungen:<br />
<br />
*Kompakte Räume sind <math>\omega</math>-beschränkt.<br />
*<math>\omega</math>-beschränkte Räume sind abzählbar kompakt.<br />
*Folgenkompakte Räume sind abzählbar kompakt.<br />
*Abzählbar kompakte Räume sind pseudokompakt und schwach abzählbar kompakt.<br />
*Eberlein-kompakte Räume sind folgenkompakt.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Relativ kompakte Teilmenge]] (Kompaktheit des Abschlusses)<br />
* [[Kompaktifizierung]] (Einbettung topologischer Räume in kompakte Räume)<br />
* [[Schwach folgenkompakte Menge]]<br />
* [[Vollständige algebraische Varietät]] (analoge Begriffsbildung für algebraische Varietäten)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Boto von Querenburg]]: ''Mengentheoretische Topologie'' (= ''Springer-Lehrbuch''). 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2001, ISBN 3-540-67790-9.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{Webarchiv |url=http://www.math.uni-rostock.de/~evers/Topologie/top.pdf |wayback=20070611160146 |text=Skript zur Mengentheoretische Topologie}} (PDF; 1,72 MB).<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Topologischer Raum]]<br />
[[Kategorie:Kompaktheit| ]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Minimalpolynom&diff=209474898Minimalpolynom2021-03-05T12:28:15Z<p>TheFibonacciEffect: /* Lineare Algebra */ Changed E to Id</p>
<hr />
<div>Unter einem '''Minimalpolynom''' versteht man allgemein ein [[Polynom]] minimalen Grades, das gerade noch eine Eigenschaft erfüllt, die von Faktoren kleineren Grades nicht mehr erfüllt wird. Insbesondere gibt in verschiedenen [[Teilgebiete der Mathematik|Teilgebieten der Mathematik]] das Minimalpolynom die minimale lineare Abhängigkeit zwischen den Potenzen einer [[Matrix (Mathematik)|Matrix]] bzw. einer [[lineare Abbildung|linearen Abbildung]] oder allgemeiner eines Elementes einer [[Algebra (Struktur)|Algebra]] an.<br />
<br />
== Definition ==<br />
<br />
Es seien <math>K</math> ein [[Körper (Algebra)|Körper]] und <math>A</math> eine unitäre <math>K</math>-[[Algebra (Struktur)|Algebra]]. Dann ist das Minimalpolynom eines Elementes <math>x\in A</math> das normierte [[Polynom]] kleinsten Grades, das <math>x</math> als Nullstelle hat.<br />
<br />
Das Minimalpolynom kann auch als normierter Erzeuger des Kerns des Homomorphismus<br />
: <math>K[T]\to A,\quad a_0+a_1T+\cdots+a_dT^d\mapsto a_0+a_1x+\cdots+a_dx^d</math>, <br />
des [[Einsetzungshomomorphismus]] von <math>x</math>, beschrieben werden, wobei <math>K[T]</math> der Ring der [[Polynom]]e mit Koeffizienten aus <math>K</math> ist. <br />
<br />
In einer ''endlichdimensionalen'' Algebra besitzt jedes Element ein eindeutiges Minimalpolynom, in einer unendlichdimensionalen muss das nicht zutreffen. Dort nennt man die Elemente, die ein Minimalpolynom haben, [[algebraisches Element|algebraische Elemente]] über dem Grundkörper; Elemente, auf die das nicht zutrifft, heißen transzendente Elemente.<br />
<br />
== Lineare Algebra ==<br />
<br />
Das Minimalpolynom <math>p</math> einer quadratischen <math>n\times n</math>-[[Matrix (Mathematik)|Matrix]] <math>A</math> über einem [[Körper (Algebra)|Körper]] <math>K</math> ist das normierte [[Polynom]] kleinsten Grades mit Koeffizienten in <math>K</math>, so dass <math>p\left(A\right)=0</math> (die [[Nullmatrix]]) ist.<br />
<br />
Folgende Aussagen für <math>\lambda</math> aus <math>K</math> sind [[Logische Äquivalenz|äquivalent]]:<br />
* <math>\lambda</math> ist Nullstelle von <math>p</math>, d.&nbsp;h. <math>p\left(\lambda\right)=0</math>,<br />
* <math>\lambda</math> ist Nullstelle des [[Charakteristisches Polynom|charakteristischen Polynoms]] von <math>A</math>,<br />
* <math>\lambda</math> ist ein [[Eigenvektor|Eigenwert]] von <math>A</math>.<br />
<br />
<!-- Achtung: Die Begriffe „Jordanblock“ und „Jordankästchen“ sollten hier genauso verwendet werden wie in [[Jordansche Normalform]]. Siehe auch [[Diskussion:Jordansche Normalform#Blöcke.2FKästchen]] --><br />
Die Vielfachheit einer Nullstelle <math>\lambda</math> von <math>p</math> bestimmt die Länge der längsten [[Hauptvektor]]-Kette zum Eigenwert <math>\lambda</math>, d.&nbsp;h., beträgt die Vielfachheit z.&nbsp;B. 4, dann existiert eine Kette von vier zueinander linear unabhängigen Hauptvektoren (der Stufen 1 bis 4) zum Eigenwert <math>\lambda</math>. Falls noch weitere Hauptvektorketten zum Eigenwert <math>\lambda</math> existieren, die von dieser Kette der Länge 4 linear unabhängig sind, dann sind sie auf keinen Fall länger. Somit ist die Größe des größten zu <math>\lambda</math> gehörenden Jordanblocks der [[Jordansche Normalform|jordanschen Normalform]] von <math>A</math> identisch mit der Vielfachheit von <math>\lambda</math> im Minimalpolynom <math>p</math>. <br />
<br />
Unter der [[geometrische Vielfachheit|geometrischen Vielfachheit]] des Eigenwerts <math>\lambda</math> von <math>A</math> versteht man dagegen die Anzahl linear unabhängiger Eigenvektoren zu diesem Eigenwert. Anders ausgedrückt: Die geometrische Vielfachheit eines Eigenwerts <math>\lambda</math> der quadratischen Matrix <math>A</math> ist die Dimension des Lösungsraums von <math>\left(A-\lambda\cdot Id\right)x=0</math>.<br />
<br />
Etwas allgemeiner kann man (auch ohne Festlegung auf eine bestimmte [[Basis (Vektorraum)| Basis]]) zu einem [[Endomorphismus]] <math>F</math> eines Vektorraums <math>V</math> den Kern des Einsetzungshomomorphismus von <math>F</math> aus der Definition untersuchen, dies führt dann auch bei unendlichdimensionalen Vektorräumen zu einem Minimalpolynom, wenn dieser Kern nicht der [[Nullvektorraum]] ist. <br />
Ein einfaches Beispiel sind die [[Projektion (lineare Algebra)|Projektionsabbildungen]] <math>P</math>, die definitionsgemäß idempotent sind, also die Relation <math>P^2-P=0</math> erfüllen. Jede Projektion hat also eines der Polynome <math>p\left(x\right)=x^2-x</math>, <math>p\left(x\right)=x</math> oder <math>p\left(x\right)=x-1</math> als Minimalpolynom.<br />
<br />
== Körpertheorie ==<br />
<br />
In der [[Körpertheorie]] ist das Minimalpolynom ein Begriff, der bei einer [[Körpererweiterung]] auftritt.<br />
<br />
Sei <math>L/K</math> eine Körpererweiterung, <math>K[X]</math> der Polynomring zu <math>K</math> mit der Unbestimmten <math>X</math> und sei <math>a\in L</math> algebraisch, das heißt, es existiert <math>0\neq p(X)\in K[X]</math> mit <math>p(a)=0</math>.<br />
Dann existiert ein Polynom <math>m(X)\in K[X]</math> (genannt ''das'' Minimalpolynom) mit den Eigenschaften<br />
# <math>m(X)</math> ist normiert<br />
# <math>m(a)=0</math><br />
# <math>m(X)</math> hat minimalen Grad, d.&nbsp;h. <math>\forall g(X)\in K[X]\setminus\{0\}</math> gilt <math>\deg(g)<\deg(m)\; \implies\; g(a)\neq 0</math><br />
# <math>m(X)</math> ist eindeutig (durch <math>a</math> bestimmt), d.&nbsp;h. für jedes weitere <math>m^\ast(X)\in K[X]</math>, welches die Eigenschaften 1–3 erfüllt, gilt schon <math>m^\ast(X)=m(X)</math><br />
<br />
Betrachtet man den Erweiterungskörper <math>L</math> als Vektorraum über <math>K</math> und ein bestimmtes Element <math>\alpha\in L</math> als Endomorphismus auf <math>L</math> (durch die Abbildung <math>F_\alpha\colon L\to L, x\mapsto\alpha\cdot x</math>), so kommt man bei einem algebraischen Element <math>\alpha</math> zum selben Minimalpolynom (im Sinn der linearen Algebra) wie in der Körpertheorie.<br />
<br />
=== Eigenschaften ===<br />
<br />
* Minimalpolynome sind [[Irreduzibles Polynom|irreduzibel]] über dem Grundkörper.<br />
* Jedes Polynom mit Koeffizienten im Grundkörper, das ein algebraisches Element <math>x</math> als Nullstelle hat, ist ein (Polynom-)Vielfaches des Minimalpolynoms von <math>x</math>.<br />
*Der Grad des Minimalpolynoms von <math>x</math> ist gleich dem Grad der einfachen Erweiterung <math>K(x)/K</math>.<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Zerfällungskörper]], [[Satz von Cayley-Hamilton]]<br />
<br />
=== Beispiele ===<br />
<br />
* Betrachte die Körpererweiterung <math>\mathbb Q(i)/\mathbb Q</math> mit der [[imaginäre Einheit|imaginären Einheit]] <math>\textstyle i</math>:<br/>Das Minimalpolynom von <math>\textstyle i</math> ist <math>\textstyle x^2+1</math>, denn es hat <math>\textstyle i</math> als Nullstelle, ist normiert, und jedes Polynom kleineren Grades wäre linear und hätte nur eine Nullstelle in <math>\mathbb Q</math>.<br />
* Das Polynom <math>\textstyle x^3+x</math> ist kein Minimalpolynom irgendeines Elementes irgendeiner Erweiterung, da es sich als <math>(x^2+1)\cdot x</math> darstellen lässt und für keine seiner Nullstellen ein Polynom ''kleinsten Grades'' ist.<br />
<br />
==== Beispiele für Minimalpolynome eines algebraischen Elements ====<br />
<br />
* Minimalpolynome über <math>\mathbb Q</math> von <math>\sqrt{a}</math>, wobei <math>\sqrt{a}</math> irgendeine komplexe Quadratwurzel ist :<br /><math>\sqrt{a}</math> ist schon mal eine Nullstelle von <math>\textstyle X^2 - a</math>. Dieses Polynom ist aber irreduzibel über <math>\mathbb Q</math>, wenn <math>\sqrt{a} \notin \mathbb Q</math>.<br />Wenn <math>\sqrt{a} \in \mathbb Q</math>, dann ist das minimale Polynom <math>X - \sqrt{a}</math><br />
<br />
* Minimalpolynome über <math>\mathbb Q</math> von <math>\xi_3 = \exp((2\pi i) / 3)</math>: Es gilt <math>\xi_3^3 = 1</math>. Also ist <math>\xi_3</math> Nullstelle von <math>X^3 - 1</math>. Dieses Polynom ist aber nicht irreduzibel, denn es hat die Faktorisierung <math>(X-1)(X^2+X+1)</math>.<br />Offensichtlich ist <math>\xi_3</math> keine Nullstelle von <math>X - 1</math>. Also muss <math>\xi_3</math> Nullstelle von <math>X^2+X+1</math> sein. Und dieses Polynom ist irreduzibel (z.&nbsp;B. durch Reduktion modulo 2)<br />
<br />
* Minimalpolynom über <math>\mathbb Q</math> von <math>\alpha = \sqrt[4]{2} + \sqrt{2}</math>: Hier ist es hilfreich, eine [[Körpererweiterung#Normale Erweiterungen|normale Körpererweiterung]] <math>L/\mathbb Q</math> zu betrachten, mit <math>\alpha \in L</math>. Dies ist z.&nbsp;B. für <math>L=\mathbb Q(\sqrt[4]{2}, i)</math> gegeben, dem Zerfällungskörper des Polynoms <math>X^4-2</math>. In <math>L</math> zerfällt das Minimalpolynom von <math>\alpha</math> in Linearfaktoren. Die Nullstellen sind Konjugierte von <math>\alpha</math>, also von der Form <math>\sigma(\alpha)</math> für ein <math>\sigma</math> aus der [[Galoisgruppe]] von <math>L/\mathbb Q</math>.<br />
:Da <math>\sigma(\alpha) = \sigma(\sqrt[4]{2} + \sqrt{2}) = \sigma(\sqrt[4]{2}) + \sigma(\sqrt[4]{2})^2</math>, genügt es, die möglichen Werte <math>\sigma(\sqrt[4]{2})</math> (also die Konjugierten von <math>\sqrt[4]{2}</math>) zu bestimmen. Das Minimalpolynom über <math>\mathbb Q</math> von <math>\sqrt[4]{2}</math> ist <math>X^4-2</math>, was sich über <math>L</math> zu <math>X^4-2=(X-\sqrt[4]{2})(X+\sqrt[4]{2})(X-i\sqrt[4]{2})(X+i\sqrt[4]{2})</math> faktorisieren lässt. Damit sind die Konjugierten von <math>\alpha</math> genau<br />
:<math>\alpha_0 = \alpha </math>,<br />
:<math>\alpha_1 = -\sqrt[4]{2} + (-\sqrt[4]{2})^2 = -\sqrt[4]{2} + \sqrt{2}</math>,<br />
:<math>\alpha_2 = i\sqrt[4]{2} + (i\sqrt[4]{2})^2 = i\sqrt[4]{2} - \sqrt{2}</math> und<br />
:<math>\alpha_3 = -i\sqrt[4]{2} + (-i\sqrt[4]{2})^2 = -i\sqrt[4]{2} - \sqrt{2}</math>.<br />
:Das Minimalpolynom von <math>\alpha</math> ist damit<br />
:<math>(X-\alpha_0)(X-\alpha_1)(X-\alpha_2)(X-\alpha_3) = (X-\sqrt[4]{2}-\sqrt{2})(X+\sqrt[4]{2}-\sqrt{2})(X-i\sqrt[4]{2}+\sqrt{2})(X-i\sqrt[4]{2}-\sqrt{2})</math><br />
:<math>=X^4-4X^2-8X+2</math><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Uwe Storch]], Hartmut Wiebe: ''Lehrbuch der Mathematik. Für Mathematiker, Informatiker und Physiker.'' Band 2: ''Lineare Algebra.'' BI-Wissenschafts-Verlag, Mannheim u. a. 1990, ISBN 3-411-14101-8.<br />
* Thomas W. Hungerford: ''Algebra'' (= ''Graduate Texts in Mathematics.'' Bd. 73). 5th printing. Springer, New York NY u. a. 1989, ISBN 0-387-90518-9.<br />
<br />
[[Kategorie:Lineare Algebra]]<br />
[[Kategorie:Körpertheorie]]<br />
[[Kategorie:Algebraische Zahlentheorie]]<br />
[[Kategorie:Polynom]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ada_Lovelace&diff=207902777Ada Lovelace2021-01-21T14:07:55Z<p>TheFibonacciEffect: /* Werk */ grammatik</p>
<hr />
<div>[[Datei:Ada Lovelace.jpg|mini|hochkant|Ada Lovelace 1836,<br /> Gemälde von [[Margaret Sarah Carpenter]] (1793–1872) [[Datei:Signatur Ada Lovelace.PNG|rahmenlos|centre|150px]]]]<br />
'''Augusta Ada King-Noel, Countess of Lovelace''', allgemein als '''Ada Lovelace''' bekannt (geborene ''Hon. Augusta Ada Byron'';<ref>Stein 1985, S.&nbsp;17.</ref> *&nbsp;[[10.&nbsp;Dezember]] [[1815]] in [[London]]; †&nbsp;[[27.&nbsp;November]] [[1852]] ebenda), war eine britische [[Mathematiker]]in. Sie arbeitete mit [[Charles Babbage]] an der von ihm entwickelten [[Analytical Engine]]. 1843 veröffentlichte sie einen umfangreichen Kommentar zur Programmierung der von Babbage entwickelten Maschine. Aufgrund dessen wird sie von einigen Historikern als „die erste Person, die als Programmierer bezeichnet werden kann“ angesehen. Andere Historiker lehnen diese Sichtweise ab und verweisen darauf, dass Babbages persönliche Aufzeichnungen aus den Jahren 1836/1837 die ersten Programme für die Maschine enthalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Ventana al Conocimiento |url=https://www.bbvaopenmind.com/en/ada-lovelace-original-and-visionary-but-no-programmer/ |titel=Ada Lovelace: Original and Visionary, but No Programmer |datum=2015-12-09 |sprache=en-US |abruf=2019-02-21}}</ref><br />
<br />
Die Programmiersprache [[Ada (Programmiersprache)|Ada]], die [[Lovelace Medal]] sowie der [[Ada Lovelace Award]] wurden nach ihr benannt.<br />
<br />
== Leben ==<br />
[[Datei:Miniature of Ada Byron.jpg|mini|Ada Byron im Alter von 4&nbsp;Jahren]]<br />
Sie wurde am 10.&nbsp;Dezember 1815 als Tochter von [[Anne Noel-Byron, 11. Baroness Wentworth|Anne Isabella Noel-Byron, 11.&nbsp;Baroness Wentworth]], und [[George Gordon Byron|George Gordon Byron, 6. Baron Byron]] geboren.<ref>Stein 1985, S.&nbsp;14.</ref> Ada war das einzige ehelich geborene Kind ihres Vaters, seine beiden anderen Kinder hatten andere Mütter. Ada Lovelace' Mutter zog aufgrund andauernder Auseinandersetzungen mit Lord Byron am 16.&nbsp;Januar 1816 gemeinsam mit der einen Monat alten Ada zu ihren Eltern nach [[Kirkby Mallory]].<ref>Turney 1972, S.&nbsp;35.</ref> Am 21. April 1816 unterzeichnete Lord Byron eine Trennungsurkunde und verließ England wenige Tage danach.<ref>Turney 1972, S.&nbsp;36–38.</ref> Bis auf ein anlässlich dieses Abschieds geschriebenes Gedicht<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bartleby.com/205/20.html |titel=Last leaving England. I. Personal, Lyric, and Elegiac. Lord Byron. 1881. Poetry of Byron |abruf=2019-02-14}}</ref> hatte Lord Byron keine Beziehung zu seiner Tochter, sie traf nie mit ihm zusammen.<ref name="Dorner" /> Als Ada acht Jahre alt war, starb er.<ref>Turney 1972, S.&nbsp;138.</ref><br />
<br />
Adas mathematisch interessierte Mutter, die in ihrer Jugend von Hauslehrern auch in Naturwissenschaften und Mathematik unterrichtet worden war, ermöglichte Ada eine naturwissenschaftliche Ausbildung. Ada Byron war als Kind und Jugendliche oft krank und wird von Zeitzeugen sowohl als leidenschaftlich als auch als ausgesprochen naturwissenschaftlich interessiert beschrieben.<ref>{{Literatur |Autor=Anne Kunze |Titel=Ada Lovelace: Ada und der Algorithmus |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2014-01-25 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/2014/05/ada-lovelace-programmiererin |Abruf=2019-02-14}}</ref> Sie zeigte auch in der Öffentlichkeit ein reges Interesse an verschiedenen mathematischen und naturwissenschaftlichen Fragestellungen und verstieß damit gegen die gesellschaftlichen [[Konvention]]en ihrer Zeit.<ref name="Dorner" /> Im Verlauf ihrer mathematischen Studien lernte Ada Lovelace die Mathematikerin [[Mary Somerville]] kennen sowie [[Charles Babbage]], dessen Salon sie im Alter von 17 Jahren besuchte. Sie begann mit ihm eine langjährige wissenschaftliche Korrespondenz und wurde seine Mitarbeiterin.<ref name="Dorner" /> Wesentlichen Einfluss auf ihren späteren Bildungsgang und auf ihr Hauptwerk – die ''Notes'' – hatte [[Augustus De Morgan]], Professor am [[University College London]], der selbst grundlegende Beiträge zur Entwicklung der mathematischen Logik lieferte. Lovelace nahm bei ihm ab 1841 Unterricht.<br />
<br />
1834 heiratete Ada Byron [[William King-Noel, 1. Earl of Lovelace|William King, 8. Baron King]], der 1838 zum [[Earl of Lovelace]] erhoben wurde. Auch er verfügte über eine mathematische Bildung und ließ sich, da Frauen zu dieser Zeit der Zutritt zu Bibliotheken und Universitäten untersagt war,<ref name="Dorner" /> ihr zuliebe in die [[Royal Society]] aufnehmen, wo er für sie Artikel abschrieb. Sie gebar drei Kinder:<br />
* Byron (1836–1862), Viscount Ockham, 12. Baron Wentworth;<br />
* [[Anne Blunt, 15. Baroness Wentworth|Anne Isabella]], genannt Annabella (1837–1917), 15. Baroness Wentworth, ⚭ [[Wilfrid Scawen Blunt]];<br />
* [[Ralph King-Milbanke, 2. Earl of Lovelace|Ralph Gordon]] (1839–1906), 2. Earl of Lovelace, 12. Baron Wentworth.<br />
Nach dem Tod von Ada Kings Mutter, 1860, änderte ihr Gatte als deren Generalerbe den Familiennamen von „King“ zu „King-Noel“.<br />
<br />
Ada Lovelaces Rolle als Ehefrau und Mutter machte für sie das wissenschaftliche Arbeiten immer schwieriger. In ihrer Korrespondenz mit Mary Somerville schrieb sie, dass sie eine unglückliche Ehe führe, weil ihr neben [[Schwangerschaft]]en und [[Kinderbetreuung]] so wenig Zeit für ihr Studium der Mathematik und ihre zweite Leidenschaft, die Musik, bleibe; sie war eine „passionierte Harfenspielerin“.<ref name="Dorner" /><br />
<br />
Um sich abzulenken, stürzte sie sich ins Gesellschaftsleben und hatte mehrere Liebesaffären. Mit großer Begeisterung wettete sie auf Pferde.<ref name="Dorner" /> Die letzten Jahre ihres Lebens soll sie mit der Entwicklung eines mathematisch ausgefeilten „sicheren“ Wettsystems verbracht haben. Ada Lovelace starb im Alter von 37 Jahren an einem [[Zervixkarzinom]]. Ihrem Wunsch entsprechend wurde sie neben ihrem Vater in der St. Maria Magdalena Kirche in Hucknall, Nottinghamshire, beigesetzt. Eine Gedenktafel in Latein erinnert bis heute daran.<br />
<br />
== Werk ==<br />
Lovelace war ihr ganzes Leben lang interessiert an wissenschaftlichen Entwicklungen, inklusive Fragen nach der Möglichkeit zu fliegen oder die Arbeit des Gehirns mathematisch zu beschreiben.<ref>{{Literatur |Autor=Betty Alexandra Toole |Hrsg=Liverpool University Press |Titel=Poetical Science |DOI=10.3828/BJ.1987.6}}</ref> Nach ihrem ersten Treffen mit Babbage 1833 war sie schnell fasziniert von dessen Arbeit an der „analytischen Maschine“. Sie nutzte ihre Bekanntschaft mit Mary Somerville, um so oft wie möglich an dem Rechenautomaten arbeiten zu können. Sie verglich die „analytische Maschine“ mit dem zu dieser Zeit hochmodernen dampfbetriebenen [[Jacquardwebstuhl|Jacquard-Webstuhl]]. Diese neuartigen Webstühle konnten per Lochkartenprogrammierung beliebig komplizierte Muster ohne direkten menschlichen Einfluss herstellen. Babbage war beeindruckt von Lovelaces Intelligenz und ihren analytischen Fähigkeiten.<br />
<br />
Babbages „analytische Maschine“ wurde zu seinen Lebzeiten niemals gebaut. Einerseits war die [[Feinmechanik]] noch nicht weit genug entwickelt, um die Maschinenteile in der nötigen Präzision herzustellen, andererseits verweigerte das [[Britisches Parlament|britische Parlament]] die Finanzierung von Babbages Forschungsprogramm, nachdem es die Entwicklung der Vorgängermaschine – der ''Difference Engine'' – bereits mit 17.000 britischen Pfund gefördert hatte (ein Wert von rund 3,4 Millionen britischer Pfund im Jahr 2014). 1842 hielt Babbage einen Vortrag über seine Erfindung an der Universität von Turin. Der italienische Mathematiker [[Federico Luigi Menabrea|Luigi Menabrea]] fertigte auf dieser Grundlage eine Beschreibung von Babbages ''[[Analytical Engine]]'' auf Französisch an, die in der Schweiz erschien.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ada-lovelace-informatik.de/leben/ |titel=Adas Leben |werk=Ada Lovelace und die Informatik |abruf=2019-02-14}}</ref> Auf Babbages Bitte hin übersetzte Ada Lovelace ihn im Jahr 1843 ins Englische. Der Artikel stellte eine Art Erläuterung und Bedienungsanleitung für die geplante Maschine dar. Sie erweiterte diese Übersetzung durch eigene Kommentare und Weiterentwicklungen.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=L. F. Menabrea |Titel=Sketch of The Analytical Engine Invented by Charles Babbage |TitelErg=With notes upon the Memoir by the Translator |Sammelwerk=Bibliothèque Universelle de Genève |Band=82 |Ort=Genf |Datum=1842 |Übersetzer=Ada Augusta, Countess of Lovelace |Online={{Webarchiv |url=https://www.fourmilab.ch/babbage/sketch.html |text=Sketch of The Analytical Engine Invented by Charles Babbage |wayback=20150929194304}}}}</ref> Diese ''Notes'' waren bei ihrer Veröffentlichung etwa doppelt so umfangreich wie Menabreas ursprünglicher Artikel.<br />
<br />
Babbage versuchte, die Bekanntheit von Lovelace zu nutzen, um unter ihrem Namen Kritik an der Streichung der finanziellen Mittel zu üben. Lovelace bestand jedoch darauf, ihren fachlichen Teil davon klar zu trennen.<ref>{{Literatur |Autor=Benjamin Woolley |Hrsg=AU: Pan Macmillan |Titel=The Bride of Science: Romance, Reason, and Byron’s Daughter |ISBN=978-0-333-72436-1 |Seiten=277–280}}</ref><br />
<br />
In Lovelaces ''Notes'' finden sich eine Reihe dem Stand der Forschung um 1840 weit vorausgreifende Konzepte. Während ihre Beiträge zu Rechnerarchitektur und Grundlagen der Programmierung bis zu ihrer Wiederentdeckung in den 1980er Jahren weitgehend in Vergessenheit gerieten, spielten ihre Standpunkte zur künstlichen Intelligenz in erkenntnistheoretischen Debatten als „Lady Lovelace’s Objection“ bereits bei Begründung dieses Forschungsbereichs der Informatik eine gewisse Rolle.<br />
[[Datei:Diagram for the computation of Bernoulli numbers.jpg|mini|Die von Ada Lovelace entwickelte Tabelle für die Berechnung der Bernoulli-Zahlen ("Anmerkung G" der ''Notes'').]]<br />
Ada Lovelace legte in den ''Notes'' einen schriftlichen Plan zur Berechnung der [[Bernoulli-Zahl]]en in Diagrammform vor, welcher als das erste veröffentlichte formale Programm gelten kann.<ref>Patricia Fara: ''Athene’s Owl: A History of Women in Science''. Wizard, 2005.</ref><br />
<br />
== Wissenschaftlicher Beitrag ==<br />
=== Rechenmaschine und Computer ===<br />
Ein Kommentar ihrer ''Notes'' zeigt, dass sie den entscheidenden Unterschied zwischen einer bloßen [[Rechenmaschine]] und einem [[Computer]] herausgearbeitet hatte:<br />
{{Zitat<br />
|Text=Die Grenzen der Arithmetik wurden in dem Augenblick überschritten, in dem die Idee zur Verwendung der [Programmier]Karten entstand, und die Analytical Engine hat keine Gemeinsamkeit mit schlichten Rechenmaschinen. Sie ist einmalig, und die Möglichkeiten, die sie andeutet, sind höchst interessant.}}<br />
Eine Rechenmaschine kann nur eine fixe Berechnung durchführen oder ist auf die manuelle Eingabe der durchzuführenden Operationen angewiesen. Mit der Programmierung dagegen kann man beliebig komplexe Algorithmen für den Rechner formulieren und automatisch ablaufen lassen.<br />
<br />
=== Anwendungsbereiche der Maschine ===<br />
Eine zweite Bemerkung beweist, dass sie auch die Möglichkeit erkannte, mit einem Computer mehr als nur arithmetische Aufgaben zu bearbeiten:<ref name="Uni Magdeburg">Universität Magdeburg: ''[http://www.ada-lovelace-informatik.de/ Ada Lovelace und die Informatik].'' 2015.</ref><br />
{{Zitat<br />
|Text=[Die Analytical Engine] könnte auf andere Dinge als Zahlen angewandt werden, wenn man Objekte finden könnte, deren Wechselwirkungen durch die abstrakte Wissenschaft der Operationen dargestellt werden können und die sich für die Bearbeitung durch die Anweisungen und Mechanismen des Gerätes eignen.}}<br />
Babbages Motivation für die Analytical Engine war die Berechnung von Zahlentabellen für den Einsatz in Naturwissenschaft und Ingenieurwesen. Lovelace dagegen hatte das weitaus größere Potenzial der Maschine erkannt: Sie würde nicht nur numerische Berechnungen anstellen können, sondern auch Buchstaben kombinieren und Musik komponieren.<ref name="Dorner" /> Diese nämlich beruhe auf den Relationen von Tönen, welche sich als Zahlenkombinationen ausdrücken ließen.<ref name="Dorner" /><br />
<br />
=== Hardware und Software ===<br />
Auch erkannte Ada Lovelace, dass die Maschine einen physischen Teil hat, nämlich die Kupferräder und Lochkarten, und einen symbolischen, also die automatischen Berechnungen, die in den Lochkarten codiert sind. Damit nahm sie die Unterteilung in [[Hardware]] und [[Software]] vorweg.<ref name="Dorner" /><br />
<br />
=== Lady Lovelace’s Objection ===<br />
In den ''Notes'' schreibt Lovelace 1843: „Die Maschine kann [nur] das tun, was wir ihr zu befehlen vermögen, sie kann der [Anm. d. Ü.: gemeint ''unserer''] Analyse folgen. Sie hat jedoch keine Fähigkeit zur Erkenntnis analytischer Verhältnisse oder Wahrheiten.“ Umgangssprachlich postuliert Lovelace hier, dass eine Maschine im Gegensatz zum menschlichen Geist keine Fähigkeit zur Intuition habe und daher nicht zu eigener Erkenntnis befähigt sei.<br />
<br />
[[Alan Turing]] geht in seinem Artikel ''Computing Machinery and Intelligence'' aus dem Jahr 1950 auf diesen Einwand als „Lady Lovelace’s Objection“ ein. Die These (und Turings Widerspruch dagegen) ist seitdem immer wieder Gegenstand von Debatten sowohl in der Informatik als auch in der Philosophie.<br />
<br />
== Kritik an der Rezeption von Ada Lovelaces wissenschaftlichem Beitrag ==<br />
Einige Forscher urteilen aufgrund der modernen Definition von „Programmierung“, dass Ada Lovelace nicht als erste Programmiererin bezeichnet werden sollte, da ihr „Programm“ keine Aspekte späterer Programmiersprachen wie Unterprogramme oder Verzweigungen vorweggenommen habe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbvaopenmind.com/en/ada-lovelace-original-and-visionary-but-no-programmer/ |titel=Ada Lovelace: Original and Visionary, but No Programmer |abruf=2019-01-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.heise.de/tp/features/Versuch-Ada-Lovelace-auf-die-Fuesse-zu-stellen-3377535.html?seite=all |titel=Versuch, Ada Lovelace auf die Füße zu stellen |abruf=2019-01-15}}</ref> Des Weiteren wird unter anderen vom Charles-Babbage-Forscher Doron Swade darauf hingewiesen, dass Babbages persönliche Aufzeichnungen aus den Jahren 1836/1837 die ersten Programme für die Maschine enthielten, weshalb das Schreiben des ersten Programmes nicht Lovelace zugeschrieben werden sollte.<ref>{{Internetquelle |autor=Doron Swade |url=https://www.youtube.com/watch?v=7K5p_tBcrd0&t=36m29s |titel=Charles Babbage and Difference Engine No. 2 |werk=YouTube |hrsg=Talks at Google |datum=12 May 2008 |abruf=2019-01-14}}</ref><br />
<br />
== Projekte mit Bezug auf Ada Lovelace ==<br />
* Die von [[Jean Ichbiah]] bei dem Unternehmen [[Bull Computer|Honeywell Bull]] in den 1970er Jahren entworfene [[Strukturierte Programmierung|strukturierte]] [[Programmiersprache]] mit [[Statische Typisierung|statischer Typenbindung]] ''[[Ada (Programmiersprache)|Ada]]'' wurde nach ihr benannt.<br />
* Von der [[Association of Women in Computing]] wird seit 1982 der nach ihr benannte [[Augusta Ada Lovelace Award|Ada Lovelace Award]] verliehen.<ref>{{Internetquelle |url=http://awc-hq.org/ada-lovelace-awards.html |titel=Association for Women in Computing (AWC) – Ada Lovelace Awards |werk=awc-hq.org |abruf=2016-07-26}}</ref><br />
* Das 1997 gegründete rheinland-pfälzische Ada-Lovelace-Projekt fördert Mädchen und junge Frauen im [[MINT-Fächer|MINT-Bereich]] (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).<ref name="Ada Lovelace-Projekt">{{Internetquelle |url=https://ada-lovelace.de/ |titel=Ada Lovelace-Projekt |abruf=2020-03-06}}</ref><br />
* In Australien wurde die von Valerie Aurora und [[Mary Gardiner]] 2011 gegründete [[Ada Initiative]] nach Lovelace benannt, die sich für vermehrte weibliche Teilhabe im [[Open Source|Open-Source-Umfeld]] einsetzt.<ref name="AboutUs">{{Internetquelle |url=http://adainitiative.org/about-us/ |titel=About Us |werk=About Us |hrsg=Ada Initiative |datum=2011 |abruf=2012-10-09}}</ref><br />
* Ende September 2017 wurde das [[blockchain]]basierte Netzwerk [[Cardano (Kryptowährung)|Cardano]] gestartet, dessen erste Anwendung, eine [[Kryptowährung]], zu Ehren Lady Lovelace Ada genannt wurde.<br />
* Seit 2009 wird jährlich Mitte Oktober der ''Ada Lovelace Day'' ausgerufen, an dem Frauen und ihre Werke in Wissenschaft, Technik, Ingenieurswissenschaften und Mathematik gefeiert werden.<ref>[http://findingada.com/ Website des ''Ada Lovelace Day'']</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://findingada.com/about/who-was-ada/ |titel=Who was Ada? – Ada Lovelace Day |abruf=2019-02-14}}</ref> Veranstaltungen im Zuge des Ada Lovelace Days waren unter anderem [[Wikipedia]]-[[Edit-a-thon]]s mit dem Ziel, Frauen auf Wikipedia – sowohl in Artikeln als auch unter den Benutzern – sichtbarer zu machen und gegen den [[Gender-Bias]] auf Wikipedia vorzugehen.<ref>[https://outreachdashboard.wmflabs.org/courses/Steacie_Library/Ada_Lovelace_Day_Wikipedia_Women_in_Science_Edit-a-thon outreachdashboard.wmflabs.org]</ref><br />
<br />
== Ada Lovelace in Kunst und Popkultur ==<br />
[[Datei:Ada Lovelace color.svg|mini|hochkant|Von einem Werk [[A. E. Chalon]]s inspiriertes Porträt für die Ada Initiative, die Frauen in Open-Technology-Zusammenhängen unterstützt]]<br />
<br />
* In dem 2009 erschienenen Roman ''Die Frau, für die ich den Computer erfand'' von [[Friedrich Christian Delius]]<ref>[[Friedrich Christian Delius]]: ''Die Frau, für die ich den Computer erfand''. Rowohlt, Berlin 2009, ISBN 978-3-87134-642-2.</ref> dient Ada Lovelace in der Phantasie dem Computerpionier [[Konrad Zuse]] als Muse und heimliche Geliebte.<br />
<br />
* In [[Sydney Padua]]s größtenteils kontrafaktischem Comic ''The Thrilling Adventures of Lovelace and Babbage: The (Mostly) True Story of the First Computer'' nehmen Charles Babbage und Ada Lovelace eine Analytical Engine in Betrieb.<ref>[http://sydneypadua.com/2dgoggles/ Blog von Sydney Padua]</ref><br />
* Der Film ''[[Leidenschaftliche Berechnung]]'' („Conceiving Ada“, USA 1997) von [[Lynn Hershman-Leeson]] (Regie) basiert auf Lovelaces Leben. Themen sind künstliches Leben, DNA, Geschichte und Erinnerung.<ref>{{IMDb|tt0118882|Conceiving Ada}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.edith-russ-haus.de/no_cache/veranstaltungen/veranstaltungen/archiv.html?tx_kdvzerhapplications_pi7&#91;event&#93;=126&tx_kdvzerhapplications_pi7&#91;action&#93;=eventshow&tx_kdvzerhapplications_pi7&#91;controller&#93;=event |text=„Conceiving Ada“ Filmpräsentation |wayback=20160310122624}}, abgerufen am 30. August 2014.</ref><br />
* In Folge 5 der Serie ''Halt and Catch Fire'' (2014) steht Ada Lovelace Pate für den Namen eines neu entwickelten BIOS.<ref>[http://www.popularmechanics.com/culture/tv/a10773/halt-and-catch-fire-pc-pioneers-16942536/ Halt and Catch Fire Episode 5: Which PC Pioneer Are You?]</ref><br />
* Am 10.&nbsp;Dezember 2012, zum 197.&nbsp;Geburtstag, würdigte [[Google]] Ada Lovelace mit einem eigenen [[Google Doodle]].<ref>[https://www.google.com/doodles/ada-lovelaces-197th-birthday 197.&nbsp;Geburtstag von Ada Lovelace], abgerufen am 26.&nbsp;Juni 2016.</ref><br />
*In der Doppelfolge ''Spyfall'' der Serie ''[[Doctor Who]]'' (2020) trifft der 13. Doktor ([[Jodie Whittaker]]) eine junge Frau, die ihren Namen als Ada King angibt. Die beiden besuchen einen "Kollegen" Ada's, der sich als Charles Babbage entpuppt, wodurch der Doktor die junge Frau als Ada Lovelace erkennt.<ref>{{Internetquelle |url=https://tardis.fandom.com/wiki/Spyfall_(TV_story) |titel=Spyfall (TV story) |abruf=2020-11-30 |sprache=en}}</ref> In der Folge ''[https://tardis.fandom.com/wiki/The_Haunting_of_Villa_Diodati_(TV_story) The Haunting of Villa Diodati]'' derselben Staffel erwähnt [[George Gordon Byron|Lord Byron]] seine Tochter Ada, die er zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen hat.<br />
<br />
== Ausstellungen ==<br />
* 2015/2016: ''Am Anfang war Ada. Frauen in der Computergeschichte.'' Heinz Nixdorf MuseumsForum. Anlässlich des 200. Geburtstages von Ada Lovelace.<ref>[http://www.hnf.de/ausstellungen/ada-lovelace.html Mitteilung des Museums zur Ausstellung], abgerufen am 20. September 2015.</ref> „Die Ausstellung setzt die Entwicklung der Informationstechnik ins Verhältnis zu den weiblichen Rollenbildern des 19. und 20. Jahrhunderts.“<ref name="Dorner">Christoph Dorner: ''Ada, wer ist Ada? Im Jahr 1842 wirkte eine junge Aristokratin bei der Konstruktion einer Rechenmaschine mit, dem Vorläufer eines Computers. Doch Ada Lovelace ist in Vergessenheit geraten, genau wie viele andere Pionierinnen der Informatik.'' In: ''[[Süddeutsche Zeitung]].'' 14. September 2015, Nr. 211, S. 18.</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* Wird im [[Bildungskanon - Diese 148 Frauen müssen Sie kennen|Frauen-Bildungskanon]] von Berg, Meier u.&nbsp;a. 2018 als Beispiel genannt.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* James Essinger: ''Ada’s algorithm. How Lord Byron’s daughter Ada Lovelace launched the digital Age.'' London 2013.<br />
* [[Walter Isaacson]]: ''Innovators. (How a Group of Hackers, Geniuses and Geeks created the digital Revolution).'' Simon & Schuster, New York NY u.&nbsp;a. 2014, ISBN 978-1-4767-0869-0.<br />
* Eugene Eric Kim, Betty Alexandra Toole: ''Ada and the first computer.'' In: ''[[Scientific American]].'' Band 280, Nr. 5, Mai 1999, S. 76–81.<br />
* [[Sybille Krämer]] (Hrsg.): ''Ada Lovelace. Die Pionierin der Computertechnik und ihre Nachfolgerinnen.'' Fink, Paderborn 2015, ISBN 978-3-7705-5986-2 (zur Ausstellung ''Am Anfang war Ada – Frauen in der Computergeschichte'' vom 2. September 2015 bis zum 10. Juli 2016 im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn).<ref>[https://www.fink.de/katalog/titel/978-3-7705-5986-2.html Verlagsinformation].</ref><br />
* Sadie Plant: ''Nullen + Einsen. Digitale Frauen und die Kultur der neuen Technologien.'' Berlin-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-8270-0290-7.<br />
* Dorothy Stein: ''Ada. A Life and a Legacy.'' MIT Press, Cambridge MA u.&nbsp;a. 1985, ISBN 0-262-19242-X (englisch).<br />
** ''Ada. Die Braut der Wissenschaft.'' Kulturverlag Kadmos, Berlin 1999, ISBN 3-931659-13-5.<br />
** ''Ada Augusta Lovelace. Eine Frau am Anfang der Moderne.'' Übersetzt aus dem Englischen von Björn Bossmann und Sabine Kreiner. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2004, ISBN 3-931659-64-X.<br />
* Betty A. Toole: ''Ada, the Enchantress of Numbers. A Selection from the Letters of Lord Byron’s Daughter and Her Description of the First Computer.'' Strawberry Press, Mill Valley CA 1992, ISBN 0-912647-09-4 (Biographie).<br />
* Catherine Turney: ''Byron’s Daughter. A Biography of Elizabeth Medora Leigh.'' Charles Scribner’s Sons, New York NY 1972, ISBN 0-684-12753-9.<br />
* Benjamin Woolley: ''Byrons Tochter. Ada Lovelace – die Poetin der Mathematik'' (= Aufbau-Taschenbücher. Band 2123). Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-7466-2123-2.<br />
* Miranda Seymour: ''In Byron’s wake: the turbulent lives of Lord Byron’s wife and daughter: Annabella Milbanke and Ada Lovelace'' Simon & Schuster, London 2018, ISBN 978-1-4711-3857-7.<br />
* Anne Kunze: [http://www.zeit.de/2014/05/ada-lovelace-programmiererin ''Ada und der Algorithmus''.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 5/2014, abgerufen am 14. Februar 2019.<br />
<br />
== Belletristik ==<br />
* [[Anita Siegfried]]: ''Die Schatten ferner Jahre. Roman.'' Dörlemann, Zürich 2007, ISBN 978-3-908777-32-8.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons}}<br />
* {{DNB-Portal|119232022}}<br />
* {{FemBio|http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/ada-lovelace-byron/}}<br />
* {{MacTutor|id=Lovelace}}<br />
* Mathias Schulenburg: [http://www.deutschlandfunk.de/vor-225-jahren-geboren-erfinder-der-ersten-modernen.871.de.html?dram:article_id=374757 ''Erfinder der ersten modernen Rechenmaschine''.] [[deutschlandfunk.de]], ''Kalenderblatt'', 26. Dezember 2016,<br />
* [http://www.fourmilab.ch/babbage/sketch.html ''Sketch of The Analytical Engine Invented by Charles Babbage''] von L. F. Menabrea of Turin, Officer of the Military Engineers<br />
* [http://www.frauen-informatik-geschichte.de/index.php?id=36 ''Ada King, Countess of Lovelace 1815–1852''] Biografie der Initiative ‚Frauen in der Geschichte der Informationstechnik‘<br />
* [http://www.frauen-informatik-geschichte.de/index.php?id=38 ''Ada Lovelace als Ikone der Informationstechnologie''] Initiative ‚Frauen in der Geschichte der Informationstechnik‘<br />
* Herrad Rhia, Imogen Stand: {{Webarchiv |url=http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/augusta-ada-lovelace-102.html |text=''Die Zahlenzauberin – Das Leben der Augusta Ada Lovelace''. |wayback=20130315232827}} Bayern 2 radioWissen, 21. September 2012 (audio)<br />
* {{Internetquelle<br />
|url=http://www.ada-lovelace-informatik.de/<br />
|titel=Ada Lovelace und die Informatik<br />
|hrsg=Universität Magdeburg<br />
|abruf=2015-03-12}}<br />
* {{Internetquelle<br />
|autor=Stefan Betschon<br />
|url=http://www.nzz.ch/feuilleton/die-zahlenzauberin-ld.3551<br />
|titel=Die Zahlenzauberin<br />
|werk=[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]]<br />
|datum=2015-12-10<br />
|abruf=2015-12-10}}<br />
* {{Internetquelle<br />
|autor=Detlef Borchers<br />
|url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/Ich-bin-ein-v-t-SCHRAeGES-Tier-Zum-200-Geburtstag-von-Ada-Lovelace-3038581.html<br />
|titel=»Ich bin ein v......t SCHRÄGES Tier!«<br />
|werk=Heise online<br />
|datum=2015-12-10<br />
|abruf=2015-12-10}}<br />
* {{Thepeerage|p2744.htm#i27434|Hon. Ada Augusta Byron}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=119232022|LCCN=n/78/30997|NDL=01237915|VIAF=61632881}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Lovelace, Ada}}<br />
[[Kategorie:Ada Lovelace| ]]<br />
[[Kategorie:Mathematiker (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Informatiker]]<br />
[[Kategorie:Erfinder]]<br />
[[Kategorie:Computerpionier]]<br />
[[Kategorie:Britischer Adliger]]<br />
[[Kategorie:George Gordon Byron]]<br />
[[Kategorie:Charles Babbage]]<br />
[[Kategorie:Engländer]]<br />
[[Kategorie:Brite]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1815]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1852]]<br />
[[Kategorie:Frau]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Lovelace, Ada<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Byron, Ada Augusta (Geburtsname); Lovelace, Augusta Ada King, Countess of (vollständiger Name); Lovelace, Ada King, Countess of; Lovelace, Augusta Ada King<br />
|KURZBESCHREIBUNG=britische Mathematikerin und Pionierin der Informatik<br />
|GEBURTSDATUM=10. Dezember 1815<br />
|GEBURTSORT=[[London]]<br />
|STERBEDATUM=27. November 1852<br />
|STERBEORT=[[London]]<br />
}}</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rangsatz&diff=207139657Rangsatz2021-01-01T14:47:38Z<p>TheFibonacciEffect: /* Beweis durch Basisergänzung */ Das wort Lineare hülle wurde duch spann ersetzt um den Beweis lesbarer zu machen, da weiter unten Span(...) verwendet wird.</p>
<hr />
<div>Der '''Rangsatz''' oder '''Dimensionssatz''' ist ein [[Satz (Mathematik)|Satz]] aus dem [[Teilgebiete der Mathematik|mathematischen Teilgebiet]] der [[Lineare Algebra|linearen Algebra]]. Er zeigt einen Zusammenhang zwischen den [[Dimension (Mathematik)|Dimensionen]] der [[Definitionsmenge]], des [[Kern (Algebra)|Kerns]] und des [[Bild (Mathematik)|Bildes]] einer [[Lineare Abbildung|linearen Abbildung]] zwischen zwei [[Vektorraum|Vektorräumen]] auf.<br />
<br />
== Satz ==<br />
Ist <math>f \colon V \to W</math> eine [[lineare Abbildung]] von einem [[Vektorraum]] <math>V</math> in einen Vektorraum <math>W</math>, dann gilt für die [[Dimension (Mathematik)|Dimensionen]] der [[Definitionsmenge]] <math>V</math>, des [[Kern (Algebra)|Kerns]] <math>\mathrm{ker}(f)</math> und des [[Bild (Mathematik)|Bildes]] <math>\mathrm{im}(f)</math> der Abbildung <math>f</math> die Gleichung<br />
<br />
: <math>\dim V = \dim\mathrm{ker}(f) + \dim\mathrm{im}(f)</math>.<br />
<br />
Verwendet man die Bezeichnungen [[Defekt (Mathematik)|Defekt]] <math>\mathrm{def}(f)</math> für die Dimension des Kerns und [[Rang (Mathematik)|Rang]] <math>\mathrm{rg}(f)</math> für die Dimension des Bildes der Abbildung <math>f</math>, so lautet der Rangsatz:<br />
<br />
: <math>\dim V = \mathrm{def}(f) + \mathrm{rg}(f)</math>.<br />
<br />
== Beweise ==<br />
<br />
=== Beweis über den Homomorphiesatz ===<br />
Der Satz folgt unmittelbar aus dem [[Homomorphiesatz]]<br />
<br />
: <math>\mathrm{im}(f) \cong V/\mathrm{ker}(f)</math>.<br />
<br />
Da der [[Faktorraum]] <math>V/\mathrm{ker}(f)</math> [[isomorph]] zu einem [[Komplementärraum]] <math>U</math> von <math>\mathrm{ker}(f)</math> in <math>V</math> ist, gilt<br />
<br />
: <math>\mathrm{im}(f) \cong U</math>.<br />
<br />
Nachdem nun<br />
<br />
: <math>V=\mathrm{ker}(f) \oplus U</math><br />
<br />
ist folgt aus der Äquivalenz von Isomorphie und Gleichheit der Dimension<br />
<br />
: <math>\dim V = \dim\mathrm{ker}(f) + \dim U = \dim\mathrm{ker}(f) + \dim\mathrm{im}(f)</math>.<br />
<br />
=== Beweis durch Basisergänzung ===<br />
Ist eine Menge <math>B\subset\mathrm{ker}(f)</math> eine [[Basis (Vektorraum)|Basis]] von <math>\mathrm{ker}(f)</math>, die durch eine Menge <math>A</math> mit <math>A \cap B = \emptyset</math> zu einer Basis <math>A\cup B</math> von <math>V</math> ergänzt wird (<math>A</math> ist dann eine Basis eines Komplementärraums von <math>\mathrm{ker}(f)</math>), dann ist<br />
<br />
: <math>f(A)=\left\{f(a) \mid a\in A\right\}</math><br />
<br />
eine Basis des Bildes <math>\mathrm{im}(f)</math>. Betrachtet man nun die [[Einschränkung]] <math>f^\prime</math> von <math>f</math> auf den [[lineare Hülle|Spann]] (alias Lineare Hülle)<br />
<br />
: <math>U=\mathrm{span}(A)</math>,<br />
<br />
dann ist <math>f^\prime</math> [[Injektivität|injektiv]] und<br />
<br />
: <math>\mathrm{im}(f^\prime)=\mathrm{im}(f)</math>.<br />
<br />
Somit ist <math>f^\prime</math> ein Isomorphismus zwischen <math>U</math> und dem Bild von <math>f</math>. Daher gilt<br />
<br />
: <math>\dim V = \left|A\right| + \left|B\right| = \dim U + \dim\mathrm{ker}(f) = \dim\mathrm{im}(f) + \dim\mathrm{ker}(f)</math>.<br />
<br />
Der Homomorphiesatz folgt ebenfalls – durch Übergang vom Komplementärraum zum Faktorraum.<br />
<br />
== Umkehrung ==<br />
Der Satz gilt für Vektorräume beliebiger (auch unendlicher) Dimension. Im endlichdimensionalen Fall lässt sich die Dimension des Bildraums aus der Dimension des Kerns als<br />
<br />
: <math>\dim \mathrm{im}(f) = \dim V - \dim \mathrm{ker}(f)</math><br />
<br />
berechnen. Entsprechend umgekehrt gilt dann auch<br />
<br />
: <math>\dim \mathrm{ker}(f) = \dim V - \dim \mathrm{im}(f)</math>.<br />
<br />
Im unendlichdimensionalen Fall lässt sich mittels des Rangsatzes die Dimension des Bildraums nicht aus der Dimension des Kerns (oder umgekehrt) berechnen, wenn der Kern dieselbe Dimension wie der gesamte Raum besitzt. Andernfalls ist die Dimension des Bildraums <math>W</math> gleich der Dimension von <math>V</math>.<br />
<br />
== Verallgemeinerung ==<br />
Eine weitreichende Verallgemeinerung des Rangsatzes ist die Aussage, dass die alternierende Summe der Dimensionen der einzelnen Komponenten eines [[Kettenkomplex]]es gleich der alternierenden Summe der Dimensionen seiner Homologiegruppen ist. Siehe dazu die [[Kettenkomplex#Euler-Charakteristik|Euler-Charakteristik eines Kettenkomplexes]].<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Dimensionsformel]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=[[Hans-Joachim Kowalsky]] und [[Gerhard O. Michler]]<br />
|Titel=Lineare Algebra<br />
|Verlag=De Gruyter<br />
|Datum=<br />
|ISBN=3-11-017963-6<br />
|Seiten=58 (Satz 3.2.13)<br />
|DOI=10.1515/9783110200041}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{PlanetMath|id=RankNullityTheorem|title=Rank-nullity theorem|author=Robert Milson}}<br />
* {{MathWorld|id=Rank-NullityTheorem|title=Rank-Nullity Theorem|author=Rahmi Jackson}}<br />
<br />
[[Kategorie:Lineare Algebra]]<br />
[[Kategorie:Satz (Mathematik)]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Durak_(Kartenspiel)&diff=205840148Durak (Kartenspiel)2020-11-23T06:51:38Z<p>TheFibonacciEffect: /* Spielverlauf */ remove red link</p>
<hr />
<div>[[Datei:Regular Durak.JPG|mini|Ein laufendes Durak-Spiel mit drei Spielern, im Uhrzeigersinn<br /><br /><br />
Legende:<br /> 1 = Deck<br /> 2 = Erster Angreifer<br /> 3 = Erster Verteidiger (wird nach der erfolgreichen Verteidigung zum Angreifer)<br /> 4 = Nächster Verteidiger]]<br />
<br />
'''Durak''' ({{RuS|Дура́к|Durák|de=Dummkopf}}) ist ein traditionelles [[Russland|russisches]] [[Kartenspiel]]. Ziel des Spiels ist es, nach aufgebrauchtem Deck möglichst schnell alle Karten loszuwerden. Als Durak wird derjenige Spieler bezeichnet, der als letzter Karten auf der Hand hat. Es gibt im Durak keinen Gewinner im eigentlichen Sinne; solange noch mehr als ein Spieler Karten auf der Hand hält, wird die Runde mit den restlichen Spielern fortgesetzt. Eine Weiterentwicklung des Spiels ist das deutschbaltische Kartenspiel [[Müller Matz]].<br />
<br />
== Klassische Regeln ==<br />
[[Datei:Durak–2002.jpg|mini|Senioren während einer Partie Durak (2002)]]<br />
<br />
=== Vorbereitung ===<br />
Durak wird mit einem Deck aus 36 Karten (6–10, Bube, Dame, König, Ass) von zwei bis sechs Spielern gespielt. Nach dem Mischen erhält jeder Spieler sechs Karten, eine weitere wird – zur guten Sichtbarkeit – offen über Kreuz unter das verbleibende Deck gelegt. Sie zeigt das Trumpfsymbol (z.&nbsp;B. „Herz“) an und gehört mit zum Deck, von dem im weiteren Verlauf des Spiels Karten gezogen werden. Bei sechs Teilnehmern bestimmt die letzte ausgeteilte Karte den Trumpf.<br />
Hat ein Spieler fünf oder sechs Karten der gleichen [[Farbe (Kartenspiel)|Farbe]] (etwa fünf oder sechs Herz-Karten), kann dieser veranlassen, dass neu gemischt und gelegt wird, vorausgesetzt er hat keinen Trumpf auf der Hand.<br />
<br />
=== Spielverlauf ===<br />
Es wird im [[Uhrzeigersinn]] und rundenweise gespielt. Eine Runde beginnt mit dem Angriff des Angreifers auf den Nachbarn zu seiner Linken, den Verteidiger. Kann der Verteidiger abwehren, ist die Runde vorbei und er startet mit seinem eigenen Angriff nach links eine neue Runde. Muss der Verteidiger jedoch aufnehmen, darf er selbst nicht angreifen. Der jeweils nächste Spieler beginnt dann mit seinem Angriff.<br />
<br />
=== Spielbeginn ===<br />
Der Spieler mit dem niedrigsten [[Trumpf (Kartenspiel)|Trumpf]] startet im ersten Spiel den ersten Angriff. Bei mehreren Spielen wird am Anfang der jeweils letzte Durak angegriffen („den Dummkopf lehren“), alternativ beginnt der Spieler, der nach dem letzten Durak kommt, um letzteren zu „schonen“. Ändern sich Spielregeln oder Spielerzahl, wird wieder nach dem kleinsten Trumpf verfahren, ebenso nach einem Unentschieden.<br />
<br />
=== Angriff ===<br />
Der Angriff beginnt durch das Offenlegen von Karten, die vom Verteidiger geschlagen werden müssen (größerer Wert sticht kleineren Wert, Trumpf sticht Nicht-Trumpf). Es können mehrere Karten sein, sofern sie die gleichen Werte haben. Der Spieler zur Linken des Verteidigers kann dem Angreifer weitere Karten hinzugeben, sofern deren Werte mit den bereits im Kampf erschienenen übereinstimmen (Alternativ auch alle Spieler, allerdings ist es bei mehreren Spielern für den Verteidiger nahezu unmöglich alle Karten zu decken). Dies geschieht nach klassischen Regeln ebenfalls in einer festen Reihenfolge. Erst wenn der ursprüngliche Angreifer dem Verteidiger keine weiteren Karten geben kann oder will, darf der nächste freie Spieler im Uhrzeigersinn dazugeben. Vor dem ersten Stich dürfen nur 5 Karten gedeckt werden, danach dürfen maximal 6 Karten gedeckt werden. Manchmal wird jedoch auf diese Klausel verzichtet, um durch wildes Hineinschmeißen der Karten das Spieltempo und den Spaßfaktor zu erhöhen.<br />
<br />
=== Verteidigung ===<br />
Der Verteidiger kann die ihm vorgelegten Karten mit Karten gleicher Farbe und höherem Wert schlagen. Dabei schlagen Karten mit der Trumpffarbe alle anderen Farben. Trümpfe können demnach nur von höheren Trümpfen geschlagen werden. Man deckt die zu schlagende Karte mit der schlagenden Karte. Dem Verteidiger können nur so viele Karten zum Schlagen vorgelegt werden, wie er auf der Hand hat, höchstens jedoch sechs. <br />
Die Verteidigung ist erfolgreich, wenn alle angreifenden Karten nach obigen Regeln geschlagen sind und die restlichen Spieler keine weiteren dazugeben wollen oder können. Die abgeschlagenen Karten scheiden aus dem Spiel aus, die Runde ist beendet. Kann der Verteidiger nicht alle Karten schlagen, weil er z.&nbsp;B. nicht die passenden Farben, zu geringe Werte oder zu wenige Trümpfe hat, endet die Runde, indem er alle in dieser Runde abgeschlagenen und noch offenen Karten aufnimmt. Falls die Karten nicht geschlagen werden können, dürfen die Angreifer weiter Karten von gleichem Wert hinterher werfen. Maximal jedoch so viele wie auch hätten abgeblockt werden können. Zusätzlich ist es erlaubt die gleichen Karten wegzulegen allerdings müssen es alle vier Karten sein (z.&nbsp;B. Karo 8, Pik 8, Herz 8 und Kreuz 8).<br />
<br />
=== Ende der Runde ===<br />
Am Ende einer Runde müssen alle Spieler Karten vom Deck ziehen, bis jeder wieder genau sechs auf der Hand hat. Der ursprüngliche Angreifer nimmt dabei zuerst auf, als letzter der Verteidiger. Dies ist strategisch relevant, da die letzte Karte zwangsläufig ein Trumpf ist und ein erfolgreiches Abschlagen gegen Ende die Wahrscheinlichkeit zum Ausscheiden erhöht. Ist das [[Talon (Spiele)|Deck]] aufgebraucht, wird ohne Nachziehen weitergespielt. Wer dann alle Karten losgeworden ist, scheidet erfolgreich aus dem Spiel aus.<br />
<br />
=== Spielende ===<br />
Das Spiel endet, wenn nur noch ein Spieler Karten auf der Hand hat. Dieser ist der Verlierer, der Durak, und muss neu mischen und austeilen sowie zunächst überbieten. Spielt bei der letzten Runde jeder Spieler alle verbleibenden Karten aus, gibt es ein Unentschieden.<br />
<br />
== Varianten ==<br />
Durak ist ein flexibles Spiel, das zahlreiche Varianten erlaubt.<br />
<br />
* '''Schieben:''' Statt einen Angriff abzuschlagen, kann man ihn auch weiterleiten, indem man eine oder mehrere Karten des gleichen Wertes zu der/den angreifenden Karte/n dazulegt. Man schiebt den Angriff also zu seinem linken Nachbarn weiter. Wenn die Möglichkeit besteht, kann auch dieser schieben. Bei bis zu vier Spielern kann es so durchaus vorkommen, dass man am Ende seinen eigenen Angriff abschlagen muss.<br />
* '''Schieben mit Fahrkarte:''' Dieselbe Regel wie beim Schieben, nur dass man einen Trumpf zum Weiterschieben lediglich zu zeigen braucht, ohne ihn auszuspielen. Mögliche Beschränkungen dieses Manövers sind auf einmal pro Runde oder einmal pro Spiel.<br />
* '''Gleich viel Schieben:''' Man muss zum Weiterschieben genau so viele Karten des gleichen Werts ins Spiel bringen wie einem zugeschoben werden. Kriegt man z.&nbsp;B. zwei Siebenen zum Schlagen vorgelegt, kann man sie nur mit mindestens zwei Siebenen weiterschieben. Ansonsten muss man schlagen.<br />
* '''Richtungswechsel:''' Wenn man schiebt, darf man entscheiden in welche Richtung geschoben wird. Weitere Möglichkeiten betreffen die Dauerhaftigkeit des Richtungswechsels und die Spieler, welche darüber entscheiden können.Trümpfe können nicht geschoben werden.<br />
* '''Mehr als sechs Spieler:''' Das Deck aus 36 Karten begrenzt die Spielerzahl auf sechs. Diesem kann man durch ein größeres (z.&nbsp;B. 52) oder mehrere Decks ausweichen. Bei kleinerer Anzahl der Spieler verlängert ein größeres Deck das Spiel.<br />
* '''Teamspiel:''' Man kann Teams bilden, innerhalb derer man sich nicht gegenseitig angreift und sich stattdessen aufs Zuschütten der Gegner mit Karten konzentriert. Nach Absprache sind Details wie Sitzordnung oder Siegesbedingungen variabel. Beispielsweise kann ein Team bereits bei Ausscheiden eines einzigen Mitglieds gewinnen.<br />
* '''Schummeln:''' Eine sehr abenteuerliche und spaßige Option ist das Zulassen von Schummelei. So lange es niemandem rechtzeitig auffällt, kann jede Form von Betrug durchgeführt werden. Wird dieser allerdings vom leidtragenden Spieler bemerkt, bevor das Spiel weitergeht, muss er rückgängig gemacht werden und wird ggf. sanktioniert. Auch wenn andere Mitspieler das Schummeln bemerken, muss der Zug rückgängig gemacht werden. (z.&nbsp;B. wenn die Karten wissentlich abgeschlagen werden, obwohl geschummelt wurde)<br />
* '''Trumpfkarte tauschen:''' Hat ein Spieler den kleinsten Trumpf auf der Hand, so kann er diesen jederzeit mit dem aufgedeckten Trumpf tauschen<br />
* '''Wechseltrumpf:''' Unter die Karte, die als Trumpf umgedreht wird, kommt eine weitere verdeckte Karte, die sobald sie gezogen wird, als neuer Trumpf gilt<br />
* '''Zahlentrumpf:''' Als Trumpf gilt nicht nur die Farbe, sondern auch die Zahl der Trumpfkarte. Wird z.&nbsp;B. als Trumpfkarte zu Anfang die Karo Acht aufgedeckt, sind sowohl alle Karo-Karten als auch die vier Achten Trumpf. Je nach Variante ist dabei Zahlentrumpf oder der Farbentrumpf höherwertig (d.&nbsp;h. entweder Pik Acht oder Karo Neun ist höherwertig). Bei dieser Variante empfiehlt es sich, vorher eine Rangfolge der Kartenfarben festzulegen (z.&nbsp;B. Karo – Kreuz – Herz – Pik).<br />
* '''Spiel mit 52 Karten:''' Statt 36 Karten wird mit 52 Karten gespielt. Jeder Spieler erhält bei dieser Variante neun anstatt der üblichen sechs Karten und kann auch bis zu neunmal angegriffen werden. Dadurch gewinnt das Spiel deutlich an Anspruch, insbesondere wenn in der Variante „Teamspiel“ zwei gegen zwei gespielt wird. Zudem verlängert sich die Spieldauer einer Partie auf etwa das Doppelte, was die strategische Komponente des Spiels fördert.<br />
* '''Schieben bei weniger Karten:''' Das Schieben ist nur dann möglich, wenn der angegriffene dieselbe Anzahl von Karten auf der Hand hat, hat er weniger Karten auf der Hand ist dieses nicht möglich.<br />
<br />
== Seltenere Spielmodi ==<br />
Es gibt etliche weitere Abweichungen vom ursprünglichen Spielkonzept, die jedoch wesentlich weniger weit verbreitet sind. Sie entstehen meistens entweder aus dem Bedarf nach mehr taktischer Tiefe oder aus Experimentierfreude.<br />
<br />
* ''Kreuzregel'': Zusätzliche taktische Tücken bringt die Kreuzregel mit sich, die besagt, dass [[Kreuz (Farbe)|Kreuz]] nur mit höherem Kreuz geschlagen werden kann. Weitere experimentelle Abwandlungen funktionieren z.&nbsp;B. gänzlich ohne Trümpfe oder mit verschiedenen anderen Verhältnissen der Farben zueinander.<br />
* ''Quicky'': Der Quicky bezeichnet eine schnelle Spielart, bei welcher nach dem Ende einer Runde keine Karten mehr nachgezogen werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, alle gespielten Karten eines beendeten Spiels herauszunehmen und mit dem verbleibenden Deck weiterzuspielen.<br />
* ''Nichts ist unschlagbar'': Die niedrigste Karte einer Farbe schlägt die höchste der gleichen Farbe.<br />
* ''Secret'': Diese Variante unterscheidet sich von anderen nur dadurch, dass jeder Spieler zusätzlich 2 weitere Karten bekommt. Diese Karten müssen jedoch verdeckt bleiben – solange, bis man keine Karten mehr auf der Hand hat. Normalerweise würde so ein Spieler bereits gewinnen. Nicht so bei ''Secret'': Hier muss man noch mit den letzten beiden, bis zu diesem Zeitpunkt unbekannten Karten, weiterspielen.<br />
* ''Weli'': Diese Spielvariante geht auf die [[Weli|Schellen 6]] aus dem doppeldeutschen Blatt hervor. Sie ist eine Art [[Joker]]. Wenn eine Sechs gespielt wird, bleibt es eine Sechs, aber man darf die Farbe wählen. Diese Variante ist ganz praktisch für den finalen Schlag. So ist es auch bei einem Deck möglich zwei Trümpfe oder zwei Kreuzkarten gleichzeitig zu legen.<br />
* ''Nachschmeißen:'' Bei dieser Variante ist es möglich, dem Verteidiger, kann er nicht alle Karten abschlagen und muss aufnehmen, alle Kartenwerte die vor ihm liegen, hinzuwerfen, so dass er sie auch noch aufnehmen muss. Die Max.-6-Karten-Regel wird also mit der Aufnahme der Karten außer Kraft gesetzt.<br />
* ''Fusionsregel bei 1 gegen 1:'' Bei Besitz der Herz neun hat man im 1 gegen 1 die Möglichkeit eine gewünschte Karte zu fusionieren. Hierbei werden 2 Karten und die Fusionskarte aus dem eigenen Kartendeck herausgegeben. Man erhält die gewünschte Karte, egal ob sie auf dem Kartenfriedhof oder sich beim Gegenspieler befindet. Falls der Gegenspieler die Karte besitzt gibt man ihm eine von den beiden Karten.<br />
* ''Jokerregel'': Bei dieser Variante benutzt man die standardmäßigen Karten eines Durakspiels plus 3 Jokerkarten. Der essentielle Unterschied zum herkömmlichen Durakspiel besteht darin, dass man die Jokerkarten, die als „Wechselkarten“ bezeichnet werden können, mit ins Spiel nimmt, wobei zwischen Angriff und Verteidigung zu unterscheiden ist.<br />
Angriff:<br />
Hierbei kann man die Jokerkarte in eine beliebige bereits in diesem Zug ausgespielte Karte transferieren und wenn nötig sogar die Farbe wechseln (auch das Transferieren in einen Trumpf ist möglich). Beispiel:<br />
Die Karten 6 (Kreuz) und 10 (Herz, Trumpf) sind im Spiel. Nun kann man eine Jokerkarte ausspielen und diese in eine 6 (beliebige Farbe) oder 10 (beliebige Farbe) umwandeln. Wenn man die Jokerkarte als erste Karte ausspielt, dann kann sie jeder Karte entsprechen.<br />
<br />
Verteidigung:<br />
Bei der Verteidigung kann man die Jokerkarte in jede beliebige Karte umwandeln.<br />
<br />
So kann es passieren, dass man sozusagen bis zu 4 Ass-Trümpfe auf der Hand haben kann, was den Spielspaß und die Spannung enorm steigert.<br />
<br />
== Sanktionen ==<br />
[[Datei:Durak.jpg|mini|hochkant|Fünf Personen spielen Durak, der Dummkopf muss dabei eine Mütze tragen.]]<br />
<br />
Das Spiel lebt in seiner Art von der gegenseitigen Demütigung der Spieler. Entsprechend gibt es einige Möglichkeiten, diese zu realisieren.<br />
<br />
=== Abzeichen ===<br />
Bekommt in der letzten Runde eines Spiels der Durak eine Sechs als letzte Karte zugespielt, so kann ihm diese Sechs auf die Schulter geschlagen werden, was symbolisch als Rangabzeichen dient. Er kann dann feierlich zum „durak s pogonami“ (дурак с погонами, „Dummkopf mit Schulterstücken“) ernannt werden. Dieser Spielausgang ist für den Durak insofern zusätzlich erniedrigend, da man gerade am Ende des Spiels, wo in der Regel hohe Werte ausgespielt werden, ausgerechnet die kleinstmöglichen einstecken muss. In darauf folgenden Spielen kann man die Verlierer mit Hilfe stufenweise höherer Werte bis hin zum Ass „im Rang befördern“. Die Beförderung kann in einer weiteren Variante zu einem zentralen Spielziel gemacht werden, sodass es nach einer bestimmten Anzahl von Spielen darum geht, dem Gegner einen möglichst hohen Rang zu bescheren.<br />
<br />
=== Auf den Neuling ===<br />
Beliebt ist auch die Möglichkeit, dass unter Umgehung des sonstigen Verfahrens am Beginn des Spiels der gerade neu dazu gekommene Spieler angegriffen wird. Gibt es mehr als einen Neueinsteiger, so wird der letzte von ihnen angegriffen. Auch gibt es eine Regel, dass der dazukommende Neuling die Karten zu mischen hat, unabhängig vom eigentlichen Durak, der dies normalerweise übernehmen sollte.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Durak}}<br />
* [http://jethon.de/html/durak.html Spielanleitung und Informationen] auf jethon.de<br />
<br />
[[Kategorie:Kartenspiel mit traditionellem Blatt]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer:TheFibonacciEffect&diff=204305119Benutzer:TheFibonacciEffect2020-10-06T07:14:10Z<p>TheFibonacciEffect: </p>
<hr />
<div>Hi, I am a student from Zürich and would like to give something back to this wonderful comunity I learned so much from.</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Geordneter_K%C3%B6rper&diff=204041602Geordneter Körper2020-09-27T19:39:54Z<p>TheFibonacciEffect: /* Definition */ changed order of a and b to improve readability</p>
<hr />
<div>In der [[Algebra]], einer Teildisziplin der [[Mathematik]], ist ein '''geordneter Körper''' (auch '''angeordneter Körper''' genannt) ein [[Körper (Algebra)|Körper]] zusammen mit einer [[Ordnungsrelationen|totalen Ordnung]] „<math>\leq</math>“, die mit Addition und Multiplikation verträglich ist. Das bekannteste Beispiel ist der Körper der [[Reelle Zahl|reellen Zahlen]]. Körper der [[Charakteristik (Algebra)|Charakteristik]] <math>p>0</math> können nicht strukturverträglich angeordnet werden. Ein wichtiges Beispiel für einen Körper der Charakteristik 0, der auch nicht strukturverträglich angeordnet werden kann, ist der Körper der [[Komplexe Zahl|komplexen Zahlen]].<br />
<br />
== Definition ==<br />
[[Datei:Translation invariance of less-than-relation.svg|miniatur|Die Eigenschaft <math>x < y \Rightarrow a+x < a+y</math>]]<br />
Ein [[Körper (Algebra)|Körper]] <math>(K,+,\cdot)</math>, auf dem eine [[Ordnungsrelationen|totale Ordnung]] <math>\leq</math> definiert ist, heißt ''geordneter Körper'' (oder auch ''angeordneter Körper''), wenn die Ordnung mit den Körperoperationen verträglich ist, d.&nbsp;h. wenn für alle <math>a,b,c</math> aus <math>K</math> die folgenden ''Anordnungsaxiome'' gelten:<br />
* Aus <math>a \leq b</math> folgt <math>a + c \leq b + c</math>.<br />
* Aus <math>0 \leq a</math> und <math>0 \leq b</math> folgt <math>0 \leq a\cdot b</math>.<br />
Statt der zweiten Bedingung kann äquivalent auch gefordert werden:<br />
* Aus <math>a \leq b</math> und <math>0 \leq c</math> folgt <math>a \cdot c \leq b \cdot c</math>.<br />
<br />
Elemente, die größer oder gleich <math>0</math> sind, heißen ''positiv'', Elemente kleiner oder gleich <math>0</math> heißen ''negativ''.<br />
<br />
Den '''Positivbereich''' <math>P</math> definiert man dann als Menge aller positiver Elemente, d.&nbsp;h.: <math>P=\left\{k\in K\mid k\geq 0\right\}</math>.<ref>Manfred Knebusch, Klaus Schneiderer, ''Einführung in die reelle Algebra'', Vieweg, 1989, ISBN 3-528-07263-6</ref><br />
<br />
Man kann zeigen, dass für <math>a,b\in K</math> <math>b\geq a</math> äquivalent ist zu <math>b-a\in P</math>, die Anordnung ist also eindeutig durch ihren Positivbereich bestimmt.<br />
<br />
Ein Positivbereich erfüllt die Eigenschaften<br />
* <math>P+P\subseteq P</math>,<math>P\cdot P\subseteq P</math> (Abgeschlossenheit bzgl. Addition und Multiplikation)<br />
* <math>P\cap\left(-P\right)=\left\{0\right\}</math><br />
* <math>P\cup\left(-P\right)=K</math><br />
<br />
Eine '''Präordnung''' <math>T</math> ist eine Teilmenge <math>T\subseteq K</math>, welche<br />
* <math>T+T\subseteq T</math>,<math>T\cdot T\subseteq T</math> (Abgeschlossenheit bzgl. Addition und Multiplikation)<br />
* <math>T\cap\left(-T\right)=\left\{0\right\}</math><br />
* <math>K^2\subseteq T</math><br />
erfüllt.<br />
<br />
Eine Präordnung ist also schwächer als eine Ordnung und legt nur eine partielle Relation auf dem Körper fest.<br />
<br />
== Eigenschaften ==<br />
[[Datei:Invariance of less-than-relation by multiplication with positive number.svg|miniatur|Die Eigenschaft <math>a > 0 \land x < y \Rightarrow ax < ay</math>]]<br />
Aus den Axiomen folgen unter anderem diese Eigenschaften (für alle <math>a,b,c,d \in K</math>):<br />
<br />
* Das Negative eines positiven Elements ist negativ und das Negative eines negativen Elements ist positiv: Für jedes <math>a \in K</math> mit <math>a\neq 0</math> gilt entweder <math>-a<0<a</math> oder <math>a < 0 < -a</math>.<br />
* Man darf Ungleichungen addieren: Aus <math>a \leq b</math> und <math>c \leq d</math> folgt <math>a+c \leq b+d</math>.<br />
* Man darf Ungleichungen mit positiven Elementen multiplizieren: Aus <math>a \leq b</math> und <math>0 \leq c</math> folgt <math>ac \leq bc</math>. (Alternativ kann dies auch, wie oben darstellt, als Axiom gefordert werden.)<br />
* Quadratzahlen sind nichtnegativ: <math>0 \leq a^2</math>. Ebenso ist jede endliche Summe von Quadraten nichtnegativ. Insbesondere ist <math>0 < 1</math>.<br />
* Durch [[Induktion (Mathematik)|Induktion]] kann man folgern, dass jede endliche Summe von Einsen positiv ist: <math>0 < 1 + 1 + \cdots + 1</math>.<br />
<br />
== Strukturaussagen ==<br />
Jeder geordnete Körper hat die [[Charakteristik (Algebra)|Charakteristik]] <math>0</math>. Dies folgt unmittelbar aus der letztgenannten Eigenschaft <math>0 < 1 + 1 + \cdots + 1</math>.<br />
<br />
Jeder Teilkörper eines geordneten Körpers ist geordnet. Wie für jeden Körper der Charakteristik 0 ist der kleinste enthaltene Körper isomorph zu den [[Rationale Zahl|rationalen Zahlen]], und die Ordnung auf diesem Teilkörper ist dieselbe wie die natürliche Anordnung auf <math>\Q</math>.<br />
<br />
Wenn jedes Element eines angeordneten Körpers zwischen zwei rationalen Zahlen liegt, dann heißt der Körper ''archimedisch geordnet'' (wenn es also zu jedem Element eine größere und eine kleinere rationale Zahl gibt). Zum Beispiel sind die [[Reelle Zahl|reellen Zahlen]] archimedisch, jedoch sind die [[Hyperreelle Zahl|hyperreellen Zahlen]] nicht-archimedisch. Die Eigenschaft eines geordneten Körpers, archimedisch geordnet zu sein, bezeichnet man auch als [[archimedisches Axiom]].<br />
<br />
=== Geordnete Körper und reelle Zahlen ===<br />
Jeder archimedisch geordnete Körper ist (als geordneter Körper) zu einem eindeutig bestimmten Teilkörper von <math>\R</math> isomorph. In diesem Sinn bilden die reellen Zahlen <math>\R</math> den „größten“ archimedisch geordneten Körper.<br />
<br />
Die Ordnung auf einem geordneten Körper <math>K</math> induziert eine [[Topologischer Raum|Topologie]], die [[Ordnungstopologie]] auf <math>K</math>, die durch die offenen Intervalle <math>\{x\in K \mid x < a\}</math> und <math>\{x\in K \mid x > a\}</math> als [[Subbasis]] erzeugt wird und Addition und Multiplikation sind bezüglich dieser Topologie stetig.<br />
<br />
Ein geordneter Körper heißt [[ordnungsvollständig]], wenn jede beschränkte Teilmenge des Körpers ein [[Infimum]] und [[Supremum]] hat.<br />
<br />
Der Körper der reellen Zahlen lässt sich (bis auf Isomorphie) durch folgende Eigenschaft charakterisieren:<br />
: <math>\R</math> ist ein ordnungsvollständiger geordneter Körper.<br />
<br />
Da im Körper der reellen Zahlen ''genau'' die nichtnegativen Zahlen Quadrate sind (es gilt also dort <math>x\geq 0</math> genau dann, wenn eine reelle Zahl <math>y</math> existiert mit <math>y^2=x</math>) ist die Menge der positiven reellen Zahlen und damit die Anordnung aller reellen Zahlen algebraisch (nämlich mittels der Ringoperationen <math>+,\cdot</math>) festgelegt. Die rationalen Zahlen, die einen Teilkörper und den [[Primkörper]] der reellen Zahlen bilden, lassen keinen Automorphismus außer der Identität zu. Man sagt: Die rationalen Zahlen sind ein [[Starrer Körper (Algebra)|''starrer'' Körper]]. Auch <math>\R</math> ist starr.<ref>Nicht jedoch bspw. der Körper <math>K := \Q(\sqrt{2})</math>, der zwischen <math>\Q</math> und <math>\R</math> (also ebenfalls dicht) liegt und eine nicht-triviale [[Quadratischer Zahlkörper#Konjugationsabbildung|Konjugationsabbildung]] kennt. Es gibt hier (im Unterschied zu <math>\R</math>) kein <math>x\in K </math>, so dass <math>x^2 = \sqrt{2}</math> wäre, infolgedessen sich die Positivheit von <math>\sqrt{2}</math> nicht mit ringtheoretischen Mitteln belegen lässt. Starr sind auch die [[Euklidischer Körper|euklidischen Körper]], so z.&nbsp;B. der [[Reell abgeschlossener Körper|reell abgeschlossene Körper]] <math>\mathbb A \cap\R </math> der algebraischen reellen Zahlen.</ref> Zwischen zwei Modellen der reellen Zahlen gibt es also stets genau einen Ringisomorphismus und dieser ist stets ein ordnungserhaltender Körperautomorphismus. Der Artikel „[[Reelle Zahl]]“ beschreibt unterschiedliche Möglichkeiten, solche Modelle zu konstruieren.<br />
<br />
→ Allgemeiner sind Körper, die aus dem hier genannten Grund nur eine Körperordnung zulassen, [[Euklidischer Körper|euklidische Körper]].<br />
<br />
== Formal reelle Körper ==<br />
Ein Körper heißt ''formal reell'' (oder nur ''reell''<ref>Alexander Prestel, Charles N. Delzell, ''Positive Polynomials. From Hilbert's 17th Problem to Real Algebra'', Springer, 2001</ref>), wenn <math>-1</math> sich nicht als endliche Summe von Quadraten schreiben lässt. Man kann zeigen, dass dies genau dann der Fall ist, wenn die 0 nur in trivialer Weise als endliche Summe von Quadraten dargestellt werden kann.<br />
<br />
Jeder angeordnete Körper ist also ein formal reeller Körper. Umgekehrt lässt sich auf jedem formal reellen Körper eine Ordnung einführen, die diesen zu einem angeordneten Körper macht. Formal reelle Körper lassen sich zu [[Reell abgeschlossener Körper|reell abgeschlossenen]] Körpern erweitern.<br />
<br />
== Beispiele und Gegenbeispiele ==<br />
* Die [[Ganze Zahl|ganzen Zahlen]] und die [[Natürliche Zahl|natürlichen Zahlen]] erfüllen zwar die Anordnungsaxiome, aber nicht die [[Körperaxiome]]. Die ganzen Zahlen bilden lediglich einen ''geordneten [[Integritätsring]]''.<br />
* Die [[Rationale Zahl|rationalen Zahlen]] <math>\Q</math> bilden in dem Sinne den kleinsten angeordneten Körper, dass sie Teilkörper jedes geordneten Körpers sind und selbst keine echten Teilkörper enthalten.<br />
* Die [[Reelle Zahl|reellen Zahlen]] <math>\R</math> und jeder Teilkörper von <math>\R</math> sind angeordnete Körper.<br />
* Jeder [[Reell abgeschlossener Körper|reell abgeschlossene Körper]] und allgemeiner jeder [[Euklidischer Körper|euklidische Körper]] lässt wie die reellen Zahlen nur eine durch seine algebraische Struktur eindeutig bestimmte Anordnung zu.<br />
* Die [[Hyperreelle Zahl|hyperreellen Zahlen]] sind reell abgeschlossen und damit ein angeordneter Körper, der nur eine Anordnung zulässt.<br />
* Die [[Surreale Zahl|surrealen Zahlen]] bilden zwar eine echte [[Klasse (Mengenlehre)|Klasse]] und keine [[Mengenlehre|Menge]], erfüllen aber ansonsten alle Axiome eines angeordneten Körpers. Jeder angeordnete Körper kann in die surrealen Zahlen eingebettet werden.<br />
* [[Endlicher Körper|Endliche Körper]] können nicht angeordnet werden.<br />
* Die [[Komplexe Zahl|komplexen Zahlen]] können nicht angeordnet werden, da die Eigenschaft <math>0 \leq a^2</math> durch die [[imaginäre Einheit]] <math>\mathrm{i}</math> wegen <math>\mathrm{i}^2=-1</math> verletzt wird.<br />
:* Allgemeiner und aus dem gleichen Grund kann ein [[Algebraischer Abschluss|algebraisch abgeschlossener Körper]] niemals angeordnet werden.<br />
* Die [[P-adische Zahl|<math>p</math>-adischen Zahlen]] können nicht angeordnet werden, da sie für <math>p>2</math> eine Quadratwurzel von <math>1-p</math> und für <math>p=2</math> eine Quadratwurzel von <math>-7</math> enthalten.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
In der [[Synthetische Geometrie|synthetischen Geometrie]] werden im Kontext der Bestimmung möglicher ''Seiteneinteilungen'' der [[Affine Ebene|affinen Ebene]] über einem formal reellen Körper auch alle denkbaren Anordnungen solcher Körper durch bestimmte [[Charakter (Mathematik)|nichttriviale quadratische Charaktere]] des Körpers klassifiziert. → Siehe [[Seiteneinteilung]].<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wikibooks|Mathe für Nicht-Freaks: Anordnungsaxiome}}<br />
{{Wikibooks|Mathe für Nicht-Freaks: Folgerungen der Anordnungsaxiome}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Geordneter Korper}}<br />
[[Kategorie:Körper (Algebra)]]<br />
[[Kategorie:Körpertheorie]]<br />
[[Kategorie:Ordnungstheorie]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Suprafluidit%C3%A4t&diff=203296781Suprafluidität2020-09-01T06:59:50Z<p>TheFibonacciEffect: /* Technische Anwendungen */ Links hinzugefügt</p>
<hr />
<div>Die '''Suprafluidität''' oder '''Supraflüssigkeit''', auch '''Superfluidität''', '''Superflüssigkeit''' oder '''Hyperfluidität''' genannt ({{enS|''superfluidity''}}), ist ein [[makroskopisch]]er [[Quanteneffekt]] und bezeichnet in der [[Physik]] den Zustand einer [[Flüssigkeit]], bei dem sie jede [[innere Reibung]] verliert. Zudem besitzen suprafluide Stoffe keine [[Entropie (Thermodynamik)|Entropie]] und eine nahezu ideale [[Wärmeleitfähigkeit]]; es ist also nur schwer möglich, innerhalb eines suprafluiden Stoffes einen Temperaturunterschied zu erzeugen. Das Phänomen der Suprafluidität wurde zuerst 1938 von [[Pjotr Leonidowitsch Kapiza]], [[John F. Allen]] und [[Don Misener]] beschrieben.<ref>{{cite journal |author=Kapitza P |title=Viscosity of liquid helium below the λ-point |journal=Nature |volume=141 |pages=74 |year=1938 |doi=10.1038/141074a0}}</ref><ref>{{cite journal |author=Allen JF, Misener AD |title=Flow of liguid helium II |journal=Nature |volume=141 |pages=75 |year=1938 |bibcode=1938Natur.141...75A}}</ref> Suprafluide sind Beispiele einer [[Quantenflüssigkeit]].<br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
Das Phänomen der Suprafluidität wurde bislang nur bei den [[Helium]]-Isotopen <sup>4</sup>He und <sup>3</sup>He sowie bei dem [[Lithium]]-Isotop <sup>6</sup>Li beobachtet. Sie gehen in den suprafluiden Zustand über, wenn ihre [[Temperatur]] die [[Sprungtemperatur|kritische Temperatur]] der Suprafluidität, T<sub>Sf </sub>, den sogenannten [[Lambdapunkt]], unterschreitet. Bei <sup>4</sup>He liegt T<sub>Sf</sub> bei 2,17&nbsp;[[Kelvin|K]], beim wesentlich selteneren Isotop <sup>3</sup>He bei 0,0026&nbsp;K. <br />
<br />
Suprafluides <sup>4</sup>He wird auch als Helium-II bezeichnet, im Gegensatz zu normalfluidem (flüssigem) Helium-I.<br />
<br />
In der suprafluiden Phase kann man ungewöhnliche Phänomene beobachten:<br />
* Die Flüssigkeit dringt reibungsfrei durch engste [[Kapillare|Kapillaren]].<br />
* Nahezu ideale [[Wärmeleitfähigkeit]] der [[Flüssigkeit]] durch den Effekt des [[Zweiter Schall|Zweiten Schalls]].<br />
* Bei Rotation des Behälters dreht sich die Flüssigkeit nicht als Ganzes mit. Bei sehr langsamer Rotation bleibt sie einfach stehen; bei schnellerer Rotation bilden sich quantisierte mechanische Wirbel (ähnlich den magnetischen [[Flussschlauch|Flusswirbeln]] im [[Supraleiter]] oder Wirbeln in der Badewanne). Diese ordnen sich bei ausreichend hoher Wirbeldichte in einem regelmäßigen hexagonalen Gitter an.<br />
* Der sogenannte Springbrunnen-Effekt (auch Fontäneneffekt, engl. fountain effect):<br />
: In ein größeres Gefäß mit Supraflüssigkeit taucht man teilweise ein kleines Gefäß ein, das einen Boden aus Kapillaren hat und oben eine kleine Öffnung. Das kleine Gefäß besitzt im Innern eine kleine Heizung. Schaltet man diese Heizung ein, entsteht in dem kleinen Gefäß oben an der Öffnung ein Überdruck, der durch diese kleine Öffnung Flüssigkeit spritzen lässt.<br />
: Erklären lässt sich dieser Effekt wie folgt: Die Heizung wandelt Helium II in Helium I um, da sich für höhere Temperaturen das Verhältnis von Helium II zu Helium I verringert. Um die sich reduzierende Konzentration von Helium II im kleinen Gefäß zu kompensieren, strömt Helium II aus dem großen Gefäß reibungsfrei nach. Umgekehrt kann aber Helium I nicht durch die Kapillaren zurückströmen, da die Reibung dies verhindert. Somit entsteht ein Überdruck.<br />
<br />
=== Rollin-Film ===<br />
Der '''Rollin-Film''', benannt nach einer Entdeckung von [[Bernard Vincent Rollin]], Physiker am [[Clarendon Laboratory]] der [[University of Oxford]], und [[Franz Eugen Simon]] im Jahre 1937,<ref>Steven W. Van Sciver: ''Helium Cryogenics''. Springer, New York 2012. ISBN 978-1-4419-9979-5. Darin das Kapitel „Helium as a Quantum Fluid“, S. 163–226, hier S. 182.</ref> ist ein etwa 100 Atomschichten dicker Flüssigkeitsfilm um einen Körper, der aus den sehr geringen [[Kohäsion (Chemie)|Kohäsion]]skräften (Anziehung von Flüssigkeitsteilchen untereinander) in einer Supraflüssigkeit und den deshalb im Vergleich dazu stärkeren [[Adhäsion]]skräften (Anziehung zwischen den Teilchen der Feststoffoberfläche und den Flüssigkeitsteilchen) resultiert. Er bewirkt den ''Onnes-Effekt''.<br />
<br />
=== Onnes-Effekt ===<br />
[[Datei:helium-II-creep.svg|miniatur|200px|Helium II „kriecht“ an der Wand des inneren Gefäßes hoch – nach einer gewissen Zeit würden sich die Flüssigkeitsstände in den Behältern angleichen. Der ''Rollin-Film'' bedeckt auch die Wand des großen Behälters; wäre er nicht geschlossen, so würde der Flüssigkeitsfilm durch jede Öffnung kriechen und so das Helium nach und nach entweichen.]]<br />
<br />
Der '''Onnes-Effekt''', benannt nach [[Heike Kamerlingh Onnes]], beschreibt das Phänomen suprafluider Flüssigkeiten, über höher gelegene Hindernisse hinwegzufließen. Dabei bewegt sich die Flüssigkeit als sehr dünner Film (''Rollin-Film'') langsam an Gefäßwänden in Richtung höherer Temperaturen hoch. Dies kann z.&nbsp;B. bei supraflüssigem [[Helium]] beobachtet werden. Bedingt ist der Effekt dadurch, dass die innere Reibung (genauer: ihre [[dynamische Viskosität]]) in der Supraflüssigkeit verschwindet und die [[Kapillarkräfte]] an der Gefäßwand stärker sind als die [[Gravitation]]skräfte und der adhäsive Widerstand. Fließgeschwindigkeiten von 20 bis 40&nbsp;cm/s sind typisch. Diese Eigenschaft suprafluider Flüssigkeiten kann sich im Experiment negativ auswirken, da bereits geringe Undichtigkeiten der Apparatur zu merklichen Verlusten von Helium führen können.<br />
<br />
== Erklärungsansätze ==<br />
Die Suprafluidität lässt sich bisher nicht vollständig theoretisch erklären. Es gibt jedoch verschiedene Ansätze, die die Eigenschaften von suprafluidem Helium mindestens qualitativ beschreiben.<br />
<br />
=== Zwei-Fluid-Modell{{Anker|Zwei-Fluid-Modell}}===<br />
Das Zwei-Fluid-Modell (auch ''Zwei-Flüssigkeiten-Modell'') zur Erklärung der Suprafluidität geht zurück auf [[László Tisza]] und [[Lew Dawidowitsch Landau|Lew Landau]]. Da im Temperaturbereich von 1&nbsp;K bis zum [[Lambda-Punkt]] Helium sowohl suprafluide als auch viskose Eigenschaften zeigt, nimmt man an, dass sich die Gesamtdichte der Flüssigkeit aus einem normalen Anteil, der bei sinkender Temperatur zunehmend kleiner wird, und einem suprafluiden Anteil zusammensetzt. Jedoch lassen sich auch Anregungen im suprafluiden Anteil erzeugen, die wie eine [[Viskosität]] von suprafluidem Helium wirken. Zieht man z.&nbsp;B. einen schwimmenden Körper über suprafluides Helium, so verspürt dieser bis zu einer gewissen Grenzgeschwindigkeit (das sogenannte ''Landau-Kriterium'') keinerlei Reibung. Oberhalb dieser Geschwindigkeit können jedoch [[Roton (Physik)|Rotonen]] und bei noch höheren Geschwindigkeiten [[Phonon]]en angeregt werden, was auf den Körper wie Reibung wirkt. Rechnerisch ergibt sich hierbei eine Grenzgeschwindigkeit von ca. 60&nbsp;m/s.<ref>{{cite journal |author=D.R. Allum, P.V.E. McClintock |title=The Breakdown of Superfluidity in Liquid <sup>4</sup>He: An Experimental Test of Landau’s Theory |journal=Philosophical Transactions of the Royal Society of London. Series A, Mathematical and Physical Sciences |volume=284 |pages=179–224 |year=1977 |doi=10.1098/rsta.1977.0008}}, abgerufen am 10. August 2012</ref> <br />
In der Tat stellt man in Durchfluss-Experimenten fest, dass die Grenzgeschwindigkeit deutlich unter 1&nbsp;cm/s liegt, jedoch bei Ionen, die sich durch supraflüssiges Helium bewegen, werden Geschwindigkeiten bis knapp an die 60&nbsp;m/s gemessen. Die Ursache ist die Anregung quantisierter Wirbel in der Supraflüssigkeit, sogenannter [[Wirbel (Strömungslehre)|Vortizes]]. Dieses Phänomen ist vergleichbar mit der Anregung quantisierter Kreisströme in [[Supraleiter|Supraleitern]]. Die Vortizes dürfen dabei nicht mit den Rotonen verwechselt werden, da erstere eine makroskopische Anregung der Supraflüssigkeit darstellen.<br />
<br />
=== Quantenmechanischer Ansatz ===<br />
Supraflüssigkeit lässt sich gut im Modell der [[Bose-Einstein-Kondensation]] verstehen.<br />
Nach diesem Modell besetzt ein makroskopischer Anteil aller [[Boson]]en denselben [[Quantenzustand]]. Dadurch können sämtliche He-Teilchen, die in diesen Grundzustand kondensiert sind, durch eine einzige [[Wellenfunktion]] beschrieben werden. Ebenso wie [[Laser]]licht und der [[Quanten-Hall-Effekt]] kann die supraleitende Phase als [[makroskopischer Quantenzustand]] verstanden werden. Als kritische Temperatur für den [[Phasenübergang]] zu suprafluidem Helium erhält man dabei 3,1&nbsp;K, was zwar qualitativ richtig ist, aber deutlich höher liegt als die gemessenen 2,17&nbsp;K. Ferner befinden sich bei 0&nbsp;K nur 8&nbsp;% der Atome im Grundzustand, nicht 100&nbsp;%, wie das Modell der Bose-Einstein-Theorie vorhersagt. Ursache dieser Diskrepanzen ist die atomare Wechselwirkung der He-Atome, die im Bose-Einstein-Modell auf Null gesetzt wird. Dagegen ist bei der (im Spezialartikel erwähnten) Bose-Einstein-Kondensation von Rubidium- und Natrium-Gasen in Atomfallen die Wechselwirkung der beteiligten Atome tatsächlich vernachlässigbar.<br />
<br />
Für He-Flüssigkeiten gilt also das Modell der Bose-Einstein-Kondensation nur qualitativ, für die erwähnten Gase auch quantitativ.<br />
<br />
Es ist zu beachten, dass die Bose-Einstein-Kondensation nicht im Widerspruch zum Zwei-Fluid-Modell steht. Der Anteil der Teilchen, der im Grundzustand kondensiert ist, hängt von der Temperatur ab. Je niedriger die Temperatur unterhalb einer kritischen Temperatur ([[Lambda-Punkt]] bei <sup>4</sup>He) liegt, umso mehr Teilchen besetzen den Grundzustand. Dabei lässt sich der kondensierte Anteil als suprafluides Helium betrachten, bei den restlichen Teilchen handelt es sich um normales flüssiges Helium.<br />
<br />
Im Gegensatz zu den bosonischen <sup>4</sup>[[Helium|He]]-[[Atom]]en handelt es sich bei den Atomen des in der Natur selten vorkommenden <sup>3</sup>He um [[Fermion]]en. Für diese gilt nicht die [[Bose-Einstein-Statistik]], sondern die [[Fermi-Dirac-Statistik]]. Für die <sup>3</sup>He-Atome kann daher das Modell der Bose-Einstein-Kondensation nicht angewandt werden. Dennoch beobachtet man auch bei <sup>3</sup>He suprafluide Eigenschaften. Dies ist jedoch kein Widerspruch, wenn man bei der Suprafluidität von <sup>3</sup>He nicht von isolierten Atomen, sondern von der Kopplung zweier Atome ausgeht, sodass man analog zur [[Cooper-Paar]]-Bildung bei der Elektronen-Supraleitung hier bosonische <sup>3</sup>He-Paare mit Spin 1 erhält (man kann verstehen, dass wegen der Schwäche dieser Kopplung die Sprungtemperatur etwa 1/1000 der von <sup>4</sup>He beträgt). Zwei <sup>3</sup>He-Atome können hierbei einen energetisch etwas niedrigeren (und deshalb etwas wahrscheinlicheren) Zustand einnehmen, wenn sich ihre magnetischen Kernmomente ([[Kernspin]]s) gleichrichten (magn. Zustände) oder entgegengesetzt richten (nichtmagnetischer Zustand). Der suprafluide Zustand in <sup>3</sup>He hat ein reichhaltiges Phasen- und Anregungsspektrum (siehe [[Helium-3|<sup>3</sup>He]]). Suprafluidität in <sup>3</sup>He wurde in den 1970er Jahren von [[David Morris Lee]], [[Douglas Dean Osheroff]] und [[Robert Coleman Richardson]] entdeckt, die dafür den Nobelpreis erhielten, und die komplexe Phasenstruktur von [[Anthony J. Leggett]] untersucht (der dafür ebenfalls den Nobelpreis erhielt). <br />
<br />
1984 wurde von [[Juri Michailowitsch Bunkow]], [[Igor A. Fomin]] und [[Wladimir Wladimirowitsch Dmitrijew (Physiker)|Wladimir Wladimirowitsch Dmitrijew]] Spin-Suprafluidität in <sup>3</sup>He entdeckt, der statt Massenströmen wie bei gewöhnlicher Suprafluidität die Magnetisierung und Spinfreiheitsgrade betraf.<br />
<br />
== Technische Anwendungen ==<br />
In der [[Physik]] und [[Chemie]] wird suprafluides <sup>4</sup>He in der [[Spektroskopie]] verwendet. Die Probe wird in einem [[Kryostat]]en von flüssigem Helium umspült. Durch Abpumpen des gasförmigen Heliums wird die Temperatur unter den Lambdapunkt abgesenkt, und das Helium wird suprafluid. Die Temperatur ist vom Druck abhängig und kann in der Praxis durch unterschiedlich starkes Pumpen zwischen 1,1 und 2,1&nbsp;K eingestellt werden.<br />
<br />
Eine weit aufwendigere Technik wird als ''Superfluid Helium Droplet Spectroscopy (SHeDS)'' bzw. ''Helium Nano Droplet Isolation (HeNDI) Spectroscopy'' bezeichnet. Die dazu verwendeten Heliumtröpfchen werden in einer [[adiabatisch]]en Expansion von Helium in einer Vakuumapparatur produziert und besitzen eine Temperatur von lediglich 0,37&nbsp;K. Moleküle oder [[Cluster (Physik)|Cluster]], die in suprafluidem <sup>4</sup>He gelöst sind, können de facto frei rotieren, als ob sie sich im Weltraumvakuum befänden.<br />
<br />
Im Kühlsystem des [[Large Hadron Collider|LHC]] am [[CERN]] wird suprafluides Helium aufgrund seiner vergleichsweise hohen Wärmeleitfähigkeit verwendet.<ref>[http://cdsweb.cern.ch/record/1165534/ LHC: the guide], CERN-Broschüre</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Antony M. Guénault: ''Basic superfluids.'' Taylor & Francis, London 2003, ISBN 0-7484-0891-6<br />
* James F. Annett: ''Superconductivity, superfluids, and condensates.'' Oxford Univ. Press, Oxford 2005, ISBN 978-0-19-850756-7<br />
* Christian Enss, Siegfried Hunklinger: ''Low-temperature physics.'' Springer, Berlin 2005, ISBN 978-3-540-23164-6<br />
* [[Fritz London]]: ''Superfluids.'' Dover, New York, 1961<br />
* K. H. Bennemann, et al.: ''Novel superfluids.'' 2.Bände, Oxford Univ. Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-872285-4.<br />
* Andreas Schmitt: ''Introduction to superfluidity.'' Springer, Cham 2015, ISBN 978-3-319-07946-2.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Superfluidity|Suprafluidität}}<br />
{{Wiktionary}}<br />
* [https://www.heise.de/tp/features/Jetzt-geht-s-rund-3401680.html „Wirbel demonstrieren anschaulich die Suprafluidität des Lithiums“] 6. Juli 2005 auf [[Telepolis]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Suprafluiditat}}<br />
[[Kategorie:Quantenphysik]]<br />
[[Kategorie:Strömungsmechanik]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wahl_zum_Abgeordnetenhaus_von_Berlin&diff=201637808Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin2020-07-06T21:07:16Z<p>TheFibonacciEffect: /* Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Berlin parliamentary elections diagram (DE).svg|rechts|450px|Wahlergebnisse seit 1990]]<br />
Die '''Wahl zum [[Abgeordnetenhaus von Berlin]]''' und zu den [[Bezirksverordnetenversammlung]]en findet seit 1999 alle fünf Jahre statt. Vorher betrug die Legislatur bzw. Wahlperiode vier Jahre. Die Wahlen in den Jahren von 1948 bis einschließlich 1989 beziehen sich auf Grund der politischen Spaltung der Stadt nur auf [[West-Berlin]].<br />
<br />
Maßgeblich für die Rahmenbedingungen der Wahl ist das Landeswahlgesetz.<ref>[https://www.parlament-berlin.de/C1257B55002AD428/vwContentbyKey/W29ASKXB092DEVSDE/$FILE/LWahlG_07_07_16.pdf Landeswahlgesetz vom 25. September 1987] (PDF; 92&nbsp;kB), zuletzt geändert am 7. Juli 2016.</ref> Wahlberechtigt ist nach §&nbsp;1 jeder Deutsche, der am Tag der Wahl das 18. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens 3 Monaten in Berlin wohnt.<br />
<br />
Die [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016|letzte Wahl fand am 18. September 2016]] statt. Die SPD wurde stärkste Partei vor der CDU und der Linkspartei. Die AfD zog erstmals in das Abgeordnetenhaus von Berlin ein. Die nächste Wahl findet voraussichtlich im Herbst 2021 statt <ref>https://www.wahlrecht.de/termine.htm, zugegriffen am 6. July 2020</ref>.<br />
<br />
== Wahlergebnisse über die Zeit ==<br />
<br />
=== Wahlergebnisse bis 1989 (West-Berlin) ===<br />
[[Datei:Berlin parliamentary elections diagram (DE-1950-1990).svg|rahmenlos|750px]]<br />
<br />
=== Wahlergebnisse seit 1990 ===<br />
<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|-<br />
!style="background:#E4E0E4"| Wahltag<br />
!style="background:#E4E0E4"| Wbt.<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[SPD Berlin|SPD]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[CDU Berlin|CDU]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Bündnis 90/Die Grünen Berlin|Grüne]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]]/[[Die Linke Berlin|Linke]]{{FN|2}}<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[FDP Berlin|FDP]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[AfD Berlin|AfD]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Piratenpartei Berlin|Piraten]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Die Grauen – Graue Panther|Graue]]/<br />[[Graue Panther (Partei)|Graue Panther]]{{FN|3}}<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Die Republikaner Berlin|REP]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Partei Mensch Umwelt Tierschutz|Tierschutz]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative|Die PARTEI]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| Weitere >1 %<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 1990|02.12.1990]]<br />
! 80,8<br />
| 30,4<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|CDU|hell|DE}}" | 40,4<br />
| {{0}}9,4{{FN|1}}<br />
| {{0}}9,2<br />
| 7,1<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| ''3,1''<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 1995|22.10.1995]]<br />
! 68,6<br />
| 23,6<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|CDU|hell|DE}}" | 37,4<br />
| 13,2<br />
| 14,6<br />
| ''2,5''<br />
| –<br />
| –<br />
| ''1,7''<br />
| ''2,7''<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 1999|10.10.1999]]<br />
! 65,5<br />
| 22,4<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|CDU|hell|DE}}" | 40,8<br />
| {{0}}9,9<br />
| 17,7<br />
| ''2,2''<br />
| –<br />
| –<br />
| ''1,1''<br />
| ''2,7''<br />
| ''0,8''<br />
| ''1,1''<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2001|21.10.2001]]<br />
! 68,1<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|SPD|hell|DE}}" | 29,7<br />
| 23,8<br />
| {{0}}9,1<br />
| 22,6<br />
| 9,9<br />
| –<br />
| –<br />
| ''1,4''<br />
| ''1,3''<br />
| ''0,9''<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2006|17.09.2006]]<br />
! 58,0<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|SPD|hell|DE}}" | 30,8<br />
| 21,3<br />
| 13,1<br />
| 13,4<br />
| 7,6<br />
| –<br />
| –<br />
| ''3,8''<br />
| ''0,9''<br />
| ''2,6''<br />
| ''0,8''<br />
| –<br />
|style="text-align:left"| [[Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative|WASG]] ''2,9''<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2011|18.09.2011]]<br />
! 60,2<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|SPD|hell|DE}}" | 28,3<br />
| 23,3<br />
| 17,6<br />
| 11,7<br />
| ''1,8''<br />
| –<br />
| 8,9<br />
| –<br />
| –<br />
| ''2,1''<br />
| ''1,5''<br />
| ''0,9''<br />
|style="text-align:left"| [[Bürgerbewegung pro Deutschland|proD]] ''1,2''<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016|18.09.2016]]<br />
! 66,9<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|SPD|hell|DE}}" | 21,6<br />
| 17,6<br />
| 15,2<br />
| 15,6<br />
| 6,7<br />
| 14,2<br />
| ''1,7''<br />
| ''1,1''<br />
| –<br />
| ''0,6''<br />
| ''1,9''<br />
| ''2,0''<br />
| –<br />
|}<br />
{{FNBox|<br />
{{FNZ|1|Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz (Wahlbereich West, 5,0 %) und [[Bündnis 90]] (Wahlbereich Ost, 4,4 %) traten getrennt an.}}<br />
{{FNZ|2|Bis 2006 PDS, ab 2011 Die Linke.}}<br />
{{FNZ|3|Bis 2006 Graue, ab 2016 Graue Panther }}<br />
}}<br />
<br />
'''Sitzverteilung'''<br />
<br />
Regierungsparteien nach der Wahl in '''Fettschrift'''.<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|-<br />
!width="12%" style="background:#E4E0E4"| Jahr<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| Gesamt<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| SPD<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| CDU<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| Grüne<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| PDS/Linke{{FN|2}}<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| FDP<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| AfD<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| Piraten<br />
|-<br />
! 1990<br />
! 241<br />
| '''76'''<br />
| '''101'''<br />
| 23{{FN|1}}<br />
| 23<br />
| 18<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! 1995<br />
! 206<br />
| '''55'''<br />
| '''87'''<br />
| 30<br />
| 34<br />
| 0<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! 1999<br />
! 169<br />
| '''42'''<br />
| '''76'''{{FN|3}}<br />
| '''18'''{{FN|4}}<br />
| 33<br />
| 0<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! 2001<br />
! 141<br />
| '''44'''<br />
| 35<br />
| 14<br />
| '''33'''<br />
| 15<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! 2006<br />
! 149<br />
| '''53'''<br />
| 37<br />
| 23<br />
| '''23'''<br />
| 13<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! 2011<br />
! 149<br />
| '''47'''<br />
| '''39'''<br />
| 29<br />
| 19<br />
| 0<br />
| –<br />
| 15<br />
|-<br />
! 2016<br />
! 160<br />
| '''38'''<br />
| 31<br />
| '''27'''<br />
| '''27'''<br />
| 12<br />
| 25<br />
| 0<br />
|}<br />
{{FNBox|<br />
{{FNZ|1|AL: 12, Bündnis 90: 11.}}<br />
{{FNZ|2|Bis 2006 PDS, ab 2011 Die Linke.}}<br />
{{FNZ|3|Regierungspartei bis Juni 2001.}}<br />
{{FNZ|4|Regierungspartei ab Juni 2001.}}<br />
}}<br />
<br />
[[Datei:Wahlbeteiligungen Berlin 1950 bis 2011.svg|rechts|400px]]<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Politik in Berlin]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.wahlen-berlin.de/ Landeswahlleiterin für Berlin mit Rechtsgrundlagen und Wahlergebnissen]<br />
* [http://www.wahlrecht.de/ergebnisse/berlin.htm Wahlergebnisse mit relativen Stimmanteilen] bei Wahlrecht.de<br />
* [http://www.wahlrecht.de/landtage/berlin.htm System der Wahlen zum Abgeordnetenhaus] bei Wahlrecht.de<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Wahlen in Berlin<br />
|Navigationsleiste Wahlen in den Bundesländern<br />
}}<br />
<br />
[[Kategorie:Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin|!]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wahl_zum_Abgeordnetenhaus_von_Berlin&diff=201637721Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin2020-07-06T21:04:28Z<p>TheFibonacciEffect: /* Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin */ genauere Zeitangabe des zukünftigen Wahltermins</p>
<hr />
<div>[[Datei:Berlin parliamentary elections diagram (DE).svg|rechts|450px|Wahlergebnisse seit 1990]]<br />
Die '''Wahl zum [[Abgeordnetenhaus von Berlin]]''' und zu den [[Bezirksverordnetenversammlung]]en findet seit 1999 alle fünf Jahre statt. Vorher betrug die Legislatur bzw. Wahlperiode vier Jahre. Die Wahlen in den Jahren von 1948 bis einschließlich 1989 beziehen sich auf Grund der politischen Spaltung der Stadt nur auf [[West-Berlin]].<br />
<br />
Maßgeblich für die Rahmenbedingungen der Wahl ist das Landeswahlgesetz.<ref>[https://www.parlament-berlin.de/C1257B55002AD428/vwContentbyKey/W29ASKXB092DEVSDE/$FILE/LWahlG_07_07_16.pdf Landeswahlgesetz vom 25. September 1987] (PDF; 92&nbsp;kB), zuletzt geändert am 7. Juli 2016.</ref> Wahlberechtigt ist nach §&nbsp;1 jeder Deutsche, der am Tag der Wahl das 18. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens 3 Monaten in Berlin wohnt.<br />
<br />
Die [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016|letzte Wahl fand am 18. September 2016]] statt. Die SPD wurde stärkste Partei vor der CDU und der Linkspartei. Die AfD zog erstmals in das Abgeordnetenhaus von Berlin ein. Die nächste Wahl findet voraussichtlich im Herbst 2021 statt.<br />
<br />
== Wahlergebnisse über die Zeit ==<br />
<br />
=== Wahlergebnisse bis 1989 (West-Berlin) ===<br />
[[Datei:Berlin parliamentary elections diagram (DE-1950-1990).svg|rahmenlos|750px]]<br />
<br />
=== Wahlergebnisse seit 1990 ===<br />
<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|-<br />
!style="background:#E4E0E4"| Wahltag<br />
!style="background:#E4E0E4"| Wbt.<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[SPD Berlin|SPD]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[CDU Berlin|CDU]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Bündnis 90/Die Grünen Berlin|Grüne]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]]/[[Die Linke Berlin|Linke]]{{FN|2}}<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[FDP Berlin|FDP]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[AfD Berlin|AfD]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Piratenpartei Berlin|Piraten]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Die Grauen – Graue Panther|Graue]]/<br />[[Graue Panther (Partei)|Graue Panther]]{{FN|3}}<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Die Republikaner Berlin|REP]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Partei Mensch Umwelt Tierschutz|Tierschutz]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| [[Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative|Die PARTEI]]<br />
!style="background:#E4E0E4"| Weitere >1 %<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 1990|02.12.1990]]<br />
! 80,8<br />
| 30,4<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|CDU|hell|DE}}" | 40,4<br />
| {{0}}9,4{{FN|1}}<br />
| {{0}}9,2<br />
| 7,1<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| ''3,1''<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 1995|22.10.1995]]<br />
! 68,6<br />
| 23,6<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|CDU|hell|DE}}" | 37,4<br />
| 13,2<br />
| 14,6<br />
| ''2,5''<br />
| –<br />
| –<br />
| ''1,7''<br />
| ''2,7''<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 1999|10.10.1999]]<br />
! 65,5<br />
| 22,4<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|CDU|hell|DE}}" | 40,8<br />
| {{0}}9,9<br />
| 17,7<br />
| ''2,2''<br />
| –<br />
| –<br />
| ''1,1''<br />
| ''2,7''<br />
| ''0,8''<br />
| ''1,1''<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2001|21.10.2001]]<br />
! 68,1<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|SPD|hell|DE}}" | 29,7<br />
| 23,8<br />
| {{0}}9,1<br />
| 22,6<br />
| 9,9<br />
| –<br />
| –<br />
| ''1,4''<br />
| ''1,3''<br />
| ''0,9''<br />
| –<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2006|17.09.2006]]<br />
! 58,0<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|SPD|hell|DE}}" | 30,8<br />
| 21,3<br />
| 13,1<br />
| 13,4<br />
| 7,6<br />
| –<br />
| –<br />
| ''3,8''<br />
| ''0,9''<br />
| ''2,6''<br />
| ''0,8''<br />
| –<br />
|style="text-align:left"| [[Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative|WASG]] ''2,9''<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2011|18.09.2011]]<br />
! 60,2<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|SPD|hell|DE}}" | 28,3<br />
| 23,3<br />
| 17,6<br />
| 11,7<br />
| ''1,8''<br />
| –<br />
| 8,9<br />
| –<br />
| –<br />
| ''2,1''<br />
| ''1,5''<br />
| ''0,9''<br />
|style="text-align:left"| [[Bürgerbewegung pro Deutschland|proD]] ''1,2''<br />
|-<br />
! [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016|18.09.2016]]<br />
! 66,9<br />
|style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|SPD|hell|DE}}" | 21,6<br />
| 17,6<br />
| 15,2<br />
| 15,6<br />
| 6,7<br />
| 14,2<br />
| ''1,7''<br />
| ''1,1''<br />
| –<br />
| ''0,6''<br />
| ''1,9''<br />
| ''2,0''<br />
| –<br />
|}<br />
{{FNBox|<br />
{{FNZ|1|Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz (Wahlbereich West, 5,0 %) und [[Bündnis 90]] (Wahlbereich Ost, 4,4 %) traten getrennt an.}}<br />
{{FNZ|2|Bis 2006 PDS, ab 2011 Die Linke.}}<br />
{{FNZ|3|Bis 2006 Graue, ab 2016 Graue Panther }}<br />
}}<br />
<br />
'''Sitzverteilung'''<br />
<br />
Regierungsparteien nach der Wahl in '''Fettschrift'''.<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
|-<br />
!width="12%" style="background:#E4E0E4"| Jahr<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| Gesamt<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| SPD<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| CDU<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| Grüne<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| PDS/Linke{{FN|2}}<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| FDP<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| AfD<br />
!width="11%" style="background:#E4E0E4"| Piraten<br />
|-<br />
! 1990<br />
! 241<br />
| '''76'''<br />
| '''101'''<br />
| 23{{FN|1}}<br />
| 23<br />
| 18<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! 1995<br />
! 206<br />
| '''55'''<br />
| '''87'''<br />
| 30<br />
| 34<br />
| 0<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! 1999<br />
! 169<br />
| '''42'''<br />
| '''76'''{{FN|3}}<br />
| '''18'''{{FN|4}}<br />
| 33<br />
| 0<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! 2001<br />
! 141<br />
| '''44'''<br />
| 35<br />
| 14<br />
| '''33'''<br />
| 15<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! 2006<br />
! 149<br />
| '''53'''<br />
| 37<br />
| 23<br />
| '''23'''<br />
| 13<br />
| –<br />
| –<br />
|-<br />
! 2011<br />
! 149<br />
| '''47'''<br />
| '''39'''<br />
| 29<br />
| 19<br />
| 0<br />
| –<br />
| 15<br />
|-<br />
! 2016<br />
! 160<br />
| '''38'''<br />
| 31<br />
| '''27'''<br />
| '''27'''<br />
| 12<br />
| 25<br />
| 0<br />
|}<br />
{{FNBox|<br />
{{FNZ|1|AL: 12, Bündnis 90: 11.}}<br />
{{FNZ|2|Bis 2006 PDS, ab 2011 Die Linke.}}<br />
{{FNZ|3|Regierungspartei bis Juni 2001.}}<br />
{{FNZ|4|Regierungspartei ab Juni 2001.}}<br />
}}<br />
<br />
[[Datei:Wahlbeteiligungen Berlin 1950 bis 2011.svg|rechts|400px]]<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Politik in Berlin]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.wahlen-berlin.de/ Landeswahlleiterin für Berlin mit Rechtsgrundlagen und Wahlergebnissen]<br />
* [http://www.wahlrecht.de/ergebnisse/berlin.htm Wahlergebnisse mit relativen Stimmanteilen] bei Wahlrecht.de<br />
* [http://www.wahlrecht.de/landtage/berlin.htm System der Wahlen zum Abgeordnetenhaus] bei Wahlrecht.de<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Wahlen in Berlin<br />
|Navigationsleiste Wahlen in den Bundesländern<br />
}}<br />
<br />
[[Kategorie:Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin|!]]</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Gleichf%C3%B6rmige_Kreisbewegung&diff=199746824Diskussion:Gleichförmige Kreisbewegung2020-05-08T17:13:22Z<p>TheFibonacciEffect: Neuer Abschnitt /* Kräfteansatz */</p>
<hr />
<div>:<math>{\vec R} = \begin{pmatrix} R \cdot sin(\omega \cdot t) \\ R \cdot cos(\omega \cdot t) \end{pmatrix}</math><br />
:<math>{\vec a}=\dot{\vec v}=\ddot{\vec R}= \begin{pmatrix} -R \cdot \omega^2 \cdot sin(\omega \cdot t) \\ -R \cdot \omega^2 \cdot cos(\omega \cdot t) \end{pmatrix}<br />
</math><br />
damit<br />
:<math>|{\vec a}|=R \cdot \omega^2</math><br />
Also sollte die Formel im nichtrelativischen Fall sogar exakt gelten und ohne Kleinwinkelnäherung, oder ist da irgendwo etwas falsch?<br />
--[[Benutzer:Letkhfan|Letkhfan]] ([[Benutzer Diskussion:Letkhfan|Diskussion]]) 16:55, 7. Jun. 2012 (CEST)<br />
:Kleinwinkelnäherung?? Aber ja, die Formel gilt auch im relativistischen Fall exakt. [[Spezial:Beiträge/89.244.175.117|89.244.175.117]] 17:04, 7. Jun. 2012 (CEST)<br />
::Achso, entschuldigung, ich habe vergessen, dass es sich um einen Grenzwert handelt. --[[Benutzer:Letkhfan|Letkhfan]] ([[Benutzer Diskussion:Letkhfan|Diskussion]]) 18:08, 7. Jun. 2012 (CEST)<br />
<br />
== Wikidata ==<br />
<br />
Diese Seite ist falsch verlinkt mit 'Rotation', aber sollte verbunden werden mit 'Uniform Circular Motion'(Q2736083) auf Wikidata. [[Benutzer:Madyno|Madyno]] ([[Benutzer Diskussion:Madyno|Diskussion]]) 10:26, 19. Sep. 2018 (CEST)<br />
<br />
== Kräfteansatz ==<br />
<br />
Ich finde es sollte erwähnt werden, dass bei einer gleichförmigen Kreisbwegung die Zentripitalkraft der Anziehungskraft entspricht, also beispielsweise der Gravitationskraft, wenn Körper in der Erdumlaufbahn betrachtet werden, oder der Lorenzkraft im fall eines Massenspektrometers.</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kreisbahn&diff=199746586Kreisbahn2020-05-08T17:05:27Z<p>TheFibonacciEffect: gleichförmige Kreisbewegung sollte hier verlinkt sein</p>
<hr />
<div>'''Kreisbahn''' bezeichnet:<br />
<br />
* in Physik und Technik auch eine [[gleichförmige Kreisbewegung]] durch [[Rotation (Physik)|Rotation]]<br />
* in der [[Astronomie]] und Himmelsmechanik eine kreisförmige [[Umlaufbahn]]<br />
* regionale Eisenbahnstrecken und -unternehmen, siehe [[Liste von Kreiseisenbahnen]].<br />
<br />
'''Siehe auch'''<br />
{{Wiktionary}}<br />
<br />
{{Begriffsklärung}}</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Fragen_von_Neulingen&diff=199273848Wikipedia:Fragen von Neulingen2020-04-25T15:11:46Z<p>TheFibonacciEffect: /* Kurzbeschreibungen bearbeiten */</p>
<hr />
<div><noinclude><br />
{{/Intro}}<!-- Bitte beachten, dass Anzahl Tage („Alter=“) mit „Wikipedia:Fragen von Neulingen/Intro“ übereinstimmen soll. --><br />
{{Autoarchiv<br />
|Alter=3<br />
|Ziel='((Lemma))/Archiv/((Jahr))/((Monat:Lang))'<br />
|Zeigen=Nein<br />
|Mindestbeiträge=1<br />
|Mindestabschnitte=1<br />
|Klein=Ja<br />
}}<br />
{{Autoarchiv-Erledigt<br />
|Alter=1<br />
|Ziel='((Lemma))/Archiv/((Jahr))/((Monat:Lang))'<br />
|Zeigen=Nein<br />
}}</noinclude><br />
<br />
== Einfügen eines Logos in die Infobox - Upload funktioniert nicht ==<br />
<br />
Hallo zusammen,<br />
<br />
ich versuche seit geraumer Zeit beim Artikel [[Österreichischer Betriebssport Verband]] ein Logo upzuloaden und in die Infobox einzufügen.<br />
Ich erhalte immer die folgende Fehlermeldung: <br />
"Wir konnten nicht feststellen, ob diese Datei für Wikimedia Commons geeignet ist. Bitte nur Fotos hochladen, die Du selbst mit Deiner Kamera aufgenommen hast, oder lies, was sonst noch akzeptabel ist. Siehe den Leitfaden um sicherzustellen, dass die Datei akzeptabel ist, und lerne, wie man sie auf Wikimedia Commons hochlädt."<br />
<br />
Ich bitte um Unterstützung!<br />
<br />
Vielen Dank!<br />
--[[Benutzer:Lass Uns Gehen|Lass Uns Gehen]] ([[Benutzer Diskussion:Lass Uns Gehen|Diskussion]]) 09:24, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Hallo [[Benutzer:Lass Uns Gehen|Lass Uns Gehen]], es gibt keinen Artikel [[Österreichischer Betriebssport Verband]] - und außer [https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Beitr%C3%A4ge/Lass_Uns_Gehen dieser Bearbeitung hier] hast du noch keine Bearbeitung in Wikipedia. Was das Hochladen von Bildern angeht, solltest du das [[WP:BT|Bildertutorial]] lesen bzw. den [https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=Special:UploadWizard&uselang=de Hochladeassistenten] verwenden. --[[Benutzer:Reinhard Kraasch|Reinhard Kraasch]] ([[Benutzer Diskussion:Reinhard Kraasch|Diskussion]]) 12:10, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Fremdsprachige Artikel in dt. Wiki erstellen/verlinken ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
ich muss einen Artikel [[Robert Holzmann (Wirtschaftswissenschaftler)]] der in deutscher Sprache - also im deutschen Wiki - bereits besteht, auf französisch, spanisch und chinesisch erstellen. In weiterer Folge würde ich die Artikel miteinander verlinken, da sie inhaltlich ident sind.<br />
<br />
Meine Frage: Kann ich die fremdsprachigen Seiten auch im deutschen Wiki anlegen oder muss ich dabei anders vorgehen und falls ja, wie?<br />
<br />
Bitte um Hilfe, danke!!<br />
<br />
<!-- Die nachfolgende Zeile wird automatisch zu deiner Signatur (Unterschrift) und soll am ENDE deiner Frage stehen bleiben. --><br />
--[[Benutzer:SSchloegl|SSchloegl]] ([[Benutzer Diskussion:SSchloegl|Diskussion]]) 14:04, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
:Bitte nicht. für die Verknüpfung benutzen Wir hier [[H:Wikidata|Wikidata]]. Wikidata sieht relativ kompliziert aus, ist aber eigentlich einfach. Hier in diesem Fall war bereits jemand so freundlich. Die Links erscheinen dann in der Sidebar, je nach [[H:Skin]] in einem Abschnitt "Sprachen" oder "In anderen Sprachen". Zur Korrekten Prozedur siehe [[Hilfe:Wikidata/Seiten zwischen Projekten verknüpfen]]. [[Benutzer:Victor_Schmidt|Victor Schmidt]] <small>[[Benutzer_Diskussion:Victor_Schmidt|Was auf dem Herzen?]]</small> 14:10, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:"Du musst", aha. Bitte die [[Wikipedia:WikiProjekt Umgang mit bezahltem Schreiben/Regeln|Hinweise zum bezahlten Schreiben]] zur Kenntnis nehmen. --[[Benutzer:Tsungam|Magnus]] [[BD:Tsungam|(Diskussion)]] 14:12, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
::Die fremdsprachigen Seiten müssen in dem jeweils anderen Wiki angelegt werden. „Ich muss anlegen“ klingt allerdings heftig nach [[WP:IK]] und Bezahltem Schreiben. MfG, --[[Benutzer:Brodkey65|Brodkey65<small>|...''„Am Ende muß Glück sein.“''</small>]] 14:13, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
:Hallo Sabine, bitte beachte, dass das hier nicht die HP der OeNB ist. Das Foto des Herrn wird mit dem völlig ungeeigneten Dateinamen sicher schnell gelöscht. Die ellenlange Liste mit Publikationen interessiert auch niemanden, die wichtigsten Werke reichen. Aber Du kannst sicher etwas mehr zu den Inhalten seiner Tätigkeiten beitragen. Bisher steht im Artikel nur, wann er wo war, aber nicht, was er gemacht hat, was schade ist. --[[Benutzer:Erastophanes|Erastophanes]] ([[Benutzer Diskussion:Erastophanes|Diskussion]]) 15:12, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Visualisierung von Kategoriebäumen ==<br />
<br />
Hallo,<br><br />
<br><br />
mir ist aufgefallen, dass die Wikipedia ein Tool zu Veranschaulichung von Kategoriebäumen hat.<br><br />
* Link zur [[Vorlage:Kategoriegraph|Vorlage Kategoriegraph]]<br />
* Beispiel 1: [https://tools.wmflabs.org/vcat/render?wiki=dewiki&rel=subcategory&links=wiki&format=svg&category=Elektrotechnik Oberkategorien von Elektrotechnik]<br />
* Beispiel 2: [https://tools.wmflabs.org/vcat/render?wiki=dewiki&rel=subcategory&links=wiki&format=svg&category=Elektrotechnik Unterkategorien von Elektrotechnik]<br />
Beim Durchschauen verschiedener Kategorien, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen, ist mir aufgefallen das nicht jede Kategorie-Übersicht die [[Vorlage:Kategoriegraph#Kopiervorlage|Kopiervorlage]] der Vorlage hat.<br><br />
Beispiel:<br />
* [[:Kategorie:Bildung]] -> Ja<br />
* [[:Kategorie:Bildung nach Inhalt]] -> Nein<br />
* [[:Kategorie:Studienfach]] -> Nein<br />
<br />
'''Hat dieses Vorgehen einen bestimmten Grund oder gibt es dazu eine Festlegung?''' Ich konnte beim Suchen in den Hilfeseiten nichts finden, was diese Frage beantwortet. <br> <br><br />
lg <span style="">-- [[Benutzer:Engi25|Engi25]] • ([[Benutzer_Diskussion:Engi25|Diskussionseite]]) • Cheers :3 || </span> 13:46, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Hallo [[Benutzer:Engi25|Engi25]]. Ich denke die zuständigen Portale und Redaktionen entscheiden auf welchen "ihrer" Kategorienseiten die Vorlage eingebunden wird. Das dürften wohl meistens die Übersichtskategorien sein, also die hierarchisch oberen. Du kannst unter [[Spezial:Einstellungen#mw-prefsection-gadgets]] die erste Option ("Zusätzliche Karteireiter für externe Werkzeuge abhängig vom Kontext der gerade dargestellten Seite (Artikel, Bildseite, Benutzerseite, Kategorie…), individuell konfigurierbar.)" aktivieren, dann werden auf Kategorienseiten unter anderem die zusätzlichen Reiter "Überkategorienbaum" und "Unterkategorienbaum" ergänzt, die den beiden Links aus der Vorlage entsprechen. [[Benutzer:DestinyFound|DestinyFound]] ([[Benutzer Diskussion:DestinyFound|Diskussion]]) 14:34, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Hallo [[Benutzer:DestinyFound|DestinyFound]],<br>Ich werde es demnächst ausprobieren, danke für die schnelle Info :) <span style="">-- [[Benutzer:Engi25|Engi25]] • ([[Benutzer_Diskussion:Engi25|Diskussionseite]]) • Cheers :3 || </span> 20:07, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Wo kann ich Artikel über Bäche, kleine Flüsse eintragen? ==<br />
<br />
<br />
Hallo, ich möchte gerne einen "Bach" (kleiner Fluss) in Wikipedia aufnehmen. Formatvorlagen für "Flüsse" gibt es ja. Aber nicht für "Bäche". Wo kann ich die Informationen unterbringen?<br />
<br />
Schon jetzt danke für die Antworten!!!<br />
<br />
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--[[Benutzer:Wikiwinkel|Wikiwinkel]] ([[Benutzer Diskussion:Wikiwinkel|Diskussion]]) 20:21, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
: Moin {{Ping|Wikiwinkel}}<br />
: Bitte ersteinmal die Relevanz klären: Ist der Bach nachweislich auf einer Karte, Nachschlagewerke oder in Fachliteratur verzeichnet? Wenn ja, dann ist er nach unseren [[WP:RK#Geographische Objekte, Siedlungen|speziellen Kritierien]] relevant. Wenn nein, dann muss die Bedeutung des Baches irgendwie anders im Artikel deutlich werden.<br />
: Du kannst auch zu eine Art von Artikel schreiben, zu der sich keine Formatvorlage findet. Ich würde Dir empfehlen Dich dabei an der von Dir angsprochenen Formatvorlage [[Wikipedia:Formatvorlage Fluss]] zu halten (Wobei tatsächlich auch die Formatvorlage ein Paar mehr [[Hilfe:Einzelnachweise]] vertragen könnte). Und die Themen, zu denen sich keine Belege, finden rauszunehmen.<br />
: [[User:Habitator terrae|Habitator terrae]] [[File:Pale Blue Dot (cropped).png|14px|link=nds:de:Erde|Erde]] 20:33, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:(BK)Wir machen da keinen Unterschied. Du kannst dir aber auch einen Artikel eines anderen Baches als Vorbild nehmen. --[[Benutzer:Zollernalb|Zollernalb]] ([[Benutzer Diskussion:Zollernalb|Diskussion]]) 20:38, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
: Schau dir mal beispielhaft an: [[Braaker Au (Wandse)]], [[Aegertenbach (Reppisch)]] und [[Albrechtsbach (Elexenbach)]]. --[[Benutzer:Reinhard Kraasch|Reinhard Kraasch]] ([[Benutzer Diskussion:Reinhard Kraasch|Diskussion]]) 21:12, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Eintrag in Wikipedia in den USA ==<br />
<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
<br />
mein Mann erhielt eine Anfrage von einer Kollegin aus den USA. Sie möchte einen Wikipedia-EIntrag der Firma in (Hauptstandort)Deutschland in den USA (Nebenstandort Chicago) anlegen. Sie hat einen Account eingerichtet, um den Eintrag zu übersetzen.<br />
Leider hat WIkipedia sie gestoppt. Sie umss jetzt 30 Tage warten und 500 Einträge hinterlassen, bevor sie den Artikel anlegen kann.<br />
Wie kann man dieser Kollegn helfen? BZW. was bedeutet die Aussage von Wikipedia konkret ?<br />
Für eine zeitnahe Antwort wäre ich sehr dankbar.<br />
Mit freundlichen Grüßen <br />
Birgit Günnewig.<br />
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--[[Benutzer:Pörgit|Pörgit]] ([[Benutzer Diskussion:Pörgit|Diskussion]]) 12:18, 25. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:@[[Benutzer:Pörgit|Pörgit]]: Vermutlich geht es um das [[:en:Wikipedia:Content translation tool]]. Sie kann Artikel aber auch ohne dieses Tool erstellen. Gruß --[[Benutzer:FriedhelmW|FriedhelmW]] ([[Benutzer Diskussion:FriedhelmW|Diskussion]]) 12:53, 25. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Kurzbeschreibungen bearbeiten ==<br />
<br />
Hallo,<br />
ich bin ziemlich neu bei wikipedia und würde gerne so wie beim Englischen Wikipedia kurzbeschreibungen bearbeiten/ansehen können. Ich kann aber die entsprechende Option nicht finden, es wäre super, wenn mir jemand den Namen schreiben könnte. <br />
<br />
Vielen Dank und fröhliches schreiben<br />
<!-- Die nachfolgende Zeile wird automatisch zu deiner Signatur (Unterschrift) und soll am ENDE deiner Frage stehen bleiben. --><br />
<br />
--[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 15:03, 25. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Klicke im Artikel unter ''Werkzeuge'' auf ''Wikidata-Datenobjekt'', dann bearbeite die ''Beschreibung''. Gruß --[[Benutzer:FriedhelmW|FriedhelmW]] ([[Benutzer Diskussion:FriedhelmW|Diskussion]]) 15:26, 25. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Vielen dank,[[Benutzer:FriedhelmW|FriedhelmW]] gibt es denn auch eine möglichkeit ähnlich wie bei der englischen Wikipedia diese Kurzbeschreibenung unter der Überschrift anzeigen zu lassen? --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 15:53, 25. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Schreibe in deine [[Special:MyPage/common.js|common.js]]:<br />
<br />
:<syntaxhighlight lang ="javascript"><br />
/* [[d:User:Yair rand/WikidataInfo.js]] */<br />
<br />
:mw.loader.load("//www.wikidata.org/w/index.php?title=User:Yair rand/WikidataInfo.js&action=raw&ctype=text/javascript");<br />
</syntaxhighlight><br />
:--[[Benutzer:FriedhelmW|FriedhelmW]] ([[Benutzer Diskussion:FriedhelmW|Diskussion]]) 16:04, 25. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Das funktioniert, vielen Dank für die schnelle und gute Antwort :D<br />
::--[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 17:11, 25. Apr. 2020 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer:TheFibonacciEffect/common.js&diff=199273736Benutzer:TheFibonacciEffect/common.js2020-04-25T15:08:41Z<p>TheFibonacciEffect: AZ: Die Seite wurde neu angelegt: /* d:User:Yair rand/WikidataInfo.js */ mw.loader.load("//www.wikidata.org/w/index.php?title=User:Y…</p>
<hr />
<div>/* [[d:User:Yair rand/WikidataInfo.js]] */<br />
mw.loader.load("//www.wikidata.org/w/index.php?title=User:Yair rand/WikidataInfo.js&action=raw&ctype=text/javascript");</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Hessesche_Normalform&diff=199273656Diskussion:Hessesche Normalform2020-04-25T15:06:20Z<p>TheFibonacciEffect: /* Normalform/Normalenform - eigener Artikel? */</p>
<hr />
<div>== Doppeldeutigkeit ==<br />
<br />
r*n0-d=0<br />
d ist immer positiv, da es ein Abstand, n0 ist der normierte normalvektor<br />
jetzt nehemen wir z. B. die Ebene n0=(0,1,0) d = 1<br />
jetzt kann das doch die Ebene sein mit dem Punkt P1(0,1,0) sein oder die Ebenene, die den Punkt P2(0,-1,0) enthält - beide haben den Abstand 1 <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:217.227.8.64|217.227.8.64]] ([[Benutzer Diskussion:217.227.8.64|Diskussion]]&nbsp;|&nbsp;[[Spezial:Beiträge/217.227.8.64|Beiträge]]) 18:55, 1. Okt. 2009 (CEST)) </small><br />
<br />
== Der Hesse und die Abstandberechnung ==<br />
Na ja, im Grunde genommen wird ja nur P auf N0 projiziert, indem das Skalarprodukt ausgerechnet wird... --[[Spezial:Beiträge/91.1.114.246|91.1.114.246]] 21:22, 22. Mär. 2009 (CET)<br />
<br />
<br />
In diesem Artikel werden einige Formeln(zum Beispiel die "vektorielle Schreibweise" am Anfang) nicht richtig dargestellt. Ich habe es mit dem Firefox 3.0.3 und dem Konqueror 4.1.72 probiert. Der Code dazu siehr richtig aus -- dennoch wird der Formelquelltext anstatt dem gerendertem Bild ausgegeben. [[Benutzer:HobbyBlobby|HobbyBlobby]]<br />
<br />
Normalform oder Normalenform? Ich dachte die hieß Hessesche Normalform. Kann aber auch sein, daß ich mich irre. --[[Benutzer:Beyer|Daniel Beyer]] 17:20, 11. Sep 2003 (CEST)<br />
<br />
Hessesche Normalform ist richtig. [[Benutzer:Tsor|tsor]] 17:46, 11. Sep 2003 (CEST)<br />
<br />
:ok, Artikel ist verschoben, alle Links korrigiert.<br />
<br />
::Hmm... "Das große Tafelwerk" aus dem Cornelsen Verlag ist anderer Meinung. Da heißt es Hesse'sche Normalenform. Kenne das eigentlich auch nur so. Normalform hab ich noch nie gehört... Gibt es da Quellen aus der Fachliteratur? --[[Spezial:Beiträge/217.85.133.208|217.85.133.208]] 17:03, 13. Dez. 2007 (CET)<br />
<br />
== Beispiel ==<br />
<br />
Hallo!<br />
<br />
Im Beispiel erhalten Sie als Hesse'sche Normalform<br />
<br />
X*(1,2,3) = 4<br />
<br />
Das ist NICHT richtig!<br />
In der Hesse'schen Normalform ist IMMER der Normalenvektor NORMIERT, hat also die Länge 1.<br />
<br />
Es fehlt also im obigen Ergebnis die beiderseitige Division durch sqrt(14)!<br />
<br />
MfG<br />
mYthos<br />
<br />
p.lutz@kabsi.at<br />
<br />
--<br />
<br />
24.12.2003 / 00:20<br />
<br />
Ich habe bei dem Beispiel die Seite an den ggst. Stellen nun selbst editiert.<br />
<br />
MfG<br />
mYthos<br />
<br />
p.lutz@kabsi.at<br />
<br />
:Gut so, jeder einzelne kann, darf und soll hier seine Korrekturen und Verbesserungen einbringen - auch unangemeldet. [[Wikipedia:Sei mutig beim Ändern der Seiten|Sei mutig]] beim Ändern der Seiten. --[[Benutzer:SirJective|SirJective]] 13:35, 24. Dez 2003 (CET)<br />
<br />
Durch Berechnung des Normalenvektors via der Kreuzproduktformel erhalte ich jeweils die negative Werte x1= -1, x2 = -2, x3 = -3 sowie daraus resultierend einen negativen Abstand -4 vom Koordinatenursprung (was ja auch nix weiter ausmacht, das Beträge ja sowieso positiv zu sehen sind...<br />
Die zuunterst angeführte HNF allerdings ist nicht durch äquivalentes Umformen aus der darüberliegenden entstanden. Es sollte heissen x * n - (4/sqrt14) = 0 anstatt (x * n -4)/sprt14 = 0. Bin allerdings kein guter Formeleditor. <br />
<br />
Guter Artikel =)<br />
runway.sven@gmx.net<br />
<br />
Hallo zusammen,<br />
darf man denn als einfacher User Beiträge einfach korrigieren? Oder ist das den admins vorbehalten? Ich habe zwei Veränderungsvorschläge:<br />
1. es gibt nicht <den> Normalenvektor einer Ebene sondern unendlich viele. Deswegen sollte es <ein Normalenvektor> statt <den Normalenvektor> heißen.<br />
2. es gibt auch nicht <den> normierten Normalenvektor einer Ebene, sondern zwei: wenn n einer ist, ist -n auch einer. Für d ungleich Null kann man denjenigen Normaleneinheitsvektor nehmen, der vom Koordinatenursprung zur Ebene zeigt. Dann ist d>0.<br />
[[Benutzer:Pebaum|Pebaum]]<br />
<br />
<br />
es wäre sinnvoll, eine Weiterleitung einzurichten und zwar von "hesse normalform" auf diesen Artikel!<br />
Wäre super, wenn das einer machen könnte!<br />
<br />
== Edit-War seitens P. Birken ==<br />
<br />
Der Abschnitt [[Hessesche_Normalform#Berechnung_aus_drei_Ortsvektoren_.C3.BCber_ein_Gleichungssystem|Berechnung aus drei Ortsvektoren über ein Gleichungssystem]] wurde von mir weiter untergliedert. Abschnitte mit Beispielen können aus inhaltlichen Herleitungen, der Schilderung des Prinzips u. dergl. oder einfach fast ausschließlich aus dem Beispiel selbst bestehen. Wenn die Verlinkung der Abschnitte im Inhalt überhaupt einen Sinn machen soll, sollte der Leser ''vor'' dem Klicken wissen, was er ''nach'' dem Klick finden wird. Das scheint P.Birken nicht zu verstehen. Außerdem führt er hier einen typischen Edit-War um des Rechthabens willen, denn er bezieht sich auf gänzlich andere Diskussionen, bei denen es nur um den formalen Aspekt gehandelt haben kann. Oder um die von ihm ins Feld geführt "Leserintelligenz". Es geht aber nicht um "Les'''er'''''intelligenz''", sondern um "Les'''e'''''komfort''". --[[Benutzer:Alfred Grudszus|Alfred]] 22:45, 5. Dez. 2007 (CET)<br />
<br />
:Der Lesekomfort wird sicher nicht durch das Einfügen von Gliederungen erhöht, die nicht notwendig sind. Insbesondere dann sollte man auf zu viele Gliederungen verzichten, wenn der Artikel (wie hier) eher kurz ist. Die anderen Bemerkungen bezüglich Rechthaberei anderer Benutzer, Edit-War gehören hier nicht rein. Halte dich an die allgemeine Regel, dass in <u>Artikel</u>diskussionen nur Diskussionen zum Artikelinhalt zu führen sind. – [[Benutzer:Wladyslaw Sojka|Wladyslaw]] [[Benutzer Diskussion:Wladyslaw Sojka|<small>[Disk.]</small>]] 22:50, 5. Dez. 2007 (CET)<br />
<br />
:: Genau darum geht es, die Diskussion wieder zum Artikelinhalt - wozu auch zwischenüberschriften gehören - zurückzuführen, nachdem P.B. sie in seinem Edit-Kommentar (für den übrigens auch diese Regel gilt) davon weg und auf eine irrelevante Rechthaberei geführt hat. Die Frage ist ausschließlich: Hat die Zwischenüberschrift eine Berechtigung oder nicht. Du hast Recht, daß der Artikel insgesamt kurz ist, aber der Abschnitt, dem ich eine Überschrift gegeben hatte, ist recht lang. Also wäre eher darüber nachzudenken, genau die zu belassen und dafür andere zu entfernen. Falls also keiner deiner Auffassung diesbezüglich widerspricht, mache ich gerne eine entsprechende Änderung. --[[Benutzer:Alfred Grudszus|Alfred]] 22:57, 5. Dez. 2007 (CET)<br />
<br />
:::Tut mir leid, mir ist nicht klar, worum es dir hier geht. – [[Benutzer:Wladyslaw Sojka|Wladyslaw]] [[Benutzer Diskussion:Wladyslaw Sojka|<small>[Disk.]</small>]] 22:59, 5. Dez. 2007 (CET)<br />
<br />
Ein Artikel beginnt mit einer Definition und nicht mit der ersten Artikelüberschrift, deswegen habe ich diese [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hessesche_Normalform&diff=39735419&oldid=39734277 Verunstaltung] wieder rückgängig gemacht. Solange du hier niemandem klar machen kannst, was du willst, lässt du die Finger vom Artikel. – [[Benutzer:Wladyslaw Sojka|Wladyslaw]] [[Benutzer Diskussion:Wladyslaw Sojka|<small>[Disk.]</small>]] 23:05, 5. Dez. 2007 (CET)<br />
<br />
== Leichter verständliche Version? ==<br />
Das ist alles sehr schön hier, aber gibt es sowas wie eine simple.wikipedia für Mathe? Ich gebe mir wirklich mühe, nur leider kann ich bei den ganzen Symbolen nicht mehr mithalten z.B. bei der Herleitung. --[[Spezial:Beiträge/85.181.202.7|85.181.202.7]] 16:24, 29. Mär. 2009 (CEST)<br />
:Schau auf Oberorima.com vorbei. Der Typ erklärt bis zur 13. eigentlich alles was mit Mathe zu tun hat, auch die HNF =) Link dazu [http://www.oberprima.com/index.php/hessesche-normalform/nachhilfe hier]. --Big.N 02:24, 5. Jun. 2009 (CEST)<br />
<br />
<br />
== Berechnung aus 3 Ortsvektoren unverständlich ==<br />
Die Herkunft des Normalenvektors ist nicht geklärt. Er taucht auf einmal auf und wird dann in einen Einheitsvektor überführt. Bitte korrigieren. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/93.244.130.118|93.244.130.118]] ([[Benutzer Diskussion:93.244.130.118|Diskussion]]) 18:36, 9. Apr. 2011 (CEST)) </small><br />
:Die Darstellung ist in der Tat unschön. Es wird so getan, als würde man auf einen Schlag das Gleichungssystem aus zwei linearen Gleichungen und der Wurzelgleichung lösen. In Wirklichkeit bestimmt man irgendeine Lösung des Gleichungssystems aus zwei linearen Gleichungen und normiert diese dann, oder man bestimmt die allgemeine Lösung des Gleichungssystems (mit einem Parameter) und bestimmt dann den Parameter so, dass der Vektor die Länge eins hat. -- [[Benutzer:Digamma|Digamma]] 21:34, 10. Apr. 2011 (CEST)<br />
:Ich habe den Abschnitt mal überarbeitet und ergänzt. Gut so? -- [[Benutzer:Digamma|Digamma]] 21:41, 10. Apr. 2011 (CEST)<br />
::Danke, sehr gut! Jetzt hab ich das verstanden... <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/93.244.128.223|93.244.128.223]] ([[Benutzer Diskussion:93.244.128.223|Diskussion]]) 20:42, 14. Apr. 2011 (CEST)) </small><br />
<br />
== Verallgemeinerung ==<br />
<br />
In der Verallgemeinerung steht, das Kreuzprodukt könne nicht auf andere Dimensionen übertragen werden. Das stimmt doch aber gar nicht. Das Kreuzprodukt lässt sich auch auf höhere Dimensionen übertragen. Steht auch im entsprechenden Artikel: [[Kreuzprodukt#Kreuzprodukt_im]]. --[[Benutzer:Jobu0101|Jobu0101]] 14:30, 18. Dez. 2011 (CET)<br />
:Du hast recht. Ich streiche die entsprechende Passage. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] 18:12, 18. Dez. 2011 (CET)<br />
::Prima, dann wäre das auch geklärt ;) --[[Benutzer:Jobu0101|Jobu0101]] 08:50, 19. Dez. 2011 (CET)<br />
<br />
<br />
== Vorzeichen ==<br />
Im Abschnitt "Anwendung zur Abstandsberechnung" steht, dass man am Vorzeichen ablesen könne, ob der Punkt auf der selben Seite liegt, wie der Ursprung. Das ist nicht korrekt. Ist das Vorzeiche positiv, so liegt der Punkt auf jener Seite der Ebene, in deren Richtung der gewählte Normalvektor zeigt. Ansonsten auf der gegenüberliegenden Seite. Die Lage des Ursprungs hat damit nichts zu tun, wie das Beispiel<br />
<br />
E: -z+1=0<br />
P = (2,0)<br />
<br />
zeigt.<br />
Das Vorzeichen wäre "-", dennoch liegt der Punkt über der Ebene und der Ursprung darunter. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/84.119.46.102|84.119.46.102]] ([[Benutzer Diskussion:84.119.46.102|Diskussion]]) 15:52, 14. Jan. 2012 (CET)) </small><br />
<br />
:Das stimmt schon im Artikel: Die Hesse-Normalform von -z+1=0 ist z-1=0, weil nach Def. d positiv sein muss. Der Normalenvektor in der HNF zeigt immer vom Ursprung weg. -- [[Benutzer:HilberTraum|HilberTraum]] 12:36, 15. Jan. 2012 (CET)<br />
<br />
== Koordinatenform muss umgerechnet werden? ==<br />
<br />
"Aus den weiteren Formen von Geradengleichungen, der Koordinatenform, der Achsenabschnittsform, der Parameterform und der Zweipunkteform, wird zunächst die zugehörige Normalenform der Geraden ermittelt (siehe Berechnung der Normalenform) und daraus dann die hessesche Normalform."<br />
<br />
Wenn man die Gleichung der Ebene in Koordinatenform einfach durch den Betrag des Normalenvektors teilt, erhält man dann nicht genauso die Hesse-Form (Hesse-Koordinatenform?). Macht diese Vorgehensweise im Übrigen nicht sogar mehr Sinn, wenn das Ziel eine Abstandsberechnung ist? <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/176.199.192.165|176.199.192.165]] ([[Benutzer Diskussion:176.199.192.165|Diskussion]])<nowiki/> 02:04, 24. Nov. 2015 (CET))</small><br />
<br />
:Ja, ich denke schon. Nach meinem Verständnis versteht man unter der Hesseschen Normalform nicht nur die Normalenform mit normiertem Normalenvektor, sondern auch die von dir beschriebene Koordinatenform. Davon abgesehen ist die Umwandlung der Koordinatenform in die Normalenform eine Trivialität. Vielleicht sollte man diese beiden Formen gar nicht explizit unterscheiden. Der Unterschied besteht ja nur darin, dass bei der Koordinatenform das Skalarprodukt ausgeschrieben wird. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 20:07, 24. Nov. 2015 (CET)<br />
<br />
== Normalform/Normalenform - eigener Artikel? ==<br />
<br />
Die hessesche Normalform, wie sie hier im Artikel dargestellt wird, ist die Normalform der [[Koordinatenform]].<br />
Das was man in der Schule als hessesche Normalenform kennenlernt, ist dagegen schlicht die Normalenform mit Normaleneinheitsvektor. Im Prinzip bräuchte es einen eigenen Artikel zur Hesseschen Normalenform oder man einigt sich darauf, dass man nur noch die Normalenform als "hessesch" bezeichnet, denn in dieser Form wird dieser Artikel Jahr für Jahr für Verwirrung sorgen. --[[Benutzer:TranslationTalent|TranslationTalent]] ([[Benutzer Diskussion:TranslationTalent|Diskussion]]) 15:46, 16. Aug. 2019 (CEST)<br />
:Bezeichnungen in der Literatur sind nicht immer einheitlich und soweit mir bekannt werden die Begriffe meist synonym verwandt, dementsprechend halte die Änderung nicht für sinnvoll.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 17:46, 16. Aug. 2019 (CEST)<br />
<br />
:Moin, ich verstehe die Kritik, aber wenn man schon nicht zulassen will, dass es zwichen den Begriffen einen Unterschied gibt, dann lass uns doch zumindest meine Edits unter 'Alternative Formulierung' o.ä. zusammenfassen, In manchen Bundesländern gibt es halt etwas andere Formeln, ist wie mit pq-Formel vs. abc-Formel.<br />
--[[Benutzer:TranslationTalent|TranslationTalent]] ([[Benutzer Diskussion:TranslationTalent|Diskussion]]) 23:59, 16. Aug. 2019 (CEST)<br />
<br />
::Zumindest beim Mathe-Abitur in Baden-Württemberg heißen beide Formen "Hesse-Normalform", vgl. die vom Ministerium herausgegebene [https://rp.baden-wuerttemberg.de/rps/Abt7/Ref75/Fachberater/Documents/2017%20Merkhilfe.pdf Merkhilfe], Seite 7, Abschnitt "Abstandsberechnungen", hier mit "HNF" abgekürzt. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 20:40, 17. Aug. 2019 (CEST)<br />
:::Ich verstehe die Diskussion nicht so ganz, die [[Normalenform]] (ohne Hesse) hat ja bereits einen eigenen Artikel. Was nun sowohl die Hesse-Variante hier als auch die allgemeine Normalenform betriefft werden Normalform und Normalenform nun meist synonym benutzt. Und selbst die Koordinatenform (zumindest in der normierten Variante, also Hesse) wird gelegentlich als (Hesse-)Normalenform bezeichnet. Letztlich liegt das daran, dass es sich ja um dieselbe Gleichung in unterschiedlicher Notation ("Vektorschreibweise" vs "Koordinatenschreibweise") und Autoren für solche unterschiedliche Notation desselben Sachverhalts/Begriffes nicht immer separate Bezeichnungen verwenden.<br />
:::Hessesche -Normalenform findet man übrigens z.B. hier. [https://books.google.de/books?id=K1tjCAAAQBAJ&pg=PA153], [https://books.google.de/books?id=4ZJIDwAAQBAJ&pg=PA159] oder auch im Lambacher-Schweizer zur linearen Algebra.--[[Benutzer:Kmhkmh|Kmhkmh]] ([[Benutzer Diskussion:Kmhkmh|Diskussion]]) 22:12, 17. Aug. 2019 (CEST)<br />
<br />
:Ich habe auch andere Änderungen vorgenommen, die nichts damit zu tun hatten, ob Normalenform ein gesonderter Begriff ist. Um meine sinnvollen Edits wiederherzustellen, erlaube ich mir, meine Version wiederherzustellen und die kritischen Sachen zum Thema Bezeichnung wieder herauslöschen. LG, [[Benutzer:TranslationTalent|TranslationTalent]] ([[Benutzer Diskussion:TranslationTalent|Diskussion]]) 00:04, 17. Aug. 2019 (CEST)<br />
<br />
:Also ich habe in der schule die Hessische Normalform als die [[Ebenengleichung|Koordinatenform]] einer Ebene kennengelernt, die einen Einheitsvektor als Normalvektor hat. Das ist natürlich etwas ganz anderes als in diesem Artikel steht. Wird uns das falsch beigebracht?<br />
:--[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 17:05, 25. Apr. 2020 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Standardskalarprodukt&diff=199272703Diskussion:Standardskalarprodukt2020-04-25T14:28:29Z<p>TheFibonacciEffect: Neuer Abschnitt /* Vorschlag den Artikel in den Artikel zum Skalarprodukt einzuarbeiten */</p>
<hr />
<div>== Ein paar Anmerkungen ==<br />
<br />
1. Ist die Bezeichnung "euklidisches Skalarprodukt" etabliert? Sie entspricht zwar der Bezeichnung "euklidische Norm" für die davon induzierte Norm, passt aber überhaupt nicht dazu, dass ''jeder'' endlichdimensionale reelle Vektorraum mit einem ''beliebigen'' Skalarprodukt als ''euklidischer Vektorraum'' bezeichnet wird. <br />
<br />
2. Im Abschnitt "Definition" schreibst du Vektoren explizit als Spaltenvektoren (nämlich als transponierte von Zeilenvektoren), im Abschnitt "Beispiele" aber einfach als n-Tupel (also als Zeilen). Das passt nicht ganz. <s>Außerdem finde ich, dass man das Transponieren (zumindest die Schreibweise <math>x^T</math>) und vor allem die Adjungiert <math>x^H</math> erklären muss. Zumal bei letzterem die Schreibweise überhaupt nicht einheitlich ist, und nicht jeder, der die Adjungierte kennt, kennt auch die Schreibweise <math>x^H</math></s>. Ich würde die Spaltenvektoren ausschreiben, wie es im Artikel [[Skalarprodukt]] bisher war. Oder müssen wir so Platz sparen?<br />
<br />
3. Ich würde bei den Eigenschaften den reellen Fall getrennt behandeln und nicht unter dem komplexen subsumieren. Symmetrie ist nicht einfach ein Spezialfall von hermitesch und Bilinearität nicht einfach ein Spezialfall von Sesquilinearität. Es sollte außerdem verständlich sein für jemanden, der komplexe Zahlen nicht kennt oder damit zumindest nicht so vertraut ist. <br />
Ich würde außerdem eher die Summenschreibweise forcieren als die Matrizenschreibweise, also eher <math>\textstyle \sum_{i = 1}^n \bar x_i y_i</math> als <math>x^H \, y</math>.<br />
<br />
4. Deshalb würde ich den Artikel vielleicht eher anders gliedern, nämlich erst den reellen Fall behandeln mit Definition und Eigenschaften und dann den komplexen Fall mit Definition und Eigenschaften. Zumindest was die Skalarprodukt-Axiome betrifft (und im reellen Fall den Winkel). Andere Eigenschaften und abgeleitete Begriffe, die für den reellen wie den komplexen Fall gleichermaßen gelten, wie z.B. die Norm, kann man dann in einem dritten Abschnitt behandeln.<br />
<br />
5. Zumindest im reellen Fall ist auch die Schreibweise mit Malpunkt üblich. Beispiel: Herbert Federer, Geometric Measure Theory. Man sollte sie zumindest auch erwähnen. Im komplexen Fall ist natürlich nur die Schreibweise mit Klammern sinnvoll, wegen der Semilinearität, sonst müsste man Ausdrücke wie <math>\lambda x \cdot y</math> klammern, denn <math>(\lambda x) \cdot y \ne \lambda (x \cdot y) = (\bar \lambda x) \cdot y</math>. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 20:39, 10. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
Sorry, ich hatte übersehen, dass du <math>x^T</math> und <math>x^H</math> erklärt hast. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 20:39, 10. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
:Erstmal vielen Dank für deine Anmerkungen. Zu den einzelnen Punkten:<br />
:Zu 1: Hab ich mir nicht ausgedacht, siehe [http://www.google.de/search?tbm=bks&hl=de&q=%22Euklidisches+Skalarprodukt Google Books]. Der Zusatz "euklidisch" wird leider kreuz und quer verwendet.<br />
:Zu 2: Wir müssen zwar nicht unbedingt Platz sparen, aber ich finde den Text so ästhetischer, da kompakter. Ich habe daher einfach die Beispiele angepasst.<br />
:Zu 3: Spezialfall habe ich ja nicht geschrieben ;-). Ich gebe dir zwar grundsätzlich recht, wollte aber bei 7 nachzuweisenden Eigenschaften nicht zu repetitiv werden. Die Summenschreibweise habe ich ausprobiert aber dann verworfen, die lässt sich einfach nicht gut lesen.<br />
:Zu 4: Ja, das wäre die andere Variante der Gliederung. Kann ich ja mal ausprobieren.<br />
:Zu 5: Hab ich ergänzt.<br />
:Viele Grüße, --[[Benutzer:Quartl|Quartl]] ([[Benutzer Diskussion:Quartl|Diskussion]]) 21:38, 10. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
Danke für die schnelle Reaktion. Nochmal zur Bezeichnung "euklidisches Skalarprodukt": Ich gehe mal die Trefferliste durch: Brill benutzt die Bezeichnung im Sinn von Standardskalarprodukt, genauso Schmidt und Gerhardt. Scherfner und Volland benutzen die Bezeichnung im Sinn von "Skalarprodukt im reellen Vektorraum" (im Unterschied zum unitären im komplexen), genauso Bröcker. Bär schreibt vom ''üblichen'' euklidischen Skalarprodukt. Dass das Standardskalarprodukt gemeint ist, steckt hier wohl eher in "üblich". "Euklidisch" meint hier wohl eher "positiv definit", im Gegensatz zum indefiniten Minkowski-Skalarprodukt. Kühnel schreibt erst vom euklidischen Skalarprodukt im euklidischen Raum <math>E^n</math>. Erst im nächsten Schritt identifiziert er den euklidischen Raum mit dem <math>\R^n</math> und das euklidische Skalarprodukt mit dem Standardskalarprodukt. Das Bild ist also nicht ganz einheitlich. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 23:22, 10. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
:Naja, ich hänge nicht dran. Ich habe den Begriff nun rausgenommen da er dann doch eher ungebräuchlich ist und uneinheitlich verwendet wird. Was machen wir mit der Umleitung [[Euklidisches Skalarprodukt]], die hatte ich – schon in Vorahnung :-) – noch nicht angepasst? Viele Grüße, --[[Benutzer:Quartl|Quartl]] ([[Benutzer Diskussion:Quartl|Diskussion]]) 06:05, 11. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
:Ok, ich habe nun den reellen und komplexen Fall separat aufgeführt, wobei ich die Summen im reellen Fall jetzt ausgeschrieben habe. Die Winkel habe ich erstmal noch bei den abgeleiteten Begriffen gelassen. Mir gefällt diese Gliederungsvariante auch besser. Viele Grüße, --[[Benutzer:Quartl|Quartl]] ([[Benutzer Diskussion:Quartl|Diskussion]]) 09:33, 11. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
::Das ist schon beängstigend, wie hier meine Anregungen umgesetzt werden. Was die Bezeichnung "euklidisches Skalarprodukt" betrifft: da die Bezeichnung ja durchaus für das Standardskalarprodukt gebraucht wird, kann man sie doch aufführen, aber vielleicht weniger prominent, z.B. nur kursiv statt fett. Da die Bezeichnung auch mit der Bedeutung "Skalarprodukt in einem endlichdimensionalen reellen Vektorraum" benutzt wird, könnte man im Artikel [[Skalarprodukt]] nach der Definition darauf hinweisen, ebenso auf die Bezeichung "unitär" für das komplexe. Aus der Seite [[Euklidisches Skalarprodukt]] könnte man dann eine BKL machen. Ich hätte auch keine Problem damit, sie zu löschen, aber dann wird sie garantiert jemand neu anlegen. Die paar Links, die auf die Seite zeigen, kann man leicht umbiegen. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 19:53, 11. Mai 2012 (CEST)<br />
::Ich habe mal hier die Bezeichnung ''euklidisches Skalarprodukt'' wieder eingebaut. Mit der Anmerkung in [[Skalarprodukt]] tue ich mich schwer, da schon die Bezeichnungen ''euklidischer Vektorraum'' und ''unitärer (Vektor-)Raum'' nicht einheitlich verwendet werden, siehe [[Prähilbertraum]] und die alte Diskussion dort. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 20:09, 11. Mai 2012 (CEST)<br />
:::Gute Anregungen nehme ich gerne an :-). Sieht gut aus. Die Weiterleitung [[Euklidisches Skalarprodukt]] können wir dann auch einfach so lassen. Viele Grüße, --[[Benutzer:Quartl|Quartl]] ([[Benutzer Diskussion:Quartl|Diskussion]]) 20:18, 11. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
== Dimension ==<br />
<br />
Nennt man wirklich einen Vektor aus dem <math>\R^3</math> dreidimensional? Ich kenne den Begriff Dimension nur als Eigenschaft des Raums aber nicht als Eigenschaft der Vektoren. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 16:44, 12. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
:Besser so, oder soll ich Koordinatenraum schreiben? Ich versuche den Formeldschungel etwas zu minimieren, ansonsten hätte ich <math>x,y \in \R^3</math> geschrieben. Ich schreibe „dreidimensionaler Vektor“ an sich rein intuitiv (und in [[Euklidische Norm]] wurde es mir auch noch nicht angestrichen), aber laut Google Books wird diese Kombination schon verwendet und auch bei uns finden sich einige Beispiele für diese Schreibweise. Viele Grüße, --[[Benutzer:Quartl|Quartl]] ([[Benutzer Diskussion:Quartl|Diskussion]]) 18:51, 12. Mai 2012 (CEST)<br />
::Intuitiv ist es auf jeden Fall. Zumindest algebraisch betrachtet. Ich denke eher geometrisch, da kommt es mir seltsam vor, dass ein Vektor dreidimensional sein soll. Punkte im dreidimensionalen Raum nennt man ja auch nicht dreidimensional. Schließlich hat ein Punkt keine Ausdehnung. Und ein Vektor hat, wenn man ihn als Pfeil auffasst, höchstens eine Ausdehnung, ist als geometrisches Objekt also wie eine Strecke oder eine Gerade eindimensional. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 18:58, 12. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
== orthogonal ==<br />
<br />
Ich habe leider außer einer Vorlesungsmitschrift keine Quellen zur Hand. Aber meines Wissens lässt man bei Orthogonalität auch den Nullvektor zu. Der Nullvektor ist dann zu jedem Vektor orthogonal. Grund: Man möchte, dass das orthogonale Komplement einer Menge ein Untervektorraum ist. Zu einem Untervektorraum gehört aber immer der Nullvektor. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 23:53, 12. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
:Das wird uneinheitlich gehandhabt: im Bronstein steht es ohne, aber die ersten paar Googletreffer [http://books.google.de/books?id=vTuCSeEal6AC&pg=PA80] [http://books.google.de/books?id=G6UNWxPiKOgC&pg=PA76] [http://books.google.de/books?id=zMUHmUGNhjkC&pg=PA306] und unser Artikel [[Orthogonalität]] schließen den Nullvektor aus. Ich nehme an, die eher elementargeometrisch orientierten Bücher machen das, damit man so rechte Winkel definieren kann. Ich hab es mal hier durch Verschieben der Bedingung gelöst, die Frage sollte aber auch auf [[Orthogonalität]] geklärt werden. Viele Grüße, --[[Benutzer:Quartl|Quartl]] ([[Benutzer Diskussion:Quartl|Diskussion]]) 06:56, 13. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
:Nach mehrmaligem Lesen denke ich, der Abschnitt in [[Orthogonalität]] ist nur etwas missverständlich geschrieben. Gemeint ist wohl, dass sich die Positivitätsbedingung nur auf die Winkeldefinition und nicht auf die Orthogonalitätsdefinition bezieht. Hast du eine Idee, wie man das besser formuliert? Viele Grüße, --[[Benutzer:Quartl|Quartl]] ([[Benutzer Diskussion:Quartl|Diskussion]]) 09:04, 13. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
::Im dritten von dir verlinkten Buch steht interessanterweise weiter unten auf der Seite: <br />
:::„In einem allgemeinereren Kontext werden wir dies unten umdrehen und zwei Vektoren <math>a</math> und <math>b</math> als ''orthogonal'' definieren, wenn <math>a \cdot b = 0</math>, wobei <math>a \cdot b</math> das Skalarprodukt von <math>a</math> und <math>b</math> ist.“ <br />
::Hier ist nicht davon die Rede, dass die Vektoren vom Nullvektor verschieden sein müssen. Diese Bedingung ist dann nötig, wenn man Orthogonalität über den Winkel definiert, weil der Winkel sonst nicht definiert ist. <br />
::Der Artikel [[Orthogonalität]] bräuchte sowieso eine gründliche Überarbeitung. Konkrete Formulierungsvorschläge habe ich leider nicht. --[[Benutzer:Digamma|Digamma]] ([[Benutzer Diskussion:Digamma|Diskussion]]) 21:23, 13. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
== Vorschlag den Artikel in den Artikel zum Skalarprodukt einzuarbeiten ==<br />
<br />
Wenn ich nach einem Artikel über das Skalarprodukt suchen würde, würde ich den über das [[Skalarprodukt]] nehmen. Ausserdem macht das es einfacher im zusammenarbeit mit fremdsprachlichen, zB. englischen Wikipedia, was haltet ihr von dem Vorschlag die beiden zusammenzuführen?<br />
VG --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 16:28, 25. Apr. 2020 (CEST)</div>TheFibonacciEffecthttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Fragen_von_Neulingen&diff=199271860Wikipedia:Fragen von Neulingen2020-04-25T13:53:26Z<p>TheFibonacciEffect: /* Kurzbeschreibungen bearbeiten */</p>
<hr />
<div><noinclude><br />
{{/Intro}}<!-- Bitte beachten, dass Anzahl Tage („Alter=“) mit „Wikipedia:Fragen von Neulingen/Intro“ übereinstimmen soll. --><br />
{{Autoarchiv<br />
|Alter=3<br />
|Ziel='((Lemma))/Archiv/((Jahr))/((Monat:Lang))'<br />
|Zeigen=Nein<br />
|Mindestbeiträge=1<br />
|Mindestabschnitte=1<br />
|Klein=Ja<br />
}}<br />
{{Autoarchiv-Erledigt<br />
|Alter=1<br />
|Ziel='((Lemma))/Archiv/((Jahr))/((Monat:Lang))'<br />
|Zeigen=Nein<br />
}}</noinclude><br />
<br />
== Einfügen eines Logos in die Infobox - Upload funktioniert nicht ==<br />
<br />
Hallo zusammen,<br />
<br />
ich versuche seit geraumer Zeit beim Artikel [[Österreichischer Betriebssport Verband]] ein Logo upzuloaden und in die Infobox einzufügen.<br />
Ich erhalte immer die folgende Fehlermeldung: <br />
"Wir konnten nicht feststellen, ob diese Datei für Wikimedia Commons geeignet ist. Bitte nur Fotos hochladen, die Du selbst mit Deiner Kamera aufgenommen hast, oder lies, was sonst noch akzeptabel ist. Siehe den Leitfaden um sicherzustellen, dass die Datei akzeptabel ist, und lerne, wie man sie auf Wikimedia Commons hochlädt."<br />
<br />
Ich bitte um Unterstützung!<br />
<br />
Vielen Dank!<br />
--[[Benutzer:Lass Uns Gehen|Lass Uns Gehen]] ([[Benutzer Diskussion:Lass Uns Gehen|Diskussion]]) 09:24, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Hallo [[Benutzer:Lass Uns Gehen|Lass Uns Gehen]], es gibt keinen Artikel [[Österreichischer Betriebssport Verband]] - und außer [https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Beitr%C3%A4ge/Lass_Uns_Gehen dieser Bearbeitung hier] hast du noch keine Bearbeitung in Wikipedia. Was das Hochladen von Bildern angeht, solltest du das [[WP:BT|Bildertutorial]] lesen bzw. den [https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=Special:UploadWizard&uselang=de Hochladeassistenten] verwenden. --[[Benutzer:Reinhard Kraasch|Reinhard Kraasch]] ([[Benutzer Diskussion:Reinhard Kraasch|Diskussion]]) 12:10, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Fremdsprachige Artikel in dt. Wiki erstellen/verlinken ==<br />
<br />
Hallo,<br />
<br />
ich muss einen Artikel [[Robert Holzmann (Wirtschaftswissenschaftler)]] der in deutscher Sprache - also im deutschen Wiki - bereits besteht, auf französisch, spanisch und chinesisch erstellen. In weiterer Folge würde ich die Artikel miteinander verlinken, da sie inhaltlich ident sind.<br />
<br />
Meine Frage: Kann ich die fremdsprachigen Seiten auch im deutschen Wiki anlegen oder muss ich dabei anders vorgehen und falls ja, wie?<br />
<br />
Bitte um Hilfe, danke!!<br />
<br />
<!-- Die nachfolgende Zeile wird automatisch zu deiner Signatur (Unterschrift) und soll am ENDE deiner Frage stehen bleiben. --><br />
--[[Benutzer:SSchloegl|SSchloegl]] ([[Benutzer Diskussion:SSchloegl|Diskussion]]) 14:04, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
:Bitte nicht. für die Verknüpfung benutzen Wir hier [[H:Wikidata|Wikidata]]. Wikidata sieht relativ kompliziert aus, ist aber eigentlich einfach. Hier in diesem Fall war bereits jemand so freundlich. Die Links erscheinen dann in der Sidebar, je nach [[H:Skin]] in einem Abschnitt "Sprachen" oder "In anderen Sprachen". Zur Korrekten Prozedur siehe [[Hilfe:Wikidata/Seiten zwischen Projekten verknüpfen]]. [[Benutzer:Victor_Schmidt|Victor Schmidt]] <small>[[Benutzer_Diskussion:Victor_Schmidt|Was auf dem Herzen?]]</small> 14:10, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:"Du musst", aha. Bitte die [[Wikipedia:WikiProjekt Umgang mit bezahltem Schreiben/Regeln|Hinweise zum bezahlten Schreiben]] zur Kenntnis nehmen. --[[Benutzer:Tsungam|Magnus]] [[BD:Tsungam|(Diskussion)]] 14:12, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
::Die fremdsprachigen Seiten müssen in dem jeweils anderen Wiki angelegt werden. „Ich muss anlegen“ klingt allerdings heftig nach [[WP:IK]] und Bezahltem Schreiben. MfG, --[[Benutzer:Brodkey65|Brodkey65<small>|...''„Am Ende muß Glück sein.“''</small>]] 14:13, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
:Hallo Sabine, bitte beachte, dass das hier nicht die HP der OeNB ist. Das Foto des Herrn wird mit dem völlig ungeeigneten Dateinamen sicher schnell gelöscht. Die ellenlange Liste mit Publikationen interessiert auch niemanden, die wichtigsten Werke reichen. Aber Du kannst sicher etwas mehr zu den Inhalten seiner Tätigkeiten beitragen. Bisher steht im Artikel nur, wann er wo war, aber nicht, was er gemacht hat, was schade ist. --[[Benutzer:Erastophanes|Erastophanes]] ([[Benutzer Diskussion:Erastophanes|Diskussion]]) 15:12, 22. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Visualisierung von Kategoriebäumen ==<br />
<br />
Hallo,<br><br />
<br><br />
mir ist aufgefallen, dass die Wikipedia ein Tool zu Veranschaulichung von Kategoriebäumen hat.<br><br />
* Link zur [[Vorlage:Kategoriegraph|Vorlage Kategoriegraph]]<br />
* Beispiel 1: [https://tools.wmflabs.org/vcat/render?wiki=dewiki&rel=subcategory&links=wiki&format=svg&category=Elektrotechnik Oberkategorien von Elektrotechnik]<br />
* Beispiel 2: [https://tools.wmflabs.org/vcat/render?wiki=dewiki&rel=subcategory&links=wiki&format=svg&category=Elektrotechnik Unterkategorien von Elektrotechnik]<br />
Beim Durchschauen verschiedener Kategorien, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen, ist mir aufgefallen das nicht jede Kategorie-Übersicht die [[Vorlage:Kategoriegraph#Kopiervorlage|Kopiervorlage]] der Vorlage hat.<br><br />
Beispiel:<br />
* [[:Kategorie:Bildung]] -> Ja<br />
* [[:Kategorie:Bildung nach Inhalt]] -> Nein<br />
* [[:Kategorie:Studienfach]] -> Nein<br />
<br />
'''Hat dieses Vorgehen einen bestimmten Grund oder gibt es dazu eine Festlegung?''' Ich konnte beim Suchen in den Hilfeseiten nichts finden, was diese Frage beantwortet. <br> <br><br />
lg <span style="">-- [[Benutzer:Engi25|Engi25]] • ([[Benutzer_Diskussion:Engi25|Diskussionseite]]) • Cheers :3 || </span> 13:46, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Hallo [[Benutzer:Engi25|Engi25]]. Ich denke die zuständigen Portale und Redaktionen entscheiden auf welchen "ihrer" Kategorienseiten die Vorlage eingebunden wird. Das dürften wohl meistens die Übersichtskategorien sein, also die hierarchisch oberen. Du kannst unter [[Spezial:Einstellungen#mw-prefsection-gadgets]] die erste Option ("Zusätzliche Karteireiter für externe Werkzeuge abhängig vom Kontext der gerade dargestellten Seite (Artikel, Bildseite, Benutzerseite, Kategorie…), individuell konfigurierbar.)" aktivieren, dann werden auf Kategorienseiten unter anderem die zusätzlichen Reiter "Überkategorienbaum" und "Unterkategorienbaum" ergänzt, die den beiden Links aus der Vorlage entsprechen. [[Benutzer:DestinyFound|DestinyFound]] ([[Benutzer Diskussion:DestinyFound|Diskussion]]) 14:34, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Hallo [[Benutzer:DestinyFound|DestinyFound]],<br>Ich werde es demnächst ausprobieren, danke für die schnelle Info :) <span style="">-- [[Benutzer:Engi25|Engi25]] • ([[Benutzer_Diskussion:Engi25|Diskussionseite]]) • Cheers :3 || </span> 20:07, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Wo kann ich Artikel über Bäche, kleine Flüsse eintragen? ==<br />
<br />
<br />
Hallo, ich möchte gerne einen "Bach" (kleiner Fluss) in Wikipedia aufnehmen. Formatvorlagen für "Flüsse" gibt es ja. Aber nicht für "Bäche". Wo kann ich die Informationen unterbringen?<br />
<br />
Schon jetzt danke für die Antworten!!!<br />
<br />
<!-- Die nachfolgende Zeile wird automatisch zu deiner Signatur (Unterschrift) und soll am ENDE deiner Frage stehen bleiben. --><br />
--[[Benutzer:Wikiwinkel|Wikiwinkel]] ([[Benutzer Diskussion:Wikiwinkel|Diskussion]]) 20:21, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
: Moin {{Ping|Wikiwinkel}}<br />
: Bitte ersteinmal die Relevanz klären: Ist der Bach nachweislich auf einer Karte, Nachschlagewerke oder in Fachliteratur verzeichnet? Wenn ja, dann ist er nach unseren [[WP:RK#Geographische Objekte, Siedlungen|speziellen Kritierien]] relevant. Wenn nein, dann muss die Bedeutung des Baches irgendwie anders im Artikel deutlich werden.<br />
: Du kannst auch zu eine Art von Artikel schreiben, zu der sich keine Formatvorlage findet. Ich würde Dir empfehlen Dich dabei an der von Dir angsprochenen Formatvorlage [[Wikipedia:Formatvorlage Fluss]] zu halten (Wobei tatsächlich auch die Formatvorlage ein Paar mehr [[Hilfe:Einzelnachweise]] vertragen könnte). Und die Themen, zu denen sich keine Belege, finden rauszunehmen.<br />
: [[User:Habitator terrae|Habitator terrae]] [[File:Pale Blue Dot (cropped).png|14px|link=nds:de:Erde|Erde]] 20:33, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:(BK)Wir machen da keinen Unterschied. Du kannst dir aber auch einen Artikel eines anderen Baches als Vorbild nehmen. --[[Benutzer:Zollernalb|Zollernalb]] ([[Benutzer Diskussion:Zollernalb|Diskussion]]) 20:38, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
: Schau dir mal beispielhaft an: [[Braaker Au (Wandse)]], [[Aegertenbach (Reppisch)]] und [[Albrechtsbach (Elexenbach)]]. --[[Benutzer:Reinhard Kraasch|Reinhard Kraasch]] ([[Benutzer Diskussion:Reinhard Kraasch|Diskussion]]) 21:12, 23. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Eintrag in Wikipedia in den USA ==<br />
<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
<br />
mein Mann erhielt eine Anfrage von einer Kollegin aus den USA. Sie möchte einen Wikipedia-EIntrag der Firma in (Hauptstandort)Deutschland in den USA (Nebenstandort Chicago) anlegen. Sie hat einen Account eingerichtet, um den Eintrag zu übersetzen.<br />
Leider hat WIkipedia sie gestoppt. Sie umss jetzt 30 Tage warten und 500 Einträge hinterlassen, bevor sie den Artikel anlegen kann.<br />
Wie kann man dieser Kollegn helfen? BZW. was bedeutet die Aussage von Wikipedia konkret ?<br />
Für eine zeitnahe Antwort wäre ich sehr dankbar.<br />
Mit freundlichen Grüßen <br />
Birgit Günnewig.<br />
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--[[Benutzer:Pörgit|Pörgit]] ([[Benutzer Diskussion:Pörgit|Diskussion]]) 12:18, 25. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:@[[Benutzer:Pörgit|Pörgit]]: Vermutlich geht es um das [[:en:Wikipedia:Content translation tool]]. Sie kann Artikel aber auch ohne dieses Tool erstellen. Gruß --[[Benutzer:FriedhelmW|FriedhelmW]] ([[Benutzer Diskussion:FriedhelmW|Diskussion]]) 12:53, 25. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Kurzbeschreibungen bearbeiten ==<br />
<br />
Hallo,<br />
ich bin ziemlich neu bei wikipedia und würde gerne so wie beim Englischen Wikipedia kurzbeschreibungen bearbeiten/ansehen können. Ich kann aber die entsprechende Option nicht finden, es wäre super, wenn mir jemand den Namen schreiben könnte. <br />
<br />
Vielen Dank und fröhliches schreiben<br />
<!-- Die nachfolgende Zeile wird automatisch zu deiner Signatur (Unterschrift) und soll am ENDE deiner Frage stehen bleiben. --><br />
<br />
--[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 15:03, 25. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
:Klicke im Artikel unter ''Werkzeuge'' auf ''Wikidata-Datenobjekt'', dann bearbeite die ''Beschreibung''. Gruß --[[Benutzer:FriedhelmW|FriedhelmW]] ([[Benutzer Diskussion:FriedhelmW|Diskussion]]) 15:26, 25. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Vielen dank,[[Benutzer:FriedhelmW|FriedhelmW]] gibt es denn auch eine möglichkeit ähnlich wie bei der englischen Wikipedia diese Kurzbeschreibenung unter der Überschrift anzeigen zu lassen? --[[Benutzer:TheFibonacciEffect|TheFibonacciEffect]] ([[Benutzer Diskussion:TheFibonacciEffect|Diskussion]]) 15:53, 25. Apr. 2020 (CEST)</div>TheFibonacciEffect