https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=Pr%C3%A4ziserWikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-05-10T09:28:46ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.44.0-wmf.28https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Arvato&diff=230599911Arvato2023-02-06T04:42:55Z<p>Präziser: /* Aufbrechen von Wohnungstüren britischer Gaskunden */</p>
<hr />
<div>{{Infobox Unternehmen<br />
|Name=Arvato<br />
|Logo=Arvato Logo.svg<br />
|Unternehmensform=Unternehmensbereich<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bertelsmann.de/bereiche/ |titel=Das Unternehmen und seine Bereiche |hrsg=Bertelsmann |abruf=2017-01-02}}</ref><br />
|Sitz=[[Gütersloh]]<br />{{DEU}}<br />
|Mitarbeiterzahl=77.342<ref name="Geschäftsbericht 2019">{{Internetquelle |url=https://www.bertelsmann.de/media/investor-relations/geschaeftsberichte/geschaeftsbericht-2019-finanzteil-2.pdf |titel=Geschäftsbericht 2019 |hrsg=Bertelsmann |format=PDF |seiten=23, 132 |abruf=2020-05-04 |datum=2020-03-24}}</ref><br />
|Umsatz=4,18 Mrd. Euro<ref name="Geschäftsbericht 2019" /><br />
|Stand=2019-12-31<br />
|Branche=[[Dienstleistung]]en<br />
|Homepage=[https://www.arvato.com/ www.arvato.com]<br />
}}<br />
<br />
'''Arvato''' ist als einer von insgesamt acht Geschäftsbereichen des Bertelsmannkonzerns ein weltweit tätiges [[Dienstleistungsunternehmen]] mit [[Sitz (juristische Person)|Hauptsitz]] in [[Gütersloh]].<ref>{{Literatur |Titel=Gewinnsprung bei Bertelsmann |Sammelwerk=Börsen-Zeitung |Datum=2016-03-23 |Seiten=8}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jens Ostrowski |Titel=Arvato baut aus |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2016-03-23 |Seiten=13}}</ref> Es betreibt unter anderem [[Servicecenter]] und [[Informationstechnologie|IT]]-Systeme für seine Kunden (beispielsweise als [[Payment-Service-Provider]]) oder übernimmt für sie [[Logistik]]- und [[Finanzdienstleistung]]en.<ref>{{Literatur |Titel=Arvato positioniert sich als starker B2B-Partner |Sammelwerk=Horizont |Datum=2002-08-29 |Seiten=10}} {{Literatur |Titel=Fünf auf einen Streich |TitelErg=Arvato baut Callcenter-Geschäft weiter aus |Datum=2007-03-27}} {{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/bertelsmann-tochter-arvato-verstaerkt-sich-mit-it-sparte-von-ibm-/10001990.html |titel=Arvato verstärkt sich mit IT-Sparte von IBM |werk=Handelsblatt |datum=2014-06-06 |abruf=2016-10-10}} {{Literatur |Autor=Björn Helmke |Titel=Mit filigraner Logistik kräftig gewachsen |Sammelwerk=Deutsche Verkehrs-Zeitung |Datum=2010-10-19}} {{Literatur |Autor=Thorsten Gödecker |Titel=Arvato macht Geld mit Datenhandel |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2014-08-14 |Seiten=12}}</ref> Arvato geht auf den Druck- und Industriebereich von [[Bertelsmann]] zurück, den heutigen Namen führt das Unternehmen seit 1999.<ref>{{Literatur |Titel=Arvato auf Wachstumskurs |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1999-06-09 |Seiten=19}}</ref> <br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Gründung der Vereinigten Verlagsauslieferung ===<br />
Um die Nachfrage aus dem [[Bertelsmann Lesering|Lesering]] und dem [[Bertelsmann Schallplattenring|Schallplattenring]] bedienen zu können,<ref>{{Literatur |Autor=Nikos Späth |Titel=Der Aufstieg des Bertelsmann-Konzerns |Sammelwerk=Welt am Sonntag |Datum=2004-10-03 |Seiten=34}}</ref> erweiterte [[Bertelsmann]] Mitte der 1950er Jahre seine Lager- und Versandkapazitäten massiv.<ref name="2010-07-01">{{Literatur |Autor=Michael Delker |Titel=Der größte Arbeitgeber in OWL |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2010-07-01}}</ref> 1959 wurde das Kommissionshaus Buch und Ton gegründet, um die Produktions- und Service-Infrastruktur für andere Verlage zu öffnen. Bertelsmann profitierte aufgrund damit einhergehender [[Skaleneffekt]]e davon.<ref name="175 Jahre Bertelsmann, S. 34">{{Literatur |Titel=175 Jahre Bertelsmann: Eine Zukunftsgeschichte |Verlag=C. Bertelsmann Verlag |Ort=München |Datum=2010 |ISBN=978-3-570-10175-9 |Seiten=34}}</ref> Von der [[Lufthansa]] wurde eine Lochkarten-Kartei in der Zentrale des Leserings übernommen, was den Grundstein für das [[Informationstechnik|IT]]-[[Know-how]] des Unternehmens bildete.<ref>{{Literatur |Autor=Stephan Rechlin |Titel=Bertelsmann schließt Buchclub |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2014-06-18}}</ref> Das Kommissionshaus Buch und Ton war zunächst ein [[Einzelunternehmen (Deutschland)|Einzelunternehmen]] mit [[Reinhard Mohn]] als alleinigem Inhaber.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.unternehmensregister.de/ |titel=Unternehmensregister |hrsg=Bundesanzeiger Verlag |abruf=2016-10-10 |kommentar=Amtsgericht Gütersloh, HRA 2018}}</ref> 1968 ging aus dem Betrieb schließlich die Vereinigte Verlagsauslieferung (VVA) mit Sitz in Gütersloh hervor.<ref>{{Literatur |Titel=Immer im Dienst |Sammelwerk=Wirtschaftswoche |Datum=1985-02-22 |Seiten=68}}</ref> [[Unternehmensgegenstand]] war die Auslieferung von Druckerzeugnissen und Schallplatten „im Namen und für Rechnung Dritter an deren Kunden“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.unternehmensregister.de/ |titel=Unternehmensregister |hrsg=Bundesanzeiger Verlag |abruf=2016-10-10 |kommentar=Amtsgericht Gütersloh, HRB 1133}}</ref><br />
<br />
=== Unternehmensbereich Druck und Industrie ===<br />
Ähnlich verfuhr Bertelsmann mit seinen Druckereien, seit 1948 gebündelt in der Firma [[Mohn Media|Mohndruck]].<ref>{{Literatur |Titel=Mohndruck wird Mohn Media |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1999-10-18 |Seiten=25}}</ref> Nachdem man leistungsstarke Maschinen gekauft hatte, die einer hohen Auslastung bedurften, verstärkte man in den 1960er Jahren die Akquisition von Fremdaufträgen.<ref name="175 Jahre Bertelsmann, S. 34" /> In den 1970er und 1980er Jahren gründete und kaufte Bertelsmann weitere Druck- und Logistik-Dienstleister in Frankreich, Großbritannien, Spanien und anderen europäischen Staaten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.arvato.com/de/ueber-arvato/geschichte.html |titel=Geschichte: 1976–1990 |hrsg=Arvato |archiv-url=https://web.archive.org/web/20161020085302/https://www.arvato.com/de/ueber-arvato/geschichte.html |archiv-datum=2016-10-20 |abruf=2016-10-10 }}</ref> Diese wurden Teil des Bereichs Druck und Industrie bei Bertelsmann, den ab 1976 der spätere Vorstandsvorsitzende [[Mark Wössner]] leitete.<ref name="2010-07-01" /> Unter seiner Führung stieg Bertelsmann 1983 in die Distribution von Software und Computern ein.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann vermarktet DV-Produkte |Sammelwerk=Computerwoche |Datum=1983-07-01}} {{Literatur |Titel=Bertelsmann vertreibt Rechner von TI |Sammelwerk=Computerwoche |Datum=1983-10-21}}</ref> Bis Mitte der 1980er Jahre erreichte der Anteil der Druck- und Industriesparte am Konzernumsatz mehr als 20 Prozent.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann präsentiert sich in Bestform |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1986-03-07 |Seiten=20}}</ref> Ende der 1980er Jahre intensivierte man das Engagement in den Vereinigten Staaten.<ref>{{Literatur |Titel=Verstärktes Engagement in den USA |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1986-07-22 |Seiten=10}}</ref> 1993 startete Bertelsmann im Auftrag der [[Lufthansa]] das Bonusprogramm [[Miles & More]].<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Glöckner |Titel=Auf Kollisionskurs |Sammelwerk=Focus Magazin |Datum=1998-07-20 |Seiten=191 |Online=http://www.focus.de/finanzen/news/miles-und-more-auf-kollisionskurs_aid_174629.html |Abruf=2016-10-10}}</ref> [[Microsoft]] übertrug im Zuge der Einführung von [[Windows 95]] den Kundenservice für Deutschland, Österreich und die Schweiz an Bertelsmann.<ref>{{Literatur |Autor=Heinrich Vaske |Titel=Windows 95 lässt steigende Nachfrage erwarten |Sammelwerk=Computerwoche |Datum=1995-07-14 |Seiten=4}}</ref><br />
<br />
=== Umstrukturierung und Umfirmierung ===<br />
Anfang 1996 wurde der Unternehmensbereich Druck und Industrie in einer [[Aktiengesellschaft (Deutschland)|Aktiengesellschaft]] unter dem Namen ''Bertelsmann Industrie'' zusammengefasst.<ref name="Amtsgericht Gütersloh, HRB 3357">{{Internetquelle |url=https://www.unternehmensregister.de/ |titel=Unternehmensregister |hrsg=Bundesanzeiger Verlag |abruf=2016-10-10 |kommentar=Amtsgericht Gütersloh, HRB 3357}}</ref> Grund war, dass Bertelsmann den Dienstleistungsbereich noch stärker ausbauen wollte.<ref>{{Literatur |Titel=Dienstleistungsbereich soll stark wachsen |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=1996-05-30 |Seiten=15}}</ref> Zu diesem Zeitpunkt hatte das Unternehmen weltweit rund 12.600 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von 3,28 Milliarden [[Deutsche Mark|D-Mark]].<ref>{{Literatur |Titel=Stabile Erträge bei wachsenden Umsätzen |Sammelwerk=Deutscher Drucker |Datum=1996-06-13 |Seiten=4}}</ref> 1999 wurde das Unternehmen in Bertelsmann Arvato umbenannt,<ref>{{Literatur |Titel=Neuer Name, neue Ziele |Sammelwerk=Darmstädter Echo |Datum=1999-06-09}}</ref> was den Wandel von der Druck- und Industriesparte zum internationalen Kommunikations- und Mediendienstleister verdeutlichen sollte.<ref>{{Literatur |Autor=Ludger Fertmann |Titel=Bertelsmann Drucksparte setzt verstärkt auf Dienstleistungen |Sammelwerk=Die Welt |Datum=1999-06-09 |Seiten=24}} {{Literatur |Titel=Neuer Name soll Wandel dokumentieren |Sammelwerk=Frankfurter Rundschau |Datum=1999-06-09 |Seiten=16}}</ref> Die Bezeichnung Arvato ist ein Kunstwort ohne besondere Bedeutung.<ref>{{Literatur |Titel=Kunstwort „Arvato“ |Sammelwerk=Deutscher Drucker |Datum=1999-08-26 |Seiten=40}}</ref> Unter der Führung von [[Gunter Thielen]], der 2002 zum Vorstandsvorsitzenden von Bertelsmann aufstieg, wurden auch die [[Schallplatte]]n- und [[Compact Disc|CD]]-[[Presswerk (Optische Datenträger)|Presswerke]] von Sonopress sowie die Lexikonverlage in Arvato integriert.<ref name="175 Jahre Bertelsmann, S. 334">{{Literatur |Titel=175 Jahre Bertelsmann: Eine Zukunftsgeschichte |Verlag=C. Bertelsmann Verlag |Ort=München |Datum=2010 |ISBN=978-3-570-10175-9 |Seiten=334}}</ref> Mit Amtsantritt von [[Hartmut Ostrowski]] als Vorstandsvorsitzender von Arvato im Jahr 2002 legte das Unternehmen das Präfix Bertelsmann im [[Firma|Firmennamen]] ab, verwendete ihn jedoch weiterhin im Logo (Eigenschreibweise '''arvato BERTELSMANN''').<ref>{{Literatur |Autor=Lutz Meier |Titel=Thielen baut Bertelsmann-Führung um |Sammelwerk=Financial Times Deutschland |Datum=2002-08-09 |Seiten=6}}</ref> Arvato wurde in die Geschäftsbereiche Print (Druckereien), Services (Distribution und Logistik), Storage Media (Speichermedien) und Systems (IT und Rechenzentren) gegliedert.<ref name="175 Jahre Bertelsmann, S. 334" /><br />
<br />
=== Wandel des Geschäftsmodells ===<br />
Aufgrund rückläufiger Katalog- und Zeitschriftenauflagen gründete Arvato mit [[Axel Springer SE|Axel Springer]] und [[Gruner + Jahr]] das Unternehmen [[Prinovis]].<ref>{{Literatur |Titel=Prinovis stellt sich auf |Sammelwerk=Darmstädter Echo |Datum=2005-07-27}} {{Literatur |Titel=Der heimliche Star |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2005-12-14 |Seiten=13}}</ref> 2005 wurden unter diesem Dach sämtliche [[Tiefdruckverfahren|Tiefdruckereien]] der Beteiligten zusammengefasst, was Prinovis zum Marktführer in Europa machte.<ref>{{Literatur |Autor=Mark Böschen |Titel=Druckkonzern Prinovis startet aggressiv |Sammelwerk=Financial Times Deutschland |Datum=2005-07-27 |Seiten=6}} {{Literatur |Titel=Neuer Tiefdruckriese hat hohe Ziele |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2005-07-27}}</ref> Parallel begann Arvato, Dienstleistungen für den öffentlichen Sektor anzubieten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.arvato.com/de/ueber-arvato/geschichte.html |titel=Geschichte: 2005 |hrsg=Arvato |archiv-url=https://web.archive.org/web/20161020085302/https://www.arvato.com/de/ueber-arvato/geschichte.html |archiv-datum=2016-10-20 |abruf=2016-10-10 }}</ref> Erster Kunde in diesem Bereich war der Kreis [[East Riding of Yorkshire]].<ref>{{Literatur |Titel=Arvato verwaltet Yorkshire |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2005-02-17}}</ref> Arvato übernahm etwa den Einzug lokaler Steuern oder die Auszahlung von Sozialleistungen.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Krause |Titel=In Yorkshire alles im Griff |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2006-11-11}}</ref> In den folgenden Jahren gewannen Distribution und Logistik stärker an Bedeutung: 2007 wurden die Geschäftsfelder ''Direct Services'' und ''Logistics Services'' unter ''Arvato Services'' vereinigt.<ref>{{Literatur |Titel=Rückkehr zu Bertelsmann |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-02-02}}</ref> In Deutschland gewann das Unternehmen weitere Kunden für diesen Bereich, wozu neben Verlagen beispielsweise auch Unternehmen der [[Informationstechnik|IT]]- und [[High-Tech]]-Branche sowie Internet- und Mobilfunkunternehmen zählten.<ref name="175 Jahre Bertelsmann, S. 334" /> Zum Jahreswechsel 2007/2008 wurde [[Rolf Buch]] neuer Vorstandsvorsitzender von Arvato,<ref>{{Literatur |Titel=Rolf Buch wird Arvato-Chef |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2007-01-22 |Seiten=13}}</ref> nachdem Hartmut Ostrowski zum Nachfolger von Gunter Thielen als Bertelsmann-CEO ernannt worden war.<ref>{{Literatur |Titel=Ostrowski soll Thielen an der Bertelsmann-Spitze nachfolgen |Sammelwerk=Deutscher Drucker |Datum=2007-01-25 |Seiten=7}}</ref> Unter seiner Führung brachte Arvato unter anderem das Bonusprogramm [[DeutschlandCard]] auf den Markt.<ref>{{Literatur |Titel=Deutschlandcard macht Payback Konkurrenz |Sammelwerk=Berliner Zeitung |Datum=2008-03-04 |Seiten=10}} {{Literatur |Autor=Steffen Fründt |Titel=Spione im Portemonnaie |Sammelwerk=Welt am Sonntag |Datum=2008-03-16 |Seiten=34}}</ref> Während Ostrowski die internationale Expansion forciert hatte, legte Buch den Fokus wieder stärker auf den Heimatmarkt Deutschland.<ref>{{Literatur |Titel=„Ein riesiger Markt vor der Haustür“ |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2008-04-04 |Seiten=16}} {{Literatur |Titel=Vorstand krempelt Arvato um |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2011-01-25}}</ref><br />
<br />
=== Reintegration der Stabsfunktionen ===<br />
Anfang der 2010er Jahre übernahm Arvato die verbleibenden Anteile von Gruner + Jahr an Prinovis.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.horizont.net/medien/nachrichten/-Arvato-uebernimmt-Anteile-des-Druckkonzerns-Prinovis-von-Gruner--Jahr-104062 |titel=Arvato übernimmt Anteile des Druckkonzerns Prinovis von Gruner + Jahr |werk=Horizont |datum=2011-11-23 |abruf=2016-10-10}}</ref> Anfang 2012 bündelte Bertelsmann schließlich einen Großteil der Druckereien des Konzerns in der Geschäftseinheit [[Be Printers]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.horizont.net/medien/nachrichten/-Bertelsmann-nennt-Drucksparte-Be-Printers-111035 |titel=Bertelsmann nennt Drucksparte Be Printers |werk=Horizont |datum=2012-10-31 |abruf=2016-10-10}}</ref> Grund für die Trennung des Unternehmens von seinen Druckereien war vor allem, dass die Geschäfte in den Bereichen [[Informationstechnik|IT]], [[Hightech]] und [[E-Commerce]] wuchsen, während die Druckereien seit Jahren leicht rückläufig waren.<ref>{{Literatur |Autor=Juliane Paperlein |Titel=„E-Commerce ist weltweit ein Thema“ |Sammelwerk=Horizont |Datum=2012-04-05 |Seiten=14}}</ref> Ende 2012 folgte auf Rolf Buch überraschend [[Achim Berg]],<ref>{{Literatur |Autor=Heidi Rohde |Titel=Microsoft-Manager Berg wird Arvato-Chef |Sammelwerk=Börsen-Zeitung |Datum=2012-12-01 |Seiten=16}}</ref> ein ausgewiesener Experte für die genannten Geschäftsfelder.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/achim-berg-wechselt-zur-bertelsmann-tochter-arvato-a-870249.html |titel=Bertelsmann wirbt Microsoft-Manager ab |werk=Spiegel Online |datum=2012-11-30 |abruf=2016-10-10}}</ref> Berg fädelte unter anderem die Übernahme des insolventen E-Commerce-Dienstleisters [[Netrada]] im Jahr 2014 ein,<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Gassmann |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article123755464/Bertelsmann-steigt-gross-in-den-Onlinehandel-ein.html |titel=Bertelsmann steigt groß in den Onlinehandel ein |werk=Welt Online |datum=2014-01-10 |abruf=2016-10-10}}</ref> die zu einem massiven Ausbau der Position im Markt für Mode-Logistik führte.<ref>{{Literatur |Autor=Edgar Fels |Titel=Jetzt auch in Sachen Mode vorn |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2014-01-11}} {{Literatur |Autor=Bert Rösch |Titel=Arvato kauft E-Fashion-Dienstleister Netrada |Sammelwerk=Textilwirtschaft |Datum=2014-01-13 |Seiten=20}}</ref> Nachdem Berg zwei Jahre später Arvato wieder verließ,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/arvato-achim-berg-verlaesst-bertelsmann-tochter-a-1042954.html |titel=Achim Berg verlässt Arvato |werk=Spiegel Online |datum=2015-07-09 |abruf=2016-10-10}} {{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/bertelsmann-tochter-arvato-bekommt-neuen-chef/12035868.html |titel=Arvato bekommt neuen Chef |werk=Handelsblatt |datum=2015-08-09 |abruf=2016-10-10}}</ref> ernannte der Bertelsmann-Aufsichtsrat [[Fernando Carro (Manager)|Fernando Carro]] zu seinem Nachfolger,<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Schelp |Titel=Neuer Chef für Arvato |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2015-07-10 |Seiten=4}}</ref> allerdings direkt in den Vorstand des Bertelsmann-Konzerns,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.boersenblatt.net/artikel-stuehleruecken_bei_bertelsmann_.992013.html |titel=Stühlerücken bei Bertelsmann |titelerg=Achim Berg geht, Fernando Carro rückt auf |werk=Börsenblatt |datum=2015-07-09 |abruf=2016-10-10}}</ref> da gleichzeitig der Arvato-Vorstand im Rahmen des Konzernumbaus komplett aufgelöst und durch Geschäftsführer ersetzt wurde. Einer dieser neuen Geschäftsführer-Posten wurde dabei ebenfalls mit Carro besetzt.<ref>{{Literatur |Autor=Kai-Hinrich Renner |Titel=Turbulenzen bei Arvato |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2015-07-10 |Seiten=21}} {{Internetquelle |autor=Bert Rösch |url=http://www.textilwirtschaft.de/business/unternehmen/Arvato-Vorstand-aufgeloest-98017 |titel=Arvato: Vorstand aufgelöst |werk=Textilwirtschaft |datum=2015-07-10 |abruf=2016-10-10}}</ref> Die Stabsfunktionen von Arvato werden seitdem direkt von der Bertelsmann-Zentrale und von den Geschäftsbereichen wahrgenommen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bertelsmann.de/bereiche/arvato/ |titel=Arvato |hrsg=Bertelsmann |abruf=2016-10-10}} {{Internetquelle |url=http://prreport.de/home/aktuell/article/10342-gunnar-bender-geht/ |titel=Bertelsmann übernimmt Arvato-PR |werk=PR Report |datum=2015-12-16 |abruf=2016-11-29}}</ref> 2016 wurde die [[Firma]] Arvato AG auf die [[Muttergesellschaft]] Bertelsmann SE & Co. KGaA verschmolzen und aus dem [[Handelsregister]] gelöscht.<ref name="Amtsgericht Gütersloh, HRB 3357" /><br />
<br />
== Organisation ==<br />
[[Datei:Arvato Zentrale An der Autobahn Gütersloh.jpg|mini|Zentrale von Arvato (2012)]]<br />
Arvato ist einer von acht Unternehmensbereichen bei [[Bertelsmann]].<ref>{{Literatur |Autor=Kai-Hinrich Renner |Titel=Bertelsmann sortiert sich neu |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2016-03-23 |Seiten=24}}</ref> Zusammen mit der 2016 gegründeten [[Bertelsmann Printing Group]] bildet er das Dienstleistungssegment des Gütersloher Konzerns.<ref>{{Literatur |Titel=Bertelsmann vereinigt seine Drucksparte |Sammelwerk=Deutscher Drucker |Datum=2015-11-12 |Seiten=4}} {{Literatur |Titel=Drucken im Spiegel der Zeit |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2016-06-29 |Seiten=12}}</ref> Gemessen am Umsatz in Höhe von 4,8 Milliarden Euro war Arvato nach der [[RTL Group]] im Geschäftsjahr 2015 der zweitgrößte Unternehmensbereich von Bertelsmann.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bertelsmann.de/media/investor-relations/geschaeftsberichte/bertelsmann-geschaeftsbericht-2015-finanzteil-de.pdf |titel=Geschäftsbericht 2015 |hrsg=Bertelsmann |seiten=13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160705020501/http://www.bertelsmann.de/media/investor-relations/geschaeftsberichte/bertelsmann-geschaeftsbericht-2015-finanzteil-de.pdf |archiv-datum=2016-07-05 |abruf=2016-10-10 |format=PDF }} {{Literatur |Titel=RTL und Arvato Gewinnbringer |Sammelwerk=Die Glocke |Datum=2016-09-01 |Seiten=6}}</ref> Mehr als die Hälfte der Erlöse wurde außerhalb Deutschlands erzielt, wobei Frankreich und die Vereinigten Staaten die wichtigsten Auslandsmärkte waren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bertelsmann.de/media/investor-relations/geschaeftsberichte/bertelsmann-geschaeftsbericht-2015-finanzteil-de.pdf |titel=Geschäftsbericht 2015 |hrsg=Bertelsmann |seiten=23 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160705020501/http://www.bertelsmann.de/media/investor-relations/geschaeftsberichte/bertelsmann-geschaeftsbericht-2015-finanzteil-de.pdf |archiv-datum=2016-07-05 |abruf=2016-10-10 |format=PDF }}</ref> Zum [[Konsolidierungskreis]] von Arvato gehörten 2015 rund 230 Tochter-, fünf Gemeinschafts- und ein assoziiertes Unternehmen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bertelsmann.de/media/investor-relations/geschaeftsberichte/bertelsmann-geschaeftsbericht-2015-finanzteil-de.pdf |titel=Geschäftsbericht 2015 |hrsg=Bertelsmann |seiten=49 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160705020501/http://www.bertelsmann.de/media/investor-relations/geschaeftsberichte/bertelsmann-geschaeftsbericht-2015-finanzteil-de.pdf |archiv-datum=2016-07-05 |abruf=2016-10-10 |format=PDF }}</ref> Für den Betrieb der Geschäfte gibt es an vielen Standorten eigene Tochtergesellschaften.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bertelsmann.de/media/investor-relations/geschaeftsberichte/bertelsmann-geschaeftsbericht-2015-finanzteil-de.pdf |titel=Geschäftsbericht 2015 |hrsg=Bertelsmann |seiten=120 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160705020501/http://www.bertelsmann.de/media/investor-relations/geschaeftsberichte/bertelsmann-geschaeftsbericht-2015-finanzteil-de.pdf |archiv-datum=2016-07-05 |abruf=2016-10-10 |format=PDF }}</ref><br />
<br />
Im Geschäftsjahr 2015 hatte Arvato weltweit 72.457 Mitarbeiter, was einem Anstieg von 1.804 Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr entspricht.<ref>{{Literatur |Autor=Austria Presse Agentur |Titel=Bertelsmann-Unternehmensbereiche 2015 in Zahlen |Datum=2016-03-22}}</ref> Arvato ist seit 2014 in sogenannten Solution Groups organisiert, die unter Achim Berg eingeführt wurden.<ref>{{Literatur |Titel=Arvato hat die Lösung |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2013-09-18}} {{Literatur |Titel=Auf sieben Säulen ruht Arvato |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2014-04-04}}</ref> Diese sind nicht nach Produkten oder Technologien, sondern nach Anforderungen und Geschäften der Kunden strukturiert und arbeiten weitgehend selbstständig.<ref>{{Literatur |Autor=Kai-Hinrich Renner |Titel=Selbstdemontage? |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2015-07-09 |Seiten=46}}</ref> An ihrer Spitze steht jeweils ein Geschäftsführer beziehungsweise Chief Executive Officer.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.arvato.com/de/ueber-arvato/management.html |titel=Management |hrsg=Arvato |archiv-url=https://web.archive.org/web/20161221233543/https://www.arvato.com/de/ueber-arvato/management.html |archiv-datum=2016-12-21 |abruf=2016-11-29 }}</ref> Derzeit existieren vier Solution Groups für [[Customer-Relationship-Management]], [[Supply-Chain-Management]], [[Finanzdienstleistung]]en und [[IT-Dienstleistung]]en.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.arvato.com/de/geschaeftsbereiche.html |titel=Geschäftsbereiche |hrsg=Arvato |abruf=2017-07-25}}</ref> Bertelsmann löste mit Amtsantritt von Carro im Sommer 2015 den Arvato-Vorstand auf,<ref>{{Literatur |Autor=Bert Rösch |Titel=Arvato: Vorstand aufgelöst |Sammelwerk=Textilwirtschaft |Datum=2015-07-10 |Online=http://www.textilwirtschaft.de/business/unternehmen/Arvato-Vorstand-aufgeloest-98017 |Abruf=2016-11-29}}</ref> das Unternehmen wird heute von einem [[Geschäftsführung (Deutschland)|Management Board]] geleitet. Ihm gehören [[Thomas Rabe (Manager)|Thomas Rabe]], Bernd Hirsch, Immanuel Hermreck, Thomas Mackenbrock, Rolf Hellermann, Andreas Krohn, Frank Schirrmeister, Frank Kebsch und Matthias Moeller an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.arvato.com/de/ueber-arvato/managementboard.html |titel=Management Board |hrsg=Arvato |abruf=2017-07-24}}</ref><br />
<br />
== Leistungen ==<br />
'''After Sales Solutions'''<br />
<br />
Arvato übernimmt sämtliche Dienstleistungen, die nach dem Verkauf von Produkten Dritter an Endverbraucher anfallen. Dazu zählen etwa die Reparatur und Aufbereitung defekter Geräte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.arvato.com/de/solutions/after-sales-solutions.html |titel=After Sales Solutions |hrsg=Arvato |abruf=2016-10-10}}</ref> <br />
<br />
'''Corporate Information Management'''<br />
<br />
Diesem Bereich sind Leistungen zugeordnet, die die Logistik von Marketing- und Vertriebsmaterialien und anderen Dokumenten betreffen.<ref>{{Literatur |Titel=Köpfe und Karrieren |Sammelwerk=Deutsche Verkehrs-Zeitung |Datum=2010-09-21}}</ref> Arvato organisiert etwa deren Produktion, Bevorratung und Verteilung. In den vergangenen Jahren gewann vor allem die Verbindung digitaler und gedruckter Werke an Bedeutung.<ref>{{Literatur |Autor=Boris Scholz |Titel=Infoprozesse im Wandel |Sammelwerk=Deutsche Verkehrs-Zeitung |Datum=2011-10-18}}</ref><br />
<br />
'''[[Customer-Relationship-Management|CRM]] & Customer Services'''<br />
<br />
Dieser Bereich befasst sich mit Kundenservice.<ref>{{Literatur |Titel=CRM als echte Initialzündung |Sammelwerk=Medianet |Datum=2006-06-28 |Seiten=28}} {{Literatur |Titel=Renaissance der Kundenbindung |Sammelwerk=Medianet |Datum=2008-09-03 |Seiten=19}}</ref> Arvato übernimmt für seine Auftraggeber alle zugehörenden Aktivitäten wie [[Callcenter]] und [[Data Mining|Data-Mining]]-Prozesse sowie Lösungen für den [[öffentlicher Sektor|öffentlichen Sektor]] sind hier eingeordnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.arvato.com/de/solutions/crm-and-customer-services.html |titel=CRM & Customer Services |hrsg=Arvato |abruf=2016-10-10}}</ref><br />
<br />
Diesem Geschäftsfeld sind ebenfalls die rund 600 Mitarbeiter zuzuordnen, die auf [[Facebook]] gemeldete Einträge auf Einhaltung der Gemeinschaftsstandards des sozialen Netzwerks prüfen.<ref>{{Internetquelle |autor=Till Krause, Hannes Grassegger |url=http://www.sueddeutsche.de/digital/exklusive-sz-magazin-recherche-inside-facebook-1.3297138 |titel=Inside Facebook |werk=SZ-Magazin |datum=2016-12-15 |abruf=2017-03-28}}</ref><ref>[[Der Spiegel]]: [http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/facebook-politiker-duerfen-erstmals-loeschzentrum-in-berlin-betreten-a-1152030.html ''Politiker dürfen erstmals Facebooks Löschzentrum betreten''] vom 14. Juni 2017, geladen am 14. Juni 2017</ref> Für diesen Geschäftsbereich gründete Arvato zusammen mit dem marokkanischen Konzern Saham das Unternehmen [[Majorel]].<ref name="publik">Silke Leuckfeld: ''Gefällt uns nicht''. In [[ver.di Publik]] Nr. 3/2019, Beilage S. 1</ref><br />
<br />
'''E-Commerce Solutions'''<br />
<br />
Das Spektrum der Dienstleistungen des Unternehmens im Bereich des [[Elektronischer Handel|elektronischen Handels]] reicht von der Einrichtung und dem Betrieb von [[Website]]s über die Bereitstellung der IT-Infrastruktur bis hin zur Logistik der Waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.arvato.com/de/solutions/e-commerce-solutions.html |titel=E-Commerce Solutions |hrsg=Arvato |abruf=2016-10-10}}</ref> <br />
<br />
'''Financial Solutions'''<br />
<br />
Die [[Finanzdienstleistung]]en von Arvato umfassen unter anderem die Zahlungsabwicklung sowie [[Factoring]], [[Inkasso]],<ref>{{Internetquelle |url=https://www.arvato.com/de/solutions/financial-solutions.html |titel=Financial Solutions |hrsg=Arvato |abruf=2016-10-10}}</ref> [[Bonität]]sprüfung von Verbrauchern und [[Risikomanagement]].<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Toller |url=http://www.handelsblatt.com/finanzen/steuern-recht/recht/bonitaet-und-schufa-wann-verbraucher-kreditwuerdig-sind-/14006616.html |titel=Wann Verbraucher kreditwürdig sind |werk=Handelsblatt |datum=2016-08-14 |abruf=2016-10-10}} {{Literatur |Autor=Massimo Bognanni |Titel=Die Rasterfahndung |Sammelwerk=Handelsblatt |Datum=2014-10-30 |Seiten=30}}</ref> <br />
<br />
'''Arvato Systems'''<br />
<br />
Siehe [[Arvato Systems]] <br />
<br />
'''Supply Chain Solutions (SCS) & Logistics'''<br />
<br />
Dieser Bereich befasst sich mit den Wertschöpfungs- und Lieferketten vom Produzenten bis zum Endkunden.<ref>{{Literatur |Autor=Bert Rösch |Titel=Arvato: SCM-Chef rückt in den Vorstand |Sammelwerk=TextilWirtschaft |Datum=2014-08-28 |Seiten=69}}</ref><br />
<br />
== Kritik ==<br />
=== Personal- und Lohnpolitik ===<br />
Die Personal- und Lohnpolitik von Arvato ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen: 2005 baute Arvato Direct Services in [[Cottbus]] ein [[Callcenter]] auf.<ref>{{Literatur |Titel=Arvato sieht Standort Cottbus als großen Glücksgriff |Sammelwerk=Lausitzer Rundschau |Datum=2005-08-20}}</ref> Das Unternehmen geriet in die Kritik, sich durch [[Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung]] in ungewöhnlichem Umfang Arbeitsplätze von der Arbeitsagentur finanzieren zu lassen. Diese Ansicht teilte unter anderem [[ver.di]].<ref>{{Literatur |Titel=Schattenseite einer Erfolgsgeschichte |TitelErg=Cottbuser Bertelsmann-Tochter Arvato in der Kritik |Sammelwerk=Lausitzer Rundschau |Datum=2005-07-27}}</ref> 2007 bemängelte die Gewerkschaft die Wiedereinführung der [[40-Stunden-Woche]] bei Arvato Services.<ref>{{Literatur |Titel=„Vollmacht für weitere Verschlechterungen“ |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2007-03-13}}</ref> 2012 mussten Mitarbeiter aufgrund eines Stellenabbaus bei Arvato Entertainment Lohneinbußen hinnehmen. Arvato wies die Kritik in diesem Fall zurück, weil der Schritt zuvor mit ver.di besprochen worden war.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Schelp |Titel=Umbau sorgt für Unruhe bei Arvato |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2011-10-14}} {{Literatur |Autor=Stephan Rechlin |Titel=Arvato-Mitarbeiter riskieren Einbuße |Sammelwerk=Westfalen-Blatt |Datum=2012-09-04}}</ref><br />
<br />
=== Wirtschaftsauskunftei ===<br />
2005 kaufte Arvato die [[Wirtschaftsauskunftei]] Infoscore mit Sitz in Baden-Baden.<ref>{{Literatur |Titel=Arvato kassiert Infoscore |Sammelwerk=Neue Westfälische |Datum=2005-02-18}}</ref> Das Daten-, Informations- und Forderungsmanagement beider Unternehmen wurde in Arvato Infoscore mit insgesamt 1.700 Mitarbeitern zusammengeführt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/dienstleistungsgeschaefte-werden-zusammengelegt-arvato-und-infoscore-fusionieren-datenmanagement/2475390.html |titel=Arvato und Infoscore fusionieren Datenmanagement |werk=Handelsblatt |datum=2005-02-17 |abruf=2016-10-10}}</ref> Die Tochtergesellschaft geriet aufgrund zweifelhafter Auskünfte immer wieder in die Kritik.<br />
<br />
So berichtete etwa 2012 der [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]] über einen Versandhändler, der einer Kundin die Zahlung auf Rechnung verweigerte, weil ihre [[Bonität]] als schlecht eingestuft worden war. Der Versandhändler verwies dabei auf eine Bewertung von Arvato Infoscore.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldungndr10145.html |titel=Bertelsmann-Tochter Infoscore: Fragwürdige Bonitätsbewertungen von Millionen Verbrauchern |hrsg=Norddeutscher Rundfunk |datum=2012-04-23 |abruf=2016-10-10}}</ref> Obwohl das Unternehmen kaum mehr als Name und Adresse der Kundin gekannt habe und keine negativen Angaben vorgelegen hätten, bewertete es ihre Kreditwürdigkeit aufgrund [[Soziodemographische Merkmale|soziodemografischer Merkmale]] mit einer schlechten Note. Nach einem Prüfbericht des [[Landesbeauftragter für den Datenschutz#Baden-Württemberg|Landesbeauftragten für den Datenschutz in Baden-Württemberg]] wurden außerdem veraltete Daten benutzt.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Wilkens |url=http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bericht-Infoscore-nutzt-veraltete-Daten-bei-Bonitaetsberechnung-1545563.html |titel=Bericht: Infoscore nutzt veraltete Daten bei Bonitätsberechnung |werk=Heise Online |datum=2012-04-23 |abruf=2016-10-10}}</ref> Ähnliche Vorwürfe erhob 2013 der [[Westdeutscher Rundfunk|WDR]]: Das Verbrauchermagazin [[Markt (WDR)|Markt]] überprüfte anhand von 80 Beispielen, die Zuschauer zur Verfügung gestellt hatten, verschiedene Wirtschaftsauskunfteien.<ref name="Presseportal WDR">{{Internetquelle |url=http://www.presseportal.de/pm/7899/2451247 |titel=Bonitätsauskünfte von Schufa & Co. oft unvollständig und nicht nachvollziehbar |werk=Presseportal |hrsg=Westdeutscher Rundfunk |datum=2013-04-15 |abruf=2016-10-10}}</ref> Die Redaktion kam zu dem Ergebnis, dass insbesondere Arvato Infoscore häufig nicht nachvollziehbare Einschätzungen geliefert habe.<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Kuch |url=http://www.teltarif.de/schufa-auskunft-bonitaet-fehlerhaft/news/50704.html |titel=Schufa-Auskunft ist oft fehlerhaft und unvollständig |werk=Teltarif |datum=2013-04-16 |abruf=2016-10-10}}</ref> Es wurde ein {{"|deutliches Gefälle bei der Qualität der Auskünfte}} bemängelt. Weiterhin wies das Magazin darauf hin, dass sich die Beschwerden über Scoring-Anbieter häuften.<ref name="Presseportal WDR" /><br />
<br />
Neben den kritisierten Auskünften wurde auch der [[Datenschutz]] bei Arvato Infoscore mehrfach beanstandet. 2015 fand der Radiosender [[NDR Info]] heraus, dass über das Portal für Mieterselbstauskünfte nur nach Angabe von Name, Adresse und Geburtsdatum einer Person Auskünfte erteilt werden. Arvato Infoscore gebe ohne weitere Überprüfung der Identität beispielsweise Auskunft über Schulden, Pfändungen und Ratenzahlungen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/Datenleck-bei-grosser-Auskunftei-Kritik-an-Bertelsmann-Tochterfirma-Infoscore,pressemeldungndr15596.html |titel=Datenleck bei großer Auskunftei – Kritik an Bertelsmann-Tochterfirma Infoscore |hrsg=Norddeutscher Rundfunk |datum=2015-03-23 |abruf=2016-10-10}}</ref> Dadurch werde Missbrauch Tür und Tor geöffnet, argumentierten Kritiker.<ref name="2015-03-23">{{Internetquelle |autor=Stefan Krempl |url=http://www.heise.de/newsticker/meldung/NDR-Mangelhafter-Datenschutz-bei-Bertelsmann-Auskunftei-Infoscore-2583029.html |titel=NDR: Mangelhafter Datenschutz bei Bertelsmann-Auskunftei Infoscore |werk=Heise Online |datum=2015-03-23 |abruf=2016-10-10}}</ref> Arvato Infoscore begründete seine Praxis damit, dass die Einholung einer Mieterselbstauskunft ausschließlich für die eigene Person erlaubt sei.<ref name="2015-03-23" /> Dennoch wurde das beanstandete Portal abgeschaltet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/infoscore-online-mieterselbstauskunft-vom-netz-genommen-a-1025181.html |titel=Mieter-Selbstauskunft Infoscore nimmt Angebot vom Netz |werk=Spiegel Online |datum=2015-03-23 |abruf=2016-10-10}}</ref><br />
<br />
2016 berichtete der [[Südwestrundfunk|SWR]], dass Arvato Infoscore die [[Beförderungserschleichung (Deutschland)#Fahrpreisnacherhebung|Fahrpreisnacherhebung]] im Auftrag der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn]] abwickelt. Im Zuge dessen würden Informationen ohne Wissen der betroffenen Personen weitergegeben, was der Jurist [[Karl-Nikolaus Peifer]] als Verstoß gegen Datenschutz und Wettbewerbsrecht einstufte.<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Drechsel |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/bahn-infoscore-101.html |titel=Bahn gibt Kundendaten weiter |werk=Tagesschau |datum=2016-05-10 |abruf=2016-10-10}}</ref> Der SWR zeigte auf, dass Arvato Infoscore die Fahrpreisnacherhebung der Deutschen Bahn bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit einzelner Kunden negativ berücksichtigte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2016-05/bahn-kundendaten-infoscore-schwarzfahren |titel=Kundendaten der Bahn in fremden Händen |werk=Zeit Online |datum=2016-05-10 |abruf=2016-10-10}}</ref> Der Sitz der Firma wurde 2015 nach [[Verl]] verlegt; sie nannte sich 2020 in ''Paigo'' um. Im Jahr 2022 erfolgte erneut eine Umbenennung in ''Riverty.''<br />
<br />
=== Löschzentrum für Facebook ===<br />
Das im Auftrag von Facebook betriebene Löschzentrum stand in der Vergangenheit u. a. wegen der hohen psychischen Belastung für die Mitarbeiter sowie den zum Teil unklaren Regeln für Löschungen in der Kritik.<ref name="publik"></ref><br />
Facebook begründet die Löschungen und Sperrungen auf Grundlage von allgemeinen Geschäftsbedingungen. Im Juli 2021 urteilte der Bundesgerichtshof jedoch, dass „die Geschäftsbedingungen von Facebook vom 19. April 2018 zur Löschung von Nutzerbeiträgen und Kontensperrung bei Verstößen gegen die in den Bedingungen festgelegten Kommunikationsstandards unwirksam sind“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/knallhart-klatsche-vor-gericht-facebook-loescht-ohne-rechtliche-grundlage-80633364.bild.html|titel=Facebook löscht „ohne rechtliche Grundlage“! |autor= Filipp Piatov |werk=[[Bild_(Zeitung)|Bild]] |datum=2022-07-07 |abruf=2022-11-06 |sprache=de}}</ref><br />
<br />
=== Aufbrechen von Wohnungstüren britischer Gaskunden === <br />
Im Januar 2023 machte die Tageszeitung [[The Times]] publik, dass Mitarbeiter von ''Arvato Financial Solutions Limited'' Wohnungstüren von Gaskunden mit Zahlungsrückstand aufgebrochen hatten, um zwangsweise Vorkasse-Gaszähler einzubauen. <br />
Unter den Betroffenen waren auch eine junge Mutter mit einem vier Wochen alten Baby, eine Frau mit einer geistigen Erkrankung und Familien mit körperbehinderten Angehörigen. Die Regulierungsbehörde Ofgem Ende wies alle Versorgungsunternehmen an, den zwangsweisen Einbau von Vorkasse-Gaszählern zu stoppen. Ein Bertelsmann-Sprecher äußerte, für jeden Einbau solcher Zähler habe ein Gerichtsbeschluss (warrant) vorgelegen. Durch die 2021 und 2022 gestiegenen Preise für Energie sind mehr Menschen als früher im Zahlungsrückstand.<ref>Philip Plickert: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bertelsmann-zieht-in-grossbritannien-konsequenzen-nach-schweren-vorwuerfen-18655278.html ''Bertelsmann zieht Konsequenzen in Großbritannien'']. FAZ vom 6. Februar 2023.</ref><ref>times.co.uk: [https://www.thetimes.co.uk/article/875fb7ea-a26c-11ed-befb-a61c39e55892 ''How British Gas debt collectors targeted young mother in freezing flat''] (2. Februar 2023)</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur |Titel=175 Jahre Bertelsmann: Eine Zukunftsgeschichte |Verlag=C. Bertelsmann Verlag |Ort=München |Datum=2010 |ISBN=978-3-570-10175-9 |Seiten=330–371}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Arvato|Arvato|3=S}}<br />
* [https://www.arvato.com/ Offizielle Website von Arvato]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
{{Coordinate|NS=51/54/25/N|EW=8/24/33/E|type=landmark|region=DE-NW}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=7790050-9|VIAF=201849710}}<br />
<br />
[[Kategorie:Arvato| ]]<br />
[[Kategorie:Callcenter]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1996]]<br />
[[Kategorie:IT-Dienstleister (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Medienunternehmen (Gütersloh)]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Geschichte_des_Kinos&diff=230595227Geschichte des Kinos2023-02-05T22:02:20Z<p>Präziser: /* Erste Filmvorführungen */ "kinogemäß" ? gelöscht</p>
<hr />
<div>[[Datei:Kaiserpanorama Prater.jpg|mini|Kinovorläufer: Stereoskop im „Kaiserpanorama“ des [[Wiener Prater]], um 1900]]<br />
<br />
Die '''Geschichte des Kinos''' begann in der zweiten Hälfte des 19.&nbsp;Jahrhunderts mit [[Schaubude]]n auf Jahrmärkten. In der ersten Hälfte des 20.&nbsp;Jahrhunderts wurde das [[Kino]] eine etablierte Kunst- und Kultureinrichtung. Ende des Jahrhunderts geriet es, vor allem durch die Konkurrenz des [[Fernsehen]]s, in eine tiefe Krise. Seither wurde durch verschiedene Konzepte das Kino wieder beliebt.<br />
<br />
== Vorläufer ==<br />
Vorgänger – und zugleich Ausgangspunkte – des Kinos waren Schaubuden und Panoptiken, wie sie zumeist auf Jahrmärkten und in Städten zu finden waren. Dort wurden seit je her neben allerlei Kuriositäten auch [[Optische Täuschung]]en präsentiert. Besonders beliebt und häufig zu finden waren etwa [[Stereoskop]]e, mit denen man dem Besucher [[3D|dreidimensionale]] Fotos darbot. Der deutsche Unternehmer [[August Fuhrmann]] war hier mit seinem 1880 eingeführten System [[Kaiserpanorama]] erfolgreich.<br />
<br />
1893 präsentierte der Erfinder [[Thomas Alva Edison]] das von seinem Chefingenieur [[William Kennedy Laurie Dickson]] entwickelte [[Kinetoskop]] – einen Schaukasten, in dem jeweils eine Person kurze Filme betrachten konnte. Die Erfindung verbreitete sich in den Vereinigten Staaten, bevor der [[Cinématographe]] der [[Brüder Lumière|Lumière-Gesellschaft]] die USA erreichte. Die Gebrüder Lumière konnten mit ihrer Technik sowohl Filme aufnehmen als auch abspielen. In den Vereinigten Staaten erfand – ebenfalls vor den Brüdern Lumière – [[Thomas Armat]] einen [[Filmprojektor]], der den Betrachter vom Guckkasten befreite und damit gemeinsame Filmerlebnisse ermöglichte.<br />
<br />
== Stummfilmzeit ==<br />
=== Erste Filmvorführungen ===<br />
[[Datei:Berlin Centralhotel.jpg|mini|Das Centralhotel an der Berliner Friedrichstraße, in dem sich der Wintergarten befand]]<br />
Die ersten Filmvorführungen für ein zahlendes Publikum gab es 1895:<ref>Martin Loiperdinger: ''Film & Schokolade – Stollwercks Geschäfte mit lebenden Bildern''. Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main / Basel 1999, S. 97</ref><br />
* ab 20. Mai für kurze Zeit in New York in einem eigens dafür eingerichteten Raum durch die Familie Latham (Vater [[Eidoloscope|Woodville Latham]] und Söhne Otway und Gray),<br />
* ab 1. November einen Monat lang im Berliner „[[Wintergarten (Varieté)|Wintergarten]]“ durch die [[Brüder Skladanowsky]] als Schlussnummer eines [[Varieté]]-Programms und<br />
* ab 28. Dezember – mit dem größten Einfluss auf die Kinogeschichte – für ein ganzes Jahr in einem eigens dafür eingerichteten Raum („Salon Indien“ des heute nicht mehr existierenden „Grand Café“) am [[Boulevard des Capucines]] in Paris durch die [[Brüder Lumière]]. Der Eintritt zur ersten öffentlichen Präsentation betrug einen Franc; die eingeladene Presse erschien nicht. Den 33 Zuschauern, darunter [[Georges Méliès]], wurden zehn Kurzfilme von zusammen rund 20 Minuten Dauer gezeigt, beginnend mit ''[[Arbeiter verlassen die Lumière-Werke]]''.<!-- [[:fr:Salon indien du Grand Café]] --><ref>https://www.legrandcafe.com/de/</ref><ref>https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/125-jahre-kino-droht-jetzt-das-ende-17119988.html{{Toter Link|url=https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/125-jahre-kino-droht-jetzt-das-ende-17119988.html |date=2022-11 |archivebot=2022-11-07 22:59:19 InternetArchiveBot }}</ref><br />
<br />
Die erste belegte öffentliche Kinovorführung in [[Österreich-Ungarn]] fand am 20. März 1896 in der Wiener [[Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren]] mit dem Lumièreschen Kinematographen vor geladenem Publikum statt.<br />
<br />
Der Kölner Schokoladenfabrikant [[Ludwig Stollwerck]] sicherte sich die alleinigen Auswertungsrechte des Lumièrschen Kinematographen in Deutschland. Am 16. April 1896 fand die erste Filmaufführung vor Werkmitarbeitern in der Kantine statt; vier Tage später dann die erste für die Kölner Öffentlichkeit.<ref>Bruno Fischli (Hg.): ''Vom Sehen im Dunkeln. Kinogeschichten einer Stadt''. Köln: Prometh-Verlag, 1990.</ref><br />
<br />
{{Belege}}<br />
„[[Bewegte Bilder]]“ (oft unter dem Begriff „lebende Fotografie“) waren eine neue Attraktion in Schaubuden und Panoptiken genannt; das neue Medium wurde damals häufig so genannt. Die [[Brüder Lumière|Gebrüder Lumière]] bereisten ab 1896 mit ihrem „Réversible“, dem [[Cinématographe]]n – der sowohl die Wiedergabe wie die Aufnahme ermöglichte – viele große Städte der Welt bereisten und bewarben ihren Apparat. Viele Schaubudenbesitzer und andere geschäftstüchtige Personen kauften das Gerät. Als Konkurrenz zum Cinématographe der Brüder Lumière kaufte Edison 1896 die Projektorversion von Armat und produzierte sie unter dem Namen ''Vitascope''. Die Erfinder und Geschäftsleute [[Brüder Skladanowsky|Max und Emil Skladanowsky]] und [[William K. L. Dickson]] entwickelten ebenfalls Filmapparate; ihre Filmaufnahmegeräte und -projektoren verbreiteten sich aber nicht so rasch wie der Cinématograph. So benutzten frühe Filmemacher und Amateurfilmer ihn, um Dokumentarszenen aufzunehmen. Schaubuden-, Panoptiken- und die ersten Kinobesitzer verwendeten ihn als Vorführgerät.<br />
<br />
Anfangs wurden alltägliche Szenen oder gespielte Witze aufgenommen und gezeigt. Die Filme waren [[Schwarzweißfilm|schwarzweiß]], [[Stummfilm|stumm]] mit einer Bildgröße von 18&nbsp;×&nbsp;24&nbsp;mm, also dem Seitenverhältnis von 3&nbsp;zu&nbsp;4 auf [[Kinetoskop]]-Film. Die Brüder Lumière verwendeten ein Bildseitenverhältnis von 4&nbsp;zu&nbsp;5. Anfänglich wurden 15 bis 20 Bilder in der Sekunde aufgenommen und vorgeführt. Bis zum [[Tonfilm]] stieg die [[Frequenz]] auf 30 und mehr Bilder pro Sekunde.<br />
{{Anker|Saalkino}}<br />
Auch Gasthäuser und Hotels waren Stätten der Filmvorführung. In manchen Fällen wurden passende Räume dauerhaft für diesen Zweck umgestaltet. In anderen Fällen, vor allem in kleineren Städten und ländlichen Gebieten, wurden sie nur gelegentlich für Filmvorführungen genutzt, etwa wenn [[Wanderkino]]s zu Gast waren. Diese zogen von Ortschaft zu Ortschaft – manchmal waren es [[Zirkus]]se, die sich als Filmvorführer betätigten – um in Gasthäusern oder Gemeindesälen ihr Filmprogramm vorzuführen. Durch ihre ständige Wanderschaft benötigten sie vor allem in den ersten Jahren nur wenige Filme, die sie immer wieder vor einem neuen Publikum zeigen konnten. In den USA und in Deutschland wurde außerdem das Programm der [[Varieté]]theater mit Filmen bereichert.<br />
<br />
Die Filme waren selten [[Filmlänge|länger als eine Minute]]. In den ersten Jahren genügte der Reiz „lebende Bilder“ zu sehen, um große Menschenmengen als Publikum zu gewinnen. Als der [[Sensation]]swert allmählich abnahm, wurden gegenwärtige Ereignisse dokumentiert oder kurze, in der Regel komische Geschichten aufgenommen. Der [[Dokumentarfilm|Dokumentar]]- und der [[Spielfilm]] respektive die [[Filmkomödie]] entstanden. Das Publikumsinteresse konnte weiterhin wachgehalten werden. In vielen Schaubuden nahmen Filmvorführungen immer mehr Raum ein, während andere Kuriositäten zurückgedrängt wurden. Nach und nach&nbsp;– etwa ab 1900&nbsp;– gaben viele das Schaubudengeschäft vollständig auf und widmeten sich nur noch den Filmvorführungen. Die ersten Kinos in festen Räumen entstanden. Bis zu einer flächendeckenden Versorgung der Städte in Europa und den Vereinigten Staaten mit Kinos dauerte es etwa bis zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Danach wurde&nbsp;– einhergehend mit immer aufwändiger hergestellten und längeren Filmen&nbsp;– der Ausbau der vorhandenen Kinos vorangetrieben.<br />
<br />
=== Die Entstehung des Lichtspieltheaters ===<br />
[[Datei:Kino Klein Wien 1905.jpg|mini|[[Kino Klein]] im [[Wurstelprater]] in [[Wien]], 1905]]<br />
Ab der Jahrhundertwende wurde das Medium Film von immer mehr Personen als dauerhafte Errungenschaft und nicht als Kuriosität betrachtet. Es wurden nach und nach Kinos eröffnet – also Einrichtungen, die in erster Linie der regelmäßigen Vorführung von Filmen dienten. Anfangs wurden in den Städten unregelmäßig in Restaurants und deren Sälen Filmvorführungen gegeben. Dafür gab es den Verleih von Kinematographen. Zunehmend blieben die Vorführapparate dann an Ort und Stelle, die Vorstellungen fanden regelmäßig statt. Vorher leerstehende Ladengeschäfte oder aufgegebene Lokale wurden zu „Ladenkinos“. Die zunehmende Anzahl von Kinostätten führte zu Überlegungen ihre Anzahl zu begrenzen, um die Qualität zu sichern.<ref>{{"|Grundsätzlich werden durch den Entwurf die Kinematographentheater dem Konzessionszwange unterworfen. Für die Erteilung der Konzession soll auch bei den Kinos die Bedürfnisfrage entscheidend sein. Die Erlaubnis zum Betriebe des Kinos soll versagt werden, wenn der den Verhältnissen des Gemeindebezirks entsprechenden Anzahl von Personen die Erlaubnis bereits erteilt ist.}} [http://www.earlycinema.uni-koeln.de/documents/view/4564/ ''Die Bedeutung der Kinonovelle für die Hausbesitzer''.] In: ''[[Vossische Zeitung]]'', 3. Mai 1914, Nr. 222, Morgenausgabe</ref> Bei vorhandenen Möglichkeiten und entsprechendem Bedarf wurden Tanzsäle oder Säle von Gastwirtschaften zu Saalkinos. Gastwirte und Kaufleute wurden Kinobesitzer. Das Wachstum der Filmproduktion bediente immer mehr [[Filmgenre|Genres]] und somit kamen erste [[Filmstar]]s hervor. Die Größe der Kinos wuchs. Bis in die 1920er Jahre entstanden in den Großstädten Europas und denen der Vereinigten Staaten eigenständige „Kinopaläste“. Diese knüpften in ihrer Architektur und Eleganz an den Prunk und die Ausstattung von Theatern und Opernhäusern jener Zeit an, zunehmend wurde der Film als eigenständige Kunstform anerkannt. In ländlichen Regionen und kleineren Städten spielten in den ersten Jahrzehnten des Films weiterhin Wanderkinos eine bedeutende Rolle.<ref>[http://www.earlycinema.uni-koeln.de/documents/view/2321/ ''Das Lichtspiel auf dem Lande und die Hebung seiner Darbietungen''.] In: ''Das Land'', 1. Juli 1914, S.&nbsp;229–231</ref> Ende der 1920er Jahre wurden die Besitzer solcher Kinematographen sesshaft und nutzten ihre Apparaturen in geeigneten Räumen, die zu Kinos wurden.<br />
<br />
Die ''[[Kintopp|Kintöppe]]'' und die entsprechenden amerikanischen [[Nickelodeon (Kino)|Nickelodeons]] wurden ab 1910 zunehmend zu Kinos, die ihre Säle in immer größeren und luxuriöseren Neubauten eröffneten. Zunächst waren provisorisch umgebaute Verkaufsläden die Regel. Aus der Kneipe mit dem Spektakel „bewegter Bilder“ wurden die Säle der Biergärten auf Brauereigelände zu Großkinos. Mit fortschreitender Elektrifizierung wurden in den Städten immer mehr „Lichtspielhäuser“ als feste Einrichtungen eröffnet.<br />
<br />
Das erste deutsche Kino wurde am 25. April 1896 in Berlin im Haus [[Unter den Linden]] 21 eröffnet. Bekannt wurde ''Knopfs Lichtspielhaus'' am Spielbudenplatz der [[Hamburg]]er [[Reeperbahn]]. [[Eberhard Knopf]] kaufte 1900 für sein „Konzert- und Automatenhaus“ einen Vorführapparat. Das erste Programm bestand aus drei Teilen, „1.&nbsp;Ankunft eines Eisenbahnzuges, 2.&nbsp;Einschiffung auf hoher See und 3.&nbsp;Ein Bauern-Wettreiten“.<ref>''[[Hamburger Tageblatt]]'', 1. November 1935</ref> 1906 zog das Theater wegen des großen Erfolges in den eigens neu errichteten Anbau um. Zu den ältesten bis heute bespielten Kinos der Welt gehören das 1906 eröffnete schwedische [[Saga (Kino)|Saga]], das [[Kino Pionier 1909|Kino Pionier]] in [[Stettin]] (seit 1945 Szczecin) und das [[Gabriel Filmtheater]] in München, die jeweils 1907 den Kinobetrieb aufnahmen. Als ältester noch im Betrieb befindlicher Kinozweckbau der Welt gilt das dänische [[Korsør Biograf Teater]], das ebenfalls 1907 eröffnete. Nur geringfügig jünger sind die ältesten noch im Betrieb befindlichen Kinozweckbauten Deutschlands, die des [[Burg Theater (Kino)|Burg Theaters]] in [[Burg (bei Magdeburg)]] und des [[Filmtheater Weltspiegel|Filmtheaters Weltspiegel]] in [[Cottbus]], die beide 1911 fertiggestellt wurden. Österreichs erste Kinos, wie der [[Münstedt Kino Palast]] oder das [[Kino Klein]], waren im Wiener [[Wurstelprater]] ansässig und boten dort 1904 und 1905 erstmals Kinovorführungen.<br />
<br />
=== Die Glanzzeit der Filmpaläste ===<br />
{| class="wikitable float-right sortable" style="text-align:right;"<br />
|+ Anzahl der Kinos weltweit<br />per 31. Dezember 1927<ref>L’Estrange Fawcett: ''Die Welt des Films.'' Amalthea-Verlag, Zürich / Leipzig / Wien 1928, S. 34, 79 und 151 (übersetzt von C. Zell, ergänzt von S. Walter Fischer)</ref><br />
|-<br />
! Kontinent<br /> ausgewählte Staaten/Region<br />
! Anzahl<br />
|- class=hintergrundfarbe5<br />
|style="text-align:left;"| '''[[Europa]]''' || '''21.642'''<br />
|-<br />
|style="text-align:left;"| [[Deutschland]] || 4.300<br />
|-<br />
|style="text-align:left;"| [[Österreich]] || 500<br />
|-<br />
|style="text-align:left;"| [[Schweiz]] || 130<br />
|-<br />
|style="text-align:left;"| [[England]] || 3.700<br />
|-<br />
|style="text-align:left;"| [[Frankreich]] || 3.300<br />
|-<br />
|style="text-align:left;"| [[Italien]] || 1.500<br />
|-<br />
|style="text-align:left;"| [[Spanien]] || 1.500<br />
|-<br />
|style="text-align:left;"| [[Ungarn]] || 370<br />
|- class=hintergrundfarbe5<br />
|style="text-align:left;"| '''[[Nordamerika]]'''<ref>In der Aufstellung nach Kontinenten ist [[Mexiko]] zu Mittelamerika gezählt.</ref> || '''21.519'''<br />
|-<br />
|style="text-align:left;"| [[Vereinigte Staaten]] || 20.500<br />
|-<br />
|style="text-align:left;"| [[Kanada]] || 1.019<br />
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|style="text-align:left;"| [[Japan]] || 850<br />
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|style="text-align:left;"| '''[[Australien]]''' || '''{{0}}1.200'''<br />
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|style="text-align:left;"| '''[[Afrika]]''' || '''{{0|00}}644'''<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
|style="text-align:left;"| '''weltweit''' || '''52.293'''<br />
|}<br />
<br />
Ab 1913, als in [[New York City|New York]] ein elegantes, dem Theater nachempfundenes Großkino entstand, um dem anspruchsvoller gewordenen Film ([[Film d’Art]]) einen angemesseneren Rahmen zu geben und so vor Anfeindungen von „Kulturhütern“ zu bewahren, entstanden in den westlichen Ländern die ersten Filmpaläste.<ref name="pearson37">Roberta Pearson: ''Das Kino des Übergangs.'' In: Geoffrey Nowell-Smith (Hrsg.): ''Geschichte des internationalen Films.'' Broschierte Sonderausgabe, Metzler Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-476-02164-5, S. 37</ref> Vor allem in den 1920er Jahren entwickelten sich immer mehr Kinos zu solchen eleganten Großkinos. Die Bezeichnung „Filmpalast“ erinnert die Paläste von Antike und Barock. Die Großkinos boten dem Besucher Unterhaltung und Verköstigung, die weit über das Ansehen eines Films hinausgingen. Sie glichen überdachten Jahrmärkten und fassten häufig viele Hundert Besucher. Der [[Hermannstraße (Berlin-Neukölln)#Größtes Kino Europas|Mercedes-Palast]] in Berlin fasste 2500 Gäste, der [[Ufa-Kinos#Hamburg|Ufa-Palast]] am [[Gänsemarkt]] in [[Hamburg]] fasste 2665, das [[Busch-Kino]] in Wien 1800. In den Vereinigten Staaten standen die größten Kinos in [[New York City|New York]]. In den 1920er Jahren entstanden dort meist Kinos mit über 3000 Sitzplätzen. Das größte Kino war das 6200 Besucher fassende [[Roxy Theatre]].<ref>Diese und nachfolgende Beschreibungen, siehe Fawcett, S. 42ff</ref><br />
<br />
1927 sahen weltweit etwa sechs Milliarden Mal Menschen Filme in Kinos an, davon allein die Hälfte in den USA. Der britische Filmtheoretiker [[L’Estrange Fawcett]] versuchte 1927 dieses Massenphänomen am Beispiel der Kinopaläste New&nbsp;Yorks zu erklären. Dort versuchte man dem Besucher nicht nur durch Innen- und Außenarchitektur eine prunkvolle, elegante, andere Welt vorzuführen, man hofierte ihn mit einer Vielzahl von Angestellten wie einen wertvollen Gast. Er schrieb:<br />
<br />
{{Zitat |Text=Schon das [[Vestibül]] […] ist sehenswert. Die Raumverschwendung einer Kathedrale vereinigt sich dort mit der strahlenden Pracht überladener [[Ornament]]ik, was aber den Massen gefällt und sie anlockt. […] Betreten wir einmal an einem heißen Sommernachmittag nach Geschäftsschluss einen New&nbsp;Yorker Filmpalast. Die überhitzte Atmosphäre, der Staub und der Trubel der hauptstädtischen Straßen sind unerträglich; wie matte Fliegen schleppen sich die Leute durch den glühenden Hexenkessel – da reißt ein prächtig uniformierter Portier die doppelten [[Flügeltüre]]n des Lichtspieltheaters auf, und wenn wir eintreten, fühlen wir uns in eine schönere Welt versetzt. Die Temperatur ist sofort um 6 bis 7 Grad gesunken, reine, duftende, eisgekühlte Luft durchflutet das ganze Gebäude […] alles richtet sich auf, man fühlt sich neu belebt und das Leben ist wieder einmal wert, genossen zu werden.}}<br />
<br />
Fawcett weist dem [[Mezzanin]] besondere Bedeutung zu, das in keinem Kinopalast fehlen durfte. Marmorsäulen, Kristalllüster und gepolsterte Divans luden zum Ausruhen ein, {{"|Im Vestibül plätschern frische Springbrunnen gegen marmorne Nymphen und Mosaikwände. […] Oft enthalten die Kinotheater sogar kleine Museen, wo in Vitrinen kostbare Reliquien aufbewahrt werden – die Rüstung Alexanders&nbsp;VI. Borgia, die Galionsfigur der ‚[[Mayflower]]‘, […] und ähnliche kindische Kostbarkeiten.}}<br />
<br />
Das Personal am Eingang zum eigentlichen Vorführsaal war nach Motiven des jeweiligen Films gekleidet; man geleitete den Gast persönlich zu seinem Platz. Dabei spielte ein Organist auf einer großen Orgel „gedämpfte Akkorde“. Die Vorstellung selbst lief dann typischerweise so ab:<br />
<br />
: Eintritt: 75 Cent (damals umgerechnet 3 [[Reichsmark|Mark]], was im Jahr 2005 einer Kaufkraft von 19,5 Euro entsprechen würde<ref>Umrechnungsmultiplikator nach Berechnung Fredrik Matthaeis auf Grundlage von Angaben des Hamburger Staatsarchivs und des Statistischen Bundesamtes, {{Webarchiv | text=Archivlink | url=http://fredriks.de/HVV/kaufkraft.php | wayback=20150102193809 | archiv-bot=2018-04-12 06:54:17 InternetArchiveBot}}</ref>)<br />
# Beginn der Vorstellung mit einem ca. 15 Minuten dauernden „''kleinen Singspiel, einer Tanzpantomime oder dergleichen''“, begleitet von einem Kino-Orchester<br />
# Danach werden die Tagesereignisse abgespielt ([[Wochenschau]])<br />
# kurze Filmkomödie<br />
# Hauptfilm: in der Regel um die 80 Minuten<br />
: Dasselbe Programm wurde den ganzen Tag von 1 Uhr Nachmittag bis Mitternacht wiederholt.<br />
<br />
Der Filmkritiker Fawcett kommt zu dem Schluss: {{"|Wie man sieht, werden in Amerika ungeheure Summen darauf verwendet, das Publikum anzuziehen, ohne jedoch praktische Geschäftsmethoden zu verabsäumen.}}<br />
<br />
=== Filmvorführungen zur Stummfilmzeit ===<br />
[[Datei:Mitte Ufa-Lichtspiele Rand.jpg|mini|Die Ufa-Lichtspiele Berlin Alexanderplatz 5–7. Fotografie von [[Hans Schliepmann]] 1924]]<br />
Eine Filmvorführung in der [[Stummfilm]]zeit unterscheidet sich wesentlich von einer heutigen Filmvorführung. Der markanteste Unterschied ergab sich durch die Stummheit der Filme selbst. Der zweite markante Unterschied ist, dass eine Kinovorstellung in der Frühzeit der Kinogeschichte, als die Filme zuerst zwischen wenigen bis 20 Minuten und schließlich eine Stunde und länger waren, mehrere Filme beinhaltete. Dem Zuseher wurde ein Filmprogramm, mit dem „Hauptfilm“ als Kernstück, geboten.<br />
<br />
Um das [[Mangel (Qualität)|Manko]] des fehlenden Tones – das spätestens ab den 1910er Jahren, als die Filme länger und die Handlungen allmählich komplexer wurden, relevanter wurde – auszugleichen, entwickelten sich mehrere Praktiken.<ref name="pearson">Pearson, Nowell-Smith (Hrsg.): ''Das Kino des Übergangs'', S. 9–10</ref><br />
<br />
So gab es anfangs, als die meisten Kinos noch umgebaute Räumlichkeiten in Hotels, Gaststätten oder Schaubuden (in den [[Vereinigte Staaten|USA]] von Beginn an [[Nickelodeon (Kino)|Nickelodeons]]) waren, Filmerklärer. In Japan überlebte dieser Beruf sogar das Ende der Stummfilmzeit und war unter der Bezeichnung [[Benshi]] noch lange in die Tonfilmzeit hinein bedeutend. In Europa und den USA wurde der Filmerklärer jedoch schon bald durch [[Zwischentitel]], die grob den Handlungsablauf oder Dialoge wiedergaben, abgelöst. Zudem wurden schon früh Instrumente – zumeist Klaviere oder [[Kinoorgel]]n – eingesetzt, um den stummen Film zu begleiten. Wurden diese Stücke anfangs noch improvisiert oder aus dem zeitgenössisch-populären Repertoire adaptiert – oder stur bereits bestehende Klavierstücke unabhängig zur Handlung vorgespielt – entstand aus dieser Praktik bald der Beruf des [[Filmkomponist]]en, der für Stummfilme eigene [[Filmmusik|Kompositionen]] schrieb, die von den Pianisten oder anderen Musikern in den Kinos gespielt wurden. In großen Kinos – die häufig Erstaufführungs- bzw. Premierenkinos waren, die die neuesten Filme spielten und auch höhere Eintrittspreise hatten – wie sie ab den 1910er Jahren, vor allem aber in den 1920er Jahren entstanden, wurden häufig ganze Orchester betrieben und manchmal auch [[Chor (Musik)|Chöre]] und [[Oper]]nsänger eingesetzt.<ref name="pearson" /><br />
<br />
Kleine Kinos, die sich Originalkompositionen nicht leisten konnten oder wollten, engagierten weiterhin Musiker, die von eigens für solche Zwecke erstellten „cue sheets“ oder Themenlisten spielten. Diese beinhalteten die passende Untermalung für verschiedene Filmszenen – von fröhlich über ernst und dramatisch bis tragisch. Auch Jahrmarktsorgeln und [[Pianola]]s waren in kleinen, billigen Kinos zu finden. Für weitere akustische Untermalung sorgten mitunter Geräuschemacher oder eigene Maschinen.<ref name="pearson" /><br />
<br />
In den ersten Jahren, als hauptsächlich wenige Minuten lange Alltagsszenen und Aktualitätenberichte hergestellt wurden, wurden diese Kurzfilme als ein Teil im Programm von Varietébühnen, Zirkussen oder in zu Schauräumen umgebauten Räumlichkeiten in Schaubuden oder Gaststätten gezeigt. Mit zunehmender Länge und Unterhaltungswert der Filme wurden andere Programmpunkte vernachlässigt und als absehbar wurde, dass der Film keine vorübergehende Kuriosität bleiben würde, entstanden häufig aus solchen Räumlichkeiten die ersten Kinos, die als einzige „Attraktion“ Filmvorführungen boten.<ref name="einführung">Nowell-Smith: ''Einführung'', S. 4</ref><br />
<br />
Vor 1910 waren Spielfilme in der Regel eine Rolle ([[One-Reeler]] oder [[Einakter]]) lang, ab etwa 1910 erreichte ein durchschnittlicher Spielfilm eine Länge von 20 Minuten – also zwei Filmrollen – und nach dem Ersten Weltkrieg, mithin um 1920, etablierte sich der Langspielfilm mit Spiellängen von 60 und mehr Minuten. Je nach Länge der in den Kinos aufgeführten Hauptfilme entwickelte sich die Zusammenstellung von Filmprogrammen, die Kinobesucher für ihr Eintrittsgeld zu sehen bekamen. Ein fester Bestandteil eines solchen Programms waren Berichte von aktuellen Ereignissen aus der Stadt, dem Land oder von anderswo auf der Welt – etwa große Gesellschaftsereignisse, Großbrände, Naturkatastrophen. Dieser Programmpunkt entwickelte sich zur [[Wochenschau]], die wöchentlich mit neuen Berichten in die Kinos kam, und sich weltweit noch wesentlich länger als die Stummfilmzeit hielt.<ref name="einführung" /><br />
<br />
Weitere Programmpunkte waren zumeist komische Kurz- oder Trickfilme, die jeweils etwa fünf bis 20 Minuten dauerten, ab den 1910er Jahren auch Folgen von Filmserien – etwa Detektivserien – sowie diverse andere kürzere Filme, wie Dokumentationen oder Kulturfilme. Der Hauptfilm wurde in der Regel zuletzt, als Höhepunkt der Vorstellung, gezeigt.<ref name="einführung" /><br />
<br />
Bis 1927 gab es fast ausschließlich [[Stummfilm]]e. Die anfänglich nur wenige Minuten dauernden Filme wurden gegen Ende dieser [[Ära]] immer länger. Zu den monumentalen Werken der Stummfilmzeit, deren Aufführung teilweise mehrere Stunden dauerte, zählen ''[[Cabiria]]'' (1912), ''[[Die Geburt einer Nation|Birth of a Nation]]'' von [[David Wark Griffith]], ''[[Metropolis (Film)|Metropolis]]'' von [[Fritz Lang]], ''[[Ben Hur (1925)|Ben Hur]]'' von [[Fred Niblo (Filmregisseur)|Fred Niblo]] (mit Farbsequenzen) und ''[[Napoleon (1927)|Napoléon]]'' von [[Abel Gance]] (der hier schon mit [[Farbfotografie|Farbfilm]], [[3D-Film|3D−]] und Breitwandfilm experimentierte).<br />
<br />
In der Frühzeit wurde auch Kritik am Kino laut, insbesondere aus religiösen Kreisen. Es wurde etwa die Befürchtung geäußert, die Filme könnten die Jugend moralisch gefährden. Deshalb wurden außerhalb der großen Städte Gesuche, ein Kino zu eröffnen, regelmäßig abgelehnt.<ref>Vgl. Luzia Knobel: [https://www.lexikon-riehen.ch/sonstiges/kino/ Kino]. In: Gemeinde Lexikon Riehen.</ref><br />
<br />
== Wandel von Stummfilm zu Tonfilm ==<br />
{{Hauptartikel|Ton im Kino}}<br />
<br />
Seit geraumer Zeit versuchte man, den [[Tonfilm|Film mit Ton]] zu versehen. Ein Hauptgrund war, die Schauspieler sprechen zu lassen, um dadurch auf die lästigen Zwischentitel verzichten zu können. Auf der Weltausstellung in Paris im Jahre 1900 wurden zwar bereits Ton- und Farbfilm vorgeführt, die Verfahren (z.&nbsp;B. Handcoloration) erwiesen sich aber als zu kostspielig für die kommerzielle Nutzung. Auch Versuche mit [[Nadelton]] (mittels einer [[Schallplatte]], die parallel zum Film lief) waren nicht sehr zufriedenstellend, da diese nur sehr schwer mit dem Film zu synchronisieren war. Durch häufig auftretende Filmrisse wurde ein Film im Laufe seiner Vorführgeschichte immer kürzer und damit der Tonversatz zum Ende des Films immer größer.<br />
<br />
1926 wurde der erste abendfüllende [[Spielfilm]] in der Nadeltontechnik des [[Vitaphone]]-Patents uraufgeführt: „Don Juan“ von [[Alan Crosland]] mit [[Warner Oland]] (der später als [[Charlie Chan]] berühmt wurde). ''[[Der Jazzsänger (1927)|Der Jazzsänger]]'' vom selben Regisseur kam 1927 zunächst als Nadeltonfilm in die Kinos. Nach seinem überragenden Erfolg wurde der Film später auf [[Lichtton]]-Film umkopiert. Bei diesem Verfahren wird am linken Bildrand ein 2,54 mm breiter Streifen für die Tonspur reserviert. Eine kleine Lampe leuchtet auf den Tonstreifen, der je nach Lautstärke und Frequenz des Tonsignals mehr oder weniger stark lichtdurchlässig ist. Das Licht fällt durch den Film auf eine [[Fotozelle]], und die dabei entstehenden Helligkeitsschwankungen werden in eine Wechselspannung für ein Tonsignal umgewandelt, das nach Verstärkung den Lautsprechern im Kinosaal zugeführt werden kann. Durch diese Kopplung von Bild und Ton auf demselben Trägermedium stellten Filmrisse hinsichtlich der Synchronität der beiden Spuren kein Problem mehr dar. Innerhalb von nur wenigen Jahren verdrängte danach der Tonfilm den Stummfilm.<br />
<br />
== Wandel von Schwarz-Weiß-Film zum Farbfilm ==<br />
{{Hauptartikel|Geschichte des Farbfilms}}<br />
<br />
Die ersten farbigen bewegten Bilder entstanden etwa um das Jahr 1900. In der Folge entstanden durch nachträgliches [[Kolorieren]] von [[Schwarzweißfilm]]en auch erste farbige Filme für das Kino. Die weitere Entwicklung des Farbfilms führte über [[Bipack-Verfahren]] zu Produktionen auf [[Dreischichtfarbfilm]]. Eine besondere Rolle kam dabei den unterschiedlichen [[Technicolor (Verfahren)|Technicolor-Verfahren]] zu. Viele Farbfilme entstanden auch im [[Agfa Agfacolor#Agfacolor im Kino|Agfacolor-Verfahren]], das insbesondere die [[UFA]] bis in die 1950er Jahre für ihre Filmproduktionen verwendete.<br />
<br />
== Kinogeschichte bis heute ==<br />
[[Datei:Football match in cinema.jpg|mini|Fußballfans schauen Englandspiel in [[HDTV]] im Kino.<ref>HDTV im Kino: ''[[n:en:England fans watch match in cinema|England fans watch match in cinema]]'' auf: [[:en:Wikinews|wikinews]], 21. Juni 2006 (englisch)</ref> Zu sehen ist „HD1“]]<br />
Die große Zeit der Kinos dauerte nicht einmal ein halbes Jahrhundert. Ab den späten 1950er Jahren begannen, hervorgerufen nicht zuletzt durch die zunehmende Verbreitung der [[Fernsehgerät|Fernsehapparate]], die Besucherzahlen der Kinos zu sinken. Lediglich in den Vereinigten Staaten boomte in dieser Zeit, begünstigt durch die wachsende Motorisierung der Bevölkerung in den Nachkriegsjahren, eine besondere Form des [[Freiluftkino]]s: das [[Autokino]]. In deutschen Städten mit vormals mehreren Kinos verschwanden meist zunächst die [[Nachaufführungstheater]] und danach weitere Spielstätten, bis oft nur noch ein Kino übrigblieb. Große Säle der verbliebenen Kinos wurden später nicht selten in mehrere kleinere Säle aufgeteilt; spöttisch werden diese Räume als „[[Schachtelkino]]s“ bezeichnet. Das Bemühen der Filmproduktionsgesellschaften, mit neuen Aufführungstechniken, die nur bei Vorführung auf einer großen Projektionsfläche wirken, Zuschauer zurückzugewinnen, zeigte nicht den erhofften langfristigen Erfolg. So wurde mit [[3D-Film]]en ein kurzzeitiger Boom ausgelöst und mit neuen Breitwandtechniken ([[Cinerama]], [[Todd-AO]] 70 mm, [[Cinemiracle]], [[Anamorphotisches Verfahren|CinemaScope]]) experimentiert, das „Kinosterben“ setzte sich jedoch fort, und viele weitere Kinobetriebe gaben bis Anfang der 1980er Jahre auf. Hinzu kamen dann noch die Konkurrenten [[Videothek]]en, [[Computerspiele]] und in Mitteleuropa das erst spät erlaubte [[Privatfernsehen]].<br />
<br />
Seitdem neu gebaute Kinos, vor allem die so genannten [[Multiplex-Kino]]s, wurden in der Regel mit [[Dolby Digital|Dolby-Digital]]- und [[Digital Theater Systems|DTS]]-Tonanlagen (vereinzelt [[THX]]-zertifiziert), in besonderen Sälen auch mit [[Sony Dynamic Digital Sound|SDDS]], technisch gut ausgerüstet. Aber auch diejenigen Kinos, die die Krisenjahre überlebt haben sowie die, vor allem in Groß- und Universitätsstädten etablierten, [[Programmkino]]s und [[Kommunales Kino|Kommunalen Kinos]] wurden überwiegend modernisiert, Schachtelkinos teilweise zurückgebaut. Insgesamt ist mittlerweile eine Konsolidierung des Marktes auf niedrigem Niveau zu verzeichnen.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Rasiersitz]]<br />
* [[Sperrsitz]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
'''Sachbücher'''<br />
* [[Emilie Kiep-Altenloh]]: [http://www.massenmedien.de/allg/altenloh/index.htm ''Zur Soziologie des Kino. Die Kino-Unternehmung und die sozialen Schichten ihrer Besucher''.] Edition Stroemfeld, Frankfurt/M. 2007, ISBN 978-3-87877-805-9 (Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1913; Erste wissenschaftliche Arbeit über das Kino überhaupt).<br />
* Edgar Morin: ''Der Mensch und das Kino. Eine anthropologische Untersuchung'' („Le cinema ou l’homme imaginaire“). Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1958 (Sozialpsychologische Essays über Film- und Kinokultur).<br />
* Vincent Pinel: ''Louis Lumière. Inventeuer et cinéaste''. Edition Nathan, Paris 1994, ISBN 2-09-190984-X (früherer Titel ''Lumière, pionnier du cinéma'').<br />
* Hans-Jürgen Tast: ''Kinos in den 1980ern. Beispiel: Berlin/West''. Edition Kulleraugen, Schellerten 2008, ISBN 978-3-88842-035-1 (Kulleraugen; 35).<br />
* Werner Biedermann: ''Das Kino ruft''. Die bibliophilen Taschenbücher, Harenberg Kommunikation, Dortmund 1986, ISBN 3-88379-502-X (Eine Kulturgeschichte der Kinoanzeige).<br />
* Iris Kronauer: ''Vergnügen, Politik und Propaganda. Kinematographie im Berlin der Jahrhundertwende''. Dissertation. HU-Berlin 2000.<ref>{{Internetquelle | autor=Iris Kronauer | url=http://www.iriscope.de/ | titel=Vergnügen, Politik und Propaganda. Kinematographie im Berlin der Jahrhundertwende. | abruf=2016-12-04}}</ref><br />
<br />
'''Zeitgenössisches'''<br />
* Willy Baumann-Ammann: ''Zur Kinematographenfrage. Entwicklung, Nutzen und Schaden der Kinematographie''. Zürich 1912.<br />
* A. Wild: ''Die Bekämpfung des Kinematographenunwesens''. Zürich 1913.<br />
* Adolf Sellmann: ''Für und wider das Kino'' (mit Wortlaut des Kinogesetzes vom 12. Mai 1920). Schwelm 1928.<br />
<br />
'''Aufsätze'''<br />
* [[Siegfried Kracauer]]: ''Kult der Zerstreuung. Über die Berliner Lichtspielhäuser'' in: ders., ''Das Ornament der Masse'', Frankfurt am Main 1977, suhrkamp taschenbuch 371, S. 311–317<br />
* Torsten Lorenz: ''Das Kino in seiner geschichtlichen Entwicklung''. In: Joachim-Felix Leonhard, [[Hans-Werner Ludwig]], Dietrich Schwarze et al.: ''Medienwissenschaft – Ein Handbuch zur Entwicklung der Medien und Kommunikationsformen''. Band 2. W. de Gruyter, Berlin 2001, ISBN 3-11-016326-8<br />
* Helmut Merschmann: ''Die Filmproduktion in ihrer geschichtlichen Entwicklung''. In: Joachim-Felix Leonhard, Hans-Werner Ludwig, Dietrich Schwarze et al.: ''Medienwissenschaft – Ein Handbuch zur Entwicklung der Medien und Kommunikationsformen''. Band 2. W. de Gruyter, Berlin 2001, ISBN 3-11-016326-8<br />
* Ramin Rowghani: ''Berlin, der Ursprungsort des Films und die Stadt der Kinos. Von einer originären Stätte zum großen Kinosterben. Ein Berliner Spaziergang ganz anderer Art''. In: ''Menschen und Medien. Zeitschrift für Kultur und Kommunikationspsychologie'', Berlin 2002.<br />
* Ipse und Michael Sennhauser: ''Wer hat angefangen mit dem Kino? Anmerkungen zur neuen Frühgeschichte des Kinos in Basel''. In: ''[[Basellandschaftliche Zeitung]]'', Liestal, 15. Januar 1993, S. 25.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons|Cinemas|Kinos}}<br />
{{Wiktionary|Kino}}<br />
* [http://www.kinoteam.de/kt/ Aktuelle und historische Kinotechnik: Projektoren, Tonsysteme, Langlaufeinrichtungen]<br />
* [http://www.kino-geschichte.de/ Die Frühgeschichte des Kinos im Stil eines Films]<br />
* [http://www.monumente-online.de/08/02/sonderthema/09_Kulturgeschichte_Kinos.php ''Zweimal Sperrsitz, bitte!''] Eine kleine Kulturgeschichte des Kinos bei Monumente Online<br />
* [http://www.fernsehmuseum.info/niedergang-des-films.html ''Auf und Ab des Kinos in Deutschland''.] Deutsches Fernsehmuseum Wiesbaden<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Kinogeschichte| ]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Demografie_der_Volksrepublik_China&diff=230583976Demografie der Volksrepublik China2023-02-05T16:12:25Z<p>Präziser: /* Geburtenkontrolle */ undatierte Sätze datiert</p>
<hr />
<div>[[Datei:PRC Population Density.svg|mini|Bevölkerungsdichte in China nach Provinz]]<br />
<br />
Die '''[[Volksrepublik China]]''' ist das derzeit [[Liste der Staaten der Erde|einwohnerreichste]] Land der Welt. Für 2018 wird die Gesamtbevölkerung von den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] auf 1,415 Mrd.,<ref name=":0" /> von der [[Central Intelligence Agency|CIA]] auf 1,384 Mrd.<ref name="CIA" /> und vom [[Staatliches Amt für Statistik der Volksrepublik China|Staatlichen Amt für Statistik der Volksrepublik China]] auf 1,395 Mrd. Einwohner geschätzt. China liegt bei der [[Bevölkerungsdichte]] mit 151 Personen pro km² im weltweiten Mittelfeld. Die Volkszählung 2020 ergab eine Bevölkerung von 1,412 Mrd. Die Bevölkerung des Landes konzentriert sich besonders auf die Küstengebiete, während das Innere Chinas nur sehr dünn besiedelt ist. Das Land muss ca. 20 % der Weltbevölkerung mit nur 10 % der weltweiten [[Landwirtschaftliche Nutzfläche|Ackerflächen]] ernähren.<br />
<br />
Die Regierung führt alle 10 Jahre eine [[Volkszählung]] durch, die für das gesamte chinesische Festland gilt. China hat am 1. November 2020 seine sechste nationale Volkszählung durchgeführt. Laut der Volkszählung von 2020 waren 91,1 % der Bevölkerung [[Han (Ethnie)|Han-Chinesen]] und 8,9 % Minderheiten. Chinas Bevölkerungswachstum beträgt 0,53 % und liegt damit im unteren Mittelfeld weltweit.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stats.gov.cn/english/PressRelease/202105/t20210510_1817185.html |titel=Main Data of the Seventh National Population Census |abruf=2022-01-10}}</ref> Derzeit befindet sich das Land in einem [[Demografischer Übergang|demografischen Übergang]] hin zu einer älteren Bevölkerungsstruktur, wie sie heute bereits in einigen Teilen der Welt zu beobachten ist.<br />
<br />
== Bevölkerung ==<br />
[[Datei:China population BC 400 to 2015.png|mini|Bevölkerung Chinas von 400 v. Chr. bis 2015<ref name="Banister" />]]<br />
<br />
=== Historische Entwicklung ===<br />
China hatte historisch immer einen Anteil an der Weltbevölkerung von mindestens 15 %.<ref name="Banister">{{Literatur |Autor=Judith Banister |Titel=A Brief History of China's Population, The Population of Modern China |Datum=1992 |ISBN=978-0-306-44138-7 |Kapitel=A Brief History of China's Population |Seiten=51–57 |DOI=10.1007/978-1-4899-1231-2_3}}</ref><br />
<br />
Die Bevölkerungszahl Chinas schwankte während der [[Han-Dynastie]] zwischen 30 und 86 Millionen Menschen.<br />
<br />
Nach dem Zusammenbruch der Han-Dynastie blieb die Bevölkerung bis zum Aufkommen der [[Tang-Dynastie]] bei rund 50 Millionen.<br />
<br />
Während der Tang-Dynastie stieg die Bevölkerung im Laufe von 200 Jahren von 45 Millionen auf 80 Millionen.<br />
<br />
Zu Beginn der [[Song-Dynastie]] lag die Einwohnerzahl bei über 100 Millionen.<br />
<br />
Nach der [[Ming-Dynastie]] und in der früheren Periode der [[Qing-Dynastie]] bewegte sich die Bevölkerung von 100 Millionen auf 150 Millionen bis 1700.<br />
<br />
In der Zeit zwischen 1749 und 1851 verdoppelte sich die Bevölkerung in einem Jahrhundert. In dieser Zeit lebte mehr als ein Drittel der [[Menschheit]] im heutigen China.<br />
<br />
Unter [[Mao Zedong]] verdoppelte sich die Bevölkerung Chinas beinahe, von 540 Millionen (1949) auf 969 Millionen (1979). Zu dieser Zeit ereignete sich mit der [[Große Chinesische Hungersnot|großen chinesischen Hungersnot]] von 1958 bis 1961 eine der größten demographischen Katastrophen der chinesischen Geschichte mit schätzungsweise 15 bis 40 Millionen Toten.<ref name="xiz">Peng Xizhe (彭希哲), ''Demographic Consequences of the Great Leap Forward in China’s Provinces'', ''Population and Development Review'' 13, no. 4 (1987), 639–70.<br />
<br />
For a summary of other estimates, please refer to [http://necrometrics.com/20c5m.htm ''Necrometrics'']</ref><br />
<br />
Das Wachstum der Bevölkerung verlangsamte sich erst mit der Einführung der [[Ein-Kind-Politik]]. Trotzdem erreichte die Bevölkerungszahl 2015 mit 1,4 Milliarden ihren historischen Höchststand.<br />
<br />
=== Moderne Volksrepublik ===<br />
<gallery><br />
Datei:China Sex by Age 1953 census.png|Bevölkerungspyramide 1953<br />
Datei:China Sex By Age 1964 census.png|Bevölkerungspyramide 1964<br />
Datei:China Sex By Age 1982 census.png|Bevölkerungspyramide 1982<br />
Datei:China Sex By Age 1990 census.png|Bevölkerungspyramide 1990<br />
Datei:China Sex By Age 2000 census.png|Bevölkerungspyramide 2000<br />
Datei:China Sex By Age 2010 census.png|Bevölkerungspyramide 2010<br />
Datei:China sex by age 20201101.png|Bevölkerungspyramide 2020<br />
</gallery><br />
Ihre erste Volkszählung führte die Volksrepublik China im Jahre 1953 durch. Weitere Zählungen folgten in den Jahren 1964, 1982, 2000, 2010 und 2020. Die Zählung von 1982 gilt als die erste nach modernen Standards durchgeführte Zählung und als Meilenstein in der demografischen Erfassung Chinas und der Weltbevölkerung. Die Zählung bestätigte zudem erstmals, dass über eine Milliarde Menschen in China leben. Die Volkszählung 2020 war dann die bisher größte in der Geschichte der Menschheit. Die nächste Volkszählung ist für das Jahr 2030 angesetzt.<br />
<br />
Folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahl in allen Verwaltungseinheiten des Landes seit dem Jahre 1953.<br />
<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
|+<br />
'''Bevölkerung nach Verwaltungseinheit 1953–2020<ref name="autogenerated2">{{cite web |url=http://www.stats.gov.cn/tjsj/tjgb/rkpcgb/ |title=中华人民共和国国家统计局 >> 人口普查公报 |website=Stats.gov.cn |archiveurl=https://web.archive.org/web/20131227023535/http://www.stats.gov.cn/tjsj/tjgb/rkpcgb/ |archivedate=2013-12-27 |accessdate=2013-10-14}}</ref>'''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stats.gov.cn/english/PressRelease/202105/t20210510_1817188.html |titel=Communiqué of the Seventh National Population Census (No. 3) |abruf=2022-01-10}}</ref><br />
|- style="background:#e0e0e0;"<br />
! rowspan="2" | Provinz oder<br />Stadt<br />
! colspan="2" | Zensus 1953<br />
! colspan="2" | Zensus 1964<br />
! colspan="2" | Zensus 1982<br />
! colspan="2" | Zensus 1990<br />
! colspan="2" | Zensus 2000<br />
! colspan="2" | Zensus 2010<br />
! colspan="2" |Zensus 2020<br />
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! %<br />
!Anzahl<br />
! %<br />
|-<br />
|[[Peking]]<br />
| style="text-align:right;"| 3.768.149<br />
| style="text-align:right;"| 0,65<br />
| style="text-align:right;"| 8.568.495<br />
| style="text-align:right;"| 1,23<br />
| style="text-align:right;"| 9.230.687<br />
| style="text-align:right;"| 0,92<br />
| style="text-align:right;"| 11.819.407<br />
| style="text-align:right;"| 0,95<br />
| style="text-align:right;"| 13.569.194<br />
| style="text-align:right;"| 1,09<br />
| style="text-align:right;"| 19.612.368<br />
| style="text-align:right;"| 1,46<br />
|21.893.095<br />
|1,55<br />
|-<br />
| [[Hebei]]<br />
| style="text-align:right;"| 35.984.644<br />
| style="text-align:right;"| 6,18<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 49.687.781<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 6,58<br />
| style="text-align:right;"| 53.005.876<br />
| style="text-align:right;"| 5,26<br />
| style="text-align:right;"| 61.082.439<br />
| style="text-align:right;"| 5,39<br />
| style="text-align:right;"| 66.684.419<br />
| style="text-align:right;"| 5,33<br />
| style="text-align:right;"| 79.854.202<br />
| style="text-align:right;"| 5,36<br />
|74.610.235<br />
|5,28 <br />
|-<br />
| [[Tianjin]]<br />
| style="text-align:right;"| 2.693.831<br />
| style="text-align:right;"| 0,46<br />
| style="text-align:right;"| 7.764.141<br />
| style="text-align:right;"| 0,77<br />
| style="text-align:right;"| 8.785.402<br />
| style="text-align:right;"| 0,77<br />
| style="text-align:right;"| 9.848.731<br />
| style="text-align:right;"| 0,79<br />
| style="text-align:right;"| 12.938.224<br />
| style="text-align:right;"| 0,97<br />
|13.866.009<br />
|0,98 <br />
|-<br />
| [[Shanxi]]<br />
| style="text-align:right;"| 14.314.485<br />
| style="text-align:right;"| 2,46<br />
| style="text-align:right;"| 18.015.067<br />
| style="text-align:right;"| 2,59<br />
| style="text-align:right;"| 25.291.389<br />
| style="text-align:right;"| 2,51<br />
| style="text-align:right;"| 28.759.014<br />
| style="text-align:right;"| 2,54<br />
| style="text-align:right;"| 32.471.242<br />
| style="text-align:right;"| 2,60<br />
| style="text-align:right;"| 35.712.111<br />
| style="text-align:right;"| 2,67<br />
|34.915.616<br />
|2,47<br />
|-<br />
| [[Innere Mongolei]]<br />
| style="text-align:right;"| 6.100.104<br />
| style="text-align:right;"| 1,05<br />
| style="text-align:right;"| 12.348.638<br />
| style="text-align:right;"| 1,78<br />
| style="text-align:right;"| 19.274.279<br />
| style="text-align:right;"| 1,91<br />
| style="text-align:right;"| 21.456.798<br />
| style="text-align:right;"| 1,89<br />
| style="text-align:right;"| 23.323.347<br />
| style="text-align:right;"| 1,88<br />
| style="text-align:right;"| 24.706.321<br />
| style="text-align:right;"| 1,84<br />
|24.049.155<br />
|1,70<br />
|-<br />
| [[Rehe (Provinz)|Rehe]] ''(aufgelöst)''<br />
| style="text-align:right;"| 5.160.822<br />
| style="text-align:right;"| 0,89<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| [[Liaoning]]<br />
| style="text-align:right;"| 18.545.147<br />
| style="text-align:right;"| 3,18<br />
| style="text-align:right;"| 26.946.200<br />
| style="text-align:right;"| 3,88<br />
| style="text-align:right;"| 35.721.693<br />
| style="text-align:right;"| 3,54<br />
| style="text-align:right;"| 39.459.697<br />
| style="text-align:right;"| 3,48<br />
| style="text-align:right;"| 41.824.412<br />
| style="text-align:right;"| 3,35<br />
| style="text-align:right;"| 43.746.323<br />
| style="text-align:right;"| 3,27<br />
|42.591.407<br />
|3,02<br />
|-<br />
| [[Jilin]]<br />
| style="text-align:right;"| 11.290.073<br />
| style="text-align:right;"| 1,94<br />
| style="text-align:right;"| 15.668.663<br />
| style="text-align:right;"| 2,26<br />
| style="text-align:right;"| 22.560.053<br />
| style="text-align:right;"| 2,24<br />
| style="text-align:right;"| 24.658.721<br />
| style="text-align:right;"| 2,18<br />
| style="text-align:right;"| 26.802.191<br />
| style="text-align:right;"| 2,16<br />
| style="text-align:right;"| 27.462.297<br />
| style="text-align:right;"| 2,05<br />
|24.073.453<br />
|1,71 <br />
|-<br />
| [[Heilongjiang]]<br />
| style="text-align:right;"| 11.897.309<br />
| style="text-align:right;"| 2,04<br />
| style="text-align:right;"| 20.118.271<br />
| style="text-align:right;"| 2,90<br />
| style="text-align:right;"| 32.665.546<br />
| style="text-align:right;"| 3,24<br />
| style="text-align:right;"| 35.214.873<br />
| style="text-align:right;"| 3,11<br />
| style="text-align:right;"| 36.237.576<br />
| style="text-align:right;"| 2,91<br />
| style="text-align:right;"| 38.312.224<br />
| style="text-align:right;"| 2,86<br />
|31.850.088<br />
|2,26<br />
|-<br />
|[[Shanghai]]<br />
| style="text-align:right;"| 6.204.417<br />
| style="text-align:right;"| 1,06<br />
| style="text-align:right;"| 10.816.458<br />
| style="text-align:right;"| 1,56<br />
| style="text-align:right;"| 11.859.748<br />
| style="text-align:right;"| 1,18<br />
| style="text-align:right;"| 13.341.896<br />
| style="text-align:right;"| 1,18<br />
| style="text-align:right;"| 16.407.734<br />
| style="text-align:right;"| 1,32<br />
| style="text-align:right;"| 23.019.148<br />
| style="text-align:right;"| 1,72<br />
|24.870.895<br />
|1,76 <br />
|-<br />
| [[Jiangsu]]<br />
| style="text-align:right;"| 41.252.192<br />
| style="text-align:right;"| 7,08<br />
| style="text-align:right;"| 44.504.608<br />
| style="text-align:right;"| 6,41<br />
| style="text-align:right;"| 60.521.114<br />
| style="text-align:right;"| 6,00<br />
| style="text-align:right;"| 67.056.519<br />
| style="text-align:right;"| 5,91<br />
| style="text-align:right;"| 73.043.577<br />
| style="text-align:right;"| 5,88<br />
| style="text-align:right;"| 77.659.903<br />
| style="text-align:right;"| 5,87<br />
|84.748.016<br />
|6,00<br />
|-<br />
| [[Zhejiang]]<br />
| style="text-align:right;"| 22.865.747<br />
| style="text-align:right;"| 3,92<br />
| style="text-align:right;"| 28.318.573<br />
| style="text-align:right;"| 4,08<br />
| style="text-align:right;"| 38.884.603<br />
| style="text-align:right;"| 3,86<br />
| style="text-align:right;"| 41.445.930<br />
| style="text-align:right;"| 3,66<br />
| style="text-align:right;"| 45.930.651<br />
| style="text-align:right;"| 3,69<br />
| style="text-align:right;"| 54.426.891<br />
| style="text-align:right;"| 4,06<br />
|64.567.588<br />
|4,57 <br />
|-<br />
| [[Anhui]]<br />
| style="text-align:right;"| 30.343.637<br />
| style="text-align:right;"| 5,21<br />
| style="text-align:right;"| 31.241.657<br />
| style="text-align:right;"| 4,50<br />
| style="text-align:right;"| 49.665.724<br />
| style="text-align:right;"| 4,93<br />
| style="text-align:right;"| 56.180.813<br />
| style="text-align:right;"| 4,96<br />
| style="text-align:right;"| 58.999.948<br />
| style="text-align:right;"| 4,73<br />
| style="text-align:right;"| 59.500.510<br />
| style="text-align:right;"| 4,44<br />
|61.027.171<br />
|4,32<br />
|-<br />
| [[Fujian]]<br />
| style="text-align:right;"| 13.142.721<br />
| style="text-align:right;"| 2,26<br />
| style="text-align:right;"| 16.757.223<br />
| style="text-align:right;"| 2,41<br />
| style="text-align:right;"| 25.931.106<br />
| style="text-align:right;"| 2,57<br />
| style="text-align:right;"| 30.097.274<br />
| style="text-align:right;"| 2,65<br />
| style="text-align:right;"| 34.097.947<br />
| style="text-align:right;"| 2,74<br />
| style="text-align:right;"| 36.894.216<br />
| style="text-align:right;"| 2,75<br />
|41.540.086<br />
|2,94<br />
|-<br />
| [[Jiangxi]]<br />
| style="text-align:right;"| 16.772.865<br />
| style="text-align:right;"| 2,88<br />
| style="text-align:right;"| 21.068.019<br />
| style="text-align:right;"| 3,03<br />
| style="text-align:right;"| 33.184.827<br />
| style="text-align:right;"| 3,29<br />
| style="text-align:right;"| 37.710.281<br />
| style="text-align:right;"| 3,33<br />
| style="text-align:right;"| 40.397.598<br />
| style="text-align:right;"| 3,27<br />
| style="text-align:right;"| 44.567.475<br />
| style="text-align:right;"| 3,33<br />
|45.188.635<br />
|3,20<br />
|-<br />
| [[Shandong]]<br />
| style="text-align:right;"| 48.876.548<br />
| style="text-align:right;"| 8,39<br />
| style="text-align:right;"| 55.519.038<br />
| style="text-align:right;"| 7,99<br />
| style="text-align:right;"| 74.419.054<br />
| style="text-align:right;"| 7,38<br />
| style="text-align:right;"| 84.392.827<br />
| style="text-align:right;"| 7,44<br />
| style="text-align:right;"| 89.971.789<br />
| style="text-align:right;"| 7,17<br />
| style="text-align:right;"| 95.793.065<br />
| style="text-align:right;"| 7,15<br />
|101.527.453<br />
|7,19<br />
|-<br />
| [[Henan]]<br />
| style="text-align:right;"| 44.214.594<br />
| style="text-align:right;"| 7,59<br />
| style="text-align:right;"| 50.325.511<br />
| style="text-align:right;"| 7,25<br />
| style="text-align:right;"| 74.422.739<br />
| style="text-align:right;"| 7,38<br />
| style="text-align:right;"| 85.509.535<br />
| style="text-align:right;"| 7,54<br />
| style="text-align:right;"| 91.236.854<br />
| style="text-align:right;"| 7,31<br />
| style="text-align:right;"| 94.023.567<br />
| style="text-align:right;"| 7,02<br />
|99.365.519<br />
|7,04<br />
|-<br />
| [[Hubei]]<br />
| style="text-align:right;"| 27.789.693<br />
| style="text-align:right;"| 4,77<br />
| style="text-align:right;"| 33.709.344<br />
| style="text-align:right;"| 4,85<br />
| style="text-align:right;"| 47.804.150<br />
| style="text-align:right;"| 4,74<br />
| style="text-align:right;"| 53.969.210<br />
| style="text-align:right;"| 4,76<br />
| style="text-align:right;"| 59.508.870<br />
| style="text-align:right;"| 4,76<br />
| style="text-align:right;"| 57.237.740<br />
| style="text-align:right;"| 4,27<br />
|57.752.557<br />
|4,09<br />
|-<br />
| [[Hunan]]<br />
| style="text-align:right;"| 33.226.954<br />
| style="text-align:right;"| 5,70<br />
| style="text-align:right;"| 37.182.286<br />
| style="text-align:right;"| 5,35<br />
| style="text-align:right;"| 54.008.851<br />
| style="text-align:right;"| 5,36<br />
| style="text-align:right;"| 60.659.754<br />
| style="text-align:right;"| 5,35<br />
| style="text-align:right;"| 63.274.173<br />
| style="text-align:right;"| 5,09<br />
| style="text-align:right;"| 65.683.722<br />
| style="text-align:right;"| 4,90<br />
|66.444.864<br />
|4,71<br />
|-<br />
| [[Guangdong]]<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 34.770.059<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 5,97<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 42.800.849<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 6,16<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 59.299.220<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 5,88<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 62.829.236<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 5,54<br />
| style="text-align:right;"| 85.225.007<br />
| style="text-align:right;"| 6,83<br />
| style="text-align:right;"| 104.303.132<br />
| style="text-align:right;"| 7,79<br />
|126.012.510<br />
|8,93<br />
|-<br />
| [[Hainan]]<br />
| style="text-align:right;"| 7.559.035<br />
| style="text-align:right;"| 0,62<br />
| style="text-align:right;"| 8.671.518<br />
| style="text-align:right;"| 0,65<br />
|10.081.232<br />
|0,71<br />
|-<br />
| [[Guangxi]]<br />
| style="text-align:right;"| 19.560.822<br />
| style="text-align:right;"| 3,36<br />
| style="text-align:right;"| 20.845.017<br />
| style="text-align:right;"| 3,00<br />
| style="text-align:right;"| 36.420.960<br />
| style="text-align:right;"| 3,61<br />
| style="text-align:right;"| 42.245.765<br />
| style="text-align:right;"| 3,73<br />
| style="text-align:right;"| 43.854.538<br />
| style="text-align:right;"| 3,55<br />
| style="text-align:right;"| 46.026.629<br />
| style="text-align:right;"| 3,55<br />
|50.126.804<br />
|3,55<br />
|-<br />
| [[Sichuan]]<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 62.303.999<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 10,69<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 67.956.490<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 9,78<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 99.713.310<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 9,89<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 107.218.173<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 9,46<br />
| style="text-align:right;"| 82.348.296<br />
| style="text-align:right;"| 6,58<br />
| style="text-align:right;"| 80.418.200<br />
| style="text-align:right;"| 6,00<br />
|83.674.866<br />
|5,93<br />
|-<br />
| [[Chongqing]]<br />
| style="text-align:right;"| 30.512.763<br />
| style="text-align:right;"| 2,44<br />
| style="text-align:right;"| 28.846.170<br />
| style="text-align:right;"| 2,15<br />
|32.054.159<br />
|2,27<br />
|-<br />
| [[Guizhou]]<br />
| style="text-align:right;"| 15.037.310<br />
| style="text-align:right;"| 2,58<br />
<br />
| style="text-align:right;"| 17.140.521<br />
| style="text-align:right;"| 2,47<br />
| style="text-align:right;"| 28.552.997<br />
| style="text-align:right;"| 2,83<br />
| style="text-align:right;"| 32.391.066<br />
| style="text-align:right;"| 2,86<br />
| style="text-align:right;"| 35.247.695<br />
| style="text-align:right;"| 2,78<br />
| style="text-align:right;"| 34.746.468<br />
| style="text-align:right;"| 2,59<br />
|38.562.148<br />
|2,73<br />
|-<br />
| [[Yunnan]]<br />
| style="text-align:right;"| 17.472.737<br />
| style="text-align:right;"| 3,00<br />
| style="text-align:right;"| 20.509.525<br />
| style="text-align:right;"| 2,95<br />
| style="text-align:right;"| 32.553.817<br />
| style="text-align:right;"| 3,23<br />
| style="text-align:right;"| 36.972.610<br />
| style="text-align:right;"| 3,26<br />
| style="text-align:right;"| 42.360.089<br />
| style="text-align:right;"| 3,39<br />
| style="text-align:right;"| 45.966.239<br />
| style="text-align:right;"| 3,43<br />
|47.209.277<br />
|3,34<br />
|-<br />
| [[Autonome Region Tibet]]<br />
| style="text-align:right;"| 1.273.969<br />
| style="text-align:right;"| 0,22<br />
| style="text-align:right;"| 1.251.225<br />
| style="text-align:right;"| 0,18<br />
| style="text-align:right;"| 1.892.393<br />
| style="text-align:right;"| 0,19<br />
| style="text-align:right;"| 2.196.010<br />
| style="text-align:right;"| 0,19<br />
| style="text-align:right;"| 2.616.329<br />
| style="text-align:right;"| 0,21<br />
| style="text-align:right;"| 3.002.166<br />
| style="text-align:right;"| 0,22<br />
|3.648.100<br />
|0,26<br />
|-<br />
| [[Xikang]] ''(aufgelöst)''<br />
| style="text-align:right;"| 3.381.064<br />
| style="text-align:right;"| 0,58<br />
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|<br />
|<br />
|-<br />
| [[Shaanxi]]<br />
| style="text-align:right;"| 15.881.281<br />
| style="text-align:right;"| 2,73<br />
| style="text-align:right;"| 20.766.915<br />
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| style="text-align:right;"| 28.904.423<br />
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|2,80<br />
|-<br />
| [[Gansu]]<br />
| style="text-align:right;"| 12.093.600<br />
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| style="text-align:right;"| 1,94<br />
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| style="text-align:right;"| 2,02<br />
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| style="text-align:right;"| 1,91<br />
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|1,77<br />
|-<br />
| [[Ningxia]]<br />
| style="text-align:right;"| 1.506.200<br />
| style="text-align:right;"| 0,26<br />
| style="text-align:right;"| 2.107.500<br />
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|-<br />
| [[Qinghai]]<br />
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| style="text-align:right;"| 0,29<br />
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| style="text-align:right;"| 0,41<br />
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|0,42<br />
|-<br />
| [[Xinjiang]]<br />
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|1,83<br />
|-<br />
| Militärpersonal<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"| 4.238.210<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"| 3.199.100<br />
| style="text-align:right;"|<br />
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| style="text-align:right;"| 2.300.000<br />
| style="text-align:right;"|<br />
|2.000.000<br />
|<br />
|-<br />
| Aufenthaltsort nicht genau zu bestimmen<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
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| style="text-align:right;"|<br />
|<br />
|<br />
|- style="background:#e0e0e0;"<br />
! style="text-align:left;"| Total<br />
! colspan="2" | 582.603.417<br />
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!1.411.778.724<br />
!<br />
|}<br />
<br />
=== Geburtenkontrolle ===<br />
{{Siehe auch|Ein-Kind-Politik}}<br />
[[Datei:Birth rate in China.svg|mini|Entwicklung der Geburten- und Todesrate in China]]<br />
Chinas Führer waren nach 1949 ideologisch geneigt, eine große Bevölkerung als einen Vorteil zu betrachten. Die Problematik einer großen, schnell wachsenden Bevölkerung wurde jedoch schnell sichtbar. Ein Jahr lang, beginnend im August 1956, wurden Programme zur [[Überbevölkerung#Bevölkerungspolitik in verschiedenen Ländern|Geburtenkontrolle]] des Gesundheitsministeriums intensiv unterstützt. Sie hatten kaum Einfluss auf die [[Geburtenzahl]]. Nach dem [[Großer Sprung nach vorn|großen Sprung nach vorne]] sah die chinesische Führung erneut ein rasches Bevölkerungswachstum als Hindernis für die Entwicklung, und ihr Interesse an der Geburtenkontrolle nahm wieder zu. In den frühen 1960er Jahren betonten Programme etwas verhaltener als in der ersten Kampagne die Tugenden der späten Ehe. 1964 wurden in der Zentralregierung und in einigen Provinzialregierungen Geburtenkontrollbüros eingerichtet. Die zweite Kampagne war besonders erfolgreich in den Städten, in denen die Geburtenrate zwischen 1963 und 1966 halbiert wurde. Die Umbrüche der [[Kulturrevolution]] brachten das Programm jedoch zum Erliegen.<br />
<br />
1972 und 1973 mobilisierte die [[KPCh]] ihre Ressourcen für eine landesweite Geburtenkontrolle; die Ressourcen wurden von einer Gruppe im Staatsrat verwaltet. Auf allen Verwaltungsebenen und in verschiedenen Kollektivunternehmen wurden Ausschüsse zur Überwachung der Geburtenkontrolle eingerichtet. Dieses ausgedehnte und scheinbar effektive Netzwerk umfasste sowohl die ländliche als auch die städtische Bevölkerung. In städtischen Gebieten überwachte die Hauptverwaltung der öffentlichen Sicherheit Bevölkerungsabschnitte. In ländlichen Gegenden verteilten die „barfüßigen Ärzte“ des Landes Informationen und Verhütungsmittel an die Gemeindemitglieder. 1973 wurde Mao Zedong persönlich mit der Familienplanungsbewegung identifiziert, was ein größeres Führungsengagement für ein kontrolliertes Bevölkerungswachstum bedeutete als je zuvor. Bis mehrere Jahre nach Maos Tod 1976 zögerte die Führung jedoch, die Gründe für die Bevölkerungskontrolle für das Wirtschaftswachstum und die Verbesserung des Lebensstandards direkt darzulegen.<br />
<br />
Das Bevölkerungswachstumsziel wurde für Verwaltungseinheiten und für einzelne Familien festgelegt. Um das Jahr 1975 wurden maximal zwei Kinder in Städten und drei oder vier Kinder auf dem Land empfohlen. 1979 führte die Regierung eine Ein-Kind-Grenze für ländliche und städtische Gebiete ein, maximal zwei Kinder unter besonderen Umständen. Ab 1986 bestand die Politik für Minderheitenangehörige aus zwei Kindern pro Paar, drei unter besonderen Umständen und keine Begrenzung für ethnische Gruppen mit sehr geringer Bevölkerungszahl. Das Gesamtziel der Ein-Kind-Politik bestand darin, die Gesamtbevölkerung im Jahr 2000 auf 1,2 Milliarden zu beschränken, unter der Annahme, dass die Modernisierungskampagnen von geringem Wert seien, wenn das Bevölkerungswachstum nicht unter Kontrolle gebracht würde.<ref name="Scharping71">{{Literatur |Autor=[[Thomas Scharping]] |Titel=Bevölkerungspolitik und demografische Entwicklung: Alte Probleme, neue Perspektiven |Hrsg=Doris Fischer |Sammelwerk=Länderbericht China |Verlag=Bundeszentrale für politische Bildung |Datum=2014 |Seiten=71ff}}</ref><br />
<br />
Die Ein-Kind-Politik war ein sehr ehrgeiziges Programm zur Bevölkerungskontrolle. Wie bei früheren Programmen der 1960er und 1970er Jahre setzte die Ein-Kind-Politik eine Kombination aus öffentlicher Bildung, sozialem Druck und in einigen Fällen auch Zwang ein. Die Ein-Kind-Politik war insofern einzigartig, als sie Reproduktion mit wirtschaftlichen Kosten oder Nutzen in Verbindung brachte.<br />
[[Datei:PRC Population Changes 2000-2010.svg|mini|Bevölkerungsänderungen 2000–2010 in Prozent:<ref>{{Literatur |Autor=Yong Cai |Titel=China’s New Demographic Reality: Learning from the 2010 Census |Sammelwerk=Popul Dev Rev |Band=39 |Nummer=3 |Datum=2013-09-01 |Seiten=371–396 |DOI=10.1111/j.1728-4457.2013.00608.x |PMID=25620818 |Sprache=en}}</ref>{{Farbindex|FFAFA7|≤ −5,0 %}} {{Farbindex|FFCBC6|> −5,0–0 %}} {{Farbindex|00F1C3|> 0,0–1,0 %}} {{Farbindex|00C187|> 1,0–20,0 % }} {{Farbindex|009B4F|> 20,0 %}}]]<br />
Im Rahmen des Ein-Kind-Programms belohnte ein ausgeklügeltes System diejenigen, die die Regelungen einhielten und bestrafte diejenigen, die dies nicht taten. Paare mit nur einem Kind erhielten ein „Ein-Kind-Zertifikat“, mit dem sie unter anderem Geldleistungen, längeren Mutterschaftsurlaub, bessere [[Kinderbetreuung]] und Vorzugswohnungen erhielten. Im Gegenzug mussten sie sich verpflichten, keine Kinder mehr zu haben. Auf dem Land herrschte großer Druck, die Ein-Kind-Grenze einzuhalten. Da die ländliche Bevölkerung ungefähr 80 % der Gesamtbevölkerung ausmachte, wurde die Wirksamkeit der Ein-Kind-Politik in ländlichen Gebieten als Schlüssel zum Erfolg oder Misserfolg des Programms insgesamt betrachtet.<br />
<br />
In den ländlichen Gebieten wurde die tägliche Arbeit der Familienplanung von Kadern auf Team- und Brigadeebene, die für Frauenangelegenheiten zuständig waren, und von Gesundheitspersonal erledigt. Der Teamleiter der Frauen machte regelmäßig Haushaltsbesuche, um den Status jeder Familie unter ihrer Gerichtsbarkeit zu verfolgen, und erlangte Informationen darüber, welche Frauen Verhütungsmittel anwenden, welche Methoden angewandt wurden und welche schwanger geworden waren. Sie berichtete dann dem Brigadefrauenführer, der die Informationen dokumentierte und zu einer monatlichen Sitzung des Gemeindebildungsausschusses brachte. Berichten zufolge mussten Obergrenzen oder Quoten eingehalten werden; Um diese Grenzwerte einzuhalten, wurden unverheiratete junge Menschen überredet, die Ehe aufzuschieben, Paaren ohne Kinder wurde empfohlen, „ihre Zeit abzuwarten“. Frauen mit nicht genehmigten Schwangerschaften wurden zur Abtreibung gezwungen, und diejenigen, die bereits Kinder hatten, wurden zur Empfängnisverhütung oder zur Sterilisation angehalten. Paare mit mehr als einem Kind wurden aufgefordert, sich sterilisieren zu lassen.<br />
<br />
Diese Politik führte zu einer starken Verlangsamung des Bevölkerungswachstums. Sie wurde in Städten deutlich rigider durchgesetzt als auf dem Land. <br />
Es ist (Stand 2014/2015) unter Experten umstritten, ob wirklich die Politik der Regierung für das Phänomen des post-1980er Geburtensturzes verantwortlich war oder ob nicht die allgemeine Modernisierung Chinas der eigentliche Grund ist. Kritisiert wurde zudem, dass durch dieses auf Zwang basierende System der heutige Männerüberschuss in der Bevölkerung ausgelöst wurde, weil viele Eltern [[Geschlechtsselektive Abtreibung|weibliche Föten abtreiben ließen]]).<ref name=":3">{{Literatur |Autor=Hendrik Ankenbrand, Schanghai |Titel=Folgen der Ein-Kind-Politik: In China gibt es 34 Millionen Männer zu viel |ISSN=0174-4909 |Online=[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/agenda/in-china-gibt-es-34-millionen-maenner-zu-viel-13841191.html Online] |Abruf=2019-02-19}}</ref> Zukünftige Herausforderungen für China werden (Stand 2010) die geschlechtsspezifischen Unterschiede sein. Laut der Volkszählung von 2010 machten Männer 51,27 % der 1,34 Milliarden Menschen in China aus und Frauen 48,73 %. Das Geschlechterverhältnis (die Anzahl der Männer pro Frau in einer Bevölkerung) bei der Geburt betrug im Jahr 2010 118,06 Jungen pro 100 Mädchen (54,14 %), mehr als 116,86 (53,89 %) von 2000, aber 0,53 Prozentpunkte niedriger als das Verhältnis von 118,59 (54,25 %) im Jahr 2005.<ref name="genderratio">[http://news.xinhuanet.com/english2010/china/2011-04/28/c_13850191.htm "Chinese mainland gender ratios most balanced since 1950s: census data"]. [[Xinhua]]. 28. April 2011</ref> In den meisten westlichen Ländern liegt das Geschlechterverhältnis bei der Geburt 105 Jungen und 100 Mädchen (51,22 %). Im Jahr 2014 gab es in China etwa 34 Millionen mehr Männer als Frauen.<ref name=":3" /> Die [[Alterung der Bevölkerung|alternde Bevölkerung]] Chinas gefährdet die zukünftige Tragfähigkeit der sozialen Systeme.<ref>{{Literatur |Titel=Demografie: Altes China |Sammelwerk=ZEIT ONLINE |Online=[https://www.zeit.de/wirtschaft/2014-12/china-alterung-demografie Online] |Abruf=2019-02-22}}</ref><br />
<br />
Die Angaben zu Chinas [[Fertilitätsrate]] sind uneinheitlich. Bei der Volkszählung von 2010 wurden Fertilitätsraten von 1,18 (0,88 in Städten, 1,15 in Townships und 1,44 in ländlichen Gebieten) ermittelt.<ref>{{cite web |url=http://english.caixin.com/2016-11-03/101003746.html |title=财新网-原创财经新媒体-CAIXIN.COM |website=english.caixin.com |accessdate=2017-08-31}}</ref><ref name="iussp.org">{{cite web |url=https://www.iussp.org/sites/default/files/event_call_for_papers/New%20fertility%20changes%20and%20characteristics%20from%20the%20sixth%20population%20census%20in%20China-isupp-11.21_0.pdf |title=New fertility changes and characteristics from the sixth population census in China |format=PDF |website=Iussp.org |date=2017-08-31 |accessdate=2019-02-22}}</ref> Die fünf Regionen mit den niedrigsten Geburtenraten waren [[Peking]] (0,71), [[Shanghai]] (0,74), [[Liaoning]] (0,74), [[Heilongjiang]] (0,75) und [[Jilin]] (0,76). Die fünf Regionen mit den höchsten Geburtenraten waren [[Guangxi]] (1,79), [[Guizhou]] (1,75), [[Xinjiang]] (1,53), [[Hainan]] (1,51) und [[Anhui]] (1,48).<ref name="iussp.org" /> Durch eine hohe Anzahl an unregistrierten Geburten gilt diese Zahl allerdings als zu niedrig angesetzt. Das Ministerium für Gesundheit und Familienplanung schätzt die Fertilitätsrate auf 1,5 bis 1,6 Kinder pro Frau, die UN geht von 1,6 Kindern aus.<ref name=":0" /> Wegen des Männerüberschusses wäre in China eine Rate über der Grenze von 2,1 Kindern nötig, um die [[Bevölkerungszahl]] langfristig stabil zu halten.<br />
<br />
Im Jahre 2015 wurde deshalb die Ein-Kind Politik offiziell abgeschafft und eine Zwei-Kind Politik begonnen.<ref>{{Literatur |Autor=ZEIT ONLINE |Titel=Familienpolitik: China beendet Ein-Kind-Politik |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2015-10-29 |ISSN=0044-2070 |Online=[https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-10/china-ein-kind-politik-abschaffung Online] |Abruf=2019-02-18}}</ref> 2018 sank die [[Geburtenzahl]] trotz der Aufhebung der Ein-Kind-Politik auf den niedrigsten Stand seit der Gründung der Volksrepublik China 1949.<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Welle (www.dw.com) |url=https://www.dw.com/en/chinas-birth-rate-falls-to-historic-low/a-47166326 |titel=China's birth rate falls to historic low {{!}} DW {{!}} 21.01.2019 |abruf=2019-01-27 |sprache=en-GB}}</ref> Die Regierung prüfte zudem die Abschaffung jeglicher Geburtenbeschränkungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/wegen-rapide-alternder-gesellschaft-china-bereitet-ende-von-zwei-kind-politik-vor/22967228.html |titel=China bereitet Ende von Zwei-Kind-Politik vor |werk=Tagesspiegel |abruf=2019-02-19}}</ref><br />
<br />
2020 wurden Berichte bekannt, dass die chinesische Regierungen verstärkt Geburtenkontrolle an den ethnischen Minderheiten der Kasachen und [[Uiguren]] in Xinjiang verübt.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/uiguren-china-109.html |titel=Uiguren in China: Gewaltsame Geburtenkontrolle |abruf=2020-07-29}}</ref> Dazu zählten auch die Sterilisierung von in Lagern internierten Personen und erzwungene Abtreibungen. Laut Berichten wurde eine Person für ihre sieben Kinder zu sieben Jahren Haft verurteilt.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernhard Zand, DER SPIEGEL |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/china-sterilisierung-und-abtreibung-bei-uiguren-a-fced2b94-b22f-41b2-935d-d04f7d6b1826 |titel=China: Uigurinnen sollen zu Sterilisierung und Abtreibung gezwungen werden - DER SPIEGEL - Politik |abruf=2020-07-29}}</ref><br />
<br />
2021 wurde die Zwei-Kind Politik durch eine Drei-Kind Politik ersetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/a2c1c9f4-82c9-47a9-b1e1-b2ee82d7714f |titel=Bis zu drei Kinder erlaubt: China lockert Zwei-Kind-Politik |werk=ZDF |sprache=de |abruf=2023-01-18}}</ref><br />
<br />
=== Zukünftige Entwicklung ===<br />
In der mittleren Bevölkerungsprognose der Vereinten Nationen wird von einer Bevölkerung von 1,364 Milliarden im Jahre 2050 ausgegangen. 2100 soll die Bevölkerung noch etwa 1 Milliarde Menschen betragen und wäre damit wieder auf dem Stand der 1980er Jahre. Andere Prognosen zur zukünftigen demografischen Entwicklung Chinas beinhalten weiterhin fortschreitende Urbanisierung, einen hohen Männerüberschuss in jüngeren Alterskohorten und eine sinkende Anzahl an Arbeitskräften bei gleichzeitig stark steigender Zahl an [[Rentner]]n. Bis 2050 könnte der Anteil der über 60-Jährigen auf 35,1 % steigen oder ca. 430 Millionen Personen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.statista.com/statistics/251529/share-of-persons-aged-60-and-older-in-the-chinese-population/ |titel=China: population share aged 60 and older until 2100 {{!}} Statistic |abruf=2019-02-18 |sprache=en}}</ref><ref>{{cite journal |first=Peng |last=Du |title=China's population ageing and active ageing |journal=China Journal of Social Work |volume=3 |issue=2–3 |pages=139–152 |doi=10.1080/17525098.2010.492636}}</ref><br />
<br />
== Statistik ==<br />
{{GraphChart<br />
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<br />
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<br />
<br />
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<br />
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<br />
| y1= 19.0, 20.0, 20.0, 23.0, 24.79, 20.32, 20.50, 23.23, 17.24, 10.19, -4.57, 3.78, 26.99, 33.33, 27.64, 28.38, 26.22, 25.53, 27.38, 26.08, 25.83, 23.33, 22.16, 20.89, 17.48, 15.69, 12.66, 12.06, 12.00, 11.61, 11.87, 14.55, 15.68, 13.29, 13.08, 14.26, 15.57, 16.61, 15.73, 15.04,<br />
14.39, 12.98, 11.60, 11.46, 11.21, 10.55, 10.41, 10.06, 9.14, 8.18, 7.58, 6.95, 6.45, 6.01, 5.87, 5.89, 5.28, 5.17, 5.08, 4.87, 4.79, 4.79, 4.93, 4.92, 5.21, 4.96, 5.86, 5.32, 3.81, 3.34<br />
| y1Title=Natürliche Änderung (pro 1000)<br />
<br />
}}<br />
{{GraphChart<br />
| width = 450<br />
| height = 150<br />
| xAxisTitle=Jahr<br />
| yAxisTitle= Fertilität<br />
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| yGrid= 0,1<br />
| xGrid= 10<br />
| hAnnotatonsLine=2.1<br />
| hAnnotatonsLabel=<br />
| legend=<br />
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| x = 1950,1951,1952,1953,1954,1955,1956,1957,1958,1959,1960,1961,1962,1963,1964,1965,1966,1967,1968,1969,1970,1971,1972,1973,1974,1975,1976,1977,1978,1979,1980,1981,1982,1983,1984,1985,1986,1987,1988,1989,1990,1991,1992,1993,1994,1995,1996,1997,1998,1999,2000,2001,2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022<br />
<br />
| y1= 5.29,,,,,5.98,,,,,3.99,,,,,6.02,,,,,5.75,,,,,3.58,,,,,2.32,,,,,2.65,,,,,2.43,,,,,1.68,,,,,1.45,,,,,1.51,,,,,1.54,,,,,,1.70,,,,1.30,,,,1.15,,,,1.07<br />
<br />
| y1Title=Fertilität pro Frau<br />
<br />
}}<br />
<br />
=== Geburten und Todesfälle seit 1950 ===<br />
Jährliche Entwicklung der Geburten und Todesfälle:<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stats.gov.cn/english/ |titel=National Bureau of Statistics of China |abruf=2019-02-22}}</ref><ref>{{cite web |url=http://www.stats.gov.cn/tjsj/ndsj/2011/indexeh.htm |title=National Bureau of Statistics of China: China Statistical yearbook 2011, chapter 3 Population |website=Stats.gov.cn |date=2013-10-14}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Max Roser |Titel=Fertility Rate |Sammelwerk=Our World in Data |Datum=2014-02-19 |Online=[https://ourworldindata.org/fertility-rate Online] |Abruf=2019-02-22}}</ref><br />
{| class="wikitable collapsible collapsed" style="text-align: right;"<br />
!Jahr<br />
! style="width: 70pt;" |Bevölkerung<br>(in 1000)<br />
! style="width: 70pt;" |Geburten<br />
! style="width: 70pt;" |Todesfälle<br />
! style="width: 70pt;" |Natürliche<br>Änderung<br />
! style="width: 70pt;" |Geburtenrate<br>(je 1 000 Einw.)<br />
! style="width: 70pt;" |Sterberate<br>(je 1 000 Einw.)<br />
! style="width: 70pt;" |Änderung<br>(je 1 000 Einw.)<br />
! style="width: 70pt;" |Fertilität pro Frau<br />
|-<br />
|1950<br />
|546.815<br />
|20.232.000<br />
|9.843.000<br />
|10.389.000<br />
|37,0<br />
|18,0<br />
|19,0<br />
|5,29<br />
|-<br />
|1951<br />
|557.480<br />
|21.073.000<br />
|9.923.000<br />
|11.150.000<br />
|37,8<br />
|17,8<br />
|20,0<br />
|<br />
|-<br />
|1952<br />
|568.910<br />
|21.050.000<br />
|9.671.000<br />
|11.379.000<br />
|37,0<br />
|17,0<br />
|20,0<br />
|<br />
|-<br />
|1953<br />
|581.390<br />
|21.511.000<br />
|8.139.000<br />
|13,372.000<br />
|37,0<br />
|14,0<br />
|23,0<br />
|<br />
|-<br />
|1954<br />
|595.310<br />
|22.604.000<br />
|7.846.000<br />
|14.758.000<br />
|37,97<br />
|13,18<br />
|24,79<br />
|<br />
|-<br />
|1955<br />
|608.655<br />
|19.842.000<br />
|7.474.000<br />
|12.368.000<br />
|32,60<br />
|12,28<br />
|20,32<br />
|5,98<br />
|-<br />
|1956<br />
|621.465<br />
|19.825.000<br />
|7.085.000<br />
|12.740.000<br />
|31,90<br />
|11,40<br />
|20,50<br />
|<br />
|-<br />
|1957<br />
|637.405<br />
|21.691.000<br />
|6.884.000<br />
|14.807.000<br />
|34,03<br />
|10,80<br />
|23,23<br />
|<br />
|-<br />
|1958<br />
|653.235<br />
|19.088.000<br />
|7.826.000<br />
|11.262.000<br />
|29,22<br />
|11,98<br />
|17,24<br />
|<br />
|-<br />
|1959<br />
|666.005<br />
|16.504.000<br />
|9.717.000<br />
|6.787.000<br />
|24,78<br />
|14,59<br />
|10,19<br />
|<br />
|-<br />
|1960<br />
|667.070<br />
|13.915.000<br />
|16.964.000<br />
| style="color: red;" |−3.049.000<br />
|20,86<br />
|25,43<br />
| style="color: red;" |−4,57<br />
|3,99<br />
|-<br />
|1961<br />
|660.330<br />
|11.899.000<br />
|9.403.000<br />
|2.496.000<br />
|18,02<br />
|14,24<br />
|3,78<br />
|<br />
|-<br />
|1962<br />
|665.770<br />
|24.640.000<br />
|6.671.000<br />
|17.969.000<br />
|37,01<br />
|10,02<br />
|26,99<br />
|<br />
|-<br />
|1963<br />
|682.335<br />
|29.593.000<br />
|6.851.000<br />
|22.742.000<br />
|43,37<br />
|10,04<br />
|33,33<br />
|<br />
|-<br />
|1964<br />
|698.355<br />
|27.334.000<br />
|8.031.000<br />
|19.303.000<br />
|39,14<br />
|11,50<br />
|27,64<br />
|<br />
|-<br />
|1965<br />
|715.185<br />
|27.091.000<br />
|6.794.000<br />
|20.297.000<br />
|37,88<br />
|9,50<br />
|28,38<br />
|6,02<br />
|-<br />
|1966<br />
|735.400<br />
|25.776.000<br />
|6.494.000<br />
|19.282.000<br />
|35,05<br />
|8,83<br />
|26,22<br />
|<br />
|-<br />
|1967<br />
|754.550<br />
|25.625.000<br />
|6.361.000<br />
|19.264.000<br />
|33,96<br />
|8,43<br />
|25,53<br />
|<br />
|-<br />
|1968<br />
|774.510<br />
|27.565.000<br />
|6.359.000<br />
|21.206.000<br />
|35,59<br />
|8,21<br />
|27,38<br />
|<br />
|-<br />
|1969<br />
|796.025<br />
|27.152.000<br />
|6.392.000<br />
|20.760.000<br />
|34,11<br />
|8,03<br />
|26,08<br />
|<br />
|-<br />
|1970<br />
|818.315<br />
|27.356.000<br />
|6.219.000<br />
|21.137.000<br />
|33,43<br />
|7,60<br />
|25,83<br />
|5,75<br />
|-<br />
|1971<br />
|841.105<br />
|25.780.000<br />
|6.157.000<br />
|19.623.000<br />
|30,65<br />
|7,32<br />
|23,33<br />
|<br />
|-<br />
|1972<br />
|862.030<br />
|25.663.000<br />
|6.560.000<br />
|19.103.000<br />
|29,77<br />
|7,61<br />
|22,16<br />
|<br />
|-<br />
|1973<br />
|881.940<br />
|24.633.000<br />
|6.209.000<br />
|18.424.000<br />
|27,93<br />
|7,04<br />
|20,89<br />
|<br />
|-<br />
|1974<br />
|900.350<br />
|22.347.000<br />
|6.609.000<br />
|15.738.000<br />
|24,82<br />
|7,34<br />
|17,48<br />
|<br />
|-<br />
|1975<br />
|916.395<br />
|21.086.000<br />
|6.708.000<br />
|14.378.000<br />
|23,01<br />
|7,32<br />
|15,69<br />
|3,58<br />
|-<br />
|1976<br />
|930.685<br />
|18.530.000<br />
|6.747.000<br />
|11.783.000<br />
|19,91<br />
|7,25<br />
|12,66<br />
|<br />
|-<br />
|1977<br />
|943.455<br />
|17.860.000<br />
|6.482.000<br />
|11.378.000<br />
|18,93<br />
|6,87<br />
|12,06<br />
|<br />
|-<br />
|1978<br />
|956.165<br />
|17.450.000<br />
|5.976.000<br />
|11.474.000<br />
|18,25<br />
|6,25<br />
|12,00<br />
|<br />
|-<br />
|1979<br />
|969.005<br />
|17.268.000<br />
|6.018.000<br />
|11.250.000<br />
|17,82<br />
|6,21<br />
|11,61<br />
|<br />
|-<br />
|1980<br />
|981.235<br />
|17.868.000<br />
|6.221.000<br />
|11.647.000<br />
|18,21<br />
|6,34<br />
|11,87<br />
|2,32<br />
|-<br />
|1981<br />
|993.885<br />
|20.782.000<br />
|6.321.000<br />
|14.461.000<br />
|20,91<br />
|6,36<br />
|14,55<br />
|<br />
|-<br />
|1982<br />
|1.008.065<br />
|21.260.000<br />
|6.653.000<br />
|14.607.000<br />
|22,28<br />
|6,60<br />
|15,68<br />
|<br />
|-<br />
|1983<br />
|1.020.180<br />
|18.996.000<br />
|7.223.000<br />
|11.773.000<br />
|20,19<br />
|6,90<br />
|13,29<br />
|<br />
|-<br />
|1984<br />
|1.034.750<br />
|18.022.000<br />
|6.890.000<br />
|11.132.000<br />
|19,90<br />
|6,82<br />
|13,08<br />
|<br />
|-<br />
|1985<br />
|1.045.320<br />
|21.994.000<br />
|7.087.000<br />
|14.907.000<br />
|21,04<br />
|6,78<br />
|14,26<br />
|2,65<br />
|-<br />
|1986<br />
|1.066.790<br />
|23.928.000<br />
|7.318.000<br />
|16.610.000<br />
|22,43<br />
|6,86<br />
|15,57<br />
|<br />
|-<br />
|1987<br />
|1.084.035<br />
|25.291.000<br />
|7.285.000<br />
|18.006.000<br />
|23,33<br />
|6,72<br />
|16,61<br />
|<br />
|-<br />
|1988<br />
|1.101.630<br />
|24.643.000<br />
|7.315.000<br />
|17.328.000<br />
|22,37<br />
|6,64<br />
|15,73<br />
|<br />
|-<br />
|1989<br />
|1.118.650<br />
|24.140.000<br />
|7.316.000<br />
|16.824.000<br />
|21,58<br />
|6,54<br />
|15,04<br />
|<br />
|-<br />
|1990<br />
|1.135.185<br />
|23.910.000<br />
|7.570.000<br />
|16.340.000<br />
|21,06<br />
|6,67<br />
|14,39<br />
|2,43<br />
|-<br />
|1991<br />
|1.150.780<br />
|22.650.000<br />
|7.710.000<br />
|14.940.000<br />
|19,68<br />
|6,70<br />
|12,98<br />
|<br />
|-<br />
|1992<br />
|1.164.970<br />
|21.250.000<br />
|7.740.000<br />
|13.510.000<br />
|18,24<br />
|6,64<br />
|11,60<br />
|<br />
|-<br />
|1993<br />
|1.178.440<br />
|21.320.000<br />
|7.820.000<br />
|13.500.000<br />
|18,09<br />
|6,64<br />
|11,46<br />
|<br />
|-<br />
|1994<br />
|1.191.835<br />
|21.100.000<br />
|7.740.000<br />
|13.360.000<br />
|17,70<br />
|6,49<br />
|11,21<br />
|<br />
|-<br />
|1995<br />
|1.204.855<br />
|20.630.000<br />
|7.920.000<br />
|12.710.000<br />
|17,12<br />
|6,57<br />
|10,55<br />
|1,68<br />
|-<br />
|1996<br />
|1.217.550<br />
|20.670.000<br />
|7.990.000<br />
|12.680.000<br />
|16,98<br />
|6,56<br />
|10,41<br />
|<br />
|-<br />
|1997<br />
|1.230.075<br />
|20.380.000<br />
|8.010.000<br />
|12.370.000<br />
|16,57<br />
|6,51<br />
|10,06<br />
|<br />
|-<br />
|1998<br />
|1.241.935<br />
|19.420.000<br />
|8.070.000<br />
|11.350.000<br />
|15,64<br />
|6,50<br />
|9,14<br />
|<br />
|-<br />
|1999<br />
|1.252.735<br />
|18.340.000<br />
|8.090.000<br />
|10.250.000<br />
|14,64<br />
|6,46<br />
|8,18<br />
|<br />
|-<br />
|2000<br />
|1.262.645<br />
|17.710.000<br />
|8.140.000<br />
|9.570.000<br />
|14,03<br />
|6,45<br />
|7,58<br />
|1,45<br />
|-<br />
|2001<br />
|1.271.850<br />
|17.020.000<br />
|8.180.000<br />
|8.840.000<br />
|13,38<br />
|6,43<br />
|6,95<br />
|<br />
|-<br />
|2002<br />
|1.280.400<br />
|16.470.000<br />
|8.210.000<br />
|8.260.000<br />
|12,86<br />
|6,41<br />
|6,45<br />
|<br />
|-<br />
|2003<br />
|1.288.400<br />
|15.990.000<br />
|8.250.000<br />
|7.740.000<br />
|12,41<br />
|6,40<br />
|6,01<br />
|<br />
|-<br />
|2004<br />
|1.296.075<br />
|15.930.000<br />
|8.320.000<br />
|7.610.000<br />
|12,29<br />
|6,42<br />
|5,87<br />
|<br />
|-<br />
|2005<br />
|1.303.720<br />
|16.170.000<br />
|8.490.000<br />
|7.680.000<br />
|12,40<br />
|6,51<br />
|5,89<br />
|1,51<br />
|-<br />
|2006<br />
|1.311.020<br />
|15.840.000<br />
|7.920.000<br />
|6.920.000<br />
|12,09<br />
|6,81<br />
|5,28<br />
|<br />
|-<br />
|2007<br />
|1.317.885<br />
|15.940.000<br />
|9.130.000<br />
|6.810.000<br />
|12,10<br />
|6,93<br />
|5,17<br />
|<br />
|-<br />
| 2008<br />
|1.324.655<br />
|16.080.000||9.350.000||6.730.000<br />
|12,14||7,04||5,10||<br />
|-<br />
| 2009<br />
|1.331.260<br />
|16.150.000||9.430.000||6.720.000<br />
|12,13||7,07||5,07||<br />
|-<br />
| 2010<br />
|1.337.705<br />
|15.920.000||9.510.000||6.410.000<br />
|11,90||7,09||4,81||1,54 <br />
|-<br />
| 2011<br />
|1.345.035<br />
|16.040.000||9.600.000||6.440.000<br />
|11,93||7,12||4,81||<br />
|-<br />
| 2012<br />
|1.354.190<br />
|16.350.000||9.660.000||6.690.000<br />
|12,07||7,11||4,97||<br />
|-<br />
| 2013<br />
|1.363.240<br />
|16.400.000||9.720.000||6.680.000<br />
|12,03||7,11||4,92||<br />
|-<br />
| 2014<br />
|1.371.860<br />
|16.870.000||9.770.000||7.100.000<br />
|12,30||7,10||5,20||<br />
|-<br />
|2015<br />
|1.379.860<br />
|16.550.000<br />
|9.750.000<br />
|6.800.000<br />
|11,99<br />
|7,05<br />
|4,95<br />
|1,41<br />
|-<br />
| 2016<br />
|1.387.790<br />
|17.860.000||9.770.000 ||8.090.000<br />
|12,87 ||7,02 ||5,85 ||<br />
|-<br />
|2017<br />
|1.396.215<br />
|17.230.000<br />
|9.860.000<br />
|7.370.000<br />
|12,34<br />
|7,04<br />
|5,30<br />
|<br />
|-<br />
|2018<br />
|1.402.760<br />
|15.230.000<br />
|9.930.000<br />
|5.300.000<br />
|10,86<br />
|7,07<br />
|3,79<br />
|<br />
|-<br />
|2019<ref> http://www.stats.gov.cn/english/Statisticaldata/nsdp/201508/t20150819_1232260.html </ref><br />
|1.407.745<br />
|14.650.000<br />
|9.980.000<br />
|4.670.000<br />
|10,41<br />
|7,08<br />
|3,33<br />
|<br />
|-<br />
|2020<br />
|1.411.099<br />
|12.050.000<br />
|10.010.000<br />
|2.040.000<br />
|8,54<br />
|7,09<br />
|1,45<br />
|1,30<ref>[https://www.scmp.com/economy/china-economy/article/3132980/china-population-latest-census-confirms-increase-1412-billion China population: census confirms increase to 1.412 billion in 2020, but births fall again]</ref><br />
|-<br />
|2021<ref>{{Internetquelle |url=https://www.scmp.com/economy/economic-indicators/article/3163617/china-population-increases-14126-billion-2021-births |titel=‘Shocking’ fall in China’s national growth rate as population ageing intensifies |datum=2022-01-17 |sprache=en |abruf=2022-01-18}}</ref><br />
|1.412.600<br />
|10.620.000<br />
|10.140.000<br />
|480.000<br />
|7,52<br />
|7,18<br />
|0,36<br />
|1,15<br />
|-<br />
|2022<br />
|1.411.800<br />
|9.560.000<br />
|10.410.000<br />
| style="color: red;" |−850.000<br />
|6,77<br />
|7,37<br />
| style="color: red;" |−0,60<br />
|1,07<br />
|}<br />
<br />
=== Sonstige Statistiken ===<br />
Folgende Statistiken stammen aus dem World Factbook der CIA:<br />
<br />
'''Bevölkerung:''' 1.384.688.986 (Juli 2018, hochgerechnet / geschätzt)<ref name="CIA">{{Webarchiv|url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ch.html |wayback=20161011073205 |text=The World Factbook, CIA |archiv-bot=2022-10-22 07:49:42 InternetArchiveBot }}, Stand 2019; Zugriff am 14. Februar 2019</ref><br />
<br />
'''Altersstruktur:'''<br />
<br />
''0-14 Jahre:'' 17,22 % (männlich 128.270.371; weiblich 110.120.535)<br />
<br />
''15-24 Jahre:'' 12,32 % (männlich 91.443.139; weiblich 79.181.726)<br />
<br />
''25-54 Jahre:'' 47,84 % (männlich 338.189.015; weiblich 324.180.103)<br />
<br />
''55-64 Jahre:'' 11,35 % (männlich 79.340.391; weiblich 77.857.806)<br />
<br />
''65 Jahre und älter:'' 11,27 % (männlich 74.277.631; weiblich 81.828.269) (2018 geschätzt<ref name="CIA" />)<br />
<br />
'''Wachstumsrate:''' 0,37 % (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Medianalter:''' 37,7 Jahre (männlich 36,8 Jahre; weiblich 38,8 Jahre) (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Geburtenrate:''' 12,1 Geburten je 1.000 Einwohner (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Mortalitätsrate:''' 8,0 Tode je 1.000 Einwohner (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Netto-Migrationsrate:''' −0,4 Migranten je 1.000 Einwohner (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Geschlechterverteilung:'''<br />
<br />
''Geburt:'' 1,14 männlich/weiblich<br />
<br />
''unter 15 Jahren:'' 1,17 männlich/weiblich<br />
<br />
''15-24 Jahre:'' 1,14 männlich/weiblich<br />
<br />
''25-54 Jahre:'' 1,04 männlich/weiblich<br />
<br />
''55-64 Jahre:'' 1,02 männlich/weiblich<br />
<br />
''65 Jahre und älter:'' 0,92 männlich/weiblich<br />
<br />
''Gesamtbevölkerung:'' 1,06 männlich/weiblich (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Kindersterblichkeitsrate:''' 11,8 Tode/1.000 Lebendgeburten (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Lebenserwartung bei Geburt:'''<br />
<br />
''Gesamtbevölkerung:'' 75,8 Jahre<br />
<br />
''männlich:'' 73,7 Jahre<br />
<br />
''weiblich:'' 78,1 Jahre (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Fruchtbarkeit:''' 1,60 geborene Kinder pro Frau (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Alphabetisierungsrate:'''<br />
<br />
''Gesamtbevölkerung:'' 96,4 %<br />
<br />
''männlich:'' 98,2 %<br />
<br />
''weiblich:'' 94,5 % (2015 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
== Ethnien ==<br />
{{Siehe auch|Völker Chinas}}<br />
Die Volksrepublik China erkennt offiziell 56 verschiedene ethnische Gruppen an. Die größte davon sind die [[Han (Ethnie)|Han]], die 2020 91,1 % der Gesamtbevölkerung ausmachen. Han-Chinesen sind damit die größte ethnische Gruppe der Welt und bilden die Mehrheit in allen Provinzen des Landes mit Ausnahme von [[Xinjiang]] und [[Autonomes Gebiet Tibet|Tibet]].<ref>{{Internetquelle |url=https://articles.washingtonpost.com/2009-07-07/world/36836997_1_muslim-uighurs-chinese-government-xinjiang-province |titel=A Guide to China's Ethnic Groups |werk=Washington Post |datum=2009-07-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131209112957/http://articles.washingtonpost.com/2009-07-07/world/36836997_1_muslim-uighurs-chinese-government-xinjiang-province |archiv-datum=2013-12-09 |abruf=2021-01-24}}</ref> Ethnische Minderheiten machen 2020 8,9 % oder 125 Millionen Menschen aus. In den vergangenen Jahrzehnte hatten ethnische Minderheiten höhere Wachstumsraten als die Mehrheit der Han-Bevölkerung, weil sie nicht der Ein-Kind-Politik unterlagen. Ihr Bevölkerungsanteil in China ist von 6,1 % im Jahr 1953 auf 8,04 % im Jahr 1990, 8,47 % im Jahr 2000 gestiegen und 2010 betrug er 8,4 %. Zu den großen ethnischen Minderheiten (Daten gemäß der Volkszählung von 2010) gehören die [[Zhuang]] (17 Millionen 1,27 %), [[Hui-Chinesen|Hui]] (10 Millionen, 0,79 %), [[Mandschu]] (10 Millionen, 0,78 %), [[Uiguren]] (10 Millionen, 0,76 %), [[Miao]] (9 Millionen, 0,71 %), [[Yi (Volk)|Yi]] (9 Millionen, 0,65 %), [[Tujia]] (8 Millionen, 0,63 %), [[Tibeter]] (6 Millionen, 0,47 %), [[Mongolen]] (5 Millionen, 0,45 %), [[Dong (Volk)|Dong]] (3 Millionen, 0,22 %), [[Bouyei (Volk)|Buyei]] (3 Millionen, 0,22 %), [[Bai (tibetobirmanische Sprache)|Bai]] (2 Millionen, 0,15 %) und [[Koreaner]] (2 Millionen, 0,14 %).<br />
<br />
In China werden insgesamt 297 verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen, die zu verschiedenen Sprachfamilien gehören.<ref>{{Internetquelle |autor=Rachel Deason |url=https://theculturetrip.com/asia/china/articles/9-languages-besides-mandarin-that-are-still-spoken-in-china/ |titel=9 Languages Besides Mandarin That Are Still Spoken in China |abruf=2019-02-22}}</ref> Neben den Sprachen der Minderheiten sprechen nicht alle Han die gleiche Sprache. Die Sprache [[Mandarin (Sprache)|Mandarin]] ist vor allem im Zentrum und Norden Chinas verbreitet und wird von ca. 900 Millionen Menschen als [[Muttersprache]] gesprochen und von vielen Chinesen als Zweitsprache erlernt, da es die [[Amtssprache]] des Landes ist. Weitere wichtige Sprachen in China sind [[Wu (Sprache)|Wu]] (80 Mio. Sprecher), [[Kantonesische Sprache|Kantonesisch]] (74 Mio.) und [[Min Nan]] (50 Mio.). Ebenfalls erwähnenswert sind [[Jin (Sprache)|Jin]], [[Gan (Sprache)|Gan]], [[Zhuang (Sprache)|Zhuang]], [[Hmong-Sprache|Hmong]], [[Uigurische Sprache|Uigurisch]] und [[Tibetische Sprache|Tibetisch]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ethnologue.com/statistics/size |titel=Summary by language size |abruf=2019-02-22 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
Fertilitätsrate pro Frau nach ethnischen Gruppen (Volkszählung 2010): Han (1,14), Zhuang (1,59), Hui (1,48), Mandschu (1,18), Uiguren (2,04), Miao (1,82), Yi (1,82), Tujia (1,74) Tibeter (1,60), Mongolen (1,26).<ref name="iussp.org" /><br />
<br />
{| class="wikitable sortable" style="text-align: right;"<br />
|+<br />
'''Ethnische Gruppen in China 1953–2020<ref name="autogenerated2" />'''<br />
! Ethnische Gruppe<br />
! Sprachfamilie<br />
! 1953<br />
! %<br />
! 1964<br />
! %<br />
! 1982<br />
! %<br />
! 1990<br />
! %<br />
! 2000<br />
! %<br />
! 2010<ref>{{cite web |url=http://www.stats.gov.cn/tjsj/pcsj/rkpc/6rp/excel/A0201.xls |title=2-1 全国各民族分年龄、性别的人口 |format=XLS |website=Stats.gov.cn |accessdate=2017-08-31}}</ref><br />
! %<br />
!2020<br />
! %<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Han (Ethnie)|Han]]|| style="text-align:left;" |[[Sinotibetische Sprachen|Sinotibetisch]]<br />
|547.283.057 ||93,94<br />
|651.296.368 ||94,22<br />
|936.703.824 ||93,30<br />
|1.039.187.548 ||91,92<br />
|1.137.386.112 ||91,53<br />
|1.220.844.520 ||91,60<br />
|1.286.310.000<br />
|91,11<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" | Minderheiten<br />
|<br />
|35.320.360||6,06<br />
|39.883.909||5,78<br />
|67.233.254||6,67<br />
|90.570.743||8,01<br />
|105.225.173||8,47<br />
|111.966.349||8,40<br />
|125.470.000<br />
|8,89<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Zhuang]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
|6.611.455||1,13<br />
|8.386.140||1,21<br />
|13.441.900||1,32<br />
|15.555.820||1,38<br />
|16.178.811||1,28<br />
|16.926.381||1,27<br />
|19.568.546<br />
|1,39<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Uiguren]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|3.640.125||0,62<br />
|3.996.311||0,58<br />
|5.917.030||0,59<br />
|7.207.024||0,64<br />
|8.399.393||0,66<br />
|10.069.346||0,76<br />
|11.774.538<br />
|0,84<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Hui-Chinesen|Hui]]|| style="text-align:left;" |[[Sinotibetische Sprachen|Sinotibetisch]]<br />
|3.559.350||0,61<br />
|4.473.147||0,64<br />
|7.207.780||0,71<br />
|8.612.001||0,76<br />
|9.816.802||0,78<br />
|10.586.087||0,79<br />
|11.377.914<br />
|0,81<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Miao]]|| style="text-align:left;" |[[Hmong-Mien-Sprachen|Hmong-Mien]]<br />
|2.511.339||0,43<br />
|2.782.088||0,40<br />
|5.017.260||0,50<br />
|7.383.622||0,65<br />
|8.940.116||0,71<br />
|9.426.007||0,71<br />
|11.067.929<br />
|0,79<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Mandschu]]|| style="text-align:left;" |[[Tungusische Sprachen|Tungusisch]]<br />
|2.418.931||0,42<br />
|2.695.675||0,39<br />
|4.299.950||0,43<br />
|9.846.776||0,87<br />
|10.682.263||0,84<br />
|10.387.958||0,78<br />
|10.423.303<br />
|0,74<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Yi (Volk)|Yi]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
|3.254.269||0,56<br />
|3.380.960||0,49<br />
|5.492.330||0,54<br />
|6.578.524||0,58<br />
|7.762.286||0,61<br />
|8.714.393||0,65<br />
|9.830.327<br />
|0,70<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Tujia]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
|284.900||0,03<br />
|5.725.049||0,51<br />
|8.028.133||0,63<br />
|8.353.912||0,63<br />
|9.587.732<br />
|0,68<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Tibeter]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
|2.775.622||0,48<br />
|2.501.174||0,36<br />
|3.821.950||0,38<br />
|4.593.072||0,41<br />
|5.416.021||0,43<br />
|6.282.187||0,47<br />
|7.060.731<br />
|0,50<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Mongolen]]|| style="text-align:left;" |[[Mongolische Sprachen|Mongolisch]]<br />
|1.462.956||0,25<br />
|1.965.766||0,28<br />
|3.402.200||0,34<br />
|4.802.407||0,42<br />
|5.813.947||0,46<br />
|5.981.840||0,45<br />
|6.290.204<br />
|0,45<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Buyei]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
|1.247.883||0,21<br />
|1.348.055||0,19<br />
|2.103.150||0,21<br />
|2.548.294||0,22<br />
|2.971.460||0,23<br />
|2.870.034||0,22<br />
|3.576.752<br />
|0,25<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Dong (Volk)|Dong]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| 712.802 ||0,12<br />
| 836.123||0,12<br />
|1.446.190 ||0,14<br />
|2.508.624 ||0,22<br />
|2.960.293 ||0,24<br />
|2.879.974 ||0,22<br />
|3.495.993<br />
|0,25<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Yao]]|| style="text-align:left;" |[[Hmong-Mien-Sprachen|Hmong-Mien]]<br />
|665.933 ||0,11<br />
| 857.265 ||0,12<br />
|1.414.870 ||0,14<br />
|2.137.033 ||0,19<br />
|2.637.421 ||0,21<br />
|2.796.003 ||0,21<br />
|3.309.341<br />
|0,23<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Bai (tibetobirmanische Sprache)|Bai]]|| style="text-align:left;" |[[Sinotibetische Sprachen|Sinotibetisch]]<br />
|567.119 ||0,10<br />
|706.623 ||0,10<br />
|1.147.360 ||0,11<br />
|1.598.052 ||0,14<br />
|1.858.063 ||0,15<br />
|1.933.510 ||0,15<br />
|2.091.543<br />
|0,15<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Hani]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
|481.220 ||0,08<br />
| 628.727 ||0,09<br />
|1.063.300 ||0,11<br />
|1.254.800 ||0,11<br />
|1.439.673 ||0,12<br />
|1.660.932 ||0,12<br />
|1.733.166<br />
|0,12<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Koreaner]]|| style="text-align:left;" |[[Koreanische Sprache|Koreanisch]]<br />
|1.120.405||0,19<br />
|1.339.569||0,19<br />
|1.783.150||0,18<br />
|1.923.361||0,17<br />
|1.923.842||0,15<br />
|1.830.929||0,14<br />
|1.702.479<br />
|0,12<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Li (Volk)|Li]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| 360.950 ||0,06<br />
| 438.813 ||0,06<br />
|882.030 ||0,09<br />
|1.112.498 ||0,10<br />
|1.247.814 ||0,10<br />
|1.463.064 ||0,11<br />
|1.602.104<br />
|0,11<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Kasachen]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
| 509.375 ||0,09<br />
|491.637 ||0,08<br />
|878.570 ||0,09<br />
|1.110.758 ||0,10<br />
|1.250.458 ||0,10<br />
|1.462.588 ||0,11<br />
|1.562.518<br />
|0,11<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Dai (Volk)|Dai]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| 478.966 ||0,08<br />
| 535.389 ||0,08<br />
|864.340 ||0,09<br />
|1.025.402 ||0,09<br />
|1.158.989 ||0,09<br />
|1.261.311 ||0,09<br />
|1.329.985<br />
|0,09<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[She]]|| style="text-align:left;" |[[Hmong-Mien-Sprachen|Hmong-Mien]]<br />
| ||<br />
|234.167 ||0,03<br />
|379.080 ||0,04<br />
|634.700 ||0,06<br />
|709.592 ||0,06<br />
|708.651 ||0,05<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Lisu]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
|317.465 ||0,05<br />
|270.628 ||0,04<br />
|466.760 ||0,05<br />
|574.589 ||0,05<br />
|634.912 ||0,05<br />
|702.839 ||0,05<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Dongxiang]]|| style="text-align:left;" |[[Mongolische Sprachen|Mongolisch]]<br />
|155.761 ||0,03<br />
|147.443 ||0,02<br />
| 279.523 || 0,03<br />
|373.669 ||0,03<br />
|513.805 ||0,04<br />
|621.500 ||0,05<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Gelao]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| ||<br />
|26.852 ||0,00<br />
|59.810 ||0,01<br />
|438.192 ||0,04<br />
|579.357||0,05<br />
|550.746||0,04<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Lahu]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| 139.060 ||0,02<br />
| 191.241||0,03<br />
|320.350 ||0,03<br />
|411.545 ||0,04<br />
|453.705 ||0,04<br />
|485.966 ||0,04<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Va (Volk in China)|Va]]|| style="text-align:left;" |[[Austroasiatische Sprachen|Austroasiatisch]]<br />
|286.158 ||0,05<br />
|200.272||0,03<br />
|271.050 ||0,03<br />
|351.980 ||0,03<br />
|396.610 ||0,03<br />
|429.709 ||0,03<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Sui (Volk)|Sui]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
|133.566 ||0,02<br />
|156.099 ||0,02<br />
|300.690 ||0,03<br />
|347.116 ||0,03<br />
|406.902 ||0,03<br />
|411.847 ||0,03<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Naxi]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
|143.453 ||0,02<br />
|156.796 ||0,02<br />
|248.650 ||0,02<br />
|277.750 ||0,02<br />
|308.839 ||0,02<br />
|326.295 ||0,02<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Qiang]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| 35.660 ||0,00<br />
| 49.105||0,00<br />
|109.760 ||0,01<br />
|198.303 ||0,02<br />
|306.072 ||0,02<br />
|309.576 ||0,02<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Tu (Volk)|Tu]]|| style="text-align:left;" |[[Mongolische Sprachen|Mongolisch]]<br />
|53.277 ||0,01<br />
|77.349 ||0,01<br />
|148.760 ||0,01<br />
|192.568 ||0,02<br />
|241.198 ||0,02<br />
|289.565 ||0,02<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Mulao (Volk)|Mulao]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| ||<br />
|52.819 ||0,00<br />
|91.790 ||0,01<br />
|160.648 ||0,01<br />
|207.352 ||0,02<br />
|216.257 ||0,02<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Xibe]]|| style="text-align:left;" |[[Tungusische Sprachen|Tungusisch]]<br />
|19.022 ||0,00<br />
|33.438 ||0,00<br />
|77.560 ||0,01<br />
|172.932 ||0,02<br />
|188.824 ||0,02<br />
|190.481 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Kirgisen]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|70.944 ||0,01<br />
|70.151 ||0,01<br />
|108.790 ||0,01<br />
|143.537 ||0,01<br />
|160.823 ||0,01<br />
|186.708 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Jingpo]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| 101.852 ||0,01<br />
| 57.762 ||0,00<br />
|100.180 ||0,01<br />
|119.276 ||0,01<br />
|132.143 ||0,01<br />
|147.828 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Daur]]|| style="text-align:left;" |[[Mongolische Sprachen|Mongolisch]]<br />
| ||<br />
| 63.394 ||0,00<br />
| 94.126 || 0,01<br />
|121.463 ||0,01<br />
|132.143 ||0,01<br />
|131.992 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Salar]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|30.658 ||0,00<br />
| 69.135||0,01<br />
|68.030 ||0,01<br />
|82.398 ||0,01<br />
|104.503 ||0,01<br />
|130.607 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Blang]]|| style="text-align:left;" |[[Austroasiatische Sprachen|Austroasiatisch]]<br />
| ||<br />
| 39.411 ||0,00<br />
| 58.473 || 0,01<br />
|87.546 ||0,01<br />
|91.882 ||0,01<br />
|119.639 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Maonan]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| ||<br />
|22.382 ||0,00<br />
|37.450 ||0,00<br />
|72.370 ||0,01<br />
|107.106 ||0,01<br />
|101.192 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Tadschiken Chinas|Tadschiken]]|| style="text-align:left;" |[[Indogermanische Sprachen|Indogermanisch (Iranisch)]]<br />
|14.462 ||0,00<br />
| 16.236||0,00<br />
|27.430 ||0,00<br />
|33.223 ||0,00<br />
|41.028 ||0,00<br />
|51.069 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Pumi (Volk)|Pumi]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| 14.298 ||0,00<br />
|18.860 ||0,00<br />
|29.721 ||0,00<br />
|33.600 ||0,00<br />
|42.861 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Achang]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
|12.032 ||0,00<br />
|31.490 ||0,00<br />
|27.718 ||0,00<br />
|33.936 ||0,00<br />
|39.555 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Nu (Volk)|Nu]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| 15.047 ||0,00<br />
|25.980 ||0,00<br />
|27.190 ||0,00<br />
|28.759 ||0,00<br />
|37.523 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Ewenken|Ewenki]]|| style="text-align:left;" |[[Tungusische Sprachen|Tungusisch]]<br />
|4.957 ||0,00<br />
|9.681 ||0,00<br />
|19.440 ||0,00<br />
|26.379 ||0,00<br />
|30.505 ||0,00<br />
|30.875 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Vietnamesen]]|| style="text-align:left;" |[[Austroasiatische Sprachen|Austroasiatisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
|12.140 ||0,00<br />
|18.749 ||0,00<br />
|22.517 ||0,00<br />
|28.199 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Jino]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
|11.260 ||0,00<br />
|18.022 ||0,00<br />
|20.899 ||0,00<br />
|23.143 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[De’ang]]|| style="text-align:left;" |[[Austroasiatische Sprachen|Austroasiatisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
| ||<br />
|15.461 ||0,00<br />
|17.935 ||0,00<br />
|20.556 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Bonan]]|| style="text-align:left;" |[[Mongolische Sprachen|Mongolisch]]<br />
| 4.957 ||0,00<br />
|5.125 ||0,00<br />
|6.620 ||0,00<br />
|12.683 ||0,00<br />
|16.505 ||0,00<br />
|20.074 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Russen]]|| style="text-align:left;" |[[Indogermanische Sprachen|Indogermanisch (Slawisch)]]<br />
|22.656 ||0,00<br />
|1.326 ||0,00<br />
|2,830 ||0,00<br />
|13.500 ||0,00<br />
|15.609 ||0,00<br />
|15.393 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Yugur]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|3.861 ||0,00<br />
|5.717 ||0,00<br />
|7.670 ||0,00<br />
|12.293 ||0,00<br />
|13.719 ||0,00<br />
|14.378 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Usbeken]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|13.626 ||0,00<br />
| 7.717 ||0,00<br />
|13.810 ||0,00<br />
|14.763 ||0,00<br />
|13.370 ||0,00<br />
|10.569 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Monba]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
|3.809 ||0,00<br />
|1.040||0,00<br />
|7.498||0,00<br />
|8.923||0,00<br />
|10.561||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Oroqen]]|| style="text-align:left;" |[[Tungusische Sprachen|Tungusisch]]<br />
| 2.262 ||0,00<br />
| 2.709||0,00<br />
|2.280 ||0,00<br />
|7.004 ||0,00<br />
|8.196 ||0,00<br />
|8.659 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Derung]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
|4.250 ||0,00<br />
|5.825 ||0,00<br />
|7.426 ||0,00<br />
|6.930 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Hezhen]]|| style="text-align:left;" |[[Tungusische Sprachen|Tungusisch]]<br />
| ||<br />
| 718 ||0,00<br />
|670 ||0,00<br />
|4.254 ||0,00<br />
|4.640 ||0,00<br />
|5.354 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Gaoshan]]|| style="text-align:left;" |[[Austronesische Sprachen|Austronesisch]]<br />
|329 ||0,00<br />
| 366 ||0,00<br />
|1.750 ||0,00<br />
|2.877 ||0,00<br />
|4.461 ||0,00<br />
|4.009 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Lhoba]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
|1.030 ||0,00<br />
|2.322 ||0,00<br />
|2.965 ||0,00<br />
|3.682 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Tataren]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|6.929 ||0,00<br />
| 2.294 ||0,00<br />
|7.510 ||0,00<br />
|5.064 ||0,00<br />
|4.890 ||0,00<br />
|3.556 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" | Sonstige<br />
|<br />
| ||<br />
| ||<br />
|3.370.880 ||0,33<br />
|3.498 ||0,00<br />
|734.379 ||0,06<br />
|640.101 ||0,05<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" | Unbekannt<br />
|<br />
| ||<br />
| ||<br />
|4.720||0,00<br />
|752.347 ||0,07<br />
|735.379||0,06<br />
| – || –<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |Unbekannte Ausländer<br />
|<br />
| ||<br />
| ||<br />
| – || –<br />
| – || –<br />
|941||0,00<br />
|1.448 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|- style="background:#e0e0e0;"<br />
! style="text-align:left;" colspan="2" | Gesamt<br />
! colspan="2" | 582.603.417<br />
! colspan="2" | 694.581.759<br />
! colspan="2" | 1.008.175.288<br />
! colspan="2" | 1.133.682.501<br />
! colspan="2" | 1.242.612.226<br />
! colspan="2" | 1.332.810.869<br />
|<br />
|<br />
|}<br />
<br />
=== Ausländer ===<br />
Die Volkszählung von 2010 zählte 234.829 Einwohner aus [[Hongkong]] (chinesische Staatsbürger), 21.201 Einwohner aus [[Macau]] (chinesische Staatsbürger), 170.283 Einwohner aus [[Taiwan (Insel)|Taiwan]], und 593.832 Einwohner aus anderen Orten, insgesamt 1.020.145 Personen.<ref>{{cite web |url=http://www.stats.gov.cn/english/newsandcomingevents/t20110429_402722638.htm |title=Major Figures on Residents from Hong Kong, Macao and Taiwan and Foreigners Covered by 2010 Population Census |website=Stats.gov.cn |archiveurl=https://web.archive.org/web/20110514214156/http://www.stats.gov.cn/english/newsandcomingevents/t20110429_402722638.htm |archivedate=2011-05-14 |accessdate=2013-10-14}}</ref><br />
Der Ausländeranteil im Land gehört zu den niedrigsten der Welt. Aus folgenden Ländern kamen 2010 die meisten ausländischen Staatsbürger:<br />
{| class="wikitable"<br />
!Nationalität<br />
!Anzahl<br />
|-<br />
|{{KOR}}<br />
|120.750<br />
|-<br />
|{{USA}}<br />
|71.493<br />
|-<br />
|{{JPN}}<br />
|66.159<br />
|-<br />
|{{MMR}}<br />
|39.776<br />
|-<br />
|{{VNM}}<br />
|36.205<br />
|-<br />
|{{CAN}}<br />
|19.990<br />
|-<br />
|{{FRA}}<br />
|15.087<br />
|-<br />
|{{IND}}<br />
|15.051<br />
|-<br />
|{{DEU}}<br />
|14.446<br />
|-<br />
|{{AUS}}<br />
|13.286<br />
|-<br />
|sonstige<br />
|181.589<br />
|}<br />
<br />
=== Diaspora ===<br />
{{Siehe auch|Auslandschinesen}}<br />
Im Laufe der Jahrhunderte haben viele Menschen aus verschiedenen Gründen China verlassen und sich im Ausland niedergelassen. Die Anzahl chinesischstämmiger Personen, die im Ausland leben, wird deshalb auf ca. 50 Millionen geschätzt, womit sie eine der größten [[Diaspora]]-Gruppen der Welt sind.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.china.org.cn/china/NPC_CPPCC_2012/2012-03/11/content_24865428.htm |titel=Reforms urged to attract overseas Chinese - China.org.cn |abruf=2019-02-19}}</ref> Bevorzugtes Auswanderungsziel war historisch [[Südostasien]], wo es schon seit vielen Jahrhunderten eine starke chinesische Präsenz gibt. Der Anteil der chinesischstämmigen Bevölkerung beträgt in [[Singapur]] über 75 %, ca. 23 % in [[Malaysia]], ca. 14 % in [[Thailand]], ca. 10 % in [[Brunei]] und ca. 1 % in [[Indonesien]], [[Vietnam]] und den [[Philippinen]]. Viele Angehörige dieser chinesischen Minderheiten haben es dort zu Wohlstand und Einfluss gebracht (Bambus-Netzwerk).<ref>{{Literatur |Titel=ASIEN: Wie Bambus im Wind |Sammelwerk=Der Spiegel |Band=8 |Datum=1998-02-16 |Online=[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7829146.html Online] |Abruf=2019-02-19}}</ref><br />
<br />
In jüngerer Zeit sind viele Chinesen nach [[Nordamerika]], [[Australien]], [[Europa]] und zunehmend nach [[Afrika]] ausgewandert, wo Chinesen bedeutende Minderheiten stellen. Derzeit leben ca. 8 Millionen in der Volksrepublik China geborene Personen im Ausland. Zunehmend verbreitet bei der chinesischen Oberschicht ist der sogenannte Geburtentourismus, bei dem eine Frau in einem anderen Land ihr Kind gebärt, damit das Kind später ein Anrecht auf die Staatsbürgerschaft des entsprechende Staates hat. Zieldestinationen des Geburtentourismus sind vorwiegend [[Kanada]], Australien und die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]].<ref>{{Literatur |Autor=Johnny Erling |Titel=Schnell nach Amerika, wenn das Baby kommt |Datum=2015-05-28 |Online=[https://www.welt.de/vermischtes/article141580953/Warum-in-China-ploetzlich-so-viele-Babybomber-landen.html Online] |Abruf=2019-02-22}}</ref><br />
<br />
2015 studierten mehr als 500.000 Studenten aus der Volksrepublik China im Ausland.<ref>{{Internetquelle |url=http://german.china.org.cn/txt/2016-03/19/content_38064918.htm |titel=2015 studierten mehr als 500.000 chinesische Studenten im Ausland_China.org.cn |abruf=2019-02-22}}</ref><br />
<br />
In folgenden Ländern lebten 2017 die meisten chinesischen Einwanderer:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iom.int/world-migration |titel=World Migration |datum=2015-01-15 |abruf=2019-02-19 |sprache=en |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190501120652/https://www.iom.int/world-migration |archiv-datum=2019-05-01 |offline=ja |archiv-bot=2022-10-22 07:49:42 InternetArchiveBot }}</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
!Land<br />
!Anzahl<br />
|-<br />
|{{USA}}<br />
|2.422.998<br />
|-<br />
|{{JPN}}<br />
|741.012<br />
|-<br />
|{{CAN}}<br />
|711.555<br />
|-<br />
|{{KOR}}<br />
|614.012<br />
|-<br />
|{{AUS}}<br />
|472.931<br />
|-<br />
|{{GBR}}<br />
|207.278<br />
|-<br />
|{{ITA}}<br />
|203.959<br />
|-<br />
|{{BGD}}<br />
|166.646<br />
|-<br />
|{{ESP}}<br />
|157.190<br />
|-<br />
|{{DEU}}<br />
|102.709<br />
|}<br />
<br />
== Gesundheit ==<br />
{{Siehe auch|Gesundheitssystem der VR China}}<br />
[[Datei:Life expectancy in China.svg|mini|Historische Entwicklung der Lebenserwartung (in Jahren)]]<br />
Die Nationale Gesundheits- und Familienplanungskommission überwacht zusammen mit ihren Kollegen in den örtlichen Kommissionen die Gesundheitsbedürfnisse der chinesischen Bevölkerung.<ref>{{cite web |url=http://en.nhfpc.gov.cn/2014-05/07/content_17491484.htm |title=Ministry National Health and Family Planning Commission |publisher=nhfpc.gov.cn |archiveurl=https://web.archive.org/web/20140928220552/http://en.nhfpc.gov.cn/2014-05/07/content_17491484.htm |archivedate=2014-09-28 |accessdate=2015-09-06 |archivebot=2019-03-12 09:18:16 InternetArchiveBot |offline=yes}}</ref> Ein Schwerpunkt auf öffentliche Gesundheit und [[Präventivmedizin]] prägt die chinesische Gesundheitspolitik seit den frühen fünfziger Jahren. Zu dieser Zeit startete die [[Kommunistische Partei Chinas|Kommunistische Partei]] die Patriotische Gesundheitskampagne, die die Verbesserung der [[Hygiene]] sowie die Behandlung und Vorbeugung verschiedener Krankheiten zum Ziel hatte. Krankheiten wie [[Cholera]], [[Typhus]] und [[Scharlach]], die zuvor in China weit verbreitet waren, wurden durch die Kampagne nahezu ausgerottet. Nachdem [[Deng Xiaoping]] 1978 mit der Einführung von Wirtschaftsreformen begonnen hatte, verbesserte sich die Gesundheit der chinesischen Bevölkerung aufgrund einer besseren Ernährung rasch, obwohl viele der kostenlosen öffentlichen Gesundheitsdienstleistungen auf dem Land zusammen mit den Volkskommunen verschwanden. Das Gesundheitswesen in China wurde größtenteils privatisiert und erlebte eine deutliche Qualitätssteigerung. Im Jahr 2009 startete die Regierung eine dreijährige große Gesundheitsinitiative mit Investitionen im Wert von 124 Milliarden US-Dollar.<ref>{{Literatur |Titel=China's $124 Billion Health-Care Plan Aims to Boost Consumption |Sammelwerk=Bloomberg L.P. |Datum=2009-01-22 |Online=[https://www.bloomberg.com/apps/news?pid=newsarchive&sid=aXFagkr3Dr6s Online]}}</ref> Im Jahr 2011 führte das Programm dazu, dass 95 % der chinesischen Bevölkerung einen grundlegenden Krankenversicherungsschutz hatten.<ref>{{Literatur |Titel=Great Progress, but More Is Needed |Sammelwerk=New York Times |Datum=2011-11-01 |Online=[https://www.nytimes.com/roomfordebate/2011/11/01/is-china-facing-a-health-care-crisis/chinas-health-care-reform-far-from-sufficient Online]}}</ref> Man schätzte, dass China 2011 weltweit der drittgrößte Anbieter von Arzneimitteln war, aber seine Bevölkerung hat unter der Entwicklung und dem Vertrieb gefälschter [[Medikamente]] gelitten.<ref>{{Literatur |Autor=David Barboza |Titel=2,000 Arrested in China in Counterfeit Drug Crackdown |Sammelwerk=New York Times |Datum=2012-08-05 |Online=[https://www.nytimes.com/2012/08/06/world/asia/2000-arrested-in-china-in-crackdown-on-counterfeit-drugs.html Online] |Abruf=2013-03-23}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 2016 betrug die durchschnittliche [[Lebenserwartung]] bei der Geburt in China 76,3 Jahre<ref>{{Internetquelle |url=https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.LE00.IN?locations=CN |titel=Life expectancy at birth, total (years) {{!}} Data |abruf=2019-02-19}}</ref> und die [[Säuglingssterblichkeit]] lag 2018 bei 0,7 Prozent.<ref>{{Internetquelle |url=https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.IMRT.IN?locations=CN |titel=Mortality rate, infant (per 1,000 live births) {{!}} Data |abruf=2019-02-19}}</ref> Beide haben sich seit den fünfziger Jahren erheblich verbessert. Die durch [[Unterernährung]] verursachten Wachstumsstörungen bei Kleinkindern sind von 33,1 % im Jahr 1990 auf 9,9 % im Jahr 2010 gesunken.<ref>{{cite journal |year=2012 |title=Despite Gains, Malnutrition Among China's Rural Poor Sparks Concern |journal=Science |volume=336 |issue=6080 |pages=402 |bibcode=2012Sci...336..402S |doi=10.1126/science.336.6080.402 |pmid=22539691}}</ref> Trotz erheblicher Verbesserungen der Gesundheit und des Baus fortschrittlicher medizinischer Einrichtungen gibt es in China mehrere Probleme im Bereich der öffentlichen Gesundheit, wie [[Atemwegserkrankungen]], die durch weit verbreitete [[Luftverschmutzung]] verursacht werden, Hunderte Millionen Zigarettenraucher und eine Zunahme der [[Adipositas|Fettleibigkeit]] städtischer Jugendlicher.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ispo.com/maerkte/warum-kinder-china-zu-dick-sind-und-was-dagegen-getan-wird |titel=Dicke Kinder in China – so greift der Staat durch |abruf=2019-02-22}}</ref> Chinas große Bevölkerung und die dicht besiedelten Städte haben in den letzten Jahren zu schweren [[Seuche]]nausbrüchen geführt, wie zum Beispiel dem Ausbruch von [[Schweres akutes Atemwegssyndrom|SARS]] im Jahr 2003, obwohl diese seitdem weitgehend zurückdrängt wurden. Im Jahr 2010 verursachte Luftverschmutzung 1,2 Millionen Todesfälle.<ref>{{Literatur |Autor=Edward Wong |Titel=Air Pollution Linked to 1.2 Million Premature Deaths in China |Sammelwerk=New York Times |Datum=2013-04-01 |Online=[https://www.nytimes.com/2013/04/02/world/asia/air-pollution-linked-to-1-2-million-deaths-in-china.html Online]}}</ref> Ende 2019 begann in Zentralchina ein schwerer [[COVID-19-Pandemie|Ausbruch]] des neuartigen Virus [[SARS-CoV-2]], welches den Beginn der weltweiten [[COVID-19-Pandemie]] markierte.<br />
{| class="wikitable sortable" style="text-align: center;"<br />
!Periode<br />
!'''Lebenserwartung in'''<br>'''Jahren'''<br />
!Periode<br />
!'''Lebenserwartung in'''<br>'''Jahren'''<br />
|-<br />
|1950–1955<br />
|43,8<br />
|1985–1990<br />
|68,9<br />
|-<br />
|1955–1960<br />
|44,5<br />
|1990–1995<br />
|69,7<br />
|-<br />
|1960–1965<br />
|44,6<br />
|1995–2000<br />
|70,9<br />
|-<br />
|1965–1970<br />
|55,5<br />
|2000–2005<br />
|73,1<br />
|-<br />
|1970–1975<br />
|61,7<br />
|2005–2010<br />
|74,7<br />
|-<br />
|1975–1980<br />
|65,5<br />
|2010–2015<br />
|75,7<br />
|-<br />
|1980–1985<br />
|67,8<br />
|<br />
|<br />
|}<br />
Quelle: ''UN World Population Prospects''<ref name=":0">{{cite web |url=https://esa.un.org/unpd/wpp/DataQuery/ |title=World Population Prospects – Population Division – United Nations |accessdate=2019-02-22}}</ref><br />
<br />
== Religion ==<br />
{{Siehe auch|Religion in der Volksrepublik China}}<br />
<gallery><br />
Datei:Chinese ancestor-gods belief by province of China (Chinese Spiritual Life Survey 2010).png|<small>Anhänger chinesischer Volksreligionen (Ahnenverehrung)</small><br />
Datei:Folk religious sects' influence by province of China (alternate).png|<small>Anhänger chinesischer Volksreligionen (Konfuzianismus und jiaohua)</small><br />
Datei:Taoist Church influence in China (alternate).png|<small>Anhänger des Taoismus</small><br />
Datei:Buddhism in China (China Family Panel Studies 2012).png|<small>Anhänger des Buddhismus</small><br />
Datei:Christianity in China (China Family Panel Studies 2012).png|<small>Anhänger des Christentums</small><br />
Datei:Islam in China, with 0.2 (Yang Zongde 2010).png|<small>Anhänger des Islam</small><br />
</gallery><br />
Die Regierung der Volksrepublik China ist offiziell [[Atheismus|atheistisch]],<ref name=":2">{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/chinas-kp-und-die-religion-kirchen-im-kaefig.886.de.html?dram:article_id=398468 |titel=Chinas KP und die Religion - Kirchen im Käfig |abruf=2019-02-19}}</ref> obwohl die chinesische Zivilisation historisch eine Vielzahl der nachhaltigsten religiös-philosophischen Traditionen der Welt beherbergte. [[Konfuzianismus]] und [[Daoismus|Taoismus]] und der spätere [[Buddhismus]] bilden die „drei Lehren“, die die chinesische Kultur geprägt haben. Es gibt oft keine klaren Grenzen zwischen diesen religiösen Systemen, die keinen Anspruch auf Exklusivität erheben, und Elementen der Volksreligion. Das [[Christentum]] und der [[Islam]] kamen im 7. Jahrhundert nach China. Das Christentum hat sich erst etabliert, als es im 16. Jahrhundert von [[Jesuiten]]-Missionaren neu belebt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jesuiten.org/news/eine-hundertjaehrige-mission-einfluss-der-jesuiten-in-china/ |titel=Eine hundertjährige Mission – Einfluss der Jesuiten in China |abruf=2019-02-22}}</ref><br />
<br />
Im frühen 20. Jahrhundert griffen reformorientierte Beamte und Intellektuelle alle [[Religion]]en als „abergläubisch“ an. Seit 1949 wird China von der Kommunistischen Partei regiert, einer atheistischen Organisation, die Parteimitgliedern während ihrer Amtszeit die Ausübung von Religion verbietet. Die Regierung erkennt offiziell fünf Religionen an: Buddhismus, Taoismus, [[Katholizismus]], [[Protestantismus]] und Islam. Im frühen 21. Jahrhundert wurden der Konfuzianismus und die [[chinesische Volksreligion|chinesischen Volksreligionen]] als Teil des kulturellen Erbes Chinas offiziell anerkannt.<ref name=":2" /><br />
<br />
Laut Schätzungen der CIA waren 21,9 % der Bevölkerung Anhänger der Chinesischen Volksreligionen, 18,2 % sind Buddhisten, 5,1 % Christen, 1,8 % Muslime und 0,7 % sind Angehörige anderer Religionen. Eine Mehrheit von 52,2 % gehört keiner religiösen Gruppe an, was zu den weltweit höchsten Werten gehören.<ref name="CIA" /> Auch wenn sich die Lage seit der Kulturrevolution gebessert hat, werden religiöse Minderheiten nach wie vor Opfer von Repression und Verfolgung.<ref>{{Literatur |Autor=Philipp Gessler |Titel=Religiöse Verfolgung in China: Die Untergrund-Priester |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2010-11-23 |ISSN=0931-9085 |Online=[https://taz.de/!5131761/ Online] |Abruf=2019-02-18}}</ref><br />
<br />
== Urbanisierung ==<br />
[[Datei:Shenzhen-centreville.jpg|mini|Urbanisierung in China (Shenzhen)]]<br />
Bis ins Jahr 1979 legte die Regierung eine Obergrenze für die städtischen Bevölkerung fest und verhinderte damit eine [[Urbanisierung|Verstädterung]]. Der Urbanisierungsprozess begann in China mit der wirtschaftlichen [[Liberalisierung]] und zunehmenden Industrialisierung ab den 1980er Jahren. Seit dieser Zeit zogen mehrere hunderte Millionen Menschen in die Städte des Landes. Es erfolgte auch eine Migration von den inneren Provinzen wie [[Sichuan]] oder [[Yunnan]] in die boomenden Küstenstädte. Personen aus diesen Provinzen leben oft als [[Wanderarbeiter]] in den Großstädten und haben noch Angehörige in ihrer Heimat. Die Anzahl dieser Personen wird auf über 200 Millionen geschätzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ibtimes.com/china-now-has-more-260-million-migrant-workers-whose-average-monthly-salary-2290-yuan-37409-1281559 |titel=China Now Has More Than 260 Million Migrant Workers Whose Average Monthly Salary Is 2,290 Yuan ($374.09) |werk=International Business Times |datum=2013-05-28 |abruf=2021-01-24}}</ref><br />
<br />
2017 lebten ca. 58 % der chinesischen Bevölkerung in den Städten, was 803 Millionen Personen sind und die größte städtische Bevölkerung der Welt darstellt.<ref>{{Internetquelle |url=https://data.worldbank.org/indicator/SP.URB.TOTL.IN.ZS?locations=CN |titel=Urban population (% of total) {{!}} Data |abruf=2019-02-18}}</ref> Die Land-Stadt Migration in China stellt damit eine der größten Bevölkerungsbewegungen in der Geschichte dar. Auch wenn prekäre Lebensbedingungen in den Städten existieren, konnte dank sehr hoher Investitionen in die [[Infrastruktur]] eine Verslumung der Städte weitestgehend verhindert werden. Aufgrund des [[Hukou|Houkou-Systems]] sind allerdings weiterhin viele jüngere städtische Migranten von vielen staatlichen Dienstleistungen ausgeschlossen und gegenüber alteingesessenen Stadtbewohnern benachteiligt.<ref name="Liang 2004 467–488">{{cite journal |year=2004 |title=China's floating population: new evidence from the 2000 census |journal=Population and Development Review |volume=30 |issue=3 |pages=467–488 |doi=10.1111/j.1728-4457.2004.00024.x}}</ref> Schätzungen zufolge wird es in chinesischen Städten bis 2030 weitere 250 Millionen Migranten geben, die die Stadtbevölkerung auf 1 Milliarde Einwohner erhöhen werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bosch-stiftung.de/de/news/wie-staedte-die-zukunft-chinas-bestimmen |titel=Wie Städte die Zukunft Chinas bestimmen {{!}} Robert Bosch Stiftung |abruf=2019-02-18}}</ref><br />
<br />
Charakteristisch für den städtischen Boom des Landes ist die Stadt [[Shenzhen]] in der südlichen Provinz [[Guangdong]], die von einem Fischerdorf mit 3.000 Bewohnern zu einer Megastadt mit über 10 Millionen Einwohnern anwuchs. Nahezu alle großen Städte des Landes haben ihre Bevölkerung seit dem Jahr 1995 mindestens verdoppelt.<br />
<br />
Folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen der 10 größten städtischen Agglomerationen (in Tausend Personen) in China laut Schätzungen der UN<ref>{{Internetquelle |url=https://population.un.org/wup/ |titel=World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations |abruf=2019-02-22}}</ref>:<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
!Rang<br>2018<br />
!Agglomeration<br />
!Bevölkerung <br>1950<br />
!Bevölkerung <br>1970<br />
!Bevölkerung <br>1990<br />
!Bevölkerung <br>2000<br />
!Bevölkerung <br>2010<br />
!Bevölkerung <br>2018<br />
|-<br />
|1<br />
|[[Shanghai]]<br />
|4.288<br />
|6.052<br />
|8.606<br />
|14.247<br />
|20.314<br />
|25.582<br />
|-<br />
|2<br />
|[[Peking]]<br />
|1.671<br />
|4.426<br />
|6.788<br />
|10.285<br />
|16.441<br />
|19.618<br />
|-<br />
|3<br />
|[[Chongqing]]<br />
|1.567<br />
|2.237<br />
|4.011<br />
|7.863<br />
|11.244<br />
|14.838<br />
|-<br />
|4<br />
|[[Tianjin]]<br />
|2.467<br />
|3.318<br />
|4.558<br />
|6.989<br />
|10.150<br />
|13.215<br />
|-<br />
|5<br />
|[[Guangzhou]]<br />
|1.049<br />
|1.155<br />
|1.542<br />
|3.246<br />
|7.812<br />
|12.638<br />
|-<br />
|6<br />
|[[Shenzhen]]<br />
|3<br />
|22<br />
|875<br />
|6.550<br />
|10.223<br />
|11.908<br />
|-<br />
|7<br />
|[[Chengdu]]<br />
|646<br />
|1.750<br />
|2.955<br />
|4.607<br />
|7.573<br />
|8.813<br />
|-<br />
|8<br />
|[[Nanjing]]<br />
|1.037<br />
|1.459<br />
|2.893<br />
|4.279<br />
|6.162<br />
|8.245<br />
|-<br />
|9<br />
|[[Wuhan]]<br />
|1.068<br />
|2.039<br />
|3.417<br />
|6.638<br />
|7.515<br />
|8.176<br />
|-<br />
|10<br />
|[[Xi’an]]<br />
|575<br />
|960<br />
|2.221<br />
|3.788<br />
|5.526<br />
|7.444<br />
|}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive><br />
</references><br />
<br />
[[Kategorie:Demografie (Volksrepublik China)| ]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Demografie_der_Volksrepublik_China&diff=230537466Demografie der Volksrepublik China2023-02-04T15:55:31Z<p>Präziser: Bevölkerungskontrolle ≠ Geburtenkontrolle (hier geht es um letzteres) | Fruchtbarkeit ≠ Geburtenzahl (dito) | kein Gegensatz -> kein 'jedoch'</p>
<hr />
<div>[[Datei:PRC Population Density.svg|mini|Bevölkerungsdichte in China nach Provinz]]<br />
<br />
Die '''[[Volksrepublik China]]''' ist das derzeit [[Liste der Staaten der Erde|einwohnerreichste]] Land der Welt. Für 2018 wird die Gesamtbevölkerung von den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] auf 1,415 Mrd.,<ref name=":0" /> von der [[Central Intelligence Agency|CIA]] auf 1,384 Mrd.<ref name="CIA" /> und vom [[Staatliches Amt für Statistik der Volksrepublik China|Staatlichen Amt für Statistik der Volksrepublik China]] auf 1,395 Mrd. Einwohner geschätzt. China liegt bei der [[Bevölkerungsdichte]] mit 151 Personen pro km² im weltweiten Mittelfeld. Die Volkszählung 2020 ergab eine Bevölkerung von 1,412 Mrd. Die Bevölkerung des Landes konzentriert sich besonders auf die Küstengebiete, während das Innere Chinas nur sehr dünn besiedelt ist. Das Land muss ca. 20 % der Weltbevölkerung mit nur 10 % der weltweiten [[Landwirtschaftliche Nutzfläche|Ackerflächen]] ernähren.<br />
<br />
Die Regierung führt alle 10 Jahre eine [[Volkszählung]] durch, die für das gesamte chinesische Festland gilt. China hat am 1. November 2020 seine sechste nationale Volkszählung durchgeführt. Laut der Volkszählung von 2020 waren 91,1 % der Bevölkerung [[Han (Ethnie)|Han-Chinesen]] und 8,9 % Minderheiten. Chinas Bevölkerungswachstum beträgt 0,53 % und liegt damit im unteren Mittelfeld weltweit.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stats.gov.cn/english/PressRelease/202105/t20210510_1817185.html |titel=Main Data of the Seventh National Population Census |abruf=2022-01-10}}</ref> Derzeit befindet sich das Land in einem [[Demografischer Übergang|demografischen Übergang]] hin zu einer älteren Bevölkerungsstruktur, wie sie heute bereits in einigen Teilen der Welt zu beobachten ist.<br />
<br />
== Bevölkerung ==<br />
[[Datei:China population BC 400 to 2015.png|mini|Bevölkerung Chinas von 400 v. Chr. bis 2015<ref name="Banister" />]]<br />
<br />
=== Historische Entwicklung ===<br />
China hatte historisch immer einen Anteil an der Weltbevölkerung von mindestens 15 %.<ref name="Banister">{{Literatur |Autor=Judith Banister |Titel=A Brief History of China's Population, The Population of Modern China |Datum=1992 |ISBN=978-0-306-44138-7 |Kapitel=A Brief History of China's Population |Seiten=51–57 |DOI=10.1007/978-1-4899-1231-2_3}}</ref><br />
<br />
Die Bevölkerungszahl Chinas schwankte während der [[Han-Dynastie]] zwischen 30 und 86 Millionen Menschen.<br />
<br />
Nach dem Zusammenbruch der Han-Dynastie blieb die Bevölkerung bis zum Aufkommen der [[Tang-Dynastie]] bei rund 50 Millionen.<br />
<br />
Während der Tang-Dynastie stieg die Bevölkerung im Laufe von 200 Jahren von 45 Millionen auf 80 Millionen.<br />
<br />
Zu Beginn der [[Song-Dynastie]] lag die Einwohnerzahl bei über 100 Millionen.<br />
<br />
Nach der [[Ming-Dynastie]] und in der früheren Periode der [[Qing-Dynastie]] bewegte sich die Bevölkerung von 100 Millionen auf 150 Millionen bis 1700.<br />
<br />
In der Zeit zwischen 1749 und 1851 verdoppelte sich die Bevölkerung in einem Jahrhundert. In dieser Zeit lebte mehr als ein Drittel der [[Menschheit]] im heutigen China.<br />
<br />
Unter [[Mao Zedong]] verdoppelte sich die Bevölkerung Chinas beinahe, von 540 Millionen (1949) auf 969 Millionen (1979). Zu dieser Zeit ereignete sich mit der [[Große Chinesische Hungersnot|großen chinesischen Hungersnot]] von 1958 bis 1961 eine der größten demographischen Katastrophen der chinesischen Geschichte mit schätzungsweise 15 bis 40 Millionen Toten.<ref name="xiz">Peng Xizhe (彭希哲), ''Demographic Consequences of the Great Leap Forward in China’s Provinces'', ''Population and Development Review'' 13, no. 4 (1987), 639–70.<br />
<br />
For a summary of other estimates, please refer to [http://necrometrics.com/20c5m.htm ''Necrometrics'']</ref><br />
<br />
Das Wachstum der Bevölkerung verlangsamte sich erst mit der Einführung der [[Ein-Kind-Politik]]. Trotzdem erreichte die Bevölkerungszahl 2015 mit 1,4 Milliarden ihren historischen Höchststand.<br />
<br />
=== Moderne Volksrepublik ===<br />
<gallery><br />
Datei:China Sex by Age 1953 census.png|Bevölkerungspyramide 1953<br />
Datei:China Sex By Age 1964 census.png|Bevölkerungspyramide 1964<br />
Datei:China Sex By Age 1982 census.png|Bevölkerungspyramide 1982<br />
Datei:China Sex By Age 1990 census.png|Bevölkerungspyramide 1990<br />
Datei:China Sex By Age 2000 census.png|Bevölkerungspyramide 2000<br />
Datei:China Sex By Age 2010 census.png|Bevölkerungspyramide 2010<br />
Datei:China sex by age 20201101.png|Bevölkerungspyramide 2020<br />
</gallery><br />
Ihre erste Volkszählung führte die Volksrepublik China im Jahre 1953 durch. Weitere Zählungen folgten in den Jahren 1964, 1982, 2000, 2010 und 2020. Die Zählung von 1982 gilt als die erste nach modernen Standards durchgeführte Zählung und als Meilenstein in der demografischen Erfassung Chinas und der Weltbevölkerung. Die Zählung bestätigte zudem erstmals, dass über eine Milliarde Menschen in China leben. Die Volkszählung 2020 war dann die bisher größte in der Geschichte der Menschheit. Die nächste Volkszählung ist für das Jahr 2030 angesetzt.<br />
<br />
Folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahl in allen Verwaltungseinheiten des Landes seit dem Jahre 1953.<br />
<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
|+<br />
'''Bevölkerung nach Verwaltungseinheit 1953–2020<ref name="autogenerated2">{{cite web |url=http://www.stats.gov.cn/tjsj/tjgb/rkpcgb/ |title=中华人民共和国国家统计局 >> 人口普查公报 |website=Stats.gov.cn |archiveurl=https://web.archive.org/web/20131227023535/http://www.stats.gov.cn/tjsj/tjgb/rkpcgb/ |archivedate=2013-12-27 |accessdate=2013-10-14}}</ref>'''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stats.gov.cn/english/PressRelease/202105/t20210510_1817188.html |titel=Communiqué of the Seventh National Population Census (No. 3) |abruf=2022-01-10}}</ref><br />
|- style="background:#e0e0e0;"<br />
! rowspan="2" | Provinz oder<br />Stadt<br />
! colspan="2" | Zensus 1953<br />
! colspan="2" | Zensus 1964<br />
! colspan="2" | Zensus 1982<br />
! colspan="2" | Zensus 1990<br />
! colspan="2" | Zensus 2000<br />
! colspan="2" | Zensus 2010<br />
! colspan="2" |Zensus 2020<br />
|- style="background:#e0e0e0;"<br />
! Anzahl<br />
! %<br />
! Anzahl<br />
! %<br />
! Anzahl<br />
! %<br />
! Anzahl<br />
! %<br />
! Anzahl<br />
! %<br />
! Anzahl<br />
! %<br />
!Anzahl<br />
! %<br />
|-<br />
|[[Peking]]<br />
| style="text-align:right;"| 3.768.149<br />
| style="text-align:right;"| 0,65<br />
| style="text-align:right;"| 8.568.495<br />
| style="text-align:right;"| 1,23<br />
| style="text-align:right;"| 9.230.687<br />
| style="text-align:right;"| 0,92<br />
| style="text-align:right;"| 11.819.407<br />
| style="text-align:right;"| 0,95<br />
| style="text-align:right;"| 13.569.194<br />
| style="text-align:right;"| 1,09<br />
| style="text-align:right;"| 19.612.368<br />
| style="text-align:right;"| 1,46<br />
|21.893.095<br />
|1,55<br />
|-<br />
| [[Hebei]]<br />
| style="text-align:right;"| 35.984.644<br />
| style="text-align:right;"| 6,18<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 49.687.781<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 6,58<br />
| style="text-align:right;"| 53.005.876<br />
| style="text-align:right;"| 5,26<br />
| style="text-align:right;"| 61.082.439<br />
| style="text-align:right;"| 5,39<br />
| style="text-align:right;"| 66.684.419<br />
| style="text-align:right;"| 5,33<br />
| style="text-align:right;"| 79.854.202<br />
| style="text-align:right;"| 5,36<br />
|74.610.235<br />
|5,28 <br />
|-<br />
| [[Tianjin]]<br />
| style="text-align:right;"| 2.693.831<br />
| style="text-align:right;"| 0,46<br />
| style="text-align:right;"| 7.764.141<br />
| style="text-align:right;"| 0,77<br />
| style="text-align:right;"| 8.785.402<br />
| style="text-align:right;"| 0,77<br />
| style="text-align:right;"| 9.848.731<br />
| style="text-align:right;"| 0,79<br />
| style="text-align:right;"| 12.938.224<br />
| style="text-align:right;"| 0,97<br />
|13.866.009<br />
|0,98 <br />
|-<br />
| [[Shanxi]]<br />
| style="text-align:right;"| 14.314.485<br />
| style="text-align:right;"| 2,46<br />
| style="text-align:right;"| 18.015.067<br />
| style="text-align:right;"| 2,59<br />
| style="text-align:right;"| 25.291.389<br />
| style="text-align:right;"| 2,51<br />
| style="text-align:right;"| 28.759.014<br />
| style="text-align:right;"| 2,54<br />
| style="text-align:right;"| 32.471.242<br />
| style="text-align:right;"| 2,60<br />
| style="text-align:right;"| 35.712.111<br />
| style="text-align:right;"| 2,67<br />
|34.915.616<br />
|2,47<br />
|-<br />
| [[Innere Mongolei]]<br />
| style="text-align:right;"| 6.100.104<br />
| style="text-align:right;"| 1,05<br />
| style="text-align:right;"| 12.348.638<br />
| style="text-align:right;"| 1,78<br />
| style="text-align:right;"| 19.274.279<br />
| style="text-align:right;"| 1,91<br />
| style="text-align:right;"| 21.456.798<br />
| style="text-align:right;"| 1,89<br />
| style="text-align:right;"| 23.323.347<br />
| style="text-align:right;"| 1,88<br />
| style="text-align:right;"| 24.706.321<br />
| style="text-align:right;"| 1,84<br />
|24.049.155<br />
|1,70<br />
|-<br />
| [[Rehe (Provinz)|Rehe]] ''(aufgelöst)''<br />
| style="text-align:right;"| 5.160.822<br />
| style="text-align:right;"| 0,89<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| [[Liaoning]]<br />
| style="text-align:right;"| 18.545.147<br />
| style="text-align:right;"| 3,18<br />
| style="text-align:right;"| 26.946.200<br />
| style="text-align:right;"| 3,88<br />
| style="text-align:right;"| 35.721.693<br />
| style="text-align:right;"| 3,54<br />
| style="text-align:right;"| 39.459.697<br />
| style="text-align:right;"| 3,48<br />
| style="text-align:right;"| 41.824.412<br />
| style="text-align:right;"| 3,35<br />
| style="text-align:right;"| 43.746.323<br />
| style="text-align:right;"| 3,27<br />
|42.591.407<br />
|3,02<br />
|-<br />
| [[Jilin]]<br />
| style="text-align:right;"| 11.290.073<br />
| style="text-align:right;"| 1,94<br />
| style="text-align:right;"| 15.668.663<br />
| style="text-align:right;"| 2,26<br />
| style="text-align:right;"| 22.560.053<br />
| style="text-align:right;"| 2,24<br />
| style="text-align:right;"| 24.658.721<br />
| style="text-align:right;"| 2,18<br />
| style="text-align:right;"| 26.802.191<br />
| style="text-align:right;"| 2,16<br />
| style="text-align:right;"| 27.462.297<br />
| style="text-align:right;"| 2,05<br />
|24.073.453<br />
|1,71 <br />
|-<br />
| [[Heilongjiang]]<br />
| style="text-align:right;"| 11.897.309<br />
| style="text-align:right;"| 2,04<br />
| style="text-align:right;"| 20.118.271<br />
| style="text-align:right;"| 2,90<br />
| style="text-align:right;"| 32.665.546<br />
| style="text-align:right;"| 3,24<br />
| style="text-align:right;"| 35.214.873<br />
| style="text-align:right;"| 3,11<br />
| style="text-align:right;"| 36.237.576<br />
| style="text-align:right;"| 2,91<br />
| style="text-align:right;"| 38.312.224<br />
| style="text-align:right;"| 2,86<br />
|31.850.088<br />
|2,26<br />
|-<br />
|[[Shanghai]]<br />
| style="text-align:right;"| 6.204.417<br />
| style="text-align:right;"| 1,06<br />
| style="text-align:right;"| 10.816.458<br />
| style="text-align:right;"| 1,56<br />
| style="text-align:right;"| 11.859.748<br />
| style="text-align:right;"| 1,18<br />
| style="text-align:right;"| 13.341.896<br />
| style="text-align:right;"| 1,18<br />
| style="text-align:right;"| 16.407.734<br />
| style="text-align:right;"| 1,32<br />
| style="text-align:right;"| 23.019.148<br />
| style="text-align:right;"| 1,72<br />
|24.870.895<br />
|1,76 <br />
|-<br />
| [[Jiangsu]]<br />
| style="text-align:right;"| 41.252.192<br />
| style="text-align:right;"| 7,08<br />
| style="text-align:right;"| 44.504.608<br />
| style="text-align:right;"| 6,41<br />
| style="text-align:right;"| 60.521.114<br />
| style="text-align:right;"| 6,00<br />
| style="text-align:right;"| 67.056.519<br />
| style="text-align:right;"| 5,91<br />
| style="text-align:right;"| 73.043.577<br />
| style="text-align:right;"| 5,88<br />
| style="text-align:right;"| 77.659.903<br />
| style="text-align:right;"| 5,87<br />
|84.748.016<br />
|6,00<br />
|-<br />
| [[Zhejiang]]<br />
| style="text-align:right;"| 22.865.747<br />
| style="text-align:right;"| 3,92<br />
| style="text-align:right;"| 28.318.573<br />
| style="text-align:right;"| 4,08<br />
| style="text-align:right;"| 38.884.603<br />
| style="text-align:right;"| 3,86<br />
| style="text-align:right;"| 41.445.930<br />
| style="text-align:right;"| 3,66<br />
| style="text-align:right;"| 45.930.651<br />
| style="text-align:right;"| 3,69<br />
| style="text-align:right;"| 54.426.891<br />
| style="text-align:right;"| 4,06<br />
|64.567.588<br />
|4,57 <br />
|-<br />
| [[Anhui]]<br />
| style="text-align:right;"| 30.343.637<br />
| style="text-align:right;"| 5,21<br />
| style="text-align:right;"| 31.241.657<br />
| style="text-align:right;"| 4,50<br />
| style="text-align:right;"| 49.665.724<br />
| style="text-align:right;"| 4,93<br />
| style="text-align:right;"| 56.180.813<br />
| style="text-align:right;"| 4,96<br />
| style="text-align:right;"| 58.999.948<br />
| style="text-align:right;"| 4,73<br />
| style="text-align:right;"| 59.500.510<br />
| style="text-align:right;"| 4,44<br />
|61.027.171<br />
|4,32<br />
|-<br />
| [[Fujian]]<br />
| style="text-align:right;"| 13.142.721<br />
| style="text-align:right;"| 2,26<br />
| style="text-align:right;"| 16.757.223<br />
| style="text-align:right;"| 2,41<br />
| style="text-align:right;"| 25.931.106<br />
| style="text-align:right;"| 2,57<br />
| style="text-align:right;"| 30.097.274<br />
| style="text-align:right;"| 2,65<br />
| style="text-align:right;"| 34.097.947<br />
| style="text-align:right;"| 2,74<br />
| style="text-align:right;"| 36.894.216<br />
| style="text-align:right;"| 2,75<br />
|41.540.086<br />
|2,94<br />
|-<br />
| [[Jiangxi]]<br />
| style="text-align:right;"| 16.772.865<br />
| style="text-align:right;"| 2,88<br />
| style="text-align:right;"| 21.068.019<br />
| style="text-align:right;"| 3,03<br />
| style="text-align:right;"| 33.184.827<br />
| style="text-align:right;"| 3,29<br />
| style="text-align:right;"| 37.710.281<br />
| style="text-align:right;"| 3,33<br />
| style="text-align:right;"| 40.397.598<br />
| style="text-align:right;"| 3,27<br />
| style="text-align:right;"| 44.567.475<br />
| style="text-align:right;"| 3,33<br />
|45.188.635<br />
|3,20<br />
|-<br />
| [[Shandong]]<br />
| style="text-align:right;"| 48.876.548<br />
| style="text-align:right;"| 8,39<br />
| style="text-align:right;"| 55.519.038<br />
| style="text-align:right;"| 7,99<br />
| style="text-align:right;"| 74.419.054<br />
| style="text-align:right;"| 7,38<br />
| style="text-align:right;"| 84.392.827<br />
| style="text-align:right;"| 7,44<br />
| style="text-align:right;"| 89.971.789<br />
| style="text-align:right;"| 7,17<br />
| style="text-align:right;"| 95.793.065<br />
| style="text-align:right;"| 7,15<br />
|101.527.453<br />
|7,19<br />
|-<br />
| [[Henan]]<br />
| style="text-align:right;"| 44.214.594<br />
| style="text-align:right;"| 7,59<br />
| style="text-align:right;"| 50.325.511<br />
| style="text-align:right;"| 7,25<br />
| style="text-align:right;"| 74.422.739<br />
| style="text-align:right;"| 7,38<br />
| style="text-align:right;"| 85.509.535<br />
| style="text-align:right;"| 7,54<br />
| style="text-align:right;"| 91.236.854<br />
| style="text-align:right;"| 7,31<br />
| style="text-align:right;"| 94.023.567<br />
| style="text-align:right;"| 7,02<br />
|99.365.519<br />
|7,04<br />
|-<br />
| [[Hubei]]<br />
| style="text-align:right;"| 27.789.693<br />
| style="text-align:right;"| 4,77<br />
| style="text-align:right;"| 33.709.344<br />
| style="text-align:right;"| 4,85<br />
| style="text-align:right;"| 47.804.150<br />
| style="text-align:right;"| 4,74<br />
| style="text-align:right;"| 53.969.210<br />
| style="text-align:right;"| 4,76<br />
| style="text-align:right;"| 59.508.870<br />
| style="text-align:right;"| 4,76<br />
| style="text-align:right;"| 57.237.740<br />
| style="text-align:right;"| 4,27<br />
|57.752.557<br />
|4,09<br />
|-<br />
| [[Hunan]]<br />
| style="text-align:right;"| 33.226.954<br />
| style="text-align:right;"| 5,70<br />
| style="text-align:right;"| 37.182.286<br />
| style="text-align:right;"| 5,35<br />
| style="text-align:right;"| 54.008.851<br />
| style="text-align:right;"| 5,36<br />
| style="text-align:right;"| 60.659.754<br />
| style="text-align:right;"| 5,35<br />
| style="text-align:right;"| 63.274.173<br />
| style="text-align:right;"| 5,09<br />
| style="text-align:right;"| 65.683.722<br />
| style="text-align:right;"| 4,90<br />
|66.444.864<br />
|4,71<br />
|-<br />
| [[Guangdong]]<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 34.770.059<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 5,97<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 42.800.849<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 6,16<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 59.299.220<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 5,88<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 62.829.236<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 5,54<br />
| style="text-align:right;"| 85.225.007<br />
| style="text-align:right;"| 6,83<br />
| style="text-align:right;"| 104.303.132<br />
| style="text-align:right;"| 7,79<br />
|126.012.510<br />
|8,93<br />
|-<br />
| [[Hainan]]<br />
| style="text-align:right;"| 7.559.035<br />
| style="text-align:right;"| 0,62<br />
| style="text-align:right;"| 8.671.518<br />
| style="text-align:right;"| 0,65<br />
|10.081.232<br />
|0,71<br />
|-<br />
| [[Guangxi]]<br />
| style="text-align:right;"| 19.560.822<br />
| style="text-align:right;"| 3,36<br />
| style="text-align:right;"| 20.845.017<br />
| style="text-align:right;"| 3,00<br />
| style="text-align:right;"| 36.420.960<br />
| style="text-align:right;"| 3,61<br />
| style="text-align:right;"| 42.245.765<br />
| style="text-align:right;"| 3,73<br />
| style="text-align:right;"| 43.854.538<br />
| style="text-align:right;"| 3,55<br />
| style="text-align:right;"| 46.026.629<br />
| style="text-align:right;"| 3,55<br />
|50.126.804<br />
|3,55<br />
|-<br />
| [[Sichuan]]<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 62.303.999<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 10,69<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 67.956.490<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 9,78<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 99.713.310<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 9,89<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 107.218.173<br />
| style="text-align:right;" rowspan="2"| 9,46<br />
| style="text-align:right;"| 82.348.296<br />
| style="text-align:right;"| 6,58<br />
| style="text-align:right;"| 80.418.200<br />
| style="text-align:right;"| 6,00<br />
|83.674.866<br />
|5,93<br />
|-<br />
| [[Chongqing]]<br />
| style="text-align:right;"| 30.512.763<br />
| style="text-align:right;"| 2,44<br />
| style="text-align:right;"| 28.846.170<br />
| style="text-align:right;"| 2,15<br />
|32.054.159<br />
|2,27<br />
|-<br />
| [[Guizhou]]<br />
| style="text-align:right;"| 15.037.310<br />
| style="text-align:right;"| 2,58<br />
<br />
| style="text-align:right;"| 17.140.521<br />
| style="text-align:right;"| 2,47<br />
| style="text-align:right;"| 28.552.997<br />
| style="text-align:right;"| 2,83<br />
| style="text-align:right;"| 32.391.066<br />
| style="text-align:right;"| 2,86<br />
| style="text-align:right;"| 35.247.695<br />
| style="text-align:right;"| 2,78<br />
| style="text-align:right;"| 34.746.468<br />
| style="text-align:right;"| 2,59<br />
|38.562.148<br />
|2,73<br />
|-<br />
| [[Yunnan]]<br />
| style="text-align:right;"| 17.472.737<br />
| style="text-align:right;"| 3,00<br />
| style="text-align:right;"| 20.509.525<br />
| style="text-align:right;"| 2,95<br />
| style="text-align:right;"| 32.553.817<br />
| style="text-align:right;"| 3,23<br />
| style="text-align:right;"| 36.972.610<br />
| style="text-align:right;"| 3,26<br />
| style="text-align:right;"| 42.360.089<br />
| style="text-align:right;"| 3,39<br />
| style="text-align:right;"| 45.966.239<br />
| style="text-align:right;"| 3,43<br />
|47.209.277<br />
|3,34<br />
|-<br />
| [[Autonome Region Tibet]]<br />
| style="text-align:right;"| 1.273.969<br />
| style="text-align:right;"| 0,22<br />
| style="text-align:right;"| 1.251.225<br />
| style="text-align:right;"| 0,18<br />
| style="text-align:right;"| 1.892.393<br />
| style="text-align:right;"| 0,19<br />
| style="text-align:right;"| 2.196.010<br />
| style="text-align:right;"| 0,19<br />
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| style="text-align:right;"| 0,21<br />
| style="text-align:right;"| 3.002.166<br />
| style="text-align:right;"| 0,22<br />
|3.648.100<br />
|0,26<br />
|-<br />
| [[Xikang]] ''(aufgelöst)''<br />
| style="text-align:right;"| 3.381.064<br />
| style="text-align:right;"| 0,58<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| [[Shaanxi]]<br />
| style="text-align:right;"| 15.881.281<br />
| style="text-align:right;"| 2,73<br />
| style="text-align:right;"| 20.766.915<br />
| style="text-align:right;"| 2,99<br />
| style="text-align:right;"| 28.904.423<br />
| style="text-align:right;"| 2,87<br />
| style="text-align:right;"| 32.882.403<br />
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| style="text-align:right;"| 35.365.072<br />
| style="text-align:right;"| 2,85<br />
| style="text-align:right;"| 37.327.378<br />
| style="text-align:right;"| 2,79<br />
|39.528.999<br />
|2,80<br />
|-<br />
| [[Gansu]]<br />
| style="text-align:right;"| 12.093.600<br />
| style="text-align:right;"| 2,06<br />
| style="text-align:right;"| 12.630.569<br />
| style="text-align:right;"| 1,82<br />
| style="text-align:right;"| 19.569.261<br />
| style="text-align:right;"| 1,94<br />
| style="text-align:right;"| 22.371.141<br />
| style="text-align:right;"| 1,97<br />
| style="text-align:right;"| 25.124.282<br />
| style="text-align:right;"| 2,02<br />
| style="text-align:right;"| 25.575.254<br />
| style="text-align:right;"| 1,91<br />
|25.019.831<br />
|1,77<br />
|-<br />
| [[Ningxia]]<br />
| style="text-align:right;"| 1.506.200<br />
| style="text-align:right;"| 0,26<br />
| style="text-align:right;"| 2.107.500<br />
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|0,51<br />
|-<br />
| [[Qinghai]]<br />
| style="text-align:right;"| 1.676.534<br />
| style="text-align:right;"| 0,29<br />
| style="text-align:right;"| 2.145.604<br />
| style="text-align:right;"| 0,31<br />
| style="text-align:right;"| 3.895.706<br />
| style="text-align:right;"| 0,39<br />
| style="text-align:right;"| 4.456.946<br />
| style="text-align:right;"| 0,39<br />
| style="text-align:right;"| 4.822.963<br />
| style="text-align:right;"| 0,41<br />
| style="text-align:right;"| 5.626.722<br />
| style="text-align:right;"| 0,42<br />
|5.923.957<br />
|0,42<br />
|-<br />
| [[Xinjiang]]<br />
| style="text-align:right;"| 4.873.608<br />
| style="text-align:right;"| 0,84<br />
| style="text-align:right;"| 7.270.067<br />
| style="text-align:right;"| 1,05<br />
| style="text-align:right;"| 13.081.681<br />
| style="text-align:right;"| 1,30<br />
| style="text-align:right;"| 15.155.778<br />
| style="text-align:right;"| 1,34<br />
| style="text-align:right;"| 18.459.511<br />
| style="text-align:right;"| 1,52<br />
| style="text-align:right;"| 21.813.334<br />
| style="text-align:right;"| 1,63<br />
|25.852.345<br />
|1,83<br />
|-<br />
| Militärpersonal<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"| 4.238.210<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"| 3.199.100<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"| 2.498.600<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"| 2.300.000<br />
| style="text-align:right;"|<br />
|2.000.000<br />
|<br />
|-<br />
| Aufenthaltsort nicht genau zu bestimmen<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"|<br />
| style="text-align:right;"| 4.649.985<br />
| style="text-align:right;"|<br />
|<br />
|<br />
|- style="background:#e0e0e0;"<br />
! style="text-align:left;"| Total<br />
! colspan="2" | 582.603.417<br />
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! colspan="2" | 1.339.724.852<br />
!1.411.778.724<br />
!<br />
|}<br />
<br />
=== Geburtenkontrolle ===<br />
{{Siehe auch|Ein-Kind-Politik}}<br />
[[Datei:Birth rate in China.svg|mini|Entwicklung der Geburten- und Todesrate in China]]<br />
Chinas Führer waren nach 1949 ideologisch geneigt, eine große Bevölkerung als einen Vorteil zu betrachten. Die Problematik einer großen, schnell wachsenden Bevölkerung wurde jedoch schnell sichtbar. Ein Jahr lang, beginnend im August 1956, wurden Programme zur [[Überbevölkerung#Bevölkerungspolitik in verschiedenen Ländern|Geburtenkontrolle]] des Gesundheitsministeriums intensiv unterstützt. Sie hatten kaum Einfluss auf die [[Geburtenzahl]]. Nach dem [[Großer Sprung nach vorn|großen Sprung nach vorne]] sah die chinesische Führung erneut ein rasches Bevölkerungswachstum als Hindernis für die Entwicklung, und ihr Interesse an der Geburtenkontrolle nahm wieder zu. In den frühen 1960er Jahren betonten Programme etwas verhaltener als in der ersten Kampagne die Tugenden der späten Ehe. 1964 wurden in der Zentralregierung und in einigen Provinzialregierungen Geburtenkontrollbüros eingerichtet. Die zweite Kampagne war besonders erfolgreich in den Städten, in denen die Geburtenrate zwischen 1963 und 1966 halbiert wurde. Die Umbrüche der [[Kulturrevolution]] brachten das Programm jedoch zum Erliegen.<br />
<br />
1972 und 1973 mobilisierte die [[KPCh]] ihre Ressourcen für eine landesweite Geburtenkontrolle; die Ressourcen wurden von einer Gruppe im Staatsrat verwaltet. Auf allen Verwaltungsebenen und in verschiedenen Kollektivunternehmen wurden Ausschüsse zur Überwachung der Geburtenkontrolle eingerichtet. Dieses ausgedehnte und scheinbar effektive Netzwerk umfasste sowohl die ländliche als auch die städtische Bevölkerung. In städtischen Gebieten überwachte die Hauptverwaltung der öffentlichen Sicherheit Bevölkerungsabschnitte. In ländlichen Gegenden verteilten die „barfüßigen Ärzte“ des Landes Informationen und Verhütungsmittel an die Gemeindemitglieder. 1973 wurde Mao Zedong persönlich mit der Familienplanungsbewegung identifiziert, was ein größeres Führungsengagement für ein kontrolliertes Bevölkerungswachstum bedeutete als je zuvor. Bis mehrere Jahre nach Maos Tod 1976 zögerte die Führung jedoch, die Gründe für die Bevölkerungskontrolle für das Wirtschaftswachstum und die Verbesserung des Lebensstandards direkt darzulegen.<br />
<br />
Das Bevölkerungswachstumsziel wurde für Verwaltungseinheiten und für einzelne Familien festgelegt. Um das Jahr 1975 wurden maximal zwei Kinder in Städten und drei oder vier Kinder auf dem Land empfohlen. 1979 führte die Regierung eine Ein-Kind-Grenze für ländliche und städtische Gebiete ein, maximal zwei Kinder unter besonderen Umständen. Ab 1986 bestand die Politik für Minderheitenangehörige aus zwei Kindern pro Paar, drei unter besonderen Umständen und keine Begrenzung für ethnische Gruppen mit sehr geringer Bevölkerungszahl. Das Gesamtziel der Ein-Kind-Politik bestand darin, die Gesamtbevölkerung im Jahr 2000 auf 1,2 Milliarden zu beschränken, unter der Annahme, dass die Modernisierungskampagnen von geringem Wert seien, wenn das Bevölkerungswachstum nicht unter Kontrolle gebracht würde.<ref name="Scharping71">{{Literatur |Autor=[[Thomas Scharping]] |Titel=Bevölkerungspolitik und demografische Entwicklung: Alte Probleme, neue Perspektiven |Hrsg=Doris Fischer |Sammelwerk=Länderbericht China |Verlag=Bundeszentrale für politische Bildung |Datum=2014 |Seiten=71ff}}</ref><br />
<br />
Die Ein-Kind-Politik war ein sehr ehrgeiziges Programm zur Bevölkerungskontrolle. Wie bei früheren Programmen der 1960er und 1970er Jahre setzte die Ein-Kind-Politik eine Kombination aus öffentlicher Bildung, sozialem Druck und in einigen Fällen auch Zwang ein. Die Ein-Kind-Politik war insofern einzigartig, als sie Reproduktion mit wirtschaftlichen Kosten oder Nutzen in Verbindung brachte.<br />
[[Datei:PRC Population Changes 2000-2010.svg|mini|Bevölkerungsänderungen 2000–2010 in Prozent:<ref>{{Literatur |Autor=Yong Cai |Titel=China’s New Demographic Reality: Learning from the 2010 Census |Sammelwerk=Popul Dev Rev |Band=39 |Nummer=3 |Datum=2013-09-01 |Seiten=371–396 |DOI=10.1111/j.1728-4457.2013.00608.x |PMID=25620818 |Sprache=en}}</ref>{{Farbindex|FFAFA7|≤ −5,0 %}} {{Farbindex|FFCBC6|> −5,0–0 %}} {{Farbindex|00F1C3|> 0,0–1,0 %}} {{Farbindex|00C187|> 1,0–20,0 % }} {{Farbindex|009B4F|> 20,0 %}}]]<br />
Im Rahmen des Ein-Kind-Programms belohnte ein ausgeklügeltes System diejenigen, die die Regelungen einhielten und bestrafte diejenigen, die dies nicht taten. Paare mit nur einem Kind erhielten ein „Ein-Kind-Zertifikat“, mit dem sie unter anderem Geldleistungen, längeren Mutterschaftsurlaub, bessere [[Kinderbetreuung]] und Vorzugswohnungen erhielten. Im Gegenzug mussten sie sich verpflichten, keine Kinder mehr zu haben. Auf dem Land herrschte großer Druck, die Ein-Kind-Grenze einzuhalten. Da die ländliche Bevölkerung ungefähr 80 % der Gesamtbevölkerung ausmachte, wurde die Wirksamkeit der Ein-Kind-Politik in ländlichen Gebieten als Schlüssel zum Erfolg oder Misserfolg des Programms insgesamt betrachtet.<br />
<br />
In den ländlichen Gebieten wurde die tägliche Arbeit der Familienplanung von Kadern auf Team- und Brigadeebene, die für Frauenangelegenheiten zuständig waren, und von Gesundheitspersonal erledigt. Der Teamleiter der Frauen führte regelmäßig Haushaltsbesuche durch, um den Status jeder Familie unter ihrer Gerichtsbarkeit zu verfolgen, und erlangte Informationen darüber, welche Frauen Verhütungsmittel anwenden, welche Methoden angewandt wurden und welche schwanger geworden waren. Sie berichtete dann dem Brigadefrauenführer, der die Informationen dokumentierte und zu einer monatlichen Sitzung des Gemeindebildungsausschusses brachte. Berichten zufolge mussten Obergrenzen oder Quoten eingehalten werden; Um diese Grenzwerte einzuhalten, wurden unverheiratete junge Menschen überredet, die Ehe aufzuschieben, Paaren ohne Kinder wurde empfohlen, „ihre Zeit abzuwarten“. Frauen mit nicht genehmigten Schwangerschaften wurden zur Abtreibung gezwungen, und diejenigen, die bereits Kinder hatten, wurden zur Empfängnisverhütung oder zur Sterilisation angehalten. Paare mit mehr als einem Kind wurden aufgefordert, sich sterilisieren zu lassen.<br />
<br />
Diese Politik, die deutlich rigider in Städten durchgesetzt wurde, führte zu einer starken Verlangsamung des Bevölkerungswachstums. Es ist jedoch unter Experten umstritten, ob wirklich die Politik der Regierung für das Phänomen des post-1980er Geburtensturzes verantwortlich war oder nicht die allgemeine Modernisierung Chinas der eigentliche Grund ist. Kritisiert wird zudem, dass durch dieses auf Zwang basierende System der heutige Männerüberschuss in der Bevölkerung ausgelöst wurde, da Eltern sich oft dafür entschieden Mädchen abzutreiben (siehe [[Geschlechtsselektive Abtreibung]]).<ref name=":3">{{Literatur |Autor=Hendrik Ankenbrand, Schanghai |Titel=Folgen der Ein-Kind-Politik: In China gibt es 34 Millionen Männer zu viel |ISSN=0174-4909 |Online=[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/agenda/in-china-gibt-es-34-millionen-maenner-zu-viel-13841191.html Online] |Abruf=2019-02-19}}</ref> Zukünftige Herausforderungen für China werden die geschlechtsspezifischen Unterschiede sein. Laut der Volkszählung von 2010 machen Männer 51,27 % der 1,34 Milliarden Menschen in China aus, während Frauen 48,73 % der Gesamtbevölkerung ausmachen. Das Geschlechterverhältnis (die Anzahl der Männer pro Frau in einer Bevölkerung) bei der Geburt betrug im Jahr 2010 118,06 Jungen pro 100 Mädchen (54,14 %), mehr als 116,86 (53,89 %) von 2000, aber 0,53 Prozentpunkte niedriger als das Verhältnis von 118,59 (54,25 %) im Jahr 2005.<ref name="genderratio">[http://news.xinhuanet.com/english2010/china/2011-04/28/c_13850191.htm "Chinese mainland gender ratios most balanced since 1950s: census data"]. [[Xinhua]]. 28. April 2011</ref> In den meisten westlichen Ländern liegt das Geschlechterverhältnis bei der Geburt zwischen 105 Jungen und 100 Mädchen (51,22 %). Derzeit gibt es in China etwa 34 Millionen mehr Männer als Frauen.<ref name=":3" /> Inzwischen sieht sich China zudem einer starken Bevölkerungsalterung ausgesetzt, die die zukünftige Tragfähigkeit der sozialen Systeme gefährdet.<ref>{{Literatur |Titel=Demografie: Altes China |Sammelwerk=ZEIT ONLINE |Online=[https://www.zeit.de/wirtschaft/2014-12/china-alterung-demografie Online] |Abruf=2019-02-22}}</ref><br />
<br />
Die Angaben zu Chinas Fertilitätsrate sind nicht einheitlich. Bei der Volkszählung von 2010 wurden Fertilitätsraten von 1,18 (0,88 in Städten, 1,15 in Townships und 1,44 in ländlichen Gebieten) angegeben.<ref>{{cite web |url=http://english.caixin.com/2016-11-03/101003746.html |title=财新网-原创财经新媒体-CAIXIN.COM |website=english.caixin.com |accessdate=2017-08-31}}</ref><ref name="iussp.org">{{cite web |url=https://www.iussp.org/sites/default/files/event_call_for_papers/New%20fertility%20changes%20and%20characteristics%20from%20the%20sixth%20population%20census%20in%20China-isupp-11.21_0.pdf |title=New fertility changes and characteristics from the sixth population census in China |format=PDF |website=Iussp.org |date=2017-08-31 |accessdate=2019-02-22}}</ref> Die fünf Regionen mit den niedrigsten Geburtenraten waren [[Peking]] (0,71), [[Shanghai]] (0,74), [[Liaoning]] (0,74), [[Heilongjiang]] (0,75) und [[Jilin]] (0,76). Die fünf Regionen mit den höchsten Geburtenraten waren [[Guangxi]] (1,79), [[Guizhou]] (1,75), [[Xinjiang]] (1,53), [[Hainan]] (1,51) und [[Anhui]] (1,48).<ref name="iussp.org" /> Durch eine hohe Anzahl an unregistrierten Geburten gilt diese Zahl allerdings als zu niedrig angesetzt. Das Ministerium für Gesundheit und Familienplanung schätzt die Fertilitätsrate auf 1,5 bis 1,6 Kinder pro Frau, die UN geht von 1,6 Kindern aus.<ref name=":0" /> Aufgrund des Männerüberschusses wäre in China eine Rate über der Grenze von 2,1 Kindern nötig, um die Bevölkerung langfristig stabil zu halten.<br />
<br />
Im Jahre 2015 wurde deshalb die Ein-Kind Politik offiziell abgeschafft und durch eine Zwei-Kind Politik ersetzt.<ref>{{Literatur |Autor=ZEIT ONLINE |Titel=Familienpolitik: China beendet Ein-Kind-Politik |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2015-10-29 |ISSN=0044-2070 |Online=[https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-10/china-ein-kind-politik-abschaffung Online] |Abruf=2019-02-18}}</ref> 2018 sank die Geburtenzahl trotz der Aufhebung der Ein-Kind-Politik auf den niedrigsten Stand seit der Gründung der Volksrepublik China 1949.<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Welle (www.dw.com) |url=https://www.dw.com/en/chinas-birth-rate-falls-to-historic-low/a-47166326 |titel=China's birth rate falls to historic low {{!}} DW {{!}} 21.01.2019 |abruf=2019-01-27 |sprache=en-GB}}</ref> Die Regierung prüfte zudem die Abschaffung jeglicher Geburtenbeschränkungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/wegen-rapide-alternder-gesellschaft-china-bereitet-ende-von-zwei-kind-politik-vor/22967228.html |titel=China bereitet Ende von Zwei-Kind-Politik vor |werk=Tagesspiegel |abruf=2019-02-19}}</ref><br />
<br />
2020 wurden Berichte bekannt, dass die chinesische Regierungen verstärkt Geburtenkontrolle an den ethnischen Minderheiten der Kasachen und [[Uiguren]] in Xinjiang verübt.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/uiguren-china-109.html |titel=Uiguren in China: Gewaltsame Geburtenkontrolle |abruf=2020-07-29}}</ref> Dazu zählten auch die Sterilisierung von in Lagern internierten Personen und erzwungene Abtreibungen. Laut Berichten wurde eine Person für ihre sieben Kinder zu sieben Jahren Haft verurteilt.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernhard Zand, DER SPIEGEL |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/china-sterilisierung-und-abtreibung-bei-uiguren-a-fced2b94-b22f-41b2-935d-d04f7d6b1826 |titel=China: Uigurinnen sollen zu Sterilisierung und Abtreibung gezwungen werden - DER SPIEGEL - Politik |abruf=2020-07-29}}</ref><br />
<br />
2021 wurde die Zwei-Kind Politik durch eine Drei-Kind Politik ersetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/a2c1c9f4-82c9-47a9-b1e1-b2ee82d7714f |titel=Bis zu drei Kinder erlaubt: China lockert Zwei-Kind-Politik |werk=ZDF |sprache=de |abruf=2023-01-18}}</ref><br />
<br />
=== Zukünftige Entwicklung ===<br />
In der mittleren Bevölkerungsprognose der Vereinten Nationen wird von einer Bevölkerung von 1,364 Milliarden im Jahre 2050 ausgegangen. 2100 soll die Bevölkerung noch etwa 1 Milliarde Menschen betragen und wäre damit wieder auf dem Stand der 1980er Jahre. Andere Prognosen zur zukünftigen demografischen Entwicklung Chinas beinhalten weiterhin fortschreitende Urbanisierung, einen hohen Männerüberschuss in jüngeren Alterskohorten und eine sinkende Anzahl an Arbeitskräften bei gleichzeitig stark steigender Zahl an [[Rentner]]n. Bis 2050 könnte der Anteil der über 60-Jährigen auf 35,1 % steigen oder ca. 430 Millionen Personen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.statista.com/statistics/251529/share-of-persons-aged-60-and-older-in-the-chinese-population/ |titel=China: population share aged 60 and older until 2100 {{!}} Statistic |abruf=2019-02-18 |sprache=en}}</ref><ref>{{cite journal |first=Peng |last=Du |title=China's population ageing and active ageing |journal=China Journal of Social Work |volume=3 |issue=2–3 |pages=139–152 |doi=10.1080/17525098.2010.492636}}</ref><br />
<br />
== Statistik ==<br />
{{GraphChart<br />
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<br />
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<br />
<br />
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<br />
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| x = 1950,1951,1952,1953,1954,1955,1956,1957,1958,1959,1960,1961,1962,1963,1964,1965,1966,1967,1968,1969,1970,1971,1972,1973,1974,1975,1976,1977,1978,1979,1980,1981,1982,1983,1984,1985,1986,1987,1988,1989,1990,1991,1992,1993,1994,1995,1996,1997,1998,1999,2000,2001,2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020<br />
<br />
| y1= 19.0, 20.0, 20.0, 23.0, 24.79, 20.32, 20.50, 23.23, 17.24, 10.19, -4.57, 3.78, 26.99, 33.33, 27.64, 28.38, 26.22, 25.53, 27.38, 26.08, 25.83, 23.33, 22.16, 20.89, 17.48, 15.69, 12.66, 12.06, 12.00, 11.61, 11.87, 14.55, 15.68, 13.29, 13.08, 14.26, 15.57, 16.61, 15.73, 15.04,<br />
14.39, 12.98, 11.60, 11.46, 11.21, 10.55, 10.41, 10.06, 9.14, 8.18, 7.58, 6.95, 6.45, 6.01, 5.87, 5.89, 5.28, 5.17, 5.08, 4.87, 4.79, 4.79, 4.93, 4.92, 5.21, 4.96, 5.86, 5.32, 3.81, 3.34<br />
| y1Title=Natürliche Änderung (pro 1000)<br />
<br />
}}<br />
{{GraphChart<br />
| width = 450<br />
| height = 150<br />
| xAxisTitle=Jahr<br />
| yAxisTitle= Fertilität<br />
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| hAnnotatonsLabel=<br />
| legend=<br />
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| x = 1950,1951,1952,1953,1954,1955,1956,1957,1958,1959,1960,1961,1962,1963,1964,1965,1966,1967,1968,1969,1970,1971,1972,1973,1974,1975,1976,1977,1978,1979,1980,1981,1982,1983,1984,1985,1986,1987,1988,1989,1990,1991,1992,1993,1994,1995,1996,1997,1998,1999,2000,2001,2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022<br />
<br />
| y1= 5.29,,,,,5.98,,,,,3.99,,,,,6.02,,,,,5.75,,,,,3.58,,,,,2.32,,,,,2.65,,,,,2.43,,,,,1.68,,,,,1.45,,,,,1.51,,,,,1.54,,,,,,1.70,,,,1.30,,,,1.15,,,,1.07<br />
<br />
| y1Title=Fertilität pro Frau<br />
<br />
}}<br />
<br />
=== Geburten und Todesfälle seit 1950 ===<br />
Jährliche Entwicklung der Geburten und Todesfälle:<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stats.gov.cn/english/ |titel=National Bureau of Statistics of China |abruf=2019-02-22}}</ref><ref>{{cite web |url=http://www.stats.gov.cn/tjsj/ndsj/2011/indexeh.htm |title=National Bureau of Statistics of China: China Statistical yearbook 2011, chapter 3 Population |website=Stats.gov.cn |date=2013-10-14}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Max Roser |Titel=Fertility Rate |Sammelwerk=Our World in Data |Datum=2014-02-19 |Online=[https://ourworldindata.org/fertility-rate Online] |Abruf=2019-02-22}}</ref><br />
{| class="wikitable collapsible collapsed" style="text-align: right;"<br />
!Jahr<br />
! style="width: 70pt;" |Bevölkerung<br>(in 1000)<br />
! style="width: 70pt;" |Geburten<br />
! style="width: 70pt;" |Todesfälle<br />
! style="width: 70pt;" |Natürliche<br>Änderung<br />
! style="width: 70pt;" |Geburtenrate<br>(je 1 000 Einw.)<br />
! style="width: 70pt;" |Sterberate<br>(je 1 000 Einw.)<br />
! style="width: 70pt;" |Änderung<br>(je 1 000 Einw.)<br />
! style="width: 70pt;" |Fertilität pro Frau<br />
|-<br />
|1950<br />
|546.815<br />
|20.232.000<br />
|9.843.000<br />
|10.389.000<br />
|37,0<br />
|18,0<br />
|19,0<br />
|5,29<br />
|-<br />
|1951<br />
|557.480<br />
|21.073.000<br />
|9.923.000<br />
|11.150.000<br />
|37,8<br />
|17,8<br />
|20,0<br />
|<br />
|-<br />
|1952<br />
|568.910<br />
|21.050.000<br />
|9.671.000<br />
|11.379.000<br />
|37,0<br />
|17,0<br />
|20,0<br />
|<br />
|-<br />
|1953<br />
|581.390<br />
|21.511.000<br />
|8.139.000<br />
|13,372.000<br />
|37,0<br />
|14,0<br />
|23,0<br />
|<br />
|-<br />
|1954<br />
|595.310<br />
|22.604.000<br />
|7.846.000<br />
|14.758.000<br />
|37,97<br />
|13,18<br />
|24,79<br />
|<br />
|-<br />
|1955<br />
|608.655<br />
|19.842.000<br />
|7.474.000<br />
|12.368.000<br />
|32,60<br />
|12,28<br />
|20,32<br />
|5,98<br />
|-<br />
|1956<br />
|621.465<br />
|19.825.000<br />
|7.085.000<br />
|12.740.000<br />
|31,90<br />
|11,40<br />
|20,50<br />
|<br />
|-<br />
|1957<br />
|637.405<br />
|21.691.000<br />
|6.884.000<br />
|14.807.000<br />
|34,03<br />
|10,80<br />
|23,23<br />
|<br />
|-<br />
|1958<br />
|653.235<br />
|19.088.000<br />
|7.826.000<br />
|11.262.000<br />
|29,22<br />
|11,98<br />
|17,24<br />
|<br />
|-<br />
|1959<br />
|666.005<br />
|16.504.000<br />
|9.717.000<br />
|6.787.000<br />
|24,78<br />
|14,59<br />
|10,19<br />
|<br />
|-<br />
|1960<br />
|667.070<br />
|13.915.000<br />
|16.964.000<br />
| style="color: red;" |−3.049.000<br />
|20,86<br />
|25,43<br />
| style="color: red;" |−4,57<br />
|3,99<br />
|-<br />
|1961<br />
|660.330<br />
|11.899.000<br />
|9.403.000<br />
|2.496.000<br />
|18,02<br />
|14,24<br />
|3,78<br />
|<br />
|-<br />
|1962<br />
|665.770<br />
|24.640.000<br />
|6.671.000<br />
|17.969.000<br />
|37,01<br />
|10,02<br />
|26,99<br />
|<br />
|-<br />
|1963<br />
|682.335<br />
|29.593.000<br />
|6.851.000<br />
|22.742.000<br />
|43,37<br />
|10,04<br />
|33,33<br />
|<br />
|-<br />
|1964<br />
|698.355<br />
|27.334.000<br />
|8.031.000<br />
|19.303.000<br />
|39,14<br />
|11,50<br />
|27,64<br />
|<br />
|-<br />
|1965<br />
|715.185<br />
|27.091.000<br />
|6.794.000<br />
|20.297.000<br />
|37,88<br />
|9,50<br />
|28,38<br />
|6,02<br />
|-<br />
|1966<br />
|735.400<br />
|25.776.000<br />
|6.494.000<br />
|19.282.000<br />
|35,05<br />
|8,83<br />
|26,22<br />
|<br />
|-<br />
|1967<br />
|754.550<br />
|25.625.000<br />
|6.361.000<br />
|19.264.000<br />
|33,96<br />
|8,43<br />
|25,53<br />
|<br />
|-<br />
|1968<br />
|774.510<br />
|27.565.000<br />
|6.359.000<br />
|21.206.000<br />
|35,59<br />
|8,21<br />
|27,38<br />
|<br />
|-<br />
|1969<br />
|796.025<br />
|27.152.000<br />
|6.392.000<br />
|20.760.000<br />
|34,11<br />
|8,03<br />
|26,08<br />
|<br />
|-<br />
|1970<br />
|818.315<br />
|27.356.000<br />
|6.219.000<br />
|21.137.000<br />
|33,43<br />
|7,60<br />
|25,83<br />
|5,75<br />
|-<br />
|1971<br />
|841.105<br />
|25.780.000<br />
|6.157.000<br />
|19.623.000<br />
|30,65<br />
|7,32<br />
|23,33<br />
|<br />
|-<br />
|1972<br />
|862.030<br />
|25.663.000<br />
|6.560.000<br />
|19.103.000<br />
|29,77<br />
|7,61<br />
|22,16<br />
|<br />
|-<br />
|1973<br />
|881.940<br />
|24.633.000<br />
|6.209.000<br />
|18.424.000<br />
|27,93<br />
|7,04<br />
|20,89<br />
|<br />
|-<br />
|1974<br />
|900.350<br />
|22.347.000<br />
|6.609.000<br />
|15.738.000<br />
|24,82<br />
|7,34<br />
|17,48<br />
|<br />
|-<br />
|1975<br />
|916.395<br />
|21.086.000<br />
|6.708.000<br />
|14.378.000<br />
|23,01<br />
|7,32<br />
|15,69<br />
|3,58<br />
|-<br />
|1976<br />
|930.685<br />
|18.530.000<br />
|6.747.000<br />
|11.783.000<br />
|19,91<br />
|7,25<br />
|12,66<br />
|<br />
|-<br />
|1977<br />
|943.455<br />
|17.860.000<br />
|6.482.000<br />
|11.378.000<br />
|18,93<br />
|6,87<br />
|12,06<br />
|<br />
|-<br />
|1978<br />
|956.165<br />
|17.450.000<br />
|5.976.000<br />
|11.474.000<br />
|18,25<br />
|6,25<br />
|12,00<br />
|<br />
|-<br />
|1979<br />
|969.005<br />
|17.268.000<br />
|6.018.000<br />
|11.250.000<br />
|17,82<br />
|6,21<br />
|11,61<br />
|<br />
|-<br />
|1980<br />
|981.235<br />
|17.868.000<br />
|6.221.000<br />
|11.647.000<br />
|18,21<br />
|6,34<br />
|11,87<br />
|2,32<br />
|-<br />
|1981<br />
|993.885<br />
|20.782.000<br />
|6.321.000<br />
|14.461.000<br />
|20,91<br />
|6,36<br />
|14,55<br />
|<br />
|-<br />
|1982<br />
|1.008.065<br />
|21.260.000<br />
|6.653.000<br />
|14.607.000<br />
|22,28<br />
|6,60<br />
|15,68<br />
|<br />
|-<br />
|1983<br />
|1.020.180<br />
|18.996.000<br />
|7.223.000<br />
|11.773.000<br />
|20,19<br />
|6,90<br />
|13,29<br />
|<br />
|-<br />
|1984<br />
|1.034.750<br />
|18.022.000<br />
|6.890.000<br />
|11.132.000<br />
|19,90<br />
|6,82<br />
|13,08<br />
|<br />
|-<br />
|1985<br />
|1.045.320<br />
|21.994.000<br />
|7.087.000<br />
|14.907.000<br />
|21,04<br />
|6,78<br />
|14,26<br />
|2,65<br />
|-<br />
|1986<br />
|1.066.790<br />
|23.928.000<br />
|7.318.000<br />
|16.610.000<br />
|22,43<br />
|6,86<br />
|15,57<br />
|<br />
|-<br />
|1987<br />
|1.084.035<br />
|25.291.000<br />
|7.285.000<br />
|18.006.000<br />
|23,33<br />
|6,72<br />
|16,61<br />
|<br />
|-<br />
|1988<br />
|1.101.630<br />
|24.643.000<br />
|7.315.000<br />
|17.328.000<br />
|22,37<br />
|6,64<br />
|15,73<br />
|<br />
|-<br />
|1989<br />
|1.118.650<br />
|24.140.000<br />
|7.316.000<br />
|16.824.000<br />
|21,58<br />
|6,54<br />
|15,04<br />
|<br />
|-<br />
|1990<br />
|1.135.185<br />
|23.910.000<br />
|7.570.000<br />
|16.340.000<br />
|21,06<br />
|6,67<br />
|14,39<br />
|2,43<br />
|-<br />
|1991<br />
|1.150.780<br />
|22.650.000<br />
|7.710.000<br />
|14.940.000<br />
|19,68<br />
|6,70<br />
|12,98<br />
|<br />
|-<br />
|1992<br />
|1.164.970<br />
|21.250.000<br />
|7.740.000<br />
|13.510.000<br />
|18,24<br />
|6,64<br />
|11,60<br />
|<br />
|-<br />
|1993<br />
|1.178.440<br />
|21.320.000<br />
|7.820.000<br />
|13.500.000<br />
|18,09<br />
|6,64<br />
|11,46<br />
|<br />
|-<br />
|1994<br />
|1.191.835<br />
|21.100.000<br />
|7.740.000<br />
|13.360.000<br />
|17,70<br />
|6,49<br />
|11,21<br />
|<br />
|-<br />
|1995<br />
|1.204.855<br />
|20.630.000<br />
|7.920.000<br />
|12.710.000<br />
|17,12<br />
|6,57<br />
|10,55<br />
|1,68<br />
|-<br />
|1996<br />
|1.217.550<br />
|20.670.000<br />
|7.990.000<br />
|12.680.000<br />
|16,98<br />
|6,56<br />
|10,41<br />
|<br />
|-<br />
|1997<br />
|1.230.075<br />
|20.380.000<br />
|8.010.000<br />
|12.370.000<br />
|16,57<br />
|6,51<br />
|10,06<br />
|<br />
|-<br />
|1998<br />
|1.241.935<br />
|19.420.000<br />
|8.070.000<br />
|11.350.000<br />
|15,64<br />
|6,50<br />
|9,14<br />
|<br />
|-<br />
|1999<br />
|1.252.735<br />
|18.340.000<br />
|8.090.000<br />
|10.250.000<br />
|14,64<br />
|6,46<br />
|8,18<br />
|<br />
|-<br />
|2000<br />
|1.262.645<br />
|17.710.000<br />
|8.140.000<br />
|9.570.000<br />
|14,03<br />
|6,45<br />
|7,58<br />
|1,45<br />
|-<br />
|2001<br />
|1.271.850<br />
|17.020.000<br />
|8.180.000<br />
|8.840.000<br />
|13,38<br />
|6,43<br />
|6,95<br />
|<br />
|-<br />
|2002<br />
|1.280.400<br />
|16.470.000<br />
|8.210.000<br />
|8.260.000<br />
|12,86<br />
|6,41<br />
|6,45<br />
|<br />
|-<br />
|2003<br />
|1.288.400<br />
|15.990.000<br />
|8.250.000<br />
|7.740.000<br />
|12,41<br />
|6,40<br />
|6,01<br />
|<br />
|-<br />
|2004<br />
|1.296.075<br />
|15.930.000<br />
|8.320.000<br />
|7.610.000<br />
|12,29<br />
|6,42<br />
|5,87<br />
|<br />
|-<br />
|2005<br />
|1.303.720<br />
|16.170.000<br />
|8.490.000<br />
|7.680.000<br />
|12,40<br />
|6,51<br />
|5,89<br />
|1,51<br />
|-<br />
|2006<br />
|1.311.020<br />
|15.840.000<br />
|7.920.000<br />
|6.920.000<br />
|12,09<br />
|6,81<br />
|5,28<br />
|<br />
|-<br />
|2007<br />
|1.317.885<br />
|15.940.000<br />
|9.130.000<br />
|6.810.000<br />
|12,10<br />
|6,93<br />
|5,17<br />
|<br />
|-<br />
| 2008<br />
|1.324.655<br />
|16.080.000||9.350.000||6.730.000<br />
|12,14||7,04||5,10||<br />
|-<br />
| 2009<br />
|1.331.260<br />
|16.150.000||9.430.000||6.720.000<br />
|12,13||7,07||5,07||<br />
|-<br />
| 2010<br />
|1.337.705<br />
|15.920.000||9.510.000||6.410.000<br />
|11,90||7,09||4,81||1,54 <br />
|-<br />
| 2011<br />
|1.345.035<br />
|16.040.000||9.600.000||6.440.000<br />
|11,93||7,12||4,81||<br />
|-<br />
| 2012<br />
|1.354.190<br />
|16.350.000||9.660.000||6.690.000<br />
|12,07||7,11||4,97||<br />
|-<br />
| 2013<br />
|1.363.240<br />
|16.400.000||9.720.000||6.680.000<br />
|12,03||7,11||4,92||<br />
|-<br />
| 2014<br />
|1.371.860<br />
|16.870.000||9.770.000||7.100.000<br />
|12,30||7,10||5,20||<br />
|-<br />
|2015<br />
|1.379.860<br />
|16.550.000<br />
|9.750.000<br />
|6.800.000<br />
|11,99<br />
|7,05<br />
|4,95<br />
|1,41<br />
|-<br />
| 2016<br />
|1.387.790<br />
|17.860.000||9.770.000 ||8.090.000<br />
|12,87 ||7,02 ||5,85 ||<br />
|-<br />
|2017<br />
|1.396.215<br />
|17.230.000<br />
|9.860.000<br />
|7.370.000<br />
|12,34<br />
|7,04<br />
|5,30<br />
|<br />
|-<br />
|2018<br />
|1.402.760<br />
|15.230.000<br />
|9.930.000<br />
|5.300.000<br />
|10,86<br />
|7,07<br />
|3,79<br />
|<br />
|-<br />
|2019<ref> http://www.stats.gov.cn/english/Statisticaldata/nsdp/201508/t20150819_1232260.html </ref><br />
|1.407.745<br />
|14.650.000<br />
|9.980.000<br />
|4.670.000<br />
|10,41<br />
|7,08<br />
|3,33<br />
|<br />
|-<br />
|2020<br />
|1.411.099<br />
|12.050.000<br />
|10.010.000<br />
|2.040.000<br />
|8,54<br />
|7,09<br />
|1,45<br />
|1,30<ref>[https://www.scmp.com/economy/china-economy/article/3132980/china-population-latest-census-confirms-increase-1412-billion China population: census confirms increase to 1.412 billion in 2020, but births fall again]</ref><br />
|-<br />
|2021<ref>{{Internetquelle |url=https://www.scmp.com/economy/economic-indicators/article/3163617/china-population-increases-14126-billion-2021-births |titel=‘Shocking’ fall in China’s national growth rate as population ageing intensifies |datum=2022-01-17 |sprache=en |abruf=2022-01-18}}</ref><br />
|1.412.600<br />
|10.620.000<br />
|10.140.000<br />
|480.000<br />
|7,52<br />
|7,18<br />
|0,36<br />
|1,15<br />
|-<br />
|2022<br />
|1.411.800<br />
|9.560.000<br />
|10.410.000<br />
| style="color: red;" |−850.000<br />
|6,77<br />
|7,37<br />
| style="color: red;" |−0,60<br />
|1,07<br />
|}<br />
<br />
=== Sonstige Statistiken ===<br />
Folgende Statistiken stammen aus dem World Factbook der CIA:<br />
<br />
'''Bevölkerung:''' 1.384.688.986 (Juli 2018, hochgerechnet / geschätzt)<ref name="CIA">{{Webarchiv|url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ch.html |wayback=20161011073205 |text=The World Factbook, CIA |archiv-bot=2022-10-22 07:49:42 InternetArchiveBot }}, Stand 2019; Zugriff am 14. Februar 2019</ref><br />
<br />
'''Altersstruktur:'''<br />
<br />
''0-14 Jahre:'' 17,22 % (männlich 128.270.371; weiblich 110.120.535)<br />
<br />
''15-24 Jahre:'' 12,32 % (männlich 91.443.139; weiblich 79.181.726)<br />
<br />
''25-54 Jahre:'' 47,84 % (männlich 338.189.015; weiblich 324.180.103)<br />
<br />
''55-64 Jahre:'' 11,35 % (männlich 79.340.391; weiblich 77.857.806)<br />
<br />
''65 Jahre und älter:'' 11,27 % (männlich 74.277.631; weiblich 81.828.269) (2018 geschätzt<ref name="CIA" />)<br />
<br />
'''Wachstumsrate:''' 0,37 % (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Medianalter:''' 37,7 Jahre (männlich 36,8 Jahre; weiblich 38,8 Jahre) (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Geburtenrate:''' 12,1 Geburten je 1.000 Einwohner (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Mortalitätsrate:''' 8,0 Tode je 1.000 Einwohner (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Netto-Migrationsrate:''' −0,4 Migranten je 1.000 Einwohner (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Geschlechterverteilung:'''<br />
<br />
''Geburt:'' 1,14 männlich/weiblich<br />
<br />
''unter 15 Jahren:'' 1,17 männlich/weiblich<br />
<br />
''15-24 Jahre:'' 1,14 männlich/weiblich<br />
<br />
''25-54 Jahre:'' 1,04 männlich/weiblich<br />
<br />
''55-64 Jahre:'' 1,02 männlich/weiblich<br />
<br />
''65 Jahre und älter:'' 0,92 männlich/weiblich<br />
<br />
''Gesamtbevölkerung:'' 1,06 männlich/weiblich (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Kindersterblichkeitsrate:''' 11,8 Tode/1.000 Lebendgeburten (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Lebenserwartung bei Geburt:'''<br />
<br />
''Gesamtbevölkerung:'' 75,8 Jahre<br />
<br />
''männlich:'' 73,7 Jahre<br />
<br />
''weiblich:'' 78,1 Jahre (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Fruchtbarkeit:''' 1,60 geborene Kinder pro Frau (2018 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
'''Alphabetisierungsrate:'''<br />
<br />
''Gesamtbevölkerung:'' 96,4 %<br />
<br />
''männlich:'' 98,2 %<br />
<br />
''weiblich:'' 94,5 % (2015 geschätzt)<ref name="CIA" /><br />
<br />
== Ethnien ==<br />
{{Siehe auch|Völker Chinas}}<br />
Die Volksrepublik China erkennt offiziell 56 verschiedene ethnische Gruppen an. Die größte davon sind die [[Han (Ethnie)|Han]], die 2020 91,1 % der Gesamtbevölkerung ausmachen. Han-Chinesen sind damit die größte ethnische Gruppe der Welt und bilden die Mehrheit in allen Provinzen des Landes mit Ausnahme von [[Xinjiang]] und [[Autonomes Gebiet Tibet|Tibet]].<ref>{{Internetquelle |url=https://articles.washingtonpost.com/2009-07-07/world/36836997_1_muslim-uighurs-chinese-government-xinjiang-province |titel=A Guide to China's Ethnic Groups |werk=Washington Post |datum=2009-07-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131209112957/http://articles.washingtonpost.com/2009-07-07/world/36836997_1_muslim-uighurs-chinese-government-xinjiang-province |archiv-datum=2013-12-09 |abruf=2021-01-24}}</ref> Ethnische Minderheiten machen 2020 8,9 % oder 125 Millionen Menschen aus. In den vergangenen Jahrzehnte hatten ethnische Minderheiten höhere Wachstumsraten als die Mehrheit der Han-Bevölkerung, weil sie nicht der Ein-Kind-Politik unterlagen. Ihr Bevölkerungsanteil in China ist von 6,1 % im Jahr 1953 auf 8,04 % im Jahr 1990, 8,47 % im Jahr 2000 gestiegen und 2010 betrug er 8,4 %. Zu den großen ethnischen Minderheiten (Daten gemäß der Volkszählung von 2010) gehören die [[Zhuang]] (17 Millionen 1,27 %), [[Hui-Chinesen|Hui]] (10 Millionen, 0,79 %), [[Mandschu]] (10 Millionen, 0,78 %), [[Uiguren]] (10 Millionen, 0,76 %), [[Miao]] (9 Millionen, 0,71 %), [[Yi (Volk)|Yi]] (9 Millionen, 0,65 %), [[Tujia]] (8 Millionen, 0,63 %), [[Tibeter]] (6 Millionen, 0,47 %), [[Mongolen]] (5 Millionen, 0,45 %), [[Dong (Volk)|Dong]] (3 Millionen, 0,22 %), [[Bouyei (Volk)|Buyei]] (3 Millionen, 0,22 %), [[Bai (tibetobirmanische Sprache)|Bai]] (2 Millionen, 0,15 %) und [[Koreaner]] (2 Millionen, 0,14 %).<br />
<br />
In China werden insgesamt 297 verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen, die zu verschiedenen Sprachfamilien gehören.<ref>{{Internetquelle |autor=Rachel Deason |url=https://theculturetrip.com/asia/china/articles/9-languages-besides-mandarin-that-are-still-spoken-in-china/ |titel=9 Languages Besides Mandarin That Are Still Spoken in China |abruf=2019-02-22}}</ref> Neben den Sprachen der Minderheiten sprechen nicht alle Han die gleiche Sprache. Die Sprache [[Mandarin (Sprache)|Mandarin]] ist vor allem im Zentrum und Norden Chinas verbreitet und wird von ca. 900 Millionen Menschen als [[Muttersprache]] gesprochen und von vielen Chinesen als Zweitsprache erlernt, da es die [[Amtssprache]] des Landes ist. Weitere wichtige Sprachen in China sind [[Wu (Sprache)|Wu]] (80 Mio. Sprecher), [[Kantonesische Sprache|Kantonesisch]] (74 Mio.) und [[Min Nan]] (50 Mio.). Ebenfalls erwähnenswert sind [[Jin (Sprache)|Jin]], [[Gan (Sprache)|Gan]], [[Zhuang (Sprache)|Zhuang]], [[Hmong-Sprache|Hmong]], [[Uigurische Sprache|Uigurisch]] und [[Tibetische Sprache|Tibetisch]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ethnologue.com/statistics/size |titel=Summary by language size |abruf=2019-02-22 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
Fertilitätsrate pro Frau nach ethnischen Gruppen (Volkszählung 2010): Han (1,14), Zhuang (1,59), Hui (1,48), Mandschu (1,18), Uiguren (2,04), Miao (1,82), Yi (1,82), Tujia (1,74) Tibeter (1,60), Mongolen (1,26).<ref name="iussp.org" /><br />
<br />
{| class="wikitable sortable" style="text-align: right;"<br />
|+<br />
'''Ethnische Gruppen in China 1953–2020<ref name="autogenerated2" />'''<br />
! Ethnische Gruppe<br />
! Sprachfamilie<br />
! 1953<br />
! %<br />
! 1964<br />
! %<br />
! 1982<br />
! %<br />
! 1990<br />
! %<br />
! 2000<br />
! %<br />
! 2010<ref>{{cite web |url=http://www.stats.gov.cn/tjsj/pcsj/rkpc/6rp/excel/A0201.xls |title=2-1 全国各民族分年龄、性别的人口 |format=XLS |website=Stats.gov.cn |accessdate=2017-08-31}}</ref><br />
! %<br />
!2020<br />
! %<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Han (Ethnie)|Han]]|| style="text-align:left;" |[[Sinotibetische Sprachen|Sinotibetisch]]<br />
|547.283.057 ||93,94<br />
|651.296.368 ||94,22<br />
|936.703.824 ||93,30<br />
|1.039.187.548 ||91,92<br />
|1.137.386.112 ||91,53<br />
|1.220.844.520 ||91,60<br />
|1.286.310.000<br />
|91,11<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" | Minderheiten<br />
|<br />
|35.320.360||6,06<br />
|39.883.909||5,78<br />
|67.233.254||6,67<br />
|90.570.743||8,01<br />
|105.225.173||8,47<br />
|111.966.349||8,40<br />
|125.470.000<br />
|8,89<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Zhuang]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
|6.611.455||1,13<br />
|8.386.140||1,21<br />
|13.441.900||1,32<br />
|15.555.820||1,38<br />
|16.178.811||1,28<br />
|16.926.381||1,27<br />
|19.568.546<br />
|1,39<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Uiguren]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|3.640.125||0,62<br />
|3.996.311||0,58<br />
|5.917.030||0,59<br />
|7.207.024||0,64<br />
|8.399.393||0,66<br />
|10.069.346||0,76<br />
|11.774.538<br />
|0,84<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Hui-Chinesen|Hui]]|| style="text-align:left;" |[[Sinotibetische Sprachen|Sinotibetisch]]<br />
|3.559.350||0,61<br />
|4.473.147||0,64<br />
|7.207.780||0,71<br />
|8.612.001||0,76<br />
|9.816.802||0,78<br />
|10.586.087||0,79<br />
|11.377.914<br />
|0,81<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Miao]]|| style="text-align:left;" |[[Hmong-Mien-Sprachen|Hmong-Mien]]<br />
|2.511.339||0,43<br />
|2.782.088||0,40<br />
|5.017.260||0,50<br />
|7.383.622||0,65<br />
|8.940.116||0,71<br />
|9.426.007||0,71<br />
|11.067.929<br />
|0,79<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Mandschu]]|| style="text-align:left;" |[[Tungusische Sprachen|Tungusisch]]<br />
|2.418.931||0,42<br />
|2.695.675||0,39<br />
|4.299.950||0,43<br />
|9.846.776||0,87<br />
|10.682.263||0,84<br />
|10.387.958||0,78<br />
|10.423.303<br />
|0,74<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Yi (Volk)|Yi]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
|3.254.269||0,56<br />
|3.380.960||0,49<br />
|5.492.330||0,54<br />
|6.578.524||0,58<br />
|7.762.286||0,61<br />
|8.714.393||0,65<br />
|9.830.327<br />
|0,70<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Tujia]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
|284.900||0,03<br />
|5.725.049||0,51<br />
|8.028.133||0,63<br />
|8.353.912||0,63<br />
|9.587.732<br />
|0,68<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Tibeter]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
|2.775.622||0,48<br />
|2.501.174||0,36<br />
|3.821.950||0,38<br />
|4.593.072||0,41<br />
|5.416.021||0,43<br />
|6.282.187||0,47<br />
|7.060.731<br />
|0,50<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Mongolen]]|| style="text-align:left;" |[[Mongolische Sprachen|Mongolisch]]<br />
|1.462.956||0,25<br />
|1.965.766||0,28<br />
|3.402.200||0,34<br />
|4.802.407||0,42<br />
|5.813.947||0,46<br />
|5.981.840||0,45<br />
|6.290.204<br />
|0,45<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Buyei]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
|1.247.883||0,21<br />
|1.348.055||0,19<br />
|2.103.150||0,21<br />
|2.548.294||0,22<br />
|2.971.460||0,23<br />
|2.870.034||0,22<br />
|3.576.752<br />
|0,25<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Dong (Volk)|Dong]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| 712.802 ||0,12<br />
| 836.123||0,12<br />
|1.446.190 ||0,14<br />
|2.508.624 ||0,22<br />
|2.960.293 ||0,24<br />
|2.879.974 ||0,22<br />
|3.495.993<br />
|0,25<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Yao]]|| style="text-align:left;" |[[Hmong-Mien-Sprachen|Hmong-Mien]]<br />
|665.933 ||0,11<br />
| 857.265 ||0,12<br />
|1.414.870 ||0,14<br />
|2.137.033 ||0,19<br />
|2.637.421 ||0,21<br />
|2.796.003 ||0,21<br />
|3.309.341<br />
|0,23<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Bai (tibetobirmanische Sprache)|Bai]]|| style="text-align:left;" |[[Sinotibetische Sprachen|Sinotibetisch]]<br />
|567.119 ||0,10<br />
|706.623 ||0,10<br />
|1.147.360 ||0,11<br />
|1.598.052 ||0,14<br />
|1.858.063 ||0,15<br />
|1.933.510 ||0,15<br />
|2.091.543<br />
|0,15<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Hani]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
|481.220 ||0,08<br />
| 628.727 ||0,09<br />
|1.063.300 ||0,11<br />
|1.254.800 ||0,11<br />
|1.439.673 ||0,12<br />
|1.660.932 ||0,12<br />
|1.733.166<br />
|0,12<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Koreaner]]|| style="text-align:left;" |[[Koreanische Sprache|Koreanisch]]<br />
|1.120.405||0,19<br />
|1.339.569||0,19<br />
|1.783.150||0,18<br />
|1.923.361||0,17<br />
|1.923.842||0,15<br />
|1.830.929||0,14<br />
|1.702.479<br />
|0,12<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Li (Volk)|Li]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| 360.950 ||0,06<br />
| 438.813 ||0,06<br />
|882.030 ||0,09<br />
|1.112.498 ||0,10<br />
|1.247.814 ||0,10<br />
|1.463.064 ||0,11<br />
|1.602.104<br />
|0,11<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Kasachen]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
| 509.375 ||0,09<br />
|491.637 ||0,08<br />
|878.570 ||0,09<br />
|1.110.758 ||0,10<br />
|1.250.458 ||0,10<br />
|1.462.588 ||0,11<br />
|1.562.518<br />
|0,11<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Dai (Volk)|Dai]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| 478.966 ||0,08<br />
| 535.389 ||0,08<br />
|864.340 ||0,09<br />
|1.025.402 ||0,09<br />
|1.158.989 ||0,09<br />
|1.261.311 ||0,09<br />
|1.329.985<br />
|0,09<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[She]]|| style="text-align:left;" |[[Hmong-Mien-Sprachen|Hmong-Mien]]<br />
| ||<br />
|234.167 ||0,03<br />
|379.080 ||0,04<br />
|634.700 ||0,06<br />
|709.592 ||0,06<br />
|708.651 ||0,05<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Lisu]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
|317.465 ||0,05<br />
|270.628 ||0,04<br />
|466.760 ||0,05<br />
|574.589 ||0,05<br />
|634.912 ||0,05<br />
|702.839 ||0,05<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Dongxiang]]|| style="text-align:left;" |[[Mongolische Sprachen|Mongolisch]]<br />
|155.761 ||0,03<br />
|147.443 ||0,02<br />
| 279.523 || 0,03<br />
|373.669 ||0,03<br />
|513.805 ||0,04<br />
|621.500 ||0,05<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Gelao]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| ||<br />
|26.852 ||0,00<br />
|59.810 ||0,01<br />
|438.192 ||0,04<br />
|579.357||0,05<br />
|550.746||0,04<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Lahu]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| 139.060 ||0,02<br />
| 191.241||0,03<br />
|320.350 ||0,03<br />
|411.545 ||0,04<br />
|453.705 ||0,04<br />
|485.966 ||0,04<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Va (Volk in China)|Va]]|| style="text-align:left;" |[[Austroasiatische Sprachen|Austroasiatisch]]<br />
|286.158 ||0,05<br />
|200.272||0,03<br />
|271.050 ||0,03<br />
|351.980 ||0,03<br />
|396.610 ||0,03<br />
|429.709 ||0,03<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Sui (Volk)|Sui]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
|133.566 ||0,02<br />
|156.099 ||0,02<br />
|300.690 ||0,03<br />
|347.116 ||0,03<br />
|406.902 ||0,03<br />
|411.847 ||0,03<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Naxi]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
|143.453 ||0,02<br />
|156.796 ||0,02<br />
|248.650 ||0,02<br />
|277.750 ||0,02<br />
|308.839 ||0,02<br />
|326.295 ||0,02<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Qiang]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| 35.660 ||0,00<br />
| 49.105||0,00<br />
|109.760 ||0,01<br />
|198.303 ||0,02<br />
|306.072 ||0,02<br />
|309.576 ||0,02<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Tu (Volk)|Tu]]|| style="text-align:left;" |[[Mongolische Sprachen|Mongolisch]]<br />
|53.277 ||0,01<br />
|77.349 ||0,01<br />
|148.760 ||0,01<br />
|192.568 ||0,02<br />
|241.198 ||0,02<br />
|289.565 ||0,02<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Mulao (Volk)|Mulao]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| ||<br />
|52.819 ||0,00<br />
|91.790 ||0,01<br />
|160.648 ||0,01<br />
|207.352 ||0,02<br />
|216.257 ||0,02<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Xibe]]|| style="text-align:left;" |[[Tungusische Sprachen|Tungusisch]]<br />
|19.022 ||0,00<br />
|33.438 ||0,00<br />
|77.560 ||0,01<br />
|172.932 ||0,02<br />
|188.824 ||0,02<br />
|190.481 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Kirgisen]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|70.944 ||0,01<br />
|70.151 ||0,01<br />
|108.790 ||0,01<br />
|143.537 ||0,01<br />
|160.823 ||0,01<br />
|186.708 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Jingpo]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| 101.852 ||0,01<br />
| 57.762 ||0,00<br />
|100.180 ||0,01<br />
|119.276 ||0,01<br />
|132.143 ||0,01<br />
|147.828 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Daur]]|| style="text-align:left;" |[[Mongolische Sprachen|Mongolisch]]<br />
| ||<br />
| 63.394 ||0,00<br />
| 94.126 || 0,01<br />
|121.463 ||0,01<br />
|132.143 ||0,01<br />
|131.992 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Salar]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|30.658 ||0,00<br />
| 69.135||0,01<br />
|68.030 ||0,01<br />
|82.398 ||0,01<br />
|104.503 ||0,01<br />
|130.607 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Blang]]|| style="text-align:left;" |[[Austroasiatische Sprachen|Austroasiatisch]]<br />
| ||<br />
| 39.411 ||0,00<br />
| 58.473 || 0,01<br />
|87.546 ||0,01<br />
|91.882 ||0,01<br />
|119.639 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Maonan]]|| style="text-align:left;" |[[Tai-Kadai]]<br />
| ||<br />
|22.382 ||0,00<br />
|37.450 ||0,00<br />
|72.370 ||0,01<br />
|107.106 ||0,01<br />
|101.192 ||0,01<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Tadschiken Chinas|Tadschiken]]|| style="text-align:left;" |[[Indogermanische Sprachen|Indogermanisch (Iranisch)]]<br />
|14.462 ||0,00<br />
| 16.236||0,00<br />
|27.430 ||0,00<br />
|33.223 ||0,00<br />
|41.028 ||0,00<br />
|51.069 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Pumi (Volk)|Pumi]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| 14.298 ||0,00<br />
|18.860 ||0,00<br />
|29.721 ||0,00<br />
|33.600 ||0,00<br />
|42.861 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Achang]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
|12.032 ||0,00<br />
|31.490 ||0,00<br />
|27.718 ||0,00<br />
|33.936 ||0,00<br />
|39.555 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Nu (Volk)|Nu]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| 15.047 ||0,00<br />
|25.980 ||0,00<br />
|27.190 ||0,00<br />
|28.759 ||0,00<br />
|37.523 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Ewenken|Ewenki]]|| style="text-align:left;" |[[Tungusische Sprachen|Tungusisch]]<br />
|4.957 ||0,00<br />
|9.681 ||0,00<br />
|19.440 ||0,00<br />
|26.379 ||0,00<br />
|30.505 ||0,00<br />
|30.875 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Vietnamesen]]|| style="text-align:left;" |[[Austroasiatische Sprachen|Austroasiatisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
|12.140 ||0,00<br />
|18.749 ||0,00<br />
|22.517 ||0,00<br />
|28.199 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Jino]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
|11.260 ||0,00<br />
|18.022 ||0,00<br />
|20.899 ||0,00<br />
|23.143 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[De’ang]]|| style="text-align:left;" |[[Austroasiatische Sprachen|Austroasiatisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
| ||<br />
|15.461 ||0,00<br />
|17.935 ||0,00<br />
|20.556 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Bonan]]|| style="text-align:left;" |[[Mongolische Sprachen|Mongolisch]]<br />
| 4.957 ||0,00<br />
|5.125 ||0,00<br />
|6.620 ||0,00<br />
|12.683 ||0,00<br />
|16.505 ||0,00<br />
|20.074 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Russen]]|| style="text-align:left;" |[[Indogermanische Sprachen|Indogermanisch (Slawisch)]]<br />
|22.656 ||0,00<br />
|1.326 ||0,00<br />
|2,830 ||0,00<br />
|13.500 ||0,00<br />
|15.609 ||0,00<br />
|15.393 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Yugur]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|3.861 ||0,00<br />
|5.717 ||0,00<br />
|7.670 ||0,00<br />
|12.293 ||0,00<br />
|13.719 ||0,00<br />
|14.378 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Usbeken]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|13.626 ||0,00<br />
| 7.717 ||0,00<br />
|13.810 ||0,00<br />
|14.763 ||0,00<br />
|13.370 ||0,00<br />
|10.569 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Monba]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
|3.809 ||0,00<br />
|1.040||0,00<br />
|7.498||0,00<br />
|8.923||0,00<br />
|10.561||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Oroqen]]|| style="text-align:left;" |[[Tungusische Sprachen|Tungusisch]]<br />
| 2.262 ||0,00<br />
| 2.709||0,00<br />
|2.280 ||0,00<br />
|7.004 ||0,00<br />
|8.196 ||0,00<br />
|8.659 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Derung]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
|4.250 ||0,00<br />
|5.825 ||0,00<br />
|7.426 ||0,00<br />
|6.930 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Hezhen]]|| style="text-align:left;" |[[Tungusische Sprachen|Tungusisch]]<br />
| ||<br />
| 718 ||0,00<br />
|670 ||0,00<br />
|4.254 ||0,00<br />
|4.640 ||0,00<br />
|5.354 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Gaoshan]]|| style="text-align:left;" |[[Austronesische Sprachen|Austronesisch]]<br />
|329 ||0,00<br />
| 366 ||0,00<br />
|1.750 ||0,00<br />
|2.877 ||0,00<br />
|4.461 ||0,00<br />
|4.009 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Lhoba]]|| style="text-align:left;" |[[Tibetobirmanische Sprachen|Tibetobirmanisch]]<br />
| ||<br />
| ||<br />
|1.030 ||0,00<br />
|2.322 ||0,00<br />
|2.965 ||0,00<br />
|3.682 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |[[Tataren]]|| style="text-align:left;" |[[Turksprachen|Türkisch]]<br />
|6.929 ||0,00<br />
| 2.294 ||0,00<br />
|7.510 ||0,00<br />
|5.064 ||0,00<br />
|4.890 ||0,00<br />
|3.556 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" | Sonstige<br />
|<br />
| ||<br />
| ||<br />
|3.370.880 ||0,33<br />
|3.498 ||0,00<br />
|734.379 ||0,06<br />
|640.101 ||0,05<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" | Unbekannt<br />
|<br />
| ||<br />
| ||<br />
|4.720||0,00<br />
|752.347 ||0,07<br />
|735.379||0,06<br />
| – || –<br />
|<br />
|<br />
|-<br />
| style="text-align:left;" |Unbekannte Ausländer<br />
|<br />
| ||<br />
| ||<br />
| – || –<br />
| – || –<br />
|941||0,00<br />
|1.448 ||0,00<br />
|<br />
|<br />
|- style="background:#e0e0e0;"<br />
! style="text-align:left;" colspan="2" | Gesamt<br />
! colspan="2" | 582.603.417<br />
! colspan="2" | 694.581.759<br />
! colspan="2" | 1.008.175.288<br />
! colspan="2" | 1.133.682.501<br />
! colspan="2" | 1.242.612.226<br />
! colspan="2" | 1.332.810.869<br />
|<br />
|<br />
|}<br />
<br />
=== Ausländer ===<br />
Die Volkszählung von 2010 zählte 234.829 Einwohner aus [[Hongkong]] (chinesische Staatsbürger), 21.201 Einwohner aus [[Macau]] (chinesische Staatsbürger), 170.283 Einwohner aus [[Taiwan (Insel)|Taiwan]], und 593.832 Einwohner aus anderen Orten, insgesamt 1.020.145 Personen.<ref>{{cite web |url=http://www.stats.gov.cn/english/newsandcomingevents/t20110429_402722638.htm |title=Major Figures on Residents from Hong Kong, Macao and Taiwan and Foreigners Covered by 2010 Population Census |website=Stats.gov.cn |archiveurl=https://web.archive.org/web/20110514214156/http://www.stats.gov.cn/english/newsandcomingevents/t20110429_402722638.htm |archivedate=2011-05-14 |accessdate=2013-10-14}}</ref><br />
Der Ausländeranteil im Land gehört zu den niedrigsten der Welt. Aus folgenden Ländern kamen 2010 die meisten ausländischen Staatsbürger:<br />
{| class="wikitable"<br />
!Nationalität<br />
!Anzahl<br />
|-<br />
|{{KOR}}<br />
|120.750<br />
|-<br />
|{{USA}}<br />
|71.493<br />
|-<br />
|{{JPN}}<br />
|66.159<br />
|-<br />
|{{MMR}}<br />
|39.776<br />
|-<br />
|{{VNM}}<br />
|36.205<br />
|-<br />
|{{CAN}}<br />
|19.990<br />
|-<br />
|{{FRA}}<br />
|15.087<br />
|-<br />
|{{IND}}<br />
|15.051<br />
|-<br />
|{{DEU}}<br />
|14.446<br />
|-<br />
|{{AUS}}<br />
|13.286<br />
|-<br />
|sonstige<br />
|181.589<br />
|}<br />
<br />
=== Diaspora ===<br />
{{Siehe auch|Auslandschinesen}}<br />
Im Laufe der Jahrhunderte haben viele Menschen aus verschiedenen Gründen China verlassen und sich im Ausland niedergelassen. Die Anzahl chinesischstämmiger Personen, die im Ausland leben, wird deshalb auf ca. 50 Millionen geschätzt, womit sie eine der größten [[Diaspora]]-Gruppen der Welt sind.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.china.org.cn/china/NPC_CPPCC_2012/2012-03/11/content_24865428.htm |titel=Reforms urged to attract overseas Chinese - China.org.cn |abruf=2019-02-19}}</ref> Bevorzugtes Auswanderungsziel war historisch [[Südostasien]], wo es schon seit vielen Jahrhunderten eine starke chinesische Präsenz gibt. Der Anteil der chinesischstämmigen Bevölkerung beträgt in [[Singapur]] über 75 %, ca. 23 % in [[Malaysia]], ca. 14 % in [[Thailand]], ca. 10 % in [[Brunei]] und ca. 1 % in [[Indonesien]], [[Vietnam]] und den [[Philippinen]]. Viele Angehörige dieser chinesischen Minderheiten haben es dort zu Wohlstand und Einfluss gebracht (Bambus-Netzwerk).<ref>{{Literatur |Titel=ASIEN: Wie Bambus im Wind |Sammelwerk=Der Spiegel |Band=8 |Datum=1998-02-16 |Online=[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7829146.html Online] |Abruf=2019-02-19}}</ref><br />
<br />
In jüngerer Zeit sind viele Chinesen nach [[Nordamerika]], [[Australien]], [[Europa]] und zunehmend nach [[Afrika]] ausgewandert, wo Chinesen bedeutende Minderheiten stellen. Derzeit leben ca. 8 Millionen in der Volksrepublik China geborene Personen im Ausland. Zunehmend verbreitet bei der chinesischen Oberschicht ist der sogenannte Geburtentourismus, bei dem eine Frau in einem anderen Land ihr Kind gebärt, damit das Kind später ein Anrecht auf die Staatsbürgerschaft des entsprechende Staates hat. Zieldestinationen des Geburtentourismus sind vorwiegend [[Kanada]], Australien und die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]].<ref>{{Literatur |Autor=Johnny Erling |Titel=Schnell nach Amerika, wenn das Baby kommt |Datum=2015-05-28 |Online=[https://www.welt.de/vermischtes/article141580953/Warum-in-China-ploetzlich-so-viele-Babybomber-landen.html Online] |Abruf=2019-02-22}}</ref><br />
<br />
2015 studierten mehr als 500.000 Studenten aus der Volksrepublik China im Ausland.<ref>{{Internetquelle |url=http://german.china.org.cn/txt/2016-03/19/content_38064918.htm |titel=2015 studierten mehr als 500.000 chinesische Studenten im Ausland_China.org.cn |abruf=2019-02-22}}</ref><br />
<br />
In folgenden Ländern lebten 2017 die meisten chinesischen Einwanderer:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iom.int/world-migration |titel=World Migration |datum=2015-01-15 |abruf=2019-02-19 |sprache=en |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190501120652/https://www.iom.int/world-migration |archiv-datum=2019-05-01 |offline=ja |archiv-bot=2022-10-22 07:49:42 InternetArchiveBot }}</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
!Land<br />
!Anzahl<br />
|-<br />
|{{USA}}<br />
|2.422.998<br />
|-<br />
|{{JPN}}<br />
|741.012<br />
|-<br />
|{{CAN}}<br />
|711.555<br />
|-<br />
|{{KOR}}<br />
|614.012<br />
|-<br />
|{{AUS}}<br />
|472.931<br />
|-<br />
|{{GBR}}<br />
|207.278<br />
|-<br />
|{{ITA}}<br />
|203.959<br />
|-<br />
|{{BGD}}<br />
|166.646<br />
|-<br />
|{{ESP}}<br />
|157.190<br />
|-<br />
|{{DEU}}<br />
|102.709<br />
|}<br />
<br />
== Gesundheit ==<br />
{{Siehe auch|Gesundheitssystem der VR China}}<br />
[[Datei:Life expectancy in China.svg|mini|Historische Entwicklung der Lebenserwartung (in Jahren)]]<br />
Die Nationale Gesundheits- und Familienplanungskommission überwacht zusammen mit ihren Kollegen in den örtlichen Kommissionen die Gesundheitsbedürfnisse der chinesischen Bevölkerung.<ref>{{cite web |url=http://en.nhfpc.gov.cn/2014-05/07/content_17491484.htm |title=Ministry National Health and Family Planning Commission |publisher=nhfpc.gov.cn |archiveurl=https://web.archive.org/web/20140928220552/http://en.nhfpc.gov.cn/2014-05/07/content_17491484.htm |archivedate=2014-09-28 |accessdate=2015-09-06 |archivebot=2019-03-12 09:18:16 InternetArchiveBot |offline=yes}}</ref> Ein Schwerpunkt auf öffentliche Gesundheit und [[Präventivmedizin]] prägt die chinesische Gesundheitspolitik seit den frühen fünfziger Jahren. Zu dieser Zeit startete die [[Kommunistische Partei Chinas|Kommunistische Partei]] die Patriotische Gesundheitskampagne, die die Verbesserung der [[Hygiene]] sowie die Behandlung und Vorbeugung verschiedener Krankheiten zum Ziel hatte. Krankheiten wie [[Cholera]], [[Typhus]] und [[Scharlach]], die zuvor in China weit verbreitet waren, wurden durch die Kampagne nahezu ausgerottet. Nachdem [[Deng Xiaoping]] 1978 mit der Einführung von Wirtschaftsreformen begonnen hatte, verbesserte sich die Gesundheit der chinesischen Bevölkerung aufgrund einer besseren Ernährung rasch, obwohl viele der kostenlosen öffentlichen Gesundheitsdienstleistungen auf dem Land zusammen mit den Volkskommunen verschwanden. Das Gesundheitswesen in China wurde größtenteils privatisiert und erlebte eine deutliche Qualitätssteigerung. Im Jahr 2009 startete die Regierung eine dreijährige große Gesundheitsinitiative mit Investitionen im Wert von 124 Milliarden US-Dollar.<ref>{{Literatur |Titel=China's $124 Billion Health-Care Plan Aims to Boost Consumption |Sammelwerk=Bloomberg L.P. |Datum=2009-01-22 |Online=[https://www.bloomberg.com/apps/news?pid=newsarchive&sid=aXFagkr3Dr6s Online]}}</ref> Im Jahr 2011 führte das Programm dazu, dass 95 % der chinesischen Bevölkerung einen grundlegenden Krankenversicherungsschutz hatten.<ref>{{Literatur |Titel=Great Progress, but More Is Needed |Sammelwerk=New York Times |Datum=2011-11-01 |Online=[https://www.nytimes.com/roomfordebate/2011/11/01/is-china-facing-a-health-care-crisis/chinas-health-care-reform-far-from-sufficient Online]}}</ref> Man schätzte, dass China 2011 weltweit der drittgrößte Anbieter von Arzneimitteln war, aber seine Bevölkerung hat unter der Entwicklung und dem Vertrieb gefälschter [[Medikamente]] gelitten.<ref>{{Literatur |Autor=David Barboza |Titel=2,000 Arrested in China in Counterfeit Drug Crackdown |Sammelwerk=New York Times |Datum=2012-08-05 |Online=[https://www.nytimes.com/2012/08/06/world/asia/2000-arrested-in-china-in-crackdown-on-counterfeit-drugs.html Online] |Abruf=2013-03-23}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 2016 betrug die durchschnittliche [[Lebenserwartung]] bei der Geburt in China 76,3 Jahre<ref>{{Internetquelle |url=https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.LE00.IN?locations=CN |titel=Life expectancy at birth, total (years) {{!}} Data |abruf=2019-02-19}}</ref> und die [[Säuglingssterblichkeit]] lag 2018 bei 0,7 Prozent.<ref>{{Internetquelle |url=https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.IMRT.IN?locations=CN |titel=Mortality rate, infant (per 1,000 live births) {{!}} Data |abruf=2019-02-19}}</ref> Beide haben sich seit den fünfziger Jahren erheblich verbessert. Die durch [[Unterernährung]] verursachten Wachstumsstörungen bei Kleinkindern sind von 33,1 % im Jahr 1990 auf 9,9 % im Jahr 2010 gesunken.<ref>{{cite journal |year=2012 |title=Despite Gains, Malnutrition Among China's Rural Poor Sparks Concern |journal=Science |volume=336 |issue=6080 |pages=402 |bibcode=2012Sci...336..402S |doi=10.1126/science.336.6080.402 |pmid=22539691}}</ref> Trotz erheblicher Verbesserungen der Gesundheit und des Baus fortschrittlicher medizinischer Einrichtungen gibt es in China mehrere Probleme im Bereich der öffentlichen Gesundheit, wie [[Atemwegserkrankungen]], die durch weit verbreitete [[Luftverschmutzung]] verursacht werden, Hunderte Millionen Zigarettenraucher und eine Zunahme der [[Adipositas|Fettleibigkeit]] städtischer Jugendlicher.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ispo.com/maerkte/warum-kinder-china-zu-dick-sind-und-was-dagegen-getan-wird |titel=Dicke Kinder in China – so greift der Staat durch |abruf=2019-02-22}}</ref> Chinas große Bevölkerung und die dicht besiedelten Städte haben in den letzten Jahren zu schweren [[Seuche]]nausbrüchen geführt, wie zum Beispiel dem Ausbruch von [[Schweres akutes Atemwegssyndrom|SARS]] im Jahr 2003, obwohl diese seitdem weitgehend zurückdrängt wurden. Im Jahr 2010 verursachte Luftverschmutzung 1,2 Millionen Todesfälle.<ref>{{Literatur |Autor=Edward Wong |Titel=Air Pollution Linked to 1.2 Million Premature Deaths in China |Sammelwerk=New York Times |Datum=2013-04-01 |Online=[https://www.nytimes.com/2013/04/02/world/asia/air-pollution-linked-to-1-2-million-deaths-in-china.html Online]}}</ref> Ende 2019 begann in Zentralchina ein schwerer [[COVID-19-Pandemie|Ausbruch]] des neuartigen Virus [[SARS-CoV-2]], welches den Beginn der weltweiten [[COVID-19-Pandemie]] markierte.<br />
{| class="wikitable sortable" style="text-align: center;"<br />
!Periode<br />
!'''Lebenserwartung in'''<br>'''Jahren'''<br />
!Periode<br />
!'''Lebenserwartung in'''<br>'''Jahren'''<br />
|-<br />
|1950–1955<br />
|43,8<br />
|1985–1990<br />
|68,9<br />
|-<br />
|1955–1960<br />
|44,5<br />
|1990–1995<br />
|69,7<br />
|-<br />
|1960–1965<br />
|44,6<br />
|1995–2000<br />
|70,9<br />
|-<br />
|1965–1970<br />
|55,5<br />
|2000–2005<br />
|73,1<br />
|-<br />
|1970–1975<br />
|61,7<br />
|2005–2010<br />
|74,7<br />
|-<br />
|1975–1980<br />
|65,5<br />
|2010–2015<br />
|75,7<br />
|-<br />
|1980–1985<br />
|67,8<br />
|<br />
|<br />
|}<br />
Quelle: ''UN World Population Prospects''<ref name=":0">{{cite web |url=https://esa.un.org/unpd/wpp/DataQuery/ |title=World Population Prospects – Population Division – United Nations |accessdate=2019-02-22}}</ref><br />
<br />
== Religion ==<br />
{{Siehe auch|Religion in der Volksrepublik China}}<br />
<gallery><br />
Datei:Chinese ancestor-gods belief by province of China (Chinese Spiritual Life Survey 2010).png|<small>Anhänger chinesischer Volksreligionen (Ahnenverehrung)</small><br />
Datei:Folk religious sects' influence by province of China (alternate).png|<small>Anhänger chinesischer Volksreligionen (Konfuzianismus und jiaohua)</small><br />
Datei:Taoist Church influence in China (alternate).png|<small>Anhänger des Taoismus</small><br />
Datei:Buddhism in China (China Family Panel Studies 2012).png|<small>Anhänger des Buddhismus</small><br />
Datei:Christianity in China (China Family Panel Studies 2012).png|<small>Anhänger des Christentums</small><br />
Datei:Islam in China, with 0.2 (Yang Zongde 2010).png|<small>Anhänger des Islam</small><br />
</gallery><br />
Die Regierung der Volksrepublik China ist offiziell [[Atheismus|atheistisch]],<ref name=":2">{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/chinas-kp-und-die-religion-kirchen-im-kaefig.886.de.html?dram:article_id=398468 |titel=Chinas KP und die Religion - Kirchen im Käfig |abruf=2019-02-19}}</ref> obwohl die chinesische Zivilisation historisch eine Vielzahl der nachhaltigsten religiös-philosophischen Traditionen der Welt beherbergte. [[Konfuzianismus]] und [[Daoismus|Taoismus]] und der spätere [[Buddhismus]] bilden die „drei Lehren“, die die chinesische Kultur geprägt haben. Es gibt oft keine klaren Grenzen zwischen diesen religiösen Systemen, die keinen Anspruch auf Exklusivität erheben, und Elementen der Volksreligion. Das [[Christentum]] und der [[Islam]] kamen im 7. Jahrhundert nach China. Das Christentum hat sich erst etabliert, als es im 16. Jahrhundert von [[Jesuiten]]-Missionaren neu belebt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jesuiten.org/news/eine-hundertjaehrige-mission-einfluss-der-jesuiten-in-china/ |titel=Eine hundertjährige Mission – Einfluss der Jesuiten in China |abruf=2019-02-22}}</ref><br />
<br />
Im frühen 20. Jahrhundert griffen reformorientierte Beamte und Intellektuelle alle [[Religion]]en als „abergläubisch“ an. Seit 1949 wird China von der Kommunistischen Partei regiert, einer atheistischen Organisation, die Parteimitgliedern während ihrer Amtszeit die Ausübung von Religion verbietet. Die Regierung erkennt offiziell fünf Religionen an: Buddhismus, Taoismus, [[Katholizismus]], [[Protestantismus]] und Islam. Im frühen 21. Jahrhundert wurden der Konfuzianismus und die [[chinesische Volksreligion|chinesischen Volksreligionen]] als Teil des kulturellen Erbes Chinas offiziell anerkannt.<ref name=":2" /><br />
<br />
Laut Schätzungen der CIA waren 21,9 % der Bevölkerung Anhänger der Chinesischen Volksreligionen, 18,2 % sind Buddhisten, 5,1 % Christen, 1,8 % Muslime und 0,7 % sind Angehörige anderer Religionen. Eine Mehrheit von 52,2 % gehört keiner religiösen Gruppe an, was zu den weltweit höchsten Werten gehören.<ref name="CIA" /> Auch wenn sich die Lage seit der Kulturrevolution gebessert hat, werden religiöse Minderheiten nach wie vor Opfer von Repression und Verfolgung.<ref>{{Literatur |Autor=Philipp Gessler |Titel=Religiöse Verfolgung in China: Die Untergrund-Priester |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2010-11-23 |ISSN=0931-9085 |Online=[https://taz.de/!5131761/ Online] |Abruf=2019-02-18}}</ref><br />
<br />
== Urbanisierung ==<br />
[[Datei:Shenzhen-centreville.jpg|mini|Urbanisierung in China (Shenzhen)]]<br />
Bis ins Jahr 1979 legte die Regierung eine Obergrenze für die städtischen Bevölkerung fest und verhinderte damit eine [[Urbanisierung|Verstädterung]]. Der Urbanisierungsprozess begann in China mit der wirtschaftlichen [[Liberalisierung]] und zunehmenden Industrialisierung ab den 1980er Jahren. Seit dieser Zeit zogen mehrere hunderte Millionen Menschen in die Städte des Landes. Es erfolgte auch eine Migration von den inneren Provinzen wie [[Sichuan]] oder [[Yunnan]] in die boomenden Küstenstädte. Personen aus diesen Provinzen leben oft als [[Wanderarbeiter]] in den Großstädten und haben noch Angehörige in ihrer Heimat. Die Anzahl dieser Personen wird auf über 200 Millionen geschätzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ibtimes.com/china-now-has-more-260-million-migrant-workers-whose-average-monthly-salary-2290-yuan-37409-1281559 |titel=China Now Has More Than 260 Million Migrant Workers Whose Average Monthly Salary Is 2,290 Yuan ($374.09) |werk=International Business Times |datum=2013-05-28 |abruf=2021-01-24}}</ref><br />
<br />
2017 lebten ca. 58 % der chinesischen Bevölkerung in den Städten, was 803 Millionen Personen sind und die größte städtische Bevölkerung der Welt darstellt.<ref>{{Internetquelle |url=https://data.worldbank.org/indicator/SP.URB.TOTL.IN.ZS?locations=CN |titel=Urban population (% of total) {{!}} Data |abruf=2019-02-18}}</ref> Die Land-Stadt Migration in China stellt damit eine der größten Bevölkerungsbewegungen in der Geschichte dar. Auch wenn prekäre Lebensbedingungen in den Städten existieren, konnte dank sehr hoher Investitionen in die [[Infrastruktur]] eine Verslumung der Städte weitestgehend verhindert werden. Aufgrund des [[Hukou|Houkou-Systems]] sind allerdings weiterhin viele jüngere städtische Migranten von vielen staatlichen Dienstleistungen ausgeschlossen und gegenüber alteingesessenen Stadtbewohnern benachteiligt.<ref name="Liang 2004 467–488">{{cite journal |year=2004 |title=China's floating population: new evidence from the 2000 census |journal=Population and Development Review |volume=30 |issue=3 |pages=467–488 |doi=10.1111/j.1728-4457.2004.00024.x}}</ref> Schätzungen zufolge wird es in chinesischen Städten bis 2030 weitere 250 Millionen Migranten geben, die die Stadtbevölkerung auf 1 Milliarde Einwohner erhöhen werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bosch-stiftung.de/de/news/wie-staedte-die-zukunft-chinas-bestimmen |titel=Wie Städte die Zukunft Chinas bestimmen {{!}} Robert Bosch Stiftung |abruf=2019-02-18}}</ref><br />
<br />
Charakteristisch für den städtischen Boom des Landes ist die Stadt [[Shenzhen]] in der südlichen Provinz [[Guangdong]], die von einem Fischerdorf mit 3.000 Bewohnern zu einer Megastadt mit über 10 Millionen Einwohnern anwuchs. Nahezu alle großen Städte des Landes haben ihre Bevölkerung seit dem Jahr 1995 mindestens verdoppelt.<br />
<br />
Folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen der 10 größten städtischen Agglomerationen (in Tausend Personen) in China laut Schätzungen der UN<ref>{{Internetquelle |url=https://population.un.org/wup/ |titel=World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations |abruf=2019-02-22}}</ref>:<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
!Rang<br>2018<br />
!Agglomeration<br />
!Bevölkerung <br>1950<br />
!Bevölkerung <br>1970<br />
!Bevölkerung <br>1990<br />
!Bevölkerung <br>2000<br />
!Bevölkerung <br>2010<br />
!Bevölkerung <br>2018<br />
|-<br />
|1<br />
|[[Shanghai]]<br />
|4.288<br />
|6.052<br />
|8.606<br />
|14.247<br />
|20.314<br />
|25.582<br />
|-<br />
|2<br />
|[[Peking]]<br />
|1.671<br />
|4.426<br />
|6.788<br />
|10.285<br />
|16.441<br />
|19.618<br />
|-<br />
|3<br />
|[[Chongqing]]<br />
|1.567<br />
|2.237<br />
|4.011<br />
|7.863<br />
|11.244<br />
|14.838<br />
|-<br />
|4<br />
|[[Tianjin]]<br />
|2.467<br />
|3.318<br />
|4.558<br />
|6.989<br />
|10.150<br />
|13.215<br />
|-<br />
|5<br />
|[[Guangzhou]]<br />
|1.049<br />
|1.155<br />
|1.542<br />
|3.246<br />
|7.812<br />
|12.638<br />
|-<br />
|6<br />
|[[Shenzhen]]<br />
|3<br />
|22<br />
|875<br />
|6.550<br />
|10.223<br />
|11.908<br />
|-<br />
|7<br />
|[[Chengdu]]<br />
|646<br />
|1.750<br />
|2.955<br />
|4.607<br />
|7.573<br />
|8.813<br />
|-<br />
|8<br />
|[[Nanjing]]<br />
|1.037<br />
|1.459<br />
|2.893<br />
|4.279<br />
|6.162<br />
|8.245<br />
|-<br />
|9<br />
|[[Wuhan]]<br />
|1.068<br />
|2.039<br />
|3.417<br />
|6.638<br />
|7.515<br />
|8.176<br />
|-<br />
|10<br />
|[[Xi’an]]<br />
|575<br />
|960<br />
|2.221<br />
|3.788<br />
|5.526<br />
|7.444<br />
|}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive><br />
</references><br />
<br />
[[Kategorie:Demografie (Volksrepublik China)| ]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Brokstedt&diff=230534970Brokstedt2023-02-04T14:19:08Z<p>Präziser: /* Geschichte */</p>
<hr />
<div>{{Infobox Gemeinde in Deutschland<br />
|Wappen = Brokstedt-Wappen.png<br />
|Breitengrad = 53.9900<br />
|Längengrad = 9.8220<br />
|Lageplan = Brokstedt in IZ.png<br />
|Bundesland = Schleswig-Holstein<br />
|Kreis = Steinburg<br />
|Amt = Kellinghusen<br />
|Höhe = 21<br />
|PLZ = 24616<br />
|Vorwahl = 04324<br />
|Gemeindeschlüssel = 01061019<br />
|LOCODE = DE OKT<br />
|Adresse-Verband = Am Markt 9<br />25548 Kellinghusen<br />
|Website = [https://www.gemeinde-brokstedt.de/ www.gemeinde-brokstedt.de]<br />
|Bürgermeister = Clemens Preine<br />
|Partei = CDU<br />
}}<br />
'''Brokstedt''' ([[niederdeutsch]]: ''Brooksteed'') ist eine Gemeinde im [[Kreis Steinburg]] in Schleswig-Holstein.<br />
<br />
== Geografie ==<br />
=== Geografische Lage ===<br />
Das Gemeindegebiet von Brokstedt erstreckt sich im Naturraum ''Holsteinische Vorgeest'' ([[Haupteinheit]] Nr.&nbsp;698) an der Mündung der [[Brokstedter Au]] in die [[Stör (Elbe)|Stör]]. Der letztgenannte Fluss bildet zumeist die nordwestliche Gemeindegrenze.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schleswig-holstein.de/DE/fachinhalte/L/landwirtschaft/Downloads/Duerrehilfe_Liste_Gemeinde.pdf?__blob=publicationFile&v=1 |titel=Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen |seiten=10 |format=PDF |abruf=2023-01-26}}</ref><ref name="OSM">{{Internetquelle |url=https://www.openstreetmap.org/relation/450221 |titel=Relation: Brokstedt (450221) bei OpenStreetMap (Version #10) |abruf=2023-01-26}}</ref><br />
<br />
=== Ortsteile ===<br />
Die Gemeinde Brokstedt besteht siedlungsgeografisch aus einer Mehrzahl von Ortsteilen, die amtlich als [[Wohnplatz|Wohnplätze]] verzeichnet sind. Neben dem für die Gemeinde namenstiftenden [[Kirchdorf (Siedlungstyp)|Kirchdorf]] zählen ebenfalls die [[Häusergruppe]]n ''Osterfeld'', ''Rotensande'' und ''Sibbersdorf'' sowie die [[Gehöft|Hofsiedlungen]] ''Brokstedtfeld'', ''Butterkamp'', ''Krim'', ''Ludwigshöhe'' und ''Mittelhof'' als weitere Siedlungsplätze zur Gemeinde.<ref>{{Literatur |Hrsg=Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein |Titel=Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987 |Datum=1992 |Online=https://www.statistischebibliothek.de/mir/servlets/MCRFileNodeServlet/SHAusgabe_derivate_00000136/1226-12-1987.pdf |Seiten=111 |Format=PDF |Abruf=2023-01-26}}</ref><br />
<br />
=== Nachbargemeinden ===<br />
Umliegende Gemeindegebiete von Brokstedt sind:<ref name="OSM" /><br />
{{Nachbargemeinden<br />
|NORD=[[Willenscharen]]<br />
|NORDOST=[[Arpsdorf]]<br />
|SUEDOST=[[Hasenkrug]]<br />
|SUEDWEST=[[Störkathen]],<br>[[Borstel (Holstein)|Borstel]]<br />
|NORDWEST=[[Fitzbek]]<br />
}}<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Erhaltene Aufzeichnungen über die Geschichte der Gemeinde gibt es seit etwa 1700. <br />
Im Jahre 1752 zerstörte ein Feuer die Gemeinde fast vollständig. Sie wurde anschließend etwa 500 m südlich der Aue auf der etwas höher gelegenen [[Geest]] errichtet.<ref>[https://www.gemeinde-brokstedt.de/unsere-gemeinde/wir-ueber-uns/ gemeinde-brokstedt.de] (auf ''Geschichte'' klicken).</ref><br />
<br />
Brokstedt wurde im Januar 2023 weithin bekannt, als ein 33 Jahre alter [[staatenloser]] Palästinenser in einem [[Regionalzug]] sechs Menschen mit einem Messer attackierte und zwei von ihnen (eine 17-Jährige und einen 19-Jährigen) umbrachte.<ref>[[ndr.de]]: [https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Brokstedt-Stille-Andacht-fuer-Opfer-von-Messerattacke,messerattacke386.html ''Brokstedt: Stille Andacht für Opfer von Messerattacke''] (30. Januar 2023)</ref><br />
<br />
== Politik ==<br />
=== Gemeindevertretung ===<br />
Von den 13&nbsp;Sitzen in der Gemeindevertretung hat die [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] seit der Kommunalwahl 2018 acht Sitze und die [[Wählergemeinschaft]] AFW fünf.<br />
<br />
=== Wappen ===<br />
[[Blasonierung]]: „In Silber ein erhöhter, breiter blauer Wellenbalken, darüber ein räderloser blauer Pflug, darunter die rote Giebelseite eines Bauernhauses vom Typ des späten 19.&nbsp;Jahrhunderts mit Reetdach, verbrettertem Giebel und gemauerten Tor- und Fensterstürzen.“<ref>[{{SH-Wappenrolle|706|Gemeinde Brokstedt, Kreis Steinburg|nurLink=1}} Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein]</ref><br />
<br />
Das Wappen vereinigt Zeichen, die die naturgeographische Lage der Gemeinde herausstellen. Es zeigt die auch heute noch weitgehend ländliche Struktur und agrarwirtschaftliche Prägung des Ortes. So steht der Wellenbalken für die Brokstedter Au, während [[Pflug]] und Bauernhaus die [[Landwirtschaft]] repräsentieren. Auf den genannten Wohlstand des Ortes weist allerdings die anspruchsvoll gestaltete Fassade des Bauernhauses vom Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts hin.<br />
<br />
=== Partnergemeinde ===<br />
Die polnische Landgemeinde [[Gmina Przechlewo|Przechlewo]] ist seit dem 25. Juni 2016 [[Gemeindepartnerschaft|Partnergemeinde]] Brokstedts.<ref>[http://mile-brokstedt.de/index.php/partnergemeinde/] Homepage der Gemeinde Brokstedt, abgerufen am 26. Januar 2023.</ref><br />
<br />
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==<br />
=== Bauwerke ===<br />
Die [[evangelische Kirche Brokstedt]] wurde 1899 nach Plänen des Hamburger Architekten [[Hugo Groothoff]] gebaut.<br />
<br />
=== Regelmäßige Veranstaltungen ===<br />
Seit 2017 findet jährlich im August das [[Speedway Music Festival]] mit 4000 Besuchern statt.<br />
<br />
Seit mehr als 30&nbsp;Jahren findet in Brokstedt an [[Christi Himmelfahrt|Himmelfahrt]] mit über 25.000&nbsp;Besuchern und 700&nbsp;Fahrzeugen im Jahr 2007 das größte [[Lanz Bulldog|Lanz-Bulldog]]-Treffen Norddeutschlands statt.<br />
<br />
== Wirtschaft und Infrastruktur ==<br />
=== Wirtschaftsstruktur ===<br />
Die Wirtschaft im Gemeindegebiet von Brokstedt ist vorwiegend von der [[Urproduktion]] der Landwirtschaft geprägt. Daneben ermöglicht der durch das Gemeindegebiet führende [[Naturparkweg (Schleswig-Holstein)|Naturparkweg]], touristische Einnahmen zu erschließen. Er verbindet fünf Naturparks in Schleswig-Holstein für Wanderer.<br />
<br />
Überregional bekannt ist der Ort durch den [[Holsteinring]], die bekannteste Speedway-Rennstrecke in Schleswig-Holstein, welche vom MSC&nbsp;Brokstedt betrieben wird.<br />
<br />
=== Verkehr ===<br />
Durch die Gemeinde führt die im 18.&nbsp;Jahrhundert ausgebaute Straßenverbindung zwischen [[Bad Bramstedt]] und [[Rendsburg]] ([[Landesstraße]] [[Liste der Landesstraßen in Schleswig-Holstein#L 123|L 123]]). Durch den Bau der [[Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel|Bahnstrecke Neumünster–Elmshorn]] im Jahre 1844, Teil der ersten Eisenbahnstrecke Schleswig-Holsteins zwischen [[Bahnhof Hamburg-Altona|Altona]] und [[Kiel Hauptbahnhof|Kiel]], erfuhr der Ort eine spürbare wirtschaftliche Aufwertung.<br />
<br />
== Bilder ==<br />
<gallery><br />
Brokstedt, Bahnhof NIK 7822.JPG|Bahnhof<br />
Brokstedt, Friedenseichenplatz NIK 7784.JPG|Friedenseichenplatz mit [[Liste der Ehrenmale im Kreis Steinburg|Ehrenmal]]<br />
Brokstedt, Umwelthaus NIK 7797.JPG|Umwelthaus<br />
Brokstedt, Brokstedter Au NIK 7778.JPG|Brokstedter Au<br />
Kirche brokstedt.jpg|Evangelische Kirche<br />
</gallery><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Stefan Inderwies, Lena Cordes, Burkhard Büsing: ''Brokstedt: 475 Jahre Geschichte einer Gemeinde in Holstein'', Solivagus-Verlag, Kiel 2013, ISBN 9783943025125<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [https://www.gemeinde-brokstedt.de/ Gemeinde Brokstedt]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Kreis Steinburg}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=g|GND=10073027-9}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ort im Kreis Steinburg]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer_Diskussion:Pr%C3%A4ziser&diff=230534759Benutzer Diskussion:Präziser2023-02-04T14:10:36Z<p>Präziser: keine Schöpfungshöhe</p>
<hr />
<div>== Willkommen bei Wikipedia! ==<br />
Hallo Präziser!<br />
<br />
Schön, dass [[Wikipedia:Warum sich hier alle duzen|du]] bei Wikipedia mitmachst! Wir freuen uns über jeden neuen Autor, der mithilft, diese Enzyklopädie zu erweitern und zu verbessern. Vor allem, dass Du Wikipedia für Deinen Unterricht benutzt, ist natürlich ganz toll!<br />
<br />
Weil du neu hier bist, empfehle ich dir, einmal auf der Seite '''[[Wikipedia:Starthilfe|Starthilfe]]''' vorbeizuschauen. Dort findest du viele hilfreiche Links zu weiterführenden Hilfeseiten. Für den Schnelleinstieg als Autor bietet sich auch unser '''[[Wikipedia:Tutorial|Tutorial]]''' an. Dort ist in sechs Kapiteln das Wichtigste für deine ersten Schritte hier zusammengefasst.<br />
<br />
Wenn du dann noch Fragen hast, kannst du dich gerne an unsere Mitarbeiter auf der Seite [[Wikipedia:Fragen von Neulingen|Fragen von Neulingen]] wenden. Außerdem hast du die Möglichkeit, über das '''[[Wikipedia:Mentorenprogramm|Mentorenprogramm]]''' einen festen Ansprechpartner für deine Anfangszeit zu finden.<br />
<br />
Ich wünsche dir viel Spaß bei Wikipedia. --[[Benutzer:Berlinschneid|Berlinschneid]] ([[Benutzer Diskussion:Berlinschneid|Diskussion]]) 16:13, 13. Jul. 2020 (CEST)<br />
:Willkommen! -- [[Benutzer:Triplec85|<span style="font-family:Segoe Script">Triple&nbsp;C&nbsp;85</span>]]&nbsp;[[Benutzer Diskussion:Triplec85|<sup><span style="text-shadow:gray 0.1em 0.1em 0.2em; color:#0000FF">|Diskussion|</span></sup>]] 19:58, 13. Jul. 2020 (CEST)<br />
<br />
:: Möchte Dich auch ganz herzlich noch nachträglich begrüßen und mich schon jetzt für den, wie Du schreibst „ruppige[n] und rechthaberische[n] Ton auf Diskussionsseiten“ mancher Mitstreiterinnen und Mitstreiter entschuldigen. Es ist meist nicht so gemeint und Du solltest die Leute am besten mal bei einem der vielen Wikipedia-Stammtische kennenlernen. Leider geht das derzeit nicht, aber bestimmt mal wieder, und dann komme einfach zu uns, egal in welcher Gegend. Der ruppige Ton erklärt sich dann vielleicht auch aus den vielen eindrucksvollen Erlebnisberichten. Auf eine gute Zusammenarbeit (siehe auch unten), --[[Benutzer:PaulT|PaulT]] ([[Benutzer Diskussion:PaulT|Diskussion]]) 13:13, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
:::Mische mich hier mal ein, weil ich durch den schönen sprechenden Usernamen auf diese Seite gelangt bin: Das ist ein netter Vorschlag mit dem Stammtisch. Aber eine reale Erzählung kann ja keine Kompensation für das katastrophale virtuelle Diskussionsklima sein. In diesem Sinne: Auch von mir ein herzliches Willkommen!--[[Benutzer:ChickSR|ChickSR]] ([[Benutzer Diskussion:ChickSR|Diskussion]]) 18:18, 8. Dez. 2020 (CET)<br />
<br />
<br />
== Neue Modelle ==<br />
<br />
Bitte beachte [[Portal:Auto und Motorrad/Portal Richtlinien/Pkw-Modelle vor offizieller Präsentation|diese Seite]]. [[User:Pan Tau|PanTau]] 20:11, 2. Aug. 2020 (CEST)<br />
<br />
:{{ping|Pan Tau}}<br />
:auf 'dieser Seite steht ''Damit soll verhindert werden, dass unfertige Artikel mit (belegter) Pressespekulation angelegt werden.'' Das habe ich nicht getan, und ich habe dem Artikel keipne Pressespekulation hinzugefügt. <br />
:Warum weist du mich auf diese Seite hin ? <br />
:Zweitens: warum [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=VW_Golf_VIII&type=revision&diff=202444801&oldid=202442829 revertierst du meinen ganzen Edit "tutto completto" ?] <br />
:Beispiel 1 für Verbesserung: <br />
:[[VW Golf V]] beginnt mit dem Satz ''Golf V ist die Bezeichnung für die fünfte Baureihe des VW Golf. ''<br />
:[[VW Polo VI]] beginnt mit dem Satz ''Der Volkswagen Polo VI ist die sechste Generation des Polo ...''<br />
:[[VW Golf VIII]] beginnt bislang mit dem Satz ''Der VW Golf VIII wurde am 24. Oktober 2019 in der Autostadt in Wolfsburg der Öffentlichkeit vorgestellt[2] und ist die achte Generation des VW Golf.'' <br />
:Zweiteres ist wichtiger als ersteres; besser wäre (analog zu den zitierten Beispielen ) <br />
:''Der VW Golf VIII ist die achte Generation des VW Golf. Er wurde am 24. Oktober 2019 in der Autostadt in Wolfsburg der Öffentlichkeit vorgestellt.'' Weil zwischen diesen beiden Infos kein besonderer Zusammenhang besteht, gibt es keinen Grund, sie in einen Satz zu packen. <br />
:Beispiel 2 für Verbesserung: Einzelnachweis für "Kombi kommt Ende 2020" (autozeitung.de vom 25. Oktober 2019) habe ich durch einen 7 Monate neueren (vom 20. Mai 2020) ersetzt. <br />
:Beispiel 3: über den Touchslider können ''zwei'' Dinge geregelt werden - also Plural ('können', nicht 'kann') <br />
:B. 4: "durch Drücken und längeres Halten" - Drücken und Halten schreibt man groß. Durch deien Revert steht es jetzt wieder falsch da.<br />
:usw. <br />
:--[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 09:27, 3. Aug. 2020 (CEST)<br />
<br />
::{{ping|Pan Tau}}<br />
::keine Antwort ? Ich hab Argumente für meine Änderungen - du hast ohne jede Begründung (ist dafür nicht die Zusammenfassungszeile da?) ''keine Verbesserung'' geschrieben. Tipp: lies mal [[Benutzer:Chricho/Keine Verbesserung]] --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 19:04, 4. Aug. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Villa Moltke in Blasewitz ==<br />
<br />
Lieber Präziser, Du hattest in der Liste der Kulturdenkmale in Blasewitz bei der Villa im heutigen Gautschweg 2 drangeschrieben, dass es die Villa Dudek und frühere Villa Moltke gewesen wäre. Hast Du Quellen dazu? Wir hatten das Problem mit der Dudek/Moltke-Villa schon öfter mit verschiedensten Leuten diskutiert und sie dann in die heutige Regerstraße 2 verortet, welche vor der Eingemeindung nach Dresden die Johannstraße war. In den Adressbüchern von Dresden steht auch bis zum Tod von Max Dudek die Regerstraße 2 als seine Wohnung und vorher auch als Firmensitz (vor der Eingemeindung Johannstraße 35; so steht es auch in alten Firmenprospekten). Aber Du könntest trotzdem Recht haben, deshalb meine Frage nach Literatur: die Witwe des kurz nach der Hochzeit 1910 verstorbenen Hermann Dudek (einer der zwei Brüder von Max) Johanna Dudek wohnte schon lange in der Wiesenstraße 2, die dann wohl zum Gautschweg 2 wurde. Vielleicht war das die Villa Dudek und vormalige Villa Moltke des [[Henry von Burt]]? Das würde dann einiges erklären. Hast Du noch irgendwelche Fotos von der Villa Moltke mit dem Moltke-Relieftafel? Ich habe sie auf Anhieb auf keiner Villa finden können. Vielleicht wurde sie entfernt. Beste Grüße, --[[Benutzer:PaulT|PaulT]] ([[Benutzer Diskussion:PaulT|Diskussion]]) 11:11, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
: Hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe nochmal kurz in ein paar Adressbüchern von Blasewitz und Dresden nachgesehen. Ich denke nun doch, Du liegst falsch. Die von Dir behauptete (und bisher noch nicht belegte) Villa Dudek/Moltke hatte die Grundbuchnummer (BL)94 (Wiesenstraße 2, ab 1. Juli 1926 Gautschweg 2), die von uns/mir behauptete hat die Grundbuchnummer (BL)113 (Johannstraße 2 [Umnummerierungen zwischendurch im Blasewitzer Bauboom in 1/33/35], ab 1. Juli 1926 Regerstraße 35). Aber nur die mit der Grundbuchnummer 113 wird in den Adressbüchern regelmäßig als Villa Moltke bezeichnet und ist in den entsprechenden Zeiten sowohl die Firmenadresse der Firma J. H. Dudek als auch vom Direktor Max Dudek. Und auch genau dort wohnten vorher von Burt (und nach ihm Mohrhoffs). Schreibe mir bitte trotzdem Deine Quelle(n), damit wir das noch mit den Leuten klären können, die sowas veröffentlichen. Meist freuen die sich ja über Berichtigungen. Es wäre auch sehr wichtig, wenn Du in Zukunft bei Einträgen in der Wikipedia gleich die Quellen mit angeben würdest. Es ist sonst sehr wahrscheinlich, dass Deine sicher gut gemeinten Eintragungen gleich wieder von jemandem gelöscht werden. In solch einem Falle aber bitte mit Quellenangaben wieder einstellen und nicht gnatzig sein: ordentliche Quellenangaben sind seit sehr vielen Jahren Pflicht bei uns. --[[Benutzer:PaulT|PaulT]] ([[Benutzer Diskussion:PaulT|Diskussion]]) 12:57, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
:: Könnte es sein, dass die Firma Dudek und Max Dudek in der Villa Moltke (#113) wohnten und die Villa Dudek die #94 war? Das würde die ominösen Umbauerbeiten zur Villa Dudek klären, die dann vielleicht auf dem Grundstück #94 stattfanden? Liegen ja schließlich beide am ehemaligen Treidelpfad direkt an der Elbe. Dazwischen ist nur noch die Villa Elbheim (seit 1. Juli 1926 Regerstraße 1). Dann würde im Dresden-Dehio was falsch drin stehen. --[[Benutzer:PaulT|PaulT]] ([[Benutzer Diskussion:PaulT|Diskussion]]) 14:12, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
:::@PaulT<br />
:::Ich bin zur Zeit beruflich voll eingespannt und komme abends völlig platt nach Hause. <br />
:::Wenn ich mal wieder Luft habe, werde ich versuchen, mich an Details meines Edits zu erinnern. Zu ''könnte es sein, dass ....'' : imho könnte das sein. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 15:58, 19. Nov. 2020 (CET)<br />
:::: Du wolltest bitte noch die Quelle angeben für den Gautschweg 2, den Du angegeben hattest. Sonst ist es nicht präziser, sondern vielleicht falsch? --[[Benutzer:PaulT|PaulT]] ([[Benutzer Diskussion:PaulT|Diskussion]]) 17:24, 18. Dez. 2020 (CET)<br />
::::: Habe die Angabe "Villa Dudek" beim Gautschweg 2 nun gelöscht. Du hast offenbar keine Zeit oder Lust, um präziser zu werden. Alles andere ist gesagt. --[[Benutzer:PaulT|PaulT]] ([[Benutzer Diskussion:PaulT|Diskussion]]) 10:45, 13. Okt. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Richtiges wird nicht durch Richtiges ersetzt. ==<br />
<br />
Richtiges durch Richtiges zu ersetzen, ist gemäss WP-Regeln nicht erwünscht – und das weisst du eigentlich, nicht wahr? In Zukunft werde ich es zurücksetzen. --[[Benutzer:Sokrates 399|Sokrates 399]] ([[Benutzer Diskussion:Sokrates 399|Diskussion]]) 10:21, 27. Jan. 2021 (CET)<br />
:{{ping|Sokrates 399}}<br />
:1. nein, eine solche Regel ist mir nicht bekannt ! <br />
:2. bitte nenn mir einen Diff-Link (oder mehrere). <br />
:Ich ändere idR im Interesse von Menschen, die nicht so belesen sind wie der typische WP-Autor (z.B. im Interesse von Schülerinnen+Schülern ([[wp:ALV]] und [[wp:GA]]).<br />
--[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 10:39, 27. Jan. 2021 (CET)<br />
::Dann lies dich selber in die WP-Regeln ein, denn es ist nicht das erste Mal, dass ich (oder ein anderer Benutzer) dir das schreibt. Zudem: Lern Deutsch, bevor du korrekte Texte verschlimmbesserst: "idR" ist falsch, "z.B." ebenso usw. usf. --[[Benutzer:Sokrates 399|Sokrates 399]] ([[Benutzer Diskussion:Sokrates 399|Diskussion]]) 10:47, 27. Jan. 2021 (CET)<br />
:::Nenn mir einen konkreten Difflink, und ich schreibe dir (sachlich und freundlich), warum ich dies und das geändert habe. <br />
:::Kennst du [[WP:Bewahre immer einen kühlen Kopf]], [[Wikipedia:Geh von guten Absichten aus]] und [[Wikipedia:Keine persönlichen Angriffe]] ? Das sind [[:Kategorie:Wikipedia:Grundprinzipien|WP-Grundprinzipien]]. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 10:54, 27. Jan. 2021 (CET)<br />
:::: Fakten sind keine PA. Auch deine Typografie ist mangelhaft. Schriftenwechsel abgeschlossen. --[[Benutzer:Sokrates 399|Sokrates 399]] ([[Benutzer Diskussion:Sokrates 399|Diskussion]]) 10:58, 27. Jan. 2021 (CET)<br />
:::::Nachtrag @Abkürzungen : [[ WP:D#K]] (Zitat von Nr. 8: "Es gibt auf Diskussionsseiten keine typographischen Konventionen") --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 11:00, 27. Jan. 2021 (CET)<br />
<br />
Hallo Lehrerkollege, was der Kollege Wikipedianer [[Benutzer:Sokrates 399|Sokrates 399]] meint, ist, dass es in der Wikipedia generell unerwünscht ist, mindestens aber als grob unhöflich gilt, sprachlich zulässige Formulierungen in andere sprachlich zulässige Formulierungen gleichen Inhalts abzuändern. Ich zum Beispiel habe ich mich auch eben darüber geärgert, dass du [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Marjorie_Taylor_Greene&diff=next&oldid=208346987 hier] in dem von mir geschriebenen Absatz zahlreiche Formulierungen durch solche ersetzt hast, die dir besser gefallen, ohne dass damit eine inhaltliche Verbesserung einhergegangen wäre. Jetzt ist es so, dass mir „meine“ Artikel zwar nicht gehören (sonst wäre ich im falschen Projekt), ich jedoch – wie wohl die meisten – gerade beim Artikelschreiben meine Worte zumeist mit Bedacht wähle. Wenn dann jemand daherkommt, der sich gar nicht substantiell in das Thema einbringt, stattdessen aber sozusagen tätlich an meiner Sprache herummäkelt (obwohl sie nicht falsch oder auch nur … nunja, unpräzise war), fühle ich mich vor den Kopf gestoßen. Vielleicht kannst du das ja nachvollziehen. Du findest es auch – zugegebenermaßen etwas versteckt – in den [[WP:KORR|Richtlinien zur Rechtschreibung]]. --[[Benutzer:Gardini|G.]] ~~ 12:28, 2. Feb. 2021 (CET)<br />
<s>:Möchte mich nicht in das Thema einmischen. Freue mich aber sehr, dass [[Benutzer:Präziser|Präziser]] um einen freundlichen und höflichen Ton bemüht ist und dass hier [[Benutzer:Gardini|G.]] entsprechend freundliche und sachlich geantwortet hat, trotzdem deutlich und konsequent in der Sache. Warum schafft [[Benutzer:Sokrates 399|Sokrates 399]] das nicht? Man kann gar nicht so viel zu Wikipedia beitragen, als man mit schroffen, arroganten und unfreundlichen Ton kaputt macht. Warum sind so viele, die das nicht begreifen? --[[Benutzer:Berlinschneid|Berlinschneid]] ([[Benutzer Diskussion:Berlinschneid|Diskussion]]) 22:21, 2. Feb. 2021 (CET)</s><br />
:: Freundlichkeit liegt im Auge des Betrachters, [[Benutzer:Berlinschneid]] und ist nicht klar definiert. Ich finde beispielsweise deine Unterstellung extrem unfreundlich – und in der Sache falsch –, die Sätze von Präziser sowieso. Aus 47 Jahren Erfahrung kann ich festhalten, dass wir Autisten sowas wie Freundlichkeit ganz anders definieren als ihr Neurotypischen; somit gibt es kein besser oder schlechter, denn dies implizierte automatisch eine Diskriminierung. --[[Benutzer:Sokrates 399|Sokrates 399]] ([[Benutzer Diskussion:Sokrates 399|Diskussion]]) 12:48, 3. Feb. 2021 (CET)<br />
::: Sorry, ich wusste nicht, dass Du Autist bist bzw. ich habe nicht auf Deiner Nutzerseite nachgelesen. Mit diesen Wissen liest man Deine Beitrage im Metabereich mit anderen Augen. Es ist wichtig, dass Du bei Wikipedia dabei bist und ich hoffe jeder bringt Verständnis für Deine Aussagen auf und ich bedanke mich für Deine Geduld, die Du bisher mit uns Sensibelchen hattest. ;-) --[[Benutzer:Berlinschneid|Berlinschneid]] ([[Benutzer Diskussion:Berlinschneid|Diskussion]]) 22:17, 4. Feb. 2021 (CET)<br />
<br />
== Unpräziser ==<br />
<br />
Lipp ist Lektor des Buches, aber auch derjenige, nach dem das Zitat über die drei Städte überliefert ist. Vielleicht findest Du eine elegantere Formulierung. So ist sie ungenau.--[[Benutzer:Mehlauge|Mehlauge]] ([[Benutzer Diskussion:Mehlauge|Diskussion]]) 18:12, 3. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
:@Mehlauge<br />
:Herr Lipp ist afaik einer von mehreren Lektoren dieses Buches (oder vermutlich : dieser in Klein(st)auflage erschienenen Schrift). <br />
:Seit wann muss die Wikipedia jede(n) nennen, der ein Zitat ''überliefert'' (hat) ? <br />
:Wohin soll das führen ? <br />
:Laut [[Wikipedia:Belege]] ''muss'' derjenige, der etwas in einem Artikel erwähnt haben möchte, belegen, dass es ''enzyklopädisch relevant'' ist. <br />
:Ich hab gegoogelt und finde ''keine'' Indizien dafür, dass der Herr Lipp relevant wäre. <br />
:de.wikipedia.org ist seit ü20 Jahren immer umfangreicher und reifer geworden. <br />
:Entweder wir entfernen enzykop. Irrelevantes ([[Wikipedia:Was Wikipedia nicht ist]]) ... oder die WP wird zu einem Daten-Müllhaufen. <br />
:--[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 18:37, 3. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Gain-of-function-Forschung]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser, der im Artikel [[Gain-of-function-Forschung]] verlinkte Artikel „Das Gefährliche noch gefährlicher machen“ von Joachim Müller-Jung macht den Eindruck, mit heißer Feder geschrieben zu sein. Sonst wäre dem Autor wohl kaum die Doppelung „''weltweit'' führenden virologischen Labore ''der Welt''“ gleich im ersten eigentlichen Absatz unterlaufen. --[[Benutzer:Himbeerbläuling|Himbeerbläuling]] ([[Benutzer Diskussion:Himbeerbläuling|Diskussion]]) 17:01, 12. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
:hallo @Himbeerbläuling , <br />
:Zeitungssterben, Home-Office, über 1 Jahr Corona-Stress ... [[Joachim Müller-Jung]] (* 1964, verheiratet, drei Kinder) ist kein 'heuriger Hase' . <br />
:Du schreibst ''gleich im ersten eigentlichen Absatz'' ... macht das den Lapsus deiner Meinung nach besonders unverzeihlich ? Sowas zu finden ist Job des Schlussredakteurs. Wenn es aber keinen solchen (mehr) gibt ... <br />
:Ich lese die FAZ seit Ü30 Jahren . Herr Müller-Jungs Beiträge sind mir nie negativ aufgefallen. <br />
<br />
:Ich schätze deine WP-Beiträge sehr - deine heutige Zuschrift ist mir unverständlich (nix für ungut) --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 21:22, 12. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
::Der andere Beitrag ist jedenfalls gut. Bei diesem war ich etwas skeptisch. (Außerdem ist, was hinter dem zweiten Absatz steht, durch paywall verbaut.) --[[Benutzer:Himbeerbläuling|Himbeerbläuling]] ([[Benutzer Diskussion:Himbeerbläuling|Diskussion]]) 23:15, 12. Jun. 2021 (CEST)<br />
::Sorry, Du hast recht, dass ich da etwas zurückrudern muss. Also: Den einen Artikel von Joachim Müller-Jung fand ich interessant und gut, von dem andere allerdings sind für mich und für einen Großteil der anderen Leser nur Titel, erweiterter Titel und die ersten 2 Absätze zugänglich, der Rest steht hinter der paywall. Und im zugänglichen Teil enthält er halt einen Lapsus. Das fand ich schade. Hab ich gestern irgendwie nicht gut zum Ausdruck gebracht. LG vom --[[Benutzer:Himbeerbläuling|Himbeerbläuling]] ([[Benutzer Diskussion:Himbeerbläuling|Diskussion]]) 06:00, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::@Himbeerbläuling<br />
:::danke für diese Zeilen ! <br />
:::Mail' mir eine Email-Adresse, dann schicke ich dir gerne den Volltext des Artikels. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 08:13, 13. Jun. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Dein Importwunsch zu [[:en:Taking the knee]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser,<br />
<br />
dein Importwunsch ist erfüllt worden.&#32;Es wurde folgende Seite angelegt:<br />
* [[Benutzer:Präziser/Taking the knee]]<br />
<br />
Viel Spaß wünscht<br />
[[Benutzer:Holmium|Holmium]] [[Benutzer Diskussion:Holmium|(d)]] 16:37, 14. Jun. 2021 (CEST)<br />
<!--importUtility *=0.901 u=0.903 p=0.915--><br />
<br />
== Inzidenzzahl ==<br />
<br />
Eine '''Inzidenzzahl''' ist ein [[Quantifizierung|Zahlenwert]]. Er drückt aus, wie oft ein bestimmtes [[Ereignis]] in einem bestimmten Zeitraum (zum Beispiel Tag, Woche oder seit es das Ereignis gibt) aufgetreten ist. <br />
<br />
Ein Beispiel: am <br />
[[COVID-19-Pandemie in Deutschland]]:<br />
== Hinweis zu Verlinkung von geni.com ==<br />
Gudn Tach!<br /><br />
Wenn ich richtig gesehen habe, hast du im Artikel [[John Monash]] im Rahmen deiner [//de.wikipedia.org/w/index.php?title=John_Monash&diff=prev&oldid=214046267 Ergänzungen] auf [[Geni.com|'''geni.com''']] verlinkt. Die Inhalte der Website werden ähnlich dem [[Wiki-Prinzip|Wikiprinzip]] erstellt und sind damit nach [[Wikipedia:Belege#Was sind zuverlässige Informationsquellen?]] generell keine geeigneten Quellen. Falls vorhanden, können Originalbelege, z. B. Auszüge aus Kirchenchroniken von dort verwendet werden, allerdings muss dann auch sichergestellt werden, dass es sich nicht um eine namensgleiche andere Person handelt. Bitte beachte dabei auch, dass sich die historische Namensschreibweisen über die Zeit deutlich verändern konnten. Nach [[Wikipedia:Weblinks]] (Stichwort: ''Bitte sparsam und nur vom Feinsten'') sind die Seiten nur in Ausnahmefällen geeignet, wenn dort hinreichend Belege zu den dort angegeben Fakten vorhanden sind. Links auf geni.com im Abschnitt Weblinks können mit Hinweis auf Wikipedia:Weblinks auch ersatzlos entfernt werden.<br />
<br />
Bitte ersetze den Link auf geni.com durch geeignete Belege. Falls du keinen passenden Ersatz findest, begründe auf der [[talk:John Monash|Diskussionsseite des Artikels ''John Monash'']], weshalb du den Link auf geni.com trotzdem für geeignet hältst.<br />
<br />
Ich bin übrigens nur ein [[Wikipedia:Bot|Bot]]. Falls ich nicht richtig funktioniere, sag bitte [[user:lustiger_seth|seth]] Bescheid.<br /><br />
Frohes Schaffen und freundliche Grüße! :-) -- [[Benutzer:CamelBot|CamelBot]] ([[Benutzer Diskussion:CamelBot|Diskussion]]) 12:08, 20. Jul. 2021 (CEST)<br />
== Begriffsklärung [[Erdumlaufbahn]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser,<br />
<br />
ich habe gesehen, dass du auf [[Erdumlaufbahn]] eine neue [[Wikipedia:Begriffsklärung|Begriffsklärung]] angelegt hast.<br />
Allerdings verweisen noch [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial:Linkliste/Erdumlaufbahn&namespace=0 einige Links] darauf, die eigentlich auf einen Artikel zeigen sollten.<br />
[[WP:BKQ#Links korrigieren|Es wäre schön, wenn du dich an der Linkkorrektur beteiligen kannst]].<br />
Grüße --[[Benutzer:Alfrejg|Alfrejg]] ([[Benutzer Diskussion:Alfrejg|Diskussion]]) 18:12, 27. Jul. 2021 (CEST)<br />
:hallo Alfrejg, <br />
:ich wollte erst mal ein paat Tage warten, ob sich sachlicher Widerstand regt. <br />
:Es gibt ja schon mal Fälle, wo der allgemeine Sprachgebrauch von der Fachsprache abweicht. <br />
:Grüße --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 05:16, 28. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
== R. Langhäuser ==<br />
<br />
'''Rudolf Langhäuser''' (* 21. August 1900 in Mnichov † 20. März 1976 in [[Dillingen]]) <br />
war ein deutscher Generalmajor im Zweiten Weltkrieg. <br />
<br />
Er weigerte sich 1939 während des [[Polenfeldzug]]es als Generalstabsoffizier, Gefangene zur Ermordung freizugeben. {{unsigniert|178.203.112.122|13:38, 30. Jul. 2021 (CEST)}}<br />
<br />
== Hitzewelle ==<br />
Hier: [[Benutzer:Präziser/Hitzewelle und Waldbrände in Sibirien 2021]]. Gruss, —[[Benutzer:MBq|MBq]] <sup><small>[[Benutzer Diskussion:MBq|Disk]]</small></sup> 08:20, 31. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
{{ping|MBq}} Ich hab 1,5 Stunden Arbeit hineingesteckt (und selten einen Stub mit so vielen - guten - ENs gesehen - da hatte sich der Erstautor, eine IP, wirklich viel Mühe gegeben). <br />
<br />
Meine Bitte / Anregung: sei in Zukunft nicht so hart beim Löschen junger Artikel. <br />
<br />
Die WP brauchtr afaik dringend 'frisches Blut' , und mit so einer Löschung stößt du möglicherweise einen Jung-Autor vor den Kopf, der sich denkt ''"wenn das Ergebnis mehrerer Stunden Arbeit so löschgefährdet ist, werde ich das kein weiteres Mal machen!"''<br />
<br />
Zitat aus [[WP:Stub]] : ''Es ist grundsätzlich durchaus möglich, die meisten Themen in nur zwei oder drei Sätzen sinnvoll abzuhandeln''. Gruß --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 09:43, 31. Jul. 2021 (CEST)<br />
: Danke Präziser. {{Ping|MBq}} Icodense99 hat leider n größeres Problem und versucht alles zu verhindern was ich mache und macht deswegen lauter BNS Aktionen selber ist er aber keinen deut besser. Ich sagte ja nicht alles ist so schwarz/weiß wie Icodense das darstellt. LG --[[Spezial:Beiträge/2A01:598:90F4:9200:487D:4F50:E306:C1|2A01:598:90F4:9200:487D:4F50:E306:C1]] 12:08, 31. Jul. 2021 (CEST)<br />
:Der User ist kein Neuling, sondern [[Benutzer:GroßerHund]], mit dessen Mitarbeit viele ein Problem haben. Hintergrund der aktuellen Löschung [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Vandalismusmeldung/Archiv/2021/07/28#Benutzer:2A01:598:8000:0:0:0:0:0/38_(erl.)]. - Die Quellen wurden vom englischen Artikel kopiert, ohne sie zu lesen, und das ist eine sehr schlampige Arbeitsweise, die Fehler erzeugt. Nebenbei wurde die Arbeit der englischsprechenden Autoren kopiert, ohne sie zu nennen. --[[Benutzer:MBq|MBq]] <sup><small>[[Benutzer Diskussion:MBq|Disk]]</small></sup> 13:36, 31. Jul. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Martin Plum]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser, ich habe deinen Entwurf nach hiesigen Gepflogenheiten nach [[Benutzer:Wahlkandidaten/2021 Bundestagswahl/Martin Plum]] verschoben. Bis zur Wahl ist er nicht relevant und soll daher auch nicht im ANR stehen. Nach erfoglter Wahl kann er natürlich gerne zurück. --[[Benutzer:Hyperdieter|Hyperdieter]] ([[Benutzer Diskussion:Hyperdieter|Diskussion]]) 11:18, 9. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
:{{ping|Hyperdieter}} ich bin schon ziemlich lange in der WP aktiv - von einer solchen Gepflogenheit hab ich noch nie gehört. <br />
<br />
:Blum ist ein profilierter Arbeitsrechtler (schau dir mal [https://martin-plum.de/wp-content/uploads/2021/03/veroeffentlichungsverzeichnis.pdf sein Veröffentlichungsverzeichnis] an - imo war/ist sein ''Plan B'' eine Habilitation) - schon als solcher ist er imo relevant (siehe auch ). <br />
:Es gibt (selten) Fälle, in denen ein Newbie (ein unbeschriebenes Blatt, bis dahin noch nicht nennenswert in seiner Partei aktiv) kandidiert - dann ist er/sie zweifellos nicht relevant. <br />
:Plum dagegen ist im Kreis Viersen ein seit ü20 Jahren aktiver Politiker (und wird als solcher öffentlich rezipiert, auch z.B. in der Rheinischen Post). Der Kreis Viersen ist (genauso wie der T-Wahlkreis 111) seit Gründung der Bundesrepublik in CDU-Hand. <br />
<br />
:afaik gibt es in der WP zahlreiche WP-Artikel über Menschen, die (bislang) 'nur' Kommunalpolitiker sind.<br />
:profilierte Arbeitsrechtler (s.o.), die ''zusätzlich'' auch seit ü20 Jahren als Kommunalpolitiker wirken, sind imo enz. relevant. <br />
:Bitte überdenke deine Verschiebung und lass mich bitte wissen, wo etwas zu diesen 'Gepflogenheiten' steht. <br />
:Gibt es eine WP-Redaktion Politik(er) ? --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 12:21, 9. Aug. 2021 (CEST)<br />
::Hallo, eine Redaktion gibt es nicht, wohl aber das [[Wikipedia:WikiProjekt_Politiker]]. Wenn ich Plum für per se relevant hielte, hätte ich das natürlich nicht gemacht, ich konnte aber nicht erkennen, dass andere RK (etwa für Richter, Wissenschaftler oder Autoren) auch nur ansatzweise erfüllt wären ([[WP:RK#P]] ist dir ja vermutlich bekannt). Eine LD hielt ich für unsinnig, weil er nach menschlichem Ermessen wohl im September eh in den Bundestag gewählt wird. Nur weil wir anderweitig nicht relevante Kandidaten vor der Wahl eben nicht für den ANR zulassen, hatte ich das in dem Fall eben auch so geparkt (Chancengleichheit und so). Da sind ja auch schon [[Benutzer:Wahlkandidaten|eine ganze Menge anderer]], z.B. [[Benutzer:Wahlkandidaten/2021 Bundestagswahl/Diana Stöcker]]. --[[Benutzer:Hyperdieter|Hyperdieter]] ([[Benutzer Diskussion:Hyperdieter|Diskussion]]) 14:20, 9. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::{{ping|Hyperdieter}} <br />
:::à propos Chancnengleichheit: sein Konkurrent im BT-Wahlkreis Viersen [[Udo Schiefner]] (SPD) ''hat'' einen Wikipedia-Artikel. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 14:25, 9. Aug. 2021 (CEST)<br />
::::Ja, der erfüllt als gewählter Abgeordneter ja auch unsere RK. Was wäre die Alternative? Alle noch so chancenlosen zugelassenen Direktkandidaten für artikelwürdig erklären (wären aber recht viele, die zu kontrollieren schwer fiele)? Nur die "sicheren" Kandidaten wie Plum und Stöcker (was ist dann sicher? 50%? 40%? 60%? für die Partei bei der letzten Wahl)? Nur die Kandidaten der bisher im BT vertretenen Parteien? Halte ich alles für begründbar, bislang machen wir es aber halt anders. Vorschläge dann gerne [[WD:RK]] unterbreiten, das ist ja eine Grundsatzentscheidung. --[[Benutzer:Hyperdieter|Hyperdieter]] ([[Benutzer Diskussion:Hyperdieter|Diskussion]]) 14:34, 9. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::::{{ping|Hyperdieter}} <br />
:::::Grundsatzentscheidung ? Voltaire: ''am Grunde jeder Frage sitzt ein Deutscher'' ...<br />
:::::40 % ? ß % ? 60 % ? viele Dinge ''sind nicht'' quantifizierbar. Es geht nicht - da hilft auch Wünschen nichts. <br />
:::::Du schreibst selber, Plum werde ''nach menschlichem Ermessen wohl im September eh in den Bundestag gewählt''. <br />
:::::Damit hast du imo die '''Relevanz''' des Artikels ''Martin Plum'' glänzend auf den Punkt gebracht. <br />
:::::auf [[WD:RK]] schreibt u.a. [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia_Diskussion%3ARelevanzkriterien&type=revision&diff=212807723&oldid=212807694 scialfa: ''Zunächst wäre [..] zu konstatieren, das unsere RK nun nicht nach allen möglichen Richtungen verwaltungsrechtlich wasserdicht sind, warum auch, wir sind ein Freiwilligenprojekt.''] . <br />
:::::Sollen wir die RK so ausbauen wie das deutsche Steuerrrecht ?? dann würden wohl viele ihre Mitareit bei dem Freiwilligenprojekt überdenken (ich auch)<br />
:::::Ich, seit 40 Jahren politisch interessiert, halte den Artikel nach gründlicher Erwägung für relevant. <br />
:::::Eine Gepflogenheit ist keine Vorschrift. Du brauchtest den Artikel nicht verschieben. <br />
:::::Mach doch einfach deine Verschiebung rückgängig, und gut is. <br />
:::::In 7 Wochen ist die BT-Wahl schon vorbei; vorher haben viele Wählerinenen + Wähler ein Informationsbedürfnis. <br />
:::::Ich bin über jeden froh, der sich in der WP informiert und nicht via google auf irgendwelchen mehr oder weniger unsachlichen Seiten landet. Dafür opfere ich hier meine Freizeitstunden. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 16:36, 9. Aug. 2021 (CEST)<br />
::::::Die seit Jahren gelebte Praxis ist, dass Kandidaten, die anderweitig Relevanz nicht erreichen, nicht im ANR bleiben können. Eine Rückverschiebung würde dann schnell einen LA nach sich ziehen, siehe zB heute [[Wikipedia:Löschkandidaten/9._August_2021#Ottilie_Klein]]. Das wollte ich vermeiden. Ich werde das daher nicht verschieben, werde dich aber nicht daran hindern, wenn du das selber versuchen möchstest. Dass dich das enttäuscht, verstehe ich, aber bisher wenden wir unserer Regeln in dem Bereich relativ konsequent an und die Arbeit ist ja höchstwahrscheinlich nicht verloren, sondern nur später sichtbar. --[[Benutzer:Hyperdieter|Hyperdieter]] ([[Benutzer Diskussion:Hyperdieter|Diskussion]]) 22:09, 9. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[WP:BLAU]] … ==<br />
<br />
… sagt das Gegenteil. --<span style="font-family:Monospace, IBM Courier;">[[Benutzer:Fossa|<span style="color:darkcyan">fossa</span>]]&nbsp;'''[[Benutzer:Fossa/Vertrauen|<span style="color:chartreuse">net</span>]]'''&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Fossa|?!]]</span> 05:58, 19. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
== WP:KORR ==<br />
<br />
Du verlinkst auf deiner Benutzerseite auf WP:KORR. Sei so gut und halte dich daran. --[[Benutzer:Prüm|Prüm]]&nbsp;[[Benutzer Diskussion:Prüm|✉]] 18:55, 22. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Schießerei am Flughafen Kabul ==<br />
<br />
Das mit der Zeitangabe kann ich gerne wieder rückgängig machen. Die Zahl der Todesopfer und Verletzten halte aber ich doch für relevant. Mit '''Sie waren zur Sicherung des Flughafens eingesetzt worden''' meine ich folgendes: Der Großteil der Nationalarmee hatte ja kapituliert, und einige stellten sich noch immer gegen die Taliban, und vermutlich wurden die von [[US-Soldaten]] oder [[Deutsche Streitkräfte|Bundeswehrsoldaten]] dazu angeleitet den Flughafen zu bewachen. Kann ich auch wieder rückgängig machen.<br />
<br />
Ansonsten kann dort ruhig stehen, wie viele Todesopfer und Verletzte es gab. Der Abschnitt hat auch mit diesen Zahlen eine dem Thema angemessene Länge.<br />
Schönen Tag noch!--[[Benutzer:König 678|König 678]] ([[Benutzer Diskussion:König 678|Diskussion]]) 09:41, 25. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
:{{ping|König 678}}<br />
:afaik ist es üblich dort zu antworten, wo die Diskussion begonnen hat. <br />
:''Vermuten'' ist nicht unser Job bei Wikipedia. "Zur Sicherung eingesezt" ist imo so diffus, dass der Satz keine Aussagekraft hat - welche Kampfkraft hatten sie ? Wenn sie nur Gewehre hatten waren sie Kanonenfutter für Scharfschützen mit Nachtsichtgeräten. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 15:53, 25. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Schießerei am Flughafen Kabul ==<br />
<br />
Den Satz ''Die afghanischen Soldaten waren zur Sicherung des Flughafens eingesetzt worden'' habe ich gelöscht!<br />
Gruß--[[Benutzer:König 678|König 678]] ([[Benutzer Diskussion:König 678|Diskussion]]) 19:02, 25. Aug. 2021 (CEST)<br />
<br />
== "Gescheiterte" Covid 19 Strategie Neuseeland ==<br />
<br />
Die FAZ-Meldung ist stark sinnentstellend und damit auch die Änderung hier:<br />
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=COVID-19-Pandemie_in_Neuseeland&type=revision&diff=214979200&oldid=214855906<br />
<br />
Im Transkript der Pressekonferenz vom 28.August, auf den sich der FAZ-Artikel bezieht, findet sich jedenfalls keinerlei Aussagen in der Art, dass man die aktuelle NoCovid-Strategie für schlecht geeignet gegen Delta halten würde:<br />
https://www.beehive.govt.nz/sites/default/files/2021-08/Press%20Conference%2022%20August%202021.pdf<br />
<br />
Im englischen Wiki-Artikel und den öffentlich verfügbaren Zahlen ist auch gut zu sehen, dass man inzwischen den Delta-Ausbruch erfolgreich eingedämmt hat, der Lockdown Stufe 4 bezieht sich inzwischen nur noch auf Auckland.<br />
<br />
Das Ganze geht wohl auf einen Übersetzungsfehler der AFP zurück. Details hier:<br />
https://www.volksverpetzer.de/corona-faktencheck/neuseelaender-nocovid-laeuft/ {{unsigniert|Schlaile|14:57, 11. Sep. 2021 (CEST)}}<br />
<br />
:danke {{ping|Schlaile}} ! Präziser<br />
<br />
==Deine Kritik per Email==<br />
beantworte ich hier, da kein vertrauliches Thema.<br />
Ich habe durchaus den Kurzartikel gelesen und deine redundante "Siehe-auch"-Bemerkung entfernt. Imterwikilinks stehen unter den Interwikilinks und sind im Text nicht erwünscht. Ich habe mich vollkommen korrekt verhalten. Von daher geht deine Kritik ins Leere. Ich denke, hier mangelt es dir einfach noch an Erfahrung, daher nehme ich dies auch nicht übel. Freundliche Grüße --[[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 19:07, 16. Sep. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Hinweis Zitierweise ==<br />
<br />
Hallo, könntest du dich bei Belegen bitte an unsere [[Wikipedia:Literatur|Zitationsschemata]] halten? Einheitlichkeit dient der Lesbarkeit im Dienste der Leser. Im Falle der FAZ geht das sogar besonders einfach, weil Citoid voll unterstützt wird. Der gesamte Beleg wird auf Klick automatisch erstellt. Das sieht dann [[Spezial:Diff/216174668/216178744|so]] aus. Das würde dann auch sehr viel besser zu deinem Benutzernamen passen. :) – Danke! --Viele Grüße, [[Benutzer:Aschmidt|Aschmidt]] ([[Benutzer Diskussion:Aschmidt|Diskussion]]) 08:56, 7. Okt. 2021 (CEST)<br />
<br />
:{{ping|Aschmidt}} <br />
:ich bin beruflich seit Monaten am Limit und editere z.B. morgens um 4 oder spätnachts (und oft ''nicht'', obwohl es mich in den Fingern juckt - ich hab wirklich extremen Zeitmangel). <br />
:sry: WP ist ein Freiwilligenprojekt + ehrenamtlich + arbeitsteilig. <br />
:Falls ich eines Tages den Jackpot knacke ... bis dahin - sorry - mache ich weiter wie bisher. Bitte nicht missinterpretieren. (nur 1 kleines Beispiel: ich bin die letzten Tage trotz Wirbelblockaden mit chronischen Schmerzen zur Arbeit gefahren). <br />
:meine Vermutung: fast 100 % der WP-Leser ist es wurscht, wie einheitlich Ziationsschemata sind - sie möchten guten Text (Fließtext) lesen. <br />
:Gibt ews nicht Bots für solche Formatierungssachen ? <br />
:Ich staune fast jeden Tag, mit welchen Kleinigkeiten sich [[Benutzer:Aka|Aka]] (oder dessen Bot ?) beschäftigt. Vielleicht ist der für dein Anliegen ein Ansprechpartner. <br />
:nix für ungut --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 20:16, 8. Okt. 2021 (CEST)<br />
::Ich finde es sehr bedauerlich, dass du jetzt so gleichgültig reagierst. :( Zeitmangel – wer hätte den nicht? Ich bin ja auch kaum noch tagsüber aktiv. Und in diesem Fall geht es gerade um einen Hinweis auf eine ''erhebliche Arbeitsvereinfachung für dich''. Die Fußnote wird – schon seit vielen Jahren – automatisch per Mausklick korrekt erzeugt, ohne dass du noch etwas hinzu tun müsstest. Einfach auf ''Belegen'' klicken, die URL in das Fenster einfügen, das sich daraufhin öffnet, und das wars. Alles dazu steht [[Hilfe:Einzelnachweise/VisualEditor|hier]] für VE und WT2017. –&nbsp;Im Übrigen wünsche ich dir aber baldige Besserung und ein schönes frühherbstliches Wochenende! --Viele Grüße, [[Benutzer:Aschmidt|Aschmidt]] ([[Benutzer Diskussion:Aschmidt|Diskussion]]) 20:29, 8. Okt. 2021 (CEST)<br />
:::gleichgültig ?!? nochmal: ich habe '''extremen Zeitmangel''' (d.h. ich muss waschen, bügeln, tanken, Bürgersteig fegen, am WE ü50 Klassenarbeiten korrigieren, meinen ü80-Vater besuchen usw usw) <br />
:::ja: ich habe Teile meiner Freizeit an die Wikipedia gespendet . <br />
:::ja: ich habe der Wikipedia [https://xtools.wmflabs.org/ec/de.wikipeda.org/Pr%C3%A4ziser viel Zeit gespendet] (→ [[Zeitspende]]).<br />
:::Nein, ich bin derzeit nicht bereit, weitere Freizeit zu spenden. <br />
:::"Das Hemd ist näher als der Rock". <br />
:::Ich habe [[Wikipedia:Sucht]] gelesen und verstanden <br />
:::und gehe jetzt ins Bett. EOD - bitte keine Antwort. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 21:03, 8. Okt. 2021 (CEST)<br />
:: Kein Bot: [[Benutzer:Aka/Tippfehler entfernt]] -- [[user:aka|aka]] 23:11, 8. Okt. 2021 (CEST)<br />
::: Und inhaltlich: Ich finde es indiskutabel, wie du deine eigene Lebenszeit über die von anderen stellst. Fehler passieren und natürlich weiß nicht jeder alles. Aber wenn du auf einen Fehler hingewiesen wirst, den du regelmäßig machst, solltest du dir zumindest in einem kollaborativen Projekt wie diesem doch Mühe geben, diesen zukünftig möglichst zu vermeiden und nicht darauf hinweisen, dass du keine Zeit hast und andere das doch korrigieren können. Für mich klingt das nicht nach "keine Zeit", sondern nach "keine Lust" und einer überheblichen Ignoranz gegenüber der Arbeit anderer. Arbeite doch gerne hier weiter mit, wenn du so viel Zeit dafür hast, dass andere - bei vermeidbaren Dingen - dir nicht noch nacharbeiten müssen. -- [[user:aka|aka]] 23:55, 8. Okt. 2021 (CEST)<br />
:::: Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Bitte zitiere endlich anständig! Diese Bitte wurde schon vor Jahren bei deinem alten Account immer wieder geäußert und sie ist auch weiterhin gültig. Und bitte nicht wieder die Argumentation "keine Zeit". Du findest permanent Zeit ganze Artikel sprachlich auf links zu drehen ([https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Volksabstimmung_in_Norwegen_1994&diff=prev&oldid=216072106 Beispiel]), und zwar längst nicht immer zum Besseren. Dass es dann ausgerechnet zum anständigen Zitieren nicht mehr reicht, ist einfach unglaubwürdig, zumal du "keine Zeit" als Argument gegen so ziemlich jede Kritik benutzt. Du hast fast 5.000 Edits in den letzten 12 Monaten. Damit bist du wohl nach Edits locker unter den Top 1000 Autoren. Wenn du wirklich so extrem wenig Zeit hast, dann mach doch statt 5000 Edits nur 4500, aber gestalte diese so, dass andere Autoren nicht bei elementaren Dingen nacharbeiten müssen. Qualität vor Quantität. So wie es sein soll. Es geht hier doch nicht darum, dass der Edit-Counter brummt, sondern dass möglichst gute Qualität erreicht wird. Denk doch bitte auch mal darüber nach, wie es für einen akademisch vorgebildeten Leser aussieht, der zur ersten Qualitätsprüfung mal schnell den Anmerkungsapparat überfliegt, wenn er auf einen Text stößt, bei dem die Einzelnachweise derart nach Kraut-und-Rüben-Schema hingeklatscht sind wie bei dir. Wir er den Artikel im ersten Moment für seriös halten oder eher zurückschrecken? Mit deiner kategorischen Weigerung, vernünftig zu zitieren schadest du anderen Autoren und damit der Wikipedia. Ich kann da Aka sehr gut verstehen, dass er diese Verhalten einfach unverschämt findet. Mir geht es da ähnlich. Wenn du wirklich keine Zeit hast, was ich ja nicht bestreiten will, dann mach doch einfach einen Edit weniger. Ist doch kein Ding. [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 00:36, 9. Okt. 2021 (CEST)<br />
::::: Hier einfach nicht mehr zu antworten, parallel aber Dutzende von Edits machen, in denen du dein so problematisches Zitierschema einfach fortsetzt, als sei nichts gewesen, ist wohl auch eine Antwort, was du von deinen Mitwikipedianer und ihren Wünschen hältst. [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 21:03, 11. Okt. 2021 (CEST)<br />
::::::+1. --Viele Grüße, [[Benutzer:Aschmidt|Aschmidt]] ([[Benutzer Diskussion:Aschmidt|Diskussion]]) 23:18, 11. Okt. 2021 (CEST)<br />
<br />
:::::::danke für die Grüße, {{ping|ASchmidt}} <br />
:::::::@Andol : mein Edit-Counter ist mir seit langem völlig gleichgültig. 30 - 40 % meiner Edits haben einen beruflichen Kontext. Ohne COVID-Pandemie seit Februar 2020 hätte ich gefühlt 40 % weniger editiert. <br />
:::::::Zum Thema Zitieren fand ich gerade in der Kategorie ''Wikipedia:Ratschläge'' (ich zitiere): [[WP:IAR#Richtlinien als Konsens|''Natürlich gibt es in der Wikipedia Konventionen über die Techniken für Quellenangaben. Wenn du jedoch einen belegten Inhalt oder eine Literaturangabe in einen Artikel einbringen willst und von den Formatierungsregeln Kopfweh bekommst, dann setze den Beleg zum Inhalt oder die Literaturangabe lieber falsch formatiert ein als gar nicht – Sei mutig!'']] <br />
:::::::Du schreibst von ''akademisch vorgebildeten Lesern''. Die meisten von ihnen haben Medienkompetenz; um die mache ich mir keine Sorgen. Gruß --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 14:01, 12. Okt. 2021 (CEST)<br />
::::::::Das ist es ja gerade: Du machst dir keine Sorgen. Ich nenne es Gleichgültigkeit, ich nenne es auch Verachtung, @[[Benutzer:Aka|Aka]] findet deine Haltung indiskutabel, und auch @[[Benutzer:Andol|Andol]] wies auf den Schaden hin, den du uns zufügst. Und du machst weiter und berufst dich dann auf eine Stelle, die ''Anfänger'' zur Mitarbeit ermutigen soll, wobei du aber ja schon länger kein Anfänger mehr bist. Ich erinnere mich wieder an die Zeit, als du mir zum ersten Mal mit deinem Vorgängeraccount begegnet warst, das war damals schon genauso, und ich habe den Eindruck, dass es dir Spaß macht, dich so zu verhalten und so mit uns umzugehen. Das finde ich verwerflich, und ich bitte dich jetzt noch einmal in aller Form, dir darüber bewusst zu werden, dass du dich hier in einem kollaborativen Projekt befindest, und damit aufzuhören. Aber ich möchte dich nicht vom Bügeln abhalten. --Viele Grüße, [[Benutzer:Aschmidt|Aschmidt]] ([[Benutzer Diskussion:Aschmidt|Diskussion]]) 18:11, 12. Okt. 2021 (CEST)<br />
::::::::: Was war denn sein Vorgängeraccount? Möglicherweise sagt mir dieser ja auch etwas. -- Danke und Gruß, [[user:aka|aka]] 20:13, 12. Okt. 2021 (CEST)<br />
::::::::::@[[Benutzer:Aka|Aka]]: Man kann es ja immer nur ahnen, aber er erinnert mich sehr an [[Spezial:Diff/153453796/153453823|diesen Account, der mir 2016 begegnete]] und der nach einem Jahr Pause gerade wieder aktiviert wurde. Dieser Account schickte mir damals eine Wikimail, und der darauf folgende Austausch war fast identisch mit dem, was wir hier erleben. Deshalb ist es eine Art ''déjà-vu'' für mich. :( --Viele Grüße, [[Benutzer:Aschmidt|Aschmidt]] ([[Benutzer Diskussion:Aschmidt|Diskussion]]) 21:18, 12. Okt. 2021 (CEST)<br />
::::::::::: Ich denke da eher an einen Account mit mehreren 10.000 Edits und 10 Jahren Mitarbeit, der wegen problematischer Edits seine Sichterrechte verlor und dessen Mitarbeit praktisch mit dem Zeitpunkt endete, als dieser Account hier seine Mitarbeit begann. Der andere hier genannte Account sagt mir dagegen nichts. <br />
:::::::::::P.S. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Medienkompetenz beinhaltet, bei Kraut- und Rüben-Zitierschemen, die auf keinerlei akademische Vorbildung beim Verfasser hindeuten (unabhängig ob sie tatsächlich vorhanden ist oder nicht), kritischer zu sein als bei Anmerkungsapparaten, die den üblichen Gepflogenheiten entsprechen. Das Checken der Fußnoten dürfte bei der Beurteilung der Artikelqualität ziemlich weit vorne rangieren (sollte es zumindest bei vorhandener Medienkompetenz). [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 22:10, 12. Okt. 2021 (CEST)<br />
::::::::::::+1. Und ich würde mich nicht wundern, wenn es mehrere Accounts gäbe. --Viele Grüße, [[Benutzer:Aschmidt|Aschmidt]] ([[Benutzer Diskussion:Aschmidt|Diskussion]]) 22:25, 12. Okt. 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Hybridelektrokraftfahrzeug]] / Firmenwagen ==<br />
<br />
du schreibst etwas von KfZ-Steuer und von Aufladen beim Unternehmen. Im Artikel [[Firmenwagen]] steht unter 1%-Regelung<br />
:''Mit diesem Betrag werden die anteiligen Gesamtkosten des Fahrzeugs für Privatfahrten abgegolten. Hierzu gehören die Abschreibungen (AfA), Zinsen, Unfallschäden, <u>Kfz-Steuer</u>, Versicherung, <u>Kraftstoffe</u>, Öle, Wartungen, Reparaturen und Garagenmieten am Wohnort.'' meine Unterstreichung. <br />
Falls es eine Spezialregelung für Elektrofahrzeuge gibt, so würde das dort fehlen. gruß --[[Benutzer:Goesseln|Goesseln]] ([[Benutzer Diskussion:Goesseln|Diskussion]]) 13:14, 20. Okt. 2021 (CEST)<br />
<br />
::{{ping|Goesseln}} <br />
::leider ist es - auch wegen Corona - (imho) [https://www.haufe.de/finance/buchfuehrung-kontierung/privatnutzung-elektrofahrzeuge-bemessungsgrundlagen_186_525488.html sehr kompliziert :-/ Gruß --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 14:23, 20. Okt. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Frontbogen ==<br />
Siehe [https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Kriegsfront#Frontvorsprung hier]--[[Benutzer:Flk-Brdrf|Flk-Brdrf]] ([[Benutzer Diskussion:Flk-Brdrf|Diskussion]]) 08:59, 21. Okt. 2021 (CEST)<br />
<br />
== Geert Jan van Oldenborgh ==<br />
<br />
Hallo Präziser, ich habe gesehen, dass du den Artikel [[Geert Jan van Oldenborgh]] neu aus dem Englischen übersetzt hast. Danke dafür, das das war auch mittelfristig einer meiner Pläne. Allerdings ein paar Hinweise dazu: Wenn du einen Artikel übersetzt, dann musst du auch bei [[WP:Importwünsche]] einen Nachimport der Versionsgeschichte beantragen, da sonst eine URV vorliegt. Ich habe das nun eingeleitet. Und zugleich kannst du nicht einfach den Großteil der Belege weglassen. Einfach nur die Belege auszuklammern reicht nicht, auch der deutsche Artikel muss alle Belege des Originals enthalten. Bitte hol das noch nach (und formatiere die wenigen enthaltenen Belege), sonst ist der Artikel nur unvollständig. Viele Grüße, [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 15:08, 6. Nov. 2021 (CET)<br />
:hallo Andol, danke für deine Zeilen. Ich hab heute morgen im Guardian vom Tod dieser Koryphäe gelesen und sehr spontan zu seiner Ehre den Artikel geschrieben (obwohl ich zur Zeit fast gar nichts schreibe). <br />
:"Übersetzung fertig - jemand anderes war schneller" ist mir schon mehr als einmal passiert - schade um die kostbare Zeit. <br />
:Um fellow wikipedians Doppelarbeit zu ersparen hab ich ihn so wie er ist online gestellt. Gruß --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 17:29, 6. Nov. 2021 (CET)<br />
:: Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst und was dein Argument ist. Dass du den Artikel so schnell übersetzen musstest, dass du keine Zeit für Einbau und Formatierung hattest, weil du fürchtetest, dass dir jemand das Anlegen des Artikel vor der Nase wegschnappen würde? Und selbst wenn es so wäre, warum konntest du dann nicht nach Anlegen die Belege einbauen und formatieren? Warum muss das Einbauen der Belege erst auf Zuruf erfolgen, und auch dann wieder lieblos unformatiert? Und was heißt "Um fellow wikipedians Doppelarbeit zu ersparen"? Du ersparst anderen Wikipedianer nicht Doppelarbeit, du machst ihnen Doppelarbeit. Meine beiden Edits hier auf deiner Benutzerseite sind quasi die Definition von Doppelarbeit: Zwei völlig überflüssige Edits, die mich einige Minuten kosten, um dir mit deinen Zehntausenden Edits von mehreren Accounts zu sagen, wie man Artikel übersetzt und dass Belege formatiert gehören. Weil das offenbar unter deiner Würde ist. Also habe ich jetzt die Wahl, dir noch mehrfach ins Gewissen zu reden, mit sehr überschaubaren Erfolgsaussichten, oder weil ich den Artikel wichtig finde, die ganzen Kleinigkeiten selbst zu machen, weil du es nicht einsiehst und einfach erwartest, dass man dir hinterher arbeitet. Du willst anderen Arbeit ersparen? Frage mal hier auf deiner Benutzerseite (ich nehme an, es folgen dir genug andere Autoren), wie viele das genauso sehen und wie viele den genau gegensätzlichen Eindruck haben. Ich habe da einen leisen Verdacht, in welche Richtung diese Umfragen tendieren würde... [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 22:22, 6. Nov. 2021 (CET)<br />
<br />
== Artikel vorm Bearbeiten lesen? ==<br />
<br />
Könntest du vor dem Bearbeiten von Artikeln sie gegebenenfalls auch lesen bzw. zumindest überfliegen? Vielleicht auch einfach nur einen kurzen Blick in die Versionsgeschichte werfen, ob das, was man schreibt, vielleicht kurz zuvor von jemand anderem bereits ergänzt wurde? Ich weiß, du hast nicht mal Zeit Einzelnachweise zu formatieren, weswegen du sie seit neuestem (und zig Beschwerden wegen Kraut- und Rüben-Formatierung) sogar ganz nackt in die Artikel klatschst (danke übrigens für das konsequente Ignorieren so vieler Bitten!). Aber nachdem ich das nun schon mehrfach bei dir bemerkt habe und jetzt offenbar schon ein fünfzeiliger Absatz dazwischen trotz eindeutiger Zwischenüberschrift zu viel ist, frage ich mich schon, ob du nicht so langsam mal ganz grundsätzlich die Art und Weise deiner Wikipedia-Tätigkeit überdenken willst. Es ist so langsam nämlich einfach nicht mehr schön. P.S. Es geht um diesen Edit [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gerhard_Ludwig_M%C3%BCller&diff=218192714&oldid=218187315]. Vor einem Monat [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zuordnungsforschung&diff=216952134&oldid=215309291 hier] genau das gleiche. Steht prominent im Artikel, aber egal. Da hattest du übrigens Zeit die Einzelnachweise zu bearbeiten, scheint aber leider nur von gut zu Kraut- und Rüben zu funktionieren. Mit leicht zynischen Grüße, [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 21:04, 14. Dez. 2021 (CET)<br />
<br />
[[F.S.L. Lyons]] ==<br />
Hallo Präziser,<br />
<br />Du hast obigen Artikel angelegt. Es handelt sich dabei aber ganz offensichtlich um eine Übersetzung des englischen Artikels [[en:F.S.L. Lyons]]. Um Urheberrechtsverletzungen ([[Wikipedia:URV]]) zu vermeiden, ist ein Import der bisherigen (engl.) Versionsgeschichte notwendig. Dies erfolgt auf [[Wikipedia:Importw%C3%BCnsche]]. Ich bitte dich, dies nachträglich zu tun. Siehe auch [[Wikipedia:Übersetzungen]]. <br />Frohe Weihnachten. --[[Benutzer:MacCambridge|MacCambridge]] ([[Benutzer Diskussion:MacCambridge|Diskussion]]) 13:05, 25. Dez. 2021 (CET)<br />
<br />
== Dein Importwunsch zu [[:en:World Doctors Alliance]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser,<br />
<br />
dein Importwunsch ist erfüllt worden.&#32;Es wurde folgende Seite angelegt:<br />
* [[Benutzer:Präziser/World Doctors Alliance]]<br />
<br />
Viel Spaß wünscht<br />
[[Benutzer:M.ottenbruch|M.ottenbruch]] <sup>[[Benutzer Diskussion:M.ottenbruch|¿⇔!]] [[WP:RM|RM]]</sup> 08:51, 27. Dez. 2021 (CET)<br />
<!--importUtility *=0.901 u=0.903 p=0.915--><br />
<br />
== [[Liste der Kernkraftwerke in Europa]] ==<br />
<br />
Du hast mit deiner Bearbeitung die Tabelle zerstört. Bitte schaue deine Bearbeitungen in Zukunft nochmals an. PS.: Der EPR Reaktor ist noch nicht "In Betrieb" (Das ist Teil der Inbetriebnahme). [[Benutzer:Barny22|Barny22]] ([[Benutzer Diskussion:Barny22|Diskussion]]) 09:19, 27. Dez. 2021 (CET)<br />
<br />
== B.1.640.2 ==<br />
<br />
Hallo Präziser, bin mir nicht sicher, ob wir da dauerhaft ein eigenes Lemma brauchen – warten wir mal ab. Ich habe jedenfalls ein paar Sätze dazu bei [[SARS-CoV-2#B.1.640]] geschrieben (ausbaufähig – magst Du?), bevor ich Deinen Beitrag [[B.1.640.2]] sah, denn B.1.640 ist mit seinen Untervarianten eh VUM (WHO). Die Mutationen von B.1.640 sehen erstmal mehr nach VUM aus (Omikron wurde ja in 2 Tagen direkt von den ersten Proben zur Benennung zur VOC erklärt). [https://outbreak.info/compare-lineages?pango=Alpha&pango=Beta&pango=Gamma&pango=Delta&pango=Omicron&pango=B.1.640&pango=Lambda&pango=Mu&gene=S&threshold=60&nthresh=1&sub=false&dark=true Hier] kannst Du Dir die Mutationen im Vergleich zu den VOC und VOI anschauen, als erste Orientierung kannst Du Dir die farbigen Mutationen MOI und MOC anschauen. Sieht nicht so wild aus wie Omikron, die del69/70 fehlt und weniger Mutation an der Furin-Spaltstelle ([https://github.com/cov-lineages/pango-designation/issues/362 Hier] kannst Du die Mutationen zur Obervariante im Vergleich anschauen). Ich halte es für vorstellbar, dass Deine Sätze zu B.1.640.2 auch ganz gut nach [[SARS-CoV-2#B.1.640]] passen könnten. Warten wir mal zwei Wochen, dann dürften wir es wissen. Liebe Grüße, --[[Benutzer:Treck08|Treck08]] ([[Benutzer Diskussion:Treck08|Diskussion]]) 21:52, 5. Jan. 2022 (CET)<br />
<br />
:danke! Ich orientiere mich oft an der englischen WP - da gibt es seit gestern [[:en:SARS-CoV-2 lineage B.1.640.2]]. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 04:27, 6. Jan. 2022 (CET)<br />
<br />
Auch in der englischen verstehe ich nicht warum 640.2 einen Artikel hat und 640 eingegliedert ist. Weiss man warum das dort so gehandhabt wurde? [[Benutzer:R4nd0m1|R4nd0m1]] ([[Benutzer Diskussion:R4nd0m1|Diskussion]]) 08:36, 6. Jan. 2022 (CET)<br />
:Vermutlich ähnlich, wie ich das auch sah: B.1.640 war ja schon länger VUM, und ich hatte es nicht in [[SARS-CoV-2]] aufgenommen, da m. E. unnötige Arbeit, denn die meisten VUM verschwinden wieder sang- und klanglos. Zu B.1.640.2 gab's nun mediale Aufmerksamkeit (hat wohl weniger mit den Eigenschaften zu tun als schlicht nur ein Mediending – meine Einschätzung), also dachte ich mir, mach ich doch schnell und kurz die Eckdaten zu B.1.640, dann die Weiterleitung von B.1.640 dort hin, und als nächstes natürlich die aktuell-mediale B.1.640.2, und dann sah ich, da ist ja schon was. ;-) Liebe Grüße, --[[Benutzer:Treck08|Treck08]] ([[Benutzer Diskussion:Treck08|Diskussion]]) 12:49, 6. Jan. 2022 (CET)<br />
::{ping|Track08}} mach es wie du es für das beste hältst. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 17:47, 12. Jan. 2022 (CET)<br />
:::Ich fand's gut, dass Du da gleich was geschrieben hattest. Ende Januar dürften wir genug wissen, um zu sehen, um die längerfristige Relevanz da ist. Wenn bisher VUM keine separaten Artikel hatten, dann ja auch deswegen, weil sich niemand die Arbeit gemacht hatte. Im Detail ist es sicher auch spannend, was die Hintergründe waren, B.1.640 zur VUM zu machen, etc. Liebe Grüße, --[[Benutzer:Treck08|Treck08]] ([[Benutzer Diskussion:Treck08|Diskussion]]) 20:20, 12. Jan. 2022 (CET)<br />
<br />
== [[:Peter Carstens (Journalist)]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser! <br />
<br />
Die von dir angelegte Seite [[:Peter Carstens (Journalist)]] wurde zum Löschen vorgeschlagen. Gemäß den [[Wikipedia:Löschregeln|Löschregeln]] wird über die Löschung mindestens sieben Tage diskutiert und danach entschieden. <br />
<br />
Du bist herzlich eingeladen, dich an der [[Wikipedia:Löschkandidaten/24. Januar 2022#Peter Carstens (Journalist)|Löschdiskussion]] zu beteiligen. Wenn du möchtest, dass der Artikel behalten wird, kannst du dort die Argumente, die für eine Löschung sprechen, entkräften, indem du dich beispielsweise zur [[Wikipedia:Relevanzkriterien|enzyklopädischen Relevanz]] des Artikels äußerst. Du kannst auch während der Löschdiskussion [//de.wikipedia.org/w/index.php?title=Peter_Carstens_(Journalist)&action=edit Artikelverbesserungen vornehmen], die die Relevanz besser erkennen lassen und die [[Wikipedia:Artikel#Mindestanforderungen|Mindestqualität]] sichern.<br />
<br />
Da bei Wikipedia jeder Löschanträge stellen darf, sind manche Löschanträge auch offensichtlich unbegründet; solche Anträge kannst du ignorieren.<br />
<br />
Vielleicht fühlst du dich durch den Löschantrag vor den Kopf gestoßen, weil durch den Antrag die Arbeit, die du in den Artikel gesteckt hast, nicht gewürdigt wird. [[WP:Sei tapfer|Sei tapfer]] und [[Wikipedia:Wikiquette|bleibe dennoch freundlich]]. Der andere meint es [[WP:Geh von guten Absichten aus|vermutlich auch gut]].<br />
<br />
Grüße, [[Benutzer:Xqbot|Xqbot]] ([[Benutzer Diskussion:Xqbot|Diskussion]]) 00:06, 24. Jan. 2022 (CET) &nbsp; <small>(Diese Nachricht wurde automatisch durch einen [[Wikipedia:Bots|Bot]] erstellt. Wenn du zukünftig von diesem Bot nicht mehr über Löschanträge informiert werden möchtest, trag dich [[Benutzer:Xqbot/Opt-out:LD-Hinweis|hier]] ein.)</small><br />
<br />
<br />
== Sumbawa Besar ==<br />
Du hast dich gerade für die Erstellung des Artikels über Sumbawa Besar, eine faszinierende Stadt weitab vom Tourismus, bedankt. Ich war 2014 für mehrere Tage dort und war offenbar der einzige Nichtindonesier. Überall fröhliche, natürliche Menschen, die mich unbefangen ansprachen und fragten, warum ich ausgerechnet die Insel Sumbawa besuchte und nicht Bali oder Jakarta. Sie freuten sich sehr, dass mir ihre Stadt so gut gefiel. In einem Park gegenüber vom Rathaus spielten Halbwüchsige Fußball und sprachen mich unbefangen an. Sie kannten viele deutsche Fußballspieler mit Namen und fragten, ob ich nicht mitspielen wollte, da ich als Deutscher doch bestimmt sehr gut Fußball spielen könnte. Ich hatte vor der Reise autodidaktisch Indonesisch gelernt und konnte mich einigermaßen mit den Menschen auf Sumbawa unterhalten. Ich erklärte den Jungen, dass sie auch sehr gut Fußball spielen würden, und dass ich ihnen gern zusähe. Die Jungen freuten sich unbändig und meinten, wenn ich als Deutscher mit ihrem Spiel zufrieden sei, dann wäre es ein besonderes Kompliment. Einige der Jungen hatten ein Fotohandy, und jeder Einzelne wollte mit mir zusammen fotografiert werden, was ich auch gerne geschehen ließ. Das war nur eines von vielen unvergesslich schönen Erlebnissen in Sumbawa Besar. Ich habe 2014 und 2015 viele Inseln und Städte in Indonesien besucht, aber Sumbawa Besar ist und bleibt meine Lieblingsstadt dort. Ich habe den langen Artikel mit den Fotos geschrieben, damit die Stadt etwas bekannter wird.- Ich hoffe, dass du auch dorthin reist, und dass es dir auch so gut gefällt. Sehr gut gefiel mir 2015 auch Makassar auf Sulawesi. Unter den 2 Mio. Einwohnern war ich überall der absolute King, da ich wohl der einzige Nichtindonesier in der ganzen Stadt war.<br />
<br />
Viele deutsche Autoren bei Wikipedia mäkeln und meckern unnötig und löschen einfach aussagekräftige Fotos mit der dümmlichen Phrase, Wikipedia sei doch kein Bilderbuch, und dabei haben sie selbst keinen Blick für angemessene Motive. Deshalb schreibe ich seit Jahren nicht mehr über die Gegend, wo ich wohne, auf Deutsch, sondern in anderen Sprachen. Freue mich auf deine Antwort, Gruß--[[Benutzer:Torbenbrinker|Torbenbrinker]] ([[Benutzer Diskussion:Torbenbrinker|Diskussion]]) 17:42, 19. Mär. 2022 (CET)<br />
<br />
:{{ping|Torbenbrinker}}<br />
:hallo 'Mr. Vielsprachig', <br />
:ich reise ''sehr'' gerne - aber wegen [[globale Erwärmung]] werde ich in diesem Leben nicht nach Asien fliegen. '''+ 1''' - leider löschen deutschsprachige Autoren manchmal Bilder. <br />
:schön, dass du bei commons über 2000 Sachen hochgeladen hast ! <br />
:kollegiale Grüße --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 21:46, 20. Mär. 2022 (CET)<br />
<br />
== [[:Kohlestrom]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser! <br />
<br />
Die von dir angelegte Seite [[:Kohlestrom]] wurde zum Löschen vorgeschlagen. Gemäß den [[Wikipedia:Löschregeln|Löschregeln]] wird über die Löschung mindestens sieben Tage diskutiert und danach entschieden. <br />
<br />
Du bist herzlich eingeladen, dich an der [[Wikipedia:Löschkandidaten/28. März 2022#Kohlestrom|Löschdiskussion]] zu beteiligen. Wenn du möchtest, dass der Artikel behalten wird, kannst du dort die Argumente, die für eine Löschung sprechen, entkräften, indem du dich beispielsweise zur [[Wikipedia:Relevanzkriterien|enzyklopädischen Relevanz]] des Artikels äußerst. Du kannst auch während der Löschdiskussion [//de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kohlestrom&action=edit Artikelverbesserungen vornehmen], die die Relevanz besser erkennen lassen und die [[Wikipedia:Artikel#Mindestanforderungen|Mindestqualität]] sichern.<br />
<br />
Da bei Wikipedia jeder Löschanträge stellen darf, sind manche Löschanträge auch offensichtlich unbegründet; solche Anträge kannst du ignorieren.<br />
<br />
Vielleicht fühlst du dich durch den Löschantrag vor den Kopf gestoßen, weil durch den Antrag die Arbeit, die du in den Artikel gesteckt hast, nicht gewürdigt wird. [[WP:Sei tapfer|Sei tapfer]] und [[Wikipedia:Wikiquette|bleibe dennoch freundlich]]. Der andere meint es [[WP:Geh von guten Absichten aus|vermutlich auch gut]].<br />
<br />
Grüße, [[Benutzer:Xqbot|Xqbot]] ([[Benutzer Diskussion:Xqbot|Diskussion]]) 23:13, 28. Mär. 2022 (CEST) &nbsp; <small>(Diese Nachricht wurde automatisch durch einen [[Wikipedia:Bots|Bot]] erstellt. Wenn du zukünftig von diesem Bot nicht mehr über Löschanträge informiert werden möchtest, trag dich [[Benutzer:Xqbot/Opt-out:LD-Hinweis|hier]] ein.)</small><br />
<br />
== Korrektorengefriemel ==<br />
<br />
Könntest du endlich mal dein Korrektorengefriemel in diversen Artikeln unterlassen? Oft sind deine Umformulierungen sprachlich kein bisschen besser als vorher (manchmal schlechter), und inhaltlich sind sie nicht selten eine deutliche Verschlechterung, weil dir offenbar häufig das technische/ökologische Grundwissen fehlt, um inhaltliche Unterschiede zu erkennen. Im Endeffekt muss man dir fast jedes Mal nacharbeiten, um entweder von dir neu eingebaute Fehler wieder zu korrigieren oder Sinnzusammenhänge wieder herzustellen, die dank deiner "Verbesserungen" verloren gingen. Weißt du eigentlich, wie viel unnötige Arbeit du anderen machst, wie viel Dutzend Malen ich dir schon nacharbeiten musste, dass vorher korrekte Informationen wieder stimmen? Es nervt einfach nur noch. Dazu kommt, dass ich dich sowohl bei diesem als auch deinem Vorgängeraccount schon mehrfach deswegen angesprochen habe. Nützt nur scheinbar nix. Auch grundsätzlich sind dieses Korrektoren-Umfriemeleien unerwünscht: "Es ist kein guter Stil, in einer schlüssig formulierten Passage eine zulässige in eine andere zulässige Schreibweise zu ändern. [...] Stilistische Änderungen sollten aus der Beschäftigung mit dem jeweiligen Artikel resultieren und zu einer eindeutigen sprachlichen Verbesserung führen. Nicht erwünscht ist insbesondere das massenhafte Ersetzen zulässiger Wendungen durch eigene Präferenzen quer über den Artikelbestand." ([[Wikipedia:Rechtschreibung#Korrektoren]]) Das ist aber genau das, was du machst: Allen möglichen Artikeln deine Sprachduktus aufzwingen und dabei inhaltliche Aussagen plattwalzen und verzerren. Wenn du wirklich Artikel ausbauen und verbessern willst, fang vielleicht mal mit [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Initiative_Energien_speichern&diff=220581026&oldid=220513885 diesem Substub] an. Da herrscht ein bisschen mehr Bedarf. So einen 2-Minuten-Artikel hinklatschen (war es überhaupt so viel Zeit?), aber ständig andere Artikel mit vermeintlichen Präzisierungen verschlimmbessern. Toller Humor, wirklich. Kann ich leider nicht darüber lachen, schon seit Jahren nicht mehr. Wäre ich Admin, würde ich dir die Sichterrechte entziehen, so wie es bei deinem Vorgängeraccount ebenfalls schon gemacht wurde. Und als normaler Autor werde ich demnächst auch einen Antrag dazu stellen, solltest du dein so oft kritisiertes Verhalten nicht endlich ändern. Und antworte nun bitte nicht, dass du keine Zeit für eine ausführliche Antwort hast, wie du es so oft tust. Wer quasi tagtäglich Zeit hat, in diversen Artikeln lange Passagen zu lesen und nach seinem persönlichen Gusto umzuschreiben, der ''hat'' Zeit zu antworten. [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 14:54, 3. Apr. 2022 (CEST)<br />
:''[Löschung rückgängig gemacht, um nichts wiederholen zu müssen]'' Ich unterstütze diese Bitte an [[Benutzer:Präziser|Präziser]]. --[[Benutzer:Thoken|Thoken]] ([[Benutzer Diskussion:Thoken|Diskussion]]) 16:34, 4. Apr. 2022 (CEST)<br />
<br />
== [[:Operation Pheasant]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser! <br />
<br />
Die von dir angelegte Seite [[:Operation Pheasant]] wurde zum Löschen vorgeschlagen. Gemäß den [[Wikipedia:Löschregeln|Löschregeln]] wird über die Löschung mindestens sieben Tage diskutiert und danach entschieden. <br />
<br />
Du bist herzlich eingeladen, dich an der [[Wikipedia:Löschkandidaten/6. April 2022#Operation Pheasant|Löschdiskussion]] zu beteiligen. Wenn du möchtest, dass der Artikel behalten wird, kannst du dort die Argumente, die für eine Löschung sprechen, entkräften, indem du dich beispielsweise zur [[Wikipedia:Relevanzkriterien|enzyklopädischen Relevanz]] des Artikels äußerst. Du kannst auch während der Löschdiskussion [//de.wikipedia.org/w/index.php?title=Operation_Pheasant&action=edit Artikelverbesserungen vornehmen], die die Relevanz besser erkennen lassen und die [[Wikipedia:Artikel#Mindestanforderungen|Mindestqualität]] sichern.<br />
<br />
Da bei Wikipedia jeder Löschanträge stellen darf, sind manche Löschanträge auch offensichtlich unbegründet; solche Anträge kannst du ignorieren.<br />
<br />
Vielleicht fühlst du dich durch den Löschantrag vor den Kopf gestoßen, weil durch den Antrag die Arbeit, die du in den Artikel gesteckt hast, nicht gewürdigt wird. [[WP:Sei tapfer|Sei tapfer]] und [[Wikipedia:Wikiquette|bleibe dennoch freundlich]]. Der andere meint es [[WP:Geh von guten Absichten aus|vermutlich auch gut]].<br />
<br />
Grüße, [[Benutzer:Xqbot|Xqbot]] ([[Benutzer Diskussion:Xqbot|Diskussion]]) 11:39, 24. Apr. 2022 (CEST) &nbsp; <small>(Diese Nachricht wurde automatisch durch einen [[Wikipedia:Bots|Bot]] erstellt. Wenn du zukünftig von diesem Bot nicht mehr über Löschanträge informiert werden möchtest, trag dich [[Benutzer:Xqbot/Opt-out:LD-Hinweis|hier]] ein.)</small><br />
<br />
== Bearbeitungskonflikt ==<br />
<br />
Hallo Präziser,<br />
<br />
achte bitte künftig bei Deinen [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Flugabwehrkanonenpanzer_Gepard&type=revision&diff=222385669&oldid=222385613 Bearbeitungen] darauf, was Du da machst und drücke diese nicht mit der Brechstange durch. Beim nächsten mal setzte ich Deine Bearbeitung zurück und darfst Dich ums aufräumen kümmern. VG --[[Spezial:Beiträge/158.181.68.50|158.181.68.50]] 16:10, 26. Apr. 2022 (CEST)<br />
<br />
:hä ?? <br />
:[https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Flugabwehrkanonenpanzer_Gepard&type=revision&diff=222383414&oldid=222382990 heute 14:13] hat eine IP - nicht ich - zwei Sätze + zwei Belege in den Artikel reingeschrieben. <br />
:Stauffen (den ich nicht kenne) hat [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Flugabwehrkanonenpanzer_Gepard&diff=next&oldid=222383414 es gekürzt] und dabei den spiegel.de-Artikel rausgetan. <br />
:Ich hab mir den spiegel.de-Artikel durchgelesen und fand/finde ihn gehaltvoll (interessante HIntergrund-Infos etc). <br />
:Deshalb habe ich ihn - als zusätzlichen Beleg - [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Flugabwehrkanonenpanzer_Gepard&diff=next&oldid=222385613 reingestellt] (auch für den Fall, dass der sueddeutsche.de-Artikel eines Tages nicht mehr ohne Paywall lesbar ist). <br />
:Das war alles. <br />
:Ich sehe keinen Bearbeitungskonflikt. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 18:09, 26. Apr. 2022 (CEST)<br />
<br />
::Na dann [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Flugabwehrkanonenpanzer_Gepard&type=revision&diff=222385669&oldid=222385613 vergleiche mal beide Versionen] und achte dabei auf die rotunterlegten Teile die von Dir entfernt wurden. VG --[[Spezial:Beiträge/158.181.68.50|158.181.68.50]] 18:27, 26. Apr. 2022 (CEST)<br />
== Hinweis zur Löschung der Seite Speisenaufzug ==<br />
Hallo Präziser, <br />
<br />
die am 27. März 2021 um 16:38:16 Uhr von Dir angelegte Seite [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial:Logbuch&page=Speisenaufzug Speisenaufzug] (Logbuch der Seite [[Speisenaufzug]]) wurde soeben um 13:21:39 Uhr gelöscht. Der die Seite ''Speisenaufzug'' löschende [[Wikipedia:Administratoren|Administrator]] Saehrimnir hat die Löschung wie folgt begründet: „Kommt im Zielartikel nicht vor. Ist in dem Absatz auch nicht gemeint und auch nicht durch Wortergänzung treffend zu machen. (Benutzer:Jbergner) ([[Benutzer Diskussion:Jbergner|Diskussion]]) 06:45, 24. Mai 2022 (CEST)“.<br />Wenn Du mit der Löschung der Seite nicht einverstanden bist oder Fragen dazu hast, solltest Du zuerst Saehrimnir auf [[Benutzer Diskussion:Saehrimnir|seiner Diskussionsseite]] kontaktieren. Er wird Dir gerne weitere Gründe für die Löschentscheidung nennen. Solltest Du danach immer noch nicht mit der Löschung einverstanden sein, so kannst Du bei der [[WP:LP|Löschprüfung]] eine Überprüfung der Löschung beantragen.<br />
<br />
Beste Grüße vom --[[Benutzer:TabellenBot|TabellenBot]] • [[Benutzer Diskussion:Kuebi|Diskussion]] 13:22, 24. Mai 2022 (CEST)<br />
== Hinweis zur Löschung der Seite Militärtransporter ==<br />
Hallo Präziser, <br />
<br />
die am 17. Mai 2022 um 05:23:19 Uhr von Dir angelegte Seite [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial:Logbuch&page=Milit%C3%A4rtransporter Militärtransporter] (Logbuch der Seite [[Militärtransporter]]) wurde soeben um 18:22:13 Uhr gelöscht. Der die Seite ''Militärtransporter'' löschende [[Wikipedia:Administratoren|Administrator]] Altkatholik62 hat die Löschung wie folgt begründet: „Entscheidung nach [[WP:LK|Löschdiskussion]] (siehe → [[Spezial:Linkliste/Militärtransporter|Links]]): [[Wikipedia:Löschkandidaten/17._Mai_2022#Militärtransporter (gelöscht)]]“.<br /><br />
Wie Du der Löschbegründung entnehmen kannst, wurde der Artikel nach einem [[Wikipedia:Löschregeln#Löschantrag|Löschantrag]] und einer nachfolgenden [[Wikipedia:Löschregeln#Löschdiskussion|Löschdiskussion]] gelöscht. Dort konnten alle Benutzer der Wikipedia Argumente für oder gegen die Löschung einbringen. Nach Abschluss der Löschdiskussion hat Altkatholik62 auf Basis der vorgebrachten Argumente, des Seiteninhalts und der Richtlinien (z.B. [[WP:RK|Relevanzkriterien]]) auf Löschung entschieden.<br />Wenn Du mit der Löschung der Seite nicht einverstanden bist, dann lies Dir in aller Ruhe die oben verlinkte Löschdiskussion und die dortige Löschbegründung von Altkatholik62 durch. Wenn Du dann mit der Löschung der Seite immer noch nicht einverstanden bist oder weitergehende Fragen dazu hast, solltest Du zuerst Altkatholik62 auf [[Benutzer Diskussion:Altkatholik62|seiner Diskussionsseite]] kontaktieren. Er wird Dir gerne weitere Gründe für die Löschentscheidung nennen. Hilft Dir das nicht weiter, so kannst Du bei der [[WP:LP|Löschprüfung]] eine Überprüfung der Löschung beantragen.<br />
<br />
Beste Grüße vom --[[Benutzer:TabellenBot|TabellenBot]] • [[Benutzer Diskussion:Kuebi|Diskussion]] 18:23, 25. Mai 2022 (CEST)<br />
<br />
== Du wurdest auf der Seite [[Wikipedia:Vandalismusmeldung#Benutzer:Präziser|Vandalismusmeldung]] gemeldet (2022-05-30T18:11:07+00:00) ==<br />
Hallo Präziser, Du wurdest auf der o.&nbsp;g. Seite gemeldet. Weitere Details kannst du dem '''[[Wikipedia:Vandalismusmeldung#Benutzer:Präziser|dortigen Abschnitt entnehmen]]'''. Wenn die Meldung erledigt ist, wird sie voraussichtlich [[Wikipedia:Vandalismusmeldung/Archiv/2022/05/30#Benutzer:Präziser|hier]] archiviert werden.<br /><br />
Wenn du zukünftig nicht mehr von diesem Bot informiert werden möchtest, trage dich [[Benutzer:Euku/Opt-out: VM-Nachrichtenempfänger|hier]] ein. – [[Benutzer:Xqbot|Xqbot]] ([[Benutzer Diskussion:Xqbot|Diskussion]]) 20:11, 30. Mai 2022 (CEST)<br />
<br />
== Azot ==<br />
<br />
Servus,<br />
<br />
beantragen sie bitte einen Nachimport der Versionsgeschichte. Ihre wörtlichen Übersetzungen (wie von ''Aqua Ammonia Commercial'') sind außerdem herzallerliebst für einen Chemiker.--[[Benutzer:Kelvin and Aren|Kelvin and Aren]] ([[Benutzer Diskussion:Kelvin and Aren|Diskussion]]) 13:10, 6. Jun. 2022 (CEST)<br />
<br />
:ein neuer Account - und gleich [https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Beitr%C3%A4ge/Benutzer:Kelvin_and_Aren der allerste Edit an mich] ..... <br />
<br />
:Meinen Sie, [https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Azot_(Cherkasy)&action=history das] hätte [[Schöpfungshöhe]] ? <br />
<br />
:--[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 22:22, 9. Jun. 2022 (CEST)<br />
<br />
== Dein Importwunsch zu [[:en:Tadamon massacre]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser,<br />
<br />
dein Importwunsch ist erfüllt worden.&#32;Es wurde folgende Seite angelegt:<br />
* [[Benutzer:Präziser/Massaker]]<br />
<br />
Viel Spaß wünscht<br />
[[Benutzer:Holmium|Holmium]] [[Benutzer Diskussion:Holmium|(d)]] 22:08, 17. Jun. 2022 (CEST)<br />
<!--importUtility *=0.901 u=0.903 p=0.915--><br />
<br />
== [[Benutzer:Präziser/Taking the knee]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser, ich habe deinen Artikel [[Taking the knee]] in deinen BNR verschoben, da unfertige Baustelle, siehe Quelltext. Zudem besteht die Frage, ob er überhaupt unter diesem Lemma stehen kann, da möglicherweise Wörterbucheintrag. Bitte überarbeiten und abklären. Danke und Gruß, -- [[Benutzer:Toni Müller|Toni]] 10:32, 23. Jun. 2022 (CEST)<br />
<br />
== laxe Maßnahmen... ==<br />
<br />
Könntest du bitte hinsichtlich [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Brasilien&diff=223973684&oldid=223423332 dieses Edits] erklären, inwiefern Pandemieleugnung und vielfach betonte Impfgegnerschaft "laxe" Maßnahmen der Pandemiebekämpfung sind? Ich würde nämlich sagen, diese sind genaue Gegenteil von Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Die Verhinderung der Pandemiebekämpfung als laxe Maßnahmen der Bekämpfung umzudeuten, ist jetzt nicht unbedingt die Präzision, die ich mir im Allgemeinen von einem Autoren hier erwarte. Unbelegt war es natürlich auch noch alles, und der Link auf den Statistik-Teil, der Bolsonaro überhaupt nicht erwähnt, belegt auch nix. Es wäre wirklich schön, wenn du ein klitzekleines bisschen die Quantität deiner Beiträge zurückfahren könntest, um die Qualität auf ein enzyklopädisches ''Mindestmaß'' zu steigern. Letzteres wäre nämlich wirklich dringend nötig. Jeder macht Fehler, aber bei dir ist es zuletzt echt wirklich schlimm mit dem Niveau deiner Beiträge. Muss das wirklich so sein oder geht es auch ein winziges bisschen hochwertiger? [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 23:51, 25. Jun. 2022 (CEST)<br />
<br />
== Schon gewusst? ==<br />
<br />
Hallo Präziser, wäre dein Artikel [[Gasspeicher Haidach]] vielleicht etwas für [[Wikipedia Diskussion:SG?|Schon gewusst]]? Viele Grüße --[[Benutzer:Brettchenweber|Brettchenweber]] ([[Benutzer Diskussion:Brettchenweber|Diskussion]]) 08:36, 9. Jul. 2022 (CEST)<br />
<br />
:{{ping|Brettchenweber}} keine Ahnung, ich hab in den letzten Jahren nicht verfolgt, was da für Artikel stehen. Den Artikel [[Gasspeicher Rehden]] finde ich ähnlich spannend (bemerkenswert, wie Gazprom seine jahrzuehntelangen Kunden ausgetrickst hat ...) VG --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 10:09, 9. Jul. 2022 (CEST)<br />
::Der ist auch gut. Vielleicht könnte man hier einen Doppelvorschlag mit beiden Artikeln einstellen. Die Bedingung „neuer, kürzerer, interessanter Artikel“ trifft ja auf beide Artikel zu und thematisch passen sie gut zusammen. Was meinst du? --[[Benutzer:Brettchenweber|Brettchenweber]] ([[Benutzer Diskussion:Brettchenweber|Diskussion]]) 10:30, 9. Jul. 2022 (CEST)<br />
<br />
:::mach wie du meinst. :-) (ich hab inzwischen gesehen, dass du <br />
:::Vorschläge für die Hauptseitenrubrik Schon gewusst? sammelst) Angesichts der politischen Großwetterlage sollte imo jeder wissen, dass es solche Gasspeicher gibt, aber dass ihre Kapazität in D. nicht reicht, um die ganze Wintersaison lang "über die Runden zu kommen". <br />
:::Deshalb befürworte ich es, dass die beiden Artikel bei 'schon gewusst'? genannt werden <br />
:::(nicht, weil sie aus meiner Feder stammen). --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 10:35, 9. Jul. 2022 (CEST)<br />
::::Ah, da habe ich nicht aufgepasst, sorry. Gerade sehe ich, das der Artikel [[Gasspeicher Rehden]] leider schon älter als 30 Tage ist. Aber den Artikel [[Gasspeicher Haidach]] stelle ich jetzt als Vorschlag ein. Du kannst dann gern noch Teaser ergänzen, wenn du möchtest. --[[Benutzer:Brettchenweber|Brettchenweber]] ([[Benutzer Diskussion:Brettchenweber|Diskussion]]) 10:47, 9. Jul. 2022 (CEST)<br />
:::::Danke für die neuen Teaser, aber dabei hast du versehentlich die alten gelöscht. Ich habe es mal gerichtet. ;-) --[[Benutzer:Brettchenweber|Brettchenweber]] ([[Benutzer Diskussion:Brettchenweber|Diskussion]]) 13:15, 9. Jul. 2022 (CEST)<br />
<br />
Den dritten Teaser habe ich noch einmal etwas abgeändert, schau mal, ob er dir so zusagt. Jetzt ist klarer, dass es eine Aussage über die Vergangenheit ist. --[[Benutzer:Brettchenweber|Brettchenweber]] ([[Benutzer Diskussion:Brettchenweber|Diskussion]]) 16:39, 9. Jul. 2022 (CEST)<br />
<br />
Service des Hauses: 15.663 Seitenaufrufe :-) Viele Grüße --[[Benutzer:Brettchenweber|Brettchenweber]] ([[Benutzer Diskussion:Brettchenweber|Diskussion]]) 17:38, 25. Jul. 2022 (CEST)<br />
<br />
== "Dürre ist ein relativ langfristiges Phänomen" ==<br />
<br />
Meinst du [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=D%C3%BCrre_und_Hitze_in_Europa_2022&diff=224600811&oldid=224597370 solche] Edits wirklich ernst? Also so wirklich wirklich ernst? Immerhin ist das ein Artikel, der die nächsten Tage wohl tausendfach angeklickt werden wird, vielleicht auch auf der Hauptseite landet. Mann, wie oft muss man dich eigentlich noch ansprechen, bis du endlich eine Wikipedia-taugliche Mindestqualität lieferst? [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 00:47, 19. Jul. 2022 (CEST)<br />
<br />
== Du wurdest auf der Seite [[Wikipedia:Vandalismusmeldung#Benutzer:Präziser|Vandalismusmeldung]] gemeldet (2022-07-18T23:07:35+00:00) ==<br />
Hallo Präziser, Du wurdest auf der o.&nbsp;g. Seite gemeldet. Weitere Details kannst du dem '''[[Wikipedia:Vandalismusmeldung#Benutzer:Präziser|dortigen Abschnitt entnehmen]]'''. Wenn die Meldung erledigt ist, wird sie voraussichtlich [[Wikipedia:Vandalismusmeldung/Archiv/2022/07/19#Benutzer:Präziser|hier]] archiviert werden.<br /><br />
Wenn du zukünftig nicht mehr von diesem Bot informiert werden möchtest, trage dich [[Benutzer:Euku/Opt-out: VM-Nachrichtenempfänger|hier]] ein. – [[Benutzer:Xqbot|Xqbot]] ([[Benutzer Diskussion:Xqbot|Diskussion]]) 01:07, 19. Jul. 2022 (CEST)<br />
<br />
== [[:Martha von Pfuel]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser! <br />
<br />
Die von dir angelegte Seite [[:Martha von Pfuel]] wurde zum Löschen vorgeschlagen. Gemäß den [[Wikipedia:Löschregeln|Löschregeln]] wird über die Löschung mindestens sieben Tage diskutiert und danach entschieden. <br />
<br />
Du bist herzlich eingeladen, dich an der [[Wikipedia:Löschkandidaten/28. Juli 2022#Martha von Pfuel|Löschdiskussion]] zu beteiligen. Wenn du möchtest, dass der Artikel behalten wird, kannst du dort die Argumente, die für eine Löschung sprechen, entkräften, indem du dich beispielsweise zur [[Wikipedia:Relevanzkriterien|enzyklopädischen Relevanz]] des Artikels äußerst. Du kannst auch während der Löschdiskussion [//de.wikipedia.org/w/index.php?title=Martha_von_Pfuel&action=edit Artikelverbesserungen vornehmen], die die Relevanz besser erkennen lassen und die [[Wikipedia:Artikel#Mindestanforderungen|Mindestqualität]] sichern.<br />
<br />
Da bei Wikipedia jeder Löschanträge stellen darf, sind manche Löschanträge auch offensichtlich unbegründet; solche Anträge kannst du ignorieren.<br />
<br />
Vielleicht fühlst du dich durch den Löschantrag vor den Kopf gestoßen, weil durch den Antrag die Arbeit, die du in den Artikel gesteckt hast, nicht gewürdigt wird. [[WP:Sei tapfer|Sei tapfer]] und [[Wikipedia:Wikiquette|bleibe dennoch freundlich]]. Der andere meint es [[WP:Geh von guten Absichten aus|vermutlich auch gut]].<br />
<br />
Grüße, [[Benutzer:Xqbot|Xqbot]] ([[Benutzer Diskussion:Xqbot|Diskussion]]) 20:48, 28. Jul. 2022 (CEST) &nbsp; <small>(Diese Nachricht wurde automatisch durch einen [[Wikipedia:Bots|Bot]] erstellt. Wenn du zukünftig von diesem Bot nicht mehr über Löschanträge informiert werden möchtest, trag dich [[Benutzer:Xqbot/Opt-out:LD-Hinweis|hier]] ein.)</small><br />
<br />
== Fragen zu deinem Artikel [[Martha von Bethmann Hollweg]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser, als Heiratsdatum ist im Moment „17. 1889“ angegeben, der Monat fehlt. Außerdem ist als Sohn [[Gottlob Egelhaaf]] angeführt, der aber 1848, also vor Hollwegs Geburt, geboren wurde. In der Summer ist es auch ein Kind zu viel. Irgendetwas scheint da nicht zu stimmen. Kannst du noch einmal draufschauen? Viele Grüße --[[Benutzer:Brettchenweber|Brettchenweber]] ([[Benutzer Diskussion:Brettchenweber|Diskussion]]) 18:13, 29. Jul. 2022 (CEST)<br />
<br />
:{{ping|Brettchenweber}} . Engelhaaf ist der Autor des Belegs (siehe den Link zu archive.org) --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 09:38, 31. Jul. 2022 (CEST)<br />
<br />
== [[:Gaskrieg]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser! <br />
<br />
Die von dir stark überarbeitete Seite [[:Gaskrieg]] wurde zum Löschen vorgeschlagen. Gemäß den [[Wikipedia:Löschregeln|Löschregeln]] wird über die Löschung mindestens sieben Tage diskutiert und danach entschieden. <br />
<br />
Du bist herzlich eingeladen, dich an der [[Wikipedia:Löschkandidaten/8. August 2022#Gaskrieg|Löschdiskussion]] zu beteiligen. Wenn du möchtest, dass der Artikel behalten wird, kannst du dort die Argumente, die für eine Löschung sprechen, entkräften, indem du dich beispielsweise zur [[Wikipedia:Relevanzkriterien|enzyklopädischen Relevanz]] des Artikels äußerst. Du kannst auch während der Löschdiskussion [//de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gaskrieg&action=edit Artikelverbesserungen vornehmen], die die Relevanz besser erkennen lassen und die [[Wikipedia:Artikel#Mindestanforderungen|Mindestqualität]] sichern.<br />
<br />
Da bei Wikipedia jeder Löschanträge stellen darf, sind manche Löschanträge auch offensichtlich unbegründet; solche Anträge kannst du ignorieren.<br />
<br />
Vielleicht fühlst du dich durch den Löschantrag vor den Kopf gestoßen, weil durch den Antrag die Arbeit, die du in den Artikel gesteckt hast, nicht gewürdigt wird. [[WP:Sei tapfer|Sei tapfer]] und [[Wikipedia:Wikiquette|bleibe dennoch freundlich]]. Der andere meint es [[WP:Geh von guten Absichten aus|vermutlich auch gut]].<br />
<br />
Grüße, [[Benutzer:Xqbot|Xqbot]] ([[Benutzer Diskussion:Xqbot|Diskussion]]) 18:08, 8. Aug. 2022 (CEST) &nbsp; <small>(Diese Nachricht wurde automatisch durch einen [[Wikipedia:Bots|Bot]] erstellt. Wenn du zukünftig von diesem Bot nicht mehr über Löschanträge informiert werden möchtest, trag dich [[Benutzer:Xqbot/Opt-out:LD-Hinweis|hier]] ein.)</small><br />
<br />
== Dein Importwunsch zu [[:nl:Sint-Corneliuskerk (Dülken)]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser,<br />
<br />
dein Importwunsch ist erfüllt worden.&#32;Es wurde folgende Seite angelegt:<br />
* [[Benutzer:Präziser/Corneliuskirche]]<br />
<br />
Viel Spaß wünscht<br />
[[Benutzer:Ambross07|Ambross]] <small>([[Benutzer Diskussion:Ambross07|Disk]])</small> 16:02, 15. Sep. 2022 (CEST)<br />
<!--importUtility *=0.901 u=0.903 p=0.915--><br />
== Hinweis zur Löschung der Seite Trussonomics ==<br />
Hallo Präziser, <br />
<br />
die am 24. September 2022 um 11:44:54 Uhr von Dir angelegte Seite [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial:Logbuch&page=Trussonomics Trussonomics] (Logbuch der Seite [[Trussonomics]]) wurde soeben um 23:33:18 Uhr gelöscht. Der die Seite ''Trussonomics'' löschende [[Wikipedia:Administratoren|Administrator]] Hyperdieter hat die Löschung wie folgt begründet: „Zweifelsfrei fehlende [[WP:RK|enzyklopädische Relevanz]]: &#039;&#039;Zweifelsfrei enzyklopädisch nicht relevant, Versuch der Begriffsetablierung vgl. LD&#039;&#039; (Benutzer:Lutheraner) ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 21:15, 25. Sep. 2022 (CEST)“.<br /><br />
Artikel in der Wikipedia müssen bestimmte Aufnahmekriterien erfüllen. So müssen alle Artikel die notwendige enzyklopädische Relevanz erfüllen, um in der Wikipedia verbleiben zu können. Dazu wurden von der Gemeinschaft der Autoren sogenannte [[WP:RK|Relevanzkriterien]] erstellt. <u>Bevor</u> Du neue Artikel in die Wikipedia einstellst, ist es immer besser, dass Du Dir die Relevanzkriterien für Dein geplantes [[Lemma (Lexikographie)|Lemma]] anschaust. Es ist sehr frustrierend Zeit und Arbeit in einen Artikel zu investieren, der dann nachher wegen fehlender Relevanz gelöscht wird. Helfen Dir die Relevanzkriterien nicht richtig weiter, kannst Du auf der Seite [[Wikipedia:Relevanzcheck]] die Relevanz Deines Lemmas für die Wikipedia prüfen lassen. Im Artikel selbst ist es wichtig die Relevanz anhand von reputablen [[Wikipedia:Belege|Belegen]] darzustellen.<br />Wenn Du mit der Löschung der Seite nicht einverstanden bist oder Fragen dazu hast, solltest Du zuerst Hyperdieter auf [[Benutzer Diskussion:Hyperdieter|seiner Diskussionsseite]] kontaktieren. Er wird Dir gerne weitere Gründe für die Löschentscheidung nennen. Solltest Du danach immer noch nicht mit der Löschung einverstanden sein, so kannst Du bei der [[WP:LP|Löschprüfung]] eine Überprüfung der Löschung beantragen.<br />
<br />
Beste Grüße vom --[[Benutzer:TabellenBot|TabellenBot]] • [[Benutzer Diskussion:Kuebi|Diskussion]] 23:33, 25. Sep. 2022 (CEST)<br />
<br />
== Deine Sichterrechte ==<br />
<br />
Habe Deine Email mit der Bitte zur Rückgabe der Sichterrechte bekommen. Grundsätzlich finde ich, dass solche Zwangsmassnahmen immer überprüfbar und revertierbar sein sollten. Insofern spricht nichts Prinzipielles gegen einen Versuch. Wir sollten das aber transparent halten. Daher eine kurze Nachfrage an die beiden Melder zu [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Vandalismusmeldung/Archiv/2022/05/30#Benutzer:Pr%C3%A4ziser_(erl.)] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Vandalismusmeldung/Archiv/2022/07/19#Benutzer:Pr%C3%A4ziser_(erl.)], die den Entzug ausgelöst hatten: {{ping|Prüm|Andol}} Gibt es es irgendetwas seit Juli, dass ein Beibehalten des Entzugs rechtfertigt oder können wir (trotz des Vorfalls mit dem Neuaccount) mit AGF einen Versuch machen? --[[Benutzer:He3nry|He3nry]] [[Benutzer Diskussion:He3nry|<small>Disk.</small>]] 20:11, 13. Nov. 2022 (CET)<br />
:Der Sichtungsrückstau bei ihm geht zurück bis August, was schon einiges aussagt. Weiterhin habe ich erst vor kurzem in einem Artikel für ihn nachputzen dürfen, weil er es immer noch nicht für nötig hält, sich an die Konvenionen der Belegformatierung usw. zu halten. Geschmacksedits sind bei ihm weiterhin an der Tagesordnung. Von einer Lockerung der Sanktionen kann also aus meiner Sicht keine Rede sein und ich lehne es darüberhinaus strikt ab, mich hier als Nanny für irgendjemanden zu betätigen. Einen erkennbaren Willen zu enzyklopädischer Mitarbeit vermag ich hier nach wie vor nicht auszumachen. --[[Benutzer:Prüm|Prüm]]&nbsp;[[Benutzer Diskussion:Prüm|✉]] 03:02, 14. Nov. 2022 (CET)<br />
<br />
::von August sind ausschließlich Weiterleitungen noch ungesichtet. <br />
::dass z.B. [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rollen_%28L%C3%A4ngsachse%29&type=revision&diff=227067225&oldid=227049072 Rollen (Längsachse)] noch ungesichtet ist verwundert nicht, weil es das Rollen von Hängegleitern und Gleitschirmen komplex ist. <br />
::[[Wikipedia:Zitierregeln]] : "Diese Seite [...] versteht sich als Empfehlung". Drei Sätze weiter, ebenfalls noch in der Einleitung, steht "(ihre Anwendung ist [..] nicht unumstritten)". <br />
::Insofern braucht niemand meine Belege /ENs 'nachputzen', denn sie sind OK wie sie sind. <br />
::Ich mache keine Geschmacksedits. <br />
::Zitate aus [[Wikipedia:Wie schreibe ich gute Artikel]]: <small>Schreibenden fallen manche Schwächen des Geschriebenen oft erst auf, wenn sie den Text lesen, als hätte jemand anders ihn geschrieben, und ihn so lesen, als hätte man nur wenig Ahnung von dem Thema. Das können aber andere manchmal besser. Daher muss sich niemand schämen oder angegriffen fühlen, wenn Änderungen vorgeschlagen werden. Im Gegenteil dokumentiert dies ein Interesse am Thema und ist oft die fruchtbarste Quelle für Verbesserungen. [....] </small> <br />
::[[Wikipedia:Wie schreibe ich gute Artikel#Verständlichkeit]]: Artikel sollen so allgemeinverständlich wie möglich gehalten sein. <br />
::{{Hauptartikel|Wikipedia:Allgemeinverständlichkeit|titel1=Allgemeinverständlichkeit}}<br />
In meinem Berufsalltag erlebe ich jeden Tag, wie Schüler an Formulierungen 'hängenbleiben', die vielen Viellesern gar nicht als 'Hürden' auffallen. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 08:39, 14. Nov. 2022 (CET)<br />
<br />
::Angebot an Prüm: schick mir einen Difflink eines meiner Edits, der dir als ein 'Geschmacksedit' erschien/erscheint. Ich schicke dir [https://www.amazon.de/Richtig-wissenschaftlich-schreiben-Wissenschaftssprache-%C3%9Cbungen/dp/3825258637/ref=sr_1_2?keywords=esselborn-krumbiegel&qid=1668414875&sprefix=Esselborn%2Caps%2C112&sr=8-2&asin=3825258637&revisionId=&format=4&depth=1 'wieso weshalb warum']. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 17:46, 14. Nov. 2022 (CET)<br />
:::Du hast es selbst in der Hand, ob und wenn ja, wie schnell deine Beiträge gesichtet werden. Viel mehr will ich an dieser Stelle eigentlich nicht zu Protokoll geben und das "Angebot" lehne ich dankend ab. --[[Benutzer:Prüm|Prüm]]&nbsp;[[Benutzer Diskussion:Prüm|✉]] 18:19, 14. Nov. 2022 (CET)<br />
:::: @[[Benutzer:He3nry]]: ich sehe seit dem Sichterrechtsentzug keine Verhaltensänderung in irgendeiner Weise, sondern vielmehr nur eine direkte Fortsetzung des Verhalten, das nunmehr mindestens zwei Mal zum Entzug der Sichterrechte führte. Weiterhin viel Spam, Ergänzungen, wo ich keinerlei Sinn erkennen kann, u.v.m., während weiterhin unheimlich viele Verstöße gegen WP:Korrektoren kommen. Vor allem sehe ich von Präzisers Seite nicht die geringste Bereitschaft, auf die von zahlreichen Autoren geäußerte Kritik nennenswert einzugehen und sein Verhalten tatsächlich zu ändern. Die Diskussionsseite hier spricht da Bände. Ich sehe daher derzeit keinen Grund, den Sichterrechtsentzug, der ja zum Schutz der Wikipedia eingeführt wurde, aufzuheben. [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 23:27, 14. Nov. 2022 (CET)<br />
:Danke für die Rückmeldungen. @Präziser: Ich habe mir Deine Beiträge daraufhin auch noch einmal angesehen und kann den Einschätzungen der beiden anderen folgen. Ich formuliere Dein Problem mal wie folgt: Du willst irgendwas "erklären", machst es aber nicht bzw. machst irgendwas (Sätze, Lemmata, Redirects), aber keine Enzyklopädie bzw. machst Edits, die ok sind, aber keinen Mehrwert ggü. dem Exisitierenden bieten (sogenannte Geschmacksedits). Und Du denkst nach wie vor, dass es nicht Dein Problem ist, sondern WPs. Vor dem Hintergrund halte ich eine Rückgabe der Sichterrechte weder für Dich (Ärger vorprogrammiert) noch für WP eine gute Idee, --[[Benutzer:He3nry|He3nry]] [[Benutzer Diskussion:He3nry|<small>Disk.</small>]] 08:42, 15. Nov. 2022 (CET)<br />
:: Ein paar Tage inaktiv, nachdem du die Sichterrechte nicht zurück bekommen hast, und am ersten Tag zurück geht es weiter im üblichen unerwünschten Korrektoren-Stil, als hätte es nie eine (oder ein paar Dutzend) Beschwerden gegeben [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Windpark_J%C3%BCchen&diff=prev&oldid=228144587]. Was ist an der Version nun besser? Das ist wie bei dem Großteil deiner Edits ein reiner Geschmacksedit, bei dem du einfach deinen Stiefel durchdrücken willst. Was andere Autoren davon halten, haben inzwischen sehr viele geschrieben. Aber führt das auch nur zum kleinsten Umdenken? Nein, es juckt dich offenbar kein bisschen. Super. [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 16:03, 20. Nov. 2022 (CET)<br />
<br />
:::{{ping|Andol}}<br />
:::dazwischenquetsch: Antwort [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion%3AWindpark_J%C3%BCchen&type=revision&diff=228147172&oldid=225650005 auf der Disku des Artikels]. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 16:33, 20. Nov. 2022 (CET)<br />
<br />
:: P.S.: Es wäre auch schön, wenn du bei Ergänzungen so ''präzise'' wärst, die Quellen auch korrekt wiederzugeben. Da könntest du deinem Namen wirklich mal alle Ehre machen. 2 % ausgewiesene Vorrangfläche bedeutet nämlich nicht, dass auf diesen Flächen die Anlagen schon genehmigt wären (steht auch nicht in der von dir genutzten Quelle). Die Genehmigungen braucht es natürlich ebenfalls noch, man kann in Vorrangflächen nicht einfach drauf los bauen. [[Benutzer:Andol|Andol]] ([[Benutzer Diskussion:Andol|Diskussion]]) 16:15, 20. Nov. 2022 (CET)<br />
<br />
{{ping|Andol}} eigentlich wollte ich nur einen ''veraltet''-Baustein setzen - dann fand ich den verlinkten Beleg und hab ihn verwendet. Schön, dass du dich da so gut auskennst. Gruß --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 16:28, 20. Nov. 2022 (CET)<br />
<br />
== [[:BQ.1.1]] ==<br />
<br />
Hallo Präziser! <br />
<br />
Die von dir angelegte Seite [[:BQ.1.1]] wurde zum Löschen vorgeschlagen. Gemäß den [[Wikipedia:Löschregeln|Löschregeln]] wird über die Löschung in der Regel sieben Tage diskutiert und danach entschieden. In [[Wikipedia:Schnelllöschantrag#Artikellöschungen|den hier nachzulesenden Fällen]] kann eine Seite auch sofort gelöscht werden.<br />
<br />
Du bist herzlich eingeladen, dich an der [[Wikipedia:Löschkandidaten/22. November 2022#BQ.1.1|Löschdiskussion]] zu beteiligen. Wenn du möchtest, dass der Artikel behalten wird, kannst du dort die Argumente, die für eine Löschung sprechen, entkräften, indem du dich beispielsweise zur [[Wikipedia:Relevanzkriterien|enzyklopädischen Relevanz]] des Artikels äußerst. Du kannst auch während der Löschdiskussion [//de.wikipedia.org/w/index.php?title=BQ.1.1&action=edit Artikelverbesserungen vornehmen], die die Relevanz besser erkennen lassen und die [[Wikipedia:Artikel#Mindestanforderungen|Mindestqualität]] sichern.<br />
<br />
Da bei Wikipedia jeder Löschanträge stellen darf, sind manche Löschanträge auch offensichtlich unbegründet; solche Anträge kannst du ignorieren.<br />
<br />
Vielleicht fühlst du dich durch den Löschantrag vor den Kopf gestoßen, weil durch den Antrag die Arbeit, die du in den Artikel gesteckt hast, nicht gewürdigt wird. [[WP:Sei tapfer|Sei tapfer]] und [[Wikipedia:Wikiquette|bleibe dennoch freundlich]]. Der andere meint es [[WP:Geh von guten Absichten aus|vermutlich auch gut]].<br />
<br />
Grüße, [[Benutzer:Xqbot|Xqbot]] ([[Benutzer Diskussion:Xqbot|Diskussion]]) 19:33, 22. Nov. 2022 (CET) &nbsp; <small>(Diese Nachricht wurde automatisch durch einen [[Wikipedia:Bots|Bot]] erstellt. Wenn du zukünftig von diesem Bot nicht mehr über Löschanträge informiert werden möchtest, trag dich [[Benutzer:Xqbot/Opt-out:LD-Hinweis|hier]] ein.)</small><br />
<br />
== Deine letzten drei Änderungen bei: Geschichte der Ukraine ==<br />
<br />
Deine Art zu arbeiten erschwert auch das Sichten enorm. Deine letzte Änderung war sinnvoll, die beiden anderen weniger. Da keine eine wesentliche Verschlechterung war, habe ich mich zur Sichtung entschlossen, weil es grob unhöflich, auf dich vielleicht sogar unverschämt, gewirkt hätte, wenn ich deine Änderungen alle nicht gesichtet hätte, die letzte aber sofort wieder hergestellt hätte. In ähnlichen Fällen werde ich nicht wieder sichten können, sondern so unhöflich sein müssen, wie ich es doch vermeiden wollte. <br />
<br />
Bitte vermeide Änderungen, wenn sie keine Korrekturen darstellen; denn das kann dazu führen, dass man als Sichter auch deine sinnvollen Änderungen von der Sichtung ausschließen und sie selbst vornehmen muss. --[[Benutzer:Cethegus|Cethegus]] ([[Benutzer Diskussion:Cethegus|Diskussion]]) 22:48, 3. Dez. 2022 (CET)<br />
<br />
== Kaili ==<br />
<br />
Danke für den Link, war im Bearbeitungskonflikt dazwischen gekommen und ich hatte das noch nicht gelesen. Aktualisiere den Abschnitt im Laufe des Tages entsprechend der neueren Berichterstattung.--[[Benutzer:Jordi|Jordi]] ([[Benutzer Diskussion:Jordi|Diskussion]]) 10:42, 17. Dez. 2022 (CET)<br />
<br />
''Kailis Vater (ein Gewerkschaftsboss und Lobbyist)'' war übrigens ein Missverständnis. Vorübergehend festgenommen wurden Kailis Vater, ein Gewerkschaftsboss (Visentini) und ein Lobbyist (Figà-Talamanca), das sind drei verschiedene Personen (neben Panzeri, Kailis Freund Giorgi und ihr selbst).--[[Benutzer:Jordi|Jordi]] ([[Benutzer Diskussion:Jordi|Diskussion]]) 11:08, 17. Dez. 2022 (CET)<br />
== Hinweis zur Löschung der Seite 90. leichte Afrika-Division (Wehrmacht) ==<br />
Hallo Präziser, <br />
<br />
die am 31. Dezember 2022 um 10:22:29 Uhr von Dir angelegte Seite [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial:Logbuch&page=90.+leichte+Afrika-Division+%28Wehrmacht%29 90. leichte Afrika-Division (Wehrmacht)] (Logbuch der Seite [[90. leichte Afrika-Division (Wehrmacht)]]) wurde soeben um 19:48:03 Uhr gelöscht. Der die Seite ''90. leichte Afrika-Division (Wehrmacht)'' löschende [[Wikipedia:Administratoren|Administrator]] Zollernalb hat die Löschung wie folgt begründet: „Unerwünschte KlammerWL (Benutzer:Ichigonokonoha) ([[Benutzer Diskussion:Ichigonokonoha|Diskussion]])“.<br />Wenn Du mit der Löschung der Seite nicht einverstanden bist oder Fragen dazu hast, solltest Du zuerst Zollernalb auf [[Benutzer Diskussion:Zollernalb|seiner Diskussionsseite]] kontaktieren. Er wird Dir gerne weitere Gründe für die Löschentscheidung nennen. Solltest Du danach immer noch nicht mit der Löschung einverstanden sein, so kannst Du bei der [[WP:LP|Löschprüfung]] eine Überprüfung der Löschung beantragen.<br />
<br />
Beste Grüße vom --[[Benutzer:TabellenBot|TabellenBot]] • [[Benutzer Diskussion:Kuebi|Diskussion]] 19:50, 2. Jan. 2023 (CET)<br />
<br />
== [[Spezial:Diff/229504939]] ==<br />
Bitte beachten, danke. --[[Benutzer:Leyo|Leyo]] 08:12, 5. Jan. 2023 (CET)<br />
<br />
:{{ping|Leyo}} man liest man oft Formulierungen der Art "nach der Bundestagswahl 2021 zog er erneut in den Bundestag ein": [https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=%22erneut+in+den+Bundestag++ein%22 3.840 google-Treffer] Gruß --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 08:16, 5. Jan. 2023 (CET)<br />
:: Es geht hier nicht um den Bundestag. Zudem hast du nicht „erneut“ geschrieben. --[[Benutzer:Leyo|Leyo]] 08:21, 5. Jan. 2023 (CET)<br />
:::{{ping|Leyo}} das mit dem Bundestag war/ist nur ein Beispiel. Das [[Liste der Mitglieder des Repräsentantenhauses im 118. Kongress der Vereinigten Staaten|Repräsentantenhaus des 118. Kongresses]] ist ein Gremium, dass sich erst am 3. Januar 2023 konstituiert hat - in dieses kann man nicht 'erneut' einziehen. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 08:25, 5. Jan. 2023 (CET)<br />
:::: Gut, also für bisherige Mitglieder des Repräsentantenhauses die Formulierung „zog … ein“ nicht verwenden. --[[Benutzer:Leyo|Leyo]] 08:31, 5. Jan. 2023 (CET)<br />
:::::{{ping|Leyo}} Worauf basiert deine Forderung (du hast nicht "bitte" geschrieben), es so (und nicht anders) zu formulieren ? Nur auf deinem persönlichen Sprachgefühl ? --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 08:35, 5. Jan. 2023 (CET)<br />
:::::: Missverständliche Formulierungen sollten vermieden werden. Ich wünsche dir einen schönen Tag. --[[Benutzer:Leyo|Leyo]] 08:41, 5. Jan. 2023 (CET)<br />
== Hinweis zur Löschung der Seite Jaguar (Spähpanzer) ==<br />
Hallo Präziser, <br />
<br />
die am 5. Januar 2023 um 14:21:34 Uhr von Dir angelegte Seite [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial:Logbuch&page=Jaguar+%28Sp%C3%A4hpanzer%29 Jaguar (Spähpanzer)] (Logbuch der Seite [[Jaguar (Spähpanzer)]]) wurde soeben um 19:18:04 Uhr gelöscht. Der die Seite ''Jaguar (Spähpanzer)'' löschende [[Wikipedia:Administratoren|Administrator]] Zollernalb hat die Löschung wie folgt begründet: „Unerwünschte Klammerweiterleitung (Benutzer:Ichigonokonoha) ([[Benutzer Diskussion:Ichigonokonoha|Diskussion]])“.<br />Wenn Du mit der Löschung der Seite nicht einverstanden bist oder Fragen dazu hast, solltest Du zuerst Zollernalb auf [[Benutzer Diskussion:Zollernalb|seiner Diskussionsseite]] kontaktieren. Er wird Dir gerne weitere Gründe für die Löschentscheidung nennen. Solltest Du danach immer noch nicht mit der Löschung einverstanden sein, so kannst Du bei der [[WP:LP|Löschprüfung]] eine Überprüfung der Löschung beantragen.<br />
<br />
Beste Grüße vom --[[Benutzer:TabellenBot|TabellenBot]] • [[Benutzer Diskussion:Kuebi|Diskussion]] 19:20, 5. Jan. 2023 (CET)<br />
<br />
== Zurücksetzungen ==<br />
<br />
Hallo Präziser, möglicherweise ist dir nicht aufgefallen, dass ich in letzter Zeit einige deiner Bearbeitungen teilweise rückgängig gemacht habe. Änderungen, bei denen Textstellen in andere, ebenfalls zulässige Varianten abgeändert werden, sollten grundsätzlich vermieden werden. Ich denke darauf wurdest du eigentlich bereits hinlänglich hingewiesen. Die von dir auf den Seiten [[Offshore-Windpark Hollandse Kust Zuid]] und [[Theo Sommer]] im Abschnitt "Weblinks" eingefügten FAZ-Artikel habe ich ebenfalls wieder entfernt. Artikel, die hinter einer Bezahl-/Registrierschranke stehen, eignen sich zwar grundsätzlich als Belege, sollten jedoch nicht in diesem Abschnitt aufgeführt werden (siehe [[Wikipedia:Weblinks#Richtlinien]]). Viele Grüße, --[[Benutzer:Dodowp|Dodowp]] ([[Benutzer Diskussion:Dodowp|Diskussion]]) 13:47, 21. Jan. 2023 (CET)<br />
<br />
== übernommen ==<br />
: Im Artikel [[Puschlav]] hast du einfach den Text aus der Quelle übernommen. Copy-Paste ist auch bei kürzeren Sätzen eine Urheberrechtsverletzung, die nicht akzeptabel ist. Bitte in Zukunft etwas präziser!<br />
: Und gerne auch bei Webquellen nicht nur den Link einfügen, sondern alle für eine ordentliche Zitation notwendige Angaben, siehe [[Hilfe:Einzelnachweise#Internetbelege]] --[[Benutzer:Albinfo|Lars (User:Albinfo)]] [[Datei:Blue and yellow ribbon UA.png|15px|alt=Free Ukraine!]] 16:07, 24. Jan. 2023 (CET)<br />
<br />
::{{ping|Albinfo}} Hallo Lars, <br />
::zur Änderung [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Puschlav&diff=219432279&oldid=217927226 ''2015 wurde eine neue grenzüberschreitende Hochspannungsleitung (380 Kilovolt = [[Höchstspannung]]) in Betrieb genommen. Die 44 Kilometer lange Leitung führt vom Puschlav ins [[Valle Camonica]] und soll das Risiko eines [[Blackout]]s wie am 28. September 2003 vermindern.''] <br />
::Diese zwei kurzen schlichten Sätze haben afaik ''keine'' [[Schöpfungshöhe]]. <br />
::Ein Beispiel: "Die Katze tritt heute die Treppe krumm". Einen so schlichten Satz kann man nicht [[Paraphrasierung|paraphrasieren]]: die Reihenfolge der Satzbestandteile ist nicht zu verändern: 'wer macht (wen oder)was' (= erst Subjekt, dann Objekt) ist [[wp:ALV|verständlich]]; <br />
::das Vertauschen von Subjekt und Objekt (''Die Treppe tritt die Katze krumm'') führt zur Unverständlichkeit; Umformen von Aktiv in Passiv wäre wider [[wp:GA#Aktiv, Passiv und andere Umschreibungen]]. <br />
::Du hast in deiner Zusammenfassungszeile geschrieben :<br />
::[https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Puschlav&diff=230169897&oldid=230165082 "dieser Abschnitt ist '''wohl''' mehrheitlich eine URV"] <br />
::Bitte lies [[Urheberrecht#Erfordernis der Originalität]] und <br />
::[[Urheberrecht (Deutschland)#Schutzgegenstand des Urheberrechts: Das Werk]] (dort wird auch die [[Schöpfungshöhe]] thematisiert). <br />
::Hast du einen Beleg / Argumente für deine Behauptung "Urheberrechtsverletzung" ? Gruß --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 15:10, 4. Feb. 2023 (CET)</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fan_(Fluss)&diff=230526674Fan (Fluss)2023-02-04T09:39:37Z<p>Präziser: /* Hydrographie */ 'Tunnel' -> 'Tunneln'</p>
<hr />
<div>{{Infobox Fluss<br />
| NAME= Fan<br />
| ALTERNATIVNAME= <br />
| SORTNAME= Fan<br />
| LAGE= Nord[[albanien]]<br />
| GKZ= <br />
| FLUSSSYSTEM= Mat (Fluss)/Mat<br />
| ABFLUSSWEG= Mat (Fluss)/Mat/Adriatisches Meer/Adria<br />
| EINZUGSGEBIET-PREFIX= <br />
| EINZUGSGEBIET= 1075<br />
| NACHWEIS-EINZUGSGEBIET= <ref name="pano" /><br />
| EINZUGSGEBIET-SUFFIX= <br />
| LÄNGE-PREFIX= <br />
| LÄNGE= 94<br />
| NACHWEIS-LÄNGE= <ref name="pano" /><br />
| LÄNGE-SUFFIX= <br />
| PEGEL1= <br />
| PEGEL1-REIHE= <br />
| NACHWEIS-PEGEL1= <br />
| PEGEL4 = //////46/// <br />
| PEGEL4-REIHE= <br />
| NACHWEIS-PEGEL4= <br />
| QUELLE= Zusammenfluss von ''Fan i Madh'' und ''Fan i Vogël'' bei [[Rrëshen]]<br />
| QUELLHÖHE-PREFIX= ca.<br />
| QUELLHÖHE= 75<br />
| HÖHENBEZUG-QUELLE= <br />
| NACHWEIS-QUELLHÖHE= <br />
| QUELLHÖHE-SUFFIX= <br />
| QUELLE_LAT_GRAD= <br />
| QUELLE_LONG_GRAD= <br />
| QUELLE_REGION= <br />
| BEZEICHNUNG-QUELLE=Ursprung <br />
| MÜNDUNG= [[Mat (Fluss)|Mat]]<br />
| MÜNDUNGSHÖHE-PREFIX= <br />
| MÜNDUNGSHÖHE= 20<br />
| HÖHENBEZUG-MÜNDUNG= <br />
| NACHWEIS-MÜNDUNGSHÖHE= <br />
| MÜNDUNGSHÖHE-SUFFIX= <br />
| MÜNDUNG_LAT_GRAD= 41/42/21/N<br />
| MÜNDUNG_LONG_GRAD= 19/46/13/E<br />
| MÜNDUNG_REGION= AL-08<br />
| EINWOHNER IM EINZUGSGEBIET= <br />
| GROSSSTÄDTE= <br />
| MITTELSTÄDTE= <br />
| KLEINSTÄDTE= [[Rrëshen]], [[Rubik (Albanien)|Rubik]]<br />
| GEMEINDEN= <br />
| KARTE= <br />
| KARTE-BESCHREIBUNG= <br />
| BILD= Fan River at Rubik 2.jpg<br />
| BILDBESCHREIBUNG= Das Fan-Tal bei [[Rubik (Albanien)|Rubik]] (2021)<br />
}}<br />
Der '''Fan''' ([[Albanische Sprache|albanisch]] unbestimmt: ''Fan''; bestimmt ''Fani'') ist ein [[Fluss]] in Nord[[albanien]]. Er ist der größte Nebenfluss des [[Mat (Fluss)|Mat]], mit dem er sich 25&nbsp;km vor dessen Mündung ins [[Adriatisches Meer|Adriatische Meer]] vereinigt. Der Fan entwässert fast vollständig die Region ''Mirdita'' – neben dem [[Kreis Mirdita]] auch große Gebiete des [[Kreis Puka|Kreises Puka]] und den östlichsten Teil des [[Kreis Lezha|Kreises Lezha]]. Das 1076&nbsp;km² große Einzugsgebiet grenzt im Osten, Norden und Westen an dasjenige des [[Drin]], des größten albanischen Flusses.<br />
<br />
== Lauf und Landschaft ==<br />
=== Quellflüsse ===<br />
Als ''Fan'' wird der Fluss nur auf einer Strecke von rund 15&nbsp;km oberhalb der Mündung in den Mat bezeichnet. Bei der Stadt [[Rrëshen]] vereinigen sich die beiden Arme ''Fan i Madh (Großer Fan)'' und ''Fan i Vogël (Kleiner Fan)'' zum ''Fan''. Die Quelle des ''Fan i Madh'' liegt mehr als 50&nbsp;km weiter im Norden in der Region des Städtchens [[Fushë-Arrëz]]. Der rund 40&nbsp;km lange ''Fan i Vogël'' verläuft weiter östlich. In diesem Tal liegt der Ort [[Orosh]], vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] das Zentrum der Mirdita mit Burg des lokalen Herrschers und Kathedrale. Unweit davon liegt [[Gefängnis Spaç|Spaç]], eines der berüchtigtsten Gefangenenlager im kommunistischen Albanien.<br />
<br />
Beide Hauptarme durchqueren in tief eingeschnittenen Tälern das Bergland der Mirdita in mehrheitlich südwestlicher Richtung. Während die Autostraße nach Nordostalbanien und [[Kukës]] über weite Strecken auf dem Bergrücken zwischen den beiden Flüssen verläuft, wurde die neue [[Autostrada A1 (Albanien)|Autobahn nach Kosovo]] im bisher kaum erschlossenen Tal des Fan i Vogël erbaut.<br />
<br />
{{Infobox Fluss<br />
| NAME= Fan i Madh<br />
| ALTERNATIVNAME= <br />
| SORTNAME= Fan i Madh<br />
| LAGE= <br />
| GKZ= <br />
| FLUSSSYSTEM= Mat (Fluss)/Mat<br />
| ABFLUSSWEG= Fan (Fluss)/Fan/Mat (Fluss)/Mat/Adriatisches Meer/Adria<br />
| EINZUGSGEBIET-PREFIX= <br />
| EINZUGSGEBIET= 541<br />
| NACHWEIS-EINZUGSGEBIET= <ref name="pano" /><br />
| EINZUGSGEBIET-SUFFIX= <br />
| LÄNGE-PREFIX= <br />
| LÄNGE= 60<br />
| NACHWEIS-LÄNGE= <br />
| LÄNGE-SUFFIX= <br />
| PEGEL1= <br />
| PEGEL1-REIHE= <br />
| NACHWEIS-PEGEL1= <br />
| QUELLE= bei der ''Qafa e Malit'' östlich von [[Fushë-Arrëz]]<br />
| QUELLHÖHE-PREFIX= ca.<br />
| QUELLHÖHE= 968<br />
| HÖHENBEZUG-QUELLE= <br />
| NACHWEIS-QUELLHÖHE= <br />
| QUELLHÖHE-SUFFIX= <br />
| QUELLE_LAT_GRAD= <br />
| QUELLE_LONG_GRAD= <br />
| QUELLE_REGION= <br />
| MÜNDUNG= vereinigter Fan<br />
| MÜNDUNGSHÖHE-PREFIX= ca.<br />
| MÜNDUNGSHÖHE= 75<br />
| HÖHENBEZUG-MÜNDUNG= <br />
| NACHWEIS-MÜNDUNGSHÖHE= <br />
| MÜNDUNGSHÖHE-SUFFIX= <br />
| MÜNDUNG_LAT_GRAD= <br />
| MÜNDUNG_LONG_GRAD= <br />
| MÜNDUNG_REGION= <br />
| KARTE= <br />
| KARTE-BREITE= <br />
| KARTE-BESCHREIBUNG= <br />
| BILD= <br />
| BILD-BREITE= <br />
| BILDBESCHREIBUNG= <br />
| NEBENBOX= Ja<br />
}}<br />
<br />
=== Kraftwerk-Kaskade ===<br />
Drei Kilometer oberhalb des Zusammenflusses wird der Fan i Madh zum ''Liqen i Qafë Mollës'' ''(Qafë-Molla-See)'' gestaut. Der [[Stausee]] mit einer 92 Meter hohen und 400 Meter langen Staumauer ''({{Lang|sq|Diga e Urës se Fangut}})''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.akm.gov.al/assets/ayen-as-enegji-vnm.pdf |titel=Projektbeschrieb von Ayen as Energji |werk=Agjencia Kombëtare e Mjedisit |datum=2014-08 |abruf=2019-08-02 |format=PDF |sprache=sq}}</ref><ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.monitor.al/pa-shume-buje-turqit-e-ayen-vene-ne-pune-hec-in-e-trete-me-te-madh-ne-vend-ne-lumin-fan/ |titel=Pa shumë bujë, turqit e Ayen vënë në punë HEC-in e katërt më të madh në vend në lumin Fan {{!}} |werk=Revista Monitor |datum=2018-03-20 |abruf=2019-08-02 |sprache=sq}}</ref> hat eine Fläche von 7,5 km² und ein Volumen von 203 Millionen m³.<ref>{{Internetquelle |url=https://albcold.gov.al/diga-e-hec-fangut/ |titel=Diga e HEC Fangut |werk=Komiteti Kombëtar i Digave të Mëdha |sprache=sq |abruf=2023-02-01}}</ref> Das Wasser vom See wird über rund zehn Kilometer zum [[Wasserkraftwerk|Turbinenhaus]] in Fangu südlich von Rubik geleitet. Das Kraftwerk hat eine Leistung von 74,6 [[Größenordnung (Leistung)|MW]].<ref name=":0" /><br />
<br />
Das Kraftwerk Fangu zählt zu den größeren des Landes und ist Teil einer ganzen Kaskade, die bei Baubeginn im Jahr 2013 und 2019 am Flusssystem erbaut wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://energjia.al/2013/06/10/fillon-ndertimi-i-5-hec-eve-ne-kaskaden-e-lumit-fan-me-vlere-146-milione-euro |titel=Fillon ndërtimi i 5 HEC-eve në kaskadën e lumit Fan me vlerë 146 milionë euro |werk=Energjia.al |datum=2013-06-10 |abruf=2019-08-02 |sprache=sq}}</ref> Betreiberin der Kraftwerke ist die türkische Ayen SA.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=http://ayenas.al/project/ |titel=Project |werk=Ayen AS Energji |sprache=en |abruf=2023-02-01}}</ref><br />
<br />
Etwas oberhalb vom See am Fan i Madh wurde 2017 das Kraftwerk Peshqesh mit einer Leistung von 27,94 MW in Betrieb genommen.<ref name=":0" /> Ihm wird auch Wasser vom Fan i Vogël zugeleitet, das bei Reps gefasst wird. Zwei weitere kleine Kraftwerke befinden sich weiter nördlich am Fan i Madh bei Gojan und Gjegjan.<ref name=":1" />{{Infobox Fluss<br />
| NAME= Fani i Vogël<br />
| ALTERNATIVNAME= <br />
| SORTNAME= Fan i Vogël<br />
| LAGE= <br />
| GKZ= <br />
| FLUSSSYSTEM= Mat (Fluss)/Mat<br />
| ABFLUSSWEG= Fan (Fluss)/Fan/Mat (Fluss)/Mat/Adriatisches Meer/Adria<br />
| EINZUGSGEBIET-PREFIX= <br />
| EINZUGSGEBIET= 415<br />
| NACHWEIS-EINZUGSGEBIET= <ref name="pano" /><br />
| EINZUGSGEBIET-SUFFIX= <br />
| LÄNGE-PREFIX= <br />
| LÄNGE= 50<br />
| NACHWEIS-LÄNGE= <br />
| LÄNGE-SUFFIX= <br />
| PEGEL1= <br />
| PEGEL1-REIHE= <br />
| NACHWEIS-PEGEL1= <br />
| QUELLE= bei der ''Qafa e Kumbullës''<br />
| QUELLHÖHE-PREFIX= <br />
| QUELLHÖHE= 1360<br />
| HÖHENBEZUG-QUELLE= <br />
| NACHWEIS-QUELLHÖHE= <br />
| QUELLHÖHE-SUFFIX= <br />
| QUELLE_LAT_GRAD= <br />
| QUELLE_LONG_GRAD= <br />
| QUELLE_REGION= <br />
| MÜNDUNG= vereinigter Fan<br />
| MÜNDUNGSHÖHE-PREFIX= ca.<br />
| MÜNDUNGSHÖHE= 75<br />
| HÖHENBEZUG-MÜNDUNG= <br />
| NACHWEIS-MÜNDUNGSHÖHE= <br />
| MÜNDUNGSHÖHE-SUFFIX= <br />
| MÜNDUNG_LAT_GRAD= <br />
| MÜNDUNG_LONG_GRAD= <br />
| MÜNDUNG_REGION= <br />
| KARTE= <br />
| KARTE-BESCHREIBUNG= <br />
| BILD= <br />
| BILDBESCHREIBUNG= <br />
| NEBENBOX= Ja<br />
}}<br />
<br />
=== Mittel- und Unterlauf ===<br />
Das Tal des vereinigten Fan von Rrëshen abwärts wird bestimmt vom breiten, kiesigen Flussbett. Die Straße, die zwischenzeitlich durch die Autobahn ersetzte [[Bahnstrecke Milot–Klos|Eisenbahnlinie]] und die wenigen Dörfer, von denen die Bergwerksstadt [[Rubik (Albanien)|Rubik]] die wichtigste ist, drängen sich im schmalen ebenen Streifen zwischen Fluss und Berghang.<br />
<br />
Vom [[Skanderbeggebirge]] nach Süden abgedrängt, fließt der Fluss dem Mat zu.<br />
<br />
<gallery><br />
Fan i Vogel River Valley.jpg|Tal des Fan i Vogël bei [[Orosh]]<br />
Rruga Kombit and Fan River (WPWTR17).jpg|Fan i Vogël unterhalb von Reps mit der neuen Autobahn<br />
</gallery><br />
<br />
== Hydrographie ==<br />
Wie bei den meisten albanischen Flüssen schwankt auch die Abflussmenge des Fan im Jahresverlauf sehr stark. Während er im Sommer fast zum Rinnsal wird, füllt sich das breite Flussbett im Winter. 1969/70 wurden bei [[Rubik (Albanien)|Rubik]] im Dezember durchschnittlich 220&nbsp;m³ pro Sekunde gemessen, im August hingegen lediglich 5,19&nbsp;m³ pro Sekunde. [[Sturzflut|Plötzlich auftretendes Hochwasser]] kommt immer wieder vor. In der Mitte der 1990er Jahre<!--- wann ? ---> und 2002 ist der Fan über die Ufer getreten und hat in den Dörfern am Unterlauf erhebliche Schäden angerichtet.<!--- Quelle ? ---><br />
<br />
Seit 2017 fließt ein beträchtlicher Teil des Wassers nicht mehr durch das Flussbett, sondern durch ein System von Tunneln und Druckröhren zu [[Wasserkraftwerk]]en.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Afrodite Nicandrou, Linus A. Mofor, Ray Delpak, and Rod B. Robinson: ''Hydrological assessment and modeling of the River Fani catchment in Albania using GIS and remote sensing''. University of Glamorgan, Pontypridd 2004.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|Fan River|Fan}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references><br />
<ref name="pano">{{Literatur |Autor=Niko Pano |Titel=Pasuritë ujore të Shqipërisë |Verlag=[[Albanische Akademie der Wissenschaften|Akademia e Shkencave e Shqipërisë]] |Ort=Tirana |Datum=2008 |ISBN=978-99956-10-23-4}}</ref><br />
</references><br />
<br />
[[Kategorie:Gewässersystem Adriatisches Meer|1Fan]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Theo_Sommer&diff=230056181Theo Sommer2023-01-21T08:58:49Z<p>Präziser: /* Weblinks */ +Nachrufe</p>
<hr />
<div>[[Datei:TedSommer.jpg|mini|Theo Sommer im Mai 2018]]<br />
[[Datei:Theo Sommer (1967).jpg|mini|hochkant|Theo Sommer (1967)]]<br />
'''Theo Sommer''' (* [[10. Juni]] [[1930]] in [[Konstanz]]; † [[22. August]] [[2022]] in [[Hamburg]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-08/theo-sommer-trauer-die-zeit |titel=DIE ZEIT trauert um Theo Sommer |werk=[[Zeit Online]] |hrsg=[[Die Zeit]] |abruf=2022-08-22}}</ref>) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Historiker]] und [[Publizist]]. Von 1973 bis 1992 war er [[Chefredakteur]] der [[Wochenzeitung]] ''[[Die Zeit]]'', danach bis 2000 zusammen mit [[Marion Gräfin Dönhoff]] und [[Helmut Schmidt]] deren [[Herausgeber]]. Zudem veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Beiträge zu Politik und Zeitgeschichte.<br />
<br />
== Leben ==<br />
=== Ausbildung ===<br />
Sommer war von August 1942 bis Mai 1945 Schüler an der [[Adolf-Hitler-Schulen|Adolf-Hitler-Schule]] (AHS) auf der [[Generaloberst-Beck-Kaserne#NS-Ordensburg Sonthofen|Ordensburg Sonthofen]].<ref name="Heinze">Vgl. ''Setzen, Sechs! – Schulgeschichten aus Deutschland (1/3). Verlorene Kindheit''. Dokumentarfilm von Dora Heinze im Auftrag des SWR. Deutsche Erstausstrahlung am 8.&nbsp;Dezember 2005.</ref> Zu seinen Schulkameraden gehörten unter anderem [[Hardy Krüger]] und [[Jakob Muth]]. Im Jahre 1949 legte er in [[Schwäbisch Gmünd]] die [[Abitur]]prüfung ab. Anschließend studierte er Geschichte und [[Politikwissenschaft|politische Wissenschaften]] an der [[Åsa Folkhögskola]], Schweden, an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Universität Tübingen]], am [[Manchester College]] in Indiana, USA, und an der [[University of Chicago]]. Sommer wurde 1960 bei [[Hans Rothfels]] in Tübingen zum [[Doktor|Dr.&nbsp;phil.]] mit einer Arbeit über ''Deutschland und Japan zwischen den Mächten, 1935–1940'' [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Anschließend nahm er im Sommer 1960 an [[Henry Kissinger]]s Internationalem Seminar an der [[Harvard University|Harvard-Universität]] teil.<br />
<br />
=== Journalist ===<br />
Sommer arbeitete seit 1949 als Journalist. Seine Karriere begann bei der ''[[Rems-Zeitung]]'' in Schwäbisch Gmünd, für die er von 1952 bis 1955 als Lokalredakteur tätig war. Er wurde 1958 auf Empfehlung [[Theodor Eschenburg]]s von [[Marion Gräfin Dönhoff]] als politischer Redakteur bei der ''[[Die Zeit|Zeit]]'' eingestellt,<ref>[https://www.sueddeutsche.de/medien/theo-sommer-zeit-journalismus-1.4931673 ''Die Zeit bleibt, wir vergehen''.] In: ''sueddeutsche.de,'' 10. Juni 2020.</ref> deren Chefredakteur er vom 1.&nbsp;Januar 1973 bis zum 30.&nbsp;September 1992 war. Danach fungierte er vom 1.&nbsp;Oktober 1992 bis zum 31.&nbsp;März 2000 neben Marion Gräfin Dönhoff und [[Altbundeskanzler]] [[Helmut Schmidt]] als Herausgeber. Seit 2004 war Sommer Herausgeber im Verlagshaus Times Media GmbH unter der Geschäftsführung von [[Detlef Prinz|Detlef W. Prinz]]. Er war Herausgeber der Monatszeitungen ''[[The Atlantic Times]]'', ''[[The German Times]]'' und ''[[The Asia Pacific Times]]''. Außerdem arbeitete Sommer für ausländische Presseorgane, u.&nbsp;a. als Kolumnist bei ''[[Newsweek]] International'', ''[[Yomiuri Shimbun]]'' (Tokio), ''[[JoongAng Ilbo]]'' (Seoul).<br />
<br />
=== Weitere Ämter und Tätigkeiten ===<br />
Sommer hatte von 1967 bis 1970 einen Lehrauftrag für Politische Wissenschaften an der [[Universität Hamburg]]. Im Wintersemester 1972 lehrte er am ''Center for European Studies'' an der [[Harvard University]].<br />
<br />
1969/1970 war er unter [[Bundesministerium der Verteidigung|Bundesverteidigungsminister]] [[Helmut Schmidt]] Leiter des Planungsstabes im Bundesministerium der Verteidigung. Von 1970 bis 1972 war er Mitglied der Wehrstrukturkommission der [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]].<br />
<br />
Darüber hinaus war Sommer in den Jahren 1999 und 2000 stellvertretender Vorsitzender der [[Weizsäcker-Kommission]] „Gemeinsame Sicherheit und Zukunft der [[Bundeswehr]]“ und von Januar 2001 bis Juni 2001 Leiter des „Arbeitsstabes Dr.&nbsp;Sommer“ zur Untersuchung des Umgangs der Bundeswehr mit [[Gefahrstoff]]en und Gefährdungen wie [[Uranmunition]], der [[Gesundheitsschäden durch militärische Radaranlagen|Röntgenstrahlung aus Radaranlagen]] sowie [[Asbest]].<br />
<br />
Von 1990 bis 1996 gehörte er dem [[Beirat]] der gemeinnützigen [[Bertelsmann Stiftung]] an.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/ueber-uns/wer-wir-sind/chronik/ |titel=Chronik |hrsg=Bertelsmann Stiftung |abruf=2020-05-15 |sprache= |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200507065403/https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/ueber-uns/wer-wir-sind/chronik |archiv-datum=2020-05-07 |offline=ja |archiv-bot=2023-01-21 05:56:58 InternetArchiveBot }}</ref><br />
<br />
Von 1992 bis 2004 war Sommer im Vorstand der [[Welthungerhilfe]].<br />
<br />
Von 1973 bis 2014 war Sommer Mitglied des Kuratoriums der [[ZEIT-Stiftung]] Gerd und Ebelin Bucerius. 2001 übernahm er als Dean die Moderation und akademische Leitung der neu gegründeten Bucerius Summer School (BSS). Sommer hat auch an der Gründung des BSS-Ablegers „Asian Forum“ mitgewirkt, das die ZEIT-Stiftung seit 2011 in [[Neu-Delhi]] zusammen mit der Observer Research Foundation durchführt. Er war Vorsitzender in der Jury des „Gerd Bucerius-Förderpreises Junge Presse Osteuropa“ und von 2003 bis 2014 hatte er auch den Vorsitz in der Jury inne, die alljährlich den [[Marion-Dönhoff-Preis]] vergibt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.theosommer.de/index.php?seite=6&lang=d |titel=Tätigkeit für die ZEIT-Stiftung |werk=theosommer.de |abruf=2022-08-25}}</ref><br />
<br />
=== Verurteilung wegen Steuerhinterziehung und schweren Betrugs ===<br />
2014 wurde Sommer vom [[Amtsgericht Hamburg]] wegen [[Steuerhinterziehung (Deutschland)|Steuerhinterziehung]] und [[Betrug (Deutschland)|Betrug]]s im besonders schweren Fall zu einer [[Strafaussetzung zur Bewährung|Bewährungsstrafe]] von einem Jahr und sieben Monaten verurteilt; als Bewährungsauflage musste er zudem 20.000&nbsp;[[Euro]] an eine gemeinnützige Organisation zahlen.<ref>[https://meedia.de/2014/01/22/theo-sommer-erhalt-bewahrungsstrafe/ ''Theo Sommer erhält Bewährungsstrafe''] Website MEEDIA, Artikel 22.&nbsp;Januar 2014, von Felix Disselhoff. Abgerufen 31.&nbsp;Januar 2014.</ref> In dem Verfahren ging es um eine Steuerschuld von 649.917,99&nbsp;Euro<ref>[http://www.sueddeutsche.de/medien/ehemaliger-zeit-chef-theo-sommer-ich-habe-einen-riesenfehler-begangen-1.1869369 Ehemaliger "Zeit"-Chef Theo Sommer "Ich habe einen Riesenfehler begangen", sueddeutsche.de vom 22.&nbsp;Januar 2014].</ref> aus den Jahren 2005 bis 2011 durch seine Tätigkeit als Herausgeber für das Verlagshaus Times Media GmbH und dessen Produkte wie [[The Atlantic Times]], die er zunächst vor dem Fiskus verborgen, aber bis zum Prozess weitgehend getilgt hatte. Sommer hatte sich geständig gezeigt, das Fehlverhalten bedauert und damit erklärt, dass er zunächst die Rentabilität des Engagements abwarten wollte und dann das Problem verdrängt habe. Ihm sei die Sache „peinlich vor meiner Familie, den Kollegen, Freunden und Kritikern, vor allem aber mir selbst gegenüber“.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/steuerhinterziehung-ehemaliger-zeit-chef-sommer-zu-bewaehrungsstrafe-verurteilt-12763947.html ''Steuerhinterziehung – Ehemaliger ZEIT-Chef Sommer zu Bewährungsstrafe verurteilt'', FAZ.net, abgerufen am 22.&nbsp;Januar 2014.]</ref><br />
<br />
=== Privates ===<br />
Sommer war bis 1988 mit [[Heide Sommer]] geb. Grenz verheiratet, mit der er zwei seiner fünf Kinder hat. Er lebte bis zu seinem Tod mit seiner dritten Ehefrau in [[Hamburg-Volksdorf]].<br />
<br />
== Mitgliedschaften ==<br />
* 1973: Mitglied der [[Trilaterale Kommission|Trilateral Commission]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trilateral.org/download/doc/Dec_1973_Jan_1974_North_American_European_Japanese_Affairs.pdf |wayback=20110605235615 |text=The Trilateral Commission}} (PDF 436 KB).</ref><br />
<br />
== Auszeichnungen (Auswahl) ==<br />
* 1966: [[Theodor-Wolff-Preis]]<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bdzv.de/preistraeger-preisverleihung/preisverleihung-weitere-jahre/preisverleihung-1962-1997/ |wayback=20130711010423 |text=Theodor-Wolff-Preis }} Preisträger der Jahre 1962 bis 1997. Website BDZV, Preisträger & Preisverleihung. Abgerufen 31.&nbsp;Januar 2014.</ref><br />
* 1982: Dr. h.c. University of Maryland<br />
* 1990: International Communications Service Award, Republic of China<br />
* 1993: Columbus-Preis<br />
* 1998: [[Bundesverdienstkreuz]] 1.&nbsp;Klasse<br />
* 2002: [[Ehrenkreuz der Bundeswehr]] in Gold<br />
* 2008: Seungye-Orden für Diplomatische Verdienste, Republik Korea<br />
* 2009: Ehrenvorsitzender [[Deutsche Debattiergesellschaft]]<br />
* 2012: [[Ehrensenator#Hochschulen|Ehrensenator]] der [[Helmut-Schmidt-Universität]]<br />
* 2016: Mirok-Li Preis der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft<ref>[http://www.theosommer.de/index.php?seite=7&lang=d ''Auszeichnungen''].</ref><br />
<br />
== Werke (Auswahl) ==<br />
'''Als Autor'''<br />
<!-- Auswahlkriterien: Bücher, keine Vorträge; Erstauflage --><br />
* ''Deutschland und Japan zwischen den Mächten 1935–1940. Vom Antikominternpakt zum Dreimächtepakt. Eine Studie zur diplomatischen Vorgeschichte des 2.&nbsp;Weltkriegs'' (= ''Tübinger Studien zur Geschichte und Politik.'' Nr.&nbsp;15). [[Mohr Siebeck Verlag|Mohr (Siebeck)]], Tübingen&nbsp;1962 ([[Dissertation]], [[Universität Tübingen]], 1960).<br />
* (mit Marion Gräfin Dönhoff, [[Rudolf Walter Leonhardt]]) ''Reise in ein fernes Land. Bericht über Kultur, Wirtschaft und Politik in der DDR.'' Nannen, Hamburg&nbsp;1964. ([[Liste der meistverkauften Sachbücher in Deutschland#1961 ff.|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 7. bis zum 20. Oktober und vom 11. November bis zum 15. Dezember 1964]]).<br />
* ''Die chinesische Karte. 900&nbsp;Millionen auf dem Weg zum Jahr&nbsp;2000.'' Piper, München/Zürich 1979, ISBN 3-492-02505-6.<br />
* ''Blick zurück in die Zukunft. Betrachtungen zur Zeit 1973–1983.'' [[Deutsche Verlags-Anstalt]], Stuttgart 1984, ISBN 3-421-06203-X.<br />
* ''Der Zukunft entgegen. Ein Blick zurück nach vorn.'' [[Rowohlt Verlag|Rowohlt]], Reinbek bei Hamburg&nbsp;1999, ISBN 3-498-06342-1.<br />
* ''Hamburg. Weltstadt im Wellengang der Zeiten.'' [[Hoffmann und Campe]], Hamburg&nbsp;2004, ISBN 3-455-09430-9.<br />
* ''1945. Die Biographie<!--sic--> eines Jahres.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg&nbsp;2005, ISBN 3-498-06382-0.<br />
* (mit [[Karl-Heinz Janßen]]<!--sic-->, [[Haug von Kuenheim]]) ''Die Zeit. Geschichte einer Wochenzeitung 1946 bis heute.'' [[Siedler Verlag|Siedler]], München&nbsp;2006, ISBN 3-88680-847-5.<br />
* ''Unser Schmidt. Der Staatsmann und der Publizist.'' Hoffmann und Campe, Hamburg&nbsp;2010, ISBN 978-3-455-50176-6.<br />
* ''Diese NATO hat ausgedient. Das Bündnis muss europäischer werden. Ein Standpunkt.'' Ed.&nbsp;Körber-Stiftung, Hamburg&nbsp;2012, ISBN 978-3-89684-144-5.<br />
* ''China First. Die Welt auf dem Weg ins chinesische Jahrhundert.'' C.&nbsp;H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73483-0.<br />
<br />
'''Als Herausgeber'''<br />
<!-- Auswahlkriterium: als hauptsächlicher Urheber auf Frontseite genannt (im Bibliothekskatalog nicht in eckigen Klammern) --><br />
* ''Denken an Deutschland. Zum Problem der Wiedervereinigung, Ansichten und. Einsichten.'' Nannen, Hamburg&nbsp;1966.<br />
* ''Allianz im Umbruch? Das Verhältnis zwischen Europa und Amerika.'' Heyne, München&nbsp;1982, ISBN 3-453-01724-2.<br />
* ''Reise ins andere Deutschland.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg&nbsp;1986, ISBN 3-498-06210-7.<br />
* (mit Marion Gräfin Dönhoff, Helmut Schmidt) ''Zeit-Geschichte der Bonner Republik 1949–1999.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg&nbsp;1999, ISBN 3-498-01314-9.<br />
* ''Leben in Deutschland. Die Anatomie einer Nation.'' [[Kiepenheuer & Witsch]], Köln&nbsp;2004, ISBN 3-46203-414-6.<br />
* ''My idea of the land of ideas. How the world sees Germany.'' Droemer, München&nbsp;2006, ISBN 3-426-27410-8.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{DNB-Portal|130073806}}<br />
* {{Worldcat id|lccn-n83212731}}<br />
* [[Otto Schily]]: ''[http://www.zeit.de/2010/24/Theo-Sommer-Schily Der Lord von der ZEIT. Ein Glückwunsch aus der Politik.]'' In: ''Die Zeit'' 24/2010 vom 10.&nbsp;Juni 2010<br />
* [[Josef Joffe]]: [http://www.zeit.de/2010/24/Theo-Sommer-Joffe ''»Eingewiesen von Dr.&nbsp;Sommer« Die Wahrheit über »Ted« – eine Gratulation aus der Redaktion'']. In: ''Die Zeit'' vom 10.&nbsp;Juni 2010<br />
* {{Munzinger|00000012683}}<br />
* {{IMDb}}<br />
* Nachrufe: <br />
** [[Matthias Naß]]: [https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-08/theo-sommer-die-zeit-journalismus-tod ''Schreiben, was wichtig ist''] (zeit.de)<br />
** [[Andreas Platthaus]] (FAZ): [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/theo-sommer-ist-tot-er-war-die-aussenpolitische-stimme-der-zeit-18262099.html ''Langjähriger „Zeit“-Journalist Theo Sommer gestorben'']<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Folgenleiste<br />
|AMT=[[Planungsstab des Bundesministeriums der Verteidigung|Leiter des Planungsstabes im Bundesministerium der Verteidigung]]<br />
|ZEIT=1969–1970<br />
|VORGÄNGER=—<br />
|NACHFOLGER=[[Hans-Georg Wieck]]<br />
}}<br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Chefredakteure der Wochenzeitung Die Zeit<br />
|Navigationsleiste Zeit-Herausgeber<br />
}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=130073806|LCCN=n83212731|NDL=00526346|VIAF=34519134}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Sommer, Theo}}<br />
[[Kategorie:Person (Medien, Hamburg)]]<br />
[[Kategorie:Journalist (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Publizist]]<br />
[[Kategorie:Chefredakteur]]<br />
[[Kategorie:Person (Die Zeit)]]<br />
[[Kategorie:Herausgeber]]<br />
[[Kategorie:Autor]]<br />
[[Kategorie:Sachliteratur]]<br />
[[Kategorie:Politische Literatur]]<br />
[[Kategorie:Militärtheoretiker]]<br />
[[Kategorie:Militärschriftsteller]]<br />
[[Kategorie:Bilderberg-Konferenz]]<br />
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Literatur (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br />
[[Kategorie:Ehrensenator der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg]]<br />
[[Kategorie:Ehrendoktor einer Universität]]<br />
[[Kategorie:Ehrendoktor der University of Maryland]]<br />
[[Kategorie:Träger des Theodor-Wolff-Preises]]<br />
[[Kategorie:Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold]]<br />
[[Kategorie:Person (Bundesministerium der Verteidigung)]]<br />
[[Kategorie:Bestsellerautor (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Verurteilte Person]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1930]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 2022]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Sommer, Theo<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Historiker und Publizist<br />
|GEBURTSDATUM=10. Juni 1930<br />
|GEBURTSORT=[[Konstanz]]<br />
|STERBEDATUM=22. August 2022<br />
|STERBEORT=[[Hamburg]]<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Walter_Strau%C3%9F_(Politiker)&diff=230055242Diskussion:Walter Strauß (Politiker)2023-01-21T08:27:14Z<p>Präziser: /* beide im KZ Theresienstadt ? */</p>
<hr />
<div>== [[Bernhard Lösener]] ==<br />
Hier ist Strauß' Rolle dubios. Er besaß Löseners Darstellung seiner Tätigkeit als Rassereferent, veröffentlichte sie aber nicht schon 1952ff, sondern hielt das Material zurück, um es dann viel später als Entlastung von Globke in den VjZ zu veröffentlichen. [[Benutzer:Holgerjan|Holgerjan]] 22:19, 20. Apr 2006 (CEST)<br />
<br />
== Ausscheiden aus dem BMJ ==<br />
<br />
Die Quelle belegt nicht, dass Strauß als Staatssekretär entlassen wurde. Auch nicht, dass er in den Ruhestand versetzt worden wäre. Letzteres ist wahrscheinlich, allerdings womöglich auf eigenen Antrag, weil er mit 62 die damalige Antragsaltersgrenze erreicht hatte. Auch eine Beurlaubung ist denkbar. Jedenfalls [https://www.spiegel.de/politik/walter-strauss-a-c06ab0a5-0002-0001-0000-000045142486 wechselte Strauß offenbar nahtlos zum EuGH]. [https://www.spiegel.de/politik/der-mann-am-draht-a-4788ea56-0002-0001-0000-000045124959 Der Spiegel schrieb am 27. November 1962 auch:] "In dieser Unterredung, so fand Stammberger heraus, gab der Verteidigungsminister seinem Namensvetter, dem Justiz-Staatssekretär Dr. Strauß, die direkte Anweisung, den zuständigen Bundesjustizminister nicht von den geplanten Aktionen gegen den SPIEGEL zu unterrichten. Stammberger in Coburg: »Die beiden Staatssekretäre werden voll rehabilitiert« - und: »Der wahre Schuldige ist ein ganz anderer.«" --[[Benutzer:Lexberlin|Lexberlin]] ([[Benutzer Diskussion:Lexberlin|Diskussion]]) 17:11, 21. Nov. 2022 (CET)<br />
<br />
== beide im KZ Theresienstadt ? ==<br />
<br />
Im Artikel steht <br />
:''"Walter Strauß' Eltern wurden 1942 in das [[Getto Theresienstadt]] deportiert und dort von den Nazis [[Holocaust|ermordet]].<ref>Manfred Görtemaker, Christoph Safferling: ''Die Akte Rosenburg. Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Zeit.'' Verlag C. H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69768-5, S. 93ff.</ref>''. <br />
<br />
[https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2013_4_4_woller.pdf#page=8 Hier (Fußnote 30)] (VfZ 5/2013) steht ''dessen Eltern ins KZ Theresienstadt deportiert wurden, wo der Vater ums Leben kam'' (sic), ''während die Mutter kurz nach der Befreiung starb''. <br />
<br />
Blieb Elsa Strauß auch nach der Befreiung des KZ Theresienstadt (Anfang Mai 1945) und bis zu ihrem Tod dort ?<br />
<br />
Bei [https://www.geni.com/people/Elsa-Strauss/6000000033445960082 geni.com] steht als Todesdatum ''13 Juni 1945 (69)'' und als Todesort ''[[Terezín]], Litoměřice District, Ústí nad Labem''. <br />
--[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 09:18, 21. Jan. 2023 (CET)</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Walter_Strau%C3%9F_(Politiker)&diff=230055063Diskussion:Walter Strauß (Politiker)2023-01-21T08:18:07Z<p>Präziser: Neuer Abschnitt /* beide im KZ Theresienstadt ? */</p>
<hr />
<div>== [[Bernhard Lösener]] ==<br />
Hier ist Strauß' Rolle dubios. Er besaß Löseners Darstellung seiner Tätigkeit als Rassereferent, veröffentlichte sie aber nicht schon 1952ff, sondern hielt das Material zurück, um es dann viel später als Entlastung von Globke in den VjZ zu veröffentlichen. [[Benutzer:Holgerjan|Holgerjan]] 22:19, 20. Apr 2006 (CEST)<br />
<br />
== Ausscheiden aus dem BMJ ==<br />
<br />
Die Quelle belegt nicht, dass Strauß als Staatssekretär entlassen wurde. Auch nicht, dass er in den Ruhestand versetzt worden wäre. Letzteres ist wahrscheinlich, allerdings womöglich auf eigenen Antrag, weil er mit 62 die damalige Antragsaltersgrenze erreicht hatte. Auch eine Beurlaubung ist denkbar. Jedenfalls [https://www.spiegel.de/politik/walter-strauss-a-c06ab0a5-0002-0001-0000-000045142486 wechselte Strauß offenbar nahtlos zum EuGH]. [https://www.spiegel.de/politik/der-mann-am-draht-a-4788ea56-0002-0001-0000-000045124959 Der Spiegel schrieb am 27. November 1962 auch:] "In dieser Unterredung, so fand Stammberger heraus, gab der Verteidigungsminister seinem Namensvetter, dem Justiz-Staatssekretär Dr. Strauß, die direkte Anweisung, den zuständigen Bundesjustizminister nicht von den geplanten Aktionen gegen den SPIEGEL zu unterrichten. Stammberger in Coburg: »Die beiden Staatssekretäre werden voll rehabilitiert« - und: »Der wahre Schuldige ist ein ganz anderer.«" --[[Benutzer:Lexberlin|Lexberlin]] ([[Benutzer Diskussion:Lexberlin|Diskussion]]) 17:11, 21. Nov. 2022 (CET)<br />
<br />
== beide im KZ Theresienstadt ? ==<br />
<br />
Im Artikel steht <br />
:''"Walter Strauß' Eltern wurden 1942 in das [[Getto Theresienstadt]] deportiert und dort von den Nazis [[Holocaust|ermordet]].<ref>Manfred Görtemaker, Christoph Safferling: ''Die Akte Rosenburg. Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Zeit.'' Verlag C. H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69768-5, S. 93ff.</ref>''. <br />
<br />
[https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2013_4_4_woller.pdf#page=8 Hier (Fußnote 30)] (VfZ 5/2013) steht ''dessen Eltern ins KZ Theresienstadt deportiert wurden, wo der Vater ums Leben kam, während die Mutter kurz nach der Befreiung starb''. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 09:18, 21. Jan. 2023 (CET)</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Auerhahn-Brauerei&diff=230052158Auerhahn-Brauerei2023-01-21T04:09:13Z<p>Präziser: 'bereits' ist POV | 'immer' stimmt nicht - zB fiel es 2020 w COID aus</p>
<hr />
<div>{{Infobox Unternehmen<br />
| Name = Lauterbacher Burgbrauerei – Auerhahn Bräu Schlitz GmbH<br />
| Logo =<br />
| Unternehmensform = [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbH]]<br />
| Gründungsdatum = 1585<br />
| Sitz = [[Lauterbach (Hessen)|Lauterbach]]<br />
| Leitung =<br />
| Mitarbeiterzahl =<br />
| Umsatz =<br />
| Homepage = www.lauterbacher-auerhahn.de<br />
}}<br />
<br />
[[Datei:Schlitz Auerhahn Brauerei.jpg|mini|Auerhahn-Brauerei]]<br />
Die '''Auerhahn-Brauerei''' war eine Bierbrauerei in [[Schlitz (Vogelsbergkreis)|Schlitz]].<br />
<br />
== Gründung und Unternehmensgeschichte ==<br />
Die Gründung der Schlitzer Auerhahn-Brauerei ist nicht eindeutig belegt. Erstmals erwähnt wird sie im Jahre 1585<ref name="lauterbacher">{{Internetquelle |url=http://www.lauterbacher-auerhahn.de/burgbrauerei-lauterbacher/lauterbacher |titel=Lauterbacher Auerhahn Brauerei |werk=lauterbacher-auerhahn.de |zugriff=2019-04-02 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190402103526/http://www.lauterbacher-auerhahn.de/burgbrauerei-lauterbacher/lauterbacher |archiv-datum=2019-04-02 |offline=ja |archiv-bot=2022-10-06 05:45:48 InternetArchiveBot }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.schlitz.de/leben-wohnen/ueber-schlitz-schlitzerland/geschichte/brauereihaus/ |titel=13. Brauereihaus |werk=schlitz.de |zugriff=2019-04-02}}</ref> als Brauerei der [[Schlitz (Adelsgeschlecht)|Herren von Schlitz]] im Ortsteil [[Sandlofs]]. Ab 1684 sind fünf Brauereien in Schlitz urkundlich belegt.<br />
Im Jahre 1721 wurden die fünf Brauereien unter [[Friedrich Wilhelm von Schlitz]] zu einer Brauerei zusammengeführt. Die neue Brauerei wurde unterhalb der [[Schachtenburg]] am Stadtberg errichtet.<ref name="lauterbacher" /><br />
<br />
Heute wird das Brauereigebäude in Schlitz nicht mehr als Brauerei genutzt. Seit 1998 werden die Biere der Auerhahn-Brauerei in der Burgbrauerei im benachbarten [[Lauterbach (Hessen)|Lauterbach]] gebraut.<br />
2015 übernahm die Lauterbacher Burgbrauerei – Auerhahn Bräu Schlitz die [[Brauerei Alsfeld|Alsfelder Brauerei]].<ref>[http://www.mittelhessen.de/lokales/region-dillenburg_artikel,-Hinterm-Herborner-Bier-steckt-nun-Fulda-_arid,419484.html Hinterm Herborner Bier steckt nun Fulda] In: ''mittelhessen.de'', abgerufen am 10. Februar 2015</ref><ref>[https://www.lauterbacher-auerhahn.de/ www.lauterbacher-auerhahn.de]</ref><br />
<br />
Das Auerhahn Pils wurde von der [[DLG-Prämierung|DLG]] mehrere Male ausgezeichnet.<!--- Beleg ? wann ? ---><br />
<br />
Das ''Schlitzer Altbierfest'' fand 2004 zum ersten Mal statt.<!--- https://osthessen-news.de/n10070/schlitz-1-schlitzer-alt--bierfest-am-wochenende-f-r-urhahn-helles-alt-.html ---> <br />
Es findet in geraden Jahren im Juli auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei in Schlitz statt.<br />
<br />
== Biersorten ==<br />
[[Datei:Auerhahn Vogelsberger Urtrunk.jpg|mini|Auerhahn Vogelsberger Urtrunk]]<br />
* Auerhahn Pils 4,9 % alc., 11,7 % Stammwürze<br />
* Urhahn Helles Alt 4,9 % alc., 11,6 % Stammwürze<br />
* Vogelsberger Urtrunk 4,9 % alc., 11,8 % Stammwürze<br />
* Auerhahn Dark 4,9 % alc., 11,7 % Stammwürze<br />
* Auerhahn Export 5,3 % alc., 12,6 % Stammwürze<br />
* Auerhahn Bütten Alt 4,9 % alc., 11,6 % Stammwürze<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Saurwein, Hans-Peter: ''Bier und Korn – ein zentrales Thema der Schlitzer Geschichte'', in: Magistrat der Stadt Schlitz (Hrsg.), Puthz Volker, Braungart Jürgen, ua.: ''1200 Jahre Schlitz. Festschrift zum 1200-jährigen Jubiläum der Stadt Schlitz und ihrer Stadtkirche'', Schlitz 2011. ISBN 978-3-00-036833-2, S. 63–67.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Auerhahn Brauerei}}<br />
* http://www.lauterbacher-auerhahn.de/<br />
* http://www.schlitz.de/<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Coordinate |NS=50.672925 |EW=9.561304 |type=landmark |dim=1 |region=DE-HE}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:AuerhahnBrauerei}}<br />
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Vogelsbergkreis)]]<br />
[[Kategorie:Ersterwähnung 1585]]<br />
[[Kategorie:Kulturdenkmal in Schlitz (Vogelsbergkreis)]]<br />
[[Kategorie:Ehemalige Brauerei (Hessen)]]<br />
[[Kategorie:Hochstiftliches Brauhaus Fulda]]<br />
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Vogelsbergkreis)]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=%C4%8Cierna_nad_Tisou&diff=230046793Čierna nad Tisou2023-01-20T20:50:46Z<p>Präziser: /* Geschichte */ update</p>
<hr />
<div>{{Infobox Ort in der Slowakei<br />
|NAME = Čierna nad Tisou<br />
|GEMEINDEART = Stadt<br />
|WAPPEN = Coat of Arms of Čierna nad Tisou.svg<br />
|KRAJ = Košický kraj<br />
|OKRES = Trebišov<br />
|REGION = Dolný Zemplín<br />
|CODE = 528293<br />
|PLZ = 076 43<br />
|VORWAHL = 0 56<br />
|HÖHE = 102<br />
|FLÄCHE = 9.370<br />
|BREITENGRAD = 48/25/20/N<br />
|LÄNGENGRAD = 22/5/41/E<br />
|GLIEDERUNG = <br />
|BÜRGERMEISTER = Viktor Palko<br />
|ADRESSE = Mestský úrad Čierna nad Tisou<br />Námestie pionierov 1<br />076 43 Čierna nad Tisou<br />
|WEBSITE = www.ciernanadtisou.sk<br />
|STAND_VERWALTUNG = Oktober 2022<br />
}}<br />
'''Čierna nad Tisou''' (ungarisch ''Tiszacsernyő'') ist eine Stadt in der südöstlichen [[Slowakei]] mit {{EWZ|SK|528293}} Einwohnern (Stand {{EWD|SK|528293}}) in der traditionellen Landschaft [[Zemplín (Landschaft)|Zemplín]].<br />
<br />
== Geographie ==<br />
[[Datei:Čierná nad Tisou, náměstí Pionýrů.jpg|mini|links|Der Platz ''Námestie pionierov'' (Platz der [[Pionier]]e)]]<br />
Die Stadt befindet sich im [[Ostslowakisches Tiefland|Ostslowakischen Tiefland]] unweit des [[Dreiländereck]]s Slowakei-[[Ukraine]]-[[Ungarn]], gegenüber der ukrainischen Stadt [[Tschop]] und der ungarischen Stadt [[Záhony]]. Der Ortsname nimmt Bezug auf den Fluss [[Theiß (Fluss)|Theiß]], der unweit auf wenigen Kilometern slowakisches Territorium berührt und dabei die Grenze zu Ungarn bildet; nördlich der Stadt fließt zudem die [[Latorica]].<br />
<br />
Die Stadt ist mit {{Höhe|102|SK|link=true}} die geographisch am tiefsten gelegene Stadt der Slowakei. Sie ist elf Kilometer von [[Kráľovský Chlmec]], 65 Kilometer von [[Trebišov]] sowie 106 Kilometer von [[Košice]] entfernt.<br />
<br />
Nachbargemeinden sind [[Boťany]] im Norden, [[Čierna]] im Nordosten, [[Malé Trakany]] und [[Veľké Trakany]] im Süden und [[Biel (Slowakei)|Biel]] im Westen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Čierná nad Tisou, kostel.jpg|mini|links|Kirche in Čierna nad Tisou]]<br />
[[Datei:Train station Čierna nad Tisou 05.jpg|mini|links|Umschlaganlage für ukrainisches Eisenerz im Bahnhof]]<br />
<br />
Čierna nad Tisou wurde 1828 zum ersten Mal schriftlich erwähnt (als Teil des Ortes [[Čierna]]) und lag bis 1920 im ungarischen [[Komitat Semplin]] und noch einmal nach dem [[Erster Wiener Schiedsspruch|Ersten Wiener Schiedsspruch]] in den Jahren 1938–44.<br />
<br />
Ab 1946 lag der Ort an der willkürlich festgelegten neuen Staatsgrenze zwischen der [[Tschechoslowakei]] und der [[Sowjetunion]]. Die Sowjetunion baute das Eisenbahnnetz im vormaligen [[Karpatenrussland]] von [[Regelspur]] auf [[russische Breitspur]] um, so dass an der Staatsgrenze Anlagen zum Umschlag von Gütern zwischen den verschiedenen Spurweiten nötig wurden. Die Tschechoslowakei begann 1946 mit dem Aufbau eines [[Grenzbahnhof]]es einschließlich einer Siedlung für die dort beschäftigten Eisenbahner, Grenzpolizisten und Zollbeamten, die 1969 zur [[Stadt]] erhoben wurde.<br />
<br />
Weltweit bekannt wurde der Ort, als 1968 hier das Treffen der sowjetischen Führung mit Vertretern der ČSSR-Führung stattfand. Die sowjetische Führung bedrängte die tschechoslowakische Parteiführung mit [[Alexander Dubček]] an der Spitze, den als „[[Prager Frühling]]“ bezeichneten Reformprozess abzubrechen.<br />
<br />
1991 erhielt die Stadt ein eigenes Wappen, das ein [[Eisenbahnrad]] im schwarzen Feld darstellt. Nach der [[Samtene Revolution|politischen Wende im Jahr 1989]] stagnierte die Umschlagaktivität im Bahnhof zunächst. DerBeitritt der Slowakei zur Europäischen Union und der Abschluss eines [[Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine|Assoziierungsabkommens mit der Ukraine]] – das einen zollfreien Warenverkehr über die EU-Außengrenze vorsieht – führten wieder zu steigenden Verkehrsleistungen.<br />
<br />
Seit dem Beginn des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Überfalls russischer Truppen auf die Ukraine]] seit dem 24. Februar 2022 hat die Bedeutung des Bahnhofs stark zugenommen.<ref> Andreas Mihm (FAZ): [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wie-getreide-aus-der-ukraine-im-krieg-nach-westen-kommt-18606364.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 ''Der Mann, das Silo und der Bahnhof''] (Reportage, faz.net 20. Januar 2023)</ref><br />
<br />
== Bevölkerung ==<br />
Gemäß der Volkszählung 2011 wohnten in Čierna nad Tisou 3885 Einwohner, davon 2419 Magyaren, 1298 Slowaken, 16 Roma, acht Russen, sieben Ukrainer und sechs Tschechen; zwei Einwohner waren anderer Ethnie. 129 Einwohner machten keine Angabe.<ref>[http://slovak.statistics.sk/PortalTraffic/fileServlet?Dokument=e1256501-ad2a-46ce-89f5-01b2410482e8 Volkszählung 2011 nach Ethnie (slowakisch)]</ref> 1836 Einwohner gehörten zur römisch-katholischen Kirche, 835 Einwohner zur griechisch-katholischen Kirche, 641 Einwohner zur reformierten Kirche, 61 zu den Zeugen Jehovas, 27 Einwohner zur evangelischen Kirche A. B., 19 Einwohner zur orthodoxen Kirche. Weitere 244 Einwohner waren konfessionslos, und bei 200 Einwohnern ist die Konfession nicht ermittelt.<ref>[https://slovak.statistics.sk/wps/wcm/connect/10278b36-c50f-40cc-9c9a-c190904705af/Tab_3_Obyv_trvalo_byvajuce_v_obciach_SR_podla_nabozenskeho_vyznania_SODB_2011.pdf?MOD=AJPERES Volkszählung 2011 nach Konfession (slowakisch)]</ref><br />
<br />
Ergebnisse nach der Volkszählung 2001 (3885 Einwohner):<br />
{|<br />
| valign="top" width="150px"|<br />
Nach Ethnie:<br />
* 60,11 % Magyaren<br />
* 33,46 % Slowaken<br />
* 5,36 % Roma<br />
* 0,32 % Tschechen<br />
* 0,24 % Ukrainer<br />
* 0,13 % Russinen<br />
|<br />
Nach Konfession:<br />
* 47,3 % römisch-katholisch<br />
* 21,5 % griechisch-katholisch<br />
* 16,5 % reformiert<br />
* 1,6 % Zeugen Jehovas<br />
* 0,7 % evangelisch A.B.<br />
* 0,5 % orthodox<br />
* 0,6 % sonstige<br />
<br />
* 6,3 % konfessionslos<br />
* 5,1 % keine Angabe<br />
|}<br />
<br />
== Städtepartnerschaften ==<br />
* {{HUN|#}} [[Záhony]], Ungarn<br />
* {{HUN|#}} [[Ajak]], Ungarn<br />
* {{UKR|#}} [[Tschop]], Ukraine<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste der Städte in der Slowakei]]<br />
* [[Bahnstrecke Čierna nad Tisou–Košice]]<br />
* [[Bahnstrecke Lwiw–Stryj–Tschop]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat}}<br />
* [http://mesto.sk/cierna_nad_tisou/ Infos zur Stadt auf mesto.sk (slowakisch)]<br />
* [http://rail.sk/arp/slovakia/zst/138602.htm Infos zum Güterbahnhof (slowakisch)]<br />
* [http://www.e-obce.sk/obec/ciernanadtisou/cierna-nad-tisou.html Eintrag auf e-obce.sk] (slowakisch)<br />
<br />
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Okres Trebišov}}<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Cierna Nad Tisou}}<br />
[[Kategorie:Ort in der Slowakei]]<br />
[[Kategorie:Politik (Tschechoslowakei)]]<br />
[[Kategorie:Okres Trebišov]]<br />
[[Kategorie:Grenze zwischen der Slowakei und der Ukraine]]<br />
[[Kategorie:Stadt in der Slowakei]]<br />
[[Kategorie:Ersterwähnung 1828]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cierna_nad_Tiso&diff=230046671Cierna nad Tiso2023-01-20T20:46:03Z<p>Präziser: Schreibweise in https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wie-getreide-aus-der-ukraine-im-krieg-nach-westen-kommt-18606364.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2</p>
<hr />
<div>#redirect [[Cierna nad Tisou]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Duell_Vering%E2%80%93Salomon&diff=230046379Duell Vering–Salomon2023-01-20T20:35:20Z<p>Präziser: /* Bewertungen */ wikilinks | "und ... und" geändert</p>
<hr />
<div>[[Datei:Todesanzeige Eduard Salomon (1890).jpg|mini|Todesanzeige Eduard Salomons]]<br />
Das '''Duell Vering–Salomon''' war ein Pistolenduell, das von den Studenten [[Carl Vering]] und Eduard Salomon am 6. Februar 1890 bei [[Freiburg im Breisgau]] ausgetragen wurde. Mit dem für Salomon tödlichen Ausgang waren die Albert-Ludwigs-Universität und die Gerichte und Ministerien des Großherzogtums Baden jahrelang befasst.<br />
<br />
Carl Vering studierte [[Rechtswissenschaft]] und war seit 1889 Mitglied des [[Corps Rhenania Freiburg]].<ref group="EN">Kösener Korpslisten 1910, 47/529.</ref> Eduard Salomon entstammte einer jüdischen Familie in [[Neuwied]] und stand im medizinischen Staatsexamen.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Carl Vering.JPG|mini|Carl Vering (1892)]]<br />
[[Datei:Wiener Café Freiburg.jpg|mini|Wiener Café Freiburg]]<br />
Privat und ohne [[Couleur]] trafen sich am Abend des 2. Februar 1890 Mitglieder des [[Corps Rhenania Freiburg]] im Vergnügungslokal Gambrinushalle, dem späteren Astoria-Palast. Als es wegen einer Sängerin mit dem Nachbartisch zu Wortwechseln kam, versuchten der unbeteiligte Salomon und sein Arztfreund Julius Schwarz zu schlichten. Schwarz prahlte mit zahlreichen Säbel- und Pistolenduellen. Als der eigentlich unbeteiligte Salomon Verings Disput mit Schwarz „störte“, ließ sich Vering – angeblich Schwarz gegenüber – zu der Äußerung hinreißen: „Halten Sie Ihren Mund, halten Sie Ihren Mund, Sie krummer Judenjunge!“ – eine damals in Verings Hannoverscher Heimat angeblich gebräuchliche Beleidigung. Schwarz schwieg; aber Salomon verlor ebenfalls die Fassung: „Wenn Sie das noch einmal sagen, schlage ich Ihnen eines hinter die Ohren!“ Dem schlichtenden, längst [[Reception (Corps)|recipierten]] Rhenanen Gustav Bothe beschied er: „Halten Sie doch den Mund, Sie [[Fuchs (Studentenverbindung)|Fuchs]]!“ Als Unbeteiligte die Gemüter beruhigt hatten und Salomon zur Rede gestellt wurde, bestritt Salomon den Sachverhalt, nahm aber seine Bemerkung provisorisch zurück. In Schwarz’ Gegenwart verlangte Salomon von Vering zu erklären, wem der „Judenjunge“ gegolten habe – Schwarz, ausdrücklich nicht Salomon. Da alle Unstimmigkeiten bereinigt schienen, verließ Vering das Lokal.<br />
<br />
Eine Stunde nach dem Eklat erzählte Salomon im Wiener Café einem Freund, dass er einen Rhenanen „moralisch geohrfeigt“ habe – nach dem damaligen Ehrverständnis die schwerste Beleidigung. Das wurde dem [[Senior (Studentenverbindung)|Senior]] der Rhenanen am nächsten Morgen hinterbracht. Düpiert, wurde Vering vom Beleidiger zum Beleidigten und forderte Salomon zum Pistolenduell auf zehn Schritte Distanz mit Zielen und dreimaligem Kugelwechsel. Der Rhenane Jänecke, Zeuge des Streits zwischen Vering und Schwarz, ließ die gleiche Forderung überbringen. Bothe forderte auf Säbel. [[Kartellträger]] war Verings Corpsbruder Helmcke. Bei seinem Besuch Salomons stellte sich Verings „krummer Judenjunge“ als zentrales Problem heraus; Salomon gab aber erstmals das Ohrfeigenangebot zu und nahm Verings Forderung an. Jäneckes Forderung lehnte er aus inhaltlichen, Bothes aus körperlichen Gründen ab. Hingegen akzeptierte er Bothes Angebot eines Pistolenduells auf 20 Schritt Entfernung und zweimaligen Kugelwechsel und schließlich auch Jäneckes Forderung. [[Waffenschutz]] belegte er beim [[Corps Suevia Freiburg]].<ref group="EN" name="TCB">T. C. Bringmann (1995)</ref><br />
<br />
== Ehrengericht ==<br />
Nach dem Freiburger [[SC-Comment]] mussten sich die drei Herausforderer zunächst einem [[Ehrengericht]] stellen. Es wurde vom [[Corps Hasso-Borussia Freiburg]] einberufen:<br />
<br />
:Vorsitzender Dr. Friedrich Krumbein († 1945)<ref group="A">Krumbein war seit 1883 [[Corps Brunsviga Göttingen|Göttinger Braunschweiger]] und [[Corps Hasso-Borussia Freiburg|Hessen-Preuße]]. Als Arzt wurde er Technischer Direktor des Serum- und Impfinstituts in Bern. – Kösener Corpslisten 1960, 40/666; 31/55.</ref><br />
:Paul Gottlieb († 1944)<ref group="A">Gottlieb war seit 1886 [[Corps Hasso-Borussia Freiburg|Hessen-Preuße]] und wurde Ehrenmitglied. Er war Sanitätsrat in Berlin-Wilmersdorf. – Kösener Corpslisten 1960, 31/85.</ref><br />
:Konrad Helmcke († 1950)<ref group="A">Als Freiburger Rhenane (1886) wurde Helmcke noch Mitglied der [[Corps Hannovera Göttingen|Hannovera]] (1886) und später Ehrenmitglied der von ihm 1894 rekonstituierten [[Erlanger Senioren-Convent#Rhenania|Rhenania Erlangen]]. Wegen seiner Verdienste um die Verlegung der drei [[Pépinière-Corps]] von Berlin nach Hamburg erhielt er 1920 das Band der [[Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg#Suevo-Borussia|Suevo-Borussia]]. Zuletzt war er Arzt am Hafenkrankenhaus Hamburg. – Kösener Corpslisten 1960, 35/487; 42/753; 24/33; 61/444.</ref><br />
:Gustav Pralle († 1936)<ref group="A">Pralle war [[Corps Rhenania Freiburg|Freiburger Rhenane]] (1887) und wurde Sanitätsrat in Köln. − Kösener Corpslisten 1960, 35/498.</ref><br />
:Wilhelm Keßler († 1952)<ref group="A">Salomons [[Testant]] Keßler war [[Corps Suevia Freiburg|Freiburger Schwabe]] (1889) und [[Corps Hasso-Nassovia|Hessen-Nassauer]] (1890). Er wurde Oberlandesgerichtsrat in Stuttgart. − Kösener Corpslisten 1960, 36/452; 99/452</ref><br />
:Friedrich Meyer († 1945)<ref group="A">Meyer war [[Corps Suevia Freiburg|Freiburger Schwabe]] und Rechtsanwalt in Trittau. – Kösener Corpslisten 1960, 36/456.</ref><br />
<br />
Das Protokoll führte (ohne Stimmrecht) Walter Reich († 1937).<ref group="A">Reich war [[Corps Hasso-Borussia Freiburg|Hessen-Preuße]] (1888) und wurde Sanitätsrat in Hannover. – Kösener Corpslisten 1960, 31/97.</ref><br />
<br />
Das Gericht erklärte Salomon wiederholt, dass nicht er, sondern Schwarz mit dem „Judenjungen“ gemeint gewesen sei. Dessen ungeachtet weigerte sich Salomon, das Ohrfeigenangebot zurückzunehmen oder gar [[Abbitte]] zu leisten. In geheimer Abstimmung mit 5 : 1 Stimmen erklärte das Gericht Verings Forderung für statthaft, erweiterte aber die Entfernung der Duellanten von 10 auf 15 Schritte. Jänecke wurde zur Rücknahme seiner Forderung bewogen, Bothes Forderung als unbegründet abgewiesen.<ref group="EN" name="TCB" /><br />
<br />
<gallery><br />
Friedrich Jänecke.jpg|Jänecke<br />
Konrad Helmcke.jpg|Helmcke<br />
Wilhelm Kessler.jpg|Kessler<br />
Walter Reich.jpg|Reich<br />
</gallery><br />
<br />
== Duell ==<br />
Man traf sich am Morgen des 6. Februar 1890, an Verings 19. Geburtstag, im Mooswald zwischen [[Sankt Georgen (Freiburg im Breisgau)|Sankt Georgen]] und [[Tiengen (Freiburg im Breisgau)|Tiengen]]. Verings [[Sekundant]]en waren seine Corpsbrüder Helmcke und Pralle. Salomon wurde von den [[Corps Suevia Freiburg|Freiburger Schwaben]] Buchmüller und Keßler sekundiert. [[Unparteiischer (Mensur)|Unparteiischer]] war Reich. Eigenmächtig maß er die Schussdistanz nicht mit Geh-, sondern Sprungschritten, um das Duell weiter zu entschärfen. Verwendet wurden [[Hinterlader]] des [[Kaliber]]s 7&nbsp;mm aus dem Besitz des [[Freiburger Senioren-Convent]]s. Ein Versöhnungsversuch blieb erfolglos; Salomon weigerte sich zu revozieren.<br />
<br />
Verings erster Schuss löste sich nicht, Salomons fehlte. Ein erneuter Versöhnungsversuch Reichs schlug fehl. Im zweiten Gang schossen die Duellanten gleichzeitig. Salomon verfehlte wieder und wurde von einem Schuss in den Bauch getroffen. Verings [[Paukarzt]] Dr. Bräuninger, Assistenzarzt der Freiburger Chirurgie, fing ihn auf und legte einen Notverband an. Bräuninger fuhr in seine Klinik, um seinem Chef [[Paul Kraske]] Bericht zu erstatten. Seinen Gegner überließ er der Obhut von Schwarz, der ihn in Verings Kutsche in die Klinik bringen sollte. Salomons Freund und Paukarzt Schwarz versagte völlig. Aus ungeklärten Gründen dauerte der Transport nicht anderthalb, sondern sechs Stunden. Das kostete viel Blut, denn die Kugel hatte die Leber, den Magen und die Lunge gestreift, war zwischen den Rippen herausgetreten und hatte noch den linken Oberarm verletzt. In der Klinik sofort operiert, erholte sich der 26-jährige Salomon. Am Morgen des sechsten postoperativen Tages kam es zu schweren inneren Blutungen, denen er nach einer halben Stunde erlag.<ref group="EN">[http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20272/Freiburg%20Israelit%2017021890.jpg ''Der Israelit'' (17. Februar 1890)]</ref><br />
<br />
Vering stellte sich sofort der [[Staatsanwaltschaft]] und wurde verhaftet. Gegen eine Kaution von 8.000 [[Mark (1871)|Mark]] wurde er freigelassen. Als der Staatsanwalt erfuhr, dass das Geld von Corpsbrüdern aufgebracht worden war, ließ er die Vermögensverhältnisse von Verings Vater feststellen. Als Carl Hubert Vering die geforderten 50.000 Mark eingezahlt hatte, wurde der Sohn am 22. Februar entlassen.<ref group="EN" name="TCB" /><br />
<br />
Als Salomon auf dem [[Jüdischer Friedhof (Freiburg im Breisgau)|Jüdischen Friedhof in Freiburg]] beerdigt wurde, hielt der [[Karlsruhe]]r [[Rabbiner]] Dr. Adolf Schwarz die [[Grabrede]].<ref group="EN">[http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20272/Freiburg%20AZJ%2028021890.jpg Allgemeine Zeitung des Judenthums (28. Februar 1890)]</ref><ref group="A">Grablage: Dokumentation Frankenstein Grab Nr. 347</ref><br />
<br />
== Nachspiel ==<br />
Im [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreich]] wurde, abgesehen von der [[Kotze-Affäre]] und v. Ketelhodt vs. Zenker (1896), kein [[Duell]] in vergleichbarer Breite und Heftigkeit erörtert, auch nicht der Tod von [[Ferdinand Lassalle]], der 1864 gegen Janko von Racowitza (Iancu Racoviţă) gefallen war.<ref group="A">siehe H. Kater, Einst und Jetzt, Bd. 25 (1980), S. 29–59.</ref> Erst das Duell [[Adolf von Bennigsen]] vs. Oswald Falkenhagen (1902) führte zu namhafter gesellschaftlicher Gegenwehr gegen diese Art der Satisfaktionserlangung in Deutschland und Österreich durch die [[Anti-Duell-Liga]].<br />
<br />
=== Relegation und Suspension ===<br />
[[Datei:Karzer Freiburg.jpg|mini|Freiburger Karzer]]<br />
Noch an Salomons Todestag leitete die Disziplinarbehörde der Universität ein [[Disziplinarverfahren]] gegen alle auch nur entfernt am Duell beteiligten (und in Freiburg immatrikulierten) Personen ein. Am 26. Februar 1890 verkündete der [[Prorektor]] [[Jacob Lüroth]] das Urteil: Vering wurde für vier Jahre, Helmcke, Gottlieb, Pralle, Keßler und Meyer für ein Jahr [[Relegation|relegiert]]. Reich, Buchmüller, Jänecke und Bothe wurden mit [[Karzer]]strafen bedacht. Rhenania wurde für zwei Semester [[Studentenverbindung#Suspension/Vertagung|suspendiert]].<br />
<br />
Gegen den Vorsitzenden des Ehrengerichts und die Paukärzte konnte der Senat nicht vorgehen, weil sie exmatrikuliert waren und keine akademischen Bürgerrechte mehr besaßen.<br />
<br />
Die Corps Hasso-Borussia und Suevia fügten sich dem Senatsspruch vorbehaltslos. Der [[Corps Suevia Freiburg|Freiburger Schwabe]] Buchmüller entzog sich der Strafe durch Wegzug nach [[Marburg]], wo er ein Jahr später seine Karzerstrafe verbüßte.<ref group="EN" name="TCB" /><br />
<br />
=== Rekurs ===<br />
Zwar waren die Angeklagten Reich, Meyer, Buchmüller, Jänecke, Bothe und Gottlieb nicht gehört worden; jedoch war die Rechtmäßigkeit der Senatsentscheidung nicht anzufechten, wohl aber die Verhältnismäßigkeit.<br />
<br />
Rhenanias Beschwerde gegen die Suspension wurde vom Senat abgelehnt, so dass die Beschlüsse am 4. März 1890 in Kraft traten; mit seiner Genehmigung bestand das Corps aber ab dem 4. März 1890 als ''Helvetia'' (grün-rot-gold) weiter. Über ihr späteres Ehrenmitglied Leopold Neumann, Rechtsanwalt und Stadtratsvorsitzender in Freiburg, verfasste Rhenanias Altherrenschaft am 9. März den Rekurs beim ''Großherzoglichen Ministerium der Justiz, des Kultus und Unterrichts'' in Karlsruhe – unter Verweis auf das 75. Stiftungsfest und den Bau des [[Corpshaus]]es.<ref group="EN">Neumann: Kösener Korpslisten 1910, 47/259.</ref> Ende April gab das Ministerium den Entscheid bekannt, dass die Suspension um anderthalb Semester auf den 1. Mai 1890 verkürzt und der einjährige Universitätsausschluss von Gottlieb und Pralle auf Bewährung ausgesetzt und in zweiwöchige [[Karzer]]strafen umgewandelt würde. Die [[Rekurs]]e von Jänecke und Bothe wurden als unbegründet abgelehnt. Der Minister [[Wilhelm Nokk]] (ein [[Burschenschaft]]er) unterschrieb den Briefwechsel und den Entscheid persönlich.<ref group="EN" name="TCB" /><br />
<br />
=== Prozess ===<br />
Am 16. April 1890 eröffnete das [[Landgericht Freiburg]] die [[Schwurgericht]]sverhandlung. [[Anklage|Angeklagt]] waren Vering wegen Zweikampfs mit Todesfolge, Krumbein und die Studenten Helmcke, Gottlieb, Pralle, Keßler, Meyer und Reich wegen Beihilfe, Helmcke zusätzlich wegen Kartelltragens. Verteidiger war neben Neumann der spätere [[Reichskanzler]] [[Constantin Fehrenbach]]. Als Angehöriger der ''Hercynia Freiburg'' im [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen]] war er ein entschiedener Duellgegner, präsentierte Vering aber als Opfer des damaligen [[Ehre|Ehrbegriffs]]. Seine Verteidigung gilt als Meisterwerk juristischer Rhetorik. Den unsachlichen Presseberichten über das Duell und der Hetzkampagne gegen Rhenania begegnete Fehrenbach mit Zeugen, die Salomon in Konfliktsituationen erlebt hatten. Sie bezeugten rüpelhaftes Benehmen, sexuelle Belästigungen, Ohrfeigen (auch gegen seinen Klassenlehrer in Untertertia) und Peitschenhiebe. Das gab dem Prozess eine unerwartete Wende, zumal Salomons Freund und Paukarzt Julius Schwarz seine (restliche) Glaubwürdigkeit verlor.<br />
<br />
Die medizinischen Gutachten der Bezirksärzte ''Reich'' und ''Kirn'' hatten den „gewaltsamen Tod“ und die „meisterhafte Behandlung“ Salomons festgestellt.<br />
<br />
Nach 19 Zeugenvernehmungen wurde die Beweisaufnahme abgeschlossen. Das Gericht [[Urteil (Recht)|verurteilte]] Vering zu zweieinviertel Jahren, die übrigen Mitglieder des Ehrengerichts zu sechs Monaten [[Festungshaft]]. Reich wurde vollkommen und Helmcke vom Vorwurf des Kartelltragens [[Freispruch|freigesprochen]].<ref group="EN" name="TCB" /><br />
<br />
=== Begnadigungen ===<br />
Bis auf Vering stellten die Verurteilten im Sommer 1890 mehrere (verlorene) [[Gnadengesuch]]e. Am 3. September 1890 richtete das Justizministerium ein Gnadengesuch an das Großherzogliche Staatsministerium. Eine Woche später [[Begnadigung|begnadigte]] [[Friedrich I. (Baden, Großherzog)|Großherzog Friedrich I.]] die Verurteilten und verkürzte die Strafe auf dreieinhalb Monate.<br />
<br />
Ein Jahr später, am 9. September 1891, bat Verings Vater [[Carl Hubert Vering]] beim Karlsruher Justizministerium um Strafnachlass für seinen Sohn. Nach zögerlicher Zustimmung des Landgerichts unterstützte das Ministerium das Gnadengesuch von ''Carl Hubert Vering'' und reichte es an den Großherzog weiter. Anders als bei der Rekursentscheidung wies das Ministerium die „Schuld“ an dem Duell erstmals Salomon zu. Carl Vering wurde am 1. November 1891 begnadigt, ging an die [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn]] und wurde [[Verhältnisvertrag#Freundschaftsverhältnis|Zweibändermann]] bei [[Corps Guestphalia Bonn|Guestphalia Bonn]].<ref group="EN" name="TCB" /><ref group="EN">Kösener Corpslisten 1960, 10/605.</ref><br />
<br />
== Bewertungen ==<br />
Der Sohn [[Friedrich II. (Baden, Großherzog)|Friedrich]] und der Neffe [[Max von Baden|Max]] des Großherzogs waren [[Corpsstudent]]en, Max auch Corpsbruder von Vering. Der Staatsanwalt und einer der drei Richter des Prozesses waren [[Corps Suevia Heidelberg|Heidelberger Schwaben]] und damit Corpsbrüder des badischen [[Thronfolger]]s; die Begnadigung stützte sich aber auf die Stellungnahmen des Staatsanwaltes und des Landgerichts und entsprach reichsweiten Gepflogenheiten bei verurteilten Duellanten. 60 % der Anträge auf Begnadigung waren erfolgreich.<ref group="EN">Peter Dieners: ''Das Duell und die Sonderrolle des Militärs. Zur preußisch-deutschen Entwicklung von Militär- und Zivilgewalt im 19. Jahrhundert''. Berlin 1992, S. 81, ISBN 3-428-07298-7.</ref> Ein Oberleutnant ''Liskow'' wurde 1835 nach einem Jahr aus der [[Festung Königstein]] entlassen. Der polnische Jude ''Heinrich Tykociner'', ein Freiburger Chemiker, der 1880 in Tübingen den [[Corps Rhenania Tübingen|Tübinger Rhenanen]] ''Karl Grimm'' erschossen hatte, saß kein Viertel seiner [[Festungshaft]] von zwei Jahren und acht Monaten ab.<ref group="EN">Martin Biastoch: ''Ein tödliches Tübinger Studentenschicksal'', in: Tübinger Blätter 77 (1990), S. 67–68.</ref><ref group="EN">[[Martin Biastoch]]: ''Das studentische Mensur- und Duellwesen im Kaiserreich, dargestellt am Beispiel der Tübinger Corps Francania, Rhenania, Suevia und Borussia zwischen 1871 und 1895''. Vierow 1995, S. 44–47.</ref> Der Seconde-Lieutenant ''Schack'', zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, kam nach sechs Monaten frei.<br />
<br />
{{Zitat|Von einer potentiellen Protegierung kann also keinesfalls die Rede sein. Vielmehr soll das Beispiel der Verstrickung von Anklage, Verteidigung, Richter und Angeklagten wie im vorliegenden Fall verdeutlichen, daß unter Corpsstudenten eine Rechtsbeugung nicht üblich war.|Tobias Bringmann}}<br />
<br />
=== Curt Abel ===<br />
Das Duell Vering-Salomon fand lebhafte Anteilnahme in der Öffentlichkeit, wurde aber (zunächst) bei aller Brisanz – „Corpsstudent erschießt Juden“ – kein bestimmendes Thema der Lokalpresse; denn im Februar 1890 standen die [[Reichstagswahl 1890]] und die Ablösung [[Otto von Bismarck]]s an. Das änderte sich mit den Verlautbarungen von [[Curt Abel-Musgrave|Curt Abel]], einem engen Freund Salomons.<ref group="EN">{{Webarchiv|text=Curt Abel (Musgrave) |url=http://jendrewski.npage.de/curt_abel_-_musgrave_63326797.html |wayback=20100821181041}}</ref> Mit unwahren Behauptungen in den ''Badener Academischen Blättern'' trug er den Konflikt über Badens Grenzen. Ein Artikel wurde am 20. Februar 1890, dem Tag vor der Reichstagswahl 1890, von der katholisch-konservativen Berliner Zeitung [[Germania (Zeitung)|Germania]] übernommen. Die Zeitung stand der [[Deutsche Zentrumspartei|Deutschen Zentrumspartei]] nahe und agierte gegen Duell und Corps, hatte sich aber mit der Verbreitung von [[Wilhelm Marr]]s Hetzschriften als ausgesprochen antisemitisch erwiesen. So sah sich der [[Freiburger Senioren-Convent]] gezwungen, seine Stellungnahme reichsweit in der [[Kreuzzeitung]] zu veröffentlichen; zwar monarchisch-konservativ, verhielt sie sich gegenüber dem Corpsstudententum neutral. Eine Freiburger Zeitung druckte das [[Stenografie|stenografische]] Protokoll der Gerichtsverhandlung, um den Lesern eine eigene Meinungsbildung zu ermöglichen.<ref group="EN">siehe Neumann/Fehrenbach-Protokoll</ref> Die ''Karlsruher Zeitung'' und die ''Breisgauer Zeitung'' verurteilten das Duell an sich, enthielten sich aber einer Beurteilung des Freiburger Duells.<br />
<br />
Als Zweifel an seinen Berichten aufkamen, hielt Abel sich [[nolens volens]] zurück, schrieb aber eine 42-seitige (polemische) Zusammenfassung der Affäre.<ref group="EN">Kurt Abel: ''Das Duell Vering-Salomon''. Freiburg 1890.</ref> Die ''Badischen Academischen Blätter'' machten eine Kehrtwende; sie begrüßten die ministerielle Rekurs-Entscheidung und die Rekonstitution der Rhenania.<br />
<br />
=== Meinungsmacher ===<br />
Ganz anders war die Resonanz in der [[Liberalismus|liberalen]] Presse. Die [[Frankfurter Zeitung]], die als eines der angesehensten Blätter Deutschlands galt, aber in der Verbandszeitung der [[KSCV|Kösener Corps]], den [[Academische Monatshefte|Academischen Monatsheften]], als „Hauptgegnerin der Corpsinteressen“ bezeichnet wurde,<ref group="EN">Academische Monatshefte 6 (1889/90) vom 26. März 1890, Nr. 72 (Heft 12), S. 716.</ref> nahm in einem „ungewöhnlich schlecht recherchierten Bericht“ Aussagen Abels auf und druckte in der Abendausgabe vom 13. Februar 1890 einen ersten Kommentar, früher als die Freiburger Lokalpresse. Darin wurde die Duelldistanz auf 3&nbsp;m reduziert und das Duell als „Mord“ bezeichnet. Das entfachte in Deutschland einen Sturm der Entrüstung, den eine Berichtigung nur zwei Tage später nur unzulänglich beruhigen konnte. Die linksliberale ''[[Vossische Zeitung]]'' – damals noch ''Königlich privilegierte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen'' – verwies in ihrem Artikel vom 15. Februar 1890 auf die ''Frankfurter Zeitung'' als Quelle, ließ aber Zweifel am Wahrheitsgehalt und der Unschuld Salomons erkennen. In ihrem letzten Beitrag bezog sich die ''Frankfurter Zeitung'' auf die Gegendarstellungen des Freiburger SC: „Das Korps Rhenania hat in der Presse den Versuch gemacht, sich weiß zu waschen; das Vorgehen des ak[ademischen] Senats beweist aber, daß dieser Versuch gänzlich missglückt ist.“<ref group="EN">Frankfurter Zeitung, 6. März 1890, Nr. 65 (Erstes Morgenblatt)</ref><br />
<br />
Auch die in Berlin erscheinende [[Allgemeine Zeitung des Judenthums]] übernahm wortgetreu den ersten Artikel aus der ''Frankfurter Zeitung'', meldete aber keine Zweifel an. In der nächsten Ausgabe ließ sie eine gewisse Distanzierung zu Salomon erkennen. Wie die meisten Zeitungen sah sie den Anlass des Duells im [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945|Antisemitismus]]. Der letzte Kommentar der AZJ bezog sich auf die Disziplinarentscheidung der Universität. Über die Gerichtsentscheidung wurde nicht berichtet.<br />
<br />
Das ''Organ für die Gesammtinteressen des Judenthums'' – ''Die Jüdische Presse'' – sprach von einem Blutopfer, das der Antisemitismus gefordert habe. Verantwortlich gemacht wurden die „lauten Rhenanen“ und der „davoneilende“ Vering. Die AZJ empörte sich über den „Urgermanen“ Vering: „Der Jäger hat mehr Mitleid mit dem angeschossenen Wild, als diese Blüthe der deutschen Jugend.“<br />
<br />
Nicht nur die gemäßigten und [[Reformjudentum|reformierten]], sondern auch die [[Orthodoxes Judentum|orthodoxen Juden]] meldeten sich zu Wort. ''[[Der Israelit]] und Jeschuran'', ihr in [[Mainz]] erscheinendes Organ, begann die Auseinandersetzung mit dem wortgetreuen Abdruck des ersten Frankfurter Artikels – eine Woche später und ohne Verweis. Anfang März brachte das Blatt eine ausführlichere, aber ebenso polemische Zusammenfassung von Curts Abels Berichten in den ''Badischen Academischen Blättern'', auf die es aber hinwies.<br />
<br />
Die ''Kreuzzeitung'' beließ es bei der Wiedergabe der Gegendarstellung vom SC. Die ''Germania'' brachte im Februar den Abdruck von Abels Kommentar, enthielt sich aber weiterer Kommentare. ''Die Jüdische Presse'' und [[Rudolf Mosse]]s AZJ schwiegen nach dem Strafprozess, dessen Ausgang nur die ''Frankfurter Zeitung'' (kommentarlos) mitteilte.<br />
<br />
{{Zitat|Mit all den falschen Berichten wurde sowohl dem kleinen Mann in Freiburg, dem liberalen Großbürger, wie auch dem katholischen Konservativen im Reich – ganz abgesehen von den Juden – eine verachtenswerte ‚Kaltblütigkeit‘ des deutschen Corpsstudenten suggeriert. Mit Titeln wie ''Mörder'', ''Jäger'' oder ''Urgermanen'' versuchten viele Presseorgane ihre zum Teil tendenziöse Berichterstattung – deren aufgezeigte Realität der eigentlichen Bedeutung des Wortes Hohn lachen muß – zu unterstreichen. Daß sich unter den geschilderten Umständen eine Welle der Entrüstung breit machte, kann man den Lesern so mancher Zeitung nicht verübeln. Doch nachdem die Blätter nach und nach Berichtigungen abdrucken mussten, dürften sie sicherlich das genaue Gegenteil bei so manchem Leser erreicht haben. Denn radikaler Philosemitismus ist dem zwischenmenschlichen Umgang ebenso inadäquat wie Antisemitismus, ja leistet diesem sogar noch Vorschub.|T. C. Bringmann}}<br />
<br />
== Rückblick ==<br />
Das Duell Vering-Salomon ist typisch für seine Zeit und kann als ''unus pro multis'' gesehen werden.<ref group="EN" name="TCB" /> Es markiert aber wohl einen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen [[Jude]]n und [[Corpsstudent]]en. Die [[Assimilation der Juden#Assimilation der Judenssimilation|Assimilation]] der [[Ostjuden und Westjuden|„Westjuden“]] in Deutschland vollzog sich nicht zuletzt in den Corps. Nicht nur in [[Prag]], [[Breslau]] und [[Czernowitz]], sondern auch im Süden, Westen und (preußischen) Norden des Reiches hatten besonders die monarchisch-liberalen Corps nicht wenige (getaufte) Juden in ihren Reihen. Der Corpsstudent [[Moritz Alsberg]], ein jüdischer Anthropologe, spricht diesen Umschwung ausdrücklich an. [[Walter Bloem]] verarbeitet ihn in seinem Roman ''Brüderlichkeit'' (1922).<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Tobias C. Bringmann]]: ''Duell, Student und Davidstern. Satisfaktion und Antisemitismus in Deutschland 1871–1900''. Freiburg im Breisgau 1994, ISBN 978-3-8107-5060-0.<ref group="A">Bringmanns Buch ist nie erschienen. Der HochschulVerlag in Freiburg hatte es schon gedruckt; aber bei der Auslieferung verunglückte der LKW bei Glatteis und das Buchprojekt geriet zum Versicherungsfall. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen wurde der Verlag verkauft. Die Texte sind auf drei Disketten beim Verfasser.</ref><br />
* Tobias C. Bringmann: ''Das Duell Vering–Salomon''. Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 40 (1995), S. 83–126.<br />
* Ruben Frankenstein: ''Denkmal und Name – Der Gute Ort Freiburg.'' Dokumentation des jüdischen Friedhofs unter besonderer Mitarbeit von Lina-Mareike Dedert. Freiburg 2009, 334 Seiten (= Bd. 34 der Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau).<br />
* L. Neumann, [[Constantin Fehrenbach]]: ''Das Duell Vering–Salomon. Stenographischer Bericht über Verhandlungen des Schwurgerichts Freiburg vom 16. April 1890'', [http://books.google.de/books/about/Das_duell_Vering_Salomon.html?id=-6gwAAAAYAAJ Digitalisat (Harvard)]<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references group="A" /><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references group="EN" /><br />
<br />
{{Bilderwunsch|Koordinaten|Grab Salomon, [[Jüdischer Friedhof (Freiburg im Breisgau)]] (Duell Vering–Salomon)|Breitengrad=48.01263809|Längengrad=7.82831097|ISO-Region=DE-BW}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Duell Veringsalomon}}<br />
[[Kategorie:Studentengeschichte (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Duell|Vering Salomon]]<br />
[[Kategorie:Corpswesen]]<br />
[[Kategorie:Judentum in Freiburg im Breisgau]]<br />
[[Kategorie:Strafrechtsgeschichte (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:1890]]<br />
[[Kategorie:Geschichte (Freiburg im Breisgau)]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hanno_Pevkur&diff=230046256Hanno Pevkur2023-01-20T20:30:14Z<p>Präziser: wp:GA: Hauptsachen in Hauptsätze (bevor .. bevor raus) | 'Bereits' ... 'Erst' ... POV/TF ->geändert</p>
<hr />
<div>[[Datei:Hanno Pevkur, 2011.jpg|mini|Hanno Pevkur (2011).]]<br />
'''Hanno Pevkur''' (* [[2. April]] [[1977]] in [[Iisaku]], [[Kreis Ida-Viru]], [[Estland]]) ist ein [[Esten|estnischer]] [[Politiker]]. Pevkur gehört seit dem Jahr 2000 der liberalen [[Estnische Reformpartei|Estnischen Reformpartei]] ([[Estnische Sprache|estnisch]] ''Eesti Reformierakond'') an, deren Vorsitzender er von Januar 2017 bis April 2018 war. Von April 2007 bis November 2016 stand er verschiedenen estnischen Ministerien vor. Seit dem 18. Juli 2022 ist er Verteidigungsminister seines Heimatlandes.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Hanno Pevkur legte 1995 sein Abitur in [[Järva-Jaani]] ab. Bis 1998 studierte er Jura an der Wirtschaftsschule in [[Tallinn]], 2002 legte er sein Examen in diesem Fach an der [[Universität Tartu]] ab. In den Jahren 1998/99 war Pevkur als Jurist bei den Gemeindeverwaltungen von Järva-Jaani, [[Koeru]] und [[Kareda]] beschäftigt; 1999/2000 arbeitete er in einer privaten Anwaltskanzlei.<br />
<br />
=== Politische Tätigkeit ===<br />
Von 2000 bis 2005 hatte Pevkur verschiedene Posten bei der Stadtteilverwaltung des Tallinner Stadtbezirks [[Nõmme]] inne, darunter von 2003 bis 2005 das Amt des Bezirksbürgermeisters. Im März 2005 war er für wenige Tage einer der stellvertretenden Bürgermeister der estnischen Hauptstadt Tallinn; dann war er von 2005 bis 2007 Referent des estnischen Justizministers [[Rein Lang]].<br />
<br />
Von April 2007 bis Februar 2009 war Pevkur Abgeordneter des estnischen Parlaments ([[Riigikogu]]). Am 23. Februar 2009 trat er im [[Kabinett Ansip II|Kabinett]] von Ministerpräsident [[Andrus Ansip]] die Nachfolge von [[Maret Maripuu]] als estnischer Sozialminister an. Am 10. Dezember 2012 wechselte Pevkur als neuer estnischer Justizminister das Ressort. Von März 2014 bis November 2016 war Pevkur Innenminister der Republik Estland. Anschließend kehrte er als Abgeordneter in das Parlament zurück. Nach dem Rücktritt von [[Taavi Rõivas]] wurde er am 7. Januar 2017 zum Vorsitzenden der Reformpartei gewählt.<ref>[https://news.err.ee/120278/reform-party-elects-new-leadership-former-eu-commissioner-kallas-leads-votes ''Reform Party elects new leadership, former EU commissioner Kallas leads votes''], news.err.ee vom 8. Januar 2017, abgerufen am 13. Januar 2017 (englisch)</ref> Im April 2018 wurde er auf diesem Posten wiederum von [[Kaja Kallas]] abgelöst.<br />
<br />
Nach den [[Parlamentswahl in Estland 2019|Parlamentswahl am 3. März 2019]] verblieb seine Partei trotz leichten Zugewinnen zunächst in der Opposition und konnte erst ab 2021 wieder in die Regierung gelangen. Im [[Kabinett K. Kallas I]] wurde Pevkur, trotz langjähriger Erfahrung, nicht als Minister berücksichtigt. Im ein Jahr später vereidigten [[Kabinett K. Kallas II]] übernahm er das Amt des Verteidigungsministers.<br />
<br />
=== Privates ===<br />
Hanno Pevkur ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter. Er ist Präsident des estnischen Volleyballverbandes.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [https://www.valitsus.ee/en/prime-minister-ministers/minister-defence-hanno-pevkur Offizieller Lebenslauf] (estnische Staatskanzlei)<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Pevkur, Hanno}}<br />
[[Kategorie:Sozialminister (Estland)]]<br />
[[Kategorie:Justizminister (Estland)]]<br />
[[Kategorie:Innenminister (Estland)]]<br />
[[Kategorie:Verteidigungsminister (Estland)]]<br />
[[Kategorie:Riigikogu-Abgeordneter]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Estnischen Reformpartei]]<br />
[[Kategorie:Parteivorsitzender (Estland)]]<br />
[[Kategorie:Jurist in der Kommunalverwaltung]]<br />
[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Este]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1977]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Pevkur, Hanno<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=estnischer Politiker, Mitglied des Riigikogu<br />
|GEBURTSDATUM=2. April 1977<br />
|GEBURTSORT=[[Iisaku]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vorst_(T%C3%B6nisvorst)&diff=230046092Vorst (Tönisvorst)2023-01-20T20:22:18Z<p>Präziser: Brand</p>
<hr />
<div>{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland<br />
| Ortsteil = Vorst<br />
| Gemeindeart = Stadt<br />
| Gemeindename = Tönisvorst<br />
| Alternativanzeige-Gemeindename = <br />
| Ortswappen = DEU Vorst COA.svg<br />
| Ortswappen-Beschreibung = wappen der ehemaligen Gemeinde Vorst<br />
| Breitengrad = 51/18/15/N<br />
| Längengrad = 6/25/45/E<br />
| Bundesland = DE-NW<br />
| Höhe = 36 <!-- Quelle: Geodatenzentrum --><br />
| Höhe-von = 33<br />
| Höhe-bis = 37<br />
| Fläche = <br />
| Einwohner = 7142<br />
| Einwohner-Stand-Datum = 2010<br />
| Eingemeindungsdatum = 1970-01-01<br />
| Eingemeindet-nach = <br />
| Postleitzahl1 = 47918<br />
| Postleitzahl2 = <br />
| Vorwahl1 = 0 21 56<br />
| Vorwahl2 = <br />
| Lagekarte = Positionskarte(KreisViersen-Vorst).png<br />
| Lagekarte-Beschreibung = <small>Lage von Vorst in [[Tönisvorst]] und im [[Kreis Viersen]]</small><br />
}}<br />
Die früher selbständige Gemeinde '''Vorst''' ist ein Stadtteil der zum [[Nordrhein-Westfalen|nordrhein-westfälischen]] [[Kreis Viersen]] gehörigen Stadt [[Tönisvorst]].<br />
[[Datei:Vorst, Kuhstraße.jpg|mini|[[Liste von Sakralbauten in Tönisvorst#St. Godehard|Die katholische Kirche von Vorst]] ]]<br />
<br />
== Etymologie ==<br />
Der Ortsname Vorst ist auf einen großflächigen Waldbestand zurückzuführen, der im Mittelalter um das [[Allod|Eigengut]] [[Liste der Baudenkmäler in Tönisvorst#Haus Brempt|Haus Brempt]] bewirtschaftet wurde. Die [[mittelhochdeutsch]]e Bezeichnung Vorst grenzt einen bewirtschafteten von einem natürlichen Wald, mittelhochdeutsch „Boosch“, ab.<ref>G. Willems: ''Zur Siedlungsentwicklung von Vorst.'' Heimatbuch des Grenzkreises Kempen-Krefeld. 1959, S. 146–150.</ref><br />
<br />
== Geographie ==<br />
Vorst liegt geographisch am Rand der [[Kempener Lehmplatte]] (Niederrheinische Landschaftseinheit [[Niederrheinisches Tiefland|573.3]]).<ref>Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein‐Westfalen. Herausgegeben vom LVR und LWL (2007). S. 247f.</ref><br />
<br />
=== Nachbarorte ===<br />
<br />
{{Nachbargemeinden<br />
| NORDWEST=[[Oedt (Grefrath)|Oedt]]<br />
| NORD=[[Kempen]]<br />
| NORDOST=[[St. Tönis]]<br />
| WEST=[[Hagen (Viersen)|Hagen]]<br />
| OST=[[Kehn]]<div align="right">[[Hochbend]]</div><br />
| SUEDWEST=[[Viersen]]<br />
| SUED=[[Clörath]]<br />
| SUEDOST=[[Anrath]]<br />
}}<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Vorgeschichte ===<br />
Zahlreiche vorgeschichtliche Funde belegen eine Besiedlung von Vorst seit der [[Jungsteinzeit]].<ref> Gudrun Loewe: ''Kreis Kempen-Krefeld.'' Archäologische Funde und Denkmäler des Rheinlandes. Band. 3. Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1971, S. 278–281. ISBN 3-7927-0141-3.</ref><br />
Das Gros der Fundplätze um Vorst verweist jedoch in die vorrömische [[Eisenzeit]]. 1935 untersuchte [[Albert Steeger]] eine zuvor von dem Landwirt Wilhelm Schuhmacher entdeckte eisenzeitliche Siedlung am nordöstlich von Vorst am Ostrand der Huverheide gelegenen Koitzhof.<ref> Albert Steeger: ''Ein germanischer Wohnplatz bei Vorst im Kreise Kempen.'' in: Die Heimat 14, 1935. S. 172–174.</ref><br />
Bei archäologischen [[Prospektion (Archäologie)|Prospektionen]] im Zuge der Erschließung eines Neubaugebietes am Heckerweg wurde 2007 und 2010 eine weitere eisenzeitliche [[Streusiedlung]] mit zugehörigem Bestattungsplatz entdeckt und 2015 in einer [[Verursacherprinzip#Verursacherprinzip in der Bodendenkmalpflege (Deutschland)|verursacherfinanzierten]] archäologischen [[Ausgrabung]] auf einer Fläche von 5,5 ha von der Archäologin Melanie Eigen untersucht.<ref>Melanie Eigen: ''Die eisenzeitliche und römische Siedlung von Tönisvorst‐Vorst (Kreis Viersen).'' [[Archäologische Quellen]] Band 1. Heidelberg: Propylaeum, 2017. ISBN 978-3-946654-68-1 ({{doi|10.11588/propylaeum.276.362}})</ref><br />
Eine in die römische Zeit überleitende Siedlungskontinuität konnte bisher für Vorst nicht nachgewiesen werden.<br />
<br />
=== Römische Zeit ===<br />
In römischer Zeit lag Vorst im Grenzgebiet zwischen den Territorien der [[Cugerner]] und [[Betasier]] im Norden und der [[Ubier]] im Süden. Die Kempener Lehmplatte war seinerzeit vor allem durch [[Tierproduktion|Vieh- und Weidewirtschaft]] charakterisiert. Die antike Nutzungsweise änderte sich im Mittelalter hin zur [[Forstwirtschaft]].<ref>G. Willems 1959, S. 146–150.</ref><br />
<br />
Bis 1984 waren aus der Umgebung von Vorst nur wenige römische Fundstellen bekannt. Nach der Bestandsaufnahme von [[Gudrun Loewe]] in den 1960er-Jahren konzentrierten sich diese nördlich beziehungsweise nordwestlich des Ortes.<ref> Gudrun Loewe, 1971, S. 278–281.</ref> So waren beispielsweise drei römische Brandgräber bekannt, die in den 1920er-Jahren beim Lehmstechen in der Ziegelei Potz entdeckt wurden.<br />
In den 1970er-Jahren wurde der Hinkes Weißhof abgerissen. An seine Stelle sollte das Neubaugebiet „An Hinkes Weißhof“ treten, dessen umliegende Felder seit der Antike unbebaut geblieben waren.<br />
Bei Straßenerschließungsarbeiten zum Neubaugebiet wurde dann 1984 ein ca. 1,5 ha großes römerzeitliches Gräberfeld entdeckt und zwischen 1984 und 1989 archäologisch untersucht.<ref>Clive Bridger: ''Das römerzeitliche Gräberfeld – „An Hinkes Weisshof“. Tönisvorst-Vorst, Kreis Viersen.'' Rheinische Ausgrabungen, Band 40, Rheinland-Verlag, Köln 1996, ISBN 3-7927-1577-5</ref> Dabei wurden 205 Gräber ausgegraben, die in das 1.–3. Jahrhundert datieren. Bridger errechnete, dass das Gräberfeld eine Gesamtbelegung von ca. 500 Bestattungen aufgewiesen haben musste. Ein Teil des Gräberfeldes war 1984 bereits überbaut. Aufgrund der gewonnenen Daten konnte der Archäologe für das römische Vorst eine Bevölkerungsdichte ableiten, die mit bis zu 200 Einwohnern verteilt auf etwa 30 Haushalte in [[Flavier|flavischer]] Zeit ihre höchste Blüte erreichte.<ref>Bridger, S. 300.</ref><br />
Die zugehörige Siedlung fanden die Forscher im Sommer 2015 etwa 550 m nordwestlich des Gräberfelds bei einer verursacherfinanzierten archäologischen Ausgrabung im Bereich des Neubaugebiets südlich des Heckerwegs.<ref>Melanie Eigen, Heidelberg 2017</ref><br />
Unter der Leitung der Archäologin Melanie Eigen wurde der südöstliche Randbereich einer Siedlung einer einheimisch-romanisierten Bevölkerung in der nördlichen Hälfte der 5,5 ha großen Untersuchungsfläche angeschnitten. Neben den Grundrissen von Gebäuden unterschiedlicher Funktion konnten Siedlungsgruben, mehrere Brunnen sowie eine Viehtränke oder ‐schwemme als Beleg für bäuerliche Viehhaltung nachgewiesen werden. Weiterhin konnte Melanie Eigen einen Werkplatz nachweisen, der der Eisenverarbeitung diente.<br />
Die Funde aus der Grabung am Heckerweg zeigte deutliche Parallelen zum Fundinventar aus den Gräbern des römischen Friedhofs „An Hinkes Weißhof“ und belegen eine weidewirtschaftlich orientierte Bevölkerung von Vorst in römischer Zeit.<br />
<br />
Aus zeitgenössischen römischen Quellen ist der Ort und damit sein antiker Name nicht überliefert.<br />
<br />
=== Mittelalter ===<br />
Bei der archäologischen Untersuchung zum Neubaugebiet am Heckerweg wurde eine mittelalterliche Hofstelle entdeckt, deren Brunnen dendrochronologisch ins 9. Jahrhundert datiert werden konnte.<ref>Melanie Eigen, Heidelberg 2017. S. 13.</ref><br />
1259 wurde die Pfarrei von Vorst erstmals urkundlich erwähnt.<br />
<br />
=== Moderne ===<br />
Am 13. April 1813, gegen Ende der [[Franzosenzeit]], brach in einer Backstube in Vorst ein Feuer aus. Ein starker Nordwind fachte das Feuer an; Teile von Vorst brannten nieder.<ref>Hans Kaiser<!--- Lokalhistoriker, * 1947--->: ''Das Wunder von Vorst''. [[Rheinische Post]] 16. Dezember 2022, S. D4 (Willich/Tönisvorst)</ref><br />
<br />
Vorst war bis zum 31. Dezember 1969 eine selbständige Gemeinde.<br />
Am 1. Januar 1970 entstand im Wesentlichen durch Zusammenlegung mit der benachbarten Gemeinde [[St. Tönis]] die neue Gemeinde Tönisvorst (mit dem Hauptort St. Tönis)<ref>{{Literatur|Autor=Martin Bünermann |Titel=Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen |Jahr=1970 |Verlag=Deutscher Gemeindeverlag |Ort=Köln |Seiten=115}}</ref>, die 1979 die Stadtrechte erhielt.<ref name=HB69>''Der Bericht 1968'' von Rudolf H. Müller, Oberkreisdirektor des [[Landkreis Kempen-Krefeld|Landkreises Kempen-Krefeld]], erschienen im ''Heimatbuch des Landkreises Kempen-Krefeld 1969'', Kempen (Ndrh) 1968</ref><br />
<br />
== Politik ==<br />
<br />
=== Städtepartnerschaften ===<br />
* {{BEL|#}} [[Laakdal]] ([[Belgien]])<br />
Die Namensgleichheit mit dem zur belgischen Gemeinde Laakdal gehörenden Ortsteil [[Vorst (Antwerpen)|Vorst]] führte vor einigen Jahren zu einer Städtepartnerschaft zwischen den „Muttergemeinden“ Tönisvorst und Laakdal.<br />
<br />
== Infrastruktur ==<br />
[[Datei:Vorst(Ortsschild) 10092523c(800x500).jpg|rechts|mini|Vorster Ortseingangsschild]]<br />
=== Straßenverkehr ===<br />
Vorst ist zunächst Kreuzungspunkt zweier Landesstraßen, hier kreuzt sich die L361 (von [[Kempen]] Richtung [[Anrath]]) mit der L475, die von [[Schwalmtal (Niederrhein)|Schwalmtal]] über [[Süchteln]], Vorst und [[St. Tönis]] nach [[Krefeld]] führt.<br />
<br />
Eine weitere Landesstraße, die L385, verbindet Vorst zudem mit dem zur Gemeinde [[Grefrath]] gehörenden Nachbarort [[Oedt (Grefrath)|Oedt]].<br />
<br />
Darüber hinaus zweigt am nordöstlichen Ortsende von der L475 die Kreisstraße K13 ab, die durch die Ortschaft ''[[Kehn]]'' in Richtung [[Forstwald (Krefeld)|Krefeld-Forstwald]] führt.<br />
<br />
=== Schienenverkehr ===<br />
Durch Vorst verlief eine normalspurige [[Krefelder Eisenbahn-Gesellschaft|Kleinbahnstrecke der ''Krefelder Eisenbahn'']], die 1978 stillgelegt und später zum Radweg umgebaut wurde.<br />
In diesem Zusammenhang gab es in Vorst einen ''Bahnhof Vorst''.<br />
<br />
Am südlichen Rand des alten Vorster Gemeindegebiets lag hingegen bis 1969 der Bahnhof „''[[Bahnhof Anrath|Anrath]]''“ an der [[Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort–Mönchengladbach|Eisenbahnstrecke Duisburg ↔ M'gladbach]].<br />
<br />
Bei der Eingemeindung Vorsts nach Tönisvorst am 1. Januar 1970 wurde der Bereich um den Anrather Bahnhof jedoch vom Vorster Gemeindegebiet abgetrennt, und gemeinsam mit dem übrigen Ort ''Anrath'' der ''[[Willich|Stadt Willich]]'' zugeschlagen, sodass sich der Bahnhof „''Anrath''“ fortan im neuen Willicher Stadtteil ''Anrath'' befindet (und eben nicht mehr in Vorst).<br />
<br />
So liegt der nach wie vor in Betrieb befindliche Haltepunkt „''Anrath''“ jetzt ca. 120 m von der Tönisvorster Stadtgrenze entfernt, lässt sich aber von der Vorster Ortsmitte aus in einen etwa halbstündigen Spaziergang zu Fuß erreichen.<br />
<br />
=== Busverkehr ===<br />
Als Stadtteil von [[Tönisvorst]] zählt Vorst zum Gebiet des [[Verkehrsverbund Rhein-Ruhr|Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr]] und wird<br />
von zwei [[Stadtwerke Krefeld|SWK]]-Buslinien bedient:<br />
* Die Linie '''062''' :<br />
:''Sie kommt von [[Vinkrath]] über [[Grefrath]], [[Mülhausen (Grefrath)|Mülhausen]] und [[Oedt (Grefrath)|Oedt]] nach Vorst und fährt weiter Richtung [[St. Tönis|St.Tönis]]. Dort besteht Anschluss an die [[Straßenbahn Krefeld|Krefelder Straßenbahnlinie]] 041 ([[St. Tönis]] ↔ [[Fischeln]]). Anschließend fährt die 062 noch weiter bis [[Forstwald (Krefeld)|Krefeld-Forstwald]]''<br />
* Die Linie '''064''' :<br />
:''Sie kommt von [[Brüggen]]-[[Bracht (Brüggen)|Bracht]] über [[Nettetal]]-[[Lobberich]] und [[Süchteln]] nach Vorst und fährt weiter Richtung [[St. Tönis|St.Tönis]]. Dort besteht Anschluss an die Krefelder Straßenbahnlinie 041 ([[St. Tönis|St.Tönis]] ↔ [[Fischeln]]). Anders als die Linie 062 endet die Buslinie 064 am Wilhelmplatz in [[St. Tönis|St.Tönis]] an der Straßenbahn-Endstation.''<br />
Darüber hinaus verkehrt noch eine Schnellbuslinie, die gemeinsam von den [[Niederrheinwerke Viersen mobil|Viersener Niederrheinwerken]] und dem [[Busverkehr Rheinland]] betrieben wird:<br />
* Die Linie '''SB87''' :<br />
:''Sie kommt von [[Nettetal]]-[[Lobberich]] über [[Mülhausen (Grefrath)|Mülhausen]] und [[Kempen]] nach Vorst und fährt weiter über [[Anrath]] bis nach [[Viersen]]. Dabei besteht am Bahnhof "Kempen" Anschluss an die Regionalexpress-Linie [[Niers-Express|RE10]] ([[Kleve]] ↔ [[Düsseldorf]]) und am Bahnhof "Anrath" an die Regionalbahn-Linie [[Rhein-Niers-Bahn|RB33]] ([[Duisburg]] ↔ [[Mönchengladbach]]).''<br />
<br />
== Vörschter Platt ==<br />
Sowohl im Stadtteil Vorst (Vörschter Platt) als auch in St. Tönis ([[Zent (historische Verwaltungseinheit)|Zent]] Tüenesser Platt) wird – mit etwas unterschiedlicher Aussprache – die [[Niederrheinisch]]e Mundart gepflegt. Platt war noch bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Umgangssprache der überwiegenden Bevölkerung. Heute sprechen überwiegend nur noch ältere Bürger unverfälschtes Platt; die jüngere Generation spricht – in zwangloser Runde – eher ein Gemisch aus Hochdeutsch und Mundart, von Sprachwissenschaftlern [[Regiolekt]] oder [[Rheinischer Regiolekt|Niederrhein-Deutsch]] genannt.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/sprache/sprachen/regiolekt.htm |wayback=20120620182721 |text=Internetportal des LVR: Ausführungen zum Thema Regiolekt im Rheinland |archiv-bot=2019-05-22 03:35:34 InternetArchiveBot }} Webseite abgerufen am 10. Oktober 2013</ref> Tönisvorst liegt im [[Niederfränkisch|Niederfränkischen Mundartraum]] nördlich der sogenannten [[Benrather Linie]] (mit der maache-maake-Unterscheidung), die als Grenze zum [[Mittelfränkisch]]en gilt. Dabei zählen die Tönisvorster Mundarten zum südlich der [[Uerdinger Linie]] liegenden [[Südniederfränkisch]]en (auch [[Limburgisch]] genannt), gekennzeichnet u. a. durch die Verwendung von „ech“ oder „esch“ für das hochdeutsche Personalpronomen „ich“. Nördlich davon, im [[Nordniederfränkisch]]en wird stattdessen „ek“ oder „ekk“ gesprochen, z.&nbsp;B. im Krefelder Ortsteil Hüls ([[Hölsch Plott]]), in Kempen und am unteren Niederrhein.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/sprache/sprachen/dialekte.htm |wayback=20120503111512 |text=Internetportal des LVR: Rheinischer Fächer und Erläuterung der Mundartgrenzen |archiv-bot=2019-05-22 03:35:34 InternetArchiveBot }} Webseite abgerufen am 10. Oktober 2013</ref><br />
Auch wenn die Mundart auf dem Rückzug ist, so wird Platt zu Karneval, auf Mundartabenden und in Vereinen gepflegt. So gibt es in den Tönisvorster Ortsteilen Karnevals- und Heimatvereine, die mit eigenem Internetauftritt für die Erhaltung des örtlichen Platt werben. Hervorzuheben sei hier<br />
* der Heimatverein Vorst mit seiner Webseite: [http://www.heimatverein-vorst.de/ Heimatverein]<br />
* der Heimatbund St. Tönis, mit seiner Webseite: [http://www.heimatbund-st-toenis.de/ Heimatbund]<br />
<br />
== Persönlichkeiten ==<br />
* [[Ina Coelen]] (* 1958), Grafikerin, Kriminalromanautorin und Herausgeberin<br />
* [[Peter Ottenbruch]] (1957–2021), Maschinenbauingenieur und Manager<br />
* Ernst Boekels (* 1927), Allgemeinarzt und Mitbegründer der [[action medeor]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Vorst (Tönisvorst)}}<br />
* [http://www.tönisvorst.de Stadt Tönisvorst]<br />
* [http://www.kreis-viersen.de Kreis Viersen]<br />
<br />
{{Navigationsleiste Stadt- und Ortsteile von Tönisvorst}}<br />
[[Kategorie:Ort im Kreis Viersen]]<br />
[[Kategorie:Tönisvorst]]<br />
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Kreis Viersen)]]<br />
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1970]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Brimstone_(Panzerabwehrlenkwaffe)&diff=230018244Brimstone (Panzerabwehrlenkwaffe)2023-01-19T23:04:56Z<p>Präziser: update | "sowohl (an A) .. wie auch (an B)" - klang als wären sie an beiden gleichzeitig ->geändert (A ''oder'' B)</p>
<hr />
<div>{{Infobox Angetriebene Lenkwaffe<br />
| Name = Brimstone<br />
| Bild = Missile MBDA Brimstone.jpg<br />
| Bildunterschrift = drei MBDA Brimstone an einem Tragegestell<br />
<!-- Allgemeine Angaben --><br />
|Heimische Bezeichnung = <br />
|NATO-Bezeichnung = Brimstone<br />
| Typ = Luft-Boden-Panzerabwehrrakete<br />
|Herkunftsland = {{GBR}}<br />
| Hersteller = Alenia Marconi Systems (heute [[MBDA]]), [[Boeing]]<br />
| Entwicklung = 1996<br />
| Indienststellung = 2001<ref>{{Webarchiv |url=http://www.boeing.com/news/releases/1999/news_release_990823n.htm |text=First Brimstone Missile Flight Test Successful |wayback=20120112070253}} ''Pressemitteilung von Boeing am 23. August 1999''</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.boeing.com/news/releases/1999/news_release_991122p.htm |text=Second Brimstone Missile Flight Test Successful |wayback=20120112053946}} ''Pressemitteilung von Boeing vom 22. November 1999''</ref><br />
| Stückpreis = 100.000–175.000 £<br />
| Länge = 1,80 m<br />
| Durchmesser = 178 mm<br />
| Gefechtsgewicht = 48,5 kg<br />
| Spannweite = 300 mm<br />
| Antrieb = Feststoffraketenmotor von [[Orbital ATK]]<ref>[http://www.orbitalatk.com/defense-systems/missile-products/brimstone-rocket-motor/ orbitalatk.com] abgerufen am 2. Februar 2016</ref><br />
| Erste Stufe = <br />
| Zweite Stufe = <br />
| Dritte Stufe = <br />
| Geschwindigkeit = [[Mach-Zahl|Mach]] 1,3<br />
| Reichweite = 12 km+<br />
| Lenkung = [[Inertiales Navigationssystem|Trägheitsnavigation]] & [[Datenlink]]<br />
| Zielortung = Aktives Millimeterwellen-Radar (94 GHz) mit Bilderkennung,<br />[[Laser]]-Zielsuchlenkung<br />
| Gefechtskopf = 6,5-kg-[[Tandemhohlladung]]<br />
| Zünder = [[Aufschlagzünder]]<br />
| Waffenplattformen = Flugzeuge, Hubschrauber, Unbemannte Luftfahrzeuge, Lkws, Schützenpanzer<br />
}}<br />
<br />
'''Brimstone''' (deutsch: ''[[Schwefel]]'') ist eine [[britisch]]e [[Panzerabwehrlenkwaffe]], die von [[MBDA]] für die [[Royal Air Force]] gebaut wird. Sie ist eine Anpassung des Konzepts der [[Kampfhubschrauber|hubschrauberbasierten]] [[AGM-114 Hellfire]] an die hohen Geschwindigkeiten von [[Strahlflugzeug|Kampfjets]].<br />
<br />
== Entwicklung ==<br />
Brimstone wurde ursprünglich von ''Marconi Defence Systems'' und [[Rockwell International]] in den späten 1980er Jahren entwickelt, um den Bedarf der Royal Air Force an einer Langstrecken-Panzerabwehrwaffe zu decken, mit der Kampfflugzeuge gepanzerte Fahrzeuge aus mindestens 8 km Entfernung angreifen können und die zehnmal effektiver ist als die bis dahin eingesetzte Streubombe [[BL755]].<ref>{{Cite journal |title=Multi-national bids for UK air-launched weapon |url=https://archive.org/details/sim_janes-international-defense-review-idr_1988_21_3 |language=Englisch|journal=International Defense Review|year=1988|volume=21 |issue=3 |pages=225 |via=Internet Archive}}</ref> Nach dem Ende des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] wurde das Programm zunächst eingestellt. Nach dem [[Zweiter Golfkrieg|Zweiten Golfkrieg]] erkannte man das Fehlen einer geeigneten Waffe zur Panzerbekämpfung, sodass die [[Royal Air Force]] das Programm 1994 wieder aufnahm. Unter zahlreichen Vorschlägen entschied man sich für die Firma GEC Marconi, die gemeinsam mit [[Boeing]] eine modifizierte [[AGM-114 Hellfire]] vorstellte. Schnell zeigten sich Probleme, da die Hellfire für die hohen Belastungen der Jets nicht geeignet war. Am Ende wurde eine bis auf die Leitflächen neue Rakete entwickelt. Am 28. September 2000 fand der erste Testschuss statt. Mittlerweile ging die Firma Alenia Marconi Systems in die [[MBDA]] über. Die Entwicklung wurde 2001 abgeschlossen und die Rakete ausgeliefert.<br />
<br />
Nachdem die Brimstone für Flugzeuge einsatzbereit war, wurden auch eine Version für Schiffe und eine fahrzeuggebundene Ausführung entwickelt. Diese kann von LKWs, [[Schützenpanzer]]n und [[Unbemanntes Landfahrzeug|unbemannten Landfahrzeugen]] aus gestartet werden.<ref name="thinkdefence">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.thinkdefence.co.uk/2022/11/brimstone-guided-missile/ |titel=Brimstone |werk=thinkdefence.co.uk |hrsg=Think Defence |datum= |sprache=en |offline= |abruf=2022-11-11}}</ref><ref name="mbda1">Mbda-systems.com: ''[https://www.mbda-systems.com/product/brimstone/ Brimstone]''</ref><ref name="thedefensepost">Thedefensepost.com: [https://www.thedefensepost.com/tag/brimstone/ ''Brimstone (missile)''].</ref><br />
<br />
== Technik ==<br />
Mit der Brimstone können zahlreiche stationäre und bewegliche Zielen bekämpft werden. Das System ist darauf ausgerichtet, Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und andere Fahrzeuge zu erkennen und anzugreifen. Die Brimstone kann einzeln oder in [[Salve]]n eingesetzt werden; dabei kann eine Brimstone-Salve in ein Zielgebiet gestartet werden, wonach sich jeder Flugkörper selbstständig sein<!--ein?--> Ziel sucht. Zur Zielsuche nutzt die Brimstone einen aktiven [[Radar]]suchkopf im 94-GHz-Band. Daneben hat die Rakete einen digitalen [[Autopilot]]en und ein [[Trägheitsnavigationssystem]]. Die verbesserte Brimstone 2 verwendet einen [[Datenlink]] sowie eine kombinierte Laser- und Radarsteuerung. In Abhängigkeit vom Einsatz kann der Radarsuchkopf, der Lasersuchkopf oder eine Kombination beider verwendet werden. Mit der Radarsteuerung arbeitet die Brimstone 2 nach dem [[Fire-and-Forget]]-Prinzip; mit dem halbaktiven Lasersuchkopf arbeitet sie nach dem [[SACLOS]]-Prinzip, wobei eine „Beleuchtung“ mit [[Laser]] notwendig ist.<br />
<br />
Um die kleinen Flugkörper an die [[Außenlaststation]]en der Flugzeuge zu montieren, werden wiederverwendbare Dreifach-Waffenträger verwendet; diese können (Stand 2008) an die 356&nbsp;mm (14&nbsp;[[Zoll (Einheit)|inch]]) oder an die 762&nbsp;mm (30&nbsp;inch) Bombenschlösser montiert werden.<ref>[http://www.raf.mod.uk/equipment/brimstone.cfm Nutzung der Brimstone bei der britischen Royal Air Force] (abgerufen am 12. August 2009).</ref><br />
<br />
Der Feststoffmotor beschleunigt die Rakete in kurzer Zeit auf eine Geschwindigkeit von rund [[Mach-Zahl|Mach]] 1,3 und brennt dann im Erhaltungsmodus weiter. Dabei beträgt die durchschnittliche Fluggeschwindigkeit rund Mach 0,9. Die Rakete hat eine [[Tandemhohlladung]] mit einer 300-g-Vorladung und einer 6,2-kg-Hauptladung; diese kann auch moderne [[Reaktivpanzerung]]en durchschlagen.<br />
<br />
== Varianten ==<br />
* '''Brimstone:''' 1. Serienversion mit Millimeterwellen-Radar-Suchkopf.<br />
* '''Dual-Mode Brimstone:''' Vorläufer der Brimstone 2 mit semi-aktivem [[Laserzielführung#Lasergelenkte Waffen|Laser-Suchkopf]].<ref>Janes's International Defence Review Vol. 43, März 2010, S. 6.</ref><ref>[http://www.deagel.com/news/Dual-Mode-Brimstone-Entered-Service-on-Tornado-Gr4-Aircraft_n000005687.aspx „Dual Mode Brimstone Entered Service on Tornado Gr4 Aircraft“] auf Deagel.com; abgerufen am 8. November 2010.</ref><br />
* ''' Brimstone 2:''' 2. Serienversion. Zwischen 2010 und 2014 entwickelt und im Einsatz seit Juli 2016. Verbesserte Brimstone mit modularem Aufbau. Mit kombinierter Laser- und Radarsteuerung. Kann sowohl Radarsuchkopf, Lasersuchkopf oder eine Kombination beider verwenden. Mit [[Datenlink]], verschiedenen Sprengkopf-Optionen sowie vergrößerter Reichweite.<ref name="thinkdefence" /><ref name="janes">{{Internetquelle |autor=Nicholas de Larrinaga |url=http://www.janes.com/article/62277/farnborough-2016-brimstone-2-enters-service-begins-apache-trials |titel=Farnborough 2016: Brimstone 2 enters service, begins Apache trials |werk=IHS Jane's Defence Weekly |hrsg=janes.com |datum=2016-07-14 |sprache=en |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |abruf=2016-07-15}}</ref><br />
* ''' Brimstone 3:''' Version mit neuer [[Elektronik]] und vergrößerter Reichweite. Seit 2020 in Entwicklung.<ref name="army-technology">Army-technology.com: ''[https://www.army-technology.com/projects/brimstone/ Brimstone Advanced Anti-Armour Missile]''</ref><ref name="janes-brimstone3">Janes.com: ''[https://www.janes.com/defence-news/news-detail/uk-mod-awards-mbda-contract-for-brimstone-3b-advanced-software-upgrade UK MoD awards MBDA contract for Brimstone 3B advanced software upgrade]''</ref><br />
* ''' Brimstone Maritime (Sea Spear):''' [[Seezielflugkörper]] für den Start ab Schiffen und Fahrzeugen.<ref name="thinkdefence" /><ref name="mbda2">Mbda-systems.com: ''[https://www.mbda-systems.com/product/maritime-brimstone/Martime Brimstone]''</ref><br />
<br />
== Einsatz ==<br />
Der erste Kampfeinsatz erfolgte im Rahmen der [[Britische Beteiligung am Krieg in Afghanistan|britischen Beteiligung am Krieg in Afghanistan]]. Im Juni 2009 feuerte ein [[Panavia Tornado#Tornado GR.4|Tornado-GR4]]-Jagdbomber der [[Royal Air Force]] Brimstone-Lenkwaffen gegen Ziele in Afghanistan ab.<br />
<br />
Der nächste Einsatz erfolgte 2011 im Rahmen des [[Internationaler Militäreinsatz in Libyen 2011|Internationalen Militäreinsatzes in Libyen]] zur Durchsetzung der [[Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates]]: Am 25. März 2011 feuerten Tornado-GR4-Jagdbomber der [[Royal Air Force]] eine unbekannte Anzahl an Brimstones ab, die sieben [[T-72]]-Kampfpanzer der [[Streitkräfte Libyens|libyschen Armee]] zerstörten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/africaandindianocean/libya/8158433/RAF-launches-attacks-on-Gaddafi-armour.html |titel=RAF launches attacks on Gaddafi armour |hrsg=[[The Daily Telegraph]] |datum=2011-03-25 |abruf=2013-08-20}}</ref><br />
<br />
Weitere Verwendung fand die Brimstone im Einsatz gegen den [[Islamischer Staat (Organisation)|Islamischen Staat]].<ref>[[Tages-Anzeiger.ch]] : [http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Pannenabwurf--Lebensmittel-und-Munition-fuer-den-IS/story/23493991 ''Pannenabwurf – Lebensmittel und Munition für den IS''], 1. Oktober 2014</ref><br />
<br />
Ende April 2022, zwei Monate nach dem Beginn des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfalls auf die Ukraine]], beschloss die britische Regierung, hunderte von Brimstone-Raketen in die Ukraine zu schicken, um deren Seeverteidigung zu stärken.<ref name="thinkdefence" /><ref>{{Internetquelle |autor=George Grylls |url=https://www.thetimes.co.uk/article/britains-anti-ship-missiles-will-arrive-in-ukraine-within-weeks-6lhmwzgpr |titel=Britain’s Brimstone anti-ship missiles will arrive in Ukraine within weeks |werk=[[The Times]] |datum=2022-04-27 |sprache=en |abruf=2022-05-13}}</ref> Anfang / Mitte Mai 2022 tauchten erste Fotos und Videos auf, die darauf hindeuteten, dass die Brimstone in der Ukraine eingesetzt wurde, zunächst bodengestützt gegen Bodenziele.<ref name="thinkdefence" /><ref>{{Internetquelle |autor=Tanmay Kadam |url=https://eurasiantimes.com/evidence-appears-of-ukraine-using-modified-british-brimstone-missiles/ |titel=Evidence Appears Of Ukraine Using Modified British Brimstone Missiles, Much Sooner Than Expected |werk=The EurAsien Times |hrsg= |datum=2022-05-11 |sprache=en |abruf=2022-05-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=BlueSauron |url=https://twitter.com/Blue_Sauron/status/1524775132413280256 |titel=Rarely seen footage of Ukrainian forces launching Brimstone missiles toward Russian targets. |werk=Twitter Video Clip |hrsg= |datum=2022-05-12 |abruf=2022-05-13}}</ref><br />
<br />
== Startplattformen ==<br />
Neben den bodengebundenen Startplattformen kann die Brimstone von folgenden Kampfflugzeugen eingesetzt werden:<ref name="thinkdefence" /><ref name="mbda1" /><ref name="thedefensepost" /><ref name="missilethreat">Missilethreat.csis.org: ''[https://missilethreat.csis.org/missile/brimstone/ Brimstone]''</ref><br />
* [[Eurofighter Typhoon|Eurofighter „Typhoon“]]<br />
* [[General Atomics MQ-1|General Atomics MQ-1 „Predator-B“]]<br />
* [[General Atomics MQ-9|General Atomics MQ-9 „Reaper“]]<br />
* [[Hughes AH-64|Boeing AH-64 „Apache“]]<br />
* [[Panavia Tornado|Tornado]]<br />
<br />
== Nutzer ==<br />
=== Aktuelle Nutzer ===<br />
* {{Saudi-Arabien}} – Nutzung mit Eurofighter „Typhoon“.<br />
* {{Spanien}} – Nutzung mit Eurofighter „Typhoon“.<ref>Avianews.ch: ''[https://www.avianews.ch/post/des-brimstone-pour-les-eurofighter-espagnoles Des Brimstone pour les Eurofighter espagnoles !]''</ref><br />
* {{Ukraine}} – Im Rahmen der [[Liste der Auslandshilfen für die Ukraine seit 2014|Auslandshilfen für die Ukraine]] aus [[Royal Air Force|Royal-Air-Force]]-Beständen geliefert.<br />
* {{Vereinigte Staaten}} – Zu Testzwecken beschafft.<br />
* {{Vereinigtes Königreich}} – Nutzung mit Eurofighter „Typhoon“.<br />
<br />
=== Zukünftige Nutzer ===<br />
* {{Deutschland}} – Deutschland plant (Stand 2016) die Beschaffung von Dual-Mode Brimstone 2 für 2019–2023.<ref>{{Literatur |Autor=Oberstleutnant Oliver Engels |Hrsg=Mittler Report Verlag |Titel=Die Bewaffnung des Eurofighters |Sammelwerk=Europäische Sicherheit & Technik |Band=November Ausgabe |Nummer=11/16 |Auflage=ca 11.000 |Verlag=Mittler Report Verlag |Ort=Bonn |Datum= |ISSN=2193-746X |Seiten=63}}</ref><br />
* {{Polen}} – Polen plant, den Schützenpanzer Ottokar Brzoza mit der Brimstone auszurüsten.<ref name="defensenews">Defensenews.com Mai 2022: ''[https://www.defensenews.com/global/europe/2022/05/16/polish-pick-mbdas-brimstone-missile-for-their-new-fleet-of-tank-busting-vehicles/ Polish pick MBDA’s Brimstone missile for their new fleet of tank-busting vehicles]''</ref><ref>militaryleak.com 21. Juli 2022: [https://militaryleak.com/2022/07/21/poland-signs-deal-to-buy-ottokar-brzoza-tank-destroyers/ ''Poland Signs Deal to Buy Ottokar Brzoza Tank Destroyers']</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.youtube.com/watch?v=FmYqq3qehDE Brimstone „Sea Spear“ Missile Salvo Firing Demonstration] (Brimstone „Sea Spear“ Raketensalven-Abfeuerungsdemonstration), YouTube-Video (englisch, 02:18&nbsp;min)<br />
* {{Webarchiv |url=http://www.mbda-systems.com/mbda/site/ref/scripts/siteFO_contenu.php?lang=EN&noeu_id=97&page_id=126 |text=BRIMSTONE Advanced Anti-Armour Weapon |wayback=20101206090005}} (en) ''WaybackMachine''<br />
* {{Webarchiv |url=http://www.boeing.com/defense-space/missiles/brimstone/index.html |text=Brimstone Precision Guided Missile |wayback=20110727080759}} (en) ''WaybackMachine''<br />
* [http://www.army-technology.com/projects/brimstone/ Brimstone auf army-technology.com] (en)<br />
* [http://typhoon.starstreak.net/common/AG/brimstone.html Brimstone auf typhoon.starstreak.net] (en)<br />
* [http://www.deagel.com/Anti-Armor-Weapons-and-Missiles/Brimstone_a001110001.aspx Brimstone auf deagel.com] (en)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Panzerabwehrrakete]]<br />
[[Kategorie:Luft-Boden-Rakete]]<br />
[[Kategorie:Lenkflugkörper]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Offshore-Windpark_Hollandse_Kust_Zuid&diff=230014548Offshore-Windpark Hollandse Kust Zuid2023-01-19T20:20:14Z<p>Präziser: /* Weblinks */ +1</p>
<hr />
<div>{{Infobox Kraftwerk<br />
| NAME = Offshore-Windpark<br />„Hollandse Kust Zuid“<br />
| BILD = <br />
| BILDBESCHREIBUNG = <br />
| PRIMÄRENERGIE = [[Windenergie]]<br />
| TYP = [[Offshore-Windpark]]<br />
| LEISTUNG = 1520&nbsp;[[Watt (Einheit)|MW]]<br />
| POSKARTE = Nordsee<br />
| BREITENGRAD = 52.334<br />
| LÄNGENGRAD = 4.011<br />
| REGION-ISO = NL<br />
| LAND = {{NLD}}<br />
| EIGENTÜMER = 50,5 % [[Vattenfall]]<br />25,2 % [[BASF]]<br />24,3 % [[Allianz SE|Allianz]]<br />
| BETREIBER = Vattenfall<br />
| PROJEKTBEGINN = <br />
| BETRIEBSAUFNAHME = 2023{{Zukunft|2023}}<br />
| STILLLEGUNG = <br />
| EINSPEISUNG = 6500<br />
| EINSPEISUNG_JAHR = <br />
| GESAMTEINSPEISUNG = <br />
| GRÜNDUNG = Monopile<br />
| WEBSITE = https://vattenfall-hollandsekust.nl/<br />
| STAND = August 2021<br />
| TURBINE = 140 × [[Siemens Gamesa]] SG 11.0-200 DD<br />
| GEWAESSER = [[Nordsee]]<br />
}}<br />
<br />
Der '''Offshore-Windpark Hollandse Kust Zuid''' ist ein in Bau befindlicher [[Offshore-Windpark]] in der [[Nordsee]] in der [[Niederlande|niederländischen]] [[Ausschließliche Wirtschaftszone|ausschließlichen Wirtschaftszone]] außerhalb der [[12-Meilen-Zone]]. Der Windpark besteht aus vier Teilgebieten und soll mit 140 11-MW-Anlagen ''SG&nbsp;DD-200'' von [[Siemens Gamesa]] ausgestattet werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://group.vattenfall.com/de/newsroom/news/2021/bau-offshore-windpark-erfahrungen |titel=Vattenfall installiert neue 11-MW Siemens Gamesa Turbinen am Offshore-Wind-Standort Hollandse Kust Zuid |hrsg=[[Vattenfall]] |abruf=2021-07-03}}</ref> Die vier Gebiete des Windparks beanspruchen zusammen eine Fläche von 236&nbsp;km², sie liegen 18 bis 36&nbsp;Kilometer vor der [[Provinz Zuid-Holland|süd-holländischen]] Küste bei einer Wassertiefe von 18 bis 28&nbsp;Metern.<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Der Windpark wird im Jahr der Fertigstellung (geplant 2023){{Zukunft|2023}} mit einer installierten Leistung von 1.500&nbsp;Megawatt (MW) der erste größere Windpark auf See mit [[Windenergieanlage]]n dieser Größe sein. Voraussichtlich wird es auch der erste Offshore-Windpark in den Niederlanden sein, der ohne staatlich garantierte Einspeisevergütung ans Netz gehen wird. Die Kosten des Netzanschlusses übernimmt [[Tennet Holding|TenneT]] als Netzbetreiber. Betreiber des Windparks ist [[Vattenfall]]<ref name="wj">[https://www.windkraft-journal.de/tag/hollandse-kust-zuid ''Vattenfall beginnt mit der Errichtung des größten und ersten subventionsfreien Offshore Windparks der Welt.''] In: ''Tag: Hollandse Kust Zuid'', 6.&nbsp;Juli 2021. Auf ''Windkraft-Journal.de'', abgerufen am 22.&nbsp;Juli 2021</ref> mit einer starken finanziellen Beteiligung von [[BASF]] und [[Allianz Capital Partners]].<ref name="hb">Kathrin Witsch: [https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/erneuerbare-energien-basf-und-vattenfall-schliessen-mega-gruenstrom-deal/27358420.html ''Erneuerbare Energien: BASF und Vattenfall schließen Mega-Grünstrom-Deal.''] In: ''Handelsblatt'', 24.&nbsp;Juni 2021. Auf ''Handelsblatt.com'', abgerufen am 22.&nbsp;Juli 2021</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.basf.com/global/de/who-we-are/sustainability/whats-new/sustainability-news/2021/basf-to-sell-25,2-percent.html |titel=BASF verkauft 25,2 Prozent des Offshore-Windparks Hollandse Kust Zuid an Allianz |hrsg=[[BASF]] |datum=2021-12-06 |abruf=2022-07-24}}</ref><br />
<br />
== Bauphase ==<br />
Anfang Juli 2021 begannen die Bauarbeiten im Windparkfeld mit dem Setzen der vorgefertigten [[Monopile]]-Fundamente durch ein [[Errichterschiff]].<ref>{{YouTube|id=QUBRi5g_Qjo|titel=Wind farm Hollandse Kust Zuid - Construction has started |abruf=2021-08-28|uploader=Vattenfall|upload=2021-08-13}}</ref> Anfang August 2022 nahm die erste Windkraftanlage den Testbetrieb auf. Zu diesem Zeitpunkt waren 36 der insgesamt 140 Windkraftanlagen installiert. Die Fertigstellung des Anlagenbaus ist für das zweite Quartal 2023 vorgesehen.<ref>[https://reneweconomy.com.au/worlds-first-subsidy-free-offshore-wind-farm-starts-to-produce-power/ ''World’s first subsidy-free offshore wind farm starts to produce power'']. In: ''Renew Economy'', 7. August 2022. Abgerufen am 12. August 2022.</ref><br />
<br />
== Netzanbindung ==<br />
Die Windenergieanlagen werden über [[Mittelspannung]]skabel mit zwei [[Umspannplattform]]en (''Alpha'' und ''Beta'') im Windpark verbunden, die den [[Dreiphasenwechselstrom]] (Drehstrom) auf [[Hochspannung]] von 220&nbsp;kV transformieren. Von dort wird der Strom über vier [[Seekabel]] zu einem Hochspannungs-Umspannwerk auf dem Festland und schließlich in das 380-kV-Übertragungsnetz transportiert. Verantwortlich für den Netzanschluss ist der [[Übertragungsnetzbetreiber]] [[Tennet Holding|Tennet]], der auch die Kosten übernimmt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tennet.eu/de/unser-netz/offshore-projekte-niederlande/net-op-zee-hollandse-kust-zuid/ |titel=Net op zee Hollandse Kust (zuid) |hrsg=Tennet|abruf=2021-08-28}}</ref><ref>{{YouTube|id=nOk10QEqaCc|titel=Projectfilm Hollandse Kust Zuid |abruf=2021-08-28|uploader=Tennet|upload=2020-12-07}}</ref><br />
<br />
== Betrieb ==<br />
{{veraltet|seit=2021<ref>siehe [https://w3.windmesse.de/windenergie/pm/37987-vattenfall-basf-offshore-windpark-niederlande-hollandse-kust-zuid-chemie-standort-turbine-megawatt-strom-europa-subvention ''Vattenfall verkauft 49,5 Prozent des Offshore-Windparks Hollandse Kust Zuid an BASF''] (25. Juni 2021)</ref> }}<br />
Strom aus 140 MW (entspricht ca. 600 [[GWh]]) wird per [[Power Purchase Agreement|Energieliefervertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren]] an [[Air Liquide]] geliefert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.airliquide.com/group/press-releases-news/2021-03-18/air-liquide-signs-its-first-power-purchase-agreement-renewable-electricity-netherlands |titel=Air Liquide signs its first Power Purchase Agreement for renewable electricity in the Netherlands |hrsg=[[Air Liquide]] |datum=2021-03-18 |abruf=2022-07-24 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.airliquide.com/group/press-releases-news/2022-06-21/air-liquide-steps-its-renewable-energy-sourcing-signing-netherlands-groups-largest-long-term-power |titel=Air Liquide steps up its renewable energy sourcing by signing in the Netherlands the Group’s largest long-term Power Purchase Agreement |hrsg=[[Air Liquide]] |datum=2022-06-21 |abruf=2022-07-24 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste der Offshore-Windparks]]<br />
* [[Liste der Offshore-Windparks in den Niederlanden]]<br />
<br />
== Weblinks == <br />
* [https://www.faz.net/aktuell/technik-motor/technik/nordsee-niederlande-bauen-den-groessten-offshore-windpark-der-welt-18604292.html ''Unterm Rotor wächst das Riff'''] (faz.net 18. Januar 2023)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Windpark in den Niederlanden]]<br />
[[Kategorie:Geplanter Offshore-Windpark (Nordsee)]]<br />
[[Kategorie:Windkraftanlage in Europa]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mitt_Romney&diff=230013460Mitt Romney2023-01-19T19:29:13Z<p>Präziser: + Aufschneider und Betrüger</p>
<hr />
<div>[[Datei:Mitt Romney official US Senate portrait.jpg|mini|Mitt Romney (2019)<br />
[[Datei:Mitt Romney Signature.svg|rahmenlos|hochkant]]]]<br />
<br />
'''Willard Mitt Romney''' [{{IPA|ˈɹɑːmnɪ}}] (* [[12. März]] [[1947]] in [[Detroit]], [[Michigan]]) ist ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Unternehmer|Geschäftsmann]] und [[Politiker]] der [[Republikanische Partei|Republikanischen Partei]]. Von 2003 bis 2007 bekleidete er das Amt des [[Gouverneur (Vereinigte Staaten)|Gouverneurs]] des Bundesstaates [[Massachusetts]]. Er war einer der Bewerber seiner Partei für die Nominierung zur [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008|Präsidentschaftswahl 2008]] sowie Kandidat der Republikanischen Partei für die [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2012|Präsidentschaftswahl 2012]], unterlag aber dem demokratischen Kandidaten [[Barack Obama]]. Er wurde am 6. November 2018 für [[Utah]] in den [[Senat der Vereinigten Staaten|US-Senat]] gewählt; die Amtszeit begann am 3. Januar 2019.<ref>washingtonpost.com: [https://www.washingtonpost.com/politics/romney-asserts-his-independence--and-trumps-gop-critics-see-an-opening/2019/01/02/6f0aa9d6-0ea8-11e9-84fc-d58c33d6c8c7_story.html ''Romney asserts his independence — and Trump’s GOP critics see an opening'']</ref><br />
<br />
== Leben ==<br />
=== Frühere Laufbahn ===<br />
Mitt Romney wurde in Detroit geboren. Sein Vater [[George W. Romney]] war von 1963 bis 1969 Gouverneur von Michigan. Seine Mutter [[Lenore Romney|Lenore]] bewarb sich 1970 in Michigan für die Republikaner um einen Sitz im [[Senat der Vereinigten Staaten|US-Senat]] und unterlag damals dem Mandatsinhaber [[Philip Hart]]. Romney hat drei Geschwister und besuchte die elitäre ''Cranbrook School'' (die heutige ''Cranbrook Kingswood School'') in [[Bloomfield Hills]], eine zur [[Cranbrook Educational Community]] gehörende Privatschule. Dort machte er 1965 seinen [[Highschool]]-Abschluss.<br />
<br />
Auf der Cranbrook School lernte er [[Ann Romney|Ann Lois Davies]] (*&nbsp;1949) kennen. Sie konvertierte 1966 zur [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] und wurde 1969 seine Ehefrau. Das Paar hat fünf erwachsene Söhne, Taggart (*&nbsp;1970), Matthew (*&nbsp;1971), Joshua (*&nbsp;1975), Benjamin (*&nbsp;1978) und Craig (*&nbsp;1981) sowie 24&nbsp;Enkelkinder. Das Ehepaar Romney lebt heute in der Nähe von [[Boston]] und unterhält ein Haus am Meer in [[La Jolla]], [[Kalifornien]].<br />
<br />
Romneys Ururgroßvater Parley P. Pratt war Gründungsmitglied des [[Kollegium der Zwölf Apostel|Kollegiums der Zwölf Apostel]] der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.<ref>[http://www.n-tv.de/politik/dossier/Kandidatensuche-in-den-USA-article216665.html ''Kandidatensuche in den USA.''] In: ''[[n-tv]]'', 6. März 2007.</ref> Sein Urgroßvater, Miles Park Romney, hatte vier Frauen. Nachdem [[Polygamie]] in Bundesterritorien der USA – der damalige Rechtsstatus [[Utah]]s – durch den [[Edmunds Act]] 1882 verboten wurde, floh er 1885 mit anderen Mormonen nach [[Colonia Juárez (Chihuahua)|Colonia Juárez]] in [[Chihuahua (Bundesstaat)|Chihuahua]] in Mexiko,<ref name="smithsonianmag">[https://www.smithsonianmag.com/travel/the-romneys-mexican-history-62357039/ ''The Romneys’ Mexican History''], Héctor Tobar, Smithsonian Magazine, Mai 2012</ref> obwohl Polygamie dort ebenfalls verboten war. Die Romneys gehörten zur [[Mormonentum#Neuere Zeit|fundamentalistischen]] [[LeBaron-Familie]], deren Nachkommen heute noch in Mexiko leben.<ref>[https://www.theyucatantimes.com/2019/11/the-lebaron-family-in-mexico-a-history-of-conflict/ ''The LeBaron family in Mexico… a history of conflict''], The Yucatan Times, 5. November 2019</ref><ref>[https://www.cbsnews.com/news/lebaron-family-tied-to-americans-killed-in-mexico-had-run-ins-with-mexican-drug-cartels/ ''LeBaron family, which lost relatives in Mexico attack, has had "run-ins" with cartels''], CBS News, 6. November 2019</ref><ref>[https://www.latimes.com/world-nation/story/2019-11-06/mormons-mexico-lebaron-fundamentalist-history ''Massacre of U.S. citizens puts spotlight on Mormon community with deep roots in Mexico''], Jaweed Kaleem, Los Angeles Times, 6. November 2019</ref> Sein Vater [[George W. Romney]] kehrte 1912 in die USA zurück.<ref name="smithsonianmag" /> Romney ist heute Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage („Mormonen“). Zunächst war Mitt Romney als junger Erwachsener ab 1966 zwei Jahre für eine Mission in [[Frankreich]] tätig.<ref>[http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/us-politics/8959440/US-election-2012-Mitt-Romneys-life-as-a-poor-Mormon-missionary-in-France-questioned.html ''US election 2012: Mitt Romney’s life as a poor Mormon missionary in France questioned.''] In: ''[[The Daily Telegraph]]'', 15. Dezember 2011 (englisch).</ref> Romney studierte an der [[Brigham Young University]] (u.&nbsp;a. bei [[W. Cleon Skousen]]<ref>{{Internetquelle|url=http://www.motherjones.com/politics/2012/04/mitt-romney-cleon-skousen-nutty-professor |titel=Mitt Romney’s Nutty Professor |autor= |werk=[[Mother Jones (Zeitschrift)|Mother Jones]] | sprache=en |datum=2012-04-30 |abruf=2015-02-13}}</ref>), die er 1971 mit dem [[Bachelor|Bachelor of Arts]] in englischer Literatur abschloss, und an der [[Harvard University]], wo er 1975 den [[Juris Doctor]] und den [[Master of Business Administration]] erwarb.<ref>Franklin Foer: ''Election 2008: A Voter’s Guide.'' Yale University Press, New Haven, London 2007, S. 119 {{Google Buch| BuchID= 6AIZ_EOCsb8C| Seite= 119}}.</ref> Von 1981 bis 1986 war er mormonischer [[Bischof]] in [[Belmont (Massachusetts)|Belmont]], einem Vorort von Boston, und leitete von 1986 bis 1994 als Pfahlpräsident die Verwaltung von ca. 4000 Mormonen im östlichen Massachusetts.<ref>Frank Herrmann: [https://derstandard.at/1345165326358/ ''Mitt Romney: Ein „Moneyman“, der knifflige Probleme löst.''] In: ''[[Der Standard]]'', 27. August 2012.</ref><br />
<br />
Nach dem Studium arbeitete er für die Unternehmensberatung [[Bain & Company]] in Boston. Später war er Gründungspartner der 1984 gegründeten [[Private Equity|Private-Equity]]-Gesellschaft [[Bain Capital]], die er bis 1999 leitete. Sein Privatvermögen von (2007) geschätzt 260 bis 350 Millionen US-Dollar<ref>Michael Luo: [http://www.nytimes.com/2007/05/12/us/politics/12romney.html ''Romney Aides Say His Worth Is at Least $260 Million.''] In: ''[[The New York Times]]'', 12. Mai 2007.</ref> stammt aus den Erträgen seiner Tätigkeit bei Bain Capital. Im Jahr 2010 zahlte Romney den niedrigen Steuersatz für Vermögenserträge von 13,9 Prozent (2011: 15,4 %), was politische Gegner während der [[Präsidentschaftsvorwahl in den Vereinigten Staaten|Vorwahlperiode]] thematisierten.<ref name="SZ2012_01_24">Jannis Brühl: [http://www.sueddeutsche.de/1.1265543 ''Multimillionär Mitt Romney zahlt 14 Prozent Steuern.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 25. Januar 2012.</ref><br />
<br />
Bei der [[Wahl zum Senat der Vereinigten Staaten 1994|Wahl zum US-Senat 1994]] trat er in Massachusetts gegen den langjährigen Senator [[Edward Kennedy]] an und unterlag mit 41 Prozent der Stimmen – dem zweitbesten Ergebnis, das je ein republikanischer Kandidat gegen Kennedy erzielte.<br />
<br />
1999 wurde Romney Geschäftsführer des Organisationskomitees der [[Olympische Winterspiele 2002|XIX. Olympischen Winterspiele 2002]] in [[Salt Lake City]], [[Utah]].<br />
<br />
=== Gouverneur von Massachusetts (2003–2007) ===<br />
[[Datei:Romney portrait.jpg|mini|Romneys offizielles Porträt als Gouverneur]]<br />
<br />
Im Jahr 2002 wurde er von der Republikanischen Partei als Kandidat für das Gouverneursamt von Massachusetts nominiert. Im November desselben Jahres wurde Romney zum 70. Gouverneur von Massachusetts gewählt: Er erhielt 50 % der Stimmen, die [[Demokratische Partei (Vereinigte Staaten)|demokratische]] Kandidatin [[Shannon O’Brien]] 46 % der Stimmen. Als Gouverneur erreichte er, dass der [[Öffentlicher Haushalt|Haushalt]] des Bundesstaates ausgeglichen wurde und sogar Überschüsse verbuchte.<br />
<br />
Im November 2004 versuchte er, die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes des Bundesstaates zu gleichgeschlechtlichen eheähnlichen Partnerschaften durch eine Änderung der Verfassung zu verhindern, die die Ehe auf Verbindungen zwischen Mann und Frau beschränkt hätte.<br />
<br />
Im Dezember 2004 kündigte Romney an, er werde einen Vorschlag einbringen, in Massachusetts die [[Todesstrafe in den Vereinigten Staaten|Todesstrafe]] für [[Terrorismus]], [[Massenmord]] und Mord an Polizeibeamten wieder zu erlauben. Der Gesetzentwurf wurde im [[Repräsentantenhaus von Massachusetts]] am 28. April 2005 mit 99 Stimmen gegen 53 abgelehnt. Er legte außerdem sein [[Veto]] gegen die [[Stammzellenforschung]] ein; das Parlament überstimmte sein Veto jedoch deutlich.<br />
<br />
Bei einer Umfrage zur Popularität der Gouverneure in den 50 US-Bundesstaaten im Dezember 2005 landete er (mit einer Zustimmung von 41 % gegen 51 % Ablehnung) auf Platz 33.<ref>[http://www.surveyusa.com/50governorsrated051005.htm ''approval ratings for all 50 governors as of 05/10/05''], Survey USA</ref><br />
<br />
=== Präsidentschaftskandidatur 2008 ===<br />
{{Hauptartikel|Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008|Vorwahlergebnisse der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008}}<br />
[[Datei:Logo Mitt Romney Präsidentschaftswahlkampf 2008.gif|mini|Logo der Präsidentschaftskandidatur 2008]]<br />
<br />
Als er am 24. Dezember 2005 ankündigte, sich nicht der Wiederwahl als Gouverneur zu stellen, sahen viele darin eine Entscheidung, die in Hinblick auf eine Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei für 2008 getroffen wurde.<br />
<br />
Mitt Romney kündigte am 13. Februar 2007 offiziell seine Kandidatur für das Präsidentenamt an<ref>{{Webarchiv | url=http://www.tagesspiegel.de/politik/div/;art771,2058209 | wayback=20080207211102 | text=Ein Mormone will ins Weiße Haus}}</ref> und sammelte insgesamt 44 Mio. US-Dollar an Spendengeldern, deutlich mehr als seine Konkurrenten [[Rudolph Giuliani]], [[Fred Thompson]] und [[Mike Huckabee]].<br />
<br />
Am 11. August 2007 ging Romney mit ca. 32 Prozent der Stimmen als Sieger der ''Straw Poll'' in [[Ames (Iowa)|Ames]], [[Iowa]] hervor. Diese nicht bindende Abstimmung galt als erster wichtiger Indikator für die Organisation der Kandidaten vor den parteiinternen Vorwahlen ([[Caucus]] und [[Primaries]]) im Januar 2008. Auch der damalige Gouverneur von [[Texas]], [[George W. Bush]], siegte 1999 bei dieser Testwahl und wurde anschließend Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei. Mitt Romney galt laut Umfragen lange Zeit neben Iowa auch im wichtigen Vorwahlstaat [[New Hampshire]] als Favorit.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/323014/index.do?_vl_backlink=/home/politik/aussenpolitik/index.do |titel=Straw Poll: Brot und Spiele auf Amerikanisch |autor= |werk=diepresse.com |datum=2007-08-12 |abruf=2015-02-13}}</ref> Bei beiden Vorwahlen konnte er jedoch trotz einer anfänglich unangefochtenen Führungsposition nur den zweiten Platz für sich verbuchen (25 Prozent in Iowa, hinter Mike Huckabee; 32 Prozent in New Hampshire, hinter [[John McCain]]). In Iowa erhielt er lediglich 12 Stimmen, während sein Konkurrent Huckabee dort 17 Stimmen errang.<br />
<br />
Immerhin vereinigte er jedoch bei den Vorwahlen in den Bundesstaaten [[Wyoming]], [[Nevada]], Michigan, [[Maine]], Massachusetts, [[Colorado]], [[Minnesota]], [[Montana]], [[North Dakota]] und [[Utah]] die meisten Stimmen auf sich:<ref name="Michigan">{{Internetquelle|url=http://www.reuters.com/article/bondsNews/idUSN1544621320080116 |titel=WRAPUP 8-US Republican Romney wins Michigan primary |autor= |werk=reuters.com |datum=2008-01-15 |abruf=2015-02-13}}</ref> So gewann er am 5. Januar 2008 die Vorwahlen im Bundesstaat Wyoming. Dort erhielt er 8 von 12 Stimmen, die nach Ende der Vorwahlen auf dem Parteitag der Republikaner ausgezählt wurden. Insbesondere die Vorwahlen in Michigan konnte er deutlich für sich entscheiden,<ref name="Michigan" /> ebenso die Vorwahlen in Maine.<ref name="stern-21785556">{{Internetquelle|titel=Mitt Romney gewinnt Vorwahl der Republikaner in Maine|url=http://www.stern.de/news2/aktuell/mitt-romney-gewinnt-vorwahl-der-republikaner-in-maine-vor-ron-paul-1785410.html|abruf=2015-02-13 |werk= Stern (Zeitschrift)|archiv-url=https://web.archive.org/web/20120213001832/http://www.stern.de/news2/aktuell/mitt-romney-gewinnt-vorwahl-der-republikaner-in-maine-vor-ron-paul-1785410.html |archiv-datum=2012-02-13}}</ref> Nachdem in den meisten Staaten solche Vorwahlerfolge ausblieben, stieg Romney am 7. Februar 2008 aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur aus. „Ich fühle, dass ich jetzt beiseite treten muss“,<ref>{{Internetquelle|url=http://www.cnn.com/2008/POLITICS/02/07/romney.campaign/index.html?eref=rss_topstories |titel=Romney suspends presidential campaign |autor= |werk=cnn.com | sprache=en |datum=2007-02-07 |abruf=2015-02-13}}</ref> erklärte er. Unmittelbaren Anlass hierzu gab sein unbefriedigendes Abschneiden bei den parteiinternen Abstimmungen über die Spitzenkandidatur am ''[[Super Tuesday]]''.<br />
<br />
=== Präsidentschaftskandidatur 2012 ===<br />
[[Datei:Mitt Romney speaking to a crowd.jpg|mini|rechts|Mitt Romney bei einer Wahlkampfveranstaltung in Arizona]]<br />
[[Datei:Mitt Romney Präsidentschaftswahlkampf 2012 logo.svg|mini|Logo der Präsidentschaftskandidatur 2012]]<br />
<br />
Im April 2011 kündigte Romney an, seine Kandidatur für die [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2012|Präsidentschaftswahlen 2012]] vorzubereiten.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/04/12/International/Republikaner-Mitt-Romney-will-US-Praesident-werden?WT.zugang=front_na4 |titel=Republikaner Mitt Romney will US-Präsident werden |autor= |werk=tagesschau.sf.tv |datum= |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121114001514/http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/04/12/International/Republikaner-Mitt-Romney-will-US-Praesident-werden?WT.zugang=front_na4 |archiv-datum=2012-11-14 |abruf=2015-02-13 }}</ref> Bei den Vorwahlen in Iowa am 3. Januar 2012, „den knappsten Vorwahlen aller Zeiten“, wurde zunächst (und wie sich später herausstellte fälschlich) ein Stimmenvorsprung von 8 Stimmen gemeldet. Eine Nachzählung ergab einen Stimmenvorsprung von 34 Stimmen für seinen Gegenkandidaten [[Rick Santorum]], allerdings fehlten bei beiden Zählungen die Stimmen aus acht Wahllokalen vollständig. Bei der folgenden Vorwahl, der in New Hampshire am 10. Januar 2012, gewann er mit deutlichem Vorsprung.<ref name="SPON-808406">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/vorwahlen-in-amerika-romney-siegt-im-klassenkampf-a-808406.html |titel=Vorwahlen in Amerika: Romney siegt im Klassenkampf |autor=Sebastian Fischer |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2012-01-11 |abruf=2015-02-13}}</ref><ref name="SPON-808150">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/ergebnisse-im-ueberblick-so-steht-es-bei-den-us-vorwahlen-a-808150.html |titel=Ergebnisse im Überblick: So steht es bei den US-Vorwahlen |autor= |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2012-01-11 |abruf=2015-02-13}}</ref> Finanziert wurde sein Wahlkampf größtenteils von sogenannten Super-PACs ('''P'''olitical '''A'''ction '''C'''omitees), losen Unterstützergruppen von Multimillionären.<ref name="SPON-808439">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-vorwahlen-der-republikaner-superreiche-spender-befeuern-schlammschlacht-a-808439.html |titel=US-Vorwahlen der Republikaner: Superreiche Spender befeuern Schlammschlacht |autor=Marc Pitzke |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2012-01-11 |abruf=2015-02-13}}</ref> Viele der innerparteilichen Konkurrenten um das Amt des Präsidentschaftsbewerbers befehdeten sich untereinander, teils mit [[Schlammschlacht]]-Methoden.<ref>{{Internetquelle|url=https://rp-online.de/politik/schlammschlacht-vor-us-vorwahl_aid-13837331 |titel=Schlammschlacht vor US-Vorwahl |autor=Frank Herrmann |werk=nachrichten.rp-online.de |datum=2012-01-09 |abruf=2015-02-13}}</ref><br />
<br />
Am 21./22. Januar (MEZ) siegte [[Newt Gingrich]] bei den republikanischen Vorwahlen in [[South Carolina]]; das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur galt damit wieder als völlig offen.<ref name="SPON-810608">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/vorwahlen-der-us-republikaner-gingrich-zwingt-romney-in-den-zweikampf-a-810608.html |titel=Vorwahlen der US-Republikaner: Gingrich zwingt Romney in den Zweikampf |autor=Sebastian Fischer |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2012-01-22 |abruf=2015-02-13}}</ref> Am 31. Januar gewann Romney die Vorwahlen im bevölkerungsreichen Bundesstaat Florida. Er erhielt 46 % der Stimmen; Gingrich nur 31 %. [[Der Spiegel]] schrieb: „Nach seinem 46-Prozent-Triumph […] ist Romney die Kandidatur wohl nicht mehr zu nehmen. […] der Verlierer verkennt die Signale: Trotz seiner deftigen Vorwahl-Niederlage in Florida will Newt Gingrich nicht aufgeben.“<ref name="SPON-812612">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/republikaner-vorwahl-in-florida-romney-gewinnt-gingrich-kaempft-weiter-a-812612.html |titel=Republikaner-Vorwahl in Florida: Romney gewinnt, Gingrich kämpft weiter |autor=Sebastian Fischer |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2012-02-01 |abruf=2015-02-13}}</ref> Als einzigen ernsthaften Konkurrenten Romneys bezeichneten Beobachter Anfang April den ehemaligen Senator [[Rick Santorum]].<br />
<br />
Am 10. April verkündete auch Santorum seinen Rückzug, am 3. Mai Gingrich und am 14. Mai 2012 [[Ron Paul]]. Durch seinen Vorwahlsieg in Texas am 29. Mai 2012 erhielt Romney so viele Stimmen, dass er mehr als die nötigen 1144 Stimmen zur Nominierung auf sich vereinigte. Am 11. August 2012 erklärte er schließlich [[Paul Ryan (Politiker)|Paul Ryan]] zu seinem [[Running Mate]], also zum Kandidaten für das [[Vizepräsident der Vereinigten Staaten|Vizepräsidentenamt]]. Am 28. August 2012 wurde Romney auf dem [[Republican National Convention|Parteitag]] der Republikaner in [[Tampa]] mit großer Mehrheit offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt. Insgesamt votierten 2061 der 2286 Delegierten für ihn.<ref>{{Internetquelle | titel=US-Präsidentschaftswahlkampf: Republikaner schicken Romney ins Rennen | url=http://www.tagesschau.de/ausland/parteitag-tampa108.html|datum=2013-08-29 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120830085624/http://www.tagesschau.de/ausland/parteitag-tampa108.html |archiv-datum=2012-08-30 | abruf=2015-02-13 }}</ref><br />
<br />
Romneys Ehefrau Ann machte mit ihm zusammen Wahlkampf.<ref>{{Internetquelle|url=https://rp-online.de/politik/ausland/us-wahlen/mitt-romneys-trumpf-heisst-ann_aid-14133855 |titel=Schlüsselrede beim Republikaner-Konvent: Mitt Romneys Trumpf heißt Ann |autor=Frank Herrmann |werk=rp-online.de |datum=2012-08-28 |abruf=2015-02-13}}</ref> Seine Steuererklärung veröffentlichte er im September 2012 nach langem öffentlichem Druck.<ref name="SPON-857313">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/mitt-romney-veroeffentlicht-steuerdokumente-a-857313.html |titel=Romneys Steuererklärung: Kandidat Superreich beugt sich dem Druck |autor=Sebastian Fischer |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2012-09-22 |abruf=2015-02-13}}</ref><!--- Romney Auftreten wird oft als hölzern beschrieben. Z.B. RP; http://www.spiegel.de/politik/ausland/obama-vs-romney-wahlkampf-in-new-york-a-857974.html ----><br />
<br />
Der demokratische Amtsinhaber [[Barack Obama]] erhielt bei der [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2012|Wahl am 6. November 2012]] 51,1 % der Stimmen und die Mehrheit der Wahlmänner-Stimmen und wurde wiedergewählt.<ref>Im [[Electoral College]] Stimmten 332 Wahlmänner für Obama und 206&nbsp;für Romney.</ref> Romney erhielt nur 47,2 % und gestand seine Niederlage ein. Entscheidend zum Wahlergebnis trug Obamas Erfolg in mehreren [[Swing State]]s wie [[Florida]], [[Ohio]], [[Colorado]], [[Virginia]], [[Iowa]] und [[Nevada]] bei.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.tagesschau.de/ausland/uswahl822.html |titel=Präsidentschaftswahl in den USA: Obama hat es noch einmal geschafft | datum=7. November 2012 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20121110025235/http://www.tagesschau.de/ausland/uswahl822.html | archiv-datum=2012-11-10 | abruf=2015-02-13 }}</ref><!-- Im September 2012 unterliefen Romney einige [[Fauxpas]].<ref>spiegel.de 18. September 2012: [http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-wahl-2012-geheim-video-bringt-romney-womoeglich-um-den-sieg-a-856602.html Romney Unplugged. - Die Peinlichkeiten nehmen für Mitt Romney kein Ende. Das nun veröffentlichte Geheimvideo entlarvt den Obama-Rivalen als zahlenfixierten Technokraten, dem es an Mitgefühl mangelt. Die Republikaner müssen fürchten, ihren einst sicher geglaubten Sieg schon verspielt zu haben.] --- Die zentralen Sätze: „47 Prozent der Leute werden für den Präsidenten stimmen, egal was geschieht. Diese 47 Prozent sind abhängig von der Regierung; sie glauben, Opfer zu sein; sie glauben, dass die Regierung die Verantwortung hat, sich um sie zu kümmern; sie glauben, dass sie einen Anspruch haben auf Gesundheitsversorgung, auf Essen, auf Wohnen, auf alles mögliche. (…) Diese Leute zahlen keine Einkommensteuer (…) Es ist nicht meine Aufgabe, mir Gedanken um diese Leute zu machen. Ich werde sie niemals überzeugen können, persönliche Verantwortung zu übernehmen und sich um ihr eigenes Leben zu kümmern.“ -------><ref name="SPON-856879">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/romney-will-obama-waehler-nach-video-rede-versoehnen-a-856879.html |titel=US-Wahlkampf: Romneys Flucht nach vorn |autor=Marc Pitzke |werk=[[Spiegel Online]] |zitat=100 Prozent, das ist die neue Sprachregelung: Krampfhaft beteuert Mitt Romney, dass ihm alle Amerikaner am Herzen lägen. Doch seine abfälligen Worte über Obamas Wähler kann er nicht mehr einfangen - das PR-Debakel ist perfekt. In neuen Umfragen fällt er zurück. |datum=2012-09-20 |abruf=2015-02-13}}</ref><br />
<br />
In einer Konferenzschaltung mit Geldgebern für seine Kampagne am 14. November erklärte Romney seine Niederlage als teilweise verursacht durch „finanzielle Geschenke“ von Obama und dessen Kampagne an „bestimmte Mitglieder“ seiner Basis.<ref>{{Internetquelle|url=http://abcnews.go.com/ABC_Univision/analysis-romneys-gift-theory-misses-mark-latinos/story?id=17730682#.UKXiIRKuf0M |titel=Analysis: The Myths and Facts of Romney's "Gift" Remarks |autor=Jordan Fabian |werk=abcnews.go.com | sprache=en |datum=2012-11-16 |abruf=2015-02-13}}</ref> Einige Republikaner, darunter Louisiana-Gouverneur [[Bobby Jindal]], wiesen dies zurück.<ref>{{Webarchiv | url=http://2012.talkingpointsmemo.com/2012/11/bobby-jindal-again-explodes-over-insulting-romney-comments.php | wayback=20121115224214 | text=Bobby Jindal Again Explodes Over ‘Insulting’ Romney Comments}}</ref><br />
<br />
=== Rückkehr zur Privatwirtschaft und politische Äußerungen ===<br />
Nach der verlorenen Präsidentschaftswahl im November 2012 kehrte Mitt Romney als Aufsichtsrat des Hotelbetreibers [[Marriott International|Marriott]] in die Privatwirtschaft zurück.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bostonglobe.com/news/nation/2012/12/04/romney-gets-back-business-marriott-board/WLEjDZbmD26o4xvl7GR7wM/story.html |titel=Romney gets back to business on Marriott board |autor= |werk=bostonglobe.com | sprache=en |datum=2012-12-04 |abruf=2015-02-13}}</ref><br />
<br />
Nachdem Romney zunächst eine weitere Präsidentschaftsbewerbung ausschloss, erklärte er Anfang Januar 2015, eine Kandidatur für die [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016|Wahl des Jahres 2016]] zu erwägen.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/mitt-romney-101.html | wayback=20150110144424 | text=''Auch Romney erwägt Kandidatur''}}, Tagesschau, 10. Januar 2015</ref> Am 30.&nbsp;Januar wurden jedoch Meldungen bekannt, nach denen Romney eine Kandidatur ausschließen werde.<ref>[http://www.nytimes.com/2015/01/31/us/mitt-romney-2016-presidential-election.html?_r=1 ''Mitt Romney Won’t Run in 2016 Presidential Election''], The New York Times, 30. Januar 2015 (englisch)</ref> Für einen Kandidaten im republikanischen Vorwahlkampf sprach sich Romney aber nicht aus. Allerdings äußerte er sich positiv zu [[John Kasich]], [[Marco Rubio]] und [[Chris Christie]]. Gleichzeitig kritisierte Romney den bis Ende 2015 in Umfragen klar führenden Immobilienunternehmer [[Donald Trump]], der durch zahlreiche Kontroversen auch innerparteilich als umstritten galt.<ref>[http://www.huffingtonpost.com/entry/mitt-romney-donald-trump_5623c88de4b08589ef47c46a ''Mitt Romney Can't Bring Himself To Say He'd Vote For Donald Trump''], HuffingtonPost, 18. Oktober 2015 (englisch)</ref> Am 3. März 2016, nachdem Trump bereits eine Reihe [[Vorwahlergebnisse der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016|Vorwahlen]] gewonnen hatte, hielt Romney an der [[University of Utah|Universität von Utah]] eine Grundsatzrede vor großem Publikum, in der er von einer Kandidatur Trumps warnte. Er sprach Trump die Eignung für das Präsidentenamt ab; unter anderem würde dessen Politik in eine [[Rezession]] führen. Zu Trumps außenpolitischen Vorschlägen sagte Romney, diese seien „sehr sehr nicht schlau“ („very very not smart“), nachdem Trump sich zuvor selbst als „sehr sehr schlau“ bezeichnete. Ferner kritisierte Romney Trumps Auftreten und seine Rhetorik.<ref>[http://www.cbsnews.com/news/mitt-romney-casts-donald-trump-as-unfit-to-be-president/ ''Mitt Romney: Donald Trump is "very very not smart"''], CBS News, 3. März 2016 (englisch)</ref> <br />
Romney sagte auch, Trump sei ein Aufschneider und Betrüger, der die amerikanische Öffentlichkeit zum Narren halte.<ref>spiegel.de: [https://www.spiegel.de/politik/ausland/mitt-romney-beschimpft-donald-trump-als-faelscher-und-betrueger-a-1080516.html ''"Trump ist ein Aufschneider und ein Betrüger"''] (3. März 2016)</ref><br />
<br/>Die Bemühungen Romneys und anderer hochrangiger Republikaner blieben letztlich erfolglos: Trump fiel nach weiteren Siegen im Mai die Kandidatur für die [[Republikanische Partei]] zu (Details [[Donald Trumps Präsidentschaftswahlkampf 2015/16#Vorwahlen|hier]]); bei der [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016|US-Präsidentschaftswahl]] am 8. November 2016 wurde er zum [[Liste der Präsidenten der Vereinigten Staaten|45.]] [[Präsident der Vereinigten Staaten|US-Präsidenten]] gewählt.<br />
<br />
=== Amtszeit im Senat ab 2019 ===<br />
Nach monatelangen Spekulationen gab Romney am 16.&nbsp;Februar 2018 bekannt, dass er sich bei der [[Wahl zum Senat der Vereinigten Staaten 2018|Wahl zum US-Senat 2018]] um die Nominierung der Republikaner für den Sitz [[Orrin Hatch]]s in Utah bewirbt, nachdem Hatch angekündigt hatte, 2018 nicht mehr anzutreten. Romneys Wahl in diesem von Mormonen geprägten, konservativen Bundesstaat galt als sicher. Nachdem Romney während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 zu den schärfsten innerparteilichen Kritikern [[Donald Trump]]s gehört hatte, gab er sich 2018 versöhnlich: Er stimme mit Trumps politischer Agenda für niedrige Steuern und weniger Regulierungen und Bürokratie vollständig überein.<ref>Lisa Riley Roche, Dennis Romboy: [https://www.deseretnews.com/article/900010524/mitt-romney-launches-us-senate-campaign-in-online-video.html ''Mitt Romney: ‘I’m in the fight,’ and with Trump’s policy agenda.''] In: ''Deseret News'', 16. Februar 2018 (englisch).</ref> Bei seiner Ankündigungsrede für seine Senatskandidatur kritisierte er jedoch Trump ohne Namensnennung; Romney erklärte, der Bundesstaat Utah heiße legale Einwanderer willkommen, während die Hauptstadt eine Botschaft der Ausgrenzung sende.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/-a-1194028.html ''Mitt Romney kandidiert in Utah für Senatssitz.''] In: ''Spiegel Online'', 16. Februar 2018.</ref> Am 19.&nbsp;Februar erklärte Trump seine Unterstützung für Romneys Kandidatur.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/trumps-praesidentschaft/donald-trump-spricht-sich-fuer-kritiker-mitt-romney-aus-15458421.html ''Trump spricht sich für Kritiker Romney aus.''] In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 20. Februar 2018.</ref> Bei der ''Utah Republican Convention'' am 22. April 2018 gelang es Romney nicht, die Nominierung zu erreichen: Er erhielt 49 Prozent der Delegiertenstimmen gegenüber 51 Prozent für seinen Herausforderer, den bisherigen [[Senat von Utah|Staatssenator]] Mike Kennedy; 60 Prozent wären für eine sofortige Nominierung nötig gewesen. Beide traten in einer parteiinternen [[Vorwahl (Politik)|Vorwahl]] gegeneinander an,<ref>Lee Davidson, Courtney Tanner: [https://www.sltrib.com/news/politics/2018/04/21/a-hockey-arena-may-be-a-fitting-place-for-todays-utah-republican-convention-where-some-candidates-and-delegates-are-itching-for-a-fight/ ''Utah Republican delegates force Mitt Romney into a primary election with state lawmaker Mike Kennedy in the race for the U.S. Senate.''] In: ''The Salt Lake Tribune'', 22. April 2018.</ref> die Romney am 26. Juni 2018 mit 71,7 Prozent der Stimmen gewann.<ref>[https://www.nytimes.com/interactive/2018/06/26/us/elections/results-utah-primary-elections-ul.html ''Utah Primary Election Results.''] In: ''[[The New York Times]]'', 28. Juni 2018.</ref> Er traf in der Hauptwahl im November 2018 auf die Demokratin [[Jenny Wilson (Politikerin)|Jenny Wilson]], eine bisherige Stadträtin von [[Salt Lake City]]. Romney gewann die Wahl mit 62,6 % der Stimmen und zog damit am 3. Januar 2019 in den US-Senat ein. Sein Senatsmandat läuft somit bis zum 3. Januar 2025.<br />
<br />
Im Februar 2020 stimmte Romney als einziger Republikaner im [[Erstes Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump|Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump]] beim Anklagepunkt des Amtsmissbrauchs mit den demokratischen Senatoren und sprach damit den Präsidenten schuldig.<ref>[https://www.sn.at/politik/weltpolitik/impeachment-verfahren-endet-mit-freispruch-von-trump-83049601 ''Impeachment-Verfahren endet mit Freispruch von Trump.''] Salzburger Nachrichten. 6. Februar 2020, abgerufen am 6. Februar 2020.</ref> Nach dem Tod der liberalen [[Oberster Gerichtshof der Vereinigten Staaten|Supreme Court]]-Richterin [[Ruth Bader Ginsburg]] kurz vor der Präsidentschaftswahl 2020 schlug er sich allerdings auf die Seite der Trump-Regierung und sprach sich für eine Abstimmung über den Trump-Kandidaten im Senat vor der Amtseinführung des neuen Präsidenten aus. Mit seiner Zustimmung galt die Mehrheit für den Kandidaten als sicher.<ref>{{Literatur |Titel=Republicans seal vote to replace Justice Ginsburg |Sammelwerk=BBC News |Datum=2020-09-22 |Online=https://www.bbc.com/news/world-us-canada-54254141 |Abruf=2020-09-23}}</ref> Im Oktober 2020 gab Romney bekannt, bei der [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2020|Präsidentschaftswahl 2020]] nicht für Trump zu stimmen.<ref>{{Internetquelle |autor=DER SPIEGEL |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/us-praesidentschaftswahl-mitt-romney-verweigert-donald-trump-die-stimme-a-99ec4f7d-5ef1-4e96-aca1-f94453c8dced |titel=Vor der US-Wahl: Republikaner Romney verweigert Trump seine Stimme - DER SPIEGEL - Politik |abruf=2020-10-22 |sprache=de}}</ref><br />
<br />
Nach der [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2020|US-Präsidentschaftswahl am 3. November 2020]] war Romney einer der ersten republikanischen Politiker, die Trumps unbelegter Behauptung widersprachen, die Wahl werde von Demokraten manipuliert und ihm werde so sein Sieg „gestohlen“.<ref>Trump habe Unrecht, „wenn er sagt, dass die Wahl gefälscht, fehlerhaft und gestohlen war“. Eine solche Behauptung schade „der Sache der Freiheit hier und auf der ganzen Welt.“ (spiegel.de vom 6. November 2020: [https://www.spiegel.de/politik/ausland/us-wahl-2020-trump-spricht-erneut-von-wahlbetrug-a-64e2f996-d559-45bb-ba6a-3521400d9ee9 ''Trump behauptet, er werde "niemals aufgeben, für unsere Nation zu kämpfen"''])</ref> Nach der Wahl erkannte er den Wahlsieg Bidens an und gratulierte ihm zum Sieg.<ref>{{Internetquelle |url=https://twitter.com/mittromney/status/1325142815354064896 |titel=https://twitter.com/mittromney/status/1325142815354064896 |abruf=2020-11-15 |sprache=de}}</ref><br />
<br />
Nach dem [[Sturm auf das Kapitol in Washington 2021|Sturm auf das Kapitol]] unterstützte er das [[zweites Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump|zweite Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump]] und stimmte als einer von sieben republikanischen Senatoren für einen Schuldspruch Trumps.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blick.ch/ausland/so-viel-parteiuebergreifende-abweichler-gabs-noch-nie-bei-einem-impeachment-das-sind-die-sieben-republikanischen-trump-gegner-id16346955.html |titel=7 Republikaner brechen bei Trump-Impeachment mit Parteilinie |datum=2021-02-13 |abruf=2021-02-16}}</ref> Auf dem Parteitag der Republikaner von Utah in [[West Valley City]] am 2. Mai 2021 erhielt er Gegenwind. Zwischenrufer bezeichneten ihn als Kommunisten und Verräter (''traitor''), und als er in seiner Rede erklärte, dass er „kein Fan der Charaktereigenschaften unseres letzten Präsidenten“ gewesen sei (''I wasn't a fan of our last president's character issues''), wurde er durch laute Buh-Rufe unterbrochen. Ein Antrag, Romney wegen seiner Unterstützung des Amtsenthebungsverfahrens eine Rüge zu erteilen, wurde von den Delegierten nur mit knapper Mehrheit abgelehnt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.bbc.com/news/world-us-canada-56963053|titel=Mitt Romney loudly booed at Utah Republican convention|hrsg=BBC News|datum=2021-05-02|abruf=2021-05-02|sprache=en}}</ref><br />
<br />
== Politische Standpunkte ==<br />
[[Datei:Mitt and Ann Romney in Altoona, Iowa.jpg|mini|rechts|Mitt Romney mit seiner Ehefrau Ann (2007)]]<br />
<br />
Als Gouverneur von Massachusetts galt Romney als gemäßigter Vertreter seiner Partei. Während seiner Kandidatur zum Präsidenten vertrat er deutlich konservativere Positionen. Nach seiner Wahl in den US-Senat bewegte sich Romney zurück in Richtung Mitte und gilt als einer der moderaten republikanischen Senatoren.<ref>{{Internetquelle |autor=Oma Seddiq |url=https://www.businessinsider.com/mitt-romney-announces-hell-vote-to-confirm-ketanji-brown-jackson-2022-4 |titel=GOP Sen. Mitt Romney says he'll vote to confirm Ketanji Brown Jackson to the Supreme Court |sprache=en-US |abruf=2022-04-23}}</ref><br />
<br />
=== Innenpolitik ===<br />
Die unter seiner Führung in Maryland gemeinsam mit den Demokraten<ref>{{Internetquelle|url=http://www.newyorker.com/reporting/2011/06/06/110606fa_fact_lizza |titel=Romney’s Dilemma |autor= |werk=newyorker.com | sprache=en |datum=2011-06-06 |abruf=2015-02-13}}</ref> verabschiedete Gesundheitsreform war eine zentrale Referenz für die Gesundheitsreform der Obama-Regierung. Romney befand sich in der Lage, als Präsidentschaftskandidat mit [[Patient Protection and Affordable Care Act|Obamacare]] eine Reform kritisieren zu müssen, deren geistiger Vater er selbst war. Im Zuge der Vorwahlen betonte Romney, dem der konservative Flügel der Republikanischen Partei oftmals ein „moderates Profil“ vorwarf, seine konservativen Positionen. Da er sich teilweise auch von seinen einst vertretenen Ansichten (insbesondere Abtreibung) abwandte, wurde ihm mehrfach Opportunismus vorgeworfen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Den-Republikanern-fehlt-fuer-2012-ein-Zugpferd-/story/13527782 |titel=Den Republikanern fehlt für 2012 ein Zugpferd |autor=Martin Kilian |werk=tagesanzeiger.ch |datum=2011-04-01 |abruf=2015-02-13}}</ref> <br />
<br />
Er lehnt [[gleichgeschlechtliche Ehe]]n ab, ist aber mit der Einführung von [[Eingetragene Partnerschaft|eingetragenen Partnerschaften]] in den einzelnen Bundesstaaten einverstanden.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.cnn.com/2003/LAW/11/20/gay.marriage.ap/ | wayback=20040206031051 | text=CNN:Massachusetts governor urges gay civil unions, not marriage}}</ref> Zudem setzt er sich für das Bildungsgutscheinmodell ein, das Eltern ermöglicht, die Schule für ihr Kind frei auszuwählen und es eventuell auf eine [[Privatschule]] zu schicken. Er befürwortet ferner den in den USA millionenfach praktizierten [[Hausunterricht]] (''Homeschooling'')<ref>{{Internetquelle|url=http://www.dw.com/de/mein-lehrer-hei%C3%9Ft-mama-homeschooling-in-den-usa/a-3952447 |titel=„Mein Lehrer heißt Mama“: Homeschooling in den USA |autor=Christina Bergmann |werk=dw.de |datum=2009-01-17 |abruf=2015-02-13}}</ref> und möchte Kinder vor ''Pornographie und Gewalt'' in den Medien schützen.<ref name="DiePresse-Wichtigste Bewerber">{{Internetquelle|url=http://diepresse.com/home/politik/uswahl/342839/index?gal=342839&index=5 |titel=US-Wahl: Die wichtigsten Bewerber |autor= |werk=diepresse.com |datum= |abruf=2015-02-13}}</ref><br />
Romney hat eine harte Haltung gegenüber illegalen Einwanderern und lehnt die nachträgliche Legalisierung ab.<ref name="DiePresse-Wichtigste Bewerber" /> Außerdem plant er eine Gesundheitsreform, die den Markt ausbauen und deregulieren und den Amerikanern somit den Zugang zu einer privaten Krankenversicherung erleichtern soll. Dies soll ohne Steuererhöhungen geschehen.<ref name="nzz-">{{Internetquelle | url=http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/mitt-romney--geheimfavorit-bei-den-us-republikanern-1.576700 | titel=Mitt Romney – «Geheimfavorit» | autor= | werk=nzz.ch | datum=2007-10-30 |abruf=2015-02-13}}</ref><br />
<br />
Er ist Gegner des Rechts auf [[Abtreibung]], das er bei seinen Wahlkämpfen in Massachusetts 1994 und 2002 noch befürwortet hatte.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.msnbc.msn.com/id/17023959/ |titel=Mitt Romney says he opposes abortion |autor= |werk=msnbc.msn.com | sprache=en |datum=2007-02-07 |abruf=2015-02-13}}</ref> Er will jedoch Abtreibungen bei Vergewaltigung und Inzest sowie bei Gefahr für das Leben der Mutter zulassen.<ref name="faz-11936772">{{Internetquelle | url=http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-amerika/wahlkampf-in-amerika-abtreibungsgegner-bringt-romney-in-erklaerungsnot-11936772.html | titel=Abtreibungsgegner bringt Romney in Erklärungsnot | autor=Matthias Rüb | werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.net]] | datum=2012-10-24 |abruf=2015-02-13}}</ref><br />
<br />
Romney warnte in einer Wahlkampfrede, die USA dürften nicht „das Frankreich des 21. Jahrhunderts werden“ – „noch immer eine bedeutende Nation, aber nicht mehr der Weltführer, nicht die Supermacht“. Nach Romneys Auffassung steht „Europa […] vor einem demografischen Desaster, [als] unvermeidliche[s] Produkt eines geschwächten Glaubens an den Schöpfer, gescheiterten Familien, einer Missachtung der Heiligkeit des menschlichen Lebens und einer erodierten Moral.“<ref name="stern-610264">{{Internetquelle | url=http://www.stern.de/politik/ausland/us-vorwahlen-europa-hat-moralisch-und-religioes-versagt-610264.html | titel=US-Vorwahlen: Europa hat 'moralisch und religiös versagt' | autor=Reuters/AP/DPA | werk=[[Stern (Zeitschrift)|stern.de]] | datum=2008-02-07 |abruf=2015-02-13}}</ref><br />
<br />
Romney bezeichnete 2010 die Verabschiedung der Gesundheitsreform als Machtmissbrauch und „eine historische [[Usurpation]] des Gesetzgebungsprozesses“, obwohl sie, worauf [[Paul Krugman]] hinwies, seinen einstigen eigenen Reformplänen ziemlich nahekam.<ref>Paul Krugman: [http://www.nytimes.com/2010/03/26/opinion/26krugman.html ''Going to Extreme.''] [[The New York Times]], 25. März 2010</ref><br />
<br />
Er sprach sich im März 2012 während des [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2012|Wahlkampfs vor der US-Präsidentschaftswahl 2012]] für den Haushaltsplan des Kongressabgeordneten [[Paul Ryan (Politiker)|Paul Ryan]] aus. Der Plan sah eine Senkung des Spitzensteuersatzes sowie Kürzungen von [[Transferleistung]]en für Geringverdiener und Arme vor. [[Barack Obama]] gewann die Wahl gegen Romney mit 51,1 % zu 47,2 %.<br />
<br />
=== Außenpolitische Ansichten ===<br />
Im März 2012 bezeichnete Romney [[Russland]] als „geopolitischen Feind Nummer eins“. Als Begründung führte er die Haltung der russischen Regierung zu [[Iranisches Atomprogramm|Irans Atomprogramm]] und zum [[Bürgerkrieg in Syrien|Aufstand in Syrien]], in dem Russland das Assad-Regime unterstützte, an.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/us-election/9168533/Mitt-Romney-Russia-is-Americas-number-one-geopolitical-foe.html |titel=Mitt Romney: Russia is America's 'number one geopolitical foe' |autor= |werk=telegraph.co.uk | sprache=en |datum=2012-03-27 |abruf=2015-02-13}}</ref> Romney forderte, die syrische Opposition mit schweren Waffen, die allerdings nicht von den USA geliefert werden sollten, zu unterstützen<ref name="welt-110591389">{{Internetquelle | url=https://www.welt.de/politik/wahl/us-wahl-2012/article110591389/Obama-gegen-Romney-der-grosse-Kandidaten-Check.html | titel=Obama gegen Romney – der große Kandidaten-Check | autor=Ansgar Graw, Uwe Schmitt | werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=2012-11-04 |abruf=2015-02-13}}</ref> und befürwortete einen präventiven Militärschlag gegen den Iran.<ref name="focus-834604">{{Internetquelle | url=http://www.focus.de/politik/ausland/us-wahl/hoffnung-ist-keine-strategie-romney-kritisiert-obamas-aussenpolitik-und-fordert-mehr-haerte_aid_834604.html | titel=„Hoffnung ist keine Strategie“: Romney kritisiert Obamas Außenpolitik – und fordert mehr Härte | autor= | werk=[[Focus Online]] | seiten= | datum=2012-10-09 |abruf=2015-02-13}}</ref> Einen Militärschlag gegen [[Syrien]] lehnte Romney ab.<ref name="welt-110591389" /><br />
Er versprach, die US-Truppen aus [[Afghanistan]] bis zum Jahr 2014 abzuziehen.<ref name="focus-844815">{{Internetquelle | url=http://www.focus.de/tagesthema/tid-27821/tv-duell-in-den-usa-barack-obama-greift-an-romney-zeigt-sich-friedlich_aid_844815.html | titel=TV-Duell in den USA: Barack Obama greift an – Romney zeigt sich friedlich | autor= | werk=[[Focus Online]] | seiten= | datum=24. Oktober 2012 |abruf=13. Februar 2015}}</ref><br />
<br />
Im [[Bürgerkrieg in Libyen (2011)|Bürgerkrieg in Libyen]] unterstützte Romney 2011 Obamas Intervention, warf ihm aber vor, zu spät eingegriffen zu haben.<ref>{{Internetquelle|url=http://abcnews.go.com/blogs/politics/2011/10/where-is-mitt-romney-on-libya/ |titel=Where Is Mitt Romney on Libya? |autor=Abc News |werk=abcnews.go.com | sprache=en |datum=2011-10-20 |abruf=2015-02-13}}</ref><br />
<br />
Romney kritisierte die [[Volksrepublik China]] als „Währungsmanipulator“. Sie halte den Kurs des [[Renminbi]] niedrig, um Waren billiger anbieten zu können.<ref name="hb-7133548">{{Internetquelle | url=http://www.handelsblatt.com/politik/international/waehrungsfragen-romney-poltert-gegen-china/7133548.html | titel=Romney poltert gegen China | autor= | werk=[[Handelsblatt|handelsblatt.com]] | datum=2012-09-14 |abruf=2015-02-13}}</ref><br />
Er forderte, dass die USA eine führende Rolle bei der Lösung des [[Nahostkonflikt]]s spielen sollten.<ref name="ihayom">Boaz Bismuth: [http://www.israelhayom.com/site/newsletter_article.php?id=1601 ''Romney: Obama threw Israel under the bus.''] In: ''[[Israel HaYom]]'', 28. Oktober 2011.</ref> Die Palästinenser trügen die alleinige Schuld am Konflikt,<ref>Gavriel Queenann: [http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/152171#.Ty02evlKQgU ''GOP Front Runners Unite Behind Israel.''] [[Arutz Sheva]], 27. Januar 2012. Ebenso CNN: Florida Republican Presidential Debate, 26. Januar 2012.</ref> und Amerika solle abwarten, bis von selbst eine Konfliktlösung eintrete.<ref>[http://www.haaretz.com/news/u-s-elections-2012/in-new-video-romney-says-palestinians-have-no-interest-in-peace-with-israel-1.465470?localLinksEnabled=false ''In new video, Romney says Palestinians have no interest in peace with Israel.''] In: ''Haaretz Newspaper'', 18. September 2012.</ref> Romney verwahrte sich gegen Kritik an Israel wegen Menschenrechtsverletzungen und bekannte sich zu bedingungsloser Solidarität mit Israel.<ref>Joshua Mitnick: [http://www.csmonitor.com/World/Middle-East/2012/0729/Romney-s-Israel-speech-Iran-will-be-highest-national-security-priority ''Romney's Israel speech: Iran will be 'highest national security priority'.''] In: ''CSM'', 29. Juli 2012.</ref><ref>[http://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/2003/27929.htm ''Israel and the occupied territories.''] U.S. Department of State, 25. Februar 2004</ref> Während eines Besuches in [[Warschau]] im Juli 2013 verurteilte er die „Diktatur“ in [[Belarus]].<ref>{{Internetquelle|url=http://charter97.org/en/news/2012/7/31/56016/ |titel=Mitt Romney condemns dictatorship in Belarus |autor= |werk=charter97.org |datum=2012-07-31 |abruf=2015-02-13}}</ref><br />
<br />
In der dritten Präsidialdebatte über Außenpolitik zwischen Obama und Romney betonte der Republikaner den „Extremismus in der Welt des Islam“. Am 22. Oktober 2012 äußerte er, dass man sich der „radikalen Welle“, die sich nach den Revolten in Mittelost ausbilde, entgegenstemmen müsse und dass diese eine Niederlage der Politik Obamas seien.<br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
* ''Turnaround: Crisis, Leadership, and the Olympic Games'', Washington: Regnery Publishing 2001. ISBN 0-89526-084-0 (mit Timothy Robinson).<br />
* ''No Apology: The Case for American Greatness'', New York: St. Martin’s Press. 2010. ISBN 0-312-60980-9.<br />
* ''Believe in America: Mitt Romney’s Plan for Jobs and Economic Growth'', Amazon Digital Services. 2012.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [https://www.nga.org/governor/mitt-romney/ Mitt Romney in der National Governors Association] (englisch)<br />
* [http://www.mittromney.com/ Mitt Romneys Website zur Präsidentschaftskandidatur] (englisch)<br />
* [http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,766275,00.html ''US-Präsidentschaftsbewerber Romney: Mr. Perfect will es wissen.''] In: [[Spiegel-Online]], 2. Juni 2011<br />
* [http://elections.nytimes.com/2012/primaries/delegates Ergebnisse der Vorwahlen 2012.] In: [[The New York Times]] (englisch)<br />
* [http://www.politico.com/2012-election/map/#/President/2012/ Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen 2012] (englisch)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste US-Senatoren aus Utah<br />
|Navigationsleiste US-Gouverneure (Massachusetts)}}<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=173761410|LCCN=nr/95/17857|VIAF=231888783}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Romney, Mitt}}<br />
[[Kategorie:Kandidat für die Präsidentschaftswahl (Vereinigte Staaten)]]<br />
[[Kategorie:Senator der Vereinigten Staaten aus Utah]]<br />
[[Kategorie:Gouverneur (Massachusetts)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Republikanischen Partei]]<br />
[[Kategorie:Person der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]]<br />
[[Kategorie:Träger des Olympischen Ordens]]<br />
[[Kategorie:Investor]]<br />
[[Kategorie:Unternehmensberater]]<br />
[[Kategorie:Marriott International]]<br />
[[Kategorie:Sachbuchautor]]<br />
[[Kategorie:Absolvent der Harvard University]]<br />
[[Kategorie:Politische Literatur]]<br />
[[Kategorie:US-Amerikaner]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1947]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Romney, Mitt<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Romney, Willard Mitt (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanischer Politiker<br />
|GEBURTSDATUM=12. März 1947<br />
|GEBURTSORT=[[Detroit]], [[Michigan]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Duell_Vering%E2%80%93Salomon&diff=230012690Diskussion:Duell Vering–Salomon2023-01-19T19:01:18Z<p>Präziser: Neuer Abschnitt /* unbelegtes undatiertes Zitat im Abschnitt 'Bewertungen' */</p>
<hr />
<div>== Bilderwunsch ==<br />
<br />
"Grablege von Eduard Salomon auf dem jüdischen Friedhof in Freiburg" - hierzu wäre es vermutlich sinnvoll, das Feld zu erkennen, in dem er begraben wurde. Zumindest in Breisach waren die Grabsteine nur in Hebräisch beschriftet, daher wäre eine entsprechende Transkription des Namens ebenfalls sinnvoll. Gruß, --[[Benutzer:Flominator|Flominator]] 13:49, 19. Okt. 2011 (CEST)<br />
::''Grablage: Dokumentation Frankenstein Grab Nr. 347'' ist der einzige Hinweis, den ich finden konnte. Ruben Frankenstein:''Denkmal und Name – Der Gute Ort Freiburg.'' Dokumentation des jüdischen Friedhofs unter besonderer Mitarbeit von Lina-Mareike Dedert. Freiburg 2009, 334 Seiten (= Bd. 34 der Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau) liegt mir als Fischkopf von der Küste leider nicht vor, die Info ist aus dem Netz "gefischt".--[[Benutzer:Kresspahl|Kresspahl]] 14:38, 19. Okt. 2011 (CEST)<br />
::Gibt es [http://www.ub.uni-freiburg.de/xopac/wwwolix.cgi?db=ubfr&nd=31369541&VomOLAF=0&links=1&gk=&Aktion=S&isnListe=31369541,27586487,26691528,25395786,12053877,11736679,7492778,9565217,8597530,7834693,7864490,8240947,7115270,7763752,6213152,5792104,6195964,4882394,3593579,3182888&count=1&counter=0&anzeige=ut%3DDenkmal+und+Name+&treffer=42&offset=1 im Präsenzbestand] der UB Freiburg. Sollte machbar sein. --[[Benutzer:Flominator|Flominator]] 14:44, 19. Okt. 2011 (CEST)<br />
:::Könntest Du ggfls durch einen Anruf im Stadtforstamt/Staatsforstamt?? klären, ob der Duellplatz im Mooswald überliefert oder gar markiert ist? Manche Förster haben ja einen Sinn für eine entsprechende Erinnerungskultur in ihren Wäldern. (Siehe: [[:commons:Category:Dueling Grounds]])--[[Benutzer:Kresspahl|Kresspahl]] 15:13, 19. Okt. 2011 (CEST)<br />
::::Wäre es nicht vielleicht sinnvoller, beim Corps nachzufragen? --[[Benutzer:Flominator|Flominator]] 16:10, 19. Okt. 2011 (CEST)<br />
::Meinst Du, die legen da einen gesteigerten Wert drauf? Ich fürchte nicht, aber versuchen kann ich das.--[[Benutzer:Kresspahl|Kresspahl]] 16:13, 19. Okt. 2011 (CEST)<br />
<br />
Eine ganze Reihe von Bildern sind bereits unter {{Commonscat|Israelitischer Friedhof (Freiburg)|Jüdischer Friedhof in Freiburg im Breisgau}} hinterlegt, ob sich da aber zufällig in einem das gesuchte Grabfeld befindet liegt ausserhalb meines Wissens. --[[Benutzer:Vux|Vux]] ([[Benutzer Diskussion:Vux|Diskussion]]) 23:00, 3. Mär. 2012 (CET)<br />
<br />
== „Jüdische Presse“ ==<br />
<br />
Ich finde es nicht ganz passend, bei der [[Frankfurter Zeitung]] und der [[Vossische Zeitung|Vossischen Zeitung]] von „jüdischer Presse“ oder „jüdisch geprägten“ Zeitungen zu sprechen. Was ist denn eine „jüdisch geprägte“ Zeitung ? Religiös-konfessionell geprägt, wie die katholische ''Germania'' waren diese Zeitungen ja sicher nicht. Ich würde mal sagen, das waren liberal-bürgerliche Pressorgane, bei denen viele Journalisten oder meinetwegen auch die Besitzer Juden waren und die sich unter anderem auch gegen den Antisemitismus stark gemacht haben – keine ausgesprochen spezifisch jüdischen Themen. Der Begriff „jüdische Presse“ sollte vermieden werden, das weckt unangenehme Assoziationen. Man spricht ja auch nicht von „protestantischer Presse“. Etwas anderes ist es natürlich, wenn es um erklärtermaßen jüdische Publikationsorgane geht (''Organ für die Gesammtinteressen des Judenthums“''), da ist es natürlich klar.<br />
--'''''[[User:Furfur|<span style="color: #8806CE; font-family: Palatino, Times, serif">Furfur</span>]]'''''<sup> &#8258; [[User talk:Furfur| Diskussion]]</sup> 00:20, 6. Feb. 2015 (CET)<br />
:„Nicht ganz passend“ ist sehr milde ausgedrückt, trotz der Anführungszeichen. Noch unakzeptabler finde ich den Satz, „die Frankfurter Zeitung [habe versucht], nicht jüdisch zu wirken, sondern eine demokratische und tolerante Politik zu fördern“, weil das „sondern“ einen Gegensatz zwischen „jüdisch wirken“ und der Förderung „demokratischer und sozialer Politik“ postuliert. Zudem ist der dazugehörige Einzelnachweis „Gay S. 294f.“ unzureichend, weil das Buch von Gay in der Literaturliste und auch sonst nirgendwo aufgeführt ist. Ich habe mir erlaubt, das zu ändern. --[[Benutzer:Jossi2|Jossi]] ([[Benutzer Diskussion:Jossi2|Diskussion]]) 11:38, 6. Feb. 2015 (CET)<br />
<br />
== Allgemeinverständlichkeit ==<br />
Der Artikel strotzt vor Fremdwörtern, die zur damaligen Zeit üblich gewesen sein mögen oder vielleicht auch heute noch unter Verbindungsstudenten verwendet werden, aber für den Normalleser unverständlich sind (oder zumindest sehr veraltet klingen), z.B. "recipiert", "jemandem bescheiden", "revozieren" etc. --[[Benutzer:HH58|HH58]] ([[Benutzer Diskussion:HH58|Diskussion]]) 12:28, 6. Feb. 2015 (CET)<br />
<br />
== Klarstellung ==<br />
Ist im Abschnitt "Duelle" mit "Schwaben" das Corps Suevia gemeint? siehe: von den '''Schwaben''' Buchmüller und Keßler sekundiert.<br />
Ansonsten finde ich den Artikel durchaus verständlich und gerade deshalb authentisch und exemplarisch (Entschuldigung: auch wieder Fremdwörter!), dass der "Jargon" der Corps verwendet wird. [[Benutzer:Morphalert|morphalert]] ([[Benutzer Diskussion:Morphalert|Diskussion]]) 18:26, 6. Feb. 2015 (CET)<br />
:Gegen Fremdwörter an sich ist ja nichts einzuwenden, wenn die Mehrheit der Leser diese kennt. Wenn die Mehrheit der Leser diese jedoch höchstwahrscheinlich nicht kennt, dann sollte man sie zumindest erklären (komplett aus dem Artikel löschen muss man sie deswegen ja nicht unbedingt). --[[Benutzer:HH58|HH58]] ([[Benutzer Diskussion:HH58|Diskussion]]) 08:20, 7. Feb. 2015 (CET)<br />
<br />
== Zitat ==<br />
<br />
Im Abschnitt "Relegation und Suspension" findet sich folgendes Zitat:<br />
<br />
„Das Duell ist das unentbehrlichste letzte Notmittel gegen die Verwilderung der Gesellschaft.“ – Heinrich von Treitschke<br />
<br />
Dieses Zitat hat überhaupt keinen Bezug zu dem Abschnitt. Falls kein Widerspruch kommt, würde ich das löschen --[[Benutzer:Cool-sidney|Cool-sidney]] ([[Benutzer Diskussion:Cool-sidney|Diskussion]]) 14:42, 25. Mär. 2019 (CET)<br />
:Ja, mach das. Völlig zusammenhanglos. --[[Benutzer:Jossi2|Jossi]] ([[Benutzer Diskussion:Jossi2|Diskussion]]) 15:29, 25. Mär. 2019 (CET)<br />
<br />
== unbelegtes undatiertes Zitat im Abschnitt 'Bewertungen' ==<br />
<br />
Da steht <br />
:{{Zitat|Von einer potentiellen Protegierung kann also keinesfalls die Rede sein. Vielmehr soll das Beispiel der Verstrickung von Anklage, Verteidigung, Richter und Angeklagten wie im vorliegenden Fall verdeutlichen, daß unter Corpsstudenten eine Rechtsbeugung nicht üblich war.|Tobias Bringmann}}<br />
<br />
Das Zitat passt m.E. ''nicht'' zu den übrigen Sätzen in diesem Abschnitt. <br />
<br />
Wann / wo hat [[Tobias C. Bringmann]] diese Sätze geäußert oder publiziert ? --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 20:01, 19. Jan. 2023 (CET)</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=K%C3%B6nigreich_Finnland&diff=230009075Königreich Finnland2023-01-19T17:06:33Z<p>Präziser: ergänzt, dass die Abtretung erzwungen war (+ wie es dazu kam)</p>
<hr />
<div>Das '''Königreich Finnland''' ({{FiS|''Suomen kuningaskunta,''}} {{SvS|''Kungariket Finland''}}) war ein vergeblicher Versuch, nach der Unabhängigkeit des [[Großfürstentum Finnland|Großfürstentums Finnland]] vom [[Russisches Kaiserreich|Russischen Kaiserreich]] eine [[Monarchie]] in [[Finnland]] zu etablieren. Dabei versuchte das [[Deutsches Kaiserreich|Deutsche Kaiserreich]] zum Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]], [[Friedrich Karl von Hessen]] als König von Finnland zu inthronisieren.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
{{Hauptartikel|Geschichte Finnlands}}<br />
[[Datei:Friedrich Karl HK 02.jpg|mini|hochkant|[[Friedrich Karl von Hessen]] (um 1918)]]<br />
[[Datei:King of Finland's crown2.jpg|mini|hochkant|Eine Königskrone wurde nie angefertigt. Dieses Modell entstand in den 1980er Jahren nach einem Entwurf von [[Eric Ehrström|Eric O. W. Ehrström]]. Juwelensammlung [[Kemi]].<ref>{{Internetquelle|url=http://www.experience365.fi/gemstone-gallery/|titel=Jalokivigalleria|werk=experience365.fi|zugriff=2018-10-21|archiv-url=https://web.archive.org/web/20181021232517/http://www.experience365.fi/gemstone-gallery/|archiv-datum=2018-10-21|offline=1|archiv-bot=2022-03-13 00:20:38 InternetArchiveBot}}</ref>]]<br />
Finnland war seit dem [[Mittelalter]] integraler Bestandteil [[Schweden]]s. <br/>Russland schloss 1808 ein Abkommen mit [[Napoléon Bonaparte|Napoleon I.]]. Russische Truppen griffen ab dem 21. Februar 1808 Schweden an ([[Russisch-Schwedischer Krieg 1808–1809]]) ; sie besetzten rasch Finnland und die Küste [[Norrland]]s bis [[Umeå]]. Schweden musste nach Niederlagen am 17. September 1809 den [[Friedensvertrag von Fredrikshamn]] unterschreiben. Finnland wurde als autonomes [[Großfürstentum Finnland]] autonomer Bestandteil des [[Russisches Kaiserreich|Russischen Kaiserreiches]]. <br />
<br/>In den folgenden 100 Jahren entwickelte sich Finnland zur Nation. Nachdem der [[Russischer Bürgerkrieg|Russische Bürgerkrieg]] ausbrach, erklärte Finnland am 6. Dezember 1917 [[Finnische Unabhängigkeitserklärung|seine Unabhängigkeit]] vom damaligen [[Sowjetrussland]]. Zu diesem Zeitpunkt waren die [[Monarchisten]] im [[Finnisches Parlament|Finnischen Parlament]] in der Minderheit, jedoch verhinderte der [[Finnischer Bürgerkrieg|Finnische Bürgerkrieg]], in den kaiserlich-deutsche Truppen eingriffen, dass der Vorschlag einer republikanischen Staatsform debattiert werden konnte. Während die [[Sozialdemokratische Partei Finnlands]] aus dem Parlament ausgeschlossen, das Land von einem [[Reichsverweser]] regiert wurde und noch keine neue [[Verfassung]] verabschiedet war, wurde [[Friedrich Karl von Hessen]] im von deutschen Truppen besetzten Gebiet am 9. Oktober 1918 vom Parlament zum König von Finnland gewählt.<br />
<br />
Das ebenfalls von deutschen Truppen besetzte [[Königreich Litauen|Litauen]] unternahm im Juli 1918 bereits einen ähnlichen Schritt und hatte [[Wilhelm Karl von Urach]] zu König Mindaugas II. gewählt. In [[Estland]] und [[Lettland]] rief die Allgemeine Provinzversammlung, die sich aus [[Deutsch-Balten|Deutschbaltischen]] Aristokraten zusammensetzte, den deutschen Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] auf, die baltischen Provinzen als eine gemeinsame Monarchie und ein deutsches [[Protektorat]] anzuerkennen. [[Adolf Friedrich zu Mecklenburg]] wurde daraufhin von den [[Deutsch-Balten]] zum Herzog des [[Vereinigtes Baltisches Herzogtum|Vereinigten Baltischen Herzogtums]] ausgerufen.<br />
<br />
Das Königreich Finnland unterhielt, ähnlich wie die Baltischen Provinzen, enge Beziehungen zum Deutschen Reich. Deutschland war die einzige Großmacht, die die Vorbereitungen auf die Unabhängigkeit unterstützt hatte, nicht zuletzt durch die Ausbildung von Freiwilligen bei den [[Finnische Jäger|Finnischen Jägern]]. Ebenso intervenierte Deutschland in den Finnischen Bürgerkrieg, trotz der eigenen prekären Lage zum Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]]. Finnlands Stellung an der Seite Deutschlands entwickelte sich im Frühling 1918 faktisch zu der eines Protektorats, und die Wahl von Prinz Friedrich, dem Schwager von Kaiser Wilhelm II., wurde als Bestätigung der engen Beziehungen zwischen den beiden Nationen angesehen.<br />
<br />
Nachdem die Annahme einer neuen monarchistischen Verfassung wegen fehlender Mehrheiten im Parlament gescheitert war, stützte sich die (umstrittene) [[Legitimität]] der Königswahl auf die Regierungsform von 1772, die von [[Gustav III. (Schweden)|Gustav III.]] eingeführt wurde, als Finnland noch zu Schweden gehörte. Das gleiche Verfassungsdokument diente im Laufe des 19. Jahrhunderts als Grundlage für die Wahl der [[Liste der russischen Herrscher|russischen Kaiser]] zu finnischen Großfürsten.<br />
<br />
Gustaf Arokallio, ein Abgeordneter im finnischen Parlament, schlug als Namen und Titel „Karl I., König von Finnland und [[Karelien]], Herzog von [[Åland]], Großherzog von [[Lappland (Finnland)|Lappland]], Herr von [[Kalewala|Kalevala]] und des [[Pohjola|Nordens]]“ ({{fiS|''Kaarle I, Suomen ja Karjalan kuningas, Ahvenanmaan herttua, Lapinmaan suuriruhtinas, Kalevan ja Pohjolan isäntä''}}; {{svS|''Karl I, Kung av Finland och Karelen, hertig av Åland, storhertig av Lappland, herre över Kaleva och Pohjola''}}) vor.<ref>Ohto Manninen (päätoim.), Pertti Haapala, Juhani Piilonen, Jukka-Pekka Pietiäinen: ''Itsenäistymisen vuodet 1917–1920: 3. Katse tulevaisuuteen.'' Valtionarkisto, Helsinki 1992, ISBN 951-37-0729-6, S.&nbsp;188–189</ref><br />
<br />
Friedrich Karl von Hessen nahm die Wahl vom 9. Oktober 1918 nicht endgültig an, sondern schob die Entscheidung auf, weil [[Schwarzer Tag des deutschen Heeres#Weitere Entwicklung|Deutschlands Niederlage absehbar war]].<br />
Am 9. November 1918 wurde in Deutschland [[Weimarer Republik|die Republik ausgerufen]], und der deutsche Kaiser Wilhelm II. dankte ab ([[Novemberrevolution]]). Zwei Tage später, am 11. November 1918, wurde der [[Waffenstillstand von Compiègne (1918)|Waffenstillstand von Compiègne]] unterzeichnet und damit der Krieg zwischen Deutschland und den Westmächten beendet. Die Entente-Staaten stellten sich eindeutig gegen die Wahl eines deutschen Fürsten zum finnischen König. So blieb Ministerpräsident [[Lauri Ingman]] – selbst ein Monarchist&nbsp;–, nichts weiter übrig, als Prinz Friedrich darum zu bitten, auf die Königswürde zu verzichten. <br />
<br />
Der gewählte, aber noch nicht gekrönte König Friedrich entsprach am 14. Dezember 1918 dieser Bitte. Bei der [[Parlamentswahl in Finnland 1919|Parlamentswahl von 1919]] erhielten republikanische Parteien drei Viertel der Sitze, und Finnland nahm anschließend eine republikanische Verfassung an.<br />
<br />
== Andere ähnliche Staaten ==<br />
Während des Ersten Weltkrieges gründete das Deutsche Reich auf dem Gebiet des ehemaligen Russischen Kaiserreiches mehrere [[Marionettenregierung]]en. Diese Staaten waren jedoch weder voll unabhängig noch souverän.<br />
* [[Herzogtum Kurland und Semgallen (1918)]]<br />
* [[Königreich Litauen]]<br />
* [[Regentschaftskönigreich Polen]]<br />
* [[Vereinigtes Baltisches Herzogtum]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Anders Huldén, ''Finnlands deutsches Königsabenteuer 1918'', Reinbek 1997. Herausgegeben von: Deutsch-Finnische Gesellschaft e.V. und erschienen bei: Traute Warnke Verlag, ISBN 3-980-15919-1.<br />
* Rainer von Hessen: ''König im „Land der ernsten Augen“. Das finnische Thronangebot an Prinz Friedrich Karl von Hessen im Sommer 1918.'' In: Bernd Heidenreich u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Kronen, Kriege, Künste. Das Haus Hessen im 19. und 20.&nbsp;Jahrhundert.'' Frankfurt 2009, S.&nbsp;190–204.<br />
* Nash, Michael L (2012) The last King of Finland. ''Royalty Digest Quarterly'', 2012 : 1<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|1918 in Finland}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Konigreich Finnland}}<br />
[[Kategorie:Finnische Geschichte (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Historischer Staat in Europa|Finnland, Konigreich]]<br />
[[Kategorie:Historischer Staat (Neuzeit)|Finnland, Konigreich]]<br />
[[Kategorie:Nicht allgemein anerkannter historischer Staat|Finnland]]<br />
[[Kategorie:Königreich|Finnland]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1918]]<br />
[[Kategorie:Aufgelöst 1919]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Michael_Glos&diff=230006957Michael Glos2023-01-19T15:55:27Z<p>Präziser: Glos ist seit 2013 nicht mehr MdB - also kann er nicht Mitglied einer Parlamentariergruppe sein</p>
<hr />
<div>[[Datei:Michael Glos 2012.jpg|mini|Michael Glos (2012)]]<br />
'''Michael Glos''' (* [[14. Dezember]] [[1944]] in [[Brünnau]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]).<br />
<br />
Er war von 2005 bis 2009 [[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie|Bundesminister für Wirtschaft und Technologie]] und von 1993 bis 2005 Vorsitzender der [[CSU-Landesgruppe]] und Erster stellvertretender Vorsitzender der [[CDU/CSU-Bundestagsfraktion]].<br />
<br />
== Ausbildung und Beruf ==<br />
Nach der [[Mittlere Reife|Mittleren Reife]] absolvierte Glos eine Lehre zum [[Müller (Berufsbezeichnung)|Müller]]. Im Jahr 1967 legte er die [[Meisterprüfung]] ab. 1968 übernahm er die Leitung des elterlichen Getreidemühlen- und Landwirtschaftsbetriebes in der [[Stolzenmühle]] bei [[Prichsenstadt]].<br />
<br />
== Parteilaufbahn ==<br />
Glos ist seit 1970 Mitglied der CSU und war 1972 Gründungsvorsitzender des CSU-Ortsverbandes in Prichsenstadt. Von 1975 bis 1993 war er Vorsitzender des CSU-[[Landkreis Kitzingen|Kreisverbandes Kitzingen]]. Glos gehört seit 1976 dem Vorstand des CSU-Bezirksverbandes Unterfranken an und war von 1993 bis 2011 Bezirksvorsitzender. In dieser Zeit war er auch Mitglied im Präsidium und im Landesvorstand der CSU. Seit 1993 ist er Ehrenvorsitzender des Kreisverbandes und seit 2011 des Bezirksverbandes.<br />
<br />
== Abgeordnetentätigkeit ==<br />
Glos gehörte von 1972 bis 1978 dem Stadtrat von [[Prichsenstadt]] und von 1975 bis 1993 dem Kreistag des [[Landkreis Kitzingen|Landkreises Kitzingen]] an.<br />
<br />
Von 1976 bis 2013 war er [[Mitglied des Deutschen Bundestages]]. Hier war er von 1987 bis 1990 Vorsitzender der Fraktionsarbeitsgruppe ''Finanzen'' und zugleich finanz- und steuerpolitischer Sprecher der [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]/CSU-Bundestagsfraktion. Von 1990 bis Ende 1992 war er Stellvertretender Fraktionsvorsitzender für den Bereich ''Wirtschaft, Verkehr, Mittelstand und Landwirtschaft''. Vom 22.&nbsp;Januar 1993 bis zum 21.&nbsp;November 2005 war er Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und damit Erster Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der bislang am längsten ununterbrochen amtierende in der Geschichte der Landesgruppe.<br />
<br />
Glos ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des [[Wahlkreis]]es [[Bundestagswahlkreis Schweinfurt|Schweinfurt]] in den [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] eingezogen. Er kündigte im März 2012 an, bei der [[Bundestagswahl 2013]] nicht mehr anzutreten.<ref>{{cite web|url=http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1274854|title=Bayern: Glos kandidiert nicht mehr für Bundestag|publisher=Süddeutsche Zeitung|date=13. März 2012|accessdate=14. November 2012|archiveurl=https://archive.is/20130212010920/http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1274854|archivedate=2013-02-12}}</ref> Nachfolgerin im Bundestagswahlkreis wurde [[Anja Weisgerber]].<br />
<br />
== Öffentliche Ämter ==<br />
[[Datei:Michael Glos 2005.jpg|mini|hochkant|Michael Glos auf der [[Junge Union|JU]]-Landesversammlung 2005 in [[Schweinfurt]]]]<br />
Glos wurde als [[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie|Bundesminister für Wirtschaft und Technologie]] in die Regierung berufen, die nach der [[Bundestagswahl 2005]] von [[Angela Merkel]] gebildet wurde ([[Kabinett Merkel I]], eine große Koalition). In diesem Amt galt er als Vertreter einer konservativen Wirtschaftspolitik; er trat in der öffentlichen Wahrnehmung selten hervor.<br />
<br />
Am 7.&nbsp;Februar 2009 verkündete er unerwartet seine Bereitschaft, das Amt als Bundesminister niederzulegen. Medien berichteten, er habe als Gründe in einem Brief an den CSU-Vorsitzenden [[Horst Seehofer]] den Neuanfang in der CSU und sein Alter angeführt.<ref>vgl. {{Webarchiv|url=http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE51608G20090207 |wayback=20090208193929 |text=''Wirtschaftsminister Michael Glos bietet Rücktritt an'' |archiv-bot=2022-03-26 07:36:26 InternetArchiveBot }} bei reuters.com, 7. Februar 2009</ref> Seehofer war zunächst gegen den Rücktritt,<ref>vgl. [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/csu-minister-seehofer-lehnt-glos-ruecktrittsgesuch-ab-a-606203.html ''Seehofer lehnt Glos' Rücktrittsgesuch ab''] bei spiegel.de, 7. Februar 2009</ref> stimmte ihm am Tag darauf aber zu.<ref>vgl. [https://tsarchive.wordpress.com/2009/02/08/glos180/ ''Unionsspitze will Glos doch ziehen lassen''] (tagesschau.de-Archiv) bei tagesschau.de, 8. Februar 2009</ref> Am 9.&nbsp;Februar 2009 bat Glos die Bundeskanzlerin Angela Merkel offiziell um seine Entlassung. Als sein Nachfolger wurde am 9.&nbsp;Februar 2009 [[Karl-Theodor zu Guttenberg]], Generalsekretär der CSU, vorgeschlagen.<ref>vgl. [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/glos-nachfolge-seehofer-schickt-csu-talent-guttenberg-ins-wirtschaftsministerium-a-606365.html ''Seehofer schickt CSU-Talent Guttenberg ins Wirtschaftsministerium''] bei [[Spiegel Online]], 9. Februar 2009 (aufgerufen am 9. Februar 2009)</ref> Am 10.&nbsp;Februar 2009 wurde Glos aus seinem Amt verabschiedet und Guttenberg trat seine Nachfolge an.<br />
<br />
Im Jahr 2011 äußerte er in einem Interview rückblickend, er sei von seiner Berufung zum Wirtschaftsminister im Herbst 2005 überrumpelt worden und für die Aufgabe nicht vorbereitet gewesen: „Ich wusste damals nicht mal, wo dieses Wirtschaftsministerium genau stand. Ich habe sogar in der Nähe gewohnt, aber es hat mich nie interessiert. Ich hatte kaum eine Ahnung davon, was die Aufgaben dieses Ministeriums sind, um was es sich alles zu kümmern hat.“<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/politikveteran-glos-ich-habe-kollegen-durch-alkohol-sterben-sehen-a-746524.html „Ich habe Kollegen durch Alkohol sterben sehen“] Spiegel Online, 19. Februar 2011.</ref><br />
<br />
== Sonstiges Engagement ==<br />
Glos war Mitglied der [[Europa-Union Parlamentariergruppe Deutscher Bundestag]] sowie des Kuratoriums der Young Leaders Initiative ''Deutschland-Russland – Die neue Generation''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.die-neue-generation.ru/board-of-trustees.htm |titel=Board of Trustees |hrsg=Deutschland-Russland - Die neue Generation e.V. |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130208041928/http://www.die-neue-generation.ru/board-of-trustees.htm |archiv-datum=2013-02-08 |abruf=2014-05-19 |offline=1}}</ref> Während seiner Tätigkeit als Vorsitzender der CSU-Landesgruppe war er Kurator der ISNM ([[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]]). Er war Mitglied im Kuratorium des [[Deutsch-Aserbaidschanisches Forum|Deutsch-Aserbaidschanischen Forums]]. Im September 2011 bezahlte ihm [[Baku]]<!-- soll das eine Metonymie oder ein Synonym für die Regierung Aserbaidschans sein ? ----> den Besuch eines dortigen Kulturfestivals inklusive Unterkunft in einem Luxus-Hotel und Gala-Dinner.<ref>Melanie Amann, Matthias Bartsch, Sven Becker, Anna Clauß, Jürgen Dahlkamp, Markus Dettmer, Lukas Eberle, Florian Gathmann, Luise Glum, Kevin Hagen, Christoph Hickmann, Markus Kater, Martin Knobbe, Gunther Latsch, Timo Lehmann, Veit Medick, Maik Mosheim, Ralf Neukirch, Marcel Pauly, Sven Röbel, Cornelia Schmergal, Gerald Traufetter, Andreas Wassermann, Wolf Wiedmann-Schmidt, Steffen Winter: [https://www.spiegel.de/international/germany/fall-from-grace-merkel-s-conservatives-mired-in-scandal-and-incompetence-a-b3b33c92-9855-4a92-9e3f-f1f6667de531 ''Merkel’s Conservatives Mired in Scandal and Incompetence.''] In: www.spiegel.de/international, 15. März 2021, abgerufen am 11. Februar 2022 (Anmerkung: [[Der Spiegel]] Nr. 11 vom 12. März 2021 hatte den Titel ''Schwarzer Filz. Maskenaffäre, Käuflichkeit, Krisenversagen: Der tiefe Fall der Union'').</ref> <!--- https://www.spiegel.de/politik/deutschland/cdu-und-csu-wie-gierige-abgeordnete-die-union-in-die-krise-stuerzen-a-e1406bbc-0002-0001-0000-000176230875 --- hinter Bezahlschranke----><br />
<br />
1987 nahm Glos an einem freundschaftlichen Besuch bei der [[angola]]nischen Bürgerkriegspartei [[UNITA]] teil.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.donaubote.de/2008-19.pdf |titel=Als die CSU noch Weltpolitik im südlichen Afrika machte |werk=Beiträge zur Zeitgeschichte von Dr. Klaus Rose |hrsg=Donau-Bote |datum=2008-10-21 |sprache=de |abruf=2021-12-18 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20211122123115/http://www.donaubote.de/2008-19.pdf |archiv-datum=2021-11-22 |offline= |archiv-bot=2022-12-15 10:51:40 InternetArchiveBot }}</ref><br />
<br />
== Privates ==<br />
Michael Glos ist katholisch, verheiratet und hat zwei Kinder.<br />
<br />
== Auszeichnungen ==<br />
* 1986: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz am Bande]]<br />
* 1989: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse<br />
* 1990: Goldener Ehrenring des Landkreises Kitzingen<br />
* 1992: [[Bayerischer Verdienstorden]]<br />
* 1996: Großes Bundesverdienstkreuz<br />
* 2001: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,9&nbsp;MB)</ref><br />
* 2005: [[Medaille für besondere Verdienste um Bayern in einem Vereinten Europa]]<br />
* 2008: [[Dinosaurier des Jahres|Umwelt-Dinosaurier des Jahres]] – Negativpreis des [[Naturschutzbund Deutschland]], verliehen als Kritik an der Umwelt- und Klimapolitik des Ministers.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/article2950573/Glos-als-Dinosaurier-des-Jahres-2008-geschmaeht.html |titel=Naturschutzbund: Glos als „Dinosaurier des Jahres 2008“ gekürt |hrsg= [[Die Welt]] |datum=2008-12-30 |abruf=2014-05-19}}</ref><br />
* 2008: Deutscher Mittelstandspreis des [[Markt intern|markt-intern-Verlages]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.markt-intern.de/dmp/mp/2008.html |text=Deutscher Mittelstandspreis 2008 |wayback=20100327191634}}</ref><br />
* 2008: [[Georg-Schulhoff-Preis]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.hwk-duesseldorf.de/veranstaltungen/schulhoff-preis/preistraeger.html |text=Liste der Preisträger |wayback=20110417075528}}, Website der Handwerkskammer Düsseldorf, abgerufen am 19. Mai 2014</ref><br />
* 2008: Ehrenring des Deutschen Handwerks<ref>[http://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/ehrenring-des-handwerks-fuer-glos/150/3092/62107 Artikel] in ''Deutsche Handwerkszeitung'' vom 1. Januar 2005, abgerufen am 11. November 2011.</ref><br />
* 2008: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,9&nbsp;MB)</ref><br />
* 2010: [[Bayerische Verfassungsmedaille]] in Gold<br />
* 2010: Polarsternorden der Mongolei für Verdienste um deutsch-mongolische Beziehungen, höchste Auszeichnung für Ausländer<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ulan-bator.diplo.de/Vertretung/ulanbator/de/03/Bilaterale__Beziehungen/Ramsauer.html |text=Notiz in: ''Bundesminister Ramsauer zu Besuch in der Mongolei'' |wayback=20110831181740}} auf der Seite der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in [[Ulaanbaatar]], abgerufen am 11. November 2011.</ref><br />
* 2011: Großkreuz des [[Orden Bernardo O’Higgins|Verdienstordens „Bernardo O’Higgins“]], Chile (Freiheitsorden)<ref>[http://www.hss.de/internationale-arbeit/themen/themen-2012/praesident-pinera-wuerdigt-arbeit-der-hanns-seidel-stiftung.html Meldung auf der Seite der Hanns-Seidel-Stiftung e.V.] anlässlich der Verleihung des Ordens an Hans Zehetmaier, abgerufen am 7. November 2012.</ref><br />
*2014: Mittelkreuz des [[Ungarischer Verdienstorden|Ungarischen Verdienstordens]]<ref>{{cite web|url=http://www.budapest.diplo.de/Vertretung/budapest/de/04_20Pol/Bilaterale__Beziehungen/141118__Auszeichnungen.html|title=Sieben deutsche Politiker erhielten Ungarischen Verdienstorden|publisher=Deutsche Botschaft Budapest|date=18. November 2014|accessdate=26. November 2014|archiveurl=https://web.archive.org/web/20150406204129/http://www.budapest.diplo.de/Vertretung/budapest/de/04_20Pol/Bilaterale__Beziehungen/141118__Auszeichnungen.html|archivedate=2015-04-06|offline=yes|archivebot=2018-11-30 20:53:57 InternetArchiveBot}}</ref><br />
<br />
== Kabinette ==<br />
* [[Kabinett Merkel I]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|3=S}}<br />
{{Wikiquote}}<br />
* [http://www.glos.de/ Website von Michael Glos]<br />
* {{Biographie beim Deutschen Bundestag|Michael Glos}}<br />
* [http://www.focus.de/politik/deutschland/politik-die-zahl-der-jungen-karrieristen-nimmt-zu_aid_654714.html Interview], [[Focus]], 13. August 2011<br />
* [http://www.spiegel.de/thema/michael_glos/ Dossier] bei [[Spiegel Online]]<br />
* {{Abgeordnetenwatch|michael_glos-575-37593}}<br />
* [http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/im-gespraech-michael-glos-muellermeister-bleibt-muellermeister-11843061.html "Müllermeister bleibt Müllermeister" (umfangreiches Interview mit Reinhard Bingener und Timo Frasch über private- und Medien-Themen), in: FAZ 4. August 2012]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
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}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=121984664|VIAF=40249057}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Glos, Michael}}<br />
[[Kategorie:Wirtschaftsminister (Bundesrepublik Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Technologieminister (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Bundestagsabgeordneter (Bayern)]]<br />
[[Kategorie:CSU-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Ehrenringträger (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Unternehmer (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der WEU]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des Auswärtigen Ausschusses (Deutscher Bundestag)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes]]<br />
[[Kategorie:Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens am Bande für Verdienste um die Republik Österreich]]<br />
[[Kategorie:Träger des Bayerischen Verdienstordens]]<br />
[[Kategorie:Träger der Bayerischen Verfassungsmedaille in Gold]]<br />
[[Kategorie:Träger des Ordens Bernardo O’Higgins (Großkreuz)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Verdienstordens der Republik Ungarn (Komtur)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Georg-Schulhoff-Preises]]<br />
[[Kategorie:Träger des Polarsternordens]]<br />
[[Kategorie:Prichsenstadt]]<br />
[[Kategorie:Kommunalpolitiker (Landkreis Kitzingen)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1944]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Glos, Michael<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (CSU), MdB<br />
|GEBURTSDATUM=14. Dezember 1944<br />
|GEBURTSORT=[[Prichsenstadt|Brünnau]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karl-Theodor_zu_Guttenberg&diff=229987198Karl-Theodor zu Guttenberg2023-01-18T22:41:49Z<p>Präziser: Kontext ergänzt: er war in 2 Kabinetten ; BTW 2009 etc | wp:GA: Hauptsachen in Hauptsätze | 23 Worte in 3 Nebensätzen - und dann erst der Hauptsatz ... rekordverdächtig -> geändert</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|behandelt den ehemaligen Minister Karl-Theodor zu Guttenberg (* 1971). Zum parlamentarischen Staatssekretär siehe [[Karl Theodor zu Guttenberg (Politiker, 1921)]].}}<br />
[[Datei:2017-09-06 CSU KT zu Guttenberg 666 (cropped).JPG|mini|hochkant|Karl-Theodor zu Guttenberg (2017)<br />
[[Datei:Karl-Theodor zu Guttenberg Signature.svg|rahmenlos|rechts|160px|Guttenbergs Unterschrift]]]]<br />
'''Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg'''<ref>[https://www.merkur.de/politik/karl-theodor-zu-guttenberg-wahrer-name-so-heisst-ehemalige-bundesminister-wirklich-6814825.html Münchner sorgt für Gesprächsstoff: Warum verschwieg er ihn? Flugticket verrät Guttenbergs wahren Namen], [[Münchner Merkur|Merkur]], 6. Oktober 2016. Zum Namensbestandteil ''Buhl'' siehe auch [[Karl Theodor zu Guttenberg (Politiker, 1921)#Einzelnachweise]] 1.</ref> (*&nbsp;[[5.&nbsp;Dezember]]&nbsp;[[1971]] in [[München]]) ist ein ehemaliger [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]), der heute als [[Lobbyist]], [[Unternehmensberater]] und [[Fernsehmoderator]] tätig ist. <br />
Er wurde nach dem Rücktritt von [[Michael Glos]] am 10. Februar 2009 [[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie|Bundesminister für Wirtschaft und Technologie]] im [[Kabinett Merkel I]], einer großen Koalition und nach der [[Bundestagswahl 2009]] [[Bundesministerium der Verteidigung|Bundesverteidigungsminister]] im schwarz-gelben [[Kabinett Merkel II]]. <br />
Die [[Universität Bayreuth]] aberkannte Guttenberg im Februar 2011 seinen Doktortitel (→ [[Plagiatsaffäre Guttenberg|Plagiatsaffäre um seine Dissertation]], die auch Urheberrechtsverletzungen beinhaltet);<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/karriere/aberkennung-des-doktortitels-guttenberg-und-der-rechtswidrige-verwaltungsakt-1.1064635 |titel=Guttenberg und der „rechtswidrige Verwaltungsakt“ |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2011-02-25 |abruf=2011-10-03}}</ref> daraufhin legte er Anfang März 2011 alle politischen Ämter nieder.<br />
<br />
== Herkunft und Familie ==<br />
[[Datei:2010-10-03-quadriga-by-RalfR-009.jpg|mini|Stephanie und Karl-Theodor zu Guttenberg bei der [[Quadriga (Preis)|Quadriga]] Preisverleihung (2010)]]<br />
Karl-Theodor Buhl-[[Freiherr]] [[Adel#Name nach Sitz oder Amt|von und zu]] Guttenberg<ref name="vollständiger name und Stammdaten">{{Internetquelle |url=http://www.cducsu.de/abgeordnete/karl-theodor-guttenberg |titel=Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg |werk=CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag |abruf=2014-02-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.pressreader.com/austria/kurier-3402/20161007/281724089057361 |titel=Guttenberg heißt eigentlich Buhl |werk=Kurier |abruf=2020-08-13}}</ref> entstammt dem [[Liste fränkischer Rittergeschlechter|fränkischen]] [[Guttenberg (Adelsgeschlecht)|Adelsgeschlecht Guttenberg]].<ref>{{Internetquelle |autor=Leo van de Pas |url=http://worldroots.com/foundation/ancestorlists/karlguttenberganc1971.htm |titel=Ancestors of Freiherr Karl Theodor von und zu Guttenberg |werk=worldroots.com |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080516090310/http://worldroots.com/foundation/ancestorlists/karlguttenberganc1971.htm |archiv-datum=2008-05-16 |abruf=2014-02-06}}</ref> Seine Eltern sind der Dirigent [[Enoch zu Guttenberg|Enoch Freiherr von und zu Guttenberg]]<ref name="panorama" /> und dessen damalige Ehefrau Christiane, geborene [[Eltz (Adelsgeschlecht)|Gräfin von und zu Eltz]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.geneall.net/D/per_page.php?id=167347 |titel=Christisane, Gräfin von Eltz |werk=Geneall.net |abruf=2011-02-20}}</ref> Die Eltern ließen sich im Jahr 1977 scheiden. Guttenberg und sein jüngerer Bruder [[Philipp Franz zu Guttenberg|Philipp Franz]] wuchsen danach beim Vater auf.<ref>{{Internetquelle |autor=Natascha Gottlieb |url=https://www.welt.de/print-wams/article121816/Ein-Dirigent-als-Dompteur.html |titel=Ein Dirigent als Dompteur |werk=Welt Online |datum=2002-10-27 |abruf=2011-02-20}}</ref> Ihre Mutter heiratete 1985 Adolf [[Ribbentrop (Adelsgeschlecht)|Henkell-von Ribbentrop]] und ihr Vater 1997 die [[Dirigent]]in [[Ljubka Biagioni]]. Guttenberg hat aus den zweiten Ehen seiner Eltern vier Halbgeschwister.<ref name="munzinger">{{Munzinger|00000026858|Karl-Theodor zu Guttenberg||Internationales Biographisches Archiv 49/2009 vom 1. Dezember 2009}}</ref> Der Großvater [[Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg]] war ebenfalls CSU-Politiker und von 1967 bis 1969 parlamentarischer [[Staatssekretär]] im [[Bundeskanzleramt (Deutschland)|Bundeskanzleramt]].<br />
<br />
Guttenberg ist seit dem Jahr 2000 mit [[Stephanie zu Guttenberg]], geborene [[Bismarck (Adelsgeschlecht)#Linie Schönhausen|Gräfin von Bismarck-Schönhausen]], verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter (geboren 2001 und 2002). Er ist [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischer Konfession]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete17/biografien/G/guttenberg_karl_theodor.html |titel=Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, CDU/CSU |werk=Deutscher Bundestag |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131202233149/http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete17/biografien/G/guttenberg_karl_theodor.html |archiv-datum=2013-12-02 |abruf=2010-09-13}}</ref> und besitzt neben der deutschen auch die [[österreichische Staatsbürgerschaft]].<ref>{{cite web|url=https://www.kleinezeitung.at/politik/aussenpolitik/5548143/ExklusivInterview_Guttenberg_Oesterreich-ist-fuer-mich-ein-Teil|title=Guttenberg: „Österreich ist für mich ein Teil Heimat“ |publisher=Kleine Zeitung|date=18. Dezember 2018|accessdate=10. Mai 2022}}</ref><ref>{{cite web|url=https://www.noen.at/niederoesterreich/gesellschaft/noen-interview-karl-theodor-zu-guttenberg-beeindruckt-von-noe-karl-theodor-zu-guttenberg-doppelstaatsbuergerschaft-125475886|title=Karl-Theodor zu Guttenberg: „Beeindruckt von NÖ“|publisher=Niederösterreichische Nachrichten|date=20. November 2018|accessdate=10. Mai 2022}}</ref><br />
<br />
Die Familie lebt in Deutschland in [[Guttenberg (Oberfranken)|Guttenberg]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.bayern-schloss-weggegeben:-guttenberg-enteignet.0bc90b6e-2c62-4556-a15c-8245eac891e4.html |titel=Schloss weggegeben: Guttenberg enteignet |werk=Abendzeitung |datum=2009-10-04 |abruf=2011-03-04}}</ref> und im niedersächsischen [[Hasbergen]] bei [[Osnabrück]].<ref name="guttenberg_enteignet">{{Internetquelle |url=http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.bayern-schloss-weggegeben:-guttenberg-enteignet.0bc90b6e-2c62-4556-a15c-8245eac891e4.html |titel=Schloss weggegeben: Guttenberg enteignet |werk=Abendzeitung |datum=2009-10-04 |abruf=2011-03-04}}</ref> Sie hatte zudem Wohnsitze im [[Berlin-Westend|Berliner Westend]],<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/politik/deutschland/wirtschaftsminister-karl-theodor-zu-guttenberg-der-coole-baron-706359.html |titel=Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg: Der coole Baron |werk=stern.de |datum=2009-06-18 |abruf=2011-02-20}}</ref><ref>{{cite web|url=https://www.bunte.de/politik/die-guttenbergs-fuer-immer-weg-aus-deutschland-82081.html|title=Für immer weg aus Deutschland?|publisher=Bunte|date=2014-04-21|accessdate=19. Mai 2022}}</ref> [[Greenwich (Connecticut)]]<ref>{{cite web|url=https://virtualglobetrotting.com/map/bobby-bonillas-house/view/bing/|title=Bobby Bonilla’s House|publisher=Virtual Globetrotting|date=2011|accessdate=19. Mai 2022}}</ref><ref>{{cite web|url=https://www.zillow.com/homedetails/390-Round-Hill-Rd-Greenwich-CT-06831/57309156_zpid/?|title=390 Round Hill Rd|publisher=Zillow|date=15. März 2022|accessdate=19. Mai 2022}}</ref> und [[Wellington (Florida)]].<ref>{{cite web|url=https://www.bizjournals.com/southflorida/news/2021/04/22/wellington-equestrian-estate-sells-for-18m.html|title=Former politician sells Wellington equestrian estate for $18M|publisher=South Florida Business Journal|date=22. April 2021|accessdate=19. Mai 2022}}</ref><br />
<br />
== Schulbildung und Studium ==<br />
Nach dem [[Abitur]] am [[Ignaz-Günther-Gymnasium]] in [[Rosenheim]] im Juni 1991 trat Guttenberg seinen [[Wehrdienst]] im [[Gebirgsjägerbataillon 233]] in [[Mittenwald]] an. Am Ende seiner Dienstzeit wurde er als [[Unteroffizier]] [[Reservist|der Reserve]] entlassen<ref name="studierstube" /> und nach einer späteren [[Wehrübung]] zum [[Stabsunteroffizier]] der Reserve befördert.<ref>Eckart Lohse/Markus Wehner: Guttenberg. Droemer, München 2011, 2. erw. Auflage, S. 124/125.</ref><br />
<br />
Guttenberg [[Studium|studierte]] von 1992 bis 1999 [[Rechtswissenschaft]]en an der [[Universität Bayreuth]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/verteidigung-report-betretenes-schweigen-an-der-bayreuther-uni_aid_601275.html |titel=Verteidigung: Report: Betretenes Schweigen an der Bayreuther Uni |werk=Focus Online |datum=2011-02-18 |abruf=2011-02-20}}</ref> 1993 begann er ein Studium der [[Politikwissenschaft]] an der [[Hochschule für Politik München]].<ref name="munzinger" /><ref name="wiwo">{{Internetquelle |url=http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/koepfe-der-wirtschaft/karl-theodor-zu-guttenberg-926/biografie/ |titel=Köpfe der Wirtschaft: Karl-Theodor zu Guttenberg – Biografie |werk=[[Wirtschaftswoche]] |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090713075350/http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/koepfe-der-wirtschaft/karl-theodor-zu-guttenberg-926/biografie/ |archiv-datum=2009-07-13 |abruf=2009-07-21}}</ref> Das Studium der Rechtswissenschaft schloss er 1999 mit der [[Staatsexamen#Rechts- und Verwaltungswissenschaft|Ersten Juristischen Staatsprüfung]] mit der Note „Befriedigend“ (6,8 Punkte) ab.<ref name="studierstube" /> Während des Studiums absolvierte er mehrwöchige [[Praktikum|Praktika]] in der [[Sozietät]] Peltzer & Riesenkampff in [[Frankfurt am Main]] und in der Kanzlei Mayer, Brown and Platt in [[New York City|New York]].<ref name="studierstube">{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/die-guttenberg-affaere/karl-theodor-zu-guttenberg-die-studierstube-ist-seine-buehne-nicht-14431.html |titel=Die Studierstube ist seine Bühne nicht |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2011-02-20 |abruf=2011-12-01}}</ref><br />
<br />
Im Anschluss begann Guttenberg eine [[Promotion (Doktor)|Dissertation]] bei [[Peter Häberle]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-02/guttenberg-bayreuth-promotion-zulassung |titel=Guttenberg promovierte mit Ausnahmegenehmigung |werk=ZEIT Online |datum=2011-02-28 |abruf=2012-02-29}}</ref> Er verfasste eine [[Dissertation]] mit dem Titel ''[[Verfassung und Verfassungsvertrag]]. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU''.<ref>{{Internetquelle |url=http://d-nb.info/992997607 |titel=Verfassung und Verfassungsvertrag. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU. / Karl-Theodor Frhr. zu Guttenberg |werk=DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek |abruf=2011-02-20}}</ref> [[Rudolf Streinz]] war als Zweitgutachter tätig.<ref name="FTD1">{{Internetquelle |url=http://www.ftd.de/politik/deutschland/:copygate-affaere-bayreuther-professor-bezichtigt-guttenberg-des-betrugs/60017110.html |titel=Bayreuther Professor bezichtigt Guttenberg des Betrugs |werk=Financial Times Deutschland |datum=2011-02-24 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110225141745/http://www.ftd.de/politik/deutschland/:copygate-affaere-bayreuther-professor-bezichtigt-guttenberg-des-betrugs/60017110.html |archiv-datum=2011-02-25 |abruf=2011-10-14}}</ref> Die Dissertation wurde 2006 durch die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Bayreuth angenommen. Am 27. Februar 2007 bestand Guttenberg die mündliche Promotionsprüfung und erhielt die Gesamtnote ''[[Promotion (Doktor)#Bewertung|summa cum laude]]''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.jura.uni-bayreuth.de:80/de/studieninteressierte/imagefilm/index.html |titel=Imagefilm „Jura in Bayreuth“ |hrsg=Universität Bayreuth / Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät |datum=2010-12-09 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110511184827/http://www.jura.uni-bayreuth.de:80/de/studieninteressierte/imagefilm/index.html |archiv-datum=2011-05-11 |abruf=2011-02-20}}</ref> Auf Antrag durfte er ab 7.&nbsp;Mai 2007 den [[Akademischer Grad|Grad]] eines [[Doktor der Rechte|Doktors der Rechte]] vorläufig führen,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/verteidigung-guttenberg-fuehrte-doktortitel-zunaechst-nur-vorlaeufig_aid_602875.html |titel=Verteidigung: Guttenberg führte Doktortitel zunächst nur vorläufig |werk=Focus Online |datum=2011-02-23 |abruf=2015-11-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.uni-bayreuth.de/universitaet/leitung_und_organe/Universitaetsverwaltung/abt1/amtliche-bekanntmachungen/konsolidierteFassungen/2010/2010-058-kF.pdf |titel=Promotionsordnung für die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Bayreuth |hrsg=Universität Bayreuth |datum=2010-08-10 |format=PDF; 124&nbsp;kB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110112033916/http://www.uni-bayreuth.de/universitaet/leitung_und_organe/Universitaetsverwaltung/abt1/amtliche-bekanntmachungen/konsolidierteFassungen/2010/2010-058-kF.pdf |archiv-datum=2011-01-12 |abruf=2015-11-17 |zitat=Der Dekan kann gestatten, daß der Bewerber den Doktorgrad befristet bereits vor der Aushändigung der Urkunde führt, wenn der Bewerber die in §&nbsp;17 genannten Voraussetzungen erfüllt hat, die Aushändigung der Urkunde sich jedoch verzögert oder wenn die Veröffentlichung der Dissertation und die Ablieferung der Pflichtexemplare durch eine verbindliche Erklärung des Verlags ausreichend gesichert sind.}}</ref> nach Abgabe der [[Pflichtexemplar]]e ab dem 28.&nbsp;Januar 2009 unbefristet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/rundschau/guttenberg-doktortitel-bayreuth-ID1298405744158.xml |titel=Plagiatsaffäre:Der Titel ist weg |werk=Bayerischer Rundfunk |datum=2011-02-24 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110226041149/http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/rundschau/guttenberg-doktortitel-bayreuth-ID1298405744158.xml |archiv-datum=2011-02-26 |abruf=2011-09-21}}</ref> Nachdem im Februar 2011 gegen Guttenberg [[Plagiatsaffäre Guttenberg|Plagiatsvorwürfe]] im Zusammenhang mit der Dissertation erhoben worden waren, bat dieser am 21. Februar 2011 die Universität Bayreuth um „Rücknahme des Doktortitels“.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/!5126166/ |titel=Guttenberg will Doktortitel zurückgeben |werk=taz.de |datum=2011-02-22 |abruf=2012-02-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.uni-bayreuth.de/039-036-gutten.pdf |titel=Guttenberg bittet die Universität Bayreuth um Rücknahme seines Doktor-Titels |werk=Universität Bayreuth |datum=2011-02-22 |format=PDF; 64&nbsp;kB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131103075638/http://www.uni-bayreuth.de/039-036-gutten.pdf |archiv-datum=2013-11-03 |abruf=2012-02-01}}</ref> Nach einer weiteren eigenen Prüfung<ref>{{Internetquelle |url=https://rp-online.de/politik/deutschland/uni-bayreuth-will-doktorarbeit-trotzdem-pruefen_aid-13586113 |titel=Uni Bayreuth will Doktorarbeit trotzdem prüfen |werk=Rheinische Post |datum=2011-02-22 |abruf=2012-02-01}}</ref> erkannte die Universität den Doktorgrad am 23. Februar 2011 ab.<ref name="Pressemitteilung Bayreuth37/2011" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,747358,00.html |titel=Uni Bayreuth entzieht Guttenberg den Doktortitel |werk=Spiegel Online |datum=2011-02-23 |abruf=2012-02-01}}</ref><br />
<br />
2019 beendete Guttenberg an der [[University of Southampton]] ein [[Ph.D.]]-Studium der Wirtschaftsgeschichte mit einer 467 Seiten umfassenden Dissertation über die Bedeutung des [[Korrespondenzbank]]wesens.<ref>{{Literatur |Autor=Karl Buhl-Freiherr Von Und Zu Guttenberg |Titel=Agents, Bills, and Correspondents through the Ages: An Analytical Reconsideration of the Nature, Scope, and Significance of Correspondent Banking and its Application in Historical Precedence and Selected Case Studies |Ort=University of Southampton, Doctoral Thesis |Datum=2019-07 |Sprache=en |Online=https://eprints.soton.ac.uk/435557/1/PhD_Buhl_Guttenberg_FINAL_VERSION.pdf_.pdf}}</ref> Sein Doktorvater ist der Wirtschaftswissenschaftler [[Richard A. Werner]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/leute/karl-theodor-zu-guttenberg-hat-neue-doktorarbeit-in-grossbritannien-veroeffentlicht-a-533aadca-c114-48cc-81fa-7b9e4d9061df |titel=Ex-Minister zu Guttenberg hat wieder einen Doktortitel |werk=Spiegel Online |datum=2020-08-12 |abruf=2020-08-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/ex-verteidigungsminister-guttenberg-ist-wieder-doktor-16902703.html |titel=Ehemals Verteidigungsminister: Guttenberg darf sich wieder Doktor nennen |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2020-08-13 |abruf=2020-08-16}}</ref><br />
<br />
== Berufliche Tätigkeiten vor dem Eintritt in die Politik ==<br />
Guttenberg war ab 1994, zunächst neben seinem Studium, in der Forstverwaltung Guttenberg tätig sowie bis November 2003<ref name="bundest2007">[http://webarchiv.bundestag.de/cgi/showsearchresult.php?filetoload=/srv/www/htdocs/archive/2007/0206/mdb/mdb15/bio/G/gutteka0.html&id=1041 Deutscher Bundestag, Abgeordnete 15. Wahlperiode, veröffentlichungspflichtige Angaben], Snapshot 6. Februar 2007</ref> Gesellschafter-Geschäftsführer der Guttenberg GmbH in [[München]], die das Familienvermögen verwaltete.<ref name="zuguttenberg.de">{{Webarchiv |url=http://www.zuguttenberg.de/person.php |text=Lebenslauf auf der eigenen Homepage von Karl-Theodor zu Guttenberg |wayback=20110414211326}}, abgerufen am 11. Januar 2012.</ref><ref name="unternehmererfahrung">{{Internetquelle |url=http://www.presseportal.de/pm/6561/1351881/ndr_norddeutscher_rundfunk |titel="Panorama": Guttenberg übertrieb unternehmerische Erfahrung |werk=NDR |datum=2009-02-12 |abruf=2015-11-17}}</ref><ref name="guttenberg_gmbh">{{Internetquelle |url=http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.innenpolitik-verwirrung-um-guttenberg.71e55ddb-8097-4043-b752-6e9af1f2f183.html |titel=Innenpolitik: Verwirrung um Guttenberg |werk=Abendzeitung |datum=2011-02-17 |abruf=2011-02-20}}</ref><ref>München HRB 134661 – Guttenberg GmbH</ref><ref name="panorama">[[Panorama (Magazin)|Panorama]]: [http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/panoramaguttenberg100.html Bundeswirtschaftsminister Freiherr zu Guttenberg], 13. Februar 2009: {{YouTube |id=aZxNejXqypM |titel=als Video}}</ref><br />
Nach seiner Ernennung zum Bundesminister verwies Guttenberg auf die dort gemachten Erfahrungen. Angesichts geringer Jahresumsätze und wenigen Mitarbeitern – die [[Creditreform]] nannte für das Jahr 2000 einen Umsatz in Höhe von 25.000 Euro bei drei Mitarbeitern – sprach das Fernsehmagazin [[Panorama (Magazin)|Panorama]] von einer „Übertreibung“. Die Guttenberg GmbH wies als [[Holding]] ein [[Stammkapital]] von 1&nbsp;Million Euro<ref>{{Internetquelle |url=http://www.genios-firmen.de/firma,GU,1,guttenberg-gmbh.html |titel=Guttenberg GmbH |werk=Genios Firmenverzeichnis |abruf=2011-12-15}}</ref> und ein [[Eigenkapital]] von ca. 75.000 Euro<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ebundesanzeiger.de/ |titel=Elektronischer Bundesanzeiger |werk=Bundesministerium der Justiz |abruf=2012-01-12}}</ref> auf. Sie verwaltete Vermögenswerte von über einer Viertel Milliarde Euro, darunter eine Beteiligung an der [[Rhön-Klinikum]] AG in Höhe von 26,5&nbsp;Prozent,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/portraet-das-geheimnis-des-schwarzen-barons_aid_382731.html |titel=Das Geheimnis des schwarzen Barons |werk=Focus Online |datum=2009-03-23 |abruf=2012-01-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/rhoen-klinikum-defensiver-wachstumswert/2164218.html |titel=Rhön-Klinikum: Defensiver Wachstumswert |werk=Handelsblatt |datum=2002-05-07 |abruf=2012-01-12}}</ref> die im März 2002 für 260&nbsp;Mio.&nbsp;Euro an die [[Unicredit Bank|Bayerischen Hypo- und Vereinsbank]] verkauft wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bild.de/BILD/politik/2009/02/11/minister-guttenberg/hg-der-neue-minister/ist-million_C3_A4r.html |titel=Der neue Minister ist Millionär |werk=Bild.de |datum=2009-02-11 |abruf=2011-02-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/archiv/guttenberg-familie-gibt-ihre-anteile-vollstaendig-ab-hypovereinsbank-engagiert-sich-bei-rhoen-klinikum/2149384.html |titel=Hypovereinsbank engagiert sich bei Rhön Klinikum |werk=Handelsblatt |datum=2002-03-13 |abruf=2012-01-12}}</ref> Von 1996 bis 2002 gehörte Guttenberg dem Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG an.<br />Bis September 2004 war Guttenberg darüber hinaus Geschäftsführer der KT-Kapitalverwaltung GbR in München.<ref name="bundest2007" /><br />
<br />
Guttenberg wurde vorgeworfen, bei den Angaben im eigenen Lebenslauf übertrieben zu haben. So fanden sich die Formulierungen {{" |Freier Journalist bei der Tageszeitung [[Die Welt]]}} und {{" |berufliche Stationen in Frankfurt und New York}}. Der [[Axel Springer AG|Axel-Springer-Konzern]], der Verlag der ''Welt'', wurde mit der Aussage zitiert, Guttenberg sei Praktikant in der Redaktion gewesen. Bei den {{" |beruflichen Stationen in Frankfurt und New York}} handelte es sich um mehrwöchige Praktika als Student.<ref>{{Internetquelle |autor=Hauke Friederichs |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-02/guttenberg-wahrheit |titel=Der Lügenbaron |werk=Zeit Online |datum=2011-02-22 |abruf=2011-02-25}}</ref><br />
<br />
== Politische Karriere ==<br />
[[Datei:Ramsauer, Merkel, von und zu Guttenberg.jpg|mini|Guttenberg beim [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]-Parteitag in Stuttgart (2008)]]<br />
<br />
Guttenberg ist Mitglied der [[Christlich-Soziale Union in Bayern|Christlich-Sozialen Union in Bayern]] (CSU). Bis Dezember 2008 war er Vorsitzender des CSU-Verbands seines Heimatorts [[Guttenberg (Oberfranken)|Guttenberg]].<ref name="zuguttenberg.de" /> Er gehörte außerdem dem Vorstand des CSU-Kreisverbands [[Landkreis Kulmbach|Kulmbach]] an. Am 8.&nbsp;Dezember 2007 wurde Guttenberg in einer [[Kampfabstimmung]]<ref>{{cite web|url=https://www.insuedthueringen.de/inhalt.laenderspiegel-kampfabstimmung-koschyk-oder-guttenberg.69f2e82d-9162-4b25-bdbc-917f56d0e939.html|title=Kampfabstimmung: Koschyk oder Guttenberg?|publisher=inSüdthüringen.de|date=12. November 2007|accessdate=10. Juni 2022}}</ref> als Nachfolger [[Werner Schnappauf]]s zum Vorsitzenden des CSU-Bezirksverbandes [[Oberfranken]] gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.oberfranken-kurier.de/archiv/ofk2706.pdf |titel=Zu Guttenberg neuer Vorsitzender |werk=Oberfranken-Kurier |datum=2007-12 |format=PDF; 9,1&nbsp;MB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130927030703/http://www.oberfranken-kurier.de/archiv/ofk2706.pdf |archiv-datum=2013-09-27 |abruf=2012-10-20}}</ref> Guttenberg legte dieses Amt am 19.&nbsp;März 2011 nieder.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/politik/deutschland/csu-bezirksvorsitz-guttenberg-gibt-letztes-politisches-amt-ab-1665471.html |titel=Guttenberg gibt letztes politisches Amt ab |werk=stern.de |datum=2011-03-19 |abruf=2012-10-20}}</ref> [[Hans-Peter Friedrich]] wurde im Juli 2011 zu seinem Nachfolger gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/bayern/csu-vorsitz-in-oberfranken-friedrich-folgt-guttenberg-1.1120989 |titel=Friedrich folgt Guttenberg |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2011-07-15 |abruf=2012-09-18}}</ref> Guttenberg saß sowohl im Präsidium als auch im Vorstand seiner Partei und war Leiter des Fachausschusses Außenpolitik im [[Arbeitskreis Außen- und Sicherheitspolitik]].<br />
<br />
Darüber hinaus ist Guttenberg seit dem Jahr 2002 Mitglied der [[Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik|Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik]], der [[Atlantik-Brücke]] und des [[Aspen-Institut]]s. Ab 2005 war er Vizepräsident der [[Südosteuropa-Gesellschaft (München)|Südosteuropa-Gesellschaft]] und Mitglied der [[Parlamentarische Gruppe|Deutsch-Britischen Parlamentariergruppe]] im Deutschen Bundestag, dessen Vorsitz er von Mitte 2005 bis März 2009 innehatte. Bis 2009 war Guttenberg außerdem Mitglied der [[Junge Union|Jungen Union]].<ref name="zuguttenberg.de" /> Er war auch Mitglied der [[Europa-Union Parlamentariergruppe Deutscher Bundestag]] sowie Mitglied im Kuratorium der [[Denkmal für die ermordeten Juden Europas|Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas]].<ref>{{cite web|url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/vertreter-aus-der-politik-dem-mahnmalfoerderkreis-der-juedischen-gemeinde-und-der-ns-gedenkstaetten-hintergrund-das-kuratorium-der-mahnmal-stiftung/2285872.html|title=Hintergrund: Das Kuratorium der Mahnmal-Stiftung|publisher=Handelsblatt|date=13. November 2003|accessdate=24. Mai 2022}}</ref><br />
<br />
Von 2003 bis 2005 war Guttenberg Mitglied der [[Parlamentarische Versammlung des Europarates|Parlamentarischen Versammlung des Europarates]]<ref>{{Internetquelle |url=http://assembly.coe.int/ASP/AssemblyList/AL_MemberDetails.asp?MemberID=4847 |titel=Mr Karl Theodor FREIHERR von und zu GUTTENBERG |werk=Council of Europe Parliamentary Assembly |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130926203838/http://assembly.coe.int/ASP/AssemblyList/AL_MemberDetails.asp?MemberID=4847 |archiv-datum=2013-09-26 |abruf=2011-10-19}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://assembly.coe.int:80/Main.asp?link=/Documents/WorkingDocs/Doc04/EDOC10378.htm |titel=Establishment of a European remembrance centre for victims of forced population movements and ethnic cleansing |werk=Council of Europe Parliamentary Assembly |datum=2004-12-20 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111006061011/http://assembly.coe.int:80/Main.asp?link=/Documents/WorkingDocs/Doc04/EDOC10378.htm |archiv-datum=2011-10-06 |abruf=2011-10-19}}</ref><ref name="csposition">{{Internetquelle |url=http://www.christlichsozialeposition.de/72.html |titel=Karl-Theodor zu Guttenberg |werk=Christlich-Soziale Position |abruf=2011-10-19}}</ref> und der [[Parlamentarische Versammlung|Parlamentarischen Versammlung]] der [[Westeuropäische Union|WEU]].<ref name="csposition" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.assembly-weu.org/en/documents/sessions_ordinaires/rpt/2003/1841.pdf |titel=A European strategic concept – defence aspects |werk=European Security and Defence Assembly |datum=2003-12-01 |format=PDF |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20081116104530/http://www.assembly-weu.org/en/documents/sessions_ordinaires/rpt/2003/1841.pdf |archiv-datum=2008-11-16 |abruf=2012-09-18}}</ref><br />
<br />
Gleichzeitig mit seinem Rücktritt als Verteidigungsminister wegen der [[Plagiatsaffäre Guttenberg|Plagiatsaffäre]] um seine Dissertation trat Guttenberg am 1.&nbsp;März 2011 von allen weiteren politischen Ämtern zurück.<ref name="SZ-Rücktritt">{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/verteidigungsminister-guttenberg-tritt-zurueck-es-ist-der-schmerzlichste-schritt-meines-lebens-1.1066293 |titel=Der Tag, an dem der Minister aufgab |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2011-03-01 |abruf=2012-10-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/politik/deutschland/guttenbergs-plagiatsaffaere-die-ruecktrittserklaerung-im-wortlaut-1658969.html |titel=Die Rücktrittserklärung im Wortlaut |werk=stern.de |datum=2011-03-01 |abruf=2012-10-20}}</ref><ref name="tagesschau-796">{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/inland/guttenberg796.html |titel=Guttenberg gibt auf – Merkel lässt ihn ziehen |werk=tagesschau.de |datum=2012-03-02 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110605062622/http://www.tagesschau.de/inland/guttenberg796.html |archiv-datum=2011-06-05 |abruf=2012-09-21}}</ref> Im Mai 2011 wurde Guttenberg vom CSU-Kreisverband Kulmbach zum Delegierten für den Bezirks- und den Landesparteitag gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/bayern/csu-guttenberg-wird-delegierter-lektion-bescheidenheit-1.1096030 |titel=Lektion Bescheidenheit |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2011-05-11 |abruf=2012-10-20}}</ref><br />
<br />
=== Kreistag Kulmbach (2002–2011) ===<br />
Guttenberg wurde 2002 in den [[Kreistag]] des [[Landkreis Kulmbach|Landkreises Kulmbach]] gewählt und 2008 für die bis zum Jahr 2014 laufende Wahlperiode wiedergewählt. Während dieser Wahlperiode, nach seiner Ernennung zum Minister, nahm er das [[Mandat (Politik)|Mandat]] nur noch vereinzelt wahr,<ref name="Kreistag">{{Internetquelle |url=http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/guttenberg_ohne_politisches_mandat_27151 |titel=Guttenberg ohne politisches Mandat |werk=Nordbayerischer Kurier |datum=2011-04-15 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121123221010/http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/guttenberg_ohne_politisches_mandat_27151 |archiv-datum=2012-11-23 |abruf=2011-10-22}}</ref> was andere Kreisräte kritisierten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-affaere-wie-er-in-seiner-vita-angibt-1.1063173 |titel=Wie er in seiner Vita angibt |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2011-02-21 |abruf=2011-10-22}}</ref> Im April 2011 legte er auch dieses Mandat nieder.<ref name="Kreistag" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,757318,00.html |titel=Guttenberg legt Kreistagsmandat nieder |werk=Spiegel Online |datum=2011-04-15 |abruf=2011-10-22}}</ref><br />
<br />
=== Deutscher Bundestag (2002–2011) ===<br />
[[Datei:Guttenberg-800.jpg|mini|hochkant|Karl-Theodor zu Guttenberg (2006)]]<br />
Ab 2002 war Guttenberg direkt gewähltes [[Mitglied des Deutschen Bundestages]], in dem er von 2005 bis November 2008 [[Obmann]] der [[CDU/CSU-Bundestagsfraktion]] im [[Auswärtiger Ausschuss|Auswärtigen Ausschuss]] und Sprecher der CDU/CSU-Fraktion für Abrüstung, [[Proliferation (Rüstung)|Nichtverbreitung]] und [[Rüstungskontrolle]] war.<ref name="zuguttenberg.de" /><br />
<br />
Anfang 2004 stellte Guttenberg im Zusammenhang mit der Frage eines [[Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union|EU-Beitritts der Türkei]] das Konzept der [[Privilegierte Partnerschaft|Privilegierten Partnerschaft]] zur politischen Diskussion.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/print-welt/article283505/Privilegierte-Partnerschaft.html |titel=Privilegierte Partnerschaft |werk=Welt Online |datum=2004-01-03 |abruf=2011-10-27}}</ref> Dieses bestimmt seither die Position von CDU/CSU in der Türkei-Frage.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cdu.de/doc/pdf/03_08_04-beschluss-tuerkei.pdf |titel=Privilegierte Partnerschaft. Die europäische Perspektive für die Türkei |werk=Präsidien der Christlich Demokratischen Union und der Christlich-Sozialen Union |datum=2004-03-07 |format=PDF; 9&nbsp;kB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111125092908/http://www.cdu.de/doc/pdf/03_08_04-beschluss-tuerkei.pdf |archiv-datum=2011-11-25 |abruf=2011-10-27}}</ref><ref name="Zypern">{{Internetquelle |url=http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/union-setzt-tuerkei-weiter-unter-druck-111573/ |titel=Union setzt Türkei weiter unter Druck |werk=WirtschaftsWoche |datum=2005-09-01 |abruf=2011-10-27}}</ref><br />
<br />
Guttenberg benannte als Gründe für seine ablehnende Haltung zum EU-Beitritt der Türkei deren unzureichende Umsetzung europäischer Kriterien,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/article1047472/Union-bleibt-der-Tuerkei-gegenueber-kritisch.html |titel=Union bleibt der Türkei gegenüber kritisch |werk=Welt Online |datum=2007-07-23 |abruf=2011-10-27}}</ref> z.&nbsp;B. in der [[Zypernkonflikt|Zypernfrage]],<ref name="Zypern" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/umfrage-deutsche-weiter-gegen-tuerkei-betritt/2546648.html |titel=Deutsche weiter gegen Türkei-Betritt |werk=Handelsblatt |datum=2005-09-02 |abruf=2011-10-27}}</ref> sowie eine drohende Überforderung der [[Europäische Union|EU]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/international/0,1518,333126,00.html |titel=The Pros and Cons |werk=Spiegel Online |datum=2004-12-16 |sprache=en |abruf=2011-10-27}}</ref> Zugleich betonte er stets die Notwendigkeit guter Beziehungen zur Türkei und kritisierte diesbezüglich ein [[Völkermord an den Armeniern#Frankreich|französisches Gesetzesvorhaben]], welches das Leugnen des [[Völkermord an den Armeniern|Völkermords an den Armeniern]] unter Strafe stellen sollte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,442515,00.html |titel=CSU-Politiker kritisieren Frankreichs Anti-Türkei-Politik |werk=Spiegel Online |datum=2006-10-13 |abruf=2011-10-27}}</ref><br />
<br />
Im Zusammenhang mit den Plänen [[Iran]]s zur [[Iranisches Atomprogramm|nuklearen]] und raketentechnischen Aufrüstung warnte Guttenberg wiederholt vor den drohenden Risiken für Deutschland und Europa.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article802737/Unionspolitiker-fuerchten-den-Iran.html |titel=Unionspolitiker fürchten den Iran |werk=Welt Online |datum=2007-04-10 |abruf=2011-10-27}}</ref> Er lehnte jedoch übereilte militärische Maßnahmen gegen Iran ab<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-53513121.html |titel=Königin des Hinterzimmers |werk=Spiegel Online |datum=2007-11-05 |abruf=2011-10-27}}</ref> und forderte stattdessen ein geschlossenes internationales Vorgehen auf politischer Ebene.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/raketenabwehr-union-greift-steinmeier-scharf-an-1408355.html |titel=Union greift Steinmeier scharf an |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2007-02-23 |abruf=2011-10-27}}</ref><br />
<br />
Zudem veröffentlichte Guttenberg regelmäßig Stellungnahmen zu unterschiedlichen außenpolitischen Themen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/print-welt/article169689/Vorsichtig-in-die-Unabhaengigkeit.html |titel=Vorsichtig in die Unabhängigkeit |werk=Welt Online |datum=2005-10-08 |abruf=2011-10-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/themenarchiv/2.1211/aussenpolitik/gastbeitrag-deutsche-chinapolitik-jenseits-des-wunschdenkens-1681417.html |titel=Deutsche Chinapolitik jenseits des Wunschdenkens |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2008-08-04 |abruf=2011-10-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:die-systemfrage-gastkommentar-guttenberg-das-risiko-muss-privat-bleiben/495514.html |titel=Guttenberg – Das Risiko muss privat bleiben |werk=Financial Times Deutschland |datum=2009-04-02 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120112002238/http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:die-systemfrage-gastkommentar-guttenberg-das-risiko-muss-privat-bleiben/495514.html |archiv-datum=2012-01-12 |abruf=2011-10-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/muenchner-sicherheitskonferenz-neue-partnerschaften-1.53888 |titel=Neue Partnerschaften |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2010-02-05 |abruf=2011-10-28}}</ref><br />
<br />
Guttenberg war immer als direkt gewählter [[Abgeordneter]] des [[Bundestagswahlkreis Kulmbach|Wahlkreises Kulmbach]] in den [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] eingezogen. Bei der [[Bundestagswahl 2005]] hatte er 60&nbsp;Prozent der [[Erststimme]]n erreicht. Am 27.&nbsp;September 2009 ist er im Bundestagswahlkreis Kulmbach mit dem bundesweit besten Erststimmen-Ergebnis (68,1 Prozent) in den Bundestag gewählt worden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.br-online.de/aktuell/bundestagswahl-2009-DID1245655428913/bundestagswahl-bayern-wahl-regional-ID1253615469566.xml |titel=CSU gewinnt alle Direktmandate |werk=Bayerischer Rundfunk |datum=2009-09-27 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20101012024445/http://www.br-online.de/aktuell/bundestagswahl-2009-DID1245655428913/bundestagswahl-bayern-wahl-regional-ID1253615469566.xml |archiv-datum=2010-10-12 |abruf=2012-09-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://bundestagswahl.t-online.de/bundestagswahl-2009-guttenberg-mit-bundesweit-bestem-erststimmenergebnis/id_20089294/index |titel=Guttenberg mit bundesweit bestem Erststimmenergebnis |datum=2009-09-28 |abruf=2011-02-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundestagswahl2009.bayern.de/taba2240.html |titel=Wahl zum 17. Deutschen Bundestag am 27. September 2009 – Wahlkreis 240 Kulmbach |werk=Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung |datum=2009 |abruf=2011-02-20}}</ref> Im Zusammenhang mit dem Rückzug von seinen politischen Ämtern hat er auch sein Bundestagsmandat niedergelegt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/inland/guttenbergnachfolge110.html |titel=Guttenberg entlassen, Nachfolger ernannt |werk=tagesschau.de |datum=2011-03-04 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110605061146/http://www.tagesschau.de/inland/guttenbergnachfolge110.html |archiv-datum=2011-06-05 |abruf=2012-09-24}}</ref><br />
<br />
=== Generalsekretär der CSU (2008–2009) ===<br />
Am 30. Oktober 2008 wurde Guttenberg vom CSU-Parteivorsitzenden [[Horst Seehofer]] zum CSU-[[Generalsekretär]] ernannt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/bayern/neuer-csu-generalsekretaer-freiherr-und-freigeist-1.541384 |titel=Freiherr und Freigeist |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2008-10-30 |abruf=2011-10-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,587382,00.html |titel=Guttenberg wird Seehofers Generalsekretär |werk=Spiegel Online |datum=2008-10-30 |abruf=2011-10-22}}</ref> Seehofer hatte kurz zuvor die Nachfolge von [[Erwin Huber]] als Parteivorsitzender<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/csu-seehofer-zum-vorsitzenden-gewaehlt_aid_343465.html |titel=Seehofer zum Vorsitzenden gewählt |werk=Focus Online |datum=2008-10-25 |abruf=2011-10-22}}</ref> und von [[Günther Beckstein]] als [[Bayerischer Ministerpräsident]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/online/2008/44/seehofer-gewaehlt |titel=Seehofer neuer Ministerpräsident |werk=Zeit Online |datum=2008-10-27 |abruf=2011-10-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/bayern/bayerischer-landtag-seehofer-zum-ministerpraesidenten-gewaehlt-1.525824 |titel=Seehofer zum Ministerpräsidenten gewählt |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2008-10-27 |abruf=2011-10-22}}</ref> angetreten, die nach dem schlechten Abschneiden der CSU bei den [[Landtagswahl in Bayern 2008|Bayerischen Landtagswahlen im September 2008]] ihre Ämter zur Verfügung gestellt hatten.<br />
<br />
Während seiner Amtszeit setzte sich Guttenberg für Steuersenkungen<ref>{{Internetquelle |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/csu-macht-cdu-weiter-druck,1472780,3390194.html |titel=CSU macht CDU weiter Druck |werk=Frankfurter Rundschau |datum=2008-11-24 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120114063948/http://www.fr-online.de/wirtschaft/csu-macht-cdu-weiter-druck,1472780,3390194.html |archiv-datum=2012-01-14 |abruf=2011-10-22}}</ref><ref name="Zielmarke">{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/steuersenkungen-csu-generalsekretaer-gibt-zielmarke-aus_aid_349723.html |titel=CSU-Generalsekretär gibt Zielmarke aus |werk=Focus Online |datum=2008-11-19 |abruf=2011-10-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE50O01J20090125 |titel=CSU fordert von CDU Bekenntnis zu Steuersenkungen nach Wahl |werk=Reuters Deutschland |datum=2009-01-25 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120118153827/http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE50O01J20090125 |archiv-datum=2012-01-18 |abruf=2011-10-22 }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/!5172200/ |titel=Merkel verschanzt sich hinter der SPD |werk=taz.de |datum=2008-11-25 |abruf=2011-10-28}}</ref> und für Maßnahmen zur Entlastung von Familien ein.<ref name="Zielmarke" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/2008/48/Guttenberg |titel=Interview mit Karl-Theodor zu Guttenberg |werk=Zeit Online |datum=2008-11-20 |abruf=2011-10-22}}</ref> Er kündigte im November 2008 als Reaktion auf die Landtagswahlergebnisse innerparteiliche Reformen an mit dem Ziel, die Parteibasis stärker [[Innerparteiliche Demokratie|in Entscheidungsprozesse einzubinden]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/muenchen/article2695909/Bayerns-Ex-Staatspartei-entdeckt-ihre-Basis.html |titel=Bayerns Ex-Staatspartei entdeckt ihre Basis |werk=Welt Online |datum=2008-11-09 |abruf=2011-10-22}}</ref> Nur einen Monat später setzte Guttenberg im CSU-Bezirksverband Oberfranken jedoch die Nominierung der aus Oberbayern stammenden [[Monika Hohlmeier]] zur oberfränkischen CSU-Kandidatin für die [[Europawahl 2009]] durch,<ref>Gerhard Hopp, Martin Sebaldt, Benjamin Zeitler (Hrsg.): Die CSU: Strukturwandel, Modernisierung und Herausforderungen einer Volkspartei, VS Verlag für Sozialwiss. Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17275-0, S. 323.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/bayern/monika-hohlmeier-das-unerwuenschte-familienmitglied-1.383525 |titel=Monika Hohlmeier Das unerwünschte Familienmitglied |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2008-12-17 |abruf=2012-10-23}}</ref> was an der dortigen Parteibasis erhebliche Irritationen auslöste.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/bayern/csu-streit-um-hohlmeier-protestbriefe-und-austrittsdrohungen-1.367368 |titel=Protestbriefe und Austrittsdrohungen |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2008-12-22 |abruf=2012-10-23}}</ref> Mit der Übernahme seines Ministeramtes am 9. Februar 2009 schied Guttenberg zugleich aus dem Amt des CSU-Generalsekretärs aus.<br />
<br />
=== Bundesminister für Wirtschaft und Technologie (2009) ===<br />
Nach dem Rücktrittsgesuch von [[Michael Glos]] als Bundesminister für Wirtschaft und Technologie wurde Guttenberg am 9.&nbsp;Februar 2009 zu dessen Nachfolger im [[Kabinett Merkel I]] ernannt<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,606365,00.html |titel=Seehofer schickt CSU-Talent Guttenberg ins Wirtschaftsministerium |werk=Spiegel Online |datum=2009-02-09 |abruf=2011-11-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/politik/Guttenberg-ernannt-article53074.html |titel=Guttenberg ernannt |werk=n-tv |datum=2009-02-10 |abruf=2011-11-03}}</ref> und am 12.&nbsp;Februar vor dem Deutschen Bundestag [[Vereidigung|vereidigt]]. Bei Amtsantritt war Guttenberg mit 37&nbsp;Jahren der bisher jüngste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland. In einem Interview zu seiner Amtseinführung im Februar 2009 charakterisierte Guttenberg die Märkte als „erwiesenermaßen effizient“ und „Teil unserer Gesellschaft“. Er warnte vor einer Ausweitung der Rolle des Staates im Zuge der [[Finanzkrise ab 2007|Finanzkrise]]. Zur [[Verteilungsgerechtigkeit]] befragt verwies Guttenberg auf eine „Schieflage“ innerhalb der Debatte. So erfreue sich das Wort [[Gerechtigkeit]] „großer Beliebtheit“, werde von vielen aber nur im Sinne einer „[[Umverteilung]]sgerechtigkeit“ verstanden. Guttenberg forderte eine Rückbesinnung auf „Startchancen- und [[Leistungsgerechtigkeit]]“. Zu [[Mindestlohn|Mindestlöhnen]] äußerte sich Guttenberg skeptisch. Für die Zukunft kündigte er Steuersenkungen an.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/wirtschaftsminister-guttenberg-die-steuersenkungen-reichen-noch-nicht-1771135.html |titel=„Die Steuersenkungen reichen noch nicht“ |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2009-02-14 |abruf=2011-11-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.heise.de/tp/features/Warnung-an-Mutti-3421847.html |titel=Warnung an „Mutti“ |werk=Telepolis |datum=2009-02-17 |abruf=2011-11-03}}</ref><br />
<br />
Guttenberg trat sein Amt als Wirtschaftsminister während der [[Finanzkrise ab 2007|internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise]] an. Für den Automobilhersteller [[Adam Opel AG]], so erklärte er, werde er zusammen mit deren Mutterkonzern [[General Motors]] nach [[Finanzinvestor]]en suchen. Die Verhandlungen mit General Motors zur Frage der Zukunft des Tochterunternehmens Opel dauerten bis Ende Mai 2009 und endeten ergebnislos.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/opel-verkorkster-krisengipfel-kritik-von-allen-seiten-1.447226 |titel=Kritik von allen Seiten |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2009-05-28 |abruf=2011-11-03}}</ref> Guttenberg positionierte sich als „[[Ordnungspolitik|ordnungspolitisches]] Gewissen der Nation“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/Wirtschaftsminister-ein-Job-auf-dem-Sonnendeck-id4504349.html |titel=Wirtschaftsminister – ein Job auf dem Sonnendeck |werk=Der Westen |datum=2011-04-04 |abruf=2011-09-20}}</ref> So favorisierte Guttenberg im Mai 2009 – entgegen den anderen Ministern und Bundeskanzlerin Merkel – ein [[Insolvenzrecht (Deutschland)|Insolvenzverfahren]] für die Adam Opel AG<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wiwo.de/politik/deutschland/autokrise-zu-guttenberg-will-lieber-insolvenzverfahren-als-staatshilfe-fuer-opel-und-schaeffler/5520538.html |titel=Zu Guttenberg will lieber Insolvenzverfahren als Staatshilfe für Opel und Schaeffler |werk=Wirtschaftswoche |datum=2009-03-06 |abruf=2011-11-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,627791,00.html |titel=Guttenberg gibt den einsamen Kämpfer |werk=Spiegel Online |datum=2009-05-30 |abruf=2011-11-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/finanzen/boerse/finanzkrise/opel-rettung-guttenberg-spaltet-die-union_aid_404099.html |titel=Guttenberg spaltet die Union |werk=Focus Online |datum=2009-05-31 |abruf=2011-11-12}}</ref> und drohte laut Zeitungsberichten mit Rücktritt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/opel-der-kampf-des-wirtschaftsministers-guttenberg-drohte-mit-ruecktritt-1.463385 |titel=Guttenberg drohte mit Rücktritt |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2009-05-30 |abruf=2011-11-12}}</ref> Beim Krisengipfel zur Rettung von Opel setzten sich Minister mit anderer Meinung durch, die einen Verkauf von Opel an den österreich-kanadischen Investor [[Magna International|Magna]] befürworteten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,627812,00.html |titel=Guttenberg geht aufs Ganze |werk=Spiegel Online |datum=2009-05-30 |abruf=2011-11-12}}</ref><br />
<br />
Als im November 2009<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/politik/deutschland/weimers-woche-opel-eine-politische-insolvenz-1520005.html |titel=Opel – eine politische Insolvenz |werk=stern.de |datum=2009-11-07 |abruf=2011-11-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/automobilindustrie/opel-und-gm-wenn-konzerne-mit-der-politik-spielen-1879873.html |titel=Wenn Konzerne mit der Politik spielen |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2011-11-07 |abruf=2011-11-15}}</ref> der Verkauf von Opel an Magna scheiterte,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,659113,00.html |titel=General Motors sagt Opel-Verkauf an Magna ab |werk=Spiegel Online |datum=2011-11-03 |abruf=2011-11-12}}</ref> erschien Guttenbergs vorherige Ablehnung vielen Beobachtern als eine richtige Entscheidung.<br />
<br />
Auch für das in eine existentielle Krise geratene Unternehmen [[Quelle GmbH|Quelle]]/[[Arcandor]] lehnte Guttenberg staatliche Bürgschaften ab<ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/insolvenz-zu-guttenberg-macht-arcandor-kaum-hoffnung/3190298.html |titel=Zu Guttenberg macht Arcandor kaum Hoffnung |werk=Handelsblatt |datum=2009-06-03 |abruf=2011-11-12}}</ref> und bezeichnete eine Insolvenz als die bessere Lösung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/article3903361/Guttenberg-warnt-SPD-vor-Wahlkampf-mit-Karstadt.html |titel=Guttenberg warnt SPD vor Wahlkampf mit Karstadt |werk=Welt Online |datum=2009-06-11 |abruf=2011-11-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/arcandor-insolvenz-guttenberg-zoegert-mit-hilfe-fuer-quelle,1472780,3299772.html |titel=Guttenberg zögert mit Hilfe für Quelle |werk=Frankfurter Rundschau |datum=2009-06-18 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120201110328/http://www.fr-online.de/wirtschaft/arcandor-insolvenz-guttenberg-zoegert-mit-hilfe-fuer-quelle,1472780,3299772.html |archiv-datum=2012-02-01 |abruf=2011-11-12}}</ref><br />
<br />
Im Gegensatz dazu forderte der bayerische Ministerpräsident Seehofer eine Rettung des Unternehmens;<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/online/2009/27/csu-seehofer-zu-guttenberg |titel=Seehofer watscht Zögling Guttenberg ab |werk=Zeit Online |datum=2009-07-01 |abruf=2011-11-12}}</ref> dies führte zu einer heftigen Kontroverse zwischen den beiden Politikern.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/quelle-rettung-seehofer-will-frieden-mit-guttenberg_aid_413096.html |titel=Seehofer will Frieden mit Guttenberg |werk=Focus Online |datum=2009-07-01 |abruf=2011-11-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,633731,00.html |titel=Krisenshow mit Star-Minister |werk=Spiegel Online |datum=2009-06-01 |abruf=2011-11-12}}</ref> Guttenberg betonte wiederholt, dass die Steuerzahler nicht für drastisches Missmanagement von Unternehmen herangezogen werden dürften.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-65640643.html |titel=Nun erst recht |werk=Spiegel Online |datum=2009-06-08 |abruf=2011-11-12}}</ref> Unter anderem für den maroden deutschen Bankkonzern [[Hypo Real Estate]] (HRE) bejahte Guttenberg staatliche Unterstützungszahlungen. Das [[Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz]] lehnte er jedoch (erfolglos) ab mit dem Argument, es ermögliche dem Staat im Gegenzug zu den Rettungszahlungen eine Kontrolle über das Unternehmen und schränke den Einfluss des HRE-Managements ein.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Verstaatlichung-der-HRE-Guttenberg-will-Enteignung-erschweren/485548.html |titel=Guttenberg will Enteignung erschweren |werk=Financial Times Deutschland |datum=2009-03-10 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090314020517/http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Verstaatlichung-der-HRE-Guttenberg-will-Enteignung-erschweren/485548.html |archiv-datum=2009-03-14 |abruf=2011-11-12}}</ref><br />
<br />
Die USA-Reise von Guttenberg zu den Opel-Verhandlungen erzielte erste hohe Medienaufmerksamkeit.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Guttenberg-in-den-USA-Pop-und-Pose-am-Times-Square/488276.html |titel=Pop und Pose am Times Square |werk=Financial Times Deutschland |datum=2009-03-16 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090320065733/http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Guttenberg-in-den-USA-Pop-und-Pose-am-Times-Square/488276.html |archiv-datum=2009-03-20 |abruf=2011-11-12}}</ref> In den Medien wurde er mehrheitlich gelobt (siehe auch Abschnitt: ''[[#Öffentliche Wahrnehmung|Öffentliche Wahrnehmung]]''). In einem Porträt in der Zeitschrift ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]'' etwa wurde Guttenberg neben [[Guido Westerwelle]] als authentischer, kantiger Klartexter beschrieben.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/politik/deutschland/weimers-woche-die-klartext-sympathen-707129.html |titel=Die Klartext-Sympathen |werk=stern.de |datum=2009-07-24 |abruf=2011-11-12}}</ref> [[Ulf Poschardt]] schrieb für ''[[Die Welt]]'', Guttenberg bringe mit „Fleiß und Auffassungsgabe“ alle zum Staunen, er sei ein „promovierter Adliger mit einer ebenso adligen, attraktiven Frau“ und habe Profil und Authentizität.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/wams_print/article3835677/Der-einsame-Kampf-des-Wirtschaftsministers.html |titel=Der einsame Kampf des Wirtschaftsministers |werk=Welt Online |datum=2009-05-31 |abruf=2011-11-12}}</ref> Zu den wenigen kritischen Stimmen gehörten der Automobilexperte [[Ferdinand Dudenhöffer]], der Guttenberg im März 2009 unter anderem vorwarf, seine USA-Reise zur Opel-Verhandlung sei reines „Polit-Marketing“ gewesen, da er gar nicht vorgehabt habe, Opel zu erhalten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/opel-rettung-autoexperte-greift-guttenberg-scharf-an,1472780,2901324.html |titel=Autoexperte greift Guttenberg scharf an |werk=Frankfurter Rundschau |datum=2009-03-18 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120114165300/http://www.fr-online.de/wirtschaft/opel-rettung-autoexperte-greift-guttenberg-scharf-an,1472780,2901324.html |archiv-datum=2012-01-14 |abruf=2011-11-12}}</ref><br />
<br />
Im August 2009 – gegen Ende der [[Große Koalition#Große Koalition 2005–2009|großen Koalition von 2005 bis 2009]] und während des Wahlkampfs – bemängelte das SPD-geführte [[Bundesministerium der Justiz|Justizministerium]] den vom Wirtschaftsministerium vorgelegten Gesetzentwurf zur [[Zwangsverwaltung]] maroder Banken<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/vorstoss-von-guttenberg-zwangsverwaltung-fuer-taumelnde-banken-1.156646 |titel=Zwangsverwaltung für taumelnde Banken |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2009-08-06 |abruf=2011-08-16}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/guttenberg-ganz-allein,1472780,3208564.html |titel=Guttenberg ganz allein |werk=Frankfurter Rundschau |datum=2009-08-07 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120410101306/http://www.fr-online.de/wirtschaft/guttenberg-ganz-allein,1472780,3208564.html |archiv-datum=2012-04-10 |abruf=2011-11-16}}</ref> (auch weil damit dem eigenen Entwurf vorgegriffen wurde<ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/zypries-beharkt-sich-mit-zu-guttenberg/3236890.html |titel=Zypries beharkt sich mit zu Guttenberg |werk=Handelsblatt |datum=2009-08-12 |abruf=2011-11-16}}</ref>).<br />
Guttenberg geriet stark in die Kritik, weil mit der Ausarbeitung des Entwurfs die [[Anwaltskanzlei|Wirtschaftskanzlei]] [[Linklaters]] beauftragt worden war,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/neues-gesetz-guttenbergs-grosskanzlei-1.153712 |titel=Guttenbergs Großkanzlei |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2009-08-07 |abruf=2011-11-16}}</ref> die enge Geschäftsbeziehungen zu internationalen [[Großbank]]en unterhält.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/politik/deutschland/der-fall-guttenberg-die-outgesourcte-demokratie-1503214.html |titel=Die outgesourcte Demokratie |werk=stern.de |datum=2009-08-13 |abruf=2011-11-16}}</ref><br />
Die weitgehende Übernahme des Linklaters-Entwurfs in das [[Gesetzgebungsverfahren (Deutschland)|Gesetzgebungsverfahren]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,642103,00.html |titel=Wahlkampf mit dem Shootingstar |werk=Spiegel Online |datum=2009-08-12 |abruf=2011-11-16}}</ref> löste eine breite Debatte über das Ausmaß des [[Lobbyismus]] in der [[Gesetzgebung]] aus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/Kanzleien-schrieben-nicht-nur-fuer-Guttenberg-Gesetze-id87239.html |titel=Kanzleien schrieben nicht nur für Guttenberg Gesetze |werk=Der Westen |datum=2009-08-13 |offline=1 |archiv-url=http://web.archive.org/web/20100510021712/http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/Kanzleien-schrieben-nicht-nur-fuer-Guttenberg-Gesetze-id87239.html |archiv-datum=2010-05-10 |abruf=2020-10-14 |abruf-verborgen=1}}</ref><br />
<br />
=== Bundesminister der Verteidigung (2009–2011) ===<br />
[[Datei:Guttenberg with soldiers in Kunduz Province.jpg|mini|Karl-Theodor zu Guttenberg bei einem Truppenbesuch in [[Camp Marmal]] bei [[Masar-e Scharif]] (Dezember 2009)]]<br />
<br />
Am 28. Oktober 2009 wurde Guttenberg zum [[Bundesverteidigungsminister#Bundesminister seit 1955|Bundesverteidigungsminister]] ernannt. Er war der jüngste Verteidigungsminister in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.<br />
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==== Afghanistan ====<br />
Bereits als Abgeordneter hatte sich Guttenberg 2007 zusammen mit [[Hans-Ulrich Klose]] für eine Ausweitung des [[International Security Assistance Force|ISAF-Mandats]] und den Einsatz von deutschen Soldaten im Süden Afghanistans ausgesprochen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/bundeswehr-einsaetze-koalition-erwaegt-erweitertes-afghanistan-mandat-1438792.html |titel=Koalition erwägt erweitertes Afghanistan-Mandat |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2007-06-29 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131222212637/http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/bundeswehr-einsaetze-koalition-erwaegt-erweitertes-afghanistan-mandat-1438792.html |archiv-datum=2013-12-22 |abruf=2012-02-08}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,491256,00.html |titel=Koalitionspolitiker schlagen Bundeswehr-Einsatz im umkämpften Süden vor |werk=Spiegel Online |datum=2007-06-28 |abruf=2012-02-08}}</ref><br />
<br />
Mit dem Amt übernahm er auch die Aufgabe, die Vorgänge um den [[Luftangriff bei Kundus]] vom 3. und 4.&nbsp;September 2009 aufzuklären, der zur Amtszeit seines Vorgängers [[Franz Josef Jung]] erfolgt war. Guttenberg nahm die [[Bundeswehr]] zunächst, wie zuvor Jung, gegen Vorwürfe in Schutz, der Angriff sei ungerechtfertigt gewesen, räumte im Gegensatz zu seinem Vorgänger jedoch zugleich den Tod von Zivilisten ein.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/politik/deutschland/afghanistan-bombardement-guttenberg-und-das-blutgeld-1528117.html |titel=Guttenberg und das „Blutgeld“ |werk=stern.de |datum=2009-12-09 |abruf=2012-02-01}}</ref> Dennoch bezeichnete er den Einsatz am 6. November 2009 als „militärisch angemessen“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-wir-brauchen-rechtssicherheit-fuer-unsere-soldaten-1.129524 |titel=„Wir brauchen Rechtssicherheit für unsere Soldaten“ |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2009-11-06 |abruf=2012-02-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,666202,00.html |titel=Guttenberg bleibt in Kunduz-Affäre unter Druck |werk=Spiegel Online |datum=2009-12-09 |abruf=2012-02-01}}</ref> Am 3. Dezember 2009 revidierte Guttenberg jedoch seine Aussage,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/luftschlag-bei-kundus-guttenberg-muss-begruendung-fuer-seine-korrektur-nachliefern-1899357.html |titel=„Guttenberg muss Begründung für seine Korrektur nachliefern“ |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2009-12-04 |abruf=2012-02-01}}</ref> nachdem er zuvor [[Generalinspekteur der Bundeswehr|Generalinspekteur]] [[Wolfgang Schneiderhan (General)|Wolfgang Schneiderhan]] und [[Staatssekretär]] [[Peter Wichert]] aufgrund zurückgehaltener Informationen entlassen hatte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/article5334497/Schneiderhan-entlassen-Jung-verteidigt-sich.html |titel=Schneiderhan entlassen – Jung verteidigt sich |werk=Welt Online |datum=2009-11-26 |abruf=2012-02-01}}</ref><br />
<br />
Aufgrund von Vorwürfen der Oppositionsparteien über den bisherigen Informationsfluss zum Vorfall bei Kunduz wurde ein [[Untersuchungsausschuss]] gebildet. Guttenberg erklärte, dass er sich vor seiner ersten Stellungnahme zum Luftschlag bei Kundus telefonisch mit Wolfgang Schneiderhan auf einen konkreten Wortlaut verständigt habe. In dieser Stellungnahme hatte Guttenberg das Bombardement nicht nur als militärisch angemessen, sondern als unvermeidlich bezeichnet. Schneiderhan dagegen sagte aus, er habe Guttenberg keineswegs empfohlen, den [[Luftangriff|Luftschlag]] als unvermeidlich darzustellen. Widersprüchlich waren auch Darstellungen eines Gesprächs, das zur Entlassung Wicherts und Schneiderhans geführt hatte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/kundus-untersuchungsausschuss-guttenberg-in-der-bredouille-1.946833 |titel=Guttenberg in der Bredouille |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2010-05-18 |abruf=2012-02-01}}</ref> In seinem Abschlussbericht billigte der Untersuchungsausschuss das Vorgehen Guttenbergs.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/verteidigung-urteil-zur-kundus-affaere-guttenberg-unschuldig_aid_642309.html |titel=Urteil zur Kundus-Affäre: Guttenberg unschuldig |werk=Focus Online |datum=2011-07-02 |abruf=2012-02-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kundus-affaere-koalition-entlastet-guttenberg-12031.html |titel=Koalition entlastet Guttenberg |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2011-07-04 |abruf=2012-02-18}}</ref> Die Oppositionsparteien legten Minderheitsvoten vor.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,779714,00.html |titel=Opposition wirft Merkel schwere Fehler vor |werk=Spiegel Online |datum=2012-08-11 |abruf=2012-02-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/!5108890/ |titel=Viele Tote, keine Erkenntnisse |werk=taz |datum=2011-10-27 |abruf=2012-02-18}}</ref><br />
<br />
Im März 2010 brach Guttenberg ein Tabu beim Thema Afghanistaneinsatz: Er räumte ein, man könne „umgangssprachlich von Krieg“ in Afghanistan reden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dradio.de/dlf/sendungen/idw_dlf/1143105/ |titel=„Verdruckstheit im Umgang mit dem Afghanistaneinsatz“ |werk=Deutschlandfunk |datum=2010-03-14 |abruf=2012-02-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Tabubruch-Guttenberg-spricht-erstmals-von-Krieg/story/25555162 |titel=Tabubruch: Guttenberg spricht von «Krieg» |werk=Tages-Anzeiger |datum=2010-04-04 |abruf=2013-09-24}}</ref> Er löste damit eine Diskussion aus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,687235,00.html |titel=Guttenberg spricht von Krieg in Afghanistan |werk=Spiegel Online |datum=2010-04-04 |abruf=2012-02-01}}</ref> Zugleich sorgte diese völkerrechtliche Einordnung des Einsatzes als [[Bewaffneter Konflikt|nicht internationaler bewaffneter Konflikt]] für mehr Rechtssicherheit für die eingesetzten Soldaten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/ausland/afghanistan/afghanistan-einsatz-guttenberg-spricht-von-krieg_aid_495732.html |titel=Guttenberg spricht von Krieg |werk=Focus Online |datum=2012-04-04 |abruf=2012-02-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,687468,00.html |titel=Guttenberg erklärt den Krieg |werk=Spiegel Online |datum=2010-04-06 |abruf=2012-02-01}}</ref><br />
<br />
Während seiner Amtszeit veranlasste Guttenberg zur Verbesserung der Sicherheitslage in Afghanistan eine Aufstockung der deutschen Truppen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article5195984/Guttenberg-kuendigt-Truppenaufstockung-an.html |titel=Guttenberg kündigt Truppenaufstockung an |werk=Welt Online |datum=2009-11-13 |abruf=2012-02-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/konflikte-deutschland-vor-truppenaufstockung-in-afghanistan_aid_473059.html |titel=Deutschland vor Truppenaufstockung in Afghanistan |werk=Focus Online |datum=2010-01-22 |abruf=2012-02-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.abendblatt.de/politik/ausland/article1353129/Guttenberg-1500-Soldaten-mehr-an-den-Hindukusch.html |titel=Guttenberg: 1500 Soldaten mehr an den Hindukusch |werk=Hamburger Abendblatt |datum=2010-01-23 |abruf=2012-02-18}}</ref> und die Verlegung von schweren Waffen in das Kriegsgebiet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/guttenberg_panzer_afghanistan_bundeswehr_1.5447088.html |titel=Guttenberg schickt mehr Panzer nach Afghanistan |werk=Neue Zürcher Zeitung |datum=2010-04-14 |abruf=2012-02-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-04/guttenberg-afghanistan-panzer |titel=Bieterwettstreit zur Stärkung der Feuerkraft |werk=Zeit Online |datum=2012-04-12 |abruf=2012-02-18}}</ref> Daneben forcierte er Verbesserungen bei der Ausbildung der eingesetzten Bundeswehrsoldaten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1497929/Minister-erklaert-den-Krieg.html |titel=Minister erklärt den Krieg |werk=Hamburger Abendblatt |datum=2010-05-17 |abruf=2012-02-18}}</ref><br />
<br />
Im Verlauf seiner Amtszeit reiste Guttenberg insgesamt neunmal nach Afghanistan und besuchte die dort stationierten Einheiten der Bundeswehr.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bz-berlin.de/aktuell/deutschland/guttenberg-ueberraschend-in-afghanistan-article1120658.html |titel=Guttenberg überraschend in Afghanistan |werk=Berliner Zeitung |datum=2011-02-16 |abruf=2012-03-24}}</ref> Dabei traf er auch mehrfach Soldaten unmittelbar an der Front.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,714459,00.html |titel=Guttenberg in der Gefechtszone |werk=Spiegel Online |datum=2010-08-29 |abruf=2012-03-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Guttenberg-besucht-Kampfgebiet-article1375241.html |titel=Guttenberg besucht Kampfgebiet |werk=n-tv |datum=2010-08-30 |format=Video |abruf=2012-03-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/ausland/article10735902/Guttenberg-trifft-seine-Soldaten-an-der-Front.html |titel=Guttenberg trifft seine Soldaten an der Front |werk=Welt Online |datum=2010-11-04 |abruf=2012-03-24}}</ref><br />
<br />
==== Sicherheitspolitik ====<br />
Im Rahmen der ''Berliner Sicherheitskonferenz'' im November 2010 forderte Guttenberg, ähnlich wie der vormalige Bundespräsident [[Horst Köhler]], die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands auch militärisch abzusichern. Demnach müsse der „Zusammenhang von regionaler Sicherheit und deutschen Wirtschaftsinteressen offen und ohne Verklemmung angesprochen werden“.<ref name="Handelsblatt">{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/sicherheitskonferenz-guttenberg-will-wirtschaft-militaerisch-absichern/3632270.html |titel=Guttenberg will Wirtschaft militärisch absichern |werk=Handelsblatt |datum=2010-11-09 |abruf=2012-02-01}}</ref> SPD und Grüne reagierten mit scharfer Kritik: „Das Grundgesetz erlaubt keine Wirtschaftskriege.“<ref name="Handelsblatt" /><ref>{{Internetquelle |url=http://derstandard.at/1288659978227/Guttenberg-will-Wirtschaftsinteressen-militaerisch-absichern |titel=Guttenberg will Wirtschaftsinteressen militärisch absichern |werk=Der Standard |datum=2010-11-09 |abruf=2012-02-08}}</ref> Bei einer Gastrede auf dem CDU-Parteitag am 15.&nbsp;November 2010 bekräftigte Guttenberg seine Aussage; er verwahrte sich gegen Unterstellungen der Opposition, er plane das Führen von [[Wirtschaftskrieg]]en.<ref name="abendblatt20110215">{{Internetquelle |url=http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1696878/Sieg-fuer-Guttenberg-CDU-votiert-gegen-Wehrpflicht.html |titel=Sieg für Guttenberg: CDU votiert gegen Wehrpflicht |werk=Hamburger Abendblatt |datum=2010-11-15 |abruf=2012-02-08}}</ref><br />
<br />
[[Datei:Übergabe des Berichtes der Strukturkommission, Oktober 2010.jpg|mini|[[Frank-Jürgen Weise]] überreicht den Bericht der Strukturkommission (2010)]]<br />
<br />
==== Bundeswehrreform ====<br />
{{Hauptartikel|Neuausrichtung der Bundeswehr}}<br />
Anfang 2010 gab Guttenberg eine Defizitanalyse zur Erkennung von Stärken und Schwächen der aktuellen Bundeswehrsituation in Auftrag. Am 12.&nbsp;April setzte er die [[Bundeswehr-Strukturkommission]] ein, deren Vorsitz durch den Chef der [[Bundesagentur für Arbeit]], [[Frank-Jürgen Weise]], übernommen wurde. Deren Empfehlungen sollten eine umfassende Umstrukturierung der Bundeswehr vorbereiten, mit dem Ziel, die Verteidigungsressourcen Deutschlands den aktuellen und künftigen sicherheitspolitischen Herausforderungen anzupassen.<br />
<br />
Am 23. August 2010 stellte Guttenberg der Regierungskoalition fünf verschiedene Modelle zur künftigen Struktur der Streitkräfte vor. Alle Modelle gaben eine Truppenstärke von 150.000 bis 180.000 Zeit- und Berufssoldaten vor. Einige Modelle empfahlen dabei eine Aussetzung der [[Wehrpflicht]], während andere von 25.000 Grundwehrdienstleistenden und 25.000 freiwilligen zusätzlichen Wehrdienstleistenden ausgingen. Hinzu kamen Varianten mit 30.000 Grundwehrdienstleistenden oder generell freiwillig Wehrdienenden.<br />
<br />
Am 1. September 2010 unterrichtete Guttenberg die Verteidigungsausschüsse von Bundestag und [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrat]] über den aktuellen Sachstand der Ergebnisse der Strukturkommission. Der Zwischenbericht des [[Generalinspekteur der Bundeswehr|Generalinspekteurs]] ergab, dass die Bundeswehr kleiner werden soll. 163.500 Soldaten, bestehend aus 156.000 Berufs- und Zeitsoldaten plus mindestens 7.500 bis 23&nbsp;Monate freiwillig Wehrdienende wurde als „absoluter Mindestumfang“ bezeichnet. Weiterhin wurde die Aussetzung der [[Wehrpflicht in Deutschland|Wehrpflicht]] empfohlen. Im [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]] soll die Wehrpflicht allerdings weiterhin bestehen bleiben.<br />
<br />
Am 26. Oktober 2010 wurde der Abschlussbericht der Strukturkommission an Guttenberg übergeben. Die Ergebnisse sahen eine Aussetzung der [[Musterung]] und [[Einberufung]] vor, da eine Verpflichtung zum [[Grundwehrdienst]] als sicherheitspolitisch nicht mehr erforderlich erachtet wurde. Die 7000 Soldaten, die seinerzeit an aktiven Einsätzen teilnahmen, sollten auf 18.000 mehr als verdoppelt werden. Die Bundeswehr sollte auf rund 180.000 Soldaten und etwa 50.000 Dienstposten für zivile Beschäftigte reduziert werden. Außerdem wurde empfohlen, das Verteidigungsministerium von [[Bonn]] komplett nach Berlin zu verlegen und die Anzahl der Dienstposten zu halbieren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundeswehr.de/resource/resource/MzEzNTM4MmUzMzMyMmUzMTM1MzMyZTM2MzIzMDMwMzAzMDMwMzAzMDY3NzA3NTc1MzYzMDcwMzcyMDIwMjAyMDIw/Leitlinien%20Ausplanung%20Bundeswehr.pdf |titel=Leitlinien zur Ausplanung der neuen Bundeswehr |werk=Bundesministerium der Verteidigung |datum=2010-06-29 |format=PDF; 42&nbsp;kB |abruf=2012-09-21}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYvBCsIwEET_aDdBheJNkYIietR6kbQJYaHZlHVbL368yaEz8GB4DL6wlN1C0SlldiM-sRto33-hT0uEREwfDUJzAh_kvW581KMPMGQOWqmBlQqjOM0CUxYdq5lFigHy2Bl7Ohpr1thfs20v183ONudbe8cppcMfLFotDw!!/ |titel=Die Strukturkommission |werk=Bundesministerium der Verteidigung |datum=2010-04-12 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110226010732/http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYvBCsIwEET_aDdBheJNkYIietR6kbQJYaHZlHVbL368yaEz8GB4DL6wlN1C0SlldiM-sRto33-hT0uEREwfDUJzAh_kvW581KMPMGQOWqmBlQqjOM0CUxYdq5lFigHy2Bl7Ohpr1thfs20v183ONudbe8cppcMfLFotDw!!/ |archiv-datum=2011-02-26 |abruf=2010-09-21 }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYzBCsIwEES_pT-QbVEkelOKoIgetd7SZkkX06Rstu3Fj7c5OAPv8piBN6wNZiZnhGIwHl7QdHRoF9UOs1OJuh65R5I0Rk9CH9VOwWJasGd45rVF1cWAkikYhFY6NhJZjZHFZzMxr0aRhaas6lNZlf9UX61v11293ewv9_MjH3oHjUUYh0Evx6L4AagpKzo!/ |titel=Offizieller Startschuss der politischen Diskussion über die Struktur der Bundeswehr |werk=Bundesministerium der Verteidigung |datum=2010-08-23 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131221074828/http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYzBCsIwEES_pT-QbVEkelOKoIgetd7SZkkX06Rstu3Fj7c5OAPv8piBN6wNZiZnhGIwHl7QdHRoF9UOs1OJuh65R5I0Rk9CH9VOwWJasGd45rVF1cWAkikYhFY6NhJZjZHFZzMxr0aRhaas6lNZlf9UX61v11293ewv9_MjH3oHjUUYh0Evx6L4AagpKzo!/ |archiv-datum=2013-12-21 |abruf=2012-09-21 }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/RYyxDoIwFEW_hR_og4ShumnUxEU3FBdS6Et5sbSkfYXFj5cOxnuTs5zkwAu2O7WQUUzeKQtPaAfa96vop8WISMOIYUTiOHtLTG_RJ6cxrjgG4TAZjKwsJ2c6jaH7S3jktEYxeIecyeiYNpqg2Acx-8A2mxTCZgRpaMvqdCyr8rfqI2Vzrhu5q6-3yz0HrYFWI8zTJNdDUXwBtslaSw!!/ |titel=Strukturreform: Unterrichtung der Verteidigungsausschüsse |werk=Bundesministerium der Verteidigung |datum=2010-09-01 |abruf=2012-10-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://mil.bundeswehr-karriere.de/portal/a/milkarriere/!ut/p/c4/LYzBCsIwEET_KNtYhOKtUgoerEett026tItNUpa1Xvx4E3AG3mEeDDwhN-LOMyqniCs8YPR8ch8TeH2hCJOQQXHEOpMjMRH9IuwXpZh3v_AO9_IykfEpkhZmp5w5C2oSsyXRtZi3SDaGJxgr253twVb_2G_TXvuuqevjZehvsIXQ_gABv-0D/ |titel=Empfehlungen der Strukturkommission gehen in die interne und politische Diskussion |werk=Bundesministerium der Verteidigung |datum=2010-10-26 |abruf=2012-09-21}}</ref><br />
<br />
[[Datei:Msc2011 Moe034.jpg|mini|Karl-Theodor zu Guttenberg bei der [[Münchner Sicherheitskonferenz]] (Februar 2011)]]<br />
<br />
Ein auf Guttenbergs Initiative gestellter Antrag des CSU-Vorstandes, die Wehrpflicht auszusetzen, wurde auf dem CSU-Parteitag am 29. Oktober 2010 mehrheitlich angenommen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,726239,00.html |titel=CSU stimmt für Aussetzung der Wehrpflicht |werk=Spiegel Online |datum=2010-10-29 |abruf=2012-02-08}}</ref> Auch der CDU-Parteitag stimmte dem am 15.&nbsp;November 2010 mehrheitlich zu, nachdem Guttenberg zuvor in einer Rede bei den Delegierten für seine Bundeswehrreform geworben hatte.<ref name="abendblatt20110215" /><br />
<br />
Die konkreten Planungen des Ministeriums zur [[Bundeswehrreform]] wurden teilweise als unzureichend kritisiert.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-02/bundeswehrreform-guttenberg |titel=Guttenberg scheitert als Reformer |werk=Zeit Online |datum=2011-02-28 |abruf=2012-02-08}}</ref> Guttenbergs Nachfolger [[Thomas de Maizière]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1802684/Wulff-ernennt-neue-Minister-Guttenberg-legt-Mandat-nieder.html |titel=Wulff ernennt neue Minister, Guttenberg legt Mandat nieder |werk=Hamburger Abendblatt |datum=2011-03-03 |abruf=2012-03-05}}</ref> sprach von „unhaltbaren Zuständen“ im Ministerium und kritisierte „überkommene Strukturen und unzulängliche Planungsarbeiten“.<ref name="ntv0511">{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/politik/De-Maizi-re-schilt-Amtsvorgaenger-article3335906.html |titel=De Maizière schilt Amtsvorgänger |werk=n-tv |datum=2011-05-05 |abruf=2012-02-18}}</ref> Dies wurde von einigen Medien als Kritik an Guttenberg interpretiert,<ref name="ntv0511" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,762559,00.html |titel=De Maizière rechnet mit Guttenberg ab |werk=Spiegel Online |datum=2011-05-14 |abruf=2012-03-05}}</ref> was von de Maizière jedoch dementiert wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/verteidigung-de-maiziere-dementiert-scharfe-kritik-an-guttenberg_aid_627468.html |titel=De Maizière dementiert scharfe Kritik an Guttenberg |werk=Focus Online |datum=2011-05-15 |abruf=2012-03-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.fr-online.de/politik/kritik-an-bundeswehr-reform-regierung-verteidigt-guttenberg,1472596,8455918.html |titel=Regierung verteidigt Guttenberg |werk=Frankfurter Rundschau |datum=2012-05-16 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131221033152/http://www.fr-online.de/politik/kritik-an-bundeswehr-reform-regierung-verteidigt-guttenberg,1472596,8455918.html |archiv-datum=2013-12-21 |abruf=2012-03-05}}</ref> De Maizière hatte vielmehr erneut die fortdauernden Strukturmängel benannt,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/dementi_keine_kritik_de_maizi_res_an_guttenberg_26167 |titel=Dementi: Keine Kritik de Maizières an Guttenberg |werk=Nordbayerischer Kurier |datum=2011-05-15 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150415062709/http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/dementi_keine_kritik_de_maizi_res_an_guttenberg_26167 |archiv-datum=2015-04-15 |abruf=2012-05-05}}</ref> die der Anlass für die von Guttenberg angestoßene Reform waren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/gefeuerter-staatssekretaer-guttenberg-vertrauter-greift-de-maiziere-an/4199280.html |titel=Guttenberg-Vertrauter greift de Maizière an |werk=Handelsblatt |datum=2011-05-20 |abruf=2012-03-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/ausland/bundeswehr-guttenberg-will-reform-ohne-tabus_aid_472633.html |titel=Guttenberg will Reform ohne Tabus |werk=Focus Online |datum=2010-01-20 |abruf=2012-03-05}}</ref> Die weiteren Planungen zu Struktur<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article13380175/De-Maiziere-vollzieht-Radikalumbau-der-Bundeswehr.html |titel=De Maizière vollzieht Radikalumbau der Bundeswehr |werk=Welt Online |datum=2011-05-18 |abruf=2012-03-05}}</ref> und Umfang<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/bundeswehrreform-rede-in-berlin-de-maizire-beklagt-gravierende-maengel-bei-armee-1.1098936 |titel=„Gravierende Mängel bei der Bundeswehr“ |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2011-05-18 |abruf=2012-03-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=<br />
http://www.stern.de/politik/deutschland/de-maiziere-zur-bundeswehrreform-die-truppe-muss-bluten-1686382.html |titel=Die Truppe muss bluten |werk=stern.de |datum=2011-05-18 |abruf=2012-03-02}}</ref> der Streitkräfte orientierten sich eng an Guttenbergs Vorgaben.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,763654,00.html |titel=Guttenberg-Vertrauter verteidigt seinen Ex-Chef |werk=Spiegel Online |datum=2011-05-20 |abruf=2012-05-03}}</ref> In einem Interview bestätigte de Maizière, auf vielen Vorarbeiten Guttenbergs aufgebaut zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1951568/Bundeswehrreform-Groessere-Einschnitte-im-Norden.html |titel=Bundeswehrreform: Größere Einschnitte im Norden |werk=Hamburger Abendblatt |datum=2011-07-09 |abruf=2012-03-05}}</ref> Der ehemalige Verteidigungsminister [[Volker Rühe]] (CDU) sprach 2019 in einem Interview von der „Zerstörung der Bundeswehr“ durch zu Guttenberg. Guttenberg habe „freiwillig acht Milliarden eingespart. Und kopflos die Wehrpflicht abgeschafft ohne ein Konzept, wie man auf dem freien Arbeitsmarkt die Leute bekommt.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/ex-verteidigungsminister-volker-ruehe-guttenberg-hat-die-bundeswehr-zerstoert/23968822.html |titel=Ex-Verteidigungsminister Volker Rühe „Guttenberg hat die Bundeswehr zerstört“ |werk=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2019-02-10 |abruf=2019-02-26}}</ref><br />
<br />
==== Gent-Initiative ====<br />
Am 23. und 24. September 2010 trafen sich die EU-Verteidigungsminister im [[Belgien|belgischen]] [[Gent]], um über einen Ausbau der militärischen Zusammenarbeit angesichts sinkender [[Verteidigungsetat]]s zu beraten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dw.de/dw/article/0,,6042836,00.html |titel=EU will mehr militärische Zusammenarbeit |werk=Deutsche Welle |datum=2010-09-24 |abruf=2012-05-07}}</ref><br />
<br />
Im Rahmen dieses Treffens präsentierte Guttenberg seinen Kollegen ein ''3-Stufen-Modell'' zur Intensivierung der Kooperation bei [[Rüstung (Militär)|Rüstung]] und Verteidigungsaufgaben innerhalb der [[Europäische Union|Europäischen Union]].<ref name="gemeinsam sparen">{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/ausland/eu-deutschland-will-beim-militaer-gemeinsam-sparen_aid_555317.html |titel=Deutschland will beim Militär gemeinsam sparen |werk=Focus Online |datum=2010-09-24 |abruf=2012-05-07}}</ref> Dieses differenziert bei militärischen Kapazitäten zwischen Fähigkeiten, die jeweils national vorhanden sein müssen, Fähigkeiten, bei denen eine europäische Zusammenarbeit Einsparungen ermöglicht, sowie Fähigkeiten, über die lediglich einige Mitgliedsländer verfügen müssen, um sie im Bedarfsfall mit den Partnern teilen zu können.<ref name="gemeinsam sparen" /> Das Modell wurde Grundlage der deutsch-[[Schweden|schwedischen]] Initiative ''Pooling and sharing'' für EU-Rüstungsprojekte und [[Strategie (Militär)|-Verteidigungsplanungen]].<ref name="pooling and sharing">{{Internetquelle |url=http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2009_2014/documents/sede/dv/sede260511deseinitiative_/sede260511deseinitiative_en.pdf |titel=Pooling and sharing, German-Swedish initiative |werk=Europäisches Parlament |datum=2010-11 |format=PDF; 67&nbsp;kB |sprache=en |abruf=2012-05-07}}</ref><br />
<br />
Die Gent-Initiative fand innerhalb der EU breiten Zuspruch<ref name="pooling and sharing" /><ref>{{Internetquelle |url=http://uk.reuters.com/article/2011/11/30/uk-eu-defence-idUKTRE7AT0SS20111130 |titel=EU promotes “pooling and sharing” to cut defence costs |werk=Reuters UK |datum=2011-11-30 |sprache=en |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111130164837/http://uk.reuters.com/article/2011/11/30/uk-eu-defence-idUKTRE7AT0SS20111130 |archiv-datum=2011-11-30 |abruf=2012-05-07 }}</ref> und bestimmt seither die Planungsvorgaben.<ref>{{Internetquelle |url=https://rp-online.de/politik/deutschland/berlin-will-militaer-kooperation-ausbauen_aid-13653999 |titel=Berlin will Militär-Kooperation ausbauen |werk=Rheinische Post |datum=2011-01-26 |abruf=2012-05-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.europarl.europa.eu/document/activities/cont/201112/20111215ATT34317/20111215ATT34317EN.pdf |titel=EATC an example for Pooling and Sharing |werk=European Parliament Subcommittee on Security and Defence |datum=2011-11-29 |format=PDF; 2,7&nbsp;MB |sprache=en |abruf=2012-05-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/eu-verteidigungspolitik_im_schatten_der_schuldenkrise_1.14266292.html |titel=EU-Verteidigungspolitik im Schatten der Schuldenkrise |werk=Neue Zürcher Zeitung |datum=2012-01-11 |abruf=2012-05-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE8120A220120203 |titel=De Maiziere für stärkere Rolle Europas in Sicherheitspolitik |werk=Reuters Deutschland |datum=2012-02-03 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120205161212/http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE8120A220120203 |archiv-datum=2012-02-05 |abruf=2012-05-07 }}</ref><br />
<br />
=== Plagiatsaffäre ===<br />
{{Hauptartikel|Plagiatsaffäre Guttenberg}}<br />
<br />
Gegenstand der seit 2011 öffentlich diskutierten ''Plagiatsaffäre'' war der Vorwurf zahlreicher [[Plagiat]]e in der von Guttenberg bei der [[Universität Bayreuth]] eingereichten [[Dissertation]] mit dem Titel ''[[Verfassung und Verfassungsvertrag]]''. Auf der Grundlage dieser Arbeit war ihm 2007 der [[Doktor|akademische Doktorgrad]] verliehen worden.<br />
<br />
Ab dem 16.&nbsp;Februar 2011 wurden erste Vorwürfe öffentlich, Guttenberg habe mehrere Passagen in seiner Dissertation nahezu wörtlich, ohne Kennzeichnung als Zitate und ohne Angabe von Quellen, aus anderen Publikationen übernommen.<ref name="sz_doktorarbeit">{{Internetquelle |autor=Roland Preuß |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenbergs-doktorarbeit-summa-cum-laude-mehr-als-schmeichelhaft-1.1060779 |titel=Summa cum laude? – „Mehr als schmeichelhaft“ |werk=sueddeutsche.de |datum=2011-02-16 |abruf=2011-02-22}}</ref><ref name="sz_plagiatsvorwurf">{{Internetquelle |autor=Roland Preuß und Tanjev Schultz |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwurf-gegen-verteidigungsminister-guttenberg-soll-bei-doktorarbeit-abgeschrieben-haben-1.1060774 |titel=Plagiatsvorwurf gegen Verteidigungsminister: zu Guttenberg soll bei Doktorarbeit abgeschrieben haben |werk=sueddeutsche.de |datum=2011-02-16 |abruf=2011-02-21}}</ref> Guttenberg wies die Vorwürfe zunächst als „abstrus“ zurück: Die Dissertation sei seine „eigene Leistung“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,745919,00.html |titel=Fußnoten-Streit: Dr. Guttenberg nennt Plagiatsvorwürfe abstrus |werk=Spiegel Online |datum=2011-02-16 |abruf=2011-02-21}}</ref> Zahlreiche weitere Fundstellen<ref name="guttanplag_zwischenbericht">{{Internetquelle |url=http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Zwischenbericht |titel=Zwischenbericht |werk=GuttenPlag Wiki |datum=2011-02-21 |abruf=2011-02-21}}</ref> von Plagiaten in der Dissertation, zumeist identifiziert durch das [[GuttenPlag Wiki]], führten dazu, dass Guttenberg erklärte, auf die Führung des Doktorgrades zunächst „vorübergehend“, zwei Tage später dann dauerhaft zu verzichten.<ref name="spon_2011-02-21_titelverzicht">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,746886,00.html |titel=Plagiatsaffäre: Guttenberg will auf Doktortitel verzichten |werk=Spiegel Online |datum=2011-02-21 |abruf=2011-02-22}}</ref> Er gestand schwere Fehler in der Arbeit ein, wies aber den Vorwurf vorsätzlicher Täuschung von sich.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,746394,00.html |titel=Guttenberg misslingt der Befreiungsschlag |werk=Spiegel Online |datum=2011-02-18 |abruf=2011-02-26}}</ref> Die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche [[Fakultät (Hochschule)|Fakultät]] der Universität Bayreuth erkannte Guttenberg schließlich am 23.&nbsp;Februar 2011 [[Aberkennung eines akademischen Grades|den Doktorgrad ab]].<ref name="Pressemitteilung Bayreuth37/2011">{{Internetquelle |url=https://www.uni-bayreuth.de/de/universitaet/presse/archiv/2011/040-037-gutten.pdf |titel=Universität Bayreuth erkennt zu Guttenberg den Doktorgrad ab |werk=Universität Bayreuth |datum=2011-02-23 |format=PDF; 66&nbsp;kB |abruf=2012-01-16}}</ref> Einen Rücktritt als Verteidigungsminister schloss Guttenberg damals noch vehement aus.<ref name="spon_2011-02-21_titelverzicht" /> Gestützt wurde er dabei sowohl von Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] als auch vom CSU-Parteivorsitzenden [[Horst Seehofer]] sowie vom überwiegenden Teil der Regierungskoalition.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.swp.de/importe/brightcove/politik/art1166910,850522 |text=''Merkel stärkt Guttenberg den Rücken'' |wayback=20110311095145}}, in: ''Südwest Presse'' vom 21. Februar 2011 (mit Video des Statements).</ref><br />
<br />
In den folgenden Tagen hielt die heftige Kritik in weiten Teilen der Öffentlichkeit an, zudem fand der Protest in der Wissenschaft gegen Verharmlosungen des Plagiatvorwurfs<ref>Schreiben von Robert Stockhammer und weiteren Unterzeichnern an Staatsminister [[Wolfgang Heubisch]] vom 22.&nbsp;Februar 2011, zitiert nach [http://www.muenchenblogger.de/uni/guttenberg-offener-brief-von-lmu-professoren-kein-kavaliersdelikt-wie-falschparken ''„Kein Kavaliersdelikt wie Falschparken“''] in muenchenblogger (Abruf am 24. Februar 2011), sowie unter gleichlautendem Titel in [http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,747492,00.html Spiegel Online] (Abruf am 25. Februar 2011).</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Rudolf Neumaier |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsaffaere-um-guttenberg-wir-sind-einem-betrueger-aufgesessen-1.1065263 |titel=Plagiatsaffäre um Guttenberg „Einem Betrüger aufgesessen“ |werk=sueddeutsche.de |datum=2011-02-26 |abruf=2011-03-01}}</ref><ref>Interview mit [[Oliver Lepsius]] für die ''Rundschau'', Fernsehnachrichten des Bayerischen Rundfunks, in voller Länge [https://vimeo.com/20533236 ''Bayreuther Staatsrechtler attackiert Guttenberg''], vom 25. Februar 2011.</ref> in der Presse erhebliche Resonanz. Mehrere Rechtswissenschaftler schätzten es als unmöglich ein, unabsichtlich erhebliche Teile und längere Passagen einer Dissertation aus fremden Texten übernehmen zu können.<ref>[http://www.lto.de/de/html/nachrichten/2646/guttenberg_affaere_der_ueberforderte_nicht_wissenschaftler_ohne_vorsatz/ ''Der überforderte Nicht-Wissenschaftler ohne Vorsatz.''] In: ''Legal Tribune.'' 28. Februar 2011</ref><ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/plagiatsaffaere-juristen-unterstellen-guttenberg-vorsatz/3886578.html ''Juristen unterstellen Guttenberg Vorsatz.''] In: ''Handelsblatt.'' 26. Februar 2011</ref> Auch einige prominente Politiker der CDU/CSU, unter ihnen der Bundestagspräsident [[Norbert Lammert]], übten Kritik an Guttenberg. Am 1.&nbsp;März 2011 erklärte er schließlich seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern.<ref name="SZ-Rücktritt" /> Am 3.&nbsp;März 2011 wurde er daraufhin als Verteidigungsminister entlassen. Sein [[Mandat (Politik)|Mandat]] als Abgeordneter des [[Deutscher Bundestag|Bundestags]] gab er ebenfalls auf.<br />
<br />
Eine von der Universität Bayreuth eingesetzte Untersuchungskommission kam nach dreimonatiger Prüfung zu dem Schluss, dass Guttenberg „die Standards guter wissenschaftlicher Praxis evident grob verletzt und hierbei vorsätzlich getäuscht“ habe. Er habe Plagiate über die ganze Arbeit verteilt eingebaut, die Originaltexte umformuliert, den Satzbau umgestellt, Synonyme verwendet und Einzelheiten ausgelassen. Dies setze ein bewusstes Vorgehen voraus, mit dem er sich die Autorschaft [[Anmaßung|angemaßt]] habe.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,761150,00.html |titel=„Guttenberg hat sich immer wieder die Autorschaft angemaßt“ |werk=Spiegel Online |datum=2011-05-06 |abruf=2011-10-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/inland/guttenberg886.html |titel=Guttenberg hat absichtlich getäuscht |werk=Tagesschau |datum=2011-05-06 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110719223336/http://www.tagesschau.de/inland/guttenberg886.html |archiv-datum=2011-07-19 |abruf=2012-09-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,761135,00.html |titel=Guttenberg hat vorsätzlich getäuscht |werk=Spiegel Online |datum=2011-05-06 |abruf=2011-10-28}}</ref><br />
<br />
Auf den Plagiatsvorwürfen basierende [[Strafanzeige]]n führten zu einem [[Ermittlungsverfahren]] der Staatsanwaltschaft in [[Hof (Saale)|Hof]]. Gegenstand waren vor allem mögliche Verstöße gegen das [[Urheberrecht]].<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,749452,00.html Staatsanwaltschaft leitet offiziell Ermittlungen gegen Guttenberg ein] Spiegel Online, 7. März 2011, abgerufen am 7. März 2011</ref><ref>[http://www.stern.de/politik/deutschland/plagiatsaffaere-staatsanwalt-ermittelt-gegen-guttenberg-1659478.html Plagiatsaffäre: Staatsanwalt ermittelt gegen Guttenberg] In: ''Stern.de'' vom 3. März 2011, abgerufen am 3. März 2011</ref> Am 23.&nbsp;November 2011 gab die Staatsanwaltschaft Hof bekannt, dass bei 23 Textpassagen strafrechtlich relevante Urheberrechtsverletzungen festgestellt wurden und dass sie nach {{§|153a|StPO|dejure}} StPO das Ermittlungsverfahren gegen Zahlung einer [[Auflage (Justiz)|Auflage]] von 20.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation [[Einstellung des Strafverfahrens (Deutschland)|eingestellt hat]]. Sie teilte unter anderem mit: „Vorliegend ist der wirtschaftliche Schaden der verletzten Urheber … nur marginal. Auch hat der nicht vorbestrafte Beschuldigte selbst keine wirtschaftlichen Vorteile aus seiner Doktorarbeit gezogen. Deshalb sind Gericht und Staatsanwaltschaft zu dem Ergebnis gelangt, dass eine Zahlungsauflage von 20.000 € an eine gemeinnützige Organisation das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung beseitigt.“<ref name="Einstellung – Spiegel">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,799457,00.html |titel=Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Guttenberg ein |werk=Spiegel Online |datum=2011-11-23 |abruf=2011-11-24}}</ref><ref>[http://www.justiz.bayern.de/sta/sta/ho/presse/archiv/2011/03268/index.php ''Ermittlungsverfahren Karl-Theodor zu Guttenberg''] Pressemitteilung 14/11 der Staatsanwaltschaft Hof vom 23. November 2011, abgerufen am 23. November 2011.</ref><br />
Im Juli 2011 wurde bekannt, dass Guttenberg für ein „politisches [[Sabbatical]]“<ref>Bildunterschrift: ''[https://www.spiegel.de/fotostrecke/und-tschuess-familie-guttenberg-zieht-in-die-usa-fotostrecke-71642.html Und Tschüss: Familie Guttenberg zieht in die USA.]'' Fotostrecke in ''[[Der Spiegel]].'' 16. August 2011, abgerufen am 16. August 2011.</ref> mit seiner Familie nach [[Greenwich (Connecticut)]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,785483,00.html |titel=Guttenberg kauft Millionenanwesen nahe New York |werk=Spiegel Online |datum=2011-09-10 |abruf=2011-09-27}}</ref> in die [[Vereinigte Staaten|USA]] ziehen werde.<ref>Sabrina Fritz: {{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/ausland/guttenberg908.html |text=''Guttenberg zieht in die USA.'' |wayback=20111005001623}} In: ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]],'' 29. Juli 2011, abgerufen am 16. August 2011.</ref><ref>Thomas Vitzthum: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article13515695/Guttenberg-zieht-es-zurueck-zu-den-Wurzeln.html ''Guttenberg zieht es zurück zu den Wurzeln.''] In: ''[[Die Welt]].'' 30. Juli 2011, abgerufen am 16. August 2011.</ref><ref>[https://www.welt.de/vermischtes/article13546512/Stephanie-zu-Guttenberg-Wir-kommen-zurueck.html ''Stephanie zu Guttenberg – „Wir kommen zurück“.''] In: ''[[Die Welt]],'' 16. August 2011, abgerufen am 16. August 2011.</ref><br />
<br />
=== Interview und Buchveröffentlichung ===<br />
Am 24. November 2011 veröffentlichte die [[Wochenzeitung]] ''[[Die Zeit]]'' das erste Interview mit Guttenberg nach seinem Rücktritt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-11/guttenberg-plagiat-zeit-interview |titel=Guttenberg gesteht Fehler ein, aber keinen Betrug |werk=Zeit Online |datum=2011-11-23 |abruf=2011-11-25}}</ref><ref name="Zeit Interview">{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/2011/48/DOS-Guttenberg |titel=„Es war kein Betrug“ |werk=Zeit Online |datum=2011-11-24 |abruf=2011-11-26}}</ref> Hierbei handelte es sich um einen auszugsweisen Vorabdruck des Buches ''Vorerst gescheitert: Karl-Theodor zu Guttenberg im Gespräch mit [[Giovanni di Lorenzo]]'' (Chefredakteur der Wochenzeitung ''Die Zeit''), der Wiedergabe eines langen Interviews, das di Lorenzo mit Guttenberg Mitte Oktober 2011 in einem [[London]]er Hotel geführt hatte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/politik/deutschland/guttenbergs-buch-vorerst-gescheitert-der-sound-des-groessenwahns-1756471.html |titel=Der Sound des Größenwahns |werk=stern.de |datum=2011-11-29 |abruf=2011-12-05}}</ref><br />
Das Buch erschien am 29. November 2011 im [[Verlag Herder]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.herder.de/aktuelles/aktuelles_d_html?k_beitrag=3189490 |titel=Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht |werk=Herder Verlag |datum=2011-11-23 |abruf=2011-11-25}}</ref> mit einer Startauflage von 80.000 Exemplaren.<ref name="Zeit 2004">{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-12/guttenberg-plagiat-2004 |titel=Guttenberg weist neue Plagiatsvorwürfe zurück |werk=Zeit Online |datum=2011-12-04 |abruf=2011-12-05}}</ref><br />
Einen Tag vor Veröffentlichung des Interviews hatte die Staatsanwaltschaft Hof ihre Verfahrenseinstellung bekannt gegeben. In den Medien wurde berichtet, Guttenberg habe diesen Zeitpunkt durch die Zahlung der Geldauflage bewusst gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/voraussichtlich_weder_strafbefehl_noch_anklage_gegen_guttenberg_21120 |titel=Voraussichtlich weder Strafbefehl noch Anklage gegen Guttenberg |werk=Nordbayerischer Kurier |datum=2011-10-14 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121123221026/http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/voraussichtlich_weder_strafbefehl_noch_anklage_gegen_guttenberg_21120 |archiv-datum=2012-11-23 |abruf=2012-09-18}}</ref><ref name="Spiegel Verfahrenseinstellung">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,800144,00.html |titel=Guttenberg konnte Termin der Verfahrenseinstellung steuern |werk=Spiegel Online |datum=2011-11-26 |abruf=2011-12-20}}</ref><br />
<br />
Diese Aktivitäten wurden von vielen Medien als Teil eines [[Comeback]]-Versuchs gedeutet.<ref name="Spiegel Verfahrenseinstellung" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,799738,00.html |titel=CSU-Spitze empört sich über Guttenberg |werk=Spiegel Online |datum=2011-11-24 |abruf=2011-11-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/guttenberg-ein-gefaehrlicher-mann-11542304.html |titel=Ein gefährlicher Mann |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2011-11-26 |abruf=2011-12-05}}</ref> Mehrere Tageszeitungen und das [[Heute-Journal|heute-journal (ZDF)]] kritisierten die mangelnde Reumütigkeit zu Guttenbergs und seine neue selbstinszenierte Präsenz. Guttenberg negierte in dem ZEIT-Interview, dass die CSU noch [[Volkspartei (Deutschland)|Volkspartei]]-Status habe.<ref name="Zeit Interview" /> Einige Konservative äußerten dafür Unverständnis; [[Horst Seehofer]] (Bayerischer Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender) erklärte: {{" |Es ist kein guter Stil, wenn alles und jeder herabgesetzt wird, um selbst erhöht zu werden.}}<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/veraergerung-in-der-csu-guttenberg-und-die-verhoehnung-frueherer-traeume_aid_687726.html |titel=Guttenberg und die „Verhöhnung früherer Träume“ |werk=Focus Online |datum=2011-11-24 |abruf=2011-12-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-11/guttenberg-csu-oberfranken |titel=Guttenbergs CSU-Heimatverband wendet sich von ihm ab |werk=Zeit Online |datum=2011-11-29 |abruf=2011-12-05}}</ref><br />
<br />
Des Weiteren hielt Guttenberg der Universität Bayreuth Parteilichkeit vor und führte aus, er sei nicht bereit, sich „von einer Kommission, die noch nicht einmal mehrheitlich mit Juristen besetzt gewesen ist, eine rechtlich relevante vorsätzliche Täuschung vorwerfen zu lassen“,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/studium/hochschule/2011-11/guttenberg-plagiat-uni-bayreuth-vorwuerfe |titel=Guttenberg wirft Uni Bayreuth Befangenheit vor |werk=Zeit Online |datum=2011-11-29 |abruf=2012-01-29}}</ref> und unterstellte der Universität außerdem finanzielle Motive hinter ihrem Vorwurf, er habe bewusst getäuscht.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/guttenberg-attackiert-universitaet-bayreuth_19692 |titel=Guttenberg attackiert Universität Bayreuth |werk=Nordbayerischer Kurier |datum=2011-11-29 |abruf=2017-10-11}}</ref> Der bayerische Wissenschaftsminister [[Wolfgang Heubisch]] wies diese Vorwürfe zurück und attestierte der Universität, „sorgfältig und unabhängig geprüft“ zu haben.<ref>[https://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_politik/article13740427/Guttenberg-unterstellt-seiner-Uni-Parteilichkeit.html ''Guttenberg unterstellt seiner Uni Parteilichkeit''], Die Welt, 29. November 2011.</ref> Der Bayreuther Juraprofessor [[Oliver Lepsius]] erklärte zu Guttenbergs Standpunkt: {{" |Das ist juristisch gesehen absurd. Einer Strafe entgeht er nur deshalb, weil das Urheberrecht sich an Vermögensschäden orientiert. Sich nun darauf auszuruhen, finde ich unbillig. Wir wissen doch: Nicht alles, was unanständig ist, ist strafbar.}}<ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/interview-zu-guttenbergs-plagiatsaffaere-luege-oder-realitaetsverlust-1.1219143 ''Rechtsprofessor Lepsius über Guttenberg: Lüge oder Realitätsverlust''] Interview mit Tanjev Schulz in der Süddeutschen Zeitung, 25. November 2011</ref> Die Universität Bayreuth wies mit einer Stellungnahme die Vorwürfe zurück, verwies auf die – auch juristische – Sachkunde der Mitglieder der Prüfungskommission und der hinzugezogenen externen Berater, die korrekte rechtliche Zuständigkeit des Gremiums und darauf, dass zu Guttenberg der Veröffentlichung des Prüfungsberichtes zugestimmt habe.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.uni-bayreuth.de/presse/Aktuelle-Infos/2011/213-203-Replik-Buch-Guttenberg.pdf |text=''Stellungnahme zu den Vorwürfen von Herrn zu Guttenberg gegen die Universität Bayreuth'' |wayback=20130513230925}} (PDF; 68&nbsp;KB) Medienmitteilung Nr. 203/2011 der Universität Bayreuth vom 30. November 2011.</ref><br />
<br />
=== Center for Strategic and International Studies (seit 2011) ===<br />
Am 29. September 2011 wurde bekannt, dass Guttenberg am [[Center for Strategic and International Studies]] (CSIS), einem [[Thinktank]] in [[Washington, D.C.]], eine nicht näher definierte unbezahlte Tätigkeit als {{" |Sprache=en |Text=Distinguished Statesman |Übersetzung=angesehener Staatsmann}} {{" |an der Spitze eines neuen transatlantischen Dialogforums}}<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/print/die_welt/politik/article13634333/Guttenberg-hat-eine-neue-Aufgabe.html |titel=Guttenberg hat neue Aufgabe |werk=Die Welt |datum=2011-09-30 |abruf=2012-09-18}}</ref> aufnehmen werde.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/comeback-nach-plagiatsaffaere-guttenberg-wird-vordenker-a-788969.html |titel=Guttenberg wird Vordenker |werk=Spiegel Online |datum=2011-09-29 |abruf=2012-09-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://csis.org/press/press-release/karl-theodor-zu-guttenberg-former-german-minister-defense-joins-csis-distinguish |titel=Karl-Theodor zu Guttenberg, Former German Minister of Defense, Joins CSIS as Distinguished Statesman |werk=Center for Strategic & International Studies |datum=2011-09-29 |sprache=en |abruf=2011-10-01}}</ref><br />
<br />
Im November 2011 nahm Guttenberg am ''[[Halifax (Nova Scotia)|Halifax]] International Security Forum'' teil.<ref>{{Internetquelle |url=http://archiv.sueddeutsche.de/e5t38D/325811/Neuer-Aufzug-alte-Schaerfe.html |titel=Neuer Aufzug, alte Schärfe |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2011-11-21 |offline=1 |archiv-url=https://archive.today/20120913104708/http://archiv.sueddeutsche.de/e5t38D/325811/Neuer-Aufzug-alte-Schaerfe.html |archiv-datum=2012-09-13 |abruf=2011-11-21}}</ref> Im Rahmen einer Debatte zur Finanzkrise äußerte er sich pessimistisch zu den Entwicklungen in Europa<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/print/wams/politik/article13725896/Guttenback.html |titel=Guttenback! |werk=Welt Online |datum=2011-11-20 |abruf=2011-11-21}}</ref> und sprach in diesem Zusammenhang von einer „Krise der politischen Führung“ innerhalb der EU.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article2100075/Guttenberg-prangert-Fuehrungskrise-an.html |titel=Guttenberg prangert Führungskrise an |werk=Hamburger Abendblatt |datum=2011-11-21 |abruf=2011-11-21}}</ref><br />
<br />
Nachdem eine geplante Fusion von [[EADS]] und [[BAE Systems]] im Oktober 2012 am Widerstand aus Deutschland<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/fusion-von-eads-mit-bae-gescheitert-a-860303.html |titel=EADS gibt Deutschland Schuld am Fusionsflop |werk=Spiegel Online |datum=2012-10-10 |abruf=2012-12-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article109813303/Ein-Telefonat-beerdigt-die-Mission-Ulme-und-Birke.html |titel=Ein Telefonat beerdigt die Mission „Ulme und Birke“ |werk=Die Welt |datum=2012-10-14 |abruf=2012-12-06}}</ref> gescheitert war,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article109742596/Ruestungsfusion-zwischen-EADS-und-BAE-gescheitert.html |titel=Rüstungsfusion zwischen EADS und BAE gescheitert |werk=Die Welt |datum=2012-10-10 |abruf=2012-12-05}}</ref> übte Guttenberg deutliche Kritik am Vorgehen der Bundesregierung.<ref name="Chance">{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article109765466/Guttenberg-wirft-Regierung-kleinliche-Politik-vor.html |titel=Guttenberg wirft Regierung kleinliche Politik vor |werk=Die Welt |datum=2012-11-11 |abruf=2012-12-06}}</ref> In einem Kommentar für die ''[[Financial Times]]''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ft.com/cms/s/0/73000bce-12f8-11e2-bca6-00144feabdc0.html |titel=Historic chance grounded by petty politics |werk=Financial Times |datum=2012-10-10 |sprache=en |abruf=2012-12-06}}</ref> verwies er auf die politischen und ökonomischen Vorteile, die ein Zusammenschluss der Unternehmen ermöglicht hätte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/geplatzte-fusion-von-eads-und-bae-wer-hat-schuld-am-scheitern/7242514.html |titel=Wer hat Schuld am Scheitern? |werk=Der Tagesspiegel |datum=2012-10-11 |abruf=2012-12-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/csu-macht-cdu-weiter-druck,1472780,3390194.html |titel=Das Scheitern der Fusion von EADS und BAE |werk=Frankfurter Rundschau |datum=2012-10-11 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120114063948/http://www.fr-online.de/wirtschaft/csu-macht-cdu-weiter-druck,1472780,3390194.html |archiv-datum=2012-01-14 |abruf=2012-12-06}}</ref> Das Scheitern der Fusion bezeichnete Guttenberg als eine „verpasste historische Chance“.<ref name="Chance" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/guttenberg-ruestungsfusion-war-historische-chance_aid_836475.html |titel=Guttenberg: Rüstungsfusion war historische Chance |werk=Focus Online |datum=2012-10-11 |abruf=2012-12-06}}</ref><br />
<br />
Er wiederholte diese Kritik wenige Tage später öffentlich im Rahmen einer Konferenz des CSIS.<ref name="Quatsch">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/csu-guttenberg-dementiert-comeback-geruechte-a-866211.html |titel=Guttenberg nennt Comeback-Plan „Quatsch“ |werk=Spiegel Online |datum=2012-11-09 |abruf=2012-12-10}}</ref> Guttenberg sprach hier zur Zukunft der transatlantischen Beziehungen<ref>{{Internetquelle |url=http://csis.org/event/future-transatlantic-narrative-hope-or-dismay |titel=The Future Transatlantic Narrative: Hope or Dismay? |werk=Center for Strategic and International Studies |datum=2012-11-08 |sprache=en |abruf=2012-12-10}}</ref><ref name="Zukunft">{{Internetquelle |url=http://www.tagesspiegel.de/politik/ex-verteidigungsminister-zu-guttenberg-ist-jetzt-herausragender-staatsmann/7366878.html |titel=Zu Guttenberg ist jetzt „herausragender Staatsmann“ |werk=Der Tagesspiegel |datum=2012-11-09 |abruf=2012-12-10}}</ref> und beklagte eine schleichende Entfremdung zwischen den westlichen Partnern,<ref name="Entfremdung">{{Internetquelle |url=http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Guttenberg-ist-gluecklich-im-politischen-Exil |titel=Guttenberg ist glücklich im politischen Exil |werk=Hannoversche Allgemeine |datum=2012-11-09 |abruf=2012-12-10}}</ref> die beidseits des Atlantiks von einem unzureichenden Problembewusstsein begleitet werde: während die USA den Klimawandel verdrängten, werde auf europäischer Seite die demographische Zeitbombe des Kontinents ignoriert.<ref name="Zukunft" /> Weder auf diese noch auf andere drängende Probleme hätten die USA oder die EU aktuell tragfähige Antworten vorzuweisen.<ref name="Couch">{{Internetquelle |url=http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1311039/Transatlantischer-Stillstand_Europa-sitzt-bequem-auf-Couch |titel=Transatlantischer Stillstand: „Europa sitzt bequem auf Couch“ |werk=Die Presse |datum=2012-11-09 |abruf=2012-12-10}}</ref> Im Zusammenhang mit dem Militäreinsatz in Afghanistan betonte Guttenberg, dass der Krieg nicht zu gewinnen sei und die NATO ihrerseits die Sicherheitslage dort durch Nennung konkreter Abzugsdaten eher verschlechtern würde.<ref name="Zukunft" /> Vorangegangenen Spekulationen über eine zeitnahe Rückkehr in die deutsche Politik erteilte Guttenberg im Verlauf der Konferenz eine klare Absage.<ref name="Entfremdung" /><ref name="Couch" /><br />
<br />
[[Datei:Munich Security Conference 2015 by Olaf Kosinsky-432.jpg|mini|Guttenberg auf der 51. [[Münchner Sicherheitskonferenz]] 2015]]<br />
Vor dem Hintergrund einer möglichen militärischen Eskalation des internationalen Streits um das [[Iranisches Atomprogramm|iranische Atomprogramm]] regte Guttenberg Anfang April 2013 in einem Gastbeitrag für das ''[[The Wall Street Journal|Wall Street Journal]]''<ref>{{Internetquelle |url=http://online.wsj.com/article/SB10001424127887323296504578396113845689862.html |titel=Germany Must Have Israel’s Back |werk=The Wall Street Journal |datum=2013-04-02 |abruf=2013-11-13}}</ref> eine öffentliche Debatte in Deutschland zu den Folgen eines israelischen Militärschlags gegen den Iran an. Guttenberg verwies auf [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzlerin]] [[Angela Merkel|Merkels]] Erklärung zur Sicherheit Israels als „Teil der deutschen Staatsräson“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/article1815056/Merkel-spricht-von-Stunde-der-Bewaehrung.html |titel=Merkel spricht von „Stunde der Bewährung“ |werk=Die Welt |datum=2008-03-18 |abruf=2013-11-13}}</ref> und forderte von der Bundesregierung ein „kraftvolles Signal der Solidarität“ gegenüber Israel,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/print/die_welt/politik/article115026806/Guttenberg-irritiert-die-Koalition.html |titel=Guttenberg irritiert die Koalition |werk=Die Welt |datum=2013-04-05 |abruf=2013-11-13}}</ref> bestehend aus ziviler und militärischer Unterstützung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/politik/guttenberg-gibt-merkel-ratschlaege-zr-2833650.html |titel=Guttenberg gibt Merkel Ratschläge |werk=Münchner Merkur |datum=2013-04-04 |abruf=2013-11-13}}</ref> Er warnte angesichts demografischer Verschiebungen und kontraproduktiver Siedlungsvorschläge Israels vor einer schwindenden Unterstützung in der deutschen Bevölkerung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/guttenberg-ex-minister-gibt-merkel-tipps-zu-israel-und-iran-a-892369.html |titel=Atomkonflikt mit Iran: Guttenberg gibt Merkel Ratschläge |werk=Spiegel Online |datum=2013-04-03 |abruf=2013-11-13}}</ref><br />
<br />
Nachdem die Bundesregierung im August 2013 die Beteiligung Deutschlands an einem möglichen Militärschlag gegen Syrien ausgeschlossen hatte,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.rp-online.de/politik/ausland/militaerschlag-gegen-syrien-steht-offenbar-bevor-1.3636232 |titel=Militärschlag gegen Syrien steht offenbar bevor |werk=Rheinische Post |datum=2013-08-28 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130831100222/http://www.rp-online.de/politik/ausland/militaerschlag-gegen-syrien-steht-offenbar-bevor-1.3636232 |archiv-datum=2013-08-31 |abruf=2013-09-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/politik/deutschland/moeglicher-militaerschlag-gegen-syrien-minister-schliesst-deutsche-beteiligung-aus-2054013.html |titel=Minister schließt deutsche Beteiligung aus |werk=stern.de |datum=2013-08-28 |abruf=2013-09-17}}</ref> bezeichnete Guttenberg dies in einem Gastbeitrag für die ''[[The New York Times|New York Times]]''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nytimes.com/2013/08/31/opinion/global/syria-tests-germanys-culture-of-reluctance.html?_r=0 |titel=Syria Tests Germany’s Culture of Reluctance |werk=The New York Times |datum=2013-08-30 |abruf=2013-09-17}}</ref> als Ausdruck einer „Kultur des Widerwillens“ in der deutschen Außenpolitik.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/ex-minister-greift-merkels-aussenpolitik-an-guttenberg-in-deutschland-herrscht-kultur-des-widerwillens_aid_1087961.html |titel=Guttenberg: In Deutschland herrscht „Kultur des Widerwillens“ |werk=Focus Online |datum=2013-09-02 |abruf=2013-09-17}}</ref> Er nannte die bevorstehende [[Bundestagswahl 2013|Bundestagswahl]] als eigentlichen Grund für die Ablehnung<ref name="Abrechnung">{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/syrien-konflikt-zu-guttenberg-rechnet-mit-merkel-ab/8728060.html |titel=Zu Guttenberg rechnet mit Merkel ab |werk=Handelsblatt |datum=2013-09-02 |abruf=2013-09-17}}</ref> und zog Parallelen zur Enthaltung Deutschlands bei der Libyen-Abstimmung im UNO-Sicherheitsrat im Vorfeld der [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2011]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article119611868/Guttenberg-kritisiert-Merkels-Haltung-zu-Syrien.html |titel=Guttenberg kritisiert Merkels Haltung zu Syrien |werk=Die Welt |datum=2013-09-02 |abruf=2013-09-17}}</ref> Guttenberg kritisierte die Haltung deutscher Politiker, außenpolitische Schwäche durch wirtschaftliche Stärke kompensieren zu wollen,<ref name="Abrechnung" /> und forderte ein Ende der [[Scheckbuchdiplomatie]],<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/politik/karl-theodor-guttenberg-erwartet-noch-grosses-3090247.html |titel=„Da erwartet uns noch Großes“ |werk=Münchner Merkur |datum=2012-09-02 |abruf=2013-09-17}}</ref> damit Deutschland seiner internationalen Verantwortung gerecht werden könne.<ref name="Abrechnung" /><br />
<br />
=== EU-Kommissionsberater (seit 2011) ===<br />
Seit Dezember 2011 ist Guttenberg im Rahmen der „No disconnect“-Strategie der [[Europäische Kommission|EU-Kommission]] als Berater tätig.<ref name="No disconnect">{{Internetquelle |url=http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/11/1525&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en |titel=Digitale Agenda: Karl-Theodor zu Guttenberg von Kroes eingeladen, die Freiheit des Internets weltweit zu fördern |werk=Europäische Kommission |datum=2011-12-12 |abruf=2012-01-05}}</ref><ref name="FAZ-ND">{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/guttenberg-wird-eu-berater-ich-will-keine-heiligen-11559542.html |titel=„Ich will keine Heiligen“ |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2011-12-12 |abruf=2012-01-05}}</ref> Er übernimmt die außenpolitische Koordination der Initiative mit beteiligten EU- und Drittländern sowie [[Nichtregierungsorganisation]]en.<ref name="No disconnect" /><ref name="FAZ-ND" /> Dies wurde von Netzaktivisten kritisiert, da Guttenberg zuvor für [[Zensur im Internet|Internetsperren]] und die [[Vorratsdatenspeicherung]] eingetreten war.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/ex-minister-wird-berater-fuer-internetfragen-eu-nimmt-guttenberg-auf-1.1232602 |titel=EU nimmt Guttenberg auf |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2011-12-12 |abruf=2012-01-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.nzz.ch/aktuell/digital/karl-theodor-zu-guttenberg-neelie-kroes-1.13609964 |titel=«Ich suche Talente, keine Heiligen» |werk=Neue Zürcher Zeitung |datum=2011-12-12 |abruf=2012-01-09}}</ref><br />
Die [[Menschenrechtsorganisation]] [[Human Rights Watch]] äußerte sich grundsätzlich positiv zu Kroes’ Initiative, war jedoch über die Personalauswahl „erstaunt“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article13764052/Piraten-Haeme-fuer-Guttenbergs-virtuelles-Comeback.html |titel=Piraten-Häme für Guttenbergs virtuelles Comeback |werk=Welt Online |datum=2011-12-12 |abruf=2012-01-09}}</ref><br />
Gegen eine Rückkehr in die deutsche Politik sprach sich Guttenberg 2015 jedoch aus.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/karl-theodor-zu-guttenberg-schliesst-comeback-aus-a-1027956.html Guttenberg schließt Comeback aus] SPIEGEL online, abgerufen am 12. April 2015</ref> Im Januar 2017 gab Guttenberg dann aber doch bekannt, sich wieder in der CSU engagieren zu wollen.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/csu-will-karl-theodor-zu-guttenberg-im-wahlkampf-einsetzen-a-1132039.html CSU setzt auf Guttenberg] SPIEGEL online, abgerufen am 28. Januar 2017</ref> So hielt er beispielsweise 2017 eine Wahlkampfrede auf dem niederbayerischen [[Gillamoos]].<ref>[https://taz.de/Rueckkehr-Karl-Theodor-zu-Guttenberg/!5444389/]</ref><br />
<br />
== Sonstige Tätigkeiten ==<br />
Guttenberg gründete 2013 ''Spitzberg Partners'',<ref name="wiwo" /> ein Investment- und Beratungsunternehmen in [[New York City|New York]],<ref>{{Internetquelle |url=http://www.fnp.de/nachrichten/politik/Warnung-vor-Anti-Amerikanismus;art673,913383 |titel=Warnung vor Anti-Amerikanismus |werk=Frankfurter Neue Presse |datum=2014-06-27 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150527195355/http://www.fnp.de/nachrichten/politik/Warnung-vor-Anti-Amerikanismus;art673,913383 |archiv-datum=2015-05-27 |abruf=2014-10-17}}</ref> in dem er in einer Allianz namens ''Atlantic Advisory Partners'' für das zwischen Europa und Kanada geplante Handelsabkommen [[CETA]] Lobbyarbeit leistet.<ref>{{Internetquelle |url=http://app.wiwo.de/politik/europa/karl-theodor-zu-guttenberg-ex-minister-soll-das-eu-handelsabkommen-ceta-retten/11773300.html |titel=Ex-Minister soll das EU-Handelsabkommen CETA retten |werk=Wirtschaftswoche |datum=2015-05-15 |abruf=2017-06-09}}</ref><br />
<br />
Zudem ist er seit Juli 2014 Berater bei [[Ripple Labs]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2014-07/guttenberg-beratung-job-ripple-labs |titel=Guttenberg wird Startup-Berater |werk=Zeit Online |datum=2014-07-12 |abruf=2014-07-16}}</ref> Seit dem Jahr 2000 engagierte er sich im [[Rotary-Club]] Kulmbach.<ref>Club- und Mitgliederverzeichnis der Rotarier in der Bundesrepublik Deutschland 2002/2003</ref><br />
<br />
Seit 2015 berät er die [[Deutsche Lufthansa]] bei Innovationsfragen.<ref>[http://www.gruenderszene.de/allgemein/guttenberg-lufthansa-personalien gruenderszene.de]</ref><br />
<br />
Im Oktober 2015 berief der CSU-Vorsitzende [[Horst Seehofer]] Guttenberg in sein Kompetenzteam für den Wahlkampf.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article147118312/Seehofer-beruft-Guttenberg-in-sein-Kompetenzteam.html welt.de]</ref><br />
<br />
=== Tätigkeit als Lobbyist ===<br />
<br />
==== Augustus Intelligence ====<br />
Im März 2019 wurde Guttenberg Aktionär bei der in New York ansässigen Technologiefirma [[Augustus Intelligence]]; zwei Monate später war er im Vorstand des Unternehmens und leitete die Vorstandsabteilung für ''General Affairs''. Im Februar 2020 entließ er in seinem New Yorker Büro zwei leitende Augustus-Angestellte, die anschließend vor einem New Yorker Gericht gegen das Unternehmen klagten und ihm dubiose Geschäftspraktiken und Verschleierungsaktivitäten vorwarfen. Das von dem Deutschen Wolfgang Haupt geführte [[Künstliche Intelligenz|KI]]-Unternehmen, das die Nähe zu deutschen Politikern wie dem ehemaligen Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz [[Hans-Georg Maaßen]] und dem CDU-Politiker [[Philipp Amthor]] suchte und in diesem Zusammenhang im Frühsommer 2020 in Deutschland bekannt wurde, hat seinen Sitz im [[One World Trade Center]] auf derselben Etage wie Guttenbergs eigene Beratungs- und Investmentfirma ''Spitzberg Partners''.<ref name="Augustus-Spiegel">{{Internetquelle |autor=Michael Wulzinger, Christoph Winterbach, Nicola Naber, Rafael Buschmann |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/aerger-fuer-karl-theodor-zu-guttenberg-betrug-illegalitaet-und-korruption-a-00000000-0002-0001-0000-000169828687 |titel=Ärger für Karl-Theodor zu Guttenberg: "Betrug, Illegalität und Korruption" |werk=Der Spiegel |datum=2020-03-06 |sprache=de |abruf=2020-06-17}}</ref><ref name="Augustus-Handelsblatt">{{Internetquelle |autor=Alexander Demling, Astrid Dörner |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/augustus-intelligence-fuer-diese-merkwuerdige-firma-hat-sich-philipp-amthor-engagiert/25914246.html |titel=Für diese merkwürdige Firma hat sich Philipp Amthor engagiert |werk=[[Handelsblatt]] |datum=2020-06-14 |sprache=de |abruf=2020-06-17}}</ref> Im April 2021 stellte Augustus in den USA einen Insolvenzantrag gemäß Chapter 11<ref>{{Internetquelle |autor=Nicola Naber, Rafael Buschmann, Sven Becker |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/new-york-augustus-intelligence-stellt-insolvenzantrag-nach-us-recht-a-c49f9c2a-9df6-4557-9b89-87325e0ccb5e |titel=New York: Augustus Intelligence stellt Insolvenzantrag nach US-Recht |werk=Der Spiegel |sprache=de |abruf=2021-04-27}}</ref>.<br />
<br />
==== Wirecard ====<br />
Am 15. Juli 2020 wurde bekannt, dass ''Spitzberg Partners'' 2019 den [[Zahlungsdienste|Zahlungsdienstleister]] [[Wirecard]], der 2020 Insolvenz angemeldet hat, beim Eintritt in das China-Geschäft unterstützt hat. Zugleich leistete Guttenbergs Firma bei der Bundesregierung Lobbyarbeit für Wirecard.<ref>{{Internetquelle |autor=Tobias Betz und Arne Meyer-Fünffinger |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/wirecard-zu-guttenberg-lobbyismus-101.html |titel=Zu Guttenberg und Wirecard: Peinlicher Lobbyismus? |werk=tagesschau.de |hrsg=ARD |datum=2020-12-17 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20211108194835/www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/wirecard-zu-guttenberg-lobbyismus-101.html |archiv-datum=2021-11-08 |abruf=2021-03-07}}</ref><ref>Vgl. auch: [https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wirecard-lobbyist-karl-theodor-zu-guttenbergs-falsche-bescheidenheit-a-96d9f92e-c7bc-4b64-bc5b-d07569d43906 Lobbyismusaffäre. Wie Guttenberg mit Wirecard um Millionen feilschte]. Auf: Spiegel, 28. Januar 2021.</ref> Unter anderem lieferte er eine direkte Argumentationshilfe für Angela Merkel und übte auf die deutsche Botschaft in Peking Druck aus.<ref>{{Internetquelle |autor=Meike Schreiber |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirecard-aktuell-1.4955751 |titel=Milliardenskandal: Guttenberg warb bei der Bundesregierung für Wirecard |werk=Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung |hrsg=[[Süddeutscher Verlag]] |datum=2020-07-15 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220123073124/https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirecard-aktuell-1.4955751 |archiv-datum=2022-01-23 |abruf=2022-08-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Sven Becker, Rafael Buschmann, Nicola Naber, Gerald Traufetter und Christoph Winterbach |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/wirecard-karl-theodor-zu-guttenbergs-firma-machte-lobbyarbeit-bei-der-bundesregierung-a-572b02d7-d3a4-4388-90e6-2779af9e478c |titel=Lobbyarbeit für Skandalfirma: Guttenberg setzte sich bei der Bundesregierung für Wirecard ein |werk=spiegel.de |hrsg=[[Spiegel-Gruppe#Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG|Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG]] |datum=2020-07-15 |abruf=2022-08-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Sven Becker, Rafael Buschmann und Gerald Traufetter |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/wirecard-so-liess-sich-angela-merkel-von-guttenberg-fuer-die-skandalfirma-einspannen-a-00000000-0002-0001-0000-000173444530 |titel=Interner Schriftverkehr belegt Lobbyarbeit: So ließ sich Merkel von Guttenberg für Wirecard einspannen |werk=spiegel.de |hrsg=[[Spiegel-Gruppe#Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG|Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG]] |datum=2020-10-09 |abruf=2022-08-04}}</ref><br />
Im April 2021 sagte Angela Merkel im Bundestags-Untersuchungsausschuss zur Wirecard-Affäre aus, sie habe wegen der rein an Partikularinteressen eines einzelnen Unternehmens orientierten Kommunikation Guttenbergs den Kontakt zu ihm abgebrochen.<ref name="Welt 2021-04-23">{{Internetquelle |autor=Karsten Seibel |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article230604991/Merkels-Kontakt-zu-Guttenberg-ist-wegen-des-Wirecard-Skandals-erstorben.html |titel=Merkels Kontakt zu Guttenberg ist wegen des Wirecard-Skandals „erstorben“ |werk=Online-Ausgabe der [[Die Welt]] |hrsg=Axel Springer SE |datum=2021-04-23 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220707092819/http://www.welt.de/wirtschaft/plus230604991/Merkels-Kontakt-zu-Guttenberg-ist-wegen-des-Wirecard-Skandals-erstorben.html |archiv-datum=2022-07-07 |abruf=2021-04-23 |zitat=[Merkel sagte, Guttenberg] […] sei ‚ganz interessengeleitet‘ […] gewesen, […]. Das schätze sie nicht. Der Kontakt zu Guttenberg sei ‚im Augenblick erstorben‘. Seit dem […] habe es kein weiteres Gespräch […] gegeben.}}</ref><br />
<br />
=== Fernsehmoderator ===<br />
Guttenberg wurde 2022 von [[RTL Television]] unter Vertrag genommen. Als Moderator und Interviewer wird er in zwei 90-minütigen [[Dokutainment]]-Sendungen tätig sein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ex-bundesverteidigungsminister-karl-theodor-zu-guttenberg-wird-rtl-moderator.f8b303b9-454f-4223-805e-df0baf836ea6.html |titel=Karl-Theodor zu Guttenberg wird RTL-Moderator |abruf=2022-06-27}}</ref> <br />
Eine Dokumentation über Putin lief im Herbst 2022 bei n-tv. Eine zweite wurde vor Produktionsbeginn eingestellt.<br />
Im Dezember 2022 moderierte er gemeinsam mit [[Thomas Gottschalk]] den Jahresrückblick „Menschen, Bilder, Emotionen“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dwdl.de/nachrichten/89846/gottschalk__zu_guttenberg_moderieren_rtljahresrueckblick/ |titel=Gottschalk & zu Guttenberg moderieren RTL-Jahresrückblick |abruf=2022-12-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.rtl.de/cms/nach-guenther-jauchs-abschied-das-sind-die-neuen-moderatoren-von-menschen-bilder-emotionen-5008143.html |titel=Thomas Gottschalk und Karl-Theodor zu Guttenberg lassen das Jahr 2022 bei RTL Revue passieren |abruf=2022-12-10}}</ref><br />
<br />
== Öffentliche Wahrnehmung ==<br />
Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung der medialen Darstellung Guttenbergs in den wichtigsten deutschen Printmedien wurde über den Minister von November 2008 bis April 2010 auffallend häufig und wohlwollend berichtet. Demnach fand sich in jeder zweiten Ausgabe des ''[[Der Spiegel|Spiegels]]'' und der ''[[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]]'' ein Artikel über den Minister, weitere in 40 Prozent der ''[[Focus]]''- und ''[[Die Zeit|Zeit]]''-Ausgaben und in einem Drittel der Ausgaben der ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|F.A.Z.]]'' Insbesondere die ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]''-Zeitung und das Nachrichtenmagazin ''Focus'' bewerteten Guttenberg überwiegend positiv, letzteres in neun von zehn Artikeln.<ref>{{Internetquelle |autor=Petra Hemmelmann |url=http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/der-liebling-der-medien/ |titel=Der Liebling der Medien |werk=TAZ Online |datum=2011-02-25 |abruf=2011-02-26}}</ref><br />
<br />
Guttenberg stieg innerhalb kurzer Zeit zu einem der populärsten Politiker in Deutschland auf. In einer Umfrage der Zeitschrift ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]'' aus dem Juni 2009 erreichte Guttenberg bei den beliebtesten Politikern den 3. Platz. 61&nbsp;Prozent der Befragten gaben an, mit seiner Arbeit zufrieden zu sein. Laut Stern war dies bis dahin der beste Wert, der je für einen Wirtschaftsminister in Deutschland gemessen worden war.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/wahl-2009/umfrage/politiker-beliebtheitsskala-guttenberg-ist-der-shootingstar-703451.html |titel=Politiker-Beliebtheitsskala: Guttenberg ist der Shootingstar |werk=stern.de |datum=2009-06-12 |abruf=2011-02-21}}</ref><br />
<br />
Gleichwohl kritisierte etwa die ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'' an anderer Stelle die „[[Hofberichterstattung]]“ einiger Medien, darunter ''[[Spiegel Online]]'' und ''Bild''. Sehe man genauer hin, „dann fällt auf, dass Karl-Theodor zu Guttenberg für blanke Selbstverständlichkeiten gepriesen wird“.<ref>{{Internetquelle |autor=Edo Reents |url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/guttenberg-und-die-medien-unterwuerfiges-sturmgeschuetz-1879664.html |titel=Guttenberg und die Medien: Unterwürfiges Sturmgeschütz |werk=faz.net |datum=2009-11-14 |abruf=2011-02-21}}</ref> Auch dem Boulevardblatt ''Bild'' wurde vorgeworfen, durch seine Berichterstattung über das Ehepaar Guttenberg „Starkult“ zu betreiben<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bildblog.de/26528/frau-zu-guttenberg-haelt-wenig-von-starkult/ |titel=Frau zu Guttenberg hält wenig von Starkult |werk=BILDblog |datum=2010-12-22 |abruf=2014-02-06}}</ref> und den Minister zum künftigen Kanzler aufbauen zu wollen.<ref>{{Internetquelle |autor=Inga Rahmsdorf |url=http://www.sueddeutsche.de/medien/tv-kritik-anne-will-der-seltsame-fall-des-doktor-g-1.1062192 |titel=Der seltsame Fall des Doktor G. |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2011-02-21 |abruf=2014-02-06}}</ref> ''Die Zeit'' resümierte, dass für Guttenberg in der „Kluft zwischen öffentlicher Bewunderung und politischer Bilanz“ die Gefahr liege: „Wie soll er die Projektionen mit seinen realen Möglichkeiten je zur Deckung bringen?“ Bislang versuche er „mit demonstrativer Unterstützung des Boulevards“, diese „Differenz zwischen Schein und Sein durch Inszenierung und Imagebildung zu überspielen“. Auf die irrealen Hoffnungen, die sich an seine Person knüpften, „antwortet er mit Selbststilisierung“.<ref>{{Internetquelle |autor=Matthias Geis |url=http://www.zeit.de/2011/05/01-Guttenberg-Bundeswehr |titel=Bundeswehr: Der Durchgreifer |werk=Zeit Online |datum=2011-01-29 |abruf=2011-02-21}}</ref><br />
<br />
Im Laufe des Jahres 2010 wurde Guttenberg sogar als potentieller Nachfolger Merkels als Kanzler gehandelt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/politik/deutschland/stern-umfrage-bei-merkel-ruecktritt-sollte-guttenberg-kanzler-werden-1576448.html |titel=Bei Merkel-Rücktritt sollte Guttenberg Kanzler werden |werk=stern.de |datum=2010-06-23 |abruf=2012-09-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/merkels-thronfolger-die-verflixten-sieben-1.1033953-2 |titel=Merkels Thronfolger: Die verflixten Sieben |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2010-12-13 |abruf=2012-09-22}}</ref><br />
<br />
Dieser Einschätzung stand Guttenberg gelassen gegenüber: Das Magazin ''Spiegel'' hatte am 16. Oktober 2010 ein Interview mit Guttenberg veröffentlicht, worin dieser Zweifel äußerte, ob er überhaupt für längere Zeit in der Politik bleiben werde. Er sagte: „Ich bin von Beginn an mit dem vollen Bewusstsein in die Politik gegangen, dass ich jederzeit aufhören könnte.“ Die Möglichkeit eines plötzlichen Endes der politischen Karriere bereite ihm keine Angst. „In jeder Entscheidung liegt die Möglichkeit eines Bruches im Leben. So ist es eben.“ Er verspüre keine „Lust des Klammerns“ an dem, was er habe, im Gegenteil, „die Lust, andere Brücken zu bauen“, sei in letzter Zeit größer geworden.<ref>Spiegel Online am 16. Oktober 2010: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,723524,00.html ''Guttenberg wundert sich über Guttenberg-Hype'']</ref><br />
<br />
In der Plagiatsaffäre Ende Februar 2011 wurde er in verschiedenen Zeitungen in Anspielung an [[Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen|Baron Münchhausen]] als „[[Lügenbaron]]“ bezeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-02/guttenberg-wahrheit |titel=Der Lügenbaron |werk=Zeit Online |datum=2011-02-22 |abruf=2013-03-13}}</ref> Auch von als eher liberal-konservativ geltenden Medien wurde er kritisiert, wobei es weniger um die Plagiatsvorwürfe als um seinen öffentlichen Umgang mit diesen ging. Die ''[[Financial Times Deutschland]]'' veröffentlichte einen Kommentar, der die nach Ansicht des Blatts wenig überzeugenden Erklärungen des Ministers als „Lüge“ und „Verhöhnung des Wahlvolks“ kritisierte.<ref>Sven Clausen: {{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/deutschland/:plagiatsaffaere-des-ministers-guttenberg-das-anti-vorbild/60015467.html |text=''Guttenberg, das Anti-Vorbild.'' |wayback=20110224005850}} In: ''Financial Times Deutschland'' vom 21. Februar 2011.</ref> Bereits 2009 wurde in Medienberichten spekuliert, Guttenberg habe versucht, seinen Lebenslauf über Gebühr aufzuwerten.<ref name="NDR20090212">{{Internetquelle |url=http://www.presseportal.de/pm/6561/1351881/ndr_norddeutscher_rundfunk?search |titel=„Panorama“: Guttenberg übertrieb unternehmerische Erfahrung |werk=NDR |datum=2009-02-12 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140426045419/http://www.presseportal.de/pm/6561/1351881/ndr_norddeutscher_rundfunk?search=glos,guttenberg |archiv-datum=2014-04-26 |abruf=2022-05-20 |abruf-verborgen=1}}</ref><ref name="derFreitag20090212">{{Internetquelle |autor=Etienne Rheindahlen |url=http://www.freitag.de/community/blogs/etiennerheindahlen/pimp-up-your-lebenslauf- |titel=Pimp up your Lebenslauf? |werk=der Freitag |datum=2009-02-12 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110719032841/http://www.freitag.de/community/blogs/etiennerheindahlen/pimp-up-your-lebenslauf- |archiv-datum=2011-07-19 |abruf=2012-09-22}}</ref> Diese Vorwürfe wurden im Zuge der Plagiatsaffäre erneuert.<ref name="derTagesspiegel20110220">{{Internetquelle |url=http://www.tagesspiegel.de/politik/guttenberg-soll-auch-seinen-lebenslauf-geschoent-haben/3864386.html |titel=Nach Ideenklau: Guttenberg soll auch seinen Lebenslauf geschönt haben |werk=Der Tagesspiegel |datum=2011-02-20 |abruf=2011-02-25}}</ref><ref name="ORF2011-220">{{Internetquelle |url=http://news.orf.at/stories/2043310/ |titel=Guttenberg auch bei Lebenslauf nicht korrekt |werk=ORF |datum=2011-02-20 |abruf=2011-02-25}}</ref><br />
<br />
Nach mehreren Umfragen zum Zeitpunkt seiner Plagiatsaffäre wurde Guttenberg weiterhin als beliebtester Politiker Deutschlands genannt, aber ein Vertrauensverlust konstatiert.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,747347,00.html ''Guttenberg ist beim Volk beliebter als zuvor.''] In: ''Spiegel Online'' vom 23. Februar 2011.</ref><ref>[http://www.stern.de/politik/deutschland/stern-umfrage-die-deutschen-stehen-hinter-guttenberg-1656724.html ''Die Deutschen stehen hinter Guttenberg''], in: stern.de vom 23. Februar 2011.</ref><ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,747699,00.html ''Guttenberg stabil, Grüne bröckeln''] Spiegel Online vom 25. Februar 2011.</ref> Der Publizist [[Pascal Beucker]] leitete aus den unterschiedlichen Kommentierungen der Plagiatsaffäre durch verschiedene Medien, insbesondere der ''F.A.Z.'' und ''Bild'', und seiner anhaltenden Popularität her, dass Nicht-Akademiker und Akademiker bzw. [[Bildungsbürgertum]] unterschiedliche Sichtweisen haben: Letzteres empfinde Guttenbergs „lapidaren Umgang mit dem Doktortitel als Ohrfeige“, er fahre daher eine „brandgefährliche, populistische Strategie“.<ref>Michael Schlieben: [http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-02/interview-beucker-guttenberg-ruecktritt?page=all ''Guttenbergs Taktik ist brandgefährlich.''] In: ''Zeit Online'' vom 24. Februar 2011.</ref> Nach einer ersten Umfrage von [[infratest dimap]] noch am Tag des Rücktritts hielten 53 Prozent der Befragten diesen für richtig.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/politik/De-Maizi-re-folgt-auf-Guttenberg-article2738981.html |titel=Friedrich wird neuer Innenminister: De Maizière folgt auf Guttenberg |werk=n-tv |datum=2011-03-02 |abruf=2012-09-24}}</ref> Zehn Tage nach seinem Rücktritt lag Guttenberg laut ARD-Deutschlandtrend mit 73 Prozent weiterhin an der Spitze der beliebtesten deutschen Politiker, vor Bundespräsident [[Christian Wulff|Wulff]] mit 66 Prozent.<ref>[[Jörg Schönenborn]]: ''[https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend1266.html ARD-DeutschlandTrend.]'' In: ''[[tagesschau.de]]'' vom 10. März 2011, abgerufen am 11. März 2011.</ref><br />
<br />
Im März 2013 erschien der satirische Fernsehfilm ''[[Der Minister]]'', dessen Protagonist ''Franz Ferdinand von und zu Donnersberg'' von Guttenberg inspiriert ist und der dessen politische Karriere teils fiktiv, größtenteils aber realistisch beschreibt.<br />
<br />
== Auszeichnungen ==<br />
Im November 2009 wurde Guttenberg im Rahmen der vom Public-Relations-Fachmagazin ''[[Politik & Kommunikation]]'' veranstalteten Preisverleihung ''Politikaward 2009'' als „Politiker des Jahres“ ausgezeichnet. In der Begründung der Jury hieß es unter anderem: „Kein anderer Politiker hat es in diesem Jahr so gut wie Karl-Theodor zu Guttenberg verstanden, durch klare und offene Kommunikation Politik den Bürgern wieder näher zu bringen und zugleich glaubwürdiger zu machen.“<ref>{{Internetquelle |url=http://www.politikaward.de/rueckblick-2009 |titel=Rückblick 2009 |werk=politik&kommunikation |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131221034935/http://www.politikaward.de/rueckblick-2009 |archiv-datum=2013-12-21 |abruf=2012-09-18}}</ref><br />
<br />
Im März 2010 zeichnete die Zeitschrift ''[[Deutsche Sprachwelt]]'' nach einer Abstimmung unter ihren Lesern den damaligen Verteidigungsminister als „Sprachwahrer des Jahres 2009“ aus. Dabei wurde insbesondere sein Einsatz für einen „ehrlichen Umgang“ mit der deutschen Sprache und für eine „klare, verständliche und schnörkellose Sprache“ gewürdigt, aber auch seine rednerische Begabung.<ref>{{Webarchiv |url=http://deutschesprachwelt.de/sprachwahrer/sdj_2009.shtml |text=''Die Sprachwahrer des Jahres 2009'' |wayback=20130919020115}} DeutscheSprachwelt.de, abgerufen am 3. Mai 2011</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/panorama/Auszeichnung-fuer-Guttenberg-article778852.html |titel=Auszeichnung für Guttenberg |werk=n-tv |datum=2010-03-16 |abruf=2012-02-08}}</ref><br />
<br />
Im Dezember 2010 kürte ihn die Politik-Redaktion des Wochenmagazins ''[[FOCUS]]'' zum „Mann des Jahres 2010“.<ref>[http://www.focus.de/magazin/videos/focus-titel-der-mann-des-jahres_vid_21773.html ''FOCUS-Titel: Der Mann des Jahres''] ''Focus.de'' 11. Dezember 2010, abgerufen am 3. Mai 2011</ref> Weitere Auszeichnungen waren „Bestangezogener deutscher Politiker“ des Magazins ''Men's Health Best Fashion''<ref>[https://www.merkur.de/politik/mode-ikone-guttenberg-450769.html ''Mode-Ikone Guttenberg''] In: ''Merkur-online'' vom 21. August 2009, abgerufen am 3. Mai 2011</ref> und der Fachzeitschrift ''Textilwirtschaft'',<ref>{{Webarchiv |url=http://www.sz-online.de/Nachrichten/Politik/Guttenberg_erneut_zum_bestangezogenen_Politiker_gekuert/articleid-2258279 |text=''Guttenberg erneut zum bestangezogenen Politiker gekürt'' |archive-is=20120910200412}} In: ''Sächsische Zeitung'' vom 10. September 2009, abgerufen am 3. Mai 2011</ref> „bestangezogener Deutscher“ des Magazins ''[[Gentlemen's Quarterly|GQ]]'',<ref>[https://www.welt.de/lifestyle/article4821458/Zu-Guttenberg-ist-der-bestangezogene-Deutsche.html ''Mode-Jury:Zu Guttenberg ist der bestangezogene Deutsche''] In: ''Welt Online'' vom 12. Oktober 2009, abgerufen am 3. Mai 2011</ref> „[[Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten|Grünkohlkönig]] 2010“ der Stadt [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]],<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/deutschland/:scheidender-gruenkohlkoenig-guttenberg-traeumt-vom-amt-der-fraenkischen-weinkoenigin/60009196.html |text=''Scheidender Grünkohlkönig: Guttenberg träumt vom Amt der fränkischen Weinkönigin'' |wayback=20110209194858}} In: ''Financial Times Deutschland'' vom 8. Februar 2011, abgerufen am 3. Mai 2011</ref> „Goldene Kartoffel“ der Stadt [[Rehau]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.frankenpost.de/dossiers/fp+interview.artikel/art3294,1350985 |text=''„Am liebsten ist mir der Kartoffelkloß“'' |wayback=20131103123932}} In: ''Frankenpost'' vom 9. Oktober 2010</ref><br />
<br />
Am 19.&nbsp;Februar 2011 erhielt Guttenberg<ref>{{Internetquelle |url=http://www.akv.de/export/sites/akv/download/AKV_Magazin/AKV-Journal---Ausgabe-7.pdf |titel=Vom Wald in den Narrenkäfig |werk=Aachener Karnevalsverein |format=PDF; 13,5&nbsp;MB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121105093257/http://www.akv.de/export/sites/akv/download/AKV_Magazin/AKV-Journal---Ausgabe-7.pdf |archiv-datum=2012-11-05 |abruf=2012-09-18}}</ref> den [[Orden wider den tierischen Ernst]] des [[Aachener Karnevalsverein]]s.<ref name="ritter">{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/karneval-in-aachen-guttenberg-jetzt-ritter-statt-doktor-1595343.html |titel=Karneval in Aachen: Guttenberg jetzt Ritter statt Doktor |werk=FAZ.net |datum=2011-02-20 |abruf=2011-02-21}}</ref> In der Begründung hieß es, Guttenberg habe „Mut zum Widerspruch und zum akrobatischen Querdenken“.<ref name="ritter" /> Die Vergabe war bereits am 11. November 2010 verkündet worden; der Orden wurde wie üblich kurz vor Karneval verliehen. Zu dieser Zeit hatte die öffentliche Debatte um die Plagiatsaffäre begonnen. [[Philipp Franz zu Guttenberg]] nahm in Abwesenheit seines Bruders die Auszeichnung entgegen.<ref name="ritter" /><br />
<br />
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==<br />
* [http://www.hss.de/fileadmin/migration/downloads/aa33_internet.pdf ''Die Beziehungen zwischen der Türkei und der EU – eine „Privilegierte Partnerschaft“.''] (PDF-Datei; 162&nbsp;kB) Akademie für Politik und Zeitgeschehen, München, 2004, ISBN 3-88795-274-X. ([[Hanns-Seidel-Stiftung]], aktuelle Analysen, Heft&nbsp;33.)<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Carlo Altomonte, Pierre Defraige, Lucas Delatre, Karl-Theodor zu Guttenberg, [[Sylvie Goulard]], [[Rudolf Scharping]]<br />
|Titel=Le Partenariat privilégié, alternative à l'adhésion<br />
|Verlag=Fondation Robert Schuman<br />
|Ort=Paris/Brüssel<br />
|Datum=2006<br />
|ISSN=1761-2233}}<br />
* ''[[Verfassung und Verfassungsvertrag]]. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU'' (= ''Schriften zum internationalen Recht''. Band 176). Duncker & Humblot, Berlin 2009, ISBN 978-3-428-12534-0 (Dissertation Universität Bayreuth 2007, 475 Seiten, 2011 wegen Plagiatvorwurfs aberkannt, Doktorgrad wurde am 23. Februar 2011 entzogen, ISBN 978-3-428-52534-8 als Online-Ausgabe; bis Februar 2011 als Elektronische Ressource für angeschlossene Bibliotheken und Institutionen gemäß „eLibrary“-Angebot des Verlags, ab Februar 2011 als E-Book).<br />
* ''Verantwortung in der sozialen Marktwirtschaft.'' [[Robert Bosch Stiftung]], Stuttgart 2009, ISBN 978-3-939574-18-7.<br />
* ''Die Idee vom Staatsbürger in Uniform. Lehren aus dem 20. Juli 1944.'' [[Konrad-Adenauer-Stiftung]], Sankt Augustin [u.&nbsp;a.] 2010, ISBN 978-3-941904-75-0.<br />
* Mit [[Giovanni di Lorenzo]]: ''Vorerst gescheitert: Karl-Theodor zu Guttenberg im Gespräch mit Giovanni di Lorenzo.'' [[Verlag Herder]], 2011, ISBN 978-3-451-30584-9.<br />
* ''Agents, bills, and correspondents through the ages: an analytical reconsideration of the nature, scope, and significance of correspondent banking and its application in historical precedence and selected case studies.'' Dissertation, [[University of Southampton]] 2018, 488 S. ([https://eprints.soton.ac.uk/435557/ soton.ac.uk]).<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Anna von Bayern]]: ''Karl-Theodor zu Guttenberg. Aristokrat, Politstar, Minister.'' 2. Auflage. Fackelträger-Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-7716-4453-6.<br />
* [[Oliver Lepsius]], Reinhart Meyer-Kalkus (Hrsg.): ''Inszenierung als Beruf. Der Fall Guttenberg.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-518-06208-1.<br />
* [[Eckart Lohse]], [[Markus Wehner]]: ''Guttenberg. Biographie.'' Droemer Knaur, München 2011, ISBN 978-3-426-27554-2.<br />
* Roland Preuß, [[Tanjev Schultz]]: ''Guttenbergs Fall. Der Skandal und seine Folgen für Politik und Gesellschaft.'' Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-579-06672-1.<br />
* [[Klaus Stuttmann]]: ''Ohne Titel: Vom Aufstieg und Fall des Karl-Theodor zu Guttenberg; (und auch ohne Amt)'' (ein Karikaturenband). Schaltzeit-Verlag, 2011, ISBN 978-3-941362-13-0.<br />
* Karl-Theodor zu Guttenberg im Gespräch mit Graf von Nayhauß: ''Mit Missverständnissen muss man leben.'' In: Mainhardt Graf Nayhauß (Hrsg.): ''Größenwahn und Politik.'' Köln 2012, ISBN 978-3-941118-95-9, S. 30–35.<br />
<br />
== Dokumentation ==<br />
* ''Deutsche Dynastien – Die Guttenbergs.'' In: [[Das Erste]] vom 22. November 2010 (44 Minuten); [http://programm.ard.de/TV/einsplus/deutsche-dynastien---die-guttenbergs/eid_287236238148399?list=now Informationen zur Dokumentation]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg|Karl-Theodor zu Guttenberg}}<br />
{{Wikiquote}}<br />
{{Wikinews|Kategorie:Karl-Theodor zu Guttenberg|Karl-Theodor zu Guttenberg}}<br />
* {{DNB-Portal|129602434}}<br />
* {{Biographie beim Deutschen Bundestag|Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg}}<br />
* {{cducsu.de|Karl-Theodor zu Guttenberg}}<br />
* {{Munzinger|00000026858}}<br />
* {{Perlentaucher|guttenberg-karl-theodor-zu}}<br />
* [https://www.csis.org/people/karl-theodor-zu-guttenberg Karl-Theodor zu Guttenberg] auf der Seite des Center for Strategic & International Studies<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
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}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=129602434|LCCN=no2010136878|VIAF=74936324}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Guttenberg, KarlTheodor Zu}}<br />
[[Kategorie:Karl-Theodor zu Guttenberg| ]]<br />
[[Kategorie:Verteidigungsminister (Bundesrepublik Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Wirtschaftsminister (Bundesrepublik Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Technologieminister (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Bundestagsabgeordneter (Bayern)]]<br />
[[Kategorie:CSU-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Lobbyist]]<br />
[[Kategorie:Person (Universität Bayreuth)]]<br />
[[Kategorie:Ritter des Ordens wider den tierischen Ernst]]<br />
[[Kategorie:Generalsekretär der CSU]]<br />
[[Kategorie:Familienmitglied des Adelsgeschlechts Guttenberg|KarlTheodor]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Österreicher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1971]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Guttenberg, Karl-Theodor zu<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Guttenberg, Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (CSU), MdB<br />
|GEBURTSDATUM=5. Dezember 1971<br />
|GEBURTSORT=[[München]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Zuzana_(Gesch%C3%BCtz)&diff=229986384Diskussion:Zuzana (Geschütz)2023-01-18T21:58:22Z<p>Präziser: </p>
<hr />
<div>== undatiert und unbelegt stand ... ==<br />
<br />
... in der Einleitung <br />
:''Lastkraftwagen[s[ Tatra 815, der international aufgrund seiner unerreichten Geländegängigkeit hohe Bekanntheit besitzt.'' <br />
<br />
Erstautor Schnabeltassentier hat es 2020 zurückhaltender formuliert: <br />
:''Die DANA basiert auf dem Fahrgestell des tschechischen 8×8-LKW Tatra 815, der international aufgrund seiner Geländegängigkeit eine gewisse Bekanntheit besitzt.''<br />
<br />
Ich habe diese unbelegte (marketing-verdächtige) Behauptung rausgenommen. --[[Benutzer:Präziser|Präziser]] ([[Benutzer Diskussion:Präziser|Diskussion]]) 22:58, 18. Jan. 2023 (CET)</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schlacht_von_Colenso&diff=229986266Schlacht von Colenso2023-01-18T21:53:44Z<p>Präziser: abkoppeln ist kein Improvisieren, sondern das Naheliegende + einzig Funktionierende</p>
<hr />
<div>{{Infobox Militärischer Konflikt<br />
|KONFLIKT=Schlacht von Colenso<br />
|TEILVON=[[Zweiter Burenkrieg]]<br />
|BILD=<br />
|BILDBREITE=<br />
|BESCHREIBUNG=Schlachtfeld von Colenso<br />
|DATUM=[[15. Dezember]] [[1899]]<br />
|DATUMBIS=<br />
|ORT=[[Colenso (Südafrika)|Colenso]], [[Natal (Kolonie)|Natal]], [[Südafrika]]<br />
|CASUS=<br />
|GEBIETE=<br />
|AUSGANG=Sieg der Buren<br />
|FOLGEN=<br />
|FRIEDENSSCHLUSS=<br />
|KONTRAHENT1={{GBR-1801|WIDTH=22}}<br />
|KONTRAHENT2={{Transvaal|WIDTH=22}}<br />{{Oranje-Freistaat|WIDTH=22}}<br />
|BEFEHLSHABER1={{GBR-1801|WIDTH=22|#}} [[Redvers Buller]]<br />
|BEFEHLSHABER2={{Transvaal|WIDTH=22|#}} [[Louis Botha]]<br />
|TRUPPENSTÄRKE1=21.000<br />
|TRUPPENSTÄRKE2=4.500<br />
|VERLUSTE1=143 Gefallene<br />755 Verwundete<br />240 Gefangene<br />10 Kanonen verloren<br />
|VERLUSTE2=6 Gefallene<br />21 Verwundete<br />
|NOTIZEN=<br />
|ÜBERBLICK={{Linkbox Zweiter Burenkrieg}}<br />
}}<br />
Die '''Schlacht von Colenso''' fand am 15. Dezember 1899 in [[Colenso (Südafrika)|Colenso]], [[Natal (Kolonie)|Natal]], [[Südafrika]], zwischen britischen und burischen Truppen statt.<br />
<br />
Ungenügende Vorbereitung und Aufklärung führten – in Verbindung mit einer unfähigen Truppenführung – zu einer schweren, sogar demütigenden britischen Niederlage.<br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
Kurz nach dem Ausbruch des Burenkrieges wurde [[Redvers Buller|Redvers Henry Buller]] am 6. Dezember 1899 zum Oberkommandierenden aller britischen Truppen in Südafrika berufen. Er teilte seine Kräfte und entsandte Truppenteile an die westlichen und zentralen Fronten. Er selbst übernahm das Kommando über den größten Truppenteil, um mit ihm die Belagerung von [[Ladysmith (Südafrika)|Ladysmith]] aufzuheben. Die Buren wiederum entschieden sich am 13. November 1899, mit 2.000 Männern, unter der Führung von [[Petrus Jacobus Joubert|Piet Joubert]] und [[Louis Botha]] weiter in den Süden Natals zu gehen. Sie wollten die [[Natal Main Line|Natal Main Line-Eisenbahnstrecke]] im Süden sabotieren, um den Vorstoß der Briten zu verlangsamen.<br />
<br />
Zwei Tage später verließ ein Zug mit 164 [[Offizier]]en und Männern der Dublin Fusiliers und der ''Durban Light Infantry'' unter dem Kommando von Captain Haldane den Ort [[Estcourt]] im Süden Natals. In dem Ort Frere erfuhren die Briten, dass sich einige Buren hinter Chieveley aufhielten. Die Briten machten später 50 Buren in der Gegend aus und entschieden sich, nach Estcourt zurückzukehren.<br />
<br />
Auf dem Rückweg wurde der Zug von den aus Ladysmith gekommenen Buren beschossen. Der Lokomotivführer beschleunigte deshalb; Eisenbahnwaggons entgleisten durch die hohe Geschwindigkeit des Zuges in einer Kurve. Die Briten [[Kupplung (Bahn)|koppelten]] diese Waggons von der Lokomotive ab und setzten die Fahrt nach Estcourt fort.<br />
<br />
Dieser Erfolg motivierte die Buren. Sie passierten Estcourt von beiden Seiten, um sich dann in Highlands zu trennen, um [[Telegraphie|Telegraphenleitungen]] zu zerstören. Dies hatte zur Folge, dass die britische Division in Estcourt isoliert war und keinen Kontakt zur nächstgelegenen Division in [[Mooi River]] aufnehmen konnte. Zwischen dem 17. und 21. November 1899 versuchte der britische Generalmajor [[Henry Hildyard]], der das Kommando in Estcourt hatte, die Buren aus der Gegend von Willow Grange zu vertreiben, jedoch ohne wirklichen Erfolg.<br />
<br />
Sein nächster Plan war, die Buren bei einem Überraschungsangriff in der Nacht auf Brynbella Hill, das auf halber Strecke von Estcourt und Mooi River liegt, in seine Gewalt<!--??--> zu bekommen. Am 22. November verließen daraufhin britische Einheiten Estcourt. Sie gerieten in ein heftiges Gewitter; angeblich wurden viele Soldaten vom Blitz getroffen. Als es dann zum Gefecht kam, waren die Buren dank reicher Verstärkung die dominierende Seite, mit vier Todesfällen auf ihrer und 78 auf britischer Seite.<!-- Quelle ? --><br />
<br />
An dieser Front hatten sich die Buren – nach einigen Überfällen und Erkundungen in die [[Kapprovinz]] – angesichts der starken britischen Kräfte nach Colenso auf das Nordufer des [[Tugela (Fluss)|Tugelas]] zurückgezogen. Dort gruben sie sich ein und blockierten so die Straße und die Bahnstrecke nach Ladysmith.<br />
<br />
== Britische Pläne ==<br />
Da es Buller an Wagen und Zugtieren mangelte und er so die Stellung nicht umgehen konnte, entschloss er sich zu einem Frontalangriff entlang der Bahnstrecke.<br />
<br />
Eine Brigade sollte den Tugela an einer Furt drei Kilometer stromaufwärts überschreiten und eine weitere sollte Colenso selbst besetzen. An ihrer Rechten sollten Kavallerie und [[berittene Infanterie]] den Hlangwane-Hügel nehmen. Dieser befindet sich südlich des Tugela und war von den Buren besetzt, welche so die rechte Flanke der Briten bedrohten. Zwei weitere Infanteriebrigaden wurden in Reserve gehalten.<br />
<br />
== Die Schlacht ==<br />
[[Datei:Colenso, KwaZulu-Natal - Project Gutenberg eText 16462.jpg|mini|'''Schlachtfeld von Colenso, 15. Dezember 1899'''<br /><br />
1 General Louis Botha’s Kommando<br /><br />
2 Boksburg Kommando<br /><br />
3 Colenso<br /><br />
4 Krugersdorp Kommando<br /><br />
5 Wakkerstrom Kommando<br /><br />
6 Ermelo Kommando<br /><br />
7 Swaziland Police<br /><br />
8 Ermelo Kommando<br /><br />
9 Britisches Lager, Chieveley<br /><br />
10 Tugela]]<br />
<br />
Am Morgen des 15. Dezember rückte die erste Brigade in enger Formation auf die Furt vor. Der einheimische Führer – der kein Englisch sprach – führte sie jedoch zu einer falschen Furt an der Spitze einer Flussschleife, wo sie den Buren ein gutes Ziel bot. Die Buren eröffneten das Feuer und töteten oder verwundeten 500 britische Soldaten, bevor die Brigade zurückgezogen werden konnte.<br />
<br />
Während die zweite Brigade auf Colenso vorrückte, gerieten zwei Feldbatterien in die Reichweite des burischen Gewehrfeuers. Die britischen Kanoniere mussten sich nach schweren Verlusten zurückziehen.<br />
<br />
Die Kavallerie am Hlangwane-Hügel konnte wegen starker Gegenwehr ebenfalls nicht vorrücken. Obwohl Colenso mittlerweile besetzt war, beschloss Buller, die Schlacht abzubrechen. Mehrere Freiwillige wurden beim Versuch, die zurückgelassenen Kanonen zu bergen, getötet. Darunter war auch der Sohn von [[Frederick Sleigh Roberts, 1. Earl Roberts|Feldmarschall Roberts]], Leutnant Frederick Hugh Sherston Roberts. Vier Soldaten, darunter Roberts postum, wurden für ihren Einsatz mit dem [[Victoria-Kreuz]], der höchsten Auszeichnung Großbritanniens für überragende Tapferkeit im Angesicht des Feindes, ausgezeichnet.<br />
<br />
== Nach der Schlacht ==<br />
Obwohl von Lord Roberts als Oberkommandierender abgelöst, blieb Buller doch Kommandeur der Truppen in [[Natal (Kolonie)|Natal]].<br />
<br />
Bullers Vorstoß nach Ladysmith endete mit der desaströsen Niederlage in der [[Schlacht von Spion Kop]]. Er kehrte daraufhin nach Colenso zurück und erkämpfte den Übergang über den Tugela, nachdem er in zehntägigen mühevollen Kämpfen den Hlangwane-Hügel genommen hatte. Ladysmith wurde am 28. Februar 1900 [[Entsatz|entsetzt]].<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Geschichte Südafrikas]]<br />
* [[Liste von Schlachten]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* http://pinetreeweb.com/conan-doyle-chapter-11.htm Arthur Conan Doyle: ''The Great Boer War''. London 1902, Smith, Elder & Co., Kapitel XI ''The Battle of Colenso'' (englisch)<br />
* [http://www.britishbattles.com/great-boer-war/colenso.htm www.britishbattles.com zur Schlacht von Colenso] (englisch)<br />
<br />
[[Kategorie:Schlacht des Zweiten Burenkrieges|Colenso]]<br />
[[Kategorie:Konflikt 1899]]<br />
[[Kategorie:Schlacht (19. Jahrhundert)|Colenso]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Philipp_von_Hessen_(Politiker)&diff=229985206Philipp von Hessen (Politiker)2023-01-18T21:09:03Z<p>Präziser: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Princess Mafalda and Philipp of Hesse 1925cr.jpg|mini|Philipp und Mafalda an ihrer Hochzeit am 23. September 1925 in [[Racconigi]]]]<br />
<br />
'''Philipp von Hessen''' (* [[6. November]] [[1896]] in [[Rumpenheimer Schloss|Schloss Rumpenheim]] bei [[Offenbach am Main|Offenbach]]; † [[25. Oktober]] [[1980]] in [[Rom]]) war ein Prinz aus der Linie [[Haus Hessen#Hessen-Kassel und Nebenlinien|Hessen-Kassel]] des [[Haus Hessen|Hauses Hessen]] und als [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischer]] Politiker [[Oberpräsident]] der preußischen [[Provinz Hessen-Nassau]]. Da seine beiden älteren Brüder im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] gefallen waren, wurde er nach dem Tod seines Vaters 1940 Chef der Linie Hessen-Kassel und nannte sich<br />
der Tradition der Familie gemäß '''Landgraf von Hessen'''.<ref>[[Eckhart G. Franz]]: ''Das Haus Hessen. Eine europäische Familie.'' Kohlhammer, Stuttgart 2005, S. 199 ff. ISBN 3-17-018919-0.</ref><ref>Seit 1919 sind in Deutschland durch die Abschaffung der Standesvorrechte des Adels keine früheren [[Erstgeburtstitel]] Bestandteil des bürgerlich-rechtlichen Namens. Gemäß einer Auskunft des Familienarchivs der [[Hessische Hausstiftung|Hessischen Hausstiftung]] verhält es sich in der Namensfrage wie folgt: „wenn Sie nach dem Familiennamen fragen, so lautet er für alle Mitglieder des Hauses Hessen seit 1920 ,Prinz und Landgraf von Hessen‘“. Das Amtsgericht Frankfurt am Main hat diesen Namen am 22. Dezember 1956 bestätigt. „Landgraf“ ist hier also Namensbestandteil des bürgerlich-rechtlichen Namens und ''kein'' überholter Primogeniturtitel. Und doch wird er gewissermaßen so gehandhabt: dadurch, dass alle anderen Familienmitglieder im öffentlichen Auftreten ihren Namen auf „Prinz/essin von Hessen“ verkürzen und nur der Chef des Hauses seinen Namen auf „Landgraf von Hessen“ verkürzt.</ref><br />
<br />
== Leben ==<br />
=== Jugend und Ausbildung ===<br />
Philipp von Hessen wurde als dritter Sohn des Prinzen [[Friedrich Karl von Hessen|Friedrich Karl]] von Hessen-Kassel und [[Hessen-Rumpenheim]] und der Prinzessin [[Margarethe von Preußen]] geboren. Seine Urgroßmutter mütterlicherseits war Königin [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria]] von Großbritannien, seine Mutter war die jüngste Schwester des Kaisers [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] Er besuchte zunächst das [[Goethe-Gymnasium (Frankfurt)|Goethe-Gymnasium]] in Frankfurt am Main und anschließend das [[Helmholtz-Gymnasium Potsdam]]. Er kämpfte im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] als [[Kriegsfreiwilliger|Freiwilliger]] und [[Leutnant]] im [[Leib-Dragoner-Regiment (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 24|Großherzoglichen Leib-Dragoner-Regiment]].<ref name="Philippi">Hans Philippi: ''Landgraf Philipp von Hessen †''. Zeitschrift des [[Verein für hessische Geschichte und Landeskunde|Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde]] 1980/81, Marburg 1982, {{ISSN|0342-3107}}, S. 9–15.</ref><br />
<br />
Als sein Vater Friedrich Karl 1918 gewählter [[Königreich Finnland|König von Finnland]] wurde, bestimmte er nicht seinen ältesten lebenden Sohn Philipp, sondern dessen jüngeren Zwillingsbruder [[Wolfgang von Hessen|Wolfgang]] (1896–1989) zum [[Kronprinz]]en von Finnland. Philipp sollte die Geschäfte der Familie in der hessischen Heimat weiterführen.<br />
<br />
Nach dem Ende des Krieges studierte er Kunstgeschichte, zunächst in Berlin, später in Rom. Dort soll er auch als Architekt gewirkt haben.<ref name="Philippi" /> Er traf 1921 in Rom den zehn Jahre älteren britischen Dichter [[Siegfried Sassoon]];<ref>Jean Moorcroft Wilson: ''Siegfried Sassoon: The Journey From the Trenches, 1918-1967''. Duckworth-Verlag 2003, S. 145.</ref> die beiden hatten etwa ein Jahr lang eine Liebesbeziehung.<ref>[[Jobst Knigge]]: [https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/10074/33.pdf?sequence=1 ''Prinz Philipp von Hessen. Hitlers Sonderbotschafter für Italien''.] (pdf) [[Humboldt-Universität]], Berlin 2009, S.&nbsp;11.</ref><br />
<br />
Philipp heiratete (trotz seiner [[Bisexualität]]) am 23. September 1925 Prinzessin [[Mafalda von Savoyen]], eine Tochter des Königs [[Viktor Emanuel III.]] von Italien. Das Ehepaar lebte in Italien und hatte [[#Nachfahren|vier Kinder]].<br />
<br />
Gerüchte über Philipps sexuelle Neigungen kursierten in nationalsozialistischen Kreisen. [[Karl Wolff (SS-Mitglied)|Karl Wolff]], General der [[Waffen-SS]], äußerte in seinem [[Entnazifizierung]]sverfahren, der Prinz habe „als homosexuell gegolten“.<ref>[[Jobst Knigge]]: [https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/10074/33.pdf?sequence=1 ''Prinz Philipp von Hessen. Hitlers Sonderbotschafter für Italien''.] (pdf) [[Humboldt-Universität]], Berlin 2009, S.&nbsp;11–13.</ref><br />
<br />
=== Nationalsozialistischer Politiker ===<br />
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R26074, Reichstreffen des Reichsbundes Volkstum und Heimat.jpg|mini|Philipp von Hessen bei einem Reichstreffen des Reichsbundes Volkstum und Heimat in Kassel 1933 als zweiter von rechts in der ersten Reihe]]<br />
Schon vor Errichtung des [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|NS-Staates]] war Prinz Philipp aktiver Nationalsozialist. Er war bereits 1930 in die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] ([[Liste der NSDAP-Mitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] 418.991) und 1931 auch in die [[Sturmabteilung|SA]] eingetreten, in der er am 9. November 1938 [[SA-Obergruppenführer|Obergruppenführer]] wurde.<ref name="Klee250">[[Ernst Klee]]: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945.'' 2., aktualisierte Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, S. 250. ISBN 3-596-16048-0.</ref> Mit seinen Mitgliedschaften sorgte er u. a. dafür, die NSDAP auch in adligen Kreisen „salonfähig“ zu machen. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde er 1933 von seinem langjährigen Freund<ref name="Philippi" /> [[Hermann Göring]] zum [[Oberpräsident]]en der [[Verwaltungsgliederung Preußens#Provinzen|Provinz]] [[Hessen-Nassau]] ernannt. Gleichzeitig war er der [[Oberste SA-Führung|Obersten SA-Führung]] zugeteilt.<br />
<br />
Als Schwiegersohn des italienischen Königs nutzten ihn die Nationalsozialisten zur Vermittlung von Kontakten zu [[Benito Mussolini]], der anfangs zurückhaltend gegenüber dem NS-Regime war. In den 1930er-Jahren übernahm er verschiedene diplomatische Missionen nach Italien, vorbei an offiziellen diplomatischen Kanälen. Am 25. August 1939 informierte er in Hitlers Auftrag Mussolini über den bevorstehenden [[Überfall auf Polen]].<ref>[[Hans Woller]]: ''Vom Mythos der Moderation. Mussolini und die Münchener Konferenz 1938.'' In: [[Jürgen Zarusky]], Martin Zückert (Hrsg.): ''Das Münchener Abkommen von 1938 in europäischer Perspektive''. Oldenbourg Verlag, München 2013, ISBN 978-3-486-70417-4, S. 214 [https://books.google.de/books?id=9yHpzcqvno4C&pg=PA214 (books.google.de)]</ref><br />
<br />
Ab 30. Januar 1939 war Philipp Inhaber des [[Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP|Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP]].<ref>[[Klaus D. Patzwall]]: ''Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944.'' (= ''Studien der Geschichte der Auszeichnungen.'' Bd. 4). Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2004, S. 71. ISBN 3-931533-50-6.</ref><br />
<br />
Mit Hitler verbanden ihn gemeinsame Kunst- und Architekturinteressen. Er vermittelte den Kauf zahlreicher wichtiger Kunstwerke für das große [[Sonderauftrag Linz|Museum, das Hitler in Linz]] plante. Die Reichskanzlei richtete ihm zu diesem Zweck ein Sonderkonto bei der [[Deutsche Botschaft Rom|Deutschen Botschaft in Rom]] ein, über das Prinz Philipp frei verfügen konnte. In den Jahren 1940/41 nahmen die deutschen Kunsteinkäufe in Italien daraufhin derart zu, dass die faschistische Regierung den Verkauf von Kunstschätzen an Ausländer im September 1941 untersagte.<ref>Malte König: ''Kooperation als Machtkampf. Das faschistische Achsenbündnis Berlin-Rom im Krieg 1940/41''. sh-Verlag, Köln 2007, S. 259–266. ISBN 978-3-89498-175-4.</ref><br />
[[Datei:Philipp von Hessen.jpg|mini|Philipp von Hessen]]<br />
Im Jahr 1941 kühlten die Beziehungen zwischen Philipp und Hitler ab. Philipp und seine Ehefrau kamen als [[KZ-Häftling#Sonderhäftlinge|Sonderhäftlinge]] in KZ-Haft, als sein Schwiegervater Mussolini im Juli 1943 verhaften ließ. Mafalda starb 1944 nach einem Luftangriff auf das [[KZ Buchenwald]]. Philipp verbrachte den Rest des Krieges in verschiedenen Lagern, darunter [[KZ Flossenbürg|Flossenbürg]] und [[KZ Dachau|Dachau]], und wurde 1945 von der [[Wehrmacht]] [[Befreiung der SS-Geiseln in Südtirol|befreit]].<ref name="Klee250" /> Wegen seiner prominenten Rolle im nationalsozialistischen Regime kam er danach in alliierte Haft, aus der er 1947 entlassen wurde.<br />
<br />
=== Nachkriegszeit ===<br />
Nach seiner Freilassung wohnte er wechselweise in [[Schloss Fasanerie (Eichenzell)|Schloss Fasanerie]], wo sich auch seine Antikensammlung befindet, und in [[Italien]]. Der kinderlose [[Ludwig von Hessen und bei Rhein]] adoptierte 1960 Philipps Sohn Moritz, so dass sich nach dem Tod von Ludwig 1968 die beiden seit 1567 getrennten Hauptlinien des Hauses Hessen, Hessen-Kassel und [[Haus Hessen#Hessen-Darmstadt und Nebenlinien|Hessen-Darmstadt]], wieder zum 'Haus Hessen' vereinigten.<br />
<br />
== Vorfahren ==<br />
{{Ahnentafel-compact4<br />
| 1 =Philipp von Hessen<br />
| 2 =[[Friedrich Karl von Hessen]] (1868–1940)<br />
| 3 =[[Margarethe von Preußen]] (1872–1954)<br />
| 4 =[[Friedrich Wilhelm von Hessen (1820–1884)|Friedrich Wilhelm von Hessen]] (1820–1884)<br />
| 5 =[[Anna von Preußen (1836–1918)|Anna von Preußen]] (1836–1918)<br />
| 6 =[[Friedrich III. (Deutsches Reich)|Kaiser Friedrich III.]] (1831–1888)<br />
| 7 =[[Victoria von Großbritannien und Irland (1840–1901)|Victoria von Großbritannien]] (1840–1901)<br />
| 8 =[[Wilhelm von Hessen]] (1787–1867)<br />
| 9 =[[Louise Charlotte von Dänemark]] (1789–1864)<br />
| 10 =[[Carl von Preußen]] (1801–1883)<br />
| 11 =[[Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach]] (1808–1877)<br />
| 12 =[[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm I.]] (1797–1888)<br />
| 13 =[[Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach]] (1811–1890)<br />
| 14 =[[Albert von Sachsen-Coburg und Gotha]] (1819–1861)<br />
| 15 =[[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria Königin von Großbritannien]] (1819–1901)<br />
}}<br />
<br />
== Nachkommen ==<br />
* [[Moritz von Hessen|Moritz]] (1926–2013)<br />
: ⚭ 1964 Tatiana Prinzessin zu [[Sayn-Wittgenstein-Berleburg]]<br />
* [[Heinrich von Hessen-Kassel|Heinrich]] (1927–1999)<br />
<br />
* [[Otto von Hessen|Otto Adolf]] (1937–1998)<br />
: ⚭ 1988 Elisabeth Bonker<br />
* Elisabeth Margarete (* 1940)<br />
: ⚭ 1962 Friedrich Carl Graf von [[Oppersdorff (Adelsgeschlecht)|Oppersdorff]] (1925–1985)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Heinrich Prinz von Hessen: ''Der kristallene Lüster. Meine deutsch-italienische Jugend 1927–1947''. Piper, München/ Zürich 1994. ISBN 3-492-03639-2.<br />
* [[Anders Huldén]]: ''Finnlands deutsches Königsabenteuer 1918''. Traute Warnke Verlag, Reinbek 1997, ISBN 3-9801591-9-1.<br />
* [[Thomas Klein (Historiker)|Thomas Klein]]: ''Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945'' (= ''Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte.'' Bd. 70). Hessische Historische Kommission Darmstadt, Historische Kommission für Hessen, Darmstadt/ Marburg 1988, ISBN 3-88443-159-5, S. 142.<br />
* [[Jobst Knigge]]: ''Prinz Philipp von Hessen. Hitlers Sonderbotschafter für Italien''. Humboldt-Universität, Berlin 2009 [http://edoc.hu-berlin.de/oa/reports/reNNzjo5MKNEI/PDF/20D3gf2f8Tlk.pdf (edoc.hu-berlin.de], PDF; 486&nbsp;kB)<br />
* Ovidio Lagos: ''Principessa Mafalda. Historia de dos tragedias''. Editorial El Ateneo, Buenos Aires 2009.<br />
* [[Jonathan Petropoulos]]: ''Royals and the Reich. The Princes von Hessen in Nazi Germany''. Oxford University Press, 2006, ISBN 0-19-920377-6.<br />
* [[Jürgen Trimborn]]: ''Arno Breker.'' Aufbau Digital, 2018, ISBN 978-3-8412-1578-9 ({{Google Buch |BuchID=KcxmDwAAQBAJ |SeitenID=PT201}}).<br />
<br />
=== Genealogie === <br />
* Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser ([[Gothaischer Hofkalender|Hofkalender]]) 1942. In: "Der Gotha". 179. Auflage. III. Abt., A, Hessen (Hessen-Philippsthal-Barchfeld). [[Justus Perthes]], Gotha November 1941, S.&nbsp;48. [https://www.google.de/books/edition/Gothaischer_Hof_Kalender_zum_Nutzen_und/J5hubDgOPCgC?hl=de&gbpv=1&dq=1942+Hofkalender+Christoph+Hessen&pg=PA48&printsec=frontcover Digitalisat]<br />
* Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser, Band IV, Band 14 der Gesamtreihe [[Genealogisches Handbuch des Adels|GHdA]], I, Abt. Sachbearbeitung: [[Hans Friedrich von Ehrenkrook]], Jürgen von Flotow, [[Friedrich Wilhelm Euler (Genealoge)|Friedrich Wilhelm Euler]], [[Starke Verlag|C. A. Starke]], Glücksburg/Ostsee 1956, S. 33. {{ISSN|0435-2408}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Philipp, Landgrave of Hesse|Philipp von Hessen}}<br />
* {{DNB-Portal|12434593X|NAME=Philipp von Hessen}}<br />
* {{LAGIS|ref=nein|DB=HBN|ID=12434593X|titel=Hessen, Philipp Landgraf von| datum=2020-01-21}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[Friedrich Karl von Hessen|Friedrich Karl]]|NACHFOLGER=[[Moritz von Hessen|Moritz]]|AMT=[[Haus Hessen|Oberhaupt des Hauses Hessen]]|ZEIT=1940–1980}}<br />
{{Navigationsleiste Oberpräsidenten in Hessen-Nassau}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=12434593X|LCCN=no2003084345|VIAF=50149366411685602834}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Hessen, Philipp Von}}<br />
[[Kategorie:Politiker (Deutsches Reich, 1933–1945)]]<br />
[[Kategorie:Leutnant (Preußen)]]<br />
[[Kategorie:Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)]]<br />
[[Kategorie:Person (Offenbach am Main)]]<br />
[[Kategorie:NSDAP-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP]]<br />
[[Kategorie:SA-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Offenbach-Rumpenheim]]<br />
[[Kategorie:Häftling im KZ Dachau]]<br />
[[Kategorie:Häftling im KZ Flossenbürg]]<br />
[[Kategorie:Kunstsammler]]<br />
[[Kategorie:Familienmitglied des Hauses Hessen (Linie Rumpenheim)|Philipp #Hessen]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1896]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1980]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Hessen, Philipp von<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Philipp von Hessen-Kassel; Philipp von Hessen-Kassel-Rumpenheim<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Adliger und Politiker (NSDAP), Sohn von Prinz Friedrich Karl von Hessen-Rumpenheim<br />
|GEBURTSDATUM=6. November 1896<br />
|GEBURTSORT=[[Rumpenheimer Schloss|Schloss Rumpenheim]] bei [[Offenbach am Main|Offenbach]]<br />
|STERBEDATUM=25. Oktober 1980<br />
|STERBEORT=[[Rom]]<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Philipp_von_Hessen_(Politiker)&diff=229985159Philipp von Hessen (Politiker)2023-01-18T21:07:10Z<p>Präziser: :en:Siegfried_Sassoon#cite_ref-24 als Beleg übernommen | 'längere' -> 1 Jahr' (+Beleg)</p>
<hr />
<div>[[Datei:Princess Mafalda and Philipp of Hesse 1925cr.jpg|mini|Philipp und Mafalda an ihrer Hochzeit am 23. September 1925 in [[Racconigi]]]]<br />
<br />
'''Philipp von Hessen''' (* [[6. November]] [[1896]] in [[Rumpenheimer Schloss|Schloss Rumpenheim]] bei [[Offenbach am Main|Offenbach]]; † [[25. Oktober]] [[1980]] in [[Rom]]) war ein Prinz aus der Linie [[Haus Hessen#Hessen-Kassel und Nebenlinien|Hessen-Kassel]] des [[Haus Hessen|Hauses Hessen]] und als [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischer]] Politiker [[Oberpräsident]] der preußischen [[Provinz Hessen-Nassau]]. Da seine beiden älteren Brüder im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] gefallen waren, wurde er nach dem Tod seines Vaters 1940 Chef der Linie Hessen-Kassel und nannte sich<br />
der Tradition der Familie gemäß '''Landgraf von Hessen'''.<ref>[[Eckhart G. Franz]]: ''Das Haus Hessen. Eine europäische Familie.'' Kohlhammer, Stuttgart 2005, S. 199 ff. ISBN 3-17-018919-0.</ref><ref>Seit 1919 sind in Deutschland durch die Abschaffung der Standesvorrechte des Adels keine früheren [[Erstgeburtstitel]] Bestandteil des bürgerlich-rechtlichen Namens. Gemäß einer Auskunft des Familienarchivs der [[Hessische Hausstiftung|Hessischen Hausstiftung]] verhält es sich in der Namensfrage wie folgt: „wenn Sie nach dem Familiennamen fragen, so lautet er für alle Mitglieder des Hauses Hessen seit 1920 ,Prinz und Landgraf von Hessen‘“. Das Amtsgericht Frankfurt am Main hat diesen Namen am 22. Dezember 1956 bestätigt. „Landgraf“ ist hier also Namensbestandteil des bürgerlich-rechtlichen Namens und ''kein'' überholter Primogeniturtitel. Und doch wird er gewissermaßen so gehandhabt: dadurch, dass alle anderen Familienmitglieder im öffentlichen Auftreten ihren Namen auf „Prinz/essin von Hessen“ verkürzen und nur der Chef des Hauses seinen Namen auf „Landgraf von Hessen“ verkürzt.</ref><br />
<br />
== Leben ==<br />
=== Jugend und Ausbildung ===<br />
Philipp von Hessen wurde als dritter Sohn des Prinzen [[Friedrich Karl von Hessen|Friedrich Karl]] von Hessen-Kassel und [[Hessen-Rumpenheim]] und der Prinzessin [[Margarethe von Preußen]] geboren. Seine Urgroßmutter mütterlicherseits war Königin [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria]] von Großbritannien, seine Mutter war die jüngste Schwester des Kaisers [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] Er besuchte zunächst das [[Goethe-Gymnasium (Frankfurt)|Goethe-Gymnasium]] in Frankfurt am Main und anschließend das [[Helmholtz-Gymnasium Potsdam]]. Er kämpfte im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] als [[Kriegsfreiwilliger|Freiwilliger]] und [[Leutnant]] im [[Leib-Dragoner-Regiment (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 24|Großherzoglichen Leib-Dragoner-Regiment]].<ref name="Philippi">Hans Philippi: ''Landgraf Philipp von Hessen †''. Zeitschrift des [[Verein für hessische Geschichte und Landeskunde|Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde]] 1980/81, Marburg 1982, {{ISSN|0342-3107}}, S. 9–15.</ref><br />
<br />
Als sein Vater Friedrich Karl 1918 gewählter [[Königreich FinnlandKönig von Finnland]] wurde, bestimmte er nicht seinen ältesten lebenden Sohn Philipp, sondern dessen jüngeren Zwillingsbruder [[Wolfgang von Hessen|Wolfgang]] (1896–1989) zum [[Kronprinz]]en von Finnland. Philipp sollte die Geschäfte der Familie in der hessischen Heimat weiterführen.<br />
<br />
Nach dem Ende des Krieges studierte er Kunstgeschichte, zunächst in Berlin, später in Rom. Dort soll er auch als Architekt gewirkt haben.<ref name="Philippi" /> Er traf 1921 in Rom den zehn Jahre älteren britischen Dichter [[Siegfried Sassoon]];<ref>Jean Moorcroft Wilson: ''Siegfried Sassoon: The Journey From the Trenches, 1918-1967''. Duckworth-Verlag 2003, S. 145.</ref> die beiden hatten eine etwa ein Jahr währende Liebesbeziehung.<ref>[[Jobst Knigge]]: [https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/10074/33.pdf?sequence=1 ''Prinz Philipp von Hessen. Hitlers Sonderbotschafter für Italien''.] (pdf) [[Humboldt-Universität]], Berlin 2009, S.&nbsp;11.</ref><br />
<br />
Philipp heiratete (trotz seiner [[Bisexualität]]) am 23. September 1925 Prinzessin [[Mafalda von Savoyen]], eine Tochter des Königs [[Viktor Emanuel III.]] von Italien. Das Ehepaar lebte in Italien und hatte [[#Nachfahren|vier Kinder]].<br />
<br />
Gerüchte über Philipps sexuelle Neigungen kursierten in nationalsozialistischen Kreisen. [[Karl Wolff (SS-Mitglied)|Karl Wolff]], General der [[Waffen-SS]], äußerte in seinem [[Entnazifizierung]]sverfahren, der Prinz habe „als homosexuell gegolten“.<ref>[[Jobst Knigge]]: [https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/10074/33.pdf?sequence=1 ''Prinz Philipp von Hessen. Hitlers Sonderbotschafter für Italien''.] (pdf) [[Humboldt-Universität]], Berlin 2009, S.&nbsp;11–13.</ref><br />
<br />
=== Nationalsozialistischer Politiker ===<br />
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R26074, Reichstreffen des Reichsbundes Volkstum und Heimat.jpg|mini|Philipp von Hessen bei einem Reichstreffen des Reichsbundes Volkstum und Heimat in Kassel 1933 als zweiter von rechts in der ersten Reihe]]<br />
Schon vor Errichtung des [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|NS-Staates]] war Prinz Philipp aktiver Nationalsozialist. Er war bereits 1930 in die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] ([[Liste der NSDAP-Mitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] 418.991) und 1931 auch in die [[Sturmabteilung|SA]] eingetreten, in der er am 9. November 1938 [[SA-Obergruppenführer|Obergruppenführer]] wurde.<ref name="Klee250">[[Ernst Klee]]: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945.'' 2., aktualisierte Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, S. 250. ISBN 3-596-16048-0.</ref> Mit seinen Mitgliedschaften sorgte er u. a. dafür, die NSDAP auch in adligen Kreisen „salonfähig“ zu machen. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde er 1933 von seinem langjährigen Freund<ref name="Philippi" /> [[Hermann Göring]] zum [[Oberpräsident]]en der [[Verwaltungsgliederung Preußens#Provinzen|Provinz]] [[Hessen-Nassau]] ernannt. Gleichzeitig war er der [[Oberste SA-Führung|Obersten SA-Führung]] zugeteilt.<br />
<br />
Als Schwiegersohn des italienischen Königs nutzten ihn die Nationalsozialisten zur Vermittlung von Kontakten zu [[Benito Mussolini]], der anfangs zurückhaltend gegenüber dem NS-Regime war. In den 1930er-Jahren übernahm er verschiedene diplomatische Missionen nach Italien, vorbei an offiziellen diplomatischen Kanälen. Am 25. August 1939 informierte er in Hitlers Auftrag Mussolini über den bevorstehenden [[Überfall auf Polen]].<ref>[[Hans Woller]]: ''Vom Mythos der Moderation. Mussolini und die Münchener Konferenz 1938.'' In: [[Jürgen Zarusky]], Martin Zückert (Hrsg.): ''Das Münchener Abkommen von 1938 in europäischer Perspektive''. Oldenbourg Verlag, München 2013, ISBN 978-3-486-70417-4, S. 214 [https://books.google.de/books?id=9yHpzcqvno4C&pg=PA214 (books.google.de)]</ref><br />
<br />
Ab 30. Januar 1939 war Philipp Inhaber des [[Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP|Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP]].<ref>[[Klaus D. Patzwall]]: ''Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944.'' (= ''Studien der Geschichte der Auszeichnungen.'' Bd. 4). Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2004, S. 71. ISBN 3-931533-50-6.</ref><br />
<br />
Mit Hitler verbanden ihn gemeinsame Kunst- und Architekturinteressen. Er vermittelte den Kauf zahlreicher wichtiger Kunstwerke für das große [[Sonderauftrag Linz|Museum, das Hitler in Linz]] plante. Die Reichskanzlei richtete ihm zu diesem Zweck ein Sonderkonto bei der [[Deutsche Botschaft Rom|Deutschen Botschaft in Rom]] ein, über das Prinz Philipp frei verfügen konnte. In den Jahren 1940/41 nahmen die deutschen Kunsteinkäufe in Italien daraufhin derart zu, dass die faschistische Regierung den Verkauf von Kunstschätzen an Ausländer im September 1941 untersagte.<ref>Malte König: ''Kooperation als Machtkampf. Das faschistische Achsenbündnis Berlin-Rom im Krieg 1940/41''. sh-Verlag, Köln 2007, S. 259–266. ISBN 978-3-89498-175-4.</ref><br />
[[Datei:Philipp von Hessen.jpg|mini|Philipp von Hessen]]<br />
Im Jahr 1941 kühlten die Beziehungen zwischen Philipp und Hitler ab. Philipp und seine Ehefrau kamen als [[KZ-Häftling#Sonderhäftlinge|Sonderhäftlinge]] in KZ-Haft, als sein Schwiegervater Mussolini im Juli 1943 verhaften ließ. Mafalda starb 1944 nach einem Luftangriff auf das [[KZ Buchenwald]]. Philipp verbrachte den Rest des Krieges in verschiedenen Lagern, darunter [[KZ Flossenbürg|Flossenbürg]] und [[KZ Dachau|Dachau]], und wurde 1945 von der [[Wehrmacht]] [[Befreiung der SS-Geiseln in Südtirol|befreit]].<ref name="Klee250" /> Wegen seiner prominenten Rolle im nationalsozialistischen Regime kam er danach in alliierte Haft, aus der er 1947 entlassen wurde.<br />
<br />
=== Nachkriegszeit ===<br />
Nach seiner Freilassung wohnte er wechselweise in [[Schloss Fasanerie (Eichenzell)|Schloss Fasanerie]], wo sich auch seine Antikensammlung befindet, und in [[Italien]]. Der kinderlose [[Ludwig von Hessen und bei Rhein]] adoptierte 1960 Philipps Sohn Moritz, so dass sich nach dem Tod von Ludwig 1968 die beiden seit 1567 getrennten Hauptlinien des Hauses Hessen, Hessen-Kassel und [[Haus Hessen#Hessen-Darmstadt und Nebenlinien|Hessen-Darmstadt]], wieder zum 'Haus Hessen' vereinigten.<br />
<br />
== Vorfahren ==<br />
{{Ahnentafel-compact4<br />
| 1 =Philipp von Hessen<br />
| 2 =[[Friedrich Karl von Hessen]] (1868–1940)<br />
| 3 =[[Margarethe von Preußen]] (1872–1954)<br />
| 4 =[[Friedrich Wilhelm von Hessen (1820–1884)|Friedrich Wilhelm von Hessen]] (1820–1884)<br />
| 5 =[[Anna von Preußen (1836–1918)|Anna von Preußen]] (1836–1918)<br />
| 6 =[[Friedrich III. (Deutsches Reich)|Kaiser Friedrich III.]] (1831–1888)<br />
| 7 =[[Victoria von Großbritannien und Irland (1840–1901)|Victoria von Großbritannien]] (1840–1901)<br />
| 8 =[[Wilhelm von Hessen]] (1787–1867)<br />
| 9 =[[Louise Charlotte von Dänemark]] (1789–1864)<br />
| 10 =[[Carl von Preußen]] (1801–1883)<br />
| 11 =[[Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach]] (1808–1877)<br />
| 12 =[[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm I.]] (1797–1888)<br />
| 13 =[[Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach]] (1811–1890)<br />
| 14 =[[Albert von Sachsen-Coburg und Gotha]] (1819–1861)<br />
| 15 =[[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria Königin von Großbritannien]] (1819–1901)<br />
}}<br />
<br />
== Nachkommen ==<br />
* [[Moritz von Hessen|Moritz]] (1926–2013)<br />
: ⚭ 1964 Tatiana Prinzessin zu [[Sayn-Wittgenstein-Berleburg]]<br />
* [[Heinrich von Hessen-Kassel|Heinrich]] (1927–1999)<br />
<br />
* [[Otto von Hessen|Otto Adolf]] (1937–1998)<br />
: ⚭ 1988 Elisabeth Bonker<br />
* Elisabeth Margarete (* 1940)<br />
: ⚭ 1962 Friedrich Carl Graf von [[Oppersdorff (Adelsgeschlecht)|Oppersdorff]] (1925–1985)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Heinrich Prinz von Hessen: ''Der kristallene Lüster. Meine deutsch-italienische Jugend 1927–1947''. Piper, München/ Zürich 1994. ISBN 3-492-03639-2.<br />
* [[Anders Huldén]]: ''Finnlands deutsches Königsabenteuer 1918''. Traute Warnke Verlag, Reinbek 1997, ISBN 3-9801591-9-1.<br />
* [[Thomas Klein (Historiker)|Thomas Klein]]: ''Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945'' (= ''Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte.'' Bd. 70). Hessische Historische Kommission Darmstadt, Historische Kommission für Hessen, Darmstadt/ Marburg 1988, ISBN 3-88443-159-5, S. 142.<br />
* [[Jobst Knigge]]: ''Prinz Philipp von Hessen. Hitlers Sonderbotschafter für Italien''. Humboldt-Universität, Berlin 2009 [http://edoc.hu-berlin.de/oa/reports/reNNzjo5MKNEI/PDF/20D3gf2f8Tlk.pdf (edoc.hu-berlin.de], PDF; 486&nbsp;kB)<br />
* Ovidio Lagos: ''Principessa Mafalda. Historia de dos tragedias''. Editorial El Ateneo, Buenos Aires 2009.<br />
* [[Jonathan Petropoulos]]: ''Royals and the Reich. The Princes von Hessen in Nazi Germany''. Oxford University Press, 2006, ISBN 0-19-920377-6.<br />
* [[Jürgen Trimborn]]: ''Arno Breker.'' Aufbau Digital, 2018, ISBN 978-3-8412-1578-9 ({{Google Buch |BuchID=KcxmDwAAQBAJ |SeitenID=PT201}}).<br />
<br />
=== Genealogie === <br />
* Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser ([[Gothaischer Hofkalender|Hofkalender]]) 1942. In: "Der Gotha". 179. Auflage. III. Abt., A, Hessen (Hessen-Philippsthal-Barchfeld). [[Justus Perthes]], Gotha November 1941, S.&nbsp;48. [https://www.google.de/books/edition/Gothaischer_Hof_Kalender_zum_Nutzen_und/J5hubDgOPCgC?hl=de&gbpv=1&dq=1942+Hofkalender+Christoph+Hessen&pg=PA48&printsec=frontcover Digitalisat]<br />
* Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser, Band IV, Band 14 der Gesamtreihe [[Genealogisches Handbuch des Adels|GHdA]], I, Abt. Sachbearbeitung: [[Hans Friedrich von Ehrenkrook]], Jürgen von Flotow, [[Friedrich Wilhelm Euler (Genealoge)|Friedrich Wilhelm Euler]], [[Starke Verlag|C. A. Starke]], Glücksburg/Ostsee 1956, S. 33. {{ISSN|0435-2408}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Philipp, Landgrave of Hesse|Philipp von Hessen}}<br />
* {{DNB-Portal|12434593X|NAME=Philipp von Hessen}}<br />
* {{LAGIS|ref=nein|DB=HBN|ID=12434593X|titel=Hessen, Philipp Landgraf von| datum=2020-01-21}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[Friedrich Karl von Hessen|Friedrich Karl]]|NACHFOLGER=[[Moritz von Hessen|Moritz]]|AMT=[[Haus Hessen|Oberhaupt des Hauses Hessen]]|ZEIT=1940–1980}}<br />
{{Navigationsleiste Oberpräsidenten in Hessen-Nassau}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=12434593X|LCCN=no2003084345|VIAF=50149366411685602834}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Hessen, Philipp Von}}<br />
[[Kategorie:Politiker (Deutsches Reich, 1933–1945)]]<br />
[[Kategorie:Leutnant (Preußen)]]<br />
[[Kategorie:Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)]]<br />
[[Kategorie:Person (Offenbach am Main)]]<br />
[[Kategorie:NSDAP-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP]]<br />
[[Kategorie:SA-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Offenbach-Rumpenheim]]<br />
[[Kategorie:Häftling im KZ Dachau]]<br />
[[Kategorie:Häftling im KZ Flossenbürg]]<br />
[[Kategorie:Kunstsammler]]<br />
[[Kategorie:Familienmitglied des Hauses Hessen (Linie Rumpenheim)|Philipp #Hessen]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1896]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1980]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Hessen, Philipp von<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Philipp von Hessen-Kassel; Philipp von Hessen-Kassel-Rumpenheim<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Adliger und Politiker (NSDAP), Sohn von Prinz Friedrich Karl von Hessen-Rumpenheim<br />
|GEBURTSDATUM=6. November 1896<br />
|GEBURTSORT=[[Rumpenheimer Schloss|Schloss Rumpenheim]] bei [[Offenbach am Main|Offenbach]]<br />
|STERBEDATUM=25. Oktober 1980<br />
|STERBEORT=[[Rom]]<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=St._Laurentius_(Aachen)&diff=229982346St. Laurentius (Aachen)2023-01-18T19:10:23Z<p>Präziser: wp:ALV (->Subjekt vom Satzende an den Anfang) | klang so, als hätte L.S. die Fenster eingebaut ->geändert</p>
<hr />
<div>[[Datei:St. Laurentius (Laurensberg) 07.jpg|mini|St. Laurentius-Laurensberg]]<br />
[[Datei:Laur Pfarrkirche.jpg|mini|Ansicht des Kirchengebäudes aus dem 18. Jahrh.]]<br />
[[Datei:DSC 5612-Edit.jpg|mini|Blick auf die Kirche]]<br />
[[Datei:St. Laurentius (Laurensberg) 18.jpg|mini|hochkant|Kirchenschiff]]<br />
Die katholische '''Kirche St. Laurentius''' ist ein [[Denkmalschutz|denkmalgeschütztes]] Kirchengebäude in [[Laurensberg]], einem [[Stadtteil]] und Stadtbezirk von [[Aachen]] in [[Nordrhein-Westfalen]].<br />
<br />
== Geschichte und Architektur ==<br />
Die Kirche liegt auf einem Hügel (200 m über dem Meeresspiegel – und damit deutlich höher <!--- wieviel Meter ? --->als die Umgebung) an einer Straße, die schon in der [[Römerzeit]] [[Heerlen]] und Aachen verband. Erstmals urkundlich erwähnt wurde eine Kirche in Laurensberg im Jahr 870. Dem [[Abt]] [[Ansbald von Prüm]] übertrug König [[Ludwig der Deutsche]], ein Sohn [[Ludwig der Fromme|Ludwig des Frommen]], die Kirche ''ad antiquum campum''. Bis Anfang des 11. Jahrhunderts gehörte auch [[Horbach (Aachen)|Horbach]] noch zum Pfarrbezirk von St. Laurentius. Bei den Fundamentarbeiten zum Bau der heutigen Kirche wurden ein römischer [[Viergötterstein]] sowie Steine mit Mörtel aus dem 9. Jahrhundert gefunden. Bis 1218 existieren keine weiteren Belege. In einer Urkunde des Kölner Erzbischofs [[Engelbert I. von Köln|Engelbert I.]] wurde das Patrozinium des Hl. [[Laurentius von Rom]] erstmals genannt. Ein Priester wurde erstmals 1240 erwähnt.<br />
<br />
Eine neue Kirche im [[Spätgotik|spätgotischen]] Stil wurde im 15. Jahrhundert errichtet; von dieser ist noch der Turm von 1482 erhalten. Bei einem Brand im Jahr 1780 blieben nur [[Chor (Architektur)|Chor]] und Turm erhalten. Ihm wurde danach eine [[Schweifhaube]]aufgesetzt. 1807 wurde die erste Schule des Ortes am Turm angebaut. Diese wurde 1912 abgerissen und durch eine [[Kirchenschiff|dreischiffige]] [[Hallenkirche]] nach Planung von Dombaumeister [[Joseph Buchkremer (Dombaumeister)|Joseph Buchkremer]] ersetzt. Für die [[Gotik|gotisierenden]] Elemente wie [[Gewölbe]] und die Fenster zeichnete der [[Provinzialkonservator]] [[Paul Clemen]] verantwortlich.<br />
<br />
Bei einem Brand im Jahr 1975 wurde das Gebäude so in Mitleidenschaft gezogen, dass es geschlossen werden musste. Die anschließende Neugestaltung des Innenraums erfolgte gemäß dem Liturgieverständnis des [[2. Vatikanisches Konzil|II. Vatikanischen Konzils]] durch den Architekten [[Erich Heyne]].<ref>[http://wiki-de.genealogy.net/St._Laurentius_(Laurensberg) Geschichte]</ref><br />
<br />
Die [[Orgel]] wurde 1978 von Heinz Wilbrand aus [[Übach-Palenberg]] erbaut. Sie hat 31 [[Register (Orgel)|Register]] auf drei [[Manual (Musik)|Manualen]] und [[Pedal (Orgel)|Pedal]].<br />
<br />
Die von [[Ludwig Schaffrath]] geschaffenen [[Glasmalerei|Kirchenfenster]] wurden 1991 eingebaut. Die zur Ausstattung gehörenden Skulpturen stammen aus der Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts. Die ältesten [[Kirchenbuch|Kirchenbücher]] im Pfarrarchiv stammen aus dem Jahr 1686.<ref>{{Literatur |Autor=[[Georg Dehio]]; Bearbeitet von Magnus Backes |Titel=Hessen |Sammelwerk=Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler |Band=Erster Band |Verlag=Deutscher Kunstverlag |Ort=München, Berlin |Datum=1966 |Seiten=38}}</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Georg Dehio|Dehio, Georg]], Bearbeitet von Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer: ''Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I Rheinland''. Deutscher Kunstverlag, 2005 ISBN 3-422-03093-X<br />
* [[Thomas R. Kraus]]: ''Laurensberg im Mittelalter – 800 Jahre Pfarrkirche St.Laurentius''. In: ''Laurensberger Heimatblätter'', Heft 8, 2018 <br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|St. Laurentius (Laurensberg)}}<br />
* [http://wiki-de.genealogy.net/St._Laurentius_(Laurensberg) Geschichte und Foto]<br />
* [http://www.st-laurentius-ac.de/ Homepage der kath. Pfarrgemeinde St. Laurentius]<br />
* [http://www1.wdr.de/themen/kultur/religion/christentum/glockenpforte/glockenpfortestartseite100.htmlDie Glocken von St. Laurentius auf wdr.de/Glockenpforte]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Coordinate|NS=50.801868|EW=6.053384|type=landmark|dim=400|region=DE-NW}}<br />
<br />
[[Kategorie:Laurentiuskirche|Aachen]]<br />
[[Kategorie:Baudenkmal in Aachen|Laurentius]]<br />
[[Kategorie:Kirchengebäude in Aachen|Laurentius]]<br />
[[Kategorie:Erbaut in den 1910er Jahren|Aachen, Laurentius]]<br />
[[Kategorie:Pfarrkirche des Bistums Aachen|Aachen, Laurentius]]<br />
[[Kategorie:Bauwerk von Joseph Buchkremer (Dombaumeister)]]<br />
[[Kategorie:Laurensberg]]<br />
[[Kategorie:GdG Aachen-Nordwest]]<br />
[[Kategorie:Kirchengebäude in Europa|Laurensberg]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zuzana_(Gesch%C3%BCtz)&diff=229982117Zuzana (Geschütz)2023-01-18T19:00:48Z<p>Präziser: /* Waffenanlage und Feuerkampf */ selbsterklärend</p>
<hr />
<div>{{Infobox AFV<br />
| Name= Zuzana<br />
| Bild=Slovak Ground Forces Zuzana 2 first time outside Slovakia (1) (cropped).jpg<br />
| Beschreibung=Eine Zuzana<br />
| Besatzung= 4 (Kommandant, Fahrer, Richtschützen)<ref name="herstellerdaten">[https://web.archive.org/web/20071027100926/http://www.kotadef.sk/uk_04_04.html ZUZANA - 155 mm Self-propelled Gun Howitzer] (englisch)</ref><br />
| Länge= 12,97 m<br />11,405 m (auf T-72-Chassis)<ref name="herstellerdatent-72">[https://web.archive.org/web/20071027100921/http://www.kotadef.sk/uk_04_02.html HIMALAYA - 155 mm Self-propelled Gun Howitzer] (englisch)</ref><br />
| Breite= 3,015 m<br />3,6 m (auf T-72-Chassis)<br />
| Höhe= 3,3 m (Geschütz bodenparallel)<br />
| Gewicht= 28,45 [[Tonne (Einheit)|Tonnen]]<br />42,6 t (auf T-72-Chassis)<br />
| Panzerung= Panzerstahl, beim T-72 mit Verbund- und/oder Reaktivpanzerung<br />
| Hauptbewaffnung= 1 × 155-mm-Haubitze L/45 mit 40 Geschossen<br />
| Sekundärbewaffnung= 1 × 7,62-mm- oder 12,7-mm-[[Maschinengewehr]]<br />
| Motor= [[Tatra Trucks|Tatra]]-Dieselmotor 3-930.52 mit 12 Zylindern<br />
| Leistung= 265 [[Watt (Einheit)|kW]] bei 2.200/min<br />
| Federung= Drehstabfedern oder Blattfedern oder<br />[[Torsionsstab]] (T-72-Chassis)<br />
|Höchstgeschwindigkeit= 80 km/h (Straße)<br />60 km/h (T-72-Chassis, Straße)<br />
| KGR=<br />
| Reichweite= 750 km<br />480 km<br />
}}<br />
<br />
Die '''Zuzana''' ist eine [[Haubitze]] auf einem gepanzerten [[Fahrgestell|Rad-Chassis]], die in der [[Slowakei]] hergestellt wird. Die Selbstfahrlafette wurde in den 1990er-Jahren aus der [[Tschechoslowakei|tschechoslowakischen]] [[DANA (Geschütz)|DANA]] weiterentwickelt.<br />
<br />
== Entstehungsgeschichte ==<br />
Nach der Unabhängigkeit der [[Slowakei]] am 1. Januar 1993 übernahmen die [[Streitkräfte der Slowakischen Republik|slowakischen Streitkräfte]] mehrere [[DANA (Geschütz)|DANA-152-mm-Radpanzerhaubitzen]] aus den Beständen der [[Tschechoslowakische Armee|tschechoslowakischen Armee]]. Die DANA basiert auf dem Fahrgestell des tschechischen Lastkraftwagens [[Tatra 815]]. Schon vor dem [[NATO-Osterweiterung|NATO-Beitritt der Slowakei]] forderte das slowakische Verteidigungsministerium eine umfangreiche Modernisierung der im Dienst befindlichen DANA-Haubitzen, die auf das [[NATO]]-Standardkaliber [[Kaliber 155 mm|155 mm]] umgerüstet werden sollten. Dadurch können alle Arten von 155-mm-NATO-Munition verschossen werden.<br />
<br />
Die Entwicklungsarbeiten wurden vom Unternehmen KONŠTRUKTA-Defence (Sitz in [[Trenčín]]) vorgenommen; die Herstellung erfolgte durch ZTS - ŠPECIÁL, a.s. in [[Dubnica nad Váhom]].<ref name="armytech">[https://www.army-technology.com/projects/zuzana-2-155mm-self-propelled-gun-howitzer/ Army-technology.com: ZUZANA 2 155mm Self Propelled Gun Howitzer] (englisch)</ref> 1998 wurden die ersten Exemplare an die slowakische Armee ausgeliefert.<br />
<br />
== Basisfahrzeug ==<br />
Die Waffenaufbauten befinden sich auf einem vierachsigen [[Fahrgestell]] des [[Tatra 815|Tatra 815 VP31 29 265]]. Das Fahrzeug hat einen [[Permanenter Allradantrieb|permanenten Allradantrieb]] und eine zentrale [[Reifendruckregelanlage]]. Der [[luftgekühlt]]e V12-[[Dieselmotor]] ''T3-930-52'' mit Turbolader und [[Direkteinspritzung]] [[Motorleistung|leistet]] maximal 265&nbsp;[[Kilowatt|kW]] (bei 2200 [[Umdrehungen pro Minute]]). Auf der Straße erreicht die Zuzana eine Höchstgeschwindigkeit von 80&nbsp;km/h.<ref>www.globalsecurity.org: [https://www.globalsecurity.org/military/world/europe/zuzana-specs.htm ''Tactical and technical data for 155 mm Self Propelled Gun Howitzer ZUZANA''] (englisch)</ref> Die maximale [[Reichweite (Transportwesen)|Reichweite]] beträgt 750&nbsp;km. Das [[Fahrerhaus]] befindet sich im vorderen Teil des Fahrzeuges. Der Mittelteil des Fahrzeugs enthält ausfahrbare [[Hydraulik|hydraulische]] Stützen, die vor dem Einsatz des Hauptgeschützes abgesenkt werden müssen.<br />
<br />
== Waffenanlage und Feuerkampf ==<br />
[[Datei:Children's Day, Prešov Airport 19 Slovakia31.jpg|mini|links|Geschützturm der Zuzana]]<br />
Das Rohr ist ein 155-mm-Vielzugrohr mit 45 [[Kaliberlänge]]n (L/45) und [[Mündungsbremse|Schlitzmündungsbremse]], das nach dem NATO-Ballistikabkommen<ref>Joint Ballistics Memorandum of Understanding.</ref> gefertigt ist. Es können alle Arten von 155-mm-NATO-Munition verschossen werden.<ref name="herstellerdaten" /><br />
Eine Ladeautomatik führt die [[Geschoss]]e zu und setzt sie im Rohr mit Treibladungen an. Es befinden sich 40 Projektile und 40 Treibladungen im [[Magazin (Waffentechnik)|Magazin]].<ref name="herstellerdaten" /><br />
<br />
Die [[Kadenz (Waffentechnik)|Feuerrate]] beträgt 5 Schuss pro Minute, 6 Schuss in der ersten Minute. Bei einem längeren Feuerauftrag wird die Feuerrate durch die thermische Belastung des [[Geschützrohr]]es begrenzt.<ref name="herstellerdaten" /> Die maximale [[Schussweite]] beträgt 39,6&nbsp;km mit [[Extended-Range-Full-Bore-Geschoss|ERFB-BB]]-Geschossen. Das Richten und Schwenken geschieht elektrisch. Der Höhenrichtbereich der Waffe beträgt −3,5° bis +70°. Beim Marsch wird das [[Lauf (Schusswaffe)|Rohr]] in einer Zurrgabel an der Fahrzeugfront über dem Fahrerhaus fixiert. Zum Feuern werden hydraulisch Stützen ausgefahren, die dem Fahrzeug zusätzliche Standfestigkeit verleihen.<ref name="herstellerdaten" /> Die ''Zuzana-2''-Haubitze ist gemäß Herstellerangaben in der Lage, im [[MRSI|MRSI-Verfahren]] (''Multiple Rounds Simultaneous Impact'', deutsch etwa ‚Mehrere Schüsse, gleichzeitiger Einschlag‘) zu schießen. Dies bedeutet, dass das Geschütz bis zu sechs Schuss abgibt, die gleichzeitig im Ziel einschlagen. Erreicht wird dieser Effekt durch unterschiedliche Rohrerhöhungen, die unterschiedliche Flugzeiten bewirken. Das Schießen beginnt in diesem Fall mit großer Rohrerhöhung und wird nach jedem Schuss auf eine niedrigere abgesenkt. <br/>Zur Selbstverteidigung gegen Bedrohungen im Nahbereich kann die Hauptwaffe im [[Direkter Schuss|Direktschuss]] eingesetzt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://kotadef.sk/projekty/test/?lang=en |titel=Zuzana 2 - Self-propelled autonomous artillery system |hrsg=[[KONŠTRUKTA-Defence]] |abruf=2022-04-12 |sprache=en }}</ref> In Duellsituationen ist die Radpanzerhaubitze [[Kampfpanzer]]n klar unterlegen, weil sie nur schwach gepanzert ist und nicht in der Lage ist, den Feuerkampf aus der Bewegung zu führen.<!--- d.h. sie kann nicht gleichzeitig fahren und schießen---><br />
<br />
Als Sekundärbewaffnung ist ein [[Maschinengewehr]] montiert, das je nach Nutzerstaat variiert. Für den Selbstschutz ist eine [[Nebelmittelwurfanlage]] mit 2&nbsp;×&nbsp;3 Wurfbechern an der Turmfront neben der Waffenwiege<! --- = Zurrgabel ? ---> montiert.<ref name="herstellerdaten" /><br />
<br />
== Varianten ==<br />
[[Datei:155mm Skh Zuzana.jpg|mini|hochkant|Ursprüngliche Version der Zuzana im Jahr 2004]]<br />
<br />
* '''Zuzana''': Ursprüngliche Version, die 1998 in die slowakische Armee übernommen wurde.<br />
* '''Zuzana 2''': Grundlegend modernisierte Version, die im Jahr 2011 auf der Militärmesse ''International Exhibition of Defence and Security Technologies'' (IDET) in [[Brno]] erstmals vorgestellt wurde. Die Zuzana 2 ist mit einer neuen 155-mm-Haubitze mit 52 [[Kaliber]]längen ausgestattet, die bessere ballistische Eigenschaften hat. Der Turm ist nun voll drehbar und die Bedienbarkeit der Hauptwaffe wurde optimiert, sodass die Besatzung auf drei Mann reduziert werden konnte. Diese Version soll MRSI-fähig sein.<ref name="armytech" /><br />
* '''Himalaja''': In den 1990er-Jahren wurde der Geschützturm auf einem [[T-72]]-Fahrgestell montiert. Die Himalaja-Version hat das Teststadium nicht verlassen, eine Indienststellung erfolgte nicht.<ref name="herstellerdatent-72" /><br />
<br />
== Nutzer ==<br />
* {{Slowakei}}<br />
* {{Zypern}}: Insgesamt 12 Zuzana 155-mm-Radpanzerhaubitzen zusammen mit zwei [[Tatrapan]]-Führungsfahrzeugen (ARSYS) im Jahr 2007 erhalten.<ref name="sipri">{{Internetquelle |url=https://armstrade.sipri.org/armstrade/page/trade_register.php |titel=Trade Registers |werk= |hrsg=[[Stockholm International Peace Research Institute | SIPRI]] |abruf=2022-04-12 |sprache=en}}</ref><br />
* {{Ukraine}}: Die slowakische Präsidentin [[Zuzana Čaputová]] teilte am 27. April 2022 in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem deutschen Bundespräsidenten [[Frank-Walter Steinmeier]] mit, dass Verhandlungen über einen Verkauf von Zuzana-Haubitzen an die Ukraine stattfinden.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/ukraine-konflikt/ukraine-liveticker-brasilien-plant-munition-fuer-gepard-panzer-an-ukraine-zu-verkaufen-17804564.html Meldung von 16:18 Uhr - FAZ]</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/inland/bericht-aus-berlin-lambrecht-haubitzen-101.html Tagesschau]</ref> Im Juni wurde die Lieferung von acht Haubitzen im Jahr 2022 vereinbart. Im August wurde bekannt, dass vier davon geliefert wurden. Verteidigungsminister Jaro Nad gab im Oktober 2022 bekannt, dass zwei weitere geliefert wurden. Anfang Oktober 2022 wurde berichtet, dass Deutschland, Dänemark und Norwegen die Produktion und Lieferung von 16 Zuzana-2 bezahlen.<ref>[https://en.defence-ua.com/news/slovakia_handed_over_zuzana_2_self_propelled_howitzers_to_ukraine-4481.html ''Slovakia Handed Over Zuzana 2 Self-propelled Howitzers to Ukraine''] (9. Oktober 2022)</ref><br />
:Am 16. Januar 2023 gab das Verteidigungsministerium in [[Bratislava]] die Übergabe der achten in der Slowakei produzierten Haubitze bekannt.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine-liveticker-moskau-faengt-deutsches-patrouilleflugzeug-ab-18495964.html Meldung von 17:24 Uhr] (faz.net 16. Januar 2023)</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|ShKH Zuzana|Zuzana}}<br />
* [https://www.globalsecurity.org/military/world/europe/zuzana.htm Beschreibung auf ''GlobalSecurity.org''] (englisch)<br />
* [https://www.mosr.sk/data/files/1871.pdf ''155 mm ShKH Zuzana 2''], in: Technika: ''IDEB 2010'', S. 29 (slowakisch)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Tatra-Modelle}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Zuzana}}<br />
[[Kategorie:Militärisches Radfahrzeug (8×8)]]<br />
[[Kategorie:Panzerartillerie]]<br />
[[Kategorie:Tatra]]<br />
[[Kategorie:Militär (Slowakei)]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schlacht_von_Cambrai&diff=229982025Schlacht von Cambrai2023-01-18T18:57:32Z<p>Präziser: /* Literatur */ + 1 (Diss)</p>
<hr />
<div>{{Infobox Militärischer Konflikt<br />
|KONFLIKT=Schlacht von Cambrai<br />
|TEILVON=[[Erster Weltkrieg]]<br />
|BILD=Schlacht von Cambrai.png<br />
|BILDBREITE=<br />
|BESCHREIBUNG=Verlauf der Schlacht<br />
|DATUM=[[20. November]]<br />
|DATUMBIS=[[6. Dezember]] [[1917]]<br />
|ORT=[[Cambrai]], [[Frankreich]]<br />
|CASUS=<br />
|GEBIETE=<br />
|AUSGANG=Unentschieden<br />
|FOLGEN=<br />
|FRIEDENSSCHLUSS=<br />
|KONTRAHENT1={{DEU-1871}}<br />
|KONTRAHENT2={{GBR-1801}}<br />
|BEFEHLSHABER1=[[Georg von der Marwitz]]<br />[[Theodor von Watter]]<br />[[Otto von Moser]]<br />[[Hugo von Kathen]]<br />
|BEFEHLSHABER2=[[Julian Byng]]<br />[[William Pulteney (General)|William Pulteney]]<br />[[Charles Woollcombe]]<br />[[Edward Fanshawe]]<br />
|TRUPPENSTÄRKE1='''am 20. November'''<br /> 7 Infanteriedivisionen<br /><br /><br /><br /><br />'''am 30. November'''<br />18 Infanteriedivisionen<ref>Reichsarchiv Band XIII, Kartenbeilage Nr. 10. (Lage 20. November 1917)</ref><br />
|TRUPPENSTÄRKE2='''am 20. November'''<br /> 8 [[Infanterie]]- und 3 [[Kavallerie]]-Divisionen<br /> 476 [[Panzer]]<ref>[http://www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com/die-geschichte/schlachten/die-schlacht-von-cambrai-20-november-bis-14-dezember-1917.html Die Schlacht von Cambrai (20. November bis 14. Dezember 1917)] auf ''wegedererinnerung-nordfrankreich.com'', abgerufen am 23. Dezember 2020</ref><br />14 Flieger-[[Staffel (Militär)|Staffeln]]<br /><br />'''am 30. November'''<br /> 15 Infanteriedivisionen<ref>Reichsarchiv Band XIII, Kartenbeilage 12 (Lage 30. November 1917)</ref><br />
|VERLUSTE1=ca. 50.000 Soldaten<br />
|VERLUSTE2=ca. 45.000 Soldaten<br />
|NOTIZEN=<br />
}}<br />
<br />
Die '''Schlacht von Cambrai''' im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war die erste große Panzeroffensive der Geschichte und begann am 20. November 1917, nahe dem [[Strategie (Militär)|strategisch]] wichtigen [[Eisenbahnknotenpunkt]] [[Cambrai]] in [[Frankreich]], 1917 eine Schlüsselversorgungsstellung für die [[Deutschland|deutsche]] [[Siegfriedstellung]].<br />
<br />
Die [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland|Briten]] erhofften sich von dieser Schlacht nicht nur einen Durchbruch durch das deutsche Stellungssystem, sondern vor allem, dem Kriegsverlauf durch den Einsatz von [[Panzer]]n (engl. ''tanks'') eine entscheidende Wende zugunsten der [[Triple Entente|Entente]] zu geben. Seit mehr als drei Jahren standen die Frontlinien mehr oder weniger still, und Millionen von Soldaten waren bei oftmals ergebnislosen Frontalangriffen gefallen.<br />
<br />
Die Entente wollte nun Ende 1917 mit Unterstützung neuer Waffentechniken und den [[Vereinigte Staaten|USA]] als neuem Verbündeten vom [[Stellungskrieg]] in einen [[Bewegungskrieg]] gegen Deutschland übergehen – somit sah man die Schlacht von Cambrai als Auftakt zur endgültigen Niederringung des Deutschen Kaiserreiches.<br />
<br />
Die Schlacht, in der insgesamt rund 95.000 Soldaten verwundet, getötet oder gefangen genommen wurden, endete am 7. Dezember 1917 und brachte für keine Partei größere Erfolge oder eine Veränderung der Gesamtsituation.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
=== Ausgangssituation ===<br />
Das [[Erster Weltkrieg#Kriegsjahr 1917|Kriegsjahr 1917]] war vom Zusammenbruch des [[Russisches Kaiserreich|russischen Zarenreiches]] gekennzeichnet. Die Deutschen griffen verstärkt an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]] ein, um den Zusammenbruch zu beschleunigen. Dies sorgte für eine Schwächung der deutschen Truppen an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]], denn mehrere Truppenverbände einschließlich Material wurden von der Westfront an die Ostfront verlegt.<br />
<br />
Die Entente wollte diese Schwäche ausnutzen und startete deshalb an der Westfront mehrere große [[Operation (Militär)|Offensiven]], die aber keine nennenswerten Veränderungen herbeiführten. Die Franzosen versuchten an der [[Schlacht an der Aisne (1917)|Aisne]] und in der Champagne einen Durchbruch. Dabei wurden mehr Truppen und Geschütze eingesetzt als bei der [[Schlacht um Verdun]]. Die großen Verluste führten auf französischer Seite zu einer schlechten Truppenmoral. Es kam zu [[Meutereien in der französischen Armee 1917|Meutereien]], auf die die französische Militärführung mit harten Strafen reagierte.<br />
<br />
Im Jahr 1917 traten die [[Vereinigte Staaten|USA]] und [[Königreich Griechenland|Griechenland]] auf der Seite der Entente in den Krieg ein, was das Selbstbewusstsein und die Siegesgewissheit der Entente nach all den Rückschlägen wieder merklich erhöhte.<br />
<br />
Am 20. Mai 1917 eröffneten die Briten eine große [[Dritte Flandernschlacht|Offensive in Flandern]]. Die Verluste waren hoch, und es wurde nur ein geringer Geländegewinn erzielt. Im November wurde die Offensive abgebrochen.<br />
Nach den aufreibenden Offensiven im Jahr 1916, die in reinen [[Abnutzungsschlacht]]en endeten, mussten die Generäle einsehen, dass die bisherigen Taktiken keine Änderung herbeiführen konnten. Neue Strategien wurden ausgearbeitet.<br />
Die Briten konzentrierten sich dabei immer stärker auf ihre [[Panzer]], deren Zahl ständig wuchs. Von der Mobilität und dem [[Gefechtswert]] dieser Waffe versprachen sie sich eine Wende vom Stellungskrieg hin zu einem Bewegungskrieg.<br />
Doch mittlerweile hatten die Panzer ihren psychologischen Effekt eingebüßt, den sie noch bei ihren ersten Einsätzen auslösten. Ihre Panzerung war noch relativ schwach und konnte konzentriertem [[Flammenwerfer]]-, [[Maschinengewehr]]- oder [[Artillerie]]beschuss nicht standhalten. Außerdem kamen die Panzer durch unebenes und schlammiges Gelände kaum vorwärts, weswegen sie besonders in [[Flandern]] schlecht eingesetzt werden konnten.<br />
<br />
Die Deutschen setzten auf [[Stoßtrupp]]s und schnell verlegbare Verbände, um feindlichen Offensiven effektiv entgegenwirken zu können. Diese Taktik wurde besonders von [[Oskar von Hutier]] geprägt und ausgearbeitet, der nach effektiven, neuen Einsatzmöglichkeiten mit nur wenigen, hochspezialisierten Einheiten suchte. Nach ihm wurde diese Taktik auch „Hutier-Taktik“ benannt. <br />
<br />
=== Die Planung der Schlacht ===<br />
[[Datei:Julian Byngg, 1st Viscount Byng of Vimy.jpg|mini|hochkant|General Sir Julian Byng, Oberbefehlshaber der britischen 3. Armee]]<br />
[[Datei:Schlacht von Cambrai - Truppen.png|mini|200px|Truppenaufstellung am 19. November 1917]]<br />
<br />
Im Juni 1917 schlugen [[John Frederick Charles Fuller]] und [[Henry Hugh Tudor]] einen Panzerangriff bei Cambrai vor. [[General]] [[Julian Byng]], Kommandeur der britischen [[3. Armee (Vereinigtes Königreich)|3. Armee]], nahm sich des Vorschlages an und änderte den Plan, der lediglich der Eroberung Cambrais diente, zum Durchbruchsversuch durch die deutschen Linien ab. Er steckte das Ziel höher, indem er anordnete, dass die gesamte deutsche Front an der Stelle durchbrochen werden müsste – was für damalige Verhältnisse des Stellungskrieges ein ungemein wichtiger und entscheidender Erfolg gewesen wäre, da nun ein Bewegungskrieg wieder möglich gewesen wäre. Aber der Oberkommandierende, Sir [[Douglas Haig, 1. Earl Haig|Douglas Haig]], schob den ehrgeizigen und gewagten Angriff auf, da er zunächst die Operationen Passchendaele ([[Dritte Flandernschlacht]]) abschließen wollte. Als sich die Kampfhandlungen dort aber verliefen, genehmigte Haig im September 1917 den Plan als ''Operation GY''.<br />
<br />
Cambrai wurde vor allem deswegen als Angriffsziel gewählt, weil das Gelände im Gegensatz zu [[Flandern]] oder der [[Somme]]-Region besser für einen massiven Panzerangriff geeignet schien. Die Böden in Flandern weichten schnell auf, so dass die Panzer im Schlamm stecken blieben. Dies wurde besonders bei der [[Dritte Flandernschlacht|Schlacht von Passchendaele]] zum Verhängnis. Auch behinderten Unebenheiten, z. B. Granattrichter, die Panzer. Die Gegend um Cambrai war zudem mit weniger natürlichen Hindernissen ausgestattet (Flüsse, Wurzeln u.&nbsp;a.). Eine erfolgreiche Operation war wichtig, nachdem das Zutrauen in die Panzerwaffe immer stärker geschwunden war.<br />
<br />
Der Plan war kompliziert; er sah grundlegend vor, die deutschen Linien durch einen konzentrierten Angriff auf einer engen Front von fünf Kilometern zwischen dem [[Canal du Nord]] und dem [[Canal de Saint-Quentin]] zu durchbrechen. Die britische 3. Armee stellte für diesen Angriff über die Hälfte ihrer 19 [[Division (Militär)|Divisionen]] bereit, obwohl davon 14 Divisionen kurz zuvor während der dritten Schlacht von [[Ypern]] eingesetzt worden waren.<br />
<br />
* Im Norden sollte am ersten Tag das IV. Corps (56., 36., 62. und [[51st (Highland) Division|51. Division]]) unter General [[Charles Woollcombe]] zwischen Moeuvres und Havrincourt angreifen und versuchen Flesquières und Graincourt zu erobern. Das dahinter in zweiter Linie stehende V. Corps (vorerst nur 40., Ende November auch 2. und 47. Division) unter General [[Edward Fanshawe]] sollte diesem Angriff – zur Sicherung des eroberten Gebiets – erst später nachfolgen.<br />
* Im Süden sollte das III. Corps (6., 20., und 12. Division) unter General [[William Pulteney (General)|William Pulteney]] den Hauptstoß in Richtung auf Marcoing, Crèvecoeur und Bonavis führen. Diesem Corps sollte das Tank Corps zum Durchbruch vorangehen, das nachstoßende Kavallerie-Korps (1.,2. und 5. Kavallerie-Division) unter General [[Charles Kavanagh]] sollte darauf versuchen, den bei Masnieres angestrebten Brückenkopf über den Schelde-Kanal schnell zu erweitern. Außerdem wurde hier die [[29th Division (Vereinigtes Königreich)|29. Division]] für das sofortige Nachstoßen als Reserve bereitgestellt. Rechts außen, im Raum nordöstlich [[Épehy]] begleitete die 55. Division des VII. Korps (General Thomas Snow) den Angriff nach Nordosten und deckte die Operation nach Osten gegen Honnecourt ab.<br />
<br />
[[Datei:WWITrenchCambrai.jpg|300px|mini|Britische Soldaten haben sich in einem Granattrichter eingegraben. Im Hintergrund ein Panzer.<br /><br />''[[Stereoskopie|Stereo]]-Fotografie; daher die zwei fast identischen Aufnahmen''.]]<br />
<br />
Bei dem Angriff wurden neue Strategien im noch jungen Panzerkrieg eingesetzt, die Panzer-, Luft- und [[Infanterie]]-Angriffe kombinierten (siehe auch [[Gefecht der verbundenen Waffen]]). Dabei fuhren besonders in der ersten Angriffswelle Panzer vor. In einem Abstand von 45 – 50 Metern folgte Infanterie, um das Schlachtfeld, insbesondere die Gräben, von feindlichen Truppen zu befreien. Einige der Panzer führten [[Faschine]]n (Stöcke, die mit Seilen zu einem Bündel gefasst wurden) mit sich, die sie dann in die [[Schützengraben|Schützengräben]] kippten. So wurden Übergänge für die Panzer und die nachfolgende Infanterie geschaffen. Außerdem waren so genannte „Gun-Carrying-Tanks“ dafür vorgesehen, Geschütze über das [[Schlachtfeld]] zu transportieren. Ihre Aufgabe wurde allerdings während der Schlacht verändert, so dass sie für den Transport von Nachschubgütern und Personal eingesetzt wurden, was sich schnell als weitaus wichtiger erwies.<br />
<br />
Am 12. November hatten bereits etwa 80 bis 100 Tanks mit Infanterie an Gräben gemeinsam die Taktik für die Schlacht eingeübt. Da es an Zeit mangelte, konnten die restlichen Einheiten nicht mehr üben, was dazu führte, dass besonders diese Einheiten während der Schlacht hohe Verluste erlitten.<br />
Das [[Tank Corps]] brachte 476 Panzer für die Schlacht auf. Mehr als 350 Tanks waren davon einsatzfähig. 216 Tanks sollten im Abschnitt des III. Korps in der ersten Welle angreifen, mit 96 Tanks als Reserve. Die drei angesetzten Tank-Brigaden waren zwischen Havrincourt und La Vacquerie konzentriert und griffen in Richtung auf Ribecourt und Crevecourt gegen den Scheldekanal an. Das Tank Corps wurde von dem [[Brigadegeneral]] [[Hugh Elles]] aus einem [[Mark IV (Panzer)|Mark IV]] mit dem Spitznamen ''Hilda'' kommandiert.<br />
<br />
Da die deutsche [[Jagdstaffel 11]] (Jasta 11) auf Flugplätze bei Cambrai verlegt worden war, wurden von den Briten speziell für den Einsatz bei Cambrai 14 neu formierte Flugschwadronen des [[Royal Flying Corps]] abgestellt, um gegen ein Eingreifen deutscher Kampfflugzeuge unter [[Manfred von Richthofen]] gewappnet zu sein.<br />
<br />
Die deutschen Positionen waren Teil der [[Siegfriedstellung]], entsprechend gut ausgebaut und durch eine doppelte Verteidigungslinie gesichert. Eine dritte befand sich im Bau. Vor der Schlacht wurden dorthin Divisionen, die in Ypern hohe Verluste erlitten hatten, zur Erholung und Auffrischung verlegt. Das in diesem Abschnitt liegende deutsche [[XIV. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XIV. Reserve-Korps]] und die „Gruppe Caudry“ verfügte über sieben Divisionen (im Norden: [[240. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|240.]] und [[20. Division (Deutsches Kaiserreich)|20. Infanterie-Division]], [[20. Landwehr-Division (Deutsches Kaiserreich)|20. Landwehr-Division]], in der Mitte: [[54. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|54. Infanterie-Division]], [[9. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|9. Reserve-Division]], im Süden: [[183. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|183. Infanterie-Division]] und [[79. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|79. Reserve-Division]]) und gehörte zur [[2. Armee (Deutsches Kaiserreich)|2. Armee]] unter General [[Georg von der Marwitz]]. Eine achte, die [[107. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|107. Infanterie-Division]], war bereits aus Russland unterwegs, da dort durch den Austritt Russlands aus dem Krieg nun Truppen frei wurden.<br />
<br />
{{Siehe auch|Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg}}<br />
<br />
== Die Schlacht ==<br />
=== Die britische Offensive ===<br />
[[Datei:Schlacht von Cambrai - Truppen GB-Angriff.png|mini|200px|Nach dem britischen Angriff am späten Abend des 20. November 1917]]<br />
<br />
Die Aufstellung der [[British Expeditionary Force|britischen Truppen]] zu Beginn der Schlacht war von rechts nach links (aus britischer Sicht gesehen): 55th (West Lancashire) Division ([[Hugh Sandham Jeudwine|Jeudwine]]), 12th (Eastern) Division ([[Arthur Binny Scott|Scott]]), 20th (Light) Division ([[William Douglas Smith|Smith]]), 6th Division ([[Thomas Marden|Marden]]), [[51st (Highland) Division]] ([[George Montague Harper|Harper]]), 62nd (2nd West Riding) Division ([[Walter Braithwaite|Braithwaite]]) und die [[36th (Ulster) Division]] ([[Oliver Nugent|Nugent]]). Die [[29th Division (Vereinigtes Königreich)|29th Division]] ([[Henry de Beauvoir de Lisle|de Lisle]]) stand in Reserve bereit.<br />
<br />
Am 20. November 1917 morgens um 06:20 Uhr begann das [[Trommelfeuer]] der [[Artillerie]] und um 06:15 Uhr der Angriff der ersten Panzerwelle, der mit [[Nebelgranate]]nbeschuss unterstützt wurde. Der Nebelgranatenbeschuss hatte zur Folge, dass die deutschen Truppen kaum Beobachtungsmöglichkeiten hatten, so dass kein Artilleriebeschuss und keine [[Luftaufklärung]] möglich waren. Außerdem wurde, da man die Nebelschwaden mit Gas verwechselte, [[Gas]]alarm gegeben, was dazu führte, dass die [[Infanterie]] in den [[Schützengraben|Schützengräben]] in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt war.<br />
<br />
Im Gegensatz zu früheren Offensiven, bei denen das Trommelfeuer über Tage, teilweise sogar über Wochen hinweg aufrechterhalten wurde, war der einleitende Artilleriebeschuss bei Cambrai sehr kurz. Zum einen sollten die Deutschen durch den frühen Beginn des Bodenangriffs überrascht werden, zum anderen wollte man das Gelände nicht durch zu viele Granattrichter für die eigenen Panzer unpassierbar machen.<br />
<br />
Trotz größter militärischer Geheimhaltung auf britischer Seite waren die Deutschen vorgewarnt und hatten ihre mittlere Alarmstufe ausgelöst. Sie rechneten mit einem britischen Vorstoß bei [[Havrincourt]] und sogar mit dem Einsatz von Panzern.<br />
<br />
Zu Beginn der Offensive lag trotz der erhöhten deutschen Alarmstufe das Überraschungsmoment auf britischer Seite, und das gesamte deutsche Stellungssystem ging, mit einer Ausnahme, innerhalb weniger Stunden verloren. Den Briten gelang es, die Frontlinie auf einer Breite von zwölf Kilometern zu durchbrechen und mehr als sechs Kilometer tief vorzustoßen. Die britischen Verbände hatten dabei nur geringe Verluste: das 2. Bataillon der 20. leichten Division meldete vier, das 14. Bataillon sieben Gefallene.<br />
<br />
Auf der rechten Flanke wurden Bonavis und der Lateux-Wald von der 12. Division genommen, bevor sie sich, wie befohlen, eingrub. Die 20. leichte Division eroberte La Vacquerie und nahm eine wichtige Brücke über den [[Canal de Saint-Quentin|St.-Quentin-Kanal]] bei [[Masnières]]. Diese Brücke war für die gesamte Schlacht wichtig, um der Kavallerie einen schnellen Angriff auf Cambrai zu ermöglichen. Allerdings wurde die Brücke zerstört; verschiedenen Quellen zufolge entweder weil deutsche Soldaten sie sprengten oder weil ein britischer Panzer sie bei einem Überquerungsversuch durch sein Gewicht beschädigte. Dies verlangsamte die Überquerung des Kanals und machte effektive Kavallerieangriffe unmöglich.<br />
<br />
Die 6. Division erreichte und eroberte [[Ribécourt-la-Tour|Ribécourt]] und [[Marcoing]]. Bei ihrem weiteren Vorstoß Richtung Cambrai stieß sie dann allerdings am späten Abend auf erheblichen deutschen Widerstand und wurde zurückgeworfen.<br />
<br />
Die 51. Highland Division schaffte es nicht, ihr erstes Ziel [[Flesquières]] zu erobern. Flesquières war der stärkste Punkt der deutschen Verteidigung. Die Verteidiger unter Major Krebs griffen die vorrückenden britischen Panzer mit heftigem Artilleriefeuer an<ref>siehe auch Alexander Fasse: ''Im Zeichen des „Tankdrachen“. Die Kriegführung an der Westfront 1916-1918 im Spannungsverhältnis zwischen Einsatz eines neuartigen Kriegsmittels der Alliierten und deutschen Bemühungen um seine Bekämpfung'' (Dissertation, 2007), S. 366 ([https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/16336/fasse.pdf#page=366|online] (pdf))</ref> und konnten 40 Panzer vor Flesquières vernichten.<br />
<br />
Das Scheitern der 51. Highland Division legte die Flanken der anderen Divisionen frei. Dieser Fehlschlag ließ sich wohl vor allem auf mangelnde Koordinierung der Panzer- und Infanterieeinheiten zurückführen, da der Kommandeur der 51. Highland Division, ''Major General'' [[George Montague Harper]], als traditionsbehafteter Kommandeur der Panzerwaffe misstraute. Nach dem ersten Durchbruch der deutschen Linien gegen 08:30 Uhr ließ er seine Männer ausruhen und brachte so den britischen Zeitplan an diesem Frontabschnitt ins Wanken. Bei der Wiederaufnahme der Kampfhandlungen zog er seine Infanteristen fast 100&nbsp;Meter hinter die vorrückenden Panzer zurück, anstatt sie zu beiden Seiten der Panzer zu postieren, wie es der eigentliche Angriffsplan vorsah. Damit waren seine Infanteristen ohne Panzerdeckung und mussten sich beim ersten feindlichen [[Feuerschlag]] zurückziehen. Die allein vorauseilenden Panzer waren ebenfalls ein leichtes Ziel für die deutschen Kanonen und wurden einer nach dem anderen außer Gefecht gesetzt. Zwar konnten andere Panzer kurz darauf die deutschen Batterien ausschalten, doch es war schon zu spät. Flesquières wurde bis in die Nacht von den Deutschen heftigst verteidigt. Ein Umgehen des Orts kam für die Briten nicht in Frage, da kein entsprechender Befehl vorlag.<br />
<br />
Die 62. (2. West Riding) Division eroberte [[Havrincourt]] und [[Graincourt-lès-Havrincourt|Graincourt]] um dann zur Anhöhe des Waldes von [[Bourlon]] vorzurücken. Die 36. Ulster Division schaffte es bis zur Straße von [[Bapaume]]-Cambrai. <!-- ? zwischen Bapaume+Cambrai ? ---><br />
<br />
Am Abend des 20. November war der erste große Panzerangriff beendet. Die deutsche Front war auf einer Breite von 16 Kilometern und einer Tiefe von neun Kilometern durchstoßen, doch die wichtige Anhöhe bei Bourlon war nicht eingenommen worden.<br />
<br />
Je nach Quelle wurden 4000 bis 8000 Deutsche gefangen genommen und 100 [[Geschütz]]e erbeutet. Die Briten hatten 4000 Mann und 49 Panzer durch Volltreffer verloren. Von den übrigen Panzern waren sehr viele schwer beschädigt, und bei mehr als 40 waren die Ketten abgesprungen.<br />
<br />
In der folgenden Nacht konnte das deutsche [[Oberkommando]] schnell Verstärkung aus den hinteren Reihen nachrücken lassen, so dass bei der Fortsetzung der Schlacht am nächsten Morgen verstärkt Widerstand geleistet wurde. Zwar konnte Flesquières nun eingenommen werden, da die Deutschen sich aus dem Ort zurückgezogen hatten, doch der britische Vormarsch endete damit.<br />
<br />
Das Hauptaugenmerk der Briten lag nun in der Eroberung der Anhöhe des Waldes bei Bourlon und dem weiteren Vormarsch auf [[Fontaine-lès-Hermans|Fontaine]]. Vor dem Wald entbrannte ein heftiger Kampf. Zwar gelang es kurzzeitig am 21. November, nach Fontaine durchzubrechen, doch schon am nächsten Tag drängte die deutsche Verteidigung die Briten wieder zurück. Die Waldhöhe war aber weiterhin stark umkämpft, da [[Douglas Haig, 1. Earl Haig|Feldmarschall Haig]] auf die Eroberung bestand. Er ersetzte die stark dezimierte 62. Division durch die 40. Division ([[Generalmajor]] [[John Ponsonby (General)|Ponsonby]]), die den Kampf am Morgen des 23. November fortsetzte, aber weiterhin kaum Fortschritte erzielte. Sie konnte zwar den Kamm der Anhöhe erreichen, musste dabei aber innerhalb von nur drei Tagen fast 4000 Mann an Verlusten hinnehmen. Immer mehr britische Einheiten wurden als Verstärkung in diesen Frontabschnitt geschickt, bis der Nachschub stockte. Der letzte erfolglose Versuch wurde am 27. November von der 62. Division mit Unterstützung von 30 Panzern unternommen. Die britische Offensive wurde von General Byng nicht entschlossen genug fortgesetzt: Die französische Verstärkung wurde nicht eingesetzt, das Panzerkorps bildete keine kampfkräftigen Reserven, während die Deutschen ihre Truppen ständig aufstockten. Insgesamt konnte man die britische Offensive als gescheitert ansehen, denn sie hatte ihre ehrgeizigen Ziele (vollständiger Durchbruch und Eroberung Cambrais) nicht erreicht. Am 27. November wurden die britischen Panzer zum Zweck einer gründlichen Überholung von der Front abgezogen. Am 28. November kam der Befehl, weitere Vorstöße einzustellen, und die Soldaten gruben sich in ihren Stellungen ein. Gleichzeitig verschlechterte sich auch die Wetterlage; es begann zu schneien.<br />
<br />
=== Die deutsche Gegenoffensive ===<br />
[[Datei:GeorgvonderMarwitz.JPG|mini|Georg von der Marwitz (AOK 2)]]<br />
[[Datei:Schlacht von Cambrai - Truppen D-Angriff.png|mini|200px|Nach der deutschen Gegenoffensive am 6. Dezember 1917<ref>Anmerkung: Die angegebenen deutschen Verbände auf dieser Karte stimmen nur bedingt, keine der neu zugeführten deutschen Verbände (weitere zwölf Divisionen) ist darin vermerkt, außerdem waren beim Gegenangriff die abgekämpfte 20. Landw.Div., 54. ID. und die 79. Res.-div. bereits aus der Front herausgezogen worden. Des Weiteren war auch der nördliche Flügel der britischen 3. Armee bereits mit vier zusätzlichen Divisionen (2., 47., 56. und 59.) verstärkt worden.</ref>]]<br />
<br />
Nur zehn Tage nach dem britischen Angriff, also am 30. November 1917, waren die deutschen Truppen für den Gegenangriff bereit, bei dem die [[Oberste Heeresleitung]] erstmals in großem Umfang [[Stoßtrupp]]s an der Westfront einsetzte. Der Chef der deutschen Heeresleitung, General [[Erich Ludendorff]], hatte starke Verbände herangezogen und der 2. Armee bereits am 27. November die Vorbereitung eines Gegenangriffs befohlen. Dieser Angriff wurde mit drei Korpsgruppen mit 13 Divisionen geführt, drei Divisionen blieben in Defensive, zwei weitere in Armee-Reserve. Die von General der Kavallerie [[Georg von der Marwitz]] mit dem Hauptangriff beauftragte nördliche Angriffsgruppe griff verspätet an, zuerst begannen die südlichen Gruppen ihren Angriff, der auch erfolgreicher werden sollte.<br />
<br />
* Die nördliche „Gruppe Arras“ (XIV. Reserve-Korps) unter General [[Otto von Moser]] griff zwischen Mouvres und Bourlon mit sieben Divisionen – die [[240. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|240.]] und [[20. Division (Deutsches Kaiserreich)|20. Infanterie-Division]], [[49. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|49.]] und [[21. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|21. Reserve-Division]] im ersten Treffen, dahinter die [[214. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|214.]], [[221. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|221.]] in zweiter Linie nach Süden an. Die [[3. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|3. Garde-Division]] fungierte am nördlichen Rand des Bourlonwaldes als Reserve. Die [[119. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|119. Infanterie-Division]] hielt Verbindung zur 107. Infanterie-Division der Gruppe Caudry und blieb anfangs defensiv.<br />
* Die mittlere „Gruppe Caudry“ ([[XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps|XIII. Armee-Korps]]) unter General der Infanterie [[Theodor von Watter]] blieb im westlichen Vorfeld von Cambrai mit der [[107. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|107. Infanterie-Division]] defensiv. Watter führte seinen Angriff zwischen Crevecoeur und Banteux mit vier Front-Divisionen ([[30. Division (Deutsches Kaiserreich)|30.]], [[220. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|220.]] und [[28. Division (Deutsches Kaiserreich)|28. Infanterie-Division]], sowie [[9. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|9. Reserve-Division]]) in Richtung auf Marcoing und Gonnelieu.<br />
* Die südliche „Gruppe Busigny“ ([[XXIII. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XXIII. Reserve-Korps]]) unter General der Infanterie [[Hugo von Kathen]] führte drei Divisionen – [[34. Division (Deutsches Kaiserreich)|34.]], [[183. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|183.]] und [[208. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|208. Infanterie-Division]] zwischen Banteux und Honnecourt zum Angriff. Der nördliche Flügel, die 34. Infanterie-Division operierte dabei eng mit der 28. Infanterie-Division der Gruppe Caudry gegen Gonnelieu, der südliche Flügel stieß mit der 183. Infanterie-Division in Richtung gegen die nördlichen Höhen von [[Épehy]] vor.<br />
* Einen weiteren Ablenkungsangriff in Richtung auf Épehy führte zudem ganz im Süden die [[5. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|5. Garde-Division]] bei [[Bellicourt]].<br />
* Als Armee-Reserve fungierte im Norden die ([[185. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|185.]]) und im südlichen Abschnitt die [[9. Königlich Bayerische Reserve-Division|9. bayerische Reserve-Division]].<ref>Reichsarchiv: ''Die Tankschlacht von Cambrai.'' Band 31, Berlin 1929, Gegenangriff S. 174–175.</ref><br />
<br />
Die deutsche Artillerie hatte die Aufgabe, die britischen [[Batterie (Militär)|Batterien]] mit Hilfe von Gas- und Sprenggranaten und die Infanterie mit [[Schrapnell]]granaten auszuschalten. Das von [[Georg Bruchmüller]] kreierte Verfahren sah den kombinierten Einsatz verschiedener [[Giftgas]]arten vor, das sog. [[Buntschießen]], welches die gegnerischen Artilleristen zwang, zuerst aufgrund bestimmter flüchtiger Reizstoffe ([[Nasen- und Rachenkampfstoff|Blaukreuz]]) die [[Gasmaske]]n abzunehmen (siehe [[Maskenbrecher]]) und danach ungeschützt tödliche Lungenkampfstoffe ([[Grünkreuz]]) einzuatmen. Den Infanterieeinheiten wurden Stoßtrupps zugewiesen bzw. sie bildeten eigene [[Sturmbataillon|Stoßformationen]] aus. Diese Truppen erhielten je nach Aufgabe besondere Bewaffnung, wie z.&nbsp;B. Flammenwerfer, Maschinengewehre, Granatwerfer u.&nbsp;a., da sie schnell die gegnerischen Stellungssysteme durchbrechen sollten. Die nachfolgende, reguläre Infanterie sollte den letzten Widerstand beseitigen. Feldbefestigungen und [[Bunker]] wurden von mit der nachfolgenden [[Infanterie]] vorrückenden [[Artillerie]][[Batterie (Militär)|batterien]] (Infanteriebegleitgeschütze) vernichtet.<br />
<br />
Nachdem die Gruppen „Caudry“ und „Busigny“ den Kampf im Zentrum mit einem Vormarsch auf Marcoing und im Süden mit dem Vorrücken auf Banteux schon um 8:50 Uhr eröffnet hatten, griff verspätet auch die Gruppe „Arras“ im Norden zwischen Moeuvres und Bourlon um 11:50 Uhr an. Obwohl die stärkste der Angriffstruppen traf die „Gruppe Arras“ jedoch schnell auf starke britische Gegenwehr. Zudem war die britische Front im Raum Moeuvres – Bourlon bereits seit einigen Tagen durch die neu eingesetzten Divisionen Nr. 2., 47., 56. und 59. verstärkt worden.<br />
<br />
Die Deutschen erzwangen einen Durchbruch auf ganzer Linie. Die Entente, die nicht mit einem Gegenschlag dieser Größe gerechnet und dementsprechend schwach befestigte Verteidigungsstellungen um das neu eroberte Gebiet gezogen hatte, wurde regelrecht überrumpelt. Den Gruppen „Caudry“ und „Busigny“ gelang es am ersten Tag des Gegenangriffs auf einer Breite von rund 16 Kilometern acht Kilometer weit vorzustoßen. Die Gruppe „Arras“, die später angetreten und auf stärkeren Widerstand getroffen war, hatte weniger Erfolg: Ihr gelang es lediglich, bis zum 6. Dezember 1917 auf einer Breite von zehn Kilometern vier Kilometer weit vorzustoßen. Die Deutschen hatten 9000 britische Soldaten gefangen genommen, 148 Geschütze, 716 [[Maschinengewehr]]e und mehr als 100, zumeist beschädigte, Panzer<ref>Nach dem Schock der ersten Begegnungen mit den britischen Tanks lernte die deutsche Armee deren Schwachstellen kennen: die Panzerketten. Die meisten Panzer wurden durch Beschuss des „Raupenlaufbands“ ausgeschaltet.</ref> erbeutet. Es entstand wieder eine Pattsituation, da beide Seiten hohe Verluste hatten; die Kämpfe wurden am 7. Dezember vorläufig eingestellt.<br />
<br />
Der deutsche Gegenangriff bewies der Entente, dass von einer militärischen Niederlage Deutschlands noch nicht die Rede sein konnte, und die Frontlinie wurde ebenfalls wieder stabilisiert. Der Frontverlauf veränderte sich durch die Schlacht kaum. Die Briten erzielten leichte Geländegewinne bei Havrincourt, Ribécourt und Flesquières, während die Deutschen Gelände südlich des Welsh Berges eroberten. Die Entente musste erkennen, dass sich der Krieg noch längere Zeit hinziehen könnte, denn die deutschen Truppen leisteten weiterhin erfolgreich Widerstand.<br />
<br />
=== Luftunterstützung ===<br />
[[Datei:German-pilot-Kurt-Küppers-in-his-plane-during-WWI-391833363265.jpg |mini |hochkant |Leutnant Kurt Küppers, 1914 bis 1918]]<br />
Zur Aufklärung des Fortschritts am Boden und zur Abwehr feindlicher Flugzeuge hatten beide Seiten einige [[Staffel (Militär)|Fliegerstaffeln]] im Raum Cambrai stationiert.<br />
<br />
So flog am 22. November nachmittags eine deutsche Maschine zur Lageerkundung zwischen Fontaine und dem Wald von Bourlon. Sie meldete zuerst nur schlechte Sicht, doch gegen Abend bei einem zweiten Flug, dass das Gebiet von britischen Truppen kontrolliert werde. Kurz darauf schossen britische Bodentruppen auf das Flugzeug, und es stürzte auf der deutschen Frontseite ab. Beide Männer überlebten schwer verwundet.<br />
<br />
Bei Flesquières konnte ebenfalls an diesem Tag eine deutsche Maschine abgeschossen werden. Auch hier überlebten beide Insassen und wurden gefangen genommen.<br />
<br />
Dem australischen [[Major]] [[Roy Cecil Phillipps]] gelang der Abschuss eines deutschen Kampfflugzeugs bei Cambrai, und am nächsten Tag, dem 23. November, schoss der deutsche [[Leutnant]] [[Kurt Küppers (Jagdflieger)|Kurt Küppers]] gegen 15:00 Uhr eine britische Maschine ab.<br />
Wenig bekannt ist, dass auch der berühmte deutsche Pilot [[Manfred von Richthofen]] in der Luft an dieser Schlacht teilnahm. Er konnte am 23. November 1917 dort seinen 62. Luftsieg verbuchen.<br />
Weitere Erfolge beider Seiten sind für den 30. November vermerkt. Besonderen Erfolg hatte das kanadische [[Fliegerass]] [[Lieutenant Colonel]] [[Andrew Edward McKeever]]. Bei seinem Angriff auf zwei deutsche Zweisitzer gegen Mittag versuchten sieben [[Albatros D.V]]-Jäger, diese zu verteidigen. In einem heftigen Luftgefecht gelang es McKeever, vier der Maschinen südlich von Cambrai abzuschießen.<br />
<br />
Auch der britische [[Hauptmann (Offizier)|Captain]] [[Edmund Roger Tempest]] schoss nordwestlich des Bourlon Waldes eine deutsche Albatros ab.<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Luftkrieg#Erster Weltkrieg|Luftkrieg im Ersten Weltkrieg]].<br />
<br />
== Ergebnis ==<br />
<br />
Insgesamt betrugen die Verluste etwa 50.000 Soldaten auf deutscher und 45.000 auf britischer Seite. Es wurden mehr als 250 britische Tanks von den Deutschen vernichtet oder erbeutet. Die Briten hatten 476 Panzer eingesetzt, davon waren 378 bewaffnet.<ref>Manfred Wichmann: [https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/kriegsverlauf/die-schlacht-bei-cambrai-1917.html Die Schlacht bei Cambrai 1917] im [[Lebendiges Museum Online|Lebendigen Museum Online]], 2000, abgerufen am 23. Dezember 2020.</ref><br />
<br />
Die deutschen Verluste für den Zeitraum vom 20. November bis 6. Dezember 1917 werden im deutschen Generalstabswerk über den Ersten Weltkrieg<ref>Oberkommando des Heeres: Der Weltkrieg 1914 bis 1918, Dreizehnter Band, S. 143 f.</ref> wie folgt angegeben:<br />
<br />
* Deutsche Verluste: 41.000, davon 27.000 beim englischen Angriff vom 20. bis 29. November 1917, 14.000 beim deutschen Gegenangriff 30. November bis 6. Dezember 1917<br />
* Britische Verluste: 45.000<br />
<br />
* Deutsche Beute: 9.000 Gefangene, 165 Geschütze, 200 Minenwerfer, 600 Maschinengewehre, 70 Tanks<br />
* Britische Beute: 11.000 Gefangene, 145 Geschütze<br />
<br />
Die deutschen Verluste können anhand der Zahlen des Sanitätsberichtes über das Deutsche Heer und den Angaben in den Statistics of the Military Efforts of the British Empire, die auf Zahlen des Reichsarchivs beruhen, verifiziert werden.<ref>Sanitätsbericht über das Deutsche Heer im Weltkriege 1914/1918, III. Band, Berlin 1934, S. 55 für die Zahlen der 4. Armee; Statistics of the Military Effort of the British Empire during the Great War 1914-1920, London 1922, S. 361.</ref> Danach hatten die deutschen Truppen, die im britischen Sektor der Front lagen, im Zeitraum vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1917 folgende Verluste (2. und 6. Armee, die 4. Armee wird wegen der Schlacht in Flandern nicht berücksichtigt):<br />
<br />
* verwundet: 22.931<br />
* gefallen: 8.817<br />
* vermisst: 22.972<br />
* Summe der Verluste: 54.720<br />
<br />
Der größte Teil der Verluste dürfte bei der Schlacht von Cambrai eingetreten sein. An der Schlacht war im Zeitraum vom 21. November 1917 bis zum 10. Dezember 1917 die deutsche 2. Armee beteiligt.<br />
<br />
Das britische offizielle Werk Statistics of the Military Effort of the British Empire<ref>Statistics of the Military Effort of the British Empire during the Great War 1914-1920, London 1922, S. 327.</ref> gibt folgende Verluste für den Zeitraum 20. November 1917 bis 31. Dezember 1917 an der Westfront an:<br />
<br />
* verwundet: 48.652<br />
* gefallen: 10.042<br />
* vermisst: 16.987<br />
* Summe der Verluste: 75.681<br />
<br />
Die Höhe dieser Angaben deuten darauf hin, dass die britischen Verluste höher gewesen sind als die o. a. 45.000 Soldaten.<br />
<br />
Für den Zeitraum vom 20. November bis 10. Dezember 1917<ref>Statistics of the Military Effort of the British Empire during the Great War 1914-1920, London 1922, S. 632.</ref> wurden 192 deutsche Offiziere und 11.190 deutsche Mannschaften als Kriegsgefangene gemeldet, davon 9.879 Soldaten in der ersten Woche der Offensive.<br />
<br />
Die Taktik der Briten zur Koordinierung der Infanterie, Luft- und Panzerstreitkräfte setzte neue Maßstäbe in der Kriegsführung und wurde im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] erfolgreich von den Deutschen als [[Blitzkrieg]]-Taktik eingesetzt.<br />
Die Deutschen erkannten den Vorzug speziell-geschulter [[Sturmbataillon]]s bzw. [[Stoßtrupp]]s und der ''[[Oskar von Hutier|Hutier]]''-Taktik (gezieltes Einsetzen dieser Truppen in kleinen Operationsgebieten). Außerdem zeigte sich der Vorteil beweglicher Divisionen, die schnell an kritische Frontabschnitte verlegt werden konnten. Diese Erkenntnis ermöglichte den Deutschen auch die Erfolge der [[Deutsche Frühjahrsoffensive 1918|Frühjahrsoffensive 1918]].<br />
<br />
Der englische Bildhauer und Maler [[Henry Moore]] nahm als junger Mann an der Schlacht teil und wurde während eines Gasangriffes verletzt. Der spätere Autor [[Ernst Jünger]] nahm unter anderem an den deutschen Rückeroberungen teil. Er verarbeitete die Erlebnisse unter anderem in seinem Buch ''[[In Stahlgewittern]]'' (Kapitel: Doppelschlacht bei [[Cambrai]]). Nach dem Artillerieunteroffizier [[Johannes Joachim Theodor Krüger|Theodor Krüger]] wurde eine Bundeswehrkaserne in [[Kusel]] benannt.<br />
<br />
== Zweite Schlacht von Cambrai ==<br />
[[Datei:Bundesarchiv Bild 104-0944, Frankreich, Graincourt, Kirchenruine.jpg|mini|Kirchenruine von Graincourt 1918]]<br />
Im Zuge der „[[Hunderttageoffensive]]“ von Marschall Foch von August bis November 1918 griffen die britische [[1. Armee (Vereinigtes Königreich)|1.]], 3. und [[4. Armee (Vereinigtes Königreich)|4. Armee]], die französische [[1. Französische Armee|1. Armee]], das kanadische Korps sowie australische und amerikanische Truppen im Raum Saint-Quentin – Cambrai an und erzwangen einen 65&nbsp;km breiten Durchbruch durch die deutsche [[Hindenburg-Linie]]. Dabei kam es am 8. und 9. Oktober 1918 zu einer zweiten Schlacht bei Cambrai, bei der die Briten aus ihren Fehlern von 1917 gelernt hatten und nun mit ausreichender Infanterieunterstützung vorgingen. Am 9. Oktober wurde Cambrai vollständig zurückerobert. Die deutschen Truppen zogen sich daraufhin in neue Verteidigungsstellungen hinter den Fluss Selle zurück.<br />
<br />
{| align="center"<br />
|[[Datei:Cambrai 1919.jpg|mini|800px|Die zerstörte Stadt Cambrai 1919]]<br />
|}<br />
<br />
== Das Schlachtfeld heute ==<br />
<br />
[[Datei:Schlacht von Cambrai - heute.png|mini|200px|Die Umgebung des Schlachtfeldes heute]]<br />
<br />
Quer durch das ehemalige Schlachtfeld südwestlich von Cambrai verlaufen heute die beiden französischen [[Autobahn]]en A2 ([[Paris]]–[[Brüssel]]) und A26 ([[Reims]]–[[Calais]]). Bei Graincourt und südlich des Waldes von Bourlon liegt ein vielbefahrenes großes [[Autobahnkreuz]]. Die fruchtbare Erde, auf der Ende 1917 die Panzerschlacht tobte, wird längst wieder für die [[Landwirtschaft]] genutzt.<br />
<br />
=== Gedenkstätten ===<br />
==== Panzerschlachtdenkmal in Cambrai ====<br />
Im Stadtpark von Cambrai, wo auch die große Gedenkstatue von [[Louis Blériot]] steht, ist ebenfalls eine Gedenkstätte für die Attacke der Entente vom 20. November 1917, die von der britischen 3. Armee angeführt wurde. Dazu gehört eine Erinnerungstafel für die zivilen Opfer, die die Schlacht gefordert hat.<br />
<br />
==== Louverval ====<br />
Auf dem großen [[Soldatenfriedhof]] von [[Louverval]] an der N30 steht das britische [[Ehrenmal]] für die Gefallenen der Schlacht bei Cambrai, das ''Cambrai Memorial''. Es steht auf einer Terrasse am Ende des Friedhofs und wurde von [[H. Chalton Bradshaw]] entworfen und mit einer [[Skulptur]] von [[C.&nbsp;S.&nbsp;Jagger]] versehen.<ref name="chem" /><br />
<br />
Auf einer Tafel ist folgende Inschrift vermerkt:<br />
<br />
:''„TO THE GLORY OF GOD AND TO THE ENDURING MEMORY OF 7048 OFFICERS AND MEN OF THE FORCES OF THE BRITISH EMPIRE WHO FELL AT THE BATTLE OF CAMBRAI BETWEEN THE 20TH. NOVEMBER AND THE 3RD. DECEMBER 1917, WHOSE NAMES ARE HERE RECORDED BUT TO WHOM THE FORTUNES OF WAR DENIED THE KNOWN AND HONOURED BURIAL GIVEN TO THEIR COMRADES IN DEATH.“''<br />
<br />
Es folgen die Namen der gefallenen Soldaten.<br />
<br />
==== Wald von Bourlon ====<br />
Im heftig umkämpften Wald von Bourlon, am Stadteingang von Bourlon, wurde von den Kanadiern auf einer Anhöhe eine [[Gedenkstätte]] errichtet. Sie besteht aus einem Steinblock mit einer Inschrift auf einer Terrasse, die über eine Treppe zu erreichen ist. Die Bäume an der Terrasse sind noch die Originalbäume aus der Zeit der Schlacht von 1917. Sie wurden vom Granatenbeschuss stark beschädigt und später wieder gesundgepflegt.<br />
<br />
==== Deutscher Soldatenfriedhof bei Cambrai ====<br />
Auf dem an der ''Route de Solesmes'' gelegenen deutschen Soldatenfriedhof<ref name="chem" /> liegen neben 10.685 deutschen auch 502 britische Gefallene. Der Soldatenfriedhof wurde im März 1917 eingerichtet. Architekt war [[Wilhelm Kreis]], der auch das Hauptdenkmal entwarf. 1921 bis 1924 wurde die Anlage von französischer Seite durch Umbettung weiterer Deutscher erweitert.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Alexander Fasse: ''Im Zeichen des „Tankdrachen“. Die Kriegführung an der Westfront 1916-1918 im Spannungsverhältnis zwischen Einsatz eines neuartigen Kriegsmittels der Alliierten und deutschen Bemühungen um seine Bekämpfung'' (Dissertation, HU Berlin 2007, [https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/16336/fasse.pdf#page=95|Kapitel 3]) (pdf)<br />
* Terry C. Treadwell: ''Cambrai, The First Tank Battle.'' Cerberus Publishing, London 2004, 2006. ISBN 1-84145-042-1.<br />
* Gerald Gliddon: ''VC's of the First World War – Cambrai 1917.'' Sutton, London 2004. ISBN 0-7509-3409-3.<br />
* [[Guntram Schulze-Wegener]] (Chefredakteur): ''[http://militaer-und-geschichte.de/ Militär & Geschichte.]'' [[Pabel-Moewig]], Rastatt 2004, Nr. 17, S. 6–21.<br />
* [[Hedley Paul Willmott]]: ''Der erste Weltkrieg.'' Gerstenberg, [[Hildesheim]] [[2003]], S. 220–223. ISBN 3-8067-2549-7.<br />
* Jack Horsfall: ''Cambrai, The Right Hook (Battleground Europe).'' Cooper, London 2000, ISBN 0-85052-632-9.<br />
* Alan Jack Smithers: ''Cambrai, The First Great Tank Battle 1917.'' Pen & Sword Books, London 1992, ISBN 0-85052-268-4.<br />
<br />
=== DVD ===<br />
* ''Line Of Fire – Cambrai'', 2003<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references><br />
<ref name="chem">{{Internetquelle|hrsg=[[Verteidigungsministerium (Frankreich)|Ministère de la Défense]]|url=http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/cambrai-0|titel=Die deutsche Nekropole von Cambrai|werk=Chemins de mémoire|zugriff=2013-07-30}}</ref><br />
</references><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Battle of Cambrai (1917)|Schlacht von Cambrai}}<br />
* [http://www.1914-1918.net/bat21.htm The Cambrai Operations: 20 November to 7 December 1917 from the British Army in the Great War] (englisch)<br />
* {{Webarchiv | url=http://uk.geocities.com/britishimages/sydney/lateauwood/index.html | wayback=20060224134539 | text=The Battle of Lateau Wood – a small action within the Cambrai Battle}} (englisch); im [[Internet Archive]]<br />
* [http://www.firstworldwar.com/battles/cambrai.htm Cambrai] (englisch)<br />
* [http://www.battlefield1918.de/history/115/ Schlacht von Cambrai]<br />
* [http://www.europeanfilmgateway.eu/node/33/efg1914%20Cambrai/multilingual:1/showOnly:video Historische Filmaufnahmen von Kämpfen bei Cambrai im Ersten Weltkrieg], [[European Film Gateway|europeanfilmgateway.eu]]<br />
<br />
=== Luftkämpfe ===<br />
* [http://www.theaerodrome.com/ Cambrai – Nachweise zu Luftkämpfen während der Schlacht] (englisch)<br />
<br />
Einzellinks zu Luftkämpfen bei Cambrai:<br />
* [http://www.theaerodrome.com/aces/canada/mckeever.php 4 deutsche Albatros südlich von Cambrai bekämpft durch Lieutenant Colonel Andrew Edward McKeever]<br />
* [http://www.theaerodrome.com/aces/germany/klein1.php Britischer Ballon westlich von Cambrai abgeschossen durch Oberleutnant Hans Klein]<br />
* [http://www.theaerodrome.com/aces/germany/kuppers.php Leutnant Kurt Küppers hat einen Luftkampf am 23. November bei Cambrai]<br />
* [http://www.theaerodrome.com/aces/australi/phillipps.php Major Roy Cecil Phillipps hat einen Luftkampf am 22. November bei Cambrai]<br />
* [http://www.theaerodrome.com/aces/england/tempest.php Captain Edmund Roger Tempest hat einen Luftkampf am 30. November nordwestlich des Bourlon Waldes]<br />
* [http://www.theaerodrome.com/forum/showthread.php?t=3098 Forumsbeitrag über den Abschuss einer deutschen Maschine am 22. November bei Cambrai]<br />
<br />
{{Gesprochene Version<br />
|datei=De-Schlacht von Cambrai-article.ogg<br />
|version=17386948<br />
}}<br />
<br />
{{Navigationsleiste Erster Weltkrieg (Westfront)}}<br />
<br />
{{Exzellent|19. April 2005|5404774}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4343699-7}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=50.11|EW=3.13|type=landmark|region=FR-59|dim=20000}}<br />
<br />
[[Kategorie:Schlacht des Ersten Weltkriegs (Westfront)|Cambrai]]<br />
[[Kategorie:Cambrai]]<br />
[[Kategorie:Britische Militärgeschichte (Erster Weltkrieg)]]<br />
[[Kategorie:Geschichte (Hauts-de-France)]]<br />
[[Kategorie:Frankreich im Ersten Weltkrieg]]<br />
[[Kategorie:Britisch-deutsche Beziehungen]]<br />
[[Kategorie:Panzerschlacht|Cambrai]]<br />
[[Kategorie:Konflikt 1917]]<br />
[[Kategorie:Ereignis in Frankreich]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Walter_Norris_Congreve&diff=229981824Walter Norris Congreve2023-01-18T18:50:36Z<p>Präziser: wikilinks | zwei Sätze zusammengefasst | [https://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-abc-verstorben-gestorben-a-344430.html starb]</p>
<hr />
<div>[[Datei:LtGen W N Congreve.jpg|mini|hochkant|Walter Norris Congreve]]<br />
<br />
Sir '''Walter Norris Congreve''' [[Victoria Cross|VC]] [[Order of the Bath|KCB]] [[Royal Victorian Order|MVO]] [[Distinguished Service Order|DSO]] [[Deputy Lieutenant|DL]] (* [[20. November]] [[1862]] in [[Chatham (Kent)|Chatham]], [[Kent]]; † [[28. Februar]] [[1927]] auf [[Malta]]) war ein [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland|britischer]] Offizier, zuletzt [[General]], und [[Gouverneur]] von Malta.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Congreve erhielt seine Ausbildung an der [[Harrow School]] und schrieb sich 1881 am [[Pembroke College (Oxford)|Pembroke College]] in Oxford ein. Letzteres verließ er jedoch schon nach kurzer Zeit ohne Abschluss. Bereits 1880 hatte er einen Dienstposten als [[Leutnant|Second Lieutenant]] der ''2nd Staffordshire Militia'' erhalten.<ref>{{London Gazette|issue=24798|startpage=51|date=1880-01-06}}</ref> Er war zum [[Oberleutnant|Lieutenant]] des 3. Bataillons der ''North Staffordshire Militia'' aufgestiegen, als er sich 1884 entschloss eine Karriere in der regulären [[British Army]] anzustreben, aus dem Miliz-Dienst ausschied<ref>{{London Gazette|issue=25333|startpage=1466|date=1884-03-28}}</ref> und eine [[Kadett]]enausbildung am [[Royal Military Academy Sandhurst|Royal Military College, Sandhurst]], begann, wo er Zimmerkamerad [[Douglas Haig, 1. Earl Haig|Douglas Haigs]] war. 1885 trat er als Lieutenant in die [[Rifle Brigade (Prince Consort’s Own)|Rifle Brigade]] ein<ref>{{London Gazette|issue=25439|startpage=524|date=1885-02-06}}</ref> und diente bis 1889 mit dieser in [[Britisch-Indien]]. Er wurde 1893 zum [[Hauptmann (Offizier)|Captain]] befördert und 1898 Distriktinspekteur für Schießübungen in [[Aldershot]].<ref>{{London Gazette|issue=26928|startpage=166|date=1898-01-11}}</ref><br />
<br />
Im Alter von 37 Jahren, während er als Captain der ''Rifle Brigade'' im [[Zweiter Burenkrieg|Zweiten Burenkrieg]] diente, wurde ihm das [[Victoria-Kreuz]] verliehen. Am 15. Dezember 1899 versuchte Congreve zusammen mit einigen anderen Soldaten während der [[Schlacht von Colenso]], die Kanonen der 14. und 66. Batterie der ''Royal Field Artillery'' zu retten. Die Besatzungen der Geschütze waren entweder tot oder verwundet oder von ihren Kanonen vertrieben worden. Einige Soldaten und Pferde hatten Zuflucht in einer Schlucht ca. 500 Meter hinter den Kanonen gefunden. Der Zwischenraum zwischen ihnen und den Kanonen wurde mit Geschütz- und Gewehrfeuer belegt. Congreve konnte zusammen mit zwei anderen Offizieren, Lieutenant Frederick Hugh Sherston Roberts und Harry Norton Schofield sowie Corporal Edward George Nurse zwei der Geschütze bergen. Alle vier Soldaten wurden für diese Einzeltat am 2. Februar 1900 mit dem Victoria-Kreuz ausgezeichnet.<ref>{{London Gazette|issue=27160|startpage=689|date=1900-02-02}}</ref> Roberts fiel bei dieser Aktion. Er war der Sohn von [[Frederick Roberts, 1. Earl Roberts]], des Oberkommandierenden der britischen Truppen in Südafrika. Als Congreve Roberts fallen sah, barg er, obwohl inzwischen selbst verwundet, zusammen mit Major William Babtie den verwundeten Offizier. Babtie wurde ebenfalls mit dem Victoria-Kreuz ausgezeichnet. Congreves Victoria-Kreuz ist im Royal Green Jackets Museum in [[Winchester]] ausgestellt.<br />
<br />
1900 wurde er zum [[Generalstab#Vereinigtes Königreich|Generalstab]] versetzt und bis 1908 zum [[Oberst|Colonel]] befördert.<ref>{{London Gazette|issue=28156|startpage=4942|date=1908-07-07}}</ref> 1909 wurde er Kommandant der ''School of Musketry'' in [[Hythe (Kent)|Hythe]].<ref>{{London Gazette|issue=28287|startpage=6814|date=1909-09-10}}</ref><br />
<br />
Zu Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurde Congreve im temporären Rang eines [[Brigadegeneral|Brigadier-General]]<ref>{{London Gazette |issue=28879 |startpage=6689 |date=1914-08-25}}</ref> zum Kommandeur der 18. Infanteriebrigade der 6. Infanteriedivision ernannt. Seine Truppen waren 1914 am sogenannten [[Weihnachtsfrieden (Erster Weltkrieg)|Weihnachtsfrieden]] beteiligt. Im Februar 1915 zum [[Major General (Vereinigtes Königreich)|Major-General]] befördert,<ref>{{London Gazette|issue=29074|startpage=1685|supp=1|date=1915-02-16}}</ref> wurde Congreve im Mai 1915 Kommandeur der 6. Division und erhielt im November den Befehl über das XIII. Korps. Dieses führte er unter anderem in der [[Schlacht an der Somme]] 1916 und [[Schlacht bei Arras (1917)|bei Arras]] 1917. Congreve wurde während des Krieges abermals verwundet und verlor seine linke Hand. Am 1. Januar 1917 wurde er als [[Knight Commander]] des [[Order of the Bath]] geadelt.<ref>[https://www.maltagenealogy.com/LeighRayment/knights/knightscomdon.htm ''Knights and Dames.''] bei Leigh Rayment’s Peerage</ref> Zu Jahresbeginn 1918 wurde er zum [[Generalleutnant|Lieutenant-General]] befördert<ref>{{London Gazette|issue=30450|startpage=14|supp=1|date=1917-12-28}}</ref> und übernahm er das VII. Korps der [[Fifth Army (Vereinigtes Königreich)|5. Armee]], das schwer unter der deutschen [[Deutsche Frühjahrsoffensive 1918|Frühjahrsoffensive]] 1918 zu leiden hatte. Im April 1918 übernahm er kurzzeitig das X. Korps. Das Kriegsende erlebte er im Mutterland, nachdem Haig ihn nach Hause geschickt und auf [[Halbsold]] gesetzt hatte.<br />
<br />
Im August 1919 wurde er nach [[Palästina (Region)|Palästina]] geschickt, um die britischen Truppen in [[Haifa]] zu befehligen. Im Oktober 1919 wurde er Befehlshaber aller britischen Truppen [[Völkerbundsmandat für Palästina#Vorgeschichte und Errichtung des Palästinamandats|in Palästina]] und [[Geschichte Ägyptens#Erster Weltkrieg, Ende der formalen osmanischen Herrschaft, Sultanat Ägypten, Protektorat|in Ägypten]]. Nach seiner Rückkehr wurde er am 25. November 1922 zum General befördert<ref>{{London Gazette|issue=32774|startpage=8612|date=1922-12-05}}</ref> und erhielt 1923 den Befehl über das {{lang|en|''Southern Command''}}. Im März 1924 wurde er zum [[Aide-de-camp]] von König [[Georg V. (Vereinigtes Königreich)|Georg V.]] ernannt.<br />
<br />
[[Datei:Congreve-memorial.JPG|mini|hochkant|Gedenkstein für Walter Norris Congreve auf Malta]]<br />
Von 1924 bis 1927 war Congreve Gouverneur von Malta, wo er auch starb. Seinem Wunsch entsprechend wurde er auf See im Kanal zwischen den Inseln Malta und [[Filfla]] bestattet; dieser wird seitdem auch ''Congreve Channel'' genannt. Zwischen dem Hamrija Tower und den prähistorischen Tempeln von [[Mnajdra]] befindet sich ein Gedenkstein.<br />
<br />
== Sonstiges ==<br />
Congreve hatte zeitweise auch das Amt eines [[Deputy Lieutenant]] von Staffordshire inne.<br />
<br />
Walter Norris Congreve ist der Vater von Major William (Billy) La Touche Congreve, VC. Sie sind eines von lediglich drei Vater-Sohn-Paaren, die mit dem Victoria-Kreuz ausgezeichnet wurden. (Frederick Roberts und sein Vater sind eines der beiden anderen Paare).<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* David Harvey: ''Monuments to Courage: Victoria Cross Headstones and Memorials''. Band 1: ''1854–1916.'' Kevin & Kay Patience, 1999, OCLC 59437297.<br />
* Nora Buzzell: ''The Register of the Victoria Cross.'' This England Books, Redhill 1997, ISBN 0906324076.<br />
* Ian S. Uys: ''Victoria Crosses of the Anglo-Boer War.'' Fortress, Knysna 2000, ISBN 0620254475.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* {{OxfordDNB|Verfasser=Ian F. W. Beckett|Lemma=Congreve, Sir Walter Norris (1862–1927)|ID=32/101032528|Band=|SeiteVon=|SeiteBis=|Stand=Mai 2006|Kommentar=|Abruf=2009-05-31}}<!--http://www.oxforddnb.com/view/article/32528 --><br />
* {{Findagrave|7711636}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Folgenleiste<br />
|AMT=[[Liste der Gouverneure von Malta|Gouverneur von Malta]]<br />
|ZEIT=1924–1927<br />
|VORGÄNGER=[[Herbert Plumer, 1. Viscount Plumer]]<br />
|NACHFOLGER=General Sir [[John Philip Du Cane]]<br />
}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=1181529581|VIAF=316738149}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Congreve, Walter Norris}}<br />
[[Kategorie:General (British Army)]]<br />
[[Kategorie:Gouverneur (Malta)]]<br />
[[Kategorie:Kommandierender General eines Korps (British Army)]]<br />
[[Kategorie:Person im Zweiten Burenkrieg]]<br />
[[Kategorie:Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Vereinigtes Königreich)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Victoria Cross]]<br />
[[Kategorie:Knight Commander des Order of the Bath]]<br />
[[Kategorie:Member des Royal Victorian Order]]<br />
[[Kategorie:Companion des Distinguished Service Order]]<br />
[[Kategorie:Brite]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1862]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1927]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Congreve, Walter Norris<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=britischer Offizier und Gouverneur von Malta<br />
|GEBURTSDATUM=20. November 1862<br />
|GEBURTSORT=[[Chatham (Kent)|Chatham]], [[Kent]]<br />
|STERBEDATUM=28. Februar 1927<br />
|STERBEORT=[[Malta]]<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schlacht_an_der_Somme&diff=229981081Schlacht an der Somme2023-01-18T18:29:54Z<p>Präziser: /* Die Kämpfe im August und September */ wikilinks, kk</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|beschreibt die Schlacht. Zum Film siehe [[Die Schlacht an der Somme]].}}<br />
{{Infobox Militärischer Konflikt<br />
| KONFLIKT=Schlacht an der Somme<br />
| TEILVON=[[Erster Weltkrieg]]<br />
| BILD=Map of the Battle of the Somme, 1916.svg<br />
| BILDBREITE=<br />
| BESCHREIBUNG=Karte des Schlachtfelds<br />
| DATUM=[[1. Juli]]<br />
| DATUMBIS=[[18. November]] [[1916]]<br />
| ORT=An der [[Somme]], [[Frankreich]]<br />
| CASUS=<br />
| GEBIETE=<br />
| AUSGANG=Einstellung der Offensive bzw. unentschieden<br />
| FOLGEN=<br />
| KONTRAHENT1={{GBR-1801}}<br />{{FRA-1871}}<br />
| KONTRAHENT2={{DEU-1871}}<br />
| BEFEHLSHABER1={{GBR-1801|#}} [[Douglas Haig, 1. Earl Haig|Douglas Haig]]<br /> {{GBR-1801|#}} [[Henry Rawlinson, 1. Baron Rawlinson|Henry Rawlinson]]<br /> {{GBR-1801|#}} [[Hubert Gough]]<br /> {{GBR-1801|#}} [[Launcelot Edward Kiggell|Launcelot Kiggell]]<br />{{FRA-1871|#}} [[Ferdinand Foch]]<br />{{FRA-1871|#}} [[Émile Fayolle]]<br />
| BEFEHLSHABER2={{DEU-1871|#}} [[Erich von Falkenhayn]]<br />{{DEU-1871|#}} [[Erich Ludendorff]]<br />{{DEU-1871|#}} [[Max von Gallwitz]]<br />{{DEU-1871|#}} [[Rupprecht von Bayern]]<br />{{DEU-1871|#}} [[Fritz von Below]]<br />
| TRUPPENSTÄRKE1=ca. 104 Divisionen mit 2,5 Mio. Soldaten<ref>[http://www.dhm.de/lemo/html/wk1/kriegsverlauf/somme/index.html].Seite von DHM. Abgerufen am 26. März 2010 um 17:05 Uhr.</ref><br />
| TRUPPENSTÄRKE2=ca. 50 Divisionen<br />
| VERLUSTE1=419.654 Briten<ref name="HirschfeldDeutschen87">{{Literatur|Hrsg=Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich und Irina Renz|Titel=Die Deutschen an der Somme 1914–1918. Krieg, Besatzung, Verbrannte Erde.|Verlag=Klartext Verlag|Ort=Essen|Datum=2006|ISBN=978-3-89861-567-9|Seiten=87}}</ref><ref name="HirschfeldEnzyklopädie855">{{Literatur|Hrsg=Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich und Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann|Titel=Enzyklopädie Erster Weltkrieg.|Verlag=Ferdinand Schöningh Verlag|Ort=Paderborn|Datum=2003|ISBN=3-506-73913-1|Seiten=855}}</ref><br />
204.533 Franzosen<ref name="HirschfeldDeutschen87" /><ref name="HirschfeldEnzyklopädie855" /><br />
| VERLUSTE2=offiziell 335.688, vermutlich ca. 465.000,<ref name="HirschfeldDeutschen87" /><ref name="HirschfeldEnzyklopädie855" /><ref>Anm.: Die Zahlen der deutschen Verluste sind umstritten, britische Autoren rechnen die – vom deutschen Sanitätsbericht (dortige Verlustzahl: 335.688) angeblich nicht gleichermaßen wie in den entsprechenden alliierten Berichten erfasste – Zahl der Leichtverletzten hoch und kommen auf deutsche Verluste von bis zu 650.000 Mann. Vgl.: Hew Strachan: ''Der Erste Weltkrieg. Eine neue illustrierte Geschichte.'' Aus dem Englischen von Helmut Ettinger. Pantheon Verlag, München 2006, ISBN 3-570-55005-2, S. 240 f.; John Keegan: ''Der Erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie.'' Aus dem Englischen von Karl und Heidi Nicolai. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-61194-5, S. 416.</ref> davon 125.000 gefallen oder an ihren Wunden gestorben<br />
| NOTIZEN=<br />
}}<br />
<br />
Die '''Schlacht an der Somme''' war eine der größten Schlachten an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]]. Sie begann am 1. Juli 1916 im Rahmen einer [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland|britisch]]-[[Dritte Französische Republik|französischen]] Großoffensive gegen die [[Deutsches Kaiserreich|deutschen]] Stellungen. Sie wurde am 18. November desselben Jahres abgebrochen, ohne eine militärische Entscheidung herbeigeführt zu haben. Mit über einer Million getöteten, verwundeten und vermissten Soldaten war sie die verlustreichste Schlacht der Westfront während des Ersten Weltkriegs, an Verlusten nahe jenen der [[Brussilow-Offensive]] der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]].<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
[[Datei:Douglas Haig.jpg|mini|links|hochkant|General Douglas Haig]]<br />
[[Datei:Bassin de la Somme.svg|mini|Tal der Somme]]<br />
Die militärischen Befehlshaber der [[Triple Entente]] und ihrer Verbündeten hatten bei der [[Konferenzen von Chantilly|Konferenz in Chantilly]] im Dezember 1915 eine weitere Großoffensive gegen die deutschen Stellungen in [[Frankreich]] beschlossen und gleichzeitig entschieden, an drei Fronten große, gezielte Offensiven zu eröffnen – an der westlichen, der östlichen und an der italienischen. Diese Entscheidung war für General [[Joseph Joffre]], den Oberbefehlshaber des [[Grand Quartier Général (1914–1919)|Grand Quartier Général]] (GQG), eine Genugtuung, hatte er doch die verfehlte Landung der Alliierten auf [[Gelibolu|Gallipoli]] ([[Schlacht von Gallipoli]]) von Anfang an als einen unwichtigen Nebenschauplatz bezeichnet, der Kräfte von der aus seiner Sicht kriegsentscheidenden Westfront abzog.<br />
<br />
In einer Besprechung mit General [[Douglas Haig, 1. Earl Haig|Douglas Haig]], dem neuen Oberbefehlshaber der [[British Expeditionary Force|britischen Expeditionsstreitkräfte]] in Frankreich, Ende Dezember 1915, diskutierte man die beschlossene Offensive an der Westfront. Haig befürwortete eigentlich einen weiteren Großangriff in [[Flandern]], um das deutsche Heer zu flankieren, doch willigte er in den Vorschlag Joffres ein. Wahrscheinlich ist, dass er dies aufgrund der Anweisung des britischen Generalstabs tat, die militärische Zusammenarbeit zwischen Briten und Franzosen durch größtmögliche Kooperationsbereitschaft zu festigen. Es wurde beschlossen, die geplante Offensive an dem Berührungspunkt der beiden Heeresgruppen zu starten: am Fluss [[Somme]].<br />
<br />
Die Alliierten hatten im Frühjahr 1916 an der Westfront mit 139 [[Division (Militär)|Divisionen]] (38 britische, 95 französische und 6 belgische) gegenüber 117 deutschen Divisionen die zahlenmäßige Überlegenheit.<ref>Saul David: ''Fehlschläge der Militärgeschichte.'' Heyne 2003, S. 109.</ref> Nach dem Ende der Dardanellenkampagne waren seit dem Frühjahr 1916 aus dem Mittelmeerraum mehrere britische Divisionen als Verstärkung nach Frankreich überführt worden. Über Ägypten kamen ab Januar 1916 die 34. und 35.&nbsp;Division, es folgte die 31. und die 46.&nbsp;Division im Februar, dann erreichten im März die 29., 39.&nbsp;Division sowie die 1. und 2.&nbsp;australische Division die Westfront. Im April 1916 trafen die neuseeländische Division, im Mai die 41., 61. und 63.&nbsp;Division, im Juni die 40., 60.&nbsp;Division sowie die 4. und 5.&nbsp;australische Division in Frankreich ein. Schließlich erreichte am 3. Juli noch die 11.&nbsp;Division die Westfront. Durch die vom deutschen Heer im Februar 1916 begonnene [[Schlacht um Verdun]] war die französische Armee inzwischen stark geschwächt, so dass die britischen Streitkräfte mit der Offensive an der Somme ihre Verbündeten entlasten sollten. Haig wollte nicht nur tief in die deutschen Stellungen einbrechen, sondern das deutsche Heer materiell und personell komplett erschöpfen und zur Kapitulation zwingen. Er verfolgte damit, ganz ähnlich wie umgekehrt auch die deutsche Heeresführung, das Konzept der [[Materialschlacht|Abnutzungsschlacht]].<br />
<br />
Die britischen Truppen konnten dabei entgegen der ursprünglichen Planung nur mit geringer französischer Unterstützung rechnen, da die Kämpfe um Verdun für Frankreich Priorität besaßen. Auch befanden sich unter ihren Soldaten zahlreiche unerfahrene Freiwillige. Trotzdem ordnete Haig einen massiven [[Frontalangriff]] der [[Infanterie]] auf großer Breite an.<br />
<br />
=== Verrat der britischen Pläne ===<br />
Recherchen im Auftrag der BBC in deutschen Archiven im Jahre 2016 förderten zutage, dass Datum und Ort der britischen Offensive durch zwei politisch entfremdete britische Soldaten aus dem Norden Irlands mehrere Wochen im Voraus an deutsche Verhörer verraten wurden. Entsprechend unternahm das deutsche Militär umfangreiche defensive Vorbereitungen am britischen Abschnitt der geplanten Somme-Offensive.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.co.uk/programmes/b07lst9t|titel=The Somme 1916 - From Both Sides of the Wire|autor= BBC TV|datum=2016-08-03 |abruf=2022-08-26}}</ref><br />
<br />
== Eröffnungsschlachten bis Anfang August ==<br />
=== Siebentägiges Trommelfeuer ab 24. Juni ===<br />
[[Datei:British gas attack Somme June 1916 IWMQ 55066.jpg|mini|Britischer Gasbeschuss bei Montauban, Ende Juni 1916]]<br />
Der britische Plan sah vor, so viele Geschütze wie möglich auf einen bestimmten Frontabschnitt zu konzentrieren, um die deutschen Schützengräben durch schwerstes Artilleriefeuer zu zerstören und den deutschen Fronttruppen maximale Verluste zuzufügen. Auf den Beschuss sollte dann ein massiver Infanterieangriff auf breiter Front folgen. Die Soldaten sollten das Niemandsland zwischen den Gräben „nur mit dem Spazierstock“ bewaffnet überqueren können. Die britischen Streitkräfte zogen im vorgesehenen Kampfgebiet 1437 [[Geschütz]]e zusammen, die am 24. Juni 1916 das Feuer auf die deutschen Stellungen eröffneten. Innerhalb von sieben Tagen und Nächten wurden etwa anderthalb Millionen Geschützgranaten abgefeuert und das Gelände in eine nahezu unpassierbare ''[[Mondlandschaft]]'' verwandelt – was sich später noch als schwer zu überwindendes Hemmnis für den eigenen [[Nachschub]] auswirken sollte. Zusätzlich wurden [[Gaskrieg während des Ersten Weltkrieges|chemische Waffen (Giftgas)]] eingesetzt sowie Abschnitte der deutschen Front [[Minenkrieg|unterminiert]].<br />
<br />
Ursprünglich sollte die britische Infanterie am 29. Juni angreifen. Wegen des schlechten Wetters wurde der Angriffsbeginn jedoch um 48 Stunden verschoben; zusätzliche Granaten für das von 5 auf 7 Tage verlängerte Trommelfeuer standen nicht zur Verfügung.<ref>Matt Brosnan: ''[https://www.iwm.org.uk/history/what-happened-during-the-battle-of-the-somme What Happened During The Battle Of The Somme?]'' auf der Website des [[Imperial War Museum]]s</ref> Hinzu kam, dass viele der britischen Granaten mangelhaft produziert waren und entweder zu früh oder gar nicht explodierten.<br />
<br />
Britische Pioniereinheiten hatten in monatelanger Arbeit im Untertagebau eine Serie von 19 Minen unter den deutschen Linien an der Somme platziert und brachten diese zum Beginn des Angriffs am 1. Juli 1916 um 07:28 Uhr nahezu gleichzeitig zur Explosion. Der Knall soll selbst in London noch zu hören gewesen, Erde und Trümmer sollen bis zu 1200 Meter in die Luft geschleudert worden sein. Die größten dieser Sprengladungen waren die ''Hawthorn Ridge''-Mine bei Beaumont-Hamel sowie die ''Y Sap-'' und ''Lochnagar''-Minen bei dem Dorf [[Ovillers-la-Boisselle|La Boisselle]], wo noch heute der riesige [[Lochnagar-Krater]] zu besichtigen ist. Der Krater ist mit einem Durchmesser von 91 Metern und einer Tiefe von 21 Metern der größte Krater des Ersten Weltkriegs.<ref>[http://www.lochnagarcrater.org/ Lochnagar Crater The Official Site].</ref><br />
<br />
=== Aufmarsch der Angreifer ===<br />
[[Datei:British plan Somme 1 July 1916.png|mini|Der alliierte Aufmarsch am 1. Juli]]<br />
[[Datei:General Émile Fayolle.png|mini|hochkant|General Émile Fayolle]]<br />
<br />
Douglas Haig hatte seinen Gefechtsstand am 1. Juli auf [[Beauquesne|Château Val Vion]], 20 Kilometer hinter der Front bezogen und bot für den ersten Großangriff sechs Korps mit 20 Divisionen zwischen dem Flüsschen [[Ancre]] und der [[Somme]] auf, darunter mehrere neu ausgehobene [[Kitcheners Armee|Kitchener-Divisionen]] mit unerfahrenen Rekruten. Ihnen standen elf kampferfahrene deutsche Divisionen gegenüber.<br />
* Am Nordabschnitt des Angriffes bei [[Gommecourt (Pas-de-Calais)|Gommecourt]] beteiligte sich der rechte Flügel der britischen [[Third Army (Vereinigtes Königreich)|3. Armee]] unter General [[Edmund Allenby, 1. Viscount Allenby|Edmund Allenby]] mit drei Divisionen (VII.&nbsp;Korps unter General [[Thomas D’Oyly Snow|Thomas D'Oyly Snow]]) am Angriff.<br />
<br />
Den Hauptangriff führte die britische [[Fourth Army (Vereinigtes Königreich)|4. Armee]] mit fünf Korps:<br />
* Am linken Flügel griff das VIII. Korps unter General [[Aylmer Hunter-Weston|Hunter-Weston]] mit der 31., 4. und [[29th Division (Vereinigtes Königreich)|29.&nbsp;Division]] gegen die Linie Serre – [[Beaumont-Hamel]] an und führte dahinter die 48.&nbsp;Division als Reserve.<br />
* Rechts anschließend folgte das X. Korps unter General [[Thomas Morland]] mit der [[36th (Ulster) Division|36.]] und 32.&nbsp;Division (49.&nbsp;Division als [[Reserve (Militärwesen)|Reserve]]) gegen die Front zwischen Grancourt – St. Pierre Divion – Thiepval bis zur Höhe&nbsp;141 südlich davon.<br />
* Im Zentrum der Armee Rawlinson führte das III. Korps unter General [[William Pulteney (General)|William Pulteney]] mit der 8. und 34.&nbsp;Division (19.&nbsp;Division in Reserve) den Angriff gegen die Linie Ovillers – La Boisselle.<br />
* Südlich anschließend führte das XV. Korps des Generals [[Henry Horne, 1. Baron Horne|Henry Horne]] seinen Stoß mit der 21., 17. und 7.&nbsp;Division bei La Boisselle, gegen [[Fricourt]] und [[Mametz (Somme)|Mametz]].<br />
* Am rechten Flügel stieß das XIII. Korps unter General [[Walter Norris Congreve|Walter Congreve]] mit der 18. und 30.&nbsp;Division (9.&nbsp;Division in Reserve) zwischen Mametz und [[Montauban-de-Picardie|Montauban]] vor und hielt bei Maricourt Verbindung zu den südlicher angreifenden Franzosen.<br />
<br />
Beiderseits der Somme operierte die französische [[6e armée (Frankreich)|6. Armee]] des General [[Émile Fayolle]] mit drei weiteren Korps:<br />
* das 20. Corps unter General [[Maurice Balfourier]] mit der 11., 39. und 153.&nbsp;Division gegen die Linie Hardecourt bis [[Curlu]]<br />
* Südlich der Somme griffen drei Divisionen des I.&nbsp;Kolonial-Korps [[Pierre Berdoulat|Berdoulat]] in Richtung auf [[Péronne]] und rechts davon das 35.&nbsp;Corps unter General [[Charles Jacquot]] mit der 51. und 61.&nbsp;Division im Raum [[Lihons]] an.<br />
* Am Südflügel des Angriffsgeländes schloss schließlich die französische [[10e armée (Frankreich)|10. Armee]] mit dem 30. und 33.&nbsp;Corps der Generäle [[Paul Chrétien]] und [[Alphonse Pierre Nudant|Alphonse Nudant]], sowie das II.&nbsp;Kolonial-Korps an der Front zwischen Chaulnes bis [[Lassigny]] an.<br />
<br />
[[Datei:Fritz von Below (1853-1918).jpg|mini|General der Infanterie Fritz von Below]]<br />
Der deutschen [[2. Armee (Deutsches Kaiserreich)|2. Armee]] unter General der Infanterie [[Fritz von Below]] unterstanden am 1. Juli drei, durch den Fluss Somme getrennte Generalkommandos:<br />
* Im Norden das [[XIV. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XIV. Reserve-Korps]] (Generalleutnant [[Hermann von Stein]]) auf 36 Kilometer Front mit der [[2. Garde-Reserve-Division]] (Generalleutnant [[Paul Weese]]), [[52. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|52. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Karl von Borries]]), [[26. (Württembergische) Reserve-Division|26. Reserve-Division]] (Generalleutnant [[Franz von Soden (General)|Franz von Soden]]), [[28. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|28. Reserve-Division]] (Generalleutnant [[Ferdinand von Hahn]]), [[12. Division (Deutsches Kaiserreich)|12. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Martin Chales de Beaulieu]]).<br />
* Dahinter standen zwei Divisionen in Reserve: die [[185. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|185. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Paul von Uthmann]]) und die Bayerische [[10. Königlich Bayerische Infanterie-Division|10. Infanterie-Division]] – (Generalleutnant [[Hermann von Burkhardt]]).<br />
* Südlich der Somme verteidigte das [[XVII. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XVII. Armee-Korps]] unter General der Infanterie [[Günther von Pannewitz (General)|Günther von Pannewitz]] auf einer 33 Kilometer breiten Front mit der [[121. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|121. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Kurt von Ditfurth]]), [[11. Division (Deutsches Kaiserreich)|11. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Richard von Webern]]), [[35. Division (Deutsches Kaiserreich)|35. Infanterie-Division]] (Generalmajor [[Johannes von Hahn]]) und der [[36. Division (Deutsches Kaiserreich)|36. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Konstanz von Heineccius]]).<br />
* Als Reserve stand hier die kombinierte Division des Generalleutnant [[Emmerich Raitz von Frentz (1857–1930)|Raitz von Frentz]], die [[22. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|22.]] und [[44. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|44. Reserve-Division]] zur Verfügung.<br />
* Am südlichen Abschnitt zwischen Lassigny und Ribecourt deckten das nicht angegriffene deutsche [[Gardekorps]] unter General [[Karl von Plettenberg|von Plettenberg]] und die [[15. Landwehr-Division (Deutsches Kaiserreich)|15. Landwehr-Division]] gegenüber der französischen 10. Armee.<br />
<br />
=== Der erste Schlachttag am 1. Juli ===<br />
[[Datei:Lancashire Fusiliers trench Beaumont Hamel 1916.jpg|mini|links|Vorbereitungen zum Angriff]]<br />
[[Datei:Gen. Rawlinson.jpg|mini|hochkant|General Henry Rawlinson, Oberbefehlshaber der britischen 4. Armee]]<br />
<br />
Den Hauptangriff im Raum östlich von [[Albert (Somme)|Albert]] führte die britische [[4. Armee (Vereinigtes Königreich)|4. Armee]] unter Sir [[Henry Rawlinson, 1. Baron Rawlinson|Henry Rawlinson]], sie ging mit Schwerpunkt bei [[Thiepval]] und [[La Boisselle]] nach der Sprengung des „[[Lochnagar-Krater]]s“ auf einer Breite von 26 Kilometern mit 14&nbsp;Divisionen zum Angriff über. Der Ort Maricourt bildete die Trennlinie zur französischen Heeresgruppe Nord unter General [[Ferdinand Foch|Foch]], das französische 20. Korps unter General Balfourier führte seinen Hauptstoß gegen [[Curlu]]. Südlich der Somme beteiligten sich weitere sieben [[Division (Militär)|Divisionen]] der [[6e armée (Frankreich)|französischen 6.&nbsp;Armee]] bis [[Chaulnes]], auch der linke Flügel der französischen 10.&nbsp;Armee unter General [[Joseph Alfred Micheler|Joseph Micheler]] beteiligte sich am Angriff. Den Franzosen standen hier das deutsche XVII.&nbsp;Armee-Korps, sowie am südlichen Abschnitt bis nach Lassigny das Gardekorps gegenüber.<br />
<br />
[[Datei:Gordon Highlanders Mametz 1 July 1916.jpg|mini|links|Britische Infanterie im Vorgehen bei [[Mametz (Somme)|Mametz]], 1. Juli 1916]]<br />
Da man auf britischer Seite davon überzeugt war, dass die deutschen Stellungen durch das immense Geschützfeuer vernichtet worden seien, ließ man die Angriffstruppen in dichten Schützenreihen im Marschtempo vorrücken. Die britischen Soldaten führten zudem schweres Schanzwerkzeug mit sich, um die zerbombten deutschen [[Schützengraben|Schützengräben]] ausbauen und somit sichern zu können. Daher war ihnen befohlen worden, nur den letzten Teil der Strecke zu rennen, um am Ende noch genug Kraft für den erwarteten Nahkampf mit den verbliebenen Verteidigern zu haben.<br />
<br />
Besonders das britische VIII. und X.&nbsp;Korps hatten vor Beaumont und Thiepval die weitaus höchsten Verluste. Trotz des schweren Trommelfeuers waren nämlich genügend [[Stacheldraht]]verhaue und Unterstände auf deutscher Seite intakt geblieben, um eine effektive Verteidigung zu erlauben. Nachdem die britische Artillerie ihr Feuer eingestellt hatte, verließen die deutschen Soldaten ihre Unterstände und machten zügig ihre [[Maschinengewehr]]e einsatzbereit. Die frontal angreifenden britischen Truppen gerieten daher in unerwartet heftiges MG-Feuer und erlitten schwere Verluste. Noch verheerender wütete die deutsche Artillerie, die unerwartet schnell wieder auf die Briten zu feuern begann. Nur an wenigen Stellen gelang ihnen daher die Einnahme vorderster deutscher Schützengräben, die zudem nach kurzer Zeit wieder aufgegeben werden mussten.<br />
<br />
[[Datei:Hawthorn Ridge Redoubt mine (1 July 1916) 1.jpg|mini|Explosion der ''Hawthorn Ridge''-Mine am 1. Juli 1916]]<br />
[[Datei:Map of German defensive fortifications from Thiepval to Courcelette, July 1916.png|mini|Kampfabschnitt des deutschen XIV. Reserve-Korps]]<br />
Der Hauptangriff General Morlands richtete sich nach der Sprengung der ''Hawthorn-Ridge''-Mine bei Beaumont-Hamel nicht gegen St. Pierre Divion, sondern gegen den deutschen Hauptstützpunkt „Schwabenfeste“ nördlich Thiepval und gegen den vom Infanterie-Regiment&nbsp;180 verteidigten Ort Ovillers. Der Angriff des britischen X.&nbsp;Korps mit der 36. (Generalmajor Oliver S.W. Nugent) und 32.&nbsp;Division (Generalmajor William H. Rycroft) zwischen Beaumont – Thiepval und Höhe&nbsp;141 traf die württembergische [[26. (Württembergische) Reserve-Division|26. Reserve-Division]], die rechtzeitig von der bayerischen Division Burkhardt verstärkt werden konnte. Die „Schwabenfeste“ ging an die [[36th (Ulster) Division|Ulster-Division]] verloren, wurde aber durch einen von Norden, Nordosten und Südosten angesetzten Gegenstoß der Brigade des Generalmajor [[Friedrich von Auwärter]] nach einem gescheiterten Angriff im zweiten Versuch wiedergewonnen. Bis zum Abend wurden die verlustreichen britischen Angriffe bei Thiepval weiter fortgesetzt.<br />
<br />
Südwestlich von Thiepval konnten sich die Briten im neugetauften „Granatloch“ festsetzen. Allein gegen die 9 Kilometer breite Stellung der [[28. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|28. Reserve-Division]] setzten die Briten vier Divisionen ein und erreichten dennoch nur geringe Geländegewinne, bei Ovillers wurde die britische 8. (Generalmajor [[Havelock Hudson]]) bereits durch die 12.&nbsp;Division (Generalmajor Arthur B. Scott) abgelöst.<br />
<br />
Von den etwa 120.000 britischen Soldaten, die am ersten Tag der Somme-Schlacht die deutschen Stellungen angriffen, wurden etwa 20.000 getötet, davon alleine 8.000 in der ersten halben Stunde, als die ungedeckt heranmarschierende Infanterie vom deutschen MG-Feuer überrascht wurde, und fast 36.000 verwundet. Zusätzlich wurden etwa 2.100 Mann als vermisst gemeldet. Einzelne Regimenter verloren innerhalb von Stunden weit über die Hälfte ihrer Soldaten, ganze Divisionen galten als nicht mehr existent. Der erste Tag der Schlacht an der Somme wird wegen der enormen Verluste „schwärzester Tag der britischen Militärgeschichte“ genannt.<ref>Geoffrey Regan, ''Militärische Blindgänger und ihre größten Schlachten.'' Komet Verlag, Köln, ISBN 3-89836-538-7, S. 171.</ref><br />
<br />
==== Ursachen für das britische Scheitern ====<br />
General Morland hatte seinen Beobachtungs- und Kommandoposten in relativ sicherer Entfernung von fünf Kilometern auf einer geländebeherrschenden Eiche eingerichtet, von dem aus er einen Teil des Kampfgeschehens beobachten konnte. Er hielt dennoch auch dann noch starr an der einmal gewählten Taktik fest, als deutlich wurde, dass der Frontalangriff angesichts der unerwartet heftigen Gegenwehr scheitern würde. Eine Abweichung vom festgelegten Plan, die ihm von Generalmajor Edward Perceval, Befehlshaber der 12.000 Mann starken Korpsreserve (49th (West Riding) Division), vorgeschlagen wurde, wurde von ihm wiederholt kategorisch abgelehnt. Perceval riet vergebens dazu, mit seiner Division den Durchbruch der Ulster-Division in der Schwabenfeste zu erweitern und von dort aus mit einer Flankenbewegung das stark verteidigte Thiepval von der rückwärtigen Seite her anzugreifen.<br />
<br />
Am Morgen des 1. Juli 1916 hatten die britischen Infanteristen um 07:30 Uhr<ref>{{Webarchiv|url=http://www.johndclare.net/wwi2_FirstDay_Thiepval.htm/ |wayback=20160918004457 |text=First Day of the Somme, Thiepval}}</ref> den Befehl erhalten, zu Fuß auf die deutschen Stellungen, von denen man irrtümlich glaubte, dass sie das schwere Artillerievorbereitungsfeuer nicht überstanden hätten,<ref>{{"|Trotzdem bedeutete für die Angreifer der erste Kampftag eine Enttäuschung. Aus allen Gefangenenaussagen geht hervor, daß Engländer wie Franzosen des festen Glaubens gewesen waren, der siebentägige Eisenhagel müsse die Widerstandskraft der Verteidigung bis auf den letzten Rest zertrümmert haben. Sie waren auf einen "Spaziergang" gefaßt gewesen und fanden trotzigen, hartnäckigen Widerstand, mußten sehen, wie der vernichtet geglaubte Feind schwere blutige Verluste in ihre Reihen riß.}} [http://www.stahlgewitter.com/weltkrieg/1916_sommeschlacht_juli.htm Die Schlacht an der Somme im Monat Juli, Zusammenfassende Berichte aus dem deutschen Großen Hauptquartier vom 22., 24. und 25. August 1916]</ref> vorzugehen. Einheiten wie die Salford Pals,<ref>Das 16th Service Battalion (2nd Salford Pals)/XX. Lancashire Fusiliers, britischer Verband aus [[Salford]], Großraum [[Manchester]]</ref> die in zwei Wellen gegen das „Niemandsland“ vor der „Thiepval-Ridge“ („Kamm von Thiepval“)<ref>[http://www.kurt-oesterle.de/pdf/thiepval.pdf/ Wo der Krieg zum Weltkrieg wurde. Ein Besuch in dem französischen Dorf Thiepval, im neunzigsten Jahr nach der Somme-Schlacht / Von Kurt Oesterle, Schwäbisches Tagblatt, Tübingen, 24. Juni 2006]</ref> vorgingen, erlitten im deutschen MG-Feuer aus gut ausgebauten Stellungen von Anfang an schwerste Verluste von über 50 % und wurden im Laufe des Tages nahezu eliminiert.<br />
<br />
{{Zitat-en|It was worse than hell itself. Such a row I have never heard before in my life, and it was terrible to see the men lying in the field of battle. I can tell you anybody who came out of that scrap on that first morning was lucky.<br />
| Übersetzung = Es war schlimmer als die Hölle. So ein Spektakel habe ich mein Lebtag noch nicht erlebt und es war fürchterlich, die Männer auf dem Schlachtfeld liegen zu sehen. Ich kann Ihnen sagen, jeder, der an jenem ersten Morgen aus diesem Schrott wieder herauskam, hatte Glück.|Lancaster Fusilier Harold Beard<br />
| Quelle =<br />
| ref = <ref>Paul Kendall: ''Somme 1916: Success and Failure on the first day of the Battle of the Somme'', S. ?</ref><br />
}}<br />
<br />
Während die britischen Soldaten an der Somme großenteils neue Rekruten waren, waren viele ihrer Gegner bereits fronterfahrene Veteranen. Die deutsche Seite wurde zumeist von jüngeren Offizieren geführt und war aufgrund der [[Führen mit Auftrag|Auftragstaktik]] in der Lage, auf veränderte Situationen entsprechend flexibel zu reagieren und Gegenangriffe auch ohne explizite Befehle höherer Kommandostellen, wie beispielsweise dem Korps unter Generalleutnant Franz von Soden, spontan durchzuführen. Das Telefonnetz war zudem gut ausgebaut und ermöglichte den Deutschen eine bessere Kommunikation als den Briten. Aus diesem Grund konnten die Verteidiger ihre Taktik dem Schlachtgeschehen flexibel anpassen.<br />
<br />
Morland hingegen ließ weiter strikt nach seinem ursprünglich Plan vorgehen und befahl schließlich den Frontalangriff der dritten Welle, die um 16:00 Uhr über das Leichenfeld vorzugehen hatte, mit dem Resultat, dass der Angriff im Maschinengewehr- und Artilleriefeuer erneut völlig zusammenbrach. Einer der wenigen Überlebenden war Captain Thomas Tweed aus der Ortschaft Eccles, Kompaniechef der B-Company der 2nd Salford Pals, dessen Kompanie dabei die schwersten Verluste von allen erleiden musste und der später als Zeitzeuge von dem „Gemetzel vor Thiepval“ berichten konnte.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.manchestereveningnews.co.uk/whats-on/film-and-tv/supreme-sacrifice-of-somme-1033853/ |wayback=20160515145241 |text=Supreme sacrifice of Somme, Manchester Evening News, 17. April 2010}}</ref> Gegen 22:30 Uhr konnten die Deutschen die ''Schwabenfeste'' wieder zurückerobern und dadurch Thiepval entlasten, was den Druck auf die 49. Division wiederum erhöhte.<br />
<br />
==== Erste Konsequenzen ====<br />
Die britische Armee zog aus dem Desaster von Thiepval eine Reihe von Lehren. Eine davon war die noch relativ neue Verwendung von beweglichem Artilleriesperrfeuer, welches durch ein wanderndes „Feuerband“ das Vorgehen der eigenen Infanterie decken sollte, um die deutschen MG-Stellungen auszuschalten. Die siebentägige Artillerievorbereitung<ref>Unter den Artilleriegranaten befand sich ein hoher Prozentsatz an Blindgängern.</ref> hingegen hatte nicht den erwarteten Erfolg gehabt, dass sich die deutschen Stellungen am Ende im sturmreifen Zustand befanden, sondern sie bereitete die Verteidiger, die in der Tiefe ihrer Bunkersysteme den schweren Beschuss weitgehend überlebt hatten, auf eine bevorstehende britische Großoffensive vor. Ein blindes Vertrauen in die Waffenwirkung der Artillerie, der weitgehende Verzicht auf [[Militärische Aufklärung|Gefechtsaufklärung]] und das unflexible Verhalten der kommandierenden Generäle auf sich verändernde militärische Lagen gaben ursächlich den Ausschlag für den britischen Misserfolg.<ref>[http://thecasualobserver.co.za/19240-british-soldiers-killed-day-1-somme-battle/ Why were 19,240 British soldiers killed on Day 1 of the Somme Battle? Dean McClelan. The Casual Observer]</ref> In der Folgezeit versuchten die Briten, diese Fehler nicht zu wiederholen.<br />
<br />
Aus dem Eindruck des ersten Kampftages und ausgehend von einer späteren Unterhaltung zwischen General [[Erich Ludendorff]] und Oberst [[Max Hoffmann]] prägte sich das geflügelte Wort ''Lions led by donkeys'' („von Eseln geführte Löwen“),<ref>[https://thoughtsonmilitaryhistory.wordpress.com/2008/01/21/lions-led-by-donkeys/ Thoughts on Militar History]</ref> womit der Mut der britischen Infanteristen auf dem Schlachtfeld und die Inkompetenz ihrer Befehlshaber zum Ausdruck gebracht werden sollte.<br />
<br />
=== Schlachtverlauf bis Mitte Juli ===<br />
Trotz der enormen Verluste des ersten Tages ließ Haig die Offensive weiterführen, wobei man auf britischer Seite die [[Strategie (Militär)|Strategie]] änderte. Überraschungsangriffe an begrenzten Frontabschnitten sollten nun für den militärischen Erfolg sorgen, den der massive Einsatz von Geschützen und Soldaten auf großer Breite nicht gebracht hatte. Nun stiegen auch auf deutscher Seite die Verluste, da Falkenhayn die Aufgabe von Frontabschnitten, unabhängig von ihrer strategischen Bedeutung, untersagte. Zudem waren die vordersten deutschen Gräben stets voll besetzt, was bei Geschützfeuer zahlreiche Todesopfer forderte: Nach der Abwehr einer Attacke oder nach dem Verlust eines Grabenabschnitts sollten die deutschen Truppen nach Möglichkeit sofort zu einem Gegenangriff übergehen, wodurch sich die Verluste auf beiden Seiten anglichen.<br />
<br />
Die verlustreichen Kämpfe führten das deutsche Heer langsam an den Rand der Erschöpfung, zumal jetzt die eigenen Angriffe an der Westfront zwischen Douaumont und Fleury während der [[Schlacht um Verdun]] vollkommen stockten und auch gleichzeitig die an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]] von den Russen begonnene [[Brussilow-Offensive]] hohe Verluste forderte. Kurz nach Beginn des britischen Angriffes an der Somme war man auf deutscher Seite Ende Juni vor Verdun in die Defensive übergegangen, um von dort Truppen freizubekommen. Das [[VI. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|VI. Reserve-Korps]] (General [[Konrad Ernst von Goßler]]) mit der [[11. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|11.]] und [[12. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|12. Reserve-Division]], sowie die [[22. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|22. Reserve-Division]] konnte von [[Bapaume]] her umgehend herangezogen werden.<br />
<br />
[[Datei:MametzWood Christopher Williams.jpg|mini|Ringen im Mametzer Wald, Gemälde von Christopher Williams]]<br />
Am 3. Juli musste die auf deutscher Seite am stärksten bedrängte 28. Reserve-Division gegenüber der britischen 7.&nbsp;Division den Ort Mametz, vor der gegnerischen 21. und 17.&nbsp;Division Fricourt aufgeben. Dieser Abschnitt wurde bereits durch die herangeführte [[10. Königlich Bayerische Infanterie-Division]] und die [[183. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|183. Infanterie-Division]] gestützt. Den bedrängten Abschnitt zwischen Contalmaison und Longueval übernahm bis Ende Juli die herankommende [[3. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|3. Garde-Division]] unter General [[Arthur von Lindequist]].<br />
<br />
Ab 4. Juli übernahm bei den Briten die bereitgestellte [[5. Armee (Großbritannien)|Reservearmee]] unter General [[Hubert Gough]] das Kommando über den Abschnitt des VIII. und X.&nbsp;Korps zwischen Beaumont und Thiepval. Für die Weiterführung des britischen Angriffs auf die hartnäckig von der 26.&nbsp;Reserve-Division gehaltenen Stellungen bei [[Thiepval]] wurden auch Divisionen des in Reserve stehenden II.&nbsp;Korps unter General [[Claud Jacob]] herangezogen. Die englischen und französischen Angriffe erreichten die neue Frontlinie [[Contalmaison]] – Montauban – [[Hardecourt-aux-Bois|Hardecourt]] – Biaches – [[Estrées (Nord)|Estrées]]; nur wenige Kilometer waren gewonnen worden; der versuchte Durchbruch musste schon jetzt als gescheitert angesehen werden.<br />
<br />
Zwischen 6. und 14. Juli wurde südlich Longueval heftig um den Trones-Wald gerungen, das Gehölz wechselte 18-mal den Besitzer, bis es in britischer Hand verblieb. Am 9. Juli griff die englische 23. Division (Generalmajor J. M. Babington) südlich und westlich von Contalmaison an, konnte einen Gegenangriff des deutschen Infanterie-Regiments 183 (183. Infanterie-Division) zurückgeschlagen und konnte am 10. Juli den Ort [[Contalmaison]] besetzen. Am 9. Juli fiel auch der Mametzer-Wald an die Briten, der linke Flügel des französischen 20.&nbsp;Corps nahm das Dorf Hardecourt.<br />
<br />
=== Der französische Abschnitt ===<br />
<br />
[[Datei:French advances on the Somme, 1-11 july 1916.jpg|mini|hochkant|Französischer Angriffsabschnitt südlich der Somme, mit der Mitte Juli erreichten Linie]]<br />
<br />
Der Schwerpunkt der Angriffe der französischen 6. Armee lag beidseitig der Somme, am nördlichen Ufer operierte das 20. Corps (General Balfourier) gegen Combles und [[Cléry-sur-Somme|Cléry]] und am südlichen Ufer versuchte das 1. Kolonial-Korps (General Berdoulat) auf die Stadt [[Péronne]] durchzubrechen. Am 1. und 2. Juli gelang es den Franzosen beidseitig der Somme die erste deutsche Grabenstellung auf 8 Kilometer Breite zu nehmen. Den Sturmdivisionen des 1. Kolonial-Korps (2. Kol.-Div., 99. und 61. Division) gelang es die ganze erste Stellung der Deutschen östlich Foucaucourt bis an den Westrand von [[Assevillers]], von dort nach Norden bis Feuilleres auf fast 3 km Tiefe ohne große Verluste zu überrennen. Es waren dabei geringe Verluste zu beklagen, hingegen verlor die deutsche 121. und 12. Division (General Martin Chales de Beaulieu) etwa 4.000 Gefangene und 60 Feldgeschütze. Am Abend musste von der ''Gruppe Goßler'' links von der 12. Infanterie-Division zunächst die [[12. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|12.]], dann auch die [[11. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|11. Reserve-Division]] zwischen Maurepas und Flaucourt vorgezogen werden. In fortschreitenden Kämpfen gelang es den Franzosen am 2. Juli am südlichen Somme-Ufer den Westrand von [[Herbécourt]] - Assevillers zu gewinnen und sich an Estrées heranzuschieben. Die 2. Kolonial-Division (General [[Emile-Alexis Mazillier|Mazillier]]) rückte über [[Feuillères]] hinaus vor und besetzte zunächst mit Ausnahme von [[Frise]] die Boucle, die scharfe Flusskurve nordwestlich der Somme bei Péronne. Die neuen französischen Positionen reichten jetzt von La Maisonette nach rechts bis Biaches, bereits der dritten deutschen Grabenstellung gegenüber, wobei Péronne über den Fluss sichtbar wurde.<br />
<br />
Aufgrund fehlender Straßen konnte General Foch am Nordufer der Somme nicht genügend Verstärkung für einen Vorstoß nach Maurepas liefern. Erst als britische Truppen die zweite deutsche Grabenstellung zwischen Longueval und Bazentin le Petit gestürmt hatten, waren die Franzosen in der Lage auch gegen Guillemont anzugreifen. In der Zwischenzeit wurde dem 20. Corps befohlen, starkes Artilleriefeuer aufrecht zu halten. Ein französischer Angriff gegen den Bois de Favière um 6:00 Uhr eroberte kurz den nördlichen Waldrand, bevor er von einem deutschen Gegenangriff zurückgedrängt wurde. Weitere Versuche, den Wald um 12:30 Uhr und 14:30 Uhr zu stürmen, schlugen ebenfalls fehl.<br />
<br />
Truppen des französischen 35. Corps konnten derweil am Abend des 3. Juli Estrées stürmen, ein deutscher Gegenangriff in den frühen Morgenstunden eroberte die Hälfte des Dorfes zurück, bevor die Franzosen am späten 5. Juli erneut angegriffen und sich dann im größten Teil des Dorfes festkrallen konnten. Es gelang den Franzosen, das von der 11. Division (Generalleutnant Richard von Webern) gehaltene Belloy zu nehmen und Vorstellungen vor der Linie Biaches und Barleux zu gewinnen. Ein Nachtangriff auf Biaches in der Nacht vom 4. zum 5. Juli scheiterte am deutschen Sperrfeuer. Am 5. Juli eroberten die am Nordufer der Somme verstärkten Franzosen die Orte Curlu und [[Hem (Nord)|Hem]], nördlich davon behauptete sich die deutsche 12.&nbsp;Division vorerst die Linie [[Maurepas (Somme)|Maurepas]] – [[Hem-Monacu|Monacu]].<br />
<br />
Auf deutscher Seite wurde am 8. Juli zum Schutz von Péronne die ''[[Ferdinand von Quast (General)|Gruppe Quast]]'' (Generalkommando [[IX. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IX. Armee-Korps]]) am nördlichen Flügel des XVII.&nbsp;Armee-Korps an der bedrohten Linie [[Biaches]] – [[Barleux]] etabliert. Die von den Franzosen bei Barleux bedrängte Division Frentz wurde von der [[17. Division (Deutsches Kaiserreich)|17. Division]] abgelöst. Das südlich anschließende XVII.&nbsp;Korps verteidigte jetzt nur mehr den Raum Chaulnes am verkürzten Frontabschnitt zwischen Lihons und [[Andechy]].<br />
<br />
Südlich der Somme konnten die Franzosen bis zum 19. Juli im Ringen mit der deutschen 17. und 18.&nbsp;Division die Linie Cléry – Biaches – Barleux erreichen und nahe an Péronne herankommen. Daher wurden dem XVII.&nbsp;Armee-Korps zusätzlich die 16.&nbsp;Division und die zusammengesetzte Division [[Eduard von Liebert|Liebert]], der ''Gruppe Quast'' die [[1. Garde-Reserve-Division]], die [[4. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|4. Garde-Division]] sowie die [[28. Division (Deutsches Kaiserreich)|28. Division]] als Verstärkung zugeführt. Das [[Garde-Reserve-Korps]] (Gruppe Marschall) übernahm die Führung im Abschnitt beiderseits Barleux, beim deutschen Gardekorps wurde die [[1. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|1. Garde-Division]] nördlich Lassigny durch die [[44. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|44. Reserve-Division]] freigemacht und dem XVII.&nbsp;Armeekorps als Eingreifreserve nach [[Nesle]] überstellt.<br />
<br />
=== Kämpfe bis Ende Juli ===<br />
<br />
[[Datei:Delville Wood Battle July 1916.jpg|mini|Kampf im Delville Wood]]<br />
<br />
Nachdem die Briten in den ersten zwei Wochen der Schlacht nur geringe Geländegewinne erzielt hatten, gelang der britischen 4. Armee am 14. Juli in der Schlacht von ''Bazentin Ridge'' ein tiefer Einbruch in die deutschen Stellungen. Im Morgengrauen griffen vier Divisionen des britischen XV.&nbsp;Korps auf einer Front von 5,5 km Breite vor Tagesanbruch an, überrumpelten mit 22.000 Mann die deutschen Fronttruppen und drangen fast sechs Kilometer tief in das gegnerische Grabensystem zwischen Groß- und Klein-[[Bazentin]] ein. Am 13. Juli war von den Deutschen bei [[Longueval]] noch rechtzeitig die [[123. Infanterie-Division (7. Königlich Sächsische)|123. Infanterie-Division]] eingeschoben worden, der rechte Flügel der [[12. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|12. Reserve-Division]] unter General von Kehler wurde auf [[Ginchy]] zurückgenommen. Am rechten Flügel drang die 9. Division (Generalmajor Furse) erfolgreich nach Longueval vor, die deutschen Truppen konnten sich jedoch noch im nördlichen Teil des Dorfes halten. Links davon griff die 3. Division (Generalmajor Haldane) gegen Bazentin le Grand an. Beim folgenden Angriff eroberte die vorgezogene 7. Division (Generalmajor Watts) zunächst bis 3.25 Uhr den Wald von Bazentin le Grand und stürmte dann bis 7.30 Uhr auch den Ort Bazentin le Petit. Am linken Flügel drang die 21. Division (Generalmajor Campbell) in den Wald von Bazentin le Petit Wood ein und half bei der Säuberung des Dorfes. Die relative Leichtigkeit, mit der die Briten ihre Ziele am 14. Juli erreichten waren aber mit dem Verlust von 9.194 Mann an Toten und Verwundeten sehr hoch. Gegenüber dem englischen XIII. Corps war vor [[Sailly-Saillisel|Sailly]] die [[24. Reserve-Division (2. Königlich Sächsische)|24. Reserve-Division]] bereitgestellt und bei [[Rancourt (Somme)|Rancourt]] war die [[8. Königlich Bayerische Reserve-Division|8. bayerische Reserve-Division]] bereits in die Front eingeschoben worden. Die bereits wankende [[11. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|11. Reserve-Division]] unter Generalleutnant [[Friedrich von Hertzberg]] wurde durch die [[23. Reserve-Division (1. Königlich Sächsische)|23. Reserve-Division]] verstärkt.<br />
<br />
Während die 21. Division den Angriff noch auf die nordwestliche Ecke des Dorfes Bazentin le Petit Wood fortführte, wurde die vollständige Einnahme von Longueval befohlen. Zuvor musste die Kontrolle über den Delville Wood gewonnen werden, weil den deutschen Truppen daraus gefährliche Flankenangriffe gestattet wurden. Die 21. Division wurde bereits am 15. Juli von der 33. Division in Bazentin le Petit abgelöst, und die 7. Division (Generalmajor [[Herbert Watts]]) übernahm östlich des Waldes von Bazentin le Grand 270 Meter der bisherigen Front der 3. Division. Die der 9th (Scottish) Division (Generalmajor [[William Furse]]) zugeteilte südafrikanische 1. Brigade unter Brigadegeneral [[Henry Lukin]] wurde angewiesen, Delville Wood zu erobern und die 91. Brigade der 7. Division griff gegen den High Wood an. Links von der 7. Division deckte die 33. Division (Generalmajor [[Herman Landon]]) den Angriff durch ein Vorgehen in Richtung auf [[Martinpuich]]. Auf der gegenüber liegenden Seite war soeben die deutsche 183. Infanterie-Division durch die 7. Division abgelöst worden. Die Südafrikaner trafen in Delville Wood auf das Abwehrfeuer der deutschen 3. Garde-Division. In Kämpfen bis um Mitternacht konnte der südliche Wald besetzt werden, die deutschen Truppen hielten nur noch die nordwestlichen Ecke des Waldes nach Longueval. Der Artilleriebeschuss hatte die Bäume zerschossen und bis auf ihre Wurzeln freigelegt. Dies machte es sehr schwierig, Gräben zu graben. Ein Bataillon des RIR 107 der deutschen 24. Reserve-Division griff noch um 11:30 Uhr aus dem Südosten her an und konnte sich 73 Meter tief vorkämpfen, bevor es selbst zum Eingraben gezwungen wurde. Die 9. (schottische) Division beschloss, die Angriffe zu verschieben, bis die schwere Artillerie das Dorf Longueval am 17. Juli um 4:00 Uhr morgens erneut bombardieren konnte. Die Einnahme von High Wood wurde als vorläufig unmöglich eingestuft und die 91. Brigade wurde um 23.25 abends zurückgezogen und der Wald von der Divisionsartillerie bombardiert. Die Angriffe auf Delville Wood führten nur noch zu schweren Verlusten. Die Südafrikaner hatten nach drei Tagen bereits 2.536 Mann Tote und Verwundete und mussten durch die 17. (Northern) Division, später durch die 14. und 20. leichte Division abgelöst werden. Am 22./23. Juli führte die neu herangeführte [[51st (Highland) Division]] (General [[George Montague Harper|G. M. Harper]]) einen neuen Angriff gegen den High Wood, die vorne angesetzte 154. Brigade wurde unter schweren Verlusten von den deutschen Truppen zurückgeschlagen. Bis zur Ablösung am 7. August hatte die Highlander mehr als 3.500 Mann verloren, darunter 150 Offiziere. Die Kämpfe um Delville Wood wurden noch bis Ende August weitergeführt.<br />
<br />
Ab 19. Juli wurde zur besseren Befehlsführung der Abschnitt der deutschen 2.&nbsp;Armee geteilt und neu gegliedert: Nördlich der Somme wurde die neue [[1. Armee (Deutsches Kaiserreich)|1. Armee]] mit Hauptquartier in [[Bourlon]] gebildet und General der Infanterie Fritz von Below unterstellt, südlich des Flusses übernahm die 2.&nbsp;Armee – jetzt unter General der Artillerie [[Max von Gallwitz]] mit Hauptquartier in [[St. Quentin]] – die Führung. Beide Armeen wurden bis zur Neuorganisation, welche bereits Ende August erfolgte, zur "''Heeresgruppe Gallwitz''" zusammengefasst. Nördlich der Somme verblieb die bewährte ''Gruppe Stein'' (XIV.&nbsp;Reserve-Korps) zwischen Gommecourt und Thiepval in ihren alten Stellungen. Die Reste der im Hauptangriffsfeld liegenden 28.&nbsp;Reserve-Division waren durch die ''Gruppe Sixt von Armin'' (Generalkommando IV. Armee-Korps) mit der 7. und 8.&nbsp;Division abgelöst, die ''Gruppe Goßler'' mit der [[24. Reserve-Division (2. Königlich Sächsische)|24. Reserve-Division]], 123. Infanterie-Division und 11.&nbsp;Reserve-Division verteidigte südlich davon bis zur Somme.<br />
<br />
Am 23. Juli um 3:40 morgens führte die englische 30. Division (Generalmajor Sir John S. M. Shea) den nächsten Vorstoß auf Guillemont durch. Mit jeweils einem Bataillon griff die 21. Brigade aus dem Trônes Wood und aus der Longueval Alley nach Norden an. Die vorhergehende Bombardierung des Dorfes und der Gräben war äußerst zerstörerisch gewesen, ebenso zeigte das Sperrfeuer der schweren Artillerie auf der Linie von der Falfemont Farm nach Wedge Wood, über Leuze Wood, östlich von Guillemont bis südlich von Ginchy zerstörerische Wirkung. Die aus dem Trônes Wood angreifende Infanterie erreichte die deutschen Drahtverhaue mit nur wenigen Opfern, wo sie dann vom deutschen Artillerie- und Maschinengewehrfeuer erfasst wurden. Die von der sächsischen 24. Reserve-Division (Generalmajor Max Morgenstern-Döring) gestellte Verteidigung von Guillemont hielt trotz schwerer Verluste stand. Zu weit vorne kämpfende britische Truppen wurden abgeschnitten und nachdem Verstärkungen eingetroffen waren, überwältigt.<br />
<br />
Die 30. Division hatte am 30. Juli durch den Abschnitt der 35. Division die Linie zwischen Falfemont Farm nach Guillemont nochmals anzugreifen, die 2. Division sollte gleichzeitig von Waterlot Farm bis nach Maurepas vorzugehen, wo ein gleichzeitiger Angriff der französischen 6. Armee erfolgen sollte. Um 4:45 Uhr morgen griff die 89. Brigade gegen Falfemont Farm bis zum Rand von Guillemont an, das Dorf selbst wurde der 90. Brigade zum Ziel bestimmt. Der Bahnhof von Guillemont und die dortigen Gräben im Nordwesten wurden von der 5. Brigade der 2. Division angegriffen. Im Dunkel reichte die Sicht nur auf kurze Distanz, der Weiler Maltzhorn und die Gräben in der Nähe wurden gemeinsam von einem britischen Bataillon von Westen her und einem Teil der französischen 153. Division (General Magnan) aus dem Süden gestürmt. Die 90. Brigade ging zu beiden Seiten der Straße des Trônes Waldes nach Guillemont vor und drang mit geringen Verlusten ins Dorf ein. Links griff auch die 3. Division (Generalmajor Aylmer Haldane) gegen den Delville Wood und Longueval an. Die rechts angesetzte 8. Brigade wurde beim Versuch das Gelände südlich der Eisenbahn zu nehmen, aufgehalten und auf die Waterlot Farm zurückgedrängt, von wo aus sie am Morgen einen deutschen Gegenangriff abwehren konnte. Die 9. Brigade griff bei Delville Wood und Longueval an, auch dieser Vorstoß wurde bald durch Maschinengewehrfeuer von Nordosten und von Ginchy her gestoppt, was den allgemeinen Rückzug zur Folge hatte. Das Scheitern des Angriffes am 30. Juli beruhte auf gleichen Gründen wie der vorherige am 23. und wurde von der Führung des XIII. Corps auf die Schwierigkeit zurückgeführt, dass die Angriffsverbände von Südwesten und Westen her aus von zwei Seiten unter Flankenfeuer standen.<br />
<br />
=== Schlacht bei Pozières ===<br />
[[Datei:Henry Horne, 1st Baron Horne.jpg|mini|hochkant|Henry Horne, Kommandeur des englischen XV. Corps]]<br />
[[Datei:Pozieres map J00158 (png).png|mini|hochkant|Schlacht bei Pozières]]<br />
<br />
Mitte Juli wurde südöstlich bei [[Pozières]] das I.&nbsp;[[Australian and New Zealand Army Corps|ANZAC-Korps]] unter General [[William Birdwood, 1. Baron Birdwood|Birdwood]] an der Front eingeführt und löste das III. Corps ab. Zu diesem Zeitpunkt konzentrierte sich die britische Strategie auf die Eroberung des Höhenkamms östlich des Dorfes Pozières, von wo aus ein Flankenangriff auf die deutschen Stellungen weiter nördlich in Thiepval durchgeführt werden konnte, die am 1. Juli nicht dem britischen Angriff zum Opfer gefallen waren. Während dieses Kampfes übernahm im Raum südwestlich Bapaume das Generalkommando des deutschen [[IV. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IV. Armee-Korps]] unter General [[Friedrich Sixt von Armin]] die Befehlsführung. Die [[7. Division (Deutsches Kaiserreich)|7. Division]] verteidigte jetzt das schwer bedrängte Pozières. Die im Nachtmarsch herangeführte [[8. Division (Deutsches Kaiserreich)|8. Division]] setzte zum Gegenstoß ein, der den verlorenen Delville-Wald zurückgewinnen sollte. Nicht zuletzt aufgrund des zu langsamen Vorgehens der britischen Reserven konnte auf diese Weise der entscheidende Durchbruch verhindert werden, so dass man auf deutscher Seite die Front wieder stabilisieren konnte.<br />
<br />
Am 23. Juli, um 12.30 Uhr durchbrach die australische 1. Division (Major General Sir [[Harold Walker (General)|Harold Walker]]) die deutsche Front und erreichte die Hauptstraße nach Pozières. Im Morgengrauen führten die Deutschen einen Gegenangriff durch, aber die Australier konnten standhalten. Pozières fiel in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli in die Hand der australischen 2. Division (Major General Sir [[Charles Rosenthal]]), weitere Gewinne wurden in der Nacht vom 24. auf den 25. Juli erzielt. Die Deutschen reagierten nach dem Verlust von Pozières, indem sie den Großteil ihrer Artillerie auf die Australier konzentrierten. Ständiges Sperrfeuer wurden auf Pozières gerichtet und schufen eine verlustreiche Situation für Truppen, die sich im Dunkeln zu neuen Angriffen formierten. Nach dem Verlust von Pozières wurde die Gruppe Sixt von Armin herausgezogen und durch die „Gruppe Boehn“ ([[IX. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IX. Reserve-Korps]] mit 17. und [[18. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|18. Reserve-Division]], sowie [[117. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|117. Infanterie-Division]]) ersetzt. Die australische 2. Division wurde angewiesen, die Höhen östlich von Pozières zu nehmen. Der neue Angriff setzte am 29. Juli um 12.15 Uhr ein, die Deutschen waren aber bereit und der fehlgeschlagene Angriff brachte den Australiern 3.500 Mann an Verlusten. Der Kommandeur der australischen 2. Division bat darum, dass seine Männer erneut angreifen könnten, anstatt nach einem Misserfolg zurückgezogen zu werden. Nach einem heftigen Bombardement am 4. August eroberten die Australier die Höhen von Pozières. Die erschöpfte 2. Division wurde abgelöst und die australische 4. Division (Generalmajor [[William Holmes (General)|William Holmes]]) nahm die Positionen auf den Höhen von Pozières ein. Die Australier griffen den Grat entlang nach Norden an und erreichten in zehn Tagen ununterbrochener Angriffe die Mouquet Farm. Die „Gruppe Boehn“ wurde bereits am 12. August durch die „Gruppe Laffert“ (24. und [[40. Division (4. Königlich Sächsische)|40. Infanterie-Division]], sowie [[16. Division (Deutsches Kaiserreich)|16. Infanterie-Division]]) abgelöst, die nach zwei Wochen durch das Garde-Reserve-Korps („Gruppe Marschall“) ersetzt wurde. Mouquet Farm widerstand der Besetzung noch bis zum 26. September, mit dem Auslaufen des großen englischen Tankangriffes bei [[Flers (Somme)|Flers]]. In sechs Wochen hatten die drei eingesetzten australische Divisionen bei den Kämpfen in Pozières und Mouquet Farm 23.000 Mann verloren, von diesen wurden 6.800 Mann getötet oder starben infolge ihrer Wunden. Die Anzac-Verbände wurden vom Canadischen Corps (General [[Julian Byng, 1. Viscount Byng of Vimy|Julian Byng]]) abgelöst, die ab 15. September bei Mouquet Farm angriffen.<br />
<br />
[[Datei:Somme Front, July to October 1916.jpg|mini|Frontverlauf an der Somme vom 1. Juli und Mitte Oktober 1916]]<br />
<br />
<gallery perrow="5"><br />
Cheshire Regiment trench Somme 1916.jpg|Britischer Graben bei Ovillers-la-Boisselle, Juli 1916<br />
British wounded Bernafay Wood 19 July 1916.jpg|Verwundete britische Soldaten, 19. Juli 1916<br />
German trench Delville Wood September 1916.jpg|Deutsche Gräben im „Wald“ von Delville, Sept. 1916<br />
</gallery><br />
<br />
== Die Kämpfe im August und September ==<br />
Bereits Ende Juli wurde im Hauptangriffsfeld nördlich der Somme wieder die Ablösung von abgekämpften deutschen Verbänden notwendig. Die Gruppen ''Sixt von Armin'' und ''Goßler'' wurden durch das [[IX. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IX. Reserve-Korps]] ([[Max von Boehn (General)|Gruppe Boehn]] mit der 117. Infanterie-Division, [[17. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|17.]] und [[18. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|18. Reserve-Division]]), dem württembergischen [[XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps|XIII. Armee-Korps]] sowie vom Generalkommando [[XII. (Königlich Sächsisches) Reserve-Korps|XII. Reserve-Korps]] mit der 8.&nbsp;bayerischen Reserve-Division und der [[23. Reserve-Division (1. Königlich Sächsische)|23. Reserve-Division]] an der Frontlinie zwischen Thiepval – [[Combles]] – Maurepas bis zur Somme abgelöst.<br />
<br />
Auch das [[I. Königlich Bayerisches Reserve-Korps|Bayerische I. Reserve-Korps]] unter General [[Karl von Fasbender]] war der 1.&nbsp;Armee bereits Ende Juli als Reserve zugeführt worden und übernahm südlich von Combles den linken Abschnitt der in Front verbleibenden „Gruppe Kirchbach“. Das neu zugeführte XIII. Armee-Korps übernahm am 3. August als „Gruppe [[Theodor von Watter|Watter]]“ die Befehlsführung, die [[26. Division (1. Königlich Württembergische)|26. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Wilhelm Karl von Urach]]) hielt östlich des Delville Wood die Trümmer des Dorfes Ginchy und die [[27. Division (2. Königlich Württembergische)|27. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Otto von Moser]]) verteidigte mit dem Infanterie-Regiment Nr. 120 und 124 nach der Ablösung der 24. Reserve-Division (am 29. Juli) die wichtigen Stellungen von Guillemont.<br />
Am 13. August wurde die von den Franzosen schwer bedrängte bayerische 8.&nbsp;Reserve-Division beiderseits [[Maurepas (Somme)|Maurepas]] wieder herausgezogen. Die [[5. Königlich Bayerische Reserve-Division|5. Reserve-Division]] hielten diese Ortschaft tagelang, bis sie am 24. August endgültig den Franzosen überlassen werden musste. Die Bayern hatten dabei 4500 Mann verloren und mussten am 27. August durch die 1. und [[2. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|2. Garde-Division]] abgelöst werden.<br />
<br />
Die verbündeten Oberbefehlshaber Foch und Haig trafen sich Anfang August, um die Umverteilung der Angriffstruppen der französischen 6. Armee auf das Nordufer und die Übertragung der Operationen am Südufer an die 10. Armee (General Joseph Alfred Micheler) zu besprechen. Am Nordufer sollte das abgekämpfte 20. Corps durch das 1. und 7. Corps der Generale [[Adolphe Guillaumat]] und Georges de Bazelaire ersetzt werden. Die französische 10. Armee wurde um das 2. Corps (3. und 121. Division) verstärkt; südlich der Somme hatte jetzt das 33. Korps (70. und 77. Division) des Generals [[Alphonse Pierre Nudant|Nudant]] die Aufgabe, über [[Biaches]] den Durchbruch auf [[Peronne]] zu erreichen.<br />
<br />
[[Henry Rawlinson, 1. Baron Rawlinson|Henry Rawlinson]] traf am 9. August mit General Congreve und den Kommandanten der 55., 2. und 24. Division zusammen und setzte weitere Angriffe aus, bis gründlichere Vorbereitungen getroffen worden waren. Die 2. Division wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. August von der 24. Division (Generalmajor John Edward Capper) abgelöst, die 55. Division (General Hugh Jeudwine) wurde vor Guillemont eingeschoben. General Haig vereinbarte dann mit Joffre einen weniger ehrgeizigen gemeinsamen Angriff von der Somme bis nach High Wood und legte damit den nächsten Großkampftag an der Somme für den 18. August fest. Die deutsche 27. Infanterie-Division konnte in 25 Tagen ihres Einsatzes ihre Stellungen in den Großkampftagen vom 8. und 18. August halten; sie wurde nach den Verlust von 920 Toten und 3550 Verwundeten am 23. August wieder herausgezogen und durch die [[111. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|111. Infanterie-Division]] abgelöst. Die 26. Infanterie-Division wurde durch die [[56. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|56. Infanterie-Division]] ersetzt; die Befehlsführung übernahm das nach rechts verschobene Generalkommando des XII. Reserve-Korps („Gruppe Kirchbach“).<br />
<br />
Nachdem Generalleutnant [[Rudolph Lambart, 10. Earl of Cavan|Lord Cavan]], Kommandeur des englischen XIV. Corps, Mitte August nach der Verwundung des Generals Congreve auch den Frontabschnitt des XIII. Corps übernommen hatte, hielt er ein Treffen mit den Divisionskommandanten ab, um den nächsten Angriff auf Guillemont zu erörtern. Am 16. August rückte die französische 153. Division nordwestlich von [[Maurepas (Somme)|Maurepas]] vor, bis sie um 22:30 Uhr durch einen deutschen Gegenangriff zurückgeschlagen wurde. Die Generale Haig und Foch trafen sich nochmals am 19. August und vereinbarten neue Pläne zur Eroberung von Guillemont, kombiniert mit gleichzeitigen französischen Angriffen in Richtung nach Maurepas. Waren die Sturmangriffe bisher fast ausnahmslos in den Morgenstunden erfolgt, griffen die Engländer und Franzosen am 24. August erst etwa 19:00 Uhr zwischen [[Thiepval]] und der Somme an. Der [[16. Division (Deutsches Kaiserreich)|16. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Georg Fuchs (General)|Fuchs]]) der „Gruppe Laffert“ ging dabei ein Frontvorsprung südlich von Thiepval verloren, während die „Gruppe Kirchbach“ in der Schlacht um Guillemont im verlustreichen Großkampf lag.<br />
<br />
=== Neue deutsche Kommandostruktur und Abwehrtaktik ===<br />
Am 29. August 1916 wurde Erich von Falkenhayn durch [[Paul von Hindenburg]] und [[Erich Ludendorff]] abgelöst. Ludendorff entwickelte sich schnell zum faktisch alleinigen Entscheidungsträger der [[Oberste Heeresleitung|Obersten Heeresleitung]] und begab sich persönlich an die Somme, um vor Ort einen Eindruck von der militärischen Lage zu gewinnen. Er erkannte, dass die noch von Falkenhayn angeordnete Taktik des deutschen Heeres zu sehr hohen Verlusten führte, und beauftragte eine Gruppe von Offizieren mit der Ausarbeitung einer neuen taktischen Doktrin.<br />
<br />
Die vordersten deutschen Frontabschnitte wurden nun nicht mehr aus voll besetzten (und immer wieder aufzufüllenden) Schützengräben gebildet, sondern durch eine dünne, aber flexible Linie schachbrettartig angeordneter Maschinengewehrnester ersetzt. Diese Maßnahme reduzierte die Verluste bei gegnerischem Trommelfeuer und gegnerischen Angriffen. Die deutsche Abkehr von einer starren Verteidigung sämtlicher Frontabschnitte kam zu spät, um den Verlauf der Somme-Schlacht noch entscheidend beeinflussen zu können. Allerdings sanken nun die deutschen Verluste. Die britische Armee führte ihre Offensive derweil mit französischer Unterstützung auch im August und September fort. Sie erzielte dabei nur geringe Geländegewinne, die stets mit enormen Verlusten verbunden waren.<br />
<br />
Die neugebildete [[Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“]] übernahm im Somme-Abschnitt Ende August die Leitung sämtlicher deutscher Operationen von der dort kurzzeitig führenden Heeresgruppe [[Max von Gallwitz|Gallwitz]]. Ab 6. September trafen aus dem Abschnitt der Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen (Raum Verdun) nacheinander die [[10. Ersatz-Division (Deutsches Kaiserreich)|10. Ersatz]]-, [[13. Division (Deutsches Kaiserreich)|13.]], [[38. Division (Deutsches Kaiserreich)|38.]] und [[6. Königlich Bayerische Division|6.&nbsp;bayerische Division]] an der Somme ein. Anschließend nahm die deutsche Heeresleitung eine Umgruppierung vor.<br />
<br />
[[Datei:Lage Somme-Schlacht am 28. August 1916.jpg|mini|hochkant|Somme-Schlacht, die Lage am 28. August 1916.]]<br />
Am linken Flügel der 1. Armee übernahm General der Infanterie [[Oskar von Ehrenthal|von Ehrenthal]] ([[XXVII. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XXVII. Reserve-Korps]]) anstatt der „Gruppe Fasbender“ das Kommando, durch Einschieben der [[13. Division (Deutsches Kaiserreich)|13. Division]] wurden zwecks leichterer Verteidigung im Raum [[Cléry-sur-Somme|Cléry]] schmalere Abschnitte geschaffen. Am rechten Armeeflügel wurde der Abschnitt des XIV. Reserve-Korps verkürzt, zwischen Thiepval und Pozieres war die [[1. Garde-Reserve-Division]] sowie die [[4. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|4. Garde-Division]] in die Front eingeschoben worden. Gleichzeitig löste die 3. und [[4. Königlich Bayerische Division|4. bayerische Division]] die abgekämpften Verbände im Raum östlich von Pozieres ab, beide blieben im Verband des [[II. Königlich Bayerisches Armee-Korps|II. Bayerischen Korps]] (''Gruppe [[Otto von Stetten|von Stetten]]''), waren aber zur besseren [[Koordination]] der Abwehrkämpfe taktisch dem [[Generalkommando]] der Gruppe des Generals [[Wolf Rudolf Freiherr Marschall von Altengottern|Marschall von Altengottern]] unterstellt worden. Im restlichen Armeebereich lösten die [[5. Königlich Bayerische Division|5.&nbsp;bayerische Division]], die [[45. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|45.]] und [[54. Reserve-Division (2. Königlich Württembergische)|54.&nbsp;Reserve]]- sowie die 185.&nbsp;Infanterie-Division fünf verbrauchte Großverbände ab. Im Bereich der den Franzosen gegenüberliegenden 2. Armee wurden die 11. und [[10. Ersatz-Division (Deutsches Kaiserreich)|10.&nbsp;Ersatz-Division]] als Ablöseverbände bestimmt.<br />
<br />
=== Erster Panzereinsatz bei Flers–Courcelette am 15. September ===<br />
<br />
[[Datei:British Mark I male tank Somme 25 September 1916.jpg|mini|Britischer Tank Mark I am 25. September 1916]]<br />
[[Datei:Lord Cavan.jpg|mini|hochkant|Rudolph Lambert Lord Cavan, Kommandeur des englischen XIV. Corps]]<br />
<br />
Zwischen 3. und 6. September eroberte die 7. Division das Dorf [[Guillemont]] und am 9. September nach deren Ablösung die irische 16. Division (Generalmajor [[William B. Hickie|W.B. Hickie]]) im Zusammenwirken mit der 56. Division im Kampf mit der deutschen 185. Infanterie-Division (Generalmajor [[Paul von Uthmann|von Uthmann]]) das Dorf [[Ginchy]]; dies war die Voraussetzung für den geplanten Vorstoß der Franzosen auf [[Combles]]. Um eine schnelle Entscheidung herbeizuführen, entschlossen sich die Briten am 15. September zum ersten Kriegseinsatz von [[Panzer]]n.<ref>siehe dazu Alexander Fasse: ''Im Zeichen des „Tankdrachen“. Die Kriegführung an der Westfront 1916-1918 im Spannungsverhältnis zwischen Einsatz eines neuartigen Kriegsmittels der Alliierten und deutschen Bemühungen um seine Bekämpfung'' (Dissertation, HU Berlin 2007, [https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/16336/fasse.pdf#page=95|Kapitel 3]) (S. 87-127, pdf)</ref> <br />
Diese sollten der Infanterie vorangehen und die vorderste deutsche Linie zwischen [[Courcelette]] und Combles aufreißen. Von ursprünglich 49 Panzern, die man in beabsichtigter Irreführung „Tanks“ nannte, blieben 17 mit technischen Problemen auf dem Weg zur Front stehen. Die verbliebenen 32 Panzer vom Typ [[Mark I (Panzer)|Mark I]] gingen am frühen Morgen beim Dorf [[Flers (Somme)|Flers]] zum Angriff über. Der Anblick dieser neuartigen Kriegsgeräte verursachte bei vielen deutschen Soldaten anfangs Panik, doch fielen noch am selben Tag weitere Panzer mit technischen Defekten aus, während andere von der deutschen Artillerie zerstört wurden.<br />
<br />
Dem britischen XIV. Korps unter Lord Cavan am rechten Flügel gelang der erwartete Durchbruch auf Combles nicht, rechts war die 56.&nbsp;Division (Generalmajor C.P.A. Hull) östlich Guillemont schnell festgelaufen, die 6.&nbsp;Division (Generalmajor C. Ross) rang im Leuze-Wald, die links eingesetzte [[Guards Division (Erster Weltkrieg)|Guards Division]] (Generalmajor Geoffrey Feilding) erzielte nach Nordosten auf Ginchy etwa zwei Kilometer Geländegewinn. Im Zentrum des britischen Angriffs hatte das XV.&nbsp;Korps mehr Erfolg; seine Divisionen machten gegenüber dem [[II. Königlich Bayerisches Armee-Korps|Bayerischen II. Armee-Korps]] an diesem Tag die größten Fortschritte: Die 14.&nbsp;Division (Generalmajor V.A. Couper) konnte rechts die [[5. Königlich Bayerische Division|bayerische 5. Division]] aus dem Frontvorsprung östlich des Delville-Waldes hinausdrängen. In der Mitte des Korps folgte die 41.&nbsp;Division (Generalmajor S.T.B. Lawford) und die neuseeländische Division (General Andrew H. Russell) aus Longueval den durchbrechenden Tanks und erreichten [[Flers (Somme)|Flers]]. Rechts davon machte auch das III.&nbsp;Korps (Pulteney) einige Fortschritte, aber zu einem hohen Preis. Die 47.&nbsp;Division (Generalmajor C. St.L. Barter) erlitt schwere Verluste im Foureaux-Wald, die benachbarte [[50th (Northumbrian) Division|50.&nbsp;Division]] (Generalmajor Percival S. Wilkinson) erreichte aber die dritte deutsche Verteidigungslinie vor Einbruch der Dunkelheit. Die schottische 15.&nbsp;Division (Generalmajor [[Frederick McCracken|F.W. McCracken]]) entriss links davon der [[3. Königlich Bayerische Division|bayerischen 3. Division]] das Dorf [[Martinpuich]]. Am linken Flügel konnte die kanadische 3. (Generalmajor [[Louis Lipsett]]) und 2.&nbsp;Division (Generalmajor [[Richard Ernest William Turner|R.E.W. Turner]]) bis zum Abend die deutsche [[45. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|45. Reserve-Division]] aus [[Courcelette]] hinausdrängen. Das britische II.&nbsp;Korps vor Thiepval unterstützte das Kanadische Korps ([[Julian Byng]]), das aus dem Raum [[Pozières]] angriff, durch einen Angriff der 11.&nbsp;Division gegen Mouquet-Farme, kam aber am Widerstand der [[4. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|4. Garde-Division]] nicht vorbei. Damit blieb der britische Angriff letztlich stecken.<br />
<br />
Während sich auf deutscher Seite der rechte Flügel der 1. Armee – die „[[Garde-Reserve-Korps|Gruppe Marschall]]“ (Generalkommando Garde-Reserve-Korps) um Thiepval mit der 4.&nbsp;Garde-Division und der [[207. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|207. Infanterie-Division]] – in ihren Stellungen behaupten konnte, waren die in der Mitte ringenden Einheiten — die 45.&nbsp;Reserve-Division sowie die bayerische 3. und 5.&nbsp;Division — stellenweise überrannt worden. Nur südöstlich von Martinpuich, am Rand des Foureaux-Waldes und nördlich von [[Combles]] hielten die [[4. Königlich Bayerische Division|4. Bayerische]] und die 185.&nbsp;Infanterie-Division die seitwärts der Tanks vorgehenden britischen Sturmtruppen durch ihr Maschinengewehrfeuer auf. Deutsche Gegenangriffe der „[[Hans von Kirchbach|Gruppe Kirchbach]]“ ([[XII. (Königlich Sächsisches) Reserve-Korps|XII. Reserve-Korps]]) stießen auf starke feindliche Reserven, mit denen an der Linie Courcelette—Martinpuich—Flers bis zum Monatsende gekämpft wurde.<br />
<br />
Nachdem die technisch noch unausgereiften und langsamen Panzer den erhofften Durchbruch auf alliierter Seite wieder nicht erreichen konnten, wurde die verlustreiche Somme-Schlacht um einzelne Grabenabschnitte weitergeführt. Die französische [[6e armée (Frankreich)|6. Armee]] unter General [[Émile Fayolle|Fayolle]] war seit Anfang August nördlich der Somme mit dem 33.&nbsp;Korps (70. und 77.&nbsp;Division) und gegenüber der „Gruppe Kirchbach“ mit dem 7.&nbsp;Korps (45., 46., 47. und 66.&nbsp;Division) erheblich verstärkt worden. Bei der deutschen 2.&nbsp;Armee wurde daher bis 16. September die Heranführung des [[XXIII. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XXIII. Reserve-Korps]] unter General [[Hugo von Kathen|von Kathen]] notwendig, das mit der [[11. Division (Deutsches Kaiserreich)|11. Infanterie-Division]] und der [[46. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|46. Reserve-Division]] bei [[Vermandovillers]] in die Front eingeschoben wurde. Die französische [[10e armée (Frankreich)|10.&nbsp;Armee]] unter [[Joseph Alfred Micheler|Micheler]] verlängerte ihren nördlichen Flügel nach Norden, erhielt das 35.&nbsp;Korps unterstellt und griff mit dem 2. und 10.&nbsp;Korps an der Dörferlinie [[Chilly (Somme)|Chilly]] – Vermandovillers – [[Soyécourt]] – [[Estrées-Deniécourt|Deniécourt]] – Berny-en-Santerre bis [[Barleux]] mit vierzehn Divisionen an. Nach dreitägigem hin- und herwogendem Kampf wurde die deutsche Front zwischen Barleux und Chaulnes erheblich eingedrückt, aber nicht durchstoßen. Die neue Verteidigungslinie der „Gruppe Quast“ und „Gruppe Kathen“ verlief jetzt von Barleux über Fresnes – östlich an [[Vermandovillers]] vorbei bis zum Westrand von [[Chaulnes]].<br />
<br />
=== Schlacht bei Morval ab 26. September ===<br />
[[Datei:British infantry Morval 25 September 1916.jpg|mini|Britische Infanterie bei Morval am 25. September]]<br />
Zwar hatte die [[54. (Württembergische) Reserve-Division|54. Reserve-Division]] (Generalleutnant Karl von Knoerzer) während der Tankschlacht bei Flers den Knotenpunkt Combles gehalten, die Stadt blieb aber, im unmittelbaren Frontbereich gelegen, äußerst bedroht. Um einen drohenden britischen Durchbruch auf Bapaume zu verhindern, wurde von der [[Oberste Heeresleitung|Obersten Heeresleitung]] das deutsche [[XXVI. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XXVI. Reserve-Korps]] unter General [[Otto von Hügel]] ab Mitte September von Flandern nach Combles verlegt. Die [[51. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|51. Reserve-Division]] unter General [[William Balck|Balck]] löste die 185.&nbsp;Infanterie-Division ab und bezog auf etwa fünf Kilometer Breite Stellung zwischen [[Morval (Pas-de-Calais)|Morval]] und Combles, rechts anschließend folgte die [[52. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|52. Reserve-Division]]. Im Abschnitt der 51. Reserve-Division wurde am 23. September aus der zugeteilten 37. Reserve-Infanterie-Brigade zusätzlich die [[213. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|213. Infanterie-Division]] unter Generalmajor [[Robert von Bernuth|von Bernuth]] neu aufgestellt.<br />
<br />
Am 26. September folgte nach starkem Artilleriefeuer westlich und bei Morval ein weiterer britischer Großangriff durch die Armee Rawlinson. Links war das III.&nbsp;Korps (23. und 50. Division) aus dem Raum Martinpuich nach Norden gegen Le Sars angesetzt, in der Mitte stürmte das XV. Corps (jetzt unter Generalleutnant [[John Philip Du Cane]]) mit der 21., 55. und der neuseeländischen Division beiderseits von Flers, rechts führte das XIV.&nbsp;Korps den Hauptstoß gegen Morval. Das XIV. Korps unter [[Frederick Rudolph Lambart, 10. Earl of Cavan|Lord Cavan]] konnte links die aus dem Raum [[Ginchy]] vorgehende britische [[Guards Division (Erster Weltkrieg)|Guards Division]] Lesboeufs umfassen. Im Hauptangriffsgelände gelang es der britischen 6., 20. und 56.&nbsp;Division am 26. September Combles und Morval zu erobern und die Front in Richtung auf Le Transloy vorzuschieben. Von Rancourt aus versuchte auch der nördliche Flügel der französischen 6. Armee mehrere Angriffe, die an der Front der 213. Division zwar kurzfristig einbrachen, aber bei Sailly sofort abgewiesen werden konnten. Die ebenfalls neu aufgestellte [[214. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|214. Infanterie-Division]], welche den Abschnitt St. Pierre Vaast-Wald östlich von Rancourt hielt und links den Anschluss zur linken Flügelgruppe der „Gruppe [[Dedo von Schenck (General)|von Schenck]]“ ([[XVIII. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XVIII. Armee-Korps]]) nordöstlich [[Bouchavesnes]] herstellte, hielt ihre Stellungen.<br />
<br />
=== Neuer Massenangriff beiderseits Thiepval ===<br />
<br />
Gleichzeitig mit den Angriffen Rawlinsons bei Morval eröffnete auch die Reservearmee unter General Gough am 26. September neue Massenstürme gegen das deutsche XIV. Reserve-Korps („Gruppe Stein“) im Raum Thiepval. Nach kurzer Erholung war die 26. Reserve-Division unter Generalleutnant [[Franz von Soden (General)|von Soden]] unter günstigeren Bedingungen als am ersten Angriffstag wieder in ihrem alten Abschnitt eingerückt. Die Beschießung wurde bereits am 23. September morgens eingeleitet und auch die nächsten Tage fortgesetzt. Allein im Abschnitt des II. Corps (General Claud Jacob) wurden 60.000 leichtere und 45.000 schwere Granaten abgefeuert. Gough hatte links zwei Divisionen (11. und 18.) zum Sturm bestimmt, rechts aus dem Raum Courcelles führte das Kanadische Korps unter General [[Julian Byng, 1. Viscount Byng of Vimy|Byng]] den Angriff. Eine [[Feuerwalze (Militär)|Feuerwalze]] leitete am 26. September den Angriff der Infanterie ein. Auf der rechten Flanke griff das Kanadische Corps mit der 6. Brigade (kanadische 2. Division) rechts, und mit der kanadischen 1. Division links gegen den sogenannten „Königin-Graben“ und den „Hohenzollern Graben“ an. Die angestrebte Verbindung zur links vorgehenden 11. Division wurde nicht erreicht. Die 11. Division stürmte rechts mit der 34. Brigade gegen die stark verschanzte „Mouquet Farm“ und die „Zollern Redoute“, links davon stürmte die 33. Brigade gegen die „Schwabenfeste“ vor. Am Vormittag des 27. September wurden drei frische Divisionen eingesetzt (kanadische 2. und 3. auf den Flügeln, 39. englische 39. Division in der Mitte). Alle Angriffe führten nicht zum Durchbruch, deutschen Gegenstößen gelang es, den Nordteil der „Schwabenfeste“ und nördlicher davon St. Pierre Divion zu halten.<br />
<br />
== Die letzten Großangriffe im Oktober und November ==<br />
[[Datei:Men of the Royal Warwickshire Regiment.jpg|mini|Soldaten des Royal-Warwickshire-Regiments liegen erschöpft auf dem Boden, November 1916]]<br />
<br />
Von den Divisionen der britischen Feldarmee waren bis Anfang Oktober bereits 53 an den Angriffen beteiligt, davon waren 38 zweimal, 13 dreimal und 2 einmal eingesetzt worden. 26 Divisionen waren völlig abgekämpft, 9 weitere mussten zur Auffrischung aus der Front herausgezogen werden. Die Deutschen zogen Ende September weitere Reserven heran: hinter der ''Gruppe Stein'' wurde ab 29. September die [[4. Ersatz-Division (Deutsches Kaiserreich)|4. Ersatz-Division]] (Generalleutnant [[Albert von Werder (General, 1852)|von Werder]]) herangezogen; weiter südlich rückte über Francourt die 6. bayerische Reserve-Division (General [[Gustav Scanzoni von Lichtenfels (General)|Scanzoni]]) in die vordere Hauptkampflinie ein. Die 18. Reserve-Division (Generalmajor [[Theodor Wundt|von Wundt]]) marschierte im Raum Lechelle – Neuville – Ytres, die 15. Division (Generalleutnant von Frentz) bei Etricourt und die 10. Reserve-Division (Generalleutnant [[Viktor Dallmer|Dallmer]]) bei [[Nurlu]] als Eingreifreserve auf.<br />
<br />
Mitte September und Anfang Oktober folgten starke Angriffe der 6.&nbsp;Armee unter General Fayolle – das neu eingesetzte französische V. und VI.&nbsp;Korps der Generale [[Antoine Baucheron de Boissoudy|Baucheron]] und [[Marie Jean Auguste Paulinier|Paulinier]] stürmten im Raum [[Bouchavesnes]] bis zur Somme bei [[Cléry-sur-Somme|Cléry]]. Auf deutscher Seite wurde dabei das bei [[Sailly-Saillisel]] gegenüber liegende [[I. Königlich Bayerisches Reserve-Korps|Bayerische I. Reserve-Korps]] ([[Karl von Fasbender|von Fasbender]]) in schneller Abfolge durch das [[XVIII. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XVIII. Armeekorps]] unter [[Dedo von Schenck (General)|Dedo von Schenck]] und darauf durch das [[V. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|V. Reserve-Korps]] unter [[Otto von Garnier (General, 1859)|Otto von Garnier]] abgelöst.<br />
<br />
=== Schlacht bei Le Transloy ab 8. Oktober ===<br />
[[Datei:Hand-drawn map of the Somme Front of World War I between Theipval and Combles.jpg|mini|hochkant|Englische Geländegewinne bis Ende Oktober 1916]]<br />
<br />
Am 7. Oktober wurde bei der deutschen Heeresleitung der Angriffstag für den nächsten Angriff durch Überläufer vorzeitig bekannt, die Lage der deutschen Truppen war daher nicht ungünstig. Auf dem linken Flügel der „Gruppe Stein“ waren bereits die [[28. Division (Deutsches Kaiserreich)|28. Infanterie-Division]] eingeschoben; fünf weitere Divisionen wurden für die nötigen Ablösungen bereitgestellt. Die [[19. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|19. Reserve-Division]] war zusätzlich als Reserve der Heeresgruppe bei [[Valenciennes]] versammelt. Im Laufe des 8. Oktober griff die britische 4. Armee an der gesamten Front an; zuletzt auch nördlich der Ancre und bei Eaucourt l’Abbaye. Der Ort Le Sars, den die 4. Ersatz-Division verteidigte, ging an die britische 23. Division verloren. Die französische 6. Armee griff zwischen Morval und Rancourt gegen Sailly an, das jetzt von der deutschen [[18. Division (Deutsches Kaiserreich)|18. Division]] verteidigt wurde. Ab 12. Oktober setzten die Briten im Abschnitt des III. und XV. Corps zwischen Courcelette und Lesboeufs fünf neue Divisionen zum Durchbruch auf La Transloy an. Die Verstärkung der deutschen Artillerie machte sich durch hohe Verluste fühlbar, die Offensive löste sich mehr und mehr in Teilangriffe auf. Der Kampf dehnte sich bis Thiepval aus, wo es der britischen 39. und 18. Division (Lt. Gen. [[Ivor Maxse]]) bis 14. Oktober gelang, die „Schwabenfeste“ vollständig einzunehmen. Am gleichen Tag griffen südlich der Somme drei französische Divisionen auf breiter Front zwischen Barleux und Ablaincourt an, der deutschen 183.&nbsp;Infanterie-Division wurde dabei das Dorf Genermont, der [[44. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|44. Reserve-Division]] der Nordteil von Ablaincourt entrissen. Die zwischen Bouchavesnes und Feuillaucourt schnell abgekämpften deutschen Divisionen wechselten dabei fast wöchentlich mit neu herangeführten Verbänden. Am 15. Oktober drangen die Franzosen in den Südteil des schwer umkämpften Dorfes Sailly ein. Am 17. Oktober konnte die britische 47. Division Eaucourt l’Abbaye einnehmen, die Franzosen konnten sich im Nordteil von Sailly festsetzen, sodass die Deutschen den Ort am 18. Oktober aufgeben mussten. Auf der Höhe von [[Sailly-Saillisel]] gebot, vom [[Maas]]-Abschnitt eintreffend, die bayerische 1. Division und von der Aisnefront herangeführt, die [[16. Division (Deutsches Kaiserreich)|16. Division]], dem französischen Vordringen endlich Halt. Das am 23. Oktober einsetzende Regenwetter erschwerte für beide Seiten alle geplanten Operationen.<br />
<br />
=== Britische Schlussoffensive an der Ancre (13. bis 18. November) ===<br />
[[Datei:Battle of Beaumont Hamel, Somme, 13 November 1916.jpg|mini|hochkant|Kampfabschnitt an der Ancre]]<br />
[[Datei:GeneralGeorgFuchs.jpg|mini|hochkant|Generalleutnant Fuchs, Kommandierender General des XIV. Reserve-Korps]]<br />
<br />
Ab 29. Oktober wurde die bisherige Reservearmee unter General Gough in [[5. Armee (Vereinigtes Königreich)|5. Armee]] umbenannt und bereitete im Nordabschnitt des Schlachtfeldes an der Linie östlich Gommecourt, bei Beaumont-Hamel und bei [[Hébuterne]] die letzten Großangriffe vor. Der Kommandeur des XIV. Reserve-Korps, General der Artillerie Hermann von Stein wurde Ende Oktober durch Generalleutnant [[Georg Fuchs (General)|Fuchs]] abgelöst. Die seit Beginn der Sommeschlacht in Stellung liegenden 28. und 26. Reserve-Division wurde aus der Hauptkampflinie beiderseits der Ancre herausgezogen.<br />
<br />
Die 5. Armee begann am frühen Morgen des 13. November am Nordflügel des Schlachtgebietes zwischen der Straße Albert-Bapaume und Serre mit gewaltigen Artilleriefeuer eine neue Offensive. Gegen die Gruppe Fuchs (52., 12. und [[38. Division (Deutsches Kaiserreich)|38.]] später [[223. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|223.]] und [[58. Infanterie-Division (5. Königlich Sächsische)|58. Infanterie-Division]]) griffen die Engländer mit sieben Divisionen zwischen Hebuterne und Courcelette an. Das V. Korps führte mit der [[3rd Division (Vereinigtes Königreich)|3.]], 2. und 51. Division den Hauptangriff gegen die deutsche Verteidigung nördlich der Ancre; südlich des Flusses wurde das II. Korps mit der 39., 18. und 19. Division über die bereits gesicherte „Schwaben Redoute“ nach St. Pierre Divion angreifen. Am linken Flügel des V. Korps versuchte die 3. Division durch morastigen Boden nach Serre durchzubrechen. Südlich davon vollzog die 2. Division einen Vorstoß gegen die Höhen von Redan. Am rechten Flügel führte die [[51st (Highland) Division|51. Division]] den Angriff auf Beaumont-Hamel, das am Nachmittag in britische Hand fiel. Westlich der Ancre brach die 63. Division am Abend auf Beaucourt durch. Südlich der Ancre rückte die 39. Division mit starker Artillerieunterstützung auf St Pierre Divion vor. Es gelang den umfassend angreifenden Engländern, die Front der deutschen [[12. Division (Deutsches Kaiserreich)|12. Infanterie-Division]] bei Beaumont-Hamel und den Abschnitt der [[38. Division (Deutsches Kaiserreich)|38. Infanterie-Division]] bei St. Pierre zu überrennen. In zweitägigen Kämpfen gingen die Briten über Beaucourt hinaus bis dicht an Grandcourt heran und konnten 5000 Gefangene einbringen. Kleinere Gegenstöße der Deutschen wurden durch die [[52. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|52. Infanterie-Division]] bei Serre, durch die 58. Infanterie-Division südlich von Pys und durch das [[Garde-Reserve-Korps]] bei Warlencourt und Ligny Tilloy angesetzt.<br />
<br />
Französische Truppen gingen am 14. November aus der Linie Sailly—Rancourt gegen den St. Pierre Vaast-Wald vor, der Angriff wurde durch die deutsche [[30. Division (Deutsches Kaiserreich)|30. Infanterie-Division]] sowie die [[16. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|16. Reserve-Division]] abgewiesen. Am Morgen des 15. November konnte die 185. Infanterie-Division der „Gruppe [[Bertold von Deimling|von Deimling]]“ (Generalkommando [[XV. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XV. Armee-Korps]]) den östlichen Stadtteil von Saillisel zurückerobern, musste ihn aber bald wieder dem übermächtigen Gegner überlassen. Nachdem an der Ancre nur relativ geringe Gebietsgewinne erreicht wurden, ohne den erwünschten Durchbruch zu erzielen, ließ Douglas Haig die Somme-Schlacht Ende November 1916 endlich auslaufen.<br />
<br />
== Ergebnis der Schlacht und Folgen ==<br />
[[Datei:The badly shelled main road to Bapaume.jpg|mini|Die schwer zerschossene Straße nach Bapaume durch [[Pozières]]. Zu sehen sind ein Verbindungsgraben und die zerschossenen Bäume, 20. September 1916]]<br />
[[Datei:Wilhelm Sauter - Serre (Somme) 1916.jpg|mini|[[Wilhelm Sauter]]: ''[[Serre-lès-Puisieux|Serre]] (Somme) 1916'']]<br />
<br />
Die groß angelegte Materialschlacht führte nicht zu der von General Haig erhofften völligen Zermürbung des deutschen Heeres. Allerdings kamen auf Seiten der deutschen Führung und Truppe erstmals wegen der nun fühlbaren Überanstrengung der Truppen und des mittlerweile deutlichen Mangels an erfahrenen Offizieren und Unteroffizieren Zweifel am siegreichen Ausgang des Krieges auf. Die deutsche Front wurde an der Somme um mehrere Kilometer eingedrückt, doch konnten die Alliierten das von ihnen eroberte Gebiet nicht als Ausgangspunkt für weitere Offensiven nutzen. Anfang 1917 zogen sich die deutschen Truppen bis vor [[Cambrai]] und [[St. Quentin]] in die stark ausgebaute [[Siegfriedstellung]] zurück und verminten dabei das von ihnen freigegebene Gebiet.<br />
<br />
Die [[Materialschlacht]]en des Kriegsjahres 1916 führten dazu, dass sich die deutsche Armee an der Westfront auf die Defensive beschränken musste. Dagegen konnte durch eine Offensive der Mittelmächte von Spätsommer bis Ende 1916 das neu auf Seiten der Alliierten in den Krieg eingetretene Rumänien zum größten Teil erobert werden. Dies trug zur weiteren Schwächung Russlands bei, das ebenfalls an der rumänischen Front eingreifen musste. Die Alliierten waren auch 1917 in der Lage, mehrere Offensiven an der deutschen Westfront durchzuführen. Aufgrund ihrer Erfahrungen in der Somme-Schlacht war die deutsche Armee dazu übergegangen, ihre vordersten Frontlinien schwächer zu besetzen und bei Angriffen auch Frontabschnitte aufzugeben, um die gegnerischen Truppen tiefer in das eigene Grabensystem zu locken. Es erfolgte dann ein Gegenangriff deutscher Eingreiftruppen. Diese neue Taktik verursachte die schwere französische Niederlage in der [[Schlacht an der Aisne (1917)|Schlacht an der Aisne]].<br />
<br />
== Verluste ==<br />
Der 1. Juli 1916 ist der verlustreichste Tag in der britischen Militärgeschichte, was im Vereinigten Königreich bis heute eine gewisse Bedeutung hat. Nordirische Protestanten betrachten den ersten Tag der Somme-Schlacht als Opfergang für das Vereinigte Königreich, da die [[36th (Ulster) Division|Ulster Division]] über die Hälfte ihrer Soldaten verlor. Die Schlachten an der Somme und die um Verdun gehören wegen der monatelangen Dauer zu den verlustreichsten Kämpfen des Ersten Weltkrieges. Über 450.000 Soldaten des [[Britisches Weltreich|Britischen Empires]] und etwa 200.000 Franzosen wurden in der Schlacht getötet oder verwundet. Die Angaben zu den Verlusten auf deutscher Seite variieren stark; sie lagen etwa zwischen 420.000 bis 465.000 Mann. Insgesamt wurden in der Schlacht 104&nbsp;Divisionen (davon 48 französische) bei den Alliierten eingesetzt. Die Verluste des [[British Commonwealth]] während des Zeitraumes 1. Juli bis 30. November 1916 werden im Werk des Kriegsministeriums<ref>The War Office: ''Statistics of the Military Effort of the British Empire During the Great War 1914–1920.'' London March, 1922, S. 324.</ref> wie folgt angegeben:<br />
<br />
* gefallen: 5.270 Offiziere, 74.506 Mannschaften, Summe 79.776<br />
* an Verwundung gestorben: 1.430 Offiziere, 25.133 Mannschaften, Summe 26.563<br />
* aus anderen Gründen gestorben: 151 Offiziere, 2.234 Mannschaften, Summe 2.385<br />
* vermisst: 1.071 Offiziere, 39.900 Mannschaften, Summe 40.971<br />
* gefangen: 370 Offiziere, 5.558 Mannschaften, Summe 5.928<ref>The War Office: ''Statistics of the Military Effort of the British Empire During the Great War 1914–1920.'' London March, 1922, S. 258 f.</ref><br />
* verwundet: 14.788 Offiziere, 328.643 Mannschaften, Summe 343.431<br />
<br />
Damit lagen die Gesamtverluste bei etwa einer halben Million Soldaten. Davon fielen auf das britische Kontingent 419.654 Verluste, auf das kanadische Kontingent 29.414 Verluste, auf das australische Kontingent 34.489 Verluste, auf das neuseeländische Kontingent 9.600 Verluste, auf das neufundländische Kontingent 1.046 Verluste, auf das südafrikanische Kontingent 4.239 Verluste, auf das indische Kontingent 162 Verluste und auf die Royal Naval Division 2.879 Verluste.<br />
<br />
Die Verluste des französischen Heeres werden je nach Zählart mit 194.451 bis 205.000 Soldaten angesetzt.<br />
<br />
Die deutschen Verluste werden im Sanitätsbericht über das deutsche Heer<ref>Sanitätsbericht über das deutsche Heer im Weltkriege 1914/1918, III. Band, Berlin 1934, S. 50 ff.</ref> wie folgt angegeben: An der Schlacht waren im Zeitraum vom 24. Juni bis zum 26. November 1916 die deutsche 2.&nbsp;Armee und ab dem 19. Juli 1916 die neu aufgestellte 1.&nbsp;Armee beteiligt. Die Ist-Stärke der 2.&nbsp;Armee betrug etwa 364.000 Mann, die der 1.&nbsp;Armee lag bei 386.000 Mann. Insgesamt wurden während der Schlacht bei beiden Armeen etwa 50&nbsp;Divisionen eingesetzt.<br />
<br />
* gefallen: 57.982, davon 1.662 Offiziere, 5.420 Unteroffiziere, 50.900 Mannschaften<br />
* vermisst: 85.683, davon 1.430 Offiziere, 5.952 Unteroffiziere, 78.301 Mannschaften<br />
* verwundet: 273.132, davon später an ihren Verwundungen verstorben: 2.980, in den Lazaretten gestorben: 10.960. Die Zahl der in den Lazaretten des Besatzungsheeres oder in der Heimat Verstorbenen kann mit etwa 7.000 angesetzt werden, da im Kriegsverlauf auf zwei gestorbene Verwundete im Feldheer ein gestorbener Verwundeter in den anderen Lazaretten kam.<br />
* nicht mehr diensttauglich: etwa 48.000, davon 3.053 Gaskranke<br />
Die deutschen Gesamtverluste in der Somme-Schlacht lagen damit bei etwa 465.000 Mann.<br />
<br />
Der Sanitätsbericht führt die Verluste nach Tagzehnten auf. Im Zeitraum 21. Juni – 30. Juni 1916 (das britische Trommelfeuer begann am 24. Juni 1916) hatte die 2.&nbsp;Armee 6.960 Mann verloren: 4.482 Verwundete, 1.189 Gefallene und 1.289 Vermisste. Die Verlustzahlen stiegen nach dem britischen Angriff vom 1. Juli bis zum 10. Juli 1916 enorm an: 20.875 Verwundete, 5.786 Gefallene und 18.438 Vermisste, zusammen 45.099 Mann. Der Vergleich der Tagzehnte zeigt auf, dass der Schützengraben einen relativ guten Schutz gegen Feindfeuer bot, dass jedoch Angriffe auch beim Angegriffenen zu hohen Verlusten führten.<ref>Sanitätsbericht über das deutsche Heer im Weltkriege 1914/1918, III. Band, Berlin 1934, S. 51.</ref> Britische Truppen nahmen an der Westfront im 2. Halbjahr 1916 40.207 deutsche Soldaten, davon 832 Offiziere, gefangen. Der größte Teil davon dürfte auf die Somme-Schlacht zurückzuführen sein.<ref>The War Office: ''Statistics of the Military Effort of the British Empire During the Great War 1914–1920.'' London March, 1922, S. 632.</ref><br />
<br />
Charakteristisch für die Schlacht war nicht nur der enorme personelle und materielle Aufwand, sondern vor allem der äußerst bedenkenlose Umgang mit Menschenleben. Der britische Militärhistoriker [[Basil Liddell Hart]] fasste die Schlachten des Ersten Weltkriegs mit den lapidaren Worten: {{" |lang=en |Text=nothing but stupid mutual mass-slaughter |Übersetzung=Nichts anderes als dummes, massenweises gegenseitiges Abschlachten}} zusammen.<br />
<br />
== Mahnmale und Gedenken ==<br />
An der ehemaligen Frontlinie erinnert heute das 1932 eingeweihte [[Thiepval-Denkmal]] an die britischen Gefallenen. Im deutschen [[Tübingen]] wurde für die heute ehemalige [[Thiepval-Kaserne]] der Weiler Thiepval der Namensgeber und sollte an die großen Verluste der deutschen und insbesondere der württembergischen Truppen erinnern. Das Gelände trägt bis heute diesen Namen. Der [[Danger Tree]] markiert einen Punkt, an dem am ersten Tag der Schlacht zahlreiche Briten fielen. In Albert dokumentiert das [[Museum Somme 1916]] das Geschehen in den Schützengräben.<br />
<br />
Auf dem ehemaligen Schlachtfeld erinnern zahlreiche kleinere und größere Gedenkstätten und Kriegsgräberstätten an die Schlacht. Zahlreiche britische und Commonwealth-Denkmäler finden sich etwa um [[Pozières]], [[Thiepval]] und [[La Boisselle]]. An die südafrikanische Beteiligung erinnert das 1926 eingeweihte ''Delville Wood South African National Memorial'' bei [[Longueval]], an die fast vollständige Vernichtung des [[Royal Newfoundland Regiment]] am ersten Tag der Schlacht das 1925 eingeweihte [[Beaumont-Hamel Newfoundland Memorial]].<br />
<br />
Die zentrale deutsche Veranstaltung zum 100. Gedenktag wurde vom [[Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge]] durchgeführt und fand am 1. Juli 2016 in der [[Deutsche Kriegsgräberstätte Fricourt|Deutschen Kriegsgräberstätte Fricourt]] statt.<ref>Maurice Bonkat: [http://www.volksbund.de/meldungen/meldungen-detail/artikel/einen-tag-nicht-toeten.html Einen Tag nicht töten. Somme-Gedenken in Fricourt und Thiepval.] Volksbund.de vom 7. Juli 2016.</ref> Briten und Franzosen begingen den Tag in Anwesenheit von Staatspräsident [[François Hollande]], Premierminister [[David Cameron]], [[Charles III.|Prinz Charles]] und weiteren Mitgliedern der [[Britische Königsfamilie|Britischen Königsfamilie]] am Thiepval-Denkmal.<ref>[[British Broadcasting Corporation|BBC]] vom 1. Juli 2016: [http://www.bbc.com/news/uk-36674451 Battle of the Somme: Royals at Somme centenary commemoration]</ref><ref>Deutschlandfunk vom 1. Juli 2016: {{Webarchiv |url=http://www.deutschlandfunk.de/erster-weltkrieg-gedenken-an-die-opfer-der-schlacht-an-der.447.de.html?drn:news_id=630233 |wayback=20160701111137 |text=Gedenken an die Opfer der Schlacht an der Somme}}.</ref><ref>[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]] vom 1. Juli 2016: [http://www.faz.net/aktuell/politik/weltkriegsgedenken-hollande-und-cameron-erinnern-an-die-toten-14318819.html Weltkriegsgedenken. Hollande und Cameron erinnern an die Toten].</ref><br />
<br />
{{Siehe auch|Liste von Kriegsgräberstätten in Frankreich|Liste von Kriegsgräberstätten in der Region Picardie}}<br />
<br />
== Filmmaterial ==<br />
* ''[[Die Schlacht an der Somme|The Battle of the Somme]].'' Britischer Dokumentarfilm von 1916, bis heute einer der an den Kinokassen erfolgreichsten Dokumentarfilme in der britischen Geschichte.<br />
* Channel four: ''Die Schlacht an der Somme.'' ISBN 978-3-8312-9407-7.<br />
* Euro Video: ''Der Schützengraben.''<br />
* BBC-Dokumentarfilm: ''The Somme – From Defeat to Victory.''<br />
* ''Die Höllenschlacht – Somme 1916.'' Dokumentation von Detlef Siebert. ARTE/NDR, Deutschland 2010, 52 Min.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.arte.tv/de/tv-programm-die-hoellenschlacht-somme-1916/1346324,CmC=3522306.html |wayback=20140626171700 |text=arte.tv }}</ref><br />
* ''[[Bei unseren Helden an der Somme]]'', deutscher Dokumentarstummfilm 1917<br />
* ''[[Die Somme. Das Grab der Millionen]].'' Stummfilm von 1930, Regie: Heinz Paul.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Arthur Banks: ''A military Atlas of the First World War.'' Heinemann Educational Books Ltd, 1975, ISBN 0-85052-791-0.<br />
* [[Jean-Jacques Becker]]/[[Gerd Krumeich]]: ''Der Große Krieg. Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg 1914–1918.'' [[Klartext Verlag]], Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0171-1.<br />
* [[Gerhard Hirschfeld]]/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hg.): ''Die Deutschen an der Somme. Krieg, Besatzung, Verbrannte Erde.'' Klartext Verlag, Essen 2006, ISBN 3-89861-567-7.<br />
* Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hg.): ''Enzyklopädie Erster Weltkrieg.'' [[Verlag Ferdinand Schöningh|Schöningh]], 2. Auflage, Paderborn u.&nbsp;a. 2004, ISBN 3-506-73913-1.<br />
* [[John Keegan]]: ''Das Antlitz des Krieges.'' [[Campus Verlag|Campus]], Frankfurt am Main / New York 1991, ISBN 3-593-34513-7.<br />
* [[Joe Sacco (Comiczeichner)|Joe Sacco]]: ''Der Erste Weltkrieg: Die Schlacht an der Somme.'' [[Edition Moderne]], Zürich 2014, ISBN 978-3-03731-122-6.<br />
* Jack Sheldon: ''The German Army on the Somme 1914–1916.'' Pen & Sword Books, 2005, ISBN 1-84415-269-3.<br />
* Peter Liddle: ''The 1916 Battle of the Somme: A Reappraisal (Wordsworth Military Library).'' Wordsworth Editions Ltd., 2001, ISBN 1-84022-240-9.<br />
* [[Basil Liddell Hart]]: ''The real War.'' Boston 1964, S. 227–248.<br />
* [[Rudibert Ettelt]]: ''Studien zur Sommeschlacht'', Heft 5. Neuve Chapelle, 10.–13. März 1915, Kelheim 2000 ([https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr21712-2 Digitalisat]).<br />
* Rudibert Ettelt: ''Studien zur Sommeschlacht'', Heft 6. Generalleutnant Ritter von Endres und die 5. bayerische Division in der Sommeschlacht, Kelheim 2001 ([https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr21713-7 Digitalisat]).<br />
* William Philpott: ''Bloody Victory. The Sacrifice on the Somme.'' Abacus, London 2010.<br />
* Robin Prior/Trevor Wilson: ''The Somme.'' Yale University Press 2005.<br />
* Nigel Cave (Hg.): ''Battleground Europe Series.'' Pen & Sword Books Ltd, Yorkshire:<br />
<br />
:* Paul Reed: ''Walking the Somme.'' 2. veränderte Auflage, 2011, ISBN 978-1-84884-473-5.<br />
:* Nigel Cave: ''Somme – Gommecourt.'' 1997, ISBN 978-0-85052-561-8.<br />
:* Jack Horsfall & Nigel Cave: ''Somme – Serre.'' 1996, ISBN 978-0-85052-508-3.<br />
:* Nigel Cave: ''Somme – Beaumont-Hamel.'' 1996, ISBN 978-0-85052-508-3.<br />
:* Michael Stedman: ''Somme – Thiepval.'' 2005, ISBN 978-1-84415-350-3.<br />
:* Michael Stedman: ''Somme – La Boisselle.'' 1996, ISBN 978-0-85052-540-3.<br />
:* Michael Stedman: ''Somme – Fricourt-Mametz.'' 2007, ISBN 978-0-85052-574-8.<br />
:* Graham Maddocks: ''Somme – Montauban.'' 1998, ISBN 978-0-85052-579-3.<br />
:* Graham Keech: ''Somme – Pozières.'' 1997, ISBN 978-0-85052-589-2.<br />
:* Paul Reed: ''Somme – Courcelette.'' 1997, ISBN 978-0-85052-592-2.<br />
:* Trevor Pidgeon: ''Somme – Boom Ravine.'' 1998, ISBN 978-0-85052-612-7.<br />
:* Michael Renshaw: ''Somme – Mametz Wood.'' 2014, ISBN 978-0-85052-664-6.<br />
:* Michael Renshaw: ''Somme – Welsh on the Somme: Mametz Wood.'' 2015, ISBN 978-1-4738-3269-5.<br />
:* Nigel Cave: ''Somme – Delville Wood.'' 1998, ISBN 978-0-85052-584-7.<br />
:* Trevor Pidgeon: ''Somme – Flers.'' 2000, ISBN 978-0-85052-778-0.<br />
:* Edward Hancock & Nigel Cave: ''Somme – Bazentin Ridge.'' 2000, ISBN 978-0-85052-782-7.<br />
:* Paul Reed: ''Somme – Combles.'' 1998, ISBN 978-0-85052-674-5.<br />
:* Michael Renshaw: ''Somme – Beaucourt.'' 2001, ISBN 978-0-85052-853-4.<br />
:* Peter Pedersen: ''Somme – Hamel.'' 2002, ISBN 978-0-85052-938-8.<br />
:* Michael O’Connor: ''Somme – Airfields and Airmen.'' 2001, ISBN 978-0-85052-864-0.<br />
<br />
;Veröffentlichungen des Reichsarchivs<br />
Die Veröffentlichungen des [[Reichsarchiv]]s beschreiben die Schlacht sehr detailliert, sind aber aufgrund des zeitlichen Kontextes und der Entstehungsgeschichte des Reichsarchivs einseitig gehalten. Eine Überprüfung der dortigen Angaben ist aufgrund der Zerstörung des Heeresarchivs Potsdam nicht mehr ohne weiteres möglich.<br />
* Albrecht von Stosch: ''Somme Nord. 1. Teil: Die Brennpunkte der Schlacht im Juli 1916'' (Schlachten des Weltkrieges. In Einzeldarstellungen bearbeitet und herausgegeben im Auftrage des Reichsarchivs. Band 20). Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg i.O./Berlin 1927.<br />
* Albrecht von Stosch: ''Somme Nord. 2. Teil: Die Brennpunkte der Schlacht im Juli 1916'' (Schlachten des Weltkrieges. In Einzeldarstellungen bearbeitet und herausgegeben im Auftrage des Reichsarchivs. Band 21). Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg i.O./Berlin 1927.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Battle of the Somme|Schlacht an der Somme}}<br />
* [http://www.dhm.de/lemo/html/wk1/kriegsverlauf/somme/ Schlacht an der Somme] auf den Seiten des Deutschen Historischen Museums<br />
* [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/feldpost/begleitung/somme16.html Die Schlacht an der Somme 1916] – Begleitinformationen zur Sendereihe „Feldpostbriefe – Lettres de poilus“ des Deutschlandfunks<br />
* [http://www.stahlgewitter.com/weltkrieg/1916_sommeschlacht_juli.htm Berichte des deutschen Hauptquartiers über die Sommeschlacht im Juli 1916]<br />
* [http://www.verdun-somme-1916.de/ ''Verdun – Somme – 1916''] – GPS-Teamprojekt in der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Historisches Seminar II – Neuere Geschichte, Leitung Krumeich<br />
* [[Kurt Oesterle]] [http://www.kurt-oesterle.de/pdf/thiepval_.pdf – Wo der Krieg zum Weltkrieg wurde] (PDF; 150&nbsp;kB)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Erster Weltkrieg (Westfront)}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4181782-5}}<br />
{{Coordinate|NS=50.016667|EW=2.683333|type=landmark|region=FR}}<br />
[[Kategorie:Schlacht des Ersten Weltkriegs (Westfront)|Somme]]<br />
[[Kategorie:Geschichte (Hauts-de-France)]]<br />
[[Kategorie:Britische Militärgeschichte (Erster Weltkrieg)]]<br />
[[Kategorie:Konflikt 1916]]<br />
[[Kategorie:Somme]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schlacht_an_der_Somme&diff=229980742Schlacht an der Somme2023-01-18T18:16:46Z<p>Präziser: +Beleg | wikilinks</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|beschreibt die Schlacht. Zum Film siehe [[Die Schlacht an der Somme]].}}<br />
{{Infobox Militärischer Konflikt<br />
| KONFLIKT=Schlacht an der Somme<br />
| TEILVON=[[Erster Weltkrieg]]<br />
| BILD=Map of the Battle of the Somme, 1916.svg<br />
| BILDBREITE=<br />
| BESCHREIBUNG=Karte des Schlachtfelds<br />
| DATUM=[[1. Juli]]<br />
| DATUMBIS=[[18. November]] [[1916]]<br />
| ORT=An der [[Somme]], [[Frankreich]]<br />
| CASUS=<br />
| GEBIETE=<br />
| AUSGANG=Einstellung der Offensive bzw. unentschieden<br />
| FOLGEN=<br />
| KONTRAHENT1={{GBR-1801}}<br />{{FRA-1871}}<br />
| KONTRAHENT2={{DEU-1871}}<br />
| BEFEHLSHABER1={{GBR-1801|#}} [[Douglas Haig, 1. Earl Haig|Douglas Haig]]<br /> {{GBR-1801|#}} [[Henry Rawlinson, 1. Baron Rawlinson|Henry Rawlinson]]<br /> {{GBR-1801|#}} [[Hubert Gough]]<br /> {{GBR-1801|#}} [[Launcelot Edward Kiggell|Launcelot Kiggell]]<br />{{FRA-1871|#}} [[Ferdinand Foch]]<br />{{FRA-1871|#}} [[Émile Fayolle]]<br />
| BEFEHLSHABER2={{DEU-1871|#}} [[Erich von Falkenhayn]]<br />{{DEU-1871|#}} [[Erich Ludendorff]]<br />{{DEU-1871|#}} [[Max von Gallwitz]]<br />{{DEU-1871|#}} [[Rupprecht von Bayern]]<br />{{DEU-1871|#}} [[Fritz von Below]]<br />
| TRUPPENSTÄRKE1=ca. 104 Divisionen mit 2,5 Mio. Soldaten<ref>[http://www.dhm.de/lemo/html/wk1/kriegsverlauf/somme/index.html].Seite von DHM. Abgerufen am 26. März 2010 um 17:05 Uhr.</ref><br />
| TRUPPENSTÄRKE2=ca. 50 Divisionen<br />
| VERLUSTE1=419.654 Briten<ref name="HirschfeldDeutschen87">{{Literatur|Hrsg=Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich und Irina Renz|Titel=Die Deutschen an der Somme 1914–1918. Krieg, Besatzung, Verbrannte Erde.|Verlag=Klartext Verlag|Ort=Essen|Datum=2006|ISBN=978-3-89861-567-9|Seiten=87}}</ref><ref name="HirschfeldEnzyklopädie855">{{Literatur|Hrsg=Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich und Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann|Titel=Enzyklopädie Erster Weltkrieg.|Verlag=Ferdinand Schöningh Verlag|Ort=Paderborn|Datum=2003|ISBN=3-506-73913-1|Seiten=855}}</ref><br />
204.533 Franzosen<ref name="HirschfeldDeutschen87" /><ref name="HirschfeldEnzyklopädie855" /><br />
| VERLUSTE2=offiziell 335.688, vermutlich ca. 465.000,<ref name="HirschfeldDeutschen87" /><ref name="HirschfeldEnzyklopädie855" /><ref>Anm.: Die Zahlen der deutschen Verluste sind umstritten, britische Autoren rechnen die – vom deutschen Sanitätsbericht (dortige Verlustzahl: 335.688) angeblich nicht gleichermaßen wie in den entsprechenden alliierten Berichten erfasste – Zahl der Leichtverletzten hoch und kommen auf deutsche Verluste von bis zu 650.000 Mann. Vgl.: Hew Strachan: ''Der Erste Weltkrieg. Eine neue illustrierte Geschichte.'' Aus dem Englischen von Helmut Ettinger. Pantheon Verlag, München 2006, ISBN 3-570-55005-2, S. 240 f.; John Keegan: ''Der Erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie.'' Aus dem Englischen von Karl und Heidi Nicolai. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-61194-5, S. 416.</ref> davon 125.000 gefallen oder an ihren Wunden gestorben<br />
| NOTIZEN=<br />
}}<br />
<br />
Die '''Schlacht an der Somme''' war eine der größten Schlachten an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]]. Sie begann am 1. Juli 1916 im Rahmen einer [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland|britisch]]-[[Dritte Französische Republik|französischen]] Großoffensive gegen die [[Deutsches Kaiserreich|deutschen]] Stellungen. Sie wurde am 18. November desselben Jahres abgebrochen, ohne eine militärische Entscheidung herbeigeführt zu haben. Mit über einer Million getöteten, verwundeten und vermissten Soldaten war sie die verlustreichste Schlacht der Westfront während des Ersten Weltkriegs, an Verlusten nahe jenen der [[Brussilow-Offensive]] der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]].<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
[[Datei:Douglas Haig.jpg|mini|links|hochkant|General Douglas Haig]]<br />
[[Datei:Bassin de la Somme.svg|mini|Tal der Somme]]<br />
Die militärischen Befehlshaber der [[Triple Entente]] und ihrer Verbündeten hatten bei der [[Konferenzen von Chantilly|Konferenz in Chantilly]] im Dezember 1915 eine weitere Großoffensive gegen die deutschen Stellungen in [[Frankreich]] beschlossen und gleichzeitig entschieden, an drei Fronten große, gezielte Offensiven zu eröffnen – an der westlichen, der östlichen und an der italienischen. Diese Entscheidung war für General [[Joseph Joffre]], den Oberbefehlshaber des [[Grand Quartier Général (1914–1919)|Grand Quartier Général]] (GQG), eine Genugtuung, hatte er doch die verfehlte Landung der Alliierten auf [[Gelibolu|Gallipoli]] ([[Schlacht von Gallipoli]]) von Anfang an als einen unwichtigen Nebenschauplatz bezeichnet, der Kräfte von der aus seiner Sicht kriegsentscheidenden Westfront abzog.<br />
<br />
In einer Besprechung mit General [[Douglas Haig, 1. Earl Haig|Douglas Haig]], dem neuen Oberbefehlshaber der [[British Expeditionary Force|britischen Expeditionsstreitkräfte]] in Frankreich, Ende Dezember 1915, diskutierte man die beschlossene Offensive an der Westfront. Haig befürwortete eigentlich einen weiteren Großangriff in [[Flandern]], um das deutsche Heer zu flankieren, doch willigte er in den Vorschlag Joffres ein. Wahrscheinlich ist, dass er dies aufgrund der Anweisung des britischen Generalstabs tat, die militärische Zusammenarbeit zwischen Briten und Franzosen durch größtmögliche Kooperationsbereitschaft zu festigen. Es wurde beschlossen, die geplante Offensive an dem Berührungspunkt der beiden Heeresgruppen zu starten: am Fluss [[Somme]].<br />
<br />
Die Alliierten hatten im Frühjahr 1916 an der Westfront mit 139 [[Division (Militär)|Divisionen]] (38 britische, 95 französische und 6 belgische) gegenüber 117 deutschen Divisionen die zahlenmäßige Überlegenheit.<ref>Saul David: ''Fehlschläge der Militärgeschichte.'' Heyne 2003, S. 109.</ref> Nach dem Ende der Dardanellenkampagne waren seit dem Frühjahr 1916 aus dem Mittelmeerraum mehrere britische Divisionen als Verstärkung nach Frankreich überführt worden. Über Ägypten kamen ab Januar 1916 die 34. und 35.&nbsp;Division, es folgte die 31. und die 46.&nbsp;Division im Februar, dann erreichten im März die 29., 39.&nbsp;Division sowie die 1. und 2.&nbsp;australische Division die Westfront. Im April 1916 trafen die neuseeländische Division, im Mai die 41., 61. und 63.&nbsp;Division, im Juni die 40., 60.&nbsp;Division sowie die 4. und 5.&nbsp;australische Division in Frankreich ein. Schließlich erreichte am 3. Juli noch die 11.&nbsp;Division die Westfront. Durch die vom deutschen Heer im Februar 1916 begonnene [[Schlacht um Verdun]] war die französische Armee inzwischen stark geschwächt, so dass die britischen Streitkräfte mit der Offensive an der Somme ihre Verbündeten entlasten sollten. Haig wollte nicht nur tief in die deutschen Stellungen einbrechen, sondern das deutsche Heer materiell und personell komplett erschöpfen und zur Kapitulation zwingen. Er verfolgte damit, ganz ähnlich wie umgekehrt auch die deutsche Heeresführung, das Konzept der [[Materialschlacht|Abnutzungsschlacht]].<br />
<br />
Die britischen Truppen konnten dabei entgegen der ursprünglichen Planung nur mit geringer französischer Unterstützung rechnen, da die Kämpfe um Verdun für Frankreich Priorität besaßen. Auch befanden sich unter ihren Soldaten zahlreiche unerfahrene Freiwillige. Trotzdem ordnete Haig einen massiven [[Frontalangriff]] der [[Infanterie]] auf großer Breite an.<br />
<br />
=== Verrat der britischen Pläne ===<br />
Recherchen im Auftrag der BBC in deutschen Archiven im Jahre 2016 förderten zutage, dass Datum und Ort der britischen Offensive durch zwei politisch entfremdete britische Soldaten aus dem Norden Irlands mehrere Wochen im Voraus an deutsche Verhörer verraten wurden. Entsprechend unternahm das deutsche Militär umfangreiche defensive Vorbereitungen am britischen Abschnitt der geplanten Somme-Offensive.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.co.uk/programmes/b07lst9t|titel=The Somme 1916 - From Both Sides of the Wire|autor= BBC TV|datum=2016-08-03 |abruf=2022-08-26}}</ref><br />
<br />
== Eröffnungsschlachten bis Anfang August ==<br />
=== Siebentägiges Trommelfeuer ab 24. Juni ===<br />
[[Datei:British gas attack Somme June 1916 IWMQ 55066.jpg|mini|Britischer Gasbeschuss bei Montauban, Ende Juni 1916]]<br />
Der britische Plan sah vor, so viele Geschütze wie möglich auf einen bestimmten Frontabschnitt zu konzentrieren, um die deutschen Schützengräben durch schwerstes Artilleriefeuer zu zerstören und den deutschen Fronttruppen maximale Verluste zuzufügen. Auf den Beschuss sollte dann ein massiver Infanterieangriff auf breiter Front folgen. Die Soldaten sollten das Niemandsland zwischen den Gräben „nur mit dem Spazierstock“ bewaffnet überqueren können. Die britischen Streitkräfte zogen im vorgesehenen Kampfgebiet 1437 [[Geschütz]]e zusammen, die am 24. Juni 1916 das Feuer auf die deutschen Stellungen eröffneten. Innerhalb von sieben Tagen und Nächten wurden etwa anderthalb Millionen Geschützgranaten abgefeuert und das Gelände in eine nahezu unpassierbare ''[[Mondlandschaft]]'' verwandelt – was sich später noch als schwer zu überwindendes Hemmnis für den eigenen [[Nachschub]] auswirken sollte. Zusätzlich wurden [[Gaskrieg während des Ersten Weltkrieges|chemische Waffen (Giftgas)]] eingesetzt sowie Abschnitte der deutschen Front [[Minenkrieg|unterminiert]].<br />
<br />
Ursprünglich sollte die britische Infanterie am 29. Juni angreifen. Wegen des schlechten Wetters wurde der Angriffsbeginn jedoch um 48 Stunden verschoben; zusätzliche Granaten für das von 5 auf 7 Tage verlängerte Trommelfeuer standen nicht zur Verfügung.<ref>Matt Brosnan: ''[https://www.iwm.org.uk/history/what-happened-during-the-battle-of-the-somme What Happened During The Battle Of The Somme?]'' auf der Website des [[Imperial War Museum]]s</ref> Hinzu kam, dass viele der britischen Granaten mangelhaft produziert waren und entweder zu früh oder gar nicht explodierten.<br />
<br />
Britische Pioniereinheiten hatten in monatelanger Arbeit im Untertagebau eine Serie von 19 Minen unter den deutschen Linien an der Somme platziert und brachten diese zum Beginn des Angriffs am 1. Juli 1916 um 07:28 Uhr nahezu gleichzeitig zur Explosion. Der Knall soll selbst in London noch zu hören gewesen, Erde und Trümmer sollen bis zu 1200 Meter in die Luft geschleudert worden sein. Die größten dieser Sprengladungen waren die ''Hawthorn Ridge''-Mine bei Beaumont-Hamel sowie die ''Y Sap-'' und ''Lochnagar''-Minen bei dem Dorf [[Ovillers-la-Boisselle|La Boisselle]], wo noch heute der riesige [[Lochnagar-Krater]] zu besichtigen ist. Der Krater ist mit einem Durchmesser von 91 Metern und einer Tiefe von 21 Metern der größte Krater des Ersten Weltkriegs.<ref>[http://www.lochnagarcrater.org/ Lochnagar Crater The Official Site].</ref><br />
<br />
=== Aufmarsch der Angreifer ===<br />
[[Datei:British plan Somme 1 July 1916.png|mini|Der alliierte Aufmarsch am 1. Juli]]<br />
[[Datei:General Émile Fayolle.png|mini|hochkant|General Émile Fayolle]]<br />
<br />
Douglas Haig hatte seinen Gefechtsstand am 1. Juli auf [[Beauquesne|Château Val Vion]], 20 Kilometer hinter der Front bezogen und bot für den ersten Großangriff sechs Korps mit 20 Divisionen zwischen dem Flüsschen [[Ancre]] und der [[Somme]] auf, darunter mehrere neu ausgehobene [[Kitcheners Armee|Kitchener-Divisionen]] mit unerfahrenen Rekruten. Ihnen standen elf kampferfahrene deutsche Divisionen gegenüber.<br />
* Am Nordabschnitt des Angriffes bei [[Gommecourt (Pas-de-Calais)|Gommecourt]] beteiligte sich der rechte Flügel der britischen [[Third Army (Vereinigtes Königreich)|3. Armee]] unter General [[Edmund Allenby, 1. Viscount Allenby|Edmund Allenby]] mit drei Divisionen (VII.&nbsp;Korps unter General [[Thomas D’Oyly Snow|Thomas D'Oyly Snow]]) am Angriff.<br />
<br />
Den Hauptangriff führte die britische [[Fourth Army (Vereinigtes Königreich)|4. Armee]] mit fünf Korps:<br />
* Am linken Flügel griff das VIII. Korps unter General [[Aylmer Hunter-Weston|Hunter-Weston]] mit der 31., 4. und [[29th Division (Vereinigtes Königreich)|29.&nbsp;Division]] gegen die Linie Serre – [[Beaumont-Hamel]] an und führte dahinter die 48.&nbsp;Division als Reserve.<br />
* Rechts anschließend folgte das X. Korps unter General [[Thomas Morland]] mit der [[36th (Ulster) Division|36.]] und 32.&nbsp;Division (49.&nbsp;Division als [[Reserve (Militärwesen)|Reserve]]) gegen die Front zwischen Grancourt – St. Pierre Divion – Thiepval bis zur Höhe&nbsp;141 südlich davon.<br />
* Im Zentrum der Armee Rawlinson führte das III. Korps unter General [[William Pulteney (General)|William Pulteney]] mit der 8. und 34.&nbsp;Division (19.&nbsp;Division in Reserve) den Angriff gegen die Linie Ovillers – La Boisselle.<br />
* Südlich anschließend führte das XV. Korps des Generals [[Henry Horne, 1. Baron Horne|Henry Horne]] seinen Stoß mit der 21., 17. und 7.&nbsp;Division bei La Boisselle, gegen [[Fricourt]] und [[Mametz (Somme)|Mametz]].<br />
* Am rechten Flügel stieß das XIII. Korps unter General [[Walter Norris Congreve|Walter Congreve]] mit der 18. und 30.&nbsp;Division (9.&nbsp;Division in Reserve) zwischen Mametz und [[Montauban-de-Picardie|Montauban]] vor und hielt bei Maricourt Verbindung zu den südlicher angreifenden Franzosen.<br />
<br />
Beiderseits der Somme operierte die französische [[6e armée (Frankreich)|6. Armee]] des General [[Émile Fayolle]] mit drei weiteren Korps:<br />
* das 20. Corps unter General [[Maurice Balfourier]] mit der 11., 39. und 153.&nbsp;Division gegen die Linie Hardecourt bis [[Curlu]]<br />
* Südlich der Somme griffen drei Divisionen des I.&nbsp;Kolonial-Korps [[Pierre Berdoulat|Berdoulat]] in Richtung auf [[Péronne]] und rechts davon das 35.&nbsp;Corps unter General [[Charles Jacquot]] mit der 51. und 61.&nbsp;Division im Raum [[Lihons]] an.<br />
* Am Südflügel des Angriffsgeländes schloss schließlich die französische [[10e armée (Frankreich)|10. Armee]] mit dem 30. und 33.&nbsp;Corps der Generäle [[Paul Chrétien]] und [[Alphonse Pierre Nudant|Alphonse Nudant]], sowie das II.&nbsp;Kolonial-Korps an der Front zwischen Chaulnes bis [[Lassigny]] an.<br />
<br />
[[Datei:Fritz von Below (1853-1918).jpg|mini|General der Infanterie Fritz von Below]]<br />
Der deutschen [[2. Armee (Deutsches Kaiserreich)|2. Armee]] unter General der Infanterie [[Fritz von Below]] unterstanden am 1. Juli drei, durch den Fluss Somme getrennte Generalkommandos:<br />
* Im Norden das [[XIV. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XIV. Reserve-Korps]] (Generalleutnant [[Hermann von Stein]]) auf 36 Kilometer Front mit der [[2. Garde-Reserve-Division]] (Generalleutnant [[Paul Weese]]), [[52. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|52. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Karl von Borries]]), [[26. (Württembergische) Reserve-Division|26. Reserve-Division]] (Generalleutnant [[Franz von Soden (General)|Franz von Soden]]), [[28. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|28. Reserve-Division]] (Generalleutnant [[Ferdinand von Hahn]]), [[12. Division (Deutsches Kaiserreich)|12. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Martin Chales de Beaulieu]]).<br />
* Dahinter standen zwei Divisionen in Reserve: die [[185. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|185. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Paul von Uthmann]]) und die Bayerische [[10. Königlich Bayerische Infanterie-Division|10. Infanterie-Division]] – (Generalleutnant [[Hermann von Burkhardt]]).<br />
* Südlich der Somme verteidigte das [[XVII. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XVII. Armee-Korps]] unter General der Infanterie [[Günther von Pannewitz (General)|Günther von Pannewitz]] auf einer 33 Kilometer breiten Front mit der [[121. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|121. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Kurt von Ditfurth]]), [[11. Division (Deutsches Kaiserreich)|11. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Richard von Webern]]), [[35. Division (Deutsches Kaiserreich)|35. Infanterie-Division]] (Generalmajor [[Johannes von Hahn]]) und der [[36. Division (Deutsches Kaiserreich)|36. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Konstanz von Heineccius]]).<br />
* Als Reserve stand hier die kombinierte Division des Generalleutnant [[Emmerich Raitz von Frentz (1857–1930)|Raitz von Frentz]], die [[22. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|22.]] und [[44. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|44. Reserve-Division]] zur Verfügung.<br />
* Am südlichen Abschnitt zwischen Lassigny und Ribecourt deckten das nicht angegriffene deutsche [[Gardekorps]] unter General [[Karl von Plettenberg|von Plettenberg]] und die [[15. Landwehr-Division (Deutsches Kaiserreich)|15. Landwehr-Division]] gegenüber der französischen 10. Armee.<br />
<br />
=== Der erste Schlachttag am 1. Juli ===<br />
[[Datei:Lancashire Fusiliers trench Beaumont Hamel 1916.jpg|mini|links|Vorbereitungen zum Angriff]]<br />
[[Datei:Gen. Rawlinson.jpg|mini|hochkant|General Henry Rawlinson, Oberbefehlshaber der britischen 4. Armee]]<br />
<br />
Den Hauptangriff im Raum östlich von [[Albert (Somme)|Albert]] führte die britische [[4. Armee (Vereinigtes Königreich)|4. Armee]] unter Sir [[Henry Rawlinson, 1. Baron Rawlinson|Henry Rawlinson]], sie ging mit Schwerpunkt bei [[Thiepval]] und [[La Boisselle]] nach der Sprengung des „[[Lochnagar-Krater]]s“ auf einer Breite von 26 Kilometern mit 14&nbsp;Divisionen zum Angriff über. Der Ort Maricourt bildete die Trennlinie zur französischen Heeresgruppe Nord unter General [[Ferdinand Foch|Foch]], das französische 20. Korps unter General Balfourier führte seinen Hauptstoß gegen [[Curlu]]. Südlich der Somme beteiligten sich weitere sieben [[Division (Militär)|Divisionen]] der [[6e armée (Frankreich)|französischen 6.&nbsp;Armee]] bis [[Chaulnes]], auch der linke Flügel der französischen 10.&nbsp;Armee unter General [[Joseph Alfred Micheler|Joseph Micheler]] beteiligte sich am Angriff. Den Franzosen standen hier das deutsche XVII.&nbsp;Armee-Korps, sowie am südlichen Abschnitt bis nach Lassigny das Gardekorps gegenüber.<br />
<br />
[[Datei:Gordon Highlanders Mametz 1 July 1916.jpg|mini|links|Britische Infanterie im Vorgehen bei [[Mametz (Somme)|Mametz]], 1. Juli 1916]]<br />
Da man auf britischer Seite davon überzeugt war, dass die deutschen Stellungen durch das immense Geschützfeuer vernichtet worden seien, ließ man die Angriffstruppen in dichten Schützenreihen im Marschtempo vorrücken. Die britischen Soldaten führten zudem schweres Schanzwerkzeug mit sich, um die zerbombten deutschen [[Schützengraben|Schützengräben]] ausbauen und somit sichern zu können. Daher war ihnen befohlen worden, nur den letzten Teil der Strecke zu rennen, um am Ende noch genug Kraft für den erwarteten Nahkampf mit den verbliebenen Verteidigern zu haben.<br />
<br />
Besonders das britische VIII. und X.&nbsp;Korps hatten vor Beaumont und Thiepval die weitaus höchsten Verluste. Trotz des schweren Trommelfeuers waren nämlich genügend [[Stacheldraht]]verhaue und Unterstände auf deutscher Seite intakt geblieben, um eine effektive Verteidigung zu erlauben. Nachdem die britische Artillerie ihr Feuer eingestellt hatte, verließen die deutschen Soldaten ihre Unterstände und machten zügig ihre [[Maschinengewehr]]e einsatzbereit. Die frontal angreifenden britischen Truppen gerieten daher in unerwartet heftiges MG-Feuer und erlitten schwere Verluste. Noch verheerender wütete die deutsche Artillerie, die unerwartet schnell wieder auf die Briten zu feuern begann. Nur an wenigen Stellen gelang ihnen daher die Einnahme vorderster deutscher Schützengräben, die zudem nach kurzer Zeit wieder aufgegeben werden mussten.<br />
<br />
[[Datei:Hawthorn Ridge Redoubt mine (1 July 1916) 1.jpg|mini|Explosion der ''Hawthorn Ridge''-Mine am 1. Juli 1916]]<br />
[[Datei:Map of German defensive fortifications from Thiepval to Courcelette, July 1916.png|mini|Kampfabschnitt des deutschen XIV. Reserve-Korps]]<br />
Der Hauptangriff General Morlands richtete sich nach der Sprengung der ''Hawthorn-Ridge''-Mine bei Beaumont-Hamel nicht gegen St. Pierre Divion, sondern gegen den deutschen Hauptstützpunkt „Schwabenfeste“ nördlich Thiepval und gegen den vom Infanterie-Regiment&nbsp;180 verteidigten Ort Ovillers. Der Angriff des britischen X.&nbsp;Korps mit der 36. (Generalmajor Oliver S.W. Nugent) und 32.&nbsp;Division (Generalmajor William H. Rycroft) zwischen Beaumont – Thiepval und Höhe&nbsp;141 traf die württembergische [[26. (Württembergische) Reserve-Division|26. Reserve-Division]], die rechtzeitig von der bayerischen Division Burkhardt verstärkt werden konnte. Die „Schwabenfeste“ ging an die [[36th (Ulster) Division|Ulster-Division]] verloren, wurde aber durch einen von Norden, Nordosten und Südosten angesetzten Gegenstoß der Brigade des Generalmajor [[Friedrich von Auwärter]] nach einem gescheiterten Angriff im zweiten Versuch wiedergewonnen. Bis zum Abend wurden die verlustreichen britischen Angriffe bei Thiepval weiter fortgesetzt.<br />
<br />
Südwestlich von Thiepval konnten sich die Briten im neugetauften „Granatloch“ festsetzen. Allein gegen die 9 Kilometer breite Stellung der [[28. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|28. Reserve-Division]] setzten die Briten vier Divisionen ein und erreichten dennoch nur geringe Geländegewinne, bei Ovillers wurde die britische 8. (Generalmajor [[Havelock Hudson]]) bereits durch die 12.&nbsp;Division (Generalmajor Arthur B. Scott) abgelöst.<br />
<br />
Von den etwa 120.000 britischen Soldaten, die am ersten Tag der Somme-Schlacht die deutschen Stellungen angriffen, wurden etwa 20.000 getötet, davon alleine 8.000 in der ersten halben Stunde, als die ungedeckt heranmarschierende Infanterie vom deutschen MG-Feuer überrascht wurde, und fast 36.000 verwundet. Zusätzlich wurden etwa 2.100 Mann als vermisst gemeldet. Einzelne Regimenter verloren innerhalb von Stunden weit über die Hälfte ihrer Soldaten, ganze Divisionen galten als nicht mehr existent. Der erste Tag der Schlacht an der Somme wird wegen der enormen Verluste „schwärzester Tag der britischen Militärgeschichte“ genannt.<ref>Geoffrey Regan, ''Militärische Blindgänger und ihre größten Schlachten.'' Komet Verlag, Köln, ISBN 3-89836-538-7, S. 171.</ref><br />
<br />
==== Ursachen für das britische Scheitern ====<br />
General Morland hatte seinen Beobachtungs- und Kommandoposten in relativ sicherer Entfernung von fünf Kilometern auf einer geländebeherrschenden Eiche eingerichtet, von dem aus er einen Teil des Kampfgeschehens beobachten konnte. Er hielt dennoch auch dann noch starr an der einmal gewählten Taktik fest, als deutlich wurde, dass der Frontalangriff angesichts der unerwartet heftigen Gegenwehr scheitern würde. Eine Abweichung vom festgelegten Plan, die ihm von Generalmajor Edward Perceval, Befehlshaber der 12.000 Mann starken Korpsreserve (49th (West Riding) Division), vorgeschlagen wurde, wurde von ihm wiederholt kategorisch abgelehnt. Perceval riet vergebens dazu, mit seiner Division den Durchbruch der Ulster-Division in der Schwabenfeste zu erweitern und von dort aus mit einer Flankenbewegung das stark verteidigte Thiepval von der rückwärtigen Seite her anzugreifen.<br />
<br />
Am Morgen des 1. Juli 1916 hatten die britischen Infanteristen um 07:30 Uhr<ref>{{Webarchiv|url=http://www.johndclare.net/wwi2_FirstDay_Thiepval.htm/ |wayback=20160918004457 |text=First Day of the Somme, Thiepval}}</ref> den Befehl erhalten, zu Fuß auf die deutschen Stellungen, von denen man irrtümlich glaubte, dass sie das schwere Artillerievorbereitungsfeuer nicht überstanden hätten,<ref>{{"|Trotzdem bedeutete für die Angreifer der erste Kampftag eine Enttäuschung. Aus allen Gefangenenaussagen geht hervor, daß Engländer wie Franzosen des festen Glaubens gewesen waren, der siebentägige Eisenhagel müsse die Widerstandskraft der Verteidigung bis auf den letzten Rest zertrümmert haben. Sie waren auf einen "Spaziergang" gefaßt gewesen und fanden trotzigen, hartnäckigen Widerstand, mußten sehen, wie der vernichtet geglaubte Feind schwere blutige Verluste in ihre Reihen riß.}} [http://www.stahlgewitter.com/weltkrieg/1916_sommeschlacht_juli.htm Die Schlacht an der Somme im Monat Juli, Zusammenfassende Berichte aus dem deutschen Großen Hauptquartier vom 22., 24. und 25. August 1916]</ref> vorzugehen. Einheiten wie die Salford Pals,<ref>Das 16th Service Battalion (2nd Salford Pals)/XX. Lancashire Fusiliers, britischer Verband aus [[Salford]], Großraum [[Manchester]]</ref> die in zwei Wellen gegen das „Niemandsland“ vor der „Thiepval-Ridge“ („Kamm von Thiepval“)<ref>[http://www.kurt-oesterle.de/pdf/thiepval.pdf/ Wo der Krieg zum Weltkrieg wurde. Ein Besuch in dem französischen Dorf Thiepval, im neunzigsten Jahr nach der Somme-Schlacht / Von Kurt Oesterle, Schwäbisches Tagblatt, Tübingen, 24. Juni 2006]</ref> vorgingen, erlitten im deutschen MG-Feuer aus gut ausgebauten Stellungen von Anfang an schwerste Verluste von über 50 % und wurden im Laufe des Tages nahezu eliminiert.<br />
<br />
{{Zitat-en|It was worse than hell itself. Such a row I have never heard before in my life, and it was terrible to see the men lying in the field of battle. I can tell you anybody who came out of that scrap on that first morning was lucky.<br />
| Übersetzung = Es war schlimmer als die Hölle. So ein Spektakel habe ich mein Lebtag noch nicht erlebt und es war fürchterlich, die Männer auf dem Schlachtfeld liegen zu sehen. Ich kann Ihnen sagen, jeder, der an jenem ersten Morgen aus diesem Schrott wieder herauskam, hatte Glück.|Lancaster Fusilier Harold Beard<br />
| Quelle =<br />
| ref = <ref>Paul Kendall: ''Somme 1916: Success and Failure on the first day of the Battle of the Somme'', S. ?</ref><br />
}}<br />
<br />
Während die britischen Soldaten an der Somme großenteils neue Rekruten waren, waren viele ihrer Gegner bereits fronterfahrene Veteranen. Die deutsche Seite wurde zumeist von jüngeren Offizieren geführt und war aufgrund der [[Führen mit Auftrag|Auftragstaktik]] in der Lage, auf veränderte Situationen entsprechend flexibel zu reagieren und Gegenangriffe auch ohne explizite Befehle höherer Kommandostellen, wie beispielsweise dem Korps unter Generalleutnant Franz von Soden, spontan durchzuführen. Das Telefonnetz war zudem gut ausgebaut und ermöglichte den Deutschen eine bessere Kommunikation als den Briten. Aus diesem Grund konnten die Verteidiger ihre Taktik dem Schlachtgeschehen flexibel anpassen.<br />
<br />
Morland hingegen ließ weiter strikt nach seinem ursprünglich Plan vorgehen und befahl schließlich den Frontalangriff der dritten Welle, die um 16:00 Uhr über das Leichenfeld vorzugehen hatte, mit dem Resultat, dass der Angriff im Maschinengewehr- und Artilleriefeuer erneut völlig zusammenbrach. Einer der wenigen Überlebenden war Captain Thomas Tweed aus der Ortschaft Eccles, Kompaniechef der B-Company der 2nd Salford Pals, dessen Kompanie dabei die schwersten Verluste von allen erleiden musste und der später als Zeitzeuge von dem „Gemetzel vor Thiepval“ berichten konnte.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.manchestereveningnews.co.uk/whats-on/film-and-tv/supreme-sacrifice-of-somme-1033853/ |wayback=20160515145241 |text=Supreme sacrifice of Somme, Manchester Evening News, 17. April 2010}}</ref> Gegen 22:30 Uhr konnten die Deutschen die ''Schwabenfeste'' wieder zurückerobern und dadurch Thiepval entlasten, was den Druck auf die 49. Division wiederum erhöhte.<br />
<br />
==== Erste Konsequenzen ====<br />
Die britische Armee zog aus dem Desaster von Thiepval eine Reihe von Lehren. Eine davon war die noch relativ neue Verwendung von beweglichem Artilleriesperrfeuer, welches durch ein wanderndes „Feuerband“ das Vorgehen der eigenen Infanterie decken sollte, um die deutschen MG-Stellungen auszuschalten. Die siebentägige Artillerievorbereitung<ref>Unter den Artilleriegranaten befand sich ein hoher Prozentsatz an Blindgängern.</ref> hingegen hatte nicht den erwarteten Erfolg gehabt, dass sich die deutschen Stellungen am Ende im sturmreifen Zustand befanden, sondern sie bereitete die Verteidiger, die in der Tiefe ihrer Bunkersysteme den schweren Beschuss weitgehend überlebt hatten, auf eine bevorstehende britische Großoffensive vor. Ein blindes Vertrauen in die Waffenwirkung der Artillerie, der weitgehende Verzicht auf [[Militärische Aufklärung|Gefechtsaufklärung]] und das unflexible Verhalten der kommandierenden Generäle auf sich verändernde militärische Lagen gaben ursächlich den Ausschlag für den britischen Misserfolg.<ref>[http://thecasualobserver.co.za/19240-british-soldiers-killed-day-1-somme-battle/ Why were 19,240 British soldiers killed on Day 1 of the Somme Battle? Dean McClelan. The Casual Observer]</ref> In der Folgezeit versuchten die Briten, diese Fehler nicht zu wiederholen.<br />
<br />
Aus dem Eindruck des ersten Kampftages und ausgehend von einer späteren Unterhaltung zwischen General [[Erich Ludendorff]] und Oberst [[Max Hoffmann]] prägte sich das geflügelte Wort ''Lions led by donkeys'' („von Eseln geführte Löwen“),<ref>[https://thoughtsonmilitaryhistory.wordpress.com/2008/01/21/lions-led-by-donkeys/ Thoughts on Militar History]</ref> womit der Mut der britischen Infanteristen auf dem Schlachtfeld und die Inkompetenz ihrer Befehlshaber zum Ausdruck gebracht werden sollte.<br />
<br />
=== Schlachtverlauf bis Mitte Juli ===<br />
Trotz der enormen Verluste des ersten Tages ließ Haig die Offensive weiterführen, wobei man auf britischer Seite die [[Strategie (Militär)|Strategie]] änderte. Überraschungsangriffe an begrenzten Frontabschnitten sollten nun für den militärischen Erfolg sorgen, den der massive Einsatz von Geschützen und Soldaten auf großer Breite nicht gebracht hatte. Nun stiegen auch auf deutscher Seite die Verluste, da Falkenhayn die Aufgabe von Frontabschnitten, unabhängig von ihrer strategischen Bedeutung, untersagte. Zudem waren die vordersten deutschen Gräben stets voll besetzt, was bei Geschützfeuer zahlreiche Todesopfer forderte: Nach der Abwehr einer Attacke oder nach dem Verlust eines Grabenabschnitts sollten die deutschen Truppen nach Möglichkeit sofort zu einem Gegenangriff übergehen, wodurch sich die Verluste auf beiden Seiten anglichen.<br />
<br />
Die verlustreichen Kämpfe führten das deutsche Heer langsam an den Rand der Erschöpfung, zumal jetzt die eigenen Angriffe an der Westfront zwischen Douaumont und Fleury während der [[Schlacht um Verdun]] vollkommen stockten und auch gleichzeitig die an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]] von den Russen begonnene [[Brussilow-Offensive]] hohe Verluste forderte. Kurz nach Beginn des britischen Angriffes an der Somme war man auf deutscher Seite Ende Juni vor Verdun in die Defensive übergegangen, um von dort Truppen freizubekommen. Das [[VI. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|VI. Reserve-Korps]] (General [[Konrad Ernst von Goßler]]) mit der [[11. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|11.]] und [[12. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|12. Reserve-Division]], sowie die [[22. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|22. Reserve-Division]] konnte von [[Bapaume]] her umgehend herangezogen werden.<br />
<br />
[[Datei:MametzWood Christopher Williams.jpg|mini|Ringen im Mametzer Wald, Gemälde von Christopher Williams]]<br />
Am 3. Juli musste die auf deutscher Seite am stärksten bedrängte 28. Reserve-Division gegenüber der britischen 7.&nbsp;Division den Ort Mametz, vor der gegnerischen 21. und 17.&nbsp;Division Fricourt aufgeben. Dieser Abschnitt wurde bereits durch die herangeführte [[10. Königlich Bayerische Infanterie-Division]] und die [[183. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|183. Infanterie-Division]] gestützt. Den bedrängten Abschnitt zwischen Contalmaison und Longueval übernahm bis Ende Juli die herankommende [[3. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|3. Garde-Division]] unter General [[Arthur von Lindequist]].<br />
<br />
Ab 4. Juli übernahm bei den Briten die bereitgestellte [[5. Armee (Großbritannien)|Reservearmee]] unter General [[Hubert Gough]] das Kommando über den Abschnitt des VIII. und X.&nbsp;Korps zwischen Beaumont und Thiepval. Für die Weiterführung des britischen Angriffs auf die hartnäckig von der 26.&nbsp;Reserve-Division gehaltenen Stellungen bei [[Thiepval]] wurden auch Divisionen des in Reserve stehenden II.&nbsp;Korps unter General [[Claud Jacob]] herangezogen. Die englischen und französischen Angriffe erreichten die neue Frontlinie [[Contalmaison]] – Montauban – [[Hardecourt-aux-Bois|Hardecourt]] – Biaches – [[Estrées (Nord)|Estrées]]; nur wenige Kilometer waren gewonnen worden; der versuchte Durchbruch musste schon jetzt als gescheitert angesehen werden.<br />
<br />
Zwischen 6. und 14. Juli wurde südlich Longueval heftig um den Trones-Wald gerungen, das Gehölz wechselte 18-mal den Besitzer, bis es in britischer Hand verblieb. Am 9. Juli griff die englische 23. Division (Generalmajor J. M. Babington) südlich und westlich von Contalmaison an, konnte einen Gegenangriff des deutschen Infanterie-Regiments 183 (183. Infanterie-Division) zurückgeschlagen und konnte am 10. Juli den Ort [[Contalmaison]] besetzen. Am 9. Juli fiel auch der Mametzer-Wald an die Briten, der linke Flügel des französischen 20.&nbsp;Corps nahm das Dorf Hardecourt.<br />
<br />
=== Der französische Abschnitt ===<br />
<br />
[[Datei:French advances on the Somme, 1-11 july 1916.jpg|mini|hochkant|Französischer Angriffsabschnitt südlich der Somme, mit der Mitte Juli erreichten Linie]]<br />
<br />
Der Schwerpunkt der Angriffe der französischen 6. Armee lag beidseitig der Somme, am nördlichen Ufer operierte das 20. Corps (General Balfourier) gegen Combles und [[Cléry-sur-Somme|Cléry]] und am südlichen Ufer versuchte das 1. Kolonial-Korps (General Berdoulat) auf die Stadt [[Péronne]] durchzubrechen. Am 1. und 2. Juli gelang es den Franzosen beidseitig der Somme die erste deutsche Grabenstellung auf 8 Kilometer Breite zu nehmen. Den Sturmdivisionen des 1. Kolonial-Korps (2. Kol.-Div., 99. und 61. Division) gelang es die ganze erste Stellung der Deutschen östlich Foucaucourt bis an den Westrand von [[Assevillers]], von dort nach Norden bis Feuilleres auf fast 3 km Tiefe ohne große Verluste zu überrennen. Es waren dabei geringe Verluste zu beklagen, hingegen verlor die deutsche 121. und 12. Division (General Martin Chales de Beaulieu) etwa 4.000 Gefangene und 60 Feldgeschütze. Am Abend musste von der ''Gruppe Goßler'' links von der 12. Infanterie-Division zunächst die [[12. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|12.]], dann auch die [[11. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|11. Reserve-Division]] zwischen Maurepas und Flaucourt vorgezogen werden. In fortschreitenden Kämpfen gelang es den Franzosen am 2. Juli am südlichen Somme-Ufer den Westrand von [[Herbécourt]] - Assevillers zu gewinnen und sich an Estrées heranzuschieben. Die 2. Kolonial-Division (General [[Emile-Alexis Mazillier|Mazillier]]) rückte über [[Feuillères]] hinaus vor und besetzte zunächst mit Ausnahme von [[Frise]] die Boucle, die scharfe Flusskurve nordwestlich der Somme bei Péronne. Die neuen französischen Positionen reichten jetzt von La Maisonette nach rechts bis Biaches, bereits der dritten deutschen Grabenstellung gegenüber, wobei Péronne über den Fluss sichtbar wurde.<br />
<br />
Aufgrund fehlender Straßen konnte General Foch am Nordufer der Somme nicht genügend Verstärkung für einen Vorstoß nach Maurepas liefern. Erst als britische Truppen die zweite deutsche Grabenstellung zwischen Longueval und Bazentin le Petit gestürmt hatten, waren die Franzosen in der Lage auch gegen Guillemont anzugreifen. In der Zwischenzeit wurde dem 20. Corps befohlen, starkes Artilleriefeuer aufrecht zu halten. Ein französischer Angriff gegen den Bois de Favière um 6:00 Uhr eroberte kurz den nördlichen Waldrand, bevor er von einem deutschen Gegenangriff zurückgedrängt wurde. Weitere Versuche, den Wald um 12:30 Uhr und 14:30 Uhr zu stürmen, schlugen ebenfalls fehl.<br />
<br />
Truppen des französischen 35. Corps konnten derweil am Abend des 3. Juli Estrées stürmen, ein deutscher Gegenangriff in den frühen Morgenstunden eroberte die Hälfte des Dorfes zurück, bevor die Franzosen am späten 5. Juli erneut angegriffen und sich dann im größten Teil des Dorfes festkrallen konnten. Es gelang den Franzosen, das von der 11. Division (Generalleutnant Richard von Webern) gehaltene Belloy zu nehmen und Vorstellungen vor der Linie Biaches und Barleux zu gewinnen. Ein Nachtangriff auf Biaches in der Nacht vom 4. zum 5. Juli scheiterte am deutschen Sperrfeuer. Am 5. Juli eroberten die am Nordufer der Somme verstärkten Franzosen die Orte Curlu und [[Hem (Nord)|Hem]], nördlich davon behauptete sich die deutsche 12.&nbsp;Division vorerst die Linie [[Maurepas (Somme)|Maurepas]] – [[Hem-Monacu|Monacu]].<br />
<br />
Auf deutscher Seite wurde am 8. Juli zum Schutz von Péronne die ''[[Ferdinand von Quast (General)|Gruppe Quast]]'' (Generalkommando [[IX. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IX. Armee-Korps]]) am nördlichen Flügel des XVII.&nbsp;Armee-Korps an der bedrohten Linie [[Biaches]] – [[Barleux]] etabliert. Die von den Franzosen bei Barleux bedrängte Division Frentz wurde von der [[17. Division (Deutsches Kaiserreich)|17. Division]] abgelöst. Das südlich anschließende XVII.&nbsp;Korps verteidigte jetzt nur mehr den Raum Chaulnes am verkürzten Frontabschnitt zwischen Lihons und [[Andechy]].<br />
<br />
Südlich der Somme konnten die Franzosen bis zum 19. Juli im Ringen mit der deutschen 17. und 18.&nbsp;Division die Linie Cléry – Biaches – Barleux erreichen und nahe an Péronne herankommen. Daher wurden dem XVII.&nbsp;Armee-Korps zusätzlich die 16.&nbsp;Division und die zusammengesetzte Division [[Eduard von Liebert|Liebert]], der ''Gruppe Quast'' die [[1. Garde-Reserve-Division]], die [[4. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|4. Garde-Division]] sowie die [[28. Division (Deutsches Kaiserreich)|28. Division]] als Verstärkung zugeführt. Das [[Garde-Reserve-Korps]] (Gruppe Marschall) übernahm die Führung im Abschnitt beiderseits Barleux, beim deutschen Gardekorps wurde die [[1. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|1. Garde-Division]] nördlich Lassigny durch die [[44. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|44. Reserve-Division]] freigemacht und dem XVII.&nbsp;Armeekorps als Eingreifreserve nach [[Nesle]] überstellt.<br />
<br />
=== Kämpfe bis Ende Juli ===<br />
<br />
[[Datei:Delville Wood Battle July 1916.jpg|mini|Kampf im Delville Wood]]<br />
<br />
Nachdem die Briten in den ersten zwei Wochen der Schlacht nur geringe Geländegewinne erzielt hatten, gelang der britischen 4. Armee am 14. Juli in der Schlacht von ''Bazentin Ridge'' ein tiefer Einbruch in die deutschen Stellungen. Im Morgengrauen griffen vier Divisionen des britischen XV.&nbsp;Korps auf einer Front von 5,5 km Breite vor Tagesanbruch an, überrumpelten mit 22.000 Mann die deutschen Fronttruppen und drangen fast sechs Kilometer tief in das gegnerische Grabensystem zwischen Groß- und Klein-[[Bazentin]] ein. Am 13. Juli war von den Deutschen bei [[Longueval]] noch rechtzeitig die [[123. Infanterie-Division (7. Königlich Sächsische)|123. Infanterie-Division]] eingeschoben worden, der rechte Flügel der [[12. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|12. Reserve-Division]] unter General von Kehler wurde auf [[Ginchy]] zurückgenommen. Am rechten Flügel drang die 9. Division (Generalmajor Furse) erfolgreich nach Longueval vor, die deutschen Truppen konnten sich jedoch noch im nördlichen Teil des Dorfes halten. Links davon griff die 3. Division (Generalmajor Haldane) gegen Bazentin le Grand an. Beim folgenden Angriff eroberte die vorgezogene 7. Division (Generalmajor Watts) zunächst bis 3.25 Uhr den Wald von Bazentin le Grand und stürmte dann bis 7.30 Uhr auch den Ort Bazentin le Petit. Am linken Flügel drang die 21. Division (Generalmajor Campbell) in den Wald von Bazentin le Petit Wood ein und half bei der Säuberung des Dorfes. Die relative Leichtigkeit, mit der die Briten ihre Ziele am 14. Juli erreichten waren aber mit dem Verlust von 9.194 Mann an Toten und Verwundeten sehr hoch. Gegenüber dem englischen XIII. Corps war vor [[Sailly-Saillisel|Sailly]] die [[24. Reserve-Division (2. Königlich Sächsische)|24. Reserve-Division]] bereitgestellt und bei [[Rancourt (Somme)|Rancourt]] war die [[8. Königlich Bayerische Reserve-Division|8. bayerische Reserve-Division]] bereits in die Front eingeschoben worden. Die bereits wankende [[11. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|11. Reserve-Division]] unter Generalleutnant [[Friedrich von Hertzberg]] wurde durch die [[23. Reserve-Division (1. Königlich Sächsische)|23. Reserve-Division]] verstärkt.<br />
<br />
Während die 21. Division den Angriff noch auf die nordwestliche Ecke des Dorfes Bazentin le Petit Wood fortführte, wurde die vollständige Einnahme von Longueval befohlen. Zuvor musste die Kontrolle über den Delville Wood gewonnen werden, weil den deutschen Truppen daraus gefährliche Flankenangriffe gestattet wurden. Die 21. Division wurde bereits am 15. Juli von der 33. Division in Bazentin le Petit abgelöst, und die 7. Division (Generalmajor [[Herbert Watts]]) übernahm östlich des Waldes von Bazentin le Grand 270 Meter der bisherigen Front der 3. Division. Die der 9th (Scottish) Division (Generalmajor [[William Furse]]) zugeteilte südafrikanische 1. Brigade unter Brigadegeneral [[Henry Lukin]] wurde angewiesen, Delville Wood zu erobern und die 91. Brigade der 7. Division griff gegen den High Wood an. Links von der 7. Division deckte die 33. Division (Generalmajor [[Herman Landon]]) den Angriff durch ein Vorgehen in Richtung auf [[Martinpuich]]. Auf der gegenüber liegenden Seite war soeben die deutsche 183. Infanterie-Division durch die 7. Division abgelöst worden. Die Südafrikaner trafen in Delville Wood auf das Abwehrfeuer der deutschen 3. Garde-Division. In Kämpfen bis um Mitternacht konnte der südliche Wald besetzt werden, die deutschen Truppen hielten nur noch die nordwestlichen Ecke des Waldes nach Longueval. Der Artilleriebeschuss hatte die Bäume zerschossen und bis auf ihre Wurzeln freigelegt. Dies machte es sehr schwierig, Gräben zu graben. Ein Bataillon des RIR 107 der deutschen 24. Reserve-Division griff noch um 11:30 Uhr aus dem Südosten her an und konnte sich 73 Meter tief vorkämpfen, bevor es selbst zum Eingraben gezwungen wurde. Die 9. (schottische) Division beschloss, die Angriffe zu verschieben, bis die schwere Artillerie das Dorf Longueval am 17. Juli um 4:00 Uhr morgens erneut bombardieren konnte. Die Einnahme von High Wood wurde als vorläufig unmöglich eingestuft und die 91. Brigade wurde um 23.25 abends zurückgezogen und der Wald von der Divisionsartillerie bombardiert. Die Angriffe auf Delville Wood führten nur noch zu schweren Verlusten. Die Südafrikaner hatten nach drei Tagen bereits 2.536 Mann Tote und Verwundete und mussten durch die 17. (Northern) Division, später durch die 14. und 20. leichte Division abgelöst werden. Am 22./23. Juli führte die neu herangeführte [[51st (Highland) Division]] (General [[George Montague Harper|G. M. Harper]]) einen neuen Angriff gegen den High Wood, die vorne angesetzte 154. Brigade wurde unter schweren Verlusten von den deutschen Truppen zurückgeschlagen. Bis zur Ablösung am 7. August hatte die Highlander mehr als 3.500 Mann verloren, darunter 150 Offiziere. Die Kämpfe um Delville Wood wurden noch bis Ende August weitergeführt.<br />
<br />
Ab 19. Juli wurde zur besseren Befehlsführung der Abschnitt der deutschen 2.&nbsp;Armee geteilt und neu gegliedert: Nördlich der Somme wurde die neue [[1. Armee (Deutsches Kaiserreich)|1. Armee]] mit Hauptquartier in [[Bourlon]] gebildet und General der Infanterie Fritz von Below unterstellt, südlich des Flusses übernahm die 2.&nbsp;Armee – jetzt unter General der Artillerie [[Max von Gallwitz]] mit Hauptquartier in [[St. Quentin]] – die Führung. Beide Armeen wurden bis zur Neuorganisation, welche bereits Ende August erfolgte, zur "''Heeresgruppe Gallwitz''" zusammengefasst. Nördlich der Somme verblieb die bewährte ''Gruppe Stein'' (XIV.&nbsp;Reserve-Korps) zwischen Gommecourt und Thiepval in ihren alten Stellungen. Die Reste der im Hauptangriffsfeld liegenden 28.&nbsp;Reserve-Division waren durch die ''Gruppe Sixt von Armin'' (Generalkommando IV. Armee-Korps) mit der 7. und 8.&nbsp;Division abgelöst, die ''Gruppe Goßler'' mit der [[24. Reserve-Division (2. Königlich Sächsische)|24. Reserve-Division]], 123. Infanterie-Division und 11.&nbsp;Reserve-Division verteidigte südlich davon bis zur Somme.<br />
<br />
Am 23. Juli um 3:40 morgens führte die englische 30. Division (Generalmajor Sir John S. M. Shea) den nächsten Vorstoß auf Guillemont durch. Mit jeweils einem Bataillon griff die 21. Brigade aus dem Trônes Wood und aus der Longueval Alley nach Norden an. Die vorhergehende Bombardierung des Dorfes und der Gräben war äußerst zerstörerisch gewesen, ebenso zeigte das Sperrfeuer der schweren Artillerie auf der Linie von der Falfemont Farm nach Wedge Wood, über Leuze Wood, östlich von Guillemont bis südlich von Ginchy zerstörerische Wirkung. Die aus dem Trônes Wood angreifende Infanterie erreichte die deutschen Drahtverhaue mit nur wenigen Opfern, wo sie dann vom deutschen Artillerie- und Maschinengewehrfeuer erfasst wurden. Die von der sächsischen 24. Reserve-Division (Generalmajor Max Morgenstern-Döring) gestellte Verteidigung von Guillemont hielt trotz schwerer Verluste stand. Zu weit vorne kämpfende britische Truppen wurden abgeschnitten und nachdem Verstärkungen eingetroffen waren, überwältigt.<br />
<br />
Die 30. Division hatte am 30. Juli durch den Abschnitt der 35. Division die Linie zwischen Falfemont Farm nach Guillemont nochmals anzugreifen, die 2. Division sollte gleichzeitig von Waterlot Farm bis nach Maurepas vorzugehen, wo ein gleichzeitiger Angriff der französischen 6. Armee erfolgen sollte. Um 4:45 Uhr morgen griff die 89. Brigade gegen Falfemont Farm bis zum Rand von Guillemont an, das Dorf selbst wurde der 90. Brigade zum Ziel bestimmt. Der Bahnhof von Guillemont und die dortigen Gräben im Nordwesten wurden von der 5. Brigade der 2. Division angegriffen. Im Dunkel reichte die Sicht nur auf kurze Distanz, der Weiler Maltzhorn und die Gräben in der Nähe wurden gemeinsam von einem britischen Bataillon von Westen her und einem Teil der französischen 153. Division (General Magnan) aus dem Süden gestürmt. Die 90. Brigade ging zu beiden Seiten der Straße des Trônes Waldes nach Guillemont vor und drang mit geringen Verlusten ins Dorf ein. Links griff auch die 3. Division (Generalmajor Aylmer Haldane) gegen den Delville Wood und Longueval an. Die rechts angesetzte 8. Brigade wurde beim Versuch das Gelände südlich der Eisenbahn zu nehmen, aufgehalten und auf die Waterlot Farm zurückgedrängt, von wo aus sie am Morgen einen deutschen Gegenangriff abwehren konnte. Die 9. Brigade griff bei Delville Wood und Longueval an, auch dieser Vorstoß wurde bald durch Maschinengewehrfeuer von Nordosten und von Ginchy her gestoppt, was den allgemeinen Rückzug zur Folge hatte. Das Scheitern des Angriffes am 30. Juli beruhte auf gleichen Gründen wie der vorherige am 23. und wurde von der Führung des XIII. Corps auf die Schwierigkeit zurückgeführt, dass die Angriffsverbände von Südwesten und Westen her aus von zwei Seiten unter Flankenfeuer standen.<br />
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=== Schlacht bei Pozières ===<br />
[[Datei:Henry Horne, 1st Baron Horne.jpg|mini|hochkant|Henry Horne, Kommandeur des englischen XV. Corps]]<br />
[[Datei:Pozieres map J00158 (png).png|mini|hochkant|Schlacht bei Pozières]]<br />
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Mitte Juli wurde südöstlich bei [[Pozières]] das I.&nbsp;[[Australian and New Zealand Army Corps|ANZAC-Korps]] unter General [[William Birdwood, 1. Baron Birdwood|Birdwood]] an der Front eingeführt und löste das III. Corps ab. Zu diesem Zeitpunkt konzentrierte sich die britische Strategie auf die Eroberung des Höhenkamms östlich des Dorfes Pozières, von wo aus ein Flankenangriff auf die deutschen Stellungen weiter nördlich in Thiepval durchgeführt werden konnte, die am 1. Juli nicht dem britischen Angriff zum Opfer gefallen waren. Während dieses Kampfes übernahm im Raum südwestlich Bapaume das Generalkommando des deutschen [[IV. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IV. Armee-Korps]] unter General [[Friedrich Sixt von Armin]] die Befehlsführung. Die [[7. Division (Deutsches Kaiserreich)|7. Division]] verteidigte jetzt das schwer bedrängte Pozières. Die im Nachtmarsch herangeführte [[8. Division (Deutsches Kaiserreich)|8. Division]] setzte zum Gegenstoß ein, der den verlorenen Delville-Wald zurückgewinnen sollte. Nicht zuletzt aufgrund des zu langsamen Vorgehens der britischen Reserven konnte auf diese Weise der entscheidende Durchbruch verhindert werden, so dass man auf deutscher Seite die Front wieder stabilisieren konnte.<br />
<br />
Am 23. Juli, um 12.30 Uhr durchbrach die australische 1. Division (Major General Sir [[Harold Walker (General)|Harold Walker]]) die deutsche Front und erreichte die Hauptstraße nach Pozières. Im Morgengrauen führten die Deutschen einen Gegenangriff durch, aber die Australier konnten standhalten. Pozières fiel in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli in die Hand der australischen 2. Division (Major General Sir [[Charles Rosenthal]]), weitere Gewinne wurden in der Nacht vom 24. auf den 25. Juli erzielt. Die Deutschen reagierten nach dem Verlust von Pozières, indem sie den Großteil ihrer Artillerie auf die Australier konzentrierten. Ständiges Sperrfeuer wurden auf Pozières gerichtet und schufen eine verlustreiche Situation für Truppen, die sich im Dunkeln zu neuen Angriffen formierten. Nach dem Verlust von Pozières wurde die Gruppe Sixt von Armin herausgezogen und durch die „Gruppe Boehn“ ([[IX. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IX. Reserve-Korps]] mit 17. und [[18. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|18. Reserve-Division]], sowie [[117. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|117. Infanterie-Division]]) ersetzt. Die australische 2. Division wurde angewiesen, die Höhen östlich von Pozières zu nehmen. Der neue Angriff setzte am 29. Juli um 12.15 Uhr ein, die Deutschen waren aber bereit und der fehlgeschlagene Angriff brachte den Australiern 3.500 Mann an Verlusten. Der Kommandeur der australischen 2. Division bat darum, dass seine Männer erneut angreifen könnten, anstatt nach einem Misserfolg zurückgezogen zu werden. Nach einem heftigen Bombardement am 4. August eroberten die Australier die Höhen von Pozières. Die erschöpfte 2. Division wurde abgelöst und die australische 4. Division (Generalmajor [[William Holmes (General)|William Holmes]]) nahm die Positionen auf den Höhen von Pozières ein. Die Australier griffen den Grat entlang nach Norden an und erreichten in zehn Tagen ununterbrochener Angriffe die Mouquet Farm. Die „Gruppe Boehn“ wurde bereits am 12. August durch die „Gruppe Laffert“ (24. und [[40. Division (4. Königlich Sächsische)|40. Infanterie-Division]], sowie [[16. Division (Deutsches Kaiserreich)|16. Infanterie-Division]]) abgelöst, die nach zwei Wochen durch das Garde-Reserve-Korps („Gruppe Marschall“) ersetzt wurde. Mouquet Farm widerstand der Besetzung noch bis zum 26. September, mit dem Auslaufen des großen englischen Tankangriffes bei [[Flers (Somme)|Flers]]. In sechs Wochen hatten die drei eingesetzten australische Divisionen bei den Kämpfen in Pozières und Mouquet Farm 23.000 Mann verloren, von diesen wurden 6.800 Mann getötet oder starben infolge ihrer Wunden. Die Anzac-Verbände wurden vom Canadischen Corps (General [[Julian Byng, 1. Viscount Byng of Vimy|Julian Byng]]) abgelöst, die ab 15. September bei Mouquet Farm angriffen.<br />
<br />
[[Datei:Somme Front, July to October 1916.jpg|mini|Frontverlauf an der Somme vom 1. Juli und Mitte Oktober 1916]]<br />
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Cheshire Regiment trench Somme 1916.jpg|Britischer Graben bei Ovillers-la-Boisselle, Juli 1916<br />
British wounded Bernafay Wood 19 July 1916.jpg|Verwundete britische Soldaten, 19. Juli 1916<br />
German trench Delville Wood September 1916.jpg|Deutsche Gräben im „Wald“ von Delville, Sept. 1916<br />
</gallery><br />
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== Die Kämpfe im August und September ==<br />
Bereits Ende Juli wurde im Hauptangriffsfeld nördlich der Somme wieder die Ablösung von abgekämpften deutschen Verbänden notwendig. Die Gruppen ''Sixt von Armin'' und ''Goßler'' wurden durch das [[IX. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IX. Reserve-Korps]] ([[Max von Boehn (General)|Gruppe Boehn]] mit der 117. Infanterie-Division, [[17. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|17.]] und [[18. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|18. Reserve-Division]]), dem württembergischen [[XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps|XIII. Armee-Korps]] sowie vom Generalkommando [[XII. (Königlich Sächsisches) Reserve-Korps|XII. Reserve-Korps]] mit der 8.&nbsp;bayerischen Reserve-Division und der [[23. Reserve-Division (1. Königlich Sächsische)|23. Reserve-Division]] an der Frontlinie zwischen Thiepval – [[Combles]] – Maurepas bis zur Somme abgelöst.<br />
<br />
Auch das [[I. Königlich Bayerisches Reserve-Korps|Bayerische I. Reserve-Korps]] unter General [[Karl von Fasbender]] war der 1.&nbsp;Armee bereits Ende Juli als Reserve zugeführt worden und übernahm südlich von Combles den linken Abschnitt der in Front verbleibenden „Gruppe Kirchbach“. Das neu zugeführte XIII. Armee-Korps übernahm am 3. August als „Gruppe [[Theodor von Watter|Watter]]“ die Befehlsführung, die [[26. Division (1. Königlich Württembergische)|26. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Wilhelm Karl von Urach]]) hielt östlich des Delville Wood die Trümmer des Dorfes Ginchy und die [[27. Division (2. Königlich Württembergische)|27. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Otto von Moser]]) verteidigte mit dem Infanterie-Regiment Nr. 120 und 124 nach der Ablösung der 24. Reserve-Division (am 29. Juli) die wichtigen Stellungen von Guillemont.<br />
Am 13. August wurde die von den Franzosen schwer bedrängte bayerische 8.&nbsp;Reserve-Division beiderseits [[Maurepas (Somme)|Maurepas]] wieder herausgezogen. Die [[5. Königlich Bayerische Reserve-Division|5. Reserve-Division]] hielten diese Ortschaft tagelang, bis sie am 24. August endgültig den Franzosen überlassen werden musste. Die Bayern hatten dabei 4500 Mann verloren und mussten am 27. August durch die 1. und [[2. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|2. Garde-Division]] abgelöst werden.<br />
<br />
Die verbündeten Oberbefehlshaber Foch und Haig trafen sich Anfang August, um die Umverteilung der Angriffstruppen der französischen 6. Armee auf das Nordufer und die Übertragung der Operationen am Südufer an die 10. Armee (General Joseph Alfred Micheler) zu besprechen. Am Nordufer sollte das abgekämpfte 20. Corps durch das 1. und 7. Corps der Generale [[Adolphe Guillaumat]] und Georges de Bazelaire ersetzt werden. Die französische 10. Armee wurde um das 2. Corps (3. und 121. Division) verstärkt, südlich der Somme hatte jetzt das 33. Korps (70. und 77. Division) des Generals [[Alphonse Pierre Nudant|Nudant]] die Aufgabe über Biaches den Durchbruch auf Peronne zu erreichen.<br />
<br />
Henry Rawlinson traf am 9. August mit General Congreve und den Kommandanten der 55., 2. und 24. Division zusammen und setzte weitere Angriffe aus, bis gründlichere Vorbereitungen getroffen worden waren. Die 2. Division wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. August von der 24. Division (Generalmajor John Edward Capper) abgelöst, die 55. Division (General Hugh Jeudwine) wurde vor Guillemont eingeschoben. General Haig vereinbarte dann mit Joffre einen weniger ehrgeizigen gemeinsamen Angriff von der Somme bis nach High Wood und legte damit den nächsten Großkampftag an der Somme für den 18. August fest. Die deutsche 27. Infanterie-Division konnte in 25 Tagen ihres Einsatzes ihre Stellungen in den Großkampftagen vom 8. und 18. August halten und wurde nach den Verlust von 920 Toten und 3550 Verwundeten am 23. August wieder herausgezogen und durch die [[111. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|111. Infanterie-Division]] abgelöst. Die 26. Infanterie-Division wurde durch die [[56. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|56. Infanterie-Division]] ersetzt, die Befehlsführung übernahm das nach rechts verschobene Generalkommando des XII. Reserve-Korps („Gruppe Kirchbach“).<br />
<br />
Nachdem Generalleutnant Lord Cavan, Kommandeur des englischen XIV. Corps Mitte August nach der Verwundung des Generals Congreve auch den Frontabschnitt des XIII. Corps übernommen hatte, hielt er ein Treffen mit den Divisionskommandanten ab, um den nächsten Angriff auf Guillemont zu erörtern. Am 16. August rückte die französische 153. Division nordwestlich von Maurepas vor, bevor sie um 22:30 Uhr durch einen deutschen Gegenangriff zurückgeschlagen wurde. Die Generale Haig und Foch trafen sich nochmals am 19. August und vereinbarten neue Pläne zur Eroberung von Guillemont, kombiniert mit gleichzeitigen französischen Angriffen in Richtung nach Maurepas. Waren die Sturmangriffe bisher fast ausnahmslos in den Morgenstunden erfolgt, griffen die Engländer und Franzosen am 24. August erst etwa 19:00 Uhr zwischen Thiepval und der Somme an. Der [[16. Division (Deutsches Kaiserreich)|16. Infanterie-Division]] (Generalleutnant [[Georg Fuchs (General)|Fuchs]]) der „Gruppe Laffert“ ging dabei ein Frontvorsprung südlich von Thiepval verloren, während die „Gruppe Kirchbach“ in der Schlacht um Guillemont im verlustreichen Großkampf lag.<br />
<br />
=== Neue deutsche Kommandostruktur und Abwehrtaktik ===<br />
Am 29. August 1916 wurde Erich von Falkenhayn durch [[Paul von Hindenburg]] und [[Erich Ludendorff]] abgelöst. Ludendorff entwickelte sich schnell zum faktisch alleinigen Entscheidungsträger der [[Oberste Heeresleitung|Obersten Heeresleitung]] und begab sich persönlich an die Somme, um vor Ort einen Eindruck von der militärischen Lage zu gewinnen. Er erkannte, dass die noch von Falkenhayn angeordnete Taktik des deutschen Heeres zu äußerst hohen Verlusten führte, und beauftragte eine Gruppe von Offizieren mit der Ausarbeitung einer neuen taktischen Doktrin.<br />
<br />
Die vordersten deutschen Frontabschnitte wurden nun nicht mehr aus voll besetzten (und immer wieder aufzufüllenden) Schützengräben gebildet, sondern durch eine dünne, aber flexible Linie schachbrettartig angeordneter Maschinengewehrnester ersetzt. Diese Maßnahme reduzierte die Verluste bei gegnerischem Trommelfeuer und gegnerischen Angriffen. Die deutsche Abkehr von einer starren Verteidigung sämtlicher Frontabschnitte kam zu spät, um den Verlauf der Somme-Schlacht noch entscheidend beeinflussen zu können. Allerdings sanken nun die deutschen Verluste. Die britische Armee führte ihre Offensive derweil mit französischer Unterstützung auch im August und September fort. Sie erzielte dabei nur geringe Geländegewinne, die stets mit enormen Verlusten verbunden waren.<br />
<br />
Die neugebildete [[Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“]] übernahm im Somme-Abschnitt Ende August die Leitung sämtlicher deutscher Operationen von der dort kurzzeitig führenden Heeresgruppe Gallwitz. Ab 6. September trafen aus dem Abschnitt der Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen (Raum Verdun) nacheinander die [[10. Ersatz-Division (Deutsches Kaiserreich)|10. Ersatz]]-, [[13. Division (Deutsches Kaiserreich)|13.]], [[38. Division (Deutsches Kaiserreich)|38.]] und [[6. Königlich Bayerische Division|6.&nbsp;bayerische Division]] an der Somme ein. Anschließend nahm die deutsche Heeresleitung eine Umgruppierung vor.<br />
<br />
[[Datei:Lage Somme-Schlacht am 28. August 1916.jpg|mini|hochkant|Somme-Schlacht, die Lage am 28. August 1916.]]<br />
Am linken Flügel der 1. Armee übernahm General der Infanterie [[Oskar von Ehrenthal|von Ehrenthal]] ([[XXVII. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XXVII. Reserve-Korps]]) anstatt der „Gruppe Fasbender“ das Kommando, durch Einschieben der [[13. Division (Deutsches Kaiserreich)|13. Division]] wurden zwecks leichterer Verteidigung im Raum Cléry schmalere Abschnitte geschaffen. Am rechten Armeeflügel wurde der Abschnitt des XIV. Reserve-Korps verkürzt, zwischen Thiepval und Pozieres war die [[1. Garde-Reserve-Division]] sowie die [[4. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|4. Garde-Division]] in die Front eingeschoben worden. Gleichzeitig löste die 3. und [[4. Königlich Bayerische Division|4. bayerische Division]] die abgekämpften Verbände im Raum östlich von Pozieres ab, beide blieben im Verband des [[II. Königlich Bayerisches Armee-Korps|II. Bayerischen Korps]] (''Gruppe [[Otto von Stetten|von Stetten]]''), waren aber zur besseren [[Koordination]] der Abwehrkämpfe taktisch dem [[Generalkommando]] der Gruppe des Generals [[Wolf Rudolf Freiherr Marschall von Altengottern|Marschall von Altengottern]] unterstellt worden. Im restlichen Armeebereich lösten die [[5. Königlich Bayerische Division|5.&nbsp;bayerische Division]], die [[45. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|45.]] und [[54. Reserve-Division (2. Königlich Württembergische)|54.&nbsp;Reserve]]- sowie die 185.&nbsp;Infanterie-Division fünf verbrauchte Großverbände ab. Im Bereich der den Franzosen gegenüberliegenden 2. Armee wurde die 11. und [[10. Ersatz-Division (Deutsches Kaiserreich)|10.&nbsp;Ersatz-Division]] als Ablöseverbände bestimmt.<br />
<br />
=== Erster Panzereinsatz bei Flers–Courcelette am 15. September ===<br />
<br />
[[Datei:British Mark I male tank Somme 25 September 1916.jpg|mini|Britischer Tank Mark I am 25. September 1916]]<br />
[[Datei:Lord Cavan.jpg|mini|hochkant|Rudolph Lambert Lord Cavan, Kommandeur des englischen XIV. Corps]]<br />
<br />
Zwischen 3. und 6. September eroberte die 7. Division das Dorf [[Guillemont]] und am 9. September nach deren Ablösung die irische 16. Division (Generalmajor [[William B. Hickie|W.B. Hickie]]) im Zusammenwirken mit der 56. Division im Kampf mit der deutschen 185. Infanterie-Division (Generalmajor [[Paul von Uthmann|von Uthmann]]) das Dorf [[Ginchy]]; dies war die Voraussetzung für den geplanten Vorstoß der Franzosen auf [[Combles]]. Um eine schnelle Entscheidung herbeizuführen, entschlossen sich die Briten am 15. September zum ersten Kriegseinsatz von [[Panzer]]n.<ref>siehe dazu Alexander Fasse: ''Im Zeichen des „Tankdrachen“. Die Kriegführung an der Westfront 1916-1918 im Spannungsverhältnis zwischen Einsatz eines neuartigen Kriegsmittels der Alliierten und deutschen Bemühungen um seine Bekämpfung'' (Dissertation, HU Berlin 2007, [https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/16336/fasse.pdf#page=95|Kapitel 3]) (S. 87-127, pdf)</ref> <br />
Diese sollten der Infanterie vorangehen und die vorderste deutsche Linie zwischen [[Courcelette]] und Combles aufreißen. Von ursprünglich 49 Panzern, die man in beabsichtigter Irreführung „Tanks“ nannte, blieben 17 mit technischen Problemen auf dem Weg zur Front stehen. Die verbliebenen 32 Panzer vom Typ [[Mark I (Panzer)|Mark I]] gingen am frühen Morgen beim Dorf [[Flers (Somme)|Flers]] zum Angriff über. Der Anblick dieser neuartigen Kriegsgeräte verursachte bei vielen deutschen Soldaten anfangs Panik, doch fielen noch am selben Tag weitere Panzer mit technischen Defekten aus, während andere von der deutschen Artillerie zerstört wurden.<br />
<br />
Dem britischen XIV. Korps unter Lord Cavan am rechten Flügel gelang der erwartete Durchbruch auf Combles nicht, rechts war die 56.&nbsp;Division (Generalmajor C.P.A. Hull) östlich Guillemont schnell festgelaufen, die 6.&nbsp;Division (Generalmajor C. Ross) rang im Leuze-Wald, die links eingesetzte [[Guards Division (Erster Weltkrieg)|Guards Division]] (Generalmajor Geoffrey Feilding) erzielte nach Nordosten auf Ginchy etwa zwei Kilometer Geländegewinn. Im Zentrum des britischen Angriffs hatte das XV.&nbsp;Korps mehr Erfolg; seine Divisionen machten gegenüber dem [[II. Königlich Bayerisches Armee-Korps|Bayerischen II. Armee-Korps]] an diesem Tag die größten Fortschritte: Die 14.&nbsp;Division (Generalmajor V.A. Couper) konnte rechts die [[5. Königlich Bayerische Division|bayerische 5. Division]] aus dem Frontvorsprung östlich des Delville-Waldes hinausdrängen. In der Mitte des Korps folgte die 41.&nbsp;Division (Generalmajor S.T.B. Lawford) und die neuseeländische Division (General Andrew H. Russell) aus Longueval den durchbrechenden Tanks und erreichten [[Flers (Somme)|Flers]]. Rechts davon machte auch das III.&nbsp;Korps (Pulteney) einige Fortschritte, aber zu einem hohen Preis. Die 47.&nbsp;Division (Generalmajor C. St.L. Barter) erlitt schwere Verluste im Foureaux-Wald, die benachbarte [[50th (Northumbrian) Division|50.&nbsp;Division]] (Generalmajor Percival S. Wilkinson) erreichte aber die dritte deutsche Verteidigungslinie vor Einbruch der Dunkelheit. Die schottische 15.&nbsp;Division (Generalmajor [[Frederick McCracken|F.W. McCracken]]) entriss links davon der [[3. Königlich Bayerische Division|bayerischen 3. Division]] das Dorf [[Martinpuich]]. Am linken Flügel konnte die kanadische 3. (Generalmajor [[Louis Lipsett]]) und 2.&nbsp;Division (Generalmajor [[Richard Ernest William Turner|R.E.W. Turner]]) bis zum Abend die deutsche [[45. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|45. Reserve-Division]] aus [[Courcelette]] hinausdrängen. Das britische II.&nbsp;Korps vor Thiepval unterstützte das Kanadische Korps ([[Julian Byng]]), das aus dem Raum [[Pozières]] angriff, durch einen Angriff der 11.&nbsp;Division gegen Mouquet-Farme, kam aber am Widerstand der [[4. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|4. Garde-Division]] nicht vorbei. Damit blieb der britische Angriff letztlich stecken.<br />
<br />
Während sich auf deutscher Seite der rechte Flügel der 1. Armee – die „[[Garde-Reserve-Korps|Gruppe Marschall]]“ (Generalkommando Garde-Reserve-Korps) um Thiepval mit der 4.&nbsp;Garde-Division und der [[207. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|207. Infanterie-Division]] – in ihren Stellungen behaupten konnte, waren die in der Mitte ringenden Einheiten — die 45.&nbsp;Reserve-Division sowie die bayerische 3. und 5.&nbsp;Division — stellenweise überrannt worden. Nur südöstlich von Martinpuich, am Rand des Foureaux-Waldes und nördlich von [[Combles]] hielten die [[4. Königlich Bayerische Division|4. Bayerische]] und die 185.&nbsp;Infanterie-Division die seitwärts der Tanks vorgehenden britischen Sturmtruppen durch ihr Maschinengewehrfeuer auf. Deutsche Gegenangriffe der „[[Hans von Kirchbach|Gruppe Kirchbach]]“ ([[XII. (Königlich Sächsisches) Reserve-Korps|XII. Reserve-Korps]]) stießen auf starke feindliche Reserven, mit denen an der Linie Courcelette—Martinpuich—Flers bis zum Monatsende gekämpft wurde.<br />
<br />
Nachdem die technisch noch unausgereiften und langsamen Panzer den erhofften Durchbruch auf alliierter Seite wieder nicht erreichen konnten, wurde die verlustreiche Somme-Schlacht um einzelne Grabenabschnitte weitergeführt. Die französische [[6e armée (Frankreich)|6. Armee]] unter General [[Émile Fayolle|Fayolle]] war seit Anfang August nördlich der Somme mit dem 33.&nbsp;Korps (70. und 77.&nbsp;Division) und gegenüber der „Gruppe Kirchbach“ mit dem 7.&nbsp;Korps (45., 46., 47. und 66.&nbsp;Division) erheblich verstärkt worden. Bei der deutschen 2.&nbsp;Armee wurde daher bis 16. September die Heranführung des [[XXIII. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XXIII. Reserve-Korps]] unter General [[Hugo von Kathen|von Kathen]] notwendig, das mit der [[11. Division (Deutsches Kaiserreich)|11. Infanterie-Division]] und der [[46. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|46. Reserve-Division]] bei [[Vermandovillers]] in die Front eingeschoben wurde. Die französische [[10e armée (Frankreich)|10.&nbsp;Armee]] unter [[Joseph Alfred Micheler|Micheler]] verlängerte ihren nördlichen Flügel nach Norden, erhielt das 35.&nbsp;Korps unterstellt und griff mit dem 2. und 10.&nbsp;Korps an der Dörferlinie [[Chilly (Somme)|Chilly]] – Vermandovillers – [[Soyécourt]] – [[Estrées-Deniécourt|Deniécourt]] – Berny-en-Santerre bis [[Barleux]] mit vierzehn Divisionen an. Nach dreitägigem hin- und herwogendem Kampf wurde die deutsche Front zwischen Barleux und Chaulnes erheblich eingedrückt, aber nicht durchstoßen. Die neue Verteidigungslinie der „Gruppe Quast“ und „Gruppe Kathen“ verlief jetzt von Barleux über Fresnes – östlich an [[Vermandovillers]] vorbei bis zum Westrand von [[Chaulnes]].<br />
<br />
=== Schlacht bei Morval ab 26. September ===<br />
[[Datei:British infantry Morval 25 September 1916.jpg|mini|Britische Infanterie bei Morval am 25. September]]<br />
Zwar hatte die [[54. (Württembergische) Reserve-Division|54. Reserve-Division]] (Generalleutnant Karl von Knoerzer) während der Tankschlacht bei Flers den Knotenpunkt Combles gehalten, die Stadt blieb aber, im unmittelbaren Frontbereich gelegen, äußerst bedroht. Um einen drohenden britischen Durchbruch auf Bapaume zu verhindern, wurde von der [[Oberste Heeresleitung|Obersten Heeresleitung]] das deutsche [[XXVI. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XXVI. Reserve-Korps]] unter General [[Otto von Hügel]] ab Mitte September von Flandern nach Combles verlegt. Die [[51. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|51. Reserve-Division]] unter General [[William Balck|Balck]] löste die 185.&nbsp;Infanterie-Division ab und bezog auf etwa fünf Kilometer Breite Stellung zwischen [[Morval (Pas-de-Calais)|Morval]] und Combles, rechts anschließend folgte die [[52. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|52. Reserve-Division]]. Im Abschnitt der 51. Reserve-Division wurde am 23. September aus der zugeteilten 37. Reserve-Infanterie-Brigade zusätzlich die [[213. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|213. Infanterie-Division]] unter Generalmajor [[Robert von Bernuth|von Bernuth]] neu aufgestellt.<br />
<br />
Am 26. September folgte nach starkem Artilleriefeuer westlich und bei Morval ein weiterer britischer Großangriff durch die Armee Rawlinson. Links war das III.&nbsp;Korps (23. und 50. Division) aus dem Raum Martinpuich nach Norden gegen Le Sars angesetzt, in der Mitte stürmte das XV. Corps (jetzt unter Generalleutnant [[John Philip Du Cane]]) mit der 21., 55. und der neuseeländischen Division beiderseits von Flers, rechts führte das XIV.&nbsp;Korps den Hauptstoß gegen Morval. Das XIV. Korps unter [[Frederick Rudolph Lambart, 10. Earl of Cavan|Lord Cavan]] konnte links die aus dem Raum [[Ginchy]] vorgehende britische [[Guards Division (Erster Weltkrieg)|Guards Division]] Lesboeufs umfassen. Im Hauptangriffsgelände gelang es der britischen 6., 20. und 56.&nbsp;Division am 26. September Combles und Morval zu erobern und die Front in Richtung auf Le Transloy vorzuschieben. Von Rancourt aus versuchte auch der nördliche Flügel der französischen 6. Armee mehrere Angriffe, die an der Front der 213. Division zwar kurzfristig einbrachen, aber bei Sailly sofort abgewiesen werden konnten. Die ebenfalls neu aufgestellte [[214. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|214. Infanterie-Division]], welche den Abschnitt St. Pierre Vaast-Wald östlich von Rancourt hielt und links den Anschluss zur linken Flügelgruppe der „Gruppe [[Dedo von Schenck (General)|von Schenck]]“ ([[XVIII. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XVIII. Armee-Korps]]) nordöstlich [[Bouchavesnes]] herstellte, hielt ihre Stellungen.<br />
<br />
=== Neuer Massenangriff beiderseits Thiepval ===<br />
<br />
Gleichzeitig mit den Angriffen Rawlinsons bei Morval eröffnete auch die Reservearmee unter General Gough am 26. September neue Massenstürme gegen das deutsche XIV. Reserve-Korps („Gruppe Stein“) im Raum Thiepval. Nach kurzer Erholung war die 26. Reserve-Division unter Generalleutnant [[Franz von Soden (General)|von Soden]] unter günstigeren Bedingungen als am ersten Angriffstag wieder in ihrem alten Abschnitt eingerückt. Die Beschießung wurde bereits am 23. September morgens eingeleitet und auch die nächsten Tage fortgesetzt. Allein im Abschnitt des II. Corps (General Claud Jacob) wurden 60.000 leichtere und 45.000 schwere Granaten abgefeuert. Gough hatte links zwei Divisionen (11. und 18.) zum Sturm bestimmt, rechts aus dem Raum Courcelles führte das Kanadische Korps unter General [[Julian Byng, 1. Viscount Byng of Vimy|Byng]] den Angriff. Eine [[Feuerwalze (Militär)|Feuerwalze]] leitete am 26. September den Angriff der Infanterie ein. Auf der rechten Flanke griff das Kanadische Corps mit der 6. Brigade (kanadische 2. Division) rechts, und mit der kanadischen 1. Division links gegen den sogenannten „Königin-Graben“ und den „Hohenzollern Graben“ an. Die angestrebte Verbindung zur links vorgehenden 11. Division wurde nicht erreicht. Die 11. Division stürmte rechts mit der 34. Brigade gegen die stark verschanzte „Mouquet Farm“ und die „Zollern Redoute“, links davon stürmte die 33. Brigade gegen die „Schwabenfeste“ vor. Am Vormittag des 27. September wurden drei frische Divisionen eingesetzt (kanadische 2. und 3. auf den Flügeln, 39. englische 39. Division in der Mitte). Alle Angriffe führten nicht zum Durchbruch, deutschen Gegenstößen gelang es, den Nordteil der „Schwabenfeste“ und nördlicher davon St. Pierre Divion zu halten.<br />
<br />
== Die letzten Großangriffe im Oktober und November ==<br />
[[Datei:Men of the Royal Warwickshire Regiment.jpg|mini|Soldaten des Royal-Warwickshire-Regiments liegen erschöpft auf dem Boden, November 1916]]<br />
<br />
Von den Divisionen der britischen Feldarmee waren bis Anfang Oktober bereits 53 an den Angriffen beteiligt, davon waren 38 zweimal, 13 dreimal und 2 einmal eingesetzt worden. 26 Divisionen waren völlig abgekämpft, 9 weitere mussten zur Auffrischung aus der Front herausgezogen werden. Die Deutschen zogen Ende September weitere Reserven heran: hinter der ''Gruppe Stein'' wurde ab 29. September die [[4. Ersatz-Division (Deutsches Kaiserreich)|4. Ersatz-Division]] (Generalleutnant [[Albert von Werder (General, 1852)|von Werder]]) herangezogen; weiter südlich rückte über Francourt die 6. bayerische Reserve-Division (General [[Gustav Scanzoni von Lichtenfels (General)|Scanzoni]]) in die vordere Hauptkampflinie ein. Die 18. Reserve-Division (Generalmajor [[Theodor Wundt|von Wundt]]) marschierte im Raum Lechelle – Neuville – Ytres, die 15. Division (Generalleutnant von Frentz) bei Etricourt und die 10. Reserve-Division (Generalleutnant [[Viktor Dallmer|Dallmer]]) bei [[Nurlu]] als Eingreifreserve auf.<br />
<br />
Mitte September und Anfang Oktober folgten starke Angriffe der 6.&nbsp;Armee unter General Fayolle – das neu eingesetzte französische V. und VI.&nbsp;Korps der Generale [[Antoine Baucheron de Boissoudy|Baucheron]] und [[Marie Jean Auguste Paulinier|Paulinier]] stürmten im Raum [[Bouchavesnes]] bis zur Somme bei [[Cléry-sur-Somme|Cléry]]. Auf deutscher Seite wurde dabei das bei [[Sailly-Saillisel]] gegenüber liegende [[I. Königlich Bayerisches Reserve-Korps|Bayerische I. Reserve-Korps]] ([[Karl von Fasbender|von Fasbender]]) in schneller Abfolge durch das [[XVIII. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XVIII. Armeekorps]] unter [[Dedo von Schenck (General)|Dedo von Schenck]] und darauf durch das [[V. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|V. Reserve-Korps]] unter [[Otto von Garnier (General, 1859)|Otto von Garnier]] abgelöst.<br />
<br />
=== Schlacht bei Le Transloy ab 8. Oktober ===<br />
[[Datei:Hand-drawn map of the Somme Front of World War I between Theipval and Combles.jpg|mini|hochkant|Englische Geländegewinne bis Ende Oktober 1916]]<br />
<br />
Am 7. Oktober wurde bei der deutschen Heeresleitung der Angriffstag für den nächsten Angriff durch Überläufer vorzeitig bekannt, die Lage der deutschen Truppen war daher nicht ungünstig. Auf dem linken Flügel der „Gruppe Stein“ waren bereits die [[28. Division (Deutsches Kaiserreich)|28. Infanterie-Division]] eingeschoben; fünf weitere Divisionen wurden für die nötigen Ablösungen bereitgestellt. Die [[19. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|19. Reserve-Division]] war zusätzlich als Reserve der Heeresgruppe bei [[Valenciennes]] versammelt. Im Laufe des 8. Oktober griff die britische 4. Armee an der gesamten Front an; zuletzt auch nördlich der Ancre und bei Eaucourt l’Abbaye. Der Ort Le Sars, den die 4. Ersatz-Division verteidigte, ging an die britische 23. Division verloren. Die französische 6. Armee griff zwischen Morval und Rancourt gegen Sailly an, das jetzt von der deutschen [[18. Division (Deutsches Kaiserreich)|18. Division]] verteidigt wurde. Ab 12. Oktober setzten die Briten im Abschnitt des III. und XV. Corps zwischen Courcelette und Lesboeufs fünf neue Divisionen zum Durchbruch auf La Transloy an. Die Verstärkung der deutschen Artillerie machte sich durch hohe Verluste fühlbar, die Offensive löste sich mehr und mehr in Teilangriffe auf. Der Kampf dehnte sich bis Thiepval aus, wo es der britischen 39. und 18. Division (Lt. Gen. [[Ivor Maxse]]) bis 14. Oktober gelang, die „Schwabenfeste“ vollständig einzunehmen. Am gleichen Tag griffen südlich der Somme drei französische Divisionen auf breiter Front zwischen Barleux und Ablaincourt an, der deutschen 183.&nbsp;Infanterie-Division wurde dabei das Dorf Genermont, der [[44. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|44. Reserve-Division]] der Nordteil von Ablaincourt entrissen. Die zwischen Bouchavesnes und Feuillaucourt schnell abgekämpften deutschen Divisionen wechselten dabei fast wöchentlich mit neu herangeführten Verbänden. Am 15. Oktober drangen die Franzosen in den Südteil des schwer umkämpften Dorfes Sailly ein. Am 17. Oktober konnte die britische 47. Division Eaucourt l’Abbaye einnehmen, die Franzosen konnten sich im Nordteil von Sailly festsetzen, sodass die Deutschen den Ort am 18. Oktober aufgeben mussten. Auf der Höhe von [[Sailly-Saillisel]] gebot, vom [[Maas]]-Abschnitt eintreffend, die bayerische 1. Division und von der Aisnefront herangeführt, die [[16. Division (Deutsches Kaiserreich)|16. Division]], dem französischen Vordringen endlich Halt. Das am 23. Oktober einsetzende Regenwetter erschwerte für beide Seiten alle geplanten Operationen.<br />
<br />
=== Britische Schlussoffensive an der Ancre (13. bis 18. November) ===<br />
[[Datei:Battle of Beaumont Hamel, Somme, 13 November 1916.jpg|mini|hochkant|Kampfabschnitt an der Ancre]]<br />
[[Datei:GeneralGeorgFuchs.jpg|mini|hochkant|Generalleutnant Fuchs, Kommandierender General des XIV. Reserve-Korps]]<br />
<br />
Ab 29. Oktober wurde die bisherige Reservearmee unter General Gough in [[5. Armee (Vereinigtes Königreich)|5. Armee]] umbenannt und bereitete im Nordabschnitt des Schlachtfeldes an der Linie östlich Gommecourt, bei Beaumont-Hamel und bei [[Hébuterne]] die letzten Großangriffe vor. Der Kommandeur des XIV. Reserve-Korps, General der Artillerie Hermann von Stein wurde Ende Oktober durch Generalleutnant [[Georg Fuchs (General)|Fuchs]] abgelöst. Die seit Beginn der Sommeschlacht in Stellung liegenden 28. und 26. Reserve-Division wurde aus der Hauptkampflinie beiderseits der Ancre herausgezogen.<br />
<br />
Die 5. Armee begann am frühen Morgen des 13. November am Nordflügel des Schlachtgebietes zwischen der Straße Albert-Bapaume und Serre mit gewaltigen Artilleriefeuer eine neue Offensive. Gegen die Gruppe Fuchs (52., 12. und [[38. Division (Deutsches Kaiserreich)|38.]] später [[223. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|223.]] und [[58. Infanterie-Division (5. Königlich Sächsische)|58. Infanterie-Division]]) griffen die Engländer mit sieben Divisionen zwischen Hebuterne und Courcelette an. Das V. Korps führte mit der [[3rd Division (Vereinigtes Königreich)|3.]], 2. und 51. Division den Hauptangriff gegen die deutsche Verteidigung nördlich der Ancre; südlich des Flusses wurde das II. Korps mit der 39., 18. und 19. Division über die bereits gesicherte „Schwaben Redoute“ nach St. Pierre Divion angreifen. Am linken Flügel des V. Korps versuchte die 3. Division durch morastigen Boden nach Serre durchzubrechen. Südlich davon vollzog die 2. Division einen Vorstoß gegen die Höhen von Redan. Am rechten Flügel führte die [[51st (Highland) Division|51. Division]] den Angriff auf Beaumont-Hamel, das am Nachmittag in britische Hand fiel. Westlich der Ancre brach die 63. Division am Abend auf Beaucourt durch. Südlich der Ancre rückte die 39. Division mit starker Artillerieunterstützung auf St Pierre Divion vor. Es gelang den umfassend angreifenden Engländern, die Front der deutschen [[12. Division (Deutsches Kaiserreich)|12. Infanterie-Division]] bei Beaumont-Hamel und den Abschnitt der [[38. Division (Deutsches Kaiserreich)|38. Infanterie-Division]] bei St. Pierre zu überrennen. In zweitägigen Kämpfen gingen die Briten über Beaucourt hinaus bis dicht an Grandcourt heran und konnten 5000 Gefangene einbringen. Kleinere Gegenstöße der Deutschen wurden durch die [[52. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|52. Infanterie-Division]] bei Serre, durch die 58. Infanterie-Division südlich von Pys und durch das [[Garde-Reserve-Korps]] bei Warlencourt und Ligny Tilloy angesetzt.<br />
<br />
Französische Truppen gingen am 14. November aus der Linie Sailly—Rancourt gegen den St. Pierre Vaast-Wald vor, der Angriff wurde durch die deutsche [[30. Division (Deutsches Kaiserreich)|30. Infanterie-Division]] sowie die [[16. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|16. Reserve-Division]] abgewiesen. Am Morgen des 15. November konnte die 185. Infanterie-Division der „Gruppe [[Bertold von Deimling|von Deimling]]“ (Generalkommando [[XV. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XV. Armee-Korps]]) den östlichen Stadtteil von Saillisel zurückerobern, musste ihn aber bald wieder dem übermächtigen Gegner überlassen. Nachdem an der Ancre nur relativ geringe Gebietsgewinne erreicht wurden, ohne den erwünschten Durchbruch zu erzielen, ließ Douglas Haig die Somme-Schlacht Ende November 1916 endlich auslaufen.<br />
<br />
== Ergebnis der Schlacht und Folgen ==<br />
[[Datei:The badly shelled main road to Bapaume.jpg|mini|Die schwer zerschossene Straße nach Bapaume durch [[Pozières]]. Zu sehen sind ein Verbindungsgraben und die zerschossenen Bäume, 20. September 1916]]<br />
[[Datei:Wilhelm Sauter - Serre (Somme) 1916.jpg|mini|[[Wilhelm Sauter]]: ''[[Serre-lès-Puisieux|Serre]] (Somme) 1916'']]<br />
<br />
Die groß angelegte Materialschlacht führte nicht zu der von General Haig erhofften völligen Zermürbung des deutschen Heeres. Allerdings kamen auf Seiten der deutschen Führung und Truppe erstmals wegen der nun fühlbaren Überanstrengung der Truppen und des mittlerweile deutlichen Mangels an erfahrenen Offizieren und Unteroffizieren Zweifel am siegreichen Ausgang des Krieges auf. Die deutsche Front wurde an der Somme um mehrere Kilometer eingedrückt, doch konnten die Alliierten das von ihnen eroberte Gebiet nicht als Ausgangspunkt für weitere Offensiven nutzen. Anfang 1917 zogen sich die deutschen Truppen bis vor [[Cambrai]] und [[St. Quentin]] in die stark ausgebaute [[Siegfriedstellung]] zurück und verminten dabei das von ihnen freigegebene Gebiet.<br />
<br />
Die [[Materialschlacht]]en des Kriegsjahres 1916 führten dazu, dass sich die deutsche Armee an der Westfront auf die Defensive beschränken musste. Dagegen konnte durch eine Offensive der Mittelmächte von Spätsommer bis Ende 1916 das neu auf Seiten der Alliierten in den Krieg eingetretene Rumänien zum größten Teil erobert werden. Dies trug zur weiteren Schwächung Russlands bei, das ebenfalls an der rumänischen Front eingreifen musste. Die Alliierten waren auch 1917 in der Lage, mehrere Offensiven an der deutschen Westfront durchzuführen. Aufgrund ihrer Erfahrungen in der Somme-Schlacht war die deutsche Armee dazu übergegangen, ihre vordersten Frontlinien schwächer zu besetzen und bei Angriffen auch Frontabschnitte aufzugeben, um die gegnerischen Truppen tiefer in das eigene Grabensystem zu locken. Es erfolgte dann ein Gegenangriff deutscher Eingreiftruppen. Diese neue Taktik verursachte die schwere französische Niederlage in der [[Schlacht an der Aisne (1917)|Schlacht an der Aisne]].<br />
<br />
== Verluste ==<br />
Der 1. Juli 1916 ist der verlustreichste Tag in der britischen Militärgeschichte, was im Vereinigten Königreich bis heute eine gewisse Bedeutung hat. Nordirische Protestanten betrachten den ersten Tag der Somme-Schlacht als Opfergang für das Vereinigte Königreich, da die [[36th (Ulster) Division|Ulster Division]] über die Hälfte ihrer Soldaten verlor. Die Schlachten an der Somme und die um Verdun gehören wegen der monatelangen Dauer zu den verlustreichsten Kämpfen des Ersten Weltkrieges. Über 450.000 Soldaten des [[Britisches Weltreich|Britischen Empires]] und etwa 200.000 Franzosen wurden in der Schlacht getötet oder verwundet. Die Angaben zu den Verlusten auf deutscher Seite variieren stark; sie lagen etwa zwischen 420.000 bis 465.000 Mann. Insgesamt wurden in der Schlacht 104&nbsp;Divisionen (davon 48 französische) bei den Alliierten eingesetzt. Die Verluste des [[British Commonwealth]] während des Zeitraumes 1. Juli bis 30. November 1916 werden im Werk des Kriegsministeriums<ref>The War Office: ''Statistics of the Military Effort of the British Empire During the Great War 1914–1920.'' London March, 1922, S. 324.</ref> wie folgt angegeben:<br />
<br />
* gefallen: 5.270 Offiziere, 74.506 Mannschaften, Summe 79.776<br />
* an Verwundung gestorben: 1.430 Offiziere, 25.133 Mannschaften, Summe 26.563<br />
* aus anderen Gründen gestorben: 151 Offiziere, 2.234 Mannschaften, Summe 2.385<br />
* vermisst: 1.071 Offiziere, 39.900 Mannschaften, Summe 40.971<br />
* gefangen: 370 Offiziere, 5.558 Mannschaften, Summe 5.928<ref>The War Office: ''Statistics of the Military Effort of the British Empire During the Great War 1914–1920.'' London March, 1922, S. 258 f.</ref><br />
* verwundet: 14.788 Offiziere, 328.643 Mannschaften, Summe 343.431<br />
<br />
Damit lagen die Gesamtverluste bei etwa einer halben Million Soldaten. Davon fielen auf das britische Kontingent 419.654 Verluste, auf das kanadische Kontingent 29.414 Verluste, auf das australische Kontingent 34.489 Verluste, auf das neuseeländische Kontingent 9.600 Verluste, auf das neufundländische Kontingent 1.046 Verluste, auf das südafrikanische Kontingent 4.239 Verluste, auf das indische Kontingent 162 Verluste und auf die Royal Naval Division 2.879 Verluste.<br />
<br />
Die Verluste des französischen Heeres werden je nach Zählart mit 194.451 bis 205.000 Soldaten angesetzt.<br />
<br />
Die deutschen Verluste werden im Sanitätsbericht über das deutsche Heer<ref>Sanitätsbericht über das deutsche Heer im Weltkriege 1914/1918, III. Band, Berlin 1934, S. 50 ff.</ref> wie folgt angegeben: An der Schlacht waren im Zeitraum vom 24. Juni bis zum 26. November 1916 die deutsche 2.&nbsp;Armee und ab dem 19. Juli 1916 die neu aufgestellte 1.&nbsp;Armee beteiligt. Die Ist-Stärke der 2.&nbsp;Armee betrug etwa 364.000 Mann, die der 1.&nbsp;Armee lag bei 386.000 Mann. Insgesamt wurden während der Schlacht bei beiden Armeen etwa 50&nbsp;Divisionen eingesetzt.<br />
<br />
* gefallen: 57.982, davon 1.662 Offiziere, 5.420 Unteroffiziere, 50.900 Mannschaften<br />
* vermisst: 85.683, davon 1.430 Offiziere, 5.952 Unteroffiziere, 78.301 Mannschaften<br />
* verwundet: 273.132, davon später an ihren Verwundungen verstorben: 2.980, in den Lazaretten gestorben: 10.960. Die Zahl der in den Lazaretten des Besatzungsheeres oder in der Heimat Verstorbenen kann mit etwa 7.000 angesetzt werden, da im Kriegsverlauf auf zwei gestorbene Verwundete im Feldheer ein gestorbener Verwundeter in den anderen Lazaretten kam.<br />
* nicht mehr diensttauglich: etwa 48.000, davon 3.053 Gaskranke<br />
Die deutschen Gesamtverluste in der Somme-Schlacht lagen damit bei etwa 465.000 Mann.<br />
<br />
Der Sanitätsbericht führt die Verluste nach Tagzehnten auf. Im Zeitraum 21. Juni – 30. Juni 1916 (das britische Trommelfeuer begann am 24. Juni 1916) hatte die 2.&nbsp;Armee 6.960 Mann verloren: 4.482 Verwundete, 1.189 Gefallene und 1.289 Vermisste. Die Verlustzahlen stiegen nach dem britischen Angriff vom 1. Juli bis zum 10. Juli 1916 enorm an: 20.875 Verwundete, 5.786 Gefallene und 18.438 Vermisste, zusammen 45.099 Mann. Der Vergleich der Tagzehnte zeigt auf, dass der Schützengraben einen relativ guten Schutz gegen Feindfeuer bot, dass jedoch Angriffe auch beim Angegriffenen zu hohen Verlusten führten.<ref>Sanitätsbericht über das deutsche Heer im Weltkriege 1914/1918, III. Band, Berlin 1934, S. 51.</ref> Britische Truppen nahmen an der Westfront im 2. Halbjahr 1916 40.207 deutsche Soldaten, davon 832 Offiziere, gefangen. Der größte Teil davon dürfte auf die Somme-Schlacht zurückzuführen sein.<ref>The War Office: ''Statistics of the Military Effort of the British Empire During the Great War 1914–1920.'' London March, 1922, S. 632.</ref><br />
<br />
Charakteristisch für die Schlacht war nicht nur der enorme personelle und materielle Aufwand, sondern vor allem der äußerst bedenkenlose Umgang mit Menschenleben. Der britische Militärhistoriker [[Basil Liddell Hart]] fasste die Schlachten des Ersten Weltkriegs mit den lapidaren Worten: {{" |lang=en |Text=nothing but stupid mutual mass-slaughter |Übersetzung=Nichts anderes als dummes, massenweises gegenseitiges Abschlachten}} zusammen.<br />
<br />
== Mahnmale und Gedenken ==<br />
An der ehemaligen Frontlinie erinnert heute das 1932 eingeweihte [[Thiepval-Denkmal]] an die britischen Gefallenen. Im deutschen [[Tübingen]] wurde für die heute ehemalige [[Thiepval-Kaserne]] der Weiler Thiepval der Namensgeber und sollte an die großen Verluste der deutschen und insbesondere der württembergischen Truppen erinnern. Das Gelände trägt bis heute diesen Namen. Der [[Danger Tree]] markiert einen Punkt, an dem am ersten Tag der Schlacht zahlreiche Briten fielen. In Albert dokumentiert das [[Museum Somme 1916]] das Geschehen in den Schützengräben.<br />
<br />
Auf dem ehemaligen Schlachtfeld erinnern zahlreiche kleinere und größere Gedenkstätten und Kriegsgräberstätten an die Schlacht. Zahlreiche britische und Commonwealth-Denkmäler finden sich etwa um [[Pozières]], [[Thiepval]] und [[La Boisselle]]. An die südafrikanische Beteiligung erinnert das 1926 eingeweihte ''Delville Wood South African National Memorial'' bei [[Longueval]], an die fast vollständige Vernichtung des [[Royal Newfoundland Regiment]] am ersten Tag der Schlacht das 1925 eingeweihte [[Beaumont-Hamel Newfoundland Memorial]].<br />
<br />
Die zentrale deutsche Veranstaltung zum 100. Gedenktag wurde vom [[Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge]] durchgeführt und fand am 1. Juli 2016 in der [[Deutsche Kriegsgräberstätte Fricourt|Deutschen Kriegsgräberstätte Fricourt]] statt.<ref>Maurice Bonkat: [http://www.volksbund.de/meldungen/meldungen-detail/artikel/einen-tag-nicht-toeten.html Einen Tag nicht töten. Somme-Gedenken in Fricourt und Thiepval.] Volksbund.de vom 7. Juli 2016.</ref> Briten und Franzosen begingen den Tag in Anwesenheit von Staatspräsident [[François Hollande]], Premierminister [[David Cameron]], [[Charles III.|Prinz Charles]] und weiteren Mitgliedern der [[Britische Königsfamilie|Britischen Königsfamilie]] am Thiepval-Denkmal.<ref>[[British Broadcasting Corporation|BBC]] vom 1. Juli 2016: [http://www.bbc.com/news/uk-36674451 Battle of the Somme: Royals at Somme centenary commemoration]</ref><ref>Deutschlandfunk vom 1. Juli 2016: {{Webarchiv |url=http://www.deutschlandfunk.de/erster-weltkrieg-gedenken-an-die-opfer-der-schlacht-an-der.447.de.html?drn:news_id=630233 |wayback=20160701111137 |text=Gedenken an die Opfer der Schlacht an der Somme}}.</ref><ref>[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]] vom 1. Juli 2016: [http://www.faz.net/aktuell/politik/weltkriegsgedenken-hollande-und-cameron-erinnern-an-die-toten-14318819.html Weltkriegsgedenken. Hollande und Cameron erinnern an die Toten].</ref><br />
<br />
{{Siehe auch|Liste von Kriegsgräberstätten in Frankreich|Liste von Kriegsgräberstätten in der Region Picardie}}<br />
<br />
== Filmmaterial ==<br />
* ''[[Die Schlacht an der Somme|The Battle of the Somme]].'' Britischer Dokumentarfilm von 1916, bis heute einer der an den Kinokassen erfolgreichsten Dokumentarfilme in der britischen Geschichte.<br />
* Channel four: ''Die Schlacht an der Somme.'' ISBN 978-3-8312-9407-7.<br />
* Euro Video: ''Der Schützengraben.''<br />
* BBC-Dokumentarfilm: ''The Somme – From Defeat to Victory.''<br />
* ''Die Höllenschlacht – Somme 1916.'' Dokumentation von Detlef Siebert. ARTE/NDR, Deutschland 2010, 52 Min.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.arte.tv/de/tv-programm-die-hoellenschlacht-somme-1916/1346324,CmC=3522306.html |wayback=20140626171700 |text=arte.tv }}</ref><br />
* ''[[Bei unseren Helden an der Somme]]'', deutscher Dokumentarstummfilm 1917<br />
* ''[[Die Somme. Das Grab der Millionen]].'' Stummfilm von 1930, Regie: Heinz Paul.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Arthur Banks: ''A military Atlas of the First World War.'' Heinemann Educational Books Ltd, 1975, ISBN 0-85052-791-0.<br />
* [[Jean-Jacques Becker]]/[[Gerd Krumeich]]: ''Der Große Krieg. Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg 1914–1918.'' [[Klartext Verlag]], Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0171-1.<br />
* [[Gerhard Hirschfeld]]/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hg.): ''Die Deutschen an der Somme. Krieg, Besatzung, Verbrannte Erde.'' Klartext Verlag, Essen 2006, ISBN 3-89861-567-7.<br />
* Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hg.): ''Enzyklopädie Erster Weltkrieg.'' [[Verlag Ferdinand Schöningh|Schöningh]], 2. Auflage, Paderborn u.&nbsp;a. 2004, ISBN 3-506-73913-1.<br />
* [[John Keegan]]: ''Das Antlitz des Krieges.'' [[Campus Verlag|Campus]], Frankfurt am Main / New York 1991, ISBN 3-593-34513-7.<br />
* [[Joe Sacco (Comiczeichner)|Joe Sacco]]: ''Der Erste Weltkrieg: Die Schlacht an der Somme.'' [[Edition Moderne]], Zürich 2014, ISBN 978-3-03731-122-6.<br />
* Jack Sheldon: ''The German Army on the Somme 1914–1916.'' Pen & Sword Books, 2005, ISBN 1-84415-269-3.<br />
* Peter Liddle: ''The 1916 Battle of the Somme: A Reappraisal (Wordsworth Military Library).'' Wordsworth Editions Ltd., 2001, ISBN 1-84022-240-9.<br />
* [[Basil Liddell Hart]]: ''The real War.'' Boston 1964, S. 227–248.<br />
* [[Rudibert Ettelt]]: ''Studien zur Sommeschlacht'', Heft 5. Neuve Chapelle, 10.–13. März 1915, Kelheim 2000 ([https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr21712-2 Digitalisat]).<br />
* Rudibert Ettelt: ''Studien zur Sommeschlacht'', Heft 6. Generalleutnant Ritter von Endres und die 5. bayerische Division in der Sommeschlacht, Kelheim 2001 ([https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr21713-7 Digitalisat]).<br />
* William Philpott: ''Bloody Victory. The Sacrifice on the Somme.'' Abacus, London 2010.<br />
* Robin Prior/Trevor Wilson: ''The Somme.'' Yale University Press 2005.<br />
* Nigel Cave (Hg.): ''Battleground Europe Series.'' Pen & Sword Books Ltd, Yorkshire:<br />
<br />
:* Paul Reed: ''Walking the Somme.'' 2. veränderte Auflage, 2011, ISBN 978-1-84884-473-5.<br />
:* Nigel Cave: ''Somme – Gommecourt.'' 1997, ISBN 978-0-85052-561-8.<br />
:* Jack Horsfall & Nigel Cave: ''Somme – Serre.'' 1996, ISBN 978-0-85052-508-3.<br />
:* Nigel Cave: ''Somme – Beaumont-Hamel.'' 1996, ISBN 978-0-85052-508-3.<br />
:* Michael Stedman: ''Somme – Thiepval.'' 2005, ISBN 978-1-84415-350-3.<br />
:* Michael Stedman: ''Somme – La Boisselle.'' 1996, ISBN 978-0-85052-540-3.<br />
:* Michael Stedman: ''Somme – Fricourt-Mametz.'' 2007, ISBN 978-0-85052-574-8.<br />
:* Graham Maddocks: ''Somme – Montauban.'' 1998, ISBN 978-0-85052-579-3.<br />
:* Graham Keech: ''Somme – Pozières.'' 1997, ISBN 978-0-85052-589-2.<br />
:* Paul Reed: ''Somme – Courcelette.'' 1997, ISBN 978-0-85052-592-2.<br />
:* Trevor Pidgeon: ''Somme – Boom Ravine.'' 1998, ISBN 978-0-85052-612-7.<br />
:* Michael Renshaw: ''Somme – Mametz Wood.'' 2014, ISBN 978-0-85052-664-6.<br />
:* Michael Renshaw: ''Somme – Welsh on the Somme: Mametz Wood.'' 2015, ISBN 978-1-4738-3269-5.<br />
:* Nigel Cave: ''Somme – Delville Wood.'' 1998, ISBN 978-0-85052-584-7.<br />
:* Trevor Pidgeon: ''Somme – Flers.'' 2000, ISBN 978-0-85052-778-0.<br />
:* Edward Hancock & Nigel Cave: ''Somme – Bazentin Ridge.'' 2000, ISBN 978-0-85052-782-7.<br />
:* Paul Reed: ''Somme – Combles.'' 1998, ISBN 978-0-85052-674-5.<br />
:* Michael Renshaw: ''Somme – Beaucourt.'' 2001, ISBN 978-0-85052-853-4.<br />
:* Peter Pedersen: ''Somme – Hamel.'' 2002, ISBN 978-0-85052-938-8.<br />
:* Michael O’Connor: ''Somme – Airfields and Airmen.'' 2001, ISBN 978-0-85052-864-0.<br />
<br />
;Veröffentlichungen des Reichsarchivs<br />
Die Veröffentlichungen des [[Reichsarchiv]]s beschreiben die Schlacht sehr detailliert, sind aber aufgrund des zeitlichen Kontextes und der Entstehungsgeschichte des Reichsarchivs einseitig gehalten. Eine Überprüfung der dortigen Angaben ist aufgrund der Zerstörung des Heeresarchivs Potsdam nicht mehr ohne weiteres möglich.<br />
* Albrecht von Stosch: ''Somme Nord. 1. Teil: Die Brennpunkte der Schlacht im Juli 1916'' (Schlachten des Weltkrieges. In Einzeldarstellungen bearbeitet und herausgegeben im Auftrage des Reichsarchivs. Band 20). Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg i.O./Berlin 1927.<br />
* Albrecht von Stosch: ''Somme Nord. 2. Teil: Die Brennpunkte der Schlacht im Juli 1916'' (Schlachten des Weltkrieges. In Einzeldarstellungen bearbeitet und herausgegeben im Auftrage des Reichsarchivs. Band 21). Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg i.O./Berlin 1927.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Battle of the Somme|Schlacht an der Somme}}<br />
* [http://www.dhm.de/lemo/html/wk1/kriegsverlauf/somme/ Schlacht an der Somme] auf den Seiten des Deutschen Historischen Museums<br />
* [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/feldpost/begleitung/somme16.html Die Schlacht an der Somme 1916] – Begleitinformationen zur Sendereihe „Feldpostbriefe – Lettres de poilus“ des Deutschlandfunks<br />
* [http://www.stahlgewitter.com/weltkrieg/1916_sommeschlacht_juli.htm Berichte des deutschen Hauptquartiers über die Sommeschlacht im Juli 1916]<br />
* [http://www.verdun-somme-1916.de/ ''Verdun – Somme – 1916''] – GPS-Teamprojekt in der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Historisches Seminar II – Neuere Geschichte, Leitung Krumeich<br />
* [[Kurt Oesterle]] [http://www.kurt-oesterle.de/pdf/thiepval_.pdf – Wo der Krieg zum Weltkrieg wurde] (PDF; 150&nbsp;kB)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Erster Weltkrieg (Westfront)}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4181782-5}}<br />
{{Coordinate|NS=50.016667|EW=2.683333|type=landmark|region=FR}}<br />
[[Kategorie:Schlacht des Ersten Weltkriegs (Westfront)|Somme]]<br />
[[Kategorie:Geschichte (Hauts-de-France)]]<br />
[[Kategorie:Britische Militärgeschichte (Erster Weltkrieg)]]<br />
[[Kategorie:Konflikt 1916]]<br />
[[Kategorie:Somme]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schlacht_von_Cambrai&diff=229979643Schlacht von Cambrai2023-01-18T17:52:20Z<p>Präziser: /* Die britische Offensive */ nichts Einschränkendes->kein 'allerdings'</p>
<hr />
<div>{{Infobox Militärischer Konflikt<br />
|KONFLIKT=Schlacht von Cambrai<br />
|TEILVON=[[Erster Weltkrieg]]<br />
|BILD=Schlacht von Cambrai.png<br />
|BILDBREITE=<br />
|BESCHREIBUNG=Verlauf der Schlacht<br />
|DATUM=[[20. November]]<br />
|DATUMBIS=[[6. Dezember]] [[1917]]<br />
|ORT=[[Cambrai]], [[Frankreich]]<br />
|CASUS=<br />
|GEBIETE=<br />
|AUSGANG=Unentschieden<br />
|FOLGEN=<br />
|FRIEDENSSCHLUSS=<br />
|KONTRAHENT1={{DEU-1871}}<br />
|KONTRAHENT2={{GBR-1801}}<br />
|BEFEHLSHABER1=[[Georg von der Marwitz]]<br />[[Theodor von Watter]]<br />[[Otto von Moser]]<br />[[Hugo von Kathen]]<br />
|BEFEHLSHABER2=[[Julian Byng]]<br />[[William Pulteney (General)|William Pulteney]]<br />[[Charles Woollcombe]]<br />[[Edward Fanshawe]]<br />
|TRUPPENSTÄRKE1='''am 20. November'''<br /> 7 Infanteriedivisionen<br /><br /><br /><br /><br />'''am 30. November'''<br />18 Infanteriedivisionen<ref>Reichsarchiv Band XIII, Kartenbeilage Nr. 10. (Lage 20. November 1917)</ref><br />
|TRUPPENSTÄRKE2='''am 20. November'''<br /> 8 [[Infanterie]]- und 3 [[Kavallerie]]-Divisionen<br /> 476 [[Panzer]]<ref>[http://www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com/die-geschichte/schlachten/die-schlacht-von-cambrai-20-november-bis-14-dezember-1917.html Die Schlacht von Cambrai (20. November bis 14. Dezember 1917)] auf ''wegedererinnerung-nordfrankreich.com'', abgerufen am 23. Dezember 2020</ref><br />14 Flieger-[[Staffel (Militär)|Staffeln]]<br /><br />'''am 30. November'''<br /> 15 Infanteriedivisionen<ref>Reichsarchiv Band XIII, Kartenbeilage 12 (Lage 30. November 1917)</ref><br />
|VERLUSTE1=ca. 50.000 Soldaten<br />
|VERLUSTE2=ca. 45.000 Soldaten<br />
|NOTIZEN=<br />
}}<br />
<br />
Die '''Schlacht von Cambrai''' im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war die erste große Panzeroffensive der Geschichte und begann am 20. November 1917, nahe dem [[Strategie (Militär)|strategisch]] wichtigen [[Eisenbahnknotenpunkt]] [[Cambrai]] in [[Frankreich]], 1917 eine Schlüsselversorgungsstellung für die [[Deutschland|deutsche]] [[Siegfriedstellung]].<br />
<br />
Die [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland|Briten]] erhofften sich von dieser Schlacht nicht nur einen Durchbruch durch das deutsche Stellungssystem, sondern vor allem, dem Kriegsverlauf durch den Einsatz von [[Panzer]]n (engl. ''tanks'') eine entscheidende Wende zugunsten der [[Triple Entente|Entente]] zu geben. Seit mehr als drei Jahren standen die Frontlinien mehr oder weniger still, und Millionen von Soldaten waren bei oftmals ergebnislosen Frontalangriffen gefallen.<br />
<br />
Die Entente wollte nun Ende 1917 mit Unterstützung neuer Waffentechniken und den [[Vereinigte Staaten|USA]] als neuem Verbündeten vom [[Stellungskrieg]] in einen [[Bewegungskrieg]] gegen Deutschland übergehen – somit sah man die Schlacht von Cambrai als Auftakt zur endgültigen Niederringung des Deutschen Kaiserreiches.<br />
<br />
Die Schlacht, in der insgesamt rund 95.000 Soldaten verwundet, getötet oder gefangen genommen wurden, endete am 7. Dezember 1917 und brachte für keine Partei größere Erfolge oder eine Veränderung der Gesamtsituation.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
=== Ausgangssituation ===<br />
Das [[Erster Weltkrieg#Kriegsjahr 1917|Kriegsjahr 1917]] war vom Zusammenbruch des [[Russisches Kaiserreich|russischen Zarenreiches]] gekennzeichnet. Die Deutschen griffen verstärkt an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]] ein, um den Zusammenbruch zu beschleunigen. Dies sorgte für eine Schwächung der deutschen Truppen an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]], denn mehrere Truppenverbände einschließlich Material wurden von der Westfront an die Ostfront verlegt.<br />
<br />
Die Entente wollte diese Schwäche ausnutzen und startete deshalb an der Westfront mehrere große [[Operation (Militär)|Offensiven]], die aber keine nennenswerten Veränderungen herbeiführten. Die Franzosen versuchten an der [[Schlacht an der Aisne (1917)|Aisne]] und in der Champagne einen Durchbruch. Dabei wurden mehr Truppen und Geschütze eingesetzt als bei der [[Schlacht um Verdun]]. Die großen Verluste führten auf französischer Seite zu einer schlechten Truppenmoral. Es kam zu [[Meutereien in der französischen Armee 1917|Meutereien]], auf die die französische Militärführung mit harten Strafen reagierte.<br />
<br />
Im Jahr 1917 traten die [[Vereinigte Staaten|USA]] und [[Königreich Griechenland|Griechenland]] auf der Seite der Entente in den Krieg ein, was das Selbstbewusstsein und die Siegesgewissheit der Entente nach all den Rückschlägen wieder merklich erhöhte.<br />
<br />
Am 20. Mai 1917 eröffneten die Briten eine große [[Dritte Flandernschlacht|Offensive in Flandern]]. Die Verluste waren hoch, und es wurde nur ein geringer Geländegewinn erzielt. Im November wurde die Offensive abgebrochen.<br />
Nach den aufreibenden Offensiven im Jahr 1916, die in reinen [[Abnutzungsschlacht]]en endeten, mussten die Generäle einsehen, dass die bisherigen Taktiken keine Änderung herbeiführen konnten. Neue Strategien wurden ausgearbeitet.<br />
Die Briten konzentrierten sich dabei immer stärker auf ihre [[Panzer]], deren Zahl ständig wuchs. Von der Mobilität und dem [[Gefechtswert]] dieser Waffe versprachen sie sich eine Wende vom Stellungskrieg hin zu einem Bewegungskrieg.<br />
Doch mittlerweile hatten die Panzer ihren psychologischen Effekt eingebüßt, den sie noch bei ihren ersten Einsätzen auslösten. Ihre Panzerung war noch relativ schwach und konnte konzentriertem [[Flammenwerfer]]-, [[Maschinengewehr]]- oder [[Artillerie]]beschuss nicht standhalten. Außerdem kamen die Panzer durch unebenes und schlammiges Gelände kaum vorwärts, weswegen sie besonders in [[Flandern]] schlecht eingesetzt werden konnten.<br />
<br />
Die Deutschen setzten auf [[Stoßtrupp]]s und schnell verlegbare Verbände, um feindlichen Offensiven effektiv entgegenwirken zu können. Diese Taktik wurde besonders von [[Oskar von Hutier]] geprägt und ausgearbeitet, der nach effektiven, neuen Einsatzmöglichkeiten mit nur wenigen, hochspezialisierten Einheiten suchte. Nach ihm wurde diese Taktik auch „Hutier-Taktik“ benannt. <br />
<br />
=== Die Planung der Schlacht ===<br />
[[Datei:Julian Byngg, 1st Viscount Byng of Vimy.jpg|mini|hochkant|General Sir Julian Byng, Oberbefehlshaber der britischen 3. Armee]]<br />
[[Datei:Schlacht von Cambrai - Truppen.png|mini|200px|Truppenaufstellung am 19. November 1917]]<br />
<br />
Im Juni 1917 schlugen [[John Frederick Charles Fuller]] und [[Henry Hugh Tudor]] einen Panzerangriff bei Cambrai vor. [[General]] [[Julian Byng]], Kommandeur der britischen [[3. Armee (Vereinigtes Königreich)|3. Armee]], nahm sich des Vorschlages an und änderte den Plan, der lediglich der Eroberung Cambrais diente, zum Durchbruchsversuch durch die deutschen Linien ab. Er steckte das Ziel höher, indem er anordnete, dass die gesamte deutsche Front an der Stelle durchbrochen werden müsste – was für damalige Verhältnisse des Stellungskrieges ein ungemein wichtiger und entscheidender Erfolg gewesen wäre, da nun ein Bewegungskrieg wieder möglich gewesen wäre. Aber der Oberkommandierende, Sir [[Douglas Haig, 1. Earl Haig|Douglas Haig]], schob den ehrgeizigen und gewagten Angriff auf, da er zunächst die Operationen Passchendaele ([[Dritte Flandernschlacht]]) abschließen wollte. Als sich die Kampfhandlungen dort aber verliefen, genehmigte Haig im September 1917 den Plan als ''Operation GY''.<br />
<br />
Cambrai wurde vor allem deswegen als Angriffsziel gewählt, weil das Gelände im Gegensatz zu [[Flandern]] oder der [[Somme]]-Region besser für einen massiven Panzerangriff geeignet schien. Die Böden in Flandern weichten schnell auf, so dass die Panzer im Schlamm stecken blieben. Dies wurde besonders bei der [[Dritte Flandernschlacht|Schlacht von Passchendaele]] zum Verhängnis. Auch behinderten Unebenheiten, z. B. Granattrichter, die Panzer. Die Gegend um Cambrai war zudem mit weniger natürlichen Hindernissen ausgestattet (Flüsse, Wurzeln u.&nbsp;a.). Eine erfolgreiche Operation war wichtig, nachdem das Zutrauen in die Panzerwaffe immer stärker geschwunden war.<br />
<br />
Der Plan war kompliziert; er sah grundlegend vor, die deutschen Linien durch einen konzentrierten Angriff auf einer engen Front von fünf Kilometern zwischen dem [[Canal du Nord]] und dem [[Canal de Saint-Quentin]] zu durchbrechen. Die britische 3. Armee stellte für diesen Angriff über die Hälfte ihrer 19 [[Division (Militär)|Divisionen]] bereit, obwohl davon 14 Divisionen kurz zuvor während der dritten Schlacht von [[Ypern]] eingesetzt worden waren.<br />
<br />
* Im Norden sollte am ersten Tag das IV. Corps (56., 36., 62. und [[51st (Highland) Division|51. Division]]) unter General [[Charles Woollcombe]] zwischen Moeuvres und Havrincourt angreifen und versuchen Flesquières und Graincourt zu erobern. Das dahinter in zweiter Linie stehende V. Corps (vorerst nur 40., Ende November auch 2. und 47. Division) unter General [[Edward Fanshawe]] sollte diesem Angriff – zur Sicherung des eroberten Gebiets – erst später nachfolgen.<br />
* Im Süden sollte das III. Corps (6., 20., und 12. Division) unter General [[William Pulteney (General)|William Pulteney]] den Hauptstoß in Richtung auf Marcoing, Crèvecoeur und Bonavis führen. Diesem Corps sollte das Tank Corps zum Durchbruch vorangehen, das nachstoßende Kavallerie-Korps (1.,2. und 5. Kavallerie-Division) unter General [[Charles Kavanagh]] sollte darauf versuchen, den bei Masnieres angestrebten Brückenkopf über den Schelde-Kanal schnell zu erweitern. Außerdem wurde hier die [[29th Division (Vereinigtes Königreich)|29. Division]] für das sofortige Nachstoßen als Reserve bereitgestellt. Rechts außen, im Raum nordöstlich [[Épehy]] begleitete die 55. Division des VII. Korps (General Thomas Snow) den Angriff nach Nordosten und deckte die Operation nach Osten gegen Honnecourt ab.<br />
<br />
[[Datei:WWITrenchCambrai.jpg|300px|mini|Britische Soldaten haben sich in einem Granattrichter eingegraben. Im Hintergrund ein Panzer.<br /><br />''[[Stereoskopie|Stereo]]-Fotografie; daher die zwei fast identischen Aufnahmen''.]]<br />
<br />
Bei dem Angriff wurden neue Strategien im noch jungen Panzerkrieg eingesetzt, die Panzer-, Luft- und [[Infanterie]]-Angriffe kombinierten (siehe auch [[Gefecht der verbundenen Waffen]]). Dabei fuhren besonders in der ersten Angriffswelle Panzer vor. In einem Abstand von 45 – 50 Metern folgte Infanterie, um das Schlachtfeld, insbesondere die Gräben, von feindlichen Truppen zu befreien. Einige der Panzer führten [[Faschine]]n (Stöcke, die mit Seilen zu einem Bündel gefasst wurden) mit sich, die sie dann in die [[Schützengraben|Schützengräben]] kippten. So wurden Übergänge für die Panzer und die nachfolgende Infanterie geschaffen. Außerdem waren so genannte „Gun-Carrying-Tanks“ dafür vorgesehen, Geschütze über das [[Schlachtfeld]] zu transportieren. Ihre Aufgabe wurde allerdings während der Schlacht verändert, so dass sie für den Transport von Nachschubgütern und Personal eingesetzt wurden, was sich schnell als weitaus wichtiger erwies.<br />
<br />
Am 12. November hatten bereits etwa 80 bis 100 Tanks mit Infanterie an Gräben gemeinsam die Taktik für die Schlacht eingeübt. Da es an Zeit mangelte, konnten die restlichen Einheiten nicht mehr üben, was dazu führte, dass besonders diese Einheiten während der Schlacht hohe Verluste erlitten.<br />
Das [[Tank Corps]] brachte 476 Panzer für die Schlacht auf. Mehr als 350 Tanks waren davon einsatzfähig. 216 Tanks sollten im Abschnitt des III. Korps in der ersten Welle angreifen, mit 96 Tanks als Reserve. Die drei angesetzten Tank-Brigaden waren zwischen Havrincourt und La Vacquerie konzentriert und griffen in Richtung auf Ribecourt und Crevecourt gegen den Scheldekanal an. Das Tank Corps wurde von dem [[Brigadegeneral]] [[Hugh Elles]] aus einem [[Mark IV (Panzer)|Mark IV]] mit dem Spitznamen ''Hilda'' kommandiert.<br />
<br />
Da die deutsche [[Jagdstaffel 11]] (Jasta 11) auf Flugplätze bei Cambrai verlegt worden war, wurden von den Briten speziell für den Einsatz bei Cambrai 14 neu formierte Flugschwadronen des [[Royal Flying Corps]] abgestellt, um gegen ein Eingreifen deutscher Kampfflugzeuge unter [[Manfred von Richthofen]] gewappnet zu sein.<br />
<br />
Die deutschen Positionen waren Teil der [[Siegfriedstellung]], entsprechend gut ausgebaut und durch eine doppelte Verteidigungslinie gesichert. Eine dritte befand sich im Bau. Vor der Schlacht wurden dorthin Divisionen, die in Ypern hohe Verluste erlitten hatten, zur Erholung und Auffrischung verlegt. Das in diesem Abschnitt liegende deutsche [[XIV. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XIV. Reserve-Korps]] und die „Gruppe Caudry“ verfügte über sieben Divisionen (im Norden: [[240. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|240.]] und [[20. Division (Deutsches Kaiserreich)|20. Infanterie-Division]], [[20. Landwehr-Division (Deutsches Kaiserreich)|20. Landwehr-Division]], in der Mitte: [[54. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|54. Infanterie-Division]], [[9. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|9. Reserve-Division]], im Süden: [[183. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|183. Infanterie-Division]] und [[79. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|79. Reserve-Division]]) und gehörte zur [[2. Armee (Deutsches Kaiserreich)|2. Armee]] unter General [[Georg von der Marwitz]]. Eine achte, die [[107. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|107. Infanterie-Division]], war bereits aus Russland unterwegs, da dort durch den Austritt Russlands aus dem Krieg nun Truppen frei wurden.<br />
<br />
{{Siehe auch|Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg}}<br />
<br />
== Die Schlacht ==<br />
=== Die britische Offensive ===<br />
[[Datei:Schlacht von Cambrai - Truppen GB-Angriff.png|mini|200px|Nach dem britischen Angriff am späten Abend des 20. November 1917]]<br />
<br />
Die Aufstellung der [[British Expeditionary Force|britischen Truppen]] zu Beginn der Schlacht war von rechts nach links (aus britischer Sicht gesehen): 55th (West Lancashire) Division ([[Hugh Sandham Jeudwine|Jeudwine]]), 12th (Eastern) Division ([[Arthur Binny Scott|Scott]]), 20th (Light) Division ([[William Douglas Smith|Smith]]), 6th Division ([[Thomas Marden|Marden]]), [[51st (Highland) Division]] ([[George Montague Harper|Harper]]), 62nd (2nd West Riding) Division ([[Walter Braithwaite|Braithwaite]]) und die [[36th (Ulster) Division]] ([[Oliver Nugent|Nugent]]). Die [[29th Division (Vereinigtes Königreich)|29th Division]] ([[Henry de Beauvoir de Lisle|de Lisle]]) stand in Reserve bereit.<br />
<br />
Am 20. November 1917 morgens um 06:20 Uhr begann das [[Trommelfeuer]] der [[Artillerie]] und um 06:15 Uhr der Angriff der ersten Panzerwelle, der mit [[Nebelgranate]]nbeschuss unterstützt wurde. Der Nebelgranatenbeschuss hatte zur Folge, dass die deutschen Truppen kaum Beobachtungsmöglichkeiten hatten, so dass kein Artilleriebeschuss und keine [[Luftaufklärung]] möglich waren. Außerdem wurde, da man die Nebelschwaden mit Gas verwechselte, [[Gas]]alarm gegeben, was dazu führte, dass die [[Infanterie]] in den [[Schützengraben|Schützengräben]] in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt war.<br />
<br />
Im Gegensatz zu früheren Offensiven, bei denen das Trommelfeuer über Tage, teilweise sogar über Wochen hinweg aufrechterhalten wurde, war der einleitende Artilleriebeschuss bei Cambrai sehr kurz. Zum einen sollten die Deutschen durch den frühen Beginn des Bodenangriffs überrascht werden, zum anderen wollte man das Gelände nicht durch zu viele Granattrichter für die eigenen Panzer unpassierbar machen.<br />
<br />
Trotz größter militärischer Geheimhaltung auf britischer Seite waren die Deutschen vorgewarnt und hatten ihre mittlere Alarmstufe ausgelöst. Sie rechneten mit einem britischen Vorstoß bei [[Havrincourt]] und sogar mit dem Einsatz von Panzern.<br />
<br />
Zu Beginn der Offensive lag trotz der erhöhten deutschen Alarmstufe das Überraschungsmoment auf britischer Seite, und das gesamte deutsche Stellungssystem ging, mit einer Ausnahme, innerhalb weniger Stunden verloren. Den Briten gelang es, die Frontlinie auf einer Breite von zwölf Kilometern zu durchbrechen und mehr als sechs Kilometer tief vorzustoßen. Die britischen Verbände hatten dabei nur geringe Verluste: das 2. Bataillon der 20. leichten Division meldete vier, das 14. Bataillon sieben Gefallene.<br />
<br />
Auf der rechten Flanke wurden Bonavis und der Lateux-Wald von der 12. Division genommen, bevor sie sich, wie befohlen, eingrub. Die 20. leichte Division eroberte La Vacquerie und nahm eine wichtige Brücke über den [[Canal de Saint-Quentin|St.-Quentin-Kanal]] bei [[Masnières]]. Diese Brücke war für die gesamte Schlacht wichtig, um der Kavallerie einen schnellen Angriff auf Cambrai zu ermöglichen. Allerdings wurde die Brücke zerstört; verschiedenen Quellen zufolge entweder weil deutsche Soldaten sie sprengten oder weil ein britischer Panzer sie bei einem Überquerungsversuch durch sein Gewicht beschädigte. Dies verlangsamte die Überquerung des Kanals und machte effektive Kavallerieangriffe unmöglich.<br />
<br />
Die 6. Division erreichte und eroberte [[Ribécourt-la-Tour|Ribécourt]] und [[Marcoing]]. Bei ihrem weiteren Vorstoß Richtung Cambrai stieß sie dann allerdings am späten Abend auf erheblichen deutschen Widerstand und wurde zurückgeworfen.<br />
<br />
Die 51. Highland Division schaffte es nicht, ihr erstes Ziel [[Flesquières]] zu erobern. Flesquières war der stärkste Punkt der deutschen Verteidigung. Die Verteidiger unter Major Krebs griffen die vorrückenden britischen Panzer mit heftigem Artilleriefeuer an<ref>siehe auch Alexander Fasse: ''Im Zeichen des „Tankdrachen“. Die Kriegführung an der Westfront 1916-1918 im Spannungsverhältnis zwischen Einsatz eines neuartigen Kriegsmittels der Alliierten und deutschen Bemühungen um seine Bekämpfung'' (Dissertation, 2007), S. 366 ([https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/16336/fasse.pdf#page=366|online] (pdf))</ref> und konnten 40 Panzer vor Flesquières vernichten.<br />
<br />
Das Scheitern der 51. Highland Division legte die Flanken der anderen Divisionen frei. Dieser Fehlschlag ließ sich wohl vor allem auf mangelnde Koordinierung der Panzer- und Infanterieeinheiten zurückführen, da der Kommandeur der 51. Highland Division, ''Major General'' [[George Montague Harper]], als traditionsbehafteter Kommandeur der Panzerwaffe misstraute. Nach dem ersten Durchbruch der deutschen Linien gegen 08:30 Uhr ließ er seine Männer ausruhen und brachte so den britischen Zeitplan an diesem Frontabschnitt ins Wanken. Bei der Wiederaufnahme der Kampfhandlungen zog er seine Infanteristen fast 100&nbsp;Meter hinter die vorrückenden Panzer zurück, anstatt sie zu beiden Seiten der Panzer zu postieren, wie es der eigentliche Angriffsplan vorsah. Damit waren seine Infanteristen ohne Panzerdeckung und mussten sich beim ersten feindlichen [[Feuerschlag]] zurückziehen. Die allein vorauseilenden Panzer waren ebenfalls ein leichtes Ziel für die deutschen Kanonen und wurden einer nach dem anderen außer Gefecht gesetzt. Zwar konnten andere Panzer kurz darauf die deutschen Batterien ausschalten, doch es war schon zu spät. Flesquières wurde bis in die Nacht von den Deutschen heftigst verteidigt. Ein Umgehen des Orts kam für die Briten nicht in Frage, da kein entsprechender Befehl vorlag.<br />
<br />
Die 62. (2. West Riding) Division eroberte [[Havrincourt]] und [[Graincourt-lès-Havrincourt|Graincourt]] um dann zur Anhöhe des Waldes von [[Bourlon]] vorzurücken. Die 36. Ulster Division schaffte es bis zur Straße von [[Bapaume]]-Cambrai. <!-- ? zwischen Bapaume+Cambrai ? ---><br />
<br />
Am Abend des 20. November war der erste große Panzerangriff beendet. Die deutsche Front war auf einer Breite von 16 Kilometern und einer Tiefe von neun Kilometern durchstoßen, doch die wichtige Anhöhe bei Bourlon war nicht eingenommen worden.<br />
<br />
Je nach Quelle wurden 4000 bis 8000 Deutsche gefangen genommen und 100 [[Geschütz]]e erbeutet. Die Briten hatten 4000 Mann und 49 Panzer durch Volltreffer verloren. Von den übrigen Panzern waren sehr viele schwer beschädigt, und bei mehr als 40 waren die Ketten abgesprungen.<br />
<br />
In der folgenden Nacht konnte das deutsche [[Oberkommando]] schnell Verstärkung aus den hinteren Reihen nachrücken lassen, so dass bei der Fortsetzung der Schlacht am nächsten Morgen verstärkt Widerstand geleistet wurde. Zwar konnte Flesquières nun eingenommen werden, da die Deutschen sich aus dem Ort zurückgezogen hatten, doch der britische Vormarsch endete damit.<br />
<br />
Das Hauptaugenmerk der Briten lag nun in der Eroberung der Anhöhe des Waldes bei Bourlon und dem weiteren Vormarsch auf [[Fontaine-lès-Hermans|Fontaine]]. Vor dem Wald entbrannte ein heftiger Kampf. Zwar gelang es kurzzeitig am 21. November, nach Fontaine durchzubrechen, doch schon am nächsten Tag drängte die deutsche Verteidigung die Briten wieder zurück. Die Waldhöhe war aber weiterhin stark umkämpft, da [[Douglas Haig, 1. Earl Haig|Feldmarschall Haig]] auf die Eroberung bestand. Er ersetzte die stark dezimierte 62. Division durch die 40. Division ([[Generalmajor]] [[John Ponsonby (General)|Ponsonby]]), die den Kampf am Morgen des 23. November fortsetzte, aber weiterhin kaum Fortschritte erzielte. Sie konnte zwar den Kamm der Anhöhe erreichen, musste dabei aber innerhalb von nur drei Tagen fast 4000 Mann an Verlusten hinnehmen. Immer mehr britische Einheiten wurden als Verstärkung in diesen Frontabschnitt geschickt, bis der Nachschub stockte. Der letzte erfolglose Versuch wurde am 27. November von der 62. Division mit Unterstützung von 30 Panzern unternommen. Die britische Offensive wurde von General Byng nicht entschlossen genug fortgesetzt: Die französische Verstärkung wurde nicht eingesetzt, das Panzerkorps bildete keine kampfkräftigen Reserven, während die Deutschen ihre Truppen ständig aufstockten. Insgesamt konnte man die britische Offensive als gescheitert ansehen, denn sie hatte ihre ehrgeizigen Ziele (vollständiger Durchbruch und Eroberung Cambrais) nicht erreicht. Am 27. November wurden die britischen Panzer zum Zweck einer gründlichen Überholung von der Front abgezogen. Am 28. November kam der Befehl, weitere Vorstöße einzustellen, und die Soldaten gruben sich in ihren Stellungen ein. Gleichzeitig verschlechterte sich auch die Wetterlage; es begann zu schneien.<br />
<br />
=== Die deutsche Gegenoffensive ===<br />
[[Datei:GeorgvonderMarwitz.JPG|mini|Georg von der Marwitz (AOK 2)]]<br />
[[Datei:Schlacht von Cambrai - Truppen D-Angriff.png|mini|200px|Nach der deutschen Gegenoffensive am 6. Dezember 1917<ref>Anmerkung: Die angegebenen deutschen Verbände auf dieser Karte stimmen nur bedingt, keine der neu zugeführten deutschen Verbände (weitere zwölf Divisionen) ist darin vermerkt, außerdem waren beim Gegenangriff die abgekämpfte 20. Landw.Div., 54. ID. und die 79. Res.-div. bereits aus der Front herausgezogen worden. Des Weiteren war auch der nördliche Flügel der britischen 3. Armee bereits mit vier zusätzlichen Divisionen (2., 47., 56. und 59.) verstärkt worden.</ref>]]<br />
<br />
Nur zehn Tage nach dem britischen Angriff, also am 30. November 1917, waren die deutschen Truppen für den Gegenangriff bereit, bei dem die [[Oberste Heeresleitung]] erstmals in großem Umfang [[Stoßtrupp]]s an der Westfront einsetzte. Der Chef der deutschen Heeresleitung, General [[Erich Ludendorff]], hatte starke Verbände herangezogen und der 2. Armee bereits am 27. November die Vorbereitung eines Gegenangriffs befohlen. Dieser Angriff wurde mit drei Korpsgruppen mit 13 Divisionen geführt, drei Divisionen blieben in Defensive, zwei weitere in Armee-Reserve. Die von General der Kavallerie [[Georg von der Marwitz]] mit dem Hauptangriff beauftragte nördliche Angriffsgruppe griff verspätet an, zuerst begannen die südlichen Gruppen ihren Angriff, der auch erfolgreicher werden sollte.<br />
<br />
* Die nördliche „Gruppe Arras“ (XIV. Reserve-Korps) unter General [[Otto von Moser]] griff zwischen Mouvres und Bourlon mit sieben Divisionen – die [[240. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|240.]] und [[20. Division (Deutsches Kaiserreich)|20. Infanterie-Division]], [[49. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|49.]] und [[21. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|21. Reserve-Division]] im ersten Treffen, dahinter die [[214. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|214.]], [[221. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|221.]] in zweiter Linie nach Süden an. Die [[3. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|3. Garde-Division]] fungierte am nördlichen Rand des Bourlonwaldes als Reserve. Die [[119. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|119. Infanterie-Division]] hielt Verbindung zur 107. Infanterie-Division der Gruppe Caudry und blieb anfangs defensiv.<br />
* Die mittlere „Gruppe Caudry“ ([[XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps|XIII. Armee-Korps]]) unter General der Infanterie [[Theodor von Watter]] blieb im westlichen Vorfeld von Cambrai mit der [[107. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|107. Infanterie-Division]] defensiv. Watter führte seinen Angriff zwischen Crevecoeur und Banteux mit vier Front-Divisionen ([[30. Division (Deutsches Kaiserreich)|30.]], [[220. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|220.]] und [[28. Division (Deutsches Kaiserreich)|28. Infanterie-Division]], sowie [[9. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|9. Reserve-Division]]) in Richtung auf Marcoing und Gonnelieu.<br />
* Die südliche „Gruppe Busigny“ ([[XXIII. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XXIII. Reserve-Korps]]) unter General der Infanterie [[Hugo von Kathen]] führte drei Divisionen – [[34. Division (Deutsches Kaiserreich)|34.]], [[183. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|183.]] und [[208. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|208. Infanterie-Division]] zwischen Banteux und Honnecourt zum Angriff. Der nördliche Flügel, die 34. Infanterie-Division operierte dabei eng mit der 28. Infanterie-Division der Gruppe Caudry gegen Gonnelieu, der südliche Flügel stieß mit der 183. Infanterie-Division in Richtung gegen die nördlichen Höhen von [[Épehy]] vor.<br />
* Einen weiteren Ablenkungsangriff in Richtung auf Épehy führte zudem ganz im Süden die [[5. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|5. Garde-Division]] bei [[Bellicourt]].<br />
* Als Armee-Reserve fungierte im Norden die ([[185. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|185.]]) und im südlichen Abschnitt die [[9. Königlich Bayerische Reserve-Division|9. bayerische Reserve-Division]].<ref>Reichsarchiv: ''Die Tankschlacht von Cambrai.'' Band 31, Berlin 1929, Gegenangriff S. 174–175.</ref><br />
<br />
Die deutsche Artillerie hatte die Aufgabe, die britischen [[Batterie (Militär)|Batterien]] mit Hilfe von Gas- und Sprenggranaten und die Infanterie mit [[Schrapnell]]granaten auszuschalten. Das von [[Georg Bruchmüller]] kreierte Verfahren sah den kombinierten Einsatz verschiedener [[Giftgas]]arten vor, das sog. [[Buntschießen]], welches die gegnerischen Artilleristen zwang, zuerst aufgrund bestimmter flüchtiger Reizstoffe ([[Nasen- und Rachenkampfstoff|Blaukreuz]]) die [[Gasmaske]]n abzunehmen (siehe [[Maskenbrecher]]) und danach ungeschützt tödliche Lungenkampfstoffe ([[Grünkreuz]]) einzuatmen. Den Infanterieeinheiten wurden Stoßtrupps zugewiesen bzw. sie bildeten eigene [[Sturmbataillon|Stoßformationen]] aus. Diese Truppen erhielten je nach Aufgabe besondere Bewaffnung, wie z.&nbsp;B. Flammenwerfer, Maschinengewehre, Granatwerfer u.&nbsp;a., da sie schnell die gegnerischen Stellungssysteme durchbrechen sollten. Die nachfolgende, reguläre Infanterie sollte den letzten Widerstand beseitigen. Feldbefestigungen und [[Bunker]] wurden von mit der nachfolgenden [[Infanterie]] vorrückenden [[Artillerie]][[Batterie (Militär)|batterien]] (Infanteriebegleitgeschütze) vernichtet.<br />
<br />
Nachdem die Gruppen „Caudry“ und „Busigny“ den Kampf im Zentrum mit einem Vormarsch auf Marcoing und im Süden mit dem Vorrücken auf Banteux schon um 8:50 Uhr eröffnet hatten, griff verspätet auch die Gruppe „Arras“ im Norden zwischen Moeuvres und Bourlon um 11:50 Uhr an. Obwohl die stärkste der Angriffstruppen traf die „Gruppe Arras“ jedoch schnell auf starke britische Gegenwehr. Zudem war die britische Front im Raum Moeuvres – Bourlon bereits seit einigen Tagen durch die neu eingesetzten Divisionen Nr. 2., 47., 56. und 59. verstärkt worden.<br />
<br />
Die Deutschen erzwangen einen Durchbruch auf ganzer Linie. Die Entente, die nicht mit einem Gegenschlag dieser Größe gerechnet und dementsprechend schwach befestigte Verteidigungsstellungen um das neu eroberte Gebiet gezogen hatte, wurde regelrecht überrumpelt. Den Gruppen „Caudry“ und „Busigny“ gelang es am ersten Tag des Gegenangriffs auf einer Breite von rund 16 Kilometern acht Kilometer weit vorzustoßen. Die Gruppe „Arras“, die später angetreten und auf stärkeren Widerstand getroffen war, hatte weniger Erfolg: Ihr gelang es lediglich, bis zum 6. Dezember 1917 auf einer Breite von zehn Kilometern vier Kilometer weit vorzustoßen. Die Deutschen hatten 9000 britische Soldaten gefangen genommen, 148 Geschütze, 716 [[Maschinengewehr]]e und mehr als 100, zumeist beschädigte, Panzer<ref>Nach dem Schock der ersten Begegnungen mit den britischen Tanks lernte die deutsche Armee deren Schwachstellen kennen: die Panzerketten. Die meisten Panzer wurden durch Beschuss des „Raupenlaufbands“ ausgeschaltet.</ref> erbeutet. Es entstand wieder eine Pattsituation, da beide Seiten hohe Verluste hatten; die Kämpfe wurden am 7. Dezember vorläufig eingestellt.<br />
<br />
Der deutsche Gegenangriff bewies der Entente, dass von einer militärischen Niederlage Deutschlands noch nicht die Rede sein konnte, und die Frontlinie wurde ebenfalls wieder stabilisiert. Der Frontverlauf veränderte sich durch die Schlacht kaum. Die Briten erzielten leichte Geländegewinne bei Havrincourt, Ribécourt und Flesquières, während die Deutschen Gelände südlich des Welsh Berges eroberten. Die Entente musste erkennen, dass sich der Krieg noch längere Zeit hinziehen könnte, denn die deutschen Truppen leisteten weiterhin erfolgreich Widerstand.<br />
<br />
=== Luftunterstützung ===<br />
[[Datei:German-pilot-Kurt-Küppers-in-his-plane-during-WWI-391833363265.jpg |mini |hochkant |Leutnant Kurt Küppers, 1914 bis 1918]]<br />
Zur Aufklärung des Fortschritts am Boden und zur Abwehr feindlicher Flugzeuge hatten beide Seiten einige [[Staffel (Militär)|Fliegerstaffeln]] im Raum Cambrai stationiert.<br />
<br />
So flog am 22. November nachmittags eine deutsche Maschine zur Lageerkundung zwischen Fontaine und dem Wald von Bourlon. Sie meldete zuerst nur schlechte Sicht, doch gegen Abend bei einem zweiten Flug, dass das Gebiet von britischen Truppen kontrolliert werde. Kurz darauf schossen britische Bodentruppen auf das Flugzeug, und es stürzte auf der deutschen Frontseite ab. Beide Männer überlebten schwer verwundet.<br />
<br />
Bei Flesquières konnte ebenfalls an diesem Tag eine deutsche Maschine abgeschossen werden. Auch hier überlebten beide Insassen und wurden gefangen genommen.<br />
<br />
Dem australischen [[Major]] [[Roy Cecil Phillipps]] gelang der Abschuss eines deutschen Kampfflugzeugs bei Cambrai, und am nächsten Tag, dem 23. November, schoss der deutsche [[Leutnant]] [[Kurt Küppers (Jagdflieger)|Kurt Küppers]] gegen 15:00 Uhr eine britische Maschine ab.<br />
Wenig bekannt ist, dass auch der berühmte deutsche Pilot [[Manfred von Richthofen]] in der Luft an dieser Schlacht teilnahm. Er konnte am 23. November 1917 dort seinen 62. Luftsieg verbuchen.<br />
Weitere Erfolge beider Seiten sind für den 30. November vermerkt. Besonderen Erfolg hatte das kanadische [[Fliegerass]] [[Lieutenant Colonel]] [[Andrew Edward McKeever]]. Bei seinem Angriff auf zwei deutsche Zweisitzer gegen Mittag versuchten sieben [[Albatros D.V]]-Jäger, diese zu verteidigen. In einem heftigen Luftgefecht gelang es McKeever, vier der Maschinen südlich von Cambrai abzuschießen.<br />
<br />
Auch der britische [[Hauptmann (Offizier)|Captain]] [[Edmund Roger Tempest]] schoss nordwestlich des Bourlon Waldes eine deutsche Albatros ab.<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Luftkrieg#Erster Weltkrieg|Luftkrieg im Ersten Weltkrieg]].<br />
<br />
== Ergebnis ==<br />
<br />
Insgesamt betrugen die Verluste etwa 50.000 Soldaten auf deutscher und 45.000 auf britischer Seite. Es wurden mehr als 250 britische Tanks von den Deutschen vernichtet oder erbeutet. Die Briten hatten 476 Panzer eingesetzt, davon waren 378 bewaffnet.<ref>Manfred Wichmann: [https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/kriegsverlauf/die-schlacht-bei-cambrai-1917.html Die Schlacht bei Cambrai 1917] im [[Lebendiges Museum Online|Lebendigen Museum Online]], 2000, abgerufen am 23. Dezember 2020.</ref><br />
<br />
Die deutschen Verluste für den Zeitraum vom 20. November bis 6. Dezember 1917 werden im deutschen Generalstabswerk über den Ersten Weltkrieg<ref>Oberkommando des Heeres: Der Weltkrieg 1914 bis 1918, Dreizehnter Band, S. 143 f.</ref> wie folgt angegeben:<br />
<br />
* Deutsche Verluste: 41.000, davon 27.000 beim englischen Angriff vom 20. bis 29. November 1917, 14.000 beim deutschen Gegenangriff 30. November bis 6. Dezember 1917<br />
* Britische Verluste: 45.000<br />
<br />
* Deutsche Beute: 9.000 Gefangene, 165 Geschütze, 200 Minenwerfer, 600 Maschinengewehre, 70 Tanks<br />
* Britische Beute: 11.000 Gefangene, 145 Geschütze<br />
<br />
Die deutschen Verluste können anhand der Zahlen des Sanitätsberichtes über das Deutsche Heer und den Angaben in den Statistics of the Military Efforts of the British Empire, die auf Zahlen des Reichsarchivs beruhen, verifiziert werden.<ref>Sanitätsbericht über das Deutsche Heer im Weltkriege 1914/1918, III. Band, Berlin 1934, S. 55 für die Zahlen der 4. Armee; Statistics of the Military Effort of the British Empire during the Great War 1914-1920, London 1922, S. 361.</ref> Danach hatten die deutschen Truppen, die im britischen Sektor der Front lagen, im Zeitraum vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1917 folgende Verluste (2. und 6. Armee, die 4. Armee wird wegen der Schlacht in Flandern nicht berücksichtigt):<br />
<br />
* verwundet: 22.931<br />
* gefallen: 8.817<br />
* vermisst: 22.972<br />
* Summe der Verluste: 54.720<br />
<br />
Der größte Teil der Verluste dürfte bei der Schlacht von Cambrai eingetreten sein. An der Schlacht war im Zeitraum vom 21. November 1917 bis zum 10. Dezember 1917 die deutsche 2. Armee beteiligt.<br />
<br />
Das britische offizielle Werk Statistics of the Military Effort of the British Empire<ref>Statistics of the Military Effort of the British Empire during the Great War 1914-1920, London 1922, S. 327.</ref> gibt folgende Verluste für den Zeitraum 20. November 1917 bis 31. Dezember 1917 an der Westfront an:<br />
<br />
* verwundet: 48.652<br />
* gefallen: 10.042<br />
* vermisst: 16.987<br />
* Summe der Verluste: 75.681<br />
<br />
Die Höhe dieser Angaben deuten darauf hin, dass die britischen Verluste höher gewesen sind als die o. a. 45.000 Soldaten.<br />
<br />
Für den Zeitraum vom 20. November bis 10. Dezember 1917<ref>Statistics of the Military Effort of the British Empire during the Great War 1914-1920, London 1922, S. 632.</ref> wurden 192 deutsche Offiziere und 11.190 deutsche Mannschaften als Kriegsgefangene gemeldet, davon 9.879 Soldaten in der ersten Woche der Offensive.<br />
<br />
Die Taktik der Briten zur Koordinierung der Infanterie, Luft- und Panzerstreitkräfte setzte neue Maßstäbe in der Kriegsführung und wurde im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] erfolgreich von den Deutschen als [[Blitzkrieg]]-Taktik eingesetzt.<br />
Die Deutschen erkannten den Vorzug speziell-geschulter [[Sturmbataillon]]s bzw. [[Stoßtrupp]]s und der ''[[Oskar von Hutier|Hutier]]''-Taktik (gezieltes Einsetzen dieser Truppen in kleinen Operationsgebieten). Außerdem zeigte sich der Vorteil beweglicher Divisionen, die schnell an kritische Frontabschnitte verlegt werden konnten. Diese Erkenntnis ermöglichte den Deutschen auch die Erfolge der [[Deutsche Frühjahrsoffensive 1918|Frühjahrsoffensive 1918]].<br />
<br />
Der englische Bildhauer und Maler [[Henry Moore]] nahm als junger Mann an der Schlacht teil und wurde während eines Gasangriffes verletzt. Der spätere Autor [[Ernst Jünger]] nahm unter anderem an den deutschen Rückeroberungen teil. Er verarbeitete die Erlebnisse unter anderem in seinem Buch ''[[In Stahlgewittern]]'' (Kapitel: Doppelschlacht bei [[Cambrai]]). Nach dem Artillerieunteroffizier [[Johannes Joachim Theodor Krüger|Theodor Krüger]] wurde eine Bundeswehrkaserne in [[Kusel]] benannt.<br />
<br />
== Zweite Schlacht von Cambrai ==<br />
[[Datei:Bundesarchiv Bild 104-0944, Frankreich, Graincourt, Kirchenruine.jpg|mini|Kirchenruine von Graincourt 1918]]<br />
Im Zuge der „[[Hunderttageoffensive]]“ von Marschall Foch von August bis November 1918 griffen die britische [[1. Armee (Vereinigtes Königreich)|1.]], 3. und [[4. Armee (Vereinigtes Königreich)|4. Armee]], die französische [[1. Französische Armee|1. Armee]], das kanadische Korps sowie australische und amerikanische Truppen im Raum Saint-Quentin – Cambrai an und erzwangen einen 65&nbsp;km breiten Durchbruch durch die deutsche [[Hindenburg-Linie]]. Dabei kam es am 8. und 9. Oktober 1918 zu einer zweiten Schlacht bei Cambrai, bei der die Briten aus ihren Fehlern von 1917 gelernt hatten und nun mit ausreichender Infanterieunterstützung vorgingen. Am 9. Oktober wurde Cambrai vollständig zurückerobert. Die deutschen Truppen zogen sich daraufhin in neue Verteidigungsstellungen hinter den Fluss Selle zurück.<br />
<br />
{| align="center"<br />
|[[Datei:Cambrai 1919.jpg|mini|800px|Die zerstörte Stadt Cambrai 1919]]<br />
|}<br />
<br />
== Das Schlachtfeld heute ==<br />
<br />
[[Datei:Schlacht von Cambrai - heute.png|mini|200px|Die Umgebung des Schlachtfeldes heute]]<br />
<br />
Quer durch das ehemalige Schlachtfeld südwestlich von Cambrai verlaufen heute die beiden französischen [[Autobahn]]en A2 ([[Paris]]–[[Brüssel]]) und A26 ([[Reims]]–[[Calais]]). Bei Graincourt und südlich des Waldes von Bourlon liegt ein vielbefahrenes großes [[Autobahnkreuz]]. Die fruchtbare Erde, auf der Ende 1917 die Panzerschlacht tobte, wird längst wieder für die [[Landwirtschaft]] genutzt.<br />
<br />
=== Gedenkstätten ===<br />
==== Panzerschlachtdenkmal in Cambrai ====<br />
Im Stadtpark von Cambrai, wo auch die große Gedenkstatue von [[Louis Blériot]] steht, ist ebenfalls eine Gedenkstätte für die Attacke der Entente vom 20. November 1917, die von der britischen 3. Armee angeführt wurde. Dazu gehört eine Erinnerungstafel für die zivilen Opfer, die die Schlacht gefordert hat.<br />
<br />
==== Louverval ====<br />
Auf dem großen [[Soldatenfriedhof]] von [[Louverval]] an der N30 steht das britische [[Ehrenmal]] für die Gefallenen der Schlacht bei Cambrai, das ''Cambrai Memorial''. Es steht auf einer Terrasse am Ende des Friedhofs und wurde von [[H. Chalton Bradshaw]] entworfen und mit einer [[Skulptur]] von [[C.&nbsp;S.&nbsp;Jagger]] versehen.<ref name="chem" /><br />
<br />
Auf einer Tafel ist folgende Inschrift vermerkt:<br />
<br />
:''„TO THE GLORY OF GOD AND TO THE ENDURING MEMORY OF 7048 OFFICERS AND MEN OF THE FORCES OF THE BRITISH EMPIRE WHO FELL AT THE BATTLE OF CAMBRAI BETWEEN THE 20TH. NOVEMBER AND THE 3RD. DECEMBER 1917, WHOSE NAMES ARE HERE RECORDED BUT TO WHOM THE FORTUNES OF WAR DENIED THE KNOWN AND HONOURED BURIAL GIVEN TO THEIR COMRADES IN DEATH.“''<br />
<br />
Es folgen die Namen der gefallenen Soldaten.<br />
<br />
==== Wald von Bourlon ====<br />
Im heftig umkämpften Wald von Bourlon, am Stadteingang von Bourlon, wurde von den Kanadiern auf einer Anhöhe eine [[Gedenkstätte]] errichtet. Sie besteht aus einem Steinblock mit einer Inschrift auf einer Terrasse, die über eine Treppe zu erreichen ist. Die Bäume an der Terrasse sind noch die Originalbäume aus der Zeit der Schlacht von 1917. Sie wurden vom Granatenbeschuss stark beschädigt und später wieder gesundgepflegt.<br />
<br />
==== Deutscher Soldatenfriedhof bei Cambrai ====<br />
Auf dem an der ''Route de Solesmes'' gelegenen deutschen Soldatenfriedhof<ref name="chem" /> liegen neben 10.685 deutschen auch 502 britische Gefallene. Der Soldatenfriedhof wurde im März 1917 eingerichtet. Architekt war [[Wilhelm Kreis]], der auch das Hauptdenkmal entwarf. 1921 bis 1924 wurde die Anlage von französischer Seite durch Umbettung weiterer Deutscher erweitert.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Terry C. Treadwell: ''Cambrai, The First Tank Battle.'' Cerberus Publishing, London 2004, 2006. ISBN 1-84145-042-1.<br />
* Gerald Gliddon: ''VC's of the First World War – Cambrai 1917.'' Sutton, London 2004. ISBN 0-7509-3409-3.<br />
* [[Guntram Schulze-Wegener]] (Chefredakteur): ''[http://militaer-und-geschichte.de/ Militär & Geschichte.]'' [[Pabel-Moewig]], Rastatt 2004, Nr. 17, S. 6–21.<br />
* [[Hedley Paul Willmott]]: ''Der erste Weltkrieg.'' Gerstenberg, [[Hildesheim]] [[2003]], S. 220–223. ISBN 3-8067-2549-7.<br />
* Jack Horsfall: ''Cambrai, The Right Hook (Battleground Europe).'' Cooper, London 2000, ISBN 0-85052-632-9.<br />
* Alan Jack Smithers: ''Cambrai, The First Great Tank Battle 1917.'' Pen & Sword Books, London 1992, ISBN 0-85052-268-4.<br />
<br />
=== DVD ===<br />
* ''Line Of Fire – Cambrai'', 2003<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references><br />
<ref name="chem">{{Internetquelle|hrsg=[[Verteidigungsministerium (Frankreich)|Ministère de la Défense]]|url=http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/cambrai-0|titel=Die deutsche Nekropole von Cambrai|werk=Chemins de mémoire|zugriff=2013-07-30}}</ref><br />
</references><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Battle of Cambrai (1917)|Schlacht von Cambrai}}<br />
* [http://www.1914-1918.net/bat21.htm The Cambrai Operations: 20 November to 7 December 1917 from the British Army in the Great War] (englisch)<br />
* {{Webarchiv | url=http://uk.geocities.com/britishimages/sydney/lateauwood/index.html | wayback=20060224134539 | text=The Battle of Lateau Wood – a small action within the Cambrai Battle}} (englisch); im [[Internet Archive]]<br />
* [http://www.firstworldwar.com/battles/cambrai.htm Cambrai] (englisch)<br />
* [http://www.battlefield1918.de/history/115/ Schlacht von Cambrai]<br />
* [http://www.europeanfilmgateway.eu/node/33/efg1914%20Cambrai/multilingual:1/showOnly:video Historische Filmaufnahmen von Kämpfen bei Cambrai im Ersten Weltkrieg], [[European Film Gateway|europeanfilmgateway.eu]]<br />
<br />
=== Luftkämpfe ===<br />
* [http://www.theaerodrome.com/ Cambrai – Nachweise zu Luftkämpfen während der Schlacht] (englisch)<br />
<br />
Einzellinks zu Luftkämpfen bei Cambrai:<br />
* [http://www.theaerodrome.com/aces/canada/mckeever.php 4 deutsche Albatros südlich von Cambrai bekämpft durch Lieutenant Colonel Andrew Edward McKeever]<br />
* [http://www.theaerodrome.com/aces/germany/klein1.php Britischer Ballon westlich von Cambrai abgeschossen durch Oberleutnant Hans Klein]<br />
* [http://www.theaerodrome.com/aces/germany/kuppers.php Leutnant Kurt Küppers hat einen Luftkampf am 23. November bei Cambrai]<br />
* [http://www.theaerodrome.com/aces/australi/phillipps.php Major Roy Cecil Phillipps hat einen Luftkampf am 22. November bei Cambrai]<br />
* [http://www.theaerodrome.com/aces/england/tempest.php Captain Edmund Roger Tempest hat einen Luftkampf am 30. November nordwestlich des Bourlon Waldes]<br />
* [http://www.theaerodrome.com/forum/showthread.php?t=3098 Forumsbeitrag über den Abschuss einer deutschen Maschine am 22. November bei Cambrai]<br />
<br />
{{Gesprochene Version<br />
|datei=De-Schlacht von Cambrai-article.ogg<br />
|version=17386948<br />
}}<br />
<br />
{{Navigationsleiste Erster Weltkrieg (Westfront)}}<br />
<br />
{{Exzellent|19. April 2005|5404774}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4343699-7}}<br />
<br />
{{Coordinate|NS=50.11|EW=3.13|type=landmark|region=FR-59|dim=20000}}<br />
<br />
[[Kategorie:Schlacht des Ersten Weltkriegs (Westfront)|Cambrai]]<br />
[[Kategorie:Cambrai]]<br />
[[Kategorie:Britische Militärgeschichte (Erster Weltkrieg)]]<br />
[[Kategorie:Geschichte (Hauts-de-France)]]<br />
[[Kategorie:Frankreich im Ersten Weltkrieg]]<br />
[[Kategorie:Britisch-deutsche Beziehungen]]<br />
[[Kategorie:Panzerschlacht|Cambrai]]<br />
[[Kategorie:Konflikt 1917]]<br />
[[Kategorie:Ereignis in Frankreich]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Koordinator_der_Bundesregierung_f%C3%BCr_die_maritime_Wirtschaft_und_Tourismus&diff=229975261Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Tourismus2023-01-18T15:25:41Z<p>Präziser: update</p>
<hr />
<div>[[Datei:Claudia Müller (2022).jpg|mini|[[Claudia Müller (Politikerin) |Claudia Müller]], 2022]]<br />
<br />
Der '''[[Koordinator der Bundesregierung]] für die maritime Wirtschaft und Tourismus''' ist im [[Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz]] angesiedelt. Koordinatorin war vom dem 5.&nbsp;Januar 2022 bis Ende 2022 die [[Mitglied des Bundestages|Bundestagsabgeordnete]] [[Claudia Müller (Politikerin)|Claudia Müller]]; am 18. Januar 2023 wurde [[Dieter Janecek]] zu ihrem Nachfoolger berufen.<ref>Pressemitteilung des VDR ([[Verband Deutscher Reeder]]) vom 18. Januar 2023.</ref><br />
<br />
Das Amt entstand am 5. Januar 2022 durch Zusammenlegung des ''Koordinators der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft'' (auch als ''Maritimer Koordinator'' bezeichnet) und des ''Beauftragten der Bundesregierung für Tourismus''.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Das Amt des Maritimen Koordinators wurde 2000 von damaligen [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Gerhard Schröder]] eingerichtet und wurde bis 2018 jeweils durch einen [[Staatssekretär]] oder einen [[Parlamentarischer Staatssekretär|Parlamentarischen Staatssekretär]] aus dem Bundeswirtschaftsministerium bekleidet. Am 11. April 2018 berief die Bundesregierung ([[Kabinett Merkel IV]]) mit dem Bundestagsabgeordneten [[Norbert Brackmann]] erstmals einen Funktionsträger in das Amt, der nicht [[beamteter Staatssekretär]] oder Parlamentarischer Staatssekretär war.<ref name="PM">{{Internetquelle |url=https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2018/20180104-neue-beauftragte-fuer-mittelstand-tourismus-luft-und-raumfahrt-sowie-maritime-wirtschaft-ernannt.html |titel=Neue Beauftragte für Mittelstand, Tourismus, Luft- und Raumfahrt sowie maritime Wirtschaft ernannt |hrsg=Bundesministerium für Wirtschaft, Energie |datum=2018-04-11 |abruf=2020-02-17}}</ref><br />
<br />
Am 5.&nbsp;Januar 2022 beschloss das [[Kabinett Scholz]] die Zusammenlegung des ''Koordinators der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft'' und des ''Beauftragten der Bundesregierung für Tourismus'' und benannte [[Claudia Müller (Politikerin)|Claudia Müller]] für das neu zugeschnittene Amt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/01/20220105-bundesregierung-bestellt-beauftragte-und-koordinatorinnen-im-geschaeftsbereich-des-bundesministers-fuer-wirtschaft-und-klimaschutz.html |titel=Bundesregierung bestellt Beauftragte und Koordinatorinnen im Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz |hrsg=Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |datum=2022-01-05 |abruf=2022-01-05}}</ref><br />
<br />
== Aufgaben ==<br />
Zu den Aufgaben des Maritimen Koordinators gehören die in der [[Maritime Agenda 2025|Maritimen Agenda 2025]] beschriebene Koordinierung und die Bündelung der Maßnahmen der Bundesregierung zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit [[Deutschland]]s in den Bereichen der [[Maritime Wirtschaft|maritimen Wirtschaft]] bestehend aus [[Meerestechnik]], [[Schiffbau]], [[Seeschifffahrt]], [[Hafenwirtschaft]], maritime Zulieferindustrie, [[Binnenschifffahrt]] und [[Fischerei]].<br />
<br />
== Nationale Maritime Konferenzen ==<br />
{{Hauptartikel|Nationale Maritime Konferenz}}<br />
Dem Maritimen Koordinator obliegt die Organisation, Veranstaltung und Leitung von Nationalen Maritimen Konferenzen. Die erste dieser Konferenzen wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft am 13. Juni 2000 in Emden veranstaltet und vom damaligen [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Gerhard Schröder]] eröffnet.<br />
<br />
Bisher fanden elf Konferenzen statt:<br />
<br />
# [[Emden]] (13. Juni 2000)<br />
# [[Rostock]] (6. November 2001)<br />
# [[Lübeck]] (26. Mai 2003)<br />
# [[Bremen]] (25. Januar 2005)<br />
# [[Hamburg]] (4. Dezember 2006)<br />
# [[Rostock]] (29./30. März 2009)<br />
# [[Wilhelmshaven]] (27./28. Mai 2011)<br />
# [[Kiel]] (8./9. April 2013)<br />
# [[Bremerhaven]] (19./20. Oktober 2015)<br />
# [[Hamburg]] (4. April 2017)<ref>[https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Veranstaltungsarchiv/20170404-zehnte-nationale-maritime-konferenz.html Übersicht und Programm der 10. Nationalen Maritimen Konferenz]</ref><br />
# [[Friedrichshafen]] (22./23. Mai 2019)<ref>[https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Veranstaltungsarchiv/20190522-nationale-maritime-konferenz.html Übersicht und Programm der 11. Nationalen Maritimen Konferenz]</ref><br />
<br />
Die 12. Konferenz fand am 10. und 11. Mai 2021 wegen der [[COVID-19-Pandemie in Deutschland]] online statt.<ref>[https://www.reederverband.de/presse/pressemitteilung/artikel/ausbildung-wettbewerb-klimaschutz-vdr-setzt-auf-nmk-in-rostock.html reederverband.de]</ref><br />
<br />
== Amtsinhaber ==<br />
<br />
=== Koordinatoren für die maritime Wirtschaft (bis 2021) ===<br />
* 2000–2002: [[Axel Gerlach]]<br />
* 2002–2005: [[Georg Wilhelm Adamowitsch]]<br />
* 2005–2009: [[Dagmar Wöhrl]]<br />
* 2009–2013: [[Hans-Joachim Otto (Politiker)|Hans-Joachim Otto]]<br />
* 2013–2018: [[Uwe Beckmeyer]]<br />
* 2018–2021: [[Norbert Brackmann]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]])<br />
<br />
=== Beauftragte für Tourismus (bis 2021) ===<br />
* 2018–2021: [[Thomas Bareiß]] (CDU)<br />
<br />
=== Koordinatorin für die maritime Wirtschaft und Tourismus (seit 2022) ===<br />
* seit 2022: [[Claudia Müller (Politikerin)|Claudia Müller]] ([[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]])<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/maritime-wirtschaft.html Maritime Wirtschaft] auf der Website des Bundeswirtschaftsministeriums<br />
* [https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/Visitenkarten/visitenkarte-mueller.html Koordinatorin der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Tourismus] auf der Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Beauftragte der Bundesregierung}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Koordinator der Bundesregierung fur Maritime Wirtschaft und Tourismus}}<br />
[[Kategorie:Amtsbezeichnung (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Wirtschaftspolitik (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Bundesregierung (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Maritime Wirtschaft]]<br />
[[Kategorie:Schifffahrt (Deutschland)]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dieter_Janecek&diff=229975201Dieter Janecek2023-01-18T15:23:14Z<p>Präziser: c+p-Fehler repariert |</p>
<hr />
<div>[[Datei:WLP14-ri-0604- Dieter Janecek (Bündnis 90-Die Grünen).jpg|mini|Dieter Janecek (2014)]]<br />
[[Datei:Janecek, Dieter.webm|mini|Video-Vorstellung (2014)]]<br />
'''Dieter Gerald Janecek''' (* [[25. Mai]] [[1976]] in [[Pirmasens]]) ist ein deutscher [[Politiker]] ([[Bündnis 90/Die Grünen]]) und [[Mitglied des Deutschen Bundestages]] seit 2013.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Dieter Janecek wuchs überwiegend in [[Eggenfelden]] auf, wo er 1995 am Karl-von-Closen-Gynmasium Eggenfelden mit dem Abitur abschloss. Er ist seit 2001 Diplom-[[Politologe]] der [[Hochschule für Politik München|Hochschule für Politik]] in [[München]].<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/J/janecek_dieter-857506 |titel=Deutscher Bundestag - Dieter Janecek |sprache=de |abruf=2022-11-13}}</ref><br />
<br />
Janecek ist verheiratet und hat drei Kinder.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien |titel=Deutscher Bundestag - Biografien |abruf=2020-07-12 |sprache=de}}</ref><br />
<br />
== Politische Laufbahn ==<br />
Janecek arbeitete nach seinem Studium zunächst als PR-Berater und wurde 2003 Referent für interne Kommunikation bei [[Bündnis 90/Die Grünen Bayern]].<ref name=":1" /> Er war von 2005 bis 2008 ihr Landesgeschäftsführer und wurde auf der [[Landesdelegiertenkonferenz]] im Oktober 2008 in [[Rosenheim]] zum bisher jüngsten Landesvorsitzenden der bayerischen Grünen gewählt.<ref>{{cite web|url=https://www.welt.de/regionales/muenchen/article2596846/Janecek-ist-neuer-Gruenen-Landesvorsitzender.html|title=Janecek ist neuer Grünen-Landesvorsitzender|publisher=Welt N24|date=2010-05-07|accessdate=2017-03-28}}</ref> Mit seiner Wahl trat er in diesem Amt die Nachfolge von [[Sepp Daxenberger]] an, der aufgrund der in den Parteistatuten geregelten Trennung von Amt und Mandat den Landesvorsitz niederlegte. Janecek wurde auf der Landesversammlung im Oktober 2010 mit 89,1 % wiedergewählt<ref>{{cite web|url=http://www.bild.de/BILD/regional/muenchen/dpa/2010/10/24/janecek-als-gruenenlandesvorsitzender-wiedergewaehlt.html|title=Janecek als Grünen-Landesvorsitzender wiedergewählt|publisher=Bild|date=2010-10-24|accessdate=2017-03-28}}</ref> und im Oktober 2012 zum zweiten Mal ohne Gegenkandidat mit 83,6 % der Delegiertenstimmen als Landesvorsitzender in seinem Amt bestätigt.<ref name="Bündnis 90/Die Grünen">{{cite web|url=https://www.bundestag.de/abgeordnete18/biografien/J/janecek_dieter/258552|title=Dieter Janecek, Bündnis 90/Die Grünen|publisher=Deutscher Bundestag|accessdate=2017-03-28|offline=yes|archiveurl=https://web.archive.org/web/20170329051310/https://www.bundestag.de/abgeordnete18/biografien/J/janecek_dieter/258552|archivedate=2017-03-29}}</ref><br />
<br />
Dieter Janecek wird politisch dem “[[Realo|Realo”-Flügel]] zugeordnet, von 2013 bis Anfang 2018 fungierte er als einer der beiden Flügel-Koordinatoren der Bundestagsfraktion.<br />
<br />
Janecek hat die Zukunftskongresse ''Mein Bayern'' und die Dialogreihe ''Nachhaltiges Wirtschaften'' der bayerischen Grünen initiiert,<ref>{{cite web|url=http://www.museumangewandtekunst.de/de/veranstaltungen/blickwechsel-zukunft-gestalten-rlf-das-richtige-leben-im-falschen.html|title=Blickwechsel. Zukunft gestalten|publisher=Museum Angewandte Kunst|date=2013-11-20|accessdate=2017-03-28}}</ref> und auf seine Initiative hin starteten die Münchner Grünen das erfolgreiche Bürgerbegehren gegen die 3. Startbahn am [[Flughafen München]].<ref>{{cite web|url=https://www.merkur.de/politik/buergerbegehren-gegen-startbahn-gruene-hoffen-domino-effekt-1447401.html|title=Bürgerbegehren gegen 3. Startbahn: Grüne hoffen auf Domino-Effekt|publisher=Münchner Merkur|date=2011-10-15|accessdate=2017-03-28}}</ref> Er ist Gründungsmitglied des überparteilichen [[Denkfabrik|Thinktanks]] ''Die Transformateure''.<ref>{{cite web|url=https://transformateure.org/|title=Die Transformateure - Akteure der großen Transformation|date=2016-12-20|accessdate=2017-03-28|publisher=Die Transformateure}}</ref> Zu seinen Schwerpunktthemen gehören ökologische Transformation, grüne Industriepolitik, Mobilität, Energiepolitik und nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen.<ref>{{cite web|url=http://www.transition-town-frankfurt.de/download/PM_Blickwechsel_20130702.pdf|title=Blickwechsel – Zukunft gestalten|publisher=Museum Angewandte Kunst|date=2013-06-26|format=PDF|accessdate=2017-03-28}}</ref> Janecek gilt als regelmäßiger Ansprechpartner von Industrie und Mittelstand und ist für seine aktive Rolle in den sozialen Medien bekannt.<ref>{{cite web|url=http://www.sueddeutsche.de/bayern/wahlkampf-und-soziale-medien-wie-sich-politiker-im-netz-blamieren-1.1738400|title=Wie sich Politiker im Netz blamieren|publisher=Süddeutsche Zeitung|date=2013-08-05|accessdate=2017-03-28}}</ref><br />
<br />
Von 2008 bis 2013 vertrat er die Grünen im [[Bezirkstag (Bayern)|Bezirkstag]] von [[Oberbayern]] und von 2010 bis 2013 auch im Münchener Bezirksausschuss [[Neuhausen-Nymphenburg]].<ref name="Bündnis 90/Die Grünen" /><br />
<br />
Janecek sorgte 2008 für Aufsehen, als er ein Urteil des [[Europäischer Gerichtshof|Europäischen Gerichtshofs]] erwirkte, das direkt betroffenen Bürgern das Recht einräumt, von den zuständigen Behörden Maßnahmen zur Verringerung von grenzwertüberschreitenden [[Feinstaub]]belastungen einzufordern. Die Stadt [[München]] war deshalb gezwungen, eine [[Umweltzone]] auszuweisen.<ref>{{cite web|url=http://www.focus.de/politik/deutschland/eugh-urteil-buerger-koennen-gegen-feinstaub-klagen_aid_320181.html|title=EuGH-Urteil: Bürger können gegen Feinstaub klagen|publisher=Focus Online|date=2008-07-25|accessdate=2017-03-28}}</ref><br />
<br />
Im Juli 2012 wurde er zum Direktkandidaten der Grünen im [[Bundestagswahlkreis München-West/Mitte|Wahlkreis 221 ''München-West/Mitte'']] für die [[Bundestagswahl 2013]] nominiert.<ref>{{cite web|url=http://www.gruene-muenchen.de/aktuell/news/einzelmeldung/bundestagswahl-2013-gruene-nominieren-dieter-janecek/|title=Grüne nominieren Dieter Janecek|publisher=Bündnis 90/Die Grünen|accessdate=2017-03-28|offline=yes|archiveurl=https://web.archive.org/web/20130928034004/http://www.gruene-muenchen.de/aktuell/news/einzelmeldung/bundestagswahl-2013-gruene-nominieren-dieter-janecek/|archivedate=2013-09-28}}</ref> Er erzielte 13,1 % der Erststimmen, weniger als das Zweitstimmenergebnis der Grünen von 15,5 % in diesem Wahlkreis; das Direktmandat ging mit 42,6 % an den CSU-Bewerber [[Hans-Peter Uhl]]. Janecek zog über die Landesliste (Listenplatz 4) der bayerischen Grünen in den [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] ein.<ref>{{cite web|url=http://www.sueddeutsche.de/politik/gruener-janecek-im-bundestag-hallo-ich-bin-der-neue-1.1778744|title=Hallo, ich bin der Neue! |publisher=Süddeutsche Zeitung |date=2013-09-24 |accessdate=2017-03-28}}</ref> Janecek war in der [[18. Deutscher Bundestag|18. Wahlperiode]] (2013–2017) wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion, in der [[19. Deutscher Bundestag|19. Wahlperiode]] (2017–2021) fungierte er zunächst als Obmann seiner Fraktion im Digitalausschuss sowie als Sprecher für Digitalwirtschaft und [[Digitale Transformation]].<ref>{{Literatur |Autor=Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen |Titel=Gremienbesetzungen der Grünen Bundestagsfraktion - Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen |Datum=2018-04-17 |Online=https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2018/april/gremienbesetzungen-der-gruenen-bundestagsfraktion.html |Abruf=2018-05-17}}</ref> Seit Oktober 2019 ist er Sprecher für Industriepolitik und digitale Wirtschaft seiner Fraktion und zusätzlich Obmann im [[Wirtschaftsausschuss (Deutscher Bundestag)|Wirtschaftsausschuss]].<ref>{{Internetquelle |autor=Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion |url=https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/gremienbesetzungen-1 |titel=Gremienbesetzungen |abruf=2019-10-25 |sprache=de}}</ref> Seit 2013 ist er Vollmitglied im [[Ausschuss für Wirtschaft und Energie|Ausschuss für Energie und Wirtschaft]] sowie im [[Ausschuss Digitale Agenda|Ausschuss für die Digitale Agenda]].<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Deutscher Bundestag - Janecek, Dieter |Hrsg= |Sammelwerk=Deutscher Bundestag |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |Seiten= |ISBN= |Online=https://www.bundestag.de/abgeordnete/#url=L2FiZ2VvcmRuZXRlL2Jpb2dyYWZpZW4vSi9qYW5lY2VrX2RpZXRlci81MjA2NTg=&mod=mod525246&dir=ltr |Abruf=2017-09-12}}</ref> Seit September 2018 ist er weiterhin Mitglied der neu konstituierten Enquete-Kommission [[Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz|Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale]] des Deutschen Bundestages.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/ausschuesse/weitere_gremien/enquete_ki |titel=Deutscher Bundestag - Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“ |zugriff=2018-12-13 |sprache=de}}</ref> Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Österreichischen Parlamentariergruppe.<ref name=":0" /><br />
<br />
Bei der Wahl des Landesvorsitzenden im Oktober 2014 ließ sich Janecek nicht zur Wiederwahl aufstellen. Sein Nachfolger wurde [[Eike Hallitzky]].<ref>{{Internetquelle | url=http://gruene-bayern.de/eike-hallitzky-ist-neuer-landesvorsitzender/ | titel=Eike Hallitzky ist neuer Landesvorsitzender | werk=Bündnis 90/Die Grünen Bayern | datum=19. Oktober 2014 | zugriff=19. Oktober 2014 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20141019121820/http://gruene-bayern.de/eike-hallitzky-ist-neuer-landesvorsitzender/ | archiv-datum=2014-10-19 | offline=ja }}</ref><br />
<br />
Bei der [[Bundestagswahl 2021]] verfehlte er das Direktmandat knapp und zog über Platz 4 der Landesliste wieder in den [[20. Deutscher Bundestag|20. Deutschen Bundestag]] ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2021/gewaehlte/bund-99/land-9.html |titel=Gewählte in Landeslisten der Parteien in Bayern - Der Bundeswahlleiter |abruf=2021-10-26}}</ref> Dort ist er ordentliches Mitglied im Wirtschaftsausschuss und stellvertretendes Mitglied im [[Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung]] sowie im [[Ausschuss für Klimaschutz und Energie]].<ref name=":1" /><br />
<br />
Janacek wurde am 18. Januar 2023 zum [[Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Tourismus]] berufen.<ref>Pressemitteilung des VDR ([[Verband Deutscher Reeder]]) vom 18. Januar 2023.</ref> Vorgängerin in diesem Amt war die Bundestagsabgeordnete [[Claudia Müller (Politikerin)|Claudia Müller]] (Grüne).<br />
<br />
== Politische Standpunkte ==<br />
<br />
=== Verkehrspolitik ===<br />
2016 erregte Janecek große Aufmerksamkeit mit seiner Forderung, rote Ampeln für Radfahrer nach dem Vorbild des „[[Idaho-Stop]]“ freizugeben. Fahrradfahrer müssten demnach rote Ampeln wie Stop-Schilder behandeln und könnten nach Verkehrslage beurteilen, ob sie Kreuzungen überqueren.<br />
<br />
Von „rotfreien Ampeln“ verspricht sich Dieter Janecek einen flüssigen Verkehr und eine erhöhte Verkehrssicherheit. Entsprechende Regelungen gelten im US-Bundesstaat Idaho seit 1982, seit 2011 in einigen Counties von Colorado, in der französischen Hauptstadt Paris seit 2012 und seit 2017 im US-Bundesstaat Delaware. [[Rechts abbiegen für Radfahrer frei|Freies Rechtsabbiegen für Radfahrer]] an roten Ampeln ist bereits seit 1990 in den Niederlanden gestattet, seit 2012 in vielen französischen Städten und in Belgien.<ref>{{Literatur |Autor=DIE WELT |Titel=Umstrittener Vorschlag: Haben Radfahrer bald auch bei Rot freie Fahrt? |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2016-07-13 |Online=https://www.welt.de/vermischtes/video157009023/Haben-Radfahrer-bald-auch-bei-Rot-freie-Fahrt.html |Abruf=2018-01-09}}</ref><br />
<br />
=== Digitalisierung, Umwelt- und Wirtschaftspolitik ===<br />
Im Dezember 2017 veröffentlichte Janecek gemeinsam mit den baden-württembergischen Grünen Abgeordneten [[Danyal Bayaz]] und [[Anna Christmann]] ein Positionspapier zu einem Green Digital Deal. Die Digitalisierung sehen die Abgeordneten als Chance, einen Wandel im Ressourcenverbrauch, neue Mobilitätskonzepte und innovative Unternehmensgründung.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Green Digital Deal - Janecek |Datum=2017-12-19 |Online=[https://www.dieterjanecek.de/2017/12/19/green-digital-deal-wohlstand-durch-innovation-und-oekologische-modernisierung/ online] |Abruf=2019-04-25 }}</ref><br />
<br />
Janecek ist Mitglied des politischen Beirats des 3D-Druck-Verbands<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verband3ddruck.berlin/beirat/dieter-janecek/ |titel=Verband 3D Druck: Dieter Janecek |zugriff=2018-05-17 |sprache=de-DE}}</ref> sowie des Deutschen KI-Verbandes<ref>{{Internetquelle |url=http://ki-verband.de/offizielle-gruendung-des-ki-verbandes |titel=Deutscher KI-Verband gegründet – KI-Verband |zugriff=2018-05-17 |sprache=de-DE}}</ref>. Janecek fordert einen Regulierungsrahmen für [[Künstliche Intelligenz]] und eine verstärkte Forschung zu KI- und Algorithmen-Ethik, sprach aber im Kontext der Äußerungen von [[Elon Musk]] zu den Gefahren Künstlicher Intelligenz von "Alarmismus".<ref>{{Literatur |Titel=Nach Kritik von Elon Musk: Warum die Politik künstliche Intelligenz regulieren will |Online=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/nach-kritik-von-elon-musk-warum-die-politik-kuenstliche-intelligenz-regulieren-will/21062242.html |Abruf=2018-05-17}}</ref><br />
<br />
=== Drogenpolitik ===<br />
2015 forderte Dieter Janecek gemeinsam mit [[Joachim Pfeiffer (Politiker, 1967)|Joachim Pfeiffer]] (wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion) in einem fraktionsübergreifenden Positionspapier die Legalisierung von [[Hanf|Cannabis]] nach dem Vorbild von US-Bundesstaaten wie [[Colorado]] oder [[Washington (Bundesstaat)|Washington]]. Beide kritisierten den wachsenden Schwarzmarkt für den Umsatz illegaler Drogen und die Kosten der strafrechtlichen Verfolgung der Drogenkonsumenten (1–2 Milliarden Euro pro Jahr), Geld, das man besser in die Bekämpfung des Schwarzmarkts investieren könne.<br />
<br />
Durch die Kriminalisierung befürchteten sie die Beimischung lebensbedrohlicher Substanzen sowie eine Querfinanzierung krimineller Milieus. Die Abgeordneten forderten einen intensiven Fokus auf Präventionsarbeit und eine kontrollierte Abgabe cannabishaltiger Produkte zum Schutz von Minderjährigen. Durch Steuereinnahmen erwarteten sie Steuermehreinnahmen im Bereich von 1–2 Milliarden Euro und damit eine potenzielle Selbstfinanzierung der Präventions- und Aufklärungsarbeit.<br />
<br />
Kritik kam von Gesundheitsminister [[Hermann Gröhe]] (CDU). Er befürchtete eine Verharmlosung der gesundheitlichen Folgen des Cannabiskonsums und lehnte die Entkriminalisierung ab.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesspiegel.de/politik/schwarz-gruenes-marihuana-buendnis-cdu-abgeordneter-mit-gruenen-fuer-cannabis-freigabe-kritik-von-groehe/11772854.html |titel=CDU-Abgeordneter mit Grünen für Cannabis-Freigabe - Kritik von Gröhe |zugriff=2018-01-09}}</ref><br />
<br />
=== Covid-19-Pandemie ===<br />
Janecek sprach sich wiederholt öffentlich gegen Schulschließungen, eine Maskenpflicht an Grundschulen oder eine allgemeine Impfpflicht aus.<ref>https://www.tagesspiegel.de/politik/gruenen-abgeordneter-erklaert-seinen-tweet-nicht-long-covid-ist-die-gefahr-fuer-unsere-kinder-sondern-long-lockdown/27420592.html</ref> Er plädierte gleichzeitig für ein verbindliches Home-Office-Gebot.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernhard Junginger |url=https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Homeoffice-Pflicht-Kehrt-sie-als-Corona-Massnahme-zurueck-id61018396.html |titel=Ampel ist sich uneinig: Kehrt die Homeoffice-Pflicht zurück? |sprache=de |abruf=2021-11-15}}</ref> In der Debatte um die Einführung einer Impfpflicht war er Mitinitiator eines interfraktionellen Gesetzentwurfs, der ein gestuftes Vorgehen mit einer verpflichtenden Beratung und einer späteren möglichen Impfpflicht ab 50 Jahren vorsah.<ref>{{Internetquelle |autor=Götz Hausding |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw11-de-impfpflicht-881824 |titel=Deutscher Bundestag - Kontroverse Debatte über die allgemeine Impfpflicht |sprache=de |abruf=2022-12-11}}</ref> In der Debatte um die Impfempfehlung für 12- bis 17-Jährige verteidigte er die [[Ständige Impfkommission|STIKO]] gegen Kritik von Bayerns Ministerpräsident [[Markus Söder]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.br.de/nachrichten/bayern/unterirdisch-kritik-an-soeders-attacke-auf-die-impfkommission,SdEhT10 |titel="Unterirdisch": Kritik an Söders Attacke auf die Impfkommission |datum=2021-07-15 |sprache=de |abruf=2021-11-15}}</ref><br />
<br />
== Mitgliedschaften ==<br />
Janecek ist Mitglied im [[Bund Naturschutz in Bayern|Bund Naturschutz]] und im [[Verein gegen betrügerisches Einschenken]].<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [http://www.dieterjanecek.de/ Homepage]<br />
* {{Biographie beim Deutschen Bundestag|Dieter Janecek}}<br />
* [https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/dieter-janecek Dieter Janecek] auf [[abgeordnetenwatch.de]]<br />
<br />
{{Navigationsleiste Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Bayern}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=1067579788|LCCN=|VIAF=314869173}}<br />
{{SORTIERUNG:Janecek, Dieter}}<br />
[[Kategorie:Parteivorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Bayern]]<br />
[[Kategorie:Bundestagsabgeordneter (Bayern)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Energie]]<br />
[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1976]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]<br />
[[Kategorie:Person (Digitale Transformation)]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Janecek, Dieter<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Janecek, Dieter Gerald (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), MdB<br />
|GEBURTSDATUM=25. Mai 1976<br />
|GEBURTSORT=[[Pirmasens]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dieter_Janecek&diff=229974553Dieter Janecek2023-01-18T15:02:53Z<p>Präziser: 'arbeite' korrigiert | Anführungszeichen raus | wikilinks</p>
<hr />
<div>[[Datei:WLP14-ri-0604- Dieter Janecek (Bündnis 90-Die Grünen).jpg|mini|Dieter Janecek (2014)]]<br />
[[Datei:Janecek, Dieter.webm|mini|Video-Vorstellung (2014)]]<br />
'''Dieter Gerald Janecek''' (* [[25. Mai]] [[1976]] in [[Pirmasens]]) ist ein deutscher [[Politiker]] ([[Bündnis 90/Die Grünen]]) und [[Mitglied des Deutschen Bundestages]] seit 2013.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Dieter Janecek wuchs überwiegend in [[Eggenfelden]] auf, wo er 1995 am Karl-von-Closen-Gynmasium Eggenfelden mit dem Abitur abschloss. Er ist seit 2001 Diplom-[[Politologe]] der [[Hochschule für Politik München|Hochschule für Politik]] in [[München]].<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/J/janecek_dieter-857506 |titel=Deutscher Bundestag - Dieter Janecek |sprache=de |abruf=2022-11-13}}</ref><br />
<br />
Janecek ist verheiratet und hat drei Kinder.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien |titel=Deutscher Bundestag - Biografien |abruf=2020-07-12 |sprache=de}}</ref><br />
<br />
== Politische Laufbahn ==<br />
Janecek arbeitete nach seinem Studium zunächst als PR-Berater und wurde 2003 Referent für interne Kommunikation bei den Grünen in Bayern.<ref name=":1" /> Er war von 2005 bis 2008 Landesgeschäftsführer von [[Bündnis 90/Die Grünen Bayern]] und wurde auf der [[Landesdelegiertenkonferenz]] im Oktober 2008 in [[Rosenheim]] zum bisher jüngsten Landesvorsitzenden der bayerischen Grünen gewählt.<ref>{{cite web|url=https://www.welt.de/regionales/muenchen/article2596846/Janecek-ist-neuer-Gruenen-Landesvorsitzender.html|title=Janecek ist neuer Grünen-Landesvorsitzender|publisher=Welt N24|date=2010-05-07|accessdate=2017-03-28}}</ref> Mit seiner Wahl trat er in diesem Amt die Nachfolge von [[Sepp Daxenberger]] an, der aufgrund der in den Parteistatuten geregelten Trennung von Amt und Mandat den Landesvorsitz niederlegte. Janecek wurde auf der Landesversammlung im Oktober 2010 mit 89,1 % wiedergewählt<ref>{{cite web|url=http://www.bild.de/BILD/regional/muenchen/dpa/2010/10/24/janecek-als-gruenenlandesvorsitzender-wiedergewaehlt.html|title=Janecek als Grünen-Landesvorsitzender wiedergewählt|publisher=Bild|date=2010-10-24|accessdate=2017-03-28}}</ref> und im Oktober 2012 zum zweiten Mal ohne Gegenkandidat mit 83,6 % der Delegiertenstimmen als Landesvorsitzender in seinem Amt bestätigt.<ref name="Bündnis 90/Die Grünen">{{cite web|url=https://www.bundestag.de/abgeordnete18/biografien/J/janecek_dieter/258552|title=Dieter Janecek, Bündnis 90/Die Grünen|publisher=Deutscher Bundestag|accessdate=2017-03-28|offline=yes|archiveurl=https://web.archive.org/web/20170329051310/https://www.bundestag.de/abgeordnete18/biografien/J/janecek_dieter/258552|archivedate=2017-03-29}}</ref><br />
<br />
Dieter Janecek wird politisch dem “[[Realo|Realo”-Flügel]] zugeordnet, von 2013 bis Anfang 2018 fungierte er als einer der beiden Flügel-Koordinatoren der Bundestagsfraktion.<br />
<br />
Janecek hat die Zukunftskongresse ''Mein Bayern'' und die Dialogreihe ''Nachhaltiges Wirtschaften'' der bayerischen Grünen initiiert,<ref>{{cite web|url=http://www.museumangewandtekunst.de/de/veranstaltungen/blickwechsel-zukunft-gestalten-rlf-das-richtige-leben-im-falschen.html|title=Blickwechsel. Zukunft gestalten|publisher=Museum Angewandte Kunst|date=2013-11-20|accessdate=2017-03-28}}</ref> und auf seine Initiative hin starteten die Münchner Grünen das erfolgreiche Bürgerbegehren gegen die 3. Startbahn am [[Flughafen München]].<ref>{{cite web|url=https://www.merkur.de/politik/buergerbegehren-gegen-startbahn-gruene-hoffen-domino-effekt-1447401.html|title=Bürgerbegehren gegen 3. Startbahn: Grüne hoffen auf Domino-Effekt|publisher=Münchner Merkur|date=2011-10-15|accessdate=2017-03-28}}</ref> Er ist Gründungsmitglied des überparteilichen [[Denkfabrik|Thinktanks]] ''Die Transformateure''.<ref>{{cite web|url=https://transformateure.org/|title=Die Transformateure - Akteure der großen Transformation|date=2016-12-20|accessdate=2017-03-28|publisher=Die Transformateure}}</ref> Zu seinen Schwerpunktthemen gehören ökologische Transformation, grüne Industriepolitik, Mobilität, Energiepolitik und nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen.<ref>{{cite web|url=http://www.transition-town-frankfurt.de/download/PM_Blickwechsel_20130702.pdf|title=Blickwechsel – Zukunft gestalten|publisher=Museum Angewandte Kunst|date=2013-06-26|format=PDF|accessdate=2017-03-28}}</ref> Janecek gilt als regelmäßiger Ansprechpartner von Industrie und Mittelstand und ist für seine aktive Rolle in den sozialen Medien bekannt.<ref>{{cite web|url=http://www.sueddeutsche.de/bayern/wahlkampf-und-soziale-medien-wie-sich-politiker-im-netz-blamieren-1.1738400|title=Wie sich Politiker im Netz blamieren|publisher=Süddeutsche Zeitung|date=2013-08-05|accessdate=2017-03-28}}</ref><br />
<br />
Von 2008 bis 2013 vertrat er die Grünen im [[Bezirkstag (Bayern)|Bezirkstag]] von [[Oberbayern]] und von 2010 bis 2013 auch im Münchener Bezirksausschuss [[Neuhausen-Nymphenburg]].<ref name="Bündnis 90/Die Grünen" /><br />
<br />
Janecek sorgte 2008 für Aufsehen, als er ein Urteil des [[Europäischer Gerichtshof|Europäischen Gerichtshofs]] erwirkte, das direkt betroffenen Bürgern das Recht einräumt, von den zuständigen Behörden Maßnahmen zur Verringerung von grenzwertüberschreitenden [[Feinstaub]]belastungen einzufordern. Die Stadt [[München]] war deshalb gezwungen, eine [[Umweltzone]] auszuweisen.<ref>{{cite web|url=http://www.focus.de/politik/deutschland/eugh-urteil-buerger-koennen-gegen-feinstaub-klagen_aid_320181.html|title=EuGH-Urteil: Bürger können gegen Feinstaub klagen|publisher=Focus Online|date=2008-07-25|accessdate=2017-03-28}}</ref><br />
<br />
Im Juli 2012 wurde er zum Direktkandidaten der Grünen im [[Bundestagswahlkreis München-West/Mitte|Wahlkreis 221 ''München-West/Mitte'']] für die [[Bundestagswahl 2013]] nominiert.<ref>{{cite web|url=http://www.gruene-muenchen.de/aktuell/news/einzelmeldung/bundestagswahl-2013-gruene-nominieren-dieter-janecek/|title=Grüne nominieren Dieter Janecek|publisher=Bündnis 90/Die Grünen|accessdate=2017-03-28|offline=yes|archiveurl=https://web.archive.org/web/20130928034004/http://www.gruene-muenchen.de/aktuell/news/einzelmeldung/bundestagswahl-2013-gruene-nominieren-dieter-janecek/|archivedate=2013-09-28}}</ref> Er erzielte 13,1 % der Erststimmen, weniger als das Zweitstimmenergebnis der Grünen von 15,5 % in diesem Wahlkreis; das Direktmandat ging mit 42,6 % an den CSU-Bewerber [[Hans-Peter Uhl]]. Janecek zog über die Landesliste (Listenplatz 4) der bayerischen Grünen in den [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] ein.<ref>{{cite web|url=http://www.sueddeutsche.de/politik/gruener-janecek-im-bundestag-hallo-ich-bin-der-neue-1.1778744|title=Hallo, ich bin der Neue! |publisher=Süddeutsche Zeitung |date=2013-09-24 |accessdate=2017-03-28}}</ref> Janecek war in der [[18. Deutscher Bundestag|18. Wahlperiode]] (2013–2017) wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion, in der [[19. Deutscher Bundestag|19. Wahlperiode]] (2017–2021) fungierte er zunächst als Obmann seiner Fraktion im Digitalausschuss sowie als Sprecher für Digitalwirtschaft und [[Digitale Transformation]].<ref>{{Literatur |Autor=Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen |Titel=Gremienbesetzungen der Grünen Bundestagsfraktion - Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen |Datum=2018-04-17 |Online=https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2018/april/gremienbesetzungen-der-gruenen-bundestagsfraktion.html |Abruf=2018-05-17}}</ref> Seit Oktober 2019 ist er Sprecher für Industriepolitik und digitale Wirtschaft seiner Fraktion und zusätzlich Obmann im [[Wirtschaftsausschuss (Deutscher Bundestag)|Wirtschaftsausschuss]].<ref>{{Internetquelle |autor=Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion |url=https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/gremienbesetzungen-1 |titel=Gremienbesetzungen |abruf=2019-10-25 |sprache=de}}</ref> Seit 2013 ist er Vollmitglied im [[Ausschuss für Wirtschaft und Energie|Ausschuss für Energie und Wirtschaft]] sowie im [[Ausschuss Digitale Agenda|Ausschuss für die Digitale Agenda]].<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Deutscher Bundestag - Janecek, Dieter |Hrsg= |Sammelwerk=Deutscher Bundestag |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |Seiten= |ISBN= |Online=https://www.bundestag.de/abgeordnete/#url=L2FiZ2VvcmRuZXRlL2Jpb2dyYWZpZW4vSi9qYW5lY2VrX2RpZXRlci81MjA2NTg=&mod=mod525246&dir=ltr |Abruf=2017-09-12}}</ref> Seit September 2018 ist er weiterhin Mitglied der neu konstituierten Enquete-Kommission [[Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz|Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale]] des Deutschen Bundestages.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/ausschuesse/weitere_gremien/enquete_ki |titel=Deutscher Bundestag - Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“ |zugriff=2018-12-13 |sprache=de}}</ref> Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Österreichischen Parlamentariergruppe.<ref name=":0" /><br />
<br />
Bei der Wahl des Landesvorsitzenden im Oktober 2014 ließ sich Janecek nicht zur Wiederwahl aufstellen. Sein Nachfolger wurde [[Eike Hallitzky]].<ref>{{Internetquelle | url=http://gruene-bayern.de/eike-hallitzky-ist-neuer-landesvorsitzender/ | titel=Eike Hallitzky ist neuer Landesvorsitzender | werk=Bündnis 90/Die Grünen Bayern | datum=19. Oktober 2014 | zugriff=19. Oktober 2014 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20141019121820/http://gruene-bayern.de/eike-hallitzky-ist-neuer-landesvorsitzender/ | archiv-datum=2014-10-19 | offline=ja }}</ref><br />
<br />
Bei der [[Bundestagswahl 2021]] verfehlte er das Direktmandat knapp und zog über Platz 4 der Landesliste wieder in den [[20. Deutscher Bundestag|20. Deutschen Bundestag]] ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2021/gewaehlte/bund-99/land-9.html |titel=Gewählte in Landeslisten der Parteien in Bayern - Der Bundeswahlleiter |abruf=2021-10-26}}</ref> Dort ist er ordentliches Mitglied im Wirtschaftsausschuss und stellvertretendes Mitglied im [[Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung]] sowie im [[Ausschuss für Klimaschutz und Energi]].<br />
<br />
Klimaschutz und Energie.<ref name=":1" /><br />
<br />
Janacek wurde am 18. Januar 2023 zum [[Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Tourismus]] berufen.<ref>Pressemitteilung des VDR ([[Verband Deutscher Reeder]]) vom 18. Januar 2023.</ref> Vorgängerin in diesem Amt war die Bundestagsabgeordnete [[Claudia Müller (Politikerin)|Claudia Müller]] (Grüne).<br />
<br />
== Politische Standpunkte ==<br />
<br />
=== Verkehrspolitik ===<br />
2016 erregte Janecek große Aufmerksamkeit mit seiner Forderung, rote Ampeln für Radfahrer nach dem Vorbild des „[[Idaho-Stop]]“ freizugeben. Fahrradfahrer müssten demnach rote Ampeln wie Stop-Schilder behandeln und könnten nach Verkehrslage beurteilen, ob sie Kreuzungen überqueren.<br />
<br />
Von „rotfreien Ampeln“ verspricht sich Dieter Janecek einen flüssigen Verkehr und eine erhöhte Verkehrssicherheit. Entsprechende Regelungen gelten im US-Bundesstaat Idaho seit 1982, seit 2011 in einigen Counties von Colorado, in der französischen Hauptstadt Paris seit 2012 und seit 2017 im US-Bundesstaat Delaware. [[Rechts abbiegen für Radfahrer frei|Freies Rechtsabbiegen für Radfahrer]] an roten Ampeln ist bereits seit 1990 in den Niederlanden gestattet, seit 2012 in vielen französischen Städten und in Belgien.<ref>{{Literatur |Autor=DIE WELT |Titel=Umstrittener Vorschlag: Haben Radfahrer bald auch bei Rot freie Fahrt? |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2016-07-13 |Online=https://www.welt.de/vermischtes/video157009023/Haben-Radfahrer-bald-auch-bei-Rot-freie-Fahrt.html |Abruf=2018-01-09}}</ref><br />
<br />
=== Digitalisierung, Umwelt- und Wirtschaftspolitik ===<br />
Im Dezember 2017 veröffentlichte Janecek gemeinsam mit den baden-württembergischen Grünen Abgeordneten [[Danyal Bayaz]] und [[Anna Christmann]] ein Positionspapier zu einem Green Digital Deal. Die Digitalisierung sehen die Abgeordneten als Chance, einen Wandel im Ressourcenverbrauch, neue Mobilitätskonzepte und innovative Unternehmensgründung.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Green Digital Deal - Janecek |Datum=2017-12-19 |Online=[https://www.dieterjanecek.de/2017/12/19/green-digital-deal-wohlstand-durch-innovation-und-oekologische-modernisierung/ online] |Abruf=2019-04-25 }}</ref><br />
<br />
Janecek ist Mitglied des politischen Beirats des 3D-Druck-Verbands<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verband3ddruck.berlin/beirat/dieter-janecek/ |titel=Verband 3D Druck: Dieter Janecek |zugriff=2018-05-17 |sprache=de-DE}}</ref> sowie des Deutschen KI-Verbandes<ref>{{Internetquelle |url=http://ki-verband.de/offizielle-gruendung-des-ki-verbandes |titel=Deutscher KI-Verband gegründet – KI-Verband |zugriff=2018-05-17 |sprache=de-DE}}</ref>. Janecek fordert einen Regulierungsrahmen für [[Künstliche Intelligenz]] und eine verstärkte Forschung zu KI- und Algorithmen-Ethik, sprach aber im Kontext der Äußerungen von [[Elon Musk]] zu den Gefahren Künstlicher Intelligenz von "Alarmismus".<ref>{{Literatur |Titel=Nach Kritik von Elon Musk: Warum die Politik künstliche Intelligenz regulieren will |Online=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/nach-kritik-von-elon-musk-warum-die-politik-kuenstliche-intelligenz-regulieren-will/21062242.html |Abruf=2018-05-17}}</ref><br />
<br />
=== Drogenpolitik ===<br />
2015 forderte Dieter Janecek gemeinsam mit [[Joachim Pfeiffer (Politiker, 1967)|Joachim Pfeiffer]] (wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion) in einem fraktionsübergreifenden Positionspapier die Legalisierung von [[Hanf|Cannabis]] nach dem Vorbild von US-Bundesstaaten wie [[Colorado]] oder [[Washington (Bundesstaat)|Washington]]. Beide kritisierten den wachsenden Schwarzmarkt für den Umsatz illegaler Drogen und die Kosten der strafrechtlichen Verfolgung der Drogenkonsumenten (1–2 Milliarden Euro pro Jahr), Geld, das man besser in die Bekämpfung des Schwarzmarkts investieren könne.<br />
<br />
Durch die Kriminalisierung befürchteten sie die Beimischung lebensbedrohlicher Substanzen sowie eine Querfinanzierung krimineller Milieus. Die Abgeordneten forderten einen intensiven Fokus auf Präventionsarbeit und eine kontrollierte Abgabe cannabishaltiger Produkte zum Schutz von Minderjährigen. Durch Steuereinnahmen erwarteten sie Steuermehreinnahmen im Bereich von 1–2 Milliarden Euro und damit eine potenzielle Selbstfinanzierung der Präventions- und Aufklärungsarbeit.<br />
<br />
Kritik kam von Gesundheitsminister [[Hermann Gröhe]] (CDU). Er befürchtete eine Verharmlosung der gesundheitlichen Folgen des Cannabiskonsums und lehnte die Entkriminalisierung ab.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesspiegel.de/politik/schwarz-gruenes-marihuana-buendnis-cdu-abgeordneter-mit-gruenen-fuer-cannabis-freigabe-kritik-von-groehe/11772854.html |titel=CDU-Abgeordneter mit Grünen für Cannabis-Freigabe - Kritik von Gröhe |zugriff=2018-01-09}}</ref><br />
<br />
=== Covid-19-Pandemie ===<br />
Janecek sprach sich wiederholt öffentlich gegen Schulschließungen, eine Maskenpflicht an Grundschulen oder eine allgemeine Impfpflicht aus.<ref>https://www.tagesspiegel.de/politik/gruenen-abgeordneter-erklaert-seinen-tweet-nicht-long-covid-ist-die-gefahr-fuer-unsere-kinder-sondern-long-lockdown/27420592.html</ref> Er plädierte gleichzeitig für ein verbindliches Home-Office-Gebot.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernhard Junginger |url=https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Homeoffice-Pflicht-Kehrt-sie-als-Corona-Massnahme-zurueck-id61018396.html |titel=Ampel ist sich uneinig: Kehrt die Homeoffice-Pflicht zurück? |sprache=de |abruf=2021-11-15}}</ref> In der Debatte um die Einführung einer Impfpflicht war er Mitinitiator eines interfraktionellen Gesetzentwurfs, der ein gestuftes Vorgehen mit einer verpflichtenden Beratung und einer späteren möglichen Impfpflicht ab 50 Jahren vorsah.<ref>{{Internetquelle |autor=Götz Hausding |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw11-de-impfpflicht-881824 |titel=Deutscher Bundestag - Kontroverse Debatte über die allgemeine Impfpflicht |sprache=de |abruf=2022-12-11}}</ref> In der Debatte um die Impfempfehlung für 12- bis 17-Jährige verteidigte er die [[Ständige Impfkommission|STIKO]] gegen Kritik von Bayerns Ministerpräsident [[Markus Söder]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.br.de/nachrichten/bayern/unterirdisch-kritik-an-soeders-attacke-auf-die-impfkommission,SdEhT10 |titel="Unterirdisch": Kritik an Söders Attacke auf die Impfkommission |datum=2021-07-15 |sprache=de |abruf=2021-11-15}}</ref><br />
<br />
== Mitgliedschaften ==<br />
Janecek ist Mitglied im [[Bund Naturschutz in Bayern|Bund Naturschutz]] und im [[Verein gegen betrügerisches Einschenken]].<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [http://www.dieterjanecek.de/ Homepage]<br />
* {{Biographie beim Deutschen Bundestag|Dieter Janecek}}<br />
* [https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/dieter-janecek Dieter Janecek] auf [[abgeordnetenwatch.de]]<br />
<br />
{{Navigationsleiste Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Bayern}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=1067579788|LCCN=|VIAF=314869173}}<br />
{{SORTIERUNG:Janecek, Dieter}}<br />
[[Kategorie:Parteivorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Bayern]]<br />
[[Kategorie:Bundestagsabgeordneter (Bayern)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Energie]]<br />
[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1976]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]<br />
[[Kategorie:Person (Digitale Transformation)]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Janecek, Dieter<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Janecek, Dieter Gerald (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), MdB<br />
|GEBURTSDATUM=25. Mai 1976<br />
|GEBURTSORT=[[Pirmasens]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dieter_Janecek&diff=229974036Dieter Janecek2023-01-18T14:52:22Z<p>Präziser: update (neues Amt)</p>
<hr />
<div>[[Datei:WLP14-ri-0604- Dieter Janecek (Bündnis 90-Die Grünen).jpg|mini|Dieter Janecek (2014)]]<br />
[[Datei:Janecek, Dieter.webm|mini|Video-Vorstellung (2014)]]<br />
'''Dieter Gerald Janecek''' (* [[25. Mai]] [[1976]] in [[Pirmasens]]) ist ein deutscher [[Politiker]] ([[Bündnis 90/Die Grünen]]) und [[Mitglied des Deutschen Bundestages]] seit 2013.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Dieter Janecek wuchs überwiegend in [[Eggenfelden]] auf, wo er 1995 am Karl-von-Closen-Gynmasium Eggenfelden mit dem Abitur abschloss. Er ist seit 2001 Diplom-[[Politologe]] der [[Hochschule für Politik München|Hochschule für Politik]] in [[München]].<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/J/janecek_dieter-857506 |titel=Deutscher Bundestag - Dieter Janecek |sprache=de |abruf=2022-11-13}}</ref><br />
<br />
Janecek ist verheiratet und hat drei Kinder.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien |titel=Deutscher Bundestag - Biografien |abruf=2020-07-12 |sprache=de}}</ref><br />
<br />
== Politische Laufbahn ==<br />
Nachdem Janecek im Anschluss des Studiums zunächst als PR-Berater arbeite, wurde er 2003 Referent für interne Kommunikation bei den Grünen in Bayern.<ref name=":1" /> Er war von 2005 bis 2008 Landesgeschäftsführer von [[Bündnis 90/Die Grünen Bayern]] und wurde auf der [[Landesdelegiertenkonferenz]] im Oktober 2008 in [[Rosenheim]] zum bisher jüngsten Landesvorsitzenden der bayerischen Grünen gewählt.<ref>{{cite web|url=https://www.welt.de/regionales/muenchen/article2596846/Janecek-ist-neuer-Gruenen-Landesvorsitzender.html|title=Janecek ist neuer Grünen-Landesvorsitzender|publisher=Welt N24|date=2010-05-07|accessdate=2017-03-28}}</ref> Mit seiner Wahl trat er in diesem Amt die Nachfolge von [[Sepp Daxenberger]] an, der aufgrund der in den Parteistatuten geregelten Trennung von Amt und Mandat den Landesvorsitz niederlegte. Janecek wurde auf der Landesversammlung im Oktober 2010 mit 89,1 % wiedergewählt<ref>{{cite web|url=http://www.bild.de/BILD/regional/muenchen/dpa/2010/10/24/janecek-als-gruenenlandesvorsitzender-wiedergewaehlt.html|title=Janecek als Grünen-Landesvorsitzender wiedergewählt|publisher=Bild|date=2010-10-24|accessdate=2017-03-28}}</ref> und im Oktober 2012 zum zweiten Mal ohne Gegenkandidat mit 83,6 % der Delegiertenstimmen als Landesvorsitzender in seinem Amt bestätigt.<ref name="Bündnis 90/Die Grünen">{{cite web|url=https://www.bundestag.de/abgeordnete18/biografien/J/janecek_dieter/258552|title=Dieter Janecek, Bündnis 90/Die Grünen|publisher=Deutscher Bundestag|accessdate=2017-03-28|offline=yes|archiveurl=https://web.archive.org/web/20170329051310/https://www.bundestag.de/abgeordnete18/biografien/J/janecek_dieter/258552|archivedate=2017-03-29}}</ref><br />
<br />
Dieter Janecek wird politisch dem “[[Realo|Realo”-Flügel]] zugeordnet, von 2013 bis Anfang 2018 fungierte er als einer der beiden Flügel-Koordinatoren der Bundestagsfraktion.<br />
<br />
Janecek hat die Zukunftskongresse ''Mein Bayern'' und die Dialogreihe ''Nachhaltiges Wirtschaften'' der bayerischen Grünen initiiert,<ref>{{cite web|url=http://www.museumangewandtekunst.de/de/veranstaltungen/blickwechsel-zukunft-gestalten-rlf-das-richtige-leben-im-falschen.html|title=Blickwechsel. Zukunft gestalten|publisher=Museum Angewandte Kunst|date=2013-11-20|accessdate=2017-03-28}}</ref> und auf seine Initiative hin starteten die Münchner Grünen das erfolgreiche Bürgerbegehren gegen die 3. Startbahn am [[Flughafen München]].<ref>{{cite web|url=https://www.merkur.de/politik/buergerbegehren-gegen-startbahn-gruene-hoffen-domino-effekt-1447401.html|title=Bürgerbegehren gegen 3. Startbahn: Grüne hoffen auf Domino-Effekt|publisher=Münchner Merkur|date=2011-10-15|accessdate=2017-03-28}}</ref> Er ist Gründungsmitglied des überparteilichen [[Denkfabrik|Thinktanks]] ''Die Transformateure''.<ref>{{cite web|url=https://transformateure.org/|title=Die Transformateure - Akteure der großen Transformation|date=2016-12-20|accessdate=2017-03-28|publisher=Die Transformateure}}</ref> Zu seinen Schwerpunktthemen gehören ökologische Transformation, grüne Industriepolitik, Mobilität, Energiepolitik und nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen.<ref>{{cite web|url=http://www.transition-town-frankfurt.de/download/PM_Blickwechsel_20130702.pdf|title=Blickwechsel – Zukunft gestalten|publisher=Museum Angewandte Kunst|date=2013-06-26|format=PDF|accessdate=2017-03-28}}</ref> Janecek gilt als regelmäßiger Ansprechpartner von Industrie und Mittelstand und ist für seine aktive Rolle in den sozialen Medien bekannt.<ref>{{cite web|url=http://www.sueddeutsche.de/bayern/wahlkampf-und-soziale-medien-wie-sich-politiker-im-netz-blamieren-1.1738400|title=Wie sich Politiker im Netz blamieren|publisher=Süddeutsche Zeitung|date=2013-08-05|accessdate=2017-03-28}}</ref><br />
<br />
Von 2008 bis 2013 vertrat er die Grünen im [[Bezirkstag (Bayern)|Bezirkstag]] von Oberbayern und von 2010 bis 2013 auch im Münchener Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg.<ref name="Bündnis 90/Die Grünen" /><br />
<br />
Janecek sorgte 2008 für Aufsehen, als er ein Urteil des [[Europäischer Gerichtshof|Europäischen Gerichtshofs]] erwirkte, das direkt betroffenen Bürgern das Recht einräumt, von den zuständigen Behörden Maßnahmen zur Verringerung von grenzwertüberschreitenden [[Feinstaub]]belastungen einzufordern, und das letztendlich die Stadt [[München]] zur Ausweisung der [[Umweltzone]] zwang.<ref>{{cite web|url=http://www.focus.de/politik/deutschland/eugh-urteil-buerger-koennen-gegen-feinstaub-klagen_aid_320181.html|title=EuGH-Urteil: Bürger können gegen Feinstaub klagen|publisher=Focus Online|date=2008-07-25|accessdate=2017-03-28}}</ref><br />
<br />
Im Juli 2012 wurde er zum Direktkandidaten der Grünen im [[Bundestagswahlkreis München-West/Mitte|Wahlkreis 221 ''München-West/Mitte'']] für die [[Bundestagswahl 2013]] nominiert.<ref>{{cite web|url=http://www.gruene-muenchen.de/aktuell/news/einzelmeldung/bundestagswahl-2013-gruene-nominieren-dieter-janecek/|title=Grüne nominieren Dieter Janecek|publisher=Bündnis 90/Die Grünen|accessdate=2017-03-28|offline=yes|archiveurl=https://web.archive.org/web/20130928034004/http://www.gruene-muenchen.de/aktuell/news/einzelmeldung/bundestagswahl-2013-gruene-nominieren-dieter-janecek/|archivedate=2013-09-28}}</ref> Er erzielte 13,1 % der Erststimmen, weniger als das Zweitstimmenergebnis der Grünen von 15,5 % in diesem Wahlkreis; das Direktmandat ging mit 42,6 % an den CSU-Bewerber [[Hans-Peter Uhl]]. Janecek zog über die Landesliste (Listenplatz 4) der bayerischen Grünen in den [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] ein.<ref>{{cite web|url=http://www.sueddeutsche.de/politik/gruener-janecek-im-bundestag-hallo-ich-bin-der-neue-1.1778744|title=Hallo, ich bin der Neue!|publisher=Süddeutsche Zeitung|date=2013-09-24|accessdate=2017-03-28}}</ref> Janecek war in der [[18. Deutscher Bundestag|18. Wahlperiode]] (2013–2017) wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion, in der [[19. Deutscher Bundestag|19. Wahlperiode]] (2017–2021) fungierte er zunächst als Obmann seiner Fraktion im Digitalausschuss sowie als Sprecher für Digitalwirtschaft und [[Digitale Transformation]].<ref>{{Literatur |Autor=Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen |Titel=Gremienbesetzungen der Grünen Bundestagsfraktion - Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen |Datum=2018-04-17 |Online=https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2018/april/gremienbesetzungen-der-gruenen-bundestagsfraktion.html |Abruf=2018-05-17}}</ref> Seit Oktober 2019 ist er Sprecher für Industriepolitik und digitale Wirtschaft seiner Fraktion und zusätzlich Obmann im Wirtschaftsausschuss.<ref>{{Internetquelle |autor=Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion |url=https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/gremienbesetzungen-1 |titel=Gremienbesetzungen |abruf=2019-10-25 |sprache=de}}</ref> Seit 2013 ist er Vollmitglied im [[Ausschuss für Wirtschaft und Energie|Ausschuss für Energie und Wirtschaft]] sowie im [[Ausschuss Digitale Agenda|Ausschuss für die Digitale Agenda]].<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Deutscher Bundestag - Janecek, Dieter |Hrsg= |Sammelwerk=Deutscher Bundestag |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |Seiten= |ISBN= |Online=https://www.bundestag.de/abgeordnete/#url=L2FiZ2VvcmRuZXRlL2Jpb2dyYWZpZW4vSi9qYW5lY2VrX2RpZXRlci81MjA2NTg=&mod=mod525246&dir=ltr |Abruf=2017-09-12}}</ref> Seit September 2018 ist er weiterhin Mitglied der neu konstituierten Enquete-Kommission „[[Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz|Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale]]“ des Deutschen Bundestages.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/ausschuesse/weitere_gremien/enquete_ki |titel=Deutscher Bundestag - Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“ |zugriff=2018-12-13 |sprache=de}}</ref> Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Österreichischen Parlamentariergruppe.<ref name=":0" /><br />
<br />
Bei der Wahl des Landesvorsitzenden im Oktober 2014 ließ sich Janecek nicht zur Wiederwahl aufstellen. Sein Nachfolger wurde [[Eike Hallitzky]].<ref>{{Internetquelle | url=http://gruene-bayern.de/eike-hallitzky-ist-neuer-landesvorsitzender/ | titel=Eike Hallitzky ist neuer Landesvorsitzender | werk=Bündnis 90/Die Grünen Bayern | datum=19. Oktober 2014 | zugriff=19. Oktober 2014 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20141019121820/http://gruene-bayern.de/eike-hallitzky-ist-neuer-landesvorsitzender/ | archiv-datum=2014-10-19 | offline=ja }}</ref><br />
<br />
Bei der [[Bundestagswahl 2021]] verfehlte er das Direktmandat knapp und zog über Platz 4 der Landesliste wieder in den [[20. Deutscher Bundestag|20. Deutschen Bundestag]] ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2021/gewaehlte/bund-99/land-9.html |titel=Gewählte in Landeslisten der Parteien in Bayern - Der Bundeswahlleiter |abruf=2021-10-26}}</ref> Dort ist er ordentliches Mitglied im Wirtschaftsausschuss und stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Bildung, Forschung und Technologiefolgenabschätzung sowie Klimaschutz und Energie.<ref name=":1" /><br />
<br />
Janacek wurde am 18. Januar 2023 zum [[Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Tourismus]] berufen.<ref>Pressemitteilung des VDR ([[Verband Deutscher Reeder]]) vom 18. Januar 2023.</ref> Vorgängerin in diesem Amt war die Bundestagsabgeordnete [[Claudia Müller (Politikerin)|Claudia Müller]] (Grüne).<br />
<br />
== Politische Standpunkte ==<br />
<br />
=== Verkehrspolitik ===<br />
2016 erregte Janecek große Aufmerksamkeit mit seiner Forderung, rote Ampeln für Radfahrer nach dem Vorbild des „[[Idaho-Stop]]“ freizugeben. Fahrradfahrer müssten demnach rote Ampeln wie Stop-Schilder behandeln und könnten nach Verkehrslage beurteilen, ob sie Kreuzungen überqueren.<br />
<br />
Von „rotfreien Ampeln“ verspricht sich Dieter Janecek einen flüssigen Verkehr und eine erhöhte Verkehrssicherheit. Entsprechende Regelungen gelten im US-Bundesstaat Idaho seit 1982, seit 2011 in einigen Counties von Colorado, in der französischen Hauptstadt Paris seit 2012 und seit 2017 im US-Bundesstaat Delaware. [[Rechts abbiegen für Radfahrer frei|Freies Rechtsabbiegen für Radfahrer]] an roten Ampeln ist bereits seit 1990 in den Niederlanden gestattet, seit 2012 in vielen französischen Städten und in Belgien.<ref>{{Literatur |Autor=DIE WELT |Titel=Umstrittener Vorschlag: Haben Radfahrer bald auch bei Rot freie Fahrt? |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2016-07-13 |Online=https://www.welt.de/vermischtes/video157009023/Haben-Radfahrer-bald-auch-bei-Rot-freie-Fahrt.html |Abruf=2018-01-09}}</ref><br />
<br />
=== Digitalisierung, Umwelt- und Wirtschaftspolitik ===<br />
Im Dezember 2017 veröffentlichte Janecek gemeinsam mit den baden-württembergischen Grünen Abgeordneten [[Danyal Bayaz]] und [[Anna Christmann]] ein Positionspapier zu einem Green Digital Deal. Die Digitalisierung sehen die Abgeordneten als Chance, einen Wandel im Ressourcenverbrauch, neue Mobilitätskonzepte und innovative Unternehmensgründung.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Green Digital Deal - Janecek |Datum=2017-12-19 |Online=[https://www.dieterjanecek.de/2017/12/19/green-digital-deal-wohlstand-durch-innovation-und-oekologische-modernisierung/ online] |Abruf=2019-04-25 }}</ref><br />
<br />
Janecek ist Mitglied des politischen Beirats des 3D-Druck-Verbands<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verband3ddruck.berlin/beirat/dieter-janecek/ |titel=Verband 3D Druck: Dieter Janecek |zugriff=2018-05-17 |sprache=de-DE}}</ref> sowie des Deutschen KI-Verbandes<ref>{{Internetquelle |url=http://ki-verband.de/offizielle-gruendung-des-ki-verbandes |titel=Deutscher KI-Verband gegründet – KI-Verband |zugriff=2018-05-17 |sprache=de-DE}}</ref>. Janecek fordert einen Regulierungsrahmen für [[Künstliche Intelligenz]] und eine verstärkte Forschung zu KI- und Algorithmen-Ethik, sprach aber im Kontext der Äußerungen von [[Elon Musk]] zu den Gefahren Künstlicher Intelligenz von "Alarmismus".<ref>{{Literatur |Titel=Nach Kritik von Elon Musk: Warum die Politik künstliche Intelligenz regulieren will |Online=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/nach-kritik-von-elon-musk-warum-die-politik-kuenstliche-intelligenz-regulieren-will/21062242.html |Abruf=2018-05-17}}</ref><br />
<br />
=== Drogenpolitik ===<br />
2015 forderte Dieter Janecek gemeinsam mit [[Joachim Pfeiffer (Politiker, 1967)|Joachim Pfeiffer]] (wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion) in einem fraktionsübergreifenden Positionspapier die Legalisierung von [[Hanf|Cannabis]] nach dem Vorbild von US-Bundesstaaten wie [[Colorado]] oder [[Washington (Bundesstaat)|Washington]]. Beide kritisierten den wachsenden Schwarzmarkt für den Umsatz illegaler Drogen und die Kosten der strafrechtlichen Verfolgung der Drogenkonsumenten (1–2 Milliarden Euro pro Jahr), Geld, das man besser in die Bekämpfung des Schwarzmarkts investieren könne.<br />
<br />
Durch die Kriminalisierung befürchteten sie die Beimischung lebensbedrohlicher Substanzen sowie eine Querfinanzierung krimineller Milieus. Die Abgeordneten forderten einen intensiven Fokus auf Präventionsarbeit und eine kontrollierte Abgabe cannabishaltiger Produkte zum Schutz von Minderjährigen. Durch Steuereinnahmen erwarteten sie Steuermehreinnahmen im Bereich von 1–2 Milliarden Euro und damit eine potenzielle Selbstfinanzierung der Präventions- und Aufklärungsarbeit.<br />
<br />
Kritik kam von Gesundheitsminister [[Hermann Gröhe]] (CDU). Er befürchtete eine Verharmlosung der gesundheitlichen Folgen des Cannabiskonsums und lehnte die Entkriminalisierung ab.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesspiegel.de/politik/schwarz-gruenes-marihuana-buendnis-cdu-abgeordneter-mit-gruenen-fuer-cannabis-freigabe-kritik-von-groehe/11772854.html |titel=CDU-Abgeordneter mit Grünen für Cannabis-Freigabe - Kritik von Gröhe |zugriff=2018-01-09}}</ref><br />
<br />
=== Covid-19-Pandemie ===<br />
Janecek sprach sich wiederholt öffentlich gegen Schulschließungen, eine Maskenpflicht an Grundschulen oder eine allgemeine Impfpflicht aus.<ref>https://www.tagesspiegel.de/politik/gruenen-abgeordneter-erklaert-seinen-tweet-nicht-long-covid-ist-die-gefahr-fuer-unsere-kinder-sondern-long-lockdown/27420592.html</ref> Er plädierte gleichzeitig für ein verbindliches Home-Office-Gebot.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernhard Junginger |url=https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Homeoffice-Pflicht-Kehrt-sie-als-Corona-Massnahme-zurueck-id61018396.html |titel=Ampel ist sich uneinig: Kehrt die Homeoffice-Pflicht zurück? |sprache=de |abruf=2021-11-15}}</ref> In der Debatte um die Einführung einer Impfpflicht war er Mitinitiator eines interfraktionellen Gesetzentwurfs, der ein gestuftes Vorgehen mit einer verpflichtenden Beratung und einer späteren möglichen Impfpflicht ab 50 Jahren vorsah.<ref>{{Internetquelle |autor=Götz Hausding |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw11-de-impfpflicht-881824 |titel=Deutscher Bundestag - Kontroverse Debatte über die allgemeine Impfpflicht |sprache=de |abruf=2022-12-11}}</ref> In der Debatte um die Impfempfehlung für 12- bis 17-Jährige verteidigte er die [[Ständige Impfkommission|STIKO]] gegen Kritik von Bayerns Ministerpräsident [[Markus Söder]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.br.de/nachrichten/bayern/unterirdisch-kritik-an-soeders-attacke-auf-die-impfkommission,SdEhT10 |titel="Unterirdisch": Kritik an Söders Attacke auf die Impfkommission |datum=2021-07-15 |sprache=de |abruf=2021-11-15}}</ref><br />
<br />
== Mitgliedschaften ==<br />
Janecek ist Mitglied im [[Bund Naturschutz in Bayern|Bund Naturschutz]] und im [[Verein gegen betrügerisches Einschenken]].<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [http://www.dieterjanecek.de/ Homepage]<br />
* {{Biographie beim Deutschen Bundestag|Dieter Janecek}}<br />
* [https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/dieter-janecek Dieter Janecek] auf [[abgeordnetenwatch.de]]<br />
<br />
{{Navigationsleiste Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Bayern}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=1067579788|LCCN=|VIAF=314869173}}<br />
{{SORTIERUNG:Janecek, Dieter}}<br />
[[Kategorie:Parteivorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Bayern]]<br />
[[Kategorie:Bundestagsabgeordneter (Bayern)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Energie]]<br />
[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1976]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]<br />
[[Kategorie:Person (Digitale Transformation)]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Janecek, Dieter<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Janecek, Dieter Gerald (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), MdB<br />
|GEBURTSDATUM=25. Mai 1976<br />
|GEBURTSORT=[[Pirmasens]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Herman_Lehmann&diff=229972216Herman Lehmann2023-01-18T13:41:57Z<p>Präziser: +archive.org</p>
<hr />
<div>'''Herman Lehmann''' (* [[5. Juni]] [[1859]] bei [[Fredericksburg (Texas)|Fredericksburg]], [[Texas]]; † [[2. Februar]] [[1932]] in [[Loyal Valley]], Texas) war ein Kind der deutschen Einwanderer Moritz und Augusta Lehmann, die im Jahre 1846 nach Texas gekommen waren. Er wurde als Kind im Alter von zehn Jahren von Indianern geraubt und lebte anschließend zunächst bei den [[Apachen]], später bei den [[Comanche (Volk)|Comanche]]. Im späteren Leben kehrte er zu seiner Familie zurück. Das Phänomen eines weißen Jungen, der von Indianern aufgezogen wurde, machte ihn zu einer Berühmtheit in den Vereinigten Staaten. Er publizierte im Jahre 1927 seine Autobiographie ''Nine years Among the Indians.''<ref>Herman Lehmann, J. Marvin Hunter: [http://books.google.de/books?id=QXe7Nljf3RwC&printsec=frontcover&dq=Herman+Lehmann&hl=de&ei=EHFdTJezCoWosQa96L20Bw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CC0Q6AEwAA#v=onepage&q&f=false ''Nine Years Among the Indians.''] Boeckmann-Jones, Austin 1927. (Nachdruck: 4. Auflage. University of New Mexico Press, Albuquerque 1998) (google-books)</ref><br />
<br />
== Familie ==<br />
Der Vater Moritz Lehmann war am 29. Mai 1827 in [[Biedrzychowice (Żary)|Friedersdorf]] (jetzt ''Biedrzychowice Dolne'', zum Kreis [[Sorau]] gehörig) in der [[Niederlausitz]]<ref>Auswanderungsakten Brandenburg, Preußen; Ernst Moritz Lehmann, Geburtsinfo: 1827, Herkunft: Laubnitz/Sorau, Abreise 1846, Alter: 19; Ziel Nord-Amerika.</ref> geboren, er starb am 11. Mai 1862 in Squaw Creek, Mason Co., Texas. Seine Frau Augusta Johanna Adams, geboren am 27. Februar 1833 in [[Chełm Żarski|Kulm]] (jetzt Chełm Żarski, zum Kreis Sorau gehörend<ref>{{Internetquelle |url=https://niewerle.de/Kulm-und-Dolzig |titel=Meine Homepage - Kulm und Dolzig |abruf=2020-09-21}}</ref>), starb am 15. April 1911 in Texas.<br />
<br />
Moritz Lehmann und Augusta Adams kamen im Rahmen einer der Auswanderungswellen des [[Mainzer Adelsverein]]s. Mit dem Schiff „Louise“ legten sie in Bremerhaven am 8. September 1846 ab und erreichten nach fast acht Wochen Überfahrt am 2. November 1846 den Hafen in [[Galveston (Texas)]].<ref>[http://wc.rootsweb.ancestry.com/cgi-bin/igm.cgi?op=GET&db=kierce&id=I605 Rootsweb; Auswanderung von Bremen mit dem Schiff Louise], [http://ghf.destinationnext.com/immigration/SearchDetails.aspx?ID=10036 Schiffsliste mit Ankunft von Moritz Lehmann]</ref><br /> Erst drei Jahre später, am 30. September 1849, heirateten sie.<br />
Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor:<ref>[http://wc.rootsweb.ancestry.com/cgi-bin/igm.cgi?op=GET&db=kneupper_kin_1&id=I123634 Genealogie bei Rootsweb] [http://wc.rootsweb.ancestry.com/cgi-bin/igm.cgi?op=GET&db=kierce&id=I605 Dito]</ref><br />
<br />
#Emelyn Lehmann; * 28. November 1850 in [[Mason County (Texas)|Mason Co., Texas]]; † 28. April 1851 Mason Co., Texas<br />
#Gustave Adolph Lehmann; * 20. Mai 1855 in Mason Co., Texas; † 29. März 1940 in Mason Co., Texas<ref>{{Findagrave|17395717|Gustave Adolph Lehmann|Abruf=2023-01-10}}</ref><br />
#Wilhelmina Lehmann; * 1. September 1857 in Texas; † 12. März 1948 in Texas<ref>{{Findagrave|43480707|Wilhelmina “Mina” ''Lehmann'' Keyser|Abruf=2023-01-10}}</ref><br />
#Herman Lehmann; * 5. Juni 1859 in Mason Co., Texas; † 2. Februar 1932 in Loyal Valley, Mason Co., Texas<br />
#Caroline Wilhelmina Lehmann; * 12. Oktober 1860 in Loyal Vallery, Mason Co., Texas; † 24. Januar 1937 in Texas<br />
#William „Willi“ Frederick Lehmann; * 30. Oktober 1861 in Mason Co., Texas; † 11. September 1951 in Loyal Valley, Mason Co., Texas<ref>{{Findagrave|17395669|William Frederick “Willie” Lehmann|Abruf=2023-01-10}}</ref><br />
#Mathilde Lehmann; * 1863 Mason Co., Texas<br />
<br />
Nach Moritz' Tod heiratete Augusta am 5. Juni 1863 in Hilda Mason Co., Texas den Phillip Buchmeier<ref>Robert R. Robinson, Fritz Goldbeck: ''Die Bremerverwandtschaft in Deutschland und in Texas.'' Band 2, Nortex Press, 1979. Original von University of Wisconsin – Madison, ISBN 0-89015-131-8.</ref> (* 25. September 1820 aus Hessen; † 18. Dezember 1891 in Mason Co., Texas;<ref>{{Findagrave|17395642|Philip Buchmeyer|Abruf=2023-01-10}}</ref> auch mit der Schreibweise als „Buchmeyer“ in den Staaten geführt). Mit ihm bekam Augusta sechs weitere Kinder:<br />
#Sophie Buchmeier; * 1865 Texas<br />
#Emma Buchmeier; * 15. März 1867 Texas<ref>{{Findagrave|146035039|Emma ''Buchmeyer'' Holcomb|Abruf=2023-01-10}}</ref><br />
#Auguste Buchmeier; * 1869 Texas<br />
#Martha Buchmeier * 1870 Texas<br />
#Amalie Buchmeier *>1871 Texas<br />
#Henry Buchmeier * 10. März 1875 Texas<ref>[http://wc.rootsweb.ancestry.com/cgi-bin/igm.cgi?op=GET&db=kierce&id=I659 Rootsweb: 2. Ehe von Augusta ADAMS]</ref><br />
<br />
== Biographie ==<br />
=== Gefangennahme ===<br />
Die Familie bewirtschaftete eine abgelegene Farm in der Nähe von Fredericksburg. Am 16. Mai 1870 wurde die Farm von einer Gruppe Apachen überfallen. Sein Bruder Willie und er wurden auf dem Feld gefangen und mitgenommen. Seine zwei Schwestern konnten ins Haus entkommen. Vier Tage später wurde die Gruppe Apachen von einer Armeepatrouille entdeckt und es entwickelte sich ein Feuergefecht. Sein Bruder Willie konnte fliehen und kehrte nach Haus zurück. Die Apachen entkamen mit Herman als Beute.<ref>Moritz Tiling: ''The German Element in Texas from 1820 to 1850 and historical sketches of the German Texas Singers’ League and Houston Turnverein from 1853 to 1913.'' 1. Auflage. Houston 1913, S. 106f.</ref><ref>[http://www.cemeteries-of-tx.com/Wtx/Mason/photos/Loydv/LVCem-HistMrkr.jpg „Marker“–Geschichtstafel (Bild)]</ref><br />
<br />
=== Leben mit den Apachen ===<br />
Die Apachen vom Volk der [[Mescalero]] nahmen Herman Lehmann mit zu ihrem Lager im Osten des US-Bundesstaates [[New Mexico]]. Er wurde zunächst persönliches Eigentum eines Häuptling namens Carnoviste und dessen Frau Laughing Eyes. Die Apachen gaben Herman Lehmann den Namen „En Da“, weißer Junge. Während seiner Zeit bei den Apachen kam er auch in Kontakt mit anderen entführten weißen Kindern. Mit einem Jungen, Adolph Korn,<ref>[http://ourfamilyancestors.com/Historical/captured_by_indians.htm Captured By Indians]</ref> verständigte er sich in der Gefangenschaft auf Deutsch.<ref>Lehmann: ''Nine years.'' 1927, S. 43.</ref> Lehmann lebte etwa neun Jahre mit den Indianern, davon vier mit den Apachen, und assimilierte sich völlig. Als junger Krieger war eine seiner bemerkenswerten Taten ein Gefecht mit den [[Texas Rangers (Polizei)|Texas Rangern]] am 24. August 1875. Dies Gefecht fand am Concho Plain, ungefähr 100&nbsp;km westlich des heutigen San Angelo, Texas, statt. Der Texas Ranger James Gillett war nahe daran, Herman Lehmann zu erschießen, als er erkannte, dass Lehmann ein Weißer war. Als die Ranger ihn später zu fangen versuchten, konnte er entkommen.<ref>Lehmann: ''Nine years.'' 1927, S. 106 ff.</ref> Lehmann hatte sich inzwischen komplett den Lebensumständen der Apachen angepasst und galt als einer der ihren.<ref>[https://www.spiegel.de/geschichte/wilder-westen-der-deutsche-der-bei-indianern-aufwuchs-a-2070939e-ea75-4d47-a649-7216c663df7f Der Deutsche, der bei »Indianern« aufwuchs]</ref><br />
<br />
=== Asyl bei den Comanche ===<br />
Ungefähr um die Frühlingszeit des Jahres 1876 brachte Herman Lehmann einen Medizinmann einer rivalisierenden Gruppe der Apachen bei einem Gefecht um und rächte damit dessen Mord an seinem Häuptling Carnoviste.<ref>Lehmann: ''Nine years.'' 1927, S. 126 ff.</ref> Weil er Revanche fürchtete und seine Gruppe im Gefecht aufgerieben worden war, flüchtete er in entlegenere Gebiete und versteckte sich dort für etwa ein Jahr. Das von ihm zunächst gewählte Rückzugsgebiet beschrieb er in seiner Autobiographie als ein Paradies mit viel Jagdwild, grünen Flussauen mit gutem Wasser und idealen Temperaturen. Als er jedoch merkte, dass andere einheimische Gruppen durch diese Gegend streiften, zog er weiter und fasste endlich den Entschluss, sich den Comanche anzuschließen. Zu dieser Zeit war er etwa sechzehn Jahre alt. Er näherte sich einer Gruppe der Comanche und nach einer Beobachtungszeit begab er sich in deren Lager. Er erzählte ihnen seine Lebensgeschichte und überzeugte sie von seinen guten Absichten. Schließlich nahmen sie ihn auf. Er durfte sich die Familie, zu der er gehören wollte, aussuchen und wählte als seinen Bruder Cotopa. Er selbst erhielt den Namen Montechena.<ref>Lehmann: ''Nine years.'' 1927, S. 144 ff.</ref><br />
<br />
=== Ende der Indianerkriege, Zeit im Reservat ===<br />
Der Häuptling der Comanche [[Quanah Parker]] hatte im Jahr 1875 die Niederlegung der Waffen für sein Volk mit den Weißen abschließend verhandelt. Im Juli 1877 suchte er versprengte Gruppen, die die Waffen bisher nicht niedergelegt hatten, zur Aufgabe des Kampfes zu überzeugen. Herman Lehmann war Mitglied einer Gruppe, die Quanah Parker am Rio Pecos im östlichen New Mexico fand. Parker überzeugte sie, den Kampf aufzugeben und ebenfalls in das Reservat in der Nähe von [[Fort Sill]], im heutigen Oklahoma zu kommen. Lehmann weigerte sich zunächst, kam jedoch später ebenfalls nach Fort Sill.<br />
<br />
=== Rückkehr und versuchte Anpassung an die Lebensumstände ===<br />
Von 1877 bis 1878 lebte Lehmann mit der Familie Quanah Parkers im [[Kiowa]]-Comanche Reservat nahe Fort Sill. Während dieser Zeit war einigen Personen aufgefallen, dass er als Weißer unter den Indianern lebte. Seine Mutter hatte die Hoffnung, ihn wiederzufinden, niemals aufgegeben. Adolph Korn, der früher aus seiner Gefangenschaft zurückgekehrt war, hatte ihr gesagt, dass er Lehmann bei den Apachen getroffen hatte.<ref>Lehmann: ''Nine years.'' 1927, S. 197.</ref> In Fredericksburg, Texas, traf sie den Kommandanten von Fort Sill, [[Ranald Slidell MacKenzie|Ranald S. McKenzie]]. Nach der Beschreibung, die dieser ihr von Herman Lehmann gab, ging sie jedoch nicht davon aus, dass es sich bei ihm um ihren Sohn handelte. Trotzdem bat sie darum, dass der Junge zu ihr gebracht würde.<ref>Lehmann: ''Nine years.'' 1927, S. 192.</ref><br />
<br />
Im April 1878 wurde Lehmann zu seiner Familie nach Texas gebracht. Fünf Soldaten und ein Fahrer begleiteten ihn in einem von vier Mauleseln gezogenen Ambulanzwagen nach Loyal Valley in Mason County, Texas. Dort kam er am 12. Mai 1878 an. Die Einwohner von Loyal Valley kamen zusammen, um den heimgekehrten Jungen zu sehen. Lehmann hatte die deutsche Muttersprache verlernt und konnte sie nicht mehr verstehen. Auch des Englischen war er nicht mehr mächtig. Mutter und Sohn erkannten einander nicht. Lehmann selbst war lange Zeit davon ausgegangen, dass seine Familie von den Indianern getötet worden war. Eine nähere Untersuchung Herman Lehmanns stellte endgültig fest, dass er der Gesuchte war.<ref>Lehmann: ''Nine years.'' 1927, S. 202.</ref><br />
<br />
Die Wiederanpassung an das Leben der Siedler fiel ihm schwer.<ref>William Chebahtah, Nancy McGown Minor: ''Chevato. The Story of the Apache Warrior Who Captured Herman Lehmann.'' University of Nebraska Press, Lincoln (NE) 2007, ISBN 978-0-8032-1097-4, S. 113.</ref> In der Folgezeit schwankte er zwischen der Anpassung an die Lebensweise der Siedler und seiner indianischen Lebensweise. Während seiner Zeit mit den Indianern hatte er nie einen Versuch gemacht, wieder in die Siedlergesellschaft zurückzukehren. Nach seinen Diskrepanzen mit den Apachen hatte er sich den Comanche angeschlossen und nicht die Nähe der Weißen gesucht. Auch in seinem späteren Leben trug er häufig indianische Kleidung.<br />
<br />
Seine erste Ehe, die er 1885 mit ''N. E. Burke'' schloss, scheiterte. Mit seiner zweiten Frau ''Fannie Light'' ging er zurück ins damalige „Indian Territory“, wo er eine Landzuteilung als Mitglied des Volks der Comanche erhalten hatte. Herman und Fannie bekamen fünf Kinder: Henry, John, Amelia, May und Caroline.<ref>[http://www.jmaw.org/herman-lehmann-jewish-texas/ ''Herman Lehmann: Jewish “Little Big Man” Apache & Comanche.'']</ref> Im Jahre 1926 verließ er diese Gegend, um endgültig zu der Familie seines Bruders Willie nach Loyal Valley zurückzukehren.<br />
<br />
Lehmann starb am 2. Februar 1932 in [[Loyal Valley]], [[Mason County (Texas)|Mason County]], Texas, und ist dort neben seiner Mutter und seinem Stiefvater begraben.<br />
<br />
=== Lehmanns Autobiographie als historische Quelle ===<br />
Lehmanns Lebensbeschreibung geht weit über persönliche Erlebnisse eines Einzelnen hinaus und enthält ein facettenreiches und lebhaftes Zeit- und Gesellschaftsbild der indianischen Gesellschaft am Ende der Indianerkriege. Der Verfasser des Vorwortes seiner Autobiographie, Dale F. Giese, lobt das Buch, das er in seinen Universitätsseminaren seit 20 Jahren als Grundlage für die Lebensweise der Plains-Indianer in der Zeit der Indianerkriege benutze.<br />
<br />
So schildert Lehmann insbesondere die Härte der Apachen gegen sich selbst wie z. B. das völlige Ignorieren auch heftigster körperlicher Schmerzen und körperlicher Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken und Schlafen. Lehmann beschreibt diesen Anpassungsprozess in seiner Autobiographie anschaulich und eindringlich. Weiterhin schildert er die verschiedenen Strömungen innerhalb des Volks der Comanche und die wesentlichen Feinde: alle Weißen allgemein, andere Indianergruppen, Texas Ranger oder die die Lebensgrundlage der Indianer bedrohenden Büffeljäger. Deutlich wird auch die prekäre Situation der Indianer in der Zeit der Indianerkriege, die immer häufiger in das weniger besiedelte und kontrollierte [[Mexiko]] ausweichen mussten. Weitere Themen sind die indianische Religionsauffassung, Verhältnis von Mann und Frau, Auffassung der Natur, Essen, Trinken, Jagen, Krieg und Waffen, Erziehung usw. Daraus ergibt sich ein völkerkundlicher Gesamtüberblick über die indianische Lebensweise der Apachen und Comanche in der Zeit der [[Indianerkriege]].<br />
<br />
Seine zweite Autobiographie, ''Nine Years Among the Indians'', die 1927 in [[Austin (Texas)|Austin]] erschien,<ref>archive.org: Digitalisat des Einbandes und des Inhaltsverzeichnisses [https://archive.org/details/nineyearsamongin00herm online]</ref> war mit Hilfe von J. Marvin Hunter auf seine Initiative erschienen. Eine erste Version war vom Ghostwriter zu stark nach dessen Wünschen verändert worden. Der amerikanische Literaturwissenschaftler J. Frank Dobie rühmte die Autobiographie als eine der besten zu diesem Thema.<br />
<br />
== Filme ==<br />
* Herman, der Apache. Ein Deutscher unter Indianern<ref>[https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/herman-lehman-der-apache-ein-deutscher-unter-indianern-im-100.html ''Herman, der Apache.''] In: ''Terra X.'' Sendung vom 21. Februar 2016.</ref><br />
<br />
== Rezeption ==<br />
* Der italienische [[Comicautor|Comiczeichner]] [[Rino Albertarelli]] zeichnete den 1975 erschienenen Comicband „Herman Lehmann: L'indiano bianco“.<ref>[http://www.comprovendolibri.it/ordina.asp?id=33525362&db=catalogo ''Herman Lehmann: L’indiano bianco.''] Daim Press, Milano 1975.</ref><br />
<br />
== Verweise ==<br />
* {{Mediathek |autorin=Gabriele Wengler |titel=Terra X: Herman, der Apache – Ein Deutscher unter Indianern |sender=[[ZDF]] |url=https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/herman-lehman-der-apache-ein-deutscher-unter-indianern-im-100.html |typ=Dokufiktion |vdatum=2026-02-22}}<br />
* {{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/geschichte/wilder-westen-der-deutsche-der-bei-indianern-aufwuchs-a-2070939e-ea75-4d47-a649-7216c663df7f |titel=Der Deutsche, der bei »Indianern« aufwuchs |werk=spiegel.de |datum=2020-11-23 |abruf=2020-11-24}}<br />
* {{Internetquelle |url=http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=ku&dig=2008%2F01%2F05%2Fa0002&cHash=d8843cc85f546e60c88fe387fb52aef8 |titel=Deutsche Indianer |werk=taz.de |datum=2008-01-20 |abruf=2016-02-21}}<br />
* {{Findagrave|21398|Herman Lehmann|Abruf=2023-01-10}}<br />
* {{Internetquelle |autor=Brewster Hudspeth |url=http://www.texasescapes.com/They-Shoe-Horses-Dont-They/The-Savage-Life-of-Herman-Lehmann.htm |titel= The Savage Life of Herman Lehmann or Ich bin ein Apache |werk=Texas Escapes Online Magazine, Columns and Columnists|hrsg=Texas Escapes LLC. |sprache=en |abruf=2017-09-28}}<br />
* {{Internetquelle |url=https://c21sunset.wordpress.com/2010/08/31/herman-lehmann-capture/ |titel=Herman Lehmann Capture |werk=redericksburg’s Friendly Blog |datum=2010-08-31 |sprache=en |abruf=2017-09-28}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Louis E Brister: ''Neun Jahre unter den Indianern. Gefangenschaft und Leben eines Texaners unter den Indianern.'' Wagner-Verlag, 2005, ISBN 3-935232-73-X.<br />
* Herman Lehmann: ''Neun Jahre unter den Indianern - Nine Years Among the Indians''. Ins Deutsche übersetzt als eBook, sowie als Taschenbuch, ISBN 979-8618878494.<br />
* Herman Lehmann, J. Marvin Hunter: ''Nine Years Among the Indians.'' Boeckmann-Jones, Austin 1927. (Nachdruck: University of New Mexico Press, Albuquerque 1993, ISBN 0-8263-1417-1)<br />
* William Chebahtah, Nancy McGown Minor: ''Chevato. The Story of the Apache Warrior Who Captured Herman Lehmann.'' University of Nebraska Press, Lincoln (NE) 2007, ISBN 978-0-8032-1097-4.<br />
* Moritz Tiling: ''The German Element in Texas from 1820 to 1850 and historical sketches of the German Texas Singers’ League and Houston Turnverein from 1853 to 1913.'' Houston 1913, {{Digitalisat|IA=cu31924032284261|SZ=5}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=130079243|LCCN=n/90/600647|VIAF=62645377}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Lehmann, Herman}}<br />
[[Kategorie:Indianerkriege]]<br />
[[Kategorie:US-Amerikaner]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1859]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1932]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Lehmann, Herman<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanisches Entführungsopfer, wurde als Kind deutscher Eltern von Indianern entführt und lebte neun Jahre bei ihnen<br />
|GEBURTSDATUM=5. Juni 1859<br />
|GEBURTSORT=bei [[Fredericksburg (Texas)|Fredericksburg]], [[Texas]]<br />
|STERBEDATUM=2. Februar 1932<br />
|STERBEORT=[[Loyal Valley]], [[Texas]]<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hans_Meyer_(Afrikaforscher)&diff=229971896Hans Meyer (Afrikaforscher)2023-01-18T13:30:59Z<p>Präziser: +Schenkung</p>
<hr />
<div>[[Datei:Hans Meyer - W Höffert Höffert W btv1b8453342r (cropped).jpg|mini|Hans Meyer]]<br />
[[Datei:Hans Meyer 1889 Kilimandscharo.JPG|mini|Hans Meyer vor dem Basislager zum Kilimandscharo 1889]]<br />
[[Datei:Hans Meyer (geologist) Gravestone.jpg|mini|Grabstein von Hans Meyer auf dem [[Südfriedhof (Leipzig)|Leipziger Südfriedhof]]. Der lateinische Spruch ''„Impavidi progrediamur“'' bedeutet ''„Unerschrocken wollen wir voranschreiten“.'']]<br />
'''Hans Heinrich Josef Meyer''' (* [[22. März]] [[1858]] in [[Hildburghausen]]; † [[5. Juli]] [[1929]] in [[Leipzig]]) war ein deutscher [[Geograph]], [[Verleger]], [[Forschungsreisender]], Kolonialpolitiker und einer der [[Erstbesteigung|Erstbesteiger]] des [[Kilimandscharo]].<br />
<br />
== Herkunft ==<br />
Meyer entstammt der Lexikonverlegerfamilie Meyer, bekannt für [[Meyers Konversations-Lexikon]]. Sein Großvater [[Joseph Meyer]] hatte das Bibliographische Institut 1826 gegründet. Seine Eltern waren der Verleger [[Herrmann Julius Meyer]] und dessen Ehefrau ''Caroline Antonie'' (1836–1919). Sein Vater führte seit 1856 das [[Bibliographisches Institut|Bibliographische Institut]]. Sein Bruder [[Hermann Meyer (Verleger)|Hermann]] (1871–1932) war ebenfalls Forschungsreisender und förderte die Kolonisation Südamerikas.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Hans Meyer studierte Germanistik, Geschichte, Staatswissenschaften, [[Völkerkunde]] und Botanik in Leipzig, Berlin und Straßburg. Nach seiner Promotion in Wirtschaftsgeschichte übernahm er 1884 mit seinem Bruder Arndt das Verlagsgeschäft des Vaters. Hans Meyer erhielt dabei die Verantwortung für die wissenschaftliche Betreuung insbesondere des Gebiets der Geographie. Im Jahr 1881 trat er als Mitglied der [[Sektion Leipzig des Deutschen Alpenvereins]] bei.<br />
<br />
Bereits 1882 schickte ihn sein Vater auf eine zweijährige Reise nach [[Ostasien]] und [[Nordamerika]]. Der Wohlstand der Familie ermöglichte es Hans Meyer, zukünftige Forschungsreisen aus eigener Tasche zu finanzieren. 1887 bereiste er [[Ostafrika]] und begann mit der wissenschaftlichen Erforschung des [[Kilimandscharo (Region)|Kilimandscharo-Gebietes]]. Beim ersten Versuch, den [[Kilimandscharo]] zu besteigen, gelangte er bis an die Grenze der seinerzeit noch vorhandenen [[Eiskappe]] des [[Kibo (Berg)|Kibo]] in {{Höhe|5500}} [[Höhe über dem Meeresspiegel|Höhe]]. Wegen mangelhafter Ausrüstung musste er die [[Expedition]] abbrechen. Ehe er Afrika verließ, bereiste er noch das Tal des [[Ruvu (Indischer Ozean)|Kingani]] und [[Uzaramo|Usaramo]].<br />
<br />
Mitte August 1888 unternahm Meyer, begleitet von [[Oskar Baumann (Geograph)|Oskar Baumann]], einen zweiten Versuch. Nachdem sie die Gebirgslandschaft [[Usambara-Berge|Usambara]] überschritten und erstmals in ihrer ganzen Ausdehnung erforscht hatten, verließen die Träger die Expedition, weil an der Küste ein [[Aufstand der ostafrikanischen Küstenbevölkerung|Aufstand]] gegen die [[Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft]] ausgebrochen war. Meyer und Baumann mussten die Expedition abbrechen. Sie kehrten an die Küste zurück, wo sie von dem Rebellenführer [[Buschiri bin Salim]] gefangen genommen und misshandelt wurden. Erst die Zusage der Zahlung eines hohen Lösegeldes brachte beide wieder in Freiheit.<br />
<br />
Zum dritten Mal setzte Meyer 1889 zu einem großen Unternehmen an, diesmal begleitet von dem Alpinisten [[Ludwig Purtscheller]] aus Salzburg. Am 6.&nbsp;Oktober 1889 erreichten sie die höchste Spitze des Kraterrandes des Kibo, die Meyer ''Kaiser-Wilhelm-Spitze'' taufte. Seit 1969 erinnert am Südhang des Bergmassivs eine von der tansanischen Regierung angebrachte Gedenktafel an die Erstbesteiger und deren Förderer Häuptling Mareale von [[Marangu]]. Für die Geographie wertvolle Erkenntnisse gewann Meyer auch durch die weitere Bereisung des [[Ugweno]]gebirges. 1898 reiste er erneut zum Kilimandscharo, um weitere Forschungen, insbesondere auf dem Gebiet der Vulkanologie und des tropischen Hochgebirges, anzufangen. Er umkreiste das Bergmassiv und stellte unter anderem die vorzeitliche Vergletscherung fest. Er beobachtete, dass der Kibo-Gletscher etwas kleiner als 1889 war.<br />
<br />
Weitere Reisen führten Hans Meyer 1894 auf die [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]]. Im Jahr 1903 bereiste er mit dem Maler [[Rudolf Reschreiter]] die [[Kordilleren]] ([[Südamerika]]) und besuchte den in [[Ecuador]] gelegenen, 6301 Meter hohen, völlig vergletscherten [[Chimborazo]]. Meyer entdeckte die Mehrphasigkeit der Vergletscherung des südlichen [[Patagonien]] im Laufe dreier Eiszeiten.<br />
<br />
[[Datei:Hans Meyer's Ostafrika-Expedition 1911 LOC 2009578555-3.jpg|mini|Übersichtskarte zu Meyer’s Ostafrika-Expedition von 1911]]<br />
1911 fuhr Meyer nochmals nach [[Deutsch-Ostafrika]], wo er eine Expedition mit 130 Trägern vom [[Viktoriasee]] nach [[Ruanda]] und [[Burundi]] führte und schließlich weiter nach [[Tabora]] marschierte, von wo die Expedition mit der [[Tanganjikabahn|Zentralbahn]] zur Küste fuhr.<ref>Mitteilungen der Gesellschaft für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg im Elsaß für das Jahr 1913, Seiten 194–196</ref><br />
<br />
Im Jahr 1890 wurde er zum Mitglied der [[Leopoldina]] gewählt. 1899 wurde er zum Professor ernannt und war ab 1915 Direktor des Instituts für Kolonialgeographie an der [[Universität Leipzig]]. Seit 1925 war er ordentliches Mitglied der [[Sächsische Akademie der Wissenschaften|Sächsischen Akademie der Wissenschaften]].<ref>{{Internetquelle| url=https://www.saw-leipzig.de/de/mitglieder/meyerh| titel=Mitglieder der SAW: Hans Meyer<br />
| hrsg=Sächsische Akademie der Wissenschaften| zugriff=2016-11-15}}</ref> Nach ihm ist das [[Hans-Meyer-Gebirge]] auf der zu dem Staat [[Papua-Neuguinea]] gehörenden Insel [[Neuirland]] benannt.<br />
<br />
Meyer machte seine Forschungsergebnisse durch viele Veröffentlichungen auch einer breiten Leserschaft in populärwissenschaftlicher Form zugänglich.<br />
<br />
Meyer war von der Notwendigkeit [[Deutsche Kolonien|deutscher Kolonialpolitik]] stets überzeugt. 1901 wurde er Mitglied des [[Kolonialrat (Deutsches Kaiserreich)|deutschen Kolonialrats]] und leitete eine Kommission zur landeskundlichen Erforschung der deutschen „[[Deutsche Kolonien|Schutzgebiete]]“. 1928 wurde ihm „für koloniale Verdienste“ die Ehrenplakette der [[Deutsche Kolonialgesellschaft|Deutschen Kolonialgesellschaft]] verliehen.<br />
<br />
Meyers umfangreicher, wissenschaftlicher Nachlass (Expeditionsunterlagen, Tagebücher, Korrespondenz u.&nbsp;a.) befindet sich im Archiv für Geographie des [[Leibniz-Institut für Länderkunde|Leibniz-Instituts für Länderkunde]] in Leipzig.<ref>{{Internetquelle |url=https://leibniz-ifl.de/fileadmin/Redaktion/Bibliothek_Archiv/Archiv_Findb%C3%BCcher_PDF/Meyer_Hans_final.pdf |titel=Nachlass Hans Meyers im Archiv für Geographie des IfL |abruf=05.08.2022}}</ref><br />
Meyer schenkte im Jahr 1900 eine Sammlung von [[Benin-Bronzen]] der [[Kunstkammer (Sankt Petersburg)|Kunstkammer]] in [[Sankt Petersburg]].<ref>[[Kerstin Holm]] (FAZ): [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst-und-architektur/eremitage-direktor-gegen-restitutionen-haende-weg-vom-museum-18609248.html ''Eremitage-Direktor schweigt zu Raub ukrainischer Kunst''] (faz.net 18. Januar 2023)</ref><br />
<br />
== Familie ==<br />
Im Jahre 1891 heiratete Hans Meyer Elisabeth Haeckel (1871–1946), die Tochter des Zoologen [[Ernst Haeckel]] aus Jena. Das Paar hatte vier Töchter und zwei Söhne von denen einer jung starb.<br />
<br />
== Werke (Auswahl) ==<br />
* ''Eine Weltreise''. Leipzig 1885.<br />
* ''Zum Schneedom des Kilima-Ndscharo''. Berlin 1888.<br />
* ''Ostafrikanische Gletscherfahrten''. Leipzig 1890.<br />
* ''Die Insel [[Teneriffa|Tenerife]]''. Leipzig 1896.<br />
* ''Der Kilimanjaro''. Berlin 1900 ([https://archive.org/details/derkilimandjaro00meye Digitalisat]).<br />
* ''Die Eisenbahnen im tropischen Afrika''. Leipzig 1902.<br />
* ''In den Hoch-Anden von Ecuador: Chimborazo, Cotopaxi, etc''. 2 Bände (Textband und Bilder-Atlas), Berlin 1907.<br />
* ''Niederländisch-Ostindien. Eine länderkundliche Skizze''. Berlin 1922.<br />
<br />
== Auszeichnungen und Preise (Auswahl) ==<br />
* [[Eduard-Rüppell-Medaille]]<br />
* Goldene und Silberne [[Gustav-Nachtigal-Medaille]]<ref>[http://www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de/Bildprojekt/Lexikon/php/suche_db.php?suchname=Nachtigal-Medaille Alexander Freiherr von Danckelman: Nachtigal-Medaille], in: Heinrich Schnee (Hrsg.): ''[[Deutsches Kolonial-Lexikon]]''. Band II, Quelle & Meyer, Leipzig 1920, S.&nbsp;612.</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Reinhart Bindseil: ''Ruanda im Lebensbild von Hans Meyer (1858–1929), Erstbesteiger des Kilimandjaro, Forschungsreisender und Verleger'', Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2004.<br />
* Peter Göbel: ''Kunst aus [[Benin]], Afrikanische Meisterwerke aus der Sammlung Hans Meyer,'' Grassimuseum für Völkerkunde, Leipzig, 2002.<br />
* {{NDB|17|298|299|Meyer, Hans|Adolf Hanle|119239353}}<br />
* Ulrich van der Heyden: ''Deutsche Entdeckungsreisende in Afrika und der Kolonialismus. Das Beispiel Hans Meier'', in: H. P. Brogiato (Hrsg.): ''Meyers Universum. Zum 150. Geburtstag des Leipziger Verlegers und Geographen Hans Meyer (1858–1929)''. Leibniz-Institut für Länderkunde, Leipzig 2008, S. 117–140.<br />
* [[Karl Weule]]: ''Hans Meyer'', in: Reclams Universum [Weltrundschau] 26.1 (1910), S. 13–17.<br />
* Nicolas Ginsburger: [https://rgi.revues.org/1496 ''Une école allemande de géographie coloniale? Géographes universitaires et fait colonial dans l'enseignement supérieur allemand (1873–1919)'']. In: ''Revue germanique internationale''. Band 20, 2014, S.&nbsp;147–166 (französisch).<br />
* Nicolas Ginsburger, Ségolène Débarre: [https://rgi.revues.org/1497 ''Geographie der Kolonien'', ''Kolonialgeographie''? Théorisation et objectifs de la géographie coloniale dans les leçons inaugurales de Fritz Jaeger (1911) et Hans Meyer (1915)]. In: ''Revue germanique internationale''. Band 20, 2014, S.&nbsp;167–186 (französisch).<br />
* Brogiato, Heinz Peter (Hrsg.): Die Anden – Geographische Erforschung und künstlerischer Darstellung. 100 Jahre Andenexpedition von Hans Meyer und Rudolf Reschreiter 1903–2003. Mün-chen: Deutscher Alpenverein 2003. 242 S., 32 Farbtafeln. (Wissenschaftliche Alpenvereinshefte; 37).<br />
* Brogiato, Heinz Peter (Hrsg.): Meyers Universum. Zum 150. Geburtstag des Leipziger Verlegers und Geographen Hans Meyer (1858–1929). Leipzig: Leibniz-Institut für Länderkunde 2008.<br />
* Brogiato, Heinz Peter: „Sich selbst ein Monument gesetzt“ – Hans Meyer und der Kilimandscharo. In: Brogiato, H. P. / Röschner, Matthias (Hrsg.): Koloniale Spuren in den Archiven der Leibniz-Gemeinschaft. Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2020, S. 52–73.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Hans Meyer (Geographer)|Hans Meyer}}<br />
{{Wikisource|Hans Meyer}}<br />
* {{DNB-Portal|119239353|NAME=Hans Meyer}}<br />
* {{CPL|Meyer_274|Hans Meyer}}<br />
* {{Säbi|Heinz Peter Brogiato|119239353|Meyer, Hans Heinrich Joseph}}<br />
* {{Pressemappe|FID=pe/012149}}<br />
* [http://www.purl.org/yoolib/bmchambery/728 Originalkarte von Usambara. Nach eigenen Aufnahmen während der Dr. Hans Meyer’schen Expedition.]<br />
* Martina Meissner: [https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/hansmeyer108.html ''05.07.1929 - Todestag des Geographen Hans Meyer''] [[WDR]] [[ZeitZeichen (Hörfunksendung)|ZeitZeichen]] vom 5. Juli 2014. (Podcast)<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=119239353|LCCN=n/85/284964|VIAF=100203508}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Meyer, Hans}}<br />
[[Kategorie:Afrikaforscher]]<br />
[[Kategorie:Bergsteiger (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Entdecker (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Kolonialliteratur]]<br />
[[Kategorie:Person (deutsche Kolonialgeschichte)]]<br />
[[Kategorie:Verleger (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Verleger (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Leipzig)]]<br />
[[Kategorie:Träger der Leibniz-Medaille]]<br />
[[Kategorie:Träger der Gustav-Nachtigal-Medaille]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Leopoldina (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften]]<br />
[[Kategorie:Ehrendoktor der Justus-Liebig-Universität Gießen]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1858]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1929]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Meyer, Hans<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Meyer, Hans Heinrich Josef (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Geograph, Verleger und Afrikaforscher<br />
|GEBURTSDATUM=22. März 1858<br />
|GEBURTSORT=[[Hildburghausen]]<br />
|STERBEDATUM=5. Juli 1929<br />
|STERBEORT=[[Leipzig]]<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Panzer_des_Kalten_Krieges&diff=229966444Panzer des Kalten Krieges2023-01-18T10:06:35Z<p>Präziser: /* Schweden */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Checkpoint Charlie 1961-10-27.jpg|mini|Konfrontation [[Sowjetunion|sowjetischer]] und [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] Panzer am 27. Oktober 1961 am [[Checkpoint Charlie]]]]<br />
Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] wirkte sich unter dem Eindruck der [[Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki]] sowie der [[Strategie (Militär)|strategischen]] Anpassungen bald auch auf die Entwicklung der '''[[Panzer]]''' des sich anbahnenden '''[[Kalter Krieg|Kalten Krieges]]''' aus. Die Tatsache, dass das Schlachtfeld aufgrund [[Massenvernichtungswaffe|atomarer, biologischer und chemischer Waffen]] (ABC-Waffen) für niemanden mehr vollkommen sicher war, führte zu einigen Tendenzen, die nur wenige Jahre zuvor kaum absehbar waren. Der Umbruch in der Panzerentwicklung mündete zeitweise sogar in eine Grundsatzdiskussion über den [[Kampfwert]] von Panzern. Die Frage stellte sich nach den großen Panzerschlachten des Zweiten Weltkriegs eigentlich nicht mehr; man erkannte schnell, dass der [[Kampfpanzer]] auch auf einem veränderten [[Gefechtsfeld]], wie es in den Szenarien der Kriegführung insbesondere in Mitteleuropa auftauchte, nichts von seiner [[Kampfkraft (Militär)|Kampfkraft]] verloren hatte. Der Panzer bot zumindest den Vorteil, dass er als gepanzerte Einheit auch unter ABC-Bedingungen existieren und agieren konnte. Technische Entwicklungen verbesserten mit der Zeit dann auch Beweglichkeit, Panzerschutz und Feuerkraft.<br />
<br />
In mehreren Konflikten, vor allem im [[Koreakrieg]] und [[Nahostkonflikt|im Nahen Osten]], stellte der Panzer seinen Wert unter Beweis. Dort konnte er unter vergleichbaren Bedingungen wie im Zweiten Weltkrieg eingesetzt werden, während die Strategen in anderen Konflikten, vor allem im [[Vietnamkrieg]] oder während der [[Sowjetisch-Afghanischer Krieg|zehnjährigen Besetzung Afghanistans]] hinnehmen mussten, dass neuartige Alternativen der [[Gefechtsführung]], allen voran der [[Guerillakrieg]] sowie veränderte Umgebungsbedingungen wie der [[Dschungel]], dem Panzer seine Überlegenheit im Konfliktfall streitig machten.<br />
<br />
Wie schon im Zweiten Weltkrieg verlief die Entwicklung der Panzerwaffe je nach Land oder Region unterschiedlich, auch aufgrund [[Geographie|geographischer]] Anforderungen.<br />
<br />
== Einsatzgrundsätze der Panzertruppen ==<br />
[[Datei:NATO vs. Warsaw (1949-1990).svg|450px|mini|Die NATO und der Warschauer Pakt im Kalten Krieg]]<br />
<br />
Um zu verstehen, wie sich der moderne „Kampfpanzer“ entwickelte, muss man auf die unterschiedlichen Einsatzgrundsätze der beteiligten Staaten und Bündnisse des Kalten Krieges, also der [[NATO]] auf der einen und des [[Warschauer Pakt]]s auf der anderen Seite, eingehen. Diese Einsatzgrundsätze veränderten sich seit dem Zweiten Weltkrieg teilweise massiv und stellten grundsätzlich unterschiedliche Auffassungen von moderner Kriegführung dar.<br />
<br />
=== Warschauer Pakt ===<br />
Den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges folgend entwickelten die Planer der [[Rote Armee|Roten Armee]] die bewährte Doktrin der [[Operation in der Tiefe]] weiter. Entsprechend dieser Doktrin, die von allen Warschauer-Pakt-Staaten übernommen wurde, sollte der Angriff in drei Staffeln erfolgen. Die führende erste Staffel war die stärkste. Mit Kampfpanzern als Speerspitze sollten [[Operation (Militärwesen)|operative]] Einbrüche in die Tiefe hinter die Linien des Feindes erfolgen. Statt danach in die neu geschaffenen [[Flanke (Militär)|Flanken]] einzudrehen und die Frontlinie vollständig aufzurollen, sollte die erste Staffel nach erfolgtem Einbruch weiter in die Tiefe vorstoßen und den Durchbruch erzwingen. Dort sollten dann Führungs- und Versorgungseinrichtungen der gegnerischen Truppen vernichtet werden. Die Truppen der etwas schwächeren zweiten Staffel hatten die hauptsächliche Aufgabe, hinter der ersten Staffel das genommene Gelände zu sichern und Ausfälle der ersten Staffel zu ersetzen. Reine Unterstützungsaufgaben fielen danach der relativ schwächsten, der dritten Staffel zu. In den 1970er Jahren wurde ein Einsatzprinzip des Zweiten Weltkrieges wieder aufgegriffen. Damals bediente man sich für tiefe Vorstöße einer sogenannten „Beweglichen Gruppe“. Innerhalb des [[Gefecht der verbundenen Waffen|Gefechtes der verbundenen Waffen]] erhielt diese neue Gruppe den Namen „Operative Manövergruppe“ ''(OMG)''. Hauptkampfmittel war auch hier der Kampfpanzer. Zur weiteren Unterstützung gehörten zur ''OMG'' aber auch [[mechanisierte Infanterie]] und [[Panzerartillerie]].<br />
<br />
Grundprinzip dieser Einsatztaktik war, dass nur erfolgreiche Angriffe in ihrer Richtung weiterentwickelt und unterstützt werden sollten. Bei einem Angriff durch ein [[Regiment]] mit drei [[Bataillon]]en bedeutete dies, dass nur dasjenige Bataillon mit frischen Kräften unterstützt wurde, welches die Schwachstelle in der gegnerischen Defensive erhalten hatte, selbst wenn die anderen beide Angriffsbataillone im Angriffsstreifen liegen bleiben sollten.<br />
<br />
Um diese Taktik erfolgreich umzusetzen, war es nötig, eine hohe Anzahl an Panzern in der jeweiligen Hauptkampfrichtung zu konzentrieren. Daher erwiesen sich eigentlich alle sowjetischen Panzer zu Beginn ihrer Serienreife als verhältnismäßig einfach, aber ausbaufähig. Ein weiterer Punkt war, dass sowjetische Panzer immer sehr hohe Reichweiten mit einer einzigen Tankfüllung erreichten. Der [[T-10]] nahm hier beispielsweise mit nur 250 km Reichweite einen hinteren Platz ein.<br />
<br />
=== NATO ===<br />
Im Gegensatz zum [[Warschauer Pakt]] bildeten bei der NATO massierte Konzentrationen von Panzertruppen ursprünglich nicht das strategische Rückgrat. Erst in den 1960er Jahren entwickelten die Planer der NATO die Einsatzgrundsätze, die heute noch gültig sind. Ziel der NATO-Planung war die Vernichtung schwerer angreifender sowjetischer Verbände in einer möglichst frühen Phase des Gefechts. Zu diesem Zweck wurden Eingreiftruppen gebildet. Innerhalb eines Korps konnte diese Aufgabe als „Feuerwehr an der Front“ ganzen Divisionen zufallen. Eine Aufstellung von Panzerarmeen oder Panzerkorps mit reinem Panzercharakter war nicht vorgesehen. Das bewegliche und führende Element in der taktischen und operativen Gefechtsführung durch Verteidigung sollten Kampfpanzer und [[Schützenpanzer]] sein, mit der Aufgabe, feindliche Panzerverbände zu vernichten. [[Infanterie]] und gepanzerte Reserveverbände (gekaderte Panzer- und Panzerjägerverbände) im zweiten [[Treffentaktik|Treffen]] sollte schließlich das Gelände sichern. Während dieser Operationen sollten Luftangriffsverbände die Aufgabe übernehmen, gezielt Schläge gegen Truppenansammlungen, Einrichtungen und Infrastruktur des Gegners in der Tiefe seines Raumes zu führen („[[Follow-on-Forces-Attack]]“; „[[AirLand-Battle-Konzept|Air-Land-Battle]]“). Erst wenn Panzer und Schützenpanzer die Spitzen der feindlichen Truppen vernichtet hatten, sollte ein Gegenangriff auch am Boden in die Tiefe getragen werden.<br />
<br />
=== Andere Staaten ===<br />
Verschiedene Staaten nutzten eigene Entwicklungen und hatten wenig oder gar nichts mit dem Kalten Krieg zu tun, auch durch nicht vorhandene Kräfte und Mittel. Dennoch fügten sie sich in das Bild der Doktrin des Kalten Krieges ein oder beschritten ganz und gar eigene Wege. Als Beispiel seien hier die kriegführenden schwarzafrikanischen Staaten angebracht. Sie nutzten und nutzen Panzer auch durch das Gelände bedingt hauptsächlich als infanteristische Unterstützungselemente, hierbei vor allem Radpanzer. Sie dienen weniger dazu, kraftvolle Durchbrüche durch feindliche Fronten zu erzielen. Gerade in Zentral- und Südafrika ist der Guerillakrieg vorherrschend, wo der Panzer, wie später dargestellt kein probates Mittel darstellt.<ref>Christopher F. Foss, David Miller: ''Moderne Gefechtswaffen.'' Stocker Schmid Verlag, 3. Auflage, Zürich 1989, ISBN 3-7276-7092-4, S. 176–177.</ref><br />
<br />
== Panzertruppen im Gefecht der verbundenen Waffen ==<br />
[[Datei:Tanks and acavs.jpg|mini|links|Kampfpanzer und Schützenpanzer im Gefecht in Vietnam. Die Infanterie der Schützenpanzer ist bereits abgesessen.]]<br />
<br />
Die technischen Entwicklungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Kraftfahrzeug, Flugzeug, Kampfpanzer) schufen neue, unbekannte taktische Möglichkeiten, die erst noch sinnvoll in das alte Konzept des [[Gefecht der verbundenen Waffen|Gefechts der verbundenen Waffen]] eingebunden werden mussten. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde durch die deutsche [[Wehrmacht]]führung und deren operative Denker, wie [[Heinz Guderian]] und [[Erich von Manstein]], eine Gefechtsordnung entwickelt, die es ermöglichte, die neuen Waffengattungen gemeinsam operieren zu lassen. Dazu wurden den Infanteriedivisionen Fahrzeuge zugeführt, damit sie den schnell vorstoßenden Panzerkräften folgen und deren Durchbrüche erfolgreich nutzen konnten. Während des Krieges wurde diese Taktik immer weiter verbessert. Die ehemals als motorisierte Infanteriedivisionen bezeichneten Einheiten erhielten leicht gepanzerte Fahrzeuge, wie das [[Sd.Kfz. 250]] und konnten so mit den schnelleren Panzern mühelos Schritt halten. Immer mehr wurde auch die Artillerie motorisiert und durch Selbstfahrlafetten aufgewertet. Grundsatz war, dass alle Waffengattungen im Gefecht effektiv zusammen wirken konnten. Gleichzeitig wurden den einzelnen Armeen oder Heeresgruppen starke Fliegerverbände zugeordnet. Das Schlachtflugzeug nahm einen wichtigen Platz ein. Es bot Nahunterstützung für angreifende Einheiten und konnte Nachschubwege des Feindes effektiv lahmlegen. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war diese Taktik so weit ausgereift, dass nur noch technische Verbesserungen erfolgen konnten. Das Gefecht der verbundenen Waffen wird heute von jeder Armee trainiert und entwickelt. Natürlich sind die Schützenpanzer weiterentwickelt worden, ebenso die Kampfpanzer. Nahunterstützungsaufgaben mittels Luftangriffen übernimmt heute meist der Hubschrauber.<br />
<br />
Kleinster Verband, der das Gefecht der verbundenen Kräfte führt, ist das Bataillon als Gefechtsverband, dem durch gegenseitige Unterstellung mit anderen Kampftruppenverbänden und Unterstellungen Kräfte zur Unterstützung zugeführt werden.<br />
<br />
Kleinster Großverband der mit eigenen Mitteln, also ohne Zuführung von Verstärkungen, das Gefecht der verbundenen Waffen führen kann, ist bei den meisten Armeen die [[Brigade]]. Sie verfügt in ihrem Truppenrahmen über Artillerie, Panzer und motorisierte Infanterie. Fliegerkräfte kann sie nach Erkenntnissen über die Gefechtslage über die Division anfordern, der meist Sorties vom Korps für den CAS zugeteilt werden. Zusätzlich unterstellte Truppen wie Heeresflugabwehrverbände verstärken die Brigade.<br />
<br />
Beim [[United States Army|US-amerikanischen Heer]] ist die kleinste Einheit für diese Aufgabe das Armored Cavalry Regiment (deutsch: ''Gepanzertes Kavallerieregiment''). Derzeit gibt es zwei Regimenter, die diese Aufgabe erfüllen können. Ziel ist es hier, einen sehr kleinen Verband zu haben, der eigenständig als Speerspitze einer Brigade oder Division fungieren kann und nicht von der Division oder Brigade zu unterstellenden Einheiten abhängig ist. Die [[Sowjetunion|sowjetische]] Operative Manövergruppe ist damit nicht zu vergleichen, denn hier kann es sich um Brigaden und Divisionen handeln.<ref>Christopher F. Foss, David Miller: ''Moderne Gefechtswaffen.'' Stocker Schmid Verlag, 3. Auflage, Zürich 1989, ISBN 3-7276-7092-4, S. 182–190.</ref><br />
<br />
== Kampfpanzer ==<br />
=== Sowjetunion ===<br />
==== T-34 ====<br />
Vom ''[[T-34]]'' wurden von 1940 bis 1958 etwa 80.000 Stück gebaut. Er war auch an Konflikten im Kalten Krieg beteiligt. Die beiden Varianten, der T34/85 (benannt wegen der 85-mm-Panzerkanone) und der ältere T-34/76 (mit einer 76-mm-Kanone), waren bis in die 1980er Jahre im Dienst bzw. der Reserve der Armeen des [[Warschauer Pakt]]es. Bedeutende Einsätze waren der [[Korea-Krieg]], wo er den US-Streitkräften erhebliche Verluste zufügte, und die Nahost-Kriege. In Gefechten mit israelischen Panzern westlicher Herkunft in den 1960er und 1970er Jahren zeigte sich, dass der T-34 für moderne Panzer keine Gefahr mehr war. Abgelöst wurden der T-34 durch den [[T-54]]/55.<br />
<br />
==== IS-3 ====<br />
[[Datei:IS3.jpg|mini|Sowjetischer IS-3]]<br />
<br />
Eine Entwicklung des Zweiten Weltkrieges war der ''[[IS-3 (Panzer)|IS-3]]''. Dieser wurde zu spät gebaut, um noch aktiv am Kampfgeschehen teilzunehmen. Gleichzeitig bildete er nach dem Zweiten Weltkrieg den Kern der gepanzerten Streitkräfte der [[Sowjetunion|UdSSR]]. Zu seiner Zeit war der IS-3 ein furchterregender Gegner. Er war enorm stark gepanzert und verfügte mit einer 122-mm-Bordkanone über eine der bis dato schwersten in Kampfpanzern genutzten Waffen. Seine Formgebung gab auch einen ersten Einblick in den sowjetischen Panzerbau der nächsten dreißig Jahre. Er war das erste Gefechtsfahrzeug mit dem sogenannten ''Schildkrötenturm'', der für sowjetische und später auch russische Panzer markant werden sollte. Diese Form des Turmes bot den Vorteil, dass sie Geschosse leichter abprallen ließ und hohe Panzerdicken erlaubte. Als der IS-3 in den 1950er Jahren aus den Reihen der sowjetischen Panzer ausgemustert wurde, wurde er aber nicht etwa verschrottet, sondern&nbsp;– eine Praxis, derer sich die sowjetische Führung im Verlauf des Kalten Krieges ebenso häufig bediente wie die US-amerikanische&nbsp;– an verbündete Staaten geliefert. Eine große Zahl von IS-3-Panzern wurde von den Staaten des [[Naher Osten|Nahen Ostens]] in den Kriegen gegen [[Israel]] eingesetzt. Hierbei zeigte sich aber, dass der IS-3 der moderneren Ausrüstung der israelischen Panzerwaffe nicht mehr gewachsen war. Ab 1970 verschwand das Fahrzeug aus den Arsenalen.<br />
<br />
==== T-54/55 ====<br />
[[Datei:T54.jpg|mini|links|T-54/55]]<br />
<br />
Einer der meistproduzierten Panzer der UdSSR war der [[T-54]]/[[T-55]]. Er war so konzipiert, dass er problemlos kampfwertgesteigert werden konnte. Dazu zählt etwa reaktive Panzerung zum Schutz gegen Hohlladungsgeschosse, bessere oder modernere Feuerleitanlagen, Zielrechner und weitere Umbauten. Gleichzeitig sollte der T-54/55 aber verhältnismäßig günstig sein, damit auch ärmere Staaten sich dieses Fahrzeug leisten konnten. Der T-54/55 ist einer der verbreitetsten Panzer der Welt und spielte in vielen Konflikten und Kriegen eine Rolle. Er war unter anderem beteiligt an allen Golfkriegen, an vielen Einsätzen im Nahen Osten und am Jugoslawien-Konflikt in den 1990er Jahren. Jede Armee des Warschauer Vertrages besaß T-54/55. Die Sowjetunion lieferte ihn auch an afrikanische Staaten (z.&nbsp;B. [[Angola]]), an [[Kuba]] und an asiatische Verbündete. Seit den 1980er Jahren gilt er als veraltet. Kampfwertsteigerungen konnten nicht verhindern, dass der T-54/55 modernen Panzern unterlegen ist. Sein direkter Nachfolger war der [[T-62]].<br />
<br />
==== T-62 ====<br />
Der T-62 erstand aus der Notwendigkeit heraus, den T-55 kampfwertzusteigern, während dessen designierter Nachfolger [[T-64]] noch nicht serienreif war. Die neue, wesentlich leistungsstärkere [[U-5TS|115-mm-Glattrohrkanone]] bedingte die Vergrößerung des Turmkranzdurchmessers über das konstruktiv mögliche Maximalmaß des T-55 hinaus. Deshalb wurde die Wanne entsprechend vergrößert und die Laufrollenanordnung angepasst. Die Laufwerkskomponenten und der Antrieb wurden mit geringen Änderungen vom T-55 übernommen. Das Schutzniveau entsprach ebenfalls weitgehend dem T-55. Eine nicht unerhebliche Zahl wurde exportiert und wird von den Importstaaten teilweise bis heute eingesetzt.<br />
<br />
==== T-64 ====<br />
[[Datei:T64.jpg|mini|T-64]]<br />
Der [[T-64]] tauchte in den 1960er Jahren in den Arsenalen der Sowjetunion auf. Der Panzer war der erste sowjetische Panzer, der nicht dem alten Klassensystem (leicht, mittel, schwer) angehörte, sondern von vornherein als Kampfpanzer nach heutiger Auffassung konzipiert war und die mittleren Panzer T-54, T-55 sowie die schweren Panzer IS-3 und [[T-10]] ablöste. Er verfügte als erster Panzer der Welt über eine wegweisende [[Verbundpanzerung]] aus Keramik und [[Panzerstahl]], die einen damals hervorragenden Schutz bei gleichzeitig niedrigem Gewicht bot. Ebenso war der T-64 der erste Panzer, der über eine Ladeautomatik verfügte. Dadurch konnte der Ladeschütze eingespart und somit der benötigte Platz im Turm verringert werden. Dies führte zu einer kleineren Silhouette des Panzers, wodurch sich die Angriffsfläche des Fahrzeuges verringerte und Aufklärung im Gelände durch den Gegner erschwert wird. Hauptwaffe ist die [[D-81|125-mm-Glattrohr-Panzerkanone D-81]]. Die Technik des T-64 war als geheim eingestuft, weshalb der T-64 nie exportiert wurde. Auf seinem Entwurf basierte der in den 1970er Jahren projektierte [[T-80]].<br />
<br />
==== T-72 ====<br />
[[Datei:T-72M bok RB.jpg|mini|T-72]]<br />
Der Anfang der 1970er Jahre eingeführte [[T-72]] prägte das Bild der Panzerstreitkräfte der Sowjetunion und des Warschauer Paktes stark. Er wurde sowohl in der UdSSR als auch in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn in Lizenz gefertigt. Der T-72 war ein Schritt in eine neue Richtung: Er wurde für den Einsatz in einer Wehrpflichtigenarmee konzipiert, war also sehr einfach zu bedienen und zu warten. Feuerleitrechner und [[ABC-Schutz]] gehörten zur Ausstattung. Die Beschaffungs- und Unterhaltungskosten für den Panzer waren relativ niedrig. Der Panzer schien seiner Zeit zu genügen. Seine ersten Kampfeinsätze hatte der T-72 im Nahen Osten. Dem moderneren israelischen [[Merkava]] war er nicht gewachsen. Auch heute noch ist der T-72 der Standardpanzer in vielen ehemals zum Warschauer Pakt gehörenden Staaten. In China basieren viele Panzerfahrzeuge zumindest in der Bauweise von [[Fahrgestell|Chassis]] und Fahrwerk auf dem T-54/55 und dem T-72. In seinen Grundzügen bildete der T-72 die Grundlage für das nach dem Ende des Kalten Krieges entwickelten Modell [[T-90]].<br />
<br />
Der T-72 erfuhr in einigen Nutzerstaaten Kampfwertsteigerungen, unter anderem wurden eine zusätzliche Reaktivpanzerung und eine verbesserte Feuerleitanlage eingebaut. Eine modernisierte polnische Variante trägt die Bezeichnung [[PT-91]].<br />
<br />
Hervorzuheben ist die zuverlässige 125-mm-Kanone D-81 und die in den 1970er-Jahren gegenüber einigen westlichen Panzermodellen überlegene Panzerung, was zur Einführung von neuer [[Wuchtgeschoss|panzerbrechender Munition]] Anfang der 1980er-Jahre in den NATO-Mitgliedstaaten führte.<br />
<br />
==== T-80 ====<br />
Der vom Leningrader Kirowwerk entwickelte und produzierte [[T-80]] war keine direkte Weiterentwicklung des T-64, wenngleich zum Teil dessen Komponenten verwendet wurden. Dies betraf insbesondere die Waffenanlage mit der bewährten D-81, dem Ladeautomat und der Feuerleitanlage. Das der Masse des T-64 nicht gewachsene Leichtbau-Laufwerk wurde komplett neukonstruiert und als Hauptantrieb – erstmals im Panzerbau – eine Gasturbine mit zunächst 1000, später 1250 PS verwendet. Dadurch war der T-80 der Panzer mit dem besten Leistungsgewicht. Sein relativ niedriges Gesamtgewicht beruhte neben den geringen Abmessungen hauptsächlich auf dem Einsatz der weiterentwickelten Verbundpanzerung.<br />
<br />
Der T-80 sollte die Speerspitze der Panzertruppen bilden und wurde daher den Gardepanzereinheiten zugeteilt. Wie auch der T-64 wurde der T-80 nicht exportiert.<br />
<br />
=== USA ===<br />
==== M47 Patton 1 und M48 Patton 2 ====<br />
[[Datei:M47.jpg|mini|M47 Patton]]<br />
<br />
Die USA standen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor einem massiven Problem. Die Masse der US-amerikanischen Panzerstreitkräfte war mit [[M4 Sherman|M4-Sherman]]-Panzern ausgerüstet. Den sowjetischen Panzern hatten die US-amerikanischen Truppen nichts entgegenzusetzen. Das Problem konnte kurzfristig mit dem [[M26 Pershing]] behoben werden, diese Lösung war allerdings nicht zufriedenstellend. Mit dem [[M24 Chaffee]] verfügte man über einen leichten Panzer, der seine Wirkung durch neuere Munition auch nicht einbüßte, aber ebenfalls dem Alter zum Opfer fiel. Es musste dringend ein völlig neuer Panzer konzipiert werden, zumal die Einteilung in leichte, mittlere und schwere Panzer überholt war. Auch die Überlegung der atomaren Abschreckung wirkte spätestens dann nicht mehr, als die Sowjetunion ebenfalls über diese Waffe verfügte. Man konnte zwar den M26 noch einer Kampfwertsteigerung unterziehen, die so eklatant war, dass man der Weiterentwicklung einen eigenen Namen ([[M46 (Kampfpanzer)|M46]]) zuwies, kam aber um eine Neukonzeption nicht herum. Es war dies der M47/48 Patton. Der [[M47 (Kampfpanzer)|M47]] hatte allerdings noch mit großen Problemen zu kämpfen, sein Benzinverbrauch war beispielsweise enorm. Zwar konnten abwerfbare Zusatztanks installiert werden, aber das war nur eine minimale Hilfe. Erste richtige Veränderungen kamen erst beim [[M48 (Kampfpanzer)|M48 Patton 2]] auf. Er wurde bereits entwickelt, als die Serienproduktion des M47 gerade anlief. Der M48 basierte in seinen Grundzügen auf dem M47, hatte aber einige Neuerungen aufzuweisen. Um den nicht akzeptablen Benzinverbrauch von etwa 5 Litern pro Kilometer zu vermindern, wurde ein neues Antriebsaggregat entwickelt, das den Verbrauch in etwa halbierte. Der M48 bekam als erster Panzer der Welt eine ABC-Schutzanlage.<br />
<br />
==== M60 ====<br />
[[Datei:M60A3 of 3rd Battalion, 32nd Armor moving through Langgöns during Central Guardian '85, a phase of REFORGER '85 DF-ST-85-13331.jpg|mini|links|Ein US-amerikanischer M60A3 während des Manövers [[REFORGER]] 1985 in Hessen]]<br />
<br />
Der [[M60 (Kampfpanzer)|M60]] war einer der am meisten produzierten Kampfpanzer der USA seit dem Zweiten Weltkrieg. Fälschlicherweise wird er häufig als ''M60 Patton'' bezeichnet, führte jedoch als einer der wenigen westlichen Panzer keinen offiziellen Beinamen. Ursache der Verwechslungen zwischen dem M60 und dem M48 war der Turm des M48A2, den man mit der 105-mm-Kanone L7 versehen auf die Wanne der ersten Modellreihe gesetzt hatte und der die Bezeichnung M60 erhielt. Der M60 wies den Weg, den die Panzer der NATO in Zukunft nehmen würden. Auch heute noch setzen viele Staaten den M60 ein. Zwar basierte das Grundprinzip auf den Erfahrungen der Entwicklung von M 47/48, der Panzer war jedoch eine völlige Neuentwicklung und mit einem Dieselmotor (760&nbsp;PS) ausgerüstet. Einer der ersten Prototypen hatte noch die 90-mm-Kanone M36. Bereits in der Testphase wurde jedoch entschieden, dass mindestens das Kaliber 105&nbsp;mm notwendig sei. Der M60A1 erhielt in seiner Ausführung die 105-mm-Kanone L7 und einen anderen Turm. Dazu wurden [[Wuchtgeschoss|APFSDS-Geschosse]] genutzt. Der Panzerschutz war verbessert und auch das Reichweitenmanko des M48 wurde beseitigt. Das [[Maschinengewehr|Turm-Maschinengewehr]] wurde wie bei seinem Vorgänger wieder unter einer Panzerkuppel verborgen, was teilweise zu der falschen Schlussfolgerung führte, es handele sich um einen [[Multiturmpanzer]]. Tatsächlich war das Maschinengewehr im Kuppelstand aber hervorragend geeignet, dem Kommandanten Schutz bei der Bekämpfung feindlicher Ziele zu bieten, eine Möglichkeit, die bei offen lafettierten Maschinengewehren nicht gegeben war. Beim M60A2 entschied man sich zu einem Versuch, die Kanone zu vergrößern. Statt der 105-mm-Kanone wurde eine 152-mm-Kanone eingebaut. Diese Waffe konnte auch den [[MGM-51 Shillelagh]]-Panzerabwehrlenkflugkörper abfeuern. Diese Konstruktion erwies sich als nicht erfolgreich und wurde bald wieder eingestellt. Der Nachfolger M60A3 verfügte über ein verbessertes Zielsystem, Laserentfernungsmesser und einen verbesserten Antrieb. Bis zum Erscheinen des [[M1 Abrams]] blieb dieser Panzer das Hauptmodell der US-amerikanischen Panzerstreitkräfte. Der M60 wurde, sofern keine eigenen Entwicklungen zur Verfügung standen, in viele verbündete Staaten exportiert, wo er zum Teil auch heute noch im Dienst ist. In den USA ist lediglich zu Ausbildungszwecken und bei der Nationalgarde noch eine unbekannte Anzahl von Fahrzeugen in der Verwendung.<br />
<br />
==== M1 Abrams ====<br />
[[Datei:M1-A1 Abrams 1.jpg|mini|M1A1 Abrams]]<br />
<br />
Der [[M1 Abrams]] stellt die letzte Entwicklung der US-amerikanischen Panzer im Kalten Krieg dar. Der Ursprung des M1 Abrams war das binationale Projekt [[Kampfpanzer 70]] (KPz 70 bzw. MBT-70) unter Beteiligung der USA und der Bundesrepublik Deutschland. Unterschiedliche Auffassungen zwischen den Partnern als auch Entwicklungsfortschritte führten dazu, dass das gemeinsame Projekt aufgegeben wurde und begonnen wurde, mit dem M1 Abrams und dem [[Leopard 2]] jeweils einen eigenen Kampfpanzer zu entwickeln. Seit 1980 wird der M1 Abrams von Chrysler produziert. Die erste Version erhielt noch die gezogene 105-mm-Kanone des M60. Diese Kanone erwies sich aber sehr schnell als veraltet und der neuen [[Rheinmetall 120-mm-Glattrohrkanone|120-mm-Glattrohrkanone]] von [[Rheinmetall]] sowie der robusten und schlagkräftigen 125-mm-Kanone der Sowjets unterlegen. Deshalb übernahmen die US-Amerikaner recht zügig die deutsche Kanone und fertigen sie seitdem in Lizenz. Auch die Panzerketten des M1 stammen vom Leopard-2-Panzer. Völlig anders war, dass man eine Gasturbine statt eines Diesel- oder [[Mehrstoffmotor]]s verwendete. Das erhöhte zwar das notwendige Treibstoffvolumen, gab dem Panzer aber eine ausgezeichnete Beweglichkeit. Die [[Verbundpanzerung]] ist im Laufe der Versionen so verstärkt worden, dass selbst Geschosse mit hoher kinetischer Energie (etwa APFSDS-Geschosse modernster Produktion) sie nur schwer durchbrechen können. Die kampfwertgesteigerte Variante ist der M1A1 Abrams und zuletzt der M1A2. Ein Ende der Produktion ist derzeit nicht abzusehen.<br />
<br />
=== Großbritannien ===<br />
Großbritannien entwickelte auch nach dem Zweiten Weltkrieg eigene Panzer und übernahm keine Konstruktion von den US-amerikanischen oder anderen Verbündeten.<br />
<br />
==== Centurion und Conqueror ====<br />
[[Datei:Centurion-Shot-Kal-Gimel-latrun-2.jpg|mini|Israelischer Centurion-Panzer]]<br />
[[Datei:ConquerorMark1.jpg|mini|links|Conqueror-Panzer]]<br />
Das Hauptmodell der britischen Panzerstreitkräfte war lange Zeit der ''[[Centurion (Panzer)|Centurion]]'', der als eine der erfolgreichsten westlichen Panzerentwicklungen der Nachkriegszeit gilt. Er war maßgeblich an den [[Nahostkonflikt|Kriegen im Nahen Osten]] beteiligt, wo er sich erfolgreich gegen sowjetische Modelle durchsetzte. Hohe Beweglichkeit, guter Panzerschutz und die problemlos vorzunehmende Kampfwertsteigerung ließen den 1945 entwickelten Panzer ähnlich erfolgreich wie den T-55<!--Kommerziell? Stückzahl? Bitte erläutern und bequellen!--> werden. Selbst als bereits der ''[[Chieftain (Panzer)|Chieftain]]'' entwickelt war, wurde der ''Centurion'' noch von vielen Armeen benutzt. Der Centurion BARV ({{enS|Beach armoured rescue vehicle}}), eine für Landeoperationen entwickelte Variante, wurde sogar noch im [[Falklandkrieg]] 1982 eingesetzt. Zwei weitere Pionierpanzervarianten, der 165&nbsp;mm&nbsp;AVRE und der 105&nbsp;mm&nbsp;AVRE, wurden bis in die 1990er Jahre benutzt, dabei wurde die 165-mm-AVRE-Variante im zweiten Golfkrieg eingesetzt.<br />
<br />
Weit weniger erfolgreich war der ''[[Conqueror (Panzer)|Conqueror]]''. Der schwere Panzer sollte mit seinem Geschütz Langstreckenunterstützung für angreifende Centurionverbände geben. Das Chassis des ''Conqueror'' war eine vereinfachte Form des Fahrwerks des [[Churchill (Panzer)|Churchill-Panzers]]. Obwohl die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges den Schluss nahelegten, dass zu viele Laufrollen die Beweglichkeit behinderten, wurden trotzdem acht Laufrollen pro Seite installiert. In der Folge waren Geschwindigkeit und Beweglichkeit stark eingeschränkt. Tatsächlich konnte der Conqueror nur 34 km/h auf der Straße erreichen, im Gelände entsprechend weniger. Im Verhältnis zu seinem Gewicht von etwa 65 Tonnen war er stark untermotorisiert, wodurch zusätzliche Probleme mit dem Motor entstanden. Die Wartung war aufwendig, man benötigte entsprechend mehr Nachschub- und Unterstützungstruppen. Ähnlich wie der noch unglücklichere ''[[M103 (Kampfpanzer)|M103]]'' der US-Amerikaner konnte der Conqueror nicht überzeugen. Nachdem klar wurde, dass man den Centurion beinahe problemlos auf den Kampfwert des Conqueror aufwerten konnte, wurde der Panzer quasi über Nacht obsolet, so dass auch nur knapp 200 Conqueror gebaut wurden. Diese wurden&nbsp;– ähnlich wie das US-amerikanische Gegenstück ''M103''&nbsp;– lediglich in Deutschland eingesetzt. Als die meisten Panzer den Status eines Kampfpanzers erreichten&nbsp;– der ''Centurion'' ab den 1960er Jahren, so wie auch der ''M60''&nbsp;– wurde das Prinzip des schweren Panzers aufgegeben. Die Panzer wurden ausgemustert und verschrottet.<br />
<br />
==== Chieftain und Challenger ====<br />
[[Datei:chieftain-MkIII-latrun-2.jpg|mini|Chieftain MK III]]<br />
<br />
[[Chieftain (Panzer)|Chieftain]] und [[Challenger 1|Challenger]] lösten nacheinander die altehrwürdigen Centurions ab. Der Chieftain zählt zu den Panzern der zweiten Generation. Bei den Anforderungen zur Nachfolge wurde in erster Linie Wert auf starken Panzerschutz gelegt und erst in zweiter und dritter auf Feuerkraft und Beweglichkeit. Damit war der Chieftain seinen Konkurrenten Leopard 1 und AMX-30 hinsichtlich Panzerung zwar überlegen, dafür aber wesentlich langsamer und mit weit geringerem Fahrbereich. Hauptkritikpunkt ist die für die damalige Zeit inadäquate Zielerfassungsanlage.<br />
<br />
[[Datei:Challenger Mark I Tank, Bovington.jpg|mini|links|Challenger I]]<br />
Der Chieftain bildete ab 1968 das Rückgrat der britischen Panzerstreitkräfte. Etwa 200 Fahrzeuge sollten in den [[Iran]] exportiert werden. Das entsprechend den iranischen Anforderungen modifizierte Fahrzeug, der ''Shir 1'', erreichte allerdings nicht die Serienproduktion, als die Revolution im Iran ausbrach und der [[Schah]] gestürzt wurde. Die bisher produzierten Chassis blieben liegen, bis man [[Jordanien]] als neuen Kunden gewinnen konnte. Die Jordanier wollten allerdings noch zusätzliche Modifikationen. Aus diesem als „Khalid“ ausgeliefertem Fahrzeug entstand der Challenger. Bereits 1983 waren 50 Prozent der britischen Rheinarmee mit Challengern ausgerüstet. Beide Panzer verwenden die 120-mm-Zugrohrkanone L/11. Nachteilig ist, dass die Kanonen für getrennt zu ladende Munition ausgelegt sind.<br />
<br />
=== Deutschland ===<br />
==== Leopard 1 ====<br />
[[Datei:Leopard-1-latrun-1.jpg|mini|Deutscher Leopard 1]]<br />
<br />
Der [[Leopard 1]] erinnert in seinem Aufbau stark an den [[Panzerkampfwagen V Panther|Panther]] des Zweiten Weltkrieges. Seine Entwicklung begann schon im Jahr 1957 mit einem Militärabkommen zwischen Frankreich und Deutschland für einen gemeinsamen Standardpanzer. Die Turmkonstruktion war ebenfalls abgeschrägt und bot so trotz fehlender Dicke einen hohen Panzerschutz. Der Leopard&nbsp;1 und 1A1 hatten noch keine Waffenstabilisierungsanlage und waren daher zum Schießhalt gezwungen. Wie in allen Staaten üblich, war auch der Leopard&nbsp;1 diversen [[Kampfwertsteigerung]]en unterworfen. Das letzte Modell der Leopard-1-Reihe war der Leopard&nbsp;1A5. Hauptaugenmerk wurde vor allem auf die Verbesserung der Feuerleitung und Feinderkennung gelegt. Die Fahrzeugfamilie des Leopard&nbsp;1 ist sehr groß. Neben dem [[Flugabwehrkanonenpanzer Gepard]] wurden auch [[Pionierpanzer]], [[Brückenlegepanzer]] und [[Bergepanzer]] auf Basis des Leopard&nbsp;1 entwickelt und gebaut. Neben dem englischen Centurion und dem US-amerikanischen M48 gilt der Leopard&nbsp;1 als der Kampfpanzer der NATO mit den größten Exportzahlen.<br />
<br />
==== Projekt Kampfpanzer 70 ====<br />
[[Datei:MBT-70 american prototype front view.JPG|mini|Kampfpanzer 70]]<br />
<br />
Das Projekt [[Kampfpanzer 70]] war in den 1970er Jahren ein Gemeinschaftsprojekt der Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland. Das daraus entstehende Fahrzeug sollte wegweisend für die Zukunft der Kampffahrzeuge der NATO sein. Das zeitgleich zur Leopard-1-Fertigung laufende Projekt erwies sich indes als wenig erfolgreich. Neben Querelen zwischen US-amerikanischen und deutschen Entwicklern waren auch der enorme Kostenaufwand und die komplizierte Technik ein Problem, was dazu führte, dass das Projekt eingestellt wurde. Dennoch führten die Ergebnisse dieses Projekts zu zwei Panzern, die heute zu den besten der Welt zählen: dem Leopard&nbsp;2 und dem M1 Abrams.<br />
<br />
==== Projekt MaK VT-1 ====<br />
Da die größte angenommene Bedrohung ein massiver sowjetischer Panzervorstoß war, wurde das Projekt [[VT1 (Panzer)|Versuchsträger 1]] ins Leben gerufen. Ziel sollte ein hochmotorisierter Panzer mit niedriger Silhouette, zwei nur in der Höhe richtbaren parallelen 105-mm-Kanonen sowie Ladeautomaten sein, der die nötige Überlegenheit im Gefecht Panzer gegen Panzer bringen sollte.<br />
<br />
==== Leopard 2 ====<br />
Nach dem Scheitern des Projektes Kampfpanzer 70 mussten sowohl die US-Amerikaner als auch die Deutschen einen neuen Weg suchen, ihre Panzerwaffe zu modernisieren. In den USA entschied man sich, den M1 Abrams zu bauen. In Deutschland dagegen wurde ein Fahrzeug aus der Produktion von [[Krauss-Maffei]] und Rheinmetall verwendet.<br />
<br />
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F073468-0019, Manöver, Kampfpanzer Leopard 2.jpg|mini|links|Leopard 2A4 der Bundeswehr bei einem Manöver im Jahr 1986]]<br />
So wurde in den 1970er Jahren ein Nachfolger für den Leopard&nbsp;1 konstruiert. Der [[Leopard 2]] lehnte sich nicht mehr am Panther an, sondern man kehrte wieder zur geraden Bauweise der Panzerplatten zurück. Dank der neuen Mehrschicht-Panzerung, die im Panzerbau Einzug gehalten hatte, sank der Panzerschutz aber nicht, sondern wurde noch gesteigert. Auch der Kampfwert des Leopard&nbsp;2 wurde im Verlauf seiner Existenz immer wieder fortentwickelt.<br />
<br />
Seine letzte Version ist zurzeit der 2A6M mit verstärkter Frontpanzerung, verlängerter Kanone und verbessertem Minenschutz. Der Leopard&nbsp;2 wurde in unterschiedlichen Versionen (ab A4) in viele NATO-Staaten exportiert. Auch musste ein dem Gewicht des Leopard&nbsp;2 entsprechender Bergepanzer ([[Bergepanzer Büffel]]) entwickelt werden, da der bisherige [[Bergepanzer 2]] damit überfordert war. Der Leopard&nbsp;2 verfügt über einen Vielstoffmotor, der hauptsächlich mit Diesel betrieben wird. Im Notfall kann aber auch ein Großteil anderer vorhandener Treibstoffe verwendet werden. Die 120-mm-Kanone wurde von Rheinmetall entwickelt und weiterentwickelt und stellt heute die leistungsfähigste Glattrohrkanone der westlichen Welt dar. Sie findet heute in vielen Fahrzeugen wie etwa dem M1A1 Abrams Verwendung und bildete auch die Basis für die Kanone des israelischen Merkava.<br />
<br />
=== Frankreich ===<br />
==== AMX-13 ====<br />
[[Datei:Amx13 75 11.jpg|mini|Französischer AMX-13]]<br />
<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg konstruierten die Franzosen eine große Familie leichter Panzer. Zunächst baute die französische Panzertruppe auf überlassenem Kriegsgerät der USA und zwei Bataillonen unversehrt erbeuteter [[Panther-Panzer]] der deutschen Wehrmacht auf. Neben den später importierten M48 aus den USA und M24 Chaffee bildete der [[AMX-13]] das Rückgrat der französischen Panzerstreitkräfte. Die übliche Gliederung in einem Bataillon sah fünf Kompanien vor, in denen die ersten vier Kompanien mit der Grundversion des AMX-13 ausgerüstet waren. Die fünfte Kompanie erhielt einen modifizierten AMX-13, der in der Lage war, Lenkflugkörper zu starten und als Jagdpanzer klassifiziert wurde. Als der M48 ausgemustert wurde, stand der AMX-30 noch nicht zur Verfügung. Also musste der AMX-13 weiter modifiziert werden. Statt der bisher verwendeten 75-mm-Kanone wurde eine 90-mm-Kanone eingebaut. Dazu musste der Turm geändert werden. Als der M24 Chaffee ausgemustert wurde, montierte man den Turm des Chaffee auf das Fahrgestell des AMX-13. Diese Fahrzeuge wurden vorwiegend in [[Algerien]] eingesetzt. Noch heute finden Fahrzeuge auf Basis des AMX-13 Verwendung. Dazu zählen Mörserträger, Pionierpanzer, Brückenlegepanzer und Führungspanzer. Obwohl eigentlich ein klassischer Leichtpanzer, hat sich der AMX-13 bei vielen Armeen, nicht zuletzt wegen seines vergleichsweise günstigen Preises, in verschiedenen Konflikten bewährt. Sein Nachfolger wurde der AMX-30.<br />
<br />
==== AMX-30 ====<br />
[[Datei:French AMX-30 Desert Storm.jpg|mini|[[Zweiter Golfkrieg|Desert Storm:]] französischer AMX-30 im Einsatz]]<br />
<br />
Der [[AMX-30]] war der erste Kampfpanzer der französischen Streitkräfte und wurde parallel zum Leopard&nbsp;1 entwickelt, der über einen sogenannten Vielstoffmotor verfügte. Er konnte sowohl Diesel oder Benzin, aber auch leichtes Öl oder Paraffin tanken. Ansonsten war der AMX-30 eine sehr konventionelle Konstruktion. Der Panzer verfügte über eine 105-mm-Kanone und eine starke Mehrschichtpanzerung. Um die Panzerung zu verbessern, wurden die Panzerplatten geneigt. Unüblich war der hohe Beobachtungsaufbau des Kommandanten für die Rundumsicht. Feuerleitung und Feuerkontrolle erfolgen über Computer, die Entfernungsmessung durch ein Lasersystem. Mit 600&nbsp;Kilometern verfügt der Panzer über eine respektable Reichweite. Mit Panzern der neuesten Generation kann er sich allerdings nicht mehr messen. Auch die Kampfwertsteigerungen auf die Version AMX-30 B2 brachten keine herausragenden Ergebnisse. Der AMX-30 wird momentan durch den modernen Kampfpanzer [[Leclerc (Panzer)|Leclerc]] ersetzt. Dennoch werden Fahrzeuge basierend auf dem Chassis des AMX-30 wie die Panzerhaubitze [[AMX-30 AuF1]] oder der Pionierpanzer AMX-30 EBG weiterhin bei den französischen Streitkräften eingesetzt.<br />
<br />
=== Israel ===<br />
Israel hatte bei seiner Gründung direkt schwere Kriege mit seinen Nachbarn auszutragen. Dabei bot das Terrain alle Möglichkeiten zur Entwicklung wirkungsvoller Panzertaktiken. Zuerst bediente sich Israel vor allem englischer und US-amerikanischer Kampfpanzer. Die Israelis entwickelten aber schnell eigene Ideen, so zum Beispiel die Verwendung des Centurion-Kampfpanzerturms mit der 105-mm-Kanone L7 auf dem Fahrgestell des Kampfpanzers M 48, was eine nicht unerhebliche (und unorthodoxe) Kampfwertsteigerung bedeutete. Da dies aber auch nur eine Übergangslösung war, führten die weiteren Überlegungen zu einem so unkonventionellen Fahrzeug wie dem [[Merkava]].<ref>Roger Ford: ''Panzer von 1916 bis heute.'' Karl Müller Verlag, Erlangen, ISBN 3-86070-676-4, S. 116, 134.</ref><br />
<br />
==== Merkava ====<br />
[[Datei:Merkava-3-latrun-3.jpg|mini|Israelischer Merkava Mk III]]<br />
<br />
Israel kann ohne Zweifel als Land mit der meisten Erfahrung im Panzerkampf der Neuzeit bezeichnet werden. Kein anderer Staat hatte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges so viele Kriege mit reinen Panzerschlachten zu führen wie Israel.<br />
Während in der Anfangszeit der britische Centurion-Panzer die Hauptwaffe der israelischen Armee darstellte, wurde ab der Produktion des [[Merkava]] ein völlig neuer Weg beschritten. Anders als Kampfpanzer aus der Produktion der UdSSR oder der USA wurde der Merkava im Hinblick auf das mögliche Kampfterrain entworfen. Das führende Element war der gute Panzerschutz. So wurde der Motor frontseitig eingebaut, um zusätzliche Panzerung zu schaffen. Die komplette Besatzung wurde dafür nach hinten gesetzt. Verwendet wird als Bewaffnung eine 120-mm-Kanone, die auf der inzwischen weitverbreiteten Rh&nbsp;120 basiert. Die Ketten wurden für den Betrieb im Wüstensand verbreitert. Die Kampfzuladung beträgt beachtliche 92 Schuss für die Hauptwaffe. In einem gepanzerten Abteil können Verwundete transportiert werden oder aber&nbsp;– ungewöhnlich für einen Kampfpanzer&nbsp;– eine Mannschaft mit einem 60-mm-Mörser. Damit ist der Merkava der einzige Panzer, der seine eigene Artillerie mit sich führen kann.<br />
<br />
=== China ===<br />
[[Datei:ChineseType59IIATank.jpg|mini|links|Chinesischer Typ 59]]<br />
Chinesische Panzer werden üblicherweise von [[Norinco]] gebaut. Bis zum Bruch der Beziehungen zwischen China und der UdSSR verwendete die chinesische Armee sowjetische Modelle wie den T-54. Der gesamte chinesische Panzerbau orientierte sich schließlich an den sowjetischen Kampfwagen. Bis heute zum [[Type 96|Typ 90]] hat man nicht vom Schildkrötenturm der sowjetischen und später russischen Panzer abgelassen. Trotz allem stellen chinesische Panzer schon allein wegen der schieren Masse einen ernstzunehmenden Gefechtsfaktor dar. Bis zum T-90 agieren chinesische Kampfpanzer auf dem Level des T-54 oder T-72. Sie sind moderneren Kampfpanzern an Panzerung, Feuerkraft und Beweglichkeit unterlegen. Der Typ 90 und auch sein baldiger Nachfolger sind die ersten vollständig eigenen Konstruktionen und suchen den Anschluss an den Bau der modernen Kampfpanzer.<br />
<br />
Beim Bau anderer Panzertypen für das Gefecht der verbundenen Waffen versuchten die chinesischen Entwickler stets, auf bereits vorhandenes Material zurückzugreifen. So waren die ersten Flugabwehrpanzer [[Typ 63 (Flak)|Typ 63]] auf dem Fahrgestell des T-34 aufgebaut.<br />
<br />
=== Schweden ===<br />
[[Datei:Stridsvagn 103.JPG|mini|Schwedischer Stridsvagn 103]]<br />
<br />
[[Schweden]] beschritt einen eigenen Weg; beeindruckt vom Projekt MBT&nbsp;70 wurde der [[Stridsvagn 103]] entwickelt. Dieser war nach dem Vorbild der Jagdpanzer turmlos gebaut. Zum Seitenrichten musste das ganze Fahrzeug bewegt werden. Das Höhenrichten war ebenfalls sehr unkonventionell: weil eine Blende fehlte, wurde der Panzer zum Höhenrichten hydraulisch angehoben oder abgesenkt. Wegen technischer Probleme bewährte sich dieses einmalige Konzept in der Praxis nicht. Der Strv&nbsp;103 wurde durch den [[Leopard 2#Schweden|Leopard 2 in der schwedischen Ausführung]] ersetzt.<br />
<br />
=== Andere Staaten ===<br />
Selbstverständlich wurden viele Panzer aus den führenden Staaten des Panzerbaus exportiert, aber auch kleinere Staaten entwickelten eigene Kampfwagen. Ansonsten werden die meisten exportierten Fahrzeuge entsprechend den Anforderungen der Nutzerstaaten modifiziert. Als Beispiel mögen hier die [[Spanien|spanische]] und die schwedische Variante des Leopard&nbsp;2 dienen.<br />
<br />
Der M48 stand Pate bei der Entwicklung des [[schweiz]]erischen [[Panzer 68|Panzers 68]]. Das Fahrgestell des deutschen [[Marder (Schützenpanzer)|Marder]] wurde für die ersten Versionen des [[Argentinien|argentinischen]] [[Tanque Argentino Mediano|TAM]] verwendet; später das Fahrgestell des Leopard 1. Der Leopard 1 stand ebenfalls Pate für den [[italien]]ischen [[OF-40]], einen nur für den Export bestimmten Panzer. Der israelische [[Scho’t]] basiert auf dem britischen Centurion; er hat eine völlig veränderte Feuerleitanlage, eine andere Laserentfernungsmessungseinheit und andere Panzerung. Der sowjetische T-72 war das Grundmodell für [[japan]]ische und [[südkorea]]nische Modelle, die vom Design mit Schildkrötenturm überzeugt waren, jedoch westliche Technik für ihre Panzer nutzten.<br />
<br />
Allen diesen Panzern ist gemein, dass sie in vielen Komponenten ihren Gegenstücken gleichen, aber durch so viele Merkmale verändert wurden, dass sie eigenständige Fahrzeuge sind. Sie wurden&nbsp;– mit Ausnahme des OF-40&nbsp;– alle für eine Nutzung durch den Entwickler und für dessen Bedürfnisse konzipiert und waren so in ihrem Grundaufbau angepasst. Die Stückzahlen der Produktion erreichten bei allen diesen Modellen nie vergleichbare Werte, wie bei den oben beschriebenen Modellen.<br />
<br />
Die Staaten des [[Warschauer Pakt]]es waren im Großen und Ganzen von der sowjetischen Panzerproduktion abhängig; gleichwohl beschritten einige Staaten eigene Wege. Zum Beispiel wurden in Rumänien und der Tschechoslowakei T-72 modifiziert und den eigenen Anforderungen angepasst.<ref>Christopher F. Foss, David Miller: ''Moderne Gefechtswaffen.'' Stocker Schmid Verlag, 3. Auflage, Zürich 1989, ISBN 3-7276-7092-4, S. 97.</ref><br />
<br />
== Schützenpanzer ==<br />
[[Datei:Bmp-1-DMSC9112086 JPG.jpg|mini|links|Sowjetischer Schützenpanzer BMP-1]]<br />
<br />
Bereits im Zweiten Weltkrieg konnten die Soldaten der deutschen Wehrmacht mit dem Konzept der mechanisierten Infanterie überzeugen. Nach dem Krieg mussten vor allem die Sowjetunion und ihre Verbündeten dieses fehlende Glied erkennen. Die Sowjetunion nutzte zum Transport ihrer Infanteristen bestenfalls Lkws, die allerdings Panzerfahrzeugen nur bedingt ins Gelände folgen konnten. Die deutschen Soldaten hingegen fuhren mit leicht gepanzerten Halbkettenfahrzeugen, wie dem [[Schützenpanzerwagen Sd.Kfz. 250|Sd.Kfz. 250]] und seinen Abarten ins Gefecht.<br />
<br />
Nach dem Krieg entwickelte man in der Sowjetunion eine ganze Reihe von Schützenpanzern. Der erste echte Schützenpanzer war ohne Zweifel der [[BMP-1]]. Er verband die taktische Beweglichkeit der Kampfpanzer und deren Panzerschutz mit der Möglichkeit, eine Kampfgruppe Infanteristen aufzunehmen. Er verfügte über eine 73-mm-Kanone und war in der Lage, einen Panzerabwehrlenkflugkörper abzufeuern. Die sowjetischen Konstrukteure entwickelten eine ganze Serie von Schützenpanzern wie beispielsweise den [[MT-LB]], der auch als Artillerieschlepper genutzt werden kann. Dieser Wagen wird auch von skandinavischen Staaten eingesetzt, wo sich seine breiten Ketten und der damit verbundene geringe [[Spezifischer Bodendruck|Bodendruck]] auf den weichen Böden bewähren. Sein Nachfolger [[BMP-2]] erhielt eine neue Kanonenbewaffnung und neue Flugkörper. Der Doktrin des Warschauer Paktes entsprechend wurden auch luftverlastbare Modelle, wie der [[BMD (Panzer)|BMD]] entwickelt.<br />
[[Datei:Marder1A3.6.jpg|mini|Deutscher Schützenpanzer Marder 1A3]]<br />
<br />
Auf NATO-Ebene war lange Zeit der [[M113]] Standard. Auch heute haben noch viele Armeen dieses in den 1950er Jahren entwickelte Fahrzeug in Verwendung, so auch die [[Bundeswehr]]. Die Fahrzeugfamilie dieses „Allroundtalents“ ist enorm groß. Neben einem Schützenpanzer gibt es Sanitätsfahrzeuge, [[Flakpanzer]], [[Pionierpanzer]] und Mörserträger. Natürlich war der M113 kein Schützenpanzer im heutigen Sinne. Er wurde aber lange so genutzt.<br />
<br />
Der erste „echte“ Schützenpanzer der NATO war der deutsche [[Marder (Schützenpanzer)|Marder 1]]. In einem Zweimanndrehturm waren eine 20-mm-Kanone und ein Turmmaschinengewehr im Kaliber 7,62&nbsp;mm lafettiert. Nach seiner ersten Kampfwertsteigerung war er ebenfalls in der Lage, [[MILAN]]-Panzerabwehrflugkörper zu verfeuern und verfügt seit 2002 in der neueste Variante&nbsp;1A5 über eine Minenschutzausstattung. Auf US-amerikanischer Seite folgten der [[M2/M3 Bradley]] mit einer 25-mm-Hauptbewaffnung sowie der britische [[Warrior (Panzer)|Warrior]] mit seiner 30-mm-Bordmaschinenkanone. Diese drei Fahrzeuge stellen am Anfang des 21. Jahrhunderts noch immer die Standardschützenpanzer der gepanzerten NATO-Infanterietruppen dar.<br />
<br />
Der Schützenpanzer ist sicherlich ein wichtiges Element der Kriegführung, kann aber nicht die Aufgaben des Kampfpanzers erfüllen. Als sich gegenseitige unterstützende Elemente sind beide allerdings nicht voneinander zu trennen.<br />
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== Jagdpanzer ==<br />
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F027425-0001, Kanonenjagdpanzer (KanJPz) - Jagdpanzer Kanone 90 mm.jpg|mini|Deutscher Jagdpanzer „Kanone“]]<br />
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Im Zweiten Weltkrieg hatten alle Mächte Erfahrungen mit [[Sturmgeschütz]]en und [[Jagdpanzer]]n gemacht, allen voran die deutsche [[Wehrmacht]]. Mit elementaren Modellen wie dem [[Jagdpanzer V|Jagdpanzer V ''Jagdpanther'']] oder dem [[Jagdpanzer 38]] wurden effektive Jagdpanzer geschaffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt dieses Konzept weitgehend als überholt. Dennoch setzte die deutsche Bundeswehr auf das Konzept und entwickelte einen neuen Jagdpanzer. Es wurden die Ausführungen „Jagdpanzer Kanone“ und „Jagdpanzer Rakete“ gefertigt. Der Jagdpanzer 4–5 (so die offizielle Bezeichnung) war ein turmloser Panzer mit frontlafettierter Kanone mit beschränktem Seitenrichtbereich. (Die Kanonen stammten übrigens von den ausgemusterten M47-Kampfpanzern.) Der erste Raketenjagdpanzer basierte noch auf dem Fahrgestell des Schützenpanzers HS 30 (Raketenjagdpanzer 1), bis er dann ebenfalls das Fahrgestell des Kanonenjagdpanzers erhielt. Mit der Weiterentwicklung der Panzerabwehr stellte die Bundeswehr die Kanonenjagdpanzer bei der aktiven Truppe außer Dienst und rüstete 176 dieser Fahrzeuge zum Raketenjagdpanzer mit dem System [[TOW (Panzerabwehrlenkwaffe)|TOW]] um. Auch in anderen Armeen wurden mit verschiedenen Konfigurationen erprobt. Eine besonders skurrile Variante ist beispielsweise der US-amerikanische [[M50 Ontos]], der sich aber als Jagdpanzer nicht bewährte und allenfalls zur Infanterieunterstützung verwendet werden konnte.<br />
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[[Datei:Ontos.jpg|mini|links|Ein US-amerikanischer M50 Ontos]]<br />
Seit den 1970er Jahren wird das Konzept des klassischen Jagdpanzers kaum noch verfolgt. In den meisten Armeen ist der Typ ausgemustert. Ersetzt wurde er durch leichtere, mit Panzerabwehrraketen bewaffnete Panzerjäger-Fahrzeuge und Schützenpanzer. Auch [[Militärhubschrauber|Kampfhubschrauber]] haben diese Rolle übernommen. Eine Ausnahme bildet der noch aktive österreichische [[Kürassier (Panzer)|Kürassier]]. Das Fahrzeug ist deshalb so auffällig, weil es eine eigentümliche Turmkonstruktion aufweist. Es handelt sich hierbei um den Wiegeturm des französischen Jagdpanzers AMX 13. Die Kanone ist turmlafettiert mit Magazintrommel, die allerdings von außen nachgeladen werden muss. Die Hülse der verschossenen Patrone wird nach außen ausgeworfen. Taktisch ist das ein Nachteil, wenn das Nachladen des Magazins nur unter Beschuss möglich ist.<br />
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== Leichte Panzer ==<br />
[[Datei:M551 Sheridan, Joint Readiness Training Center.JPEG|mini|M551 Sheridan]]<br />
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Obwohl eine feste Einteilung in leichte, mittlere und schwere Panzer seit den Fehlplanungen des britischen [[Conqueror (Panzer)|Conqueror]] und des US-amerikanischen [[M103 (Kampfpanzer)|M103]] nicht mehr zeitgemäß erschien, benötigte man geeignete Modelle für den Einsatz in leichten Verbänden. Sowohl in der Sowjetunion als auch in den USA waren dies meist luftbeweglichen Verbände. Einer der ersten Vertreter eines luftverlastbaren Panzers war der sowjetische [[ASU-57]]. Zwar mehr Selbstfahrlafette als echter Kampfpanzer war er doch luftverlastbar und amphibisch. Später entwickelten die sowjetischen Konstrukteure den Panzer [[PT-76]], dessen zuverlässiges Fahrgestell und gutes Chassis als Grundlage für viele weitere Versionen diente. Die letzte Reihe luftverlastbarer sowjetischer Panzer waren die Kampfwagen der [[BMD (Panzer)|BMD]]-Familie. Sie erinnerten im Aufbau an den Schützenpanzer BMP und übernahmen sicher auch einige von dessen Komponenten, aber dennoch war es ein völlig eigenständiges Fahrzeug.<br />
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Bei den US-amerikanischen Luftlandedivisionen (wie der 82. Airborne Division oder 101. Airborne Division „Airmobile“) sowie beim US-amerikanischen Marine Corps sollte der M551 Sheridan genutzt werden. Das Fahrzeug wies aber derart gravierende Mängel auf, dass es heute nicht mehr verwendet wird. Um dennoch die Feuerkraft der leichten Truppen zu erhöhen, wurde das [[CCV-L]] entwickelt. Obwohl schon seit den 1980er Jahren produktionsreif, befindet sich das Fahrzeug noch in der Truppenerprobung. Für die britischen Paras wurde der Vickers FMC Mk V entwickelt, aber dann nur für den Export bestimmt, denn die britische Armee zog den „[[Scorpion (Panzer)#Scorpion-Familie|Scimitar]]“ als Einsatzpanzer vor und setzte sonst auf Radpanzer.<br />
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Die Bedeutung der leichten Panzer kann nur im Rahmen der leichten Division erklärt werden. Einem offenen Gefecht mit modernen Kampfpanzern ist keines der Modelle gewachsen.<br />
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== Selbstfahrartillerie ==<br />
[[Datei:M190 houwitser.png|mini|Niederländische M109-Haubitze]]<br />
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Zum Gefecht der verbundenen Waffen und den Anforderungen der einzelnen Mächte gehörte auch stets schnell verlegbare Artillerie. Bereits im Zweiten Weltkrieg wurden Geschütze mit mehr oder weniger großem Erfolg auf Fahrgestelle von Kampfpanzern montiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses Konzept als richtig erkannt. Ein herausragender Vertreter dieser Kategorie ist sicherlich die [[Panzerhaubitze M109]]. Sie wurde von beinahe allen NATO-Truppen verwendet. Sie verfügt über einen Rundumschutz und ist leicht gepanzert. Ebenso wurde das Geschütz an viele verbündete Staaten geliefert und ist trotz neuerer Entwicklungen heute noch im Einsatz. Das verwendete Geschütz ist eine [[Kaliber 155 mm|155-mm]]-Haubitze. Diese Haubitzen wurden deshalb immer weiterentwickelt, um die schnellen Panzerverbände begleiten zu können und diese effektiv zu unterstützen. Es wurden allerdings auch offene Fahrzeuge verwendet, wie die [[M110 (Waffe)|M110-Haubitze]].<br />
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[[Datei:2s7 pion.jpg|mini|links|203-mm-Selbstfahrlafette [[2S7|2S7 Pion]]]]<br />
Hierbei wurden sehr große Kaliber genutzt und weittragende Geschütze eingebaut. Deshalb konnte man auf einen umfassenden Panzerschutz verzichten. Sonderkonstruktionen gab es aus der Tschechoslowakei und Südafrika, die Haubitzen, wie die südafrikanische G-6, auf Radgestelle montierten. Diese waren leichter zu warten. Gleichzeitig waren sie günstiger und für den Export besser geeignet als teure und komplizierte Kettenfahrzeuge. Kraftzugartillerie ist in vielen Staaten gänzlich aus den Arsenalen verschwunden und durch mobile Selbstfahrlafetten ersetzt worden.<br />
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[[Datei:M270 MLRS (1984).JPEG|mini|MLRS der US-Armee bei der Übung ''SPEARPOINT '84'' beim NATO-Manöver ''REFORGER '84''.]]<br />
Die Sowjetunion und damit der Warschauer Pakt begannen erst relativ spät mit der Entwicklung selbstfahrender Artillerie, dennoch war die Artillerie des Paktes niemals zu unterschätzen. Seit dem Zweiten Weltkrieg setzten die Streitkräfte des Warschauer Paktes auf fahrende leichte Raketenartillerie. Kanonen und Haubitzen wurden entsprechend der Doktrin als Angriffsvorbereiter gewertet, Raketenartillerie als Begleiter der Kampftruppe. Erst in den 1960er Jahren entwickelten die sowjetischen Ingenieure wirkliche Selbstfahrartillerie. Ausnahme hierbei bildet die [[ISU-152]]. Sie konnte als selbstfahrende Artillerie, aber auch als Jagdpanzer eingesetzt werden. Gegenüber entsprechenden Modellen der NATO und anderer Staaten war sie aber in den 1960er Jahren vollkommen unterlegen. Die israelische Armee erbeutete etliche ISU-152 während der Nahost-Kriege. In den 1970er und 1980er Jahren wurden eine Reihe von Panzerartilleriefahrzeugen mit unterschiedlichen Aufgaben entwickelt und hergestellt, wie die Modelle [[2S1]], [[2S3]], [[2S4]], [[2S5]], [[2S7]] und [[2S9]]. Viele dieser Selbstfahrlafetten wurden exportiert. Aus den späten 1980er Jahren stammt die Panzerhaubitze [[2S19]], die vergleichbaren westlichen Fahrzeugen sicherlich ebenbürtig ist.<br />
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[[Datei:Pluton 034.jpg|mini|links|Pluton-Werfersystem auf dem Chassis des AMX-30]]<br />
Als gepanzertes Konzept wurden auch Raketenwerfer auf Panzer montiert, etwa der chinesische [[Typ 70 SPA|Typ 70]] oder das brasilianische [[ASTROS-2|ASTROS-2-System]]. Gleichzeitig ist auch das bekannte [[MLRS]]-System der US-Amerikaner auf der Grundlage eines Kettenfahrzeuges gebaut. Damit wurde erreicht, dass sich die Besatzungen solcher Werfer, die unter sehr hohem Risiko feuern, im Panzerschutz zurückziehen können.<br />
<br />
Ein gesondertes Kapitel der Selbstfahrartillerie sind die Werfersysteme für Mittelstreckenraketen. Diese Systeme wurden gebaut, um entweder große Sprengladungen über mittlere Strecken genau ins Ziel zu bringen oder chemische, biologische oder nukleare Sprengmittel zu verschießen, ohne die eigene Truppe zu gefährden. Dazu wurden sie, wie das abgebildete [[Pluton (Kurzstreckenrakete)|Pluton-System]] auf die Chassis von Panzerwagen oder auf mehrachsige Radfahrzeuge, wie die sowjetische [[SS-21 Scarab]] gesetzt. Der Panzerschutz der Besatzung war zweitrangig. Ziel war es, die Systeme auch in unwegsamem Gelände fahrbereit halten zu können und dadurch schnelle Stellungswechsel vornehmen und aus für andere Fahrzeuge nur schwer oder unzugänglichen Positionen feuern zu können.<br />
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== Flugabwehrpanzer ==<br />
[[Datei:Soviet ZSU-23-4.JPEG|mini|ZSU-23-4-Flugabwehrpanzer: Gut zu erkennen die Radarantenne auf dem Turm]]<br />
[[Datei:SA-13 short-range surface to air missile system.JPEG|mini|links|SA-13-Flugabwehrpanzer]]<br />
<br />
Die ersten [[Flugabwehrpanzer]] entwickelte die deutsche [[Wehrmacht]] im Zweiten Weltkrieg. Der [[Flakpanzer IV]] war der erste echte Flugabwehrpanzer. Er wurde sehr erfolgreich eingesetzt und bewies, dass gepanzerte Fahrzeuge ebenso zur Flugabwehr eingesetzt werden konnten. Nach dem Krieg erkannten alle Armeen, dass es zwingend erforderlich war, Kampfpanzer vor Luftangriffen zu schützen, vor allem seit Hubschrauber als Panzerjäger immer mehr an Bedeutung erlangten.<br />
<br />
Zumeist wurden schon bestehende Fahrgestelle von Kampfpanzern verwendet. Ein sehr gutes Beispiele ist der deutsche [[Flugabwehrkanonenpanzer Gepard|Gepard]] auf Basis des Leopard 1. Der sowjetische [[ZSU-23-4]] „Schilka“ wurde auf Basis des PT-76 entwickelt. Auf US-amerikanischer Seite war der [[M163 Vulcan]] auf Basis des Schützenpanzers M113 entwickelt worden.<br />
<br />
Der Flugabwehrpanzer zeichnet sich dadurch aus, dass er praktisch ohne fremde Radaranlage auskommt. Seine eigene Anlage und ein moderner Feuerleitrechner sind in der Lage, anfliegende Feindobjekte zu orten, den Zeitpunkt für die Eröffnung des Feuerkampfes und dessen Beendigung zu berechnen. Mit Kanonen bewaffnete Flugabwehrpanzer sollen im Nahbereich wirken. Mit Raketen bewaffnete Flugabwehrpanzer wie der deutsche [[Roland (Waffensystem)|Roland]], der britische [[Rapier (Rakete)|Tracked Rapier]] oder der russische [[9K35 Strela-10]] haben naturgemäß eine höhere Reichweite und sollen anfliegende Feinde bereits bekämpfen, bevor sie in den Wirkungsbereich ihrer eigenen Waffen gelangen.<br />
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== Unterstützungs- und Pionierpanzer ==<br />
[[Datei:Bergepanzer2.jpg|mini|Bergepanzer 2 der deutschen [[Bundeswehr]]]]<br />
[[Datei:Bundeswehrmuseum Dresden 68.jpg|mini|links|Brückenlegepanzer auf T-55-Fahrgestell]]<br />
Um das Gefecht der verbundenen Waffen effektiv führen zu können, mussten auch die Unterstützungstruppen mit gepanzerten Kettenfahrzeugen ausgerüstet werden. Schnell vorstoßende Panzerverbände und andere motorisierte Truppen bedurften schneller, unkomplizierter Unterstützung. Bereits im Zweiten Weltkrieg wurden Panzerchassis verwendet, um die Pioniertruppen zu mobilisieren. Ein bekanntes Beispiel ist der [[Bergepanther]]. Diese Fahrzeuge dienten dazu, abgeschossene oder defekte Kampfpanzer vom Gefechtsfeld zu bergen und den Reparatureinheiten zu übergeben. Andere Fahrzeuge wie der [[Sherman BARV]] dienten dazu, die Truppe zu unterstützen, mit Nachschub zu versorgen oder, im Falle des Sherman BARV, Landungsstrände zu räumen. Sie waren speziell konstruiert, leichter gepanzert als Kampfpanzer und meist nicht oder nur leicht bewaffnet. Unterstützungspanzer verfügen meist, entsprechend ihrer Aufgabenstellung, über Kräne, Hebevorrichtungen oder Erdspaten. Um Wasserhindernisse problemlos überwinden zu können, verwendete man im Zweiten Weltkrieg Pontonbrücken, die von der Pioniertruppe angelegt wurden. Das geschah nicht selten unter schwerstem Beschuss.<br />
<br />
Nach dem Krieg wurden Panzerschnellbrücken entwickelt. Damit konnten kleinere Wasserläufe und Flüsse, die die Furttiefen der Panzer überschritten, schnell überwunden werden. Angreifende Panzerverbände werden so nicht durch den langwierigen Aufbau einer Pontonbrücke behindert und können ihren Vormarsch schneller und effektiver fortsetzen. Einen der effektivsten Einsätze von Brückenlegepanzern führte die ägyptische Armee während des [[Jom-Kippur-Krieg]]es durch, als sie am ersten Angriffstag ab 13:30 Uhr mit Brückenlegepanzern und einigen wenigen Pontons den Suez-Kanal überbrückte. Die Ostseite des [[Sueskanal]]s hatte die israelischen Armee mit einem Sandwall verstärkt, der mit starken Wasserstrahlen weggespritzt wurde. Anschließend konnten Brückenlegepanzer innerhalb von vier Stunden den Sueskanal überbrücken. Gleichzeitig bildeten amphibische Fahrzeuge und Luftlandetruppen einen Brückenkopf. Bis Mitternacht waren große Teile der 2. ägyptischen Armee übergesetzt und hatten das Ostufer des Sueskanals eingenommen.<ref>{{Literatur |Autor=Christopher F. Foss, David Miller |Titel=Moderne Gefechtswaffen |Auflage=3. |Verlag=Stocker-Schmid |Ort=Zürich |Datum=1989 |ISBN=3-7276-7092-4 |Seiten=179}}</ref><br />
<br />
Andere Panzerfahrzeuge dienen dem Nachschubtransport oder wie das [[Minenwurfsystem Skorpion]] der deutschen Bundeswehr als Minenlegefahrzeug. Spezielle Pionierpanzer wie der deutsche [[Keiler (Panzer)|Keiler]] werden zum schnellen und effektiven Räumen von Minenfeldern eingesetzt.<br />
<br />
Sie alle dienen dazu, den Panzern und gepanzerten Kräften den Vormarsch zu erleichtern. Dank ihrer Kettenfahrwerke sind sie auch in schwerem Gelände sehr effektiv. Meist greifen die Entwickler solcher Fahrzeuge auf bereits vorhandene Fahrgestelle existierender Kampfpanzer zurück. Aufgrund der gleichen Leistungsdaten bleibt die Geschwindigkeit der angreifenden Panzerverbände erhalten und die unterstützenden Einheiten können den Kampftruppen problemlos folgen.<br />
<br />
== Radantrieb ==<br />
Der Radantrieb stellt eine kostengünstige Alternative zu den schweren, teuren und komplizierten Fahrzeugen mit Kettenantrieb dar. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs durch verbesserte Technik die Geländefähigkeit des Radantriebes an. Großer Vorteil von [[Radpanzer]]n ist die einfachere Wartung und Bedienung.<br />
<br />
=== Radkampfpanzer ===<br />
[[Datei:Panhard-AML-90-latrun-3.jpg|mini|links|Französischer Panhard AML mit 90-mm-Kanone]]<br />
[[Datei:Centauro Tank Iraq.jpg|mini|Italienischer Achtradjagdpanzer „Centauro“]]<br />
<br />
Problematisch war bei den relativ kleinen Fahrzeuge lange Zeit die schwache Bewaffnung. Schwere panzerbrechende Geschosse konnten nicht einfach verschossen werden, da die verwendeten Türme nicht in der Lage waren, die großen Kanonen aufzunehmen. Dieses Problem wurde im Verlauf der Entwicklung nach 1945 aber behoben. Bereits die deutsche Wehrmacht konnte [[Panzerspähwagen Sd.Kfz. 231|Achtradspähpanzer]] mit einer kurzen 75-mm-Stummelkanone ausrüsten. Trotzdem wurden im Zweiten Weltkrieg Radpanzer lediglich für Späh- und Verbindungsaufgaben genutzt. Spätestens mit der Entwicklung des [[Hornet Malkara]] änderte sich dies. Der Hornet Malkara basierte auf dem [[Humber Pig|Humber Pig 4×4 Transporter]]. Die Malkara-Raketen waren in der Lage, auf 2000 Meter jeden seinerzeit existierenden Panzer zu vernichten. Mittlerweile werden diese Fahrzeuge mit Kanonen bis zu 105&nbsp;mm Kaliber angeboten, so etwa der italienische Centauro. Panzerabwehrlenkraketen wurden wie beim [[BRDM-2]] montiert.<br />
<br />
Zwar verwenden beinahe alle großen Armeen für diverse Aufgaben Radpanzer, das Hauptaugenmerk der Produzenten liegt jedoch auf dem Export für kleinere Armeen. Ärmere Staaten vor allem in Asien und Afrika haben beinahe nur Radpanzer als gepanzerte Kräfte. Die schnellen Fahrzeuge eignen sich auch für unwirtliche Umgebungen wie etwa Regenwälder. Im Gegensatz zu schweren Kampfpanzern sind die meisten Radpanzer noch dazu voll amphibisch; Wasserhindernisse können vielfach ohne Vorbereitung überwunden werden. In einigen Varianten erfolgt hierbei der Antrieb über Räder; es wurden aber auch Varianten produziert, die über ein [[Wasserstrahlantrieb]] oder Schrauben verfügten. In der Zukunft wird dem Radpanzer wohl mehr Bedeutung zugedacht werden. Das moderne Kampffeld scheint für diese wesentlich kleineren Fahrzeuge besser geeignet als für schwere Kampfpanzer. In einer urbanen Umgebung sind Radpanzer schneller, wendiger und dank neuer Bewaffnung ebenso schlagkräftig wie ihre großen Verwandten.<br />
<br />
=== Radschützenpanzer ===<br />
[[Datei:USMarines LAV Iraq apr 2004 118 hires.jpg|mini|US-amerikanischer LAV-25 des US-Marinecorps im Irakeinsatz]]<br />
<br />
Vor allem bei den leichten Infanterietruppen wie etwa den Fallschirmjägern oder den Gebirgsjägern finden häufig leichte Radschützenpanzer Verwendung. Neben den leichten Panzern bilden sie die gepanzerten Kräfte dieser Einheiten. Wie ihre kettenangetriebenen Äquivalente bei den [[Panzergrenadier]]en sind sie mit einer leichten Kanone im Kaliber von 20 bis 30 Millimetern bewaffnet. Das Mannschaftsabteil fasst sechs bis zwölf Soldaten. Sie sind luftverlastbar, vollständig amphibisch und ebenso kostengünstig wie die Radkampfpanzer. Ein wichtiger Vertreter ist der [[südafrika]]nische [[Ratel]], ebenso das [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] [[Light Armored Vehicle-25]], das beim US-Marinekorps im Einsatz ist. Radschützenpanzer stellen außerdem einen ernstzunehmenden Faktor im urbanen Gefechtsfeld dar. Sie können problemlos [[Patrouille]]n übernehmen und sind dank des Radantriebes schneller und wendiger auf der Straße als kettengetriebene Schützenpanzer. Gleichzeitig können sie mehrere Soldaten unter Panzerschutz in ihr Aufgabengebiet befördern. Im Rahmen internationaler Einsätze, etwa im Kosovo oder in Bosnien, ist der Radschützenpanzer eines der wichtigsten Elemente der dort stationierten Truppen.<br />
<br />
=== Radpanzer der Artillerie ===<br />
Einen ganz eigenen Weg beschritten sowohl die Tschechen als auch die Südafrikaner. Neben der [[DANA (Geschütz)|DANA]] ist die [[Denel G6]] eine der wenigen Selbstfahrlafetten auf einem Radgestell. Ähnlich wie bei Radschützen- und Radpanzern steht die leichtere Wartung der Waffe im Vordergrund. Nachteilig erweist sich hierbei, dass Radpanzer nicht dieselbe Stabilität bieten wie Kettenfahrzeuge. Daher müssen bei beiden Fahrzeugen vor dem Feuern zusätzliche Stützeinrichtungen ausgefahren werden.<br />
<br />
== Erkenntnisse, Bedrohung und Gegenmaßnahmen ==<br />
Während des Kalten Krieges rüsteten alle beteiligten Nationen ihre Panzerstreitkräfte massiv auf – sie erwarteten die große Panzerschlacht in Mitteleuropa. Dafür war der Kampfpanzer ein probates Mittel, was seine Entwicklung entsprechend der dargestellten Doktrin und Einsatzgrundlage auch beeinflusste. Nach dem Ende des Kalten Krieges hat sich das Aufgabenbild der Panzerstreitkräfte jedoch gewandelt. Die große Panzerschlacht in Mitteleuropa war nicht mehr zu erwarten. Stattdessen werden die eingesetzten Truppen in den diversen Konflikten auf dieser Welt immer wieder in eine asymmetrische Kriegführung gezwungen. Kleine schnelle Kampfverbände aus Infanterie und Schützenpanzern, unterstützt von starken Luftverbänden übernehmen mehr und mehr die Kampffelder. Auch das Kampffeld selbst hat sich geändert. Im Kalten Krieg ging man von Schlachten auf offenem Gelände aus. Im asymmetrischen Krieg ist das Kampffeld aber urbaner Natur. Hier erweist sich der Panzer als zu schwerfällig. Mehr und mehr wird der Panzer in diesem Umfeld bedroht durch kleine Panzerabwehrtrupps. Diese können mittlerweile, dank der neuen Technik bei der Panzerabwehr, so agieren, dass sie zuschlagen und das Kampffeld verlassen können, noch bevor eine Panzereinheit dies verhindern kann.<br />
<br />
== Kräfteverhältnis ==<br />
Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges standen sich theoretisch etwa 70.500 Panzer gegenüber. Ein erheblicher Teil dieser Panzer sowohl der NATO als auch des Warschauer Paktes war nur bei sehr großzügiger Auslegungsweise als Kampfpanzer zu bezeichnen.<br />
<br />
Im Einzelnen waren beim Warschauer Pakt Anfang der 1980er Jahre vorhanden (alle Varianten):<br />
<br />
* etwa 20.400 [[JS-2]], [[JS-3]], [[T-10]] und [[T-34]] (völlig untauglich)<br />
* 13.800 [[T-55]]/[[T-62]]<br />
* 10.640 [[T-64]] und [[T-72]]<br />
* 1.100 [[PT-76]] (bedingt tauglich)<br />
* 2.550 [[ASU-57]] und [[ASU-85]] (ASU-57 völlig untauglich)<br />
* [[T-80]] (Auslieferung erst ab 1984)<br />
* [[TR-85]] (Auslieferung ab 1986)<br />
<br />
: Zusammen: 48.490 (24.440 taugliche, 1.100 bedingt taugliche und 22.950 untaugliche)<br />
<br />
Bei der NATO (alle Varianten):<br />
* 4.396 [[M48 (Kampfpanzer)|M48]] (bedingt tauglich)<br />
* 10.245 [[M60 (Kampfpanzer)|M60]]<br />
* 3.989 [[M47 (Kampfpanzer)|M47]] (untauglich)<br />
* 150 [[M1 Abrams]]<br />
* 4.451 [[Leopard 1]]<br />
* 150 [[Leopard 2]]<br />
* 70 [[M551]]<br />
* 1.384 [[AMX 30]]<br />
* 403 [[Centurion (Panzer)|Centurion]] (untauglich)<br />
* 471 [[AMX 13]] (bedingt tauglich)<br />
* 39 [[AMX-10 RC]] (bedingt tauglich)<br />
* 264 [[EBR-75|ARC EBR-75]] (untauglich)<br />
* 970 [[Jagdpanzer]]<br />
* 900 [[Chieftain (Panzer)|Chieftain]]<br />
* 100 [[M41 Walker Bulldog|M 41]] (untauglich)<br />
* 81 [[M24 Chaffee|M 24]] (untauglich)<br />
* ? [[Scorpion (Panzer)|FV102 Striker]]<br />
* [[Challenger 1]] (Auslieferung erst ab 1983)<br />
<br />
: Zusammen: 28.274 (18.320 taugliche, 4.906 bedingt taugliche (plus der FV 102 Striker) und 4837 völlig untaugliche)<ref>{{Literatur |Hrsg=Internationales Institut für Strategische Studien London |Titel=Streitkräfte 1982/83 |Sammelwerk=Die „Military Balance“ |Verlag=Bernard&Graefe |Ort=London/München |Datum=1982}}</ref><br />
<br />
== Verweise ==<br />
=== Siehe auch ===<br />
* [[Liste der Panzermodelle nach 1945]]<br />
* [[Panzer (1914–1933)]]<br />
* [[Panzer (1933–1945)]]<br />
<br />
=== Literatur ===<br />
* Shelford Bidwell u.&nbsp;a.: ''Landkrieg im 20. Jahrhundert: Geschichte, Technik, Strategie.'' Hrsg. von: Ray Bonds, Gondrom Verlag, Bayreuth 1978, ISBN 3-8112-0148-4. (dt. Übersetzung; engl. Originaltitel: ''The encyclopedia of land warfare in the 20th century'')<br />
* [[Ian Hogg]]: ''Artillerie des 20. Jahrhunderts.'' 1. Aufl., Gondrom Verlag, Bindlach 2001, ISBN 3-8112-1878-6. (Übersetzung)<br />
* David Miller, [[Christopher F. Foss]]: ''Moderne Gefechtswaffen.'' Hrsg. von: Horst W. Laumanns, 3. Aufl., Sonderausg., Stocker Schmid Verlag, Dietikon/Zürich 1998, sowie auch: Motorbuch-Verl., Stuttgart 1998, ISBN 3-7276-7092-4. (dt. Übersetzung; engl. Originaltitel: ''Modern land combat'')<br />
* Roger Ford: ''Panzer von 1916 bis heute.'' 1. Aufl., Karl Müller Verlag, Erlangen 1997, ISBN 3-86070-676-4. (Übersetzung)<br />
* ''Streitkräfte 1982/83.'' In: ''Die „Military Balance“ des Internationalen Instituts für Strategische Studien London.'' Bernard & Graefe Verlag, München 1982.<br />
* [[Ferdinand von Senger und Etterlin]]: ''Tanks of the World.'' Arms and Amor Press, London 1983.<br />
<br />
=== Weblinks ===<br />
* [http://www.panzerbaer.de/ Technik bei Panzerbaer.de]<br />
* [http://www.fas.org/ Moderne Panzertechnik bei fas.org] (englisch)<br />
* [http://www.sinodefence.com/ Chinesische Kampfpanzer bei Sinodefence.com] (englisch)<br />
<br />
=== Einzelnachweise und Anmerkungen ===<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Panzer|#Kalter Krieg]]<br />
[[Kategorie:Waffe im Kalten Krieg]]<br />
[[Kategorie:Warschauer Pakt]]<br />
[[Kategorie:NATO]]<br />
[[Kategorie:Militärlandfahrzeug nach Zeitabschnitt]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Feuerreichweite&diff=229966212Feuerreichweite2023-01-18T09:58:41Z<p>Präziser: AZ: Weiterleitung nach Außenballistik#Maximale Schussweite erstellt</p>
<hr />
<div>#redirect [[Außenballistik#Maximale Schussweite]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Friedrich_Wilhelm_Heinz&diff=229964469Friedrich Wilhelm Heinz2023-01-18T09:01:15Z<p>Präziser: /* Weblinks */ +1</p>
<hr />
<div>'''Friedrich Wilhelm Heinz''' (* [[7. Mai]] [[1899]] in [[Frankfurt am Main]]; † [[26. Februar]] [[1968]] in [[Bad Nauheim]]) war ein deutscher [[Journalist]], [[Schriftsteller]] und Nachrichtendienstoffizier. Während der [[Weimarer Republik]] konspirierte er als Mitglied der [[Organisation Consul]] gegen die Republik. Als nationalrevolutionärer Gegner [[Adolf Hitler]]s schloss er sich in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] dem militärischen Widerstand um [[Hans Oster]] an. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] baute er in Konkurrenz zur [[Organisation Gehlen]] einen eigenen militärischen Nachrichtendienst, den [[Friedrich-Wilhelm-Heinz-Dienst]], auf.<br />
<br />
== Leben ==<br />
=== Soldat im Ersten Weltkrieg 1914–1918 ===<br />
Der Sohn eines Apothekers trat als Kind in die Frankfurter Pfadfindergruppe „Schwarze Freischar“ ein, die zum [[Jungdeutschland-Bund]] gehörte.<br />
<br />
Am 3. Mai 1916 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und trat in das Ersatzbataillon des [[Berlin]]er [[Garde-Füsilier-Regiment]]s ein. Am 8. Oktober 1916 wurde er [[Fahnenjunker]]anwärter in dem in [[Września|Wreschen]] ([[Posen]]) stationierten III. Bataillon des [[Infanterie-Regiment „Graf Kirchbach“ (1. Niederschlesisches) Nr. 46|Infanterie-Regiments „Graf Kirchbach“ (1. Niederschlesisches) Nr. 46]] und bereits am 2. Januar 1917 zum [[Fahnenjunker#Streitkräfte des Deutschen Kaiserreichs|Fahnenjunker]] befördert.<br />
<br />
Schon früh betätigte er sich auch politisch, zunächst in der rechtsnationalen [[Deutsche Vaterlandspartei|Deutschen Vaterlandspartei]].<br />
<br />
Nach der Teilnahme an der [[Dritte Flandernschlacht|Dritten Flandernschlacht]] und der [[Schlacht von Cambrai]] absolvierte er Ende 1917 bis März 1918 eine Ausbildung an der [[Infanterieschule Döberitz]], nach der er zum [[Fähnrich]] befördert wurde. Er nahm danach an der [[Deutsche Frühjahrsoffensive 1918|deutschen Frühjahrsoffensive]] und den nachfolgenden Stellungskämpfen teil, während der er am 21. Juli 1918 zum aktiven Leutnant befördert wurde. Im August 1918 wurde er schwer verwundet und erlebte das Kriegsende im Lazarett.<br />
<br />
=== Grenzschutz in der Provinz Posen 1919–1920 ===<br />
Nach seiner Genesung diente Heinz im April bis Juni 1919 als freiwilliger Kombattant im [[Freikorps|Freiwilligen]] Infanterieregiment Nr. 46 des [[Grenzschutz Ost]] an der Provinz Posen – niederschlesischen Grenze. Im aktiven Kampfeinsatz gegen polnische Aufständische im ''[[Posener Aufstand (1918–1919)|Großpolnischen Aufstand]]'' der [[Provinz Posen]], entgleiste sein behelfsmäßiger [[Panzerzug]] am 23. Juni 1919 durch eine von polnischer Seite ausgeführte Schienensprengung, dabei wurde er erneut schwer verwundet<ref>{{Internetquelle |url=http://www.friedrich-wilhelm-heinz.de/ |titel=Friedrich Wilhelm Heinz |werk=www.friedrich-wilhelm-heinz.de |abruf=2016-03-15}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Heinz, Friedrich -Wilhelm |Titel=Sprengstoff |Verlag=Frundsberg-Verlag |Ort=Berlin |Datum=1930 |Seiten=67-74}}</ref>. Am 11. Januar 1920 erfolgte seine Rückkehr zum IR 46 und bis zur Verabschiedung am 31. März 1920 als kriegsversehrter Oberleutnant wurde er als militärischer Erzieher in der Kadettenanstalt [[Legnickie Pole|Wahlstatt]] abkommandiert<ref>{{Internetquelle |url=http://www.friedrich-wilhelm-heinz.de/ |titel=Das ist das Gästebuch! |abruf=2016-03-22 |sprache=de}}</ref>.<br />
<br />
=== Führendes Mitglied der Organisation Consul ===<br />
Über einen politischen Informationskurs im Frühsommer 1919 kam Heinz in Kontakt mit der „[[Nationale Vereinigung|Nationalen Vereinigung]]“ um [[Walther von Lüttwitz]] und [[Wolfgang Kapp]]. Hier lernte er auch [[Waldemar Pabst]], [[Hermann Ehrhardt]], [[Erich Ludendorff]] und [[Wilhelm Canaris]] kennen. Heinz schloss sich der [[Marine-Brigade Ehrhardt]] an und nahm während des [[Kapp-Putsch]]es im März 1920 als Kompanieführer an ihrem Marsch auf Berlin teil. In der Brigade fand er Gleichgesinnte wie [[Manfred von Killinger]] und [[Erwin Kern (Attentäter)|Erwin Kern]]. Heinz schloss sich dem von Erhardt organisierten Geheimbund [[Organisation Consul]] (O.C.) an und avancierte bald zum Zentrum der Frankfurter Gruppe, zu der auch [[Ernst von Salomon]], [[Hartmut Plaas]] und [[Karl Tillessen]] stießen. Er war an der Vorbereitung der Attentate auf [[Matthias Erzberger]], [[Philipp Scheidemann]] und [[Walther Rathenau]] unmittelbar beteiligt. Im Gegensatz zu Plaas, Tillessen und Salomon, die zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, gelang es Heinz, die Behörden davon zu überzeugen, er habe von den Attentatsplänen nichts gewusst.<ref name="MK1">Meinl u. Krüger: ''Der politische Weg.'' S. 39–42.</ref> Nach 1933 gestand Heinz seine Beteiligung offen ein.<ref>Martin Sabrow: ''Der Rathenaumord.'' S. 128 f.</ref><br />
<br />
Allerdings verfügte Heinz auch über beste Verbindungen zur Reichswehr. Auf der einen Seite wollte die Reichswehr unter den Rechtsradikalen eine stille Personalreserve bilden, besser bekannt als „[[Schwarze Reichswehr]]“. Auf der anderen Seite wirkte Heinz in ihrem Auftrag nicht nur im Ausbildungsbataillon des hessischen Infanterieregiments mit, sondern arbeitete auch im illegalen Nachrichtendienst „[[Deutscher Überseedienst]]“ (DÜD) mit. Das Agentennetz des DÜD betrieb Spionage, berichtete über „linksradikale Kräfte“, Waffenhandel und verübte während der [[Ruhrbesetzung]] Sabotageakte gegen die Franzosen. Dabei schaltete Heinz auch konkurrierende Organisationen zur inzwischen als [[Bund Wiking]] firmierenden O.C. aus, wie den separatistischen „[[Blücherbund]]“, den er an die Polizei verriet.<ref name="MK1" /> Gemäß dem Femeparagraphen der O.C. beteiligte sich Heinz im März 1922 an dem [[Fememord]]versuch an dem vermeintlichen Spitzel Erwin Wagner. Erst 1926 kam die Tat ans Licht. Heinz wurde im März 1927 gemeinsam mit Ernst von Salomon und einem weiteren O.C. Mann im sogenannten „Gießener Fememordprozeß“ vor Gericht gestellt, aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen, ein, wie der Historiker Martin Sabrow feststellt, „glatter Fehlspruch“.<ref>Sabrow, ''Rathenaumord'', S. 130–134, zit. S. 131.</ref><br />
<br />
Die O.C. bzw. der Bund Wiking bildeten nach einer Absprache Hitlers mit Ehrhardt gemeinsam mit der [[NSDAP]] und ihrer [[Sturmabteilung|SA]] ein Kartellverhältnis. Heinz und Tillesen bauten die NSDAP und SA in [[Hessen]] auf. SA-Führer [[Hermann Göring]] bezeichnete Heinz 1923 noch als „oberste Instanz“ für die SA in Hessen und Hessen-Nassau. Als Ehrhardt seine Brigade im Vorfeld des [[Hitlerputsch]]es im Oktober 1923 an der bayerischen Grenze für einen Marsch auf Berlin aufstellte, sollte die Gruppe Heinz die Flanken gegen das [[Ruhrgebiet]] und [[Thüringen]] sichern. Den Marsch zur Feldherrnhalle erlebte Heinz als unbeteiligter Augenzeuge. Er wurde wenig später verhaftet und nach Intervention der Reichswehr entlassen.<ref name="MK1" /><br />
<br />
=== Im Stahlhelm, Bund deutscher Frontsoldaten und der NSDAP ===<br />
In den Monaten nach dem gescheiterten Putsch hatten sich Bund Wiking und NSDAP ungeachtet ideologischer Gemeinsamkeiten allerdings entfremdet. Eine Gruppe des Bund Wiking um Heinz setzte sich für eine nationalrevolutionäre [[Querfront]]politik ein und fand ihre politische Heimat 1925 zunächst im [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten]]. Heinz zog nach [[Magdeburg]] und publizierte im Verbandsorgan neben [[Ernst Jünger]], [[Franz Schauwecker]] und [[Georg Dertinger]] und anderen. 1929 lernte er [[Friedrich Hielscher]] kennen, mit dessen Weltanschauung er sich zunehmend identifizierte. Später las er dessen 1932 erschienenes Buch ''Das Reich'', zu dem er bemerkte, es enthalte sein „politisches Glaubensbekenntnis“. Seit 1933/34 distanzierte er sich allerdings zunehmend von Hielscher und brach schließlich den Kontakt ab.<ref>Zitat in: Friedrich Wilhelm Heinz, ''Die Ursachen des Antisemitismus'', in: ''Klärung. 12 Autoren, Politiker über die Judenfrage'', Berlin 1932, S. 97–115, hier S. 98. Zu Heinz’ Verhältnis zu Hielscher vgl. Ina Schmidt, ''Der Herr des Feuers. Friedrich Hielscher und sein Kreis zwischen Heidentum, neuem Nationalismus und Widerstand gegen den Nationalsozialismus'', SH-Verlag, Köln 2004, S. 49–52. Dort auch eine relativ detaillierte Darstellung von Heinz’ Leben v. a. bis zum Zweiten Weltkrieg.</ref> Mit ihren Positionen erregten die sogenannten „Jungen“ allerdings auch bald den Unwillen der Traditionalisten im Stahlhelm. Nach einem Intermezzo im braunschweigischen Landesverband 1928/29 trat Heinz im April 1929 der NSDAP bei, wo er sich zum nationalrevolutionären Flügel um [[Otto Strasser|Otto]] und [[Gregor Strasser]] orientierte. Er schloss sich außerdem der [[Landvolkbewegung (Schleswig-Holstein)|Landvolk-Bewegung]] an, wo inzwischen auch Plaas, [[Bruno von Salomon|Bruno]] und Ernst von Salomon und [[Walther Muthmann]] aktiv waren. Von hier betrieb Heinz die Entmachtung Hitlers zugunsten des Strasser-Flügels. [[Bernhard Rust]] durchschaute diesen Versuch und leitete ein Parteiausschlussverfahren ein.<ref name="MK2">Meinl u. Krüger, ''Der politische Weg'', S. 42–45.</ref><br />
<br />
Nach dem Parteiausschluss arbeitete Heinz in Berlin als Schriftsteller und Journalist für den [[Hugenberg-Konzern]], als Presseobmann der ''Schwarzen Front'' Otto Strassers und als persönlicher Referent Ehrhardts. 1931 versuchte er vergeblich einen Zusammenschluss der Gruppen um Ehrhardt, Strasser und [[Walther Stennes]] zu vermitteln. Er brach mit Ehrhardt und gründete mit Schauwecker und [[August Winnig]] den ''Nationalverband Deutscher Schriftsteller''. Außerdem gehörte er dem Jungkonservativen Club und der [[Gesellschaft zum Studium des Faschismus]] an. 1933 kehrte er in die Bundesleitung des Stahlhelms zurück.<br />
<br />
=== Während des Nationalsozialismus ===<br />
Zwar begrüßte Heinz die [[Machtergreifung]] vom 30. Januar 1933, geriet aber als Parteigänger Strassers zwischen die Fronten und entging nur auf Fürsprache den politischen Säuberungen nach dem [[Reichstagsbrand]] und dem „[[Röhm-Putsch]]“. Sein Gesuch auf Wiederaufnahme in die NSDAP wurde abgelehnt. Nach der Auflösung des Stahlhelms 1936 ließ sich Heinz zur [[Wehrmacht]] reaktivieren und wurde auf Vermittlung von Canaris Presseoffizier der [[Abwehr (Nachrichtendienst)|Abwehrabteilung]] im [[Reichswehrministerium|Reichskriegsministerium]].<ref name="MK2" /><br />
<br />
Durch seine neue Stellung geriet Heinz schnell in Kontakt mit Kreisen des sich formierenden [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstands]]. Während der [[Septemberverschwörung]] 1938 stellte er nach Absprache mit seinem Vorgesetzten [[Hans Oster]] einen Stoßtrupp zusammen, der in die [[Reichskanzlei]] eindringen sollte, um [[Adolf Hitler]] entweder zu verhaften oder zu erschießen.<ref>Vgl. Joachim Fest: ''Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli.'' Berlin 1994, ISBN 3-88680-539-5, S. 94.</ref> Nach Heinz' Vorstellungen sollte nach der Beseitigung Hitlers die Monarchie unter [[Wilhelm von Preußen (1906–1940)|Wilhelm von Preußen]], dem ältesten Sohn des [[Wilhelm von Preußen (1882–1951)|deutschen Kronprinzen]], restauriert werden. Der Stoßtrupp kam wegen des Zustandekommens des [[Münchner Abkommen]]s nicht zur Ausführung. Im August 1939 erhielt Heinz die Leitung über die Gruppe III C (Abwehr Inland) im Amt Ausland/Abwehr. Der Tod des Kaiserenkels im Frankreichfeldzug, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband, erschütterte ihn sehr.<br />
<br />
Im Dezember 1940 wurde Heinz als [[Major]] Kommandeur des I. Bataillons/[[Brandenburg (Spezialeinheit)|Lehrregiment z.&nbsp;b.&nbsp;V. 800 Brandenburg]], einer Einheit für Sondereinsätze unter Kontrolle der Abwehr. Mit diesem nahm er am [[Unternehmen Barbarossa]] teil, wobei ihm zusätzlich das aus ukrainischen Nationalisten gebildete [[Bataillon Nachtigall]] unterstellt war. Heinz wurde hierbei Zeuge der [[Massenmorde in Lemberg im Sommer 1941]], über die er einen kritischen Bericht an das übergeordnete Armeekorps verfasste. Nach dem Abzug seines Bataillons von der Ostfront erhielt er von Canaris den Auftrag, eine Abwehrschule und eine sogenannte V-Abteilung zur Führung von V-Leuten und Agenten aufzustellen. Im Januar 1943 wurde er Kommandeur des 4. Jägerregiments „Brandenburg“ in dem inzwischen aufgestellten [[Brandenburg (Spezialeinheit)|Sonderverband Brandenburg]], mit dem er im Partisanenkrieg in Jugoslawien eingesetzt wurde. Bereits im September 1943 wurde der inzwischen zum [[Oberstleutnant]] beförderte Heinz allerdings in die [[Führerreserve]] des Wehrkreises III (Berlin) versetzt, in dem er dann zum Kommandeur des Heeresstreifendienstes ernannt wurde. Am [[Attentat vom 20. Juli 1944]] war er nur am Rande beteiligt, musste aber ab November 1944 untertauchen und überlebte das Kriegsende im Untergrund.<br />
<br />
=== Nach dem Zweiten Weltkrieg ===<br />
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschaffte Heinz im Auftrag der Stadt Berlin Nahrungsmittel im Umland. Er wurde Bürgermeister in [[Bad Saarow]]-Pieskow und gründete mit [[Gustav Dahrendorf]] die [[SPD]] im Kreis [[Fürstenwalde/Spree]]. Im Sommer 1946 kehrte er nach Berlin zurück und arbeitete als Journalist unter anderem unter dem Pseudonym "Horst Falkenhagen". Zugleich knüpfte er Verbindungen zum französischen, niederländischen und amerikanischen Geheimdienst. Während der [[Berlin-Blockade]] wurde Heinz von den Amerikanern ausgeflogen und von den Franzosen in [[Neuwied]] mit einer Verlagslizenz ausgestattet. Das Agentennetz, das Heinz aufbaute, war aber de facto ein amerikanischer Nachrichtendienst, so dass die Franzosen ihre Zusammenarbeit 1948/49 einstellten.<ref>Meinl u. Krüger, ''Der politische Weg'', S. 54–64</ref><br />
<br />
Heinz erhielt 1950 die Deutschlandvertretung der Nachrichtenmagazine [[Time]] und [[Life (Magazin)|Life]] und wurde zum Aufbau eines militärischen Nachrichtendienstes für Bundeskanzler [[Konrad Adenauer]] herangezogen. Er baute den [[Friedrich-Wilhelm-Heinz-Dienst]] (FWHD) auf, welcher der [[Amt Blank|Zentrale für Heimatdienst]] (ZfH) im Geschäftsbereich des [[Bundeskanzleramt (Deutschland)|Bundeskanzleramtes]] angegliedert war. Dabei geriet er in Konkurrenz zur Organisation Gehlen unter [[Reinhard Gehlen]]. Mit Billigung von [[Hans Globke]] sammelte der Präsident des [[Bundesamt für Verfassungsschutz|Bundesamtes für Verfassungsschutz]], [[Otto John]], Material gegen Heinz. Zum 1. Oktober 1953 wurde das Dienstverhältnis aufgelöst. Im Dezember 1954 besuchte Heinz das sowjetische Hauptquartier in [[Berlin-Karlshorst]]. Bis heute ist unklar, was Heinz dort wollte. Der [[KGB]] hatte gehofft, Heinz anwerben zu können. Das [[Ministerium für Staatssicherheit]] der [[DDR]] ging aber später von einer Finte aus. Unwahrscheinlich erscheint allein Heinzens Behauptung, er sei entführt worden.<ref>Meinl u. Krüger, ''Der politische Weg'', S. 67–69.</ref> Heinz ließ sich in der Nähe von [[Wiesbaden]] nieder und arbeitete in Frankfurt als Werbefachmann.<br />
<br />
== Schriften ==<br />
* ''Sprengstoff.'' Frundsberg, Berlin 1930.<br />
* Franz Alfons Gayda, Friedrich Wilhelm Heinz und Franz Schauwecker: ''Nation und Schrifttum.'' Berlin 1933.<br />
* ''Die Nation greift an. Geschichte und Kritik des [[Soldatischer Nationalismus|soldatischen Nationalismus]]'': [[Das Reich]], Berlin 1933<br />
* ''Kameraden der Arbeit. Deutsche Arbeitslager: Stand, Aufgabe und Zukunft.'' Frundsberg, Berlin 1933<br />
* ''Mensch Unbekannt. Begegnung und Erinnerung.'' Eckart, Berlin 1934<br />
* ''Documents. Revue mensuelle des questions allemandes, 6.'' = N° spécial. Themenheft: ''Freies Deutschland.'' Hg. Centre d'études culturelles, économiques et sociales.<ref>darin als Horst Falkenhagen: ''[[Rote Armee|L'Armée Rouge]] et la Reichswehr.'' Im Zuge des beginnenden Kalten Kriegs mochte auch die französische Besatzungsmacht nicht zurückstehen und hat diese Ausgabe als Sonderheft der eigentlich in Offenburg und Freiburg i. Br. erscheinenden Kulturzeitschrift zur deutsch-französischen Verständigung ermöglicht. Die Eigenheiten des nationalbolschewistischen Hauptautors (neben Heinz schrieb ein Antoine Wiss-Verdier ''La fin d'une legende: de [[6. Armee (Wehrmacht)|L'Armee Paulus]] au Nationalbolchevisme.'') sollten ihnen nicht unbekannt gewesen sein. Die "Revue" erschien später (1952) im Auftrag eines "Bureau international de liaison et de documentation" bzw. auf Englisch einer "Association for international collaboration"</ref> Eigenverlag, Paris 1949<br />
* ''Durchbruch ins Reich.'' [[Wir selbst|Bublies]], Schnellbach 2011, ISBN 978-3-937820-15-6<br />
* ''Erinnerungen 1919–1945, Vom nationalen Revolutionär in der Brigade Ehrhardt zum Widerstandskämpfer in der Abwehr und der Division Brandenburg.'' Michael Heinz Verlag, Kleinmachnow 2016, ISBN 978-3-00-053754-7<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Susanne Meinl]]: ''Nationalsozialisten gegen Hitler. Die nationalrevolutionäre Opposition um Friedrich Wilhelm Heinz.'' Siedler, Berlin 2000, ISBN 3-88680-703-7.<br />
* Susanne Meinl, [[Dieter Krüger (Historiker)|Dieter Krüger]]: ''Friedrich Wilhelm Heinz, Vom Freikorpskämpfer zum Leiter des Nachrichtendienstes im Bundeskanzleramt.'' In: [[Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte]]. Jg. 42, Heft 1, Januar 1994, S. 39–69. ([http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1994_1_2_meinl.pdf PDF] – 1,4 MB)<br />
* Susanne Meinl: ''Im Mahlstrom des Kalten Krieges. Friedrich Wilhelm Heinz und die Anfänge der westdeutschen Nachrichtendienste 1945–1955.'' In: [[Wolfgang Krieger (Historiker)|Wolfgang Krieger]], Jürgen Weber (Hrsg.): ''Spionage für den Frieden.'' München, Landsberg a. L. 1997, S. 247–266.<br />
* Martin Sabrow: ''Der Rathenaumord. Rekonstruktion einer Verschwörung gegen die Republik von Weimar.'' München 1994.<br />
* ''Ein Heldenlied.'' In: ''Der Spiegel.'' 18. November 1953, S. 9–15.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{DNB-Portal|122051149}}<br />
* [http://www.friedrich-wilhelm-heinz.de/ Website eines Sohnes zu Friedrich Wilhelm Heinz]<br />
* www.frankfurt1933-1945.de: [https://www.frankfurt1933-1945.de/beitraege/personelle-kontinuitaeten/beitrag/friedrich-wilhelm-heinz-vom-ersten-sa-fuehrer-hessens-zum-spaeteren-ersten-nachrichtendienstchef-von-bundeskanzler-konrad-adenauer ''Friedrich Wilhelm Heinz: Vom ersten SA-Führer Hessens zum späteren ersten Nachrichtendienstchef von Bundeskanzler Konrad Adenauer'']<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=122051149|LCCN=no00026909|VIAF=55019330}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Heinz, Friedrich Wilhelm}}<br />
[[Kategorie:Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)]]<br />
[[Kategorie:Konservative Revolution]]<br />
[[Kategorie:Politische Literatur]]<br />
[[Kategorie:Mitglied im Stahlhelm]]<br />
[[Kategorie:Mitglied der Organisation Consul]]<br />
[[Kategorie:Freikorps-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Teilnehmer am Kapp-Putsch]]<br />
[[Kategorie:Militärperson (Abwehr)]]<br />
[[Kategorie:Oberstleutnant (Heer der Wehrmacht)]]<br />
[[Kategorie:Angehöriger der Brandenburger]]<br />
[[Kategorie:Person (Attentat vom 20. Juli 1944)]]<br />
[[Kategorie:Person (deutsche Besetzung Jugoslawiens 1941–1945)]]<br />
[[Kategorie:Person (deutsche Besetzung der Ukraine 1941–1944)]]<br />
[[Kategorie:NSDAP-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:SPD-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Angeklagter (Fememord)]]<br />
[[Kategorie:Nachrichtendienstliche Person (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Nachrichtendienstliche Person (Frankreich)]]<br />
[[Kategorie:Nachrichtendienstliche Person (Vereinigte Staaten)]]<br />
[[Kategorie:Publizist]]<br />
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1899]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1968]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Bürgermeister (Landkreis Oder-Spree)]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Heinz, Friedrich Wilhelm<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Falkenhagen, Horst (Pseudonym)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Journalist, Nachrichtendienstoffizier und Schriftsteller<br />
|GEBURTSDATUM=7. Mai 1899<br />
|GEBURTSORT=[[Frankfurt am Main]]<br />
|STERBEDATUM=26. Februar 1968<br />
|STERBEORT=[[Bad Nauheim]]<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Doris_Schr%C3%B6der-K%C3%B6pf&diff=229940628Doris Schröder-Köpf2023-01-17T16:29:43Z<p>Präziser: /* Politik */ sachlicher ('durchsetzen' -> 'erhielt' mehr Stimmen als Toepffer)</p>
<hr />
<div>[[Datei:Schröder-Köpf, Doris-8894.jpg|mini|hochkant|Doris Schröder-Köpf, 2013]]<br />
<br />
'''Doris Maria Schröder-Köpf''', geb. Köpf (* [[5. August]] [[1963]] in [[Neuburg an der Donau]]) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Politikerin]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]), [[Journalist]]in und [[Autor]]in. Als Journalistin hat sie unter anderem für ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'' und den ''[[Focus]]'' gearbeitet. Sie war von 1997 bis April 2018 mit dem SPD-Politiker [[Gerhard Schröder]] in dessen vierter [[Ehe]] verheiratet<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-05/altkanzler-gerhard-schroeder-heirat-so-yeon-kim |titel=Gerhard Schröder hat zum fünften Mal geheiratet |werk=[[Die Zeit]] |hrsg=Zeitverlag Gert Bucerius |datum=2018-05-08 |abruf=2018-05-09 |sprache=de}}</ref>. In seiner Amtszeit (1998–2005) übernahm sie als Frau des Bundeskanzlers karitative Aufgaben. Seit 2013 ist Schröder-Köpf [[Abgeordnete]] des [[Niedersächsischer Landtag|niedersächsischen Landtages]]. Von 2013 bis 2022 hatte sie das Ehrenamt als niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe inne.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.schroeder-koepf.de/content/363018.php |titel=Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe |werk=schroeder-koepf.de |hrsg=Doris Schröder-Köpf |datum= |abruf=2021-11-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.migrationsbeauftragte-niedersachsen.de/?page_id=12008 |titel=Doris Schröder-Köpf – Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe des Landes Niedersachsen |werk=migrationsbeauftragte-niedersachsen.de |hrsg=[[Niedersächsische Staatskanzlei]] |datum= |abruf=2021-11-18}}</ref><ref>[https://www.stk.niedersachsen.de/startseite/presseinformationen/schroder-kopf-zieht-sich-vom-ehrenamt-der-niedersachsischen-landesbeauftragten-fur-migration-und-teilhabe-zuruck-216828.html ''Schröder-Köpf zieht sich vom Ehrenamt der Niedersächsischen Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe zurück''], Presseinformation der Pressestelle der Niedersächsischen Landesregierung vom 4. November 2022</ref> <br />
<br />
== Leben ==<br />
Köpf wuchs als Tochter eines Mechanikermeisters und einer Hausfrau in [[Tagmersheim]] bei [[Donauwörth]] auf und hat einen Bruder. Von 1973 bis 1982 besuchte sie das katholische [[St.-Bonaventura-Gymnasium Dillingen|St.-Bonaventura-Gymnasium]] in [[Dillingen an der Donau]], das sie mit dem [[Abitur]] abschloss.<br />
<br />
Sie absolvierte von 1982 bis 1984 ein [[Volontariat]] bei der ''[[Augsburger Allgemeine]]n'' und arbeitete dort im Anschluss als Redakteurin. 1987 ging sie zur ''[[Bild (Zeitung)|Bild-Zeitung]]'' und war Parlamentskorrespondentin in Bonn. Köpf begleitete ihren damaligen Partner, den [[ARD]]-[[Korrespondent]]en [[Sven Kuntze]], 1990 nach [[New York City|New York]]. Aus dieser Verbindung stammt ihre Tochter, die 1991 in New York geboren wurde. Kurz danach trennte sich Kuntze von ihr, und Köpf kehrte mit ihrer Tochter nach Bayern zurück. 1992 wechselte sie zum Magazin ''[[Focus]]'' ins Ressort Innenpolitik.<br />
<br />
Im Jahr 1997 heiratete Köpf den damaligen [[Niedersächsischer Ministerpräsident|niedersächsischen Ministerpräsidenten]] [[Gerhard Schröder]]. Nach der Wahl ihres Mannes zum Bundeskanzler im Jahre 1998 stand Schröder-Köpf in besonderem Maße im Interesse der Öffentlichkeit. Sie war Schirmherrin diverser Kinder- und Jugendprojekte, u.&nbsp;a. ''[[Nummer gegen Kummer]]'', ''[[Stepkids]]'' und ''[[Teen Spirit Island]]'', und der [[Drogenberatungsstelle|Drogenberatungseinrichtung]] ''Prisma''. Von Januar 2011 bis April 2012 war Schröder-Köpf [[Aufsichtsrat]]smitglied des Warenhauskonzerns [[Karstadt]].<ref name="stelzer20120920">{{Literatur |Autor=Tanja Stelzer |Titel=Die Doris-Show |Sammelwerk=[[Die Zeit]] |Nummer=39 |Verlag=Zeitverlag Gert Bucerius |Ort=Hamburg |Datum=2012-09-20 |Seiten=13-15}}</ref><ref name="karstadt">{{Internetquelle |url=http://www.karstadt.de/redmedia/unternehmen/86_927.htm |titel=Aktuelle Mitteilungen |werk=[[Karstadt]] |datum=2011-01-17 |abruf=2012-09-24 |zitat=Für die Arbeitgeberseite gehören nun Christian Gries, CEO der Gries Deco Company GmbH, und Doris Schröder-Köpf, Journalistin, dem Gremium an.}}</ref><br />
<br />
Schröder-Köpf und ihr Ehemann Schröder adoptierten 2004 ein dreijähriges Mädchen aus [[Sankt Petersburg]] und 2006 einen Jungen. Die Familie lebte lange im hannoverschen Stadtteil [[Zoo (Hannover)|Zoo]] und zog im Juni 2009 in den Stadtteil [[Waldhausen (Hannover)|Waldhausen]] um. Im März 2015 und im Herbst 2016 wurde berichtet, Schröder-Köpf habe sich von ihrem Ehemann Gerhard Schröder getrennt.<ref name="Das Ehepaar Schröder geht getrennte Wege3">{{Internetquelle |autor=Michael B. Berger |url=http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Gerhard-Schroeder-und-Doris-Schroeder-Koepf-gehen-getrennte-Wege |titel=Das Ehepaar Schröder geht getrennte Wege |werk=[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] |datum=2015-03-26 |abruf=2015-03-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/kultur/vermischtes/doris-schroeder-koepf-nach-harmonie-trennung-warum-aeussert-sich-doris-schroeder-koepf-nun_id_7622578.html |titel=Nach Harmonie-Trennung: Warum äußert sich Doris Schröder-Köpf nun? |werk=[[Focus Online]] |datum=2017-09-21 |abruf=2020-07-07 |sprache=de}}</ref> Die Trennung erfolgte im Mai 2016 nach 18 Jahren Ehe.<ref>{{Literatur |Autor=Gregor Schöllgen |Titel=„Gerhard Schröder: Die Biographie“ |Hrsg= |Verlag=Deutsche Verlags-Anstalt |Ort=München |Datum=2015 |ISBN= |Seiten=929}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/trennungsjahr-hat-begonnen-schroeders-lassen-sich-scheiden-14434834.html |titel=Trennungsjahr hat begonnen: Schröders lassen sich scheiden |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2016-09-14 |abruf=2020-08-27}}</ref> Sie begann 2016 eine Beziehung mit dem niedersächsischen Innenminister [[Boris Pistorius]] (SPD).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Doris-und-Boris-Neue-Liebe-im-Landtag,politiker192.html |titel=Doris und Boris: Neue Liebe im Landtag |werk=[[Norddeutscher Rundfunk]] |datum=2016-10-26 |abruf=2021-11-18 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20161027000100/http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Doris-und-Boris-Neue-Liebe-im-Landtag,politiker192.html |archiv-datum=2016-10-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Dirk Fisser |url=http://www.noz.de/deutschland-welt/niedersachsen/artikel/796177/es-stimmt-boris-pistorius-und-doris-schroeder-koepf-ein-paar |titel=Minister und Integrationsbeauftragte. Es stimmt: Boris Pistorius und Doris Schröder-Köpf ein Paar |werk=[[Neue Osnabrücker Zeitung]] |datum=2016-10-26 |abruf=2021-11-18}}</ref> <br />
Anfang Juni 2022 wurde bekannt, dass sie sich getrennt haben.<ref>[[stern.de]]: [https://www.stern.de/lifestyle/leute/doris-schroeder-koepf-und-boris-pistorius-haben-sich-getrennt-31931754.html ''Doris Schröder-Köpf und Boris Pistorius haben sich getrennt'']</ref><br />
<br />
Sie hat drei Kinder.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.landtag-niedersachsen.de/abgeordnete-und-fraktionen/abgeordnete/details/doris-schroeder-koepf/ |titel=Doris Schröder-Köpf |werk=[[Niedersächsischer Landtag]] |sprache=de |abruf=2021-10-22}}</ref><br />
<br />
== Politik ==<br />
[[Datei:2013-01-20-niedersachsenwahl-397.jpg|mini|hochkant|Doris Schröder-Köpf am Wahlabend der niedersächsischen Landtagswahl am 20. Januar 2013]]<br />
<br />
Doris Schröder-Köpf trat 1997 in die SPD ein. Sie war 2009 [[Liste der Mitglieder der 13. Bundesversammlung (Deutschland)|Mitglied der 13.&nbsp;Bundesversammlung]] und 2017 [[Liste der Mitglieder der 16. Bundesversammlung (Deutschland)|Mitglied der 16.&nbsp;Bundesversammlung]].<br />
<br />
Im Januar 2012 kündigte sie an, als Direktkandidatin für die SPD im niedersächsischen [[Landtagswahlkreis Hannover-Döhren]] für die [[Landtagswahl in Niedersachsen 2013|Landtagswahl 2013]] anzutreten. Bei einer Wahlkreiskonferenz am 21. März 2012 vereinigte sie in einer Kampfabstimmung 25 von 40 Delegiertenstimmen auf sich, setzte sich damit gegen die langjährige Landtagsabgeordnete [[Sigrid Leuschner]] durch und sicherte sich die Kandidatur.<ref name="stelzer20120920" /><ref name="spiegel20120321">{{Internetquelle |titel=Doris Schröder-Köpf kandidiert für den Landtag in Niedersachsen |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/schroeder-koepf-kandidiert-fuer-den-landtag-in-niedersachsen-a-822905.html |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2012-03-21 |abruf=2012-09-24}}</ref> Als Wahlkreiskandidatin verlor sie jedoch trotz Zweitstimmenmehrheit der SPD mit acht Prozentpunkten Rückstand recht deutlich. Dennoch zog sie über die [[Landesliste]] in den Landtag ein.<ref>{{Internetquelle |titel=Erste Kandidatur: Doris Schröder-Köpf verpasst Direktmandat |url=https://www.welt.de/politik/wahl/niedersachsen-wahl/article112931616/Doris-Schroeder-Koepf-verpasst-Direktmandat.html |werk=[[Die Welt]] |datum=2013-01-20 |abruf=2013-01-30}}</ref><br />
<br />
Zum 16. April 2013 berief die [[niedersächsische Landesregierung]] Schröder-Köpf in ihrer Eigenschaft als Landtagsabgeordnete zur niedersächsischen Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe, die bei der [[Niedersächsische Staatskanzlei|Niedersächsischen Staatskanzlei]] angesiedelt ist.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stk.niedersachsen.de/aktuelles/presseinformationen/114428.html |titel=Kabinett beruft Landtagsabgeordnete Doris Schröder-Köpf zur Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe |titelerg=Pressemitteilung |werk=[[Niedersächsische Staatskanzlei]] |hrsg=[[Niedersachsen|Land Niedersachsen]] |datum=2013-04-19 |abruf=2021-11-18}}</ref><br />
<br />
Bei der [[Landtagswahl in Niedersachsen 2017|niedersächsischen Landtagswahl am 15. Oktober 2017]] konnte sie ihren Erststimmenanteil auf 38,2&nbsp;Prozent der Stimmen steigern und den Wahlkreis direkt gewinnen. Damit setzte sie sich gegen den [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]-Kandidaten [[Dirk Toepffer]] durch, der auf 36,7&nbsp;Prozent der Stimmen kam.<br />
<br />
[[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|Bei der Landtagswahl 2022]] erhielt sie in ihrem Wahlkreis 30,5 Prozent der Erststimmen und Toepffer erhielt 29,9 Prozent.<br />
<br />
Schröder-Köpf gehört<!--- Stand wann ? ----> dem SPD-Bezirksvorstand Hannover an. Am 12. September 2015 wurde sie auf dem Parteitag in Hildesheim als Beisitzerin in den Vorstand gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.schroeder-koepf.de/aktuell/news/2015/368432.php?y=2015&m=&tid=&page=3 |titel=Doris Schröder-Köpf in den Vorstand des Bezirks Hannover gewählt |werk=schroeder-koepf.de |hrsg=Doris Schröder-Köpf |datum=2015-09-13 |abruf=2021-11-18}}</ref> Mit 152 Stimmen wurde sie am 11. Juni 2017 auf dem Bezirksparteitag in Göttingen wiedergewählt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.schroeder-koepf.de/aktuell/news/2017/372544.php?y=&m=&tid=&page=1 |titel=Wiederwahl in den Bezirksvorstand: Doris Schröder-Köpf holt starkes Ergebnis |werk=schroeder-koepf.de |hrsg=Doris Schröder-Köpf |datum=2017-06-11 |abruf=2021-11-18}}</ref><br />
<br />
Schröder-Köpf ist Mitglied des Vorstands des [[Deutsch-Russisches Forum|Deutsch-Russischen Forums e. V.]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutsch-russisches-forum.de/ueber-uns/vorstand |titel=Der Vorstand des Deutsch-Russischen Forums e. V. |werk=deutsch-russisches-forum.de |abruf=2022-05-06}}, zuletzt abgerufen am 15. Januar 2023.</ref><br />
<br />
== Auszeichnung ==<br />
* ''Impression'', als ''Frau des Jahres 2004'' (verliehen von der Zeitschrift ''[[Bunte]]'')<br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
* ''Der Kanzler wohnt im Swimmingpool oder Wie Politik gemacht wird''. Frankfurt 2001, ISBN 3-593-36802-1.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Gabriele Andretta]] (Hrsg.), Referat für Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Protokoll: ''Landtag Niedersachsen. [[Handbuch des Niedersächsischen Landtages]] der 18. Wahlperiode. 2017 bis 2022'', 1. Auflage, Hannover: Niedersächsischer Landtag, 2018, S.&nbsp;148<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Doris Schröder-Köpf|3=S}}<br />
* {{Landtag Niedersachsen|202320}}<br />
* {{DNB-Portal|122043790}}<br />
* [https://www.niedersaechsische-bibliographie.de/REL?PPN=1043215018 Literatur über Doris Schröder-Köpf] in der [[Niedersächsische Bibliographie|Niedersächsischen Bibliographie]]<br />
* [http://www.schroeder-koepf.de/ Website von Doris Schröder-Köpf]<br />
* [http://www.stk.niedersachsen.de/startseite/wir_ueber_uns/landesbeauftragte_migration_und_teilhabe/landesbeauftrage-fuer-migration-und-teilhabe-114487.html Angaben zur ''Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe'' auf der Website der Landesregierung]<br />
* [http://www.perlentaucher.de/autor/doris-schroeder-koepf.html Eintrag] im [[Perlentaucher]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Ehepartner der Deutschen Bundeskanzler}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=122043790|VIAF=52560862}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Schroderkopf, Doris}}<br />
[[Kategorie:Journalist (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Landtagsabgeordneter (Niedersachsen)]]<br />
[[Kategorie:SPD-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Ehepartner des deutschen Bundeskanzlers]]<br />
[[Kategorie:Ehepartner des Niedersächsischen Ministerpräsidenten]]<br />
[[Kategorie:Gerhard Schröder]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Person (Neuburg an der Donau)]]<br />
[[Kategorie:Person (Hannover)]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1963]]<br />
[[Kategorie:Frau]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Schröder-Köpf, Doris<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Köpf, Doris (Geburtsname); Schröder-Köpf, Doris Maria (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Journalistin, Buchautorin und Politikerin (SPD), MdL<br />
|GEBURTSDATUM=5. August 1963<br />
|GEBURTSORT=[[Neuburg an der Donau]], [[Bayern]], [[Deutschland]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Boris_Pistorius&diff=229940354Boris Pistorius2023-01-17T16:19:27Z<p>Präziser: /* Niedersächsische Landesregierung */ einheitlich 'Wahl' (Singular)</p>
<hr />
<div>[[Datei:Boris Pistorius (2019).jpg|alt=|mini|Boris Pistorius (2019)]]<br />
<br />
'''Boris Ludwig Pistorius''' (* [[14. März]] [[1960]] in [[Osnabrück]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]). Von November 2006 bis Februar 2013 war er [[Oberbürgermeister]] von Osnabrück und seit Februar 2013 ist er [[Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport|Minister für Inneres und Sport]] von [[Niedersachsen]]. Seit November 2017 ist er Mitglied des [[Niedersächsischer Landtag|Niedersächsischen Landtages]]. Pistorius ist seit dem 17. Januar 2023 designierter [[Bundesverteidigungsminister]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/boris-pistorius-verteidigungsminister-101.html |titel=Lambrecht-Nachfolger: Niedersachsens Innenminister Pistorius wird neuer Verteidigungsminister |werk=[[tagesschau.de]] |datum=2023-01-17 |sprache=de |abruf=2023-01-17}}</ref> <br />
<br />
== Studium und Beruf ==<br />
Pistorius legte sein [[Abitur]] 1978 am [[Schulzentrum Sonnenhügel#Geschichte|Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium]] in [[Osnabrück]] ab<ref>{{Internetquelle |autor=Johanna Lügermann, Johanna Dust |url=https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/783002/minister-pistorius-diskutiert-mit-osnabruecker-schuelern |titel=Minister Pistorius diskutiert mit Osnabrücker Schülern |werk=[[noz.de]] |datum=2016-09-30 |abruf=2023-01-17 |sprache=de}}</ref> und machte von 1978 bis 1980 eine Ausbildung zum [[Kaufmann im Groß- und Außenhandel]]. Anschließend leistete er seinen [[Wehrdienst]] in der [[Steuben-Kaserne (Achim)|Steuben-Kaserne]] in [[Achim (Landkreis Verden)|Achim]] (Niedersachsen) ab und studierte ab 1981 [[Rechtswissenschaft]] an der [[Universität Osnabrück]] und der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität Münster]] und 1982/83 an der [[Université Catholique de l’Ouest]] ([[Angers]]).<br />
<br />
Sein [[erstes juristisches Staatsexamen]] legte er 1987 in [[Hamm]] ab, es folgte ein [[Referendariat]] beim [[Oberlandesgericht Oldenburg]], wo er 1990 das [[Zweites Staatsexamen|zweite Staatsexamen]] ablegte. Nach einem halben Jahr als [[Rechtsanwalt]] wechselte er 1991 in den Landesdienst. Er war von 1991 bis 1995 persönlicher [[Referent (Behörde)|Referent]] des niedersächsischen Innenministers [[Gerhard Glogowski]] und von 1995 bis 1996 stellvertretender Leiter von dessen Ministerbüro. Von 1997 bis 2002 war er [[Dezernat]]sleiter bei der [[Regierungsbezirk Weser-Ems|Bezirksregierung Weser-Ems]] und von 2002 bis 2006 Leiter der [[Abteilung (Organisation)|Abteilung]] Schulen und Sport der Bezirksregierung Weser-Ems.<ref name="Lebenslauf">{{Internetquelle |url=https://www.mi.niedersachsen.de/minister/lebenslauf/156490.html |titel=Lebenslauf von Innenminister Boris Pistorius |werk=niedersachsen.de |hrsg=Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport |abruf=2018-02-20}}</ref><br />
<br />
== Familiäres ==<br />
Boris Pistorius stammt aus der Ehe von Ludwig Pistorius (1923–2009)<ref>{{Internetquelle |url=https://traueranzeigen.noz.de/Traueranzeige/Pistorius-Ludwig |titel=Traueranzeige von Ludwig Pistorius |werk=noz.de |hrsg=Neue Osnabrücker Zeitung GmbH |datum=2009-03-23 |abruf=2023-01-17 |sprache=de}}</ref> und der SPD-Landtagsabgeordneten [[Ursula Pistorius]] (1933–2015).<ref>{{Webarchiv |url=http://www.unser-schinkel.de/nostalgie.htm |text=''Unser Schinkel.'' |wayback=20130619111455}} Zugriff am 10.&nbsp;Januar 2012</ref> Sein Bruder ist der langjährige Leiter der Sportredaktion der ''[[Neue Osnabrücker Zeitung|Neuen Osnabrücker Zeitung]]'', Harald Pistorius.<ref>{{Internetquelle |autor=Katrin Freiburghaus |url=https://www.sportjournalist.de/VDS-Nachrichten/Interviews/;4648-NOZ-Urgestein_Harald_Pistorius |titel=Interview mit Harald Pistorius |hrsg=[[Verband Deutscher Sportjournalisten]] |werk=sportjournalist.de |datum=2022-11-02 |abruf=2022-11-12}}</ref><br />
<br />
Pistorius ist verwitwet und hat zwei Töchter. Seine Ehefrau Sabine Pistorius, geb. Heß (* 1961), starb am 27. August 2015<ref>{{Internetquelle |url=https://traueranzeigen.noz.de/Traueranzeige/Sabine-Pistorius |titel=Traueranzeige von Sabine Pistorius, geb. Heß |werk=noz.de |hrsg=Neue Osnabrücker Zeitung GmbH |datum=2015-09-02 |abruf=2023-01-17 |sprache=de}}</ref> an den Folgen einer Krebserkrankung.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.neuepresse.de/lokales/hannover/schroeder-koepf-und-pistorius-sind-ein-paar-C7T7PMFH2Y7WTE276RLT4PNZYY.html |titel=Schröder-Köpf und Pistorius sind ein Paar |werk=neuepresse.de |sprache=de |abruf=2023-01-17}}</ref> Von Oktober 2016 bis zum Frühjahr 2022 war Pistorius mit [[Doris Schröder-Köpf]] liiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/leute/Doris-Schroeder-Koepf-ist-wieder-Single-article23386972.html |titel=Trennung von Boris Pistorius: Doris Schröder-Köpf ist wieder Single |werk=[[n-tv.de]] |datum=2022-06-09 |sprache=de |abruf=2022-07-11}}</ref><br />
<br />
== Politik ==<br />
[[Datei:Beirat Niedersächsischer Härtefonds für Hilfen an Verfolgte des NS-Regimes in besonderer Notlage, Würdigung, (14) Boris Pistorius, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport bei seiner Wertschätzungs-Rede.jpg|mini|hochkant|Pistorius bei einer Festrede zu Ehren des Beirats im ''Niedersächsischen Härtefonds für Hilfen an Verfolgte des NS-Regimes in besonderer Notlage'']]<br />
<br />
=== Partei ===<br />
Pistorius trat 1976 mit 16 Jahren in die SPD ein.<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Hickmann, Veit Medick, Christian Teevs |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/boris-pistorius-wird-neuer-verteidigungsminister-a-d1c8c4f7-9751-4f7a-8f61-7aab67bdfb9a |titel=Lambrecht-Nachfolge: Boris Pistorius wird neuer Verteidigungsminister |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2023-01-17 |sprache=de |abruf=2023-01-17}}</ref> Seit dem 8. Dezember 2017 ist er Mitglied des [[SPD-Parteivorstand]]s.<ref>{{Internetquelle |url=https://debattencamp.spd.de/speakerinnen/detailseite/speaker/boris-pistorius/ |titel=Detailseite |werk=debattencamp.spd.de |abruf=2023-01-17}}</ref><br />
<br />
Im [[Bundestagswahl 2017|Bundestagswahlkampf 2017]] war Pistorius für die [[Innenpolitik]] der SPD verantwortlich: „Im Bundestagswahlkampf bin ich das Gesicht der sozialdemokratischen Innenpolitik“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesspiegel.de/politik/spd-wahlkampf-boris-pistorius-der-rote-sheriff/19883964.html |titel=Boris Pistorius, der rote Sheriff |werk=[[Der Tagesspiegel]] |abruf=2018-02-20}}</ref> Er verfasste ein 10-Punkte-Papier zur sozialdemokratischen Innenpolitik und stellte es im Juni 2017 im [[Willy-Brandt-Haus]] in [[Berlin]] vor.<ref>{{Internetquelle |autor=Reinhard Bingener, Majid Sattar |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/martin-schulz-setzt-mit-boris-pistorius-auf-innere-sicherheit-15042885.html |titel=Sicherheitspolitik der SPD: Mehr Zeit für innere Sicherheit |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2017-06-01 |abruf=2023-01-17 |sprache=de}}</ref> Kernforderungen des Positionspapiers waren unter anderem ein entschlossenes Vorgehen gegen terroristische Gefährder, eine deutliche personelle Stärkung der [[Bundespolizei (Deutschland)|Bundespolizei]] und eine verbesserte Bekämpfung von [[Computerkriminalität|Cybercrime]].<ref name="10-punkte">{{Internetquelle |url=https://www.spd.de/aktuelles/detail/news/sicherheit-fuer-alle/01/06/2017/ |titel=Freiheit in Sicherheit |sprache=de |abruf=2017-07-24}}</ref> Bei allen Maßnahmen müsse laut Pistorius jedoch stets „eine vernünftige Balance zwischen Sicherheit und Freiheit“<ref name="10-punkte" /> gewährleistet werden. Weiterhin solle eine stärkere Kooperation der EU-Staaten in der Innen- und Sicherheitspolitik erfolgen. Zu diesem Zweck wird etwa die Errichtung einer EU-Polizei nach dem Vorbild der amerikanischen Bundesbehörde [[FBI]] angestrebt.<ref name="10-punkte" /> Zum Schutz der [[Schengen-Abkommen|Schengen-Außengrenzen]] solle zudem der Aufbau einer gemeinsamen Europäischen Grenzschutzpolizei erfolgen.<br />
<br />
Im Januar 2018 nahm Pistorius an den Sondierungsgesprächen zwischen SPD und [[CDU]] teil. Gemeinsam mit [[Ralf Stegner]] vertrat er die SPD in der Arbeitsgruppe „Migration/Integration“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/arbeitsgruppen-sondierung-groko-100.html#sprung8 |titel=Arbeitsgruppen bei den Sondierungs-Gesprächen |werk=[[mdr.de]] |hrsg=Mitteldeutscher Rundfunk |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180222230242/https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/arbeitsgruppen-sondierung-groko-100.html#sprung8 |archiv-datum=2018-02-22 |abruf=2018-02-20}}</ref> Bei den anschließenden [[Bundestagswahl 2017#Regierungsbildung|Koalitionsverhandlungen]] übernahm Pistorius für die SPD den Co-Vorsitz in der [[Liste der Teilnehmer an den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD 2018#Innen, Recht und Verbraucherschutz|Arbeitsgruppe „Innen, Recht und Verbraucherschutz“]].<ref>{{Internetquelle |url=https://de.reuters.com/article/deutschland-koalition-spd-delegation-idDEKBN1FE1PO |titel=STICHWORT-Schulz verhandelt selbst Europapolitik für SPD |hrsg=Reuters |abruf=2018-02-20 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180223050900/https://de.reuters.com/article/deutschland-koalition-spd-delegation-idDEKBN1FE1PO |archiv-datum=2018-02-23}}</ref><br />
<br />
Im August 2019 kündigte er seine [[Wahl zum SPD-Vorsitz 2019|Kandidatur als SPD-Vorsitzender]] als Duo mit seiner Parteikollegin [[Petra Köpping]] an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-boris-pistorius-und-petra-koepping-kandidieren-fuer-spd-vorsitz-a-1282200.html |titel=Nächstes Duo: Pistorius und Köpping kandidieren für SPD-Vorsitz |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2019-08-16 |sprache=de |abruf=2019-08-16}}</ref><br />
<br />
=== Osnabrück ===<br />
Von 1996 bis Februar 2013 gehörte er dem [[Stadtrat|Rat]] der Stadt Osnabrück an. Vor seiner Wahl zum Osnabrücker Oberbürgermeister war Pistorius stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion und deren finanzpolitischer Sprecher. Von 1999 bis 2002 war er zudem ehrenamtlicher 2. Bürgermeister von Osnabrück. Bei der [[Kommunalwahlen in Niedersachsen 2006|Kommunalwahl 2006]] erhielt er in der Oberbürgermeister-Stichwahl am 24. September 2006 55 Prozent der Stimmen<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nls.niedersachsen.de/KW2006/404St.html |titel=Vorläufiges Ergebnis der Stichwahl zur Direktwahl der Oberbürgermeisterin / des Oberbürgermeisters in der Stadt Osnabrück |werk= |hrsg=Niedersächsisches Landesamt für Statistik |abruf=2018-02-20}}</ref> und trat am 7. November 2006 die Nachfolge von [[Hans-Jürgen Fip]] (SPD) an.<br />
<br />
=== Niedersächsische Landesregierung ===<br />
Nach der niedersächsischen [[Landtagswahl in Niedersachsen 2013|Landtagswahl am 20. Januar 2013]] wurde Pistorius bei der konstituierenden Sitzung des 17. Niedersächsischen Landtages am 19. Februar 2013 im [[Kabinett Weil I]] als [[Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport|Minister für Inneres und Sport]] vereidigt. Noch im selben Jahr hatte er als Innenminister des Landes Niedersachsen den Vorsitz der [[Innenministerkonferenz]] (IMK) inne.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/78BB35B7289FC548C1257B79003DC44A |titel=IMK-Vorsitzender Pistorius beunruhigt über massives Aufrüsten der Rockerszene |werk=Zeitschrift DEUTSCHE POLIZEI (Juni-Ausgabe) |hrsg=Gewerkschaft der Polizei |abruf=2018-02-20}}</ref> Anfang 2014 übergab Pistorius dieses Amt turnusmäßig an den damaligen [[Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen|nordrhein-westfälischen Innenminister]] [[Ralf Jäger]] (SPD).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/straftaeter-schnell-und-effektiv-ueber-laendergrenzen-hinweg-verfolgen-neuer-imk |titel=Neuer IMK-Vorsitzender Jäger startet Initiative für länderübergreifende Konzepte zur Kriminalitätsbekämpfung |werk= |hrsg=Ministerium für Inneres und Kommunales |abruf=2018-02-20}}</ref> Im Jahr 2014 und seit Juni 2017 ist er Sprecher der SPD-geführten Innenressorts der Länder. Am 22. November 2017 wurde Pistorius im [[Kabinett Weil II]] erneut als Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport vereidigt.<br />
<br />
Vom 19. Februar 2013 bis zum 22. November 2017 war er ordentliches [[Mitglied des Bundesrates (Deutschland)|Mitglied des Bundesrates]] und vom 22. November 2017 bis zum 8. November 2022 stellvertretendes Mitglied. Seit dem 8. November 2022 ist Pistorius wieder ordentliches Mitglied des Bundesrates.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesrat.de/SharedDocs/personen/DE/laender/ni/pistorius-boris.html |titel=Boris Pistorius SPD |werk=Zur Person |hrsg=Bundesrat |abruf=2018-02-20}}</ref><br />
<br />
Nach der [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|niedersächsischen Landtagswahl am 9. Oktober 2022]] wurde er am 8. November 2022 im [[Kabinett Weil III]] erneut als Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport vereidigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Das-rot-gruene-Kabinett-Ministerinnen-und-Minister-vereidigt,kabinett324.html |titel=Das rot-grüne Kabinett: Ministerinnen und Minister vereidigt |werk=[[ndr.de]] |hrsg=Norddeutscher Rundfunk |datum=2022-11-08 |sprache=de |abruf=2022-11-12}}</ref><br />
<br />
Seit Oktober 2017 ist Pistorius Mitglied in einem gemeinsamen parlamentarischen Kontrollausschuss für [[Europol]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mi.niedersachsen.de/aktuelles/presse_informationen/niedersachsens-innenminister-pistorius-ist-neues-mitglied-im-kontrollausschuss-fuer-europol-158522.html |titel=Niedersachsens Innenminister Pistorius ist neues Mitglied im Kontrollausschuss für Europol |werk=Presseinformation |hrsg=Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport |abruf=2018-02-20}}</ref> Er ist zudem Mitglied in der [[Parlamentarische Versammlung der NATO|Parlamentarischen Versammlung der NATO]].<br />
<br />
Pistorius war Mitglied der deutsch-russischen Freundschaftsgruppe des Bundesrats.<ref>{{Internetquelle |url=http://web.archive.org/web/20211023174604/https://www.bundesrat.de/SharedDocs/personen/DE/laender/ni/pistorius-boris.html |titel=Bundesrat - Mitglieder - Boris Pistorius |datum=2021-10-23 |abruf=2023-01-17}}</ref><br />
<br />
=== Abgeordneter ===<br />
Bei der [[Landtagswahl in Niedersachsen 2017|niedersächsischen Landtagswahl am 15. Oktober 2017]] trat Pistorius zum ersten Mal im [[Wahlkreis Osnabrück-West]] an und konnte mit 42,6 Prozent der Stimmen den Wahlkreis vor dem bisherigen Amtsinhaber der CDU, [[Burkhard Jasper]] (33,9 Prozent), gewinnen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aktuelle-wahlen-niedersachsen.de/LW2017/LW/078.pdf |titel=Endgültige Ergebnisse und Vergleichszahlen im Wahlkreis Nr. 078 Osnabrück-West |werk= |hrsg=Landesamt für Statistik Niedersachsen |format=PDF |abruf=2018-02-20}}</ref> Bei der [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|Wahl zum 19. niedersächsischen Landtag]] am 9. Oktober 2022 konnte Pistorius mit 38,9 Prozent der Stimmen sein Direktmandat verteidigen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/news/2022-10/09/innenminister-pistorius-holt-direktmandat |titel=Landtagswahl: Innenminister Pistorius holt Direktmandat |werk=[[Die Zeit]] |datum=2022-10-09 |abruf=2022-11-12}}</ref> Pistorius war Mitglied der deutsch-russischen Freundschaftsgruppe.<ref>{{Internetquelle |url=http://web.archive.org/web/20211023174604/https://www.bundesrat.de/SharedDocs/personen/DE/laender/ni/pistorius-boris.html |titel= Bundesrat.de Boris Pistorius, SPD, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport (archiviert) |werk=[[Bundesrat.de]] |datum=2021-10-23 |abruf=2023-01-17}}</ref><br />
<br />
=== Bundesminister der Verteidigung ===<br />
Pistorius ist nach dem Rücktritt von [[Christine Lambrecht]] Mitte Januar 2023 als neuer [[Bundesministerium der Verteidigung|Bundesverteidigungsminister]] im [[Kabinett Scholz]] vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Hickmann, Veit Medick, Christian Teevs |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/boris-pistorius-wird-neuer-verteidigungsminister-a-d1c8c4f7-9751-4f7a-8f61-7aab67bdfb9a |titel=Boris Pistorius wird neuer Verteidigungsminister |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2023-01-17 |abruf=2023-01-17}}</ref> Er soll am 19. Januar 2023 vereidigt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/politik/kritik-lambrecht-news-nachfolger-ruecktritt-scholz-soeder-haengepartie-verteidigungsministerin-pistorius-video-zr-92028338.html |titel=„Besetzung aus der B-Mannschaft“: Union kritisiert Berufung von Pistorius zum Verteidigungsminister |abruf=2023-01-17}}</ref><br />
<br />
== Politische Positionen und Kritik ==<br />
[[Datei:2018-11-30 Boris Pistorius Pressekonferenz Innenministerkonferenz in Magdeburg-2390.jpg|mini|Pistorius mit Bundesinnenminister [[Horst Seehofer]] auf der Abschluss Pressekonferenz der [[Innenministerkonferenz|209. Innenministerkonferenz]] in Magdeburg.|alternativtext=]]<br />
<br />
=== Bekämpfung des islamistischen Terrorismus ===<br />
Vor dem Hintergrund des Wachstums der [[Salafismus|salafistischen]] Szene plädierte Pistorius im Jahr 2015 dafür, mit mehr Prävention und Information auf mehreren Ebenen den extremistischen Islamismus zu bekämpfen. Gleichzeitig warnt er aber davor, dass eine große Gefahr darin bestünde, „dass wir durch eine unsaubere Differenzierung und Pauschalisierung die große Masse der hier friedlich lebenden Moslems und die Splittergruppe der islamistischen Extremisten in einen Topf werfen.“<ref>[http://www.abendblatt.de/region/article205404235/Pistorius-IS-Kaempfer-kehren-geknickt-zurueck.html# Pistorius: „IS-Kämpfer kehren geknickt zurück“], [[Hamburger Abendblatt]] vom 22. Juni 2015</ref><br />
<br />
Im März 2017 verbot das Niedersächsische Innenministerium unter Boris Pistorius den Verein „Deutschsprachiger Islamkreis Hildesheim e.V.“ (DIK Hildesheim). Ermittlungen hatten ergeben, dass der Islamkreis als Rekrutierungsort für Kämpfer der Terrormiliz [[Islamischer Staat (Organisation)|Islamischer Staat]] fungierte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.haz.de/der-norden/islamkreis-hildesheim-war-rekrutierungsort-fuer-den-is-ODSTG5V6GULSHXMHFP2VXX6SFU.html |titel=Razzia in Salafistenszene – Islamkreis Hildesheim war Rekrutierungsort für den IS |werk=[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] |datum=2017-03-14 |abruf=2017-07-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.mi.niedersachsen.de/aktuelles/presse_informationen/verein-deutschsprachiger-islamkreis-hildesheim-ev-dik-hildesheim-verboten-pistorius-enorm-wichtiger-und-harter-schlag-gegen-islamistische-extremisten-152019.html |titel=Verein „Deutschsprachiger Islamkreis Hildesheim e.V.“ (DIK Hildesheim) verboten Pistorius: „Enorm wichtiger und harter Schlag gegen islamistische Extremisten“ |werk=mi.niedersachsen.de |hrsg=Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport |sprache=de-DE |abruf=2017-07-24}}</ref><br />
<br />
Im Oktober 2017 wurde bekannt, dass Pistorius künftig Mitglied im neu gegründeten gemeinsamen parlamentarischen Kontrollausschuss für Europol (JPSG) ist. Als Mitglied einer vierköpfigen deutschen Delegation vertritt er im Kontrollausschuss den Bundesrat.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mi.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/niedersachsens-innenminister-pistorius-ist-neues-mitglied-im-kontrollausschuss-fuer-europol-158522.html |titel=Niedersachsens Innenminister Pistorius ist neues Mitglied im Kontrollausschuss für Europol |datum=2017-10-09 |werk=mi.niedersachsen.de |hrsg=Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport |abruf=2023-01-17 |sprache=de}}</ref><br />
<br />
=== Abschiebung von Gefährdern ===<br />
Bundesweite Aufmerksamkeit erlangte Pistorius im Februar 2017 durch seine Entscheidung eine Abschiebeanordnung gegen zwei in Deutschland geborene islamistische Gefährder zu verhängen, noch bevor diese eine Straftat begangen hatten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Polizei-vereitelt-wohl-Sprengstoffanschlag-article19716292.html |titel=Deutscher Salafist festgenommen: Polizei vereitelt wohl Sprengstoffanschlag |werk=[[n-tv.de]] |datum=2017-02-23 |sprache=de |abruf=2017-07-24}}</ref> Dabei berief er sich als erster Innenminister auf {{§|58a|AufenthG|dejure}} [[Aufenthaltsgesetz]], der diesen Schritt zur Abwehr einer besonderen Gefahr erlaubt.<ref>{{Internetquelle |autor=Beate Tenfelde |url=https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/bundesweit-im-fokus-der-aufstieg-des-boris-pistorius-23205880 |titel=Bundesweit im Fokus: Der Aufstieg des Boris Pistorius |werk=[[noz.de]] |datum=2017-04-18 |sprache=de |abruf=2017-07-24}}</ref> Pistorius äußerte, Niedersachsen habe damit „das schärfste Schwert des Ausländerrechts angewendet, um eine konkrete Gefahr abzuwenden.“<ref>{{Internetquelle |url=http://www.mi.niedersachsen.de/aktuelles/presse_informationen/unterrichtung-des-niedersaechsischen-landtages-durch-innenminister-pistorius-152920.html |titel=Unterrichtung des niedersächsischen Landtages durch Innenminister Pistorius |hrsg=Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport |sprache=de-DE |abruf=2017-07-24}}</ref> Im März desselben Jahres bestätigte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Rechtmäßigkeit der Entscheidung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Bundesverwaltungsgericht-Goettinger-Gefaehrder-koennen-abgeschoben-werden |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170321180753/http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Bundesverwaltungsgericht-Goettinger-Gefaehrder-koennen-abgeschoben-werden |archiv-datum=2017-03-21 |titel=Bundesverwaltungsgericht: Göttinger Gefährder können abgeschoben werden |werk=[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] |sprache=de |abruf=2017-07-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Islamistische-Gefaehrder-werden-abgeschoben-article19757847.html |titel=Islamistische Gefährder werden abgeschoben |werk=[[n-tv.de]] |datum=2017-03-21 |sprache=de |abruf=2017-07-24}}</ref> Der Paragraph war in Deutschland nie zuvor angewandt worden, da die rechtlichen Hürden bis dato gemeinhin als zu hoch eingeschätzt wurden. Die Anwendung von §&nbsp;58a Aufenthaltsgesetz und das damit verbundene Urteil des Bundesverwaltungsgerichts werden vielfach als wegweisend im Umgang mit islamistischen Gefährdern bewertet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asyl-gefaehrder-103.html |titel=Abschiebepolitik: Revolution aus Leipzig? |werk=[[tagesschau.de]] |sprache=de |abruf=2017-07-24}}</ref><br />
<br />
=== Asyl- und Flüchtlingspolitik ===<br />
Pistorius befürwortet einen [[Familiennachzug]] für [[Flüchtling]]e, der die Kommunen jedoch nicht überfordern dürfe.<ref>{{Internetquelle |url=https://rtlnext.rtl.de/cms/konferenz-der-innenminister-abschiebestopp-nach-syrien-um-ein-jahr-verlaengert-und-was-sonst-noch-beschlossen-wurde-4135844.html |titel=Konferenz der Innenminister: Abschiebestopp nach Syrien um ein Jahr verlängert - und was sonst noch beschlossen wurde |werk= |hrsg=RTL NEXT |abruf=2018-02-20}}</ref> Niedersachsen unterstützte unter Innenminister Pistorius die Studie „Zur Entwicklung der Gewalt in Deutschland Schwerpunkte: Jugendliche und Flüchtlinge als Täter und Opfer“, die u. a. die Kriminalität von Flüchtlingen untersucht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mi.niedersachsen.de/aktuelles/presse_informationen/minister-pistorius-zur-studie-zur-entwicklung-der-gewalt-in-deutschland-schwerpunkte-jugendliche-und-fluechtlinge-als-taeter-und-opfer-160719.html |titel=Minister Pistorius zur Studie „Zur Entwicklung der Gewalt in Deutschland Schwerpunkte: Jugendliche und Flüchtlinge als Täter und Opfer“ |werk=mi.niedersachsen.de |hrsg=Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport |abruf=2018-02-20}}</ref> Die Veröffentlichung der Studie im Januar 2017 stieß auf großes Interesse in Medien und Politik.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-362213.html |titel=Christian Pfeiffer, Kriminologe, mit Details zur Studie über Flüchtlingskriminalität |werk=[[tagesschau.de]] |abruf=2018-02-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Gewalt-von-Fluechtlingen-trifft-meist-Fluechtlinge,fluechtlinge6714.html |titel=Gewalt von Flüchtlingen trifft meist Flüchtlinge |werk= |hrsg=ndr.de |abruf=2018-02-20}}</ref> Seit dem Beginn der [[Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015|Flüchtlingsbewegung 2015]] war die Kriminalität von Flüchtlingen deutschlandweit immer wieder diskutiert worden.<ref>{{Internetquelle |autor=Roland Preuss |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/kriminalitaetsstudie-debatte-ueber-abschiebungen-1.3814107 |titel=Kriminalitätsstudie: Debatte über Abschiebungen |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2018-01-04 |sprache=de |abruf=2018-02-20}}</ref><br />
<br />
Im März 2020 setzte er sich für die Aufnahme unbegleiteter, minderjähriger Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundesregierung-buergermeister-aufnahme-minderjaehriger-fluechtlinge-aus-griechenland-a-61a7acbb-6e69-4266-9dae-b1de2ceced27 |titel=Schreiben an Bundesregierung: Bürgermeister fordern Aufnahme minderjähriger Flüchtlinge aus Griechenland |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2020-03-06 |sprache=de |abruf=2020-03-06}}</ref><br />
<br />
=== NPD-Verbotsverfahren ===<br />
Als Vorsitzender der Innenministerkonferenz war Pistorius 2013 maßgeblich daran beteiligt, dass die Länder einen Antrag auf ein [[NPD-Verbotsverfahren (2013–2017)|NPD-Verbotsverfahren]] gestellt haben. Nach dem gescheiterten Verbotsverfahren 2003 äußerte sich Pistorius zuversichtlich, dass die NPD diesmal wegen ihrer [[Verfassungsfeindlichkeit]] verboten werde, da die Partei „sich selbst auch in der Tradition der NSDAP sieht“.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20131212145330/http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Pistorius-sieht-NPD-Verbotsantrag-gut-untermauert |titel=Pistorius: NPD-Verbotsantrag ist solide |werk=[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] |abruf=2018-02-20}}</ref> Das [[Bundesverfassungsgericht]] entschied im Januar 2017 über den Antrag des [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrats]] und stellte dabei die Verfassungsfeindlichkeit der NPD fest.<ref>{{Internetquelle |autor=Britta Kollenbroich |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundesverfassungsgericht-npd-urteil-ist-wegweisend-a-1130403.html |titel=Urteil des Bundesverfassungsgerichts: NPD verfassungsfeindlich, menschenverachtend, unbedeutend |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2017-01-17 |sprache=de |abruf=2023-01-17}}</ref> Von einem Verbot sahen die Richter dennoch ab, da die Partei politisch zu unbedeutend sei, um ihre Ziele zu erreichen.<ref>{{Internetquelle |autor=Frank Jansen |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/npd-kann-verfassungsfeindliche-ziele-nicht-durchsetzen-5488552.html |titel=Urteil des Bundesverfassungsgerichts: "NPD kann verfassungsfeindliche Ziele nicht durchsetzen" |werk=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2017-01-17 |sprache=de |abruf=2023-01-17}}</ref> Die Richter verwiesen jedoch explizit darauf, dass über mögliche andere Reaktionsmöglichkeiten wie etwa den Entzug der staatlichen Finanzierung, der Gesetzgeber zu entscheiden habe.<ref>{{Internetquelle |autor=Frank Jansen |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/wenn-schon-kein-npd-verbot-dann-die-pleite-5242915.html |titel=Bundesratsbeschluss: Wenn schon kein NPD-Verbot, dann die Pleite |werk=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2017-02-10 |sprache=de |abruf=2018-02-20}}</ref> Als Reaktion auf das Urteil verabschiedete der Bundestag im Juni 2017 eine Änderung des [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetzes]] und weiterer Gesetze, um verfassungsfeindliche Parteien wie die NPD künftig von [[Parteienfinanzierung (Deutschland)|staatlicher Finanzierung]] auszuschließen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestagsbeschluss-npd-wird-parteienfinanzierung-gestrichen-a-1153606.html |titel=Bundestagsbeschluss: NPD soll Parteienfinanzierung gestrichen werden |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2017-06-22 |sprache=de |abruf=2023-01-17}}</ref> Ein wichtiger Impuls für diese Entscheidung ging dabei von Niedersachsen unter Boris Pistorius aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mi.niedersachsen.de/aktuelles/presse_informationen/pistorius-ein-starkes-statement-unserer-wehrhaften-demokratie-155067.html |titel=Pistorius: „Ein starkes Statement unserer wehrhaften Demokratie“ |werk=mi.niedersachsen.de |hrsg=Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport |datum=2017-06-22 |sprache=de-DE |abruf=2017-07-24}}</ref> Im Februar 2018 entschied der Bundesrat einstimmig einen Antrag beim Bundesverfassungsgericht zu stellen, demzufolge die NPD für die kommenden sechs Jahre von staatlicher Parteienfinanzierung ausgeschlossen werden soll.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-02/parteienfinanzierung-bundesrat-npd-demokratie-verfassung |titel=Parteienfinanzierung: Bundesrat will der NPD Staatsgeld entziehen |werk=[[Zeit Online]] |datum=2018-02-02 |sprache=de |abruf=2023-01-17}}</ref><br />
<br />
=== IT-Sicherheit ===<br />
Ein weiteres zentrales Thema von Pistorius ist die [[Informationssicherheit|Cybersicherheit]], also insbesondere die Bedeutung der Sicherheit der öffentlichen Netzwerke in Verwaltungen und die bessere Zusammenarbeit der Bundesländer in diesem Thema. Pistorius äußerte, dieses Thema werde „in der Frage der inneren und auch äußeren Sicherheit […] in der öffentlichen Wahrnehmung am meisten unterschätzt.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/niedersachsens-innenminister-warnt-pistorius-cyber-gefahr-wird-eklatant-unterschaetzt-23643533 |titel=Niedersachsens Innenminister warnt – Pistorius: Cyber-Gefahr wird eklatant unterschätzt |werk=[[Neue Osnabrücker Zeitung]] |datum=2015-06-17 |sprache=de |abruf=2023-01-17}}</ref> Es gebe einen massiven Anstieg der Cyberattacken, die von professionellen Hackern – teils staatlich, teils privat – hochsystematisch ausgeführt werden. Das von seinem Vorgänger [[Uwe Schünemann]] ins Leben gerufene Bündnis [[White IT]] zum Schutz von Kindern in der digitalen Welt führt er fort.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.whiteit.de/de/impressum.html |text=Vergleiche hierzu das Impressum des Webauftrittes des Bündnisses, das als Vertretungsberechtigten Minister Boris Pistorius aufführt |wayback=20151228080856}}, abgerufen am 28. Dezember 2015</ref> Auf Anregung Niedersachsens beschloss die Innenministerkonferenz im Juni 2017 sich mit einer länderübergreifenden Übung vor dem Hintergrund eines Cyberangriffes auf kritische [[Infrastruktur]]en zu befassen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mi.niedersachsen.de/aktuelles/presse_informationen/pistorius-wichtige-beschluesse-fuer-innere-sicherheit-154758.html |titel=Pistorius: „Wichtige Beschlüsse für innere Sicherheit“ |werk=mi.niedersachsen.de |hrsg=Nidersachsens Ministerium für Inneres und Sport |datum=2017-06-14 |sprache=de-DE |abruf=2017-07-24}}</ref> Pistorius tritt weiterhin für eine intensive Kooperation auf europäischer Ebene zur Bekämpfung von Cyberkriminalität ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesrat.de/DE/service/mediathek/mediathek-node.html?id=7175415 |titel=TOP 7 Gemeinsame Mitteilung an das Europäische Parlament und den Rat - Abwehrfähigkeit, Abschreckung und Abwehr: die Cybersicherheit in der EU wirksam erhöhen JOIN(2017) 450 final zum Beratungsvorgang (DRS 654/17) |werk=962. Sitzung des Bundesrates vom 24. November 2017 |hrsg=Bundesrat |abruf=2018-02-20}}</ref><br />
<br />
=== Schutz von Rettungskräften und Polizeibeamten ===<br />
Mehrfach trat Pistorius zudem für eine Stärkung des Schutzes von [[Rettungssanitäter|Rettungskräften]] und [[Polizeibeamter|Polizeibeamten]] vor Behinderungen und Angriffen durch [[Schaulustiger|Gaffer]] an Unfall- und Einsatzorten ein.<ref>{{Literatur |Autor=FOCUS Online |Titel=Hannover: Pistorius: „HELFEN STATT GAFFEN“ auch auf dem Weg in den Urlaub |Sammelwerk=FOCUS Online |Datum= |Online=http://www.focus.de/regional/hannover/hannover-pistorius-helfen-statt-gaffen-auch-auf-dem-weg-in-den-urlaub_id_7265632.html |Abruf=2017-07-24}}</ref> So brachte Niedersachsen 2016 eine Gesetzes-Initiative in den Bundesrat ein, die das Fotografieren und Filmen wehrloser Unfallopfer unter Strafe stellt. Dies stieß einen Prozess an, der im Mai 2017 schließlich die Verabschiedung des Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches – „Stärkung des Schutzes von [[Vollstreckungsbeamter|Vollstreckungsbeamten]] und Rettungskräften“ – zur Folge hatte.<ref>{{Internetquelle |url=http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP18/798/79862.html |titel=Gesetz zur Änderung des Strafgesetzbuches - Stärkung des Schutzes von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften |werk=Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge |hrsg=Deutscher Bundestag |abruf=2018-02-20}}</ref><br />
<br />
=== Überwachung des Internets ===<br />
==== Vorratsdatenspeicherung ====<br />
Pistorius tritt für eine [[Vorratsdatenspeicherung]] ein, deren Ausgestaltung „dem [[Datenschutz]] durch hohe Eingriffshürden gerecht“ werden solle. Es gebe „aufgrund der Sicherheitserfordernisse ein dringendes Bedürfnis, auch auf [[Telekommunikationsüberwachung|Telekommunikationsdaten]] zuzugreifen.“<ref>[https://archive.today/2014.01.11-162959/http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Niedersachsen/Pistorius-will-Daten-auf-Vorrat „Pistorius will Daten auf Vorrat“], [[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] vom 6. Januar 2014</ref><br />
<br />
==== Einführung eines Identifikations- bzw. Klarnamenszwangs im Internet ====<br />
Pistorius spricht sich für eine Identifizierungspflicht bei sozialen Medien aus; Klarname, Adresse und Geburtstag sollten dort hinterlegt sein. Einer entsprechenden Bundesratsinitiative von Pistorius hat die niedersächsische Landesregierung zugestimmt. Er meint, wenn Nutzer persönliche Daten hinterlegten, könnten Straftaten im Netz besser verfolgt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.onetz.de/deutschland-welt/niedersachsen-will-identifizierungspflicht-netz-id2962666.html |titel=Niedersachsen will Identifizierungspflicht im Netz |sprache=de |abruf=2020-02-06}}</ref> Laut einer Analyse von ''[[heise online]]'' würde der Entwurf zu einer Aussperrung von Jugendlichen unter 16 Jahren praktisch aus allen mitgliederstarken Foren und Spieleplattformen führen, da Kinder und Jugendliche in Deutschland in der Regel erst ab 16 Jahren einen Personalausweis hätten.<ref name="heise-660754">{{Internetquelle |autor=Michael Link |url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/Klarnamenpflicht-Jugendliche-fliegen-aus-Foren-und-Spieleplattformen-4660754.html |titel=Klarnamenpflicht: Jugendliche fliegen aus Foren und Spieleplattformen |werk=[[heise online]] |datum=2020-02-14 |abruf=2020-05-14}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=mbö/dpa |url=https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/facebook-steam-und-andere-plattformen-sollen-identitaet-ihrer-nutzer-pruefen-a-3f218051-70a2-4216-8d5d-71581a67c478 |titel=Anonymität im Netz: Plattformen wie Facebook und Twitch sollen Identität ihrer Nutzer prüfen |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2020-02-14 |abruf=2020-05-14}}</ref> ''[[netzpolitik.org]]'' kritisierte das Vorhaben als „nicht nur unrealistisch, sondern auch unverantwortlich und gefährlich.“ Es könnte etwa dazu führen, dass „Konzerne aus aller Welt massenhaft sensible Daten von Nutzern aus Deutschland speichern müssen, was erhebliche Sicherheitsrisiken“ bedeuten würde.<ref name="netzpoli-2020">{{Internetquelle |autor=Daniel Laufer |url=https://netzpolitik.org/2020/identifizierungszwang-fuer-gamer-desaster-pistorius-caffier-klarnamenpflicht-halle/ |titel=Hass im Netz - Der Identifizierungszwang für Gamer hat das Zeug zum Desaster |werk=[[netzpolitik.org]] |datum=2020-02-14 |abruf=2020-05-14}}</ref><br />
<br />
=== Debatte um ein Verbot von Antifa-Gruppierungen ===<br />
In Folge der Brandanschläge auf die Landesaufnahmebehörde (LAB) an den Standorten in Braunschweig und Langenhagen im Januar 2021 gab es eine kurze öffentliche Diskussion über ein mögliches Verbot von kriminellen politischen Gruppen in Niedersachsen. Im Nachgang der Anschläge wurde auf dem Internetportal „Indymedia“ ein Bekennerschreiben einer linksradikalen bzw. linksextremen Gruppe veröffentlicht.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Trammer |url=https://taz.de/anschlaege-auf-Abschiebebehoerden/!5738863/ |titel=Anschläge auf Abschiebebehörden |werk=taz, die tageszeitung |datum=2021-01-12 |abruf=2021-03-10}}</ref> Pistorius erklärte, dass von Seiten der Behörden das Verbot einzelner linksradikaler bzw. linksextremer Gruppen geprüft werde.<ref>{{Internetquelle |autor=Tobias Morchner |url=https://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Niedersachsens-Innenminister-Pistorius-will-Verbot-von-linksradikalen-Antifa-Gruppen-pruefen |titel=Innenminister Pistorius will Verbot von linksradikalen Antifa-Gruppen prüfen |werk=Hannoversche Allgemeine |datum=2021-01-15 |abruf=2021-03-10}}</ref><br />
<br />
Anders als in der anschließenden Debatte differenzierte Pistorius zwischen Antifaschismus einerseits und dem Weg der Gewalt gegen einen demokratischen Rechtsstaat anderseits: „Wenn jemand sagt, er sei antifaschistisch unterwegs, hat er meine volle Unterstützung und Solidarität. Wenn aber jemand unter diesem Deckmantel Straftaten begeht oder öffentliches Eigentum zerstört, dann ist das kein Kampf gegen den Faschismus, sondern ein Kampf gegen einen demokratischen Rechtsstaat. Und dagegen werden wir uns selbstverständlich mit allen rechtsstaatlichen Mitteln wehren.“<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Ahlers |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/article231391647/Pistorius-ueber-Linksextreme-Teile-neuer-Generation-radikaler.html |titel=Pistorius über Linksextreme: Teile neuer Generation radikaler |werk=Braunschweiger Zeitung |datum=2021-01-22 |abruf=2021-03-10}}</ref><br />
<br />
Darüber hinaus wehrte sich Pistorius gegen die Kritik, er wolle die „Antifa“ verbieten. Er wolle lediglich die Arbeit gemeinnütziger Organisationen erschweren, die Gewalt anwenden oder unterstützen.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Ahlers |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/article231391647/Pistorius-ueber-Linksextreme-Teile-neuer-Generation-radikaler.html |titel=Pistorius über Linksextreme: Teile neuer Generation radikaler |werk=Braunschweiger Zeitung |datum=2021-01-22 |abruf=2021-03-10}}</ref><br />
<br />
=== Katastrophen-, Zivil- und Bevölkerungsschutz ===<br />
Im Hinblick auf die Corona-Pandemie, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sowie die Folgen des Klimawandels setzte sich Pistorius bereits im Rahmen einer Sonder-[[Innenministerkonferenz|IMK]] in Brüssel für ein 10-Milliarden-Euro-Paket zum Ausbau des Zivil- und Bevölkerungsschutzes ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mi.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/innenminister-pistorius-nach-sonder-imk-in-brussel-wir-haben-eine-vollkommen-neue-sicherheitslage-in-europa-wir-mussen-daher-unsere-militarische-und-zivile-verteidigung-viel-starker-in-den-blick-nehmen-das-geht-nur-gemeinsam-210038.html |titel=Innenminister Pistorius nach Sonder-IMK in Brüssel: „Wir haben eine vollkommen neue Sicherheitslage in Europa. Wir müssen daher unsere militärische und zivile Verteidigung viel stärker in den Blick nehmen. Das geht nur gemeinsam.“ |werk=mi.niedersachsen.de |hrsg=Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport |datum=2022-03-24 |sprache=de |abruf=2022-07-11}}</ref> Die Mittel hierzu sollen vom Bund kommen und unter anderem Betreuungsplätze für Notfälle, Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung sowie Notstromaggregate finanzieren. Im Rahmen der Frühjahrs-IMK in Würzburg folgte ein einstimmiger Beschluss der IMK zu der Forderung von Pistorius.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/bevoelkerungsschutz-milliarden-pakt-101.html |titel=Bevölkerungsschutz: Länder fordern zehn Milliarden Euro vom Bund |sprache=de |abruf=2022-07-11}}</ref> Die Niedersächsische Landesregierung brachte zudem auf Initiative von Pistorius ein Ad-hoc-Paket für den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in Höhe von 40 Millionen Euro auf den Weg. Dieses soll zusätzlich zu den knapp 18 Millionen Euro, die regulär jährlich für den Katastrophenschutz vorgesehen sind, bereitgestellt werden. Das Ad-hoc-Paket soll notwendige Investitionen ermöglichen und beschleunigen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mi.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/innen-und-finanzministerium-bringen-ad-hoc-paket-zum-katastrophenschutz-uber-40-mio-euro-auf-den-weg-210495.html |titel=Innen- und Finanzministerium bringen Ad-hoc-Paket zum Katastrophenschutz über 40 Mio. Euro auf den Weg |werk=mi.niedersachsen.de |hrsg=Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport |datum=2022-04-06 |sprache=de |abruf=2022-07-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Katastrophenschutz-Niedersachsen-verdreifacht-Mittel,katastrophenschutz296.html |titel=Katastrophenschutz: Niedersachsen verdreifacht Mittel |werk=[[ndr.de]] |hrsg=Norddeutscher Rundfunk |datum=2022-04-06 |sprache=de |abruf=2022-07-11}}</ref><br />
<br />
== Ehrungen und Auszeichnungen ==<br />
* 2009: [[Orden für Verdienst (Portugal)|Portugiesischer Orden für Verdienst (Ordem do Mérito)]] (Comendador)<br />
* 2019: [[Schlesierschild]] der [[Landsmannschaft Schlesien]]<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.mi.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/innenminister-pistorius-mit-schlesierschild-beim-deutschlandtreffen-der-schlesier-2019-in-hannover-ausgezeichnet-177731.html |titel=Innenminister Pistorius mit Schlesierschild beim Deutschlandtreffen der Schlesier 2019 in Hannover ausgezeichnet |werk= |hrsg=Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport |datum=2019-06-17 |format= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |abruf=2020-01-14 |abruf-verborgen=}}</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [http://www.mi.niedersachsen.de/minister/lebenslauf/innenminister-boris-pistorius-156490.html Lebenslauf Innenminister Boris Pistorius]<br />
* [https://www.niedersaechsische-bibliographie.de/REL?PPN=1043184023 Literatur über Boris Pistorius] in der [[Niedersächsische Bibliographie|Niedersächsischen Bibliographie]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
{{Personenleiste<br />
|VORGÄNGER=[[Hans-Jürgen Fip]]<br />
|NACHFOLGER=[[Wolfgang Griesert]]<br />
|AMT=[[Osnabrück#Bürgermeister|Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück]]<br />
|ZEIT=2006–2013}}<br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Kabinett des Landes Niedersachsen<br />
|Navigationsleiste Amtierende deutsche Landesinnenminister<br />
|Navigationsleiste Innenminister Niedersachsens<br />
|Navigationsleiste SPD-Parteivorstand<br />
}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=133165507|VIAF=45483301}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Pistorius, Boris}}<br />
[[Kategorie:Innenminister (Niedersachsen)]]<br />
[[Kategorie:Sportminister (Niedersachsen)]]<br />
[[Kategorie:Landtagsabgeordneter (Niedersachsen)]]<br />
[[Kategorie:Verwaltungsjurist]]<br />
[[Kategorie:Politiker (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:SPD-Parteivorstand]]<br />
[[Kategorie:Bürgermeister (Osnabrück)]]<br />
[[Kategorie:Träger des portugiesischen Ordens für Verdienst (Komtur)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1960]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Pistorius, Boris<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Pistorius, Boris Ludwig (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (SPD)<br />
|GEBURTSDATUM=14. März 1960<br />
|GEBURTSORT=[[Osnabrück]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kanal_von_Saint-Quentin&diff=229940232Kanal von Saint-Quentin2023-01-17T16:15:23Z<p>Präziser: AZ: Weiterleitung nach Canal de Saint-Quentin erstellt</p>
<hr />
<div>#redirect [[Canal de Saint-Quentin]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jagdpanzer&diff=229923944Jagdpanzer2023-01-17T04:39:44Z<p>Präziser: /* Hintergrund */ wp:LAIE | kein Gegensatz -> kein 'jedoch'</p>
<hr />
<div>[[Datei:Jagdpanzer IV (39076257292).jpg|mini|Jagdpanzer IV (früh) – Panzermuseum Munster]]<br />
[[Datei:Hetzer at Fort Bliss Museum, left front quarter view.jpg|mini|Jagdpanzer 38 – Fort Bliss Museum]]<br />
[[Datei:SU-100, Sowjetisches Ehrenmal Ravensbrück.jpg|mini|SU-100 – Ehrenmal Ravensbrück]]<br />
[[Datei:Jagdpanther ‘23 red’ – Patriot Museum, Kubinka (37583217224).jpg|mini|Jagdpanther, ausgestellt im [[Park Patriot]]]]<br />
[[Datei:Kanonenjagdpanzer Prototyp.jpg|miniatur|[[Kanonenjagdpanzer|Jagdpanzer Kanone 90 mm]] (Prototyp)]]<br />
[[Datei:Panzermuseum Munster 2010 0912.JPG|mini|Raketenjagdpanzer Jaguar]]<br />
<br />
Ein '''Jagdpanzer''' (JPz) ist ein zur [[Panzerabwehr]] konzipiertes gepanzertes Fahrzeug auf dem Fahrgestell eines [[Panzer]]s mit in der Regel geringer Fahrzeughöhe.<br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
Die Kategorie der Jagdpanzer ging aus zwei unterschiedlichen Aspekten der Panzertechnologie hervor. Bereits früh in der Entwicklung der Panzerkampfwagen-Technologie wurde erkannt, dass größere und schwerere [[Geschütz]]e nur schwierig in [[Geschützturm|Drehtürmen]] zu montieren waren. In der Folge besaßen die ersten in Serie gebauten Panzerkampfwagen überwiegend keine Türme, oder sie waren nur leicht bewaffnet, wie der [[Renault FT]].<br />
<br />
Ende 1917 trafen während der [[Schlacht von Cambrai]] (im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]) erstmals gegnerische Panzertypen aufeinander, und das Bekämpfen gegnerischer Panzerfahrzeuge wurde ein Thema.<br />
<br />
Die Möglichkeiten des Einsatzes eines [[Artilleriegeschütz]]es zum Bekämpfen von Bunkern und gegnerischen Panzern war am Ende des Ersten Weltkrieges hinreichend bekannt.<br />
<br />
Es folgten die Versuche mit überschweren Mehrturmpanzern, von denen Frankreich den [[Char 2C]] und die Sowjetunion den [[T-35]] tatsächlich einführten und Deutschland das [[Neubaufahrzeug]] schuf. Der schwere französische Panzer [[Renault Char B1]] entstammte ebenfalls dieser grundsätzlichen Konzeption, wenn auch, da kleiner, tatsächlich moderner. Er hatte in der Fahrzeugwanne eine Haubitze mit minimalem Seitenrichtbereich montiert und einen Drehturm, der panzerbrechende Munition verschießen konnte. Hierbei wurden Türme mit Kanonen montiert, die sowohl in einem größeren Kaliber Sprenggranaten als auch panzerbrechende Munition verschießen konnten. Diese großen, langsamen Fahrzeuge waren ein leichtes Ziel für die reguläre Artillerie und kaum zu transportieren; deshalb wurden in den Folgejahren andere, kleinere Panzertypen, gebaut, dafür aber in größerer Stückzahl.<br />
<br />
Die Entwicklungsgeschichte teilte sich in den Zweig der [[Panzerjäger]] und den der artilleristisch wirkenden Unterstützungspanzer.<br />
<br />
Schon im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] gab es erste ''Tankjäger'': Geschütze (meist [[Feldgeschütz]]e, aber auch [[Flugabwehrkanone]]n) wurden auf [[Kraftwagen]] montiert wurden, um Panzer aus einer kurzen Entfernung mit direktem Feuer zu bekämpfen.<ref>{{Literatur |Titel=Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften |Autor=[[Otto Lueger]] |Auflage=2. |Verlag=Deutsche Verlagsanstalt |Ort=Stuttgart und Leipzig |Datum=1920 |Online=http://www.zeno.org/Lueger-1904/A/Tankj%C3%A4ger |Abruf=2019-05-22 |Kommentar=Lexikoneintrag „Tankjäger“ }}</ref><br />
<br />
Seit Mitte der 1920er Jahre beschäftigte man sich kontinuierlich mit der Frage der Panzerabwehr. In den verschiedenen Nationen gab es unterschiedliche Sichtweisen und Ansätze. Gemeinsam war allen, dass fast alle Nationen einen Bestand an [[Panzerabwehrkanone]]n im Kaliberbereich von 2 cm bis 4 cm aufbauten. Einen Panzerjäger beziehungsweise Panzerzerstörer, der in größerer Serie gefertigt wurde, gab es damals noch nicht.<br />
<br />
Erst zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurden vermehrt Panzerabwehrkanonen und schwere [[Flak]]geschütze auf Fahrzeugen montiert, um diese schnell verlegen zu können bzw. feuerbereit an den erkannten Gegner heranbringen zu können. Beispiele hierfür sind der deutsche [[Panzerjäger I]], die italienische [[L3/33|Semovente L3 da 47/32]], die [[SU-5|frühen sowjetischen Fahrzeugkonzepte der SU-Reihe]] und die deutsche [[8,8-cm-Flak 18/36/37|8,8-cm]]-Bunkerflak auf [[Sd.Kfz. 8]]. Fahrzeuge wie diese begründeten die offizielle Kategorie der [[Panzerjäger-Selbstfahrlafette|Panzerjäger]] (englisch ''Tank Destroyer''), die anfänglich dadurch gekennzeichnet war, dass die Waffe ein größeres Kaliber hatte, als man in einem geschlossenen Drehturm auf dem Fahrgestell hätte montieren können und bei denen zugunsten dieser Bewaffnung auf eine gute Panzerung verzichtet wurde.<br />
<br />
Die zweite Linie, welche letztlich zu den Jagdpanzern führen sollte, war die Klasse der überpanzerten Artilleriegeschütze auf Kettenfahrzeugen. Eines der wichtigsten Fahrzeuge dieser Entwicklungslinie war in Deutschland das [[Sturmgeschütz]], welches Panzerschutz und eine leistungsfähige Artilleriewaffen zur unmittelbaren Unterstützung in der Frontlinie vereinte. Da diese Fahrzeuge auch erfolgreich leichte gegnerische Panzer ausschalten konnten, wurde die Entwicklung mit einer leistungsfähigeren Kanone konsequent fortgeführt und sofern man das Sturmgeschütz nicht als eigene Kategorie betrachtet handelt es sich hier, ab ca. 1942 mit einem langen Rohr um einen Jagdpanzer. Die ersten tatsächlichen<!--??--> Jagdpanzer aus deutscher Fertigung waren die frühen [[Jagdpanzer IV]].<br />
<br />
Das Konzept des Sturmgeschütz zeigte eindeutig, dass es möglich, effektiv und kostengünstig war, vollständig gepanzerte, spezialisierte Fahrzeuge zur Panzerabwehr zu konstruieren, wodurch die Besatzungen der Panzerjägerverbände einen besseren Schutz erhielten. Die Besatzungen der Panzerjäger wurden mit den neuen Panzerjägern, den Jagdpanzern, ausgerüstet und die Ausrüstung veränderte sich zugunsten der geschlossenen Fahrzeuge.<br />
<br />
Ursprünglich waren Jagdpanzer mit einer Kanone als Hauptbewaffnung ausgestattet, ab der Mitte des 20. Jahrhunderts auch mit Panzerabwehrlenkraketen. Nach den massiven Einsätzen während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurden diese Fahrzeuge auch während des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] noch in großen Stückzahlen einsatzbereit gehalten. Inzwischen sind sie nahezu gänzlich verschwunden. Ihre Aufgabe haben [[Schützenpanzer]], die zusätzlich mit Panzerabwehrlenkraketensystemen ausgestattet sind, oder [[Panzerabwehrhubschrauber|Panzerabwehr-]]/[[Kampfhubschrauber]] übernommen.<br />
<br />
== Varianten ==<br />
Jagdpanzer gibt es in den Ausführungen:<br />
* turmloser Kasemattpanzer<ref>Der so ausgeführte schwedische [[Stridsvagn 103]] wird allerdings zur Gattung Kampfpanzer gezählt</ref><ref>Durch den Verzicht auf einen Turm konnte man diese Gattung mit extrem niedriger Silhouette bauen.</ref><br />
* [[Raketenjagdpanzer]]<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Da im Verlauf des Zweiten Weltkrieges ein Wettrüsten zwischen Durchschlagsleistung der Panzerabwehrwaffen und der Panzerung von Kampffahrzeugen erfolgte, erreichte man bereits 1940 einen Punkt an dem es schwierig wurde, Panzerabwehrkanonen im Mannschaftszug zu bewegen. Da jedoch die Überraschung, die eigene Deckung und der Hinterhalt ein entscheidendes Element für eine erfolgreiche Panzerabwehr darstellten, mussten Panzerabwehrkanonen häufig die Stellung wechseln. Gezogen hinter Lastkraftwagen oder Halbkettenfahrzeugen war das Instellunggehen oder das "Abbauen" einer Stellung unter Artillerie oder Handwaffenbeschuss eine gefährliche Angelegenheit. Oft dauerte es lange ein schweres Geschütz wieder schussbereit zu machen.<br />
<br />
Die erste Lösung waren Panzerjäger-Selbstfahrlafetten, wie die der eingangs erwähnte Panzerjäger I, doch der hohe Aufbau und der nur leichte Panzerschutz vor dem Geschütz legte bereits fest, wer beim Duell Panzer gegen Panzerjäger der Sieger war, sobald die Selbstfahrlafette aufgeklärt worden war. Was regelmäßig der Fall war sobald das Feuer eröffnet wurde und der Panzer nah genug heran war, um mit der eigenen Bewaffnung anzugreifen.<br />
<br />
Die Lösung erwuchs aus den Erfahrungen mit den Sturmgeschützen und den Panzerjägern gemeinsam. Es waren weitreichende Waffen, eine Panzerung gegen Artilleriefeuer und eine gute Frontalpanzerung erforderlich, um Fahrzeuge zu schaffen, die gegnerische Panzergruppen erfolgreich bekämpfen konnten.<br />
<br />
In der Gesamtbetrachtung handelt es sich also bei dem Jagdpanzer um eine Panzerjäger-Selbstfahrlafette spezieller Bauart.<br />
<br />
Jagdpanzer trugen in der Folge meist deutlich größere und stärkere Kanonen als die entsprechenden Kampfpanzer, aus denen sie hervorgingen (z. B. [[Panzerkampfwagen V Panther|Panther]]: 75&nbsp;mm → [[Jagdpanzer V|Jagdpanther]]: 88&nbsp;mm / [[T-34/85]]: 85&nbsp;mm → [[SU-100]]: 100&nbsp;mm). Dies führte zu einer größeren Wirkung und Reichweite. Das Fahrzeug wurde grob auf das Ziel ausgerichtet, während der [[Richtschütze]] die Feinausrichtung übernahm. Bauartbedingt konnte er die Hauptbewaffnung nur um einige Grad seitlich richten. Die niedrigere Silhouette sowie eine höhere [[Gewichtsbezogene Leistung|spezifische Leistung]] kamen der bevorzugten Kampftaktik entgegen: Der Jagdpanzer lauerte getarnt feindlichen Panzern auf, eröffnete dann überraschend das Feuer und zog sich zurück, sobald das Abwehrfeuer zu stark wurde, um erneut getarnt in Lauerstellung zu gehen. Zur Abwehr von [[Infanterie]]angriffen wurde häufig ein Bug-[[Maschinengewehr|MG]] verbaut. Der turmlose, sogenannte [[Kasematte#Kasemattgeschütz|Kasemattaufbau]] war außerdem billiger und einfacher herzustellen als ein Kampfpanzer und es konnten sogar Fahrgestelle veralteter Typen weiter verwendet werden. Ein Beispiel dafür ist der Panzer 38 (t) der über den Panzerjäger [[Marder III]] letztlich zum Jagdpanzer 38 wurde.<br />
<br />
Im Zweiten Weltkrieg waren Jagdpanzer wie der [[Jagdpanther]] mit seiner [[8,8-cm-PaK 43|8,8-cm-Pak]] sehr erfolgreich bei der Panzerabwehr.<br />
<br />
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verfügte insbesondere die Sowjetunion noch über größere Bestände an Jagdpanzern. Fahrzeuge aus deutscher Fertigung wurden, nachdem diese von den Alliierten erbeutet worden waren, teils in andere Länder verkauft.<br />
<br />
Eine Renaissance erlebten die Jagdpanzer im Rahmen der deutschen Wiederaufrüstung. Der [[Jagdpanzer-Kanone|Kanonenjagdpanzer]], basierend auf dem Fahrgestell des Leopard I, wurde eines der frühen Waffensysteme der Bundeswehr.<br />
<br />
Mit der Einführung von leichten Lenkwaffensystemen, die oft auf Fahrgestellen von leichteren Panzern, wie [[Schützenpanzer]]n oder [[Spähpanzer]]n aufgebaut sind, trifft wohl auf diese heute wieder eher der Begriff des Panzerjägers zu. Denn das für einen Jagdpanzer entscheidende Element der Duellfähigkeit fehlt diesen Waffensystemen.<br />
<br />
Noch in die Kategorie des Jagdpanzers gezählt, waren die ersten Nachfolger der Kanonenjagdpanzer nur leicht gepanzert, aber sehr schnell und mit weitreichenden Panzerabwehrlenkflugkörpern bewaffnet, wie z.&nbsp;B. der [[Jaguar (Jagdpanzer)|Jaguar]], der feindliche Panzer bis zu einer Entfernung von 3750&nbsp;m bekämpfen konnte.<br />
<br />
Die Aufgaben der Jagdpanzer werden mittlerweile in den meisten Fällen von [[Kampfhubschrauber]]n und von mit [[Panzerabwehrlenkwaffe|Panzerabwehrrakete]]n bewaffneter [[Infanterie]] übernommen.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Peter Chamberlain, Hilary Doyle, [[Thomas L. Jentz]]: ''Encyclopedia of German Tanks of World War Two'', ISBN 978-0-668-04565-0.<br />
* Robert Jackson: ''Panzer : Modelle aus aller Welt von 1915 bis heute.'' PaRRagon Verlag, Bath 2009, ISBN 978-1-4075-7742-5.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
* {{DNB-Portal|4303692-2}}<br />
* [http://www.panzer-archiv.de/jagdpanzer/index.php Übersicht deutscher Jagdpanzer auf www.panzer-archiv.de]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4303692-2|LCCN=sh85132291}}<br />
<br />
[[Kategorie:Jagdpanzer| ]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vielzugrohr&diff=229921156Vielzugrohr2023-01-16T23:18:20Z<p>Präziser: AZ: Weiterleitung nach Zug (Waffe) erstellt</p>
<hr />
<div>#redirect [[Zug (Waffe)]]</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Horst_von_Buttlar&diff=229921124Horst von Buttlar2023-01-16T23:16:08Z<p>Präziser: + Schriften</p>
<hr />
<div>'''Horst von Buttlar''' (eigentl. ''Horst Wolfgang Michael Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels''; * [[21. September]] [[1975]] in [[Hamburg]]) ist ein deutscher Journalist und Chefredakteur der Zeitschrift ''[[Capital (Deutschland)|Capital]]''.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Von Buttlar wurde als Sohn des Rechtsanwalts Horst von Buttlar und der Oberstudienrätin Luise-Henriette von Buttlar, geb. [[Bandemer (Adelsgeschlecht)|von Bandemer]] in Hamburg geboren.<ref>GHdA, Bd. 157: Freiherrliche Häuser XVVI, Limburg a.d. Lahn 2014, S. 80f. </ref> Nach seinem [[Abitur]] absolvierte von Buttlar ein Akademisches Jahr in [[St. Augustine (Florida)|St. Augustine]], [[Florida]]/USA. Von 1996 bis 2002 studierte er [[Slawistik]], [[Geschichte]] und [[Politologie]] an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]] (Zwischenprüfung), der [[Staatliche Universität Sankt Petersburg|Staatlichen Universität Sankt Petersburg]] und der [[Humboldt-Universität zu Berlin]] (Abschluss mit [[Master of Arts|M.A.]]). Neben dem Studium arbeitete er bei verschiedenen Lokalzeitungen und beim Hörfunk.<br />
<br />
Von November 2002 bis Februar 2004 absolvierte er die [[Deutsche Journalistenschule]] in München. Von Januar 2004 an war er freier Mitarbeiter der [[Frankfurter Rundschau]].<br />
<br />
Im September 2004 ging er zur ''[[Financial Times Deutschland]]'' (''FTD''), wo er zunächst Redakteur im Kommentarteam war. Ab 2007 leitete er das Team Agenda/ Reportagen. 2009 wurde er stellvertretender Ressortleiter Agenda der [[Gruner + Jahr]] Wirtschaftsmedien (''FTD'', ''[[Capital (Deutschland)|Capital]]'', ''[[Impulse (Zeitschrift)|impulse]]''), 2010 Ressortleiter. Seit Juni 2013 ist von Buttlar Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins ''Capital'' und hat seitdem unter dem Motto „Wirtschaft ist Gesellschaft“ ein erfolgreiches [[Relaunch (Öffentlichkeitsarbeit)|Relaunch]] umgesetzt.<ref> {{Webarchiv|text=Capital: Alles auf Anfang in Berlin |url=http://meedia.de/print/buttlar-und-dastyari-werden-capitalisten/2013/01/15.html |wayback=20130118160131 |archiv-bot=2018-04-15 07:40:07 InternetArchiveBot }} bei meedia.de, abgerufen am 16. Januar 2013</ref><br />
<br />
2011 war er Bucerius [[Fellow]] an der [[Harvard University]] in Cambridge/USA. Er ist Mitglied des Kuratoriums der [[Johanna-Quandt-Stiftung]].<ref> {{Webarchiv|text=Archivlink |url=http://www.johanna-quandt-stiftung.de/index2.html |wayback=20150815175319 |archiv-bot=2018-04-15 07:40:07 InternetArchiveBot }}</ref> Er ist der Herausgeber des Buches ''Meine erste Million: 50 Unternehmer sprechen über das Geheimnis ihres Erfolgs'', das 2018 im [[Heyne Verlag]] erschien.<br />
<br />
Während der [[Covid-19-Pandemie]] führte er Interviews auf dem Podcast ''Die Stunde Null – Deutschlands Weg aus der Krise''.<ref>[https://www.stern.de/wirtschaft/stunde-null/daenemark-hat-seit-mitte-april-schulen-und-kitas-geoeffnet---und-erfolg-damit-9255278.html Dänemark hat seit Mitte April Schulen und Kitas geöffnet – und Erfolg damit] (7. Mai 2020)</ref><br />
<br />
== Schriften (Auswahl) == <br />
* ''Das grüne Jahrzehnt: Countdown bis 2030 – Wie die Klimakrise die Wirtschaft revolutioniert''. Penguin Verlag 2022, ISBN 978-3328602569.<ref>Livia Gerster (FAZ): [https://www.faz.net/aktuell/politik/politische-buecher/das-gruene-jahrzehnt-wege-aus-der-klimakrise-18589749.html ''Rezension''] (faz.net 9. Januar 2023)</ref><br />
<br />
== Auszeichnungen ==<br />
* 1997: [[Würth-Literaturpreis]]<br />
* 2005: [[Theodor-Wolff-Preis]] des [[Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger|Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger]] in der Kategorie Leitartikel/Kommentar/Essay.<ref>[http://www.bdzv.de/preistraeger-preisverleihung/preisverleihung-2005/horst-von-buttlar/ Preisverleihung 2005: Horst von Buttlar]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-15 07:40:07 InternetArchiveBot |url=http://www.bdzv.de/preistraeger-preisverleihung/preisverleihung-2005/horst-von-buttlar/ }}, bdzv.de</ref><br />
* 2007 und 2008: „Herausragende Leistung“ beim [[Axel-Springer-Preis]]<br />
* 2008: [[Herbert Quandt Medien-Preis]] der [[Johanna-Quandt-Stiftung]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{DNB-Portal|1016584393}}<br />
* [http://www.linkedin.com/pub/horst-von-buttlar/43/ba3/14b Profil von Horst von Buttlar] bei [[LinkedIn]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=1016584393|LCCN=|NDL=|VIAF=233964201}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Buttlar, Horst von}}<br />
[[Kategorie:Zeitungsjournalist]]<br />
[[Kategorie:Journalist (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Person (Johanna-Quandt-Stiftung)]]<br />
[[Kategorie:Chefredakteur]]<br />
[[Kategorie:Träger des Würth-Literaturpreises]]<br />
[[Kategorie:Träger des Theodor-Wolff-Preises]]<br />
[[Kategorie:Familienmitglied des Adelsgeschlechts Buttlar|Horst]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1975]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Buttlar, Horst von<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Buttlar-Brandenfels, Horst Wolfgang Michael Freiherr Treusch von<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Zeitungsjournalist und Redakteur<br />
|GEBURTSDATUM=21. September 1975<br />
|GEBURTSORT=[[Hamburg]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Präziserhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zuzana_(Gesch%C3%BCtz)&diff=229920970Zuzana (Geschütz)2023-01-16T23:06:07Z<p>Präziser: /* Basisfahrzeug */ wikilinks</p>
<hr />
<div>{{Infobox AFV<br />
| Name= Zuzana<br />
| Bild=Slovak Ground Forces Zuzana 2 first time outside Slovakia (1) (cropped).jpg<br />
| Beschreibung=Eine Zuzana<br />
| Besatzung= 4 (Kommandant, Fahrer, Richtschützen)<ref name="herstellerdaten">[https://web.archive.org/web/20071027100926/http://www.kotadef.sk/uk_04_04.html ZUZANA - 155 mm Self-propelled Gun Howitzer] (englisch)</ref><br />
| Länge= 12,97 m<br />11,405 m (auf T-72-Chassis)<ref name="herstellerdatent-72">[https://web.archive.org/web/20071027100921/http://www.kotadef.sk/uk_04_02.html HIMALAYA - 155 mm Self-propelled Gun Howitzer] (englisch)</ref><br />
| Breite= 3,015 m<br />3,6 m (auf T-72-Chassis)<br />
| Höhe= 3,3 m (Geschütz bodenparallel)<br />
| Gewicht= 28,45 [[Tonne (Einheit)|Tonnen]]<br />42,6 t (auf T-72-Chassis)<br />
| Panzerung= Panzerstahl, beim T-72 mit Verbund- und/oder Reaktivpanzerung<br />
| Hauptbewaffnung= 1 × 155-mm-Haubitze L/45 mit 40 Geschossen<br />
| Sekundärbewaffnung= 1 × 7,62-mm- oder 12,7-mm-[[Maschinengewehr]]<br />
| Motor= [[Tatra Trucks|Tatra]]-Dieselmotor 3-930.52 mit 12 Zylindern<br />
| Leistung= 265 [[Watt (Einheit)|kW]] bei 2.200/min<br />
| Federung= Drehstabfedern oder Blattfedern oder<br />[[Torsionsstab]] (T-72-Chassis)<br />
|Höchstgeschwindigkeit= 80 km/h (Straße)<br />60 km/h (T-72-Chassis, Straße)<br />
| KGR=<br />
| Reichweite= 750 km<br />480 km<br />
}}<br />
<br />
Die '''Zuzana''' ist eine [[Haubitze]] auf einem gepanzerten [[Fahrgestell|Rad-Chassis]], die in der [[Slowakei]] hergestellt wird. Die Selbstfahrlafette wurde in den 1990er-Jahren aus der [[Tschechoslowakei|tschechoslowakischen]] [[DANA (Geschütz)|DANA]] weiterentwickelt.<br />
<br />
== Entstehungsgeschichte ==<br />
Nach der Unabhängigkeit der [[Slowakei]] am 1. Januar 1993 übernahmen die [[Streitkräfte der Slowakischen Republik|slowakischen Streitkräfte]] mehrere [[DANA (Geschütz)|DANA-152-mm-Radpanzerhaubitzen]] aus den Beständen der [[Tschechoslowakische Armee|tschechoslowakischen Armee]]. Die DANA basiert auf dem Fahrgestell des tschechischen Lastkraftwagens [[Tatra 815]]. Schon vor dem [[NATO-Osterweiterung|NATO-Beitritt der Slowakei]] forderte das slowakische Verteidigungsministerium eine umfangreiche Modernisierung der im Dienst befindlichen DANA-Haubitzen, die auf das [[NATO]]-Standardkaliber [[Kaliber 155 mm|155 mm]] umgerüstet werden sollten. Dadurch können alle Arten von 155-mm-NATO-Munition verschossen werden.<br />
<br />
Die Entwicklungsarbeiten wurden vom Unternehmen KONŠTRUKTA-Defence (Sitz in [[Trenčín]]) vorgenommen; die Herstellung erfolgte durch ZTS - ŠPECIÁL, a.s. in [[Dubnica nad Váhom]].<ref name="armytech">[https://www.army-technology.com/projects/zuzana-2-155mm-self-propelled-gun-howitzer/ Army-technology.com: ZUZANA 2 155mm Self Propelled Gun Howitzer] (englisch)</ref> 1998 wurden die ersten Exemplare an die slowakische Armee ausgeliefert.<br />
<br />
== Basisfahrzeug ==<br />
Die Waffenaufbauten befinden sich auf einem vierachsigen [[Fahrgestell]] des [[Tatra 815|Tatra 815 VP31 29 265]]. Das Fahrzeug hat einen [[Permanenter Allradantrieb|permanenten Allradantrieb]] und eine zentrale [[Reifendruckregelanlage]]. Der [[luftgekühlt]]e V12-[[Dieselmotor]] ''T3-930-52'' mit Turbolader und [[Direkteinspritzung]] [[Motorleistung|leistet]] maximal 265&nbsp;[[Kilowatt|kW]] (bei 2200 [[Umdrehungen pro Minute]]). Auf der Straße erreicht die Zuzana eine Höchstgeschwindigkeit von 80&nbsp;km/h.<ref>www.globalsecurity.org: [https://www.globalsecurity.org/military/world/europe/zuzana-specs.htm ''Tactical and technical data for 155 mm Self Propelled Gun Howitzer ZUZANA''] (englisch)</ref> Die maximale [[Reichweite (Transportwesen)|Reichweite]] beträgt 750&nbsp;km. Das [[Fahrerhaus]] befindet sich im vorderen Teil des Fahrzeuges. Der Mittelteil des Fahrzeugs enthält ausfahrbare [[Hydraulik|hydraulische]] Stützen, die vor dem Einsatz des Hauptgeschützes abgesenkt werden müssen.<br />
<br />
== Waffenanlage und Feuerkampf ==<br />
[[Datei:Children's Day, Prešov Airport 19 Slovakia31.jpg|mini|links|Geschützturm der Zuzana]]<br />
Das Rohr ist ein 155-mm-Vielzugrohr L/45 mit 45 [[Kaliber]]längen und [[Mündungsbremse|Schlitzmündungsbremse]], das nach dem NATO-Ballistikabkommen<ref>Joint Ballistics Memorandum of Understanding.</ref> gefertigt ist. Es können alle Arten von 155-mm-NATO-Munition verschossen werden.<ref name="herstellerdaten" /><br />
Eine Ladeautomatik führt die [[Geschoss]]e zu und setzt sie im Rohr mit Treibladungen an. Es befinden sich 40 Projektile und 40 Treibladungen im Magazin.<ref name="herstellerdaten" /><br />
<br />
Die [[Kadenz (Waffentechnik)|Feuerrate]] beträgt 5 Schuss pro Minute, 6 Schuss in der ersten Minute. Bei einem längeren Feuerauftrag wird die Feuerrate durch die thermische Belastung des [[Geschützrohr]]es begrenzt.<ref name="herstellerdaten" /> Die maximale Feuerreichweite beträgt 39,6&nbsp;km mit [[Extended-Range-Full-Bore-Geschoss|ERFB-BB]]-Geschossen. Das Richten und Schwenken geschieht elektrisch. Der Höhenrichtbereich der Waffe beträgt −3,5° bis +70°. Beim Marsch wird das [[Lauf (Schusswaffe)|Rohr]] in einer Zurrgabel an der Fahrzeugfront über dem Fahrerhaus fixiert. Zum Feuern werden hydraulisch Stützen ausgefahren, die dem Fahrzeug zusätzliche Standfestigkeit verleihen.<ref name="herstellerdaten" /> Die ''Zuzana-2''-Haubitze ist gemäß Herstellerangaben in der Lage, im sogenannten [[MRSI|MRSI-Verfahren]] (''Multiple Rounds Simultaneous Impact'', deutsch etwa ‚Mehrere Schüsse, gleichzeitiger Einschlag‘) zu schießen. Dies bedeutet, dass das Geschütz bis zu sechs Schuss abgibt, die gleichzeitig im Ziel einschlagen. Erreicht wird dieser Effekt durch unterschiedliche Rohrerhöhungen, die unterschiedliche Flugzeiten bewirken. Das Schießen beginnt in diesem Fall mit großer Rohrerhöhung und wird nach jedem Schuss auf eine niedrigere abgesenkt. Zur Selbstverteidigung gegen Bedrohungen im Nahbereich kann die Hauptwaffe im direkten Richten eingesetzt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://kotadef.sk/projekty/test/?lang=en |titel=Zuzana 2 - Self-propelled autonomous artillery system |hrsg=[[KONŠTRUKTA-Defence]] |abruf=2022-04-12 |sprache=en }}</ref> In Duellsituationen ist die Radpanzerhaubitze [[Kampfpanzer]]n aber klar unterlegen, da sie nur schwach gepanzert ist und nicht in der Lage ist, den Feuerkampf aus der Bewegung zu führen.<!--- d.h. sie kann nicht gleichzeitig fahren und schießen---><br />
<br />
Als Sekundärbewaffnung ist ein [[Maschinengewehr]] montiert, das je nach Nutzerstaat variiert. Für den Selbstschutz ist eine [[Nebelmittelwurfanlage]] mit 2&nbsp;×&nbsp;3 Wurfbechern an der Turmfront neben der Waffenwiege montiert.<ref name="herstellerdaten" /><br />
<br />
== Varianten ==<br />
[[Datei:155mm Skh Zuzana.jpg|mini|Ursprüngliche Version der Zuzana im Jahr 2004]]<br />
<br />
* '''Zuzana''': Ursprüngliche Version, die 1998 in die slowakische Armee übernommen wurde.<br />
* '''Zuzana 2''': Grundlegend modernisierte Version, die im Jahr 2011 auf der Militärmesse ''International Exhibition of Defence and Security Technologies'' (IDET) in [[Brno]] erstmals vorgestellt wurde. Die Zuzana 2 ist mit einer neuen 155-mm-Haubitze mit 52 [[Kaliber]]längen ausgestattet, die bessere ballistische Eigenschaften hat. Der Turm ist nun voll drehbar und die Bedienbarkeit der Hauptwaffe wurde optimiert, sodass die Besatzung auf drei Mann reduziert werden konnte. Diese Version soll MRSI-fähig sein.<ref name="armytech" /><br />
* '''Himalaja''': In den 1990er-Jahren wurde der Geschützturm auf einem [[T-72]]-Fahrgestell montiert. Die Himalaja-Version hat das Teststadium nicht verlassen, eine Indienststellung erfolgte nicht.<ref name="herstellerdatent-72" /><br />
<br />
== Nutzer ==<br />
* {{Slowakei}}<br />
* {{Zypern}}: Insgesamt 12 Zuzana 155-mm-Radpanzerhaubitzen zusammen mit zwei [[Tatrapan]]-Führungsfahrzeugen (ARSYS) im Jahr 2007 erhalten.<ref name="sipri">{{Internetquelle |url=https://armstrade.sipri.org/armstrade/page/trade_register.php |titel=Trade Registers |werk= |hrsg=[[Stockholm International Peace Research Institute | SIPRI]] |abruf=2022-04-12 |sprache=en}}</ref><br />
* {{Ukraine}}: Die slowakische Präsidentin [[Zuzana Čaputová]] teilte am 27. April 2022 in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem deutschen Bundespräsidenten [[Frank-Walter Steinmeier]] mit, dass Verhandlungen über einen Verkauf von Zuzana-Haubitzen an die Ukraine stattfinden.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/ukraine-konflikt/ukraine-liveticker-brasilien-plant-munition-fuer-gepard-panzer-an-ukraine-zu-verkaufen-17804564.html Meldung von 16:18 Uhr - FAZ]</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/inland/bericht-aus-berlin-lambrecht-haubitzen-101.html Tagesschau]</ref> Im Juni wurde die Lieferung von acht Haubitzen im Jahr 2022 vereinbart. Im August wurde bekannt, dass vier davon geliefert wurden. Verteidigungsminister Jaro Nad gab im Oktober 2022 bekannt, dass zwei weitere geliefert wurden. Anfang Oktober 2022 wurde berichtet, dass Deutschland, Dänemark und Norwegen die Produktion und Lieferung von 16 Zuzana-2 bezahlen.<ref>[https://en.defence-ua.com/news/slovakia_handed_over_zuzana_2_self_propelled_howitzers_to_ukraine-4481.html ''Slovakia Handed Over Zuzana 2 Self-propelled Howitzers to Ukraine''] (9. Oktober 2022)</ref><br />
:Am 16. Januar 2023 gab das Verteidigungsministerium in [[Bratislava]] die Übergabe der achten in der Slowakei produzierten Haubitze bekannt.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine-liveticker-moskau-faengt-deutsches-patrouilleflugzeug-ab-18495964.html Meldung von 17:24 Uhr] (faz.net 16. Januar 2023)</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|ShKH Zuzana|Zuzana}}<br />
* [https://www.globalsecurity.org/military/world/europe/zuzana.htm Beschreibung auf ''GlobalSecurity.org''] (englisch)<br />
* [https://www.mosr.sk/data/files/1871.pdf ''155 mm ShKH Zuzana 2''], in: Technika: ''IDEB 2010'', S. 29 (slowakisch)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
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{{Navigationsleiste Tatra-Modelle}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Zuzana}}<br />
[[Kategorie:Militärisches Radfahrzeug (8×8)]]<br />
[[Kategorie:Panzerartillerie]]<br />
[[Kategorie:Tatra]]<br />
[[Kategorie:Militär (Slowakei)]]</div>Präziser