https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=Off-shellWikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-06-12T04:45:54ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.45.0-wmf.4https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Russische_K%C3%BCche&diff=217853719Russische Küche2021-12-03T15:37:52Z<p>Off-shell: /* Essen und Trinken während und nach der Mongolenherrschaft (1241–1547) */ Baranki verlinkt</p>
<hr />
<div>[[Datei:Russian stamp no 1029.jpg|mini|hochkant|Eine russische Briefmarke zeigt die typischen zur [[Masleniza]] servierten Gerichte: [[Bubliki]], [[Bliny]], [[Kaviar]], Honig und Tee in einem [[Samowar]]]]<br />
Die '''russische Küche''' ({{ruS|ру́сская ку́хня|russkaja kuchnja}}) existiert in ihrer heutigen Form seit etwa 100 Jahren. Entwickelt hat sie sich aus einer langen Tradition, die mehrere Phasen durchlief:<br />
* die Altrussische Küche vom 9. bis zum 16. Jahrhundert<br />
* die Küche des Moskauer Fürstentums im 17. Jahrhundert<br />
* die Küche des 18. Jahrhunderts und die Petersburger Küche in dieser Zeit<br />
* die gesamtrussische Küche im 19. Jahrhundert<br />
* die sowjetische Küche seit 1917.<br />
<br />
Einzelne Gerichte und Zutaten der russischen Küche sind weltbekannt, zum Beispiel [[Kaviar]], [[Salzgurke]]n, [[Wodka]], [[Krimsekt]], [[Borschtsch]], [[Pelmeni]], [[Schaschlik]], [[Piroschki]], [[Bœuf Stroganoff]], [[Kiewer Kotelett]], Sauerkraut ({{ruS|ква́шеная капу́ста|kwaschenaja kapusta}}) und Kohlrouladen ({{ruS|голубцы́|golubzy}}). Andere traditionelle Gerichte sind außerhalb der Landesgrenzen eher unbekannt, und russische Restaurants im Ausland waren bis zum Fall des [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhanges]] äußerst selten.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Küche der Kiewer Rus (862–1240) ===<br />
[[Datei:Гречневая каша с молоком.jpg|mini|Buchweizengrütze ([[Gretschnewaja Kascha]]) mit Milch]]<br />
<br />
In der [[Kiewer Rus]] waren in der Oberschicht [[Trinkgelage]] üblich. Die [[Nestorchronik]] gibt Auskünfte, was zur Zeit der Kiewer Rus gegessen und getrunken wurde. Brot, besonders dunkles [[Roggen]]brot mit dem [[Triebmittel]] [[Sauerteig]] bildete neben der [[Grütze]] das Grundnahrungsmittel. Der [[Brei]] wurde aus [[Echter Buchweizen|Buchweizen]], Roggen, [[Gerste]] oder [[Dinkel]] hergestellt und konnte je nach Wassermenge in verschiedenen Festigkeitsstufen hergestellt und mit Gemüse und Fleisch ergänzt werden. Das Fleisch stammte vom Rind, Schwein und Schaf. Daneben gab es Geflügel. Die Beute der Jagd spielte eine gewisse Rolle für die Ernährung. Allerdings verbot die orthodoxe Kirche den einfachen Leuten den Genuss von [[Bärenfleisch]], Bibern, Wieseln, Birkhühnern oder Hasen. Neben Fischen waren [[Milcherzeugnis]]se weit verbreitet. Rüben- und Kohlarten, aber auch Zwiebeln und Knoblauch waren das am meisten verzehrte Gemüse. An Würzmitteln waren Essig, Zimt, Pfefferminze, Anis und Pfeffer bekannt, Honig wurde zum Süßen verwendet. Das verwendete Salz kam überwiegend aus [[Galizien|galizischen]] Salzgruben.<br />
<br />
[[Datei:Mint bread kvas.jpg|mini|[[Kwas]]]]<br />
<!--Teilweise kochte und briet man schon in Töpfen und Kesseln.>>> Soll das heißen sonst über offenem Feuer und ohne Töpfe?? Das wäre mir neu!--->Früchte gehörten regelmäßig zur Mahlzeit der Vornehmen. Zum Durstlöschen wurde [[Kwas]] verwendet, ein immer noch beliebtes, gegorenes Getränk aus Hopfen, Malz, Brot und Früchten. Als heißes Getränk war [[Sbiten]] populär, eine Art Kräutertee mit Honig. Wein, den sich allerdings nur die Reichen leisten konnten, wurde aus südlichen Ländern importiert.<ref>[[Heiko Haumann]]: ''Geschichte Russlands'', Chronos Verlag, Zürich 2003, S. 62.</ref> Wegen der Kälte im [[Winter]] hatten die Häuser, vergleichbar dem mitteleuropäischen [[Alpen]]raum, große Öfen, die zum Heizen und meistens auch als Schlafmöbel dienten. Um die Hitze dieser Öfen auszunutzen, wurden sie auch zur Speisenzubereitung benutzt, außerhalb der Heizperiode dienten die Öfen auch manchmal zum Kochen. Die Zubereitung von Speisen beschränkte sich daher auf das Kochen, Backen und [[Schmoren]]; Braten und Grillen waren selten. Die Vorratshaltung für den Winter bestand zu großen Teilen aus getrockneten Früchten und Pilzen, später besonders [[Sauergemüse]], das durch die natürliche [[Milchsäuregärung]] haltbar gemacht wurde. Die Vorliebe für eingelegtes Gemüse aller Art und insbesondere für das Sauerkraut hat sich bis heute erhalten.<br />
<br />
=== Essen und Trinken während und nach der Mongolenherrschaft (1241–1547) ===<br />
[[Datei:Piroshki.JPG|mini|[[Pirogge|Piroschki]]]]<br />
Gegenüber der Spätphase der Kiewer Rus änderte sich für die breite Masse der Bevölkerung beim Essen und Trinken wenig. Brot und Grütze blieben die wichtigsten Nahrungsmittel. Salz hatte als Gewürz und Zutat für die Lebensmittelkonservierung eine große Bedeutung. Durch die Kolonisierung der fruchtbaren südlichen Gebiete stellte sich eine Verfeinerung der Ernährung ein: Neben Kohl, Rüben, Knoblauch, Zwiebeln, Erbsen und Linsen traten Gurken, Möhren, Mangold, Rettich, Spargel, Wassermelonen und verschiedene Obstsorten: Äpfel, Kirschen, Pflaumen und Birnen spielten dabei die größte Rolle. Auch [[Weinbau|Wein]] wurde nun in beschränktem Umfang angebaut. Die Unterteilung der Tage in Fasten- und [[Feiertag]]e hatte eine Aufteilung in Fastenspeisen (Fleischloses, Pilze und Fisch) und Festtagsspeisen (Fleisch, Butter, Eier, Milch) zur Folge, welche die Vielzahl an fleischlosen Gerichten förderte, die Kombination von Fleisch und Gemüse in einer Speisenfolge jedoch behinderte. [[Salat (Speise)|Salate]] aus verschiedenen Zutaten waren zu dieser Zeit praktisch unbekannt.<br />
<br />
[[Datei:Syrniki.jpg|mini|[[Syrniki]] mit Rosinen]]<br />
In dieser Zeit entstanden [[Bliny]] ([[Eierkuchen|Pfannkuchen]]), [[Pirogge|Piroschki]] (kleine gefüllte Teigtaschen aus Hefe- oder Blätterteig) oder einfach ''Der Kuchen'' (russ. ''Pirog'') und [[Kissel (Speise)|Kissel]]. Ab dem 14.&nbsp;Jahrhundert verbreitete sich auch [[Weizen]] und es entstanden Backwaren aus einer Mischung aus Weizen- und Roggenmehl: [[Oladji]] (Pfannkuchen), [[Baranki]] (hartgebackene Kringel) und [[Bubliki]] (weichere Kringel). Außerdem entwickelte sich die Vorliebe für [[Suppe]]n und [[Eintopf|Eintöpfe]] ebenfalls in dieser Zeit. Als Süßmittel waren nur [[Honig]] und [[Beere]]n bekannt. Außer [[Lebkuchen]] gab es daher keine Süßspeisen.<br />
<br />
[[Ethanol|Alkohol]] wurde meistens bei familiären oder religiösen Anlässen, z.&nbsp;B. an einem [[Kirchenjahr|Kirchenfest]] oder zum Abschluss der Ernte getrunken. Allgemein tranken die Menschen statt Met und Kwas nun Bier und Wein. Allmählich gewann Branntwein an Beliebtheit; seit dem 16.&nbsp;Jahrhundert sind wodkaähnliche Getränke belegt. Daraus entwickelte sich ein lukratives Herstellungsmonopol des Staates. Zu Beginn des 17.&nbsp;Jahrhunderts kam Tee aus Ost- und Südasien als Getränk hinzu.<ref>Heiko Haumann: ''Geschichte Russlands.'' Chronos Verlag, Zürich 2003, S. 128.</ref><br />
<br />
=== Moskauer Küche im 17. Jahrhundert ===<br />
[[Datei:Рассольник по-ленинградски.JPG|mini|[[Rassolnik]]]]<br />
Durch die Spaltung der Gesellschaft in eine reiche adlige Oberschicht und das verarmende Volk veränderte sich auch die Küche. Die der einfachen Leute wurde einseitiger, während die des Adels reichhaltiger und ausdifferenzierter wurde. Der Handel mit dem Ausland nahm zu, mehr [[Gewürz]]e und Zutaten aus dem Ausland wurden importiert. Sie bereicherten die höfische Küche, blieben jedoch für die Mehrheit unerschwinglich. Neue Gerichte entstanden auch durch den Einfluss der [[Tataren]], die [[Dattelpalmen|Datteln]], [[Rosine]]n, getrocknete [[Aprikose]]n und [[Melone]]n lieferten. Rohrzucker wurde importiert und erweiterte die Möglichkeiten für Süßspeisen. Die Kombinationsmöglichkeiten waren jedoch immer noch eingeschränkt, da Zutaten nicht zerkleinert und nicht vermischt werden durften. Es bildeten sich drei Grundtypen von Suppen heraus: ''[[Kalja]]'', ''[[Soljanka]]'' und ''[[Rassolnik]]''.<br />
<br />
=== 18. Jahrhundert und Petersburger Küche ===<br />
Die Spaltung der Essgewohnheiten von Armen und Reichen wurde im 18.&nbsp;Jahrhundert noch deutlicher: Während die Oberschicht sich immer weiter von den ursprünglichen Gerichten abwandte und sich zu ausländischer Küche, speziell aus Westeuropa, hinwandte, verarmte die Küche der einfachen Leute weiter. Dies ging so weit, dass es fast keine Kochbücher über ursprüngliche russische Küche gab, sondern nur noch Kochbücher mit Gerichten aus dem Ausland. So wurden Aufläufe und Pasteten, Butterbrot (bis heute ein deutsches Wort im Russischen) und Klöße bekannt. Erst nach dem Krieg gegen [[Napoleon Bonaparte|Napoleon I.]] 1812 erwachte durch stärkeres Nationalbewusstsein wieder das Interesse an der russischen Küche. Dennoch blieb der ausländische Einfluss deutlich. Die Speisen wurden mehr miteinander kombiniert, es gab nun auch gemischte Beilagen und Salate. Durch die Verbreitung des Herds und dazugehörendem Küchengerät wurden neue Zubereitungen möglich.<br />
International löste das in der russischen Küche übliche ''Service à la russe'', bei dem die einzelnen Gänge nacheinander aufgetragen wurden, die bis dahin übliche Methode des ''Service à la française'' ab, bei dem alles auf einmal aufgetragen wurde, was zwar eindrucksvoll, aber unpraktisch war und wie es heute noch beim Buffet zu finden ist.<br />
[[Datei:Russian Celebration Zakuski zensiert.jpg|mini|''Buterbrody'' (belegte Schnitte), Salzgurken und andere Sakuski auf der Festtafel]]<br />
[[Datei:Olivier Russian salad made to the Hermitage restaurant recipe.jpg|mini|[[Oliviersalat]] nach der ursprünglichen Rezeptur aus den 1860er Jahren]]<br />
<br />
=== Gesamtrussische Küche ===<br />
Durch die schnellere Verbindung der Eisenbahn und dem damit verbundenen Austausch beeinflussten sich die verschiedenen regionalen Küchen Russlands gegenseitig. [[Pelmeni|Teigtaschen (Pelmeni)]] und [[Buckellachs]] aus dem Osten wurden zu gesamtrussischen Nationalgerichten. [[Ren]]tierfleisch aus [[Sibirien]] und [[Kumys]] (saure Stutenmilch) aus [[Zentralasien]] wurden später auch in den anderen Regionen konsumiert. Die Vorlieben für Brot und gefüllte Teigtaschen, [[Brei]], Pilz- und Fischgerichte sowie Suppen und sauer eingelegtes Gemüse blieben bis heute erhalten. Die [[Industrialisierung]] ermöglichte Konserven und vorgefertigte Nahrung, westeuropäische Gerichte wurden übernommen, verbreiteten sich und wurden zu „russischen“ Gerichten. Insgesamt zeigt die russische Küche eine für die Größe des Landes erstaunliche Einheitlichkeit.<ref>[https://books.google.de/books?id=GCJabhiqM-0C&pg=PT112&lpg=PT112&dq=russische+trinkgewohnheiten&source=bl&ots=QKNL9yTmxc&sig=Yk5qxMhQKC5akGhOhIPdNo9ex-s&hl=de&sa=X&ei=HrZHVbfNNcO2UdzjgdgN&ved=0CFEQ6AEwCDgK#v=onepage&q=russische%20trinkgewohnheiten&f=false books.google.de]</ref><br />
<br />
[[Datei:Pelmeni.jpg|mini|[[Pelmeni]]]]<br />
<br />
=== Sowjetische Küche ===<br />
Der auf die [[Oktoberrevolution|Revolution von 1917]] folgende [[Russischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieg]] und Stalins [[Zwangskollektivierung in der Sowjetunion|Zwangskollektivierungs]]- und Umsiedlungspolitik hatten eine noch stärkere Vermischung der Siedlungsgebiete der unterschiedlichen Nationalitäten der [[Sowjetunion]] zur Folge. In den Fabriken und Betrieben setzte sich die Gemeinschaftsverpflegung durch. Die genossenschaftliche Speiseproduktion verdrängte teilweise die häusliche Küche. Kulinarische Traditionen wurden vernachlässigt, und die Speisekarten verarmten. Andererseits wurden u.&nbsp;a. unter [[Anastas Mikojan]] neue Lebensmittel (etwa [[Doktorskaja]] oder [[Plombir]]) oder einfachere industrielle Herstellungsmethoden entwickelt um die von Hunger geplagte Bevölkerung der Sowjetunion leichter versorgen zu können. Seit den 1970er Jahren begann eine Rückbesinnung auf die altrussische und Moskauer Küche. Die sowjetische Küche unterbrach außerdem die vegetarische Tradition in Russland.<br />
<br />
Nach [[Peter Brang (Slawist)|Peter Brang]] spielte im zaristischen Russland die [[vegetarische Küche]], entsprechende Restaurants und Vereinigungen auch eine bedeutende politische Rolle, da eine vegetarische Lebensweise nach dem Vorbild [[Lew Nikolajewitsch Tolstoi|Tolstois]], wie im Falle [[Natalia Nordman]]s, als Kennzeichen der intellektuellen politischen Opposition galt.<ref>[[Peter Brang (Slawist)|Peter Brang]]: ''Ein unbekanntes Russland, Kulturgeschichte vegetarischer Lebensweisen von den Anfängen bis zur Gegenwart.'' Böhlau Verlag, Köln 2002, ISBN 3-412-07902-2.</ref><br />
<br />
=== Nach 1990 ===<br />
Mit dem [[Zerfall der Sowjetunion|Ende der Sowjetunion]] kamen die internationale Küche, aber auch Fastfoodketten wie [[McDonald’s]] nach Russland.<br />
<br />
== Ess- und Trinkgewohnheiten ==<br />
[[Datei:Kompot.jpg|mini|hochkant|Kompott (Getränk)]]<br />
In den [[Datsche]]n und auf dem Land herrscht häufig noch Selbstversorgung mit Obst, Gemüse und Milch vor.<br />
<br />
Zum Frühstück gibt es im Allgemeinen Kaffee oder Tee (meist Schwarztee), saure Milchprodukte (Quark, Kefir, Sauerrahm), Eier, gekochte Wurst oder Käse, Milchbrei und Brot. Manchmal werden [[Bliny]] serviert, eigentlich ein Gericht, das typischerweise zur [[Masleniza]] gehört. Der Blin wird mit Schmand oder saurer Sahne bestrichen und anschließend zusammengerollt verzehrt (die Zureichung von Kaviar ist in der einfachen Küche den Festtagen vorbehalten).<br />Kinder bekommen in der Schule oft ein warmes Frühstück.<br />
<br />
In Kantinen wurde in der Zeit der Sowjetunion mittags meist ein Tagesmenü ({{ruS|комплексный обед|kompleksnyj obed}}) aus einer Suppe, einem Hauptgericht und einem Getränk ([[Kompott]] oder [[Kissel (Speise)|Kissel]]) angeboten. Oft waren dies Suppen aus Geflügel- oder Fleischbrühe, in die Einlagen wie Graupen oder [[Reis]] gegeben wurden. [[Brot]] gehörte immer dazu. Das Mittagessen kann durch einen Salat als Vorspeise ergänzt werden.<br />
<br />
Auch abends wird eine warme Mahlzeit bevorzugt.<br />
<br />
[[Datei:Caviar, Bob Bob Ricard, Soho, London.jpg|mini|[[Oladji]] mit Kaviar]]<br />
=== Kaviar ===<br />
[[Kaviar]] stammt vom [[Störe|Stör]], der hauptsächlich im [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]], [[Asowsches Meer|Asowschen Meer]] und [[Kaspisches Meer|Kaspischen Meer]] gefangen wird. Er wird in Kombination mit Wodka meistens zu Silvester verzehrt. Zum [[Klischee]], dass Kaviar eine typisch russische Leckerei sei, schreibt der deutsche Schriftsteller russisch-jüdischer Herkunft [[Wladimir Kaminer]]: „Wie jeder vernünftige Mensch würde der Russe zum Wodka viel lieber [[Salzgurke]]n essen und sich den Kaviar für Silvester aufsparen.“<ref>Wladimir Kaminer: ''Küche totalitär. Das Kochbuch des Sozialismus.'' 2006, ISBN 3-442-54610-9, S. 203 (Zeile 3–5)</ref><br />
Der Kaviar hatte und hat eine außergewöhnliche Stellung in der russischen Küche. So war Kaviar in der Sowjetunion mehr als Prestigeobjekt für das Ausland gedacht als für die Bevölkerung, welche auf Grund des teuren Produkts auf andere Fischkonserven wie etwa [[Lachse|Lachs]] auswich.<br />
<br />
[[Datei:Borscht with cream.jpg|mini|Ein Teller Borschtsch]]<br />
=== Suppen ===<br />
Die russische Küche ist reich an Suppen. Die bekanntesten darunter sind [[Borschtsch]] (Rote-Bete-Suppe), [[Soljanka]], [[Rassolnik]], [[Ucha (Gericht)|Ucha]] ([[Fischsuppe]]) und [[Schtschi]] ([[Kohlsuppe]]). Zu den Suppen werden Roggenbrot und/oder gefüllte [[Teigtasche]]n serviert.<br />
<br />
Beliebt ist auch [[Okroschka]], eine erfrischende kalte Suppe, die im Sommer serviert wird. Sie wird zubereitet aus Sahne und [[Kwas]], auch Fleisch, Gurken, Kräutern und Gewürzen. Dazu werden saure Sahne, gehackte Kartoffeln und gehackte hartgekochte Eier gereicht.<br />
<br />
[[Datei:Selidi pod shuboi.jpg|mini|[[Hering im Pelzmantel]]]]<br />
=== Sakuski ===<br />
Ein festliches Essen beginnt in Russland stets mit den kalten [[Vorspeise]]n, einer ganzen Reihe unterschiedlicher Salate ([[Oliviersalat]], [[Hering im Pelzmantel]], [[Eiersalat]] und Kombinationen aus Gemüsen mit viel [[Mayonnaise]]), [[Sülze]]n, eingelegtem Fisch ([[Europäische Sprotte|Sprotten]], [[Strömling]]e und weitere [[Echte Heringe|Heringsfische]]), [[Kaviar]], Wurst, den [[Pirogge]]n (russisch ''Piroschki''), gefüllten Eiern, belegten Brötchen.<br />
<br />
Das Servieren der Vorspeisen vor dem Hauptgericht ist eine alte Tradition. Schon im 10.&nbsp;Jahrhundert kamen zu Beginn einer Mahlzeit kalte Gerichte auf den Tisch. Die russischen Hausfrauen entwickelten im Laufe der Zeit mit viel Phantasie immer neue Rezepte.<br />
Die Zahl der Vorspeisen stieg und ließ den Tisch schöner und dekorativer werden. Zu den Vorspeisen trinken Gastgeber und ihre Gäste [[Wein]], [[Wodka]]<ref>[https://www.novayagazeta.ru/articles/2017/12/29/75030-piry Merkmale des russischen Festes], Nowaja Gaseta, 29. Dezember 2017 (russisch)</ref> und andere starke Getränke; Trinksprüche werden ausgegeben.<br />
<br />
Ein alter Brauch war der Empfang des Gastes mit [[Brot und Salz]], die ihm auf einem bestickten Handtuch überreicht wurden. Dieses Ritual wird heute meist für Touristen in Hotels oder bei Empfängen benutzt.<br />
<br />
[[Datei:Glaswithvarenie.JPG|mini|Ein Glas mit [[Warenje]]]]<br />
=== Tee ===<br />
[[Tee]], auf {{ruS|чай|(tschai)}} genannt, ist ein russisches Nationalgetränk. Er gelangte ab dem 16.&nbsp;Jahrhundert über die [[Seidenstraße]] aus [[China]] nach Osteuropa. In Russland wird dafür in einer kleinen Keramikkanne ein kräftiger Extrakt – vorzugsweise aus dem gerbstoffarmen indischen Tee – angebrüht, der anschließend mit sprudelnd kochendem Wasser aus dem dafür erfundenen „Selbstkocher“ (russ. ''[[Samowar]]'') auf die gewünschte Stärke verdünnt wird.<br />
<br />
Gesüßt wird der Tee mit Zucker oder Honig, auch Milch und Zitrone werden verwendet. Dazu werden unter anderem [[Baranki|Suschki]], Lebkuchen (Prjaniki), [[Watruschka|Watruschki]] und [[Konfekt]] serviert. Eine selbstgemachte Marmelade (russ. ''[[Warenje]]'') wird auf kleinen Tellerchen entweder pur oder in heißem Wasser aufgelöst oder im Tee selbst verzehrt.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Wladimir Wassiljewitsch Pochljobkin]]: ''Nationale Küchen. Die Kochkunst der sowjetischen Völker.'' Moskau/ Leipzig 1988, ISBN 3-7304-0053-3.<br />
* Marion Trutter: ''Culinaria Russia: Russland, Ukraine, Georgien, Armenien, Aserbaidschan.'' Hamburg 2007, ISBN 978-3-8331-2183-8.<br />
* Irina Carl: ''Russisch kochen – Gerichte und ihre Geschichte.'' St. Gallen/ Berlin/ São Paulo 1993, ISBN 3-86034-112-X.<br />
* A. Miladinovic: ''Russische Küche: Rezepte aus dem kalten Osten.'' In: ''UGB-Forum.'' 6, 1999, S. 331–332. [http://www.ugb.de/e_n_1_139727_n_n_n_n_n_n_n.html (online)]<br />
* [[Wladimir Kaminer]]: ''Küche totalitär. Das Kochbuch des Sozialismus.'' Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-54610-9.<br />
* [[Markus Wolf]]: ''Geheimnisse der russischen Küche.'' Rotbuch-Verlag, Hamburg 1995, ISBN 3-88022-459-5.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Cuisine of Russia|Russische Küche}}<br />
* [https://www.russlandjournal.de/russische-rezepte/ Viele russische Rezepte – zum Teil mit bebilderten Schritt-für-Schritt Kochanleitungen]<br />
* [https://www.kochenrussisch.de/ «Kochen auf russisch» – Leckere Rezepte aus der russischen Küche mit Fotos]<br />
* [https://de.rbth.com/russische-kueche «Russische Küche» – Sehr viele weiterführende Seiten und Rezeptgruppen]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Europäische Küche}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Russische Kuche}}<br />
[[Kategorie:Osteuropäische Küche]]<br />
[[Kategorie:Russische Küche| ]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Stracciatella_di_bufala&diff=215563818Stracciatella di bufala2021-09-13T20:03:23Z<p>Off-shell: Bild</p>
<hr />
<div>{{Belege}}<br />
[[Datei:Stracciatella_formaggio_fresco 2.jpg|mini|Stracciatella di bufala]]<br />
'''Stracciatella di bufala''' ist ein [[Käse]] aus der [[Milch]] vom [[Wasserbüffel]] in der italienischen [[Provinz Foggia]].<br />
Es ist ein weißer Käse, ähnlich dem [[Mozzarella]], aber im Vergleich zu diesem mit mehr Flüssigkeit und weicher.<br />
Er wird als Vorspeise serviert, manchmal mit [[Schinken]] dazu. <br />
Die Besonderheit des Stracciatella di bufala sind seine gesponnenen, weißen, übereinander liegenden Schichten, die Fäden ziehen. Sein Fettgehalt liegt bei ca. 45 % [[Fett in der Trockenmasse|i. Tr.]] Sein Geschmack lässt sich als süß-säuerlich mit zartem Milchgeruch beschreiben.<br />
<br />
== Herstellung ==<br />
Die Herstellung läuft folgendermaßen ab: Man gibt zu der 35 Grad warmen, pasteurisierten Milch das flüssige Lab hinzu und lässt sie 25–30 Minuten gerinnen. Nachdem man die Masse in Nussgröße zerstückelt hat, lässt man sie für einige Stunden unter der Molke reifen. Eingesalzen wird in Salzlake in der Salzlagerstätte bei niedriger Salzkonzentration (Ertrag 23–24 %). Der Käse wird nicht lange gelagert und muss auch nicht reifen. Produziert wird das ganze Jahr über, meist im Frühling und Sommer.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.prodottitipici.com/prodotto/0317/stracciatella-di-bufala.htm prodottitipici.com Stracciatella di bufala]<br />
<br />
[[Kategorie:Italienischer Käse]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Yerevan_Brandy_Company&diff=211060623Yerevan Brandy Company2021-04-18T12:22:05Z<p>Off-shell: Aktuelles Logo</p>
<hr />
<div>{{Infobox Unternehmen<br />
| Name = Yerevan Brandy Company<br />
| Logo = Արդյունաբերական համակառույց. «Արարատ» գինեգործական արդյունաբերության միավորման համալիրը, ArmAg (17).jpg<br />
| Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft]], Tochtergesellschaft von [[Pernod Ricard]]<!--, [[Wertpapierkennnummer|WKN]]:--><br />
| Gründungsdatum = 1877<br />
| Sitz = 0082, [[Jerewan]], Zowakal-Isakowi-Str. 2, [[Armenien]]<br />
| Leitung = Ara Grigoryan<br />
| Mitarbeiterzahl = 500<ref name=araratBBC>{{Internetquelle |url=http://news.bbc.co.uk/1/hi/business/3777007.stm |titel=Spirited return for Armenian brandy |hrsg=[[BBC]]-News |autor=Kieran Cooke |datum=2004-06-08 |sprache=en |zugriff=2011-03-20}}</ref><br />
| Homepage = www.ybc.am<br />
}}<br />
<br />
Die '''Yerevan Brandy Company''' ({{HyS|Երևանի կոնյակի գործարան}} ''Jerevani konjaki gortsaran''; {{RuS|Ереванский коньячный завод}} ''Jerevanskij kon'jačnyj zavod'') ist eine 1877 gegründete Brandyfabrik in [[Jerewan]], der Hauptstadt [[Armenien]]s. Seit 1998 gehört sie zur Gruppe [[Pernod Ricard]].<br />
Das Hauptprodukt ist der Ararat-[[Weinbrand|Brandy]]. 85 % der Exporte gehen auf den russischen Markt.<ref name=araratBBC/><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die Geschichte der Fabrik beginnt im Jahre 1877, als der Kaufmann Nerses Tairjanz in Jerewan eine Wein- und Schnapsfabrik gründete. Tairjanz verkaufte sie 1899 für 50.000 [[Rubel]] an das Familienunternehmen N.L. Schustow & Söhne der gleichnamigen russischen Kaufmannsdynastie. Während der [[Weltausstellung Paris 1900|Weltausstellung]] in [[Paris]] 1900, errang ihr Brandy den Grand-Prix nach einer Blind-[[Degustation]] und das Recht sich als ‘[[Cognac (Weinbrand)|Cognac]]’, und nicht nur ‘[[Weinbrand|Brandy]]’, zu bezeichnen.<ref name="cigarclan">{{Internetquelle |url=http://www.cigarclan.com/articles/2004/1/11/ |titel=In the Steps of Churchill |werk=Russian Cigar Clan Magazine English Supplement, Volume I 2004 |hrsg=www.cigarclan.com |datum=2004-01-11 |sprache=en |archiv-url=https://web.archive.org/web/20060527031417/http://www.cigarclan.com/articles/2004/1/11/ |archiv-datum=2006-05-27 |offline=1 |abruf=2011-03-21}}</ref> Kurz nach Gründung der [[Armenische SSR|Armenischen SSR]] wurde der Betrieb 1920 nationalisiert (verstaatlicht). 1948 wurde die Brandyabteilung als „Jerewaner Cognacfabrik“ ausgegliedert und bezog 1953 ein eigenes, repräsentatives Gebäude.<br />
<br />
Die Produkte dieser Fabrik waren inoffiziell als „Armenischer Cognac“ bekannt, weil der Begriff [[Cognac (Weinbrand)|Cognac]] sich in der Sowjetunion auch auf Weinbrände bezog, die nicht aus der gleichnamigen Region in Frankreich stammten. Das Kriterium war die Herstellungstechnik. International wird der Armenische Cognac auch als [[Armenian Brandy]] bezeichnet. Die Produkte der Jerewaner Cognacfabrik waren jedoch keine Nachahmung des französischen Originals. Neben den im Großhandel erhältlichen Sorten gibt es auch welche, die 25, 30, 40 beziehungsweise 70 Jahre gelagert wurden. Sie erzielen Preise von vielen tausend oder sogar zehntausend Euro je Flasche.<br />
<br />
[[Datei:Yerevan Brandy Company - brendy shop.jpg|mini|Im Lager]]<br />
<br />
Nach der Unabhängigkeit Armeniens im Jahr 1991 wurde der Fabrik das Monopol für hochwertige Weinbrände entzogen. 1998 wurde das Unternehmen als geschlossene [[Aktiengesellschaft]] privatisiert und für 30 Mio. US-Dollar an die französische [[Pernod Ricard]]-Gruppe verkauft. Das Unternehmen wird seitdem im westlichen Ausland als Yerevan Brandy Company vermarktet und liefert direkt in 25 Länder.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Yerevan Brandy Company}}<br />
* [http://www.ybc.am/ Yerevan Brandy Company] <br />
* [http://www.aniland.de/index.php?id=13 Deutschland-Vertretung]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/>{{Coordinate|NS=40.176672|EW=44.497175|type=landmark|region=AM-ER|dim=}}<br />
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Armenien)]]<br />
[[Kategorie:Spirituosenhersteller]]<br />
[[Kategorie:Organisation (Jerewan)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1877]]<br />
[[Kategorie:Pernod Ricard]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jerewaner_Brandy-,_Wein-_und_Schnapsfabrik_Ararat&diff=211058697Jerewaner Brandy-, Wein- und Schnapsfabrik Ararat2021-04-18T11:28:01Z<p>Off-shell: Falsches Bild ersetzt (Gebäude der Konkurrenz)</p>
<hr />
<div>{{Infobox Unternehmen<br />
|Name = Jerewaner Brandy-, Wein- und Schnapsfabrik Ararat<br />
|Logo = Eriwaner Brandy-, Wein- und Schnapsfabrik Ararat logo.png<br />
|Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft]]<!--, [[Wertpapierkennnummer|WKN]]:--><br />
|Gründungsdatum = [[2002]]<br />
|Sitz = Zowakal-Isakowi-Str. 9, 375015 Jerewan, [[Armenien]]<br />
|Leitung = Sedrak Arustamjan<br />
|Mitarbeiterzahl = <br />
|Homepage = http://www.noy1877.am<br />
}}<br />
<br />
Die '''Jerewaner Brandy-, Wein- und Schnapsfabrik Ararat''' ([[Armenische Sprache|armenisch]] Երևանի Արարատ կոնյակի-գինու-ողու կոմբինատ) ist ein Getränkehersteller in [[Jerewan]].<br />
<br />
== Firmengeschichte ==<br />
[[File:Yerevan Ararat Wine Brandy Factory.jpg|thumb|Hauptsitz und Fabrik in Jerevan]]<br />
Die Jerewaner Brandy-, Wein- und Schnapsfabrik Ararat wurde 2002 gegründet, sieht sich selbst aber in der Tradition der „Wein- und Schnapsfabrik Jerewan“, die der armenische Kaufmann Nerses Tairjanz im Jahre [[1877]] gründete und [[1899]] an die russische Kaufmannsdynastie Schustow verkaufte. Der Betrieb wurde kurz nach Gründung der [[Armenische SSR|Armenischen SSR]] [[1920]] nationalisiert (verstaatlicht). Aus ihr ging die [[Yerevan Brandy Company]] hervor, die sich ebenfalls als Erbin der Fabrik von Tairjanz sieht.<br />
<br />
2002 gründete [[Gagik Zarukjan]] die Fabrik neu, wobei er zum alten Namen noch „[[Ararat]]“ hinzufügte. Dies ist in [[Armenien]] eine beliebte Bezeichnung für Firmen aller Art und der Name einer bekannten Sorte aus der Produktpalette der Yerevan Brandy Company. Zarukjan ließ das alte Geschäftsgebäude der Familie Schustow restaurieren und dort ein Firmenmuseum einrichten. 2005 stellte der Betrieb eine Million Liter Brandy der Marke „Noah“ her. <br />
<br />
Formal ist die Jerewaner Brandy-, Wein- und Schnapsfabrik Ararat eine offene Aktiengesellschaft.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Palast des Sardars]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|Yerevan Ararat Wine Factory|Jerewaner Brandy-, Wein- und Schnapsfabrik Ararat}}<br />
* [http://www.noy1877.am Offizielle Internetpräsenz] (armenisch, englisch, russisch)<br />
<br />
{{Coordinate|NS=40.17286|EW=44.501409|type=landmark|region=AM-ER}}<br />
<br />
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Armenien)]]<br />
[[Kategorie:Weinhersteller]]<br />
[[Kategorie:Spirituosenhersteller]]<br />
[[Kategorie:Organisation (Jerewan)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 2002]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bierock&diff=209780884Bierock2021-03-14T10:01:12Z<p>Off-shell: Quelle korrigiert und erweitert</p>
<hr />
<div>[[Datei:KansasBierock.jpg|mini|Bierock]]<br />
[[Datei:Runza 01.jpg|mini|Runza]]<br />
'''Bierock''' ist eine gefüllte [[Teigtasche]]. Das Gebäck ist unter den [[Wolgadeutsche]]n in den [[USA]]<ref name=":0">{{Literatur |Autor=John Madison |Titel=And good is: Amerikanische Seltsamkeiten aus einheimischer Perspektive |Hrsg=Bastei Lübbe |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=1. Aufl |Verlag=Bastei Lübbe |Ort=Köln |Datum=2011 |ISBN=978-3-404-60009-0 |Seiten= |Online= |Abruf=}}</ref> und in [[Argentinien]] verbreitet. Es wurde in den 1870er Jahren von deutsch-russischen mennonitischen Einwanderern in die Vereinigten Staaten gebracht. Andere Schreibweisen sind ''bieroch'', ''beerock'', ''berrock'', ''bierox'', ''beerrock'' und ''kraut bierock'' in den USA und ''pirok'' oder ''kraut pirok'' in Argentinien.<br />
<br />
Bierock wird mit gekochtem und gewürztem Rinderhackfleisch, zerkleinertem Kohl und Zwiebeln gefüllt und im Ofen gebacken, bis der Teig goldbraun ist. Einige Varianten enthalten geriebene Karotten. Eine Variante des Bierocks in [[Nebraska]] heißt ''Runza''<ref name=":0" />.<br />
<br />
Das Wort ist eine Verfälschung des russischen ''Pirog'' ([[Pirogge]])<ref>{{Literatur | Autor = Timothy J. Kloberdanz | Titel = Symbols of German-Russian Ethnic Identity on the Northern Plains | Sammelwerk = Great Plains Quarterly | Band = 8 | Seiten = 13 | Hrsg = Center for Great Plains Studies, University of Nebraska-Lincoln | Datum = 1988 | Online = https://books.google.com/books?id=M3MvAQAAMAAJ&q=%22bierock%22+%22pirog%22 | JSTOR = 23530738}}</ref><ref name=Kloberdanz>{{Literatur | Autor = Timothy J. Kloberdanz, Rosalinda Kloberdanz | Titel = Thunder on the Steppe: Volga German Folklife in a Changing Russia | Hrsg = American Historical Society of Germans from Russia | Datum = 1993 | Online = https://books.google.com/books?id=4rvWAAAAMAAJ&q=%22bierock%22+%22pirog%22 | Sprache = en}}</ref>. Die Rezepte sind nahezu identisch mit typischen Rezepten für russische Piroggen.<br />
<br />
In Argentinien findet jedes Jahr im Juli das Fiesta del Pirok (Bierock-Festival) in [[Crespo]] in der Provinz Entre Ríos statt.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
[[Kategorie:Amerikanische Küche]]<br />
[[Kategorie:Teigtasche]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bierock&diff=209778991Bierock2021-03-14T09:10:13Z<p>Off-shell: Falsches Bild ausgetauscht ; weitere Quelle hinzugefügt; Fleischkiechle ist eine andere Spezialität</p>
<hr />
<div>[[Datei:KansasBierock.jpg|mini|Bierock]]<br />
[[Datei:Runza 01.jpg|mini|Runza]]<br />
'''Bierock''' ist eine gefüllte [[Teigtasche]]. Das Gebäck ist unter den [[Wolgadeutsche]]n in den [[USA]]<ref name=":0">{{Literatur |Autor=John Madison |Titel=And good is: Amerikanische Seltsamkeiten aus einheimischer Perspektive |Hrsg=Bastei Lübbe |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=1. Aufl |Verlag=Bastei Lübbe |Ort=Köln |Datum=2011 |ISBN=978-3-404-60009-0 |Seiten= |Online= |Abruf=}}</ref> und in [[Argentinien]] verbreitet. Es wurde in den 1870er Jahren von deutsch-russischen mennonitischen Einwanderern in die Vereinigten Staaten gebracht. Andere Schreibweisen sind ''bieroch'', ''beerock'', ''berrock'', ''bierox'', ''beerrock'' und ''kraut bierock'' in den USA und ''pirok'' oder ''kraut pirok'' in Argentinien.<br />
<br />
Bierock wird mit gekochtem und gewürztem Rinderhackfleisch, zerkleinertem Kohl und Zwiebeln gefüllt und im Ofen gebacken, bis der Teig goldbraun ist. Einige Varianten enthalten geriebene Karotten. Eine Variante des Bierocks in [[Nebraska]] heißt ''Runza''<ref name=":0" />.<br />
<br />
Das Wort ist eine Verfälschung des russischen ''Pirog'' ([[Pirogge]])<ref name=Kloberdanz>{{Literatur | Autor = Timothy J. Kloberdanz, Rosalinda Kloberdanz | Titel = Thunder on the Steppe: Volga German Folklife in a Changing Russia | Hrsg = American Historical Society of Germans from Russia | Datum = 1993 | Online = https://books.google.com/books?id=4rvWAAAAMAAJ&q=%22bierock%22+%22pirog%22 | Sprache = en | JSTOR = 23530738}}</ref>. Die Rezepte sind nahezu identisch mit typischen Rezepten für russische Piroggen.<br />
<br />
In Argentinien findet jedes Jahr im Juli das Fiesta del Pirok (Bierock-Festival) in [[Crespo]] in der Provinz Entre Ríos statt.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
[[Kategorie:Amerikanische Küche]]<br />
[[Kategorie:Teigtasche]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=T%C3%BAr%C3%B3gomb%C3%B3c&diff=205740942Túrógombóc2020-11-20T06:18:26Z<p>Off-shell: Bild</p>
<hr />
<div>[[Datei:Hungarian túrógombóc.jpg|mini|Túrógombóc]]<br />
'''Túrógombóc''' [{{IPA|tu:ro:gombo:ts}}], auf Deutsch: ''Quarkknödel, Quarkkugeln'' oder ''Quarknudeln'' – in der [[Österreichische Küche|österreichischen Küche]] [[Topfenknödel]] genannt – ist eine [[Ungarische Küche|ungarische]] Speise.<br />
<br />
„Túró“ steht im Ungarischen für [[Hüttenkäse]] bzw. [[Quark (Milchprodukt)|Quark]] (Topfen). Bei Túrógombóc handelt es sich dabei um [[Knödel]], in deren Teig Quark eingearbeitet ist. Andere Varianten sind Füllungen mit einer Mischung aus Quark mit [[Pflaumen]]- oder [[Aprikosen]]marmelade oder [[Mohn]] (Mák). In [[Ungarn]] wird eine Portion „Túrógombóc“ normalerweise mit drei Knödeln und hauptsächlich mit saurer [[Sahne]] und/oder [[Staubzucker]] serviert.<br />
<br />
== Entstehung ==<br />
Entstanden ist die Speise in Zeiten, in denen vor allem [[Protein|Eiweiß]]- sowie [[Fette|Fettmangel]] in der Gesellschaft aufgrund des unzureichenden Fleischangebotes in [[Ungarn]] herrschte.<br />
Der Quark war billiger als Fleischprodukte und lieferte fast die identischen [[Nährstoffe]].<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Túró Rudi]]<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Turogomboc}}<br />
[[Kategorie:Süßspeise]]<br />
[[Kategorie:Ungarische Küche]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gulkand&diff=205046587Gulkand2020-10-31T10:43:52Z<p>Off-shell: Rosenkonfitüre</p>
<hr />
<div>[[Datei:Gulkand.JPG|mini|Gulkand – eingelegte Rosenblätter]]<br />
[[Datei:Desiccated coconut laddus with gulkand.JPG|mini|[[Laddu]]s mit Gulkand|alternativtext=]]<br />
'''Gulkand''' werden in Indien gezuckerte [[Rosen|Rosenblätter]] genannt, die zum Aromatisieren von Speisen, oder zusammen mit [[Betelpfeffer|Betelblättern]] zum Erfrischen des Mundes und gegen einen bitteren Nachgeschmack, aber auch als [[Abführmittel|Laxativ]] verwendet werden.<br />
<br />
Für die Herstellung von Gulkand werden Rosenblätter in dickem Sirup eingelegt, oder aber werden die Rosenblätter mit Zucker im Verhältnis 1:2 vermischt und in der Sonne getrocknet.<ref>{{Literatur |Autor=Alan Davidson |Titel=The Oxford Companion to Food |Verlag=Oxford University Press |Datum=2014 |ISBN=978-0-19-967733-7 |Online=https://books.google.de/books?id=RL6LAwAAQBAJ&printsec=frontcover&dq=The+Oxford+Companion+to+Food+Gulkand&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiT5vWH5c_qAhVryqYKHQGPCkEQ6AEwAHoECAIQAg#v=onepage&q=Gulkand&f=true |Abruf=2020-07-15}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Amit Baran Sharangi, Suchand Datta |Titel=Value Addition of Horticultural Crops: Recent Trends and Future Directions |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer |Ort= |Datum=2015-02-27 |ISBN=978-81-322-2262-0 |Seiten=94 |Online=https://books.google.de/books?id=XnrdBgAAQBAJ&printsec=frontcover&dq=Value+Addition+of+Horticultural+Crops:+Recent+Trends+and+Future+Directions&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiviISG6s_qAhUFjqQKHeREAiYQ6AEwAHoECAQQAg#v=onepage&q=Gulkand&f=true |Abruf=2020-07-15}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Rosenkonfitüre]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Indische Küche]]<br />
[[Kategorie:Würzmittel, Gewürze und andere würzende Zutaten]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rosenkonfit%C3%BCre&diff=205046520Rosenkonfitüre2020-10-31T10:41:31Z<p>Off-shell: Gulkand</p>
<hr />
<div>{{Belege fehlen}}<br />
[[Datei:Rosenkonfitüre_IMGP5603-1-g.jpg|mini|right|Rosenkonfitüre]] <br />
'''Rosenkonfitüre''' ist eine [[Konfitüre]], die aus Blütenblättern von stark duftenden, möglichst dunklen [[Historische Rosen|Historischen Rosen]], vor allem denen der Sorten [[Rosa centifolia|Zentifolien]], [[Rosa damascena|Damaszener-Rosen]] oder [[Bourbon-Rose|Bourbonrosen]], gekocht wird.<br />
<br />
Zur Herstellung wird ein [[Sirup]] aus Zucker und Wasser gekocht, in den die Rosenblätter eingestreut werden. Die Flüssigkeit verfärbt sich daraufhin zuerst grünlich violett, nimmt nach dem Hinzufügen von [[Zitronensäure]] jedoch einen leuchtenden, durchscheinend rubinroten Ton an. Durch Variieren der Zutaten können verschiedene Rosenkonfitüren und -gelees zubereitet werden.<br />
<br />
Rosenkonfitüre ist eine Spezialität der [[Orientalische Küche|orientalischen]] und [[Russische Küche|russischen Küche]]. Nach der Schweizer Autorin [[Salcia Landmann]] waren es [[Juden]], die das Rezept durch ihre Kontakte mit den Arabern während des frühen [[Mittelalter]]s kennenlernten und im übrigen Europa verbreiteten. <br />
<br />
Traditionell wird Rosenkonfitüre im Sommer zu einem Glas kaltem Wasser genossen und im Winter statt Zucker im Tee verwendet. Letzterer Brauch ist auch für die russische sowie für die [[Galizien|ostgalizische]] Küche belegt.<br />
<br />
Bereits 1613 beschreibt Jacobum Theodorum Tabernaemontanum im "Neuw vollkommentlich Kreuterbuch, Bd.II" verschiedene Zubereitungen von Rosenblüten, die als Vorläufer einer Konfitüre betrachtet werden können: Rosensirup, Rosenzucker oder Rosen Lattwerge<ref>Jacobum Theodorum Tabernaemontanum, Neuw vollkommentlich Kreuterbuch, Bd.II, Ausgabe 1613, [http://www.biodiversitylibrary.org/item/39603#page/1581/mode/1up Seite 812 f]</ref>.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Gulkand]]<br />
<br />
==Einzelnachweis==<br />
<references/><br />
{{SORTIERUNG:Rosenkonfiture}}<br />
[[Kategorie:Brotaufstrich]]<br />
[[Kategorie:Arabische Küche]]<br />
[[Kategorie:Bulgarische Küche]]<br />
[[Kategorie:Jüdische Küche]]<br />
[[Kategorie:Russische Küche]]<br />
[[Kategorie:Türkische Küche]]<br />
[[Kategorie:Rosen als Thema|Konfiture]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ljutenica&diff=202767495Ljutenica2020-08-14T08:15:33Z<p>Off-shell: Besseres Bild</p>
<hr />
<div>{{Belege}}<br />
[[Datei:Лутеница.jpg|thumb|Ljutenica]]<br />
'''Ljutenica''' oder '''Ljutika''' ({{BgS|Лютеница}}, [[Serbische Sprache|serbisch]]: Љутеница, was auf deutsch in etwa „Scharfes“ bedeutet, ''ljuto'' bedeutet ''scharf'') ist eine bulgarische, serbische, mazedonische, bosnische, kroatische und rumänische Zubereitung aus gegrillten [[Paprika]] und [[Tomate]]n, die zusammen mit Salz, Pflanzenöl und Gewürzen zu einem Püree/[[Brotaufstrich]] verarbeitet werden. Sie ist eine der traditionellen Arten, Paprika und Tomaten für den Winter zu konservieren. <br />
<br />
Zur Erntezeit ist der Duft gegrillter Paprika in den Dörfern [[Bulgarien]]s und [[Slawonien]]s allgegenwärtig, und es sind zahlreiche Rezepte im Umlauf, die sich selbst von Dorf zu Dorf und Familie zu Familie unterscheiden. Je nach Rezept werden auch [[Karotte|Möhren]], [[Paprika|Chilis]], [[Petersilie]] und gelegentlich [[Aubergine]]n verarbeitet. Andere Bezeichnungen/Abwandlungen sind ''Ljutika'' (mit [[Zwiebel]]n) oder ''Apetitka'' (schärfer). In bulgarischen Supermärkten sind dutzende verschiedener Sorten erhältlich.<br />
<br />
Auch in den Nachbarländern Bulgariens sind ähnliche Zubereitungen bekannt, z.&nbsp;B.<br />
* das bosnische, kroatische, serbische bzw. mazedonische [[Ajvar]] (schärfer und leuchtend orange, ohne Tomaten, mit Essig/Zitronensaft und Knoblauch)<br />
* das mazedonische [[Pindjur]] bzw. serbische [[Pinđur]] (wie Ljuteniza, zusätzlich Auberginen und Zwiebel) <br />
* das rumänische [[Zacuscă]] mit Paprika, Auberginen, Zwiebeln und Tomaten, auch mit Bohnen, Sellerie oder Pilzen<br />
<br />
[[Kategorie:Bulgarische Küche]]<br />
[[Kategorie:Serbische Küche]]<br />
[[Kategorie:Balkanküche]]<br />
[[Kategorie:Brotaufstrich]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Brillat-Savarin&diff=199008512Brillat-Savarin2020-04-18T13:14:59Z<p>Off-shell: Bessere Bildqualität</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|1=beschreibt den französischen Weichkäse. Zu dem namensgebenden Schriftsteller siehe [[Jean Anthelme Brillat-Savarin]].}}<br />
{{Infobox<br />
| Titel = Brillat-Savarin<br />
| Bildname = Brillat-savarin.jpg<br />
| Bildbreite = <br />
| Bildtext = <br />
<br />
| Stil = 1<br />
| Style = <br />
| Titelfarbe = <br />
| Farbe = <br />
| Abschnittsfarbe =<br />
| Feldstyle = <br />
<br />
| Feldname1 = Land | Daten1 = {{FRA}}<br />
| Feldname2 = Region | Daten2 = [[Département Aube]] und [[Département Côte-d’Or|Côte-d’Or]]<br />
| Feldname3 = Käseart | Daten3 = Weichkäse<br />
| Feldname4 = Milchlieferant | Daten4 = Kuhmilch<br />
<br />
| Feldname5 = - | Daten5 = Beschreibung<br />
| Feldname6 = Form | Daten6 = zylindrische Form mit einem geraden oder leicht konkaven Rand<br />
| Feldname7 = Größe | Daten7 = Durchmesser: 60 bis 140 mm und Höhe: 30 bis 70 mm <br />
| Feldname8 = Anschnitt | Daten8 = <br />
| Feldname10 = Reifezeit | Daten10 = *mindestens 5 Tage bei kleinen Formaten<br />
* mindestens 8 Tage bei großen Formaten<br />
<br />
| Feldname11 = - | Daten11 = Nährwertangaben<br />
| Feldname12 = Fettgehalt | Daten12 = mindestens 72 % [[F.i.Tr.]]<br />
| Feldname13 = Trockenmasse| Daten13 = mindestens 40 %<br />
| Feldname14 = Salzgehalt| Daten14 = weniger als 2 %<br />
<br />
| Feldname15 = - | Daten15 = Rechtliche Angaben<br />
| Feldname16 = geschützter Begriff| Daten16 = IGP<br />
| Feldname17 = Verordnung zum Schutz| Daten17 = Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften {{EUR-Lex-Rechtsakt<br />
|reihe=C<br />
|jahr=2009<br />
|amtsblattnummer=330<br />
|anfangsseite=6<br />
|endseite=10<br />
|format=PDF<br />
|titel=C 330/6}} vom 8. September 2016<br />
| Feldname18 = - | Daten18 = Geografisches Gebiet<br />
| Feldname19 = - | Daten19 = [[Datei:France Departements Aube et Côte-dOr.svg|mini|… in dem der Brillat-Savarin hergestellt wird]]<br />
}}<br />
Der '''Brillat-Savarin''' ist ein [[Weichkäse]], der in den [[Département Aube|Départments Aube]] und [[Département Côte-d’Or|Côte-d'Or]] hergestellt wird. Er wird seit 2016 als Produkt mit [[geschützte geografische Angabe|geschützter geografischer Angabe]] in der [[DOOR]] geführt.<ref>{{DOOR|17153|Brillat-Savarin}}</ref> Der Name ist eine Hommage an [[Jean Anthelme Brillat-Savarin]].<ref>{{Literatur<br />
| Autor=Brigitte Engelmann, Peter Holler<br />
| Titel=Das Feinschmecker-Handbuch Käse<br />
| Auflage=1<br />
| Verlag=Ullmann<br />
| Ort=Potsdam<br />
| Datum=2013<br />
| ISBN=978-3-8480-0478-2<br />
| Seiten=116<br />
}}</ref><br />
<br />
Es gibt ihn in kleiner und großer Ausführung mit einem Gewicht von 100 bis 250 g und über 500 g (für den Verkauf in Segmenten).<br />
<br />
== Eigenschaften ==<br />
Der Käse ist aufgrund seines Fettgehaltes ein Produkt mit triple crème (Dreifachrahmstufe) und nur sehr kurz haltbar. Er hat eine zylindrische Form mit flachen Oberflächen und geraden oder konkav gewölbten Seiten. Der Teig ist geschmeidig, weich, sahnig und cremig, sein Geschmack ist leicht salzig und leicht säuerlich.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.kaesewelten.info/kaesegruppen/weichkase/brillat-savarin/ Brillat-Savarin] auf kaesewelten.info<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Französischer Käse]]<br />
[[Kategorie:Lebensmittel mit geschützter geographischer Angabe]]<br />
[[Kategorie:Essen und Trinken (Frankreich)]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Konfitfr%C3%BCchte&diff=196870460Konfitfrüchte2020-02-16T13:56:34Z<p>Off-shell: /* Andere */ Vertauscht</p>
<hr />
<div>[[Datei:Slatko fragaria vesca sumske jagode woodland strawberry Vlasotince.jpg|mini|Serbisches ''Slatko'' mit Wald-Erdbeeren]]<br />
Als '''Konfitfrüchte''' bezeichnet man in Zuckerlösung [[Konservierung#Lebens- und Futtermittel|konserviertes]] bzw. [[Einlegen|eingelegtes]] [[Obst]] und [[Fruchtgemüse]].<br />
<br />
== Begriff ==<br />
''Konfit'' bezieht sich auf den [[Französische Sprache|französischen]] Begriff ''confire'' für [[Einkochen]], der auf den [[Latein|lateinischen]] Begriff ''conficere'' im Sinn von ''fertig machen, zubereiten'' zurückgeht. Dadurch kommt es in verschiedenen Kulturen zur Überschneidung mit ähnlichen Verwendungen wie [[Konfitüre]] für Fruchtaufstriche, [[Konfekt]] für Süßwaren oder [[Confit]] für Fleisch.<ref>''Konfitfrüchte.'' In: ''Brockhaus Kochkunst.'' 1. Auflage. Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 2008, ISBN 978-3-7653-3281-4.</ref><br />
<br />
== Zubereitung ==<br />
Zur Vorbereitung wird Zucker mit Wasser aufgekocht. Das Ergebnis nennt man [[Lösung (Chemie)|Zuckerlösung]], [[Läuterzucker]] bzw. [[Zuckersirup]] oder verkürzt Sirup. Die frischen Früchte werden gesäubert, von ungenießbaren Teilen wie Stielen, Blütenansätzen und Schadstellen getrennt und je nach Rezept grob zerteilt. Je nach Frucht, Tradition und Qualität werden die Früchte in die frisch zubereitete heiße Lösung gegeben, oder mit dieser für kurze Zeit aufgekocht. Sie werden anschließend weder zerkleinert noch [[Pürieren|püriert]]. Nach dem Abkühlen und einer kurzen Reifephase zur Aufnahme der Zuckerlösung in das Fruchtgewebe sind die Früchte verzehrfertig. Von [[Kandieren|kandierten]] Früchten unterscheiden sie sich durch den geringeren Zuckergehalt, die Verwendungsmöglichkeiten zum [[Garnieren]] und [[Verzierung|Dekorieren]] sind gleich. Einige Konfitfrüchte in schwacher Zuckerlösung werden auch als [[Kompott]] bezeichnet.<br />
<br />
Gelegentlich werden auch Wurzeln wie [[Rote Bete]], [[Rübe (Art)|Rüben]] und [[Rettiche]] entsprechend zubereitet. Statt Zucker wird teilweise [[Honig]] zur Süßung verwendet.<br />
<br />
== Varianten ==<br />
=== Sladko/Slatko ===<br />
[[Datei:Slatko-od-lubenica.jpg|mini|Serbisches ''Slatko'' aus [[Wassermelone]]n – auf traditionelle Art serviert]]<br />
'''Sladko''', serbisch '''Slatko''' (von [[Bulgarische Sprache|bulgarisch]], bzw. [[Serbische Sprache|serbisch]] für „Süß“, oder „Süßes“) bezeichnet Konfitfrüchte der [[Balkanküche]].<ref>''Freie Welt.'' Bände 27–52, Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (Hrsg.), Berliner Verlag 1971, S. 43.</ref> In [[Serbien]] ist ''Slatko'' fester Bestandteil der [[Willkommens- und Anerkennungskultur|Willkommenszeremonie]], als Ausdruck von [[Ehre]]rbietung und [[Gastfreundschaft]], wenn [[Gast|Gäste]] empfangen werden. Dieser [[Brauch]] ist schon sehr alt und charakteristisch für die [[Altserbien|historischen Teile Serbiens]], also [[Zentralserbien]], [[Kosovo i Metohija|Kosovo und Metochien]] und dem heutigen [[Nordmazedonien|Mazedonien]], in der [[Vojvodina]] ist er weniger verbreitet.<ref>Ethno-Food.com [http://www.ethno-food.com/s_customs.htm Ethno Food - Običaji]</ref> Gelegentlich wird in manchen Regionen statt ''Slatko,'' auch hausgemachter ''[[Honig]]'' angeboten. [[Tradition]]ell wird ''Slatko'' in einer kleinen Glasschale, oft mit Deckel, auf einem Glas- oder Silbertablett, zusammen mit einem oder mehreren beigelegten Teelöffel/n und einem Glas Wasser serviert. Gelegentlich wird den Gästen angeboten, nachzufassen. Sofern sie dies möchten, muss ein frischer Teelöffel verwendet werden. Hierbei ist es auch nicht unüblich, nach einer weiteren Sorte zu fragen, um dem Gastgeber Interesse zu bekunden. Ein dritter Löffel ist unüblich und wird, auch wenn er für gewöhnlich gewährt wird, als maßlos und ungebührlich angesehen. Das gereichte Glas Wasser dient der Erfrischung und um den Geschmackssinn nach dem Genuss wieder zu neutralisieren.<ref>serbianprivatetours.com [http://www.serbianprivatetours.com/sr/slatko-kao-tradicionalna-srpska-poslastica/ Slatko kao tradicionalna srpska poslastica]</ref><br />
<br />
=== Andere ===<br />
* '''Frutas dulce''', Konfitfrüchte der [[Mexikanische Küche|Mexikanischen Küche]]<br />
* '''Kijom''', Konfitfrüchte der [[Usbekische Küche|Usbekischen Küche]], teilweise auch aus [[Trockenobst]]<br />
* '''Uswar''', Konfitfrüchte der [[Ukrainische Küche|Ukrainischen Küche]]<br />
* [[Rosenkonfitüre]], ursprünglich jüdische Speise, die heute auch in der Orientalischen und Russischen Küche verbreitet ist<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Konfitfruchte}}<br />
[[Kategorie:Obstprodukt]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ucha_(Gericht)&diff=196824664Ucha (Gericht)2020-02-15T00:17:20Z<p>Off-shell: Besseres Bild</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|behandelt die Fischsuppe. Zur Gemeinde in Portugal siehe [[Ucha (Barcelos)]].}}<br />
[[Datei:Uha 013.jpg|mini|Klassische Ucha]]<br />
[[Datei:Опеканная уха.JPG|mini|Ucha-Variante mit Backfisch ([[Russische Sprache|russ.]] Опеканная уха). Angerichtet mit gebratenem Zander in Teighülle aus Ei und Mehl.]]<br />
'''Ucha''' ([[Russische Sprache|russ.]] уха́) ist eine klare [[Russische Küche|russische]] [[Fischsuppe]].<br />
<br />
Die Suppe kann Fisch und Kartoffeln, [[Rübe]]n, Zwiebeln, [[Lauch]], Salz, [[Dill (Pflanze)|Dill]], Petersilie und [[Lorbeer]]blätter enthalten. Unter dem Namen Ucha gibt es zahlreiche Rezepte mit variierenden Zutaten.<br />
<br />
In Russland wird ein Eimer mit Wasser gefüllt und darin die Suppe mit dem frischen Fang über offenem Feuer gekocht. Zuerst werden dabei die Zutaten mit langer Garzeit in das Kochgefäß über der Flamme gegeben, danach der Fisch und zum Schluss die Kräuter.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur | Autor=Sydney Schultze | Titel=Culture and customs of Russia | Verlag=Greenwood Publishing Group | Ort= | Jahr=2000 | Seiten=66 | ISBN=0-313-31101-3}}<br />
<br />
[[Kategorie:Russische Küche]]<br />
[[Kategorie:Fischgericht]]<br />
[[Kategorie:Suppe]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Georgien&diff=194983371Georgien2019-12-17T14:04:50Z<p>Off-shell: /* Seit dem 21. Jahrhundert */ Besseres Bild (an Stelle von einem ausgeschnittenen Photo)</p>
<hr />
<div>{{Infobox Staat<br />
|NAME-AMTSSPRACHE = საქართველო<br />
|TRANSKRIPTION = Sakartwelo<br />
|NAME-DEUTSCH = Georgien<br />
|BILD-FLAGGE = Flag of Georgia.svg<br />
|ARTIKEL-FLAGGE = Flagge Georgiens<br />
|BILD-WAPPEN = Greater coat of arms of Georgia.svg<br />
|ARTIKEL-WAPPEN = Wappen Georgiens<br />
|WAHLSPRUCH = {{lang|ka|ძალა ერთობაშია}} –''{{lang|ka-Latn|dsala ertobaschia}}'' („Die Kraft liegt in der Einheit“)<br />
|AMTSSPRACHE = [[Georgische Sprache|Georgisch]]<br />
Regionale Amtssprache: [[Abchasische Sprache|Abchasisch]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.constcourt.ge/index.php?sec_id=47&lang_id=ENG | wayback=20120315084116 | text=Verfassung Georgiens, Art. 8}}</ref><br />
|HAUPTSTADT = [[Tiflis]]<br />
|STAATSFORM = [[Republik]]<br />
|REGIERUNGSSYSTEM = [[Semipräsidentielles Regierungssystem|semipräsidentielles System]]<br />
|STAATSOBERHAUPT = [[Liste der Staatsoberhäupter Georgiens|Präsidentin]]<br />[[Salome Surabischwili]]<br />
|REGIERUNGSCHEF = [[Ministerpräsident|Premierminister]]<br />[[Giorgi Gacharia]]<br />
|FLÄCHE = 69.700<sup>'''1'''</sup> <small>([[Liste unabhängiger Staaten nach Fläche|118.]])</small> km²<br /> 57.215<sup>'''2'''</sup><small> ([[Liste unabhängiger Staaten nach Fläche|121.]])</small><br />
|EINWOHNER = 3.729.635<ref name="GEOSTAT">{{Internetquelle |url=http://geostat.ge/cms/site_images/_files/english/population/Population%20press_30.04.2015_Final_eng.pdf |titel=Number of Population as of January 1, 2015 |hrsg=NATIONAL STATISTICS OFFICE OF GEORGIA |sprache=en |zugriff=2015-04-30 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150904050441/http://www.geostat.ge/cms/site_images/_files/english/population/Population%20press_30.04.2015_Final_eng.pdf |archiv-datum=2015-09-04 |offline=ja |archiv-bot=2019-09-07 02:27:54 InternetArchiveBot }}</ref> <sup>'''2'''</sup> (Stand Januar 2015)<br />
|BEV-DICHTE = 53,5<sup>'''1'''</sup> <small>([[Liste unabhängiger Staaten nach Bevölkerungsdichte|101.]])</small> Einwohner pro km²<br /> 65,2<sup>'''2'''</sup><small> ([[Liste unabhängiger Staaten nach Bevölkerungsdichte|93.]])</small><br />
|BIP = 2017<ref>Daten des International Monetary Fund: [http://www.imf.org/external/datamapper/NGDPDPC@WEO/AZE/GEO/ARM/CAQ World Economic Outlook Database], Stand: Oktober 2017. Abgerufen am 19. Juni 2017.</ref><br />
* 16,89&nbsp;Mrd.&nbsp;US$ <small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt|119.]])</small><br />
* 44,90&nbsp;Mrd.&nbsp;US$ <small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt|117.]])</small><br />
* 4.530&nbsp;US$ <small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf|114.]])</small><br />
* 12.043&nbsp;US$ <small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf|108.]])</small><br />
|BIP-ERWEITERT = <br />
* Total (nominal)<br />
* Total ([[Kaufkraftparität|KKP]])<br />
* BIP/Einw. (nominal)<br />
* BIP/Einw. (KKP)<br />
|HDI = {{steigen}} 0,769 <small>([[Index der menschlichen Entwicklung|70.]]) (2016)</small><ref>[http://hdr.undp.org/en/2016-report United Nations Development Programme] ([[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen|UNDP]])</ref><br />
|WÄHRUNG = [[Georgischer Lari|Lari]] [[Datei:Sign of Georgian Lari (5).png|verweis=ლ|20px]] (GEL)<br />
|UNABHÄNGIGKEIT = 26. Mai 1918 (Erklärung)<br /> <small>9. April 1991 (Wiedererlangung)</small><br />
|NATIONALHYMNE = ''[[Tawisupleba]]''<br />[[Datei:Georgian national anthem.oga|120px]]<br />
|NATIONALFEIERTAG = [[26. Mai]] ''(Tag der Unabhängigkeit 1918)''<br />
|ZEITZONE = [[UTC+4]]<br />
|KFZ-KENNZEICHEN = [[Kfz-Kennzeichen (Georgien)|GE]]<br />
|ISO 3166 = [[ISO 3166-2:GE|GE]], GEO, 268<br />
|INTERNET-TLD = [[.ge]]<br />
|TELEFON-VORWAHL = +995 <small>(für [[Abchasien]]: +7)</small><br />
|BILD-LAGE = Georgia on the globe (claimed hatched) (Afro-Eurasia centered).svg<br />
|BILD-LAGE-IMAGEMAP = Afro-EurasienGlobus1<br />
|BILD2 = <br />
|ANMERKUNGEN = <sup>'''1'''</sup> = inklusive Abchasien und Südossetien<br /><sup>'''2'''</sup> = exklusive Abchasien und Südossetien<br />
|BEV-ZUNAHME={{Gefallen}} −0,05 %<ref>[https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2002rank.html#es]</ref>|BEV-ZUNAHME-ZEITRAUM=<small>(2016)</small>}}<br />
<br />
'''Georgien''' ([{{IPA|geˈɔrgi̯ən}}], [[Georgische Sprache|georgisch]] {{lang|ka|საქართველო}}, ''{{lang|ka-Latn|Sakartwelo}}'', [[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]: [{{IPA|sɑkʰɑrtʰvɛlɔ}}] {{Audio|Sakartvelo.ogg|anhören}}), nach der russischen Bezeichnung Грузия (''Grusija'') früher gelegentlich auch '''Grusien''' oder '''Grusinien''' genannt, ist ein [[Eurasien|eurasischer]] Staat an der Grenze zwischen [[Europa]] und [[Asien]] in [[Südkaukasus|Transkaukasien]], östlich des [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meeres]] und südlich des [[Großer Kaukasus|Großen Kaukasus]] gelegen. Im Norden wird er von [[Russland]], im Süden von der [[Türkei]] und [[Armenien]], im Osten von [[Aserbaidschan]] begrenzt. Die Landesteile [[Abchasien]] und [[Südossetien]] sind abtrünnig (abgefallen) und werden nur von Russland und einigen weiteren Staaten als souverän anerkannt.<br />
<br />
Mit rund 3,7 Millionen Einwohnern (2015) auf einer Fläche von 57.215&nbsp;km² (ohne die abtrünnigen Landesteile) ist Georgien eher dünn besiedelt. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung lebt in der Hauptstadtregion um [[Tiflis]], weitere große [[Liste der Städte in Georgien|Städte]] sind [[Batumi]], [[Kutaissi]] und [[Rustawi]].<br />
<br />
== Geographie ==<br />
=== Lage und Besonderheiten ===<br />
[[Datei:Rioni river - Georgia (Europe).jpg|mini|links|Rioni, drittlängster Fluss Georgiens]]<br />
<br />
Georgien liegt in [[Vorderasien]], wird aber von seinen Bewohnern als ''Balkon Europas'' bezeichnet. Seine Fläche entspricht mit 69.700&nbsp;Quadratkilometern ungefähr der von [[Bayern]]. [[Gebirge]] und Vorgebirge bedecken 87&nbsp;Prozent des Landes. Im Norden liegt die Südabdachung des [[Großer Kaukasus|Großen Kaukasus]]. Im Süden befinden sich die westlichen Rücken des [[Kleiner Kaukasus|Kleinen Kaukasus]] und der Rand des vulkanischen [[Armenisches Hochland|Armenischen Hochlandes]].<br />
Zwischen den beiden Hochgebirgen dehnt sich im Westen die [[Kolchische Tiefebene]] (nach dem antiken [[Kolchis]]), im Osten die [[Transkaukasische Senke]], die sich in die [[Innerkarteli-Ebene|Innerkarteli-]], die [[Unterkarteli-Ebene|Unterkarteli-]] und die [[Alsasani-Ebene]] unterteilt. West- und Ostgeorgien werden durch den [[Lichi-Gebirge|Lichi-Gebirgszug]] getrennt, der sich von Norden nach Süden erstreckt.<br />
<br />
{{Positionskarte+ | Georgien | width=450 | float=right | maptype=relief | caption=[[Reliefkarte]] Georgiens mit den wichtigsten Städten | places=<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=3 | lat=41/43// | long=44/48// | region=GE | label='''[[Tiflis]]'''}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=6 | lat=42/30// | long=41/51// | region=GE | label=<small>[[Sugdidi]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=3 | lat=41/56// | long=41/59// | region=GE | label=<small>[[Osurgeti]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=12 | lat=42/31// | long=43/10// | region=GE | label=<small>[[Ambrolauri]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=6 | lat=42/15// | long=42/42// | region=GE | label=<small>[[Kutaissi]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=12 | lat=41/38// | long=42/59// | region=GE | label=<small>[[Achalziche]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=12 | lat=41/51// | long=44/43// | region=GE | label=<small>[[Mzcheta]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=9 | lat=41/58// | long=44/06// | region=GE | label=<small>[[Gori]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=9 | lat=41/33// | long=45/02// | region=GE | label=<small>[[Rustawi]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=3 | lat=41/55// | long=45/29// | region=GE | label=<small>[[Telawi]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=3 | lat=41/39// | long=41/39// | region=GE | label=<small>[[Batumi]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=2 | lat=43/01// | long=41/00// | region=GE | label=<small>[[Sochumi]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=3 | lat=42/14// | long=43/58// | region=GE | label=<small>[[Zchinwali]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=3 | lat=42/09// | long=41/40// | region=GE | label=<small>[[Poti]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=10 | lat=43/03// | long=42/43// | region=GE | label=<small>[[Mestia]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=1 | lat=43/09// | long=40/19// | region=GE | label=<small>[[Pizunda]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=6 | lat=42/39// | long=44/38// | region=GE | label=<small>[[Stepanzminda]]</small>}}<br />
<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=2 | lat=43/00/00 | long=43/06/00 | region=GE | mark=RedMountain.svg | marksize=12 | label=<small>[[Schchara]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Georgien | position=1 | lat=42/41/50 | long=44/31/07 | region=GE | mark=RedMountain.svg | marksize=12 | label=<small>[[Kasbek]]</small>}}<br />
<br />
{{Positionskarte~ | Y=90 | X=30 | position=6 | label=[[Türkei|<span style="color:#646464">'''TÜRKEI'''</span>]]}}<br />
{{Positionskarte~ | Y=10 | X=75 | position=6 | label=[[Russland|<span style="color:#646464">'''RUSSLAND'''</span>]]}}<br />
{{Positionskarte~ | Y=93 | X=88 | position=6 | label=<small>[[Aserbaidschan|<span style="color:#646464">'''ASERBAIDSCHAN'''</span>]]</small>}}<br />
{{Positionskarte~ | Y=93 | X=65 | position=6 | label=[[Armenien|<span style="color:#646464">'''ARMENIEN'''</span>]]}}<br />
<br />
{{Positionskarte~ | Y=50 | X=9 | position=6 | label=[[Schwarzes Meer|<span style="color:#2A6DB5">'''''SCHWARZES<br />MEER'''''</span>]]}}<br />
<br />
{{Positionskarte~ | Y=81 | X=57 | position=6 | label=<small>[[Parawani|<span style="color:#2A6DB5">''Parawani-<br />See''</span>]]</small>}}<br />
}}<br />
<br />
Der höchste Berg ist der [[Schchara]] im Großen Kaukasus mit 5201 Metern. Der längste Fluss Georgiens ist die insgesamt 1364&nbsp;km lange [[Kura]] (georgisch ''Mtkwari'')<!-- nach anderen Quellen 1500&nbsp;km -->, die das Land in ihrem Oberlauf vom Süden (Kleiner Kaukasus) nach Osten auf 351&nbsp;Kilometer Länge durchzieht. Weitere [[Fluss|Flüsse]] sind der [[Alasani]] (351&nbsp;km), der [[Rioni]] (333&nbsp;km) und der [[Enguri]] (213&nbsp;km). Größter See ist der auf 2073&nbsp;Metern Höhe gelegene [[Parawani]] mit einer Ausdehnung von 37,5&nbsp;Quadratkilometern. Die [[Werjowkina]]-Höhle ist mit 2212&nbsp;Metern die tiefste bekannte Höhle der Welt.<br />
<br />
Größte Städte sind [[Tiflis]] (1.082.400 Einwohner), [[Batumi]] (154.600 Einwohner), [[Kutaissi]] (147.900 Einwohner), [[Rustawi]] (126.000 Einwohner), [[Sochumi]] (63.300 Einwohner), [[Gori]] (48.300 Einwohner), [[Sugdidi]] (42.700 Einwohner) und [[Poti]] (41.500 Einwohner) (Stand: 2016). 2016 lebten 53,8 % der Bevölkerung in Städten oder städtischen Räumen.<ref>[https://www.citypopulation.de/Georgia.html]</ref><br />
<br />
{{Siehe auch|Liste der Städte in Georgien}}<br />
<br />
Im Südwesten Georgiens liegt die autonome Republik [[Adscharien]], im Nordwesten [[Abchasien]], im Norden das Gebiet [[Südossetien]]. Abchasien und Südossetien stehen derzeit nicht unter der Kontrolle der georgischen Regierung; die von ihnen beanspruchte staatliche Souveränität wird von fünf Staaten anerkannt und von 6.000 bis 10.000 Soldaten<ref>[http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/nach-der-krim-ist-alles-moeglich-1.18303271 ''Georgiens Furcht vor Russland: «Nach der Krim ist alles möglich»''] [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]], 16. Mai 2014</ref> der [[Russische Streitkräfte|Russischen Streitkräfte]] unterstrichen.<br />
<br />
=== Klima ===<br />
Der Kaukasus schützt Georgien vor Kaltluftwellen aus dem Norden und erlaubt dem Schwarzen Meer, das Land zu erwärmen. Die Klimazonen reichen von einem [[Subtropen|subtropisch]]-feuchten Klima im Westen bis hin zu einem trockenen und gemäßigten Kontinentalklima im Osten. Die durchschnittliche Lufttemperatur schwankt zwischen 15&nbsp;°C im West- und 11&nbsp;°C bis 13&nbsp;°C im Ostteil. Der durchschnittliche Niederschlag im Westen beträgt 3000&nbsp;mm, im Osten 400&nbsp;mm. Der [[Frühling]] in Georgien ist kurz mit abrupten Klimaschwankungen, der [[Sommer]] oft sengend heiß. Der [[Herbst]] ist sonnig-warm, der [[Winter]] schneearm.<br />
{{Panorama|Kazbeg banner.jpg|900|Gebirgspanorama mit dem [[Kasbek]]}}<br />
<br />
=== Flora und Fauna ===<br />
[[Datei:VittfarneGeorgien 155.jpg|mini|Waldgebiete im Kaukasus, Region Swanetien]]<br />
<br />
Georgien hat dank unterschiedlicher Klimazonen eine hohe [[Artenvielfalt]]. Abgeschlossene Täler begünstigten die Entwicklung [[Endemit|endemischer]] (nur in dieser Region beheimateter) Pflanzen und Tierarten. Der ''[[WWF]]'' zählt Georgien zu den 238 wichtigsten [[WWF-Ökoregion|Ökoregionen]] der Erde. Die ''[[IUCN]]'' hat es als globales Zentrum der Pflanzenvielfalt benannt und ''[[BirdLife International]]'' als weltweites endemisches Vogelgebiet ausgewiesen.<br />
<br />
44&nbsp;Prozent des Landes sind mit [[Wald]] bedeckt, fünf Prozent davon sind [[Urwald]]. 40&nbsp;Prozent der Wälder sind in ihrer ursprünglichen Struktur erhalten geblieben. In den niederen Berggebieten wachsen vor allem Laubwald ([[Eichen]], [[Buchen]]), in höheren Lagen Nadelhölzer ([[Fichten]] und [[Tannen]], darunter die [[Nordmann-Tanne|Nordmanntanne]]). Oberhalb der Baumgrenze breiten sich subalpine und alpine Wiesen aus. Das Gebirge im Süden, die Tiefebene und die Transkaukasische Senke waren früher [[Steppe]]n. Heute sind sie überwiegend kultiviert.<br />
<br />
Das Land zählt ca.&nbsp;4100&nbsp;Pflanzenarten. Davon sind etwa 1000 dort endemisch<ref>[http://www.endemic-species-caucasus.info/ {{lang|en|Endemic Species of the Caucasus}}] (englisch)</ref> und 1000 im Kaukasus. Nach einer Zählung des [[WWF]] sind in Georgien allein rund 400&nbsp;Baum- und Straucharten zu Hause. 61&nbsp;davon sind endemisch, 60&nbsp;Arten gelten als weltweit bedroht und wurden in die ''Rote Liste'' aufgenommen.<br />
<br />
Georgien beherbergt Hunderte verschiedene [[Wirbeltiere|Wirbeltierarten]]. Darunter sind etwa 322 Vogelarten, 84 Fischarten, 52 Reptilienarten, 13 Amphibienarten und etwa 105 Säugetierarten.<ref>[http://www.endemic-species-caucasus.info/?page_id=4 Angaben der ökologischen Feldforschungs-NGO und Umweltschutzorganisation „Tebulo“].</ref> Zu den letzten gehören [[Raubtiere]] wie [[Braunbär]]en, [[Wolf|Wölfe]], [[Luchse]], [[Goldschakal]]e und die nur noch sehr seltenen [[Persischer Leopard|Kaukasusleoparden]]; [[Asiatischer Löwe|Asiatische Löwen]] und [[Kaspischer Tiger|Kaspische Tiger]] sind in historischer Zeit verschwunden. Von den seit Mitte des 20. Jahrhunderts selten gewordenen [[Streifenhyäne]]n ließen sich auf georgischer Seite des trockenen Grenzgebiets zu Aserbaidschan in den 1950er–70er Jahren noch ein bis zwei Tiere nachweisen.<ref>[[WWF]]: [http://mobil.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Kaukasus_OEkoregionaler__Naturschutzplan__May06.pdf ''An Ecoregional Conservation Plan for the Caucasus.'' Tbilissi 2006, S. 11, letzter Absatz].</ref> Feuchtgebiete beherbergen den selten gewordenen [[Fischotter]]. Das für den namensgebenden Gebirgszug endemische [[Kaukasus-Birkhuhn]] hat in Georgien seinen größten Bestand. Es gibt auch verschiedene endemische [[Echte Eidechsen|Eidechsenarten]]. Das Land ist sehr artenreich an wirbellosen Tieren. Bisher sind 600 Spinnenarten nachgewiesen worden.<ref>[http://caucasus-spiders.info/checklist/country-checklists/?country=2 {{lang|en|Caucasian Spiders – A faunistic database on the spiders of the Caucasus}}] (englisch)</ref><br />
<br />
=== Umwelt- und Naturschutz ===<br />
[[Datei:Lagodekhi National Park. Forest.jpg|mini|Lagodechi-Nationalpark]]<br />
Im [[Umweltschutz]] gibt es viele ungelöste Probleme. Dazu zählen die [[Luftverschmutzung]], besonders im industriellen Umfeld von [[Rustawi]], die starke Verschmutzung der [[Kura]] und des [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meeres]] bei [[Poti]] und [[Batumi]]. Die [[Trinkwasser]]versorgung ist unzureichend. Viele Böden sind durch giftige Chemikalien kontaminiert. Im südlichen Kaukasus fehlt eine übergreifende Landnutzungsplanung, die die geschützte Natur von landwirtschaftlichen und industriellen Flächen trennt. Waldgebiete werden großräumig für illegale Exporte in die Türkei abgeholzt.<br />
<br />
Georgien hat elf staatliche [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiete]]. Das größte ist der [[Nationalpark Bordschomi-Charagauli]] im Kleinen Kaukasus (85.000&nbsp;Hektar). Er wurde mit Hilfe [[Deutschland]]s sowie des ''[[WWF|World Wide Fund for Nature]]'' errichtet und 2001 eröffnet. Er ist eines der größten zusammenhängenden Naturschutzgebiete in Asien. Der [[Nationalpark Tuschetien|Nationalpark Tuscheti]] umfasst 83.007&nbsp;Hektar, der Nationalpark Waschlowani 25.112&nbsp;Hektar und das Schutzgebiet Tuscheti 27.903&nbsp;Hektar. Ältester Nationalpark Georgiens ist der [[Lagodechi-Nationalpark]] mit 17.688&nbsp;Hektar.<br />
<div style="clear:left;"></div><br />
<br />
== Bevölkerung ==<br />
{{Hauptartikel|Demografie Georgiens}}<br />
[[Datei:Bevölkerungspyramide Georgien 2016.png|mini|Bevölkerungspyramide Georgien 2016]]<br />
[[Datei:Population density of Georgia by Municipality (2018).svg|250px|mini|Bevölkerungsdichte der Gemeinden Georgiens 2018]]<br />
<br />
=== Einwohner ===<br />
Georgien hat rund 3,7 Millionen Einwohner (2014).<ref name="geostat preliminary">{{Webarchiv|url=http://www.geostat.ge/cms/site_images/_files/english/population/According%20to%20preliminary%20results%20of%20the%202014%20population%20census%20Final.pdf |wayback=20150501195632 |text=''Preliminary Results of 2014 General Population Census of Georgia'' |archiv-bot=2019-09-07 02:27:54 InternetArchiveBot }}. NATIONAL STATISTICS OFFICE OF GEORGIA. Abgerufen am 10. Mai 2015.</ref> Seit der staatlichen Unabhängigkeit 1991 haben mehr als eine Million Menschen das Land verlassen. Zwischen 2000 und 2005 ging die georgische Bevölkerung jährlich um etwa ein Prozent zurück.<br />
Vor allem Einwohner mit hohem Bildungsgrad, die Arbeitsplätze zunächst in anderen Staaten der [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten|GUS]] – später auch in [[Westeuropa]] und den [[Vereinigte Staaten|USA]] – finden konnten, verließen Georgien. Die größte georgische Gemeinschaft außerhalb des Landes existiert in [[Moskau]], nach russischen Angaben rund 300.000 Menschen.<br />
Bis zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war Georgien ein landwirtschaftlich geprägtes Land. Der Politiker [[Karl Kautsky]] nannte Georgien 1921 eine ''sozialdemokratische Bauernrepublik''. Mit der von [[Josef Stalin|Stalin]] verfügten [[Industrialisierung]] zogen immer mehr Menschen in die großen Städte. Heute leben 57&nbsp;Prozent der Einwohner in den städtischen Ballungsgebieten, 43&nbsp;Prozent in Dörfern und ländlichen Gebieten.<ref name="geostat preliminary" /><br />
<br />
Bürgerkriege in Abchasien und Südossetien führten dazu, dass etwa 250.000 Menschen aus ihrer Heimat flohen oder vertrieben wurden. Georgien beherbergte 2004 rund 230.000 Vertriebene aus Abchasien und 12.200 aus Südossetien. Hinzu kamen etwa 3000&nbsp;Flüchtlinge aus [[Tschetschenien]].<br />
<br />
=== Bevölkerungsentwicklung ===<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
!Jahr<br />
!Einwohnerzahl<br />
|-<br />
|1950<br />
|3.527.000<br />
|-<br />
|1960<br />
|4.008.000<br />
|-<br />
|1970<br />
|4.713.000<br />
|-<br />
|1980<br />
|5.018.000<br />
|-<br />
|1990<br />
|5.410.000<br />
|-<br />
|2000<br />
|4.722.000<br />
|-<br />
|2010<br />
|4.232.000<br />
|-<br />
|2017<br />
|3.912.000<br />
|}<br />
Quelle:UN<ref>{{Internetquelle |url=https://esa.un.org/unpd/wpp/DataQuery/ |titel=World Population Prospects - Population Division - United Nations |zugriff=2017-07-28}}</ref><br />
<br />
=== Volksgruppen ===<br />
[[Datei:Caucasus-ethnic de.svg|mini|hochkant=1.4|Volksgruppen im Kaukasus<ref name="ECMI">{{Webarchiv|url=http://www.ecmicaucasus.org/menu/info_maps.html |wayback=20140904143533 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-09-07 02:27:54 InternetArchiveBot }}</ref> ]]<br />
<br />
Auf dem Staatsgebiet von Georgien leben traditionell mehrere Ethnien. Dadurch ist Georgien ein multiethnisches Land. Es beherbergt über 26&nbsp;Volksgruppen: 83,8&nbsp;Prozent der Einwohner sind [[Georgier]] (In Ostgeorgien stellen Georgier 74,81 % der Bevölkerung dar, im Westen des Landes hingegen 97,33 %), 6,5&nbsp;Prozent [[Aserbaidschaner]], 5,7&nbsp;Prozent [[Armenier in Georgien|Armenier]], 1,55&nbsp;Prozent [[Russen]], 0,9&nbsp;Prozent [[Osseten]], 0,1&nbsp;Prozent [[Abchasen]], 0,1&nbsp;Prozent [[Assyrer (Gegenwart)|Assyrer]] und 1,51&nbsp;Prozent gehören weiteren Volksgruppen wie z.&nbsp;B. [[Pontosgriechen]], [[Lasen]], [[Kurden]], [[Juden]] ([[Georgische Juden]] und einige [[Aschkenasim]]) und anderen an (Volkszählung 2002). Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Öffnung der Grenzen ist ein Großteil der Griechen nach [[Griechenland]] und ein großer Teil der georgischen Juden nach [[Israel]] ausgewandert. Bei der Volkszählung 2005 wurde die Zahl der Abchasen mit 125.000 (ca. 2,7 %) festgestellt.<br />
<br />
In den Phasen des [[Nationalismus]] von 1918 bis 1921, während des Zweiten Weltkrieges und zu Beginn der 1990er Jahre wurden viele Volksgruppen in Georgien diskriminiert. 1941 ließ der sowjetische Diktator Stalin 40.000 [[Kaukasiendeutsche]] deportieren und 1944 die [[Mescheten]] aus Georgien vertreiben. Georgien hat inzwischen das [[Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten]] ratifiziert. Das Parlament beschloss jedoch (völkerrechtlich unwirksame) Einschränkungen zur Anwendung der Artikel 10 und 11, in denen das Recht nationaler Minderheiten auf die Verwendung der Muttersprache anerkannt wird.<ref name="ACFC 2009">ACFC [Advisory Committee on the Framework Convention for the Protection of National Minorities] (2009) Opinion on Georgia. Adopted on 19 March 2009 (ACFC/OP/I(2009)001)</ref><br />
<br />
In einzelnen Regionen Georgiens bilden nicht-georgische Volksgruppen die Mehrheit. In [[Niederkartlien]] leben etwa genau so viele Aserbaidschaner wie Georgier. In der Region [[Samzche-Dschawachetien]], die an Armenien angrenzt, sind die Armenier sogar etwas in der Mehrheit. In der zu über 90 % armenisch besiedelten historischen Provinz [[Dschawachetien]] kam es 2005 und 2006 zu Protesten bzw. Unruhen. Die Demonstranten forderten wirtschaftliche [[Gleichberechtigung]] und politische [[Autonomie (Politikwissenschaft)|Autonomie]]. Ein weiterer Punkt war die Benachteiligung im Georgisch-sprachigen höheren Bildungswesen; dieses Problem sorgt auch international für Kritik.<ref name="ACFC 2009" /><br />
<br />
Seit 1989 haben viele Angehörige von Minderheiten, insbesondere Russen, das Land verlassen. So sank der Anteil der russischstämmigen Bevölkerungsgruppe an der georgischen Bevölkerung innerhalb von 13&nbsp;Jahren von 6,32 % auf nur noch 1,55 %. Die soziale Mobilität der russischen [[Diaspora]] und ihr hoher Bildungsgrad machte es relativ leicht, mit einem russischen Pass das wirtschaftlich besser gestellte Russland zu erreichen. Auch die Zahl der in Georgien lebenden Griechen, Armenier, Ukrainer, Juden und Osseten ist seit der Unabhängigkeit des Landes massiv gesunken. Im Jahre 2017 waren 2 % der Bevölkerung im Ausland geboren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.un.org/en/development/desa/population/migration/publications/migrationreport/docs/MigrationReport2017_Highlights.pdf |titel=Migration Report 2017 |hrsg=UN |zugriff=2018-09-30 |format=PDF |sprache=en}}</ref><br />
<br />
=== Sprachen ===<br />
{{Hauptartikel|Sprachen Georgiens}}<br />
<br />
Amtssprache ist das [[Georgische Sprache|Georgische]], das von etwa 4&nbsp;Millionen Menschen gesprochen wird. Es gehört zur [[Kaukasische Sprachen|südkaukasischen Sprachfamilie]] und besitzt ein [[Georgisches Alphabet|eigenes Alphabet]], das seit dem 5.&nbsp;Jahrhundert n.&nbsp;Chr. belegt, wahrscheinlich aber wesentlich älter ist.<br />
<br />
Darüber hinaus werden in Georgien 23&nbsp;Sprachen aus sechs verschiedenen Sprachfamilien gesprochen. Zu den wichtigsten gehören [[Aserbaidschanische Sprache|Aserbaidschanisch]] (ca.&nbsp;300.000 Sprecher), [[Armenische Sprache|Armenisch]] (ca.&nbsp;250.000 Sprecher), [[Abchasische Sprache|Abchasisch]] (ca.&nbsp;100.000 Sprecher), [[Ossetische Sprache|Ossetisch]] (ca.&nbsp;100.000 Sprecher) und [[Russische Sprache|Russisch]].<br />
<br />
=== Religionen ===<br />
[[Datei:2014 Tbilisi, Cerkiew Metechi (03).jpg|mini|[[Metechi-Kirche]] in Tiflis]]<br />
<br />
Georgien ist ein christlich geprägtes Land, schon 337 wurde das Christentum zur Staatsreligion [[Iberien (Kaukasien)|Iberiens]] erklärt. Seit dem Frühmittelalter ist die Orthodoxie ein [[Symbol]] der Nation. 84&nbsp;Prozent der Bevölkerung gehören der [[Autokephalie (Kirche)|autokephalen]] ''[[Georgische Orthodoxe Apostelkirche|Georgischen Orthodoxen Apostelkirche]]'' an. Patriarch der Kirche ist [[Ilia II.|Ilia&nbsp;II.]] An jedem Unabhängigkeitstag steht er mit der Regierung auf dem Podium und er segnet das Parlament zu Beginn einer [[Legislaturperiode]]. Ein [[Staatskirchenvertrag|Konkordat]] sorgt bei verfassungsmäßig garantierter [[Religionsfreiheit]] für eine herausgehobene Stellung der georgischen Orthodoxie, der als einziger Religionsgemeinschaft Steuerfreiheit sowie eine öffentlich-rechtliche Organisationsform zugebilligt werden. Diese Sonderstellung wurde im Oktober 2002 in einem Verfassungsabkommen festgeschrieben, welches die christliche Orthodoxie praktisch zur [[Staatsreligion]] erklärt<ref>Walter Fleischmann-Bisten: ''Religiöser Pluralismus in Georgien.'' In: Bernd Schröder (Hrsg.): ''Georgien – Gesellschaft und Religion an der Schwelle Europas.'' Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2005, S. 76</ref>.<br />
<br />
In Adscharien leben rund 376.000&nbsp;Georgier, deren Vorfahren unter osmanischer Herrschaft teilweise zum [[Sunniten|sunnitischen]] Islam konvertiert sind. 9,9&nbsp;Prozent der Einwohner Georgiens sind [[Muslim]]e; dazu zählt neben den zum Teil sunnitischen Adscharen die große [[Schia|schiitische]] Minderheit der [[Aserbaidschaner|Aseris]].<br />
<br />
3,9&nbsp;Prozent verteilen sich auf die Religionsgemeinschaften der [[Armenier]] (200.000&nbsp;Menschen ''[[Armenische Apostolische Kirche]]''), der [[Römisch-katholische Kirche in Georgien|Katholiken]] (insgesamt 0,8&nbsp;Prozent der Bevölkerung, davon 60.000&nbsp;Menschen ''[[Armenisch-katholische Kirche]]'', 50.050&nbsp;[[Römischer Ritus]], 3000&nbsp;''[[Chaldäisch-katholische Kirche]]''), der [[Protestantismus|Protestanten]] ([[Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien|Evangelisch-lutherische Kirche]], [[Baptisten]] und [[Pfingstbewegung]]), der [[Jesiden]], [[Juden]] (rund 10.000 im Jahr 2004<ref>Esther Nike Gerritsmann: ''Juden in Georgien.'' In: Bernd Schröder (Hrsg.): ''Georgien – Gesellschaft und Religion an der Schwelle Europas.'' Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2005, S. 134</ref>) und der [[Zeugen Jehovas]] (18 619 im Jahr 2016).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jw.org/de/publikationen/buecher/2017-jahrbuch/georgien/kurzinformation/ |titel=Kurzinformation zu Georgien — Religion, Land und Leute |zugriff=2019-03-28 |sprache=de}}</ref><br />
<br />
In den 1990er Jahren wurden Kirchenbauten religiöser [[Minderheit]]en, unter anderem der Katholiken, enteignet und der ''Georgischen Orthodoxen Apostelkirche'' übergeben. Immer wieder kommt es zu religiös motivierten Ausschreitungen gegen Minderheiten, darunter gegen die Zeugen Jehovas und gegen die Baptisten. Georgien stand bis 2004 auf einer Liste der US-Kommission zur [[Religionsfreiheit]] in der Welt ([[USCIRF]]), die jene Länder nennt, in denen die Religionsfreiheit am wenigsten gewährleistet ist. Erst nachdem Georgiens Strafverfolgungsbehörden gehandelt hatten, ließ die Zahl der Überfälle nach und Georgien wurde aus der Liste entfernt.<br />
Am 7. Juli 2011 wurden per Gesetz auch die nichtorthodoxen Religionsgemeinschaften, die einen historischen Bezug zum Land haben oder einen entsprechenden Status in einem Mitgliedsland des Europarates besitzen (Katholiken, Baptisten, Juden, Moslems sowie die armenisch-apostolische Glaubensgemeinschaft), rechtlich abgesichert.<ref>{{Internetquelle |autor=Georgien Aktuell |url=http://www.georgien-aktuell.de/politik/aktuelles/artikel/2011/07/08/georgisches-parlament-staerkt-rechte-von-religioesen-minderheiten.html |titel=Georgisches Parlament stärkt Rechte von religiösen Minderheiten |datum=2011-07-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130207050920/http://www.georgien-aktuell.de/politik/aktuelles/artikel/2011/07/08/georgisches-parlament-staerkt-rechte-von-religioesen-minderheiten.html |archiv-datum=2013-02-07 |zugriff=2015-09-10}}</ref> Der Europarat begrüßte den dadurch gewährleisteten Schutz religiöser Minderheiten in Georgien ausdrücklich.<ref>{{Internetquelle |autor=Civil.ge |url=http://www.civil.ge/eng/article.php?id=23734 |titel=CoE Deputy Secretary General Hails Georgia’s Move on Religious Groups Status |datum=2011-07-11 |zugriff=2012-08-15 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
{{Hauptartikel|Geschichte Georgiens}}<br />
=== Antike ===<br />
[[Datei:Caucasus 290 BC map alt de.svg|mini|hochkant=1.2|[[Kolchis]] und [[Iberien (Kaukasien)|Iberien]] (290 v.&nbsp;Chr.)]]<br />
<br />
Aus dem Gebiet des heutigen Georgien stammen frühe Hominidenfunde aus dem [[Altsteinzeit|Paläolithikum]] ([[Hominine Fossilien von Dmanissi|Dmanisi]]). Das [[Jungsteinzeit|Neolithikum]] beginnt bereits im 8.&nbsp;Jahrtausend. [[Metallverarbeitung]] setzt im frühen dritten Jahrtausend v.&nbsp;Chr. mit der frühbronzezeitlichen [[Kura-Araxes-Kultur]] ein. Man geht davon aus, dass die erste [[Eisen]]bearbeitung durch den Stamm der [[Chalybes|Chalyber]] erfolgte. Er wurde durch seine geschickten [[Schmied]]e bekannt.<br />
<br />
Im sechsten Jahrhundert v.&nbsp;Chr. entstanden die Staaten [[Kolchis]] (West-Georgien) und [[Iberien (Kaukasien)|Iberien]] (Ost-Georgien). Später unterwarfen die [[Römisches Reich|Römer]] das Land. Im Jahre&nbsp;327 wurde das [[Christentum]] Staatsreligion. Auf die Römer folgten als Eroberer die [[Sassanidenreich|Perser]], die [[Byzantinisches Reich|Byzantiner]] und die [[Araber]].<br />
<br />
=== Mittelalter (11. bis 18. Jahrhundert) ===<br />
[[Datei:Caucasus 1124 AC de alt.svg|mini|hochkant=1.2|Das Königreich Georgien am Höhepunkt seiner Macht unter [[Dawit IV. der Erbauer|Dawit IV.]] (1124 n.&nbsp;Chr.)]]<br />
<br />
Am Ende des zehnten Jahrhunderts wurde Georgien in seinem „goldenen Zeitalter“ vereint. Die langjährige Abhängigkeit vom [[Byzantinisches Reich|Byzantinischen Reich]] wurde abgeschüttelt. Unter [[Dawit IV. der Erbauer|Dawit dem Erbauer]] und Königin [[Tamar (Georgien)|Tamar]] wurde Georgien zwischen dem elften und 13.&nbsp;Jahrhundert die stärkste Macht in [[Südkaukasus|Transkaukasien]]. Es folgte eine mongolische Invasion unter [[Timur]]. Im 16.&nbsp;Jahrhundert zerfiel Georgien in die Königreiche [[Königreich Imeretien|Imeretien]], [[Kachetien]] und [[Kartlien]] sowie fünf Fürstentümer, die unter [[Osmanisches Reich|osmanischem]] und [[Geschichte Irans|iranischem]] Einfluss standen.<br />
<br />
=== Neuzeit (18. und 19. Jahrhundert) ===<br />
1783 schloss Ostgeorgien (Kartlien-Kachetien) einen Schutzvertrag mit [[Russland]]. 1801 wurde Kartlien-Kachetien per [[Dekret]] des [[Zar]]en [[Annexion|annektiert]] und sein Königshaus entthront. <!-- (Nikolas K. Gvosdev: Imperial policies and perspectives towards Georgia: 1760–1819. Macmillan [u.&nbsp;a.], Basingstoke [u.&nbsp;a.] 2000, ISBN 0-312-22990-9, S. 85; David M. Lang: The last years of the Georgian Monarchy: 1658–1832. Columbia University Press, New York 1957, S. 245; Zurab Avalov: Prisoedinenie Gruzii k Rossii. Montvid, S.-Peterburg 1906, S. 186; Guy Stair Sainty: http://www.burkes-peerage.net/sites/common/news/news011104.asp) --> Die Regionen im Westen des Landes blieben noch ein Jahrzehnt lang staatlich unabhängig. Erst 1810 eroberte Russland das georgische [[Königreich Imeretien]]. Russland brauchte weitere 54&nbsp;Jahre, um die vollständige Kontrolle über Westgeorgien zu gewinnen. Die Region Gurien wurde 1828 abgeschafft, Mingrelien 1857. Die Region [[Swanetien]] wurde im [[Kaukasuskrieg (1817–1864)|Kaukasuskrieg]] zwischen 1857 und 1859 annektiert, das Fürstentum Abchasien 1864. Im [[Russisches Kaiserreich|Russischen Kaiserreich]] gehörte der westliche Teil Georgiens zum [[Gouvernement Kutaissi]], der östliche Teil zum [[Gouvernement Tiflis]].<br />
<br />
==== Erste und Zweite Republik (20. Jahrhundert) ====<br />
[[Datei:Georgien Parlament Unabhängigkeit.jpg|mini|hochkant=1.3|Unabhängigkeitserklärung Georgiens, Mai 1918]]<br />
[[Datei:Flag of Georgia (1918–1921).svg|mini|Flagge Georgiens von 1918 bis 1921 und mit veränderten Proportionen von 1990 bis 2004]]<br />
<br />
Nach der [[Oktoberrevolution]] erklärte sich Georgien am 26.&nbsp;Mai 1918 unabhängig und zur demokratischen Republik. Am 16.&nbsp;Februar 1921 wurde die ''[[Demokratische Republik Georgien]]'' von der [[Rote Armee|Roten Armee]] <!-- Im Kriegsrat der 11. Armee saßen 1921: Sergei Mironowitsch Kirow, W.W. Kuibyschew, J.P. Butjagin, K.A. Mechonoschin, Sokolow, J.I. Wesnik, Lukin, B.D. Michailow, Kwirkelija, S.S. Eliawa, J.I. Wesnik und P.I. Kuschner (George Tarkhan-Mouravi: 70 years of Soviet Georgia: http://rolfgross.tripod.com/Texts/Giahistory.htm; früherer Wikipedia Artikel „11. Armee (RABA)“: http://www.wissenpur.de/11._Armee_(RABA).html) --> besetzt und in die [[Sowjetunion]] eingegliedert, zunächst, von 1922 bis 1936, als Teilgebiet der [[Transkaukasische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik|Transkaukasischen SFSR]], dann, nach deren Auflösung, als [[Georgische Sozialistische Sowjetrepublik|Georgische SSR]], die bis zum Ende der Sowjetunion im Jahre 1991 bestand. Im Verband der Sowjetunion erlebte Georgien die Industrialisierung, die georgische Landwirtschaft spezialisierte sich auf den Export südländischer Früchte und die Republik wurde zu einer der wichtigen Tourismus- und Urlaubsregionen des Landes.<br />
<br />
==== Dritte Republik ====<br />
Während der späten 1980er Jahre entwickelte sich eine starke georgische Unabhängigkeitsbewegung. Am 9.&nbsp;April 1991, noch vor dem [[Augustputsch in Moskau]], der den [[Zerfall der Sowjetunion]] beschleunigte, erklärte sich Georgien erneut unabhängig. In Abchasien und Südossetien <!-- Bis 1990 gab es keinen südossetischen Staat (Naira Gelaschwili: Georgien, ein Paradies in Trümmern. Aufbau, Berlin 1993, ISBN 3-7466-0155-X S. 36 ff.) Der Staat Südossetien wurde 1990 von Familienclans ausgerufen, die keine demokratische Legitimation hatten. Es gab darüber keine freie und geheime Abstimmung. Wahlen in Südossetien werden von kriminellen Clans manipuliert. ([[Südossetien]]; [[Eduard Kokoity]]) --> kam es zu [[Sezession]]skriegen. Wegen der starken Militärpräsenz Russlands hat die georgische Regierung allerdings noch heute keine Kontrolle über Teile ihres Territoriums.<br />
<br />
Georgiens erster Präsident nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit, [[Swiad Gamsachurdia]], wurde durch einen [[Putsch]] abgelöst. Sein Nachfolger wurde der frühere georgische KP-Chef und sowjetische Außenminister [[Eduard Schewardnadse]]. Er leitete demokratische Reformen ein. Die Wirtschaft stagnierte jedoch auf niedrigem Niveau. Hinzu kamen eine weitverzweigte Korruption und regelmäßige Wahlfälschungen.<br />
<br />
=== Seit dem 21. Jahrhundert ===<br />
[[Datei:OP13.JPG|mini|hochkant|Georgiens Rosenrevolution 2003]]<br />
[[Datei:President of Georgia Mikheil Saakashvili in Tbilisi, March 22, 2008.jpg|mini|hochkant|Georgiens langjähriger Präsident Micheil Saakaschwili]]<br />
<br />
Im November 2003 wurde Schewardnadse durch die [[Rosenrevolution]] von der Macht verdrängt. Im Januar 2004 wurde [[Micheil Saakaschwili]] mit 96 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt. Premierminister wurde [[Surab Schwania]]. Für wichtige Reformfelder wurden erfolgreiche Auslandsgeorgier als Minister ins Land geholt. Als vorrangige politische Ziele wählte die Regierung die Entbürokratisierung (und damit die Entmachtung alter Eliten und Netzwerke) sowie die wirtschaftliche Liberalisierung aus. Durch die drastische Straffung der staatlichen Verwaltung konnte die Finanzierung des Staatsapparats auf eine stabile Basis gestellt werden. Der dadurch ermöglichte systematische Anstieg der Gehälter und eine soziale Absicherung machten den Staatsdienst für junge und qualifizierte Arbeitskräfte attraktiv, was zu einer Stärkung der staatlichen Institutionen führte. Die Privatisierung des staatlichen Sektors wurde von einer Gegenelite vorangetrieben, die aus der Diaspora zurückkehrte und über Kontakte zu wichtigen ausländischen Investoren verfügte, sich jedoch durch diese Projekte auch extrem bereicherte. Die Staatsschulden gingen 2004 erstmals zurück.<ref>David Aprasidze, ''Staatsbildung und Demokratisierung in Georgien: Sind die Grenzen erreicht?''. Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Universität Hamburg, 2008 ([http://ifsh.de/file-CORE/documents/jahrbuch/08/Aprasidse-dt.pdf pdf]).</ref><br />
<br />
Korruption und Kriminalität wurden energisch verfolgt, wenngleich sich viele Maßnahmen gegen Vertreter der Opposition richteten und radikale Mittel ergriffen wurden. So wurden im April 2004 alle 16.000 Verkehrspolizisten fristlos entlassen.<ref>Andrzej Rybak, ''Der König von Tiflis'', in: ''Financial Times Deutschland'', 12. September 2012, S.&nbsp;19.</ref> Das führte jedoch dazu, dass die „georgische Mafia“ in der Folge verstärkt in Westeuropa operierte<ref>[http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/europaweit-taetige-diebesbande-zerschlagen-aid-1.2009147]</ref>, was 2010 zur [[Operation Java]] führte. In dieser Zeit stieg Georgien im [[Korruptionswahrnehmungsindex]] der [[Transparency International]] vom Platz 133 im Jahr 2004<ref>[http://www.transparency.org/research/cpi/cpi_2004#results Corruption Perceptions Index 2004 Transparency International]</ref> auf Platz 51 im Jahr 2012, höher als Italien, Lettland und Tschechien.<ref name="TI_PressRelease2012">[http://www.transparency.org/news/pressrelease/20121205_transparency_international_georgia_51st_in_2012_corruption_percept Transparency International: Georgia 51st in 2012 Corruption Perceptions Index]. Press release</ref><ref>[http://www.transparency.org/cpi2012/results Corruption Perceptions Index 2012]. Transparency International.</ref> Dabei ist die früher allgegenwärtige Alltagskorruption („petty corruption“) praktisch verschwunden.<ref name="TI_PressRelease2012" /> Nach dem Korruptionswahrnehmungsindex (''Corruption Perceptions Index'') von Transparency International lag Georgien 2016 von 176 Ländern zusammen mit [[Lettland]] auf dem 44. Platz, mit 57 von maximal 100 Punkten.<ref>{{Literatur |Autor=Transparency International e.V. |Hrsg= |Titel=Corruption Perceptions Index 2016 |Sammelwerk=www.transparency.org |Datum= |Online=https://www.transparency.org/news/feature/corruption_perceptions_index_2016#table |Abruf=2018-02-10}}</ref><br />
<br />
Es gelang Saakaschwili auch, den adscharischen Machthaber [[Aslan Abaschidse]] zu vertreiben und [[Adscharien]] mit Georgien wiederzuvereinen. <!-- Adscharien gehörte vor dem elften Jahrhundert und ab 1921 ununterbrochen zu Georgien. Der Status einer Autonomen Republik bedeutet in diesem Zusammenhang die Gewährung besonderer föderaler Rechte in Georgien, aber – signifikantes Merkmal unabhängiger Staaten – keiner eigenen Außenpolitik. Zwischen 1991 und 2004 war Adscharien einem autokratischen Regime unterworfen, das polizeiliche Grenzkontrollen durchführte und eigene Streitkräfte aufstellte. Das Staatsoberhaupt Aslan Abaschidse stellte jedoch die Zugehörigkeit Adschariens zu Georgien nie infrage, betonte, er sei für ein „vereinigtes, unabhängiges und starkes Georgien“ und nannte Adscharien „eines seiner schönsten Teile“ (http://www.internationalreports.net/cis/georgia/2002/adjara/500.html). Die Abschaffung von Autokratie, Grenzkontrollen und eigenen Streitkräften in Adscharien entsprach dem deutschen Modell der Wiedervereinigung. --> Am 3.&nbsp;Februar 2005 verstarb Premierminister Schwania. Das Amt übernahm Finanzminister [[Surab Noghaideli]]. Die Unzufriedenheit mit der neuen Regierung nahm jedoch bald ähnliche Formen an wie 2003. Nach [[Massenproteste in Georgien 2007|Massenprotesten gegen die Regierung vom 2. bis 7.&nbsp;November 2007]] wurde [[Lado Gurgenidse]] neuer Premier. Präsident Saakaschwili trat am 25.&nbsp;November zurück, um den Weg für [[Präsidentschaftswahl in Georgien 2008|Präsidentschafts-Neuwahlen am 5. Januar 2008]] frei zu machen. Das amtliche Endergebnis dieser Wahlen erklärte den bisherigen Amtsinhaber Saakaschwili mit 53,47&nbsp;Prozent der ausgezählten Wählerstimmen zum Wahlsieger.<ref>{{Internetquelle |autor=Civil Georgia |url=http://www.civil.ge/eng/article.php?id=16884 |titel=Saakashvili Re-Elected as CEC Approves Final Vote Tally |datum=2008-01-13 |zugriff=2012-08-15 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
Im August 2008 eskalierte der Südossetien-Konflikt erneut und es kam zum [[Kaukasuskrieg 2008|offenen Krieg]] mit [[Russland]], gemäß einem späteren [[Kaukasuskrieg 2008#Bericht der Europäischen Union|EU-Bericht]] angestoßen durch Georgien.<ref>{{cite news|url=http://www.spiegel.de/international/world/eu-report-independent-experts-blame-georgia-for-south-ossetia-war-a-650228.html |title= EU Report: Independent Experts Blame Georgia for South Ossetia War |work=[[Der Spiegel]] |date=21. September 2009}}</ref><ref>{{cite news|url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/8281990.stm |title=Georgia 'started unjustified war' |work=[[BBC News]] |date=30. September 2009}}</ref> In der Folge erkannte Russland die Unabhängigkeit Abchasiens und Südossetiens an und möchte die beiden Gebiete in die [[Eurasische Wirtschaftsunion|Eurasische Union]] aufnehmen. Dazu wäre es nötig, dass Weißrussland, Kasachstan und Armenien deren Unabhängigkeit ebenfalls anerkennen, was sie in eine offene Konfrontation mit Georgien brächte. „Deshalb hat Moskau nun den Plan ausgeheckt, die beiden Gebiete stärker zu «integrieren»“, sagte (im Oktober 2014) [[Dawit Ussupaschwili]], für Georgien „ein weiterer Schritt hin zur definitiven Annexion“.<ref name="Wendet">[http://bazonline.ch/ausland/europa/Wendet-euch-von-Russland-ab/story/26127889 ''«Wendet euch von Russland ab»''], BAZ, 16./17. Oktober 2014, abgerufen am 21. Oktober 2014</ref> 10 Jahre nach dem erfolglosen Angriff georgischer Truppen auf Südossetien forderten am 8. August 2018 sowohl die USA als auch Kanada über die Außenministerien den Rückzug der russischen Truppen aus Abchasien und Südossetien.<ref>[https://orf.at/#/stories/2450153/ USA fordern Abzug Russlands aus Teilen Georgiens] orf.at, 8. August 2018, abgerufen am 8. August 2018.</ref><br />
<br />
Nach zwei Amtszeiten durfte Saakaschwili 2013 nicht mehr zu den [[Präsidentschaftswahl in Georgien 2013|Präsidentschaftswahlen]] antreten; sein Nachfolger war von November 2013 bis Dezember 2018 [[Giorgi Margwelaschwili]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/ausland/georgien882.html |titel=Margwelaschwili löst Saakaschwili ab |werk=[[tagesschau.de]] |datum=2013-11-17 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131120191829/http://www.tagesschau.de/ausland/georgien882.html |archiv-datum=2013-11-20 |zugriff=2015-09-10}}</ref> Dieser wurde von [[Salome Surabischwili]] abgelöst.<br />
<br />
Im Oktober 2019 erlitt Georgien einen auffällig umfangreichen Cyberangriff, der mehr als 2000 georgische Websites betraf. Teilweise wurden die Startseiten ersetzt durch eine Botschaft über die angebliche Rückkehr Saakaschwilis. Auch die TV-Sender Imedia und Maestro wurden angegriffen und konnten nicht mehr senden.<ref> https://www.bbc.com/news/amp/technology-50207192</ref><br />
{{Absatz}}<br />
<br />
== Politik ==<br />
=== Grundsätze ===<br />
{{Hauptartikel|Politisches System Georgiens}}<br />
<br />
Georgien ist eine demokratische Republik mit einem starken [[Präsidentielles Regierungssystem|Präsidialsystem]] und zentralisierter Verwaltung. Es wird von Kritikern als ''[[defekte Demokratie]]'' angesehen. Zwar sei der Zugang zur Politik formell durch freie und geheime Wahlen gesichert, doch würden politische und bürgerliche Rechte sowie die [[Gewaltenkontrolle]] oft eingeschränkt. Im Herbst 2007 wurde Präsident Saakaschwili von seinem früheren, zuvor in Berlin festgenommenen Verteidigungsminister Irakli Okruaschwili beschuldigt, Morde in Auftrag gegeben zu haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Georgien Nachrichten |url=http://www.georgien-nachrichten.de/index.php?rubrik=innenpolitik&cmd=n_einzeln&nach_id=11811 |titel=Okruaschwili erhebt schwere Vorwürfe gegen Saakaschwili |datum=2007-10-07 |zugriff=2012-08-15}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=[[Jürgen Elsässer]] |Titel=Krieg ums kaspische Öl |Sammelwerk=[[Neues Deutschland]] |Datum=2008-08-09}}</ref> Die Oppositionsparteien boykottierten aus Protest gegen die ihrer Ansicht nach gefälschten Wahlen vom Mai 2008 das [[Parlament Georgiens|Parlament]]. Internationale Wahlbeobachter stellten jedoch nur geringfügige Unregelmäßigkeiten fest. Unter dem Druck der internationalen Gemeinschaft fanden nach einem harten Wahlkampf am 1. Oktober 2012 schließlich „faire und freie Wahlen“ in Georgien statt, denen erstmals in diesem Kaukasus-Land ein friedlicher Machtwechsel folgte.<br />
<br />
Georgien wird, ähnlich wie Israel und einige weitere osteuropäische und asiatische Staaten, als [[ethnische Demokratie]] beschrieben, in der ''„die Dominanz einer ethnischen Gruppe institutionalisiert ist“''.<ref>Oded Haklai: ''Regime transition and the emergence of ethnic minorities.'' In: Jacques Bertrand, Oded Haklai (Hrsg.): ''Democratization and Ethnic Minorities. Conflict of Compromise?'' Rouledge, 2014, S. 18–38, hier S. 18; Robert J. Kaiser: ''Czechoslovakia: the Desintegration of a Binational State.'' In: Graham Smith (Hrsg.): ''Federalism: The Multiethnic Challenge.'' Rouledge, London/ New York 2014, ISBN 978-0-582-22578-7, S. 208–236, hier S. 228; Leo Suryadinata: ''The Making of South Eastern Asian Nations. State, Ethnicity, Indigenism and Citizenship.'' World Scientific Publishing, Singapure 2015, S. 9.</ref> Im [[Demokratieindex]] 2017 der britischen Zeitung ''[[The Economist]]'' belegt Georgien Platz 79 von 167 Ländern und gilt damit als ein „Hybridregime“ mit sowohl demokratischen als auch autoritären Elementen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eiu.com/topic/democracy-index |titel=Democracy Index 2017 |zugriff=2017-12-13 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
=== Regierung ===<br />
[[Datei:Salome Zurabishvili in 2018.jpg|mini|Präsidentin und Staatsoberhaupt [[Salome Surabischwili]] (seit 2018)]]<br />
<br />
Der Präsident nominiert den Premierminister, der vom Parlament bestätigt wird. Der Regierungschef steht einem Kabinett aus 14 Ministern sowie mehreren Regierungskomitees vor. Regierungschef war seit November 2003 [[Surab Schwania]] in der Funktion eines „Staatsministers“, im Februar 2004 erhielt er den Rang eines [[Ministerpräsident|Premierministers]]. Anfang Februar 2005 starb er unter dubiosen Umständen. Am 17. Februar 2005 wurde [[Surab Noghaideli]] auf Vorschlag des Präsidenten vom Parlament zum Premierminister gewählt. Noghaideli trat am 16. November 2007 „aus gesundheitlichen Gründen“ zurück; Beobachter vermuteten Massenproteste als eigentlichen Grund. Der Präsident schlug dem Parlament am 16. November 2007 [[Lado Gurgenidse]] als Nachfolger vor. Am 27. Oktober 2008 trat Gurgenidse, der die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und angesichts der globalen Finanzkrise die Stabilisierung der Finanzlage Georgiens versprochen hatte, vom Amt des Premierministers zurück. Präsident Saakaschwili nominierte [[Grigol Mgaloblischwili]] zum Premierminister; dieser trat nach wenigen Monaten von seinem Amt zurück. Saakaschwili nominierte [[Nika Gilauri]], der am 6. Februar 2009 vom georgischen Parlament bestätigt wurde. Gilauri amtierte bis 30. Juni 2012. Nach dessen Rücktritt nominierte Saakaschwili den bisherigen Innenminister [[Wano Merabischwili]] als Premierminister. Auch dieser amtierte nur kurze Zeit.<br />
<br />
[[Datei:Bidzina Ivanishvili 2013-07-19.jpg|mini|hochkant=0.8|links|Bidsina Iwanischwili, der Vorsitzende des ''[[Georgischer Traum|Georgischen Traums]]'' ]]<br />
<br />
Saakaschwili nominierte nach dem Wahlsieg des ''Georgischen Traums'' bei der [[Parlamentswahl in Georgien 2012|Parlamentswahl am 1. Oktober 2012]] dessen Vorsitzenden, den Milliardär [[Bidsina Iwanischwili]], als Premierminister. Iwanischwili trat am 20. November 2013 zugunsten seines Innenministers [[Irakli Gharibaschwili]] vom Posten des Premierministers zurück.<ref>[http://www.civil.ge/eng/article.php?id=26653 ''Garibashvili Named as Next PM''] auf ''civil.ge'', 2. November 2013 (englisch). Abgerufen am 28. November 2013.</ref><ref>{{Webarchiv | url=http://abcnews.go.com/International/wireStory/georgias-parliament-approves-prime-minister-20952201 | wayback=20131203052046 | text=''Georgia’s Parliament Approves New Prime Minister''}} auf ''abcnews.go.com'', 20. November 2013 (englisch). Abgerufen am 28. November 2013.</ref> Bei der [[Präsidentschaftswahl in Georgien 2013|Präsidentschaftswahl am 27. Oktober 2013]] erhielt [[Giorgi Margwelaschwili]] 62,1 % der abgegebenen Stimmen; er trat das Amt am 17. November 2013 an.<br />
<br />
Am 23. Dezember 2015 erklärte Gharibaschwili ohne Angabe von Gründen seinen Rücktritt. Das Parlament wählte am 29. Dezember 2015 den bisherigen Außenminister [[Giorgi Kwirikaschwili]] zum Premierminister.<ref>[http://www.dw.com/de/georgien-hat-neuen-regierungschef/a-18950518 ''Georgien hat neuen Regierungschef''] auf ''dw.com'' (29. Dezember 2015)</ref><ref>[http://gov.ge/index.php?lang_id=ENG&sec_id=412&info_id=53137 ''Giorgi Kvirikashvili Confirmed as New Georgian Prime Minister.''] Pressemitteilung auf ''gov.ge'', 30. Dezember 2015, abgerufen am 3. Januar 2016.</ref> Dieses Amt hatte er nach dem Wahlsieg seiner Partei bei der [[Parlamentswahl in Georgien 2016|Parlamentswahl im Oktober 2016]] weiterhin inne. Am 13. Juni 2018 erklärte er seinen Rücktritt.<ref>[https://derstandard.at/2000081529396/Georgischer-Regierungschef-zurueckgetreten ''derStandard.at: Georgischer Regierungschef zurückgetreten'']. Artikel vom 13. Juni 2018, abgerufen am 16. Juni 2018.</ref> Nachfolger seit dem 20. Juni 2018 bis zu seinem Rücktritt am 2. September 2019 war [[Mamuka Bachtadse]]. Am 8. September 2019 wurde [[Giorgi Gacharia]] im neuen Amt als Premierminister bestätigt.<br />
<br />
Die erste Runde der [[Präsidentschaftswahl in Georgien 2018|Präsidentschaftswahl 2018]] fand am 28. Oktober 2018 statt. In der Stichwahl am 1. Dezember 2018 konnte sich [[Salome Surabischwili]] gegen [[Grigol Waschadse]] durchsetzen.<br />
<br />
=== Parlament ===<br />
Bei den [[Parlamentswahl in Georgien 2012|Parlamentswahlen]] am 1. Oktober 2012 errang das von dem Milliardär [[Bidsina Iwanischwili]] gegründete Oppositionsbündnis ''[[Georgischer Traum]]'' einen Erdrutschsieg. Mit 54,85 Prozent erlangte es im Parlament 83 Sitze und hat damit die absolute Mehrheit. Die bisherige Regierungspartei ''[[Vereinte Nationale Bewegung]] (ENM)'' erlangte 40,43 Prozent und bildet mit 67 Sitzen die Opposition. Die übrigen Parteien scheiterten an der [[Sperrklausel]], die bei Parlamentswahlen bei 5 Prozent liegt.<ref>Civil Georgia: [http://www.civil.ge/eng/category.php?id=32 Parliamentary Elections 2012], Civil.ge, abgerufen am 7. Oktober 2012.</ref> Die [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] (OSZE) bewertete die Wahl als frei und demokratisch.<ref>faz.net: [http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/parlamentswahl-in-georgien-saakaschwili-gesteht-niederlage-ein-11911093.html Parlamentswahl in Georgien: Saakaschwili gesteht Niederlage ein], 2. Oktober 2012.</ref> Die letzten Wahlen fanden im [[Parlamentswahl in Georgien 2016|Oktober 2016]] statt; bei ihnen erreichte der ''[[Georgischer Traum|Georgische Traum]]'' eine Dreiviertelmehrheit der Mandate.<br />
{{Absatz|links}}<br />
<br />
=== Außenpolitik ===<br />
{{Hauptartikel|Außenpolitik Georgiens}}<br />
[[Datei:Georgia high detail map.png|mini|hochkant=1.5|Territoriale Situation Georgiens nach den [[Eingefrorener Konflikt|eingefrorenen Konflikten]]]]<br />
<br />
Die Außenpolitik Georgiens ist von dem Wunsch geprägt, seine Unabhängigkeit von [[Russland]] unumkehrbar zu machen. Unmittelbar nach der Gründung Georgiens 1991 unterstützte Russland separatistische Bewegungen in Abchasien, Südossetien und Adscharien. 1993 trat Georgien dennoch der [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten]] (GUS) bei. Die Beziehungen zu Russland blieben auf niedrigem Niveau und verschlechterten sich vor allem nach der Rosenrevolution 2003 in Georgien, die das Ziel, die abtrünnigen Regionen zurückzuholen, wieder in den Vordergrund rückte. Anfang 2007 schloss Russland sämtliche Grenzübergänge und verstärkte damit die Embargopolitik. Schließlich kam es im August 2008 zum militärischen Konflikt mit Russland („[[Kaukasuskrieg 2008|Georgienkrieg]]“), in dessen Folge Georgien aus der GUS austrat.<br />
<br />
Der Westen kümmerte sich bis 1995 wenig um Georgien. Verstärkte Ölförderungen in [[Turkmenistan]] und [[Aserbaidschan]] rückten den Staat im südlichen Kaukasus als Transitland zur Verschiffung des schwarzen Goldes Mitte der 1990er Jahre wieder in den Blickpunkt. Die [[NATO]] schloss mit Georgien eine strategische Partnerschaft ab. Seit 2004 ist Georgien mit der NATO durch einen ''Individual Partnership Action Plan'' (IPAP) verbunden. 2006 wechselte Georgien auf eine neue Stufe der Zusammenarbeit mit der NATO, den ''Intensiven Dialog'' (ID). Georgien plant, in der Zukunft der [[Europäische Union|Europäischen Union]] (EU) beizutreten. Es wurde Mitglied im [[Europarat]] und gehört zu den EU-Programmen [[Europäische Nachbarschaftspolitik]] (ENP) sowie [[TRACECA]]. Im Mai 2009 trat Georgien der [[Östliche Partnerschaft|Östlichen Partnerschaft]] bei. Ein wirtschaftliches und politisches Assoziierungsabkommen zwischen Georgien und der EU wurde am 27. Juni 2014 in Brüssel geschlossen.<br />
<br />
Die USA haben sich 1999 im ''[[Seidenstraßenstrategie|Silk Road Strategy Act]]'' darauf festgelegt, ''starke politische, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Bindungen zwischen den Ländern des Südkaukasus … und dem Westen zu entwickeln''. Seit 1994 erhält Georgien [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] Militärhilfe und seit 2002 sind US-Militärausbilder für verschiedene Programme in Georgien tätig. Ab 2004 war das Land mit 2500 Soldaten im [[Irak]] vertreten.<br />
[[Datei:Lech Kaczyński, Mikheil Saakashvili and Valdas Adamkus in Tblisi 2007.JPG|mini|200px|[[Micheil Saakaschwili]], [[Lech Kaczyński]] und [[Valdas Adamkus]] in Tiflis]]<br />
Ein besonderes Verhältnis pflegt Georgien neben der [[Ukraine]] und Aserbaidschan mit der ''Gruppe der neuen Freunde Georgiens'': [[Estland]], [[Lettland]], [[Litauen]], [[Polen]] und [[Rumänien]]. Seit 2006 baut Georgien seine Verbindungen zum [[Iran]] und zur [[Arabische Welt|arabischen Welt]] aus. Es knüpft dabei an seine traditionelle Rolle als Mittler zwischen [[Orient]] und [[Abendland|Okzident]] an. Die politischen Verhältnisse zum Iran sind wegen der pro-westlichen Orientierung georgischer Außenpolitik nicht einfach. 2008 verschlechterten sich etwa die Beziehungen für eine kurze Weile, nachdem die georgische Regierung iranische Staatsbürger, die unter anderem des Schmuggels und der Geldwäsche bezichtigt worden waren, festnehmen und an die USA ausliefern ließ. Bei seinem Teheranbesuch im Januar 2010 entschuldigte sich der damalige Außenminister Georgiens [[Grigol Waschadse]] bei der iranischen Führung für diesen Fall.<ref>{{Literatur |Autor=Kornely Kakachia |Hrsg=PONARS Eurasia Policy Memo |Titel=Iran and Georgia. Genuine Partnership or Marriage of Convenience? |Nummer=186 |Datum=2011-09 |Seiten=3}}</ref><br />
<br />
Ende September 2006 verschlechterten sich die georgisch-russischen Beziehungen dramatisch, als die georgischen Behörden vier [[Offizier]]e der [[Spionage]] für die russische Föderation verdächtigten, verhafteten und einem OSZE-Vermittler übergaben. Die darauf folgende massenweise Ausweisung von georgischen Bürgern durch Russland wurde 2014 vom [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte]] verurteilt.<ref>[http://www.aargauerzeitung.ch/ausland/gerichtshof-verurteilt-russland-wegen-vertreibung-von-georgiern-128145043 ''Gerichtshof verurteilt Russland wegen Vertreibung von Georgiern''], AZ, 3. Juli 2014.</ref> Georgien hat die Visumpflicht für Russland aufgehoben, Moskau bis Oktober 2014 noch nicht.<ref name="Wendet" /><br />
<br />
Georgien ist seit 1992 Mitglied der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] und gehört folgenden internationalen Organisationen an: [[GUAM]], [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]], [[Internationaler Währungsfonds|IWF]], [[Weltbank]], [[Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung|EBRD]], [[Welthandelsorganisation|WTO]], [[Europarat]] sowie der [[Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation]].<br />
<br />
Seit 2014 hat das Land zudem Beobachterstatus in der [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]] (CPLP).<ref>[https://www.cplp.org/id-2765.aspx Webseite der CPLP zum Status des assoziierten Beobachters], CPLP-Website, abgerufen am 8. Mai 2017</ref><br />
<br />
=== Verwaltungsgliederung ===<br />
<imagemap><br />
Datei:Georgien Regionen.png|mini|300px|Die neun Regionen sowie die beiden autonomen Republiken Georgiens und die Hauptstadt Tiflis<br />
<br />
poly 164 161 183 144 191 146 199 136 193 93 215 69 196 62 167 63 154 48 83 22 44 14 20 42 51 73 117 98 127 122 152 132 [[Abchasien]]<br />
poly 185 240 161 275 174 282 190 287 221 277 249 290 256 271 248 251 217 252 202 242 [[Adscharien]]<br />
poly 515 150 509 183 497 191 491 211 504 229 500 240 492 233 491 238 508 261 519 275 518 284 584 320 632 330 645 302 602 262 618 227 541 190 557 159 [[Kachetien]]<br />
poly 178 216 184 235 206 236 216 245 261 244 268 238 264 230 222 206 211 206 208 201 187 203 [[Gurien]]<br />
poly 256 154 234 209 266 225 274 239 317 241 338 227 356 180 367 174 366 171 345 170 335 163 304 178 290 166 [[Imeretien]]<br />
poly 225 68 203 98 206 143 166 172 172 206 188 195 214 194 217 200 228 197 255 141 256 134 234 117 239 104 300 107 309 98 276 71 [[Mingrelien und Oberswanetien]]<br />
poly 314 103 303 117 279 110 244 111 245 118 263 133 268 153 301 163 304 171 331 158 348 160 377 150 364 140 372 128 345 111 [[Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien|Ratscha-Letschchumi und Kwemo-Swanetien]]<br />
poly 258 249 262 268 315 308 342 328 381 323 378 286 358 272 368 247 344 233 320 247 [[Samzche-Dschawachetien]]<br />
poly 376 250 366 274 382 277 387 323 484 309 511 286 489 245 482 245 481 260 466 270 448 254 421 251 395 259 [[Niederkartlien]]<br />
poly 386 150 359 164 372 167 376 179 362 183 345 225 373 245 393 251 438 247 444 243 431 208 442 175 408 142 [[Innerkartlien]]<br />
poly 413 138 418 128 458 127 464 138 472 125 512 146 484 214 490 221 480 223 482 236 471 243 461 243 454 252 450 250 439 215 449 172 [[Mzcheta-Mtianeti]]<br />
circle 468 254 10 [[Tiflis]]<br />
<br />
desc bottom-left<br />
</imagemap><br />
{{Hauptartikel|Verwaltungsgliederung Georgiens}}<br />
<br />
Georgien gliedert sich in neun Regionen ([[Mingrelien und Oberswanetien]], [[Gurien]], [[Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien]], [[Imeretien]], [[Samzche-Dschawachetien]], [[Mzcheta-Mtianeti]], [[Innerkartlien]], [[Niederkartlien]], [[Kachetien]]), die Hauptstadtregion [[Tiflis]] sowie die zwei [[Autonomie|autonomen]] Republiken [[Autonome Republik Abchasien|Abchasien]] und [[Adscharien]]. Das Gebiet von [[Südossetien]] gehört verwaltungstechnisch überwiegend zur Region Innerkartlien.<br />
<br />
Abchasien befindet sich nicht unter Kontrolle der Zentralregierung, sondern wird von einer aus Russland unterstützten, international nicht anerkannten separatistischen Regierung kontrolliert. Auch in Adscharien gab es nach dem [[Zerfall der Sowjetunion]] separatistische Tendenzen. Es gelang der georgischen Zentralregierung jedoch, die Region wieder weitgehend in den georgischen Staat einzugliedern.<br />
<br />
[[Datei:MoD Georgia.JPG|mini|hochkant|Sitz des Verteidigungsministeriums in Tiflis]]<br />
<br />
=== Menschenrechte ===<br />
Georgien hat die UN-Konvention zur Einhaltung der Menschenrechte ratifiziert. Dennoch kommt es zu Behördenwillkür in dem Land. Mitglieder der Oppositionsparteien und Journalisten waren laut [[Amnesty International]] Schikanen und unverhältnismäßiger Gewaltanwendung durch die Polizei ausgesetzt.<br />
<br />
Das [[Pressefreiheit|Recht auf freie Meinungsäußerung]] wird immer wieder stark angegriffen. Journalisten, die über die Demonstrationen der Opposition berichteten, waren 2008 laut Amnesty International Bedrohungen und Gewalt sowohl durch die Behörden als auch durch Anhänger der Opposition ausgesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.amnesty.de/jahresbericht/2010/georgien |titel=Georgien |zugriff=2017-02-14}}</ref><br />
<br />
Dem Amnesty-Bericht von 2016 zufolge verschärften sich im Laufe des Jahres 2015 die politischen Antagonismen zwischen den Anhängern des ''Georgischen Traums'' und der ''Vereinten Nationalen Bewegung'' (VNB), der zwei führenden Parteien Georgiens, zusehends. Die Stimmung heizte sich an, als einige kompromittierende Videos aus der Regierungszeit der VNB auftauchten. In diesen war die Vergewaltigung von Häftlingen in einem Gefängnis zu sehen. Landesweit kam es daraufhin zu massiven Überfällen auf die Büros der größten Oppositionspartei.<br />
<br />
Im Oktober 2015 betonte der Chef des wichtigsten oppositionellen Fernsehsenders [[Rustawi 2]], er werde von der Regierung unter Druck gesetzt. Deren Ziel sei, ihn von seinem Posten zu verdrängen. Ohne das endgültige Urteil des Verfassungsgerichts abzuwarten, entschied sich die Regierung in Tiflis in der Folge, das Führungspersonal des Senders zu entlassen und dessen Verwaltung mit eigenen Vertrauten zu besetzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.amnesty.de/jahresbericht/2016/georgien#section-11044 |titel=Georgien 2016 {{!}} Amnesty International |zugriff=2017-11-20 |sprache=de}}</ref><br />
<br />
Der Amnesty International Report 2017 weist auf die Unrechtmäßigkeit des georgischen Justizsystems hin. Angeprangert wird vor allem der parteiische Charakter gerichtlicher Entscheidungen. Demnach würden die Mitglieder der Vereinten Nationalen Bewegung in Gerichtsprozessen meist mit Freiheitsstrafen belegt, während Anhänger des Georgischen Traums gegen Kaution oder Geldstrafen freikämen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.amnesty.de/jahresbericht/2017/georgien |titel=Georgien 2017 {{!}} Amnesty International |zugriff=2018-04-07 |sprache=de}}</ref><br />
<br />
== Militär ==<br />
{{Hauptartikel|Verteidigungskräfte Georgiens}}<br />
Die [[Verteidigungskräfte Georgiens|Streitkräfte Georgiens]] umfassen knapp 37.000&nbsp;Berufssoldaten in den Teilstreitkräften [[Heer]], [[Luftstreitkräfte|Luftwaffe]] und [[Nationalgarde]]. Die aktive [[Reserve (Militärwesen)|Reserve]] umfasst rund 120.000 Mann und kann im Ernstfall auf 250.000 Mann aufgestockt werden.<br />
<br />
Die [[Marine]] Georgiens wurde im Jahr 2009 aufgelöst; die noch operierenden Boote wurden an die [[Küstenwache]] übergeben.<br />
<br />
Seit 2004 werden die Streitkräfte Georgiens beschleunigt nach [[NATO]]-Standards modernisiert. Beliefen sich noch 2003 die [[Verteidigungsetat|Verteidigungsausgaben]] lediglich auf 24 Millionen [[US-Dollar]]<nowiki/><ref>Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,572651,00.html Waffen, Drohnen, Panzer: Wer unterstützt Georgien?]</ref>, waren es 2013 knapp 400 Millionen US-Dollar, mit 2,7 % des BIP über dem europäischen Durchschnitt. 2007 hatten sich die Ausgaben auf 22 % des Staatshaushalts bzw. 7 % des Bruttosozialprodukts, konkret auf mehr als 2,7 Milliarden US-Dollar, gesteigert.<br />
<br />
== Wirtschaft ==<br />
{{Hauptartikel|Wirtschaft Georgiens}}<br />
<br />
=== Frühe Geschichte ===<br />
In vorchristlicher Zeit blühte der Handel zwischen Georgien und der antiken Welt. Über den Rioni verschiffte man Waren von Kutaia, dem heutigen Kutaissi, zur Hafenstadt Phasis, dem heutigen Poti. Dabei wurden nicht nur [[Gold]], [[Silber]], [[Kupfer]], [[Mangan]] und [[Eisen]] aus dem Kaukasus verschifft, mindestens seit dem 6. Jahrhundert v.&nbsp;Chr. handelte man auch mit georgischem Wein.<br />
<br />
Seit etwa 1000 v.&nbsp;Chr. setzte sich die Eisenverarbeitung durch. Bereits im dritten Jahrhundert v.&nbsp;Chr. war Georgien die Waffenschmiede der [[Antike]].<br />
<br />
=== Die sowjetische Zeit und der Übergang zur Marktwirtschaft ===<br />
Im 20.&nbsp;Jahrhundert konzentrierte sich die Wirtschaft Georgiens auf den [[Tourismus]] im Kaukasus und am [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]], den Anbau von Zitrusfrüchten, Weintrauben und Tee sowie den Abbau von [[Steinkohle]], [[Mangan]] und [[Kupfer]]. Im Westen wurden [[Hausrind|Rinder]], im Osten [[Hausschaf|Schafe]] gezüchtet. Es gab einen kleinen industriellen Sektor, der [[Metalle]], [[Maschine]]n, [[Chemikalie]]n und [[Textilie]]n produzierte.<br />
<br />
Nach dem Zusammenbruch der [[Sowjetunion]] erlitt Georgien im Vergleich zu anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion einen außerordentlich schweren Wirtschaftskollaps. Im Dezember 1990 verhängte Russland eine [[Embargo|Wirtschaftsblockade]] über Georgien. Bürgerkriege und Unabhängigkeitskämpfe in Abchasien, Adscharien, Südossetien und Westgeorgien verschärften die Krise. Die Produktion in Industrie und Landwirtschaft ging zurück. Das Produktionsvolumen rutschte bis 1994 auf ein Viertel des Niveaus von 1989. Die Arbeitslosigkeit in der Hauptstadt Tiflis stieg auf 40&nbsp;Prozent.<br />
<br />
Hilfe vom Westen kam erst 1995, als [[Weltbank]] und [[Internationaler Währungsfonds]] (IWF) Georgien Kredite in Höhe von 206&nbsp;Millionen [[US-Dollar]] und [[Deutschland]] in Höhe von 50&nbsp;Millionen [[Deutsche Mark|D-Mark]] gewährten. Zwischen 1995 und 1997 stieg das Produktionsvolumen auf etwa 30&nbsp;Prozent des Niveaus zu Sowjetzeiten; bis 2001 erreichte es etwa 35&nbsp;Prozent. 32&nbsp;Prozent der Bevölkerung lebt unterhalb der [[Armutsgrenze]], 13 bis 15&nbsp;Prozent der Haushalte leben in extremer [[Armut]] (Statistik 2001). Die Gehälter halten mit der Inflation nicht Schritt, [[Pension (Altersversorgung)|Alterspensionen]] liegen bei rund 19&nbsp;Euro monatlich, [[Flüchtling|Bürgerkriegsflüchtlinge]] erhalten maximal 6&nbsp;Euro monatliche Unterstützung. Im Oktober 1995 wurde der [[Georgischer Lari|Lari]] (GEL) mit Unterstützung des IWF und der Weltbank als neue [[Währung]] Georgiens eingeführt. Bis zur [[Wechselkurs#Auf- und Abwertungen|Abwertung]] 1998 war die Währung stabil zum US-Dollar (1:1). Der Lari ist frei konvertierbar.<br />
<br />
=== Seit der „samtenen Revolution“ von 2003 ===<br />
[[Datei:GDP per capita growth in Armenia Azerbaijan Georgia in 2007-2016 in constant local currency.jpg|260px|mini|Wachstumsrate des BIP pro Kopf in Armenien, Georgien und Aserbaidschan von 2007 bis 2016]]<br />
Nach der samtenen Revolution 2003 waren positive Entwicklungen in der georgischen Wirtschaft erkennbar. Insbesondere die Bürokratie wurde abgebaut und Georgien liegt seit Jahren auf dem [[Doing-Business-Index]] der Weltbank auf vorderen Rängen, beispielsweise 2015 vor der Schweiz oder Frankreich. Georgiens wirtschaftspolitische Reformen wurden auch im Beobachtungszeitraum 2007/08 im Bericht „Doing Business 2008“ der [[Weltbank]] ausdrücklich gelobt. Das Land konnte sich von Rang 112 auf Rang 18 verbessern und liegt damit zwischen der Schweiz (16.) und Deutschland (20.).<ref>{{Webarchiv | url=http://www.doingbusiness.org/main/Top10Reformers.aspx | wayback=20070812080224 | text=englischsprachiger Bericht der Weltbank}} auf doingbusiness.org</ref> Die Höhe der Direktinvestitionen in Georgien stieg 2005 auf 447,8&nbsp;Millionen US-Dollar und 2006 auf mehr als 1&nbsp;Milliarde USD. Das [[Kreditportfolio]] der georgischen Banken belief sich 2007 auf mehr als 1,5&nbsp;Milliarden US-Dollar. Allerdings erbrachten die Privatisierungen bei weitem nicht die erhofften Erlöse. 2014 lebten 70 Prozent der Georgier kaufkraftbereinigt von weniger als fünf Dollar pro Tag. Obschon die Korruption im Alltag mit Polizei, am Zoll oder bei Richtern kaum mehr auftrete, waren 70 Prozent der Landwirtschaftsflächen nicht registriert, was das Bündeln der kleinteiligen landwirtschaftlichen Produktion verhindert und bedeutet, dass ein Landwirt im Schnitt nur einen halben Hektar bewirtschaftet;<ref>[http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaftspolitik/reformvorreiter-georgien-im-kaukasus-sind-die-wege-lang-ld.120555 Im Kaukasus sind die Wege lang], NZZ, 6, Oktober 2016</ref> die vorherrschende Wirtschaftsform ist die Subsistenzwirtschaft.<ref>[http://auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Georgien/Wirtschaft_node.html Auswärtiges Amt: Länderinfo Georgien, online]</ref> Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei knapp 15 %, inoffizielle Schätzungen belaufen sich auf 30–50 %. Die industrielle Produktion ist verhältnismäßig gering ausgeprägt und entwickelt.<br />
[[Datei:BTC-Pipeline.png|mini|hochkant=1.2|Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline]]<br />
<br />
Georgiens größter Außenhandelspartner ist die Türkei, gefolgt von Russland, Aserbaidschan und Deutschland (Stand 2002). Nach den USA ist Deutschland Georgiens zweitwichtigster Partner bei der [[Entwicklungszusammenarbeit]]. Anfang 2006 betrugen Georgiens Auslandsschulden 1,75&nbsp;Milliarden US-Dollar. Ein Großteil des Geldes stammte von der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der [[Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung|Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung]]. Weitere Kreditoren sind die Staaten der [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten|GUS]], vor allem Turkmenistan und Russland. Die Staatsverschuldung insgesamt betrug Ende 2011 10,1&nbsp;Mrd. US-Dollar.<ref>[http://www.indexmundi.com/de/georgien/externe_staatsverschuldung.html Laut CIA World Factbook]</ref><br />
<br />
Wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung ist ein internationaler Transport-Korridor durch die Schwarzmeerhäfen [[Poti]] und [[Batumi]], eine große Ölpipeline vom aserbaidschanischen [[Baku]] über Tiflis nach [[Ceyhan]] in der Türkei, die [[Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline]] (BTC) und eine parallel dazu verlaufende Gaspipeline, die [[Südkaukasus-Pipeline]]. Diese Pipelines machen Georgien für die Europäische Union und die USA geostrategisch bedeutsam, da sie das Öl und das Gas aus den Feldern am [[Kaspisches Meer|Kaspischen Meer]] an [[Russland]] vorbei in den Westen transportieren und so die europäische Abhängigkeit von russischen Exporten verringern.<br />
<br />
Nach der Rezession von 2009 und einem erneuten Einbruch 2012/13 konnte sich die Wirtschaft Georgiens wieder erholen, u.&nbsp;a. durch die Marktöffnung Russlands. Um das Jahr 2014 reisten wieder jährlich 300.000 russische Touristen nach Georgien.<ref name="Wendet" /> Das [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) Georgiens betrug im Jahr 2015 ca. 17 Mrd. US-Dollar. Das [[Bruttoinlandsprodukt pro Kopf]] betrug im selben Jahr 3.918 USD.<ref>[http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Georgien_node.html Auswärtiges Amt – Georgien- Übersicht], zuletzt gesehen am 27. August 2016.</ref><br />
<br />
Im [[Global Competitiveness Report|Global Competitiveness Index]], der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Georgien Platz 67 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).<ref>{{Literatur |Titel=Country/Economy Profiles |Sammelwerk=Global Competitiveness Index 2017-2018 |Datum= |Online=http://reports.weforum.org/global-competitiveness-index-2017-2018/countryeconomy-profiles/#economy=GEO |Abruf=2017-11-29}}</ref> Im [[Index für wirtschaftliche Freiheit]] belegte Georgien 2017 Platz 13 von 180 Ländern.<ref>[http://www.heritage.org/index/ranking]</ref><br />
<br />
=== Kennzahlen ===<br />
Alle BIP-Werte sind in US-Dollar ([[Kaufkraftparität]]) angegeben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2018/01/weodata/weorept.aspx?sy=1994&ey=2023&scsm=1&ssd=1&sort=country&ds=.&br=1&c=915&s=NGDP_RPCH,PPPGDP,PPPPC,PCPIPCH,GGXWDG_NGDP&grp=0&a=&pr.x=61&pr.y=8 |titel=Report for Selected Countries and Subjects |zugriff=2018-08-30 |sprache=en-US}}</ref><br />
{| class="wikitable" style="text-align:center;"<br />
!Jahr<br />
!1995<br />
!2000<br />
!2005<br />
!2006<br />
!2007<br />
!2008<br />
!2009<br />
!2010<br />
!2011<br />
!2012<br />
!2013<br />
!2014<br />
!2015<br />
!2016<br />
!2017<br />
|-<br />
|[[BIP]]<br /> <small>(Kaufkraftparität)</small><br />
|7,90 Mrd.<br />
|11,39 Mrd.<br />
|18,23 Mrd.<br />
|20,56 Mrd.<br />
|23,76 Mrd.<br />
|24,81 Mrd.<br />
|24,08 Mrd.<br />
|25,90 Mrd.<br />
|28,35 Mrd.<br />
|30,70 Mrd.<br />
|32,25 Mrd.<br />
|34,35 Mrd.<br />
|35,72 Mrd.<br />
|37,21 Mrd.<br />
|39,70 Mrd.<br />
|-<br />
|[[BIP]] pro Kopf<br /><small>(Kaufkraftparität)</small><br />
|1.647<br />
|2.567<br />
|4.328<br />
|4.944<br />
|5.789<br />
|6.125<br />
|6.026<br />
|6.568<br />
|7.287<br />
|8.002<br />
|8.526<br />
|9.210<br />
|9.602<br />
|10.053<br />
|10.747<br />
|-<br />
|[[BIP]] Wachstum<br /><small>(real)</small><br />
|2,6 %<br />
|2,4 %<br />
|9,6 %<br />
|9,4 %<br />
|12,6 %<br />
|2,4 %<br />
|−3,9 %<br />
|6,2 %<br />
|7,2 %<br />
|6,4 %<br />
|3,4 %<br />
|4,6 %<br />
|2,9 %<br />
|2,8 %<br />
|4,8 %<br />
|-<br />
|Inflation<br /><small>(in Prozent)</small><br />
|162,7 %<br />
|4,0 %<br />
|8,2 %<br />
|9,2 %<br />
|9,2 %<br />
|10,0 %<br />
|1,7 %<br />
|7,1 %<br />
|8,5 %<br />
|−0,9 %<br />
|−0,5 %<br />
|3,1 %<br />
|4,0 %<br />
|2,1 %<br />
|6,0 %<br />
|-<br />
|Staatsverschuldung<br /><small>(in Prozent des BIP)</small><br />
|...<br />
|68 %<br />
|40 %<br />
|32 %<br />
|26 %<br />
|31 %<br />
|41 %<br />
|42 %<br />
|37 %<br />
|35 %<br />
|35 %<br />
|36 %<br />
|41 %<br />
|45 %<br />
|45 %<br />
|}<br />
<br />
=== Staatshaushalt ===<br />
Der [[Haushaltsplan|Staatshaushalt]] umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 4.571 Millionen [[US-Dollar]], dem standen Einnahmen von umgerechnet 4.266 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein [[Haushaltssaldo|Haushaltsdefizit]] in Höhe von 1,9 % des [[Bruttoinlandsprodukt|BIP]].<ref name="CIA">[https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/gg.html The World Factbook]</ref> Die [[Staatsverschuldung]] betrug 2016 6,38&nbsp;Milliarden US-Dollar oder 44,9 % des BIP.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2017/01/weodata/weorept.aspx?pr.x=46&pr.y=9&sy=2015&ey=2022&scsm=1&ssd=1&sort=country&ds=.&br=1&c=512,672,914,946,612,137,614,546,311,962,213,674,911,676,193,548,122,556,912,678,313,181,419,867,513,682,316,684,913,273,124,868,339,921,638,948,514,943,218,686,963,688,616,518,223,728,516,836,918,558,748,138,618,196,624,278,522,692,622,694,156,142,626,449,628,564,228,565,924,283,233,853,632,288,636,293,634,566,238,964,662,182,960,359,423,453,935,968,128,922,611,714,321,862,243,135,248,716,469,456,253,722,642,942,643,718,939,724,644,576,819,936,172,961,132,813,646,199,648,733,915,184,134,524,652,361,174,362,328,364,258,732,656,366,654,734,336,144,263,146,268,463,532,528,944,923,176,738,534,578,536,537,429,742,433,866,178,369,436,744,136,186,343,925,158,869,439,746,916,926,664,466,826,112,542,111,967,298,443,927,917,846,544,299,941,582,446,474,666,754,668,698&s=GGXWDG_NGDP&grp=0&a= |titel=Report for Selected Countries and Subjects |zugriff=2017-06-17 |sprache=en-US}}</ref> Das Außenhandelsvolumen war um ein Mehrfaches gestiegen.<br />
<br />
Der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche betrug:<br />
* [[Gesundheitssystem|Gesundheit]]:<ref name="CIA" /> 9,4 (2013)<br />
*[[Militär]]:<ref name="CIA" /> 2,7 (2013)<br />
* [[Bildungssystem|Bildung]]:<ref name="CIA" /> 2,0 (2012)<br />
<br />
== Infrastruktur ==<br />
[[Datei:Road Map of Georgia.svg|mini|Georgisches Fernstraßennetz]]<br />
[[Datei:New EU style vehicle registration plates of Georgia (3).jpg|mini|[[Kfz-Kennzeichen (Georgien)|Georgisches Kfz-Kennzeichen]]]]<br />
[[Datei:Stadler KISS for Georgian Railways (cropped).jpg|mini|Doppelstöckiger Zug der Baureihe ESh2 Eurasia (2016)]]<br />
[[Datei:Port of Batumi, Georgia.jpg|mini|Seehafen von Batumi]]<br />
<br />
=== Straße ===<br />
Wie in den meisten Nachfolgestaaten der [[Sowjetunion]] ist auch in Georgien das Straßennetz relativ gering ausgebaut. Vierspurige Abschnitte sind vornehmlich in der Metropolregion Tiflis anzutreffen. 2006 betrug die Gesamtlänge des georgischen Straßennetzes 20.329&nbsp;km, davon waren rund 39 % befestigt. Die Länge der internationalen Fernstraßen beträgt 1.495&nbsp;km, die der staatlichen internen Straßen 3.354&nbsp;km und rund 15.480&nbsp;km fallen auf die Gemeindestraßen.<ref name="gk">[http://dwvg.ge/wp-content/uploads/2011/11/DWVG-Georgien-Kompakt-Transport-Logistik.pdf georgien kompakt – Transport und Logistik]</ref><br />
<br />
{{Siehe auch|Liste der Fernstraßen in Georgien}}<br />
<br />
=== Eisenbahn ===<br />
Das Schienennetz der georgischen [[Eisenbahn]]gesellschaft [[Sakartwelos Rkinigsa]] hat eine Gesamtlänge von 1612&nbsp;km (97,7 % in „russischer“ [[Breitspurbahn|Breitspur]]) und ist nahezu vollständig [[Bahnstrom|elektrifiziert]]. Entsprechend den geographischen Gegebenheiten verläuft die Hauptverkehrsachse in West-Ost-Richtung. {{Hauptartikel|Bahnstrecke Poti–Baku}} Die [[Eisenbahninfrastruktur]] umfasst 126 [[Bahnhof|Bahnhöfe]], 45 [[Eisenbahntunnel|Tunnel]] und 1714 Brücken. Die wichtigsten Linien verbinden die georgische Hauptstadt Tiflis mit Batumi und Poti am Schwarzen Meer, mit [[Baku]] am Kaspischen Meer und mit Armenien. {{Hauptartikel|Schienenverkehr in Georgien}}<br />
<br />
=== Flugverkehr ===<br />
Insgesamt befinden sich im Land drei wichtige Flughäfen: [[Flughafen Tiflis|Tiflis]], [[Flughafen Kopitnari|Kutaissi]] und [[Flughafen Batumi|Batumi]].<br />
<br />
Inlandsverbindungen bestehen zwischen Tiflis und Batumi sowie Tiflis und Kutaissi. Vom Natakhtari Airfield gibt es regelmäßige Flüge in den Touristenort [[Mestia]].<ref>[https://agenda.ge/en/news/2014/1725 ''PM celebrates direct flights to Mestia'']. Agenda.ge. Abgerufen am 22. September 2019.</ref><br />
<br />
=== Häfen ===<br />
Durch die günstigen Klimabedingungen und die attraktive geografische Lage haben georgische Seehäfen gute Entwicklungsmöglichkeiten. Nach Angabe der georgischen Regierung wurden 2010 insgesamt 48,4 Mio. Tonnen Seefracht in Georgien transportiert und somit 7 % mehr als im Vorjahr.<br />
Der mit weitem Abstand wichtigste Containerumschlagsplatz ist der Hafen Poti mit 92,8 %, mit einem Wachstum von 21,4 % p.&nbsp;a. Auch wenn Batumi wesentlich wenig Container umschlägt, wuchs der Umschlag 2010 um 84,1 % im Jahresvergleich.<ref name="gk" /><br />
<br />
'''Poti'''<br /><br />
[[Poti]] am Schwarzen Meer ist ein wichtiger Transportknoten auf dem Weg von Westen nach Osten und soll künftig „das maritime Tor Georgiens“ werden. Heute hat der Hafen eine Schutzmauer und ist damit von den Wetterbedingungen unabhängig.<br />
<br />
'''Batumi'''<br /><br />
Der Seehafen von [[Batumi]] liegt im Südosten des Schwarzen Meeres an der georgischen Seeküste und die gesamte Fläche beträgt 22,2&nbsp;ha. In Zukunft sollen auf dem Hafengelände der neue Hafen für den Export und Transit von Öl sowie drei Cargoterminals gebaut werden.<br />
Heute verfügt der Hafen über drei Ölterminals. Die Güter werden per Straßen- und Schienenverkehr antransportiert. Bis 100.000 [[Twenty-foot Equivalent Unit|TEU]] jährlich können in Batumi umgeschlagen werden. Vier Cargoterminals und der Passagierhafen gehören ebenso zur Infrastruktur des Hafens. Die ausländischen Investoren planen auch die Erweiterung um eine Raffinerie.<br />
<br />
== Kultur ==<br />
{{Hauptartikel|Georgische Kultur}}<br />
<br />
=== Antike, Mittelalter ===<br />
Bereits in der Antike wurden auf dem Gebiet des heutigen Georgien goldene Kelche und kunstvolle Schwerter hergestellt. Das Land war reich an metallenen Bodenschätzen, verarbeitete sie seit dem [[6. Jahrhundert v. Chr.]] und trieb damit Handel. Griechische und römische Reisende beschrieben ausgebaute Straßen, mit Ziegeln gedeckte Häuser, große Städte und Festungen.<br />
<br />
Die georgische Kultur des Mittelalters war [[Byzantinische Kunst|byzantinisch]] geprägt. Die frühen ein- und dreischiffigen [[Basilika (Bautyp)|Basiliken]] (Nekresi, Dsweli Schuamta) aus dem 4.&nbsp;Jahrhundert stehen auf den Fundamenten antiker Tempel, sind klein und haben einen fast quadratischen Grundriss. Im 10. und 11.&nbsp;Jahrhundert entstanden große Kreuzkuppelkirchen (Swetizochweli-, Alawerdi- und Bagrati-Kathedrale).<br />
<br />
{{Siehe auch|Kunst Georgiens}}<br />
<br />
=== Literatur ===<br />
[[Datei:Shota Rustaveli.jpg|mini|hochkant|[[Schota Rustaweli]], Schriftsteller des Mittelalters]]<br />
Die georgische Literatur gliedert sich in eine schriftlose Epoche, eine frühfeudale Literatur im 5. bis 11.&nbsp;Jahrhundert, eine Literatur des Hochfeudalismus im 11. bis 13.&nbsp;Jahrhundert, eine spätfeudale Literatur im 16. bis zur Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts, eine Literatur der Neuzeit von der Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts bis zum ersten Viertel des 20.&nbsp;Jahrhunderts und eine Literatur der Gegenwart.<br />
;Mittelalter und frühe Neuzeit<br />
Das älteste erhaltene Buch der georgischen Literatur ist das ''[[Martyrium der Heiligen Schuschanik]]'', eine [[Hagiographie]] aus dem 5.&nbsp;Jahrhundert. Ihre Blüte erreichte die georgische Literatur im 11. und 12.&nbsp;Jahrhundert zur Zeit König [[Dawit IV. der Erbauer|Dawids IV. des Erbauers]] und Königin [[Tamar (Georgien)|Tamars]]. Der letzteren Finanzminister [[Schota Rustaweli]] verfasste ''[[Der Recke im Tigerfell]]'' (''Tariel'', georgisch ''Vepchistqaosani''), ein [[Epos]] auf Ritterlichkeit und Edelmut, die sich über Religion und Nation erheben (gedruckt erst 1793 in Tiflis). Lyrische Gedichte aus dem Griechischen übersetzte schon Giorgi Aphoni im 11. Jahrhundert.<br />
<br />
Zu Beginn des 18.&nbsp;Jahrhunderts erneuerte [[Sulchan-Saba Orbeliani]] Georgiens Literatur aus dem Geist des Erzählens. Sein Zögling, König [[Wachtang VI.|Wachtang&nbsp;VI.]], errichtete 1709 die erste [[Druckerei]] des Landes und ließ [[Jean de La Fontaine|La Fontaines]] [[Fabel]]n verlegen. Eine angeblich schon im 10. Jahrhundert begonnene Bibelübersetzung erschien 1743 in Moskau.<br />
<br />
;Unter russischer Herrschaft<br />
Die Veröffentlichung georgischer Zeitungen und Bücher war unter der russischen Herrschaft bis 1917 stark beschränkt. Melanie Badridse verfasste 1857 den Roman ''Kato und Ana'' (Tiflis 1857), Bischof Joseb von Tiflis die Versdichtung ''Did-Mourawiani'', die Geschichte des Mouraw [[Giorgi Saakadze]], einer Persönlichkeit des 17. Jahrhunderts (1850).<ref>''Georgische Sprache und Literatur.'' Pierer’s Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 209–211. ([http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Georgische+Sprache+u.+Literatur zeno.org])</ref> Prominente georgische Schriftsteller der zweiten Hälfte des 19.&nbsp;Jahrhunderts waren der Dichter, Dramatiker und Vertreter der georgischen Nationalbewegung [[Ilia Tschawtschawadse]] (''Du, meine liebste Heimat, worüber bist du so traurig'' – 1872, ''Der See von Basaleti'' – 1883, ''Die Mutter Georgiens'' – 1881, ''Der Einsiedler'' – 1883, ''Briefe eines Reisenden'' – 1863), der volkstümliche Theaterautor [[Akaki Zereteli]] (''Tornike Eristawi'', ''Der kleine Kachetier'', ''Natela'', ''[[Suliko]]'', ''Der Tutor'') und der Verfasser populärer melodramatischer Romane [[Aleksandre Qasbegi]] (''Elgudscha'' – 1881, ''Eliso'' – 1882, ''Die Vatermörderin'' – 1882, ''Der Morgen nach der Hochzeit'' 1882).<br />
<br />
;Während der sowjetischen Zeit<br />
Zwischen 1915 und 1921 entwickelte sich eine vom [[Symbolismus (Literatur)|Symbolismus]] beeinflusste [[Avantgarde]] um die Gruppe ''[[Blaue Hörner]]'' (''Tsisperi Kantsebi''). Diese Strömung wurde jedoch nach der kommunistischen Machtübernahme unterdrückt; die meisten Mitglieder der Gruppe wandten sich einem patriotisch gefärbten Realismus zu. Viele wurden jedoch in den 1930er Jahren verfolgt, wurden zu Tode gefoltert wie [[Tizian Tabidse]] (1893–1937) oder begingen Selbstmord wie [[Paolo Iaschwili]] (1894–1937).<ref>[http://www.georgia-insight.eu/georgien/literatur.html Georgische Literatur auf www.georgia-insight.eu]</ref><br />
<br />
Eine Sonderstellung nimmt der Begründer der Gruppe, [[Grigol Robakidse]], ein, der vor dem Ersten Weltkrieg in Leipzig und [[Dorpat]] studierte und 1931 nach Deutschland auswanderte. Er schrieb auch in deutscher Sprache (''Das Schlangenhemd'' – 1928, ''Die gemordete Seele'' – 1933) und emigrierte 1945 wegen seiner Kollaboration mit dem NS-Regime in die Schweiz. Sein heutiges Bild schwankt zwischen überschwänglicher Bewunderung und heftigster Ablehnung.<ref>Nugescha Gagnidse, Margret Schuchard: ''Grigol Robakidse (1880–1962).'' Aachen 2011.</ref><br />
<br />
Wichtigste Autoren des 20.&nbsp;Jahrhunderts sind [[Galaktion Tabidse]] (''Meri'', ''Der Mond von Mtazminda'', ''Ich und die Nacht'', ''Pfirsichblüten'', ''Falben'', ''Heimat''), [[Konstantine Gamsachurdia]] (''Das Lächeln des Dionysos'' – 1925, ''Goethes Lebensroman'' – 1934, ''Der Raub des Mondes'' – 1935, ''Die rechte Hand des großen Meisters'' – 1939, ''Rebenblüte'' – 1956, ''Dawit der Erbauer'' – 1942–1961), [[Tschabua Amiredschibi]] (''Data Tutaschchia'' – 1975), [[Otar Tschiladse]] (''Ein Mann ging des Weges'' – 1973, ''Jeder, der mich findet…'' – 1976, ''Das eiserne Theater'' – 1981).<br />
<br />
;Seit der erneuten Unabhängigkeit 1992<br />
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde Georgien zwar unabhängig, wurde jedoch zu einem der ärmsten Länder der postsowjetischen Staaten: Es gab keine Verlage und keine Finanzierungshilfen für die Publizierung neuer Werke.<br />
<br />
Als bedeutende Gegenwartsautoren gelten der Bestsellerautor [[Aka Mortschiladse]] (''Die Reise nach Karabach'' – 1992, ''Hunde der Paliaschwili Straße'' – 1995, ''Santa Esperanza'' – 2006), [[Dawit Turaschwili]] (''Merani'' – 1991, ''Jeans Generation'' – 2001) und [[Dawit Depi Gogibedaschwili|Dawit Gogibedaschwili]] (Gedichtsammlung ''Samkauli'', Hörbuch ''Fahrt mich gen Himmel'' – 2006). Zu den jüngeren Autorinnen gehören Ekaterine Togonidze, [[Nino Haratischwili]] und [[Tamta Melaschwili]], die in Deutschland zu schreiben begann.<ref>[https://klappentexterin.wordpress.com/2013/04/16/ekaterine-togonidze-nino-haratischwili-und-tamta-melaschwili-uber-georgien/ ''Klappentexterin''] auf wordpress.com</ref><br />
<br />
2018 war Georgien Gastland der [[Frankfurter Buchmesse]]. Aus Anlass der Messe wurden über 100 Bücher aus dem Georgischen ins Deutsche übersetzt.<br />
<br />
{{Siehe auch|Liste georgischer Schriftsteller|Schota-Rustaweli-Staatspreis}}<br />
<br />
=== Theater, Oper, Musik ===<br />
[[Datei:თბილისის ოპერისა და ბალეტის თეატრი 05.jpg|mini|Staatliches Opernhaus, Tiflis]]<br />
Georgien zählt 58&nbsp;professionelle Bühnen, 39&nbsp;davon widmen sich dem [[Drama]]. Bereits im [[3. Jahrhundert v. Chr.]] wurde in Georgien Theater gespielt. Das ''Georgische Nationaltheater'' wurde 1791 in Tiflis gegründet, 1851 das ''Staatliche Theater für Oper und Ballett''. Der Bassist [[Fjodor Iwanowitsch Schaljapin|Fjodor Schaljapin]] debütierte dort als Oberpriester in [[Giuseppe Verdi]]s ''Aida''. Der Tänzer Georgi Balantschiwadse wurde unter dem Namen [[George Balanchine]] einer der international wichtigsten [[Choreografie|Choreografen]]. Künstlerische Leiterin des Georgischen Nationalballetts ist seit 2004 die Primaballerina des Moskauer [[Bolschoi-Theater]]s, [[Nino Ananiaschwili]].<br />
<br />
Die traditionelle georgische Musik ist [[Polyphonie|polyphon]]. Die musikalische Sprache ist vielfältig und regional äußerst unterschiedlich. Die Stimmführung und Harmonik des georgischen Gesangs sind weltweit einzigartig. Die Entwicklung der georgischen Polyphonie geht der europäischen um mindestens dreihundert Jahre voraus. Nach neuen Forschungen basiert sie neben dem eigenen Notensystem auf eigenständigen theoretischen Grundlagen mit eigenem Tonlagesystem. In den in Texten alter Lieder überlieferten Wörtern vermutet man Ähnlichkeiten mit altsumerischen Sprachen, die für die Sprachwissenschaft von eminentem Interesse sind. Die georgische Musik wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. 2018 wird Georgien beim [[Eurovision Song Contest 2018|Eurovision Song Contest]] von der Gruppe [[Iriao]] vertreten, deren Markenzeichen der traditionelle polyphone Gesang ist.<br />
<br />
Wichtige georgische Komponisten des 20.&nbsp;Jahrhunderts sind [[Sakaria Paliaschwili]], der europäische Klassik und georgische Volksmusik miteinander verband, [[Otar Taktakischwili]], der sich ebenfalls stark an die Volksmusik anlehnte, [[Sulchan Zinzadse]], [[Sulchan Nassidse]] und der Avantgardist [[Gija Kantscheli]]. Außerdem ist [[Aleksi Matschawariani]] zu nennen, der eine Synthese aus Elementen neuerer Musik und georgischer Folklore anstrebte.<br />
<br />
Die junge Generation georgischer Komponisten macht mit elektronischer Musik auf sich aufmerksam. Dazu zählen [[Nika Machaidze]] (Künstlername: ''Nikakoi''), ''TBA'' (gebürtig Tusia Beridse) und ''Gogi.ge.org'' (gebürtig Gogi Dsodsuaschwili). Seit 2004 ist die georgisch-[[Vereinigtes Königreich|britische]] [[Singer-Songwriter]]in [[Katie Melua]] vorrangig in [[Westeuropa]] erfolgreich.<br />
<br />
Georgien konnte bereits dreimal den [[Junior Eurovision Song Contest]] gewinnen (2008 mit [[Bzikebi]], 2011 mit [[CANDY]] und 2016 mit [[Mariam Mamadaschwili]]) und richtete ihn [[Junior Eurovision Song Contest 2017|2017]] selbst in Tiflis aus.<br />
<br />
{{Siehe auch|Liste georgischer Komponisten klassischer Musik}}<br />
<br />
=== Film ===<br />
[[Datei:Theatre institute.jpg|mini|Staatliches Georgisches Institut für Theater und Film in Tiflis]]<br />
<br />
Georgiens Filmkunst ist international angesehen. Am 16.&nbsp;November 1896 wurde das erste Kino in Tiflis eröffnet. Der erste georgische [[Film]] entstand 1912. Die Filmindustrie konzentrierte sich in den ''Grusia-Film-Studios''. Internationale Preise erlangten [[Tengis Abuladse]] (''Magdanas Esel'' – [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 1956|Cannes 1956]], ''Die Reue'' – [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 1987|Cannes 1987]]), [[Otar Iosseliani]] (''Die Weinernte'' – [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 1966|Cannes 1966]], ''Briganten'' – [[Internationale Filmfestspiele von Venedig 1997|Venedig 1997]]), [[Nana Dschordschadse]] (''1001&nbsp;Rezepte eines verliebten Kochs'' – [[Internationales Filmfestival Karlovy Vary 1997|Karlovy Vary 1997]], ''27&nbsp;Missing Kisses'' – [[Brüssel]] 2001) und [[Dito Tsintsadze]] (''Schussangst'' – [[Festival Internacional de Cine de San Sebastián]] 2003).<br />
<br />
Mit dem Niedergang der [[#Wirtschaft|georgischen Wirtschaft]] ist auch die Filmproduktion eingebrochen. Viele georgische Regisseure arbeiten inzwischen im Ausland. Seit 2001 hat ein ''Nationales Zentrum für [[Film|Cinematografie]]'' die Filmförderung übernommen. Es untersteht dem Kulturministerium. Ein unabhängiges Expertengremium wählt jährlich zwei Spielfilmprojekte aus, die zu 75&nbsp;Prozent vom Zentrum finanziert werden.<br />
<br />
{{Siehe auch|Georgischer Film|titel1=Georgische Filmgeschichte}}<br />
<br />
=== Bildung und Wissenschaft ===<br />
[[Datei:Academy of Sciences of Georgia, Tbilisi.JPG|mini|Georgische Nationale Akademie der Wissenschaften]]<br />
<br />
In Georgien sind unter 1000&nbsp;Einwohner statistisch 27,97&nbsp;[[Student]]en. Das sind mehr als in [[Deutschland]] oder in der [[Schweiz]]. Georgiens Regierung will die in den letzten Jahren rückläufigen Bildungsausgaben (2001: 2,3&nbsp;Prozent des [[Bruttoinlandsprodukt]]s) drastisch steigern. Präsident Saakaschwili nannte Georgiens Reichtum ''nicht Gold und Erdöl, sondern unsere Begabung, unseren Intellekt, unsere Fähigkeiten, unsere Bildung und unsere gebildeten Menschen''.<br />
<br />
Die wichtigsten wissenschaftlichen Einrichtungen sind die ''[[Staatliche Universität Tiflis]]'' mit rund 30.000&nbsp;Studenten an 18&nbsp;Fakultäten, die ''Georgische Technische Universität'', die ''Staatliche Pädagogische Universität'', die ''Staatliche Medizinische Universität'' und die ''Staatliche Universität für Sprache und Kultur'' in Tiflis sowie die ''Akaki-Zereteli-Universität [[Kutaissi]]''. Die ''[[Georgische Nationale Akademie der Wissenschaften]]'' hat zehn wissenschaftliche Abteilungen und 63&nbsp;Forschungsinstitute.<br />
<br />
Georgien besitzt knapp 5000&nbsp;[[Bibliothek]]en, rund 250&nbsp;verschiedene [[Museum|Museen]] und ein Netzwerk von über 70&nbsp;[[Archiv]]en.<br />
<br />
Die Alphabetisierungsrate lag 2015 bei über 99 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/fields/2103.html#136 |titel=The World Factbook — Central Intelligence Agency |zugriff=2017-07-14 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
=== Sport ===<br />
Georgien hat eine lange Tradition im [[Ringen]], der [[Griechisch-römisches Ringen|Griechisch-Römische Stil]] wurde vom antiken georgischen Ringstil beeinflusst.<ref>Williams, Douglas: ''Georgia in my Heart.'' 1999.</ref> Fußball ist die beliebteste Sportart in Georgien. Die Nationalmannschaft wird vom [[Georgischer Fußballverband|georgischen Fußballverband]] (GFF) organisiert. Dieser organisiert die Herren-, Frauen- und Futsal-[[Georgische Fußballnationalmannschaft|Nationalmannschaften]] sowie die Regional- und Nationalliga. Die erste georgische Liga ist die [[Erovnuli Liga]] mit zehn teilnehmenden Mannschaften. Rekordmeister ist [[Dinamo Tiflis]] mit sechs Titeln. Der Verein trägt seine Heimspiele im [[Boris-Paitschadse-Nationalstadion]] in Tiflis aus. Der moderne Fußball in Georgien wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von englischen Matrosen eingeführt, die in Poti spielten.<ref>{{Internetquelle |url=https://der-reisepodcast.de/europa/georgien-podcast/ |titel=Gestatten Georgien. Der Reise-Podcast aus der Kaukasus Region |werk=Welttournee |abruf=2019-04-08}}</ref><br />
<br />
Ebenfalls beliebt sind [[Rugby Union]] und das georgische Ballspiel [[Lelo burti]] ({{lang|ka|ლელო ბურთი}}), das Rugby ähnelt.<ref>Louis, Victor & Jennifer: ''Sport in the Soviet Union.'' S. 39. Oxford Pergamon, 1980, ISBN 0-08-024506-4.</ref><br />
<br />
Etwa 20 Kilometer von der Hauptstadt Tiflis entfernt liegt die [[Rennstrecke]] ''[[Rustavi International Motorpark]]'', benannt nach der nächstgelegenen Stadt [[Rustawi]]. Die ursprünglich 1978 eröffnete Strecke wurde 2011–2012 entsprechend den [[Fédération Internationale de l’Automobile|FIA]]-Regeln wiederaufgebaut und gilt als erste professionelle Rennstrecke in der Kaukasus-Region. Der georgische Präsident Micheil Saakaschwili nahm an der Eröffnungszeremonie am 29. April 2012 teil und setzte sich dabei persönlich hinter das Steuer eines [[Formel 3|Formel-3]]-Rennwagens.<ref>{{Internetquelle |url=http://web.rustavi2.com/news/news_text.php?id_news=45318 |titel=Rustavi 2 Broadcasting Company |datum=2012-04-29 |zugriff=2015-09-10}}</ref><br />
<br />
Für Sport zuständig ist das [[Ministerium für Sport und Jugend|georgische Ministerium für Sport und Jugend]].<br />
<br />
=== Küche ===<br />
{{Hauptartikel|Georgische Küche}}<br />
[[Datei:Georgische Kueche.jpg|mini|[[Chinkali]], gefüllte Teigtaschen]]<br />
<br />
Georgiens Küche galt als die ''Haute Cuisine'' der [[Sowjetische Küche|sowjetischen Küche]]. Sie ist für ihre Qualität und regionale Vielfalt bekannt. Am Wochenende treffen die Familien mit ihren Gästen an einer großen Tafel zusammen, der sogenannten ''Supra''. Je wichtiger der Anlass oder die Gäste sind, desto traditioneller sind die Gerichte. Dabei wird stets im Überfluss serviert, um Großzügigkeit zu demonstrieren. Obgleich es in Tiflis Hamburger-, Kebab- und Pizza-Restaurants gibt, hat ausländische Küche kaum Eingang in die georgische [[Esskultur]] gefunden.<br />
<br />
Typische Vorspeisen sind gefüllte Auberginen mit Walnusspaste ''([[Badridschani]])'' und luftgetrocknetes Rindfleisch ''(Basturma)''. Hauptspeisen sind Schaschlik (georgisch ''Mzwadi''), Hähncheneintopf mit Tomaten-Zwiebel-Soße ''(Tschachochbili)'' und Hammeleintopf mit Auberginen ''(Tschanachi)''. Dazu gibt es Walnusssoße ''(Basche)'', Mirabellensoße ''([[Tqemali]])'' und verschiedene Peperonipasten ''([[Adschika]])''. Beliebte Desserts sind süße Würste aus Walnüssen in Traubensaftpüree ''(Tschurtschkella)'' oder Nüsse mit Joghurt ''(Matsoni)'' und Honig. Den kleinen Hunger stillen Teigtaschen mit Hackfleischfüllung ''([[Chinkali]])'', gebackenes Käsebrot ''([[Chatschapuri]])'' oder eine Rote-Bohnen-Suppe ''([[Lobio]])''.<br />
<br />
Traditionelle Getränke sind georgischer [[Wein]], [[Sekt]], [[Weinbrand]] und ''[[Tschatscha]]'', ein [[Tresterbrand]]. Die Festtafel wird von einem ''Tamada'' (dt. ''Tischmeister'') geleitet, der während der Mahlzeit kunstvolle Trinksprüche ausbringt. Nach jedem Spruch wird das Glas vollständig geleert und nachgeschenkt. Wer nicht mehr trinken will, zeigt das an, indem er das volle Glas stehen lässt. Gegen den Kater am Morgen wird ''Chaschi'' getrunken, eine starke Brühe aus Pansen mit viel Knoblauch.<br />
<br />
=== Feiertage ===<br />
[[Datei:St George Monument, Tbilisi.JPG|mini|hochkant|St.-Georgs-Monument in Tiflis]]<br />
{{Hauptartikel|Feiertage in Georgien}}<br />
Gesetzliche Feiertage sind:<br />
* 1.&nbsp;Januar ([[Neujahr]])<br />
* 7.&nbsp;Januar (orthodoxes [[Weihnachten|Weihnachtsfest]])<br />
* 19.&nbsp;Januar (orthodoxe [[Erscheinung des Herrn|Epiphanie]])<br />
* 3.&nbsp;März ([[Muttertag]])<br />
* 8.&nbsp;März ([[Internationaler Frauentag]])<br />
* 9.&nbsp;April (Tag der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Georgiens)<br />
* 9.&nbsp;Mai (Siegestag)<br />
* 12.&nbsp;Mai ([[Andreas (Apostel)|St.-Andreas]]-Tag)<br />
* 26.&nbsp;Mai ([[Liste der Unabhängigkeitsdaten von Staaten|Unabhängigkeitstag]])<br />
* 28.&nbsp;August (Mariamoba, orthodoxer [[Mariä Aufnahme in den Himmel|Mariä Himmelfahrtstag]])<br />
* 14.&nbsp;Oktober (Mzchetoba, georgisch-orthodoxes Fest)<br />
* 23.&nbsp;November (Giorgoba, [[Georg (Heiliger)|St.-Georgs]]-Tag).<br />
Das orthodoxe [[Ostern|Osterfest]] ist beweglich und ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag (19.&nbsp;April 2009, 4.&nbsp;April 2010, 24.&nbsp;April 2011, 15.&nbsp;April 2012).<br />
<br />
=== Weltkulturerbe der UNESCO in Georgien ===<br />
Die [[UNESCO]] erklärte bisher drei Plätze in Georgien zum [[Liste des UNESCO-Welterbes in Asien#Georgien|Weltkulturerbe]]:<br />
<br />
* Historische Denkmäler in [[Mzcheta]] (K/1994)<br />
* Bagrati-Kathedrale und Kloster [[Gelati]] in [[Kutaissi]] (K/1994)<br />
* Bergdörfer von Ober[[swanetien]] (K/1996)<br />
<br />
== Medien, Publizistik ==<br />
=== Printmedien ===<br />
In Georgien werden 76&nbsp;gedruckte Publikationen verlegt. Die Zeitungen und Zeitschriften sind unabhängig. Einzelne haben noch eine staatliche Beteiligung. Die beliebtesten Tageszeitungen sind ''Kwiris Palitra'', ''Alia'', ''Achali Taoba'', ''Asawal Dasawali'', ''Resonansi'' und die Sportzeitung ''Sarbieli''. Die Auflagen liegen jeweils bei 10.000 bis 12.000&nbsp;Exemplaren. Daneben gibt es Tageszeitungen der verschiedenen [[Volksgruppe]]n: ''Swobodnaja Gruzija'' und ''Vetscherny Tbilisi'' (beide auf Russisch), ''Gürcistan'' (auf Aserbaidschanisch) und ''Wrastan'' (auf Armenisch).<br />
<br />
=== Elektronische Medien ===<br />
Es gibt 52 von der ''Nationalen Kommunikationskommission Georgiens'' lizenzierte Fernsehstationen. Dazu gehören sieben [[Öffentlich-rechtlicher Rundfunk|öffentlich-rechtliche]] Kanäle, einschließlich des ''[[Öffentlicher Rundfunk Georgiens|Öffentlichen Rundfunks Georgiens]]'' (SSM) und des adscharischen Fernsehens sowie zwei bis drei russische Programme. Sie werden vom Staat finanziert. Die wichtigsten privaten Stationen sind ''[[Imedi Media Holding|Imedi TV]]'', ''[[Rustawi 2]]'', ''[[Mse TV]]'', ''Kawkasia'' und ''[[202 TV]]''. Der ''Öffentliche Rundfunk'', ''Rustawi 2'' und ''Mse TV'' sind politisch regierungsnah. Seit 2008 unterhält das georgische Militär einen eigenen, flächendeckend ausstrahlenden Fernsehsender ''Sakartwelo''.<ref>NZZ Online: [http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/das-phantom-der-souveraenitaet-1.806039 Devi Dumbadze, Das Phantom der Souveränität], 14. August 2008</ref><br />
Seit Januar 2011 sendet der TV-Kanal PIK von Tiflis aus Nachrichten in russischer Sprache.<ref>[http://pik.tv/]</ref> Zielgruppe sind insbesondere die Bewohner des zur Russischen Föderation gehörenden nördlichen Kaukasus.<ref>{{Internetquelle |autor=ShortNews |url=http://www.shortnews.de/id/902324/Neuer-TV-Sender-PIK-weist-den-Vorwurf-antirussisch-zu-sein-zuruck |titel=Neuer TV-Sender PIK weist den Vorwurf, antirussisch zu sein, zurück |datum=2011-06-30 |zugriff=2012-08-15}}</ref><ref>[http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/russia/8255700/Georgian-TV-channel-to-challenge-Kremlin-grip-on-news.html]</ref><br />
<br />
Neben zwei Programmen des ''Öffentlichen Rundfunks'' verfügt das Land über viele private Radio-Stationen. Sie sind zumeist regional ausgerichtet. Darunter sind nicht nur Spartensender, sondern auch Sender der verschiedenen Volksgruppen. ''Radio Nor'' in Ninozminda wendet sich an Armenier in der Region Samzche-Dschawachetien, ''Radio AGFM'' an Aserbaidschaner in der Region Niederkartlien.<ref>{{Internetquelle |autor=[[BBC World Service]] Trust |url=http://www.bbc.co.uk/worldservice/trust/whatwedo/where/centralasia/georgia/2008/03/080327_georgia_waves_project_overview.shtml |titel=Making Waves in Georgia |archiv-url=https://web.archive.org/web/20101119234227/http://www.bbc.co.uk/worldservice/trust/whatwedo/where/centralasia/georgia/2008/03/080327_georgia_waves_project_overview.shtml |archiv-datum=2010-11-19 |zugriff=2012-08-15 |sprache=en}}</ref> In Tiflis produzieren die Stationen ''Ewrika'' und ''Seljonaja Wolna'' Programme für die russischsprachige Bevölkerung.<br />
<br />
Der Internet-Dienst ''Civil Georgia'' bietet Nachrichten auf Englisch, Georgisch und Russisch. Allerdings spielte das Internet in Georgien im Jahr 2004 noch keine große Rolle. Nur fünf Prozent der Bevölkerung besaßen einen Computer. Etwa acht Prozent der Bevölkerung nutzte das Internet.<ref>[http://www.itu.int/ITU-D/icteye/DisplayCountry.aspx?countryId=276]</ref> 27&nbsp;Prozent erklärten Meinungsbefragern im Juli 2004, sie hätten noch nie vom Internet gehört. Auch im Jahr 2012 betrugen die festnetzbasierten Internetzugänge nicht mehr als 10 Prozent, jedoch gab es über viereinhalb Millionen mobile Anschlüsse mit Internetzugang, was mehr als der Einwohnerzahl entsprach. 2016 nutzten 52,9 Prozent der Bevölkerung das Internet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.internetlivestats.com/internet-users-by-country/ |titel=Internet Users by Country (2016) - Internet Live Stats |zugriff=2017-07-14 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
=== Presseagenturen ===<br />
Neben der staatlichen Agentur ''Sakinformi'' gibt es die privaten Agenturen ''Caucasus Press'' und ''Prime News''. Alle wichtigen internationalen Agenturen beschäftigen Mitarbeiter im Land.<br />
<br />
=== Ausländische Medien ===<br />
Ausländische Fernsehsender werden meist über Kabel angeboten. Dazu gehören fast alle wichtigen russischen Kanäle (''[[Perwy kanal|ORT]]'', ''[[NTW]]'', ''[[TWZ]]'') und alle führenden westlichen Programme (''[[CNN]]'', ''[[British Broadcasting Corporation|BBC]]'', ''[[Deutsche Welle]]'', ''[[ESPN]]'', ''[[Eurosport]]''). ''[[Radio France Internationale]]'' betreibt einen UKW-Sender in Tiflis (102,9&nbsp;MHz). Das staatliche Radio strahlt den georgischen Dienst von ''[[Radio Free Europe]]/Radio Liberty'' und der ''[[Voice of America]]'' aus. Die privaten Radiosender ''Ewrika'' und ''Zeljonaja Wolna'' übertragen die Programme des russischsprachigen Dienstes der ''[[BBC World Service|BBC]]''. Die ausländische Presse ist an den Kiosken hauptsächlich durch russische Titel präsent. Die wichtigsten russischen Tageszeitungen und Unterhaltungsblätter werden nach Georgien importiert. Die russischen Blätter ''Argumenty i Fakty'' und ''Komsomolskaja Prawda'' verfügen in Georgien über eigene Druckereien.<br />
<br />
=== Pressefreiheit ===<br />
Die georgische Verfassung vom 24.&nbsp;August 1995 garantiert die Pressefreiheit und verbietet Zensur. Sie verbietet zugleich, die Medien oder ihre Verbreitung zu monopolisieren. Das am 17.&nbsp;Juni 2004 novellierte Pressegesetz erschwert es Klägern, Journalisten wegen ihrer Berichterstattung zu belangen. Zuvor waren Redakteure wegen angeblicher Ehrverletzung zu hohen Schadensersatzbeträgen verurteilt worden.<br />
<br />
In der [[Eduard Schewardnadse|Schewardnadse]]-Ära hatte es immer wieder staatliche Bemühungen gegeben, die Medien einzuschüchtern. Der Journalist [[Giorgi Sanaia]], Redakteur und [[Moderator (Beruf)#Anchorman|Anchorman]] der Sendung ''Nachtkurier'' auf dem privaten Fernsehsender ''Rustawi-2'', wurde im Juli 2001 ermordet, nachdem er von einer Videokassette erfuhr, die Beamte des Innenministeriums belastete, Rauschgift durch Georgien geschleust zu haben. Der Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung ''Meridiani'' war im Februar 2001 von Unbekannten zusammengeschlagen, seine Familie telefonisch bedroht worden. Im Mai 2002 wurden die Redaktionsbüros von ''Rustawi-2'' in Tiflis beschossen.<br />
<br />
Im Sommer 2004 kam es erneut zu Einschüchterungen der Presse. Die Staatsanwaltschaft von Tiflis durchsuchte die Büros der Zeitung ''Georgian Times'' nachdem sie mehrere Artikel über die Herkunft des Vermögens des damaligen Chefanklägers der Hauptstadt, [[Waleri Grigalaschwili]], veröffentlicht hatte. Grigalaschwili wurde zwei Monate später von seinem Posten abberufen.<br />
<br />
Auf der internationalen ''[[Rangliste der Pressefreiheit]]'' stand Georgien im Oktober 2010 auf Platz 99, in der Rangliste von 2012 hat es sich auf Platz 104 verschlechtert, konnte sich aber im Jahr 2014 auf Rang 84, im Jahr 2015 auf Rang 69, im Jahr 2016 auf Rang 64 und im Jahr 2018 auf Rang 61 verbessern.<ref>[https://www.reporter-ohne-grenzen.de/weltkarte/#rangliste-der-pressefreiheit/ Rangliste der Pressefreiheit] auf ''www.reporter-ohne-grenzen.de''</ref><ref>[https://www.reporter-ohne-grenzen.de/uploads/tx_lfnews/media/Rangliste_der_Pressefreiheit_2016.pdf Rangliste der Pressefreiheit 2016] (PDF, 102&nbsp;kB), abgerufen am 28. Juli 2016</ref><br />
<br />
== Gewerkschaften ==<br />
Der ''Georgische Gewerkschaftsbund'', engl. Georgian Trade Union Confederation (GTUC)<ref>[http://gtuc.ge/en/ Webseite des GTUC] (englisch), abgerufen am 7. Juni 2018</ref> ist Mitglied des [[Internationaler Gewerkschaftsbund|Internationalen Gewerkschaftsbundes]] (IGB). Die Zahl der Mitglieder in den zum GTUC gehörenden Einzelgewerkschaften wird mit 151.872 Mitgliedern (Stand: November 2017) angegeben.<ref>[https://www.ituc-csi.org/IMG/pdf/18_02_02_list_of_affiliates_17th_gc.pdf Mitgliederliste des IGB, Stand: November 2017], abgerufen am 7. Juni 2018</ref><br />
<br />
Die größte Einzelgewerkschaft ist die Education and Science Workers Free Trade Union. Sie ist Mitglied in der [[Bildungsinternationale]].<br />
<br />
Weitere Mitgliedsgewerkschaften des GTUC sind u.&nbsp;a.:<br />
* Trade Union of Georgian Automobile Transport und Highways' Workers (Mitglied in der [[Internationale Transportarbeiter-Föderation|Internationalen Transportarbeiter-Föderation]]),<br />
* Health, Pharmaceutical and Social Care Workers' Independent Trade Union (Mitglied in der [[Internationale der Öffentlichen Dienste]]),<br />
* Artists' Trade Union.<ref>Daniel Blackburn, Ciaran Cross: ''Trade unions of the world''. International Centre for Trade Union Rights, London 2016, ISBN 978-0-9933556-0-8, S. 193–195, dort auch weiterführende Informationen</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
{{Portal|Georgien}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Zaal Andronikashvili, Emzar Jgerenaia, Franziska Thun-Hohenstein, Landna(h)me Georgien. Studien zur kulturellen Semantik, Kadmos Kulturverlag, Berlin 2018.<br />
*Philipp Ammon: ''Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation: Die Wurzeln des russisch-georgischen Konflikts vom 18. Jahrhundert bis zum Ende der ersten georgischen Republik (1921) ''. Kitab, Klagenfurt 2015, ISBN 978-3-902878-45-8.<br />
* Ulrich Bock: ''Georgien und Armenien. Zwei christliche Kulturlandschaften im Süden der Sowjetunion''. DuMont Kunst-Reiseführer, Köln 1988, ISBN 3-7701-1464-7.<br />
* [[Heinz Fähnrich]]: ''Geschichte Georgiens.'' ([[Handbuch der Orientalistik]]. Section 8. Central Asia) Brill, Leiden/Boston 2010.<br />
* Károly Gink, Erzsébet Tompos: ''Georgien''. Werner Dausien, Hanau/M. 1975, ISBN 3-7684-1458-2.<br />
* Roin Metreveli: ''Georgien. Ein Überblick''. Tbilisis Univ. Gamomcemloba, Tbilisi 1996.<br />
* Luka Nakhutsrishvili (Hrsg.): ''Georgien, neu buchstabiert. Politik und Kultur eines Landes auf dem Weg nach Europa''. transcript, Bielefeld 2018. ISBN 978-3-8376-4533-0.<br />
* Peter Nasmyth: ''Georgia. In the Mountains of Poetry''. Cruzon Press, Richmond 2001 (2. Aufl.), ISBN 0-7007-0955-X.<br />
* Ilma Reissner: ''Georgien''. Herder, Freiburg im Breisgau 1989, ISBN 3-451-21454-7.<br />
* Ilma Reissner: ''Georgien: Goldenes Vlies und Weinrebenkreuz''. Verlagsbuchhandlung Der Christliche Osten, Würzburg 1998, ISBN 3-927894-29-X.<br />
* Manfred Sapper, Volker Weichsel, Zaal Andronikashvili (Hg.), ''Traumland Georgien. Deutungen zu Kultur und Politik,'' Berlin 2018 [= Osteuropa, 7/2018]. <br />
*[[Bernd Schröder (Theologe)|Bernd Schröder]] (Hrsg.): ''Georgien. Gesellschaft und Religion an der Schwelle Europas.'' Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2005, ISBN 978-3-86110-387-5.<br />
* {{DNB-Portal|4022406-5|TEXT=Literatur zu}}.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
{{Commonscat|Georgia|Georgien}}<br />
{{Wikiatlas|Georgia}}<br />
{{Wikiquote|Georgische Sprichwörter}}<br />
{{Wikivoyage}}<br />
{{Wikisource}}<br />
* [http://www.diplo.de/Georgien Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Georgien]<br />
* [http://www.tedsnet.de/ Fotos, Geografie, Infokarten, Sprache, Kultur, Literatur] (engl.-deutsch)<br />
* [http://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/frontdoor/index/index/docId/432 Historische Hintergründe und politische Motive des abchasischen Separatismus in Georgien, 2005] (PDF-Datei, deutsch)<br />
* [http://geostat.ge/index.php?action=0&lang=eng Georgisches Amt für Statistik] (englisch)<br />
* [http://www.polyphony.ge/index.php?m=555&lng=eng International Research Center for Traditional Polyphony of Tbilisi State Conservatory] (englisch, georgisch)<br />
* [http://www.allgeo.org/index.php/de/ Allgeo.org] – vermittelt Informationen aus Georgien<br />
* [https://www.eng.kavkaz-uzel.eu/georgia Englischsprachige] und [https://www.kavkaz-uzel.eu/georgia russischsprachige] Kurznachrichten von [[Kawkaski Usel]] aus Georgien<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Staaten in Asien<br />
|Navigationsleiste Mitgliedstaaten von GUAM<br />
|Navigationsleiste Mitgliedstaaten der BSEC<br />
|Navigationsleiste Mitgliedstaaten OSZE<br />
|Navigationsleiste Länder der CPLP<br />
}}<br />
<br />
{{Coordinate |NS=42/1//N |EW=43/44//E |type=country |region=GE}}<br />
<br />
{{Lesenswert|12. Mai 2005|5830982}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=g|GND=4022406-5|LCCN=n/82/118923|NDL=00577524|VIAF=244524373}}<br />
<br />
[[Kategorie:Staat in Asien]]<br />
[[Kategorie:Georgien| ]]<br />
[[Kategorie:Region im Kaukasus]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des Europarats]]<br />
[[Kategorie:Mitgliedstaat der Vereinten Nationen]]<br />
[[Kategorie:Nachfolgestaat der Sowjetunion]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Brillantgr%C3%BCn_(Farbstoff)&diff=191981501Brillantgrün (Farbstoff)2019-09-04T21:59:46Z<p>Off-shell: /* Verwendung */ Bild</p>
<hr />
<div>{{Infobox Chemikalie<br />
| Strukturformel = [[Datei:Brilliant green (dye) Structural Formula V1.svg|180px|Struktur von Brillantgrün]]<br />
| Name = C.I. Basic Green 1<br />
| Suchfunktion = C27H34N2O4S<br />
| Andere Namen = * Brillantgrün<br />
* Ethylgrün<br />
* Diamantgrün G<br />
* Malachitgrün G<br />
* 4-{[4-(Diethylamino)phenyl](phenyl)methylen}-''N'',''N''-diethyl-2,5-cyclohexadien-1-iminiumhydrogensulfat ([[IUPAC]])<br />
| Summenformel = C<sub>27</sub>H<sub>34</sub>N<sub>2</sub>O<sub>4</sub>S<br />
| CAS = 633-03-4<br />
| EG-Nummer = 211-190-1<br />
| ECHA-ID = 100.010.174<br />
| PubChem = 12449<br />
| Beschreibung = grüner Feststoff mit schwachem Geruch<ref name="GESTIS">{{GESTIS|ZVG=490272|CAS=633-03-4|Datum=14. März 2011}}.</ref><br />
| Molare Masse = 482,64 g·mol<sup>−1</sup><br />
| Aggregat = fest<br />
| Dichte = <br />
| Schmelzpunkt = 210 [[Grad Celsius|°C]]<ref name="Sigma" /><br />
| Siedepunkt = <br />
| Dampfdruck = <br />
| pKs = <br />
| Löslichkeit = leicht löslich in Wasser (100 g·l<sup>−1</sup> bei 20 °C)<ref name="GESTIS" /><br />
| Quelle GHS-Kz = <ref name="GESTIS" /><br />
| GHS-Piktogramme = {{GHS-Piktogramme|07}}<br />
| GHS-Signalwort = Achtung<br />
| H = {{H-Sätze|302|319}}<br />
| EUH = {{EUH-Sätze|-}}<br />
| P = {{P-Sätze|305+351+338}}<br />
| Quelle P = <ref name="GESTIS" /><br />
| MAK = <br />
| ToxDaten = {{ToxDaten |Typ=LD50 |Organismus=Ratte |Applikationsart=oral |Wert=313 mg·kg<sup>−1</sup> |Bezeichnung= |Quelle=<ref name="Sigma">{{Sigma-Aldrich|SIGMA|B6756|Datum=14. März 2011}}</ref> }}<br />
}}<br />
<br />
'''[[Colour Index|C.I.]] Basic Green 1''' ist ein [[kationische Farbstoffe|kationischer Farbstoff]] aus der Gruppe der [[Triphenylmethanfarbstoffe]]. Es ist in Wasser und Alkohol löslich, die Lösungen haben eine grüne Farbe. Im [[PH-Wert|pH]]-Bereich zwischen 0,0 und 2,6 wechselt die Farbe von gelb zu grün. Es ist als {{laS|Viride nitens}} bekannt.<br />
<br />
== Eigenschaften ==<br />
Basic Green 1 ist ein brennbarer grüner Feststoff mit schwachem Geruch, der leicht löslich in Wasser ist. Er zersetzt sich ab einer Temperatur über 210 °C. Seine [[wässrige Lösung]] reagiert sauer.<ref name="GESTIS" /> Die grüne Farbe ist auf die Existenz mehrerer [[Mesomerie|mesomerer Grenzstrukturen]] zurückzuführen:<br />
<br />
[[Datei:Brilliant green Mesomeric Structures V1.svg|550px|rahmenlos|zentriert|Mesomere Grenzstrukturen]] <br /><br />
<br />
== Verwendung ==<br />
[[Datei:Brilliant_green_1a.jpg|mini|upright|"Seljonka"-Fläschchen]]<br />
Basic Green 1 wurde häufig in der [[Biochemie]] verwendet. Das Brillantgrün-Galle-Medium dient zur selektiven Anreicherung und Zählung von [[Coliforme Bakterien|coliformen Bakterien]] in Milch, Wasser und anderen Proben. Es ist ein [[mesomerie]]stabilisiertes [[Quartäre Ammoniumverbindungen|quartäres Ammoniumsalz]].<br />
<br />
Basic Green 1 wird für das Färben und Bedrucken von Textilien, Leder und Papier sowie in Druckfarben, Tinten, Farbbändern und Kugelschreiberpasten verwendet.<ref name="GESTIS" /><br />
<br />
In [[Osteuropa]] und den Ländern der ehemaligen [[UdSSR]] wird die alkoholische Lösung von Basic Green 1 (''Solutio viridis nitentis spirituosa 1 %'') als [[Antiseptikum]] verwendet. In der Übersetzung heißt der Stoff {{ruS|зелёнка}} „seljonka“.<ref>M. Balabanova, L. Popova, R. Tchipeva, ''Disease-a-Month'', 50(6), '''2004''', 270–279. [[doi:10.1016/j.disamonth.2004.05.002]].</ref><ref>{{Literatur |Autor=Maria Balabanova, Liudmila Popova, Rositsa Tchipeva |Titel=Dyes in dermatology |Sammelwerk=Clinics in Dermatology |Band=21 |Nummer=1 |Datum=2003-01-01 |Seiten=2–6 |Online=http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0738081X02003309 |DOI=10.1016/S0738-081X(02)00330-9 |Abruf=2017-05-08}}</ref> Unter einer [[Seljonka-Attacke]] versteht man eine Form von Protest, Provokation oder gewalttätigem Angriff auf eine Person, die vorwiegend im Gesicht mit der grünen Farblösung übergossen wird. In den 2010er Jahren war dies in [[Russland]] und der [[Ukraine]] weit verbreitet. In der Folge wurde die Seljonka – und die grüne Farbe im Allgemeinen – zum Symbol des politischen Protestes in Russland.<ref>{{Cite web|url=https://www.welt.de/politik/ausland/article164177390/Bei-Chemikalien-Angriffen-auf-Kritiker-schaut-der-Kreml-weg.html|title=Russland: Bei Chemikalien-Angriffen auf Kritiker schaut der Kreml weg|author=Julia Smirnova|website=|date=2017-05-03|publisher=[[Die Welt]]|accessdate=2017-05-06}}</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Brilliant green|Brillantgrün}}<br />
* [https://www.carlroth.com/de/de/Chemikalien/A-Z-Chemikalien/B/Brillantgr%C3%BCn-Galle-Medium/Brillantgr%C3%BCn-Galle-Medium/p/000000070001ced000030023_de Brillantgrün-Galle-Medium] – Zur selektiven Anreicherung und Zählung von coliformen Bakterien in Milch, Wasser und anderen Proben<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Brillantgrun}}<br />
[[Kategorie:Diphenylethen]]<br />
[[Kategorie:Iminocyclohexadien]]<br />
[[Kategorie:Aminobenzol]]<br />
[[Kategorie:Quartäre Ammoniumverbindung]]<br />
[[Kategorie:Hydrogensulfat]]<br />
[[Kategorie:Triphenylmethanfarbstoff]]<br />
[[Kategorie:Antiseptikum]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Elena_Kuschnerova&diff=188709981Elena Kuschnerova2019-05-18T19:10:32Z<p>Off-shell: /* Uraufführungen */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Elena Kuschnerova Lille 2014.jpg|mini|Elena Kuschnerova (2014)]]<br />
'''Elena Kuschnerova''' ({{RuS|Елена Ефимовна Кушнерова}}; ''Jelena Jefimowna Kuschnerowa''; * [[6. Januar]] [[1959]] in [[Moskau]]) ist eine [[Russland|russische]] [[Pianist]]in.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Kuschnerova begann ihre Klavierausbildung im Alter von fünf Jahren; ihren ersten Unterricht erhielt sie von ihrer Mutter. Mit neun Jahren hatte sie ihren ersten Auftritt mit dem f-moll Klavierkonzert von [[Johann Sebastian Bach]], der vom russischen Rundfunk mitgeschnitten wurde.<br />
Mit sieben wurde sie Schülerin von [[Tatjana Kestner]] am Moskauer Elite-Institut [[Zentrale Musikschule Moskau|Zentrale Musikschule]] - derselben Lehrerin, bei der auch [[Andrei Wladimirowitsch Gawrilow|Andrei Gawrilow]] und [[Nikolai Lwowitsch Luganski|Nikolai Luganski]] Unterricht erhielten. Nach dem Abitur studierte sie am [[Moskauer Konservatorium|Tschaikowsky Konservatorium]] bei [[Sergei Leonidowitsch Dorenski|Sergei Dorenski]]. In diesen Jahren war Kuschnerova stark beeinflusst von dem Komponisten [[Alexander Lasarewitsch Lokschin|Alexander Lokschin]] (1920–1987), der ihr 1982 seinen Klavierzyklus "Präludium und Thema mit Variationen" widmete. Mit Erhalt ihres Diploms (mit Auszeichnung) begab sie sich in den folgenden acht Jahren auf Tourneen in der damaligen Sowjetunion. Auslandsauftritte und Teilnahme an internationalen Wettbewerben wurden ihr nicht gestattet. Sie schloss erfolgreich die [[Aspirantur]] ab, was in der ehemaligen [[Sowjetunion]] Voraussetzung für eine Musikprofessur war. Kuschnerova wurde in dieser Zeit von [[Emil Gilels]] gefördert.<br />
<br />
Kuschnerova emigrierte 1992 nach Deutschland und begann hier eine neue Karriere. In den folgenden Jahren zeigten sich erste Erfolge: Konzerte in Westeuropa, USA und Japan brachten die Anerkennung auf internationaler Ebene. Mehrere Komponisten haben Klavierwerke für Kuschnerova geschrieben, die sie auch uraufgeführt hat. Kuschnerova lebt in Deutschland und in den Vereinigten Staaten.<br />
<br />
== Uraufführungen ==<br />
Folgende Werke hat Kuschnerova uraufgeführt (die Werke sind ihr auch gewidmet):<br />
* [[Alexander Lasarewitsch Lokschin]], "Praeludium und Thema mit Variationen (1982)"<br />
* [[Siegfried Matthus]], "Die Sehnsucht nach der verlorenen Melodie" Konzert für Klavier und Orchester, UA Dresden, 25. Mai 2002, (Dresdner Philharmoniker, Ltg. [[Marek Janowski]])<br />
* [[Michail Georgijewitsch Kollontai|Michail Kollontai]], Klavierkonzert op. 45, UA 2011 im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums<br />
* Michail Kollontai: Sieben Romantische Balladen op. 2bis<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Jürgen Otten]]: ''Die großen Pianisten der Gegenwart.'' Berlin/ Leipzig 2009, ISBN 978-3-89487-530-5. (der Autor zählt Kuschnerova zu den drei bedeutenden russischen Pianistinnen)<br />
* [[Ingo Harden]], Gregor Willmes: ''PianistenProfile.'' Bärenreiter, Kassel u. a. 2008, ISBN 978-3-7618-1616-5.<br />
<br />
== Diskografie ==<br />
* Alexander Lokshin: Prelude and Theme with Variations (1994)<br />
* Elena Kuschnerova: Werke von Tschaikowsky, Schumann, Chopin, Liszt, Debussy, Prokofjew (1996)<br />
* Sergej Prokofjew: Romeo und Julia (1997)<br />
* Alexander Skrjabin: 24 Préludes (1999)<br />
* J.S. Bach: Klavierwerke (2001)<br />
* Modest Mussorgsky: [[Bilder einer Ausstellung]] (2002)<br />
* Live in Tokyo: Werke von Scarlatti, Debussy, Ravel, Prokofjew, Bach-Siloti (2002)<br />
* Johannes Brahms: Klavierwerke op. 116, op. 119 (2005)<br />
* Igor Stravinsky: Klavierwerke (2005)<br />
* Brahms / Kollontay: 4 Balladen / Sieben Romantische Balladen (2008)<br />
* Frédéric Chopin: Klavierkonzerte in der Fassung mit Streichquartett (2010) (Ventapane Quartett)<br />
* Frédéric Chopin: Klavierkonzerte (2010)<br />
* Robert Schumann: Klavierwerke (Faschingsschwank, Beethoven-Etüden, Abegg-Variationen, Fantasiestücke) (2011)<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.elenakuschnerova.com/ Homepage der Künstlerin]<br />
* [http://www.ricercare.de/index.php?id=6 Agenturseite der Künstlerin]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=134993594|LCCN=no/2002/29043|VIAF=24265173}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Kuschnerova, Elisabeth}}<br />
[[Kategorie:Person (Moskau)]]<br />
[[Kategorie:Klassischer Pianist]]<br />
[[Kategorie:Musiker (Russland)]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1959]]<br />
[[Kategorie:Frau]]<br />
[[Kategorie:Absolvent des Moskauer Konservatoriums]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Kuschnerova, Elena<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Кушнерова, Елена Ефимовна (russisch); Kuschnerowa, Jelena Jefimowna (russisch, transkribiert)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=russische Pianistin<br />
|GEBURTSDATUM=6. Januar 1959<br />
|GEBURTSORT=[[Moskau]], Sowjetunion<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Villa_Valmarana_ai_Nani&diff=188211840Villa Valmarana ai Nani2019-05-04T12:19:07Z<p>Off-shell: /* Herrenhaus */ bessere Bildqualität</p>
<hr />
<div>__NOTOC__<br />
[[Datei:Villa Valmarana ai Nani, Vicenza 02.JPG|mini|hochkant=1.35|Gartenfassade der Villa Valmarana ai Nani, Vicenza]]<br />
<br />
Diese durch die Fresken von [[Giovanni Battista Tiepolo]] und dessen Sohn [[Giovanni Domenico Tiepolo]] berühmte '''Villa Valmarana ai Nani''' liegt im Süden [[Vicenza]]s, ganz in der Nähe der [[Villa Rotonda]] des [[Andrea Palladio]].<br />
<br />
Der Name “Nani”, Zwerge, rührt von den grotesken Figuren auf der Gartenmauer her. Damit verbunden ist eine Geschichte: die kleingewachsene Tochter des Hauses sollte durch diese ihr ähnlichen Figuren getröstet werden.<br />
<br />
Das Herrenhaus wurde 1669 für den Juristen und Literaten [[Gian Maria Bertolo]] (1631–1707), vermutlich von [[Francesco Muttoni]] erbaut und ging zu Beginn des 18. Jahrhunderts in den Besitz der Grafen Valmarana über. Von diesen wurden dann das Gästehaus, die Stallungen und die Toranlage hinzugefügt.<br />
<br />
== Herrenhaus ==<br />
Den Ruhm dieser schlichten [[Villa]] machen die Fresken aus, die [[1757]] von [[Giovanni Battista Tiepolo]] und seinem Sohn [[Giovanni Domenico Tiepolo|Domenico]] ausgeführt wurden. <br />
<br />
Die fünf Räume der Villa zeigen fünf Themenkreise, die fast ausschließlich von Giambattista Tiepolo, dem Vater, gestaltet wurden:<br />
[[Datei:Giovanni Battista Tiepolo - The Sacrifice of Iphigenia - Villa Valmarana.jpg|mini|hochkant=1|[[Giovanni Battista Tiepolo]]: ''Opfer der Iphigenie'']]<br />
* Mittelsaal: [[Iphigenie]] in [[Aulis]] (Opfer der Iphigenie)<br />
* 1. Zimmer links: [[Torquato Tasso]] (Das befreite [[Jerusalem]]: Geschichte von Rinaldo und [[Armida]])<br />
* 2. Zimmer links: [[Vergil]] ([[Aeneis]]: [[Aeneas]] und die Gründung [[Rom]]s)<br />
* 1. Zimmer rechts: [[Homer]] ([[Ilias]]: Streit zwischen [[Agamemnon]] und [[Achilles]])<br />
* 2. Zimmer rechts: [[Ludovico Ariosto|Ariost]] ([[Der rasende Roland]]: Medoro und Angelica)<br />
<br />
== Gästehaus (Forestiera) ==<br />
Den „großen“ literarischen Themen des Herrenhauses stehen die erdgebundenen „kleinen“ des Gästehauses an künstlerischem Gewicht keineswegs nach. Hier war vor allem der Sohn [[Giovanni Domenico Tiepolo|Domenico]] tätig. Die Räume wurden mit Darstellungen der Götter des Olymps, bäuerlichen Lebens, Karnevalszenen und Chinoiserien geschmückt.<br />
<br />
== Medien ==<br />
<br />
<gallery><br />
Datei:Villa Valmarana ai Nani front2.jpg|Herrenhaus, Gartenseite<br />
Datei:Giovanni Battista Tiepolo - Angelica and Medoro with the Shepherds - WGA22340.jpg|Giovanni Battista Tiepolo: ''Angelica und Medoro''<br />
Datei:Giovanni Battista Tiepolo - Eurybates and Talthybios Lead Briseis to Agamemmon - WGA22334.jpg|[[Giovanni Battista Tiepolo]]: ''Eurybates und Talthybios führen Briseis zu Agamemmon''<br />
Datei:Dominico Tiepolo Fresco Villa Valmarana 01.JPG|''Bauernszene'', Fresko von [[Giovanni Domenico Tiepolo|Domenico Tiepolo]]<br />
Datei:Giovanni Domenico Tiepolo 005.jpg|''Chinesischer Prinz beim Wahrsager'' von [[Giovanni Domenico Tiepolo]]<br />
Datei:Villa Valmarana ai Nani.ogv|Die Villa Valmarana<br />
</gallery><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Gerda Bödefeld, [[Berthold Hinz]]: ''Die Villen im Veneto. Eine kunst- und kulturgeschichtliche Reise in das Land zwischen Alpenrand und Adriabogen.'' DuMont, Köln 1987, ISBN 3-7701-1838-3 (''DuMont-Dokumente. DuMont-Kunst-Reiseführer'').<br />
* Michelangelo Muraro, Paolo Marton: ''Die Villen in Venetien.'' Könemann, Köln 1996, ISBN 3-89508-214-7.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Villa Valmarana ai Nani (Vicenza)}}<br />
* [http://www.villavalmarana.com/ Villa Valmarana]<br />
<br />
{{Coordinate |NS=45/32/6/N |EW=11/33/23/E |type=landmark |region=IT}}<br />
<br />
[[Kategorie:Villa in Venetien|Valmarana ai Nani]]<br />
[[Kategorie:Erbaut in den 1660er Jahren]]<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]<br />
[[Kategorie:Bauwerk in Vicenza]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Trojanischer_Krieg&diff=188211409Trojanischer Krieg2019-05-04T12:03:53Z<p>Off-shell: /* Agamemnon und Iphigenie */ komplettes Bild, hohe Qualität</p>
<hr />
<div>Der '''Trojanische Krieg''' ist ein zentrales Ereignis der [[Griechische Mythologie|griechischen]] und der [[Römische_Mythologie|römischen Mythologie]]. [[Homer]]s [[Ilias]] schildert entscheidende [[Krieg]]sszenen während der Belagerung der Stadt [[Troja]] (Ilion) durch das Heer der Griechen, die in der Ilias meist ''[[Achaier]]'', seltener ''[[Danaer]]'' oder ''Argiver'' genannt werden. Dabei wird insgesamt allerdings nur von 51 Tagen der zehnjährigen Belagerung berichtet. Andere Ereignisse sind durch andere Epen innerhalb des sogenannten [[Epischer Zyklus|epischen Zyklus]] überliefert.<br />
<br />
Mythischer Auslöser des Trojanischen Krieges war die Entführung der [[Helena (Mythologie)|Helena]], der Ehefrau des [[Menelaos]], durch [[Paris (Mythologie)|Paris]], den Sohn des trojanischen Königs [[Priamos]] (siehe Abschnitt [[#Das Urteil des Paris|Das Urteil des Paris]]). Daraufhin zogen die vereinten Griechen gegen Troja, um sich zu rächen. Trotz zehnjähriger Belagerung gelang es jedoch nicht, die stark befestigte Stadt zu erobern. Auf Rat des [[Odysseus]] bauten die Griechen endlich ein großes hölzernes Pferd, in dem sich die tapfersten Krieger versteckten, und täuschten die Abfahrt ihrer Schiffe vor. Die Trojaner holten entgegen den Warnungen der [[Kassandra (Mythologie)|Kassandra]] und des Priesters [[Laokoon]] das Pferd in die Stadt. In der Nacht kletterten die Griechen aus ihrem Versteck, öffneten die Tore und konnten so die Trojaner überwältigen. Aus dieser Begebenheit heraus entstand der bis heute gängige Begriff des [[Trojanisches Pferd|Trojanischen Pferdes]]. In einer anderen Version heißt es, dass die Griechen das Pferd so groß gebaut hatten, dass es nicht durch Trojas Tore gepasst hätte. So haben dann die Trojaner die eigenen Mauern eingerissen, um das hölzerne Pferd in die Stadt zu holen.<br />
<br />
[[Datei:THAM-Battle at the ships sarcophagus.jpg|miniatur|300px|Kampf bei den Schiffen vor Troja, Attischer Sarkophag, Archäologisches Museum von [[Thessaloniki]], zweites Viertel des 3. Jahrhunderts]]<br />
[[Datei:Adam Elsheimer - Der Brand von Troja (Alte Pinakothek).jpg|miniatur|300px|''Der Brand Trojas'' ([[Adam Elsheimer]] ca. 1600)]]<br />
<br />
== Historizität des Trojanischen Krieges ==<br />
In der [[Antike]] wurde die Ilias als authentischer Bericht eines historischen Ereignisses verstanden. Der Fall Trojas wurde von antiken Autoren zwischen 1334 und 1135 v. Chr. datiert, wobei sich die meisten Datierungen in einem Zeitraum vom Ende des 13. Jahrhunderts bis zum frühen 12. Jahrhundert v. Chr. bewegen. In der heutigen Forschung wird der Trojanische Krieg, sofern man ihn für nicht fiktiv hält, zumeist in das 13. oder 12. Jahrhundert v. Chr. datiert. Die Stadt [[Troja]] lag den Angaben in der [[Ilias]] zufolge bei den [[Dardanellen]]. [[Heinrich Schliemann]] begann 1871 mit Ausgrabungen am Hügel [[Hisarlık Tepe]] im Nordwesten der heutigen [[Türkei]] und identifizierte die dort von ihm gefundenen Ruinen als das von Homer beschriebene Troja. Die Historizität des Trojanischen Krieges, also die Frage danach, ob er tatsächlich stattfand oder nur eine [[Fiktion|fiktive]] Erzählung ist, war auch Gegenstand der [[Troja-Debatte]]. <br />
<br />
=== Mythos des Trojanischen Krieges ===<br />
Neben Homers Ilias und [[Odyssee]] finden sich weitere antike Quellen, die Homers Darstellung ergänzen. Unter ihnen hervorzuheben sind der [[Epischer Zyklus|epische Zyklus]], der die Vor- und Nachgeschichten des Trojanischen Krieges enthält, die [[Aeneis]] des [[Vergil]] sowie die beiden spätlateinischen Berichterstatter [[Dictys Cretensis]] mit seiner ''Ephemeris belli Trojani'' (4. Jahrhundert) und [[Dares Phrygius]] mit seinen ''Acta diurna belli Trojani'' (5.&nbsp;Jahrhundert). Vom Mittelalter bis zu [[William Shakespeare|Shakespeare]] waren die drei letzteren Texte das Fundament aller literarischen Bearbeitungen des Trojanischen Krieges und noch [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] griff in seinem Plan für eine ''Achilleis'' darauf zurück.<br />
<br />
=== Vorgeschichte ===<br />
[[Datei:Rubens - Judgement of Paris.jpg|mini|''Das [[Urteil des Paris]]'' ([[Peter Paul Rubens]])]]<br />
[[Datei:Francesco Primaticcio 003.jpg|mini|Aphrodite lenkt die Entführung Helenas durch Paris ([[Francesco Primaticcio]], 1530/39)]]<br />
Die Vorphase des Trojanischen Kriegs bis zu den ersten Kampfhandlungen wurde im nicht erhaltenen Epos [[Kypria]] erzählt.<br />
<br />
==== Das Urteil des Paris ====<br />
{{Hauptartikel|Urteil des Paris}}<br />
Die Göttinnen [[Hera]], [[Athene]] und [[Aphrodite]] waren zusammen mit den übrigen [[Olympische Götter|olympischen Göttern]] zur Hochzeit des sterblichen Helden [[Peleus]] mit der Göttin [[Thetis (Mythologie)|Thetis]] (den Eltern von Achilleus) eingeladen. [[Eris (Mythologie)|Eris]], die Göttin der Zwietracht, war als einzige Göttin nicht eingeladen. Sie warf daraufhin einen goldenen Apfel mit der Inschrift ''καλλίστῃ'' („für die Schönste“)<ref>Apollodorus ''Epitome'' E.3.2</ref> in die Runde und löste damit einen Streit zwischen Hera, Athene und Aphrodite aus, weil jede der Göttinnen den Apfel für sich beanspruchte. Die drei baten [[Zeus]], zu entscheiden, welche von ihnen die Schönste sei. Dieser wollte es jedoch klugerweise vermeiden, sich diese Wahl aufzubürden, da Aphrodite und Athene seine Töchter und Hera seine Ehefrau und Schwester waren. Also ließ er [[Hermes]] kommen und trug ihm auf, die Göttinnen zu [[Paris (Mythologie)|Paris]], dem schönen, wenngleich verstoßenen Königssohn Trojas zu bringen, damit dieser entscheide.<br />
<br />
Alle drei Göttinnen versuchten Paris’ Gunst durch Bestechung zu erlangen: Hera versprach politische Macht und Dominanz in Asien, Athene Weisheit und [[Kriegsführung|Kriegskunst]]. Aphrodite jedoch las Paris’ Wünsche am klarsten, indem sie ihm die schönste Frau auf Erden versprach, nämlich [[Helena (Mythologie)|Helena]]. Diese war allerdings bereits die Frau des Königs [[Menelaos]] von [[Sparta]]. Schließlich sprach Paris den Apfel der Aphrodite zu, womit er sich den Zorn der anderen beiden Göttinnen zuzog. Diese versuchten nun, ihm zu schaden, wo sie konnten.<br />
<br />
Bei dem nüchternen und um Skepsis und Entmythologisierung bemühten [[Dares Phrygius|Dares]] reduziert sich das „Urteil des Paris“ auf einen motivierenden Traum desselben.<br />
<br />
==== Die Flucht von Paris und Helena ====<br />
Bevor [[Helena (Mythologie)|Helena]] die Gattin des Menelaos geworden war, hatten viele der Griechenkönige, die alle untereinander verfeindet waren, um sie geworben. Um nach der Wahl ihres Bräutigams den Frieden in Griechenland zu erhalten, hatte [[Odysseus]] dazu geraten, dass alle Bewerber einen Eid ablegen sollten, Helenas Wahl anzuerkennen und die Ehe Helenas zu verteidigen. Als Paris nun Helena traf, erfüllte Aphrodite ihr Versprechen und sorgte dafür, dass Helena sich in Paris verliebte. Beide flohen gemeinsam nach Troja. Die unter den Griechen von Menelaos aufgerufenen Eidpflichtigen zogen nun unter dem Heerführer [[Agamemnon]], seinem Bruder und König von [[Mykene]], gegen Troja, sehr zur Freude von Hera und Athene.<br />
<br />
== Datierung des Krieges ==<br />
Da es sich beim Trojanischen Krieg um ein bedeutendes, relativ spätes Ereignis der griechischen Mythologie handelt, gab es schon in der Antike Versuche, den Krieg zu datieren. Gewöhnlicherweise basierten diese Ansätze auf [[Genealogie]]n von Königen.<ref>Etwa die der [[Liste der Könige von Sparta|Könige von Sparta]] ([[Diodor]] 1,5).</ref> So gibt [[Ephoros von Kyme|Ephorus]] 1135&nbsp;v.&nbsp;Chr.,<ref>FGrHist 70 F 223</ref> [[Sosibios (Vater)|Sosibios]] 1172&nbsp;v.&nbsp;Chr.,<ref>FGrHist 595 F 1</ref> [[Eratosthenes]] 1184 bzw. 1183&nbsp;v.&nbsp;Chr.,<ref>Chronographiai FGrHist 241 F 1d</ref> [[Timaios von Tauromenion|Timaios]] 1193&nbsp;v.&nbsp;Chr.,<ref>FGrHist 566 F 125</ref> die [[Parische Chronik]] 1209/1208&nbsp;v.&nbsp;Chr.,<ref>FGrHist 239, §24</ref> [[Dikaiarchos]] 1212&nbsp;v.&nbsp;Chr.,<ref>Bios Hellados</ref> [[Herodot]] um 1230&nbsp;v.&nbsp;Chr.,<ref>[[Historien des Herodot|Historien]] 2,145.</ref> Eretes 1291&nbsp;v.&nbsp;Chr.<ref>FGrHist 242 F 1</ref> und [[Duris von Samos|Duris]] 1334&nbsp;v.&nbsp;Chr.<ref>FGrHist 76 F 41</ref> für das Ende des Krieges an. Ephorus nennt als exakten Tag den 23./24. [[Thargelion]] (6./7. Mai) und [[Hellanikos von Lesbos|Hellanikos]] den 12. Thargelion (26. Mai), wogegen andere auf den 23. [[Skirophorion]] (7. Juli) oder 23. [[Pyanepsion]] (7. Oktober) datieren.<br />
<br />
Homer beschreibt eine Zerstörung Trojas einige Zeit vor dem Krieg durch ein Erdbeben. Einige Forscher identifizieren dieses Ereignis mit dem Ende von [[Troja|Troja VIh]], das nach den Untersuchungen von [[Carl Blegen]] durch ein Erdbeben zerstört wurde. Der Nachfolger [[Troja|Troja VIIa]] ist nach den bisherigen Erkenntnissen eine etwas ärmere Stadt gewesen und wurde vermutlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts v. Chr.<ref>S. Angabe auf dem {{Webarchiv|url=http://www.uni-tuebingen.de/troia/troiapmr/geschichte/ges_st_n.htm |wayback=20100608095018 |text=Tutorial der Projekt Troia-Website |archiv-bot=2019-04-19 13:34:06 InternetArchiveBot }} der Universität Tübingen</ref> durch ein Feuer zerstört. Die genaue Datierung ist jedoch strittig.<ref>S. Übersichtstabelle bei Dietrich Koppenhöfer, ''Troja VII – Versuch einer Zusammenschau einschließlich der Ergebnisse des Jahres 1995'', in: Studia Troica 7 (1997), S. 341–346, besonders S. 346, Tab. 4. Die nach Blegens mittlerweile als überholt geltender Datierung (1260 v. Chr.) vorgenommenen Einschätzungen für das Ende von Troja VIIa liegen zwischen 1185 und 1140 v. Chr., bzw. – als Ausreißer nach unten – am Ende der Stufe SH III C (frühes 11. Jahrhundert). Koppenhöfer selbst nimmt 1180 v. Chr. an und folgt damit Sandars und Hänsel.</ref><br />
<br />
== Episoden des Kriegszuges ==<br />
=== Die Rekrutierung eines Heeres ===<br />
Paris brachte mit der Verschleppung Helenas Schande über die Familie des Menelaos. Um der Würde und dem Ruhm der [[Atriden]] wieder zu neuem Glanz zu verhelfen, begann dieser umgehend, ein [[Heer]] zu mobilisieren, das stark genug sein sollte, die massiven Tore Trojas zu überwinden. Bei dieser Aufgabe kamen ihm die Treueide seiner früheren Konkurrenten, die um die Hand der schönen Helena angehalten hatten, zu Hilfe. Auf Rat des Odysseus hatte Helenas Vater [[Tyndareos]] sämtliche Werber um Helenas Hand vor der Entscheidung schwören lassen, dass sie dem Auserwählten in Zukunft gegen jeden Gegner beistehen würden. Da Helena viele Werber aus ganz Griechenland gehabt hatte, fiel es Menelaos nicht sonderlich schwer, eine mächtige [[Streitmacht]] aufzustellen.<br />
<br />
=== Achilleus nimmt am Krieg teil ===<br />
[[Datei:Hydria Achilles weapons Louvre E869.jpg|mini|Thetis gibt ihrem Sohn Achilleus von Hephaistos geschmiedete Waffen]]<br />
[[Datei:Achilles by Lycomedes Louvre Ma2120.jpg|mini|links|145px|Achilleus am Hof des Königs Lykomedes ([[Louvre]])]]<br />
<br />
Die Achäer belagerten Troja neun Jahre. Dieser Teil des Krieges ist weniger erwähnt, die überlieferten Quellen sprechen bevorzugt über die Ereignisse im letzten Jahr des Krieges. Nach der ersten Landung war die Armee in ihrer Gesamtheit erst wieder im zehnten Jahr gesammelt. [[Thukydides]] folgert: Aus Mangel an Geld und aufgrund unzureichender Verpflegung überfielen sie zunächst trojanische Verbündete und verbrachten einige Zeit mit Landbau auf der thrakischen Halbinsel.<ref>Thukydides 1.11.</ref><br />
<br />
Der Seher [[Kalchas]] hatte vorhergesagt, dass die Griechen ohne die Teilnahme des [[Achilleus]] am Krieg Troja nicht besiegen würden. [[Thetis (Mythologie)|Thetis]], Achilleus’ Mutter, wusste jedoch, dass Achilleus vor Troja fallen würde. Deshalb unternahm sie einiges, um ihren Sohn zu schützen. So verbarg sie ihn, als junges Mädchen verkleidet, am Hof des [[Lykomedes (König von Skyros)|Lykomedes]] in [[Skyros]]. Dort hatte er ein Verhältnis mit [[Deidameia (Tochter des Lykomedes)|Deidameia]], die seinen Sohn [[Neoptolemos]] gebar.<br />
<br />
[[Odysseus]] und [[Diomedes]] entlarvten seine Verkleidung, indem sie, als Händler auftretend, zum Hof kamen und ihn erkannten, als er ihre feilgebotenen Waffen bewunderte. Eine andere Geschichte berichtet, er habe beim Schall einer Trompete einen Speer zur Verteidigung ergriffen, anstatt zu flüchten. Begleitet von seinem Berater (Erzieher) [[Phoinix (Sohn des Amyntor)|Phoinix]] und seinem besten Freund [[Patroklos]] machte er sich daraufhin auf den Weg nach Troja. Für Achilleus ging es nur darum, dass sein Name nie vergessen würde.<br />
<br />
Der „Zorn des Achilleus“ (sein Streit mit Agamemnon) ist das zentrale Motiv in dem Heldenepos „[[Ilias]]“ von Homer, der eine Episode von einundfünfzig Tagen herausgriff.<br />
<br />
=== Agamemnon und Iphigenie ===<br />
[[Datei:Giovanni Battista Tiepolo - The Sacrifice of Iphigenia - Villa Valmarana.jpg|miniatur|''Die Opferung der Iphigenie'' ([[Giovanni Battista Tiepolo]], 1757)]]<br />
<br />
[[Artemis]] bestrafte Agamemnon, weil er eine heilige Hirschkuh in einem ihr geweihten Hain erlegt hatte und sich rühmte, der Göttin bei der Jagd überlegen zu sein. Sie verhinderte die Abfahrt von Agamemnons Flotte bei [[Aulis]] in [[Böotien]], indem sie eine Windstille bewirkte. Das [[Orakel]] des Priesters [[Kalchas]] weissagte, dass Agamemnon seine Tochter [[Iphigenie]] der Göttin zur Sühne opfern müsse, um die Fahrt beginnen zu können.<br />
<br />
Einige Versionen der Geschichte bestätigen, dass er seine Tochter opferte. Andere berichten, dass Artemis sie nach [[Tauris]] entrückte und an ihrer statt eine Hirschkuh geopfert wurde. Iphigenie diente dort auf der [[Krim]] den Tauriern als Priesterin der Göttin (siehe auch die [[Euripides]]-Tragödien ''[[Iphigenie in Aulis]]'' und ''[[Iphigenie bei den Taurern]]''). Nach [[Hesiod]] wurde Iphigenie die Göttin [[Hekate]].<br />
<br />
=== Chryseis und Briseis ===<br />
Achilleus hatte [[Briseis]] entführt und zu seiner Geliebten gemacht. Als Agamemnon aufgefordert wurde, das Orakel des Kalchas zu befolgen und seine eigene eroberte Bettgefährtin [[Chryseis]], Tochter des Apollon-Priesters [[Chryses]] aus [[Chryse (Troas)|Chryse]], ihrem Vater zurückzugeben und so den Zorn Apollons (die Pest im Griechenheer) zu beschwichtigen, bestand er auf Ersatz. Da Kalchas vor der Weissagung Achilleus um Schutz gebeten hatte, weil er wohl wusste, dass Agamemnon über seinen Spruch nicht erfreut sein würde, nahm Agamemnon, voller Hass auf Achilleus, diesem Briseis weg. Daraufhin bat Achilleus wutentbrannt und erfolgreich seine Mutter Thetis, Zeus zu bewegen, die Trojaner so lange in allen Gefechten siegen zu lassen, bis ihm Genugtuung gegeben worden sei, und weigerte sich fortan, am Kampf gegen die Trojaner und deren Verbündete teilzunehmen.<br />
<br />
=== Hektors und Patroklos’ Tod ===<br />
Als Achilleus nicht mehr an den Kampfhandlungen teilnahm und die Griechen deswegen in arge Bedrängnis gerieten, legte sein Freund [[Patroklos]] Achilleus’ Rüstung an und zog in die Schlacht. [[Hektor]] erschlug ihn im Zweikampf und erbeutete so die Rüstung des Achilleus. Dieser schwor, den toten Patroklos nicht zu bestatten, bis er Hektor getötet habe. Von seiner Mutter Thetis mit einer neuen, von [[Hephaistos]] gefertigten Rüstung ausgestattet (in der Schilderung des Schildschmucks bringt Homer einen Querschnitt griechischen Lebens), trat er zum Zweikampf mit Hektor an. Dieser war schon von [[Aias der Große|Aias dem Großen]] (Ajax) verletzt worden; Achilleus jagte ihn dreimal um die Mauern Trojas, stellte und tötete ihn. Dreimal schleifte der Sieger den Leichnam des Getöteten am [[Streitwagen]] um Troja, gestattete jedoch – von Mitleid gerührt und unter Zureden seiner Mutter Thetis, die ihm zugleich auch Zeus’ Wünsche zur Freigabe des Leichnams überbrachte – dem König Priamos, Hektors Vater, der in der Nacht unter göttlichem Schutz mit einem Wagen voller Lösegeschenke zu ihm gekommen war, mit diesen den Leichnam seines Sohnes zur Bestattung freizukaufen. Für die Zeit der Bestattung und der Leichenfeier wurden elf Tage Waffenruhe vereinbart.<br />
<br />
Das erste Wort der Ilias (menin) bedeutet „den Groll“. Indem Achilleus endlich Mitleid zeigt und den Leichnam des Hektor auslöst, ist der Bogen, den die Ilias beschreibt, vollendet. Der letzte Gesang des Epos bringt die (im doppelten Wortsinn) „Lösung“ (lysis).<br />
<br />
=== Achilleus’ Tod ===<br />
[[Datei:Johann Heinrich Füssli 064.jpg|mini|''Thetis beweint den toten Achilleus'' ([[Johann Heinrich Füssli]] 1780)]]<br />
Kurz nach Hektors Fall besiegte Achilleus noch [[Memnon (Mythologie)|Memnon]] aus [[Aithiopia|Äthiopien]], [[Kyknos (Sohn des Poseidon)|Kyknos]] aus [[Kolonai]] und die [[Amazonen]]königin [[Penthesilea]], in die er sich noch in ihrem Todeskampf verliebte (nach manchen Versionen eine Liebesbeziehung gehabt hatte; manchmal heißt es gar, Achilleus habe sie nach ihrem Tod noch geschändet). Kurz darauf wurde er von Paris vor dem Skäischen Tor getötet: Dieser schoss ihm mit Hilfe des [[Apollon]] einen vergifteten Pfeil in seine Ferse (die [[Achillesferse]] war seine einzig verwundbare Stelle, vergl. [[Thetis (Mythologie)|Thetis]]). In anderer Version starb er durch einen Messerstich, als er bei einem Waffenstillstand die trojanische Königstochter [[Polyxena (Tochter des Priamos)|Polyxena]] aufsuchte. Seine Gebeine wurden mit denen des Patroklos vereint, und genau wie Ajax lebte er, der Legende nach, nach seinem Tode auf der Insel [[Leuke (Insel)|Leuke]] an der [[Donau]]mündung.<br />
<br />
=== Achilleus’ Rüstung und der Tod des Ajax ===<br />
[[Datei:Ajax suicide.jpg|mini|Ajax von Salamis stürzt sich in sein Schwert, [[Eurytios-Krater]] (um 600 v. Chr.)]]<br />
<br />
Nach Achilleus’ Tod stritten Odysseus und der Große [[Ajax der Große|Ajax]], der jetzt der erste Held der Griechen war, um Achilleus’ Waffen und Rüstung. Odysseus gewann den ausgeschriebenen Wettkampf (mit Hilfe der Göttin Athene), und Ajax verfiel in Raserei und fiel über eine Herde Schafe her (die er in seinem Wahn für Griechen, den größten Widder für Odysseus, hielt). Als er wieder bei Sinnen war, stürzte er sich, aus Scham über seine Tat, in sein eigenes Schwert.<br />
<br />
=== Orakelsprüche ===<br />
Die Griechen nahmen [[Helenos (Sohn des Priamos)|Helenos]], einen Seher und Sohn des Priamos, gefangen, als sie schon seit fast 10 Jahren vor Troja lagen. Sie folterten ihn, bis er ihnen die Bedingungen für die Eroberung Trojas verriet. Die Griechen müssten im Besitz der Pfeile des [[Herakles]] sein (die [[Philoktetes]] besaß), das trojanische [[Palladion]] stehlen, ein heiliges Götterbild der Pallas Athene, und den Sohn des Achilleus, [[Neoptolemos]], in ihren Reihen haben.<br />
<br />
Die Voraussage eines weiteren Orakels, dass der erste Grieche, der von den Schiffen an Land gehe, auch als erster umkommen werde, wurde durch [[Protesilaos]], den Anführer der [[Phylake]]r, erfüllt.<br />
<br />
=== Philoktetes ===<br />
[[Philoktetes]] war [[Herakles]]’ Freund und Waffenträger gewesen und erhielt nach dessen Tod seine todbringenden Pfeile (vergiftet mit der Galle der [[Hydra (Mythologie)|Hydra]]) und den Bogen, weil er dessen Scheiterhaufen entzündete, als sich sonst niemand dazu bereit fand. Er segelte als einer der Anführer auf Seiten der Griechen mit sieben Schiffen gen Troja. Auf dem Weg wurde er jedoch auf der Insel [[Chryse (Insel)|Chryse]] bei einer Rast von einer Schlange, wahrscheinlich einer Natter, gebissen. Da die Griechen seine Schmerzensschreie und die stinkende Wunde, die nicht heilte, nicht länger ertragen wollten, übernahm es Odysseus, ihn auf der Insel [[Limnos|Lemnos]] auszusetzen.<br />
<br />
[[Medon (Ilias)|Medon]] übernahm das Kommando über Philoktetes’ Männer; letzterer blieb mit seinen Waffen zehn Jahre lang alleine zurück. Philoktet war erzürnt, da man ihn in seiner Notlage wie ein krankes Tier ausgesetzt hatte und erst jetzt, da man seine Dienste benötigte, sich an ihn erinnerte. Odysseus wusste, dass Philoktet ihm keinesfalls aus freien Stücken in die Schlacht gegen Troja folgen würde. Daher stahl er heimlich die Waffen des Herakles und begab sich auf den Rückweg zum Feldlager des Agamemnon. Dies brachte Philoktet zur Raserei und er folgte [[Odysseus]] nach Troja. Auf dem Schlachtfeld angekommen, wurden seine Wunden von Asklepios oder dessen Sohn Machaon geheilt und wenig später war er auch schon in den ersten Kämpfen mit den Trojanern verwickelt, in welchen er mit den vergifteten Pfeilen des [[Herakles]] den Paris tötete.<br />
<br />
=== Der Raub des Palladions ===<br />
Odysseus’ riskante Aufgabe, das [[Palladion]] (ein hölzernes Götterbild der Athene, das die Trojaner beschützte) zu stehlen, gehörte zu seinen schwierigsten Missionen. Es verbarg sich in einem Heiligtum hinter den Mauern Trojas. Eines Nachts gelang es ihm, als Bettler verkleidet, unbemerkt in Troja einzudringen. Nur [[Helena (Mythologie)|Helena]], die mittlerweile mit einem der anderen Söhne des Priamos vermählt war, erkannte [[Odysseus]]. Sie sehnte sich nach ihrer Heimat [[Sparta]] und so kam es, dass sie Odysseus den genauen Weg zum Palladion beschrieb und ihm Auskunft über die Anzahl der Wachen gab. Er schlich weiter zum Heiligtum und überrumpelte lautlos die Wachen. Als das Palladion sicher verstaut war, machte er sich auf den Rückweg zum Feldlager. Künftig mussten sich die Trojaner ohne diesen göttlichen Beistand verteidigen.<br />
<br />
=== Diomedes ===<br />
[[Datei:Diomedes Glyptothek Munich 304 n1.jpg|mini|hochkant|„Diomedes“, Kopie einer Statue des [[Kresilas]] (?) (430 v. Chr., Glyptothek München)]]<br />
[[Diomedes]] gelang es beinahe, [[Aeneas]] im Kampf zu töten. [[Aphrodite]], dessen Mutter, rettete ihn jedoch, indem sie ihn aus der Schlacht trug. Rasend vor Wut verletzte Diomedes sie dabei am Handgelenk, woraufhin Aphrodite ihren Sohn fallen ließ und weinend auf den [[Olymp]] floh, um sich von ihrer Mutter [[Dione (Mutter der Aphrodite)|Dione]] trösten zu lassen. Aeneas wurde dann von Apollon in eine Wolke gehüllt und nach [[Pergamon]] gebracht, einem heiligen Ort in Kleinasien. Dort heilte und stärkte [[Artemis]] Aeneas übernatürlich. Als sich Diomedes später im Krieg im Zweikampf mit Hektor befand, erblickte er den auf Seiten der Trojaner kämpfenden Gott des Krieges, [[Ares]]. Diomedes forderte seine Soldaten zum geordneten Rückzug auf. [[Hera]], die Mutter des Ares, sah dessen Einmischung und erbat sich von [[Zeus]] die Erlaubnis, ihn mit Hilfe seiner Schwester [[Athene]] vom Schlachtfeld zu vertreiben. Dann forderte sie Diomedes auf, Ares direkt anzugreifen. Seinen Speer lenkte Athene und verletzte Ares an der [[Lende|Weiche]]. Dieser floh darauf das Kampfgeschehen, ließ sich von Aphrodite trösten und pflegte seine Wunde sowie seine verletzte Eitelkeit. Unter dem Wüten des Diomedes wichen die Trojaner, den göttlichen Beistand vermissend, daraufhin zurück. Diomedes war damit der einzige sterbliche Grieche, dem es jemals gelang, gleich zwei der olympischen Götter zu verwunden.<br />
<br />
=== Glaukos ===<br />
Der [[Lykien|Lykier]] [[Glaukos (Lykier)|Glaukos]], ein Enkel des [[Bellerophon]], und der [[Tydeus|Tydide]] Diomedes trafen sich voller Kampfgier auf dem Schlachtfeld. Diomedes wusste nicht, um wen es sich bei seinem Gegner handelte, während Glaukos sehr wohl wusste, mit wem er es zu tun hatte. Also sprach er ''„Diomedes, bereits mein Großvater Bellerophon, war bei dem Deinen, [[Oineus (Weingott)|Öneus]] zu Gast.“'' Diomedes stieß daraufhin seine Lanze in den Boden, erneuerte die Freundschaft zwischen den Geschlechtern und tauschte mit Glaukos dessen goldene Rüstung gegen seine eigene [[Eisen|eherne]].<br />
<br />
=== Das Trojanische Pferd ===<br />
{{Hauptartikel|Trojanisches Pferd}}<br />
Die Belagerung der Griechen trat in das zehnte Jahr, als Odysseus die kriegsentscheidende List ersann. Scheinbar die Belagerung aufgebend, hinterließen die Griechen ein riesiges von [[Epeios (Sohn des Panopeus)|Epeios]] gebautes Holzpferd, in dessen Bauch einige Griechen unter dem Kommando des Odysseus verborgen waren. Die Griechen ließen [[Sinon]] zurück, der die Trojaner von der Echtheit des Geschenks überzeugte. Obwohl die Seherin Kassandra, die die Schwester von Hektor und Paris war, sie warnte, zogen die Trojaner das Pferd vor die Stadtmauern und brachen eine Bresche in ihre unerstürmbare Mauer, da das Pferd zu hoch für die Stadttore war. Nach der Siegesfeier der Trojaner konnten die im Pferd verborgenen Griechen unbemerkt das Stadttor öffnen und die zurückgekehrte Armee in die Stadt lassen. Troja wurde niedergebrannt, und nur wenige Einwohner konnten entkommen.<br />
<br />
=== Nach dem Krieg ===<br />
[[Datei:Aias Kassandra Louvre G458.jpg|mini|links|''Ajax der Lokrer bedrängt Kassandra im Tempel der Pallas Athene'', [[Louvre]]]]<br />
[[Datei:Aeneas' Flight from Troy by Federico Barocci.jpg|mini|''Aeneas flieht aus Troja'' ([[Federico Barocci]] 1598) ]]<br />
Dem Neoptolemos erschien der Geist seines Vaters Achilleus und verlangte, dass ihm seine Geliebte [[Polyxena (Tochter des Priamos)|Polyxena]] vor der Rückkehr geopfert werde. Die Griechen trieben sie vor den Altar; dort tötete sie sich. Priamos’ Ehefrau [[Hekabe]] wurde eine Sklavin. [[Lykaon (Troer)|Lykaon]] war bereits von Achilleus versklavt und bei einem Fluchtversuch getötet worden. Antenor, der Schwager und Ratgeber des Priamos, wurde verschont, da er immer zu Helenas Rückgabe an die Griechen geraten hatte. [[Kassandra (Mythologie)|Kassandra]] wurde von [[Ajax der Kleine|Ajax dem Kleinen]] vergewaltigt; sie wurde dann eine [[Konkubinat|Konkubine]] Agamemnons und mit ihm in [[Mykene]] ermordet. (Vorausgesagt hatte sie alles, aber niemand glaubte ihr das; gemäß einem Fluche Apollons, dem sie sich verweigert hatte.) Neoptolemos versklavte [[Andromache]], die Witwe des Hektor (und Helenos); später ehelichte er sie.<br />
<br />
[[Krëusa (Troja)|Krëusa]] wurde bei der Flucht aus Troja getötet. Ihr Ehemann [[Aeneas]] konnte gemeinsam mit seinem Herold Misenos, seinem Vater [[Anchises]], dem Heiler Iapyx und seinem Söhnchen [[Ascanius|Askanios]] entkommen. Laut jüngeren römischen Sagen (Epen), insbesondere [[Vergil]]s [[Aeneis]], landete er nach langen Irrfahrten an der [[italien]]ischen Küste, wo seine Nachkommen [[Rom]] gründeten. Da Aeneas göttlicher Abstammung (Mutter Aphrodite) war, konnte sich noch [[Gaius Iulius Caesar]] ihrer rühmen.<br />
<br />
== Bearbeitungen des Themas ==<br />
[[Datei:Bdesaintmaure4.jpg|mini|''Roman de Troie'' von [[Benoît de Sainte-Maure]] mit der Entführung Helenas, der Belagerung und dem Brand Trojas, [[Manuskript|Handschrift]] aus dem 14. Jahrhundert]] <br />
Der Trojanische Krieg inspirierte eine Reihe von Werken. Von Homers Ilias (teilweise) unabhängige antike Bearbeitungen des Themas sind neben den nur in Fragmenten überlieferten Werken des [[Epischer Zyklus|Epischen Zyklus]]:<br />
* ''[[Die Troerinnen]]'', ''[[Andromache (Euripides)|Andromache]]'' und weitere Dramen des [[Euripides]],<br />
* ''[[Ajax (Sophokles)|Ajas]]'' und weitere Dramen des [[Sophokles]],<br />
* ''[[Aeneis]]'' des [[Vergil]],<br />
* ''Posthomerica'' des [[Quintus von Smyrna]]<br />
* ''Ephemeris belli Troiani'' des [[Dictys Cretensis]],<br />
* ''Acta diurna belli Troiani'' des [[Dares Phrygius]] und<br />
* ''[[Excidium Troie]]'' in einem Manuskript der Sammlung von [[Richard Rawlinson]].<br />
Vor allem Dictys und Dares waren die Quellen für die mittelalterlichen Bearbeitungen. Da der griechische Text des Homer nicht mehr greifbar war und die Ilias nur noch in lateinischen Auszügen vorlag, galten diese beiden als die ältesten und verlässlichsten Quellen, da es sich um vorgebliche „Augenzeugenberichte“ des trojanischen Krieges handelt, in denen auf das Eingreifen von Göttern völlig verzichtet wird. Die in der ''Chronographia'' des Johannes Malalas (6. Jahrhundert) und dem ''Epitome Historion'' des [[Johannes Zonaras]] (12. Jahrhundert) sich darstellende Überlieferung der byzantinischen Geschichtsschreibung war den Autoren des lateinischen Mittelalters natürlich ebenfalls nicht mehr zugänglich. Zu den von Dictys und Dares abhängigen mittelalterlichen Bearbeitungen des Stoffes zählt vor allem der ''Roman de Troie'' des [[Benoît de Sainte-Maure]] von 1161.<br />
<br />
Davon abgeleitet gab es vielfache weitere Bearbeitungen des Stoffes in Latein, Französisch, Englisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch und anderen Sprachen, die als [[Trojaroman]]e bezeichnet werden und große Verbreitung fanden, schließlich gedruckt und bis in die Neuzeit gelesen wurden.<br />
Zu nennen ist hier vor allem<br />
* die ''Ylias Dareti Phrygii'' (1190) des [[Joseph von Exeter]],<br />
* die ''Historia destructionis Troiae'' (1297) des [[Guido delle Colonne]], die zahlreiche Bearbeiter und Übersetzer fand, und<br />
* das ''Buch von Troja'' (1392) des [[Hans Mair von Nördlingen]].<br />
Es gab aber auch epische Fassungen, wie den ''Trojanerkrieg'' des [[Konrad von Würzburg]] mit über 40.000 Versen. Eine Dramatisierung lieferte [[Georg Gotthart]] mit der ''Zerstoerung der grossen vnd vesten Koeniglichen Statt Troia oder Jlio'', die 1598 in [[Solothurn]] aufgeführt wurde.<ref>[http://www.gotthart.ch www.gotthart.ch]</ref><br />
<br />
Als weitere Bearbeitungen sind zu nennen im ausgehenden Mittelalter ''Troilus & Criseyde'' von [[Geoffrey Chaucer]], dann in der Neuzeit [[William Shakespeare|Shakespeares]] ''[[Troilus und Cressida]]'', ''Les Troyens'' von [[Hector Berlioz]] und ''Der Trojanische Krieg findet nicht statt'' von [[Jean Giraudoux]].<br />
<br />
Es gibt verschiedene Übertragungen dieser Sagenstoffe ins Deutsche, man vergleiche nur [[Friedrich Schiller]]s schwermütiges Gedicht ''[[Das Siegesfest]]''. Die bekannteste stammt aus dem 19. Jahrhundert von [[Gustav Schwab]] ''([[Die schönsten Sagen des klassischen Altertums|Schwabs klassische Sagen des Altertums]])'', bis in die 1950er Jahre ein Hausbuch des deutschen Bürgertums – bis dahin setzte man bei jedem Abiturienten die ziemlich genaue Kenntnis des Trojanischen Krieges voraus. Eine speziell für Kinder geschriebene Übertragung stammt von [[Franz Fühmann]] ''(Das hölzerne Pferd)''. Zu erwähnen ist auch noch [[Christa Wolf]]s Erzählung, die 1983 in der DDR verfasst wurde, [[Kassandra (Christa Wolf)]], in der sie als Beispiel für weibliches Schreiben die weibliche, matriarchalische Sicht Kassandras und im Endeffekt ihrer Selbst auf die Ereignisse des trojanischen Krieges und schließlich auch auf die Gegenwart schildert. So wird Troja zur Parabel für den Untergang des sozialistischen Europas.<br />
<br />
Moderne Bearbeitungen stammen oft aus dem Bereich der [[Fantasy]] oder der historischen Spekulation, wie in [[Gisbert Haefs]]' Umsetzung ''Troja'' von 1999, die mit einigen sehr eigenwilligen, aber oft auch überzeugenden, realistischen Interpretationen der überlieferten Legenden aufwartet. <br />
<br />
Im Jahr 2002 veröffentlichte die deutsche [[Metal]]-Band [[Blind Guardian]] unter dem Titel ''And Then There Was Silence'' eine 14-minütige musikalische Nacherzählung des Stoffes. <br />
<br />
Die Geschichte wurde auch zur Grundlage des Fernsehfilms ''[[Helena von Troja]]'' von 2003 und des Kinofilms ''[[Troja (Film)|Troja]]'' von Wolfgang Petersen aus dem Jahre 2004. Der Kinofilm weicht jedoch bezüglich der Handlung in sehr vielen Punkten von der antiken Überlieferung ab.<br />
<br />
Der amerikanische Schriftsteller [[Dan Simmons]] setzte 2004 die Geschehnisse der Ilias in seinem Science-Fiction-Roman ''Ilium'' um.<br />
<br />
== Wichtige Personen aus der Ilias ==<br />
[[Datei:Homeric Greece-en.svg|miniatur|325px|Karte Griechenlands nach Homer]]<br />
=== Auf griechischer Seite ===<br />
* [[Akamas (Sohn des Theseus)|Akamas]] (Sohn des [[Theseus]], Bruder von [[Demophon von Athen|Demophon]])<br />
* [[Achilleus]] (durch Paris’ Pfeil umgekommen)<br />
* [[Agamemnon]] (Anführer der Griechen, nach seiner Rückkehr von [[Klytämnestra|Klytaimnestra]] und ihrem Liebhaber [[Aigisthos]] ermordet)<br />
* [[Ajax der Große]] (Aias der Telamonier, er [[Suizid|tötet sich]] selbst)<br />
* [[Ajax der Kleine]] (Aias der Lokrer, er vergewaltigt [[Kassandra (Mythologie)|Kassandra]] und ertrinkt auf der Rückfahrt)<br />
* [[Antilochos]] (fällt durch Memnons Hand)<br />
* [[Automedon (Sohn des Diores)|Automedon]] (Wagenlenker des Achilleus)<br />
* [[Xanthos und Balios|Balios und Xanthos]] (Pferde des [[Achilleus]], können sprechen)<br />
* [[Demophon von Athen]] (Bruder des Akamas)<br />
* [[Diomedes]] (Sohn von [[Tydeus]] und König von [[Argos (Stadt)|Argos]], verwundet sowohl Aphrodite wie auch Ares)<br />
* [[Epeios (Sohn des Panopeus)|Epeios]] (Schiffszimmermann und Erbauer des trojanischen Pferdes)<br />
* [[Eteoneus]], Sohn von Boethoos, dem Diener des [[Menelaos]]. Er half [[Odysseus]] bei seiner Rückfahrt<br />
* [[Eumelos (Pherai)|Eumelos]], König von Pherai in Thessalien, Sohn des Admetos und der Alkestis. Er war einer der Krieger, die im Trojanischen Pferd steckten.<br />
* [[Eurybates (Herold des Odysseus)|Eurybates]], Herold des Odysseus<br />
* [[Eurypylos (Sohn des Euaimon)|Eurypylos]] (König von Ormenion)<br />
* [[Halaisos]]<br />
* [[Idomeneus]] (Enkel des [[Minos]], einer der Freier Helenas)<br />
* [[Kanopus (Mythologie)|Kanopus]]<br />
* [[Machaon]] (Arzt, Sohn des [[Asklepios]], fällt durch die Hand Penthesileas oder [[Eurypylos (Sohn des Telephos)|Eurypylos]]’)<br />
* [[Medon (Ilias)|Medon]] (fällt durch Aineias’ Hand)<br />
* [[Menelaos]] (Bruder [[Agamemnon]]s, kehrt mit Helena unversehrt zurück und regiert Sparta noch lange)<br />
* [[Menestheus (Sohn des Peteos)|Menestheus]] (König von [[Attika (Landschaft)|Attika]])<br />
* [[Neoptolemos]] (in der [[Aeneis]]: Pyrrhos, Sohn des Achilleus und der [[Deidameia (Tochter des Lykomedes)|Deidameia]])<br />
* [[Nestor (Mythologie)|Nestor]] (kehrt heil nach [[Palast des Nestor|Pylos]] zurück und regiert es noch lange)<br />
* [[Nireus]] (fällt durch [[Eurypylos (Sohn des Telephos)|Eurypylos]] Hand)<br />
* [[Odysseus]] (der "Listenreiche und Heldenhafte", seine Heimreise und Heimkehr behandelt Homers Odyssee)<br />
* [[Palamedes]] (wird durch Odysseus’ Heimtücke Opfer eines [[Justizmord]]es)<br />
* [[Patroklos]] (Freund des Achilleus, fällt durch Euphorbos’ und Hektors Hand)<br />
* [[Philoktetes]] (war mit [[Herakles]] befreundet, dessen Waffenträger und Erbe des Bogens mit den vergifteten Pfeilen)<br />
* [[Podarkes (Sohn des Iphiklos)|Podarkes]] (Bruder von Protesilaos, fällt durch die Hand Penthesileas)<br />
* [[Podaleirios]] (Bruder [[Machaon]]s, ebenfalls Arzt)<br />
* [[Polypoites (Sohn des Peirithoos)|Polypoites]] (Sohn von [[Hippodameia (Lapithin)|Hippodameia]] und [[Peirithoos]], überlebte den Krieg)<br />
* [[Protesilaos]] (älterer Bruder von Podarkes, fällt durch Euphorbos’, Hektors oder Aineias’ Hand)<br />
* [[Sinon]] (ein Vetter des Odysseus, tischt den Troern Lügengeschichten über das Trojanische Pferd auf)<br />
* [[Stentor]] (der Mann mit der Stentorstimme)<br />
* [[Sthenelos (Sohn des Kapaneus)|Sthenelos]] (Sohn des [[Kapaneus]])<br />
* [[Teukros (Salamis)|Teukros]] (Halbbruder von Ajax dem Großen, Sohn des Telamon)<br />
* [[Thersandros (König von Theben)|Thersander]] (fällt durch Telephos’ Hand)<br />
* [[Thersites]] (Lästermaul, erschlagen von Achilleus, nach [[Sophokles]] nicht)<br />
<br />
=== Auf trojanischer Seite ===<br />
* [[Aeneas]], Sohn des Anchises mit der Göttin Aphrodite und Vetter des Priamos, entkommt aus dem brennenden Troja.<br />
* [[Agenor (Sohn des Antenor)|Agenor]], Sohn von [[Antenor]] (fällt durch Neoptolemos’ Hand)<br />
* [[Ainia]]<br />
* [[Akastus]] (fällt durch die Hand Meriones/Ajax’ des Großen)<br />
* [[Anchises]] der blinde Vater des Aeneas<br />
* [[Andromache]] ♀Frau des Hektor, nach dem Fall Trojas die Sklavin des Neoptolemos.<br />
* [[Antiphus]] (fällt durch Agamemnons Hand)<br />
* [[Asios (Sohn des Hyrtakos)|Asios]] König von [[Arisbe (Troas)|Arisbe]] (fällt durch Idomeneus’ Hand)<br />
* [[Ascanius|Askanios]] oder [[Iulus]], Sohn des Aeneas, mythischer Stammvater der [[Julier]]<br />
* [[Astyanax]] der Sohn des Hektor und seiner Gemahlin Andromache (wird als kleines Kind von Neoptolemos ermordet)<br />
* [[Deiphobos (Sohn des Priamos)|Deiphobos]] Bruder von Hektor (fällt durch Menelaos’ Hand)<br />
* [[Dolon]] wird von Odysseus und Diomedes gefangen, verhört und getötet.<br />
* [[Euphorbos]] fällt beim Getümmel um Patroklos’ Leichnam durch Menelaos’ Hand<br />
* [[Eurypylos (Sohn des Telephos)|Eurypylos]] (der [[Mysien|Mysier]] fällt durch Neoptolemos’ Hand)<br />
* [[Eurytion (Trojaner)|Eurytion]]<br />
* [[Glaukos (Lykier)|Glaukos]] König der [[Lykier]], Enkel des [[Bellerophon]], tauscht mit [[Diomedes]] die Rüstung, wird von Ajax dem [[Telamon]]ier erschlagen.<br />
* [[Hektor]] Sohn von Priamos und Hekuba (fällt durch Achilleus’ Hand)<br />
* [[Hekabe]] ♀ Frau des Priamos, Mutter von Hektor, Paris, Deiphobos, Helenos, Troilos, Kassandra, [[Polydoros (Sohn des Priamos)|Polydoros]]<br />
* [[Helenos (Sohn des Priamos)|Helenos]] der [[Seher]], Zwillingsbruder von Kassandra, Bruder von Hektor, von Odysseus gefangen und gefoltert.<br />
* [[Hiketaon]]<br />
* [[Kassandra (Mythologie)|Kassandra]] ♀(wird durch Agamemnons Frau [[Klytämnestra|Klytaimnestra]] ermordet)<br />
* [[Kebriones]] (Halbbruder und Wagenlenker Hektors, fällt durch Patroklos’ Hand)<br />
* [[Koroibos (Mythologie)|Koroibos]] Ein Bewerber um die Hand Kassandras, von Diomedes getötet.<br />
* [[Kyknos (Sohn des Poseidon)|Kyknos]] (fällt durch Achilleus’ Hand)<br />
* [[Iapyx]]<br />
* [[Laokoon]] der [[Seher]] (stirbt mit seinen Söhnen qualvoll (siehe auch [[Laokoon-Gruppe]]))<br />
* [[Memnon (Mythologie)|Memnon]], der [[Äthiopien|Äthiopier]] (fällt durch Achilleus’ Hand)<br />
* [[Mygdon]]<br />
* [[Pandaros (Sohn des Lykaon)|Pandaros]] (fällt durch Diomedes’ Hand)<br />
* [[Paris (Mythologie)|Paris]] (= [[Alexander|Alexandros]]), hatte Helena entführt und somit den Trojanischen Krieg ausgelöst, fällt durch Philoktetes’ Pfeil.<br />
* [[Penthesilea]] ♀, die Königin der [[Amazonen]], (fällt durch Achilleus’ Hand)<br />
* [[Phorkys]] (fällt durch die Hand Ajax des Großen)<br />
* [[Polites (Sohn des Priamos)|Polites]] (fällt durch Neoptolemos’ Hand)<br />
* [[Polydamas (Sohn des Panthoos)|Polydamas]]<br />
* [[Polyxena (Tochter des Priamos)|Polyxena]] ♀(fällt durch Neoptolemos’ Hand)<br />
* [[Priamos]] König von Troja, Vater von u.&nbsp;a. Hektor und Paris (erschlagen von Neoptolemos, Achilleus’ Sohn)<br />
* [[Rhesos]] (fällt durch Diomedes’ Hand)<br />
* [[Sarpedon (Ilias)|Sarpedon]] der Sohn des Zeus und der Europa (fällt durch Patroklos’ Hand)<br />
* [[Troilos (Sohn des Priamos)|Troilos]] Bruder von Hektor und Paris (fällt durch Achilleus’ Hand)<br />
* Amphios und Adrastos, zwei Söhne des [[Merops Perkosios]] (fallen durch Diomedes’ Hand)<br />
<br />
=== Götter und Göttinnen ===<br />
* [[Eris (Mythologie)|Eris]] (löste den Krieg aus)<br />
<br />
; Auf griechischer Seite<br />
* [[Athene]]<br />
* [[Hera]]<br />
* [[Hephaistos]]<br />
* [[Hermes]]<br />
* [[Thetis (Mythologie)|Thetis]]<br />
* [[Poseidon]]<br />
<br />
; Auf trojanischer Seite<br />
* [[Aphrodite]]<br />
* [[Apollon]]<br />
* [[Ares]]<br />
* [[Artemis]]<br />
* [[Leto (Mythologie)|Leto]]<br />
* [[Skamandros|Skamander]], ein Flussgott <br />
<br />
=== Verbündete Griechen ===<br />
{{Hauptartikel|Schiffskatalog}}<br />
# [[Achaier]] (dies ist bei Homer der Name für die Griechen überhaupt, das Wort „Hellenen“ benutzte er noch nicht)<br />
# [[Abanten|Abantes]]<br />
# [[Ägina|Aigineten]]<br />
# [[Ätolien-Akarnanien|Aitoler]]<br />
# [[Arkadien|Arkadier]]<br />
# [[Athen]]er und [[Salamis (Insel)|Salaminier]]<br />
# [[Argos (Stadt)|Argiver]] und [[Tiryns]]<br />
# [[Boibe]]er ([[Thessalien]])<br />
# [[Boiotien|Böoter]]<br />
# [[Dulichion]]<br />
# [[Elis|Eleer]]<br />
# [[Elone]] ([[Thessalien]])<br />
# [[Enienes]]<br />
# [[Iolkos|Iolker]] ([[Thessalien]])<br />
# [[Ithaka|Ithaker]]<br />
# [[Kreta|Kreter]]<br />
# [[Lokris|Lokrer]]<br />
# [[Magnesia (Thessalien)|Magneten]]<br />
# [[Meliboia (Magnesia)|Meliboia]]<br />
# [[Minyer]]<br />
# [[Mykene|Mykener]] und [[Korinth]]<br />
# [[Myrmidonen]]<br />
# [[Ichalia (Peloponnes)|Oichalier]]<br />
# [[Ormenion]] ([[Thessalien]])<br />
# [[Pherai]]er<br />
# [[Phylakia]]<br />
# [[Phokis|Phoker]]<br />
# [[Palast des Nestor|Pylier]]<br />
# [[Rhodos|Rhodier]]<br />
# [[Sparta]]ner<br />
# [[Symi|Symer]]<br />
<br />
=== Verbündete der Trojaner ===<br />
[[Datei:Troas.png|miniatur|325px|Landkarte der [[Troas]]]]<br />
<br />
# [[Aithiopia|Aithiopen]]<br />
# [[Amazonen]]<br />
# [[Adrasteia (Mythologie)|Adrasteia]]<br />
# [[Halizonen]] <br />
# [[Dardaner (Ilias)|Dardaner]]<br />
# [[Kikonen]] ([[Thrakien (Landschaft)|Thrakien]])<br />
# [[Kolonai]]er<br />
# [[Lykien]]<br />
# [[Lydien|Maeonia]]<br />
# [[Milet]]<br />
# [[Mysien|Mysianer]] (Thrakien)<br />
# [[Paionien|Paionier]] ([[Illyrien]])<br />
# [[Pelasger]] <br />
# [[Perkote]] ([[Troas]])<br />
# [[Phrygien|Phryger]] ([[Troas]])<br />
# [[Thraker]] ([[Thrakien (Landschaft)|Thrakien]])<br />
# [[Zeleia]] ([[Troas]])<br />
<br />
=== Weitere Beteiligte ===<br />
* [[Meges]], Anführer der Epeaner oder Dulichier<br />
* [[Mentes (König der Kikonen)|Mentes]], König der [[Kikonen]]<br />
* [[Mentes]], König der Taphier<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Roscher|5|1232|1261|Trojanischer Krieg|[[Engelbert Drerup]]|}}<br />
* ''Mythos Troja''. Staatliche Antikensammlung und Glyptothek München. Hrsg. von Raimund Wünsche. Staatl. Antikensammlung und Glyptothek, München 2006, ISBN 978-3-933200-11-2, ISBN 3-933200-11-3.<br />
* Barry Strauss: ''Der Trojanische Krieg. Mythos und Wahrheit'', Theiss, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2154-1.<br />
* Michael Wood: ''In Search of the Trojan War''. 2. Aufl., Berkeley 1996.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.mythentor.de/griechen/troja1.htm Das Mythentor – Der Trojanische Krieg]<br />
* [http://www.temple.edu/classics/troyimages.html Temple University – College of Liberal Arts]<br />
<!-- http://www.antike-kulturen.com/Griechen/Anlass-Trojanischer-Krieg.html Website nicht mehr abrufbar --><br />
{{Commonscat|Trojan War|Trojanischer Krieg}}<br />
* [http://iconographic.warburg.sas.ac.uk/vpc/VPC_search/subcats.php?cat_1=5&cat_2=103 Warburg Institute Iconographic Database] – umfangreiche Bilddatenbank zu Darstellungen des Trojanischen Krieges beim [[Warburg Institute]]<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4060976-5}}<br />
<br />
[[Kategorie:Trojanischer Krieg| ]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Iwan_Iwanowitsch_Schischkin&diff=187989411Iwan Iwanowitsch Schischkin2019-04-28T09:01:29Z<p>Off-shell: /* Werke (Auswahl) */ Schrift, Link</p>
<hr />
<div>[[Datei:Iwan Nikolajewitsch Kramskoj 005.jpg|mini|[[Iwan Nikolajewitsch Kramskoi]]: ''Porträt des Malers Siskin'' (1880)]]<br />
'''Iwan Iwanowitsch Schischkin''' ({{ruS|Иван Иванович Шишкин}}, wiss. [[Transliteration]] ''{{lang|ru-Latn|Ivan Ivanovič Šiškin}}''; * {{JULGREGDATUM|25|1|1832|Link="true"}} in [[Jelabuga]]; † {{JULGREGDATUM|20|3|1898|Link="true"}} in [[Sankt Petersburg]]) war ein [[Russen|russischer]] [[Malerei|Maler]] und [[Grafiker]] sowie ein Mitglied der [[Peredwischniki]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
Geboren als Sohn eines [[Händler|Kaufmanns]] hatte er es sehr schwer, seinen Berufswunsch, Maler zu werden, durchzusetzen.<br />
<br />
Seine Ausbildung absolvierte er an der [[Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur]]. Danach nahm er ein Studium an der [[Russische Kunstakademie|Petersburger Kunstakademie]] auf, das er 1860 erfolgreich und mit einer Auszeichnung versehen beendete. Im Jahr 1865 erhielt er einen Lehrauftrag an seiner ehemaligen Ausbildungsstätte und übernahm später eine [[Professur]]. Gleichzeitig lehrte er an einer Höheren Kunstschule [[Landschaftsmalerei]].<br />
<br />
Schischkin lebte und arbeitete darüber hinaus einige Jahre in der [[Schweiz]] und in [[Deutschland]] (1862 [[Dresden]], 1863 [[Zürich]] und 1864/65 [[Düsseldorf]]). Nach seiner Rückkehr nach Russland wurde er Mitglied der [[Peredwischniki]] und der ''Gesellschaft der russischen Aquarellmaler''.<br />
[[Datei:Shishkin grave.jpg|mini|Schischkins Grab, Tichwin Friedhof, St. Petersburg]]<br />
Weiterhin nahm er teil an Ausstellungen der Akademie der Künste, der [[Allrussische Industrie- und Handwerksausstellung 1882|Allrussischen Ausstellung]] in Moskau im Jahr 1882 sowie den [[Weltausstellung]]en in [[Weltausstellung Paris 1867|Paris 1867]], [[Weltausstellung 1873|Wien 1873]] und abermals in [[Weltausstellung Paris 1878|Paris 1878]].<br />
<br />
Schischkins Stil basierte auf analytischen Naturstudien. Er gilt als ein herausragender Maler von Naturlandschaften, war aber ebenso ein ausgezeichneter [[Zeichnung (Kunst)|Zeichner]] und [[Lithograf]]. Seine Bilder zeichnen sich durch eine tiefschürfende russische Symbolik aus. Er gilt als einer der bedeutendsten Landschaftsmaler und Vertreter des [[Naturalismus (Kunst)|Naturalismus]] in der russischen Malerei.<br />
<br />
1994 wurde der [[Asteroid]] [[(3558) Shishkin]] nach ihm benannt.<ref>[http://www.minorplanetcenter.net/iau/ECS/MPCArchive/1994/MPC_19941019.pdf Minor Planet Circ. 24120]</ref><br />
<br />
== Werke (Auswahl) ==<br />
* ''Der Blick auf die Insel [[Walaam]]''<br />
* ''Mittag bei Moskau''<br />
* ''Kiefernwald im Gouvernement Viatka''<br />
* ''Wäldliche Weiten''<br />
* ''Kiefern im Sonnenlicht''<br />
* ''Regen im Eichenwald'' (1891)<br />
* ''Das Schiffshain''<br />
* ''Der Mastenwald''<br />
* ''Das Dickicht''<br />
* ''Roggen'' (1878), [[Tretjakow-Galerie]], 187 × 107 cm, Öl auf Leinwand<br />
* ''Wald'' (1895)<br />
<gallery perrow="3" widths="230" heights="168" caption="Werke von Schischkin"><br />
Datei:Utro v sosnovom lesu.jpg|''Morgen im Kiefernwald''<br />
Datei:View near Düsseldorf (Shishkin).jpg|''Landschaft bei Düsseldorf'' (1865)<br />
Datei:Ivan Shishkin - Рожь - Google Art Project.jpg|''Roggen'' (1878)<br />
Datei:Shishkin DozVDubLesu 114.jpg|''Regen im Eichenwald'' (1891)<br />
Datei:1889 Shishkin Felsige Landschaft anagoria.JPG|''Die felsige Landschaft''<br />
Datei:Иван Шишкин После шторма в Мери-Хови 1891.jpg|''Nach dem Sturm in [[Repino|Meri-Hovi]]''<br />
Datei:Ivan Shishkin - Winter.JPG|''Winter'' (1890)<br />
Datei:1880er Ivan Shishkin Wald anagoria.JPG|''Wald'' (1895)<br />
Datei:Iwan Iwanowitsch Schischkin 003.jpg|''Wald in der Ferne''<br />
Datei:Ivan Shishkin - View on the Outskirts of St. Petersburg.JPG|''Blick in die Umgebung von St. Petersburg''<br />
</gallery><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons|Ivan Shishkin|Iwan Iwanowitsch Schischkin}}<br />
* {{Zeno-Künstler|Kunstwerke/A/Schischkin,+Iwan+Iwanowitsch}}<br />
* [http://www.ivanshishkin.ru/ Biographie, Gemälde weiter Informationen (russisch)]<br />
* [http://rubox.de/shop/index.php?cat=c8_Iwan-Schischkin.html Gemälde von Ivan Schischkin. Kunstdrucke und Ansichtskarten.]<br />
* [http://www.landbote.com/persoenlichkeiten_2/schischkin.html Porträt Iwan Schischkins im Preußischen Landboten]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=118607839|LCCN=n/82/119235|VIAF=61819715}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Schischkin, Iwan Iwanowitsch}}<br />
[[Kategorie:Maler (Russland)]]<br />
[[Kategorie:Maler (Düsseldorfer Malerschule)]]<br />
[[Kategorie:Grafiker (Russland)]]<br />
[[Kategorie:Namensgeber für einen Asteroiden]]<br />
[[Kategorie:Russe]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1832]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1898]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Schischkin, Iwan Iwanowitsch<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=russischer Maler und Grafiker<br />
|GEBURTSDATUM=25. Januar 1832<br />
|GEBURTSORT=[[Jelabuga]]<br />
|STERBEDATUM=20. März 1898<br />
|STERBEORT=[[Sankt Petersburg]]<br />
}}</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bublitschki&diff=180141913Bublitschki2018-08-19T08:33:44Z<p>Off-shell: Utjossow gutes Bild - wichtige Figur für die Geschichte des Lieds</p>
<hr />
<div>[[File:The Freak Fandango Orchestra - Bublitzki.ogg|thumb|Bublitschki- The Freak Fandango Orchestra]]<br />
<br />
[[Datei:Giora Feidman 11 2010a.jpg|miniatur|hochkant|Giora Feidman]]<br />
'''Bublitschki''' ({{RuS|Бублички}}), übersetzt ''[[Brezel]]'' oder auch ''[[Bagel]],'' ist der Titel eines [[Ukraine|ukrainisch]]-[[Russland|russischen]] [[Schlager|Schlagers]] aus den 1920ern. Der Titel nimmt konkret Bezug auf [[Bubliki]], ein in Osteuropa verbreitetes Pendant zu Brezeln oder Bagel. Im Verlauf seiner Geschichte hat er zahlreiche Interpretationen in unterschiedlichen Sprachen erfahren. Ähnlich wie ''[[Katjuscha (Lied)|Katjuscha]], [[Kalinka]], [[Moskauer Nächte]]'' oder ''[[Dorogoi dlinnoju]]'' zählt auch ''Bublitschki'' zu jenen russischen Liedern, die außerhalb von Russland weithin bekannt sind.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Jakov Jadov.jpg|miniatur|hochkant|left|Textautor Jakow Jadow]]<br />
[[Datei:Leonid Utesov 1934.jpg|miniatur|hochkant|Leonid Utjossow]]<br />
[[Datei:Barry sisters.JPG|miniatur|Barry Sisters]]<br />
[[Datei:Yvan Rebroff.02.jpg|miniatur|[[Ivan Rebroff]] (2006)]]<br />
[[Datei:Sergei Shnurov 3.jpg|miniatur|[[Sergei Wladimirowitsch Schnurow|Sergei Schnurow]] von der Band [[Leningrad (Band)|Leningrad]] (2007)]]<br />
Anders als andere ältere russische Lieder basiert ''Bublitschki'' nicht auf einer traditionellen [[Volkslied|Volksmelodie]], sondern entstand im Jahr 1922 als Schlagerkomposition. Die Herkunft der Melodie ist unklar. Autor war der aus [[Odessa]] stammende Texter [[Jakow Petrowitsch Jadow|Jakow Jadow]].<ref name="shoah">[http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/murka-geschichte-eines-liedes-aus-dem-sowjetischen-untergrund/ ''„Murka“ – Geschichte eines Liedes aus dem sowjetischen Untergrund''], Wolf Oschlies, shoa.de, aufgerufen am 25. Mai 2015</ref> Nach eigenen Aussagen wurde er während eines Besuchs in seiner Heimatstadt Odessa zu dem Lied inspiriert. Anlass waren Brezelverkäufer auf dem Bahnhof, die mit lauten Stimmen ihre Backwaren anpriesen. Die Handlung des Liedes spielt zur [[Neue Ökonomische Politik|NEP]]-Zeit in der ersten Hälfte der 1920er-Jahre. Das Lied beschreibt die Situation einer jungen Frau, die als Brezelverkäuferin durch die Stadt zieht, um sich über die Runden zu bringen. Der Text des Liedes ist doppelbödig. Einerseits beschreibt er wortreich die Not und Armut der Frau. Da die Geschichte allerdings aus der Sicht der Brezelverkäuferin geschildert wird, liegt der Schluss nahe, dass es sich bei der Beschreibung auch um eine Verkaufsmasche handeln könnte. Das Wortspiel gipfelt im Liedrefrain, der die drei Schlüsselwörter ''bubliki, respubliki'' und ''rubliki'' (Brezeln, Republik und Rubel) in einen unmittelbaren Sinnzusammenhang stellt. Der Musikautor Uli Hufen übersetzte den Refrain auf eine Weise, die auch im Deutschen eine gereimte Form ergibt: ''„Kauft recht viele Brezeln ein / Die Republik soll wohl gedeihn / Her mit dem Rubelschein!“'' <ref name="hufen">[http://dasregimeunddiedandys.wordpress.com/2010/09/27/utjosow-bublitschki-dandys-hufen/ ''Leonid Utjosow''], Uli Hufen, Blog zum Buch Das Regime und die Dandys, 27. September 2010</ref><br />
<br />
Bereits während der NEP-Ära avancierte ''Bublitschki'' zu einem beliebten Schlager.<ref name="shoah"/> Als fester Bestandteil der urbanen Folklore gehörte es mit zum Inventar der sogenannten ''[[Russisches Chanson|blatnyje pesni]],'' der Gauner-, Kleine-Leute- und Lager-Lieder, deren traditionelle Hochburg die Hafenstadt Odessa war. ''[[Murka]],'' das wohl bekannteste dieser Chansons, wird ebenfalls Jakow zugerechnet; allerdings ist seine Urheberschaft in diesem Fall umstritten. Ähnlich wie ''Murka'' wurde auch ''Bublitschki'' auf unterschiedliche Weise abgewandelt und adaptiert. Eine frühe französische Version stammt von der [[Chanson|Chansonsängerin]] Marie-Louise Damien ([[Damia (Sängerin)|Damia]]). In der [[Sowjetunion]] wurde ''Bublitschki'' vor allem durch den Jazzmusiker und Sänger [[Leonid Ossipowitsch Utjossow|Leonid Utjossow]] bekannt.<ref name="hufen"/> Mitte der 1930er Jahre landete das Lied auf dem Index. Dies bedeutete, dass es weder öffentlich aufgeführt noch auf einem offiziellen Tonträger eingespielt werden konnte – ein Restriktion, der sich erst mit der [[Tauwetter-Periode]] ab Mitte der 1950er allmählich lockerte.<ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/langenacht_alt/020216.html ''Tanz schneller, Genosse, und vergiss das Weinen nicht''], Uli Hufen, [[Deutschlandfunk]], 16. Februar 2002</ref> In den [[Vereinigte Staaten|USA]] erschien Ende der 1930er Jahre eine bekanntgewordene Einspielung in [[Jiddische Sprache|jiddischer Sprache]]. Zum Erfolg avancierte diese Version vor allem durch die [[Barry Sisters]]. Unter [[Jazz]]- und [[Weltmusik|World-Musik]]-Anhängern wurde die Erinnerung an das Lied durch den Klezmer-Karinettisten [[Giora Feidman]] wachgehalten, der die Melodie von ''Bublitschki'' zum regelmäßig wiederkehrenden Erkennungsmerkmal seiner Auftritte machte.<br />
<br />
Als Stück aus dem Repertoire der südrussischen Gangsterchansons gehörte ''Bublitschki'' zwar nicht zum Repertoire des systemseitig geförderten sowjetischen Schlagers, der [[Estrada (Musik)|Estrada]]. Nichtsdestotrotz erlangte das Lied im Lauf der Jahrzehnte einen weltweiten Bekanntheitsgrad. Mittlerweile gibt es hunderte Bublitschki-Versionen in unterschiedlichen Sprachen. Die russische Folk- und Chansonsängerin [[Yulya]] interpretierte das Stück ebenso wie internationale Unterhaltungskünstler (beispielsweise [[Ivan Rebroff]] im Jahr 1969), [[Easy Listening]]-Orchester ([[Paul Mauriat|Paul Mauriat & Orchestra]] 1966; [[James Last]] 1977) oder [[Swing (Musikrichtung)|Swingbands]] ([[Ziggy Elman|Ziggy Elman Orchestra]] zusammen mit den Barry Sisters 1939; [[Benny Goodman|Benny Goodman Orchestra]] unter dem Titel ''Who'll Buy My Bublitchki''). Eine deutsche Schlagerversion stammt von [[Cindy & Bert]] ''(Und er sang Bublitschki,'' 1974), eine finnische von [[Katri Helena]] (1976), eine polnische jeweils von [[Beata Rybotycka]] und [[Barbara Rylska]]. Auch neue, nach dem Fall der Sowjetunion entstandene [[Underground (Kultur)|Underground]]-, [[Folkmusik|Folk]]- und [[Klezmer]]-Bands wie [[Golem!]], [[Billy’s Band]], [[Gogol Bordello]] und [[Leningrad (Band)|Leningrad]] nahmen das Traditional in ihr Repertoire auf. Eine in Textdarbietung und Spielweise recht freie Interpretation lieferte 2010 die Gruppe [[Amsterdam Klezmer Band]].<br />
<br />
== Bekannte Versionen (Auswahl) ==<br />
Aufgrund unterschiedlicher [[Transkription (Schreibung)|Transkriptionen]] des kyrillischen Originaltitels (Бублички) ist das Auffinden bestimmter Versionen – etwa in Downloadportalen oder auf Internetseiten – mitunter nicht ganz einfach. Als Schreibweisen in [[Lateinisches Alphabet|lateinischer Schrift]] kommen neben der im Deutschen gängigen Schreibweise ''Bublitschki'' auch die Schreibweisen ''Bublitshki'' (englisch), ''Boublitchky'' oder ''Boublitchki'' (französisch) sowie ''Bubliczki'' (polnisch) vor. Aufgrund der Dominanz des Englischen im internationalen Musikgeschäft ist auf Musik-Webseiten oder in Verkaufsportalen die englische Transkriptionsweise oft die gebräuchliche. Für den russischen Markt hingegen ist vor allem die [[Kyrillisches Alphabet|kyrillische Schreibweise]] maßgebend. Die hier aufgelisteten Versionen orientieren sich in der Regel an der deutschen Transkriptionsweise.<br />
<br />
* Leonid Utjossow: ''Bublitschki'' (Sowjetunion; 1920er)<br />
* Damia: ''Boublitchki'' (Frankreich; um 1930)<br />
* Cossack Orchestra And Singers: ''Bublitschki'' (Sowjetunion; frühe 1930er)<br />
* Ziggy Elman Orchestra & Barry Sisters: ''Bublitchki Bagelach'' (jiddische Version; erste Aufnahme: 1938)<br />
* Benny Goodman & Orchestra: ''Who'll Buy My Bublitchki (The Pretzel Vendor Song)'' (Ende 1930er / Anfang 1940er)<br />
* Paul Mauriat & Orchestra: ''Bublitschki'' (Instrumentalversion; 1966)<br />
* Ivan Rebroff: ''Bublitschki'' (1969)<br />
* Cindy & Bert: ''Und er sang Bublitschki'' (deutsche Version; 1974)<br />
* Katri Helena: ''Bublitshki'' (finnische Version; 1976)<br />
* James Last: ''Bublitshki'' (Instrumentalversion auf dem Album ''Russland Erinnerungen''; 1977)<br />
* Yulya: ''Bublitschki'' (Russland; 1991)<br />
* Giora Feidman: ''Bublitschki'' (auf dem Album ''Yiddisch Soul''; 1993)<br />
* Leningrad: ''Bublitschki'' (Russland; 1998)<br />
* Beata Rybotycka - ''Bubliczki'' (polnische Version; 2003 TV-Aufnahme)<br />
* Gogol Bordello: ''Bublishki'' (für Soundtrack zum Film ''Everything Is Illuminated;'' 2005)<br />
* Golem!: ''Bublishki'' (Russland; 2006)<br />
* Sarah Gorby: ''Bublitschki'' (Russland)<br />
* [[Michail Sacharowitsch Schufutinksi|Michail Schufutinski]] (Russland; angelehnte Version mit verändertem Text)<br />
* Amsterdam Klezmer Band: ''Bublitzki'' (freie Interpretation; 2010)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://dasregimeunddiedandys.wordpress.com/ Das Regime und die Dandys]. Weblog zum Buch von Uli Hufen<br />
* [http://deposit.d-nb.de/ep/netpub/30/10/87/978871030/_data_deli/_deli_stand_2008_07_04/kultura_dt_2006/kultura_5_2006.pdf Populäre Musik in Russland], kultura. Russland-Analysen, Mai 5/2006 (PDF; 508&nbsp;kB)<br />
<br />
[[Kategorie:Volkslied]]<br />
[[Kategorie:Musik (Russland)]]<br />
[[Kategorie:Musik (Sowjetunion)]]<br />
[[Kategorie:Lied 1922]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Elena_Kuschnerova&diff=180135782Elena Kuschnerova2018-08-18T22:57:14Z<p>Off-shell: Bild</p>
<hr />
<div>[[Datei:Elena Kuschnerova Lille 2014.jpg|mini|300px|Elena Kuschnerova (2014)]]<br />
'''Elena Kuschnerova''' ({{RuS|Елена Ефимовна Кушнерова}}; ''Jelena Jefimowna Kuschnerowa''; * [[6. Januar]] [[1959]] in [[Moskau]]) ist eine [[Russland|russische]] [[Pianist]]in.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Kuschnerova begann ihre Klavierausbildung im Alter von fünf Jahren; ihren ersten Unterricht erhielt sie von ihrer Mutter. Mit neun Jahren hatte sie ihren ersten Auftritt mit dem f-moll Klavierkonzert von [[Johann Sebastian Bach]], der vom russischen Rundfunk mitgeschnitten wurde.<br />
Mit sieben wurde sie Schülerin von [[Tatjana Kestner]] am Moskauer Elite-Institut Zentrale Musikschule - derselben Lehrerin, bei der auch [[Andrei Wladimirowitsch Gawrilow|Andrei Gawrilow]] und [[Nikolai Lwowitsch Luganski|Nikolai Luganski]] Unterricht erhielten. Nach dem Abitur studierte sie am [[Moskauer Konservatorium|Tschaikowsky Konservatorium]] bei [[Sergei Leonidowitsch Dorenski|Sergei Dorenski]]. In diesen Jahren war Kuschnerova stark beeinflusst von dem Komponisten [[Alexander Lasarewitsch Lokschin|Alexander Lokschin]] (1920–1987), der ihr 1982 seinen Klavierzyklus "Präludium und Thema mit Variationen" widmete. Mit Erhalt ihres Diploms (mit Auszeichnung) begab sie sich in den folgenden acht Jahren auf Tourneen in der damaligen Sowjetunion. Auslandsauftritte und Teilnahme an internationalen Wettbewerben wurden ihr nicht gestattet. Sie schloss erfolgreich die [[Aspirantur]] ab, was in der ehemaligen [[Sowjetunion]] Voraussetzung für eine Musikprofessur war. Kuschnerova wurde in dieser Zeit von [[Emil Gilels]] gefördert.<br />
<br />
Kuschnerova emigrierte 1992 nach Deutschland und begann hier eine neue Karriere. In den folgenden Jahren zeigten sich erste Erfolge: Konzerte in Westeuropa, USA und Japan brachten die Anerkennung auf internationaler Ebene. Mehrere Komponisten haben Klavierwerke für Kuschnerova geschrieben, die sie auch uraufgeführt hat. Kuschnerova lebt in Deutschland und in den Vereinigten Staaten.<br />
<br />
== Uraufführungen ==<br />
Folgende Werke hat Kuschnerova uraufgeführt (die Werke sind ihr auch gewidmet):<br />
* [[Alexander Lazarevich Lokshin|Alexander Lazarevich Lokshin]] "Praeludium und Thema mit Variationen (1982)"<br />
* [[Siegfried Matthus]] "Die Sehnsucht nach der verlorenen Melodie" Konzert für Klavier und Orchester, UA Dresden, 25. Mai 2002, (Dresdner Philharmoniker, Ltg. [[Marek Janowski]])<br />
* [[Michail Georgijewitsch Kollontai|Michail Kollontai]]: Klavierkonzert op. 45, UA 2011 im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums<br />
* Michail Kollontai: Sieben Romantische Balladen op. 2bis<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Jürgen Otten]]: ''Die großen Pianisten der Gegenwart.'' Berlin/ Leipzig 2009, ISBN 978-3-89487-530-5. (der Autor zählt Kuschnerova zu den drei bedeutenden russischen Pianistinnen)<br />
* [[Ingo Harden]], Gregor Willmes: ''PianistenProfile.'' Bärenreiter, Kassel u. a. 2008, ISBN 978-3-7618-1616-5.<br />
<br />
== Diskografie ==<br />
* Alexander Lokshin: Prelude and Theme with Variations (1994)<br />
* Elena Kuschnerova: Werke von Tschaikowsky, Schumann, Chopin, Liszt, Debussy, Prokofjew (1996)<br />
* Sergej Prokofjew: Romeo und Julia (1997)<br />
* Alexander Skrjabin: 24 Préludes (1999)<br />
* J.S. Bach: Klavierwerke (2001)<br />
* Modest Mussorgsky: [[Bilder einer Ausstellung]] (2002)<br />
* Live in Tokyo: Werke von Scarlatti, Debussy, Ravel, Prokofjew, Bach-Siloti (2002)<br />
* Johannes Brahms: Klavierwerke op. 116, op. 119 (2005)<br />
* Igor Stravinsky: Klavierwerke (2005)<br />
* Brahms / Kollontay: 4 Balladen / Sieben Romantische Balladen (2008)<br />
* Frédéric Chopin: Klavierkonzerte in der Fassung mit Streichquartett (2010) (Ventapane Quartett)<br />
* Frédéric Chopin: Klavierkonzerte (2010)<br />
* Robert Schumann: Klavierwerke (Faschingsschwank, Beethoven-Etüden, Abegg-Variationen, Fantasiestücke) (2011)<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.elenakuschnerova.com/ Homepage der Künstlerin]<br />
* [http://www.ricercare.de/index.php?id=6 Agenturseite der Künstlerin]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=134993594|LCCN=no/2002/29043|VIAF=24265173}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Kuschnerova, Elisabeth}}<br />
[[Kategorie:Person (Moskau)]]<br />
[[Kategorie:Klassischer Pianist]]<br />
[[Kategorie:Musiker (Russland)]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1959]]<br />
[[Kategorie:Frau]]<br />
[[Kategorie:Absolvent des Moskauer Konservatoriums]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Kuschnerova, Elena<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Кушнерова, Елена Ефимовна (russisch); Kuschnerowa, Jelena Jefimowna (russisch, transkribiert)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=russische Pianistin<br />
|GEBURTSDATUM=6. Januar 1959<br />
|GEBURTSORT=[[Moskau]], Sowjetunion<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lew_Felixowitsch_Lagorio&diff=177463207Lew Felixowitsch Lagorio2018-05-15T21:32:07Z<p>Off-shell: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Lagorio.jpg|miniatur|Lew Lagorio]]<br />
'''Lew Felixowitsch Lagorio''' ({{RuS|Лев Феликсович Лагорио}}; * [[16. Juni]] [[1828]] in [[Feodossija]]; † [[17. November]] [[1905]] in [[Sankt Petersburg]]) war ein [[Russland|russischer]] [[Maler]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
Lagorio wurde in Feodossija geboren und studierte an der [[Petersburger Kunstakademie]]. Seine Lehrer waren [[Maxim Worobjow]] und B. P. Villeval'de. Beeinflusst wurde er zu Beginn besonders von [[Iwan Aiwasowski]] und seinen Seelandschaftsgemälden. 1845 ging Lagorio an Bord des Kriegsschiffes ''Grosjaschtschi'', um den Aufbau des Schiffes genauer zu studieren. Später ging er für acht Jahre nach [[Italien]]. Die Bilder, die dort entstanden, brachten ihm den Status eines Professors ein, als er nach Russland zurückkehrte. <br />
In späteren Jahren malte er vor allem die Küsten von [[Finnland]] und [[Norwegen]] sowie Motive aus dem Russisch-Türkischen Krieg.<br />
<br />
Lagorios Werke können in der [[Tretjakow-Galerie]] in [[Moskau]] besichtigt werden. <br />
<br />
=== Bilder ===<br />
(Auswahl)<br />
<gallery perrow=3 widths="200px" heights="150px"><br />
Datei:Lagorio Ice.jpg|Der Eistransport, 1849<br />
Datei:InTheCacasusMountains.jpg|Im [[Kaukasus]], 1870<br />
Datei:Batum.jpg|[[Batumi|Batum]], 1881<br />
Datei:1897 Lev F. Lagorio Seestueck anagoria.JPG|Seestück, 1897<br />
Datei:Neva lagorio.jpg|[[Newa]], 1898<br />
Datei:DefenceOfBayazet.jpg|Die Verteidigung von Bayazet während des Russisch-Türkischen Krieges, 1891<br />
</gallery><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|1=Lev Lagorio|3=S}}<br />
* [http://www.allartclassic.com/author_biography.php?p_number=677 Biografie (englisch)]<br />
* [http://www.agniart.ru/rus/folder-12560~Art-prints-on-canvas~Lagorio-Lev Werke des Künstlers]<br />
* [http://etnaa.mylivepage.ru/image/426_%D0%9B%D0%B0%D0%B3%D0%BE%D1%80%D0%B8%D0%BE_%D0%9B%D0%B5%D0%B2_%D0%A4%D0%B5%D0%BB%D0%B8%D0%BA%D1%81%D0%BE%D0%B2%D0%B8%D1%87 Werke des Künstlers]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|LCCN=no/2007/127002|VIAF=12098711}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Lagorio, Lew Felixowitsch}}<br />
[[Kategorie:Maler (Russland)]]<br />
[[Kategorie:Russe]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1828]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1905]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Lagorio, Lew Felixowitsch<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Лагорио, Лев Феликсович (russisch)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=russischer Maler<br />
|GEBURTSDATUM=16. Juni 1828<br />
|GEBURTSORT=[[Feodossija]]<br />
|STERBEDATUM=17. November 1905<br />
|STERBEORT=[[Sankt Petersburg]]<br />
}}</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Konstantin_Fjodorowitsch_Juon&diff=170418962Konstantin Fjodorowitsch Juon2017-10-28T16:24:19Z<p>Off-shell: Selbstportrait</p>
<hr />
<div>[[Datei:Konstantin Fyodorovich Yuon.jpg|miniatur|Selbstportrait, 1912]]<br />
'''Konstantin Fjodorowitsch Juon''' ({{RuS|Константин Фёдорович Юон}}; * {{JULGREGDATUM|24|10|1875|FormatJUL=j.|Link="true"}} in [[Moskau]]; † [[11. April]] [[1958]] ebenda) war ein russisch-sowjetischer Maler, Bühnenbildner und Kunsttheoretiker.<br />
<br />
==Biografie==<br />
Konstantin Juon wurde in der Familie eines [[Schweiz|schweizerisch]]-russischen Versicherungsangestellten in [[Moskau]] geboren. Sein Bruder [[Paul Juon]] war ein bekannter Komponist. Von 1892 bis 1898 studierte Juon an der Moskauer Kunstschule u.a. bei [[Konstantin Apollonowitsch Sawizki|Konstantin Sawizki]], [[Konstantin Korowin]] und [[Abram Jefimowitsch Archipow|Abram Archipow]]. Nachdem er sein Studium beendet hatte, nahm er zwischen 1898 und 1900 Privatstunden bei [[Walentin Alexandrowitsch Serow|Walentin Serow]]. Bei mehreren Aufenthalten in [[Westeuropa]] und [[Paris]] kam er in Kontakt mit den Werken von [[Impressionisten]] wie [[Camille Pissarro]], behielt aber seinen eigenen, charakteristischen Stil bei.<br />
<br />
Im Jahr 1900 eröffnete Juon in Moskau die erste private Mal- und Zeichenschule. Später unterrichtete er an der [[Sankt Petersburg|Leningrad]]er Akademie der Künste und dem Moskauer [[Surikow-Kunstinstitut]]. Zu seinen Schülern zählten u.a. [[Alexander Wassiljewitsch Kuprin|Alexander Kuprin]], [[Wladimir Andrejewitsch Faworski|Wladimir Faworski]] und [[Wera Ignatjewna Muchina|Wera Muchina]]. Für das Moskauer ''Chudoschestwenny Teatr'' und das ''Maly Teatr'' entwarf er Bühnenbilder. Auch an Opernaufführungen arbeitete er mit. 1903 war Juon unter den Gründern des Russischen Künstlerverbandes ''(Союз русских художников)'' und er war Mitglied der Künstlervereinigung ''[[Mir Iskusstwa]]''. <br />
<br />
In der [[Sowjetunion|Sowjetzeit]] war Juon von 1948 bis 1950 Direktor des kunsttheoretischen Forschungsinstituts der Akademie der Künste und von 1956 bis 1958 Erster Sekretär des Sowjetischen Künstlerverbands. 1943 wurde er mit dem [[Stalinpreis]] ausgezeichnet, bekam einen [[Leninorden]] und andere Auszeichnungen. Seit 1951 war er Mitglied der [[KPdSU]]. Konstantin Juon starb am 11. April 1958 in Moskau und wurde auf dem [[Nowodewitschi-Friedhof]] beerdigt.<br />
<br />
==Werk==<br />
[[Datei:Yuon Torzhok. 1914.jpg|mini|right|''[[Torschok]]'' (1914)]]<br />
Konstantin Juon begann sein künstlerisches Wirken als impressionistischer Landschafts- und Genremaler mit [[Symbolismus (Bildende Kunst)|symbolistischer]] Färbung. Der symbolistische Einfluss ist am deutlichsten im Zyklus ''Erschaffung der Welt'' (1908–1912), der die Schöpfungsgeschichte zum Thema hat, sowie in ''Der neue Planet'' (1921), einem Gemälde, das die [[Oktoberrevolution]] als kosmische Katastrophe darstellt.<br />
<br />
In seine Landschaftsmalerei mischte er Elemente der [[Palech]]- und [[Ikone]]nmalerei. Juons Spätwerk war vom [[Sozialistischer Realismus|Sozialistischen Realismus]] bestimmt, so etwa ''Parade auf dem Roten Platz am 7. November 1941'' (1949).<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Борисовская, Н. А./ Гордон, Е. С. (Hrsg.): Русские художники от А до Я. Москва: Слово 2000. ISBN 5850502319. S. 210. ''(russisch)''<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{DNB-Portal|127115617}}<br />
{{commonscat|Konstantin Yuon}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=127115617|LCCN=n/83/231112|VIAF=71665169}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Juon, Konstantin Fjodorowitsch}}<br />
[[Kategorie:Maler (Russland)]]<br />
[[Kategorie:Träger des Leninordens]]<br />
[[Kategorie:Träger des Stalinpreises]]<br />
[[Kategorie:Volkskünstler der UdSSR (Bildende Kunst)]]<br />
[[Kategorie:Sowjetbürger]]<br />
[[Kategorie:Russe]]<br />
[[Kategorie:Russlanddeutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1875]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1958]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Maler (Sowjetunion)]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Juon, Konstantin Fjodorowitsch<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Юон, Константин Фёдорович (russisch)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=russischer Künstler<br />
|GEBURTSDATUM=24. Oktober 1875<br />
|GEBURTSORT=[[Moskau]]<br />
|STERBEDATUM=11. April 1958<br />
|STERBEORT=[[Moskau]]<br />
}}</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jan_Koum&diff=168929266Jan Koum2017-09-09T15:42:27Z<p>Off-shell: /* Vermögen */ Wiederholung entfernt</p>
<hr />
<div>[[Datei:Tumblr inline n19k9vpY8G1qzzumw.jpg|mini|Jan Koum (links) mit Brian Acton]]<br />
<br />
'''Jan Koum''' (* [[24. Februar]] [[1976]] in [[Kiew]]) ist ein [[Ukraine|ukrainisch]]-[[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] Unternehmer und einer der Gründer von [[WhatsApp]], einem bekannten [[Instant Messaging|Messaging-Dienst]] für [[Mobiltelefon]]e. Nachdem im Februar 2014 das Unternehmen von [[Facebook Inc.|Facebook]] gekauft wurde, wechselte er in den dortigen Verwaltungsrat.<ref>[http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/facebook-kauft-konkurrenten-whatsapp-fuer-milliardenbetrag-a-954546.html ''Milliarden-Übernahme: Facebook kauft Konkurrenten WhatsApp''] In: Spiegel Online, aufgerufen am 20. Februar 2014.</ref> Er ist mehrfacher Milliardär.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Jan Koum wuchs als Kind [[Geschichte der Juden in der Ukraine|jüdischer Eltern]]<ref>[http://forward.com/articles/193103/whatsapp-founder-jan-koums-jewish-rags-to-riches-t WhatsApp Founder Jan Koum's Jewish Rags-to-Riches Tale]</ref> in der ukrainischen Stadt [[Fastiw]] in der Nähe von Kiew in ärmlichen Verhältnissen auf. 1992, als er 16 Jahre alt war, [[Emigration|emigrierte]] seine Mutter mit ihm in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] nach [[Kalifornien]], wo sie sich in [[Mountain View (Santa Clara County, Kalifornien)|Mountain View]] niederließen. Sein Vater verblieb in der Ukraine. Koum arbeitete als Reinigungskraft; seine Mutter als Babysitter. Im Jahr 2000 starb Koums Mutter an [[Krebs (Medizin)|Krebs]]; sein Vater war bereits 1997 verstorben.<ref Name="Stern_Erfolgsgeschichte_Whatsapp_Gründer">Christoph Fröhlich: [http://www.stern.de/digital/telefon/jan-koum-die-unglaubliche-erfolgsgeschichte-des-whatsapp-gruenders-2091476.html ''Die unglaubliche Erfolgsgeschichte des Whatsapp-Gründers''] In: Stern Online, vom 20. Februar 2014, aufgerufen am 20. Februar 2014</ref><br />
<br />
Koum ging auf die ''Mountain View High School'' und galt als Rabauke und Störenfried.<ref Name="Stern_Erfolgsgeschichte_Whatsapp_Gründer" /> Er studierte an der [[San José State University]]. Den Umgang mit Computern brachte sich Koum selbst bei. 1997 lernte er seinen späteren Geschäftspartner [[Brian Acton]] kennen, der ihm einen Job bei [[Yahoo]] vermittelte. Acton und Koum arbeiteten bis 2007 gemeinsam bei Yahoo, waren jedoch in den letzten Jahren dort frustriert. 2009 kaufte sich Koum ein [[iPhone]] und erkannte das Potential des zu diesem Zeitpunkt erst sieben Monate alten [[App Store (iOS)|AppStores]]. Er entwickelte die Idee für WhatsApp und gründete an seinem 33. Geburtstag, dem 24. Februar 2009, in [[Kalifornien]] die WhatsApp Inc., obwohl die [[Anwendungssoftware|Applikation]] noch nicht einmal programmiert war. WhatsApp entwickelte sich sehr schnell zu einer der beliebtesten Apps überhaupt.<br />
<br />
Vor dem Verkauf von WhatsApp an [[Facebook Inc.|Facebook]] hatte sich Koum mehrfach kritisch über offensive Werbung im Internet geäußert, dabei vor allem seine Antipathie gegen Werbung auf Mobiltelefonen betont. Diese seien so persönlich und privat, dass eingeblendete Werbung darauf keine gute Idee sei.<ref>Liz Gannes: [http://allthingsd.com/20130510/whatsapp-ceo-jan-koum-hates-advertising-and-the-tech-rumor-mill-full-dive-video/ ''WhatsApp CEO Jan Koum Hates Advertising and the Tech Rumor Mill ''] allthingsd.com, 10. Mai 2013, abgerufen am 25. Februar 2014</ref><br />
<br />
Koum spielt gerne [[Fußball]] und [[Ultimate|Ultimate Frisbee]].<ref>Jürgen Schmieder: [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/uebernahme-durch-facebook-der-humorlose-whatsapp-gruender-1.1893914 ''Der humorlose Whatsapp-Gründer.''] sueddeutsche.de, 20. Februar 2014, abgerufen am 20. Februar 2014</ref><br />
<br />
== Vermögen ==<br />
Gemäß der [[Forbes (Zeitschrift)|Forbes]]-Liste 2016 beträgt Koums Vermögen ca. 8,6 Milliarden US-Dollar (Stand: April 2016). Damit belegt er Platz 129 auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt.<br />
<br />
Sein Reichtum beruht auf dem Verkauf von WhatsApp an [[Facebook]] im Jahre 2014. Der Social-Web-Konzern zahlte seinerzeit die Rekordsumme von rund 19 Mrd. Dollar.<ref>[http://www.forbes.com/profile/jan-koum/?list=billionaires www.forbes.com], abgerufen am 22. April 2016</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.forbes.com/sites/parmyolson/2014/02/19/exclusive-inside-story-how-jan-koum-built-whatsapp-into-facebooks-new-19-billion-baby/ Forbes: ''Exclusive: The Rags-To-Riches Tale Of How Jan Koum Built WhatsApp Into Facebook's New $19 Billion Baby''] (englisch, mit Foto, aufgerufen am 20. Februar 2014)<br />
* {{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/koum100.html | wayback=20140224174434 | text=Porträt des Gründers Jan Koum: Wer steckt hinter WhatsApp?}} Aus: Tagesschau.de, aufgerufen am 20. Februar 2014, archiviert bei [[archive.org]].<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|VIAF=65144648379197154889|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2017-07-16}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Koum, Jan}}<br />
[[Kategorie:Manager]]<br />
[[Kategorie:Person (Facebook)]]<br />
[[Kategorie:Unternehmer (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Unternehmer (IT)]]<br />
[[Kategorie:Ukrainer]]<br />
[[Kategorie:Emigrant]]<br />
[[Kategorie:US-Amerikaner]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1976]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Koum, Jan<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=ukrainisch-US-amerikanischer Unternehmer<br />
|GEBURTSDATUM=24. Februar 1976<br />
|GEBURTSORT=[[Kiew]], [[Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik|Ukrainische SSR]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=An%C3%A4sthesie&diff=168299700Anästhesie2017-08-20T06:40:22Z<p>Off-shell: /* Zeit vor 1846 */ Link</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|behandelt eine medizinische Fachdisziplin. Zur Sinnesphysiologie siehe [[Anästhesie (Sensibilitätsstörung)]].}}<br />
<br />
'''Anästhesie''' ({{grcS|ἀναισθησία}} ‚Empfindungslosigkeit‘) ist in der [[Medizin]] ein ''Zustand'' der [[Anästhesie (Sensibilitätsstörung)|Empfindungslosigkeit]] zum Zweck einer operativen oder diagnostischen Maßnahme und zugleich das medizinische ''Verfahren'', um diesen herbeizuführen.<br />
<br />
Die Anästhesie als medizinische ''Fachdisziplin'' ist ein Teilgebiet der [[Anästhesiologie]], zu dem auch die Gebiete [[Intensivmedizin]], [[Schmerztherapie]] und [[Notfallmedizin]] gerechnet werden.<br />
<br />
In Krankenhäusern ist die Durchführung der Anästhesie meist einem Arzt der Fachdisziplin [[Anästhesiologie]] vorbehalten. In Deutschland gilt der sog. [[Facharzt]]standard, d.&nbsp;h. die Durchführung obliegt einem ''[[Facharzt für Anästhesiologie]].'' Wird die Anästhesie durch einen nicht fachärztlichen Kollegen ''([[Anästhesist]])'' durchgeführt, so steht dieser unter Aufsicht eines ihn anleitenden Facharztes. In der Regel steht dem Anästhesisten eine [[Anästhesiepfleger|Fachpflegekraft für Anästhesie und Intensivmedizin]] zur Seite.<br />
<br />
== Systematik der Anästhesieformen ==<br />
[[Datei:Systematik Anästhesieverfahren.png|mini|Systematik der Anästhesieverfahren]]<br />
Die Einteilung der Anästhesieformen erfolgt in der Regel anhand der Wirkorte der zur Anwendung kommenden Arzneimittel. In der weiteren Einteilung spielen häufig auch die [[Applikationsform]]en ([[Inhalation|inhalativ]], [[intravenös]], infiltrativ, …) eine Rolle. Es sind auch Kombinationen verschiedener Verfahren beschrieben. Die Begrifflichkeiten sind dabei nicht selten historischen Ursprungs.<ref name="Adams">H. A. Adams, E. Kochs, C. Krier: ''Heutige Anästhesieverfahren – Versuch einer Systematik.'' In: ''Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther.'' 36, 2001, S. 262–267. [[doi:10.1055/s-2001-14470]]. PMID 11413694.</ref><br />
<br />
=== Allgemeinanästhesie ===<br />
Als [[Allgemeinanästhesie]] oder ''Narkose'' (umgangssprachlich häufig als „Vollnarkose“ bezeichnet) bezeichnet man die Herstellung einer Toleranz von diagnostischen oder operativen Eingriffen durch Angriff am Zentralen Nervensystem. Traditionell werden darunter die Kombination von zentralnervöser Schmerzausschaltung ([[Analgesie]]), Aufhebung des Bewusstseins ''(Hypnose)'' und Dämpfung [[Vegetatives Nervensystem|vegetativer Funktionen]], gegebenenfalls erweitert durch eine Muskelentspannung ([[Muskelrelaxierung]]) verstanden. Üblicherweise geht damit eine Gedächtnislücke ([[Amnesie]]) einher. Eine strenge Trennung dieser Bestandteile ist nicht möglich, ebenso sind die genauen anatomischen Wirkorte und molekularen Mechanismen noch nicht komplett verstanden.<br />
<br />
Diese unterscheidbaren Qualitäten werden durch unterschiedliche Medikamente ([[Anästhetika]]) hervorgerufen: Bewusstseinsverlust durch [[Hypnotika]], [[Sedativa]] oder [[Inhalationsanästhetika]], Analgesie durch hochwirksame Schmerzmittel ([[Opioid]]e oder [[Ketamin]]), Relaxation durch [[Muskelrelaxanzien]]. Zugeführt werden diese Medikamente [[intravenös]] oder mittels inhalativer Applikation, oder einer Kombination aus beiden Verfahren, der ''balancierten Anästhesie.''<ref name="Adams" /><br />
<br />
=== Örtlich wirksame Anästhesieverfahren ===<br />
Als Lokal- und Regionalanästhesie ("örtliche Betäubung", umgangssprachlich auch als ''Teilnarkose'' bezeichnet) wird die örtliche Schmerzausschaltung im Bereich der Nervenbahnen- und/oder -endigungen ohne Beeinträchtigung des Bewusstseins verstanden. Dies geschieht vor allem durch Medikamente, die – direkt an den jeweiligen Wirkort injiziert – die elektrische Leitfähigkeit der Nerven für [[Nervenimpuls]]e reversibel unterdrücken, die [[Lokalanästhetika]].<ref name="Adams" /><br />
<br />
Die Bezeichnung [[Lokalanästhesie]] wird häufig uneinheitlich verwendet. Aus historischer und pharmakologischer Sicht häufig als Überbegriff verwendet, wovon sich [[Lokalanästhetika]] als solche Medikamente, die für die Lokal- oder Regionalanästhesie eingesetzt werden können, ableiten, steht Lokalanästhesie im engeren Sinne nur für die Blockade eines eng begrenzten Gebietes ("örtliche Betäubung").<ref name="Adams" /><br />
<br />
[[Datei:Liquor bei Spinalanaesthesie.JPG|mini|Durchführung einer Spinalanästhesie]]<br />
Man unterscheidet bei der Lokalanästhesie die ''Oberflächenanästhesie'', bei der das Lokalanästhetikum auf die Körperoberfläche aufgebracht wird, und die ''Infiltrationsanästhesie'', bei der direkt im Operationsgebiet in das Gewebe injiziert wird, von den ''Regionalanästhesieverfahren'' bzw. Leitungsanästhesien.<br />
<br />
Wesentliches Merkmal der Leitungsanästhesien ist das direkte Aufsuchen einer das operative Zielgebiet sensibel versorgenden Leitungsbahn (im Rückenmark bzw. im peripheren Nervenstrang) mit einer Hohlnadel, gefolgt von der Injektion des Lokalanästhetikums. Die Folge ist ein reversibler "Leitungsblock", d.&nbsp;h. die Unterbrechung der aus dem operativen Zielgebiet fortgeleiteten Schmerzreize, die das Gehirn nicht mehr erreichen. Die Regionalanästhesieverfahren werden demzufolge in ''rückenmarksnahe'' oder ''neuroaxiale'' ([[Spinalanästhesie]], [[Epiduralanästhesie]]) und eine Vielzahl an ''peripheren Verfahren'' unterteilt, beispielsweise die verschiedenen Formen der [[Lokalanästhesie (Zahnmedizin)|Lokalanästhesie in der Zahnmedizin]]. Eine Sonderform ist die [[intravenöse Regionalanästhesie]], bei der Lokalanästhetikum in die entleerte venöse Blutbahn einer zuvor durch eine Manschette abgebundenen [[Extremität]] eingespritzt wird.<ref name="Adams" /><br />
<br />
== Geschichte der Anästhesie ==<br />
[[Datei:Dieffenbach Aether 1847.jpg|mini|hochkant|[[Johann Friedrich Dieffenbach]] führte 1847 mit seiner Schrift ''Der Äther gegen den Schmerz'' die Ätheranästhesie in Deutschland ein.]]<br />
<br />
=== Zeit vor 1846 ===<br />
Der Wunsch, [[Schmerz]]en zu lindern, ob bei Verletzungen, Krankheiten oder im Rahmen von operativen Eingriffen, ist oftmals erste Triebfeder heilerischen Handelns gewesen. Bereits in der Antike kannten zahlreiche Völker (so beispielsweise die [[Assyrer]], [[Altes Ägypten|Ägypter]], [[Griechen]] oder [[Römer]]) die schmerzlindernde bzw. betäubende Wirkung von [[morphin]]haltigem [[Mohn]], aus dem auch schon im Altertum [[Opium]] (siehe auch [[Opiumtinktur]]) gewonnen wurde, den [[Nachtschattengewächse]]n [[Alraunen|Alraune]] (Alraunen-Wein bei [[Plinius der Ältere|Plinius]] und [[Pedanios Dioskurides|Dioskurides]]) und [[Bilsenkraut]] sowie [[Wasserschierling]] und etlichen anderen Pflanzen.<br />
<br />
Eine frühe Anwendung von [[Schlafmohn|Mohnsaft]] und anderer Alkaloide zur [[Lokalanästhesie|lokalen Anästhesie]] am Auge findet sich um 990 bei dem Bagdader Arzt [[Ali ibn Isa|Jesus Haly]]. Als örtlich betäubend, z.&nbsp;B. als [[Arzneipflaster|Pflaster]] aufgebracht, sind seit dem 12. Jahrhundert auch [[Pfeffer (Gattung)|Pfeffer]], [[Bilsenkräuter]] und die [[Gemeine Alraune]] belegt.<br />
<br />
Vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit wurden anästhetisch wirkende Pflanzenextrakte nicht nur [[Peroral|oral]] verabreicht oder lokal aufgetragen, sondern besonders zur Linderung des Operationsschmerzes inhaliert und über die Schleimhäute von Nase, Mund und Rachenraum aufgenommen. Hierzu wurde ein Schwamm mit den Pflanzenextrakten (meist als Mischung mehrerer Pflanzenarten) benetzt, getrocknet und bei Bedarf mit heißem Wasser befeuchtet und dem Patienten auf Mund und Nase gelegt ''(spongia somnifera).''<ref>Willem Frans Daems: ''Spongia somnifera. Philologische und pharmakologische Probleme.'' In: ''Beiträge zur Geschichte der Pharmazie.'' (Beilage zur Deutschen Apotheker-Zeitung) Band 22, Heft 4, Stuttgart 1970.</ref><ref>[[Gundolf Keil]]: ''Spongia somnifera. Mittelalterliche Meilensteine auf dem Weg zur Voll- und Lokalnarkose.'' In: ''Anaesthesist.'' 38, 1989, S. 643–648.</ref> Diese Anwendung von mit Narkotika (Verwendung fanden bei [[Heinrich von Pfalzpaint]] beispielsweise Opium, Bilsenkraut, Alraune, unreife Maulbeeren, evtl. Tollkirsche, Schierling, Efeu, Gartenlattichsamen und Kellerhalskörner)<ref>Bernhard Dietrich Haage: ''Medizinische Literatur des Deutschen Ordens im Mittelalter.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 9, 1991, S. 217–231, hier: S. 224 f.</ref> getränkten ''Schlafschwämmen''<ref>Christoph Weißer: ''Schlafschwamm.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1299 f.</ref> war, neben der von [[Ethanol|Alkohol]]-Zufuhr als Getränk und dem schnellen Operieren, vom 11. Jahrhundert bis ins Spätmittelalter, vereinzelt bis in die frühe Neuzeit, eine der wenigen gebräuchlichen und zugleich wirksamen Methoden, den Operationsschmerz zu begrenzen, wurde jedoch – wohl wegen schwerer Zwischenfälle – bis Mitte des 19. Jahrhunderts wieder verlassen.<ref>[[Theodor Husemann]]: ''Die Schlafschwämme und andere Methoden der allgemeinen und örtlichen Anästhesie im Mittelalter. Ein Beitrag zur Geschichte der Chirurgie.'' In: ''Deutsche Zeitschrift für Chirurgie.'' 42, 1896, S. 517–596.</ref><ref>Theodor Husemann: ''Weitere Beiträge zur chirurgischen Anästhesie im Mittelalter.'' In: ''Deutsche Zeitschrift für Chirurgie.'' 54, 1900, S. 503 ff.</ref><ref>Franz-Josef Kuhlen: ''Zur Geschichte der Schmerz-, Schlaf- und Betäubungsmittel in Mittelalter und früher Neuzeit.'' (= ''Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie.'' 19). Stuttgart 1983.</ref> Frühe Methode der örtlich begrenzten Schmerzausschaltung bzw. -linderung waren auch die Anwendung einer kurzfristigen [[Nervenkompressionssyndrom|Nervenkompression]] (1640 bei [[Ambroise Paré]]) oder [[Kälteanästhesie|Kälte]] (1646 bei [[Marco Aurelio Severino]]).<br />
<br />
Das griechische Wort für Anästhesie wurde bereits von [[Platon]], jedoch im philosophischen Sinne, benutzt. Dioskurides bezeichnete damit die Wirkung der Pflanze [[Gemeine Alraune|Mandragora]] (Alraune). In der Neuzeit erstmals für die Äthernarkose gebraucht wird das Wort im Englischen von Oliver Wendell Holmes in einem Brief an W. T. G. Morton (s. u.).<br />
<br />
Bereits 1804 hatte der japanische Chirurg [[Hanaoka Seishū]] eine Operation durchgeführt, bei der er das neue Anästhetikum Mafutsusan benutzte.<ref>Noel Perrin: ''Keine Feuerwaffen mehr. Japans Rückkehr zum Schwert.'' Syndikat, Frankfurt 1982, ISBN 3-8108-0206-9, S. 134.</ref> Die japanische Politik des [[sakoku]] verhinderte aber ihr Bekanntwerden im Westen.<br />
<br />
Die Geschichte der modernen Anästhesie begann verschlungen und ist auch eine Geschichte des Widerstands der akademischen Ärzteschaft gegen deren Anwendung. So hielten es einige Ärzte für unethisch, an „Kadavern“ zu operieren, einige hielten den Schmerz für unabdingbar für die Heilung.<br />
<br />
Nach der Entdeckung des [[Sauerstoff]]s im Jahre 1774 begannen die so genannten „Pneumatiker“ – Mediziner, aber auch Künstler und Schriftsteller wie [[Samuel Taylor Coleridge]] und [[William Wordsworth]] – die medizinischen und bewusstseinsverändernden Wirkungen verschiedener Gase zu testen. 1800 stellte [[Humphry Davy]] in einem Selbstversuch fest, dass das Einatmen von [[Distickstoffmonoxid|Lachgas]] (N<sub>2</sub>O) das Schmerzempfinden aufhebt. Er schlug in einer viel beachteten Publikation<ref>Humphry Davy: ''Researches, Chemical and Philosophical, Chiefly Concerning Nitrous Oxide or Dephlogisticated Nitrous Air [Lachgas] and its Respiration.'' London 1800.</ref> vor, dieses bei chirurgischen Operationen einzusetzen.<br />
<br />
In der Folge gelangten mehrere Male Vorschläge an die medizinischen Gesellschaften in London und Paris, die Anästhesie mittels Inhalation verschiedener Gase zu prüfen. Die Gesellschaften lehnten ab – so auch 1824 die britische [[Royal Society]], deren Präsident unterdessen Humphry Davy war. Die Ablehnung hatte vielfältige Gründe. Einerseits war umstritten, welche Funktion der Schmerz hat und ob eine Ausschaltung des Schmerzes überhaupt wünschenswert sei.<ref>siehe dazu: Roselyne Rey: ''Histoire de la douleur.'' Paris 1993.</ref> Die Schmerzensäußerungen dienten den Chirurgen insbesondere als ''Wegweiser'' während der Operation. Weiter lehnten es viele Chirurgen ab, den durch die Operation enorm belasteten Organismus noch weiter zu belasten. Die Gasinhalation hatte zudem den Ruch des Unseriösen. Lachgas war seinerzeit in den städtischen Oberschichten als [[Partydroge]] durchaus bekannt: Sie hatte im Operationssaal nichts verloren. Selbst nach 1846, als die Inhalationsanästhesie sich akademische Anerkennung zu schaffen begann, äußerten mehrere Mediziner ihr Befremden darüber, dass Patientinnen (von Patienten ist in diesem Zusammenhang nicht die Rede) im Narkoserausch unsittliche Träume hätten. Die Meinung des französischen Chirurgen [[Alfred Armand Velpeau]], den Schmerz durch künstliche Methoden zu verhindern ist eine [[Trugbild|Schimäre]]“, wurde in (europäischen) akademischen Kreisen kaum mehr hinterfragt, und wer Vorstöße in diese Richtung unternahm, setzte sich dem Risiko aus, seinem wissenschaftlichen Ruf zu schaden.<br />
<br />
Eine wichtige Rolle bei der Durchsetzung der Anästhesie spielten ab 1829 die Mesmeristen. Die Lehre des ''[[Animalischer Magnetismus|animalischen Magnetismus]]'' wurde im späten 18. Jahrhundert von [[Franz Anton Mesmer]] entwickelt. Durch Überstreichungen wurden Patienten und Patientinnen in [[Trance (Zustand)|Trance]] ''(Magnetschlaf)'' versetzt. 1829 wurde diese Methode erstmals erfolgreich zur Anästhesie bei einer chirurgischen Operation eingesetzt. Die Erfolgsmeldungen nahmen in der Folge zu, insbesondere englische Chirurgen in [[Indien]] operierten um Mitte der 1840er Jahre häufig erfolgreich schmerzfrei.<br />
<br />
In der Auseinandersetzung, was als wissenschaftlich anzuerkennen sei, schwankte der Mesmerismus mehrfach zwischen Anerkennung und Ablehnung. 1838 verloren die Mesmeristen in London die Gunst des einflussreichen Fachjournals ''[[The Lancet]]'', nachdem in einer öffentlichen mesmeristischen [[Séance]] die Patientin der Kontrolle durch ihren Arzt entglitt und begann, die zuhörenden Honoratioren unziemlich anzusprechen. Der ''Lancet'' startete daraufhin eine heftige Anti-Mesmerismus-Kampagne.<br />
<br />
Mit ihren schmerzfreien Operationen hatten die Mesmeristen nun aber einen Trumpf in der Hand, der dank der Medienaufmerksamkeit schnell seine Verbreitung fand. Während sich in Europa kein nicht-mesmeristischer Arzt mehr wagte, Versuche zur Anästhesie zu unternehmen, gab es in den USA mehrere niedere Ärzte und Zahnärzte, die keinen wissenschaftlichen Ruf zu verlieren hatten. Morton, der schließlich als der Entdecker der Inhalationsanästhesie gelten wird, hatte nicht wissenschaftliche, sondern kommerzielle Motive: Er versuchte zunächst zu verheimlichen, dass das Gas, mit dem er anästhesierte, „Schwefeläther“ (historische Bezeichnung für [[Diethylether]]) sei. Als die Meldung seiner am 16. Oktober 1846 demonstrierten Äthernarkose im Dezember Europa erreichte, sahen viele Mesmerismus-Gegner darin die lang ersehnte Möglichkeit, dem Mesmerismus seinen größten Trumpf zu stehlen. [[Robert Liston]] amputierte am 21. Dezember in London einen Oberschenkel mit der neuen Methode schmerzfrei und rief aus: „Diese Glanzidee der [[Yankee]]s, meine Herren, ist der [[Hypnose]] (gemeint ist: dem Mesmerismus) haushoch überlegen. Welch ein Glück! Wir haben den Schmerz besiegt!“ Mehr noch als den Sieg über den Schmerz bejubelte er den Sieg über die Konkurrenz. Der Mesmerismus verschwand tatsächlich bald von der Bildfläche.<br />
<br />
=== Entstehung der modernen Anästhesie ===<br />
Am 30. März 1842 wird die erste [[Narkose|Äthernarkose]], die auch bekannt wird, durch [[Crawford Williamson Long]] angewendet. Der 30. März wird als ''Doctor’s Day'' jährlich zelebriert. Wenige Jahre später, am 16. Oktober 1846, wird die erste öffentliche Äthernarkose von [[William Thomas Green Morton]] im [[Massachusetts General Hospital]] in Boston ausgeführt. Mit dem 16. Oktober 1846 ''(Ether Day)'' verfügt die moderne Anästhesie über ein ''offizielles Geburtsdatum.'' Erstmals gelang damals – nach einem erfolglosen Versuch mit dem ab den 1880er Jahren für die chirurgische Anästhesie sehr wichtigen [[Lachgas]] (N<sub>2</sub>O) zu Beginn desselben Jahres – dem Zahnarzt William Thomas Green Morton eine einigermaßen erfolgreiche [[Diethylether|Äther]]-Inhalationsanästhesie an einem Patienten mit einer Geschwulst am Hals. Diese wurde dem Patienten, vor den anwesenden ärztlichen Honoratioren der Stadt, [[Ektomie|exstirpiert]] durch einen der berühmtesten Chirurgen seiner Zeit, Professor [[John Collins Warren]]. Zwar stöhnte der Patient und gab nach der Operation an, Schmerzen gespürt zu haben (siehe dazu: Alison Winter, Mezmerized!, Chicago 1998), doch die Anästhesie wurde vom Publikum als erfolgreich anerkannt. Überliefert ist Warrens Kommentar nach Beendigung der Operation: „Gentlemen, this is no humbug!“ (Meine Herren, dies ist kein Humbug). Der Ort des Geschehens, ein Operations-Hörsaal am zur [[Harvard Medical School]] gehörenden Universitätshospital in Boston, Massachusetts, trägt heute den Namen ''Ether-Dome'' und ist in unverändertem Zustand zu besichtigen. Nach einigem Hin und Her sollte sich später der von [[Oliver Wendell Holmes, Sr.|Oliver Wendell Holmes]] in seinem Brief an Morton vom 21. November 1846 vorgeschlagene Name ''Anästhesie'' für dieses Vorgehen durchsetzen.<br />
<br />
Trotz der enormen Aufmerksamkeit, die die Inhalationsanästhesie in der Öffentlichkeit erfuhr, setzte sie sich nicht schnell vollständig durch: Auch Anhänger der neuen Methode äußerten die Meinung, es lohne sich nicht, bei ''kleinen'' Operationen (etwa der Amputation eines Fingers) zu narkotisieren. Am 19. Januar 1847 verwendete [[James Young Simpson]] Äther erstmals zur geburtshilflichen Anästhesie. Martin Pernick hat gezeigt,<ref>Martin S. Pernick: ''A Calculus of Suffering. Pain, Professionalism, and Anaesthesia in Nineteenth-Century America.'' New York 1985.</ref> dass in den US-Krankenhäusern Weiße häufiger als Schwarze oder Indianer, Oberschichtsangehörige häufiger als Arbeiter anästhesiert wurden. Im Pennsylvania Hospital fanden in der Dekade 1853/1862 ein Drittel aller Amputationen von Gliedmaßen immer noch am bewussten Patienten statt.<br />
<br />
Das erste Anästhesie-Lehrbuch, verfasst von John Foster Brewster Flagg, erschien 1851 in den USA.<br />
<br />
Bis etwa 1890 wurde neben Äther auch weiterhin das 1847 allgemein eingeführte [[Chloroform]] zur Durchführung von Inhalationsanästhesien benutzt. Wegen der häufigeren unerwünschten Nebenwirkungen von Chloroform wurde dann vor allem Äther benutzt. Es wurden jedoch neben Diethylether auch Mischpräparate (bestehend aus Alkohol, Chloroform und Diethylether) sowie weitere Substanzen wie [[Ethen]], [[Cyclopropan]] und [[Cyclopropylgruppe#Cyclopropylmethyl-Verbindungen|„Cypromäther“]] ausprobiert. Ab 1956 wurde [[Halothan]] für viele Jahrzehnte das meistverwendete Inhalationsnarkotikum, gefolgt von weiteren halogenierten Kohlenwasserstoffverbindungen.<br />
<br />
Die Erzielung einer Allgemeinanästhesie durch die Einspritzung von Schlafmitteln in Venen wurde erstmals 1875 durch Pierre Cyprien Oré (1828–1889) bekanntgemacht. Er injizierte dazu [[Chloralhydrat]]. Durchgesetzt hatte sich die Intravenöse Anästhesie dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nachdem ab 1902 [[Barbiturat]]e wie [[Veronal]] eingesetzt wurden. Erfolgreich angewendet wurde ab 1932 das kurzwirkende [[Evipan]].<br />
<br />
Alternativen zur Allgemeinanästhesie in Form von Rückenmarksnahen Regionalanästhesieverfahren stehen seit 1899 mit der Spinalanästhesie (gleichzeitig von [[August Bier]], Théodore Tuffier (1857–1929) und Dudley Tait mit Guido Caglieri erstmals durchgeführt), seit 1920 auch mit der von [[Fidel Pagés]] erstmals angewendeten Epiduralanästhesie zu Verfügung.<br />
<br />
=== Entwicklungen im deutschsprachigen Raum ===<br />
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-40602-0005, Dresden, Medizinische Akademie, chirurgische Klinik.jpg|mini|hochkant|Chirurgie und Anästhesie 1956]]<br />
<br />
Nachdem der Bericht über Mortons Erfolg mit einem Dampfer am 16. Dezember 1846 nach [[Liverpool]] gelangt war, den Londoner Zahnarzt Francis Boott (1792–1863) am 19. Dezember zur Durchführung der ersten Äthernarkose Europas<ref>Christoph Weißer: ''Erste Würzburger Äther-Narkosen im Jahre 1847 durch Robert Ritter von Welz (1814–1878).'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' 17, 1998, S. 7–20, hier: S. 10.</ref> veranlasste, sowie am 1. Januar 1847 von der Leipziger ''Deutschen Allgemeinen Zeitung'' und später auch anderen Zeitungen in Europa publiziert worden war, nahm die erste Äthernarkose im deutschsprachigen Raum Hermann A. Demme am 23. Januar 1847 in [[Bern]] vor. Innerhalb Deutschlands kam die erste Äthernarkose am 24. Januar 1847 durch Heinrich E. Weikert und Carl F. E. Obenaus in [[Leipzig]] zur Anwendung. Am gleichen Tag bediente sich auch [[Johann Ferdinand Heyfelder]] in [[Erlangen]] dieser neuartigen medizinischen Technik. Am 3. Februar 1847 führte der [[Würzburg]]er Chirurg Cajetan von Textor (1782–1860)<ref>Cajetan von Textor: ''Äthernarkose im Juliusspitale zu Würzburg.'' In: ''Neue Würzburger Zeitung.'' Nr. 235, 25. August 1847, S. 3 f.</ref> mit Hilfe des durch seinen Assistenten, den späteren Professor für Augenheilkunde Robert Ritter von Welz (1814–1878)<ref>Christoph Weißer: ''Erste Würzburger Äther-Narkosen im Jahre 1847 durch Robert Ritter von Welz (1814–1878).'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' 17, 1998, S. 7–20.</ref> entwickelten Ätherinhalationsgerätes die erste belegbare Operation in Äthernarkose am [[Juliusspital#Krankenhaus|Juliusspital]] durch.<ref>Christoph Weißer: ''Die ersten Äther-Narkosen in Würzburg im Jahre 1847.'' In: [[Andreas Mettenleiter]] (Hrsg.): ''Tempora mutantur et nos? Festschrift für Walter M. Brod zum 95. Geburtstag. Mit Beiträgen von Freunden, Weggefährten und Zeitgenossen.'' Akamedon, Pfaffenhofen 2007, S. 393–398.</ref><ref>Robert Ritter von Welz: ''Die Einathmung der Aether-Dämpfe in ihrer verschiedenen Wirkungsweise mit praktischer Anleitung für Jene, welche dieses Mittel in Gebrauch ziehen. Nach eigenen Erfahrungen bearbeitet.'' Voigt & Mocker, Würzburg 1847.</ref><br />
<br />
[[Friedrich Trendelenburg]] erfand den endotrachealen, d.&nbsp;h. einen in die Luftröhre einzuführenden [[Intubation|Tubus]], welchen er tracheale Tamponkanüle nannte (1869) und über eine [[Tracheotomie]] einbrachte. Somit wandte er die erste „[[Endotracheale Intubation|Intubationsnarkose]]“ an, bei der Chloroform über einen separaten Zufluss der geblockten Trachealkanüle zugeführt wurde. Die ersten Intubationen über die Mundöffnung wurden 1878 von [[William Macewen]] beschrieben und von [[Franz Kuhn (Chirurg)|Franz Kuhn]] methodisch weiter ausgebaut. Zur endotrachealen Anästhesie mit Einbringen des Tubus mittels eines [[Laryngoskop]]s führte dann eine 1895 von Alfred Kirstein (1863–1922) beschriebene Methode der trachealen Intubation, die dann 1921 von britischen Anästhesisten weiterentwickelt wurde.<br />
<br />
1884 führte der österreichische Augenarzt [[Carl Koller]] eine Augenoperation nach Oberflächenanästhesie mit Kokain durch und 1888 machte der deutsche Chirurg [[Maximilian Oberst]] die nach ihm benannten [[Oberst-Block|Leitungsanästhesie der Fingernerven]] benannt. [[Carl Ludwig Schleich]], ein deutscher Chirurg und Schriftsteller, erweiterte 1892 die [[Regionalanästhesie#Infiltrationsanästhesie|Infiltrationsanästhesie]] mit der Technik der intrakutanen Injektion. Eine weitere deutsche Persönlichkeit war [[Heinrich Braun (Chirurg, 1862)|Heinrich Braun]] (1862–1934). Als Leitender Chirurg war er 1899–1905 am Diakonissen-Hospital in Leipzig tätig und begann in dieser Zeit mit experimentellen Untersuchungen zur Lokalanästhesie mit Kokain. Durch den Adrenalinzusatz zum Kokain machte er 1903 den Einsatz der Infiltrationsanästhesie durch die verlängerte Wirkdauer praktikabler. Braun wandte das 1905 entdeckte, weniger giftig wirkende [[Procain|Novocain]] in der rückenmarksnahen Anästhesie an, die er zusammen mit dem Leipziger Pharmakologen Oskar Groß (1877–1947) entwickelt hatte. [[August Bier]] war Erfinder der 1908 von ihm publizierten und heute noch angewendeten [[Intravenöse Regionalanästhesie|Intravenösen Regionalanästhesie]]. Bier entwickelte 1898 – zeitgleich mit, aber wohl unabhängig von Théodore Tuffier sowie Dudley Tait und Guido Caglieri – die Spinalanästhesie. Der Zwickauer Chirurg Dietrich Kulenkampff (1880–1967) eröffnete mit seiner 1911 beschriebenen Blockade des [[Plexus brachialis]] weitere Möglichkeiten der Regionalanästhesie.<br />
<br />
Das oben bereits erwähnte Narkosemittel [[Barbital]] ''(Veronal)'' wurde 1902 von [[Emil Fischer]] synthetisiert und [[Hellmut Weese]] führte 1932 [[Hexobarbital]] ''(Evipan)'' ein. 1805 konnte [[Friedrich Sertürner]] das im Opium enthaltene Morphin erstmals rein darstellen, woraufhin die Entwicklung weiterer Morphinabkömmlinge erfolgen konnte. Das synthetisch hergestellte Opioid [[Fentanyl]] entwickelte 1958 der Belgier [[Paul Janssen]].<br />
<br />
Die erste bedeutende deutsche anästhesiologische Fachpublikation war die in [[Würzburg]] im Januar 1928 erstmals herausgegebene Zeitschrift ''Der Schmerz'', welche 1929 mit der ebenfalls 1928 entstandenen Zeitschrift ''Narkose und Anästhesie'' zu ''Schmerz, Narkose und Anaesthesie'' zusammengelegt wurde.<ref>Herbert Baar: ''Zur Entwicklung der Anaesthesiologie an der Universität Würzburg.'' In: [[Peter Baumgart]] (Hrsg.): ''Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift.'' (= ''Quellen und Beiträge zur Geschichte der Universität Würzburg.'' 6). Neustadt a.d. Aisch 1982, S. 951–956.</ref> Nachdem die Bedeutung der Anästhesie nach dem Krieg stark gestiegen war, wurde am 10. April 1953 die [[Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin]] (DGAI) gegründet. Nur wenige Wochen später (27. Mai 1953) beendete der erste Facharzt für Anästhesie seine Weiterbildung.<br />
<br />
In Österreich wurde am 19. Oktober 1951<ref>[[Otto Mayrhofer-Krammel|Otto Mayrhofer]]: ''Anaesthesie in Österreich (1847–1989).'' In: Herbert Benzer, Günther Putz (Hrsg.): ''30 Jahre Universitätsklinik für Anaesthesie und Allgemeine Intensivmedizin der Medizinischen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck 1959–1989.'' Innsbruck 1989, S. 74–83, hier: S. 75.</ref> die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin ([[ÖGARI]]) gegründet. Der gemeinnützige Verein ist eine medizinische Fachgesellschaft zur Förderung der Anästhesiologie und zählt über 1500 Mitglieder.<br />
<br />
In Mainz wurde 1960 der erste deutsche außerordentliche Lehrstuhl für [[Anästhesiologie]] bei [[Rudolf Frey (Mediziner)|Rudolf Frey]] eingerichtet. Sechs Jahre später bekam Hamburg den ersten ordentlichen Lehrstuhl für Anästhesie.<br />
Die erste Schmerzklinik wurde 1971 von Frey in Mainz eingerichtet.<br />
<br />
=== Siehe auch ===<br />
* [[Geschichte der Zahnmedizin#Geschichte der zahnärztlichen Anästhesie|Geschichte der zahnärztlichen Anästhesie]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Marguerite Louise Baur: ''Recherches sur l'histoire de l'anesthésie avant 1846.'' Leiden 1927.<br />
* Ludwig Brandt (Hrsg.): ''Illustrierte Geschichte der Anästhesie.'' Stuttgart 1997.<br />
* [[Marcel Hänggi]]: ''Fortschrittsgeschichten. Für einen guten Umgang mit Technik.'' Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-596-03220-4, S. 96–114, Kapitel "Schwefeläther"<br />
* Thomas E. Keys: ''A chronology of events relating to anesthesiology and allied subjects.'' In: John S. Lundy: ''A manual of clinical anesthesiology.'' Philadelphia/ London 1942, S. 705–717; auch in: Thomas E. Keys: ''The history of surgical anesthesia.'' New York 1963, S. 103–125.<br />
* Thomas E. Keys: ''Die Geschichte der chirurgischen Anästhesie.'' (= ''Anaesthesiologie und Wiederbelebung.'' 23). Berlin/ Heidelberg/ New York 1968<br />
* [[Hans Killian]]: ''Die Entwicklung der Narkose und Anaesthesie im Laufe der Zeiten.'' In: H. Killian, [[Hellmut Weese]] (Hrsg.): ''Die Narkose. Ein Lehr- und Handbuch.'' Stuttgart 1954, S. 1–30.<br />
* Richard J. Kitz, Leroy D. Vandam: ''A history of the scope of anesthetic practice.'' In: Ronald D. Miller (Hrsg.): ''Anesthesia.'' Band I, New York/ Edinburgh/ London/ Melbourne 1986, S. 3–25.<br />
* [[Huldrych M. Koelbing]]: ''Operationsschmerz – Anästhesie – Anästhesiologie. Historische Streiflichter.'' In: ''30 Jahre Schweizerische Gesellschaft für Anästhesiologie und Reanimation 1952–1982.'' Bern 1982, S. 7–28.<br />
* Franz-Josef Kuhlen: ''Zur Geschichte der Schmerz-, Schlaf- und Betäubungsmittel in Mittelalter und Früher Neuzeit.'' (= ''Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie.'' 19). Stuttgart 1983.<br />
* Reinhard Larsen: ''Anästhesie.'' München/ Wien/ Baltimore 1988.<br />
* Jörg Mildenberger, Norbert Roewer: ''Würzburg in der Geschichte der Anästhesie.'' In: ''AINS.'' 1999, Supplement 4.<br />
* H. Orth, I. Kis: ''Die Voraussetzung zur Entwicklung der modernen Chirurgie: Schmerzbekämpfung und Narkose.'' In: F. X. Sailer, F. W. Gierhake (Hrsg.): ''Chirurgie historisch gesehen: Anfang – Entwicklung – Differenzierung.'' Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32.<br />
* U. Schirmer (Hrsg.): A. Heller, T. Koch, R. Litz, C. Lorenz, C. Spies, W. Schlack: ''Anästhesie in der Allgemeinchirurgie, Urologie, Gynäkologie und Geburtshilfe 2007.'' Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-7691-1206-1.<br />
* [[Jürgen Schüttler]] (Hrsg.): ''50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Tradition und Innovation.'' Springer, Berlin 2003, ISBN 3-540-00057-7.<br />
* Christoph Weißer: ''Anästhesie.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 54 f.<br />
* Alison Winter: ''Mesmerized. Powers of Mind in Victorian Britain.'' 1998.<br />
* G. Benad, M. Schädlich: ''Grundriß der Anästhesiologie.'' Verlag Volk und Gesundheit, Berlin 1989, ISBN 3-333-00063-6.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Anesthetics|Anästhesie}}<br />
<br />
=== Allgemeines ===<br />
* {{dmoz|World/Deutsch/Gesundheit/Medizin/Fachrichtungen/Anästhesiologie/|Anästhesie}}<br />
* [http://www.zwai.net/ zwai.net: Portal und Weiterbildung für Anästhesie und Intensivpflege]<br />
* [http://www.kinder-narkose.de/ www.Kinder-Narkose.de – Website für Kinder und Eltern rund um das Thema Narkose]<br />
<br />
=== Organisationen ===<br />
* [http://www.dgai.de/ Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.&nbsp;V. (DGAI)]<br />
* [http://www.bda.de/ Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.&nbsp;V. (BDA)]<br />
* [http://www.oegari.at/ Österreichische Gesellschaft für Anaesthesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI)]<br />
* [http://www.sgar-ssar.ch/ Schweizerische Gesellschaft für Anästhesiologie und Reanimation (SSAR/SGAR)]<br />
* [http://www.siga-fsia.ch/ Schweizerische Interessengemeinschaft für Anästhesiepflege (SIGA/FSIA)]<br />
* [http://www.anaesthesiologists.org/ World Federation of Societies of Anaesthesiologists (WFSA)]<br />
* [http://www.asahq.org/ American Society of Anesthesiologists (ASA)]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4001833-7}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Anasthesie}}<br />
[[Kategorie:Anästhesie| ]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Gehackte_Leber&diff=166878524Diskussion:Gehackte Leber2017-07-01T10:08:55Z<p>Off-shell: /* Berlin? */</p>
<hr />
<div>== Bild ==<br />
<br />
Hallo. Nehmt es mir bitte nicht übel, aber so richtig erwärmen kann ich mich nicht für das Bild. Gehackte Leber sehen eigentlich nicht so aus; Eier, Zwiebeln und Leber werden vermischt zu einer grobkörnigen Paste, da sieht man keine Eier mehr. Vielleicht kann jemand mal ein besseres Bild machen. Gruss, [[Benutzer:Ajnem|ajnem]] 15:13, 23. Nov. 2011 (CET)<br />
:Das sehe ich genauso, wer meint das dieses unappetitliche Bild, "Gehackte Leber" darstellt hat in seinem ganzen Leben noch keine gesehen. --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C|2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C]] 11:40, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
::Gut, aber da zählt nicht der Geschmack des Einzelnen. Warum sind Gewürzgurken nicht kosher? Ich glaub Dir es zwar gern, aber der kurze Artikel wurde mit 2 Quellen verfasst, also reicht da nicht nur die Meinung eines Benutzers.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 11:44, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::: Welche Quelle? Bei Salcia Landmann Seite 138-142 steht kein Wort über Gurken und sonst mal das Kapitel über "Naturgesäuertes" am Anfang des Buches lesen. Danke--[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C|2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C]] 12:02, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
::::Hallo! Das klingt doch schon anders. Ich bin unterwegs, komme nicht an meine Bücher, schaue aber morgen nochmal nach. Landmann hab ich nicht, halte sie im Zweifelsfall auch eher für eine Autorin. Denke eher, das dies mit der Gleichsetzung von "Sauren Gurken" zu tun hat, und das die klassischen Salzgurken heute auch häufig mit Gewürzen aufgewertet werden. Die Frage mit dem Koscher hast aber nicht beantwortet. Über Bilder kann man sich streiten, wenn Alternativen vorhanden sind, ansonsten sollte man die Erfahrungen anderer akzeptieren, die von der eigenen abweichen. Wenn wir so verfahren würden, gäbe es mehr als einen Editwar.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 14:48, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
:::::Guten Abend Oliver S.Y., ich kenne keine Essiggurken mit Hechscher ein Blick auf die [http://www.ordonline.de/koscherliste/ Koscherliste] der [[Orthodoxe Rabbinerkonferenz|ORD]] zeigt das es wohl von der Firma Specht welche gibt, das schließt die Produkte anderer Firmen aber eher aus. Laila tov --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396|2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396]] 22:50, 8. Jun. 2013 (CEST) <br />
<br />
::: Hallo zusammen, ich habe den Artikel als VM eingetragen, da hier offenbar ein EW im Gange zu sein scheint. Der Artikel wurde von Itti in Zwischenzeit gesperrt und Ihr habt nun ausreichend Zeit dazu, Eure inhaltliche Auseinandersetzung auf dieser Seite zu führen. So war es von Itti denke ich auch gemeint. Ich bin mir sicher, Ihr werdet durch Freundlichkeit und eine konstruktive Diskussion zu einer Lösung kommen. Falls nicht, konsultiert bitte die Seite [[WP:3M]]. Grüße und viel Spaß {{s}} --[[Benutzer:Supermohi|šùþërmØhî]] ([[Benutzer Diskussion:Supermohi|Diskussion]]) 12:37, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::::Guten Abend šùþërmØhî, du solltest Dich nach dieser [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rabbi_%28Gelehrter%29&diff=119002980&oldid=113954257 Aktion] vielleicht mal eher an die eigene Nase fassen, bevor Du Anderen Ratschläge gibst. Ein bisschen Ahnung sollte man schon haben bevor man sich wichtig macht. --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396|2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396]] 22:50, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::::: Oh jetzt hast Du's mir gegeben. Donnerwetter! [[Benutzer:Supermohi|šùþërmØhî]] ([[Benutzer Diskussion:Supermohi|Diskussion]]) 17:34, 9. Jun. 2013 (CEST) P.S. meine "Aktion" war kein Editwar ;-)<br />
<br />
==Das Rezept==<br />
Das wichtigste in der Beschreibung der Herstellung fehlt: In Stichwörtern: Die Leberstücke müssen (!) zuerst auf einer Alufolie ''unter dem Grill gegart'' werden, da das Blut dadurch abfließt. Sonst ist es nicht koscher. Natürlich riecht es dann in der Küche etwas unangenehm...Dann wird die Leber in ''Hühnerfett'' ausgebraten....usw....Wenn es zu trocken wird, kommt entweder etwas ''Olivenöl'' rein, oder ''Hühnerbrühe''. Näheres (ohne Lit. geht es nicht!): E. Wolf Cohen: Jüdische Küche. 100 authentische Rezepte. Könemann 2000. S. 19--[[Benutzer:Orientalist|Orientalist]] ([[Benutzer Diskussion:Orientalist|Diskussion]]) 19:21, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::Guten Abend Orientalist, das kann aber so auch nicht ganz richtig sein, denn es gab "Gehackte Leber" sicher schon vor der "Alufolie" und bevor das mittel und osteuropäische Judentum das "Olivenöl" kennenlernte. Laila tov --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396|2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396]] 22:58, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
:::sicherlich: auf dem Rost, ohne Folie. Sonst steht da: Hühnerbrühe oder Olivenöl. "Modernen" Entwicklungen der Kochkunst sind keine Grenzen gesetzt, soweit man das angeblich "Richtige" bewahrt. Ich habe die Zugabe von Olivenöl immer bevorzugt. Sonst bleibt die Masse zu "fad" (fade). Ich habe so etwas mal in Israel auf einem Buffet-Tisch gesehen und gegessen: die Masse war nicht trocken, denn sie war auf Canapés aufgespritz - also weich. Auf jeden Fall: das Blut muß der Leber entzogen werden. Das ist der Punkt. --[[Benutzer:Orientalist|Orientalist]] ([[Benutzer Diskussion:Orientalist|Diskussion]]) 23:15, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
So, also kurz vor dem Bett nochmal ein Statement von mir. Ich bevorzug in Zweifelsfällen die selbe Quelle wie Orientalist, Frau Cohens Buch, welche bislang bei Jüdischer Küche die wenigsten Widersprüche brachte, auch wenn sie teilweise moderne Hilfsmittel in der Rezeptur verwendet. Zum Problem - sie erwähnt Gurken überhaupt nicht, weder Salz-/Gewürz- noch Saure Gurke. Und daran sollten wir uns dann angesichts des Diskussionsverlaufs halten. Zur Ausgangsfrage - es mag sein, daß nicht alle produzierten Gewürzgurken kosher sind, aber es gibt allein im Web zig Beispiele dafür, zB [http://www.koltuv.ch/webshop/artikelliste/category/diverses/article/essiggurken-glas-7100.html] Essiggurken von Joffy. Den Vandalismus mit den Salzgurken weise ich darum immer noch entschieden zurück. Wir versuchen hier wirklich objektiv das wirklich schwierige Theme zu beschreiben, da nützt es überhaupt nicht, werte IP, eine Einzelmeinung als Zweifel durchdrücken zu wollen. Gemeinsam haben wir hier meist eine Lösung gefunden, denn es geht uns fast immer um die Sache, nicht um die Perspektive.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 01:02, 9. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
== Berlin? ==<br />
<br />
Es geht um den verwandten Artikel in der englische Wikipedia: [[:en:Chopped liver]]. Da hat mal vor Jahren eine anonyme IP aus Deutschland [https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Chopped_liver&diff=536796219&oldid=527611910 diesen Nebensatz] anscheinend in guter Absicht hinzugefügt:<br /><br />
: Chopped liver is a spread popular in Jewish cuisine '''but also found in the traditional local cuisine of Berlin, Germany'''.<br />
Ich konnte keine Quellen dazu finden, und jemand auf [[:en:Talk:Chopped liver]] hat auch schon seine Zweifel geäußert:<br /><br />
: Just curious, is there any citation for chopped liver being part of traditional berlin cuisine? I like to believe I'm a culinarily educated 40 year old Berliner and have never heard of this dish before.<br />
Hat jemand vielleicht eine Idee, ob es stimmt, bzw. was dahinter stehen kann? --[[Benutzer:Off-shell|Off-shell]] ([[Benutzer Diskussion:Off-shell|Diskussion]])<br />
<br />
Hallo! Also das Rezept erinnert mich sehr an die Lebercreme, wie ich sie in meiner Lehre in der Kalten Küche für Canapes verwendet habe. Nur die Eier sind da nicht drin gewesen, sondern kamen als Dekoration drauf. Der Hering, das Lexikon der Küche, kennt dieses Rezept dagegen nicht, weshalb es wohl nicht zum Kanon der internationalen Küche gehört. Berlin hatte die größte aschkenasische Gemeinde Deutschlands, gut möglich das Migranten es deshalb erst hier kennenlernten, und für typisch Berlinerisch hielten. Auch im Hinblick auf [[Berliner Leber]], was ein Indiz ist, daß Berliner schon ein Faible für diese Innerei hatten/haben. Aber Quellen sind das natürlich nicht. Denke der Hauptunterschied wird darin liegen, daß die nichtjüdische Variante geschmeidiger/fetter ist, und eher Leberwurst ähnelt. Wenn man bedenkt, daß Amis diese Wurstsorte nicht kennen, können sie in unserer Leberwurststadt beides für identisch halten. Was aber nicht erklärt, warum das nicht auch in Frankfurt oder München sein sollte. Wobei einige ja sagen, das "lose Wurst aus dem Glas" ne Nordostdeutsche Spezialität ist.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 21:16, 30. Jun. 2017 (CEST)<br />
<br />
: Vielen Dank [[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver]] für die schnelle und umfassende Antwort! Die Parallele zur Lebercreme macht sinn. Was die andere Hypothese, die Leberwurst betrifft, einige Amerikaner kennen die doch als [[:en:Liverwurst|Liverwurst]] oder sogar als [[:en:Braunschweiger (sausage)#United States|Braunschweiger Liverwurst]]. --[[Benutzer:Off-shell|Off-shell]] ([[Benutzer Diskussion:Off-shell|Diskussion]]) 11:49, 1. Jul. 2017 (CEST)<br />
<br />
::Ich habe Liverwurst immer mit unserem norddeutschen Leberkäse [http://www.eberswalder.de/files/fotos/produktfotos/leberkaese.jpg] gleichgesetzt. Dann hast recht, ist auch in der USA bekannt, wobei in Wyoming erhältlich und in Georgia bekannt noch zwei verschiedene Sachen sind.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 11:57, 1. Jul. 2017 (CEST)<br />
<br />
:::Stimmt. Ich habe die amerikanische Variante selber nie gesehen. :) --[[Benutzer:Off-shell|Off-shell]] ([[Benutzer Diskussion:Off-shell|Diskussion]]) 12:08, 1. Jul. 2017 (CEST)</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Gehackte_Leber&diff=166877871Diskussion:Gehackte Leber2017-07-01T09:49:07Z<p>Off-shell: /* Berlin? */</p>
<hr />
<div>== Bild ==<br />
<br />
Hallo. Nehmt es mir bitte nicht übel, aber so richtig erwärmen kann ich mich nicht für das Bild. Gehackte Leber sehen eigentlich nicht so aus; Eier, Zwiebeln und Leber werden vermischt zu einer grobkörnigen Paste, da sieht man keine Eier mehr. Vielleicht kann jemand mal ein besseres Bild machen. Gruss, [[Benutzer:Ajnem|ajnem]] 15:13, 23. Nov. 2011 (CET)<br />
:Das sehe ich genauso, wer meint das dieses unappetitliche Bild, "Gehackte Leber" darstellt hat in seinem ganzen Leben noch keine gesehen. --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C|2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C]] 11:40, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
::Gut, aber da zählt nicht der Geschmack des Einzelnen. Warum sind Gewürzgurken nicht kosher? Ich glaub Dir es zwar gern, aber der kurze Artikel wurde mit 2 Quellen verfasst, also reicht da nicht nur die Meinung eines Benutzers.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 11:44, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::: Welche Quelle? Bei Salcia Landmann Seite 138-142 steht kein Wort über Gurken und sonst mal das Kapitel über "Naturgesäuertes" am Anfang des Buches lesen. Danke--[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C|2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C]] 12:02, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
::::Hallo! Das klingt doch schon anders. Ich bin unterwegs, komme nicht an meine Bücher, schaue aber morgen nochmal nach. Landmann hab ich nicht, halte sie im Zweifelsfall auch eher für eine Autorin. Denke eher, das dies mit der Gleichsetzung von "Sauren Gurken" zu tun hat, und das die klassischen Salzgurken heute auch häufig mit Gewürzen aufgewertet werden. Die Frage mit dem Koscher hast aber nicht beantwortet. Über Bilder kann man sich streiten, wenn Alternativen vorhanden sind, ansonsten sollte man die Erfahrungen anderer akzeptieren, die von der eigenen abweichen. Wenn wir so verfahren würden, gäbe es mehr als einen Editwar.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 14:48, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
:::::Guten Abend Oliver S.Y., ich kenne keine Essiggurken mit Hechscher ein Blick auf die [http://www.ordonline.de/koscherliste/ Koscherliste] der [[Orthodoxe Rabbinerkonferenz|ORD]] zeigt das es wohl von der Firma Specht welche gibt, das schließt die Produkte anderer Firmen aber eher aus. Laila tov --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396|2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396]] 22:50, 8. Jun. 2013 (CEST) <br />
<br />
::: Hallo zusammen, ich habe den Artikel als VM eingetragen, da hier offenbar ein EW im Gange zu sein scheint. Der Artikel wurde von Itti in Zwischenzeit gesperrt und Ihr habt nun ausreichend Zeit dazu, Eure inhaltliche Auseinandersetzung auf dieser Seite zu führen. So war es von Itti denke ich auch gemeint. Ich bin mir sicher, Ihr werdet durch Freundlichkeit und eine konstruktive Diskussion zu einer Lösung kommen. Falls nicht, konsultiert bitte die Seite [[WP:3M]]. Grüße und viel Spaß {{s}} --[[Benutzer:Supermohi|šùþërmØhî]] ([[Benutzer Diskussion:Supermohi|Diskussion]]) 12:37, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::::Guten Abend šùþërmØhî, du solltest Dich nach dieser [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rabbi_%28Gelehrter%29&diff=119002980&oldid=113954257 Aktion] vielleicht mal eher an die eigene Nase fassen, bevor Du Anderen Ratschläge gibst. Ein bisschen Ahnung sollte man schon haben bevor man sich wichtig macht. --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396|2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396]] 22:50, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::::: Oh jetzt hast Du's mir gegeben. Donnerwetter! [[Benutzer:Supermohi|šùþërmØhî]] ([[Benutzer Diskussion:Supermohi|Diskussion]]) 17:34, 9. Jun. 2013 (CEST) P.S. meine "Aktion" war kein Editwar ;-)<br />
<br />
==Das Rezept==<br />
Das wichtigste in der Beschreibung der Herstellung fehlt: In Stichwörtern: Die Leberstücke müssen (!) zuerst auf einer Alufolie ''unter dem Grill gegart'' werden, da das Blut dadurch abfließt. Sonst ist es nicht koscher. Natürlich riecht es dann in der Küche etwas unangenehm...Dann wird die Leber in ''Hühnerfett'' ausgebraten....usw....Wenn es zu trocken wird, kommt entweder etwas ''Olivenöl'' rein, oder ''Hühnerbrühe''. Näheres (ohne Lit. geht es nicht!): E. Wolf Cohen: Jüdische Küche. 100 authentische Rezepte. Könemann 2000. S. 19--[[Benutzer:Orientalist|Orientalist]] ([[Benutzer Diskussion:Orientalist|Diskussion]]) 19:21, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::Guten Abend Orientalist, das kann aber so auch nicht ganz richtig sein, denn es gab "Gehackte Leber" sicher schon vor der "Alufolie" und bevor das mittel und osteuropäische Judentum das "Olivenöl" kennenlernte. Laila tov --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396|2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396]] 22:58, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
:::sicherlich: auf dem Rost, ohne Folie. Sonst steht da: Hühnerbrühe oder Olivenöl. "Modernen" Entwicklungen der Kochkunst sind keine Grenzen gesetzt, soweit man das angeblich "Richtige" bewahrt. Ich habe die Zugabe von Olivenöl immer bevorzugt. Sonst bleibt die Masse zu "fad" (fade). Ich habe so etwas mal in Israel auf einem Buffet-Tisch gesehen und gegessen: die Masse war nicht trocken, denn sie war auf Canapés aufgespritz - also weich. Auf jeden Fall: das Blut muß der Leber entzogen werden. Das ist der Punkt. --[[Benutzer:Orientalist|Orientalist]] ([[Benutzer Diskussion:Orientalist|Diskussion]]) 23:15, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
So, also kurz vor dem Bett nochmal ein Statement von mir. Ich bevorzug in Zweifelsfällen die selbe Quelle wie Orientalist, Frau Cohens Buch, welche bislang bei Jüdischer Küche die wenigsten Widersprüche brachte, auch wenn sie teilweise moderne Hilfsmittel in der Rezeptur verwendet. Zum Problem - sie erwähnt Gurken überhaupt nicht, weder Salz-/Gewürz- noch Saure Gurke. Und daran sollten wir uns dann angesichts des Diskussionsverlaufs halten. Zur Ausgangsfrage - es mag sein, daß nicht alle produzierten Gewürzgurken kosher sind, aber es gibt allein im Web zig Beispiele dafür, zB [http://www.koltuv.ch/webshop/artikelliste/category/diverses/article/essiggurken-glas-7100.html] Essiggurken von Joffy. Den Vandalismus mit den Salzgurken weise ich darum immer noch entschieden zurück. Wir versuchen hier wirklich objektiv das wirklich schwierige Theme zu beschreiben, da nützt es überhaupt nicht, werte IP, eine Einzelmeinung als Zweifel durchdrücken zu wollen. Gemeinsam haben wir hier meist eine Lösung gefunden, denn es geht uns fast immer um die Sache, nicht um die Perspektive.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 01:02, 9. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
== Berlin? ==<br />
<br />
Es geht um den verwandten Artikel in der englische Wikipedia: [[:en:Chopped liver]]. Da hat mal vor Jahren eine anonyme IP aus Deutschland [https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Chopped_liver&diff=536796219&oldid=527611910 diesen Nebensatz] anscheinend in guter Absicht hinzugefügt:<br /><br />
: Chopped liver is a spread popular in Jewish cuisine '''but also found in the traditional local cuisine of Berlin, Germany'''.<br />
Ich konnte keine Quellen dazu finden, und jemand auf [[:en:Talk:Chopped liver]] hat auch schon seine Zweifel geäußert:<br /><br />
: Just curious, is there any citation for chopped liver being part of traditional berlin cuisine? I like to believe I'm a culinarily educated 40 year old Berliner and have never heard of this dish before.<br />
Hat jemand vielleicht eine Idee, ob es stimmt, bzw. was dahinter stehen kann? --[[Benutzer:Off-shell|Off-shell]] ([[Benutzer Diskussion:Off-shell|Diskussion]])<br />
<br />
Hallo! Also das Rezept erinnert mich sehr an die Lebercreme, wie ich sie in meiner Lehre in der Kalten Küche für Canapes verwendet habe. Nur die Eier sind da nicht drin gewesen, sondern kamen als Dekoration drauf. Der Hering, das Lexikon der Küche, kennt dieses Rezept dagegen nicht, weshalb es wohl nicht zum Kanon der internationalen Küche gehört. Berlin hatte die größte aschkenasische Gemeinde Deutschlands, gut möglich das Migranten es deshalb erst hier kennenlernten, und für typisch Berlinerisch hielten. Auch im Hinblick auf [[Berliner Leber]], was ein Indiz ist, daß Berliner schon ein Faible für diese Innerei hatten/haben. Aber Quellen sind das natürlich nicht. Denke der Hauptunterschied wird darin liegen, daß die nichtjüdische Variante geschmeidiger/fetter ist, und eher Leberwurst ähnelt. Wenn man bedenkt, daß Amis diese Wurstsorte nicht kennen, können sie in unserer Leberwurststadt beides für identisch halten. Was aber nicht erklärt, warum das nicht auch in Frankfurt oder München sein sollte. Wobei einige ja sagen, das "lose Wurst aus dem Glas" ne Nordostdeutsche Spezialität ist.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 21:16, 30. Jun. 2017 (CEST)<br />
<br />
: Vielen Dank [[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver]] für die schnelle und umfassende Antwort! Die Parallele zur Lebercreme macht sinn. Was die andere Hypothese, die Leberwurst betrifft, einige Amerikaner kennen die doch als [[:en:Liverwurst|Liverwurst]] oder sogar als [[:en:Braunschweiger (sausage)#United States|Braunschweiger Liverwurst]]. --[[Benutzer:Off-shell|Off-shell]] ([[Benutzer Diskussion:Off-shell|Diskussion]]) 11:49, 1. Jul. 2017 (CEST)</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Gehackte_Leber&diff=166863497Diskussion:Gehackte Leber2017-06-30T18:31:47Z<p>Off-shell: Neuer Abschnitt /* Berlin? */</p>
<hr />
<div>== Bild ==<br />
<br />
Hallo. Nehmt es mir bitte nicht übel, aber so richtig erwärmen kann ich mich nicht für das Bild. Gehackte Leber sehen eigentlich nicht so aus; Eier, Zwiebeln und Leber werden vermischt zu einer grobkörnigen Paste, da sieht man keine Eier mehr. Vielleicht kann jemand mal ein besseres Bild machen. Gruss, [[Benutzer:Ajnem|ajnem]] 15:13, 23. Nov. 2011 (CET)<br />
:Das sehe ich genauso, wer meint das dieses unappetitliche Bild, "Gehackte Leber" darstellt hat in seinem ganzen Leben noch keine gesehen. --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C|2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C]] 11:40, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
::Gut, aber da zählt nicht der Geschmack des Einzelnen. Warum sind Gewürzgurken nicht kosher? Ich glaub Dir es zwar gern, aber der kurze Artikel wurde mit 2 Quellen verfasst, also reicht da nicht nur die Meinung eines Benutzers.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 11:44, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::: Welche Quelle? Bei Salcia Landmann Seite 138-142 steht kein Wort über Gurken und sonst mal das Kapitel über "Naturgesäuertes" am Anfang des Buches lesen. Danke--[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C|2003:4D:EB07:6501:3D26:14D5:BDE3:8D0C]] 12:02, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
::::Hallo! Das klingt doch schon anders. Ich bin unterwegs, komme nicht an meine Bücher, schaue aber morgen nochmal nach. Landmann hab ich nicht, halte sie im Zweifelsfall auch eher für eine Autorin. Denke eher, das dies mit der Gleichsetzung von "Sauren Gurken" zu tun hat, und das die klassischen Salzgurken heute auch häufig mit Gewürzen aufgewertet werden. Die Frage mit dem Koscher hast aber nicht beantwortet. Über Bilder kann man sich streiten, wenn Alternativen vorhanden sind, ansonsten sollte man die Erfahrungen anderer akzeptieren, die von der eigenen abweichen. Wenn wir so verfahren würden, gäbe es mehr als einen Editwar.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 14:48, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
:::::Guten Abend Oliver S.Y., ich kenne keine Essiggurken mit Hechscher ein Blick auf die [http://www.ordonline.de/koscherliste/ Koscherliste] der [[Orthodoxe Rabbinerkonferenz|ORD]] zeigt das es wohl von der Firma Specht welche gibt, das schließt die Produkte anderer Firmen aber eher aus. Laila tov --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396|2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396]] 22:50, 8. Jun. 2013 (CEST) <br />
<br />
::: Hallo zusammen, ich habe den Artikel als VM eingetragen, da hier offenbar ein EW im Gange zu sein scheint. Der Artikel wurde von Itti in Zwischenzeit gesperrt und Ihr habt nun ausreichend Zeit dazu, Eure inhaltliche Auseinandersetzung auf dieser Seite zu führen. So war es von Itti denke ich auch gemeint. Ich bin mir sicher, Ihr werdet durch Freundlichkeit und eine konstruktive Diskussion zu einer Lösung kommen. Falls nicht, konsultiert bitte die Seite [[WP:3M]]. Grüße und viel Spaß {{s}} --[[Benutzer:Supermohi|šùþërmØhî]] ([[Benutzer Diskussion:Supermohi|Diskussion]]) 12:37, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::::Guten Abend šùþërmØhî, du solltest Dich nach dieser [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rabbi_%28Gelehrter%29&diff=119002980&oldid=113954257 Aktion] vielleicht mal eher an die eigene Nase fassen, bevor Du Anderen Ratschläge gibst. Ein bisschen Ahnung sollte man schon haben bevor man sich wichtig macht. --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396|2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396]] 22:50, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::::: Oh jetzt hast Du's mir gegeben. Donnerwetter! [[Benutzer:Supermohi|šùþërmØhî]] ([[Benutzer Diskussion:Supermohi|Diskussion]]) 17:34, 9. Jun. 2013 (CEST) P.S. meine "Aktion" war kein Editwar ;-)<br />
<br />
==Das Rezept==<br />
Das wichtigste in der Beschreibung der Herstellung fehlt: In Stichwörtern: Die Leberstücke müssen (!) zuerst auf einer Alufolie ''unter dem Grill gegart'' werden, da das Blut dadurch abfließt. Sonst ist es nicht koscher. Natürlich riecht es dann in der Küche etwas unangenehm...Dann wird die Leber in ''Hühnerfett'' ausgebraten....usw....Wenn es zu trocken wird, kommt entweder etwas ''Olivenöl'' rein, oder ''Hühnerbrühe''. Näheres (ohne Lit. geht es nicht!): E. Wolf Cohen: Jüdische Küche. 100 authentische Rezepte. Könemann 2000. S. 19--[[Benutzer:Orientalist|Orientalist]] ([[Benutzer Diskussion:Orientalist|Diskussion]]) 19:21, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
::Guten Abend Orientalist, das kann aber so auch nicht ganz richtig sein, denn es gab "Gehackte Leber" sicher schon vor der "Alufolie" und bevor das mittel und osteuropäische Judentum das "Olivenöl" kennenlernte. Laila tov --[[Spezial:Beiträge/2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396|2003:4D:EB07:6501:F8C5:12AD:39EB:3396]] 22:58, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
:::sicherlich: auf dem Rost, ohne Folie. Sonst steht da: Hühnerbrühe oder Olivenöl. "Modernen" Entwicklungen der Kochkunst sind keine Grenzen gesetzt, soweit man das angeblich "Richtige" bewahrt. Ich habe die Zugabe von Olivenöl immer bevorzugt. Sonst bleibt die Masse zu "fad" (fade). Ich habe so etwas mal in Israel auf einem Buffet-Tisch gesehen und gegessen: die Masse war nicht trocken, denn sie war auf Canapés aufgespritz - also weich. Auf jeden Fall: das Blut muß der Leber entzogen werden. Das ist der Punkt. --[[Benutzer:Orientalist|Orientalist]] ([[Benutzer Diskussion:Orientalist|Diskussion]]) 23:15, 8. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
So, also kurz vor dem Bett nochmal ein Statement von mir. Ich bevorzug in Zweifelsfällen die selbe Quelle wie Orientalist, Frau Cohens Buch, welche bislang bei Jüdischer Küche die wenigsten Widersprüche brachte, auch wenn sie teilweise moderne Hilfsmittel in der Rezeptur verwendet. Zum Problem - sie erwähnt Gurken überhaupt nicht, weder Salz-/Gewürz- noch Saure Gurke. Und daran sollten wir uns dann angesichts des Diskussionsverlaufs halten. Zur Ausgangsfrage - es mag sein, daß nicht alle produzierten Gewürzgurken kosher sind, aber es gibt allein im Web zig Beispiele dafür, zB [http://www.koltuv.ch/webshop/artikelliste/category/diverses/article/essiggurken-glas-7100.html] Essiggurken von Joffy. Den Vandalismus mit den Salzgurken weise ich darum immer noch entschieden zurück. Wir versuchen hier wirklich objektiv das wirklich schwierige Theme zu beschreiben, da nützt es überhaupt nicht, werte IP, eine Einzelmeinung als Zweifel durchdrücken zu wollen. Gemeinsam haben wir hier meist eine Lösung gefunden, denn es geht uns fast immer um die Sache, nicht um die Perspektive.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 01:02, 9. Jun. 2013 (CEST)<br />
<br />
== Berlin? ==<br />
<br />
Es geht um den verwandten Artikel in der englische Wikipedia: [[:en:Chopped liver]]. Da hat mal vor Jahren eine anonyme IP aus Deutschland [https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Chopped_liver&diff=536796219&oldid=527611910 diesen Nebensatz] anscheinend in guter Absicht hinzugefügt:<br /><br />
: Chopped liver is a spread popular in Jewish cuisine '''but also found in the traditional local cuisine of Berlin, Germany'''.<br />
Ich konnte keine Quellen dazu finden, und jemand auf [[:en:Talk:Chopped liver]] hat auch schon seine Zweifel geäußert:<br /><br />
: Just curious, is there any citation for chopped liver being part of traditional berlin cuisine? I like to believe I'm a culinarily educated 40 year old Berliner and have never heard of this dish before.<br />
Hat jemand vielleicht eine Idee, ob es stimmt, bzw. was dahinter stehen kann? --[[Benutzer:Off-shell|Off-shell]] ([[Benutzer Diskussion:Off-shell|Diskussion]])</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Banchan&diff=170800123Banchan2017-05-27T18:16:19Z<p>Off-shell: /* External links */ cat.</p>
<hr />
<div>{{Italics title}}<br />
{{Infobox Korean name<br />
| title = ''Banchan''<br />
| image = Banchan.jpg<br />
| caption = <br />
| hangul = {{lang|ko|반찬}}<br />
| hanja = {{lang|ko-Hant|飯饌}} <br />
| rr = banchan<br />
| mr = panch'an<br />
| koreanipa = {{IPA-ko|pan.tɕʰan|}}<br />
}}<br />
{{Korean cuisine}}<br />
<br />
'''''Banchan''''' ({{IPA-en|ˈbɑːnˌtʃɑːn}},<ref name="Bhandari">{{Cite web|url=https://www.thestar.com/life/food_wine/2017/03/22/learning-how-to-eat-banchan.html|title=Learning how to eat banchan|last=Bhandari|first=Aparita|date=22 March 2017|website=[[Toronto Star]]|access-date=15 April 2017}}</ref> <small>from Korean:</small> {{Korean|hangul=반찬|hanja=飯饌|rr=banchan|labels=no}} {{IPA-ko|pan.tɕʰan|}}) refers to small dishes of food served along with cooked rice in [[Korean cuisine]]. This word is used both in the singular and plural.<br />
The basic table setting for a meal called ''bansang'' (반상) usually consists of ''[[bap (food)|bap]]'' (밥, cooked rice), ''[[guk]]'' or ''[[guk|tang]]'' (soup), ''[[gochujang]]'' or [[soy sauce|''ganjang'']], ''[[jjigae]]'', and ''[[kimchi]]''. According to the number of ''banchan'' added, the table setting is called ''3 cheop'' (삼첩), ''5 cheop'' (오첩), ''7 cheop'' (칠첩), ''9 cheop'' (구첩), ''12 cheop'' (십이첩) ''bansang'', with the ''12 cheop'' used in [[Korean royal cuisine]].<ref>{{ko icon}} [http://100.naver.com/100.nhn?docid=726745 Making a ''bansang''] from [[Doosan Encyclopedia]]</ref><br />
<br />
''Banchan'' are set in the middle of the table to be shared. At the center of the table is the secondary main course, such as ''[[galbi]]'' or ''[[bulgogi]]'', and a shared pot of ''[[jjigae]]''. Bowls of cooked rice and ''guk'' (soup) are set individually. ''Banchan'' are served in small portions, meant to be finished at each meal and are replenished during the meal if not enough. Usually, the more formal the meals are, the more ''banchan'' there will be. [[Jeolla]] province is particularly famous for serving many different varieties of ''banchan'' in a single meal.<ref>{{ko icon}} [http://kin.naver.com/open100/detail.nhn?d1id=4&dirId=4&docId=247806&qb=7KCE652864+E7ZWc7KCV7Iud7Jyg656Y&enc=utf8&section=kin&rank=2&sort=0&spq=0 ''Hanjeongsik''] from [[Naver]] open dictionary, food columnist Lee JinRang (이진랑), 2005-07-17</ref><br />
<br />
==History==<br />
''Banchan'' is thought to be a result of [[Buddhism in Korea|Buddhist]] influence at around the mid-[[Three Kingdoms of Korea|Three Kingdoms]] period and the subsequent [[Buddhist vegetarianism|proscription against eating meat]] by the monarchies of these kingdoms.<ref name="Hannaone">{{cite web|url=http://www.hannaone.com/Recipe/About%20Banchan.html|title=About Banchan|publisher=Hannaone}}</ref> Thus, with the ban on meat-containing dishes, vegetable-based dishes rose in prominence and became the centrepoint of Korean cuisine;<ref name="Hannaone"/> court kitchens developed various methods for cooking, preparing and presenting these dishes, while less-affluent commoners produced smaller, simpler arrays of these vegetable-based dishes.<ref name="Hannaone"/><br />
<br />
Although the [[Mongol invasions of Korea]] ended the ban on meat-containing dishes, as well as meat offerings for rituals such as ''[[jesa]]'', approximately six centuries of vegetable-based cuisine in the form of ''banchan'' had imprinted itself into Korean cuisine.<ref name="Hannaone"/><br />
<br />
==Varieties==<br />
<br />
===Kimchi===<br />
{{Main|Kimchi}}<br />
[[Image:Korean-Dongchimi-01.jpg|thumb|''[[Dongchimi]]'' (동치미)]]<br />
[[Kimchi]] is fermented vegetables, usually ''[[baechu]]'' (Napa cabbage), seasoned with [[chili peppers]] and [[salt]]. This is the essential ''banchan'' of a standard Korean meal. <br />
Some Koreans do not consider a meal complete without kimchi. Kimchi can be made with other vegetables as well, including [[scallion]]s, ''[[Brassica juncea|gat]]'' (갓), and [[Korean radish|radish]] (무; ''mu'').<br />
<br />
{|<br />
! style="text-align:left; width:150px;"|Name<ref>{{cite web|url=http://english.visitkorea.or.kr/enu/FO/FO_EN_6_1_2_4.jsp|title=Types of Kimchi|accessdate=2013-04-04|publisher=Korea Tourism Organization}}</ref><br />
! style="text-align:left; width:100px;"|Korean name<br />
!align="left" |Description<br />
|-<br />
|''[[Nabak-kimchi]]''<br />
|나박김치<br />
|Watery ''kimchi'' with less spicy ''baechu'' and ''mu''<br />
|-<br />
|''[[Dongchimi]]''<br />
|동치미<br />
|Various vegetables in white brine. ''[[Nabak kimchi]]'' and ''dongchimi'' are referred to as ''mul kimchi'' (물김치), literally "water kimchi."<br />
|-<br />
|''Geotjeori''<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000826025|script-title=ko:겉절이|publisher=Doosan Encyclopedia|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
|겉절이<br />
|Freshly made kimchi to be eaten crisp without fermenting. Usually made with ''baechu'' and lettuce.<br />
|-<br />
|''[[Kkakdugi]]''<br />
|깍두기<br />
|A ''kimchi'' made with cubed ''mu'' (white [[Korean radish|radish]])<br />
|-<br />
|''Oi sobagi''<br />
|오이 소박이<br />
|Stuffed cucumbers ''kimchi'', stuffed with chili, spring onions and [[Garlic chives|''buchu'']]<br />
|-<br />
|''Chonggak kimchi''<br />
|총각김치<br />
|Whole ''mu'' with chili pepper seasoning. It is made with ''dallangmu'', about the same size as sausages.<br />
|-<br />
|''[[Yeolmu-kimchi]]''<br />
|열무김치<br />
|Thin and small [[young summer radish]] ''kimchi'', which can be prepared either with or without fermented ''[[jeotgal]]''. <br />
|-<br />
|''Pa kimchi''<br />
|파김치<br />
|Hot and salty scallion kimchi, seasoned with lots of ''[[myeolchijeot]]'', the Korean version of salted anchovies.<br />
|-<br />
|''Gat kimchi''<br />
|갓김치<br />
|Indian mustard leaf kimchi with a large amount of red pepper powder and the unique bitter taste and aroma. Strong ''[[myeolchijeot]]'' and glutinous rice paste are added to reduce the hot and bitter taste.<ref>[http://www.kimchitime.com/kimchi_type.htm Types of ''kimchi''] from Kimchi Time</ref><br />
|}<br />
<br />
===Namul===<br />
{{Main|namul}}<br />
[[Image:Korean cuisine-Namul-02.jpg|thumb|Various ''[[namul]]'']]<br />
[[Namul]] (나물) refers to steamed, marinated, or stir-fried vegetables usually seasoned with sesame oil, salt, vinegar, minced garlic, chopped green onions, dried chili peppers, and soy sauce.<br />
{|<br />
! style="text-align:left; width:150px;"|Name<ref>{{cite web|url=http://www.lifeinkorea.com/Food/Food.cfm?Subject=namul|title=Korean Food: Seasoned Vegetables|publisher=Life in Korea|accessdate=2013-04-04}}</ref><ref>{{cite web|url=http://blog.korea.net/?p=8235|title=Herbivore’s delight – Spring namul|date=2012-04-10|publisher=Korea.net (Dél-Koreai hivatalos oldala)|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
! style="text-align:left; width:100px;"|Korean name<br />
!align="left" |Description<br />
|-<br />
|''[[Kongnamul]]''<br />
|콩나물<br />
|Cold boiled bean sprouts with sesame oil.<br />
|-<br />
|''Sigeumchi namul''<ref>{{cite web|url=http://www.maangchi.com/recipe/sigumchi-namul|title=Spinach Side Dish Sigeumchi Namul (시금치나물)|publisher=Maangcshi.com|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
|시금치나물<br />
|Lightly [[parboiled]] spinach dressed with sesame oil, garlic, and soy sauce.<br />
|-<br />
|''Miyeok muchim''<ref>{{cite book|url=http://books.google.hu/books?id=gF9te8tBScAC|page=42|title=Quick and Easy Korean Cooking for Everyone|author=Sook Choe Ji, Yukiko Moriyama|publisher=Japan Publications Trading|year=2003|isbn=9784889961249}}</ref><br />
|미역무침<br />
|''Miyeok'' ([[wakame]], a seaweed) with sweet vinegar and salt.<br />
|-<br />
|''Musaengchae/Muchae''<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000920426|script-title=ko:무생채|publisher=Doosan Encyclopedia|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
|무생채/무채<br />
|Long [[julienned]] white [[Korean radish|radish]] in a sweet vinegar sauce, sometimes with ground dried chili peppers.<br />
|-<br />
|''Gosari namul''<br />
|고사리나물<br />
|Prepared [[fern]] shoots that have been stir-fried.<br />
|-<br />
|''[[Chwinamul]]''<br />
|취나물<br />
|Stir-fried and seasoned ''[[Aster (genus)|aster scaber]]''.<br />
|-<br />
|''Bireum namul''<ref>{{cite web|url=http://allrecipes.kr/recipe/1731/----------.aspx|script-title=ko:비름나물 고추장무침|publisher=Allrecipes.kr|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
|비름나물<br />
|Parboiled and seasoned [[Amaranth#Vegetables|amaranthus]].<br />
|-<br />
|''Naengi namul''<ref>{{cite web|url=http://www.sanchon.com/english/Food/sub_03_6.html|title=Naengi namul (shepherd's purse namul)|publisher=Sanchon|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
|냉이나물<br />
|Parboiled and seasoned [[shepherd's purse]].<br />
|-<br />
|''[[Dolnamul]]''<br />
|돌나물<br />
|Raw [[Sedum]] with pepper sauce dressing.<br />
|-<br />
|''Gogumasun namul''<ref>{{cite web|url=http://www.trifood.com/gogumasunnamul.asp|title=Gogumasun namul|publisher=Trifood|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
|고구마순나물<br />
|Boiled/seasoned sweet [[potato]] [[shoot]]s.<br />
|-<br />
|''Gaji namul''<br />
|가지나물<br />
|Boiled [[eggplant]].<br />
|-<br />
|''Doraji namul''<br />
|도라지나물<br />
|Boiled [[Chinese bellflower]] [[root]]s.<br />
|}<br />
<br />
===Bokkeum===<br />
[[Bokkeum]] (볶음) is a dish stir-fried with sauce.<br />
*Kimchi bokkeum (김치볶음) - Stir-fried kimchi, often with pork<ref name="lk">{{cite web|url=http://www.lifeinkorea.com/food/Food.cfm?Subject=stirfry |title=Stir-fried dishes |publisher=Life in Korea |accessdate=2013-04-04 |deadurl=yes |archiveurl=https://web.archive.org/web/20130309044824/http://www.lifeinkorea.com/Food/Food.cfm?Subject=stirfry |archivedate=2013-03-09 |df= }}</ref> (similar to ''jeyook bokkeum'').<br />
*Jeyook bokkeum (제육볶음) - Stir-fried pork with [[gochujang]] (chili pepper paste) sauce and onions.<ref>{{cite web|url=http://www.trifood.com/jaeyookbokum.asp|title=JAE-YOOK (KIM-CHI) BO-KUM|publisher=Trifood|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
*[[Ojingeochae bokkeum]] (오징어채볶음) — Stir-fried [[dried shredded squid]] seasoned with a mixture of [[gochujang]] (chili pepper paste), garlic, and ''mullyeot'' (syrup-like condiment).<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000929031|script-title=ko:오징어채볶음|publisher=Doosan Encyclopedia|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
*[[Nakji bokkeum]] (낙지볶음) - Stir-fried baby octopus in spicy [[gochujang]] sauce.<ref name="lk" /><br />
*Buseot bokkeum (버섯볶음) - Stir-fried mushrooms such as [[shiitake|''pyogo'']], [[oyster mushrooms]], pine mushrooms.<ref name="lk" /><br />
<br />
===Jorim===<br />
[[Jorim]] is a dish simmered in a seasoned broth.<br />
*Dubu-jorim (두부조림) — [[Tofu]] simmered in diluted soy sauce, a little bit of sesame oil, minced garlic, and chopped green onion.<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000717890|title=두부조림(dubu jorim / Braised Pan-Fried Tofu)|accessdate=2013-04-04|publisher=Doosan Encyclopedia|language=Korean}}</ref><br />
*Jang-jorim (장조림) — Beef simmered in soy sauce, optionally with hard-boiled eggs or hard-boiled quail eggs.<ref>{{cite web|url=http://www.trifood.com/jangjorim.asp|title=JANG-JO-RIM|publisher=Trifood|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
<br />
===Jjim===<br />
[[Jjim]] is a steamed dish.<br />
*[[Gyeran-jjim]] (계란찜) — Mixed and seasoned eggs steamed in a hot pot.<ref>{{cite web|script-title=ko:계란찜|url=http://sports.khan.co.kr/news/sk_index.html?art_id=201303132112306&sec_id=560101|publisher=Sports Khan|accessdate=5 April 2013|language=Korean|date=2013-03-13}}</ref> <br />
*Saengseon jjim (생선찜)- Steamed fish.<ref>{{cite web|url=http://www.koreatimes.co.kr/www/news/art/2011/05/146_58657.html|title=Saengseon Jjim Braised Fish With Radish in Seasoned Soy Sauce|publisher=The Korea Times|accessdate=2013-04-05|date=2010-01-07}}</ref><br />
<br />
===Jeon===<br />
''[[Jeon (food)|Jeon]]'' denotes a variety of pan-fried, [[pancake]]-like dishes.<ref name="pancake">{{cite web|url=http://koreanfood.about.com/od/reviewsandrecommendations/tp/A-List-Of-Korean-Savory-Pancakes.htm|title=A List of Korean Savory Pancakes|publisher=About.com|accessdate=2013-04-05}}</ref> ''Buchimgae'' is a near [[synonym]]. <br />
*[[Pajeon]] (파전) — Thin pancakes with [[scallion]]s.<ref name="pancake" /><br />
*[[Kimchijeon]] (김치전) — Thin pancakes with old (ripe) Kimchi.<ref name="pancake" /><br />
*[[Gamjajeon]] (감자전) — Korean-style [[potato pancakes]].<ref>{{cite web|script-title=ko:감자전|url=http://donga.com/food/cuisine_detail_2.php?cookid=20010625000051|publisher=Donga|accessdate=5 April 2013|archiveurl=https://web.archive.org/web/20040227044611/http://donga.com/food/cuisine_detail_2.php?cookid=20010625000051|archivedate=2004-02-27|language=Korean}}</ref> <br />
*[[Saengseon-jeon]] (생선전) — Small portions of fish coated with eggs and pan-fried.<ref>{{cite web|url=http://www.koreatimes.co.kr/www/news/culture/2013/01/318_57066.html|title=Saengseon Jeon (Pan-Grilled Fish With Egg)|publisher=Korea Timea|accessdate=2013-04-05|date=2009-12-10}}</ref><br />
*[[Donggeurang ttaeng]] (동그랑땡) — Patty made with tofu, meat and vegetables, coated with eggs and pan-fried.<ref>{{cite web|url=http://woman.donga.com/docs/magazine/woman/2006/12/22/200612220500000/200612220500000_1.html|script-title=ko:동그랑땡|year=2006|publisher=Donga Woman|accessdate=2013-04-05|language=Korean}}</ref><br />
<br />
===Others===<br />
*[[Danmuji]] (단무지) — A pickled radish marinated in a natural yellow dye made from [[gardenia]] fruit.<br />
*[[Gyeran-mari]] (계란말이) — A rolled omelette, served in slices.<br />
*[[Japchae]] (잡채) — A stand-alone dish in its own right, ''japchae'' can also be eaten as banchan. ''Japchae'' is [[glass noodles]] accompanied with a variety of vegetables and beef in a slightly-sweet garlic sauce.<br />
*Korean-style potato salad (감자 샐러드) with apples and carrots.<br />
<br />
==Gallery==<br />
<gallery mode=packed><br />
Image:Korean cuisine-Banchan-11.jpg|Various banchan served at a table<br />
Image:0606 hanjeongsik damyang.jpg|Table setting in [[Jeolla]] province with many ''banchan''<br />
Image:Korean cuisine-Ojingeochae bokkeum-01.jpg|''Ojingeochae bokkeum'' (오징어채볶음)<br />
Image:Korean cuisine-Yeongeun jorim-01.jpg|''[[lotus root|Yeongeun]] jorim'' (연근조림)<br />
Image:1005 eggjjim.jpg|''[[Gyeran jjim]]'' (계란찜) in a hot pot<br />
Image:Korean pancake-Samsaek jeon-01.jpg|''Samsaek jeon'' (삼색전), any three different colored jeon are referred to as such.<br />
Image:Korean cuisine japchae.jpg|''[[Japchae]]''<br />
</gallery><br />
<br />
== See also ==<br />
* [[Korean table d'hôte]]<br />
* ''[[Smörgåsbord]]''<br />
* ''[[Thali]]''<br />
<br />
==References==<br />
{{reflist|30em}}<!--added above External links/Sources by script-assisted edit--><br />
<br />
==External links==<br />
{{commons category|Banchan}}<br />
{{wiktionary|반찬}}<br />
*[http://www.1stopkorea.com/index.htm?cooking.htm~mainframe ''Introduction to Korean Food'']<br />
*[http://www.koreainfogate.com/taste/food/recipemain.asp ''About Korean Cuisine'']<br />
*[http://iml.jou.ufl.edu/projects/STUDENTS/Hwang/character1.htm ''The characteristics of Korean food'']<br />
<br />
[[Category:Appetizers]]<br />
[[Category:Korean cuisine]]<br />
[[Category:Banchan]]<br />
[[Category:North Korean cuisine]]<br />
[[Category:Serving and dining]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=S-chug_(Sauce)&diff=165489986S-chug (Sauce)2017-05-14T10:48:15Z<p>Off-shell: Beide Namen</p>
<hr />
<div>[[Datei:skhug.jpg|thumb|Industriell gefertigter israelischer S-chug]]<br />
Der '''S-chug''' ({{HeS|סחוג}}) bzw. '''Saḥawiq''' ({{arS|سحوق|d=Saḥawiq}}) ist eine [[jemen]]itische [[Würzsauce]], welche besonders in der [[Levante|levantinischen]] und [[Naher Osten|nahöstlichen]] Küche verbreitet ist. Über [[Geschichte des Judentums im Jemen|jemenitische Juden]] kam der S-chug nach [[Israel]], wo er sich besonderer Beliebtheit erfreut.<br />
<br />
Je nach Rezept und Zubereitungsart unterscheiden sich die Zutaten leicht voneinander. Kernbestandteil sind [[Paprika|Chilis]], [[Knoblauch]], [[Echter Koriander|Koriander]] und verschiedene [[Gewürz]]e. ''S-chug adom'' (Roter S-chug) wird aus roten Chilis hergestellt und ''S-chug jarok'' (Grüner S-chug) aus grünen Chilis. Eine dritte Variante, ''S-chug chum'' (Brauner S-chug), besteht aus grünen Chilis und zusätzlich Tomaten. Allen gemeinsam ist die ausgeprägte Schärfe.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* Dr. Lamya Almas, [http://yemeniyah.com/2012/01/02/shetney-zhug-and-zahaweg/ Shetney, Zhug or Zahaweg], yemeniyah.com<br />
* [http://humus101.com/EN/2011/01/22/red-skhug-a-recipe-and-a-story/ Red Skhug: a Recipe and a Story], The Hummus Blog<br />
* [http://www.jannagur.com/108704/Zhug Zhuq — Janna Gur Brings you the Taste of Israel], jannagur.com<br />
* [http://www.temani.net/http/mahli-timan/macalim/4.htm מאכלי תימן], temani.net<br />
<br />
[[Kategorie:Jüdische Küche]]<br />
[[Kategorie:Arabische Küche]]<br />
[[Kategorie:Würzsauce]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Banchan&diff=170800122Banchan2017-04-15T05:59:53Z<p>Off-shell: /* See also */ Dim sum</p>
<hr />
<div>{{Italics title}}<br />
{{Infobox Korean name<br />
|img=Banchan.jpg<br />
|hangul=반찬<br />
|hanja=[[wikt:飯|飯]][[wikt:饌|饌]]<br />
|rr=banchan<br />
|mr=panch'an<br />
|}}<br />
{{Korean cuisine}}<br />
<br />
'''''Banchan''''' ({{korean|hangul=반찬|hanja=飯饌}}; [[literal translation|lit.]] "rice/food+sidedish"; {{IPAc-en|lang|pron|ˈ|b|ɑː|n|tʃ|ɑː|n}}; also spelled '''''panch'an''''') refers to small dishes of food served along with cooked rice in [[Korean cuisine]]. This word is used both in the singular and plural.<br />
The basic table setting for a meal called ''bansang'' (반상) usually consists of ''[[bap (food)|bap]]'' (밥, cooked rice), ''[[guk]]'' or ''[[guk|tang]]'' (soup), ''[[gochujang]]'' or [[soy sauce|''ganjang'']], ''[[jjigae]]'', and ''[[kimchi]]''. According to the number of ''banchan'' added, the table setting is called ''3 cheop'' (삼첩), ''5 cheop'' (오첩), ''7 cheop'' (칠첩), ''9 cheop'' (구첩), ''12 cheop'' (십이첩) ''bansang'', with the ''12 cheop'' used in [[Korean royal cuisine]].<ref>{{ko icon}} [http://100.naver.com/100.nhn?docid=726745 Making a ''bansang''] from [[Doosan Encyclopedia]]</ref><br />
<br />
''Banchan'' are set in the middle of the table to be shared. At the center of the table is the secondary main course, such as ''[[galbi]]'' or ''[[bulgogi]]'', and a shared pot of ''[[jjigae]]''. Bowls of cooked rice and ''guk'' (soup) are set individually. ''Banchan'' are served in small portions, meant to be finished at each meal and are replenished during the meal if not enough. Usually, the more formal the meals are, the more ''banchan'' there will be. [[Jeolla]] province is particularly famous for serving many different varieties of ''banchan'' in a single meal.<ref>{{ko icon}} [http://kin.naver.com/open100/detail.nhn?d1id=4&dirId=4&docId=247806&qb=7KCE652864+E7ZWc7KCV7Iud7Jyg656Y&enc=utf8&section=kin&rank=2&sort=0&spq=0 ''Hanjeongsik''] from [[Naver]] open dictionary, food columnist Lee JinRang (이진랑), 2005-07-17</ref><br />
<br />
==History==<br />
''Banchan'' is thought to be a result of [[Buddhism in Korea|Buddhist]] influence at around the mid-[[Three Kingdoms of Korea|Three Kingdoms]] period and the subsequent [[Buddhist vegetarianism|proscription against eating meat]] by the monarchies of these kingdoms.<ref name="Hannaone">{{cite web|url=http://www.hannaone.com/Recipe/About%20Banchan.html|title=About Banchan|publisher=Hannaone}}</ref> Thus, with the ban on meat-containing dishes, vegetable-based dishes rose in prominence and became the centrepoint of Korean cuisine;<ref name="Hannaone"/> court kitchens developed various methods for cooking, preparing and presenting these dishes, while less-affluent commoners produced smaller, simpler arrays of these vegetable-based dishes.<ref name="Hannaone"/><br />
<br />
Although the [[Mongol invasions of Korea]] ended the ban on meat-containing dishes, as well as meat offerings for rituals such as ''[[jesa]]'', approximately six centuries of vegetable-based cuisine in the form of ''banchan'' had imprinted itself into Korean cuisine.<ref name="Hannaone"/><br />
<br />
==Varieties==<br />
<br />
===Kimchi===<br />
{{Main|Kimchi}}<br />
[[Image:Korean-Dongchimi-01.jpg|thumb|''[[Dongchimi]]'' (동치미)]]<br />
[[Kimchi]] is fermented vegetables, usually ''[[baechu]]'' (Napa cabbage), seasoned with [[chili peppers]] and [[salt]]. This is the essential ''banchan'' of a standard Korean meal. <br />
Some Koreans do not consider a meal complete without kimchi. Kimchi can be made with other vegetables as well, including [[scallion]]s, ''[[Brassica juncea|gat]]'' (갓), and [[Korean radish|radish]] (무; ''mu'').<br />
<br />
{|<br />
! style="text-align:left; width:150px;"|Name<ref>{{cite web|url=http://english.visitkorea.or.kr/enu/FO/FO_EN_6_1_2_4.jsp|title=Types of Kimchi|accessdate=2013-04-04|publisher=Korea Tourism Organization}}</ref><br />
! style="text-align:left; width:100px;"|Korean name<br />
!align="left" |Description<br />
|-<br />
|''[[Nabak-kimchi]]''<br />
|나박김치<br />
|Watery ''kimchi'' with less spicy ''baechu'' and ''mu''<br />
|-<br />
|''[[Dongchimi]]''<br />
|동치미<br />
|Various vegetables in white brine. ''[[Nabak kimchi]]'' and ''dongchimi'' are referred to as ''mul kimchi'' (물김치), literally "water kimchi."<br />
|-<br />
|''Geotjeori''<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000826025|script-title=ko:겉절이|publisher=Doosan Encyclopedia|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
|겉절이<br />
|Freshly made kimchi to be eaten crisp without fermenting. Usually made with ''baechu'' and lettuce.<br />
|-<br />
|''[[Kkakdugi]]''<br />
|깍두기<br />
|A ''kimchi'' made with cubed ''mu'' (white [[Korean radish|radish]])<br />
|-<br />
|''Oi sobagi''<br />
|오이 소박이<br />
|Stuffed cucumbers ''kimchi'', stuffed with chili, spring onions and [[Garlic chives|''buchu'']]<br />
|-<br />
|''Chonggak kimchi''<br />
|총각김치<br />
|Whole ''mu'' with chili pepper seasoning. It is made with ''dallangmu'', about the same size as sausages.<br />
|-<br />
|''[[Yeolmu-kimchi]]''<br />
|열무김치<br />
|Thin and small [[young summer radish]] ''kimchi'', which can be prepared either with or without fermented ''[[jeotgal]]''. <br />
|-<br />
|''Pa kimchi''<br />
|파김치<br />
|Hot and salty scallion kimchi, seasoned with lots of ''[[myeolchijeot]]'', the Korean version of salted anchovies.<br />
|-<br />
|''Gat kimchi''<br />
|갓김치<br />
|Indian mustard leaf kimchi with a large amount of red pepper powder and the unique bitter taste and aroma. Strong ''[[myeolchijeot]]'' and glutinous rice paste are added to reduce the hot and bitter taste.<ref>[http://www.kimchitime.com/kimchi_type.htm Types of ''kimchi''] from Kimchi Time</ref><br />
|}<br />
<br />
===Namul===<br />
{{Main|namul}}<br />
[[Image:Korean cuisine-Namul-02.jpg|thumb|Various ''[[namul]]'']]<br />
[[Namul]] (나물) refers to steamed, marinated, or stir-fried vegetables usually seasoned with sesame oil, salt, vinegar, minced garlic, chopped green onions, dried chili peppers, and soy sauce.<br />
{|<br />
! style="text-align:left; width:150px;"|Name<ref>{{cite web|url=http://www.lifeinkorea.com/Food/Food.cfm?Subject=namul|title=Korean Food: Seasoned Vegetables|publisher=Life in Korea|accessdate=2013-04-04}}</ref><ref>{{cite web|url=http://blog.korea.net/?p=8235|title=Herbivore’s delight – Spring namul|date=2012-04-10|publisher=Korea.net (Dél-Koreai hivatalos oldala)|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
! style="text-align:left; width:100px;"|Korean name<br />
!align="left" |Description<br />
|-<br />
|''[[Kongnamul]]''<br />
|콩나물<br />
|Cold boiled bean sprouts with sesame oil.<br />
|-<br />
|''Sigeumchi namul''<ref>{{cite web|url=http://www.maangchi.com/recipe/sigumchi-namul|title=Spinach Side Dish Sigeumchi Namul (시금치나물)|publisher=Maangcshi.com|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
|시금치나물<br />
|Lightly [[parboiled]] spinach dressed with sesame oil, garlic, and soy sauce.<br />
|-<br />
|''Miyeok muchim''<ref>{{cite book|url=http://books.google.hu/books?id=gF9te8tBScAC|page=42|title=Quick and Easy Korean Cooking for Everyone|author=Sook Choe Ji, Yukiko Moriyama|publisher=Japan Publications Trading|year=2003|isbn=9784889961249}}</ref><br />
|미역무침<br />
|''Miyeok'' ([[wakame]], a seaweed) with sweet vinegar and salt.<br />
|-<br />
|''Musaengchae/Muchae''<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000920426|script-title=ko:무생채|publisher=Doosan Encyclopedia|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
|무생채/무채<br />
|Long [[julienned]] white [[Korean radish|radish]] in a sweet vinegar sauce, sometimes with ground dried chili peppers.<br />
|-<br />
|''Gosari namul''<br />
|고사리나물<br />
|Prepared [[fern]] shoots that have been stir-fried.<br />
|-<br />
|''[[Chwinamul]]''<br />
|취나물<br />
|Stir-fried and seasoned ''[[Aster (genus)|aster scaber]]''.<br />
|-<br />
|''Bireum namul''<ref>{{cite web|url=http://allrecipes.kr/recipe/1731/----------.aspx|script-title=ko:비름나물 고추장무침|publisher=Allrecipes.kr|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
|비름나물<br />
|Parboiled and seasoned [[Amaranth#Vegetables|amaranthus]].<br />
|-<br />
|''Naengi namul''<ref>{{cite web|url=http://www.sanchon.com/english/Food/sub_03_6.html|title=Naengi namul (shepherd's purse namul)|publisher=Sanchon|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
|냉이나물<br />
|Parboiled and seasoned [[shepherd's purse]].<br />
|-<br />
|''[[Dolnamul]]''<br />
|돌나물<br />
|Raw [[Sedum]] with pepper sauce dressing.<br />
|-<br />
|''Gogumasun namul''<ref>{{cite web|url=http://www.trifood.com/gogumasunnamul.asp|title=Gogumasun namul|publisher=Trifood|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
|고구마순나물<br />
|Boiled/seasoned sweet [[potato]] [[shoot]]s.<br />
|-<br />
|''Gaji namul''<br />
|가지나물<br />
|Boiled [[eggplant]].<br />
|-<br />
|''Doraji namul''<br />
|도라지나물<br />
|Boiled [[Chinese bellflower]] [[root]]s.<br />
|}<br />
<br />
===Bokkeum===<br />
[[Bokkeum]] (볶음) is a dish stir-fried with sauce.<br />
*Kimchi bokkeum (김치볶음) - Stir-fried kimchi, often with pork<ref name="lk">{{cite web|url=http://www.lifeinkorea.com/food/Food.cfm?Subject=stirfry|title=Stir-fried dishes|publisher=Life in Korea|accessdate=2013-04-04}}</ref> (similar to ''jeyook bokkeum'').<br />
*Jeyook bokkeum (제육볶음) - Stir-fried pork with [[gochujang]] (chili pepper paste) sauce and onions.<ref>{{cite web|url=http://www.trifood.com/jaeyookbokum.asp|title=JAE-YOOK (KIM-CHI) BO-KUM|publisher=Trifood|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
*[[Ojingeochae bokkeum]] (오징어채볶음) — Stir-fried [[dried shredded squid]] seasoned with a mixture of [[gochujang]] (chili pepper paste), garlic, and ''mullyeot'' (syrup-like condiment).<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000929031|script-title=ko:오징어채볶음|publisher=Doosan Encyclopedia|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
*[[Nakji bokkeum]] (낙지볶음) - Stir-fried baby octopus in spicy [[gochujang]] sauce.<ref name="lk" /><br />
*Buseot bokkeum (버섯볶음) - Stir-fried mushrooms such as [[shiitake|''pyogo'']], [[oyster mushrooms]], pine mushrooms.<ref name="lk" /><br />
<br />
===Jorim===<br />
[[Jorim]] is a dish simmered in a seasoned broth.<br />
*Dubu-jorim (두부조림) — [[Tofu]] simmered in diluted soy sauce, a little bit of sesame oil, minced garlic, and chopped green onion.<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000717890|title=두부조림(dubu jorim / Braised Pan-Fried Tofu)|accessdate=2013-04-04|publisher=Doosan Encyclopedia|language=Korean}}</ref><br />
*Jang-jorim (장조림) — Beef simmered in soy sauce, optionally with hard-boiled eggs or hard-boiled quail eggs.<ref>{{cite web|url=http://www.trifood.com/jangjorim.asp|title=JANG-JO-RIM|publisher=Trifood|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
<br />
===Jjim===<br />
[[Jjim]] is a steamed dish.<br />
*[[Gyeran-jjim]] (계란찜) — Mixed and seasoned eggs steamed in a hot pot.<ref>{{cite web|script-title=ko:계란찜|url=http://sports.khan.co.kr/news/sk_index.html?art_id=201303132112306&sec_id=560101|publisher=Sports Khan|accessdate=5 April 2013|language=Korean|date=2013-03-13}}</ref> <br />
*Saengseon jjim (생선찜)- Steamed fish.<ref>{{cite web|url=http://www.koreatimes.co.kr/www/news/art/2011/05/146_58657.html|title=Saengseon Jjim Braised Fish With Radish in Seasoned Soy Sauce|publisher=The Korea Times|accessdate=2013-04-05|date=2010-01-07}}</ref><br />
<br />
===Jeon===<br />
''[[Jeon (food)|Jeon]]'' denotes a variety of pan-fried, [[pancake]]-like dishes.<ref name="pancake">{{cite web|url=http://koreanfood.about.com/od/reviewsandrecommendations/tp/A-List-Of-Korean-Savory-Pancakes.htm|title=A List of Korean Savory Pancakes|publisher=About.com|accessdate=2013-04-05}}</ref> ''Buchimgae'' is a near [[synonym]]. <br />
*[[Pajeon]] (파전) — Thin pancakes with [[scallion]]s.<ref name="pancake" /><br />
*[[Kimchijeon]] (김치전) — Thin pancakes with old (ripe) Kimchi.<ref name="pancake" /><br />
*[[Gamjajeon]] (감자전) — Korean-style [[potato pancakes]].<ref>{{cite web|script-title=ko:감자전|url=http://donga.com/food/cuisine_detail_2.php?cookid=20010625000051|publisher=Donga|accessdate=5 April 2013|archiveurl=https://web.archive.org/web/20040227044611/http://donga.com/food/cuisine_detail_2.php?cookid=20010625000051|archivedate=2004-02-27|language=Korean}}</ref> <br />
*[[Saengseon-jeon]] (생선전) — Small portions of fish coated with eggs and pan-fried.<ref>{{cite web|url=http://www.koreatimes.co.kr/www/news/culture/2013/01/318_57066.html|title=Saengseon Jeon (Pan-Grilled Fish With Egg)|publisher=Korea Timea|accessdate=2013-04-05|date=2009-12-10}}</ref><br />
*[[Donggeurang ttaeng]] (동그랑땡) — Patty made with tofu, meat and vegetables, coated with eggs and pan-fried.<ref>{{cite web|url=http://woman.donga.com/docs/magazine/woman/2006/12/22/200612220500000/200612220500000_1.html|script-title=ko:동그랑땡|year=2006|publisher=Donga Woman|accessdate=2013-04-05|language=Korean}}</ref><br />
<br />
===Others===<br />
*[[Danmuji]] (단무지) — A pickled radish marinated in a natural yellow dye made from [[gardenia]] fruit.<br />
*[[Gyeran-mari]] (계란말이) — A rolled omelette, served in slices.<br />
*[[Japchae]] (잡채) — A stand-alone dish in its own right, ''japchae'' can also be eaten as banchan. ''Japchae'' is [[glass noodles]] accompanied with a variety of vegetables and beef in a slightly-sweet garlic sauce.<br />
*Korean-style potato salad (감자 샐러드) with apples and carrots.<br />
<br />
==Gallery==<br />
<gallery mode=packed><br />
Image:Korean cuisine-Banchan-11.jpg|Various banchan served at a table<br />
Image:0606 hanjeongsik damyang.jpg|Table setting in [[Jeolla]] province with many ''banchan''<br />
Image:Korean cuisine-Ojingeochae bokkeum-01.jpg|''Ojingeochae bokkeum'' (오징어채볶음)<br />
Image:Korean cuisine-Yeongeun jorim-01.jpg|''[[lotus root|Yeongeun]] jorim'' (연근조림)<br />
Image:1005 eggjjim.jpg|''[[Gyeran jjim]]'' (계란찜) in a hot pot<br />
Image:Korean pancake-Samsaek jeon-01.jpg|''Samsaek jeon'' (삼색전), any three different colored jeon are referred to as such.<br />
Image:Korean cuisine japchae.jpg|''[[Japchae]]''<br />
</gallery><br />
<br />
==See also==<br />
* [[Finger food]]<br />
* [[Hors d'oeuvre]]<br />
* [[Korean cuisine]]<br />
* [[Dim sum]], small bite-sized portions of food in Chinese cuisine<br />
* [[Meze]], a selection of small dishes in the Eastern Mediterranean<br />
* [[Tapas]], a wide variety of appetizers in Spanish cuisine<br />
* [[Thali]], a similar concept in Indian cuisine<br />
* [[Zakuski]], a selection of starters in Russian cuisine<br />
<br />
==References==<br />
{{reflist|30em}}<!--added above External links/Sources by script-assisted edit--><br />
<br />
==External links==<br />
{{commons category|Banchan}}<br />
{{wiktionary|반찬}}<br />
*[http://www.1stopkorea.com/index.htm?cooking.htm~mainframe ''Introduction to Korean Food'']<br />
*[http://www.koreainfogate.com/taste/food/recipemain.asp ''About Korean Cuisine'']<br />
*[http://iml.jou.ufl.edu/projects/STUDENTS/Hwang/character1.htm ''The characteristics of Korean food'']<br />
<br />
[[Category:Appetizers]]<br />
[[Category:Korean cuisine]]<br />
[[Category:Banchan]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Banchan&diff=170800121Banchan2017-04-15T05:47:59Z<p>Off-shell: /* See also */ Zakuski</p>
<hr />
<div>{{Italics title}}<br />
{{Infobox Korean name<br />
|img=Banchan.jpg<br />
|hangul=반찬<br />
|hanja=[[wikt:飯|飯]][[wikt:饌|饌]]<br />
|rr=banchan<br />
|mr=panch'an<br />
|}}<br />
{{Korean cuisine}}<br />
<br />
'''''Banchan''''' ({{korean|hangul=반찬|hanja=飯饌}}; [[literal translation|lit.]] "rice/food+sidedish"; {{IPAc-en|lang|pron|ˈ|b|ɑː|n|tʃ|ɑː|n}}; also spelled '''''panch'an''''') refers to small dishes of food served along with cooked rice in [[Korean cuisine]]. This word is used both in the singular and plural.<br />
The basic table setting for a meal called ''bansang'' (반상) usually consists of ''[[bap (food)|bap]]'' (밥, cooked rice), ''[[guk]]'' or ''[[guk|tang]]'' (soup), ''[[gochujang]]'' or [[soy sauce|''ganjang'']], ''[[jjigae]]'', and ''[[kimchi]]''. According to the number of ''banchan'' added, the table setting is called ''3 cheop'' (삼첩), ''5 cheop'' (오첩), ''7 cheop'' (칠첩), ''9 cheop'' (구첩), ''12 cheop'' (십이첩) ''bansang'', with the ''12 cheop'' used in [[Korean royal cuisine]].<ref>{{ko icon}} [http://100.naver.com/100.nhn?docid=726745 Making a ''bansang''] from [[Doosan Encyclopedia]]</ref><br />
<br />
''Banchan'' are set in the middle of the table to be shared. At the center of the table is the secondary main course, such as ''[[galbi]]'' or ''[[bulgogi]]'', and a shared pot of ''[[jjigae]]''. Bowls of cooked rice and ''guk'' (soup) are set individually. ''Banchan'' are served in small portions, meant to be finished at each meal and are replenished during the meal if not enough. Usually, the more formal the meals are, the more ''banchan'' there will be. [[Jeolla]] province is particularly famous for serving many different varieties of ''banchan'' in a single meal.<ref>{{ko icon}} [http://kin.naver.com/open100/detail.nhn?d1id=4&dirId=4&docId=247806&qb=7KCE652864+E7ZWc7KCV7Iud7Jyg656Y&enc=utf8&section=kin&rank=2&sort=0&spq=0 ''Hanjeongsik''] from [[Naver]] open dictionary, food columnist Lee JinRang (이진랑), 2005-07-17</ref><br />
<br />
==History==<br />
''Banchan'' is thought to be a result of [[Buddhism in Korea|Buddhist]] influence at around the mid-[[Three Kingdoms of Korea|Three Kingdoms]] period and the subsequent [[Buddhist vegetarianism|proscription against eating meat]] by the monarchies of these kingdoms.<ref name="Hannaone">{{cite web|url=http://www.hannaone.com/Recipe/About%20Banchan.html|title=About Banchan|publisher=Hannaone}}</ref> Thus, with the ban on meat-containing dishes, vegetable-based dishes rose in prominence and became the centrepoint of Korean cuisine;<ref name="Hannaone"/> court kitchens developed various methods for cooking, preparing and presenting these dishes, while less-affluent commoners produced smaller, simpler arrays of these vegetable-based dishes.<ref name="Hannaone"/><br />
<br />
Although the [[Mongol invasions of Korea]] ended the ban on meat-containing dishes, as well as meat offerings for rituals such as ''[[jesa]]'', approximately six centuries of vegetable-based cuisine in the form of ''banchan'' had imprinted itself into Korean cuisine.<ref name="Hannaone"/><br />
<br />
==Varieties==<br />
<br />
===Kimchi===<br />
{{Main|Kimchi}}<br />
[[Image:Korean-Dongchimi-01.jpg|thumb|''[[Dongchimi]]'' (동치미)]]<br />
[[Kimchi]] is fermented vegetables, usually ''[[baechu]]'' (Napa cabbage), seasoned with [[chili peppers]] and [[salt]]. This is the essential ''banchan'' of a standard Korean meal. <br />
Some Koreans do not consider a meal complete without kimchi. Kimchi can be made with other vegetables as well, including [[scallion]]s, ''[[Brassica juncea|gat]]'' (갓), and [[Korean radish|radish]] (무; ''mu'').<br />
<br />
{|<br />
! style="text-align:left; width:150px;"|Name<ref>{{cite web|url=http://english.visitkorea.or.kr/enu/FO/FO_EN_6_1_2_4.jsp|title=Types of Kimchi|accessdate=2013-04-04|publisher=Korea Tourism Organization}}</ref><br />
! style="text-align:left; width:100px;"|Korean name<br />
!align="left" |Description<br />
|-<br />
|''[[Nabak-kimchi]]''<br />
|나박김치<br />
|Watery ''kimchi'' with less spicy ''baechu'' and ''mu''<br />
|-<br />
|''[[Dongchimi]]''<br />
|동치미<br />
|Various vegetables in white brine. ''[[Nabak kimchi]]'' and ''dongchimi'' are referred to as ''mul kimchi'' (물김치), literally "water kimchi."<br />
|-<br />
|''Geotjeori''<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000826025|script-title=ko:겉절이|publisher=Doosan Encyclopedia|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
|겉절이<br />
|Freshly made kimchi to be eaten crisp without fermenting. Usually made with ''baechu'' and lettuce.<br />
|-<br />
|''[[Kkakdugi]]''<br />
|깍두기<br />
|A ''kimchi'' made with cubed ''mu'' (white [[Korean radish|radish]])<br />
|-<br />
|''Oi sobagi''<br />
|오이 소박이<br />
|Stuffed cucumbers ''kimchi'', stuffed with chili, spring onions and [[Garlic chives|''buchu'']]<br />
|-<br />
|''Chonggak kimchi''<br />
|총각김치<br />
|Whole ''mu'' with chili pepper seasoning. It is made with ''dallangmu'', about the same size as sausages.<br />
|-<br />
|''[[Yeolmu-kimchi]]''<br />
|열무김치<br />
|Thin and small [[young summer radish]] ''kimchi'', which can be prepared either with or without fermented ''[[jeotgal]]''. <br />
|-<br />
|''Pa kimchi''<br />
|파김치<br />
|Hot and salty scallion kimchi, seasoned with lots of ''[[myeolchijeot]]'', the Korean version of salted anchovies.<br />
|-<br />
|''Gat kimchi''<br />
|갓김치<br />
|Indian mustard leaf kimchi with a large amount of red pepper powder and the unique bitter taste and aroma. Strong ''[[myeolchijeot]]'' and glutinous rice paste are added to reduce the hot and bitter taste.<ref>[http://www.kimchitime.com/kimchi_type.htm Types of ''kimchi''] from Kimchi Time</ref><br />
|}<br />
<br />
===Namul===<br />
{{Main|namul}}<br />
[[Image:Korean cuisine-Namul-02.jpg|thumb|Various ''[[namul]]'']]<br />
[[Namul]] (나물) refers to steamed, marinated, or stir-fried vegetables usually seasoned with sesame oil, salt, vinegar, minced garlic, chopped green onions, dried chili peppers, and soy sauce.<br />
{|<br />
! style="text-align:left; width:150px;"|Name<ref>{{cite web|url=http://www.lifeinkorea.com/Food/Food.cfm?Subject=namul|title=Korean Food: Seasoned Vegetables|publisher=Life in Korea|accessdate=2013-04-04}}</ref><ref>{{cite web|url=http://blog.korea.net/?p=8235|title=Herbivore’s delight – Spring namul|date=2012-04-10|publisher=Korea.net (Dél-Koreai hivatalos oldala)|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
! style="text-align:left; width:100px;"|Korean name<br />
!align="left" |Description<br />
|-<br />
|''[[Kongnamul]]''<br />
|콩나물<br />
|Cold boiled bean sprouts with sesame oil.<br />
|-<br />
|''Sigeumchi namul''<ref>{{cite web|url=http://www.maangchi.com/recipe/sigumchi-namul|title=Spinach Side Dish Sigeumchi Namul (시금치나물)|publisher=Maangcshi.com|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
|시금치나물<br />
|Lightly [[parboiled]] spinach dressed with sesame oil, garlic, and soy sauce.<br />
|-<br />
|''Miyeok muchim''<ref>{{cite book|url=http://books.google.hu/books?id=gF9te8tBScAC|page=42|title=Quick and Easy Korean Cooking for Everyone|author=Sook Choe Ji, Yukiko Moriyama|publisher=Japan Publications Trading|year=2003|isbn=9784889961249}}</ref><br />
|미역무침<br />
|''Miyeok'' ([[wakame]], a seaweed) with sweet vinegar and salt.<br />
|-<br />
|''Musaengchae/Muchae''<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000920426|script-title=ko:무생채|publisher=Doosan Encyclopedia|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
|무생채/무채<br />
|Long [[julienned]] white [[Korean radish|radish]] in a sweet vinegar sauce, sometimes with ground dried chili peppers.<br />
|-<br />
|''Gosari namul''<br />
|고사리나물<br />
|Prepared [[fern]] shoots that have been stir-fried.<br />
|-<br />
|''[[Chwinamul]]''<br />
|취나물<br />
|Stir-fried and seasoned ''[[Aster (genus)|aster scaber]]''.<br />
|-<br />
|''Bireum namul''<ref>{{cite web|url=http://allrecipes.kr/recipe/1731/----------.aspx|script-title=ko:비름나물 고추장무침|publisher=Allrecipes.kr|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
|비름나물<br />
|Parboiled and seasoned [[Amaranth#Vegetables|amaranthus]].<br />
|-<br />
|''Naengi namul''<ref>{{cite web|url=http://www.sanchon.com/english/Food/sub_03_6.html|title=Naengi namul (shepherd's purse namul)|publisher=Sanchon|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
|냉이나물<br />
|Parboiled and seasoned [[shepherd's purse]].<br />
|-<br />
|''[[Dolnamul]]''<br />
|돌나물<br />
|Raw [[Sedum]] with pepper sauce dressing.<br />
|-<br />
|''Gogumasun namul''<ref>{{cite web|url=http://www.trifood.com/gogumasunnamul.asp|title=Gogumasun namul|publisher=Trifood|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
|고구마순나물<br />
|Boiled/seasoned sweet [[potato]] [[shoot]]s.<br />
|-<br />
|''Gaji namul''<br />
|가지나물<br />
|Boiled [[eggplant]].<br />
|-<br />
|''Doraji namul''<br />
|도라지나물<br />
|Boiled [[Chinese bellflower]] [[root]]s.<br />
|}<br />
<br />
===Bokkeum===<br />
[[Bokkeum]] (볶음) is a dish stir-fried with sauce.<br />
*Kimchi bokkeum (김치볶음) - Stir-fried kimchi, often with pork<ref name="lk">{{cite web|url=http://www.lifeinkorea.com/food/Food.cfm?Subject=stirfry|title=Stir-fried dishes|publisher=Life in Korea|accessdate=2013-04-04}}</ref> (similar to ''jeyook bokkeum'').<br />
*Jeyook bokkeum (제육볶음) - Stir-fried pork with [[gochujang]] (chili pepper paste) sauce and onions.<ref>{{cite web|url=http://www.trifood.com/jaeyookbokum.asp|title=JAE-YOOK (KIM-CHI) BO-KUM|publisher=Trifood|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
*[[Ojingeochae bokkeum]] (오징어채볶음) — Stir-fried [[dried shredded squid]] seasoned with a mixture of [[gochujang]] (chili pepper paste), garlic, and ''mullyeot'' (syrup-like condiment).<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000929031|script-title=ko:오징어채볶음|publisher=Doosan Encyclopedia|accessdate=2013-04-04|language=Korean}}</ref><br />
*[[Nakji bokkeum]] (낙지볶음) - Stir-fried baby octopus in spicy [[gochujang]] sauce.<ref name="lk" /><br />
*Buseot bokkeum (버섯볶음) - Stir-fried mushrooms such as [[shiitake|''pyogo'']], [[oyster mushrooms]], pine mushrooms.<ref name="lk" /><br />
<br />
===Jorim===<br />
[[Jorim]] is a dish simmered in a seasoned broth.<br />
*Dubu-jorim (두부조림) — [[Tofu]] simmered in diluted soy sauce, a little bit of sesame oil, minced garlic, and chopped green onion.<ref>{{cite web|url=http://www.doopedia.co.kr/doopedia/master/master.do?_method=view&MAS_IDX=101013000717890|title=두부조림(dubu jorim / Braised Pan-Fried Tofu)|accessdate=2013-04-04|publisher=Doosan Encyclopedia|language=Korean}}</ref><br />
*Jang-jorim (장조림) — Beef simmered in soy sauce, optionally with hard-boiled eggs or hard-boiled quail eggs.<ref>{{cite web|url=http://www.trifood.com/jangjorim.asp|title=JANG-JO-RIM|publisher=Trifood|accessdate=2013-04-04}}</ref><br />
<br />
===Jjim===<br />
[[Jjim]] is a steamed dish.<br />
*[[Gyeran-jjim]] (계란찜) — Mixed and seasoned eggs steamed in a hot pot.<ref>{{cite web|script-title=ko:계란찜|url=http://sports.khan.co.kr/news/sk_index.html?art_id=201303132112306&sec_id=560101|publisher=Sports Khan|accessdate=5 April 2013|language=Korean|date=2013-03-13}}</ref> <br />
*Saengseon jjim (생선찜)- Steamed fish.<ref>{{cite web|url=http://www.koreatimes.co.kr/www/news/art/2011/05/146_58657.html|title=Saengseon Jjim Braised Fish With Radish in Seasoned Soy Sauce|publisher=The Korea Times|accessdate=2013-04-05|date=2010-01-07}}</ref><br />
<br />
===Jeon===<br />
''[[Jeon (food)|Jeon]]'' denotes a variety of pan-fried, [[pancake]]-like dishes.<ref name="pancake">{{cite web|url=http://koreanfood.about.com/od/reviewsandrecommendations/tp/A-List-Of-Korean-Savory-Pancakes.htm|title=A List of Korean Savory Pancakes|publisher=About.com|accessdate=2013-04-05}}</ref> ''Buchimgae'' is a near [[synonym]]. <br />
*[[Pajeon]] (파전) — Thin pancakes with [[scallion]]s.<ref name="pancake" /><br />
*[[Kimchijeon]] (김치전) — Thin pancakes with old (ripe) Kimchi.<ref name="pancake" /><br />
*[[Gamjajeon]] (감자전) — Korean-style [[potato pancakes]].<ref>{{cite web|script-title=ko:감자전|url=http://donga.com/food/cuisine_detail_2.php?cookid=20010625000051|publisher=Donga|accessdate=5 April 2013|archiveurl=https://web.archive.org/web/20040227044611/http://donga.com/food/cuisine_detail_2.php?cookid=20010625000051|archivedate=2004-02-27|language=Korean}}</ref> <br />
*[[Saengseon-jeon]] (생선전) — Small portions of fish coated with eggs and pan-fried.<ref>{{cite web|url=http://www.koreatimes.co.kr/www/news/culture/2013/01/318_57066.html|title=Saengseon Jeon (Pan-Grilled Fish With Egg)|publisher=Korea Timea|accessdate=2013-04-05|date=2009-12-10}}</ref><br />
*[[Donggeurang ttaeng]] (동그랑땡) — Patty made with tofu, meat and vegetables, coated with eggs and pan-fried.<ref>{{cite web|url=http://woman.donga.com/docs/magazine/woman/2006/12/22/200612220500000/200612220500000_1.html|script-title=ko:동그랑땡|year=2006|publisher=Donga Woman|accessdate=2013-04-05|language=Korean}}</ref><br />
<br />
===Others===<br />
*[[Danmuji]] (단무지) — A pickled radish marinated in a natural yellow dye made from [[gardenia]] fruit.<br />
*[[Gyeran-mari]] (계란말이) — A rolled omelette, served in slices.<br />
*[[Japchae]] (잡채) — A stand-alone dish in its own right, ''japchae'' can also be eaten as banchan. ''Japchae'' is [[glass noodles]] accompanied with a variety of vegetables and beef in a slightly-sweet garlic sauce.<br />
*Korean-style potato salad (감자 샐러드) with apples and carrots.<br />
<br />
==Gallery==<br />
<gallery mode=packed><br />
Image:Korean cuisine-Banchan-11.jpg|Various banchan served at a table<br />
Image:0606 hanjeongsik damyang.jpg|Table setting in [[Jeolla]] province with many ''banchan''<br />
Image:Korean cuisine-Ojingeochae bokkeum-01.jpg|''Ojingeochae bokkeum'' (오징어채볶음)<br />
Image:Korean cuisine-Yeongeun jorim-01.jpg|''[[lotus root|Yeongeun]] jorim'' (연근조림)<br />
Image:1005 eggjjim.jpg|''[[Gyeran jjim]]'' (계란찜) in a hot pot<br />
Image:Korean pancake-Samsaek jeon-01.jpg|''Samsaek jeon'' (삼색전), any three different colored jeon are referred to as such.<br />
Image:Korean cuisine japchae.jpg|''[[Japchae]]''<br />
</gallery><br />
<br />
==See also==<br />
* [[Finger food]]<br />
* [[Hors d'oeuvre]]<br />
* [[Korean cuisine]]<br />
* [[Meze]], a selection of small dishes in the Eastern Mediterranean<br />
* [[Tapas]], a wide variety of appetizers in Spanish cuisine<br />
* [[Thali]], a similar concept in Indian cuisine<br />
* [[Zakuski]], a selection of starters in Russian cuisine<br />
<br />
==References==<br />
{{reflist|30em}}<!--added above External links/Sources by script-assisted edit--><br />
<br />
==External links==<br />
{{commons category|Banchan}}<br />
{{wiktionary|반찬}}<br />
*[http://www.1stopkorea.com/index.htm?cooking.htm~mainframe ''Introduction to Korean Food'']<br />
*[http://www.koreainfogate.com/taste/food/recipemain.asp ''About Korean Cuisine'']<br />
*[http://iml.jou.ufl.edu/projects/STUDENTS/Hwang/character1.htm ''The characteristics of Korean food'']<br />
<br />
[[Category:Appetizers]]<br />
[[Category:Korean cuisine]]<br />
[[Category:Banchan]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Juri_Abramowitsch_Golfand&diff=163943892Juri Abramowitsch Golfand2017-03-25T13:27:21Z<p>Off-shell: Bild</p>
<hr />
<div>[[Datei:Yuri Golfand.jpg|mini|Juri Golfand]]<br />
'''Juri Abramowitsch Golfand''' (* [[10. Januar]] [[1922]] in [[Charkiw|Charkow]]; † [[17. Februar]] [[1994]] in [[Jerusalem]]; englische Schreibweise ''Yuri Golfand'') war ein [[Russland|russischer]] theoretischer Physiker, einer der Entdecker der [[Supersymmetrie]].<br />
<br />
Golfand studierte Mathematik und Physik an der Universität Charkow (ukrainisch: Charkiw), unterbrochen vom Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg (als Flugzeugmechaniker). Nach dem Krieg setzte er sein Studium (der Mathematik) in [[Sankt Petersburg|Leningrad]] fort, wo er 1946 seinen Abschluss machte und ein Jahr später [[Promotion (Doktor)|promovierte]]. Danach arbeitete er an einem Forschungsinstitut für Elektrotechnik, bevor er sich 1951 der Theoriegruppe von [[Igor Tamm]] am [[Lebedew-Institut]] (FIAN) in Moskau anschloss. Er arbeitete in [[Quantenfeldtheorie]], wo er u.a. 1959 eine Arbeit über [[Renormierung]]stheorie schrieb unter der Annahme, dass der vierdimensionale Impulsraum eine konstante (von null verschiedene) [[Krümmung]] besitze.<ref>Die Bedingung kann als Einführung einer fundamentalen Länge in die Theorie interpretiert werden</ref> 1970 entwickelte er mit seinem Studenten [[Jewgeni Pinchassowitsch Lichtman]] ({{RuS|Евгений Пинхасович Лихтман}}, englische Transkription Evgeni Likhtman) eine Erweiterung der Poincare-Algebra<ref>die Algebra der Erzeugenden der Lorentztransformationen, Raumdrehungen und Translationen in der Raum-Zeit</ref> mit Hilfe von [[Spinor]]en, die das erste Beispiel einer vierdimensionalen Supersymmetrie-Theorie (in diesem Fall einer Variante der supersymmetrisch erweiterten Quantenelektrodynamik) lieferte.<ref>Golfand und Likhtman: ''Extension of the Algebra of Poincaré Group Operators and Violation of P-Invariance''. In: ''JETP Letters''. Band 13, 1971, S. 323–326; ''On the extension of the Generators of the Poincaré Group by the Bispinor Generators''. In: [[Witali Lasarewitsch Ginsburg|V. Ginzburg]] (Herausgeber): ''Problems of Theoretical Physics - Tamm Memorial Volume''. Nauka, Moskau 1972, wieder abgedruckt in: [[Michail Schifman|Michail Shifman]] (Herausgeber): ''The Many Faces of the Superworld- Golfand Memorial Volume''. World Scientific 2000</ref> Golfand diskutierte diese Möglichkeit schon Ende der 1960er Jahre mit Kollegen als Möglichkeit etwa das [[Coleman-Mandula-Theorem]] zu umgehen, als er aber auf dem 15. Internationalen Hochenergiephysik-Kongress in Kiew darüber vortragen wollte, wurde dies abgelehnt. Auch die Veröffentlichung der detaillierten Theorie mit seinem Studenten Lichtman erschien zunächst nur in stark gekürzter Form in den JETP Letters (ausführlicher war ein Report des FIAN von Lichtman von 1971 und eine Veröffentlichung von Golfand mit Lichtman in der Tamm-Festschrift 1972).<br />
<br />
Etwas später als Golfand und Lichtman führten [[Dmitri Wassiljewitsch Wolkow|D. Volkov]] und [[Wolodymyr Akulow|V. P. Akulov]] in Charkow ebenfalls die vierdimensionale Supersymmetrie ein.<ref>Volkov und Akulov: ''Possible universal neutrino interaction''. In: ''JETP Letters''. Band 16, 1972, S. 438–440; ''Is the Neutrino a Goldstone Particle?''. In: ''Physics Letters B''. Band 46, 1973, S. 109–110</ref> Die russischen Arbeiten fanden damals wenig Aufmerksamkeit, und der wirkliche Aufschwung der Supersymmetrie setzte erst 1974 mit den Arbeiten von [[Julius Wess]] und [[Bruno Zumino]] im Westen ein.<ref>Wess und Zumino: ''Supergauge Transformation in four dimensions''. In: ''Nuclear Physics B''. Band 70, 1974, S. 39–54</ref> Heute gilt die Theorie, die auch von den Pionieren der [[Stringtheorie]] (im Rahmen einer World-Sheet-Supersymmetrie, also zunächst in zwei Dimensionen) [[André Neveu]], [[John Schwarz]] und [[Pierre Ramond]] um 1971 eingeführt wurde<ref> Neveu und Schwarz: ''Factorizable dual model for pions''. In: ''Nuclear Physics B''. Band 31, 1971, S. 86–112; Neveu, Schwarz und Thorn: ''Reformulation of the Dual Pion Model''. In: ''Physics Letters B''. Band 35, 1971, S. 529–522; Ramond: ''Dual theory for free fermions''. In: ''Physical Review D''. Band 3, 1971, S. 2415–2418</ref>, als wichtiger Baustein einer vermuteten umfassenden Theorie der Elementarteilchen und ihrer Wechselwirkungen ([[Große Vereinheitlichte Theorie|GUT]]s), beispielsweise innerhalb der Stringtheorie (Superstrings), die als Kandidat für GUTs Supersymmetrie zur Voraussetzung hat.<br />
<br />
Kurz nach dieser wegweisenden Arbeit wurde er 1973 im FIAN entlassen.<ref>Angeblich aufgrund einer routinemäßigen Streichung „überflüssiger“ Stellen</ref> Nachdem er einen Ausreiseantrag nach Israel gestellt hatte, fand er auch keine andere Stellung als Wissenschaftler in der Sowjetunion. 1980 wurde er auf starken Druck ausländischer Physiker, z. B. von der [[American Physical Society|APS]], wieder am FIAN eingestellt (allerdings nicht in der Theorie-Abteilung). Erst mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1990 konnte er mit seiner Familie nach [[Israel]] ausreisen. Seine letzten Jahre verbrachte er in [[Haifa]], mit einem Forschungsauftrag vom [[Technion]]. Er starb an einem Gehirnschlag.<br />
<br />
1990 erhielt er den Tamm-Preis der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Sowjetischen Akademie der Wissenschaften]].<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [[Michail Schifman]]: Introduction to the Yuri Golfand Memorial Volume "Many Faces of Superworld", World Scientific 2000, bei {{arxiv|hep-th|9909016}}<br />
* Michail Schifman: Introduction to Collection "Physics in a Mad World" (an Abridged Version) bei {{arxiv|1508.03578}}<br />
<br />
== Anmerkungen und Verweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=12276840X|LCCN=n/00/12887|VIAF=67693141}}<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Golfand, Juri Abramowitsch}}<br />
[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Russe]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1922]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1994]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Golfand, Juri Abramowitsch<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Golfand, Yuri (englische Schreibweise)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=russischer Physiker<br />
|GEBURTSDATUM=10. Januar 1922<br />
|GEBURTSORT=[[Charkiw|Charkow]], Ukraine<br />
|STERBEDATUM=17. Februar 1994<br />
|STERBEORT=[[Jerusalem]]<br />
}}</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nationale_Musikakademie_der_Ukraine_Peter_Tschaikowski&diff=161653099Nationale Musikakademie der Ukraine Peter Tschaikowski2017-01-15T10:15:23Z<p>Off-shell: /* Geschichte */ Architekten</p>
<hr />
<div>{{Infobox Hochschule<br />
| Name = <!-- Nur wenn vom Artikelnamen abweichend --><br />
| Logo = Київська консерваторія.jpg<br />
| Logogrösse = 280px<br />
| Motto =<br />
| Gründungsdatum = 1913<br />
| Auflösungsdatum = <br />
| Trägerschaft = staatlich<br />
| Ort = [[Kiew]], {{UKR}}<br />
| Leitung = <br />
| Leitungstitel = Rektor<br />
| Studentenzahl = etwa 2000<br />
| Mitarbeiterzahl = <br />
| davon Professoren= <br />
| Jahresetat = <br />
| Website = http://knmau.com.ua<br />
}}<br />
<br />
'''Nationale Musikakademie der Ukraine [[Peter Tschaikowski]]''' ({{ukS|Національна музична академія України ім. П. І. Чайковського}}, bis 1995 ''Kiewer Konservatorium'', {{lang|uk|''Київська консерваторія''}}) ist die bekannteste musikalische Ausbildungsstätte der [[Ukraine]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Das Kiewer Konservatorium wurde 1913 gegründet. 1995 wurde die Institution gemäß einer Verordnung des damaligen [[Präsident der Ukraine|Präsidenten der Ukraine]] [[Leonid Kutschma]] in ''Nationale Musikakademie der Ukraine (NMAU)'' umbenannt.<br />
<br />
Die NMAU ist die größte [[Musikhochschule]] der Ukraine. Sie spielt eine wichtige Rolle im Musikleben des Landes. An der Akademie studieren etwa 2000 ukrainische Studenten und auch mehr als 200 ausländische Studenten.<br />
<br />
Die NMAU liegt am zentralen Platz von [[Kiew]], dem [[Majdan Nesaleschnosti]] (deutsch "Platz der Unabhängigkeit"). Das Gebäude wurde in den 1890er Jahren erbaut (Architekten [[Eduard Bradtman]] und [[Georg Schleifer]]). 1955–1958 wurde das Gebäude umgebaut und um einen Konzertsaal erweitert (Architekten Lev Katok und J. Krasny).<br />
<br />
== Bekannte Absolventen ==<br />
* Klavierspieler: [[Vladimir Horowitz]], [[Milana Chernyavska]], [[Valentina Lisitsa]], [[Alexander Brailowsky]], [[Anatole Kitain]], [[Alexander Uninski]]<br />
* Sänger: [[Anatoli Kotscherga]], [[Victoria Loukianetz]], [[Jewhenija Miroschnytschenko]], [[Georges Baklanoff]], [[Anatoli Solowjanenko]], [[Olga Mykytenko]], [[Olga Kulchinskaya]], [[Olga Bezsmertna]]<br />
* Dirigenten: [[Roman Kofman]], [[Wolodymyr Sirenko]]<ref>[http://nsou.com.ua/eng/golovnidiregenthtml.html Homepage von Wolodymyr Sirenko ({{UkS|}})]</ref>, [[Natan Rachlin]], Kiril Karabyz, Wolodymyr Kozhukhar, Lew Wenedyktow<br />
* Komponisten: [[Borys Ljatoschynskyj]], [[Walentyn Sylwestrow]], [[Jewhen Stankowytsch]], [[Lewko Rewucki]], [[Vernon Duke]], Iwan Karabytz<br />
* Flötist: Andriy Protsenko, Oleg Kudrjaschow, Dmytro Medolis<br />
* Oboist: Mykola Kononow, Wadym Boyko, Alexander Besuglyi<br />
* Klarinettist: Wjatscheslaw Tichonow, Mostovyi Iwan<br />
* Hornist: Mykola Jurtschenko, Wolodzmyr Pylyptschak<br />
* Trompeter: Georgiy Orwid, Wilhelm Jablonski<br />
* Posaunist: Wasyl Garan, Alexander Dobrosedow<br />
* Schlaginstrumenten: Alexander Blinow<br />
* Bratschist: Dmytro Gawrylets, Alexander Moshnenko<br />
* Violinisten: Oleh Krysa, Alexei Gorokhov<br />
* Cellist: Soltan Almaschi, Iwan Kutscher<br />
* Kontrabassist: Boguslaw Soika, Andrij Stukalenko<br />
<br />
== Bekannte Professoren ==<br />
* Klavierspieler: [[Heinrich Neuhaus]], [[Felix Michailowitsch Blumenfeld|Felix Blumenfeld]], [[Simon Barere]]<br />
* Dirigenten: [[Roman Kofman]], [[Wolodymyr Sirenko]], Wolodymyr Kozhukhar<br />
* Komponisten: [[Myroslaw Skoryk]], [[Borys Ljatoschynskyj]], [[Jewhen Stankowytsch]], [[Reinhold Moritzewitsch Glière|Reinhold Glière]]<br />
* Violinisten: [[Bohodar Kotorowytsch]], Oleh Krysa, Alexei Gorokhov<br />
* Sänger: [[Jewhenija Miroschnytschenko]]<br />
* Fagottist: [[Wolodymyr Apatskyi]]<br />
* Hornist: Mykola Jurtschenko<br />
* Trompeter: Wilhelm Jablonski<br />
* Flötist: Wolodymyr Antonow<br />
* Hornist: Mykola Jurtschenko<br />
* Trompeter: Wilhelm Jablonski<br />
* Cellist: [[Wadim Tscherwow]]<br />
* Kontrabassist: Bogumil Wojatschek<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|Kiev Conservatory|{{PAGENAME}}}}<br />
* [http://knmau.com.ua/ Website] (ukrainisch)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Coordinate|NS=50/26/56.7/N |EW=30/31/29.4/E |type=landmark|dim=500|region=UA-30}}<br />
<br />
[[Kategorie:Nationale Musikakademie der Ukraine Peter Tschaikowski| ]]<br />
[[Kategorie:Musikhochschule]]<br />
[[Kategorie:Musik (Ukraine)]]<br />
[[Kategorie:Hochschule in Kiew]]<br />
[[Kategorie:Bauwerk in Kiew]]<br />
[[Kategorie:Kultur (Kiew)]]<br />
[[Kategorie:Majdan Nesaleschnosti]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1913]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=B%C5%93uf_Stroganoff&diff=160411684Bœuf Stroganoff2016-12-06T22:53:23Z<p>Off-shell: /* Herkunft */ Ausschnitt aus einer früheren Ausgabe</p>
<hr />
<div>[[Datei:Beef Stroganoff-02 cropped.jpg|mini|Bœuf Stroganoff]]<br />
'''Bœuf Stroganoff''' ([[Französische Sprache|französische]] Schreibweise ''Stroganov'', {{RuS|бефстроганов}}) oder ''Gowjadina Stroganow'', manchmal auch ''Filetspitzen Stroganow'' genannt, ist ein Gericht der [[Russische Küche|russischen Küche]] und der [[Haute cuisine]] aus [[Sautieren|sautierten]] Würfelchen oder Streifen der Spitze des [[Rinderfilet]]s in einer [[Zwiebel]] (oder [[Schalotte]]), [[Sauerrahm#Saure Sahne|Sauerrahm]] und [[Senf]] enthaltenden, deutlich säuerlich<ref>Peter Wagner: [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/boeuf-stroganoff-rezept-mit-erzgebirger-wickelkloesen-a-829953.html ''Boeuf-Stroganoff-Rezept: Das Super-Rind aus Russland.''] In: ''Spiegel Online Kultur.'' 29. April 2012, abgerufen am 10. November 2013.</ref> abgeschmeckten [[Sauce]].<br />
<br />
== Herkunft ==<br />
[[Datei:Beef Stroganoff Molokhovets 1887.png|links|mini|Das Rezept von Rinderfilet Stroganoff aus dem Buch von Jelena Molochowetz (Ausgabe von 1887)]]<br />
Die erste bekannte schriftliche Erwähnung eines Rinderfilet Stroganoff (als ''Gowjadina po-strogonowski'') erfolgte durch Jelena Molochowetz in der 1871er Ausgabe ihres russischen Kochbuchs ''Podarok molodym chosajkam'' ("Geschenk für junge Hausfrauen"). Dort ist das Gericht als eine Art [[Ragout]] mit einer auch Schmand enthaltenden Senfsauce beschrieben. Es lässt sich wohl nicht mehr feststellen, wer das Rezept wann erdacht hat.<br />
<br />
Der in St. Petersburg tätige Küchenchef Charles Brière stellte das Boeuf Stroganoff 1891 bei einem Kochwettbewerb in Paris vor. In der Folge wurde es zu einem Klassiker der internationalen gehobenen Gastronomie. Zur Bekanntheit in der breiteren deutschen Öffentlichkeit auch abseits der gehobenen Gourmandise trugen [[Clemens Wilmenrod]] und [[Johannes Mario Simmel]] (durch die Beschreibung im Roman ''[[Es muß nicht immer Kaviar sein]])'' bei.<br />
<br />
Namensgeberin ist die [[Russischer Adel|russische Adelsfamilie]] [[Stroganow]], anekdotisch zugeschrieben wird es sowohl Graf Grigorij Alexandrowitsch Stroganoff (1774–1857) als auch Graf Sergej Grigorjewitsch Stroganow, der 1923 im [[Paris]]er Exil starb. Über die anekdotische Entstehung des Filet Stroganoff hat [[Friedrich Hollaender|Friedrich Holländer]] ein gleichnamiges humoristisches [[Couplet]] geschrieben.<br />
<br />
== Zubereitung ==<br />
[[Datei:Beef Stroganoff-01.jpg|mini|Filetspitzen in der Pfanne]]<br />
Zur Zubereitung werden die Filetspitzen gewürfelt oder in feine Streifen geschnitten und kurz in geklärter Butter bei hoher Hitze<ref>Hermann Grüner, Reinhold Metz (Hrsg.): ''Der junge Koch''. 25. Auflage. Pfanneberg, Gießen/ Leipzig 1993, ISBN 3-8057-0386-4, S. 376.</ref> [[Sautieren|sautiert]]&nbsp;– das Fleisch muss innen noch blutig sein&nbsp;– und nach einer Ruhezeit mit dem sich absetzenden Fleischsaft in eine separat zubereitete Sauce aus goldgelb angebratenen Zwiebeln (oder Schalotten), Sauerrahm sowie [[Jus (Lebensmittel)|Kalbsjus]] oder [[Demiglace]] gegeben und kurz durchgeschwenkt. Abgeschmeckt wird mit Senf, [[Essig]] und/oder [[Zitrone]]nsaft. Nach Zugabe des Fleisches zur Sauce darf diese nicht mehr aufkochen, da das Fleisch zäh werden würde. Das Bœuf Stroganoff ist daher sofort zu servieren.<br />
<br />
Es sind diverse Abwandlungen dieser Rezeptur veröffentlicht worden, in der [[Gewürzgurke]]n und/oder sautierte [[Champignon]]s der Sauce zugesetzt werden.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Richard Hering (Koch)|Richard Hering]], Walter Bickel (Hrsg.): ''Herings Lexikon der Küche''. 18. überarbeitete Auflage. Fachbuchverlag Dr. Pfanneberg & Co., Giessen 1978, ISBN 3-8057-0218-3, S. 337.<br />
* [[Martina Meuth]], [[Bernd Neuner-Duttenhofer]]: ''Bitte zu Tisch.'' 1. Auflage. Walter Rau Verlag, Düsseldorf 1996, {{Falsche ISBN|3-7919-0543-X}}, S. 159.<br />
* H. L. Cracknell, R. J. Kaufmann: ''Practical Professional Cookery.'' 3. Auflage. Thomson Learning, London 2007, ISBN 978-1-86152-873-5, S. 337. (Rezept Nr. 838).<br />
* Olga Syutin, Pavel Syutkin: ''CCCP COOK BOOK: True Stories of Soviet Cuisine''. Fuel Publishing, 2015, ISBN 978-0993191114.<br />
* Anne Volokh, Mavis Manus:''The Art of Russian Cuisine''. New York: Macmillan, 1983, S. 266, ISBN 978-0026220903.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Beef Stroganoff|Bœuf Stroganoff}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Boeuf Stroganoff}}<br />
[[Kategorie:Fleischgericht (Rind)]]<br />
[[Kategorie:Russische Küche]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sulguni&diff=159887525Sulguni2016-11-20T15:39:17Z<p>Off-shell: Bessere Bilder</p>
<hr />
<div>[[Datei:Discs-of-sulguni-cheese.jpg|mini|Sulguni]]<br />
'''Sulguni''' ([[Georgische Sprache|georgisch]] სულგუნი) ist ein [[Georgien|georgischer]] [[Salzlakenkäse]]. Nach traditionellem Rezept wird er aus [[Milch]] hergestellt.<br />
<br />
Er hat ein frisches, mildes Aroma und einen elastischen, weißen Teig. Der Geschmack ist sahnig und leicht salzig. In Georgien wird er auf Märkten frisch aus der [[Salzlake]], aber auch gereift, dann würziger und fester, verkauft. Er ist auch im Lebensmittelhandel erhältlich. Es gibt ihn dort auch [[Räuchern|geräuchert]] (georgisch ''Sulguni schebolili'') sowie aus [[Büffelmilch|Büffel]]-, [[Schafmilch|Schaf]]- oder [[Ziegenmilch]].<br />
<br />
Sulguni stammt ursprünglich aus der Region [[Mingrelien]] im westlichen Georgien. Inzwischen ist er im gesamten [[Kaukasus]] und in [[Russland]] beliebt.<br />
<br />
In Georgien wird der Käse gebraten oder als Zutat für Gerichte wie [[Chatschapuri]] oder [[Lobio]] verwendet. Zum Braten wird er in dicke Scheiben geschnitten, mit [[Mehl]] bestäubt und in einer heißen Pfanne mit [[Butter]] gewendet. Wenn er eine rosa Farbe angenommen hat, wird er mit frischen [[Tomate]]n serviert. In Russland wird er nach dem Braten gerne mit [[Rührei]] begossen und im Ofen überbacken.<br />
<br />
== Etymologie ==<br />
[[Datei:Копчение сыра Сулугуни..JPG|mini|Sulguni geräuchert]]<br />
Das Wort könnte aus dem Turktatarischen stammen. Gemäß der Enzyklopädie [[Brockhaus-Efron]], "sulug ([[Tatarische Sprache|tatarisch]]) - In [[Transkaukasien]] eine Käsesorte hergestellt aus [[Kolostrum|Erstlingsmilch]]. Für dessen Herstellung nimmt man die vom Schaf ausgeschiedene [[Plazenta]], in welche man die [[Kolostrum|Erstlingsmilch]] füllt, die Plazentaöffnung zubindet und sie dann in glühender Asche eingräbt. In Folge gerinnt die Milch und man erhält einen Quark - diesen nennt man ''sulug''". Wobei auch eine Entlehnung ins Türkische nicht ausgeschlossen werden kann.<br />
<br />
Darüber hinaus existieren noch andere Deutungen des Wortes. Der erste Teil "sulug" ([[Ossetische Sprache|ossetisch]]) - [[Molke]] (Lauge), zweiter Teil "gun" ([[Ossetische Sprache|ossetisch]]) - hat die Funktion eines Attributmerkmals, z.B.: "amondgun" - glücklich. In Georgien kam dann die charakteristische Endung "i" hinzu, und daraus entstand "suluguni" - d.h. molkig (salzig).<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
*[http://sisauri.tripod.com/ref/cuisine/cuisine.html#23 Rezept für gebratenen Sulguni]<br />
*[http://www.millionmenu.info/eng/recipes/collection/drecip3209/ Rezept für gebratenen Sulguni mit Rührei]<br />
<br />
[[Kategorie:Käsesorte]]<br />
[[Kategorie:Georgische Küche]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Brasilianische_Guave&diff=159664825Brasilianische Guave2016-11-13T20:40:41Z<p>Off-shell: Bild</p>
<hr />
<div><!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --><br />
{{Taxobox<br />
| Taxon_Name = Brasilianische Guave<br />
| Taxon_WissName = Acca sellowiana<br />
| Taxon_Rang = Art<br />
| Taxon_Autor = ([[Otto Karl Berg|O.Berg]]) [[Carl Burret|Burret]]<br />
| Taxon2_LinkName = Acca (Gattung)<br />
| Taxon2_WissName = Acca<br />
| Taxon2_Rang = Gattung<br />
| Taxon3_Name = Myrtengewächse<br />
| Taxon3_WissName = Myrtaceae<br />
| Taxon3_Rang = Familie<br />
| Taxon4_Name = Myrtenartige<br />
| Taxon4_WissName = Myrtales<br />
| Taxon4_Rang = Ordnung<br />
| Taxon5_Name = Eurosiden II<br />
| Taxon5_Rang = ohne<br />
| Taxon6_Name = Rosiden<br />
| Taxon6_Rang = ohne<br />
| Bild = Feijoa sellowiana .jpg<br />
| Bildbeschreibung = Brasilianische Guave (''Acca sellowiana''), <br />Blätter und Blüten mit vielen Staubblättern.<br />
}}<br />
<br />
Die '''Brasilianische Guave''' (''Acca sellowiana''), auch '''Feijoa''' oder '''Ananas-Guave''' genannt, ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Myrtengewächse]] (Myrtaceae).<br />
<br />
[[Datei:Acca sellowiana1.jpg|thumb|Zweig mit Blättern und unreifer Frucht.]]<br />
[[Datei:Acca sellowiana Fruit MHNT Fronton.jpg|thumb|Frucht ganz und aufgeschnitten.]]<br />
[[Datei:Feijoa spread.jpg|thumb|Fruchtmus aus Feijoa.]]<br />
== Beschreibung ==<br />
Die Brasilianische Guave ist ein langsam wachsender, immergrüner [[Strauch]] beziehungsweise [[Baum]], der Wuchshöhen und Kronendurchmesser von etwa 4 bis 5 Meter erreicht. Die [[Rinde]] ist hellgrau. Die dunkelgrünen, glatten, dicken, elliptischen [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind auf der Unterseite weißfilzig, sie werden bis zu 5&nbsp;cm lang.<br />
<br />
Die rosafarbenen, essbaren [[Blüte]]n besitzen fünf [[Blütenhüllblätter]] und viele rote [[Staubblätter]]. Die [[Bestäubung]] geschieht in Kultur vor allem durch Bienen; die Art der Staubblätter deutet darauf hin, dass die Wildform von [[Fledertiere]]n oder [[Vögel]]n bestäubt wird.<br />
<br />
Die bei Reife grüngelben, pflaumengroßen und eiförmigen [[Frucht (Botanik)|Früchte]] erinnern im Aussehen an kleine, birnenförmige [[Avocado]]s. Das Fruchtfleisch ist weiß und von der Konsistenz einer weichen Birne ähnlich. Die stark duftenden Früchte schmecken im Reifestadium ähnlich einer Mischung aus [[Ananas]] und [[Erdbeeren]], leicht säuerlich und erfrischend.<br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
Die Brasilianische Guave stammt ursprünglich aus dem südlichen [[Tropen|tropischen]] [[Amerika]]: Süd[[brasilien]], Nord[[argentinien]], West[[paraguay]] und [[Uruguay]], wo sie in den Bergen wächst.<br />
<br />
Heute wird sie auch in [[Eurasien]], vor allem in [[Zentralasien]], angebaut. Da sie eine relativ anspruchslose Pflanze ist, ist sie im großen Umfang als [[Obst]] in den [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten|GUS]]-Staaten (Anbaugebiete u.&nbsp;a. Georgien und Aserbaidschan) bekannt. In neuerer Zeit wird die Pflanze auch erfolgreich auf Sizilien angebaut. Die Saison der europäischen Früchte ist September und Oktober. (Ort: [[Adrano]], [[Sizilien]]) Unter dem Namen Feijoa ist sie in [[Neuseeland]] ein relativ populäres Gartengewächs. Die Früchte sind weit verbreitet erhältlich, auch weiterverarbeitet als Saft, Wein oder in Joghurt.<br />
<br />
== Verwendung ==<br />
Die reife Frucht kann wie eine Kiwi gegessen werden. Feijoa eignet sich zur Herstellung von Kompott. Die Früchte eignen sich vorzüglich für die Herstellung von Brotaufstrich. Fein zerkleinert, mit Zucker vermischt und in Gläser abgefüllt, hält sich das Fruchtmus problemlos im Kühlschrank viele Wochen. Zu betonen ist der hohe Vitamin- und [[Iod|Jodgehalt]] der Früchte. Man kann die Früchte auch bis zu einem Jahr ohne Qualitätsverlust einfrieren.<br />
<br />
=== Pflege als Kübelpflanze ===<br />
Diese Art eignet sich sehr gut als Kübelpflanze. Die auffälligen Blüten erscheinen auf Balkon und Terrasse ab Mai, unter Glas oft früher. Die Pflanzen werden nicht von Schädlingen befallen.<br />
Bester Standort ist ein kalter, temperierter und warmer Wintergarten. Sie erfriert bei Temperaturen unter &minus;8&nbsp;°C.<ref>[http://www.tropenland.at/trp/cont/exot/db.asp?id=19&title=Feijoa-Aufzucht beschrieben bei Tropenland.at.]</ref><br />
<br />
== Systematik ==<br />
Die [[Erstbeschreibung]] dieser Art erfolgte 1854 durch [[Otto Karl Berg]] in ''[[Linnaea (Zeitschrift)|Linnaea]]''<ref>''Linnaea,'' 27 (4), S. 440, [http://www.botanicus.org/page/114413 Erstbeschreibung eingescannt bei botanicus.org]</ref> als ''Orthostemon sellowianus'' <span class="Person">O.Berg</span> ([[Basionym]]). Ein weiteres [[Synonym (Taxonomie)|Synonym]] ist ''Feijoa sellowiana'' <span class="Person">(O.Berg) O.Berg</span>. Diese Art wurde 1941 durch den deutschen Botaniker [[Carl Burret]] in [[Friedrich Karl Georg Fedde|Feddes]] ''Repert. Spec. Nov. Regni Veg.''<ref>''Repertorium specierum novarum regni vegetabilis,'' 50, S. 59</ref> in die Gattung ''Acca'' <span class="Person">O.Berg</span>, als ''Acca sellowiana'' gestellt.<ref>[{{GRIN|TaxonNr=319761|WissName=Acca sellowiana|Linktext=nein}} Eintrag bei GRIN – Taxonomy for Plants.]</ref><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons|Acca sellowiana|Brasilianische Guave (''Acca sellowiana'')}}<br />
<br />
[[Kategorie:Myrtengewächse]]<br />
[[Kategorie:Obstpflanze]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Appam_(Lebensmittel)&diff=183566237Appam (Lebensmittel)2016-11-02T19:51:34Z<p>Off-shell: ce ; link to commons available in the infobox</p>
<hr />
<div>{{For|the court case about the British steamship|The S. S. Appam}}<br />
{{Infobox prepared food<br />
| name = Appam<br />
| image = Paalappam.JPG<br />
| caption = Appam<br />
| alternate_name = Hoppers, Ãppa, kallappam, palappam<br />
| course = [[Breakfast]] or [[dinner]]<br />
| type = [[Pancake]] or [[griddle]] cake<br />
| main_ingredient = Rice batter<br />
| variations = Egg hoppers<br />
| calories = <br />
}}<br />
<br />
'''Appam''' is a type of [[pancake]] made with fermented rice batter and coconut milk. It is a common food in the South Indian state of [[Kerala]].<ref name="Indian Food">{{cite book | title=Indian Food: A Historical Companion|url=https://books.google.com/books/about/Indian_Food.html?id=CKIJAAAACAAJ| author=K.T. Achaya| year=1997| page=| publisher=Oxford University Press| isbn=0195644166 }}</ref><ref name="Kerala Cookbook" /><ref name="World Food Series" /><ref name=IndiaToday /><ref name="Rude Food" /> It is also popular in [[Tamil Nadu]] and [[Sri Lanka]].<ref name=CNN_12_SL_FOODS>{{cite web|url=http://edition.cnn.com/2014/10/26/travel/sri-lanka-must-try-food/index.html|publisher=CNN|title=12 Sri Lanka foods visitors have to try}}</ref> It is eaten most frequently for [[breakfast]] or [[dinner]].<br />
<br />
It is considered as a staple diet and a cultural synonym of the [[Saint Thomas Christians|Nasranis]] (also known as Saint Thomas Christians or Syrian Christians) of Kerala.<ref name="Kerala Cookbook">{{cite book | title=The Essential Kerala Cookbook|url=https://books.google.com/books?id=pYfOCaAPb3sC&pg=PA187| author=Vijayan Kannampilly| year=2003| pages=13, 14, 187| publisher=Penguin Books India| isbn=0143029509 }}</ref><ref name="World Food Series">{{cite book | title=India, Lonely Planet World Food Guides, World Food Series|url=https://books.google.com/books?id=XWXGIQG5fMMC&pg=PA201|author1=Martin Hughes |author2=Sheema Mookherjee |author3=Richard Delacy | year=2001| page=201| publisher=Lonely Planet| isbn=1864503289 }}</ref><ref name=IndiaToday>{{cite web|url=http://indiatoday.intoday.in/story/rahul-gandhi-raditional-syrian-christian-meal-kalapakavadi-family-kerala-congress/1/336005.html|publisher=India Today|title=Rahul Gandhi has traditional Syrian Christian meal in Kerala| date=13 January 2014}}</ref><ref name="NYTimes">{{cite web|url=http://www.nytimes.com/2000/09/13/dining/by-the-book-exploring-cuisine-from-india-s-spice-coast.html|publisher=The New York Times|date=13 September 2000|title=Exploring Cuisine From India's Spice Coast}}</ref><ref name="Deccan">{{cite web|url=http://www.deccanchronicle.com/131215/commentary-sunday-chronicle/article/christmas-suriyani-twist|publisher=Deccan Chronicle|date=15 December 2013|title=Christmas with a Suriyani twist}}</ref> According to [[Gil Marks]], each of the three separate Indian Jewish communities - [[Cochin Jews|Cochin]], [[Jewish Community of Mumbai|Mumbai]], [[Calcutta]] - counts in its culinary repertoire grain dishes called appam.<ref name="Gil Marks">{{cite book|last=Marks|first=Gil|title=Encyclopedia of Jewish food|year=2010|publisher=Wiley|location=Hoboken, N.J.|isbn=0544186311|url=https://books.google.com/books?id=gFK_yx7Ps7cC&pg=PT103&lpg=PT103&dq=%22gil+marks%22+AND+appam&source=bl&ots=bYBo_LC33j&sig=whuRE8g5E-w50c_OUTHUBllFbRc&hl=en&sa=X&ei=g-oGUqiTBumC2wWSl4GYCw&ved=0CD8Q6AEwBA#v=onepage&q=%22gil%20marks%22%20AND%20appam&f=false}}</ref><br />
[[File:Making Appam.ogv|thumb|alt=Process of making an appam|Video of making an appam]]<br />
<br />
==History==<br />
[[Vir Sanghvi]], an Indian journalist, quotes food historian [[K. T. Achaya]] and states that the appam is mentioned in the [[Tamil language|Tamil]] ''[[Perumpāṇāṟṟuppaṭai|Perumpanuru]]''.<ref name="Rude Food">{{cite book | title=Rude Food: The Collected Food Writings of Vir Sanghvi|url=https://books.google.com/books?id=eK1uGVxmEiUC&pg=PA110&lpg=PA11| author=Vir Sanghvi| year=2004| page=110| publisher=Penguin Books India| isbn=0143031392 }}</ref><ref name="Gupta">{{cite book | title=Let's Go Time Travelling|url=https://books.google.com/books?id=2F9y5MvccaEC&pg=PT60&lpg=PT60&dq=perumpanuru| author=Subhadra Sen Gupta| year=2012| page=| publisher=Penguin UK| isbn=818475678X }}</ref><ref name="The Story of our Food by K. T. Achaya">{{cite book | title=The Story of Our Food|url=https://books.google.com/books?id=bk9RHRCqZOkC&pg=PA80&dq | author=K. T. Achaya| year=| page=80| publisher=Universities Press| isbn=81-7371-293-X }}</ref> K. T. Achaya in the last published book of his lifetime states that Appam was well established in [[Tamilakam|ancient Tamil country]] (comprising most parts of present-day South India), as per references in the ''[[Perumpāṇāṟṟuppaṭai|Perumpanuru]]''.<ref name="The Story of our Food by K. T. Achaya" /> Appam first emerged in the southern tip of India, as per Gil Marks.<ref name="Gil Marks" /> <br />
<br />
==Regional names==<br />
It is called ''aappam'' (ஆப்பம்) in Tamil, ''appam'' (അപ്പം) in Malayalam, ''appa'' (ආප්ප) in Sinhala, ''chitau pitha'' (ଚିତାଉ) in Oriya, ''paddu'' or ''gulle eriyappa'' in Kodava, and ''arpone'' (အာပုံမုန့်) in Burmese. Appam is commonly referred to by its anglicized name, ''hoppers'', in [[Sri Lanka]]. In [[Indonesia]] it is known as ''kue apem''.<br />
<br />
==Variations==<br />
[[File:Appam.JPG|thumb|An appam being cooked in Kerala]]<br />
[[File:Appam served with Coconut Milk in Tamil Nadu.JPG|thumb|Appam served with coconut milk in Tamil Nadu]]<br />
<br />
===Plain Appam===<br />
Plain Appam or Vella Appam are bowl-shaped thin pancakes made from fermented rice flour. They derive their shape from the small ''appachatti'' in which they are cooked. They are fairly neutral in taste and mostly served with some spicy condiment or curry. These hoppers are made from a batter using rice, [[yeast]], salt and a little [[sugar]]. After the mixture has stood for a couple of hours, it can be [[frying|fried]] in the appachatti with a little [[oil]]. In south-central Kerala, it is mostly served with [[chickpea|kadala]] [[curry]], mutton or vegetable [[stew]] or [[egg roast]].<br />
<br />
===Palappam===<br />
Palappam is prepared using a spoonful of thick coconut milk/coconut cream added to the doughy centre. When cooked, the centre is firm to the touch but remains soft inside and is sweeter as a result of the coconut milk.<br />
<br />
===Kallappam===<br />
It is a form of appam where [[Palm wine|kallu]] is added to the fresh batter to kick start the fermentation. It might also denote appam cooked on a griddle (''kal'') instead of ''appachatti''.<br />
<br />
===Egg hoppers===<br />
They are same as plain hoppers, but an [[egg (food)|egg]] is broken into the pancake as it cooks<br />
<br />
===Honey hoppers===<br />
Honey hoppers are crispy pancakes cooked with a generous amount of palm [[treacle]]. Some people also like to add some [[jaggery]] just before serving to make it extra sweet.<br />
<br />
===Idiyappam===<br />
[[Idiyappam]] (string hopper or noolputtu) is made from [[rice]] [[noodles]] curled into flat spirals. It is served for breakfast with a thin [[fish]] or [[chicken]] [[curry]], containing only one or two pieces of meat, a dhal ([[lentil]]) dish, and a [[spicy]] [[sambol]] or fresh [[chutney]]. String hoppers are made from steamed rice [[flour]] made into a dough with water and a little [[salt]], and forced through a mould similar to those used for [[pasta]] to make the strings. They are cooked by steaming. These hoppers can be bought ready-made. The [[India]]n and [[Sri Lanka]]n population eats string hoppers for breakfast or dinner. There are many variations to this, depending on the type of flour used etc. This simple dish can be adapted into other foods such as string hopper [[Biriyani]], by adding scrambled eggs or vegetables.<ref>{{cite web|author1=Petrina Verma Sarkar |url=http://indianfood.about.com/od/ricerecipes/r/appam.htm |title=Appams - Appam Recipe - Hoppers - Hoppers Recipe |publisher=Indianfood.about.com |date=2011-03-02 |accessdate=2011-11-21}}</ref> Another example is located in Kerala, 'Idiyappam' Paaya (goat leg soup made using coconut).<br />
<br />
[[File:Idiyappam with Egg Masala Curry.jpg|thumb|Idiyappam with egg masala curry]]<br />
<br />
===Achappam===<br />
Achappam is a deep fried rose cookie made with rice. It is a signature [[Saint Thomas Christians|Syrian Christian]] food as per K. T. Achaya.<ref name=TOI_APR_10_2010 /><br />
<br />
===Kuzhalappam===<br />
Kuzhalappam is a typical Syrian Christian dish which is a fried crisp curled up like a tube.<ref name="Indian Food" /><br />
<br />
===Neyyappam===<br />
[[Neyyappam]] owes its origins to Kerala and is a signature food of [[Saint Thomas Christians|Syrian Christians]] of Kerala, as per K. T. Achaya.<ref name=TOI_APR_10_2010>{{cite web|url=http://articles.timesofindia.indiatimes.com/2010-04-10/food-reviews/28133133_1_malayali-syrian-christians-rice|publisher=Times Of India|title=Times of India food article from Apr 10,2010}}</ref> It is made with rice flour, [[jaggery]], clarified butter [[ghee]].<br />
<br />
[[Unni Appam|Unni appam]] is a variation in which mashed [[Plantain (cooking)|plantain]] is added to the batter. The batter is made out of rice flour, jaggery and plantain is poured into a vessel called ''appakarai'' or ''appakaram'', which has ghee heated to a high temperature. The appams take the shape of small cups and are fried until deep brown. Both neyyappam and unni appam are eaten as snacks.<br />
<br />
===Pesaha appam===<br />
[[Pesaha appam]] is made by [[Saint Thomas Christians|Nasrani Christians]] in Kerala during [[Pesaha]] (Passover). This type of appam is dipped in syrup or Pesaha Pal (Passover Coconut Milk) before being served.<ref name=Amprayil>{{cite web |last=Amprayil |first=Kuruvilla Cherian |title=Kerala Nazranee Pesaha Receipes |url=http://nasrani.net/2008/03/16/kerala-nazranee-pesaha-receipes/ |date=16 March 2008 |publisher=Nasrani Syrian Christians Network |accessdate=22 August 2009}}</ref><br />
<br />
===Vattayappam===<br />
[[File:Kandarappam.jpg|thumb|Kandarappam]]<br />
Vattayappam is made from rice flour, sugar, and coconut. The dish is made by steam-cooking the batter, and is very similar to the [[bánh bò]] from [[Vietnam]].<br />
<br />
===Kandarappam===<br />
Kandarappam, is a sweet dish made using rice and all 4 dals and jaggery. The dish has all the ingredients that is considered to bring good luck in Hindu tradition. Using all 4 dals is considered auspicious during festivals.<br />
<br />
===Kue apem===<br />
[[File:Kue apem Pasar Terapung Lok Baintan.jpg|thumb|right|Indonesian ''kue apem'', sold in Lok Baintan floating market, Banjar, [[South Kalimantan]]]]<br />
In [[Indonesia]], a variant of appam is known as ''kue apem'' or ''kue apam''. It is an Indonesian ''[[kue]]'' or traditional cake of steamed dough made of [[rice flour]], [[coconut milk]], yeast and [[palm sugar]], usually served with grated [[coconut]].<ref>{{cite web|title=Kue Apem Kukus |publisher=Sajian Sedap|date=16 December 2010 |url=http://www.sajiansedap.com/recipe/detail/5483/kue-apem-kukus#.VYtFSlK6LIU |language=Indonesian |accessdate=25 June 2015}}</ref> It is quite similar to ''[[kue mangkok]]''. Just like ''[[kue putu]]'' it is derived from Indian influence on [[Indonesian cuisine]].<br />
<br />
==See also==<br />
* [[Apam balik]]<br />
* [[List of fermented foods]]<br />
* [[List of Indian breads]]<br />
* [[List of pancakes]]<br />
* {{portal-inline|food}}<br />
<br />
==References==<br />
{{reflist|2}}<br />
<br />
==External links==<br />
* [http://www.southindianfoods.in/south_indian_food_vellappam.html Traditional Appam Recipe]<br />
* [http://www.top-indian-recipes.com/blog/how-to-make-delicious-coconut-appam-for-breakfast Coconut Appam Recipe]<br />
* [http://www.alittlebitofspice.com/kerala-style-appam-rice-and-coconut-pancake Kerala Style Appam Recipe (Rice and coconut pancake)]<br />
* [http://www.tamilnation.org/culture/cuisine/recipes/hoppers.htm Appam:Hoppers – Jaffna Tamil Recipe]<br />
* [https://web.archive.org/web/20090714072721/http://www.thayabi.com:80/stringhopper.html STRING HOPPER MAKER 2008 Thayabi Products Inc]<br />
* [http://www.odiakitchen.com/nadia-chitau-pitha/ Nadia Chitau Pitha] of orissa & more<br />
* [http://www.foodandwine.com/recipes/pal-appam www.foodandwine.com/ Pal Appam Recipe – Maya Kaimal]<br />
* [http://www.mariasmenu.com/vegetarian/pesahaindri-appam-and-paal Pesaha/Indri Appam and Paal – mariasmenu.com]<br />
* [http://www.flickr.com/photos/ashasusan/3664739862 Breakfast Pleasures on a Weekend Morning – flickr.com]<br />
* [https://books.google.com/books?id=6FmUp6M61UEC&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Suriani Kitchen by Lathika George (Recipes and recollections from the Syrian Christians of Kerala)]<br />
<br />
{{Pancakes}}<br />
{{Indian Dishes}}<br />
{{Use dmy dates|date=August 2011}}<br />
<br />
[[Category:Pancakes]]<br />
[[Category:Fermented foods]]<br />
[[Category:Sri Lankan cuisine]]<br />
[[Category:Indian breads]]<br />
[[Category:Kerala cuisine]]<br />
[[Category:Jewish cuisine]]<br />
[[Category:Articles containing video clips]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Appam_(Lebensmittel)&diff=183566236Appam (Lebensmittel)2016-11-02T19:44:18Z<p>Off-shell: /* External links */</p>
<hr />
<div>{{For|the court case about the British steamship|The S. S. Appam}}<br />
{{Infobox prepared food<br />
| name = Appam<br />
| image = Paalappam.JPG<br />
| caption = Appam<br />
| alternate_name = Hoppers, Ãppa,Kallappam, Palappam<br />
| course = [[Breakfast]] or [[Dinner]]<br />
| type = [[Pancake]] or [[Griddle]] cake<br />
| main_ingredient = Rice batter<br />
| variations = Egg Hoppers<br />
| calories = <br />
}}<br />
<br />
'''Appam''' is a type of [[pancake]] made with fermented rice batter and coconut milk. It is a common food in the South Indian state of [[Kerala]].<ref name="Indian Food">{{cite book | title=Indian Food: A Historical Companion|url=https://books.google.com/books/about/Indian_Food.html?id=CKIJAAAACAAJ| author=K.T. Achaya| year=1997| page=| publisher=Oxford University Press| isbn=0195644166 }}</ref><ref name="Kerala Cookbook" /><ref name="World Food Series" /><ref name=IndiaToday /><ref name="Rude Food" /> It is also popular in [[Tamil Nadu]] and [[Sri Lanka]].<ref name=CNN_12_SL_FOODS>{{cite web|url=http://edition.cnn.com/2014/10/26/travel/sri-lanka-must-try-food/index.html|publisher=CNN|title=12 Sri Lanka foods visitors have to try}}</ref> It is eaten most frequently for [[breakfast]] or [[dinner]].<br />
<br />
It is considered as a staple diet and a cultural synonym of the [[Saint Thomas Christians|Nasranis]] (also known as Saint Thomas Christians or Syrian Christians) of Kerala.<ref name="Kerala Cookbook">{{cite book | title=The Essential Kerala Cookbook|url=https://books.google.com/books?id=pYfOCaAPb3sC&pg=PA187| author=Vijayan Kannampilly| year=2003| pages=13, 14, 187| publisher=Penguin Books India| isbn=0143029509 }}</ref><ref name="World Food Series">{{cite book | title=India, Lonely Planet World Food Guides, World Food Series|url=https://books.google.com/books?id=XWXGIQG5fMMC&pg=PA201|author1=Martin Hughes |author2=Sheema Mookherjee |author3=Richard Delacy | year=2001| page=201| publisher=Lonely Planet| isbn=1864503289 }}</ref><ref name=IndiaToday>{{cite web|url=http://indiatoday.intoday.in/story/rahul-gandhi-raditional-syrian-christian-meal-kalapakavadi-family-kerala-congress/1/336005.html|publisher=India Today|title=Rahul Gandhi has traditional Syrian Christian meal in Kerala| date=13 January 2014}}</ref><ref name="NYTimes">{{cite web|url=http://www.nytimes.com/2000/09/13/dining/by-the-book-exploring-cuisine-from-india-s-spice-coast.html|publisher=The New York Times|date=13 September 2000|title=Exploring Cuisine From India's Spice Coast}}</ref><ref name="Deccan">{{cite web|url=http://www.deccanchronicle.com/131215/commentary-sunday-chronicle/article/christmas-suriyani-twist|publisher=Deccan Chronicle|date=15 December 2013|title=Christmas with a Suriyani twist}}</ref> According to [[Gil Marks]], each of the three separate Indian Jewish communities - [[Cochin Jews|Cochin]], [[Jewish Community of Mumbai|Mumbai]], [[Calcutta]] - counts in its culinary repertoire grain dishes called appam.<ref name="Gil Marks">{{cite book|last=Marks|first=Gil|title=Encyclopedia of Jewish food|year=2010|publisher=Wiley|location=Hoboken, N.J.|isbn=0544186311|url=https://books.google.com/books?id=gFK_yx7Ps7cC&pg=PT103&lpg=PT103&dq=%22gil+marks%22+AND+appam&source=bl&ots=bYBo_LC33j&sig=whuRE8g5E-w50c_OUTHUBllFbRc&hl=en&sa=X&ei=g-oGUqiTBumC2wWSl4GYCw&ved=0CD8Q6AEwBA#v=onepage&q=%22gil%20marks%22%20AND%20appam&f=false}}</ref><br />
[[File:Making Appam.ogv|thumb|alt=Process of making an Appam|Video of making an Appam]]<br />
<br />
==History==<br />
[[Vir Sanghvi]], an Indian journalist, quotes food historian [[K. T. Achaya]] and states that the appam is mentioned in the [[Tamil language|Tamil]] ''[[Perumpāṇāṟṟuppaṭai|Perumpanuru]]''.<ref name="Rude Food">{{cite book | title=Rude Food: The Collected Food Writings of Vir Sanghvi|url=https://books.google.com/books?id=eK1uGVxmEiUC&pg=PA110&lpg=PA11| author=Vir Sanghvi| year=2004| page=110| publisher=Penguin Books India| isbn=0143031392 }}</ref><ref name="Gupta">{{cite book | title=Let's Go Time Travelling|url=https://books.google.com/books?id=2F9y5MvccaEC&pg=PT60&lpg=PT60&dq=perumpanuru| author=Subhadra Sen Gupta| year=2012| page=| publisher=Penguin UK| isbn=818475678X }}</ref><ref name="The Story of our Food by K. T. Achaya">{{cite book | title=The Story of Our Food|url=https://books.google.com/books?id=bk9RHRCqZOkC&pg=PA80&dq | author=K. T. Achaya| year=| page=80| publisher=Universities Press| isbn=81-7371-293-X }}</ref> K. T. Achaya in the last published book of his lifetime states that Appam was well established in [[Tamilakam|ancient Tamil country]] (comprising most parts of present-day South India), as per references in the ''[[Perumpāṇāṟṟuppaṭai|Perumpanuru]]''.<ref name="The Story of our Food by K. T. Achaya" /> Appam first emerged in the southern tip of India, as per Gil Marks.<ref name="Gil Marks" /> <br />
<br />
==Regional names==<br />
It is called ''Aappam'' (ஆப்பம்) in Tamil, ''Appam'' (അപ്പം) in Malayalam, ''Appa'' (ආප්ප) in Sinhala, ''Chitau Pitha'' (ଚିତାଉ) in Oriya, ''Paddu'' or ''Gulle Eriyappa'' in Kodava, and ''Arpone'' (အာပုံမုန့်) in Burmese. Appam is commonly referred to by its anglicized name, ''Hoppers'', in [[Sri Lanka]]. In [[Indonesia]] it is known as ''Kue Apem''.<br />
<br />
==Variations==<br />
[[File:Appam.JPG|thumb|An appam being cooked in Kerala]]<br />
[[File:Appam served with Coconut Milk in Tamil Nadu.JPG|thumb|Appam served with coconut milk in Tamil Nadu]]<br />
<br />
===Plain Appam===<br />
Plain Appam or Vella Appam are bowl-shaped thin pancakes made from fermented rice flour. They derive their shape from the small ''appachatti'' in which they are cooked. They are fairly neutral in taste and mostly served with some spicy condiment or curry. These hoppers are made from a batter using rice, [[yeast]], salt and a little [[sugar]]. After the mixture has stood for a couple of hours, it can be [[frying|fried]] in the appachatti with a little [[oil]]. In south-central Kerala, it is mostly served with [[chickpea|kadala]] [[curry]], mutton or vegetable [[stew]] or [[egg roast]].<br />
<br />
===Palappam===<br />
Palappam is prepared using a spoonful of thick coconut milk/coconut cream added to the doughy centre. When cooked, the centre is firm to the touch but remains soft inside and is sweeter as a result of the coconut milk.<br />
<br />
===Kallappam===<br />
It is a form of appam where [[Palm wine|kallu]] is added to the fresh batter to kick start the fermentation. It might also denote Appam cooked on a griddle (Kal) instead of ''appachatti''.<br />
<br />
===Egg hoppers===<br />
They are same as plain hoppers, but an [[egg (food)|egg]] is broken into the pancake as it cooks<br />
<br />
===Honey hoppers===<br />
Honey hoppers are crispy pancakes cooked with a generous amount of palm [[treacle]]. Some people also like to add some [[jaggery]] just before serving to make it extra sweet.<br />
<br />
===Idiyappam===<br />
[[Idiyappam]] (string hopper or noolputtu) is made from [[rice]] [[noodles]] curled into flat spirals. It is served for breakfast with a thin [[fish]] or [[chicken]] [[curry]], containing only one or two pieces of meat, a dhal ([[lentil]]) dish, and a [[spicy]] [[sambol]] or fresh [[chutney]]. String hoppers are made from steamed rice [[flour]] made into a dough with water and a little [[salt]], and forced through a mould similar to those used for [[pasta]] to make the strings. They are cooked by steaming. These hoppers can be bought ready-made. The [[India]]n and [[Sri Lanka]]n population eats string hoppers for breakfast or dinner. There are many variations to this, depending on the type of flour used etc. This simple dish can be adapted into other foods such as string hopper [[Biriyani]], by adding scrambled eggs or vegetables.<ref>{{cite web|author1=Petrina Verma Sarkar |url=http://indianfood.about.com/od/ricerecipes/r/appam.htm |title=Appams - Appam Recipe - Hoppers - Hoppers Recipe |publisher=Indianfood.about.com |date=2011-03-02 |accessdate=2011-11-21}}</ref> Another example is located in Kerala, 'Idiyappam' Paaya (goat leg soup made using coconut).<br />
<br />
[[File:Idiyappam with Egg Masala Curry.jpg|thumb|Idiyappam with Egg Masala Curry]]<br />
<br />
===Achappam===<br />
Achappam is a deep fried rose cookie made with rice. It is a signature [[Saint Thomas Christians|Syrian Christian]] food as per K. T. Achaya.<ref name=TOI_APR_10_2010 /><br />
<br />
===Kuzhalappam===<br />
Kuzhalappam is a typical Syrian Christian dish which is a fried crisp curled up like a tube.<ref name="Indian Food" /><br />
<br />
===Neyyappam===<br />
[[Neyyappam]] owes its origins to Kerala and is a signature food of [[Saint Thomas Christians|Syrian Christians]] of Kerala, as per K. T. Achaya.<ref name=TOI_APR_10_2010>{{cite web|url=http://articles.timesofindia.indiatimes.com/2010-04-10/food-reviews/28133133_1_malayali-syrian-christians-rice|publisher=Times Of India|title=Times of India food article from Apr 10,2010}}</ref> It is made with rice flour, [[jaggery]], clarified butter [[ghee]].<br />
<br />
[[Unni Appam|Unni appam]] is a variation in which mashed [[Plantain (cooking)|plantain]] is added to the batter. The batter is made out of rice flour, jaggery and plantain is poured into a vessel called ''appakarai'' or ''appakaram'', which has ghee heated to a high temperature. The appams take the shape of small cups and are fried until deep brown. Both neyyappam and unni appam are eaten as snacks.<br />
<br />
===Pesaha appam===<br />
[[Pesaha appam]] is made by [[Saint Thomas Christians|Nasrani Christians]] in Kerala during [[Pesaha]] (Passover). This type of appam is dipped in syrup or Pesaha Pal (Passover Coconut Milk) before being served.<ref name=Amprayil>{{cite web |last=Amprayil |first=Kuruvilla Cherian |title=Kerala Nazranee Pesaha Receipes |url=http://nasrani.net/2008/03/16/kerala-nazranee-pesaha-receipes/ |date=16 March 2008 |publisher=Nasrani Syrian Christians Network |accessdate=22 August 2009}}</ref><br />
<br />
===Vattayappam===<br />
[[File:Kandarappam.jpg|thumb|Kandarappam]]<br />
Vattayappam is made from rice flour, sugar, and coconut. The dish is made by steam-cooking the batter, and is very similar to the [[Bánh bò]] from [[Vietnam]].<br />
<br />
===Kandarappam===<br />
Kandarappam, is a sweet dish made using rice and all 4 dals and jaggery. The Dish has all the ingredients that is considered to bring good luck in Hindu tradition. Using all 4 dals is considered auspicious during festivals.<br />
<br />
===Kue apem===<br />
[[File:Kue apem Pasar Terapung Lok Baintan.jpg|thumb|right|Indonesian ''kue apem'', sold in Lok Baintan floating market, Banjar, [[South Kalimantan]].]]<br />
In [[Indonesia]], a variant of appam is known as ''kue apem'' or ''kue apam''. It is an Indonesian ''[[kue]]'' or traditional cake of steamed dough made of [[rice flour]], [[coconut milk]], yeast and [[palm sugar]], usually served with grated [[coconut]].<ref>{{cite web|title=Kue Apem Kukus |publisher=Sajian Sedap|date=16 December 2010 |url=http://www.sajiansedap.com/recipe/detail/5483/kue-apem-kukus#.VYtFSlK6LIU |language=Indonesian |accessdate=25 June 2015}}</ref> It is quite similar to ''[[kue mangkok]]''. Just like ''[[kue putu]]'' it is derived from Indian influence on [[Indonesian cuisine]].<br />
<br />
==See also==<br />
* [[Apam balik]]<br />
* [[List of fermented foods]]<br />
* [[List of Indian breads]]<br />
* [[List of pancakes]]<br />
* {{portal-inline|food}}<br />
<br />
==References==<br />
{{reflist|2}}<br />
<br />
==External links==<br />
{{Commons category|Appam}}<br />
* [http://www.southindianfoods.in/south_indian_food_vellappam.html Traditional Appam Recipe]<br />
* [http://www.top-indian-recipes.com/blog/how-to-make-delicious-coconut-appam-for-breakfast Coconut Appam Recipe]<br />
* [http://www.alittlebitofspice.com/kerala-style-appam-rice-and-coconut-pancake Kerala Style Appam Recipe (Rice and coconut pancake)]<br />
* [http://www.tamilnation.org/culture/cuisine/recipes/hoppers.htm Appam:Hoppers – Jaffna Tamil Recipe]<br />
* [https://web.archive.org/web/20090714072721/http://www.thayabi.com:80/stringhopper.html STRING HOPPER MAKER 2008 Thayabi Products Inc]<br />
* [http://www.odiakitchen.com/nadia-chitau-pitha/ Nadia Chitau Pitha] of orissa & more<br />
* [http://www.foodandwine.com/recipes/pal-appam www.foodandwine.com/ Pal Appam Recipe – Maya Kaimal]<br />
* [http://www.mariasmenu.com/vegetarian/pesahaindri-appam-and-paal Pesaha/Indri Appam and Paal – mariasmenu.com]<br />
* [http://www.flickr.com/photos/ashasusan/3664739862 Breakfast Pleasures on a Weekend Morning – flickr.com]<br />
* [https://books.google.com/books?id=6FmUp6M61UEC&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Suriani Kitchen by Lathika George (Recipes and recollections from the Syrian Christians of Kerala)]<br />
<br />
{{Pancakes}}<br />
{{Indian Dishes}}<br />
{{Use dmy dates|date=August 2011}}<br />
<br />
[[Category:Pancakes]]<br />
[[Category:Fermented foods]]<br />
[[Category:Sri Lankan cuisine]]<br />
[[Category:Indian breads]]<br />
[[Category:Kerala cuisine]]<br />
[[Category:Jewish cuisine]]<br />
[[Category:Articles containing video clips]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Stromw%C3%A4rmegesetz&diff=158428879Stromwärmegesetz2016-10-03T10:27:40Z<p>Off-shell: weiterer Name</p>
<hr />
<div>Das '''Stromwärmegesetz''' (auch '''Erstes Joulesches Gesetz''' nach [[James Prescott Joule]] oder '''Joule-Lenz-Gesetz''' nach Joule und [[Emil Lenz]]) besagt, dass ein [[elektrischer Strom]] in einem [[Elektrischer Leiter|elektrischen Leiter]] die [[Wärmeenergie]]&nbsp;<math>Q_\mathrm W</math> erzeugt durch fortwährende Umformung von [[elektrische Energie|elektrischer Energie]] <math>E_\mathrm{el}</math>, die dem Leiter entnommen wird<br />
:<math>Q_\mathrm W = E_\mathrm{el}=P \cdot t</math><br />
<br />
mit der [[Elektrische Leistung|elektrischen Leistung]] <math>P</math> und der Dauer <math>t</math>,– oder bei veränderlicher Leistung<br />
:<math>Q_\mathrm W = E_\mathrm{el}= \int_0^t P \mathrm d\tau</math><br />
<br />
Die Ursache für die Erwärmung bei Stromfluss wird beschrieben in [[Elektrischer Widerstand#Der elektrische Widerstand im Teilchenmodell]]. <br />
<br />
Die Begriffe '''joulesche Wärme''' und [[Stromwärme]] werden nicht einheitlich verwendet, teilweise im Sinne von Energie, teilweise von Leistung.<ref> Ludwig Bergmann, Clemens Schaefer: ''Lehrbuch der Experimentalphysik, Band II, Elektrizität und Magnetismus''. de Gruyter, 1971, S. 150</ref><ref>Dieter Zastrow: ''Elektrotechnik: Ein Grundlagenlehrbuch''. Vieweg + Teubner, 2010, S. 59</ref><ref> Ulrich Harten: ''Physik: Eine Einführung für Ingenieure und Naturwissenschaftler''. Springer, 2014, S. 186</ref><ref>Andreas Binder: ''Elektrische Maschinen und Antriebe: Grundlagen, Betriebsverhalten''. Springer, 2012, S. 430</ref><ref>Günther Lehner: ''Elektromagnetische Feldtheorie für Ingenieure und Physiker''. Springer, 2010, S. 111</ref><ref>Wilhelm Raith: ''Elektromagnetismus''. de Gruyter, 2006, S. 109</ref><br />
<br />
== Stromwärme in einer elektrischen Leitung ==<br />
Vorzugsweise wird ein Strom in einer [[Elektrische Leitung|elektrischen Leitung]] geführt. Die elektrische Leistung ist im Zusammenhang mit Wärmeentwicklung immer eine [[Wirkleistung]]. Sie ergibt sich aus der vorhandenen [[Stromstärke]]&nbsp;<math>I</math> und der längs des Leiters abfallenden [[elektrische Spannung|elektrischen Spannung]]&nbsp;<math>U</math> infolge des [[Leiterstrom]]s (die Formelzeichen gelten für [[Gleichgröße]]n sowie für die [[Effektivwert]]e von Wechselgrößen)<br />
[[Datei:Electric bulb filament.jpg|mini|Infolge eines Stromflusses bis zur [[Rotglut]] erwärmte [[Helix|Doppelwendel]]]]<br />
:<math>P = U \cdot I</math><br />
<br />
Da die Spannung durch den [[Ohmscher Widerstand|ohmschen Widerstand]] <math>R</math> des Leiters entsteht, gilt das [[ohmsches Gesetz|ohmsche Gesetz]]<br />
:<math>U = R \cdot I</math><br />
<br />
Damit steigt die Erwärmung (z. B. in einer elektrischen Leitung, einem [[Transformator]] oder einem [[Heizwiderstand]]) mit dem Quadrat der Stromstärke<br />
:<math>Q_\mathrm W = I^2 \cdot R \cdot t= \frac{U^2}R\cdot t\;.</math><br />
<br />
Wenn die Erzeugung der Wärme erwünscht ist, bezeichnet man die Wärme als [[Elektrowärme]], sonst als '''Stromwärmeverlust''' oder ohmscher Verlust.<br />
<br />
Die Wärmeenergie führt primär zu einer Erwärmung des Leiters um eine Temperaturdifferenz<br />
:<math>\Delta \vartheta = \frac{Q_\mathrm W}{C_\vartheta}</math><br />
mit der [[Wärmekapazität]] <math>C_\vartheta</math>. Bei konstanter Leistung steigt <math>Q_\mathrm W</math> linear mit der Zeit an. Damit steigt auch die Temperatur linear mit der Zeit an, bis sich ein weiterer Vorgang überlagert.<br />
<br />
Da so der Leiter wärmer wird als seine Umgebung, gibt er Wärmeenergie durch [[Wärmeleitung]], [[Wärmestrahlung]] oder [[Konvektion (Wärmeübertragung)|Konvektion]] weiter. Bei fortdauernd gleichmäßiger Energiezufuhr stellt sich bei einer erhöhten Temperatur ein Gleichgewichtszustand ein, in dem der abgegebene [[Wärmestrom]] <math>\dot Q_W</math> ([[Wärme]] pro Zeitspanne, also eine [[thermische Leistung]]) der aufgenommenen elektrischen Leistung gleicht:<br />
<br />
:<math>\dot Q_\mathrm W = \frac{\Delta Q_\mathrm W}{\Delta t} =P\,.</math><br />
Bei einer am Wärmetransport beteiligten Oberfläche <math>A</math> und einem [[Wärmeübergangskoeffizient]]en <math>\alpha</math> entsteht eine Temperaturdifferenz<br />
:<math>\Delta \vartheta = \frac P{\alpha\,A}\,.</math><br />
<br />
Im Allgemeinen weisen Körper eine derartige thermische Trägheit auf, dass sich bei [[Stationärer Zustand|stationären]] Strom die Temperaturdifferenz als Gleichgröße einstellt, auch wenn [[Wechselstrom]] fließt. Nur bei einem sehr kleinen Verhältnis von Masse zu Oberfläche, wie bei der gezeigten Doppelwendel, ist mit messtechnischen Mitteln eine Temperatur- bzw. Helligkeitsschwankung mit der doppelten Frequenz des Wechselstroms zu beobachten.<br />
<br />
== Stromwärme im elektrischen Strömungsfeld ==<br />
Wird ein über ein größeres Volumen verteilter leitfähiger Stoff von Strom durchflossen, so fließt durch ein Flächenelement <math>\mathrm dA</math> ein Strom der Stärke<br />
:<math>\mathrm dI= J\;\mathrm dA</math>, <br />
auf dessen Weg längs eines Wegelementes <math>\mathrm ds</math> eine Spannung<br />
:<math>\mathrm dU= E\;\mathrm ds =\rho\, J \mathrm ds</math><br />
abfällt, wobei Wärme entsteht. Darin steht <math>J</math> für die elektrische Stromdichte, <math>E</math> für die elektrische Feldstärke, <math>E= \rho\;J</math> für das ohmsche Gesetz, <math>\rho</math> für den [[Spezifischer Widerstand|spezifischen elektrischen Widerstand]] (Kehrwert der [[Elektrische Leitfähigkeit|elektrischen Leitfähigkeit]] <math>\sigma</math>).<br />
<br />
Der Verlust an elektrischer Leistung ergibt sich im Volumenelement <math>\mathrm dV =\mathrm dA\cdot \mathrm ds</math> zu<br />
:<math>\mathrm dP=\mathrm dU\cdot \mathrm dI= \rho\;J^2 \mathrm dV</math> .<br />
<br />
Metallische Leiter weisen einen weitgehend vom Strom unabhängigen (aber temperaturabhängigen) spezifischen elektrischen Widerstand auf. In Halbleitern ist <math>\rho</math> nicht konstant. In [[Supraleiter]]n ist <math>\rho=0</math>, dort entsteht keine Stromwärme.<br />
<br />
Die Gesamtheit des Stromwärmeverlustes in einem stromdurchflossenen Leiter berechnet sich allgemein aus dem Volumenintegral<br />
:<math>P = \iiint_V \rho\ J^2\mathrm dV</math> .<br />
<br />
Falls <math>\rho</math> konstant ist, kann dieser Faktor vor das Integral gezogen werden. In einem homogenen Leiter, etwa in einem von einem Gleichstrom durchflossenen langen Draht, ist die Stromverteilung vom Ort unabhängig, so dass für ein solches von einem integralen Strom durchflossenes Objekt die Verlustleistung auf die oben angegebene makroskopische Formel <br />
:<math>P = R\;I^2</math><br />
führt. Bei komplizierterer geometrischer Ausbildung mit nicht gleichmäßiger Stromverteilung muss diese z.&nbsp;B. mittels [[Finite-Elemente-Methode]] berechnet werden, um die Verlustleistung und den makroskopischen Widerstand des Leiters bestimmen zu können. <br />
<br />
In Materialien mit nicht konstantem spezifischem Widerstand kann ein stromabhängiger Widerstand <math>R(I)</math> gefunden werden. Die Berechnung des Stromwärmeverlustes durch <math> P=R(I) \cdot I^2</math> ist dann auf diesem Wege gültig.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*{{BibISBN|3540026223|Seite=321}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Stromwarmegesetz}}<br />
[[Kategorie:Elektrodynamik]]<br />
[[Kategorie:James Prescott Joule]]<br />
[[Kategorie:Elektrowärme]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vinaigrette&diff=156991285Vinaigrette2016-08-13T19:10:39Z<p>Off-shell: Besseres Bild</p>
<hr />
<div>{{Belege}}<br />
{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit der Sauce. Für das Döschen gleichen Namens siehe [[Vinaigrette (Handwerk)]].}}<br />
[[Datei:Making vinaigrette.jpg|miniatur|Herstellung einer Vinaigrette]]<br />
[[Bild:Vinegret cleaned.jpg|thumb|Russische Vinaigrette]]<br />
'''Vinaigrette''' ([[Französische Sprache|frz.]] ''{{lang|fr|vinaigre}}'' „Essig“) ist eine kalte [[Sauce]] aus [[Essig]], [[Öle|Öl]] und je nach Rezept weiteren Zutaten wie [[Küchenkraut|Kräutern]]. Serviert wird sie zu [[Salat (Speise)|Salat]], gekochtem [[Gemüse]], [[Fleisch]] und gedünstetem [[Speisefisch|Fisch]]. Sie wird im britischen Englisch oft auch als '''French Dressing''' bezeichnet. Unter French Dressing versteht man hingegen im amerikanischen Englisch eine [[Salatsauce]], die [[Mayonnaise]], [[Rahm|Sahne]], [[Ketchup]] oder andere Zutaten enthält, die nicht zu einer Vinaigrette gehören.<br />
<br />
Zur Zubereitung wird zunächst [[Speisesalz|Salz]] in Weinessig (wahlweise auch in [[Zitrone]]n- oder [[Limette]]nsaft) gelöst, dann – nach dem in Kochbüchern vielzitierten Prinzip „Essig vom Geizhals, Öl vom Verschwender“ – die etwa dreifache Menge Öl hinzugegeben und alles zu einer [[Emulsion]] verschlagen. Übliche Ergänzungen sind neben [[Pfeffer]], Kräutern wie [[Petersilie]], [[Schnittlauch]], [[Kerbel]], [[Estragon]] oder [[Dill (Pflanze)|Dill]] auch [[Kaper]]n, feingehackte [[Zwiebel]]n oder [[Schalotte]]n und [[Knoblauch]] sowie etwas [[Zucker]]. Durch Zugabe von [[Senf]] oder hartgekochtem [[Eidotter|Eigelb]] kann die Emulsion stabilisiert werden.<br />
<br />
In der [[Russische_Küche|russischen Küche]] versteht man unter Vinaigrette (винегрет) keine Sauce, sondern einen Salat aus gekochten Gemüsen (etwa [[Kartoffel]]n, [[Karotte]]n, [[Rote Rübe|Rote Bete]]), [[Salzgurke]]n und [[Sauerkraut]] mit Öl und Salz. Er gehört dort zu den traditionellen Festtagsgerichten. <br />
<br />
[[Kategorie:Kalte Sauce]]<br />
[[Kategorie:Französische Küche]]<br />
[[Kategorie:Russische Küche]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Polenta&diff=156973205Polenta2016-08-13T08:08:03Z<p>Off-shell: Bildreihenfolge; das 1. Bild soll das Gericht selbst darstellen, danach können Zutaten etc. kommen</p>
<hr />
<div>{{Begriffsklärungshinweis}}<br />
[[Datei:Polenta und Frigga 01.JPG|thumb|Polentascheibe mit [[Frigga (Gericht)|Frigga]] in [[Friaul]]]]<br />
[[Datei:polenta uncooked.jpg|thumb|[[Mais]][[grieß]]]]<br />
[[Datei:polentazubereitung.jpg|thumb|Historische Polentazubereitung im gusseisernen Polentakessel]]<br />
[[Datei:Polentakessel.jpg|thumb|Ein klassischer Polentakessel]]<br />
<br />
'''Polenta''' (deutsch ''Plente'' (''[[Femininum|f]]''), in ganz [[Tirol]] ''Plent'', in [[Kärnten]] und der [[Steiermark]] auch ''Plentn'' genannt und mitunter mit ''[[Sterz]]'' verwechselt) ist ein meist aus [[Mais]][[grieß]] hergestellter fester [[Brei]], der im Norden [[Italien]]s, in der [[Provence]], [[Spanien]] und Teilen der [[Schweiz]], [[Österreich]]s, [[Rumänien]]s und [[Moldawien]]s sowie des [[Balkanhalbinsel|Balkans]] zur regionalen Kochtradition gehört.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Als ''puls'' oder ''pulmentum'' gehörte ein Vorläufer der Polenta zu den Hauptnahrungsmitteln der [[Esskultur im Römischen Reich|Küche des alten Roms]], anfangs aus [[Hirse]], [[Dinkel]] oder [[Kichererbse]]nmehl zubereitet, später aus [[Gerste]] oder einer besonderen [[Weizen]]art, ''far''. Nach 1650 begann der erst von [[Christoph Kolumbus]] nach Europa gebrachte [[Mais]] als ''granoturco'', „türkisches Korn“, in der italienischen Küche populär zu werden. Im 17. Jahrhundert war Maisbrei ein verbreitetes „Arme-Leute-Essen“ von Spanien bis nach Südrussland. In Norditalien ist Polenta bis heute so beliebt geblieben, dass die Süditaliener ihre nördlichen Landsleute etwas abfällig ''polentoni'' (= Polentafresser) nennen. In Venetien gibt es als regionale Spezialität „Polenta bianca“, eine weiße Polenta, die aus geschälten Maiskörnern einer helleren Sorte besteht.<br />
<br />
Einseitige Ernährung mit Polenta erzeugte [[Pellagra]], da der Mais in Europa nicht, wie bei den Indios üblich, in Kalkwasser eingelegt worden war und somit lebenswichtige Vitamine fehlten.<br />
<br />
== Zubereitung ==<br />
Die traditionelle Zubereitung von Polenta ist einfach, aber kraftraubend. Nachdem man Maisgrieß langsam in kochendes Salzwasser eingerührt hat, muss die schwere Masse beständig bis zu einer Stunde lang gerührt werden, damit sie eine glatte Konsistenz erhält und nicht zu stark anbrennt. Wird Polenta in großen Töpfen für mehrere Tage zubereitet, bildet sich an der Topfwand eine erwünschte braune Kruste. Die fertige Polenta wird auf ein befeuchtetes Holzbrett gegeben, etwas flachgestrichen und mit einer Schnur in dicke Scheiben geschnitten. Man kann sie auch erst erkalten lassen und dann in Scheiben schneiden, um sie in Butter oder auf dem [[Grillen|Grill]] zu braten.<br />
Als Arme-Leute-Essen hat auch eine süße Variante Verbreitung gefunden. Die Zubereitung ist sehr einfach und besteht darin, den Brei aus Maisgrieß ähnlich einem [[Milchreis]] oder [[Grießbrei]] zu erwärmen. Am Teller angerichtet wird der [[Maisbrei]] mit [[Zucker|Kristallzucker]] bestreut, der schnell flüssig wird. <br />
<br />
Heute gibt es neben dem einfachen Maisgrieß vorgegarten Polentagrieß, der die Zubereitung auf wenige Minuten verkürzt. <br />
<br />
Regional wird Polenta auch aus [[Echter Buchweizen|Buchweizen]]- oder [[Esskastanie]]nmehl hergestellt. In Italien wird sie dann ''polenta nera'' („schwarze Polenta“) genannt, in Südösterreich auch ''Schwarzplent''. Der ebenfalls aus Buchweizengrieß bereitete ''Heidensterz'' (von „Heidekorn“ = Buchweizen) ist hingegen kein Brei, sondern ein trockener, krümeliger „[[Sterz]]“.<br />
<br />
Serviert wird Polenta traditionell sehr einfach: als Brei mit kalter Milch übergossen, mit zerlassener [[Butter]] und [[Parmesan]] oder wie [[Pasta]] mit einer [[Sauce]]. Sie dient aber auch&nbsp;– [[Kloß|Klößen]] vergleichbar&nbsp;– als [[Beilage (Essen)|Beilage]] zu geschmorten, kräftigen Fleischgerichten, [[Ragout]]s, [[Gulasch]] und [[Eintopf|Eintöpfen]].<br />
<br />
== Ähnliche Gerichte ==<br />
* [[Bramata]] – eine Variante mit grobem Maisgrieß, bekannt im [[Bündnerland]], [[Schweiz]]<br />
* [[Grits]] – die Variante in den Südstaaten der USA<br />
* [[Katschamak]] (serbisch und bulgarisch ''Kačamak'', kyrillisch ''качамак'', albanisch ''Kaçamak'') – eine bulgarische, serbische und albanische Variante<br />
* [[Mămăliga]] – eine rumänische Variante<br />
* [[Puliszka]] – die ungarische Zubereitung<br />
* [[Ugali]] – eine ostafrikanische Variante<br />
* [[Paluckes]] (Siebenbürgen)<br />
* [[Riebel]] – eine Variante in Österreich, ''Ribel'' in der Schweiz und in Liechtenstein<br />
<br />
==Etymologie==<br />
Polenta geht zurück auf [[lateinisch]] „polenta“ (Gerstengraupen) und ist verwandt mit [[Pollen]] als Bezeichnung für den Blütenstaub (aus lat. pollen: feines Mehl, Staub). Das Wort hat sich also primär nicht auf eine Getreideart bezogen, sondern auf die kleinkörnige Konsistenz eines Stoffes. In der Dialektform „polenda“ wird es in der [[Toskana]] auch für Brei aus anderen Getreidearten verwendet. Weiters ist Polenta verwandt mit dem deutschen Wort „Pulver“ (aus lat. pulvis: Staub).<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Polenta|Polenta|3=S}}<br />
{{Wiktionary|Polenta}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4127623-1}}<br />
<br />
[[Kategorie:Beilage]]<br />
[[Kategorie:Italienische Küche]]<br />
[[Kategorie:Schweizer Küche]]<br />
[[Kategorie:Balkanküche]]<br />
[[Kategorie:Maisgericht]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=L%C3%A1ngos&diff=156012925Lángos2016-07-10T08:34:00Z<p>Off-shell: Selbe Bilddatei (muss auf Commons aufgeräumt werden)</p>
<hr />
<div>[[Datei:Lángos groß.jpg|miniatur|Lángos (traditionelle Variante mit deftiger Auflage aus Sauerrahm, geriebenem Käse, Räucherspeck, Zwiebel und gehackter Petersilie)]]<br />
[[Datei:Mekici and jam.JPG|miniatur|Lángos („westliche“ Variante als Süßspeise mit Marmelade)]]<br />
'''Lángos''' oder '''Langosch''' ist eine Spezialität der [[Ungarische Küche|ungarischen]] Küche. Er wird vor allem als [[Zwischenmahlzeit]] serviert sowie in Imbissen etc. als [[Snack]] angeboten. Langosch ist besonders beliebt in Österreich, Ungarn, Rumänien, Slowakei, Tschechien, in der West-Ukraine, sowie Polen und Serbien. In der einfachsten Form besteht er aus einem Fladen aus [[Hefeteig]], der in [[Fette|Fett]] gebacken wird.<br />
<br />
Lángos ist dem [[Knieküchle]] sehr ähnlich, allerdings weist der Lángos selten eine absichtlich erzeugte Delle wie das Knieküchle auf. Ursprünglich bestand Lángos aus Brotteig, der in der Backstube an der Öffnung des Backofens nahe der Flamme (''láng'') gebacken wurde.<br />
<br />
== Varianten ==<br />
Nach dem Ausbacken kann der Lángos mit Knoblauchwasser oder -öl eingepinselt und gesalzen werden. Etwas reichhaltigere Varianten sind mit [[Rahm|Sauerrahm]] oder [[Schafskäse]] oder&nbsp;– „Magyaros“, auf ungarische Art&nbsp;– mit [[Letscho]] belegt, einer Mischung aus geschmorten Zwiebeln, Paprika und Tomaten.<br />
<br />
Außerdem wird Lángos, vor allem in westlichen Ländern, auch als [[Süßspeise]] mit Puderzucker oder Fruchtaufstrich gegessen.<br />
<br />
In den Nachfolgestaaten der Tschechoslowakei wird ''Langoš'' (tschechisch/slowakisch) auch mit Ketchup, Knoblauch und geriebenem Käse serviert.<br />
<br />
Weitere in Österreich bekannte Varianten sind das ''Debreziner-Langos'', ein mit Hefeteig überbackenes Würstchen (vorzugsweise eine [[Debreziner]]) und das Bauernlangos, das in der Hefeteigtasche Schinken und Käse hat.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Peter Meleghy: ''Ungarisch kochen. Gerichte und ihre Geschichte.'' Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2006, ISBN 3-89533-521-5.<br />
* Ilona Horváth: ''Ungarische Küche. 133&nbsp;traditionelle Rezepte.'' Könemann, Köln 1996, ISBN 3-89508-245-7.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Langos|Lángos}}<br />
* {{Webarchiv | url=http://a.grocceni.com/langosch.html | wayback=20110811010931 | text=''Langoschrezepte (Ungarisches Fladenbrot)''}} <br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Langos}}<br />
[[Kategorie:Brotgericht]]<br />
[[Kategorie:Ungarische Küche]]<br />
[[Kategorie:Fast Food]]<br />
[[Kategorie:Slowakische Küche]]<br />
[[Kategorie:Österreichische Küche]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nikolai_Gawrilowitsch_Tschernyschewski&diff=155823971Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski2016-07-03T10:07:57Z<p>Off-shell: /* Werke */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Nikolay Chernyshevsky.jpg|mini|Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski.]]<br />
'''Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski''' ({{RuS|Николай Гаврилович Чернышевский}}, wiss. [[Transliteration]] ''{{lang|ru-Latn|Nikolaj Gavrilovič Černyševskij}}''; *&nbsp;{{JULGREGDATUM|24|7|1828|Link="true"}} in [[Saratow]], [[Russisches Kaiserreich]]; †&nbsp;{{JULGREGDATUM|29|10|1889|Link="true"}} ebenda) war ein [[Russland|russischer]] [[Schriftsteller]], [[Publizist]], Literaturkritiker und Revolutionär.<br />
<br />
== Leben ==<br />
Geboren als Sohn eines [[Priester (Christentum)|Priesters]], verbrachte er seine Schulzeit in Saratow. Nach Abschluss seines Studiums an der [[Staatliche Universität Sankt Petersburg|Universität in Petersburg]] lehrte er Literatur am [[Gymnasium]] seiner Heimatstadt.<br />
<br />
In der Zeit von 1853 bis 1862 lebte Tschernyschewski in [[Sankt Petersburg]]. Er war Mitarbeiter unabhängiger [[Zeitschrift]]en und Autor. Er kritisierte die Unterdrückung der Menschen im [[Russisches Kaiserreich|zaristischen Russland]] des 19. Jahrhunderts ebenso wie die kleinbürgerliche Einstellung seiner Zeitgenossen.<br />
<br />
1862 wurde Tschernyschewski aus politischen Gründen verhaftet. Im Gefängnis schrieb er 1863 den Roman ''Was tun?'', in dem er der Frage nachgeht, wie idealistische Menschen die Welt im Kleinen verändern können. <br />
<br />
Eine Nebenfigur, der asketische Intellektuelle Rachmetow, wurde zum Leitbild unzähliger [[Russischer Nihilismus|nihilistischer]] Revolutionäre des zaristischen Russland: Rachmetow unterwirft sich im Roman der Fron niederster Arbeiten wie etwa der der [[Treideln|Treidler]], um sich die Achtung und Liebe des gemeinen Volkes zu erwerben. Er liquidiert sein Vermögen und behält nur einen geringen Teil davon für den Eigenbedarf, mit dem Rest unterstützt er Not leidende Studenten. Zugleich widmet er sein Leben dem Studium der Literatur und geheimnisvollen Aktivitäten im In- und Ausland. Dabei verzichtet er auf fast jeden Lebensgenuss und auf ein sich anbahnendes Liebesverhältnis, um sich ganz seiner nicht näher bezeichneten Berufung zu widmen. In der [[Sowjetunion|sowjetischen]] [[Ideologie]] war Rachmetow der Prototyp des perfekten sozialistischen Menschen; er war der Idealtypus des [[Berufsrevolutionär|Berufsrevolutionärs]].<ref>Bianka Pietrow-Ennker: Russlands "neue Menschen". Campus-Verlag, Frankfurt/Main, New York 1999, S 43 f. [http://books.google.de/books?id=bRYHbJqvQOkC&pg=PA43&lpg=PA43&dq=RAchmetov&source=bl&ots=pjC0ZncZNZ&sig=Y6BfoNmv9CwOSe48ELfUjX8izuk&hl=de&ei=QQCmTrzrCND34QTt8rjnBA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CFQQ6AEwBw#v=onepage&q=RAchmetov&f=false online]</ref> Dennoch wird er im Roman – zur Umgehung der [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensur]] – nicht ausdrücklich als Revolutionär bezeichnet.<br />
<br />
1864 wurde Tschernyschewski zunächst zu einer [[Scheinhinrichtung]] und anschließend zur [[Verbannung]] nach [[Sibirien]] (ab 1872 in [[Wiljuisk]]) verurteilt, das er erst 1883 wieder verlassen durfte. 1889 starb er in seiner Geburtsstadt Saratow.<br />
<br />
Er trat für die revolutionäre Beseitigung der Alleinherrschaft ein und vertrat die Interessen der [[Arbeiterklasse]]. Er war überzeugt von der Idee, den Sozialismus auf der Grundlage der Strukturen der Landbevölkerung Russlands erschaffen zu können.<br />
<br />
Seine Auffassungen wurden hauptsächlich durch die von [[Alexander Iwanowitsch Herzen|Alexander Herzen]], [[Ludwig Feuerbach]] sowie [[Wissarion Grigorjewitsch Belinski|Wissarion Belinski]] beeinflusst.<br />
<br />
== Rezeption ==<br />
Tschernyschewskis Roman ''Was tun?'' (Что делать?) hatte großen Einfluss auf die russische [[Intelligenzija]], die ihn lebhaft und kontrovers diskutierte. Insbesondere viele Werke [[Fjodor Michailowitsch Dostojewski|Dostojewski]]s zeigen deutliche Spuren der Auseinandersetzung mit dieser Arbeit.<ref>[[Reinhard Lauer]]: Die Geschichte der russischen Literatur. Von 1700 bis zur Gegenwart, C. H. Beck, München 2000, S. 372f</ref><br />
<br />
[[Karl Marx]] war ein eifriger Leser Tschernyschewskis, bewunderte ihn und besaß sieben Bücher von ihm im Original.<ref>[[Marx-Engels-Gesamtausgabe]]. Abteilung IV. Bd. 32, Nr. 214 bis 220, S. 184–187</ref><br />
<br />
Der Buchtitel wurde zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts von [[Lenin]] aus Bewunderung für Tschernyschewski in seiner programmatischen Schrift ''[[Was tun?]]'' übernommen.<br />
<br />
In [[Vladimir Nabokov|Vladimir Nabokovs]] Roman ''[[Die Gabe]]'' (ab 1937) schreibt der fiktive Held eine kritische Biographie Tschernyschewskis. Nabokov schrieb diese Biographie von 140 Druckseiten selbst und legte sie als „Buch im Buch“ in den Roman ein.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-52691072.html Hans-Ulrich Treichel, spiegel.de]</ref><br />
<br />
== Eponyme ==<br />
1984 wurde der Asteroid [[(2783) Chernyshevskij]] nach ihm benannt.<ref>[http://www.minorplanetcenter.net/iau/ECS/MPCArchive/1984/MPC_19841108.pdf Minor Planet Circ. 9215]</ref><br />
<br />
== Werke ==<br />
* ''Чернышевский в Сибири'' / ''Tschernyschewski w Sibiri. Perepiska s drusjami. Statja E. A. Ljazkowo. Primetschanija M. N. Tschernyschewskowo.'' (Tschernyschewski in Sibirien. Briefwechsel mit seinen Verwandten). Ogni, St. Petersburg 1912<br />
* ''Полное собрание сочинений''. / ''Polnoje sobranije sotschineni. N. G. Tschernyschewski. Pod red. B. P. Kosmina'' (Gesammelte Werke). 15 Bde., Moskau 1939–1953<br />
* ''Ausgewählte philosophische Schriften. Aus dem russischen übersetzt von [[Alfred Kurella]]''. Verlag für fremdsprachige Literatur, Moskau 1953<br />
* ''Die ästhetischen Beziehungen der Kunst zur Wirklichkeit''. Berlin 1954<br />
* ''Fortschrittliche Ideen in der Ästhetik [[Gotthold Ephraim Lessing|Lessings]]''. Deutsch von [[Walter Dietze (Germanist)|Walter Dietze]]. Progress Verlag, Düsseldorf 1957<br />
* ''Was tun? Aus Erzählungen von neuen Menschen''. 5. Aufl. Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1979<br />
* ''Prolog. Roman aus dem Anfang der sechziger Jahre''. Deutsch von Irene Müller, 2. Aufl. Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1982<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Georgi Walentinowitsch Plechanow|G. Plechanow]]:'' N. G. Tschernischewsky''. J. H. W. Dietz, Stuttgart 1894 (2. Aufl. Buchhandlung "Vorwärts" Paul Singer, Berlin 1911, 3. Aufl. Berlin 1920)<br />
* [[Juri Michailowitsch Steklow|Georg Steklow]]: ''N. Techeryschewski. Ein Lebensbild''. Dietz, Stuttgart 1913<br />
* [[Juri Michailowitsch Steklow]]: ''N. G. Tschernyschewski. Ewo schisn i dejatelnost'' (deutsch ''Sein Leben und Werk''). ''1828–1889''. Gos Isdatelstwo (Staatsverlag), Moskau, Leningrad 1928<br />
* W. Jewgrafow: ''Nikolai Tschernyschewski. Ein grosser Denker des russischen Volkes''. Verlag für fremdsprachagige Literatur, Moskau 1941<br />
* Michael Wegner: ''Tschernyschewski, Nikolai Gawrilowitsch''. In: ''Philosophenlexikon''. Von einem Autorenkollektiv hrsg. von [[Erhard Lange]] und [[Dietrich Alexander]]. Dietz Verlag, Berlin 1982, S. 897–901<br />
* Manfred Orlick: ''Der Vergessene Revolutionär. Zum 120. Todestag von Nikolai G. Teschernyschewski''. In: ''Pflaster Mitteldeutsches Straßenmagazin''. Halle, S., Bd. 11, 2009, Sep/Okt., S. 18–19<br />
* Ernst-Ultrich Knaudt: ''Fünf Briefe ohne Adresse ─ Bakunin ─ Marx vs. Marx ─ Ćernyśevskij''. In: ''Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2012''. Argument, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86754-680-5, S. 56–82.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Nikolai Chernyshevsky|Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski}}<br />
{{Wikiquote|Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski}}<br />
* {{DNB-Portal|118666150}}<br />
* [http://www.kommunarts.homepage.t-online.de/Theoret/001.html Biografie zu Tschernyschewski] - auf Kommunarts<br />
* [http://agiw.fak1.tu-berlin.de/Scriptorium/S38.html Christian Gizewski: ''N. G. Tschernyschewski, Was tun? Zu den geistesgeschichtlichen Wurzeln des 'Anarchismus'.'']<br />
* [http://www.aphorismen.de/suche?f_autor=3812_Nikolaj+Gawrilowitsch+Tschernyschewski Zitate von: Nikolaj Gawrilowitsch Tschernyschewski]<br />
* [http://www.max-stirner-archiv-leipzig.de/philosophie.html Frühere Veröffentlichungen von Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski in deutscher Sprache digitalisiert]<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=118666150|LCCN=n/80/117305|VIAF=41847059}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Tschernyschewski, Nikolai Gawrilowitsch}}<br />
[[Kategorie:Autor]]<br />
[[Kategorie:Literaturkritiker]]<br />
[[Kategorie:Literatur (Russisch)]]<br />
[[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Person (Oblast Saratow)]]<br />
[[Kategorie:Russe]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1828]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1889]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Namensgeber für einen Asteroiden]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Tschernyschewski, Nikolai Gawrilowitsch<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Николай Гаврилович Чернышевский; Cernysevskij, Nikolaj<br />
|KURZBESCHREIBUNG=russischer Schriftsteller und Kritiker<br />
|GEBURTSDATUM=24. Juli 1828<br />
|GEBURTSORT=[[Saratow]], [[Russisches Kaiserreich]]<br />
|STERBEDATUM=29. Oktober 1889<br />
|STERBEORT=[[Saratow]], [[Russisches Kaiserreich]]<br />
}}</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dhd24&diff=154161865Dhd242016-05-07T07:52:26Z<p>Off-shell: AZ: Weiterleitung nach Der heisse Draht erstellt</p>
<hr />
<div>#REDIRECT [[Der heisse Draht]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Polnische_K%C3%BCche&diff=153547890Polnische Küche2016-04-17T09:21:57Z<p>Off-shell: /* Backwaren und Süßwaren */ Bild zugeschnitten</p>
<hr />
<div>[[Datei:Swiecone-2006.jpg|mini|''Święcone''; Speisensegnung – Teil des Osterfrühstücks]]<br />
[[Datei:Cucumber soup...jpg|mini|''Zupa ogórkowa'' – polnische Gurkensuppe]]<br />
Die '''polnische Küche''' ist mit den Küchen der östlichen Nachbarländer [[Polen]]s verwandt, weist aber auch zu den mitteleuropäischen und skandinavischen Küchen einige Parallelen auf. In den Eigenheiten der polnischen Küche spiegeln sich die historische Kultur des [[Szlachta|Adels]] und der Bauern des Landes ebenso wider wie seine [[Geographie Polens|geografischen Gegebenheiten]]. Dabei folgt die [[Nationalküche|nationale Küche]] Polens einem über Gerichte und Essgewohnheiten definierten einheitlichen Standard – trotz vorhandener Einflüsse anderer [[Kulinarik|kulinarischer]] Traditionen und einer Vielzahl regionaler Varianten und Besonderheiten.<br />
<br />
== Mahlzeiten und Essgewohnheiten ==<br />
Gefrühstückt wird meist Brot, Tee, Wurst, [[Weißkäse]] und Käse sowie frische Gurken, Tomaten und Zwiebeln, sonntags ergänzt mit [[Rührei]]. Dabei werden die Beilagen häufig extra gereicht und gegessen. Die Hauptmahlzeit des Tages ist warm und wird in der Regel am späteren Nachmittag eingenommen. Sie besteht im Allgemeinen aus einer Suppe und dem Hauptgericht. Abends ist erneut eine Mahlzeit mit Brot und Wurst üblich, dazu Gemüse wie z. B. [[Salzgurken]] und [[Marinieren|marinierte]] Pilze. In Polen ist auch die [[Zwischenmahlzeit]] üblich.<br />
<br />
Die Christlichen Feste [[Weihnachten]] und [[Ostern]] sind auch kulinarisch besonders herausgehobene Anlässe im Jahreskalender. Zur polnischen Tradition des [[Heiliger Abend|Heiligen Abends]] gehört ein [[Wigilia|mehrgängiges und fleischloses Festmenü]]. Dieses Menü besteht oft aus zwölf Speisen einschließlich [[Karpfen]], Erbsen, Pilzen, Mohn, Backobst und Reis, die unter anderem auf die [[Apostel|zwölf Jünger Jesu]] bezogen sind. Jeder Tischgast sollte dabei von jeder Speise etwas probiert haben. Traditionell bleibt an Heiligabend ein Platz für einen gegebenenfalls unerwartet eintreffenden Gast frei. Am [[Ostersonntag]] wird hingegen ein festliches Osterfrühstück mit polnischer [[Weißwurst]], Eiern, Schinken und [[Babka|Osterbabka]] [[Zelebration|zelebriert]], in dessen Zentrum das ''[[Święconka]]'' steht, ein Korb mit zuvor vom Priester [[Segen|gesegneten]] Speisen.<br />
===Küche der polnischen Berge===<br />
Sie erstrecken sich auf dem [[Beskiden|beskidischen Oberland]] entlang der Vorgelände des [[Tatra (Gebirge)|polnischen Hochlands]] über den nördlichen [[Karpatenbogen]] zwischen den Staaten [[Tschechien]], [[Slowakei]] und [[Ukraine]]<ref> Hanna Szymanderska. KUCHNIA POLSKA potrawy regionalne. 2010. S. 450; Polskie Góry: [[Żywiec]], [[Zakopane]], [[Rabka]], [[Nowy Sącz]], [[Iwonicz-Zdrój]], [[Haczów]], [[Bieszczady]], [[Pilzno]], [[Lubaczów]]. S. 450-478</ref>. Den westlichen Teil des Tatragebirges zwischen der [[Dunajec]] und Bialka nennt man auch das [[Podhale]]. Im Westen liegt die Grenze an einer Linie zwischen [[Żywiec]], [[Cieszyn]], [[Bielsko-Biała|Bielitz]] und [[Oświęcim]]. Zwischen der [[Niedere Beskiden]] im Norden und das Podhale im Westen umschließt diese Region mit ihrer traditionellen [[Lemkische Küche|lemkischen Küche]]. Überall in den Vorkarpaten wurden [[Speisesalz|Salz]], [[Meerrettich|Kren]], [[Kreuzkümmel|Kumin]], [[Essig]] und [[Honig]] schon im Mittelalter zu der nahezu wichtigsten Gewürze für Speisen der vornehmen Küche. Daneben finden sich seit der Mitte des 16. Jh. Pfeffer, Paprika, Knoblauch, Piment und Lorbeerblatt. Zu den Spezialitäten in Podhale und Vorkarpaten gehören Sauerkrautsuppe mit Rippe, Bergkotelette mit Schafskäse [[Oscypek]] oder aromatisierte beskidische [[Lebkuchen]]. Durch die lange Zeit war [[Galizien]] auf die verschiedenen kulinarischen Einflüssen aus ganz [[Österreich-Ungarn]] gegenüber aufgeschlossen. So findet man in Vorkarpaten ungarisches [[Gulasch]] ebenso wie [[Wiener Schnitzel]], [[Eisbein]], Pischinger Torte, [[Schmarrn]], [[Spätzle]] oder ruthenische [[Piroggen]]. Als typisches vorkarpatisches Getränk gilt Bier, gibt es vor allem althergebrachte Biermarken: [[Żywiec]], [[Leżajsk]] und [[Okocim]]. Das erste gedruckte Kochbuch für galizisch-vorkarpatische Küche ist die ''Książka kucharska'' von Johann Pellar aus dem Jahre 1866 (Reprint Rzeszów 1885).<br />
Die meisten geschützten traditionellen Spezialitäten gibt es im äußersten Südosten Polens in der [[Woiwodschaft Karpatenvorland]].<br />
<br />
== Typische Gerichte (Auswahl) ==<br />
[[Datei:Żywność - 032.JPG|mini|''[[Bigos]]'' – traditioneller Schmoreintopf]]<br />
* ''[[Bigos]]'' – polnisches Nationalgericht; [[Eintopf|Schmoreintopf]] aus [[Sauerkraut]] und [[Weißkohl]], mit mehrerlei Fleisch (Rind, Wild, Schwein) und verschiedenen Wurstsorten, mit [[Speisepilz|Waldpilzen]] und Karotten, Pfeffer, Piment, Lorbeer, Tomatenmark. Das Gericht ist jahrhundertealt, wird wegen seiner Haltbarkeit geschätzt und besonders gern im Winter gekocht und gegessen;<br />
* ''[[Pierogi]]'' – („Piroggen“); polnisches Nationalgericht; halbrunde Teigtaschen mit verschiedenartigen Füllungen (siehe unten);<br />
* ''[[Barszcz]]'' – polnisches Nationalgericht; klare tiefrote Suppe aus [[Rote Bete|Roter Bete]]. Sie wird zu ''[[Krokiet]]y'' oder ''[[Kołaczyk]]i'' aus der Tasse getrunken oder als Tellergericht mit ''[[Uszka]]'' serviert<br />
* ''[[Żurek]]'' – typisch polnisches Gericht; säuerlich-würzige Suppe aus vergorenem Roggenschrot, mit [[Majoran]] und unterschiedlichen Zutaten wie gekochten Eiern, Knoblauch, Kartoffeln und Wurst;<br />
* ''[[Zrazy]] oder [[Rinderroulade]]'' – gefüllte und geschmorte Fleischwickel, meist aus Rindfleisch. In die Füllung können Salzgurken, Zwiebeln, Speck, Salz und Pfeffer. Traditionelles Gericht des altpolnischen [[Szlachta|Adels]], das auch zum Frühstück verzehrt wurde;<br />
* ''[[Kohlroulade|Gołąbki]]'' – („Täubchen“); geschmorte oder gebackene Kohlrouladen aus Weißkohl, mit Gehacktem und Reis oder [[Echter Buchweizen|Buchweizen]] gefüllt, häufig mit Tomatensoße oder Pilzsoße gereicht;<br />
* ''[[Flaki]]'' – („Innereien“); ein [[Kutteln|Kuttelgericht]] mit in Streifen geschnittenem Rinderpansen und Gemüse wie Karotten, Sellerie und Zwiebeln, mit Majoran, Muskatnuss und oft scharf gewürzt, vergleichbar mit dem ostpreußischen Fleck oder den sächsischen Flecken;<br />
* ''[[Frikadelle|Pulpety]]'' – in Brühe gegarte kleine Hackfleischklopse; der Sud wird mit Gewürzen, Kräutern und Mehl angemacht, häufig reicht man dazu [[Reis]] oder ''[[Brei|Kasza]]'' (Buchweizengrütze). Pulpety sind auch als Einlage in Fischsuppen und ''Flaki'' verbreitet;<br />
* ''[[Kotelett|Kotlet schabowy]]'' – Schweinekotelett mit verschiedenen Beilagen, oft mit gestampften Kartoffeln, Dillkartoffeln oder ''[[Kopytka]]'' sowie geschmortem Weißkohl, Rohkostsalaten und ''[[Mizeria]]'' (Gurkensalat). Sehr häufig paniert;<br />
* ''[[Blutwurst|Kaszanka]]'' – Blutwurst mit Graupen, wird in heißem Wasser erhitzt oder mit Zwiebeln angebraten serviert.<br />
<br />
==Statistische Daten==<br />
{| class="wikitable zebra"<br />
|+ Der monatliche Verbrauch von Lebensmittel pro Person in Polen 2012<ref>nach ''Biuletyn Informacyjny ARR 4/2013''; ''Handel Wewnętrzny 4/2013 IBRKK'' </ref><br />
|- class="hintergrundfarbe5"<br />
! [[Grundnahrungsmittel]] !! pro Person !! Anmerkung<br />
|-<br />
| ''[[Getreide|Getreideprodukte]]'' || align="right" | 6,56 kg || wie 4,35 kg [[Backwaren]], 0,62 kg [[Kuchen]]<br />, 0,81 kg [[Mehl]], 0,36 kg [[Nudeln]], 0,18 kg [[Reis]]<br />, 0,13 kg [[Brei]] monatlich pro Person <br /><br />
|-<br />
| ''[[Milcherzeugnis|Milchprodukte]]'' || align="right" | insgesamt <br />190 Liter|| wie 0,25 kg [[Butter]], 0,52 kg [[Joghurt]], 0,55 kg [[Quark (Milchprodukt)|Quark]] <br /> 0,40 [[Käse]], 3,4 Liter [[Milch]] monatlich pro Person, ...<br />
|-<br />
| ''[[Fleischprodukt|Fleischprodukte]]'' || align="right" | 5,58 kg || wie 3,25 kg [[Schweinefleisch]]<br />, 2,25 kg [[Geflügel]] monatlich pro Person<br />
|-<br />
| ''[[Gemüse]]'' || align="right" | 9,98 kg || wie [[Kartoffel]] mit 4,73 kg monatlich pro Person<br />und [[Kohl]], [[Karotte]], [[Zwiebel]], [[Paprika]], [[Tomaten]], ...<br />
|-<br />
| ''[[Obst]]'' || align="right" | 3,29 kg || wie Äpfel, die Banane<br /> und Saisonfrüchte; [[Erdbeeren]], [[Heidelbeeren]]<br />und, [[Vogel-Kirsche]], etc.<br />
|-<br />
| ''[[Ei]]er'' || align="right" | 12 stück || wie [[Rührei]], ...<br />
|-<br />
| ''[[Speisefisch]]'' || align="right" | 0,43 kg || wie [[Hering]], [[Dorsch]], Lachs, Karpfen, Seelachs, ... <br />
|-<br />
| ''[[Zucker]]'' || align="right" | 1,65 kg || wie [[Zucker]], [[Honig]], etc.<br />
|-<br />
| ''[[Erfrischungsgetränk|Alkoholfreie Getränke]]'' || align="right" | 8 Liter || mit 4,5 Liter [[Mineralwasser]], [[Limonade]], Obst- <br /> oder Gemüsesäften monatlich pro Person<br />
|-<br />
| ''[[Bier]]'' || align="right" | 8,2 Liter || wie [[Żywiec]], [[Tyskie]], ...<br />
|}<br />
<br />
== Gewürze und Kräuter ==<br />
Hauptgewürz neben [[Pfeffer]] ist in Polen der [[Majoran]]. Auch [[Dill (Pflanze)|Dill]], [[Piment]], [[Muskatnuss]] und [[Petersilienwurzel]] sind Bestandteil zahlreicher Speisen. Salzkartoffeln etwa isst man bevorzugt als Dillkartoffeln mit zerlassener Butter, während sich die Petersilienwurzel als Zutat in vielen Brühen, Suppen, Marinaden und Soßen wiederfindet. [[Echter Koriander|Koriander]] ist ebenfalls sehr gefragt, unter anderem bei der Wurstherstellung. [[Meerrettich]], [[Senf]] und [[Essig]] sind genauso beliebt wie [[Knoblauch]], [[Wacholder]], [[Echter Lorbeer|Lorbeerblatt]] und [[Kümmel]]. Genutzt werden traditionellerweise auch die Eigenschaften von [[Milchsäure]]. Ferner verwendet man in der polnischen Küche zum Würzen, Marinierien und für Füllungen seit jeher [[Trockenfrüchte]], [[Honig]] und [[Gewürznelke]]n.<br />
<br />
Als Backzutat war in früheren Zeiten [[Safran]] besonders beliebt und ist es bisweilen heute noch. Die altpolnische Küche zeichnete sich generell durch ihren verschwenderischen Umgang mit teuren Gewürzen aus, vor allem im 17. Jahrhundert.<ref>Vgl. Jarosław Dumanowski: [http://www.wilanow-palac.pl/index.php?enc=426 ''Tylko pieprzno i szafranno.''] In: ''Silva Rerum. Opowieści wilanowskie.'' Muzeum Pałac w Wilanowie (2005–2008).</ref><br />
<br />
== Milchprodukte ==<br />
* ''[[Weißkäse|Biały ser]]'' oder ''twaróg'' – („Weißkäse“, „Quark“); dem Hüttenkäse ähnlicher Frischkäse, der vielfach noch in Hausproduktion hergestellt wird;<br />
* ''[[Oscypek]]'' – ein geräucherter Hartkäse aus Schafsmilch, nur in der [[Tatra (Gebirge)|Tatra]] (Südpolen) hergestellt;<br />
* ''[[Bryndza]]'' – Frischkäse aus Schafsmilch;<br />
* ''Ser bałtycki'' und ''Ser zamojski'' – („Ostsee-Käse“ und „[[Zamość]]-Käse“); zwei Beispiele für [[Schnittkäse]] aus Kuhmilch;<br />
* ''śmietana'' – [[Schmand|schmandartige]] süße oder saure [[Sahne]];<br />
* ''zsiadłe mleko'' – [[Dickmilch|Sauermilch]].<br />
<br />
Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde viel hausgemachte Sauermilch getrunken. Da sich die heute übliche [[Pasteurisieren|pasteurisierte]] oder [[Ultrahocherhitzung|ultrahocherhitzte]] Milch nicht säuern lässt, trinkt man stattdessen oft [[Buttermilch]] oder [[Kefir]]. [[Butter]] ist in Polen traditionell oft in länglichen, rund gewölbten Stücken erhältlich.<br />
<br />
== Suppen ==<br />
[[Datei:Barszczjulbzh35.JPG|mini|''[[Barszcz]]'' – Borschtsch in der polnischen Variante.]]<br />
[[Datei:1104 Pasztecik Szczeciński.JPG|mini||[[Borschtsch]] mit [[Stettiner Pastetchen]] als [[Fast Food]].]]<br />
Die polnische Küche kennt viele traditionsreiche Suppen. Erwähnenswert sind neben ''[[Barszcz]]'' und ''[[Żur]]'' vor allem ''Rosół'' (Hühnerbrühe), ''Zupa grzybowa'' (Pilzsuppe), ''Zupa pomidorowa'' (Tomatensuppe), ''Zupa ogórkowa'' (Salzgurkensuppe), ''Zupa szczawiowa'' (Sauerampfersuppe), ''Kapuśniak'' (Sauerkrautsuppe), ''[[Czernina]]'' (Suppe mit Enten- oder Hühnerblut), ''[[Krupnik]]'' (Graupensuppe), ''Botwina'' (Suppe aus jungen Rote-Bete-Pflanzen) und ''Gramatka'' oder ''Faramuszka'' (Biersuppe aus der Fastentradition).<ref>Vgl. Maria Lemnis, Henryk Vitry: ''W staropolskiej kuchni i przy polskim stole.'' Warschau 1986, S. 22–25.</ref> Polnische Suppen sind selten [[vegetarisch]], meist wird als Suppengrundlage Rindfleisch (Suppenfleisch), Geflügel oder Schweinefleisch (Speck, geräucherte Schweinerippchen) verwendet.<br />
<br />
Daneben sind in Polen kalte Sommersuppen beliebt. Unter diesen erfreuen sich Fruchtsuppen großen Zuspruchs, wie etwa die traditionelle ''Zupa jagodowa'' (Heidelbeersuppe).<br />
<br />
== Fleisch ==<br />
[[Datei:Myśliwska, surowa, góralska, frankfuterek biały, parówkowa.jpg|mini|Fünf polnische Wurstsorten (von links unten nach rechts oben): ''Surowa'', ''Myśliwska'', ''Góralska'', ''Biała'', ''Parówkowa'']]<br />
[[Fleisch]] (''mięso''), insbesondere [[Schweinefleisch]]<ref>[http://www.bfai.de/fdb-SE,MKT20051229091207,Google.html bfai.de]</ref> und [[Rindfleisch]], ist von großer Bedeutung. Im Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch hatte Polen jahrelang eine weltweite Spitzenposition inne, bis es von den [[USA]] abgelöst wurde.<br />
<br />
Es gibt eine große Vielfalt an Fleischgerichten. Rind und [[Wild]] werden zumeist [[Marinieren|mariniert]], [[Braten (Gericht)|Braten]] und [[Geflügel]] häufig mit [[Farce (Küche)|Farcen]] versehen. Man schätzt in Polen insbesondere das [[Filet (Fleisch)|Filet]] (''polędwica'') von Schwein und Rind, ebenso Kalbsbraten und Wild- oder Lammrücken (''comber''). [[Feldhase|Hase]] und [[Fasan]] gehören zu den beliebtesten Kleinwildarten. Auch [[Hackbraten]] und Fleischzubereitungen mit [[Aspik]] sind populär. [[Leber (Lebensmittel)|Leber]] wird gerne geschmort und dient als Basis für diverse [[Pastete|Terrinen]].<br />
<br />
Bekannt sind vor allem traditionelle polnische [[Wurst]]waren (''wędliny''), etwa [[Krakauer (Wurst)|Krakauer]], [[Kabanos]] oder [[Weißwurst]]. Von diesen sind nur die wenigsten in deutschsprachigen Ländern erhältlich, dennoch kann eine gleichnamige Wurst (''kiełbasa'') in Polen und Deutschland oft jeweils unterschiedlich ausfallen. Das polnische Original ist dabei meist fetthaltiger und wird häufig eine feine Knoblauchnote aufweisen. So versteht man in einigen Gegenden Deutschlands unter einer Krakauer eine lange Grill- oder Bratwurst von etwa 2 cm Dicke. In Polen hingegen ist die Krakauer eine kurze 4 bis 5 cm dicke Räucherwurst, welche vor allem als Aufschnitt zum Frühstück oder Abendbrot gereicht wird. Der deutschen Krakauer entspräche in Polen eher der Kabanos oder eine andere Wurstsorte. Die Erzeugung von Fleischwaren für die Wurstproduktion erfolgt meist durch extensive Schweinehaltung vieler Kleinbetriebe.<br />
<br />
[[Haushuhn|Huhn]] und [[Hausente|Ente]] sind beliebte Geflügelarten. Die im Ausland stark nachgefragte polnische [[Hausgans|Mastgans]] (''gęś'') zum Martinstag oder Weihnachtsfest ist in Polen am Heiligen Abend nicht oder nur sehr selten anzutreffen. Das hängt mit der katholischen Speisetradition zusammen, an Heiligabend kein Fleisch zu essen. Am ersten oder zweiten Weihnachtstag findet man die Gans schon eher, wobei gefüllter [[Truthuhn|Truthahn]] (''indyk'') meist bevorzugt wird.<br />
<br />
Einige typische Fleischgerichte:<br />
[[Datei:Eisbein-2.jpg|mini|Gepökeltes Eisbein (poln. ''golonka'')<ref>''„Golonka“ - tradycyjna polska potrawa podawana z chrzanem lub musztardą i grochem puree.'' In: ''Encyklopedia Polski.'' 1996.</ref>]]<br />
* ''Golonka'' (dt. [[Eisbein]]);<br />
* ''Pieczeń na dziko'' – „Braten nach Wildart“; Schweine-, Rinder- oder Lammbraten, über längere Zeit in Weißwein, Zitronensaft, Wacholder, Piment, Lorbeer und Gewürznelken mariniert, mit einer Soße aus [[Bratensatz|Bratensaft]], Zwiebeln und [[Weißdorn]]marmelade;<br />
* ''Pieczeń huzarska'' – „Husarenbraten“; Rinderbraten, während des Bratens mit Einschnitten versehen, in denen eine Füllung aus Brot, Eiern und Kräutern mitgart;<br />
* ''Zając w śmietanie'' – „Hase in Sahne“; altpolnisches Traditionsgericht; ausgenommener Hase, zuerst in Buttermilch, anschließend in Gemüse mariniert, dann mit Pilzen im eigenen Saft gebraten, zum Abschluss mit Sauerrahm verfeinert;<br />
* ''Bażant po staropolsku'' – „Fasan altpolnischer Art“; ausgenommener, [[Spicken (Kochen)|gespickter]] und mit [[Speck]]streifen umwickelter Fasan, gebraten und im eigenen Federkleid angerichtet;<br />
* ''Kaczka z jabłkami'' – „Ente mit Äpfeln“; altpolnisches Traditionsgericht; ausgenommene gebratene Ente, mit Apfelspalten oder ganzen Äpfeln mit [[Moosbeeren]]füllung zubereitet, dazu geriebene Rote Bete;<br />
* ''Żeberka w miodzie'' – „Rippchen in Honig“; in Honig marinierte oder mit Honig gewürzte Schweinerippchen nach verschiedenen Rezepten;<br />
* ''Pieczeń rzymska'' – „Römerbraten“; [[Hackbraten]], sehr häufig mit hartgekochten Eiern, manchmal im Teigmantel.<br />
<br />
== Fisch ==<br />
[[Datei:Matias z koperkiem.jpg|mini|Hering mit Dill]]<br />
Fisch (''ryba'') spielt in der polnischen Küche eine vergleichsweise wichtige Rolle. Die beliebtesten [[Speisefisch]]e in Polen sind [[Atlantischer Hering|Hering]] (''śledź'') und [[Kabeljau|Dorsch]] (''dorsz''), die beide in der [[Ostsee]] vorkommen. Die Zubereitungsarten besonders für Hering sind vielfältig, aus allen Regionen Polens gibt es traditionelle Heringsrezepte. [[Karpfen]] (''karp'') wird vor allem an Heiligabend und Weihnachten gegessen und meist in Mehl gewendet gebraten. Beliebt sind aber auch ''Karp po żydowsku'' („Karpfen nach jüdischer Art“) mit Karotten, Mandeln und Rosinen oder ''Karp w galarecie'' („Karpfen in Aspik“). Ferner gehören heimische [[Flusskrebse]] zur Küchentradition.<br />
<br />
Eine Besonderheit stellen [[Pangasius]], ein im Süßwasser lebender [[Haiwelse|Haiwels]] aus [[Südostasien]], und der zu den antarktischen Krokodileisfischen zählende [[Krokodileisfische|Bändereisfisch]] (''Champsocephalus gunnari'', polnisch ''kergulena'' oder ''kargulena'') dar, der vor den [[Kerguelen]] im südlichen [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]] gefangen wird. Beide Fischarten werden in Polen gerne zubereitet. Eine weitere Besonderheit ist die Popularität und Verbreitung von eingemachter Fischleber wie etwa [[Dorschleber]].<br />
<br />
Daneben sind die Fischgründe der zahllosen nordpolnischen Seen von Bedeutung, zumal diejenigen der [[Masurische Seenplatte|Masurischen Seenplatte]] und der [[Pommersche Seenplatte|Pommerschen Seenplatte]], aber auch viele Flussläufe und [[Altwasser (Fluss)|Altarme]] im Einzugsgebiet von [[Weichsel]], [[Oder]], [[Pregel]] und [[Memel]]. Aus diesen Gewässern finden zahlreiche Süßwasserfische ihren Weg in die Küche. Die Bandbreite reicht von [[Wels (Fisch)|Wels]], [[Zander]], [[Europäischer Hecht|Hecht]] und [[Europäischer Aal|Aal]] über [[Schleie]], [[Flussbarsch]] und [[Brachse]] bis hin zur [[Forelle]]. In der [[Teichwirtschaft]], die besonders in [[Niederschlesien]], [[Großpolen]] und [[Pommern]] eine Rolle spielt, widmet man sich vor allem der Zucht von Karpfen, Schleie, Forelle und Krebsen.<br />
<br />
Einige typische Fischgerichte:<br />
* ''Śledzie korzenne'' – „Gewürzheringe“; [[Salzhering]]e in einer Marinade aus [[Pflanzenöl|Öl]] und Gewürzen, unter anderem Pfeffer, Piment, Wacholder und Lorbeer;<br />
* [[Häckerle|''Hekele'']] - aus gehackten Heringsfilets und gehackten hartgekochten Eiern, mit Zwiebeln und Gewürzen. Eine Variante bekannt als ''Tatar śledziowy'' – „Heringstatar“;<br />
* ''Karp po warszawsku'' – „Karpfen Warschauer Art“; gebackener Karpfen entweder mit einer Füllung aus Gemüse, Wein, Äpfeln und Gewürzen oder in einer entsprechenden Soße;<br />
* ''Sandacz po polsku'' – „Zander polnischer Art“; ganzer ausgenommener Zander, im eigenen Sud mit Gemüse gekocht, mit einer Garnitur aus zerlassener Butter und gehackten hartgekochten Eiern;<br />
* ''Ryba po mazursku'' – „Fisch masurischer Art“; überbackener Fisch mit einer Soße aus Pilzen, Zwiebeln, Salzgurken und Käse;<br />
* ''Ryba po tatarsku'' – „Fisch tatarischer Art“; gebratener oder gedünsteter Fisch entweder mit [[Sauce tartare]] oder in Zwiebelsaft, Butter, Zitrone und [[Kaper]]n;<br />
* ''Ryba po grecku'' – „Fisch griechischer Art“; Fischfilets mit einer Soße aus Gemüse, [[Tomatenmark]] und/oder frischen gehackten Tomaten, Petersilienwurzel und Kräutern.<br />
<br />
== Pilze und Gemüse ==<br />
[[Datei:A meat dish in Poland.JPG|mini|''Kotlet'' (Kotelett) mit Pilzen, einer Auswahl typischer Soßen und Rohkostsalat]]<br />
Da Polen sehr waldreich ist, bilden [[Pilze]] (''grzyby'') seit jeher ein grundlegendes Element der polnischen Esskultur. Waldpilze wie [[Steinpilz]], [[Maronenröhrling]], [[Butterröhrling]], [[Edelreizker]] oder [[Pfifferling]] werden als Suppe oder [[Ragout]] gegessen, zu Pilzbrühe verarbeitet oder getrocknet und sind eine wichtige Zutat zu Füllungen und zahlreichen Fleischgerichten und Eintöpfen.<br />
<br />
Auch Waldbeeren sind im Überfluss vorhanden und spielen eine wichtige Rolle, vor allem [[Heidelbeeren]], [[Himbeeren]] und [[Preiselbeeren]]. Aus Himbeeren, [[Schwarzer Holunder|Holunderbeeren]] und [[Aronia]]beeren wird Saft gewonnen.<br />
<br />
Gekochter oder geschmorter [[Weißkohl]] (''kapusta'') ist nach [[Kartoffel]]n und [[Zwiebel]]n das Hauptgemüse der polnischen Küche, gegessen werden jedoch auch viele weitere Gemüsesorten, vor allem [[Blumenkohl]], [[Rosenkohl]], [[Erbse]]n, [[Kichererbsen]], [[Bohne|Bohnen]], [[Karotte]]n, [[Lauch]], [[Echter Sellerie|Sellerie]], [[Gartensalat|Salat]] und [[Tomate]]n. Insbesondere [[Rote Bete]] (''burak'') gilt als typisch polnisch. Man schätzt sie als Beilage vor allem in Form von ''buraczki'' (gerieben, unter Zugabe von Essig gekocht und warm serviert) oder als ''ćwikła'' (mit Meerrettich zubereitet und kalt serviert, häufig zum Osterfrühstück). Auch die [[Gurke]] (''ogórek''), oft in Verbindung mit [[Dill (Pflanze)|Dill]] (''koper''), ist ein althergebrachtes polnisches Lebensmittel. [[Salzgurke]]n und [[Sauerkraut]] werden viel gegessen und in zahlreichen Gerichten verarbeitet. Charakteristisch sind ferner ''surówki'', Rohkostzubereitungen aus verschiedenen Kohl- und Gemüsesorten mit pikanten Soßen, die zu zahlreichen Gerichten gereicht werden. Ebenso verbreitet sind Gemüse- und Eiersalate mit Mayonnaise oder Sahne, zumal ''[[Mizeria]]'', ein populärer Gurkensalat.<br />
<br />
Gekochtes Gemüse wird noch meist voll durchgegart – die ''bissfeste'' Zubereitung ist selten zu finden. Häufig wird gekochtes Gemüse mit in Butter gebräuntem [[Paniermehl|Semmelbröseln]] serviert. Diese Art der Garnitur wird in der internationalen Küche als [[Polonaise (Garnitur)|''Beurre à la polonaise'']] bezeichnet.<br />
<br />
== Teigprodukte ==<br />
[[Datei:Ruskie.jpg|mini|Polnische [[Pierogi]] Ruskie (Piroggen ruthenische Art) in der kulinarischen Tradition der ehemaligen polnischen Ostgebiete ([[Kresy]]).]]<br />
[[Datei:Uszka-aasica.jpg|mini|[[Borschtsch]] mit ''[[Uszka]]''- polnisches Nationalgericht.]]<br />
<br />
Teigprodukte haben in der traditionellen polnischen Kochkunst eine herausgehobene Stellung und werden ähnlich geschätzt wie etwa in der [[Italienische Küche|italienischen]] Küche. Sie dienen als Beilagen zu Fleisch- und Pilzgerichten und als Suppeneinlagen, man behandelt sie mit Vorliebe aber auch als eigenständige Speisen. Die polnische Küche kennt verschiedene Arten von Teigtaschen und spezifischen Klößen und Nudeln, die regional in teils unterschiedlicher Ausprägung hergestellt werden, und liebt außerdem Eierpfannkuchen und Hefepfannkuchen besonders. Sie steht in dieser Hinsicht einerseits den übrigen [[Slawen|slawischen]] Küchen Osteuropas, andererseits aber auch der [[Böhmische Küche|böhmischen]], [[Bayerische Küche|bayerischen]] und [[Schwäbische Küche|schwäbischen]] Küche nahe. Wie die [[Russische Küche|russische]], die [[Weißrussische Küche|weißrussische]] und die [[Ukrainische Küche|ukrainische]] Küche hat auch die Küche Polens im Mittelalter Techniken der Teigverarbeitung aus dem Fernen Osten ([[China]], [[Mongolei]]) übernommen, worauf die seit dem 13. Jahrhundert überlieferte Tradition der [[Pierogi]]-Herstellung zurückgeht. [[Wareniki]] und [[Pelmeni]] sind die ukrainischen und russischen Verwandten der Pierogi.<br />
<br />
Hauptspeisen:<br />
* ''[[Pierogi]]'' – („Piroggen“); polnisches Nationalgericht; gekochte oder geröstete halbrunde Teigtaschen mit Randverzierung und verschiedenen Füllungen. Die beliebtesten Sorten sind ''Pierogi z kapustą i grzybami'' mit Kraut, Zwiebeln und Pilzen, ''Pierogi ruskie'' („[[Kiewer Rus|ruthenische]] Pierogi“ aus dem früheren Ostpolen – stellen die Verbindung zu Wareniki und Pelmeni her) mit Kartoffeln, Zwiebeln und Weißkäse, ''Pierogi z mięsem'' mit Zwiebeln und Fleisch und ''Pierogi z kaszą gryczaną i serem'' mit Buchweizen, Speck und Weißkäse. Unter den süßen Sorten sind ''Pierogi z serem'' mit süßem Weißkäse und ''Pierogi z jagodami'' mit Heidelbeeren die populärsten;<br />
* ''Kołduny'' – ähnlich wie Pierogi, nur kleiner und aus [[Litauische Küche|litauischer]] und [[Tataren|tatarischer]] Tradition. Bekannt sind in Polen vor allem ''Kołduny po litewsku'' („Kołduny litauischer Art“) mit einer Füllung aus Rindfleisch und Rindernierenfett (Talg);<br />
* ''[[Pyzy]]'' – runde Kartoffelklöße mit einer Füllung aus Rindfleisch und Zwiebeln;<br />
* ''Knedle'' – („Knödel“); [[Zwetschgenknödel]]. Ursprünglich aus der böhmischen und [[Österreichische Küche|österreichischen]] Küche, serviert mit [[Polonaise (Garnitur)|''Beurre à la polonaise'']];<br />
* ''Naleśniki'' – [[Eierkuchen|Eierpfannkuchen]], häufig mit [[Quark (Milchprodukt)|Weißkäse]] gefüllt, Heidelbeeren oder mit Marmelade gefüllt;<br />
* ''[[Racuchy]]'' – Hefepfannkuchen, häufig mit eingelassenen Apfelstücken oder auch Heidelbeeren;<br />
* ''Omlet'' – („[[Omelett]]“); polnisches Omelett (''[[soufflé]]''), mit Eischnee zubereitet. Seit dem 17. Jahrhundert nach [[Französische Küche|französischem]] Vorbild entwickelt;<br />
* ''[[Makiełki]]'' und ''[[Mohnpielen|Makówki]]'' – Mohnnudeln (aus Zentralpolen) und Mohnpielen (aus [[Schlesien]]).<br />
<br />
Typische Beilagen:<br />
* ''[[Kopytka]]'' – („kleine Hufe“); kleinere rautenförmige Kartoffel-Mehl-Klöße;<br />
* ''[[Pampuchy]]'', ''Kluski na parze'' oder ''Pyzy drożdżowe'' – dampfgegarte Hefeklöße;<br />
* ''[[Kartoffelkloß#Schlesische Kartoffelklöße|Kluski śląskie]]'' – („schlesische Klöße“), kleinere Kartoffelklöße mit charakteristischer Vertiefung in der Mitte;<br />
* ''[[Krokiet]]y'' – („Kroketten“); kleingefaltete und panierte Eierpfannkuchen mit verschiedenen Füllungen, zu Suppen und Pilzgerichten;<br />
* ''[[Kołaczyk]]i'' – rundes Hefegebäck mit in der Mitte hervortretender Zwiebel- oder Sauerkrautfüllung, regional (Tatra) auch mit [[Bryndza]]-Füllung, ebenfalls zu Suppen und Pilzgerichten. In der süßen Variante mit Weißkäse-, Zwetschgen- oder Apfelfüllung.<br />
<br />
Andere Beilagen und typische Suppeneinlagen:<br />
* ''[[Uszka]]'' – („Öhrchen“); muschelförmige Teigtäschchen mit verschiedenen Pilzfüllungen als Einlage etwa in rotem ''[[Barszcz]]'';<br />
* ''Makaron'' – („Nudeln“); Bandnudeln, etwa in ''[[Makiełki]]'' oder zu Pilz-, Tomaten- oder Fruchtsuppen;<br />
* ''Kluski kładzione'' – („gelegte Nudeln“); [[Nocken (Gericht)|nockenartige]] Nudeln aus dickerem Eierteig, als Beilage oder Suppeneinlage;<br />
* ''Kluski lane'' oder ''Lane ciasto'' – („gegossene Nudeln“); in Suppe verquirlter dünner Eierteig.<br />
<br />
== Beilagen und Saucen ==<br />
[[Datei:0044 Brei nach Kapuziner Art Sanok 2012.JPG|mini|''[[Brei]] nach Kapuziner Art'' - die traditionelle [[Beskiden|Oberländische]] Weihnachtsküche - ''Gebackene Rote Grütze mit Pilzsoße'']]<br />
Eine urpolnische Beilage zu Fleisch und Pilzen ist gekochte und gebackene [[Brei]] (''Kasza'', altpol. ''Breja''), eine landestypische Grütze aus [[Echter Buchweizen|Buchweizen]], die in Polen jahrhundertelang die Grundlage der Ernährung bildete. Traditionsgemäß sollte man dafür gerösteten Buchweizen kochen und anschließend im Ofen erneut rösten, um die Kasza dann mit glasierten Zwiebeln und ausgelassenen Speckwürfeln zu servieren. Heute gibt es sie allerdings auch aus dem [[Kochbeutel]].<br />
<br />
Neben Teigprodukten und Kasza sind Kartoffeln und [[Reis]] andere typische Beilagen. Kartoffeln werden häufig gestampft zubereitet. Salzkartoffeln werden auch gerne gereicht, während [[Pellkartoffel]]n nicht übermäßig häufig gegessen werden. Reis spielt in der polnischen Küche als Beilage und Zutat eine vergleichsweise größere Rolle als etwa in der [[Deutsche Küche|deutschen]] oder österreichischen Küche.<br />
<br />
Zu den klassischen Soßen zählen insbesondere die [[Polnische Sauce]] auf Grundlage von Fleisch- oder Fischsud, Lebkuchen, Rotwein, Mandeln und Rosinen, aber auch Meerrettichsauce (''Sos chrzanowy''), Wacholdersauce (''Sos jałowcowy'') und Tomatensauce (''Sos pomidorowy'').<br />
<br />
== Backwaren und Süßwaren ==<br />
[[Brot]] (''chleb'') ist ein zentraler Bestandteil der polnischen Esskultur. Polnisches Brot wird traditionell mit [[Sauerteig]] hergestellt, allerdings werden heute auch andere Backtriebmittel eingesetzt. Die verbreitetsten Brotsorten sind ''chleb zwykły'' (Weizenmischbrot), ''chleb biały'' (Weißbrot), ''chleb graham'' (Grahambrot) und ''chleb razowy'' (Vollkornbrot). Weitere gängige Backwaren in Polen sind ''bułka'' (Brötchen) und ''rogal'' oder ''rogalik'' (Hörnchen), die jeweils wesentlich größer ausfallen können als ihre deutschen Gegenstücke, während Brotlaibe im Vergleich meist kleiner sind. Auch die ''drożdżówka'' (süßes Brötchen aus [[Hefeteig]] oder [[Plunderteig]], etwa mit Weißkäse, Mohn, Heidelbeeren, Zwetschgen, Rhabarber oder Fruchtmarmelade) gibt es überall zu kaufen.<br />
[[Datei:Obwarzanek (cropped).jpg|mini|''[[Obwarzanek]]'' – ein bekanntes Brotgebäck]]<br />
[[Datei:Sernik.JPG|mini|''[[Käsekuchen|Sernik]]'' – Käsekuchen]]<br />
[[Datei:Faworki (close-up).jpg|mini|''Faworki'' ([[Kleinpolnisch|kleinpol.]] ''Chrust'')– typisches Schmalzgebäck]]<br />
[[File:Smażenie pączków (Aw58MW).jpg|mini|Pączki]]<br />
[[File:Makowce Natalii (Aw58MW).jpg|mini|[[Makowiec]]]]<br />
Zu den besonderen Spezialitäten zählen ''[[Obwarzanek]]'' und [[Bagel]] (''Bajgiel''), ringförmige Backwerke aus abgekochtem Hefeteig, die beide ursprünglich aus [[Krakau]] stammen.<ref>Vgl. [http://www.minrol.gov.pl/DesktopModules/Announcement/ViewAnnouncement.aspx?ModuleID=1280&TabOrgID=1530&LangId=0&AnnouncementId=6735&ModulePositionId=1749 2] und [http://www.minrol.gov.pl/DesktopModules/Announcement/ViewAnnouncement.aspx?ModuleID=1280&TabOrgID=1548&LangId=0&AnnouncementId=11465&ModulePositionId=1783 3 Liste traditioneller Produkte, Informationen zu ''Obwarzanek'' und ''Bajgiel''], Polnisches Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (2008).</ref> Die älteren ''Obwarzanki'' haben den größeren Durchmesser und sind gedreht, während die seit dem 17. Jahrhundert bekannten ''Bajgle'' kleiner und weicher sind und vor allem der [[Jüdische Küche|jüdischen Küche]] angehören. Die ''chałka'' (Hefezopf) wurde aus der jüdischen Tradition in die polnische Backkultur übernommen; ihr Vorbild ist die [[Challa]], ein altes Sabbatgebäck. Aus der altslawischen Tradition stammt der ''[[Podpłomyk]]'', ein dünner Teigfladen mit eingeschlagenen Rändern, der häufig pikant belegt ist und ähnlich aussieht und heißt wie der [[Flammkuchen]].<ref>Vgl. [http://www.info-poland.buffalo.edu/classroom/xmas.html ''Poland in the Classroom: Christmas in Poland and Polonia.''] Info Poland, University of Buffalo (2000).</ref> Ebenfalls pikant belegt ist die ''[[Zapiekanka]]'', eine mit Käse überbackene halbe Weißbrotstange.<br />
<br />
[[Kuchen]] (''ciasto'') spielt in Polen eine wichtige Rolle und wird im Alltag fast täglich gegessen. Ebenso wie andere [[Konditorei]]waren ist er auch Bestandteil der polnischen Geschäftskultur. Die beliebtesten Kuchensorten gibt es jeweils in verschiedenen Varianten, typisch sind:<br />
* ''[[Käsekuchen|Sernik]]'' – Käsekuchen, aus Weißkäse, häufig mit Schokoladenglasur;<br />
* ''[[Mohnkuchen|Makowiec]]'' oder ''Makownik'' – traditioneller Mohnkuchen aus [[Hefeteig|Hefe-]] oder [[Mürbeteig]] und Mohnmasse; als glasierter [[Makowiec|Wickelkuchen]] (Weihnachtstradition) oder als [[Blechkuchen]];<br />
* ''[[Mazurek (Kuchen)|Mazurek]]'' – traditioneller Mürbekuchen mit Marmelade unter einem Teiggitter und/oder Glasur (Ostertradition).<ref>Vgl. Maria Lemnis, Henryk Vitry: ''W staropolskiej kuchni i przy polskim stole.'' Warschau 1986, S. 221.</ref><br />
* ''[[Babka]]'' – klassischer großer Hefekuchen mit Glasur (Ostertradition); auch Bezeichnung für kleinere [[Napfkuchen]];<br />
* ''[[Placek]]'' – [[Streuselkuchen]] oder Blechkuchen, meist als Hefe- oder Mürbekuchen mit Obst oder Rosinen;<br />
* ''Szarlotka'' oder ''Jabłecznik'' – gedeckter Apfelkuchen;<br />
* ''Piegusek'' – Mohnkuchen aus mohnhaltigem [[Rührteig]] oder [[Biskuitmasse|Biskuitteig]], mit Puderzucker oder Glasur;<br />
* ''Murzynek'' – Schokoladenrührkuchen mit Schokoladenglasur;<br />
* ''[[Kołacz (Kuchen)|Kołacz]]'' – runder Hefekuchen mit Käse- und/oder Mohnfüllung, ursprünglich ein brotartiges slawisches Festgebäck;<br />
* ''Keks'' – schwerer Rührkuchen mit Trockenfrüchten und Nüssen, meist zu Weihnachten;<br />
* ''Piernik'' – Kuchen aus [[Lebkuchen]]teig und Nüssen, häufig mit Füllung, ebenfalls vorwiegend zu Weihnachten.<br />
<br />
Zu besonderen Anlässen werden Torten gekauft, von denen es viele verschiedene gibt. Tradition haben unter anderem ''Tort orzechowo-migdałowy'' ([[Nuss-Mandel-Torte]], ohne Mehl),<ref>Vgl. Maria Lemnis, Henryk Vitry: ''W staropolskiej kuchni i przy polskim stole.'' Warschau 1986, S. 240–241.</ref> ''Tort kruchy'' ([[Mürbe Torte]]),<ref>Vgl. Maria Lemnis, Henryk Vitry: ''W staropolskiej kuchni i przy polskim stole.'' Warschau 1986, S. 236–237.</ref> ''Tort makowy'' ([[Mohntorte]]), ''Tort królewski'' (Sahnetorte mit mehreren Schokoladenbiskuitböden), ''Tort orzechowy'' (Walnusstorte), ''Tort kawowy'' (Kaffeetorte) und ''Tort malinowy'' (Himbeertorte). Auch zahlreiche ausländische Torten sind bekannt.<br />
<br />
Eine Besonderheit stellen Feingebäck und Konfekt dar. Das entsprechende Angebot ist reich, als klassisch gilt eine ganze Reihe von Produkten: ''[[Pączki]]'' (glasierte Krapfen), ''[[Faworki]]'' (Schmalzgebäck vor der Fastenzeit), ''Ptyś'' ([[Windbeutel]]), ''Eklerka'' ([[Éclair]]), ''Napoleonka'' oder ''Kremówka'' (Sahnecremeschnitte mit [[Blätterteig]]), ''Karpatka'' (Puddingcremeschnitte mit [[Brandteig]]), ''Wuzetka'' (Sahneschnitte mit Marmelade und Schokoladenbiskuit), ''Rurki'' ([[Schillerlocke (Gebäck)|Sahnetüten]]), ''Belwederki'' (Blätterteiggebäck), ''Baletki'' ([[Sandmasse|Sandgebäck]]), ''Łamańce z makiem'' (Mürbeteigstangen in Mohn, traditionell zu Weihnachten), ''Michałki'' (Schokoladenkonfekt), ''Kasztanki'' (Schokoladenkonfekt), ''Krówki'' (Milchkaramellbonbon), ''Sezamki'' (Sesamblättchen) oder ''[[Halva|Chałwa]]'' (Halva).<br />
<br />
Zu den bekanntesten Backspezialitäten aus den Regionen zählen ''[[Thorner Lebkuchen|Toruńskie pierniki]]'' (Thorner Lebkuchen aus [[Toruń]]), ''[[Rogal świętomarciński]]'' (Martinshörnchen mit Weißmohnfüllung aus [[Posen]]), ''Andruty kaliskie'' (Waffeln aus [[Kalisz]]), ''Kołocz śląski'' (Streuselkuchen aus [[Schlesien]]), ''Begle'' (Schmalzringe aus Schlesien), ''Ruchanki'' (Hefepfannkuchen aus der [[Kaschubei]]), ''Pieróg biłgorajski'' (Kartoffel-Buchweizen-Kuchen aus [[Biłgoraj]]) oder ''Pasztecik szczeciński'' (kleinere Hefepastete aus [[Stettin]]).<ref>Vgl. [http://www.minrol.gov.pl/DesktopDefault.aspx?TabOrgId=1548&LangId=0 Liste traditioneller Produkte – Backwaren und Süßwaren nach Regionen], Polnisches Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, (2008).</ref><br />
<br />
Auch ''[[Kulebiak]]'', eine traditionelle große Hefepastete aus [[Kresy|Ostpolen]], sowie ''[[Baumkuchen|Sękacz]]'', traditioneller Baumkuchen aus [[Masuren]] und [[Podlachien]], sind regionale Spezialitäten, die heute jedoch landesweit konsumiert werden.<br />
<br />
== Getränke ==<br />
=== Nichtalkoholische Getränke ===<br />
Getrunken wird in Polen sehr viel mehr [[Tee]] (''herbata'') als [[Kaffee]] (''kawa''), nicht nur zum Frühstück, sondern auch am Nachmittag und am Abend. Oft wird der Tee, meist [[Schwarztee|schwarzer Tee]], mit Zitrone und Zucker serviert.<br />
<br />
Doch auch Kaffee ist seit dem 18. Jahrhundert populär. Meist trinkt man in Polen entweder fein gemahlenen, im Glas gebrühten Kaffee (''kawa sypana'' oder ''kawa po turecku'') oder aber [[Löslicher Kaffee|löslichen Kaffee]] (''kawa rozpuszczalna''). Beides jeweils nach Belieben mit Zucker und Milch oder Sahne. Filterkaffee (''kawa z ekspresu'') gewinnt aber vor allem in Großstädten immer mehr an Verbreitung. Getrunken wird auch [[Getreidekaffee]] (''kawa zbożowa'').<br />
<br />
Kaffee und Tee werden oft in Gläsern serviert. Zu den Mahlzeiten gibt es neben [[Mineralwasser]] häufig Buttermilch, [[Kompott]] oder die Mehlspeise (Stärkespeise) [[Kissel (Speise)|Kissel]].<br />
<br />
=== Alkoholische Getränke ===<br />
[[Datei:Vodka Pan Tadeusz.jpg|mini|Polnischer Wodka]]<br />
Bekannt ist Polen für seine Herstellung von [[Wodka]] (''wódka''). Die weltweit erste schriftliche Erwähnung des Getränks erfolgte 1405 in einem Dokument aus [[Sandomierz]] (Südostpolen), und vermutlich ist Polen seine Urheimat. Bekannte Marken sind: [[Chopin Vodka|Chopin]], [[Belvedere (Wodka)|Belvedere]], Sobieski, [[Wyborowa]], [[Żubrówka]]. Wodka wird in der Regel pur getrunken. Mittlerweile gilt ein 4cl-Glas als Bar-Standard. Noch in den 90er-Jahren war es üblich, 50- bis 100-Milliliter-Gläser zu ordern. Heutzutage sind das Sonderwünsche, die jedoch von allen Gastronomen bedenkenlos erfüllt werden.<br />
<br />
''[[Żubrówka]]'' ist Wodka, der auf Basis von [[Bisongras]] hergestellt wird und dadurch ein besonderes Aroma erhält. In Deutschland kennt man ihn meist unter der Marke ''[[Grasovka]]''. Der polnische Name leitet sich vom Wort ''żubr'' (Wisent) ab – im Nordosten und Norden Polens sowie auf der Insel [[Wolin]] leben wieder ausgewilderte [[Wisent]]e in urwaldähnlichen Nationalparks. Żubrówka wird pur oder mit Apfelsaft getrunken. ''Orzechówka'' (von ''orzech'' = Nuss) wird aus noch grünen, weichen Walnußfrüchten hergestellt. Die Früchte werden in Würfel zerschnitten und mit Branntwein übergossen. Empfohlen wird die Beigabe von Gewürznelken und Zucker nach Geschmack. Nach einem halben Jahr entsteht ein dunkelbrauner Likör. Die ausgelaugten, knusprigen Nüsse sind auch essbar. Eine weitere Besonderheit ist Kräuterwodka. Der Verbrauch von Branntweinerzeugnissen ist in den vergangenen Jahrzehnten allerdings geringer geworden.<br />
<br />
Polen gilt aber auch als Land der Biere. [[Bier]] (''piwo'') wird nach verschiedenen Brauarten gebraut, beliebter sind die weniger herben Sorten. Fast jede größere Stadt hat eine eigene Brauerei. Hinzu kommen Traditionsbrauereien, von denen einige auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken. Bekannte Marken sind u.&nbsp;a. [[Żywiec]], [[Okocim]], Piast, [[Warka (Bier)|Warka]], [[Kompania Piwowarska|Lech]], [[Tyskie]], [[Elbrewery|EB]]. Sehr beliebt, vor allem bei Frauen, ist es, Bier mit einem [[Fruchtsirup]] gemischt zu trinken. Bier mit Cola gemischt ist hingegen eher unbekannt. 2005 betrug der durchschnittliche Bierkonsum 80,4 Liter pro Kopf.<br />
<br />
[[Wein]] (''wino'') wird seltener getrunken als Bier und hat nicht denselben Status wie Wodka, ist jedoch seit dem [[Mittelalter]] Teil der nationalen Kultur. In früheren Jahrhunderten wurde Wein überwiegend aus [[Ungarn]] bezogen, da [[Weinbau]] zwar in [[Kleinpolen]] und [[Schlesien]] („[[Zielona Góra|Grünberger]]“) traditionell verbreitet ist, bis heute jedoch nur in geringem Umfang betrieben wird. Allerdings ist für die mittlere Zukunft eine starke Ausweitung der polnischen Rebflächen vorgesehen.<ref>Vgl. Nancy Waldmann: [http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen%3Bart1065,2170410 ''Zielona Góras Winzer dürfen bald eigenen Rebsaft kredenzen.''] In: ''Lausitzer Rundschau.'' 13. September 2008.</ref> Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde auch im ehemaligen [[Kresy|Ostpolen]], am [[Dnister|Dnjestr]] und einigen seiner Zuflüsse, Wein angebaut.<ref>Vgl. Wojciech Bosak: [http://www.vinisfera.pl/wina,271,240,0,0,F,news.html ''Bachus kresowy.''] In: ''Vinisfera. E-kurier: wino-podróże-kulinaria.'' 17. März 2008.</ref> Bis zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] gehörte der Weinhandel in Polen zu den Domänen [[Juden|jüdischer]] Kaufleute.<br />
<br />
Heute hat neben [[Weinbau in Italien|italienischen]] und [[Weinbau in Frankreich|französischen]] Sorten [[Weinbau in der Slowakei|slowakischer]] trockener Rotwein einen besonderen Stellenwert. Mit dem Eintritt in die [[Europäische Union]] sind die Preise für Wein gefallen, europäische oder amerikanische Markenweine gehören jedoch noch immer zu den relativ teuren Gütern. Bevorzugte Geschmacksausrichtung bei Weinen ist halbtrocken bis sehr lieblich, nur einige Rotweinsorten werden trocken ausgebaut bevorzugt. Vor 1989 gab es in Polen hauptsächlich sehr süße [[Weinbau in Bulgarien|bulgarische Weine]], sie sollten den Wodkakonsum verdrängen.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
[[Datei:Polish Market in Chicago.jpeg|mini|Eine polnische Spezialitätentheke in Chicago]]<br />
* [[Galizische Küche]]<br />
* [[Schlesische Küche]]<br />
* [[Bar mleczny]] (Polnische Milchbar)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
=== Einführungen ===<br />
* Robert Strybel, Maria Strybel: ''Polish Heritage Cookery.'' New York 1993, ISBN 0-7818-1124-4.<br />
* Bridget Jones: ''Polnische Küche.'' Köln 1999, ISBN 3-89508-442-5.<br />
* [[Anne Applebaum]]: ''From a Polish Country House Kitchen: 90 Recipies for the Ultimate Comfort Food.'' San Francisco 2012, ISBN 978-1-4521-1055-4.<br />
* Maria Lemnis, Henryk Vitry: ''Altpolnische Küche und polnische Tischsitten.'' Warschau 1984, ISBN 83-223-1817-0.<br />
<br />
=== Historische Texte ===<br />
* Stanisław Czarniecki: ''Compendium ferculorum abo Zebranie potraw.'' (Erstveröffentlichung: Krakau 1682).<br />
* Paul Tremo: ''Nauka dokładna sposobów warzenia i sporządzania potraw.'' unveröffentlicht, 18. Jahrhundert.<br />
* Jan Szyttler: ''Kuchnia myśliwska.'' Warschau 1989 (Erstveröffentlichung: 1823).<br />
* [[Jędrzej Kitowicz]]: ''Opis obyczajów za panowania Augusta III.'' Warschau 1985 (Erstveröffentlichung: Vilnius 1840).<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Cuisine of Poland|Polnische Küche}}<br />
{{Wikibooks|Kategorie:Kochbuch/ Polnische Küche}}<br />
* [http://polnischkochen.de/node/49 Polnischkochen.de] – Rezepte mit Zusatzinformationen zu Gerichten.<br />
* [http://kuchnia-polska.net/ Kuchnia-polska.net] – Datenbank mit umfangreicher Rezeptsammlung.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Polnische Küche| ]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Obwarzanek&diff=153544435Obwarzanek2016-04-17T07:35:03Z<p>Off-shell: Verlinkt in Bubliki</p>
<hr />
<div>[[Datei:Obwarzanek mak.jpg|thumb|''Obwarzanek'']]<br />
Der '''Obwarzanek''' (Plural: ''Obwarzanki'') ist eine [[Polen|polnische]] Backspezialität, die in Polen landesweit verbreitet ist, ihre Heimat dabei gleichzeitig in [[Krakau]] hat und zu den traditionellen Symbolen dieser Stadt zählt. Das ringförmige [[Brötchen|Brotgebäck]] blickt auf eine lange Geschichte zurück und zeichnet sich durch eine Reihe besonderer Merkmale aus. <br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
Hergestellt wird ein Obwarzanek, indem zwei oder drei parallele [[Hefeteig]]stränge umeinander gedreht werden. Die Enden der hierbei entstehenden dicken Teigkordel werden zu einem Ring verbunden, dessen Verflechtungen auch nach dem Backen sichtbar bleiben. Anschließend wird der Teigring mehrere Minuten lang in kochendem Salzwasser [[Blanchieren|blanchiert]]. Hiervon leitet sich auch der Name des Backwerks ab ([[Polnische Sprache|polnisch]] ''obwarzyć/obwarzać'' = abkochen, brühen). Schließlich wird der Ring – meist nur auf einer Seite – mit grobkörnigem Salz, [[Blaumohn|Mohn]] oder [[Sesam]] bestreut und gebacken. Obwarzanki haben einen [[Durchmesser]] von etwa 12-17 cm, sind 3-4 cm dick und wiegen 120-200 g. Sie werden überwiegend in Handarbeit produziert.<ref>Vgl. [http://www.minrol.gov.pl/DesktopModules/Announcement/ViewAnnouncement.aspx?ModuleID=1280&TabOrgID=1530&LangId=0&AnnouncementId=6735&ModulePositionId=1749 1], Polnisches Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Liste traditioneller Produkte, Informationen zum ''Obwarzanek'', Abschnitt 3 (2006).</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Obwarzanki stammen aus [[Krakau]] und gehören zu den Backwerken mit jahrhundertealter Tradition. Erstmals schriftlich erwähnt wurden sie am 2. März 1394 in einem Rechnungsdokument des polnischen Königshofes unter König [[Władysław II. Jagiełło]]. Ein Privileg von König [[Jan Olbracht]] aus dem Jahre 1496 schränkte die Herstellung von Obwarzanki auf Krakau und die Krakauer Bäcker ein.<ref>Vgl. [http://wiadomosci.gazeta.pl/wiadomosci/1,53600,3919562.html?skad=rss 2], Bartłomiej Kuraś, "Obwarzanek to nie bajgiel", Gazeta Wyborcza, 15. Februar 2007.</ref> <br />
<br />
Seit dem 28. November 2006 steht der ''Obwarzanek krakowski'' als Krakauer Traditionsprodukt auf der polnischen Liste traditioneller Produkte und soll [[Europäische Union|EU]]-weit geschützt werden. In Krakau sind frische Obwarzanki überall im Straßenverkauf erhältlich.<br />
<br />
== Obwarzanek und ähnliche Backwerke ==<br />
Ebenfalls aus Krakau stammt der [[Bagel]] (''Bajgiel''), der seit dem 17. Jahrhundert bezeugt ist und zur [[Judentum|jüdischen]] Backtradition gehört. Auch Bagels sind ringförmige Backwaren, im Unterschied zu Obwarzanki sind sie jedoch nicht gedreht, haben einen kleineren Durchmesser und sind von weicherer Konsistenz.<ref>Vgl. [http://www.dziennik.pl/kobieta/emocje/article35215/Obwarzanki_kontra_bajgle_i_precle.html?service=print 3], "Obwarzanki kontra bajgle i precle", Dziennik.pl, 4. Juni 2007.</ref><br />
<br />
Auch die in [[Russland]] und der [[Ukraine]] verbreiteten [[Bublik]]i gehen vermutlich auf Krakauer Ursprünge zurück. Sie sind von ähnlicher Größe wie Obwarzanki, jedoch nicht gedreht. Eng verwandt mit Bagels und Bubliki sind die kleineren polnischen ''Obwarzanki odpustowe'', kringelförmige Brötchen, die in der [[Kirchweih]]tradition eine Rolle spielen.<br />
<br />
== Fußnoten ==<br />
<references/><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Robert Makłowicz, Stanisław Mancewicz, ''Zjeść Kraków. Przewodnik subiektywny'', Krakau 2001.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Obwarzanek}}<br />
* [http://www.krakowpost.com/article/1008 Krakowpost.com] – "Obwarzanek to be protected by the EU", 15. Februar 2008.<br />
<br />
[[Kategorie:Backware]]<br />
[[Kategorie:Polnische Küche]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=D%C3%A4mon&diff=153124670Dämon2016-04-03T10:21:32Z<p>Off-shell: </p>
<hr />
<div>{{Begriffsklärungshinweis}}<br />
[[Datei:Schongauer, Martin - St Antonius - hi res.jpg|miniatur|Die Versuchung des hl. [[Antonius der Große|Antonius]] (Darstellung aus dem 15. Jahrhundert von [[Martin Schongauer]])]]<br />
<br />
Als '''Dämon''' ([[Plural]] ''Dämonen'', von {{grS}} {{lang|grc|δαίμων}} ''daimon'') wird in verschiedenen Mythologien, Religionen und mystischen Lehren zunächst ein „[[Geistwesen|Geist]]“ oder eine Schicksalsmacht ({{lang|grc|δαιμόνιον}} ''daimónion'') als „warnende oder mahnende Stimme (des [[Gewissen]]s)“ und „Verhängnis“ verstanden. Unter christlichem Einfluss wandelte sich die Bedeutung dann bis zu „[[Teufel]]“, „[[Satan]]“, „[[Luzifer]]“. Heute wird mit „Dämon“ entgegen dem neutralen bis eher positiven Sinn des Ursprungswortes für die gemeinten Geisteserscheinungen oder Geisteswesen ausschließlich ein solches „Wesen“ bezeichnet, das nach allgemeiner Vorstellung Menschen erschreckt, bedroht oder ihnen Schaden zufügt, also in jeder Hinsicht als böser Geist erscheint. Die systematische Erfassung der Dämonen bezeichnet man als [[Dämonologie]].<br />
<br />
Im [[Archäologie|archäologischen]] Sprachgebrauch bedeutet ''Dämon'' ein [[Theriokephalie|tierköpfiges]] [[Mischwesen]] ([[Chimära|Chimäre]]) mit mindestens menschengestaltigen Beinen. Den Gegensatz dazu bilden „[[Monster]]“, wie Mischwesen mit Tierkörpern und Tierköpfen phantastischer Art bezeichnet werden (z.&nbsp;B. [[Greif]] oder [[Drache (Mythologie)|Drachen]]) oder Tierkörper mit menschlichen Köpfen wie [[Sphinx (griechisch)|Sphinx]] (Frauenkopf und Löwinnenkörper), [[Mantikor]] (Männerkopf mit Löwenkörper und Skorpionschwanz) und [[Kentaur|Zentauren]] (Menschenoberkörper und Pferdeleib).<br />
<br />
== Etymologie ==<br />
Das Wort stammt vom griechischen Wort {{lang|grc|δαίμων}} (Daimon) ab. [[Daimon]] stand in der griechischen Mythologie ursprünglich für den ''Geist der Abgeschiedenen'' oder umgekehrt ''den abgeschiedenen Geist der Verstorbenen'' (griech. {{lang|grc|σκιά}} oder ''skiá'' für ‚[[Schatten (Psychologie)|Schatten]]‘), ‚die körperlosen Gestalten der Abgeschiedenen‘. Es scheint insoweit eine positive Bedeutung im Vordergrund gestanden zu haben, solange die Sage von Bedeutung war, in der die Seelen der Menschen des goldenen Zeitalters {{lang|grc|δαίμονες}} (''daimones'') genannt wurden, die dabei „eine Mittelstufe zwischen Göttern und Menschen, eine zweite Klasse niederer Götter“ darstellten.<ref>Nach [[Wilhelm Gemoll]]: ''Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch.'' Freyta, München 1959 (7. Aufl.), S. 181.</ref> In ganz ähnlicher Bedeutung existiert im Deutschen das nur selten gebrauchte Wort ''Schemen'' (vgl. auch „schemenhaft“) für Geist(er), Gespenst(er) und „[[Spuk]]gestalten“. Zugrunde liegt diesen und anderen Wortbildungen (wie scheinen, schimmern, schier und Schimmel) nach dem ''Herkunftwörterbuch'' des ''Großen [[Duden]]'' das idg. Wurzelwort *''skai-'' in der Bedeutung von (stumpf) glänzen, Glanz, Abglanz.<br />
<br />
Das [[Etymologisches Wörterbuch|Herkunftwörterbuch]] des ''Großen Dudens'' gibt die Bedeutung von ''Dämon'' „böser Geist“, als ''ein Mittelwesen zwischen Gott und Mensch'' an und führt es auf griech. {{lang|grc|δαίεσθει}} für „(ver)teilen“, „zer-“ und „zuteilen“ sowie „geteilt werden“ zurück. Von daher wird dort als Grundbedeutung von ''Dämon'' die Angabe ‚Ver- und Zuteiler (des Schicksals)‘ hergeleitet. Interessant sind die weiteren Beziehungen von {{lang|grc|δαίμων}}: einerseits zu dem griech. Wort für Volk {{lang|grc|δῆμος}} ''dämos'' – wie in ''Demokratie'' –, andererseits und noch weiter ausholend zu „Zeit“ (time, tide/Tide[(n)hub]/Gezeiten, siehe auch Zeile, [[Ziel]], [[Zeitung]]) i.S.v. Abschnitt, Abgeteiltes: bei alledem handelt es sich sprachhistorisch oder [[Etymologie|etymologisch]] um Ableitungen aus dem idg. Wurzelwort *''da[i]''- für teilen, zerreißen, zerschneiden.<br />
<br />
Das Wort {{lang|grc|δαίμων}} wiederum steht in Verbindung mit dem griechischen Wort {{lang|grc|δαιμόνιον}} (''daimonion'') in der Bedeutung des Schicksals oder Gewissens, das den Menschen jederzeit unsichtbar begleitet. Es gibt die Einschätzung, dass erst im Lauf des Mittelalters der Begriff ''Dämon'' mit unangenehmen Vorstellungen verbunden worden sei und damit eine Verschiebung ins Negative erhalten habe. ''Pandämonium'' bezeichnet die Gesamtheit aller Dämonen oder ihren Aufenthaltsort, der im übertragenen Sinn ein Ort des Grauens ist.<br />
<br />
== Geschichte des Dämonenglaubens ==<br />
=== Ethnische Religionen ===<br />
In nahezu allen [[Ethnische Religion|ethnischen Religionen]] kommen Dämonen vor (in der Fachliteratur auch als '''Polydämonismus''' bezeichnet). Hier stehen sie für den Glauben an eine Vielzahl unberechenbarer, launischer und unheimlicher Mächte im Sinne personifizierter Naturgewalten oder Krankheiten. Im Zusammenhang mit dem Glauben der sogenannten „[[Naturvölker]]“ werden die Bezeichnungen „Dämonen“ und „Geister“ häufig synonym benutzt. So handelt es sich ebenso um schutzgewährende [[Totem]]- oder [[Hausgeist]]er, verbündete Tiergeister oder harmlose [[Naturgeist]]er. Bei den Dämonen steht der Aspekt der konkreten Gestalt gegenüber dem [[Spiritualität|Spirituellen]] im Vordergrund. Die negative [[Konnotation]] ist vor allem eine Folge der christlichen Mission, die die Dämonen mit dem Teufel gleichsetzte. Vor der Einwirkung des Christentums waren es verschiedene unkörperliche, selbstbewusste Wesen mit teilweise übermenschlichen Kräften und Fähigkeiten, die die gesamte Natur bevölkerten. Sie galten entweder als immateriell, jedoch zumeist als gebunden an Objekte oder Lebewesen und standen in der religiösen Hierarchie unter den Göttern. Abgesehen von den [[Ahnenkult|Geistern verstorbener Menschen]] werden Geister und Dämonen als unverwandt mit den Menschen, jedoch mit menschlichen Eigenschaften beschrieben. Die Vielfalt der mythologischen Vorstellungen macht es häufig schwierig, Dämonen und Geister klar von der Beseeltheit der Naturerscheinungen ([[Animismus (Religion)|Animismus]]) zu trennen.<ref>Karl R. Wernhart: ''Ethnische Religionen – Universale Elemente des Religiösen.'' Topos, Kevelaer 2004, ISBN 3-7867-8545-7. S. 84–86.</ref><br />
<br />
=== Ägyptische Mythologie ===<br />
Die [[ägyptische Mythologie]] postulierte eine ungeheure Zahl Dämonen auf der Erde, in der Luft und im Wasser. In der [[Sumerische Mythologie|sumerischen]] und später auch der [[Babylonische Mythologie|babylonischen Mythologie]] wurden neben den himmlischen Geistern im [[Astrologie|Sterndienst]] auch solche verehrt, deren Aufenthalt und Wirksamkeit an bestimmte Gegenden gebunden war, und noch tiefer unten die verfinsterten Geister, die auf und in der Erde und in ihrer Atmosphäre wohnten, wie die Feuer-, Licht-, Feldgeister etc.<br />
<br />
=== Persische Mythologie ===<br />
Systematisiert wurde die Dämonenlehre in der [[Persische Mythologie|persischen Mythologie]], in welcher dem [[Ahura Mazda]] außer den sieben [[Amschaspand]]s viele gute Genien und dem [[Ahriman]] außer den sieben [[Daeva]]s noch zahllose böse Geister untergeordnet sind.<br />
<br />
=== Griechische Mythologie ===<br />
Die [[griechische Mythologie]] ging zunächst bei sämtlichen Naturphänomenen von Dämonen aus (übernatürliche Wesen), z.&nbsp;B. Blätterrauschen im Wind, Zikadenzirpen usw., später nur noch bei ungeklärten Vorgängen oder Prozessen, z.&nbsp;B. Gärung von Milch oder Alkohol, Verdunstung, Verwesung, Verwitterung, Alterung, etc. Im [[Alter Orient|alten Orient]] galten Dämonen als Teil der Weltordnung, indem ihnen der Ursprung von [[Krankheit]] und auch [[Tod]] zugesprochen wurde. Der griechische Epenschreiber [[Hesiod]] (etwa 700 v.&nbsp;Chr.) beschreibt in seinem Hauptwerk [[Theogonie]] den Glauben an ganze Scharen und verschiedene Klassen von Dämonen als Zwischenwesen zwischen den Göttern und den Menschen. Sie umschweben den Menschen als quasi unsichtbare Wächter über Recht und Unrecht und spenden auch Reichtum. Außerdem wirken sie in der irdischen Sphäre als Natur- und Elementargeister, entweder als Wohltäter oder als Verderber. Eine größere Rolle spielt die Dämonologie auch in der [[Neuplatonismus|neuplatonischen Philosophie]] (ab etwa 300 n.&nbsp;Chr.), welche den ganzen [[Polytheismus]] der Griechen in Gestalt des Glaubens an Dämonen, die als Untergötter der Natur und allen Lebensbeziehungen vorstehen und als „weltschöpferische Mittelwesen“ zwischen den hilfsbedürftigen Menschen und der Gottheit vermitteln sollten, in ihr System mit aufnahm.<br />
<br />
Die Philosophen haben diesen Glauben mit vielen einzelnen Beziehungen auf das Natur- und das menschliche Seelenleben (auch mit Übertragung auf die geheimnisvolle Geisterwelt der Verstorbenen) immer weiter ausgebildet. Besonders in zwei Richtungen trat derselbe hervor:<br />
* Einmal waren die Dämonen als dienende Kräfte und begleitende Umgebung der einzelnen Kultusgötter gedacht (in welcher Anwendung sie häufig individuellere Gestalt und Namen annehmen).<br />
* Andererseits waren nach Ansicht der damaligen Dämonologie die Dämonen den einzelnen Menschen (oder auch Völkern) zugesellte Geisterwesen, welche dieselben von der Geburt an auf allen ihren Lebenswegen begleiten. Die Einwirkung ''dieser'' Dämonen äußerte sich einmal zum Schutz und Heil, aber auch zum Schaden der Menschen. Daher nahm man später auch zwei Dämonen für jeden Einzelnen an: einen guten ''und'' einen bösen. Der allgemeine Glaube war aber auch, dass von dem Dämon jedes Einzelnen Gutes oder Böses kommen würde, dass der Dämon des einen mächtig oder wohlwollend, der des andern schwach oder übelwollend sei.<br />
:[[Sokrates]] spricht in diesem Glauben von seinem ''[[Daimonion]]'' als von einem guten Geist, welcher ihn von den ersten Jahren seines Lebens an begleitet und stets von Unrechtem abgehalten habe. Angelehnt an diese Vorstellung beschreibt [[Goethe]] den Dämon als [[Persönlichkeit|Charakter]] des Einzelmenschen.<ref>{{Internetquelle|autor=Johann Wolfgang von Goethe|titel=Der fünfte Mai|url=http://www.projekt.gutenberg.de/buch/3670/308 |werk=[[Projekt Gutenberg-DE]]|zugriff=2010-02-01}}</ref><br />
<br />
=== Römische Mythologie ===<br />
Etwas anders entwickelte sich der Dämonenglaube in der [[Römische Mythologie|römischen Mythologie]], in der griechische Ideen sowie orientalische Vorstellungen (durch Vermittlung über die [[etruskische Mythologie]]) aufgenommen und weitergebildet wurden. Hier erscheinen die Dämonen als so genannte [[Genius|Genien]]. Diese Vorstellungen wurden dann vom [[Frühchristentum|frühchristlichen]] Dämonenglauben übernommen.<br />
<br />
=== Indische Mythologie ===<br />
In der [[Indische Mythologie|indischen Mythologie]] haben die Dämonen ([[Asura (Hinduismus)|Asura]]s) einen festen Platz. Im [[Hinduismus]] sind sie die Gegenspieler der Götter ([[Deva (Gott)|Devas]]). Nach alter indischer Vorstellung waren die Dämonen einstmals Götter. Als die Asuras geschaffen wurden, gab man ihnen als Gabe die Wahrheit und die Lüge mit, wobei sie später die Wahrheit ablegten und dämonisiert wurden. Es gibt verschiedene Dämonengruppen, die [[Daitya]]s, die [[Danava]]s oder die [[Rakshasa]]s, die oft als Tiere, z.&nbsp;B. Geier, Hunde oder Tiger, oder als besonders hässliche Menschen dargestellt werden.<br />
<br />
=== Altiranisch-persische und zoroastrische Dämonologie ===<br />
Die iranische Dämonologie, welche insbesondere die persische Dämonenlehre einschließt, macht für jedes Unglück, Krankheit, Laster oder Übel einen bestimmten Dämon verantwortlich. Hierbei werden Dämonen als [[Daeva]]s, [[Divs]] bzw. Druj (abgeleitet von [[Avestisch]] ''druj'' bzw. ''drug'' entsprechend [[Altpersische Sprache|Altpersisch]] ''drauga-'' ‚Lüge‘, ‚Trug‘; [[Mittelpersisch|Pahlavi]]: ''druz''<ref>D. N. MacKenzie. ''A Concise Pahlavi Dictionary''. Routledge Curzon, 2005. ISBN 0-19-713559-5.</ref><ref>P. Oktor Skjærvø. ''Old Persian Glossary''. Harvard University.</ref>) bezeichnet. Sie betrügen den Menschen, indem sie das Böse als gut deklarieren. [[Ahriman]] lenkt dieses Dämonenheer und ist mit dem [[Satan]] der biblisch-christlichen Dämonologie vergleichbar. Im Volksglauben werden die bösen Feen ([[Iranische Mythologie#Gestalten und Begriffe der iranischen Mythologie|Paris bzw. Pairikas]]) und besonders die Yatus gefürchtet, die sich durch Zauberei verwandeln können, um die Menschen zu täuschen und zu hintergehen.<ref>Marc-Roberts-Team: ''Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens.'' V. F. Sammler Verlag, Graz 2004, ISBN 3-85365-205-0, S. 66–67.</ref><ref>Jalil Doostkhah. ''Avesta''. Übersetzung des Textes. Morvarid, Teheran, 1996. ISBN 964-6026-17-6.</ref><ref name="W. West. 1910">E. W. West. ''Pahlavi Texts. Translated by E. W. West''. 5 Volumes. Routledge Curzon, 1895–1910, 2004. ISBN 07007-1544-4.</ref><br />
<br />
Der [[Zoroastrismus]] weist einen stark differenzierten Dämonenglauben auf, u. a. in Form der Dämonin ''Drug'' (Lüge), der Leichenhexe ''Nasu'' oder der Zornesgestalt ''Aesma Daeva'' [[Asmodis|Asmodeus]]. Von bedeutendem Einfluss auf die jüdische Dämonologie war deren Berührung mit den zoroastrisch-iranischen Dämonenlehren.<ref name="W. West. 1910"/><ref>Mary Boyce. ''Zoroastrianism: A Shadowy But Powerful Presence in the Judaeo-Christian World''. London, 1987. ISBN 978-0852170519</ref> Während noch [[Platon|Plato]] Dämonen als Mittlergestalten zwischen Göttern und Menschen begreift, verstärkt sich mit dem antiken [[Judentum]] und [[Christentum]] die rein negative Einschätzung der Dämonen.<br />
<br />
=== Judentum ===<br />
{{Überarbeiten|2=Dieser Abschnitt|grund=s. z. B. Artikel „Demons, Demonology“ in der Encyclopaedia Judaica (Online: Gale Virtual Reference Library)}}<br />
[[Schedim]] ist der hebräische Begriff für Dämonen. Er wird besser mit ‚[[Halbgott|Halbgötter]]‘<ref name="plaut">{{cite book|last=Plaut|first=W. Gunther (Hrsg). Mit einer Einl. von Walter Homolka. Autoris. Übers. u. Bearb. von Annette Böckler|title=Dewarim = Devarim = Deuteronomium.|year=2008|publisher=Gütersloher Verlagshaus|location=Gütersloh|isbn=9783579054964|pages=328|edition=2. Aufl., 1. Aufl. der Sonderausg.}}</ref> oder ‚[[Geist]]er‘<ref name=etzhayim>{{cite book|last=The Rabbinical Assembly|first=The United Synagogue of Conservative Judaism|title=Etz Hayim: Torah and commentary|year=2001|publisher=Jewish Publication Society|location=Philadelphia|isbn=0827607121|pages=1188|edition=1. ed.|coauthors=editor, David L. Lieber; literary; Assembly, Jules Harlow; sponsored by the Rabbinical; Judaism, the United Synagogue of Conservative|editor=David L. Lieber|accessdate=23 October 2012}}</ref> übersetzt. Der Begriff ist ein Lehnwort aus dem [[Akkadische Sprache|Akkadischen]] (''schedu'') und bezeichnet dort eine freundliche, gute, beschützende Macht (Geist). Er erscheint nur zweimal im [[Tanach]] (stets im Plural), jedes Mal für falsche Götter, [[Götze]]n, „Nicht-Götter“ im Kontext verbotener Kinds- und [[Tieropfer]]. Aus {{B|Ps|106|37}} geht hervor, dass ihnen im heidnischen, nichtjüdischen Kult [[Menschenopfer]] dargebracht wurden. Im zweiten Lied des Mose {{Bibel|Dtn|32}} segnet Mose sein [[Volk Israel]] und eröffnet ihm eine Zukunftsvision. Dann wird ihm geboten, auf den Berg [[Nebo]] zu steigen und sich auf seinen Tod vorzubereiten. In {{B|Dtn|32|17}} beklagt Mose [[Avoda sara]] (עבודה זרה hrb. ‚fremder Dienst‘), das heißt Götzendienst, unter den Kindern Israels. Das Lied führt die Klage, dass die Bundestreue des Volkes Israel zu Gott im Kontakt mit den heidnischen Völkern [[Kanaan]]s verblasst war und dass heidnischer Kult Geister anbetet, denen die notwendige Macht fehlt und die deshalb des Götzendienstes durch Israel unwürdig sind. Im Tanach spielen Dämonen sonst eine ganz untergeordnete Rolle; sie werden selten als Anklänge alter Zeiten und heidnischer Bräuche erwähnt; neben den Schedim noch [[Asasel]]<ref>Henrike Frey-Anthes: [http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/referenz/31946/cache/649cbbbad664e08a6e676880cfa7e9f7/ ''Asasel''];</ref> und [[Nephilim]].<ref name="plaut"/><br />
<br />
Als [[Dibbuk]] können „irrende [[Seele]]n“, die keine Ruhe finden, nach dem Tode in Lebende fahren.<ref name=pninanavelevinson>{{cite book|last=Levinson|first=Pnina Navè|title=Einführung in die rabbinische Theologie|year=1993|publisher=Wissenschaftliche Buchgesellschaft|location=Darmstadt|isbn=3534085582|pages=78-80|edition=3. erw. Aufl.}}</ref> Es handelt sich hierbei um jüdische Mystik<ref name=gscholem>Vgl. {{cite book|last=Scholem|first=Gershom|title=Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen|year=1996|publisher=Suhrkamp|location=Frankfurt am Main|isbn=3518279300|edition=6. Aufl.}}</ref> und [[Aggada]], jüdische Erzählung, Sage, die [[Maimonides]] in diesem Zusammenhang vermied, wie auch auf die Rede von Himmel, Hölle und die ins Unendliche reichende körperliche Auferstehung. Er betont die Unmöglichkeit menschlichen Denkvermögens, über sich hinauszugehen und Unsägliches zu sagen, und das abstrakte Weiterleben der Persönlichkeit.<ref name=pninanavelevinson/><br />
<br />
Die [[Qlīpōt|Qliphoth]] der [[Kabbala|kabbalistischen]] [[Kosmologie]] sind metaphorisch als verhüllende Schalen um „Funken göttlicher Licht[[Emanation (Philosophie)|emanation]]“ aufgefasst. Göttlichkeit im Judentum bedeutet die Offenbarung der heiligen ein-einzigen Wirklichkeit Gottes. Qliphoth verhüllen diese jedoch, wie Schalen die enthaltene Frucht umhüllen. Qliphoth sind daher synonym mit [[Götze]]ndienst ([[Idolatrie]]), Unreinheit, bösen geistigen Kräften, Quellen von spiritueller, religiöser Unreinheit.<br />
<br />
=== {{Anker|cDgie}}Christliche Dämonologie ===<br />
Zunächst lebten zu Beginn des [[Christentum]]s bei einigen Menschen auch die alten heidnischen Götter als Dämonen noch lange fort. In der Frühgeschichte des Christentums wurden im [[Gnosis|Gnostizismus]], [[Marcionismus]], [[Manichäismus]] und anderen häretischen Bewegungen [[Dualismus|dualistische]] Vorstellungen vertreten, die den Menschen in der Knechtschaft eines bösen, geringeren Gottes, dem Erschaffer der Materie, sahen und man glaubte, Erlösung werde nur durch die Intervention eines gnädigen Gottes zuteil. Alles Leid, die Unordnung und [[das Böse]] wurden dabei als [[Teufel]] oder [[Antichrist]] personifiziert, als deren Stellvertreter man gemeinhin oft die Juden ansah, woraus im mittelalterlichen Christentum eine machtvolle [[Dämonologie]] geschaffen wurde.<ref>Nicholas Goodrick-Clarke: ''Im Schatten der Schwarzen Sonne. '' Marix Verlag Wiesbaden 2002, ISBN 978-3-86539-185-8, S. 566.</ref><br />
<br />
Die Grundlagen der christlichen Dämonologie wurden von [[Augustinus]] entwickelt, der, beeinflusst vom dualistischen [[Manichäismus]], die Lehre von den zwei Reichen begründete, nämlich die civitas Dei (Gottesreich) und die civitas Diaboli (Dämonenreich). Nach der Lehre des Augustinus seien die Dämonen [[Gefallener Engel|gefallene Engel]].<ref name="Marc Roberts 2005">Marc Roberts: ''Das neue Lexikon der Esoterik.'' Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag GmbH Berlin 2005. Seite 237. ISBN 3-89602-537-6</ref><ref name="da" /> Er zweifelte nicht an deren Realität und ihrem wirksamen Eingreifen in den Lauf der Dinge, allerdings nur, soweit Gott es zuließ. Allerdings gab es schon sehr früh einzelne Bischöfe und Synodalbeschlüsse, die den mit Hilfe der Dämonen ausgeführten wahrsagerischen Handlungen jeglichen Wirklichkeitsgehalt absprachen. Im Jahr 820 veröffentlichte der Erzbischof von Lyon [[Agobard]] (um 769-840) seinen ''Liber contra insulsam vulgi opinionem de grandine et tonitruis'', wo er den Glauben an die Möglichkeiten der Wettermacher (''tempestarii'' oder ''immissores tempestatum'') als illusorisch verwarf.<ref name="bl" /> Das [[Konzil von Tours (813)]] lehrte, dass magische Künste und Beschwörungen weder kranken Menschen noch Tieren helfen könnten. Es handele sich vielmehr um Täuschungen der Dämonen. Dieser Text wurde dann auch in das ''[[Decretum Gratiani]]'' übernommen, wobei allerdings Augustinus fälschlich als Verfasser genannt wurde.<ref name="he_01" /> Die das ''[[Decretum Gratiani]]'' kommentierenden [[Dekretist]]en nahmen teilweise an, dass mit Hilfe von Dämonen die Erzeugung einer Impotenz, ''impotentia ex maleficio'', möglich sei. Gratian ging davon aus, dass die Dämonen hauptsächlich bei der Wahrsagerei aktiv seien. In diesen Zusammenhang übernahm er einen langen Text zu diesem Thema aus dem Buch ''De divinatione daemonum'' des Augustinus.<br />
<br />
Dieser Text des Augustinus im ''Decretum Gratiani'' befasst sich auch mit der Natur der Dämonen. Sie hätten einen feinstofflichen, luftigen Körper, der ihnen eine schärfere Sinneswahrnehmung als die des Menschen ermögliche. Auf Grund ihrer dauerhaften Existenz hätten sie auch eine bei weitem größere Lebenserfahrung. Auf Grund dieser beiden Eigenschaften könnten sie Zukünftiges voraussagen. Dazu deuteten sie wie ein Arzt natürliche Zeichen (später wurde auch die Wettervorhersage des Landwirts herangezogen), insbesondere den Menschen unbekannte Luftschichten, die sie im Hinblick auf die Zukunft interpretierten. Auch könnten sie für den Menschen nicht erkennbare Zeichen der inneren Gemütsverfassung wahrnehmen und nutzen. Sie könnten auch Krankheiten in ihren luftigen Körper aufnehmen und die Menschen mit dieser krankmachenden Luft infizieren. Sie hätten mit imaginären Erscheinungen auch Zugang zur Gedankenwelt der Menschen.<ref name="he_03" /> Die Dekretisten folgten im Wesentlichen diesen Vorstellungen. In der kommentierenden anonymen ''Summa Tractaturus Magister Gratianus de iure canonico'' wird noch hinzugefügt, dass die Dämonen nach ihrem Sündenfall – anders als die Engel mit ihren feinstofflichen Körpern – auch eines der niederen Elemente in sich aufgenommen hätten, so dass sie im Gegensatz zu Engeln auch leiden könnten.<ref name="he_04" /> Die französischen Glossenapparate ''Ecce vicit leo'' und ''Animal est substantia'' vertreten, dass Dämonen nur dann einen Körper annehmen könnten, wenn ihnen Gott das erlaube. Auch sie als körperlose Wesen könnten leiden, allerdings anders als körperliche Wesen.<ref name="he_05" /><br />
<br />
In ihren Kommentierungen setzten sie sich insbesondere mit der Konkurrenz der Vorhersage der Dämonen mit der Allwissenheit Gottes einerseits und der Willensfreiheit des Menschen andererseits auseinander. Danach sind die Dämonen auf Interpretationen ihrer Beobachtungen angewiesen. Aber die Möglichkeit, die Gedanken der Menschen unmittelbar lesen zu können, wurde abgelehnt. Dies sei allein Gott vorbehalten.<ref name="jt_1" /><br />
<br />
Die Glaubensgemeinschaft der [[Christadelphian]]s lehnt sowohl die Vorstellung eines übernatürlichen Satans als auch den Glauben an die Existenz von Dämonen als böse Wesen und Geister als unbiblisch ab und lehrt stattdessen, mit dem Begriff „Dämonen“ würden in der Bibel körperliche, häufig aber auch geistige und [[Psychische Störung|seelische Krankheiten]] bezeichnet.<br />
<br />
=== Islamische Dämonologie ===<br />
Die [[islam]]ische Dämonenwelt ist hierarchisch aufgebaut und teilt die Geisterwesen in drei Kategorien ein: Neben den Engeln werden Teufel ([[Iblis]] bzw. Schaitan) und die [[Dschinn]] genannt, die zu den guten Dämonen zählen, solange sie sich für Allah entscheiden, andernfalls hält man sie für böse. Die Dschinn, Schaitan und Iblis stammen noch aus der vorislamischen Zeit.<ref>Marc-Roberts-Team: ''Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens.'' V. F. Sammler Verlag, Graz 2004, ISBN 3-85365-205-0, S. 67.</ref> Der [[Islam]] sieht die Dschinnen als dämonische, aus dem Feuer geschaffene Wesen an, die neben Engeln, [[Teufel]]n und Menschen eine eigene Bedeutung haben. Sie können mit Menschen verkehren; böse Dschinnen gelten als Teufel (''shayatin''). [[Salomo]] machte sie sich lt. Koran 34, 12–14 als Erster dienstbar. Häufig erscheinen sie als kriechendes Getier, schwarze Hunde und [[Windhose]]n. Dschinnen werden auch positiv bewertet.<br />
<br />
=== Chinesische Dämonologie ===<br />
Die altchinesische Dämonologie des [[Daoismus]] kennt zwei Hauptgruppen von Dämonen die ihrem Wesen nach den beiden kosmischen Kräften [[Yin und Yang|Yin]] (das Weibliche, Böse, Dunkle und die Erde) und [[Yin und Yang|Yang]] (das Männliche, Gute, Helle, der Himmel) entsprechen. Mit „Shen“ (gute Dämonen) wurden ursprünglich als himmlisch kategorisierte Geister bezeichnet. Die [[Kuei]] (böse Dämonen) umfaßten hauptsächlich die Seelen der Toten, die, wie beispielsweise Ertrunkene, kein offizielles Begräbnis erhalten hatten oder denen von ihnen Nahestehenden keine Ahnenopfer dargebracht wurden.<ref>Marc-Roberts-Team: ''Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens.'' V. F. Sammler Verlag, Graz 2004, ISBN 3-85365-205-0, S. 69–70.</ref><br />
<br />
== Verschiedene Dämonen ==<br />
* [[Akephalos]], ein kopfloser Dämon<br />
* [[Asmodäus]], ein Dämon aus der jüdischen Mythologie<br />
* [[Aynaet]], eine Dämonin aus der Mythologie Äthiopiens<br />
* [[Asasel]], ein Wüstendämon<br />
* [[Baal (Dämon)|Baal]], der erste und oberste König der Hölle<br />
* [[Belial]], eine dämonische Gestalt aus der Bibel<br />
* [[Beelzebub]], eine Entität des Teufels<br />
* [[Incubus (Dämon)|Incubus]], ein Albträume verursachender nachtaktiver Dämon<br />
* [[Lilith]], eine Göttin der sumerischen Mythologie<br />
* [[Medusa]], eine Gorgone<br />
* [[Sphinx (griechisch)|Sphinx]], ein Dämon der Zerstörung und des Unheils<br />
* [[Vanth]], eine etruskische Dämonin<br />
* [[Legion (Dämon)|Legion]], eine Erscheinung von vielen Dämonen<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Gedankenexperiment]]e in der Physik:<br />
** [[Laplacescher Dämon]], der nach der [[Klassische Physik|klassischen Physik]] die Vergangenheit und Zukunft der Welt berechnen könnte.<br />
** [[Maxwellscher Dämon]], der im Widerspruch zum [[Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik|Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik]] eine Temperaturungleichverteilung aus dem Nichts erschaffen könnte.<br />
* [[Daemon]] für den Begriff des Daemons in der [[Informatik]]<br />
* [[Liste von Fabelwesen]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{TRE|8|270|300|Dämonen. I. Religionsgeschichtlich. II. Altes Testament. III. Judentum. IV. Neues Testament. V. Kirchengeschichtlich|Otto Böcher, Gunther Wanke, Günter Stemberger, Georges Tavard}} (Überblick)<br />
* Hans Bonnet: ''Dämon'', in: ''Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte'', Hamburg 2000 ISBN 3-937872-08-6 S. 146–148.<br />
* [[Felicitas Goodman]]: ''Ekstase, Besessenheit, Dämonen – die geheimnisvolle Seite der Religion.'' Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh 1991, ISBN 3-579-00282-1 bzw. ISBN 978-3-579-00282-8.<br />
* Patrick Hersperger: ''Kirche, Magie und „Aberglaube“. Superstitio in der Kanonistik des 12. und 13. Jahrhunderts'' (= Forschungen zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchenrecht 31). Böhlau Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-412-20397-9.<br />
* Armin Lange, Hermann Lichtenberger, K. F. Diethard Römheld: ''Die Dämonen – Demons: Die Dämonologie der israelitisch-jüdischen und frühchristlichen Literatur im Kontext ihrer Umwelt''. Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 978-3-16-147955-7.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary|Dämon}}<br />
{{Commonscat|Demons|Dämonen}}<br />
* [http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/zeichen/d/referenz/16101/cache/2130c504061349bd4fdfad5c8071363e/ Fachartikel zu Dämonen und Dämonenbeschwörung im Alten Testament] in: Michaela Bauks/Klaus Koenen (Hrsg.): ''Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet'' (WiBiLex), 2007ff.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references><br />
<ref name="bl">Monica Blöcker: „Wetterzauber. Zu einem Glaubenskomplex des frühen Mittelalters.“ In: Gudrun Gersmann (Hrg.) ''Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte'' Bd. 9 (1981). S. 117–131, 123 ff.</ref><br />
<ref name="da">Christoph Daxelmüller: Artikel „Dämonen, Dämonologie. B. Lateinisches Mittelalter.“ In: ''Lexikon des Mittelalters'' Bd. 3. Artemis Verlag 1986. Sp. 477–478, 477.</ref><br />
<ref name="he_01">Hersperger S. 192 mit Stellennachweisen.</ref><br />
<ref name="he_03">Hersperger S. 261 f.</ref><br />
<ref name="he_04">Hersperger S. 270.</ref><br />
<ref name="he_05">Hersperger S. 271 f.</ref><br />
<ref name="jt_1">So der Dekretist [[Johannes Teutonicus Zemeke]] in seiner ''Glossa ordinaria'', zitiert bei Hersperger S. 266, und Sicardus von Cremona in seiner ''Summa decretorum'', zitiert bei Hersperger S. 267 f.</ref><br />
</references><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Damon}}<br />
[[Kategorie:Dämon| ]]<br />
[[Kategorie:Biblisches Thema]]<br />
[[Kategorie:Stoffe und Motive (Bibel)]]<br />
[[Kategorie:Jüdische Mythologie]]<br />
[[Kategorie:Koran]]<br />
[[Kategorie:Christliche Mythologie]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=D%C3%A4mon&diff=153124624Dämon2016-04-03T10:19:28Z<p>Off-shell: präziser</p>
<hr />
<div>{{Begriffsklärungshinweis}}<br />
[[Datei:Schongauer, Martin - St Antonius - hi res.jpg|miniatur|Die Versuchung des hl. [[Antonius der Große|Antonius]] (Darstellung aus dem 15. Jahrhundert von [[Martin Schongauer]])]]<br />
<br />
Als '''Dämon''' ([[Plural]] ''Dämonen'', von {{grS}} {{lang|grc|δαίμων}} ''daimon'') wird in unterschiedlichenden Mythologien, Religionen und mystischen Lehren zunächst ein „[[Geistwesen|Geist]]“ oder eine Schicksalsmacht ({{lang|grc|δαιμόνιον}} ''daimónion'') als „warnende oder mahnende Stimme (des [[Gewissen]]s)“ und „Verhängnis“ verstanden. Unter christlichem Einfluss wandelte sich die Bedeutung dann bis zu „[[Teufel]]“, „[[Satan]]“, „[[Luzifer]]“. Heute wird mit „Dämon“ entgegen dem neutralen bis eher positiven Sinn des Ursprungswortes für die gemeinten Geisteserscheinungen oder Geisteswesen ausschließlich ein solches „Wesen“ bezeichnet, das nach allgemeiner Vorstellung Menschen erschreckt, bedroht oder ihnen Schaden zufügt, also in jeder Hinsicht als böser Geist erscheint. Die systematische Erfassung der Dämonen bezeichnet man als [[Dämonologie]].<br />
<br />
Im [[Archäologie|archäologischen]] Sprachgebrauch bedeutet ''Dämon'' ein [[Theriokephalie|tierköpfiges]] [[Mischwesen]] ([[Chimära|Chimäre]]) mit mindestens menschengestaltigen Beinen. Den Gegensatz dazu bilden „[[Monster]]“, wie Mischwesen mit Tierkörpern und Tierköpfen phantastischer Art bezeichnet werden (z.&nbsp;B. [[Greif]] oder [[Drache (Mythologie)|Drachen]]) oder Tierkörper mit menschlichen Köpfen wie [[Sphinx (griechisch)|Sphinx]] (Frauenkopf und Löwinnenkörper), [[Mantikor]] (Männerkopf mit Löwenkörper und Skorpionschwanz) und [[Kentaur|Zentauren]] (Menschenoberkörper und Pferdeleib).<br />
<br />
== Etymologie ==<br />
Das Wort stammt vom griechischen Wort {{lang|grc|δαίμων}} (Daimon) ab. [[Daimon]] stand in der griechischen Mythologie ursprünglich für den ''Geist der Abgeschiedenen'' oder umgekehrt ''den abgeschiedenen Geist der Verstorbenen'' (griech. {{lang|grc|σκιά}} oder ''skiá'' für ‚[[Schatten (Psychologie)|Schatten]]‘), ‚die körperlosen Gestalten der Abgeschiedenen‘. Es scheint insoweit eine positive Bedeutung im Vordergrund gestanden zu haben, solange die Sage von Bedeutung war, in der die Seelen der Menschen des goldenen Zeitalters {{lang|grc|δαίμονες}} (''daimones'') genannt wurden, die dabei „eine Mittelstufe zwischen Göttern und Menschen, eine zweite Klasse niederer Götter“ darstellten.<ref>Nach [[Wilhelm Gemoll]]: ''Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch.'' Freyta, München 1959 (7. Aufl.), S. 181.</ref> In ganz ähnlicher Bedeutung existiert im Deutschen das nur selten gebrauchte Wort ''Schemen'' (vgl. auch „schemenhaft“) für Geist(er), Gespenst(er) und „[[Spuk]]gestalten“. Zugrunde liegt diesen und anderen Wortbildungen (wie scheinen, schimmern, schier und Schimmel) nach dem ''Herkunftwörterbuch'' des ''Großen [[Duden]]'' das idg. Wurzelwort *''skai-'' in der Bedeutung von (stumpf) glänzen, Glanz, Abglanz.<br />
<br />
Das [[Etymologisches Wörterbuch|Herkunftwörterbuch]] des ''Großen Dudens'' gibt die Bedeutung von ''Dämon'' „böser Geist“, als ''ein Mittelwesen zwischen Gott und Mensch'' an und führt es auf griech. {{lang|grc|δαίεσθει}} für „(ver)teilen“, „zer-“ und „zuteilen“ sowie „geteilt werden“ zurück. Von daher wird dort als Grundbedeutung von ''Dämon'' die Angabe ‚Ver- und Zuteiler (des Schicksals)‘ hergeleitet. Interessant sind die weiteren Beziehungen von {{lang|grc|δαίμων}}: einerseits zu dem griech. Wort für Volk {{lang|grc|δῆμος}} ''dämos'' – wie in ''Demokratie'' –, andererseits und noch weiter ausholend zu „Zeit“ (time, tide/Tide[(n)hub]/Gezeiten, siehe auch Zeile, [[Ziel]], [[Zeitung]]) i.S.v. Abschnitt, Abgeteiltes: bei alledem handelt es sich sprachhistorisch oder [[Etymologie|etymologisch]] um Ableitungen aus dem idg. Wurzelwort *''da[i]''- für teilen, zerreißen, zerschneiden.<br />
<br />
Das Wort {{lang|grc|δαίμων}} wiederum steht in Verbindung mit dem griechischen Wort {{lang|grc|δαιμόνιον}} (''daimonion'') in der Bedeutung des Schicksals oder Gewissens, das den Menschen jederzeit unsichtbar begleitet. Es gibt die Einschätzung, dass erst im Lauf des Mittelalters der Begriff ''Dämon'' mit unangenehmen Vorstellungen verbunden worden sei und damit eine Verschiebung ins Negative erhalten habe. ''Pandämonium'' bezeichnet die Gesamtheit aller Dämonen oder ihren Aufenthaltsort, der im übertragenen Sinn ein Ort des Grauens ist.<br />
<br />
== Geschichte des Dämonenglaubens ==<br />
=== Ethnische Religionen ===<br />
In nahezu allen [[Ethnische Religion|ethnischen Religionen]] kommen Dämonen vor (in der Fachliteratur auch als '''Polydämonismus''' bezeichnet). Hier stehen sie für den Glauben an eine Vielzahl unberechenbarer, launischer und unheimlicher Mächte im Sinne personifizierter Naturgewalten oder Krankheiten. Im Zusammenhang mit dem Glauben der sogenannten „[[Naturvölker]]“ werden die Bezeichnungen „Dämonen“ und „Geister“ häufig synonym benutzt. So handelt es sich ebenso um schutzgewährende [[Totem]]- oder [[Hausgeist]]er, verbündete Tiergeister oder harmlose [[Naturgeist]]er. Bei den Dämonen steht der Aspekt der konkreten Gestalt gegenüber dem [[Spiritualität|Spirituellen]] im Vordergrund. Die negative [[Konnotation]] ist vor allem eine Folge der christlichen Mission, die die Dämonen mit dem Teufel gleichsetzte. Vor der Einwirkung des Christentums waren es verschiedene unkörperliche, selbstbewusste Wesen mit teilweise übermenschlichen Kräften und Fähigkeiten, die die gesamte Natur bevölkerten. Sie galten entweder als immateriell, jedoch zumeist als gebunden an Objekte oder Lebewesen und standen in der religiösen Hierarchie unter den Göttern. Abgesehen von den [[Ahnenkult|Geistern verstorbener Menschen]] werden Geister und Dämonen als unverwandt mit den Menschen, jedoch mit menschlichen Eigenschaften beschrieben. Die Vielfalt der mythologischen Vorstellungen macht es häufig schwierig, Dämonen und Geister klar von der Beseeltheit der Naturerscheinungen ([[Animismus (Religion)|Animismus]]) zu trennen.<ref>Karl R. Wernhart: ''Ethnische Religionen – Universale Elemente des Religiösen.'' Topos, Kevelaer 2004, ISBN 3-7867-8545-7. S. 84–86.</ref><br />
<br />
=== Ägyptische Mythologie ===<br />
Die [[ägyptische Mythologie]] postulierte eine ungeheure Zahl Dämonen auf der Erde, in der Luft und im Wasser. In der [[Sumerische Mythologie|sumerischen]] und später auch der [[Babylonische Mythologie|babylonischen Mythologie]] wurden neben den himmlischen Geistern im [[Astrologie|Sterndienst]] auch solche verehrt, deren Aufenthalt und Wirksamkeit an bestimmte Gegenden gebunden war, und noch tiefer unten die verfinsterten Geister, die auf und in der Erde und in ihrer Atmosphäre wohnten, wie die Feuer-, Licht-, Feldgeister etc.<br />
<br />
=== Persische Mythologie ===<br />
Systematisiert wurde die Dämonenlehre in der [[Persische Mythologie|persischen Mythologie]], in welcher dem [[Ahura Mazda]] außer den sieben [[Amschaspand]]s viele gute Genien und dem [[Ahriman]] außer den sieben [[Daeva]]s noch zahllose böse Geister untergeordnet sind.<br />
<br />
=== Griechische Mythologie ===<br />
Die [[griechische Mythologie]] ging zunächst bei sämtlichen Naturphänomenen von Dämonen aus (übernatürliche Wesen), z.&nbsp;B. Blätterrauschen im Wind, Zikadenzirpen usw., später nur noch bei ungeklärten Vorgängen oder Prozessen, z.&nbsp;B. Gärung von Milch oder Alkohol, Verdunstung, Verwesung, Verwitterung, Alterung, etc. Im [[Alter Orient|alten Orient]] galten Dämonen als Teil der Weltordnung, indem ihnen der Ursprung von [[Krankheit]] und auch [[Tod]] zugesprochen wurde. Der griechische Epenschreiber [[Hesiod]] (etwa 700 v.&nbsp;Chr.) beschreibt in seinem Hauptwerk [[Theogonie]] den Glauben an ganze Scharen und verschiedene Klassen von Dämonen als Zwischenwesen zwischen den Göttern und den Menschen. Sie umschweben den Menschen als quasi unsichtbare Wächter über Recht und Unrecht und spenden auch Reichtum. Außerdem wirken sie in der irdischen Sphäre als Natur- und Elementargeister, entweder als Wohltäter oder als Verderber. Eine größere Rolle spielt die Dämonologie auch in der [[Neuplatonismus|neuplatonischen Philosophie]] (ab etwa 300 n.&nbsp;Chr.), welche den ganzen [[Polytheismus]] der Griechen in Gestalt des Glaubens an Dämonen, die als Untergötter der Natur und allen Lebensbeziehungen vorstehen und als „weltschöpferische Mittelwesen“ zwischen den hilfsbedürftigen Menschen und der Gottheit vermitteln sollten, in ihr System mit aufnahm.<br />
<br />
Die Philosophen haben diesen Glauben mit vielen einzelnen Beziehungen auf das Natur- und das menschliche Seelenleben (auch mit Übertragung auf die geheimnisvolle Geisterwelt der Verstorbenen) immer weiter ausgebildet. Besonders in zwei Richtungen trat derselbe hervor:<br />
* Einmal waren die Dämonen als dienende Kräfte und begleitende Umgebung der einzelnen Kultusgötter gedacht (in welcher Anwendung sie häufig individuellere Gestalt und Namen annehmen).<br />
* Andererseits waren nach Ansicht der damaligen Dämonologie die Dämonen den einzelnen Menschen (oder auch Völkern) zugesellte Geisterwesen, welche dieselben von der Geburt an auf allen ihren Lebenswegen begleiten. Die Einwirkung ''dieser'' Dämonen äußerte sich einmal zum Schutz und Heil, aber auch zum Schaden der Menschen. Daher nahm man später auch zwei Dämonen für jeden Einzelnen an: einen guten ''und'' einen bösen. Der allgemeine Glaube war aber auch, dass von dem Dämon jedes Einzelnen Gutes oder Böses kommen würde, dass der Dämon des einen mächtig oder wohlwollend, der des andern schwach oder übelwollend sei.<br />
:[[Sokrates]] spricht in diesem Glauben von seinem ''[[Daimonion]]'' als von einem guten Geist, welcher ihn von den ersten Jahren seines Lebens an begleitet und stets von Unrechtem abgehalten habe. Angelehnt an diese Vorstellung beschreibt [[Goethe]] den Dämon als [[Persönlichkeit|Charakter]] des Einzelmenschen.<ref>{{Internetquelle|autor=Johann Wolfgang von Goethe|titel=Der fünfte Mai|url=http://www.projekt.gutenberg.de/buch/3670/308 |werk=[[Projekt Gutenberg-DE]]|zugriff=2010-02-01}}</ref><br />
<br />
=== Römische Mythologie ===<br />
Etwas anders entwickelte sich der Dämonenglaube in der [[Römische Mythologie|römischen Mythologie]], in der griechische Ideen sowie orientalische Vorstellungen (durch Vermittlung über die [[etruskische Mythologie]]) aufgenommen und weitergebildet wurden. Hier erscheinen die Dämonen als so genannte [[Genius|Genien]]. Diese Vorstellungen wurden dann vom [[Frühchristentum|frühchristlichen]] Dämonenglauben übernommen.<br />
<br />
=== Indische Mythologie ===<br />
In der [[Indische Mythologie|indischen Mythologie]] haben die Dämonen ([[Asura (Hinduismus)|Asura]]s) einen festen Platz. Im [[Hinduismus]] sind sie die Gegenspieler der Götter ([[Deva (Gott)|Devas]]). Nach alter indischer Vorstellung waren die Dämonen einstmals Götter. Als die Asuras geschaffen wurden, gab man ihnen als Gabe die Wahrheit und die Lüge mit, wobei sie später die Wahrheit ablegten und dämonisiert wurden. Es gibt verschiedene Dämonengruppen, die [[Daitya]]s, die [[Danava]]s oder die [[Rakshasa]]s, die oft als Tiere, z.&nbsp;B. Geier, Hunde oder Tiger, oder als besonders hässliche Menschen dargestellt werden.<br />
<br />
=== Altiranisch-persische und zoroastrische Dämonologie ===<br />
Die iranische Dämonologie, welche insbesondere die persische Dämonenlehre einschließt, macht für jedes Unglück, Krankheit, Laster oder Übel einen bestimmten Dämon verantwortlich. Hierbei werden Dämonen als [[Daeva]]s, [[Divs]] bzw. Druj (abgeleitet von [[Avestisch]] ''druj'' bzw. ''drug'' entsprechend [[Altpersische Sprache|Altpersisch]] ''drauga-'' ‚Lüge‘, ‚Trug‘; [[Mittelpersisch|Pahlavi]]: ''druz''<ref>D. N. MacKenzie. ''A Concise Pahlavi Dictionary''. Routledge Curzon, 2005. ISBN 0-19-713559-5.</ref><ref>P. Oktor Skjærvø. ''Old Persian Glossary''. Harvard University.</ref>) bezeichnet. Sie betrügen den Menschen, indem sie das Böse als gut deklarieren. [[Ahriman]] lenkt dieses Dämonenheer und ist mit dem [[Satan]] der biblisch-christlichen Dämonologie vergleichbar. Im Volksglauben werden die bösen Feen ([[Iranische Mythologie#Gestalten und Begriffe der iranischen Mythologie|Paris bzw. Pairikas]]) und besonders die Yatus gefürchtet, die sich durch Zauberei verwandeln können, um die Menschen zu täuschen und zu hintergehen.<ref>Marc-Roberts-Team: ''Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens.'' V. F. Sammler Verlag, Graz 2004, ISBN 3-85365-205-0, S. 66–67.</ref><ref>Jalil Doostkhah. ''Avesta''. Übersetzung des Textes. Morvarid, Teheran, 1996. ISBN 964-6026-17-6.</ref><ref name="W. West. 1910">E. W. West. ''Pahlavi Texts. Translated by E. W. West''. 5 Volumes. Routledge Curzon, 1895–1910, 2004. ISBN 07007-1544-4.</ref><br />
<br />
Der [[Zoroastrismus]] weist einen stark differenzierten Dämonenglauben auf, u. a. in Form der Dämonin ''Drug'' (Lüge), der Leichenhexe ''Nasu'' oder der Zornesgestalt ''Aesma Daeva'' [[Asmodis|Asmodeus]]. Von bedeutendem Einfluss auf die jüdische Dämonologie war deren Berührung mit den zoroastrisch-iranischen Dämonenlehren.<ref name="W. West. 1910"/><ref>Mary Boyce. ''Zoroastrianism: A Shadowy But Powerful Presence in the Judaeo-Christian World''. London, 1987. ISBN 978-0852170519</ref> Während noch [[Platon|Plato]] Dämonen als Mittlergestalten zwischen Göttern und Menschen begreift, verstärkt sich mit dem antiken [[Judentum]] und [[Christentum]] die rein negative Einschätzung der Dämonen.<br />
<br />
=== Judentum ===<br />
{{Überarbeiten|2=Dieser Abschnitt|grund=s. z. B. Artikel „Demons, Demonology“ in der Encyclopaedia Judaica (Online: Gale Virtual Reference Library)}}<br />
[[Schedim]] ist der hebräische Begriff für Dämonen. Er wird besser mit ‚[[Halbgott|Halbgötter]]‘<ref name="plaut">{{cite book|last=Plaut|first=W. Gunther (Hrsg). Mit einer Einl. von Walter Homolka. Autoris. Übers. u. Bearb. von Annette Böckler|title=Dewarim = Devarim = Deuteronomium.|year=2008|publisher=Gütersloher Verlagshaus|location=Gütersloh|isbn=9783579054964|pages=328|edition=2. Aufl., 1. Aufl. der Sonderausg.}}</ref> oder ‚[[Geist]]er‘<ref name=etzhayim>{{cite book|last=The Rabbinical Assembly|first=The United Synagogue of Conservative Judaism|title=Etz Hayim: Torah and commentary|year=2001|publisher=Jewish Publication Society|location=Philadelphia|isbn=0827607121|pages=1188|edition=1. ed.|coauthors=editor, David L. Lieber; literary; Assembly, Jules Harlow; sponsored by the Rabbinical; Judaism, the United Synagogue of Conservative|editor=David L. Lieber|accessdate=23 October 2012}}</ref> übersetzt. Der Begriff ist ein Lehnwort aus dem [[Akkadische Sprache|Akkadischen]] (''schedu'') und bezeichnet dort eine freundliche, gute, beschützende Macht (Geist). Er erscheint nur zweimal im [[Tanach]] (stets im Plural), jedes Mal für falsche Götter, [[Götze]]n, „Nicht-Götter“ im Kontext verbotener Kinds- und [[Tieropfer]]. Aus {{B|Ps|106|37}} geht hervor, dass ihnen im heidnischen, nichtjüdischen Kult [[Menschenopfer]] dargebracht wurden. Im zweiten Lied des Mose {{Bibel|Dtn|32}} segnet Mose sein [[Volk Israel]] und eröffnet ihm eine Zukunftsvision. Dann wird ihm geboten, auf den Berg [[Nebo]] zu steigen und sich auf seinen Tod vorzubereiten. In {{B|Dtn|32|17}} beklagt Mose [[Avoda sara]] (עבודה זרה hrb. ‚fremder Dienst‘), das heißt Götzendienst, unter den Kindern Israels. Das Lied führt die Klage, dass die Bundestreue des Volkes Israel zu Gott im Kontakt mit den heidnischen Völkern [[Kanaan]]s verblasst war und dass heidnischer Kult Geister anbetet, denen die notwendige Macht fehlt und die deshalb des Götzendienstes durch Israel unwürdig sind. Im Tanach spielen Dämonen sonst eine ganz untergeordnete Rolle; sie werden selten als Anklänge alter Zeiten und heidnischer Bräuche erwähnt; neben den Schedim noch [[Asasel]]<ref>Henrike Frey-Anthes: [http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/referenz/31946/cache/649cbbbad664e08a6e676880cfa7e9f7/ ''Asasel''];</ref> und [[Nephilim]].<ref name="plaut"/><br />
<br />
Als [[Dibbuk]] können „irrende [[Seele]]n“, die keine Ruhe finden, nach dem Tode in Lebende fahren.<ref name=pninanavelevinson>{{cite book|last=Levinson|first=Pnina Navè|title=Einführung in die rabbinische Theologie|year=1993|publisher=Wissenschaftliche Buchgesellschaft|location=Darmstadt|isbn=3534085582|pages=78-80|edition=3. erw. Aufl.}}</ref> Es handelt sich hierbei um jüdische Mystik<ref name=gscholem>Vgl. {{cite book|last=Scholem|first=Gershom|title=Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen|year=1996|publisher=Suhrkamp|location=Frankfurt am Main|isbn=3518279300|edition=6. Aufl.}}</ref> und [[Aggada]], jüdische Erzählung, Sage, die [[Maimonides]] in diesem Zusammenhang vermied, wie auch auf die Rede von Himmel, Hölle und die ins Unendliche reichende körperliche Auferstehung. Er betont die Unmöglichkeit menschlichen Denkvermögens, über sich hinauszugehen und Unsägliches zu sagen, und das abstrakte Weiterleben der Persönlichkeit.<ref name=pninanavelevinson/><br />
<br />
Die [[Qlīpōt|Qliphoth]] der [[Kabbala|kabbalistischen]] [[Kosmologie]] sind metaphorisch als verhüllende Schalen um „Funken göttlicher Licht[[Emanation (Philosophie)|emanation]]“ aufgefasst. Göttlichkeit im Judentum bedeutet die Offenbarung der heiligen ein-einzigen Wirklichkeit Gottes. Qliphoth verhüllen diese jedoch, wie Schalen die enthaltene Frucht umhüllen. Qliphoth sind daher synonym mit [[Götze]]ndienst ([[Idolatrie]]), Unreinheit, bösen geistigen Kräften, Quellen von spiritueller, religiöser Unreinheit.<br />
<br />
=== {{Anker|cDgie}}Christliche Dämonologie ===<br />
Zunächst lebten zu Beginn des [[Christentum]]s bei einigen Menschen auch die alten heidnischen Götter als Dämonen noch lange fort. In der Frühgeschichte des Christentums wurden im [[Gnosis|Gnostizismus]], [[Marcionismus]], [[Manichäismus]] und anderen häretischen Bewegungen [[Dualismus|dualistische]] Vorstellungen vertreten, die den Menschen in der Knechtschaft eines bösen, geringeren Gottes, dem Erschaffer der Materie, sahen und man glaubte, Erlösung werde nur durch die Intervention eines gnädigen Gottes zuteil. Alles Leid, die Unordnung und [[das Böse]] wurden dabei als [[Teufel]] oder [[Antichrist]] personifiziert, als deren Stellvertreter man gemeinhin oft die Juden ansah, woraus im mittelalterlichen Christentum eine machtvolle [[Dämonologie]] geschaffen wurde.<ref>Nicholas Goodrick-Clarke: ''Im Schatten der Schwarzen Sonne. '' Marix Verlag Wiesbaden 2002, ISBN 978-3-86539-185-8, S. 566.</ref><br />
<br />
Die Grundlagen der christlichen Dämonologie wurden von [[Augustinus]] entwickelt, der, beeinflusst vom dualistischen [[Manichäismus]], die Lehre von den zwei Reichen begründete, nämlich die civitas Dei (Gottesreich) und die civitas Diaboli (Dämonenreich). Nach der Lehre des Augustinus seien die Dämonen [[Gefallener Engel|gefallene Engel]].<ref name="Marc Roberts 2005">Marc Roberts: ''Das neue Lexikon der Esoterik.'' Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag GmbH Berlin 2005. Seite 237. ISBN 3-89602-537-6</ref><ref name="da" /> Er zweifelte nicht an deren Realität und ihrem wirksamen Eingreifen in den Lauf der Dinge, allerdings nur, soweit Gott es zuließ. Allerdings gab es schon sehr früh einzelne Bischöfe und Synodalbeschlüsse, die den mit Hilfe der Dämonen ausgeführten wahrsagerischen Handlungen jeglichen Wirklichkeitsgehalt absprachen. Im Jahr 820 veröffentlichte der Erzbischof von Lyon [[Agobard]] (um 769-840) seinen ''Liber contra insulsam vulgi opinionem de grandine et tonitruis'', wo er den Glauben an die Möglichkeiten der Wettermacher (''tempestarii'' oder ''immissores tempestatum'') als illusorisch verwarf.<ref name="bl" /> Das [[Konzil von Tours (813)]] lehrte, dass magische Künste und Beschwörungen weder kranken Menschen noch Tieren helfen könnten. Es handele sich vielmehr um Täuschungen der Dämonen. Dieser Text wurde dann auch in das ''[[Decretum Gratiani]]'' übernommen, wobei allerdings Augustinus fälschlich als Verfasser genannt wurde.<ref name="he_01" /> Die das ''[[Decretum Gratiani]]'' kommentierenden [[Dekretist]]en nahmen teilweise an, dass mit Hilfe von Dämonen die Erzeugung einer Impotenz, ''impotentia ex maleficio'', möglich sei. Gratian ging davon aus, dass die Dämonen hauptsächlich bei der Wahrsagerei aktiv seien. In diesen Zusammenhang übernahm er einen langen Text zu diesem Thema aus dem Buch ''De divinatione daemonum'' des Augustinus.<br />
<br />
Dieser Text des Augustinus im ''Decretum Gratiani'' befasst sich auch mit der Natur der Dämonen. Sie hätten einen feinstofflichen, luftigen Körper, der ihnen eine schärfere Sinneswahrnehmung als die des Menschen ermögliche. Auf Grund ihrer dauerhaften Existenz hätten sie auch eine bei weitem größere Lebenserfahrung. Auf Grund dieser beiden Eigenschaften könnten sie Zukünftiges voraussagen. Dazu deuteten sie wie ein Arzt natürliche Zeichen (später wurde auch die Wettervorhersage des Landwirts herangezogen), insbesondere den Menschen unbekannte Luftschichten, die sie im Hinblick auf die Zukunft interpretierten. Auch könnten sie für den Menschen nicht erkennbare Zeichen der inneren Gemütsverfassung wahrnehmen und nutzen. Sie könnten auch Krankheiten in ihren luftigen Körper aufnehmen und die Menschen mit dieser krankmachenden Luft infizieren. Sie hätten mit imaginären Erscheinungen auch Zugang zur Gedankenwelt der Menschen.<ref name="he_03" /> Die Dekretisten folgten im Wesentlichen diesen Vorstellungen. In der kommentierenden anonymen ''Summa Tractaturus Magister Gratianus de iure canonico'' wird noch hinzugefügt, dass die Dämonen nach ihrem Sündenfall – anders als die Engel mit ihren feinstofflichen Körpern – auch eines der niederen Elemente in sich aufgenommen hätten, so dass sie im Gegensatz zu Engeln auch leiden könnten.<ref name="he_04" /> Die französischen Glossenapparate ''Ecce vicit leo'' und ''Animal est substantia'' vertreten, dass Dämonen nur dann einen Körper annehmen könnten, wenn ihnen Gott das erlaube. Auch sie als körperlose Wesen könnten leiden, allerdings anders als körperliche Wesen.<ref name="he_05" /><br />
<br />
In ihren Kommentierungen setzten sie sich insbesondere mit der Konkurrenz der Vorhersage der Dämonen mit der Allwissenheit Gottes einerseits und der Willensfreiheit des Menschen andererseits auseinander. Danach sind die Dämonen auf Interpretationen ihrer Beobachtungen angewiesen. Aber die Möglichkeit, die Gedanken der Menschen unmittelbar lesen zu können, wurde abgelehnt. Dies sei allein Gott vorbehalten.<ref name="jt_1" /><br />
<br />
Die Glaubensgemeinschaft der [[Christadelphian]]s lehnt sowohl die Vorstellung eines übernatürlichen Satans als auch den Glauben an die Existenz von Dämonen als böse Wesen und Geister als unbiblisch ab und lehrt stattdessen, mit dem Begriff „Dämonen“ würden in der Bibel körperliche, häufig aber auch geistige und [[Psychische Störung|seelische Krankheiten]] bezeichnet.<br />
<br />
=== Islamische Dämonologie ===<br />
Die [[islam]]ische Dämonenwelt ist hierarchisch aufgebaut und teilt die Geisterwesen in drei Kategorien ein: Neben den Engeln werden Teufel ([[Iblis]] bzw. Schaitan) und die [[Dschinn]] genannt, die zu den guten Dämonen zählen, solange sie sich für Allah entscheiden, andernfalls hält man sie für böse. Die Dschinn, Schaitan und Iblis stammen noch aus der vorislamischen Zeit.<ref>Marc-Roberts-Team: ''Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens.'' V. F. Sammler Verlag, Graz 2004, ISBN 3-85365-205-0, S. 67.</ref> Der [[Islam]] sieht die Dschinnen als dämonische, aus dem Feuer geschaffene Wesen an, die neben Engeln, [[Teufel]]n und Menschen eine eigene Bedeutung haben. Sie können mit Menschen verkehren; böse Dschinnen gelten als Teufel (''shayatin''). [[Salomo]] machte sie sich lt. Koran 34, 12–14 als Erster dienstbar. Häufig erscheinen sie als kriechendes Getier, schwarze Hunde und [[Windhose]]n. Dschinnen werden auch positiv bewertet.<br />
<br />
=== Chinesische Dämonologie ===<br />
Die altchinesische Dämonologie des [[Daoismus]] kennt zwei Hauptgruppen von Dämonen die ihrem Wesen nach den beiden kosmischen Kräften [[Yin und Yang|Yin]] (das Weibliche, Böse, Dunkle und die Erde) und [[Yin und Yang|Yang]] (das Männliche, Gute, Helle, der Himmel) entsprechen. Mit „Shen“ (gute Dämonen) wurden ursprünglich als himmlisch kategorisierte Geister bezeichnet. Die [[Kuei]] (böse Dämonen) umfaßten hauptsächlich die Seelen der Toten, die, wie beispielsweise Ertrunkene, kein offizielles Begräbnis erhalten hatten oder denen von ihnen Nahestehenden keine Ahnenopfer dargebracht wurden.<ref>Marc-Roberts-Team: ''Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens.'' V. F. Sammler Verlag, Graz 2004, ISBN 3-85365-205-0, S. 69–70.</ref><br />
<br />
== Verschiedene Dämonen ==<br />
* [[Akephalos]], ein kopfloser Dämon<br />
* [[Asmodäus]], ein Dämon aus der jüdischen Mythologie<br />
* [[Aynaet]], eine Dämonin aus der Mythologie Äthiopiens<br />
* [[Asasel]], ein Wüstendämon<br />
* [[Baal (Dämon)|Baal]], der erste und oberste König der Hölle<br />
* [[Belial]], eine dämonische Gestalt aus der Bibel<br />
* [[Beelzebub]], eine Entität des Teufels<br />
* [[Incubus (Dämon)|Incubus]], ein Albträume verursachender nachtaktiver Dämon<br />
* [[Lilith]], eine Göttin der sumerischen Mythologie<br />
* [[Medusa]], eine Gorgone<br />
* [[Sphinx (griechisch)|Sphinx]], ein Dämon der Zerstörung und des Unheils<br />
* [[Vanth]], eine etruskische Dämonin<br />
* [[Legion (Dämon)|Legion]], eine Erscheinung von vielen Dämonen<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Gedankenexperiment]]e in der Physik:<br />
** [[Laplacescher Dämon]], der nach der [[Klassische Physik|klassischen Physik]] die Vergangenheit und Zukunft der Welt berechnen könnte.<br />
** [[Maxwellscher Dämon]], der im Widerspruch zum [[Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik|Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik]] eine Temperaturungleichverteilung aus dem Nichts erschaffen könnte.<br />
* [[Daemon]] für den Begriff des Daemons in der [[Informatik]]<br />
* [[Liste von Fabelwesen]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{TRE|8|270|300|Dämonen. I. Religionsgeschichtlich. II. Altes Testament. III. Judentum. IV. Neues Testament. V. Kirchengeschichtlich|Otto Böcher, Gunther Wanke, Günter Stemberger, Georges Tavard}} (Überblick)<br />
* Hans Bonnet: ''Dämon'', in: ''Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte'', Hamburg 2000 ISBN 3-937872-08-6 S. 146–148.<br />
* [[Felicitas Goodman]]: ''Ekstase, Besessenheit, Dämonen – die geheimnisvolle Seite der Religion.'' Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh 1991, ISBN 3-579-00282-1 bzw. ISBN 978-3-579-00282-8.<br />
* Patrick Hersperger: ''Kirche, Magie und „Aberglaube“. Superstitio in der Kanonistik des 12. und 13. Jahrhunderts'' (= Forschungen zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchenrecht 31). Böhlau Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-412-20397-9.<br />
* Armin Lange, Hermann Lichtenberger, K. F. Diethard Römheld: ''Die Dämonen – Demons: Die Dämonologie der israelitisch-jüdischen und frühchristlichen Literatur im Kontext ihrer Umwelt''. Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 978-3-16-147955-7.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary|Dämon}}<br />
{{Commonscat|Demons|Dämonen}}<br />
* [http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/zeichen/d/referenz/16101/cache/2130c504061349bd4fdfad5c8071363e/ Fachartikel zu Dämonen und Dämonenbeschwörung im Alten Testament] in: Michaela Bauks/Klaus Koenen (Hrsg.): ''Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet'' (WiBiLex), 2007ff.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references><br />
<ref name="bl">Monica Blöcker: „Wetterzauber. Zu einem Glaubenskomplex des frühen Mittelalters.“ In: Gudrun Gersmann (Hrg.) ''Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte'' Bd. 9 (1981). S. 117–131, 123 ff.</ref><br />
<ref name="da">Christoph Daxelmüller: Artikel „Dämonen, Dämonologie. B. Lateinisches Mittelalter.“ In: ''Lexikon des Mittelalters'' Bd. 3. Artemis Verlag 1986. Sp. 477–478, 477.</ref><br />
<ref name="he_01">Hersperger S. 192 mit Stellennachweisen.</ref><br />
<ref name="he_03">Hersperger S. 261 f.</ref><br />
<ref name="he_04">Hersperger S. 270.</ref><br />
<ref name="he_05">Hersperger S. 271 f.</ref><br />
<ref name="jt_1">So der Dekretist [[Johannes Teutonicus Zemeke]] in seiner ''Glossa ordinaria'', zitiert bei Hersperger S. 266, und Sicardus von Cremona in seiner ''Summa decretorum'', zitiert bei Hersperger S. 267 f.</ref><br />
</references><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Damon}}<br />
[[Kategorie:Dämon| ]]<br />
[[Kategorie:Biblisches Thema]]<br />
[[Kategorie:Stoffe und Motive (Bibel)]]<br />
[[Kategorie:Jüdische Mythologie]]<br />
[[Kategorie:Koran]]<br />
[[Kategorie:Christliche Mythologie]]</div>Off-shellhttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Cabanossi&diff=147837356Diskussion:Cabanossi2015-11-08T18:15:55Z<p>Off-shell: /* Name */</p>
<hr />
<div>Ukrainisch [[Schwein]] heißt Свиня, ukrainisch Pferd heißt immer noch Кінь, jedoch lateinisch gibt's einen caballus für [[Pferd]], hat aber kaum etwa mit dem Namen [[Cabonossi]] zu tun, denn Pferde und Esel wurden ja schon immer und überall gerne "salamisiert", wenn auch oft nur heimlich und auch mit schlechten Gewissen, da vielerorts der Genuss vom Pferdefleisch verpönt oder gar ganz verboten war. Daher hierher verschoben, da die Aussage zweifelhaft bis unrichtig ist:<br />
''Ursprünglich wurde Cabanossi aus [[Pferdefleisch]] zubereitet, was sie regional auch oft noch wird. Der Name leitet sich aus dem Ukrainischen "Kaban" - Schwein ab.''<br />
<br />
...ist denn diese "Information" wirklich enzyklopädisch (gut + richtig + wichtig): ''"Der Begriff "Kabanossi" wird vor allem im südlichen Deutschland unter Jugendlichen auch als (eher milde und humoristische) Beleidigung verwendet."''? genau so könnte man hier noch beitragen, dass der Kabanos/Cabanos, die Cabanossi (Pl.) auch in der Hundeerziehung oder/und gar zur Lustbefriedigung verwendet werden sein ''könnte''(n). Wollen wir (hier) so was wirklich? [[Benutzer:87.245.91.33|87.245.91.33]] 18:53, 30. Jun. 2007 (CEST)<br />
<br />
== Photo ==<br />
<br />
Das momentane (02.01.2011) Photo zeigt gewiss keine Cabanossi - also eine lange dünne, salamiähnliche Rohwurst - sondern eine Brühwurst von der Art Jagdwurst, "Dürre" oder Burenwurst. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/84.112.93.132|84.112.93.132]] ([[Benutzer Diskussion:84.112.93.132|Diskussion]]) 14:31, 2. Jan. 2011 (CET)) </small><br />
<br />
== Verwendung ==<br />
Was macht man denn damit? Wird die gekocht, gebraten oder kalt auf Brot gegessen? --[[Spezial:Beiträge/88.152.215.187|88.152.215.187]] 21:14, 17. Feb. 2012 (CET)<br />
<br />
== Name ==<br />
<br />
Es ist merkwürdig, wie hier mit Quellen umgegangen wird. Es wird auf die Quelle<br />
* {{TradLebensmittel|fleisch/fleischprodukte/cabanossi|Cabanossi|155}}<br />
verwiesen, wo man eine [http://www.bmlfuw.gv.at/dms/lmat/land/lebensmittel/trad-lebensmittel/fleisch/fleischprodukte/cabanossi/Cabanossi-d/Cabanossi%20d.pdf PDF-Datei] mit relativ detailierten Infos zum Namensursprung bekommt. Dort steht:<br />
: Es kann vermutet werden, dass sich die Bezeichnung „Kabanossi“ vom Polnischen oder Ukrainischen „kabanosky“ ableitet, wobei „Kaban“ „Eber, wildes Schwein“ bedeutet und die Endsilbe „–nosky“ sich vom ukrainischen Wort „nosyty“ (= tragen) ableitet. Im 19. Jahrhundert wurden in den polnisch-litauischen Gebieten mit dem Begriff „Kaban“ bzw. der Verkleinerungsform „kabanek“ extensiv gefütterte und früher hauptsächlich mit Kartoffeln gemästete Jungschweine bezeichnet. Der Name „kabanos“ leitet sich von der Bezeichnung für das auf diese spezielle Weise gehaltene Schwein, deren Muskelfleisch besonders durchwachsen ist, ab.<br />
<br />
: Eine weitere, jedoch eher unwahrscheinlichere Vermutung ist, dass der Name „Kabanos“ von ''Cabanos'', jener Schutzhütte für Besatzung und ihre Vorräte am Schiffsdeck (deren Bezeichnung von ''caban'' = Mantel, von Arabisch und Sizilianisch qabã = Schutzumhang stammt) abstammt. Auch altfranzösisch ''cabane'', italienisch ''cabana'', portugiesisch und spanisch ist ''cabańa'' = Hütte (bzw. Herde), die Bewohner solcher Hütten werden ebenfalls ''cabanos'' genannt. Die Namensgebung könnte damit zusammenhängen, dass sich bevorratete, getrocknete Dauerwurst hervorragend als Dauerproviant eignet.<br />
<br />
Im Artikel lässt man aber die primäre Erklärung komplett weg, und beginnt statt dessen mit weiteren Hypothesen, die in der Quelle als "eher unwahrscheinlich" bezeichnet werden. Warum? --[[Benutzer:Off-shell|Off-shell]] ([[Benutzer Diskussion:Off-shell|Diskussion]]) 15:47, 8. Nov. 2015 (CET)<br />
<br />
:Wir trauen halt keinen öst. Ministeralbeamten zu, eine abschließende Auskunft geben zu können. Insbesonderen dann nicht, wenn sie den Ursprung dieses Zweifels nicht angeben. Wenn Du deren Quellen liest, wirst auch feststellen, das der Beitrag nach diesem Artikel geschrieben wurde, und diesen dafür sogar verwendet hat. [[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 16:26, 8. Nov. 2015 (CET)<br />
<br />
:: OK, dann habe ich zwei Fragen dazu: 1.) Auf welcher Quelle basiert die Erklärung hier, wenn nicht auf diesem Registereintrag? 2.) Die These zum Wortursprung vom slawischen (und schlussendlich turksprachigen) ''Kaban'' wurde von Polen bei der Registrierung von [[Kabanos]] als "garantiert traditionelle Spezialität" in der EU vorgetragen (s. [http://www.minrol.gov.pl/eng/content/view/full/32319 hier] und [http://www.minrol.gov.pl/eng/content/view/full/32319 hier]). Obwohl regionale Rezepturen für Cabanossi und Kabanos unterschiedlich sind, scheint es extrem unwahrscheinlich, dass die beiden Namen unabhängig voneinander entstanden sind. Warum wurde diese These im Artikel erst gar nicht erwähnt? Auch wenn man gute Argumente gegen die These hat, kann man die nicht einfach weglassen, da sie so weit verbreitet ist und in offiziellen Registern als primär gilt. --[[Benutzer:Off-shell|Off-shell]] ([[Benutzer Diskussion:Off-shell|Diskussion]]) 17:21, 8. Nov. 2015 (CET)<br />
<br />
:::OK, dann mach Dir bitte die Mühe, und schau selbst in der Versionsgeschichte, von wem die Passagen stammen, die Du kritisierst. Ich bin nur gegen eine Abstufung der Thesen aufgrund dieser Quelle.[[Benutzer:Oliver S.Y.|Oliver S.Y.]] ([[Benutzer Diskussion:Oliver S.Y.|Diskussion]]) 18:28, 8. Nov. 2015 (CET)<br />
<br />
::::Der Beitrag kam mit [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cabanossi&diff=33836599&oldid=33825243 dieser Version]. Es war einer von mehreren Beiträgen eines anonymen IP-Benutzers. Ich kann leider nicht nachvollziehen, worauf die basieren. Die Beiträge sind von 2007, es kann sein, dass damals die polnische Version noch nicht so breit bekannt war. --[[Benutzer:Off-shell|Off-shell]] ([[Benutzer Diskussion:Off-shell|Diskussion]]) 19:15, 8. Nov. 2015 (CET)</div>Off-shell