https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=OpusDEIWikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-05-15T15:10:55ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.45.0-wmf.1https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cohabitation&diff=111729326Cohabitation2012-12-16T12:37:53Z<p>OpusDEI: </p>
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<div>'''Cohabitation''', auch ''Kohabitation'' (frz., „Zusammenleben“) ist ein politikwissenschaftlicher Begriff, der eine Besonderheit des politischen Systems der [[Fünfte Französische Republik|V. Französischen Republik]] umschreibt. Er bezeichnet eine Situation, in welcher der Staatspräsident ''([[Staatspräsident (Frankreich)|Président de la République]])'' und der Regierungschef ''(premier ministre)'' entgegengesetzten politischen Lagern angehören und dem Präsidenten damit keine eigene Mehrheit im Parlament ''([[Nationalversammlung (Frankreich)|Assemblée nationale]])'' zur Verfügung steht. <br />
<br />
Kommen dem Präsidenten in der Regel zahlreiche Kompetenzen zu, so beschränken sich diese während der Cohabitation auf die Außen- und Sicherheitspolitik. Im Inneren ist das Staatsoberhaupt dagegen auf eine enge Zusammenarbeit mit der Regierung und der sie tragenden Parlamentsmehrheit angewiesen. <br />
<br />
Die Cohabitation ist ein Kennzeichen des von [[Maurice Duverger]] beschriebenen [[Semipräsidentielles Regierungssystem|Semipräsidentialismus]]. <br />
<br />
== Cohabitationen in der V. französischen Republik ==<br />
In der V. Französischen Republik gab es bisher drei solcher Phasen:<br />
<br />
*1986 bis 1988 mit Staatspräsident [[François Mitterrand]] von den Sozialisten ''([[Parti socialiste (Frankreich)|Parti socialiste]])'' und Premierminister [[Jacques Chirac]] von der bürgerlichen Partei ''[[Rassemblement pour la République]] (RPR)''.<br />
*1993 bis 1995 mit François Mitterrand und dem bürgerlichen [[Édouard Balladur]] als Premierminister.<br />
*1997 bis 2002 mit [[Jacques Chirac]] als Staatspräsident und dem Sozialisten [[Lionel Jospin]] als Premierminister.<br />
<br />
Nicht als Cohabitation bezeichnet man die Amtszeit von Präsident [[Valéry Giscard d’Estaing]], obgleich seine beiden Premierminister nicht seiner liberalen [[Union pour la démocratie française|UDF]] angehörten: Chirac war Konservativer, [[Raymond Barre]] parteilos.<br />
<br />
Mehrfach wurde eine Cohabitation durch die Auflösung der Nationalversammlung und anschließende Neuwahlen verhindert. So beispielsweise nach der Wahl François Mitterrands zum Staatspräsidenten 1981 und bei dessen Wiederwahl 1988.<br />
<br />
== Verfassungsänderung ==<br />
Seit der Verkürzung des Mandats des Staatspräsidenten von sieben auf fünf Jahre fallen die französischen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in das gleiche Jahr. Hintergrund dieser Verfassungsänderung, welche am 24. September 2000 durch ein [[Referendum]] von der Bevölkerung angenommen wurde, war unter anderem, zukünftige Cohabitationen zu verhindern. <br />
<br />
Allerdings könnte es im Falle einer vorzeitigen Parlamentsauflösung oder einer vorzeitigen Präsidentschaftswahl wieder zu einem Auseinanderfallen der Amtszeiten und dann wahrscheinlicher zu einer Cohabitation kommen.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* R. Elgie: ''France.'' In: R. Elgie (Hrsg.): ''Semi-Presidentialism in Europe.'' Oxford 1999. S. 67-85.<br />
* J. Hartmann, U. Kempf: ''Staatsoberhäupter in westlichen Demokratien.'' Opladen 1989.<br />
* U. Kempf: ''Das politische System Frankreichs.'' In: W. Ismayr (Hrsg.): ''Die politischen Systeme Westeuropas.'' Opladen 2003. S. 301-347.<br />
* W. Steffani: ''Semi-Präsidentialismus: ein eigenständiger Systemtyp?'' In: ''[[Zeitschrift für Parlamentsfragen|ZParl]].'' 26 (1995), S. 621-641.<br />
* G. Vedel: ''La Cinquième République.'' In: O. Duhamel, Y. Mény (Hrsg.): ''Dictionnaire Constitutionnel.'' Paris 1992. S. 128-140.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Regierungsform]]<br />
*[[Divided government]]<br />
<br />
[[Kategorie:Politisches System]]<br />
[[Kategorie:Politik (Frankreich)]]<br />
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[[cs:Cohabitation]]<br />
[[en:Cohabitation (government)]]<br />
[[es:Cohabitación (política)]]<br />
[[fr:Cohabitation (politique)]]<br />
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[[it:Coabitazione]]<br />
[[ja:コアビタシオン]]<br />
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[[ru:Сожительство (политика)]]<br />
[[sh:Kohabitacija (politika)]]<br />
[[tr:Kohabitasyon]]<br />
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<hr />
<div>'''Cohabitation''', auch ''Kohabitation'' (frz., „Zusammenleben“) ist ein politikwissenschaftlicher Begriff, der eine Besonderheit des politischen Systems der [[Fünfte Französische Republik|V. Französischen Republik]] umschreibt. Er bezeichnet eine Situation, in welcher der Staatspräsident ''([[Staatspräsident (Frankreich)|Président de la République]])'' und der Regierungschef ''(premier ministre)'' entgegengesetzten politischen Lagern angehören und dem Präsidenten damit keine eigene Mehrheit im Parlament ''([[Nationalversammlung (Frankreich)|Assemblée nationale]])'' zur Verfügung steht. <br />
<br />
Kommen dem Präsidenten in der Regel zahlreiche Kompetenzen zu, so beschränken sich diese während der Cohabitation auf die Außen- und Sicherheitspolitik. Im Inneren ist das Staatsoberhaupt dagegen auf eine enge Zusammenarbeit mit der Regierung und der sie tragenden Parlamentsmehrheit angewiesen. <br />
<br />
Die Cohabitation ist ein Kennzeichen des von [[Maurice Duverger]] beschriebenen [[Semipräsidentielles Regierungssystem|Semipräsidentialismus]]. <br />
<br />
== Cohabitationen in der V. französischen Republik ==<br />
In der V. Französischen Republik gab es bisher drei solcher Phasen:<br />
<br />
*1986 bis 1988 mit Staatspräsident [[François Mitterrand]] von den Sozialisten ''([[Parti socialiste (Frankreich)|Parti socialiste]])'' und Premierminister [[Jacques Chirac]] von der bürgerlichen Partei ''[[Rassemblement pour la République]] (RPR)''.<br />
*1993 bis 1995 mit François Mitterrand und dem bürgerlichen [[Édouard Balladur]] als Premierminister.<br />
*1997 bis 2002 mit [[Jacques Chirac]] als Staatspräsident und dem Sozialisten [[Lionel Jospin]] als Premierminister.<br />
<br />
Nicht als Cohabitation bezeichnet man die Amtszeit von Präsident [[Valéry Giscard d’Estaing]], obgleich seine beiden Premierminister nicht seiner liberalen [[Union pour la démocratie française|UDF]] angehörten: Chirac war Konservativer, [[Raymond Barre]] parteilos.<br />
<br />
Mehrfach wurde eine Cohabitation durch die Auflösung der Nationalversammlung und anschließende Neuwahlen verhindert. So beispielsweise nach der Wahl François Mitterrands zum Staatspräsidenten 1981 und bei dessen Wiederwahl 1988.<br />
<br />
== Verfassungsänderung ==<br />
Seit der Verkürzung des Mandats des Staatspräsidenten von sieben auf fünf Jahre fallen die französischen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in das gleiche Jahr. Hintergrund dieser Verfassungsänderung, welche am 24. September 2000 durch ein [[Referendum]] von der Bevölkerung angenommen wurde, war unter anderem, zukünftige Cohabitationen zu verhindern. <br />
<br />
Allerdings könnte es im Falle einer vorzeitigen Parlamentsauflösung oder einer vorzeitigen Präsidentschaftswahl wieder zu einem Auseinanderfallen der Amtszeiten und dann wahrscheinlicher zu einer Cohabitation kommen.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* R. Elgie: ''France.'' In: R. Elgie (Hrsg.): ''Semi-Presidentialism in Europe.'' Oxford 1999. S. 67-85.<br />
* J. Hartmann, U. Kempf: ''Staatsoberhäupter in westlichen Demokratien.'' Opladen 1989.<br />
* U. Kempf: ''Das politische System Frankreichs.'' In: W. Ismayr (Hrsg.): ''Die politischen Systeme Westeuropas.'' Opladen 2003. S. 301-347.<br />
* W. Steffani: ''Semi-Präsidentialismus: ein eigenständiger Systemtyp?'' In: ''[[Zeitschrift für Parlamentsfragen|ZParl]].'' 26 (1995), S. 621-641.<br />
* G. Vedel: ''La Cinquième République.'' In: O. Duhamel, Y. Mény (Hrsg.): ''Dictionnaire Constitutionnel.'' Paris 1992. S. 128-140.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Regierungsform]]<br />
*[[Divided government]]<br />
<br />
[[Kategorie:Politisches System]]<br />
[[Kategorie:Politik (Frankreich)]]<br />
<br />
[[cs:Cohabitation]]<br />
[[en:Cohabitation (government)]]<br />
[[es:Cohabitación (política)]]<br />
[[fr:Cohabitation (politique)]]<br />
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[[it:Coabitazione]]<br />
[[ja:コアビタシオン]]<br />
[[ko:동거 정부]]<br />
[[nl:Cohabitation]]<br />
[[pl:Koabitacja]]<br />
[[ru:Сожительство (политика)]]<br />
[[sh:Kohabitacija (politika)]]<br />
[[tr:Kohabitasyon]]<br />
[[uk:Коабітація]]</div>OpusDEIhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kernreaktor&diff=111195261Kernreaktor2012-12-02T13:26:22Z<p>OpusDEI: </p>
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<div>[[Datei:Crocus-p1020491.jpg|miniatur|Der für Forschungszwecke entwickelte Kernreaktor „[[CROCUS (Reaktor)|CROCUS]]“ des [[École polytechnique fédérale de Lausanne|EPFL]] in der [[Schweiz]].]]<br />
[[Datei:Stamps of Germany (BRD) 1964, MiNr 441.jpg|miniatur|Stilisierter Kernreaktor auf einer [[Briefmarken-Jahrgang 1964 der Deutschen Bundespost|Briefmarke der Deutschen Bundespost (1964)]]]]<br />
<br />
Ein '''Kernreaktor''' (auch '''Atomreaktor''' oder '''Atommeiler''', veraltet '''Atombrenner''') ist eine Anlage, in der eine [[Kernspaltung]]sreaktion kontinuierlich im makroskopischen, technischen Maßstab abläuft.<br />
<br />
Weltweit verbreitet sind ''Leistungsreaktoren'', das heißt Kernreaktoranlagen, die durch die Spaltung ({{enS|''fission''}}) von [[Uran]] oder [[Plutonium]] zunächst [[Wärme]] und daraus meist [[elektrische Energie]] (siehe [[Kernkraftwerk]]) gewinnen. Dagegen dienen ''[[Forschungsreaktor]]en'' zur Erzeugung von freien [[Neutron]]en, etwa für Zwecke der Materialforschung, oder zur Herstellung von bestimmten radioaktiven [[Nuklid]]en, etwa zu medizinischen Zwecken. Im [[Erdaltertum]] kam es wiederholt zur Bildung [[Naturreaktor Oklo|natürlicher Kernreaktoren]].<br />
<br />
Ein Kernkraftwerk hat oft mehrere Reaktoren. Hier kommt es oft zu unpräzisen Aussagen. Zum Beispiel meint der Satz „in Deutschland liefen bis zum [[Atomausstieg]] 17 Kernkraftwerke“, dass 17 Kernreaktoren an deutlich weniger Standorten liefen. <br />
<br />
Die meisten Kernreaktoren sind ortsfeste Anlagen. Daneben gibt es Kernreaktoren in U-Booten und anderen Schiffen. Beispielsweise <br />
* haben die USA einige [[Liste der Flugzeugträger der United States Navy|Flugzeugträger mit Atomantrieb]], <br />
* haben alle fünf [[Atommacht|Atommächte]] [[Atom-U-Boot|atomgetriebene U-Boote]], beispielsweise [[Atomgetriebenes Jagd-U-Boot|atomgetriebene Jagd-U-Boote]], <br />
* gibt es (Stand 2011) zehn [[Atomeisbrecher]] und vier [[Liste ziviler Schiffe mit Nuklearantrieb|atombetriebene Frachter]]. <br />
<br />
In der Atom-Euphorie der späten 1950er- und frühen 1960er-Jahre kam der Gedanke an atomgetriebene Straßenfahrzeuge, Flugzeuge oder Raumschiffe auf.<ref>[http://www.zeit.de/auto/2011-02/autokonzepte/komplettansicht Atom-Euphorie in den 1950ern]; mehr dazu siehe [[Kernenergie nach Ländern#Geschichte]]</ref><br />
<br />
== Funktionsweise ==<br />
=== Die Kernspaltung ===<br />
{{Hauptartikel|Kernspaltung}}<br />
<br />
Zwischen den [[Proton]]en und den [[Neutron]]en eines [[Atomkern]]s wirken sehr starke anziehende Kräfte, die jedoch eine nur sehr begrenzte Reichweite haben. Daher wirkt diese Kernkraft im Wesentlichen auf die nächsten Nachbarn – weiter entfernte Nukleonen tragen zu der anziehenden Kraft nur in geringem Maße bei. Solange die Kernkraft größer ist als die abstoßende [[Coulombkraft]] zwischen den positiv geladenen Protonen, hält der Kern zusammen. Kleine Atomkerne sind stabil, wenn sie je Proton ein Neutron enthalten: <sup>40</sup>[[Calcium|Ca]] ist das größte stabile Isotop mit gleicher Protonen- und Neutronenzahl. Mit zunehmender Protonenzahl wird ein immer höherer [[Neutronenüberschuss]] zur Stabilität erforderlich, denn durch die anziehende Kernkraft der zusätzlichen Neutronen wird die abstoßende Coulombkraft der Protonen kompensiert. Der schwerste stabile Kern ist das [[Blei]]-Isotop <sup>208</sup>Pb mit 82 Protonen und 126 Neutronen. <br />
<br />
Noch schwerere Kerne, wie beispielsweise das [[Uran]] oder [[Plutonium]], sind [[Radioaktivität|radioaktiv]], also instabil. Solche Kerne werden auch mit weiteren zusätzlichen Neutronen nicht stabil: Fängt einer dieser schweren Kerne, etwa des [[Isotop|Uranisotops]] <sup>235</sup>U oder des Plutoniumisotops <sup>239</sup>Pu, ein Neutron ein, so gewinnt er [[Bindungsenergie]]. Dadurch wandelt er sich in einen hochangeregten, instabilen Zustand des Kerns <sup>236</sup>U beziehungsweise <sup>240</sup>Pu um. Solche hochangeregten schweren Kerne regen sich mit extrem kurzen [[Halbwertszeit]]en durch Kernspaltung ab. Anschaulich gerät der Kern durch die Neutronenabsorption wie ein angestoßener Wassertropfen in Schwingungen und zerreißt in zwei Bruchstücke (mit einem Massenverhältnis von etwa 2 zu 3) und etwa zwei bis drei ''schnelle'' Neutronen. Diese neuen Neutronen stehen für weitere Kernspaltungen zur Verfügung; das ist die Grundlage der [[Kettenreaktion (Kernphysik)|nuklearen Kettenreaktion]].<br />
<br />
=== Energiefreisetzung bei der Kernspaltung ===<br />
Die neu entstandenen Kerne mittlerer Masse, die so genannten [[Spaltprodukt]]e, haben eine größere [[Bindungsenergie]] pro Nukleon als der ursprüngliche schwere Kern. Die Differenz der Bindungsenergien wird unter anderem in [[Kernspaltung#Energiebilanz|kinetische Energie der Spaltprodukte]] umgewandelt ([[Kernspaltung#Energiefreisetzung|Berechnung]]). Diese geben die Energie durch Stöße an das umgebende Material als Wärme ab. Die Wärme wird durch ein Kühlmittel abgeführt und kann beispielsweise zur Heizung, als Prozesswärme etwa zur Meerwasserentsalzung oder zur Stromerzeugung genutzt werden.<br />
<br />
Etwa 6 % der gesamten in einem Kernreaktor frei werdenden Energie wird in Form von [[Elektron-Antineutrino]]s frei, die praktisch ungehindert aus der Spaltzone des Reaktors entweichen und das gesamte Material der Umgebung durchdringen. Die Neutrinos üben keine merklichen Wirkungen aus, da sie mit Materie [[Neutrino#Neutrino- und Antineutrinoreaktionen|kaum reagieren]].<br />
<br />
Zusammengenommen haben die rund 440 Kernreaktoren der derzeit 210 Kernkraftwerke, die es weltweit in 30 Ländern gibt, die Kapazität zur Bereitstellung von etwa 370 [[Gigawatt]] elektrischer Leistung, woraus ein Anteil von 15 % der gesamten elektrischen Energie weltweit gewonnen wird (Stand: 2009).<ref name="hybrid">{{cite journal | author = Gerstner, E. | title = Nuclear energy: The hybrid returns | year = 2009 | journal = [[Nature]] | volume = 460 | issue = | pages = 25 | pmid = }} {{DOI|10.1038/460025a}}</ref><br />
<br />
=== Thermische Neutronen und der Moderator ===<br />
[[Datei:Nuclear fuel pellets.jpeg|miniatur|Ein [[Brennstab]] und Uranoxid-Pellets, der Brennstoff der meisten Leistungsreaktoren]]<br />
<br />
Der [[Wirkungsquerschnitt|Spaltquerschnitt]] beispielsweise des Isotops <sup>235</sup>U nimmt mit abnehmender Energie und damit gleichbedeutend mit abnehmender Geschwindigkeit des Neutrons zu. Je langsamer das Neutron ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es von einem Uran-235-Kern absorbiert wird und dieser sich anschließend spaltet. Daher bremst man in den meisten Reaktoren die schnellen Neutronen aus der Kernspaltung mittels eines [[Moderator (Physik)|Moderators]] ab. Dies ist ein Material wie etwa [[Graphit]], [[Schweres Wasser|schweres]] oder normales [[Wasser]], das leichte Atomkerne (kleinere [[Massenzahl]]) enthält und einen sehr niedrigen Absorptionsquerschnitt für Neutronen hat. Die erste Eigenschaft führt dazu, dass die Neutronen durch Stöße mit diesen Atomkernen möglichst stark abgebremst werden. Die zweite Eigenschaft hat zur Folge, dass die Neutronen nicht schon im Moderator absorbiert werden und somit der Kettenreaktion weiter zur Verfügung stehen. Die Neutronen können bis herunter auf die Geschwindigkeiten der Kerne des Moderators abgebremst werden; deren durchschnittliche Geschwindigkeit ist nach der Theorie der [[Brownsche Bewegung|Brownschen Bewegung]] durch die Temperatur des Moderators gegeben. Es findet also eine Thermalisierung statt. Man spricht daher nicht von abgebremsten, sondern von [[Thermische Neutronen|thermischen Neutronen]], denn die Neutronen besitzen anschließend eine ähnliche thermische Energieverteilung wie die der Moleküle des Moderators. Ein Reaktor, der zur Kernspaltung thermische Neutronen verwendet, wird dementsprechend als „[[Thermischer Reaktor]]“ bezeichnet. Im Gegensatz dazu nutzt ein „schneller“ Reaktor die nicht abgebremsten, schnellen Neutronen zur Spaltung (daher die Bezeichnung „[[Brutreaktor|Schneller Brüter]]“).<br />
<br />
=== Einleitung und Steuerung der Kettenreaktion ===<br />
{{Hauptartikel|Kritikalität}}<br />
<br />
Im abgeschalteten Zustand ist der Reaktor [[Kritikalität|unterkritisch]]. Einige freie Neutronen sind stets im Reaktor vorhanden, freigesetzt beispielsweise durch [[Spontanspaltung]] von Atomkernen des [[Kernbrennstoff]]s. Löst eines dieser Neutronen jetzt eine Spaltungs-Kettenreaktion aus, so erlischt diese schnell wieder. Zum „Anfahren“ des Reaktors wird Neutronen absorbierendes Material (die [[Steuerstab|Steuerstäbe]]) unter ständiger Messung des [[Neutronenfluss]]es mehr oder weniger weit aus dem [[Reaktorkern]] heraus gezogen, bis leichte Überkritikalität, also eine selbsterhaltende Kettenreaktion mit allmählich zunehmender [[Kettenreaktion|Reaktionsrate]] erreicht ist. Neutronenfluss und Wärmeleistung des Reaktors sind proportional der Reaktionsrate und steigen daher mit ihr an. Mittels der Steuerstäbe wird der Neutronenfluss auf das jeweils gewünschte Fluss- oder Leistungsniveau im gerade kritischen Zustand eingeregelt und konstant gehalten; der [[Multiplikationsfaktor]] ''k'' ist dann gleich 1,0. Etwaige Änderungen von ''k'' durch Temperaturanstieg oder andere Einflüsse werden durch Verstellen der Steuerstäbe ausgeglichen. Dies geschieht bei praktisch allen Reaktoren durch eine automatische Steuerung, die auf den gemessenen Neutronenfluss reagiert.<br />
<br />
Der Multiplikationsfaktor 1,0 bedeutet, dass durchschnittlich gerade eines der pro Kernspaltung freiwerdenden Neutronen eine weitere Kernspaltung auslöst. Alle übrigen Neutronen werden entweder absorbiert – teils unvermeidlich im Strukturmaterial (Stahl usw.) und in nicht spaltbaren Brennstoffbestandteilen, teils im Absorbermaterial der Steuerstäbe, meist [[Bor]] oder [[Cadmium]] – oder entweichen aus dem Reaktor nach außen („Leckage“).<br />
<br />
Zum Verringern der Leistung und zum Abschalten des Reaktors werden die Steuerstäbe hinein gefahren, wodurch er wieder unterkritisch wird, der Multiplikationsfaktor sinkt auf Werte unter 1,0; die Reaktionsrate nimmt ab, und die Kettenreaktion endet.<br />
<br />
Ein ''prompt'' (schnell) überkritischer Reaktor ist nicht mehr regelbar, und es kann zu schweren Unfällen kommen, denn der Neutronenfluss und damit die Wärmeleistung des Reaktors steigt exponentiell mit einer [[Verdoppelungszeit]] im Bereich von 10<sup>−4</sup> Sekunden an. Bei wassermoderierten Reaktoren kommt es dabei zur Verdampfung des Moderators. Da dieser notwendig ist, um die Kettenreaktion aufrechtzuerhalten, kehrt der Reaktor – sofern ''nur'' das Wasser verdampft, aber die räumliche Anordnung des Brennstoffs noch erhalten geblieben ist – in den unterkritischen Bereich zurück. Dieses Verhalten heißt [[Stabilität#Systemstabilität (allgemein)|eigenstabil]].<br />
<br />
Dieses Verhalten gilt beispielsweise nicht für [[graphit]]moderierte Reaktortypen, da Graphit bei zunehmender Temperatur seine moderierenden Eigenschaften behält. Gerät ein solcher Reaktor in den prompt überkritischen Bereich, so kommt die Kettenreaktion nicht zum Erliegen und binnen Sekundenbruchteilen führt dies zur Überhitzung und Zerstörung des Reaktors. Schlagartig verdampfende Flüssigkeiten, Metalle und der brennende Graphit können dabei zu weiträumiger Verteilung des radioaktiven Inventars führen, wie in der [[Katastrophe von Tschernobyl|Reaktorkatastrophe von Tschernobyl]] geschehen. Dieses Verhalten bezeichnet man als ''nicht'' [[Stabilität#Systemstabilität (allgemein)|eigenstabil]] oder [[labil]].<br />
<br />
Die automatische Unterbrechung der Kettenreaktion bei wassermoderierten Reaktoren ist, anders als gelegentlich behauptet, ''kein'' Garant dafür, dass es nicht zu einer [[Kernschmelze]] kommt, da die [[Nachzerfallswärme]] bei Versagen aktiver Kühlsysteme ausreicht, um diese herbeizuführen. Aus diesem Grunde sind die Kühlsysteme [[Redundanz (Technik)|redundant]] und [[Diversität (Technik)|diversitär]] ausgelegt. Eine Kernschmelze wird als [[Auslegungsstörfall]] bei der Planung von Kernkraftwerken berücksichtigt und ist prinzipiell beherrschbar. Wegen der veränderten geometrischen Anordnung ist erneute Kritikalität allerdings nicht grundsätzlich auszuschließen.<br />
<br />
==== Unterkritisch arbeitende Reaktoren ====<br />
Eine Kettenreaktion mit gleichbleibender Reaktionsrate kann auch in einem unterkritischen Reaktor erreicht werden, indem man freie Neutronen aus einer unabhängigen [[Neutronenquelle]] einspeist. Ein solches System wird manchmal als ''getriebener'' Reaktor bezeichnet. Wenn die Neutronenquelle auf einem [[Teilchenbeschleuniger]] beruht, also jederzeit abschaltbar ist, bietet das Prinzip verbesserte Sicherheit gegen [[Reaktivitätsstörfall|Reaktivitätsstörfälle]]. Die Nachzerfallswärme (siehe unten) tritt hier jedoch ebenso wie beim kritisch arbeitenden Reaktor auf; Vorkehrungen zur Beherrschung von [[Kühlmittelverluststörfall|Kühlungsverlust]]-Störfällen sind hier also ebenso nötig wie bei den üblichen Reaktoren. Getriebene Reaktoren sind gelegentlich zu Versuchszwecken gebaut und betrieben worden und werden auch als Großanlagen zur [[Transmutation]] von Reaktorabfall entworfen (siehe [[Accelerator Driven System]]).<br />
<br />
=== Nachzerfallswärme ===<br />
Wird ein Reaktor abgeschaltet, so wird durch den [[Radioaktiver Zerfall|radioaktiven Zerfall]] der Spaltprodukte weiterhin Wärme produziert. Die Leistung dieser so genannten ''[[Nachzerfallswärme]]'' entspricht anfänglich etwa 5–10 % der thermischen Leistung des Reaktors im Normalbetrieb und [[Abklingen|klingt]] in einem Zeitraum von einigen Tagen größtenteils ab. Häufig wird dafür der Begriff „''Restwärme''“ verwendet, welcher aber irreführend ist, denn es handelt sich nicht um die verbleibende aktuelle Hitze des Reaktorkerns, sondern um zusätzliche Energie, die durch weiterlaufende Zerfallsreaktionen frei wird.<br />
<br />
Um die Nachzerfallswärme in Notfällen (bei ausgefallenem Hauptkühlsystem) sicher abführen zu können, besitzen alle Kernkraftwerke ein aufwändiges ''Not- und Nachkühlsystem''. Sollten jedoch auch diese Systeme versagen, kann es durch die steigenden Temperaturen zu einer [[Kernschmelze]] kommen, bei der Strukturteile des Reaktorkerns und unter Umständen Teile des Kernbrennstoffs schmelzen.<br />
<br />
=== Kernschmelze ===<br />
{{Hauptartikel|Kernschmelze}}<br />
<br />
Wenn Brennstäbe niederschmelzen und dadurch eine Zusammenballung von Brennstoff entsteht, nimmt der Multiplikationsfaktor zu, und es kann zu einer schnellen unkontrollierten Aufheizung kommen. Um diesen Prozess zu verhindern oder wenigstens zu verzögern, werden in einigen Reaktoren die im Reaktorkern verarbeiteten Materialien so gewählt, dass ihr Neutronen-[[Absorption (Physik)|Absorptionsvermögen]] mit steigender Temperatur anwächst, die [[Reaktivität]] also abnimmt. Der Fall der Kernschmelze wird als ''größter anzunehmender Unfall'' ([[Auslegungsstörfall|GAU]]) betrachtet, also als der schwerste Unfall, der bei der Auslegung der Anlage in Betracht zu ziehen ist und dem sie ohne Schäden für die Umgebung standhalten muss. Solch ein Unfall ereignete sich beispielsweise im [[Kernkraftwerk Three Mile Island]].<br />
<br />
Den schlimmsten Fall, dass zum Beispiel das Reaktorgebäude nicht standhält und eine größere, die zulässigen Grenzwerte weit überschreitende Menge radioaktiver Stoffe austritt, bezeichnet man als [[Auslegungsstörfall#Super-GAU|Super-GAU]]. Dies geschah zum Beispiel 1986 bei der [[Katastrophe von Tschernobyl]] und 2011 bei der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima|Katastrophe von Fukushima]].<br />
<br />
Als [[Inhärenz|inhärent sicher]] gelten daher beim derzeitigen Stand der Technik nur bestimmte [[Hochtemperaturreaktor]]en geringerer Leistungsdichte, bei denen eine Kernschmelze prinzipbedingt unmöglich ist. Die Leistungsdichte wird in MW/m³ angegeben, also in Megawatt thermischer Leistung pro Kubikmeter Reaktorkern. Diese Angabe erlaubt eine Aussage darüber, welche technischen Vorsorgen getroffen werden müssen, um im Falle von Störungen oder Schnellabschaltungen die anfallende [[Nachzerfallswärme]] abzuführen.<br />
<br />
Typische Leistungsdichten sind: für gasgekühlte [[Hochtemperaturreaktor]]en 6&nbsp;MW/m³, für [[Siedewasserreaktor]]en 50&nbsp;MW/m³ und für [[Druckwasserreaktor]]en 100&nbsp;MW/m³.<br />
<br />
Der [[Europäischer Druckwasserreaktor|Europäische Druckwasserreaktor]] (EPR) hat unterhalb des Druckbehälters zur Sicherheit für den Fall einer Kernschmelze ein besonders geformtes Keramikbecken, den ''[[Core-Catcher]]''. In diesem soll das geschmolzene Material des Reaktorkerns aufgefangen und durch eine spezielle Kühlung abgekühlt werden.<br />
<br />
== Reaktortypen ==<br />
Die ersten Versuchsreaktoren waren simple Aufschichtungen von spaltbarem Material. Ein Beispiel dafür ist der Reaktor [[Chicago Pile]], in dem die erste kontrollierte Kernspaltung stattfand. Moderne Reaktoren werden nach der Art der Kühlung, der Moderation, des verwendeten Brennstoffs und der Bauweise unterteilt.<br />
<br />
=== Leichtwasserreaktor ===<br />
Mit normalem leichtem Wasser moderierte Reaktionen finden im [[Leichtwasserreaktor]] LWR statt, der als ''[[Siedewasserreaktor]]'' oder ''[[Druckwasserreaktor]]'' ausgelegt sein kann. Eine Weiterentwicklung des [[Vor-Konvoi]], [[Konvoi (Kernkraftwerk)|Konvoi]] und des [[N4 (Kernreaktor)|N4]] ist der [[Europäischer Druckwasserreaktor|Europäische Druckwasserreaktor]] (EPR). Ein russischer Druckwasserreaktor ist der ''[[WWER]]''. Leichtwasserreaktoren benötigen angereichertes Uran, Plutonium oder Mischoxide ([[Mischoxid|MOX]]) als Brennstoff. Ein Leichtwasserreaktor war auch der [[Naturreaktor Oklo]]. Die [[Brennelement]]e des LWR sind empfindlich gegenüber thermodynamischen und mechanischen Belastungen. Um diese zu vermeiden, sind ausgeklügelte, technische und betriebliche Schutzmaßnahmen erforderlich, welche die Auslegung des Kernkraftwerkes in Gänze prägen. Gleiches gilt für den [[Reaktordruckbehälter]] mit seinem Risiko des [[Bersten]]s. Die verbleibenden Restrisiken der [[Kernschmelze]] der Brennelemente und des Berstens des Reaktordruckbehälters wurden wegen ihrer Unwahrscheinlichkeit des Eintritts als irrelevant erklärt, zum Beispiel von [[Heinrich Mandel]] <ref>Mandel, Heinrich: ''Standortfragen bei Kernkraftwerken'', atw atomwirtschaft 1/1971, Seite 22 - 26</ref><br />
<br />
=== Schwerwasserreaktor ===<br />
Mit [[Schweres Wasser|Schwerem Wasser]] moderierte ''[[Schwerwasserreaktor]]en'' erfordern eine große Menge des teuren Schweren Wassers, können aber mit natürlichem, nicht angereichertem Uran betrieben werden. Der bekannteste Vertreter dieses Typs ist der in Kanada entwickelte [[CANDU-Reaktor]].<br />
<br />
=== Graphitreaktor ===<br />
Gasgekühlte graphitmoderierte Reaktoren wurden bereits in den 1950er-Jahren entwickelt, zunächst primär für militärische Zwecke (Plutoniumproduktion). Sie sind die ältesten kommerziell genutzten Kernreaktoren; das Kühlmittel ist in diesem Fall [[Kohlenstoffdioxid]]. In Großbritannien ist (2011) noch eine Reihe dieser Anlagen in Betrieb.<ref>[http://www.world-nuclear-news.org/IT-Oldbury_2_licence_extended_until_June_2011-1002114.html Meldung vom 10. Februar 2011]</ref><br />
Wegen der aus einer [[Magnesium]]legierung hergestellten [[Brennstabhülle]] heißt dieser Reaktortyp ''[[Magnox-Reaktor]]''. Ähnliche Anlagen wurden auch in Frankreich betrieben, sind aber inzwischen alle abgeschaltet.<br />
Am 17. Oktober 1969 schmolzen kurz nach Inbetriebnahme des Reaktors 50&nbsp;kg Brennstoff im gasgekühlten [[Graphitreaktor]] des französischen [[Kernkraftwerk Saint-Laurent|Kernkraftwerks Saint-Laurent A1]] (450&nbsp;MW<sub>el</sub>).<ref>{{Internetquelle|url=http://www.nuclearfiles.org/menu/key-issues/nuclear-weapons/issues/accidents/accidents-1960%27s.htm | titel=Accidents: 1960's | werk=Nuclear Age Peace Foundation |datum=2011-03-14|zugriff=2011-03-14|sprache=eng.}} Sowie {{Internetquelle| url=http://www.world-nuclear.org/info/inf86.html | titel=Nuclear Power in Switzerland | werk=World Nuclear Association |datum=2011-03-14|zugriff=2011-03-14|sprache=eng.}}</ref> Der Reaktor wurde daraufhin 1969 stillgelegt (die heutigen Reaktoren des Kernkraftwerks sind [[Druckwasserreaktor]]en).<br />
<br />
Ein Nachfolger der Magnox-Reaktoren ist der in Großbritannien entwickelte ''[[Advanced Gas-cooled Reactor]]''. Im Unterschied zu den Magnox-Reaktoren verwendet er leicht angereichertes [[Urandioxid]] statt [[Uranmetall]] als Brennstoff. Dies ermöglicht höhere [[Leistungsdichte]]n und Kühlmittelaustrittstemperaturen und damit einen besseren thermischen [[Wirkungsgrad]].<br />
<br />
''[[Hochtemperaturreaktor]]en'' HTR nutzen ebenfalls Graphit als Moderator; als Kühlmittel wird [[Helium]]-Gas verwendet. Eine mögliche Bauform des Hochtemperaturreaktors ist der ''[[Kugelhaufenreaktor]]'' nach [[Rudolf Schulten]], bei dem der Brennstoff vollständig in Graphit eingeschlossen ist. Dieser Reaktortyp gilt als einer der sichersten, da hier selbst bei einem Versagen der Not- und Nachkühlsysteme eine Kernschmelze aufgrund des hohen Schmelzpunktes des Graphits unmöglich ist. Eine Reihe praktischer Probleme hat die kommerzielle Umsetzung des Konzepts verhindert. Hinzu kam. dass seinerzeit die Anlagekosten des HTR höher als die des Leichtwarrerreaktors waren. In Deutschland forschte man am Versuchskernkraftwerk [[AVR (Jülich)]] und baute das Prototypkraftwerk [[Kernkraftwerk THTR-300|THTR-300]] in [[Hamm-Uentrop]], letzteres mit einem [[Reaktordruckbehälter]] aus [[Spannbeton]], um ein [[Bersten]] des Reaktordruckbehälters unmöglich sein zu lassen.. <br />
<br />
Die sowjetischen Reaktoren vom Typ ''[[RBMK]]'' nutzen ebenfalls Graphit als Moderator, jedoch leichtes Wasser als Kühlmittel. Hier liegt der Graphit in Blöcken vor, durch die hunderte bis tausende (abhängig von der Leistung des Reaktors) Kanäle gebohrt sind, in denen sich Druckröhren mit den [[Brennelement]]en und der Wasserkühlung befinden. Dieser Reaktortyp ist träge (man braucht viel Zeit zum Regeln) und unsicherer als andere Typen, da ein Kühlmittelverlust hier nicht Moderatorverlust bedeutet (also nicht die [[Reaktivität]] verringert) und da die Menge an brennbarem Graphit sehr groß ist. Die Reaktorblöcke in Tschernobyl waren von diesem Typ.<br />
<br />
=== Brutreaktor ===<br />
Weiterhin gibt es [[Brutreaktor]]en (''Schnelle Brüter''), in denen zusätzlich zur Energiefreisetzung <sup>238</sup>U so in <sup>239</sup>Pu umgewandelt wird, so dass mehr neues Spaltmaterial entsteht als zugleich verbraucht wird. Diese Technologie ist (auch sicherheitstechnisch) anspruchsvoller als die der anderen Typen. Ihr Vorteil ist, dass mit ihr die Uranvorräte der Erde um ein Vielfaches besser ausgenutzt werden können als wenn nur das <sup>235</sup>U „verbrannt“ wird. Brutreaktoren arbeiten mit schnellen Neutronen und verwenden flüssiges Metall wie beispielsweise [[Natrium]] als Kühlmittel.<br />
<br />
Kleinere nicht brütende Reaktoren mit Flüssigmetallkühlung ([[Blei]]-[[Bismut]]-[[Legierung]]) wurden in [[U-Boot der Alfa-Klasse|sowjetischen U-Booten]] eingesetzt.<br />
<br />
=== Flüssigsalzreaktor ===<br />
<br />
In einem [[Flüssigsalzreaktor]] (({{enS| MSR für ''molten salt reactor'' oder auch LFTR für ''Liquid Fluoride Thorium Reactor''}}) wird eine Salzschmelze, die den Kernbrennstoff (beispielsweise Thorium und Uran) enthält, in einem Kreislauf umgewälzt. Die Schmelze ist gleichzeitig Brennstoff, Kühlmittel und im Fall von Thorium auch Brutstoff.<br />
<br />
Zugunsten von Flüssigsalzreaktoren sind verschiedene Sicherheitsargumente vorgebracht worden. Die Entwicklung wurde jedoch trotz einiger positiver Ergebnisse etwa 1975 aufgegeben, vor allem wegen Korrosionsproblemen. Erst in den 2000er Jahren wurde das Konzept wieder aufgegriffen, u. A. auch in den [[Generation IV international Forum|''Generation-IV''-Konzepten]].<br />
<br />
=== Sondertypen ===<br />
Es gibt weiterhin einige Sondertypen für spezielle Anwendungen. So wurden kleine Reaktoren mit hochangereichertem Brennstoff für die Stromversorgung von Raumflugkörpern konstruiert, die ohne flüssiges Kühlmittel auskommen. Diese Reaktoren sind nicht mit den [[Isotopenbatterie]]n zu verwechseln. Auch luftgekühlte Reaktoren, die stets hochangereicherten Brennstoff erfordern, wurden gebaut, zum Beispiel für physikalische Versuche im [[BREN-Tower]] in Nevada.<br />
Es wurden Reaktoren für den Antrieb von Raumfahrzeugen konstruiert, bei denen flüssiger Wasserstoff zur Kühlung des Brennstoffes dient. Allerdings kamen diese Arbeiten über Bodentests nicht hinaus (Projekt [[NERVA]], Projekt [[Timberwind]]). Ebenfalls nicht über das Versuchsstadium hinaus kamen Reaktoren, bei denen der Brennstoff in gasförmiger Form vorliegt ([[Gaskernreaktor]]). Der [[Flüssigsalzreaktor]] nutzt ein geschmolzenes Uransalz, meist [[Uranhexafluorid]] (UF<sub>6</sub>) oder Urantetrafluorid (UF<sub>4</sub>), als Brennstoff und Wärmeträger und Graphit als Moderator. Diese Reaktoren wurden unter anderem in den USA in den 1960er-Jahren zum Antrieb von Flugzeugen entwickelt.<br />
<br />
Derzeit wird weltweit aktiv an neuen Reaktorkonzepten gearbeitet, den [[Generation IV international Forum|''Generation-IV''-Konzepten]], insbesondere mit Blick auf den erwarteten wachsenden Energiebedarf. Diese sollen nach der Vorstellung des U.S. Department of Energy ab 2030 zum Einsatz kommen.<br />
<br />
Ein weiterer, zurzeit noch im Experimentalstadium befindlicher, Reaktortyp ist der [[Laufwellen-Reaktor]]. Dieses Konzept verspricht, sofern die Umsetzung gelingen sollte, eine vielfach effizientere Nutzung des Kernbrennstoffs sowie die massive Reduzierung der Problematik des [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfalls]], da ein Laufwellen-Reaktor mit radioaktivem Abfall betrieben werden könnte und diesen dabei systematisch aufbrauchen würde.<br />
<br />
<gallery><br />
Datei:Atominstitut Wien 1.JPG|Reaktor des Wiener Atominstitutes (Forschungsreaktor)<br />
Datei:Atominstitut Wien 5.JPG|Kernreaktor von innen (aktiv, beleuchtet)<br />
Datei:Atominstitut Wien 4.JPG|Kernreaktor von innen (ohne Beleuchtung)<br />
Datei:TrigaReactorCore.jpeg|Blick in einen Kernreaktor. Deutlich erkennbar die bläuliche [[Cherenkov-Strahlung]]<br />
</gallery><br />
<br />
=== Natürlicher Kernreaktor ===<br />
Eine Kernspaltungs-Kettenreaktion kann nicht nur durch komplexe technische Systeme erreicht werden, sondern kam unter bestimmten – wenn auch seltenen – Umständen auch in der Natur vor. 1972 entdeckten französische Forscher in der Region Oklo des [[Westafrika|westafrikanischen]] Landes [[Gabun]] die Überreste des [[Naturreaktor Oklo|natürlichen Kernreaktors Oklo]], der vor etwa zwei [[Milliarde]]n Jahren, im [[Proterozoikum]], durch Naturvorgänge entstanden war. Insgesamt wurden bisher in Oklo und einer benachbarten Uranlagerstätte Beweise für frühere Spaltungsreaktionen an 17 Stellen gefunden.<br />
<br />
Eine Voraussetzung für das Zustandekommen der natürlich abgelaufenen Spaltungs-Kettenreaktionen war der im Erdaltertum sehr viel höhere natürliche Anteil an spaltbarem <sup>235</sup>U im Uran, er betrug damals ca. 3 %. Auf Grund der kürzeren [[Halbwertszeit]] von <sup>235</sup>U gegenüber <sup>238</sup>U beträgt der natürliche Gehalt von <sup>235</sup>U im Uran derzeit nur noch etwa 0,7 %. Bei diesem geringen Gehalt an spaltbarem Material können neue [[Kritikalität|kritische]] Spaltungs-Kettenreaktionen auf der Erde nicht mehr natürlich vorkommen.<br />
<br />
Ausgangspunkt für die Entdeckung des Oklo-Reaktors war die Beobachtung, dass das [[Uran]]erz aus der Oklo-Mine einen geringfügig kleineren Gehalt des [[Isotop]]s Uran-235 als erwartet aufwies. Die Wissenschaftler bestimmten daraufhin die Mengen verschiedener [[Edelgas]]isotope, die in einer Materialprobe der Oklo-Mine eingeschlossenen waren, mit einem Massenspektrometer. Aus der Verteilung der verschiedenen bei der Uranspaltung entstehenden [[Xenon]]isotope in der Probe ergab sich, dass die Reaktion in Pulsen abgelaufen ist. Der ursprüngliche Urangehalt des Gesteins führte mit der [[Moderator (Physik)|Moderatorwirkung]] des in den Spalten des Urangesteins vorhandenen Wassers zur Kritikalität. Die dadurch freigesetzte Wärme im Urangestein erhitzte das Wasser in den Spalten, bis es schließlich verdampfte und nach Art eines [[Geysir]]s entwich. Infolgedessen konnte das Wasser nicht mehr als Moderator wirken, so dass die Kernreaktion zum Erliegen kam (Ruhephase). Daraufhin sank die Temperatur wieder ab, so dass frisches Wasser einsickern und die Spalten wieder auffüllen konnte. Dies schuf die Voraussetzung für erneute Kritikalität, und der [[Periodizität|Zyklus]] konnte von vorne beginnen. Berechnungen zeigen, dass auf die etwa 30&nbsp;Minuten dauernde aktive Phase (Leistungserzeugung) eine Ruhephase folgte, die mehr als zwei Stunden anhielt. Auf diese Weise wurde die natürliche Kernspaltung für etwa 500.000&nbsp;Jahre in Gang gehalten, wobei über 5 Tonnen Uran-235 verbraucht wurden. Die [[Leistung (Physik)|Leistung]] des Reaktors lag bei im Vergleich zu den heutigen Megawatt-Reaktoren geringen 100&nbsp;Kilowatt.<br />
<br />
Bedeutsam ist der Naturreaktor von Oklo auch für die Beurteilung der Sicherheit von Endlagerungen für Radionuklide („[[Atommüll]]“). Die dort beobachtete sehr geringe Migration der Spaltprodukte und des erbrüteten Plutoniums über Milliarden Jahre hinweg lassen den Schluss zu, dass atomare Endlager existieren können, die über lange Zeiträume hinreichend sicher sind.<br />
<br />
== Anwendungen ==<br />
Die meisten Kernreaktoren dienen der Erzeugung von elektrischer (selten: nur thermischer) Energie in [[Kernkraftwerk]]en. Daneben werden Kernreaktoren auch zur Erzeugung von [[Radionuklid]]en zum Beispiel für die Nutzung in [[Radioisotopengenerator]]en oder in der [[Nuklearmedizin]] verwendet. Dabei werden die gesuchten Nuklide entweder aus dem abgebrannten Brennstoff extrahiert oder gezielt erzeugt, indem stabile [[Isotop]]e der gleichen [[Chemisches Element|Elemente]] der im Kernreaktor herrschenden Neutronenstrahlung ausgesetzt werden (siehe [[Kernreaktion]], [[Neutronenanlagerung]]). Theoretisch könnte man in einem Reaktor auch Gold herstellen ([[Goldsynthese]]), was allerdings sehr unwirtschaftlich wäre.<br />
<br />
Die wichtigste im Reaktor durchgeführte Reaktion zur Stoffumwandlung ist neben der Erzeugung von Spaltprodukten die Erzeugung (Erbrütung genannt) von Plutonium-239 aus Uran-238, dem häufigsten Uranisotop. Weiterhin dienen Kernreaktoren als intensive regulierbare Neutronenquelle für physikalische Untersuchungen aller Art. Eine weitere Anwendung von Kernreaktoren ist der Antrieb von Fahrzeugen ([[Kernenergieantrieb]]) und die Energieversorgung von manchen Raumflugkörpern. Solche Reaktoren sind nicht mit den [[Isotopenbatterie]]n zu verwechseln.<br />
<br />
== Sicherheit und Politik ==<br />
Das von Kernreaktoren ausgehende Gefahrenpotenzial sowie die bislang ungelöste Frage der Lagerung der anfallenden [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfälle]] haben nach Jahren der Euphorie seit den 1970er-Jahren in vielen Ländern zu Protesten von [[Atomkraftgegner]]n und zu einer Neubewertung der [[Kernenergie]] geführt. Während in den 1990er-Jahren vor allem in Deutschland der [[Atomausstieg|Ausstieg]] aus der Kernenergie propagiert wurde, fand etwa 2000 bis 2010 vor dem Hintergrund der verblassenden Erinnerungen an die [[Restrisiko|Risiken]] (die [[Katastrophe von Tschernobyl]] liegt nun schon über 20 Jahre zurück) ein Versuch statt, die Atomkraft wieder gesellschaftsfähig zu machen. Anlass ist die [[Klimapolitik|durch internationale Verträge]] geforderte Reduktion des CO<sub>2</sub>-Ausstoßes bei der Verbrennung fossiler Energieträger. Dem steht ein wachsender Energiebedarf aufstrebender Volkswirtschaften wie etwa China gegenüber.<br />
<br />
Aus diesen Gründen entschlossen sich einige europäische Staaten, in neue Kernkraftwerke zu investieren. So bauen der deutsche Konzern Siemens und die französische Gruppe [[Areva]] einen Druckwasserreaktor vom Typ EPR im [[Finnland|finnischen]] [[Kernkraftwerk Olkiluoto|Olkiluoto]], der 2013 ans Netz gehen soll. [[Russland]] will seine alten und teilweise maroden Kernkraftwerke erneuern und mindestens zehn Jahre lang pro Jahr einen neuen Reaktorbau beginnen. In [[Frankreich]] wird ebenfalls über den Neubau eines Reaktors verhandelt. [[Schweden]] stoppte seine Pläne zum Atomausstieg. Daneben gibt es kleinere und größere Neubauprojekte im [[Iran]], der [[Volksrepublik China]], [[Indien]], [[Nordkorea]], [[Türkei]] und anderen Staaten. (Hauptartikel: [[Kernenergie nach Ländern]])<br />
<br />
Die atomaren Unfälle in den japanischen Kraftwerken [[Nuklearkatastrophe von Fukushima|Fukushima-Daiichi]] und [[Kernkraftwerk Tōkai|Tokai]] in der Folge des [[Tōhoku-Erdbeben 2011|Magnitude-9-Erdbebens]] vom 11. März 2011 brachten hierzu fast überall neue Überlegungen in Gang. <br />
<br />
Die Lebensdauer von Kernreaktoren ist nicht unbegrenzt. Besonders der [[Reaktordruckbehälter]] ist ständiger Neutronenstrahlung ausgesetzt, die zur [[Versprödung]] des Materials führt. Wie schnell das geschieht, hängt unter anderem davon ab, wie die Brennelemente im Reaktor angeordnet sind und welchen Abstand sie zum Reaktordruckbehälter haben. Die Kernkraftwerke Stade und Obrigheim wurden auch deshalb als erste vom Netz genommen, weil hier dieser Abstand geringer war als bei anderen, neueren Kernreaktoren. Zurzeit versuchen die Betreiber von Kernkraftwerken, durch eine geschickte Beladung mit Brennelementen und zusätzliche Moderatorstäbe die Neutronenbelastung des Reaktordruckbehälters zu reduzieren. Unter anderem das [[Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf]] erforscht diese Problematik.<ref>[http://www.hzdr.de/db/Cms?pNid=head&pOid=31510 Presseinformation aus dem FZD] vom 9. August 2010</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Entdeckung der Kernspaltung]]<br />
* [[Uranprojekt]]<br />
* [[Reaktorphysik]]<br />
<br />
* [[Sicherheit von Kernkraftwerken]]<br />
* [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen]]<br />
* [[Liste meldepflichtiger Ereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen]]<br />
<br />
* [[Liste der Kernreaktoren in Deutschland]]<br />
* [[Liste der Kernreaktoren in Österreich]]<br />
* [[Liste der Kernreaktoren in der Schweiz]]<br />
<br />
* [[Liste von Kernkraftanlagen]]<br />
* [[Liste der Kernkraftwerke]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Dieter Smidt: ''Reaktortechnik''. 2 Bände, Karlsruhe 1976, ISBN 3-7650-2018-4<br />
* Dieter Emendörfer, Karl-Heinz Höcker: ''Theorie der Kernreaktoren''. Mannheim/Wien/Zürich 1982, ISBN 3-411-01599-3<br />
* A. P. Meshik et al.: ''Record of Cycling Operation of the Natural Nuclear Reactor in the Oklo/Okelobondo Area in Gabon.'' Phys. Rev. Lett. 93, 182302 (2004)<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary|Kernreaktor}}<br />
{{Commonscat|Nuclear reactors|Kernreaktoren}}<br />
{{Commonscat|Schemata of nuclear reactors|Schemazeichnungen von Kernreaktoren}}<br />
* {{Alpha Centauri|205}}<br />
* {{BAM|Kernreaktor}}<br />
* [http://nuclear.energy.gov/genIV/neGenIV1.html Generation IV Konzept]<br />
* [http://www.ktg-sachsen.de/ Vereinfachte Simulation eines Reaktorkerns zum Download]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Kernspaltung]]<br />
[[Kategorie:Reaktortechnik]]<br />
<br />
[[af:Kernreaktor]]<br />
[[ar:مفاعل نووي]]<br />
[[be:Ядзерны рэактар]]<br />
[[be-x-old:Ядзерны рэактар]]<br />
[[bg:Ядрен реактор]]<br />
[[ca:Reactor nuclear]]<br />
[[cs:Jaderný reaktor]]<br />
[[cy:Adweithydd niwclear]]<br />
[[da:Kernereaktor]]<br />
[[el:Πυρηνικός αντιδραστήρας]]<br />
[[en:Nuclear reactor]]<br />
[[eo:Nuklea reakciujo]]<br />
[[es:Reactor nuclear]]<br />
[[et:Tuumareaktor]]<br />
[[eu:Erreaktore nuklear]]<br />
[[fa:رآکتور هستهای]]<br />
[[fi:Ydinreaktori]]<br />
[[fr:Réacteur nucléaire]]<br />
[[gl:Reactor nuclear]]<br />
[[he:כור גרעיני]]<br />
[[ka:ბირთვული რეაქტორი]]<br />
[[hi:परमाणु भट्ठी]]<br />
[[hr:Nuklearni reaktor]]<br />
[[hu:Atomreaktor]]<br />
[[id:Reaktor nuklir]]<br />
[[it:Reattore nucleare a fissione]]<br />
[[ja:原子炉]]<br />
[[kk:Ядролық реактор]]<br />
[[kn:ಅಣು ಸ್ಥಾವರ]]<br />
[[ko:원자로]]<br />
[[ku:Reaktora dendikî]]<br />
[[la:Reactorium nucleare]]<br />
[[lt:Branduolinis reaktorius]]<br />
[[lv:Kodolreaktors]]<br />
[[ml:ആണവറിയാക്റ്റർ]]<br />
[[mr:अणुभट्टी]]<br />
[[ms:Reaktor nuklear]]<br />
[[my:နျူးကလီးယား ဓာတ်ပေါင်းဖို]]<br />
[[ne:परमाणु भट्टी]]<br />
[[nl:Kernreactor]]<br />
[[nn:Kjernereaktor]]<br />
[[no:Atomreaktor]]<br />
[[pl:Reaktor jądrowy]]<br />
[[ps:اټومي بټۍ]]<br />
[[pt:Reator nuclear]]<br />
[[ro:Reactor nuclear]]<br />
[[ru:Ядерный реактор]]<br />
[[sh:Nuklearni reaktor]]<br />
[[simple:Nuclear reactor]]<br />
[[sk:Jadrový reaktor]]<br />
[[sl:Jedrski reaktor]]<br />
[[sr:Нуклеарни реактор]]<br />
[[sv:Kärnreaktor]]<br />
[[ta:அணுக்கரு உலை]]<br />
[[te:అణు రియాక్టరు]]<br />
[[th:เครื่องปฏิกรณ์นิวเคลียร์]]<br />
[[tr:Nükleer reaktör]]<br />
[[uk:Ядерний реактор]]<br />
[[ur:تعدیلہ معدل]]<br />
[[vi:Lò phản ứng hạt nhân]]<br />
[[war:Reaktor nukleyar]]<br />
[[zh:核反应堆]]</div>OpusDEIhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_Fl%C3%BCsse_in_der_Schweiz&diff=106802538Liste der Flüsse in der Schweiz2012-08-14T12:17:47Z<p>OpusDEI: </p>
<hr />
<div><!--schweizbezogen--><br />
Diese Liste führt die grössten [[Fluss|Flüsse]] der [[Schweiz]] systematisch auf. <br />
<br />
:Für den Übersichtsartikel siehe [[Hydrographie der Schweiz]].<br />
<br />
== Liste der grössten Schweizer Flüsse ==<br />
[[Bild:Suisse hydrologie.svg|thumb|right|[[Einzugsgebiet (Hydrologie)|Flusseinzugsgebiete]] in der Schweiz:<br />
{{Farblegende|#ff8431|Rhein}}<br />
{{Farblegende|#ffa76c|→ Aare{{FN|(2)}}}}<br />
{{Farblegende|#7979ff|Rhône}}<br />
{{Farblegende|#dbff4b|Po}} <br />
{{Farblegende|#52ce00|Etsch{{FN|(1)}}}}<br />
{{Farblegende|#de87cd|Donau}}]]<br />
:Mit einem Einzugsgebiet von über 1000 [[Quadratkilometer|km²]]{{FN|(1)}} innerhalb der Schweiz<br />
<br />
{| {| class="wikitable sortable"<br />
! Name<br />
! Länge in km<br />
! Einzugsgebiet in km²<br />
! Gebietskennziffer nach dem [[Hydrologischer Atlas der Schweiz|HADES]]<br />
|-<br />
|-<br />
| '''[[Rhein]]'''<br />
| style="text-align:right" | 375<br />
| style="text-align:right" | 36494<br />
|10<br />
|-<br />
|'''[[Aare]]'''<br />
| style="text-align:right" | 288.2<br />
| style="text-align:right" | 17779<br />
| 20{{FN|(2)}}<br />
|-<br />
| '''[[Rhône]]''' (dt: Rotten)<br />
| style="text-align:right" | 264<br />
| style="text-align:right" | 10403<br />
| 50<br />
|-<br />
| '''[[Reuss (Fluss)|Reuss]]'''<br />
| style="text-align:right" | 158<br />
| style="text-align:right" | 3425<br />
| 30{{FN|(2)}}<br />
|-<br />
| [[Linth]]/'''[[Limmat]]'''<br />
| style="text-align:right" | 140<br />
| style="text-align:right" | 2416<br />
| 40{{FN|(2)}}<br />
|-<br />
| '''[[Inn]]''' (rätorom: En)<br />
| style="text-align:right" | 104<br />
| style="text-align:right" | 2150<br />
| 80<br />
|-<br />
| [[Saane]] (fr: Sarine)<br />
| style="text-align:right" | 128<br />
| style="text-align:right" | 1892<br />
|-<br />
| [[Thur (Rhein)|Thur]]<br />
| style="text-align:right" | 125<br />
| style="text-align:right" | 1724<br />
|-<br />
| [[Hinterrhein]]{{FN|(3)}}<br />
| style="text-align:right" | 57,3<br />
| style="text-align:right" | 1693<br />
|-<br />
| '''[[Ticino (Fluss)|Ticino]]''' (dt: Tessin)<br />
| style="text-align:right" | 91<br />
| style="text-align:right" | 1616<br />
| 60<br />
|-<br />
| [[Vorderrhein]]{{FN|(3)}}<br />
| style="text-align:right" | 67,5<br />
| style="text-align:right" | 1514<br />
|-<br />
| [[Doubs (Fluss)|Doubs]]<br />
| style="text-align:right" | 74<br />
| style="text-align:right" | 1310<br />
|-<br />
| [[Kander (Aare)|Kander]]<br />
| style="text-align:right" | 44<br />
| style="text-align:right" | 1126<br />
|}<br />
<br />
:{{FNZ|(1)|''Flussgebiete'' des HADES umfassen über 1000 km², die kleinen Einzugsgebiete ''[[Adda (Fluss)|Adda]]'' (70) und [[Etsch|Etsch/''Adige'']] (90) sind aber aus hydrographischen Gründen (Adda zum Po→Adria, Etsch direkt zur Adria) als Flussgebiet ausgeschieden}}<br />
:{{FNZ|(2)|Die Aare ist ein Nebenfluss des Rheins, Reuss und Limmat sind Nebenflüsse der Aare – sie werden aber wegen ihrer Bedeutung für die Schweiz als eigenes Gebiet ausgewiesen. Die Linth ist der Quellfluss der Limmat}}<br />
:{{FNZ|(3)|Vorderrhein und Hinterrhein sind die Quellflüsse des Rheins}}<br />
<br />
== Schweizer Flüsse und ihre Zubringer ==<br />
[[Bild:Karte Schweiz Details.png|thumb|upright=1.6|Karte der Schweiz mit den grössten Flüssen, Seen, sowie Kantonen und ihren Hauptstädten]]<br />
:Länge über 50 km oder Einzugsgebiet über 500 [[Quadratkilometer|km²]] innerhalb der Schweiz<br />
<br />
*'''[[Rhein]]''' - 375 km - 36'494 km²<br />
:*[[Vorderrhein]] - 67,5 km - 1'514 km²<br />
:*[[Hinterrhein]] - 57,3 km - 1'693 km²<br />
::*[[Albula (Fluss)|Albula]] - 36 km - 950 km²<br />
:*[[Landquart (Fluss)|Landquart]] 43 km - 618 km²<br />
:*[[Thur (Rhein)|Thur]] 125 km - 1724 km²<br />
::*[[Sitter]] 70 km - 340 km²<br />
:*[[Töss (Fluss)|Töss]] - 58 km - 442 km²<br />
:*[[Birs]] (fr: La Birse) - 73 km - 924 km²<br />
:*'''[[Aare]]''' - 295 km - 17'779 km²<br />
::*[[Kander (Aare)|Kander]] - 44 km - 1'126 km²<br />
:::*[[Simme]] - 53 km - 594 km²<br />
::*[[Saane]] (fr: La Sarine) - 128 km - 1'892 km²<br />
::*[[Orbe (Fluss)|Orbe]] - 57 km - 488 km²<br />
::*[[Broye (Fluss)|Broye]] - 86 km - 854 km²<br />
::*[[Emme]] - 80 km - 983 km²<br />
::*'''[[Reuss (Fluss)|Reuss]]''' - 158 km - 3'425 km²<br />
:::*[[Kleine Emme]] - 58 km - 477 km²<br />
::*'''[[Limmat]]''' - 36 km (gesamt 140 km - 2'416 km²)<br />
:::*[[Linth]] – 104 km<br />
:::*[[Sihl]] - 73 km - 341 km²<br />
*'''[[Rhône]]''' (dt. Rhone, Rotten) - 264 km - 10'403 km²<br />
:*[[Vispa]] - 40 km - 787 km²<br />
:*[[Dranse (Wallis)|Dranse]] - 43 km - 678 km²<br />
:*[[Doubs (Fluss)|Doubs]] - 74 km - 1'310 km²<br />
*'''[[Ticino (Fluss)|Ticino]]''' (dt: Tessin) - 91 km - 1'616 km²<br />
:*[[Maggia (Fluss)|Maggia]] - 55 km - 926 km²<br />
:*[[Tresa]] - 13 km - 754 km²<br />
*'''[[Inn]]''' (rätorom: En) - 104 km - 2'150 km²<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Liste europäischer Flüsse]]<br />
[[Kategorie:Fluss in der Schweiz|!]]<br />
[[Kategorie:Liste (Flüsse)|Schweiz]]<br />
<br />
[[en:List of rivers of Switzerland]]<br />
[[eo:Listo de riveroj en Svislando]]<br />
[[fr:Liste des cours d'eau de Suisse]]<br />
[[it:Fiumi della Svizzera]]<br />
[[ka:შვეიცარიის მდინარეების სია]]<br />
[[lt:Sąrašas:Šveicarijos upės]]<br />
[[nl:Lijst van rivieren in Zwitserland]]<br />
[[no:Liste over elver i Sveits]]<br />
[[pt:Anexo:Lista de rios da Suíça]]<br />
[[ru:Реки Швейцарии]]<br />
[[simple:List of rivers of Switzerland]]<br />
[[sl:Seznam rek v Švici]]</div>OpusDEIhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_Premierminister_Indiens&diff=102285049Liste der Premierminister Indiens2012-04-21T00:47:16Z<p>OpusDEI: </p>
<hr />
<div>Bei seiner Unabhängigkeit 1947 nahm [[Indien]] die Staatsform einer parlamentarischen Bundesrepublik an, mit einem Premierminister an der Spitze der Regierung und einem Präsidenten als Staatsoberhaupt mit überwiegend repräsentativen Aufgaben.<br />
<br />
Bisher konnten drei verschiedene Parteien den Premierminister Indiens stellen. Von allen bisherigen Regierungschefs, war [[Jawaharlal Nehru]] mit 17 Jahren am längsten im Amt. Ihm folgt die einzige weibliche Premierministerin Indiens [[Indira Gandhi]] mit 16 Jahren.<br />
<br />
{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="2" width="98%"<br />
|-<br />
|<br />
| '''Name'''<br />
| '''Amtsantritt'''<br />
| '''Ende der Amtszeit'''<br />
| '''Partei'''<br />
|- bgcolor="#FFE8E8"<br />
| 1<br />
| [[Jawaharlal Nehru]]<br />
| 15. August 1947<br />
| 27. Mai 1964 (im Amt gestorben)<br />
| [[Indian National Congress]]<br />
|- bgcolor="#FFE8E8"<br />
| interim<br />
| [[Gulzari Lal Nanda]]<br />
| 27. Mai 1964<br />
| 9. Juni 1964<br />
| [[Indian National Congress]]<br />
|- bgcolor="#FFE8E8"<br />
| 2<br />
| [[Lal Bahadur Shastri]]<br />
| 9. Juni 1964<br />
| 11. Januar 1966 (im Amt gestorben)<br />
| [[Indian National Congress]]<br />
|- bgcolor="#FFE8E8"<br />
| interim<br />
| [[Gulzari Lal Nanda]]<br />
| 11. Januar 1966<br />
| 24. Januar 1966<br />
| [[Indian National Congress]]<br />
|- bgcolor="#FFE8E8"<br />
| 3<br />
| [[Indira Gandhi]]<br />
| 24. Januar 1966<br />
| 24. März 1977<br />
| [[Indian National Congress]]<br />
|- bgcolor="#B9FFC5"<br />
| 4<br />
| [[Morarji Desai]]<br />
| 24. März 1977<br />
| 28. Juli 1979<br />
| [[Janata Party]]<br />
|- bgcolor="#B9FFC5"<br />
| 5<br />
| [[Chaudhary Charan Singh]]<br />
| 28. Juli 1979<br />
| 14. Januar 1980<br />
| [[Janata Party]]<br />
|- bgcolor="#FFE8E8"<br />
| <br />
| [[Indira Gandhi]] (2. Mal)<br />
| 14. Januar 1980<br />
| 31. Oktober 1984 (im Amt ermordet)<br />
| [[Indian National Congress]]<br />
|- bgcolor="#FFE8E8"<br />
| 6<br />
| [[Rajiv Gandhi]]<br />
| 31. Oktober 1984<br />
| 2. Dezember 1989<br />
| [[Indian National Congress]]<br />
|- bgcolor="#DDEEFF"<br />
| 7<br />
| [[Vishwanath Pratap Singh]]<br />
| 2. Dezember 1989<br />
| 10. November 1990<br />
| [[Janata Dal]]<br />
|- bgcolor="#DDEEFF"<br />
| 8<br />
| [[Chandra Shekhar]]<br />
| 10. November 1990<br />
| 21. Juni 1991<br />
| [[Janata Dal]]<br />
|- bgcolor="#FFE8E8"<br />
| 9<br />
| [[P. V. Narasimha Rao]]<br />
| 21. Juni 1991<br />
| 16. Mai 1996<br />
| [[Indian National Congress]]<br />
|- bgcolor="#B9FFC5"<br />
| 10<br />
| [[Atal Bihari Vajpayee]]<br />
| 16. Mai 1996<br />
| 1. Juni 1996<br />
| [[Bharatiya Janata Party]]<br />
|- bgcolor="#DDEEFF"<br />
| 11<br />
| [[H. D. Deve Gowda]]<br />
| 1. Juni 1996<br />
| 21. April 1997<br />
| [[Janata Dal]]<br />
|- bgcolor="#DDEEFF"<br />
| 12<br />
| [[Inder Kumar Gujral]]<br />
| 21. April 1997<br />
| 19. März 1998<br />
| [[Janata Dal]]<br />
|- bgcolor="#B9FFC5"<br />
| <br />
| [[Atal Bihari Vajpayee]] (2. Mal)<br />
| 19. März 1998<br />
| 22. Mai 2004<br />
| [[Bharatiya Janata Party]]<br />
|- bgcolor="#FFE8E8"<br />
| 13<br />
| [[Manmohan Singh]]<br />
| seit 22. Mai 2004<br />
| <br />
| [[Indian National Congress]]<br />
|}<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Kaiser von Indien]] (mit Liste)<br />
* [[Liste der Staatspräsidenten Indiens]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
[http://pmindia.nic.in/former.htm Liste der Premierminister von Indien]<br />
<br />
[[Kategorie:Liste (Regierungschefs)|Indien]]<br />
[[Kategorie:Premierminister (Indien)|!]]<br />
<br />
[[bn:ভারতের প্রধানমন্ত্রী]]<br />
[[cy:Prif Weinidog India]]<br />
[[da:Indiens premierministre]]<br />
[[dv:އިންޑިޔާގެ ބޮޑުވަޒީރު]]<br />
[[en:Prime Minister of India]]<br />
[[eo:Ĉefministroj de Barato]]<br />
[[es:Primer ministro de la India]]<br />
[[fi:Intian pääministeri]]<br />
[[fr:Premier ministre de l'Inde]]<br />
[[gu:ભારતના વડાપ્રધાન]]<br />
[[hi:भारत के प्रधानमन्त्री]]<br />
[[id:Daftar Perdana Menteri India]]<br />
[[io:Listo di chefa ministri di India]]<br />
[[ja:インドの歴代首相]]<br />
[[ka:ინდოეთის პრემიერ-მინისტრი]]<br />
[[kn:ಭಾರತದ ಪ್ರಧಾನ ಮಂತ್ರಿ]]<br />
[[lb:Lëscht vun de Premierministere vun Indien]]<br />
[[mk:Премиер на Индија]]<br />
[[mr:भारतीय पंतप्रधान]]<br />
[[ms:Perdana Menteri India]]<br />
[[ne:भारतका प्रधानमन्त्रीहरु]]<br />
[[nl:Minister-president van India]]<br />
[[no:Liste over Indias statsministere]]<br />
[[oc:Lista dels primièrs ministres d'Índia]]<br />
[[pt:Anexo:Lista de primeiros-ministros da Índia]]<br />
[[ru:Премьер-министр Индии]]<br />
[[sa:भारतस्य प्रधानमन्त्रिणः]]<br />
[[ta:இந்தியப் பிரதமர்]]<br />
[[te:ప్రధానమంత్రి]]<br />
[[uk:Список прем'єр-міністрів Індії]]<br />
[[vi:Thủ tướng Ấn Độ]]<br />
[[zh:印度总理]]</div>OpusDEI