https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=TheDutchViewerWikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-05-10T02:46:14ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.44.0-wmf.28https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Juliana_(Niederlande)&diff=241341862Juliana (Niederlande)2024-01-19T19:42:51Z<p>TheDutchViewer: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Queen Juliana of the Netherlands, 1961 studio portrait (by Max Koot) – Nationaal Archief.jpg|mini|Königin Juliana (1961)]]<br />
[[Datei:2einhalb gulden.jpg|mini|2½ [[Niederländischer Gulden|Gulden]]-Münze aus dem Jahr 1972]]<br />
[[Datei:Juliana, Truman.jpg|mini|Königin Juliana (2. von rechts) und [[Bernhard zur Lippe-Biesterfeld|Prinz Bernhard]] (in Marineuniform) zu Besuch in den USA 1952. Links [[Harry S. Truman|Präsident Truman]] und seine Ehefrau.]]<br />
[[Datei:Juliana begrafenis.jpg|mini|Salut der Niederländischen Streitkräfte beim Staatsbegräbnis vor der Neuen Kirche zu Delft]]<br />
[[Datei:Uitvaart Juliana.ogv|mini|Video des Trauerzugs für Juliana]]<br />
<br />
'''Juliana Louise Emma Marie Wilhelmina''' (deutsch auch ''Juliane''; * [[30. April]] [[1909]] in [[Den Haag]]; † [[20. März]] [[2004]] in [[Baarn|Soestdijk]]), Prinzessin von [[Oranien-Nassau]], [[Herzog zu Mecklenburg|Herzogin zu Mecklenburg]], war vom 6. September 1948 bis zum 30. April 1980 [[König]]in der [[Königreich der Niederlande|Niederlande]].<br />
<br />
== Kronprinzessin ==<br />
Juliana war das einzige Kind von Königin [[Wilhelmina (Niederlande)|Wilhelmina der Niederlande]] und Herzog [[Heinrich zu Mecklenburg]]. Ihre Eltern gaben ihr den Namen von [[Juliana zu Stolberg]], der Mutter des als „Vater des Vaterlandes“ und „Begründer der niederländischen Freiheit“ verehrten Fürsten [[Wilhelm I. (Oranien)|Wilhelm von Oranien]].<ref>[[Wilhelmina (Niederlande)|Wilhelmina]]: ''Einsam und doch nicht allein''. Evangelisches Verlagswerk, Stuttgart 1961, S. 14 und 115–117.</ref><br />
<br />
== Jugend und Heirat ==<br />
Juliana wurde am königlichen Hof erzogen und erhielt während ihrer gesamten Schulzeit Privatunterricht, in ihrer Kindheit mit mehreren gleichaltrigen Mädchen gemeinsam.<ref>Wilhelmina: ''Einsam und doch nicht allein''. Übertragen aus dem Holländischen von Hans Fischer. Evangelisches Verlagswerk, Stuttgart 1961, S. 172.</ref> Als Heranwachsende wurde sie zur Vorbereitung auf die spätere Amtsübernahme im Einzelunterricht in Staatskunde unterwiesen,<ref>Wilhelmina: ''Einsam und doch nicht allein''. Übertragen aus dem Holländischen von Hans Fischer. Evangelisches Verlagswerk, Stuttgart 1961, S. 186.</ref> ehe sie Ende der 1920er Jahre drei Jahre ein Studium generale an der traditionsreichen [[Universität Leiden]] absolvierte.<ref>https://www.youtube.com/watch?v=3PNnHVht6r0, aufgerufen am 6. Februar 2022.</ref> Während ihrer Studienzeit wohnte Juliana in einer Wohngemeinschaft mit weiteren Studentinnen und betrachtete später diese Phase ihres Lebens, in der sie am normalen bürgerlichen Leben teilnehmen konnte, als eine ihrer glücklichsten.<br />
<br />
In den 1930er Jahren suchte Königin Wilhelmina einen geeigneten Ehepartner für ihre Tochter. „Kronprinzessin Juliana war eine liebenswerte Frau, aber in den Augen hochadeliger Machos nicht besonders attraktiv“, resümiert der Historiker und Journalist Christoph Driessen.<ref>[[Christoph Driessen]]: ''Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2020, S.&nbsp;197</ref> Dies habe dazu geführt, dass schließlich auch ein Heiratskandidat aus Nazi-Deutschland infrage kam, [[Bernhard zur Lippe-Biesterfeld]], der, so die Auffassung des Historikers, aus Opportunismus einwilligte.<ref>[[Christoph Driessen]]: ''Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2020, S.&nbsp;197</ref> Juliana traf ihn im Skiurlaub in den österreichischen Alpen. Am 7. Januar 1937 heirateten sie.<ref>Wilhelmina: ''Einsam und doch nicht allein''. Evangelisches Verlagswerk, Stuttgart 1961, S. 229.</ref> Am 31. Januar 1938 kam ihr erstes Kind, die spätere Königin [[Beatrix (Niederlande)|Beatrix]], zur Welt. Am 5. August 1939 folgte [[Irene von Oranien-Nassau]]. Später wurden zwei weitere Töchter geboren: [[Margriet von Oranien-Nassau|Margriet]] (*&nbsp;1943) und [[Christina von Oranien-Nassau|Christina]] (1947–2019).<br />
<br />
== Im Exil während des Zweiten Weltkriegs ==<br />
Nach dem [[Die Niederlande unter deutscher Besatzung (1940–1945)|deutschen Überfall auf die neutralen Niederlande]] am 10. Mai 1940 floh die Thronfolgerin mit ihrer Familie nach London.<ref>[[Christoph Driessen]]: ''Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2020, S.&nbsp;192f.</ref> Die Flucht wurde von der niederländischen Bevölkerung als Enttäuschung erlebt, denn noch einen Tag zuvor hatte Juliana in einer Zeitung gesagt: „Wir werden niemals unseren Posten verlassen.“<ref>Zit.n.: [[Christoph Driessen]]: ''Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2020, S.&nbsp;191</ref> Während des Krieges lebte Juliana mit den beiden Töchtern großenteils in Kanada, während sich Bernhard in London aufhielt. Nach der Befreiung der Niederlande kehrte die Familie in die Niederlande zurück.<br />
<br />
== Königin ==<br />
Im Jahre 1948 dankte Wilhelmina zugunsten ihrer Tochter ab. Mit der Beeidigung und ''inhuldiging'' am 6. September 1948 in der Nieuwe Kerk in Amsterdam trat Juliana ihre Regentschaft an. Am 27. Dezember 1949 unterzeichnete sie die Trennungsurkunde des Königreichs der Niederlande von [[Indonesien]], der bisherigen Kolonie [[Niederländisch-Indien]]. Dies bedeutete den Abschied von 90 Prozent der Untertanen der Königin.<ref>Christoph Driessen: ''Geschichte der Niederlande. Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2016, S. 233.</ref><br />
<br />
Während des Exils in Nordamerika war Juliana zu einer Bewunderin des amerikanischen Präsidenten [[Franklin D. Roosevelt]] und seines Ideals der „vier Freiheiten“ geworden: Freiheit der Meinung, der Religion, von Angst und Not. Nach der Rückkehr in die Niederlande hielt Juliana den autokratischen Stil der alten Zeit für nicht mehr angemessen. Sie galt als „Vorkämpferin für den Frieden mit linksliberaler Ausstrahlung“, heißt es dazu im Internetportal ''NiederlandeNet'' der [[Westfälische Wilhelms-Universität Münster|Universität Münster]].<ref>https://www.uni-muenster.de/NiederlandeNet/nl-wissen/monarchie/koenigshaus/juliana.html, aufgerufen am 6. Februar 2022.</ref><br />
<br />
Ihr [[Humanismus|humanistisches]] Weltbild und der Abschied von überkommenen Umgangsformen prägten ihre Amtszeit.<ref>[[Christoph Driessen]]: ''Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2009, S.&nbsp;258.</ref> So war Juliana, anders als ihre Mutter Wilhelmina, eine entschiedene Gegnerin der [[Todesstrafe]] und verweigerte ihre Unterschrift unter Todesurteile. Das hatte unter anderem zur Folge, dass von 154 Todesurteilen gegen [[Kriegsverbrechen|Kriegsverbrecher]] nur 40 vollstreckt werden konnten. Begnadigt wurden auch die [[Vier von Breda]], nachdem Juliana mit ihrer Abdankung gedroht hatte, falls sie zur Zustimmung gezwungen würde.<ref name="uni-muen-Niederla">{{Internetquelle|url=https://www.uni-muenster.de/NiederlandeNet/nl-wissen/geschichte/verfolgung/todesstrafe.html |titel=Die Todesstrafe oder Die stille Macht der Königinnen|autor= |werk=uni-muenster.de |datum=2011-03-09 |zugriff=2021-06-30}}</ref> 1952 wurde die Todesstrafe in den Niederlanden abgeschafft.<br />
<br />
Juliana bemühte sich von Anfang ihrer Regierung an, das Königshaus den Bürgern ihres Landes näherzubringen. Es gilt heute jedoch als Legende, sie habe als „fietsende koningin“ (radelnde Königin) zuweilen ihre Einkäufe selbst erledigt.<ref>Christoph Driessen: ''Geschichte der Niederlande. Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2016, S. 259.</ref> Gleichwohl verabscheute Juliana höfisches Getue und bezeichnete die Sitte, sich nach einer Audienz rückwärts gehend von der Herrscherin zu entfernen, in ironischem Ton als „sehr gefährlich“.<ref>Christoph Driessen: ''Geschichte der Niederlande. Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2016, S. 259.</ref> Auch stand sie der protokollarischen Anrede „Majesteit“ ablehnend gegenüber und bevorzugte das weniger förmliche „Mevrouw“ (gnädige Frau).<br />
<br />
Zu Julianas Beliebtheit bei der niederländischen Bevölkerung trug insbesondere ihre beherzte Anteilnahme nach der [[Flutkatastrophe von 1953|Sturmflutkatastrophe von 1953]] bei, als Zeitungen sie in Gummistiefeln und Kopftuch über überflutetes Gelände watend zeigten. Am Sonntag, den 1. Februar 1953 verbreitete sich in den Niederlanden langsam die Nachricht von Deichbrüchen und verheerenden Überschwemmungen in mehreren Provinzen; insgesamt waren 89 Deiche auf einer Strecke von 187 Kilometern zerstört. Mit Tochter Beatrix machte sich die Königin auf den Weg, um die betroffenen Gegenden zu besuchen und Überlebenden ihre Solidarität zu bekunden und Mut zuzusprechen. Ihr Ehemann, Prinz Bernhard, nutzte seine internationalen Kontakte, um Hilfsmaßnahmen einzuleiten. Auch Monate später besuchte die Königin mehrmals die heimgesuchten Orte, deren Wiederherstellung noch nicht abgeschlossen war. Erst im Herbst 1953 konnte die letzte Bresche in den Deichen geschlossen werden. Ein derartiges persönliches Engagement seitens einer königlichen Familie galt zu dieser Zeit als außergewöhnlich, doch es sollte stilbildend für Julianas Auftreten bleiben. Dennoch löste Julianas Verhalten auch Kritik aus. Die Direktorin des Kabinetts der Königin, Marie Anne Tellegen, befand, dass sich die Königin von den Geschehnissen zu stark beeindrucken lasse, sich zu emotional zeige und zu volksnah gebe.<ref>https://www.trouw.nl/nieuws/juliana-was-koninklijk-met-een-bontmantel-een-hoofddoek-en-kaplaarzen~bd7fff6d/ aufgerufen am 6. Februar 2022.</ref><br />
<br />
Zur größten Krise in Julianas Regentschaft geriet einige Jahre später die Greet-Hofmans-Affäre (1956), als durch eine Titelgeschichte im deutschen Nachrichtenmagazin ''[[Der Spiegel]]'' bekannt wurde, dass eine Wunderheilerin namens [[Greet Hofmans]] großen Einfluss auf die Königin gewonnen habe.<ref>Christoph Driessen: ''Geschichte der Niederlande. Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2016, S. 259.</ref> Schließlich wurde Hofmans gegen Julianas Willen vom königlichen Hof entfernt. Eine weitere Staatskrise in Julianas Umfeld löste 1976 der [[Lockheed-Skandal]] aus: Ihr Mann, Prinz Bernhard, hatte Bestechungsgelder des US-amerikanischen Flugzeugfabrikanten angenommen.<ref>Christoph Driessen: ''Geschichte der Niederlande. Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2016, S. 197.</ref> Bei einer Anklageerhebung gegen ihn drohte Juliana abzudanken, und auch ihre Tochter Beatrix hätte als Thronfolgerin nicht mehr zur Verfügung gestanden.<ref>Christoph Driessen: ''Geschichte der Niederlande. Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2020, S. 197.</ref><br />
<br />
== Abdankung und Tod ==<br />
<br />
Am Abend des 31. Januar 1980, dem 42. Geburtstag der Kronprinzessin, ihrer Tochter Beatrix, gab Juliana in einer Fernsehansprache zur Hauptsendezeit bekannt, dass sie am 30. April 1980, ihrem 71. Geburtstag, abdanken werde. Danach führte sie nicht mehr den Titel einer Königin, sondern einer Prinzessin.<br />
<br />
Bis ins hohe Alter nahm sie vereinzelt repräsentative Verpflichtungen für das Königshaus wahr. Zuletzt sah man sie im Mai 1998 auf der Hochzeit ihres Enkels, Prinz [[Margriet von Oranien-Nassau#Familie|Maurits]]. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts litt Juliana zunehmend an der [[Alzheimer-Krankheit]] und zog sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück. An der Hochzeit des Kronprinzen, [[Willem-Alexander]], im Februar 2002 konnte sie nicht mehr teilnehmen. Sie starb am 20. März 2004 im Alter von 94 Jahren auf [[Palais Soestdijk|Schloss Soestdijk]] nach längerer Krankheit an den Folgen einer [[Lungenentzündung]].<br />
<br />
Juliana der Niederlande wurde am 30. März 2004 mit einem [[Staatsakt (Veranstaltung)|Staatsbegräbnis]] geehrt und in der königlichen [[Grablege]] in der [[Nieuwe Kerk (Delft)|Nieuwe Kerk]] zu [[Delft]] beigesetzt.<br />
<br />
== Trivia ==<br />
[[Datei:Prinses Beatrix, prins Claus, prins Bernhard en koningin Juliana, Bestanddeelnr 254-7180.jpg|mini|Königin Juliana, Prinz Bernhard, Prinzessin Beatrix, Prinz Claus, in [[Porto Ercole]] (1965)]]<br />
Königin Juliana verbrachte die Sommerferien während mehr als 40 Jahren am [[Monte Argentario]] in der [[Toskana]].<ref>{{Webarchiv|url=https://ricerca.gelocal.it/iltirreno/archivio/iltirreno/2001/07/13/LTH31.html |wayback=20200615071854 |text=Il Tirreno (italian) }}</ref><ref>[https://www.adnkronos.com/Archivio/AdnAgenzia/2005/07/10/Cronaca/REALI-IN-VENDITA-ALLARGENTARIO-ELEFANTE-FELICE-LA-VILLA-DEI-SOVRANI-DOLANDA-3_130722.php Adnkronos (italian)]</ref><br />
<br />
Juliana nutzte von 1937 bis 2004 gemeinsam mit ihrem Ehemann, Bernhard, und ihren Töchtern [[Palais Soestdijk]] als Residenz. Es war 1674 auf Befehl des „Statthalter-Königs“ [[Wilhelm III. (Oranien)|Wilhelm III.]] erbaut und 1816 um zwei Seitenflügel erweitert und weiß getüncht worden. Dieses Erscheinungsbild blieb bis in die Gegenwart erhalten. Von 1971 an war Schloss Soestdijk im Besitz der niederländischen Regierung. Bei Presse- und anderen öffentlichen Terminen trat die königliche Familie meist über die zentrale Treppe im Garten in Erscheinung, während Juliana und Bernard tatsächlich getrennt, jeder in einem Flügel des Schlosses, lebten. Julianas Tochter und Nachfolgerin, Beatrix, residierte während ihrer Amtszeit in [[Huis ten Bosch]] in [[Den Haag]], ehe sie nach ihrer Abdankung [[Schloss Drakensteyn]] in Baarn als Alterssitz wählte, das sie bereits 1959 erworben und bis zu ihrem Amtsantritt mit ihrem Mann und den gemeinsamen Kindern bewohnt hatte. Soestdijk wurde inzwischen einer neuen Nutzung zugeführt und ist keine königliche Residenz mehr. Julianas Mutter, Königin Wilhelmina, hatte noch in [[Het Loo]] bei [[Apeldoorn]] residiert, das inzwischen ebenfalls nicht mehr als königliche Residenz dient, sondern seit 1984 ein öffentlich zugängliches Museum für königliche Wohnkultur beherbergt.<ref>https://www.koenigshaus.nl/themen/rubriken/schlosser-und-landguter, aufgerufen am 14. Februar 2022.</ref><br />
<br />
== Würdigung ==<br />
<br />
„Die Gemütsfrau Juliana war auf liebenswerte Weise unprätentiös und von daher in mancherlei Beziehung eine Idealbesetzung für eine Zeit, in der althergebrachte Autoritäten zunehmend infrage gestellt wurden“, urteilt der Historiker [[Christoph Driessen]]. Doch habe dies auch eine Schattenseite gehabt: Die damit einhergehende „Unprofessionalität“ habe wesentlich zur [[Greet Hofmans|Greet-Hofmans-Affäre]] und zum [[Lockheed-Skandal]] beigetragen. Als Reaktion darauf habe sich ihre Nachfolgerin, Königin Beatrix, bewusst von ihr abgesetzt, indem sie wieder mehr Wert auf Förmlichkeit, Disziplin und Effizienz legte.<ref>Christoph Driessen: ''Geschichte der Niederlande. Von der Seemacht zum Trendland.'' Regensburg 2016, S. 259.</ref><br />
<br />
== Auszeichnungen (Auswahl) ==<br />
* 1961: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Groß-Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[https://www.parlament.gv.at/dokument/XXIV/AB/10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF, 6,9&nbsp;MB)</ref><br />
* 1969: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland]]<br />
* 1970: Collane des [[Finnischer Orden der Weißen Rose|Finnischen Ordens der Weißen Rose]]<br />
* 1973: [[Verdienstorden der Italienischen Republik|Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik]]<br />
* [[Orden der günstigen Wolken]]<br />
<br />
== Vorfahren ==<br />
{{Ahnentafel-compact4<br />
|1 =Juliana, Königin der Niederlande <br />
|2 =[[Wilhelmina (Niederlande)|Wilhelmina]], Königin der Niederlande (1880–1962) <br />
|3 =[[Heinrich zu Mecklenburg]] (1876–1934)<br />
|4 =[[Wilhelm III. (Niederlande)|Wilhelm III.]], König der Niederlande (1817–1890)<br />
|5 =[[Emma zu Waldeck und Pyrmont]] (1858–1934)<br />
|6 =[[Friedrich Franz II. (Mecklenburg)|Friedrich Franz II. von Mecklenburg]] (1823–1883) <br />
|7 =[[Marie von Schwarzburg-Rudolstadt]] (1850–1922)<br />
|8 =[[Wilhelm II. (Niederlande)|Wilhelm II.]], König der Niederlande (1792–1849)<br />
|9 =[[Anna Pawlowna]], Großfürstin von Russland (1795–1865)<br />
|10 =[[Georg Viktor (Waldeck-Pyrmont)| Georg Viktor von Waldeck-Pyrmont]] (1831–1893) <br />
|11 =[[Helene von Nassau]] (1831–1888)<br />
|12 =[[Paul Friedrich (Mecklenburg)|Paul Friedrich von Mecklenburg]] (1800–1842)<br />
|13 =[[Alexandrine von Preußen (1803–1892)|Alexandrine von Preußen]] (1803–1892)<br />
|14 =Adolf von Schwarzburg-Rudolstadt (1801–1875)<br />
|15 =Mathilde von Schönburg-Waldenburg (1826–1914)<br />
}}<br />
<br />
== Nachkommen ==<br />
{| border="1" cellspacing="0" style="margin:auto; background:#dcdcdc; font-size:85%; text-align:center;"<br />
|- style="background:silver;"<br />
|colspan="9"|<br />
'''Juliana der Niederlande''' (1909–2004)<br />
<br /><br />
× 1937 <br />
'''Bernhard zur Lippe-Biesterfeld''' (1911–2004)<br /><br />
|-<br />
|'''Kinder'''<br />
|colspan="2"|<br />
[[Beatrix (Niederlande)|Beatrix der Niederlande]] (1938)<br /><br />
× 1966<br /><br />
[[Claus von Amsberg]] (1926–2002)<br />
|colspan="2"|<br />
[[Irene von Oranien-Nassau|Irene]] (1939)<br /><br />
× 1964<br /><br />
[[Carlos Hugo von Bourbon-Parma|Karel Hugo von Bourbon-Parma]] (1930–2010)<br />
|colspan="2"|<br />
[[Margriet von Oranien-Nassau|Margriet]] (1943)<br /><br />
× 1967<br /><br />
[[Pieter van Vollenhoven]] (1939)<br />
|colspan="2"|<br />
[[Christina von Oranien-Nassau|Christina]] (1947–2019)<br /><br />
x 1975<br /><br />
[[Jorge Guillermo]] (1946)<br />
|-<br />
|'''Enkelkinder'''<br />
|colspan="2"|<br />
[[Willem-Alexander|Willem-Alexander der Niederlande]] (1967)<br /><br />
[[Johan Friso von Oranien-Nassau|Johan Friso]] (1968–2013)<br /><br />
[[Constantijn von Oranien-Nassau|Constantijn]] (1969)<br />
|colspan="2"|<br />
[[Carlos von Bourbon-Parma (1970)|Carlos Javier Bernardo]] (1970)<br /><br />
[[Margarita von Bourbon-Parma (1972)|Margarita Beatrix Marie]] (1972)<br /><br />
[[Jaime von Bourbon-Parma (1972)|Jaime Bernardo]] (1972)<br /><br />
[[Carolina van Bourbon-Parma (1974)|Maria Carolina Christina]] (1974)<br />
|colspan="2"|<br />
[[Maurits von Oranien-Nassau, van Vollenhoven|Maurits]] (1968)<br /><br />
[[Bernhard von Oranien-Nassau, van Vollenhoven|Bernhard jr]] (1969)<br /><br />
[[Pieter-Christian von Oranien-Nassau, van Vollenhoven|Pieter-Christiaan]] (1972)<br /><br />
[[Stammbaum Floris von Oranje-Nassau (1975)|Floris]] (1975)<br />
|colspan="2"|<br />
[[Stammbaum Bernardo Guillermo (1977)|Bernardo]] (1977)<br /><br />
[[Stammbaum Nicolas Guillermo (1979)|Nicolas]] (1979)<br /><br />
[[Stammbaum Juliana Guillermo (1981)|Juliana jr]] (1981)<br />
|}<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Königin-Juliana-Brücke]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Christoph Driessen]]: Kontinuität und Wandel der Monarchie, in: ders.: Geschichte der Niederlande, Von der Seemacht zum Trendland, Regensburg 2016, S. 256–261<br />
* Jolande Withuis: ''Juliana’s vergeten oorlog''. De Bezige Bij, Amsterdam 2014, ISBN 978-90-2348-479-0.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons|Juliana of the Netherlands|Juliana (Niederlande)}}<br />
* {{DNB-Portal|118957988|NAME=Juliana}}<br />
* {{Pressemappe|FID=pe/008935}}<br />
* https://www.uni-muenster.de/NiederlandeNet/nl-wissen/monarchie/koenigshaus/juliana.html<br />
* [https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/juliana-von-oranien-nassau/ FemBiografie Juliana von Oranien-Nassau] von Almut Nitzsche mit Zitaten, Links und Literaturangaben<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Personenleiste<br />
|AMT=[[Liste der Herrscher der Niederlande|Königin der Niederlande]]<br />
|ZEIT=1948–1980<br />
|VORGÄNGER_GESCHLECHT=w<br />
|VORGÄNGER=[[Wilhelmina (Niederlande)|Wilhelmina]]<br />
|NACHFOLGER_GESCHLECHT=w<br />
|NACHFOLGER=[[Beatrix (Niederlande)|Beatrix]]<br />
}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=118957988|LCCN=n/79/127121|VIAF=7384121}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Juliana #Niederlande}}<br />
[[Kategorie:Juliana (Niederlande)| ]]<br />
[[Kategorie:König (Niederlande)]]<br />
[[Kategorie:Prinz (Niederlande)]]<br />
[[Kategorie:Herzog zu Mecklenburg]]<br />
[[Kategorie:Familienmitglied des Hauses Oranien-Nassau]]<br />
[[Kategorie:Familienmitglied des Hauses Mecklenburg (Linie Schwerin, ab 1701)]]<br />
[[Kategorie:Familienmitglied des Hauses Lippe (Linie Biesterfeld)|⚭Juliana #Niederlande]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens vom jugoslawischen Groß-Stern]]<br />
[[Kategorie:Träger des Bundesverdienstkreuzes (Sonderstufe des Großkreuzes)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Groß-Sterns des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich]]<br />
[[Kategorie:Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz mit Ordenskette)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Finnischen Ordens der Weißen Rose (Großkreuz mit Ordenskette)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Sankt-Olav-Ordens (Großkreuz)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens des Befreiers San Martin]]<br />
[[Kategorie:Träger des Leopoldsordens (Großkreuz)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Seraphinenordens]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens vom Aztekischen Adler (Collane)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Nationalen Ordens vom Kreuz des Südens]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens der Eichenkrone (Großkreuz)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens El Sol del Perú]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens Legion of Merit]]<br />
[[Kategorie:Träger des Erlöser-Ordens]]<br />
[[Kategorie:Träger des Elefanten-Ordens]]<br />
[[Kategorie:Träger des Weißen Adlerordens]]<br />
[[Kategorie:Träger des Militär-Wilhelms-Ordens]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens vom Niederländischen Löwen (Großkreuz)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens von Oranien-Nassau (Großkreuz)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Hausordens von Oranien]]<br />
[[Kategorie:Großkreuz des Hausordens der Wendischen Krone]]<br />
[[Kategorie:Träger des Chakri-Ordens]]<br />
[[Kategorie:Träger der Royal Victorian Chain]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Ehrenlegion (Großkreuz)]]<br />
[[Kategorie:Lady des Hosenbandordens]]<br />
[[Kategorie:Honorary Dame Grand Cross des Royal Victorian Order]]<br />
[[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Asteroiden]]<br />
[[Kategorie:Niederländer]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1909]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 2004]]<br />
[[Kategorie:Frau]]<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]<br />
[[Kategorie:Wilhelmina (Niederlande)]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Juliana<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Oranien-Nassau, Juliana von; Oranien-Nassau, Juliana Louise Emma Marie Wilhelmina von (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=niederländische Königin<br />
|GEBURTSDATUM=30. April 1909<br />
|GEBURTSORT=[[Den Haag]]<br />
|STERBEDATUM=20. März 2004<br />
|STERBEORT=[[Baarn|Soestdijk]]<br />
}}</div>TheDutchViewerhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Henning_Christophersen&diff=233246797Henning Christophersen2023-04-28T19:27:43Z<p>TheDutchViewer: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Henning Christophersen Wikipedia.jpg|mini|hochkant|Henning Christophersen]]<br />
'''Henning Christophersen''' (* [[8. November]] [[1939]] in [[Kopenhagen]]; † [[31. Dezember]] [[2016]] in [[Brüssel]]<ref>Rasmus Nielsen: [https://www.altinget.dk/artikel/henning-christophersen-doed ''Henning Christophersen død, 77 år.''] Altinget.dk, 1. Januar 2017, abgerufen am 1. Januar 2017 (dänisch).</ref>) war ein [[Dänemark|dänischer]] [[Politiker]]. Er war von 1989 bis 1995 Vizepräsident der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
Von 1978 bis 1979 war er als Nachfolger [[Anker Jørgensen]]s [[Außenminister]] Dänemarks, von 1982 bis 1984 [[Finanzminister]] sowie stellvertretender Premierminister. Von 1978 bis 1984 war er Vorsitzender der liberalen [[Venstre (Dänemark)|Venstre]]-Partei. In dieser Funktion folgte ihm [[Uffe Ellemann-Jensen]] nach.<br />
<br />
1985 wurde er [[Europäische Kommission|europäischer Kommissar]] für [[Kommissar für Finanzplanung und Haushalt|Haushalt, finanzielle Kontrolle]] und für [[Kommissar für Verwaltung|Personal und Verwaltung]]. 1989 gab er diese Ämter ab und wurde Vizepräsident der Kommission und [[Kommissar für Wirtschaft und Währung]]sangelegenheiten. In seine Amtszeit fielen der Abschluss des [[Vertrag von Maastricht|Vertrags von Maastricht]] 1992, die [[Schwarzer Mittwoch|Krise des europäischen Wahrungssystems]] 1992 und der EU-Beitritt Österreichs, Schwedens und Finnlands 1995. 1995 gab Christophersen seine EU-Ämter ab.<br />
<br />
Er war Mitglied des [[Europäischer Konvent|Europäischen Konventes]]. Von Dezember 1998 bis zum 1. Januar 2007 war er Vorsitzender des [[Vertrag über die Energiecharta|Vertrages über die Energiecharta]].<br />
<br />
== Auszeichnungen ==<br />
* 1979: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler der Republik Österreich]]: [https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf ''Anfragebeantwortung betreffend Orden und Ehrenzeichen an ehemalige in- und ausländische Regierungsmitglieder und sonstige Persönlichkeiten''.] Website des [[Nationalrat (Österreich)|österreichischen Nationalrates]], S. 98 (PDF; 6,9&nbsp;MB).</ref><br />
* 1984: [[Komtur (Ordenskunde)|Komtur]] I. Klasse des [[Dannebrogorden]]s<ref>{{DanskBio |Autor=Merete Harding, Helge Larsen |Lemma=Henning Christophersen |Band=3 |Auflage=3 |ID=Henning_Christophersen}}</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{DanskBio |Autor=Merete Harding, Helge Larsen |Lemma=Henning Christophersen |Band=3 |Auflage=3 |ID=Henning_Christophersen}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
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<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=170105202|LCCN=no98066422|VIAF=8569149108629368780003}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Christophersen, Henning}}<br />
[[Kategorie:Außenminister (Dänemark)]]<br />
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[[Kategorie:Parteivorsitzender von Venstre (Dänemark)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Europäischen Kommission]]<br />
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[[Kategorie:Däne]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1939]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 2016]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Christophersen, Henning<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=dänischer Politiker<br />
|GEBURTSDATUM=8. November 1939<br />
|GEBURTSORT=[[Kopenhagen]]<br />
|STERBEDATUM=31. Dezember 2016<br />
|STERBEORT=[[Brüssel]]<br />
}}</div>TheDutchViewerhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benjamin_Netanjahu&diff=232109126Benjamin Netanjahu2023-03-23T16:07:43Z<p>TheDutchViewer: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Benjamin Netanyahu, February 2023.jpg|mini|Benjamin Netanjahu (2023)[[Datei:Benjamin Netanyahu Signature.svg|rahmenlos|zentriert|hochkant|Unterschrift von Benjamin Netanjahu]]]]<br />
'''Benjamin „Bibi“ Netanjahu''' ({{heS|בנימין (ביבי) נתניהו&lrm;|en=Benjamin Netanyahu}}; geboren am [[21. Oktober]] [[1949]] in [[Tel Aviv-Jaffa|Tel Aviv]]) ist ein [[israel]]ischer rechtspopulistischer [[Politiker]] ([[Likud]]). Er ist aktuell, wie schon fünf Mal zuvor, [[Ministerpräsident (Israel)|israelischer Ministerpräsident]]. Er ist der erste Ministerpräsident, der nach der Gründung Israels geboren wurde, und der am längsten amtierende Ministerpräsident Israels.<br />
<br />
Netanjahu war erstmals von Mai 1996 bis Mai 1999 israelischer Ministerpräsident. 1998 und in den Jahren 2002 bis 2003 bekleidete er das Amt des [[Außenminister Israels|Außenministers]]. 2003 wurde er [[Finanzminister]]; das Amt legte er Mitte 2005 aus Protest gegen den Plan von Ministerpräsident [[Ariel Scharon]] zur [[Israels einseitiger Abkoppelungsplan|Teilräumung]] der [[Israelische Siedlung|israelischen Siedlungen]] nieder.<br />
<br />
Mit der Wahl zur 17. [[Knesset]] wurde er im April 2006 [[Opposition (Politik)|Oppositionsführer]]. [[Parlamentswahl in Israel 2009|2009]] wurde er erneut zum Ministerpräsidenten gewählt. [[Parlamentswahl in Israel 2013|2013]], [[Parlamentswahl in Israel 2015|2015]], [[Parlamentswahl in Israel April 2019|im April 2019]] und [[Parlamentswahl in Israel 2020|im März 2020]] konnte er dieses Amt in vorgezogenen Neuwahlen verteidigen.<br />
<br />
Nach der [[Parlamentswahl in Israel 2021|Wahl im März 2021]] gelang ihm keine weitere Regierungsbildung, so dass [[Naftali Bennett]] am 13. Juni 2021 zum israelischen Ministerpräsidenten ernannt wurde. Nach seiner Abwahl war er [[Oppositionsführer]]. Bei den [[Parlamentswahl in Israel 2022|Parlamentswahlen im November 2022]] erreichte sein rechtes Bündnis die Mehrheit in der [[Knesset]].<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/israel-905.html |titel=Parlamentswahl in Israel: Klarer Sieg für Netanyahu |sprache=de |abruf=2022-11-06}}</ref> Netanjahu wurde daraufhin erneut [[Liste der Ministerpräsidenten von Israel|Ministerpräsident]].<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/israel-905.html |titel=Parlamentswahl in Israel: Klarer Sieg für Netanyahu |sprache=de |abruf=2022-11-06}}</ref><br />
<br />
Seit mehreren Jahren laufen verschiedene [[Strafverfahren]] gegen Netanjahu wegen [[Korruption]] und [[Vorteilsannahme|Vorteilsnahme im Amt]].<br />
<br />
== Persönlicher Hintergrund ==<br />
Netanjahu ist einer der drei Söhne von Zila und [[Benzion Netanjahu]]. Sein Vater war Professor für jüdische Geschichte und Herausgeber der ''[[Encyclopaedia Hebraica]]''.<br />
<br />
Sein älterer Bruder [[Yonatan Netanyahu|Yonatan]] kam bei der [[Operation Entebbe]] im Jahre 1976 ums Leben und gilt in Israel als [[Kriegsheld]]. Sein jüngerer Bruder [[Iddo Netanjahu|Iddo]] ist [[Radiologe]] und Schriftsteller. Alle drei Brüder dienten in der [[Eliteeinheit]] [[Sajeret Matkal]].<br />
<br />
Netanjahu ist zum dritten Mal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe von 1972 bis 1978 mit Miriam Weizmann hat er eine Tochter, Noa, die als [[Ultraorthodoxes Judentum|ultraorthodoxe]] Jüdin in Jerusalem lebt.<ref>{{Internetquelle |autor=Dusiznies |url=http://dusiznies.blogspot.com/2016/02/bibi-netanyahus-chareidie-daughter.html |titel=Rare View: Bibi Netanyahu’s Chareidie Daughter gives birth to a girl |werk=Rare View |datum=2016-02-17 |abruf=2019-04-11}}</ref> Mit der Britin Fleur Cates war er von 1981 bis 1988 verheiratet. Mit seiner dritten Ehefrau [[Sara Netanjahu|Sara]], mit der er seit 1991 verheiratet ist, hat er zwei Söhne, Jair und Avner. Obwohl Netanjahu in Israel geboren ist, wuchs er in Cheltenham im US-Bundesstaat [[Pennsylvania]] auf. Seinen High-School-Abschluss erlangte er an der Cheltenham High School. Er besitzt einen [[Bachelor of Science]] in [[Architektur]] des [[Massachusetts Institute of Technology]] (MIT) und einen [[Master of Science]] in Management der [[MIT Sloan School of Management]]; außerdem hat er [[Politologie|Politische Wissenschaften]] an der [[Harvard University]] und am MIT studiert. Er ist auch Autor verschiedener Bücher über den internationalen [[Terrorismus]].<br />
<br />
== Militärzeit und Berufseinstieg ==<br />
Nach der High School im Jahr 1967 kehrte Netanjahu nach Israel zurück, um sich bei den israelischen Streitkräften zu melden. Er diente fünf Jahre lang in der Spezialeinheit [[Sajeret Matkal]]. Während des [[Abnutzungskrieg]]s von 1967 bis 1970 zwischen Ägypten und Israel nahm er an zahlreichen grenzüberschreitenden Angriffen teil und stieg zum Teamleiter der Einheit auf. Er wurde mehrfach im Kampf verwundet.<ref name="ginsburg1">{{cite news|first=Mitch|last=Ginsburg|date=2012-10-25|url=http://www.timesofisrael.com/saving-sergeant-netanyahu/#!|title=Saving Sergeant Netanyahu|newspaper=The Times of Israel |language=en}}</ref> Er war an vielen anderen Missionen beteiligt, einschließlich des israelischen Kommandounternehmens 1968 im Libanon, bei dem ein dutzend Linienmaschinen zerstört wurden, und der Rettung des entführten [[Sabena-Flug 571]] im Mai 1972, bei der ihm in die Schulter geschossen wurde.<ref>{{cite news |title=More than six decades on, Israel memorializes late commander of British Army's Jewish Unit |first=Yossi |last=Melman |url=http://www.haaretz.com/print-edition/features/more-than-six-decades-on-israel-memorializes-late-commander-of-british-army-s-jewish-unit-1.325308 |newspaper=Haaretz |date=2010-11-18 |access-date=2022-12-30 |language=en}}</ref><ref>{{cite news |title=Israel's Benjamin Netanyahu: Commando turned PM |url=https://www.bbc.com/news/world-middle-east-18008697 |newspaper=BBC News |date=2020-05-14 |access-date=2020-07-24 |language=en}}</ref> Er wurde 1972 im Rang eines Hauptmanns aus dem aktiven Dienst entlassen, blieb aber in der Reserve von Sayeret Matkal. Nach seiner Entlassung ging er zum Studium in die Vereinigten Staaten, kehrte aber im Oktober 1973 zurück, um im [[Jom-Kippur-Krieg]] zu dienen.<ref name="ball">{{cite news |title=Professor recalls Netanyahu's intense studies in three fields |first=Charles H. |last=Ball |url=http://web.mit.edu/newsoffice/1996/netanyahu-0605.html |publisher=MIT Tech Talk |date=1996-06-05 |access-date=2022-12-30 |language=en}}</ref> <br />
<br />
Von 1976 bis 1978 arbeitete er zunächst als Unternehmensberater bei der [[Boston Consulting Group]].<ref>Michael Barbaro: ''[http://www.nytimes.com/2012/04/08/us/politics/mitt-romney-and-benjamin-netanyahu-are-old-friends.html?pagewanted=all A Friendship Dating to 1976 Resonates in 2012,]'' in: ''New York Times'' vom 7. April 2012, abgerufen am 24. Juli 2014 (englisch)</ref> Nach dem Tod seines Bruders Jonathan gründete er mit Unterstützung seiner Familie und mehrerer Sponsoren zu dessen Andenken das „Jonathan Institute“, das er bis 1980 leitete.<ref name="JAFI">''[http://jafi.org/NR/exeres/33F95D85-5681-450E-9F81-28A21A849E7B Benjamin Netanyahu,]'' auf der Website der Jewish Agency, abgerufen am 24. Juli 2014 (englisch)</ref> Das Institut organisierte Konferenzen und Buchveröffentlichungen zum internationalen Terrorismus gegen Israel – einem Thema, dem Netanjahu auf diesem Weg zu breiterer öffentlicher Wahrnehmung verhelfen wollte. Von 1980 bis 1982 war er in Israel als Wirtschaftsmanager aktiv. Der damalige Botschafter Israels in den USA, [[Moshe Arens]], wurde auf ihn aufmerksam und verhalf ihm 1982 zu einer Anstellung als stellvertretender Botschafter in Washington. Netanjahus nächste Position war 1984 die des Ständigen Vertreters Israels bei den Vereinten Nationen in New York. 1988 kehrte er nach Israel zurück, zog für den Likud als Abgeordneter in die [[Knesset]] ein und wurde zum Stellvertreter des neuen Außenministers Arens ernannt.<ref>Serge Schmemann: ''[http://www.nytimes.com/1996/03/30/world/israeli-opposition-chief-making-comeback.html Israeli Opposition Chief Making Comeback,]'' in: ''New York Times'' vom 30. März 1996, abgerufen am 24. Juli 2014 (englisch)</ref><ref name="JAFI" /><br />
<br />
== Ministerpräsident 1996 bis 1999 ==<br />
=== Wahl und Amtszeit ===<br />
Netanjahu wurde 1996 nach einer Serie palästinensischer [[Selbstmordanschlag|Selbstmordanschläge]] auf israelische Zivilisten gewählt. [[Schimon Peres]], der in den Umfragen vorne gelegen hatte, gelang es nicht, die Terrorattacken zu stoppen. Am 3. und 4. März 1996 kam es zu zwei tödlichen Anschlägen von palästinensischen Terroristen, dabei kamen 32 israelische Bürger ums Leben. Diese Anschläge waren der eigentliche Anlass für das rapide nachlassende Vertrauen in Peres.<br />
Anders als dieser setzte Netanjahu nicht auf den guten Willen [[Jassir Arafat]]s und machte jeglichen Fortschritt im [[Friedensprozess im Nahen Osten|Friedensprozess]] davon abhängig, dass die [[Palästinensische Autonomiegebiete|palästinensische Autonomie]] ihrer wesentlichen Verpflichtung&nbsp;– hauptsächlich den Terror zu bekämpfen&nbsp;– nachkam. Der Slogan seiner Kampagne war „Netanjahu&nbsp;– einen sicheren Frieden schaffen“.<br />
<br />
Als Ministerpräsident handelte er mit Jassir Arafat das [[Wye-Abkommen]] aus, aber viele meinten, er versuche, jeden Fortschritt aufzuhalten. Dafür sprach auch die sehr umstrittene Entscheidung vom 2. August 1996, den zuvor verfügten Baustopp für israelische Siedlungen in den Palästinensergebieten wieder aufzuheben. In den folgenden Wochen erwirkte Netanjahu die Errichtung einer großen Anzahl neuer Siedlungen.<br />
<br />
Seine kompromisslose Politik schien zunächst zu wirken. Anders als unter seinem Vorgänger und Nachfolger gab es unter [[Kabinett Netanjahu I|seiner Regierung]] kaum Selbstmordanschläge innerhalb Israels. 1996 entschieden er und [[Jerusalem]]s Bürgermeister Ehud Olmert allerdings, einen Ausgang für den [[Klagemauertunnel]] zu öffnen. Dies hatte dreitägige Unruhen der Palästinenser mit zahlreichen Toten auf beiden Seiten zur Folge.<br />
<br />
=== Ablehnung im Volk ===<br />
Erst lehnten große Teile der Medien und der intellektuellen Oberschicht Israels Netanjahus Politik ab, bevor er nach einer langen Kette von Skandalen (einschließlich Gerüchten um seine Ehefrau) auch das Vertrauen der israelischen Öffentlichkeit verlor. Eine Untersuchung, die wegen [[Korruption]]svorwürfen gegen ihn eingeleitet wurde, trug schließlich ebenfalls zum Verlust des Vertrauens bei. Die Welle gipfelte in den [[Parlamentswahl in Israel 1999|Wahlen von 1999]], als Netanjahu seinem Kontrahenten [[Ehud Barak]] unterlag und sich bis 2002 politisch zurückzog.<br />
<br />
== Politisches Wirken 2000 bis 2008 ==<br />
<br />
=== Ministerämter bis 2005 ===<br />
Im Jahre 2002, nach dem Rückzug der [[Arbeitspartei (Israel)|Arbeitspartei]] aus der Regierung, ernannte Ministerpräsident Ariel Scharon Netanjahu zum Außenminister. Netanjahu forderte Scharon um den Vorsitz des Likud heraus, scheiterte aber damit. Nach den Wahlen von 2003 akzeptierte Netanjahu dann das Amt des [[Finanzminister]]s in der neuen Regierung Scharon.<br />
<br />
Netanjahu gilt innerhalb des Likud als Hardliner (auch „Falke“ genannt); er gehört zu den Gegnern eines unabhängigen [[Palästinenser]]staates (er bevorzugt die Selbstverwaltung unter israelischer Kontrolle), stimmte jedoch für den [[Scharon-Plan]]. Innerparteilich war er ein Konkurrent des früheren Premierministers [[Ariel Scharon]]. Netanjahu versuchte, dessen Position durch die Forderung nach einem Referendum über den Abzugsplan zu schwächen.<br />
Als Finanzminister unternahm er gewagte Pläne, um Israels Wirtschaft aus den Schwierigkeiten, in die sie während der [[Al-Aqsa-Intifada]] geraten war, zu befreien. Seine Konzepte zur Wiederankurbelung der israelischen Wirtschaft wurden aufgrund ihres wirtschaftsliberalen Charakters kontrovers diskutiert.<br />
Am 7. August 2005 trat Netanjahu aus Protest gegen die Zustimmung des israelischen Kabinetts zu einer ersten Phase des Abzugs israelischer [[Israelische Siedlung|Siedler]] aus dem [[Gazastreifen]] vom Amt des Finanzministers zurück. Er begründete den Schritt damit, dass ein unilateraler Abzug Israel keine Vorteile bringe, vielmehr sei das Gegenteil der Fall. Der Abzug unterminiere die Sicherheit, spalte die Nation und sei nicht der Weg zum Frieden. Außerdem sei er ein Schritt zu den Grenzen von vor 1967, die nicht militärisch zu verteidigen seien. Der Aktienmarkt reagierte auf seinen Rücktritt mit Kursverlusten.<br />
<br />
=== Opposition ab 2005 ===<br />
<br />
Am Abend des 19. Dezember 2005 stand Benjamin Netanjahu als Sieger der internen Vorwahl im Likud gegen Außenminister [[Silvan Shalom]] fest. Einige Wochen zuvor hatte Scharon den Likud verlassen, um mit vielen ehemaligen Führungskräften des Likud eine neue Bewegung namens „[[Kadima]]“ (Vorwärts) zu gründen. Scharons Kadima wurden gute Chancen eingeräumt, die Wahlen am 28. März 2006 zu gewinnen. So kam es dann auch. Infolge eines [[Schlaganfall]]s fiel Scharon dann aber ins Koma, worauf sein Stellvertreter Ehud Olmert interimistisch Ministerpräsident wurde. Nach der Wahl vom 28. März beauftragte der Präsident [[Mosche Katzav]] Ehud Olmert mit der [[Regierungsbildung]].<br />
Der Likud hatte beim Wahlsieg der Kadima massiv Stimmen verloren und befand sich in der Opposition&nbsp;– die neue israelische Regierung bestand aus Kadima, der Arbeitspartei um [[Amir Peretz]], der Rentnerpartei [[Gimla’ei Israel LaKnesset|Gil]] und [[Schas]].<br />
<br />
Inzwischen machten Gerüchte die Runde, dass die beiden rechten Parteien Likud und [[Jisra’el Beitenu]] fusionieren wollten. Das Programm hatte offenbar drei Stufen: Erstens hätten die Wahlen zum Amt des Likud-Vorsitzenden auf Oktober 2007 vorgezogen werden sollen. Danach wäre zweitens das Parteibuch des Likud geändert worden, so dass neue Kandidaten außerhalb des Likud die Möglichkeit gehabt hätten, zu wählen und gewählt zu werden. „So können wir Leute wie den ehemaligen Generalstabschef [[Mosche Jaalon|Jaalon]] und Staatspräsident Mosche Katzav in den Likud holen“, meinten dessen Vertreter. In der dritten und letzten Stufe hätten Likud und Jisra’el Beitenu einen gemeinsamen Appell gestartet, der am Ende zur Fusion der beiden Parteien hätte führen sollen. In geheimen Gesprächen nannte der Likud die neue Partei „Ha-Likud Beitenu“. Likud-Chef Netanjahu und der Vorsitzende von Israel Beteinu, [[Avigdor Lieberman]], drückten grundsätzlich ihre Übereinstimmung in Bezug auf eine Fusion der beiden Parteien aus.<ref>[[Jedi’ot Acharonot]] vom 13. Juni 2006</ref> Inzwischen sind die Fusionspläne auf Eis gelegt, denn durch den Einzug von Jisra’el Beitenu in die Regierung<ref><nowiki>http://www.shn.ch/pages/artikel.cfm?id=171241</nowiki> (Link nicht abrufbar)</ref> befand sich Netanjahu auf der Verliererseite und musste sein Vorhaben, kurzfristig mit der neuen Partei in die Regierung einzuziehen, fallen lassen. Ihm blieben die guten Umfragewerte und die Rolle des Oppositionsführers.<br />
<br />
=== Rückkehr zur Macht ===<br />
Durch den am 12. Juli 2006 vollzogenen israelischen [[Libanonkrieg 2006|Einmarsch im Libanon]] wurden Gerüchte laut, dass Benjamin Netanjahu als Hardliner&nbsp;– wie auch Avigdor Lieberman, der Vorsitzende von Jisra’el Beitenu&nbsp;– in einer [[Notstand]]sregierung vertreten sein soll. Beide fordern einen härteren Umgang mit den [[Palästinenser]]n.<br />
Ehud Olmert hatte nach Netanjahus Meinung (und diese teilten gemäß Umfrage im Moment 63 % der Israelis), die Kriegsziele verfehlt. Daher forderte er Olmerts Rücktritt. Durch die „Wiederauferstehung“ des Likud hätten sich 45 % der Bevölkerung Netanjahu als nochmaligen Premier vorstellen können.<br />
<br />
Gemäß damals aktuellen Umfragen hätte, wenn Neuwahlen stattgefunden hätten, der Likud die regierende Kadima-Partei überholt, indem er 35 der 120 Sitze in der Knesset für sich beanspruchen könne.<ref name="derstandard-2816467">{{Internetquelle |url=http://derstandard.at/2816467/Umfrage-Regierungspartei-wuerde-bei-Wahlen-halbiert |titel=Umfrage: Regierungspartei würde bei Wahlen halbiert |werk=[[Der Standard|derstandard.at]] |datum=2007-04-09 |abruf=2017-01-10}}</ref><br />
<br />
Netanjahu äußerte sich zu den Vorwürfen, die wegen des aus israelischer Sicht desaströsen Libanonkriegs an Olmert gerichtet wurden, und erwähnte, dass die Bevölkerung offenbar das wenige Vertrauen, das sie in die Regierung habe, wieder verloren habe. Es sei jetzt möglich, der Bevölkerung das letzte Wort zu geben. Damit spielte er auf vorgezogene Neuwahlen an, welche ihm nach den Umfragewerten durchaus zum erneuten Sitz im Ministerpräsidentenamt hätten verhelfen können.<ref name="sz-2017-01-10">[http://www.haaretz.com/print-edition/opinion/the-team-is-more-important-than-the-leader-1.220114 The Team Is More Important Than the Leader] ''[[Haaretz]]'' 9. Mai 2007</ref><br />
<br />
Nachdem es einige Zeit ruhiger um Netanjahu geworden war, wurde er am 15.&nbsp;August 2007, mit 73,2 % recht deutlich, als Vorsitzender des Likud wiedergewählt;<ref>[http://www.n-tv.de/politik/Likud-waehlt-Netanjahu-article227136.html n-tv.de – Der Falke fliegt weiter: Likud wählt Netanjahu] vom 15. August 2007</ref> allerdings fielen über 22 % der Stimmen an seinen als radikal und nationalistisch geltenden Herausforderer [[Mosche Feiglin]], was als Achtungserfolg gewertet wurde.<ref name="taz-5196501">{{Internetquelle |autor=Susanne Knaul |url=https://taz.de/!5196501/ |titel=Israel: Likud rückt weiter nach rechts |werk=[[Die Tageszeitung|taz.de]] |datum=2007-08-16 |abruf=2017-01-10}}</ref> Sein bisheriger Herausforderer im Likud, [[Silvan Shalom]], verzichtete im Vorfeld auf eine Kandidatur.<br />
<br />
== Ministerpräsident 2009 bis 2021 ==<br />
[[Datei:מעון רוהמ בבלפור פונה ושיירת בנימין נתניהו עוזבת 11.7.2021 4.jpg|mini|Die Residenz des Premierministers in der Balfour Street in Jerusalem wird evakuiert. Der Konvoi von Benjamin Netanjahu fährt am 11. Juli um 01:11 Uhr ab, nachdem er Premierminister Naftali Bennett versprochen hatte, bis zum 10. Juli 2021 abzureisen.]]<br />
Nach den Wahlen zur [[Israelische Parlamentswahl 2009|18. Knesset am 10. Februar 2009]], bei denen der [[Likud]] knapp hinter der [[Kadima]] folgte (27 zu 28 Mandaten), wurde Netanjahu vom Präsidenten [[Shimon Peres]] mit der Regierungsbildung beauftragt.<ref name="Reuters-Regierungsbildung">{{Webarchiv |url=http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE51J0FR20090220 |text=''Netanjahu übernimmt Regierungsbildung in Israel'' |wayback=20120119092404 }}, aus [[Reuters]], am 20. Februar 2009.</ref> Am 31.&nbsp;März 2009 übernahm Netanjahu erneut das Amt des Ministerpräsidenten.<ref>[https://www.welt.de/politik/article3476080/Neue-israelische-Regierung-um-Netanjahu-vereidigt.html Neue israelische Regierung vereidigt], Die Welt</ref> Netanjahus Likud regierte nun in einer Koalition u.&nbsp;a. mit der Partei [[Jisra’el Beitenu]] von [[Avigdor Lieberman]], der [[Arbeitspartei (Israel)|Arbeitspartei]] mit dem Parteichef [[Ehud Barak]] und der ultraorthodoxen [[Schas|Schas-Partei]]. [[Kabinett Netanjahu II|Netanjahus zweites Kabinett]] hatte 30 Minister<ref>[https://web.archive.org/web/20090403060819/http://www.nzz.ch/nachrichten/international/netanyahu_stellt_mammut-regierung_vor_1.2301062.html Netanyahu stellt Mammut-Regierung vor], nzz.ch, 1. April 2009</ref> und neun stellvertretende Minister.<ref>[https://www.knesset.gov.il/govt/eng/GovtByNumber_eng.asp?govt=32 www.knesset.gov.il: ''Government 32'']</ref><br />
<br />
Schwerpunkte der neuen Regierung waren nach eigenen Angaben die Sicherheitspolitik in Bezug auf den [[Iran]] und die Palästinenser sowie die Wirtschaftspolitik.<ref>[http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/welt/weltpolitik/240990_Netanyahu-krempelt-die-Aermel-auf.html Netanyahu krempelt die Ärmel auf], Wiener Zeitung, 2. April 2009</ref><br />
<br />
Am 14.&nbsp;Juni 2009, zehn Tage nach der [[Rede an die islamische Welt|Grundsatzrede]] des US-amerikanischen Präsidenten [[Barack Obama]], stimmte Netanjahu erstmals in einer außenpolitischen Grundsatzrede an der israelischen [[Bar-Ilan-Universität]] der Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates zu. In seiner halbstündigen Rede rief er die [[Palästinensische Autonomiebehörde]] zur Weiterführung von Friedensgesprächen auf, stellte aber Bedingungen. So müsse unter anderem ein palästinensischer Staat entmilitarisiert sein, dessen Importe müssten überwacht werden und dürften insbesondere keine Rüstungsgüter umfassen, er dürfte keine eigene Kontrolle des Luftraums und keine Vertragsbindungsmöglichkeiten mit anderen Staaten auf militärischem Gebiet haben, und [[Jerusalem]] müsse die ungeteilte Hauptstadt Israels bleiben. Beim Siedlungsbau versicherte Netanjahu zwar, kein neues Land für bestehende Siedlungen zu konfiszieren, verkündete aber auch nicht den geforderten vollständigen Baustopp in den jüdischen Siedlungen, sondern forderte das Recht „auf natürliches Wachstum“.<ref>[https://web.archive.org/web/20090617043525/http://www.nzz.ch/nachrichten/international/netanjahu_palaestinenserstaat_1.2738138.html ''Netanyahu für Palästinenserstaat unter Auflagen ''] bei nzz.ch, 14. Juni 2009.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de:80/ausland/israel676.html |text=''Rede zur Nahostpolitik: Netanjahus Bedingungen für einen Palästinenserstaat'' |wayback=20090616170425}} bei tagesschau.de, 15. Juni 2009</ref><br />
<br />
Im Sommer 2011 [[Proteste in Israel 2011/2012|protestierten]] bis zu 150.000 Demonstranten gegen soziale Missstände; ein Teil zeltete an zentralen Orten wie dem Rothschild-Boulevard.<ref name="zeit-2011-08-01">{{Internetquelle |autor=Gisela Dachs |url=http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-08/israel-mittelschicht |titel=Protest: Israels schweigende Mehrheit rebelliert |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2011-08-01 |abruf=2017-01-10}}</ref> Netanjahu kündigte Reformen an.<ref>{{Webarchiv |url=http://roi.orf.at/artikel/282613 |text=''Israel: Proteste weiten sich aus'', ORF vom 30. Juli 2011 |wayback=20140209063951}}</ref><br />
<br />
Die für den Herbst 2013 vorgesehene [[Parlamentswahl in Israel 2013|Parlamentswahl]] wurde auf den 22. Januar 2013 vorgezogen, nachdem sich die Regierungskoalition nicht auf einen Haushalt hatte einigen können. Netanjahus Parteienbündnis verzeichnete Verluste, gewann die Wahl aber. Am 18.&nbsp;März 2013, dem Tag der Vereidigung von [[Kabinett Netanjahu III|Netanjahus dritten Kabinett]] übernahm Netanjahu auch das [[Ministerium für Diaspora|Ministerium für Diplomatie und Diaspora]]. Das Ministerium wurde am 29.&nbsp;April 2013 umbenannt in „Ministry of Jerusalem and Diaspora Affairs“.<ref>[https://www.knesset.gov.il/govt/eng/GovtByNumber_eng.asp?govt=33 www.knesset.gov.il]</ref><br />
<br />
Nachdem es im November 2014 zu einer Regierungskrise zwischen Likud und den liberalen Parteien gekommen war, entließ Netanjahu am 2. Dezember Finanzminister [[Yair Lapid]] und Justizministerin [[Tzipi Livni]]. Im März 2015 fand [[Parlamentswahl in Israel 2015|eine Neuwahl]] statt, die Netanjahus Partei gewann. In der anschließend im Mai gebildeten [[Kabinett Netanjahu IV|vierten Regierung Netanjahus]] übernahm er zusätzlich das Amt des [[Ministerium für Kommunikation (Israel)|Kommunikationsministers]].<br />
<br />
In einer Rede vor den Delegierten des 37. [[Zionistenkongress]]es in Jerusalem äußerte Netanjahu im Oktober 2015 die Ansicht, [[Adolf Hitler]] habe ursprünglich nicht die Vernichtung der europäischen Juden geplant, sondern lediglich ihre Vertreibung. Erst auf Drängen des Großmuftis von Jerusalem, [[Mohammed Amin al-Husseini]], der eine Flucht der Juden nach Palästina befürchtete, sei nach einem Treffen im November 1941 deren Ermordung beschlossen worden.<ref>[http://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/benjamin-netanyahu-blames-holocaust-on-palestinian-leader-haj-amin-al-husseini-a6702091.html ''Benjamin Netanyahu blames Holocaust on Palestinian leader Haj Amin al-Husseini'']. The Independent, 21. Oktober 2015</ref> Bereits 2012 hatte Netanjahu al-Husseini als einen der bestimmenden Architekten der [[Endlösung]] bezeichnet. Diese Thesen werden von der [[Holocaustforschung]] zurückgewiesen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.haaretz.com/israel-news/1.681525 |titel=Netanyahu: Hitler Didn’t Want to Exterminate the Jews |werk= [[Haaretz]] |hrsg=Haaretz Daily Newspaper Ltd. |datum=2015-10-21 |sprache=en |abruf=2015-10-22 |zitat=The claim that Husseini was the one to initiate the extermination of European Jewry had been suggested by a number of historians at the fringes of Holocaust research, but was rejected by most accepted scholars.}}</ref><br />
<br />
Im Juli 2017 traf er sich im Rahmen seiner Europa-Reise mit den Regierungschefs der [[Visegrád-Gruppe]]<ref>Boris Kálnoky: ''Netanjahu – „Verhalten der EU gegenüber Israel ist verrückt“'', 19. Juli 2017 auf N24 [https://www.welt.de/politik/ausland/article166813591/Netanjahu-Verhalten-der-EU-gegenueber-Israel-ist-verrueckt.html online]</ref> – Ungarn, Polen, Tschechien und Slowakei.<ref>http://de.euronews.com/2017/07/18/bruessel-in-kuerze-die-lage-des-rechtsstaats-in-polen-das-europaeisch</ref> Vom 17. Juli bis 19. Juli 2017 verbrachte er einen dreitägigen Staatsbesuch in Ungarn. Zusammen mit [[Viktor Orbán]] besuchte er die [[Budapest]]er [[Große Synagoge (Budapest)|Große Synagoge]].<ref>Elisabeth Katalin Grabow: ''Eindringlicher Appell zum Ende des Staatsbesuchs: Ungarns Juden fühlen sich von Israels Premier Netanjahu im Stich gelassen '', 20. Juli 2017 auf jüdische allgemeine [http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/29176 online].</ref> Bei seinem Besuch in Budapest beschrieb Netanjahu die Israel-Politik der EU als „absolut verrückt“, da Europa technologische Kooperationen<ref>''Netanjahu schimpft über die EU'',<br />
19. Juli 2017 auf süddeutsche.de [http://www.sueddeutsche.de/politik/ungarn-besuch-netanjahu-schimpft-ueber-die-eu-1.3595763 online]</ref> mit Israel „auf jedem Gebiet an politische Bedingungen“<ref name="Eu">''Netanjahu bezeichnet Israel-Politik der EU als „absolut verrückt“'', 19. Juli 2017 auf tagesspiegel.de [http://www.tagesspiegel.de/politik/ungarn-reise-netanjahu-bezeichnet-israel-politik-der-eu-als-absolut-verrueckt/20083552.html online]</ref> knüpfe. Die Kritik Europas an israelischer Siedlungspolitik sei „anormal“.<ref>kle/sti: ''Israel und die europäische Union'', 19. Juli 2017 auf Deutsche Welle [http://www.dw.com/de/mikrofon-leck-in-budapest-netanjahu-l%C3%A4stert-%C3%BCber-eu/a-39758896 online]</ref><br />
<br />
Im November 2018 verließ die rechtsgerichtete Partei [[Jisra’el Beitenu]] [[Kabinett Netanjahu IV|Netanjahus Regierungskoalition]]. Er setzte daraufhin [[Parlamentswahl in Israel April 2019|Neuwahlen für den 9. April 2019]] an. Die Maßnahme wird als Schachzug vor dem Hintergrund einer drohenden Anklageerhebung in den Korruptionsverfahren gesehen.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article186713320/Neuwahlen-in-Israel-Netanjahus-politischer-Ueberlebenskampf-gegen-die-eigene-Justiz.html ''Netanjahus politischer Überlebenskampf – gegen die eigene Justiz'']</ref> Nachdem im Oppositionslager die sozialliberal-zentristischen Parteien [[Chosen LeJisra’el]] und [[Jesch Atid]] ein Wahlbündnis eingegangen waren, förderte Netanjahu das Zusammengehen der [[Kahanismus|kahanistischen]] [[Otzma Jehudit]] mit der nationalreligiösen [[HaBajit haJehudi]], indem er dem Bündnis bereits vorab einen Kabinettsposten in Aussicht stellte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jpost.com/Breaking-News/Otzma-Yehudit-backs-down-from-demands-in-talks-of-Bayit-Yehudi-merger-581189 |titel=Bayit Yehudi, Otzma Yehudit agree to run on one list – Israel Elections – Jerusalem Post |abruf=2019-02-22}}</ref><br />
<br />
Während der [[Parlamentswahl in Israel April 2019|Knessetwahl im April 2019]] setzte der Likud auf Netanjahus Anweisung hin rund 1200 versteckte Kameras und Tonaufnahmegeräte in mehrheitlich arabischen Wahllokalen ein. Ziel sei es, Wahlbetrug zu verhindern. Politiker anderer Parteien warfen Netanjahu vor, arabische Wähler einschüchtern zu wollen und sie so von der Stimmenabgabe abzuhalten. Der Einsatz von Kameras in den Wahllokalen wurde auch für die außergewöhnlich niedrige Wahlbeteiligung unter arabischen Israelis verantwortlich gemacht.<ref>{{cite web |language=en |author=TOI Staff |url=https://www.timesofisrael.com/hidden-cameras-in-arab-voting-booths-were-netanyahus-idea-tv-report/ |title=Hidden cameras in Arab voting booths were Netanyahu’s idea – TV report |publisher=[Versteckte Kameras in arabischen Wahlkabinen waren die Idee von Netanjahu – Fernsehbericht] |work=The Times of Israel |date=2019-04-23 |accessdate=2019-05-01}}</ref><br />
<br />
Netanjahu und der Likud gingen aus der Wahl im April 2019 als Sieger hervor, erzielten ihr bestes Wahlergebnis seit 2003 und gewannen 35 Sitze, fünf mehr als bei den vorangegangenen Wahlen.<ref>{{cite web |language=en |author=Haaretz |url=https://www.haaretz.com/israel-news/elections/israel-election-final-votes-counting-bennett-s-party-passes-electoral-threshold-1.7109463 |title=Final Election Results: Bennett Wiped Out; Netanyahu’s Likud Gains One Seat |publisher=[Résultats finaux des élections: Bennett anéanti; Le Likud de Netanjahu gagne un siège] |work=[[Haaretz]] |date=2019-04-12 |accessdate=2019-05-01}}</ref> Netanjahu führte nach der Wahl Koalitionsverhandlungen mit den anderen rechten Parteien,<ref>{{cite web |language=fr |author=Raoul Wootliff |url=https://fr.timesofisrael.com/netanyahu-a-gagne-tous-les-autres-ont-perdu-ou-presque/ |title=Netanyahu a gagné, tous les autres ont perdu – ou presque |publisher=[Netanyahu gewann, alle anderen verloren – oder fast] |work=The Times of Israel |date=2019-04-10 |accessdate=2019-05-01}}</ref> die allerdings scheiterten. Nach Ablauf der Frist von sechs Wochen hatte er keine Koalition zustande gebracht, und das Parlament stimmte für seine Selbstauflösung und Neuwahlen im September.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article194421643/Neuwahl-in-Israel-Aus-dem-Wahlsieger-Netanjahu-wird-Wochen-spaeter-doch-ein-Verlierer.html Aus dem Wahlsieger Netanjahu wird Wochen später doch ein Verlierer]</ref> Die Verhandlungen scheiterten an Streitigkeiten zwischen den ultraorthodoxen Parteien ([[Schas]] und [[Vereinigtes Thora-Judentum]]) und dem früheren Verteidigungsminister [[Avigdor Liebermann]], der mit seiner Partei forderte, dass die Wehrpflicht in Zukunft auch für alle Ultraorthodoxen gelten soll.<br />
<br />
Am 20. Juli 2019 überholte Netanjahu mit der Länge seiner Amtszeit den Staatsgründer [[David Ben-Gurion]]. Er ist damit der am längsten regierende Ministerpräsident Israels.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.israelnetz.com/kommentar-analyse/2019/07/19/netanjahu-laenger-an-der-macht-als-ben-gurion/ |titel=Netanjahu länger an der Macht als Ben-Gurion |werk=[[Israelnetz]].de |datum=2019-07-19 |abruf=2019-07-23}}</ref><br />
<br />
Als ihm nach der [[Parlamentswahl in Israel September 2019|Parlamentswahl im September 2019]] eine Regierungsbildung abermals nicht gelang, erhielt [[Benny Gantz]] das Mandat, eine neue Regierung zu bilden.<ref>{{Literatur |Titel=Israel: Netanyahu scheitert mit Regierungsbildung und gibt Mandat zurück |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2019-10-21 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/israel-netanjahu-scheitert-mit-regierungsbildung-und-gibt-mandat-zurueck-a-1292634.html |Abruf=2019-10-21}}</ref><br />
<br />
Am 26. Dezember 2019 wurde Netanjahu mit 72,5 Prozent als Vorsitzender des Likud wiedergewählt. Sein parteiinterner Konkurrent [[Gideon Sa’ar]] erhielt 27,5 Prozent der Stimmen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/likud-neuwahl-103.html |titel=Netanyahu erneut zum Likud-Chef gewählt |sprache=de |abruf=2019-12-27}}</ref> Im Mai 2020 wurde Netanjahus [[Kabinett Netanjahu V|fünftes Kabinett]] gebildet.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/israel-einheitsregierung-101.html |titel=Israels neue Einheitsregierung vereidigt |sprache=de |abruf=2020-05-17}}</ref><br />
<br />
Am 2. Juni 2021 verkündete der Oppositionsführer [[Jair Lapid]], dass es ihm gelungen sei, eine Koalition, die aus 8 Parteien besteht und nur eine Stimme Mehrheit hat, zu bilden. Lapid hatte nach der [[Parlamentswahl in Israel 2021|Parlamentswahl 2021]] den Regierungsbildungsauftrag von Präsident [[Reuven Rivlin]] bekommen, nachdem Netanjahu mit diesem bereits davor gescheitert war. Am 13. Juni 2021 wurde Netanjahu als Premierminister Israels abgewählt, nachdem es ihm seit Ende 2018 nicht mehr gelungen war, eine stabile Regierung zu bilden.<ref>{{Internetquelle |autor=DER SPIEGEL |url=https://www.spiegel.de/ausland/machtwechsel-in-israel-a-7e6a311e-0e61-4b1e-a1cf-6e1126afd70c |titel=Machtwechsel in Israel |sprache=de |abruf=2021-06-13}}</ref> Das Parlament stimmte mit 60 zu 59 Stimmen für eine neue Regierung und beendete damit die 12-jährige Amtszeit Netanjahus. Sein Nachfolger wurde [[Naftali Bennett]] von der rechtskonservativen Partei [[Jamina]]. Netanjahu wurde damit zum Oppositionsführer.<br />
<br />
=== Ermittlungen und Strafverfahren wegen Korruptionsverdachts ===<br />
Anfang Januar 2017 wurde Netanjahu wegen des Verdachts der [[Vorteilsannahme]] polizeilich befragt. Ihm wird vorgeworfen, er habe von zwei Geschäftsleuten Vergünstigungen angenommen.<ref name="SPON-1128311">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/benjamin-netanyahu-israels-ministerpraesident-wird-von-polizei-befragt-a-1128311.html |titel=Korruptionsverdacht: Polizei befragt Israels Premier Benjamin Netanyahu |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2017-01-02 |abruf=2017-01-10}}</ref><br />
<br />
Mitte Februar 2018 gab die [[Polizei (Israel)|israelische Polizei]] bekannt, dass sie der zuständigen Generalstaatsanwaltschaft aufgrund der Ergebnisse ihrer mehr als einjährigen Ermittlungen eine Anklage gegen Netanjahu wegen des Vorwurfs der Korruption in zwei Fällen empfiehlt. Neben gewährten Vergünstigungen durch zwei Geschäftsleute ([[Arnon Milchan]], [[James Packer]]) in Form von Schmuck, Zigarren und Champagner in Höhe von ca. 250.000 Euro wird Netanjahu vorgeworfen, dass er die Berichterstattung der ihm gegenüber kritisch eingestellten Zeitung [[Jedi’ot Acharonot]] zu beeinflussen versucht habe, indem er in Aussicht stellte, den Einfluss der ihm als Sprachrohr geltenden Gratiszeitung [[Israel HaYom|Israel Hayom]] einzuschränken.<ref>{{Internetquelle |autor=dpa |url=https://www.svz.de/deutschland-welt/politik/die-korruptionsvorwuerfe-gegen-netanjahu-id22805592.html |titel=Hintergrund: Die Korruptionsvorwürfe gegen Netanjahu {{!}} svz.de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190301013531/https://www.svz.de/deutschland-welt/politik/die-korruptionsvorwuerfe-gegen-netanjahu-id22805592.html |archiv-datum=2019-03-01 |abruf=2019-02-28 }}</ref> Wenige Minuten nach Veröffentlichung der polizeilichen Ermittlungsergebnisse bestritt Netanjahu im Fernsehen das Zutreffen der Vorwürfe. Die Opposition forderte ihn zum Rücktritt auf.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/netanyahu-187.html |titel=Israelische Medien: Polizei empfiehlt Anklage gegen Netanyahu |abruf=2019-02-28}}</ref> Anfang Dezember 2018 empfahl die Polizei, gegen Netanjahu in einem weiteren Fall Anklage zu erheben. Er soll in seiner Zeit als Kommunikationsminister dem Telekommunikationsunternehmen [[Bezeq]] Vorteile gewährt haben. Im Gegenzug soll das zum Bezeq-Konzern gehörende Online-Nachrichtenportal Walla! positiv über Netanjahu berichtet haben.<ref>{{Literatur |Autor=ZEIT ONLINE |Titel=Israel: Polizei empfiehlt Anklage gegen Netanjahu |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2018-12-02 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-12/benjamin-netanjahu-israel-korruption-polizei-anklage-bezeq |Abruf=2019-02-28}}</ref> Die Entscheidung über die Anklageerhebung lag anschließend bei Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit, einem ehemaligen Kabinettssekretär Netanjahus.<ref>''[http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/netanjahu-unter-korruptionsverdacht--149416840.html Netanjahu unter Korruptionsverdacht,]'' in: ''Badische Zeitung'' vom 15. Februar 2018</ref> Ende Februar 2019 entschied Mandelblit, dass Netanjahu wegen Bestechlichkeit, Betrugs und Untreue in allen drei Fällen angeklagt werden soll.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article189592809/Israel-Benjamin-Netanjahu-soll-wegen-Korruption-angeklagt-werden.html ''Israels Ministerpräsident: Netanjahu soll wegen Korruption angeklagt werden'']. Welt Online, 28. Februar 2019.</ref> Nach einer Anhörung Netanjahus gab Mandelblit Ende November 2019 die Anklage bekannt.<ref>{{Internetquelle |autor=Natael Bandel |url=https://www.haaretz.com/israel-news/netanyahu-charged-bribery-fraud-corruption-israel-election-1.8137771 |titel=Netanyahu Charged With Bribery, Fraud and Breach of Trust, Capping a Dramatic Political Year |werk=[[Haaretz]] |datum=2019-11-21 |abruf=2019-11-21}}</ref> Anfang Januar 2020 beantragte Netanjahu beim Parlament Immunität, um sich angesichts von Anklagen vor Strafverfolgung zu schützen. Mit dem Immunitätsantrag lag das Verfahren vorerst auf Eis. Nachdem Benjamin Netanjahu seinen Immunitätsantrag am 28. Januar 2020 zurückgezogen hatte, reichte der Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit am gleichen Tag beim Bezirksgericht in Jerusalem die Anklage wegen Bestechung, Betrugs und Vertrauensbruchs ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.israelnetz.com/politik-wirtschaft/politik/2020/01/28/netanjahu-in-drei-faellen-angeklagt/ |titel=Netanjahu in drei Fällen angeklagt |hrsg=[[Israelnetz]].de |datum=2020-01-28 |sprache=de |abruf=2020-02-08}}</ref><br />
<br />
Das Strafverfahren gegen Netanjahu wurde am 24. Mai 2020 vor dem Jerusalemer Bezirksgericht eröffnet. Er selbst bezichtigte in diesem Zusammenhang Staatsanwaltschaft, Richter, Medien und Polizei einer Verschwörung, die den Willen des Volkes eliminieren solle.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/prozessbeginn-netanyahu-103.html |titel=Netanyahu spricht von Verschwörung |hrsg=[[tagesschau.de]] |datum=2020-05-24 |sprache=de |abruf=2020-05-24}}</ref> Die Fortsetzung des Prozesses wurde auf Juli 2020 vertagt.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.deutschlandfunk.de/israel-prozess-gegen-netanjahu-nach-einer-stunde-vertagt.1939.de.html?drn:news_id=1133917 |text=''Prozess gegen Netanjahu nach einer Stunde vertagt'' |wayback=20200601080149 }}, Deutschlandfunk, 25. Mai 2020.</ref> Am 19.&nbsp;Juli 2020 wurde der Prozess fortgesetzt. Der Beginn der Beweisaufnahme wurde auf Antrag der Anwälte Netanjahus und mit Verweis auf das Coronavirus auf Januar 2021 verschoben.<ref>{{Internetquelle |autor=Benjamin Hammer, ARD-Studio Tel Aviv |url=https://www.tagesschau.de/ausland/netanyahu-prozess-101.html |titel=Teilerfolg für Netanyahu |werk=Tagesschau |datum=2020-07-19 |abruf=2020-08-16}}</ref><br />
<br />
== Politische Positionen ==<br />
=== Friedensprozess ===<br />
Netanjahu ist gegen einen Abzug Israels aus den besetzten Gebieten im [[Westjordanland]], weil er dies als Wiederholung des [[Abkoppelungsplan]]s sieht, der aus seiner Sicht ein Fehler war. Der einseitige Abzug Israels aus dem Gazastreifen im Jahr 2005 habe weder zum Frieden noch zur Sicherheit Israels beigetragen. Eine [[Zweistaatenlösung]] befürwortet Netanjahu nur bedingt. In einer Kabinettssitzung im Jahr 2009 gab er bekannt, dass er auf die Anerkennung Israels sowie einen demilitarisierten [[Staat Palästina|palästinensischen Staat]] beharren würde, sollte es mit moderaten Verhandlungspartnern künftig Schritte Richtung Frieden geben.<ref>{{Internetquelle |autor=Barak Ravid |url=https://www.haaretz.com/1.5088115 |titel=Netanyahu: I Won't Repeat Gaza Evacuation Mistake |werk=Haaretz |datum=2009-08-09 |sprache=en |abruf=2021-05-16}}</ref> Zudem schließt Netanjahu die Räumung jüdischer Siedlungen im Westjordanland aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jungewelt.de/artikel/129549.netanjahu-abzug-aus-gaza-war-ein-fehler.html |titel=Netanjahu: Abzug aus Gaza war ein Fehler |werk=jungewelt |datum=2009-08-10 |abruf=2021-05-16}}</ref> Stattdessen sollen seiner Ansicht nach sämtliche jüdischen Siedler in einem künftigen palästinensischen Staat integriert werden. Damit erkannte Netanjahu im Jahr 2014 erneut einen palästinensischen Staat nur unter Bedingungen an.<ref>{{Internetquelle |autor=Aron Heller |url=http://bigstory.ap.org/article/israeli-official-palestine-should-allow-settlers |titel=ISRAELI OFFICIAL: PALESTINE SHOULD ALLOW SETTLERS |werk=AP |datum=2014-01-26 |sprache=en |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140201232009/http://bigstory.ap.org/article/israeli-official-palestine-should-allow-settlers |archiv-datum=2014-02-01 |abruf=2021-05-16 }}</ref> 2016 bekräftigte er diese Position erneut auf seinem [[YouTube-Kanal]], indem er die Räumung von jüdischen Siedlungen als „ethnische Säuberung“ bezeichnete. Demnach seien jüdische Siedler im Westjordanland kein Hindernis zum Frieden, genau so wie arabische Bewohner Israels kein Hindernis zum Frieden seien, sondern vielmehr Israels Bereitschaft zum Frieden beweisen würden. Netanjahu behauptet, ihm schwebe ein Naher Osten vor, in dem Juden und Araber friedlich koexistieren würden.<ref>{{Internetquelle |autor=Benjamin Netanjahu |url=https://www.youtube.com/watch?v=G8CUFSHB114 |titel=NO JEWS. |werk=Youtube |datum=2016-09-09 |sprache=en |abruf=2021-05-16}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 2020 unterstützte Netanjahu einen Friedensplan des US-Präsidenten Donald Trump, bei dessen Ausarbeitung die [[palästinensische Autonomiebehörde]] nicht einbezogen wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Thilo Kößler |url=https://www.deutschlandfunk.de/israel-und-palaestina-trumps-nahost-plan.1773.de.html?dram:article_id=469020 |titel=Trumps Nahost-Plan |werk=deutschlandfunk |datum=2020-01-29 |abruf=2021-05-16}}</ref><br />
<br />
=== Iran ===<br />
Netanjahu ist scharfer Kritiker des iranischen Regimes, dem er unterstellt, den „jüdischen Staat ausrotten“ zu wollen, und wendet sich seit Jahren entschieden gegen die Aufhebung der UN-Sanktionen gegen das Land.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dw.com/de/netanjahu-vergleicht-iran-mit-nazi-regime/a-18386520 |titel=Netanjahu vergleicht Iran mit Nazi-Regime |abruf=2022-05-31}}</ref> Für punktuelle Kooperationen zeigt er sich hingegen offen, etwa für israelische technische Hilfe bei der Wasserversorgung im Iran.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/netanyahu-offers-israeli-water-tech-to-solve-irans-growing-environmental-crisis/ |titel=Netanyahu offers Israeli water tech to Iran |abruf=2022-05-31}}</ref> Der Iran lehnte dieses Angebot im Sommer 2018 ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://en.radiofarda.com/a/iran-officials-reject-netanyahu-help-water-crisis/29287421.html |titel=Iranian Officials Vehemently Reject Netanyahu’s Offer Of Help |abruf=2022-05-31}}</ref><br />
<br />
=== Todesstrafe ===<br />
Netanjahu wirbt für die Anwendung der [[Todesstrafe]] als Mittel im [[Terrorismusbekämpfung|Kampf]] gegen den [[Terrorismus]]. Im Januar 2018 wurde ein entsprechender Gesetzesentwurf mit knapper Mehrheit im Parlament verabschiedet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-01/knesset-israel-todesstrafe-benjamin-netanjahu-terroristen |titel=Israel will Todesstrafe für Terroristen erleichtern |datum=2018-01-03 |abruf=2021-05-16}}</ref><br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
* (als Herausgeber, mit Iddo Netanjahu) ''Self-Portrait of a Hero: The Letters of Jonathan Netanyahu (1963–1976).'' Random House, New York 1980, ISBN 978-0-394-51376-8.<br />
* (als Herausgeber) ''International Terrorism: Challenge and Response.'' The Jonathan Institute, Jerusalem 1980, ISBN 978-0-87855-894-0.<br />
* (als Herausgeber) ''Terrorism: How the West Can Win.'' Farrar Straus & Giroux, New York 1986, ISBN 978-0-374-27342-2.<br />
* ''A Place Among the Nations: Israel and the World.'' Bantam Books, 1993, ISBN 978-0-553-08974-5.<br />
* ''Fighting Terrorism: How Democracies can Defeat Domestic and International Terrorism.'' Farrar Straus & Giroux, New York 1995, ISBN 978-0-374-15492-9.<br />
<br />
:* deutsche Ausgabe: ''Der neue Terror: Wie die demokratischen Staaten den Terrorismus bekämpfen können.'' Bertelsmann, München 1996, ISBN 978-3-570-12269-3.<br />
<br />
== Ehrungen ==<br />
* 2019: Großkreuz des [[Nationaler Orden vom Kreuz des Südens|Nationalen Ordens vom Kreuz des Südens]], der höchste [[Verdienstorden]] [[Brasilien]]s<ref>{{Internetquelle |url=https://www.israelnetz.com/politik-wirtschaft/politik/2019/01/02/brasilianischer-praesident-bolsonaro-ehrt-netanjahu/ |titel=Brasilianischer Präsident Bolsonaro ehrt Netanjahu |werk=[[Israelnetz]].de |datum=2019-01-02 |abruf=2019-01-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://veja.abril.com.br/mundo/bolsonaro-concede-ordem-nacional-do-cruzeiro-do-sul-a-netanyahu/ |titel=Bolsonaro concede Ordem Nacional do Cruzeiro do Sul a Netanyahu |werk=''[[Veja]]'' |datum=2019-01-18 |sprache=pt-BR |abruf=2019-01-18}}</ref><br />
<br />
== Literatur und Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Benyamin Netanyahu|Benjamin Netanjahu}}<br />
<!--* [http://www.caerleon.de/science/netanyahu.pdf Robert Schulz: Benjamin Netanjahu – Ein Populist?, Rostock 2001] (PDF; 275&nbsp;KiB)--><br />
* {{DNB-Portal|119479575}}<br />
* {{Webarchiv |url=http://www.haaretz.com/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=683179&contrassID=2 |text=Bradley Burston, Hamas will elect our next prime minister |wayback=20060222095417}} („Ha’aretz“, 15. Februar 2006)<br />
<!--* [http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3064466,00.html Benjamin Netanjahu Profil, Ynet Israel news Lexicon] (ynetnews, englisch)--><br />
* [http://www.focus.de/politik/ausland/ausland-wir-muessen-haerter-antworten_aid_265467.html Interview mit Netanjahu bei focus.de, 17. März 2008]<br />
* [https://www.faz.net/aktuell/politik/thema/benjamin-netanjahu Artikel] – [[FAZ]]<br />
* [https://www.spiegel.de/thema/benjamin_netanyahu/ Artikel] – [[Der Spiegel]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
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<br />
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<br />
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[[Kategorie:Israeli]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1949]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Netanjahu, Benjamin<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Netanjahu, Bibi (Spitzname); Netanyahu, Benjamin; Netanyahu, Binyamin; בנימין נתניהו (hebräisch)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=israelischer Politiker (Likud-Block) und Ministerpräsident (April 1996 bis Mai 1999, 2009 bis 2021)<br />
|GEBURTSDATUM=21. Oktober 1949<br />
|GEBURTSORT=[[Tel Aviv]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>TheDutchViewerhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Robert_Abela&diff=223398749Robert Abela2022-06-03T11:54:22Z<p>TheDutchViewer: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Prime Minister Robert Abela - Official Photo (cropped).jpg|mini|Robert Abela, 2021]]<br />
'''Robert Abela''' (* [[7. Dezember]] [[1977]] in [[Sliema]])<ref>[https://www.gov.mt/en/Government/Government%20of%20Malta/Prime%20Ministers%20of%20Malta/Pages/Dr-Robert-Abela.aspx ''Dr Robert Abela (2020 - ).''] In: ''gov.mt''. Abgerufen am 15. Januar 2020 (englisch).</ref> ist ein [[Malta|maltesischer]] [[Jurist]] und [[Politiker]]. Am 11. Januar 2020 wurde er von seiner Partei, der regierenden [[Sozialdemokratie|sozialdemokratischen]] [[Partit Laburista]], zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. Nach maltesischer Gepflogenheit werden Vorsitzende der Regierungspartei [[Liste der Premierminister von Malta|Premierminister Maltas]]. Seine Vereidigung erfolgte am 13. Januar 2020.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/malta-regierungschef-101.html ''Nach Rücktritt Muscats: Abela wird neuer Premier in Malta''] [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]], 12. Januar 2020.</ref><ref>Bertrand Borg: [https://timesofmalta.com/articles/view/live-blog-robert-abela-to-be-sworn-in-as-maltas-14th-prime-minister.763056 ''As it happened: Robert Abela sworn in as Malta's prime minister.''] In: ''timesofmalta.com''. 13. Januar 2020, abgerufen am 15. Januar 2020 (englisch).</ref><br />
<br />
== Leben ==<br />
Robert Abela ist der Sohn des ehemaligen Präsidenten von Malta, [[George Abela]]. Er wuchs in [[Tarxien]] auf.<ref name="ToM120120">Keith Micallef: [https://timesofmalta.com/articles/view/robert-abela-from-backbencher-to-prime-minister.762462 ''Robert Abela: from backbencher to Prime Minister.''] In: ''timesofmalta.com''. 12. Januar 2020, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).</ref><!--darin falsches Geb.-Datum--><br />
<br />
Nach der Grundschule der Nonnen von [[Santa Luċija]] und später der School of St. Francis in [[Cospicua]] trat er zunächst ins katholische St. Aloysius College in [[Birkirkara]] ein. An der [[Universität Malta]] studierte er dann [[Rechtswissenschaft|Recht]] und promovierte 2002. 2003 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen. Er betreibt gemeinsam mit seinem Vater eine Anwaltskanzlei.<ref>[http://www.abelaadvocates.com/about-us/the-experts-4354560 ''Abela Advocates – The Experts.''] In: ''abelaadvocates.com''. Abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).</ref><br />
<br />
Abela ist seit 1996 Mitglied der [[Partit Laburista]].<ref>[https://parlament.mt/en/13th-leg/political-groups/partit-laburista/abela-robert/ ''Hon. Robert Abela MP .''] In: ''parlament.mt''. Abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).</ref> [[Parlamentswahl in Malta 2017|Im Juni 2017]] wurde Abela ins [[Repräsentantenhaus (Malta)|Repräsentantenhaus]] gewählt.<ref>[https://timesofmalta.com/articles/view/robert-abela-elected-four-former-presidents-sons-may-make-it-to-the.650046 ''Robert Abela elected - Four former presidents' sons may make it to the House.''] In: ''timesofmalta.com''. 5. Juni 2017, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).</ref> Dort war er Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses und Vorsitzender des Ausschusses für öffentliche Ämter.<br />
<br />
Am 11. Januar 2020 wurde Abela zum neuen Vorsitzenden der Partit Laburista gewählt.<ref>[https://orf.at/stories/3150660/ ''Abela wird neuer Premierminister Maltas.''] In: ''orf.at''. 11. Januar 2020, abgerufen am 12. Januar 2020.</ref><br />
<br />
Seit dem 13. Januar 2020 führt er als Premierminister das [[Kabinett Abela]]. <br />
<br />
Im April 2020 wurde bekannt, dass gegen ihn wegen des Verdachts auf Totschlag im Zusammenhang mit der Ankunft eines Flüchtlingsbootes ermittelt wird.<ref>{{Internetquelle |autor=n-tv NACHRICHTEN |url=https://www.n-tv.de/politik/Maltesische-Justiz-ermittelt-gegen-Premier-article21723882.html |titel=Maltesische Justiz ermittelt gegen Premier |abruf=2020-04-19 |sprache=de}}</ref> Das Verfahren wurde jedoch nach kurzer Zeit eingestellt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.infomigrants.net/en/post/25109/maltese-prime-minister-cleared-of-migrant-deathrelated-homicide-charges |titel=Maltese prime minister cleared of migrant death-related homicide charges |hrsg=InfoMigrants |datum=2020-06-01 |sprache=en |abruf=2021-09-05}}</ref><br />
<br />
Abela engagierte sich für die teilweise Legalisierung von [[Cannabis als Rauschmittel]].<ref>{{Internetquelle |autor=Tim Diacono |url=https://lovinmalta.com/lifestyle/cannabis/robert-abela-makes-huge-cannabis-reform-pledge-says-people-will-be-able-to-buy-plant-legally/ |titel=Robert Abela Makes Huge Cannabis Reform Pledge, Says People Will Be Able To Buy Plant Legally |hrsg=Lovin Malta |datum=2021-09-01 |sprache=en-GB |abruf=2021-09-05}}</ref> Diese wurde am 14. Dezember 2021 vom maltesischen Parlament beschlossen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.puls24.at/news/politik/legalisierung-von-cannabis-steht-in-malta-kurz-bevor/251684 |titel=Legalisierung von Cannabis steht in Malta kurz bevor |hrsg=PULS 24 |datum=2021-12-14 |sprache=de |abruf=2021-12-20}}</ref><br />
<br />
Bei den Parlamentswahlen vom 26. März 2022 gewann die Partei Partit Laburista die größte Mehrheit in der maltesischen Geschichte. Seine zweite Amtszeit trat Abela am 28. März 2022 an.<ref>{{Internetquelle |url=https://timesofmalta.com/articles/view/watch-robert-abela-sworn-in-as-prime-minister-as-thousands-cheer.944487 |titel=Watch: Robert Abela sworn in as prime minister as thousands cheer |werk=timesofmalta.com |hrsg= |datum=2022-03-28 |sprache=en |abruf=2022-05-22}}</ref><br />
<br />
== Privates ==<br />
Robert Abelas Schwester Maria Abela Manconi ist Sopranistin.<ref>David Grech Urpani: [https://lovinmalta.com/news/news-politics/robert-abela-the-young-lawyer-from-qormi-who-could-become-maltas-next-prime-minister/ ''Robert Abela: The Young Lawyer From Qormi Who Could Become Malta’s Next Prime Minister.''] In: ''lovinmalta.com''. 14. Dezember 2014, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).</ref> Seine Frau Lydia, mit der er seit 2008 verheiratet ist, ist Juristin und Exekutivsekretärin der Partit Laburista.<ref>[https://timesofmalta.com/articles/view/robert-abela-to-run-for-labour-leader.755449 ''Robert Abela to run for Labour leader.''] In: ''timesofmalta.com''. 19. Dezember 2019, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).</ref> Das Paar hat eine Tochter Giorgia-Mae.<ref name="ToM120120" /><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Premierminister von Malta<br />
|Navigationsleiste EU-Regierungschefs<br />
}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=1202737110|VIAF=5043157952118765600002}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Abela, Robert}}[[Kategorie:Amtierender Regierungschef]]<br />
[[Kategorie:Premierminister (Malta)]]<br />
[[Kategorie:Rechtsanwalt (Malta)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Partit Laburista]]<br />
[[Kategorie:Vorsitzender einer sozialdemokratischen Partei]]<br />
[[Kategorie:Parteivorsitzender (Malta)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des Repräsentantenhauses (Malta)]]<br />
[[Kategorie:Malteser]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1977]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Abela, Robert<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=maltesischer Jurist und Politiker<br />
|GEBURTSDATUM=7. Dezember 1977<br />
|GEBURTSORT=[[Sliema]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>TheDutchViewerhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=George_S._Patton&diff=220793162George S. Patton2022-03-05T03:55:04Z<p>TheDutchViewer: </p>
<hr />
<div>{{Begriffsklärungshinweis}}<br />
[[Datei:General George Patton by Robert F. Cranston, Lee Elkins, and Harry Warnecke, 1945, color carbro print, from the National Portrait Gallery - NPG-NPG 95 404Patton-000002.jpg|mini|George S. Patton jr., in 1945, als General]]<br />
<br />
'''George Smith Patton jr.''' (* [[11. November]] [[1885]] in [[San Gabriel (Kalifornien)|San Gabriel]], [[Kalifornien]]; † [[21. Dezember]] [[1945]] in [[Heidelberg]]) war ein [[General]] der [[United States Army|US Army]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Dieser hatte das Kommando über die [[Third United States Army|3. US-Armee]] nach der [[Operation Overlord|Landung in der Normandie]]. Vom 9. Mai bis 9. Oktober 1945 war er [[Liste der US-amerikanischen Militärgouverneure von Bayern|US-Militärgouverneur von Bayern]].<br />
<br />
== Biografie ==<br />
=== Familie ===<br />
Die Pattons waren eine Familie schottisch-irischer und englischer Herkunft, zu denen etliche Militärs und Politiker gehörten, so unter anderem die Generale [[Hugh Mercer]] und Hugh Weedon Mercer.<ref>{{Internetquelle|url=http://militaryhistory.about.com/od/army/p/mercer.htm |titel=Biography of General Hugh Mercer |hrsg=Militaryhistory.about.com |datum=2011-09-29 |zugriff=2012-03-21}}</ref> George Smith Pattons Eltern waren [[George S. Patton (Anwalt)|George Smith Patton Sr.]] (1856–1927) und seine Frau Ruth Wilson (1861–1928), die Tochter von [[Benjamin Davis Wilson]] ''(Don Benito)'', einem kalifornischen Politiker und Indianerfreund. Er war bereits der dritte George Smith Patton nach seinem Großvater Colonel (''Oberst'') [[George S. Patton senior]] (1833–1864). Pattons Vater war ein Freund [[John S. Mosby|John Singleton Mosbys]], eines so berühmten [[Kavallerie|Kavalleristen]] wie berüchtigten [[Guerilla]]führer<nowiki/>s. Ein Großonkel, Oberst Waller T. Patton, starb 1863 im amerikanischen Bürgerkrieg [[Schlacht von Gettysburg|bei Gettysburg]], weitere dienten als Oberste in der [[Confederate States Army]] oder bei der [[Confederate States Navy]]. [[John M. Patton]], sein Urgroßvater, war stellvertretender [[Gouverneur (Vereinigte Staaten)|Gouverneur]] des Staates Virginia.<br />
<br />
Patton heiratete 1910 Beatrice Banning Ayer (1886–1953), die Tochter des Textilindustriellen [[Frederick Ayer]]. Sie kannten sich seit Kindeszeiten, weil die Familien gemeinsam auf [[Santa Catalina Island|Catalina Island]] ihre Ferien verbrachten. Sie hatten drei Kinder, Beatrice Smith Patton (1911–1952), Ruth Ellen Patton Totten (1915–1993), die eine Familiengeschichte der Eltern veröffentlichte,<ref>''The Button Box: A Loving Daughter's Memoir of Mrs. George S. Patton.''</ref> und George Patton&nbsp;IV. (1923–2004), der ebenso West Point besuchte und Generalmajor der US&nbsp;Army wurde.<br />
<br />
[[Datei:Patton at VMI 1907.jpg|mini|120px|links|Kadett Patton (1907)]]<br />
<br />
=== Ausbildung und Olympiateilnahme ===<br />
Er war ein Jahr beim [[Virginia Military Institute]] und dort beim Kappa Alpha Order aktiv und wechselte dann zur [[United States Military Academy|US&nbsp;Military Academy]] in [[West Point (New York)|West Point]]. Sein erstes Studienjahr musste er wegen Mathematikschwächen wiederholen, was er dann mit Auszeichnung tat, und wurde 1909 Kavallerieoffizier.<br />
<br />
Er beendete die [[Olympische Sommerspiele 1912|Olympischen Spiele]] in [[Stockholm]] 1912 im [[Moderner Fünfkampf|modernen Fünfkampf]] als Fünfter, wobei er eine Kontroverse wegen seiner Schießergebnisse auslöste – Patton, der großkalibrigere Pistolen verwendete, behauptete, einige seiner Treffer seien doppelt zu zählen, weil er zweimal genau denselben Punkt getroffen habe.<br />
[[Datei:George S. Patton - France - 1918.jpg|mini|Lieut. Col. Patton in Frankreich, Sommer 1918]]<br />
<br />
=== Erster Weltkrieg ===<br />
1916 wurde er [[Oberleutnant|1st Lieutenant]]. Patton wurde an die [[Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko|mexikanische Grenze]] verlegt, wo er gegen Aufständische kämpfte und dabei „General“ Julio Cardenas, den Führer der Leibgarde [[Pancho Villa]]s, mit seinem [[Revolver|Colt]] tötete. Unter General [[John J. Pershing|Pershing]] kämpfte Captain Patton während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] in Europa. Er bildete die ersten 500 amerikanischen Panzerfahrer aus und zeichnete sich mit übernommenen französischen Tanks im September 1918 während der [[Schlacht von St.&nbsp;Mihiel]] aus. Im Verband des [[I Corps (Vereinigte Staaten)|I. US-Korps]] nahm er mit seiner Panzerabteilung auch an der folgenden [[Maas-Argonnen-Offensive]] teil.<br />
<br />
Patton beendete den Krieg, durch Maschinengewehr-Feuer verwundet, als [[Oberst|Colonel]] ([[Brevet-Rang|temporary rank]]).<br />
<br />
Patton war Anhänger der [[Reinkarnation]]stheorie und glaubte, in einem früheren Leben schon einmal in Frankreich gewesen zu sein.<br />
<br />
=== Zweiter Weltkrieg ===<br />
[[Datei:Gen. Bernard Law Montgomery and Lt. Gen. George S. Patton, Jr.,.jpg|mini|General [[Bernard Montgomery]] und Generalleutnant George S. Patton am 28. Juli 1943 in [[Palermo]], Sizilien]]<br />
Während des Zweiten Weltkrieges kommandierte er zunächst bis zum Januar 1942 das I&nbsp;US-Armored Corps und nahm unter General [[Dwight D. Eisenhower]] ab 8. November 1942 an der [[Operation Torch]], der alliierten Landung in Nordafrika, teil. Generalmajor Patton befehligte die westliche Streitmacht, die bei [[Mohammedia|Fedala]] landete und deren Ziel die Besetzung von [[Casablanca]] war. Allgemeine Bekanntheit beim Gegner erlangte er durch seine Erfolge im [[Tunesienfeldzug|Tunesien-Feldzug]] und nach der [[Operation Husky|Landung auf Sizilien]].<br />
[[Datei:GeorgeSPatton.jpg|mini|links|hochkant|George S. Patton jr., 1943]]<br />
<br />
Am 6. März 1943 wurde Patton auf Vorschlag von Eisenhower zum [[Generalleutnant|Lieutenant General]] befördert. Er übernahm gleichzeitig das freigewordene II.&nbsp;US-Korps. [[Generalmajor|Major General]] [[Omar N. Bradley]] wurde ihm als Stellvertreter zugeteilt. Patton ließ die US-Truppen auf [[Gafsa]] vorstoßen, die sich bis Mai 1943 durch den Vorstoß auf [[Bizerta|Biserta]] an der Einschließung der deutsch-italienischen Heeresgruppe im Brückenkopf von [[Tunis]] beteiligten.<br />
<br />
Als neuernannter [[Oberbefehlshaber]] der [[Seventh United States Army|7. US-Armee]] befehligte Patton im Rahmen der [[Operation Husky]] ab 10. Juli 1943 die [[Landung der US-Streitkräfte auf Sizilien]]. Anfangs war die 7.&nbsp;Armee lediglich als Deckung der Flanke der britischen [[Eighth Army (Vereinigtes Königreich)|8.&nbsp;Armee]] unter [[Bernard Montgomery|Bernard L. Montgomery]] vorgesehen, doch der Ehrgeiz Pattons trieb seine Verbände ins Innere Siziliens vor. Nachdem er am 22. Juli Palermo eingenommen hatte, war ganz Westsizilien unter amerikanischer Kontrolle, während die Briten vor [[Messina]] festliefen. Patton plante daraufhin, auch Messina vor den Briten einzunehmen. Teile der [[3rd Infantry Division (Vereinigte Staaten)|3.&nbsp;US-Infanteriedivision]] drangen am 17. August in Messina ein; damit hatte Patton auch dieses „Rennen“ gewonnen.<br />
<br />
[[Datei:Generals-patton-and-weyland-in nancy.jpg|mini|General Patton (links) mit [[Brigadier General]] [[Otto P. Weyland]] (US-Air Force) im französischen [[Nancy]], 1944]]<br />
<br />
Während zweier Lazarettbesuche auf Sizilien schlug er unter [[Posttraumatische Belastungsstörung|posttraumatischen Belastungsstörungen]] leidende Soldaten bzw. bedrohte sie mit seiner Waffe. Obwohl zuerst unter Verschluss gehalten, gelangten die Vorfälle vom 3. und 10. August 1943 schließlich doch an die Öffentlichkeit. Aufgrund des ''Ohrfeigen-Skandals'' hatte Patton bei der [[Operation Overlord]], der Invasion in Frankreich 1944, anfänglich keine aktive Rolle. Patton wurde aufgrund der Geschehnisse zwar für die nächsten elf Monate vorerst zu einer Randfigur auf dem europäischen Kriegsschauplatz, eine Entlassung aus dem Militärdienst stand für Eisenhower allerdings zu keinem Zeitpunkt wirklich zur Debatte. Als Teil der [[Operation Fortitude#Operation Quicksilver|Operation Quicksilver]] wurde Patton dann Oberbefehlshaber der nur auf dem Papier (bzw. aus Fahrzeug- und Geschütz-[[Attrappe]]n) bestehenden [[1st US Army Group|1.&nbsp;US-Heeresgruppe]] (FUSAG, the First United States Army Group), um der deutschen Militärführung eine alliierte Landungsabsicht an der [[Straße von Dover]] vorzutäuschen, während die tatsächliche [[Operation Overlord|Landung in der Normandie]] am 6. Juni 1944 stattfand.<br />
<br />
Pattons wohl bedeutendster Erfolg als Truppenführer war nach seiner Rehabilitierung der Durchbruch durch die deutschen Linien am 30. Juli 1944 bei [[Avranches]], als er während der [[Operation Cobra]] durch eine mit der [[4th Armored Division (Vereinigte Staaten)|4.]] und [[6th Armored Division (Vereinigte Staaten)|6. US-Panzerdivision]] mit großer Schnelligkeit vorgetragenen Operation die äußere linke deutsche Flanke durchstoßen konnte. An der Brücke von Pontaubault schleuste er in 72&nbsp;Stunden sieben Divisionen durch und konnte fast ohne Widerstand in Richtung [[Seine]] vorrücken.<ref>[[Chester Wilmot]]: ''Der Kampf um Europa'', Büchergilde Gutenberg, Atrium-Verlag, Zürich 1955, S. 414&nbsp;f., 421.</ref> Nach diesem Ausbruch aus dem Landekopf erlangte Patton als kämpfender General der [[Third United States Army|3. US-Armee]] legendären, in Führungskreisen jedoch auch zwiespältigen Ruhm.<br />
<br />
So berichtet der US-Oberbefehlshaber Generalleutnant Omar Bradley, dass Patton, als er beim Schließen des [[Kessel von Falaise|Kessels von Falaise]] Argentan erreicht hatte, ihn angerufen und – im Hinblick auf das ihm entgegenkommende, von Norden aus geführte britische Zangenunternehmen – erklärt habe: „Lassen Sie mich nach Falaise weitermarschieren und wir werden die Briten zu einem zweiten [[Schlacht von Dünkirchen|Dünkirchen]] in die See zurückjagen.“<ref>Omar Bradley: ''A Soldier's Story.'' New York 1951, S. 376. zitiert bei: Wilmot: Europa, S. 443.</ref><br />
<br />
Patton erzielte weitere Erfolge<br />
* beim [[Kampf um Metz]] (27. August bis 13. Dezember 1944), der mit der Eroberung der alten [[Festung Metz]] endete,<br />
* bei der Entlastung der eingeschlossenen Amerikaner in [[Bastogne]] in der Abwehr der [[Ardennenoffensive]],<br />
* beim Rheinübergang ab 22. März 1945 bei [[Nierstein]] und [[Oppenheim]] und<br />
* bei seinem rapiden Vormarsch durch Süddeutschland mit der kampflosen Einnahme von [[Ulm]] und [[Memmingen]] nach [[Westböhmen]], wo sein weiteres Vordringen nach der Einnahme von [[Pilsen]] aus politischen Gründen gestoppt wurde.<br />
<br />
George S. Patton jr. war ein [[Hauspferd|Pferdeliebhaber]]. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass er im Mai 1945 dafür Sorge trug, dass durch die westlichen Truppen das Gestüt [[Hostouň|Hostau]], wo alle Pferde der Staatsgestüte im Einflussbereich der deutschen [[Wehrmacht]] zusammengezogen waren, auch die berühmten [[Lipizzaner]] aus [[Bundesgestüt Piber|Piber]], vor den sowjetischen Truppen in Sicherheit gebracht wurde, um den wertvollen Pferdebestand zu retten. Er hatte die Sorge, die sowjetischen Truppen würden den kulturellen Wert der [[Pferdezucht|Lipizzanerzucht]] nicht erkennen.<br />
<br />
Kurz vor Kriegsende wurde Patton zum [[General]] befördert.<br />
<br />
==== Die gescheiterte Task Force Baum ====<br />
{{Hauptartikel|Kommandounternehmen Hammelburg}}<br />
Als unrühmliche Erinnerung an General Patton ging, neben der Erschießung mehrerer Dutzend deutscher Kriegsgefangener beim [[Massaker von Chenogne]], auch die von ihm eingesetzte ''Task Force Baum'' in die Geschichtsbücher ein. Am 26. März 1945, kurz vor Kriegsende, schickte Patton einen Kampfverband von 300 Mann mit Panzern, Halbkettenfahrzeugen und Jeeps von [[Aschaffenburg]] aus hinter die deutschen Linien. Kommandierender war der 24-jährige Hauptmann [[Abraham J. Baum]] und das Ziel die Befreiung von Pattons Schwiegersohn [[John K. Waters]] (mit seiner Tochter Beatrix verheiratet), der sich in einem deutschen Gefangenenlager bei [[Hammelburg]] befand. Baum schlug sich quer durch den [[Spessart]] durch; unter großen Verlusten und selber verletzt erreichte er das Lager. Beim Rückzug am 28. März 1945 wurde Baums Trupp eingeschlossen und vollkommen aufgerieben. Er und John Waters begegneten sich im Gefangenenlazarett. Das Lager wurde zehn Tage später endgültig befreit. Patton ließ seinen Schwiegersohn Waters, nicht aber Baum ausfliegen.<ref>Jochem Hauck: ''Himmelfahrtskommando durch den Spessart.'' Spessart, März 2020, S. 17.</ref><br />
<br />
==== Befreiung Buchenwalds ====<br />
Als die 3. US-Armee am 11. April 1945 das [[KZ&nbsp;Buchenwald]] auf der Anhöhe des nahe Weimar gelegenen [[Ettersberg]]s befreite, war Patton – nach einer Besichtigung am 15. April – von der Grausamkeit der Nazis so schockiert, dass er der Militärpolizei befahl, am folgenden Tag 1000 [[Weimar]]er durch das KZ zu führen, um sie mit der Realität der [[NS-Diktatur]] zu konfrontieren.<br />
<br />
=== Gouverneur Bayerns ===<br />
Nach dem Kriege war Patton [[Liste der US-amerikanischen Militärgouverneure von Bayern|Militärgouverneur von Bayern]] und residierte von Mai bis September 1945 im Haus des ehemaligen Reichspresseleiters, [[Max Amann (Politiker)|Max Amann]], in St.&nbsp;Quirin in [[Gmund am Tegernsee]]. Er kam schon bald in Schwierigkeiten, da er die [[Entnazifizierung]] nicht zügig vorantrieb.<br />
<br />
Patton liebte seinen Beruf und war der Ansicht, dass der Krieg zum menschlichen Leben dazugehöre. Seine Markenzeichen waren ein gravierter vernickelter [[Colt Single Action Army]] Revolver&nbsp;.45 Modell&nbsp;1873 mit Elfenbeingriff, ein [[Smith & Wesson]]&nbsp;.357 Magnum und sein [[Bullterrier|Bull Terrier]] Willie. Er war ein [[Zynismus|Zyniker]] und umstritten, bei seinen Aktionen aber sehr erfolgreich.<br />
<br />
Seinen [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945#Vereinigte Staaten|Antisemitismus]] hielt er nicht zurück.<ref>Jonathan D. Sarna: ''American Judaism. A history''. Yale University Press, New Haven 2004, ISBN 0-300-10197-X, S. 266.</ref> In seinem Tagebuch schrieb er im September 1945, dass der US-Finanzminister [[Henry Morgenthau]] und der Präsidentenberater [[Bernard Baruch]] „semitische Rache“ gegen die Deutschen üben würden.<ref name="foreign-policy">[[Thomas E. Ricks]]: [https://foreignpolicy.com/2010/06/25/patton-the-anti-semite-and-hypocrite/ Patton the anti-Semite — and hypocrite], in: [[Foreign Policy|ForeignPolicy.com]], 25. Juni 2010.</ref> In einem Brief an Baruch vom Dezember 1945 bestritt er allerdings, Antisemit zu sein.<ref name="foreign-policy"></ref> Pattons Äußerungen über die [[Schutzstaffel|SS]] wurden von manchen als Bewunderung dieser verstanden: „Die SS … eine verdammt gut aussehende Bande von sehr disziplinierten Hurensöhnen.“ Mit solchen wenig diplomatischen Äußerungen rief er das Unverständnis vieler Zeitgenossen hervor. Er wollte ein Bündnis mit den Deutschen, um die [[Sowjetunion]] zu vernichten. Damit dachte er in eine ähnliche Richtung wie der [[Premierminister des Vereinigten Königreichs|britische Premierminister]], [[Winston Churchill]], mit der [[Operation Unthinkable]]. In einem Interview mit US-Journalisten am 22. September 1945 bezeichnete Patton die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] als „normale“, den [[Demokratische Partei (Vereinigte Staaten)|Demokraten]] und [[Republikanische Partei|Republikanern]] in den USA vergleichbare Partei.<ref>[[Michael S. Neiberg]]: ''Warfare and society in Europe. 1898 to the present''. Routledge, New York 2004, ISBN 0-415-32718-0, S. 157.</ref> Daraufhin löste Eisenhower ihn von seinem Kommando über die [[Third United States Army|3.&nbsp;US-Armee]] ab; sein Nachfolger wurde [[Walter Joseph Muller]]. Er versetzte Patton zur [[Fifteenth United States Army|15.&nbsp;Armee]] in [[Bad Nauheim]] und trug ihm auf, Quellenmaterial zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges zusammenzustellen. Patton empfand diesen Auftrag als degradierend und entwürdigend.<ref>Barry Turner: ''Countdown to victory. The final European campaigns of World War II''. Morrow, New York 2004, ISBN 0-06-074067-1, S. 577.</ref><br />
<br />
=== Tod ===<br />
[[Datei:General Patton's grave 300806.jpg|mini|Grab Pattons im [[Luxembourg American Cemetery and Memorial]]]]<br />
Am 9. Dezember 1945, einen Tag vor seiner geplanten Rückkehr in die USA, begab sich der General gemeinsam mit seinem [[Chef des Stabes]], Generalmajor Hobart R. „Hap“ Gay, auf Fasanenjagd. Gegen 11:45 Uhr stieß der Wagen, ein [[Cadillac]] [[Cadillac Series 75|Model&nbsp;75]], gefahren von [[Private (Dienstgrad)|PFC]] Horace Woodring, auf einem Bahnübergang in [[Käfertal (Mannheim)|Mannheim-Käfertal]] mit einem amerikanischen Lastkraftwagen, am Steuer der Technical Sergeant Robert L. Thompson, frontal zusammen (Unfallort heute: Mannheimer Straße, Ecke Neustadter Straße).<ref>{{Internetquelle |url=http://histomil.com/viewtopic.php?f=335&t=13885&start=120 |titel=German Cars/Vehicles in Wehrmacht Service - Page 13 - Histomil.com |zugriff=2019-02-23}}</ref> Während General Gay und der Fahrer unverletzt blieben, erlitt Patton einen Halswirbelbruch mit einer [[Querschnittlähmung]], vermutlich weil er auf die Trennwand im Wagen aufschlug.<br />
<br />
Patton starb am 21. Dezember im [[Heidelberg]]er [[Nachrichten Kaserne|Militärhospital]] infolge einer [[Lungenembolie]]. Auf eigenen Wunsch wurde er auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof [[Luxembourg American Cemetery and Memorial]] bei [[Hamm (Luxemburg)|Hamm]] in [[Luxemburg]] inmitten der Soldaten „seiner“ [[Third United States Army|3. US-Armee]] beigesetzt.<br />
<br />
Später wurde er aus dem Gräberfeld an eine gesonderte Stelle näher beim Eingang umgebettet, damit die vielen Besucher, die speziell seinetwegen kommen, nicht die Totenruhe der umliegenden Soldaten stören.<br />
<br />
1947 wurden Teile seiner Papiere veröffentlicht. Später folgten weitere Memoiren weiterer Oberbefehlshaber (z.&nbsp;B. 1948 von Eisenhower, 1958 von Montgomery).<ref>Winfried Mönch: [http://books.google.de/books?id=BXwMaD4eGJYC&pg=PA228&lpg=PA228&dq=Wehrwissenschaftliche+Rundschau&source=bl&ots=xRN3AdvDFS&sig=zbYUmA9TQ8mVIUn50isNkfL9bgM&hl=de&sa=X&ei=14XfUfqbH4qMtQb28YHoAQ&ved=0CE0Q6AEwCDgK#v=onepage&q=Wehrwissenschaftliche%20Rundschau&f=false ''Entscheidungsschlacht „Invasion“ 1944?: Prognosen und Diagnosen''. Franz Steiner Verlag, S. 227.]</ref><br />
<br />
== Ehrungen und Auszeichnungen ==<br />
[[Datei:Patton-Marienbad.JPG|mini|130px|Patton-Denkmal im tschechischen [[Marienbad]]]]<br />
[[Datei:General Patton 3c 1953 issue U.S. stamp.jpg|mini|130px|Briefmarke von 1953. Zu sehen sind George S. Patton sowie zwei Panzer des Typs M48 Patton.]]<br />
'''Ehrungen'''<br />
* Viele Straßen und Gebäude in den USA wurden nach ihm benannt<br />
* [[Luxemburg]] ehrte Patton als Befreier. So nennt sich [[Ettelbrück]] auch ''Patton-Stadt'' und hat ein General George Patton Memorial. In [[Ettelbruck]] gibt es das ''General George Patton Museum''.<ref>[https://www.patton.lu/ www.patton.lu]</ref><br />
* Panzer [[M47 (Kampfpanzer)|Patton&nbsp;I]] und [[M48 (Kampfpanzer)|Patton&nbsp;II]] aus den 1950er Jahren<br />
* US-Briefmarke von 1953<br />
* Patton Museum und Center of Leadership<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.generalpatton.org/ |titel=Patton Museum |zugriff=2019-02-23}}</ref> in [[Fort Knox]], [[Kentucky]]<br />
* General George S. Patton Memorial Museum in Chiriaco Summit, [[Kalifornien]]<br />
* Patton-Denkmale in [[West Point (New York)|West Point]], [[Boston]] ([[Massachusetts]]), [[Avranches]] (Frankreich), [[Bastogne]] (Belgien), [[San Marino]] und Dýšina ([[Tschechien]])<br />
* General-George-S.-Patton-Schule in Riverdale, [[Illinois]] und Patton Junior High School in Fort Leavenworth, [[Kansas]]<br />
* Militärsiedlung [[Pattonville]] im Landkreis Ludwigsburg<br />
* Kaserne ''Patton Barracks'' in Heidelberg<ref>[http://www.usarmygermany.com/Sont.htm?http&&&www.usarmygermany.com/USAREUR_City_Heidelberg.htm Plan und Fotos von Patton Barracks] auf einer Seite zu den amerikanischen Militäreinrichtungen in Heidelberg, abgerufen am 22.&nbsp;Februar 2012.</ref><br />
* ''Patton Avenue'' in der ehemaligen amerikanischen Wohnsiedlung in Bad Nauheim. Sie wurde 2010 in ''[[Paul Ehrlich|Paul-Ehrlich]]-Straße'' umbenannt.<ref>[http://www.wetterauer-zeitung.de/Home/Kreis/Staedte-und-Gemeinden/Bad-Nauheim/Artikel,-Housing-Area-Baubeginn-fuer-Mai-geplant-_Housing-Area-Baubeginn-fuer-Mai-geplant-,_arid,173019_regid,3_puid,1_pageid,75.html Wetterauer Zeitung] vom 8. April 2010.</ref><br />
* In [[Bad Tölz]] wurde die General-Patton-Straße nach ihm benannt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.google.de/maps?q=t%C3%B6lz+patton&hl=de&ie=UTF8&ll=47.761141,11.58688&spn=0.001936,0.005284&sll=48.917413,11.407993&sspn=3.877056,10.821533&t=h&hnear=General-Patton-Stra%C3%9Fe,+Bad+T%C3%B6lz&z=18 |titel=Google Maps |zugriff=2019-02-23 |sprache=de-US}}</ref><br />
* Patton Memorial und Museum in [[Pilsen]] (Tschechien)<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.patton-memorial.cz/cz/ |titel=PATTON MEMORIAL PILSEN |zugriff=2019-02-23}}</ref><br />
* ''Bulwar Generała George’a Smitha Pattona,'' ein Teil der in den 2010er-Jahren neu angelegten [[Weichsel]]<nowiki/>promenade in [[Warschau]]<br />
* In der [[Historische Rangordnung der höchsten Offiziere der Vereinigten Staaten|Historischen Rangordnung der höchsten Offiziere der Vereinigten Staaten]] wird er auf dem 24. Rang geführt.<br />
* Eine Brauerei in [[Dieue-sur-Meuse]] (Frankreich) stellt ein Bier mit einem Porträt des Generals auf dem Flaschenetikett unter dem Namen Patton Le Général her.<br />
<br />
'''Auszeichnungen'''<br />
<br />
<small>Auswahl der Dekorationen, sortiert in Anlehnung der [[Orden und Ehrenzeichen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten|Order of Precedence of Military Awards]]:</small><br />
* [[Datei:US-DSC-RIBBON.png|60px]] [[Distinguished Service Cross (Vereinigte Staaten)|Distinguished Service Cross]]<br />
* [[Datei:ArmDRib.png|60px]] [[Army Distinguished Service Medal]] (2 ×)<br />
* [[Datei:Silver Star ribbon.svg|60px]] [[Silver Star]] (3 ×)<br />
* [[Datei:Us legion of merit legionnaire rib.png|60px]] [[Legion of Merit]] (2 ×)<br />
* [[Datei:Bronze Star ribbon.svg|60px]] [[Bronze Star Medal|Bronze Star]]<br />
* [[Datei:Purple Heart ribbon.svg|60px]] [[Purple Heart]]<br />
* [[Datei:Grand Officer Ordre de Leopold.png|60px]] [[Leopoldsorden (Belgien)|Großoffizier des belgischen Leopoldsorden]]<br />
* [[Datei:Legion Honneur Commandeur ribbon.svg|60px]] [[Ehrenlegion|Kommandeur der französischen Ehrenlegion]]<br />
* [[Datei:Croix de guerre 1939-1945 with palm (France) - ribbon bar.png|60px]] [[Croix de guerre|Croix de guerre mit Palme]]<br />
* [[Datei:Order of the Bath UK ribbon.png|60px]] [[Order of the Bath|Companion of the Order of the Bath]]<br />
* [[Datei:Order BritEmp rib.png|60px]] [[Order of the British Empire|Knight Commander of the Order of the British Empire]]<br />
* [[Datei:LUX Order of Adolphe Nassau Grand Cross BAR.png|60px]] [[Militär- und Zivildienst-Orden Adolphs von Nassau|Großkreuz des Militär- und Zivildienst-Orden Adolphs von Nassau]]<br />
* [[Datei:LUX Croix de Guerre ribbon.svg|60px]] [[Kriegskreuz (Luxemburg)|Kriegskreuz von Luxemburg]]<br />
* [[Datei:Grand Cross of the Order of Ouissam Alaouite ribbon.png|60px]] [[Ouissam Alaouite|Großkreuz des marokkanischen Ouissam Alaouite]]<br />
* [[Datei:CZE Rad Bileho Lva 5 tridy BAR.svg|60px]] [[Orden des Weißen Löwen|Orden des Weißen Löwen (Ausprägung unbekannt)]]<br />
<br />
== Zitate ==<br />
* „Möge Gott Gnade mit meinen Feinden haben, denn ich werde sie nicht haben.“ (Wortlaut im Original: „May God have mercy upon my enemies, because I&nbsp;won't.“)<ref>[http://www.quotedb.com/quotes/4121 ''www.quotedb.com''], abgerufen 9. Juni 2007.</ref><br />
* „Ich habe große Achtung für die deutschen Soldaten. In Wirklichkeit sind die Deutschen das einzige anständige in Europa lebende Volk.“ (in seinem 1974 erschienenen dokumentarischem Nachlass bzw. in seinem Tagebuch: Auszug – Notizen, Ausg. 2 – 1974 – 889 Seiten – Master of War: The Patton Papers 1940–1945)<br />
* „Sag Menschen nie, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen, was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.“ (Im Original: „Don't tell people how to do things. Tell them what to do and let them surprise you with their results.“) Aus: Schmitz, Heribert „Raus aus der Demotivationsfalle“, Gabler-Verlag, Wiesbaden 2005 (D).<br />
* „Ein guter Plan heute ist besser als ein perfekter Plan morgen.“<ref>Nach [http://www.hoeners.de/murph.html hoeners.de], abgerufen 9. Juni 2007.</ref><br />
* „Irgendwo auf Sizilien gibt es 400 hübsch angeordnete Gräber. Und das nur, weil ein Mann im Dienst schlief. Aber es sind deutsche Gräber, weil wir den schlafenden Bastard vor ihnen erwischt haben.“ (Aus seiner Rede an die 3. Armee am 5. Juni 1944)<br />
* „Der Kraut hat seinen Kopf in den Fleischwolf gesteckt, und ich halte die Kurbel in der Hand.“ (26. Dezember 1944 zu [[Omar N. Bradley]] anlässlich des Eingreifens von Pattons 3. Armee in die [[Ardennenoffensive|Ardennenschlacht]])<ref>[[Antony Beevor]]: ''Die Ardennen-Offensive 1944. Hitlers letzte Schlacht im Westen.'' C. Bertelsmann, München 2016, ISBN 978-3-570-10220-6, S. 317.</ref><br />
<br />
'''Falschzuschreibungen'''<br />
<!-- vermutlich falsch, siehe http://en.wikiquote.org/wiki/George_S._Patton:<br />
* „Ich hätte lieber eine deutsche Division vor mir als eine französische hinter mir“ (Im Original: I would rather have a German division in front of me, than a French one behind me)<ref>[http://www.saidwhat.co.uk/quotes/famous/general_george_patten General George Patten quotes]</ref><br />
--><br />
* „Es ist nicht das Ziel des Krieges, für dein Land zu sterben, sondern den anderen Bastard für seins sterben zu lassen.“ (Im Original: „The object of war is not to die for your country but to make the other bastard die for his.“)<ref>[http://www.imdb.com/title/tt0066206/quotes Patton (1970) – Memorable quotes]</ref><br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
* George S. Patton jr.: ''War As I Knew It.'' Houghton Mifflin, 1947/1975, ISBN 0-395-73529-7.<br />
* Martin Blumenson (Hrsg.): ''The Patton Papers: 1940–1945.'' Houghton Mifflin, 2 Bände, 1974, Da Capo 1996.<br />
* Kevin Hymel (Hrsg.): ''Patton's photographs: War as he saw it.'' Potomac Books, 2006, ISBN 1-57488-872-2.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Martin Blumenson]]: ''Patton: The Man Behind the Legend, 1885–1945.'' William Morrow 1994.<br />
* [[Ladislas Farago]]: ''The last days of Patton.'' Berkley Books, New York 1982, ISBN 0-425-05388-1.<br />
* George Forty: ''The armies of George S. Patton.'' Arms & Armour, London 1996, ISBN 1-85409-295-2.<br />
* Stanley P. Hirshson: ''General Patton.'' HarperCollins, New York 2002, ISBN 0-06-000982-9.<br />
* Earle Rice: ''George Patton.'' Chelsea House Publ., Philadelphia, Penn. 2004, ISBN 0-7910-7403-X.<br />
* Robert H. Patton: ''The Pattons: The Personal History of an American Family''. Potomac Books, 2004, ISBN 1-57488-690-8.<br />
* John Nelson Rickard: ''Patton at Bay: The Lorraine Campaign, 1944''. Potomac Books, 2004, ISBN 1-57488-782-3.<br />
* John Nelson Rickard: ''Advance and Destroy. Patton as Commander in the Bulge''. The University of Kentucky Press, Lexington, Kentucky, 2011, ISBN 978-0-8131-3455-0.<br />
* Trevor Royle: ''Patton: Old Blood and Guts.'' Weidenfeld & Nicolson, London 2005, ISBN 0-297-84676-0.<br />
* [[Arno Lustiger]]: ''Der Feldherr.'' Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 299, Samstag, 23. Dezember 1995, Beilage "Ereignisse und Gestalten"<br />
* Sven Felix Kellerhoff: ''Patton schickt Kampfverband ins Verderben.'' Main-Post, 14. März 2005.<br />
* Jochem Hauck: ''Himmelfahrtskommando durch den Spessart.'' Spessart, März 2020, S. 12–17.<br />
<br />
== Film ==<br />
* ''[[Patton – Rebell in Uniform]]'' mit [[George C. Scott]], [[Karl Malden]] u.&nbsp;a. Drehbuch: [[Francis Ford Coppola]] und [[Edmund H. North]]. Regie: [[Franklin J. Schaffner]]. USA 1970. (Der Film gewann 7 [[Oscar]]s, darunter den für den [[Oscar/Bester Film|besten Film des Jahres]].)<br />
* ''[[Verstecktes Ziel]]'', OT: ''Brass Target'', USA 1978, mit [[George Kennedy]] als Patton.<br />
* ''[[Flucht der weißen Hengste]]''<br />
* ''Vier Kriegsherren gegen Hitler – George S. Patton jr.: Verdammt zum Krieg'' von [[Wolfgang Schoen]] und [[Holger Hillesheim]] D 2001<ref>{{Webarchiv|text=''siehe Filmographie'' |url=http://www.tvschoenfilm.com/index.php?lang=deu&c=filmographie&id=10 |wayback=20120118053529}}</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons}}<br />
* {{DNB-Portal|119344106}}<br />
* {{Pressemappe|FID=pe/013296}}<br />
* [[Klaus-Jürgen Bremm]]: [https://geschimagazin.wordpress.com/.../patton-der-unbeherrschte- romantische-panzergeneral/ ''Patton: Der unbeherrschte, romantische Panzergeneral'']<br />
* [http://www.bargaintraveleurope.com/09/Germany_Patton_Accident_Mannheim.htm DEATH OF GENERAL GEORGE S. PATTON - Mystery of WWII’s Most Fateful Car Accident] englische Darstellung des Unfalls am 9. Dezember 1945, mit Fotos<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=119344106|LCCN=n/79/18666|NDL=00621263|VIAF=19799369}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Patton, George S}}<br />
[[Kategorie:General (United States Army)]]<br />
[[Kategorie:Kommandierender General der 3. US-Armee]]<br />
[[Kategorie:Kommandierender General der 7. US-Armee]]<br />
[[Kategorie:Kommandierender General der 15. US-Armee]]<br />
[[Kategorie:Kommandierender General des II. US-Korps]]<br />
[[Kategorie:Person im Ersten Weltkrieg (Vereinigte Staaten)]]<br />
[[Kategorie:Person im Zweiten Weltkrieg (Vereinigte Staaten)]]<br />
[[Kategorie:Moderner Fünfkämpfer (Vereinigte Staaten)]]<br />
[[Kategorie:Olympiateilnehmer (Vereinigte Staaten)]]<br />
[[Kategorie:Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 1912]]<br />
[[Kategorie:Träger des Distinguished Service Cross (Vereinigte Staaten)]]<br />
[[Kategorie:Träger der Army Distinguished Service Medal]]<br />
[[Kategorie:Träger des Silver Star]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens Legion of Merit (Offizier)]]<br />
[[Kategorie:Träger der Bronze Star Medal]]<br />
[[Kategorie:Companion des Order of the Bath]]<br />
[[Kategorie:Honorary Knight Commander des Order of the British Empire]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens des Weißen Löwen]]<br />
[[Kategorie:Träger des Leopoldsordens (Großoffizier)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ouissam Alaouite]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Ehrenlegion (Kommandeur)]]<br />
[[Kategorie:Absolvent der United States Military Academy]]<br />
[[Kategorie:Spanische Hofreitschule]]<br />
[[Kategorie:Großkreuz des Militär- und Zivildienst-Ordens Adolphs von Nassau]]<br />
[[Kategorie:US-Amerikaner]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1885]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1945]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Bayerische Geschichte (20. Jahrhundert)]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Patton, George S.<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Patton, George Smith junior (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=General der US Army im Zweiten Weltkrieg<br />
|GEBURTSDATUM=11. November 1885<br />
|GEBURTSORT=[[San Gabriel (Kalifornien)|San Gabriel]], [[Kalifornien]]<br />
|STERBEDATUM=21. Dezember 1945<br />
|STERBEORT=[[Heidelberg]]<br />
}}</div>TheDutchViewerhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hans_Wiegel&diff=193152958Hans Wiegel2019-10-15T14:20:54Z<p>TheDutchViewer: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Hans Wiegel 1977 (1).jpg|miniatur|Hans Wiegel (1977)]]<br />
<br />
'''Hans Wiegel''' (* [[16. Juli]] [[1941]] in [[Amsterdam]]) ist ein [[Niederlande|niederländischer ]] [[Politiker]] der [[Volkspartij voor Vrijheid en Democratie]] (VVD), der Mitglied der [[Zweite Kammer der Generalstaaten|Zweiten Kammer der Generalstaaten]] war und der zwischen 1971 und 1982 als Vorsitzender der VVD durch seine auf den Mittelstand und Facharbeiter ausgerichtete Politik die Wahlergebnisse der VVD verbessern konnte und insbesondere die Politik des [[Kabinett Den Uyl|Kabinett]] von [[Liste der Ministerpräsidenten der Niederlande|Ministerpräsident]] [[Joop den Uyl]] in den Jahren 1973 bis 1977 scharf kritisierte. Im Anschluss fungierte er zwischen 1977 und 1981 im [[Kabinett Van Agt I|ersten Kabinett]] von Ministerpräsident [[Dries van Agt]] als Vize-Ministerpräsident sowie Innenminister und leitete in dieser Zeit unter anderem Pläne zur [[Gebietsreform|kommunalen Neugliederung]] von [[Zuid-Limburg]] in die Wege, die unter anderem [[Ubach over Worms]] betrafen.<br />
<br />
1982 wurde er [[Kommissar des Königs|Kommissar der Königin]] in der [[Provinz Friesland]], spielte aber weiterhin eine maßgebliche Rolle als [[Geschichte liberaler Parteien#Niederlande|„graue Eminenz“ der VVD]]. Später war er Vorstandsvorsitzender von Krankenkassen und zwischen 1995 und 2000 Mitglied der [[Erste Kammer der Generalstaaten|Ersten Kammer der Generalstaaten]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
=== Mitglied der Zweiten Kammer und Vorsitzender der VVD ===<br />
Wiegel besuchte nach der öffentlichen Potgieter-Grundschule in Amsterdam zwischen 1953 und Juli 1959 das Gemeindegymnasium in [[Hilversum]] und begann anschließend im September 1959 ein Studium im Fach [[Recht der Niederlande]] an der [[Universität von Amsterdam]], das er jedoch nicht abschloss. Ein zeitgleich 1959 begonnenes Studium der [[Politikwissenschaft]] an der Universität von Amsterdam schloss er 1965 mit dem Kandidatsexamen ab.<br />
<br />
Sein politisches Engagement begann er in der VVD-Jugendorganisation JOVD ''(Jongeren Organisatie Vrijheid en Democratie)'' und war zwischen 1962 und 1963 Vorsitzender von dessen Ortsverband ’t Gooi. Zugleich war er von 1962 bis 1965 Mitglied des Hauptvorstandes der JOVD und 1965 Vize-Vorsitzender der JOVD, ehe er zwischen dem 6. November 1965 und dem 29. Oktober 1966 Vorsitzender der JOVD war. Wiegel, der am 1. Januar 1963 der Volkspartij voor Vrijheid en Democratie (VVD) beitrat, war von 1966 bis 1977 Mitglied des Hauptvorstandes der VVD.<br />
<br />
Am 18. April 1967 wurde Wiegel erstmals zum Mitglied der Zweiten Kammer der Generalstaaten gewählt und gehörte dieser bis zum 19. Dezember 1977 an.<br />
<br />
Als Nachfolger von [[Molly Geertsema]] wurde Wiegel am 7. Juli 1971 Vorsitzender ''(Politik Leider)'' der VVD und bekleidete diese Funktion bis zu seiner Ablösung durch [[Ed Nijpels]] am 20. April 1982. Am 20. Juli 1971 wurde er zusätzlich auch Vorsitzender der VVD-[[Fraktion (Politik)|Fraktion]] in der Zweiten Kammer und bekleidete auch diese Funktion bis zum 19. Dezember 1971. Durch seine auf den Mittelstand und Facharbeiter ausgerichtete Politik konnte er in der Folgezeit die Wahlergebnisse der VVD verbessern und kritisierte insbesondere die Politik des [[Kabinett Den Uyl|Kabinett]] von [[Liste der Ministerpräsidenten der Niederlande|Ministerpräsident]] [[Joop den Uyl]] in den Jahren 1973 bis 1977 scharf.<br />
<br />
=== Vize-Ministerpräsident, Innenminister und Kommissar der Königin ===<br />
[[Datei:Landelijke bijeenkomst OSL in Apeldoorn CdK in Friesland Wiegel , mr. Baron van, Bestanddeelnr 933-4380.jpg|miniatur|Hans Wiegel (Mitte) als Königlicher Kommissar der Provinz Friesland mit dem langjährigen [[Bürgermeister]] von [[Utrechtse Heuvelrug|Maarn]] [[Guus van Hemert tot Dingshof]] (links) (1985)]]<br />
Am 19. Dezember 1977 wurde Wiegel von Ministerpräsident Dries van Agt in dessen erstes Kabinett berufen und bekleidete in diesem bis zum 11. September 1981 die Ämter als Vize-Ministerpräsident ''(Viceminister-President)'' sowie als Innenminister ''(Minister van Binnenlandse Zaken)''. Er leitete in dieser Zeit unter anderem Pläne zur kommunalen Neugliederung von Zuid-Limburg in die Wege, die unter anderem Ubach over Worms betrafen.<br />
<br />
Am 25. August 1981 wurde er abermals Mitglied der Zweiten Kammer der Generalstaaten und gehörte dieser nunmehr bis zum 1. Mai 1982 an. 1981 war er abermals Mitglied des Hauptvorstandes des VVD. Zugleich war er zwischen dem 27. August 1981 und dem 20. April 1982 erneut Vorsitzender der VVD-Fraktion in der Zweiten Kammer. Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung wurde ihm am 26. Oktober 1981 das [[Ritterkreuz]] des [[Orden vom Niederländischen Löwen|Ordens vom Niederländischen Löwen]] verliehen. Am 14. Mai 1982 wurde er Ehrenmitglied der VVD.<br />
<br />
Als Nachfolger von [[Hedzer Rijpstra]] wurde Wiegel am 16. Juni 1982 zum Kommissar der Königin ''(Commissaris van de Koningin)'' der Provinz Friesland ernannt und verblieb auf diesem Posten bis zum 1. Februar 1994. Sein Nachfolger wurde daraufhin [[Loek Hermans]]. Für seine Verdienste als Kommissar der Königin wurde Wiegel am 28. April 1989 zum [[Komtur (Ordenskunde)|Kommandeur]] des [[Orden von Oranien-Nassau|Ordens von Oranien-Nassau]] ernannt.<br />
<br />
=== Vorsitzender der ZN und Mitglied der Ersten Kammer ===<br />
Im Anschluss war er vom 1. Februar 1994 bis zum 1. Januar 1995 Vorsitzender der Interessenvertretung der Krankenversicherungen KLOZ ''(Kontaktorgaan Landelijke Organisaties van Ziektekostenverzekaars)'' sowie danach vom 1. Januar 1995 bis zum 1. Februar 2012 der aus der Fusion von KLOZ und VNZ ''(Vereniging van Nederlandse Zorgverzekeraars)'' hervorgegangenen neuen Interessenvertretung ZN ''(Zorgverzekeraars Nederland)''. Für seine Verdienste als Vorsitzender der ZN wurde Wiegel am 20. Januar 1994 auch zum [[Großkomtur (Ordenskunde)|Großoffizier]] des Ordens von Oranien-Nassau ernannt.<br />
<br />
Daneben wurde Wiegel am 13. Juni 1995 für die VVD auch Mitglied der Ersten Kammer der Generalstaaten, der bis zum 1. April 2000 angehörte.<br />
<br />
Wiegel war zwei Mal verheiratet. Aus seiner Ehe mit Jacqueline „Pien“ Frederiks gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Die zweite Ehe mit Marianne Frederiks blieb kinderlos.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [http://www.parlement.com/id/vg09llcz55yq/h_hans_wiegel Parlement & Politiek]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=11912131X|LCCN=n/93/103801|VIAF=20483526}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Wiegel, Hans}}<br />
[[Kategorie:Innenminister (Niederlande)]]<br />
[[Kategorie:Kommissar des Königs oder der Königin (Provinz Friesland)]]<br />
[[Kategorie:VVD-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens vom Niederländischen Löwen (Ritter)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens von Oranien-Nassau (Großoffizier)]]<br />
[[Kategorie:Niederländer]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1941]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Wiegel, Hans<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=niederländischer Politiker<br />
|GEBURTSDATUM=16. Juli 1941<br />
|GEBURTSORT=[[Amsterdam]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>TheDutchViewer