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Zweiter Marathenkrieg
2013-02-22T14:46:36Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: hi:द्वितीय आंग्ल-मराठा युद्ध</p>
<hr />
<div>[[Datei:Arthur Wellesley, 1st Duke of Wellington by Robert Home.jpg|thumb|Generalmajor Arthur Wellesley. Porträtiert von Robert Home 1804]]<br />
[[Datei:Gerard Lake.jpg|thumb|General Gerard Lake um 1797]]<br />
[[Datei:Richard Wellesley.jpeg|thumb|Generalgouverneur Richard Colley-Wellesley, 1. Marquess Wellesley]]<br />
<br />
Der '''Zweite Marathenkrieg''' war eine militärische Auseinandersetzung zwischen der [[Britische Ostindien-Kompanie|Britischen Ostindien-Kompanie]] und dem [[Marathenreich]] von 1803 bis 1805.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
<br />
Der [[Peshwa]] [[Baji Rao II.]] stand nominell [[Maratha]], einer Konföderation von Kleinkönigen, vor. Deren mächtigste die [[Gaekwad]] in [[Baroda (Staat)|Baroda]] (Region [[Gujarat]]), die [[Scindia]] in [[Gwalior (Staat)|Gwalior]] (südl. von [[Agra]]), die [[Holkar]] in [[Indore (Staat)|Indore]] (Region [[Malwa]]) und die [[Bhonsle]] in [[Nagpur (Staat)|Nagpur]] (Region [[Berar (Staat)|Berar]]) waren.<br />
<br />
Da der Peshwa sich von den Scindia unter Druck gesetzt fühlte, suchte er 1800 zur Absicherung, widerstrebend, ein militärisches Bündnis mit der Britischen Ostindien-Kompanie. Der [[Generalgouverneur und Vizekönig von Indien|Generalgouverneur von Fort William]] [[Richard Colley-Wellesley, 1. Marquess Wellesley]], hoffte dieses Bündnis würde Maratha unter britischen Einfluss bringen. Die Verhandlungen zogen sich über Monate hin. Baji Rao II. wollte die Anwesenheit britischer Truppen auf seinem Gebiet vermeiden, da er fürchtete, so zu einem britischen Vasallen zu werden. Auch die Frage der Kosten war noch zu klären.<br />
<br />
Noch während die Verhandlungen liefen kam es in Holkar zu einer umstrittenen Thronfolge. [[Jeswant Rao Holkar]] hatte nach Kämpfen die Macht im Großteil Holkars übernommen. Baji Rao II. und Scindia standen auf Seiten seiner Gegner. Jeswant Rao erlitt eine Reihe Niederlagen gegen Gwalior, reorganisierte aber seine Armee mit Hilfe ausländischer Militärs und schlug am 25. Oktober 1802 die vereinigten Armeen des Peshwas und Scindias in der [[Schlacht von Pune]].<br />
<br />
Nun nahm Baji Rao II. alle britischen Bedingungen an und schloss Ende Dezember den [[Vertrag von Bassein (1802)|Vertrag von Bassein]] mit ihnen. Mit ihm verlor er seine Souveränität in außenpolitischen Angelegenheiten.<br />
<br />
Jeswant Rao hatte währenddessen einen anderen [[Prätendent]]en auf dem Thron des Peshwas installiert. Die Briten entsandten nun Generalmajor [[Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington|Arthur Wellesley]], den Bruder des Generalgouverneurs, mit einer Streitmacht nach [[Pune]]. Jeswant Rao zog sich kampflos zurück und Baji Rao II. wurde am 13. Mai 1803 erneut als Peshwa eingesetzt. Auch Gaekwad schloss einen Vertrag mit General Wellesley.<br />
<br />
Ende Mai hatte [[Daulatrao Scindia ]] von Gwalior eine Armee aufgestellt und stand in Bündnisverhandlungen mit [[Raja]] [[Raghoji II.]] von Berar und Jeswant Rao Holkar von Indore, um auf Pune zu marschieren. Im Juli 1803 forderte Arthur Wellesley Daulatrao auf, seine Armee nach Süden zurückzuziehen und Raghoji II. sich in seine Hauptstadt Nagpur zu begeben.<br />
<br />
Als beide den Aufforderungen nicht nach kamen, brach im August 1803 Krieg aus.<br />
<br />
== Kriegsverlauf ==<br />
<br />
Es wurde auf vier verschiedenen Kriegsschauplätzen gekämpft. An der Ostküste Indiens in [[Orissa]], wo die Briten den Hafen [[Puri (Stadt)|Puri]] des Raja von Berar einnahmen und bei [[Baleswar (Stadt)|Balasore]], das nach einer Seelandung eingenommen wurde, sowie an der Westküste wo Ende August Oberst Murray das Scindia-Fort [[Bharuch|Broach]] einnahm und weitere Gebiete Gwaliors in Gujarat besetzte.<br />
<br />
Die Hauptkämpfe fanden aber im [[Dekkan]] statt. Hier verfügte Wellesley über 11.000 Mann (über 1600 Mann davon Europäer) und 5000 Kavalleristen [[Mysore (Staat)|Mysores]] und des Peshwas. Weitere 9000 Mann Truppen aus [[Hyderabad (Staat)|Hyderabad]] und ein schottisches Regiment operierten meistens unabhängig unter dem Befehl von Oberst Stevenson.<ref>Sir Penderel Moon: ''The British Conquest and Dominion of India'', Duckworth Publ., London 1990. Seite 320.</ref><br />
<br />
=== Wellesleys Feldzug ===<br />
[[Datei:Assaye campaign map.svg|thumb|Karte von Wellesleys Feldzug]]<br />
[[Datei:Anagar fort main.jpg|thumb|Festung Ahmednagar]]<br />
[[Datei:Asirgarh Fort1.jpg|thumb|Festung Asirgarh]]<br />
[[Datei:Gavilgad4.jpg|thumb|Festung Gawilgurh]]<br />
Am 11. August 1803 nahm Wellesley die Festung [[Ahmednagar]] ein und schützte so Pune vor Angriffen. Die nächsten Wochen manövrierten die Gegner umher, bis es Wellesley gelang, sie vom Gebiet Hyderabads abzuhalten. Am 22. September 1803 teilte er seine Streitmacht vor einem [[Defilee#Wortherkunft|Defilee]], um das Risiko zu verringern. Oberst Stevenson sollte einen anderen Weg nehmen und sich vor dem 24. September mit ihm vereinigen, um einen Angriff auf die Hauptarmee der Marathen zu unternehmen. Doch am 23. September, nach einem langen Nachtmarsch, wurde Wellesley gemeldet, dass sich diese in der Nähe befand und Vorbereitungen zum Abmarsch traf. Wellesley entschied, sofort anzugreifen und nicht auf Stevenson zu warten, da er fürchtete, der Gegner könnte sich einem Kampf entziehen.<br />
In der folgenden [[Schlacht von Assaye]] schlug er eine zahlenmäßig weit überlegene Streitmacht und konnte in den nächsten Wochen [[Burhanpur]] und die Festung [[Asirgarh]] einnehmen. Nach diesen Niederlagen bat Scindia um einen Waffenstillstand, dem die Briten zustimmten.<br />
<br />
Wellesley wandte sich nun den Truppen Berars zu, die sich südwärts bewegten und auf Hyderabad marschierten. Es gelang ihm, sie in schnellen Märschen einzuholen und am 29. November 1803 in der [[Schlacht von Argaon]] zu besiegen. Einige der Überlebenden Marathen flüchteten in die Festung [[Gawilgarh]]. Am 15. Dezember 1803 wurde sie unter geringen Verlusten erstürmt und Raja Raghoji II. von Berar bat um Frieden.<br />
<br />
=== Lakes Feldzug ===<br />
<br />
General [[Gerard Lake, 1. Viscount Lake|Gerald Lakes]] Aufgabe war, die Streitmächte Scindias in dessen unter französischem Einfluss stehenden Gebieten [[Hindustan]]s zu bekämpfen. Ende August 1803 drang er mit sechs Kavallerieregimentern und zwölf Infanteriebataillonen auf das Gebiet Gwaliors vor und erstürmte am 4. September 1803 die Festung [[Aligarh]]. Er rückte nun weiter vor und besiegte die Armee Daulatrao Scindias am 11. September in der [[Schlacht von Delhi]]. Am 16. September betrat Lake [[Delhi]] und machte dem Großmogul [[Shah Alam II.]] seine Aufwartung. Zwar war das Mogulreich untergegangen, der Großmogul besaß aber weiterhin großes Ansehen.<br />
<br />
Als nächstes wandte sich Lake [[Agra]] zu, das er am 18. Oktober einnahm. Inzwischen hatte Daulatrao Scindia eine Armee von 17 Infanteriebataillonen und 4 bis 5000 Mann Kavallerie nach Norden geschickt.<br />
Am 1. November kam es zur [[Schlacht von Laswari]], in der Lake erneut einen großen Sieg errang. Danach kam es nur noch zu kleineren Kampfhandlungen.<br />
<br />
Ende Dezember schlossen die Briten mit Daulatrao Scindia und Rhagoji II. Frieden.<br />
<br />
=== Krieg mit Holkar ===<br />
<br />
Jeswant Rao, Herrscher von Holkar, sah den Machtzuwachs der Briten mit Argwohn und wollte nicht die Plünderungszüge in seine Nachbarstaaten aufgeben. Er suchte im März 1804 erfolglos ein Bündnis mit Scindia und kleineren Herrschern, um gemeinsam gegen die Briten zu kämpfen. Diesen blieb dies nicht verborgen und so entschied Generalgouverneur Wellesley im April, dass ein Krieg unvermeidbar sei.<br />
<br />
General Lake begann Ende April seinen Feldzug gegen Holkar, musste ihn aber bald einstellen und entschied, auf das Ende der Regenzeit zu warten, da der indische Sommer Kampfhandlungen nahezu unmöglich machte. Er stellte Oberst Monson mit fünfeinhalb Bataillonen und etwas irregulärer Kavallerie ab, um die Pässe nördlich von [[Kotah]] zu halten und so Holkars Rückkehr nach Hindustan zu verhindern.<br />
<br />
Monson verließ aber diesen Posten und drang südwärts in das Gebiet Holkars vor. Ein Versuch, sich mit Oberst Murrays Truppen zu vereinigen, schlug fehl und Monson musste sich unter ständigen Angriffen zurückziehen.<br />
<br />
Das Unternehmen war kein schwerer Rückschlag, führte aber zu einem britischen Ansehensverlust der zum Seitenwechsel des Rajas von [[Bharatpur (Staat)|Bharatpur]] führte.<br />
<br />
Jeswant Rao stieß weit nach Hindustan vor, besetzte [[Mathura|Muttra]] und griff im Oktober Delhi an. Die Verteidiger, Ocherlony und Burn, hielten jedoch aus, bis sich Jeswant Rao bei der Näherung von Lakes Armee zurückzog. Jeswant Rao sandte seine Infanterie in die Festung [[Dig]], während er mit der Kavallerie auf Plünderungszug ging.<br />
<br />
Lake entsandte Generalmajor Frazer mit dem Großteil der Infanterie, der Artillerie und zwei Regimentern Kavallerie nach Dig, während er mit sechs Regimentern Kavallerie, wenig Infanterie und etwas Artillerie die Verfolgung Jeswant Raos aufnahm.<br />
In der Nacht des 16. November 1804 gelang es ihm, den Gegner zu stellen und in der [[Schlacht von Farrukhabad]] zu schlagen. Derweil hatte Frazer die [[Schlacht von Dig]] gewonnen, war dabei allerdings getötet worden. Monson übernahm das Kommando und zog sich trotz des Erfolges nach Agra zurück anstatt Dig zu belagern. Lake marschierte nun von Farrukhabad nach Dig und erstürmte die Festung am Weihnachtsabend. Die Reste der Infanterie Jeswant Raos hielten die Festung [[Bharatpur (Indien)|Bharatpur]]. Lake begab sich mit seinen Truppen nach Bharatpur. Da die Festung mit seiner leichten Artillerie nicht zu bezwingen und der Graben tief war, hätte Lake nun mehrere Wochen auf Belagerungsartillerie und anderes Material warten müssen.<br />
<br />
Unwillens, diesen Zeitverlust hinzunehmen, entschloss er sich, am 9. Januar 1805 einen Sturmangriff zu versuchen, der unter schweren Verlusten abgewiesen wurde. Innerhalb der nächsten sechs Wochen unternahm er drei weitere Angriffe die ebenfalls abgewehrt wurden. Nach dem Verlust von 3000 Mann zog er sich zurück und erwartete die Ankunft schwerer Artillerie. Zu diesem Zeitpunkt entschloss sich der Raja von Bharatpur einen Friedensvertrag zu schließen.<br />
<br />
Der Nachschubzug mit der schweren Artillerie wurde von Söldnern Holkars unter dem Befehl [[Amir Khan (Pindari)|Amir Khans]] angegriffen die aber nach langer Verfolgung geschlagen werden konnten. Mittlerweile war es April und die Kampfhandlungen wurden auf Grund der Jahreszeit eingestellt.<br />
<br />
Generalgouverneur Wellesleys Amtsführung und Expansionspolitik brachten ihn in Gegensatz zum ''court of directors'' der Ostindienkompanie der diese für falsch und zu kostspielig hielt und so wurde er im Mai 1805 abberufen. Sein Nachfolger als Generalgouverneur, [[Charles Cornwallis, 1. Marquess Cornwallis|Charles Cornwallis]], wollte den Krieg schnell beenden starb aber bereits zwei Monate nach Amtsantritt. Der kommissarische Nachfolger [[George Hilario Barlow|George Barlow]] verfolgte aber seine Politik weiter.<br />
<br />
Jeswant Rao, der nur noch über wenige tausend Mann Kavallerie verfügte und nicht mehr an Unterstützung durch Scindia glaubte, zog im September 1805, verfolgt von Lake, durch [[Rajputana]] in den [[Punjab]], wo er auf ein Bündnis mit dem [[Sikh]]-Führer [[Ranjit Singh]] hoffte. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht und so schloss er, noch im Punjab, einen vorteilhaften Frieden mit den Briten.<br />
<br />
== Folgen und Auswirkungen des Krieges ==<br />
<br />
Berar trat seine Provinz [[Cuttack]] an die Briten und dem [[Nizam]] Mir Akbar Ali Khan [[Asaf Jah III.]] von Hyderabad alle Gebiete westlich des [[Wardha]] ab.<br />
Daulatrao Scindia verlor Broach und Besitzungen in Gujarat, trat im Dekkan alle südlich der [[Ajana]]-Berge gelegen Territorien an den Nizam und den Peshwa ab und verlor im Norden Agra, Delhi und weitere Besitzungen an die Briten. Gwaliors Eigenständigkeit musste aber vom Peshwa akzeptiert werden.<br />
<br />
Beide Staaten hatten künftig die Vermittlung der Briten bei Unstimmigkeiten zwischen ihnen und dem Nizam hinzunehmen. Außerdem durften sie keine europäischen Soldaten ohne britische Zustimmung anwerben.<br />
<br />
Holkar war dank des Wechsels in der politischen Führung der Briten und deren Wunsch, unbedingt Frieden zu schließen, ungeschoren davon gekommen.<br />
<br />
Die Briten waren zur unumstrittenen Vormacht in Indien geworden, hatten ihre Macht gefestigt und französischen Einfluss zurückgedrängt.<br />
<br />
General Lake wurde für seine Verdienste zum [[Peer (Adel)|Baron]] erhoben, Wellesley in den [[Order of the Bath]] aufgenommen.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Randolf G. S. Cooper: ''The Anglo-Maratha Campaigns and the Contest for India: The Struggle for Control of the South Asian Military Economy''. Cambridge University Press, Cambridge und New York 2003, ISBN 978-0521824446<br />
* M.S. Naravene: ''Battles of the Honourable East India Company''. Chaman Enterprises, Neu-Delhi 2006.<br />
* [[Edward Penderel Moon]]: ''The British Conquest and Dominion of India'', Duckworth Publ., London 1990. ISBN 0-7156-2169-6<br />
* Jac Weller: ''Wellington in India'', Greenhill Books, London 1993. ISBN 1-85367-397-8<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<div><br />
<references/><br />
</div><br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Marathenkrieg2}}<br />
[[Kategorie:Krieg (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Indische Militärgeschichte]]<br />
[[Kategorie:Britische Militärgeschichte]]<br />
[[Kategorie:Britische Kolonialgeschichte (Indien)]]<br />
[[Kategorie:1803]]<br />
[[Kategorie:1804]]<br />
[[Kategorie:1805]]<br />
[[Kategorie:Krieg (Asien)]]<br />
<br />
[[bg:Втора англо-маратхска война]]<br />
[[en:Second Anglo-Maratha War]]<br />
[[hi:द्वितीय आंग्ल-मराठा युद्ध]]<br />
[[ml:രണ്ടാം ആംഗ്ലോ-മറാത്ത യുദ്ധം]]<br />
[[mr:दुसरे इंग्रज-मराठा युद्ध]]<br />
[[pl:II wojna z Imperium Marathów (1803-1805)]]<br />
[[ru:Вторая англо-маратхская война]]</div>
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Dritter Mysore-Krieg
2013-02-21T15:01:31Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: hi:तृतीय आंग्ल-मैसूर युद्ध</p>
<hr />
<div>{{Infobox Militärischer Konflikt<br />
|KONFLIKT=Dritter Mysore Krieg<br />
|TEILVON=[[Mysore-Kriege]]<br />
|BILD=<br />
|BILDBREITE=<br />
|BESCHREIBUNG=<br />
|DATUM=[[1789]]<br />
|DATUMBIS=[[1792]]<br />
|ORT=[[indischer Subkontinent]]<br />
|CASUS=<br />
|GEBIETE=<br />
|AUSGANG=Niederlage vom Mysore<br />
|FOLGEN=Verlust großer Gebiete von Mysore<br />
|FRIEDENSSCHLUSS=<br />
|KONTRAHENT1=[[Bild:Flag of Mysore.svg|22px]]<br />[[Mysore (Staat)|Mysore]] <br />
|KONTRAHENT2=[[Bild:Flag of the British East India Company (1707).svg|22px]]<br />[[Britische Ostindien-Kompanie]]<br />[[Bild:Flag of the Maratha Empire.svg|22px]] <br />[[Marathenreich]]<br /><br />
[[Bild:Asafia flag of Hyderabad State.png|22px]]<br />[[Hyderabad (Staat)|Hyderabad]]<br />[[Datei:Travancoreflag.png|22px]]<br />[[Travancore]]<br />
|BEFEHLSHABER1=[[Tipu Sultan]]<br />
|BEFEHLSHABER2=[[William Medows]] <br />[[Charles Cornwallis, 1. Marquess Cornwallis|Charles Cornwallis, 2. Earl Cornwallis]]<br /> [[Parshuram Bhau]] <br />[[Hurry Punt]]<br />
|TRUPPENSTÄRKE1=<br />
|TRUPPENSTÄRKE2=<br />
|VERLUSTE1=<br />
|VERLUSTE2=<br />
|NOTIZEN=<br />
}}<br />
<br />
Der '''Dritte Mysore-Krieg''' von 1789–1792 war Teil der [[Mysore-Kriege]] und fand auf dem indischen Subkontinent zwischen dem Königreich von [[Mysore (Staat)|Mysore]] und der [[Britische Ostindienkompanie|Britischen Ostindienkompanie statt]]. Auf der Seite der Ostindienkompanie kämpften das [[Marathenreich]], [[Hyderabad (Staat)|Hyderabad]] und [[Travancore]]. Der Krieg endete mit dem [[Vertrag von Seringapatam]], in dem Mysore große Teile seines Gebietes abtreten musste.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
[[Tipu Sultan]], der Herrscher von Mysore, und sein Vater [[Hyder Ali]] hatten schon zwei Kriege gegen die Britische Ostindienkompanie und deren Verbündete geführt. Der [[Erster Mysore-Krieg|Erste Mysore-Krieg]] endete damit, dass sich die Briten zur Waffenhilfe verpflichten mussten. Zum Ende des [[Zweiter Mysore-Krieg|Zweiten Mysore-Krieges]] waren die Briten gezwungen, den [[Vertrag von Mangalore]] zu unterzeichnen und alle gewonnenen Gebiete wieder an Mysore zurückzugeben, die sie im Vorfeld erobert hatten. Eine weitere Vertragsbedingung war die Rückführung britischer Gefangener, die Tipu Sultan allerdings verweigerte.<br />
<br />
1786 war [[Charles Cornwallis, 1. Marquess Cornwallis|Charles Cornwallis, 2. Earl Cornwallis]] Gouverneur von Britisch-Indien. Er verständigte sich mit den Marathen und Hyderabad darauf, dass sie sich an einem weiteren Krieg gegen Mysore auf britischer Seite beteiligen oder mindestens neutral bleiben sollten.<br />
<br />
[[Datei:Tipu Sultan BL.jpg|thumb|200px|rechts|Porträt Tipu Sultans von 1792]]<br />
[[Datei:Anglo-Mysore War 3.png|thumb|rechts|200px]] <br />
[[Datei:1793 Faden Wall Map of India - Geographicus - India-faden-1793.jpg|thumb|200px|right|Karte von 1793, zeigt die Gebietsverluste von Mysore und die jeweiligen Anteile der verschiedenen Sieger, darunter die Britische Ostindien-Kompanie.]]<br />
[[Datei:Surrender of Tipu Sultan.jpg|thumb|200px|right|''Übergabe der Geiseln an General Cornwallis'', von [[Robert Home]], c. 1793]]<br />
<br />
1788 übernahm die Ostindienkompanie die Kontrolle über den [[Guntur (Distrikt)|Distrikt Guntur]], den sie von Hyderabad im Austausch gegen zwei Bataillone ihrer Infanterie erhielt. Damit konnten die Briten Truppen an der Grenze zu Mysore stationieren und es war klargestellt, dass Hyderabad in einen möglichen Konflikt hineingezogen werden würde.<br />
<br />
Tipu hatte schon seit längerem ein Auge auf das Königreich Travancore geworfen und Forts im Grenzgebiet eingerichtet, wobei die Ostindienkompanie klargestellt hatte, dass ein Angriff auf Travancore gleichzeitig eine Kriegserklärung an die Kompanie sein würde.<br />
<br />
1789 war Tipu gezwungen, einen Aufstand an der Malabarküste niederzuschlagen. Viele der Aufständischen flohen nach Travancore und offensichtlich bereitete Tipu daraufhin eine Invasion vor. Wieder drohten die Briten mit ihrem Eingreifen auf der Seite von Travancore, was Tipu Sultan aber nicht ernst nahm.<ref>The Tiger of Mysore: A Story of the War with Tippoo Saib, George Alfred Henty, BiblioBazaar (8. Februar 2007) ISBN 978-0554151915 </ref><br />
<br />
== Kriegsverlauf ==<br />
Am 29. Dezember 1789 drang Tipu mit 14.000 Mann nach Travancore vor und wurde überraschenderweise von eine kleinen Gruppe von Verteidigern zurückgeschlagen, da Panik in seinen Truppen ausbrach. Tipu Sultan musste seine Truppen zurückziehen und neu formieren, was den Briten die Zeit gab, ihrerseits Truppen zu mobilisieren. Danach gelang es Tipu zwar, die Grenzverteidigung von Travancore zu durchbrechen, er musste aber auch auf die britische Mobilmachung reagieren und wendete sich wieder nach Nordosten. Der nun einsetzende [[Monsun]] behinderte vorerst weitere militärische Operationen<br />
<br />
Im Juli 1790 konnte die Briten unter General Medows eine 4.000 Mann starke Kavallerieeinheit aus Mysore schlagen und danach einige befestigte Stellungen einnehmen. Medows konnte ein großes Gebiet unter seine Kontrolle bringen, war aber gezwungen, größere Abteilungen als Garnison zurückzulassen. <br />
<br />
Tipu Sultan verließ mit 40.000 Mann Seringapatam am 2. September 1790. Er kam, wegen des Wetters und der schlechten Versorgungslage nur langsam voran. Am 13. September gelang es, eine britische Einheit unter Captaim Floyd zu stellen, die die Angriffe nur mit Mühe und unter Verlust all ihrer Versorgungsgüter zurückschlagen konnte. Durch das Eintreffen eines Kontingents von General Medows, gelang es Captain Floyd sich zurückzuziehen. <br />
<br />
Im Sommer 1790 setzte sich eine 30.000 Mann starke, marathische Armee von [[Mumbai|Bombay]] aus in Bewegung, um die Briten zu unterstützen. Einige Außenposten von Mysore kapitulierten schon beim Anblick dieser Armee. Erst bei [[Dawar]] wurden die Marathen aufgehalten, mussten das dortige Fort 29 Wochen lang belagern. Erst im Mai 1791 konnten sie sich wieder in Bewegung setzen.<br />
<br />
Eine zweite, ähnlich große Armee unter Hurry Punt konnte im Januar 1791 von [[Pune]] aus in Bewegung setzen und traf auf keinen nennenswerten Widerstand. Auf die Nachricht hin, dass britische Truppen auf dem Weg seien, Seringapatam, die Hauptstadt von Mysore zu belagern, wandte sich Punt ebenfalls in diese Richtung. Am 5. März begannen die Briten, [[Bangalore]] zu belagern, das sie nach sechs Wochen einnehmen konnten. Damit hatten sie eine ideale Startposition für einen Marsch auf Seringapatam. Ein erster Versuch musste wegen des einsetzenden Monsuns aufgegeben werden.<br />
<br />
Am 25. Januar 1792, setzten sich die Briten und ihre Verbündeten erneut in Bewegung und erreichten Seringapatam am 5. Februar. In einer Schlacht vor den Toren der Stadt konnte Tipu geschlagen werden und die Belagerung begann. Am 12. Februar bot Tipu Sultan Verhandlungen und die Rückgabe von Kriegsgefangenen an. <br />
<br />
Cornwallis, der britische Kommandeur verlangte zwei Söhne Tipus als Geiseln, um sicherzustellen, dass die noch auszuhandelnden Vertragsbedingungen eingehalten würde. Mysore musste große Teile seines Gebietes abgeben, verlor fast seine gesamte Küstenlinie und war gezwungen die Kriegskosten aller beteiligten Parteien zu zahlen. Der [[Vertrag von Seringapatam]] wurde am 18. März 1792 unterzeichnet.<ref> The History of the British Empire in India, Verlag:Adamant Media Corporation (16. Juli 2001) ISBN 0543803295 </ref><br />
<br />
== Folgen ==<br />
Als Folge des Konflikts musste verlor Mysore fast die Hälfte seines Gebietes an die anderen Kriegsparteien, was direkt zum Vierten Mysore-Krieg führte, in dem Mysore endgültig unterlag und Tipu getötet wurde.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Mysorekrieg 3}}<br />
[[Kategorie:Krieg (18. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Indische Militärgeschichte]]<br />
[[Kategorie:Britische Militärgeschichte]]<br />
[[Kategorie:Britisch-Indien]]<br />
[[Kategorie:Mysore]]<br />
[[Kategorie:Krieg (Asien)]]<br />
<br />
[[ca:Tercera guerra de Mysore]]<br />
[[en:Third Anglo-Mysore War]]<br />
[[hi:तृतीय आंग्ल-मैसूर युद्ध]]<br />
[[kn:ಮೂರನೇ ಮೈಸೂರು ಯುದ್ಧ]]<br />
[[mr:तिसरे इंग्रज-म्हैसूर युद्ध]]<br />
[[pl:III wojna z Królestwem Majsur (1789-1792)]]<br />
[[ru:Третья англо-майсурская война]]<br />
[[ta:மூன்றாவது ஆங்கில மைசூர் போர்]]</div>
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Lassi
2013-02-06T14:53:56Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:लस्सी</p>
<hr />
<div>[[Bild:Lassi.jpg|thumb|Ein Glas Lassi]]<br />
<br />
'''Lassi''' ({{hiS|लस्सी|lassī}}; {{urS|لسی}}) ist die Bezeichnung für ein vorwiegend [[Indien|indisches]] [[Joghurtgetränk]]. Man kann Lassi aber auch in angrenzenden Ländern bekommen. Es kommt in Varianten im asiatischen und osteuropäischen Raum vor, z.&nbsp;B. als [[Ayran]] in der Türkei und im Nahen Osten. <br />
Man trinkt Lassi gern zu scharfen Speisen, da es – im Gegensatz zu anderen Getränken – durch den Fettgehalt die Schärfe des Essens mildert und seine Verdaulichkeit erhöht. Lassi ist (sofern kalt serviert) ein erfrischendes Milch-Mix-Getränk.<br />
<br />
== Herstellung und Ursprung ==<br />
Auf Grundlage der Basisrezeptur wird Lassi aus Wasser oder [[Milch]] mit [[Joghurt]] im Mischungsverhältnis 1:1 (oder auch 1:2) hergestellt; die süße Variante enthält [[Zucker]] und [[Safran]], [[Fruchtsaft]] oder pürierte Früchte (z.&nbsp;B. als [[Mango]]-Lassi), die salzig gewürzte Variante ist als ''Namkin-Lassi'' bekannt. Die Basis bildet Joghurt mit stark säuernden Kulturen (''[[Streptococcus thermophilus]]'' und ''[[Lactobacillus bulgaricus]]'').<br />
<br />
Fast jedes asiatische Land hat ein eigenes ''Lassi''-Rezept. So werden dem (Mango)/Joghurt/Wasser-Gemisch meist auch Palmenblütensamen (''Kefra-Water''), [[Rosenwasser]], [[Grüner Kardamom|Kardamom]], [[Kreuzkümmel]] oder auch [[Essig]] und Zucker beigemischt. In Deutschland hergestelltes Lassi unterscheidet sich geschmacklich von asiatischem Lassi, da die verwendete Milch von anderen Rinderrassen stammt.<br />
<br />
Eine indische Besonderheit stellt das so genannte ''[[Bhang]]-Lassi'' dar, es enthält getrocknete [[Hanf|Cannabisblätter]] oder -blüten und wird oft bei den ausgelassenen indischen Festen konsumiert, etwa während [[Shivaratri]], einem Fest zu Ehren [[Shiva]]s.<br />
<br />
Bei industrieller Herstellung finden sich zumeist noch [[Verdickungsmittel]] wie [[Johannisbrotkernmehl]] und/oder [[Pektin]] darin.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Schon in den Texten der [[Veda|vedischen]] Zeit fanden die ersten Milch- und Joghurtgetränke in Indien ihre Erwähnung. Im vedischen Opfer sind Speisen und Trank neben Lobpreisungen die vorrangigen Gaben der Menschen an die Götter, wobei nur wertvolle Nahrungsmittel den Göttern dargeboten wurden, darunter fielen auch die Milchprodukte. So wurde wichtigen Gästen auch ein (salziges) Lassi angeboten, wenn Wasser oder [[Tee]] als zu gewöhnlich galt. <br />
Die fruchtigen und süßen Lassi entstanden an den [[Adel]]shäusern. Dort wollte man mit der wohltuenden kühlenden Wirkung und der vorgeblichen Gesundheitssteigerung noch einen Genuss verbinden.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Dugh]]<br />
* [[Laban]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wikibooks|Kochbuch/ Lassi|Rezept für Lassi|X}}<br />
<br />
[[Kategorie:Milchgetränk]]<br />
[[Kategorie:Indische Küche]]<br />
<br />
[[az:Lassi]]<br />
[[bn:লাচ্ছি]]<br />
[[da:Lassi]]<br />
[[en:Lassi]]<br />
[[es:Lassi]]<br />
[[fi:Lassi (juoma)]]<br />
[[fr:Lassi]]<br />
[[gl:Lassi]]<br />
[[hi:लस्सी]]<br />
[[hr:Lassi]]<br />
[[id:Lassi]]<br />
[[ja:ラッシー]]<br />
[[lt:Lasi]]<br />
[[ml:ലസ്സി]]<br />
[[mr:लस्सी]]<br />
[[nl:Lassi]]<br />
[[nn:Lassi]]<br />
[[no:Lassi]]<br />
[[pa:ਲੱਸੀ]]<br />
[[pl:Lassi]]<br />
[[ro:Lassi (Grecia)]]<br />
[[ru:Ласси (напиток)]]<br />
[[sv:Lassi]]<br />
[[ur:لسی]]</div>
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Lassi
2013-02-06T14:39:48Z
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<hr />
<div>[[Bild:Lassi.jpg|thumb|Ein Glas Lassi]]<br />
<br />
'''Lassi''' ({{hiS|लस्सी|lassī}}; {{urS|لسی}}) ist die Bezeichnung für ein vorwiegend [[Indien|indisches]] [[Joghurtgetränk]]. Man kann Lassi aber auch in angrenzenden Ländern bekommen. Es kommt in Varianten im asiatischen und osteuropäischen Raum vor, z.&nbsp;B. als [[Ayran]] in der Türkei und im Nahen Osten. <br />
Man trinkt Lassi gern zu scharfen Speisen, da es – im Gegensatz zu anderen Getränken – durch den Fettgehalt die Schärfe des Essens mildert und seine Verdaulichkeit erhöht. Lassi ist (sofern kalt serviert) ein erfrischendes Milch-Mix-Getränk.<br />
<br />
== Herstellung und Ursprung ==<br />
Auf Grundlage der Basisrezeptur wird Lassi aus Wasser oder [[Milch]] mit [[Joghurt]] im Mischungsverhältnis 1:1 (oder auch 1:2) hergestellt; die süße Variante enthält [[Zucker]] und [[Safran]], [[Fruchtsaft]] oder pürierte Früchte (z.&nbsp;B. als [[Mango]]-Lassi), die salzig gewürzte Variante ist als ''Namkin-Lassi'' bekannt. Die Basis bildet Joghurt mit stark säuernden Kulturen (''[[Streptococcus thermophilus]]'' und ''[[Lactobacillus bulgaricus]]'').<br />
<br />
Fast jedes asiatische Land hat ein eigenes ''Lassi''-Rezept. So werden dem (Mango)/Joghurt/Wasser-Gemisch meist auch Palmenblütensamen (''Kefra-Water''), [[Rosenwasser]], [[Grüner Kardamom|Kardamom]], [[Kreuzkümmel]] oder auch [[Essig]] und Zucker beigemischt. In Deutschland hergestelltes Lassi unterscheidet sich geschmacklich von asiatischem Lassi, da die verwendete Milch von anderen Rinderrassen stammt.<br />
<br />
Eine indische Besonderheit stellt das so genannte ''[[Bhang]]-Lassi'' dar, es enthält getrocknete [[Hanf|Cannabisblätter]] oder -blüten und wird oft bei den ausgelassenen indischen Festen konsumiert, etwa während [[Shivaratri]], einem Fest zu Ehren [[Shiva]]s.<br />
<br />
Bei industrieller Herstellung finden sich zumeist noch [[Verdickungsmittel]] wie [[Johannisbrotkernmehl]] und/oder [[Pektin]] darin.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Schon in den Texten der [[Veda|vedischen]] Zeit fanden die ersten Milch- und Joghurtgetränke in Indien ihre Erwähnung. Im vedischen Opfer sind Speisen und Trank neben Lobpreisungen die vorrangigen Gaben der Menschen an die Götter, wobei nur wertvolle Nahrungsmittel den Göttern dargeboten wurden, darunter fielen auch die Milchprodukte. So wurde wichtigen Gästen auch ein (salziges) Lassi angeboten, wenn Wasser oder [[Tee]] als zu gewöhnlich galt. <br />
Die fruchtigen und süßen Lassi entstanden an den [[Adel]]shäusern. Dort wollte man mit der wohltuenden kühlenden Wirkung und der vorgeblichen Gesundheitssteigerung noch einen Genuss verbinden.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Dugh]]<br />
* [[Laban]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wikibooks|Kochbuch/ Lassi|Rezept für Lassi|X}}<br />
<br />
[[Kategorie:Milchgetränk]]<br />
[[Kategorie:Indische Küche]]<br />
<br />
[[az:Lassi]]<br />
[[bn:লাচ্ছি]]<br />
[[da:Lassi]]<br />
[[en:Lassi]]<br />
[[es:Lassi]]<br />
[[fi:Lassi (juoma)]]<br />
[[fr:Lassi]]<br />
[[gl:Lassi]]<br />
[[hi:लस्सी]]<br />
[[hr:Lassi]]<br />
[[id:Lassi]]<br />
[[ja:ラッシー]]<br />
[[lt:Lasi]]<br />
[[ml:ലസ്സി]]<br />
[[nl:Lassi]]<br />
[[nn:Lassi]]<br />
[[no:Lassi]]<br />
[[pa:ਲੱਸੀ]]<br />
[[pl:Lassi]]<br />
[[ro:Lassi (Grecia)]]<br />
[[ru:Ласси (напиток)]]<br />
[[sv:Lassi]]<br />
[[ur:لسی]]</div>
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Digitalkamera
2013-02-05T14:25:41Z
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<hr />
<div>[[Datei:D40 back.jpg|miniatur|Digitalkamera mit [[Flüssigkristallbildschirm]]]]<br />
<br />
Eine '''Digitalkamera''' ist eine [[Kamera]], die als Aufnahmemedium anstatt eines [[Fotografischer Film|Films]] einen elektronischen Bildwandler ([[Bildsensor]]) und ein digitales [[Datenspeicher|Speichermedium]] enthält. Sie basiert auf der [[Videotechnik]]. Eine Mischform bilden herkömmliche [[Fotoapparat]]e mit [[Digitale Kamerarückwand|digitaler Rückwand]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Erfindungsphase ===<br />
Die Geschichte der Digitalkamera nimmt mit der 1963 von [[David Paul Gregg]] an der [[Stanford University]] erfundenen Videodisk-Kamera ihren Anfang. Obwohl ihre Bilder nur ein paar Minuten (auf eben jener Videodisk) gespeichert werden konnten, so ist sie doch die erste Kamera, die Standbilder elektronisch speichern konnte.<br />
<br />
Das erste Patent auf einen [[Bildsensor]] in Form einer Matrix aus [[Diskretes Bauelement|diskreten]] [[Photodiode]]n, die jeweils mit einem [[Kondensator (Elektrotechnik)|Speicherkondensator]] gekoppelt sind, der also optische Bilder durch den Einsatz von (festen) Halbleiterbauelementen (engl. {{lang|en|''solid state device''}}) aufnehmen und aufbewahren kann, wurde 1968 beantragt.<ref>{{Patent|Erfinder=Edward H. Stupp, Pieter G. Cath, Zsolt Szilagyi|Titel=All solid state radiation imagers.|Land=US|V-Nr=3540011|A-Datum=1968-09-06|V-Datum=1970-11-10}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 1969 wurde von [[Willard Boyle]] und [[George E. Smith|George Smith]] die Basis des [[CCD-Sensor|CCD]] ({{lang|en|charge-coupled device}}) erfunden. Ein CCD, ursprünglich als Datenspeicher entwickelt, ist ein lichtempfindlicher Chip, mit dem Bilder kurzzeitig gespeichert werden können. Diese Erfindung war der endgültige technische Durchbruch auf dem Weg zur digitalen Fotografie. 1970 bauten [[Bell Laboratories|Bell]]-Wissenschaftler die erste Solid-State-Kamera, die ein CCD als Bildsensor benutzte. Dabei handelte es sich noch um eine analoge [[Videokamera]] mit [[Liveübertragung|Live-Bild]], da es mangels [[Puffer (Informatik)|Pufferspeicher]] nicht möglich war, ein [[Einzelbild (Fotografie)|Einzelbild]] dauerhaft wiederzugeben oder gar mehrere Bilder in einer Sequenz zu speichern und anschließend wiederzugeben.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/digital/geschichte-der-digitalfotografie-immer-schaerfer-1.380751 1969 - Erfindung des CCD-Sensors], Abbildung der beiden CCD-Erfinder mit ihrer [[Live-View|Live-Kamera]], sueddeutsche.de, 24.&nbsp;November 2008, online abgerufen am 15.&nbsp;November 2012</ref><br />
<br />
Ein weiteres wichtiges Patent wurde 1972 an den Erfinder Willis A. Adcock von [[Texas Instruments]] ausgegeben. Es beschreibt eine filmlose, elektronische Kamera, wobei noch ein Fernsehbildschirm als Sucher empfohlen wird.<!--Patentnummer?--><br />
<br />
Kommerziell erhältlich wurden CCDs 1973, sie wurden von [[Fairchild Imaging]] entwickelt und produziert. Die Auflösung betrug 100&nbsp;×&nbsp;100 Pixel (0,01 Megapixel). 1974 fand [[Gil Amelio]] eine Möglichkeit, CCDs einfach und industriell zu fertigen. 1975 war das Geburtsjahr der ersten „richtigen“ Digitalkamera. Konstruiert wurde sie von [[Steven J. Sasson]] von [[Kodak]]. Sie verwendete das CCD von Fairchild als Bildsensor, benötigte 23 Sekunden, um ein einziges Bild auf eine Digitalkassette zu speichern, und wog gut 4&nbsp;kg.<ref>Steve Sasson: ''[http://stevesasson.pluggedin.kodak.com/default.asp?item=687843 We Had No Idea].'' 16. Oktober 2007, abgerufen am 13. Mai 2008.</ref> Die Fairchild MV-101 war dann 1976 die erste kommerziell erhältliche CCD-Kamera, Sie verwendete ebenfalls den Bildsensor von Fairchild mit 0,01 Megapixeln.<br />
<br />
=== Weitere Entwicklung ===<br />
[[Datei:Chipincamera.jpg|miniatur|Typischer Aufbau einer digitalen Spiegelreflexkamera mit Bayer-Sensor]]<br />
Ab Ende der 1980er Jahre wurden Digitalkameras zunächst vorwiegend von professionellen Fotografen im Bereich der [[Fotostudio|Studio]]-, [[Modefotografie|Mode]]- und [[Werbefotografie]], sowie ab Mitte der 1990er auch in der [[Reportagefotografie]] eingesetzt. Frühe serienreife Modelle wurden von [[Apple]] ([[Apple QuickTake]]), [[Casio]] ([[QV-Series]]), [[Sony]] ([[Sony Mavica|Mavica]]) und [[Canon]] ([[Canon Powershot|Powershot]]) angeboten; [[Konica Minolta]] ([[Konica Minolta Dimage|Dimage]]), [[Nikon]] ([[Nikon Coolpix|Coolpix]]) und [[Olympus]] ([[Olympus Camedia|Camedia]]) und andere folgten mit eigenen Modellreihen. 2002 wurde von [[Kyocera]] erstmals eine digitale Spiegelreflexkamera (englisch {{lang|en|''digital single lens reflex''}}, [[DSLR]]) mit einem Sensor in voller Kleinbildgröße ([[Contax N Digital]]) vorgestellt. Inzwischen gibt es eine unüberschaubare Fülle an Modellen in allen Preisklassen und Ausstattungsstufen.<br />
<br />
Im Heimanwenderbereich setzten sich Digitalkameras zunehmend durch und erzielen aufgrund rapide fallender Preise seit etwa 2003 höhere Verkaufszahlen als analoge Fotogeräte.<ref>[http://www.chip.de/news/Foto-Boom-Fuenf-Millionen-Digitalkameras-verkauft_30372565.html Foto-Boom: Fünf Millionen Digitalkameras verkauft], chip.de vom 27.&nbsp;April 2004, online abgerufen am 1.&nbsp;Oktober 2012</ref> Viele Hersteller haben inzwischen die Herstellung analoger Modelle ganz eingestellt oder stark reduziert.<ref>{{internetquelle |autor= |url=http://www.heise.de/newsticker/meldung/68271 |format= Nachrichtenmeldung|titel=Nikon stellt Produktion der meisten Analogkameras ein|werk=Heise-Online|datum=2006-01-12|zugriff=2009-04-30}}</ref><br />
<br />
Die Computertechnik (und damit verbunden die Digitalfotografie) ist einer starken Innovationsgeschwindigkeit ausgesetzt. Damit ist ein schneller „modischer“ Verschleiß aller Geräte verbunden (bereits nach wenigen Monaten ist ein ehemals neues Gerät veraltet). Dadurch entstand eine stürmische Belebung des gesamten Fotohandels, der vor Einführung der Digitalkameras als gesättigt und technisch ausgereizt galt.<br />
<br />
==== Neue Kamerasysteme ====<br />
Im Zuge der Digitalisierung der Kameras wurden neue Kameragehäuse zunächst häufig den alten [[Kamerasystem]]en angepasst, indem trotz der Verkleinerung der effektiven [[Bildkreis]]e die [[Objektivanschluss|Objektivanschlüsse]] und [[Objektiv (Optik)|Objektive]] beibehalten wurden. Olympus stellte 2005 mit der [[Olympus E-1]] die erste [[Spiegelreflexkamera]] des [[Four-Thirds-Standard]]s vor, der von Grund auf und eigens für digitale Fotografie entwickelt wurde. Dieser herstellerübergreifende Standard wurde 2008 mit dem ersten spiegellosen Kamerageäuse mit [[Elektronischer Sucher|elektronischem Sucher]], der [[Panasonic LUMIX DMC-G1]], zum [[Micro-Four-Thirds-Standard]] weiterentwickelt. Viele andere Anbieter von Systemkameras haben mittlerweise proprietäre Kamerasysteme für solche spiegellosen Digitalkameras herausgebracht, wie zum Beispiel [[Sony NEX]], [[Samsung NX]], [[Pentax Q]], [[Nikon 1]] oder [[Canon EOS M]].<br />
<br />
==== Erhöhung der Bildauflösung ====<br />
Im Jahr 2000 wurde mit der [[Olympus E-10]] die erste Amateur-Kamera mit einer [[Bildauflösung]] von vier [[Megapixel]] auf den Markt gebracht.<ref>[https://www.test.de/Digitalkamera-Vier-Megapixel-im-Fokus-18869-0/ Digitalkamera - Vier Megapixel im Fokus], [[test.de]], online abgerufen am 1.&nbsp;Oktober 2012</ref> In den folgenden Jahren wurde die Bildauflösung für solche Geräte kontinuierlich erhöht und erreichte 2011 oft 16&nbsp;Millionen Pixel<ref>[https://www.test.de/Digitalkameras-Pixelrennen-am-Neustart-4239549-0/ Pixelrennen am Neustart], [[test.de]], online abgerufen am 1.&nbsp;Oktober 2012</ref>, in Einzelfällen sogar 24&nbsp;Millionen Pixel, wie zum Beispiel bei der [[Sony Alpha 77|Sony alpha 77]].<br />
<br />
Seit etwa 2007 wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass die Erhöhung der Pixelzahl der Bildqualität abträglich sein kann.<ref>''Pixelwahn mit Folgen'', [[test (Zeitschrift)|test]], Ausgabe März 2007, Seiten 56 bis 61</ref><ref>''Weniger wäre mehr'', [[test (Zeitschrift)|test]], Ausgabe September 2007, Seiten 46 und folgende</ref> 2012 stellte [[Nokia]] mit dem [[Nokia 808 PureView|Nokia 808 PureView]] sogar ein [[Smartphone]] vor, dessen Kamera mit einem 41-Megapixel-Bildssensor ausgestattet ist, die wegen der hohen Pixelzahl ebenfalls kritisiert wurde.<ref>[https://www.test.de/Nokia-808-PureView-Smartphone-mit-41-Megapixel-Kamera-4444601-0/ Smartphone mit 41-Megapixel-Kamera - Schlappe Kamera trotz Pixelwahn], [[test.de]], online abgerufen am 1.&nbsp;Oktober 2012</ref> Bei diesen sehr hohen Pixelzahlen zeichnet sich jedoch ein neuer Trend zur [[Überabtastung]] ab (englisch: ''oversampling''), bei der nicht mehr jede Pixelinformation in einem eigenen Bildpunkt gespeichert wird, sondern mehrere einfarbige Pixel zu einem mehrfarbigen Bildpunkt zusammengefasst werden.<ref>[http://www.focus.de/digital/handy/handyvergleich/tid-26685/handy-test-nokia-808-pureview-kompakt-kamera-killer-pureview-so-funktioniert-nokias-neue-kameratachnik_aid_788902.html PureView: So funktioniert Nokias neue Kameratachnik], Fokus online, online abgerufen am 1.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
<br />
==== Integration in andere Geräte ====<br />
Digitalkameras werden seit den 2000er Jahren zunehmend in andere Geräte integriert:<br />
<br />
* Fast alle modernen [[Fotohandy|Mobiltelefone]] und [[Smartphone]]s enthalten eine eingebaute Digitalkamera. Mittlerweile werden hier auch Modelle mit fünf, acht, zwölf oder vereinzelt bis zu 41&nbsp;Megapixel ([[Nokia 808 PureView]]) gebaut.<br />
* Die Integration von digitaler Bildvorschau in filmbasierten Kompaktkameras mit dem [[Advanced Photo System|Advanced Photo System (APS)]] hat sich nicht durchgesetzt.<ref>[http://www.test.de/APS-Kamera-mit-Fotovorschau-Schwache-Vorstellung-20702-0/ APS-Kamera mit Fotovorschau - Schwache Vorstellung], [[test.de]] (Juni 2001), online abgerufen am 2.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
* In [[Personal Digital Assistant]]s sind einfache Digitalkameras integriert.<br />
* Video-[[Camcorder]] besitzen Fotofunktionen, da sie ähnlich wie Digitalkameras arbeiten. 2003 wurde von [[Samsung]] mit dem VP-D5000i ein erstes hybrides Gerät auf den Markt gebracht.<ref>[http://www.test.de/Neuheit-im-Test-Digitalkamera-und-Camcorder-in-einem-Geraet-Alles-im-Bild-1116268-0/ Neuheit im Test - Digitalkamera und Camcorder in einem Gerät], [[test.de]], online abgerufen am 2.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
<br />
Andererseits verfügen viele digitale Fotoapparate über die Möglichkeit, Filme in [[Video Graphics Array|VGA]]-Qualität und mittlerweile auch in [[HDTV|HD-Auflösung]] mit Ton aufzunehmen oder die digitalen Signale ohne Zwischenspeicherung direkt an die jeweilige Schnittstelle zu übertragen. Damit können sie ggf. auch als [[Webcam]] genutzt werden. Umgekehrt wird das [[Betriebssystem]] der Digitalkamera mittlerweile auch von [[Smartphone]]s beeinflusst. So arbeiten bereits Digitalkameras auf [[Android (Betriebssystem)|Android]]-Basis.<ref>[http://netzsieger.de/blog/allgemein/glaskugel-fur-2013-was-kommt-mit-der-ces-auf-uns-zu Neuheiten der CES 2013], online abgerufen am 9.&nbsp;Januar 2013</ref><br />
<br />
==== Reproduktion der Bilder ====<br />
{{Belege fehlen}}<br />
Obwohl auch heute noch viele Fotografen ihre Bilder als Papierabzüge sehen wollen, hatte ''eine'' Fotobranche den digitalen „Zug der Zeit“ verpasst: die Fotolabore. Dafür waren im Wesentlichen fünf Ursachen verantwortlich:<br />
# Die Fotolabore befanden sich zu diesem Zeitpunkt in einem Preiskrieg, bei dem teilweise auch unter Herstellungspreis produziert wurde. Daher gibt es seit dieser Zeit nur noch ein Großlabor (die restlichen Anbieter besitzen nur unbedeutende Marktanteile), das fast alle Fotoannahmestellen (Center, Drogerien, Tankstellen usw.) beliefert.<br />
# Die Hybridtechnik [[Advanced Photo System|APS]] (ein Film mit elektronischer Speicherschicht) wurde als weltweiter Standard eingeführt. Bedingt durch Streitigkeiten zwischen den weltweiten Marktführern aber mit vier Jahren Verzögerung. Damit war in den Fotolaboren (die bei dieser Markteinführung eingebunden waren) ein wesentlicher Teil des Investitionsvolumens gebunden.<br />
# In den Anfangsjahren der digitalen Fotografie war diese entweder sehr teuer oder qualitativ schlecht. In den Fotolaboren schätzte man das künftige Auftragsvolumen digitaler Arbeiten falsch ein und investierte in den folgenden Jahren nur unbedeutende Summen.<br />
# Die Hersteller von [[Tintenstrahldrucker]]n nutzten diese Marktlücke und besetzen sie seitdem immer noch erfolgreich.<br />
# Weltweit gibt es nur in Kerneuropa die Fotofertigung in Großlaboren. Den global größten Anteil haben Fotoautomaten, die die Abzüge vor Ort produzieren. Auch in Deutschland ist deren Anteil in den letzten Jahren immer weiter gestiegen.<br />
<br />
== Funktionsweise ==<br />
[[Datei:Kamerakomponenten.png|miniatur|Hauptbestandteile einer Digitalkamera: [[Datenspeicher|Speichermedium]] und [[Batterie (Elektrotechnik)|Batterie]] können meist gewechselt werden. Bei [[Systemkamera]]s ist auch das [[Objektiv (Optik)|Objektiv]] und das [[Blitzlicht]] wechselbar. Die anderen Bestandteile [[Bildschirm|Monitor]], [[Auslöser (Fotografie)|Auslöser]] und [[Bildsensor]] sind in der Regel fest im [[Kameragehäuse]] eingebaut.]]<br />
<br />
Das fotografische Bild entsteht in einer Digitalkamera in folgenden Schritten (am Beispiel einer digitalen Spiegelreflexkamera):<br />
# [[Scharfstellung]] des Bildes entweder mit [[Autofokus]], oder manuell, wobei Hilfen wie eine [[Einstellscheibe]] (bei optischem Sucher) oder [[Softwarelupe]] und Kantenanhebung (bei digitalem Sucherbild) möglich sind{{FN|a}}<br />
# Abschätzen einer sinnvollen [[Belichtungszeit]] und [[Fotografische Blende|Blende]] ([[Belichtungswert]]){{FN|a}}<br />
# [[Projektion (Optik)|Optische Projektion]] durch das [[Objektiv (Optik)|Objektiv]] auf den Bildsensor<br />
# [[Filter (Optik)|Optische Filterung]] zum Beispiel durch [[Tiefpass]]-, [[Infrarotfilter|Infrarot]]-, [[Farbfilter]] und [[Bayer-Sensor|Farbmosaiken]] (meist im Bildsensor integriert)<br />
# ''Wandlung der Lichtintensitäten'' in analoge elektrische Signale in diskreten Stufen ''([[Diskretisierung]])'' bzw. ''[[Digitalisierung]]'' der Signale durch Analog-Digital-Wandlung ''([[Quantisierung]])''<br />
# ''Bildverarbeitung'' der Bilddatei:<br />
## Umrechnung von [[Signal]]en in [[Helligkeit]]en<br />
## Farbrekonstruktion {{FN|b}}<br />
## [[Rauschunterdrückungsverfahren|Rauschunterdrückung]] {{FN|b}}<br />
## Entfernen bekannter korrigierbarer Fehler des Bildaufnahmesystems ([[Pixeldefekt|defekte Pixel]], [[Übersprechen]], [[Schärfe (Fotografie)|Nachschärfen]], [[Randlichtabfall]], [[Verzeichnung]], [[chromatische Aberration]]) {{FN|b}}<br />
# ''[[Datenkompression|Komprimierung]]'' der Bilddatei<br />
# ''Speicherung'' der Bilddatei.<br />
<br />
''Anmerkungen:''<br />
{{FNZ|a|Bei allen Kameras, die das Sucherbild digital anzeigen, folgen diese Punkte erst während der Bildverarbeitung.}}<br />
{{FNZ|b|Entfällt bei einer Speicherung im [[Rohdatenformat (Fotografie)|Rohdatenformat]].}}<br />
<br />
Bei einer Digitalkamera gelangt Licht durch [[Linse (Optik)|Linsen]] (Objektiv), welche das Bild auf den Sensor werfen, in das Kameragehäuse. Vor dem Sensor durchläuft das Licht in der Regel ein Infrarot-, ein Tiefpass- sowie ein Farbfilter. In Kombination werden meist auch [[Mikrolinse (Optik)|Mikrolinsen]] eingebaut, die das Licht auf die empfindlichen Bereiche des nachfolgenden Bildwandlers fokussieren.<br />
<br />
Der [[A/D-Wandler]] führt eine [[Bildwandlung]] durch, die aus den Schritten [[Diskretisierung]] und [[Quantisierung]] besteht.<br />
Die ''Diskretisierung'' bezeichnet die Bilderzerlegung in diskrete, das heiß nicht-kontinuierliche, Einheiten. Bei der ''Quantisierung'' wird die Signalstärke durch eine [[natürliche Zahl]] repräsentiert. Da bei Kameras, die den [[RGB-Farbraum]] verwenden, pro [[Pixel]] außer bei der Rohdatenspeicherung drei Farbwerte gespeichert werden müssen, findet nach der [[Konvertierung (Informatik)|Transformation]] in den entsprechenden [[Farbraum]] in der Regel eine [[Demosaicing|Farbinterpolation]] statt (siehe [[Bayer-Sensor]]). Dabei werden die zwei nicht registrierten Farbwerte aus den Werten der umliegenden Zellen interpoliert, das heißt, nach einer Regel „geschätzt“ ''({{lang|en|educated guess}})''.<br />
<br />
Nach der optionalen Korrektur von [[Abbildungsfehler]]n erfolgt die [[Datenkompression|Kompression]] zur Reduktion des Datenvolumens, wenn das Bild wie im Allgemeinen nach der [[JPEG]]-Methode gespeichert wird. Inwieweit auch [[Rohdatenformat|Rohdaten]] ''(Raw-Format)'' komprimiert werden, hängt vom [[proprietär]]en Format des jeweiligen Herstellers ab.<br />
<br />
=== Bildwandlung ===<br />
[[Datei:Ccd-sensor.jpg|miniatur|CCD-Sensor auf flexibler Leiterplatte]]<br />
Wie bei einer Analogkamera wird das einfallende Licht mit einem [[Objektiv (Optik)|Objektiv]] gesammelt und auf die Filmebene, in diesem Fall auf den [[Halbleiterdetektor|Sensor]], scharfgestellt (fokussiert). Der Sensor ist ein elektronisches Bauelement, das in der Regel eine deutlich kleinere Fläche hat als ein Bild auf dem analogen [[35-mm-Film]] einer [[Kleinbildkamera]]; nur höherwertige Digitalkameras verfügen über einen Sensor in Größe des [[Advanced Photo System|APS]]-C-Negativs oder sogar über einen [[Vollformatsensor]]. Im professionellen [[Mittelformatkamera|Mittelformatbereich]] werden auch größere Sensoren eingesetzt.<br />
Grundsätzlich werden zwei Sensortypen unterschieden: ''Flächensensor'' und ''Zeilensensor''.<br />
<br />
Beim [[Flächensensor]] registriert der Bildwandler entweder ''gleichzeitig'' die drei Grundfarben ([[One-Shot-Sensor|One-shot-Kameras]]) oder nacheinander ([[Three-Shot-Kamera]]s). Im Wesentlichen existieren zwei verschiedene marktgängige ''Flächensensor''-Typen, der weit verbreitete [[CCD-Sensor]] (zum Beispiel in Kameras von [[Canon]], [[Hewlett-Packard]], [[Kodak]], [[Nikon]], [[Olympus]], [[Panasonic]], [[Pentax]], [[Samsung]] oder [[Sony]]) mit der Variante des [[Super-CCD-Sensor]] (nur [[Fujifilm]]) sowie der [[CMOS-Sensor]].<br />
<br />
Eine Sonderstellung nimmt dabei der [[Foveon]]-Sensor ein, der in [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]]-Kameras zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich um einen dreischichtigen Sensor, der rotes, grünes und blaues Licht mit jedem Bildpunkt aufzeichnet. Dem interessanten Prinzip zum Trotz hat auch die zweite mit Mikrolinsen ausgestattete Generation nicht zum durchschlagenden Erfolg geführt.<br />
<br />
[[Zeilensensor]]en werden in [[Scannerkamera]]s eingesetzt, die nach dem [[Scanner (Datenerfassung)|Scannerprinzip]] funktionieren, das heißt, sie arbeiten ähnlich wie ein [[Flachbettscanner]] und tasten das Bild zeilenweise ab.<br />
<br />
=== Bildverarbeitung ===<br />
In einem digitalen Fotoapparat führt die [[Elektronik]] und die [[Firmware]] eine Reihe bildverändernder Verarbeitungen vor, während und nach der Aufnahme durch; diese werden unter dem Begriff der [[Bildverarbeitung]] zusammengefasst. Davon zu unterscheiden ist die [[Bildbearbeitung]], die an der fertiggestellten Aufnahme durchgeführt wird.<br />
<br />
Die Digitalkamera beeinflusst durch den [[Weißabgleich]] –&nbsp;wie auch die [[Videokamera]]&nbsp;– die Farbtreue bei [[Natürliches Licht|Tages-]] oder [[Kunstlicht]].<br />
<br />
Die Homogenität, das heißt die gleichmäßige Schärfe und Helligkeit über das gesamte Bild, insbesondere am Bildrand, ist abhängig von den Abbildungseigenschaften und kann teilweise durch die kamerainterne Software ausgeglichen werden.<br />
<br />
Die Qualität der kamerainternen Elektronik entscheidet auch über die [[Signaldynamik]], das heißt, die von der Kamera [[Schärfe und Schärfeeindruck in der Fotografie#Kontrastdifferenzierung|unterscheidbaren Helligkeitsstufen]] sowie den [[Schärfe und Schärfeeindruck in der Fotografie#Kontrastumfang|Kontrastumfang]] des digitalen Bildes.<br />
<br />
Die Kameraelektronik beeinflusst auch die ''Bildreinheit'' bzw. den Grad an [[Schärfe und Schärfeeindruck in der Fotografie#Artefakt|''Bildfehlern,'']] die sich beispielsweise als [[Bildrauschen]] oder [[Schärfe und Schärfeeindruck in der Fotografie#Komprimierung|Kompressionsartefakte]] zeigen. Bei Kameras mit einer Auflösung von drei Megapixeln und mehr lassen sich CCD-Fehler kaum vermeiden: Einzelne Zellen arbeiten möglicherweise überhaupt nicht, andere arbeiten dagegen mit unterschiedlicher Empfindlichkeit usw. Solche „Aussetzer“ können ebenso wie das besonders bei Nachtaufnahmen auftretende Bildrauschen von der Kamera-Elektronik zumindest vermindert werden. Dennoch bleibt für jede einzelne Kamera ein individuelles Muster, das bei mindestens zwei vorliegenden Bildern als digitaler „[[Fingerabdruck]]“ extrahiert werden kann.<br />
<br />
Zur Verbesserung der subjektiven Bildwirkung führt die [[Firmware]] darüber hinaus noch diverse [[Schärfe und Schärfeeindruck in der Fotografie#Bildoptimierung|Optimierungen]] durch. Dazu zählen beispielsweise:<br />
* ''Scharfzeichnung:'' Erkennen und Verstärken von Übergängen im Bild;<br />
* [[Schärfe und Schärfeeindruck in der Fotografie#Kontrast|''Kontrastanhebung:'']] Anhebung des Kontrasts im Bild;<br />
* ''Farbsättigung:'' Erhöhen der Farbsättigung;<br />
<br />
Bevor ein Foto ausgelöst wird, wird gegebenenfalls der [[Autofokus]] in Gang gesetzt, der die Scharfstellung übernimmt. Auch wenn mehrere Fotos vom selben Objekt gemacht werden, muss jeweils eine Scharfstellung erfolgen. Bei einigen Kameras kann der Autofokus ausgeschaltet werden. Außer bei digitalen Spiegelreflex-Kameras sucht man bei den meisten Digitalkameras einen Schärfe-Einstellring allerdings vergeblich. Lediglich über eine Menüstruktur kann eine manuelle Scharfstellung in Stufen erreicht werden, was die Einsatzmöglichkeiten der meisten Digitalkameras begrenzt. Auch wenn der Autofokus abgeschaltet wird, findet vor dem Auslösen in der Kameraelektronik noch ein Weißabgleich statt. Weil das jedoch nicht ausreichend ist, findet zusätzlich ein Schwarzabgleich statt, um das elektronische Rauschen des Sensors und Fehlerpixel herauszufiltern.<br />
<br />
== Optisches System ==<br />
[[Datei:Objektiv mit kleinbildaequivalenter brennweitenangabe IMGP0111.jpg|miniatur|hochkant|KB-äquivalente Brennweitenangabe auf einem Digitalkameraobjektiv]]<br />
Alle digitalen Kompaktkameras und auch viele digitale Spiegelreflexkameras verwenden einen Bildsensor mit einer teils erheblich kleineren Fläche als Kameras, die mit Filmen im weit verbreiteten und für viele gewohnten [[Kleinbildkamera|Kleinbildformat]] arbeiten. Durch die kleinere Bildfläche des Sensors ergibt sich bei gleicher Brennweite des Objektivs ein kleinerer [[Bildwinkel]], oder anders gesagt, um den gleichen Bildwinkel zu erhalten, muss die Brennweite entsprechend kleiner werden. Der Zusammenhang wird bei [[verzeichnung]]sfreien Objektiven durch die Formel<br />
<br />
:<math>f \cdot \tan \alpha = h</math><br />
<br />
beschrieben. Dabei ist <math>f</math> die Brennweite, <math> \alpha </math> der halbe diagonale Bildwinkel (von der optischen Achse aus gemessen) und <math> h </math> die Bildhöhe (Abstand der Ecke des Sensors von dessen Mitte). Beim Kleinbildformat beträgt die Normalbrennweite 50&nbsp;Millimeter und die Bilddiagonale 43,3&nbsp;Millimeter, woraus sich eine normaler Bildwinkel von 46,8° ergibt. Das Verhältnis <math>q</math> von Bilddiagonale <math>d</math> zu Normalbrennweite <math>f_N</math> ist konstant, wobei die Bilddiagonale immer 15,6 % kürzer ist als die Normalbrennweite:<br />
<br />
:<math>q = \frac {d} {f_N} = \frac {2 \cdot h} {f_N} = \frac {2 \cdot f_N \cdot \tan \alpha} {f_N} = 2 \cdot \tan \alpha = {2} \cdot {\tan (46,8^\circ)} = 0,865 = \frac {1} {1,156}</math><br />
<br />
Dass bei gleicher Brennweite der Bildwinkel gegenüber dem Kleinbildformat kleiner wird, bezeichnet man häufig fälschlicherweise als ''Brennweitenverlängerung''. Fotografen sind es gewohnt, die Brennweite als Maß für den Bildwinkel zu sehen (je größer die Brennweite, desto kleiner der Bildwinkel), aber das funktioniert nur, solange sich das Bildformat nicht ändert. Damit diese Zuordnung weiterhin funktioniert wie vom Kleinbildformat her gewohnt, geben viele Hersteller von [[Kompaktkamera|kompakten]] Digitalkameras zusätzlich zur realen Brennweite ihrer Objektive auch die Brennweite an, die im Kleinbildformat den gleichen Bildwinkel ergeben würde (KB-äquivalente Brennweite).<br />
<br />
Bei digitalen [[Spiegelreflexkamera]]s mit [[Wechselobjektiv]]en wird zumeist ein Umrechnungsfaktor angegeben – der [[Formatfaktor]] –, mit dem die Brennweite eines Objektivs multipliziert werden muss, um die Brennweite zu errechnen, die auf Kleinbild den gleichen Bildwinkel aufnimmt. Bei Spiegelreflexkameras mit [[Vollformatsensor]] 36x24 mm beträgt der Formatfaktor demzufolge 1,0. Weit verbreitet sind Kameras mit kleineren Bildaufnehmern, die zum traditionellen Kleinbildformat im Verhältnis 1:1,3, 1:1,5, 1:1,6 oder wie beim [[Four-Thirds-System]] ca. 1:2 stehen. Der Formatfaktor ist jeweils der Kehrwert davon. Bei Kompakt- und den meisten [[Bridgekamera]]s ist das Verhältnis noch deutlich kleiner.<br />
<br />
Zusätzlich zu dem bei den meisten digitalen Kompaktkameras eingebauten optischen [[Zoomobjektiv|Zoom]] besitzen viele Modelle noch einen sogenannten ''digitalen'' Zoom. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine [[Ausschnittvergrößerung]], bei dem nur ein Teil aus der Mitte der Sensorfläche genutzt wird mit entsprechend verminderter Bildauflösung. Dieser Ausschnitt wird in der Kamera auf die jeweils eingestellte Auflösung [[Skalierung (Computergrafik)|vergrößert]]. Digitalzooms können für Fotografen nützlich sein, die ihre Bilder nicht nachbearbeiten wollen oder können. Sie sind kein Ersatz für ein optisches Zoomobjektiv, das dieselbe Vergrößerung bieten würde, da die Interpolation je nach Zoomstufe meist nur sehr unbefriedigende Ergebnisse erzielt. Eine nachträgliche digitale Vergrößerung mit einer geeigneten [[Grafiksoftware|Bildbearbeitungssoftware]] ist in der Regel qualitativ mindestens gleichwertig und gleichzeitig flexibler, da beispielsweise der Bildausschnitt noch verschoben werden kann.<br />
<br />
== Suchersysteme ==<br />
Digitale Kameras verfügen über unterschiedliche Suchersysteme, die eine Gestaltung des Bildes vor der Aufnahme ermöglichen. Grundsätzlich wird zwischen optischen und elektronischen Suchern unterschieden.<br />
<br />
Die optischen Sucher arbeiten wie bei herkömmlichen filmbasierten Kameras entweder mit einem [[Spiegelreflexkamera|Spiegelreflexsystem]] oder als separater [[Durchsichtsucher]], wobei nur wenige digitale Sucherkameras einen hochwertigen [[Messsucher]] bieten. Der weit überwiegende Teil digitaler Kompaktkameras wie auch Fotohandys werden ohne optischen Sucher angeboten und sind ausschließlich mit einer elektronischen Anzeige ausgestattet.<br />
<br />
Elektronische Sucher nutzen entweder direkt das Signal des Kamerasensors oder, wie bei einigen Spiegelreflexkonstruktionen, einen zusätzlich eingebauten Sensor. Die Anzeige erfolgt auf einem auf der Kamerarückseite angebrachten [[LC-Display]] (also einer Monitoranzeige), zusätzlich kann ein zweiter Monitor im Gehäuse integriert sein, der mit einem herkömmlichen Suchereinblick kombiniert ist.<br />
<br />
Alle elektronischen Sucher zeigen weitestgehend exakt den Bildausschnitt, der beim Auslösen der Kamera gespeichert würde. Eine genaue Beurteilung der Bildschärfe und insbesondere das Schärfeverlaufs ist wegen des kleinen Formats und der meist relativ geringen Auflösung der Monitore nicht einfach. Abhilfe schaffen Hilfsfunktionen wie beispielsweise eine digitale [[Sucherlupe]]. Zusätzlich können auch teils umfangreiche Statusinformationen oder beispielsweise Gitterlinien zur exakten Kameraausrichtung eingeblendet werden.<br />
<br />
Der Aufbau elektronischer Sucher erfordert, dass der Aufnahmesensor, außer bei einigen Sonderkonstruktionen, permanent aktiv sein muss. Dies führt zu vergleichsweise hohem Stromverbrauch und zu einer Erwärmung von Kamera und Aufnahmesensor, was sich ungünstig auf das [[Bildrauschen]] auswirken kann. Dies gilt auch für die meisten Geräte in Spiegelreflexbauweise, wenn die [[Live-View]]-Funktion genutzt wird. Spiegelreflexkameras, die herkömmlich betrieben werden, zeigen diesen Effekt nicht bzw. nur bei [[Langzeitbelichtung]]en, da der Aufnahmesensor nur während der eigentlichen Aufnahme aktiv ist.<br />
<br />
== Bauformen einer Digitalkamera ==<br />
<br />
Die aus der filmbasierten Fotografie bekannten Bauformen [[Kompaktkamera]] und [[Spiegelreflexkamera]] sind auch in der digitalen Fotografie vertreten, wobei es hier außerdem eine Reihe von Zwischenformen gibt.<br />
<br />
=== Kompaktkameras ===<br />
[[Datei:Digitalkamera Konica.jpg|miniatur|Kompakte Digitalkamera mit ein- und ausgefahrenem [[Zoomobjektiv]]]]<br />
{{Hauptartikel|Kompaktkamera}}<br />
Während sich Spiegelreflexkameras in äußerer Gestalt und Aufbau wenig von den filmbasierten Vorgängern unterscheiden, fällt bei den Kompaktkameras vor allem die extreme Miniaturisierung auf, die durch die starke Verkleinerung des Aufzeichnungsformates ([[Formatfaktor]] etwa 6 gegenüber Kleinbild) ermöglicht wird.<br />
Der inzwischen nur noch selten verbaute optische Sucher wurde durch großformatige Displays zur Bildgestaltung ersetzt.<br />
<br />
Als Gehäuseformate haben sich für ''Ultra-Kompakte'' Quaderformate mit den Abmessungen einer Zigarettenschachtel durchgesetzt, wobei das Objektiv im Ruhezustand vollständig in der Front verschwindet und automatisch verschlossen wird. Manche Kompaktkameras sind mit innenliegendem Objektiv aufgebaut: Die Frontlinse ist starr im Gehäuse, das Licht wird mittels Prisma auf die senkrecht zur Aufnahmerichtung angeordneten beweglichen Linsenelemente für Zoom und Fokus im Gehäuseinneren gelenkt. Diese „Periskopobjektiv“ genannte Bauform ermöglicht besonders robuste Kameras, die sogar unter Wasser verwendbar sind.<ref>{{internetquelle |autor=Carsten Meyer |url=http://www.heise.de/foto/Taucht-ab-Rollei-Kompaktkamera-X-8-Sports--/news/meldung/115150 |format= Nachrichtenmeldung|titel=Taucht ab: Rollei-Kompaktkamera X-8 Sports|werk=Heise-Foto|datum=2008-08-29|zugriff=2009-04-30}}</ref><br />
<br />
Für etwas ambitioniertere Modelle ist eine Bauform ähnlich den klassischen Kompaktkameras mit vorstehendem Objektiv und Griffwulst üblich. Neuartige Sonderbauformen, zum Beispiel mit verdrehbaren Gehäusehälften wie die [[Pentax Optio]]&nbsp;X, haben sich nicht durchgesetzt.<br />
<br />
=== Bridgekameras ===<br />
{{Hauptartikel|Bridgekamera}}<br />
Eine der ersten am Markt etablierten Mischformen zwischen Kompakt- und Spiegelreflexkamera war die sogenannte ''Bridgekamera'' mit festem Objektiv und elektronischem Sucher, ähnlich dem optischen Sucher einer Spiegelreflexkamera. Üblicherweise besitzen Bridgekameras [[Superzoom]]-Objektive.<br />
<br />
=== Spiegellose Systemkameras ===<br />
{{Hauptartikel|Systemkamera}}<br />
Auf der Basis des Anfang 2008 vorgestellten [[Micro-Four-Thirds-Standard]]s der Hersteller [[Olympus]] und [[Panasonic]] wurde mit der [[Panasonic LUMIX DMC-G1|LUMIX DMC-G1]] erstmals eine Kamera mit [[Wechselbajonett]], aber ohne Schwingspiegel vorgestellt, die zugleich eine neue Gattung digitaler [[Systemkamera]]s begründete, die sogenannten MILC-, [[EVIL-Kamera|EVIL-]] bzw. [[CSC-Kamera]]s (für {{lang|en|''mirrorless interchangeable lens''}}, {{lang|en|''electronic viewfinder interchangeable lens''}} bzw. {{lang|en|''compact system camera''}}, auf Deutsch etwa ''spiegellose Kamera mit austauschbarem Objektiv'', ''Kamera mit elektronischem Sucher und austauschbarem Objektiv'' bzw. ''Kompaktsystemkamera'').<ref>Michael Ludwig: ''http://www.chip.de/artikel/Systemkamera-Die-besten-spiegellosen-Kameras-im-Test_43394276.html Die neuen Kamera-Stars'' CHIP, 5. Juli 2011, abgerufen am 22. April 2011</ref><br />
<br />
Anfang 2010 stellte auch [[Samsung]] mit der [[Samsung NX10|NX10]] ein spiegelloses System vor, das, ebenso wie bei [[Sony Alpha|Sony]] die Kameras der [[Sony NEX|Sony-NEX]]-Serie, einen Sensor im APS-C-Format verwendet.<ref>Carsten Meyer: ''[http://www.heise.de/foto/meldung/Auf-ein-Neues-Samsung-Systemkamera-NX10-898628.html Auf ein Neues: Samsung-Systemkamera NX10].'' heise Foto, 7. Januar 2010, abgerufen am 16. März 2010 (Nachrichtenmeldung).</ref> Im Sommer 2011 schließlich brachte [[Pentax]] mit seiner [[Pentax Q]] eine ebenfalls spiegellose Systemkamera auf den Markt, die ebenso wie die [[Nikon 1|Nikon-1-Serie]] (Herbst 2011) auf einem sehr viel kleineren Aufnahmesensor aufbaut. Anfang 2012 brachte Pentax die [[Pentax K-01|K-01]]<ref>[http://www.pentax.de/de/systemkameras/k-01.html K-01-Beschreibung auf der Pentax-Webseite], zuletzt abgerufen am 19. Februar 2012.</ref> und Fujifilm die [[Fujifilm X-Pro1|X-Pro1]] auf den Markt; beide verwenden einen Sensor im [[APS-C]]-Format.<br />
<br />
=== SLT-Kameras ===<br />
SLT-Kameras (für {{lang|en|''single lens translucent (mirror)''}}) sind eine weitere Variante von Digitalkameras der Firma [[Sony]], die zwischen den spiegellosen Systemkameras und den herkömmlichen digitalen Spiegelreflexkameras mit [[Schwingspiegel]] (DSLR) stehen. Sie nutzen einen teildurchlässigen Spiegel als Strahlteiler für die Umlenkung bzw. Aufteilung des einfallenden Bildes auf den Fotosensor und den Autofokus-Detektor.<ref>{{internetquelle |hrsg= Sony |url=http://www.sony.deres/images/image/03/1237478815303.jpg |titel= schematischer dargestellter Strahlenverlauf in einer SLT-Kamera|zugriff=2012-01-05}}</ref> Bauform und Sensorgröße sind ähnlich denen von DSLR-Kameras, wodurch die Nutzung von SLR-Wechselobjektiven mit passendem [[Objektivanschluss]] möglich ist.<br />
Der Spiegel dient hier allein dem Autofokus mittels [[Autofokus#Phasenvergleich|Phasenvergleich]]. Im Gegensatz zu Spiegelreflexkameras wird das Sucherbild elektronisch erzeugt, was – wie bei Kompakt- und spiegellosen Systemkameras – eine Voransicht des zu erwartenden Bildes möglich macht. SLT-Kameras haben den Vorteil des schnellen Autofokus' (das sogar beim Filmen), der echten Voransicht des Bildes sowie - da der Spiegel nicht hochgeklappt werden muss - eine wesentlich höhere Serienbildgeschwindigkeit, eine kleinere Verzögerung beim Auslösen und leisere Auslösegeräusche. Nachteilig ist eine kleine zeitliche Verzögerung des Sucherbildes und ein Lichtverlust von 20 bis 30 %.<br />
<br />
=== Digitale Spiegelreflexkameras ===<br />
{{Hauptartikel|Spiegelreflexkamera}}<br />
Viele Hersteller bieten außerdem [[Systemkamera]]s mit einem Spiegelreflexsystem an, bei denen der Film der herkömmlichen „Analog“-Kamera durch einen digitalen Bildsensor ersetzt ist. Sie werden im Englischen als {{lang|en|digital single lens reflex}}, kurz DSLR, bezeichnet. Entsprechend gibt es zu solchen Kameras eine große Auswahl an Wechselobjektiven, allerdings meist auch mit wesentlich geringerem Zoomfaktor als bei den fest montierten Zoom-Objektiven der Kompakt- und Bridgekameras.<!-- hat wer noch ein paar historisch erste und aktuelle wichtige, konkrete Beispiele? dann rein damit --> Ähnlich wie bei herkömmlichen Systemkameras gibt es auch hier Ausführungen mit auswechselbarer, in diesem Fall [[Digitale Kamerarückwand|digitaler Kamerarückwand]], die an den ''Kamerabody'' angesetzt wird, sowie Modelle, bei denen<!-- welche waren das nochmal? --> zwischen analoger oder digitaler Rückwand gewechselt werden kann.<br />
<br />
== Bildpunkte und Auflösung ==<br />
[[Datei:Max.Pixel.Digital.Cameras.2000-2012.png|miniatur|rechts|Die zeitliche Entwicklung der maximalen Zahl der Bildpunkte in digitalen Amateurkameras zwischen 2000 und 2012: Nach einer Stagnation bei acht Megapixel von 2003 bis 2005 setzte ein erneutes Anwachsen der Pixelzahlen ein, das mit 24&nbsp;Megapixel ein neues Plateau erreicht zu haben scheint.]]<br />
<br />
Die Anzahl der Bildpunkte ist bei heutigen Kompaktkameras mehr als ausreichend. Eine geringe [[Pixel]]zahl stellt heute nicht mehr den Flaschenhals hinsichtlich der Auflösung und damit das wichtigste Kriterium zur Beurteilung der Gesamtqualität einer Kamera dar. Käuferbewusstsein und Marketing stellen sich auf diese Tatsache zunehmend ein. Eine höhere Auflösung führt nicht zwangsläufig zu einem höheren [[Schärfe (Fotografie)#Einfluss auf den Schärfeeindruck|Schärfeeindruck]]. Wichtiger ist vielmehr die Größe der Bildpunkte und damit eine der Pixelzahl angemessene Fläche des Bildsensors. Eine im Jahr 2008 typische Kompaktkamera mit 8 Megapixeln auf einem sogenannten ''1/2,5″-Sensor'' hat eine Sensorgröße von 5,8&nbsp;mm&nbsp;×&nbsp;4,3&nbsp;mm, was zu etwa 1,7&nbsp;µm großen Pixeln führt. Durch die [[Beugung (Physik)|Beugung]] am Objektiv mit typischer größter Blende von 1/2,8 wird ein Lichtpunkt auf ein [[Beugungsscheibchen#Beugung an einer Kreisblende|Beugungsscheibchen]] von etwa 3&nbsp;µm Durchmesser abgebildet. Das bedeutet, dass bei diesen Sensorgrößen ein Lichtpunkt niemals nur ein einzelnes Pixel belichten kann, auch wenn man von einem [[Objektiv (Optik)|Objektiv]] ohne [[Abbildungsfehler]] ausgeht, wobei hier bei billigen Kameras häufig gespart wird. Bei den deutlich größeren Sensoren der digitalen Spiegelreflexkameras sind die physikalisch sinnvollen Grenzen bei der Pixelgröße derzeit noch nicht erreicht.<br />
<br />
Die effektive Auflösung, die sich im Zusammenspiel von Optik und Sensorik ergibt, kann nur anhand von Testbildern, zum Beispiel mit der Auflösungskarte (engl. {{lang|en|''chart''}}) nach ISO 12233, festgestellt werden.<br />
<br />
Ein zusätzliches Problem kleiner Sensoren und damit kleiner Pixel ist das [[Bildrauschen]]. Da auf kleinere Pixel auch nur eine entsprechend kleinere Menge an Licht trifft, wird auch ein geringeres Nutzsignal erzeugt, das entsprechend verstärkt werden muss, wobei es zu Bildfehlern in Form stärkeren Rauschens kommt. Eine softwareseitige [[Rauschunterdrückung]] soll dem entgegenwirken, sie [[Retusche|retuschiert]] aber lediglich das aufgenommene Bild, und neben dem Rauschen werden feine Strukturen ebenfalls geglättet, da die Rauschunterdrückung als [[Tiefpassfilter]] funktioniert. Durch den Pixel-Trend werden ferner die [[Bilddatei]]en unnötig groß, das [[Dunkelstrom]]verhalten wird negativ beeinflusst, und die [[Datenübertragung]] sowie das [[Replikation (Datenverarbeitung)|Kopieren]] der Bilder werden verlangsamt.<br />
<br />
=== Grenzen der visuellen Wahrnehmung ===<br />
[[Datei:CSF.against.spatial.frequency.in.cycles.per.image.height.png|miniatur|rechts|Kontrastempfindungsfunktion (Contrast Sensitivity Function, CSF) über der Ortsfrequenz in Linienpaaren pro Bildhöhe]]<br />
<br />
Das maximale [[Kontrast]]empfinden des menschlichen [[Auge]]s liegt bei einer [[Ortsfrequenz]] von etwa fünf [[Bogenminute]]n. Das gesunde Auge hat bei guten Lichtverhältnissen ein [[Auflösungsvermögen]] von etwa einer Bogenminute, bei der [[Helligkeit]]sunterschiede noch erfasst werden können. Bei einem [[Normalbrennweite|normalen]] [[Sehwinkel]] von zirka 47° für die [[Bilddiagonale]] ergibt sich eine Anzahl von etwa vier Millionen Bildpunkten (zirka 1500 Linienpaare entlang der Diagonalen), die ohne Farbinformation unterschieden werden können. Für ein Bild mit maximaler Kontrastempfindung reichen bei normalem [[Bildwinkel]] dementsprechend sogar nur 0,2&nbsp;Megapixel vollkommen aus (zirka 300 Linienpaare entlang der Diagonalen).<ref>[http://de.wikibooks.org/wiki/Digitale_bildgebende_Verfahren:_Aufnahme#Kontrastempfindlichkeitsfunktion Kontrastempfindlichkeitsfunktion], Wikibook: ''Digitale bildgebende Verfahren - Aufnahme'', online abgerufen am 18.&nbsp;Januar 2013</ref> Ist der Bildwinkel größer als der normale Sehwinkel, kann das Bild nicht mehr vollständig auf einen Blick erfasst werden, und nur ein Ausschnitt wird betrachtet. Ist der Bildwinkel kleiner als der normale Sehwinkel, reichen sogar noch weniger Bildpunkte aus, ohne dass es zu Einschränkungen bei der wahrgenommenen Auflösung beziehungsweise dem wahrgenommenen Kontrast kommt.<br />
<br />
Dabei ist zu beachten, dass es sich bei den meisten Bildsensoren, die in Kameras eingesetzt werden, um [[Bayer-Sensor]]en handelt, die in jedem Bildpunkt nur eine einzige [[Primärfarbe]] registrieren. Die fehlenden Farben werden in diesen Fällen durch Interpolation der benachbarten Bildpunkte ermittelt und tragen daher nicht zu einer entsprechenden Auflösung bei. Das ist nicht unbedingt nachteilig, da die Auflösung der Bilder nur einen geringen Anteil am [[Schärfe und Schärfeeindruck in der Fotografie#Einfluss auf den Schärfeeindruck|Schärfeeindruck]] haben. Das erklärt auch, warum eine hochqualitative Wiedergabe von digitalen Fotografien&nbsp;– etwa auf Projektionswänden oder mit Großbildschirmen&nbsp;– auch mit einer vergleichsweise geringen Auflösung von einer Million Bildpunkten möglich ist.<br />
<br />
Wie oben erläutert, wird Infrarotstrahlung normalerweise herausgefiltert, bevor das Licht auf den Sensor trifft, da dieser durch sein Grundmaterial [[Silizium]] bis zu Wellenlängen von etwas über 1&nbsp;μm (sichtbares Licht weist nur Wellenlängen bis zu ca. 0,7&nbsp;μm auf) empfindlich ist. Diese Filterung wird aber nicht allzu rigide durchgeführt, so dass immer noch ein deutlicher Anteil solcher [[Nahes Infrarot|„nahen Infrarotstrahlung“]] durchkommt. Man kann das leicht überprüfen, indem man eine Fernbedienung für Fernsehgerät oder DVD-Player o.&nbsp;ä. auf die Kamera richtet. Im digitalen Sucher kann man deutlich ein (weißliches) Licht erkennen, während das Auge gar nichts sieht. Es geht dabei aber nur um nahes Infrarot; die Effekte, die bei [[Infrarotfotografie]] mit speziellen [[Infrarotfilm]]en erzielt werden, wie beispielsweise Verschwinden von störendem Dunst bei Fernaufnahmen, kommen erst bei noch wesentlich höheren Wellenlängen zum Tragen, die mit diesen Sensoren nicht erreichbar sind.<br />
<br />
== Geschwindigkeit ==<br />
[[Datei:Ricoh Caplio GX mit Streulichtblende IMGP0616.jpg|miniatur|Digitale Kompaktkamera mit Hybrid-Autofokus]]<br />
Die Arbeitsgeschwindigkeit einer Digitalkamera wird vor allem durch vier charakteristische Merkmale bestimmt:<br />
# [[Aufnahmebereitschaft]], die Zeitspanne, die der digitale Fotoapparat nach dem Einschalten benötigt, um eine Fotografie anfertigen zu können;<br />
# [[Fokussiergeschwindigkeit]], die Zeitspanne, die der [[Autofokus]] zur Scharfstellung benötigt.<br />
# [[Auslöseverzögerung]], die Zeitspanne, die zwischen Drücken des Auslösers und tatsächlicher Bildaufzeichnung verstreicht;<br />
# [[Bildfolgezeit]], die Zeitspanne nach einer Aufnahme, nach der die Kamera ein Folgebild anfertigen kann. In direktem Zusammenhang damit steht die maximale [[Bildfrequenz]] der Digitalkamera.<br />
<br />
Trotz einer rasanten technischen Entwicklung sind viele digitale Kompaktkameras signifikant ''langsamer'' als ihre Äquivalente im [[Kleinbild]]bereich. Vor allem die Bildfolgezeiten brechen oft nach wenigen Aufnahmen massiv ein, während bei motorisierten Kleinbildkameras über den gesamten Film hinweg die gleiche Geschwindigkeit erreicht wird.<br />
<br />
Bei hochwertigen digitalen Kameras sind Auslöseverzögerung und Bildfolgezeit dagegen vergleichbar mit ihren analogen Pendants.<br />
<br />
== Energieversorgung ==<br />
<br />
Digitalkameras brauchen bei weitem mehr Energie als analoge Fotoapparate. Das ist ein großer Nachteil der Geräte und beim Umstieg auf die digitale Fotografie zu beachten. Insbesondere der ständige Gebrauch eines eingebauten Mini-Monitors und die Blitzverwendung sind große Stromfresser.<br />
Jede Digitalkamera benötigt daher eine kontinuierliche Energieversorgung, die in der Regel über einen [[Akkumulator|Akku]] oder ein Netzteil gewährleistet wird; daneben gibt es auch einige Spezialkonstruktionen, die beispielsweise auf [[Solarenergie]] basieren.<br />
<br />
Die Kapazität des Akkus bestimmt&nbsp;– in Verbindung mit der Leistungsaufnahme der Kameraelektronik und deren Stromsparfunktionen&nbsp;– die maximale Betriebsdauer der Kamera, bis ein Akkuwechsel nötig wird.<br />
Proprietäre Akkutypen (meist [[Lithium-Ionen-Akku]]s) sind deutlich teurer als Standardakkus ([[Mignon (Batterie)|AA]] oder [[Micro (Batterie)|AAA]] etc.), aber häufig auch leistungsfähiger, das heißt, sie besitzen eine höhere Energiekapazität bei gleicher Baugröße bzw. Gewicht und weisen daher eine längere Betriebsdauer auf. Ein durchschnittlicher Akku mit einer Kapazität von 2000&nbsp;mAh versorgt eine Digitalkamera mit Energie zum Aufnehmen von rund 200 Bildern.<br />
<br />
== Dateiformat ==<br />
Damit ein Bild mit einer Auflösung von zehn Megapixeln und drei Farbkanälen pro Pixel nicht dreißig Megabyte (unkomprimierte Dateigröße) auf der Speicherkarte benötigt, wird es meist [[Schärfe und Schärfeeindruck in der Fotografie#Komprimierung|komprimiert]].<br />
<br />
Als verlustbehafteter Modus steht nach [[Exchangeable Image File Format|EXIF]]-Standard [[JPEG File Interchange Format|JFIF]] zur Verfügung, als verlustfreier Modus wurde häufiger auch [[Tagged Image File Format|TIFF]] angeboten. Bei höherwertigen Kameras können die digitalen Bilder auch verlustfrei in einem [[proprietär]]en [[Rohdatenformat]] (englisch {{lang|en|''raw''}} für "roh") gespeichert werden.<br />
<br />
Da für das Rohdatenformat kein etablierter Standard existiert (siehe auch [[Digital Negative]]), sind die Bilddaten unterschiedlicher Kamerahersteller und sogar unterschiedlicher Baureihen eines Herstellers untereinander meist nicht kompatibel und müssen vor der Betrachtung oder Bearbeitung mit einem oftmals vom Kamerahersteller bereitgestellten Programm oder einem sogenannten [[Plug-in]] für [[Grafiksoftware|Bildbearbeitungsprogramme]] in ein Standard-Bildformat (meist TIFF oder JPEG) konvertiert werden.<br />
<br />
Rohdaten werden auch als [[Digital Negative|digitales Negativ]] bezeichnet. Davon ausgehend lassen sich viele Parameter der Bilddaten beeinflussen: [[Gammakorrektur]], [[Weißabgleich]], [[Helligkeit]], [[Kontrast]], [[Schärfe und Schärfeeindruck in der Fotografie#Schärfeeindruck|Schärfeeindruck]].<br />
Durch ihre verlustlose Speicherung weisen Rohdaten keine [[Schärfe und Schärfeeindruck in der Fotografie#Komprimierung|Kompressionsartefakte]] auf. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist der potentiell größere Farbumfang. Während JPEG-Bilder mit 8&nbsp;Bit (=&nbsp;256&nbsp;Stufen) je Farbkanal gespeichert werden, liegen Rohdaten in zehn, zwölf (=&nbsp;4096 Stufen) oder 14&nbsp;Bit (=&nbsp;16.384&nbsp;Stufen) vor. Die Bilder können somit unter Umständen in [[Schärfe und Schärfeeindruck in der Fotografie#Kontrastdifferenzierung|feinerer Farbabstufung]] ausgegeben werden.<br />
<br />
=== Videoaufnahme ===<br />
Fast alle Kameras bieten auch die Möglichkeit, Videosequenzen aufzunehmen. Wegen der notwendigen [[Bildwiederholrate]] jedoch stets in niedrigerer Auflösung als die von der Kamera aufnehmbaren Standbilder. Früher lag die Videoauflösung meistens unter denen der damals gängigen [[Videokamera]]s, mittlerweile wird fast Ausnahmslos [[High Definition Video|HD-Auflösungen]] bis Full&nbsp;HD (also 1920&nbsp;×&nbsp;1080 Pixel) Auflösung erreicht. Einige Consumer-Modelle, wie etwa die [[GoPro|GoPro Hero 3]], unterstützen bereits sogar [[2K (Film)|4k-Aufnahmen]]. Während bei früheren Modellen die Videos meist im Rechenzeit-sparenden, jedoch speicherintensiven [[MJPEG|Motion-JPEG]]-Format gespeichert wurden, kommen mittlerweile meist auch hochwirksame Kompressionsformate wie [[MPEG4]] und [[H.264]] zum Einsatz. Andernfalls können die Videosequenzen nach dem Übertragen auf den Rechner in ein effektiveres Format umgewandelt werden.<br />
<br />
Bis zur Veröffentlichung der [[Nikon D90]] 2008 entfiel die Möglichkeit der Videoaufzeichnung für Spiegelreflexkameras systembedingt. Neuere Kameras wie die [[Nikon D3s]] oder die [[Canon EOS 550D]] können auch HD-Videos aufzeichnen.<br />
<br />
=== Metadaten ===<br />
[[Datei:Solmeta N2 auf Nikon D5000 Rueckansicht.JPG|miniatur|Geotagger „Solmeta N2 Kompass“ für Nikon-Kameras mit Speicherung der Blickrichtung (Heading)]]<br />
<br />
Digitalkameras betten in die Bilddaten sogenannte ''[[Metainformationen]]'' ein, die im EXIF-Standard spezifiziert sind. Diese EXIF-Metadaten finden sich im [[Header]] der Datei. Viele Bildbearbeitungsprogramme sowie spezielle Werkzeuge können diese Daten auslesen und anzeigen. Sie finden auch bei der Ausbelichtung des digitalen Bildes auf Fotopapier im Fotolabor Anwendung.<br />
Zu den via EXIF automatisch für jede Aufnahme gespeicherten Parametern gehören beispielsweise Datum bzw. Uhrzeit, [[Belichtungszeit]], [[Fotografische Blende]]neinstellung, [[Belichtungsprogramm]], [[Filmempfindlichkeit|Sensor-Empfindlichkeit]] (nach ISO), [[Brennweite]], [[Weißabgleich]] oder Blitzverwendung.<br />
Einige Kameras unterstützen mittels eingebautem oder zusätzlich angeschlossenem [[Global Positioning System|GPS]]-Modul das [[Geo-Imaging]] und können Informationen zum Aufnahmeort speichern, beispielsweise [[geografische Länge]] und [[Geografische Breite|Breite]] sowie GPS-Höhe, GPS-Zeit oder GPS-Blickrichtung<ref>''[http://www.gps-camera.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=56 Foto-GPS mit Kompass - Wozu?]'' gps-camera.eu, abgerufen am 25. November 2009 (Über automatische Speicherung der Kompass-Blickrichtung im EXIF-Header).</ref><br />
<br />
== Speichermedien ==<br />
[[Datei:Sony mavica fd5.jpg|miniatur|hochkant|Sony Mavica FD5: Diskette als Speichermedium]]<br />
[[Datei:CompactFlash.jpg|miniatur|[[CompactFlash]]-Speicherkarte]]<br />
Gespeichert werden die Bilder in der Kamera auf verschiedenen [[Datenspeicher|Speichermedien]]. Heute gebräuchlich sind vor allem [[Speicherkarte]]n der Typen [[CompactFlash]], [[Memory Stick]], [[Microdrive (Festplatte)|Microdrive]], [[SmartMedia]], [[SD Memory Card]] (bzw. der Vorgänger [[Multimedia Card]]) sowie [[xD-Picture Card]]; ältere Digitalkameras verwendeten daneben auch [[Floppy Disk]]s, [[PCMCIA]]-/[[PC Card]]s oder [[Compact Disc]]s.<br />
<br />
Zeitweilig gab es auch Digitalkameras mit [[SDRAM]] als Speicher. Diese Art der Datensicherung erweist sich allerdings als unpraktisch, da das SDRAM permanent mit Energie versorgt werden muss. Das führt dazu, dass die Lebensdauer von eingesetzten Batterien erheblich eingeschränkt wird. Wird die Energieversorgung unterbrochen, sind die gespeicherten Daten verloren. Um diesem Datenverlust vorzubeugen, verfügen einige Modelle über einen Kondensator, der im Falle eines Batteriewechsels das RAM weiter mit Energie versorgt. Erfolgt das allerdings nicht, bevor der Kondensator entladen ist, sind die gespeicherten Daten ebenfalls verloren. Kameras dieser Bauweise zeichnen sich vor allem durch günstige Produktionskosten aus.<br />
<br />
== Geräteschnittstellen ==<br />
Als Hardwareschnittstelle hat sich im Anwenderbereich der [[Universal Serial Bus]] weitestgehend durchgesetzt. Die Kamera stellt die Daten dem PC üblicherweise entweder als „Mass storage device“ (siehe [[USB-Massenspeicher]]) oder im [[Picture Transfer Protocol|PTP]]-Modus zur Verfügung. Bei einigen (meist älteren) Geräten ist noch herstellerspezifische Software zur Übertragung nötig. Über den PTP-Modus ist bei einigen Kameras auch die rechnergesteuerte Auslösung möglich, in den seltensten Fällen jedoch mit voller Kontrolle über [[Belichtungszeit]], [[Fotografische Blende|Blende]], [[Zoomobjektiv|Zoom]], Fokus und [[ISO 5800|ISO-Zahl]].<br />
<br />
Über USB lassen sich viele Digitalkameras auch direkt zum Drucken mit Fotodruckern verbinden, wenn beide Geräte den [[PictBridge]]-Standard unterstützen.<br />
Seit 2006 bieten Kameras zunehmend die Möglichkeit der drahtlosen Datenübertragung wie [[Wi-Fi]] oder [[Bluetooth]].<br />
<br />
== Digitalkameras für Kinder ==<br />
Digitalkameras, die für Kinder vermarktet werden, zeichnen sich dadurch aus, dass vergleichsweise einfache Technik in relativ robuste und stoßfeste, teils wassergeschützte Gehäuse eingebaut wird. Oft sind sie auch größer und so gestaltet, dass sie beidhändig gehalten werden können, um der noch unausgebildeten Feinmotorik von Kindern entgegenzukommen. Häufig haben sie auch zwei Suchfenster, damit die Kinder nicht ein Auge zukneifen müssen. Die fotografischen Möglichkeiten solcher Kameras sind in der Regel sehr eingeschränkt, da sie meist nur eine geringe Bildauflösung aufweisen, keinen optischen Zoom und meist auch keine Entfernungs-Einstellmöglichkeit haben.<br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
{| class="wikitable float-right"<br />
|+ Verbreitung von Digitalkameras in Deutschland<br />
! rowspan=2|Jahr !! colspan=2| Ausstattungs- !!rowspan=2|Quelle<br />
|-<br />
! grad<ref>In … von 100 Haushalten ist eine Digitalkamera vorhanden.</ref><br />
! bestand<ref>In 100 Haushalten sind … Digitalkameras vorhanden.</ref><br />
|-<br />
| 2004 || 19,4 || 21,3 || <ref name=destatis07>{{Internetquelle|url=<br />
https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1022742 |titel=Ausstattung privater Haushalte mit ausgewählten Gebrauchsgütern – Fachserie 15 Reihe 2 |autor= |werk=destatis.de |datum=2002-2007|zugriff=2010-12-16|offline=ja}}</ref><br />
|-<br />
| 2005 || 31,9 || 36,1 || <ref name=destatis07/><br />
|-<br />
| 2006 || 41,8 || 48,9 || <ref name=destatis07/><br />
|-<br />
| 2007 || 48,7 || 59,4 || <ref name=destatis07/><br />
|-<br />
| 2008 || 58,3 || 73,3 || <ref name=destatis08>{{Internetquelle|url=<br />
https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1023174 |titel=Ausstattung privater Haushalte mit ausgewählten Gebrauchsgütern – Fachserie 15 Reihe 2 |autor= |werk=destatis.de |datum=2008|zugriff=2010-12-16|offline=ja}}</ref><br />
|-<br />
| 2009 || 64,1 || 85,1 || <ref name=destatis09>{{Internetquelle|url=<br />
https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1025905 |titel=Ausstattung privater Haushalte mit ausgewählten Gebrauchsgütern – Fachserie 15 Reihe 2 |autor= |werk=destatis.de |datum=2009|zugriff=2010-12-16|oflline=ja}}</ref><br />
|}<br />
<br />
In Deutschland ist in 64,1 % der Haushalte eine Digitalkamera vorhanden (Stand 2009).<ref name=destatis09/> Diese Haushalte besitzen im Durchschnitt 1,3 Digitalkameras.<ref name=destatis09/><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Josef Scheibel, Robert Scheibel: ''Digitalfotografie verstehen und anwenden – Basiswissen.'' vfv Verlag, 2010, ISBN 978-3-88955-192-4.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Digital cameras}}<br />
{{wiktionary|Digitalkamera}}<br />
* [http://andrea.eric.free.fr/eric/static/en/Frame-RD-Activities-System-Analysis.html Architektur einer Digitalkamera] (englisch)<br />
* [http://www.panabild.de/pb/inhalt/sensorgroessen/sensorgroessen.htm Maßstabsgerechte Übersicht Sensorgrößen Digitalkameras]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Digitalkamera| ]]<br />
[[Kategorie:Digitalfotografie]]<br />
[[Kategorie:Eingabegerät]]<br />
<br />
[[af:Digitale kamera]]<br />
[[ar:كاميرا رقمية]]<br />
[[be-x-old:Лічбавы фотаапарат]]<br />
[[bg:Цифров фотоапарат]]<br />
[[bn:ডিজিটাল ক্যামেরা]]<br />
[[bs:Digitalni fotoaparat]]<br />
[[ca:Càmera digital]]<br />
[[cs:Digitální fotoaparát]]<br />
[[da:Digitalkamera]]<br />
[[el:Ψηφιακή φωτογραφική μηχανή]]<br />
[[en:Digital camera]]<br />
[[eo:Cifereca fotilo]]<br />
[[es:Cámara digital]]<br />
[[et:Digifotoaparaat]]<br />
[[eu:Argazki-kamera digital]]<br />
[[fa:دوربین دیجیتال]]<br />
[[fi:Digitaalikamera]]<br />
[[fr:Appareil photographique numérique]]<br />
[[fur:Fotocjamare digjitâl]]<br />
[[hr:Digitalni fotoaparat]]<br />
[[hu:Digitális fényképezőgép]]<br />
[[id:Kamera digital]]<br />
[[is:Stafræn ljósmyndun]]<br />
[[it:Fotocamera digitale]]<br />
[[ja:デジタルカメラ]]<br />
[[kk:Сандық камера]]<br />
[[ko:디지털 카메라]]<br />
[[ml:ഡിജിറ്റൽ ക്യാമറ]]<br />
[[mr:डि़जिटल कॅमेरा]]<br />
[[nl:Digitale camera]]<br />
[[no:Digitalkamera]]<br />
[[pl:Cyfrowy aparat fotograficzny]]<br />
[[pt:Câmera digital]]<br />
[[ru:Цифровой фотоаппарат]]<br />
[[sh:Digitalni fotoaparat]]<br />
[[si:ඩිජිටල් කැමරාව]]<br />
[[simple:Digital camera]]<br />
[[sk:Digitálny fotoaparát]]<br />
[[sv:Digitalkamera]]<br />
[[ta:எண்ணியல் படக்கருவி]]<br />
[[th:กล้องดิจิทัล]]<br />
[[tr:Dijital fotoğraf makinesi]]<br />
[[uk:Цифрова камера]]<br />
[[vec:Fotocamara digital]]<br />
[[vi:Máy ảnh số]]<br />
[[war:Kamera digital]]<br />
[[wuu:数码照相机]]<br />
[[zh:数码相机]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Webspinnen&diff=113634465
Webspinnen
2013-01-31T18:28:48Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਮੱਕੜੀ</p>
<hr />
<div>{{Taxobox<br />
| Taxon_Name = Webspinnen<br />
| Taxon_WissName = Araneae<br />
| Taxon_Rang = Ordnung<br />
| Taxon_Autor = [[Carl Alexander Clerck|Clerck]], 1757<br />
| Taxon2_Name = Spinnentiere<br />
| Taxon2_WissName = Arachnida<br />
| Taxon2_Rang = Klasse<br />
| Taxon3_Name = Kieferklauenträger<br />
| Taxon3_WissName = Chelicerata<br />
| Taxon3_Rang = Unterstamm<br />
| Taxon4_Name = Gliederfüßer<br />
| Taxon4_WissName = Arthropoda<br />
| Taxon4_Rang = Stamm<br />
| Taxon5_Name = Häutungstiere<br />
| Taxon5_WissName = Ecdysozoa<br />
| Taxon5_Rang = Überstamm<br />
| Taxon6_Name = Urmünder<br />
| Taxon6_WissName = Protostomia<br />
| Taxon6_Rang = ohne Rang<br />
| Bild = Spiders Diversity.jpg<br />
| Bildbeschreibung = <br />
}}<br />
<br />
Die '''Webspinnen''' (Araneae) sind die bekannteste [[Ordnung (Biologie)|Ordnung]] der [[Spinnentiere]] (Arachnida), einer [[Klasse (Biologie)|Klasse]] der [[Gliederfüßer]] (Arthropoda). Bis einschließlich Dezember 2010 wurden 42.055 Arten in 110 Familien beschrieben.<ref name="Platnickkatalog">[http://research.amnh.org/iz/spiders/catalog/INTRO1.html Norman I. Platnick, 2011. The World Spider Catalog, Version 13.0. American Museum of Natural History.]</ref> Sie teilen sich weiter in [[Gliederspinnen]] (Mesothelae), [[Vogelspinnenartige]] (Mygalomorphae) und [[Echte Webspinnen]] (Araneomorphae) auf. Die Webspinnen bilden damit nach den [[Milben]] (Acari) die artenreichste Ordnung der Spinnentiere.<br />
<br />
== Bau der Webspinnen ==<br />
[[Datei:Araneus diadematus qtl1.jpg|miniatur|Unterseite einer [[Gartenkreuzspinne]]]]<br />
Webspinnen haben, wie alle Spinnentiere, acht Beine (im Unterschied zu den [[Insekten]] (Insecta), die nur sechs Beine haben). Kopf und Brust sind bei ihnen zu einem Stück, dem sogenannten [[Prosoma]] (Cephalothorax) verschmolzen. Darauf folgt der ungegliederte, gestielte und meist deutlich größere Hinterleib, das [[Opisthosoma]]. <br />
<br />
Die vorderen Gliedmaßen des Kopfes, die großen Kieferklauen ([[Chelicere]]n), dienen zum Ergreifen der Beutetiere. Sie enden mit einer wie die Klinge eines [[Taschenmesser]]s einklappbaren [[Klaue (Biologie)|Klaue]], in deren Spitze der Ausführungsgang einer [[Giftdrüse]] mündet. Das [[Gift]] fließt in die durch die Klaue geschlagene Wunde und tötet oder betäubt kleinere [[Beutetier]]e fast augenblicklich. Als zweite Kopfextremität folgen die Kiefertaster ([[Pedipalpus|Pedipalpen]]); diese sind mehrgliedrige Taster, beim Weibchen von der Form eines verkürzten Beins, beim Männchen mit aufgetriebenem, als Begattungsorgan dienendem Endglied. <br />
<br />
Es folgen dann am Prosoma vier Paar Laufbeine. Die Beine bestehen aus je sechs oder sieben Gliedern und sind zusammen mit den [[Trichobothrium|Trichobothrien]] (Becherhaaren) ein wichtiges Sinnesorgan. Die bei den einzelnen [[Gattung (Biologie)|Gattungen]] unterschiedlich langen und verschieden ausgeprägten Beinpaare enden bei den netzbauenden [[Trionycha]] mit zwei kammartig gezahnten Klauen (Tarsalklauen) und einer Mittelklaue am Tarsus, durch die der Faden meist mit den hinteren Beinen geführt wird. „Modernen“ Laufspinnen ([[Dionycha (Spinnen)|Dionycha]]) fehlt diese Mittelklaue. An ihre Stelle treten etwa bei den [[Springspinnen]] [[Scopula (Spinne)|Scopulahaare]] in Büscheln, die durch [[Adhäsion]]skräfte selbst auf senkrechten Glasscheiben den Beinen sicheren Halt für einen katapultartigen Absprung geben.<br />
<br />
Der Hinterleib ist durch einen dünnen Stiel (Petiolus, gebildet aus dem ersten Hinterleibssegment) mit dem Prosoma verbunden. Er trägt keine Beine. An der Bauchseite des Opisthosomas liegt die Geschlechtsöffnung, und seitlich von dieser befinden sich die beiden [[Trachee (Wirbellose)|Stigmen]] (Spaltöffnungen) der sogenannten Lungensäckchen, öfters auch noch ein zweites Stigmenpaar. Den [[Anus|After]] umgeben am Ende des Hinterleibs vier oder sechs [[Spinnwarze]]n, aus denen die Absonderungen der [[Spinndrüse]]n hervortreten. Letztere sind birnenförmige, zylindrische oder gelappte Schläuche. Ihr [[Protein|proteinhaltiges]] [[Sekret]] gelangt durch Hunderte feiner Röhrchen nach außen, erhärtet an der Luft schnell zu einem Spinnfaden und wird unter Mithilfe der Fußklauen und manchmal der Spinnspulen zu einem Netz oder Gespinst verwebt.<br />
<br />
=== Sinnesorgane === <br />
[[Datei:Cheiracanthium mildei male.jpg|thumb|Mildes Dornfingerspinne (''[[Cheiracanthium mildei]]''): Kopf und Vorderkörper mit den Punktaugen, [[Pedipalpus]] und [[Chelicere|Kieferklauen]]]]<br />
Das [[Nervensystem]] besteht aus dem [[Gehirn]] und einer Brustganglienmasse. <br />
<br />
Hinter dem Stirnrand stehen acht [[Punktauge]]n in einer nach den Gattungen und [[Art (Biologie)|Arten]] verschiedenen Anordnung. Die Haupt[[auge]]n (das Paar der vorderen Mittelaugen, VMA) mit starrem Glaskörper befinden sich auf der Oberseite des Prosoma. Die [[Netzhaut]] der vorderen Mittelaugen ist durch ein bis sechs Muskeln seitlich verschiebbar, so dass das Gesichtsfeld erweitert wird. Eine [[Akkommodation (Auge)|Akkommodation]] findet nicht statt. Die VMA sind relativ gleichförmig gebaut. Sie verfügen wie etwa bei den [[Trichterspinnen]] über nur wenige bis hin zu vielen Sehzellen bei [[Springspinnen]] und [[Krabbenspinnen]]. Den sechsäugigen Spinnen (Dysderidae, Sicariidae, Oonopidae) fehlen die VMA. <br />
<br />
Die drei Paar kleineren Nebenaugen – vordere Seitenaugen (VSA), hintere Seitenaugen (HSA) und hintere Mittelaugen (HMA) – sind wie bei den Säugetieren inverse Augen, die über ein [[Tapetum lucidum|Tapetum]] verfügen und daher das Licht reflektieren. Der Aufbau der Augen variiert bei den Familien. Springspinnen und [[Luchsspinnen]] haben kein Tapetum. Die Anatomie der Nebenaugen wurde daher auch von [[Heinrich Homann (Zoologe)|Homann]] zur systematischen Unterscheidung herangezogen.<br />
<br />
Spinnen haben durch die Augenanordnung ein weites Gesichtsfeld. Trotzdem sind nur wenige Familien wie zum Beispiel die Springspinnen zum [[Formensehen]] befähigt. Wahrscheinlich können sie farbig sehen, und [[Ultraviolett]]<nowiki></nowiki>-Rezeptoren sind, wie bei anderen Gliederfüßern auch, vorhanden.<br />
<br />
Zu den Sinnesorganen gehört das [[Spaltsinnesorgan|lyriforme Organ]] zur Erkennung von Vibrationen. Lyriforme Organe finden sich vor allem an den Spinnenbeinen. Sie bestehen aus mehreren parallelen, unterschiedlich langen Spalten in der Exokutikula und sind meist in Gelenknähe platziert. Jeder Spalt endet in einer zylindrischen Vertiefung, dem Kopplungszylinder, über den mittels eines [[Dendrit (Biologie)|Dendriten]] eine Sinneszelle gekoppelt wird. Spinnen können über ihre lyriformen Organe Netz- und Bodenvibrationen wahrnehmen, und sie dienen wenigstens bei einigen Arten als [[Propriozeption|Propriorezeptoren]] und somit der Orientierung. <br />
<br />
Obwohl mit den lyraformen Organen auch [[Schall]] wahrgenommen wird, sind die [[Trichobothrium|Becherhaare]] (Trichobothrien) für die [[akustische Wahrnehmung]] wichtiger. Das Frequenzoptimum liegt bei 300 bis 700&nbsp;Hz, bei Luftschwingungen zwischen 100 und 2500&nbsp;Hz. Die Vibrationen oder Schallkräfte verengen die Spalten und lösen so einen Reiz auf die Dendritenspitze aus. Schallwellen versetzen die Becherhaare in Schwingung, die auf dendritische Endigungen übertragen werden. Die Bewegungen des Haares werden mit Sinneszellen wahrgenommen, die auf drei verschiedene Auslenkungsrichtungen ansprechen.<br />
<br />
=== Verdauung, Atmung und Kreislauf ===<br />
[[Datei:Spider internal anatomy-de.svg|miniatur|Innere Anatomie einer Webspinne]]<br />
Der [[Darm]]kanal läuft relativ geradlinig vom [[Mund]] zum [[Anus|After]]. Er ist in die [[Speiseröhre]], den [[Magen]] mit fünf Paar Blindschläuchen und den Darm untergliedert. In den Darm münden die Lebergänge und zwei verästelte Harnkanäle. Der Lebersaft wirkt ähnlich dem der Bauchspeicheldrüse der höheren [[Wirbeltiere]].<br />
<br />
Die Atmungsorgane sind meist eigentümliche sogenannte Fächertracheen oder [[Buchlunge]]n, auch Lungensäckchen genannt. Aber es finden sich außerdem auch noch gewöhnliche [[Trachee (Wirbellose)|Tracheen]], in welche die Luft durch Luftlöcher (Stigmen) eintritt. <br />
<br />
Das [[Herz]] ist ein pulsierendes, im Hinterleib gelegenes Rückengefäß ([[Arterie]]). Es besitzt seitliche Spaltöffnungen (Ostien), welche zum Eintritt des Bluts dienen. Bei Kontraktion des Herzens wird das Blut in die Arterie gepresst, während sich die seitlichen Spaltöffnungen wie Ventile schließen. Das [[Blut]] fließt durch [[Arterie]]n zu den Gliedmaßen und zum Kopf, umspült zurückkehrend die Lungensäckchen und tritt durch die seitlichen Spaltöffnungen in das Rückengefäß zurück. Es handelt sich also um einen [[Blutkreislauf#Formen|offenen Blutkreislauf]].<br />
<br />
== Fortpflanzung und Entwicklung ==<br />
[[Datei:Spinne_mit_Brut.jpg|thumb|[[Zitterspinnen|Zitterspinne]] (''Pholcus'' sp.) mit Eikokon]]<br />
[[Datei:Spinnennest.jpg|thumb|Geschlüpfte Jungspinnen]]<br />
[[Datei:Spinnennest2.jpg|thumb|Ein weiteres Spinnennest]]<br />
<br />
Die Männchen, oft durch äußere Merkmale erkennbar und meist kleiner als die Weibchen, haben einen Hinterleib von geringerem Umfang als die Weibchen und besitzen paarige [[Hoden]]schläuche, aber in der Regel keine [[Penis]]struktur, so dass mitunter so entfernt gelegene Gliedmaßen wie die Kiefertaster als sekundäre Begattungsorgane die Übertragung der [[Spermium|Spermien]] auf das Weibchen übernehmen. Das verdickte Endglied der Kiefertaster ist dazu löffelförmig ausgehöhlt und enthält einen spiralig gebogenen Faden nebst hervorstreckbaren Anhängen. Bei der [[Begattung]] füllt das Männchen dieses Glied mit Spermien und führt es in die weibliche Geschlechtsöffnung ein, wo sich ein besonderes Behältnis zur Aufbewahrung der Spermien (die Samentasche) befindet. Die Weibchen besitzen unpaare oder paarige [[Eierstock|Eierstöcke]], deren [[Eileiter]] meist gemeinschaftlich am Anfang des Hinterleibs ausmünden.<br />
<br />
Bei Webspinnen ist das Verhalten des männlichen Tieres wichtig für eine erfolgreiche Befruchtung: Wenn das Männchen nicht das artspezifische Ritual einhält, kann es vom Weibchen nicht als Geschlechtspartner erkannt werden und wird nicht selten Opfer desselben ([[Kannibalismus]]).<br />
Alle Webspinnen legen [[Ei (Biologie)|Eier]]. Die [[Embryonalentwicklung|Entwicklung]] im Ei ist insofern interessant, als der [[Embryo]] eine Zeit lang einen deutlich aus zehn bis zwölf Segmenten bestehenden Hinterleib besitzt, an dem sich auch die Anlagen von Gliedmaßen zeigen, die aber im weiteren Verlauf samt der Gliederung wieder verschwinden. Die Weibchen tragen die Jungen häufig bis zu ihrem Ausschlüpfen in einem Eikokon mit sich herum. Die ausschlüpfenden Jungen erfahren keine [[Metamorphose (Zoologie)|Metamorphose]]; sie haben also meist schon die Form der ausgewachsenen Tiere, bleiben aber bis nach der ersten Häutung im Gespinst der Eihüllen.<br />
<br />
Junge Webspinnen verschiedener Arten erzeugen im Herbst lange Fäden (''siehe'' [[Altweibersommer]]), mittels welcher sie sich hoch in die Luft erheben, um sich an andere Orte tragen zu lassen.<br />
<br />
Die Lebensdauer der Webspinnen ist nicht wie bei den [[Insekten]] beschränkt; auch geschlechtsreife Tiere häuten sich in bestimmten Zeiträumen je nach Nahrungsangebot. Die Weibchen einiger Arten sind mehrjährig fortpflanzungsfähig. Manche können monatelang ohne Nahrung existieren. Ihre [[Regeneration (Biologie)|Regenerationsfähigkeit]] ist enorm. Verlorene Gliedmaßen können bei frühen Häutungen (nicht mehr bei der Reifehäutung) ersetzt werden.<br />
<br />
=== Wachstum und Häutung ===<br />
Wie bei allen [[Gliederfüßer]]n ist das Körperwachstum durch das feste [[Exoskelett]] (Außenskelett) nur in sehr beschränktem Maße möglich. Bei Webspinnen kann sich das weichhäutige Abdomen ausdehnen. Extremitäten und Prosoma jedoch sind von einer harten [[Cuticula|Exocuticula]] umgeben, so dass sie nur durch eine [[Häutung]] wachsen können. Die Anzahl der bis zur Reife benötigten Häutungen ist abhängig von der Größe der Spinnen; kleinere Arten benötigen nur fünf, größere bis zu zehn Häutungen. Manche [[Vogelspinnenartige|Vogelspinnen]] häuten sich auch noch nach der Geschlechtsreife. In den frühen Nymphenstadien ist die Zeit zwischen den Häutungen sehr kurz. Die Frequenz der Häutungen nimmt mit zunehmendem Alter ab und ist vom Nahrungsangebot (Schnelligkeit des Wachstums) abhängig. [[Tegenaria]]-Arten zum Beispiel verdoppeln etwa ihr Gewicht bei jeder Häutung.<br />
<br />
Die Häutung kündigt sich durch den Rückzug der Spinne in ihren Schlupfwinkel und Nahrungsverweigerung an. Die Beine werden dunkler, und das zurückweichende Abdomen lässt den [[Petiolus]] sichtbar werden. Die neue Cuticula liegt dabei schon eingefaltet unter der alten. Haar und Borsten können komplett oder teilweise mit erneuert werden. Die meisten netzbauenden Spinnen lassen sich zur Häutung mit den Hinterbeinen am [[Spinnennetz|Häutungsfaden]] herunterhängen. Vogelspinnen legen sich auf den Rücken. <br />
<br />
In der erste Phase klappt der Rückenschild wie ein Deckel ab. Hierbei beschleunigt sich der Herzschlag, und [[Hämolymphe]] wird durch das Herz, aber auch durch Kontraktionen der dorso-ventralen Hinterleibsmuskeln, in den Vorderkörper gepumpt, bis das Gewicht desselben sich verdoppelt hat und der Druck auf 200 mbar (150 mmHg) gestiegen ist. Zwar widersteht die Cuticula dem Fünffachen dieses Drucks, aber das Exoskelett wurde bereits durch den Abbau von innen geschwächt. Der Hinterleib schrumpft mit der alten Hülle dabei erheblich und sieht runzlig aus. Schließlich platzt die alte Hülle des Vorderkörpers an den seitlichen Rändern auf.<br />
<br />
Danach wird der Hinterleib befreit. Die Risse des abgeplatzten Rückenpanzers erreichen auch den Hinterleib. Der Hinterleib kontrahiert sich wellenförmig und wird herausgezogen. Kurz zuvor heften die Spinnwarzen einen weiteren Faden an die alte Hülle an, so dass sich die Spinne aus der alten Haut abseilen kann. <br />
<br />
Gleichzeitig mit dem Abseilen aus der alten Haut werden die Extremitäten herausgezogen. Dies ist der schwierigste Teil des Vorgangs, und hier können die schwerwiegendsten Komplikationen auftreten. Kann die Spinne ihre Beine nicht aus der [[Exuvie]] ziehen, stirbt sie. Nützlich ist dabei, dass die neue Cuticula noch nicht ausgehärtet ist und damit leichter durch Engstellen wie [[Tibia (Gliederfüßer)|Tibia]] gleitet (besonders wichtig bei den männlichen [[Pedipalpus|Bulben]], den Palpentarsi). Steigender Hämolymphdruck kann auch ein Ausquellen hervorrufen. Nach unten gerichtete Borsten verhindern ein Zurückgleiten der Beine. Bereits gehäutete Beine bilden ein Widerlager, um die restlichen Beine mit sehr großer Kraftanstrengung aus der alten Hülle zu ziehen. Die Reihenfolge kann artspezifisch sein. <br />
<br />
Zum Schluss hängt eine frische Spinne schlaff an der alten Haut. Daraufhin beginnt sie mit einer [[Gymnastik]], um während der Aushärtung die Gelenke beweglich zu halten. Der Häutungsvorgang kann von zehn Minuten bei kleinen Spinnen bis zu mehreren Stunden bei Vogelspinnen dauern. Nach der Gymnastik folgt häufig eine Körperreinigung, bei der die Laufbeine und Palpen durch die Cheliceren und Mundöffnung gezogen und aneinander gerieben werden.<br />
<br />
== Lebensweise der Webspinnen ==<br />
[[Datei:Kreuzspinne_fliege.jpg|thumb|Eine Kreuzspinne spinnt ihre Beute ein]]<br />
Webspinnen leben zumeist [[Beutegreifer|räuberisch]] und ernähren sich überwiegend von erbeuteten [[Gliedertiere]]n, besonders [[Insekten]], die sie aussaugen. Hierzu werden die Beutetiere zunächst mit einem enzymhaltigen Verdauungssaft aufgelöst, welchen die Spinne in ihr mit den Kieferklauen getötetes Opfer einbringt (''siehe'' [[extraintestinale Verdauung]]). Viele Arten bauen [[Spinnennetz|Netze]], um ihre Beute zu fangen.<br />
<br />
Neben der aktiven Jagd gibt es zwei Ausnahmen in der Ernährungsweise. Erstens fressen nahezu alle Spinnen auch frische, tote Tiere und sind somit auch [[Aasfresser]]. Die zweite Ausnahme bildet die [[Springspinnen|Springspinne]] ''[[Bagheera kiplingi]]'', die sich fast ausschließlich vegetarisch von Belt'schen Körperchen einiger [[Akazien]] ernährt; dies sind spezielle Futterkörperchen direkt an den Blättchen, die diese Akazien für die beherbergten Ameisen insbesondere als Lock- und Nahrungsmittel ausbilden.<br />
<br />
Die Gespinste der Webspinnen differieren je nach Gattung und Art im Aussehen. Oft halten sich die Tiere in der Nähe der Netze in röhren- oder trichterartigen Verstecken auf. Daneben gibt es auch viele Arten, die vagabundieren und ihre Beute im Lauf oder Sprung überwältigen.<br />
<br />
Fast alle Webspinnen sind Landtiere. Sie sind über den ganzen Erdkreis verbreitet, doch finden sich in den heißeren Zonen die meisten und größten Arten. Die einzige Spinnenart, welche im Wasser lebt, ist die [[Wasserspinne]] (''Argyroneta aquatica''). Allerdings gibt es eine Reihe von Arten, die auf der Wasseroberfläche jagen.<br />
<br />
== Feinde ==<br />
[[Datei:Spinne als Beute.jpg|thumb|Wegwespe mit erbeuteter Spinne]]<br />
Als Fressfeinde von Spinnen spielen unter den [[Wirbeltiere]]n vor allem Vögel eine wichtige Rolle. Amphibien, Reptilien (Geckos, Leguane, Salamander etc.) und Fledermäuse erbeuten seltener Spinnen.<br />
Weitere wichtige Fressfeinde sind andere Spinnen, so z. B. die [[Mimetidae]], die sich ausschließlich von Spinnen ernähren. Manche [[Insekten]] wie zum Beispiel einige tropische [[Libellen]] und verschiedene [[Ameisen]] fressen Spinnen. Alle [[Wegwespen]] (Pompilidae) und einige [[Grabwespen]] fangen Spinnen für ihren Nachwuchs. Sie erbeuten eine Spinne, die sie mit ihrem Giftstachel betäuben, und bringen sie dann in ihr Nest ein, wo die Wespenlarve die Spinne auffrisst. Einige [[Schlupfwespen]] legen ihre Eier in lebende, häufig vorher betäubte Spinnenkörper, die sich entwickelnden [[Larve]]n leben dann als [[Parasitoid]]e in diesen Wirten. Auch die [[Kugelfliegen]] entwickeln sich auf diese Weise in Spinnen. Hinzu kommen verschiedene [[Parasit]]en wie etwa [[Fadenwürmer]] und [[Milben]].<br />
<br />
== Systematik und [[Evolution]] der Webspinnen ==<br />
''Siehe Hauptartikel: [[Systematik der Webspinnen]]''<br />
<br />
Die weltweit rund 42.000 Arten der Webspinnen werden aktuell in 110 [[Familie (Biologie)|Familien]] aufgeteilt. In [[Mitteleuropa]] sind 43 Familien der [[Echte Webspinnen|Echten Webspinnen]] und eine Familie der [[Vogelspinnenartige]]n, nämlich drei Arten der [[Tapezierspinnen]] (Atypidae), heimisch.<ref>[http://www.arages.de/checklist.html#2004_Araneae Die Checklisten der Spinnentiere der AraGes]</ref><br />
<br />
{| class="prettytable" <br />
!<br />
!align="right"|Anzahl <br />Familien<br />
!align="right"|Anzahl <br />Arten<br />
|-<br />
|Belgien || align="right"|38 ||align="right"| 701<br />
|-<br />
|Niederlande ||align="right"| 40 ||align="right"| 621<br />
|-<br />
|Deutschland ||align="right"| 38 || align="right"|1004<br />
|-<br />
|Schweiz ||align="right"| 41 ||align="right"| 945<br />
|-<br />
|Österreich || align="right"|40 ||align="right"| 984<br />
|-<br />
|Tschechien || align="right"|38 || align="right"|841<br />
|-<br />
|Schweden || align="right"|38 || align="right"|906<br />
|-<br />
|Polen || align="right"|37 ||align="right"| 792<br />
|-<br />
|''Mitteleuropa gesamt''&nbsp; || align="right"|''43'' ||align="right"| ''1313''<br />
|-<br />
|'''Weltweit''' || align="right"| '''111''' ||align="right"| '''43.244'''<br />
|}<br />
<br />
Die systematische Einteilung erfolgt unter anderem aufgrund der Form und Größe der Spinndrüsen, der Anordnung der Augen, des Baus der Cheliceren und der Pedipalpen sowie des Vorhandenseins eines [[Cribellum]]s; in neuerer Zeit aber immer häufiger aufgrund genetischer Analysen. Auf diese Weise ergeben sich drei als Unterordnungen eingestufte Gruppen:<br />
{{Klade<br />
|label1=Webspinnen&nbsp; (Araneae)&nbsp;<br />
|1={{Klade<br />
|label1=&nbsp;[[Opisthothelae]]&nbsp;<br />
|1={{Klade<br />
|1=&nbsp;[[Vogelspinnenartige]] (Mygalomorphae, ca. 2500 Arten)<br />
|2=&nbsp;[[Echte Webspinnen]] (Araneomorphae, ca. 36.000 Arten)<br />
}}<br />
|2=&nbsp;[[Gliederspinnen]] (Mesothelae)<br />
}}<br />
}}<br />
Die [[Gliederspinnen]] weisen als einzige rezente Webspinnen eine deutliche [[Segmentierung (Biologie)|Segmentierung]] auf, ein urtümliches (plesiomorphes) Merkmal, das auch bei anderen Cheliceraten verbreitet ist. Die äußerliche Segmentierung spiegelt sich bei den Gliederspinnen auch in der inneren Organisation wider. Die Abdominalmuskulatur verbindet die Segmente jeweils zwischen den Sterniten und Tergiten und die dorso-ventrale Muskulatur verläuft von Tergit zu Sternit. Das [[Herz]] ist ebenfalls segmental gegliedert. Die Gliederspinne ''[[Liphistius]]'' besitzt vier Paare aktive Spinnwarzen, die sich aus den Segmenten zehn und elf (je Segment zwei Paar) auf der Ventralseite (Bauchseite) aus Extremitätenanlagen bilden; bei allen anderen Spinnen sind eine oder zwei Spinnwarzenpaare sekundär reduziert worden. Das vierte, innere Paar am zehnten Segment ist auch bei ''Liphistius'' funktionslos.<br />
<br />
Die Segmentierung lässt sich bei den Vogelspinnenartigen und bei den Echten Webspinnen nur noch ansatzweise erkennen, zum Beispiel an Sterniten, Reliefierung und Musterung des Hinterleibes. Bei diesen Unterordnungen verschmolzen die sechs Extremitäten tragenden Segmente zum [[Prosoma]] (Vorderkörper); das siebte wurde zum Petiolus. Das sackförmige [[Opisthosoma]] (Hinterleib) der Webspinnen bildete sich aus den übrigen Segmenten, wie anhand ihrer Embryonalentwicklung zu sehen ist. Das zweite Segment trägt die Epigastralfurche (Geschlechtsöffnung). Zwischen dem zweiten und dritten Sternit befinden sich die Atemöffnungen zur [[Buchlunge]]. <br />
<br />
[[Datei:Marpissa_muscosa_front_(aka).jpg|thumb|Die [[Rindenspringspinne]] ''Marpissa muscosa'' ist ein Vertreter moderner Spinnen]]<br />
Durch eine starke Streckung des dritten Sternits und eine Verkürzung der Tergite 13 bis 17 wanderten die Spinnwarzen nach hinten, wo sie heute bei den Mygalomorphen und Araneomorphen direkt unter der Kloake liegen. Zwischen dem dritten und vierten Sternit liegt direkt vor den Spinnwarzen, zusätzlich zu der nach außen gewanderten Atemöffnung der Buchlunge zwischen dem zweiten und dritten Hinterleibsternit, eine weitere Atemöffnung zum [[Trachee (Wirbellose)|Röhren-Tracheensystem]]. Die Geschlechtsöffnung wanderte ebenso an eine günstigere Stelle auf der Bauchseite nach hinten. Beide Unterordnungen verfügen über ein [[Endoskelett]], an dem die Saugmagenmuskulatur ansetzt. <br />
<br />
Die Mygalomorphae besitzen meist drei Paar Spinnwarzen. Bei Angehörigen der [[Tapezierspinnen]] (Atypidae) sind drei Paar Spinnwarzen nur im Juvenilstadium aktiv, bei adulten Tieren bleibt das dritte Paar passiv. Bei anderen Vogelspinnenartigen sind nur noch die zwei Paare des elften Segmentes vorhanden. Die Echten Webspinnen besitzen in der Regel drei Paar Spinnwarzen. Das vierte Paar bildet sich bei ihnen teilweise zu weiteren Organen um. Bei den [[Cribellate Spinnen|cribellaten Spinnen]] bildete sich diese Paar zum ''[[Cribellum]]'', auf denen die Spinnspulen im Ruhezustand eingeklappt sitzen. Entgegen der traditionellen Auffassung nimmt man heute in der Regel an, dass das Cribellum ein [[Plesiomorphie|plesiomorphes]] Stamm-Merkmal ist und vielfach unabhängig voneinander verloren ging. Das homologe Organ bei einigen [[Ecribellate Spinnen|Ecribellaten]] ist der ''Colulus'' (ein Hügel mit unklarer Funktion, vermutlich funktionslos<!--Information stammt von 1967, sorry-->); bei anderen Ecribellaten fehlt dieses vierte Paar vollständig. <br />
<br />
Ferner unterscheiden sich die Vogelspinnenartigen durch die Stellung der Kieferklauen; wegen dieser auffälligen Unterscheidung war dies früher namensgebend für die Unterordnungen. Bei den Echten Webspinnen arbeiten sie gegeneinander und sind auch als multifunktionales Werkzeug einsetzbar. Im Gegensatz dazu klappen die kräftigeren Cheliceren der Vogelspinnenartigen wie ein Taschenmesser auf das Kiefergrundglied.<br />
<br />
=== Fossile Überlieferung ===<br />
Die ältesten Fossilien von Araneae stammen aus dem [[Karbon]].<ref>Eine Übersicht in: Paul A. Selden & DavidPenney (2010): ''Fossil spiders. Biological Revues'' 85: 171–206. {{doi|10.1111/j.1469-185X.2009.00099.x}}</ref> Sie weisen wie die rezenten Mesothelae eine deutlich erkennbare opisthosomale Segmentierung auf. [[Devon (Geologie)|Devonische]], spinnenähnliche Fossilien, als ''Attercopus fimbriunguis'' beschrieben, werden nicht mehr als zu den eigentlichen Webspinnen gehörig betrachtet, sie werden heute in eigene Ordnung ''Uraraneida'' gestellt, die Wurzel- oder Schwestergruppe zu den eigentlichen Webspinnen sein könnte. Die Uraraneida besaßen bereits Spinnvermögen, aber noch keine Spinnwarzen.<ref>Paul A. Seldena, William A. Shear, Mark D. Sutton (2008): ''Fossil evidence for the origin of spider spinnerets, and a proposed arachnid order.'' Proceedings of the National Academy of Science USA, Bd. 105 Nr. 52: 20781-20785. {{doi|10.1073/pnas.0809174106}}</ref> Ebenso wie die heutigen Mesothelae besaßen sie keine Giftdrüse an den Chelicerenklauen. Den moderneren Unterordnungen Mygalomorphae und Araneomorphae sicher zuzuordnende Fossilien stammen erst aus dem Mesozoikum. Die Radiation der Spinnen scheint mit einer gewissen Verzögerung derjenigen der Insekten, ihrer wichtigsten Beutegruppe, zu folgen.<ref>D. Penney (2004): ''Does the fossil record of spiders track that of their principal prey, the insects?'' Transactions of the Royal Society of Edinburgh, Earth Sciences 94: 275–281.</ref> Die Spinnenfossilien der [[Trias (Geologie)|Trias]], z.&nbsp;B. aus Südafrika und Nordamerika (Virginia), sind überwiegend bereits modernen Familien zuzuordnen. Am Ende der [[Kreide (Geologie)|Kreide]] sind fast alle modernen Familien fossil nachgewiesen, rezente Formen weisen ihnen gegenüber kaum noch irgendwelche Veränderungen auf.<ref>Jason A. Dunlop & Paul A. Selden (2009): ''Calibrating the chelicerate clock: a paleontological reply to Jeyaprakash and Hoy.'' Experimental & Applied Acarology 48: 183–197. {{doi|10.1007/s10493-009-9247-1}}</ref> Die meisten und aussagekräftigsten fossilen Spinnen liegen als Einschlüsse in [[Bernstein]] vor. Neben dem bekannten baltischen Bernstein sind ältere Lagerstätten bedeutsam, so konnte z.&nbsp;B. die bisher nur wenig fossil dokumentierte Familie [[Baldachinspinnen|Linyphiidae]] durch Funde in libanesischem Bernstein auf die Kreide zurückdatiert werden.<ref>David Penney & Paul A. Selden (2002): The oldest linyphiid spider in lower cretaceous lebanese amber. Journal of Arachnology 30: 487–493. {{doi|10.1636/0161-8202(2002)030[0487}}</ref> Die Ursprünge der artenreichsten Familie, der [[Springspinnen]], sind nach molekularbiologischen Analysen ebenfalls in die Kreide zu datieren, auch wenn hier noch keine Fossilien vorliegen.<ref>David E. Hill & David B. Richman (2009): The evolution of jumping spiders (Araneae: Salticidae): a review. Peckhamia 75(1): 1-7. [http://peckhamia.com/peckhamia/PECKHAMIA%2075.1.pdf PDF]</ref><br />
[[Datei:Spinnen-netz.jpg|300px|links|thumb|Spinnennetz]]<br />
<br />
== Spinnen und Menschen ==<br />
=== Spinnen als Ekeltier, Delikatesse oder Gottheit ===<br />
In den Gesellschaften der westlichen Industrieländer herrscht eine irrationale Abneigung gegen diese Tiergruppe vor, die bis zur krankhaften [[Arachnophobie]] gehen kann, obwohl hier, mit Ausnahme von Australien, kaum [[Humanpathogen|humanpathogene]] Spinnen vorkommen. Unter den rund 40.000 Arten sind weniger als ein Dutzend Arten für den Menschen gefährlich; wobei diese „Gefährlichkeit“ nur in den seltensten Fällen ernsthafte Folgen hat. Hingegen werden sie in anderen Gesellschaften, in deren Umwelt gefährliche Spinnen häufiger sind, toleriert, als Delikatesse verspeist oder gar als Gottheit verehrt. <br />
<br />
In Kambodscha werden in manchen Gegenden Vogelspinnen gesammelt und nach dem Entfernen der Kieferklauen frittiert. So zubreitet, gelten sie am Straßenrand oder auf Märkten als Leckerbissen und Snack. In vielen Kulturen Asiens werden Spinnen in der Nähe des Menschen toleriert, da sie nützliche Insektenvertilger sind. In Westafrika wird ''die Spinne [[Anansi]]'' als hohe [[Gott]]heit verehrt. Anansi gilt hier als Urheber des Wissens und der Klugheit, Erfinder des Ackerbaus, Regen- und Wettergott.<br />
<br />
In Japan gibt es die Sage um die Riesenspinne [[Tsuchigumo]].<br />
<br />
=== Gefährliche Spinnen ===<br />
Unterschieden werden muss zwischen neural wirkenden (''Neurotoxinen'') und nekrotisch, also zellzersetzend wirkenden Giften. Das Gift der in Amerika und Afrika beheimateten ''Loxosceles''-Arten wirkt zusätzlich [[Hämolyse|hämolytisch]]. Dabei sind die meisten Gifte der Spinnen nicht zum Töten gedacht, sondern zum Betäuben, um die Beute lebend als Vorrat zu konservieren. Erst der Verzehr oder ein Tötungsbiss tötet die Beute.<br />
<br />
Nur wenige in Mitteleuropa beheimatete Spinnen sind aufgrund ihrer Größe überhaupt in der Lage, die menschliche Haut zu durchdringen. Die durch die Öffnung der [[Chelicere]]n injizierte Dosis an Gift ist minimal, auch wenn die Gifte hochwirksam sind. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit, von einer Spinne gebissen zu werden, verschwindend gering, denn Spinnen ergreifen zunächst die Flucht und stellen sich tot ([[Schreckstarre]]). <br />
<br />
Die einzige auch im deutschsprachigen Raum heimische, obschon hier nur regional anzutreffende Spinnenart, deren Biss eine gewisse medizinische Relevanz hat, ist der [[Ammen-Dornfinger]] (''Cheiracanthium punctorium''). Sein Biss ist in erster Linie recht schmerzhaft. In seltenen Fällen wurde von Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen berichtet, seltener auch von Fieber und Schüttelfrost. Die Symptome klingen nach etwa drei Tagen ab. Die Bissstelle kann aber noch längere Zeit geschwollen oder gerötet sein. Die in Amerika gefürchtete und dort eingeschleppte [[Feldwinkelspinne]] (''Tegenaria agrestis'') bringt es immerhin auf leichte lokale Symptome wie Taubheitsgefühl, die nach kurzer Zeit wieder verschwinden - einzig im Falle einer Allergie gegen das Gift kann ein Biss mit weiteren Komplikationen einhergehen. Die Feldwinkelspinne ist auch in Mitteleuropa verbreitet, wo sich ihr Lebensraum allerdings überwiegend auf die freie und von Menschen eher gering frequentierte Natur beschränkt; innerhalb von Häusern ist sie nur selten anzutreffen, dies nicht zuletzt, da sie dort in direkter Konkurrenz stünde, mit den in Nordamerika wiederum fehlenden, in Mitteleuropa jedoch häufigen und relativ größeren, für den Menschen aber allesamt harmlosen, weiteren Arten der Gattung ''[[Tegenaria]]'' (so in etwa ''T. atrica'', die [[Große Winkelspinne]]). Mit diesen Spinnen in Zusammenhang stehende Bissunfälle sind in Europa dementsprechend unbekannt.<br />
<br />
Große Exemplare der [[Gartenkreuzspinne]] (''Araneus diadematus'') bringen es immerhin bis zu einem folgenlosen, manchmal schmerzhaften Zwicken, das nur in größter Not angewendet wird und sehr selten ist. Ähnlich wirkt das Gift der [[Wasserspinne]] (''Argyroneta aquatica''), die allerdings aufgrund ihrer Lebensweise mit dem Menschen kaum in Berührung kommen wird. Ein europäischer Vertreter der [[Latrodectus|Schwarzen Witwen]] ist die in den Mittelmeerländern vorkommende ''[[Latrodectus tredecimguttatus]]''. Die auch irreführend und falsch „Malmignatte“ genannte Spinne baute ihr Netz früher oft unter Toilettendeckeln einfacher [[Toilette|Latrinen]] aufgrund des hohen Insektenaufkommens, das sich dort einstellte; bei der Latrinenbenutzung ist es gelegentlich zu Giftbissen gekommen. <br />
<br />
Einige Vertreter der Gattung [[Echte Witwen]] (''Latrodectus'') wie beispielsweise die in Nordamerika beheimatete [[Südliche Schwarze Witwe|Schwarze Witwe]] (''L. mactans'') oder die australische [[Rotrückenspinne]] (''L. hasselti'') besitzen starke Gifte, so dass deren Biss für kranke Menschen, zum Beispiel für Allergiker, lebensgefährlich werden kann. Vom eigentlichen Biss einer Schwarzen Witwe ist zunächst nichts zu spüren, daher bleibt der Biss oft unbemerkt.<br />
<br />
Selbst Bisse der in Australien in der Region um Sydney beheimateten [[Sydney-Trichternetzspinne]] (''Atrax robustus'') verlaufen meist glimpflich. Da diese Art ein ausgesprochener Kulturfolger ist, kommt es häufig zu Begegnungen mit ihr. Trotzdem wurden seit 1927 nur 13 Todesopfer gezählt. <br />
<br />
Früher kam es bei der Einfuhr von Südfrüchten auch gelegentlich zu Bissunfällen durch Kammspinnen ([[Phoneutria|''Phoneutria'' spp.]]). Nachdem in den 1980er und 1990er Jahren kaum Einschleppereignisse dokumentiert werden konnten, sind diese zu Anfang des 21. Jahrhunderts wieder angestiegen. So wurde beispielsweise erst 2009 wieder eine mit einer Bananenkiste eingeschleppte ''Phoneutria boliviensis'' in Hessen entdeckt.<ref>Peter Jäger, Theo Blick (2009): Zur Identifikation einer nach Deutschland eingeschleppten Kammspinnenart. ''Arachnologische Mitteilungen'' 38:33-36.([http://arages.de/aramit/pdf/Heft_38/AM38_33_36.pdf Online])</ref> ''Phoneutria keyserlingi'' und ''[[Brasilianische Wanderspinne|Phoneutria nigriventer]]'' aus der Familie der südamerikanischen Kammspinnen besitzen das Neurotoxin mit der höchsten Letalität. Der lebensgefährliche Biss dieser zum Teil ungewöhnlich aggressiven Spinnen muss stets mit einem Antiserum behandelt werden.<br />
<br />
Größtenteils ungefährlich sind die gemeinhin gefürchteten [[Vogelspinnen]]. Nur wenige Arten wie z. B. ''[[Poecilotheria]]'' spp. sind in der Lage, eine für gesunde Menschen stärkere Vergiftung mit Schüttelfrost, Lähmungen und Krämpfen auszulösen. Allergiker müssen sich allerdings auch vor harmloseren Vogelspinnen in Acht nehmen, deren Bisswirkung oft mit einem Bienenstich verglichen wird. Der primäre Schmerz selbst, welcher durch den reinen Biss entsteht, ist allerdings nicht zu unterschätzen, da die Beißwerkzeuge von großen Arten wie ''[[Theraphosa blondi]]'' eine Länge bis zu 2,5 cm erreichen können. Neuweltliche Arten der Unterfamilien Theraphosinae und Aviculariinae besitzen [[Brennhaar#Brennhaare bei Spinnen|Brennhaare]], die sie zum Teil auf Aggressoren schleudern können. Diese speziellen Haare, die mit Widerhaken versehen sind und sich in Augen und Schleimhäuten festsetzen können, werden nur bei neuweltlichen Gattungen wie beispielsweise ''[[Brachypelma]]'', ''[[Theraphosa]]'' und ''[[Avicularia]]'' durch das sogenannte Bombardieren verteilt. Hierbei streift die Spinne mit ihrem letzten Beinpaar in schnellen ruckartigen Bewegungen über ihren Hinterleib ([[Opisthosoma]]) und „bürstet“ die leicht abbrechenden Haare dem potentiellen Angreifer entgegen (Bertani et al. 2003). Diese Brennhaare führen zu starken Reizungen und allergischen Reaktionen.<br />
<br />
{{Siehe auch|Arachnologie}}{{Siehe auch|Spinne des Jahres}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Peter Ax: ''Das System der Metazoa. Ein Lehrbuch der phylogenetischen Systematik.'' Bd. 2. Gustav Fischer, Stuttgart 2001. ISBN 3-8274-1179-3<br />
* Heiko Bellmann: ''Spinnen, beobachten – bestimmen.'' Naturbuch, Augsburg 1992. ISBN 3-894-40064-1<br />
* Heiko Bellmann: ''Kosmos-Atlas der Spinnentiere Europas.'' Kosmos, Stuttgart 2006. ISBN 3-440-10746-9<br />
* Richard C. Brusca, G. J. Brusca: ''Invertebrates.'' Kap. 19. Sinauer, Sunderland (Mass.) 1990 (2. Aufl.). S. 661. ISBN 0-87893-097-3<br />
* Rainer F. Foelix: ''Biologie der Spinnen.'' Thieme, Stuttgart 1992. ISBN 3-13-575802-8<br />
* Stefan Heimer, W. Nentwig: ''Spinnen Mitteleuropas''. Parey, Hamburg-Berlin 1991. ISBN 3-489-53534-0<br />
* Dick Jones: ''Der Kosmos-Spinnenführer.'' Franckh-Kosmos, Stuttgart 1996. ISBN 3-440-06141-8<br />
* Ernst Kullmann, Horst Stern: ''Leben am seidenen Faden''. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1981, 1996. ISBN 3-570-00597-6<br />
* Peter Klaas: ''Vogelspinnen im Terrarium. Lebensweise, Haltung und Zucht.'' Ulmer, 2003. ISBN 3-8001-7933-4 <br />
* [[Gerhard Neuweiler]], G. Heldmaier: ''Vergleichende Tierphysiologie. Bd. 1. Neuro- und Sinnesphysiologie.'' Springer, Berlin 2003, S. 164. ISBN 3-540-44283-9<br />
* Rainar Nitzsche: ''Spinnen kennen lernen. Eklig, giftig oder zum Kuscheln? Wie Spinnen wirklich sind.'' Nitzsche, Kaiserslautern 2012. ISBN 978-3-930304-92-9<br />
* Rainar Nitzsche: ''Spinnen-Spiegelungen in Menschen-Augen.'' Nitzsche, Kaiserslautern 2005. ISBN 978-3-930304-65-3<br />
* Franz Renner: ''Spinnen ungeheuer – sympathisch.'' Nitzsche, Kaiserslautern 2001. ISBN 978-3-9802102-0-1<br />
* Michael J. Roberts: ''Field Guide. Spiders of Britain and Northern Europe.'' Harper Collins, London 1995. ISBN 0-00-219981-5<br />
* Edward E. Ruppert, R. S. Fox, R. P. Barnes: ''Invertebrate Zoology. A functional evolutionary approach.'' Kap. 18. Brooks/Cole, Southbank 2004 (7. Aufl.). S. 571. ISBN 0-03-025982-7<br />
* Günter Schmidt: ''Giftige und gefährliche Spinnentiere.'' Westarp Wissenschaften, 2000. ISBN 3-89432-405-8<br />
* Boris F. Striffler: ''Die Martinique-Baumvogelspinne. Avicularia versicolor.'' Natur und Tier Verlag, 2004. ISBN 3-937285-42-3<br />
* Peter Weygoldt: ''Chelicerata – Spinnentiere''. In: W. Westheide: ''Spezielle Zoologie. Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere.'' Gustav Fischer, Stuttgart/Jena 1996, 2004. ISBN 3-437-20515-3<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Araneae|Webspinnen}}<br />
{{Wiktionary|Webspinne}}<br />
* [http://www.araneae.unibe.ch/ Datenbank und Bestimmungsschlüssel der Spinnen Europas]<br />
* [http://research.amnh.org/iz/spiders/catalog/INTRO2.html Norman I. Platnick, 2011: The World Spider Catalog, Version 13.0, American Museum of Natural History] <br />
* [http://www.arages.de/checklist/checklist04_araneae.html Checklist der Arachnologischen Gesellschaft e.V. - ARAGES]<br />
* [http://caucasus-spiders.info/ Die Spinnen des Kaukasus (caucasus-spiders.info)]<br />
* [http://ednieuw.home.xs4all.nl/Spiders/spidhome.htm Spiders of North-West Europe] <br />
* [http://www.arachnology.org/Arachnology/Pages/Documents/Nomencla.html A proposal to standardise the ordinal names amongst the Arachnida]<br />
* [http://www.toxinfo.org/frameset.php?inhalt=menu.php%3Fclass%3D2&hauptframe=/tier/index.html Gifttier-Informationsdienst der Toxikologischen Abteilung Klinikum Rechts der Isar München]<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references/><br />
<br />
{{exzellent|19. April 2004|1305447}}<br />
<br />
[[Kategorie:Webspinnen| ]]<br />
<br />
{{Link FA|it}}<br />
{{Link FA|nl}}<br />
{{Link FA|sl}}<br />
{{Link GA|en}}<br />
{{Link GA|no}}<br />
<br />
[[af:Spinnekop]]<br />
[[als:Webspinnen]]<br />
[[an:Araneae]]<br />
[[ang:Ātorcoppe]]<br />
[[ar:عنكبوت]]<br />
[[arc:ܓܘܓܝ]]<br />
[[ast:Araneae]]<br />
[[ay:Kusikusi]]<br />
[[az:Hörümçəklər]]<br />
[[ba:Үрмәкселәр]]<br />
[[bat-smg:Vuors]]<br />
[[be:Павукі]]<br />
[[be-x-old:Павукі]]<br />
[[bg:Паяци]]<br />
[[bjn:Kabibitak]]<br />
[[bn:মাকড়শা]]<br />
[[br:Kevnid]]<br />
[[bs:Pauk]]<br />
[[ca:Aranya]]<br />
[[ce:Гезиг]]<br />
[[chr:ᎧᎿᏁᏍᎩ]]<br />
[[cs:Pavouci]]<br />
[[cy:Corryn]]<br />
[[da:Edderkop]]<br />
[[el:Αράχνη]]<br />
[[eml:Ragn]]<br />
[[en:Spider]]<br />
[[eo:Araneo]]<br />
[[es:Araneae]]<br />
[[et:Ämblikulised]]<br />
[[eu:Armiarma]]<br />
[[fa:عنکبوت]]<br />
[[fi:Hämähäkit]]<br />
[[fiu-vro:Härmävitäi]]<br />
[[fo:Eiturkoppur]]<br />
[[fr:Araneae]]<br />
[[ga:Damhán alla]]<br />
[[gd:Damhan-allaidh]]<br />
[[gl:Araña]]<br />
[[gn:Ñandu]]<br />
[[hak:Tî-tû]]<br />
[[he:עכבישאים]]<br />
[[hi:मकड़ी]]<br />
[[hr:Pauci]]<br />
[[ht:Areye]]<br />
[[hu:Pókok]]<br />
[[hy:Սարդեր]]<br />
[[id:Laba-laba]]<br />
[[io:Araneo]]<br />
[[is:Köngulær]]<br />
[[it:Araneae]]<br />
[[iu:ᐋᓯᕙᖅ]]<br />
[[ja:クモ]]<br />
[[jv:Kemangga]]<br />
[[ka:ობობები]]<br />
[[kn:ಜೇಡ]]<br />
[[ko:거미]]<br />
[[ku:Pîrê]]<br />
[[kv:Черань]]<br />
[[ky:Жөргөмүш]]<br />
[[la:Araneae]]<br />
[[lb:Wiefspannen]]<br />
[[lez:Хуьшрекан]]<br />
[[ln:Limpúlututú]]<br />
[[lt:Vorai]]<br />
[[lv:Zirnekļi]]<br />
[[mk:Пајаци]]<br />
[[ml:എട്ടുകാലി]]<br />
[[mr:कोळी]]<br />
[[mrj:Ӓнгӹремшӹвлӓ]]<br />
[[ms:Labah-labah]]<br />
[[mt:Brimba]]<br />
[[nah:Tocatl]]<br />
[[nl:Spinnen (dieren)]]<br />
[[nn:Edderkoppar]]<br />
[[no:Edderkopper]]<br />
[[nrm:Pêtre]]<br />
[[nv:Naʼashjéʼii]]<br />
[[oc:Araneae]]<br />
[[pa:ਮੱਕੜੀ]]<br />
[[pcd:Àrin·nhie]]<br />
[[pl:Pająki]]<br />
[[pnb:مکڑی]]<br />
[[pt:Aranha]]<br />
[[qu:Awaq uru]]<br />
[[ro:Păianjen]]<br />
[[ru:Пауки]]<br />
[[rue:Павукы]]<br />
[[scn:Araneae]]<br />
[[se:Heavdni]]<br />
[[sh:Pauci]]<br />
[[simple:Spider]]<br />
[[sk:Pavúky]]<br />
[[sl:Pajki]]<br />
[[sn:Buwe]]<br />
[[so:Caarcaaro]]<br />
[[sq:Merimanga]]<br />
[[sr:Пауци]]<br />
[[sv:Spindlar]]<br />
[[szl:Szpiny]]<br />
[[ta:சிலந்தி]]<br />
[[te:సాలెపురుగు]]<br />
[[th:แมงมุม]]<br />
[[tl:Gagamba]]<br />
[[tr:Örümcek]]<br />
[[udm:Чонари]]<br />
[[ug:Ömüchük]]<br />
[[uk:Павуки]]<br />
[[ur:مکڑی]]<br />
[[vec:Ragno]]<br />
[[vi:Nhện]]<br />
[[vls:Kobbe]]<br />
[[war:Baraw]]<br />
[[yi:שפין]]<br />
[[zh:蜘蛛]]<br />
[[zh-min-nan:Ti-tu]]<br />
[[zh-yue:蠄蟧]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Epigraphik&diff=113633014
Epigraphik
2013-01-31T17:55:47Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:शिलालेख</p>
<hr />
<div>[[Datei:NOREIA_Weihestein_01.jpg|thumb|Noreia-Weihestein über dem Kirchenportal auf dem [[Ulrichsberg (Berg)|Ulrichsberg]], Kärnten]]<br />
Die '''Epigraphik''' bzw. '''Epigrafik''' („Inschriftenkunde“, von {{ELSalt|ἐπιγραφή}} ''{{lang|grc-Latn|epigraphē}}'' „Inschrift, Aufschrift“) ist eine [[Historische Hilfswissenschaften|historische Hilfswissenschaft]], die insbesondere für die [[Alte Geschichte]] von Bedeutung ist; sie befasst sich mit [[Inschrift]]en bzw. Aufschriften auf verschiedenen Materialien wie Holz, Stein, Glas, Marmor, Metall, Leder usw.<br />
<br />
== Antike Inschriften ==<br />
Da solche Inschriften haltbarer sind als Dokumente auf gewöhnlichen Schreibmaterialien wie Papier oder Pergament, sind epigraphische [[Quelle (Geschichtswissenschaft)|Quellen]] oft die einzigen Mittel, um zeitgenössische Informationen über untergegangene Kulturen zu erhalten. Die wichtigsten Typen sind Weih-, Grab-, Bau- und Ehreninschriften.<br />
<br />
Um das Ausmaß, in dem Inschriften gesetzt wurden, sowie die jeweils üblichen Anlässe und Inhalte zu bezeichnen, sprechen Althistoriker im Anschluss an [[Ramsay MacMullen]] meist vom ''epigraphic habit'' („epigraphische Gewohnheit“) einer bestimmten Zeit. Die ältesten [[Altgriechische Sprache|altgriechischen]] Inschriften stammen aus dem späten 8. Jahrhundert v. Chr., ab dem [[Hellenismus]] werden sie deutlich häufiger. Die [[latein]]ische Epigraphik setzt deutlich später ein. Insgesamt lässt sich in der [[Antike]] beobachten, dass Zahl und Qualität der überlieferten epigraphischen Zeugnisse seit Kaiser [[Augustus]] stark zunehmen, im 2. Jahrhundert einen Höhepunkt erreichen und etwa nach dem Jahr 260 rapide abnehmen (nach Ansicht mancher Forscher ist dies aber damit zu erklären, dass nun verstärkt auf vergängliche Materialien geschrieben worden sei). Dennoch wurden auch in der [[Spätantike]] noch griechische und lateinische Inschriften gesetzt – im Westen des Mittelmeerraumes bis ins 6. Jahrhundert, in [[Byzantinisches Reich|Ostrom]] sogar noch einige Jahrzehnte länger. Als „Endpunkt“ der lateinischen Epigraphik gilt herkömmlicherweise meist das Ende des [[Westgoten]]reiches 711, doch wenngleich die Tradition der weltlichen Epigraphik danach für einige Zeit fast ganz erlosch, wurden auch im Mittelalter vor allem im religiösen Kontext weiterhin Texte graviert – nicht zuletzt natürlich Grabinschriften.<br />
<br />
Vieles ging allerdings bereits im Altertum verloren. Ein Großteil der antiken Inschriften wurde in Marmor graviert, der später oft zu Kalk gebrannt wurde (dies geschieht in abgelegenen Regionen zum Teil noch heute); andere Inschriften, wie die [[Römische Bleirohrinschrift|Bleirohrinschriften]] und viele Dekrete und Gesetze, wurden auf Metall angebracht, das oft eingeschmolzen wurde, oder auf vergänglichem Material wie Holz. Dadurch ist der allergrößte Teil der ursprünglich vorhandenen Inschriften im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen. Erhalten ist nur noch ein winziger, noch dazu völlig zufälliger Ausschnitt; trotz alledem beläuft sich die Zahl der heute bekannten antiken Inschriften immerhin noch auf ungefähr 600.000, davon etwa 250.000 auf Latein (Trout 2009). Jährlich kommen Neufunde hinzu.<br />
<br />
== Inschriftengattungen ==<br />
[[Datei:Prüfeninger Weiheinschrift. Pic 01.jpg|miniatur|[[Prüfeninger Weiheinschrift]] zur [[Kirchenweihe]] des [[Kloster Prüfening|Klosters Prüfening]] in Regensburg]]<br />
<br />
Man unterscheidet verschiedene Inschriftengattungen, die unterschiedliche Funktionen erfüllen:<br />
* [[Weihinschrift]]: Ist zum Dank an eine Gottheit gerichtet. Es handelt sich um eine Art Pakt zwischen dem Auftraggeber der Inschrift und der Gottheit („Wenn Gottheit X die Tat XY für Person Y vollbringt, gelobt Person Y der Gottheit zum Dank eine Inschrift“). Nach dem lateinischen Ausdruck für „Gelübde“, ''votum'', nennt man diese Texte auch Votivinschriften. In diesem Zusammenhang taucht auf antiken lateinischen Inschriften oft die Abkürzung VSLM auf, die bedeutet ''votum solvit libens et merito'': „Das Gelübde [wurde] gerne und aus freiem Willen erfüllt“.<br />
* Ehreninschrift: Auf einer „Ehrung“, z. B. einer Statue, einem Altar oder einem anderen Monument, angebracht. Die Inschrift selbst ist in der Regel nicht die Ehrung, sondern nur eine Erläuterung.<br />
* Grabinschrift: Ist auf einem Grab angebracht.<br />
* Bauinschrift: Ist z. B. auf Gebäuden, [[Römische Bleirohrinschrift|auf römischen Wasserrohren]] oder auf Meilensteinen angebracht; der Bauherr wird in Erinnerung gerufen. (In dem Artikel [[Hausinschrift]] werden die verschiedenen Inschriften-Arten an neuzeitlichen Häusern genauer unterschieden.)<br />
* Kleininschrift: Alles, was nicht in die obigen Kategorien passt (z. B. [[Militärdiplom]], Name auf Keramikschüsseln, beschriftete Scherben [[Ostraka]]).<br />
<br />
Die Übergänge zwischen den Inschriftengattungen sind fließend. So kann etwa eine Bauinschrift auch gleichzeitig eine Ehreninschrift darstellen, wenn das beschriftete Gebäude eine Ehrung für eine Person darstellt.<br />
<br />
Eine der wichtigsten Institutionen, die sich in Deutschland mit antiken Inschriften beschäftigt, ist die in München angesiedelte [[Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik]] des Deutschen Archäologischen Instituts.<br />
<br />
== Inschriften des Mittelalters und der Neuzeit ==<br />
[[Datei:0698 - PA - La Zisa - Iscrizione funebre quadrilingue - Foto G. Dall'Orto1.jpg|thumb||Mehrsprachige Grabplatte in Palermo, 1148]]<br />
[[Datei:Tomba di Aberada.jpg|thumb||Grabmal der [[Alberada von Buonalbergo]] in Venosa, Ende 11. Jahrhundert]]<br />
Mit der Aufarbeitung der Inschriften aus Mittelalter und Neuzeit beschäftigt sich in Deutschland und Österreich das Publikationsunternehmen ''[[Die Deutschen Inschriften]]''. In München dient das ''Epigraphische Forschungs- und Dokumentationszentrum'' als zentrale Anlaufstelle für Fragen der Epigraphik des Mittelalters und der Frühen Neuzeit in ganz Europa.<br />
<br />
== Wichtige Aspekte zur Analyse einer Inschrift ==<br />
Bei der Analyse von Inschriften ist stets der Entstehungs- und Anbringungskontext zu berücksichtigen, nicht nur der Text selbst.<br />
<br />
* Wo ist die Inschrift aufgestellt worden? (Standort)<br />
* Wer hat die Inschrift in Auftrag gegeben? (Autor)<br />
* An wen war die Inschrift gerichtet? (Adressat)<br />
* Aus welchen Gründen ist die Inschrift/der Schriftträger entstanden? (Anlass/Kontext)<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Corpus Inscriptionum Latinarum]]<br />
* [[Epigraphische Datenbank Heidelberg]]<br />
* [[Inscriptiones Graecae]]<br />
* [[Inschrift]]<br />
* [[Römische Bleirohrinschrift]]<br />
* [[Supplementum epigraphicum Graecum]]<br />
* [[Leidener Klammersystem]]<br />
* [[Liste bekannter Epigraphiker]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
=== Gesamtüberblicke ===<br />
* {{Literatur | Autor=Thomas Blank | Titel=Inschrift | Herausgeber=[[Gert Ueding]] | Sammelwerk=[[Historisches Wörterbuch der Rhetorik]] | Band=Band 10 | Verlag=Wissenschaftliche Buchgesellschaft | Ort=Darmstadt | Jahr=2011 | Spalten=379-388 }}<br />
<br />
=== Epigraphik der Antike allgemein ===<br />
* François Bérard: ''Guide de l’épigraphiste''. 3. Auflage. Presses de l’École Normale Supérieure, Paris 2000, ISBN 2-7288-0254-8 ([http://www.antiquite.ens.fr/ressources/publications-aux-p-e-n-s/guide-de-l-epigraphiste/article/presentation Nachträge online]).<br />
* John Bodel (Hrsg.): ''Epigraphic evidence. Ancient history from inscriptions''. Routledge, London 2001, ISBN 0-415-11623-6.<br />
* Alison E. Cooley: ''The afterlife of inscriptions. Reusing, rediscovering, reinventing & revitalizing ancient inscriptions''. Institute of Classical Studies. London 2000, ISBN 0-900587-86-5.<br />
* [[Louis Robert]]: ''Die Epigraphik der klassischen Welt''. Habelt, Bonn 1970.<br />
<br />
=== Griechische Epigraphik ===<br />
* Günther Klaffenbach: ''Griechische Epigraphik''. 2. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1966.<br />
* Gerhard Pfohl (Hrsg.): ''Das Studium der griechischen Epigraphik. Eine Einführung.'' Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1977, ISBN 3-534-04340-5.<br />
<br />
=== Lateinische Epigraphik der Antike ===<br />
* Knud Paasch Almar: ''Inscriptiones Latinae. Eine illustrierte Einführung in die lateinische Epigraphik.'' Odense Univ. Press, Odense 1990, ISBN 87-7492-701-9.<br />
* Jean-Marie Lassère: '' Manuel d’épigraphie romaine''. 2 Bände. 2. Auflage. Picard, Paris 2007 (auch griechische Inschriften der römischen Zeit; [http://recherche.univ-montp3.fr/cercam/article.php3?id_article=413 Kurzbeschreibung]).<br />
* [[Ramsay MacMullen]]: ''The Epigraphic Habit in the Roman Empire.'' In: ''American Journal of Philology'' 103, 1982, S. 233–246 (grundlegender Aufsatz).<br />
* Manfred G. Schmidt: ''Einführung in die lateinische Epigraphik.'' Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-14343-4.<br />
* Dennis Trout: ''Inscribing Identity. The Latin Epigraphic Habit in Late Antiquity''. In: Philip Rousseau (Hrsg.): ''A companion to Late Antiquity''. Wiley-Blackwell, London 2009, ISBN 978-1-4051-1980-1, S. 170–186.<br />
<br />
=== Epigraphik des Mittelalters und der Neuzeit ===<br />
* [[Rudolf M. Kloos]]: ''Einführung in die Epigraphik des Mittelalters und der frühen Neuzeit.'' 2. Auflage. Wiss. Buchgesellschaft, 1992, ISBN 3-534-06432-1.<br />
* Renate Neumüllers-Klauser (Hrsg.): ''Vom Quellenwert der Inschriften.'' Winter, Heidelberg 1992, ISBN 3-533-04539-0.<br />
* [[Walter Koch (Historiker)|Walter Koch]]: ''Literaturbericht zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik (1985–1991).'' Hahn, Hannover 1994, ISBN 3-88612-114-3 (Monumenta Germaniae Historica, Hilfsmittel, 14).<br />
* Franz-A. Bornschlegel, Maria Glaser und Walter Koch: ''Literaturbericht zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik (1992–1997)''. Hahn, Hannover 2000, ISBN 3-7752-1126-8 (Monumenta Germaniae Historica, Hilfsmittel, 19).<br />
* Franz A. Bornschlegel und Walter Koch: ''Literaturbericht zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik (1998–2002)''. Hahn, Hannover 2005, ISBN 3-7752-1129-2 (Monumenta Germaniae Historica, Hilfsmittel, 22).<br />
<br />
=== Epigraphik in Arabien ===<br />
* [[Heinz Gaube]]: ''Epigraphik''. In: [[Wolfdietrich Fischer]] (Hrsg.): ''Grundriß der arabischen Philologie.'' Band 1: ''Sprachwissenschaft.'' Reichert, Wiesbaden 1982, ISBN 3-88226-144-7, S. 211–225.<br />
<br />
=== Zeitschriften ===<br />
* ''Epigraphica anatolica''. {{ISSN|0174-6545}}<br />
* ''Tyche. Beiträge zur alten Geschichte, Papyrologie und Epigraphik''.<br />
* ''[[Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik]]''.<br />
<br />
=== Schriftenreihen ===<br />
* ''Asia-Minor-Studien''. Habelt, Bonn 1990 ff.<br />
* ''Beiträge zur Alten Geschichte, Papyrologie und Epigraphik'' (2006 mit Band 21 erschienen)<br />
* ''Heidelberger althistorische Beiträge und epigraphische Studien''. Steiner, Stuttgart 1986 ff.<br />
* ''Subsidia epigraphica. Quellen und Abhandlungen zur griechischen Epigraphik''. Olms, Hildesheim 1972 ff.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wikisource|Epigraphik}}<br />
<br />
=== Antike ===<br />
* [http://www.manfredclauss.de/ Epigraphik-Datenbank Clauss-Slaby] (lateinische Inschriften)<br />
* [http://www.epigraphische-datenbank-heidelberg.de/ Epigraphische Datenbank Heidelberg] (lateinische und griechische Inschriften)<br />
* [http://epigraphy.packhum.org/inscriptions/main Datenbank griechischer Inschriften vom Packard Humanities Institute]<br />
* [http://pom.bbaw.de/ig/ Inscriptiones Graecae] (2 Bände Inscriptiones Graecae - Griechische Inschriften mit deutscher Übersetzung)<br />
* [http://pom.bbaw.de/cil/ Corpus Inscriptionum Latinarum] (Auswahl der Versinschriften des römischen Nordafrika)<br />
* [http://www.epigraphik.uni-hamburg.de/ Epigraphische Datenbank zum antiken Kleinasien]<br />
<br />
=== Mittelalter und Neuzeit ===<br />
* [http://www.inschriften.net/ Die Deutschen Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit - Hauptseite]<br />
* [http://www.badw.de/forschung/hist/k_09_di/index.html Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]<br />
* [http://www.inschriften.info/cms/index.php Die Deutschen Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Arbeitsstelle Greifswald]<br />
* [http://www.epigraphica-europea.uni-muenchen.de/ Epigraphisches Forschungs- und Dokumentationszentrum München]<br />
* [http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat Epigraphische Datenbank epidat - Hebräische Inschriften]<br />
<br />
=== Bilder ===<br />
* [http://www.flickr.com/groups/visible_words/ Visibile Parlare - Visible Words (Latin)]<br />
* [http://www.flickr.com/groups/562831@N24/ Visibile Parlare - Visible Words (Greek)]<br />
{{Commonscat|Inscriptions}}<br />
__NOTOC__<br />
<br />
[[Kategorie:Epigraphik| ]]<br />
[[Kategorie:Schrift]]<br />
[[Kategorie:Spezialarchäologien/Hilfswissenschaften]]<br />
[[Kategorie:Archäologischer Fachbegriff]]<br />
<br />
[[ar:علم النقائش]]<br />
[[ast:Epigrafía]]<br />
[[be:Эпіграфіка]]<br />
[[be-x-old:Эпіграфіка]]<br />
[[bg:Епиграфика]]<br />
[[ca:Epigrafia]]<br />
[[co:Epigrafia]]<br />
[[cs:Epigrafika]]<br />
[[da:Epigrafik]]<br />
[[en:Epigraphy]]<br />
[[es:Epigrafía]]<br />
[[eu:Epigrafia]]<br />
[[fa:سنگنبشته]]<br />
[[fi:Epigrafiikka]]<br />
[[fr:Épigraphie]]<br />
[[gl:Epigrafía]]<br />
[[he:אפיגרפיה]]<br />
[[hi:अभिलेख]]<br />
[[hr:Epigrafika]]<br />
[[hy:Վիմագրություն]]<br />
[[id:Epigrafi]]<br />
[[it:Epigrafia]]<br />
[[ja:金石学]]<br />
[[ka:ეპიგრაფიკა]]<br />
[[ko:금석학]]<br />
[[la:Epigraphia]]<br />
[[mk:Епиграфика]]<br />
[[mr:शिलालेख]]<br />
[[nl:Epigrafie]]<br />
[[no:Epigrafikk]]<br />
[[pl:Epigrafika]]<br />
[[pt:Epigrafia]]<br />
[[ro:Epigrafie]]<br />
[[ru:Эпиграфика]]<br />
[[si:අභිලේඛන]]<br />
[[sk:Epigrafika]]<br />
[[sl:Epigrafika]]<br />
[[sr:Епиграфика]]<br />
[[sv:Epigrafik]]<br />
[[ta:கல்வெட்டியல்]]<br />
[[te:శాసనం]]<br />
[[tr:Yazıt bilimi]]<br />
[[uk:Епіграфіка]]<br />
[[zh:金石学]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Linus_(Bischof_von_Rom)&diff=113547472
Linus (Bischof von Rom)
2013-01-29T13:34:17Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:पोप लायनस; ändere: tl:Papa Lino</p>
<hr />
<div>'''Linus''' (* in der [[Toskana]]; † [[79]] in [[Rom]] (?)) war wahrscheinlich von 67 (?) bis 79 (?) [[Bischof von Rom]] und somit möglicherweise Nachfolger des [[Simon Petrus|Petrus]]. In frühchristlichen Listen wird Linus als erster Papst genannt, erst ab dem späten 2. oder frühen 3. Jahrhundert setzte sich die Auffassung durch, Petrus als ersten Papst der Kirche zu nennen, und Linus somit zu seinem Nachfolger und zum zweiten Papst der Kirche zu manifestieren.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Linus soll in [[Volterra]] in der Toskana geboren sein. Über sein Leben ist fast nichts bekannt, alle ihm zugeschriebenen Aufzeichnungen wurden als Fälschungen oder Irrtümer erkannt. [[Johann Heinrich Zedler|Zedler]] nennt als Linus Mutter Claudia, als Vater Herculeanus.<ref name="Zedler">{{Zedler Online|17|755|1472|1473|S. Linus, gebürtig aus Etrurien}}</ref> Linus sei von Petrus zum Bischof ernannt worden. Zuvor soll er bei Petrus [[Vikar]] gewesen sein. Die Angaben zu seiner Bischofszeit gehen stark auseinander. Die meisten Quellen lassen sie 67 beginnen. Die katholische Enzyklopädie hält auch 64 für möglich. Der [[Liber Pontificalis]] nennt gar 56. Der [[Liberianischer Katalog|Liberianische Katalog]] nennt 55, [[Eusebius von Caesarea]] 69. Die Diskrepanz der Daten erklärt sich womöglich dadurch, dass Linus wohl schon zu Lebzeiten des Apostels als dessen Vikar diente und manche Quellen sich fälschlicherweise auf diese Zeit beziehen.<br />
<br />
Linus war elf bis 15 Jahre lang Bischof von Rom, der Liberianische Katalog nennt zwölf Jahre, vier Monate und zwölf Tage. Er starb 79, so die Mehrzahl der Quellen, 76, [[23. September]] 67 (Liber Pontificalis), 78 (Zedler<ref name="Zedler" /><!-- ? steht dort nicht? nur div. Bürgermeister -->) oder 81 (Eusebius). Die meisten Quellen –&nbsp;insbesondere der Liber Pontificalis, nicht aber [[Irenäus von Lyon]]&nbsp;– sprechen von einem Märtyrertod, doch da zu der Zeit seines Todes keine [[Christenverfolgungen im Römischen Reich|Christenverfolgung]] in Rom erwähnt wird, halten das die meisten Historiker für eher unwahrscheinlich. [[Tertullian]] nennt [[Clemens von Rom]] als Nachfolger des Apostels Petrus, doch trotz der Uneinigkeit bei den Daten sind alle sonstigen Quellen sich darin einig, dass Linus der direkte Nachfolger Petri war.<br />
<br />
Auch die [[apokryphen]] lateinischen Beschreibungen der Tode der Apostel Petrus und [[Paulus von Tarsus|Paulus]] wurden fälschlicherweise Linus zugeschrieben, stammen aber aus dem 6. Jahrhundert. Dass er das Dekret verhängt habe, nach welchem Frauen ihre Köpfe in der Kirche bedeckt zu halten hätten, wird ebenfalls bezweifelt. Sein Feiertag ist der 23. September, der Tag seines Martyriums gemäß Liber Pontificalis. Irenäus identifizierte ihn mit dem Linus, den Paulus im [[2. Brief des Paulus an Timotheus|2.&nbsp;Brief des Timotheus]] {{BB|2 Tim|4|21}} erwähnt. Nach dem Liber Pontificalis wurde Linus im [[Vatikanstadt|Vatikan]] begraben. Im 7. Jahrhundert wurde eine Inschrift nahe dem Grab des Apostels Petrus gefunden, die angeblich den Namen Linus enthält; hier ist jedoch ein Fehler bei der Entzifferung wahrscheinlich.<br />
<br />
== Gedenktag ==<br />
Er ist ein [[Heiliger]] der [[Katholizismus|katholischen Kirche]] Sein Gedenktag ist der [[23. September]].<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* J. N. D. Kelly: ''Reclams Lexikon der Päpste''. Reclam, ISBN 3-15-010588-9<br />
* {{BBKL|l/linus|band=5|spalten=98-100|autor=[[Ekkart Sauser]]}}<br />
* M. Ziegler: ''Successio. Die Vorsteher der stadtrömischen Christengemeinde in den ersten beiden Jahrhunderten''. Habelt, Bonn 2007, ISBN 978-3-7749-3496-2<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
{{Commons|Linus}}<br />
* [http://www.heiligenlexikon.de/BiographienL/Linus.html Ökumenisches Heiligenlexikon]<br />
* {{CE|http://www.newadvent.org/cathen/09272b.htm}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Folgenleiste Bischof von Rom<br />
|VORGÄNGER=[[Simon Petrus|Petrus]]<br />
|NACHFOLGER=[[Anaklet]]<br />
|ZEIT=ca. 67–79<br />
}}<br />
<br />
{{Normdaten|PND=118780107}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Linus #Bischof}}<br />
[[Kategorie:Papst]]<br />
[[Kategorie:Bischof (1. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Heiliger (1. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Geboren im 1. Jahrhundert]]<br />
[[Kategorie:Gestorben im 1. Jahrhundert]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Linus<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=wahrscheinlich Bischof von Rom (67–79), Nachfolger des Petrus<br />
|GEBURTSDATUM=1. Jahrhundert<br />
|GEBURTSORT=unsicher: [[Volterra]], [[Toskana]]<br />
|STERBEDATUM=unsicher: 79<br />
|STERBEORT=[[Rom]]<br />
}}<br />
<br />
[[af:Pous Linus]]<br />
[[an:Sant Lino]]<br />
[[ar:لينوس]]<br />
[[ast:Llinu (papa)]]<br />
[[be:Лін, Папа Рымскі]]<br />
[[be-x-old:Лін (папа рымскі)]]<br />
[[bg:Лин (папа)]]<br />
[[br:Lin (pab)]]<br />
[[bs:Papa Lino]]<br />
[[ca:Lli I]]<br />
[[ceb:Lino (papa)]]<br />
[[cs:Linus]]<br />
[[cy:Pab Linus]]<br />
[[da:Pave Linus 1.]]<br />
[[el:Πάπας Λίνος]]<br />
[[en:Pope Linus]]<br />
[[eo:Lino (papo)]]<br />
[[es:Lino (papa)]]<br />
[[et:Linus]]<br />
[[eu:Lino (aita santua)]]<br />
[[fa:لینوس]]<br />
[[fi:Pyhä Linus]]<br />
[[fr:Lin (pape)]]<br />
[[ga:Naomh Líneas]]<br />
[[gl:Lino, papa]]<br />
[[he:לינוס הקדוש]]<br />
[[hr:Sveti Lino]]<br />
[[hu:Linusz pápa]]<br />
[[hy:Լինուս (Հռոմի պապ)]]<br />
[[id:Paus Linus]]<br />
[[is:Línus]]<br />
[[it:Papa Lino]]<br />
[[ja:リヌス (ローマ教皇)]]<br />
[[jv:Paus Linus]]<br />
[[ka:ლინუსი (პაპი)]]<br />
[[ko:교황 리노]]<br />
[[la:Linus (papa)]]<br />
[[lt:Linas (popiežius)]]<br />
[[lv:Lins]]<br />
[[mk:Папа Лин]]<br />
[[mr:पोप लायनस]]<br />
[[mzn:لینوس]]<br />
[[nl:Paus Linus]]<br />
[[nn:Pave Linus]]<br />
[[no:Linus (pave)]]<br />
[[pl:Linus (papież)]]<br />
[[pms:Lin]]<br />
[[pt:Papa Lino]]<br />
[[ro:Papa Linus]]<br />
[[ru:Лин (папа римский)]]<br />
[[sh:Papa Lino]]<br />
[[sk:Linus (pápež)]]<br />
[[sl:Papež Lin]]<br />
[[sr:Папа Лин]]<br />
[[sv:Linus (påve)]]<br />
[[sw:Papa Linus]]<br />
[[ta:லைனஸ் (திருத்தந்தை)]]<br />
[[th:สมเด็จพระสันตะปาปาลินุส]]<br />
[[tl:Papa Lino]]<br />
[[tr:Linus (papa)]]<br />
[[uk:Лін (папа)]]<br />
[[vi:Giáo hoàng Linô]]<br />
[[war:Papa Lino]]<br />
[[yo:Pópù Linus]]<br />
[[zh:理诺]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jeffrey_Archer&diff=113547198
Jeffrey Archer
2013-01-29T13:25:24Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:जेफ्री आर्चर</p>
<hr />
<div>[[Image:Jeffrey Archer @ Oslo bokfestival 2012 3.jpg|thumb|Jeffrey Archer (2012)]]<br />
'''Jeffrey Howard Archer, Baron Archer of Weston-super-Mare''' (* [[15. April]] [[1940]] in [[London]]) ist konservativer britischer [[Politiker]] und [[Schriftsteller]] von [[Bestseller]]n.<br />
<br />
Jeffrey Archer besuchte die ''Wellington School'' in [[Somerset]] und das [[Brasenose College]] in [[Oxford]], Letzteres aber, ohne zu graduieren. Er war von 1969 bis 1974 für die konservative Partei Abgeordneter im [[House of Commons (Vereinigtes Königreich)|House of Commons]].<br />
<br />
Seine erste Erzählung ''Not a Penny More, Not a Penny Less'' erschien 1974 und war sofort ein Erfolg. Es folgten der [[Thriller]] ''Shall We Tell the President?'', dann der [[Bestseller]] ''Kane and Abel'' und dessen Fortsetzung ''The Prodigal Daughter''. Viele Bücher, wie z.B. [[Ein Mann von Ehre]] (''A Matter Of Honour'') wurden in den 80er Jahren sehr schnell ins Deutsche übersetzt, da er sich auch im deutschsprachigen Bereich großer Beliebtheit erfreute. ''A Quiver Full of Arrows'', ''A Twist in the Tale'' und ''Twelve Red Herrings'' sind jeweils eine Sammlung von [[Kurzgeschichte]]n aus seiner Feder.<br />
<br />
1992 wurde er zu einem [[Peer (Adel)|Life Peer]], als '''Baron Archer of Weston-super-Mare''', of Mark im [[Somerset|County of Somerset]] ernannt.<br />
<br />
Während der Wahl zum [[Mayor of London|Oberbürgermeister von London]], bei der er zunächst Kandidat der konservativen Partei war, wurde er Anfang 2000 wegen [[Meineid]]es angeklagt und zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.<ref>[http://www.independent.co.uk/news/uk/crime/archers-fall-how-a-tapestry-of-lies-began-to-unravel-678401.html Kim Sengupta: Archer's fall: How a tapestry of lies began to unravel, 20. Juli 2001] im [[The Independent]], aufgerufen am 14. Februar 2010</ref> Während seiner Zeit im Gefängnis schrieb er ein dreiteiliges, von Kritikern gepriesenes Gefängnistagebuch (''The Prison Diaries'').<br />
<br />
Jeffrey Archer lebt zurzeit in [[London Borough of Lambeth|Lambeth]] ([[London]]) und in [[The Old Vicarage]] im Dorf [[Grantchester]] bei [[Cambridge]], ein Haus berühmt durch ein Gedicht von [[Rupert Brooke]]. Archer ist verheiratet und hat zwei Söhne.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [http://books.google.de/books?id=MYl-UluevUsC&pg=PA18&dq=Archer+review+%22A+Matter+Of+Honour%22&hl=de&ei=whZ6TZTHGc2RswaR4PjWBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CDwQ6AEwAg David Porter: ''Jeffrey Archer. First among novellists?''. In: ''ThirdWay, Monthly current affairs magazine from a Christian perspective with a focus on politics, society, economics and culture''. Bd. 9, Nr. 8. August 1986, S. 18-20].<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{DNB-Portal|118983040}}<br />
* [http://www.hofius.de/buecher/archer.htm deutsch/englische Werk- und Ausgabenübersicht (nicht komplett)]<br />
* [http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/4cd23710-a9f3-4645-8c85-6d5eb24f6ecc.aspx Porträt von Jeffrey Archer] im Magazin [[NZZ Folio]]<br />
* [http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?tabID=3946&alias=wzo&lexikon=Auto&letter=A&cob=7405 Porträt von Jeffrey Archer] in [[Wiener Zeitung]], 31. Juli 1998.<br />
* [http://thebrowser.com/books/interviews/archer Interview mit Jeffrey Archer] (englisch)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
{{Normdaten|PND=118983040|LCCN=n/79/115945|VIAF=110249804}}<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Archer, Jeffrey}}<br />
[[Kategorie:Autor]]<br />
[[Kategorie:Literatur (Englisch)]]<br />
[[Kategorie:Life Peer|Archer of Weston-super-Mare]]<br />
[[Kategorie:Abgeordneter des House of Commons (Vereinigtes Königreich)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des House of Lords]]<br />
[[Kategorie:Brite]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1940]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Politiker (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Archer, Jeffrey<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Archer, Jeffrey Howard; Baron Archer of Weston-super-Mare<br />
|KURZBESCHREIBUNG=konservativer britischer Politiker und Autor<br />
|GEBURTSDATUM=15. April 1940<br />
|GEBURTSORT=[[London]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}<br />
<br />
[[ar:جيفري آرتشر]]<br />
[[bg:Джефри Арчър]]<br />
[[en:Jeffrey Archer]]<br />
[[es:Jeffrey Archer]]<br />
[[fa:جفری آرچر]]<br />
[[fi:Jeffrey Archer]]<br />
[[fr:Jeffrey Archer]]<br />
[[he:ג'פרי ארצ'ר]]<br />
[[it:Jeffrey Archer]]<br />
[[ja:ジェフリー・アーチャー]]<br />
[[mr:जेफ्री आर्चर]]<br />
[[nl:Jeffrey Archer]]<br />
[[no:Jeffrey Archer]]<br />
[[pl:Jeffrey Archer]]<br />
[[pt:Jeffrey Archer]]<br />
[[ro:Jeffrey Archer]]<br />
[[ru:Арчер, Джеффри]]<br />
[[simple:Jeffrey Archer]]<br />
[[sv:Jeffrey Archer]]<br />
[[ta:ஜெஃப்ரி ஆர்ச்சர்]]<br />
[[th:เจฟฟรี่ย์ อาร์เชอร์]]<br />
[[tr:Jeffrey Archer]]<br />
[[zh:杰弗里·阿彻]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Marissa_Mayer&diff=113471055
Marissa Mayer
2013-01-27T14:59:31Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: bn:ম্যারিসা ম্যায়ের</p>
<hr />
<div>[[Datei:Marissa Mayer.jpg|miniatur|hochkant|Marissa Mayer auf dem Google Press Day 2007]]<br />
<br />
'''Marissa Ann Mayer''' (*&nbsp;[[30. Mai]]&nbsp;[[1975]] in [[Wausau]], [[Wisconsin]]) ist eine [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] Informatikerin und Managerin mit Wohnsitz in [[Palo Alto]] im [[Bundesstaat der Vereinigten Staaten|US-Bundesstaat]] [[Kalifornien]]. Derzeit ist sie Vorstandsvorsitzende von [[Yahoo]].<ref>Liz Gannes: [http://allthingsd.com/20120716/marissa-mayer-named-yahoo-ceo/ ''Marissa Mayer Named Yahoo CEO, Will Start Tomorrow''] [[All Things Digital]], 16. Juli 2012 (engl.)</ref> Bis zum 16. Juli 2012 war sie Vizepräsidentin von [[Google Inc.]]<br />
<br />
Marissa Mayer galt als „public face“ von Google<ref>Laura M. Holson: [http://www.nytimes.com/2009/03/01/business/01marissa.html?th&emc=th ''Putting a Bolder Face on Google.''] [[New York Times]], 28. Februar 2009 (engl.)</ref> und wurde vom US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin [[Fortune (Zeitschrift)|Fortune]] erstmals 2008, als Jüngste, zu den 50 mächtigsten Frauen der Welt gezählt.<ref>[http://money.cnn.com/galleries/2008/fortune/0809/gallery.women_mostpowerful.fortune/50.html ''50 Most Powerful Women.''] Fortune Magazine, 16. Oktober 2008 (engl.)</ref> [[Newsweek]] rechnete sie zu den ''„10 Tech Leaders of the future“''.<ref name="iit" /><br />
<br />
== Leben ==<br />
Mayer studierte an der [[Stanford University]] [[Informatik]] und arbeitete in der [[Schweiz]] für das [[UBS]] Research Lab und in [[Menlo Park]] (USA) beim [[SRI International]]. Bei Google begann sie Anfang 1999 als erste Technikerin und leitete unter anderem das für die Webserver verantwortliche Team. Sie war bei Google die 20. Mitarbeiterin.<ref>[http://www.faz.net/s/RubE2C6E0BCC2F04DD787CDC274993E94C1/Doc~E23BC4DB4D1BE45A582BAAE15BCCFC841~ATpl~Ecommon~Scontent.html ''Werbung in allen Videos im Internet.''] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], 6. Februar 2007</ref><br />
<br />
Mayer bestimmte das Design der Google-Hauptseite und der Suche.<ref name="iit">Illinois Institute of Technology: ''[http://www.iit.edu/departments/pr/mediaroom/article_viewer_db.php?articleID=360 Google VP Marissa Mayer to Address 2009 IIT Graduates]'', 25. März 2009</ref> An der Gestaltung von [[Google News]], [[Gmail]] und [[Orkut]] hatte sie maßgeblich mitgewirkt. Später besetzte sie die Positionen der Produktmanagerin für die Google-Suchprodukte und war Vizepräsidentin im Unternehmen Google. Die von Newsweek als Zarin für Produktstarts bezeichnete Mayer war damit für alle neuen Produkte von Google zuständig, so dass die [[Los Angeles Times]] attestierte, wohl kein anderer Mensch habe so viel Einfluss darauf, wie Menschen das Internet erleben.<ref>Jessica Guynn: [http://articles.latimes.com/2011/jan/02/business/la-fi-himi-mayer-20110102 ''How I Made It: Marissa Mayer, Google's champion of innovation and design''], [[Los Angeles Times|LA Times]], 2. Januar 2011</ref> Seit Ende 2010 war sie für die Leitung des Bereichs ortsbezogene und lokale Dienste verantwortlich.<ref>[http://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-Neue-Aufgabe-fuer-Marissa-Mayer-1107405.html ''Google: Neue Aufgaben für Marissa Mayer.''] [[heise online]], 13. Oktober 2010</ref><ref>Heise Online: [http://heise.de/-1643277 Google-Egghead Marissa Mayer wird Yahoo-Chefin], 16. Juli 2012</ref><br />
<br />
Neben ihrer Tätigkeit bei Google gab Mayer an der Stanford University Einführungskurse im Fach [[Programmierung]] und wurde für ihr dortiges Engagement mit dem ''Centennial Teaching Award'' und dem ''Forsythe Award'' ausgezeichnet. Das [[Illinois Institute of Technology]] verlieh ihr 2009 die [[Ehrendoktor]]würde im Fachgebiet Programmierung.<ref>[http://www.google.de/intl/de/corporate/execs.html#marissa Kurzbiographie] bei Google Inc., abgerufen am 12. Februar 2011</ref><ref>Io Drescher: [http://www.siliconvalleycurious.com/2010/06/meet-marissa-mayer/ ''Meet Marissa Mayer''], Silicon Valley Curious, 10. Juni 2010</ref><br />
<br />
Am 16. Juli 2012 wurde Mayer zur Vorsitzenden der Geschäftsführung von Yahoo ernannt.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.latimes.com/business/technology/la-fi-tn-yahoo-ceo-marissa-mayer-20120716,0,7751622.story | titel=Google executive Marissa Mayer named Yahoo's new chief executive | hrsg=[[Los Angeles Times]] | datum=2012-07-16 | zugriff=2012-07-17 }}</ref> Am selben Tag gab sie ihre Schwangerschaft bekannt. Dies war dem Yahoo-Aufsichtsrat zwar bekannt, aber kein Thema, das bei ihrer Ernennung speziell diskutiert wurde.<ref>[http://allthingsd.com/20120716/new-ceos-pregancy-not-an-issue-for-yahoo-board/ New CEO’s Pregnancy Was Not an Issue for Yahoo Board], Wall Street Journal All Things Digital, abgerufen am 17. Juli 2012.</ref><br />
<br />
Sie ist mit Zachary Bogue verheiratet und hat Anfang Oktober 2012 ihr erstes Kind, einen Jungen, geboren.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.heise.de/newsticker/meldung/Yahoo-Chefin-ist-Mutter-geworden-1721414.html | zugriff = 1. Oktober 2012 | werk = Heise online | titel = Yahoo-Chefin ist Mutter geworden |}}</ref><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
{{Commonscat}}<br />
* {{IMDb Name|3217677}}<br />
* [http://www.elektrischer-reporter.de/index.php/site/film/29/ Video-Interview], 5. Februar 2007<br />
* [http://www.faz.net/s/RubE2C6E0BCC2F04DD787CDC274993E94C1/Doc~EC846778F4D7846B4885B2B263245C681~ATpl~Ecommon~Scontent.html ''Ich über mich: Marissa Mayer''], [[FAZ.NET]], 19. August 2007<br />
* [http://www.faz.net/s/RubE2C6E0BCC2F04DD787CDC274993E94C1/Doc~E376EAFEF22A1492AB3B62A4B5F4BED52~ATpl~Ecommon~Scontent.html ''Marissa Mayer. Miss Google''], FAZ.NET, 20. August 2007<br />
* [http://www.focus.de/digital/internet/google/tid-17145/forschung-und-technik-das-gehirn-der-datenkrake_aid_473520.html ''Das Gehirn der Datenkrake''], [[Focus]], 25. Januar 2010<br />
* [http://www.businessweek.com/magazine/content/05_40/b3953093.htm Porträt], [[Business Week]]<br />
* [http://www.nytimes.com/2009/03/01/business/01marissa.html Porträt], [[New York Times]]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2012-07-17}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Mayer, Marissa}}<br />
[[Kategorie:Informatiker]]<br />
[[Kategorie:Manager]]<br />
[[Kategorie:Yahoo]]<br />
[[Kategorie:Person (Google)]]<br />
[[Kategorie:US-Amerikaner]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1975]]<br />
[[Kategorie:Frau]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Mayer, Marissa<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Mayer, Marissa Ann (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanische Informatikerin und Vorstandsvorsitzende von Yahoo<br />
|GEBURTSDATUM=30. Mai 1975<br />
|GEBURTSORT=[[Wausau]], [[Wisconsin]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}<br />
<br />
[[ar:ماریسا مایر]]<br />
[[bn:ম্যারিসা ম্যায়ের]]<br />
[[ca:Marissa Mayer]]<br />
[[en:Marissa Mayer]]<br />
[[es:Marissa Mayer]]<br />
[[eu:Marissa Mayer]]<br />
[[fa:ماریسا مایر]]<br />
[[fi:Marissa Mayer]]<br />
[[fr:Marissa Mayer]]<br />
[[he:מריסה מאייר]]<br />
[[id:Marissa Mayer]]<br />
[[it:Marissa Mayer]]<br />
[[ja:マリッサ・メイヤー]]<br />
[[ko:마리사 마이어]]<br />
[[ml:മരിസ്സ മേയർ]]<br />
[[pl:Marissa Mayer]]<br />
[[pt:Marissa Mayer]]<br />
[[ru:Майер, Марисса]]<br />
[[sv:Marissa Mayer]]<br />
[[ta:மாரிசா மேயர்]]<br />
[[tr:Marissa Mayer]]<br />
[[uk:Марісса Маєр]]<br />
[[vi:Marissa Mayer]]<br />
[[zh:梅麗莎·梅爾]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schwarzes_Meer&diff=113458903
Schwarzes Meer
2013-01-27T10:19:26Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਕਾਲਾ ਸਾਗਰ</p>
<hr />
<div>{{Begriffsklärungshinweis}}<br />
<br />
{{Infobox See<br />
|NAME = <br />
|BILD = Schwarzmeer.jpg<br />
|BILD-BREITE= 290px<br />
|BILDBESCHREIBUNG = Das Schwarze Meer aus dem Weltall<br />
<!-- Geografie --><br />
|BREITENGRAD = 43/17/49/N<br />
|LÄNGENGRAD = 34/1/46/E<br />
|REGION-ISO = RO/BG/TR/UA/RU/GE<br />
|POSKARTE = Schwarzes Meer<br />
|LAGE = [[Rumänien]], [[Bulgarien]], [[Türkei]], [[Ukraine]], [[Russland]], [[Georgien]]<br />
|ZUFLUSS = [[Donau]], [[Dnjepr]], [[Dnister]]<br />
|ABFLUSS = [[Bosporus]]<br />
|UFERSTADT = [[Sotschi]], [[Jalta]], [[Burgas]], [[Warna]], [[Sewastopol]], [[Constanța]], [[Odessa]]<br />
|NAHESTADT = <br />
<!-- Daten --><br />
|HÖHE = <br />
|HÖHE-BEZUG = <br />
|FLÄCHE = 424.000&nbsp;[[Quadratkilometer|km²]]<br />
|SEELAENGE = 1.175<br />
|SEEBREITE = <br />
|VOLUMEN = 547.000&nbsp;km³<br />
|UMFANG =<br />
|MAX-TIEFE = 2.212&nbsp;m<br />
|MED-TIEFE = <br />
|BESONDERHEITEN =<br />
}}<br />
[[Datei:Black Sea map-de.png|miniatur|300px|Lage des Schwarzen Meeres]]<br />
Das '''Schwarze Meer''' ist ein zwischen [[Südosteuropa]], [[Osteuropa]] und [[Vorderasien]] gelegenes [[Binnenmeer]], das über den [[Bosporus]] und die [[Dardanellen]] mit dem östlichen [[Mittelmeer]] verbunden ist. Es ist bis 2.212&nbsp;m tief<ref>[http://ec.europa.eu/environment/enlarg/blackseafactsfigures_en.htm]</ref> und hat eine Fläche von etwa 461.000&nbsp;km².<ref>Steiner, Huber: ''Energie und Umwelt im Donauraum, Passau Umwelttagung 2005'', Facultas Verlag, 2006, S. 34-35</ref> Der Rauminhalt des Schwarzen Meeres beträgt 547.000&nbsp;km³. Aus diesen Angaben errechnet sich eine durchschnittliche Wassertiefe von weniger als 1200 Metern.<br />
<br />
== Etymologie ==<br />
Es gibt zwei Deutungen zur Herleitung des Namens ''Schwarzes'' Meer, die sich vielleicht ergänzen: Die primäre Deutung bezieht sich konkret auf die Beobachtung einer schwarzen Färbung des Wassers, die vor allem im [[Sedimentation|Sediment]] sichtbar ist. Dies geht auf [[Sulfate|sulfat]][[Reduktion (Chemie)|reduzierende]] (sulfidogene) [[Bakterien]] zurück, die durch ihre chemische Aktivität [[Schwefelwasserstoff]] aus Sulfat bilden. Zusammen mit Eisen-[[Ion]]en bilden sich dadurch [[Eisensulfide]]. Analog lässt sich der Name des [[Rotes Meer|Roten Meeres]] aus den dort vorkommenden [[Rotalgen]] ableiten. Dies war vermutlich auch der Ursprung des [[Bibel|biblischen]] Namens „Blutmeer“.<br />
<br />
Eine historische Deutung ordnet die Farbe einem in der Antike üblichen System zu, das die [[Himmelsrichtung]]en symbolisch durch Farbwörter bezeichnet, wobei „schwarz“ für das „nördliche" Meer gilt, wie die Bezeichnung des Ostens als „gelb“ (Gelbes Meer). So zuletzt [[Rüdiger Schmitt (Indogermanist)|Rüdiger Schmitt]] in seinem Beitrag ''Considerations on the Name of the Black Sea''. Sprecher, die dieses System verwandt haben, haben also südlich dieses Meeres wohnen müssen. Dies trifft allerdings nicht auf die [[Skythen]] zu, denen der Ausdruck zugeschrieben werde. Da die Bezeichnung (*Axšaina… = Schwarzes…), ebenso wie der entsprechende Name des Roten Meeres, zuerst während der Zeit der [[Achämenidenreich|Achaimeniden]] benutzt wurde, sei es naheliegend, die [[Perser (Volk)|Perser]] als Namensgeber dieser Meere auszumachen.<br />
<br />
Im [[Altgriechische Sprache|Altgriechischen]] wurde *Axšaina zu Πόντος Ἄξε(ι)νος (''Póntos Áxe(i)nos''), „ungastliches Meer“, übertragen. Später erfolgte eine euphemistische Umwandlung von „ungastlich“ zu Πόντος Εὔξεινος<!--Εὐξείνος--> (''Pontos Euxeinos''), „gastliches Meer“. Die Bezeichnung „Schwarzes Meer“ (Πόντος Mέλας) war den Griechen jedoch ebenfalls bekannt. Wahrscheinlich erhielt die Bezeichnung durch Übersetzungen des griechischen Begriffes Einzug nach Europa. Auch die Türken übernahmen diese Namensgebung (Kara&nbsp;=&nbsp;Schwarz, Deniz&nbsp;=&nbsp;Meer). Im Mittelalter waren zudem auch die Bezeichnungen [[Chasarisches Meer und Chasarische Halbinsel|Chasarisches Meer]], Russisches Meer<ref>Vgl. [http://books.google.com/books?id=7aYLqtdaiagC&pg=PA701&dq=mare+rusciae&hl=de&ei=wCqjTaznNo71sgbb7vicCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CDQQ6AEwAw#v=onepage&q=mare%20rusciae&f=false ''Lev Vladimir Cerepnin'', Die Rus' vom 10. bis ins 14. Jahrhundert, in: Handbuch der Europäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 2. Stuttgart 1980, 682-702.] So zum Beispiel in Ekkehardi chronicon universale. Ed. ''Georg Waitz'', in: Georg Heinrich Pertz (Hrsg.), Chronica et annales aevi Salici. (MGH SS 6.) Hannover 1844, 33–231, online: [http://bsbdmgh.bsb.lrz-muenchen.de/de/fs1/object/goToPage/bsb00001094.html?pageNo=216&sortIndex=010%3A050%3A0006%3A010%3A00%3A00 Bayerische Staatsbibliothek] (Zugriff: 11. April 2011), 216.</ref> und Skythisches Meer<ref>So zum Beispiel bei Ottonis Episcopi Frisingensis Chronica sive historia de duabus civitatibus. Ed. ''Adolf Hofmeister''. (MGH SS rer. Germ. 45.) Hannover / Leipzig <sup>2</sup>1912, online: [http://bsbdmgh.bsb.lrz-muenchen.de/de/fs1/object/goToPage/bsb00000746.html?pageNo=311&sortIndex=010%3A070%3A0045%3A010%3A00%3A00 Bayerische Staatsbibliothek] (Zugriff: 11. April 2011), 311.</ref> üblich.<br />
<br />
Vom griechischen Begriff leitet sich auch das Adjektiv ''[[pontisch]]'' ab, das in der Bedeutung von „Zum Schwarzen Meer gehörig“ verwendet wird.<br />
<br />
In den Sprachen früherer und jetziger Anrainer trägt es folgende Bezeichnungen: [[Adygeische Sprache|adygeisch]]: Хы ШIуцI, [[Altgriechische Sprache|altgriechisch]] {{Polytonisch|Πόντος Εὔξεινος}}/ ''{{lang|grc-Latn|Pontos Euxeinos}}'', [[Bulgarische Sprache|bulgarisch]] {{lang|bg|Черно море}}/''{{lang|ng-Latn|Tscherno more}}'', [[Georgische Sprache|georgisch]] {{lang|ka|შავი ზღვა}}/''{{lang|ka-Latn|Schawi sghwa}}'', [[Lasische Sprache|lasisch]]/[[Mingrelische Sprache|megrelisch]] ''{{lang|ka-Latn|Uça zuğa}}''/{{lang|ka|უჩა ზუღა}}/''{{lang|ka-Latn|Utscha sugha}}'', [[Rumänische Sprache|rumänisch]] ''{{lang|ro|Marea Neagră}}'', {{RuS|Чёрное море}}/''{{lang|ru-Latn|Tschornoje morje}}'', {{TrS|''Karadeniz''}}, {{UkS|Чорне море}}/''{{lang|uk-Latn|Tschorne more}}''<br />
<br />
== Geographie ==<br />
[[Datei:Black sea catchment map.png|miniatur|300px|Das Einzugsgebiet des Schwarzen Meeres]]<br />
Das Schwarze Meer liegt auf der östlichen [[Eurasien|innereurasischen]] Grenze zwischen [[Kleinasien]]/dem [[Kaukasus]] und [[Südosteuropa]]/[[Osteuropa]]. Die Anrainerstaaten sind im Uhrzeigersinn die [[Ukraine]], [[Russland]], [[Georgien]], [[Türkei]], [[Bulgarien]] und [[Rumänien]].<br />
<br />
=== Wasserstraßen und Flüsse ===<br />
Über den [[Bosporus]] zum [[Marmarameer]] besteht eine Verbindung vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer und über die [[Straße von Kertsch]] eine weitere zum [[Asowsches Meer|Asowschen Meer]].<br />
<br />
Wasserstraßen verbinden das Schwarze Meer über den [[Don (Asowsches Meer)|Don]] zur [[Wolga]], zum [[Kaspisches Meer|Kaspischen Meer]], zur [[Ostsee]] und zum [[Weißes Meer|Weißen Meer]] sowie über die [[Donau]] und den [[Main-Donau-Kanal]] zur [[Nordsee]].<br />
<br />
In das Schwarze Meer münden unter anderen folgende Flüsse:<br />
<br />
{| width="50%"<br />
|-<br />
| width="25%" valign="top" |<br />
* [[Çoruh]]<br />
* [[Dnepr]]<br />
* [[Dnister]]<br />
* [[Don (Asowsches Meer)|Don]] ([[Asowsches Meer]])<br />
| width="25%" valign="top" |<br />
* [[Donau]]<br />
* [[Enguri]] / (Inguri)<br />
* [[Kamtschija]]<br />
| width="25%" valign="top" |<br />
* [[Kızılırmak]]<br />
* [[Yeşilırmak]]<br />
* [[Rioni]]<br />
| valign="top" |<br />
* [[Ropotamo]]<br />
* [[Sakarya (Fluss)|Sakarya]]<br />
* [[Südlicher Bug]]<br />
|}<br />
<br />
=== Küste ===<br />
Die Küste des Schwarzen Meeres ist vor allem im östlichen und südlichen Bereich nur schwach gegliedert. Typisch für den nordwestlichen Teil ist die Herausbildung von [[Liman]]en im Mündungsbereich von Bug, Dnister und Dnjepr.<br />
<br />
=== Inseln und Halbinseln ===<br />
[[Datei:Флот РФ Севастополь.jpg|mini|Schiffe der [[Schwarzmeerflotte (Russland)|russischen Schwarzmeerflotte]] an der Krim-Halbinsel]]<br />
Das Schwarze Meer ist arm an Inseln und Inselgruppen. Einzelne kleine Inseln und Eilande sind u. a. der türkischen und bulgarischen Küste vorgelagert, andere befinden sich im Mündungsgebiet der größeren Zuflüsse (Donau, Dnjepr). Die zahlenmäßig größte Inselgruppe befindet sich in der [[Bucht von Burgas]].<br />
<br />
Die Halbinsel [[Krim]] und die ihr gegenüber liegende [[Taman-Halbinsel]] trennen das Schwarze Meer vom [[Asowsches Meer|Asowschen Meer]].<br />
<br />
Folgende Inseln finden sich unter anderem im Schwarzen Meer:<br />
{|<br />
|-<br />
| width="33%" valign="top" |<br />
* [[Alibej]]<br />
* [[Beresan (Insel)|Beresan]] (russ.)<br />
* [[Dowhyj ostriw]] ([[Dolgi ostrow]])<br />
* [[Dscharylhatsch]] (ukrainisch, russ. [[Dscharilgatsch]])<br />
* Eşek (türkisch)<br />
* [[Giresun Adası]] (türkisch)<br />
* Incir (türkisch)<br />
| width="33%" valign="top" |<br />
* Kefken (türkisch)<br />
* Kocaeli (türkisch)<br />
* [[Krim]] (ukrain. Halbinsel)<br />
* [[Perwomajskyj (Insel)|Perwomaiski]] (ukrain.)<br />
* [[Sagany]]<br />
* [[Sasyk]] ([[Kunduk]])<br />
* [[Schlangeninsel]] (ukrainisch)<br />
* [[Sweta Anastasia|St. Anastasia]] (bulgar.)<br />
| valign="top" |<br />
* [[Sweti Iwan|St. Iwan]] (bulgar.)<br />
* [[Sweti Kirik i Julita|St. Kirik i Julita]] (bulgar.)<br />
* [[Sweti Petar|St. Petar]] (bulgar.)<br />
* [[Sweti Toma (Insel)|St. Toma]] (bulgar.)<br />
* [[Taman-Halbinsel]] (russ.)<br />
* [[Tendra]]-Landzunge ([[Tendriwska kossa]]) (ukrain.)<br />
* [[Tusla]] (ukrain., von Russland beansprucht)<br />
|}<br />
[[Datei:Karte Burgasseen.svg|miniatur|Der westlichste Punkt mit den [[Burgasseen]]]]<br />
<br />
=== Tiefste Stelle ===<br />
Die Meerestiefe beträgt an der tiefsten Stelle 2212 Meter.<br />
<br />
=== Größte Bucht ===<br />
Die größte [[Bucht]] ist die [[Bucht von Burgas]] ([[Bulgarien]]). Sie erstreckt sich an der Westküste von [[Kap Emine]] ({{BgS|Емине}}) im Norden bis [[Kap Maslen Nos]] ({{BgS|Маслен нос}}) im Süden. Der westlichste Punkt des Meeres befindet sich ebenfalls in der Bucht von Burgas und liegt direkt bei der Stadt.<br />
<br />
== Entstehung ==<br />
[[Datei:Schwarzes Meer und Umgebung.png|miniatur|Karte der Schwarzmeer-Region]]<br />
Das Schwarze Meer bildete sich als ein Relikt des erdgeschichtlichen Randmeeres der [[Paratethys]] vor 35 Mio. Jahren, aus dem auch das [[Kaspisches Meer|Kaspische Meer]] und der [[Aralsee]] hervorgingen. Eine bewegte Zeit mit tiefgreifenden Veränderungen folgte, als vor etwa 11,5 Mio. Jahren auf dem Gebiet des Schwarzen Meeres der [[Brackwasser|brackische]] ''Pannon-See'' entstand und etwa vor 7 Mio. Jahren der fast süßwasserhaltige ''Pontische See''. <br />
<br />
Bis zum zweiten Kältemaximum der letzten Eiszeit (in Mitteleuropa [[Weichseleiszeit]]) vor etwa 20.000 Jahren war das Klima kalt und trocken und viel Süßwasser war in den [[Gletscher]]n der nordischen Inlandvereisung gebunden. Der Meeresspiegel lag bedeutend tiefer, zeitweilig war das gesamte Becken trockengefallen. Vor etwa 17.000 Jahren stiegen die Temperaturen an. Das abschmelzende Gletschereis setzte große Mengen von Süßwasser frei, das durch die bereits bestehenden Flusssysteme von [[Donau]], [[Dnepr]] und [[Don (Asowsches Meer)|Don]] in das Becken des Binnenmeeres abfloss. Zu Beginn des [[Holozän]]s lag der Meeresspiegel noch deutlich unter dem des Mittelmeeres. Infolge der permanenten holozänen [[Transgression (Geologie)|Transgression]] der Weltmeere stieg der Pegel des Mittelmeeres bis zu dem Punkt, an dem ein gewaltsamer Durchbruch durch den Bosporus in das Schwarze Meer entstand. <br />
<br />
Zeitpunkt und Intensität dieses unbestrittenen Flutungsereignisses waren seit den 1990er Jahren Gegenstand einer wissenschaftlichen Kontroverse. William Ryan und [[Walter C. Pitman]] nahmen in einer 1997 publizierten Untersuchung an, dass dieser Einbruch 5500 v. Chr. in [[Kataklysmus|kataklystischer]] Weise stattfand und mit einer Wasserspiegelanhebung von mehr als hundert Metern in kurzer Zeit einherging.<ref>W.B.F. Ryan, Pitman III, W.C., et al. 1997. ''An abrupt drowning of the Black Sea shelf.'' Marine Geology Bd. 138, S. 119–126 (deutsche Übersetzung: William Ryan und Walter Pitman: ''Sintflut. Ein Rätsel wird entschlüsselt'', Lübbe, 1999, ISBN 3-7857-0878-5)</ref> Archäologische Funde auf dem Grund des Schwarzen Meeres deuteten zudem auf ein schnelles Verlassen von Siedlungen am zuvor dicht besiedelten Ufergebiet hin.<ref>Zusammenfassung in Ian Morris: ''Wer regiert die Welt? - Warum Zivilisationen herrschen oder beherrscht werden.'' ISBN 978-3-593-38406-1, S. 88</ref><ref>Nach Haarmann (2003) wird der Überlauf um 6700 v. Chr. datiert: Harald Haarmann, ''Geschichte der Sintflut. Auf den Spuren der frühen Zivilisation.'' Beck, München 2003, ISBN 3-406-49465-X</ref> Gräben und Auswaschungen am Boden des Schwarzen Meers passten zu einer vom Schweizer Wissenschaftler Mark Siddall erstellten Computer-Simulation einer gewaltigen Überflutung, die von der Presse mehr oder weniger direkt als [[Sintflut]] dargestellt wurde.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wissen/vor-jahren-der-wassersturz-am-bosporus-1.633396 „Der Wassersturz am Bosporus“], ''www.sueddeutsche.de'', 2. Januar 2006</ref><ref>[http://www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/bdwlive/heftarchiv/index2.php?object_id=30355172 „Neues zur Sintflut“], ''bild der wissenschaft'', März 2005</ref> Nach einer Untersuchung der Schlamm-Ablagerungen im [[Donaudelta]] durch Mitarbeiter der [[Woods Hole Oceanographic Institution]] zeigte sich jedoch, dass der Überlauf auf etwa 7500 v. Chr. zu datieren ist.<ref name="Giosan">Liviu Giosan, Florin Filip, Stefan Constatinescu: ''Was the Black Sea catastrophically flooded in the early Holocene?'' In: ''Quaternary Science Reviews'', Band 28, Heft 1-2, 2009, S. 1-6 {{DOI|10.1016/j.quascirev.2008.10.012}}</ref> Die [[Sapropel]]e des Donaudeltas bieten dafür ein ideales Archiv, da sich die Ablagerungen während des Holozäns stetig akkumuliert und ins Meer vorgeschoben haben. Der Eintrag von Salzwasser aus dem Mittelmeer ist vor allem durch die plötzliche Einlagerung von Salzwasser bewohnenden [[Mollusken]] belegt. Der Meeresspiegel stieg mit dem Flutungsereignis innerhalb von Jahrzehnten lokal um fünf Meter an, also bedeutend weniger als von Ryan und Pitman für ihre Katastrophentheorie zugrunde gelegt.<ref name="Giosan" /> Durch diese, 2009 in der geowissenschaftlichen Fachzeitschrift „Quaternary Science Reviews“ publizierte Untersuchung wurde die von William Ryan und Walter Pitman ins Spiel gebrachte, sintflutartige Dramatik des Überflutungsereignisses endgültig entkräftet.<ref name="Giosan" /><br />
<br />
Der Bosporus stellt seitdem die Verbindung zum [[Marmarameer]] dar. Er hat eine Breite von 760 bis 3600&nbsp;Meter und ist an seiner flachsten Stelle lediglich 32 bis 35&nbsp;Meter tief.<br />
<br />
== Eigenschaften des Meeres ==<br />
=== Salzgehalt ===<br />
Das Wasser hat in der oberen Schicht einen (relativ niedrigen) [[Salinität|Salzgehalt]] von etwa 17 [[Promille]]. In den tieferen Schichten des Meeres, unter etwa 150 Metern, ist der Salzgehalt wesentlich höher. Der salinare Zufluss aus dem Mittelmeer (38–39&nbsp;‰) beträgt etwa 300&nbsp;km³ je Jahr und der Oberflächenabfluss von weniger salinarem Wasser aus dem Schwarzen Meer etwa 600&nbsp;km³ je Jahr.<ref>Oguz et al., 2000; Ozsoy und Unluata, 1997</ref><br />
<ref>[http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/wissen/umwelt/abenteuer/505125 Was die Welt bewegt: Wie hoch ist der Salzgehalt im Mittelmeer? | RP ONLINE<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref><br />
<br />
=== Sauerstoffgehalt ===<br />
Das salzarme Oberflächenwasser des Schwarzen Meeres liegt wie ein Deckel auf dem dichteren, salzhaltigeren Tiefenwasser. Es herrscht somit eine stabile Schichtung mit nur unbedeutendem vertikalen Austausch. Da somit kein Sauerstoff in die Tiefe gelangt, sind weite Bereiche des Tiefwassers des Schwarzen Meeres [[anoxisch]], d.h. frei von ungebundenem [[Sauerstoff]]. Das Schwarze Meer ist sogar das größte anoxische Meeresbecken der Erde. Das hat zur Folge, dass in den tieferen Bereichen des Meeres keine Organismen existieren können, die einen auf Sauerstoffatmung basierenden Stoffwechsel betreiben. Stattdessen werden andere Stoffe wie [[Sulfat]] als finales [[Oxidationsmittel]] verwendet. Dadurch entstehen [[Schwefelwasserstoff]] und zusammen mit zweiwertigen Eisenionen bereits erwähnte Eisensulfide (im Wesentlichen FeS und FeS<sub>2</sub> als [[Pyrit]] oder [[Markasit]]). Konsequenz aus der Sauerstoffarmut ist, dass organische Abfälle (abgestorbene Pflanzen, Tiere usw.) nicht – wie an der Luft oder im sauerstoffreichen Wasser – vollständig zu [[Kohlenstoffdioxid]] und Wasser oxidiert werden. Es erfolgt vielmehr ein unvollständiger Abbau und am Boden sammeln sich die Überreste. Manche Geologen und Meereschemiker nehmen an, dass die Vorgänge im Schwarzen Meer denjenigen gleichen, die in vergangenen Erdzeitaltern bei der Entstehung von Erdöl bzw. [[Ölschiefer]] abliefen. Sie sprechen von [[euxinisch]]en Verhältnissen. Mit anderen Worten: Aus den Fäulnisüberresten am Boden des Schwarzen Meeres könnte einmal [[Erdöl]] bzw. [[Ölschiefer]] entstehen.<br />
<br />
=== Methan und Methanhydrate ===<br />
Im anoxischen Bereich des Schwarzen Meeres entstehen zudem große Mengen [[Methan]] durch den anaeroben Abbau organischen Materials. Zusätzlich emittieren auch unterseeische Schlammvulkane Methan. Das Schwarze Meer ist zugleich das Gewässer mit der höchsten Konzentration von [[Methanhydrat]]en. In bestimmten Küstenabschnitten im Osten des Schwarzen Meeres dringt soviel Methan nach oben, dass die Luft zeitweise zu brennen beginnt<ref>http://www.g-o.de/dossier-detail-280-11.html</ref>.<br />
<br />
== Lebensraum - Unterwasserwelt ==<br />
<gallery><br />
black sea fauna jelly 01.jpg|Eine [[Qualle]] nahe der rumänischen Küste<br />
black sea fauna actinia 01.jpg|Eine rote [[Seeanemonen|Seeanemone]]<br />
black sea fauna actinia 02.JPG|Eine gelbe Seeanemone<br />
black sea fauna goby 01.jpg|Eine [[Grundeln|Grundel]]<br />
black sea fauna stingray 01.jpg|Ein [[Stechrochen]]<br />
Black sea mullus barbatus ponticus 01.jpg|Kleiner Fischschwarm<br />
Black sea fauna hermit crab 01.JPG|[[Einsiedler- und Steinkrebse|Einsiedlerkrebs]]<br />
Black sea fauna blue sponge.jpg|Ein [[Schwämme|Schwamm]]<br />
</gallery><br />
<br />
== Klima ==<br />
Das Klima entlang der Küsten des Schwarzen Meeres ist zweigeteilt: die Küste Rumäniens im Nordwesten, die Küste der Ukraine im Norden sowie die Küste Russlands im Nordosten des Meeres haben ein [[kontinentales Klima]] mit warmen Sommern und kühlen bis kalten Wintern. Die Niederschlagsmengen sind hier relativ gering, aber recht gleichmäßig über das Jahr verteilt, mit einer erhöhten Niederschlagsneigung in den Sommermonaten.<br />
<br />
Die am südlichen Teil des Schwarzen Meeres gelegenen Küsten Georgiens, der Türkei und Bulgariens haben ein [[gemäßigtes Klima]] und weisen ein Übergangsklima mit deutlichen subtropischen Elementen auf. Dennoch wird auch hier der subtropische Einfluss des Mittelmeerraums, der eher gering ist, meist überschätzt. Die Niederschlagsmengen sind hier viel höher und auch gleichmäßig über das Jahr verteilt, mit einer hohen Niederschlagsmenge im ganzen Jahr. Zwar sind hier die Sommer genauso warm (nicht heiß), und die kühlen und gelegentlich kalten Winter sind durch höhere Durchschnittswerte gekennzeichnet, jedoch sind in der Zeit zwischen November und März kontinentale Kaltlufteinbrüche vom zentralen Balkan oder der nordöstlich befindlichen Landmassen Russlands möglich und mit Schneefällen und Temperatureinbrüchen bis deutlich unter den Gefrierpunkt verbunden.<br />
<br />
Die Kultivierung mediterraner Pflanzen, wie dies häufig in touristisch erschlossenen Gebieten Bulgariens, aber auch Georgiens und dem Südteil der Halbinsel Krim der Fall ist, ist somit nur in günstigen Lagen und mit Winterschutzmaßnahmen möglich. Kein Küstenabschnitt des Schwarzen Meeres tangiert die sogenannte [[Ölbaumgrenze]] und auch die Palmengrenze, welche gemeinhin als Indikatoren für den Bruch zwischen gemäßigtem und subtropisch-mediterranem Klima betrachtet werden.<br />
<br />
== Wirtschaftsraum Schwarzes Meer ==<br />
=== Antike Handelsbeziehungen ===<br />
[[Datei:AntikeGriechen1 Black Sea.jpg|miniatur|Griechische Kolonien in Schwarzem Meer]]<br />
Im Zuge der [[Griechische Kolonisation]] entstanden an der Küste des Schwarzen Meeres mehrere Kolonien, sogenannten [[Poleis]] die unter sich und mit den, anderen Völker in Küstennähe sowie mit der übrigen antiken Welt im Mittelmeer Handel betrieben. Für die Handelsbeziehungen zwischen Griechen und einheimischen [[Thraker]]n, aber auch möglicherweise innerhalb der Poleis selbst existierten seit dem späten 6.&nbsp;Jahrhundert vor Chr. als Form des allgemeinen Äquivalents im Handelsaustausch gegossene bronzene Pfeilspitzen, die Laut [[Manfred Oppermann]] und [[Iwan Karajotow]] in ihrem Charakter nach als [[Barren (Metall)|Kleinbarren]] zu interpretieren sind. <br />
<br />
Dieses Pfeilgeld war keineswegs nur auf den Westpontos beschränkt, sondern auch im Bereich von [[Olbia]] und [[Sinop]]e weiter östlich im Gebrauch gewesen. Wie Funde beweisen, war [[Histria (Schwarzes Meer)|Histria]] ein wichtiges Herstellungszentrum dieser Barren, doch ist es nicht ausgeschlossen, dass damals selbst [[Orgame]] eine eigene Produktion besaß, da sich ebenfalls in der Umgebung eine beachtliche Konzentration abzeichnet, was auf Handelsaustausch mit der dortigen [[Geten|getischen]] Bevölkerung hindeutet. Im Süden hatte [[Apollonia Pontica|Apollonia]] derartige prä[[monetär]]e Pfeile erzeugt. Möglicherweise war sogar [[Antheia (Thrakien)|Antheia]] ein solcher Herstellungsort sowie im Bereich des Westpontos auch [[Odessos]] und [[Tomoi|Tomis]].<br />
<br />
=== Genueser und Venetianischer Handel ===<br />
[[Datei:Genuesische Kolonien.png|mini|300px|Kolonien und Stützpunkte Genuas]]<br />
[[Datei:Republik Venedig Handelswege01.png|mini|300px|Handelswege Venedigs und Genuas]]<br />
{{Hauptartikel|Genueser Kolonien|Venezianische Kolonien}}<br />
Im Gebiet des Schwarzen Meeres kann von regelrechten Kolonien, die weitgehend von Venedig dominiert wurden, erst im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts die Rede sein. Beim Zugang dorthin spielte Getreide, vor allem Weizen, mit dem [[Republik Venedig|Venedig]] und [[Republik Genua|Genua]] zeitweise ganz Oberitalien versorgten, eine zentrale Rolle. Nach der Aufteilung des [[Byzantinisches Reich|Byzantinischen Reiches]] im [[Vierter Kreuzzug|Vierten Kreuzzug]] 1204 waren wichtige Hafenstädte zunächst an den Rivalen Venedig gefallen, mittels eines Bündnisses mit dem um Restauration bemühten [[Kaiserreich Nikaia]] setzte sich dann jedoch wieder Genua durch. Nach dem Abkommen von [[Nymphaion (Smyrna)|Nymphaion]] 1261 setzten sich die Genuesen vor allem auf der Halbinsel [[Krim]] und am Asowschen Meer, fest. Doch gründeten sie auf der Grundlage des Abkommens Niederlassungen rund um das Schwarze Meer, so unter anderem in [[Trabzon|Trapezunt]], [[Amasra|Amastri]], [[Samsun|Simisso]], Vicina im [[Donau]]delta, [[Kilija|Kilia]], [[Feodossija#Mittelalter|Caffa]], [[Cetatea Albă]], Tana an der [[Don (Asowsches Meer)|Donmündung]].<ref name="MP48">Manfred Pittioni: ''Genua Die versteckte Weltmacht'', S. 48-49</ref><br />
<br />
Die bedeutendste und erste genuesische Kolonie im Schwarzmeerraum, [[Pera]] bei [[Konstantinopel]], nahm eine Sonderstellung ein und blieb bis zum Fall Konstantinopels 1453 ein wichtiger und konstanter Stützpunkt des genuesischen Handels. Für den übrigen Schwarzmeerraum wurde Caffa auf der Krim zur Hauptkolonie. Von dort kam wohl im Zuge der Kämpfe mit den [[Mongolen]] der [[Goldene Horde|Goldenen Horde]] 1348 der [[Schwarzer Tod|Schwarze Tod]], die Pest, nach Europa. <br />
<br />
=== Heutige Beziehungen ===<br />
[[Datei:Ausschliessliche Wirtschaftszonen Schwarzes Meer (Reliefkarte).svg|miniatur|Ausschliessliche Wirtschaftszonen der Schwarzmeeranrainerstaaten]]<br />
Die sechs [[Anrainerstaat]]en des Schwarzen Meeres - (vom Süden an im Uhrzeigersinn:) [[Türkei]], [[Bulgarien]], [[Rumänien]], die [[Ukraine]], [[Russland]] und [[Georgien]] - haben sich 1992 mit [[Albanien]], [[Armenien]], [[Aserbaidschan]], [[Griechenland]], [[Serbien]] und [[Moldawien]] zu einer [[Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation]] zusammengeschlossen. Sie soll die wirtschaftliche Entwicklung der Region fördern. So soll ein neuer Autobahnring und ein Stromverbund alle Schwarzmeeranrainer verbinden. Das Jahrhundertprojekt wurde 2007 auf der Jubiläumskonferenz der [[BSEC|Schwarzmeer-Kooperation]] von zwölf Mitgliedsländern beschlossen.<ref>[http://www.aktuell.ru/russland/wirtschaft/neuer_schub_fuer_ring_autobahn_um_das_schwarze_meer_1601.html Neuer Schub für Ring-Autobahn um das Schwarze Meer]</ref> Für Russland wurde die Absichtserklärung zum Bau der Ring-Autobahn im Dezember 2010 vom russischen Präsident Medwedew unterzeichnet.<ref>[http://www.punkto.ro/articles/Moskau_segnet_Bau_der_Schwarzmeer-Ringautobahn_ab-1606.html ''Moskau segnet Bau der Schwarzmeer-Ringautobahn ab.'' Bei: www.punkto.ro, 28. Dezember 2010, abgerufen am 8. Januar 2011]</ref><br />
==== Schifffahrt ====<br />
Anfang der 1840er-Jahre trafen die beiden [[Österreichische Handelsmarine|österreichischen Reedereien]] [[Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft]] (DDSG) und [[Österreichischer Lloyd]] ein Abkommen. Dieses sah eine wöchentliche Verbindung von den Donauhäfen an das Schwarze Meer vor. Von dort aus betrieb der Österreichische Lloyd Linien in den Mittelmeerraum, und von dort aus ab Eröffnung des [[Sueskanal]]s auch bis in den Nahen Osten und nach Asien. Wöchentliche Verbindungen von [[Istanbul]] nach [[Brăila|Braila]], [[Odessa]], [[Mykolajiw|Nikolajew]] sowie [[Batumi]] wurden angeboten.<br />
Während für Handelsschiffe eine freie Passage über das Mittelmeer möglich ist, ist für [[Kriegsschiff]]e die Zufahrt in das Schwarze Meer über den [[Vertrag von Montreux]] reglementiert.<br />
<br />
==== Pipelines ====<br />
Die Erdgas-Pipeline [[Blauer Strom]] verläuft im östlichen Teil des Schwarzen Meeres von der russischen Küste am Meeresboden bis zur türkischen Küste. Mit der [[South Stream]], die Russland mit Bulgarien unter dem Meeresboden verbinden soll, ist zudem eine weitere in Planung.<br />
<br />
== Umweltverschmutzung und Meeresschutz ==<br />
<br />
Der größte Anteil an Umweltverschmutzung verursachenden Substanzen gelangt über die [[Donau]] und ihr Einzugsgebiet in das Schwarze Meer.<br />
<br />
Für den [[Meeresschutz]] und die Befischung des Schwarzen Meeres wurde [[1996]] das ''[[ACCOBAMS]]'' („Agreement on the Conservation of Cetaceans of the Black Sea, Mediterranean Sea and Contiguous Atlantic Area“) unterzeichnet. Es regelt den Schutz der Delphine und [[Wale]] (Cetacea). Besonders bedroht sind hier die [[Großer Tümmler|Großen Tümmler]].<br />
<br />
1992 wurde in Bukarest das [[Bukarestübereinkommen|Übereinkommen über den Schutz des Schwarzen Meeres vor Verschmutzung]] verabschiedet.<br />
<br />
== Städte ==<br />
=== Wichtige Hafenstädte ===<br />
{| width="90%"<br />
|-<br />
| width="16%" valign="top" |<br />
* [[Batumi]]<br />
* [[Burgas]]<br />
* [[Cherson]]<br />
* [[Constanța]]<br />
| width="16%" valign="top" |<br />
* [[Giresun]]<br />
* [[Kertsch]]<br />
* [[Mangalia]]<br />
* [[Mykolajiw]]<br />
| width="16%" valign="top" |<br />
* [[Noworossijsk]]<br />
* [[Odessa]]<br />
* [[Ordu]]<br />
* [[Poti]]<br />
| width="16%" valign="top" |<br />
* [[Samsun]]<br />
* [[Sinop]]<br />
* [[Sewastopol]]<br />
* [[Sochumi]]<br />
| width="16%" valign="top" |<br />
* [[Sotschi]]<br />
* [[Sulina]]<br />
* [[Trabzon]]<br />
| valign="top" |<br />
* [[Warna]]<br />
* [[Zonguldak]]<br />
|}<br />
<br />
=== Bekannte Bade- und Kurorte ===<br />
{| width="90%"<br />
|-<br />
| width="16%" valign="top" |<br />
* [[2 Mai]]<br />
* [[Achtopol]]<br />
* [[Albena]]<br />
* [[Amasra]]<br />
* [[Burgas]]<br />
* [[Costinești (Constanța)|Costinești]]<br />
| width="16%" valign="top" |<br />
* [[Djuni]]<br />
* [[Eforie Nord]]<br />
* [[Eforie Sud]]<br />
* [[Slatni pjasazi|Goldstrand]]<br />
* [[Jalta]]<br />
* [[Jupiter (Rumänien)|Jupiter]]<br />
| width="16%" valign="top" |<br />
* [[Kazantip]]<br />
* [[Mamaia]]<br />
* [[Mangalia]]<br />
* [[Năvodari]]<br />
* [[Neptun (Rumänien)|Neptun]]<br />
* [[Nessebar]]<br />
| width="16%" valign="top" |<br />
* [[Obsor]]<br />
* [[Odessa]]<br />
* [[Olimp (Rumänien)|Olimp]]<br />
* [[Pomorie]]<br />
* [[Primorsko]]<br />
* [[Saturn (Rumänien)|Saturn]]<br />
| width="16%" valign="top" |<br />
* [[Şile]]<br />
* [[Sinemorez]]<br />
* [[Sinop]]<br />
* [[Sonnenstrand]]<br />
* [[Sotschi]]<br />
* [[Sosopol]]<br />
* [[Trabzon]]<br />
| valign="top" |<br />
* [[Sveti Vlas|Sweti Wlas]]<br />
* [[Vama Veche]]<br />
* [[Venus (Rumänien)|Venus]]<br />
* [[Warna]]<br />
* [[Zarewo]]<br />
* [[Zonguldak]]<br />
|}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Neal Ascherson: ''Schwarzes Meer.'' Berlin Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-8270-0201-X.<br />
* Charles King: ''The Black Sea, a history.'' Oxford University Press, New York 2004, ISBN 0-19-924161-9.<br />
* Walter H. Edetsberger: ''Ein Goldfisch im Schwarzen Meer – Eine Bootsreise von Sulina in die Ägäis.'' BoD, ISBN 3-8334-2745-0.<br />
* Christian Reder, Erich Klein (Hrsg.): ''Graue Donau, Schwarzes Meer. Wien Sulina Odessa Jalta Istanbul.'' (Recherchen, Gespräche, Essays), Edition Transfer. Springer, Wien, New York 2008, ISBN 978-3-211-75482-5.<br />
* [[Rüdiger Schmitt (Indogermanist)|Rüdiger Schmitt]]: ''Considerations on the Name of the Black Sea.'' In: ''Hellas und der griechische Osten.'' Festschrift [[Peter Robert Franke]]. Saarbrücken 1996, S. 219–224.<br />
* Petko Dimitrov, Dimitar Dimitrov: [http://ice.tsu.ru/index.php?option=com_content&task=view&id=392&Itemid=88 ''The Black Sea, the Flood and the Ancient Myths.''] Warna, 2004.<br />
* [[Manfred Oppermann (Archäologe)|Manfred Oppermann]]: ''Thraker, Griechen und Römer - An der Westküste des Schwarzen Meeres''. In: ''Zaberns Bildbände zur Archäologie'', Zabern Philipp, Sonderbände der antiken Welt.'' Philip von Zabern, Mainz 2007, ISBN 978-3-8053-3739-7<br />
* Manfred Oppermann: ''Das frühe Christentum an der Westküste des schwarzen Meeres und im anschließenden Binnenland.'' In: '' Schriften des Zentrums für Archäologie und Kulturgeschichte des Schwarzmeerraumes'', Beier&nbsp;&&nbsp;Beran, Langenweißbach 2010, ISBN 978-3-941171-30-5<br />
* Sven Conrad (Hrsg.): ''Pontos Euxeinos. Beiträge zur Archäologie und Geschichte des Antiken Schwarzmeer- und Balkanraumes. [Manfred Oppermann zum 65. Geburtstag von Kollegen, Freunden und Schülern]'' In: ''Schriften des Zentrums für Archäologie und Kulturgeschichte des Schwarzmeerraumes'', Beier&nbsp;&&nbsp;Beran, Langenweißbach 2010, ISBN 978-3-937517-44-5<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Crimea|Krim}}<br />
{{Commonscat|Black Sea|Schwarzes Meer}}<br />
* [http://nrcu.gov.ua/index.php?id=475&listid=37784 Autobahn rund ums Schwarze Meer geplant]<br />
* [http://www.kilikien.de/karte/orte/ViaTauri_Rehm_T2.pdf Strassen in Kleinasien] (PDF-Datei; 2,20 MB)<br />
* [http://www.ceemar.org/dspace/bitstream/11099/403/1/Biological%20diversity%20in%20the%20Black%20Sea.pdf Yu. Zaitsev, V. Mamaev: ''Marine Biological Diversity in the Black Sea. A Study of Change and Decline''. New York (UN Publications) 1997, ISBN 92-1-126042-6]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Schwarzes Meer| ]]<br />
[[Kategorie:Binnenmeer]]<br />
[[Kategorie:Geographie (Europa)]]<br />
[[Kategorie:Kleinasien]]<br />
<br />
{{Link FA|sl}}<br />
{{Link GA|et}}<br />
{{Link GA|lt}}<br />
{{Link GA|ru}}<br />
<br />
[[ab:Амшын Еиқәа]]<br />
[[af:Swartsee]]<br />
[[als:Schwarzes Meer]]<br />
[[an:Mar Negra]]<br />
[[ang:Euxinus]]<br />
[[ar:البحر الأسود]]<br />
[[arc:ܝܡܐ ܐܘܟܡܐ]]<br />
[[arz:البحر الاسود]]<br />
[[ast:Mar Negru]]<br />
[[az:Qara dəniz]]<br />
[[ba:Ҡара диңгеҙ]]<br />
[[bar:Schwoaz Meer]]<br />
[[bat-smg:Jouduojė jūra]]<br />
[[be:Чорнае мора]]<br />
[[be-x-old:Чорнае мора]]<br />
[[bg:Черно море]]<br />
[[bn:কৃষ্ণ সাগর]]<br />
[[br:Mor Du]]<br />
[[bs:Crno more]]<br />
[[ca:Mar Negra]]<br />
[[ckb:زەریای ڕەش]]<br />
[[crh:Qara deñiz]]<br />
[[cs:Černé moře]]<br />
[[cv:Хура тинĕс]]<br />
[[cy:Y Môr Du]]<br />
[[da:Sortehavet]]<br />
[[diq:Deryayo Siya]]<br />
[[dsb:Carne mórjo]]<br />
[[el:Μαύρη Θάλασσα]]<br />
[[en:Black Sea]]<br />
[[eo:Nigra Maro]]<br />
[[es:Mar Negro]]<br />
[[et:Must meri]]<br />
[[eu:Itsaso Beltza]]<br />
[[ext:Mari Negru]]<br />
[[fa:دریای سیاه]]<br />
[[fi:Mustameri]]<br />
[[fiu-vro:Must Meri]]<br />
[[fr:Mer Noire]]<br />
[[frp:Mar Nêra]]<br />
[[fy:Swarte See]]<br />
[[ga:An Mhuir Dhubh]]<br />
[[gag:Kara deniz]]<br />
[[gan:黑海]]<br />
[[gd:Am Muir Dubh]]<br />
[[gl:Mar Negro]]<br />
[[gu:કાળો સમુદ્ર]]<br />
[[gv:Yn Vooir Ghoo]]<br />
[[he:הים השחור]]<br />
[[hi:कृष्ण सागर]]<br />
[[hif:Black Sea]]<br />
[[hr:Crno more]]<br />
[[hsb:Čorne morjo]]<br />
[[hu:Fekete-tenger]]<br />
[[hy:Սև ծով]]<br />
[[ia:Mar Nigre]]<br />
[[id:Laut Hitam]]<br />
[[ilo:Baybay Nangisit]]<br />
[[io:Nigra maro]]<br />
[[is:Svartahaf]]<br />
[[it:Mar Nero]]<br />
[[ja:黒海]]<br />
[[jbo:xekri xamsi]]<br />
[[jv:Segara Ireng]]<br />
[[ka:შავი ზღვა]]<br />
[[kbd:Хы ФӀыцӀэ]]<br />
[[kk:Қара теңізі]]<br />
[[kn:ಕಪ್ಪು ಸಮುದ್ರ]]<br />
[[ko:흑해]]<br />
[[ku:Deryaya Reş]]<br />
[[kv:Сьӧд саридз]]<br />
[[kw:Mor Du]]<br />
[[ky:Кара деңиз]]<br />
[[la:Pontus Euxinus]]<br />
[[lad:Mar Preta]]<br />
[[lb:Schwaarzt Mier]]<br />
[[lbe:ЛухӀи хьхьири]]<br />
[[li:Zwarte Zie]]<br />
[[lt:Juodoji jūra]]<br />
[[lv:Melnā jūra]]<br />
[[mhr:Шем теҥыз]]<br />
[[mk:Црно Море]]<br />
[[ml:കരിങ്കടൽ]]<br />
[[mn:Хар тэнгис]]<br />
[[mr:काळा समुद्र]]<br />
[[mrj:Шим тангыж]]<br />
[[ms:Laut Hitam]]<br />
[[mwl:Mar Negro]]<br />
[[my:ပင်လယ်နက်]]<br />
[[mzn:سیو دریا]]<br />
[[nds-nl:Zwatte Zee]]<br />
[[new:कृष्ण सागर]]<br />
[[nl:Zwarte Zee]]<br />
[[nn:Svartehavet]]<br />
[[no:Svartehavet]]<br />
[[nrm:Néthe Mé]]<br />
[[oc:Mar Negra]]<br />
[[os:Сау денджыз]]<br />
[[pa:ਕਾਲਾ ਸਾਗਰ]]<br />
[[pl:Morze Czarne]]<br />
[[pnb:کالا سمندر]]<br />
[[pnt:Μαύρον Θάλασσα]]<br />
[[pt:Mar Negro]]<br />
[[qu:Yana hatun qucha]]<br />
[[rm:Mar Naira]]<br />
[[rmy:Kali Deryav]]<br />
[[ro:Marea Neagră]]<br />
[[roa-tara:Mar Gnure]]<br />
[[ru:Чёрное море]]<br />
[[rue:Чорне море]]<br />
[[sah:Хара байҕал]]<br />
[[scn:Mari Nìuru]]<br />
[[sh:Crno more]]<br />
[[simple:Black Sea]]<br />
[[sk:Čierne more]]<br />
[[sl:Črno morje]]<br />
[[so:Bada madaw]]<br />
[[sq:Deti i Zi]]<br />
[[sr:Црно море]]<br />
[[stq:Swotte See]]<br />
[[sv:Svarta havet]]<br />
[[sw:Bahari Nyeusi]]<br />
[[ta:கருங்கடல்]]<br />
[[te:నల్ల సముద్రం]]<br />
[[tg:Баҳри Сиёҳ]]<br />
[[th:ทะเลดำ]]<br />
[[tk:Gara deňiz]]<br />
[[tl:Dagat Itim]]<br />
[[tr:Karadeniz]]<br />
[[ts:Lwandle ra Ntima]]<br />
[[tt:Кара диңгез]]<br />
[[ug:قارا دېڭىز]]<br />
[[uk:Чорне море]]<br />
[[ur:بحیرہ اسود]]<br />
[[uz:Qora dengiz]]<br />
[[vec:Mar Moro]]<br />
[[vep:Mustmeri]]<br />
[[vi:Biển Đen]]<br />
[[war:Itom nga Dagat]]<br />
[[xmf:უჩა ზუღა]]<br />
[[yi:שווארצער ים]]<br />
[[yo:Òkun Dúdú]]<br />
[[za:Haijhaek]]<br />
[[zh:黑海]]<br />
[[zh-min-nan:O͘-hái]]<br />
[[zh-yue:黑海]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=S%C3%BCdlicher_Ozean&diff=113458571
Südlicher Ozean
2013-01-27T10:10:04Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਦੱਖਣੀ ਮਹਾਂਸਾਗਰ</p>
<hr />
<div>[[Datei:Antarktischer Ozean.png|miniatur|upright=1.5|Mathematische Abgrenzung (60. Breitengrad)]]<br />
[[Datei:Antarctica-Region.png|miniatur|upright=1.5|Geographische Abgrenzung (Antarktische Konvergenz)]]<br />
Der bis 5805&nbsp;Meter tiefe '''Südliche Ozean''', der auch '''Südpolarmeer''', '''Südliches Eismeer''', '''Antarktischer Ozean''' oder '''Antarktik''' genannt wird, ist mit [[Größenordnung (Fläche)|20,327 Mio. km²]] vor dem [[Arktischer Ozean|Arktischen Ozean]] (''Nordpolarmeer'') der zweitkleinste [[Ozean]] der [[Erde]]. Zusammen mit der Landmasse ''[[Antarktika]]'' bildet er die Weltregion der ''[[Antarktis]]''.<br />
<br />
== Geographie ==<br />
<br />
Der Südliche Ozean umfasst den Meeres-Bereich südlich des 60. [[Breitengrad]]es bzw. südlich der [[Antarktische Konvergenz|Antarktischen Konvergenz]]. Damit werden die Meeresgebiete zusammengefasst, die den [[Kontinent]] [[Antarktika]] (die eigentliche Landmasse der [[Antarktis]]) umgeben. In Richtung Norden geht er jeweils in den [[Atlantischer Ozean|Atlantik]], den [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]] und den [[Pazifischer Ozean|Pazifik]] über. <br />
<br />
Die Bezeichnung ''Südlicher Ozean'' wurde im Frühjahr 2000 von der [[International Hydrographic Organization|Internationalen Hydrographischen Organisation]] (IHO) offiziell beschlossen.<ref>''[http://www.gdrc.org/oceans/southern-ocean.html A New Ocean is Born: The fifth "Southern Ocean"]'', gdrc.org</ref> Bis dahin wurden die antarktischen Meeresgebiete als ''Südliches Eismeer'' bezeichnet, bestehend aus den jeweils südlichen Bereichen des Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozeans. Diese Meeresgebiete werden heute als Atlantischer, Indischer und Pazifischer Sektor des Südlichen Ozeans bezeichnet. Die Definition folgt der rechtlichen Festlegung des [[Antarktisvertrag]]es. Die natürliche [[Grenze]] wird durch die [[antarktische Konvergenz]] gebildet. Das ist jene Zone, in der die kalten Wassermassen des Südlichen Ozeans auf die warmen Wassermassen des Nordens treffen. Sie verläuft zwischen dem 40. und 60. Breitengrad und ist sowohl im Verlauf als auch jahreszeitlich schwankend. <br />
<br />
Im Südlichen Ozean hat sich ein erstaunliches [[Ökosystem]] entwickelt, dessen Schlüsselfigur der [[Krill]] ist. Im Winter frieren große Teile zu. Diese Gebiete werden dann [[Packeis]] genannt. Typisch für das Südpolarmeer sind [[Eisberg|Tafeleisberge]], die aus Bruchstücken des [[Schelfeis]]es entstehen. Es gilt bei [[Seeleute]]n als das stürmischste aller [[Ozean|Weltmeere]].<br />
<br />
Im Südlichen Ozean besteht ein komplexes Strömungssystem, das sich im Wesentlichen aus drei Hauptströmen zusammensetzt: Das [[Antarktisches Oberflächenwasser|antarktische Oberflächenwasser]], das [[Antarktisches Bodenwasser|antarktische Bodenwasser]] und das [[Zirkumpolares Tiefenwasser|zirkumpolare Tiefenwasser]]. Das antarktische Bodenwasser entsteht insbesondere im Küstenbereich der Antarktis und ist die kälteste und dichteste Wassermasse der Welt, die kaltes Wasser aus dem Bereich der Antarktis abtransportiert, wobei es sogar noch nördlich des [[Äquator]]s im [[Atlantik]] nachgewiesen werden konnte. Das antarktische Oberflächenwasser entsteht infolge des Auftauens der Eismassen in der Antarktis und hat einen sehr geringen Salzgehalt und eine entsprechend geringe Dichte. Zwischen dem schweren antarktischen Bodenwasser und dem leichten antarktischen Oberflächenwasser, die beide kaltes Wasser aus der Antarktis abtransporieren, liegt die Schicht des wärmeren zirkumpolaren Tiefenwassers, das mit zunehmender Nähe zum antarktischen Kontinent durch die [[Gelände|Topographie]] des Meeresbodens und das absinkende antarktische Bodenwasser nach oben gedrückt wird. Dadurch entsteht eine Zone starken Auftriebs, die [[Antarktische Divergenz]].<br />
<br />
== Daten ==<br />
<br />
Der Südliche Ozean hat eine Ausdehnung von rund 20,327 Mio. km². Im [[Seebecken#Seebecken und Tiefseebecken weltweit|Atlantisch-Indischen-Südpolarbecken]] ist er bis 5805&nbsp;m tief; diese tiefe Stelle liegt etwa bei {{Coordinate|text=/|NS=61/0/0/S|EW=44/0/0/E|type=waterbody|region=XS|elevation=-5805|name=Atlantisch-Indischen-Südpolarbecken}}. Eine größte Tiefe von 7235 Metern wird im südlichsten Ausläufer der [[Süd-Sandwich-Graben|Süd-Sandwich-Rinne]] erreicht, bei {{Coordinate|text=/|NS=61/0/0/S|EW=24/0/0/W|type=waterbody|region=XS|elevation=-7235|name=Süd-Sandwich-Graben (südlicher Teil)}}, etwa 180&nbsp;km südöstlich der [[Südliche Thuleinseln|Südlichen Thuleinseln]]&nbsp;– der größere Teil dieser [[Tiefseerinne]] und deren tiefste Stelle liegen jedoch nördlich von 60° südlicher Breite und sind damit Teil des [[Atlantischer Ozean|Atlantischen Ozeans]].<br />
<br />
== Meeresboden ==<br />
[[Datei:Southern ocean gravity hg.png|miniatur|[[Schwerefeld]] der Erde im Südpolarmeer]]<br />
[[Datei:Underwater mcmurdo sound.jpg|miniatur|Meeresboden des Südlichen Ozeans an der Küste der Antarktis]]<br />
<br />
Innerhalb des ''Südlichen Ozeans'' bzw. auf dessen [[Meeresboden]] befinden sich [[Schwelle (Geomorphologie)|Schwellen]], [[Tiefseebecken]] und eine [[Tiefseerinne]]. <br />
<br />
Im ''Südlichen Ozean'' liegen jeweils die Ausläufer dieser ''Schwellen'' bzw. ''Rücken'', die in Richtung Norden in den ''Indik'' bzw. ''Pazifik'' übergehen: der Südostausläufer des ''Kerguelen-Gaußberg-Rückens'' und der Südwestteil des ''Südpazifischen Rückens''. Die drei großen [[Tiefseebecken]], von denen zumindest die südlichen Bereiche in den ''Südlichen Ozean'' hineinreichen, sind das bis 5.872&nbsp;m tiefe ''Atlantisch-Indische-Südpolarbecken'', das bis 5.455&nbsp;m tiefe ''Indische Südpolarbecken'' und das bis 5.399&nbsp;m tiefe ''Pazifische Südpolarbecken''; diese gehen in Richtung Norden in den ''Atlantik'', ''Indik'' bzw. ''Pazifik'' über. Dazu gehört auch noch das ''Südantillenbecken'', das nach Norden in den ''Atlantik'' übergeht. Die ''Tiefseerinne'' ist der äußerste südliche Ausläufer der [[Süd-Sandwich-Graben|Süd-Sandwich-Rinne]], die in Richtung Norden in den ''Atlantik'' übergeht und dort bis 8264&nbsp;m tief ist.<br />
<br />
== Nebenmeere ==<br />
<br />
Der südliche Ozean besitzt, genauso wie die übrigen Ozeane auch, eine ganze Reihe wichtiger Nebenmeere. Da wären unter anderem (Reihenfolge im Uhrzeigersinn) aufzulisten:<br />
<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
! class="hintergrundfarbe6" | Bezeichnung<br />
! class="hintergrundfarbe6" | Art<br />
! class="hintergrundfarbe6" | Fläche(km²)<br />
! class="hintergrundfarbe6" | Tiefe (m)<br />
|-<br />
| align="left" | [[Rossmeer]]<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts|958000}} <br />
| align="spalte" | {{nts|500}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[Amundsensee]]<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts|}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[Bellingshausenmeer]]<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts |600000|}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[Schottische See]] <br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts |900000|}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[Weddell-Meer]]<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts |2800000|}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[König-Haakon-VII.-See]]<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts ||}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[Lazarew-See]]<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts |929000|}} <br />
| align="spalte" | {{nts|3000}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[Riiser-Larsen-See]]<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts |1138000|}} <br />
| align="spalte" | {{nts|>3000}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[Kosmonautensee]]<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts |699000|}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[Commonwealth-See]] <br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts ||}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|-<br />
| align="left" | Kooperationssee<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts ||}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[Davissee]]<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts ||}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[Mawsonsee]]<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts ||}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|-<br />
| align="left" | [[D'Urville-See]] <br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts ||}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|-<br />
| align="left" |[[Somow-See]]<br />
| align="center" | Randmeer<br />
| align="right" | {{nts |1150000|}} <br />
| align="spalte" | {{nts|}}<br />
|}<br />
<br />
== Inselwelt ==<br />
Im ''Südpolarmeer'' bzw. vor der Küste der [[Antarktis]] liegen zum Beispiel diese [[Insel]]n und [[Inselgruppe]]n: [[Alexander-I.-Insel]], [[Balleny-Inseln]], [[Berkner-Insel]], [[Ross-Insel]], [[Scott-Insel]], [[Südliche Orkneyinseln]] und [[Südliche Shetlandinseln]].<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Antarktis]]<br />
* [[Antarktischer Zirkumpolarstrom]]<br />
* [[Globales Förderband]]<br />
* [[Liste von antarktischen und subantarktischen Inseln]]<br />
* [[Liste von unbewohnten Inseln und Inselgruppen (Südlicher Ozean)]]<br />
* [[Roaring Forties]]<br />
* [[Südpol]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary|Südliches Eismeer}}<br />
* {{CIA-Factbook|Code=oo}}<br />
* [http://www.lighthouse-foundation.org/index.php?id=146&L=0 Informationen über den Südlichen Ozean]<br />
* [http://www.rubricon.com/showbigimg.asp?id=219112465 Karte mit den Randmeeren des südlichen Ozeans (russisch)]<br />
<br />
{{Navigationsleiste Ozeane}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=g|GND=4058444-6|VIAF=248079071}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Sudlicher Ozean}}<br />
[[Kategorie:Südlicher Ozean| ]]<br />
[[Kategorie:Ozean]]<br />
<br />
[[af:Suidelike Oseaan]]<br />
[[als:Südlicher Ozean]]<br />
[[am:ደቡባዊ ውቅያኖስ]]<br />
[[an:Ocián Glacial Antarctico]]<br />
[[ar:المحيط المتجمد الجنوبي]]<br />
[[arc:ܐܘܩܝܢܘܣ ܬܝܡܢܝܐ]]<br />
[[as:দক্ষিণ মহাসাগৰ]]<br />
[[ast:Océanu Glacial Antárticu]]<br />
[[az:Cənub okeanı]]<br />
[[bat-smg:Pėitū ondėnīns]]<br />
[[be:Паўднёвы акіян]]<br />
[[be-x-old:Паўднёвы акіян]]<br />
[[bg:Южен океан]]<br />
[[bn:দক্ষিণ মহাসাগর]]<br />
[[br:Meurvor ar Su]]<br />
[[bs:Južni okean]]<br />
[[ca:Oceà Antàrtic]]<br />
[[cs:Jižní oceán]]<br />
[[cv:Кăнтăр океан]]<br />
[[cy:Cefnfor y De]]<br />
[[da:Sydlige Ishav]]<br />
[[el:Νότιος Ωκεανός]]<br />
[[en:Southern Ocean]]<br />
[[eo:Suda Oceano]]<br />
[[es:Océano Antártico]]<br />
[[et:Lõuna-Jäämeri]]<br />
[[eu:Ozeano Australa]]<br />
[[fa:اقیانوس منجمد جنوبی]]<br />
[[fi:Eteläinen jäämeri]]<br />
[[fiu-vro:Lõunõ-Iämeri]]<br />
[[fr:Océan Austral]]<br />
[[frp:Ocèan ôstrâl]]<br />
[[fy:Súdlike Oseaan]]<br />
[[gan:南冰洋]]<br />
[[gd:Cuan-a-Deas]]<br />
[[gl:Océano Antártico]]<br />
[[gv:Keayn y Jiass]]<br />
[[he:האוקיינוס הדרומי]]<br />
[[hi:दक्षिणध्रुवीय महासागर]]<br />
[[hif:Southern Ocean]]<br />
[[hr:Južni ocean]]<br />
[[ht:Antatik (oseyan)]]<br />
[[hu:Déli-óceán]]<br />
[[hy:Հարավային օվկիանոս]]<br />
[[ia:Oceano Antarctic]]<br />
[[id:Samudra Antarktika]]<br />
[[ig:Southern Ocean]]<br />
[[ilo:Akin-abagatan a Taaw]]<br />
[[io:Antarktika oceano]]<br />
[[is:Suður-Íshaf]]<br />
[[it:Mari antartici]]<br />
[[ja:南極海]]<br />
[[jbo:dzipo braxamsi]]<br />
[[jv:Samudra Kidul]]<br />
[[ka:სამხრეთის ოკეანე]]<br />
[[kk:Оңтүстік мұхит]]<br />
[[km:មហាសមុទ្រខាងត្បូង]]<br />
[[kn:ದಕ್ಷಿಣ ಮಹಾಸಾಗರ]]<br />
[[ko:남극해]]<br />
[[ku:Okyanûsa Başûr]]<br />
[[la:Oceanus Australis]]<br />
[[lmo:Ucean Antartich]]<br />
[[lt:Pietų vandenynas]]<br />
[[lv:Dienvidu okeāns]]<br />
[[mk:Јужен Океан]]<br />
[[ml:ദക്ഷിണ സമുദ്രം]]<br />
[[mn:Өмнөд далай]]<br />
[[mr:दक्षिणी महासागर]]<br />
[[ms:Lautan Selatan]]<br />
[[mwl:Ouceano Antártico]]<br />
[[my:တောင်ပိုင်း သမုဒ္ဒရာ]]<br />
[[nah:Ilhuicaātl Antártico]]<br />
[[ne:अन्टार्क्टिक महासागर]]<br />
[[new:दक्षिणी महासागर]]<br />
[[nl:Zuidelijke Oceaan]]<br />
[[nn:Sørishavet]]<br />
[[no:Sørishavet]]<br />
[[nso:Southern Ocean]]<br />
[[oc:Ocean Antartic]]<br />
[[pa:ਦੱਖਣੀ ਮਹਾਂਸਾਗਰ]]<br />
[[pap:Oceano sur]]<br />
[[pl:Ocean Południowy]]<br />
[[pms:Océan Antàrtich]]<br />
[[pnb:بحر منجمد جنوبی]]<br />
[[pt:Oceano Antártico]]<br />
[[qu:Antartiku mama qucha]]<br />
[[ro:Oceanul Antarctic]]<br />
[[roa-tara:Mare antartece]]<br />
[[ru:Южный океан]]<br />
[[rue:Южный океан]]<br />
[[sah:Соҕуруу океан]]<br />
[[scn:Ocèanu Miridiunali]]<br />
[[sh:Južni ocean]]<br />
[[simple:Southern Ocean]]<br />
[[sk:Južný oceán]]<br />
[[sl:Južni ocean]]<br />
[[sr:Јужни океан]]<br />
[[sv:Antarktiska oceanen]]<br />
[[sw:Bahari ya Kusini]]<br />
[[ta:தென்முனைப் பெருங்கடல்]]<br />
[[te:దక్షిణ మహాసముద్రం]]<br />
[[tg:Уқёнуси Ҷанубӣ]]<br />
[[th:มหาสมุทรใต้]]<br />
[[tk:Günorta okean]]<br />
[[tl:Katimugang Karagatan]]<br />
[[tr:Güney Okyanusu]]<br />
[[tt:Көньяк океан]]<br />
[[uk:Південний океан]]<br />
[[ur:بحر منجمد جنوبی]]<br />
[[vi:Nam Đại Dương]]<br />
[[wa:Oceyan Antartike]]<br />
[[war:Kalawdan Salatan]]<br />
[[wo:Mbàmbulaan gu Bëj-saalum]]<br />
[[yi:דרום אקעאן]]<br />
[[yo:Òkun Apáagúúsù]]<br />
[[zh:南冰洋]]<br />
[[zh-min-nan:Lâm-ke̍k-iûⁿ]]<br />
[[zh-yue:南大洋]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Charkiw&diff=113457649
Charkiw
2013-01-27T09:41:33Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: hi:ख़ारकिव</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|Behandelt die ukrainische Stadt ''Charkiw'' (russisch ''Charkow''). Weitere Bedeutungen des Begriffes ''Charkow'' sind unter [[Charkow (Begriffsklärung)]] aufgeführt.}}<br />
{{Infobox Ort in der Ukraine<br />
|Ort = Charkiw<br />
|OrtK = Харків / Харьков<br />
|Wappen = Kharkiv-town-herb.svg<br />
|KOATUU = 6310100000<br />
|Oblast = Oblast Charkiw<br />
|Rajon = Kreisfreie Stadt<br />
|Höhe = 152<br />
|Fläche = 306.0<br />
|Einwohner = 1461000<br />
|EW_Stand = 2007<br />
|lat_deg = 50 | lat_min = 0 | lat_sec = 0<br />
|lon_deg = 36 | lon_min = 15 | lon_sec = 0<br />
|PLZ = 61000–61499<br />
|Vorwahl = 572<br />
|Gliederung = 9 [[Stadtrajon]]e<br />
|Bürgermeister = Henadij Kernes<br />
|Adresse = пл. Конституції 7<br />61200 м. Харків<br />
|Website = http://www.city.kharkov.ua/<br />
|StatLink = http://w1.c1.rada.gov.ua/pls/z7502/A005?rdat1={{CURRENTDAY2}}.{{CURRENTMONTH2}}.{{CURRENTYEAR}}&rf7571=34267<br />
}}<br />
<br />
'''{{lang|uk-Latn|Charkiw}}''' ([[Ukrainische Sprache|ukrainisch]] {{lang|uk|Харків}}; {{RuS|Харьков}}/'''Charkow''') ist nach [[Kiew]] die [[Liste der Städte in der Ukraine|zweitgrößte Stadt]] der [[Ukraine]] und mit 42 Universitäten und Hochschulen das bedeutendste Wissenschafts- und Bildungszentrum des Landes.<br />
<br />
Die Stadt im Nordosten der Ukraine ist ein Industriezentrum (Elektro-, Nahrungsmittel-, chemische Industrie; Maschinen- und Schienenfahrzeugbau). Sie stellt mit sechs [[Theater]]n und sechs [[Museum|Museen]] ein kulturelles Zentrum dar und ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt ([[Liste der Flughäfen in der Ukraine|Flughafen]], Eisenbahn, [[U-Bahn]]).<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Charkow.jpg|miniatur|Charkow auf einer Postkarte von 1890]]<br />
Die Stadt wurde ursprünglich als Festung zur [[Verhaulinie des Moskauer Staates|Verteidigung der Südgrenzen]] des [[Zarentum Russland|Zarentums Russland]] im Jahr 1630 gegründet. Die umliegende [[Sloboda-Ukraine]], ehemals Teil des sogenannten [[Wildes Feld|Wilden Feldes]], wurde zu dieser Zeit von den aus [[Polen-Litauen]] massenhaft fliehenden ukrainischen Bauern und Kosaken sowie von russischen Truppen besiedelt. Ihre Funktion war unter anderem die Abwehr der regelmäßigen räuberischen Einfälle der [[Krimtataren]] nach Südrussland. In friedlichen Zeiten betrieben sie Handwerk und Ackerbau.<br />
<br />
Die Herkunft des Stadtnamens ist umstritten. Einige sind der Meinung, dass er entweder auf ''Sharukan'' (Sharuk-Khan), die angeblich am selben Platz gelegene Hauptstadt der [[Kumanen]], die aber bereits nach dem Mongolensturm 1223 bzw. endgültig 1238 verfiel, oder auf den legendären Gründer der Stadt, den Kosaken Charko, zurückgeht. Mit der Eroberung [[Neurussland]]s und der Verschiebung der Grenzen nach Süden verlor Charkow Ende des 18. Jahrhunderts seine Bedeutung als Festung. Die Stadt wurde jedoch zu einem Zentrum des Handwerks und des Handels, nachdem sie bereits 1765 zur Hauptstadt des [[Gouvernement Charkow]] wurde.<br />
<br />
Im Jahr 1805 wurde die [[Universität Charkow]] eröffnet. Bei der Eröffnung waren unter anderen 28 deutsche Dozenten und Professoren angestellt, darunter [[Johann Baptist Schad]]. Im Zusammenhang mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz (1869) und dem Beginn der Gewinnung von [[Kohle]] und [[Eisenerz]] in der Ukraine wurde Charkow Ende des 19. Jahrhunderts ein wichtiges Industriezentrum. 1906 wurde die [[Straßenbahn Charkiw|Straßenbahn Charkow]] in Betrieb genommen.<br />
<br />
Während des [[Russischer Bürgerkrieg|Bürgerkriegs 1917 bis 1920]] kam es in der Stadt zu schweren Kämpfen zwischen Oppositionskräften. Im Januar 1918 tagte in Charkiw der erste ukrainische [[Sowjet]]kongress, der die Ukraine zur [[Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik|Sowjetrepublik]] ausrief und Charkiw zu ihrer ersten Hauptstadt erklärte. 1933 hatte die Stadt 833.000 Einwohner.<br />
<br />
Im Frühjahr 1933 war Charkiw eines der Gebiete, die besonders stark von einer Hungersnot ([[Holodomor]]) betroffen waren. In der Stadt verhungerten über 45.000 Menschen innerhalb weniger Monate aufgrund der [[Stalinismus|stalinistischen]] Politik. 1934 wurde die Hauptstadt der ukrainischen Sowjetrepublik nach [[Kiew]] verlegt.<br />
<br />
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-L20721, Charkow, deutscher Einmarsch.jpg|miniatur|links|Deutscher Einmarsch 1941, Aufnahme der [[Propagandakompanie]]]]<br />
<br />
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war Charkiw heftig umkämpft und hatte entsprechend viele Opfer und Zerstörungen zu beklagen. Die Stadt war ein sehr wichtiges strategisches Objekt, und zwar nicht nur wegen der wichtigen Verkehrsknoten, sondern auch wegen ihrer entwickelten Kriegsindustrie. Dort wurden z.&nbsp;B. die Panzer [[T-34]] erfunden, entwickelt und produziert. Im Oktober 1941 wurde die damals viertgrößte Stadt der [[Sowjetunion]] von deutschen Truppen erobert.<br />
<br />
Kurz danach begann der Terror an der Zivilbevölkerung, die meisten in der Stadt verbliebenen Juden wurden beim Massaker von [[Drobyzkyj Jar]] umgebracht. Zahlreiche Bewohner von Charkiw wurden nach Deutschland als Zwangsarbeiter verschleppt. Im Mai 1942 scheiterte ein sowjetischer Befreiungsversuch ([[Schlacht bei Charkow (1942)|zweite Schlacht bei Charkow]]). Die Rückeroberung Charkiws gelang erst im Februar 1943, doch schon im März 1943 fiel die Stadt nach schweren Gefechten wieder an die Deutschen. Dabei wurden große Teile der Stadt durch die Kämpfe zerstört. Erst nach der [[Unternehmen Zitadelle|Schlacht bei Kursk]] wurde die Stadt am 23. August 1943 endgültig durch die [[Rote Armee]] eingenommen. Insgesamt sind in der Oblast Charkow 270.000 Menschen der deutschen Besatzung zum Opfer gefallen.<br />
[[Datei:Pokrovsky.JPG|miniatur|Pokrowski-Kloster in Charkiw]]<br />
[[Datei:Харьковский национальный университет.JPG|miniatur|links|Sozialistische Architektur in Charkiw (hier [[Nationale Wassyl-Karasin-Universität Charkiw|Wassyl-Karasin-Universität]])]]<br />
In Charkow bestanden die beiden [[Liste sowjetischer Kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs|Kriegsgefangenenlager]] ''149'' und ''415'' für [[Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg|deutsche Kriegsgefangene]] des Zweiten Weltkriegs.<ref>[[Erich Maschke|Maschke, Erich]] (Hrsg.): ''Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges.'' Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.</ref><br />
<br />
Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau der Stadt, große Teile der Stadt wurden im Stile des [[Sozialistischer Klassizismus|Sozialistischen Klassizismus]] neugestaltet. Charkow wuchs in der Nachkriegszeit schnell. 1954 wurde der Flughafen eröffnet, in den 1960er-Jahren wurde die Stadt zur Millionenstadt. 1975 wurde ein [[Metro Charkiw|Metronetz]] in der Stadt eröffnet.<br />
<br />
<br />
Seit 1991 gehört Charkiw zur unabhängigen Ukraine. Besonders in den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit brach die Wirtschaft der Stadt ein, wie auch in den meisten anderen Regionen der ehemaligen Sowjetunion. Seit Ende der 1990er Jahre kehrte sich dieser Trend aber wieder um.<br />
<br />
Im Februar 1998 weihte der damalige deutsche [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Roman Herzog]] während eines Staatsbesuches einen deutschen Soldatenfriedhof ein. Die als Sammelfriedhof für im östlichen Bereich der Ukraine Gefallene konzipierte Kriegsgräberstätte liegt am Stadtring von Charkow innerhalb des neuen 17. Zivilfriedhofs.<ref>Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.: [http://www.volksbund.de/kriegsgraeberstaetten.html?gid=1d64b3dc953039876202138d8a3fc6d4 Kriegsgräberstätte Charkow.]</ref><br />
<br />
Als erste Stadt der Ukraine wurde Charkiw 2010 mit dem [[Europapreis]] des [[Europarat]]es für seine herausragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet. Während der [[Fußball-Europameisterschaft 2012]] in Polen und der Ukraine fanden in der Stadt insgesamt drei Vorrundenspiele statt.<br />
<br clear="all"><br />
<br />
== Stadtgliederung ==<br />
[[Datei:Административное деление Харькова.svg|thumb|Verwaltungsgliederung von Charkiw]]<br />
<br />
Charkiw gliedert sich insgesamte in folgende neun Stadt[[rajon]]e:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
! Rajon<br />
! ukrainische Bezeichnung<br />
! russische Bezeichnung<br />
|-<br />
| 1. [[Rajon Lenin (Charkiw)|Rajon Lenin]]<br />
| {{lang|uk|Ленінський район}}<br />
| {{lang|ru|Ленинский район}}<br />
|-<br />
| 2. [[Rajon Dserschinski (Charkiw)|Rajon Dserschinski]]<br />
| {{lang|uk|Дзержинський район}}<br />
| {{lang|ru|Дзержинский район}}<br />
|-<br />
| 3. [[Rajon Kiew (Charkiw)|Rajon Kiew]]<br />
| {{lang|uk|Київський район}}<br />
| {{lang|ru|Киевский район}}<br />
|-<br />
| 4. [[Rajon Moskau (Ukraine)|Rajon Moskau]]<br />
| {{lang|uk|Московський район}}<br />
| {{lang|ru|Московский район}}<br />
|-<br />
| 5. [[Rajon Frunse (Ukraine)|Rajon Frunse]]<br />
| {{lang|uk|Фрунзенський район}}<br />
| {{lang|ru|Фрунзенский район}}<br />
|-<br />
| 6. [[Rajon Ordschonikidse (Charkiw)|Rajon Ordschonikidse]]<br />
| {{lang|uk|Орджонікідзевський район}}<br />
| {{lang|ru|Орджоникидзевский район}}<br />
|-<br />
| 7. [[Rajon Komintern (Ukraine)|Rajon Komintern]]<br />
| {{lang|uk|Комінтернівський район}}<br />
| {{lang|ru|Коминтерновский район}}<br />
|-<br />
| 8. [[Rajon Tscherwonosawodskyj]]<br />
| {{lang|uk|Червонозаводський район}}<br />
| {{lang|ru|Червонозаводский район}}<br />
|-<br />
| 9. [[Rajon Schowtnewe (Charkiw)|Rajon Schowtnewe]]<br />
| {{lang|uk|Жовтневий район}}<br />
| {{lang|ru|Октябрьский район}}<br />
|}<br />
[[Datei:Kharko Monument.jpg|miniatur|rechts|Denkmal für den legendären Stadtgründer Charko]]<br />
== Sehenswürdigkeiten ==<br />
[[Datei:MoskovskyProspekt03.jpg|miniatur|links|Moskowski Prospekt im Stadtzentrum]]<br />
[[Datei:Kharkov VizuIMG 4844.JPG|miniatur|links|Poltawaer Weg (Poltawski Schljach)]]<br />
[[Datei:Харьковский государственный академический украинский драматический театр имени Т. Г. Шевченко.jpg|miniatur|Dramatheater]]<br />
Zu den ältesten Baudenkmälern von Charkiw gehört die steinerne [[Kathedrale]] des Maria-Schutz-[[Kloster]]s aus dem Jahre 1689. Hier verquicken sich die Gepflogenheiten des russischen Sakralbaus mit einer Komposition, die für die ukrainischen dreikuppeligen Holzkirchen typisch ist.<br />
[[Datei:Дзвiниця Успенського собору у м. Харків.JPG|miniatur|links|Straße in Charkiw]]<br />
<br />
Es gibt weitere Bauwerke vom Ende des 18. Jahrhunderts, so die 1771 erbaute Maria-Entschlafens-[[Kirchengebäude|Kirche]] und den einstigen Katherinenpalast, der heute als Hochschule fungiert.<br />
Das prächtige [[Neoklassizismus (Kunst)|neoklassizistische]] Theater ist ein Werk des berühmten [[Russland|russischen]] [[Architekt]]en [[Konstantin Andrejewitsch Thon|Konstantin Thon]].<br />
<br />
Charakteristisch für das Stadtzentrum von Charkiw ist der Freiheitsplatz, der über elf Hektar Fläche besitzt und zwischen 1920 und 1930 entstanden ist. Markante Gebäude an diesem Platz sind das „Derschprom“ (Haus der Staatlichen Industrie) und die Universität.<br />
<br />
Die vielen Theater und zahlreichen Museen in der Stadt vermitteln einen Einblick in die ukrainische darstellende und bildende [[Kunst]]. Hervorzuheben sind das Historische Museum und das Museum für bildende Künste.<br />
<br />
Das Zentrum der Stadt befindet sich um die Metrohaltestelle „Radjanska“ (bzw. russisch „Sowjetskaja“). Dort mischen sich noch erhaltene Jugendstilbauten mit Architektur des [[Sozialistischer Klassizismus|Sozialistischen Klassizismus]].<br />
<br />
== Bevölkerung und Sprache ==<br />
Die Bevölkerung der Stadt besteht mehrheitlich aus Ukrainern und Russen. Daneben gibt es kleinere Minderheiten, wie etwa [[Armenier]] oder [[Tataren]].<br />
<br />
Etwa zwei Drittel der Stadtbevölkerung, auch Ukrainer, sind russischsprachig. Die russische Sprache dominiert im Alltag, viele Bewohner verstehen das Ukrainische nicht. Etwa 66 % der Stadtbewohner sprachen im Jahr 2001 zu Hause nur Russisch<ref>[[Segodnja]], 20. August 2012: [http://www.segodnya.ua/regions/kharkov/Russkiy-yazyk-stal-regionalnym-v-Harkove-.html Русский язык стал региональным в Харькове.]</ref>. Seit der Unabhängigkeit nimmt die Verbreitung des [[Ukrainische Sprache|Ukrainischen]] aber zu.<br />
<br />
2012 wurde in der gesamten [[Oblast Charkow]], und damit auch in der Stadt selbst, Russisch als regionale Amtssprache anerkannt. Damit hat Russisch nach mehr als 20 Jahren wieder eine offizielle Stellung in Charkiw.<br />
<br />
Die ehemals große jüdische Gemeinde in der Stadt ist in Folge von Holocaust und Emigration massiv geschrumpft.<br />
<br />
== Sport ==<br />
[[Datei:Стадіон «Металіст» 23-09-2009.jpg|miniatur|Das [[Metalist-Stadion]]]]<br />
Der bedeutendste Fußballverein der Stadt ist der ukrainische Erstligist [[Metalist Charkiw]], der bereits zu Zeiten der Sowjetunion lange Zeit in der [[Wysschaja Liga (Sowjetunion)|höchsten Liga]] vertreten war. [[Metalist-Stadion|Dessen Stadion]] war einer der Austragungsorte der [[Fußball-Europameisterschaft 2012]] und fasst 38.633 Zuschauer. Im Jahr 2009 wurde es umfangreich renoviert und ausgebaut, die Kosten für den Umbau beliefen sich dabei auf etwa 50 Millionen Euro.<br />
<br />
Der 2005 gegründete Lokalrivale [[FK Charkiw]] verbrachte ebenfalls einige Spielzeiten in der höchsten ukrainischen Liga, wurde aber 2010 wieder aufgelöst.<br />
<br />
Daneben gibt es noch den seit 2002 bestehenden Fußballverein [[Helios Charkiw]], aktuell ukrainischer Zweitligist.<br />
<br />
Der ehemals bekannte Eishockeyverein [[Dinamo Charkiw]] spielte lange Zeit in der sowjetischen Liga, betreibt aber heute hauptsächlich Nachwuchsarbeit. Im Volleyball ist [[Lokomotiv Charkiw]] hervorzuheben.<br />
[[Datei:Blagoveschensky church in Kharkov.jpg|miniatur|Verkündigungskathedrale (erbaut 1898–1901)]]<br />
<br />
== Verkehr ==<br />
[[Datei:81-718.jpg|miniatur|links|Ein Zug der Metro]]<br />
<br />
Die Stadt ist Ausgangspunkt zahlreicher nationaler und internationaler Bahnverbindungen (bis Herbst 2011 gab es Kurswagen nach Berlin ein Mal pro Woche) und besitzt zwei [[Rangierbahnhof|Rangierbahnhöfe]] (Charkiw-Sort. und Osnowa).<br />
<br />
Den [[Nahverkehr|innerörtlichen Verkehr]] übernehmen die [[Metro Charkiw]], [[Omnibus]]- und [[Oberleitungsbus|Trolleybuslinien]], [[Marschrutka]]s und die [[Straßenbahn Charkiw]]. Zudem existiert noch eine rund 1,4 Kilometer lange [[Standseilbahn]] zwischen dem Zentrum und dem Wohnviertel ''Pawlowe Pole''.<br />
Die Metro der Stadt verfügt über insgesamt 29 Stationen und drei Linien.<ref>[http://gortransport.kharkov.ua/subway/index.html Харьков транспортный. Метро. Общие сведения.]</ref><br />
<br />
Die Stadt verfügt außerdem über einen internationalen Flughafen ([[ICAO-Code]]: UKHH), von dem neben aus auch zahlreiche Ziele in Europa und Asien angeflogen werden, insbesondere in Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion.<br />
<br />
== Städtepartnerschaft ==<br />
[[Städtepartnerschaft]]en bestehen mit folgenden Städten:<br />
{| style="background: padding:0em 1em 0em 1em;"<br />
| style="vertical-align:top" |<br />
| width = "350" |<br />
* {{ITA|Bologna|Bologna}}<br />
* {{FRA|Lille|Lille}}<br />
* {{TUR|Rize|Rize}}<br />
* {{POL|Posen|Posen}}<br />
* {{CZE|Brünn|Brünn}}<br />
* {{GEO|Kutaissi|Kutaissi}}<br />
|valign="top"|<br />
| width = "350" |<br />
* {{USA|Cincinnati|Cincinnati}}<br />
* {{CHN|Tianjin|Tianjin}}<br />
* {{RUS|Nischni Nowgorod|Nischni Nowgorod}}<br />
* {{GER|Nürnberg|Nürnberg}}<br />
* {{GER|Bezirk Steglitz-Zehlendorf|Berlin, Bezirk Steglitz-Zehlendorf}}<br />
|}<br />
<br />
== Bildung und Forschung ==<br />
[[Datei:Alchevsky family mansion Kharkov.JPG|miniatur|right|Villa in Charkow]]<br />
Charkiw ist eines der Zentren der Hochschulbildung und Forschung in Osteuropa. Die Stadt verfügt über 13 nationale Hochschulen. Dazu kommen mehrere berufliche, technische und private Hochschulen. Die größten Universitäten und Hochschulen sind unter anderem:<br />
<br />
* [[Nationale Wassyl-Karasin-Universität Charkiw]] (Universität Charkiw, 1804)<br />
* [[Nationale Technische Universität „Polytechnisches Institut Charkiw“]] (TU Charkiw, 1885)<br />
* [[Nationale Mykola-Schukowskyj-Universität für Luft- und Raumfahrt]] (1930 als „Luftfahrtinstitut Charkiw“ gegründet)<br />
* [[Staatliche Akademie für Kommunalwirtschaft Charkiw]]<br />
<br />
Mehrere [[Nobelpreis]]- und [[Fields-Medaille|Fieldsmedaillen]]träger wurden in der Stadt geboren oder wirkten dort, darunter der Mathematiker [[Vladimir Drinfeld]], der Wirtschaftswissenschaftler [[Simon Smith Kuznets]], der Physiker [[Lew Dawidowitsch Landau|Lew Landau]] und der Biologe [[Ilja Iljitsch Metschnikow|Ilja Metschnikow]].<br />
<br />
== Söhne und Töchter der Stadt ==<br />
<small>In alphabetischer Reihenfolge</small><br />
[[Datei:Kharkov Freedom Square.jpg|miniatur|Der Freiheitsplatz von Charkiw]]<br />
[[Datei:Administrative building of the Southern Railway Kharkov.JPG|miniatur|Verwaltungsgebäude in der Stadt]]<br />
[[Datei:Александровский сквер.jpg|miniatur|Park in der Stadt]]<br />
[[Datei:Statue of Lenin in Kharkiv.JPG|miniatur|Lenindenkmal auf dem Freiheitsplatz]]<br />
* [[Solomon Konstantinowitsch Apt|Solomon Apt]] (1921–2010), russischer Schriftsteller und Übersetzer<br />
* [[Oleg Dmitrijewitsch Baklanow|Oleg Baklanow]] (* 1932), sowjetischer Politiker<br />
* [[Wladimir Borissowitsch Berestezki|Wladimir Berestezki]], (1913–1977), russischer Physiker<br />
* [[Wolodymyr Bessonow]] (* 1958), sowjetischer Fußballspieler<br />
* [[Walentin Wassiljewitsch Bondarenko|Walentin Bondarenko]] (1937–1961), sowjetischer Kampfpilot und Raumfahreranwärter<br />
* [[Walentina Michailowna Borok|Walentina Borok]] (1931–2004), Mathematikerin<br />
* [[Sergei Eduardowitsch Bortkiewicz|Sergei Bortkiewicz]] (1877–1952), Komponist<br />
* [[Dawid Dawidowitsch Burljuk|Dawid Burljuk]] (1882–1967), russisch-amerikanischer Künstler<br />
* [[A. M. Cassandre]] (1901–1968), Grafikdesigner, Typograf, Maler, Bühnenbildner und Lehrer<br />
* [[Vladimir Drinfeld]] (* 1958), Mathematiker<br />
* [[Roman Ghirshman]] (1895–1979), Archäologe<br />
* [[Swetlana Anatoljewna Grankowskaja|Swetlana Grankowskaja]] (* 1976), russische Radrennfahrerin<br />
* [[Walentina Stepanowna Grisodubowa|Walentina Grisodubowa|]] (1909–1993), sowjetische Fliegerin und Offizierin (Oberst)<br />
* [[Anatoli Markowitsch Gurewitsch|Anatoli Gurewitsch]] (1913–2009), sowjetischer Dolmetscher und GRU-Agent<br />
* [[Michail Naumowitsch Gurewitsch|Michail Gurewitsch]] (* 1959), zunächst belgischer, jetzt türkischer Schachmeister<br />
* [[Ljudmila Markowna Gurtschenko|Ljudumila Gurtschenko]] (1935–2011), russische Schauspielerin und Sängerin<br />
* [[Theodor Hetzer]] (1890–1946), deutscher Kunsthistoriker<br />
* [[Akiwa Moissejewitsch Jaglom|Akiwa Jaglom]] (1921–2007), Mathematiker und Physiker<br />
* [[Isaak Moissejewitsch Jaglom|Isaak Jaglom]] (1921–1988), Mathematiker<br />
* [[Andrei Iwanowitsch Jerjomenko|Andrei Jerjomenko]] (1892-1970), sowjetischer Marschall und Militärtheoretiker<br />
* [[Wassili Dmitrijewitsch Jermilow|Wassili Jermilow]] (1894–1968), Maler und Designer<br />
* [[Svetlana Jitomirskaya]] (* 1966), Mathematikerin<br />
* [[Wladimir Kaluschin]] (1936–2003), Europameister im Fernschach<br />
* [[Barbara Karinska]] (1886–1983), US-amerikanische Kostümbildnerin<br />
* [[Irina Iwanowna Kiritschenko|Irina Kiritschenko]] (* 1937), sowjetische Bahnradsportlerin<br />
* [[Woldemar Koch]] (1902–1983), Wirtschaftswissenschaftler<br />
* [[Konstantin Lifschitz]] (* 1976), Pianist<br />
* [[Daniel Kramer (Jazzpianist)|Daniel Kramer]] (* 1960), Jazzpianist<br />
* [[Olexandr Kutscher]] (* 1982), Fußballspieler<br />
* [[Simon Smith Kuznets]] (1901–1985), US-amerikanischer Ökonom und Nobelpreisträger<br />
* [[Ksenija Lewkowska]] (* 1989), ukrainische Profi-Triathletin<br />
* [[Jewgeni Michailowitsch Lifschitz|Jewgeni Lifschitz]] (1915–1985), Physiker<br />
* [[Eduard Weniaminowitsch Limonow|Eduard Limonow]] (* 1943), Schriftsteller, Politiker und Dissident<br />
* [[Wladimir Alexandrowitsch Martschenko|Wladimir Martschenko]] (* 1922), Mathematiker<br />
* [[Boris Mikhailov (Fotograf)|Boris Mikhailov]] (* 1938), Fotograf<br />
* [[Olga Panarina]] (* 1985), Bahnradsportlerin<br />
* [[Tetjana Perebyjnis]] (* 1982), Tennisspielerin<br />
* [[Irina Press]] (1939–2004), ehemalige sowjetische Leichtathletin der 1960er Jahre<br />
* [[Tamara Press]] (* 1937), Kugelstoßerin und Diskuswerferin<br />
* [[Michael Prusikin]] (* 1978), deutscher Schachgroßmeister<br />
* [[Alexander Iljitsch Siloti|Alexander Siloti]] (1863–1945), Pianist, Komponist und Dirigent<br />
* [[Hryhorij Skoworoda]] (1722–1794) ukrainischer Philosoph, Dichter und Musiker<br />
* [[Pjotr Petrowitsch Sokalski|Pjotr Sokalski]] (1832–1887), Komponist und Musikwissenschaftler<br />
* [[Waleri Sokolow]] (* 1986), Violinist<br />
* [[Jura Soyfer]] (1912–1939), politischer Schriftsteller Österreichs<br />
* [[Michail Steinberg]] (1952–1976), Schachmeister<br />
* [[Otto von Struve]] (1897–1963), russisch-amerikanischer Astronom deutscher Abstammung<br />
* [[Sergei Sviatchenko]] (* 1952), Maler<br />
* [[Mark Jewgenjewitsch Taimanow|Mark Taimanow]] (* 1926), Schachspieler<br />
* [[Wladimir Jewgrafowitsch Tatlin|Wladimir Tatlin]] (1885-1953), Maler<br />
* [[Nikolai Alexandrowitsch Tichonow|Nikolai Tichonow]] (1905–1997), Vorsitzender des Ministerrats der Sowjetunion<br />
* [[Anna Uschenina]] (* 1985), Schachspielerin<br />
* [[Wladimir Wladimirowitsch Wasjutin|Wladimir Wasjutin]] (1952–2002), ehemaliger sowjetischer Kosmonaut ukrainischer Nationalität<br />
* [[Alexander Vaisman]] (* 1938), Schachspieler und -trainer<br />
<br />
== Persönlichkeiten ==<br />
* [[Johann Baptist Schad]] (1758–1834), Professor in Charkiw.<br />
<br />
== Klimatabelle ==<br />
{{Klimatabelle<br />
| TABELLE = <br />
| DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts<br />
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert<br />
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 200<br />
| QUELLE = [http://wetterkontor.de/de/klima/klima2.asp?land=ua&stat=34300 wetterkontor.de]<br />
| Überschrift = <br />
| Ort = Charkiw<br />
<!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --><br />
| hmjan = -4.9<br />
| hmfeb = -3.2<br />
| hmmär = 2.2<br />
| hmapr = 13.7<br />
| hmmai = 22.1<br />
| hmjun = 24.6<br />
| hmjul = 26.7<br />
| hmaug = 26.2<br />
| hmsep = 21.0<br />
| hmokt = 12.9<br />
| hmnov = 5.1<br />
| hmdez = -1.1<br />
<!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --><br />
| lmjan = -11.8<br />
| lmfeb = -10.0<br />
| lmmär = -4.4<br />
| lmapr = 3.9<br />
| lmmai = 10.2<br />
| lmjun = 12.9<br />
| lmjul = 15.1<br />
| lmaug = 14.3<br />
| lmsep = 9.1<br />
| lmokt = 4.1<br />
| lmnov = -0.6<br />
| lmdez = -6.2<br />
<!-- durchschnittliche Temperatur für den jeweiligen Monat in °C --><br />
| avjan = <br />
| avfeb = <br />
| avmär = <br />
| avapr = <br />
| avmai = <br />
| avjun = <br />
| avjul = <br />
| avaug = <br />
| avsep = <br />
| avokt = <br />
| avnov = <br />
| avdez = <br />
<!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm --><br />
| nbjan = 44<br />
| nbfeb = 32<br />
| nbmär = 27<br />
| nbapr = 36<br />
| nbmai = 47<br />
| nbjun = 58<br />
| nbjul = 60<br />
| nbaug = 50<br />
| nbsep = 41<br />
| nbokt = 35<br />
| nbnov = 44<br />
| nbdez = 45<br />
<!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d --><br />
| rdjan = 9<br />
| rdfeb = 7<br />
| rdmär = 7<br />
| rdapr = 7<br />
| rdmai = 7<br />
| rdjun = 8<br />
| rdjul = 8<br />
| rdaug = 6<br />
| rdsep = 7<br />
| rdokt = 5<br />
| rdnov = 9<br />
| rddez = 10<br />
<!-- durchschnittliche Anzahl täglicher Sonnenstunden für den jeweiligen Monat in h/d --><br />
| shjan = 1.6<br />
| shfeb = 2.3<br />
| shmär = 3.5<br />
| shapr = 5.4<br />
| shmai = 7.7<br />
| shjun = 8.8<br />
| shjul = 8.8<br />
| shaug = 8.0<br />
| shsep = 6.2<br />
| shokt = 4.0<br />
| shnov = 1.6<br />
| shdez = 1.0<br />
<!-- durchschnittliche Luftfeuchtigkeit für den jeweiligen Monat in % --><br />
| lfjan = 87<br />
| lffeb = 86<br />
| lfmär = 82<br />
| lfapr = 66<br />
| lfmai = 57<br />
| lfjun = 58<br />
| lfjul = 58<br />
| lfaug = 61<br />
| lfsep = 67<br />
| lfokt = 76<br />
| lfnov = 85<br />
| lfdez = 89<br />
<!-- durchschnittliche Wassertemperatur (Meere, Seen u.ä.) für den jeweiligen Monat in °C --><br />
| wtjan = <br />
| wtfeb = <br />
| wtmär = <br />
| wtapr = <br />
| wtmai = <br />
| wtjun = <br />
| wtjul = <br />
| wtaug = <br />
| wtsep = <br />
| wtokt = <br />
| wtnov = <br />
| wtdez = <br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Kharkiv|Charkiw}}<br />
* [http://www.city.kharkov.ua/ city.kharkov.ua - Offizielle Webseite der Stadt] (russisch, ukrainisch, englisch)<br />
* [http://www.kharkov.ua/industry/cityadm-e.htm Infos über Charkiw (engl.)]<br />
* [http://www.kharkov.ua/about/transport-e.htm Verkehrsinformationen]<br />
* [http://www.klimadiagramme.de/Europa/charkow.html Klima in Charkiw]<br />
* [http://sites.google.com/site/2012kharkov/ Info über Charkiw auf Deutsch mit Video-Guide – für Fussballfans Euro-2012]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Orte in der Oblast Charkiw}}<br />
{{Navigationsleiste Rajons in der Oblast Charkiw}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ort in der Ukraine]]<br />
[[Kategorie:Charkiw| ]]<br />
[[Kategorie:Millionenstadt]]<br />
[[Kategorie:Träger des Europapreises]]<br />
<br />
[[af:Charkof]]<br />
[[ar:خاركيف]]<br />
[[az:Xarkov]]<br />
[[be:Горад Харкаў]]<br />
[[be-x-old:Харкаў]]<br />
[[bg:Харков]]<br />
[[br:C'harkiv]]<br />
[[bs:Harkiv]]<br />
[[ca:Khàrkiv]]<br />
[[ckb:خارکیڤ]]<br />
[[crh:Harkiv]]<br />
[[cs:Charkov]]<br />
[[da:Kharkiv]]<br />
[[el:Χάρκοβο]]<br />
[[en:Kharkiv]]<br />
[[eo:Ĥarkovo]]<br />
[[es:Járkov]]<br />
[[et:Harkiv]]<br />
[[eu:Kharkiv]]<br />
[[fa:خارکوف]]<br />
[[fi:Harkova]]<br />
[[fo:Kharkiv]]<br />
[[fr:Kharkiv]]<br />
[[gl:Kharkiv]]<br />
[[he:חרקוב]]<br />
[[hi:ख़ारकिव]]<br />
[[hr:Harkiv]]<br />
[[hsb:Charkiw]]<br />
[[hu:Harkov]]<br />
[[hy:Խարկով]]<br />
[[id:Kharkiv]]<br />
[[ie:Kharkiv]]<br />
[[io:Kharkiv]]<br />
[[it:Charkiv]]<br />
[[ja:ハルキウ]]<br />
[[jv:Kharkiv]]<br />
[[ka:ხარკოვი]]<br />
[[kl:Kharkiv]]<br />
[[ko:하르키우]]<br />
[[la:Charcovia]]<br />
[[lt:Charkovas]]<br />
[[lv:Harkova]]<br />
[[mhr:Харьков]]<br />
[[mr:खार्कीव्ह]]<br />
[[nl:Charkov]]<br />
[[nn:Kharkiv]]<br />
[[no:Kharkov]]<br />
[[os:Харьков]]<br />
[[pap:Kharkiv]]<br />
[[pl:Charków]]<br />
[[pnb:خارکیف]]<br />
[[pt:Carcóvia]]<br />
[[ro:Harkov]]<br />
[[ru:Харьков]]<br />
[[rue:Харків]]<br />
[[sco:Kharkiv]]<br />
[[sh:Harkov]]<br />
[[simple:Kharkiv]]<br />
[[sk:Charkov]]<br />
[[sr:Харков]]<br />
[[sv:Charkiv]]<br />
[[ta:கார்கீவ்]]<br />
[[th:คาร์คิฟ]]<br />
[[tr:Harkov]]<br />
[[tt:Харьков]]<br />
[[udm:Харьков]]<br />
[[uk:Харків]]<br />
[[vi:Kharkiv]]<br />
[[vo:Kharkiv]]<br />
[[war:Kharkiv]]<br />
[[zh:哈爾科夫]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Pushyamitra_Shunga&diff=113457126
Pushyamitra Shunga
2013-01-27T09:25:54Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: hi:पुष्यमित्र शुंग</p>
<hr />
<div>'''Pushyamitra Shunga''' (185–149 v. Chr.) war ein [[Indien|indischer]] König und Begründer der nach ihm benannten [[Shunga-Dynastie]]. Pushyamitra Shunga war der General des [[Brihadratha]], der der letzte Herrscher des [[Maurya-Reich]]es war. Bei einer Vorführung von Soldaten um 185 v. Chr. soll Pushyamitra Shunga ihn bei einem Attentat getötet haben und erhob sich selbst zum Herrscher. Pushyamitra Shunga war [[Brahmane]] und förderte nicht weiter den [[Buddhismus]], der im Maurya-Reich stark geworden war. Schon kurz nach seiner Thronbesteigung hatte er gegen das sich ausbreitende Reich der [[Indo-Griechen]] zu kämpfen, die es auch schafften das Gebiet im Westen seines Herrschaftsbereiches bis [[Mathura]] zu erobern. Ein weiterer Feind war [[Kharavela]] aus [[Kalinga]], der es sogar schaffte [[Pataliputra]], die Hauptstadt von Pushyamitra Shunga zu unterwerfen.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*[[Hermann Kulke]], [[Dietmar Rothermund]]: ''A History of India'' (4th edition), London 2004, S. 73 ISBN 978-0415329200 <br />
<br />
{{SORTIERUNG:Pushyamitra Shunga}}<br />
[[Kategorie:König (Indisches Altertum)]]<br />
[[Kategorie:Geboren im 3. Jahrhundert v. Chr.]]<br />
[[Kategorie:Gestorben im 2. Jahrhundert v. Chr.]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Pushyamitra Shunga<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=erster Herrscher der indischen Shunga-Dynastie<br />
|GEBURTSDATUM=3. Jahrhundert v. Chr.<br />
|GEBURTSORT=<br />
|STERBEDATUM=2. Jahrhundert v. Chr.<br />
|STERBEORT=<br />
}}<br />
<br />
[[bn:পুষ্যমিত্র শুঙ্গ]]<br />
[[cs:Pušjamitra Šunga]]<br />
[[en:Pusyamitra Sunga]]<br />
[[es:Púsiamitra Shunga]]<br />
[[hi:पुष्यमित्र शुंग]]<br />
[[it:Pusyamitra Shunga]]<br />
[[ja:プシャヤミトラ]]<br />
[[mr:पुष्यमित्र शुंग]]<br />
[[pl:Pusyamitra Sunga]]<br />
[[pt:Pusyamitra Shunga]]<br />
[[ru:Пушьямитра Шунга]]<br />
[[sh:Pusyamitra Sunga]]<br />
[[sv:Pushyamitra Sunga]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rotes_Meer&diff=113455503
Rotes Meer
2013-01-27T08:29:01Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਲਾਲ ਸਾਗਰ</p>
<hr />
<div>[[Datei:Red Sea topographic map-de.svg|miniatur|Karte des Roten Meeres]]<br />
[[Datei:Mer rouge1b.jpg|miniatur|Satellitenbild des Roten Meeres]]<br />
[[Datei:SharmView.jpg|miniatur|Blick auf das Rote Meer, von [[Scharm El-Scheich]] aus gesehen]]<br />
<br />
Das '''Rote Meer''' ({{ArS|البحر الأحمر}} ''al-Bahr al-ahmar''; {{ArS|الخليج العربي}} ''Arabischer Golf''; {{HeS|'ים סוף }}''Yam Suf''; [[Tigrinya (Sprache)|Tigrinya]] ቀይሕ ባሕሪ ''QeyH baHri'' , lateinisch: ''Maris Erythraei'', griechisch: {{Polytonisch|Ἐρυθρὰ θάλασσα}} (übersetzt Erythraeisches Meer, in der römischen Antike unter diesem Namen bekannt<ref>Lionel Casson: The Periplus Maris Erythraei: text, translation, and commentary Princeton University Press, Princeton 1989. S. 41 ff.</ref>)) ist ein schmales, 2240&nbsp;km langes, bis 2604&nbsp;m tiefes Nebenmeer des [[Indischer Ozean|Indischen Ozeans]] zwischen Nordost-[[Afrika]] und der [[Arabische Halbinsel|Arabischen Halbinsel]]. Der Rauminhalt des Meeres beträgt 200.000&nbsp;km³, die Oberfläche etwa 438.000&nbsp;km² bei einer durchschnittlichen Wassertiefe von 538 m.<br />
<br />
== Lage, Gliederung und angrenzende Staaten ==<br />
<br />
Zum Roten Meer gehören:<br />
* [[Golf von Sues]] (nordwestlicher Teil): Verbindung durch den [[Sueskanal]] zum [[Mittelmeer]], angrenzender Staat: [[Ägypten]]<br />
* [[Golf von Aqaba]] (nordöstlicher Teil), angrenzende Staaten: [[Israel]] (Stadt [[Eilat]]), [[Jordanien]] (Stadt [[Aqaba]]), [[Saudi-Arabien]], Ägypten<br />
* [[Bab al-Mandab]]: [[Meerenge]] im Süden zum [[Golf von Aden]] bzw. zum [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]], angrenzende Staaten: [[Eritrea]], [[Dschibuti]], [[Jemen]]<br />
<br />
weiterer angrenzender Staat: [[Sudan]]<br />
<br />
== Geologie ==<br />
Das Rote Meer markiert eine geologisch hochaktive [[Spreizungszone]] mit aufquellendem [[Magma]] (analog dem [[Mittelatlantischer Rücken|Mittelatlantischen Rücken]]) und bewirkt dadurch das Auseinanderdriften der [[Afrikanische Platte|Afrikanischen]] und der [[Arabische Platte|Arabischen Platte]] seit 130 Millionen Jahren. Die Ausbildung einer Senke verdeutlichte sich „erst“ vor 38 Millionen Jahren im [[Oligozän]], setzt sich im [[Ostafrikanischer Graben|Ostafrikanischen Graben]] fort und wird in vielen Millionen Jahren zu einem neuen [[Ozean]] führen. Zurzeit wird das Meer jedes Jahr im Norden um 0,8&nbsp;cm, im Süden um 1,6&nbsp;cm breiter. Nach mehrfacher Isolierung vom [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]], vorübergehender Verbindung mit dem [[Mittelmeer]] und sogar Austrocknung erreichte das Rote Meer seinen jetzigen Zustand erst vor knapp 5000 Jahren.<br />
<br />
Zum Indischen Ozean, genauer gesagt zum [[Golf von Aden]], verengt sich das ansonsten bis 360&nbsp;km breite Meer bei [[Bab al-Mandab]] (''[[Arabische Sprache|arab.]]:'' „Tor der Tränen“) auf nur noch 29&nbsp;km und ist mit dem [[Arabisches Meer|Arabischen Meer]] verbunden, das ein Teil des [[Indischer Ozean|Indischen Ozeans]] ist. Zudem liegt an dieser Enge der Meeresboden nur 130&nbsp;m unter dem Wasserspiegel. Diese Schwelle behindert den Wasseraustausch enorm, was zur Folge hat, dass das Rote Meer einen ungewöhnlich hohen [[Salzgehalt]] von 4,2 %, also 42&nbsp;g/l, (normal ~&nbsp;3,5 %; in der Nordsee bei Sylt 3,0 % bis 3,2 %) und relativ wenige Nährstoffe aufweist. Dadurch kommt es wiederum zu vermindertem [[Plankton]]wachstum, was [[Sporttauchen|Taucher]] wegen der oft ausgezeichneten Sichtweite zu schätzen wissen, auch wegen über 2000&nbsp;km [[Korallen]]riffen. Neben Korallengärten und -wänden ziehen einige berühmte Wracks die Unterwasserfreunde an.<br />
Von gelegentlich auftretenden Wasserzuflüssen durch [[Wadi]]s abgesehen ist es das einzige Meer, in das keine [[Fluss|Flüsse]] münden. Dies erklärt zudem die gute Sicht unter Wasser, da sich im Wasser wenige [[Sedimente|Schwebstoffe]] befinden.<br />
<br />
An der Schwelle bei Bab al-Mandab steigt 16&nbsp;°C kühles Tiefenwasser aus dem Golf von Aden auf, was eine biologische Barriere für manche Arten darstellt. Dies ist eine Erklärung, warum es im ganzen Roten Meer keine [[Seeschlangen]] gibt.<br />
<br />
Bereits in der Antike gab es verschiedene [[Bubastis-Kanal|Kanalprojekte]], welche das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbanden. Der im 19. Jahrhundert fertiggestellte [[Sueskanal]] ist die aktuelle künstliche Verbindung zwischen dem Roten Meer und dem [[Mittelmeer]]. ''Siehe auch:'' [[Lessepssche Migration]].<br />
<br />
{{Großes Bild|Elifaz 152PAN.jpg|2000|Blick von [[Eilat]] über das Rote Meer (mit [[Aqaba]] im Hintergrund)}}<br />
<br />
== Namensgebung ==<br />
<br />
Die Namensgebung stammt aus dem althergebrachten System der Bezeichnung von Himmelsrichtungen durch Farben. Zuerst ist der Name zur Zeit der [[Achaimeniden]] bezeugt. In Bezug auf dieses [[Iranische Völker|iranische Volk]] lag das rote Meer im Süden, der durch die rote Farbe symbolisiert wurde. Also bedeutet rotes Meer für Achaimeniden „Südsee“ (und das [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]] „Nordsee“).<ref>Vgl. Rüdiger Schmitt: ''Considerations on the Name of the Black Sea'' In: ''Hellas und der griechische Osten'', Saarbrücken 1996, S. 219–224.</ref><br />
[[Herodot]] nannte das „südliche Meer“ im Zusammenhang mit dem Kanalbau des [[Necho II.]] auch den „arabischen Meerbusen“. Die Distanz der späteren Kanalerweiterung, die in mehreren Windungen vom [[Isthmus (Geographie)|Isthmus]] bei [[Ismailia]] bis zum Ende des schmalen Meerstreifens bei [[Sues]] in den „arabischen Busen“ führte, gab Herodot mit [[Alte Maße und Gewichte (Antike)#Griechisches System|1.000 Stadien]] an. Herodot fügte hinzu, „dass der arabische Busen das ist, was man auch das rote Meer nennt“.<ref>Vgl. Herodot, Historien, II 158.</ref><br />
<br />
[[Strabo]] referiert in seiner Geographica die Ansichten des [[Agartharchides]] zu diesem Namen:<br />
* rote Erde auf der Ostseite des Meeres<br />
* Berge auf der Westseite sind durch die Sonne rot verbrannt.<br />
* Rotfärbung des Meeres durch die aufgehende Sonne<br />
* Namensgebung durch [[Erythras]], Sohn des [[Perseus]]<br />
* [[Porphyr]]staub, der ins Meer gewaschen wird<br />
<br />
Immer wieder wird zur Namenserklärung die [[Cyanobakterien|Blaualge]] ''Trichodesmium erythraeum'' mit ihrer rötlich-orangen [[Chlorophyll]]-Variante herangezogen. Während periodisch auftretender Algenblüten kann sie ganze Teppiche an der Wasseroberfläche ausbilden. In Reisehandbüchern erschöpft man sich zudem des Öfteren über den rötlichen Schimmer des Meeres und Bergketten beim Sonnenaufgang.<br />
<br />
[[Datei:Maggiolo - Portolankarte - 1541.png|miniatur|Das Rote Meer eingefärbt auf [[Vesconte Maggiolo]]s Portolankarte von 1541.]]<br />
Möglich auch, dass die Bezeichnung „Rotes Meer“ von einer fehlinterpretierten Übersetzung aus dem [[Altgriechische Sprache|Altgriechischen]] stammt. Die alten Griechen bezeichneten die Gebiete südlich von [[Oberägypten]] „[[Erythräa|Erythraia]]“ (''erythros = altgr. rot''), wahrscheinlich wegen der Rotfärbung der dortigen Erde und des dort häufig vorkommenden [[Buntsandstein|roten Sandsteins]]. Das Erythräa vorgelagerte Meer wurde demnach das „Erythräische Meer“ genannt, ein Terminus, der später auch auf das heutige „Rote Meer“ ausgedehnt wurde. Die [[Römisches Reich|Römer]] übersetzten die Bezeichnung wortwörtlich „erythros“ mit „rot“. Das heutige Land Eritrea wurde nach der italienischen Schreibung dieses Wortes benannt.<br />
<br />
Eine weitere Erklärung geht auf das Volk der [[Himjaren]] zurück, das in der Antike im südwest-arabischen Raum herrschte. Himjar ist auf das Wort „chumr“ zurückzuführen, das mit „rot“ oder „die Roten“ übersetzt werden kann. Dementsprechend wurde aus dem „Meer der Himjaren“ das „Meer der Roten“. Im Laufe der Zeit wurde daraus „Das Rote Meer“.<ref>vgl. Frank Rainer Scheck: Die Weihrauchstraße, Gustav Lübbe Verlag, 1995, S. 146</ref><br />
<br />
Im frühen 16. Jahrhundert war es üblich, das Rote Meer auf [[Seekarte]]n rot einzufärben.<ref>vgl. auch [[:Datei:1500 map by Juan de la Cosa-North up.jpg|Weltkarte des Juan de la Cosa]], [[Cantino-Planisphäre]], [[Caveri-Karte]]</ref><br />
<br />
== Biologische Vielfalt ==<br />
<br />
[[Datei:Red Sea Corals4.JPG|thumb|Intaktes Korallenriff nördlich von Marsa Alam]]<br />
Vorherrschend sind [[Saumriff]]e nur wenige dutzend bis hunderte Meter vor der Küste oder in Inselnähe. An einigen wenigen flachen Stellen erheben sich [[Fleckriff]]e, wie im Nordosten von [[Hurghada]], vor [[Safaga]], südlich von [[Ras Ghalib]] (auch Marsa Ghalib, Port Ghalib) – wie das [[Elphinstone-Riff]] – und südlich von [[Marsa Alam]]. Ferner gibt es drei Riffgruppen weit vor der Küste, die von tiefem Wasser umgeben sind: nordöstlich von [[Al-Qusair]] (auch El Quseir) die [[Brother Islands]] ([[Al-Akhawein]]), südöstlich von [[Marsa Alam]] das [[Daedalus Riff]] ([[Abu el-Kizan]]) und an der Grenze zum [[Sudan]], auf der Höhe von [[Al Shalaten]], [[St. Johannes-Insel]] (Geziret Zabargad) und Rocky Island.<br />
<br />
Auf Grund der topographischen Verbreitungsbarrieren und besonderen ökologischen Situation mit stark wechselnden Bedingungen entwickelte sich eine Spielwiese der [[Evolution]] und viele Arten kommen [[Endemit|endemisch]] vor. Aber es finden sich auch fast alle Arten aus dem gesamten [[Indopazifik]], wenngleich die Faunenzusammensetzung ungewöhnlich stark differiert. Man findet [[Schildkröte]]n, seltener den [[Weißspitzen-Hochseehai]], [[Weißspitzen-Riffhai]], [[Grauer Riffhai|Grauen Riffhai]] und [[Mantarochen|Manta]]. Die raren [[Walhai]]e kommen meist nur in relativ kleinen Exemplaren von max. 5–6&nbsp;m vor, die kaum noch zählbare Population der Gabelschwanz-[[Seekuh|Seekühe]] scheint vor dem Zusammenbruch zu stehen. Nicht vergessen sollte man in der Aufzählung [[Napoleon-Lippfisch]]e, Büffelkopf-[[Papageifisch]]e (beide werden zuweilen verwechselt), [[Doktorfisch|Doktor-]], [[Kaiserfisch|Kaiser-]], [[Rotfeuerfisch|Rotfeuer-]], [[Kugelfisch|Kugel-]] und [[Igelfisch]]e, Blaupunkt[[stachelrochen]], [[Kraken]] und viele mehr. [[Muräne]]n, teils außerordentlich große Exemplare, sieht man vor allem Ende August bis Anfang September (vermutlich die Laichzeit) ungewöhnlicherweise auch tagsüber in freiem Wasser dahinschlängeln. Auffallend ist insgesamt die geringere Artenvielfalt als in tropischen Gebieten. Häufig trifft man bei Bootsfahrten, in seltenen Glücksfällen beim Schnorcheln und Tauchen auf den [[Großer Tümmler|Großen Tümmler]] und den [[Ostpazifischer Delfin|Spinner-Delfin]].<br />
<br />
Die Artenvielfalt der Vögel ist naturgemäß gering, von einigen Kulturfolgern abgesehen. Trotzdem finden sich einige [[Ornithologie|ornithologisch]] interessante Vertreter. So lassen sich [[Palmtaube|Palm-]] (''Streptopelia senegalensis'', engl. Laughing Dove) und [[Türkentaube]]n (''Streptopelia decaocto'', engl. Collared Dove), die Große [[Raubseeschwalbe]] (''Sterna caspia'', engl. Caspian Tern) und die Ruß[[seeschwalbe]] (''Sterna fuscata'', engl. Sooty Tern) sehen. Der [[Küstenreiher]] (''Egretta gularis'', engl. Western Reef Heron, bis 55&nbsp;cm) präsentiert sich in einer schwarzen, einer weißen und einer Mischversion, ferner sind [[Schnepfenvögel|Strandläufer]] (engl. sandpiper) und [[Sperber (Art)|Sperber]] (''Accipiter nisus'', engl. Sparrowhawk) zu beobachten. Vor allem im nördlichen Bereich des Roten Meeres können die ebenfalls raren [[Eisvogel|Eisvögel]] (''Alcedinidae'', engl. kingfisher) an der Meeresküste beim Sturzfischen gesichtet werden, während der [[Schwarzstorch|Afrikanische Schwarzstorch]] (''Ciconia nigra'', engl. Black Stork) sich eher im südlichen Teil sehen lässt. Eine Besonderheit ist die endemische [[Weißaugenmöwe]]. Mit Glück sind [[Fischadler]] (''Pandion haliaetus'', bis 50&nbsp;cm; rüttelt manchmal wie ein Bussard über dem Riff) mit auffallend weißer Unterseite bei der Jagd über dem Riff zu beobachten.<br />
Wer Anfang bis Mitte Oktober in dieser Gegend weilt, kann den Flug von unzähligen [[Zugvögel]]n nach Süden beobachten – ein atemberaubendes Schauspiel. Über Nacht sind dann oft sämtliche Bäume der Umgebung besetzt. Retour geht es wieder Mitte bis Ende März.<br />
<br />
== Umweltschäden ==<br />
<br />
Vor [[Hurghada]] haben zum einen der Massentourismus, der sich rasant nach Süden ausbreitet, zum anderen alte und anhaltende Sünden wie das Einleiten ungeklärter Abwässer, wildes Ankern und die [[Korallenbleiche]] viele Korallen irreversibel stark beschädigt oder ganz vernichtet. Es wird davon ausgegangen, dass die Zerstörung selbst in den südlichsten Teilen, an der Grenze zum [[Sudan]], rasch voranschreiten wird. Massenhafte [[Tauchsafari]]s haben dabei einen erheblichen Anteil. Das illegale Fischen an geschützten [[Koralle]]nriffen ist gang und gäbe, selbst Fleisch von Meereskühen und Haifischen wird gelegentlich in Hurghada angeboten. So hat es noch vor wenigen Jahren am Elphinstone Dutzende von Weißspitzen-Hochseehaien gegeben, während hier jetzt höchstens zwei oder drei zu sehen sind, an anderen Stellen gar keine mehr. Die Population der [[Gabelschwanzseekühe]] scheint vor dem Zusammenbruch zu stehen.<br />
<br />
Die HEPCA (Hurghada Environmental Protection and Conservation Association) ist eine 1992 gegründete [[Nichtregierungsorganisation]], die sich des Schutzes des ägyptischen Meeresteils mit sämtlichen Tieren über und unter Wasser angenommen hat. Dazu gehören u.&nbsp;a. die Installation von über 1000 Mooring-[[Boje]]n, um Schäden durch wildes Ankern zu vermeiden (siehe Weblinks.)<br />
<br />
Am Dolphin House hat die Beschränkung der Boote und die Einrichtung von Schutzzonen einiges bewirkt.<br />
<br />
Einige Tauchunternehmen vor Ort fordern, die Anzahl der Tauchboote am selben Ankerplatz zu begrenzen, um die Störung der angestammten Tiere durch Taucher zu reduzieren und zu vermeiden, dass durch mehrere miteinander vertäute Schiffe bei Seegang Korallenblöcke herausgerissen werden.<br />
<br />
Am 19. Juni 2010 wurde bekannt, dass durch ein Leck an einer Ölplattform nahe Hurghada eine bisher unbestimmte Menge Öl ausgelaufen ist (offizielle Stellen sprechen von 20–40 Barrel, Umweltschützer gehen von einer weit höheren Verschmutzung aus), welches nach Auskunft des verantwortlichen Ölkonzerns das Küstengebiet auf einer Länge von 160&nbsp;km verschmutzt hat. Ein nach offiziellen Angaben ca. 20 Meilen langer Ölteppich treibt vor Hurghadas Küste. Laut der Umweltorganisation HEPCA war das Leck nur vorübergehend geschlossen und es tritt mittlerweile wieder Öl aus. Neben diversen Touristenstränden (zu 90 % bereits gereinigt) sind auch 5 große Korallenriffe sowie 2 unerschlossene Inseln, die ein Naturschutzgebiet beherbergen, betroffen und teilweise stark beschädigt. Am 25. Juni 2010 verlautbarte das ägyptische Erdölministerium, dass der Ölteppich vermutlich nicht von einem Leck an einer Bohrinsel verursacht wurde, sondern von einem Öltanker, der bei der Reinigung auf hoher See Ölrückstände verlor.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Schilfmeer]]<br />
* [[Totes-Meer-Kanal]]<br />
* [[Erythräisches Meer]]<br />
* [[Rotes-Meer-Damm]], Vorschläge zum Bau eines Dammes am Bab al-Mandab, um das Rote Meer abzusperren und Energie aus Wasserkraft zu gewinnen<br />
* [[HEPCA]] am Roten Meer aktive ägyptische Umweltschutzorganisation<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons}}<br />
* {{RE|VI,1|592|601|Ἐρυθρὰ θάλασσα|[[Ernst Hugo Berger]]|RE:Ἐρυθρὰ θάλασσα}}<br />
* [http://www.hepca.com HEPCA] (Hurghada Enviromental Protection and Conservation Association)<br />
* [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23144/1.html Die Erde zerbricht – Das Rote Meer teilt sich erneut und die Wissenschaftler sind live dabei] [[Telepolis]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Coordinate | article= / | NS= 20/9/19/N | EW= 38/38/49/E | type= waterbody | region= XI | dim= 1927400 }}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=g|GND=4050664-2}}<br />
<br />
[[Kategorie:Binnenmeer|Rotes Meer]]<br />
[[Kategorie:Meer (Indischer Ozean)]]<br />
[[Kategorie:Tauchgebiet]]<br />
[[Kategorie:Geographie (Afrika)]]<br />
[[Kategorie:Geologie Afrikas]]<br />
[[Kategorie:Geographie (Asien)]]<br />
[[Kategorie:Geologie Asiens]]<br />
[[Kategorie:Rotes Meer| ]]<br />
<br />
{{Link GA|lt}}<br />
<br />
[[ace:La'ôt Mirah]]<br />
[[af:Rooi See]]<br />
[[an:Mar Roya]]<br />
[[ar:البحر الأحمر]]<br />
[[arc:ܝܡܐ ܣܘܡܩܐ]]<br />
[[arz:البحر الاحمر]]<br />
[[ast:Mar Bermeya]]<br />
[[az:Qırmızı dəniz]]<br />
[[be:Чырвонае мора]]<br />
[[be-x-old:Чырвонае мора]]<br />
[[bg:Червено море]]<br />
[[bjn:Laut Habang]]<br />
[[bn:লোহিত সাগর]]<br />
[[br:Mor Ruz]]<br />
[[bs:Crveno more]]<br />
[[ca:Mar Roja]]<br />
[[cs:Rudé moře]]<br />
[[cv:Хĕрлĕ тинĕс]]<br />
[[cy:Y Môr Coch]]<br />
[[da:Røde Hav]]<br />
[[diq:Deryayo Sur]]<br />
[[dsb:Cerwjene mórjo]]<br />
[[dv:ރަތްކަނޑު]]<br />
[[el:Ερυθρά Θάλασσα]]<br />
[[en:Red Sea]]<br />
[[eo:Ruĝa Maro]]<br />
[[es:Mar Rojo]]<br />
[[et:Punane meri]]<br />
[[eu:Itsaso Gorria]]<br />
[[ext:Mari Colorau]]<br />
[[fa:دریای سرخ]]<br />
[[fi:Punainenmeri]]<br />
[[fr:Mer Rouge]]<br />
[[fy:Reade See]]<br />
[[ga:Muir Rua]]<br />
[[gl:Mar Vermello]]<br />
[[gv:Yn Vooir Ruy]]<br />
[[hak:Fùng-hói]]<br />
[[he:ים סוף]]<br />
[[hi:लाल सागर]]<br />
[[hif:Red Sea]]<br />
[[hr:Crveno more]]<br />
[[hsb:Čerwjene morjo]]<br />
[[hu:Vörös-tenger]]<br />
[[id:Laut Merah]]<br />
[[io:Reda maro]]<br />
[[is:Rauðahaf]]<br />
[[it:Mar Rosso]]<br />
[[ja:紅海]]<br />
[[jv:Segara Abang]]<br />
[[ka:წითელი ზღვა]]<br />
[[kk:Қызыл теңіз]]<br />
[[kn:ಕೆಂಪು ಸಮುದ್ರ]]<br />
[[ko:홍해]]<br />
[[ku:Deryaya Sor]]<br />
[[kv:Гӧрд саридз]]<br />
[[la:Mare Rubrum]]<br />
[[lb:Rout Mier]]<br />
[[lez:Яру гьуьл]]<br />
[[lmo:Mar Russ]]<br />
[[lt:Raudonoji jūra]]<br />
[[lv:Sarkanā jūra]]<br />
[[mg:Ranomasina Mena]]<br />
[[mk:Црвено Море]]<br />
[[ml:ചെങ്കടൽ]]<br />
[[mn:Улаан тэнгис]]<br />
[[mr:लाल समुद्र]]<br />
[[mrj:Якшар тангыж]]<br />
[[ms:Laut Merah]]<br />
[[mt:Baħar l-Aħmar]]<br />
[[my:ပင်လယ်နီ]]<br />
[[mzn:سرخ دریا]]<br />
[[nap:Mar Ruosso]]<br />
[[nl:Rode Zee]]<br />
[[nn:Raudehavet]]<br />
[[no:Rødehavet]]<br />
[[nrm:Rouoge Mé]]<br />
[[oc:Mar Roja]]<br />
[[om:Galaana Diimaa]]<br />
[[pa:ਲਾਲ ਸਾਗਰ]]<br />
[[pap:Laman Korá]]<br />
[[pl:Morze Czerwone]]<br />
[[pnb:لال سمندر]]<br />
[[pt:Mar Vermelho]]<br />
[[rm:Mar Cotschna]]<br />
[[ro:Marea Roșie]]<br />
[[ru:Красное море]]<br />
[[scn:Mari Russu]]<br />
[[sh:Crveno more]]<br />
[[simple:Red Sea]]<br />
[[sk:Červené more]]<br />
[[sl:Rdeče morje]]<br />
[[so:Badacas]]<br />
[[sq:Deti i Kuq]]<br />
[[sr:Црвено море]]<br />
[[su:Laut Beureum]]<br />
[[sv:Röda havet]]<br />
[[sw:Bahari ya Shamu]]<br />
[[ta:செங்கடல்]]<br />
[[te:ఎర్ర సముద్రం]]<br />
[[th:ทะเลแดง]]<br />
[[tl:Dagat na Pula]]<br />
[[tr:Kızıldeniz]]<br />
[[tt:Кызыл диңгез]]<br />
[[uk:Червоне море]]<br />
[[ur:بحیرہ احمر]]<br />
[[vec:Mar Roso]]<br />
[[vi:Biển Đỏ]]<br />
[[war:Pula nga Dagat]]<br />
[[xmf:ჭითა ზუღა]]<br />
[[yi:ים סוף]]<br />
[[yo:Òkun Pupa]]<br />
[[zh:红海]]<br />
[[zh-min-nan:Âng-hái]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dario_Fo&diff=113440801
Dario Fo
2013-01-26T19:19:12Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਦਾਰੀਓ ਫੋ</p>
<hr />
<div>[[Datei:Dario Fo portrait.jpg|miniatur|Dario Fo]]<br />
'''Dario Fo''' (* [[24. März]] [[1926]] in [[Leggiuno-Sangiano]]) ist ein italienischer Theaterautor, [[Regisseur]], [[Bühnenbildner]], [[Komponist]], [[Erzähler]], [[Satire|Satiriker]] und [[Schauspieler]]. Er revitalisierte Methoden der [[Commedia dell'arte]]. 1997 wurde er mit dem [[Nobelpreis für Literatur]] ausgezeichnet.<ref>[http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/1997/fo-lecture.html Nobel Lecture] (engl.)</ref><ref>[http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/1997/fo-speech.html Banquet Speech] (engl. Übersetzung)</ref><br />
<br />
Dario Fo heiratete 1954 die Schauspielerin und spätere politische Aktivistin [[Franca Rame]], mit der er seither auch künstlerisch eng zusammenarbeitet.<br />
<br />
== Leben ==<br />
[[Datei:Dario Fo-Cesena.jpg|miniatur|Dario Fo in [[Cesena]] (2008)]]<br />
Fos Vater war Bahnhofsvorsteher, Amateurschauspieler und Sozialist. Die Familie musste häufig umziehen, weil er oft versetzt wurde. Das Geschichtenerzählen lernte der Junge Dario von seinem Großvater mütterlicherseits, einem Fischer und Glasbläser.<br />
<br />
Im Jahre 1940 zog Dario Fo nach Mailand, um an der „[[Accademia di Belle Arti di Brera|Kunsthochschule Brera]]“ zu studieren. Der Zweite Weltkrieg kam dazwischen. Seine Familie war im antifaschistischen Widerstand aktiv, und er half seinem Vater, Flüchtlinge und Deserteure in die Schweiz zu schmuggeln.<br />
<br />
Einer Rekrutierung durch die Truppen von [[Republik von Salò|Salò]] konnte er sich nicht entziehen, sodass er Mitglied des Battalllions Azzuro der Fallschirmjäger der [[Repubblica Sociale Italiana]] wurde. Eine Teilnahme an einer „Aktion“ dieser Brigade im Jahre 1944 im [[Val Cannobina]] westlich des [[Lago Maggiore]] konnte Fo in einem Gerichtsverfahren des Jahres 1979 nicht nachgewiesen werden.<br />
<br />
Nach Kriegsende setzte Fo sein Studium der [[Kunst]] und [[Architektur]] an der [[Universität Mailand]] fort. Er begann sich in der Bewegung der „piccoli teatri“ (kleine Bühnen) zu engagieren und präsentierte dem Publikum improvisierte [[Monodrama|Einpersonenstücke]]. Ab dem Jahr 1950 band er sich vertraglich an das [[Ensemble (Theater)|Theaterensemble]] [[Franco Parenti]]s und gab seinen Job als Architekt auf.<br />
<br />
Seine spätere Frau, die aus einer Schauspielerfamilie stammende [[Franca Rame]], traf er bei der gemeinsamen Erarbeitung der Revue ''Sieben Tage'' 1951. Im gleichen Jahr wurde ihm angeboten, eine Sendung namens ''Cocorico'' für das öffentlich-rechtliche nationale Radio [[Radiotelevisione Italiana|RAI]] zu [[Moderator (Beruf)|moderieren]]. Er schuf 18 satirische Monologe, in denen er biblische Themen politisch interpretierte. Empörte Vorgesetzte setzten die Show ab. Auch sein nächstes Theaterstück war beim zahlenden Publikum ein Renner und erlitt dennoch Zensur und Interventionen von Seiten der Kirche und der Staatsbeamten, sodass Auftrittsorte rar wurden.<br />
<br />
Die Heirat mit Franca Rame folgte 1954. Die beiden verdienten ihren Lebensunterhalt mit dem weiterhin populären [[Piccolo Teatro di Milano|Piccolo Theater]] zu Mailand. Im nächsten Jahr ergab sich eine Chance bei den Filmstudios in Rom. Fo wurde [[Drehbuch]]autor und arbeitete für zahlreiche Produktionen.<br />
<br />
Der Sohn Jacopo kam im März 1955 zur Welt. Seine Frau arbeitete für das [[Teatro Stabile]] in [[Bozen]]. Fo und Rame hatten 1956 gemeinsam Rollen in dem Film ''Lo svitato'', weitere folgten.<br />
<br />
Die Rückkehr nach Mailand 1959 war verbunden mit der Gründung ihres eigenen Ensembles. Fo schrieb Stücke, schauspielerte, führte Regie und entwarf Kostüme und Bühnenbilder. Rame übernahm die Kassenführung und den Papierkrieg. Die Uraufführungen fanden im Piccolo-Theater statt, und sie brachen dann alljährlich zu [[Tournee]]n in ganz Italien auf.<br />
<br />
Das Stück ''Erzengel spielen nicht am Flipper'' (1960) fand große nationale Beachtung. Weitere Bühnenerfolge folgten. Bereits 1961 wurden Fos Stücke in Schweden und Polen adaptiert und auf die Bühnen gebracht.<br />
<br />
Für die Fernsehshow ''Canzonissima'' im RAI 1962 war Fo Autor und Regisseur. Er bildete dort das Leben ''gewöhnlicher Menschen'' ab, was beim Publikum sehr gut ankam. Nur eine Episode, in der ein Journalist von der [[Mafia]] ermordet wurde, verärgerte indes die Politiker. Fo und Rame erhielten Morddrohungen und wurden unter Polizeischutz gestellt. Die italienische Schauspielergewerkschaft setzte aus Solidarität bei ihren Mitgliedern durch, dass sie nicht an ihrer Stelle als Ersatz zur Verfügung standen. Beide wurden für 15 Jahre von der RAI gesperrt.<br />
<br />
Von 1968 bis 1970 leitete er die Theaterkooperative „Nuova Scena“. 1981 wurde er mit dem [[Sonning-Preis]] der Universität Kopenhagen ausgezeichnet. 1997 erhielt er den [[Nobelpreis für Literatur]].<br />
<br />
Fo hat mehrfach als Opernregisseur gearbeitet, so etwa in [[Amsterdam]] (''[[Der Barbier von Sevilla|Il barbiere di Siviglia]]'' von [[Gioachino Rossini]]) oder beim [[Rossini Opera Festival]] in [[Pesaro]], wofür er auch jeweils das Bühnenbild entwarf. Dario Fo ist ein prominenter Kritiker der Medienpolitik und Medienentwicklung in Italien. Er beurteilt sie als „Beseitigung jeder kritischen Kultur“ und wirft [[Silvio Berlusconi]] vor, eine Kontrolle über alle Kommunikationswege anzustreben.<ref>[http://www.jungewelt.de/2009/09-05/044.php Interview von Boris Sollazzo mit Dario Fo, 5. September 2009]</ref><br />
<br />
Fo kandidierte 2006 innerhalb eines Mitte-Links-Bündnisses zur Bürgermeisterwahl in Mailand. Er verlor bei den Vorwahlen, erhielt jedoch 23,4 % der Stimmen.<br />
<br />
== Zitate ==<br />
* Auf die Frage: Es gibt keine linke oder rechte Satire?<br />
:„Satire ist Satire und hat nichts mit Propaganda zu tun. Satire ist das schlechte Gewissen der Macht. Wer auch immer regiert, er wird automatisch zur Zielscheibe der Satire.“<br />
<br />
* Auf die Frage: Dario Fo gegen Silvio Berlusconi – der Kampf der Giganten?<br />
:„Ich würde es nüchtern ausdrücken: Wettstreit zweier [[Komödiant|Berufskomiker]].“<br />
<br />
* Dario Fo in seinem Theaterstück „Zufälliger Tod eines Anarchisten“:<br />
:„Wenn es keine [[Skandal]]e gäbe, müsste man sie erfinden, weil sie ein unentbehrliches Mittel sind, die Macht der Mächtigen zu erhalten und den Unmut der Unterdrückten fehlzuleiten. […] Worauf es ankommt, ist der Skandal! […] Damit endlich auch das italienische Volk sozialdemokratisch wird, wie die Völker Englands, Nordamerikas, Deutschlands usw. …moderne Völker! Damit unsere Mitbürger endlich stolz sagen können: »Ja, wir waten bis zum Hals in der Scheiße, aber genau deshalb tragen wir den Kopf hoch erhoben!«“<br />
<br />
* Dario Fo anlässlich der Verleihung des Nobelpreises für Literatur 1997 in Stockholm:<br />
:„Die Macht, und zwar jede Macht, fürchtet nichts mehr als das Lachen, das Lächeln und den Spott. Sie sind Anzeichen für kritischen Sinn, Phantasie, Intelligenz und das Gegenteil von Fanatismus. Ich bin nicht mit der Idee zum Theater gegangen, Hamlet zu spielen, sondern mit der Ansicht, ein Clown zu sein, ein Hanswurst.“ ''<br />
<br />
* Im Nachwort zu „Der Teufel mit den Titten“:<br />
:„Selbstverständlich ist jede Ähnlichkeit mit aktuellen Tagesereignissen gänzlich unbeabsichtigt; es ist ja bekannt, dass die Klassiker stets schamlos die Skandale und Persönlichkeiten der Chronik unserer Tage kopiert haben!“<br />
<br />
== Verstecktes Theater ==<br />
Die Idee des versteckten Theaters ist, Stücke/[[Situation]]en nicht in einem ausgewiesenen Theater auf einer [[Bühne (Theater)|Bühne]] aufzuführen, sondern ohne Wissen der Zuschauer an alltäglichen Orten ([[Supermarkt]], [[Bushaltestelle]], [[Fußgängerzone]], …) im mehr oder weniger [[Öffentlicher Raum|öffentlichem Raum]]. Ziel ist, den künstlichen Rahmen des Theaters zu sprengen und die Fragestellungen der Stücke in die [[Realität]] zurückzuholen, aus der sie stammen. Stücke von Dario Fo kamen dabei aufgrund ihrer Sozialkritik häufig zum Einsatz. Er selbst wurde mehrere Male von der Bühne weg verhaftet.<br />
<br />
== Werke ==<br />
- deutsche Titel, Originalerscheinungsjahr bzw. deutscher Buchverlag, soweit bekannt in Klammern -<br />
<br />
* Comica Finale. Frühe Farcen. (Verlag d. Autoren) ISBN 3-88661-195-7<br />
* Er hatte zwei Pistolen und seine Augen waren schwarz und weiß. Komödie in drei Akten mit Gesang. (Rotbuch Vlg.) ISBN 3-88022-331-9 (1960)<br />
* Die Erzengel spielen nicht Flipper (1960)<br />
* Wer einen Fuss stiehlt, hat Glück in der Liebe. Komödie in zwei Akten. (Verlag d. Autoren) ISBN 3-88661-068-3 (1961)<br />
* [[Isabella, drei Karavellen und ein Scharlatan]]. (Rotbuch Vlg.) ISBN 3-88022-010-7 (1963)<br />
* Obszöne Fabeln, Mistero Buffo. Szenische Monologe. ISBN 88-06-16527-5 (1969)<br />
* Einer für Alle, Alle für Einen! Verzeihung, wer ist hier eigentlich der Boss? (Rotbuch Vlg.) ISBN 3-88022-905-8 (1969)<br />
* Zufälliger Tod eines Anarchisten. (Rotbuch Vlg.) ISBN 3-88022-906-6 (1970)<br />
* [[Bezahlt wird nicht!]] Eine Farce. (Rotbuch Vlg.) ISBN 3-88022-028-X (1974)<br />
* Mamma hat den besten Shit. (Rotbuch Vlg.) ISBN 3-88022-017-4 (1976)<br />
* Diebe, Damen, Marionetten. Vier Farcen in einem Akt. (Verlag d. Autoren) ISBN 3-88661-079-9<br />
* Nur Kinder, Küche, Kirche (Rotbuch Vlg.) (1977)<br />
* Hohn der Angst. Eine Farce über die Entführung einer hochgestellten Persönlichkeit. (Rotbuch Vlg.) ISBN 3-88022-396-3 (1981)<br />
* Lieder und Balladen / Ballate e canzoni. (Zambon, G) ISBN 3-88975-007-9<br />
* Die Oper vom großen Hohngelächter. (Zambon, G) ISBN 3-88975-012-5 (1981)<br />
* Geschichte einer Tigerin. (Rotbuch Vlg.) ISBN 3-88022-360-2 (1978)<br />
* [[Offene Zweierbeziehung]]. (Rotbuch Vlg.) ISBN 3-88022-039-5 (1983)<br />
* Elisabeth – zufällig eine Frau. (Rotbuch Vlg.) ISBN 3-88022-907-4 (1984)<br />
* Der Raub der Francesca (Verlag Autorenagentur o. J.) (1986)<br />
* Der Papst und die Hexe. (Verlag d. Autoren) ISBN 3-88661-117-5 (1989)<br />
* Ruhe! wir stürzen ab (Rotbuch Vlg.) (1990)<br />
* Die dicke Frau/Die Heroine (Rotbuch Vlg.) (1991)<br />
* Johan vom Po entdeckt Amerika. (Verlag d. Autoren) ISBN 3-88661-130-2 (1991)<br />
* Hilfe, das Volk kommt! (Reclam, Ph) ISBN 3-15-009718-5 (1993)<br />
* Sex? aber mit Vergnügen! und andere starke Frauen-Rollen. (Rotbuch Vlg.) ISBN 3-88022-670-9 (1994)<br />
* Kleines Handbuch des Schauspielers. (Verlag d. Autoren) ISBN 3-88661-100-0 (1997)<br />
* Der Teufel mit den Titten (1997)<br />
* Der Dieb, der nicht zu Schaden kam<br />
* Leichen verschickt man, Frauen zieh'n sich aus<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Concetta D'Angeli – Simone Soriani: ''Coppia d'arte – Dario Fo e Franca Rame'', Edizioni Plus, Pisa, 2006, ISBN 88-8492-338-7 [http://www.edizioniplus.it/italiano/AspFiles/collana.asp?idcollana=54]<br />
* Simone Soriani: ''Dario Fo. Dalla commedia al monologo (1959–1969)'', Corazzano (PI), Titivillus, 2007<br />
* Tom Behan: ''Dario Fo. Revolutionary Theater'', Pluto Press, London 2000, ISBN 0-7453-1357-4<br />
* Paolo Puppa: ''Il teatro di Dario Fo'', Marsilio, Venedig 1978<br />
* Joseph Farrell: ''Dario Fo & Franca Rame. Harlequins of the revolution'', Methuen, London 2001, ISBN 0-413-70910-8<br />
* Tony Mitchell: ''Dario Fo. People's court jester'', Methuen, London 1999, ISBN 0-413-73320-3<br />
* Antonio Scuderi: ''Dario Fo and Popular Performance'', Legas 1998<br />
* Chiara Valentini: ''La storia di Dario Fo'', Milano, Feltrinelli, 1997, ISBN 88-07-81475-7<br />
* Henning Klüver: ''Dario Fo. Biographie''. Rotbuch-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-88022-669-5<br />
* Ulrike Seidel: ''Dario Fo und die italienische Komödientradition''. Tectum-Verlag, Marburg 1995, ISBN 3-89608-802-5<br />
* Birgid Gysi: ''Dario Fo – Theater-Kultur''. Oberbaum Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-928254-95-2<br />
* Gabriele C. Pfeiffer: ''Kommt herbei! Eintritt frei. Ich erzähle Euch die Geschichte des Dario Fo-Theater in den Arbeiterbezirken Wien''. mandelbaum Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-85476-300-0<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
[[Commedia dell'arte]], [[Satire]], [[Parodie]], [[Farce (Theater)|Farce]], [[Komödie]], [[Theaterkooperative]], [[Antiklerikalismus]], [[Anarchie]], [[Spaßguerilla]], [[Jewgenij Grischkowez]]<br />
<br />
== Referenzen ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* {{DNB-Portal|118534114}}<br />
* {{Nobel-lit|1997|Dario Fo}} und [http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/1997/press-ty.html Pressemitteilung] (deutsch)<br />
* [http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=7363&CategoryID=62 Interview mit Fo aus Weltwoche 14/04 – Anlass: aktuelles Stück Fos attackiert Berlusconi]<br />
*{{IMDb Name|ID=0283700|NAME=Dario Fo}}<br />
<br />
{{Vorlage:Navigationsleiste Literaturnobelpreisträger}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=118534114|LCCN=n/78/93367|VIAF=89786165}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Fo, Dario}}<br />
[[Kategorie:Bühnenbildner]]<br />
[[Kategorie:Italienischer Komponist]]<br />
[[Kategorie:Schauspieler]]<br />
[[Kategorie:Theaterregisseur]]<br />
[[Kategorie:Opernregisseur]]<br />
[[Kategorie:Nobelpreisträger für Literatur]]<br />
[[Kategorie:Theaterleiter]]<br />
[[Kategorie:Drehbuchautor]]<br />
[[Kategorie:Autor]]<br />
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Literatur (Italienisch)]]<br />
[[Kategorie:Drama]]<br />
[[Kategorie:Satiriker]]<br />
[[Kategorie:Pataphysik]]<br />
[[Kategorie:Person (Mailand)]]<br />
[[Kategorie:Ehrenbürger von Palermo]]<br />
[[Kategorie:Italiener]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1926]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Fo, Dario<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=italienischer satirischer Theaterautor, Regisseur, Komponist, Erzähler und Schauspieler<br />
|GEBURTSDATUM=24. März 1926<br />
|GEBURTSORT=[[Leggiuno-Sangiano]], [[Provinz Varese]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}<br />
<br />
[[an:Dario Fo]]<br />
[[ar:داريو فو]]<br />
[[ast:Dario Fo]]<br />
[[az:Dario Fo]]<br />
[[be:Дарыа Фо]]<br />
[[be-x-old:Дарыё Фо]]<br />
[[bg:Дарио Фо]]<br />
[[br:Dario Fo]]<br />
[[bs:Dario Fo]]<br />
[[ca:Dario Fo]]<br />
[[cs:Dario Fo]]<br />
[[da:Dario Fo]]<br />
[[el:Ντάριο Φο]]<br />
[[en:Dario Fo]]<br />
[[eo:Dario Fo]]<br />
[[es:Dario Fo]]<br />
[[et:Dario Fo]]<br />
[[eu:Dario Fo]]<br />
[[fa:داریو فو]]<br />
[[fi:Dario Fo]]<br />
[[fr:Dario Fo]]<br />
[[gd:Dario Fo]]<br />
[[gl:Dario Fo]]<br />
[[he:דאריו פו]]<br />
[[hi:डारियो फो]]<br />
[[hr:Dario Fo]]<br />
[[hu:Dario Fo]]<br />
[[id:Dario Fo]]<br />
[[ilo:Dario Fo]]<br />
[[io:Dario Fo]]<br />
[[is:Dario Fo]]<br />
[[it:Dario Fo]]<br />
[[ja:ダリオ・フォ]]<br />
[[ko:다리오 포]]<br />
[[ku:Dario Fo]]<br />
[[la:Darius Fo]]<br />
[[lv:Dario Fo]]<br />
[[nl:Dario Fo]]<br />
[[nn:Dario Fo]]<br />
[[no:Dario Fo]]<br />
[[oc:Dario Fo]]<br />
[[pa:ਦਾਰੀਓ ਫੋ]]<br />
[[pl:Dario Fo]]<br />
[[pms:Dario Fo]]<br />
[[pnb:ڈاریو فو]]<br />
[[pt:Dario Fo]]<br />
[[ro:Dario Fo]]<br />
[[ru:Фо, Дарио]]<br />
[[sc:Dario Fo]]<br />
[[scn:Dariu Fo]]<br />
[[sh:Dario Fo]]<br />
[[simple:Dario Fo]]<br />
[[sk:Dario Fo]]<br />
[[sq:Dario Fo]]<br />
[[sr:Дарио Фо]]<br />
[[sv:Dario Fo]]<br />
[[sw:Dario Fo]]<br />
[[th:ดาริโอ โฟ]]<br />
[[tr:Dario Fo]]<br />
[[uk:Даріо Фо]]<br />
[[vec:Dario Fo]]<br />
[[vi:Dario Fo]]<br />
[[yo:Dario Fo]]<br />
[[zh:达里奥·福]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_Seen&diff=113440223
Liste der größten Seen
2013-01-26T19:01:48Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਖੇਤਰਫਲ ਦੇ ਹਿਸਾਬ ਨਾਲ ਝੀਲਾਂ ਦੀ ਸੂਚੀ</p>
<hr />
<div>== Natürliche Seen ==<br />
Die größten natürlichen Seen der Erde (über 1.000&nbsp;km²).<br />
Sofern ein See Inseln enthält, ist deren Fläche in die Gesamtfläche des Sees eingerechnet.<br />
<br />
{| class="prettytable sortable" width="900"<br />
! width="30" | Rang<br />
! align="center" valign="center" | Name<br />
! align="center" valign="center" | Staat(en)<br />
! align="center" valign="bottom" | Fläche (km²)<br />
! align="center" valign="bottom" | Länge (km)<br />
! align="center" valign="bottom" | Max. Tiefe (m)<br />
! align="center" valign="bottom" | Volumen (km³)<br />
! align="center" valign="bottom" | Abfluss<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 1.<br />
| align="left" | [[Kaspisches Meer]]<br />
| align="left" | [[Aserbaidschan]]-[[Russland]]-[[Kasachstan]]-[[Turkmenistan]]-[[Iran]]<br />
| 386.400<br />
| 1.199<br />
| 1.025<br />
| 78.200<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 2.<br />
| align="left" | [[Oberer See]]<br />
| align="left" | [[USA]]-[[Kanada]]<br />
| 82.414 <br />
| 616<br />
| 405<br />
| 12.100<br />
| [[Saint Marys River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 3.<br />
| align="left" | [[Victoriasee]]<br />
| align="left" | [[Kenia]]-[[Tansania]]-[[Uganda]]<br />
| 68.894 <br />
| 322 <br />
| 84 <br />
| 2.750 <br />
| [[Victoria-Nil]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 4.<br />
| align="left" | [[Huronsee]]<br />
| align="left" | [[USA]]-[[Kanada]]<br />
| 59.596 <br />
| 397 <br />
| 229<br />
| 3.540<br />
| [[St. Clair River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 5.<br />
| align="left" | [[Michigansee]]<br />
| align="left" | [[USA]] <br />
| 58.016 <br />
| 517 <br />
| 282<br />
| 4.918<br />
| [[Huronsee]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 6.<br />
| align="left" | [[Tanganjikasee]]<br />
| align="left" | [[Tansania]]-[[DR Kongo]]-[[Sambia]]-[[Burundi]]<br />
| 32.893 <br />
| 676 <br />
| 1.470<br />
| 18.900<br />
| [[Lukuga]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 7.<br />
| align="left" | [[Baikalsee]]<br />
| align="left" | [[Russland]] <br />
| 31.722 <br />
| 636 <br />
| 1.637<br />
| 23.600<br />
| [[Angara]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 8.<br />
| align="left" | [[Großer Bärensee]]<br />
| align="left" | [[Kanada]]<br />
| 31.328<br />
| 373<br />
| 446<br />
| 2.236<br />
| [[Großer Bärenfluss]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 9.<br />
| align="left" | [[Malawisee]]<br />
| align="left" | [[Malawi]]-[[Mosambik]]-[[Tansania]] <br />
| 29.600<br />
| 579 <br />
| 706<br />
| 8.400<br />
| [[Shire (Fluss)|Shire]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 10.<br />
| align="left" | [[Großer Sklavensee]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 28.568 <br />
| 480 <br />
| 614<br />
| 2.090<br />
| [[Mackenzie River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 11.<br />
| align="left" | [[Eriesee]]<br />
| align="left" | [[USA]]-[[Kanada]]<br />
| 25.719<br />
| 388 <br />
| 64<br />
| 489<br />
| [[Niagara River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 12.<br />
| align="left" | [[Winnipegsee]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 24.387 <br />
| 425 <br />
| 18<br />
| 283<br />
| [[Nelson River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 13.<br />
| align="left" | [[Ontariosee]]<br />
| align="left" | [[USA]]-[[Kanada]] <br />
| 19.477 <br />
| 311 <br />
| 244<br />
| 1.639<br />
| [[Sankt-Lorenz-Strom]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 14.<br />
| align="left" | [[Ladogasee]]<br />
| align="left" | [[Russland]] <br />
| 18.135 <br />
| 219 <br />
| 230<br />
| 908<br />
| [[Newa]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 15.<br />
| align="left" | [[Balchaschsee]]<br />
| align="left" | [[Kasachstan]] <br />
| 16.996 <br />
| 605 <br />
| 26<br />
| 106<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 16.<br />
| align="left" | [[Wostoksee]]<br />
| align="left" | [[Antarktis]] <br />
| 15.690 <br />
| 250<br />
| 1.000<br />
| 5.400<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top" <br />
! 17.<br />
| align="left" | [[Onegasee]]<br />
| align="left" | [[Russland]]<br />
| 9.894<br />
| 248 <br />
| 120<br />
| 280<br />
| [[Swir]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 18.<br />
| align="left" | [[Titicacasee]]<br />
| align="left" | [[Bolivien]]-[[Peru]]<br />
| 8.372 <br />
| 177 <br />
| 281<br />
| 893<br />
| [[Río Desaguadero (Bolivien)|Río Desaguadero]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 19.<br />
| align="left" | [[Nicaraguasee]]<br />
| align="left" | [[Nicaragua]] <br />
| 8.264 <br />
| 177 <br />
| 26<br />
|<br />
| [[Río San Juan (Nicaragua)|Río San Juan]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 20.<br />
| align="left" | [[Athabascasee]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 7.935 <br />
| 335 <br />
| 243<br />
| 204<br />
| [[Slave River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 21.<br />
| align="left" | [[Reindeer Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 6.650 <br />
| 245 <br />
| 337<br />
|<br />
| [[Reindeer River (Saskatchewan)|Reindeer River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 22.<br />
| align="left" | [[Turkanasee]]<br />
| align="left" | [[Kenia]]-[[Äthiopien]]<br />
| 6.405<br />
| 248 <br />
| 109 <br />
| 204<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 23.<br />
| align="left" | [[Yssykköl]]<br />
| align="left" | [[Kirgisistan]]<br />
| 6.236<br />
| 182 <br />
| 668<br />
| 1.738<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 24.<br />
| align="left" | [[Vänern]]<br />
| align="left" | [[Schweden]]<br />
| 5.648 <br />
| 140 <br />
| 106<br />
| 153<br />
| [[Göta älv]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 25.<br />
| align="left" | [[Nettilling-See|Nettilling Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 5.542 <br />
| 123 <br />
|<br />
|<br />
| [[Koukdjuak River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 26.<br />
| align="left" | [[Winnipegosissee|Lake Winnipegosis]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 5.374<br />
| 245 <br />
|<br />
|<br />
| [[Waterhen River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 27.<br />
| align="left" | [[Albertsee]]<br />
| align="left" | [[Uganda]]-[[DR Kongo]] <br />
| 5.347 <br />
| 161 <br />
| 58<br />
| 280<br />
| [[Albert-Nil]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 28.<br />
| align="left" | [[Urmia-See]]<br />
| align="left" | [[Iran]]<br />
| 5.180<br />
| 130 <br />
| 16<br />
|<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 29.<br />
| align="left" | [[Mwerusee]]<br />
| align="left" | [[Sambia]]-[[DR Kongo]] <br />
| 5.120 <br />
| <br />
| 27<br />
|<br />
| [[Luvua]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 30.<br />
| align="left" | [[Nipigonsee|Lake Nipigon]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 4.848 <br />
|<br />
| 165<br />
|<br />
| [[Nipigon River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 31.<br />
| align="left" | [[Manitobasee|Lake Manitoba]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 4.624 <br />
| 200<br />
|<br />
|<br />
| [[Fairford River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 32.<br />
| align="left" | [[Taimyrsee]]<br />
| align="left" | [[Russland]] <br />
| 4.560 <br />
| 250<br />
| 26<br />
|<br />
| [[Taimyra]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 33.<br />
| align="left" | [[Qinghai-See]]<br />
| align="left" | [[VR China]]<br />
| 4.489 <br />
|<br />
|<br />
|<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 34.<br />
| align="left" | [[Lake of the Woods]]<br />
| align="left" | [[Kanada]]-[[USA]] <br />
| 4.390 <br />
| 120<br />
|<br />
|<br />
| [[Winnipeg River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 35.<br />
| align="left" | [[Chankasee]]<br />
| align="left" | [[Russland]]-[[VR China]] <br />
| 4.070 <br />
| 80<br />
|<br />
|<br />
| [[Sungatscha]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 36.<br />
| align="left" | [[Dubawntsee|Lake Dubawnt]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 3.833 <br />
|<br />
|<br />
|<br />
| [[Dubawnt River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 37.<br />
| align="left" | [[Vansee]]<br />
| align="left" | [[Türkei]] <br />
| 3.713 <br />
| 120<br />
| 457<br />
| 576<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 38.<br />
| align="left" | [[Tanasee]]<br />
| align="left" | [[Äthiopien]] <br />
| 3.628 <br />
| 84<br />
| 14<br />
|<br />
| [[Blauer Nil]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 39.<br />
| align="left" | [[Peipussee]]<br />
| align="left" | [[Estland]]-[[Russland]] <br />
| 3.555 <br />
| 143<br />
| 14<br />
|<br />
| [[Narva (Fluss)|Narva]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 40.<br />
| align="left" | [[Aralsee|Südlicher Aralsee]]<br />
| align="left" | [[Kasachstan]]-[[Usbekistan]] <br />
| 3.500 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 41.<br />
| align="left" | [[Uws Nuur]]<br />
| align="left" | [[Mongolei]] <br />
| 3.341 <br />
| 200<br />
|<br />
|<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 42.<br />
| align="left" | [[Aralsee|Nördlicher Aralsee]]<br />
| align="left" | [[Kasachstan]] <br />
| 3.300 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 43.<br />
| align="left" | [[Amadjuak-See|Amadjuak Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 3.115 <br />
| 80<br />
|<br />
|<br />
| [[Amadjuak River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 44.<br />
| align="left" | [[Kiwusee]]<br />
| align="left" | [[DR Kongo]]-[[Ruanda]] <br />
| 2.693 <br />
|<br />
| 450<br />
|<br />
| [[Rusizi]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 45.<br />
| align="left" | [[Wollaston Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 2.681 <br />
| <br />
| 71<br />
| 75<br />
| [[Fond du Lac River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 46.<br />
| align="left" | [[Iliamna Lake]]<br />
| align="left" | [[USA]] <br />
| 2.622 <br />
| 120<br />
| 301<br />
|<br />
| [[Kvichak River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 47.<br />
| align="left" | [[Chöwsgöl Nuur]]<br />
| align="left" | [[Mongolei]] <br />
| 2.620 <br />
| 136<br />
| 262<br />
|<br />
| [[Egiin Gol]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 48.<br />
| align="left" | [[Poopó-See]]<br />
| align="left" | [[Bolivien]] <br />
| 2.337 <br />
|<br />
|<br />
| 4,02<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 49.<br />
| align="left" | [[Mistassinisee|Lac Mistassini]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 2.335 <br />
| 150<br />
| <br />
|<br />
| [[Rivière Rupert]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 50.<br />
| align="left" | [[Eduardsee]]<br />
| align="left" | [[DR Kongo]]-[[Uganda]] <br />
| 2.325 <br />
| 65<br />
| 112<br />
|<br />
| [[Rutshuru]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 51.<br />
| align="left" | [[Hulun-See|Hulun Nur]]<br />
| align="left" | [[VR China]] <br />
| 2.315 <br />
| 93<br />
| 9<br />
|<br />
| [[Argun (Amur)]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 52.<br />
| align="left" | [[Nueltin Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 2.279 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Thlewiaza River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 53.<br />
| align="left" | [[Tai-See|Tai Hu]]<br />
| align="left" | [[VR China]] <br />
| 2.253 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Jangtsekiang]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 54.<br />
| align="left" | [[Southern Indian Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 2.247 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Churchill River (Hudson Bay)]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 55.<br />
| align="left" | [[Alakol-See|Alakol]]<br />
| align="left" | [[Kasachstan]] <br />
| 2.200 <br />
|<br />
| 54<br />
| 58,6<br />
| [[Urdschar]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 56.<br />
| align="left" | [[Vättern]]<br />
| align="left" | [[Schweden]] <br />
| 1.893 <br />
| 125<br />
| 119<br />
| 77<br />
| [[Motala ström]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 57.<br />
| align="left" | [[Okeechobeesee|Lake Okeechobee]]<br />
| align="left" | [[USA]] <br />
| 1.890 <br />
| 56<br />
| 4<br />
|<br />
| [[Everglades]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 58.<br />
| align="left" | [[Baker-See|Baker Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.887 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 59.<br />
| align="left" | [[Nam Co]]<br />
| align="left" | [[VR China]] <br />
| 1.870 <br />
| 70<br />
| 33<br />
|<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 60.<br />
| align="left" | [[Lago Buenos Aires]]<br />
| align="left" | [[Chile]]-[[Argentinien]] <br />
| 1.850 <br />
| <br />
| 590<br />
|<br />
| [[Río Baker]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 61.<br />
| align="left" | [[Lac la Martre]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.776 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Rivière la Martre]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 62.<br />
| align="left" | [[Hara Usa Nuur]]<br />
| align="left" | [[Mongolei]] <br />
| 1.770 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 63.<br />
| align="left" | [[Kyogasee|Lake Kyoga]]<br />
| align="left" | [[Uganda]] <br />
| 1.720 <br />
| 200<br />
| 5,7<br />
|<br />
| [[Viktoria-Nil]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 64.<br />
| align="left" | [[Lac Seul]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.657 <br />
| 241<br />
| 47<br />
|<br />
| [[English River (Winnipeg River)]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 65.<br />
| align="left" | [[Sêrling Co]]<br />
| align="left" | [[VR China]] <br />
| 1.640 <br />
| 72<br />
| 33<br />
|<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 66.<br />
| align="left" | [[Hongze Hu]]<br />
| align="left" | [[VR China]] <br />
| 1.600 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 67.<br />
| align="left" | [[Tengizsee|Tengis Ozero]]<br />
| align="left" | [[Kasachstan]] <br />
| 1.590 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 68.<br />
| align="left" | [[Tuz Gölü]]<br />
| align="left" | [[Türkei]] <br />
| 1.500 <br />
| 80<br />
| 2<br />
|<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 69.<br />
| align="left" | [[Lago Argentino]]<br />
| align="left" | [[Argentinien]] <br />
| 1.466 <br />
| <br />
| 500<br />
|<br />
| [[Río Santa Cruz]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 70.<br />
| align="left" | [[Yathkyed Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.449 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Kazan River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 71.<br />
| align="left" | [[Lake Claire]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.436 <br />
| 59<br />
| <br />
|<br />
| [[Peace River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 72.<br />
| align="left" | [[Cree Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.434 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Cree River (Fond du Lac River)|Cree River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 73.<br />
| align="left" | [[Lac La Ronge]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.413 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| <br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 74.<br />
| align="left" | [[Lac à l'Eau Claire]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.383 <br />
| <br />
| <br />
| <br />
| [[Rivière à l’Eau Claire]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 75.<br />
| align="left" | [[Saimaa]]<br />
| align="left" | [[Finnland]] <br />
| 1.377 <br />
| <br />
| 85<br />
| 36<br />
| [[Vuoksi]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 76.<br />
| align="left" | [[Hirgis-Nur|Hirgis Nuur]]<br />
| align="left" | [[Mongolei]] <br />
| 1.360 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 77.<br />
| align="left" | [[Cedar Lake (Manitoba)|Cedar Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.353 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Saskatchewan River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 78.<br />
| align="left" | [[Kasba Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.341 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Kazan River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 79.<br />
| align="left" | [[Tangra Yumco]]<br />
| align="left" | [[VR China]] <br />
| 1.295 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 80.<br />
| align="left" | [[Lac Bienville]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.249 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Grande Rivière de la Baleine]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 81.<br />
| align="left" | [[Island Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.223 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Beaver Hill Lake]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 82.<br />
| align="left" | [[Becharof Lake]]<br />
| align="left" | [[USA]] <br />
| 1.173 <br />
| 60<br />
| 180<br />
|<br />
| [[Egegik River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 83.<br />
| align="left" | [[Kleiner Sklavensee]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.168 <br />
| 97<br />
| 20,5<br />
|<br />
| [[Lesser Slave River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 84.<br />
| align="left" | [[Gods Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]]<br />
| 1.151<br />
|<br />
|<br />
|<br />
| [[Gods River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 85.<br />
| align="left" | [[Abajasee]]<br />
| align="left" | [[Äthiopien]] <br />
| 1.150 <br />
| 72<br />
| 13<br />
|<br />
| [[Chamosee]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 86.<br />
| align="left" | [[Tobasee]]<br />
| align="left" | [[Indonesien]] <br />
| 1.146 <br />
| 100<br />
| 505<br />
| 240<br />
| abflusslos<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 87.<br />
| align="left" | [[Hawr as Saniyah]]<br />
| align="left" | [[Irak]] <br />
| 1.142 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 88.<br />
| align="left" | [[Mälaren]]<br />
| align="left" | [[Schweden]] <br />
| 1.140 <br />
| 115<br />
| 66<br />
| 14,3<br />
| [[Södertälje-Kanal]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 89.<br />
| align="left" | [[Lake Champlain]]<br />
| align="left" | [[USA]]-[[Kanada]] <br />
| 1.139 <br />
| 180<br />
| 121<br />
|<br />
| [[Richelieu]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 90.<br />
| align="left" | [[Weißer See (Wologda)|Beloje Ozero]]<br />
| align="left" | [[Russland]] <br />
| 1.125 <br />
| <br />
|<br />
| <br />
| [[Scheksna (Fluss)|Scheksna]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 91.<br />
| align="left" | [[Lake St. Clair (Nordamerika)|Lake St.Clair]]<br />
| align="left" | [[Kanada]]-[[USA]] <br />
| 1.114 <br />
| 42<br />
| 8,2<br />
| 4<br />
| [[Detroit River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 92.<br />
| align="left" | [[Chapalasee]]<br />
| align="left" | [[Mexiko]] <br />
| 1.112 <br />
| 80<br />
| 12<br />
|<br />
| [[Río Grande de Santiago]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 93.<br />
| align="left" | [[Lake Aberdeen (Nunavut)|Lake Aberdeen]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.100 <br />
| 90<br />
| <br />
|<br />
| <br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 94.<br />
| align="left" | [[Napaktulik Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.080 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Fairy Lake River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 95.<br />
| align="left" | [[Päijänne]]<br />
| align="left" | [[Finnland]] <br />
| 1.080 <br />
| 120<br />
| 95<br />
| 18<br />
| [[Kalkkistenkoski]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 96.<br />
| align="left" | [[Ebi Nur]]<br />
| align="left" | [[VR China]] <br />
| 1.070 <br />
| <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 97.<br />
| align="left" | [[MacKay Lake]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.061 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
| [[Lockhart River]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 98.<br />
| align="left" | [[Managuasee]]<br />
| align="left" | [[Nicaragua]] <br />
| 1.049 <br />
| 65<br />
| <br />
|<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 99.<br />
| align="left" | [[Selawik Lake]]<br />
| align="left" | [[USA]] <br />
| 1.046 <br />
| 50<br />
| <br />
|<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 100.<br />
| align="left" | [[Inarijärvi|Inarisee]]<br />
| align="left" | [[Finnland]] <br />
| 1.040 <br />
| 80<br />
| 92<br />
|<br />
| [[Paatsjoki]]<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 101.<br />
| align="left" | [[Lago San Martin]]<br />
| align="left" | [[Chile]]-[[Argentinien]] <br />
| 1.013 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 102.<br />
| align="left" | [[Lac Saint-Jean|Lac St. Jean]]<br />
| align="left" | [[Kanada]] <br />
| 1.003 <br />
| 43,8<br />
| 63<br />
|<br />
| [[La Grande Décharge]]<br />
|}<br />
<br />
== Stauseen ==<br />
* siehe: [[Liste der größten Stauseen der Erde]]<br />
<br />
== Seen mit stark schwankendem Wasserspiegel ==<br />
<br />
{| class="prettytable sortable" width="800"<br />
! width="30" | Rang<br />
! align="center" valign="center" | Name<br />
! align="center" valign="center" | Staat(en)<br />
! align="center" valign="bottom" | Fläche (km²)<br />
! align="center" valign="bottom" | Länge (km)<br />
! align="center" valign="bottom" | Max. Tiefe (m)<br />
! align="center" valign="bottom" | Volumen (km³)<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 1.<br />
| align="left" | [[Tschadsee]]<br />
| align="left" | [[Tschad]]-[[Kamerun]]-[[Nigeria]]-[[Niger]]<br />
| 1.350 - 26.000<br />
|<br />
| 10,5<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 2.<br />
| align="left" | [[Dongting-See|Dong-Ting Hu]]<br />
| align="left" | [[VR China]] <br />
| 2.820 - 20.000 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 3.<br />
| align="left" | [[Tonle Sap (See)|Tonle Sap]]<br />
| align="left" | [[Kambodscha]] <br />
| 2.600 - 16.000 <br />
| <br />
| 14<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 4.<br />
| align="left" | [[Bangweulusee]]<br />
| align="left" | [[Sambia]] <br />
| 3.000 - 10.000 <br />
| 80<br />
| 4<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 5.<br />
| align="left" | [[Mar Chiquita]]<br />
| align="left" | [[Argentinien]] <br />
| 1.960 - 10.000 <br />
| <br />
| 19<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 6.<br />
| align="left" | [[Großer Salzsee|Great Salt Lake]]<br />
| align="left" | [[USA]] <br />
| 2.460 - 8.500 <br />
| 120<br />
| 10<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 7.<br />
| align="left" | [[Mai-Ndombe-See]]<br />
| align="left" | [[DR Kongo]] <br />
| 2.300 - 8.200 <br />
| <br />
| 7<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 8.<br />
| align="left" | [[Rukwasee]]<br />
| align="left" | [[Tansania]] <br />
| 1.500 - 5.760 <br />
| 180<br />
| 5<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 9.<br />
| align="left" | [[Sarykamyschsee]]<br />
| align="left" | [[Tadschikistan]]-[[Usbekistan]] <br />
| 800 - 5.000 <br />
| 89<br />
| 40<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 10.<br />
| align="left" | [[Poyang-See|Poyang Hu]]<br />
| align="left" | [[VR China]] <br />
| 1.000 - 4.400 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 11.<br />
| align="left" | [[Ilmensee]]<br />
| align="left" | [[Russland]] <br />
| 733 - 2.090 <br />
| <br />
| 10<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 12.<br />
| align="left" | [[Tschanysee]]<br />
| align="left" | [[Russland]] <br />
| 1.400 - 2.000 <br />
| <br />
| 12<br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 13.<br />
| align="left" | [[Hawr al Hammar]]<br />
| align="left" | [[Irak]] <br />
| 600 - 1.950 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 14.<br />
| align="left" | [[Lago Viedma]]<br />
| align="left" | [[Argentinien]] <br />
| 1.088 - 1.600 <br />
| 80<br />
| <br />
|<br />
|}<br />
<br />
== Salzseen, die nur periodisch gefüllt sind ==<br />
<br />
{| class="prettytable sortable" width="800"<br />
! width="30" | Rang<br />
! align="center" valign="center" | Name<br />
! align="center" valign="center" | Staat(en)<br />
! align="center" valign="bottom" | Fläche (km²)<br />
! align="center" valign="bottom" | Länge (km)<br />
! align="center" valign="bottom" | Max. Tiefe (m)<br />
! align="center" valign="bottom" | Volumen (km³)<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 1.<br />
| align="left" | [[Lake Eyre]]<br />
| align="left" | [[Australien]] <br />
| 9.690 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 2.<br />
| align="left" | [[Chott el Djerid]]<br />
| align="left" | [[Tunesien]] <br />
| 7.700 <br />
| 200<br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 3.<br />
| align="left" | [[Lake Torrens]]<br />
| align="left" | [[Australien]] <br />
| 5.745 <br />
| 240<br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 4.<br />
| align="left" | [[Lake Gairdner]]<br />
| align="left" | [[Australien]] <br />
| 4.351 <br />
| 160<br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 5.<br />
| align="left" | [[Lake Mackay]]<br />
| align="left" | [[Australien]] <br />
| 3.494 <br />
| 100<br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 6.<br />
| align="left" | [[Lake Frome]]<br />
| align="left" | [[Australien]] <br />
| 2.596 <br />
| 100<br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 7.<br />
| align="left" | [[Lake McLeod]]<br />
| align="left" | [[Australien]] <br />
| 2.331 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 8.<br />
| align="left" | [[Lake Barlee]]<br />
| align="left" | [[Australien]] <br />
| 1.424 <br />
| 108<br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 9.<br />
| align="left" | [[Lake Moore]]<br />
| align="left" | [[Australien]] <br />
| 1.163 <br />
| 120<br />
| <br />
|<br />
|- align="right" valign="top"<br />
! 10.<br />
| align="left" | [[Lake Amadeus]]<br />
| align="left" | [[Australien]] <br />
| 1.032 <br />
| <br />
| <br />
|<br />
|}<br />
<br />
== Seen, die bewusst nicht in die vorherigen Tabellen aufgenommen wurden ==<br />
<br />
{| class="prettytable sortable" width="800"<br />
! width="30" | Name<br />
! align="center" valign="center" | Staat(en)<br />
! align="center" valign="bottom" | Fläche (km²)<br />
! align="center" valign="center" | Begründung<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Huronsee]]-[[Michigansee]]<br />
| align="center" | [[USA]]-[[Kanada]] <br />
| align="center" | 117.612 <br />
| align="left" | Streng genommen der zweitgrößte See der Erde. Wird aber üblicherweise in seine beiden Teilseen getrennt.<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Aralsee]]<br />
| align="center" | [[Kasachstan]], [[Usbekistan]] <br />
| align="center" | 68.000 <br />
| align="left" | Durch menschliche Einwirkung seit 1960 größtenteils ausgetrocknet<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Maracaibosee]]<br />
| align="center" | [[Venezuela]] <br />
| align="center" | 13.820 <br />
| align="left" | [[Meeresbucht]], kein See.<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Lagoa dos Patos]]<br />
| align="center" | [[Brasilien]] <br />
| align="center" | 10.145<br />
| align="left" | [[Lagune]]<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Saimaa|Saimaa-Seensystem]]<br />
| align="center" | [[Finnland]] <br />
| align="center" | 4.377 <br />
| align="left" | Kein einzelner See, sondern ein zusammenhängendes System mehrerer, teilweise deutlich voneinander abgegrenzter Teilseen.<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Laguna Merin|Lagoa Mirim]]<br />
| align="center" | [[Brasilien]]-[[Uruguay]] <br />
| align="center" | 3.750<br />
| align="left" | [[Lagune]]<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Aydar Koʻl]]<br />
| align="center" | [[Usbekistan]]<br />
| align="center" | 3.108<br />
| align="left" | Künstlicher See. Natürliche [[Senke (Geographie)|Senke]], in die bei [[Hochwasser]] das Wasser des [[Amudarja|Amu Darja]] abgeleitet wird.<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Lake Melville]]<br />
| align="center" | [[Kanada]] <br />
| align="center" | 3.069 <br />
| align="left" | [[Meeresbucht]], kein See.<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Wadi Tharthar]]<br />
| align="center" | [[Irak]] <br />
| align="center" | 2.760<br />
| align="left" | Künstlicher See. Natürliche Senke, in die bei Hochwasser das Wasser des [[Tigris]] abgeleitet wird.<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Razzaza-See]]<br />
| align="center" | [[Irak]] <br />
| align="center" | 1.850<br />
| align="left" | Künstlicher See. Natürliche Senke, in die bei Hochwasser das Wasser des [[Euphrat]] abgeleitet wird.<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Lake Pontchartrain]]<br />
| align="center" | [[USA]] <br />
| align="center" | 1.631<br />
| align="left" | [[Lagune]]<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Manzalasee]]<br />
| align="center" | [[Ägypten]] <br />
| align="center" | 1.360<br />
| align="left" | [[Lagune]]<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Wygosero|Wyg ozero]]<br />
| align="center" | [[Russland]] <br />
| align="center" | 1.250<br />
| align="left" | Erreicht seine heutige Größe durch Aufstauung. Ohne Aufstauung nur 776&nbsp;km² groß. <br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Red Lake (See, Minnesota)|Red Lake]]<br />
| align="center" | [[USA]] <br />
| align="center" | 1.148 <br />
| align="left" | Gesamtfläche von ''Upper Red Lake'' und ''Lower Red Lake'' in [[Minnesota]]. Erreicht seine heutige Größe durch Aufstauung.<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[IJsselmeer]]<br />
| align="center" | [[Niederlande]] <br />
| align="center" | 1.100 <br />
| align="left" | [[Meeresbucht]], durch mehrere [[Deich]]e vom offenen Meer und anderen Seen getrennt.<br />
|- align="left" valign="top"<br />
| align="left" | [[Bras d'Or Lake]]<br />
| align="center" | [[Kanada]] <br />
| align="center" | 1.099 <br />
| align="left" | [[Meeresbucht]], kein See<br />
|}<br />
<br />
[[Kategorie:Liste (Seen)|!]]<br />
[[Kategorie:Liste (geographische Rekorde)|Seen, grosste]]<br />
<br />
[[ar:ملحق:قائمة البحيرات حسب المساحة]]<br />
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https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Elia_Kazan&diff=113439871
Elia Kazan
2013-01-26T18:52:39Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਇਲੀਆ ਕਜ਼ਾਨ</p>
<hr />
<div>[[Datei:Elia Kazan NYWTS.jpg|thumb|Elia Kazan (1967)]]<br />
'''Elia Kazan''' (eigentlich ''Elias Kazancıoğlu''; * [[7. September]] [[1909]] in [[Istanbul]]; † [[28. September]] [[2003]] in [[New York City|New York]]) war ein [[USA|US-amerikanischer]] [[Regisseur]] und [[Schriftsteller]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
=== Über das Theater zum Film ===<br />
Elia Kazan, 1909 unter dem Namen Elias Kazancıoğlu als Sohn griechischer Eltern in Istanbul geboren, galt als einer der herausragenden Regisseure [[Hollywood]]s. Seit er vier Jahre alt war (1913), lebte Kazan in New York. 1932 schloss er das [[Yale University|Yale College]] mit dem Wunsch ab, Filmregisseur zu werden. Im selben Jahr heiratete er Molly Day Thatcher, mit der er vier Kinder hatte. Sie starb 1963. In den 1930er Jahren gab es noch keine Ausbildungsmöglichkeiten für Filmregisseure und so schloss er sich zunächst als Schauspieler dem ''[[Group Theatre]]'' an. Diese politisch links stehenden unabhängigen Theaterleute lebten in den Sommermonaten wie in einer Kommune zusammen und erarbeiteten ihre sozialkritischen Inszenierungen. Zwischen 1934 und 1936 führte die Arbeit mit dem ''Group Theatre'' zu Kazans Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei. Als er 1936 (nach nur 19-monatiger Mitgliedschaft) mit der Partei brach, weil diese sich zu stark in die Theaterarbeit des ''Group Theatres'' einmischte, begann seine Feindschaft gegenüber dem [[Stalinismus]] und seinen Methoden. Ab 1936 führte Kazan hier auch erstmals Regie; im selben Jahr spielte er eine Nebenrolle in [[Kurt Weill]]s erster rein amerikanischer Produktion ''[[Johnny Johnson]]''. 1937 ging Kazan mit einigen Schauspielern des ''Group Theatre'' zu Probeaufnahmen nach Hollywood. Seine erste Hollywoodrolle spielte er 1940 in ''[[Im Taumel der Weltstadt]]'' an der Seite von [[James Cagney]] unter der Regie von [[Anatole Litvak]]. Kazan erhielt daraufhin kleinere Filmrollen. Die Mitglieder der Gruppe [[Franchot Tone]] und [[John Garfield]] entwickelten sich zu Filmstars. Kazan ging jedoch zurück nach New York und hatte ab 1942 erste große Erfolge als Regisseur am [[Broadway (Theater)|Broadway]]. 1943 ging dann sein lang gehegter Traum in Erfüllung und er drehte mit [[Ein Baum wächst in Brooklyn]] seinen ersten Film.<br />
<br />
=== Tabu der Gerechten ===<br />
Kazans Film [[Tabu der Gerechten]] wurde 1947 von [[Darryl F. Zanuck]] produziert. Es war der erste Hollywoodfilm, der sich mit dem Thema [[Judenfeindlichkeit|Antisemitismus]] beschäftigte. Kazan mochte den Film nicht sonderlich. Er sei zu höflich und zeige nicht, wie schlimm Antisemitismus sei. Zanuck verlangte, dem Zuschauer das Thema über eine Liebesgeschichte zwischen [[Dorothy McGuire]] und [[Gregory Peck]] näher zu bringen. Obwohl Kazan der Meinung war, dass dies dem Realismus der Geschichte schade, hatte Zanuck mit dieser Methode Erfolg. Der Film wurde mit dem [[Oscar]] für den besten Film des Jahres ausgezeichnet und Kazan erhielt seinen ersten Regie-Oscar.<br />
<br />
=== Zurück am Broadway und weitere Filme ===<br />
1947 war er neben [[Cheryl Crawford]] und [[Robert Lewis]] Mitbegründer des [[The Actors Studio|Actors Studio]], aus dem Schauspieler wie [[Marlon Brando]], [[James Dean]] und [[Julie Harris]] hervorgingen, die alle auch in Kazans späteren Filmen mitwirkten. Kazan besetzte in seinen Filmen immer wieder Schauspieler aus dieser Schule, die seit 1951 von [[Lee Strasberg]] als maßgeblichem Schauspiellehrer geleitet wurde. Kazan zog es wieder ans Theater. Er inszenierte zwischen 1947 und 1949 die [[Arthur Miller|Arthur-Miller]]-Erfolgsstücke [[Alle meine Söhne]] und [[Tod eines Handlungsreisenden]]. [[Lee J. Cobb]] spielte den Willy Loman und die Inszenierung machte Kazan zu einem der wichtigsten Theaterregisseure dieser Zeit. Mit dem Schauspielschüler Marlon Brando inszenierte er am Broadway 1947 [[Endstation Sehnsucht]] von [[Tennessee Williams]]. Im Zentrum des Stückes stand eigentlich die Geschichte der zwei Schwestern Blanche und Stella, doch Brando veränderte mit seiner fulminanten Darstellung des Stanley Kowalski die Wahrnehmung des Stückes. Am Broadway spielte [[Jessica Tandy]] die Blanche. Die Produzenten von [[Warner Brothers]] tauschten sie jedoch in der späteren Verfilmung von 1951 gegen die als Star höher eingeschätzte [[Vivien Leigh]]. Vivien Leigh erhielt für diese Arbeit ihren zweiten Darstelleroscar. [[Kim Hunter]] und [[Karl Malden]] gehörten wie Brando bereits zum Ensemble der erfolgreichen Broadwayproduktion.<br />
<br />
Neben der Theatertätigkeit drehte er für Hollywood den Streifen [[Endlos ist die Prärie]] mit [[Spencer Tracy]]. Seiner eigentlichen Idee vom realistischen Filmemachen ging er mit dem Film [[Bumerang (Film)|Bumerang]] weiter nach. Für diesen Film ging er mit dem Team in die Kleinstadt [[Stamford (Connecticut)]] und drehte ohne große Filmstars in den Straßen und Gebäuden der Stadt. Zeitweise hatte die Produktion Tausende von Zuschauern, da die Menschen Filmproduktionen an realen Orten noch nicht gewohnt waren. ''Bumerang'' handelt von einem unter dem Verdacht des Priestermordes stehenden Mann und beruht auf einer wahren Geschichte über den späteren US-Justizminister [[Homer S. Cummings]]. <br />
<br />
Elia Kazan empfand eine große Nähe zu den Menschen der Südstaaten der USA. 1937 hatte er hier bereits erste Erfahrungen gesammelt mit dem kurzen [[Dokumentarfilm]] ''Die Menschen aus Cumberland'', der die Armut der Menschen während der [[Weltwirtschaftskrise]] in erschreckenden Bildern einfing. 1949 drehte er seinen ersten Spielfilm über den Süden. [[Pinky (Film)|Pinky]] mit [[Jeanne Crain]], [[Ethel Barrymore]] und [[Ethel Waters]] gehört allerdings zu den eher unbekannteren Werken Kazans.<br />
<br />
1950 entwickelte er die Art Filme zu machen, die er mit ''Bumerang'' begonnen hatte, weiter und ging nach [[New Orleans]], um den [[Thriller]] [[Unter Geheimbefehl]] mit [[Richard Widmark]], [[Barbara Bel Geddes]] und [[Jack Palance]] an Originalschauplätzen zu drehen.<br />
<br />
=== „Hexenjagd“ in den USA ===<br />
<br />
Nach dem großen Erfolg von [[Endstation Sehnsucht (Film)|Endstation Sehnsucht]] – der Film erhielt insgesamt vier Oscarauszeichnungen, davon drei Darstellerpreise für Vivien Leigh, Kim Hunter und Karl Malden – ging Kazan nach Mexiko, um 1952 die Geschichte des Revolutionärs [[Emiliano Zapata]] zu erzählen. [[John Steinbeck]] hatte das Drehbuch über den Aufstieg eines Bauern, der sich politisch gegen die Zustände in seinem Land auflehnt zum erfolgreichen Revolutionär, verfasst. Kazan, ehemaliges Mitglied der amerikanischen kommunistischen Partei, zeigte in Zapata einen Revolutionär, der seine Ideale nicht verrät und von totalitären Linken schließlich ermordet wird. Der Film wurde zur Anklage des [[Stalinismus]], von [[Doppelmoral]] und tödlichem Machthunger. Dieser Film kam auf dem Höhepunkt der „[[Hexenverfolgung|Hexenjagd]]“ von Senator [[Joseph McCarthy]] in die amerikanischen Kinos und Kazan musste vor dem [[Komitee für unamerikanische Umtriebe]] aussagen. Er berichtete vor dem Ausschuss von seiner Abscheu vor ''roten Methoden'' und nannte Namen ehemaliger Parteimitglieder, die allerdings dem Komitee ohnehin bereits bekannt waren. <br />
<br />
Selbst war er in den 1930er Jahren zu Beginn seiner Arbeit mit dem ''Group Theatre'' Mitglied der kommunistischen Partei, schied aber aus, als die Partei sich in die Theaterarbeit der Gruppe einmischte. Während dieser Zeit erkannte er die Methoden, später führten die Erkenntnisse über [[Stalin]]s Gewaltherrschaft zu Kazans Anti-Kommunismus. Kazan wurde danach in New York und in Hollywood von Linken angefeindet. Das Misstrauen der Linken gegenüber Kazan sollte bis zu seinem Tod anhalten und kochte nochmals hoch, als er 1999 den [[Ehrenoscar]] erhielt. Kazan wehrte sich damals gegen die roten Anfeindungen mit öffentlichen Statements in Zeitungen, wo er Stellung nahm zu seinen politischen Motiven. Er plädierte für die Aufklärung der Amerikaner. Sie müssten wissen, was der [[Kommunismus]] wirklich sei und zwar mit allen Fakten. Kazan war der Meinung, dass sich das liberale Amerika nicht bewusst sei, was es heißt in einem totalitären System zu leben. Die Dramatiker [[Lillian Hellman]] und [[Arthur Miller]] widersprachen ihm öffentlich.<ref>Miller legte in seinen Erinnerungen ''Zeitkurven'' (deutsche Ausgabe Frankfurt/Main 1989) wiederholt seine hohe Wertschätzung Kazans dar, den er als Bruder im Geiste empfand. Andererseits machte er klar, wie stark ihn dessen Kniefall vor den „Hexenjägern“ traf - siehe besonders Seite 439-443 und 447.</ref> Kazans ehemaliger Kollege aus dem ''Group Theatre'', [[John Garfield]], wurde nach den Aussagen Kazans auf die schwarze Liste gesetzt.<br />
<br />
Kazans weiteres Werk war geprägt von seinen Erfahrungen während der [[McCarthy-Ära]]. [[Ein Mann auf dem Drahtseil]] entstand 1953 und zeigt das Leben von Menschen in der [[Tschechoslowakei]] unter dem Druck des [[Sowjetunion|sowjetischen]] Totalitarismus. [[Fredric March]] und [[Gloria Grahame]] spielten die Hauptrollen. Kazans Kritiker warfen ihm dann nach [[Die Faust im Nacken]] vor, dass er sich für seinen Verrat mit diesem Film rechtfertigen wolle und um Vergebung bitte. Der Film behandelt [[Korruption]] und Verrat unter New Yorker Gewerkschaftern und endet damit, dass dem Helden des Films sein Verrat vergeben wird. Kazan kam mit diesem Film seinem Ideal von Realismus am nächsten. ''Die Faust im Nacken'' wurde im strengen Winter 1954 auf den Straßen New Yorks und in [[Hoboken (New Jersey)|Hoboken]], [[New Jersey]] gedreht. Die Kälte spielte dabei eine weitere Hauptrolle und ist in jeder Szene spürbar. Die Schauspieler wirken dadurch nie künstlich. Im Mittelpunkt stand allerdings die Liebesgeschichte zwischen Marlon Brando und [[Eva Marie Saint]] und nicht das Sozialdrama. Elia Kazan erhielt für diese Arbeit seinen zweiten Regie-Oscar.<br />
<br />
=== Entdeckungen von jungen Schauspielern ===<br />
<br />
Marlon Brando war sicherlich der erste und für Kazan auch der wichtigste junge Schauspieler, der unter seiner Führung zum Weltstar wurde. Weitere Schauspielerentdeckungen sollten in den weiteren Jahren folgen. 1954 suchte er mit Autor John Steinbeck einen Schauspieler für die Rolle des jungen Cal in [[Jenseits von Eden (Film)|Jenseits von Eden]], der im für die 1950er Jahre typischen Generationenkonflikt zu seinem Vater stand und fand ihn in [[James Dean]]. Kazan begründete damit den Weltruhm des Teenageridols schlechthin. Dean lebte den Konflikt mit dem Vater, gespielt von [[Raymond Massey]], bereits während der Dreharbeiten voll aus. Ihre gemeinsamen Szenen sind geprägt von der Feindschaft der beiden Schauspieler auf dem Set. Dean lernte nie seinen Text und improvisierte die Streite mit dem Vater, was den perfekt vorbereiteten Schauspieler Massey fast in den Wahnsinn trieb. Kazan nutzte dies aus und unterbrach nie, wenn Dean einen völlig anderen Text sprach, als im Drehbuch stand. Diese Szenen erreichten dadurch eine enorme [[Authentizität]]. ''Jenseits von Eden'' war der einzige Film mit James Dean, der zu Lebzeiten des jungen Schauspielers seine Uraufführung hatte. Neben Dean spielte außerdem [[Julie Harris]] ihre erste große Rolle in einem Film.<br />
<br />
Mit [[Baby Doll – Begehre nicht des anderen Weib]] 1956 ging Kazan wieder in die Südstaaten der USA und sorgte für den Durchbruch der Hauptdarstellerin [[Carroll Baker (Schauspielerin)|Carroll Baker]]. Die kuriose Komödie ''Baby Doll'' entwickelte sich zu einem der größten Skandale der prüden 1950er Jahren. Karl Malden, bereits seit den Theatererfolgen Kazans der 1940er Jahre einer der wichtigsten und loyalsten Schauspieler Kazans, ist nach zahlreichen Nebenrollen hier in einer Hauptrolle zu sehen. Er spielt den unbedarften Archie Lee, der die Minderjährige Baby Doll heiratet und verspricht, erst mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben, wenn sie 19 Jahre alt. Der provokante Film wurde vor allem aus kirchlichen Kreisen vehement attackiert.<br />
<br />
1957 blieb Kazan in den Südstaaten und kritisiert mit seinem Film [[Ein Gesicht in der Menge]] den Einfluss des noch jungen Mediums Fernsehen auf die politische Meinungsbildung der amerikanischen Bürger. [[Andy Griffith]] spielte Lonesome Rhodes, der durch das Fernsehen von einem provinziellen Lokalhelden zu einem nationalen Star aufsteigt. Der Film zeigt bereits auf, was mittlerweile Alltag geworden ist: das Fernsehen als Manipulator der Massen. Ein Mann beschränkten Intellekts erlangt durch seinen Charme und seine Popularität politische Macht. Griffith selbst wurde später ein beliebter TV-Star. Kazan entdeckte für diesen Film die junge Schauspielerin [[Lee Remick]], die genauso wie Griffith ihr Kinodebüt gab.<br />
<br />
Lee Remick erhielt dann auch eine Hauptrolle in Kazans nächsten Film [[Wilder Strom]]. Sie spielt die Ehefrau von [[Montgomery Clift]], der in [[Alabama]] in den 1930er Jahren das notwendige Land, der von der Depression gebeutelten Leute aufkaufen soll, damit ein Fluss umgeleitet werden kann. Eine alte Frau wehrt sich am heftigsten dagegen. Diese Frau wird von [[Jo Van Fleet]] gespielt, die 1960, als der Film gedreht wurde, nur halb so alt war wie ihre Rolle.<br />
<br />
1961 verfilmte Kazan die eine Erzählung von [[William Inge]], der zu [[Fieber im Blut]] auch selbst das Drehbuch schrieb. [[Natalie Wood]] verliebt sich in diesem Film in den Sohn der bedeutendsten Familie einer Kleinstadt in [[Kansas]], doch sie werden niemals die Möglichkeit haben zusammenzukommen. Der Junge wird von einer weiteren Entdeckung Kazans gespielt, der danach eine Weltkarriere beginnt: [[Warren Beatty]].<br />
<br />
1963 drehte Kazan einen Film, an dem er bereits über 30 Jahre gearbeitet hatte. [[Die Unbezwingbaren]] ist die Geschichte seines Onkels und seiner Familie. Nach großen Schwierigkeiten bei der Finanzierung konnte er mit [[Warner Brothers]] den Film über seine griechischen Vorfahren und ihren Weg nach Amerika realisieren. Die Hauptrolle spielte der Laiendarsteller [[Stathis Giallelis]], der erst für Monate in die USA kommen musste, um Englisch zu lernen. Während der Arbeit an diesem Film starb Kazans erste Frau. 1967 heiratete er die Schauspielerin [[Barbara Loden]], die in seinen Filmen Wilder Strom und Fieber im Blut gespielt hatte. Sie hatten ein gemeinsames Kind.<br />
<br />
=== Vom Regisseur zum Schriftsteller ===<br />
<br />
''Die Unbezwingbaren'' basierte bereits auf seinem eigenen Roman ''America, America'' und Kazan hatte auch selbst das Drehbuch geschrieben. Als Regisseur wurde es immer schwieriger für ihn, seine Filmprojekte zu finanzieren. Mit [[Das Arrangement]] (1969 nach dem gleichnamigen Roman von Kazan) mit [[Kirk Douglas]] und [[Faye Dunaway]], [[Die Besucher (Kazan)|Die Besucher]] 1972 und [[Der letzte Tycoon (Film)|Der letzte Tycoon]] 1976 drehte er nur noch drei Filme und zog es vor, sich mit der Schriftstellerei künstlerisch auszudrücken. Insgesamt schrieb Kazan sieben Romane und seine Autobiografie. Sein letzter Film ''Der letzte Tycoon'' war eine Großproduktion mit Starbesetzung und ist ein eher untypischer Kazan-Film. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von [[F. Scott Fitzgerald]]; das Ensemble setzte sich zusammen aus Stars wie [[Robert De Niro]], [[Tony Curtis]], [[Robert Mitchum]], [[Jeanne Moreau]], [[Jack Nicholson]], [[Donald Pleasence]], [[Ray Milland]], [[Dana Andrews]], [[Peter Strauss]] und [[John Carradine]]. Erfolg war diesem Film trotz des riesigen Aufwandes nicht mehr beschieden und Elia Kazan verabschiedete sich vom Regiestuhl.<br />
<br />
1980 starb Elia Kazans zweite Frau Barbara Loden an [[Krebs (Medizin)|Krebs]]. Der zweifache Witwer Kazan heiratete 1982 ein drittes Mal. Seine dritte Frau Frances Rudge war bis zu seinem Tod 2003 seine Ehefrau. Eines seiner Kinder aus erster Ehe ist der 1950 geborene Drehbuchautor [[Nicholas Kazan]], der mit Regisseurin und Drehbuchautorin [[Robin Swicord]] verheiratet ist. Deren Tochter [[Zoe Kazan]], Elia Kazans Enkeltochter, ist Schauspielerin.<br />
<br />
1988 war Kazan Leiter des 7. [[International Istanbul Film Festival|Istanbuler Filmfestivals]]. Seit den 1970er Jahren verbrachte er viel Zeit in seiner alten Heimat; eine große Freundschaft verband ihn mit dem türkischen Musiker, Autor und Filmemacher [[Zülfü Livaneli]], in dessen Film ''Sis'' er auch eine kleine Gastrolle innehatte.<br />
<br />
1999 wurde Elia Kazan mit einem [[Ehrenoscar]] für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Aufgrund seines Verhaltens während der McCarthy-Ära wurde diese Entscheidung nicht ausschließlich positiv aufgenommen; viele Zuschauer blieben bei der Verleihung demonstrativ sitzen und klatschten nicht. Andere wiederum applaudierten, um ihre Bewunderung für seine Leistungen als Filmemacher auszudrücken.<br />
<br />
== Tod ==<br />
Kazan starb eines natürlichen Todes im Alter von 94 Jahren in New York.<br />
<br />
== Filmografie ==<br />
* 1943: [[Ein Baum wächst in Brooklyn]] ''(A Tree Grows in Brooklyn)''<br />
* 1947: [[Endlos ist die Prärie]] ''(The Sea of Grass)''<br />
* 1947: Bumerang ''(Boomerang!)''<br />
* 1947: [[Tabu der Gerechten]] ''(Gentleman's Agreement)''<br />
* 1949: [[Pinky (Film)|Pinky]]<br />
* 1950: [[Unter Geheimbefehl]] ''(Panic in the Streets)''<br />
* 1951: [[Endstation Sehnsucht (Film)|Endstation Sehnsucht]] ''(A Streetcar Named Desire)''<br />
* 1952: [[Viva Zapata!]]<br />
* 1953: [[Ein Mann auf dem Drahtseil]] ''(Man on a Tightrope)''<br />
* 1954: [[Die Faust im Nacken]] ''(On the Waterfront)''<br />
* 1955: [[Jenseits von Eden (Film)|Jenseits von Eden]] ''(East of Eden)''<br />
* 1956: [[Baby Doll – Begehre nicht des anderen Weib]] ''(Baby Doll)''<br />
* 1957: [[Ein Gesicht in der Menge]] ''(A Face in the Crowd)''<br />
* 1960: [[Wilder Strom]] ''(Wild River)''<br />
* 1961: [[Fieber im Blut]] ''(Splendor in the Grass)''<br />
* 1963: [[Die Unbezwingbaren]] ''(America, America)''<br />
* 1969: [[Das Arrangement]] ''(The Arrangement)''<br />
* 1972: Die Besucher ''(The Visitors)''<br />
* 1976: [[Der letzte Tycoon (Film)|Der letzte Tycoon]] ''(The Last Tycoon)''<br />
<br />
== Wichtige Theaterarbeiten ==<br />
<br />
* 1933: ''Men in White'' von Sidney S. Kingsley<br />
* 1937: ''Golden Boy'' von [[Clifford Odets]]<br />
* 1942: ''The Skin of Our Teeth (dt. [[Wir sind noch einmal davongekommen]])'' von [[Thornton Wilder]]<br />
* 1943: ''[[One Touch of Venus]]'' von J. S. Perelman, [[Ogden Nash]] und [[Kurt Weill]]<br />
* 1944: ''Jacobowsky and the Colonel (dt. [[Jacobowsky und der Oberst (Bühnenstück)|Jacobowsky und der Oberst]])'' von [[S. N. Behrman]], nach [[Franz Werfel]]<br />
* 1945: ''Deep Are the Roots'' von Arnaud D’Usseau und James Gow<br />
* 1947: ''All My Sons (dt. Alle meine Söhne)'' von [[Arthur Miller]]<br />
* 1947: ''A Streetcar Named Desire (dt. [[Endstation Sehnsucht]])'' von [[Tennessee Williams]]<br />
* 1949: ''Death of a Salesman (dt. [[Tod eines Handlungsreisenden]]'' von Arthur Miller<br />
* 1952: ''Flight Into Egypt (dt. Flucht nach Ägypten)'' von [[George Tabori]]<br />
* 1953: ''Tea and Sympathy'' von [[Robert Anderson (Schriftsteller)|Robert Anderson]]<br />
* 1955: ''Cat on a Hot Tin Roof (dt. [[Die Katze auf dem heißen Blechdach]])'' von Tennessee Williams<br />
* 1958: ''J.B.'' von [[Archibald MacLeish]]<br />
* 1959: ''Sweet Bird of Youth (dt. [[Süßer Vogel Jugend]])'' von Tennessee Williams<br />
<br />
== Auszeichnungen ==<br />
<br />
* 1948: [[Golden Globe Award]] Beste Regie für Tabu der Gerechten<br />
* 1948: [[Oscar/Beste Regie|Oscar Beste Regie]] für Tabu der Gerechten<br />
* 1951: Spezialpreis der Jury [[Filmfestival Venedig]] für Endstation Sehnsucht<br />
* 1953: Spezialpreis auf der [[Internationale Filmfestspiele Berlin 1953|Berlinale 1953]] für Der Mann auf dem Drahtseil<br />
* 1955: Golden Globe Award Beste Regie für Die Faust im Nacken<br />
* 1955: Oscar für die beste Regie für Die Faust im Nacken<br />
* 1955: Auszeichnung für den besten dramatischen Film beim [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 1955|Filmfestival Cannes 1955]] für Jenseits von Eden<br />
* 1957: Golden Globe Award Beste Regie für Baby Doll<br />
* 1964: Golden Globe Award Beste Regie für Die Unbezwingbaren<br />
* 1996: [[Goldener Ehrenbär]] für sein Lebenswerk auf der [[Internationale Filmfestspiele Berlin 1996|Berlinale 1996]]<br />
* 1999: [[Ehrenoscar]] für sein Lebenswerk<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* H. Belach, W. Jacobson: ''Elia Kazan.'' ISBN 3-931321-50-9.<br />
* Kazan Elia: ''Filmarbeit.'' Alexander, Berlin 2007.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Elia Kazan}}<br />
* {{DNB-Portal|118776975}}<br />
* {{IMDb Name|0001415}}<br />
* {{IBDb Name|ID=15277}}<br />
* [http://www.nndb.com/people/537/000026459/ Biografie in der NNDB] (englisch)<br />
* [http://www.film-zeit.de/Person/9350/Elia-Kazan/ Biografie auf film-zeit.de]<br />
* [[David Walsh (Autor)|David Walsh]]: [http://www.wsws.org/de/2003/okt2003/kaza-o01.shtml Zum Tode Elia Kazans]<br />
* [[Georg Seeßlen]]: [http://www.filmzentrale.com/essays/kazangs.htm Nachruf in der www.filmzentrale.com]<br />
* [http://www.thegoldenyears.org/kazan.html Classic Movies (1939–1969): Elia Kazan] (englisch)<br />
* [http://www.guardian.co.uk/film/2011/may/12/elia-kazan-martin-scorsese Essay über Kazan anlässlich der Uraufführung von Martin Scorsese Kazan-Doku], in: ''The Guardian'', 15. Mai 2011 (englisch)<br />
* [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29270/1.html Elia Kazan und McCarthy]<br />
<br />
{{Normdaten|PND=118776975|LCCN=n/50/46382|VIAF=68930931}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Kazan, Elia}}<br />
[[Kategorie:Filmregisseur]]<br />
[[Kategorie:Theaterregisseur]]<br />
[[Kategorie:Autor]]<br />
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Literatur (Englisch)]]<br />
[[Kategorie:Literatur (Vereinigte Staaten)]]<br />
[[Kategorie:Roman, Epik]]<br />
[[Kategorie:Autobiografie]]<br />
[[Kategorie:Drehbuchautor]]<br />
[[Kategorie:Oscarpreisträger]]<br />
[[Kategorie:Golden-Globe-Preisträger]]<br />
[[Kategorie:Pseudonym]]<br />
[[Kategorie:Antikommunismus]]<br />
[[Kategorie:Person (Istanbul)]]<br />
[[Kategorie:US-Amerikaner]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1909]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 2003]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Kazan, Elia<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Elia Kasanioğlu<br />
|KURZBESCHREIBUNG= US-amerikanischer Filmregisseur und Schriftsteller<br />
|GEBURTSDATUM=7. September 1909<br />
|GEBURTSORT=[[Istanbul]]<br />
|STERBEDATUM=28. September 2003<br />
|STERBEORT=[[New York City]]<br />
}}<br />
<br />
[[ar:إيليا كازان]]<br />
[[bg:Елия Казан]]<br />
[[bn:এলিয়া কাজান]]<br />
[[ca:Elia Kazan]]<br />
[[ckb:ئیلیا کازان]]<br />
[[cs:Elia Kazan]]<br />
[[cy:Elia Kazan]]<br />
[[da:Elia Kazan]]<br />
[[el:Ελία Καζάν]]<br />
[[en:Elia Kazan]]<br />
[[eo:Elia Kazan]]<br />
[[es:Elia Kazan]]<br />
[[eu:Elia Kazan]]<br />
[[fa:الیا کازان]]<br />
[[fi:Elia Kazan]]<br />
[[fr:Elia Kazan]]<br />
[[gl:Elia Kazan]]<br />
[[he:איליה קאזאן]]<br />
[[hr:Elia Kazan]]<br />
[[hu:Elia Kazan]]<br />
[[hy:Էլիա Կազան]]<br />
[[id:Elia Kazan]]<br />
[[it:Elia Kazan]]<br />
[[ja:エリア・カザン]]<br />
[[ka:ელია კაზანი]]<br />
[[ko:엘리아 카잔]]<br />
[[la:Elias Kazan]]<br />
[[ml:ഏലിയാ കസാൻ]]<br />
[[mzn:الیا کازان]]<br />
[[nl:Elia Kazan]]<br />
[[no:Elia Kazan]]<br />
[[pa:ਇਲੀਆ ਕਜ਼ਾਨ]]<br />
[[pl:Elia Kazan]]<br />
[[pt:Elia Kazan]]<br />
[[ro:Elia Kazan]]<br />
[[ru:Элиа Казан]]<br />
[[sc:Elia Kazan]]<br />
[[sq:Elia Kazan]]<br />
[[sr:Елија Казан]]<br />
[[sv:Elia Kazan]]<br />
[[tr:Elia Kazan]]<br />
[[uk:Еліа Казан]]<br />
[[ur:ایلیا کازان]]<br />
[[zh:伊利亚·卡赞]]</div>
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Britisch-Indien
2013-01-26T18:13:14Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਬਰਤਾਨਵੀ ਰਾਜ</p>
<hr />
<div>{{Überarbeiten}}<br />
[[Datei:British Raj Red Ensign.svg|miniatur|Flagge Britisch-Indiens]]<br />
[[Datei:British Indian Empire 1909 Imperial Gazetteer of India.jpg|miniatur|Britisch-Indien 1909]]<br />
[[Datei:British Empire 1921 IndianSubcontinent.png|miniatur|Britisch-Indien (violett) im Verbund des British Empire 1920 nach dem Ersten Weltkrieg]]<br />
<br />
'''Britisch-Indien''' ({{enS|''British India''}} oder {{lang|en|''British Raj''}} von [[Sanskrit]]: {{lang|sa|राज}} {{IAST|rāj}}, {{urS|راج}} [{{IPA|rɑːdʒ}}]<ref>Oxford English Dictionary, 2nd edition, 1989: from Skr. rāj: to reign, rule; cognate with L. rēx, rēg-is, OIr. rī, rīg king</ref>) war die Bezeichnung für das von 1858 bis 1947 unter direkter [[Britisches Weltreich|britischer Kolonialherrschaft]] stehende Territorium, das den gesamten [[Indischer Subkontinent|indischen Subkontinent]] und Teile [[Hinterindien]]s umfasste. Die indirekte Herrschaft mittels der [[Britische Ostindien-Kompanie|Britischen Ostindien-Kompanie]] war infolge des [[Indischer Aufstand von 1857|Indischen Aufstands von 1857]] beendet worden.<ref>Oxford English Dictionary, 2nd edition, 1989. "b. spec. the British dominion or rule in the Indian sub-continent (before 1947). In full, British raj.</ref> Nach der aus Verträgen mit den so genannten [[Fürstenstaat]]en resultierenden politischen Union Indiens unter britischer Herrschaft wurde Königin [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria]] von Großbritannien 1876 zur [[Kaiser von Indien|Kaiserin von Indien]] proklamiert und das Gebiet, das die heutigen Staaten [[Indien]], [[Pakistan]], [[Bangladesch]] und Teile [[Myanmar]]s (des früheren Burma) umfasste, offiziell als '''Indian Empire''' ({{deS|''Kaiserreich Indien''}}) bezeichnet.<br />
<br />
Unter der Bezeichnung Indien war diese Union ein Teilnehmer beider Weltkriege, Gründungsmitglied des [[Völkerbund]]es, der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] und ein Teilnehmerstaat der [[Olympische Spiele|Olympischen Spiele]] von [[Olympische Spiele 1900|1900]], [[Olympische Spiele 1920|1920]], [[Olympische Sommerspiele 1928|1928]], [[Olympische Sommerspiele 1932|1932]] und [[Olympische Sommerspiele 1936|1936]].<br />
<br />
Im Jahre 1947 erlangte Britisch-Indien seine [[Staatliche Unabhängigkeit|Unabhängigkeit]], und wurde durch die [[Teilung Indiens]] in die [[Dominion]]s ''[[Indien|Indische Union]]'' und ''[[Pakistan]]'' aufgespalten.<ref>Metcalf, Barbara; Metcalf, Thomas R. (2006), A Concise History of Modern India (Cambridge Concise Histories), Cambridge and New York: Cambridge University Press. Pp. xxxiii, 372, ISBN 0-521-68225-8</ref><ref>Peter Lyon Conflict Between India and Pakistan: An Encyclopedia ,ABC-Clio Inc, 2008</ref> Die Provinz [[Burma]], das heutige [[Myanmar]], im Osten Britisch-Indiens wurde 1937 zu einer eigenständigen [[Kolonie]] erklärt und erreichte seine Unabhängigkeit im Jahr 1948.<ref>Taylor, Robert; Colonial Forces in British Burma; in: Hack, Karl; Rettig, Tobias (Hrsg.); Colonial Armies in Southeast Asia; Abingdon 2006, ISBN 978-0-415-33413-6; S 207</ref><ref>Michael W. Charney ''A History of Modern Burma", Cambridge University Press 2009, Seite 46 - 72</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Ausgangssituation ===<br />
Nach dem Zerfall der [[Mogulreich|Mogulmacht]] mit dem Tode [[Aurangzeb]]s im Jahr 1707 stieg das Reich der [[Marathen]] (1674–1818, gegründet von [[Shivaji]]) in Südwestindien auf. Die Marathen waren die letzte indische Großmacht vor der britischen Herrschaft, neben ihnen spielten noch die Machthaber von [[Hyderabad (Staat)|Hyderabad]] und [[Mysore (Staat)|Mysore]] eine Rolle in der indischen Politik, wobei die Fiktion eines weiter bestehenden Mogulreiches bis 1857 aufrechterhalten wurde, weil es den legalen Rahmen jeder Herrschaft bildete.<br />
<br />
=== Die ostindische Kompanie ===<br />
{{Hauptartikel|Britische Ostindien-Kompanie}}<br />
<br />
In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts dehnten die [[Königreich Großbritannien|Briten]] bzw. die [[Britische Ostindien-Kompanie]] nach Verdrängung der [[Frankreich|Franzosen]] ([[Karnataka-Kriege]]) und [[Portugal|Portugiesen]] ([[Goa]]) ihren Machtbereich in Indien aus. Zunächst sicherten sie unter [[Robert Clive, 1. Baron Clive]] nur ihre Handelsinteressen in [[Bengalen]] ab. Doch aus einem reinen Engagement im Handel wurden schnell auch handfeste Machtinteressen. Die Kompanie mischte sich in die Streitigkeiten der indischen Fürsten ein ([[Schlacht bei Plassey]] 1757) und übernahm das Steuerprivileg in Bengalen von den Mogulkaisern. 1758 hatte es Clive noch abgelehnt, 1765 nahm er es an.<br />
<br />
Bald erwiesen sie sich als ehrgeizige und flexible Machthaber. 1769 kam [[Warren Hastings]], er wurde 1771 Gouverneur von Bengalen und wies seine Leute an, die Verwaltung zu übernehmen: zuvor hatte sich die Kompanie immer hinter der fiktiv aufrechterhaltenen Herrschaft des [[Nawab]]s versteckt. Er und seine Nachfolger verknüpften indische Soldaten mit europäischer Kriegsführung und britische Handelsgewinne mit indischen Steuern, bekämpften die (bei Indern und Briten gleichermaßen weitverbreitete) [[Korruption]], schlossen Schutzverträge ab und übernahmen Landstrich um Landstrich. Wo sie nicht selbst an der Macht waren, dienten Beamte der Ostindien-Kompanie als Berater.<br />
<br />
Die Briten konnten dabei mit dem Amt des [[Generalgouverneur und Vizekönig von Indien|Generalgouverneurs]] und seines Beratungsgremiums (1773, nach 1784 dann ein Aufsichtsrat in London) eine einheitliche Politik organisieren. Auf der Gegenseite stand ein von vielen Konflikten zerrissenes Indien, in dem sich immer eine Partei fand, die bereit war, aus niederen Beweggründen mit den Briten zu paktieren. Der technologische Vorsprung durch die industrielle Revolution trat hinzu und seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts konnte die Ostindische Kompanie so immer weitere Teile Indiens unter ihre Kontrolle bringen. 1803 fiel Delhi an die Briten, damit unterstand auch der Mogulkaiser (nach wie vor der fiktive Herrscher Indiens) deren Kontrolle.<br />
<br />
Mit den zunehmenden Eroberungen wurde die Kompanie aber selbst immer desorganisierter. Ihre Angestellten wurden über die Bestechungsgelder der indischen Fürsten und den Privathandel Millionäre,<ref>Die Angestellten wurden zumindest bis zur Zeit von [[Charles Cornwallis, 1. Marquess Cornwallis|Cornwallis]] (reg. 1786–93) schlecht bezahlt. Sie durften aber auf eigene Faust Handel treiben und dafür auch eine gewisse Quote des Frachtraums der Gesellschaft beanspruchen.</ref> während die Kriegskosten von den Aktionären gedeckt werden mussten und die Kompanie einen Schuldenberg vor sich herschob. Mehrere Gesetze wandelten die Ostindische Kompanie daher 1773 ''(Regulating Act)'', 1784 ''([[Pitt’s India Act|India Act]])'', 1793, 1813 (weitreichende Abschaffung des Handelsmonopols), 1833/4 (Verwaltungskörperschaft ohne Handelskontore) von einer Handelsgesellschaft schrittweise in eine autonome Verwaltungsorganisation unter Kontrolle der britischen Regierung um. Die Handelsangestellten wurden durch Beamte ersetzt und Indien dem britischen Handel geöffnet, d.&nbsp;h. das Monopol der Gesellschaft gebrochen.<br />
<br />
=== Anpassungsversuche ===<br />
[[Datei:Hindoostan map 1814.jpg|miniatur|Karte des Indischen Subkontinents ("Hindostan") aus dem Jahr 1814]]<br />
Der Erfolg der Briten war mühsam erkauft, vor allem konnten sie die auseinandergehenden kulturellen Vorstellungen von Verwaltung zunächst nicht verbinden. So ließ Warren Hastings das [[Schari'a|islamische Strafrecht]] bestehen, weil es einfach zu handhaben war. Ab 1774 gab es dann einen Obersten Gerichtshof nach englischen Gesetz, der aber nach einer Festlegung von 1781 nur für Europäer galt. Die grausamsten Strafen des islamischen Gesetzes ([[Pfählung|Pfählen]], [[Verstümmelung#Körperverstümmelung als Foltermethode und Strafe|Verstümmeln]]) wurden abgeschafft, aber bis 1861 gab es kein verbindliches Strafgesetzbuch, sondern die Briten verließen sich auf einheimische Rechtsexperten. Das Englische wurde erst in den 1830er Jahren zur Verwaltungssprache, zuvor war es das Persische. Alles in allem waren die Briten bis weit ins 19. Jahrhundert hinein nicht in der Lage, die Verwaltung zu ordnen und zu vereinheitlichen: es gab überflüssige Ämter, widersprüchliche Verträge, falsche Interpretation früherer Rechtspraxis usw. - kurz ein Chaos in allen Besitz-, Steuer-, Amts- und Hoheitsfragen.<br />
<br />
Auch bemühte man sich in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts, das altehrwürdige [[Landwirtschaft]]ssystem Indiens dem europäischen System des Grundbesitzes anzupassen. Mit diesen Maßnahmen wurde eine Verschuldung des Bodens durch [[Spekulation (Wirtschaft)|Spekulantentum]] eingeleitet (Boden konnte unter den Briten bei Zahlungsunfähigkeit verkauft werden, 1793 "dauerhafte Verpachtung" schafft neue Grundeigentümer). <br />
<br />
[[Datei:Silver Rupee Madras Presidency.JPG|miniatur|250px|Silberrupie aus der "[[Madras (Präsidentschaft)|Madras Presidency]]", geprägt vor der Vereinheitlichung der Münzen 1835. Die Briten orientierten sich bis dato an der einheimischen Gestaltung.]]<br />
<br />
=== Lord Dalhousie und der Weg zum großen Aufstand 1857 ===<br />
{{Hauptartikel|Indischer Aufstand von 1857}}<br />
<br />
Mit dem Verlauf des 19. Jahrhunderts traten Beamte (z.&nbsp;B. Justizminister Lord Macaulay), die sich die Umwandlung Indiens im englischen Sinne und die Vermittlung fortschrittlicher, christlicher Werte ins Programm schrieben, an die Stelle der Geschäftsleute, die sich einst um intensive Sprach- und Landeskenntnisse bemühten. Zum Beispiel wurden 1834 die bis dahin üblichen Ehen und gesellschaftlichen Beziehungen mit Indern verboten und eine Trennung zwischen den beiden Gruppierungen eingeführt.<br />
<br />
[[James Andrew Broun-Ramsay, 1. Marquess of Dalhousie|Lord Dalhousie]] übte 1848–1856 das Amt des Generalgouverneurs aus. Er schuf mit großer Energie ein enges Gewebe einer straff organisierten Verwaltung. Die alten Freiräume der Art „Schafft Ordnung im Land, macht die Leute glücklich und sorgt dafür, dass es keinen Spektakel gibt“ gab es für die Beamten (viele davon auch im zivilen Bereich arbeitende Offiziere) nun nicht mehr. Die in Indien gültige Praxis der [[Adoption]] von Thronfolgern wurde dem Einspruchsrecht des Generalgouverneurs unterworfen und Lord Dalhousie annektierte so eine Handvoll dieser abhängigen [[Fürstenstaat]]en. Daneben gab es in [[Avadh]] (Hauptstadt: [[Lakhnau]], heute Teil von [[Uttar Pradesh]]) eine wiederholt angeprangerte Misswirtschaft, die ihm zum Vorwand diente, es 1856 ebenfalls zu annektieren (wenn auch diesmal auf Anweisung seiner Direktoren in [[London]] hin).<br />
<br />
Die Klasse der Grundeigentümer war ebenfalls von den Reformen des Lords betroffen. Im [[Dekkan]] wurden rund 20.000 Grundstücke teils unter zweifelhaften Ansprüchen enteignet, ohne dass man althergebrachte Werte und Sitten respektierte und Ungerechtigkeiten ausglich. (Den [[Jat (Volk)|Jats]] in der Umgebung von Delhi hatte man ihr Weideland z.&nbsp;B. steuerlich wie Ackerland veranlagt – sie litten unter der Steuer.) In den Gefängnissen wurde die Kastentrennung aufgehoben, indem man alle miteinander essen ließ. Die [[Brahmane]]n wurden durch moderne westliche Erziehung um ihre Autorität gebracht.<br />
<br />
Die Folgen dieser energischen Politik spürte man im [[Indischer Aufstand von 1857|Sepoy-Aufstand]]. Der Sepoy-Aufstand wird verschiedentlich als erste Befreiungsbewegung gegen die Briten gesehen, da er auf einem Widerstand gegen Beschneidung angestammter Rechte und Traditionen beruhte. Es gab nicht nur eine Unzufriedenheit, die sich durch alle Kasten zog, sondern auch die angestammte Führerschaft für einen Aufstand: [[Nana Sahib]], verantwortlich für das Massaker an englischen Frauen und Kindern in [[Kanpur]], war z.&nbsp;B. der Adoptivsohn des letzten [[Marathen|Peshwas]] [[Baji Rao II.]] und wurde durch Dalhousies Politik um seine Rente gebracht. Er hatte einen fähigen General namens [[Tantia Topi]]. Die [[Raja|Rani]] von [[Jhansi]] [[Lakshmibai]], eine legendäre Aufstandsführerin, war um die Nachfolge ihres Adoptivsohnes gebracht worden. Auch der Exkönig von Awadh hatte seine Agitatoren in den Sepoy-Regimentern, und viele Sepoys stammten von dort.<br />
<br />
Die nach europäischem Vorbild ausgebildeten indischen Soldaten ([[Sepoy]]) wurden von Briten befehligt und zählten 1830 187.000 Mann gegenüber 16.000 Briten. Inder konnten bloß bis zum Kompanieführer aufsteigen. Das Kräfteverhältnis am Vorabend des Aufstandes war wie folgt: 277.746 Sepoys gegen 45.522 britische Soldaten. Trotzdem siegten die Briten und im Nachhinein begründete die selbstgerechte Politik Dalhousies nicht nur die Zeit des imperialistischen Britisch-Indien, sondern auch den modernen indischen Einheitsstaat.<br />
<br />
=== Nach dem Sepoy-Aufstand ===<br />
[[Datei:Meyers b12 s0532a.jpg|miniatur|Karte des Kaiserreichs Indien]]<br />
<br />
Nach dem Sepoy-Aufstand 1857/58 endete die Herrschaft der Ostindien-Kompanie, ihre letzten Machtbefugnisse bzw. Sonderrechte wurden an die Krone übertragen.<br />
<br />
Dies geschah mit dem [[Government of India Act 1858]], den das britische Parlament am 2. August 1858 auf Antrag von Premierminister [[Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston|Palmerston]] verabschiedete. Kernpunkte des Gesetzes waren:<br />
* die Übernahme aller Territorien in Indien von der Ostindien-Kompanie, die zugleich die ihr bisher übertragenen Macht- und Kontrollbefugnisse verlor.<br />
* die Regierung der Besitzungen im Namen der Königin [[Viktoria (Vereinigtes Königreich)|Viktoria]] als [[Kronkolonie]]. Es wurde ein ''[[Secretary of State for India]]'' an die Spitze des ''[[India Office]]'', das von London aus die behördliche Verwaltung beaufsichtigte, gestellt.<br />
* die Übernahme allen Vermögens der Gesellschaft und das Eintreten der Krone in alle zuvor geschlossenen Verträge und Abmachungen.<br />
<br />
Gleichzeitig wurde der letzte Mogulkaiser [[Bahadur Shah II.]] abgesetzt. Von nun an regierte der Rat des Generalgouverneurs, welcher dem "India Office" in London unterstand. Den Indern wurden dieselben Rechte wie den Briten zugesagt, und auch der Zugang zu allen Regierungsposten. Die Fürstenstaaten konnten wieder durch Adoption weitervererbt werden.<br />
<br />
=== Kaiserreich ===<br />
1876 nahm [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Königin Victoria von Großbritannien]] den Titel „[[Kaiser von Indien]]/Kaisar-i Hind“ an und dokumentierte damit, dass Indien zur Hauptstütze des [[Britisches Weltreich|britischen Weltreiches]] geworden war. Der Kaisertitel wurde nicht zuletzt geschaffen, um eine Art legale Basis für die britische Herrschaft zu schaffen: schließlich hatte die Ostindische Kompanie bis zuletzt im Namen des Mogulkaisers regiert. Das „Kaiserreich Indien“ war geteilt in die Gebiete unter direkter Kontrolle (knapp 2/3 des Landes) und in die Gebiete unter einheimischen Fürsten, den so genannten [[Fürstenstaat]]en (''Princely States'' oder ''Native States''). Daher wurde für den Generalgouverneur 1858 der zusätzliche Titel [[Vizekönig]] eingeführt.<br />
<br />
[[Birma]] wurde in mehreren Kriegen (1852, 1866 und 1886) von Großbritannien besetzt und ebenfalls an das Kaiserreich Indien angeschlossen (bis 1937). Auch gab es immer wieder langwierige [[Militärkampagnen im Nordwesten Britisch-Indiens|Kämpfe an der Nordwestgrenze]] zu [[Afghanistan]], wo auch dem befürchteten [[Russisches Kaiserreich|russischen]] Vordringen begegnet werden sollte. Eine direkte Kontrolle über Afghanistan erwies sich aber als undurchführbar. 1893 wurde die [[Durand-Linie]] gezogen, die bis heute die Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan bildet. <!-- Beleg fehlt: und von afghanischer Seite nach wie vor nicht anerkannt ist. --><br />
<br />
==== Verwaltungsgliederung ====<br />
[[Datei:British india.png|miniatur|300px|"British Raj", die Verwaltungsaufteilung]]<br />
[[Datei:British Empire.jpg|miniatur|300px|Ein Brite in Indien]]<br />
An der Spitze der Provinzerwaltungen je nach Größe ein [[Gouverneur]] oder ''(Chief) Commissioner''.<br />
<br />
* [[Madras (Präsidentschaft)|Madras]] (amtlich ''Presidency of Fort St. George''): 1640 gegründet, 1652 Präsidentschaft der Britischen Ostindien-Kompanie, Ende des 18. Jahrhunderts stark erweitert. 1858 Provinz.<br />
* [[Bombay (Präsidentschaft)|Bombay]]: 1668 Präsidentschaft der Britischen Ostindien-Kompanie. In den Kriegen gegen die [[Marathen]] erweitert. 1858 Provinz.<br />
* [[Bengalen (Präsidentschaft)|Bengalen]] ''(Bengal)'': 1765 Präsidentschaft der Britischen Ostindien-Kompanie. Nach den Kriegen gegen die Marathen erweitert. 1858 Provinz, umfasste das auch das heutige Bihar. 1874, 1905–1912 geteilt, bei Wiedervereinigung der Kernlande wurden [[Bihar]] und [[Orissa]] abgetrennt.<br />
* Mysore & Coorg: 1869–81. Ersteres danach wieder eigene Fürstenstaaten.<br />
* Oudh ''([[Awadh]])'': 1857 annektierter Fürstenstaat, seit 1877 von den Nordwestprovinzen verwaltet.<br />
* Nordwestprovinzen (''North-Western Provinces'', Hauptstadt [[Agra (Indien)|Agra]]): 1835 von der Präsidentschaft Bengalen abgetrennt; 1877 gemeinsame Verwaltung mit Oudh; 1902 formelle Vereinigung der beiden Provinzen und Umbenennung in ''United Provinces of Agra & Oudh'' (‚Vereinigte Provinzen von Agra und Awadh‘).<br />
* [[Ajmer-Merwara]]: 1871 von den Nordwestprovinzen getrennt.<br />
* [[Punjab]]: 1849 aus in den [[Sikh-Kriege]]n erworbenen Territorien gebildet. 1901 verkleinert, als die North-West Frontier Province ([[Nordwestliche Grenzprovinz|Nordwest-Grenzprovinz]]) gebildet wurde.<br />
* [[Nagpur]]: 1853 aus einem annektierten Fürstenstaat geschaffen, 1861 an die [[Central Provinces|Zentralprovinzen]] angeschlossen.<br />
* [[Berar (Provinz)|Berar]]: Territorium des [[Nizam]] von [[Hyderabad (Staat)|Hyderabad]], ab 1853 unter britischer Verwaltung, 1903 mit den Zentralprovinzen vereinigt.<br />
* Zentralprovinzen ''([[Central Provinces]])'': 1861 aus der Vereinigung von Nagpur mit den Saugor- and Nerbudda-Territorien entstanden. Nach dem Anschluss von Berar 1903 in ''Central Provinces and Berar'' umbenannt.<br />
* [[Belutschistan]]: Die unter direkter Herrschaft stehenden Teile Belutschistans wurden 1887 als Provinz organisiert, erster Kommissar wurde [[Robert Groves Sandeman]].<br />
* [[Delhi]], wurde nach dem Umzug der Regierung von Kalkutta zum 30. Sept. 1912 eigene Provinz ''(Delhi Imperial Enclave)'' aus dem Punjab ausgegliedert, das Gebiet 1915 erweitert.<br />
<br />
;Randgebiete<br />
* Burma ''([[Birma]])'': Lower Burma (Unter-Birma) 1862 gebildet aus [[Arakan (Reich)|Arakan]], [[Pegu (Reich)|Pegu]] und [[Tenasserim]], 1886 um Upper Burma (Ober-Birma) erweitert, 1937 vom Kaiserreich Indien abgetrennt und zur eigenständigen [[Kronkolonie]] erhoben.<br />
* [[Assam]]: 1874 von Bengalen abgetrennt, 1905 vergrößert und in ''Eastern Bengal & Assam'' umbenannt.<br />
* [[Andamanen und Nikobaren]]: 1872 als eigene Provinz organisiert.<br />
* [[Aden]] und ''[[Persian Gulf Residency]]'': 1932 von der Präsidentschaft Bombay getrennt; Ersteres wurde 1937 eigenständige Kronkolonie.<br />
<br />
==== Verwaltung nach 1919 ====<br />
Nach den Bestimmungen des [[Government of India Acts#Government of India Act 1919|Government of India Act von 1919]] (in Kraft 1. April 1921) bestanden 11 Provinzen unter einem Gouverneur (''Governor's Provinces''). Dieser war dem Londoner Parlament verantwortlich und für fünf Jahre ernannt. Beigegeben war ihm ein ''Council'' mit 2-4 ernannten Mitgliedern. Sofern Inder gewisse Fragen entscheiden durften, stellten sie 2-3 Fachminister. Jede Provinz hatte ein ''Legislative Council,'' das im dreijährigen Turnus gewählt wurde. 1935 wurden die Provinzen [[Sindh]] (Hauptstadt Karachi) und [[Orissa]] neu geschaffen. Die ''[[North-West Frontier Province]]'' (NWFP) wurde am 9. Nov. 1901 aus dem [[Punjab]] ausgegliedert und von [[Peshawar]] aus verwaltet. <br />
<br />
Die Provinzen zerfielen weiter in ''Divisions'' unter Kommissaren (''Commissioner''), in Madras wurden sie als ''Collectorates'' bezeichnet. Sie waren wiederum in ''Districts'' (1935: 273) unterteilt, deren gesamte Verwaltung von einem ''District Officer'' oder ''Deputy Commissioner'' geleitet wurde. [[Sindh]] wurde 1936 von [[Bombay (Präsidentschaft)|Bombay]] getrennt. [[Panth-Piploda]] wurde 1942 vom Fürstenstaat [[Jaora (Staat)|Jaora]] abgetreten.<br />
<br />
;Volksvertretungen<br />
{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
!Provinzen (vor 1935)<ref>ohne Birma</ref><br />
!Hauptstadt (S: im Sommer)<br />
!Abgeordnete im ''Council of State'' <br />(ernannt/gewählt)<br />
!Abgeordnete im ''Legislative Council'' <br />(ernannt/gewählt)<br />
!Abgeordnete des Provinzparlaments <br />Gesamt (ernannt/gewählt)<br />
!Anzahl Fürstenstaaten<br />
|-<br />
|Madras<br />
|Madras, S: [[Ootacamund]]<br />
|2 / 5<br />
|4 / 16<br />
|132* (34 / 98)<br />
| —<br />
|-<br />
|Bombay<br />
|Bombay, Poona; S: [[Mahableshswar]]<br />
|2 / 6<br />
|6 / 16<br />
|114* (28 / 86)<br />
|152<br />
|-<br />
|Bengalen<br />
|Kalkutta, S: Darjeeling<br />
|2/ 6<br />
|5 / 17<br />
|140 (26 /114)<br />
| —<br />
|-<br />
|United Provinces of Agra and Oudh<br />
|Allahabad, S: [[Nainintal]]<br />
|2 / 5<br />
|3 / 11<br />
|123* (23 /100)<br />
| —<br />
|-<br />
|Punjab<br />
|Lahore, S: [[Shimla]]<br />
|3 / 3<br />
|2 /12<br />
|94* (23 / 71)<br />
|21<br />
|-<br />
|Bihar & Orissa<br />
|Patna, Ranchi<br />
|1 / 4<br />
|2 / 12<br />
|103 (27 / 76)<br />
|26<br />
|-<br />
|Central Provinces (mit Berar)<br />
|Nagpur, S: [[Pachmari]]<br />
| - / 2<br />
|3 / 6<br />
|73* (18 / 55) <br />
|15<br />
|-<br />
|Assam<br />
|[[Shillong]]<br />
| - / 1<br />
|3 / 6<br />
|53 (14 / 39)<br />
|16<br />
|}<br />
<br />
Frauenwahlrecht bestand auch, mit hoher Einkommensqualifikation, auf gesamt-indischer Ebene und zu den mit * gekennzeichneten Legislaturen.<br />
<br />
Weiterhin bestanden fünf Provinzen, denen ein auf drei Jahre ernannter ''Chief Commissioner'' vorstand. Sie unterstanden direkt der Zentralregierung ohne Volksvertretungen.<br />
<br />
* [[Andamanen und Nikobaren]], mit dem Hauptort [[Port Blair]], dessen beüchtigtes Gefängnis ''[[Circular Jail]]'' zur Verbannung politischer Gefangener genutzt wurde. Zu den 28000 Einwohnern (1937) kamen 6158 Sträflinge; 1921 waren es 11500 gewesen.<br />
* [[Ajmer-Merwana]], mit der Sommerhauptstadt [[Mount Abu]].<br />
* [[Belutschistan (Pakistan)|Belutschistan]], Hauptstadt [[Quetta]]. Der ''tahsil'' Quetta war bis 1879 Teil des Staates [[Kalat]]. 1886 kamen Bori, 1887 Khétran, 1889 Zhob und Kakar Khurasan, 1896 Chagai und West-Sinjrani, 1899 Nuski Niabat sowie 1903 Nasirabad hinzu.<br />
* Der Status von Delhi blieb unverändert. Es bestand eine Legislatur aus 41 ernannten und 104 gewählten Abgeordneten.<br />
* [[Coorg]] unterstand seit 1881 dem Residenten von Mysore. Die beratende Versammlung hatte 20 Mitglieder, von denen fünf aus dem Staatsdienst kamen.<br />
<br />
;Fürstenstaaten<br />
Zu den als Protektorate unter verschiedenen ''Agencies'' zusammengefaßten Fürstenstaaten (1941: 560, davon 119 mit [[Salutschuss|Salutrecht]]) siehe Hauptartikel: [[Liste indischer Fürstenstaaten]]<br />
<br />
=== Zeit der Unabhängigkeitsbewegung ===<br />
[[Datei:QUITIN2.JPG|miniatur|250px|Gandhis Unabhängigkeitsbewegung, 1942]]<br />
<br />
1885 wurde der [[Indischer Nationalkongress|Indische Nationalkongress]] gegründet, der für die Unabhängigkeit Indiens eintrat. Wegen des wachsenden Einflusses der Hindus im INC kam es 1906 zur Gründung der rivalisierenden [[Muslimliga]]. Der Indische Nationalkongress und die Muslimliga verfassten 1916 gemeinsam eine Erklärung mit Forderungen nach indischer Unabhängigkeit ([[Lucknow-Pakt]]). Diese wurde von der britischen Regierung im August 1917 mit einer politischen Absichtserklärung beantwortet, Indien einen allmählichen Übergang zur Selbstregierung zuzugestehen. <br />
<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem 1,3 Millionen Mann der [[British Indian Army|Indischen Armee]] auf britischer Seite kämpften, war das weiterhin unter britischer Herrschaft stehende Indien eines der Gründungsmitglieder im [[Völkerbund]]. Unter der Führung [[Mahatma Gandhi]]s kam es in der Zwischenkriegszeit zum gewaltlosen Widerstand gegen die britische Herrschaft. Gandhi bemühte sich dabei um die politische Einheit zwischen Hindus und Muslimen. 1935 wurden im [[Government of India Acts#Government of India Act 1935|Government of India Act von 1935]] Wahlen zu Provinzparlamenten in die Wege geleitet, die der Indische Nationalkongress im Jahr 1937 in sieben von elf Provinzen gewann. Im selben Jahr wurde Birma zur unabhängigen Kronkolonie erhoben.<br />
<br />
Obwohl die indische Öffentlichkeit ganz und gar nicht mit den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] sympathisierte und Großbritanniens Haltung gegenüber Deutschland begrüßte, erklärten die führenden politischen Kräfte Indiens, nur in den [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] eintreten zu wollen, wenn im Gegenzug Indien seine Unabhängigkeit erhalten würde. Der britische Generalgouverneur [[Victor Alexander John Hope, 2. Marquess of Linlithgow|Lord Linlithgow]] erklärte beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges den Kriegszustand des Indischen Empire mit Deutschland, jedoch ohne die indischen Politiker zu konsultieren. Zu Beginn des Krieges hatte Indien eine Armee von rund 200.000 Mann, bei seinem Ende hatten sich 2,5 Millionen Mann gemeldet: die größte Freiwilligen-Armee im Zweiten Weltkrieg. <br />
<br />
In Verhandlungen erstritten [[Jawaharlal Nehru]] und [[Mahatma Gandhi]] schließlich nach 1945 die Unabhängigkeit des Landes. 1947 wurde Britisch-Indien unabhängig. Nach der [[Zwei-Nationen-Theorie]] wurde das Land dabei in einen hinduistischen Teil, das heutige [[Indien]], und einen muslimischen Teil, das heutige [[Pakistan]] [[Teilung Indiens|aufgeteilt]]. Zum damaligen Pakistan gehörte auch das heute unabhängige [[Bangladesch]].<br />
<br />
== Wirtschaft und Soziales ==<br />
Unter der Herrschaft der Ostindischen Kompanie war Indien immer mehr zum wirtschaftlichen Ausbeutungsobjekt herabgesunken. Die indische Weberei als Industriezweig wurde z.&nbsp;B. durch die beginnende Maschinenproduktion in [[Europa]] ruiniert: Der europäische Markt war verschlossen, und zur gleichen Zeit führte Großbritannien Fertigkleidung in Indien ein; Indien wurde zum Absatzmarkt, während die Textilexporte rasch zurückgingen. <br />
<br />
Das wirtschaftliche Monopol der Ostindischen Kompanie wurde schon 1813 abgeschafft, sie hatte aber nach wie vor die Verwaltung inne und einige Privilegien. Neben ihr stiegen nun sogenannte "Agency Houses" auf, die eigene Unternehmungen finanzierten, aber noch keine ausreichende Kapitaldecke besaßen. Die Investitionen hielten sich in engen Grenzen, denn der europäische und amerikanische Markt waren sicherer und hatten bessere logistische Voraussetzungen vorzuweisen. Eine Reihe von Pleiten der "Agency Houses" und die Einstellung sämtlicher Handelsgeschäfte der Kompanie 1833/4 erlaubte es daher einem Inder einzusteigen: [[Dwarkanath Tagore]] (1794-1846). Danach stieg der Einfluss des britischen Kapitals wieder an, beispielsweise im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau. <br />
Als Gegenmaßnahmen zur schlechten Infrastruktur begann man 1839 mit dem Ausbau der [[Grand Trunk Road]], einer schon seit der Mogulzeit bestehenden Straße von Delhi ausgehend, die bis [[Kolkata|Kalkutta]] geführt wurde. [[Bank]]en wurden eingerichtet, Dampfer auf den Flüssen eingesetzt, und ab 1853 begann man mit dem Bau der ersten (schon in den 1840ern projektierten) [[Eisenbahn]]linie. <br />
<br />
Im sozialen Bereich kam es zu weiteren Veränderungen. Die [[Sklaverei]] wurde abgeschafft und die [[Sati|Witwenverbrennung]] wurde 1829 zumindest im Gebiet unter direkter britischer Verwaltung verboten. 1829 ging die Regierung auch gegen die [[Thugs]] vor, eine Mördersekte der Göttin [[Kali (Göttin)|Kali]]. Einer der Vorkämpfer einer Art geistiger Erneuerung Indiens war der Brahmanensohn [[Ram Mohan Roy]] (1772–1833), der sich gegen das [[Kastenwesen]], Witwenverbrennung und Unterdrückung der Frauen wandte. Sein Ziel war es, [[Hinduismus]] und [[Christentum]] in Einklang zu bringen, denn er ging davon aus, dass beide Glaubensrichtungen im Kern moralisch und rational waren.<br />
<br />
Nach dem Sepoy-Aufstand wurden den Indern dieselben Rechte wie Briten zugesagt, und auch (bei entsprechender Befähigung) der Zugang zu allen Regierungsposten. Das hatte den Aufstieg vieler modern ausgebildeter Inder in der Verwaltung zur Folge, auch in höhere Posten bei der Armee. Auch unter direkter britischer Herrschaft fand eine gesteuerte Entwicklung der Kolonie statt, die dem Prinzip folgte, Rohstoffe in der Kolonie zu gewinnen, diese im Heimatland zu verarbeiten und die Kolonie gleichzeitig als Absatzmarkt für Fertigprodukte zu verwenden. Daher wurde Indien kaum [[Industrialisierung|industrialisiert]], es fand nur ein Ausbau der Infrastruktur – insbesondere der Eisenbahn – statt. Hauptprodukte der Kolonie waren [[Baumwolle]] und [[Tee]] sowie Jute; auch große Mengen an [[Getreide]] ([[Weizen]]) wurden nach Großbritannien exportiert.<br />
[[Datei:India railways1909a.jpg|miniatur|Das Eisenbahnnetz von Britisch-Indien umfasste im Jahr 1909 etwa 45.000 bis 50.000 km.]]<br />
Die Nutznießer der [[Modernisierung]] Indiens (Straßen, Kanäle, Eisenbahnen, Fabriken, Colleges und Universitäten, Zeitungen usw.) waren trotz allem in erster Linie die Briten. Denn letztendlich unterstand die indische Verwaltung der Kontrolle des "India Office" in London und damit dem britischen Parlament, nicht den Indern. Die Sprache der Oberschicht war [[Englische Sprache|Englisch]]. Die Gesetze galten zwar für alle, wurden jedoch von den Briten gemacht, und die wirtschaftlichen Gewinner waren zunächst sie, dann erst die entstehende indische Mittelschicht.<br />
<br />
Technische Errungenschaften wie etwa der Buchdruck wurden von den Indern selbst aufgenommen, und es entstand eine lebhafte indische Presse.<br />
<br />
An der Masse der Bauern (oft ungebildet und verschuldet) und Handwerker ging die Modernisierung vorbei, sie war für sie ein Fremdgut ohne Beziehung zur eigenen Tradition. Dafür verschärften die Umstellung auf den Anbau von Exportprodukten wie [[Baumwolle]] anstelle von Grundnahrungsmitteln und die hohe Steuerbelastung die [[Armut]] auf dem Land. [[Dürre]] und [[Hochwasser]] verursachten immer wieder [[Hungersnot|Hungersnöte]] mit Millionen Opfern. Entsprechend ihrer [[Laissez-faire]]-Wirtschaftspolitik unternahmen die Briten wenig, um den Hungernden beizustehen.<br />
<br />
=== Staatsfinanzen ===<br />
Besonders die zahlreichen Kolonialkriege und der Unterhalt der Armee verursachten massive Ausgaben. Als 1858 die Krone die direkte Herrschaft übernahm, übernahm sie nicht nur die Schulden der Ostindischen Kompanie, sondern entschädigte auch deren Anteilseigner großzügig, was zu einer vergleichsweisen hohen Staatsschuld (''India Debt'') führte. Die Staatsfinanzen waren meist defizitär, was durch einen Exportüberschuss ausgeglichen werden musste und so durch permanenten Geldabfluss (''drain'') zur dauerhaften Verarmung des Landes führte. Bei den im Folgenden gegebenen Zahlen ist die Inflation zu berücksichtigen: Preisindex 1873 = 100, 1913 = 143, 1920 = 281, bezogen auf ganz Indien,<ref>Brown, Judith; Gandhi's Rise to Power 1915-1922; S 125</ref> die im Zweiten Weltkrieg einen weiteren Schub erhielt.<br />
<br />
==== Einnahmenseite ====<br />
Die wichtigste Einnahmequelle war und blieb die Grundsteuer (''land revenue''), obwohl ihr Anteil im Laufe der Zeit insgesamt abnahm.<ref>Sarkar (1983), S 17f: gesamt: 1881: 42 %, 1901: 39 %; [[Madras Presidency]]: 1880: 57 %, 1920: 28 %</ref> Mit dem ''[[Permanent Settlement]]'' (1793) war eine dem britischen System nachempfundene Struktur geschaffen worden. Großgrundbesitzer (''[[zamindar]]'') waren indirekt für das Eintreiben der Steuer verantwortlich. Die Einkünfte der Mittelsmänner aus der Landpacht stiegen zwischen 1793 und 1872 um das siebenfache, es wurde jedoch nur etwas mehr als die doppelte Steuer abgeliefert. Im Süden war eine direktere Form der Steuerzahlung, das ''Ryotwari''-System üblich. Zwischen 1881 und 1901 steigen die Einnahmen um weitere 22 %<ref>Sarkar (1983), S 17: 1881: 19,67 [[crore]] Rs., 1901 (nach Jahren verheerender Hungersnot): 23,99 crores Rs.</ref> Auf lokaler Ebene wurde von den Dörfern noch eine Steuer zur Bezahlung der Dorfvorsteher (''chaukidar'') erhoben. Etliche Zamindar erfanden ihre eigenen Abgaben, etwa für den Unterhalt ihrer Elefanten. Die Steuereintreibung wurde vielfach durch Erpressung, Zwangsvollstreckung aber auch häufig Gewalt betrieben.<br />
<br />
Die Einführung von Gebühren auf die Nutzung von Wäldern und Weiden (''forest revenue'') durch die Briten, traf besonders die ''Tribals,'' die traditionell Wälder als Allmende genutzt hatten und führte im 19. Jahrhundert zu zahlreichen [[Aufstände und Revolten gegen die britische Herrschaft in Indien|Aufständen]] die sämtlich blutig niedergeschlagen wurden.<br />
<br />
Pläne zur Einführung einer ''Einkommenssteuer'' wurden seit 1860 entworfen, zu ihrer Einführung kam es erst 1886, um die hohen Kriegskosten der Vorjahre zu decken. Die Steuerbasis wurde 1917 stark erweitert.<br />
<br />
Die ''Umsatzsteuer'' (''sales tax'') war regressiv gestaltet und wurde 1888 stark erhöht. ''Verbrauchssteuern'' z.&nbsp;B. auf Alkohol gewannen an Bedeutung (1882: 6 Mio. Rs., 1920: 54 Mio.). Die [[Salzsteuer]], die besonders das einfache Volk betraf, war vom Gesamtbetrag nie bedeutend. Zur Erlaubnis eines Geschäftsbetriebs war eine Gebühr für die Konzession (''license fee'') fällig. <br />
<br />
Die ''Zölle'' wurden aus politischen Gründen niedrig gehalten, um die Einfuhr von Fertiggüter aus dem Mutterland, besonders Stoffe, nicht zu beeinträchtigen. Für das Tätigwerden von Behörden und Gerichten wurden Schreibgebühren (''stamp duty'') in Form von Gebührenmarken verlangt.<br />
<br />
==== Ausgabenseite ====<br />
Der größte Posten im indischen Staatshaushalt waren immer die ''Kosten der Armee.'' Dazu zählten nicht nur Aufwendungen in Indien, auch ein Großteil der britischen Kriegskosten 1885-86 gegen den [[Mahdi-Aufstand|Mahdi]] und beim [[Boxeraufstand]] (1900/01) wurde von Indien getragen, weiterhin die Kosten aller überseestationierten indischen Einheiten. Der Anteil der am Haushalt stieg von 41,9 % 1881 auf 45,4 % 1891 und dann bis 1904 auf 51,9 %. Ein Drittel der Armee hatte nach dem [[Sepoy-Aufstand]] aus europäischen Soldaten zu bestehen, die etwa den dreifachen Sold eines Inders erhielten.<br />
<br />
Nach 1873 kam es zu einer schleichenden ''Entwertung der Rupie,'' die auf dem Silberstandard basierte, gegenüber dem goldgedeckten Pfund<ref>Sarkar (1983), S 17: 1873: 1 R. = 2'; 1893: 1 R. = 1' 2d, d.&nbsp;h. −42 %</ref> Dies war insbesondere für die Zahlung der ''Home Charges'' bedeutsam. Bei diesen handelte es sich um in Pfund abgerechnete Ausgaben, die an das Mutterland abgeführt wurden. Sie betrugen 1901 £ 17,3 Mio., wovon 6,4 Mio. Zinsen auf verbürgte Schuldverschreibungen aus dem Eisenbahnbau waren, weitere drei Millionen zur Bedienung der allgemeinen Staatsschuld dienten. £ 4,3 Mio. dienten zum Unterhalt der britischen Truppen nur £ 1,9 Mio. dienten dem Kauf von Material. Darin enthalten waren auch Pensionen für ehemalige Angehörige des [[Indian Civil Service]] (ICS) und britische Offiziere, zusammen £ 1,3 Mio. Auch die Kosten des ''India Office'' in London wurden hieraus bezahlt.<ref name="SARKAR2">alle Zahlen nach: Sarkar, Sumit; ''Modern India 1885-1947;'' New Delhi 1983; ISBN 0-333-90425-7; bes. Kap. II: Political and Ecomonic Structure</ref><br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references /><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Britische Kolonien]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* S. Bhattacharji; ''Financial Foundations of the British Raj;'' Simla 1971<br />
* Bosma, Ulbe: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0159-20110201137 ''Emigration: Colonial circuits between Europe and Asia in the 19th and early 20th century''], [[Europäische Geschichte Online]], hrsg. vom [[Institut für Europäische Geschichte (Mainz)]], 2011, Zugriff am: 18. Mai 2011.<br />
* [[Emil Schlagintweit]]: ''Indien in Wort und Bild. Eine Schilderung des indischen Kaiserreiches''. 2 Bände. Leipzig 1880–1881 (Digitalisat: [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/schlagintweit1880 Band 1], [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/schlagintweit1881 Band 2])<br />
* Lawrence James: Raj - The Making and Unmaking of British India, London, 1997, ISBN 0-316-64072-7<br />
* Denis Judd: Lion and the Tiger. The Rise and Fall of the British Raj 1600-1947, Oxford University Press, 2004, ISBN 0-19-280358-1<br />
* Schwartzberg, Joseph E., Hrsg.: ''A historical atlas of South Asia'', 2. A., New York/Oxford 1992, ISBN 0-19-506869-6<br />
* Dharma Kumar, Tapan Raychaudhuri, Meghnad Desai, Irfan Habib; ''The Cambridge economic history of India;'' 1983;<br />
* Joachim K. Bautze: ''Das koloniale Indien. Photographien von 1855 bis 1910.'' Fackelträger Verlag, Köln 2007. ISBN 978-3-7716-4347-8<br />
* Thomas Henry Holland (Hrsg.): ''Provincial geographies of India''. Cambridge University Press, Cambridge.<br />
:* Band 1: James Douie: ''The Panjab, Northwest Frontier Province and Kashmir''. 1916 ([http://archive.org/download/provincialgeogra01holluoft/provincialgeogra01holluoft.pdf PDF-Datei; 18,1 MB)].<br />
:* Band 2: Lewis Sydney Steward Malley: ''Bengal, Bihar, and Orissa Sikkim''. 1917.<br />
:* Band 3: Edgar Thurston: ''The Madras Presidency, with Mysore Coorg and the associated States''. 1913 ([http://archive.org/download/provincialgeogra03holluoft/provincialgeogra03holluoft.pdf PDF-Datei; 16,1 MB)].<br />
:* Band 4: Herbert Thirkell White: ''Burma''. 1923 ([http://archive.org/download/provincialgeogra04holluoft/provincialgeogra04holluoft.pdf PDF-Datei; 12,9 MB)].<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|British India|Britisch-Indien}}<br />
{{Wikisource|Die Kaiserverkündigung in Indien|Die Kaiserverkündigung in Indien (Zeitschriftenartikel, 1878)}}<br />
* [http://www.clio.fr/BIBLIOTHEQUE/article.asp?article_id=1034&conferencier_id=3187 L'Inde britannique ou « le joyau de la Couronne » par Claude Markovits, sur le site de Clio]<br />
* [http://dsal.uchicago.edu/reference/gazetteer/ Imperial Gazetteer of India]<br />
<br />
[[Kategorie:Britisch-Indien| ]]<br />
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Eleanor Roosevelt
2013-01-26T17:56:07Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: bn:এলিয়ানর রুজভেল্ট</p>
<hr />
<div>[[File:Anna Eleanor Roosevelt.gif|thumb|Eleanor Roosevelt]]<br />
'''Anna Eleanor Roosevelt''' [{{IPA|'æna 'ɛlɪnɔɹ 'ɹoʊzəvɛlt}}] (* [[11. Oktober]] [[1884]] in [[New York City|New York]]; † [[7. November]] [[1962]] ebenda) war eine [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] [[Menschenrecht]]saktivistin und [[Diplomat]]in sowie die Ehefrau des US-Präsidenten [[Franklin D. Roosevelt]]. Vom 4. März 1933 bis zum 12. April 1945 war sie die [[First Lady]] der Vereinigten Staaten. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war sie eine hochrangige Politikerin in der [[Vereinte Nationen|UNO]]. Sie gilt neben [[Hillary Clinton]] als eine der einflussreichsten Frauen in der amerikanischen Politik des 20. Jahrhunderts.<br />
<br />
== Leben und Arbeit ==<br />
=== Kindheit und Jugend ===<br />
[[Datei:Eleanor Roosevelt in school portrait.gif|thumb|Eleanor Roosevelt als Schülerin (1898).]]<br />
Eleanor Roosevelt wurde als erstes Kind von Anna Livingston Ludlow Hall Roosevelt und Elliott Roosevelt, dem Bruder des späteren US-Präsidenten [[Theodore Roosevelt]], geboren. Das mittlere Kind, der Sohn Elliott Jun. (1889–1893), starb im Alter von knapp vier Jahren; der jüngste Sohn, Gracie Hall (1891–1941), wurde Beamter. Die Familie, deren Vorfahren bereits im 17. Jahrhundert aus den [[Niederlande]]n eingewandert waren, gehörte der an [[Aristokratie|aristokratischen]] Standards orientierten [[New York (Bundesstaat)|New Yorker]] Oberschicht an und lebte hauptsächlich von ihrem ererbten Vermögen. Die Ehe der Eltern war problematisch und endete auf tragische Weise früh. Anna Roosevelt starb im Alter von nur 29 Jahren an [[Diphtherie]] (1892). Da Elliott Roosevelt Alkoholiker war und bereits seit 1891 im Krankenhaus lebte, übersiedelte Eleanor zu Annas Mutter, Mary Ludlow Hall, nach [[Tivoli (New York)|Tivoli]], New York. 1894 unternahm Elliott Roosevelt einen [[Suizid]]versuch, auf den ein [[Epilepsie|epileptischer Anfall]] folgte, in dessen Verlauf er starb.<ref>Blanche Wiesen Cook: ''Eleanor Roosevelt: Volumen 1'' (im weiteren Text: Cook1), S. 4, 21–87</ref><br />
<br />
Nachdem Eleanor Roosevelt bis dahin von französischen [[Gouvernante]]n, Privatlehrern und von ihrer Großmutter unterrichtet worden war, verbrachte sie die Jahre von 1899 bis 1902 in Allenswood, einem exklusiven kleinen [[Internat]] bei [[London]]. Die Leiterin, Marie Souvestre, eine ebenso gebildete wie liberale Frau, war auf dem Gebiet der Mädchenbildung für die Zeit ungewöhnlich engagiert und nahm auf Eleanor Roosevelt großen Einfluss.<ref>Cook1, S. 87–126</ref><br />
<br />
Nach ihrer Rückkehr in den Haushalt der Großmutter übte Eleanor Roosevelt verschiedene sozialarbeiterische Ehrenämter aus, nahm jedoch auch an zahlreichen gesellschaftlichen Ereignissen teil. Im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihren Tanten, die den Rang berühmter Schönheiten genossen hatten, war Eleanor Roosevelt, die auffällig vorstehende Zähne hatte und rund 1,80 Meter groß war, keine populäre [[Debütantin]]. Zwischen ihr und ihrem Onkel 5. [[Verwandtschaftsbeziehung#Angabe eines Grades|Grades]], dem [[Harvard]]-Studenten [[Franklin D. Roosevelt]], entstand jedoch eine Romanze, die 1903 in eine zunächst heimliche Verlobung mündete.<ref>Cook1, S. 126–155</ref><br />
<br />
=== Die ersten Ehejahre: New York und Albany (1905–1913) ===<br />
[[Datei:Franklin D. Roosevelt and Eleanor Roosevelt, informal shot in Newburgh, New York 05-07-1905.jpg|thumb|235px|Schnappschuss mit Franklin und Eleanor Roosevelt, 1905.]]<br />
Eleanor Roosevelt und Franklin D. Roosevelt heirateten am 17. März 1905. Franklin hatte sein Studium in Harvard kurz zuvor abgeschlossen und bezog mit seiner jungen Frau einen Haushalt in Manhattan, wo er zunächst ein Rechtsstudium an der [[Columbia University]] begann und 1908 in eine namhafte [[Wall Street]]-Firma eintrat. Die Ehe war harmonisch und von gegenseitiger geistiger Anregung geprägt. Überschattet war sie jedoch von der Dominanz der Mutter Franklins, Sara Ann Delano Roosevelt, die ihrer Schwiegertochter Entscheidungshoheit weder in der Haushaltsführung noch in der Kindererziehung zubilligte. In schneller Folge wurden vier Kinder geboren, von denen drei das Erwachsenenalter erreichten: Anna (1906–1975), [[James Roosevelt|James]] (1907–1991), Franklin (*†1909) und Elliott (1910–1990).<ref>Cook1, S. 160–184</ref><br />
<br />
1910 kandidierte Franklin D. Roosevelt bei den Wahlen zum Senat des Bundesstaates New York für die [[Demokratische Partei (Vereinigte Staaten)|Demokratische Partei]], und nachdem die Wahl erfolgreich verlief, trat er sein Amt, das ihn und seine Familie in die New Yorker Hauptstadt [[Albany (New York)|Albany]] führte, Anfang 1911 an. Eleanor begann in Albany ein reges Sozialleben, mit dem sie Franklins politische Arbeit direkt unterstützte, indem sie für eine Vielzahl von Anliegen [[Lobbyismus|Lobbyarbeit]] leistete und Verbindungen schuf, die ihr Mann anschließend nutzen konnte. Auch die Debatten in den beiden New Yorker Staatskammern besuchte sie regelmäßig. Franklin Roosevelt erlangte in dieser Zeit hohes Ansehen und wurde 1912 wiedergewählt. Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte er eine Agenda entwickelt, die neben der Einführung des [[Frauenwahlrecht]]s soziale Neuerungen wie die Schaffung eines [[Sozialversicherung]]ssystems umfasste und die er 1912 als politisches Programm vorlegte (''Bull Moose''). Viele der darin enthaltenen Punkte trugen Eleanor Roosevelts eigenen sozialreformerischen Ideen Rechnung; bei anderen, wie dem Frauenwahlrecht, war umgekehrt der Senator früher zu „modernen“ Auffassungen gelangt als seine Frau. Eleanor Roosevelt begann erst 1911, sich öffentlich als Befürworterin des Frauenwahlrechts zu bezeichnen.<ref>Cook1, S. 184–196</ref><br />
<br />
=== Die Jahre um den Ersten Weltkrieg: Washington (1913–1920) ===<br />
[[Datei:FranklinD and Eleanor Roosevelt with children 1919.jpg|thumb|Franklin und Eleanor Roosevelt mit ihren Kindern im Jahre 1919.]]<br />
Nach der Wahl von [[Woodrow Wilson]] ([[Demokratische Partei (Vereinigte Staaten)|D]]) zum US-Präsidenten wurde Franklin D. Roosevelt nach [[Washington, D.C.|Washington]] berufen und im März 1913 zum [[Staatssekretär|Unterstaatssekretär]] der [[United States Navy|Navy]] ernannt. Nach der Übersiedelung der Familie in die Landeshauptstadt wurden dort zwei weitere Kinder geboren: Franklin D. Jun. (1914–1988) und John Aspinwall (1916–1981). Ähnlich wie in Albany schloss Eleanor Roosevelt eine Vielzahl von Freundschaften und Verbindungen und war besonders auf diplomatischen [[Dinner]]veranstaltungen gefragt, da sie viele Fremdsprachen beherrschte und unterschiedslos mit jedem Menschen Kontakt zu knüpfen verstand.<ref>Cook1, S. 201–212</ref><br />
<br />
Nach dem Eintritt der USA in den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] (April 1917) übernahm Eleanor Roosevelt vielfältige Aufgaben, die sich aus der Verbindung ihres Mannes zur Navy ergaben; unter anderem wirkte sie bei der Organisation des ''Navy Red Cross'' und der Washingtoner [[Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung|Rotkreuz]]-Kantine mit, in der während der Kriegseinsätze amerikanische Soldaten gepflegt wurden.<ref>Cook1, S. 213–225</ref><br />
<br />
In der Nachkriegszeit hatte Eleanor Roosevelt sich mit dem [[Antikommunismus]] auseinanderzusetzen, der in den USA unter dem Eindruck der russischen [[Oktoberrevolution]] entstanden war und der Politikern wie dem umstrittenen [[United States Attorney General|Justizminister]] [[Alexander Mitchell Palmer]] Auftrieb gab. Als Aktivistin hatte sie in der Vergangenheit in vielen Organisationen mitgearbeitet, denen Palmer und seine Anhänger „un-amerikanische“ Bestrebungen zuschrieben, darunter die [[League of Women Voters]], die [[Women's Trade Union League]], die [[Foreign Policy Association]] und die [[Daughters of the American Revolution]]. Obwohl Eleanor Roosevelts Name in der anti-kommunistischen Kampagne nur am Rande genannt wurde, begann das [[Federal Bureau of Investigation|FBI]], eine Akte über sie zu führen.<ref>Cook1, S. 227–244; [http://foia.fbi.gov/foiaindex/erosevlt.htm Eleanor Roosevelts FBI-Akte]</ref><br />
<br />
Als die Demokratische Partei Franklin D. Roosevelt bei der [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1920|Präsidentschaftswahl 1920]] als Kandidaten für das Amt des [[Vizepräsident der Vereinigten Staaten|Vizepräsidenten]] aufstellte, stellte Eleanor, die in der Öffentlichkeit bisher meist mit eigenen Anliegen in Erscheinung getreten war, sich in den Dienst seiner Wahlkampagne. Dass Franklin und Eleanor Roosevelt auf diese Weise als hingebungsvolles Ehepaar und außerordentliches Team sichtbar wurden, trug ihnen weithin Sympathien ein. Da der demokratische Präsidentschaftskandidat, [[James M. Cox]], in der Wahl gegen [[Warren G. Harding]] unterlag, scheiterte jedoch auch Franklin D. Roosevelts Kandidatur.<ref>Cook1, S. 277–285</ref><br />
<br />
=== Sozialer Feminismus (1920–1928) ===<br />
[[Datei:Eleanor Roosevelt, Marian Dickerman, and Nancy Cook in Campobello June 1926.jpg|thumb|235px|Eleanor Roosevelt mit zwei ihrer engsten feministischen Mitstreiterinnen: Marion Dickerman und Nancy Cook (1926).]]<br />
Im August erkrankte Franklin D. Roosevelt an [[Poliomyelitis|Kinderlähmung]] und seine Beine blieben zeitlebens gelähmt. Eleanor ermutigte ihn, seine politische Karriere fortzusetzen. Als er von 1922 an den größten Teil seiner Zeit in Florida und von 1925 an in [[Warm Springs (Georgia)|Warm Springs]], [[Georgia]] verbrachte, begleitete sie ihn jedoch nicht. Durch Zeitschriftenaufsätze, öffentliche Vorträge und Auftritte in Hörfunksendungen erlangte sie von dieser Zeit an eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit, die es ihr erlaubte, 1926 in [[Hyde Park (New York)|Hyde Park]], New York, wo sich seit 1866 der Wohnsitz von Franklins Eltern befand, ein [[Cottage (Wohngebäude)|Cottage]] ([[Eleanor Roosevelt National Historic Site|Val-Kill]]) zu erbauen, das sie gemeinsam mit Nancy Cook und deren Lebensgefährtin Marion Dickerman bezog. Zum selben Zeitpunkt gründeten die drei Frauen die politische Monatszeitschrift ''Women’s Democratic News'', deren erste Ausgabe im April 1925 erschien. 1926 erwarben sie auch die ''Todhunter School'', eine private Mädchenschule in Manhattan, in der Eleanor Roosevelt in den folgenden sechs Jahren Literatur, Geschichte und Politik unterrichtete. 1927 eröffneten sie und ihre beiden Partnerinnen auf den Grundstück in Val-Kill eine Möbelfabrik und erregten damit Aufsehen, da weiblich geführte Unternehmen in dieser Zeit noch nicht üblich waren.<ref>Cook1, S. 308–331, 335 f., 382, 397–403</ref><br />
<br />
1920 hatten Frauen in den USA das allgemeine Wahlrecht erhalten. Eleanor Roosevelt wandte sich zu Beginn der 1920er Jahre dem [[Sozialer Feminismus|sozialen Feminismus]], d.&nbsp;h. der Auffassung zu, dass die Emanzipation der Frauen untrennbar mit ihrer Verantwortung verknüpft sei, drängende soziale Reformen voranzutreiben. Sie war überzeugt, dass Männer vor allem deshalb in die Politik gehen, um ihre eigenen Karrieren zu verfolgen, während Frauen, die in die Politik gehen, insbesondere von dem Wunsch getrieben seien, Gesellschaft zu verändern und die Bedingungen des alltäglichen Lebens zu verbessern.<ref>Cook1, S. 283, 338</ref><br />
<br />
Im Bundesstaat New York gab es in den frühen 1920er Jahren vier Organisationen, in denen Frauen politisch aktiv sein konnten: die [[Women's Division of the New York State Democratic Committee]], der [[Women's City Club]], die [[League of Women Voters]] und die [[Women's Trade Union League]]. Nach der Niederlage ihres Mannes bei der Präsidentschaftswahl kehrte Eleanor Roosevelt nach New York City zurück, wo sie den drei erstgenannten Organisationen beitrat, sich auf allen Gebieten der politischen Bewegung der Frauen zu engagieren begann und innerhalb dieser Bewegung bald zur einflussreichsten Einzelpersönlichkeit aufstieg. Zu ihren Mitstreiterinnen, mit denen sie ein ausgedehntes Arbeitsnetzwerk knüpfte, gehörten [[Narcissa Cox Vanderlip]], [[Esther Lape]], [[Elizabeth Fisher Read]], [[Caroline O'Day]], [[Elinor Morgenthau]], [[Nancy Cook]] und [[Marion Dickerman]]. Die politischen Ziele dieser Frauen waren unter anderem Verbesserungen im Wohnungsbau, die Schaffung einer Arbeitslosen- und Unfallversicherung und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.<ref>Cook1, S. 288–306; [http://www.nps.gov/archive/elro/glossary/womens-div-ny-dems.htm Women's Division of the New York State Democratic Committee]; [http://www.nps.gov/archive/elro/glossary/womens-city-club-ny.htm Women's City Club of New York]; [http://www.lwv.org/AM/Template.cfm?Section=Our_History&Template=/TaggedPage/TaggedPageDisplay.cfm&TPLID=36&ContentID=1501 League of Women Voters: Our History]; [http://www.gwu.edu/~erpapers/teachinger/glossary/vanderlip-narcissa.cfm Narcissa Cox Vanderlip]; [http://www.gwu.edu/~erpapers/teachinger/glossary/lape-esther.cfm Esther Lape]; [http://www.gwu.edu/~erpapers/teachinger/glossary/read-elizabeth.cfm Elizabeth Fisher Read]; [http://www.gwu.edu/~erpapers/teachinger/glossary/oday-caroline.cfm Caroline O'Day]; [http://www.gwu.edu/~erpapers/teachinger/glossary/cook-nancy.cfm Nancy Cook]; [http://www.gwu.edu/~erpapers/teachinger/glossary/dickerman-marion.cfm Marion Dickerman]</ref><br />
<br />
[[Datei:Eleanor Roosevelt and Esther Lape in Washington DC.jpg|thumb|Eleanor Roosevelt mit Esther Lape, der Gründerin der ''League of Women Voters'', in Washington, D.C. (1924).]]<br />
Innerhalb der Frauenbewegung repräsentierte Eleanor Roosevelt den progressiven Flügel der Demokratischen Partei. Als dem US-Kongress 1923 zum ersten Mal vorgeschlagen wurde, in die Verfassung einen allgemeinen Grundsatz über die Gleichberechtigung der Frauen aufzunehmen (''Equal Rights Amendment''), war sie die namhafteste Verteidigerin dieser Initiative.<ref>Cook1, S. 355–357; ein ''Equal Rights Amendment'' ist in den USA bis heute nicht in die Verfassung aufgenommen worden ([[:en:Equal Rights Amendment]])</ref> Im Frühjahr 1924 setzte Eleanor Roosevelt sich für das Recht der Frauen ein, in der Demokratischen Partei eigene Delegierte zu benennen, und unterstützte den New Yorker Gouverneur [[Alfred E. Smith]], der für ein neues Reformprogramm warb. Im Juni 1924 stand sie einem Komitee vor, das auf dem demokratischen Parteitag die Forderungen der Frauen vortrug. Ihr Einsatz galt in den 1920er Jahren unter anderem gesetzlichen Regelungen und praktischen Verbesserungen auf den Gebieten der Arbeitszeit, der Kinderarbeit und der Gesundheitsversorgung von Müttern und Kindern. 1928 erregte Eleanor Roosevelt Schlagzeilen, als sie während einer Demonstration zugunsten streikender Arbeiterinnen verhaftet wurde, weil sie den polizeilichen Ordnungsbefehlen nicht folgte. Ein außenpolitisches Thema, dem ihr besonderes Interesse galt, war die umstrittene Rolle der USA im Bürgerkrieg in [[Nicaragua#Aufstieg der Somozas|Nicaragua]].<ref>Cook1, S. 346–352, 357–364</ref><br />
<br />
Um Unterstützung warb Eleanor Roosevelt auch für den [[Briand-Kellogg-Pakt]], einen von den USA mitgetragenen, 1928 in London unterzeichneten Kriegsächtungs-Pakt. Sie arbeitete mit der [[Women’s International League for Peace and Freedom]] und dem [[National Committee on the Cause and Cure of War]] zusammen, schrieb für die ''Women's Democratic News'' – eine Zeitschrift, deren Verlegerin sie gleichzeitig war – eine Vielzahl [[Pazifismus|pazifistischer]] Beiträge und galt in den USA bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges als eine der profiliertesten Kriegsgegnerinnen des Landes.<ref>Cook1, S. 364–366</ref><br />
<br />
Obwohl Franklin D. Roosevelt um sein Image besorgt war, ermutigte er das politische Engagement seiner Frau und ließ sie an seinem professionellen [[Know-how]] teilhaben. Weitere Förderung verdankte Eleanor Roosevelt Franklins Berater [[Louis McHenry Howe]]. Sie erwarb in dieser Zeit umfassende Kenntnisse darüber, wie Männer in einer von ihnen dominierten politischen Sphäre Macht ausüben, und setzte sich dafür ein, dass Frauen diese männliche Dominanz brechen, indem sie innerhalb der etablierten politischen Institutionen Organisationen alternativer Macht einrichten. Sie selbst war in den 1920er Jahren unter anderem Schatzmeisterin der Frauen im ''Democratic State Committee'' von New York, Vorsitzende des ''Non-Partisan Legislative Committee'', Vorstandsmitglied in der ''Foreign Policy Association'' und Direktorin des ''Bureau of Women's Activities'' des ''National Committee'' der Demokratischen Partei. In langfristigen Widerspruch geriet sie mit ihrem Mann, als dieser – ebenso wie viele andere im Senat vertretene [[Isolationismus|Isolationisten]] – einen Beitritt der USA zum [[Völkerbund]] und zum [[Ständiger Internationaler Gerichtshof|Ständigen Internationalen Gerichtshof]] verwarf, während sie eine entschiedene Befürworterin dieses Beitritts blieb.<ref>Cook1, S. 346–352, 365f.</ref><br />
<br />
1928 stand sie dem ''Women's Advisory Committee'' vor, das die Wahlkampagne für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten [[Alfred E. Smith]] organisierte. Die politischen Funktionen, die Eleanor Roosevelt zu diesem Zeitpunkt auch formal ausübte, waren die höchsten, die eine Frau in der amerikanischen Parteipolitik je erlangt hatte. In der amerikanischen Öffentlichkeit wurde sie als prominente Vertreterin der Demokratischen Partei und als eine der bedeutendsten politischen Persönlichkeiten des Landes wahrgenommen.<ref>Cook1, S. 365f, 372</ref><br />
<br />
=== Die Jahre um die Weltwirtschaftskrise (1928–1933) ===<br />
<!--[[Bild:Franklin D Roosevelt, Eleanor Roosevelt, Caroline O'Day in Albany 1930.jpg|thumb|Eleanor Roosevelt, die spätere Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus Caroline O'Day und Franklin D. Roosevelt (1930).]]--><br />
Nachdem Franklin D. Roosevelt im November 1928 ins Amt des Gouverneurs des Bundesstaates [[New York (Bundesstaat)|New York]] gewählt wurde, verfolgte Eleanor Roosevelt weiter ihre eigene politische Agenda, gab jedoch ihre Herausgebertätigkeit auf, durch die sie viel öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Während der 1929 einsetzenden [[Weltwirtschaftskrise]] und der damit verbundenen [[Arbeitslosigkeit|Massenarbeitslosigkeit]] setzte sie sich in der [[Women's Trade Union League]] und der [[Junior League]] gegen die populäre Praxis ein, gefährdete männliche Arbeitsplätze dadurch zu sichern, dass Frauen aus dem Erwerbsleben systematisch ausgeschlossen wurden. Im Kampf um die ökonomische Sicherheit arbeitender Frauen maß sie – in einer Zeit, in der Gewerkschafter verfolgt und verhaftet wurden – den [[Gewerkschaft]]en eine Schlüsselrolle zu und unterstützte öffentlich [[Streik]]s, die zu diesem Zwecke durchgeführt wurden.<ref>Cook1, S. 381–383, 418–423</ref><br />
<br />
Eleanor Roosevelt galt nicht nur als außerordentlich integere und glaubwürdige Persönlichkeit, die spontan erschien, Warmherzigkeit ausstrahlte und ernstlich bemüht war, die Lebensbedingungen jedes einzelnen Bürgers zu verbessern, sondern besaß auch die Fähigkeit, Reden zu halten, von denen das Publikum sich stark angesprochen fühlte. Besonders wenn sie über die Bedürfnisse und Hoffnungen der Amerikaner sprach – die ja gerade die schlimmsten wirtschaftlichen Verhältnisse in der amerikanischen Geschichte erlebten –, tat sie dies beredter als andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.<ref>Cook1, S. 458, 462f</ref><br />
<br />
=== First Lady (1933–1945) ===<br />
[[Datei:Franklin D Roosevelt and Eleanor Roosevelt 1933 in Washington.jpg|thumb|235px|Franklin D. Roosevelt und Eleanor Roosevelt in Washington, D.C. (1933)]]<br />
Da Eleanor Roosevelt anhand des Schicksals ihrer Tante Edith, der Ehefrau von Theodore Roosevelt, wusste, wie wenig Eigenleben einer First Lady bleibt, war sie über Franklins Präsidentschaftskandidatur zunächst sehr unglücklich. An der Wahlkampagne arbeitete sie nur gelegentlich mit.<ref>Cook1, S. 445f, 458</ref><br />
<br />
Nachdem Franklin D. Roosevelt am 8. November 1932 mit 57,4 % der Stimmen zum Präsidenten gewählt wurde und sein Amt am 4. März 1933 antrat, verfolgte Eleanor Roosevelt ihre Anliegen weiter. Aus der Öffentlichkeit, die von der First Lady keine sichtbare oder gar politische Tätigkeit erwartete, schlug ihr deswegen zunehmend Kritik entgegen.<ref>Cook1, S. 474</ref> Ebenso wie der Präsident selbst repräsentierte Eleanor Roosevelt jedoch den Zweck und die Essenz des [[New Deal]].<ref>Cook1, S. 458</ref><br />
<br />
Formal bestand die Aufgabe der First Lady lediglich darin, Gastgeberin im [[Weißes Haus|Weißen Haus]] zu sein. Eleanor Roosevelts Medienpräsenz war jedoch beträchtlich. Als erste First Lady in der amerikanischen Geschichte gab sie bereits am Tage der Amtseinführung ihres Mannes ein Interview. Noch im selben Jahr begann sie wöchentliche Pressekonferenzen zu geben, zu der ausschließlich weibliche Reporter eingeladen wurden. Seit 1936 schrieb sie die tägliche Kolumne ''My Day'', die landesweit in vielen Tageszeitungen gedruckt wurde und die ihr populärstes Selbstzeugnis wurde.<ref>Cook1, S. 489–491, 495</ref><br />
<br />
Nachdem sie sich bei allem sozialen Engagement mit den Lebensbedingungen der [[Afroamerikaner]] zunächst überhaupt nicht auseinandergesetzt hatte, begann Eleanor Roosevelt 1934, sich öffentlich für die Interessen der Farbigen einzusetzen und besonders gegen die [[Rassentrennung]] zu protestieren.<br />
<br />
=== Weiteres Leben ===<br />
[[Datei:EleanorRooseveltHumanRights.png|miniatur|Roosevelt mit der spanischen Sprachversion der [[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte|Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte]]]]<br />
Nach F. D. Roosevelts Tod im Jahre 1945 ernannte dessen Nachfolger [[Harry S. Truman]] Eleanor Roosevelt im Dezember 1945 zur US-Delegierten der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. 1946 wurde sie dort in das ''Committee III'' berufen, in dem sie eine Reputation als begabte Diplomatin gewann. 1947 saß sie, unterstützt von [[Marjorie Millace Whiteman]], der UN-Menschenrechtskommission vor, die zu diesem Zeitpunkt die [[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte|Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte]] ausarbeitete. Die Erklärung wurde 1948 von der UN-Vollversammlung offiziell verabschiedet.<ref>[http://www.lkwdpl.org/WIHOHIO/roos-elex.htm Women in History: Eleanor Roosevelt]</ref><br />
<br />
In der US-Innenpolitik äußerte Eleanor Roosevelt sich öffentlich gegen [[Joseph McCarthy|McCarthy]]:<br />
„Aufs heftigste ächtete sie in ihren Kolumnen der Nachkriegszeit die Hexenjagd auf vermeintliche Kommunisten....Für sie war diese Hetze, das Säen von Misstrauen, zutiefst unamerikanisch“<ref>Susanne Kippenberger: Mrs. America, in: tsp Nr. 19805 Seite S7</ref><br />
<br />
== Eleanor Roosevelt und Franklin D. Roosevelt ==<br />
[[Datei:Franklin D Roosevelt and Eleanor Roosevelt 1920.jpg|thumb|Eleanor und Franklin D. Roosevelt (1920).]]<br />
=== Das Politikerpaar ===<br />
Eleanor und Franklin D. Roosevelt haben während ihres gesamten Ehelebens eine reiche und stimulierende politische Diskussionskultur gepflegt, haben sich in all ihren Plänen miteinander beraten und waren sich in ihren politischen Auffassungen und Zielen weitgehend einig, wobei Eleanor von den späten 1920er Jahren an allerdings oft radikalere Standpunkte einnahm als Franklin. Das politische Leben von Eleanor Roosevelt und Franklin D. Roosevelt fiel freilich in eine Zeit, in der es unvorstellbar war, dass in einer Ehe ''beide'' Partner eine politische Karriere verfolgten. Eleanor Roosevelts fügte sich dem Zeitgeist, indem sie das Gewicht, das ihre politische Arbeit besaß, in der Öffentlichkeit stets herunterspielte und die politische Karriere ihres Mannes mit allem Einsatz förderte. Tatsächlich gab es im Haushalt von Eleanor und Franklin D. Roosevelt jedoch immer ''zwei'' Politiker.<ref>Cook1, S. 424–426</ref><br />
<br />
=== Privatleben ===<br />
Im September 1918 entdeckte Eleanor Roosevelt, dass ihr Ehemann ein Verhältnis mit ihrer Sekretärin [[Lucy Mercer]] hatte. Sie bot ihm die Scheidung an; um seine Karriere nicht aufs Spiel zu setzen, lehnte er jedoch ab.<ref name="NYRB2011">[[Russell Baker]] in [[New York Review of Books]] vom Juni 2011: [http://www.nybooks.com/articles/archives/2011/jun/09/charms-eleanor-roosevelt/ The Charms of Eleanor]</ref> Obwohl die Eheleute einander weiterhin eng verbunden blieben, nahmen Eleanor Roosevelts politische Aktivitäten in den folgenden Jahren einen solchen Umfang an, dass sie einen zunehmend großen Teil ihrer Zeit an getrennten Orten verbrachten. 1929 begann sie eine Liebesbeziehung mit ihrem Leibwächter Earl Miller, einem Corporal der ''New York State Police'', mit dem sie bis 1962 befreundet blieb und täglich korrespondierte.<ref>Cook1, S. 13, 227–244, 429–442</ref><br />
<br />
1932 wurde die für die Nachrichtenagentur [[Associated Press]] tätige Journalistin [[Lorena Hickok]] (1893–1968) Hausreporterin des Ehepaars Roosevelt und begann bald, regelmäßig über Eleanor Roosevelt zu berichten. Viele Historiker vermuten, dass die Zusammenarbeit der beiden Frauen, die gemeinsam das Presseimage der First Lady erarbeiteten, sich zu einer jahrzehntelangen Liebesbeziehung entwickelte, die erst mit Eleanor Roosevelts Tod endete.<ref>Cook1, S. 448–451, 458–461, 467–469, 473, 478–480, 489f; [[:en:Lorena Hickok]]</ref><br />
<br />
== Kritik ==<br />
[[Datei:Eleanor Roosevelt and Elinor Morgenthau in Washington DC 09-29-1944.gif|thumb|235px|Eleanor Roosevelt mit Elinor Morgenthau (1944).]]<br />
Vom [[Antisemitismus]] hat Eleanor Roosevelt sich erst nach dem [[Holocaust]] distanziert. Mit Ausnahme von Elinor und [[Henry Morgenthau]] hatte Eleanor Roosevelt bis 1945 kaum jüdische Freunde, und mit dem Schicksal der europäischen Juden, die in den USA in der Regel kein Asyl finden konnten, begann sie sich erst nach dem Ende des Krieges auseinanderzusetzen.<ref>Cook1, S. 390, 417</ref><br />
<br />
== Ehrungen ==<br />
Eleanor Roosevelt erhielt 1954 als Erste die vom [[UNHCR]] verliehene [[Nansen-Flüchtlingspreis|Nansen-Medaille]]. Die [[United States Navy]] benannte einen Zerstörer der ''[[Arleigh-Burke-Klasse]]'', die ''[[USS Roosevelt (DDG-80)]]'', explizit sowohl nach Eleanor als auch nach ihrem Ehemann.<br />
<br />
1968 wurde ihr posthum der [[Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen]]<ref>{{internetquelle |autor= |hrsg=United Nations Human Rights |url=http://www.ohchr.org/Documents/Press/previous_recipients.pdf |format=PDF |sprache=Englisch |titel=List of previous recipients |werk= |seiten= |datum=2008-04-02|zugriff=2008-12-29}}<br />
</ref> verliehen.<br />
<br />
== Wirkung ==<br />
Eleanor Roosevelt wird oft als diejenige First Lady bezeichnet, die als erste eine aktive Rolle in der amerikanischen Politik spielte. Tatsächlich trifft dies jedoch bereits auf frühere Präsidentenehefrauen wie z. B. [[Edith Wilson]] zu.<br />
<br />
Eleanor Roosevelt wurde von manchen Zeitgenossen heftig angegriffen, befindet sich jedoch auch unter den am meisten bewunderten Frauen in der amerikanischen Geschichte.<ref>Cook1, S. 4</ref> Die Dramatikerin und Schauspielerin [[Laurie Strawn]] schrieb die Ein-Frau-Show ''Brave Little Nell. The Eleanor Roosevelt Story''.<ref>Laurie Strawn: [http://www.dloc.org/season/2005/fairlady/castbio.html My Fair Lady: Cast Information]</ref><br />
<br />
== Schriften ==<br />
'''Bücher'''<br />
* ''It's Up to the Women'', New York: Frederick A. Stokes Company, 1933 (über ihr Verständnis der Rolle der Frau im öffentlichen Leben)<br />
* ''A Trip to Washington With Bobby And Betty'', New York: Dodge, 1935 (Kinderbuch)<br />
* ''This Is My Story'', New York: Garden City Publishing Co., 1937 (erster Teil von Eleanor Roosevelts Autobiografie)<br />
* ''This I Remember'', New York: Harper & Bros., 1949 (zweiter Teil von Eleanor Roosevelts Autobiografie)<br />
* ''The Autobiography of Eleanor Roosevelt'', Harper & Bros., 1958; wiederaufgelegt 2001 bei Da Capo Press. ISBN 0-306-80476-X (Eleanor Roosevelts 1937 geschriebene Memoiren)<br />
* ''On My Own'', New York: Harper & Bros., 1958 (dritter Teil von Eleanor Roosevelts Autobiografie)<br />
* ''Eleanor Roosevelt's Book of Common Sense Etiquette'', The Macmillan Company, 1962<br />
* ''You Learn by Living'', New York: Harper & Bros., 1960; Neuauflage 1983 bei Westminster John Knox Press. ISBN 0-664-24494-7<br />
* ''Tomorrow is Now'', New York: Harper & Row, 1963 (Erstveröffentlichung posthum); neu aufgelegt bei Harper Collins, 1966. ISBN 0-06-013641-3<br />
<br />
'''Artikel (Auswahl)'''<br />
* ''Mrs. Roosevelt's Page'', Kolumne in dem Monatsmagazin ''Woman's Home Companion'', 1933–1935<br />
* ''My Day: The Best of Eleanor Roosevelt's Acclaimed Newspaper Colums, 1936–1962'', (Da Capo Press), 2001. ISBN 0-306-81010-7<br />
* ''The Eleanor Roosevelt Papers: The Human Rights Years, 1945-1948'', (Thomson Gale), 2006. ISBN 0-684-31475-4<br />
<br />
'''Briefe'''<br />
* Bernard Bell: ''Mother and Daughter: The Letters of Eleanor and Anna Roosevelt'', New York: Coward, McCann & Geoghegan, 1982<br />
* Rodger Streittmatter (Hg.): ''Empty Without You: The Intimate Letters of Eleanor Roosevelt and Lorena Hickok'', (Da Capo), 2001. ISBN 0-306-80998-2<br />
<br />
'''In deutscher Übersetzung:'''<br />
* mit Felix Arnold: ''Wie ich es sah'', (Humboldt-Verlag), 1951<br />
* mit Eduard Tosch: ''Indien und der erwachende Osten'', (Scherz), 1954<br />
* mit Jean S. Picker und Kurt Seinsch: ''Die Vereinten Nationen, was man von ihnen wissen sollte'', (Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen), 1959<br />
<br />
=== Herausgebertätigkeit ===<br />
* Women's Democratic News <ref>[http://www.gwu.edu/~erpapers/documents/columns/wdn192512_t.cfm Women's Democratic News]</ref>, 1925–1928 (unter Eleanor Roosevelts Verlegerschaft bis 1935)<br />
* Babies: Just Babies, Oktober 1932–Juni 1933 (Zeitschrift mit Ratschlägen für junge Mütter) <ref>[http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,744028,00.html Babies: Just Babies]</ref><br />
* ''Hunting Big Game in the Eighties: The Letters of Elliott Roosevelt, Sportsman'', New York: Charles Scribner's Sons, 1933 (Sammlung der Briefe ihres Vaters)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Allen Churchill: ''The Roosevelts: American Aristocrats'', New York: Harper & Row, 1965<br />
* Blanche Wiesen Cook: ''Eleanor Roosevelt: Volume 1, 1884–1933'', New York (Viking), 1992. ISBN 0-670-80486-X<br />
* Blanche Wiesen Cook: ''Eleanor Roosevelt: Volume 2, The Defining Years, 1933-1938'', (Penguin), 2000. ISBN 0-14-017894-5<br />
* Betty Boyd Caroli: ''The Roosevelt Women'', (Basic Books), 2005. ISBN 0-465-07134-1<br />
* Candace Fleming: ''Out Eleanor: A Scrapbook Look at Eleanor Roosevelt's Remarkable Life'', New York: Atheneum, 2005. ISBN 0-689-86544-9 (Jugendsachbuch)<br />
* Robin Gerber: ''Leadership the Eleanor Roosevelt Way: Timeless Strategies from the First Lady of Courage'', (Portfolio Trade), 2003. ISBN 1-59184-020-1<br />
* Joyce C. Ghee: ''Eleanor Roosevelt: A Hudson Valley Remembrance'', (Arcadia Publishing), 2005. ISBN 0-7385-3832-9<br />
* Mary Ann Glendon: ''A World Made New: Eleanor Roosevelt and the Universal Declaration of Human Rights'', (Random House), 2002. ISBN 0-375-76046-6<br />
* Tamara Hareven: ''Eleanor Roosevelt: An American Conscience'', Chicago: Quadrangel, 1968<br />
* [[Stella K. Hershan]]: ''A Woman of Quality''. Eine Biographie über Eleonor Roosevelt, Eleanor Roosevelt Center, Val-Kill, 2000. (Erstauflage 1970) ISBN 978-0-931681-01-1<br />
* [[Stella K. Hershan]]: ''The Candles She Lit: The Legacy of Eleonor Roosevelt'', Eleanor Roosevelt Center, Val-Kill, 2000. (Erstauflage 1993) ISBN 978-0-931681-02-8<br />
* Lorena A. Hickok: ''Eleanor Roosevelt: Reluctant First Lady'', New York: Dodd, Mead, 1980 (Erstauflage 1968)<br />
* Joan Hoff-Wilson, Marjorie Lightman (Hg.): ''Without Precedent: The Life and Career of Eleanor Roosevelt'', Bloomington: Indiana University Press, 1984<br />
* Victoria Garrett Jones: ''Sterling Biographies: Eleanor Roosevelt: A Courageous Spirit'', (Sterling), 2007. ISBN 1-4027-3371-2<br />
* James Kearney: ''Anna Eleanor Roosevelt: The Evolution of a Reformer'', Boston: Houghton Mifflin, 1968<br />
* Joseph P. Lash: ''Eleanor and Franklin: The Story of Their Relationship, based on Eleanor Roosevelt's Private Papers'', New York: W. W. Norton, 2007 (Erstauflage 1971). ISBN 0-393-07459-5<br />
* Jan Pottker: ''Sara and Eleanor: The Story of Sara Delano Roosevelt and Her Daughter-in-Law'', (St. Martin's Griffin), 2005. ISBN 0-312-33939-9<br />
* David B. Roosevelt, Manuela Dunn-Mascetti: ''Grandmère: A Personal History of Eleanor Roosevelt'', (Warner Books), 2005. ISBN 0-446-69507-6<br />
* Lois Scharf: ''Eleanor Roosevelt: First Lady of American Liberalism'', Boston: Twayne, 1987<br />
* Alfred Steinberg: ''Mrs. R.: The Life of Eleanor Roosevelt'', New York: G. P. Putnam's Sons, 1958<br />
* Donald Wigal: ''The Wisdom of Eleanor Roosevelt'', (Citadel), 2003. ISBN 0-8065-2478-2<br />
* J. William T. Youngs: ''Eleanor Roosevelt: A Personal and Public Life'', Boston: Little Brown, 1985; Neuausgabe 2005 bei Longman. ISBN 0-321-34232-1<br />
<br />
== Eleanor Roosevelt im Film ==<br />
=== Dokumentarfilme ===<br />
* [[The Eleanor Roosevelt Story]] (USA 1965; Regie: Richard Kaplan)<br />
* American Experience: Eleanor Roosevelt (USA 2000; Sue Williams)<br />
* Eleanor Roosevelt: A Restless Spirit (USA 1994; Harry Rasky)<br />
<br />
=== Fiktionale Filme ===<br />
* [[Sunrise at Campobello]] (USA 1960; Vincent J. Donehue)<br />
* Eleanor and Franklin: The White House Years (Fernsehfilm, USA 1977; Daniel Petri)<br />
* F. D. R.: The Last Year (Fernsehfilm, USA 1980; Anthony Page)<br />
* Eleanor, First Lady of the World (Fernsehfilm, USA 1982; John Erman)<br />
* Eleanor: In Her Own Words (Fernsehfilm, USA 1986; Mark Cullingham)<br />
* Warm Springs (Fernsehfilm, USA 2005; Joseph Sargent)<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons|Anna Eleanor Roosevelt|Eleanor Roosevelt}}<br />
{{Wikiquote|Eleanor Roosevelt}}<br />
* {{DNB-Portal|118642022}}<br />
* {{FemBio|http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/eleanor-roosevelt/}}<br />
* [http://www.whitehouse.gov/about/first-ladies/eleanorroosevelt Biographie auf der Website des Weißen Hauses (Englisch)]<br />
* [http://www.firstladies.org/biographies/firstladies.aspx?biography=33 National First Ladies' Library] <small>(engl.)</small><br />
* [http://freepages.genealogy.rootsweb.com/~nnnotables/zelr.html Genealogie]<br />
* [http://www.gwu.edu/~erpapers/ The Eleanor Roosevelt Papers Project] <small>(engl.)</small><br />
* [http://www.gwu.edu/~erpapers/abouteleanor/erbibliography.cfm The Published and Recorded Works of Eleanor Roosevelt]<br />
* [http://www.ervk.org/index.htm Eleanor Roosevelt Center in Val-Kill] <small>(engl.)</small><br />
* [http://www.nps.gov/elro Eleanor Roosevelt National Historic Site (Val-Kill Cottage)] <small>(engl.)</small><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste First Ladys der Vereinigten Staaten}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=118642022|LCCN=n/79/144645|VIAF=76325766}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Roosevelt, Eleanor}}<br />
[[Kategorie:First Lady (Vereinigte Staaten)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Demokratischen Partei (Vereinigte Staaten)]]<br />
[[Kategorie:Menschenrechtler]]<br />
[[Kategorie:US-Amerikaner]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1884]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1962]]<br />
[[Kategorie:Frau]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Roosevelt, Eleanor<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Roosevelt, Anna Eleanor<br />
|KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanische Menschenrechtsaktivistin und Diplomatin sowie Ehefrau von US-Präsident Franklin D. Roosevelt<br />
|GEBURTSDATUM=11. Oktober 1884<br />
|GEBURTSORT=[[New York City]]<br />
|STERBEDATUM=7. November 1962<br />
|STERBEORT=[[New York City]]<br />
}}<br />
{{Link GA|en}}<br />
<br />
[[ar:إليانور روزفلت]]<br />
[[az:Eleanora Ruzvelt]]<br />
[[be:Элеанора Рузвельт]]<br />
[[be-x-old:Элеанора Рузвэльт]]<br />
[[bg:Елинор Рузвелт]]<br />
[[bn:এলিয়ানর রুজভেল্ট]]<br />
[[bs:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[ca:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[cs:Eleanor Rooseveltová]]<br />
[[da:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[el:Έλινορ Ρούζβελτ]]<br />
[[en:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[eo:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[es:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[et:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[eu:Anna Eleanor Roosevelt]]<br />
[[fa:النور روزولت]]<br />
[[fi:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[fr:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[gl:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[he:אלינור רוזוולט]]<br />
[[hi:एलिनोर रूज़वेल्ट]]<br />
[[hr:Anna Eleanor Roosevelt]]<br />
[[hu:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[id:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[io:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[is:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[it:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[ja:エレノア・ルーズベルト]]<br />
[[jv:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[ko:엘리너 루스벨트]]<br />
[[la:Alienora Roosevelt]]<br />
[[lt:Eleonora Ruzvelt]]<br />
[[lv:Eleanora Rūzvelta]]<br />
[[mk:Еленор Рузвелт]]<br />
[[nds:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[nl:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[nn:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[no:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[pl:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[pnb:الینر روزویلٹ]]<br />
[[pt:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[ro:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[ru:Рузвельт, Элеонора]]<br />
[[sa:एलेनोर रोज़वेल्ट]]<br />
[[sh:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[simple:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[sk:Eleanor Rooseveltová]]<br />
[[sl:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[sr:Еленор Рузвелт]]<br />
[[sv:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[ta:எலினோர் ரூசுவெல்ட்]]<br />
[[tl:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[tr:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[uk:Елеонора Рузвельт]]<br />
[[vi:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[war:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[yo:Eleanor Roosevelt]]<br />
[[zh:埃莉诺·罗斯福]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Alka_Yagnik&diff=113437864
Alka Yagnik
2013-01-26T17:51:33Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਅਲਕਾ ਯਾਗਨਿਕ</p>
<hr />
<div>[[Datei:Alka Yagnik.jpg|thumb|Alka Yagnik (2008)]]<br />
'''Alka Yagnik''' ([[Hindi]]: अल्का यागनिक; * [[20. März]] [[1966]] in [[Kalkutta]], [[Westbengalen]]) ist eine indische [[Playback]]sängerin, die für [[Bollywood]]produktionen ihre Stimme leiht. Sie entstammt einer [[Gujarati]]familie, die sich mit klassischer Musik beschäftigen.<br />
<br />
== Biographie ==<br />
<br />
'''Früheres Leben'''<br />
<br />
Alkas Mutter Shubha Yagnik war eine Sängerin der klassischen indischen Musik und unterstützte ihre Tochter dabei eine erfolgreiche Sängerin zu werden. So kam es, dass Alka mit nur sechs Jahren für ein Radio sang. Als Alka zehn Jahre alt war brachte ihre Mutter sie nach [[Bombay]], um dort ihr Glück als Playbacksängerin für Kinderrollen in der Filmwelt zu versuchen. Ihr wurde geraten noch zu warten bis ihre Stimme noch ausgereift ist, doch ihre Mutter blieb hartnäckig. Dann bekam Alka einen Brief vor [[Raj Kapoor]] vorzusingen. Er ist von ihrer Stimme sehr begeistert und schickt sie zu [[Laxmikant]], einen bekannten Produzenten. Dort wird sie vor die Wahl gestellt: Entweder arbeitet sie sofort in der [[Synchronisation (Film)|Filmynchronisation]] oder später als Playbacksängerin. Sie entschied sich für das Letztere.<br />
<br />
'''Karriere'''<br />
<br />
Alka Yagnik begann nun für Filme wie ''[[Payal Ki Jhankaar]]'' (1979), ''[[Laawaris]]'' (1981) und ''[[Hamari Bahu Alka]]'' (1982). Ihren Durchbruch schafft sie aber erst einige Jahre später mit dem Song ''Ek Do Teen'' von den Film ''[[Tezaab]]'' (1988). Übernacht wird sie zum Star und bekommt auch für dieses Lied ihren ersten [[Filmfare Award]] als [[Filmfare Award/Beste Playbacksängerin|beste Playbacksängerin]]. Seitdem hat sie insgesamt sieben Filmfare Awards gewonnen. Somit ist sie, neben der berühmten Sängerin [[Asha Bhosle]], die häufigste Gewinnerin in dieser Preiskategorie. <br />
Zusätzlich hat sie neben Hindi auch noch in anderen Sprachen gesungen wie [[Panjabi]], [[Bengalische Sprache|Bengalisch]] und [[Marathi]]sch.<br />
<br />
== Berühmte Lieder von Alka Yagnik in ihrer Filmkarriere ==<br />
{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Jahr !! Film !! Songtitel<br />
|-<br />
| 1981 || ''[[Lawaaris]]'' || ''Mere Angane Mein Tumhara''<br />
|-<br />
| 1982 || ''[[Jeevan Dhaara]]'' || ''Jaldise Aana''<br />
|-<br />
| 1982 || ''[[Kaamchor]]'' || ''Tum Se Badhkar Duniya Mein''<br />
|-<br />
| 1982 || ''[[Nastik]]'' || ''Sagre Jagat Ka Ek Rakhwala''<br />
|-<br />
| 1983 || ''[[Coolie]]'' || ''Mujhe Pine Ka Shock Nahin ''<br />
|-<br />
| 1984 || ''[[Love Marriage (1984)|Love Marriage]]'' || ''Beeswin Sadi Ke''<br />
|-<br />
| 1985 || ''[[Yudh]]'' || ''Yudh Kar'', ''Doston Tum Sab Ko''<br />
|-<br />
| 1988 || ''[[Tezaab]]'' || ''Ek Do Teen''<br />
|-<br />
| 1988 || ''[[Qayamat Se Qayamat Tak]]'' || ''Akela Hain To Kya Ghum Hai'', ''Kahe Sataaye Kah'', ''Ey Mere Humsafar''<br />
|-<br />
| 1989 || ''[[Batwara]]'' || ''Tu Maro Kaun Lage''<br />
|-<br />
| 1989 || ''[[Mujrim]]'' || ''Raat Ke Bara Baje ''<br />
|-<br />
| 1989 || ''[[Bhrashtachar]]'' || ''Mere Seene Se Lagja''<br />
|-<br />
| 1989 || ''[[Tridev]]'' || ''Gali Gali Mein''<br />
|-<br />
| 1991 || ''[[Afsana Pyar Ka]]'' || ''Yaad Teri Aati Hai''<br />
|-<br />
| 1991 || ''[[Phool Aur Kaante]]'' || ''Tumse Milne Ko Dil Karta Hai'', ''Dheere Dhere Pyar Ko Badhna''<br />
|-<br />
| 1991 || ''[[Saajan]]'' || ''Dekha Hai Pehli Baar''<br />
|-<br />
| 1992 || ''[[Sapne Saajan Ke]]'' || ''Kehta Hai Mausam'', ''Kabhi Bhula Kabhi Yaad Kiya'', ''Aara Hai Mazza''<br />
|-<br />
| 1992 || ''[[Bekhudi]]'' || ''Jab Na Maana Dil Deewana (Khat Maine Tere Naam)''<br />
|-<br />
| 1992 || ''[[Khiladi]]'' || ''Waada Raha Sanam''<br />
|-<br />
| 1993 || ''[[Hum Hain Rahi Pyar Ke]]'' || ''Ghunghat Ki Aad Se'', ''Kash Koi Ladka'', ''Yuhi Kat Jayega Safar'', ''Bombay Se Poonha''<br />
|-<br />
| 1993 || ''[[Phir Teri Kahani Yaad Aaye]]'' || ''Sairana Si Hai'', ''Dil Deta Hai Ro Ro''<br />
|-<br />
| 1993 || ''[[Darr]]'' || ''Ang Se Ang Lagana''<br />
|-<br />
| 1993 || ''[[Baazigar]]'' || ''Baazigar O Baazigar''<br />
|-<br />
| 1994 || ''[[Dilwale]]'' || ''Mauka Milega To Hum Pyar'', ''Jeeta Tha Jiske Liye'', ''Jeeta Hoon Jiske Liye'', ''Saaton Janam Mein Tere''<br />
|-<br />
| 1994 || ''[[Mohra (Film)|Mohra]]'' || ''Tip Tip Barsa Paani''<br />
|-<br />
| 1994 || ''[[Criminal (Film)|Criminal]]'' || ''Tu Mile Dil Khile''<br />
|-<br />
| 1994 || ''[[Main Khiladi Tu Anari]]'' || ''Churake Dil Mera''<br />
|-<br />
| 1995 || ''[[Coolie No. 1]]'' || ''Mein To Raste''<br />
|-<br />
| 1995 || ''[[Naajayaz]]'' || ''Kya Tum Mujshe Pyar Karte Ho'', ''Tujhe Pyaar Karte Karte''<br />
|-<br />
| 1995 || ''[[Akele Hum Akele Tum]]'' || ''Raja Ko Rani Se Pyar Ho Gaya''<br />
|-<br />
| 1995 || ''[[Karan Arjun]]'' || ''Jaati Hoon Main'', ''Yeh Bandhan To Pyar Ka Bandhan Hai''<br />
|-<br />
| 1995 || ''[[Raja (Film)|Raja]]'' || ''Aakhiyan Milau Kabhi Aakhiyan Churao'', ''Nazre Mile Dil Dhadka''<br />
|-<br />
| 1996 || ''[[Raja Hindustani]]'' || ''Pardesi Pardesi''<br />
|-<br />
| 1996 || ''[[Jeet]]'' || ''Yaara O Yaara Milna'', ''Saason Ka Chalna'', ''Tu Dharti Pe Jitna Bhi''<br />
|-<br />
| 1996 || ''[[Khamoshi: The Musical]]'' || ''Bahon Ke Darmiyan''<br />
|-<br />
| 1997 || ''[[Gupt]]'' || ''Mushkil Bada Yeh Pyaar Hain''<br />
|-<br />
| 1998 || ''[[Ghulam]]'' || ''Aati Kya Khandala''<br />
|-<br />
| 1998 || ''[[Kuch Kuch Hota Hai]]'' || ''Kuch Kuch Hota Hai'', ''Ladki Badi Anjani Hai'', ''Koi Mil Gaya'', ''Kuch Kuch Hota Hai - Sad'' , ''Yeh Ladki Hai Diwani'', ''Saajan Ji Ghar Aaye'', ''Tujhe Yaad Na Mere Aaye''<br />
|-<br />
| 1998 || ''[[Duplicate]]'' || ''Mere Mehboob Mera Sanam''<br />
|-<br />
| 1998 || ''[[China Gate]]'' || ''Chamma Chamma''<br />
|-<br />
| 1998 || ''[[Soldier (1998)|Soldier]]'' || ''Soldier Soldier'', ''Mehfil Mein Baar Baar''<br />
|-<br />
| 1998 || ''[[Zakhm]]'' || ''Gali Mein''<br />
|-<br />
| 1999 || ''[[Sirf Tum]]'' || ''Pehli Pehli Bar'', ''Dilbar Dilbar''<br />
|-<br />
| 1999 || ''[[Taal (Film)|Taal]]'' || ''Taal Se''<br />
|-<br />
| 1999 || ''[[Hum Dil De Chuke Sanam]]'' || ''Chand Chupa''<br />
|-<br />
| 1999 || ''[[Sarfarosh]]'' || ''Jo Haal Dil Ka'', ''Is Deewane Ladke Ko''<br />
|-<br />
| 2000 || ''[[Kaho Naa... Pyaar Hai]]'' || ''Kaho Naa Pyaar Hai''<br />
|-<br />
| 2000 || ''[[Dhadkan]]'' || ''Dil Ne Yeh Kaha Dil Se ''<br />
|-<br />
| 2000 || ''[[Dulhan Hum Le Jayenge]]'' || '' Dulhan Hum Le Jayenge'', ''Mujshe Shaadi Karogi'', ''Tera Pallu''<br />
|-<br />
| 2001 || ''[[Zubeidaa]]'' || ''Mehndi Hai Rachnewali'', ''Hai Na''<br />
|-<br />
| 2001 || ''[[Lajja]]'' || ''Badi Mushkil ''<br />
|-<br />
| 2001 || ''[[Dil Chahta Hai]]'' || ''Jaane Kyon''<br />
|-<br />
| 2001 || ''[[Kasoor]]'' || ''Kitni Bechain Hoke''<br />
|-<br />
| 2002 || ''[[Mujhse Dosti Karoge!]]'' || ''Jaane Dil Se''<br />
|-<br />
| 2002 || ''[[Dil Hai Tumhaara]]'' || ''Dil Laga Liya Maine'', ''Dil Hai Tumhara'', ''Kasam Khake Kaho'', ''Mohabbat Dil Ka Sukoon Hai'', ''Chaahe Zuban''<br />
|-<br />
| 2002 || ''[[Raaz (2002)|Raaz]]'' || ''Aapke Pyaar Mein'', ''Kya Tumhe Yaad Hai''<br />
|-<br />
| 2002 || ''[[Shakti – The Power]]'' || ''Ishq Kamina''<br />
|-<br />
| 2003 || ''[[Dil Ka Rishta]]'' || ''Dil Churale O Chand'', ''Saajan Saajan'', ''Haaye Dil Mera Dil'', ''Dil Ka Rishta Bada Pyara''<br />
|-<br />
| 2003 || ''[[Chalte Chalte]]'' || ''Tauba Tumhare Ishare''<br />
|-<br />
| 2003 || ''[[Chori Chori (2003)|Chori Chori]]'' || ''Aata Aata ''<br />
|-<br />
| 2003 || ''[[Tere Naam]]'' || ''Oodhni''<br />
|-<br />
| 2003 || ''[[Kal Ho Naa Ho]]'' || ''Kuch To Hua Hai''<br />
|-<br />
| 2003 || ''[[Andaaz]]'' || ''Kisise Tum Pyaar Karo''<br />
|-<br />
| 2003 || ''[[Mujhse Shaadi Karogi]]'' || ''Lal Dupatta''<br />
|-<br />
| 2004 || ''[[Hum Tum]]'' || ''Hum Tum''<br />
|-<br />
| 2004 || ''[[Swades]]'' || ''Saanwariya Saanwariya''<br />
|-<br />
| 2004 || ''[[Lucky: No Time for Love]]'' || ''Chori Chori''<br />
|-<br />
| 2005 || ''[[Barsaat (2005)|Barsaat]]'' || ''Yeh Jo Dil Hai'', ''Barsaat Ke Din Aaye'', ''Maine Tumse Pyar Bahut Kiya'', ''Aaja Aaja Piya Ab To Aaja''<br />
|-<br />
| 2006 || ''[[Kabhi Alvida Naa Kehna]]'' || ''Kabhi Alvida Naa Kehna'', ''Tumhi Dekho Na''<br />
|-<br />
| 2006 || ''[[Dil Apna Punjabi]]'' || ''Soniye''<br />
|-<br />
| 2006 || ''[[Jai Santoshi Maa]]'' || ''Maa Santoshi Maa''<br />
|-<br />
| 2006 || ''[[Shaadi Se Pehle]]'' || ''Bijuriya, Bijuriya (Remix)'', ''Sache Ashiq''<br />
|-<br />
| 2006 || ''[[Baabul]]'' || ''Gaa Re Mann''<br />
|-<br />
| 2006 || ''[[Umrao Jaan (2006)|Umrao Jaan]]'' || ''Salaam'', ''Pooch Rahe Hain''<br />
|-<br />
| 2007 || ''[[Guru (2007)|Guru]]'' || ''Aye Hairate Aashiqi''<br />
|-<br />
| 2007 || ''[[Saawariya]]'' || ''Chhabeela''<br />
|}<br />
<br />
== Auszeichnungen ==<br />
'''[[Filmfare Award]]'''<br />
* [[Filmfare Award 1989]]: [[Filmfare Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Tezaab]]'' - ''Ek Do Teen''<br />
* [[Filmfare Award 1994]]: [[Filmfare Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Khalnayak]]'' - ''Choli Ke Peeche''<br />
* [[Filmfare Award 1998]]: [[Filmfare Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Pardes (Film)|Pardes]]'' - ''Zara Tasveer Se Tu''<br />
* [[Filmfare Award 2000]]: [[Filmfare Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Taal (Film)|Taal]]'' - ''Taal Se''<br />
* [[Filmfare Award 2001]]: [[Filmfare Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Dhadkan]]'' - ''Dil Ne Yeh Kaha Dil Se''<br />
* [[Filmfare Award 2002]]: [[Filmfare Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Lagaan]]'' - ''O Re Chhori''<br />
* [[Filmfare Award 2005]]: [[Filmfare Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Hum Tum]]'' - ''Hum Tum''<br />
<br />
'''[[National Film Award]]'''<br />
* 1994: [[National Film Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Hum Hain Rahi Pyaar Ke]]'' - ''Ghoongat Ki Aad Se''<br />
* 1999: [[National Film Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Kuch Kuch Hota Hai]]'' - ''Kuch Kuch Hota Hai''<br />
<br />
'''[[International Indian Film Academy Award]]'''<br />
* 2000: [[IIFA Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''Taal'' - ''Taal Se''<br />
* 2001: [[IIFA Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Kaho Naa... Pyaar Hai]]'' - ''Kaho Naa Pyaar Hai''<br />
<br />
'''[[Star Screen Award]]'''<br />
* 1996: [[Star Screen Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Haqeeqat]]'' - ''Dil Ne Dil Se''<br />
* 2001: [[Star Screen Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Refugee (Film)|Refugee]]'' - ''Paanchi Nadiyaan''<br />
<br />
'''[[Zee Cine Award]]'''<br />
* 1999: [[Zee Cine Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Kuch Kuch Hota Hai]]'' - ''Kuch Kuch Hota Hai''<br />
* 2001: [[Zee Cine Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Kaho Naa... Pyaar Hai]]'' - ''Kaho Naa Pyaar Hai''<br />
* 2007: [[Zee Cine Award/Beste Playbacksängerin|Beste Playbacksängerin]] für ''[[Kabhi Alvida Naa Kehna]]'' - ''Tumhi Dekho Na''<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{IMDb Name|ID=0003504|NAME=Alka Yagnik}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=135421381}}<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Yagnik, Alka}}<br />
[[Kategorie:Indischer Musiker]]<br />
[[Kategorie:Sänger]]<br />
[[Kategorie:Filmschaffender]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1966]]<br />
[[Kategorie:Frau]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Yagnik, Alka<br />
|ALTERNATIVNAMEN=अल्का यागनिक (hindi)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=indische Sängerin<br />
|GEBURTSDATUM=20. März 1966<br />
|GEBURTSORT=[[Kalkutta]], [[Westbengalen]], Indien<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}<br />
<br />
[[ar:ألكا ياجنيك]]<br />
[[en:Alka Yagnik]]<br />
[[es:Alka Yagnik]]<br />
[[fa:آلکا یاگنیک]]<br />
[[fi:Alka Yagnik]]<br />
[[fr:Alka Yagnik]]<br />
[[gu:અલકા યાજ્ઞિક]]<br />
[[hi:अलका याज्ञनिक]]<br />
[[id:Alka Yagnik]]<br />
[[ml:അൽക യാഗ്നിക്]]<br />
[[mr:अलका याज्ञिक]]<br />
[[ne:अलका याज्ञिक]]<br />
[[no:Alka Yagnik]]<br />
[[pa:ਅਲਕਾ ਯਾਗਨਿਕ]]<br />
[[si:අල්කා යග්නික්]]<br />
[[simple:Alka Yagnik]]<br />
[[ta:ஆல்கா யாக்னிக்]]<br />
[[ur:الکا یاگنک]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=NEFERT&diff=113404150
NEFERT
2013-01-25T18:25:54Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:नेफर्ट</p>
<hr />
<div>'''NEFERT''' (Neck Flexion Rotation Test) ist ein im Jahr 1998 vom deutschen [[Neurootologie|Neurootologen]] [[Claus-Frenz Claussen]] entwickeltes medizinisches Untersuchungsverfahren.<br />
<br />
== Nutzen ==<br />
<br />
Das Verfahren dient der Untersuchung innerkörperlicher Bewegungsunterschiede zwischen Kopf und Körper, speziell an dem Kopfgelenk und der unteren Halswirbelsäule. Mit der Methode können Verstauchungen des Nackens, steife Nacken sowie das [[Schleudertrauma]] diagnostiziert werden.<br />
<br />
== Methode ==<br />
<br />
Der Test besteht aus sechs Bewegungsabläufen, die auch in vier Phasen eingeteilt werden können. Die Bewegungsabläufe werden vom Patienten in stehender Position ausgeführt.<br />
<br />
# (Phase I) Innerhalb eines Zeitraums von 20 Sekunden dreht der Patient seinen Kopf mehrfach so weit wie möglich von links nach rechts und von rechts nach links.<br />
# (Phase II) Der Patient beugt den Kopf so weit wie möglich nach vorne.<br />
# In vorgebeugter Position dreht der Patient seinen Kopf im Zeitraum von 20 Sekunden mehrfach so weit wie möglich von links nach rechts und von rechts nach links.<br />
# (Phase III) Der Patient beugt seinen Kopf so weit wie möglich nach hinten.<br />
# In nach hinten gebeugter Position dreht der Patient seinen Kopf mehrfach innerhalb eines Zeitraums von 20 Sekunden so weit wie möglich von links nach rechts und von rechts nach links.<br />
# (Phase IV) Nach insgesamt 60 Sekunden nimmt der Patient wieder eine aufrechte Position ein.<br />
<br />
Falls die Testergebnisse durch unbewusste Schulterbewegungen des Patienten verfälscht werden, wird ein zweiter Testlauf durchgeführt, bei dem die untersuchende Person mit den Händen die Schultern des Patienten festhält. Die Ergebnisse werden, beispielsweise mit Hilfe der [[Cranio-Corpo-Graphie]], von einem Computer aufgezeichnet und graphisch ausgewertet.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Claus-Frenz Claussen, Burkard Franz: ''Contemporary and Practical Neurootology'', Neurootologisches Forschungsinstitut der 4-G-Forschung e. V., Bad Kissingen 2006, ISBN 3-00-016398-0<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.tinnitusjournal.com/detalhe_artigo.asp?id=199 Claussen C. Neck Flexion, Extension, and Rotation Test. Int Tinnitus J. 2001;7(2):84-96]<br />
<br />
{{Gesundheitshinweis}}<br />
<br />
[[Kategorie:Apparatives Untersuchungsverfahren]]<br />
<br />
[[en:NEFERT]]<br />
[[mr:नेफर्ट]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gelber_Fluss&diff=113247557
Gelber Fluss
2013-01-21T17:27:39Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਹਵਾਂਗ ਹੋ</p>
<hr />
<div>{{Überarbeiten}}<br />
{{Begriffsklärungshinweis}}<br />
{{Infobox Fluss<br />
| NAME= Gelber Fluss<br />
| ALTERNATIVNAME= Huang He<br />
| LAGE= [[China]]<br />
| GKZ= <br />
| FLUSSSYSTEM= Gelber Fluss<br />
| ABFLUSSWEG= Gelbes Meer<br />
| EINZUGSGEBIET-PREFIX= <br />
| EINZUGSGEBIET= 752000<br />
| NACHWEIS-EINZUGSGEBIET= <br />
| LÄNGE-PREFIX= <br />
| LÄNGE= 4845<br />
| NACHWEIS-LÄNGE= <br />
| ABFLUSS-NNQ= <br />
| ABFLUSS-NNQ-JAHR= <br />
| ABFLUSS-MNQ= <br />
| ABFLUSS-MQ= 2571<br />
| ABFLUSS-MHQ= <br />
| ABFLUSS-HHQ= <br />
| ABFLUSS-HHQ-JAHR= <br />
| ABFLUSS-PEGEL= <br />
| NACHWEIS-ABFLUSS= <br />
| BEZEICHNUNG-QUELLE= Quellgebiet<br />
| QUELLE= Gyaring-See und Ngoring-See im Hochland von [[Tibet]]<br />
| QUELLHÖHE-PREFIX= <br />
| QUELLHÖHE= 4500<br />
| HÖHENBEZUG-QUELLE= DE-NN<br />
| QUELLHÖHE-SUFFIX= <br />
| NACHWEIS-QUELLHÖHE= <br />
| QUELLE_LAT_GRAD= 35/18/50.1/N<br />
| QUELLE_LONG_GRAD= 96/13/56.8/E<br />
| QUELLE_REGION= CN-45<br />
| QUELLE_AUFLÖSUNG= <br />
| BEZEICHNUNG-MÜNDUNG= <br />
| MÜNDUNG= Golf von Bohai (Gelbes Meer)<br />
| MÜNDUNGSHÖHE-PREFIX= <br />
| MÜNDUNGSHÖHE= <br />
| HÖHENBEZUG-MÜNDUNG= <br />
| MÜNDUNGSHÖHE-SUFFIX= <br />
| NACHWEIS-MÜNDUNGSHÖHE= <br />
| MÜNDUNG_LAT_GRAD= 37/44/40.7656/N<br />
| MÜNDUNG_LONG_GRAD= 119/8/23.5034/E<br />
| MÜNDUNG_REGION= CN<br />
| MÜNDUNG_AUFLÖSUNG= <br />
| EINWOHNER IM EINZUGSGEBIET= <br />
| GROSSSTÄDTE= [[Lanzhou]], [[Wuhai]], [[Baotou]], [[Kaifeng]], [[Jinan]]<br />
| MITTELSTÄDTE= <br />
| KLEINSTÄDTE= <br />
| GEMEINDEN= <br />
| BILD= Yellowrivermap.jpg<br />
| BILD-BREITE= <br />
| BILDBESCHREIBUNG= Verlauf des Flusses<br />
}}<br />
Der '''Gelbe Fluss''' ({{zh|v=黄河|t=黃河|p=Huáng Hé}}, {{Audio|Zh-Huang he.ogg|<small>anhören</small>}}, Huanghe, [[Wade-Giles]]: Hwangho, Huang Ho, Huangho; mong. Hatan Gol) ist ein als [[Strom (Gewässer)|Strom]] klassifiziertes [[Fluss|Fließgewässer]] im Norden der [[Volksrepublik China]] ([[Ostasien]]). Nach dem [[Jangtsekiang]] ist er der zweitlängste Fluss Chinas und der [[Liste der längsten Flüsse der Erde|viertlängste einzelne Fluss der Erde]]. Zu seiner Länge gibt es abhängig vom Messverfahren unterschiedliche Zahlen: 4.845 Kilometer ist die geläufigste Angabe und diejenige, die in verschiedenen Lexika zu finden ist; die größte in diversen Medien genannte Länge beträgt 5.464 Kilometer. Sein Einzugsgebiet umfasst 752.000&nbsp;km².<br />
<br />
Seinen Namen trägt der Fluss aufgrund der gelblichen Färbung, die durch abgetragenen [[Löss]] entsteht, der über Bäche und Nebenarme in den Flusslauf gespült wird.<br />
<br />
== Quelle ==<br />
Die Quelle des ''Gelben Flusses'' befindet sich in den ausgedehnten Weiten des [[Hochland von Tibet|Hochlandes von Tibet]], von relativ flach wirkenden Bergen umrahmt, etwa 200 Kilometer nördlich der halben [[Luftlinie]] zwischen [[Lhasa]], der Hauptstadt des [[Autonomes Gebiet Tibet|Autonomen Gebiets Tibet]], und [[Xining]] in der tibetisch geprägten Region [[Amdo]]. Dort liegt sie im Gebirgszug [[Bayankara]] Shan (südlich des [[Kunlun]] Shan) etwa 450 Kilometer östlich des Quellgebiets des [[Jangtsekiang]], westlich zweier Seen (''Ngoring Tsho'' und ''Kyaring Tsho'') und nordwestlich des Sternenmeers (Xingsuhai) – ein felsig-steppenartiges Gebiet.<br />
<br />
== Flusslauf ==<br />
Von seiner Quelle aus durchquert der Gelbe Fluss erst die beiden Seen ''Kyaring Tsho (Tsaring-nor)'' und ''Ngoring Tsho (Ngoring-nor)'' ({{Coordinate|text=/| NS=34/55.318//N| EW=97/30.714//E| type=waterbody|region=CN|name=Kyaring Tsho}}). Danach fließt er hauptsächlich in östlicher Richtung unter dem tibetischen Namen ''Ma-chu'' ({{lang|bo|རྨ་ཆུ་}} „Fluss des Pfaus“, {{zh|c=玛曲|p= maqu}}) im [[Zick-Zack-Muster|Zick-Zack]]-Kurs durch ein stark gewundenes Hochgebirgstal, unweit des heiligen Bergs [[A'nyê Maqên]].<br />
<br />
Sein weiterer Lauf führt dann nordwärts, wo er bis an die Grenzen der [[Innere Mongolei|Inneren Mongolei]] vorstößt. Dort beschreibt er einen riesigen Bogen um das [[Ordos-Plateau]], bis er, nun wieder südlich fließend, in den Stausee ({{Coordinate|text=/| NS=35/37.261//N| EW=110/35.674//E| type=waterbody|region=CN|name=Stausee Sanmenxia-Talsperre}}) der [[Sanmenxia-Talsperre]] ({{Coordinate|text=/| NS=34/49.741//N| EW=111/20.621//E| type=waterbody|region=CN|name=Sanmenxia}}) mündet. In diesem See fließt ihm aus der Region der alten Kaiserstadt [[Xi’an]] der [[Wei He]] zu.<br />
<br />
Nördlich des [[Funiushan]]-Gebirges biegt er um 90° nach Osten ab. Von dort aus fließt der Gelbe Fluss durchwegs in Richtung Osten über die [[Xiaolangdi-Talsperre]] ({{Coordinate|text=/| NS=34/55.36//N| EW=112/21.75//E| type=waterbody|region=CN|name=Xiaolangdi}}), durchquert in den Provinzen [[Shanxi]] und [[Shaanxi]] ein [[Löss]]plateau und verlässt nach und nach das schluchtenreiche Bergland.<br />
<br />
Etwa 45 Kilometer nach der Stadt [[Kaifeng]] wendet sich der Strom nach Nordosten und durchfließt die aus seinen Ablagerungen gebildete Tiefebene. Etwas über 500&nbsp;Kilometer nach Kaifeng erreicht der Huáng Hé zwischen [[Tianjin]] und der Halbinsel [[Shandong]] den [[Golf von Bohai]], einen Randbereich des [[Gelbes Meer|Gelben Meeres]].<br />
<br />
== Sedimente, Stauseen und Flussverlagerungen ==<br />
[[Datei:Lanzhou-rio-amarillo-d01.jpg|miniatur|Gelber Fluss in Lanzhou]]<br />
[[Datei:Zhongshan-Brücke-01.JPG|miniatur|Gelber Fluss in Lanzhou mit [[Zhongshan-Brücke (Lanzhou)|Zhongshan-Brücke]]]]<br />
Der „Gelbe“ Fluss führt viel [[Löss]] mit sich, der der Landwirtschaft an seinen Ufern zugute kommt, aber durch [[Erosion (Geologie)|Erosion]] und [[Sedimentation]] auch gewaltige Schäden verursacht. Unter den großen Flüssen der Erde hat der Gelbe Fluss mit einer durchschnittlichen [[Sedimentation|Sedimentfracht]] von 35&nbsp;kg/m³ die höchste Schwebführung. Durch viele Untiefen wird die [[Schifffahrt]] erschwert; [[Stausee]]n haben aufgrund der Ablagerungen meist nur eine kurze Lebensdauer, bis sie aufgefüllt sind.<br />
<br />
Am Gelben Fluss gibt es unter anderem folgende Stauseen:<br />
* [[Sanmenxia-Talsperre]], 108 m hoch, 35.400 Mio m³ Inhalt<br />
* [[Laxiwa-Talsperre]], 250 m, 1.060 Mio m³<br />
* [[Longyangxia]]-Talsperre, 178 m, 27.419 Mio m³<br />
* [[Lijiaxia-Talsperre]], 155 m, 1648 Mio m³<br />
* [[Xiaolangdi-Talsperre]], 154 m, 12.650 Mio m³<br />
* [[Liujiaxia-Talsperre]], 147 m, 5.700 Mio m³<br />
* Qingtong-Talsperre, 43 m, 570 Mio m³<br />
* Sanshenggong-Talsperre, 9 m, 80 Mio m³<br />
* Tianqiao-Talsperre, 47 m, 70 Mio m³<br />
Über den [[Kaiserkanal]] besteht eine Verbindung zum [[Jangtsekiang]].<br />
<br />
Man bezeichnet den Gelben Fluss in der [[Nordchinesische Tiefebene|Nordchinesischen Tiefebene]] als einen [[Dammuferfluss]]. Dort hat sich das Bett des Huáng Hé durch seine enorm große Sedimentfracht über das Niveau der weiten Ebene erhöht. Die Folgen sind alljährlich auftretende große Überschwemmungs[[katastrophe]]n und die häufigen Verlagerungen des [[Flussbett]]es. Nachdem [[Überschwemmung]]en immer wieder das Land verwüsteten, ließ der Begründer der [[Xia-Dynastie]], [[Ta Yü]], etwa im Jahr 2200 v. Chr. [[Schutzdamm|Schutzdämme]] errichten. Alten erhaltenen Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass der Strom seinen Mündungsbereich seit dem Jahr 602 v. Chr. insgesamt neunmal verlegt hat. Die letzte große Verlagerung fand 1938 statt. ''(Der abgelagerte [[Löß]] verstopfte mehrmals die Mündungen des Flusses. Der Fluss veränderte dadurch mehrmals seinen Lauf insgesamt bis zu 1000&nbsp;km, ca. die Strecke von der Süd- zur Nordgrenze [[Deutschland]]s.)'' Daher wurden massive Eindeichungen errichtet, um dies und die häufig auftretenden Hochwasser zu verhindern. Seitdem fließt der Gelbe Fluss zwischen zehn Meter hohen [[Deich]]en in einem Bett, das ungefähr fünf Meter über dem Niveau der umgebenden [[Ebene (Geographie)|Ebene]] liegt, so dass [[Nebenfluss|Nebenflüsse]] nicht mehr einfließen können. Diese baulichen Maßnahmen brachten allerdings keinen allzu großen Erfolg, denn der nun „eingesperrte“ Fluss sucht sich seinen Weg immer wieder neu und überflutet oftmals die Deiche.<br />
<br />
Die starke [[Sedimentation]] hat im Mündungsgebiet zu einer ständigen Landerweiterung in das Meer geführt. Allerdings erreichen heute nur noch knapp 30 Prozent der Wassermassen des Flusses auch tatsächlich die [[Mündung (Gewässer)|Mündung]]. Immer stärkere Entnahmen für die Trinkwasserversorgung von mehr als 100 Millionen Menschen, zu Bewässerungszwecken sowie für die Industrie haben dazu geführt, dass in der Gegenwart der Unterlauf und das Mündungsgebiet für ungefähr ein halbes Jahr trocken fallen und in der Folge der [[Grundwasser]]spiegel sinkt.<br />
<br />
== Galerie des Flusslaufs ==<br />
<gallery><br />
Datei:Yellow river - A. Holdrinet.jpg|Oberlauf in [[Qinghai]] – Talschluchten und Durchbrüche<br />
Datei:Lanzhou-rio-amarillo-baita-shan-d03.jpg|bei [[Lanzhou]] – der Huanghe verlässt das Bergland<br />
Datei:20060422094342.jpg|bei [[Wuhai]], in den Lößebenen Zentralasiens<br />
Datei:HukouWaterfall4.jpg|[[Hukou-Wasserfall|Hukou-Fälle]], bei [[Xi'an]] – Engpass am Knie des Huanghe<br />
Datei:QingmingshangHetu.jpg|Bei [[Kaifeng]] <small>([[Qingming-Rolle]], Song)</small><br />
<!--Quelle und etwas Mündungslauf wär noch nett--><br />
</gallery><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Otto Franzius]]: ''Der Huangho und seine Regelung''<br />
** Teil 1, in: Die Bautechnik 9 (12. Juni 1931), Heft 26, S. 397–404<br />
** Teil 2, in: Die Bautechnik 9 (10. Juli 1931), Heft 30, S. 450–455<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Huang He|Gelber Fluss}}<br />
* [http://www.nytimes.com/2006/11/19/world/asia/19yellowriver.html?hp&ex=1163998800&en=4f42dfaa704fa688&ei=5094&partner=homepage Jim Yardley, A Troubled River Mirrors China’s Path to Modernity] ([[The New York Times|New York Times]], 19. November 2006 – ''umfangreiche Reportage mit mehreren Diaschauen'')<br />
<br />
{{Navigationsleiste Flussnetz Huang He}}<br />
<br />
[[Kategorie:Flusssystem Gelber Fluss| ]]<br />
[[Kategorie:Fluss in Asien]]<br />
[[Kategorie:Fluss in China]]<br />
<br />
{{Link GA|zh-classical}}<br />
<br />
[[af:Geelrivier]]<br />
[[als:Gelber Fluss]]<br />
[[am:ቢጫው ወንዝ]]<br />
[[an:Río Amariello]]<br />
[[ar:النهر الأصفر]]<br />
[[az:Xuanxe]]<br />
[[be:Рака Хуанхэ]]<br />
[[be-x-old:Хуанхэ]]<br />
[[bg:Хуанхъ]]<br />
[[bn:হুয়াংহো]]<br />
[[bo:རྨ་ཆུ།]]<br />
[[br:Stêr Velen]]<br />
[[bs:Žuta rijeka]]<br />
[[ca:Riu Groc]]<br />
[[ckb:ڕووباری زەرد]]<br />
[[cs:Žlutá řeka]]<br />
[[cy:Huang He]]<br />
[[da:Den Gule Flod]]<br />
[[el:Κίτρινος Ποταμός]]<br />
[[en:Yellow River]]<br />
[[eo:Flava Rivero]]<br />
[[es:Río Amarillo]]<br />
[[et:Huang He]]<br />
[[eu:Ibai Horia]]<br />
[[fa:هوانگ هو]]<br />
[[fi:Keltainenjoki]]<br />
[[fr:Huang He]]<br />
[[fy:Giele Rivier]]<br />
[[gl:Río Amarelo]]<br />
[[he:הנהר הצהוב]]<br />
[[hi:ह्वांगहो]]<br />
[[hif:Yellow River]]<br />
[[hr:Huang He]]<br />
[[hu:Sárga-folyó]]<br />
[[hy:Հուանհե]]<br />
[[id:Sungai Kuning]]<br />
[[ilo:Karayan Duyaw]]<br />
[[is:Gula fljót]]<br />
[[it:Fiume Giallo]]<br />
[[ja:黄河]]<br />
[[jv:Kali Kuning]]<br />
[[ka:ხუანხე]]<br />
[[kk:Хуанхэ]]<br />
[[ko:황하]]<br />
[[ku:Çemê Zer]]<br />
[[la:Flumen Flavum]]<br />
[[lb:Huang He]]<br />
[[lt:Huanghė]]<br />
[[lv:Huanhe]]<br />
[[mk:Хоангхо]]<br />
[[ml:ഹ്വാംഗ് ഹെ നദി]]<br />
[[mr:ह्वांग हो नदी]]<br />
[[ms:Sungai Kuning]]<br />
[[my:မြစ်ဝါမြစ်]]<br />
[[ne:ह्वांगहो]]<br />
[[nl:Gele Rivier]]<br />
[[nn:Huangelva]]<br />
[[no:Huang He]]<br />
[[oc:Fluvi Jaune]]<br />
[[pa:ਹਵਾਂਗ ਹੋ]]<br />
[[pl:Huang He]]<br />
[[pnb:پیلا دریا]]<br />
[[pt:Rio Amarelo]]<br />
[[qu:Q'illu mayu]]<br />
[[ro:Fluviul Galben]]<br />
[[roa-tara:Jume Gialle]]<br />
[[ru:Хуанхэ]]<br />
[[sa:हुआंग हे नदी]]<br />
[[sh:Huang Ho]]<br />
[[si:කහ ගඟ]]<br />
[[simple:Yellow River]]<br />
[[sk:Žltá rieka]]<br />
[[sl:Rumena reka]]<br />
[[sq:Lumi Huang He]]<br />
[[sr:Хоангхо]]<br />
[[sv:Gula floden]]<br />
[[sw:Mto Njano]]<br />
[[ta:மஞ்சள் ஆறு]]<br />
[[tg:Дарёи Ҳуанг Ҳе]]<br />
[[th:แม่น้ำหวง]]<br />
[[tl:Ilog Dilaw]]<br />
[[tr:Sarı Irmak]]<br />
[[ug:سېرىق دەريا]]<br />
[[uk:Хуанхе]]<br />
[[ur:دریائے زرد]]<br />
[[vi:Hoàng Hà]]<br />
[[war:Darag nga salog]]<br />
[[wuu:黃河]]<br />
[[za:Dahvangzhoz]]<br />
[[zh:黄河]]<br />
[[zh-classical:黃河]]<br />
[[zh-min-nan:N̂g-hô]]<br />
[[zh-yue:黃河]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wirbelstrom&diff=113246920
Wirbelstrom
2013-01-21T17:10:39Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: hi:भँवर धारा</p>
<hr />
<div>'''Wirbelstrom''' (engl. ''eddy current'') nennt man einen [[Elektrischer Strom|Strom]], der in einem ausgedehnten [[Elektrischer Leiter|elektrischen Leiter]], in einem sich zeitlich ändernden [[Magnetismus|Magnetfeld]] oder in einem bewegten Leiter in einem zeitlich konstanten, dafür räumlich [[Heterogenität (Naturwissenschaft)|inhomogenen]] Magnetfeld induziert wird. Der Name wurde gewählt, weil die [[Elektromagnetische Induktion|Induktionsstromlinien]] wie Wirbel in sich geschlossen sind und keine festen Bahnen haben.<br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
[[Datei:Wirbelstrom de.png|thumb|upright=1.2|Fällt eine metallische Scheibe ''geradlinig'' durch ein senkrecht zu ihr verlaufendes Magnetfeld, induziert dieses in der Scheibe Wirbelströme, die ihrerseits wiederum zwei Magnetfelder erzeugen, die die Scheibe abbremsen. (<span style="font-family:serif;">I</span>: konventionelle Stromrichtung)]]<br />
Wirbelströme erzeugen ihrerseits ein Magnetfeld, das gemäß der [[Lenzsche Regel|Lenzschen Regel]] der Änderung des Feldes entgegen wirkt. Dadurch wird bei hohen Frequenzen und großen Querschnitten der Strom aus der Mitte des Leiters verdrängt ([[Skin-Effekt]]).<br />
<br />
Hat der Leiter einen endlichen elektrischen Widerstand, erwärmt er sich. Diesen Wirbelstromverlusten entspricht im Fall des sich zeitlich ändernden Magnetfeldes eine von 90° abweichende Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung in der anregenden Spule bzw. im Fall der Relativbewegung zwischen Feld und Leiter eine bremsende Kraft. Die Kraft skaliert linear, die Verlustleistung quadratisch mit der [[Frequenz]] bzw. der Geschwindigkeit, soweit der Skineffekt vernachlässigbar ist. Insbesondere verschwindet die Kraft, wenn die Relativgeschwindigkeit zwischen Feld und Leiter Null wird.<br />
<br />
Eine genaue Berechnung der Stromverteilung und der wirkenden Kräfte erfordert das Lösen der [[Maxwellsche Gleichungen|Maxwellschen Gleichungen]], für anwendungsnahe Geometrien durch [[Partielle Differentialgleichung#Numerische Verfahren|numerische Verfahren]].<br />
<br />
== Nutzanwendungen und Gegenmaßnahmen ==<br />
=== Amplitude und Phase der Wirbelströme ===<br />
<br />
Die [[Wirbelstromprüfung]] dient der [[Werkstoffprüfung|zerstörungsfreien Materialprüfung]] und Materialcharakterisierung und beruht auf der Messung der Amplitude und Phase von Wirbelströmen.<br />
<br />
Die [[Abschirmung (Elektrotechnik)|Schirmwirkung]] nicht ferromagnetischer, metallischer Gehäuse gegen magnetische [[Wechselfeld]]er beruht auf Wirbelströmen im Gehäuse, deren Magnetfeld die auftreffenden Felder teilweise kompensiert. Die Quantität der Schirmwirkung wird mit der Größe [[Schirmdämpfung]] erfasst. Sie ist gut, wenn die Wirbelströme wenig durch elektrischen Widerstand gedämpft werden.<br />
<br />
Dämpfung der Ströme führt zu einer Phasenverschiebung gegenüber dem erzeugenden Feld. Beim [[Spaltpolmotor]] erzeugt eine Kurzschlusswindung um den Spaltpol ein verzögertes Feld quer zum Hauptfeld und mit diesem zusammen ein Drehfeld. Bei mit Wechselstrom betriebenen [[Schütz (Schalter)#Wechselspannungs- und Gleichspannungsschütz|Schützen]] und Zugmagneten verhindert eine Kurzschlusswindung um einen Teil des Ankers, dass die Zugkraft periodisch Null wird. Streng genommen ist der Strom in der Kurzschlusswindung kein Wirbelstrom, da ihm sein Weg durch die Form des Leiters vorgegeben ist.<br />
<br />
=== Kraftwirkung ===<br />
<br />
[[Datei:Eddy currents de.png|miniatur|hochkant=1.2|Kraftwirkungen von durch Wirbelströme erzeugten Magnetfeldern am Beispiel einer sich quer zu den Feldlinien eines äußeren Magnetfelds bewegenden Metallplatte]]<br />
<br />
Ein schnell zunehmendes inhomogenes Magnetfeld stößt gute Leiter ab. Das wird zur Material-[[Umformen|Umformung]] von Blechen und beim [[Gaußgewehr#Induktive Gaußkanone|Gaußgewehr]] benutzt.<br />
<br />
Die bremsende Kraft zwischen einem Leiter und einem inhomogenen Magnetfeld wird ausgenutzt bei der [[Wirbelstrombremse]] von [[Bahn (Verkehr)|Bahnfahrzeugen]], bei Frei-Fall-Türmen, Fahrrad-Ergometern und zur Dämpfung mechanischer Schwingungen beim [[Rastertunnelmikroskop]] und in [[Drehspulmesswerk]]en.<br />
<br />
Wenn sich dagegen das Magnetfeld schneller als der Leiter bewegt, nimmt es diesen mit. Auch hier ist die Kraft proportional zur Differenzgeschwindigkeit. In [[Asynchronmotor]]en, die auch als [[Linearmotor]] ausgeführt sein können, wird das Dreh- bzw. Wanderfeld elektromagnetisch erzeugt. In mechanischen [[Tachometer]]n und Drehzahlmessern lenkt ein rotierender Permanentmagnet eine Aluminiumscheibe gegen eine Federkraft aus. Ähnlich arbeiten '''Wirbelstromscheider''', mit denen z.&nbsp;B. Aludosen oder -folien aus Abfällen abgetrennt werden.<br />
<br />
In [[Ferraris-Zähler|Ferraris-Stromzählern]] wirken Wirbelströme sowohl antreibend als auch dämpfend: Ein aus den zu messenden Größen Strom und Spannung gebildetes magnetisches Wanderfeld treibt eine Aluminiumscheibe an, deren Drehung von einem Permanentmagneten stark gedämpft wird.<br />
<br />
=== Erwärmung ===<br />
[[Induktive Erwärmung|Induktives Erwärmen]] von Metall (z. B. in Schmelzöfen, [[Induktionskochfeld]]ern, zum [[Induktionshärten|induktiven Härten]]) nutzt ein magnetisches Wechselfeld. Auch das [[Getter]] von Elektronenröhren wird induktiv durch den Glaskolben hindurch erhitzt, um es zu verdampfen.<br />
<br />
[[Datei:Laminierte Bleche.png|thumb|right|Wirbelströme im Eisenblock (oben) und in laminierten Blechen (unten)]]<br />
Oft sind die mit der Erwärmung verbundenen Verluste eine unerwünschte Begleiterscheinung beim Einsatz magnetischer Wechselfelder. Als Maßnahme gegen die Wirbelstromverluste (andere siehe unter [[Eisenverluste]]) werden [[Eisenkern]]e von [[Transformator]]en und [[Elektromotor]]en nicht massiv ausgeführt, sondern „[[Elektroblech|geblecht]]“. Die [[Transformator#Laminierte Blechpakete|Pakete]] aus meist lackisolierten [[Elektroblech]]en werden dabei parallel zu den [[magnetisch]]en [[Feldlinie]]n orientiert, sodass die Wirbelstrombahnen unterbrochen sind (siehe Abbildung). Bei hohen Frequenzen werden für Transformatoren und Drosseln [[Ferrite]] oder [[Pulverkern]]e eingesetzt.<br />
<br />
Leiter für höherfrequente Anwendungen bestehen zur Vermeidung der Stromverdrängung ([[Skin-Effekt]]) aus verflochtenen, isolierten, parallel geschalteten Einzelleitern ([[HF-Litze]]).<br />
<br />
== Siehe auch == <br />
* [[Levitation (Technik)#Levitation_im_magnetischen_Wechselfeld_hoher_Frequenz|Levitation im magnetischen Wechselfeld hoher Frequenz]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Eddy currents|Wirbelstrom}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Heinrich Kaden: ''Wirbelströme und Schirmung in der Nachrichtentechnik'', 354 Seiten, Verlag Springer, Berlin, ISBN 3-540-32569-7, ISBN 978-3-540-32569-7<br />
<br />
[[Kategorie:Elektrodynamik]]<br />
[[Kategorie:Theoretische Elektrotechnik]]<br />
[[Kategorie:Elektromagnetische Störkopplung]]<br />
<br />
[[ar:تيار دوامي]]<br />
[[ca:Corrent de Foucault]]<br />
[[cs:Vířivý proud]]<br />
[[en:Eddy current]]<br />
[[eo:Kirlokurento]]<br />
[[es:Corriente de Foucault]]<br />
[[et:Pöörisvool]]<br />
[[fa:جریان گردابی]]<br />
[[fi:Pyörrevirta]]<br />
[[fr:Courants de Foucault]]<br />
[[gl:Corrente de Foucault]]<br />
[[he:זרמי פוקו]]<br />
[[hi:भँवर धारा]]<br />
[[ht:Kouran-toubiyon]]<br />
[[hu:Örvényáram]]<br />
[[io:Vortica flui]]<br />
[[it:Corrente parassita]]<br />
[[ja:渦電流]]<br />
[[ko:맴돌이 전류]]<br />
[[nl:Wervelstroom]]<br />
[[nn:Virvelstraum]]<br />
[[no:Virvelstrøm]]<br />
[[pl:Prąd wirowy]]<br />
[[pt:Corrente de Foucault]]<br />
[[ru:Вихревые токи]]<br />
[[sr:Вртложне струје]]<br />
[[sv:Virvelström]]<br />
[[ta:சுழல் மின்னோட்டம்]]<br />
[[uk:Вихрові струми]]<br />
[[vi:Dòng điện Foucault]]<br />
[[zh:渦電流]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Skardu_(Distrikt)&diff=113246736
Skardu (Distrikt)
2013-01-21T17:05:25Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: hi:स्कर्दू ज़िला</p>
<hr />
<div>[[Bild:Northern Areas Pakistan.svg|thumb|Karte von [[Gilgit-Baltistan]]]]<br />
Der '''Skardu Distrikt''' ist einer von sieben Distrikten der autonomen Region [[Gilgit-Baltistan]] (früher ''Northern Areas'') in [[Pakistan]]. Der Distrikt liegt im Südosten des [[Karakorum (Gebirge)|Karakorum]] am Oberlauf des [[Indus]], östlich von [[Hunza (Staat)|Hunza]] und [[Gilgit (Distrikt)|Gilgit-Distrikt)]], westlich vom indischen [[Ladakh]] und nördlich des West-[[Himalaya]].<ref name=rzuser /><br />
<br />
Der Skandu-Distrikt ist eine karge Hochgebirgslandschaft mit vier Bergen über 8.000&nbsp;m Höhe. In der Stadt [[Skardu]] befindet sich der Hauptsitz des Skardu-Distrikts.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der Begründer Skardus war der letzte buddhistische Herrscher Bokha (der Stumme), der durch die [[Islamisierung]] im 15.&nbsp;Jahrhundert abgelöst wurde. Skardu war anschließend zersplittert durch unabhängige absolute Herrscher, die in den verschiedenen Tälern regierten und sich bekämpfen oder verbündeten. Ab 1842 wurden sie durch die [[Hinduismus|hinduistische]] [[Dogras]] aus [[Kaschmir]] beherrscht. Die Bevölkerung von [[Baltistan]], das Volk der [[Balti (Volk)|Balti]] insbesondere von Skardu war gegen diese Fremdherrschaft und schloss sich daher 1947 [[Pakistan]] an. Die Abschaffung lokaler Fürstentümer erfolgte im Jahre 1972.<ref name=rzuser /><br />
<br />
== Wirtschaft ==<br />
[[Datei:K2-big b.jpg|thumb|K2 von Süden]] <br />
Im Skardu-Distrikt wird traditioneller Anbau von [[Gerste]], [[Hirse]] und [[Buchweizen]] betrieben. Die Viehhaltung besteht aus Ziegen, Schafen, Hühnern, [[Yak]]s (tibetischen Rindern) und [[Dzos]] (Kreuzung aus Yak und Tieflandrind). Da es wenig regnet, kann nur auf Äckern des fruchtbaren Schwemmlandes der Seitenarme des [[Indus]] oder auf künstlich ausgebauten und bewässerten Bergterrassen angepflanzt werden. Der Winter ist lang und hart, die durchschnittlichen Temperaturen liegen bei -10&nbsp;°C, können aber auch auf -25&nbsp;°C fallen. <br />
<br />
Neben dem Gilgit-Distrikt <!--bedeutsamer ist jetzt möglicherweise der neu geschaffene Distrikt Hunza-Nagar -->ist der Skardu-Distrikt ein bedeutendes Gebiet für [[Trekking]], [[Expedition]]en und Tourismus in der Region Gilgit-Baltistan. Die vier [[Achttausender]] und eine Berglandschaft in großer Höhe, die sich in diesem Distrikt befinden, werden von April bis Oktober von Touristen besucht. Im Winter ist der Distrikt teilweise von der Außenwelt abgeschnitten, da die Pässe vereist sein können und durch Lawinen zerstört sind.<br />
<br />
Die Stadt Skardu ist die Ausgangsbasis für Touristen und Bergsteiger, wo ihr Versorgungs- und Warenbedarf gedeckt werden kann und Unterkunftsmöglichkeiten vorhanden sind.<br />
<br />
== Lage und Verkehrsverbindungen ==<br />
Der Skardu-Bezirk grenzt im Osten an den [[Ghanche (Distrikt)|Ghanche-Distrikt]], im Südosten an den [[Kargil (Distrikt)|Kargil-Distrikt]], im Nordosten reicht er an die Grenze von China, an [[Xinjiang]] heran. Im Westen liegt der [[Astore (Distrikt)|Astore-Distrikt]], im Süden der [[Baramulla (Distrikt)|Baramulla-Distrikt]] und im Norden grenzt der Skardu-Distrikt an den [[Gilgit (Distrikt)|Gilgit-Distrikt]]. <br />
<br />
Der Skardu-Distrikt kann über eine vom [[Karakorum Highway]] abgehende Straße durch das Skardu Tal erreicht werden. Der Gilgit-Distrikt wird über den [[Hispar-Pass]] angefahren, der allerdings neun Monate nicht befahrbar ist. Des Weiteren gibt es Straßenverbindungen nach [[Kaschmir]] und [[Ladakh]]. Die Stadt Skardu kann über einen eigenen Flughafen erreicht werden, den ''Skardu Airport''.<br />
<br />
== Ethnien und Religion ==<br />
In diesem Distrikt leben die Balti, [[Paschtunen]], [[Panjaber]], [[Hunzukuc]] und [[Uigure]]n, die [[muslim]]ischen Glaubens sind. Es gibt aber auch Personen anderer Volksstämme, die in diesen Distrikt kamen, wie diejenigen, die zum Beispiel aus Tibet und [[Afghanistan]] emigrierten. <br />
<br />
Die Religion war bis vor 500 Jahren die der [[Buddhist]]en, ein Beleg hier ist der Buddha-Fels in Skardu, davor war die Bon-Religion. Jetzt sind etwa 70 % [[Schiiten]], die von Kaschmir aus missioniert wurden, 25 % [[Nurbakshis]], 4 % [[Sunniten]] der missionierten [[Wahhabit]]en von [[Saudi-Arabien]], die in der [[Moschee]] in Skardu ihrem Glauben nachgehen.<ref name="rzuser">[http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~cn6/baltista/k_balt.htm Information auf rzuser.uni-heidelberg.de], abgerufen am 30. Dezember 2009</ref><br />
<br />
== Landschaft ==<br />
[[Datei:SkarduFromFort1175.JPG|thumb|[[Skardu]] vom [[Skardu Fort]] aus gesehen]]<br />
Im Skardu-Distrikt befindet sich eine typische Hochgebirgslandschaft. Der [[Deosai-Nationalpark]] mit einer Fläche von etwa 3.000&nbsp;km², der auf einem Hochplateau auf einer Höhe von 4.100&nbsp;m liegt, ist der zweithöchst gelegene Nationalpark der Welt, nach dem [[Changthang]] in [[Tibet]]. Im Skardi-Distrikt leben [[Schneeleopard]]en, [[Steinbock|Steinböcke]], [[Isabellbär|Himalayabär]] und [[Wildpferd]]e.<br />
<br />
Es gibt mehrere Seen, wie der in der Nähe der Stadt liegende [[Oberer Kachura-See|Obere Kachura-See]] und der bekanntere [[Unterer Kachura-See|Untere Kachura-See]].<br />
<br />
== Berge, Gletscher und Flüsse ==<br />
Im Skardu-Distrikt befindet sich im [[Karakorum (Gebirge)|Karakorum]]. Der höchste Berg im Skardu-Distrikt ist der [[K2]] mit 8.611&nbsp;m in den [[Baltoro Muztagh]]n. Weitere hohe Berge sind der [[Broad Peak]] mit 8047&nbsp;m, der Hauptgipfel des [[Hidden Peak|Gasherbrum I]] mit 8.080&nbsp;m), der [[Gasherbrum II]] mit 8034&nbsp;m und der [[Masherbrum]] mit 7.821&nbsp;m. <br />
<br />
Der [[Biafo-Gletscher]], der [[Baltoro-Gletscher]] und der größte Teil des [[Hispar-Gletscher]]s sind Teil dieses Distrikts. Den Skardu-Distrikt teilt der [[Indus]] in zwei Teile, der in diesem Distrikt von Nebenflüssen, wie beispielsweise dem [[Braldu|Braldu-Fluss]], gespeist wird.<br />
<br />
== Städte und Pässe ==<br />
Die in diesem Distrikt liegenden Städte sind neben Skardu, [[Shigar (Stadt)|Shigar]], [[Rondu]], [[Kharmang]], [[Parkutta]] und [[Gultari]], das nahe an [[Indien]] an der [[Line of Control]] liegt. Die Hochgebirgspässe, die in den Skardu-Distrikt führen, sind der Hispar-Pass, der einzige Pass, der mit dem Gilgit-Distrikt verbindet, und [[Gondoghoro-Pass]], dabei handelt es sich lediglich um unbefestigte Pisten die nur mit [[Allradfahrzeug]]en befahrbar sind.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Skardu district|Skardu}}<br />
* [http://www.tibet-encyclopaedia.de/skardu.html ''Skardu''] in der [http://www.tibet-encyclopaedia.de/ Tibet-Encyclopaedia]<br />
<br />
*[http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~cn6/baltista/k_balt.htm Kurzinformation über Baltistan von Helmut Zappe und Hans Frey]<br />
<br />
== Einzelnachweis ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Distrikt in Pakistan]]<br />
<br />
[[en:Skardu District]]<br />
[[fr:District de Skardu]]<br />
[[hi:स्कर्दू ज़िला]]<br />
[[pnb:ضلع سکردو]]<br />
[[ru:Скарду (округ)]]<br />
[[simple:Skardu District]]<br />
[[ur:ضلع سکردو]]<br />
[[zh:斯卡杜县]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diamir_(Distrikt)&diff=113246593
Diamir (Distrikt)
2013-01-21T17:01:30Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: hi:दिआमेर ज़िला</p>
<hr />
<div>[[Datei:Northern Areas Pakistan.svg|thumb|Karte der vormals sechs Distrikt von [[Gilgit-Baltistan]]]]<br />
<br />
Der Distrikt '''Diamir''' (10.936&nbsp;km²)<ref name=forums /> ist einer der sieben [[Pakistan|pakistanischen]] Distrikte der autonomen Region [[Gilgit-Baltistan]], den früheren ''Northern Areas''. Er ist eine Hochgebirgslandschaft im [[Karakorum (Gebirge)|Karakorum-Gebirge]]. Dieser Distrikt kann auf dem [[Karakorum Highway]] erreicht werden. Die Hauptstadt ist [[Chilas]]. <br />
<br />
== Lage ==<br />
Der Distrikt Diamir liegt im Osten des Distrikts [[Astore (Distrikt)|Astore]], der Teil der Provinz [[Khyber Pakhtunkhwa]] ist. Im Südwesten wird er durch den [[Babusar-Pass]] erreicht, im Süden liegt er am Distrikt [[Nilam (Distrikt)|Nilam]] von [[Asad Kaschmir]], der Distrikt [[Ghizer (Distrikt)|Ghizer]] liegt im Norden und Nordwesten und der Distrikt [[Gilgit (Distrikt)|Gilgit]] grenzt im Norden und Nordosten an.<br />
<br />
Bevor der [[Karakorum Highway]] existierte, war der Distrikt nur über [[Gilgit (Stadt)|Gilgit]] vom Süden über eine Piste von [[Balakot (Pakistan)|Balakot]] und den Babusar-Pass erreichbar. Der Weg führte über [[Kaghan]], [[Naran]], [[Besal]], und [[Gittidas]] weiter durch [[Babusar]] nach Chilas. Die Straße von Besal zum Babusar-Pass ist nur mit [[Allradfahrzeug]]en befahrbar. Eine neues Straßenprojekt von [[Thelichi]] nach [[Skardu]] über Chilas und Deosai soll die Route zwischen [[Astore]] und Skardu verkürzen.<ref name="forums">[http://forums.opendemocracy.net/node/49338 Karakoram province or Gilgit-Baltistan], abgerufen am 31. Dezember 2009</ref> <br />
<br />
Der [[Nanga Parbat]] wird auch ''Diamar'', der „König der Berge“, genannt; der zweithöchste Berg Pakistans und der neunthöchste der Welt, befindet sich im Diamir-Distrikt.<br />
<br />
== Diamir-Bhasha-Staudamm ==<br />
Am 17. März 2006 legte [[Pervez Musharraf]] in Bhasha den Grundstein für das Projekt des 270 Meter hohen Diamir-Basha-Staudamm, der der Strom- und der Wasserversorgung dienen soll und den [[Indus]] aufstaut.<ref>[http://www.arabnews.com/?page=4&section=0&article=81329&d=27&m=4&y=2006 Nachricht auf Arab News], abgerufen am 31. Dezember 2009</ref> Dieser Damm ist umstritten, da er zur Evakuierung von 32 Dörfern und 30.000 Personen führen wird. Der Damm würde 12.779&nbsp;km² (31.580 acres) kargen und 647&nbsp;km² (1600 acres) kulturfähiges Land fluten. Des Weiteren wird der Regierung von Pakistan vorgeworfen, dass der Dammbau nicht in ihrem, sondern im politischen Entscheidungsbereich von [[Jammu und Kashmir]] liege.<ref>http://www.dailyexcelsior.com/web1/06mar23/edit.htm#3 Seema Shekhawat: The Basha Dam controversy auf dailyexcelsior.com], abgerufen am 31. Dezember 2009</ref><br />
<br />
== Religion und Sprache ==<br />
Die Bezirke Chilas und Darel/Tangir des Diamir-Distrikts werden zu 100 % Prozent von den [[Sunnit]]en religiös dominiert.<ref name=forums /> Die Sprache Shina wird auch in Diamir gesprochen, aber der Balti-Dialekt, ein Dialekt der Sprache der [[Ladakhi]]- und [[Tibet|tibetanischen]] Sprachgruppe wird hier und überall in [[Baltistan]] gesprochen.<br />
<br />
== Sonstiges ==<br />
Das Muttath- und Tattoo-Tal im Diamir-Distrikt, die sich etwa 60 km von [[Gilgit (Stadt)|Gilgit]] befinden, wurden Ende des Jahres 2002 von einem starken Erdbeben betroffen, das zu schweren Zerstörungen führte. Aus diesen Tälern, in denen 14 Dörfer liegen und zirka 3100 Bewohner wohnen, musste etwa die Hälfte nach Gonar Farm in ein Zeltlager evakuiert werden, das 28 Kilometer von Chilas entfernt ist.<ref>[http://www.unicef.org/media/media_21516.html Information durch unicef.org], abgerufen am 31. Dezember 2009</ref><br />
Am 8. Oktober 2005 kam es erneut zu einem schweren Erdbeben in diesem Gebiet.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://forums.opendemocracy.net/node/49338 Karakoram province or Gilgit-Baltistan auf forums.opendemocracy]<br />
*[http://www.kashmirstudygroup.com/awayforward/mapsexplan/religions.html Verteilung der Religionen im Norden Pakistans] <br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie: Distrikt in Pakistan]]<br />
<br />
[[en:Diamer District]]<br />
[[fr:District de Diamir]]<br />
[[hi:दिआमेर ज़िला]]<br />
[[pnb:ضلع دیامیر]]<br />
[[ru:Диамер (округ)]]<br />
[[simple:Diamir District]]<br />
[[ur:ضلع دیامر]]<br />
[[zh:狄阿莫县]]</div>
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Jordan
2013-01-21T16:54:54Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: hi:जॉर्डन नदी</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Fluss Jordan (Nahost). Zum Namen Jordan und Trägern des Familiennamens siehe [[Jordan (Name)]], zu weiteren Bedeutungen siehe [[Jordan (Begriffsklärung)]].}}<br />
{{Infobox Fluss<br />
| NAME= <br />
| ALTERNATIVNAME= <br />
| LAGE= [[Palästina (Region)|Palästina]]<br />
| GKZ= <br />
| FLUSSSYSTEM= Jordan<br />
| ABFLUSSWEG= <br />
| EINZUGSGEBIET-PREFIX= <br />
| EINZUGSGEBIET= <br />
| NACHWEIS-EINZUGSGEBIET= <br />
| EINZUGSGEBIET-SUFFIX= <br />
| LÄNGE-PREFIX= <br />
| LÄNGE= 251<br />
| NACHWEIS-LÄNGE= <br />
| LÄNGE-SUFFIX= <br />
| ABFLUSS-PEGEL= <br />
| ABFLUSS-EZG= <br />
| ABFLUSS-LoM= <br />
| ABFLUSS-NNQ= <br />
| ABFLUSS-NNQ-JAHR= <br />
| ABFLUSS-MNQ= <br />
| ABFLUSS-MQ= <br />
| ABFLUSS-MHQ= <br />
| ABFLUSS-HHQ= <br />
| ABFLUSS-HHQ-JAHR= <br />
| ABFLUSS-REIHE= <br />
| NACHWEIS-ABFLUSS= <br />
| BEZEICHNUNG-QUELLE= Ursprung<br />
| QUELLE= Zusammenfluss von [[Dan (Fluss)|Dan]], [[Hasbani|Hazbani]] und [[Banyas]]<br />
| QUELLHÖHE-PREFIX= ca.<br />
| QUELLHÖHE= 80<br />
| HÖHENBEZUG-QUELLE= DE-NHN<br />
| QUELLHÖHE-SUFFIX= <br />
| NACHWEIS-QUELLHÖHE= <br />
| QUELLSCHÜTTUNG= <br />
| QUELLSCHÜTTUNG-REIHE= <br />
| NACHWEIS-QUELLSCHÜTTUNG= <br />
| QUELLE_LAT_GRAD= 33.186744<br />
| QUELLE_LONG_GRAD= 35.619241<br />
| QUELLE_REGION= IL-Z<br />
| QUELLE_AUFLÖSUNG= <br />
| BEZEICHNUNG-MÜNDUNG= <br />
| MÜNDUNG= [[Totes Meer]]<br />
| MÜNDUNGSHÖHE-PREFIX= ca.<br />
| MÜNDUNGSHÖHE= -415<br />
| HÖHENBEZUG-MÜNDUNG= <br />
| MÜNDUNGSHÖHE-SUFFIX= <br />
| NACHWEIS-MÜNDUNGSHÖHE= <br />
| MÜNDUNG_LAT_GRAD= 31.761284<br />
| MÜNDUNG_LONG_GRAD= 35.558241<br />
| MÜNDUNG_REGION= JO-BA<br />
| MÜNDUNG_AUFLÖSUNG= <br />
| HÖHENUNTERSCHIED= <br />
| LINKE NEBENFLÜSSE= [[Jarmuk]], [[Nahr ez-Zarqa|Jabbok]]<br />
| RECHTE NEBENFLÜSSE= <br />
| SEEN= [[See Genezareth|Genezareth]]<br />
| STAUSEEN= <br />
| BILD= Jordan River.jpg<br />
| BILDBESCHREIBUNG= <br />
| KARTE= JordanRiver en.svg<br />
| KARTE-BESCHREIBUNG= <br />
}}<br />
<br />
[[Datei:Aerial jordan.jpg|thumb|upright|Der Jordan mit Umgebung aus dem Weltraum gesehen]]<br />
<br />
Der '''Jordan''' ({{heS|נהר הירדן}}&nbsp;{{Audio|neharhayyarden.ogg|''Nəhar ha-Jarden''}}, sinngemäß „''der herabsteigende Fluss''“; {{arS|نهر الأردن|d=nahr al-Urdunn}}) ist ein Fluss im [[Naher Osten|Nahen Osten]]. <br />
<br />
Mit der [[Landnahme Kanaans|israelitischen Landnahme]] bildete der Jordan die Grenze des [[Königreich Israel|Königreichs Israel]] zu den „Völkern“. Sein Überschreiten als Übergang aus der feindseligen Fremde in das [[Gelobtes Land|Land der Verheißung]] wird daher häufig als [[Allegorie]] für das Sterben verwendet, so auch in der deutschen Redensart „über den Jordan gehen“.<ref>Rudolf Köster: ''Eigennamen im deutschen Wortschatz''. Walter de Gruyter 2003, ISBN 978-3-11-017701-5, S.83 ({{Google Buch|BuchID=rdt6IoMYWR8C|Seite=83|Hervorhebung=über+den+Jordan+gehen}})</ref><ref>Olga Ejikhine: ''Beim Wort genommen: Der Sprachführer durch die Welt der Redewendungen''. Digitalis Books 2006, ISBN 978-90-77713-05-1, S. 208 ({{Google Buch|BuchID=nyEWvDdIlxwC|Seite=208|Hervorhebung=über+den+Jordan}})</ref><br />
<br />
== Geographie des Flusses ==<br />
Die Quellflüsse des Jordans – der [[Hasbani]] im [[Libanon]], der [[Dan (Fluss)|Dan]] im nördlichen [[Israel]] und der [[Banyas]] (auch Hermonfluss genannt) in den nördlichen [[Golanhöhen]]&nbsp;– entspringen im Gebiet um das [[Hermon]]gebirge. Sie vereinigen sich in der Gegend um Sede Nehemija zum Jordan, der danach in Nord-Süd-Richtung die [[Huleebene]] [[Galiläa|Nordgaliläas]] durchquert bevor er bei [[Bethsaida]] in den [[See Genezareth]] mündet. Südlich des Sees tritt er in den [[Jordangraben]] ein und nimmt in seinem weiteren Verlauf linksseitig die beiden einzigen größeren Zuflüsse, [[Jarmuk]] und [[Jabbok]], auf. Südöstlich von [[Jericho]] mündet er in das [[Totes Meer|Tote Meer]], ein abflussloser Endsee.<br />
<br />
Die geografische Ausdehnung (Luftlinie) des Jordan beträgt nur etwa 170 km. Durch seinen starken Kurvenverlauf kommt er aber auf eine tatsächliche Länge von 251 km. Alleine der Abschnitt zwischen dem See Genezareth und dem Toten Meer hat wegen seiner zahlreichen Krümmungen eine Länge von 210 km, obwohl die beiden Seen nur 105 km voneinander entfernt sind.<br />
<br />
In seinem beinahe gesamten südlichen Flussverlauf (mit Ausnahme der Strecke vom See Genezareth bis [[Bet Sche'an]]) bildet der Jordan die Grenze zwischen Israel und [[Jordanien]]. Im nördlichen Bereich fließt er entlang der israelisch besetzten und von [[Syrien]] beanspruchten Golanhöhen.<br />
<br />
Der Jordangraben mit dem Toten Meer bildet eine [[Senke (Geomorphologie)|geologische Senke]] und ist als Grabenbruch stark erdbebengefährdet.<br />
<br />
Zur Geologie und Hydrologie des Jordan und seiner Umgebung siehe [[Palästina (Region)#Geosphäre|Palästina (Region)]].<br />
<br />
== Politische Bedeutung ==<br />
Durch seine Grenzlage spielt der Jordan in der Politik des Nahen Ostens eine wichtige Rolle. Der Jordan führt das ganze Jahr über vergleichsweise viel Wasser. Israel betrachtet den Fluss und den See Genezareth als zentrales Element der Trinkwasserversorgung, die anderen Anrainerstaaten (Libanon, Syrien und Jordanien) verlangen ihrerseits einen angemessenen Anteil am Wasser des Flusssystems. <br />
<br />
Im Verhältnis Israel-Jordanien konnte der Fluss zum Frieden beitragen. Artikel 6 des [[Israelisch-jordanischer Friedensvertrag|israelisch-jordanischen Friedensvertrages]], der am 26. Oktober 1994 von [[Hussein I. (Jordanien)|König Hussein von Jordanien]], dem israelischen Ministerpräsidenten [[Jitzchak Rabin]] und von US-Präsident [[Bill Clinton]] in Washington unterzeichnet wurde, enthält die vertragliche Zusicherung, dass Jordanien größere Mengen Wasser aus dem Fluss entnehmen darf. <br />
Im Verhältnis Israels zu Syrien trägt der Jordan eher zur Krise bei: die Sorge, Syrien könnte Israel „das Wasser abgraben“, ist ein wesentlicher Grund dafür, dass sich Israel weigert, die [[Golanhöhen]] zurückzugeben.<br />
<br />
Siehe auch: [[Jordan-Wasserfrage]]<br />
<br />
== Wassernutzung ==<br />
Der Jordan ist die wichtigste Süßwasserquelle sowohl für Israel als auch für Jordanien. So werden von 1200 Mill. m³ Wasser, die der Jordan im Jahr führt, von Israel allein aus dem See Genezareth 500 Mill. m³ entnommen. Dieses Wasser dient vor allem zur Bewässerung der Landwirtschaft in der [[Negev]]-Wüste und zur Versorgung der Städte mit Trinkwasser.<br />
Durch die ständige Wasserentnahme verkommt der Jordan im Verlauf zum Rinnsal aus Abwässern. Jährlich fließen nur noch 200 Mill. m³ Wasser in das Tote Meer, was zu einer dramatischen Abnahme seines Wasserstandes führt.<br />
<br />
== Religiöse Bedeutung ==<br />
Im [[Judentum]] hat der Jordan Bedeutung als der Fluss, den das [[Volk Israel]] bei der [[Landnahme]] [[Kanaan]]s nach der Wanderung durch die Wüste unter der Führung [[Buch Josua|Josuas]] überschritt {{Bibel|Jos|3}}. <br />
<br />
In der Gegend um Jericho wird die Stelle lokalisiert, an der sich nach [[Neues Testament|neutestamentlicher]] Überlieferung [[Jesus von Nazareth|Jesus]] von [[Johannes der Täufer|Johannes dem Täufer]] [[Taufe Jesu|taufen]] ließ. Durch dieses für [[Christen]] bedeutsame Ereignis wurde der Jordan zu einem hoch frequentierten Pilgerziel mit zahlreichen Taufstellen, wie beispielsweise in [[Jardenit]] am Südende des Sees Genezareth.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Gerhard Konzelmann]]: ''Der Jordan. Ur-Strom zwischen Heil und Hass.'' Hamburg, Hoffmann und Campe 1990, ISBN 3-455-08313-7.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Jordan River|Jordan}}<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Fluss in Asien]]<br />
[[Kategorie:Fluss in Jordanien]]<br />
[[Kategorie:Fluss in Israel]]<br />
[[Kategorie:Ort in der Bibel]]<br />
[[Kategorie:Geographie (Palästina)]]<br />
[[Kategorie:Heiliger Fluss]]<br />
<br />
{{Link GA|cs}}<br />
<br />
[[af:Jordaanrivier]]<br />
[[ar:نهر الأردن]]<br />
[[arc:ܢܗܪܐ ܕܝܘܪܕܢܢ]]<br />
[[be:Рака Іардан]]<br />
[[be-x-old:Ярдан (рака)]]<br />
[[bg:Йордан (река)]]<br />
[[bn:জর্দান নদী]]<br />
[[bs:Jordan (rijeka)]]<br />
[[ca:Riu Jordà]]<br />
[[cs:Jordán]]<br />
[[cy:Afon Iorddonen]]<br />
[[da:Jordan (flod)]]<br />
[[el:Ιορδάνης ποταμός]]<br />
[[en:Jordan River]]<br />
[[eo:Jordano]]<br />
[[es:Río Jordán]]<br />
[[et:Jordan]]<br />
[[eu:Jordan (ibaia)]]<br />
[[fa:اردن (رود)]]<br />
[[fi:Jordan]]<br />
[[fr:Jourdain]]<br />
[[fy:Jordaan]]<br />
[[ga:Abhainn na hIordáine]]<br />
[[gd:Abhainn Iòrdan]]<br />
[[gl:Río Xordán]]<br />
[[he:נהר הירדן]]<br />
[[hi:जॉर्डन नदी]]<br />
[[hr:Jordan (rijeka)]]<br />
[[hsb:Jordan]]<br />
[[hu:Jordán (folyó)]]<br />
[[hy:Հորդանան (գետ)]]<br />
[[id:Sungai Yordan]]<br />
[[is:Jórdan]]<br />
[[it:Giordano (fiume)]]<br />
[[ja:ヨルダン川]]<br />
[[jbo:jordo rirxe]]<br />
[[jv:Kali Yordan]]<br />
[[ka:იორდანე]]<br />
[[ko:요르단 강]]<br />
[[la:Iordanis]]<br />
[[lt:Jordanas]]<br />
[[lv:Jordāna]]<br />
[[mk:Јордан (река)]]<br />
[[ms:Sungai Jordan]]<br />
[[nl:Jordaan (rivier)]]<br />
[[nn:Jordanelva]]<br />
[[no:Jordanelven]]<br />
[[oc:Jordan]]<br />
[[os:Иордан]]<br />
[[pl:Jordan (rzeka)]]<br />
[[pnb:دریاۓ اردن]]<br />
[[pt:Rio Jordão]]<br />
[[qu:Urdun mayu]]<br />
[[ro:Râul Iordan]]<br />
[[ru:Иордан]]<br />
[[sa:जार्दन नदी]]<br />
[[sah:Иордаан]]<br />
[[scn:Ciumi Giurdanu]]<br />
[[sh:Jordan (rijeka)]]<br />
[[simple:Jordan River]]<br />
[[sk:Jordán]]<br />
[[sl:Jordan]]<br />
[[sr:Јордан (река)]]<br />
[[sv:Jordan]]<br />
[[sw:Yordani (mto)]]<br />
[[ta:ஜோர்தான் ஆறு]]<br />
[[tg:Дарёи Ҷордан]]<br />
[[th:แม่น้ำจอร์แดน]]<br />
[[tl:Ilog ng Hordan]]<br />
[[tr:Şeria Nehri]]<br />
[[uk:Йордан (річка)]]<br />
[[ur:دریائے اردن]]<br />
[[vi:Sông Jordan]]<br />
[[wa:Djordin (aiwe)]]<br />
[[yi:ירדן טייך]]<br />
[[zh:约旦河]]</div>
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Geographische Koordinaten
2013-01-21T16:30:40Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਭੂਗੋਲਕ ਗੁਣਕ ਪ੍ਰਬੰਧ</p>
<hr />
<div>[[Datei:WorldMapLongLat-eq-circles-tropics-non.png|thumb|440px|Weltkarte mit Linien für geographische Breiten und Längen in Eckert-VI-[[Kartennetzentwurf|Projektion]]]]<br />
<br />
Mit den '''geographischen Koordinaten''' ([[geographische Breite]] und [[geographische Länge]]) lässt sich die Lage eines Punktes auf der [[Erde]] beschreiben. Die Erde wird dabei in 360 Längengrade und 180 Breitengrade aufgeteilt. Längengrade verlaufen durch [[Nordpol|Nord-]] und [[Südpol]], Breitengrade parallel zum [[Äquator]].<br />
<br />
== Koordinatensystem ==<br />
[[Datei:Geographic coordinates sphere.svg|thumb|Geographische Koordinaten auf der Kugel]]<br />
<br />
Das [[Gradnetz]] der Erde ist ein gedachtes Koordinatensystem auf der Erdoberfläche mit sich rechtwinklig schneidenden Längen- und Breitenkreisen. Es dient zur geographischen [[Ortsbestimmung]], das heißt, zur Festlegung des eigenen Standorts. Die Breitengrade werden dabei vom [[Äquator]] aus gezählt, die Pole liegen bei 90° Nord bzw. Süd, die Längengrade werden von einem willkürlichen [[Nullmeridian]] nach Osten und Westen gezählt bis jeweils 180°. Die Festlegung der Winkel ist dem in der Mathematik üblichen [[Kugelkoordinaten]]system entgegengesetzt.<br />
<br />
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren in verschiedenen Ländern unterschiedliche Nullmeridiane gebräuchlich (z.&nbsp;B. der [[Ferro-Meridian]] von [[El Hierro]] und der [[Meridian von Paris]]), heute wird weltweit der [[Royal Greenwich Observatory|Meridian von Greenwich]] (Sternwarte in [[London]]) verwendet.<br />
<br />
Bei der genauen Ortsbestimmung muss beachtet werden, dass die Erde keine Kugel, sondern annähernd ein [[Erdellipsoid|Ellipsoid]] ist, was Ortsverschiebungen bis 20 km bewirken könnte. Auch können geographische Koordinaten je nach Land unterschiedliche Bezugsysteme haben, deren [[Referenzellipsoid]]e dem regionalen Schwerefeld ([[Geoid]]) angepasst sind. International wird heute meist das [[World Geodetic System 1984]] (WGS84) benutzt.<br />
<br />
== Karten ==<br />
Im 18. und 19. Jahrhundert glichen die Geodäten größere regionale Abweichungen der [[Erdfigur]] vom ''idealen Ellipsoid'' dadurch aus, dass sie im betreffenden Gebiet ein ''[[bestanschließendes Ellipsoid]]'' berechneten, das sich der Erdoberfläche im betreffenden Gebiet gut „anschmiegte“. Der Mittelpunkt eines solchen Ellipsoids fiel nicht mit dem Massenmittelpunkt der Erde zusammen, die Umdrehungsachse war aber parallel zur Erdachse. Das Koordinatensystem ist gegenüber anderen derartigen Ellipsoiden „verschoben“ und „verbogen“. So entstanden Dutzende geodätische Systeme (Bezugssysteme für Karten). Mit der Entwicklung der [[Global Positioning System|Satellitennavigation]] musste ein weltweit einheitliches System geschaffen werden, das jetzige [[WGS84]].<br />
<br />
In Land- oder Seekarten, die fast immer auf früheren Systemen beruhen, könnte eine Angabe in einem falschen Bezugssystem (etwa das Eintragen einer GPS-Position) einen Fehler von etlichen Hundert Metern verursachen, wenn das Referenzellipsoid (auch [[Geodätisches Datum|Kartendatum]], Bezugssystem) der Angabe nicht dasselbe ist wie das der Karte. Daher soll bei genauen Koordinatenangaben (Faustregel: besser als 1&nbsp;km oder besser als 1 Bogenminute) das Bezugssystem mit angegeben werden.<br />
<br />
Koordinaten können mit Hilfe geeigneter Transformations-Software von einem System zu einem anderen umgerechnet werden. Solche Software muss die Parameter beinhalten, die die Abweichung der Bezugssysteme voneinander bzw. vom WGS84 mit möglichst hoher Genauigkeit definieren.<br />
<br />
=== Luftfahrt und Nautik ===<br />
Genauere Positionsangaben sind in der [[Luftfahrt]] und der [[Nautik]] erforderlich. Hier werden geographische Breite und Länge in Grad und [[Bogenminute|Minuten]] angegeben, z.&nbsp;B. [[Zugspitze]] Lat&nbsp;=&nbsp;47°&nbsp;25’&nbsp;N oder Nord, Lon&nbsp;=&nbsp;010°&nbsp;59’&nbsp;E oder Ost.<br />
<br />
* Bogenminuten werden dezimal weiter unterteilt.<br />
* Gemäß DIN 13312, gültig für Luft- und Seefahrt, wird die geographische Breite mit ''Lat'' oder älter auch φ abgekürzt, die geographische Länge mit ''Lon'' oder λ. ''B'' und ''L'' sind nicht normgemäß.<br />
* Eine Breitenminute entspricht auf der Erdoberfläche einer Strecke von ca. 1,852&nbsp;km und definiert die Länge einer [[Seemeile]].<br />
* Die Strecke, die einer Längenminute entspricht, beträgt am Äquator ebenfalls 1,852&nbsp;km, nimmt aber zum Pol hin mit dem [[Sinus und Kosinus|Kosinus]] der geographischen Breite bis auf Null ab. Sie ist also ''breitenabhängig''. Innerhalb Europas liegt die Strecke zwischen 1,0&nbsp;km und 1,5&nbsp;km (siehe auch [[Abweitung]]).<br />
<br />
=== Vermessungswesen ===<br />
Im [[Vermessungswesen]] sind cm-Genauigkeiten gefragt – daher genügt die Angabe von [[Bogensekunden]] nicht, da eine Bogensekunde (1″) etwa 31&nbsp;m (Breitenangabe) bzw. 20&nbsp;m (Längenangabe in Europa) entspricht. In Deutschland wurde bisher die Lage der [[Festpunkt]]e auf Millimeter genau als [[Gauß-Krüger-Koordinate]], bezogen auf das [[Bessel-Ellipsoid]], beziehungsweise im Gebiet der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] ab den 1950er Jahren, bezogen auf das [[Krassowski-Ellipsoid]], angegeben. Seit den 1990er Jahren erfolgt in Deutschland eine Umstellung auf [[UTM-Koordinatensystem|UTM-Koordinaten]] im [[ETRS89]]-System, bezogen auf das [[GRS80]]-Ellipsoid.<br />
<br />
== Natürliche, astronomische, ellipsoidische, geodätische Koordinaten ==<br />
Die natürlichen Koordinaten (astronomische Breite φ und astronomische Länge λ) können durch [[astronomische Ortsbestimmung]] ermittelt werden. Sie beziehen sich auf die tatsächliche [[Lotrichtung]] am Messpunkt. Die [[Ellipsoidische Koordinaten|ellipsoidischen Koordinaten]] (B, L – auch geodätische Koordinaten genannt) beziehen sich hingegen auf die [[Normale]]nrichtung des verwendeten Referenzellipsoids. Die Differenz von Lotrichtung und Ellipsoidnormale ist üblicherweise kleiner als 10″ und wird als [[Lotabweichung]] bezeichnet. In der Regel verlaufen weder Lotrichtung noch Ellipsoidnormale durch den Erdmittelpunkt.<br />
<br />
Bei geringen Genauigkeitsansprüchen z.&nbsp;B. bei Kartendarstellungen in sehr kleinen Maßstäben wird der Erdkörper zur Vereinfachung durch eine Kugel angenähert. In diesem Fall entsprechen geographische Breite und Länge [[Kugelkoordinaten|sphärischen Koordinaten]]. Nur dann ist die Breite der Winkel im Erdmittelpunkt zwischen dem Äquator und dem gesuchten Punkt.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die ''Gradeinteilung'' als die Einteilung des [[Winkel|Vollwinkels]] des Kreises in 360° geht auf die Astronomen [[Hypsikles von Alexandria]] („Anaphorikos“, 170 v. Chr.) und [[Hipparch von Nikaia]] (190–120 v. Chr.) zurück.<br />
<br />
Schon [[Claudius Ptolemäus]] verwandte in seiner [[Geographike Hyphegesis]] um 150 nach Chr. ein Gradnetz mit Längen- und Breitengraden. Sein Null-Meridian war der bis ins 19. Jahrhundert überwiegend verwendete [[Ferro-Meridian]] durch den westlichsten damals bekannten Landpunkt. Wegen seiner viel zu kleinen Kalkulation des Erdumfanges (etwa 30.000 km statt 40.000 km) weichen seine Angaben zur geographischen Länge dadurch nicht um 18°3', sondern in Mitteleuropa um gut 24° von den auf [[Nullmeridian|Greenwich]] bezogenen ab. Seine Breitenangaben liegen aus nicht klar ersichtlichen Gründen über den korrekten.<ref>[http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Gazetteer/Periods/Roman/_Texts/Ptolemy/2/10.html Claudios Ptolemaios: Geographike Hyphegesis, Kap. 10. Germania Magna (Vergleiche die Gradangaben mit denen heutiger Karten)]</ref> Einerseits passt das zu Ptolemäus’ zu geringem Erddurchmesser, andererseits hätte bei seinem zu gering angesetzten Abstand zwischen Sonne und Erde von nur 1210 Erdradien aus dem Sonnenstand auf einen zu geringen Gradabstand vom Äquator geschlossen werden müssen.<br />
<br />
Nach der Wiederentdeckung der Geographike Hyphegesis und ihrer Übersetzung ins Lateinische im frühen 15. Jahrhundert setzte sich das ''Ptolemäische Gradsystem'' schnell durch.<ref> [http://findarticles.com/p/articles/mi_go2043/is_n5-6_v43/ai_n28609525/ An alternative route to mapping history]</ref><br />
<br />
[[Duarte Pacheco Pereira]] (1469–1533) verbesserte die antiken Messverfahren für die in den [[Azoren]] verankerte, globale [[Navigation]]. <br />
Mit der Einteilung des Erdballs in eine spanische und eine portugiesische Hemisphäre im [[Vertrag von Tordesillas|Vertrages von Tordesillas]] von 1494 gewann das wieder etablierte Gradnetz politische Bedeutung.<br />
<br />
1634 wurde auf El Hierro als der westlichsten [[Kanarische Inseln|Kanarischen Insel]] ein Nullmeridian durch den ''Faro de Orchilla'' fixiert und erst seit 1884 setzte sich der seit 1738 in England gebräuchliche Meridian von Greenwich gegen andere nationale Nullmeridiane durch.<br />
<br />
Die auf die Messungen von [[Jacques Cassini]] und [[Jean Dominique Comte de Cassini]] aus der Zeit vor 1793 zurückgehende ''Nouvelle Triangulation de la France'' fanden im Zuge der [[Metrisches Einheitensystem#Einführung des metrischen Systems|Metrification]] (der Umstellung aller relevanten Maße auf den [[Meter]] als Standard) statt. Der Nullmeridian geht durch Paris, sodass das in Neugrad angegebene „Old Royal Observatory“ in Greenwich bei 2°&nbsp;20′&nbsp;14,025″&nbsp;W (NTF) liegt. Das umfasste auch die dezimale Einteilung des [[Gradmaß]]es in Neugrad, ''grades (nouvelle)'', heute gesetzlich als [[Gon]] (1 [[Vollwinkel]] = 400 Neugrad).<br />
<br />
Während der Greenwich-Meridian sich aber durchgesetzt hat, wurde das Winkelmaß Gon und die 400°-Teilung geodätischer Standard in Mitteleuropa<!-- stimmt das?, wie messen die Amerikaner?-->. Die Kreiseinteilung in 360° wird im Sinne der Metrifikation heute oft nur eingeschränkt als terrestrische Gradeinteilung ''(Gradnetz)'' verstanden.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Geschichte der Astronomie]]<br />
* [[Koordinatensystem]]<br />
* [[Koordinatenreferenzsystem]]<br />
* [[Polarkoordinate]]<br />
* [[Schweizer Landeskoordinaten]]<br />
* [[Orthodrome]], [[Loxodrome]]<br />
* [[Georeferenzierung]]<br />
* [[Wikipedia:WikiProjekt Georeferenzierung]] ''(Einsatz in der Wikipedia)''<br />
<br />
== Belege ==<br />
<references/><br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.kowoma.de/gps/geo/laengenbreitengrad.htm Längen- und Breitengrade einfach erklärt]<br />
* [http://www.webkuehn.de/hobbys/wikipedia/geokoordinaten/index.htm Geographische Koordinaten aus Wikipedia-Artikeln]<br />
<br />
[[Kategorie:Mathematische Geographie]]<br />
<br />
[[af:Geografiese koördinatestelsel]]<br />
[[als:Geografische Lage]]<br />
[[am:የምድር መጋጠሚያ ውቅር]]<br />
[[an:Coordenatas cheograficas]]<br />
[[ar:نظام الإحداثيات الجغرافية]]<br />
[[arz:نظام تحديد المكان الجغرافى]]<br />
[[ast:Sistema de Coordenaes Xeográfiques]]<br />
[[az:Coğrafi koordinat sistemi]]<br />
[[bar:Geografische Koordinatn]]<br />
[[be:Геаграфічныя каардынаты]]<br />
[[be-x-old:Геаграфічныя каардынаты]]<br />
[[bg:Географски координати]]<br />
[[bn:ভৌগোলিক স্থানাঙ্ক ব্যবস্থা]]<br />
[[bs:Geografske koordinate]]<br />
[[ca:Coordenades geogràfiques]]<br />
[[ceb:Koordenadang heograpiko]]<br />
[[cs:Zeměpisné souřadnice]]<br />
[[cy:System gyfesur ddaearyddol]]<br />
[[da:Geografiske koordinater]]<br />
[[dsb:Geografiske koordinaty]]<br />
[[el:Γεωγραφικές συντεταγμένες]]<br />
[[en:Geographic coordinate system]]<br />
[[eo:Geografia koordinata sistemo]]<br />
[[es:Coordenadas geográficas]]<br />
[[et:Geograafilised koordinaadid]]<br />
[[eu:Koordenatu geografiko sistema]]<br />
[[fa:دستگاه مختصات جغرافیایی]]<br />
[[fi:Koordinaattijärjestelmä]]<br />
[[fiu-vro:Maapäälidseq koordinaadiq]]<br />
[[fr:Coordonnées géographiques]]<br />
[[fy:Geografyske koördinaten]]<br />
[[ga:Córas comhordanáide geografaí]]<br />
[[gd:Co-chomharran an Domhain]]<br />
[[gl:Coordenadas xeográficas]]<br />
[[gu:અક્ષાંશ-રેખાંશ]]<br />
[[gv:Corys co-ordnaidyn çheer-oaylleeagh]]<br />
[[he:קואורדינטות גאוגרפיות]]<br />
[[hi:भूगोलीय निर्देशांक प्रणाली]]<br />
[[hr:Zemljopisne koordinate]]<br />
[[hsb:Geografiske koordinaty]]<br />
[[hu:Földrajzi koordináta-rendszer]]<br />
[[hy:Աշխարհագրական կոորդինատներ]]<br />
[[ia:Systema geographic de coordinatas]]<br />
[[id:Sistem koordinat geografi]]<br />
[[ilo:Heograpikal a nagsasabtan]]<br />
[[is:Hnit (landafræði)]]<br />
[[it:Coordinate geografiche]]<br />
[[ja:地理座標系]]<br />
[[jv:Sistem koordinat géografi]]<br />
[[ka:გეოგრაფიული კოორდინატები]]<br />
[[kk:Географиялық координаттар]]<br />
[[kn:ಭೌಗೋಳಿಕ ನಿರ್ದೇಶಾಂಕ ಪದ್ಧತಿ]]<br />
[[ko:지리 좌표계]]<br />
[[ky:Географиялык координаталар]]<br />
[[la:Coordinatae geographicae]]<br />
[[lij:Coordinæ geografiche]]<br />
[[lmo:Cuurdinad geugrafich]]<br />
[[lo:ພິກັດພູມສາດ]]<br />
[[lv:Ģeogrāfiskā koordinātu sistēma]]<br />
[[map-bms:Sistem koordinat geografi]]<br />
[[mhr:Географик координат-влак]]<br />
[[mk:Географски координатен систем]]<br />
[[ml:ജ്യോഗ്രഫിക് കോഓർഡിനേറ്റ് സിസ്റ്റം]]<br />
[[mn:Газарзүйн солбицлын систем]]<br />
[[mr:भौगोलिक गुणक पद्धती]]<br />
[[ms:Sistem koordinat geografi]]<br />
[[mzn:دستگاه مختصات جغرافیایی]]<br />
[[nah:Cemonocāyōtl cemānāhuacāyōcopa]]<br />
[[nap:Sëštém d'u cördënazjôn gjögrafëxë]]<br />
[[nds:Geograafsche Laag]]<br />
[[nds-nl:Geografische koördinaoten]]<br />
[[nl:Geografische coördinaten]]<br />
[[no:Geografiske koordinater]]<br />
[[oc:Coordenadas geograficas]]<br />
[[or:ଭୌଗଳିକ ଦିଗବାରେଣି]]<br />
[[os:Географион координатæтæ]]<br />
[[pa:ਭੂਗੋਲਕ ਗੁਣਕ ਪ੍ਰਬੰਧ]]<br />
[[pfl:Geografisch Laach]]<br />
[[pl:Współrzędne geograficzne]]<br />
[[pms:Coordinà geogràfiche]]<br />
[[pt:Coordenadas geográficas]]<br />
[[qu:Tinkurachina siwi]]<br />
[[ro:Coordonate geografice]]<br />
[[ru:Географические координаты]]<br />
[[sah:География координаталара]]<br />
[[scn:Cuurdinati giugràfichi]]<br />
[[sh:Geografske koordinate]]<br />
[[si:භූගෝලීය ඛණ්ඩාංක පද්ධතිය]]<br />
[[simple:Geographic coordinate system]]<br />
[[sk:Geografický súradnicový systém]]<br />
[[sl:Geografski koordinatni sistem]]<br />
[[sn:Gumbapamwe reZviringani ZveTaranyika]]<br />
[[sq:Koordinatat gjeografike]]<br />
[[sr:Географске координате]]<br />
[[su:Sistim koordinat géografi]]<br />
[[sv:Geografiska koordinatsystem]]<br />
[[sw:Anwani ya kijiografia]]<br />
[[szl:Geograficzne wspůłrzyndne]]<br />
[[ta:புவியியல் ஆள்கூற்று முறை]]<br />
[[th:พิกัดภูมิศาสตร์]]<br />
[[tk:Koordinatalar]]<br />
[[tl:Sistemang heograpikal ng mga koordinato]]<br />
[[tr:Coğrafi koordinat sistemi]]<br />
[[uk:Географічні координати]]<br />
[[ur:جغرافیائی متناسق نظام]]<br />
[[uz:Geografik koordinatalar]]<br />
[[vec:Cordinade giogràfeghe]]<br />
[[vi:Hệ tọa độ địa lý]]<br />
[[vls:Geografische coördinoatn]]<br />
[[vo:Koordinatasit taledavik]]<br />
[[yo:Sístẹ́mù ajọfọ̀nàkò jẹ́ọ́gráfì]]<br />
[[zh:经纬度]]<br />
[[zh-yue:地理座標系統]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Koordinatensystem&diff=113244574
Koordinatensystem
2013-01-21T16:00:03Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਗੁਣਕ ਪ੍ਰਬੰਧ</p>
<hr />
<div>[[File:Arkadia Globus.JPG|thumb|Globus]]<br />
Ein '''Koordinatensystem''' (mathematisches Kürzel: ''KOS'') dient zur eindeutigen Bezeichnung der [[Positionsangabe|Position]] von [[Punkt (Geometrie)|Punkten]] und Objekten in einem geometrischen Raum. <br />
<br />
== Verwendung ==<br />
Koordinatensysteme sind Hilfsmittel der [[Mathematik]] zur Bezeichnung von Positionen im Raum. Sie werden in vielen Wissenschaften und in der Technik verwendet. Auch im Alltag werden Koordinatensysteme häufig verwendet:<br />
* [[Längengrad|Längen-]] und [[Breitengrad]]e bilden ein [[geographisches Koordinatensystem]] der Erde.<br />
* In [[Spielnotation]]en wie bei [[Schiffe versenken]] oder beim [[Schachbrett]] und in [[Tabellenkalkulation]]en werden Felder mit Koordinaten wie '''B3''' bezeichnet.<br />
* [[Wanderkarte]]n und [[Stadtplan|Stadtpläne]] sind meist in Koordinaten-Quadrate eingeteilt. In der [[Quadratestadt]] Mannheim bilden die Innenstadtstraßen das Koordinatensystem. <br />
* Die Lage von [[Hydrant]]en werden durch ein vom Hinweisschild ausgehendes Koordinatensystem beschrieben.<br />
<br />
<gallery><br />
Datei:Hinweisschild_hydrant.jpg|2-dimensionale kartesische Koordinaten zur Lokalisierung von [[Hydrant]]en<br />
Datei:MannheimQuadrat-D4-1-6.jpg|Mannheimer Straßenschild<br />
Datei:Schachbrett_Nummerierung.png|Schachbrett<br />
Datei:Beuthen Stadtplan.jpg|Ortsplan<br />
</gallery><br />
<br />
== Koordinate ==<br />
Eine Koordinate ist eine von mehreren Zahlen, mit denen man die Lage eines Punktes in einer Ebene oder in einem Raum angibt. Jede der zur Beschreibung erforderlichen Dimensionen wird durch eine Koordinate ausgedrückt. Wird ein Ort durch zwei Koordinaten beschrieben, beispielsweise auf der Landkarte, spricht man von einem „Koordinatenpaar“. <br />
Der Fachbegriff der ''Koordinate'', in der Bedeutung „Lageangabe“, wurde im 18. Jahrhundert aus dem Wort [[Ordinate]] (Senkrechte) gebildet.<ref>Etymologie nach ''Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache'', 24. Auflage, 2002</ref><br />
<br />
== Koordinatenursprung, Pol ==<br />
Der Koordinatenursprung (mathematisches Kürzel: ''KOU'') bezeichnet den Punkt in einem Koordinatensystem oder einer Karte, an dem alle Koordinaten den Wert [[Null]] annehmen. Er wird auch [[Nullpunkt]] genannt, oder bei Polarkoordinaten „Pol“.<br />
<br />
Durch den Ursprung verlaufen häufig, aber nicht zwingend die [[Koordinatenachse]]n, ''siehe auch'' [[Achsenbeschriftung]]. [[Geographisches Koordinatensystem|Geographische Koordinatensysteme]] haben keine Koordinatenachse.<br />
<br />
== Mathematische Grundlagen ==<br />
Die Position eines Punktes im Raum wird im gewählten Koordinatensystem durch die Angabe von Zahlenwerten oder [[Größenwert]]en, den Koordinaten, eindeutig bestimmt. Entsprechend lässt sich die Position eines durch mehrere Punkte bestimmten Objekts ([[Weg (Mathematik)|Linie]], [[Weg (Mathematik)|Kurve]], [[Reguläre Fläche|Fläche]], [[Körper (Geometrie)|Körper]]) über deren Koordinaten angeben.<br />
<br />
Die Anzahl der zur Beschreibung notwendigen Werte ist die [[Dimension (Mathematik)|Dimension]] des Raumes. In diesem Sinne bezeichnet man eine Ebene als zweidimensionalen Raum. Man fasst die Koordinaten eines ''n''-dimensionalen Raumes dann auch als ''n''-[[Tupel]] von [[Reelle Zahl|reellen Werten]] (allgemeiner: von Elementen des zugrundeliegenden [[Körper (Algebra)|Körpers]]) auf.<br />
<br />
Die am häufigsten verwendeten Koordinatensysteme – dies gilt besonders für die [[Schulmathematik]] – sind das [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesische Koordinatensystem]], allgemeiner das [[affine Koordinaten]]system sowie die [[Polarkoordinatensystem]]e.<br />
<br />
In [[Projektiver Raum|projektiven Räumen]] wird ein Punkt durch seine Koordinaten in Bezug auf ein [[projektives Koordinatensystem]] dargestellt. Diese Koordinaten werden auch als [[homogene Koordinaten]] bezeichnet und werden in dieser Form auch für „gewöhnliche“ Punkte verwendet, die auch mit affinen bzw. kartesischen Koordinaten beschrieben werden könnten. Hier ist eine zusätzliche „homogenisierende“ Koordinate erforderlich, ein Punkt in einem ''n''-dimensionalen Raum wird also durch <math>n+1</math> homogene Koordinaten beschrieben.<br />
<br />
== Unterschiedliche Koordinatensysteme ==<br />
<br />
Die Position eines Punktes im Raum kann in verschiedenen Koordinatensystemen dargestellt werden. Dabei wird die Position durch [[Koordinate]]n ausgedrückt. Je nach verwendetem Koordinatensystem hat derselbe Punkt unterschiedliche Koordinatenwerte. <br />
<br />
=== Kugel und Ebene im Raum ===<br />
Bei symmetrischen Systemen, bei denen eine Dimension überall gleich ist, kann man durch Darstellung in einem geeigneten Koordinatensystem erreichen, dass einzelne Koordinaten konstant bleiben. Zum Beispiel genügt zur Festlegung einer Position auf der Erdoberfläche die Angabe von lediglich zwei Koordinaten ([[Längengrad]] und [[Breitengrad]]), denn die dritte Koordinate ist durch den Erdradius festgelegt. Wenn hingegen zusätzlich die Höhe eines Punktes beschrieben werden soll, muss diese als dritte Koordinate zusätzlich erfasst werden. Dafür wird zusätzlich eine [[Referenzfläche#Höhenbezugsfläche|Höhenbezugsfläche]] benötigt.<br />
<br />
Runde Körper, beispielsweise die Erde oder andere Himmelskörper, werden durch [[Sphäre (Mathematik)|sphärische]] [[Kugelkoordinaten|Polarkoordinaten]] (Kugelkoordinaten) beschrieben. (''Besonderheit:'' [[Koordinatensingularität]])<br />
<br />
Eine [[Ebene (Mathematik)|Ebene]] im Raum wird mit [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesischen Koordinaten]] beschrieben: zwei Koordinaten sind [[Variable (Mathematik)|variabel]], die dritte ist (ohne Beschränkung der Allgemeinheit) durch den Abstand der Ebene vom Koordinatenursprung festgelegt.<br />
<br />
=== Gerade, krumm und orthogonal ===<br />
Man unterscheidet zwischen geradlinigen (affinen) und [[Krummlinige Koordinaten|krummlinigen Koordinatensystemen]]. Wenn außerdem Koordinatenlinien in jedem Punkt senkrecht aufeinander stehen, nennt man solche Koordinatensysteme [[Orthogonalität|orthogonal]].<br />
<br />
[[Datei:Koordinatensysteme.svg|center|thumb|620px|Arten von Koordinatensystemen, jeweils mit dem Punkt P=(3;2). a) geradlinige b) geradlinige orthogonale c) krummlinige orthogonale d) krummlinige]]<br />
<br />
; geradlinige Koordinatensysteme<br />
: [[affine Koordinaten]], [[Vektorraum]]<br />
; geradlinige orthogonale Koordinatensysteme<br />
: [[Kartesisches Koordinatensystem]]<br />
; krummlinige Koordinatensysteme<br />
: krummlinige Koordinatensysteme sind meist gleichzeitig orthogonal:<br />
; krummlinige orthogonale Koordinatensysteme:<br />
: [[Polarkoordinaten|ebene Polarkoordinaten und Zylinderkoordinaten]]<br />
: [[Kugelkoordinaten|räumliche und sphärische Polarkoordinaten (Kugelkoordinaten)]]<br />
: [[Elliptische Koordinaten]]<br />
: [[Torus#Toruskoordinaten|Toruskoordinaten]]<br />
<br />
== Transformationen zwischen Koordinatensystemen ==<br />
<br />
Die Transformation zwischen unterschiedlichen Koordinatensystemen erfolgt durch [[Koordinatentransformation]]. Die unterschiedlichen Zahlenwerte der ''n''-[[Tupel]] beschreiben dieselbe Position im Raum. Beim Übergang von geradlinigen [[Affine Koordinaten|(affinen) Koordinaten]] zu krummlinigen Koordinaten ist zur Berechnung von [[Größe (Mathematik)|Größen]] wie [[Volumen]] die [[Funktionaldeterminante]] (Jacobi-Determinante) anzuwenden.<br />
<br />
== Spezielle Koordinatensysteme ==<br />
Der uns umgebende und in [[Mathematik]] und [[Physik]] benutzte Raum ist der [[dreidimensional]]e [[Euklidischer Raum|euklidische Raum]]. Wenn für diesen Raum das [[Newtonsche Gesetze|Newtonsche Trägheitsgesetz]] der klassischen Physik gilt, spricht man von einem [[Inertialsystem]].<br />
<br />
Oft kann eine Raumdimension vernachlässigt werden, so dass nur ein [[zweidimensional]]er Raum zu betrachten ist.<br />
Unter Einbeziehung der [[Zeit]] entsteht der [[vierdimensional]]e [[Minkowski-Raum]] der [[Spezielle Relativitätstheorie|Relativitätstheorie]].<br />
<br />
Diese Räume lassen sich durch [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesische Koordinaten]] beschreiben, das sind [[Affine Koordinaten|affine (geradlinige) Koordinaten]], die entlang [[Orthogonalität|senkrecht]] aufeinander stehender Achsen gemessen werden.<br />
<br />
Bei der Beschreibung in [[Polarkoordinaten]] werden der Abstand von einem festgelegten Koordinatenursprung und Winkel zu gegebenen Achsen als Koordinaten verwendet. Auch hier stehen die Koordinatenachsen senkrecht aufeinander.<br />
<br />
Andere Koordinatensysteme werden in Bezug auf geometrische Objekte ([[Zylinder (Geometrie)|Zylinder]], [[Kegelschnitt]]) definiert:<br />
Zylinderkoordinaten, Hyperbolische Koordinaten.<br />
<br />
Einige nur in Fachgebieten (z.&nbsp;B. [[Geodäsie]], [[Kartografie]], [[Geographie]], [[Fernerkundung]], [[Astronomie]]) gebräuchliche Koordinatensysteme sind:<br />
* [[Kartesisches Koordinatensystem (Geodäsie)|Geodätisches Koordinatensystem]]<br />
* [[Geographische Koordinaten|Geographisches Koordinatensystem]]<br />
* [[Soldner-Koordinatensystem]]<br />
* [[Gauß-Krüger-Koordinatensystem]]<br />
* [[UTM-Koordinatensystem]]<br />
**[[UTM-Referenzsystem]] auch MGRS<br />
* [[Astronomische Koordinatensysteme]] wie das [[Ekliptikales Koordinatensystem|ekliptikale]] oder [[Galaktisches Koordinatensystem|galaktische]]<br />
* [[Baryzentrische Koordinaten]]<br />
* [[Trilineare Koordinaten]]<br />
* [[Parallele Koordinaten]]<br />
* Bewegte Koordinatensysteme<br />
* Rotierende Koordinatensysteme<br />
* [[Fahrzeugkoordinatensystem]]<br />
* [[Weltkoordinatensystem]]<br />
<br />
== Mathematische Betrachtungen ==<br />
<br />
In einem (endlichdimensionalen) [[Vektorraum]] ist durch eine [[Basis (Vektorraum)|Basis]] automatisch ein Koordinatensystem gegeben.<br />
Die [[Koeffizient]]en der Basisvektoren lassen sich als Koordinaten verstehen.<br />
Einer Transformation zwischen zwei Basissystemen entspricht eine Transformation zwischen den entsprechenden Koordinatensystemen.<br />
<br />
Wenn eine Transformation von einer Basis zu einer anderen eine [[lineare Abbildung]] ist, die etwa durch eine [[Matrix (Mathematik)|Matrix]] dargestellt werden kann, sind auch die entsprechenden Transformationen der Koordinatensysteme linear.<br />
<br />
== Rechts- und linkshändige Koordinatensysteme ==<br />
[[Datei:Cartesian_coordinate_system_handedness.svg|thumb|hochkant=1.2|Links- und rechtshändiges (rechts) dreidimensionales Koordinatensystem]]<br />
<br />
Ein Koordinatensystem wird nicht nur durch die Norm, also die Länge „1“, die Grad- oder Krummlinigkeit der Hauptachsen, also der Koordinatenachsen und die Winkel zwischen den Koordinatenachsen unterschieden, sondern auch durch die Orientierung und den Drehsinn des Koordinatensystems. Beide Eigenschaften beschreiben gemeinsam den Zusammenhang der Koordinatenachsen bei rotatorischer Transformation einer Achse in eine andere.<br />
<br />
Man unterscheidet zwischen rechts- und linkshändigen Koordinatensystemen, wobei [[Rechtssystem (Mathematik)|rechtshändige Koordinatensysteme]] vereinbarungsgemäß einen mathematisch positiven Drehsinn besitzen. Zur Überprüfung, ob ein dreidimensionales [[kartesisches Koordinatensystem]] die hierzu übliche rechtshändige Achsenorientierung einhält, verwendet man die sogenannte [[Drei-Finger-Regel]] der rechten Hand.<br />
<br />
== Einzelnachweise und Fußnoten ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
* [http://www.mathe-online.at/mathint/zeich/i.html Einfache und verständliche Erklärung] (hpts. durch Abbildungen)<br />
* [http://mo.mathematik.uni-stuttgart.de/lexikon/K/koordinatensystem.html Mathematisch exakte Definitionen] (mit Formeln)<br />
<br />
[[Kategorie:Geometrie]]<br />
<br />
[[af:Koördinatestelsel]]<br />
[[an:Sistema de coordenatas]]<br />
[[ar:نظام إحداثي]]<br />
[[ast:Coordenada]]<br />
[[be:Сістэма каардынат]]<br />
[[be-x-old:Сыстэма каардынат]]<br />
[[bg:Координата]]<br />
[[ca:Sistema de coordenades]]<br />
[[cs:Soustava souřadnic]]<br />
[[cy:System cyfesurynnau]]<br />
[[da:Koordinatsystem]]<br />
[[el:Σύστημα αναφοράς]]<br />
[[en:Coordinate system]]<br />
[[eo:Koordinatsistemo]]<br />
[[es:Sistema de coordenadas]]<br />
[[et:Koordinaadisüsteem]]<br />
[[eu:Koordenatu sistema]]<br />
[[fa:دستگاه مختصات]]<br />
[[fi:Koordinaatisto]]<br />
[[fr:Système de coordonnées]]<br />
[[gan:座標]]<br />
[[gd:Siostaman cho-chomharran]]<br />
[[gl:Sistema de coordenadas]]<br />
[[he:קואורדינטות]]<br />
[[hi:निर्देशांक पद्धति]]<br />
[[hr:Koordinatni sustav]]<br />
[[ht:Sistèm kouwòdone]]<br />
[[hu:Koordináta-rendszer]]<br />
[[is:Hnit (stærðfræði)]]<br />
[[it:Sistema di riferimento]]<br />
[[ja:座標]]<br />
[[kk:Координаттар жүйесі]]<br />
[[ko:좌표계]]<br />
[[la:Systema coordinatarum]]<br />
[[lb:Koordinatesystem]]<br />
[[lt:Koordinačių sistema]]<br />
[[lv:Koordinātu sistēma]]<br />
[[ml:നിർദേശാങ്കവ്യവസ്ഥ]]<br />
[[ms:Sistem koordinat]]<br />
[[nl:Coördinatenstelsel]]<br />
[[nn:Koordinatsystem]]<br />
[[no:Koordinatsystem]]<br />
[[oc:Sistèma de coordenadas]]<br />
[[pa:ਗੁਣਕ ਪ੍ਰਬੰਧ]]<br />
[[pl:Układ współrzędnych]]<br />
[[pms:Coordinà]]<br />
[[pnb:کوآرڈینیٹ پربندھ]]<br />
[[pt:Sistema de coordenadas]]<br />
[[ro:Sistem de coordonate]]<br />
[[ru:Система координат]]<br />
[[sh:Koordinate]]<br />
[[simple:Coordinate system]]<br />
[[sk:Sústava súradníc]]<br />
[[sl:Koordinatni sistem]]<br />
[[sn:Zviringani]]<br />
[[sq:Sistemi koordinativ]]<br />
[[sr:Координате]]<br />
[[sv:Koordinatsystem]]<br />
[[ta:ஆள்கூற்று முறைமை]]<br />
[[th:ระบบพิกัด]]<br />
[[tl:Sistema ng tugmaang pampook]]<br />
[[tr:Koordinat sistemi]]<br />
[[uk:Система координат]]<br />
[[ur:متناسق نظام]]<br />
[[vi:Hệ tọa độ]]<br />
[[war:Sistema coordinata]]<br />
[[yi:קאארדינאטן סיסטעם]]<br />
[[zh:坐標系]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Afrika-Cup_2013&diff=113244201
Afrika-Cup 2013
2013-01-21T15:50:23Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: bn:২০১৩ আফ্রিকা কাপ অব নেশন্স</p>
<hr />
<div>{{Infobox Fußballturnier<br />
|name= Fußball-Afrikameisterschaft<br />
|kontinent = Afrika<br />
|jahr = 2013<br />
|land = {{RSA}}<br />
|untertitel = ''Africa Cup of Nations 2013''<br />
|bild = Logo CAN 2013.jpg<br />
|bildgroesse = 150<br />
|bildunterschrift =<br />
|bewerber = 47<br />
|teilnehmer = 16<br />
|sieger =<br />
|anzahl =<br />
|erstes spiel = 19. Januar 2013<br />
|endspiel = 10. Februar 2013<br />
|spiele =<br />
|tore =<br />
|zuschauer =<br />
|torschützenkönig =<br />
|bester spieler =<br />
|gelbe karten =<br />
|gelbrote karten =<br />
|rote karten =<br />
}}<br />
<br />
Die '''[[Fußball-Afrikameisterschaft]] 2013''' ([[Englische Sprache|engl.]]:'''''African Cup of Nations''''', [[Französische Sprache|franz.]]:'''''Coupe d'Afrique des Nations''''') wird die '''29.''' Ausspielung der [[afrika]]nischen Kontinentalmeisterschaft im [[Fußball]] und soll vom 19. Januar bis zum 10. Februar zum zweiten Mal nach [[Fußball-Afrikameisterschaft 1996|1996]] in [[Südafrika]] stattfinden. <br />
<br />
Am 4. September 2006 gab der afrikanische Verband [[Confédération Africaine de Football]] (CAF) bekannt, dass die Afrikameisterschaft 2014 nach [[Libyen]] vergeben würde. Libyen hätte damit nach 1982 zum zweiten Mal eine Afrikameisterschaft ausgetragen. Am 27. Januar 2010 wurde publik, dass die CAF plant, die Afrikameisterschaften nur noch in ungeraden Jahren auszutragen, damit diese nicht mehr in den Jahren der [[Fußball-Weltmeisterschaft]] stattfinden.<ref>[http://www.worldfootballinsider.com/Story.aspx?id=32948 Confederations Report - 2012 Cup of Nations Preparations; Platini Emphasizes Financial Fair Play, World Football Insider, 28. Januar 2010]</ref> Am 15. Mai 2010 wurde diese Entscheidung von der CAF bestätigt. Somit wurde die Fußball-Afrikameisterschaft 2014 auf das Jahr 2013 vorgezogen.<ref>[http://www.cafonline.com/football/news/5564-caf-executive-committee-decisions-can-in-odd-years-from-2013.html CAF Executive Committee decisions: CAN in odd years from 2013, CAF Online, 15. Mai 2010]</ref> Am 14. Juni 2011 gab die CAF bekannt, dass Libyen aufgrund des [[Bürgerkrieg in Libyen|Bürgerkriegs in Libyen 2011]] und der damit verbundenen unklaren Situation das Turnier nicht ausrichten darf.<ref>[http://www.newsday.co.zw/article/2011-06-14-caf-take-afcon-away-from-libya Caf take Afcon away from Libya, News Day, 14. Juni 2011]</ref> Im August 2011 einigten sich Libyen und Südafrika, ursprünglich Gastgeber des Turniers für 2017, auf einen Tausch der Gastgeberrechte.<ref>[http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/football/14664385.stm ''South Africa 'replace' Libya as hosts of 2013 Nations Cup.'' BBC World, 25. August 2011]</ref><br />
<br />
Ende Januar 2010 wurde bekannt, dass [[Togoische Fußballnationalmannschaft|Togo]] nicht am Cup teilnehmen darf.<ref>http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,675037,00.html</ref> Diese Entscheidung wurde am 14. Mai 2010 jedoch zurückgezogen.<ref>[http://www.cafonline.com/football/news/5556-caf-executive-committee-decision-togo-reinstated-to-play-next-can.html Togo ‘s sanctions lifted and general amnesty, CAF Online, 14. Mai 2010]</ref><br />
<br />
Der Afrikameister qualifiziert sich für den [[FIFA-Konföderationen-Pokal 2013]], der in [[Brasilien]] stattfinden wird.<br />
<br />
== Qualifikation ==<br />
Am 24. September 2010 gab die CAF bekannt, dass die Qualifikation unabhängig von der zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 stattfindet. Aufgrund von zeitlichen Engpässen wurden die Teilnehmer der Endrunde der Fußball-Afrikameisterschaft 2013 in drei K.-o.-Runden ermittelt. In einer ersten Auswahlrunde traten die in der [[FIFA-Weltrangliste]] am niedrigsten platzierten Teams gegeneinander an, um das Teilnehmerfeld auf 44 Mannschaften zu reduzieren. Zwischen dem 15. Januar 2012 und 15. Februar 2012 traten dann 28 Mannschaften an, die nicht Teilnehmer der [[Fußball-Afrikameisterschaft 2012]] waren. Diese spielten in Hin- und Rückspiel 14 Gewinner aus, die wiederum in einer dritten Qualifikationsrunde gegen die 16 Teilnehmer der Fußball-Afrikameisterschaft 2012 antraten. Die Sieger qualifizierten sich neben Gastgeber Südafrika für die Endrunde. <br />
<br />
→ ''Hauptartikel: [[Fußball-Afrikameisterschaft 2013/Qualifikation|Qualifikation zur Fußball-Afrikameisterschaft 2013]]''<br />
<br />
'''Qualifizierte Mannschaften:'''<br />
<br />
[[Südafrikanische Fußballnationalmannschaft|Südafrika]] (als Gastgeber), [[Ghanaische Fußballnationalmannschaft|Ghana]], [[Malische Fußballnationalmannschaft|Mali]], [[Marokkanische Fußballnationalmannschaft|Marokko]], [[Nigerianische Fußballnationalmannschaft|Nigeria]], [[Sambische Fußballnationalmannschaft|Sambia]], [[Tunesische Fußballnationalmannschaft|Tunesien]], [[Ivorische Fußballnationalmannschaft|Elfenbeinküste]], [[Äthiopische Fußballnationalmannschaft|Äthiopien]], [[Kapverdische Fußballnationalmannschaft|Kapverden]], [[Angolanische Fußballnationalmannschaft|Angola]], [[Nigrische Fußballnationalmannschaft|Niger]], [[Togoische Fußballnationalmannschaft|Togo]], [[Fußballnationalmannschaft der Demokratischen Republik Kongo|DR Kongo]], [[Burkinische Fußballnationalmannschaft|Burkina Faso]], [[Algerische Fußballnationalmannschaft|Algerien]]<br />
<br />
== Spielorte ==<br />
{| class="wikitable" style="text-align:center"<br />
|-<br />
![[Johannesburg]]<br />
|rowspan=4|{{Positionskarte+|Südafrika|width=230|caption=Spielorte 2013 in Südafrika||places=<br />
{{Positionskarte~|Südafrika|label=Johannesburg|position=bottom|long=28/4/0/E|lat=26/12/0/S|region=ZA-GP}}<br />
{{Positionskarte~|Südafrika|label=Durban|position=bottom|long=31/01/0/E|lat=29/51/0/S|region=ZA-ZN}}<br />
{{Positionskarte~|Südafrika|label=Mbombela|position=top|long=30/59/7/E|lat=25/27/57/S|region=ZA-MP}}<br />
{{Positionskarte~|Südafrika|label=Port Elizabeth|position=top|long=25/36/7.34/E|lat=33/57/38.82/S|region=ZA-EC}}<br />
{{Positionskarte~|Südafrika|label=Rustenburg|position=left|long=27/14/36/E|lat=25/39/35/S|region=ZA-NW}}<br />
}}<br />
<br />
![[Durban]]<br />
|-<br />
|[[FNB-Stadion|Soccer City]]<br />
|[[Moses-Mabhida-Stadion]]<br />
|-<br />
| Kapazität: '''84.500<br />
| Kapazität: '''62.800<br />
|-<br />
| [[Datei:Soccer-City-Stadium-at-capacity.jpg|230px]]<br />
| [[Datei:Moses Mabhida Durban Stadium.jpg|250px]]<br />
<br />
|-<br />
![[Mbombela]]<br />
![[Port Elizabeth]]<br />
![[Rustenburg]]<br />
|-<br />
|[[Mbombela-Stadion]]<br />
|[[Nelson-Mandela-Bay-Stadion]]<br />
|[[Royal-Bafokeng-Stadion]]<br />
|-<br />
| Kapazität: '''41.000<br />
| Kapazität: '''42.500<br />
| Kapazität: '''38.700<br />
|-<br />
|[[Datei:Seats and field of Mbombela Stadium.jpg|230px]]<br />
|[[Datei:Nelson Mandela Stadium in Port Elizabeth.jpg|250px]]<br />
|[[Datei:Bafokeng.jpg|250px]]<br />
|}<br />
<br />
== Kader ==<br />
{{Hauptartikel|Fußball-Afrikameisterschaft 2013/Kader}}<br />
<br />
== Gruppenphase ==<br />
=== Auslosung ===<br />
Die Auslosung der Gruppen für Südafrika 2013 fand am 24. Oktober 2012 statt.<ref name="caf04052012">[http://www.cafonline.com/competition/orange-can-2013_2013/news/14005-host-cities-for-orange-can-2013-announced.html ''Host Cities for Orange CAN 2013 announced.'' 4. Mai 2012, CAF online] abgerufen am 3. Juni 2012</ref> Die 16 teilnehmenden Mannschaften wurden auf vier Lostöpfe aufgeteilt. Gastgeber Südafrika stand bereits als Gruppenkopf der Gruppe A fest, Titelverteidiger Sambia war als Kopf der Gruppe C gesetzt. Die weiteren 14 Mannschaften wurden gemäß dem folgenden Punkteschlüssel nach ihrem Abschneiden bei den vorangegangen drei Kontinentalturnieren eingeordnet:<br />
<br />
'''Turniersieg''' (7 Punkte), '''Finale''' (5), '''Halbfinale''' (3), '''Viertelfinale''' (2), '''Vorrunde''' (1);<br />
<br />
wobei die Punkte für das Turnier 2012 dreifach, für 2010 zweifach und für 2008 einfach gewichtet wurden.<br />
<br />
{| class=wikitable<br />
!width=25%|Topf 1<br />
!width=25%|Topf 2<br />
!width=25%|Topf 3<br />
!width=25%|Topf 4<br />
|- valign=top<br />
|<br />
{{RSA|Südafrikanische Fußballnationalmannschaft}} <small>(als Gastgeber gesetzt auf A1)</small><br /><br />
{{ZMB|Sambische Fußballnationalmannschaft}} <small>(als Titelverteidiger gesetzt auf C1)</small><br /><br />
{{GHA|Ghanaische Fußballnationalmannschaft}} <small>(22 Pkt.)</small><br /><br />
{{CIV|Ivorische Fußballnationalmannschaft}} <small>(22 Pkt.)</small><br />
|<br />
{{MLI|Malische Fußballnationalmannschaft}} <small>(12 Pkt.)</small><br /><br />
{{TUN|Tunesische Fußballnationalmannschaft}} <small>(10 Pkt.)</small><br /><br />
{{ANG|Angolanische Fußballnationalmannschaft}} <small>(9 Pkt.)</small><br /><br />
{{NGA|Nigerianische Fußballnationalmannschaft}} <small>(8 Pkt.)</small><br />
|<br />
{{ALG|Algerische Fußballnationalmannschaft}} <small>(6 Pkt.)</small><br /><br />
{{BFA|Burkinische Fußballnationalmannschaft}} <small>(5 Pkt.)</small><br /><br />
{{MAR|Marokkanische Fußballnationalmannschaft}} <small>(4 Pkt.)</small><br /><br />
{{NIG|Nigrische Fußballnationalmannschaft}} <small>(3 Pkt.)</small><br />
|<br />
{{TGO|Togoische Fußballnationalmannschaft}} <small>(2 Pkt.)</small><br /><br />
{{CPV|Kapverdische Fußballnationalmannschaft}} <small>(0 Pkt.)</small><br /><br />
{{COD|Fußballnationalmannschaft der Demokratischen Republik Kongo|2=DR Kongo}} <small>(0 Pkt.)</small><br /><br />
{{ETH|Äthiopische Fußballnationalmannschaft}} <small>(0 Pkt.)</small><br />
|}<br />
<br />
<!-- {{Navigationsleiste Spiele Fußball-Afrikameisterschaft 2013}} --><br />
<br />
Die Gruppenspiele finden bis auf den letzten Spieltag jeweils im Rahmen von Doppelveranstaltungen statt. Alle Angaben in Ortszeit ([[UTC+2]]); entspricht der [[Mitteleuropäische Zeit|Mitteleuropäischen Zeit (MEZ)]] + 1 Stunde.<br />
<br />
=== Gruppe A ===<br />
{|<br />
|- valign ="top"<br />
| style=padding-right:25px |<br />
{| class="wikitable" width="400"<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 19. Januar, 18:00 Uhr in Johannesburg<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Südafrika || – || Kap Verde || 0:0 <br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 19. Januar, 21:00 Uhr in Johannesburg<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Angola || – || Marokko || 0:0 <br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 23. Januar, 17:00 Uhr in Durban<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Südafrika || – || Angola || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 23. Januar, 20:00 Uhr in Durban<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Marokko || – || Kap Verde || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 27. Januar, 19:00 Uhr in Durban<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Marokko || – || Südafrika || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 27. Januar, 19:00 Uhr in Port Elizabeth<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Kap Verde || – || Angola || -:- (-:-)<br />
|}<br />
|<br />
{| class="wikitable" width="400"<br />
|- bgcolor="#CCDDEE"<br />
!width="50"|Rang<br />
!style="width:200px;" | Land<br />
!width="20"|Sp<br />
!width="20"|S<br />
!width="20"|U<br />
!width="20"|N<br />
!width="20"|Tore<br />
!width="20"|TD<br />
!width="20"|Pkt.<br />
|- bgcolor="#CCDDEE" align="center"<br />
|1<br />
|align=left| {{RSA|Südafrikanische Fußballnationalmannschaft}}<br />
|1||0||1||0||0:0||±0||'''1'''<br />
|- bgcolor="#CCDDEE" align="center"<br />
|2<br />
|align=left| {{ CPV|Kapverdische Fußballnationalmannschaft}} <br />
|1||0||1||0||0:0||±0||'''1'''<br />
|- bgcolor="#DDEEFF" align="center"<br />
|3<br />
|align=left| {{ ANG|Angolanische Fußballnationalmannschaft}} <br />
|1||0||1||0||0:0||±0||'''1'''<br />
|- bgcolor="#DDEEFF" align="center"<br />
|4<br />
|align=left| {{ MAR|Marokkanische Fußballnationalmannschaft}} <br />
|1||0||1||0||0:0||±0||'''1'''<br />
|}<br />
|}<br />
<br />
=== Gruppe B ===<br />
Bis auf eine Ausnahme alle Spiele in Port Elizabeth.<br />
{|<br />
|- valign ="top"<br />
| style=padding-right:25px |<br />
{| class="wikitable" width="400"<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 20. Januar, 17:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Ghana || – || DR Kongo || 2:2 (1:0)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 20. Januar, 20:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| '''Mali''' || – || Niger || 1:0 (0:0)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 24. Januar, 17:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Ghana || – || Mali || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 24. Januar, 20:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Niger || – || DR Kongo || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 28. Januar, 19:00 Uhr <br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Niger || – || Ghana || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 28. Januar, 19:00 Uhr in Durban<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| DR Kongo || – || Mali || -:- (-:-)<br />
|}<br />
|<br />
{| class="wikitable" width="400"<br />
|- bgcolor="#CCDDEE"<br />
!width="50"|Rang<br />
!style="width:200px;" | Land<br />
!width="20"|Sp<br />
!width="20"|S<br />
!width="20"|U<br />
!width="20"|N<br />
!width="20"|Tore<br />
!width="20"|TD<br />
!width="20"|Pkt.<br />
|- bgcolor="#CCDDEE" align="center"<br />
|1<br />
|align=left| {{ MLI|Malische Fußballnationalmannschaft}} <br />
|1||1||0||0||1:0||+1||'''3'''<br />
|- bgcolor="#CCDDEE" align="center"<br />
|2<br />
|align=left| {{GHA|Ghanaische Fußballnationalmannschaft}} <br />
|1||0||1||0||2:2||±0||'''1'''<br />
|- bgcolor="#DDEEFF" align="center"<br />
|3<br />
|align=left| {{COD|Fußballnationalmannschaft der Demokratischen Republik Kongo|DR Kongo}} <br />
|1||0||1||0||2:2||±0||'''1'''<br />
|- bgcolor="#DDEEFF" align="center"<br />
|4<br />
|align=left| {{ NIG|Nigrische Fußballnationalmannschaft }} <br />
|1||0||0||1||0:1||-1||'''0'''<br />
|}<br />
|}<br />
<br />
=== Gruppe C ===<br />
Bis auf eine Ausnahme alle Spiele in Mbombela.<br />
{|<br />
|- valign ="top"<br />
| style=padding-right:25px |<br />
{| class="wikitable" width="400"<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 21. Januar, 17:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Sambia || – || Äthiopien || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 21. Januar, 20:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Nigeria || – || Burkina Faso || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 25. Januar, 17:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Sambia || – || Nigeria || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 25. Januar, 20:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Burkina Faso || – || Äthiopien || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 29. Januar, 19:00 Uhr <br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Burkina Faso || – || Sambia || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 29. Januar, 19:00 Uhr in Rustenburg<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Äthiopien || – || Nigeria || -:- (-:-)<br />
|}<br />
|<br />
{| class="wikitable" width="400"<br />
|- bgcolor="#CCDDEE"<br />
!width="50"|Rang<br />
!style="width:200px;" | Land<br />
!width="20"|Sp<br />
!width="20"|S<br />
!width="20"|U<br />
!width="20"|N<br />
!width="20"|Tore<br />
!width="20"|TD<br />
!width="20"|Pkt.<br />
|- bgcolor="#CCDDEE" align="center"<br />
|1<br />
|align=left| {{ZMB|Sambische Fußballnationalmannschaft}}<br />
|0||0||0||0||0:0||±0||'''0'''<br />
|- bgcolor="#CCDDEE" align="center"<br />
|2<br />
|align=left| {{ NGA|Nigerianische Fußballnationalmannschaft}} <br />
|0||0||0||0||0:0||±0||'''0'''<br />
|- bgcolor="#DDEEFF" align="center"<br />
|3<br />
|align=left| {{ BFA|Burkinische Fußballnationalmannschaft}} <br />
|0||0||0||0||0:0||±0||'''0'''<br />
|- bgcolor="#DDEEFF" align="center"<br />
|4<br />
|align=left| {{ ETH|Äthiopische Fußballnationalmannschaft}} <br />
|0||0||0||0||0:0||±0||'''0'''<br />
|}<br />
|}<br />
<br />
=== Gruppe D ===<br />
Bis auf eine Ausnahme alle Spiele in Rustenburg.<br />
{|<br />
|- valign ="top"<br />
| style=padding-right:25px |<br />
{| class="wikitable" width="400"<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 22. Januar, 17:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Elfenbeinküste || – || Togo || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 22. Januar, 20:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Tunesien || – || Algerien || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 26. Januar, 17:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Elfenbeinküste || – || Tunesien || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 26. Januar, 20:00 Uhr<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Algerien || – || Togo || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 30. Januar, 19:00 Uhr <br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Algerien || – || Elfenbeinküste || -:- (-:-)<br />
|- bgcolor="#dddddd"<br />
| colspan="4" | 30. Januar, 19:00 Uhr in Mbombela<br />
|- bgcolor="#EEEEEE"<br />
| Togo || – || Tunesien || -:- (-:-)<br />
|}<br />
|<br />
{| class="wikitable" width="400"<br />
|- bgcolor="#CCDDEE"<br />
!width="50"|Rang<br />
!style="width:200px;" | Land<br />
!width="20"|Sp<br />
!width="20"|S<br />
!width="20"|U<br />
!width="20"|N<br />
!width="20"|Tore<br />
!width="20"|TD<br />
!width="20"|Pkt.<br />
|- bgcolor="#CCDDEE" align="center"<br />
|1<br />
|align=left| {{CIV|Ivorische Fußballnationalmannschaft}} <br />
|0||0||0||0||0:0||±0||'''0'''<br />
|- bgcolor="#CCDDEE" align="center"<br />
|2<br />
|align=left| {{ TUN|Tunesische Fußballnationalmannschaft}}<br />
|0||0||0||0||0:0||±0||'''0'''<br />
|- bgcolor="#DDEEFF" align="center"<br />
|3<br />
|align=left| {{ ALG|Algerische Fußballnationalmannschaft}} <br />
|0||0||0||0||0:0||±0||'''0'''<br />
|- bgcolor="#DDEEFF" align="center"<br />
|4<br />
|align=left| {{ TGO|Togoische Fußballnationalmannschaft}} <br />
|0||0||0||0||0:0||±0||'''0'''<br />
|}<br />
|}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.cafonline.com/competition/orange-can-2013_2013Offizielle Webseite der CAF zum Turnier]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
{{Navigationsleiste Fußball-Afrikameisterschaft}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Fussball-Afrikameisterschaft 2013}}<br />
[[Kategorie:Fußball-Afrikameisterschaft 2013| ]]<br />
[[Kategorie:Sportveranstaltung in Südafrika]]<br />
[[Kategorie:Fußball in Südafrika|Afrikameisterschaft 2013]]<br />
<br />
[[af:Afrikanasiesbeker 2013]]<br />
[[ar:كأس الأمم الأفريقية لكرة القدم 2013]]<br />
[[az:Afrika Millətlər Kuboku 2013]]<br />
[[be-x-old:Кубак афрыканскіх нацыяў 2013 году]]<br />
[[bg:Купа на африканските нации 2013]]<br />
[[bn:২০১৩ আফ্রিকা কাপ অব নেশন্স]]<br />
[[ca:Copa d'Àfrica de Nacions 2013]]<br />
[[cs:Africký pohár národů 2013]]<br />
[[da:Africa Cup of Nations 2013]]<br />
[[en:2013 Africa Cup of Nations]]<br />
[[es:Copa Africana de Naciones 2013]]<br />
[[fi:Jalkapallon Afrikan-mestaruuskilpailut 2013]]<br />
[[fr:Coupe d'Afrique des nations de football 2013]]<br />
[[hu:2013-as afrikai nemzetek kupája]]<br />
[[id:Piala Afrika 2013]]<br />
[[it:Coppa delle Nazioni Africane 2013]]<br />
[[ja:アフリカネイションズカップ2013]]<br />
[[ko:2013년 아프리카 네이션스컵]]<br />
[[lt:2013 m. Afrikos Tautų taurė]]<br />
[[lv:2013. gada Āfrikas Nāciju kauss]]<br />
[[nl:African Cup of Nations 2013]]<br />
[[no:Afrikamesterskapet i fotball 2013]]<br />
[[pl:Puchar Narodów Afryki 2013]]<br />
[[pt:Campeonato Africano das Nações de 2013]]<br />
[[ro:Cupa Africii pe Națiuni 2013]]<br />
[[ru:Кубок африканских наций 2013]]<br />
[[sr:Афрички куп нација 2013.]]<br />
[[sv:Afrikanska mästerskapet i fotboll 2013]]<br />
[[tr:2013 Afrika Uluslar Kupası]]<br />
[[uk:Кубок африканських націй 2013]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Siddi_(Volk)&diff=113243536
Siddi (Volk)
2013-01-21T15:35:55Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:सिद्दी</p>
<hr />
<div>[[Datei:Siddi Folk Dancers, at Devaliya Naka, Sasan Gir, Gujarat.jpg|thumb|Siddi-Tänzer in Gujarat]]<br />
<br />
Die '''Siddi''' (andere Schreibweisen: ''Sidi'', ''Siddhi'', ''Sheedi''; [[Hindi]]: सिदी, weibliche Form ''Sidiyani'') sind eine ethnische Gruppe von schwarzafrikanischer Abstammung in [[Indien]] und [[Pakistan]]. Sie leben hauptsächlich im indischen Bundesstaat [[Gujarat]], daneben auch in [[Maharashtra]] und [[Karnataka]] und in Pakistan in den Provinzen [[Belutschistan (Pakistan)|Belutschistan]] und [[Sindh]]<ref>Zaffar Abbas, BBC News: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/1869876.stm Pakistan's Sidi keep heritage alive], 13. März 2002</ref>. Ihre Bevölkerungszahl wird für Indien auf 20.000 bis 30.000 geschätzt.<ref name=ENC>P. K. Mohanty: ''Siddis'', in: ''Encyclopaedia Scheduled Tribes In India'', 2006, ISBN 81-8205-052-9 (S. 81f.)</ref><br />
<br />
Die Ursprünge des Wortes ''Siddi'' sind unklar. Manche Forscher wie auch Siddi sind der Ansicht, dass es von der respektvollen westarabischen Anrede [[Sidi]] abgeleitet sei. Einer anderen Annahme zufolge nannten sich Siddi, die zum Islam konvertiert waren, ''Sayyadi'' (Nachkommen [[Mohammed]]s), wovon diese Bezeichnung stamme. Die alternative Bezeichnung ''Habshi'' oder ''Habashi'' leitet sich vom arabischen Wort für „Äthiopier“ ab (vgl. [[Habesha]]).<ref name=ENC/> In Pakistan ist auch die Bezeichnung ''Makrani'' gebräuchlich, die mit der Küste des [[Makran]] zusammenhängt.<ref name=MAKR>John B. Edlefsen, Khalida Shah, Mohsin Farooq: [http://www.scribd.com/doc/17031732/Makranis-the-Negroes-of-West-Pakistan Makranis, the Negroes of West Pakistan], in: Phylon, Vol. 21/2, 1960 (S. 124-130)</ref> In jüngerer Zeit ist die Bezeichnung ''Afro-Inder'' aufgekommen.<br />
<br />
Die meisten Siddi stammen von Sklaven ab, die seit dem Mittelalter von arabischen Händlern auf den indischen Subkontinent gebracht wurden. Einige ihrer Vorfahren dürften aber auch als freie Soldaten, Seefahrer oder Händler gekommen sein. Ihr Zustrom soll im 17. Jahrhundert am größten gewesen sein, als Araber sowie Portugiesen zahlreiche Sklaven nach Indien verkauften. Siddi wurden erstmals 1850 von [[Richard Francis Burton]] beschrieben. Er unterschied sie von den äthiopischen ''Habashi''. Als ihre Herkunft gab er eine Reihe afrikanischer Stammesnamen an, die fast alle wie der ebenfalls erwähnte Hafen [[Lamu]] im heutigen [[Tansania]], aber keiner in Äthiopien lokalisiert werden können.<ref>C.E. Bosworth u.a. (Hrsg.): ''[[The Encyclopaedia of Islam. New Edition]]''. Vol. IX, Brill, Leiden 1997, S. 535</ref> Die Siddi galten als gute und loyale Kämpfer und waren daher als Söldner begehrt, wurden aber auch als Hausdiener und Landarbeiter eingesetzt. Entflohene Siddi bildeten in Waldgebieten eigenständige Gemeinschaften. In [[Janjira]] und [[Jafarabad]] entstanden kleine Siddi-Königreiche.<ref name=ENC/><br />
<br />
Zu den Siddis gehörte auch ein Sklave des Sultans Ahmed Shah von Gujarat, Sidi Sayed, der im 16. Jahrhundert eine nach ihm benannte Moschee in [[Ahmedabad]] erbauen ließ, die heute wegen ihrer kunstvollen [[Jali (Architektur)|Jalis]] (steinerne Fenstergitter) berühmt ist.<br />
<br />
Die Siddi sind heute weitgehend an die lokale Kultur angepasst. Die meisten sind Muslime, daneben gibt es Hindus und Christen unter ihnen. Sie sprechen die jeweiligen lokalen Sprachen. Spuren ihrer afrikanischen Herkunft sind vor allem in Tanz und Musik erhalten, ihr eigener Musikstil wird ''Goma'' genannt. Im [[Kaste]]nsystem ist ihr Status sehr niedrig, ihre Lebensumstände sind ärmlich. In Indien sind sie daher unter den ''Scheduled tribes'' aufgelistet.<ref name=ENC/><ref>Andrew Whitehead, BBC News: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/1035389.stm The lost Africans of India], 27. Oktober 2000</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Malik Ambar]] (1549–1626), indischer Peshwa (Erster Minister) äthiopischer Herkunft in [[Ahmadnagar]], einem Sultanat im heutigen Bundesstaat Maharashtra.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|Siddi people}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Shihan de S. Jayasuriya, Richard Pankhurst (Hrsg.): ''The African Diaspora in the Indian Ocean''. Africa World Press, Trenton (NJ) 2003, ISBN 978-0-86543-980-1<br />
* Ababu Minda: ''An African Indian Community in [[Hyderabad (Indien)|Hyderabad]]: Siddi Identity, its Maintenance and Change.'' Cuvillier, Göttingen 2004, ISBN 978-3865372062 <br />
<br />
[[Kategorie:Ethnie in Indien]]<br />
[[Kategorie:Ethnie in Pakistan]]<br />
<br />
[[ca:Habshis]]<br />
[[en:Siddi]]<br />
[[gu:સીદી]]<br />
[[hi:सिदी]]<br />
[[mr:सिद्दी]]<br />
[[ne:सिदी]]<br />
[[new:सिद्दि]]<br />
[[pt:Siddis]]<br />
[[ru:Сидди]]<br />
[[ur:شیدی]]<br />
[[zh:希狄]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kannauj&diff=113239555
Kannauj
2013-01-21T13:58:28Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: sa:कन्नौज</p>
<hr />
<div>{{Infobox Ort in Indien<br />
| Name= Kannauj<br />
| Bundesstaat= [[Uttar Pradesh]]<br />
| Distrikt= [[Kannauj (Distrikt)|Kannauj]]<br />
| lat_deg= 27 |lat_min= 3 |lat_sec= 19<br />
| lon_deg= 79 |lon_min= 55 |lon_sec= 6<br />
| Höhe= <br />
| Fläche=<br />
| Einwohner= 71530<br />
| Zensus= 2001<ref>[http://web.archive.org/web/20040616075334/www.censusindia.net/results/town.php?stad=A&state5=999 Census of India 2001: ''Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)'']</ref><br />
| Website= <br />
| Bild1= <br />
| Bild1_Beschreibung= <br />
}}<br />
'''Kannauj''' ([[Hindi]]: {{lang|hi|कन्नौज}}, {{IAST|Kannauj}}) ist eine alte Stadt im indischen Bundesstaat [[Uttar Pradesh]] mit 71.530 Einwohnern (Zensus 2001). Sie ist das administrative Zentrum eines [[Kannauj (Distrikt)|gleichnamigen Distrikts]]. Die Stadt liegt am [[Ganges]]. In früheren Zeiten war sie die Hauptstadt großer [[Hindu]]-Reiche, etwa von [[Harsha]]vardhana und den [[Pratihara]]. Mit der Zerstörung durch [[Mahmud von Ghazni]] begann 1018 ihr Niedergang.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Ort in Uttar Pradesh]]<br />
<br />
[[ar:قنوج]]<br />
[[bpy:কন্নৌজ]]<br />
[[ca:Kanauj]]<br />
[[en:Kannauj]]<br />
[[fa:قنوج]]<br />
[[fr:Kânnauj]]<br />
[[gu:કન્નોજ]]<br />
[[hi:कन्नौज]]<br />
[[it:Kannauj]]<br />
[[ja:カナウジ]]<br />
[[ko:카나우지]]<br />
[[mr:कनौज]]<br />
[[new:कन्नौज]]<br />
[[pa:ਕੰਨੌਜ]]<br />
[[pam:Kannauj]]<br />
[[pl:Kannauj (miasto)]]<br />
[[pnb:قنوج]]<br />
[[ru:Каннаудж]]<br />
[[sa:कन्नौज]]<br />
[[sv:Kannauj]]<br />
[[uk:Каннаудж]]<br />
[[vi:Kannauj]]<br />
[[zh:卡瑙杰]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lalitpur_(Uttar_Pradesh)&diff=113239191
Lalitpur (Uttar Pradesh)
2013-01-21T13:49:59Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: sa:ललितपुरम्</p>
<hr />
<div>{{Infobox Ort in Indien<br />
| Name= Lalitpur<br />
| Bundesstaat= [[Uttar Pradesh]]<br />
| Distrikt= [[Lalitpur (Distrikt, Uttar Pradesh)|Lalitpur]]<br />
| lat_deg= 24 |lat_min= 41 |lat_sec= 27<br />
| lon_deg= 78 |lon_min= 25 |lon_sec= 19<br />
| Höhe= <br />
| Fläche=<br />
| Einwohner= 133041<br />
| Zensus= 2011<br />
| Einwohner_Quelle= [http://www.censusindia.gov.in/2011-prov-results/paper2/data_files/India2/Table_2_PR_Cities_1Lakh_and_Above.pdf Census of India 2011: ''Provisional Population Totals. Cities having population 1 lakh and above.'']<br />
| Website= <br />
| Bild1= <br />
| Bild1_Beschreibung= <br />
}}<br />
'''Lalitpur''' ([[Hindi]]: {{lang|hi|ललितपुर}}, {{IAST|Lalitapur}}) ist eine Stadt im indischen Bundesstaat [[Uttar Pradesh]]. Sie hat etwa 130.000 Einwohner (Volkszählung 2011) und ist die Hauptstadt des Distrikts [[Lalitpur (Distrikt, Uttar Pradesh)|Lalitpur]].<br />
== Umgebung ==<br />
Die Stadt hat einen Bahnhof und eignet sich gut als Ausgangspunkt für Exkursionen mit Bussen oder Taxis zu sehenswerten frühen Hindu-Tempeln in der Umgebung:<br />
* [[Deogarh]]: [[Dashavatara-Tempel]] und [[Kuraiya-Bir-Tempel]] (ca. 25 km südlich)<br />
* [[Indor]] (Gargaja-Mahadeva-Tempel), [[Mahua]] ([[Chamunda]]-Tempel), [[Terahi]] ([[Shiva]]-Tempel) (ca. 50 km nordwestlich)<br />
* [[Markhera]]: [[Surya]]-Tempel (ca. 30 km nordöstlich)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Michael W. Meister u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Encyclopaedia of Indian Temple Architecture. North India – Foundations of North Indian Style.'' Princeton University Press, Princeton 1988 ISBN 0-691-04053-2<br />
* R. D. Trivedi: ''Temples of the Pratihara Period in Central India.'' Archaeological Survey of India, New Delhi, 1990<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Ort in Uttar Pradesh]]<br />
<br />
[[bpy:ললিতপুর]]<br />
[[ca:Lalitpur]]<br />
[[en:Lalitpur, India]]<br />
[[es:Lalitpur (India)]]<br />
[[gu:લલિતપુર]]<br />
[[hi:ललितपुर]]<br />
[[it:Lalitpur (India)]]<br />
[[mr:ललितपूर]]<br />
[[pam:Lalitpur, India]]<br />
[[pl:Lalitpur (Indie)]]<br />
[[sa:ललितपुरम्]]<br />
[[sv:Lalitpur, Uttar Pradesh]]<br />
[[vi:Lalitpur, Ấn Độ]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dubrovnik&diff=113238971
Dubrovnik
2013-01-21T13:45:27Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:दुब्रोव्हनिक</p>
<hr />
<div>{{Infobox Ort in Kroatien<br />
|Wappen = Dubrovnik grb.svg<br />
|lat_deg = 42 |lat_min = 38 |lat_sec = 26.57<br />
|lon_deg = 18 |lon_min = 6 |lon_sec = 32.36<br />
|Beschriftung = left<br />
|Gespanschaft = Dubrovnik-Neretva<br />
|Gemeindeart = Stadt<br />
|Höhe = 0<br />
|Fläche = 143.35<br />
|Gliederung = 4 Ortsteile<br />
|Einwohner = 43770<br />
|EinwohnerStand = 2001<br />
|Postleitzahl = 20 000<br />
|Telefonvorwahl = 020<br />
|Kfz-Kennzeichen = DU<br />
|Bootskennzeichen = DB<br />
|Bürgermeister = [[Andro Vlahušić]]<br />
|BürgermeisterStand = 2009<br />
|Partei = SDP<br />
|Koalitionspartner = HNS, HSU, HSLS<br />
|AnschriftStraße = Pred Dvorom 1<br />
|AnschriftOrt = 20000 Dubrovnik<br />
|Webpräsenz = www.dubrovnik.hr<br />
|Schutzpatron = [[Blasius von Sebaste|Hl. Blasius (Sv. Vlaho)]]<br />
|Stadtfest = 3. Februar<br />
|Bild = Old town of dubrovnik.jpg<br />
|BildInfo = Die Altstadt von Dubrovnik<br />
}}<br />
<br />
[[Datei:Coa Croatia Town Ragusa History.svg|thumb|left|upright=0.6|Das Wappen der Republik Dubrovnik ist Bestandteil des [[Wappen Kroatiens]]]]<br />
<br />
{{Klimatabelle <br />
| TABELLE = deaktiviert<br />
| DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts <br />
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert <br />
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 200 <br />
| QUELLE = [http://worldweather.wmo.int/019/c00074.htm Meteorological and Hydrological Service Croatia]<br />
| Überschrift = <br />
| Ort = Dubrovnik<br />
<!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --> <br />
| hmjan = 12.2<br />
| hmfeb = 12.3<br />
| hmmär = 14.4<br />
| hmapr = 16.9<br />
| hmmai = 21.3<br />
| hmjun = 25.2<br />
| hmjul = 28.3<br />
| hmaug = 28.7<br />
| hmsep = 25.4<br />
| hmokt = 21.4<br />
| hmnov = 16.6<br />
| hmdez = 13.3<br />
<!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C --> <br />
| lmjan = 6.5<br />
| lmfeb = 6.4<br />
| lmmär = 8.5<br />
| lmapr = 10.9<br />
| lmmai = 15.2<br />
| lmjun = 18.8<br />
| lmjul = 21.5<br />
| lmaug = 21.7<br />
| lmsep = 18.7<br />
| lmokt = 15.2<br />
| lmnov = 10.8<br />
| lmdez = 7.8<br />
<!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm --> <br />
| nbjan = 95.2<br />
| nbfeb = 89.2<br />
| nbmär = 97.7<br />
| nbapr = 90.9<br />
| nbmai = 76.1<br />
| nbjun = 48.6<br />
| nbjul = 24.1<br />
| nbaug = 59.0<br />
| nbsep = 78.7<br />
| nbokt = 109.9<br />
| nbnov = 141.9<br />
| nbdez = 125.3<br />
<!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d --> <br />
| rdjan = 11.2<br />
| rdfeb = 10.9<br />
| rdmär = 11.6<br />
| rdapr = 11.2<br />
| rdmai = 9.5<br />
| rdjun = 6.7<br />
| rdjul = 4.4<br />
| rdaug = 4.5<br />
| rdsep = 6.4<br />
| rdokt = 10.3<br />
| rdnov = 11.3<br />
| rddez = 12.5<br />
}}<br />
<br />
[[Datei:Dubrovnik 1 (flo).JPG|miniatur|Blick auf die Altstadt Dubrovniks]]<br />
[[Datei:Dubrovnik view from ocean.jpg|miniatur|Dubrovnik, Blick vom Meer]]<br />
[[Datei:Main street-Dubrovnik-2.jpg|miniatur|hochkant|Der [[Stradun]], die Hauptgasse Dubrovniks]]<br />
[[Datei:Dubrovnik 2012.jpg|miniatur|Café in der Altstadt von Dubrovnik]]<br />
[[Datei:Dubrovnik, Information-Panel retouched.jpg|miniatur|Informationstafel in Dubrovnik: Plan der Altstadt mit Beschädigungen, die 1991 und 1992 durch die Angriffe der jugoslawischen Armee bzw. serbisch–montenegrinischen Truppen auf die Altstadt von Dubrovnik entstanden sind]]<br />
<br />
Die Stadt '''Dubrovnik''' [{{IPA|ˈdubrɔ̞ːʋnik}}] ([[latein]]isch ''Rausium'' später ''Ragusium'', italienisch und deutsch ''[[Liste deutscher Bezeichnungen kroatischer Orte|Ragusa]]'') ist eine [[Stadt]] in einer [[Exklave]] im südlichen [[Kroatien]] an der [[Adriatisches Meer|Adria]]. Die Stadt wird aufgrund ihrer kulturellen Bedeutung und der jahrhundertelangen politischen Sonderstellung oft auch als „Perle der Adria“ und „Kroatisches Athen“ bezeichnet. Im Jahr 1979 wurde die gesamte Altstadt von der [[UNESCO]] in die Liste des [[Weltkulturerbe]]s aufgenommen.<br />
<br />
Dubrovnik ist heute der Verwaltungssitz der [[Gespanschaft Dubrovnik-Neretva]] (kroatisch ''Dubrovačko-neretvanska županija'') und Sitz der katholischen [[Bistum Dubrovnik|Diözese Dubrovnik]]. Die Stadt hatte bei der Volkszählung 2001 43.770 Einwohner. Die Mehrheit der Bevölkerung stellen mit 88,39 % die [[Kroaten]]. Daneben gibt es noch einige Serben und Montenegriner, Bosniaken, Albaner sowie eine kleine jüdische Gemeinschaft. Die Stadt Dubrovnik war eines der Zentren in der Geschichte der Entwicklung der [[Kroatische Sprache|kroatischen Sprache]] und Literatur. Zahlreiche bedeutende kroatische Dichter, Künstler, Gelehrte, Mathematiker und Physiker stammen aus dieser Stadt. Dubrovnik kann heutzutage auch als ein kulturelles Zentrum Kroatiens bezeichnet werden.<br />
<br />
Jahrhundertelang war Dubrovnik eine unabhängige [[Republik|Stadtrepublik]], die [[Außenhandel|Handelsbeziehungen]] mit großen Teilen [[Südosteuropa]]s und mit dem [[Mittelmeerraum]] unterhielt. Neben dem Namen der Stadt wird immer noch der Leitspruch ''„Libertas“'' (lat. ''Freiheit'') hervorgehoben. Heute findet sich diese Bezeichnung unter anderem im Motto der Dubrovniker Festspielwochen für Musik und Theater. Berühmt ist auch der legendäre Ausspruch, als die [[Osmanisches Reich|Osmanen]] die Stadt einnehmen wollten, der von einem ausgeprägten und zukunftsweisenden Freiheitsverständnis der Einwohner zeugt. Die Dubrovniker (kroat. ''Dubrovčani'') bekannten sich zu den Worten ihres Dichters [[Ivan Gundulić]]: {{"-la|Non bene pro toto libertas venditur auro|Übersetzung=Für alles Gold in dieser Welt werden wir unsere Freiheit nicht verkaufen.}}<br />
<!-- == Geografie == --><br />
<!-- === Geografische Lage === --><br />
<!-- beispielsweise Landschaften, Berge, Flüsse etc --><br />
<!-- === Geologie === --><br />
<!-- === Ausdehnung des Stadtgebiets === --><br />
<!-- === Nachbargemeinden === --><br />
<!-- === Stadtgliederung === --><br />
<!-- === Klima === --><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
''Zur Geschichte der Stadtrepublik siehe auch den Hauptartikel'' [[Republik Ragusa]]<br />
<br />
=== Antike ===<br />
Die kroatische Bezeichnung der Stadt ist von dem slawischen Wort ''dubrava'' (Eichenhain) hergeleitet; die romanische Bezeichnung ''Ragusa''/''Rausa'' geht auf den Namen der kleinen Insel zurück, auf der die erste Siedlung (Lave, Lausa) entstanden war.<br />
<br />
Neue archäologische Funde bezeugen, dass auf dem Felsen, der in der Antike Ragusa genannt wurde, im 3.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr. eine [[Illyricum|illyrische]] Siedlung existierte. Mit der Neuordnung des Römischen Reiches und insbesondere der kirchenadministrativen Verhältnisse in der Mitte des 6.&nbsp;Jahrhunderts wurde der Felsen um 550/560 unter [[Justinian&nbsp;I.]] befestigt, sowie eine als Bischofssitz gedachte Basilika mit größeren Ausmaßen (31&nbsp;m x 18&nbsp;m) auf dem Platz der jetzigen Kathedrale errichtet.<ref>Tibor Zivkovic, Historical review, vol. LIV, S. 9–25 [http://www.scribd.com/doc/18757372/On-the-Foundation-of-Ragusa On the foundation of Ragusa]</ref> Doch schon während der [[Gotenkrieg]]e 533/534 scheint Ragusa in den Operationen [[Belisar]]s eine Rolle gespielt zu haben.<ref>Ivo Goldstein, Zavod za Hrvatsku povijest, Vol. 37, 2007 [http://www.ffzg.unizg.hr/pov/pov2/files/3zavod/RADOVI-ZHP-online/goldstein.pdf Funkcija juznog jadrana u ratu bizantskog carstva protiv Ostrogota 533-555]</ref> Frühestens zu Anfang des 7.&nbsp;Jahrhunderts siedelten in Folge der Slaweneinfälle die Bewohner des zerstörten [[Epidaurum]] (das heutige [[Cavtat]]) auf die befestigte Insel über.<br />
<br />
=== Mittelalter ===<br />
Kaiser [[Konstantin VII.|Konstantin VII. Porphyrogennetos]] (905-959, reg. 945-959) beschreibt in seinem Werk ''[[De Administrando Imperio]]'' alle Völker des Kaiserreiches, wie auch jene, die an das Reich grenzen, deren Herkunft und die Geschichte der Städte in diesem Raum. Porphyrogennetos zufolge lautete die älteste Bezeichnung Dubrovniks ''Lausion'', das vom griechischen Wort ''Lau'' abgeleitet worden sei, was so viel wie ''steil'' bedeute. Im Laufe der Zeit habe sich das ''L'' in ein ''R'' gewandelt, woraus sich die Bezeichnung ''Rausion'' und später wiederum ''Ragusium'' gebildet habe. Folgende Varianten sind ebenfalls bekannt: ''Rausium, Racusium, Rausa, Ragusa, Racusa''. In der [[Päpstliche Bulle|päpstlichen Bulle]] Papst [[Benedikt VIII.|Benedikts&nbsp;VIII.]], die 1022 dem Erzbischof von Dubrovnik übermittelt wurde, findet sich die Bezeichnung ''Labusedi'', die vom lateinischen Wort ''labes'', zu deutsch ''steil'' ähnlich der griechischen Bezeichnung, abgeleitet wurde. Aus dem Griechischen stammen daher die Bezeichnungen ''Lausion'' und ''Rausion'', aus dem Lateinischen die Bezeichnungen ''Labusa'' und ''Labusedi''.<br />
<br />
Nachdem die Slawen die Bevölkerung von Epidaurum vertrieben hatten, siedelten sie sich in dieser Stadt an. Sie gründeten ebenfalls eine Siedlung auf dem Festland am Fuße des [[Srđ|Sergiusberges]] gegenüber jener Insel, auf welche die romanische Bevölkerung geflohen war, auf einem Landstück, das von einem dichten Eichenwald bedeckt war. Da die Eiche im Slawischen ''dub'' hieß, bildete sich daraus höchstwahrscheinlich die Bezeichnung ''Dubrovnik''.<br />
<br />
Mit der Zeit entwickelten sich freundschaftliche Beziehungen zwischen der Insel-Siedlung und der slawischen Bevölkerung auf dem Festland. Im 12. Jahrhundert wurde der Kanal zwischen dem Festland und der Insel aufgeschüttet, wodurch die beiden Siedlungen zusammenwuchsen. Heute befindet sich an dieser Stelle die berühmte Hauptstraße Dubrovniks, der [[Stradun]] (die ''Placa'' ist der zugeschüttete Meeresarm, der die Insel vom Festland trennte).<ref>Gerhard Herm: ''Der Balkan. Das Pulverfaß Europas''. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf / Wien / New York / Moskau, 1993, S. 153, ISBN 978-3-430-14445-2</ref> An dieser Nahtstelle entwickelte sich später das Zentrum der vereinigten Stadt. In der darauffolgenden Zeit verbanden und assimilierten sich die beiden Völker. Da die Slawen die romanische Bevölkerung zahlenmäßig übertrafen, erhielten schließlich beide Siedlungen die gemeinsame Bezeichnung Dubrovnik.<ref>[http://www.solsemestra.com/cro/povijestdubrovnik_cro.html Povijest Dubrovnika] (kroatisch)</ref> Das [[Erzbistum]] Ragusa wurde 980 gestiftet.<br />
<br />
Dubrovnik stand seit seiner Gründung unter dem Schutz von [[Byzantinisches Reich|Byzanz]] (einige Zeit residierte hier ein byzantinischer Stratege). An der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert war Dubrovnik mit dem bosnischen [[Ban]] [[Kulin (Ban)|Kulin]] verbündet. [[Bosnien]] wurde zum wichtigen Rohstofflieferanten der Stadt (Holz und Metalle). Gleichzeitig verliefen durch Bosnien wichtige Handelsrouten ins Innere [[Südosteuropa]]s. Zur Zeit der Kreuzzüge stand die Stadt zeitweise unter der Herrschaft [[Republik Venedig|Venedigs]] (1205–1358). 1242 wurde die Stadt von den [[Mongolisches Reich|Mongolen]] belagert und das Umland verwüstet. 1240 und 1244 wurde das Bündnis mit Bosnien erneuert.<br />
<br />
Nach dem Friedensschluss von [[Zadar]] 1358 erkannte Dubrovnik die Oberhoheit der kroatisch-ungarischen Könige an und zahlte ihnen Tribut bis zu deren [[Schlacht bei Mohács (1526)|Niederlage von Mohács 1526]]. Allerdings reisten schon ab 1420 regelmäßig Delegationen zu den [[Türken|Osmanen]], die neben der Beteuerung ihrer Neutralität jährliche Tribute überbrachten, zuletzt 12.500 [[Dukaten]], gezahlt bis zum [[Friede von Passarowitz|Frieden von Passarowitz]] 1718.<br />
<br />
Nach Erlangung seiner [[Autonomie (Politikwissenschaft)|Autonomie]] (dem ungarisch-kroatischen König wurden nur Abgaben in Form von Steuern und Schiffen geleistet) begann Dubrovnik sein Leben als selbstständige [[Republik Ragusa]]. Der Republik gelang es ihre Autonomie zu bewahren, und die Bürger der Stadt wählten ihren Stadtrat und den Senat.<br />
<br />
Schutzpatron der Stadt wurde der [[Blasius von Sebaste|Hl.&nbsp;Blasius]] (in Dubrovnik: ''sveti Vlaho''; sonst kroatisch: ''sv. Blaž''), ein Arzt aus der Zeit [[Diokletian]]s,<ref>[[Gerhard Herm]]: ''Der Balkan. Das Pulverfaß Europas''. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf / Wien / New York / Moskau, 1993, S. 153, ISBN 978-3-430-14445-2</ref> welcher der Überlieferung zufolge Dubrovnik bei einem Angriff der Republik Venedig rettete.<br />
<br />
1416 schaffte die Republik Ragusa als erster [[Stadtstaat]] Europas die [[Sklaverei]] ab; gleichzeitig wurde der [[Sklavenhandel]] gesetzlich verboten.<br />
<br />
[[Datei:Dubrovnik sa Križa.JPG|thumb|right|Blick vom Dubrovniker Hausberg Srđ auf die Altstadt]]<br />
<br />
=== Osmanische Epoche ===<br />
<br />
Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte Dubrovnik seinen größten wirtschaftlichen Aufschwung durch den ertragreichen Handel mit den [[Türken|Osmanen]] im Hinterland und den Küstenstädten des [[Mittelmeerraum]]s.<br />
<br />
Die Handelsflotte Dubrovniks bestand im 16. Jahrhundert aus 160 Schiffen und war zu jener Zeit eine der größten im Mittelmeer. Die bedeutendste Schutzmacht der Republik Dubrovnik war das [[Königreich Spanien]], die größte Bedrohung der Unabhängigkeit und Freiheit Dubrovniks war Venedig. Mit dem [[Friede von Passarowitz|Frieden von Passarowitz]] im Jahr 1718 wurde den Osmanen zwischen [[Neum]] und [[Klek (Ort in Kroatien)|Klek]] der Zugang zur Adria gewährt. Heute ist dieser Teil der Küste Bestandteil des Staates [[Bosnien und Herzegowina]] und der Grund, dass Dubrovnik eine Exklave ist.<br />
<br />
Die Krise der Mittelmeerschifffahrt und besonders das katastrophale [[Erdbeben]] von 1667 führten zu einer schweren Krise, von der sich die Stadtrepublik nicht mehr richtig erholte.<br />
<br />
Dubrovnik war weltweit der erste Staat, der die Unabhängigkeit der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten von Amerika]] im Jahr 1776 international anerkannte. Im 18. Jahrhundert befanden sich in Dubrovnik über 85 Konsulate.<br />
<br />
Im Jahr 1806 marschierten die Franzosen unter [[Napoleon Bonaparte]] in die Stadt ein und 1808 proklamierte Marschall [[Auguste Frédéric Louis Viesse de Marmont|Marmont]] die Aufhebung der Republik (die Bezeichnung war seit dem 15. Jahrhundert in Gebrauch).<br />
<br />
=== Jüngere Geschichte ===<br />
[[Datei:Memorial for Robert Ivusic.JPG|miniatur|Denkmal für einen 1992 gefallenen Verteidiger der 163. kroatischen Brigade am Hügel Srđ]]<br />
Dubrovnik gehörte ab 1809 als ''Département Raguse'' zu den [[Illyrische Provinzen|Illyrischen Provinzen]] des napoleonischen [[Frankreich]]s. Militärgouverneur mit dem Titel eines Herzogs von Ragusa wurde der Marschall [[Auguste Frédéric Louis Viesse de Marmont|Marmont]]. Nachdem die Österreicher die Stadt am 29. Januar 1814 besetzt hatten, fiel sie durch Beschluss des [[Wiener Kongress]]es an [[Österreich]] und wurde Teil des [[Kronland Dalmatien|Kronlandes Dalmatien]].<br />
<br />
Der Brockhaus von 1886 schildert die Stadt als einer Festung ähnlich, doch ziemlich gut gebaut und, obwohl eng und uneben, doch sehr reinlich. Die Industrie beschränke sich auf etwas Seide und Leder und einige Likörfabriken sowie auf vortreffliches Öl. Dreimal wöchentlich komme eine türkische Karawane zum dortigen Basar.<br />
<br />
Noch zu Zeiten der Habsburgerherrschaft begann sich der Fremdenverkehr am Anfang des 20. Jahrhunderts zu entwickeln, eine bis 1970 existierende [[Straßenbahn Dubrovnik|Straßenbahnlinie zum Neuen Hafen]] wurde gebaut, und der Bruder von Kaiser [[Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Franz Joseph]], [[Erzherzog]] [[Maximilian I. (Mexiko)|Ferdinand Maximilian von Österreich]] ließ sich auf der vor der Stadt liegenden Insel [[Lokrum]] (it. Lacroma) eine Sommerresidenz errichten.<br />
<br />
Von 1918 bis 1941 gehörte Dubrovnik zum „ersten“ [[Jugoslawien]]. Der Tourismus entwickelte sich weiter, zunächst eher auf exklusiver Basis. Luxusvillen entstanden wie die die bis heute existierende, orientalisierende Villa Sheherezade ([[Villa Šeherezada]]) des estnisch-amerikanischen Hotel- und Casinomillionärs [[William D. Zimdin]] südlich der Altstadt. Im Rahmen der Umstrukturierung der inneren Landesgrenzen wurde Dubrovnik 1939 aufgrund historischer Gründe und mehrheitlich kroatischer Bevölkerung zum Teil der Banschaft Kroatien ''(Banovina Hrvatska)''. Während des Zweiten Weltkriegs war die Stadt Teil des so genannten ''[[Unabhängiger Staat Kroatien|Unabhängigen Staates Kroatien]]''. Nach 1945 blieb Dubrovnik Teil der [[Sozialistische Republik Kroatien|kroatischen Teilrepublik]] im zweiten Jugoslawien. Im Jahr 1956 fand in Dubrovnik eine architekturhistorisch bedeutende Veranstaltung statt: Der 10. (und vorletzte) aus der Reihe der [[Congrès International d’Architecture Moderne|CIAM]]-Kongresse (Congrès Internationaux d'Architecture Moderne). Die Stadt wurde in der Nachkriegszeit eines der wichtigsten Ziele des [[Adriatisches Meer|Adria]]-Tourismus.<br />
<br />
Im [[Kroatienkrieg]] wurde die von der [[UNESCO]] zum [[Weltkulturerbe]] erklärte Stadt von serbisch-montenegrinischen Streitkräften belagert und massiv beschossen. Laut dem Kroatischen [[Nationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaft|Roten Kreuz]] kamen dabei insgesamt 114 Zivilisten ums Leben. Die materiellen Schäden sind mittlerweile fast vollständig behoben und die Stadt gilt wieder als das beliebteste Urlaubsziel in der Region.<br />
<br />
''siehe auch Hauptartikel'' [[Schlacht um Dubrovnik]]<br />
<br />
== Politik ==<br />
Das Projekt „[[World Mayor]]“ verlieh der Stadt Dubrovnik und der Bürgermeisterin ''Dubravka Šuica'' 2006 den achten Platz im Ranking der Bürgermeister in der Welt. Das Ranking wurde per Internet-Abstimmung ermittelt. Mit diesem Projekt soll die Bedeutung des Bürgermeisteramtes hervorgehoben werden.<br />
<br />
== Städtepartnerschaften ==<br />
Dubrovnik unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:<ref>[http://www.dubrovnik.hr/dubrovnik_info.php ''O Dunrovniku.'' Seite mit den Städtepartnerschaften auf www.dubrovnik.hr], abgerufen am 23. Mai 2011</ref><br />
*{{ITA|#}} [[Ravenna]] ([[Emilia-Romagna]]), seit 1967<br />
*{{CRO|#}} [[Vukovar]] ([[Gespanschaft Vukovar-Srijem|Vukovar-Srijem]]), seit 1993<br />
*{{AUT|#}} [[Graz]] ([[Steiermark]], [[Österreich]]), seit 1994<br />
*{{SWE|#}} [[Helsingborg (Gemeinde)|Helsingborg]] ([[Skåne län]]), seit 1998<br />
*{{ITA|#}} [[Ragusa]] ([[Sizilien]]), seit 2000<br />
*{{DEU|#}} [[Bad Homburg vor der Höhe]] ([[Hessen]]), seit 2002<br />
*{{BIH|#}} [[Sarajevo]] ([[Bosnien und Herzegowina]]), seit 2006 <br />
*{{USA|#}} [[Monterey (Kalifornien)|Monterey]] ([[Kalifornien]]), seit 2007<br />
*{{FRA|#}} [[Rueil-Malmaison]] ([[Île-de-France]]), seit 2011<ref>[http://www.ambafrance-hr.org/spip.php?article1569 ''Jumelage entre Rueil-Malmaison et Dubrovnik.'' Website der französischen Botschaft in Kroatien], abgerufen am 23. Mai 2011</ref><br />
Zudem ist die Stadt Mitglied des [[Bund der europäischen Napoleonstädte|Bundes der europäischen Napoleonstädte]].<br />
<br />
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==<br />
=== Sehenswürdigkeiten ===<br />
Dubrovnik gilt als eine der schönsten Städte des Mittelmeerraumes und ist ein Zentrum des [[Fremdenverkehr]]s.<br />
Die Stadt entwickelt sich zunehmend zu einem internationalen Treffpunkt des internationalen [[Jetset]]s und der [[High Society]].<br />
Die Altstadt ist autofrei und steht auf der Liste des [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|UNESCO]]-[[Weltkulturerbe]]s. Die Stadt wurde während des kroatischen Unabhängigkeitskrieges 1991 von der Jugoslawischen Bundesarmee bzw. den serbisch-montenegrinischen Truppen schwer beschossen und stark beschädigt, die Schäden sind heute zum Großteil behoben.<br />
<br />
[[Datei:Dubrovnik Stadtmauer.jpg|mini|500px|Stadtmauer von Dubrovnik]]<br />
<br />
Die Stadtmauern von Dubrovnik sind 1940 Meter lang sowie bis zwischen drei und sechs Meter breit und (gegen eine Gebühr, 70&nbsp;[[Kroatische Kuna|Kuna]]) komplett begehbar. Sie sind das besterhaltene [[Befestigung|Fortifikationssystem]] in Europa und umfassen einen perfekt erhaltenen Komplex öffentlicher und privater, sakraler und säkularer Bauwerke aus allen Perioden der Stadtgeschichte, beginnend mit seiner Gründung im 7.&nbsp;Jahrhundert. Hier seien vor allem die Hauptpromenade (der „Stradun“), der Fürsten-Palast, die Kirche des Hl.&nbsp;Blasius (sv.&nbsp;Vlaho), die Kathedrale, drei große Klöster, das Zollhaus und das Rathaus hervorgehoben. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die [[Roland (Statue)|Rolandsäule]], der Rektorenpalast, der Sponza-Palast, der Glockenturm und das städtische Rathaus.<br />
<br />
Seit dem Jahr 1317 befindet sich im [[Franziskanerkloster]] der Stadt die älteste [[Apotheke]] Europas. Außerdem gibt es in Dubrovnik eines der ältesten kommunalen [[Theater]] Europas, in dem immer noch Aufführungen stattfinden.<br />
<br />
Auf der vorgelagerten Insel [[Lopud]] und in der Vorstadt Ploče befinden sich [[Lazarett]]e, in denen erstmalig in Europa ab dem Jahr 1377 ankommende Reisende zum präventiven Schutz der Stadt vor der [[Pest]] 40&nbsp;Tage isoliert in [[Quarantäne]] verweilen mussten.<br />
<br />
Das weltweit älteste [[Arboretum]], ''[[Arboretum Trsteno]]'', das etwa im Jahr 1492 angelegt wurde, befindet sich nahe der Stadt Dubrovnik.<br />
<br />
=== Veranstaltungen ===<br />
Am 3. Februar wird alljährlich das Stadtfest des [[Blasius von Sebaste|Hl.&nbsp;Blasius]] (Schutzpatron von Dubrovnik) statt (kroatisch ''[[Festa svetoga Vlaha]]'') gefeiert.<br />
<br />
Außerdem finden im Juli und August seit 1950 die alljährlichen Sommerfestspiele von Dubrovnik ''(Dubrovačke ljetne igre)'' mit zahlreichen Veranstaltungen im Bereich der [[Darstellende Kunst|Darstellenden Künste]] statt.<br />
<br />
== Wirtschaft und Infrastruktur ==<br />
=== Verkehr ===<br />
[[Datei:View from Srđ.JPG|miniatur|Blick vom Hausberg Srđ auf vor der Altstadt liegende Kreuzfahrtschiffe]]<br />
[[Datei:Dubrovnik Roland-Statue.jpg|miniatur|hochkant|Die [[Rolandsäule]], Zeichen einer freien Stadt]]<br />
Dubrovnik hat einen [[Flughafen Dubrovnik|internationalen Flughafen]]. Der Ausbau der [[A1 (Kroatien)|Autobahn&nbsp;A1]] bis Dubrovnik ist geplant, derzeit (2012) endet sie ca. 70&nbsp;km nördlich der Stadt. Bislang ist Dubrovnik ausschließlich über die kroatische [[Jadranska Magistrala|Nationalstraße&nbsp;D8 (''Jadranska Magistrala'')]] zu erreichen. Von der im Westen Dubrovniks gelegenen [[Franjo-Tuđman-Brücke (Dubrovnik)|Franjo-Tuđman-Brücke]] über die Bucht ''[[Ombla|Rijeka Dubrovačka]]'' führt sie als Umgehungsstraße an den Hängen oberhalb von Dubrovnik entlang und ist über zwei Anschlüsse an die Stadt angebunden.<br />
<br />
Einen Normalspur-Eisenbahnanschluss besaß Dubrovnik nie. Bis 1972 befand sich der Endbahnhof einer Zweigstrecke des damaligen [[Bosnische Spurweite|Schmalspurnetzes]] im Ortsteil ''Kantafig''. Von besagtem Bahnhof führte - bis zur Einstellung infolge eines schweren Unfalls - eine ebenfalls [[Straßenbahn Dubrovnik|schmalspurige Straßenbahn]] bis vor die Altstadt in den Ortsteil ''Pile''.<br />
<br />
Die städtische Busgesellschaft ''Libertas'' betreibt Busse, die einen Transport in Dubrovnik und in die umliegenden Ortschaften gewährleisten.<br />
<br />
Der heutige Haupthafen Dubrovniks, in dem auch Kreuzfahrtschiffe anlegen, befindet sich im nordwestlichen Stadtteil ''Gruž'' (ital. ''Gravosa''). Etliche Kreuzfahrtschiffe ankern allerdings wegen des malerischen Panoramas auf Reede vor der Altstadt.<br />
<br />
== Söhne und Töchter der Stadt ==<br />
* [[Marin Držić]] (Marino Darza) (1508-1567), Schriftsteller<br />
* [[Ivan Bunić Vučić]] (Giovanni Bona Vucich) (1591–1658), Dichter<br />
* [[Ivan Gundulić]] (Giovanni Francesco Gondola) (1589–1638), Dichter<br />
* [[Branko Bauer]], Regisseur<br />
* [[Niko Pucić]] (Nicola Pozza) (1820-1883), Politiker<br />
* [[Josip Ivanović]], Bildhauer<br />
* [[Joseph Franz Gondola]] (Giuseppe Francesco Gondola) (1711–1774), Bischof<br />
* [[Franz Johann Gondola]] (Francesco Giovanni Gondola) (1632–1700), Soldat, Ritter des goldenen Schlüssels (Spanien-Portugal)<br />
* [[Sigmund Ghetaldi-Gondola]] (1795–1860), Podestá von Ragusa<br />
* [[Franz Ghetaldi-Gondola]] (Francesco Ghetaldi-Gondola) (1833–1899), Bürgermeister (podestà) von Ragusa, Präsident des Landwirtschaftsvereins zu Ragusa<br />
* [[Šiško Menčetić]] (Sigismondo Menze), Dichter und [[Petrarkismus|Petrarkist]]<br />
* [[Džore Držić]] (Giorgio Darza), Dichter und Petrarkist<br />
* [[Nikola Nalješković]] (Nicola de Nale), Dichter und Petrarkist<br />
* [[Dinko Ranjina]] (Domenico Ragnina), Dichter und Petrarkist<br />
* [[Marin Getaldić]] (Marino Ghetaldi) (1568-1626), Mathematiker<br />
* [[Rugjer Josip Bošković]] (Ruggero Giuseppe Boscovich) (1711–1787), Jesuit, Physiker und Diplomat<br />
* [[Benedikt Kotruljević]], Wirtschaftswissenschaftler<br />
* [[Nikola Božidarević]] (Nicola de Bosdari), Maler<br />
* [[Mihajlo Hamzić]], Maler<br />
* [[Lovro Dobričević]], Maler<br />
* [[Ivan Vojnović]] Schriftsteller<br />
* [[Luka Sorkočević]] (Luca de Sorgo) (1734–1789), Diplomat und Komponist<br />
* [[Antun Sorkočević]] (Antonio Sorgo) (1775-1841), Komponist, Schriftsteller und Diplomat<br />
* [[Federico Seismit-Doda]] (1825–1893), italienischer Staatsmann<br />
* [[Blagoje Bersa]] (Benito Bersa) (1873–1934), Komponist<br />
* [[Milan Rešetar]] (1860–1942), Slawist und Numismatiker<br />
* [[Petar Trifunović]] (1910–1980), Schachgroßmeister<br />
* [[Božo Vuletić]] (* 1958), Wasserballspieler<br />
* [[Goran Sukno]] (* 1959), Wasserballspieler<br />
* [[Banu Alkan]] (Liz Remka Rebronja) (* 1959), türkische Filmschauspielerin<br />
* [[Nikola Prkačin]] (* 1975), Basketballspieler<br />
* [[Emir Spahić]] (* 1980), Fußballspieler bei [[Montpellier HSC]]<br />
* [[Srđan Lakić]] (* 1983), Fußballspieler bei [[VfL Wolfsburg]]<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Republik Dubrovnik#Bedeutende Bürger Ragusas|Bedeutende Bürger der „Republik Ragusa“]]<br />
<!-- ===Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben=== --><br />
<!-- d.h. Personen, die hier gelebt und vor Ort oder von diesem Ort aus bedeutendes geleistet haben, ohne dort geboren zu sein --><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Konstantin Jireček]]: Poselství republiky Dubrovnické k císařovně Kateřině v roce 1771, 1893<br />
* Adriana Kremenjas-Danicic (Hrsg.): ''Rolands europäische Wege''. Europski dom Dubrovnik, Dubrovnik 2006, ISBN 953-95338-0-5<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Dubrovnik|Dubrovnik}}<br />
* [http://www.dubrovnik.hr/ Offizielle Website der Stadt Dubrovnik (kroatisch)]<br />
* [http://whc.unesco.org/en/list/95 UNESCO World heritage]<br />
* [http://www.hr/darko/etf/et111.html Umfangreiche Informationen zur Geschichte und herausragenden Persönlichkeiten von Dubrovnik, Englisch]<br />
* [http://www.esiweb.org/picturestories/neg/dubrovnik_england.htm Informationen über Dubrovnik (in englischer Sprache) als Teil der "New Economic Geography" Karte der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI)]<br />
* [http://www.dubrovnik-kroatien.de/sehenswuerdigkeiten-dubrovnik.html Sehenswürdigkeiten der Stadt Dubrovnik]<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Ragusäische Sprache]]<br />
* [[Republik Dubrovnik]]<br />
<br />
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https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Maharajganj_(Uttar_Pradesh)&diff=113238932
Maharajganj (Uttar Pradesh)
2013-01-21T13:44:41Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: sa:महाराजागञ्ज, उत्तरप्रदेशः</p>
<hr />
<div>{{Infobox Ort in Indien<br />
| Name= Maharajganj<br />
| Bundesstaat= [[Uttar Pradesh]]<br />
| Distrikt= [[Maharajganj (Distrikt)|Maharajganj]]<br />
| lat_deg= 27 |lat_min= 09<br />
| lon_deg= 83 |lon_min= 34<br />
| Höhe= <br />
| Fläche=<br />
| Einwohner= 26272<br />
| Zensus= 2001<ref>[http://web.archive.org/web/20040616075334/www.censusindia.net/results/town.php?stad=A&state5=999 Census of India 2001: ''Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)'']</ref><br />
| Website= <br />
}}<br />
'''Maharajganj''' ([[Hindi]]: {{lang|hi|महाराजगंज}} {{IAST|Mahārājgañj}}, [{{IPA|mʌhɑːˈrɑːdʒɡʌndʒ}}]; auch ''Mahrajganj'') ist eine Stadt im [[Indien|nordindischen]] Bundesstaat [[Uttar Pradesh]]. Sie liegt im Nordosten Uttar Pradeshs nahe der [[Nepal|nepalesischen]] Grenze rund 50 Kilometer nördlich von [[Gorakhpur]]. Zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 hatte Maharajganj 26.272 Einwohner. Die Stadt ist Verwaltungssitz des [[Maharajganj (Distrikt)|Distrikts Maharajganj]].<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Ort in Uttar Pradesh]]<br />
<br />
[[en:Mahrajganj, Uttar Pradesh]]<br />
[[hi:महाराजगंज]]<br />
[[it:Maharajganj]]<br />
[[pl:Mahrajganj (dystrykt Maharajganj)]]<br />
[[sa:महाराजागञ्ज, उत्तरप्रदेशः]]<br />
[[sv:Maharajganj]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Montenegrinische_Sprache&diff=113238847
Montenegrinische Sprache
2013-01-21T13:42:59Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:माँटेनिग्रिन भाषा</p>
<hr />
<div>{{Infobox Sprache<br />
|Sprache= Montenegrinisch<br />
|Länder= [[Montenegro]], angrenzende Länder [[Serbien]], [[Kroatien]], [[Bosnien und Herzegowina]], [[Kosovo]] und [[Albanien]]<br />
|Sprecher= <br />
|Klassifikation=<br />
* [[Indogermanische Sprachen|Indogermanisch]]<br />
** [[Slawische Sprachen|Slawisch]]<br />
*** [[Südslawische Sprachen|Südslawisch]]<br />
**** Westsüdslawisch<br />
***** [[Serbokroatische Sprache|Serbokroatisch]]<br />
|KSprache= Montenegrinisch<br />
|Amtssprache={{MNE}}<br />
|Andere=[[Serbien]]<br />
|ISO3= srp, hbs (Makrosprache Kroatisch-Bosnisch-Serbisch)<br />
}}<br />
<br />
Die '''montenegrinische Sprache''' ({{CGS|''Crnogorski jezik''|Црногорски језик}}) ist eine [[Südslawische Sprachen|südslawische]] Sprachvarietät und Amtssprache [[Montenegro]]s.<ref>[http://www.skupstina.me/cms/site_data/ustav/Ustav%20Crne%20Gore.pdf Verfassung Montenegros, Website des montenegrinischen Parlaments] (montenegrinisch)</ref> Sie wird oft als Teil eines [[Plurizentrische Sprache|plurizentrischen]] [[Serbokroatische Sprache|Serbokroatischen]] oder [[Serbische Sprache|Serbischen]] angesehen, von anderen hingegen als eigene Sprache betrachtet.<br />
<br />
Die Verständigung mit Sprechern des [[Serbische Sprache|Serbischen]], des [[Bosnische Sprache|Bosnischen]] und des [[Kroatische Sprache|Kroatischen]] verläuft üblicherweise problemlos, da die Unterschiede minimal sind. <br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
In der [[Volkszählung]] von [[2003]] gaben in Montenegro 62,49 Prozent der Bevölkerung Serbisch und 21,96 Prozent Montenegrinisch als ihre [[Muttersprache]] an, ohne dass sich diese Angaben ohne Weiteres mit tatsächlichen sprachlichen Unterschieden korrelieren ließen.<br />
<br />
== Amtlicher Status ==<br />
Die Amtssprache Montenegros ist laut der Verfassung vom 19. Oktober 2007 Montenegrinisch.<br />
<br />
Die montenegrinische Regierung hatte bereits im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit des Landes ([[2006]]) zunehmend versucht, die bisherige Sprachbezeichnung „Serbisch“ in offiziellen Dokumenten zu vermeiden und sie durch Formulierungen wie „die Landessprache“ zu ersetzen, ohne dass jedoch bisher die Amtssprache als „montenegrinische Sprache“ definiert worden wäre.<br />
<br />
== Schrift ==<br />
Montenegrinisch kann sowohl mit dem [[Kyrillisches Alphabet|kyrillischen Alphabet]] als auch mit dem [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Alphabet]] geschrieben werden. Dies ist auch so in der Verfassung von Montenegro verankert.<br />
<br />
== Standpunkte in der montenegrinischen Sprachenfrage ==<br />
In der Diskussion um die Bezeichnung und Kodifizierung der Sprache Montenegros existieren derzeit im Wesentlichen drei unterschiedliche Standpunkte:<br />
<br />
=== Montenegrinisch als ijekavisches Serbisch ===<br />
Die Vertreter des Standpunktes, das Montenegrinische sei ein integraler Bestandteil der [[Serbische Sprache|serbischen Sprache]], gehen davon aus, dass das Serbische eine Sprache mit zwei [[Standardvarietät]]en sei, die sich vor allem durch die [[ijekavisch]]e bzw. [[ekavisch]]e „Aussprache“ unterscheiden (wobei diese „Aussprache“ auch in der Schrift ausgedrückt wird). Demzufolge bildet die Sprache Montenegros zusammen mit derjenigen der Serben [[Bosnien-Herzegowina]]s und [[Kroatien]]s die ijekavische Varietät des Serbischen und steht der Sprache [[Serbien]]s als ekavischer Varietät gegenüber.<br />
<br />
Die Vertreter dieser Richtung streben, abgesehen von der Unterscheidung zwischen Ijekavisch und Ekavisch, eine möglichst einheitliche Kodifikation des Serbischen an, die auch in Montenegro Geltung haben soll. Dieser Standpunkt, das Montenegrinische sei integraler Teil des Serbischen, wird von einem großen Teil der montenegrinischen Sprachwissenschaftler vertreten, sowohl von an Hochschulen in Montenegro als auch von in Serbien tätigen. Der derzeitige Wortlaut der montenegrinischen Verfassung stimmt mit diesem Standpunkt überein, die Praxis der derzeitigen Regierung hingegen nicht. <!--inwiefern nicht?--><br />
<br />
Die Vertreter dieser Position werfen den Vertretern der anderen beiden Positionen „sprachlichen Separatismus“ vor, während ihnen vor allem von montenegrinischen Nationalisten vorgeworfen wird, die Montenegriner an die Serben assimilieren zu wollen.<br />
<br />
=== Montenegrinisch als staatsspezifische/nationale Varietät → Sprache ===<br />
Die Vertreter des Standpunktes, das Montenegrinische sei eine eigene staatliche/nationale Varietät innerhalb des serbokroatischen Diasystems, gehen davon aus, dass sich schon zur Zeit des ehemaligen Jugoslawiens in den einzelnen Teilrepubliken des offiziell serbokroatischen Sprachgebietes eigene republikspezifische Standardvarietäten gebildet haben. Demzufolge ist das Montenegrinische die [[Standardvarietät]] Montenegros, die das Recht auf Gleichberechtigung mit denen der anderen Republiken (Serbisch, Kroatisch, Bosnisch) habe.<br />
<br />
Diese Sichtweise bestreitet nicht die Gemeinsamkeiten dieser Standardvarietäten und die Möglichkeit, diese als Varietäten einer einzigen [[Plurizentrische Sprache|plurizentrischen Sprache]] anzusehen. Da in der Gegenwart jedoch die anderen drei Standardvarietäten als selbständige Sprachen anerkannt seien, müsse dies auch für das Montenegrinische gelten. Auf der Ebene der Sprachstruktur wird von Vertretern dieses Standpunktes betont, dass das Montenegrinische nicht vollständig mit der ijekavischen Varietät des Serbischen (z.&nbsp;B. in Bosnien) identisch sei, sondern einige lexikalische und morphologische Spezifika aufweise, die auch schon zu jugoslawischer Zeit als ''montenegrinischer standardsprachlicher Ausdruck der serbokroatischen oder kroatoserbischen Sprache'' (''crnogorski književnojezički izraz srpskohrvatskoga ili hrvatskosrpskoga jezika'') anerkannt worden seien.<br />
<br />
Dieser Standpunkt wird von einem Teil der an Hochschulen in Montenegro tätigen Sprachwissenschaftler vertreten. Er entspricht (soweit sich das beurteilen lässt) auch demjenigen der derzeitigen Regierung Montenegros.<br />
<br />
Von Vertretern der ersten Position wird den Vertretern dieser Position oft „sprachlicher Separatismus“ vorgeworfen, von Vertretern der dritten Position hingegen ein Festhalten an angeblich „serbisierten“ Sprachnormen aus jugoslawischer Zeit.<br />
<br />
=== Montenegrinisch als eigenständige Sprache mit neuer Kodifikation ===<br />
Der Standpunkt, das Montenegrinische sei schon von alters her eine eigenständige Sprache, deren Merkmale durch die bisherigen Kodifikationen nicht hinreichend wiedergegeben würden, wird vor allem von dem in [[Zagreb]] ausgebildeten Philologen Vojislav Nikčević, heute Leiter des Instituts für Montenegrinische Sprache in [[Podgorica]], vertreten.<br />
<br />
Er hat eine eigene Kodifikation der montenegrinischen Sprache ausgearbeitet, die sich deutlich von dem bisherigen schriftsprachlichen Usus in Montenegro unterscheidet. Seine Lehr- und Wörterbücher des Montenegrinischen wurden von kroatischen Verlagen veröffentlicht, weil sich die größten montenegrinischen Verlagshäuser, wie z. B. „Obod Cetinje“, an die offiziellen Sprachnormen und Sprachbezeichnungen halten (bis 1992 [[Serbokroatisch]], danach [[Serbische Sprache|Serbisch]]).<br />
<br />
Die auffälligsten Merkmale von Nikčevićs Kodifikation sind die Schaffung der [[Buchstabe]]n &lt;ś&gt;, &lt;ź&gt; und &lt;з&gt; für die seiner Ansicht nach spezifisch montenegrinischen Laute [{{IPA|ɕ}}], [{{IPA|ʑ}}] und [{{IPA|dz}}] sowie die Wiedergabe der [[Palatalisierung]] von ''t'' und ''d'' vor ''je'' in der Schrift. Außerdem betont er morphologische und lexikalische Unterschiede gegenüber dem Serbischen und den anderen Nachbarsprachen.<br />
<br />
Die schriftsprachliche Praxis der letzten Jahrzehnte in Montenegro ist laut Nikčević abzulehnen, da sie einen „serbisierten“ Sprachzustand wiedergebe, der diese Spezifika nicht angemessen berücksichtige.<br />
<br />
Kritiker wenden jedoch ein, dass die Laute [{{IPA|ɕ}}], [{{IPA|ʑ}}] und [{{IPA|dz}}] den standardsprachlichen Kombinationen [{{IPA|sj}}], [{{IPA|zj}}] und [{{IPA|z}}] entsprächen. Außerdem seien diese Lautkombinationen nicht auf das Staatsgebiet Montenegros beschränkt, sondern auch bei Sprechern anderer [[Štokavisch|štokavischer]] Dialekte wie [[Slawische Muslime|slawischen Muslimen]] und [[Kroaten]] anzutreffen. So entsprechen die von Verfechtern dieser Norm des Montenegrinischen beanspruchten Schreibweisen ''śekira'' ‘Axt, Beil’, ''predśednik'' ‘Vorsitzender, Präsident’ und ''iźelica'' ‘Vielfraß’ den standardsprachlichen ijekavisch-serbischen Varianten ''sjekira'', ''predsjednik'' und ''izjelica''. Ähnlich verhalte es sich mit den palatalisierten ''t'' (''tj'') und ''d'' (''dj''), die Nikčević als ''ć'' und ''đ'' darstellt. So entspreche das montenegrinische Verb ''ćerati'' ‘[an]treiben’ dem ijekavisch-serbischen ''tjerati'' bzw. ''đevojka'' ‘Mädchen’ dem serbischen ''djevojka'' <ref>vgl. auch [[Kyrillisches Alphabet|das serbische ћ/ђ und das mazedonische ќ/ѓ]]</ref>.<br />
<br />
De facto wird Nikčevićs Sprachnorm derzeit quasi ausschließlich von seinen Schülern verwendet. Während es deutliche Bestrebungen gibt, dem Montenegrinischen offiziell den Status einer eigenen Sprache zuzuerkennen, gibt es kaum Anzeichen dafür, dass eine solche Entscheidung mit der Annahme dieser neuen Kodifikation verbunden sein könnte. Vielmehr scheinen die Anhänger einer Eigenständigkeit des Montenegrinischen im politischen Bereich in der Praxis meist den bisherigen Normen des „montenegrinischen standardsprachlichen Ausdrucks“ zu folgen.<br />
<br />
== Historische und politische Erwägungen ==<br />
Die Entstehung der montenegrinischen Sprache gilt unter einigen Historikern und Slawisten als ein Ausdruck der Aufspaltung des ehemaligen Jugoslawiens. In der Folge waren sowohl in Kroatien als auch in Serbien und Bosnien-Herzegowina Tendenzen zum Ausbau der jeweiligen Standardsprache und ein gesteigerter Sprachpurismus zu beobachten. Dieser Entwicklung lag der Gedanke, jeder Staat müsste seine eigene Standardsprache haben, zugrunde. Das träfe auch für Montenegro zu. <br />
<br />
Dagegen betrachten sich allerdings viele Montenegriner als Serben und ihre Sprache als Serbisch, andere als Montenegriner mit serbischer Sprache.<br />
<br />
Ob die genannten phonetischen und lexikalischen Unterschiede zur serbischen [[Standardsprache]] eine Bezeichnung des Montenegrinischen als [[Einzelsprache]] rechtfertigen, ist eine politische Frage, die in verschiedenen Zeiten unterschiedlich beurteilt wurde.<br />
<!--<br />
Das Folgende ist im Ergebnis richtig, allerdings werden hier Dialekte mit Standardvarietäten<br />
verglichen, also Äpfel mit Birnen. Das müsste man also anders formulieren:<br />
<br />
Auch manche Dialekte der deutschen Sprache lassen sich als Einzelsprachen betrachten: So sind etwa die Unterschiede zwischen dem [[Wienerisch]]en und [[Vorarlbergerisch]]en wesentlich größer als diejenigen zwischen dem [[Kroatische Sprache|Kroatischen]] und dem [[Serbische Sprache|Serbischen]]. Doch während die meisten Germanisten Wienerisch und Vorarlbergerisch zum deutschen [[Dialektkontinuum]] zählen, soll es sich beim Kroatischen und Serbischen nach einer weit verbreiteten und [[Badinter-Kommission|völkerrechtlich legitimierten]] sprachpolitischen Auffassung um höchst unterschiedliche Einzelsprachen handeln.<br />
--><br />
Daraus wird ersichtlich, dass phonetische, lexikalische und semantische Unterschiede nur bedingt als objektive Abgrenzungskriterien für Einzelsprachen geeignet sind und mit Instrumenten der [[Sprachpolitik]] willkürlich und systematisch gestaltet werden können. Darüber hinaus wird die Entstehung nationaler Sprachen seit den 1990ern zunehmend als eine Ausprägung des [[Selbstbestimmungsrecht der Völker|Selbstbestimmungsrechts der Völker]] verstanden.<br />
<br />
== Aktuelle Entwicklungen ==<br />
Im Verfassungsentwurf Montenegros vom 2. April 2007 wurde in Artikel 12 die Montenegrinische Sprache als Amtssprache definiert. In der serbisch-montenegrinischen Öffentlichkeit entbrannte daraufhin eine Debatte über Sinn und Unsinn der Bezeichnung „Montenegrinische Sprache“:<br />
<br />
* Die montenegrinischen Parteien Srpska lista, SNP, NS und DSS forderten stattdessen die Bezeichnung „Serbische Sprache mit ijekavischer Aussprache“. Die Partei „Pokret za promjene“ (Bewegung für Veränderungen) forderte hingegen die Bezeichnung „Einheitssprache, die von den Bürgern Serbisch, Montenegrinisch genannt wird“, während die Bošnjačka stranka (Bosniakenpartei) „Montenegrinisch, Serbisch und Bosnisch“ forderte.<br />
<br />
* Der Belgrader Universitätsprofessor Ranko Bugarski ist der Ansicht, dass es schwierig sei, eine Umbenennung der Amtssprache vom linguistischen Standpunkt zu rechtfertigen, weil es sich um die Serbische Sprache handle, die in Montenegro einige regionale Eigenschaften aufweise.<br />
<br />
* Der Vorsitzende des Komitees für Standardisierung der Serbischen Sprache der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste, Ivan Klajn, appellierte an ausgewählte Akademiker in Montenegro, die Bezeichnungen Serbische Sprache und Kyrillische Schrift beizubehalten.<br />
<br />
* Der Novosader Philologe und Universitätsprofessor Mato Pižurica bezeichnet das Montenegrinische als eine Sprache, die auf Vuk Karadžićs Neuštokavischer Sprache, welche traditionell als Serbisch bezeichnet wird, basiere, und schlug vor, diese Definition in die Verfassung aufzunehmen.<br />
<br />
* Igor Lakić, Dekan des Instituts für Fremdsprachen in Podgorica, unterstützt die Umbenennung der Amtssprache in Montenegrinisch, spricht sich jedoch gegen künstliche Veränderungen und Archaisierungen aus, wie sie in einigen Nachbarstaaten und teilweise in Montenegro betrieben werden.<br />
<br />
* Der norwegische Linguist Svein Mønnesland, Professor für Literatur und europäische Sprachen an der Universität Oslo, Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften und Künste, setzt sich mit Nachdruck für die Montenegrinische Sprache ein. Im Rahmen des zweitägigen Symposiums „Die sprachliche Situation in Montenegro - Norm und Standardisierung“ (Podgorica 2007), das von der Montenegrinischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie vom Institut für osteuropäische und orientalische Studien der Universität Oslo veranstaltet worden war, rief Mønnesland Linguisten mit abweichenden Standpunkten zur „Zusammenarbeit“ auf. Es sei zu erwarten, dass die Montenegrinische Sprache in die Verfassung eingehen werde. In einer hitzigen Podiumsdiskussion mit Serbokroatisten aus Europa (Gäste aus Kroatien und Bosnien waren zwar eingeladen, blieben dem Symposium jedoch fern) behauptete Mønnesland, es sei aussichtslos, sich für die Serbische Sprache in Montenegro einzusetzen, weil das Montenegrinische eine „beschlossene Sache“ sei. Mønnesland war bereits als Koorganisator zweier ähnlicher Symposien in Bosnien und Herzegowina, die der Kodifizierung der so genannten Bosni(aki)schen Sprache vorausgingen, aufgetreten. Sein Vortrag stieß auf massive Kritik:<br />
** Der norwegische Linguist Per Jacobssen vertrat die Ansicht, dass Sprachen gleich blieben, solange sich ihre Struktur nicht ändere. Jacobssen schlussfolgerte aus den derzeit verfügbaren Quellen, dass sich das Montenegrinische nicht wesentlich von der Serbokroatischen Standardsprache unterscheide.<br />
** Der dänische Linguist Henning Merck hob hervor, dass es sich beim Montenegrinischen aus systemischer Sicht um die Serbokroatische Sprache handele, weil die grammatische Struktur gleich sei. Auch aus sprachgenetischer Sicht handle es sich um eine Sprache, die auf dem Neuštokavischen basiere.<br />
** Snežana Kordić zitierte aus dem 2004 erschienenen Buch ''Language, discourse and borders in the Yugoslav successor states'' von Brigitta Busch und Hellen Kelly Holmes, und erinnerte an die Rolle der Linguistik als einer Disziplin, die von den herrschenden politischen Interessen unabhängig agieren sollte. Eine Aufgabe von Linguisten könne sein, auf Widersprüche, die den Bezeichnungen Serbische, Kroatische und Bosni(aki)sche Sprache innewohnten, aufmerksam zu machen.<br />
** Der Linguist Mihailo Šćepanović kritisierte das „fehlgeschlagene norwegische Experiment“, welches offenbar auf Montenegro übertragen werden solle. Da der Montenegrinische Dialekt auf einer Serbisch-ijekavischen Mundart aus der östlichen Herzegowina basiere, sei dessen Kodifizierung auf Grundlage eines nicht existenten „Montenegrinischen Dialekts“ unsinnig und könne mit wissenschaftlichen Argumenten nicht untermauert werden.<br />
** Rajka Glušica, Professor für Serbische Sprache in Nikšić, teilte als einziger Symposiumsteilnehmer Mønneslands Standpunkt zur Unabdingbarkeit der Montenegrinischen Amtssprache, sprach sich jedoch gegen künstliche Veränderungen und Archaisierungen der Sprache aus.<br />
<br />
Am 19. Oktober 2007 trat die neue Verfassung in Kraft. Der Name der Amtssprache wird darin als „Montenegrinisch“ festgelegt. <br />
<br />
Anfang 2008 beauftragte die Regierung von Montenegro eine dreizehnköpfige Kommission mit der Standardisierung des Montenegrinischen.<ref>[http://www.dw-world.de/dw/article/0,8451,3100459,00.html Deutsche Welle vom 31. Januar 2008]</ref> Im Ergebnis stellte die Kommission im Juli 2009 eine ''Rechtschreibung des Montenegrinischen'' vor, die die zwei zusätzlichen Buchstaben ''ś'' („weiches s“) und ''ź'' („weiches z“) enthält. Diese wurde durch das Bildungsministerium Montenegros genehmigt und stellt damit die Standardsprache in Montenegro dar.<ref>[http://www.slav.uzh.ch/vorlesungsverzeichnis/vorlesungsverzeichnishs10-1/montenegrinisch.html ''Montenegrinisch.'' Slavisches Seminar der Universität Zürich]</ref> Im Juli 2010 beschloss das Parlament, ab Herbst Montenegrinisch auf der Grundlage der vorgelegten Rechtschreibung als Unterrichtsfach statt Serbisch an den Schulen des Landes einzuführen.<ref>[http://derstandard.at/1277339207902/Beschlossen-Montenegrinisch-als-Unterrichtssprache-eingefuehrt ''Montenegrinisch als Unterrichtssprache eingeführt.'' Der Standard, 29. Juli 2010]</ref> Gleichzeitig wurden die Ergebnisse einer im Juni 2010 des montenegrinischen Kulturinstituts ''Matica crnogorska'' durchgeführten repräsentativen Umfrage veröffentlicht, nach der 38,2 % der Einwohner Montenegros angaben, Montenegrinisch zu sprechen, während sich 41,6 % für das Serbische entschieden.<ref>[http://www.blic.rs/Vesti/Drustvo/196544/Matica-CG-Crnogorskim-jezikom-govori-382-odsto-gradjana ''Matica CG: Crnogorskim jezikom govori 38,2 odsto građana.'' Blic Online, 3. Juli 2010]</ref><br />
<br />
=== Quellen ===<br />
* ''Silom crnogorski.'' Večernje Novosti, 20. Februar 2007<br />
* ''Ime jezika državotvorno pitanje.'' [[Beta (Nachrichtenagentur)|Beta]], 16. April 2007<br />
* ''Zasad propalo. NIN 2944, 31. Mai 2007<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references /><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* ''Pravopis crnogorsgoga jezika i rječnik crnogorsgoga jezika.'' (''Rechtschreibung der montenegrinischen Sprache und Wörterbuch der montenegrinischen Sprache.'') Montenegrinisches Ministerium für Bildung und Wissenschaft, Podgorica 2009. ([http://www.gov.me/files/1248442673.pdf Online])<br />
* Robert D. Greenberg: ''Language and Identity in the Balkans: Serbo-Croatian and its Disintegration.'' Oxford u.a. 2004. ISBN 0-19-925815-5.<br />
* Батрић Јовановић: ''Расрбљивање Црногораца - Стаљинов и Титов Злочин.'' Српска Школска Књига, Belgrad 2003. ISBN 86-83565-11-4<br />
* Егон Фекете, Драго Ђупић, Богдан Терзић: ''Српски језички саветник.'' Српска Школска Књига, Belgrad 2005. ISBN 86-83565-23-8<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Unterschiede zwischen den serbokroatischen Standardvarietäten]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Montenegrin language|Montenegrinische Sprache}}<br />
* [http://www.lerne-kroatisch.de Montenegrinisch online lernen mit Deutsch - Montenegrinisch Online Wörterbuch]<br />
* [http://www.uni-klu.ac.at/eeo/Montenegrinisch.pdf Eintrag zur montenegrinischen Sprache in der Enzyklopädie des Europäischen Ostens] (PDF-Datei; 139 kB)<br />
<br />
{{Navigationsleiste Slawische Sprachen}}<br />
<br />
[[Kategorie:Montenegro|Sprache]]<br />
[[Kategorie:Einzelsprache]]<br />
[[Kategorie:Serbokroatische Sprache]]<br />
<br />
[[ar:لغة مونتنغرية]]<br />
[[az:Çernoqor dili]]<br />
[[bat-smg:Joudkalnėitiu kalba]]<br />
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[[cs:Černohorština]]<br />
[[da:Montenegrinsk (sprog)]]<br />
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[[fr:Monténégrin]]<br />
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[[vec:Lengua montenegrina]]<br />
[[vi:Tiếng Montenegro]]<br />
[[zh:蒙特內哥羅語]]</div>
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https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mirzapur&diff=113238735
Mirzapur
2013-01-21T13:40:27Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: sa:मिर्जापुरम्</p>
<hr />
<div>{{Infobox Ort in Indien<br />
| Name= Mirzapur<br />
| Bundesstaat= [[Uttar Pradesh]]<br />
| Distrikt= [[Mirzapur (Distrikt)|Mirzapur]]<br />
| lat_deg= 25 |lat_min= 09 |lat_sec= 0<br />
| lon_deg= 82 |lon_min= 34 |lon_sec= 48<br />
| Höhe= <br />
| Fläche=<br />
| Einwohner= 233691<br />
| Zensus= 2011<br />
| Einwohner_Quelle= [http://www.censusindia.gov.in/2011-prov-results/paper2/data_files/India2/Table_2_PR_Cities_1Lakh_and_Above.pdf Census of India 2011: ''Provisional Population Totals. Cities having population 1 lakh and above.'']<br />
| Agglomeration= 245817<br />
| Agglomeration_Stand= 2011<br />
| Agglomeration_Quelle= [http://www.censusindia.gov.in/2011-prov-results/paper2/data_files/India2/Table_3_PR_UA_Citiees_1Lakh_and_Above.pdf Census of India 2011: ''Provisional Population Totals. Urban Agglomerations/Cities having population 1 lakh and above.'']<br />
| Website= <br />
| Bild1= <br />
| Bild1_Beschreibung= <br />
}}<br />
'''Mirzapur''' ([[Hindi]]: {{lang|hi|मिर्ज़ापुर}}, [[Urdu]]: {{lang|ur|مرزا پور}}; {{IAST|Mirzāpur}}, [{{IPA|mirˈzɑːpʊr}}]) ist eine Stadt im [[Indien|nordindischen]] Bundesstaat [[Uttar Pradesh]]. Sie liegt im Osten Uttar Pradeshs am [[Ganges]], rund 50 Kilometer westlich von [[Varanasi]] und 80 Kilometer östlich von [[Allahabad]]. Zusammen mit dem Nachbarort [[Vindhyachal]] bildet Mirzapur verwaltungsmäßig die Stadtgemeinde (''municipality'') '''Mirzapur-cum-Vindhyachal'''. Zusammen haben die beiden Städte rund 230.000 Einwohner (Volkszählung 2011). Die Stadt ist Verwaltungssitz des [[Mirzapur (Distrikt)|Distrikts Mirzapur]] und der [[Mirzapur (Division)|Division Mirzapur]].<br />
<br />
Mirzapur liegt an einem [[Hochufer]] an der Südseite des Ganges. Von der Stadt führen [[Ghat (Indien)|Ghats]] direkt zum Fluss. Der rund fünf Kilometer westlich gegelegene Ort Vindhyachal (Bindhachal) ist dank des Tempels der Göttin Vindhyavasini ein wichtiges Pilgerziel. Durch Mirzapur führen der National Highway 7 und die Eisenbahnstrecke von Allahabad nach [[Mughalsarai]].<br />
<br />
Mirzapur war Ende des 18. Jahrhunderts ein wichtiger Handelsplatz, von dem aus dem Baumwolle aus Zentralindien und Korn aus dem [[Doab]] nach [[Kalkutta]] verschifft wurden. Mirzapur verdankte seine Bedeutung der Lage am höchsten Punkt am Ganges, der von großen Dampfschiffen erreicht werden konnte. Nach der Fertigstellung einer Eisenbahnstrecke bis nach Allahabad 1864 verlor Mirzapur wieder rapide an Bedeutung.<br />
<br />
<gallery><br />
Datei:Mirzapur from the Ganges.JPG|Mirzapur vom Ganges gesehen<br />
Datei:Mirzapur 3.JPG|Straßenszene in Mirzapur<br />
</gallery><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://dsal.uchicago.edu/reference/gazetteer/pager.html?objectid=DS405.1.I34_V17_382.gif ''Imperial Gazetteer of India.'' London 1908. Stichwort: ''Mirzāpur City.'' Band 17, S. 376 f.]<br />
<br />
[[Kategorie:Ort in Uttar Pradesh]]<br />
<br />
[[ca:Mirzapur]]<br />
[[en:Mirzapur]]<br />
[[fa:میرزاپور (هند)]]<br />
[[fr:Mirzapur]]<br />
[[hi:मिर्ज़ापुर]]<br />
[[id:Mirzapur]]<br />
[[it:Mirzapur]]<br />
[[mr:मिर्झापूर]]<br />
[[ne:मिर्ज़ापुर]]<br />
[[new:मिर्जापुर]]<br />
[[no:Mirzapur]]<br />
[[pam:Mirzapur]]<br />
[[pl:Mirzapur (miasto)]]<br />
[[pnb:مرزاپور]]<br />
[[sa:मिर्जापुरम्]]<br />
[[sv:Mirzapur-cum-Vindhyāchal]]<br />
[[ta:மிர்சாபூர்]]<br />
[[uk:Мірзапур]]<br />
[[zh:密札浦]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Boeing_787&diff=113207696
Boeing 787
2013-01-20T16:48:57Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: sa:बोयिङ्ग् ७८७</p>
<hr />
<div>{{Infobox Flugzeug<br />
|Name = Boeing 787<br /><small>''„Dreamliner“''</small><br />
|Bild = [[Datei:Boeing 787-8 maiden flight overhead view.jpg|300px|Eine Boeing 787-8 in Boeing-Hausfarben]]<br />''Eine Boeing 787-8 in Boeing-Hausfarben''<br />
|Typ = [[Strahltriebwerk|zweistrahliges]] [[Großraumflugzeug]]<br />
|Entwicklungsland = {{USA}}<br />
|Hersteller = [[Boeing|Boeing Commercial Airplanes]]<br />
|Erstflug = 15. Dezember 2009<br />
|Indienststellung = 26. Oktober 2011<br />
|Produktionszeitraum = seit 2009 in Serienproduktion<br />
|Stückzahl = 49 <small>(Stand: Dezember 2012)</small><ref name="planespottersnet-fleet">{{Internetquelle|hrsg=Planespotters.net|titel=Boeing 787 Dreamliner Production List|url=http://www.planespotters.net/Production_List/Boeing/787/index.php?sort=status |zugriff=2012-09-06|sprache=EN}}</ref><br />
}}<br />
<br />
Die '''Boeing 787''', Zusatzname ''Dreamliner'', ist ein [[Strahltriebwerk|zweistrahliges]] [[Langstreckenflug|Langstrecken-]][[Verkehrsflugzeug]] des [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] [[Flugzeughersteller]]s [[Boeing]] für 200 bis 300 [[Passagier]]e. Sie ist das Nachfolgemodell der [[Boeing 767]]<ref name="Roll-Out">{{cite web|author=Posted by B. N. Sullivan |url=http://aircrewbuzz.blogspot.com/2007/06/boeing-787-dreamliner-parts-delivery.html |title=Aircrew Buzz: Boeing 787 Dreamliner parts delivery and virtual assembly |publisher=Aircrewbuzz.blogspot.com |date=2007-06-18 |accessdate=2010-08-01}}</ref> und das erste [[Großraumflugzeug]], dessen Rumpf zu einem Großteil aus [[Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff|kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff]] besteht. Die erste Maschine wurde nach dreieinhalbjähriger Verzögerung am 25. September 2011 an [[All Nippon Airways]] ausgeliefert.<ref name="1. Auslieferung">{{Internetquelle | url=http://www.flightglobal.com/articles/2011/09/25/362515/boeing-formally-delivers-first-787-to-ana.html | titel=Boeing formally delivers first 787 to ANA | autor=Jon Ostrower | werk=flightglobal.com | datum=2011-09-25 | zugriff=2011-09-26 | sprache=en}}</ref> Am 26. Oktober 2011 ging die 787 bei dieser Fluggesellschaft erstmals in Dienst.<ref name="impassagierbetrieb">Andreas Spaeth: ''Dreamliner im Passagierbetrieb. 787-Premiere bei ANA.'' FlugRevue, Januar 2012, S. 20ff.</ref><br />
<br />
Nach Bränden von Bordbatterien erließ die US-Flugaufsichtsbehörde [[Federal Aviation Administration|FAA]] am 16. Januar 2013 ein Startverbot für alle 787, dem sich auch die europäische und weitere Aufsichtsbehörden anschlossen.<ref>suedeutsche.de 17. Januar 2013: [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/pannen-bei-boeing-dreamliner-muss-weltweit-am-boden-bleiben-1.1575142 Dreamliner muss weltweit am Boden bleiben]</ref><ref>[http://boeing.mediaroom.com/index.php?s=43&item=2563 http://boeing.mediaroom.com 16. Januar 2013]</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Vorgeschichte ===<br />
Boeing hatte mit dem Muster [[Boeing 777|777]] zuletzt Mitte der 1990er-Jahre ein neues Flugzeug auf den Markt gebracht.<br />
<br />
Seit dem Ende der 1990er-Jahre verfolgte Boeing unterschiedliche Strategien, um auf die Herausforderung durch [[Airbus]] und deren Entwicklung des weltgrößten Passagierflugzeuges, dem [[Airbus A380|A380]], zu reagieren: Zunächst wollte Boeing, das mit der in den 1960er-Jahren entwickelten [[Boeing 747|747]] das bis dahin größte Passagierflugzeug im Programm hatte, durch eine extragroße Variante des „Jumbo-Jets“ [[Boeing 747#747-500X und 747-600X (Projekt)|747-X]] dem [[Airbus A380]] direkt Konkurrenz machen. Dieser Plan wurde jedoch mangels Nachfrage der [[Fluggesellschaft]]en bald wieder aufgegeben und durch die Ankündigung ersetzt, ein fast [[Schallgeschwindigkeit|schallschnelles]] Großflugzeug „[[Boeing Sonic Cruiser|Sonic Cruiser]]“ zu entwickeln. Man nahm bei Boeing an, maximale Zeitersparnis bleibe der bestimmende Faktor im Fluggeschäft.<br />
<br />
Durch die Krise infolge der [[Terroranschläge am 11. September 2001|Anschläge vom 11. September 2001]] und die steigenden [[Ölpreis]]e war aber keine Fluggesellschaft mehr bereit, den zwar schnellen, aber relativ unwirtschaftlichen Sonic Cruiser zu bestellen. Aufgrund dieser Reaktionen machte sich Boeing daran, aus dem zunächst nur als Referenz gedachten Entwurf eines „Super Efficient Airplane“ ein neues Flugzeug zu machen – eben die Boeing 787. Zunächst firmierte das Flugzeug als „7E7“, mit einem „E“ für „efficient“; nach dem Programmstart wurde es offiziell in 787 umbenannt, um besser in das Ziffernschema der Firma zu passen und um eine im asiatischen Raum Glück verheißende „8“ im Namen zu haben. Außerdem gab man der 787 den Beinamen „Dreamliner“, was in etwa ''Traumflugzeug'' bedeutet.<br />
<br />
Die Entscheidung zum Bau der 787 fällte der Boeing-Vorstand im Dezember 2003, womit im Vorfeld bereits gerechnet worden war: Allgemein herrschte die Auffassung vor, dass Boeing es sich nicht leisten könne, zum dritten Mal in Folge ein angekündigtes Modell nicht zu bauen.<br />
<br />
Boeing sieht nun die Zukunft eher in mittelgroßen Modellen als in Boeing-747-Mustern, mit denen auch von weniger großen Flughäfen abseits der [[Luftfahrt-Drehkreuz]]e direkt und ohne Zwischenstopp Lang- und Ultra-Langstrecken geflogen werden können ([[Direktverbindung (Verkehrswesen)|Point-to-Point]]) und die Luftfahrtdrehkreuze mit den kleineren Maschinen häufiger angeflogen werden können. Boeing erwartet, dass die gut zahlenden Geschäftsreisenden weniger eine Kostenersparnis durch ein besonders großes Flugzeug, als eher eine kurze Wartezeit bis zum nächsten Flug oder Anschlussflug nach dem Umsteigen wünschen. Zusätzlich wurde mit der [[Boeing 747-8|747-8]] eine vergrößerte Variante ihres Klassikers auf dem Markt eingeführt.<br />
<br />
=== Programmstart ===<br />
[[Datei:Boeing 787 Roll-out.jpg|miniatur|Roll-Out der Boeing 787-8 am 8. Juli 2007]]<br />
<br />
Der offizielle Programmstart des Boeing 787 Dreamliners erfolgte am 26. April 2004, nachdem [[All Nippon Airways]] (ANA) als erster Kunde fünfzig Maschinen zur Auslieferung ab 2008 fest bestellte. Dieser gilt für die Versionen 787-3, -8 und -9. Die Version 787-10 ist bisher von Boeing noch unbestätigt. Der Termin für den geplanten Rollout wurde am 30.&nbsp;März 2007 bekanntgegeben und fand schließlich am 8.&nbsp;Juli 2007 im Endfertigungswerk in [[Everett (Washington)]] statt.<br />
<br />
Ähnlich dem Produktionsmodell von [[Airbus]] werden wesentliche Teile an verschiedenen Standorten produziert und zur Hauptmontage gebracht: Anders als bei Airbus werden diese Komponenten nicht in verschiedenen Werken der Firma bzw. Muttergesellschaft sondern von unabhängigen Auftragnehmern gefertigt. Die Tragflächen werden durch [[Mitsubishi Heavy Industries]] im japanischen [[Nagoya]] gefertigt, das Höhenleitwerk durch [[Alenia Aeronautica]] in [[Italien]] (in Zusammenarbeit mit der [[Türkei|türkischen]] TAI), einzelne Rumpfsektionen ebenfalls durch die vorgenannten Hersteller und die [[Vought|Lewis and Vought Corporation]] aus [[South Carolina]] bzw. Spirit AeroSystems aus [[Wichita (Kansas)]].<br />
<br />
Der erste, inoffizielle Roll-Out fand Ende Juni 2007 statt, als eine Boeing 787 aus den Fertigungshallen geschleppt wurde,<ref>[[Airliners.net]]: [http://www.airliners.net/discussions/general_aviation/read.main/3478111 ''Fotos der ersten fertigen Maschine auf dem Weg zur Lackiererei'']</ref> der offizielle folgte am 8. Juli 2007 (das Datum schreibt Boeing nach amerikanischer Schreibweise als 7/8/7), als die 787 auf der Boeing-Flugwerft in Everett der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde.<ref name="Roll-Out" /><br />
<br />
Am 20. Juni 2008 wurde als wichtiger Meilenstein vor dem Erstflug das erste Einschalten (Power On) der elektrischen Systeme erfolgreich zum Abschluss gebracht.<ref>FlugRevue, August 2008, S. 22, ''Boeing-787-Elektrik läuft''</ref><br />
<br />
Der Erstflug fand am 15. Dezember 2009 um 10:28 Uhr (Ortszeit) beziehungsweise 19:28 Uhr (Mitteleuropäische Zeit) durch eine [[B787#Boeing 787-8|787-8]] auf dem [[Flughafen Everett|Paine Field]] in [[Everett (Washington)|Everett]] bei Seattle im US-Bundesstaat Washington, mit einer Verspätung von 27 Monaten statt. Der etwa dreistündige Flug wurde durch die Testpiloten Mike Carriker und Randy Neville durchgeführt, wobei die Maschine eine Maximalhöhe von 4572 m und eine Geschwindigkeit von 370&nbsp;km/h erreichte.<ref>{{cite web|author=Die Zeit, Hamburg, Germany |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2009-12/dreamliner-jungfernflug |title=Boeings Hoffnungsjet: "Dreamliner" absolviert erfolgreich Jungfernflug |publisher=Zeit.de |date= |accessdate=2010-08-01}}</ref><ref>{{cite web|url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,667304,00.html |title=Dreamliner-Start: Boeings Traum kann fliegen |publisher=Spiegel.de |date= |accessdate=2010-08-01}}</ref><ref name="flugrevue.de">[http://www.flugrevue.de/de/zivilluftfahrt/fluggeraete/boeing-787-dreamliner-absolviert-erstflug-update-2236-landung.16344.htm ''Zeitablauf auf flugrevue.de'']</ref><br />
<br />
Zur Luftfahrtmesse in Farnborough landete der Dreamliner am 18.&nbsp;Juli 2010 erstmals in Europa.<ref name="Spiegel180710">[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,707136,00.html ''Luftfahrtmesse Farnborough: Dreamliner landet erstmals in Europa''], Spiegel Online, 18. Juli 2010</ref> Der erste Besuch in Deutschland erfolgte am 25. Juni 2011 zu einer Präsentation des deutschen Erstkunden [[Air Berlin]] auf dem [[Flughafen Berlin-Tegel]].<ref name="Aero240611">[http://www.aero.de/news-12973/Boeing-787-Dreamliner-landet-erstmals-in-Deutschland.html ''Boeing 787 «Dreamliner» landet erstmals in Deutschland'']</ref> Mit einer Maschine der staatlichen polnischen Fluggesellschaft [[Polskie Linie Lotnicze|LOT]] landete auf dem [[Flughafen Wien-Schwechat]] am 17. Dezember 2012 der erste Dreamliner in Österreich.<ref name="DiePresse171212">[http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/1324817/Boeing-Dreamliner-erstmals-in-Wien?_vl_backlink=/home/wirtschaft/economist/index.do ''Boeing «Dreamliner» erstmals in Wien'']</ref><br />
<br />
=== Klassenrekorde ===<br />
Im Rahmen eines Testfluges am 6. Dezember 2011 konnte ein Dreamliner (Registrierung ZA 006) mit 13 Personen an Bord, darunter sechs Piloten, zwei Rekorde für Flugzeuge seiner Gewichtsklasse (200–250 Tonnen) einstellen: einen Distanzrekord für das Zurücklegen einer Strecke von 19.835 Kilometern ohne Zwischenstopp, und einen Zeitrekord von 42 Stunden 27 Minuten für eine Umrundung der Erde.<br />
Die erste Teilstrecke führte das Flugzeug von Seattle in östlicher Richtung über den [[Atlantik]], das [[Mittelmeer]], den nahen Osten und [[Indien]] 19.835 Kilometer nach [[Dhaka]], [[Bangladesch]]. Während eines zweistündigen Stopps dort wurde die Maschine aufgetankt. Anschließend flog sie in östlicher Richtung über [[Singapur]], die [[Philippinen]] und den [[Pazifik]] 18.678 Kilometer nach Seattle, wo sie 42 Stunden und 27 Minuten nach dem Start wieder landete.<br />
Damit brach der Dreamliner einen sieben Jahre alten Distanzrekord eines [[A330]] – einen Zeitrekord für eine Weltumrundung gab es bisher noch nicht.<ref name="cnngo_world_record">[http://www.cnngo.com/explorations/life/boeing-787-dreamliner-smashes-distance-and-sets-speed-records-284704 ''Boeing 787 Dreamliner claims speed, distance world records'']</ref><ref name="wired_world_record">[http://www.wired.com/autopia/2011/12/boeing-787-sets-around-the-world-record/ ''Boeing 787 Sets Round-the-World Record'']</ref><br />
<br />
== Finanzierung und Subventionen ==<br />
Die Markteinführungskosten der 787 betragen insgesamt etwa 13,4 Mrd. US-Dollar, die von Boeing selbst (etwa 4,2 Mrd. US-Dollar), von Zulieferern (3,1 Mrd. US-Dollar), durch staatliche Subvention der an der Produktion beteiligten Staaten (Italien 590 Mio. US-Dollar, Japan 1,588 Mrd. US-Dollar), von den US-Bundesstaaten Kansas (200 Mio. US-Dollar) und Washington (3,2 Mrd. US-Dollar) und weiteren Geldgebern aufgebracht werden.<ref>David Pritchard, Alan MacPherson: [http://igeographer.lib.indstate.edu/pritchard.pdf ''Industrial Subsidies and the Politics of World Trade: The Case of the Boeing 7e7''] The Industrial Geographer, Volume 1, Issue 2, S. 65, Tabelle 2, 2004</ref> Dies entspricht etwa dem Doppelten der 1990 für die Markteinführung der Boeing 777 (6–7 Mrd. US-Dollar) benötigten Kosten.<br />
<br />
Die mutmaßlichen Verstöße gegen die im „Übereinkommen über Subventionen und Ausgleichsmaßnahmen“ der [[Welthandelsorganisation]] (WTO) festgelegten Subventionierungsregelungen bei der Finanzierung der 787 führten 2004 zu einer Beschwerde der [[Europäische Union|EU]] an die WTO.<ref>[http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/04/1191&format=HTML&aged=1&language=DE&guiLanguage=en ''USA-Boeing: EU befasst WTO mit US-amerikanischen Subventionen für Boeing''] EU-Pressemitteilung, 6. Oktober 2004</ref><br />
<br />
== Wirtschaftlichkeit ==<br />
Ein Ziel der Entwickler der 787 war, die [[Betriebskosten (Betriebswirtschaftslehre)|Betriebskosten]] – vor allem aufgrund des niedrigeren Treibstoffverbrauchs – um acht bis zehn Prozent unter die der [[Boeing 767-300ER]] zu bringen. Am 7.&nbsp;November 2006 kündigte der Hersteller an, dass die direkten Betriebskosten wegen niedrigerer Wartungskosten um weitere zwei bis drei Prozent geringer ausfallen würden. Dieser Kostenvorteil soll laut Boeing die höheren Anschaffungskosten der 787 mehr als kompensieren.<br />
<br />
== Marktnische ==<br />
Die 787 hat eine eigene Marktnische: Interkontinentalflüge ohne Umsteigen auch von kleineren Flughäfen aus. Bis 2012 galten auf Langstrecken nur große Flugzeuge als rentabel. Um diese mit genug Passagieren zu füllen, bedarf es großer Drehkreuze (Hubs) als Start- und Zielpunkt. Der Dreamliner bewältigt Distanzen von bis zu 15.000 Kilometern und hat etwa halb so viele Sitze wie die A380. Das macht es rentabel, auch weniger wichtige Flughäfen zu bedienen. Das Nicht-Umsteigen-Müssen verkürzt die Gesamt-Reisezeit für viele Passagiere.<ref>[http://www.zeit.de/2011/38/Boeing-787-Flugkomfort]</ref><br />
<br />
== Technische Neuerungen ==<br />
[[Datei:787-flight-deck.jpg|miniatur|Cockpit der Boeing 787]]<br />
[[Datei:787fuselage.jpg|miniatur|Rumpfsegment einer Boeing 787]]<br />
<br />
Der [[Kerosin]]verbrauch soll durch neuentwickelte [[Luftfahrtantrieb|Triebwerke]], verringertes Gewicht und bessere Aerodynamik um 20 Prozent niedriger sein als bei vergleichbaren jetzigen Modellen,<ref>{{cite web|url=http://www.boeing.com/commercial/787family/programfacts.html|title=Commercial Airplanes – 787 Dreamliner – Program Fact Sheet|publisher=Boeing|accessdate=2010-08-01}}</ref> die unter realen Bedingungen abhängig von Bestuhlung, Einsatzprofil und Auslastung [[Kraftstoffverbrauch|spezifische Verbräuche]] von 3 bis 10&nbsp;l/100&nbsp;km/Passagier aufweisen.<ref>[[Lufthansa]]: [http://verantwortung.lufthansa.com/fileadmin/downloads/de/LH-Nachhaltigkeitsbericht_2009.pdf ''„Balance“ – Nachhaltigkeitsbericht Ausgabe 2009, Anhang U3'']</ref> Zudem sollen die neuartigen Triebwerke weniger [[Fluglärm|Lärm]] verursachen.<br />
<br />
;Triebwerke ohne Zapfluft: Für die Boeing 787 werden die beiden Triebwerkstypen Rolls Royce [[Rolls-Royce Trent#Trent 1000|Trent 1000]] und das General Electric [[General Electric GEnx|GEnx]] angeboten. Diese Triebwerke geben anders als bisherige Typen keine [[Zapfluft]] für die [[Klimaanlage (Flugzeug)|Klimaanlage]] ab. Einzig für den [[Flugzeugenteisung#Thermisches Anti-icing|Vereisungsschutz]] des Triebwerks gibt es eine Luftabnahme. Stattdessen haben sie je zwei Generatoren von je 250 kVA pro Triebwerk, die auch als Elektromotoren zum Anlassen der Triebwerke dienen. Bei anderen Typen wird dazu [[Druckluft]] beispielsweise vom Hilfstriebwerk ([[Hilfstriebwerk|APU]]) eingesetzt. Dieses dient bei der Boeing 787 mit zwei 225-kVA-Generatoren nur als Stromlieferant.<ref name="steinke787fr">Sebastian Steinke: ''Kraftakt Boeing 787.'' FlugRevue 12/2011, S. 6ff.</ref> Auch die Klimaanlage wird bei der Boeing 787 elektrisch betrieben. Damit ist auch das ''[[Aerotoxisches Syndrom|aerotoxische Syndrom]]'' ausgeschlossen, da die Atemluft in der Kabine von außen kommt und somit keine [[Öl]]dämpfe eindringen können. Die 787 ist damit der erste [[Strahlflugzeug|Jet]], der für die [[Klimaanlage (Flugzeug)|Klimaanlage]] keine Zapfluft benutzt. Das elektrische System der Maschine arbeitet mit Wechselstrom variabler Frequenz (von 360 bis 800 Hertz) und ist im Gegensatz zu anderen Maschinen dezentral ausgelegt. Es kommen also an Stelle eines, meist in Cockpitnähe zu findenden, großen Elektrikraumes zwei kleinere zum Einsatz. Die Länge der Verkabelung konnte mit 113 Kilometern relativ gering gehalten werden (Boeing 767: ca. 150 Kilometer). Zudem werden Verbraucher mit weniger als 10 A über dezentrale Stromverteiler versorgt. Für Notfälle kann eine ausklappbare [[Staudruckturbine]] die wichtigsten Systeme mit 10&nbsp;kVA elektrischer Leistung und Nothydraulik versorgen.<ref>FlugRevue Januar 2011, S. 26–28, ''Dreamliner landet mit Feuer an Bord''</ref> Als weitere Besonderheit weisen beide Triebwerkstypen identische Anschlüsse zum Flugzeug auf, sodass im Gegensatz zu anderen Flugzeugtypen jedes Flugzeug schneller von einem Triebwerkstyp auf den anderen umgerüstet werden kann. Die Dauer des Umbaus ist mit 24 Stunden bis zu 15 Tagen noch strittig.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.leeham.net/filelib/SCOTTSCOLUMN071805.pdf|wayback=20121105102029|text=''787 Is not Meeting 24hour-Engine Change Promo, lessor says''.}} Leeham Co. LLC., 18. Juli 2005.</ref><br />
<br />
; Gewichtsersparnis: Die relative Gewichtsersparnis um 20 Prozent wird durch [[Leichtbauweise|Leichtbau]] erzielt. Ein Großteil des Flugzeuges wird aus [[Verbundwerkstoff]]en anstelle von Metall gebaut. So ist etwa Aluminium nur noch mit einem Gewichtsanteil von 20 Prozent verbaut.<ref name="steinke787fr" /><br />
<br />
; Bessere Aerodynamik: Die 787 besitzt eine komplett neuentwickelte Zelle (Tragflächen, Leitwerk und Rumpf) mit einem aktuellen aerodynamischen Design. Das anfangs in Werbeabbildungen sehr futuristisch und noch stromlinienförmiger wirkende Design wurde zugunsten des jetzigen konventionelleren Aussehens verworfen. Es hätte zu viel Luftwiderstand erzeugt.<ref>Achim Figgen, Dietmar Plath: ''Boeing Verkehrsflugzeuge, Von den Anfängen zur 787.'' GeraMond, München 2006, ISBN 3-7654-7048-1, S. 133.</ref><br />
<br />
[[Datei:Boeing 787 engine chevrons.jpg|miniatur|Chevron Nozzle des Trent 1000 für den [[Turbofan|Fan]]]]<br />
<br />
; Geringere Schallemissionen: Die geringere [[Schallemission]] der Triebwerke wird unter anderem durch eine an der Nebenstromdüse angebrachte zickzackförmige Hinterkante („chevron nozzle“) ermöglicht, die zu einer besseren Durchmischung des Nebenstroms (Fanstroms) mit der Außenströmung führt. Sie reduziert während der Start- und Landephase die Lärmentwicklung etwas. Der Hauptnutzen liegt in einer deutlichen Verringerung des Geräuschpegels in der hinteren Kabine während des Reiseflugs – eine Voraussetzung dafür, dass die Geräuschgrenzwerte für das Innere der Kabine trotz Leichtbau eingehalten werden können.<br />
<br />
; Geringerer Kerosinverbrauch: Die beiden speziell für die 787 neuentwickelten Triebwerke [[General Electric GEnx]] (GE Next Generation) und [[Rolls-Royce Trent]] 1000 sollen acht Prozent zur Effizienzsteigerung beitragen, ermöglicht dadurch, dass keine Zapfluft mehr entnommen werden muss. Ihr Schub beträgt 236 bis 334&nbsp;kN.<ref name="steinke787fr" /><br />
<br />
[[Datei:Boeing 787 cabin mockup.jpg|miniatur|[[Mock-up]] der Flugzeugkabine]]<br />
<br />
; [[Inertisierung]]s-System: Die 787 ist das erste große Passagierflugzeug, das serienmäßig mit einem sogenannten „Inerting System“ ausgestattet ist, welches die Explosionsgefahr von Kerosin in den Tanks deutlich reduziert. Hierzu wird über eine spezielle Filteranlage [[Stickstoff]] aus der Luft gewonnen und anschließend in die Tanks geleitet. Dies senkt den dortigen Sauerstoffanteil so weit ab, dass es auch bei Funkenflug zu keinem Feuer kommen kann. Die Entwicklung eines solchen Systems wurde nach dem Unglück von [[Trans-World-Airlines-Flug 800|TWA-Flug 800]] angestoßen.<br />
<br />
; Passagierfreundlichkeit: Die Fenster sind mit Abmessungen von 48 Zentimetern mal 28 Zentimetern größer als in jedem anderen Flugzeug und lassen sich individuell [[Elektronik|elektronisch]] abdunkeln. Für die Kabinenbeleuchtung werden [[Leuchtdiode]]n verwendet – diese lassen sich in ihrer [[Helligkeit]] regeln und farblich variieren; auch Tagesabläufe sowie ein [[Nachthimmel]] mit [[Stern]]en ließen sich in dem Jet damit simulieren. Die Beleuchtungstechnik wird vom deutsch-französischen Unternehmen [[Diehl Aerospace]] geliefert.<br />
<br />
[[Sensor]]en und intelligente [[Elektronik]] sollen den Flug der Maschine bei [[Clear Air Turbulence|Turbulenzen]] ruhiger machen, weil in jedem Moment automatisch gegengesteuert wird; Boeing geht davon aus, dass sich dadurch das Risiko von [[Reisekrankheit]]en erheblich reduzieren lässt.<br />
<br />
Der [[Druckkabine|Kabinendruck]] in der Boeing 787 entspricht dem [[Luftdruck]] in einer Höhe von rund 1830 Metern über dem Meer (600 Meter weniger als in herkömmlichen Flugzeugen)&nbsp;– das sind etwa 10 % weniger Luftdruck als im Durchschnitt zu Lande üblich. Die [[Luftfeuchtigkeit]] beträgt etwa 15 %, um somit dem Austrocknen der Passagiere besser vorzubeugen (die bisherige Luftfeuchtigkeit in Flugzeugen liegt in aller Regel bei lediglich etwa 5 %).<br />
<br />
== Fertigung und Logistik ==<br />
[[Datei:Boeing 787 Section 41 final assembly.jpg|miniatur|Endmontage einer Boeing 787-8]]<br />
<br />
Eine Besonderheit der 787 ist die weltweit verteilte Fertigung der Baugruppen, die komplett von Zulieferern ausgerüstet werden. Während die Tragflächen (von Kawasaki Heavy Industries und Mitsubishi Heavy Industries) und einzelne Rumpfteile (Center Wing Box von Fuji Heavy Industries/Nagoya, vorderer Rumpfteil und der Hauptfahrwerksschacht von Kawasaki Heavy Industries/Nagoya) in Japan produziert werden, stammen andere Teile aus Italien (mittlerer Rumpfteil von [[Alenia]] in Grottaglie, Höhenleitwerk von Alenia in Foggia).<ref>James Wallace: ''Boeing Dreamliner 'coming to life''' seattlepi.com, 27. Juni 2006 {{Toter Link| url=http://www.seattlepi.com/business/275465_japan27.html| date=2013-01 }}</ref> Boeing selbst beschränkt sich auf die Endmontage, bei der ungefähr vier vorgefertigte Komponenten sowie Triebwerke und Innenausstattung in wenigen Tagen montiert werden. Damit versteht sich Boeing nur noch als [[Systemintegrator]].<br />
<br />
Zu den Vorteilen dieser Produktionsweise zählt, dass Risiken und Kosten auf die Zulieferer übertragen werden können (absatzabhängige Bezahlung der Zulieferer und vollständige Übernahme der einmalig für Entwicklung und Produktion anfallenden Kosten<ref>David Pritchard, Alan MacPherson: [http://igeographer.lib.indstate.edu/pritchard.pdf ''Industrial Subsidies and the Politics of World Trade: The Case of the Boeing 7e7''] The Industrial Geographer, Volume 1, Issue 2, S. 58, 2004.</ref>). Nachteilig ist, dass die Abhängigkeit von den Zulieferern steigt und Know-how für die nächsten Flugzeugentwicklungen verloren geht.<br />
<br />
Für den Transport der Teile wurde mit der [[Boeing 747#747LCF „Dreamlifter“|747LCF]], einer Modifikation der 747, eigens ein neuer Flugzeugtyp geschaffen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.boeing.de/2006/060909.html|wayback=20071008221023|text=''Der Boeing 747 Large Cargo Freighter absolviert ersten Flug''}} Boeing-Pressemitteilung, 9. September 2006</ref><br />
<br />
== Probleme ==<br />
=== Technologie ===<br />
Da Boeing vor der Entwicklung der 787 nur sehr wenig Erfahrung mit Faserverbundbauteilen hatte, waren Probleme insbesondere beim Fertigungsprozess abzusehen. Bei der zuvor entwickelten [[Boeing 777]] wurden im Vergleich zu den Airbus-Maschinen ([[A340]]/[[A330]]/[[A320]]) relativ wenige Faserverbundbauteile verwendet. Erste Anzeichen für Probleme gaben Berichte über Blasenbildung im Faser[[laminat]] bei der Rumpffertigung.<ref>[http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/bp_artikel/docid/1091769/STRUCID/200012/PAGEID/200038/index.html ''Bericht des Handelsblattes zu den Problemen bei dem Rumpf der 787.'']</ref><br />
<br />
Im Mai 2009 trat bei einem Belastungstest der Tragflächen eine [[Delamination|Ablösung von Schichten]] der Verbundwerkstoffe am Ende der [[Stringer (Flugzeugbau)|Tragflächenstringer]] ein, was zu einer weiteren Verschiebung des Erstfluges führte.<ref>aero.de [http://www.aero.de/news/Boeing-will-erste-787-gegen-Ende-2010-ausliefern.html ''Boeing will erste 787 gegen Ende 2010 ausliefern'']</ref> Boeing will das Problem mit zusätzlichen Verstärkungen lösen.<br />
<br />
Am 15. August 2009 wurde bekannt, dass an 23 Segmenten der in Bau befindlichen Flugzeuge Falten in der Außenhaut entdeckt wurden. Diese Segmente wurden vom italienischen Zulieferer Alenia Aeronautica gefertigt. Nach dem Entdecken dieser Probleme wurde die Produktion beim Zulieferer bis zur Lösung des Problems gestoppt.<ref>Die Welt: [http://www.welt.de/wirtschaft/article4326173/Boeings-Dreamliner-leidet-unter-Falten.html ''Boeings Dreamliner leidet unter Falten.'']</ref><br />
<br />
=== Zeitplan ===<br />
Bereits 2006 kursierten Berichte über Probleme, den Zeitplan einhalten zu können. Die Gründe hierfür lägen, zusätzlich zu den bestätigten Problemen bei der Produktion von Rumpfsegmenten, in Problemen mit den Tragflächen (bezüglich Produktion und zu hohem Gewicht) und der Integration der Elektronik. Außerdem soll es zu dieser Zeit Probleme bei der Kommunikation mit den programmbedingt vielen Zulieferern sowie bei der Abstimmung der Zulieferer untereinander gegeben haben.<ref name=Jungfernflug /> Am 11. Dezember 2006 bekräftigte Boeing die Einhaltung des Zeitplans, wonach 2007 der Testflug der ersten Maschine geplant sei und 2008 die erste ausgeliefert werden solle.<br />
<br />
Die Spekulationen von 2006 bestätigten sich, als am 5. September 2007 Boeing in einer Telefonpressekonferenz ankündigte, den Erstflug auf Mitte November bis Mitte Dezember 2007 verschieben zu müssen. Dachte man damals noch, dass auf Grund einer Straffung des Testprogramms die für Mai 2008 geplante Erstauslieferung weiterhin möglich bleibe,<ref name=Jungfernflug>[http://afp.google.com/article/ALeqM5gNjAi7l9tCcWln1gIxa5QocCWoqw ''AFP: Boeing verschiebt Jungfernflug des neuen Dreamliner''] (Stand: 5. September 2007)</ref> musste das am 10.&nbsp;Oktober 2007 revidiert werden, als durch eine offizielle Erklärung angekündigt wurde, dass sich der Erstflug auf März 2008 und die Auslieferung auf Dezember 2008 verschiebt.<ref>Spiegel Online [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,510715,00.html ''Dreamliner kommt ein halbes Jahr später'' (Stand: 10. Oktober 2007)]</ref><br />
[[Datei:Boeing 787 landing with thrust reversers activated.jpg|miniatur|Eine Boeing 787 landet am 2. Juni 2011 während einer Demotour in [[Warschau]].]]<br />
Am 16. Januar 2008 gab Boeing weitere Verzögerungen bekannt, wonach sich der Erstflug auf das Ende des zweiten Quartals 2008 und die Erstauslieferung auf das erste Quartal 2009 verschiebe.<ref>[http://www.boeing.com/news/releases/2008/q1/080116a_nr.html ''Boeing Shifts Schedule for 787 First Flight'']</ref> Dieser Termin konnte ebenfalls nicht gehalten werden, und es wurde ein Erstflug Ende 2008 und ein Beginn der Auslieferungen für das dritte Quartal 2009 angestrebt.<ref>{{cite web|url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,546374,00.html |title=Produktionspannen: Dreamliner wird für Boeing zum Alptraum |publisher=Spiegel.de |date=2008-04-09 |accessdate=2010-08-01}}</ref><br />
<br />
In der Folgezeit hielt man einige der neudefinierten internen Projekttermine nicht ein und musste weitere Verbesserungen bei den Produktionsabläufen vornehmen. Am 9.&nbsp;April 2008 kündigte Boeing schließlich eine weitere Verzögerung an. Der Erstflug wurde demnach für das vierte Quartal 2008 angesetzt, während die erste Auslieferung im vierten Quartal 2009 stattfinden sollte. Daraus ergibt sich gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan eine Gesamtverzögerung des Projekts von etwa 18 Monaten. Mit dem neuen Zeitplan gab Boeing außerdem bekannt, dass die Reihenfolge, in der die drei bisher angekündigten Varianten auf den Markt kommen werden, geändert wurde. Dem Basismodell 787-8 soll nun nicht die 787-3, sondern – im Jahr 2012 – die 787-9 folgen. Die -3-Variante soll somit erst als dritte ausgeliefert werden; ein Termin wurde nicht genannt.<ref>[http://boeing.com/news/releases/2008/q2/080409b_nr.html ''Boeing Presseerklärung: Boeing Revises 787 First Flight and Delivery Plans; Adds Schedule Margin to Reduce Risk of Further Delays (9. April 2008)'']</ref><br />
<br />
Am 4. November 2008 gab Boeing schließlich bekannt, dass mit dem Erstflug des Dreamliners nicht mehr im Jahr 2008 zu rechnen sei. Als Grund für die neuerliche Verzögerung wurden Probleme mit Verbindungsteilen (sechs Prozent der Spezialbolzen zur Verbindung von [[Titan (Element)|Titan]]- und Verbundstoffteilen schließen nicht bündig ab) und ein langwieriger Mechanikerstreik benannt.<ref>SZ: {{Webarchiv|url=http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/225673|wayback=20081108160237|text=''Boeing verschiebt ‚Dreamliner‘-Erstflug erneut''}}, 5. November 2008.</ref> Am 11.&nbsp;Dezember wurde der neue Zeitplan konkretisiert: Der Erstflug sollte nun im zweiten Quartal 2009 stattfinden, die Erstauslieferung im ersten Quartal 2010.<br />
<br />
Am 23. Juni 2009 gab Boeing bekannt, dass der Erstflug wegen technischer Probleme erneut, vorerst auf unbestimmte Zeit, verschoben werde. Als Grund wurden Probleme mit der Rumpfseite genannt. Diese soll jetzt verstärkt werden.<ref>Welt Online: [http://www.welt.de/wirtschaft/article3982639/Der-Dreamliner-von-Boeing-klebt-weiter-am-Boden.html ''Erstflug verschoben – Der Dreamliner von Boeing klebt weiter am Boden''], 9. Juni 2009</ref><br />
<br />
Am 27. August 2009 gab Boeing einen neuen „Zeitplan“ bekannt.<ref>{{cite web|url=http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE57Q0FR20090827 |title=Boeing plant Jungfernflug von Dreamliner bis Jahresende |publisher=De.reuters.com |date=2009-02-09 |accessdate=2010-08-01}}</ref> Danach sollte der Erstflug des Basismodells 787-8 Ende 2009 stattfinden und die Erstauslieferung im vierten Quartal 2010.<br />
<br />
Beim Termin des Erstfluges kam es zu keiner weiteren Verschiebung, dieser fand am 15. Dezember 2009 statt.<br />
<br />
Mitte Juli 2010 gab Boeing bekannt, dass sich die Auslieferung der ersten Maschine an die japanische Gesellschaft [[All Nippon Airways]] auf Anfang 2011 verschieben könnte. Als Grund für die Verzögerung wurden unter anderem weitere Untersuchungen in der Erprobungsphase des Flugzeuges genannt.<ref name="Spiegel180710" /> Am 27.&nbsp;August 2010 wurde bestätigt, dass die erste 787 nun voraussichtlich erst im Februar 2011 ausgeliefert werden könne, da sich die Bereitstellung der [[Rolls-Royce Trent|Rolls-Royce-Trent-1000]]-Triebwerke nach einem fehlgeschlagenen Testlauf und damit verbundenen notwendigen Korrekturen verzögere.<ref>airliners.de: [http://www.airliners.de/technik/forschungundentwicklung/787-erstauslieferung-erneut-verschoben/21991 ''787-Erstauslieferung erneut verschoben''] 27. August 2010</ref><br />
<br />
Anfang Dezember 2010 gab Boeing informell gegenüber Managern der Air France an, dass sich die ersten Auslieferungen „in den Juni oder Juli 2011“, also um ein weiteres halbes Jahr verschieben würden.<ref>Der Standard [http://derstandard.at/1291454770056/Bis-Sommer-traeumen-Boeing-vertroestet-Dreamliner-Kunden-weiter] 10. Dezember 2010</ref> Am 18. Januar 2011 gab Boeing schließlich öffentlich bekannt, dass die erste Auslieferung definitiv in das dritte Quartal 2011 verschoben werden müsse. Insgesamt beträgt die Verzögerung im Vergleich zum ursprünglichen Plan über drei Jahre.<ref>http://www.n-tv.de/wirtschaft/Boeing-verschiebt-Auslieferung-article2389996.html</ref><br />
[[Datei:All Nippon Airways Boeing 787-8 Dreamliner JA801A OKJ.jpg|miniatur|Boeing 787 in der Sonderlackierung, in der sie an ANA ausgeliefert wurde]]<br />
Am 26. Mai 2011 teilte Boeing mit, dass die erste Auslieferung zwischen August und September 2011 erfolgen werde. Abnehmer des ersten Flugzeugs wird die japanische Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) sein.<ref>[http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:neues-flugzeug-boeing-will-dreamliner-im-sommer-ausliefern/60057491.html www.ftd.de]</ref><br />
<br />
Am 13. August 2011 wurde das Flugerprobungsprogramm der sieben dazu eingesetzten Maschinen nach 1731 Flügen und 4911 Flugstunden abgeschlossen.<ref>FliegerRevue Oktober 2011, S. 10–11, Der Traum wird endlich wahr</ref><br />
<br />
Am 25. September 2011 fand letztendlich die erste Auslieferung einer 787 statt. Abnehmer war wie vorausgesagt All Nippon Airways.<ref name="1. Auslieferung" /> Am 26. Oktober 2011 nahm man schließlich den Betrieb mit der 787 auf.<ref name="impassagierbetrieb" /><br />
<br />
Nachdem am 16. Januar 2013 die US-Flugaufsichtsbehörde FAA die Boeing 787 für die USA mit einem Startverbot belegte und diesem andere Aufsichtsbehörden folgten, stoppte Boeing am 18. Januar 2013 die Auslieferung der bestellten Flugzeuge. Die Produktion soll aber fortgesetzt werden.<ref>Frankfurter Neue Presse: [http://www.fnp.de/fnp/nachrichten/wirtschaft/boeing-stoppt-auslieferung-des-dreamliners-_rmn01.c.10428406.de.html ''Boeing stoppt Auslieferung des «Dreamliners»''] abgerufen am 19. Januar 2013</ref><br />
<br />
=== Gewicht ===<br />
Am 7. November 2006 wurde bekannt, dass der Entwurf noch um etwa 2,5 Tonnen (zwei bis drei&nbsp;% des Leergewichts) leichter werden müsse, um die versprochenen Leistungsdaten zu erfüllen. Dies soll durch Detailoptimierungen und durch verstärkten Einsatz von Titan erreicht werden. Dazu wurde das Forschungs- und Entwicklungsbudget im Jahr 2006 um 300 Mio. US-Dollar und 2007 nochmals um 335 Mio. US-Dollar angehoben.<br />
<br />
Die ersten sechs Prototypen des Modells sollen nach Boeing-Angaben vom 11. Dezember 2006 mit Übergewicht gebaut werden. Ab dem siebten Flugzeug soll dann das Zielgewicht eingehalten werden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.aero.de/news.php?varnewsid=1860|wayback=20090215034536|text=Boeing 787 im Zeitplan, Übergewicht bei ersten Testflugzeugen}}</ref><br />
<br />
Steven Udvar-Hazy, Chef der Leasingsgesellschaft ILFC, kritisierte, die 787-9 sei mehr als sechs Tonnen zu schwer. „Wir arbeiten an Gewichtsreduzierungen für die 787-9 sowie andere Mitglieder der 787-Familie“, bestätigte der Hersteller.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.aero.de/news.php?varnewsid=5219|wayback=20090213044931|text=Boeing will 787 leichter machen}}</ref><br />
<br />
Im Dezember 2009 veröffentlichte Boeing eine überarbeitete Version der Flughafenplanungsunterlagen für die 787, aus der Erhöhungen des maximalen Abfluggewichts für alle drei Varianten hervorgehen, die teilweise auf das erhöhte Leergewicht zurückzuführen sind. Das maximale Abfluggewicht der 787-3 beträgt nun 170.250&nbsp;kg (plus 5.000&nbsp;kg), das der 787-8 227.900&nbsp;kg (plus 8.400&nbsp;kg) und das der 787-9 247.400&nbsp;kg (plus 2.270&nbsp;kg).<ref name="Airport Compatibility Brochure" /><br />
<br />
Der relativ geringe Gewichtszuwachs der 787-9 ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Boeing die Spannweite der 787-9 auf das Maß der 787-8 verringerte, nachdem eine Analyse der Belastungsergebnisse der Tragflächen der 787-8 vorlag.<ref>Flight Global: [http://www.flightglobal.com/articles/2009/12/10/336055/boeing-ups-787-weights-shrinks-9-wing.html ''Boeing ups 787 weights, shrinks -9 wing'']</ref><br />
<br />
Am 11. Mai 2011 gab Boeing einen weiteren Gewichtszuwachs der 787-9 bekannt, auf mittlerweile 251.000&nbsp;kg. Damit erhöhte sich das maximale Startgewicht gegenüber der ursprünglichen Planung um ca. 5.800&nbsp;kg.<ref>[http://www.flightglobal.com/articles/2011/05/10/356477/boeing-ups-787-9-weights-again.html ''Boeing ups 787-9 weights again'']</ref><br />
<br />
Am 4. Oktober 2011 wurden weitere Details über das Übergewicht der 787-8 bekannt, so wog der Prototyp fast zehn Tonnen mehr als ursprünglich geplant; die ersten Kundenmaschinen (7. bis 19. ausgeliefertes Exemplar) werden immer noch mit 6,1 Tonnen Übergewicht in den Dienst der jeweiligen Airlines gehen. Erst ab der 90. Maschine wird Boeing nach eigenen Angaben das versprochene Gewicht erreichen können, bis dahin sind ständige Gewichtsreduktionen geplant. Zumindest bis zum 34. Exemplar wird das Leergewicht aber vier Tonnen über dem geplanten Gewicht liegen.<ref>[http://www.flightglobal.com/blogs/flightblogger/2011/10/excess-weight-keeps-anas-early.html ''FlightBlogger - Excess weight'']</ref><br />
<br />
=== Zulieferer ===<br />
Am 2. Februar 2007 wurde bekannt, dass Boeing Probleme mit den Zulieferern [[Kawasaki Heavy Industries]] und [[Fuji Heavy Industries]] hat. Diese konnten die Arbeit an den Komponenten für die 787 nicht beenden, weshalb die halbfertigen Teile in ein Boeing-Werk in [[South Carolina]] gebracht werden mussten.<ref>{{cite web|url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,464030,00.html |title=Dreamliner: Auch Boeing hat Probleme |publisher=Spiegel.de |date=2007-01-31 |accessdate=2010-08-01}}</ref> Am 12. Juni 2007 wurden Probleme mit der Passgenauigkeit bekannt. Um das Vorderteil des ersten Prototyps mit dem Rest des Rumpfs zu verbinden, mussten interne Einbauten entfernt werden, um ihn weniger stabil zu machen, damit man eine Lücke von 4,5&nbsp;cm mit Hydraulikhilfe schließen konnte.<ref>[http://blog.seattlepi.nwsource.com/aerospace/archives/116545.asp ''787 fuselage gap was bigger than newspaper photos show'']</ref><ref>{{cite web|url=http://blog.seattlepi.nwsource.com/aerospace/archives/116584.asp |title=787 fuselage gap was bigger than newspaper photos show |publisher=Blog.seattlepi.nwsource.com |date= |accessdate=2010-08-01}}</ref> In die für den Rollout vorgesehene Maschine konnten aufgrund von Lieferschwierigkeiten zunächst an vielen Stellen nur provisorische [[Niet]]e eingebaut werden, die vor dem Erstflug noch ersetzt werden mussten.<ref>{{cite web|url=http://www.seattlepi.com/business/330303_dreamliner05.html |title=787 first flight slips again |publisher=Seattlepi.nwsource.com |date=2007-09-04 |accessdate=2010-08-01}}</ref><br />
<br />
=== Softwareprobleme ===<br />
Am 9. August 2007 wurde bekannt, dass aufgrund von Softwareproblemen der Erstflug der Boeing 787 vom geplanten Termin im September in den Oktober 2007 verschoben werden müsse. Die Einhaltung des restlichen Zeitplans sei aber noch möglich.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,499324,00.html ''Neuer Boeing Jet mit Softwareproblemen'']</ref><ref>[http://www.seattlepi.com/business/327093_dreamliner10.html ''787 won't fly till October'']</ref><br />
<br />
=== Triebwerke ===<br />
Im Dezember 2007 kamen Zweifel auf, ob insbesondere die Triebwerke von Rolls-Royce die versprochenen Verbrauchswerte einhalten können.<ref>Flight international: [http://www.flightglobal.com/articles/2007/12/20/220466/rolls-royce-works-to-improve-trent-1000-for-boeing-787.html ''Rolls-Royce works to improve Trent 1000 for Boeing 787'']</ref> Am 16. September 2010 wurde bekannt, dass Schwierigkeiten mit einem Triebwerk eines Testflugzeugs aufgetreten waren. Das Triebwerk musste ausgewechselt werden. Unklar war, ob dieser Vorfall Auswirkungen auf den Zeitplan der Auslieferung haben werde. Die Boeing 787 hat eine [[ETOPS]]-330-Zulassung in den Testflügen erreicht, sodass die Flugzeuge nach dem Ausfall eines Triebwerkes erst nach 330 Minuten einen Ausweichflughafen erreichen müssen.<ref name="steinke787fr" /><br />
<br />
=== Bordelektrik ===<br />
Während der Zertifizierungflüge kam es am Elektrik Panel P100 der ZA002 im hintern Elektroraum zu einem Brand. Bei der Untersuchung wurden im Panel geschmolzenes Metall gefunden. Der Vorfall führte zu einer Unterbrechung des Zulassungprogramms. Am Design des Panels und an der Steuerungssoftware mussten Änderungen vorgenommen werden.<ref>[http://boeing.mediaroom.com/index.php?s=43&item=1513 Boeing Pressemitteilung vom 10.11.2010 (abgerufen am 17.01.2013)]</ref><ref> [http://boeing.mediaroom.com/index.php?s=43&item=1515 Boeing Pressemitteilung vom 11.11.2010 (abgerufen am 17.01.2013)]</ref><ref>[http://www.aviationnews.eu/2010/11/11/update-on-boeing-787-dreamliner-za002-incident/ aviationnews.eu vom 11.11.2010 (abgerufen am 17.01.2013)]</ref><ref>[http://atwonline.com/aircraft-engines-components/news/boeing-787-fire-caused-failure-aft-electronics-bay-power-panel-1112 vom 15.11.2010 (abgerufen am 17.01.2013)]</ref>.<ref>[http://boeing.mediaroom.com/index.php?s=43&item=1536 Boeing Pressemitteilung vom 24.11.2010 (abgerufen am 17.01.2013)]</ref> Im Dezember 2012 kam es zu Generatorproblemen an zwei neu ausgelieferten Maschinen.<ref>[http://www.aerotelegraph.com/united-dreamliner-notlandung-boeing-b787 aerotelegraph vom 08.12.2012 (abgerufen am 17.01.2013)]</ref><ref>[http://www.aero.de/news-16478/Generator-Problem-haelt-dritte-Qatar-Airways-B787-am-Boden.html aero.de vom 14.12.2012 (abgerufen am 17.01.2013)]</ref> Im Januar 2013 kam es an zwei Maschinen zu Bränden der neuentwickelten [[Lithium-Ionen-Akkumulator|Lithium-Ionen-Akkumulatoren]] im vorderen bzw. im hinteren Elektroraum.<ref>[http://www.aero.de/news/FAA-nimmt-Dreamliner-aus-dem-Verkehr.html aero.de vom 17.01.2013]</ref><ref>[http://www.avherald.com/h?article=45c377c5&opt=0 Aviation Herald vom 17.01.2013]</ref><ref>[http://www.jacdec.de/news/news.htm JACDEC vom 16.01.2013]</ref><ref>[http://www.flightglobal.com/features/787-woes/ Zeitline der B787 Zwischenfälle von flight global]</ref> Bei den Vorfall am 16.01.2013 war laut der japanischen Flugunfalluntersuchungsbehörde die Batterie überladen worden, was zu einer Erhitzung und schließlich der Rauchentwicklung geführt hatte.<ref name="fg-19012013">{{Internetquelle|autor=Stephen Trimble|titel=Japan: Over-charging preceded ANA 787 battery malfunction|url=http://www.flightglobal.com/news/articles/japan-over-charging-preceded-ana-787-battery-malfunction-381268/ |werk=Flightglobal.com|datum=2013-01-19|zugriff=2013-01-19|sprache=EN|zitat=Japanese safety investigators have determined an All Nippon Airways 787 lithium-ion main battery malfunctioned after being over-charged, forcing the widebody to make an emergency landing on 16 January and triggering a global grounding of the fleet still in effect.}}</ref><br />
<br />
== Varianten ==<br />
Die B787 wurde zum Programmstart in drei Varianten auf den Markt angeboten: die beiden [[Langstreckenflugzeug|Langstreckenvarianten]] 787''-8'' und 787''-9'' sowie die [[Mittelstreckenflugzeug|Mittelstreckenvariante]] 787''-3''.<br />
<br />
=== Boeing 787-3 ===<br />
Die Boeing 787-3 war, ähnlich wie die [[Boeing 747#747-100|Boeing 747-SR]], für eine Besonderheit des japanischen Marktes konzipiert, die Planungen wurden jedoch aufgrund geringer Nachfrage eingestellt. In Japan gibt es diverse Inlandsflüge über teilweise nur 400&nbsp;km mit einem sehr hohen Passagieraufkommen, für das die üblichen [[Mittelstreckenflugzeug]]e wie [[Boeing 737]] deutlich zu klein sind. Zunächst waren für diese Version 43 Bestellungen von den japanischen Airlines [[Japan Airlines|JAL]] und [[All Nippon Airways|ANA]] eingegangen, die diese vermutlich überwiegend auf innerjapanischen Routen eingesetzt hätten&nbsp;– zwischenzeitlich wurden jedoch beide Bestellungen storniert, beziehungsweise auf andere Baureihen der 787 umgewandelt.<br />
<br />
Da Starts und Landungen Flugzeuge erheblich mehr belasten als der Reiseflug, hätte die 787-3 im Vergleich zur -8 eine deutlich verstärkte Struktur erhalten, hätte aber, wegen einer im Regionalverkehr im Vergleich zum Langstreckenverkehr üblichen dichteren Bestuhlung, mit etwa 290 bis 330 Plätzen wesentlich mehr Passagiere befördert als die Version -8. Die Abmessungen sind abgesehen von der etwas geringeren Spannweite identisch mit denen der -8, da die im Regionalverkehr verwendeten ''[[Blended Winglets]]'' im Gegensatz zu den bei Langstreckenmaschinen effizienteren ''[[Raked Wingtips]]'' nicht in die Breite gehen, sondern in die Höhe. Auch können aufgrund der kleineren Reichweite die Treibstofftanks verkleinert und dadurch das Flugzeug entlastet werden.<br />
<br />
[[Datei:All Nippon Airways Boeing 787 Dreamliner two.jpg|miniatur|Die zweite für [[All Nippon Airways]] gebaute Boeing 787-8 auf dem Boeing-Werksgelände]]<br />
<br />
Im Januar 2010 wurde bekannt, dass [[All Nippon Airways]] ihre verbleibenden 28 787-3-Bestellungen in 787-8-Bestellungen konvertiert hat. Eine Rolle bei der Entscheidung spielte die voraussichtliche Verfügbarkeit des Modells. Damit hatte Boeing keine Aufträge für die 787-3 mehr.<ref name="flightglobal1">[http://www.flightglobal.com/articles/2010/01/08/336950/ana-abandons-787-3.html ''Flightglobal.com: ANA abandons 787-3 (9. Januar 2010)'']</ref> Im Dezember 2010 wurde die Modellvariante dann offiziell aus dem Angebot gestrichen.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.aero.de/news-11739/Boeing15.html | titel=aero.de: Boeing hebt Listenpreise für Verkehrsflugzeuge an | zugriff=2010-12-16}}</ref><br />
<br />
=== Boeing 787-8 ===<br />
Die Version -8 ist das Basismodell der Boeing 787. Sie wurde als erste Boeing-787-Version Ende Oktober 2011 bei ANA in Dienst gestellt und kann etwa 210 bis 250 Passagiere auf Langstrecken befördern. Diese Version ist mit 671 Festbestellungen bis jetzt die populärste. An den Tragflächenspitzen befinden sich bei der 787-8 ''Raked Wingtips''. Dieses Modell führte auch den Erstflug durch, hierzu siehe den Abschnitt [[#Erstflug|''Erstflug'']].<br />
<br />
=== Boeing 787-9 ===<br />
[[Datei:Boeing 787-9 View.jpg|miniatur|Skizze der Boeing 787-9]]<br />
<br />
Die Version -9 ist eine im Vergleich zur 787-8 um etwa sechs Meter gestreckte Langstreckenversion der Boeing 787. Durch diese Streckung ist das Flugzeug für 250 bis 290 Passagiere ausgelegt, und auch im Rumpf sorgen größere Tanks für eine gegenüber der 787-8 um 700&nbsp;km gesteigerte Reichweite. Auch bei der 787-9 befinden sich ''Raked Wingtips'' an den Tragflächenenden. Die erste Maschine der Version -9 sollte ursprünglich im Dezember 2010 durch die neuseeländische [[Air New Zealand]] in Betrieb genommen werden. Am 28. August 2009 wurde bekannt,<ref>[http://www.aero.de/news/Erste-Boeing-787-9-erst-in-Q4-2013-erwartet.html Erste Boeing 787-9 erst in Q4 2013 erwartet]</ref> dass die erste 787-9 erst im vierten Quartal 2013 ausgeliefert werden soll. Am 27. Oktober 2011 wurde bekannt,<ref>[http://www.flightglobal.com/news/articles/boeing-delays-first-747-8i-and-787-9-deliveries-363941/ Boeing delays first 747-8I and 787-9 deliveries]</ref> dass die erste 787-9 erst im ersten Quartal 2014 ausgeliefert werden soll. Es wurden bisher 335 Flugzeuge fest bestellt.<br />
<br />
=== Boeing 787-10 ===<br />
Eine 787-10-Version, auch Boeing 787-10X, wird aufgrund vieler Kundenanfragen bezüglich einer größeren 787 seit Ende 2005 von Boeing untersucht. Diese soll gegenüber der 787-9 nochmals um etwa sechs Meter (gegenüber der 787-8 also um zwölf Meter) gestreckt werden. Somit fänden etwa 300 bis 350 Passagiere Platz, was die 787, deren größte Version bisher etwas kleiner als der [[Airbus A350]] ausgelegt war, zum direkten Mitbewerber der Muster [[Airbus A350|A350-900]] und (Boeing-intern) der [[Boeing 777]]-200ER macht. Die Version -10 soll ebenfalls ''Raked Wingtips'' erhalten.<br />
<br />
Bisher wird das Modell noch nicht offiziell angeboten, womit es auch noch keine Kunden gibt. Boeing selbst bezeichnet es als sehr wahrscheinlich, dass die 787-10 angeboten wird, und wollte eine Entscheidung hierüber ursprünglich bis Ende 2006 treffen. Bisher (Juli 2012) ist dies jedoch noch nicht geschehen, auch wenn mögliche Kunden wie [[British Airways]] bestätigt haben, dass man das Modell für zukünftige Bestellungen evaluiere.<br />
<br />
== Aufträge und Optionen ==<br />
{{Hauptartikel|Liste der Boeing-787-Bestellungen}}<br />
<br />
Am 4. April 2007, etwa ein Jahr vor der damals geplanten Indienststellung des ersten Exemplars, gab Boeing bekannt, die Marke von 500 Bestellungen erreicht zu haben. Dies ist das beste Vorverkaufsergebnis eines zivilen Flugzeugs bis heute. Bis Mitte 2008 sind mit fast 900 Bestellungen fast so viele zusammengekommen, wie von der Vorgängerbaureihe 767 insgesamt gebaut wurden.<br />
<br />
Wegen der Verzögerungen kam es auf der anderen Seite allerdings auch zu zahlreichen Stornierungen. So kündigte [[Azerbaijan Airlines]] am 7. April 2008 den Auftrag für eine georderte Maschine und bestellte stattdessen eine Boeing 767. Am Kauf zweier weiterer 787 halte die Fluggesellschaft aber fest, betonte Boeing.<ref>aero.de {{Toter Link| url= http://www.aero.de/news.php?varnewsid=7000 | date=2013-01 }}</ref> Am 29. Januar 2009 gab [[S7 Airlines]] bekannt, seinen kompletten Auftrag für den Typ storniert zu haben. Man betonte aber, dass man stattdessen am [[Leasing|Leasen]] des Typs interessiert sei.<ref>[http://www.flightglobal.com/articles/2009/01/29/321816/s7-confirms-787-cancellation-but-considers-lease-instead.html Flight Global: ''S7 confirms 787 cancellation but considers lease instead'' (29. Januar 2009)]</ref> Kurze Zeit später, am 6. Februar 2009, wurde bekannt, dass die Leasingfirma LCAL 16 ihrer ursprünglich bestellten 21 787 Dreamliner aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation storniert hat. Mitte Juni 2009 wandelte [[Japan Airlines]] (JAL) ihre Bestellung über 13 787-3 in 787-8 um; damit verblieb [[All Nippon Airways]] (ANA) als einziger Kunde für diese Variante. Auch ANA wandelte zunächst zwei ihrer 787-3-Bestellungen in Aufträge für die 787-8 um<ref>[http://www.flightglobal.com/articles/2009/06/12/327758/jal-drops-787-3-order-in-favour-of-longer-range-787-8.html ''Flight Global: JAL drops 787-3 order in favour of longer-range 787-8 (12. Juni 2009)'']</ref> und im Januar 2010 die verbleibenden 28 ebenfalls.<ref name="flightglobal1" /> [[Qantas Airways|Qantas]] kündigte am 25. Juni 2009 eine Bestellung über 15 Maschinen; begründet wurde die Stornierung mit dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld der Airline.<ref>{{cite web|url=http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE55P02920090626 |title=Qantas kündigt Dreamliner-Bestellungen – Schwieriges Umfeld |publisher=De.reuters.com |date=2009-02-09 |accessdate=2010-08-01}}</ref><br />
<br />
Die Fluggesellschaft [[Air Berlin]] ist derzeit der einzige deutsche Kunde für die Boeing 787. Ursprünglich hatte man 25 Exemplare mit einer Option auf 25 weitere bestellt. Am 16. März 2010 wurde publik, dass zehn Festbestellungen storniert und die Anzahl der Optionen auf fünf reduziert wurden. Zur Begründung gab die Gesellschaft an, dass man nach der gescheiterten [[Condor Flugdienst|Condor]]-Übernahme nicht mehr die ursprünglich bestellte Anzahl 787 benötige.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/airberlin126.html|wayback=20100322192204|text=Tagesschau.de: ''Air Berlin bestellt zehn Dreamliner wieder ab'' (16. März 2010)}}</ref><br />
<br />
Am 25. September 2011 wurde die erste 787-8 mit ungefähr dreieinhalb Jahren Verspätung an den Erstkunden [[All Nippon Airways]] ausgeliefert. Der erste Langstreckenflug fand am 21. Januar 2012 auf der neu eingerichteten Strecke [[Flughafen Tokio-Haneda|Tokio-Haneda]]–[[Flughafen Frankfurt|Frankfurt]] statt.<br />
<br />
Die [[Chile|chilenische]] Fluggesellschaft [[LAN Airlines|LAN]] erhielt am 31. August 2012 ihre erste 787-8. Geplante Ziele sind [[Flughafen Buenos Aires-Ezeiza|Buenos Aires]], [[Flughafen Lima|Lima]], [[Flughafen Los Angeles|Los Angeles]], [[Flughafen Madrid-Barajas|Madrid]] und Frankfurt.<ref name="flightglobal-20120831">{{Internetquelle|autor=Ghim-Lay Yeo|hrsg=Flightglobal.com|titel=Lan receives first 787|url=http://www.flightglobal.com/news/articles/lan-receives-first-787-376004/ |datum=2012-08-31|zugriff=2012-03-09|sprache=EN}}</ref> [[United Airlines]] wird als zweite amerikanische Fluggesellschaft die Boeing 787 ab Dezember 2012 für Langstreckenflüge einsetzen.<ref>Examiner: [http://www.examiner.com/article/united-announces-787-dreamliner-international-flights United announces 787 Dreamliner international flights]. (24. August 2012)</ref> Eine knappe Woche später, am 6. September 2012, übernahm [[Air India]] den ersten Dreamliner.<ref name="flightglobal-20120906">{{Internetquelle|autor=Stephen Trimble|hrsg=Flightglobal.com|titel=Boeing delivers 787 to India after four-month delay|url=http://www.flightglobal.com/news/articles/boeing-delivers-787-to-india-after-four-month-delay-376168/ |datum=2012-09-06|zugriff=2012-09-06|sprache=EN}}</ref> Am 15. November 2012 landete die erste an eine europäische Fluglinie ausgelieferte 787 auf dem [[Chopin-Flughafen Warschau]], wo sie für LOT in Dienst gestellt wird.<br />
<br />
[[Mexiko]] entschied sich im August 2012 dazu, eine Boeing 787-9 als Regierungsflugzeug zu kaufen. Die Maschine soll 2015 in Dienst gestellt werden; ungenannte Kritiker bemängeln den hohen Kaufpreis angesichts der Armut im Lande.<ref name="at-08-08-2012">{{Internetquelle|autor=Stefan Eiselin|titel=Dreamliner als Regierungsjet|url=http://www.aerotelegraph.com/mexiko-kauft-dreamliner-als-praesidentenflugzeug |werk=aeroTelegraph|datum=2012-08-09|zugriff=2012-08-09}}</ref><br />
<br />
=== Allgemeine Verkaufszahlen ===<br />
(Stand: Dezember 2012)<ref>{{Internetquelle | url=http://active.boeing.com/commercial/orders/index.cfm?content=displaystandardreport.cfm&pageid=m25065&RequestTimeout=20000 | titel=Boeing 787 Orders and Deliveries | titelerg=Auslieferungen bis Oktober 2012 | hrsg=Boeing | zugriff=2013-01-06 | sprache=en}}</ref><br />
{| class="wikitable" width="40%"<br />
! width="43%" | Baureihe<br />
! width="19%" | 787-8<br />
! width="19%" | 787-9<br />
! width="19%" | Summe<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | Bestellungen: || style="text-align:center" | 523 || style="text-align:center" | 325 || style="text-align:center" | 848<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | Auslieferungen: || style="text-align:center" | 49 || style="text-align:center" | 0 || style="text-align:center" | 49<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | Ausstehend || style="text-align:center" | 474 || style="text-align:center" | 325 || style="text-align:center" | 799<br />
|}<br />
<br />
=== Käufer der Boeing-787-Familie ===<br />
(Stand: Oktober 2012)<br />
{| class="wikitable" width="40%"<br />
!colspan="2" width="50%"| B787-8<br />
!colspan="2" width="50%"| B787-9<br />
|-<br />
|[[ILFC]]<sup>1</sup> || 67 || [[Etihad Airways]] || 31<br />
|-<br />
|[[All Nippon Airways]]|| 40 || [[Singapore Airlines]] || 20<br />
|-<br />
|[[Air Canada]] || 37 || [[British Airways]] || 16<br />
|-<br />
|[[United Airlines]] || 36 || [[Virgin Atlantic Airways]] || 15<br />
|-<br />
|[[Japan Airlines]] || 35 || [[Polish Airlines LOT]] || 8<br />
|-<br />
|[[Qantas Airways]] || 35 || [[LAN Airlines]] || 2<br />
|}<br />
<div class="references-small"><br />
<sup>1</sup> Hierbei handelt es sich um eine [[Leasing]]gesellschaft<br /><br />
</div><br />
<br />
== Auszeichnungen ==<br />
Die Boeing 787 wurde mit der [[Collier Trophy]] für 2011 ausgezeichnet.<ref>[http://www.flightglobal.com/news/articles/boeing-787-awarded-2011-collier-trophy-369476/ Boeing 787 awarded 2011 Collier Trophy] bei flightglobal.com; abgerufen am 19. März 2012</ref><br />
<br />
== Zwischenfälle ==<br />
* Am 10. November 2010 musste eine der sechs Testmaschinen im texanischen [[Laredo (Texas)|Laredo]] wegen Rauchs in der Kabine notlanden. Laut US-Medien hatte der Schaltschrank ''P100'' der Maschine Feuer gefangen, woraufhin mehrere Instrumente ausfielen und die Piloten schließlich auf Sicht notlanden mussten.<br />
* Am 31. Juli 2011, nur wenige Wochen vor der geplanten Zulassung, endete ein technischer Abnahmeflug mit einer Notlandung.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.flightglobal.com/articles/2011/08/01/360178/first-flight-of-air-indias-787-cut-short-by-failed.html | titel=First flight of Air India's 787 cut short by failed sensor | autor= Jon Ostrower | hrsg= | werk= | seiten= | datum= | zugriff=2011-08-02 | sprache= Englisch}}</ref> Kurz nach dem Start vom Firmenflugplatz in Everett an der US-Westküste bemerkte der Pilot Probleme mit der Klappensteuerung an den Tragflächen. Etwa zehn Minuten nach dem Abheben erklärte der Pilot einen Notfall und kündigte die Rückkehr zum Flughafen an. Dort gab es laut Boeing eine „sichere Landung“. Der Konzern nennt nach Angaben des Branchendienstes [[Flight International|Flightglobal]] einen fehlerhaften Sensor als Grund für die Notlandung. Der Zwischenfall zwang die US-Aufsichtsbehörde zu offiziellen Ermittlungen.<br />
* Am 7. Januar 2013 explodierte bei einem Dreamliner der Japan Airlines auf dem [[Logan International Airport|Flughafen Boston]] eine Batterie. Das ausgebrochene Feuer konnte von der Feuerwehr gelöscht werden. Verletzt wurde niemand, da sich außer einem Mechaniker keine Personen an Bord des Flugzeuges befanden.<ref name="nyt07012013">{{Internetquelle|hrsg=New York Times (Onlineausgabe)|titel=Boeing 787 Suffers a Battery Fire in Boston|url=http://www.nytimes.com/2013/01/08/business/787-dreamliner-suffers-electrical-fire-in-boston.html?_r=0 |werk=Reuters|datum=2013-01-07|zugriff=2013-01-09|sprache=EN|zitat=A fire crew responded and determined that a battery used to power the plane’s electrical systems when the engines are not running had exploded, Chief Donahue said.}}</ref><br />
* Einen Tag später, am 8. Januar 2013, musste ein Dreamliner der Japan Airlines ebenfalls am Flughafen Boston den Start wegen eines Lecks am Treibstofftank abbrechen und konnte erst einige Stunden später Richtung Tokio abheben. Nach Angaben des Flughafens traten bei dem Zwischenfall knapp 150 Liter Treibstoff aus. Alle 178 Passagiere hätten die Maschine nach dem abgebrochenen Start unbeschadet verlassen.<ref>http://www.tagesschau.de/wirtschaft/dreamliner-panne102.html</ref><br />
* Einen weiteren Tag später, am 9. Januar 2013, ließ die All Nippon Airways einen Dreamliner am Boden, weil ein Steuerungscomputer für die Bremsen defekt war.<ref>http://www.tagesschau.de/wirtschaft/dreamliner-panne104.html</ref><br />
* Zwei Tage später, am 11. Januar 2013, traten zwei Defekte auf: Risse im Cockpitfenster und wieder Ölverlust. Alle fünf Defekte der letzten 5 Tage betrafen die zwei japanischen Luftlinien JAL und ANA.<ref>http://orf.at/stories/2160659/2160663/ Pannenserie wird Fall für US-Behörde, orf.at vom 11. Jänner 2013</ref><br />
* Am 16. Januar 2013 musste eine 787 der Fluglinie ANA in Japan wegen Rauchentwicklung in der Kabine notlanden. Als Ursache wurde ein Defekt in den Batterien festgestellt. Die beiden japanischen Fluggesellschaften ANA und Japan Airlines entschieden, vorerst alle 24 Boeing 787 am Boden zu lassen und zu überprüfen.<ref>http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/boeing-787-dreamliner-notlandung-alarmiert-japan-a-877769.html, spiegel.de vom 16. Januar 2013</ref> Kurz darauf erließ die amerikanische [[Federal Aviation Administration|US-Luftfahrtbehörde FAA]] ein komplettes [[Flugverbot]] (Grounding)<ref>http://www.nbcnews.com/business/faa-grounds-all-boeing-787s-over-safety-concerns-1B7991426</ref> für alle Dreamliner. Fast weltweit haben sich andere Behörden diesem Verbot angeschlossen, so auch die [[Europäische Agentur für Flugsicherheit|EASA]] für Europa. Dies war das erste Mal seit 1979, dass alle Flugzeuge eines Typs am Boden festgehalten wurden (betroffen waren damals alle [[McDonnell Douglas DC-10#Das_negative_Image_der_DC-10|McDonnell Douglas DC-10]] wegen Problemen mit der Triebwerksaufhängung).<ref>http://orf.at/stories/2161689/2161696/ Pannengeplagtes Vorzeigeflugzeug, Probleme bereits in Entwicklungsphase (Chronologie) orf.at vom 17. Jänner 2013</ref><br />
<br />
== Technische Daten ==<br />
{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe8"<br />
! Kenngröße<br />
! Boeing 787-3<br />
! Boeing 787-8<br />
! Boeing 787-9<br />
! Boeing 787-10{{FN|1}}<br />
|-<br />
| Einsatzbereich:<br />
| [[Mittelstreckenflugzeug|Mittelstrecke]]<br />
| [[Langstreckenflugzeug|Langstrecke]]<br />
| [[Langstreckenflugzeug|Langstrecke]]<br />
| [[Langstreckenflugzeug|Langstrecke]]<br />
|-<br />
| Länge:<br />
|colspan="2"|56,70 m<br />
| 62,8 m<br />
| ca. 69 m<br />
|-<br />
| Spannweite:<br />
| 51,9 m<br />
|colspan="2"| 60,1 m<br />
| 60,0 m<br />
|-<br />
| [[Pfeilung|Flügelpfeilung]]:<br />
|colspan="4"| 32,2°<br />
|-<br />
| Höhe:<br />
|colspan="2"|16,90 m<br />
| 17 m<br />
| ''k. A.''<br />
|-<br />
|style="text-align:left;"| Rumpfdurchmesser:<br />
|colspan="4"| 5,74 m<br />
|-<br />
| Sitzplätze:<br />
| 290–330<br />
| 210–250<br />
| 250–290<br />
| 300–350<br />
|-<br />
| Leergewicht:<br />
| 151.953&nbsp;kg<br />
| 161.025&nbsp;kg<br />
| 181.437&nbsp;kg<br />
| ''k. A.''<br />
|-<br />
| maximales Startgewicht:<br />
| 170.097&nbsp;kg<br />
| 227.930&nbsp;kg<br />
| 247.208&nbsp;kg<br />
| 244.940&nbsp;kg<br />
|-<br />
| maximale Treibstoffkapazität:<br />
| 48.567 l<br />
| 126.917 l<br />
| 126.539 l<br />
| ''k. A.''<br />
|-<br />
| Höchstgeschwindigkeit:<br />
|colspan="4"| [[Mach-Zahl|Mach]] 0,89 bzw. 945&nbsp;km/h<br />
|-<br />
| Reisegeschwindigkeit:<br />
|colspan="4"| [[Mach-Zahl|Mach]] 0,85 bzw. 903&nbsp;km/h<br />
|-<br />
| maximale Flughöhe:<br />
|colspan="4"| ca. 13.100 m<br />
|-<br />
| Flugreichweite:<br />
| 4.650–5.640&nbsp;km<ref>Boeing: {{Webarchiv|url=http://www.webcitation.org/5QUwnrtij|webciteID=5QUwnrtij|text=''Boeing 787-3 Dreamliner – Fact Sheet''}}</ref><br />
| 14.200–15.200&nbsp;km<ref>Boeing: [http://www.boeing.com/commercial/787family/787-8prod.html ''Boeing 787-8 Dreamliner – Fact Sheet'']</ref><br />
| 14.800–15.750&nbsp;km<ref>Boeing: [http://www.boeing.com/commercial/787family/787-9prod.html ''Boeing 787-9 Dreamliner – Fact Sheet'']</ref><br />
| ca. 15.700&nbsp;km<br />
|-<br />
| Preis:<br />
| 150–155&nbsp;Mio. USD<ref name="FR0210">FliegerRevue Februar 2010; S. 10–11; ''Boeings Traum wurde endlich wahr.''</ref><br />
| 161–171&nbsp;Mio. USD<ref name="FR0210" /><br />
| 194–205&nbsp;Mio. USD<ref name="FR0210" /><br />
| ''k. A.''<br />
|-<br />
| erste Kundenauslieferung:<br />
| Projekt eingestellt<br />
| 25. September 2011<br />
| 1. Quartal 2014 (geplant)<br />
| ''k. A.''<br />
|-<br />
| Triebwerke:<br />
|colspan="4"| zwei [[General Electric GEnx|General-Electric-GEnx]]- oder [[Rolls-Royce Trent|Rolls-Royce-Trent]]-1000-[[Turbofan|Mantelstromtriebwerke]]<br />
|-<br />
| Kerosinverbrauch:<br />
|colspan="4"| 2,5 Liter/100&nbsp;km/Passagier <small>(hypothetisch, rechnerischer Wert laut Hersteller)</small><ref>Der Tagesspiegel Online: [http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Berliner-Wirtschaft-Air-Berlin-Dreamliner;art132,2335432 ''Air Berlin kauft den neuen „Dreamliner'' (8. Juli 2007)]</ref><br />
|}<br />
<br />
{{FNZ|1|Die 787-10 ist projektiert und wird laut Boeing mit hoher Wahrscheinlichkeit entwickelt; bisher (Ende 2011) ist das Programm jedoch offiziell noch nicht gestartet. Alle Daten für diese Variante sind daher als vorläufig und noch hypothetisch zu verstehen. Alle sonstigen Daten basieren auf dem Stand Dezember 2009.<ref name="Airport Compatibility Brochure">Boeing: [http://www.boeing.com/commercial/airports/acaps/787brochure.pdf ''Airport Compatibility Brochure 787 – December 2009'']</ref>}}<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Boeing#Krise|Krise bei Boeing]]<br />
* [[Liste von Flugzeugtypen]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons}}<br />
* [http://www.boeing.com/commercial/787family/index.html ''Die 787 auf der Boeing-Website''] (englisch)<br />
* [http://easa.europa.eu/certification/type-certificates/docs/aircraft/EASA-TCDS-A.115_%28IM%29_Boeing_787-03-10052012.pdf EASA-Musterzulassung (TCDS)]<br />
* [http://www.planespotters.net/Production_List/Boeing/787/index.html ''Planespotters.net – Boeing-787-Produktionsliste''] (englisch)<br />
* [http://www.newairplane.com/ Boeing-787-Werbe-Website www.newairplane.com] (Flash-Plugin notwendig)<br />
* [http://www.spiegel.de/thema/boeing_787_dreamliner/ ''Alle Artikel, Hintergründe und Fakten zum Boeing 787 Dreamliner''], Spiegel Online<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Boeing|[[Airbus A300]]/[[Airbus A330|A330]]/[[Airbus A340|A340]]/[[Airbus A350|A350]] – [[Boeing 757]]/[[Boeing 767|767]]/[[Boeing 777|777]] – [[Iljuschin Il-96]]}}<br />
<br />
[[Kategorie:Boeing|787]]<br />
[[Kategorie:Ziviler Flugzeugtyp]]<br />
[[Kategorie:Zweistrahliges Flugzeug]]<br />
<br />
{{Link FA|ar}}<br />
<br />
[[am:ቦይንግ 787 ድሪምላይነር]]<br />
[[ar:بوينغ 787]]<br />
[[az:Boeing 787]]<br />
[[bg:Боинг 787]]<br />
[[bs:Boeing 787]]<br />
[[ca:Boeing 787]]<br />
[[cs:Boeing 787]]<br />
[[da:Boeing 787]]<br />
[[en:Boeing 787 Dreamliner]]<br />
[[eo:Boeing 787]]<br />
[[es:Boeing 787]]<br />
[[et:Boeing 787]]<br />
[[fa:بوئینگ ۷۸۷]]<br />
[[fi:Boeing 787]]<br />
[[fr:Boeing 787]]<br />
[[fy:Boeing 787]]<br />
[[gl:Boeing 787]]<br />
[[he:בואינג 787]]<br />
[[hr:Boeing 787]]<br />
[[hu:Boeing 787]]<br />
[[id:Boeing 787]]<br />
[[io:Boeing 787]]<br />
[[it:Boeing 787 Dreamliner]]<br />
[[ja:ボーイング787]]<br />
[[jv:Boeing 787]]<br />
[[ko:보잉 787 드림라이너]]<br />
[[mr:बोईंग ७८७]]<br />
[[ms:Boeing 787]]<br />
[[my:ဘိုးအင်း ၇၈၇]]<br />
[[nl:Boeing 787]]<br />
[[no:Boeing 787]]<br />
[[pl:Boeing 787]]<br />
[[pnb:بوئنگ 787]]<br />
[[pt:Boeing 787]]<br />
[[ro:Boeing 787]]<br />
[[ru:Boeing 787 Dreamliner]]<br />
[[sa:बोयिङ्ग् ७८७]]<br />
[[sh:Boeing 787]]<br />
[[simple:Boeing 787 Dreamliner]]<br />
[[sk:Boeing 787]]<br />
[[sr:Боинг 787 Дримлајнер]]<br />
[[sv:Boeing 787]]<br />
[[ta:போயிங் 787 ட்ரீம்லைனர்]]<br />
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[[vi:Boeing 787 Dreamliner]]<br />
[[yo:Boeing 787]]<br />
[[zh:波音787]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Francisco_de_Goya&diff=113206574
Francisco de Goya
2013-01-20T16:27:52Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: bn:ফ্রান্সিস্কো গোয়া</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|beschreibt den spanischen Maler Francisco de Goya. Zu weiteren Bedeutungen von '''Goya''' siehe [[Goya (Begriffsklärung)]].}}<br />
[[Datei:Self-portrait_at_69_Years_by_Francisco_de_Goya.jpg|miniatur|Selbstbildnis von 1815]]<br />
'''Francisco José de Goya y Lucientes''' (* [[30. März]] [[1746]] in [[Fuendetodos]], [[Aragonien|Aragón]], [[Spanien]]; † [[16. April]] [[1828]] in [[Bordeaux]]) war ein spanischer [[Malerei|Maler]] und [[Grafiker]].<br />
<br />
== Leben und Werk ==<br />
[[Datei:Francisco de Goya y Lucientes 054.jpg|miniatur|''Die Familie Karls IV'', 1800–01, [[Museo del Prado]]]]<br />
Francisco de Goya war der Sohn des angesehenen [[Vergolder]]s José de Goya († 1781) und der verarmten Landadeligen Gracia Lucientes y Salvador. Er war das vierte Kind nach zwei Schwestern und einem Bruder; es folgten nach ihm zwei weitere Brüder. Der älteste, Tomás, übernahm später die Werkstatt des Vaters. Die Zusammenarbeit der Vergolder mit Malern, Bildhauern und Schreinern bei der Herstellung von kirchlichen [[Altarretabel|Retabeln]] war zurückgegangen, da diese barocken Werke dem Zeitgeschmack nicht mehr entsprachen. Francisco musste folglich ein anderes Handwerk lernen, denn die väterliche Werkstatt konnte ihm kein zusätzliches Einkommen sichern.<ref>Jutta Held: ''Goya'', S.&nbsp;7&nbsp;f</ref><br />
<br />
Goya hatte daher ab 1760 Unterricht bei dem Barockmaler [[José Luzán]] in [[Saragossa]] und wirkte später hauptsächlich in [[Madrid]]. Zwischen 1775 und 1776 entwarf er Modelle für die königliche Teppichmanufaktur Santa Bárbara in Madrid, wurde später zum Akademieprofessor ernannt und trat 1786 als Hofmaler zunächst in die Dienste des spanischen Königs [[Karl III. (Spanien)|Karl III.]] und ab 1788 in die [[Karl IV. (Spanien)|Karls IV.]] Dabei verlief sein „Aufstieg“ keineswegs glatt, sondern war von ständigen Auseinandersetzungen mit der [[Real Academia de Bellas Artes de San Fernando|Academia San Fernando]], bei der er sich mehrmals erfolglos bewarb, anderen Hofmalern, besonders mit seinem Schwager Francisco Bayeu, sowie vom Ringen um Aufträge geprägt.<br />
<br />
Er schuf religiöse [[Fresko|Fresken]], beispielsweise für die [[Basílica del Pilar]] in [[Saragossa]], und einige von [[Giovanni Battista Tiepolo]]s Malerei beeinflusste [[Altarretabel|Altarbilder]]. Wenig später wurde er von [[Anton Raphael Mengs]] für die Arbeit als Maler für die königlichen und von Mengs gegründeten [[Bildwirkerei|Tapisserie]]-Werkstätten angeworben. Die Entwürfe für die [[Teppich]]e zeigen volkstümliche spanische Szenen und beginnen so die [[Rokoko]]-Tradition aufzuweichen. Zahlreiche [[Porträt]]s entstanden für den Adel, wie zum Beispiel das Gemälde ''[[Bildnis der Marquesa de Pontejos]]'' von 1786, und für das spanische Königshaus. Als besonders schonungslos in seiner realistischen Darstellung überrascht heute [[Die Familie Karls IV.]], entstanden 1800. Ein zeitgenössischer Kritiker äußerte, der König (5. v. rechts auf dem Gemälde) und seine Frau (7. v. rechts) „sähen aus wie ein Bäcker und seine Gemahlin nach einem Lotteriegewinn.“<!--quelle?--> Kunsthistorisch ist das Gemälde in Zusammenhang mit dem Werk ''[[Las Meninas]]'' von Goyas berühmtem Vorgänger [[Diego Rodríguez de Silva y Velázquez|Diego Velázquez]] zu sehen. Wie Vélazquez stellt sich auch Goya auf dem Bild hinter seiner [[Staffelei]] als subjektiver Beobachter der Familie des Königs am Hofe dar.<br />
<br />
[[Datei:Goya alba2.jpg|miniatur|links|''Die Herzogin von Alba'', 1797]]<br />
Im Jahr 1792 erkrankte Goya schwer, was zu einer lebenslangen [[Gehörlosigkeit]] führte. Für Spekulationen und Legendenbildung, nicht zuletzt im Roman ''[[Goya oder der arge Weg der Erkenntnis]]'' von [[Lion Feuchtwanger]] verarbeitet, sorgte seine vermeintliche Liebesaffäre mit der [[Maria del Pilar Teresa Cayetana de Silva y Álvarez de Toledo|Herzogin von Alba]], die er mehrfach porträtierte. Jedoch sind zu dieser Thematik nur sehr wenige aussagekräftige Quellen überliefert.<br />
<br />
[[Datei:Goya Maja ubrana2.jpg|miniatur|''Die bekleidete Maja'', um 1800–03, Museo del Prado]]<br />
[[Datei:Francisco de Goya y Lucientes 011.jpg|miniatur|''[[Die nackte Maja]]'', um 1800–03, Museo del Prado, Madrid]]<br />
<br />
In den 1790er Jahren lässt sich eine Wende in seinem künstlerischen Schaffen festhalten. <br />
Goyas Kunst zielte nun nicht mehr allein auf das höfische Umfeld und dessen Repräsentationswünsche. Langsam zog er sich von seinen öffentlichen Ämtern zurück und schuf Druckgrafiken, welche er auf dem ''freien Markt'' zu verkaufen versuchte. Die unter Verwendung der [[Aquatinta]]technik angefertigten ''[[Los Caprichos]]'' (ca. 1796/1797, Erstveröffentlichung 1799) und ''[[Desastres de la Guerra]]'' (1810–1820) zeigen, wie scharfsinnig er sich mit den politischen und sozialen Umständen seiner Zeit beschäftigt hat. Die ''Desastres de la Guerra'' sind besonders geprägt von den Folgen und Gräueltaten während der napoleonischen Herrschaft und dem Unabhängigkeitskrieg der spanischen Bevölkerung. Malerisch thematisierte Goya diese Ereignisse in Werken wie ''[[Die Erschießung der Aufständischen]] vom 3. Mai 1808'' (1814). Im selben Jahr musste er sich vor der [[Inquisition]] für die berühmten Gemälde der im deutschsprachigen Raum wegen einer Falschübersetzung aus dem Spanischen als ''bekleidete'' und ''nackte Maja'' bekannten Bilder rechtfertigen. ''[[Die nackte Maja]]'' war das erste Aktbild der spanischen Kunst, auf dem Schamhaar zu sehen ist. Das Gemälde war ursprünglich durch ein Scharnier mit seinem Gegenstück ''Die bekleidete Maja'' verbunden - mittels dieser Vorrichtung ließ sich die freizügige Variante durch die züchtige Darstellung verdecken. Nicht nur diese Gemälde erregten Anstoß, sondern auch die Radierungsfolgen ''[[Los Caprichos|Caprichos]]'' und ''[[Desastres de la Guerra|Desastres]]'', in denen Goya die Verfehlungen und Laster der damaligen Kirchenvertreter [[Gesellschaftskritik|kritisch]] anprangerte.<br />
[[Datei:La muerte de Pepe-Hillo.jpg|miniatur|''Tauromaquia'' Nr. 33: ''Der Tod von Pepe Hillo'']]<br />
Als letzter der großen Radierzyklen Goyas entstand die 1816 veröffentlichte ''[[Tauromaquia#Die „Tauromaquia“ bei Goya und Picasso|Tauromaquia]]'', eine Folge über die Kunst des [[Stierkampf]]s, die aus 33 Radierungen besteht. Sie setzt den Stil der ''Desastres'' mit den tumultartigen Einzelkämpfen fort.<ref>Jutta Held; ''Goya'', S.&nbsp;111</ref> <br />
<br />
[[Datei:Francisco de Goya y Lucientes 088.jpg|miniatur|links| ''Phantastische Vision'' aus den ''[[Pinturas Negras]]'', 1821–1823, [[Kunstmuseum Basel]]]]<br />
Nachdem die [[Bourbon]]en wieder auf dem spanischen Thron saßen, wurde Goya erneut als Hofmaler eingesetzt. Mit dem Ringen von Monarchisten und Liberalen waren die politischen Unruhen jedoch längst nicht beseitigt. Goya zog sich 1819 auf sein Landhaus „Quinta del Sordo“ („Landhaus des Tauben“) zurück, dessen Wände er bis 1823 bemalte. Die sogenannten ''[[Pinturas negras (Goya)|Pinturas negras]]'' ''(Schwarze Bilder)'' sind ein eindrucksvolles Zeugnis seines Spätwerks, in denen sich düstere Phantasien des Malers mit den bedrückenden Zeitumständen vermischt zu haben scheinen. Sie wurden inzwischen abgenommen, auf Leinwand übertragen und dem [[Museo del Prado|Prado]] übergeben.<ref>Jutta Held; ''Goya'', S. 127</ref> Beispiele für diese Wandgemälde sind ''Phantastische Vision'' und ''[[Hund (Goya)|Hund]]''. <br />
<br />
Schließlich wurde die Situation für Goya, der in [[Liberalismus|liberalen]] Kreisen verkehrte, nicht mehr tragbar. Um politischen Verfolgungen zu entgehen, reiste er nach Frankreich, wo er von 1824 an in [[Bordeaux]] lebte. Dort arbeitete er an seinen letzten Radierungen, die Stierkampfszenen zeigen. Als Goyas letztes Gemälde gilt das um 1827 entstandene ''Milchmädchen von Bordeaux'' ''(La lechera de Burdeos)'', von dem Kritiker mutmaßen, es könnte von Maria del Rosario Weiss (1814–1845) gemalt worden sein.<br />
<br />
1824 kam Maria mit ihrer Mutter Leocadia Zorilla nach Frankreich; letztere sollte den Haushalt von Goya führen. Goya unterrichtete Maria im Malen und Zeichnen, sie wurde später selbst als Malerin in Frankreich und Spanien tätig. Dies führte zu Spekulationen, dass sie möglicherweise eine uneheliche Tochter von Goya gewesen sein könnte, aber mehrere Goya-Biografen sind anhand der Lebensdaten der Meinung, dass dies unwahrscheinlich ist. <br />
<ref>{{internetquelle|url=http://www.spanien-bilder.com/spanische_geschichte/francisco-goya/francisco-goya-im-exil.php|titel=Francisco de Goya im Exil|zugriff=27. November 2008}}</ref> Goya starb am 16. April 1828 in Bordeaux. 1901 wurde sein Leichnam nach Spanien überführt und 1919 in der [[Ermita de San Antonio de la Florida]] in [[Madrid]] beigesetzt.<br />
<br />
== Werke ==<br />
[[Datei:Francisco Goya y Lucientes Pintor.jpg|miniatur|hochkant=0.50|Selbstporträt Goyas aus seinen ''Los Caprichos'']]<br />
[[Datei:Francisco de Goya y Lucientes 005.jpg|thumb|hochkant=0.50|''Das Begräbnis der Sardine'']]<br />
=== Druckgrafische Serien ===<br />
* 1796–97: ''[[Los Caprichos]]'' (''Einfälle'') <br />
* 1810–14: ''[[Desastres de la Guerra]]'' (''Schrecken des Krieges'')<br />
* 1815–16: ''Tauromaquia'' (''Stierkampfszenen'') <br />
* 1816–24: ''Los Disparates'' (''Torheiten'')<br />
<br />
=== Gemälde ===<br />
* um 1786: ''[[Bildnis der Marquesa de Pontejos]]'', National Gallery of Art, Washington<br />
* 1786-1787: ''[[Riña de gatos]]'', Museo del Prado, Madrid<br />
* 1792: ''[[El Pelele|Die Strohpuppe]]'', Museo del Prado, Madrid<br />
* 1797–1800: ''[[Die nackte Maja]]'' (''La maja desnuda''), Museo del Prado, Madrid<br />
* 1800–01: ''[[Die Familie Karls IV.]]'' (''La familia de Carlos IV''), Museo del Prado, Madrid<br />
* 1802–05: ''[[Die bekleidete Maja]]'' (''La maja vestida''), Museo del Prado, Madrid<br />
* 1804–05: ''[[Porträt der Doña Isabel de Porcel]]'', National Gallery, London<br />
* 1811: ''[[Zwei Majas auf einem Balkon]]'', Metropolitan Museum of Art, New York<br />
* 1812: ''[[Der Duke of Wellington]]'', National Gallery, London<br />
* 1812: ''Das Irrenhaus'', Academia de San Fernando, Madrid<br />
* 1812–1819: ''[[Das Begräbnis der Sardine]]'' ''(El entierro de la sardina)''<br />
* 1814: ''[[Die Erschießung der Aufständischen]]'' (''El tres de mayo''), Museo del Prado, Madrid<br />
* 1819: ''Die letzte Kommunion des Hl. [[José Calasanz|Josef von Calasanza]]'', San Antonio Abad<br />
* 1820: ''[[Selbstbildnis mit Dr. Arrieta]]'', Minneapolis Institute of Arts<br />
* 1820–1823: ''[[Pinturas negras (Goya)|Pinturas negras]]'', Museo del Prado, Madrid: ''Saturn, einen seiner Söhne verschlingend''; ''[[Hund (Goya)|Hund]]''<br />
* um 1827: ''[[Milchmädchen von Bordeaux]]'', Museo del Prado, Madrid<br />
<br />
Das Werk ''[[Der Koloss]]'' (''El Coloso'') von 1808–10, ausgestellt im Museo del Prado, Madrid, wurde lange als eines seiner Werke angesehen. Die Urheberschaft war schon lange umstritten;<ref>[http://web.archive.org/web/20090407034909/http://www.independent.co.uk/arts-entertainment/art/news/its-official-goya-work-was-painted-by-his-pupil-855408.html It's official: 'Goya work' was painted by his pupil] Elizabeth Nash, The Independent, 27. Juni 2008.</ref> die neuesten Erkenntnisse durch das Prado-Museum lassen den Schluss zu, dass ''Der Koloss'' ein Werk des Goya-Schüler Asensio Juliá sein müsste.<ref>http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/kunst/Beruehmtes-Gemaelde-Der-Koloss-nicht-von-Goya/story/29526024</ref><br />
<br />
<gallery><br />
Bild:Goya-Capricho-43.jpg|''Aus Caprichos:'' [[Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer]] '''oder:''' Der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer.<br />
Image:Goya War4.jpg|''Aus Desastres de la Guerra:'' Das ist schlimmer<br />
Image:Goya Tauromachia2.jpg|''Aus Tauromaquia:'' Unglückliches Ereignis auf den vorderen Rängen der Arena von Madrid<br />
Bild:F Goya Disparates No.2 Torheit der Furcht.jpg|''Aus Disparates:'' Torheit der Furcht<br />
</gallery><br />
<br />
== Rezeption ==<br />
<br />
=== Kunst ===<br />
Viele nachfolgende Künstler, besonders Maler, haben Werke von Goya nachempfunden, bildnerisch interpretiert oder sich in Form einer [[Hommage]] mit dem "Meister" auseinandergesetzt. Für die Entwicklung des [[Realismus (Kunst)|Realismus]] in der Kunst, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, war Goyas Werk ebenfalls prägend.<br />
Die britischen Künstlerbrüder [[Jake und Dinos Chapman]] beziehen sich in vielen Werken auf Goya.<br />
<br />
=== Literatur ===<br />
* [[Lion Feuchtwanger]]: [[Goya oder der arge Weg der Erkenntnis]]. 1951. ISBN 3-937572-09-0<br />
* [[Heinrich Heil]]: Solo Goya. Erzählung. In: Frau und Hund. Hrsg. [[Markus Lüpertz]]. Nr 4. 2004. S. 431- 440. ISBN 3-937572-09-0<br />
* Jean Claude Carrière, [[Miloš Forman]]: Goyas Geister. dtv, München 2007, ISBN 3-423-24590-5<br />
* [[Richard Muther]], Francisco de Goya, ABOD 2006, Hörbuch, ISBN 3-8341-0177-X<br />
<br />
=== Musik ===<br />
* [[Enrique Granados]]: <br />
** ''Goyescas''. Klavierzyklus, der durch die Bilder Goyas inspiriert wurde; 1911<br />
** ''Goyescas''. Oper, teilweise Bearbeitung des gleichnamigen Klavierzyklus, Libretto: Fernando Periquet; 1915<br />
* [[Mario Castelnuovo-Tedesco]]: ''24 Caprichos de Goya op 195'' für Gitarre solo, 1961<br />
* [[Hans Werner Henze]]: ''Los Caprichos - Fantasia per Orchestra'', 1963<br />
* [[Gian Carlo Menotti]]: ''[[Goya (Oper)|Goya]]''. Oper. Uraufgeführt 1986<br />
* [[Michael Denhoff]]: ''Desastres de la guerra''. Orchesterbilder nach Goya, 1983 / ''Los disparates''. Skizzen nach Goya für Trio basso, 1988<br />
* [[Maury Yeston]]: ''Goya: A Life in Song''. Musical. Uraufgeführt 1988.<br />
* [[Michael Nyman]]: ''Facing Goya''. Oper, 2000<br />
* [[Helmut Oehring]]: ''Goya II-Yo Lo Vi'', Memoratorium für Soli, Chor, Elektronik und Orchester, Uraufgeführt Oktober 2008, Philharmonie Berlin<br />
<br />
=== Film ===<br />
* [http://www.milagrosproducciones.com/goya/ Goya, the Secret of the Shadows], ein Dokumentarfilm von David Mauas, Spanien, 2011, 77'<br />
* ''Goya''. Dokumentarfilm. 18 min. 1948.<br />
* ''[[Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis]]''. Verfilmung von Feuchtwangers Roman. Regie: [[Konrad Wolf]]. 1971.<br />
* ''Goya, historia de una soledad''. Regie: [[Nino Quevedo]]. 1971.<br />
* ''Goya in Bordeaux''. Regie: [[Carlos Saura]]. 1999.<br />
* ''[[Volavérunt]]''. Regie: [[Bigas Luna]]. 1999.<br />
* ''[[Goyas Geister]]''. Regie: [[Miloš Forman]]. 2006.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Jeannine Baticle: ''Francisco de Goya – Höfling und Rebell''. Maier, Ravensburg 1992, ISBN 3-473-51024-6<br />
* Pierre Gassier, Juliet Wilson: ''Goya: Leben und Werk''. Fribourg (Schweiz) 1971 dt: Benedikt-Taschen-Verlag, Köln, 1994, ISBN 3-8228-9125-8<br />
* José Gudiol: ''Goya''. Bongers, Recklinghausen 1991, ISBN 3-7647-0417-9<br />
* [[Jutta Held]]: ''Goya'', Rowohlt, Reinbek, 8. Aufl. 2005, ISBN 978-3-499-50284-2 <br />
* [[Werner Hofmann (Kunstwissenschaftler)|Werner Hofmann]]: ''Goya. Vom Himmel durch die Welt zur Hölle''. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-54177-1; Rezension von Jörg Traeger in: [[Zeitschrift für Kunstgeschichte]] Band 70, 2007, S. 131-138.<br />
* Robert Hughes: ''Goya : Der Künstler und seine Zeit.'' Blessing, München 2004, ISBN 3-89667-205-3<br />
* Sigrun Paas-Zeidler: ''Goya – Radierungen''. Hatje, Stuttgart 1978, ISBN 3-7632-2331-2<br />
* [[Wilhelm Salber]]: ''Undinge. Goyas schwarze Bilder''. Köln 1994, ISBN 978-3-88375-201-3<br />
* Gerlinde Volland: ''Männermacht und Frauenopfer. Sexualität und Gewalt bei Goya.'' Reimer, Berlin 1993, ISBN 3-496-01105-X<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Francisco de Goya y Lucientes|Francisco de Goya}}<br />
* [http://iaiweb1.iai.spk-berlin.de/DB=1/SET=7/TTL=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1016&SRT=YOP&TRM=francisco+de+goya Literatur von und über Francisco de Goya] im Katalog des [[Ibero-Amerikanisches Institut]] in [[Berlin]]<br />
* [http://absysnet.cervantes.es/abnetopac02/abnetcl.exe?ACC=DOSEARCH&xsqf99=((b-berl+o+b-brem+o+b-fran+o+b-hamb+o+b-muni)+y+(FRANCISCO+DE+GOYA.MATE.+O+FRANCISCO+DE+GOYA.T100.)) Literatur von und über Francisco de Goya] im Katalog der [http://de.wikipedia.org/wiki/Instituto_Cervantes#Bibliotheken_des_Instituto_Cervantes Bibliothek des Instituto Cervantes in Deutschland]<br />
* {{DNB-Portal|118541064}}<br />
* [http://wiki.aki-stuttgart.de/mediawiki/index.php/ZVDD Goya und Picasso – Tauromachie, Ausstellung 2007 im Wallraf-Richartz-Museum]<br />
<br />
=== Digitalisierte Werke ===<br />
* [http://www.geo.de/GEO/kultur/geschichte/57401.html Goyas Schreckgespenster], Bildessay in [http://www.geo-epoche.de/spanien GEO Epoche „Weltmacht Spanien“]<br />
* [http://www.almendron.com/arte/pintura/goya/estampas/estampas.htm Ausführliche Sammlung an Goya Radierungen] (spanisch)<br />
* {{Zeno-Künstler|Kunstwerke/A/Goya+y+Lucientes,+Francisco+de}}<br />
* [http://www.museodelprado.es/goya-en-el-prado Goya digital des Madrider Museo del Prado] (rund 1.200 Werke, Skizzen und Privatkorrespondenz)<br />
* [http://www.wga.hu/html/g/goya/index.html Web Gallery of Art]<br />
* [http://www.gasl.org/refbib/Goya__Caprichos.pdf Caprichos (PDF in der Arno-Schmidt-Referenzbibliothek der GASL)] (10,06 MB)<br />
* [http://www.gasl.org/refbib/Goya__Guerra.pdf Desastres de la Guerra (PDF in der Arno-Schmidt-Referenzbibliothek der GASL)] (10,65 MB)<br />
<br />
{{Normdaten|PND=118541064|LCCN=n/79/3363|VIAF=54343141}}<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Goya, Francisco de}}<br />
[[Kategorie:Francisco de Goya| ]]<br />
[[Kategorie:Spanischer Maler]]<br />
[[Kategorie:Spanischer Grafiker]]<br />
[[Kategorie:Radierer]]<br />
[[Kategorie:Zeichner]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1746]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1828]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Goya, Francisco de<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Lucientes, Francisco José de Goya y; Lucientes, Francisco de Goya y; Goya, Francisco<br />
|KURZBESCHREIBUNG=spanischer Maler und Grafiker<br />
|GEBURTSDATUM=30. März 1746<br />
|GEBURTSORT=[[Fuendetodos]], Aragón, Spanien<br />
|STERBEDATUM=16. April 1828<br />
|STERBEORT=[[Bordeaux]], Frankreich<br />
}}<br />
<br />
{{Link FA|an}}<br />
{{Link FA|ca}}<br />
{{Link FA|es}}<br />
<br />
[[af:Francisco Goya]]<br />
[[als:Francisco de Goya]]<br />
[[an:Francisco de Goya y Lucientes]]<br />
[[ar:فرانثيسكو غويا]]<br />
[[arc:ܦܪܢܣܝܣܩܘ ܓܘܝܐ]]<br />
[[arz:فرانسيسكو جويا]]<br />
[[az:Fransisko Qoyya]]<br />
[[ba:Франсиско Гойя]]<br />
[[bat-smg:Fransėsks Guoja]]<br />
[[be:Франсіска Гойя]]<br />
[[be-x-old:Франсыска Гоя]]<br />
[[bg:Франсиско Гоя]]<br />
[[bn:ফ্রান্সিস্কো গোয়া]]<br />
[[bo:ཧྥུ་རོན་སི་སི་ཀོ་ཀོའོ་ཡ།]]<br />
[[bpy:ফ্রাঁসিস্কো গোয়া]]<br />
[[br:Francisco de Goya]]<br />
[[bs:Francisco Goya]]<br />
[[ca:Francisco de Goya y Lucientes]]<br />
[[ckb:فرانسیسکۆ گۆیا]]<br />
[[cs:Francisco Goya]]<br />
[[cy:Francisco Goya]]<br />
[[da:Francisco Goya]]<br />
[[el:Φρανθίσκο Γκόγια]]<br />
[[en:Francisco Goya]]<br />
[[eo:Francisco de Goya]]<br />
[[es:Francisco de Goya]]<br />
[[et:Francisco de Goya]]<br />
[[eu:Francisco Goya]]<br />
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[[fr:Francisco de Goya]]<br />
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[[ga:Francisco de Goya]]<br />
[[gl:Francisco José de Goya y Lucientes]]<br />
[[he:פרנסיסקו דה גויה]]<br />
[[hi:फ्रांसिस्को डि गोया]]<br />
[[hif:Francisco Goya]]<br />
[[hr:Francisco Goya]]<br />
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[[hy:Ֆրանցիսկո Գոյա]]<br />
[[ia:Francisco de Goya]]<br />
[[id:Francisco Goya]]<br />
[[ilo:Francisco Goya]]<br />
[[io:Francisco de Goya]]<br />
[[is:Francisco Goya]]<br />
[[it:Francisco Goya]]<br />
[[ja:フランシスコ・デ・ゴヤ]]<br />
[[ka:ფრანსისკო გოია]]<br />
[[kaa:Francisco Goya]]<br />
[[kbd:Франсиско Гойя]]<br />
[[kk:Франсиско Гойя]]<br />
[[kl:Francisco Goya]]<br />
[[ko:프란시스코 고야]]<br />
[[ksh:Francisco de Goya]]<br />
[[kw:Francisco de Goya]]<br />
[[ky:Гойя, Гойя-и-Лусьентес Франсиско Хосе де]]<br />
[[la:Franciscus a Goya et Lucientes]]<br />
[[lb:Francisco de Goya]]<br />
[[li:Francisco Goya]]<br />
[[lmo:Francisco Goya]]<br />
[[lt:Francisco Goya]]<br />
[[lv:Fransisko Goija]]<br />
[[mhr:Франсиско Гойя]]<br />
[[mk:Франциско Гоја]]<br />
[[ml:ഫ്രാൻസിസ്കോ ഗോയ]]<br />
[[mn:Франсиско Гойя]]<br />
[[mr:फ्रांसिस्को गोया]]<br />
[[ms:Francisco Goya]]<br />
[[mt:Francisco Goya]]<br />
[[mwl:Francisco de Goya]]<br />
[[my:ဂိုးယာ]]<br />
[[nds:Francisco Goya]]<br />
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[[nl:Francisco Goya]]<br />
[[nn:Francisco Goya]]<br />
[[no:Francisco Goya]]<br />
[[oc:Francisco José de Goya y Lucientes]]<br />
[[pag:Francisco Goya]]<br />
[[pam:Francisco Goya]]<br />
[[pl:Francisco Goya]]<br />
[[pms:Francisco Goya]]<br />
[[pnb:فرانسسکو گویا]]<br />
[[pt:Francisco de Goya]]<br />
[[qu:Francisco Goya]]<br />
[[ro:Francisco de Goya]]<br />
[[ru:Гойя, Франсиско]]<br />
[[rue:Франсіско Ґойя]]<br />
[[sah:Франсиско Гойа]]<br />
[[sc:Francisco Goya]]<br />
[[se:Francisco de Goya]]<br />
[[sh:Francisco Goya]]<br />
[[simple:Francisco de Goya]]<br />
[[sk:Francisco Goya]]<br />
[[sl:Francisco de Goya y Lucientes]]<br />
[[sq:Francisco Goya]]<br />
[[sr:Франсиско Гоја]]<br />
[[srn:Francisco Goya]]<br />
[[stq:Francisco de Goya]]<br />
[[sv:Francisco de Goya]]<br />
[[sw:Francisco de Goya]]<br />
[[ta:பிரான்சிஸ்கோ கோயா]]<br />
[[th:ฟรันซิสโก โกยา]]<br />
[[tl:Francisco de Goya]]<br />
[[tr:Francisco Goya]]<br />
[[uk:Франсіско-Хосе де Гойя]]<br />
[[ur:فرانسسکو گویا]]<br />
[[uz:Francisco Goya]]<br />
[[vi:Francisco de Goya]]<br />
[[vo:Francisco Goya]]<br />
[[war:Francisco Goya]]<br />
[[yi:פראנסיסקא גאיא]]<br />
[[zh:弗朗西斯科·戈雅]]<br />
[[zh-min-nan:Francisco de Goya]]<br />
[[zh-yue:Francisco Goya]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ladakh&diff=113206331
Ladakh
2013-01-20T16:22:16Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਲਦਾਖ਼</p>
<hr />
<div>[[Datei:Ladakh locator map de.svg|thumb|Ladakh (hier in rot)]]<br />
[[Datei:Stupa_Chorten_Ladakh.jpg|thumb|[[Chörten]]]]<br />
'''Ladakh''' ({{bo|t=ལ་དྭགས་|script=yes|w=la-dwags}}; [[Hindi]]: {{lang|hi|लद्दाख़}}, {{IAST|Laddā<u>kh</u>}}, [{{IPA|ləd̪.d̪ɑːx}}]; [[Urdu]]: {{lang|ur|لدّاخ}}) ist eine Region des [[Indien|indischen]] Bundesstaates [[Jammu und Kashmir]] und nimmt fast 40 % der Fläche dieses Bundesstaates ein. Sie besteht aus den Verwaltungsdistrikten [[Kargil (Distrikt)|Kargil]] und [[Leh (Distrikt)|Leh]]. Das Gebiet ist weitgehend hochgebirgig und mit 270.000 Einwohnern (laut Zensus 2001) nur dünn besiedelt. Ladakh ist bekannt für die Schönheit seiner entlegenen Berge und für die [[Tibetischer Buddhismus|tibetisch-buddhistische]] Kultur. Daher wird Ladakh als ''Klein-[[Tibet]]'' bezeichnet.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
{{Hauptartikel|Geschichte Ladakhs}}<br />
<br />
Ladakh war ein unabhängiges buddhistisches Königreich. Ein Konflikt mit Tibet endete 1681 mit dem Versuch einer Invasion durch den fünften [[Dalai Lama]]. Mit Hilfe des [[Mogulreich]]s konnten die Ladakhi wieder die Kontrolle über ihr Land ausüben, Ladakh wurde aber Vasall des Mogulreichs. Mitte des 18. Jahrhunderts löste Kaschmir das Mogulreich als Empfänger des Tributs ab, 1819 der [[Punjab]]. 1834 wurde das Land von [[Jammu]] erobert. In der Folge wurde Ladakh mit Kaschmir ein Teil [[Britisch-Indien]]s. Das Gebiet des Königreichs ist heute ein Teil von [[Indien]] und [[Pakistan]], der [[Aksai Chin]]-Distrikt wird von der [[Volksrepublik China]] kontrolliert.<br />
<br />
== Geographie ==<br />
<br />
[[Datei:India-LADAKH.svg|thumb|Lage Ladakhs]]<br />
Ladakh erstreckt sich zwischen den Gebirgsketten des [[Himalaya]] (mit dem [[Stok Kangri]] als bekanntestem Berg) und des [[Karakorum (Gebirge)|Karakorum]] und dem oberen Tal des [[Indus]]. Die Täler befinden sich auf einer Höhe von 3000&nbsp;m ü.d.M., womit sie die höchstliegenden Kaschmirs sind. Die Berge erreichen Höhen von über 7000&nbsp;m ü.d.M. Der 1913 erstmals bestiegene [[Nun (Berg)|Nun]] mit 7135 m und der benachbarte [[Kun (Berg)|Kun]] mit 7077 m, der 1906 erstmals bezwungen werden konnte, sind die höchsten Berge Ladakhs. Die Hauptstadt von Ladakh ist [[Leh]] (ca. 27.500 Einwohner). Unweit von Leh befindet sich der [[Kardung La|Khardong-Pass]], einer der höchsten befahrbaren Pässe der Welt. <br />
<br />
Ladakh ist ein sehr trockenes Gebiet (vergleichbar mit der [[Sahara]]), da die Hauptkette des Himalaya verhindert, dass die indischen Sommer[[Monsun|monsune]] bis nach Ladakh durchdringen. Die kalten Winter sind nicht schneereich, durchaus aber sehr windig. Der Niederschlagsmangel wird durch Bewässerung ausgeglichen. Im Indus- wie im [[Zanskar (Fluss)|Zanskartal]] und genauso in den Nebentälern des Suru, des [[Nubra-Tal|Nubra]] oder [[Shyok]] wurden fruchtbare Oasen geschaffen, die Getreide und Gemüse gedeihen lassen. Die Oasen sind häufig Eigentum von Klöstern und werden von diesen bewirtschaftet. Die Klöster sind für dortige Verhältnisse reich (Großgrundbesitzer, erhalten Spenden vor allem aus dem Ausland sowie von Touristen). <br />
<br />
Der wichtigste Fluss in Ladakh ist der [[Indus]]. Er entwässert die gesamte Provinz und wird von einigen wenigen Brücken überspannt. Er gibt der Region die Bedeutung als Knotenpunkt der Handelswege von Nordwest-Indien nach [[Tibet]] und nach [[Turkestan]]. Nur ein Teil der wichtigsten Verkehrswege ist asphaltiert.<br />
<br />
In Ladakh gibt es außerhalb bewässerter Zonen kaum Baumbewuchs, dafür aber zahlreiche Blütenpflanzen, die auch in Höhen über 5000&nbsp;m ü.d.M. noch wachsen. Die verhältnismäßig wenigen Bäume, welche in Ladakh zu finden sind, wurden von den Ladkhis selber eingeführt. Am häufigsten vertreten sind dabei die Pappeln.<br />
<br />
=== Klimawandel in Ladakh ===<br />
<br />
Jüngere Expeditionen in die schwer zugängliche Hochgebirgslandschaft haben zu Tage gebracht, dass die Niederschläge − vor allem des [[Indischer Monsun|Monsun]]s − in Ladakh drastisch zurückgegangen sind. Nach Berichten der örtlichen Bevölkerung sind Seen in den letzten Jahrzehnten stark ausgetrocknet und zu Salzseen geworden, in denen keine Fische mehr leben und aus denen Nutztiere nicht mehr trinken können.<br />
Ladakh ist somit langfristig durch Wassermangel bedroht. Gebiete abseits großer Fließgewässer wie dem [[Jhelam (Fluss)|Jhelam]] können nicht weiter bewohnt werden; Gletscher existieren aufgrund der fehlenden Niederschläge oft ebenso wenig, wie sich die Seen nicht mehr ausreichend füllen.<br />
<br />
== Sprache, Kultur und Religion ==<br />
[[Datei:gebetsflaggen-tsemo-gompa-leh.JPG|thumb|Gebetsflaggen verbinden die beiden Gipfel des "Peak of Victory" über Leh]]<br />
Die [[ladakhische Sprache]] ist eine ältere Version der [[Tibetische Sprache|tibetischen Sprache]], in der sich viele frühere Formen erhalten haben. In Ladakh werden zahlreiche Konsonanten ausgesprochen, die in der zentraltibetischen Version abgeschliffen werden. Beispiele: Das deutsche Wort "ja" wird auf tibetisch ''klas'' geschrieben und in Ladakh auch so ausgesprochen, in Zentraltibet hingegen ''la''. Auch die originale Aussprache des [[Lama (Buddhismus)|Lama]] hat sich in Ladakh erhalten, hier sagt man ''bla ma''. Neben der Sprache haben Ladakh und Tibet viele kulturelle und religiöse Beziehungen, beruhend auf dem [[Tibetischer Buddhismus|tibetischen Buddhismus]]. Die ladakhische Sprache hat ca. 100.000 Sprecher in Indien und vielleicht 12.000 Sprecher in Tibet. Die drei gebräuchlichsten Dialekte sind Leh, Shamma und Nubra. Kleine christliche Kirchen existieren in Ladakh seit dem 19. Jahrhundert und der Ankunft von Missionaren der evangelischen [[Herrnhuter Brüdergemeine]] in Sachsen.<br />
<br />
== Wirtschaft ==<br />
<br />
Die Haupteinnahmequelle ist heute der [[Tourismus]], insbesondere nachdem er im muslimischen Kaschmir aufgrund des [[Kaschmir-Konflikt]]es zusammengebrochen ist und die indische Regierung ihn fördert. <br />
Früher dominierte die landwirtschaftliche Selbstversorgung als Wirtschaftsform, heute steigt der Anteil der Bewohner, die an Reisenden verdienen.<br />
<br />
In den Regionen oberhalb 4000 Metern versorgen die Nomaden ihre [[Pashmina]]-Ziegen. Haupthandelsgut ist die hochwertige [[Kaschmirwolle]]. Auf dem Rücken von Maultieren, [[Yak]]s oder Eseln wird die Wolle zu Tal gebracht.<br />
<br />
Aufgrund der abgeschiedenen und verkehrsfeindlichen Lage der Region sind weder bergbauliche Aktivitäten vorhanden noch hat sich Industrie angesiedelt.<br />
<br />
== Tourismus ==<br />
<br />
[[Datei:Tiksemonastery.jpg|thumbnail|Kloster [[Tikse]]]]<br />
Die Hauptreisezeit für Touristen ist Juni-August. Schon von der Hauptstadt Leh aus kann man viele [[Trekking]]touren, auch geführte über mehrere Wochen, unternehmen. Bei Routen über 6000&nbsp;m ü.d.M. ist eine Genehmigung erforderlich. Es gibt geführte Klettertouren, die auch für Hobbybergsteiger geeignet sind. Vom Profil her stellen sie kaum eine Beanspruchung dar. Allerdings sollte man die dünne Luft in diesen Höhen nicht unterschätzen. Das Gepäck und die Verpflegung kann man auf Tieren transportieren lassen.<br />
<br />
== Flora und Fauna ==<br />
<br />
In den 1870er Jahren ging der österreichische Asienforscher, [[Zoologe]], [[Botanik]]er und [[Paläontologie|Paläontologe]] [[Ferdinand Stoliczka]] daran, die Tier- und Pflanzenwelt Ladakhs zu erforschen. <br />
<br />
Die Tierwelt hat viel gemein mit der Zentralasiens und teilweise auch Tibets.<ref>[http://www.india-travel-agents.com/ladakh/ladakh-tourism/fauna-ladakh.html Flora & Fauna of Ladakh]</ref> Zugvögel verbringen den Sommer im kühleren Ladakh. Finken-, Drossel- und [[Rotschwänze|Rotschwanzarten]] sowie der [[Wiedehopf]] sind zu finden. Die [[Braunkopfmöwe]] sucht die Wasser des Indus und Seen [[Changthang]]s auf. [[Datei:Mikmar.jpg|miniatur|Schneeleopard im Hemis-Nationalpark]]<br />
[[Rostgans|Rost]]- und [[Streifengans|Streifengänse]] sowie die seltenen [[Schwarzhalskranich]]e sind an den Gewässern Ladakhs beheimatet, ebenso Tibetkönigshühner, [[Chukarhuhn|Chukarhühner]] und Rabenvögel. An Raubvögeln finden sich [[Bartgeier]] und [[Steinadler]]. <br />
<br />
Unter den Paarhufern gibt es ein reichliches Aufkommen von [[Blauschaf]]en. Die bestens angepassten [[Sibirischer Steinbock|Sibirischen Steinböcke]] treten in den westlichen Regionen Ladakhs auf.<ref>Namgail, T., Fox, J.L. & Bhatnagar, Y.V. (2004). Habitat segregation between sympatric Tibetan argali Ovis ammon hodgsoni and blue sheep Pseudois nayaur in the Indian Trans-Himalaya. Journal of Zoology (London), 262: 57-63</ref><ref>Namgail, T. (2006). Winter Habitat Partitioning between Asiatic Ibex and Blue Sheep in Ladakh, Northern India. Journal of Mountain Ecology, 8: 7-13</ref><ref>Namgail, T. (2006). Trans-Himalayan large herbivores: status, conservation and niche relationships. Report submitted to the Wildlife Conservation Society, Bronx Zoo, New York.</ref> [[Argali]]s finden sich in einer Stückstärke von 400 Tieren. Sie bevorzugen offenes Terrain, da sie im Gegensatz zu Artgenossen die Flucht vor Feinden nicht durch Kletterei ergreifen.<ref>Namgail, T., Fox, J.L. & Bhatnagar, Y.V. (2007). Habitat shift and time budget of the Tibetan argali: the influence of livestock grazing. Ecological Research, 22: 25-31</ref> [[Tschiru|Tibetantilopen]] sind berühmt für ihre Königswolle [[Shahtoosh]], die nach Erlegung des Tieres gezupft wird. Im östlichen Grenzgebiet zu Tibet leben [[Tibetgazelle]]n. In Konkurrenz um die Weidegründe leben die [[Kiang]] mit den Nomaden.<ref>Bhatnagar, Y. V., Wangchuk, R., Prins, H. H., van Wieren, S. E. & Mishra, C. (2006) Perceived conflicts between pastoralism and conservation of the Kiang Equus kiang in the Ladakh Trans- Himalaya. Environmental Management, 38, 934-941.</ref> Vornehmlich im [[Hemis-Nationalpark]] leben vereinzelte [[Schneeleopard]]en, [[Eurasischer Luchs|Eurasische Luchse]] und tibetische [[Wolf|Wölfe]]. [[Pfeifhasen]], [[Wühlmäuse]], [[Murmeltiere]] und [[Tibetfuchs|Tibetfüchse]] als Feind der erstgenannten, leben in enger Nachbarschaft. <br />
<br />
An Pflanzen setzen sich [[Sanddorn]], [[Kümmel]], Nesselgewächse und Wildrosen durch. [[Kaper]]n, [[Katzenminzen]], [[Kugeldisteln]], [[Meerträubel]], [[Rhabarber (Gattung)|Rhabarber]], [[Wucherblumen]] und die [[Steppenraute]] sowie weitere Sukkulenten wachsen in Ladakh. [[Wacholder]] wächst wild und in kultivierten Landschaften. [[Schwarz-Pappel|Schwarz]]- und [[Balsam-Pappel]]n, [[Maulbeeren]], [[Echte Walnuss|Walnuss]], Weiden und Ulmen sowie [[Gewöhnliche Robinie|Robinien]] und [[Zypresse]]n sind anzutreffende Bäume.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Blanche C. Olschak, Augusto Gansser, Emil M. Bührer: ''Himalaya - Wachsende Berge, Lebendige Mythen, Wandernde Menschen.'' vgs, ISBN 3-8025-2218-4<br />
* Jürgen C. Aschoff: ''Tibet, Nepal und der Kulturraum des Himalaya (mit Ladakh, [[Sikkim]] und [[Bhutan]])''. Kommentierte Bibliographie deutschsprachiger Bücher von 1627 bis 1990 (Aufsätze bis zum Jahre 1900). Garuda Verlag, Dietikon/Schweiz 1992, ISBN 3-906139-07-7.<br />
* Anneliese Keilhauer, Peter Keilhauer: ''Ladakh und Zanskar. Lamaistische Klosterkultur im Land zwischen Indien und Tibet''. DuMont, Köln 1987, ISBN 3-7701-1181-8.<br />
* Heike Hoppstädter-Borr, Markus Borr: ''Ladakh. Trekking im indischen Himalaya, Eine Reiseerzählung durch das Land der hohen Pässe.'' Books on Demand, Norderstedt 2007, ISBN 978-3-8334-9845-9. [http://hb-travelreports.de/ladakhbuch/buch.html Buchbeschreibung]<br />
* Janet Rizvi: ''Ladakh: Crossroads of High Asia.'' Oxford University Press, Delhi 1999, ISBN 0-19-564546-4.<br />
* Heinrich Harrer: ''Ladakh: Götter und Menschen hinter dem Himalaya.'' Erstauflage 1978. Ullstein, Frankfurt/M. 1988, ISBN 3-548-32016-3. <br />
* Helena Norberg-Hodge:'' Faszination Ladakh.'' Herder, Freiburg i. Breisgau 2004, ISBN 3-451-05484-1.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<br />
<references/><br />
<br />
== Filmdokumentationen ==<br />
* ''[http://www.imdb.com/title/tt0090619/ Das Alte Ladakh (Ladakh - In Harmony with the Spirit)]''. Deutscher Dokumentarfilm, Teil 1 der 'Buddhismus-Trilogie' von [[Clemens Kuby]] (Buch und Regie) aus dem Jahr 1986. <br />
* ''Im Schatten des Himalaya. Ladakh – Im Land der hohen Pässe''. Deutsche TV-Dokumentation von [[Peter Weinert]] aus dem Jahr 2003.<br />
* ''Einsteins Erben und das Rätsel von Ladakh''. TV-Dokumentation von [[Peter Prestel]] und [[Gisela Graichen]] aus dem Jahr 2005.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
*[http://www.suedasien.info/analysen/1286 Krisenherd Ladakh?, Analyse von Christoph S. Sprung bei suedasien.info]<br />
*[http://www.kultur-in-asien.de/Ladakh/ladakh.htm ausführliche Bildergalerien über Ladakh: Klöster, Berge und Menschen]<br />
*[http://www.geoimage.ch/240984/index.html Bildergalerie Ladakh]<br />
*[http://www.geoimage.ch/includes/pdf/ladakh_nzz_231008.pdf Ladakh in den Medien: Artikel "Im Dunstkreis des Himalajas" in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)] (PDF-Datei; 439 kB)<br />
*[http://www.ladakh-leh.com/ladakh-attractions/monasteries.html Monasteries in Ladakh] - Englisch<br />
<br />
{{Coordinate |NS=34/8/36/N |EW=77/31/6/E |type=adm1st |region=IN-JK}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ladakh| ]]<br />
[[Kategorie:Landschaft in Asien]]<br />
[[Kategorie:Geographie (Indien)]]<br />
[[Kategorie:Historischer Staat (Indien)]]<br />
[[Kategorie:Hochland von Tibet]]<br />
[[Kategorie:Jammu und Kashmir]]<br />
<br />
[[ar:لداخ]]<br />
[[bn:লাদাখ]]<br />
[[bo:ལ་དྭགས]]<br />
[[ca:Ladakh]]<br />
[[cs:Ladak]]<br />
[[dz:ལ་དྭགས།]]<br />
[[en:Ladakh]]<br />
[[eo:Ladako]]<br />
[[es:Ladakh]]<br />
[[fa:لداخ]]<br />
[[fi:Ladakh]]<br />
[[fr:Ladakh]]<br />
[[ga:Ladakh]]<br />
[[gu:લડાખ]]<br />
[[he:לדאק]]<br />
[[hi:लद्दाख़]]<br />
[[id:Ladakh]]<br />
[[it:Ladakh]]<br />
[[ja:ラダック]]<br />
[[kn:ಲಡಾಖ್]]<br />
[[ko:라다크]]<br />
[[lt:Ladakas]]<br />
[[lv:Ladākha]]<br />
[[ml:ലഡാക്]]<br />
[[mr:लडाख]]<br />
[[ms:Ladakh]]<br />
[[ne:लदाख]]<br />
[[nl:Ladakh]]<br />
[[nn:Ladakh]]<br />
[[no:Ladakh]]<br />
[[pa:ਲਦਾਖ਼]]<br />
[[pl:Ladakh]]<br />
[[pnb:لداخ]]<br />
[[pt:Ladakh]]<br />
[[ru:Ладакх]]<br />
[[sa:लद्दाखी]]<br />
[[simple:Ladakh]]<br />
[[sv:Ladakh]]<br />
[[ta:லடாக்]]<br />
[[uk:Ладакх]]<br />
[[ur:لداخ]]<br />
[[zh:拉達克]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=CN_Tower&diff=113039806
CN Tower
2013-01-16T15:35:59Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:सी.एन. टॉवर</p>
<hr />
<div>{{Infobox Sendeanlage<br />
| NAME = CN Tower<br />
| OFZ_NAME = <br />
| FUNK_NAME = <br />
| BILD = Toronto - ON - CN Tower (Bremner Blvd).jpg<br />
| BILD_BES = <br />
| ORT = [[Toronto]]<br />
| REGION-ISO = CA-ON<br />
| LAGEPUNKT = 81<br />
| VERW = Fernsehturm/Rundfunk/Restaurant/Aussichtsturm<br />
| ZUGANG = ja<br />
| BESITZER = Canada Lands Company<br />
| ABRISS = <br />
| BAU_DEKADE = 197<br />
| ABR_DEKADE = <br />
| NS = 43.642564<br />
| EW = -79.387058<br />
| T_BAU_ZEIT = 1973–1976<br />
| T_BAU_KOST = 63&nbsp;Mio- [[Kanadischer Dollar|C&nbsp;$]]<br />
| T_BAU_HERR = <br />
| T_BAU_ARCH = [[John Andrews (Architekt)|John Andrews]] in Zusammenarbeit mit ''WZMH Architects''<br />
| T_BAU_ST = Beton/Stahl/Stahlbeton<br />
| T_BET_ZEIT = seit 6. Februar 1976<br />
| T_UMBAU = <br />
| T_HOCH_GES = 553,33<br />
| T_HOCH_AUS = 342/446,5<br />
| T_HOCH_RES = 346/351<br />
| T_HOCH_BET = 338/355/359/362<br />
| T_GEW_GES = 117.910<br />
| T_VOL_GES = <br />
| T_A_STILL = <br />
| S_ANT_BAU = <br />
| S_UMBAU = <br />
| S_WELLE = UKW<br />
| S_RUNDFUNK = UKW<br />
| S_TYP = Richtfunk/NTSC/DVB-T/Mobilfunk/Amateurfunk<br />
| S_STILL = <br />
| CAT_TYP = Turm<br />
| CAT_NAME = Cn Tower<br />
| CAT_STADT = <br />
}}<br />
<br />
Der '''CN Tower''' [{{IPA|siːˈɛn ˌtaʊəɹ}}] ''(Canadian National Tower)'' in der südlichen Innenstadt [[Toronto]]s ist ein 553&nbsp;Meter hoher [[Fernsehturm]] und [[Wahrzeichen]] der Stadt. Er war von 1975 bis 2009 der [[Liste der höchsten Fernsehtürme|höchste Fernsehturm]] der Welt. Gleichzeitig war er von 1975 bis 2007, als der [[Burj Khalifa]] eine Höhe von 555,30 Metern erreichte, das höchste freistehende und nicht abgespannte Bauwerk der Erde.<ref>[http://www.ameinfo.com/132022.html Artikel über den Burj Khalifa]</ref> Er dient der [[Telekommunikation]] und der Verbreitung von über 30 Fernseh- und Rundfunkprogrammen.<br />
<br />
Die Bauzeit des Fernsehturms betrug nur 40 Monate, was, besonders für damalige Verhältnisse, eine ungewöhnliche Bauleistung darstellte. Der Turm wurde zur Verbesserung der Funkübertragung errichtet und sollte ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Heute ist er touristischer Hauptanziehungspunkt der kanadischen Metropole und verzeichnet mit seinen verschiedenen Ebenen, [[Aussichtsplattform]]en und dem [[Drehrestaurant]] jährlich bis zu zwei Millionen Besucher.<br />
<br />
Der in der Fachwelt architektonisch als gelungen angesehene Turm<ref name="Heinle, Leonhardt Seite 246">Erwin Heinle, Fritz Leonhardt: ''Türme aller Zeiten, aller Kulturen'', S. 246</ref> entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Symbol mit nationaler Bedeutung für [[Kanada]] und wurde 1995 von der [[American Society of Civil Engineers]] in die [[Weltwunder#Architektonische Weltwunder der Moderne|''Liste der Sieben Wunder der modernen Welt'']] aufgenommen. Seit seiner Fertigstellung war er oftmals Schauplatz für spektakuläre [[Stunt]]s und Rekordleistungen.<br />
<br />
== Lage und Umgebung ==<br />
[[Datei:Karte CN Tower.png|miniatur|links|hochkant=0.8|Lage des CN Tower in Downtown Toronto]]<br />
<br />
Der CN Tower steht in der Nähe des [[Ontariosee]]s in unmittelbarer Nachbarschaft zum [[Rogers Centre]] etwas außerhalb des von Hochhäusern beherrschten Stadtkerns zwischen den Bahnstrecken und dem [[Gardiner Expressway]]. Mit dem ebenfalls benachbarten Hauptbahnhof von Toronto, der [[Toronto Union Station|Union Station]], ist der Turm über einen [[Skyway|Skywalk]] mit dem unterirdischen Fußgängersystem [[PATH (Toronto)|PATH]] verbunden. Gegenüber dem Fernsehturm befindet sich das ''John Street Roundhouse'', ein 1897 erbauter und 1995 rekonstruierter Ring[[lokschuppen]], der historische Lokomotiven und eine Brauerei beherbergt.<br />
<br />
Rund 800&nbsp;Meter östlich des Turms liegt die Mehrzweckhalle [[Air Canada Centre]]; 200&nbsp;Meter nördlich, auf der anderen Seite der Bahngleise, steht das Messezentrum [[Metro Toronto Convention Centre]]. Diese Bauwerke, einschließlich dem CN Tower, sind im Zuge der städtebaulichen Neugestaltung des ehemaligen Bahnhofsgrundstücks entstanden.<br />
<br />
Der Platz zwischen dem Turm und dem benachbarten Rogers Centre wurde 1991 in ''Bobbie Rosenfeld Park'', zum Gedenken an die Sportlerin [[Fanny Rosenfeld|Bobby Rosenfeld]], benannt. Der mit Pflastersteinen ausgelegte Platz ist mit zahlreichen Pflanzen begrünt. Am südlichen Ende der Bremner Avenue unweit vom CN Tower befindet sich ein [[Brunnen]]kunstwerk ''Salmon Run'', das von der Künstlerin Susan Schelle geschaffen wurde und hinaufspringende Lachse darstellt. Die Fontäne wurde 2006 restauriert und in ihrer Funktion wiederhergestellt.<ref>toronto.ca: [http://www.toronto.ca/culture/public_art/ongoing.htm ''Public art and monuments''], abgerufen am 27. April 2012</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Name ===<br />
[[Datei:CN Logo.svg|miniatur|Das Logo der Eisenbahngesellschaft Canadian National Railway war bis 1995 auch Logo des CN Tower]]<br />
<br />
Das [[Akronym]] ''CN'' leitet sich ursprünglich von [[Canadian National Railway|<u>C</u>anadian <u>N</u>ational Railways]] ab, der kanadischen Eisenbahngesellschaft, die den Turm zusammen mit der [[CBC/Radio-Canada|Canadian Broadcasting Company]] (CBC) zur Verbesserung des Fernsehempfangs durch ihre Tochtergesellschaft ''CN Tower Limited'' errichten ließ. 1995 veräußerte die Bahngesellschaft den Fernsehturm an die bundesstaatliche Immobilienfirma ''Canada Lands Company''. Bis dahin führte der Turm den mit dem Logo der Eisenbahngesellschaft identischen Schriftzug CN. Nach dem Verkauf wurde dieser Schriftzug nicht mehr verwendet.<br />
<br />
Insbesondere wegen des Einwands Einheimischer blieb der Name ''CN Tower'' erhalten. Nach der Abspaltung von Canadian National Railway sollte der Name des Turms künftig aus der Bezeichnung ''Canada's National Tower'' bzw. später ''Canadian National Tower'' abgekürzt werden. Die gebräuchliche Bezeichnung blieb jedoch weiterhin die im Englischen verwendete Abkürzung CN Tower, mit der auch die Stadt und der Turm werben. Da [[Französische Sprache|Französisch]] die zweite Amtssprache Kanadas ist, wird der Turm auf Schildern und Publikationen neben der englischen auch mit der französischen Abkürzung ''La Tour CN'' bezeichnet, beziehungsweise ''Tour nationale du Canada'' genannt.<br />
<br />
=== Planung ===<br />
Die Idee für einen [[Sendeturm]] zur Verbreitung des Radio- und Fernsehprogramms in Toronto geht auf die 1960er Jahre zurück. In dieser Zeit wuchsen die Wolkenkratzer im [[Financial District (Toronto)|Financial District]] (→ [[Liste der höchsten Gebäude in Toronto]]) und verschlechterten damit den Empfang von Radio- und Fernsehsendern. Die Dichte und Höhe der neuen Hochhäuser schwächten die Signale der Torontoer Fernsehstationen teilweise erheblich, was sich meistens durch Überlagerung zweier Programme bemerkbar machte. Auch der Radioempfang wurde geschwächt.<ref>Greene: ''The CN Tower'', Seite 9</ref><br />
<br />
Die ersten Vorschläge wurden 1968 gemacht; anfangs sollte der Turm ein [[Sendemast]] von mindestens 350&nbsp;Metern Höhe ohne Publikumsbereich werden. Im Laufe der Planungsphase forderten Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, dass die Sendeversorgung auch für das Torontoer Umland gewährleistet werden musste, so dass der Turm nochmals deutlich höher geplant wurde.<ref>von Borries, Böttger, Heilmeyer: ''TV-Towers - Fernsehtürme'', Seite 123</ref> 1970 wurde endgültig über den Bau entschieden, ein Jahr später begannen die Tests im [[Windkanal]]. Da der Standort schon festgelegt war, ließ der Bauherr Geologen von der [[University of Toronto]] den Baugrund untersuchen. Bis zu 91&nbsp;Meter tiefe Bohrungen ergaben, dass der damals noch auf 457&nbsp;Meter Höhe veranschlagte Turm, in 15,2&nbsp;Meter Tiefe auf Fels gegründet, eine ausreichende Standsicherheit besitzen würde.<ref>Greene: ''The CN Tower'', Seite 15</ref><br />
<br />
Die Firma ''NCK Engineering Limited'' stellte den leitenden Hochbauingenieur. Architekt des CN Tower war [[John Andrews (Architekt)|John Andrews]] in Zusammenarbeit mit ''The Webb, Zerafa, Menkes, Housden Partnership'' (heute: ''WZMH Architects''). Andrews’ ursprüngliche Idee war eher funktioneller Natur und weniger darauf ausgerichtet, ein besonders prägendes Design für die Stadt zu schaffen.<ref>Greene: ''The CN Tower'', Seiten 11/12</ref> 1972 wurde aus verschiedenen Entwürfen die endgültige Form des Turms gewählt und entschieden, den Turm für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der geschwungene Turmschaft korrespondiert mit der Ursprungsidee, die drei über eine Brückenkonstruktion verbundene Masten vorsah.<ref>[http://www.ieee.ca/millennium/cntower/CN_Tower.pdf Facts and history about the CN Tower]</ref> Diese Konstruktion wäre allerdings deutlich niedriger gewesen und hätte den Ansprüchen für die funktechnische Übertragung nicht genügt. Daher entschied sich der Bauherr für einen einzelnen [[Sechseck|hexagonalen]] Kern, der von drei Fußkonstruktionen gestützt wird. Diese Konstruktion, die sich nach oben verjüngt, hat einen Y-förmigen Querschnitt.<br />
<br />
Der Bau des Fernsehturms war Teil einer groß angelegten Umgestaltung des sogenannten ''CityPlace'', eines Quartiers, das von einem großen [[Rangierbahnhof]] geprägt war. Dieser wurde nach der Entstehung neuer Umschlagsplätze der Eisenbahn außerhalb des Stadtzentrums überflüssig.<br />
<br />
=== Bau ===<br />
[[Datei:CN Tower Construction Base.jpg|miniatur|Fundamentarbeiten am CN Tower 1973]]<br />
<br />
Der erste [[Spatenstich]] erfolgte am 6. Februar 1973.<ref>[http://www.civl.port.ac.uk/comp_prog/cntower/History.html Zur Geschichte des CN Tower] (englisch)</ref> Die Baukosten beliefen sich auf 63&nbsp;Millionen [[Kanadischer Dollar|Kanadische Dollar]], was im Jahr 2009 inflationsbedingt etwa 300&nbsp;Millionen Dollar entspricht. Für die Renovierung und Erweiterung im Jahr 1998 kamen Kosten von 26&nbsp;Millionen Dollar hinzu.<ref>[http://www.civl.port.ac.uk/comp_prog/cntower/Facts.html Faktensammlung zum CN Tower] (englisch)</ref><br />
<br />
Für die [[Gründung (Bauwesen)|Gründung]] wurden insgesamt 56.000&nbsp;Tonnen [[Tonschiefer]] bis zu einer Tiefe von rund 15&nbsp;Metern ausgehoben. Das Fundament besteht aus 7000&nbsp;Kubikmetern Beton und wurde mit 450&nbsp;Tonnen [[Bewehrungsstahl|Betonstahl]] bewehrt. Zusätzlich wurden 36&nbsp;Tonnen [[Spannstahl]] verwendet. Die Fundamentarbeiten waren nach rund vier Monaten abgeschlossen.<br />
<br />
Der aus [[Spannbeton|vorgespanntem]] Beton bestehende Schaft wurde mit Hilfe einer [[Schalung (Beton)|Gleitschalung]] gegossen. Die eingebauten [[Spannstahl|Spannglieder]] sind bis zu 454 Meter lang. Für den lotrechten Stand des Turms mussten besondere Maßnahmen getroffen werden. Dafür hängte man im sechseckigen hohlen Kern des Schaftes einen über 100&nbsp;Kilogramm schweren Stahlzylinder an einem Drahtseil auf. Um die Senkrechte zu wahren, wurden mit optischen Instrumenten alle zwei Stunden Messungen durchgeführt. Der 553&nbsp;Meter hohe Turm weicht nur 2,7&nbsp;Zentimeter von der Senkrechten ab. Mit diesem aus Schweden stammenden speziellen Verfahren wuchs der Turm schrittweise täglich um bis zu 6&nbsp;Meter. Um die Druckfestigkeit des Betons zu kontrollieren, mussten Schnelltests durchgeführt werden, da die normierte Festigkeit des Betons erst nach 28 Tagen bestimmt wird.<ref>Nigel Hawkes: ''Wunderwerke'', Südwest Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-250-X, S. 108</ref> Die Arbeiten am Turmschaft dauerten bis zum 22. Februar 1974. Bereits zu diesem Zeitpunkt überragte die Konstruktion das bis dahin höchste Bauwerk in Kanada, den 380&nbsp;Meter hohen Schornstein [[Inco Superstack]] in [[Greater Sudbury]].<br />
<br />
[[Datei:CN Tower and skylines.jpg|miniatur|CN Tower kurz vor seiner Fertigstellung]]<br />
Nach der ursprünglichen Planung hätte der CN Tower eine Gesamthöhe von rund 522,5 Meter haben sollen. Während dieser Bauphase sah der Bauherr die Chance, dass der Turm durch eine Erhöhung zum höchsten Bauwerk der Erde werden könnte. Das Designteam unterbreitete dem leitenden Ingenieur Norman McMillan diese Möglichkeit. Nach einer eingehenden Prüfung entschied sich der Bauherr entgegen der ursprünglichen Planung, den Schaft des Bauwerks zwischen dem geplanten Turmkorb und der darüber liegenden Plattform um 30,5 Meter zu erhöhen.<ref>Greene: ''The CN Tower'', Seite 28</ref><br />
<br />
Am Fuß des CN Tower begannen im August 1974 die Arbeiten am siebenstöckigen [[Turmkorb]]. Um den 318 Tonnen schweren [[Baukörper]] auf die Höhe von 350,5 Meter zu befördern, waren 45 hydraulische [[Heber (Gerät)|Hebevorrichtungen]] notwendig. Klammervorrichtungen sorgten dafür, dass der Turmkorb nicht abrutschen konnte. Zur Errichtung der oberen Ebenen wurde [[Spritzbeton]] in zwölf vorgefertigte Holzrahmen gegossen, die mit Stahlklammern zusammengehalten wurden.<ref>Greene: ''The CN Tower'', Seite 25</ref><br />
<br />
Nach der Fertigstellung des Turmkorbs begann die Errichtung der oberen Aussichtsplattform ''Sky Pod'' im [[Freivorbau]]. Um einen Einsturz des Auslegers zu vermeiden, wurde zur Überwachung ein Richtstrahl auf die Wand der Turmbasis verwendet. Oberhalb des Sky Pod bildete ein rund 4,80 Meter hoher Betonschaft die Basis für die Antenne.<br />
<br />
Der Sendemast aus Stahl wurde aus 44 Einzelteilen zusammengefügt und mit einem [[Transporthubschrauber]] des Typs [[Sikorsky S-64]]E auf die Spitze des Sky Pod befördert. Damit verkürzte sich die Bauzeit der Antenne auf dreieinhalb Wochen. Mit konventionellen Methoden hätte sie ein halbes Jahr in Anspruch genommen. Das schwerste Teilstück wog 7,26 Tonnen; das letzte wurde am 2. April 1975 montiert.<ref>[http://www.cntower.ca/about_us/history/topping_of_tower/ Topping of Tower: The Antenna]</ref> Die Malerarbeiten am Antennenmast wurden von vier Arbeitern in elf Tagen ausgeführt. An der Dachkante des Sky Pod wurden an einigen Stellen Heizdrähte verlegt, um Vereisungen und die Gefahr herabfallender Eisbrocken zu verhindern. An anderen Stellen überzog man die Oberfläche mit glattem, fünf Zentimeter dickem, glasfaserverstärktem Kunststoff, um das Festsetzen von Eis zu erschweren.<ref>Nigel Hawkes: ''Wunderwerke'', Südwest Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-250-X, S. 110</ref> Insgesamt arbeiteten während der Bauzeit von vierzig Monaten am CN Tower 1537 Arbeiter in mehreren Schichten 24 Stunden am Tag bei fünf Tagen in der Woche.<ref>[http://www.cntower.com/cn_tower_statistics/ Statistic zum CN Tower] (engl.)</ref> Am 9. November 1975 kam es zu einem Eklat, als Bill Eustace als erster Mensch mit einem Fallschirm vom Turm sprang. Da er zur Baumannschaft gehörte, wurde er fristlos entlassen.<br />
<br />
Der CN Tower wurde nach einer über dreijährigen Bauzeit am 6. Februar 1976 fertiggestellt und löste den [[Fernsehturm Ostankino]] in Moskau mit 540 Metern als höchstes freistehendes Bauwerk der Welt ab.<br />
<br />
<gallery style="margin:auto"><br />
Datei:Cntower1974.jpg|Bauarbeiten am Turmschaft, August 1974<br />
Datei:CN Tower under construction (April 1975)-Edit(Taxi).jpg|Baufortschritt des Turmkorbs, April 1975<br />
Datei:CN Tower under construction (1).jpg|Montage der Antenne am 1. April 1975<br />
Datei:CN Tower under construction.jpg|Der noch unfertige Rohbau, Dezember 1975<br />
</gallery><br />
<br />
=== Seit der Eröffnung ===<br />
[[Datei:CN Tower Logo.svg|miniatur|hochkant|Das seit 1995 verwendete Logo des CN Tower]]<br />
<br />
Der Öffentlichkeit zugänglich war der Turm erstmals am 26. Juni 1976 ab Mitternacht; an diesem Tag besuchten über 12.000 Personen das Bauwerk.<ref>[http://archives.cbc.ca/economy_business/celebrations/clips/1024/ CBC Digital Archives: ''CN Tower in Toronto opens to the public'']</ref> Die offizielle Eröffnung fand am 1. Oktober 1976 im Beisein des damaligen Premierministers [[Pierre Trudeau]] statt. Der Fernsehturm stand zuerst sehr isoliert auf dem Grundstück der Bahngesellschaft. Die Pläne für das Metro Centre wurden verworfen, so dass der Zugang für Touristen anfänglich problematisch war. Der am Projekt beteiligte Architekt Ned Baldwin kritisierte damals den Standort:<br />
<br />
{{Zitat|All of the logic which dictated the design of the lower accommodation has been upset, […] Under such ludicrous circumstances Canadian National would hardly have chosen this location to build.|Übersetzung=Die gesamte Logik, die zur Gestaltung des unteren Quartiers vorgegeben worden ist, wurde verkehrt, […] Unter solchen lächerlichen Umständen hätte die Canadian National kaum diese Stelle zum Bauen ausgewählt.|ref=<ref>Fulford, Robert: ''Accidental city: the transformation of Toronto''. MacFarlane, Walter & Ross 1995, Seite 32.</ref>}}<br />
<br />
Im Laufe der Jahre wurde das karge Gelände rund um den CN Tower durch die Errichtung von Sportstätten und Appartementhäusern attraktiver gestaltet und in das städtebauliche Konzept Torontos eingebunden.<br />
<br />
Am 26. Juni 1986 kletterte der [[Freiklettern|Freeclimber]] Dan Goodwin, der zur Zehnjahresfeier engagiert worden war, zweimal ohne zusätzliche Hilfsmittel am Fahrstuhlschacht des Turms empor und seilte sich anschließend wieder ab.<ref>[http://www.skyscraperdefense.com/building_climbs.html Dan Goodwin’s Building Climbs]</ref> Im Laufe seines Bestehens wurde der Turm immer wieder zum Schauplatz von Stunts bei Filmdreharbeiten (→&nbsp;[[#Medien|Medien]]) und Rekordleistungen (→&nbsp; [[#Rekorde|Rekorde]]). Die [[American Society of Civil Engineers]] wählte 1995 den CN Tower zum [[Weltwunder#Architektonische Weltwunder der Moderne|Architektonischen Weltwunder der Moderne]].<ref name="asce.org">[http://www.asce.org/Content.aspx?id=2147487307 asce.org: ''Seven Wonders of the Modern World''] (engl.)</ref> Im März 1997 wurden zwei neue Aufzüge installiert, welche die Beförderungskapazität steigerten. Dazu musste ein Teil des Treppenhauses umgebaut werden.<br />
<br />
[[Datei:Toronto - ON - CN Tower (Glas Floor) 2.jpg|miniatur|Blick durch den 1994 eröffneten Glasboden]]<br />
Seit seiner Eröffnung erfuhr der Turm regelmäßige Erneuerungen und Erweiterungen mit neuen Attraktionen. Beispielsweise wurde am 26. Juni 1994 ein 23,8 m² großer Glasboden eröffnet, das Drehrestaurant wurde nach umfangreichen Renovierungs- und Umgestaltungsarbeiten offiziell am 25. April 1995 wiedereröffnet,<ref>[http://www.cntower.ca/App_UserFiles/Documents/Press%20Kit/History.pdf CN Tower: History (engl.)], zuletzt abgerufen am 3. Januar 2010</ref> und seit dem 13. Mai 1997 ergänzt ein [[Weinkeller]] im Turmkorb das gastronomische Angebot. Nach neunmonatiger Bauzeit wurde am 26. Juni 1998 im Turmfuß ein Spielhallenbereich eröffnet. Im Oktober 2002 wurde das teflonbeschichtete Ringelement am Turmkorb ersetzt; die dahinter befindlichen Richtfunksender wurden erneuert.<br />
<br />
[[Greenpeace]]-Aktivisten kletterten am 16. Juni 2001 auf den Turm und befestigten knapp unterhalb des Turmkorbs ein Transparent mit der Aufschrift „Canada and Bush: Climate Killers.“ („Kanada und [[George W. Bush|Bush]]: Klimakiller.“) und machten damit auf die Absage Kanadas zum [[Kyoto-Protokoll|Klimaprotokoll von Kyoto]] aufmerksam.<ref>[http://archives.cbc.ca/environment/environmental_protection/clips/5011/ CBC Digital Archives: ''Taking Greenpeace's message to the skies''], zuletzt abgerufen am 22. September 2009</ref><br />
<br />
Am 2. März 2007 verursachte [[Regen#Gefrierender Regen|gefrierender Regen]] eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht auf dem Turmschaft des CN Tower. Tauwetter und starke Winde bis zu 90 km/h lösten die festgefrorene Eisschicht stückweise vom Turm, die Gebäudeteile und Autos stark beschädigte. Deshalb musste die Polizei am Morgen des 5. März in einem Radius von fast 500 Metern Straßen für einen Tag sperren, darunter die stark befahrene Stadtautobahn [[Gardiner Expressway]].<ref>[http://www.ctv.ca/servlet/ArticleNews/story/CTVNews/20070305/gardiner_closed_ice_070305?s_name=&no_ads= ctv.ca: ''Ice fears keep Gardiner closed during commute'']</ref><ref>[http://www.thestar.com/News/article/188595 TheStar: ''Officials ponder icy problem'', 6. März 2007] zuletzt abgerufen am 30. September 2009</ref><br />
<br />
Den Titel des höchsten Fernsehturms der Welt verlor der CN Tower am 5. Mai 2009 an den [[Canton Tower]] in der [[Volksrepublik China]]. Er ist gegenwärtig nach dem Canton Tower und dem [[Tokyo Sky Tree]] der dritthöchste Fernsehturm der Welt.<br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
=== Architektur und Bautechnik ===<br />
[[Datei:Toronto - ON - CN Tower - Skypod.jpg|miniatur|Aussichtsplattform ''Sky Pod'']]<br />
[[Datei:Toronto - ON - CN Tower Turmkorb.jpg|miniatur|Turmkorb]]<br />
<br />
Der Fernsehturm steht auf einer dem Turmgrundriss entsprechenden Y-förmigen [[Spannbeton]]fundamentplatte. Diese besitzt drei 33,3&nbsp;Meter lange Arme mit bis zu 5,5&nbsp;Meter Dicke und 18,9&nbsp;Meter Breite und ist in 15,2&nbsp;Meter Tiefe auf Fels gegründet. Unterhalb der Rippen des Turmschafts in der Fundamentplatte befinden sich Hohlräume, die zum Spannen der 48 [[Spannstahl|Spannglieder]] des Turmes dienten. Die Spannglieder variieren in ihrer Länge zwischen 144 und 457&nbsp;Metern und haben eine Spannkraft von jeweils 1,8 [[Newton (Einheit)|Meganewton]].<ref name="Marti Seite 194">Marti, Monsch, Schilling: ''Ingenieur - Betonbau: Gesellschaft für Ingenieurbaukunst - Hintergrund - Stahlbeton - Betontragwerke'', Seiten 194.</ref> Zum Bau des Fundaments wurden 56.000 Tonnen Erde und Tonschiefer ausgehoben, die Gesamtmasse des Turms beträgt 117.910 Tonnen.<ref>[http://www.civl.port.ac.uk/comp_prog/cntower/Faq.html FAQ zum CN Tower] (englisch)</ref><br />
<br />
Der Turmschaft besteht, anders als bei den meisten [[Fernsehturm|Fernsehtürmen]], aus einer hexagonalen Röhre. Derartige Turmschafte sind bei Fernsehtürmen selten anzutreffen; eine vergleichbare Konstruktion hat beispielsweise der [[Fernsehturm St. Chrischona]] in der [[Schweiz]]. Der Schaft wird von drei außenlaufenden kastenförmigen „Rippen“ gestützt, die eine dreibeinige Stützkonstruktion andeuten. Diese Rippen erstrecken sich über eine Länge von 33,3&nbsp;Metern, haben einen [[Achteck|oktogonalen]] Querschnitt, sind 18,9&nbsp;Meter breit und 5,5&nbsp;Meter dick. An der Außenseite nimmt diese Dicke an der Ober- und Unterseite sukzessive auf 1,2&nbsp;Meter ab. Die Länge der Rippen nimmt von 22,7&nbsp;Meter am Turmfuß bis zur Höhe des unteren Turmkorbs ebenfalls kontinuierlich ab.<ref name="Marti Seite 194" /> Zwischen den vertikalen Innenwänden der Rippen befinden sich die außen verlaufenden Aufzüge und ein [[Treppenhaus]]; die Außenwände sind geneigt. Auf Grund der extremen Höhe des Bauwerks befinden sich nicht nur auf dem Antennenmast, sondern auch auf dem Schaft [[Flugsicherheitsbefeuerung]]en auf fünf verschiedenen Höhen in Abständen von je 70&nbsp;Metern. Zusätzlich warnen Lichter am Sky Pod und oberhalb des Turmkorbs.<br />
<br />
[[Datei:CN Tower Grundriss.png|links|miniatur|Grundriss des CN Tower]]<br />
Nachteil dieser außergewöhnlichen Konstruktion ist eine große Windwiderstandsfläche. Die [[Windlast]] ist drei- bis viermal größer als bei einem runden Schaft.<ref name="Heinle, Leonhardt Seite 246" /> Dennoch hält der Fernsehturm Windböen bis über 400 km/h stand.<ref name="asce.org" /> Die Antennenspitze bewegt sich bei Winden von 120 mph (193 km/h) nur 1,07 Meter aus der Senkrechten. Bei diesen Windverhältnissen schlägt der Sky Pod 0,46&nbsp;Meter und der Turmkorb 0,23&nbsp;Meter von der Ruhestellung aus.<ref>[http://www.cencoinc.ca/html/CN_Tower.pdf Hossain Sharif (P. Eng.), Mashoud Nasseri: ''CN Tower'']</ref> Ein Vorteil des sternförmigen [[Grundriss]]es ist, dass beim Bau des Turmes die [[Schalung (Beton)|Schalung]] nur an den schmalen Stirnseiten der Wände mit der Turmhöhe verändert werden musste. Bei ringförmigem Querschnitt muss diese hingegen jeweils über den ganzen Umfang angepasst werden.<ref>Gotthard Franz, Kurz Schäfer: ''Konstruktionslehre des Stahlbetons, Band 2: Tragwerke'', Springer-Verlag 1988, ISBN 978-0-387-52245-6, S. 285</ref> Architektonisch stärkt die geschwungene Linienführung die Wahrnehmung des In-die-Höhe-Strebens.<ref name="Heinle, Leonhardt Seite 246" /><br />
<br />
Der Turmkorb (''Main Pod'') misst maximal 36,5&nbsp;Meter und ist mehrfach profiliert. Sein unterer Teil ist ein 7,50&nbsp;Meter breiter, wulstartiger, [[Polytetrafluorethylen|teflonbeschichteter]] Ring aus glasfaserverstärktem Kunststoff, hinter dem sich Richtfunkantennen befinden. Der obere Teil des siebengeschossigen Korbs, der mit [[Edelstahl]] verkleidet ist, spiegelt bei entsprechendem Lichteinfall den Sonnenschein wider. Aus ästhetischen Gründen ist im oberen Teil des Baukörpers ein auffälliger roter Ring zu sehen. An der Außenseite des Turmkorbs ist ein fahrbarer Wartungskäfig dauerhaft angebracht, der bei Nichtbenutzung in nordwestlicher Richtung geparkt wird. Der Treppenhausschacht und die beiden Aufzugschächte reichen über den Turmkorb hinaus. Die drei Schächte sind am oberen Ende mit einer silberfarbigen geriffelten Edelstahloberfläche verkleidet; in zwei Schächten befinden sich die Maschinenräume der Aufzuganlage.<br />
<br />
Der Turmkorb ist in folgende Geschosse unterteilt:<ref>Marti, Monsch, Schilling: ''Ingenieur - Betonbau: Gesellschaft für Ingenieurbaukunst - Hintergrund - Stahlbeton - Betontragwerke'', Seiten 196.</ref><br />
<br />
[[Datei:CN Tower Turmkorb-Modell-blau-mit-Beschriftung.png|miniatur|hochkant=1.4|Schematisches Modell des Turmkorbs]]<br />
{| class="wikitable"<br />
! Höhe<br />
! Funktion<br />
|-<br />
| 362 m<br />
| Betriebsgeschoss für mechanische Einrichtungen<br />
|-<br />
| 359 m<br />
| Betriebsgeschoss mit funktechnischen Einrichtungen zur Radioübertragung<br />
|-<br />
| 355 m<br />
| Betriebsgeschoss mit funktechnischen Einrichtungen zur TV-Übertragung<br />
|-<br />
| 351 m<br />
| [[Drehrestaurant]]<br />
|-<br />
| 346 m<br />
| Café und Innenplattform<br />
|-<br />
| 342 m<br />
| Glasboden und Freiluftplattform<br />
|-<br />
| 338 m<br />
| Antennenplattform für [[Richtfunk]]antennen<br />
|}<br />
<br />
Oberhalb des Hauptturmkorbs befindet sich auf 446,5&nbsp;Meter Höhe eine weitere, über einen separaten Aufzug erreichbare Aussichtsplattform (''Sky Pod'') in der Art eines [[Krähennest]]s. Bis zur Höhe von 442&nbsp;Metern besteht der CN Tower aus Spannbeton. Darüber schließt sich der zweigeschossige Sky Pod an. Im oberen Stock befindet sich eine kleinere Aussichtsplattform mit nach innen geneigten Fenstern, so dass ein fast senkrechter Blick nach unten möglich ist. Im unteren Geschoss befindet sich der mit kleinen [[Bullauge]]n versehene Zugang zur [[Aufzugsanlage|Aufzuganlage]], der von Außen betrachtet kaum erkennbar ist. Oberhalb des Sky Pod schließt sich ein 102&nbsp;Meter hoher Stahlmast als Antenne an, der mit [[glasfaser]]verstärkten weißen Kunststoffsegmenten ummantelt ist. Im Mast sind verschiedene Telekommunikationseinrichtungen sowie die Sender für die Radio- und Fernsehprogramme untergebracht. Der Mast verjüngt sich nach oben in fünf Stufen, wobei jede Stufe aus Gründen der Flugsicherheit durch einen grauen, schwarzen und roten Ring gekennzeichnet ist. Das letzte Stück des Mastes ist rot.<br />
<br />
=== Einrichtungen für den Publikumsverkehr ===<br />
[[Datei:Toronto - ON - CN Tower - Aufzug.jpg|miniatur|Aufzug]]<br />
[[Datei:Toronto - ON - CN Tower - Mainpod Freiluftplattform.jpg|miniatur|Besucher auf der Freiluftplattform]]<br />
[[Datei:Toronto - ON - CN Tower - View from Skypod.jpg|miniatur|Blick vom Sky Pod auf den Turmkorb]]<br />
<br />
Vier der sechs Aufzugkabinen an der Ost- und Westaußenwand erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 6 Metern pro Sekunde. Eine Pendelapparatur registriert Schwankungen die z.B. windbedingt sind und sorgt im Bedarfsfall für eine Reduzierung der Fahrtgeschwindigkeit. Bei Höchstgeschwindigkeit gelangt die vom Personal bediente Aufzugkabine in 58 Sekunden vom Erdgeschoss bis zur ersten Aussichtsplattform.<ref>[http://www.cntower.ca/plan_your_visit/attractions/highspeed_elevators/ High-Speed Elevators], zuletzt abgerufen am 23. September 2009</ref> Die Kapazität der [[Otis Elevator Company|Otis]]-Aufzüge ist auf eine Beförderung von bis zu 1200 Besuchern stündlich ausgelegt.<ref>Nigel Hawkes: ''Wunderwerke'', Südwest Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-250-X, S. 111</ref> Eine Glaswand gibt während der Fahrt den Blick nach draußen frei.<br />
<br />
Der Turm beherbergt auf 342 Meter Höhe eine offene, aber durch Gitter gesicherte Aussichtsplattform (engl. ''Outdoor Observation Deck'') sowie einen verglasten Boden im untersten Stockwerk des Turmkorbs (engl. ''Glass Floor''), auf 346 Meter ein Café (''Horizons Café'') mit 150 Sitzplätzen und eine geschlossene Aussichtsplattform (engl. ''Look Out Level''). Das [[Drehrestaurant]] ''360'' auf 351 Metern Höhe, dreht sich alle 72 Minuten einmal um die eigene Achse. Das am 25. April 1995 eröffnete Restaurant hat eine Kapazität von bis zu 400 Gästen. Am 13. Mai 1997 wurde das Restaurant um eine umfangreiche Weinsammlung ergänzt. Bis zu 9000 Flaschen werden in einem mit 13° C temperierten Raum mit 65 % Luftfeuchtigkeit gelagert.<ref>[http://www.cntower.ca/360_restaurant/wine/wine_cellar/ Wine Cellar]</ref> Alle diese Einrichtungen gehören zum siebengeschossigen Turmkorb (engl. ''Main Pod''). Bis zum Turmkorb führen alternativ zu den Aufzügen für Besucher nicht zugängliche Treppen mit 2579 Stufen. Eine Ausnahme bildet die 1776 Stufen umfassende Haupttreppe, auf der seit 1977 zweimal jährlich eine Laufveranstaltung durchgeführt wird, deren Erlös für wohltätige Zwecke gespendet wird.<br />
<br />
[[Datei:Edgewalk CN Tower.jpg|links|miniatur|hochkant|EdgeWalk]]<br />
Auf dem Sims oberhalb des Drehrestaurants im Turmkorb wurde am 1. August 2011 der ''EdgeWalk'' eröffnet.<ref>[http://www.cntower.ca/en-CA/What-s-Up/Now-at-the-CN-Tower/EdgeWalk.html CN Tower introduces extreme new attraction]</ref> In 356 Meter können Besucher auf einem 1,50 Meter breiten Steg einmal um den Turm herum gehen. Weil hier kein Geländer installiert ist, werden die Personen mit einem Klettergeschirr gesichert, das über ein Drahtseil an einer Schiene über den Köpfen eingehakt ist und bei der Umrundung mitläuft. Nach Angaben des Betreibers ist der ''EdgeWalk'' der weltweit höchste freihändige Panorama-Spaziergang seiner Art.<ref>[[Spiegel Online]]: [http://www.spiegel.de/reise/staedte/0,1518,761862,00.html ''Toronto eröffnet Skywalk an Fernsehturm-Spitze''], 11. Mai 2011</ref><br />
<br />
Eine besondere Attraktion ist der am 26. Juni 1994 eröffnete, 23 m² große gläserne Boden im ''Glass Floor Deck''. Der gesamte freistehende Boden des unteren Aussichtsdecks besteht aus 6,35&nbsp;Zentimeter dicken [[Panzerglas]]platten, die 38 Tonnen Gewicht tragen können. Die einzelnen Glasplatten messen 1×1,5&nbsp;Meter und sind mit einer weiteren, 2,5 cm dicken Schicht temperierten Glases zur Isolierung überzogen. Eine spezielle austauschbare Folie schützt das Glas vor Verkratzungen und Abnutzung.<ref>Greene: ''The CN Tower'', Seiten 36/37</ref> Da sich viele Besucher aber nicht auf diesen „Bodenbelag“ trauten, wurde ein großer Teil mit Teppichboden bedeckt. Von unten lässt sich der Glasboden noch erkennen.<br />
<br />
Der ''Sky Pod'' (447&nbsp;Meter), früher als ''Space Deck'' bezeichnet, ist über separate Aufzüge nur vom Turmkorb aus erreichbar. Bei klarem Wetter kann man vom Sky Pod aus bis zu 120&nbsp;Kilometer weit sehen, bei entsprechenden Wetterverhältnissen kann man sogar die [[Gischt]] der [[Niagarafälle]] erkennen. (→ [[:Datei:Toronto panorama.jpg|360-Grad-Blick vom Sky Pod auf Toronto]])<br />
<br />
Im Erdgeschoss des Turmes befinden sich ein interaktives Multimedia-Zentrum, ein Souvenirladen, ein Café (''Far Coast Café''), eine Ausstellung und ein kleines Kino, das Filme über den Bau des CN Tower zeigt. Der Kinosaal kann alternativ als Veranstaltungsraum mit bis zu 144 Sitzplätzen genutzt werden. Auch andere Räumlichkeiten des Fernsehturms können für Feierlichkeiten oder andere Ereignisse angemietet werden. Jährlich finden dort rund 300 Veranstaltungen statt. Am Fuß des Turms befindet sich ein kleiner Kräutergarten, dessen Ertrag in der Küche des Turmrestaurants verarbeitet wird. Der CN Tower wird regulär von 400 und in der Hochsaison von bis zu 550 Mitarbeitern betreut. Er ist bis auf den 25. Dezember ganzjährig geöffnet.<br />
<br />
=== Beleuchtung ===<br />
[[Datei:Toronto - ON - CN Tower bei Nacht2.jpg|hochkant|miniatur|CN Tower illuminiert]]<br />
<br />
Der CN Tower wird in den Abendstunden und bei Nacht beleuchtet. Die konventionelle [[Beleuchtung]] mit [[Glühlampe]]n wurde 1997 durch die wesentlich günstigeren und wartungsärmeren [[Leuchtdiode]]n ersetzt. Eine weitere Verbesserung erfuhr die Beleuchtung am 28. Juni 2007, seitdem wird der Turm mit 1330 leuchtstarken Leuchtdioden erhellt.<ref>[http://www.cntower.ca/whats_up/whats_new/news_item_3/ Lighting Canada’s National Tower]</ref> Diese beleuchten bis 2:00 Uhr morgens wahlweise statisch oder animiert von der Innenseite des Turms die Fahrstuhlschächte, den Turmkorb und die Antenne. Die LED-Leuchteinheiten lassen sich einzeln und kabellos durch einen Computer regeln, dies bedeutet eine große Flexibilität in der Anwendung. Das Beleuchtungsschema und die Farben variieren je nach Jahreszeit und Anlässen.<ref>[http://www.cntower.ca/plan_your_visit/attractions/night_lighting/ CN Tower: Night Lighting]</ref> Beispielsweise erstrahlt der Turm an seinem Jahrestag am 26. Juni sowie am [[Nationalfeiertag (Kanada)|Canada Day]] stets in rot-weiß und am Pride Toronto Weekend im Juni in [[Regenbogen]]farben. Am ersten Wintertag, dem 21. Dezember, wird er blau und weiß beleuchtet. In der Silvesternacht findet eine besondere Lichtshow statt. Während der [[Vogelzug]]saison vom 22. September bis zum 30. Oktober bleibt die Spezialbeleuchtung ausgeschaltet und der Turm nur gedimmt angestrahlt, damit [[Zugvogel|Zugvögel]] nicht irritiert werden.<br />
<br />
=== Sicherheitseinrichtungen ===<br />
Der Turm verfügt über aktive und passive Sicherheits- und Brandbekämpfungseinrichtungen. Neben einer [[Videoüberwachung]] besitzt der Turm eine großflächige [[Sprinkleranlage]], die an zwei Tanks mit je 68.250&nbsp;Liter Wasser angeschlossen ist. Der Tank im oberen Stockwerk des Turmkorbs füllt sich bei Bedarf automatisch nach. Eine Feuerlöschleitung am Turmfuß kann bis zu 2730 Liter pro Minute an jede Stelle des Turms befördern. Als passive Maßnahme wurden neben einem generellen [[Rauchverbot]] gasbetriebene Haushaltsgeräte im Inneren des Turmes untersagt.<ref>[http://www.cbc.ca/canada/story/2000/08/28/CN000828.html CBCnews.ca: ''What if the CN Tower caught fire?'', 11. November 2000], zuletzt abgerufen am 22. September 2009</ref> Die Flexibilität und Standfestigkeit des Bauwerks ist für [[Erdbeben]] mit einer maximalen Stärke von 8,5 auf der [[Richterskala]] ausgelegt.<ref>[http://www.cntower.ca/App_UserFiles/Documents/Press%20Kit/General%20Information%20Listing%20final.pdf Presseinformation zum CN Tower, Seite 3] (pdf)</ref> Als Schutz vor Blitzeinschlägen sind mehrere Kupferdrähte als [[Blitzableiter]] in das Fundament integriert.<br />
<br />
== Nationale und technische Relevanz und Nutzung ==<br />
=== Symbolcharakter ===<br />
[[Datei:Stamp from Romania - CN Tower.jpg|miniatur|hochkant|Rumänische Briefmarke mit dem CN Tower als Motiv]]<br />
<br />
Nicht zuletzt durch die Allgegenwart des CN Tower im Torontoer Stadtbild erlangte er einen ähnlichen [[Kult (Status)|Kultstatus]] wie der [[Berliner Fernsehturm]]. Der hohe Wiedererkennungswert führte zu einem Wahrzeichencharakter, weit über die Stadtgrenzen hinaus und hat den Turm zu einem Nationalsymbol ganz Kanadas gemacht. Das anfangs teilweise umstrittene Bauwerk verkörpert den Aufschwung der Stadt, die in den 1970er Jahren [[Montreal]] als größte Stadt des Landes überholte. Damit geht auch eine Nutzung des Turms als Logo oder Silhouette durch Firmen oder Institutionen einher.<br />
<br />
Der CN Tower war mehrfach Motiv auf Münzen und Briefmarken. 1984 erschien zum 150-jährigen Stadtjubiläum Torontos eine Silberdollarmünze, auf der die Skyline, der CN Tower und ein [[Indianer]] als Kanute zu sehen sind. Zum 30-jährigen Bestehen des Fernsehturms erschien 2006 im Rahmen einer Serie mit Architekturschätzen eine 20-Dollar-Silbermünze mit einer Auflage von nur 15.000 Stück, die den Turm in einer speziellen Foto-Hologrammtechnik zeigt. Zur Internationalen Briefmarkenausstellung ''Capex'' brachte die [[Poșta Română|Rumänische Post]] eine [[Briefmarkenblock|Blockausgabe]] heraus, auf der der Turm und umliegende Gebäude zu sehen sind. Zur Jahrtausendwende würdigte die [[Canada Post|Kanadische Post]] in einem Briefmarkensatz mit 68 Marken am 15. September 1999 den CN Tower auf einer 46-Cent-Briefmarke ([[Michel-Katalog|Michel-Nr.]] 1823<ref>Michel-Katalog, Band 1: Nord- und Mittelamerika 2004</ref> bzw. [[Scott-Katalog]] #1831), eine motivgleiche Marke erschien am 17. März 2000 als [[Briefmarkenblock]] (Michel-Block-Nummer 49). Neben dem Turmkorb zeigt sie den Querschnitt des Turmfußes und den Glasboden.<br />
<br />
=== Medien ===<br />
Toronto ist die Filmhauptstadt Kanadas; ihr Stadtbild dient oft als Kulisse für Spielfilme. Die vom CN Tower dominierte Skyline ist zum Beispiel in den internationalen Filmen ''[[The Sentinel – Wem kannst du trauen?]]'' und ''[[Resident Evil: Apocalypse]]'' zu sehen. Obwohl [[Police Academy 3 – … und keiner kann sie bremsen|Police Academy 3]] ein US-amerikanischer Film ist, wurde er teilweise in Toronto gedreht. Der Film soll in einer US-amerikanischen Großstadt spielen; man erkennt jedoch mehrfach die Skyline Torontos und den markanten Turm.<br />
<br />
In der Actionkomödie ''[[Am Highpoint flippt die Meute aus]]'' von 1982 ist der Turm ein zentraler Handlungsort des Films. Im [[Showdown]] springt der Bösewicht des Films vom Dach des Turmkorbs. In dieser Szene wurde [[Christopher Plummer]] von [[Dar Robinson]] gedoubelt, der an einem Kabel gesichert vom Turm sprang. Der Stunt zu dem Film wurde bereits 1980 gedreht. [[Stuntman]] Robinson wiederholte den Sprung später noch für eine Fernsehshow, als er mit einem versteckten Fallschirm vom Turm sprang.<ref>[http://www.the-rocketman.com/Dar-CNTower.html Dar Robinson Jump off the CN Tower]</ref><br />
<br />
=== Wissenschaftliche Nutzung ===<br />
[[Datei:CN Tower struck by lightning-Edit(Taxi).jpg|miniatur|hochkant|Blitzeinschlag im CN Tower]]<br />
<br />
Sehr hohe Bauwerke werden bevorzugt zu [[geophysik]]alischen Beobachtungen und Analysen in der [[Gewitter]]forschung herangezogen. Der CN Tower dient seit 1978 mehreren Forschungsanstalten, darunter dem [[Smithsonian Astrophysical Observatory]], für statistische Erhebungen zur Ausbreitung von [[Magnetismus|Magnetfeldern]] bei Mehrfachentladungen durch [[Blitz]]e. Wegen seiner extremen Höhe und [[Erdung]] lenkt das Bauwerk Blitze auf sich und wird im Jahr durchschnittlich 75 Mal vom Blitz getroffen. Mehrere Magnetspulen sind dafür als Messgerät an verschiedenen Stellen des Antennenmastes angebracht. Ein Aufzeichnungsgerät auf 403&nbsp;Meter Höhe speichert diese Daten.<ref>[http://www.vaisala.com/files/Performance_analysis_of_the_North_American_Lightning_Detection_Network_using_CN_tower_lightning_data.doc Performance Analysis of the North American Lightning Detection Network using CN Tower Lighning Date] (doc)</ref> Messungen in den 1990er Jahren ergaben, dass die durch die Blitzeinschläge entstandenen [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischen Wellen]] bis zu einer Reichweite von zwei Kilometern um den Turm messbar sind. Der Turm fungiert dabei wie ein nahezu verlustfreier [[Leiter (Physik)|Leiter]].<ref>Vladimir A. Rakov, Martin A. Uman: ''Lightning: Physics and Effects'', Cambridge University Press 2007, ISBN 978-0-521-03541-5, Seite 255.</ref><br />
<br />
=== Zeitkapsel ===<br />
In einer Wand unterhalb der Aussichtsplattform des CN Tower wurde zur Eröffnung am 1. Oktober 1976 eine [[Zeitkapsel]] (engl.: ''time capsule'') eingeschlossen. Diese Kapsel enthält einen versiegelten Brief des ehemaligen kanadischen Premierministers [[Pierre Trudeau]], ein Glückwunschschreiben des damaligen [[Liste der Premierminister von Ontario|Premierministers von Ontario]] [[Bill Davis]], Briefe von Schulkindern, Kopien der drei Tageszeitungen [[Toronto Star]], [[Toronto Sun]] und [[The Globe and Mail]], Scheine und Münzen verschiedener Nennwerte des kanadischen Geldes sowie ein Video über die Konstruktion des Turms. Es ist vorgesehen, die Kapsel genau 100 Jahre nach der offiziellen Einweihung des Turms am 1. Oktober 2076 zu öffnen.<ref>[http://www.cntower.ca/about_us/history/time_capsule/ Time Capsule], zuletzt abgerufen am 23. September 2009</ref><br />
<br />
=== Rekorde ===<br />
[[Datei:Toronto - ON - Toronto Skyline3.jpg|miniatur|Wolkenkratzer der Downtown Toronto und CN Tower mit Blickrichtung zum Ontariosee]]<br />
<br />
Seit dem 31. März 1975 war der CN Tower das [[Liste der höchsten Gebäude ihrer Zeit|höchste nicht abgespannte Bauwerk]] der Welt und überholte damit den [[Fernsehturm Ostankino]] in [[Moskau]]. Diesen Titel führte der Turm unter anderem nach den Definitionen des [[Guinness-Buch der Rekorde|Guinness-Buches der Rekorde]], der Gebäudeinformationsdatenbank von [[Emporis]] und dem [[Council on Tall Buildings and Urban Habitat]]. Danach werden [[Sendemast]]en wie der 629&nbsp;Meter hohe [[KVLY-Mast]] oder [[Bohrplattform]]en nicht zum Vergleich herangezogen. Bei [[Wolkenkratzer]]n wird die strukturelle Höhe von der Ebene des Haupteingangs bis zum höchsten architektonischen Element gemessen. Aufgesetzte Antennen bei Wolkenkratzern, wie beispielsweise beim [[Willis Tower]] in [[Chicago]], werden nicht berücksichtigt. Da ein Fernsehturm aber nicht als Gebäude, sondern lediglich als (freistehendes) Bauwerk anerkannt wird, werden Antennenhöhen berücksichtigt (so werden beim Begriff Bauwerk auch bei Wolkenkratzern die Antennenhöhen gewertet). Rechnet man die Antennen bei Wolkenkratzern also hinzu, so gab es bis 2007 kein Hochhaus, das höher als der CN Tower war. Erst nach 30 Jahren, am 11. September 2007, mit dem Bau des [[Burj Khalifa]], dessen endgültige Höhe bei 828&nbsp;Metern liegt, verlor der CN Tower den Rang des höchsten Bauwerks der Erde – ohne Sendemasten zu rechnen, wie der [[KVLY-Mast]] in den USA mit 629 Metern. Er blieb bis zum Richtfest des [[Canton Tower]] mit 600&nbsp;Meter (zu Anfangs 610 Meter, wurde 2010 auf 600 Meter reduziert) in der [[Volksrepublik China]] am 5. Mai 2009 allerdings noch der höchste Fernsehturm. Nach wie vor bleibt er das höchste nicht abgespannte Bauwerk auf dem [[amerika]]nischen Doppelkontinent.<br />
<br />
[[Datei:Toronto - ON - Sky Pod Hinweis.jpg|miniatur|Der (nicht mehr aktuelle) Hinweis auf das höchste Aussichtsdeck der Welt]]<br />
Mit dem Sky Pod auf 447&nbsp;Meter Höhe hielt der CN Tower auch den Rekord für das höchste Aussichtsdeck der Welt. Seitdem im Jahr 2008 im [[Shanghai World Financial Center]] eine öffentlich zugängliche Plattform auf 474 Meter eröffnet wurde, ist dieser Titel ebenfalls verloren. Laut Guinness-Buch hält der Turm noch den Titel des höchstgelegenen Weinkellers, der sich zusammen mit dem Drehrestaurant auf 351&nbsp;Meter befindet. Die als Rettungsweg konzipierte Metalltreppe im Inneren des Schaftes gilt mit ihren 2579 Stufen als längste der Welt innerhalb eines Gebäudes.<br />
<br />
Die Rekorde des Turms spornten immer wieder Menschen zu Rekordleistungen an, die teilweise waghalsige Sprung- und Kletteraktionen waren, teilweise auch unter sportliche „Spaßrekorde“ fallen.<br />
<br />
* 1979 wurde ein Piano in 7,5 Stunden über das Treppenhaus zur Aussichtskanzel getragen.<br />
* 1980 stellte Donn Reynolds einen Rekord im Dauer[[jodeln]] auf. Er jodelte 7 Stunden und 29 Minuten vom Dach des Turmkorbs.<br />
* 1981 stellte Robert Jezequel einen Rekord im Treppensteigen innerhalb eines Tages auf. Er bestieg insgesamt 17 mal den Turm über das Treppenhaus.<br />
* 1984 stürzte sich der Stuntman Roger Brown in 1 Stunde 51 Minuten die 1760 Treppenstufen zwischen dem Turmkorb und dem Turmfuß hinunter.<br />
* 1999 erzielte [[Ashrita Furman]] einen Rekord im Treppensteigen mit einem [[Springstock]]. Er hüpfte insgesamt 1899 Stufen des Treppenhauses in 57 Minuten und 15 Sekunden hinauf.<br />
* 2002 überwand der [[Paralympische Spiele|Paralympicsportler]] [[Jeff Adams]] die 1776 Stufen des Treppenhauses mit einem Rollstuhl.<br />
* Vom 17. bis 22. August 2007 wurde vor dem CN Tower mit 29,03&nbsp;Metern Höhe der höchste [[Lego]]turm der Welt errichtet.<ref>[http://www.recordholders.org/de/list/lego.html Lego-Weltrekorde]</ref><ref>von Borries, Böttger, Heilmeyer: ''TV-Towers - Fernsehtürme'', Seite 124</ref><br />
<br />
== Frequenzen und Programme ==<br />
[[Datei:Toronto - ON - CN Tower - Antennenspitze.jpg|miniatur|Turmkorb und Antenne]]<br />
<br />
Der CN Tower dient mit seinen Einrichtungen für Kommunikationsübertragung einer Vielzahl von unterschiedlichen Medien und Betreibern. Die ersten Signale sendete der Turm bereits vor der offiziellen Eröffnung, am 1. Mai 1976. Es handelte sich dabei um die beiden Fernsehsender CFTO-TV und CBC-TV.<ref>[http://www.cntower.ca/App_UserFiles/Documents/Press%20Kit/History.pdf Presseinformation zur Geschichte des CN Tower, Seite 4] (pdf)</ref> Die Sender für TV-Programme befinden sich im oberen Teil der Stahlantenne.<br />
<br />
=== Abstrahlung von Fernsehsendern ===<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Kürzel<br />
! Analoger Kanal<br />
! Digitaler Kanal<br />
! Zugehörigkeit<br />
! Markenname<br />
|-<br />
| CBLT<br />
| 5<br />
| 20<br />
| CBC<br />
| [[CBC Television]]<br />
|-<br />
| CFTO-TV<br />
| 9<br />
| 40<br />
| [[CTV]]<br />
| CTV Toronto<br />
|-<br />
| CICA<br />
| 19<br />
| 51<br />
| TVOntario<br />
| TVOntario<br />
|-<br />
| CBLFT<br />
| 25<br />
| 24<br />
| [[CBC/Radio-Canada|Radio-Canada]]<br />
| Radio-Canada<br />
|-<br />
| CIII-TV<br />
| 41<br />
| 65<br />
| Global Television Network<br />
| Global<br />
|-<br />
| CFMT-TV<br />
| 47<br />
| 64<br />
| [[Rogers Communications]]<br />
| Omni.1<br />
|-<br />
| CKXT-TV<br />
| 52<br />
| 66<br />
| Independent<br />
| Sun TV<br />
|-<br />
| CITY-TV<br />
| 57<br />
| 53<br />
| Citytv<br />
| Citytv<br />
|-<br />
|}<br />
<!-- [[LOOK TV]] (a digital cable provider) {{citation needed}} --><br />
<br />
=== Abstrahlung von Radioprogrammen ===<br />
Der CN Tower strahlt keine [[Amplitudenmodulation|amplitudenmodulierten]] Radioprogramme (AM) ab<ref>[http://www.fcc.gov/fcc-bin/amq?state=ON&call=&arn=&city=Toronto&freq=530&fre2=1700&type=0&facid=&class=&list=1&dist=15&dlat2=43&mlat2=38&slat2=30.67&NS=N&dlon2=79&mlon2=23&slon2=14.27&EW=W&size=9 Informationen der Federal Communications Commisson]</ref>, sondern ausschließlich [[Frequenzmodulation|frequenzmodulierte]] (FM). Die Sender befinden sich auf 421 Meter Höhe zwischen dem Turmkorb und dem Sky Pod.<ref>[http://www.fcc.gov/fcc-bin/fmq?state=&call=&city=&arn=&serv=&vac=&freq=0.0&fre2=107.9&facid=&class=&dkt=&list=1&dist=10&dlat2=43&mlat2=38&slat2=30.67&NS=N&dlon2=79&mlon2=23&slon2=14.27&EW=W&size=9 Informationen zu FM Radiosendungen der Federal Communications Commisson]</ref><br />
<br />
{| class="wikitable" width="100%" align="center" style="text-align: center"<br />
! Kürzel<br />
! Frequenz<br />
! [[Effektive Strahlungsleistung|ERP]]<br />
! Markenname<br />
! Bemerkung<br />
|-<br />
| colspan="4"|Master FM || align="left"|Zusammenschluss von Rundfunkunternehmen in Toronto für [[Digital Audio Broadcasting]] (DAB)<br />
|-<br />
| CJRT || {{0}}91,1&nbsp;MHz || 40 kW || JAZZ.FM91 ||<br />
|-<br />
| CJAQ || {{0}}92,5&nbsp;MHz || 40 kW || 92.5 Jack FM ||<br />
|-<br />
| CBL || {{0}}94,1&nbsp;MHz || 38 kW || [[CBC Radio 2]] ||<br />
|-<br />
| CFMZ || {{0}}96,3&nbsp;MHz || 38 kW || Classical 96 ||<br />
|-<br />
| CJEZ || {{0}}97,3&nbsp;MHz || 4 kW || EZ Rock 97.3 ||<br />
|-<br />
| CHFI || {{0}}98,1&nbsp;MHz || 44 kW || 98.1 CHFI ||<br />
|-<br />
| CFMX || {{0}}99,9&nbsp;MHz || 40 kW || 99.9 Mix FM ||<br />
|-<br />
| CHIN || 100,7&nbsp;MHz || 4 kW || CHIN Radio || align="left"| Hauptsächlich in italienischer und portugiesischer Sprache<br />
|-<br />
| CFNY || 102,1&nbsp;MHz || 35 kW derzeitig (100 kW [[Effektive Strahlungsleistung|ERP]]) || 102.1 the Edge<br />
|-<br />
| CHUM || 104,5&nbsp;MHz || 40 kW || [[CHUM-FM]] ||<br />
|-<br />
| CILQ || 107,1&nbsp;MHz || 40 kW || Classic Rock Q 107 ||<br />
|}<br />
<br />
=== Dienste für Mobilfunkbetreiber ===<br />
* Bell Mobility<br />
* [[Rogers Communications|Rogers Wireless]]<br />
* [[Motorola]]<br />
<br />
=== Kommunikation ===<br />
* [[Bell Canada]]<br />
* [[Toronto Transit Commission]]<br />
* Amateurradio [[Repeater]]s ''2-Tango'' ([[Ultrakurzwelle|VHF]]) und ''4-Tango'' (440/70 cm [[Dezimeterwelle|UHF]]), Eigentum und Betreiber von Toronto FM Communications Society unter dem [[Amateurfunkrufzeichen]] VE3TWR<ref name="ARES">{{internetquelle|url=http://ares.meskes.ca/frequencies.html|titel=Toronto ARES Channels|datum=|zugriff=2006-08-03}}</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
;Bücher<br />
* Meg Greene: ''The CN Tower'', Blackbirch Press, San Diego, CA 2004, ISBN 978-1-4103-0141-3 (englisch).<br />
* Peter Marti, Orlando Monsch, Birgit Schilling, Emil Honegger; Gesellschaft für Ingenieurbaukunst (Hrsg.) ''Ingenieur-Betonbau''. [Hintergrund, Stahlbeton, Betontragwerke; Katalog zu einer Wanderausstellung, die erstmals 2003 an der ETH Hönggerberg gezeigt wurde], [[Vdf Hochschulverlag]], Zürich / Singen 2005, ISBN 978-3-7281-2999-4, S. 194–196.<br />
* Franz Knoll: ''Structural Design Concepts for the Canadian National Tower, Toronto, Canada'', Canadian Journal of Civil Engineering, Vol. 2. No. 2, 1975, S. 123–137 (englisch).<br />
* [[Erwin Heinle]], [[Fritz Leonhardt]]: ''Türme aller Zeiten - aller Kulturen''. [[Deutsche Verlags-Anstalt|dva]], Stuttgart 1997, ISBN 3-421-02931-8, S. 246–247.<br />
* [[Friedrich von Borries]], Matthias Böttger, Florian Heilmeyer: ''TV-Towers - Fernsehtürme, 8,559 Meters Politics and Architecture - 8.559 Meter Politik und Architektur, Jovis, Berlin 2009, ISBN 978-3-86859-024-1, S. 120–125 (deutsch und englisch).<br />
* E.R.A. Architects: ''Concrete Toronto'', University of Chicago Press, Chicago 2007, ISBN 978-1-55245-193-9, S. 204–209 (englisch).<br />
<br />
;Fachartikel<br />
* John A. Bickley, Shondeep Sarkar, Marcel Langlois: ''CN Tower'', in ''Concrete International'', [[American Concrete Institute]] 1992, Vol. 14, No. 8, Seiten 51–55.<br />
* John A. Bickley: ''Concrete Technology Aspects of CN Tower'', in ''Journal of the Construction Division'', Ausgabe 101, Nr. 1, [[American Society of Civil Engineers|ASCE]], März 1975, S 201-212.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [http://www.cntower.ca/ Webpräsenz des CN Tower] (englisch/französisch)<br />
* {{structurae|structures|s0000161}}<br />
* {{TCE|A1ARTA0001700|F1ARTF0001700}}<br />
* [http://www.zeit.de/1976/08/toronto-hat-den-hoechsten Zeit: ''Wettstreit mit Fernsehtürmen. Toronto hat den höchsten'', 13. Februar 1976], abgerufen am 10. Juli 2009<br />
* [http://www.cntowerlights.com/ www.cntowerlights.com, Informationen und Bilder zur Spezialbeleuchtung des CN Tower]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Folgenleiste Bauwerke<br />
|Höchste=s nicht abgespanntes Bauwerk<br />
|Zeit=1975–2007<br />
|Vorgänger=[[Fernsehturm Ostankino]], Moskau<br />
|Nachfolger=[[Burj Khalifa]], Dubai<br />
}}<br />
<br />
{{Gesprochene Version<br />
|datei=De-cn-tower-article.ogg<br />
|länge=46:46 min<br />
|größe=18,6 MB<br />
|version=78297342<br />
|exzellent=nein<br />
}}<br />
<br />
{{Exzellent|11. November 2009|66671688}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Cn Tower}}<br />
[[Kategorie:Hohes Gebäude in Toronto]]<br />
[[Kategorie:Hexagon]]<br />
<br />
{{Link FA|ka}}<br />
<br />
[[af:CN-toring]]<br />
[[ar:برج سي إن]]<br />
[[be:Сі-Эн Таўэр]]<br />
[[be-x-old:Сі-Эн Таўэр]]<br />
[[bg:Си Ен Тауър]]<br />
[[cs:CN Tower]]<br />
[[cy:Tŵr CN]]<br />
[[da:CN Tower]]<br />
[[dv:ސީ.އެން. ޓަވަރު]]<br />
[[en:CN Tower]]<br />
[[es:Torre CN]]<br />
[[et:CN Tower]]<br />
[[eu:CN Dorrea]]<br />
[[fa:برج سیان]]<br />
[[fi:CN Tower]]<br />
[[fr:Tour CN]]<br />
[[fy:CN Tower]]<br />
[[he:מגדל סי אן]]<br />
[[hr:CN toranj]]<br />
[[hu:CN Tower]]<br />
[[id:Menara CN]]<br />
[[io:Turmo nacionala di Kanada]]<br />
[[is:CN-turninn]]<br />
[[it:CN Tower]]<br />
[[ja:CNタワー]]<br />
[[jv:Menara CN]]<br />
[[ka:ტორონტოს ტელეანძა]]<br />
[[kn:ಸಿ. ಎನ್. ಟವರ್, ಟೊರಾಂಟೋ]]<br />
[[ko:CN 타워]]<br />
[[la:Turris CN]]<br />
[[mk:ЦН Кула]]<br />
[[mr:सी.एन. टॉवर]]<br />
[[ms:Menara CN]]<br />
[[nl:CN Tower]]<br />
[[nn:CN Tower]]<br />
[[no:CN Tower]]<br />
[[os:Си-Эн Тауэр]]<br />
[[pl:CN Tower]]<br />
[[pt:Torre CN]]<br />
[[ro:CN Tower]]<br />
[[ru:Си-Эн Тауэр]]<br />
[[simple:CN Tower]]<br />
[[sk:CN Tower]]<br />
[[sl:CN Tower]]<br />
[[sr:Канадски национални торањ]]<br />
[[sv:CN Tower]]<br />
[[ta:சி. என். கோபுரம்]]<br />
[[th:ซีเอ็นทาวเวอร์]]<br />
[[tr:CN Kulesi]]<br />
[[uk:Сі-Ен Тауер]]<br />
[[vi:Tháp CN]]<br />
[[war:Torre CN]]<br />
[[zh:加拿大國家電視塔]]<br />
[[zh-min-nan:CN Thah]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Plazenta&diff=113039793
Plazenta
2013-01-16T15:35:40Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:वार (गर्भाचे वेष्टन)</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|beschreibt den Mutterkuchen bei Wirbeltieren, zur Plazenta bei Pflanzen siehe [[Plazenta (Botanik)]], zur Death-Metal-Gruppe siehe [[Placenta (Band)]].}}<br />
[[Datei:Fetus_and_placenta_-_journal.pbio.0060312.g001.jpg|thumb|Menschliche Plazenta mit Fetus]]<br />
[[Datei:Placenta de.svg|thumb|Plazenta im menschlichen Körper]]<br />
[[Datei:Human placenta umbilical cord Ultrasound by Dr. W. Moroder.jpg|miniatur|Ultraschallbild der Plazenta und Nabelschnur mit Darstellung im Farbdopplerverfahren der drei Nabelschnurgefässe, mit 20 Schwangerschaftswochen]]<br />
<br />
Die '''Plazenta''' ([[Latein|lat.]] ''placenta'' ,Kuchen‘, [[Deutsche Sprache|dt.]] auch „Mutterkuchen“ oder „Fruchtkuchen“) ist ein bei allen weiblichen [[Höhere Säugetiere|höheren Säugetieren]] (''Eutheria'') und manchen [[Beutelsäuger]]n (''Metatheria'') bei der Trächtigkeit ([[Schwangerschaft]]) vorhandenes Gewebe in der [[Gebärmutter]]. Eine [[Analogie (Biologie)|analoge]] Struktur stellt die [[Dottersack-Plazenta]] der [[Grundhaie]] dar, die ebenso wie die Plazenta der Säugetiere der Versorgung der [[Embryo]]nen dient.<ref>Leonard Compagno, Marc Dando, Sarah Fowler: ''Sharks of the World.'' Princeton Field Guides, Princeton University Press, Princeton und Oxford 2005; Seite 335. ISBN 978-0-691-12072-0</ref><br />
<br />
== Funktionen ==<br />
Die Plazenta besteht sowohl aus [[embryo]]nalem als auch aus mütterlichem Gewebe. Die Plazenta entsteht, indem embryonales Gewebe in die Schleimhaut des Uterus einwächst. Sie stellt die Versorgung mit Nährstoffen, die Entsorgung von Exkretionsprodukten und den Gasaustausch des [[Embryo]]s bzw. [[Fötus]] sicher. Die Verbindung zwischen Embryo und Plazenta erfolgt über die [[Nabelschnur]].<br />
<br />
Anders als alle anderen menschlichen Organe, die erst nach einer ausreichenden Entwicklungs- und Reifungsperiode ihre Funktion aufnehmen, muss die Plazenta ihr eigenes Wachstum steuern und parallel dazu volle Funktionstüchtigkeit entwickeln. Dabei müssen in jedem Stadium der Schwangerschaft die jeweils spezifischen Bedürfnisse des Kindes befriedigt werden. Neben der Versorgung des Kindes erfüllt die Plazenta hormonelle Aufgaben. Noch kaum erforscht ist die Fähigkeit der Plazenta, das [[Immunsystem]] der Mutter so zu beeinflussen, dass es zwar funktionstüchtig bleibt und die Mutter damit vor Infektionen schützt, gleichzeitig aber daran gehindert wird, die Plazenta selbst und das Kind als Fremdgewebe abzustoßen.<br />
<br />
== Aufbau ==<br />
[[Datei:Plazenta.png|thumb|Schematischer Aufbau der Plazenta]]<br />
Die menschliche Plazenta ist im ausgereiften Zustand ein circa 500 bis 600 Gramm schweres und im Durchmesser 15 bis 20 Zentimeter großes Organ, das sich nach der Einnistung ([[Nidation]]) der [[Blastozyste]] in der Gebärmutter bildet. Sie entsteht aus dem fetalen [[Trophoblast]]en und aus der mütterlichen Gebärmutterschleimhaut ([[Endometrium]]). Die fetale Seite der Plazenta – also [[Chorion]]platte und [[Nabelschnur]] – ist mit weißlich trübem [[Amnion]]epithel bedeckt (siehe letztes Bild). Zwischen der Chorionplatte und der mütterlichen Basalplatte (''Dezidua'') befindet sich der mit mütterlichem Blut gefüllte [[intervillöse Raum]]. Dieser wird durch bindegewebige Plazentasepten von der Basalplatte aus in 15 bis 20 Felder, die so genannten [[Kotyledonen]], unterteilt. Aus dem Chorion wachsen Primärzotten, die die Sekundärzotten tragen, in diese blutgefüllten Kotyledonen. Durch das Einsprossen von [[Kapillare (Anatomie)|Kapillaren]] wird die Sekundärzotte zur Tertiärzotte und ist somit zum Stoffaustausch bereit. (In der Abbildung ist der gesamte Zottenbaum als [[Villus]] bezeichnet.) Zwischen den Kapillaren der Tertiärzotten und dem intervillösen Raum findet auf Grund der Plazentaschranke (siehe unten) kein Blutaustausch statt. Der Stoffaustausch erfolgt über [[Diffusion]], erleichterte Diffusion, [[Pinozytose]] oder wird über Rezeptoren vermittelt. Ab der vierten Schwangerschaftswoche, wenn das Herz des Kindes zu schlagen beginnt, wird die Frucht über die Plazenta versorgt.<br />
<br />
Als Organ dient die Plazenta nur eine begrenzte Zeit. Sie zeichnet sich durch den geringsten Gehalt an [[Bindegewebe#Straffes kollagenes Bindegewebe|straffem Bindegewebe]] aller Organe aus.<br />
<br />
== Plazentaschranke ==<br />
[[Datei:Catfetus1.jpg|thumb|Fetus einer Katze mit mütterlichem Teil der Plazenta ('''6''')]]<br />
Eine der Funktionen der Plazenta besteht in der „Plazentaschranke“. Sie stellt eine passive Filtermembran dar, die mütterliches und kindliches Blut trennt und den Übertritt von verschiedenen im Blut gelösten Substanzen ermöglicht oder verhindert. Die dafür verwendeten Mechanismen sind [[Diffusion]] und erleichterte Diffusion, aktiver Transport, [[Diapedese]] und [[Pinozytose]].<br />
Durch Diffusion gelangen Sauerstoff, Wasser, einige Vitamine, Alkohol, Gifte, Drogen und Medikamente in den ''Fetus''. [[Glukose]], [[Aminosäure]]n und Elektrolyte gelangen über erleichterte Diffusion und aktive Transportprozesse in das Kind. Proteine, Antikörper vom Typ [[IgG]] und Fette werden über [[Pinozytose]] transportiert. Viren und Bakterien können sich per [[Diapedese]] Zugang zum Kind verschaffen.<br />
Die Übertragung mütterlicher IgG-Antikörper ist besonders wichtig, da das Kind bis einige Monate nach der Geburt nicht ausreichend eigene Antikörper bilden kann (Nestschutz).<br />
<br />
Durch Mikrotraumen in der Plazenta kann es zum Übertritt kindlichen Blutes in den mütterlichen Kreislauf kommen. Dies ist normalerweise ungefährlich, es sei denn, das Kind ist [[Rhesusfaktor|Rhesus-positiv]], die Mutter jedoch negativ. In einem solchen Fall kann es zur [[Sensibilisierung (Medizin)|Sensibilisierung]] der Mutter gegen kindliche Antigene kommen. Die Mutter bildet Antikörper vom plazentagängigen [[IgG]]-Typ gegen das rhesuspositive Blut, welche bei einer Folgeschwangerschaft in den fetalen Kreislauf gelangen und dort das Krankheitsbild des [[Morbus haemolyticus neonatorum]] auslösen.<br />
<br />
== Plazenta als endokrines Organ ==<br />
Die Plazenta produziert das [[Hormon]] [[Humanes Choriongonadotropin|Chorion-Gonadotropin]] und etwa ab dem vierten Monat auch das Gelbkörperhormon [[Progesteron]], nachdem der Gelbkörper im Eierstock die Produktion einstellt. Das Gelbkörperhormon unterdrückt die [[Menstruation|Regelblutung]] und ermöglicht somit das Weiterbestehen der [[Schwangerschaft]].<br />
<br />
Zudem bildet die Plazenta das humane Plazentalaktogen (HPL). HPL kann ab der 8. Schwangerschaftswoche im Serum der Mutter nachgewiesen werden, und nimmt dann bis zur Geburt kontinuierlich um bis zu 2 g täglich zu. Aufgabe von HPL ist es die Brüste zu entwickeln und für die Laktation vorzubereiten. Zudem reguliert es den Metabolismus und hat anabole Effekte.<ref>Diedrich (2007) Gynäkologie und Geburtshilfe</ref> <br />
<br />
[[Datei:Human placenta baby side.jpg|thumb|Kindliche Seite einer Plazenta mit [[Nabelschnur]]]]<br />
<br />
== Plazentaveränderungen ==<br />
Die Plazenta kann individuell sehr unterschiedlich sein. Form und Größe des Organs variieren ebenso, wie der Ansatz (Insertionsstelle) der Nabelschnur.<br />
<br />
Zu den Formvarianten zählen die ''Placenta succenturiata'' (Nebenplazenta), die ''Placenta bilobata/multilobata'' (zweifach/mehrfach gelappte Plazenta), die ''Placenta annularis'' (Ring- oder gürtelförmige Plazenta), die ''Placenta fenestrata'', sowie die ''Placenta membranacea''. Eine Nebenplazenta oder gelappte Plazenta beeinträchtigt die fetale Entwicklung nicht.<br />
<br />
Als Folgen einer Plazentationsstörung entstehen Formen, wie die ''[[Placenta accreta]]'', die ''Placenta increta'', sowie die ''Placenta percreta''. Dabei wachsen die Zotten durch teilweise oder völlig fehlende Dezidua in das [[Myometrium]] ein. Die Folge sind [[Plazentaretention|Plazentalösungsstörungen]] nach der Geburt des Kindes. <br />
<br />
Auch Lageveränderungen, wie die unterschiedlichen Formen der ''[[Placenta praevia]]'', kommen vor.<br />
<br />
== Nachgeburt ==<br />
Die Plazenta mit der [[Eihaut]] wird kurz nach der Geburt des Kindes als [[Nachgeburt]] geboren.<br />
<br />
Früher wurde die [[Nachgeburt]] häufig an die [[Pharmaindustrie|Pharma-]] und [[Kosmetikindustrie]] verkauft. Diese Praxis ist unter anderem wegen der Angst vor [[Aids]] und anderen Infektionen überholt. Die aus den Plazenten gewonnenen Inhaltsstoffe werden heute aus anderen Quellen oder synthetisch hergestellt oder durch alternative Stoffe ersetzt. <br />
<br />
Oft ist es möglich, die Plazenta ausgehändigt zu bekommen. Kommerzielle Anbieter stellen daraus sog. Globuli (ursprünglich [[Homöopathie|homöopathische]] Medikamente) her. Manche Menschen vergraben sie in der Erde, meist unter einem Baum. Dieser [[Brauch]] war und ist in unterschiedlichsten Regionen der Welt verbreitet. Die [[Humanes Choriongonadotropin|hormonreiche]] Plazenta wird mitunter auch zur (nicht nachgewiesenen) Förderung der Regeneration und Vermeidung einer postpartalen Depression von der Mutter verzehrt.<br />
<br />
=== Stammzellgewinnung ===<br />
Inzwischen ist bekannt, dass sowohl aus der Plazenta selbst, der [[Nabelschnur]] als auch dem darin befindlichen [[Nabelschnurblut]] [[Stammzelle]]n extrahiert werden können. In der Plazenta und [[Nabelschnur]] wurden vor allem [[mesenchym]]ale <ref>Lechner V et al.: Isolierung mesenchymaler Stammzellen aus der humanen Nabelschnur als Grundlage für eine autologe Stammzelltherapie in der Kinderchirurgie''. German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc 07dgch6655 http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch556.shtml</ref>, im [[Nabelschnurblut]] vorrangig [[Blut]] bildende (hämatopoetische) [[Stammzelle]]n nachgewiesen. Während die Stammzellen der Nabelschnur derzeit nur zu experimentellen und Forschungszwecken gewonnen werden, können Nabelschnurblut-Stammzellen bereits routinemäßig gewonnen, konserviert und medizinisch verwendet werden. Häufigstes Verwendungsgebiet sind derzeit [[Stammzelltransplantation]]en zur Behandlung von [[Leukämie]]. Allerdings befindet sich die Forschung zur Anwendung von Nabelschnurblut noch in den Anfängen. Das Einfrieren von Nabelschnurblut ist nach aktuellem Stand nicht sinnvoll, da Fälle, in denen Nabelschnurblut für eine Stammzelltherapie benötigt wird, extrem selten sind. Außerdem ist die Verwendung eigener blutbildender Stammzellen aus Blut oder Knochenmark meist möglich. <ref>Nabelschnurblut: Geschäft mit der Angst http://www.heise.de/tr/Geschaeft-mit-der-Angst--/artikel/90498/1/4</ref><br />
<br />
== Bei Tieren ==<br />
[[Datei:Sheep plazenta P8160007.JPG|thumb|Plazenta eines Schafes]]<br />
Die meisten Säugetiermütter – darunter auch Tiere, die sonst selbst rein vegetarisch (Kühe und andere [[Wiederkäuer]]) leben – verzehren die eigene Nachgeburt, nachdem sie ihre [[Neugeborenes|Neugeborenen]] beschnuppert und versorgt (trocken geleckt) haben. Nicht nur, dass sie damit den [[Raubtiere|Raubtier]]en die verlockende [[Duftspur]] wegnehmen, sie versorgen sich dadurch auch mit [[Vitamine]]n und anderen wichtigen [[Nährstoff]]en, die sie nach der Geburt selbst dringend brauchen.<br />
<br />
Es gibt verschiedene Plazentatypen. Beuteltiere besitzen eine unvollkommene (Dottersack-)Plazenta, weshalb die Tragezeit so gering ist (8–40 Tage).<br />
Des Weiteren gibt es eine Placenta diffusa (epitheliochorial) bei [[Unpaarhufer]]n und [[Wale]]n, eine Placenta zonaria (endotheliochorial) bei [[Raubtiere]]n, eine Placenta discoidalis (hämochorial) bei [[Nagetiere]]n und beim Menschen sowie eine Placenta multiplex s. cotyledonaria oder (syndesmochorial) bei [[Wiederkäuer]]n.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Cornelia Enning: ''Heilmittel aus Plazenta: Medizinisches und Ethnomedizinisches.'' Books on Demand, Norderstedt 2003, ISBN 978-3-8311-4354-2.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|Placenta|Plazenta}}<br />
{{Wiktionary|Plazenta}}<br />
* familienplanung.de – [http://www.familienplanung.de/index.php?id=281 Plazenta]: Das Informationsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)<br />
<br />
[[Kategorie:Plazentation| ]]<br />
[[Kategorie:Pränatalmedizin]]<br />
[[Kategorie:Gebärmutter]]<br />
<br />
[[ar:مشيمة]]<br />
[[arc:ܫܠܝܬܐ]]<br />
[[ay:Jakaña (anatumiya)]]<br />
[[be:Плацэнта]]<br />
[[be-x-old:Пляцэнта]]<br />
[[bg:Плацента]]<br />
[[bs:Posteljica]]<br />
[[ca:Placenta]]<br />
[[cs:Placenta]]<br />
[[cy:Brych (anatomeg)]]<br />
[[da:Moderkage]]<br />
[[dv:ވާމަސް]]<br />
[[el:Πλακούντας]]<br />
[[eml:Camîsa d'la madôna]]<br />
[[en:Placenta]]<br />
[[eo:Placento]]<br />
[[es:Placenta]]<br />
[[et:Platsenta]]<br />
[[eu:Karen]]<br />
[[fa:جفت (کالبدشناسی)]]<br />
[[fi:Istukka]]<br />
[[fr:Placenta]]<br />
[[gl:Placenta]]<br />
[[he:שליה]]<br />
[[hi:बीजांडासन]]<br />
[[ht:Plasenta]]<br />
[[hu:Méhlepény]]<br />
[[id:Plasenta]]<br />
[[io:Placento]]<br />
[[is:Legkaka]]<br />
[[it:Placenta umana]]<br />
[[ja:胎盤]]<br />
[[jv:Plasenta]]<br />
[[kk:Қан-хорионды ұрықжолдас]]<br />
[[kn:ಜರಾಯು (ಪ್ಲಸೆಂಟ್)]]<br />
[[ko:태반]]<br />
[[la:Placenta]]<br />
[[lt:Placenta]]<br />
[[mr:वार (गर्भाचे वेष्टन)]]<br />
[[nl:Placenta]]<br />
[[no:Morkake]]<br />
[[pl:Łożysko (anatomia)]]<br />
[[pt:Placenta]]<br />
[[qu:Thami]]<br />
[[ru:Плацента]]<br />
[[simple:Placenta]]<br />
[[sq:Placenta]]<br />
[[sr:Постељица]]<br />
[[su:Bali (anatomi)]]<br />
[[sv:Moderkaka]]<br />
[[ta:சூல்வித்தகம்]]<br />
[[te:జరాయువు]]<br />
[[th:รก]]<br />
[[tl:Inunan]]<br />
[[tr:Plasenta]]<br />
[[uk:Плацента]]<br />
[[vi:Nhau thai]]<br />
[[zh:胎盤]]</div>
SantoshBot
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Gender
2013-01-16T15:29:41Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:लिंग</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|behandelt einen Begriff aus der Sozialforschung. Für das Institut, siehe [[Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen]] (GENDER).}}<br />
<br />
Der Begriff '''Gender''' [{{IPA|ˈdʒɛndɚ}}] bezeichnet als Konzept die soziale oder psychologische Seite des Geschlechts einer Person im Unterschied zu ihrem [[Menschliche Geschlechtsunterschiede|biologischen Geschlecht]] ([[Englische Sprache|engl.]] ''sex''). Der Begriff wurde aus dem Englischen übernommen, um auch im Deutschen eine Unterscheidung zwischen sozialem (gender) und biologischem (sex) Geschlecht treffen zu können, da das deutsche Wort ''Geschlecht'' in beiden Bedeutungen verwendet wird. Er dient vor allem als [[Terminus technicus]] in den Sozial- und Geisteswissenschaften.<br />
<br />
== Definition ==<br />
[[Datei:Michelina de Cesare.jpg|miniatur|Ausbruch aus der [[Geschlechterrolle]]; eine [[Brigant]]in in [[Süditalien]], 19. Jahrhundert]]<br />
Der Begriff Gender bezeichnet zum einen die soziale [[Geschlechterrolle]] (engl. ''gender role'') beziehungsweise die sozialen Geschlechtsmerkmale. Es bezeichnet also alles, was in einer Kultur als typisch für ein bestimmtes Geschlecht angesehen wird (zum Beispiel Kleidung, Beruf und so weiter); es verweist nicht unmittelbar auf die körperlichen Geschlechtsmerkmale (''sex'').<br />
<br />
Der Begriff wurde in dieser Bedeutung [[1955]] von dem US-amerikanischen Forscher [[John Money]] eingeführt, um das Fühlen und Verhalten von [[Intersexualität|intersexuellen]] Menschen zu beschreiben, bei denen das körperliche Geschlecht uneindeutig war, die jedoch eine eindeutige Geschlechtsidentität oder eine eindeutige Geschlechtsrollenpräsentation aufwiesen. Diese waren ursprünglich als ''sex role'' und ''sex identity'' beschrieben worden, jedoch war gerade bei diesen Personen das körperliche Geschlecht, also ''sex'', nicht eindeutig.<br />
{{Zitat|Der Begriff Geschlechtsrolle (gender role) wird benutzt, um all jene Dinge zu beschreiben, die eine Person sagt oder tut, um sich selbst auszuweisen als jemand, der oder die den Status als Mann oder Junge, als Frau oder Mädchen hat.|Money, 1955|}}<br />
Seine Theorie, dass das Identitätsgeschlecht eines Menschen erst mit etwa drei Jahren entwickelt und vorher beliebig veränderbar sei, versuchte Money 1966 an dem damals 22 Monate alten [[Bruce Reimer]] zu belegen, den er nach einer missglückten [[Zirkumzision|Genitalbeschneidung]] einer chirurgischen [[Geschlechtsangleichende Maßnahme|Geschlechtsumwandlung]] unterzog und von seinen Eltern als Mädchen Brenda aufziehen ließ. Das Experiment scheiterte, und als Brenda von ihrer Geschichte erfuhr, nahm sie den Namen David an und ließ die Umwandlung rückgängig machen. David Reimer nahm sich 2004 das Leben.<br />
<br />
Zum anderen bezeichnet Gender auch die [[Geschlechtsidentität]] (''gender identity''); diese Bedeutung wurde 1968 von [[Robert Stoller]] und Ralph Greenson geprägt.<br />
{{Zitat|Geschlechtsidentität (gender identity) beginnt mit dem Wissen und dem Bewusstsein, ob bewusst oder unbewusst, dass man einem Geschlecht (sex) angehört und nicht dem anderen. Geschlechtsrolle (gender role) ist das äußerliche Verhalten, welches man in der Gesellschaft zeigt, die Rolle, die man spielt, insbesondere mit anderen Menschen.|Stoller, 1968|}}<br />
<br />
Bei den meisten Menschen fallen körperliches, soziales und [[Identitätsgeschlecht]] weitgehend zusammen, sie besitzen also die Merkmale eines bestimmten Geschlechts, verhalten sich kulturabhängig diesem Geschlecht entsprechend und fühlen sich diesem Geschlecht auch zugehörig. Ist dies nicht der Fall, spricht man von [[Transgender]].<br />
<br />
Die begriffliche Trennung von ''sex'' und ''gender'' wurde nachfolgend sowohl in der feministischen Literatur aufgegriffen als auch im Diskurs von und über Menschen, die ihr Geschlecht wechseln wollten. Entsprechend führte [[Virginia Price]] in den [[1970er]] Jahren den Begriff ''transgender'' ein; dieser bezeichnet Menschen, die zwar ihre Geschlechtsrolle wechseln wollten, weil ihre Geschlechtsidentität nicht ihrem biologischen Geschlecht entsprach, im Gegensatz zu „[[Transsexualität|Transsexuellen]]“ aber auf einen Wechsel des biologischen Geschlechts (also eine [[genitalangleichende Operation]]) verzichteten. Heute hat sich der Gebrauch des Wortes Transgender verschoben, so wird es als Überbegriff für alle verwandt, die ihre Geschlechtsrolle wechseln (wollen) oder deren Geschlechtsidentität nicht der ihnen, üblicherweise aufgrund ihres körperlichen Geschlechts, zugewiesenen Geschlechtsrolle entspricht.<br />
<br />
== Die Genderproblematik in den Gender Studies ==<br />
<br />
''Gender'' bezeichnet ein von sozialen und kulturellen Umständen abhängiges Geschlecht und damit eine soziokulturelle Konstruktion.<br />
<br />
Besonders die [[Gender Studies]] bestreiten einen kausalen Zusammenhang von biologischem und sozialem Geschlecht und dessen Kontinuitätsbestreben. Das soziale Geschlecht wird vielmehr als eine ''Konstruktion des Geschlechts'' ([[Doing Gender]]) verstanden. Hierbei geht es zwar vordergründig um die Zuordnung von Menschen in eine typisch männliche oder typisch weibliche Rolle, aber auch um den Wert der Geschlechtsrolle. ''Gender'' beschreibt vor allem die Art und Weise, in der Männer und Frauen sich zu ihrer Rolle in der Gesellschaft selbst positionieren und wie sie diese Rolle bewerten. Insofern könnte beispielsweise eine Gruppe von Frauen ein eigenes Geschlecht (''Gender'') bilden, das sich einerseits auszeichnet durch die natürliche Anbindung an ihr biologisches Geschlecht, andererseits durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht. <br />
<br />
Die soziale Bedeutung eines solchermaßen konstruierten sozialen Geschlechts wird als variabel beschrieben. Das Geschlecht und besonders seine Bewertung hängen ab von den in einer Gesellschaft vorherrschenden Machtstrukturen. So ist die Genderproblematik in einer matriarchalen Gesellschaft mehr oder weniger anders als in einer patriarchalen, weil die Begriffe ''[[Männlichkeit]]'' und ''[[Weiblichkeit]]'' in den verschiedenen Gesellschaften auch unterschiedlich bewertet werden und darüber gesellschaftliche [[Androzentrismus|Anspruchs- und Wahrnehmungsperspektiven]] geprägt werden, die sich so auch selbst reproduzieren können. Das jeweilige [[Individuum]] empfindet, bedingt durch seine [[Sozialisation]], diese Rollen- und Perspektivverteilung als normal.<br />
<br />
== Kritik an der begrifflichen Trennung von ''sex'' und ''gender'' ==<br />
<br />
Die begriffliche Trennung zwischen dem biologischen Geschlecht (''sex'') und dem sozialen Geschlecht (''gender'') erschien – und erscheint immer noch – vor allem seit den Achtzigerjahren im sozialwissenschaftlich-feministischen Diskurs als zentral.<ref>[[Susanne Schröter]]: ''FeMale. Über Grenzverläufe zwischen den Geschlechtern.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 2002, ISBN 3-596-15716-1 , Seite&nbsp;39.</ref> [[Judith Butler]] lehnt die Trennung zwischen Sex und Gender allerdings ab, denn diese sei rein artifiziell und gehe zurück auf den [[Kartesisch|Kartesischen]] Dualismus, nämlich die von [[Descartes]] begründete philosophische Auffassung, dass Körper und Geist unabhängig voneinander, nebeneinander existierten. Die Trennung zwischen Sex und Gender impliziere, der Mensch bestehe, so wie auch Descartes die Dichotomie zwischen Körper und Geist aufmacht, zum Ersten aus seinem biologischen Geschlecht, das heißt seinem Sex, seinem biologischen, unhinterfragbaren, natürlich gegebenen Körper, und zum Zweiten aus seinem sozialen Geschlecht, das heißt seinem Gender, seinem vom Körper unabhängig quasi frei wählbaren Geschlecht. Nach Butler erscheint aber nicht nur das soziale Geschlecht als Konstruktion, sondern auch das biologische Geschlecht als hinterfragbare Wahrheit oder als eine kulturelle Interpretation des Körperlichen. Das, was man als Gender leben könne, sei letztlich abhängig davon, welche körperlichen Möglichkeiten man habe. Und diese körperlichen Möglichkeiten wiederum würden bereits kulturell interpretiert.<ref>[[Judith Butler]]: ''Variationen zum Thema Sex und Geschlecht. Beauvoir, Wittig und Foucault.'' In: Nunner-Winkler: ''Weibliche Moral. Die Kontroverse um geschlechtsspezifische Ethik.'' Campus: Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-593-34338-X.</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Drittes Geschlecht]]<br />
* [[Geschlechterordnung]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Cordelia Fine]]: ''Delusion of Gender – The real Science Behind Sex Differences.'' ICON Books, London 2011. ISBN 978-184831-220-3<br />
* [[Hadumod Bußmann]], Renate Hof (Hg.): ''Genus – Geschlechterforschung/Gender Studies in den Kultur- und Sozialwissenschaften.'' Kröner, Stuttgart 2005. ISBN 3-520-82201-6<br />
* [[Judith Butler]]: ''Das Unbehagen der Geschlechter.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991. ISBN 3-518-11722-X<br />
* [[Norbert Elias]]: ''Wandlungen der Machtbalance zwischen den Geschlechtern. Eine prozeßsoziologische Untersuchung am Beispiel des antiken Römerstaats.'' In [[KZfSS]] Jg. 38, 1968, S. 425-449; wieder in: Jürgen Friedrichs & Karl Ulrich Mayer & Wolfgang Schluchter, Hgg.: ''Soziologische Theorie und Empirie. KZfSS.'' Westdeutscher Verlag, Opladen 1997. ISBN 3-531-13139-7 S. 125-149<br />
* [[Ulrich Enderwitz]]: ''Die Sexualisierung der Geschlechter. Eine Übung in negativer Anthropologie.'' Ça Ira, Freiburg/Br. 1999. ISBN 3-924627-60-6<br />
* [[Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz]]: ''Frau – Männin – Menschin. Zwischen Feminismus und Gender.'' Butzon & Bercker, Kevelaer 2009. ISBN 978-3-7666-1313-4<br />
* Andrea Griesebner: ''Feministische Geschichtswissenschaft. Eine Einführung.'' Löcker, Wien 2004. ISBN 3-85409-410-8<br />
* Genus – Münsteraner Arbeitskreis für Gender Studies (Hrsg.): ''Kultur, Geschlecht, Körper.'' Agenda, Münster 1999. ISBN 3-89688-061-6<br />
* David Haig: ''The Inexorable Rise of Gender and the Decline of Sex: Social Change in Academic Titles 1945–2001.'' In: ''Archives of Sexual Behavior.'' 2/2004, S. 87–96. {{Webarchiv|20070811154158|http://www.oeb.harvard.edu/faculty/haig/pdfs/04InexorableRise.pdf|(PDF)}}<br />
* Marlis Hellinger, Hadumod Bußmann (Hrsg.): ''Gender Across Languages, The linguistic representation of women and men, Volume 3''. John Benjamins, Amsterdam 2003. <span style="white-space:nowrap">ISBN 1-58811-210-1</span> und <span style="white-space:nowrap">ISBN 1-58811-211-X</span><br />
* Claudia Koppert, Beate Selders (Hrsg.): ''Hand aufs dekonstruierte Herz. Verständigungsversuche in Zeiten der politisch-theoretischen Selbstabschaffung von Frauen''. Königstein: Ulrike Helmer 2003.<br />
* Judith Lorber: ''Genderparadoxien.'' Leske & Budrich, Opladen 1999. ISBN 3-8100-3743-5.<br />
* Ursula Pasero, Christine Weinbach (Hrsg.): ''Frauen, Männer, Gender Trouble. Systemtheoretische Essays.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003. ISBN 3-518-29237-4<br />
* [[Paula-Irene Villa]]: ''Sexy Bodies. Eine soziologische Reise durch den Geschlechtskörper.'' Leske&nbsp;+&nbsp;Budrich, Opladen 1999. ISBN 3-8100-2452-X<br />
* Ursula Pasero, [[Birger Priddat|Birger P. Priddat]] (Hrsg.): ''Organisationen und Netzwerke: Der Fall Gender.'' VS, Wiesbaden 2004. ISBN 3-531-14255-0.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://schwule-seite.de/politics_geschlecht.htm Die Rückkehr der Geschlechterbinarität – und ein wirksames Gegengift: selber Denken.]<br />
* [http://www.goethe.de/Gender Online-Dossier zu gesellschaftlichen Fragestellungen zum Thema Gender des Goethe-Instituts]<br />
* [http://www.geschichte.tu-darmstadt.de/index.php?id=genius Forschungsprojekt der TU-Darmstadt zu Gender, Identität und Subjekt in der römischen Kaiserzeit]<br />
* [http://www.portal-intersektionalitaet.de Das ''Portal Intersektionalität'' – ein Onlineportal zu den Wechselwirkungen sozialer Kategorien (wie Geschlecht, Ethnizität und soziale Klasse)]<br />
<br />
[[Kategorie:Geschlechterforschung]]<br />
[[Kategorie:Differentielle und Persönlichkeitspsychologie]]<br />
[[Kategorie:Entwicklungspsychologie]]<br />
[[Kategorie:Sozialpsychologie]]<br />
[[Kategorie:Soziologische Theorie]]<br />
<br />
[[am:ፆታ]]<br />
[[ar:جندر]]<br />
[[az:Gender]]<br />
[[be:Гендар]]<br />
[[be-x-old:Гендэр]]<br />
[[bg:Пол (феминизъм)]]<br />
[[ca:Gènere (sociologia)]]<br />
[[cs:Gender]]<br />
[[cy:Rhywedd]]<br />
[[en:Gender]]<br />
[[eo:Seksa identeco]]<br />
[[es:Género (ciencias sociales)]]<br />
[[et:Sugupool]]<br />
[[fa:جنسیت]]<br />
[[fi:Sosiaalinen sukupuoli]]<br />
[[fr:Genre (sciences sociales)]]<br />
[[gan:性別]]<br />
[[he:מגדר]]<br />
[[id:Gender (sosial)]]<br />
[[io:Genro]]<br />
[[is:Kynferði]]<br />
[[it:Genere (scienze sociali)]]<br />
[[ja:ジェンダー]]<br />
[[kk:Гендер]]<br />
[[ko:젠더]]<br />
[[ky:Гендер]]<br />
[[ln:Emoto]]<br />
[[mr:लिंग]]<br />
[[ms:Jantina]]<br />
[[new:लिंग]]<br />
[[nl:Sekse]]<br />
[[no:Sosialt kjønn]]<br />
[[pl:Gender]]<br />
[[pt:Género (sociedade)]]<br />
[[ru:Гендер]]<br />
[[sh:Rod (sociologija)]]<br />
[[simple:Gender]]<br />
[[sk:Gender (rod)]]<br />
[[sv:Socialt kön]]<br />
[[ta:பாலினம்]]<br />
[[th:เพศภาวะ]]<br />
[[tl:Kasarian]]<br />
[[tr:Cinsiyet]]<br />
[[tt:Җенсият]]<br />
[[uk:Ґендер]]<br />
[[war:Kinatawo]]<br />
[[yi:מין (אידענטיטעט)]]<br />
[[zh:性別 (文化)]]<br />
[[zh-min-nan:Sèng-pia̍t]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Six_Sigma&diff=113039288
Six Sigma
2013-01-16T15:22:35Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:सिक्स सिग्मा</p>
<hr />
<div>[[Datei:six_sigma-2.svg|150px|right|thumb|Six-Sigma-Symbol]]<br />
<br />
'''Six Sigma''' (6σ) ist ein statistisches Qualitätsziel und zugleich eine Methode des [[Qualitätsmanagement]]s. Ihr Kernelement ist die Beschreibung, Messung, Analyse, Verbesserung und Überwachung von Geschäftsvorgängen mit statistischen Mitteln. Die Ziele orientieren sich an finanzwirtschaftlich wichtigen Kenngrößen des Unternehmens und an Kundenbedürfnissen.<br />
<br />
== Geschichtliche Entwicklung ==<br />
Die Vorläufer von Six Sigma wurden in den 1970er Jahren im japanischen Schiffbau, später in der japanischen Elektronik- und Konsumgüterindustrie eingeführt. Six Sigma entstand ursprünglich in den USA im Jahre 1987 und wurde von [[Motorola]] in diesem Jahr das erste Mal angewendet.<br />
<br />
Die größte Popularität erlangte der Six-Sigma-Ansatz durch die Erfolge bei [[General Electric]] (GE). Diese Erfolge sind stark mit dem Namen [[Jack Welch]] verbunden, der 1996 Six Sigma bei GE einführte und dafür im Jahre 2002 von der [[International Society of Six Sigma Professionals|'''I'''nternational '''S'''ociety of '''S'''ix '''S'''igma '''P'''rofessionals]] (ISSSP) während der zweiten ISSSP-Leadership-Konferenz mit dem [[International Society of Six Sigma Professionals#ISSSP Premier Leader Award|ISSSP Premier Leader Award]] ausgezeichnet wurde.<br />
<br />
Six Sigma wird heute weltweit von zahlreichen Großunternehmen – nicht nur in der Fertigungsindustrie, sondern inzwischen auch im Dienstleistungssektor – angewandt. Viele dieser Unternehmen erwarten von ihren [[Lieferant]]en Nachweise über Six-Sigma-Qualität in den Produktionsprozessen. <br />
<br />
Im Produkt- und Prozessentwicklungsbereich kommen abgewandelte [[DMAIC]]- bzw. Prozessmanagement-Prozesse zum Einsatz, die unter dem Begriff [[Design for Six Sigma]] (DFSS, DMADV) zusammengefasst werden. Auch für den Bereich der [[Software-Entwicklung]] gibt es eine Variante von Six Sigma.<br />
<br />
Etwa seit dem Jahr 2000 wird Six Sigma in vielen Implementierungen mit den Methoden des [[Lean Management]] kombiniert und als ''Lean Sigma'' oder ''Lean Six Sigma'' bzw. ''Six Sigma + Lean'' bezeichnet. <br />
<br />
Seit etwa 2005 tritt im Zuge der Nachhaltigkeitsdiskussion von Prozessveränderungen auch das Thema [[Prozessmanagement]] (im Sinne von ''Management von Geschäftsprozessen im Tagesgeschäft'', aber nicht vorrangig im Sinne der GPM-IT-Tool-Thematik) als Ergänzung zu den Projektmethodiken ''DMAIC'' und ''DFSS'' zunehmend ins Blickfeld.<br />
<br />
== Rollen und Aufgaben ==<br />
Six-Sigma-Verbesserungsprojekte werden von speziell ausgebildeten Mitarbeitern geleitet. Das [[Führungspsychologie|führungspsychologische]] Konzept von Six Sigma beruht auf Rollendefinitionen, die sich an den ''Rangkennzeichen'' (Gürtelfarbe) [[japan]]ischer [[Kampfsport]]arten orientieren:<ref name="MKB23">Magnusson, Kroslid, Bergman: ''Six Sigma umsetzen'', (2003), S. 23, ISBN 3-446-22295-2</ref> <br />
* Der ''Deployment Champion'' ist ein Mitglied der Unternehmensleitung; er ist der Motor und Fürsprecher für Six Sigma im Unternehmen.<ref name="MKB24">Magnusson, Kroslid, Bergman (2003), S. 24</ref> <br />
* Der ''Master Black Belt'' ist ein Vollzeitverbesserungsexperte; er wirkt als [[Coaching|Coach]], Trainer und Ausbilder.<ref name="MKB24"/><br />
* Der ''Projekt-Champion'' (auch ''Projekt-Sponsor'') ist in der Regel ein Mitglied des mittleren Managements und Auftraggeber für einzelne Six-Sigma-Projekte im Unternehmen. Diese Manager sind zugleich häufig auch die Prozesseigner ([[Process Owner]]) für den zu verbessernden Prozess.<br />
* Der ''Black Belt'' ist ebenfalls auf Vollzeitbasis als Verbesserungsexperte tätig; er übernimmt Projektmanagementaufgaben und hat eingehende Kenntnisse in der Anwendung der verschiedenen Six-Sigma-Methoden. Die Rollenbeschreibung von Black Belts sieht die Umsetzung von vier Verbesserungsprojekten pro Jahr mit einer resultierenden Kostenersparnis von jeweils 200.000 EUR vor (je nach Größe des Unternehmens), sowie die übergeordnete Begleitung von etwa vier weiteren Projekten.<ref name="MKB24"/> <br />
* Der ''Green Belt'' ist im mittleren Management angesiedelt – dies sind Ingenieure, [[Techniker|staatlich geprüfte Techniker]], Einkäufer, Planer oder Meister, die als Teammitglieder an Projekten teilnehmen oder auch selbst, unter Berichterstattung an einen Black Belt, kleinere Projekte leiten.<ref name="MKB25">Magnusson, Kroslid, Bergman (2003), S. 25</ref><br />
<br />
Daneben gibt es je nach Unternehmen auch „inoffizielle“ Gürtel-Farben (z.&nbsp;B. ''White Belts'', ''Yellow Belts'', ''Blue Belts'').<ref name="MKB25">Magnusson, Kroslid, Bergman (2003), S. 25</ref> Diese sind unter dem Green Belt angesiedelt und übernehmen keine Projektleitungsaufgaben.<ref name="MKB24"/><br />
<br />
Einer allgemeinen Richtlinie zufolge – in vielen Büchern zitiert – sollte in den Unternehmen pro 100 Mitarbeiter ein Black Belt aktiv sein (1%-BB-Regel).<ref name="MKB25"/> Ein Master Black Belt soll etwa 20 (erfahrene) Black Belts betreuen.<ref name="MKB25"/> Auf jeden Black Belt kommen dann wiederum etwa 20 Green Belts.<ref name="MKB25"/><br />
<br />
== Die Six-Sigma-Toolbox ==<br />
Im Rahmen der [[DMAIC]]-Phasen findet eine Vielfalt von Qualitätstechniken Anwendung, die Six Sigma von der bestehenden [[Qualitätsmanagement]]-Praxis übernommen hat. Die folgende Tabelle<ref name="MKB44">Magnusson, Kroslid, Bergman (2003), S. 44</ref> stellt eine Übersicht dar:<br />
<br />
{| class="prettytable" <br />
!Nr.<br />
!width="25%"| Kunden-Werkzeuge<br />
!width="25%"| Projekt-Werkzeuge<br />
!width="25%"| [[Schlankes Management|Schlankheits]]-Werkzeuge<br />
!width="25%"| Management-Werkzeuge<br />
|-<br />
!1<br />
|[[Kano-Modell]]<br />
|[[Netzplantechnik]]<br />
|Standardisierung<br />
|[[Entscheidungsbaum]]<br />
|-<br />
!2<br />
|[[Strukturierung]] von [[Kundenanforderung]]en, genannt Anforderungsstrukturierung<br />
|[[Projekt]]- und Teambeschreibung<br />
|[[Wertstromanalyse|Wertstrom-]], [[Engpassplanung|Engpass]]- bzw. [[Materialflussanalyse]]<br />
|[[Affinitätsdiagramm]]<br />
|-<br />
!3<br />
|[[House of Quality]]<br />
|CTQ-Analyse (''Critical to Quality'')<br />
|[[Wertschöpfung]]s- bzw. [[Verschwendung]]sanalyse<br />
|Beziehungsdiagramm<br />
|-<br />
!4<br />
|[[Taguchi-Methode|Verlustfunktion]] nach [[Taguchi Gen’ichi]]<br />
|[[Baumdiagramm]]<br />
|[[Ablaufdiagramm|Flussdiagramm]]<br />
|[[Baumdiagramm]]<br />
|-<br />
!5<br />
|Kundeninterviews<br />
|[[Prozessfähigkeitsuntersuchung|Prozessfähigkeitsanalyse]]<br />
|[[Versorgungskette]]nmatrix<br />
|[[Matrixdiagramm]]<br />
|-<br />
!6<br />
|Kundenfragebögen<br />
|Kosten-Nutzen-Analyse<br />
|[[Rüsten|Rüstzeitanalyse]]<br />
|Matrix-Daten-Analyse<br />
|-<br />
!7<br />
|[[Conjoint-Analyse]]<br />
|[[Qualitätsregelkarte|Regelkarten]]<br />
|[[Red-Tag]]-Analyse<br />
|[[Netzplantechnik]]<br />
|}<br />
<br />
{| class="prettytable" <br />
!Nr.<br />
!width="33%"| Design-Werkzeuge<br />
!width="34%"| Grafik-Werkzeuge<br />
!width="33%"| Statistik-Werkzeuge<br />
|-<br />
!1<br />
|[[Taguchi-Methode|Robustes Design]], [[Parameterdesign]]<br />
|Prüfformulare (inkl. Messplan)<br />
|[[Statistische Versuchsplanung]] (DoE)<br />
|-<br />
!2<br />
|[[Quality Function Deployment]] (QFD)<br />
|[[Histogramm]]<br />
|[[Prozessfähigkeitsuntersuchung]]<br />
|-<br />
!3<br />
|[[TRIZ]]<br />
|[[Paretodiagramm]]<br />
|[[Regressionsanalyse]]<br />
|-<br />
!4<br />
|[[Konzeptauswahlanalyse nach Pugh]]<br />
|[[Ursache-Wirkungs-Diagramm]], auch [[Ishikawa-Diagramm|Ishikawa]]- bzw. Fishbone-Diagramm genannt<br />
|[[Multivariate Analyse]]<br />
|-<br />
!5<br />
|[[FMEA]]/[[VMEA]]<br />
|Grafischer Vergleich<br />
|Statistische Testverfahren ([[F-Test]], [[ANOVA]])<br />
|-<br />
!6<br />
|[[Fehlerbaumanalyse]]<br />
|Relationendiagramm<br />
|[[Wahrscheinlichkeitsnetz]]<br />
|-<br />
!7<br />
|[[Toleranzanalyse]] und [[Toleranzdesign]]<br />
|[[Qualitätsregelkarte|Regelkarten]]<br />
|[[Messsystemanalyse]] (Gage R&R)<br />
|}<br />
<br />
== Der Six-Sigma-Kernprozess: DMAIC ==<br />
Die am häufigsten eingesetzte Six-Sigma-Methode ist der sogenannte „[[DMAIC]]“-Zyklus (Define – Measure – Analyze – Improve – Control = Definieren – Messen – Analysieren – Verbessern – Steuern). Hierbei handelt es sich um einen Projekt- und Regelkreis-Ansatz. Der DMAIC-[[Kernprozess]] wird eingesetzt, um bereits bestehende Prozesse messbar zu machen und sie nachhaltig zu verbessern.<br />
<br />
=== Define (D) ===<br />
In dieser Phase wird der zu verbessernde Prozess identifiziert, dokumentiert und das Problem mit diesem Prozess beschrieben. Dies geschieht meistens in Form einer Projekt-Charta. Diese beinhaltet außerdem: <br />
* den gewünschten Zielzustand,<br />
* die vermuteten Ursachen für die derzeitige Abweichung vom Zielzustand,<br />
* die Projektdefinition (Mitglieder, Ressourceneinsatz, Zeitplanung)<br />
<br />
[[Datei:DMAIC_Zyklus.png|miniatur|rechts|DMAIC-Zyklus für bereits existierende Prozesse]]<br />
Neben der Projektcharta werden meistens weitere Werkzeuge verwendet, so z.&nbsp;B.: <br />
* Problemdefinition unter Verwendung der [[Kepner-Tregoe]]-Analyse.<br />
* [[SIPOC]] (Supplier, Input, Process, Output, Customer) – hier wird, wie beim [[Programmablaufplan|Flowchart]] auch, der Prozess dargestellt, um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, was innerhalb des Prozesses geschieht. Dabei werden teilweise auch [[Kundenanforderung]]en (Customer Requirements) an den Output des Prozesses sowie dessen Anforderungen an die Inputs (Process Requirements) formuliert.<br />
* CTQ-Baum (Critical to Quality) – Beschreibung, welche messbaren kritischen Parameter qualitätsbestimmend sind.<br />
* VoC (Voice of the Customer) – Methode, um von einem verbalen Kundenproblem (z.&nbsp;B.: „Das Gerät ist schwierig zu bedienen“) auf konkrete Zielgrößen zur Eliminierung des Problems zu gelangen (z.&nbsp;B.: „Das Gerät braucht auf jedem Knopf eine aussagekräftige Beschriftung in Schriftgröße 12. Die Knöpfe müssen in einer logischen Reihenfolge angeordnet sein.“). In der Define Phase gehört das VoC zu den wichtigsten Werkzeugen, da hiermit vermieden werden kann, dass der Kunde am Ende unzufrieden mit den Ergebnissen ist, weil er andere Erwartungen hatte.<br />
* Scope In / Scope Out - Die Abgrenzung, welche Aspekte oder Bereiche Untersuchungsbestandteil des Projekt sein sollen und welche nicht.<br />
<br />
=== Measure (M) ===<br />
In dieser Phase geht es darum, festzustellen, wie gut der Prozess wirklich die bestehenden Kundenanforderungen erfüllt. Dies beinhaltet eine [[Prozessfähigkeitsuntersuchung]] für jedes relevante Qualitätsmerkmal.<br />
<br />
Angewandte Werkzeuge in dieser Phase:<br />
<br />
* [[Prozessvisualisierung#Prozessvisualisierung in Six Sigma|Prozessvisualisierung]] mittels ''Process Mapping'',<br />
* Statistische Datenerhebungs- bzw. Versuchsplanung.<br />
<br />
Zur Sicherung der Messmittelfähigkeit verwendet man in Six Sigma die sogenannte [[Messsystemanalyse]] (Measurement System Analysis), kurz MSA.<br />
<br />
=== Analyse (A) ===<br />
Ziel der Analysephase ist es, die Ursachen dafür herauszufinden, warum der Prozess die Kundenanforderungen heute noch nicht im gewünschten Umfang erfüllt. Dazu werden Prozessanalysen wie z.&nbsp;B. [[Wertschöpfung]]s-, [[Materialflussanalyse|Materialfluss-]] oder [[Wertstromanalyse]]n, sowie Datenanalysen (Streuung) erstellt. Bei der Datenanalyse werden die in der vorigen Phase erhobenen Prozess- oder Versuchsdaten unter Einsatz statistischer Verfahren ausgewertet, um die wesentlichen Streuungsquellen zu identifizieren und die Grundursachen des Problems zu erkennen. <br />
<br />
Angewandte Werkzeuge in dieser Phase:<br />
<br />
* [[Ishikawa-Diagramm]] – zur Bestimmung der ersten Hypothesen zu Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen,<br />
* C&E-Matrix (Causes & Effects) – weiteres Werkzeug zur Aufstellung von Ursache-Wirkungs-Hypothesen,<br />
* [[Paretodiagramm]],<br />
* [[Streudiagramm]] (Scatter Plot),<br />
* [[Regressionsanalyse]],<br />
* [[Hypothesentest]]s,<br />
* Wertschöpfungsanalyse,<br />
* Durchlaufzeitanalyse.<br />
<br />
=== Improve (I) (bzw. Engineer (E) bei neuen Prozessen) ===<br />
Nachdem verstanden wurde, wie der Prozess funktioniert, wird nun die Verbesserung geplant, getestet und schließlich eingeführt. Hier werden Werkzeuge angewandt, die auch außerhalb von Six Sigma weit verbreitet sind, beispielsweise:<br />
* Platzzifferverfahren <ref name="SSLG">Jochem, R., Geers, D., Giebel, M.: ''Six Sigma leicht gemacht. Ein Lehrbuch mit Musterprojekt für den Praxiserfolg.'' Symposion Publishing (2011), S. 214 ff.</ref><br />
* K.O. Analyse <ref name="SSLG" /><br />
* Kriterienbasierte Matrix <ref name="SSLG" /><br />
* Kosten-Nutzen-Analyse <ref name="SSLG" /><br />
* Soll-Prozessdarstellung <ref name="SSLG" /><br />
* Poka Yoke <ref name="SSLG" /><br />
* Brainstorming und andere [[Kreativitätstechnik|kreative Techniken]] zur Erzeugung von Lösungsideen<br />
* [[FMEA]] (Failure Mode and Effects Analysis) – Methode zur Ermittlung von Implementierungsrisiken der Verbesserungsideen<br />
<br />
=== Control (C) ===<br />
Der neue Prozess wird mit statistischen Methoden überwacht. Dies geschieht überwiegend mit [[Statistische Prozesslenkung|SPC]]-[[Qualitätsregelkarte|Regelkarten]]. Darüber hinaus werden von der Fachliteratur weitere ausgewählte Methoden aufgeführt, die für eine nachhaltige Aufrechterhaltung von Verbesserungen wichtig sind, wie:<br />
<br />
* Prozessdokumentation <ref name="SSLG1">Jochem, R., Geers, D., Giebel, M.: '' Six Sigma leicht gemacht. Ein Lehrbuch mit Musterprojekt für den Praxiserfolg'', Symposion Publishing (2011), S. 269 ff.</ref><br />
* Prozessmanagement - und Reaktionsplan <ref name="SSLG1" /><br />
* Precontrol <ref name="SSLG1" /><br />
* Projekterfolgsberechnung. <ref name="SSLG1" /><br />
<br />
Die Six Sigma Roadmap zeigt einen Leitfaden zum chronologischen Einsatz der wichtigsten Werkzeuge.<br />
<br />
Der Aufwand für ein DMAIC ist hoch, so dass sich die Umsetzung erst lohnt, wenn die zu erwartenden Wertschöpfungszuwächse aus dem verbesserten Prozess höher als 50.000 EUR ausfallen. Man strebt eine Projektlaufzeit von vier bis fünf Monaten an.<br />
<br />
== Six Sigma als statistisches Qualitätsziel ==<br />
In aller Regel kommt es bei jedem Qualitätsmerkmal zu unerwünschter [[Streuung (Statistik)|Streuung]] in den Prozessergebnissen. Auch der Durchschnitts- oder [[Mittelwert]] liegt oft nicht genau auf dem Zielwert. <br />
<br />
Im Rahmen einer so genannten [[Prozessfähigkeitsuntersuchung]] werden solche Abweichungen vom Idealzustand in Beziehung zum [[Toleranz (Technik)|Toleranzbereich]] des betreffenden Merkmals gesetzt. Dabei spielt die [[Standardabweichung]] des Merkmals (Buchstabe: σ; gesprochen: Sigma) eine wesentliche Rolle. Sie misst die Streubreite des Merkmals, also wie stark die Merkmalswerte voneinander abweichen. <br />
<br />
Je größer die Standardabweichung im Vergleich zur Breite des Toleranzbereichs ist, desto wahrscheinlicher ist eine Überschreitung der Toleranzgrenzen. Ebenso gilt, je weiter sich der Mittelwert vom Zentrum des Toleranzbereichs entfernt (also je näher er an eine der Toleranzgrenzen heranrückt), desto größer der Überschreitungsanteil. Deswegen ist es sinnvoll, den Abstand zwischen dem Mittelwert und der nächstgelegenen Toleranzgrenze in Standardabweichungen zu messen. Dieser Abstand geteilt durch 3 σ ist der Prozessfähigkeitsindex C<sub>pk</sub>; es gilt also C<sub>pk</sub> = 1, wenn der Mittelwert 3 σ von der nächstgelegenen Toleranzgrenze entfernt ist.<br />
<br />
[[Datei:6 Sigma Normal distribution.jpg|framed|right|Schaubild der [[Normalverteilung]], auf der die statistischen Grundannahmen des Six-Sigma-Modells beruhen. Der griechische Kleinbuchstabe σ (Sigma) steht für den horizontalen Abstand zwischen dem arithmetischen Mittelwert µ (Gipfelpunkt der Normalverteilungskurve) und dem [[Wendepunkt]] der Kurve. Je größer dieser Abstand ist, desto breiter sind die Werte des gemessenen Merkmals gestreut. In der hier gezeigten Abbildung sind die Spezifikationsgrenzen (USL, LSL) 6 σ vom Mittelwert entfernt. Werte jenseits der Spezifikationsgrenzen sind extrem unwahrscheinlich, selbst wenn sich die Verteilungskurve später um 1,5 σ nach links oder rechts verschieben sollte.]] <br />
Der Name „Six Sigma“ kommt nun daher, dass bei Six Sigma die Forderung erhoben wird, dass die nächstgelegene Toleranzgrenze mindestens sechs Standardabweichungen (6σ, englisch ausgesprochen „Six Sigma“) vom Mittelwert entfernt liegen soll („Six-Sigma-Level“, C<sub>pk</sub> = 2).<ref name="TP"/> Nur wenn diese Forderung erfüllt ist, kann man davon ausgehen, dass praktisch eine „Nullfehlerproduktion“ erzielt wird, die Toleranzgrenzen also so gut wie nie überschritten werden. <br />
<br />
=== Erwarteter Fehleranteil beim Six-Sigma-Level ===<br />
<br />
Bei der Berechnung des erwarteten Fehleranteils wird zusätzlich in Betracht gezogen, dass Prozesse in der Praxis, über längere Beobachtungszeiträume gesehen, unvermeidbaren Mittelwertschwankungen ausgesetzt sind. Es wäre also zu optimistisch, davon auszugehen, dass der Abstand zwischen dem Mittelwert und der kritischen Toleranzgrenze immer konstant 6 Standardabweichungen betragen würde. Basierend auf Praxisbeobachtungen hat es sich im Rahmen von Six Sigma eingebürgert, eine langfristige Mittelwertverschiebung um 1,5 Standardabweichungen einzukalkulieren. Wenn eine solche Mittelwertverschiebung tatsächlich eintreten sollte, wäre der Mittelwert also statt 6 nur noch 4,5 σ von der nächstgelegenen Toleranzgrenze entfernt.<ref name="TP"/><br />
<br />
Deswegen wird der Überschreitungsanteil für den „6-σ-Level“ mit 3,4 [[DPMO]] (''Defects Per Million Opportunities'', d.&nbsp;h. Fehlern pro Million Fehlermöglichkeiten) angegeben. Dies entspricht bei dem häufigsten Verteilungstyp, der [[Normalverteilung]], der Wahrscheinlichkeit, dass ein Wert auftritt, der auf der Seite mit der nächstgelegenen Toleranzgrenze um mindestens 4,5 Standardabweichungen vom Mittelwert abweicht und somit die Toleranzgrenze überschreitet.<ref name="TP">[http://www.qualitydigest.com/dec97/html/motsix.html Thomas Pyzdek: ''Motorola's Six Sigma Program''] (Englisch)</ref> Die nachfolgende Tabelle<ref name="WileyTable">{{cite book|last=Gygi|first=Craig|coauthors=DeCarlo, Neil; Williams, Bruce|title=Six Sigma for Dummies|publisher=Wiley Publishing, Inc.|location=Hoboken, NJ|date=2005|pages=23, vordere Umschlagseite|isbn=0-7645-6798-5}}</ref><ref name="El-Haik">{{cite book|last=El-Haik|first=Basem|coauthors=Suh, Nam P.|title=Axiomatic Quality|publisher=John Wiley and Sons|page=10|isbn=9780471682738}}</ref> nennt DPMO-Werte für verschiedene Sigma-Level; alle diese Werte kalkulieren die erwähnte Mittelwertverschiebung um 1,5 σ ein. Der für 3 σ angegebene DPMO-Wert entspricht also zum Beispiel dem einseitigen Überschreitungsanteil für 1,5 σ, der für 4 σ entspricht dem einseitigen Überschreitungsanteil für 2,5 σ, usw.<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
!Sigma level<br />
![[Defects per million opportunities|DPMO]]<br />
!fehlerhaft %<br />
!fehlerfrei %<br />
!Kurzfristiger C<sub>pk</sub><br />
!Langfristiger C<sub>pk</sub><br />
|-<br />
| 1<br />
| 691.462<br />
| 69 %<br />
| 31 %<br />
| 0,33<br />
| –0,17<br />
|-<br />
| 2<br />
| 308.538<br />
| 31 %<br />
| 69 %<br />
| 0,67<br />
| 0,17<br />
|-<br />
| 3<br />
| 66.807<br />
| 6,7 %<br />
| 93,3 %<br />
| 1,00<br />
| 0,5<br />
|-<br />
| 4<br />
| 6.210<br />
| 0,62 %<br />
| 99,38 %<br />
| 1,33<br />
| 0,83<br />
|-<br />
| 5<br />
| 233<br />
| 0,023 %<br />
| 99,977 %<br />
| 1,67<br />
| 1,17<br />
|-<br />
| '''6<br />
| '''3,4<br />
| '''0,00034 %<br />
| '''99,99966 %<br />
| '''2,00<br />
| '''1,5<br />
|-<br />
| 7<br />
| 0,019<br />
| 0,0000019 %<br />
| 99,9999981 %<br />
| 2,33<br />
| 1,83<br />
|}<br />
<br />
== Erfolgsfaktoren für die Nutzung der Six-Sigma-Methode ==<br />
<br />
Die Fachliteratur konzentriert sich auf wenige kritische Erfolgsfaktoren, die nachfolgend gelistet sind: <ref name="Münster">Münster, ''Kritische Erfolgsfaktoren für den Einsatz der Six-Sigma-Methode'', (2009), S. 108 f. ISBN 978-3-8381-0086-9</ref><br />
* Erfolgsfaktor Management-Einbindung – Da die Einführung von Six-Sigma eine strategische Entscheidung ist, zählt die Management-Unterstützung zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren. Auch nach der Einführung hängt die langfristige Erfolgssicherung stark vom Engagement der Geschäftsführung ab.<br />
* Erfolgsfaktor Six-Sigma-Methodenkenntnis – Die Six-Sigma-Methode kombiniert die bekannten Qualitätssicherungs-Methoden und wendet diese in einem systematischen Vorgehen an. Um dieses Vorgehen einsetzen zu können ist ein entsprechendes Training der Mitarbeiter erforderlich.<br />
* Erfolgsfaktor Verbindung zur Geschäftsstrategie – Die Six-Sigma-Methode hat als vorrangiges Ziel die Unternehmensergebnisse zu verbessern und gleichzeitig den Kundennutzen zu steigern. In der Geschäftsstrategie werden die Belange von Kunden und Unternehmen verbunden.<br />
* Erfolgsfaktor Verbindung zum Kunden – Die Six-Sigma-Methode zielt neben der Verbesserung der Unternehmensergebnisse darauf ab, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Dazu müssen die Kundenforderungen bekannt sein. Jedes Six-Sigma-Projekt beginnt deshalb mit einer Analyse der externen und internen Kundenanforderungen.<br />
* Erfolgsfaktor Projektauswahl – Der Auswahl von erfolgversprechenden Projekten mit Blick auf die nachhaltige Erfüllung der Kundenanforderungen zu reduzierten Kosten kommt eine besondere Bedeutung zu. Wichtig ist auch die Messbarkeit der qualitativen Verbesserungen, ebenso wie die Nachweisbarkeit des finanziellen Erfolges. Zusätzlich ist im Rahmen der Projektauswahl auf Projektrealisierbarkeit innerhalb einer festgelegten Projektlaufzeit zu achten. <br />
* Erfolgsfaktor organisatorische Infrastruktur – Eine unterstützende Organisation, die u. a. aus einer ausreichenden Anzahl an Belts besteht, ist für eine erfolgreiches Six-Sigma-Unternehmen zwingend notwendig.<br />
* Erfolgsfaktor kulturelle Änderung – Mehrjährige Six-Sigma-Anwendung führt dazu, dass sich der Fokus von reiner Kostenreduzierung hin zur Erhöhung des Kundennutzens verschiebt.<br />
* Erfolgsfaktor Projektmanagement-Fähigkeiten der Belts – Da die Six-Sigma-Methode u. a. auf erfolgreichem Projektmanagement beruht, sind ausreichende Projektmanagement-Fähigkeiten erforderlich um die verschiedensten Meilensteine und Zeitziele zu erreichen. <br />
* Erfolgsfaktor Verbindung zu Lieferanten – Der Grund für die Zusammenarbeit mit maßgeblichen Lieferanten liegt darin, dass sich die Verbesserungen in den Produkten und Prozessen der Lieferanten auf das Six-Sigma-Unternehmen übertragen.<br />
* Erfolgsfaktor Training der Belts in der Six-Sigma-Methode – Für eine erfolgreiche Six-Sigma-Umsetzung ist es wichtig, dass eine „kritische Masse“ an ausreichend trainierten Mitarbeitern erreicht wird.<br />
* Erfolgsfaktor Verbindung zur Personalplanung – Es sind sowohl Anforderungen an das analytisch-statistische Denkvermögen als auch an Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Führungsfähigkeit bei den Belts vorauszusetzen.<br />
<br />
== Projektscope von Six-Sigma-Projekten ==<br />
<br />
Six Sigma wird ausschließlich in Form von Projekten umgesetzt. Die Resultate eines Six-Sigma-Programms sind vom Ergebnis der einzelnen Projekte abhängig. Daher müssen der Auswahl und der konkreten Projektarbeit besondere Beachtung geschenkt werden. Die direkte Verantwortung für die Projektergebnisse liegt beim Prozesseigner.<ref>Schmieder, Matthias; Aksel, Mehmet; Fragebogen für den Selbst-Check – Passt Six zu uns? In: QZ 5/2006, S. 34 – 37</ref> Aufgrund dessen ist eine sorgfältige Projektauswahl entscheidend.<br />
<br />
Folgende Erfolgsregeln/-faktoren für die Projekte können genannt werden:<br />
* Projektlaufzeit: 3 bis 6 Monate<br />
* Projektvolumen: bei großen Unternehmen im Durchschnitt 250.000 €, bei mittelständischen Unternehmen im Durchschnitt 100.000 €<br />
* Projektrahmen: thematisch und organisatorisch abgrenzbar<br />
* Prozessfokus: es liegt ein sich wiederholender Prozess mit einem sich wiederholenden, messbaren Prozessoutput vor<br />
<br />
Aus einer Befragung geht folgende Rangliste für die Auswahlkriterien von Six Sigma Projekten hervor<ref>Schmieder, Matthias: Warum Six Sigma erfolgreich ist – Analyse aktueller Studien, S. 39 – 64, in: Praxis Six Sigma, Fehler vermeiden, Prozesse verbessern, Kosten senken, Hrsg. Von Gundlach Carsten und Jochem Roland, Düsseldorf 2008</ref>:<br />
* Jährliche Kosteneinsparung: 68 %<br />
* Prozessfehlerhäufigkeit: 66 %<br />
* Kundenzufriedenheit: 44 %<br />
* Wiederholender Ablauf: 34 %<br />
* Begrenzter Umfang: 28 %<br />
<br />
Einer der häufigsten Gründe bei Fehlschlägen von Six Sigma Projekten ist die Auswahl der falschen Projekte. Gerade bei den ersten Projekten bei der Einführung von Six Sigma entscheidet der Projekterfolg über den Erfolg der Einführung von Six Sigma.<br />
<br />
== Six Sigma in der Finanzindustrie ==<br />
In den letzten Jahren werden immer häufiger Six-Sigma-Projekte auch in der Finanzindustrie umgesetzt.<br />
In der Finanzindustrie gibt es eine Vielzahl von<br />
Prozessen (z.B. die Preisfestlegung von Finanzinstrumenten), <br />
für die es unverzichtbar ist, dass sie zügig und<br />
fehlerfrei ablaufen. Ist diese Fehlerfreiheit nicht<br />
gewährleistet, entstehen rasch unangenehme<br />
Konsequenzen mit hohen Folgekosten (z.B. hohe Steuerrückforderungen).<br />
Gerade Fehler bei der Stammdaten- und<br />
Marktdatenversorgung (z.B. eine fehlerhafte Kursversorgung) können schnell unerwünschte<br />
direkte und indirekte Folgekosten verursachen. Mögliche<br />
Auswirkungen wären zum Beispiel hängende Orders im<br />
System, eine falsche Preisberechnung oder Fehler im<br />
Reporting.<br />
Im Rahmen eines Six Sigma Projektes können die Ursachen solcher<br />
Probleme identifiziert und messbar gemacht werden. Es können<br />
individuelle Lösungsansätze entwickelt werden, die zu einer Prozessoptimierung führen.<ref>[http://www.anadeo.com/files/case_study_six_sigma_im_dqm.pdf] Prozessoptimierung im Data Quality Management, Case Study, Anadeo Consulting (gesichtet 24. Juni 2011)</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Jochem, R.; Geers, D.; Giebel, M. (Hrsg.): ''Six Sigma leicht gemacht. Ein Lehrbuch mit Musterprojekt für den Praxiserfolg'', Symposion Publishing, Düsseldorf. ISBN 978-3-939707-83-7<br />
* Frank Bornhöft, Norbert Faulhaber: ''Lean Six Sigma erfolgreich implementieren.'' Frankfurt School Verlag 2010, Auflage: 2. erweitert und aktualisiert, ISBN 978-3-937519-60-9.<br />
* J. Moormann, D. Heckl., H. Lamberti (Hrsg.): ''Six Sigma in der Finanzbranche''. Auflage: 3., vollständig neu erstellte Auflage. Frankfurt School Verlag 2009. ISBN 978-3-937519-13-5<br />
* Stephan Lunau (Hrsg.), Olin Roenpage, Christian Staudter, Renata Meran, und andere: ''Six Sigma+Lean Toolset: Verbesserungsprojekte erfolgreich durchführen'' 2. überarbeitete Auflage, 2007, Springer, ISBN 978-3-540-46054-1.<br />
* Stephan Lunau (Hrsg.), Olin Roenpage, Christian Staudter, Renata Meran, und andere: ''Design for Six Sigma+Lean Toolset: Innovationen erfolgreich realisieren'' 1. Auflage 2007, Springer, ISBN 978-3-540-69714-5<br />
* Suzanne Birkmayer, Robert Dannenmaier, Sabine Matlasek, Wolfgang Weibert: ''six sigma toolkit. Der DMAIC Zyklus in 15 Schritten. Die wichtigsten Werkzeuge in kompakter Form.'' ifss institute for six sigma, 2009, ISBN 978-3-200-00924-0<br />
* Markus H. Dahm, Christoph Haindl: ''Lean Management Six Sigma – Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Wettbewerbsstrategie.'' 1. Auflage, Erich Schmidt Verlag Berlin 2009, ISBN 978-3-503-11249-4<br />
*George Eckes: ''The Six Sigma Revolution – How General Electric and Others Turned Process Into Profits.'' John Wiley & Sons © 2000.<br />
* Craig Gygi, Neil DeCarlo, Bruce Williams: ''Six Sigma für Dummies.'' ISBN 3-527-70207-5<br />
* Mikel Harry, Richard Schroeder: ''Six Sigma''. Campus 2000. [http://www.ephorie.de/six_sigma.htm Online verfügbare Zusammenfassung des Buches]<br />
* Herbert Hofer, Sven Horsak, Christian Miller, Andreas Wassermann: '' Six Sigma – Ein Modell für kleinere und mittlere Kreditinstitute?''. Bankakademie Verlag, 2005 ISBN 3-937519-49-1<br />
* Wilhelm Kleppmann: ''Versuchsplanung. Produkte und Prozesse optimieren.'' 7. aktualisierte und erweiterte Auflage. Hanser, München u. a. 2011, ISBN 978-3-446-42774-7 (''Praxisreihe Qualitätswissen'')<br />
* Dag Kroslid, Konrad Faber, Kjell Magnusson: ''Six Sigma.'' Hanser Fachbuch 2003, ISBN 3-446-22294-4<br />
* Kjell Magnusson, Dag Kroslid, Bo Bergman: ''Six Sigma umsetzen.'' Hanser Wirtschaft 2003 ISBN 3-446-22295-2<br />
* Thomas Münster: Kritische Erfolgsfaktoren für den Einsatz der Six-Sigma-Methode, Südwestdeutscher Verlag für Hochschulschriften 2009, ISBN 978-3-8381-0086-9<br />
* Schmieder, Matthias: Warum Six Sigma erfolgreich ist – Analyse aktueller Studien, S. 39–64, In: Praxis Six Sigma, Fehler vermeiden, Prozesse verbessern, Kosten senken, Hrsg. Von Gundlach Carsten und Jochem Roland, Düsseldorf 2008<br />
* Schmieder, Matthias: Einführung von Six Sigma in mittelständischen Unternehmen, S. 311 – 338, In: ''Praxis Six Sigma, Fehler vermeiden, Prozesse verbessern, Kosten senken.'' Hrsg. Von Gundlach, Carsten und Jochem, Roland, Düsseldorf 2008<br />
* Schmieder, Matthias; Vergleich von Six Sigma bei Financial-Services-Unternehmen und Produktionsunternehmen, in Six Sigma in der Finanzbranche, in Hrsg. Moormann, J. u.a. Frankfurt 2004, S. 41-60<br />
* Rath & Strong: ''Six Sigma Pocket Guide.'' TÜV Verlag, ISBN 0-9705079-0-9<br />
* Rolf Rehbehn, Zafer Bülent Yurdakul: ''Mit Six Sigma zu Business Excellence. Strategien, Methoden, Praxisbeispiele.'' 1. Aufl. Publicis MCD Verlag 2003, ISBN 3-89578-185-1 bzw. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, 2005, ISBN 3-89578-261-0 <br />
* Armin Töpfer (Hrsg.): ''Six Sigma – Konzeption und Erfolgsbeispiele für praktizierte Null-Fehler-Qualität'' 4. Aufl., Springer, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-48591-9<br />
* Helge Toutenburg, Philipp Knöfel: ''Six Sigma – Methoden und Statistik für die Praxis.'' Springer, 2007, ISBN 978-3-540-74210-4<br />
* Johann Wappis, Berndt Jung: ''Taschenbuch Null-Fehler-Management. Umsetzung von Six Sigma.'' Carl Hanser Verlag München Wien 2006, ISBN 978-3-446-40624-7<br />
<br />
== Software ==<br />
* [[Minitab]]<br />
* [[Visual-XSel]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{commons|Six Sigma}}<br />
* [http://www.qm-infocenter.de/qm/overview_basic.asp?task=4&basic_id=2373185851-93&xid=265431-63662496683 QM-Infocenter – Six Sigma]<br />
* [http://www.sixsigmaclub.de/six-sigma-club/essc-d.html ESSC-D - European Six Sigma Club Deutschland e.V.]<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Six Sigma| ]]<br />
<br />
[[ar:ستة سيغما]]<br />
[[az:Altı siqma]]<br />
[[bg:Шест сигма]]<br />
[[cs:Six Sigma]]<br />
[[en:Six Sigma]]<br />
[[eo:Ses sigmoj]]<br />
[[es:Seis Sigma]]<br />
[[fa:شش سیگما]]<br />
[[fi:6 Sigma]]<br />
[[fr:Six Sigma]]<br />
[[he:שש סיגמא]]<br />
[[hi:सिक्स सिग्मा]]<br />
[[hu:Hat szigma]]<br />
[[id:Six Sigma]]<br />
[[it:Sei Sigma]]<br />
[[ja:シックス・シグマ]]<br />
[[ko:6 시그마]]<br />
[[lt:Six Sigma]]<br />
[[mr:सिक्स सिग्मा]]<br />
[[nl:Six Sigma]]<br />
[[no:Six Sigma]]<br />
[[pl:Sześć sigma]]<br />
[[pt:Seis Sigma]]<br />
[[ru:Шесть сигм]]<br />
[[sv:Sex Sigma]]<br />
[[ta:சிக்ஸ் சிக்மா]]<br />
[[te:సిక్స్ సిగ్మా]]<br />
[[th:ซิกส์ซิกมา]]<br />
[[tr:Altı sigma]]<br />
[[uk:Шість сигма]]<br />
[[zh:六標準差]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Muhammad_Tahir-ul-Qadri&diff=113038754
Muhammad Tahir-ul-Qadri
2013-01-16T15:09:04Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:मोहम्मद ताहीर उल कादरी</p>
<hr />
<div>[[Bild:Dsc08066-official-photo.jpg|mini|Mohammad Tahir ul-Kadri]]<br />
'''Mohammad Tahir ul-Kadri''' (anglisiert ''Mohammad Tahir-ul-Qadri''; * [[19. Februar]] [[1951]] in [[Jhang]]<ref>[http://www.merajhang.com/jhangvian/default.html Famous Jhangvian ! auf ''www.merajhang.com''] (engl.)</ref>) ist ein [[Pakistan|pakistanischer]] Islamgelehrter. Er ist Gründer und Oberhaupt der sunnitischen Organisation [[Minhaj ul-Quran]]. 1989 gründete er die politische Partei „[[Volksbewegung Pakistans]]“, deren Vorsitzender er ist.<ref>[http://www.pat.com.pk Pakistan Awami Tehreek (PAT)]</ref> Die Partei ist nicht im pakistanischen Parlament vertreten.<br />
<br />
Besondere Bekanntheit erlangte er im Jahr 2010, als er mit einer [[Fatwa]] Selbstmordattentäter als Ungläubige und Feinde des Islam geißelte.<ref>http://www.minhaj.org/english/tid/9933/UK%20cleric%20issues%20anti-terror%20fatwa:%20Aljazeera.html</ref> Experten schätzten die Erklärung als bisher umfassendste theologische Widerlegung des radikalen Islam ein.<ref>http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Islam-Terrorismus;art123,3045994</ref><br />
<br />
Im Januar 2013 wurde Kadri zum Anführer einer Bewegung, die den [[Islamische Wiedergeburt|politischen Islam]] in Pakistan mittels Druck der Straße durchsetzen möchte.<br />
<br />
== Positionen ==<br />
[[Bild:Tahir-ul-Qadri at Peace for Humanity Conference 2011.jpg|miniatur|Kadri beim Werben für seine Bewegung]]<br />
<br />
Sofern beziehungsweise sobald Muslime in einem Gebiet die Mehrheit stellen, verlangt Kadri eine [[koran]]basierte islamische Gesellschaftsordnung, welche Freiheit, Wohlstand und Frauenrechte sowie die Rechte für die Nichtmuslime optimal gewährleisten würde.<ref>[http://www.mediamonitors.net/qadri2.html Islam and Politics] (englisch, ''Islam und Politik'')</ref><br />
<br />
Religionspolitisch wegweisend bleibe die Verfassung von [[Medina]], Referenzmodell und Nukleus für die Umma (muslimische Weltgemeinde).<ref name="The Constitution of Medina"> [http://www.minhajbooks.com/english/bookid/194/The-Constitution-of-Madina-(A-detailed-exposition-of-the-first-ever-written-constitution-in-human-history).html The Constitution of Madina] (englisch, ''Die Verfassung von Medina'')</ref> Über keine von Menschen gemachte Verfassung könne behauptet werden, dass sie der von Gott (''Allah'') geschaffenen Verfassung überlegen sei.<ref name="The Constitution of Medina"/><br />
<br />
Der einstige Richter am pakistanischen Schariagericht (Federal Shariat Court, FSC) glaubt an die sittliche und politische Überlegenheit des [[Scharia|Islamischen Gesetzes]] (Scharia), das Koran und Sunna jedem Staat anbieten. Islam sei eine auf politische Aktivität und gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen zielende Weltanschauung und Lebensweise. Tahir ul-Kadri glaube fest an Demokratie und Menschenrechte, und behauptet, dass der letzte Rahmen aller Rechte, also auch der Menschenrechte, durch den Islam (Koran und Sunna; Scharia) vorgegeben und gewährleistet sei.<br />
<br />
== Anführer einer Revolte gegen die pakistanische Regierung ==<br />
Ende 2012 kehrte er aus seinem [[Kanada|kanadischen]] Exil nach Pakistan zurück und versammelte am 23. Dezember 100.000 Anhänger mit dem Ruf nach politischen Veränderungen.<ref name="fazfestnahme">[http://www.faz.net/aktuell/pakistan-verfassungsgericht-ordnet-festnahme-ashrafs-an-12025669.html ''Verfassungsgericht ordnet Festnahme Ashrafs an.''] In: ''[[Faz.net]]'' vom 15. Januar 2013.</ref> Am 13. Januar dann zog er mit zehntausenden Anhängern in einem Protestmarsch von [[Lahore]] in die Hauptstadt [[Islamabad]], um die als „korrupt und inkompetent“ bezeichnete Regierung unter Ministerpräsident [[Raja Pervez Ashraf]] zum Rücktritt zu zwingen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-01/pakistan-millionenmarsch ''Geistlicher plant Marsch der Millionen in Pakistan.''] In: ''[[Zeit.de]]'' vom 11. Januar 2013.</ref> Bei der Kundgebung am 14. Januar in Islamabad sprach Tahir-al-Kadri davon, dass nur ein Prozent der Pakistani von der jetzigen Ordnung profitiere; eigentlich gebe es kein Parlament, sondern „nur eine Gruppe von Räubern, Dieben und Gangstern. Unsere Gesetzesmacher sind die Gesetzesbrecher“.<ref>Tobias Matern: [http://www.sueddeutsche.de/politik/regierungskrise-in-pakistan-stoerfeuer-aus-der-armee-1.1574134 ''Störfeuer aus der Armee.''] In: ''[[Süddeutsche.de]]'' vom 15. Januar 2013.</ref> Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die Tahir ul-Kadri festzunehmen versuchte. Dabei soll es Schießereien gegeben haben, die der jeweils anderen Seite zur Last gelegt wurden.<ref name="fazfestnahme"/><br />
<br />
Tahir ul-Kadri setzte der Regierung ein Ultimatum bis zum Dienstag, dem 15. Januar, 11:00. Bis dahin solle die Regierung zurücktreten und [[Nationalversammlung (Pakistan)|das Parlament]] aufgelöst werden, um in der Vorbereitung auf die [[Parlamentswahlen in Pakistan 2013|im Frühsommer geplanten Parlamentswahlen]] eine aus Technokraten bestehende Übergangsregierung zu installieren.<ref name="zeitdemo">[http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-01/pakistan-demonstration-parlament ''Demonstranten wollen Pakistans Parlament stürmen.''] In: ''[[Zeit.de]]'' vom 15. Januar 2013.</ref> Das solle „die Wahl ,ehrlicher Leute‘“ ermöglichen; anderenfalls folge eine „demokratische Revolution“.<ref name="fazfestnahme"/> Die Regierung warf dem Prediger vor, damit die Verfassung zu verletzen.<ref name="sponfestnahme"/> Am selben Tag ordnete das pakistanische [[Oberstes Gericht#Weitere Länder|oberste Gericht]] unter dem Jubel der Demonstranten an, den Premierminister Ashraf und 15 weitere Personen wegen Korruptionsvorwürfen festnehmen zu lassen, was auf einen seit Jahren anhaltenden Konflikt zwischen Gericht und der regierenden [[Pakistanische Volkspartei|Pakistanischen Volkspartei]] zurückgeht.<ref name="sponfestnahme">[[Hasnain Kazim]]: [http://www.spiegel.de/politik/ausland/pakistan-oberstes-gericht-ordnet-festnahme-des-premiers-an-a-877580.html ''Oberstes Gericht in Pakistan ordnet Festnahme des Premiers an.''] In: ''[[Spiegel Online]]'' vom 15. Januar 2013.</ref> Bisher bestätigt die pakistanische Regierung keine Festnahme-Anordnung.<ref name="zeitfestnahme"/> Als das Parlament trotz etwa 25.000 Demonstranten vor der Sicherheitszone des Regierungsviertels nicht reagierte,<ref name="zeitdemo"/> rief Tahir ul Kadri zur Menge: „Ich bitte euch, bis morgen zu bleiben. Ich werde bleiben“.<ref name="fazfestnahme"/> Nach der Anordnung des Gerichts brachen die Aktienkurse in Pakistan ein.<ref name="sponfestnahme"/><br />
<br />
Tahir ul Kadri wird vorgeworfen, er wolle die Parlamentswahl verzögern.<ref name="zeitdemo"/> Die Regierung unterstellt ihm, vom Militär unterstützt zu werden;<ref name="zeitfestnahme">[http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-01/pakistan-premier-ashraf-festnahme ''Oberstes Gericht will Regierungschef festnehmen lassen.''] In: ''[[Zeit.de]]'' vom 15. Januar 2013.</ref> manche sehen in ihm einen „Handlanger“ der Generäle und Richter, dessen kostspielige wochenlang andauernde Kampagne aus diesen Kreisen finanziert werde, zumal die Generäle seit der Ermordung [[Osama bin Laden]]s im Mai 2011 an Ansehen eingebüßt hätten.<ref name="sponfestnahme"/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.islamicresearcher.com/ Website von Tahir-ul-Kadri]<br />
* [http://www.minhaj.org/english/ Website von Minhaj ul-Quran]<br />
* [http://www.minhaj.org/english/control/Online-News/Fatwa-Against-Terrorism-Suicide-Attacks-Historical-Launching-in-London-by-Dr-Tahir-ul-Qadri.html Pressespiegel zur Fatwa gegen Terrorismus]<br />
* [http://de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-468/_nr-1326/i.html Tahir au-Kadris Rechtsgutachten gegen den Terror: Fatwa ohne Widerhall]<br />
* [http://www.spiegel.de/politik/ausland/in-pakistan-organisiert-der-geistliche-tahir-ul-qadri-massenproteste-a-876975.html Der neue Messias] Spiegel Online,11. Januar 2013<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Kadri, Tahir}}<br />
[[Kategorie:Islamwissenschaftler]]<br />
[[Kategorie:Pakistaner]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1951]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Kadri, Tahir ul-<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Mohammad Tahir ul-Kadri (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=pakistanischer Islamgelehrter<br />
|GEBURTSDATUM=19. Februar 1951<br />
|GEBURTSORT=[[Jhang]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}<br />
<br />
[[ar:طاهر القادري]]<br />
[[ca:Tahir ul Qadri]]<br />
[[en:Mohammad Tahir-ul-Qadri]]<br />
[[es:Tahir ul Qadri]]<br />
[[fa:محمد طاهر القادری]]<br />
[[fi:Mohammad Tahir-ul-Qadri]]<br />
[[fr:Mohammad Tahir ul-Qadri]]<br />
[[hi:मुहम्मद ताहिर उल-क़ादरी]]<br />
[[it:Muhammad Tahir-ul-Qadri]]<br />
[[kk:Мухаммед Таһир ул-Қадри]]<br />
[[mr:मोहम्मद ताहीर उल कादरी]]<br />
[[no:Mohammad Tahir ul-Qadri]]<br />
[[pnb:طاہر القادری]]<br />
[[tr:Muhammet Tahir'ül Kadri]]<br />
[[ur:طاہرالقادری]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schlanke_Produktion&diff=113000799
Schlanke Produktion
2013-01-15T18:11:21Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: mr:लीन</p>
<hr />
<div>Die englischen Begriffe '''„{{lang|en|lean production}}“''' und '''„{{lang|en|lean manufacturing}}“''' wurden im deutschen Sprachraum auch als '''Schlanke Produktion''' populär. Man versteht darunter ursprünglich die von [[James P. Womack|Womack]]/Jones/Roos in deren so genannter [[International Motor Vehicle Program|MIT-Studie]] bei japanischen [[Automobilhersteller]]n vorgefundene und systematisierte [[Produktion]]sorganisation, welche der in den [[Vereinigte Staaten|USA]] und [[Europa]] zu der Zeit (1980er-Jahre) vorherrschenden und von ihnen so genannten ''gepufferten Produktion'' („{{lang|en|buffered production}}“) entgegengesetzt wurde.<ref>Womack, J.; Jones, D.; Roos, D.: ''The Machine that changed the World: The Story of Lean Production.'' Harper Collins, New York 1990, ISBN 978-0-060-97417-6;<br /><br />
deutsche Übersetzung: Womack, J.; Jones, D.; Roos, D.: ''Die zweite Revolution in der Autoindustrie.'' 4. Aufl., Campus, Frankfurt a. M. 1992, ISBN 978-3-453-11750-1.<br /><br />
Geprägt wurde der Begriff bereits 1988 von [[John Krafcik]] in dem zu der Studie gehörendem Bericht ''Triumph of the Lean Production'', der in ''Sloan Management Review'' veröffentlicht wurde.</ref> Shah/Ward, 2007, verstehen unabhängig von dieser auf die damalige Situation bezogenen Definition, nunmehr schlanke Produktion als „integriertes soziotechnisches System, dessen Kernzielsetzung die Beseitigung von Verschwendung ist, indem gleichzeitig lieferantenseitige, kundenseitige und interne Schwankungen reduziert oder minimiert werden“.<ref>Shah, R.; Ward, P. T.: Defining and developing measures of lean production. In: Journal of Operations Management, 25(2007), pp. 785–805. Im englischen Original: “Lean production is an integrated socio-technical system whose main objective is to eliminate waste by concurrently reducing or minimizing supplier, customer, and internal variability.”</ref><br />
<br />
== Teilbereich des Lean Management ==<br />
Schon Womack/Jones/Roos beschrieben mehr als ein reines [[Produktionssystem (Unternehmen)|Produktionssystem]]. So wurde der Begriff schon bald von Konzepten wie zum Beispiel ''schlanke Verwaltung'' („[[Lean Administration]]“) oder ''schlanke Instandhaltung'' („[[Lean Maintenance]]“) eingerahmt sowie auf Unternehmen, deren Produktion durch Unikat- oder Kleinserienfertigung gekennzeichnet ist, ausgedehnt<ref>Ullmann, G.; Overmeyer, L.: Expertensystem zur Einführung von Lean Production im Werkzeugbau. In: Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (Hrsg.): FQS-DGQ, Band 88-07, 1. Aufl., Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-940-99108-9.</ref> und schließlich zu ''[[Schlankes Management]]'' („[[Lean Management]]“) weiterentwickelt.<ref>Pfeiffer, W.; Weiß, E.: ''Lean Management: Grundlagen der Führung und Organisation lernender Unternehmen.'' 2. Auflage, E. Schmidt, Berlin 1994, ISBN 978-3-503-03678-3. Hier wird der Begriff erweitert auf Lean Management, das bezieht dann zum Beispiel „[[Simultaneous Engineering]]“ mit ein und eine Brücke zum vielmissbrauchten Begriff des [[Paradigmenwechsel]]s in der Organisation geschlagen</ref> Darunter versteht man nunmehr eine Unternehmensphilosophie des (bis ins Kleinste gehenden) Weglassens aller überflüssigen Arbeitsgänge in der Produktion und in der Verwaltung durch eine intelligentere Organisation. Sie stützt sich auf innovative Veränderungen der [[Wertschöpfungskette]] und der sie begleitenden Akteure (wie [[Kunde]]n, [[Lieferant]]en, [[Gewerkschaft]], [[Kapitalgeber]], [[Gemeinde|Kommune]]) und auf ein partnerschaftliches Selbstverständnis von führenden und ausführenden Akteuren ([[Mitarbeiter-Management]]).<br />
<br />
== Prinzipien der Lean Production ==<br />
Bei ''Lean Production'' handelt es sich um ein Bündel von Prinzipien, wobei die erstrebten Effekte vor allem durch deren ''Zusammenspiel'' entstehen. Es ist deswegen wenig sinnvoll, einzelne dieser Prinzipien zu etablieren und andere, aus welchen Gründen auch immer, wegzulassen. Generell geht es darum,<br />
*Kompetenz und Verantwortung zusammenzuführen,<br />
*in Netzwerken zu arbeiten,<br />
*Verschwendung und Fehler zu vermeiden ([[Muda]]),<br />
*die Abläufe zu synchronisieren und<br />
*sich um kontinuierliche Verbesserung ([[Kaizen]], [[Kontinuierlicher Verbesserungsprozess|KVP]]) zu bemühen und <br />
*bei Bedarf umzustrukturieren ([[Kaikaku]]).<br />
<br />
Als Konsequenzen der schlanken Produktion lassen sich häufig beobachten:<br />
* flache Hierarchien,<br />
* mehr Verantwortung und Kompetenz an der „Basis“,<br />
* Konzentration auf das Wesentliche und damit<br />
* deutlich reduzierte Verschwendung,<br />
* verbesserte Kommunikation unternehmensintern und mit Kunden sowie mit Lieferanten,<br />
* Kundenorientierung sowie<br />
* intensive Steuerungen durch das „Pull-Prinzip“, zum Beispiel mit [[Kanban]].<br />
<br />
Im Wesentlichen stützt sich Lean Production dabei auf sieben Elemente<ref>Grap, R.: ''Produktion und Beschaffung: Eine praxisorientierte Einführung.'' Vahlen, München 1998, ISBN 978-3-8006-2321-1, S. 39 ff., S. 71–77.</ref>:<br />
#'''Angemessene technische Ausstattung:''' Während Volkswagen die vollautomatische „Hochzeit von Motor und Karosse“ vorzeigte, das automatische Anschrauben der Räder demonstrierte und viele weitere geschraubte Verbindungen automatisierte, oder Ford in Köln eine (fast) vollautomatische Transferstraße für die Getriebemontage betrieb, wurden in den produktiveren japanischen Automobilunternehmen keine vergleichbaren technischen Höchstleistungen vorgefunden (und zwischenzeitlich bei den genannten Unternehmen auch wieder abgeschafft). Ein Element ist daher eine robuste, wenig komplizierte Automatisierungstechnik mit hoher Prozesssicherheit und Verfügbarkeit. Bedeutsam sind eine automatisierte Überwachung und Steuerung des maschinellen Fertigungsprozesses ([[Jidōka]]) sowie kurze [[Rüstzeit (Technik)|Rüstzeiten]].<br />
#'''Wenig hierarchische Arbeitsorganisation:''' Der Durchbruch für die [[Teilautonome Arbeitsgruppe|Teilautonome Gruppenarbeit]]. Selbständige Arbeitsgruppen und damit eine wesentlich flexiblere Arbeitskräfteverteilung, ausgeprägte [[Jobrotation]] an den Bändern, wenige indirekte Mitarbeiter, Konzentration auf die Wertschöpfung sowie strikte Einhaltung der [[Zykluszeit (Produktion)|Zykluszeiten]] bilden das organisatorische Rückgrat des Konzeptes.<br />
#'''Konsequentes Qualitätsmanagement:''' Das später zu [[TQM]] als eigenständiges Konzept ausgebaute Qualitätsmanagement setzt zuallererst auf eine weitgehende, automatische Fehlerkontrolle. Gepaart wird es mit dem Prinzip, einmal als fehlerhaft erkannten (Zwischen-)Produkten keine weiteren Verrichtungen mehr zukommen zu lassen. Auftretende Fehler werden so weit wie möglich ''sofort'' beseitigt, dazu notfalls das Band ''gestoppt'' und nicht erst in der Nacharbeit ausgebessert. Dazu gesellt sich eine konsequente Ursachenforschung, die sich nicht mit zumeist oberflächlichen Erklärungen der Art: „Der Mann war gerade 'mal abgelenkt!“ zufriedengibt und diese Ursachen möglichst rasch und nachhaltig abstellt ([[Poka Yoke]]).<br />
#'''[[Kontinuierlicher Verbesserungsprozess]]:''' Der Zusammenhang zum Qualitätsmanagement ist unübersehbar (siehe auch [[Kaizen]]).<br />
#'''Qualifikation und Motivation:''' Dies geht einher mit der bevorzugten Arbeitsorganisation der [[Gruppenarbeit (Arbeitsorganisation)|Gruppenarbeit]] und [[Kontinuierlicher Verbesserungsprozess|KVP]] (siehe auch: [[Arbeitsstrukturierung]]). Ziel ist die Herausbildung multifunktionaler Mitarbeiter mit erweiterten Einsatzmöglichkeiten bei hoher technisch-fachlicher Qualifikation und ausgeprägten [[Sozialkompetenz]]en, die weniger durch Hierarchie als durch Verpflichtung, Vertrauen und Verantwortung geführt werden.<br />
#'''[[Just-in-time-Produktion]]:''' Siehe dort.<br />
#'''Wertschöpfungs- und Prozessorientierung:''' Siehe ausführlich im [[#Prozessorientierung|nächsten Kapitel]].<br />
<br />
Bei dem Versuch, Lean Production einzuführen wurde oft zu kurz gesprungen. Die Prinzipien wurden isoliert zueinander betrachtet und abgezählt. Vor der dann oft folgenden Erkenntnis: „Dann fehlt uns nur noch die Gruppenarbeit“ stand der Boom dieser [[Arbeitsorganisation]] in den 1990er Jahren. Einzelnen Elementen des Gesamtkonzeptes, welche deren eng verzahnten Zusammenhänge völlig ignorierten, war jedoch wenig Erfolg beschieden.<ref>IFAA – Institut für Angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (Hrsg.): ''Lean Production: Idee – Konzept – Erfahrungen in Deutschland.'' Bachem, Köln 1992, Schriftenreihe des IfaA, Band 27, ISBN 3-89172-230-3.</ref><br />
<br />
== Verschwendung ==<br />
Das Auffinden und die Eliminierung von Verschwendung ist zentraler Bestandteil des {{lang|en|Lean}}-Gedankens. Im japanischen Ansatz hebt sich besonders die Konsequenz in der Durchführung der Verschwendungsminimierung hervor. Verschwendung ist alles, was nicht unmittelbar zur Wertschöpfung beiträgt.<br />
<br />
'''Als Verschwendung werden alle Aufwendungen betrachtet, für die der Kunde nicht bereit wäre zu zahlen.'''<br />
<br />
Daraus ergibt sich von alleine eine Konzentration auf den Wertschöpfungs''prozess'' und eine Klassifikation in ''Kernprozess'' (schafft unmittelbaren Kundennutzen), ''Stützprozess'' (ist zur Abwicklung der Kernprozesse unerlässlich), ''Blindprozess'' (verursacht Aufwand, ohne zum Kundennutzen beizutragen) und ''Fehlprozess'' (vernichtet bereits geschaffenen Kundennutzen). Die beiden letzteren sind zu vermeiden, die beiden ersten so gut wie möglich zu organisieren.<br />
<br />
Für die Sachleistungsproduktion werden oft acht Formen der Verschwendung identifiziert und klassifiziert:<br />
#'''Überproduktion:''' Alle Produkte, Halbfabrikate und Leistungen, die erstellt werden, ohne dass diese vom Kunden gefordert werden. Die meisten folgenden Verschwendungen werden unter anderem durch Überproduktion verursacht.<br />
#'''Bestände:''' Bestände als Produktionspuffer verdecken Schwachstellen, als Überproduktion binden sie Kapital, Flächen und erzeugen nutzlosen Handhabungsaufwand. Am Ende müssen Bestände nicht selten abgeschrieben werden und täuschen zudem im Rechnungswesen eine erbrachte Leistung vor, die ertragswirksam nicht vorliegt.<br />
#'''Transport:''' Materialtransporte bringen dem Produkt keinen unmittelbaren Kundennutzen. Einlagerungsprozesse sind zumeist als Blindprozesse anzusehen.<br />
#'''Wartezeit:''' Stockende oder stillstehende Prozesse, fehlendes Material, gestörte oder ungeeignete Betriebsmittel etc. binden Ressourcen, welche für diese Zeiten nicht mehr wertschöpfend genutzt werden können.<br />
#'''Aufwändige Prozesse:''' Durch unzureichende Einbeziehung der Produktion in den Entwicklungsprozess, ungeeignete Betriebsmittel und ungeeignete Systeme etc. werden Abläufe in der Regel schwer kontrollierbar. Dies verursacht Fehler, verringert allgemein die Flexibilität, führt zu Fehlprozessen und zu unproduktiven Wartezeiten.<br />
#'''Lange Wege:''' Durch zu lange Wege kann ein flüssiger Produktionsablauf gestört werden.<br />
#'''Fehler:''' Fehlerhafte Produkte bedeuten Aufwand zum Korrigieren (Blindprozesse) oder Leistung die in Ausschuss verlorengeht (Fehlprozess). Des Weiteren muss der gestörte Prozess wieder neu anlaufen (Blindprozess).<br />
#'''Ungenutztes Potenzial:''' Alles Wissen und Können der Mitarbeiter im Prozess, das nicht genutzt wird, um den Gesamtprozess zu verbessern gilt als Verschwendung (mancherorts auch als „Luxus besonderer Art“ bezeichnet).<br />
<br />
Dabei gilt es, zwischen vermeidbarer und nicht vermeidbarer Verschwendung zu differenzieren. Viele Dokumentationsvorgänge sind zum Beispiel oftmals nicht vermeidbar (was sorgfältig zu prüfen ist), aber unter orthodoxen Gesichtspunkten dennoch „Verschwendung“. Vermeidbare Verschwendungen sind konsequent zu beseitigen.<br />
<br />
Das [[Kaizen]] mit seinen Techniken [[5S]], [[SMED]], [[Jidoka]] (auch [[Autonomation]] genannt), [[Poka-Yoke]], [[Heikinka]] (auch [[Nivellierung (Betriebswirtschaftslehre)|Nivellierung]] genannt), [[Heijunka]] (auch [[Geglättete Produktion]] genannt) etc. hat sich ähnlich wie das [[TQM]] als eigenständiges Konzept aus dem ''Lean Production System'' heraus entwickelt.<br />
<br />
== Prozessorientierung ==<br />
Eine Kernbotschaft in der schlanken Produktion ist es, das Material vom Start eines Produktionsprozesses bis zur Fertigstellung eines Produktes ständig weiterzubearbeiten. Dies bedeutet, dass keine Puffermengen (siehe Verschwendungsart „Überproduktion“) zwischen Prozessschritten mehr auftreten. Die unmittelbare Folge davon ist eine sehr viel kürzere Durchlaufzeit mit segensreichen Folgen bezüglich Flexibilität, [[Liefertreue]] und Kapitalbindung. Des Weiteren erfolgt eine Steigerung der Flächenproduktivität und weniger Verschwendung durch Materialtransporte, Bestände etc. Der Idealzustand der kontinuierlichen Fließfertigung ist der [[One-Piece-Flow]] (dt. ''Mitarbeitergebundener Arbeitsfluss'').<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Just-in-time-Produktion]]<br />
* [[Lean Development]]<br />
* [[Schlankes Management]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* Alonso-Michel, Jan: ''[http://www.i-bcs.de/data/files/MBA-Thesis__Leadership_as_a_Sustainable_Success_Factor_of_Lean_Manufacturing__ILMC_Alonso-Michel.pdf Leadership as a Sustainable Success Factor of Lean Manufacturing]'', MBA-Thesis, International Lean Manufacturing Consulting, April 2008 (engl.).<br />
* Ullmann, Georg: ''[http://www.iph-hannover.de/sites/default/files/IPH-Methodensammlung_web.pdf Sammlung mit 73 Lean-Methoden]'', Ziele, Vor- und Nachteile, Hinweise zur Durchführung, Beispiele und weiterführende Literatur, [[Institut für Integrierte Produktion Hannover|IPH - Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH]], November 2009.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Produktionswirtschaft]]<br />
[[Kategorie:Arbeitsplanung]]<br />
[[Kategorie:Logistikkonzept]]<br />
<br />
[[ar:تصنيع رشيق]]<br />
[[bg:Стегнато производство]]<br />
[[ca:Producció ajustada]]<br />
[[cs:Štíhlá výroba]]<br />
[[en:Lean manufacturing]]<br />
[[es:Lean manufacturing]]<br />
[[et:Timmitud tootmine]]<br />
[[eu:Lean manufacturing]]<br />
[[fa:تولید ناب]]<br />
[[fi:Lean]]<br />
[[fr:Lean]]<br />
[[he:ייצור רזה]]<br />
[[hu:Lean]]<br />
[[it:Produzione snella]]<br />
[[ja:リーン生産方式]]<br />
[[kn:ನೇರ ಉತ್ಪಾದನೆ (ಲೀನ್ ಮ್ಯಾನುಫ್ಯಾಕ್ಚರಿಂಗ್)]]<br />
[[mr:लीन]]<br />
[[nl:Lean manufacturing]]<br />
[[no:Lean]]<br />
[[pl:Lean Manufacturing]]<br />
[[pt:Lean manufacturing]]<br />
[[ru:Бережливое производство]]<br />
[[sv:Lean production]]<br />
[[ta:சிக்கன உற்பத்தி]]<br />
[[th:ระบบการผลิตแบบลีน]]<br />
[[uk:Ощадливе виробництво]]<br />
[[vi:Sản xuất tinh gọn]]<br />
[[zh:精益生產]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kinshasa&diff=112818773
Kinshasa
2013-01-11T17:42:05Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: pa:ਕਿਨਸ਼ਾਸਾ</p>
<hr />
<div>{{Infobox Ort<br />
|BREITE = 4/19/54/S<br />
|LÄNGE = 15/18/50/E<br />
|NAME = <br />
|AMT-NAME = <br />
|KARTE = Democratic Republic of the Congo - Kinshasa.svg<br />
|KARTE-BREITE = 250px<br />
|WAPPEN = <br />
|FLAGGE = Kinshasa Flag.svg<br />
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|STAND = Berechnung 2012<br />
|GRÜNDUNG = <br />
|ISO-CODE = CD-KN<br />
|WWW = www.kinshasa.cd<br />
|WWW-SPRACHE = <br />
|BÜRGERMEISTER = André Kimbuta Yango<br />
|BM-TITEL = Gouverneur<br />
|PARTEI = <br />
|BILD = <br />
|BILD-TEXT = <br />
}}<br />
<br />
[[Datei:Kinshasa & Brazzaville - ISS007-E-6305.jpg|mini|Satellitenbild: Lage Kinshasas am Fluss [[Kongo (Fluss)|Kongo]]]]<br />
[[Datei:Kinshasa 2001.jpg|mini|Kinshasa, Kongo, 2001]]<br />
<br />
'''Kinshasa''' (bis 3. Mai 1966 {{frS|''Léopoldville''}} - Kurzform {{lang|fr|''Léoville''}}, {{nlS|''Leopoldstad''}}) ist die Hauptstadt der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]].<br />
<br />
Die Stadt hat über 9,4 Millionen Einwohner,<ref>World Gazetteer: [http://bevoelkerungsstatistik.de/wg.php?x=&men=gpro&lng=de&des=wg&srt=pnan&col=adhoq&msz=1500&geo=308503532 Bevölkerungsberechnung für Kinshasa]</ref> die [[Agglomeration]] Kinshasa-[[Brazzaville]] 10,3 Millionen (2010)<ref>World Gazetteer: [http://bevoelkerungsstatistik.de/wg.php?x=1263319487&men=gpro&lng=de&des=wg&geo=-46&srt=pnan&col=adhoq&msz=1500&pt=a&va=&geo=-1048676 Bevölkerung Ballungsraum]</ref> und ist damit hinter [[Lagos]] und vor [[Kairo]] die [[Liste der größten Städte Afrikas|zweitgrößte Afrikas]].<br />
<br />
Der Hauptstadtdistrikt der Neutralen Stadt (frz. {{lang|fr|''Ville neutre''}}) hat den Status einer Provinz und wird von einem Gouverneur regiert, der vom Präsidenten ernannt wird. Kinshasa ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Die Stadt ist Sitz der kongolesischen Regierung, des Parlaments, aller staatlichen Zentralbehörden sowie zahlreicher diplomatischer Vertretungen.<br />
<br />
Kinshasa ist der bedeutendste Verkehrsknotenpunkt des Landes mit dem internationalen Flughafen ''Aéroport international de Ndjili'' und besitzt zahlreiche Universitäten, Hochschulen und Museen.<br />
<br />
== Geographie ==<br />
<br />
=== Geographische Lage ===<br />
<br />
Kinshasa liegt am [[Pool Malebo]] am [[Kongo (Fluss)|Kongo]] gegenüber von [[Brazzaville]], der Hauptstadt der [[Republik Kongo]], 350 Meter über dem [[Meeresspiegel]].<br />
<br />
Vor dem Durchbruch durch die [[Niederguineaschwelle]] staut sich der wasserreiche Kongo zu einem See, dem Pool Malebo, auf, der etwa 30 Kilometer lang, 21 Kilometer breit und maximal 16 Meter tief ist.<br />
<br />
Der Kongo ist erst oberhalb des Pool Malebo [[schiffbar]].<br />
<br />
Das Verwaltungsgebiet der Hauptstadt hat eine Fläche von 9.965 Quadratkilometern. Davon hat allein die im Osten gelegene ländlich geprägte Kommune Maluku mit 7.948,8 Quadratkilometern einen Anteil von rund 80 Prozent.<br />
<br />
=== Stadtgliederung ===<br />
<br />
Kinshasa gliedert sich in 24 Gemeinden (''communes'').<br />
<br />
{|<br />
|<br />
* Bandalungwa<br />
* Barumbu<br />
* Bumbu<br />
* Gombe<br />
* Kalamu<br />
* Kasa-Vubu<br />
* Kimbanseke<br />
* Kinshasa<br />
* Kintambo<br />
* Kisenso<br />
* Lemba<br />
* Limete<br />
|<br />
* Lingwala<br />
* Makala<br />
* Maluku<br />
* Masina<br />
* Matete<br />
* Mont Ngafula<br />
* Ndjili<br />
* Ngaba<br />
* Ngaliema<br />
* Ngiri-Ngiri<br />
* Nsele<br />
* Selembao<br />
|}<br />
<br />
<br />
{{Siehe auch|Liste der Gemeinden von Kinshasa}}<br />
<br />
=== Klima ===<br />
<br />
[[Datei:Klimadiagramm-Kinshasa-Demokratische Republik Kongo (Zaire)-metrisch-deutsch.png|mini|Klimadiagramm von Kinshasa]]<br />
<br />
Die Stadt befindet sich in der tropischen [[Klimazone]]. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 25,3 Grad Celsius, die jährliche mittlere Niederschlagsmenge 1.378 Millimeter.<br />
<br />
Die durchschnittlichen Temperaturen liegen das ganze Jahr über zwischen 22 und 26,8 Grad. Die wärmsten Monate sind März und April mit durchschnittlich 26,7 bis 26,8 Grad Celsius, der kälteste der Juli mit 22,0 Grad Celsius im Mittel.<br />
<br />
Hauptregenzeit ist zwischen Oktober und Mai. Der meiste Niederschlag fällt im November mit durchschnittlich 236 Millimetern, der wenigste von Juni bis August mit ein bis fünf Millimeter im Mittel.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Historischer Überblick ===<br />
<br />
[[Datei:Stanley pool01.jpg|mini|Léopoldville am Pool Malebo (früher Stanley Pool) im 19. Jahrhundert]]<br />
[[Datei:LeoVille.jpg|mini|''Postkarte 1960'' (damals Belgisch-Kongo)]]<br />
<br />
Der Ort wurde am 3. Dezember 1881 von [[Henry Morton Stanley]] als Handelsposten gegründet und zu Ehren des damaligen [[Belgien|belgischen]] Königs [[Leopold II. (Belgien)|Leopold II.]] ''Léopoldville'' genannt . 1885 bis 1908 war das Kongobecken mitsamt seinem Hinterland Privateigentum des Leopold II und Schauplatz der berüchtigten [[Kongogräuel]]. 1898 wurde die Eisenbahn zur Küstenstadt [[Matadi]] fertiggestellt. Nach der Verlegung der Hauptstadt des Belgisch-Kongo von [[Boma]] nach Léopoldville im Jahre 1923 <!--Ministère du Plan de la République Démocratique du Congo--> erlebte die Stadt ein rasches Wachstum.<br />
<br />
Léopoldville hatte Mitte der 1930er Jahre etwa 40.000 Einwohner, davon ungefähr 2.500 Europäer. 1945 wurde die Einwohnerzahl auf 100.000 geschätzt. Bis Anfang der 1950er Jahre stieg die Zahl auf 250.000, davon 15.000 Europäer an, zudem erhielt die Stadt eine Hochschule. Administrativ war die Universität ''Lovanium'' an die [[Geschichte der Universität Löwen#Die Katholische Universität (1834–1968)|Katholische Universität Löwen]] angegliedert.<br />
<br />
Vor der Unabhängigkeit bestand Léopoldville aus einer Europäerstadt und einer Afrikanerstadt ''(Quartier Indigène)'', wobei die Bewohner des einen Teils den anderen nach 21 Uhr abends nicht ohne Sonderausweis betreten durften. Um 1950 erhielt die Stadt das mit 70.000 Plätzen größte Stadion des Kongo.<br />
<br />
1960 war Léopoldville mit etwa 400.000 Einwohnern die größte Stadt Zentralafrikas. Mit der Unabhängigkeit wurde es Hauptstadt der unabhängigen Demokratischen Republik Kongo. Nach der Machtergreifung 1965 von [[Mobutu Sese Seko]] wurde Léopoldville 1966 umbenannt nach dem Namen eines ehemaligen Dorfes Kinshasa, das im Stadtgebiet lag.<br />
<br />
Im September 1996 begann, verstärkt unter anderem durch Flüchtlingsströme aus [[Ruanda]] und [[Burundi]], im Osten des Landes eine Rebellion unter Führung von [[Laurent-Désiré Kabila]], die militärisch von Ruanda und Uganda unterstützt wurde. Obwohl er lange nicht ernst genommen wurde, gelang Kabila am 16. Mai 1997 der Sturz des alten, schwer kranken und international mittlerweile isolierten Mobutu, er zog mit seinen Truppen in Kinshasa ein und erklärte sich am 29. Mai 1997 zum neuen Präsidenten.<br />
<br />
=== Einwohnerentwicklung ===<br />
<br />
Die folgende Übersicht zeigt die amtlichen Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand, jeweils bezogen auf das verwaltungsmäßige Stadtgebiet. Wie in vielen anderen Metropolen bilden sich auch in Kinshasa vermehrt große Vororte und Satellitenstädte heraus, in denen das Hauptbevölkerungswachstum stattfindet. Die Stadt hat über 9,4 Millionen Einwohner, die [[Agglomeration]] Kinshasa-[[Brazzaville]] 10,3 Millionen (2010). Verkehrs- und Handelssprache der Bevölkerung ist [[Lingala]].<br />
<br />
[[Datei:Kinshasa-Gombe, from CCIC.JPG|mini|Gombe]]<br />
<br />
{|<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Jahr<br />
! Einwohner<br />
|-<br />
| 1920 || align=right | 1.600<br />
|-<br />
| 1936 || align=right | 40.300<br />
|-<br />
| 1938 || align=right | 35.900<br />
|-<br />
| 1939 || align=right | 42.000<br />
|-<br />
| 1947 || align=right | 126.100<br />
|-<br />
| 1957 || align=right | 299.800<br />
|-<br />
| 1959 || align=right | 402.500<br />
|-<br />
| 1967 || align=right | 901.520<br />
|-<br />
| 1968 || align=right | 1.052.500<br />
|}<br />
| valign="top" |<br />
{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! Jahr<br />
! Einwohner<br />
|-<br />
| 1970 || align=right | 1.323.039<br />
|-<br />
| 1974 || align=right | 1.990.700<br />
|-<br />
| 1976 || align=right | 2.443.900<br />
|-<br />
| 1984 || align=right | 2.664.309<br />
|-<br />
| 1991 || align=right | 3.804.000<br />
|-<br />
| 1994 || align=right | 4.655.313<br />
|-<br />
| 2003 || align=right | 6.786.000<br />
|-<br />
| 2005 || align=right | 7.787.832<br />
|-<br />
| 2010 || align=right | 8.900.721<br />
|-<br />
|}<br />
|}<br />
<br />
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==<br />
=== Museen ===<br />
<br />
Im Nationalmuseum der Hauptstadt (Musee National de Kinshasa) sind Werke traditioneller kongolesischer Kunst zu sehen. Die Museen der Universität (Musée de l’Université de Kinshasa) beherbergen prähistorische und völkerkundliche Ausstellungen. Die Gebäude der Universität befinden sich in einer rechteckigen Anlage nahe einem Hang, auf dem eine Kapelle steht. Zwischen den Hügeln liegt der See ''Ma Valée'', der von tropischem Regenwald umgeben ist.<br />
<br />
=== Kunst ===<br />
<br />
Zentrum der Kunst in Kinshasa ist die ''[[Académie des Beaux-Arts de Kinshasa]]'', die einzige Kunstakademie auf universitärer Ebene in Zentralafrika. Auf dem Gelände der Akademie sind zahlreiche Skulpturen ausgestellt. Die bekannten Künstler des Landes wie Lema Kusa, Alfred Liyolo, Rogers Botembe, Henri Kalama Akulez unterrichten hier. Tieferen Einblick in deren Arbeit gewinnt man beim Besuch ihrer privaten Studios. Weitere bekannte Künstler in Kinshasa sind Nshole, Mavinga, Freddy Tsimba, Claudy Khan.<br />
<br />
=== Bauwerke ===<br />
<br />
[[Datei:Kinshasa 2003.jpg|mini|''Boulevard du 30 juin'' in Kinshasa (April 2003)]]<br />
<br />
Die ''Cité de l’OUA'' beherbergt die Ministerien der Regierung der Demokratischen Republik Kongo. Das Diplomatenviertel liegt im Stadtteil Gombe. In der ''Zone de Matonge'' findet mit zahlreichen Restaurants und Bars das Nachtleben der Hauptstadt statt.<br />
<br />
Sehenswert sind unter anderem das Gebäude der ''Societe Zairois de Commercialization'' (SOZACOM), das Hochhaus ''Hotel Memling'', der Zentrale Markt und die ''Académie des Beaux-Arts''. Erwähnenswert sind auch der Fischereihafen Kinkole und die [[Pagode]]n in den Gärten des Präsidentenpalastes in Nsele. Zu den historischen Bauwerken zählen das 1891 errichtete Gebäude der ''American Baptist Missionary Society'' und die 1914 fertiggestellte Römisch-Katholische Kathedrale.<br />
<br />
Eine der wichtigsten Hauptstraßen ist der ''Boulevard du 30 Juin'', benannt nach dem Tag der Unabhängigkeit des Landes am 30. Juni 1960. Dort befinden sich zahlreiche politische und wirtschaftliche [[Institution]]en. Die fünf Kilometer lange Straße verbindet den Stadtteil Gombe im Süden mit Kintambo und der ''Baie de Ngaliema'' im Westen. Das 1967 auf Befehl des damaligen Präsidenten [[Mobutu Sese Seko]] demontierte sechs Meter hohe [[Reiterbild|Reiterstandbild]] Leopolds II. befindet sich im Museum am Mont Ngaliema unterhalb des Verteidigungsministeriums.<br />
<br />
=== Sport ===<br />
<br />
[[Datei:Martyrs stadium02.jpg|mini|Das Nationalstadion ''Stade des Martyrs'']]<br />
<br />
In der Hauptstadt liegt das Nationalstadion [[Stade des Martyrs]] mit einem Fassungsvermögen von 80.000 Zuschauern. Bei besonderen Spielen (z.B. Derbys) kommen teilweise bis zu 100.000 Zuschauer in das 2008 renovierte Stadion. Es ist Spielstätte des zwölfmaligen kongolesischen Fußballmeisters ''DC Motema Pembe'' und des elfmaligen Meisters ''[[AS Vita Club]]''. Das ''Stade du 24 septembre'' mit einer Kapazität von 24.000 Plätzen ist Heimstätte des dreimaligen Gewinners der kongolesischen Fußballmeisterschaft ''AS Dragons''.<br />
<br />
Das ''Stade des Martyrs'' wurde 1994 mit chinesischer Unterstützung errichtet und ersetzte das alte etwa einen Kilometer entfernte ''Stade Tata Raphaël'', in dem 1974 der als [[Rumble in the Jungle]] bekannt gewordene Kampf von [[Muhammad Ali]] und [[George Foreman]] stattfand, als Nationalstadion der DR Kongo. „Der Kampf im Dschungel“ war ein historischer Boxkampf, der am 30. Oktober 1974 stattfand. Er wurde organisiert vom Box-Promoter [[Don King (Box-Promoter)|Don King]] und größtenteils von Diktator Joseph-Désiré Mobutu als Werbemaßnahme für sein Land und ganz Afrika finanziert. Zusammen mit dem Rahmenprogramm (ein Großkonzert, bei dem unter anderem [[Miriam Makeba]], [[James Brown]], [[B. B. King]], [[The Spinners]] und [[The Crusaders]] auftraten). Die gesamte Veranstaltung war für das Selbstwertgefühl der [[Indigene Völker|indigenen Bevölkerung]] Afrikas von ungeheurer Bedeutung, da andere Großereignisse, wie Olympische Spiele oder eine Fußball-WM auf diesem Kontinent bis zur WM 2010 in Südafrika nicht stattgefunden hatten.<br />
<br />
Einer der im Ausland bekanntesten kongolesischen Sportler ist der in Kinshasa geborene [[Claude Makélélé]]. Er wurde französischer und spanischer Fußballmeister und gewann 2002 mit [[Real Madrid]] die [[UEFA Champions League|Champions League]]. 2005 und 2006 kam mit dem [[FC Chelsea]] die englische Meisterschaft hinzu.<br />
<br />
Zu den besten Verteidigern der US-Basketball-Liga [[National Basketball Association]] gehört der in Kinshasa geborene [[Dikembe Mutombo]]. Er gewann viermal den [[NBA Defensive Player of the Year Award]]. Mutombo begann seine Laufbahn beim Basketballklub ''BC Onatra'' in Kinshasa.<br />
<br />
== Wirtschaft und Infrastruktur ==<br />
=== Wirtschaft ===<br />
<br />
[[Datei:Image 3 .jpg|mini|Verkehrsministerium]]<br />
[[Datei:KIH01.jpg|mini|Internationaler Flughafen]]<br />
[[Datei:BuerosKinshasaAirport.JPG|mini|Bürogebäude Flughafen Kinshasa]]<br />
[[Datei:Rectorat Unikin.jpg|mini|Hauptgebäude der Universität Kinshasa]]<br />
<br />
Der industrielle Sektor der Hauptstadt hat sich vor allem um die Verarbeitung der vorhandenen Bodenschätze entwickelt. Bedeutend sind auch noch die Ölraffinerien sowie die Herstellung von Zement und Schwefelsäure. Wichtige Erzeugnisse sind Baustoffe, Papier, Reifen, Schuhe, Textilien, Zigaretten, Nahrungsmittel und Bier.<br />
<br />
Der gesamte Bereich wurde durch den wirtschaftlichen Niedergang und vor allem die hohe [[Inflation]] seit 1990 schwer geschädigt. Verbreitet sind Misswirtschaft und [[Korruption]]. Es herrscht großer Devisenmangel, der den Import von Rohstoffen und Ersatzteilen verhindert.<br />
<br />
=== Verkehr ===<br />
<br />
Der internationale Flughafen der Stadt ist der [[Flughafen Ndjili]]. Er ist Sitz der drei größten Fluggesellschaften des Landes, der [[flyCongo]], der [[Compagnie Africaine d’Aviation]] und der ''Wimbi Dira Airways''. 2004 wurden auf dem Flughafen 516.345 Passagiere abgefertigt. Die Landebahn befindet sich in sehr mäßigem Zustand. Auf dem Gelände stehen Flugzeugwracks. Ein Teil des Flughafens ist an die UNO vermietet.<br />
<br />
Der Schiffsverkehr auf dem [[Kongo (Fluss)|Kongo]] endet wegen der vielen Stromschnellen flussabwärts, die eine Schifffahrt unmöglich machen, in der Hauptstadt. Personen und Güter werden von dort zum Hafen von Matadi am [[Atlantischer Ozean|Atlantischen Ozean]] weitertransportiert.<br />
<br />
Das Verkehrswesen der Hauptstadt ist sehr unterentwickelt. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird fast ausschließlich von Kollektivtaxis und rund 200 dieselbetriebenen Omnibussen betrieben. Diese sind zumeist maßlos überfüllt und in extrem schlechtem technischem Zustand. Die Straßen sind in größtenteils schlechtem Zustand und in der Stadt existiert kein leistungsfähiges öffentliches Verkehrssystem mit hoher Kapazität, wie eine [[U-Bahn]], [[Stadtbahn]] oder [[Straßenbahn]], das die Straße entlasten würde. Auf dem Netz der [[Matadi-Kinshasa-Bahn]] und zwei Zweigstrecken betreibt die staatliche Verkehrsgesellschaft [[ONATRA]] einen ''[[Stadtbahn Kinshasa|Stadtbahn]]'' genannten Vorortsverkehr ab dem Ostbahnhof zum Flughafen, [[Kimwenza]] und [[Ngaliema]]. 2005 standen dazu zwei altersschwache Züge zur Verfügung, welche auf den ersten beiden Linien je vier Kurse pro Tag fuhren.<ref>[http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_edition=&id_article=10906 ''L’enfer des chemins de fer urbains kinois''], [[Le Potentiel]], 25. Juli 2005.</ref> Es gibt Berichte, dass dieser Service mit belgischer Hilfe ausgebaut wird.<ref>http://www.railwaysafrica.com/2010/03/drc-congo-kinshasha/</ref><br />
<br />
=== Bildung ===<br />
<br />
Die Stadt ist Sitz zahlreicher Universitäten, Hoch- und Fachschulen, Forschungsinstitute und Bibliotheken. Zu den wichtigsten Universitäten gehören: [[Universität Kinshasa|Université de Kinshasa (UNIKIN)]], Université américaine de Kinshasa, Université cardinal Malula, Université chrétienne de Kinshasa (UCKIN), Université centrale de Kinshasa, Université Kinshasa Binza, Université libre de Kinshasa (ULK), Université pédagogique nationale (UPN), Université protestante du Congo (UPC), Université Simon Kimbangu und Université William Booth (UWB).<br />
<br />
Weitere bedeutende Bildungseinrichtungen sind: Académie des Beaux-Arts, Centre interdisciplinaires pour l’éducation permanente (CIDEP), Institut des bâtiments et des travaux publics (IBTP), Institut facultaire des sciences de l’information et de la communication (IFASIC), Institut national des Arts (INA), Institut supérieur de commerce (ISC), Institut supérieur des techniques appliquées (ISTA), Institut Supérieur de Statistique de Kinshasa (I.S.S./KIN), Institut supérieur des arts et métiers (ISAM), Institut supérieur pédagogique (ISP) und Facultés catholiques de Kinshasa (FACAKIN).<br />
<br />
=== Partnerstädte ===<br />
<br />
* [[Datei:Flag of Senegal.svg|20px|Senegal]] [[Dakar]], [[Senegal]]<br />
<br />
== Söhne und Töchter der Stadt ==<br />
<br />
* [[Musemestre Bamba]], kongolesischer Fußballspieler<br />
* [[Mbala Mbuta Biscotte]], kongolesischer Fußballspieler<br />
* [[José Bosingwa]], portugiesischer Fußballspieler<br />
* [[Péguy Luyindula]], französischer Fußballnationalspieler<br />
* [[Claude Makelele]], französischer Fußballnationalspieler<br />
* [[Joseph-Albert Malula]], Erzbischof von Kinshasa und Kardinal<br />
* [[Cédric Makiadi]], deutscher Fußballspieler<br />
* [[Steve Mandanda]], französischer Fußballnationalspieler<br />
* [[Alain Masudi]], kongolesischer Fußballspieler<br />
* [[Jessy Matador]], kongolesischer Sänger und Tänzer<br />
* [[Didier Ilunga-Mbenga]], belgischer Basketballspieler<br />
* [[Addy-Waku Menga]], kongolesischer Fußballspieler<br />
* [[Gaby Mudingayi]], belgischer Fußballspieler<br />
* [[Geoffrey Mujangi Bia]], belgischer Fußballspieler<br />
* [[Dikembe Mutombo]], kongolesischer Basketballspieler (NBA)<br />
* [[Danny Mwanga]], kongolesischer Fußballspieler<br />
* [[Blaise Nkufo]], Schweizer Fussballspieler<br />
* [[Emil Noll]], deutsch-kongolesischer Fußballspieler<br />
* [[Safi Nyembo]], deutsch-kongolesische Fußballspielerin<br />
* [[Hervé Nzelo-Lembi]], kongolesisch-belgischer Fußballspieler<br />
* [[Nicole & Hugo|Hugo Sigal]], belgischer Sänger<br />
* [[Mohombi]], schwedisch-kongolesischer Popsänger<br />
* [[Koffi Olomide]], kongolesischer Sänger<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
{{Commonscat|Kinshasa|Kinshasa}}<br />
{{Wikivoyage}}<br />
* [http://www.kinshasa.cd/ Offizielle Website der Stadt Kinshasa]<br />
* [http://www.katembo.be/cartes/carte_leopoldville_1954.jpg Stadtplan 1954], [http://www.katembo.be/cartes/PlanLeoC.jpg 1960], [http://www.lib.utexas.edu/maps/world_cities/kinshasa_2001.jpg 2001]<br />
* [http://www.katembo.be/leopoldville1956.htm Fotos von Léopoldville]<br />
* [http://www.katembo.be/Kin2005/index.htm Fotos von Kinshasa 2005]<br />
* [http://www.kinshasa-congo.com/ Kinshasa Stadt und Tourist informationen]<br />
* [http://www.dsrp-rdc.org/documents/Monographies_Provinciales/Monographie%20de%20la%20Province%20de%20Kinshasa.swf Monographie de la Ville de Kinshasa]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Provinzen der Demokratischen Republik Kongo}}<br />
<br />
[[Kategorie:Hauptstadt in Afrika]]<br />
[[Kategorie:Kinshasa| ]]<br />
[[Kategorie:Ort in der Demokratischen Republik Kongo]]<br />
[[Kategorie:Provinz in der Demokratischen Republik Kongo]]<br />
[[Kategorie:Millionenstadt]]<br />
<br />
[[af:Kinshasa]]<br />
[[als:Kinshasa]]<br />
[[am:ኪንሻሳ]]<br />
[[an:Kinshasa]]<br />
[[ar:كينشاسا]]<br />
[[arz:كينشاسا]]<br />
[[az:Kinşasa]]<br />
[[ba:Киншаса]]<br />
[[bat-smg:Kinšasa]]<br />
[[be:Горад Кіншаса]]<br />
[[be-x-old:Кіншаса]]<br />
[[bg:Киншаса]]<br />
[[bo:ཀིན་ཤ་ས།]]<br />
[[br:Kinshasa]]<br />
[[bs:Kinshasa]]<br />
[[ca:Kinshasa]]<br />
[[ckb:کینشاسا]]<br />
[[cs:Kinshasa]]<br />
[[cy:Kinshasa]]<br />
[[da:Kinshasa]]<br />
[[el:Κινσάσα]]<br />
[[en:Kinshasa]]<br />
[[eo:Kinŝaso]]<br />
[[es:Kinsasa]]<br />
[[et:Kinshasa]]<br />
[[eu:Kinshasa]]<br />
[[fa:کینشاسا]]<br />
[[fi:Kinshasa]]<br />
[[fr:Kinshasa]]<br />
[[fy:Kinsjasa]]<br />
[[ga:Kinshasa]]<br />
[[gd:Kinshasa]]<br />
[[gl:Kinshasa]]<br />
[[he:קינשאסה]]<br />
[[hi:किन्शासा]]<br />
[[hif:Kinshasa]]<br />
[[hr:Kinshasa]]<br />
[[ht:Kinchasa]]<br />
[[hu:Kinshasa]]<br />
[[hy:Կինշասա]]<br />
[[id:Kinshasa]]<br />
[[ilo:Kinshasa]]<br />
[[io:Kinshasa]]<br />
[[is:Kinsasa]]<br />
[[it:Kinshasa]]<br />
[[ja:キンシャサ]]<br />
[[jv:Kinshasa]]<br />
[[ka:კინშასა]]<br />
[[kg:Kinsasa]]<br />
[[kk:Киншаса]]<br />
[[ko:킨샤사]]<br />
[[ku:Kînşasa]]<br />
[[kw:Kinshasa]]<br />
[[ky:Киншаса]]<br />
[[la:Kinshasa]]<br />
[[lb:Kinshasa]]<br />
[[lij:Kinshasa]]<br />
[[lmo:Kinshasa]]<br />
[[ln:Kinsásá]]<br />
[[lt:Kinšasa]]<br />
[[lv:Kinšasa]]<br />
[[mhr:Киншаса]]<br />
[[mk:Киншаса]]<br />
[[ml:കിൻഷസ]]<br />
[[mr:किन्शासा]]<br />
[[mrj:Киншаса]]<br />
[[ms:Kinshasa]]<br />
[[my:ကင်ရှာဆာမြို့]]<br />
[[nl:Kinshasa]]<br />
[[nn:Kinshasa]]<br />
[[no:Kinshasa]]<br />
[[nov:Kinshasa]]<br />
[[oc:Kinshasa]]<br />
[[os:Киншаса]]<br />
[[pa:ਕਿਨਸ਼ਾਸਾ]]<br />
[[pl:Kinszasa]]<br />
[[pms:Kinshasa]]<br />
[[pnb:کنشاسہ]]<br />
[[pt:Kinshasa]]<br />
[[ro:Kinshasa]]<br />
[[roa-tara:Kinshasa]]<br />
[[ru:Киншаса]]<br />
[[rue:Кіншаса]]<br />
[[rw:Kinshasa]]<br />
[[sah:Киншаса]]<br />
[[scn:Kinshasa]]<br />
[[sco:Kinshasa]]<br />
[[sh:Kinshasa]]<br />
[[simple:Kinshasa]]<br />
[[sk:Kinshasa]]<br />
[[sl:Kinšasa]]<br />
[[so:Kinshasa]]<br />
[[sr:Киншаса]]<br />
[[sv:Kinshasa]]<br />
[[sw:Kinshasa]]<br />
[[ta:கின்ஷாசா]]<br />
[[tg:Киншаса]]<br />
[[th:กินชาซา]]<br />
[[tk:Kinşasa]]<br />
[[tl:Kinshasa]]<br />
[[tr:Kinşasa]]<br />
[[udm:Киншаса]]<br />
[[uk:Кіншаса]]<br />
[[ur:کنشاسا]]<br />
[[vec:Kinshasa]]<br />
[[vi:Kinshasa]]<br />
[[wa:Kinshasa]]<br />
[[war:Kinshasa]]<br />
[[wo:Kinshasa]]<br />
[[yi:קינשאזע]]<br />
[[yo:Kinshasa]]<br />
[[zh:金夏沙]]<br />
[[zh-min-nan:Kinshasa]]<br />
[[zh-yue:金沙薩]]</div>
SantoshBot
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Amethi_(Distrikt)&diff=112812143
Amethi (Distrikt)
2013-01-11T14:43:44Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: sa:छत्रपतिशाहूजिमहाराजनगरमण्डलम्</p>
<hr />
<div>{{Infobox indischer Distrikt<br />
|NAME = Distrikt Chhatrapati Shahuji Maharaj Nagar<br />
|KARTE= India Uttar Pradesh districts Chhatrapati Shahuji Maharaj Nagar.svg<br />
|BUNDESSTAAT = [[Uttar Pradesh]]<br />
|VERWALTUNGSSITZ = [[Gauriganj]]<br />
|FLÄCHE = 3.070<br />
|EINWOHNER = k. A.<br />
|BEVÖLKERUNGSDICHTE = <br />
|WEBSITE = <br />
|BEMERKUNGEN = <br />
}}<br />
Der '''Distrikt Chhatrapati Shahuji Maharaj Nagar''' ist ein [[Distrikt (Indien)|Distrikt]] des [[Indien|indischen]] Bundesstaats [[Uttar Pradesh]]. Verwaltungszentrum ist [[Gauriganj]], die größte Stadt ist [[Amethi]]. Der Distrikt ist nach [[Shahu IV.]], dem Maharaja von [[Kolhapur (Staat)|Kolhapur]] (1884–1922), benannt.<br />
<br />
Der Distrikt Chhatrapati Shahuji Maharaj Nagar liegt in der Region [[Awadh]] (Oudh) in Zentral-Uttar-Pradesh. Nachbardistrikte sind [[Sultanpur (Distrikt)|Sultanpur]] im Osten, [[Pratapgarh (Distrikt, Uttar Pradesh)|Pratapgarh]] im Süden, [[Raebareli (Distrikt)|Raebareli]] im Westen, [[Barabanki (Distrikt)|Barabanki]] im Nordwesten und [[Faizabad (Distrikt)|Faizabad]] im Norden. Er hat eine Fläche von 3.070 Quadratkilometern und ist in die fünf [[Tehsil]]s Amethi, Gauriganj, Musafirkhana, Salon und Tiloi unterteilt.<br />
<br />
Der Distrikt Chhatrapati Shahuji Maharaj Nagar entstand am 1. Juli 2010 aus Teilen der Distrikte Sultanpur und Raebareli. Von Sultanpur erhielt der neue Distrikt die drei Tehsils Amethi, Gauriganj und Musafirkhana, von Raebareli die zwei Tehsils Salon und Tiloi. Wie viele andere Distrikte, die während der Regierungszeit der [[Bahujan Samaj Party|BSP]]-Politikerin [[Mayawati]] gebildet wurden, trägt der Distrikt Chhatrapati Shahuji Maharaj Nagar seinen Namen nach einer Ikone der [[Dalit]]-Bewegung: Shahu IV. (Chhatrapati Shahuji Maharaj) wird wegen der von ihm eingeleiteten Sozialreformen verehrt. Der Distrikt Chhatrapati Shahuji Maharaj Nagar ist weitgehend deckungsgleich mit dem Wahlkreis Amethi, aus dem Mayawatis politischer Rivale [[Rahul Gandhi]] in das indische Parlament, die [[Lok Sabha]] gewählt wurde. Daher gilt die Umbenennung des Distrikts nach Chhatrapati Shahuji Maharaj als symbolischer politischer Erfolg Mayawatis.<br />
<br />
Die letzte indische Volkszählung 2011 wurde nach der alten Verwaltungsgliederung durchgeführt, daher existieren für den Distrikt Chhatrapati Shahuji Maharaj Nagar keine Bevölkerungsdaten.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [[The Hindu]]: [http://www.thehindu.com/news/states/other-states/article495340.ece ''Uttar Pradesh gets one more district,'' 1. Juli 2010.]<br />
* [[Times of India]]: [http://timesofindia.indiatimes.com/india/Victory-for-Mayawati-can-rename-Amethi-as-Chhatrapati-Shahuji-Maharaj-Nagar/articleshow/6473468.cms ''Victory for Mayawati, can rename Amethi as Chhatrapati Shahuji Maharaj Nagar,'' 1. September 2010.]<br />
<br />
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[[Kategorie:Distrikt in Uttar Pradesh]]<br />
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[[en:Chhatrapati Shahuji Maharaj Nagar district]]<br />
[[gu:છત્રપતિ શાહુજીમહારાજ નગર જિલ્લો]]<br />
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Jaunpur (Distrikt)
2013-01-11T14:32:51Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: sa:जौनपुरमण्डलम्</p>
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<div>{{Infobox indischer Distrikt<br />
|NAME = Distrikt Jaunpur<br/>{{lang|hi|जौनपुर जिला}}<br />
|KARTE= India Uttar Pradesh districts Jaunpur.svg<br />
|BUNDESSTAAT = [[Uttar Pradesh]]<br />
|DIVISION = [[Varanasi (Division)|Varanasi]]<br />
|VERWALTUNGSSITZ = [[Jaunpur]]<br />
|FLÄCHE = 4.040<br />
|EINWOHNER = 4.476.072 <small>(2011)</small><br />
|BEVÖLKERUNGSDICHTE = 1.108<br />
|WEBSITE = [http://jaunpur.nic.in/ jaunpur.nic.in]<br />
}}<br />
Der '''Distrikt Jaunpur''' ([[Hindi]]: {{lang|hi|जौनपुर जिला}}) ist ein [[Distrikt (Indien)|Distrikt]] des [[Indien|indischen]] Bundesstaats [[Uttar Pradesh]]. Verwaltungszentrum ist die namensgebende Stadt [[Jaunpur]].<br />
<br />
== Geografie ==<br />
[[Datei:Shahi bridge, Jaunpur.jpg|thumb|left|Brücke über den Gomti in Jaunpur]]<br />
Der Distrikt Jaunpur liegt in der [[Gangesebene]] im Osten Uttar Pradeshs. Nachbardistrikte sind [[Sultanpur (Distrikt)|Sultanpur]] im Norden, [[Azamgarh (Distrikt)|Azamgarh]] im Nordosten, [[Ghazipur (Distrikt)|Ghazipur]] im Osten, [[Varanasi (Distrikt)|Varanasi]] im Südosten, [[Sant Ravidas Nagar]] im Süden, [[Allahabad (Distrikt)|Allahabad]] im Südwesten und [[Pratapgarh (Distrikt, Uttar Pradesh)|Pratapgarh]] im Westen.<br />
<br />
Die Fläche des Distrikts Jaunpur beträgt 4.040 Quadratkilometer. Das Distriktgebiet ist gänzlich flach und wird von der [[Gomti]], einem Nebenfluss des [[Ganges]] durchflossen.<br />
<br />
Der Distrikt Jaunpur gehört zur [[Varanasi (Division)|Division Varanasi]]. Er ist in die sechs [[Tehsil]]s Sadar, Madiyahun, Machhalishahar, Kerakat, Shahganj und Badlapur unterteilt.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der Distrikt Jaunpur wurde von den [[Vereinigtes Königreich|Briten]] eingerichtet, nachdem sie das Gebiet 1775 unter ihre Herrschaft gebracht hatten. Während der britischen Herrschaftszeit war der Distrikt Teil der [[Ceded and Conquered Provinces]] (ab 1836 [[Northwestern Provinces]]), die 1902 zu einem Teil der [[United Provinces of Agra and Oudh]] wurden. Nach der indischen Unabhängigkeit 1947 ging aus den United Provinces der Bundesstaat Uttar Pradesh hervor.<br />
<br />
== Bevölkerung ==<br />
Nach der indischen Volkszählung 2011 hat der Distrikt Jaunpur 4.476.072 Einwohner. Damit gehört er zu den einwohnerstärksten Distrikten Uttar Pradeshs. Zwischen 2001 und 2011 wuchs die Einwohnerzahl um 14,4 Prozent und damit langsamer als im Mittel Uttar Pradeshs (20,1 Prozent). Die Bevölkerungsdichte liegt mit 1.108 Einwohnern pro Quadratkilometer deutlich über dem ohnehin schon hohen Durchschnitt des Bundesstaates (828 Einwohner pro Quadratkilometer). Dabei ist der Distrikt stark ländlich geprägt: Nur 7,5 Prozent der Einwohner leben in Städten (der Mittelwert Uttar Pradeshs beträgt 22,3 Prozent). Die Alphabetisierungsrate liegt mit 73,7 Prozent über dem Mittelwert Uttar Pradeshs (69,7 Prozent) und entspricht fast denau dem gesamtindischen Durchschnitt (74,0 Prozent).<ref>Census of India 2011: ''Provisional Population Totals, [http://www.censusindia.gov.in/2011-prov-results/data_files/up/Census2011Data%20Sheet-UP.pdf Paper 1]'' und ''[http://www.censusindia.gov.in/2011-prov-results/paper2/data_files/UP/datasheetpaper2.pdf Paper 2].''</ref><br />
<br />
Unter den Einwohnern des Distrikts stellen [[Hinduismus|Hindus]] nach der Volkszählung 2001 mit 89,1 Prozent die große Mehrheit. Daneben gibt es eine [[Islam in Indien|muslimische]] Minderheit von 10,2 Prozent.<ref>[http://www.censusindia.gov.in/Dist_File/datasheet-0964.pdf Census of India 2001: ''Basic Data Sheet. District Jaunpur (64), Uttar Pradesh (09).'']</ref><br />
<br />
== Städte ==<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
! Stadt !! Einwohner<br/>(2001)<ref>[http://web.archive.org/web/20040616075334/www.censusindia.net/results/town.php?stad=A&state5=999 Census of India 2001: ''Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)'']</ref><br />
|-<br />
| [[Dhanauha]] || align="right" | 6.213<br />
|-<br />
| [[Jafarabad]] || align="right" | 8.801<br />
|-<br />
| [[Jaunpur]] || align="right" | 159.996<br />
|-<br />
| [[Kerakat]] || align="right" | 12.472<br />
|-<br />
| [[Kheta Sarai]] || align="right" | 16.228<br />
|-<br />
| [[Machhlishahr]] || align="right" | 22.943<br />
|-<br />
| [[Mariahu]] || align="right" | 20.142<br />
|-<br />
| [[Mogra Badshahpur]] || align="right" | 17.747<br />
|-<br />
| [[Shahganj]] || align="right" | 24.595<br />
|}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* ''The Imperial Gazetteer of India.'' Band 14: ''Jaisalmer to Karā.'' New edition. Clarendon Press, Oxford 1908, [http://dsal.uchicago.edu/reference/gazetteer/pager.html?volume=14&objectid=DS405.1.I34_V14_079.gif S. 73–81], Stichwort: ''Jaunpur District''.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://jaunpur.nic.in/ Website des Distrikts Jaunpur]<br />
<br />
{{Navigationsleiste Distrikte in Uttar Pradesh}}<br />
<br />
[[Kategorie:Distrikt in Uttar Pradesh]]<br />
<br />
[[ar:منطقة جوانبور]]<br />
[[ca:Districte de Jaunpur]]<br />
[[en:Jaunpur district]]<br />
[[es:Distrito de Jaunpur]]<br />
[[gu:જૌનપુર જિલ્લો]]<br />
[[hi:जौनपुर जिला]]<br />
[[it:Distretto di Jaunpur]]<br />
[[ne:जौनपुर जिल्ला]]<br />
[[nl:Jaunpur (district)]]<br />
[[no:Jaunpur (distrikt)]]<br />
[[pnb:ضلع جاون پور]]<br />
[[ru:Джаунпур (округ)]]<br />
[[sa:जौनपुरमण्डलम्]]<br />
[[sv:Jaunpur (distrikt)]]<br />
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Mau (Distrikt)
2013-01-11T14:11:39Z
<p>SantoshBot: r2.7.3) (Bot: Ergänze: sa:मवुमण्डलम्</p>
<hr />
<div>{{Infobox indischer Distrikt<br />
|NAME = Distrikt Mau<br />
|KARTE= India Uttar Pradesh districts Mau.svg<br />
|BUNDESSTAAT = [[Uttar Pradesh]]<br />
|DIVISION = [[Azamgarh (Division)|Azamgarh]]<br />
|VERWALTUNGSSITZ = [[Mau (Uttar Pradesh)|Mau]]<br />
|FLÄCHE = 1.713<br />
|EINWOHNER = 1.853.997 <small>(2001)</small><br />
|BEVÖLKERUNGSDICHTE = 1.082<br />
|WEBSITE = [http://mau.nic.in/ mau.nic.in]<br />
}}<br />
Der '''Distrikt Mau''' ist ein [[Distrikt (Indien)|Distrikt]] des [[Indien|indischen]] Bundesstaats [[Uttar Pradesh]]. Verwaltungszentrum ist die namensgebende Stadt [[Mau (Uttar Pradesh)|Mau]] (Maunath Bhanjan).<br />
<br />
== Geografie ==<br />
Der Distrikt Mau liegt im Osten Uttar Pradeshs und gehört zur [[Azamgarh (Division)|Division Azamgarh]]. Nachbardistrikte sind [[Azamgarh (Distrikt)|Azamgarh]] im Westen, [[Gorakhpur (Distrikt)|Gorakhpur]] im Nordwesten, [[Deoria (Distrikt)|Deoria]] im Nordosten, [[Ballia (Distrikt)|Ballia]] im Osten und [[Ghazipur (Distrikt)|Ghazipur]] im Süden.<br />
<br />
Mit einer Fläche von 1.713 Quadratkilometern gehört Mau zu den kleineren Distrikten Uttar Pradeshs.<ref name="Know India">[http://www.india.gov.in/knowindia/districts/andhra1.php?stateid=UP Know India: ''Districts : Uttar Pradesh'']</ref> Das Distriktgebiet liegt in der flachen und intensiv landwirtschaftlich genutzten [[Gangesebene]] und wird im Norden von der [[Ghaghara]], einem großen Nebenfluss des Ganges begrenzt.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der Distrikt Mau wurde 1988 als eigenständiger Distrikt eingerichtet. Zuvor war das Gebiet Teil des [[Azamgarh (Distrikt)|Distrikts Azamgarh]] gewesen.<br />
<br />
== Bevölkerung ==<br />
Zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 hatte der Distrikt Mau 1.853.997 Einwohner. Der Distrikt ist dicht besiedelt: Die Bevölkerungsdichte liegt mit 1.082 Einwohnern pro Quadratkilometer deutlich über dem ohnehin schon hohen Durchschnitt Uttar Pradeshs. Der Anteil der städtischen Bevölkerung macht 19,4 % aus. Die Alphabetisierungsquote ist mit 62,2 % höher als im Mittelwert des Bundesstaates, liegt aber immer noch etwas unter dem gesamtindischen Durchschnitt.<ref>[http://www.censusindia.gov.in/Dist_File/datasheet-0962.pdf Census of India 2001: ''Basic Data Sheet. District Mau (62), Uttar Pradesh (09).'']</ref><br />
<br />
Von den Einwohnern des Distriktes sind 80,6 % [[Hinduismus|Hindus]]. Daneben gibt es eine größerer [[Islam in Indien|muslimische]] Minderheit von 19,0 %. Die meisten Muslime leben dabei in Städten: Unter der städtischen Bevölkerung stellen sie mit 58,7 % sogar die Mehrheit.<ref>[http://www.censusindiamaps.net/page/Religion_WhizMap1/housemap.htm Census GIS India: Religions.]</ref><br />
<br />
== Städte ==<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
! Stadt !! Einwohner<br/>(2001)<ref>[http://web.archive.org/web/20040616075334/www.censusindia.net/results/town.php?stad=A&state5=999 Census of India 2001: ''Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)'']</ref><br />
|-<br />
| [[Adari]] || align="right" | 12.006<br />
|-<br />
| [[Amila (Indien)|Amila]] || align="right" | 4.764<br />
|-<br />
| [[Dohrighat]] || align="right" | 10.245<br />
|-<br />
| [[Ghosi]] || align="right" | 35.833<br />
|-<br />
| [[Khairabad]] || align="right" | 12.056<br />
|-<br />
| [[Kopaganj]] || align="right" | 30.828<br />
|-<br />
| [[Kurthi Jafarpur]] || align="right" | 11.943<br />
|-<br />
| [[Mau (Uttar Pradesh)|Mau]] || align="right" | 210.071<br />
|-<br />
| [[Muhammadabad]] || align="right" | 102.226<br />
|}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://mau.nic.in/ Website des Distrikts Mau]<br />
<br />
{{Navigationsleiste Distrikte in Uttar Pradesh}}<br />
<br />
[[Kategorie:Distrikt in Uttar Pradesh]]<br />
<br />
[[ar:منطقة ماو]]<br />
[[en:Mau district]]<br />
[[es:Distrito de Mau]]<br />
[[it:Distretto di Mau]]<br />
[[ne:मऊ जिल्ला]]<br />
[[nl:Mau (district)]]<br />
[[no:Mau (distrikt)]]<br />
[[pnb:ضلع ماؤ]]<br />
[[ru:Мау (округ)]]<br />
[[sa:मवुमण्डलम्]]<br />
[[sv:Mau (distrikt)]]<br />
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