https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=MerlLinkBot Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-07-29T09:03:29Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.45.0-wmf.11 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Thea_Dorn&diff=130562082 Thea Dorn 2014-05-19T20:51:45Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>[[File:Thea Dorn 2012-03-09 1.JPG|thumb|Thea Dorn, [[Kölner Treff]] 2012]]<br /> '''Thea Dorn''' (* [[23. Juli]] [[1970]] in [[Offenbach am Main]] als Christiane Scherer&lt;ref&gt;[http://www.munzinger.de/document/12031082049 Eintrag „Dorn, Thea“]. In: Brockhaus – Enzyklopädie in 30 Bänden. 21. Auflage. Abgerufen via Munzinger-Archiv. 23.&amp;nbsp;September 2012.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Munzinger|00000024825|Dorn, Thea|23.&amp;nbsp;September 2012}}.&lt;/ref&gt;) ist eine deutsche [[Schriftsteller]]in und [[Moderator (Beruf)|Fernsehmoderatorin]]. <br /> <br /> == Leben und Wirken ==<br /> Thea Dorn wuchs in [[Frankfurt am Main]] auf und begann nach dem Abitur eine Gesangsausbildung; später studierte sie [[Philosophie]] und [[Theaterwissenschaft]] in Frankfurt, [[Wien]] und [[Berlin]]. In Berlin legte sie die Magisterprüfung in Philosophie mit einer Arbeit über Selbsttäuschung ab. Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]]. Später wurde sie Dramaturgin und Autorin am [[Schauspielhaus Hannover]]. Ihren [[Pseudonym|Künstlernamen]] hat sie in Anspielung auf den Philosophen [[Theodor W. Adorno]] gewählt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-9259359.html | titel=Mord auf dem Campus. Kesses Debüt einer examinierten Philosophin | autor=Peter Münder | werk=SPIEGEL SPECIAL 10/1995 | datum=1995-10-01 | zugriff=2011-07-12 | zitat=Als eingefleischter Adornitin blieb mir doch kaum eine andere Wahl, als mich so bei Theo für seine erhellenden Geistesblitze zu bedanken.}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Charakteristisch für ihre Krimis ist die plastische Auseinandersetzung mit Gewaltszenen. Mit ''Die Brut'' (2004) löste Dorn sich vom Krimi-Genre und konzentrierte sich auf kritisch-analysierende Milieucharakterisierungen, die schon in ihren vorigen Romanen Lesern und Kritikern positiv aufgefallen waren. Im Februar 2008 erschien ''Mädchenmörder'', der die ungewöhnliche Beziehung eines Opfers zum kaltblütigen Täter beschreibt.<br /> <br /> 2000 schrieb Dorn das Theaterstück ''Marleni'', die Inszenierung einer Begegnung von [[Marlene Dietrich]] und [[Leni Riefenstahl]]. Das Drama wurde am 15. Januar 2000 am [[Deutsches Schauspielhaus|Deutschen Schauspielhaus Hamburg]] uraufgeführt. Zu den Folgen ''Der schwarze Troll'' (2003) und ''Familienaufstellung'' (2007, Ausstrahlung 2009) der [[ARD]]-Reihe [[Tatort (Fernsehreihe)|Tatort]] verfasste sie die Drehbücher.<br /> <br /> Im September 2006 erschien ihr erstes Sachbuch ''Die neue F-Klasse''. Es enthält zwei Essays und elf Gespräche mit Frauen von [[Charlotte Roche]] bis [[Silvana Koch-Mehrin]]. Die Autorin versteht das Buch als Beitrag zu einer neuen, ideologiefreien Geschlechter- und Feminismusdebatte.<br /> <br /> Von 2003 bis 2004 moderierte sie zusammen mit [[Dirk Schümer]] die Sendung ''Schümer und Dorn. Der Büchertalk'' im [[Südwestrundfunk|SWR]]. Seit Oktober 2004 führt sie durch die Sendung ''Literatur im Foyer'', seit November 2008 im Wechsel mit [[Felicitas von Lovenberg]]. Hier werden neue Bücher vorgestellt und Gespräche mit Autoren geführt. Von Januar 2008 bis Dezember 2009 moderierte Dorn im Wechsel mit der französischen Journalistin [[Isabelle Giordano]] die Talkshow ''Paris-Berlin'' auf dem deutsch-französischen Fernsehsender [[ARTE]].<br /> Unter dem Motto ''Hinaus ins Ungewisse!'' kuratiert Thea Dorn das ''forum:autoren'' beim Literaturfest München 2012.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.literaturfest-muenchen.de/home/aktuelles-detail/hinaus-ins-ungewisse/ | titel=„Hinaus ins Ungewisse!“ Thea Dorn ist die neue Kuratorin des forum:autoren beim Literaturfest München 2012 | autor=Susanne Meierhenrich | werk=Literaturfest München &amp; forum:autoren | datum=2012-12-06 | | zugriff=2011-12-07}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Thea Dorn bezeichnet sich selbst als [[Agnostizismus|Agnostikerin]]. Sie lebt in Berlin und hat einen Bruder.&lt;ref name=&quot;munzinger&quot;&gt;Eintrag ''Dorn, Thea''. In: Munzinger Online/Personen – Internationales Biographisches Archiv, 27/2004 vom 3. Juli 2004, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 05/2011, abgerufen am 12. Juli 2011.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> * 1995 [[Marlowe (Literaturpreis)|Marlowe]] für ''Berliner Aufklärung''<br /> * 2000 [[Deutscher Krimi Preis]] für ''Die Hirnkönigin''<br /> * 2003 Krimifuchs, Berliner Krimipreis. &lt;ref&gt;[http://www.literaturpreisgewinner.de/krimis/krimifuchs]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Werke ==<br /> === Bücher ===<br /> * ''Berliner Aufklärung''. Kriminalroman. Rotbuch, Hamburg 1994; Goldmann, München 2002, ISBN 3-442-45315-1<br /> * ''Ringkampf''. Kriminalroman. Rotbuch, Hamburg 1996; Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-45404-2<br /> * ''Die Hirnkönigin''. Kriminalroman. Rotbuch, Hamburg 1999; Goldmann, München 2001, ISBN 3-442-44853-0<br /> * ''Marleni. Preußische Diven blond wie Stahl''. Drama. Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-88661-228-7<br /> * ''Ultima Ratio''. Kurzgeschichten und Kolumnen. Rotbuch, Hamburg 2001; Goldmann, München 2004, ISBN 3-442-45415-8<br /> * ''Bombsong''. In: ''Frankfurter Positionen 2001''. Sechs Theaterstücke. Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-88661-242-2<br /> * ''Die Kommissarinnen''. Bildband (mit Gabriele Dietze). Nicolai, Berlin 2004, ISBN 3-89479-192-6<br /> * ''Die Brut''. Roman. Manhattan, München 2004; Goldmann, München 2005, ISBN 3-442-46079-4<br /> * ''Die neue F-Klasse. Wie die Zukunft von Frauen gemacht wird''. Essays und Interviews. Piper, München 2006; ebd. 2007, ISBN 978-3-492-25085-6<br /> * ''Mädchenmörder. Ein Liebesroman''. Manhattan, München 2008; Goldmann, München 2010, ISBN 978-3-442-47156-0<br /> * ''Ach Harmonistan. Deutsche Zustände''. Knaus, München 2010, ISBN 978-3-8135-0384-5<br /> * ''Die deutsche Seele.'' Zusammen mit [[Richard Wagner (Schriftsteller)|Richard Wagner]]. Knaus, München 2011. ISBN 978-3-8135-0451-4<br /> <br /> === Theaterstücke ===<br /> * ''Franziska'' nach [[Frank Wedekind]]. Drama. UA: Schauspielhaus Hannover, 2000<br /> * ''Marleni. Preußische Diven blond wie Stahl''. Drama. UA: Deutsches Schauspielhaus Hamburg, 2000<br /> * ''Nike''. Stück über eine Serienmörderin. UA: Schauspielhaus Hannover, 2001<br /> * ''Bombsong''. Monodram über das Innenleben einer Selbstmordattentäterin. UA: [[Theaterhaus Stuttgart]] 2002; Audio-CD 2002, ISBN 3-88030-040-2<br /> <br /> === Filme ===<br /> * ''Au cœur de la nuit. Durch die Nacht mit [[Fatih Akın]], Filmregisseur &amp; Thea Dorn, Schriftstellerin und Dramatikerin''. Film von Peter Scholl und Hanna Leissner. 58 Min. Filmbericht, Deutschland 2003 (Mainz, ZDF).<br /> * ''[[Tatort (Fernsehreihe)|Tatort]]. Der schwarze Troll''. Fernsehspiel mit Sabine Postel und Oliver Mommsen. Buch: Thea Dorn. Regie: Vanessa Jopp. Deutschland 2003 (ARD, gesendet am 25. Mai 2003).<br /> * ''[[Tatort (Fernsehreihe)|Tatort]]. Familienaufstellung''. Fernsehspiel mit Sabine Postel, Oliver Mommsen und Erol Sander. Buch: Thea Dorn und [[Seyran Ateş]]. Regie: Mark Schlichter. Deutschland 2009 (ARD, gesendet am 8. Februar 2009).<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * {{DNB-Portal|122606728}}<br /> * {{IMDb Name|ID=1393479|NAME=Thea Dorn}}<br /> * [http://www.verlagderautoren.de/theaterverlag/theaterautoren/theaterautoren-details/autor/dorn-thea/Theater.html?no_cache=1 Thea Dorn und ihre Theaterstücke] im [[Verlag der Autoren]]<br /> * [http://www.swr.de/literatur-im-foyer#teaser-10029544-3 Kurzer Steckbrief von Thea Dorn auf den Seiten des SWR-Fernsehens]<br /> <br /> ;Artikel, Interviews<br /> * [http://www.taz.de/pt/2006/11/18/a0136.1/text ''„Der Feminismus stagniert“''], Interview, [[Die tageszeitung|taz]], 18. November 2006<br /> * [http://www.zeit.de/2001/51/200151_c-lehrjahre_dorn.xml ''Meine Lehrjahre: Thea Dorn''], [[Die Zeit|DIE ZEIT]], Nr. 51/2001<br /> * [http://www.3sat.de/ard/buehler/124995/index.html ''„Sind die Frauen das starke Geschlecht, Frau Dorn?“''], im Gespräch mit [[Peter Voß (Journalist)|Peter Voß]], [[Bühler Begegnungen]] vom 18. August 2008<br /> * ''[http://www.srf.ch/player/tv/sternstunde-philosophie/video/thea-dorn-worueber-wir-nicht-streiten?id=37c57c9e-bd7c-49ad-9c9a-880f6b57f76e Worüber wir (nicht) streiten]''. In: Sternstunde Philosophie. Schweizer Fernsehen. 26. Juni 2011. SF Videoportal.<br /> *[http://www.krimilexikon.de/dorn.htm Thea Dorn. In: Lexikon deutscher Krimiautoren]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=122606728|LCCN=nr/98/3915|NDL=00804074|VIAF=59263770}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Dorn, Thea}}<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Drehbuchautor]]<br /> [[Kategorie:Fernsehmoderator (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (21. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br /> [[Kategorie:Kriminalliteratur]]<br /> [[Kategorie:Drama]]<br /> [[Kategorie:Roman, Epik]]<br /> [[Kategorie:Pseudonym]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1970]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Dorn, Thea<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Scherer, Christiane (wirklicher Name)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutsche Schriftstellerin und Fernsehmoderatorin<br /> |GEBURTSDATUM=23. Juli 1970<br /> |GEBURTSORT=[[Offenbach am Main]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sarnen&diff=130561687 Sarnen 2014-05-19T20:34:27Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> {{Infobox Ort in der Schweiz<br /> |NAME_ORT = Sarnen<br /> |BILDPFAD_KARTE = Karte Gemeinde Sarnen 2007.png<br /> |BILD = Sarnen-See.jpg<br /> |BESCHREIBUNG = Blick vom Sarnersee auf die südwestlichen Dorfteile: Goldmattquartier, Pfarrkirche St. Peter und Paul und darüber [[Ramersberg]]<br /> |BILDPFAD_WAPPEN = Sarnen-coat of arms.svg<br /> |IMAGEMAP = Kanton Obwalden<br /> |REGION-ISO = CH-OW<br /> |BFS = 1407<br /> |PLZ = 6056, 6060–6063<br /> |UN/LOCODE = CH SNN<br /> |BREITENGRAD = 46.897214<br /> |LÄNGENGRAD = 8.24722<br /> |HÖHE = 470<br /> |FLÄCHE = 70.01<br /> |EINWOHNER = &lt;!-- wird durch eine zentralisierte Vorlage eingebunden--&gt;<br /> |STAND_EINWOHNER = &lt;!-- wird durch eine zentralisierte Vorlage eingebunden--&gt;<br /> |GEMEINDEPRÄSIDENT = Manfred Iten ([[Christlichsoziale Partei Obwalden|CSP OW]])<br /> |WEBSITE = www.sarnen.ch<br /> }}<br /> <br /> '''Sarnen''' ist eine [[politische Gemeinde]] und der [[Hauptort]] des [[Kanton Obwalden|Kantons Obwalden]] in der [[Schweiz]].<br /> <br /> == Geographie ==<br /> Die Gemeinde liegt am nördlichen Ende des [[Sarnersee]]s auf {{Höhe|470|CH|link=true}} Der tiefste Punkt ist der [[Wichelsee]] auf {{Höhe|459|CH}}, der höchste Punkt ist der [[Fürstein]] mit {{Höhe|2040|CH}} Zur Gemeinde Sarnen gehören die Ortsteile bzw. Weiler [[Bitzighofen]], [[Kägiswil]], [[Kirchhofen (Sarnen)|Kirchhofen]], [[Ramersberg]], Stalden und Wilen/Oberwilen. Der Sarnersee und der Wichelsee liegen teilweise auf dem Gebiet der Gemeinde Sarnen.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Der Name «Sarnen» ist [[Kelten|vorkeltischen]] Ursprungs und enthält die [[Indogermanen|indogermanische]] Wurzel ''ser'' bzw. ''sar'' mit der Bedeutung ''fliessen''. Demnach dürfte Sarnen bereits in der frühen [[Bronzezeit]], also in den ersten Jahrhunderten nach 2000 v. Chr., besiedelt gewesen sein. Die erste schriftliche Erwähnung Sarnens stammt aus einer Schenkungsurkunde des Adligen ''Recho'' an das [[St. Leodegar im Hof#Geschichte|Kloster St. Leodegar]] in [[Luzern]]. Dort erscheint der Ortsname als ''Sarnono'', die Schenkung fand zu einem unbestimmten Zeitpunkt zwischen 825 und 909 statt. In einer Urkunde des Grafen [[Lenzburg (Adelsgeschlecht)|Ulrichs des Reichen]] (Ulrich I.) von Lenzburg aus dem Jahr 1036 erscheint der Ort mit dem Namen ''Sarnuna'', im alten Sarner Jahrzeitenbuch als ''Sarnon''.&lt;ref&gt;von Flüe 2012, S. 13&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Während der [[Helvetische Republik|Helvetischen Republik]] zwischen 1798 und 1803 war Sarnen Hauptort des ''Distrikts Sarnen'' des [[Kanton Waldstätte|Kantons Waldstätte]]. In der [[Mediation (Geschichte)|Mediation]] 1803 wurde dann die Souveränität des Halbkantons Obwalden wiederhergestellt und Sarnen ist seitdem wieder Hauptort von Obwalden.<br /> <br /> === Landessender Sarnen ===<br /> In der Nähe von Sarnen befand sich bis Mitte der 90er Jahre der [[Landessender Sarnen]], eine Sendeanlage für Rundfunk im Mittelwellenbereich mit einer [[Steilstrahlantenne]]. Sie diente zur nächtlichen Ausstrahlung des Rundfunkprogramms des Senders [[Landessender Beromünster|Beromünster]]. Diese Anlage ist heute als Mittelwellensender ausser Betrieb, aber noch existent und möglicherweise funktionsfähig.<br /> <br /> === Katastrophen ===<br /> Am 14. August 1468 zerstörte zwischen ein und zwei Uhr am Nachmittag ein verheerender Brand mindestens zweiundzwanzig Häuser, darunter auch das [[1418]] erbaute [[Rathaus]]. [[Niklaus von Flüe|Bruder Klaus]] soll vom [[Flüeli-Ranft|Flüeli]] aus mit einem Kreuzzeichen den Brand gelöscht haben.&lt;ref&gt;[http://www.nvf.ch/qnr301.asp Quellen Bruder Klaus, No. 301]&lt;/ref&gt; In der Nacht vom 5. zum 6. April 1919 kam es zu einer Brandkatastrophe am Dorfplatz von Sarnen. Dabei brannten das Zunft- und Gasthaus «Zum Schlüssel» und das Wohnhaus «Joller» ab.<br /> <br /> Am 9. August 1831 kam es zu einer grossen Überschwemmung durch die [[Grosse Melchaa]]. Da dies nicht die einzige war, wurde zwischen 1878 und 1880 die Melchaa verlegt und fliesst seither nicht mehr durch Sarnen, sondern in den Sarnersee. In der Folge musste auch zwischen 1881 und 1882 der Abfluss des Sarnersees in die [[Sarner Aa]] tiefer gelegt werden. Beim [[Alpenhochwasser 2005#Zentralschweiz|Alpenhochwasser 2005]] trat der Sarnersee erneut über die Ufer und richtete in Sarnen grosse Schäden an.&lt;ref&gt;[http://www.ow.ch/dl.php/de/43d5f1eb3be59/Bilder+Unwetter+2005.pdf Hochwasser Obwalden 2005 (PDF, 4,7 MB)] Bericht des Kantons Obwalden mit vielen Fotos&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.nielsen.ch/hochwasser-august-2005/ Hochwassersituation August 2005] Hochwasserbericht von Verner Nielsen, abgerufen am 23. Januar 2012&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach Erdbeben im 14. Jahrhundert traten in den Jahren 1774–1777 in der Gegend von Sarnen mehrere Erdbeben mit einer Intensität von mindestens Io = VII auf.&lt;ref&gt;[http://www.nagra.ch/g3.cms/s_page/78080/s_name/shopproduktdetail/s_level/10260/s_product/20005 ''Seismizität der Nord- und Zentralschweiz''] Technischer Bericht NTB 00-05 der Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle), Dezember 2000&lt;/ref&gt; Bei den Erdbeben vom 17. Februar und vom 14. März 1964 wurden mehrere Gebäude in Sarnen beschädigt, so dass diese abgestützt werden mussten.&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/srf-wissen/video/erdbebenschaeden-in-sarnen?id=3f12ce8f-288c-49a9-a07c-0864cebeb8c3 ''Erdbebenschäden in Sarnen''] Video von ''SF Wissen'' vom 27. März 1964, 1:13 Min.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;onz106109&quot;&gt;[http://www.webcitation.org/66GA8eknn ''Erinnerungen an Erdbeben in Obwalden – Am 14. März 1964 lag das Epizentrum in Sarnen''], Artikel der ONZ Obwalden und Nidwalden Zeitung vom 18. März 2011. Archiviert von der [http://www.onz.ch/artikel/106109/ originalen Online-Version] am 18. März 2012.&lt;/ref&gt; Auch die Sarner Pfarrkirche [[St. Peter und Paul (Sarnen)|St. Peter und Paul]] wurde durch das Erdbeben der Magnitude 5,7 in Mitleidenschaft gezogen.&lt;ref&gt;[http://www.bafu.admin.ch/erdbeben/07662/index.html?lang=de&amp;download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCEdIN3fGym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-- Expertenbericht: Erdbeben und Kulturgüter (PDF)] der Arbeitsgruppe Erdbeben und Kulturgüter im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS), Ende Dezember 2004, Seite 15 f.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.bluewin.ch/de/news/vermischtes/2014/1/17/erinnerung-an-dieerdbebeninobwalden.html Erinnerung an die Erdbeben in Obwalden], Artikel auf dem Nachrichtenportal von Bluewin.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Wirtschaft ==<br /> In Sarnen gibt es 853 Unternehmen, welche insgesamt 7'138 Mitarbeiter beschäftigen, 5.6 % davon im landwirtschaftlichen Sektor, 27.7 % in der Industrie sowie 66.7 % in Dienstleistungen (Stand 2008).&lt;ref&gt;[http://www.sarnen.ch/de/portrait/portzahlen/ Statistik Sarnen], abgerufen am 11. November 2011&lt;/ref&gt; Das [[Kantonsspital Obwalden]] beschäftigt 440 Mitarbeiter.<br /> <br /> == Sehenswürdigkeiten ==<br /> {{Siehe auch|Liste der Kulturgüter in Sarnen}}<br /> Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind der ''Landenberg'' (ehemaliger Sitz der Vögte, vom 17. bis 20. Jahrhundert Tagungsort der Obwaldner Landsgemeinde), der ''Dorfplatz'', das ''[[Grundacherhaus]]'' und das ''Historische Museum Obwalden'' in der [[Ehemalige Kaserne Sarnen|ehemaligen Kaserne Sarnen]].<br /> <br /> Sehenswert ist auch der ''[[Hexenturm (Sarnen)|Hexenturm]]'' am linken Ufer der Sarneraa. Er ist einer der wenigen noch erhaltenen Burgtürme aus der Entstehungszeit der Eidgenossenschaft und steht unter Denkmalschutz des Innerschweizer Heimatschutzes. Er wurde vor 1291 erbaut und kam etwa 1308 nach gewaltfreier Einnahme in den Besitz des Landes Obwalden. In der Folgezeit diente er als Gefängnis, Verhörkammer, Schatzturm, Archiv und Museum. Heute ist in dem Turm das Obwaldner Staatsarchiv untergebracht, zu dem auch das [[Weisses Buch von Sarnen|Weisse Buch von Sarnen]] gehört. Im Jahr 2009 wurde eine neue selbsttragende Stahltreppe angebaut.&lt;ref&gt;[http://www.gemeinden-web.ch/gemeinden/sarnen/de/vereine/sehenswuerdigkeiten/?action=showobject&amp;object_id=2150 Hexenturm, Sarnen] Seite auf dem Webangebot von Sarnen&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die [[St. Peter und Paul (Sarnen)|Pfarrkirche St. Peter und Paul]] im Dorfteil [[Kirchhofen (Sarnen)|Kirchhofen]] ist ein geschlossenes, spätbarockes Bauwerk, das mit seiner Lage oberhalb des Sees weit in die Umgebung ausstrahlt. Es steht als [[Schweizerisches Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung|Kulturgut von nationaler Bedeutung]] unter Denkmalschutz. Ebenfalls unter Denkmalschutz steht die [[Kollegiumskirche St. Martin]], die in ihrer Formensprache an die Arbeiten des schweizerisch-französischen Architekten [[Le Corbusier]] erinnert. Das [[Kloster St. Andreas (Sarnen)|Frauenklosters St. Andreas]] stellt mit dem um 1360 entstandenen ''Sarner Jesuskind'' ein Wallfahrtsort dar. Zudem gehört die Sammlung und Musikaliensammlung des Klosters zu den Kulturgütern von nationaler Bedeutung.<br /> <br /> == Bilder ==<br /> &lt;gallery widths=&quot;140&quot;&gt;<br /> Sarnen-Landenberg.jpg|Landenberg<br /> Sarnen-Hexenturm.jpg|Hexenturm<br /> Sarnen-Pfarrkirche.jpg|Pfarrkirche St.Peter und Paul<br /> Sarnen-Dorfplatz.jpg|Dorfplatz<br /> Sarnen am Sarnersee um 1900.jpg|Sarnen am Sarnersee um 1900<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Kultur und Bildung ==<br /> Sarnen ist bekannt für seine traditionelle Musik. Im Sommer gibt es ein kleines Musikfestival, das ''HUIS Festival''. Die [[Kantonsbibliothek Obwalden]] mit einem bedeutenden historischen Buchbestand&lt;ref&gt;Eintrag ''Kantonsbibliothek Obwalden, Sarnen'' im ''[[Handbuch der historischen Buchbestände]] in der Schweiz''&lt;/ref&gt; ist in dem denkmalgeschützten [[Grundacherhaus]] untergebracht.<br /> <br /> Sarnen ist der Sitz der [[Kantonsschule Obwalden]], des ''Berufs- und Weiterbildungszentrums Obwalden''&lt;ref&gt;[http://www.bwz-ow.ch/ Webangebot des Berufs- und Weiterbildungszentrums Obwalden]&lt;/ref&gt;, der ''Höheren Fachschule Medizintechnik''&lt;ref&gt;[http://www.medizintechnik-hf.ch/ Webangebot der Höheren Fachschule Medizintechnik]&lt;/ref&gt;, der ''Schule Sarnen''&lt;ref&gt;[http://www.schule-sarnen.ch/ Webangebot der Schule Sarnen]&lt;/ref&gt; (Kindergarten, Primarschule und Sekundarschule/Integrierte Orientierungsschule), zweier Privatschulen und des ''Freizeitzentrums Obwalden''&lt;ref&gt;[http://www.fzo.ch/ Webangebot des Freizeitzentrums Obwalden]&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> == Bevölkerung ==<br /> {| class=&quot;wikitable float-center&quot; style=&quot;text-align:center&quot;<br /> |+ Bevölkerungsentwicklung<br /> |-<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;| '''Jahr''' || 1850 || 1860 || 1870 || 1880 || 1888 || 1900 || 1910 || 1920 || 1930 || 1941 || 1950 || 1990 || 2000 || 2010<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe1&quot; style=&quot;text-align:center;&quot;<br /> | style=&quot;text-align:left;&quot; class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;| '''Einwohner''' || 3402 || 3301 || 3723 || 4029 || 3906 || 3949 || 4661 || 4980 || 5282 || 5591 || 6199 || 8334 || 9219 || 9971<br /> |}<br /> Angaben jeweils zum Jahresende&lt;ref&gt;1850–1950, ''INSA [[Inventar der neueren Schweizer Architektur]] 1850–1920, Band 8'', Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Orell Füssli 1996, ISBN 3-280-02410-2&lt;/ref&gt;&lt;sup&gt;, &lt;/sup&gt;&lt;ref&gt;1990–2000: [http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/02/blank/data/01.Document.67223.xls Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden (XLS)]&lt;/ref&gt;&lt;sup&gt;, &lt;/sup&gt;&lt;ref&gt;2010: [http://www.statistik-obwalden.ch/index.cfm?navid=83&amp;docid=83 ''Obwalden in Zahlen'', Website des Volkswirtschaftsdepartements Obwalden]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Verkehr ==<br /> Sarnen ist durch einen Vollanschluss an die [[A8 (Schweiz)|Autostrasse A8]] gut erschlossen. Die Fahrzeit nach [[Luzern]] beträgt rund 20 Minuten. Die Kantonsstrasse Luzern–[[Interlaken]] führt mitten durchs Dorf.<br /> <br /> Der Bahnhof Sarnen an der [[Brünigbahn]] (heute: [[Zentralbahn]]) ermöglicht es seit 1888, die Ortschaft auf dem Schienenweg zu erreichen. Weiterhin gibt es Busverbindungen mit [[Postauto]]linien. Diese führen nach [[Alpnach]]-Dorf, [[Kerns]], Wilen sowie auf den [[Glaubenberg]]. Auf dem [[Sarnersee]] verkehrt im Sommer das Kursschiff ''Seestern'', das von Sarnen aus alle Orte rund um den Sarnersee anfährt.<br /> <br /> Im Ortsteil Kägiswil befindet sich der [[Flugplatz Kägiswil]].<br /> <br /> Zur historischen Verkehrssituation von Sarnen siehe die Angaben beim [[Kanton Obwalden]].<br /> <br /> == Persönlichkeiten ==<br /> In Sarnen geboren wurden: &lt;!-- sortiert nach Geburtsjahr --&gt;<br /> * [[Niklaus von Flüe (1598–1649)|Niklaus von Flüe]] (1598–1649), Theologe und Abt des Klosters Wettingen, Urenkel von [[Niklaus von Flüe|Bruder Klaus]]<br /> * [[Johann Just Ignaz Imfeld]] (1691–1765), Obwaldner Magistrat<br /> * [[Xaver Imfeld]] (1853–1909), Ingenieur-Topograf<br /> * [[Rosalie Küchler-Ming]] (1882–1946), Heimatschriftstellerin<br /> * [[Hugo Imfeld]] (1916–1993), Bildhauer, Reliefkünstler, Grafiker und Zeichner<br /> * [[Jost Dillier]] (* 1921), Politiker (CVP)<br /> * [[Josef Pfammatter]] (1926–2007), römisch-katholischer Theologe<br /> * [[Karl Imfeld (Pfarrer)|Karl Imfeld]] (* 1931), Kernser Pfarrer, Mundartforscher, Volkskundler, Schriftsteller und Hörspielautor<br /> * [[Ruedi Rymann]] (1933–2008) Jodler, Sänger und Komponist<br /> * [[Franz Bucher]] (* 1940), bildender Künstler<br /> * [[Angelo Garovi]] (* 1944), Germanist, Historiker, Musikwissenschafter und Komponist<br /> * [[Geri Dillier]] (* 1949), Hörspiel-Regisseur, Hörfunk-Redaktor, Dramaturg und Kulturförderer<br /> * [[Hannes Britschgi]] (* 1955), Journalist, Fernsehmoderator, Publizist und Rechtsanwalt<br /> * [[Hanspeter Müller-Drossaart]] (* 1955), Schauspieler<br /> * [[Walter Britschgi]] (* 1957), Sportkletterer und Bergsteiger<br /> <br /> == Sonstiges ==<br /> Die von René Heim erstmals auf dem Glaubenberg bei Sarnen gefundene Nacktschnecke [[Sarner Schnegel]] (Limax sarnensis) wurde 2009 als neue Schneckenart anerkannt und nach dem Fundort benannt.&lt;ref&gt;[http://www.obwaldnerzeitung.ch/nachrichten/zentralschweiz/obwalden/Neu-entdeckte-Schnecke-erhaelt-Sarner-Namen;art95,54236 ''Neu entdeckte Schnecke erhält Sarner Namen''] Neue Obwaldner Zeitung, 18. September 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Niklaus von Flüe (Historiker)|Niklaus von Flüe]]: ''Sarnen – Aus 1000 Jahren Geschichte''. Eigenverlag, Kerns 2012.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wikisource}}<br /> {{Commonscat}}<br /> * [http://www.sarnen.ch/ Website der Gemeinde Sarnen]<br /> * {{HLS|746|Autor=Niklaus von Flüe}}<br /> * [http://peter-hug.ch/lexikon/sarnen/44_0496 Sarnen] im [[Geographisches Lexikon der Schweiz|Geographischen Lexikon der Schweiz]], 1902.<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Kantonshauptorte der Schweiz<br /> |Navigationsleiste Kanton Obwalden<br /> }}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=g|GND=4379842-1}}<br /> <br /> [[Kategorie:Sarnen| ]]<br /> [[Kategorie:Ort im Kanton Obwalden]]<br /> [[Kategorie:Ortsbild von nationaler Bedeutung im Kanton Obwalden]]<br /> [[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]<br /> [[Kategorie:Hauptort eines Kantons (Schweiz)]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Verwahrung_(Schweiz)&diff=130561637 Verwahrung (Schweiz) 2014-05-19T20:32:37Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> '''Verwahrung''' bezeichnet in der [[Schweiz]] die dauerhafte Inhaftierung von gefährlichen Straftätern über den Vollzug der Freiheitsstrafe hinaus. Die Verwahrung ist eine Massnahme und keine Strafe, sie dient also nicht der Sühne, sondern ausschliesslich dem Schutz der Öffentlichkeit. Ihre Dauer kann daher schuldüberschreitend sein. Sie kann auch über die regelmäßige Vollstreckungsdauer der [[Lebenslange Freiheitsstrafe|lebenslangen Freiheitsstrafe]] hinausreichen. Die Verwahrung wird hauptsächlich in den Artikeln 64 und 65 des [[Strafgesetzbuch (Schweiz)|Strafgesetzbuches]] geregelt.<br /> <br /> Unterschieden wird zwischen der Verwahrung und der lebenslänglichen Verwahrung. Letztere resultiert aus dem nach einer Volksabstimmung am 8. Februar 2004 in Kraft getretenen Artikel 123''a'' der [[Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft|Schweizerischen Bundesverfassung]], wonach ein Sexual- oder Gewaltstraftäter, der „als extrem gefährlich erachtet und nicht therapierbar eingestuft“ wird, „wegen des hohen Rückfallrisikos bis an sein Lebensende zu verwahren“ sei, ohne Aussicht auf frühzeitige Entlassung oder Hafturlaub.<br /> <br /> == Arten der Verwahrung ==<br /> {{Überarbeiten}}<br /> <br /> === Verwahrung ===<br /> Art. 64 Abs. 1 [[Strafgesetzbuch (Schweiz)|StGB]]:<br /> <br /> {{Zitat|Das Gericht ordnet die Verwahrung an, wenn der Täter einen Mord, eine vorsätzliche Tötung, eine schwere Körperverletzung, eine Vergewaltigung, einen Raub, eine Geiselnahme, eine Brandstiftung, eine Gefährdung des Lebens oder eine andere mit einer Höchststrafe von fünf oder mehr Jahren bedrohte Tat begangen hat, durch die er die physische, psychische oder sexuelle Integrität einer andern Person schwer beeinträchtigt hat oder beeinträchtigen wollte.}}<br /> <br /> Die Verwahrung gemäss Art. 64 Abs. 1 StGB wird auf Grund Persönlichkeitsstörungen oder psychischen Störungen des Täters vom Gericht ausgesprochen. Die Verwahrung wird nach der abgesessenen Haftstrafe vollzogen. Sie wird normal in einer Massnahmevollzugseinrichtung oder in einer Strafanstalt vollzogen. Der Täter kann frühzeitig aus der Verwahrung bedingt entlassen werden, wenn zu erwarten ist, dass er sich in der Freiheit bewährt. Die erste Beurteilung erfolgt nach der Probezeit, die zwei bis fünf Jahre dauert. Falls der Täter bis dahin keinen positiven Entscheid der [[Bewährungshilfe]] bekommen hat, wird er weiterhin verwahrt (Art. 64''a'' StGB). Jedoch prüft das Gericht, welches ihn verwahrt hat, jährlich, ob der Täter vorzeitig aus der Verwahrung entlassen werden kann (Art. 64''b'' StGB).<br /> <br /> === Lebenslängliche Verwahrung ===<br /> <br /> Die unter anderem als Reaktion auf den [[Mord am Zollikerberg]] ins Leben gerufene Volksinitiative „Lebenslange Verwahrung für nicht therapierbare, extrem gefährliche Sexual- und Gewaltstraftäter“ (Verwahrungsinitiative) wurde im Jahr 2004 angenommen. Artikel 123''a'' BV bestimmt seither:<br /> <br /> {{Zitat|Wird ein Sexual- oder Gewaltstraftäter in den Gutachten, die für das Gerichtsurteil nötig sind, als extrem gefährlich erachtet und nicht therapierbar eingestuft, ist er wegen des hohen Rückfallrisikos bis an sein Lebensende zu verwahren. Frühzeitige Entlassung und Hafturlaub sind ausgeschlossen.}}<br /> <br /> Artikel 123''a'' der Bundesverfassung ist sehr umstritten und viele behaupten, dass sie nicht mit der [[Europäische Menschenrechtskonvention|Europäischen Menschenrechtskonvention]] (EMRK) vereinbar wäre, da die Beurteilung der Verwahrung gemäss EMRK periodisch überprüft werden muss.<br /> <br /> Art. 64. Abs. 1&lt;sup&gt;bis&lt;/sup&gt; StGB führt aus:<br /> <br /> {{Zitat|Das Gericht ordnet die lebenslängliche Verwahrung an, wenn der Täter einen Mord, eine vorsätzliche Tötung, eine schwere Körperverletzung, einen Raub, eine Vergewaltigung, eine sexuelle Nötigung, eine Freiheitsberaubung oder Entführung, eine Geiselnahme, Menschenhandel, Völkermord oder eine Verletzung des Völkerrechts im Falle bewaffneter Konflikte nach den Artikeln 108–113 des Militärstrafgesetzes begangen hat.}}<br /> <br /> Die Verwahrung gemäss Art. 64. Abs. 1&lt;sup&gt;bis&lt;/sup&gt; StGB wird ausgesprochen, wenn der Täter mit dem Verbrechen die physische, psychische oder sexuelle Integrität einer anderen Person besonders schwer beeinträchtigt oder beeinträchtigen, oder wenn die Gefahr besteht, dass der Täter rückfällig wird, oder wenn der Täter als dauerhaft nicht therapierbar eingestuft wird. Die Verwahrung wird nach der abgesessenen Haftstrafe vollzogen. Sie wird normal in einer Massnahmevollzugseinrichtung oder in einer Strafanstalt vollzogen. <br /> <br /> Bei lebenslänglicher Verwahrung nach Artikel 64 Absatz 1&lt;sup&gt;bis&lt;/sup&gt; StGB prüft die zuständige Behörde von Amtes wegen oder auf Gesuch hin, ob neue, wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, die erwarten lassen, dass der Täter so behandelt werden kann, dass er für die Öffentlichkeit keine Gefahr mehr darstellt. Kommt die zuständige Behörde zum Schluss, der Täter könne behandelt werden, so bietet sie ihm eine Behandlung an. Diese wird in einer geschlossenen Einrichtung vorgenommen. Zeigt die Behandlung, dass sich die Gefährlichkeit des Täters erheblich verringert hat und so weit verringern lässt, dass er für die Öffentlichkeit keine Gefahr mehr darstellt, so hebt das Gericht die lebenslängliche Verwahrung auf und ordnet eine stationäre therapeutische Massnahme an. Das Gericht kann den Täter aus der lebenslänglichen Verwahrung bedingt entlassen, wenn er infolge hohen Alters, schwerer Krankheit oder aus einem andern Grund für die Öffentlichkeit keine Gefahr mehr darstellt (Art. 64''c'' StGB).<br /> <br /> Im Oktober 2010 wurde erstmals in der Schweiz ein Straftäter mit der Massnahme der lebenslangen Verwahrung verurteilt.&lt;ref&gt;[http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/lebenslaengliche_verwahrung_nach_toetung_eines_callgirls_1.7884669.html Erstmals lebenslängliche Verwahrung angeordnet] in: [[NZZ Online]] vom 7. Oktober 2010&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/lebenslaengliche-sicherheitsverwahrung?id=2bdbbc3c-0da0-4512-89b1-c15ba77077b5 Lebenslängliche Sicherheitsverwahrung.] Videobeitrag in [[10vor10]] vom 7. Oktober 2010 (3 Minuten)&lt;/ref&gt; Das Urteil ist rechtskräftig.&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/CallgirlMrder-bleibt-lebenslang-verwahrt/story/27477720 Callgirl-Mörder bleibt lebenslang verwahrt.] In: [[Tages-Anzeiger]]/[[Newsnet]] vom 24. Mai 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.ejpd.admin.ch/ejpd/de/home/themen/sicherheit/ref_gesetzgebung/ref_abgeschlossene_projekte/ref_lebenslange_verwahrung.html Rechtsetzungsprojekt Lebenslange Verwahrung] auf der Website des [[Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement|Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Rechtshinweis}}<br /> <br /> [[Kategorie:Strafrecht (Schweiz)]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Helmut_Zander&diff=130561551 Helmut Zander 2014-05-19T20:29:57Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>'''Helmut Zander''' (* [[13. Juli]] [[1957]] in [[Oberaußem]]) ist ein deutscher [[Historiker]] und katholischer [[Theologe]]. <br /> <br /> Zander studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Theologie. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte gesellschaftlicher Pluralisierung sowie die Kultur- und Sozialgeschichte der Religion. Er lehrt seit 2011 als Professor für vergleichende Religionsgeschichte an der Theologischen Fakultät der [[Universität Freiburg (Schweiz)|Universität Freiburg / Université de Fribourg]].&lt;ref&gt;[http://www.unifr.ch/news/de/7258/ Medienmitteilung zur Berufung nach Fribourg]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zander ist insbesondere mit Schriften hervorgetreten, die sich kritisch mit den Grundlagen und mit der Geschichte der [[Anthroposophie]] in Deutschland sowie mit der Biographie [[Rudolf Steiner]]s auseinandersetzen.&lt;ref&gt;Siehe dazu: [[Anthroposophie#Kritik]]&lt;/ref&gt; Hierüber kam es zu einer umfangreichen Diskussion, auch in den Massenmedien.&lt;ref&gt;Zur Beurteilung von Zanders Arbeiten aus anthroposophischer Sicht siehe etwa: Lorenzo Ravagli: ''Zanders Erzählungen: Eine kritische Analyse des Werkes ‚Anthroposophie in Deutschland‘'', Berlin 2009, ISBN 978-3-8305-1613-2 und [[Karen Swassjan]]: ''Aufgearbeitete Anthroposophie. Bilanz einer Geisterfahrt'', Dornach 2007, ISBN 978-3-7235-1324-8.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Schriften ==<br /> * ''Die Christen und die [[Friedensbewegung]]en in beiden deutschen Staaten. Beiträge zu einem Vergleich für die Jahre 1978–1987''. In: ''Beiträge zur politischen Wissenschaft'', Band 54. Duncker &amp; Humblot, Berlin 1989, ISBN 3-428-06641-3. (= Diss. Bonn 1987: ''Zur Rolle der Christen in den Friedensbewegungen der beiden deutschen Staaten'')<br /> * ''[[Reinkarnation]] und Christentum. [[Rudolf Steiner]]s Theorie der Wiederverkörperung im Dialog mit der Theologie''. Schöningh, Paderborn 1995, ISBN 3-506-79769-7.<br /> * ''Geschichte der Seelenwanderung in Europa. Alternative religiöse Traditionen von der [[Antike]] bis heute''. Primus, Darmstadt 1999, ISBN 3-89678-140-5.<br /> * ''[[Anthroposophie]] in Deutschland. [[Theosophie|Theosophische]] Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945''. 2 Bände. Vandenhoeck &amp; Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-55452-4. (Habilitationsschrift).<br /> * ''Rudolf Steiner. Die Biographie''. Piper, München 2011, ISBN 978-3-492-05448-5. &lt;ref&gt;Siehe dazu: [http://www.swissinfo.ch/ger/gesellschaft/Rudolf_Steiner:_Universalgenie_Universal-Dilettant.html?cid=29681316 ''Rudolf Steiner: Universalgenie? Universal-Dilettant?''], Interview mit Helmut Zander auf [[Swissinfo|swissinfo.ch]]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|121597237}}<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/sternstunde-philosophie/video/sternstunde-philosophie-mysterium-anthroposophie--der-historiker-helmut-zander-im-gespraech-mit-norbert-bischofberger?id=cd417eb3-78a9-40c3-9342-21bde5e7a471 ''Mysterium Anthroposophie''], Gespräch von [[Norbert Bischofberger]] mit Helmut Zander, [[Sternstunde Philosophie]] vom 15. Februar 2009 (Video, ca. eine Stunde)<br /> * [http://www.zander-zitiert.de/ Kritische Website zu Helmut Zander], von [[Wolfgang Schad]] ([[Verantwortlich im Sinne des Presserechts|V.i.S.d.P.]]) bzw. Lorenzo Ravagli/Agentur für angewandte Anthroposophie (Redaktion)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=121597237|LCCN=n/87/949431|VIAF=73521783}}<br /> <br /> {{DEFAULTSORT:Zander, Helmut}}<br /> [[Kategorie:Religionshistoriker]]<br /> [[Kategorie:Anthroposophie]]<br /> [[Kategorie:Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Römisch-katholischer Theologe (21. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1957]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Zander, Helmut<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Historiker<br /> |GEBURTSDATUM=13. Juli 1957<br /> |GEBURTSORT=[[Oberaußem]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schloss_La_Hille&diff=130561519 Schloss La Hille 2014-05-19T20:28:45Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>[[Datei:Südfrankreich SAK-Kolonien.jpg|mini|Standorte Internierungslager und SAK/SRK-Kolonien (Auswahl)]]<br /> Das '''Château de la Hille''' in ''Montégut-Plantaurel'' bei [[Toulouse]] im [[Département Ariège]] ist ein anfangs des 16. Jahrhunderts erbautes französisches [[Schloss (Architektur)|Schloss]], das von der [[Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes]] (SRK) während dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] für vier Jahre als Kolonie ''La Hille'' für Flüchtlingskinder gemietet wurde.<br /> <br /> == Vorgeschichte ==<br /> Ab 1933 gaben jüdische Eltern ihre Kinder in fremde Obhut ins Ausland, um wenigstens sie vor der nationalsozialistischen Verfolgung retten zu können. Die 100 jüdischen Kinder von ''La Hille'' kamen aus Deutschland, Österreich und Polen, waren vorher in zwei Heimen in Belgien untergebracht und mussten nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Mai 1940 nach Südfrankreich fliehen, wo sie in einem alten, zerfallenen Haus in Seyre im [[Kanton Nailloux]] untergebracht wurden.<br /> <br /> == Zweiter Weltkrieg ==<br /> Das seit zwanzig Jahren unbewohnte Schloss wurde im September 1940 von der ''Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für kriegsgeschädigte Kinder (SAK)'' (ab 1. Januar 1942 ''Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes SRK'') gemietet und mit Hilfe der älteren jüdischen Jugendlichen als Kinder- und Jugendlichenheim ''Kolonie La Hille'' eingerichtet. Im Juni 1941 konnten die jüdischen Kinder ins Schloss einziehen. Später wurden auch kriegsgeschädigte Kinder aus Spanien und Frankreich aufgenommen.<br /> <br /> Im Mai 1941 wurde [[Rösli Näf]] vom SAK-Leiter [[Rodolfo Olgiati]] als neue Leiterin eingesetzt. Ihre Aufgabe verlangte große Selbständigkeit, denn die Anweisungen des SAK-Delegierten für Südfrankreich, [[Maurice Dubois]], beschränkten sich auf ein Minimum. Das Schweizer Personal des SAK verzichtete in der ersten Phase auf die bescheidenen Lohnzahlungen und beanspruchte nur Kost und Logis.<br /> <br /> Das schöne Schloss war fast ohne Wasser, Heizung und Elektrizität, was besonders im Winter hart war. Näf musste den Haushalt und Nahrungsmittel organisieren, die Wäsche musste gewaschen und geflickt werden, in der Küche half Frau Schlesinger, die aus Wien geflüchtet war. Die Küche wurde mit Sachen versorgt, die teilweise aus der Schweiz kamen. Der Tagesablauf war stark strukturiert: Haus-, Feld- und Handwerksarbeit zur Selbstversorgung und Schulunterricht. Unter Anleitung schweizerischer Betreuer und Lehrer halfen die Kinder und Jugendlichen das Schloss herzurichten und erhielten, zum Beispiel in der Schreinerwerkstatt, eine Ausbildung. Die älteren Jugendlichen waren auch Lehrer für die jüngeren. Der 17-jährige [[:en:A. Edward Nussbaum|Edward Nussbaum]] verdrahtete den Strom im Schloss und unterrichtete Mathematik. Für fast für alle Kinder konnten Patenschaften in der Schweiz ermöglicht werden, da viele keine Nachrichten von ihren Eltern erhalten konnten. Vor dem August 1942 wurden 22 Kinder von einer Hilfsorganisation der [[Quäkertum|Quäker]] nach Amerika gebracht.<br /> <br /> Im Sommer 1942 bewilligte das [[Vichy-Regime]] auf Verlangen Nazideutschlands die Deportation von 10.000 ausländischen Juden und startete damit die Deportationen aus der Südzone. Am 26. August 1942 wurden 45 über 16-jährige jüdische Jugendliche und Angestellte von La Hille (sowie einige aus [[Saint-Cergues|Saint-Cergues-les-Voirons]]) von der französischen Polizei ins Internierungslager [[Le Vernet (Internierungslager)|Le Vernet]] gebracht, von wo sie deportiert werden sollten. Als Näf erfuhr, wo ihre Schützlinge waren, fuhr sie nach Le Vernet und verschaffte sich die Erlaubnis für den Zutritt ins Lager, um bei ihnen sein zu können. Der SRK-Delegierte ''Maurice Dubois'' konnte bei der Regierung in [[Vichy]] mit Hilfe der Schweizer Gesandtschaft die Einwilligung des Generalsekretärs der Polizei des Vichy-Regimes [[René Bousquet]] erwirken, dass alle verhafteten Personen wieder nach La Hille (und Saint-Cergues-les-Voirons) zurückkehren durften. Sie mussten noch bis am 2. September im Lager bleiben und miterleben, wie 400 Menschen aus Le Vernet deportiert wurden. Ein paar Tage später reiste Näf nach Bern, wo sie den Leiter der SRK-Kinderhilfe [[Hugo Remund]] bat, die gefährdeten jüdischen Kinder in die Schweiz in Sicherheit zu bringen. Der Ausschuss der SRK-Kinderhilfe hatte wiederholt bei den Bundesbehörden interveniert, um alle 168 jüdischen Bewohner oder mindestens die 80 über 16-jährigen der SRK-Heime in die Schweiz zu holen. Der Einmarsch der Wehrmacht in die französische Südzone am 11. November 1942, der nach der Landung der Alliierten in Nordafrika vom 8. November 1942 erfolgte, machte diesen Plan jedoch zunichte.<br /> <br /> ==== Fluchthilfe ====<br /> Nach der vollständigen deutschen Besetzung Frankreichs war eine legale Ausreise nicht mehr möglich. Als die jüdische Bevölkerung im Dezember 1942 aufgefordert wurde, sich bei den Behörden zu melden, beschlossen mehrere ältere Jugendliche auf eigene Faust ins Ausland zu gehen. Weil Näf sie nicht davon abbringen konnte, gab sie ihnen Geld und Lebensmittel mit.<br /> <br /> Einige Jugendliche hatten den Weg über die [[Département Haute-Savoie|Haute-Savoie]] gewählt, wo die zuvor von Rösli Näf angefragten, [[Germaine Hommel]] und [[Renée Farny]] von der Kolonie [[Saint-Cergues]]-les-Voirons ihnen über die Schweizer Grenze halfen. Die letzte Gruppe mit fünf Jugendlichen hatte sich 50 m vor der Schweizer Grenze verlaufen und wurde in der Nacht vom 1. auf den 2. Januar 1943 von deutschen und französischen Grenzwächtern aufgegriffen, wobei ein Mädchen fliehen konnte, einer ins Schloss zurück durfte und drei deportiert wurden.&lt;ref&gt;Antonia Schmidlin: ''Das Kinderheim in La Hille: Rösli Näf. Eine der mutigen, heldenhaften Frauen, zu denen unsere Heimat mit Stolz aufblickt.'' In: Helena Kanyar Becker (Hrsg.): ''Vergessene Frauen. Humanitäre Kinderhilfe und offizielle Flüchtlingspolitik 1917–1948.''&lt;/ref&gt; Vier Jugendliche, die einen Fluchthelfer bezahlten, um nach Spanien zu flüchten, wurden von ihm verraten, von der Polizei aufgegriffen und ins [[KZ Auschwitz]] deportiert. Einer von ihnen überlebte das KZ.<br /> <br /> Für den Ausschuss der SRK-Kinderhilfe hatten Näf, Hommel und Farny mit der illegalen Fluchthilfe den Neutralitätsgrundsatz des Roten Kreuzes verletzt und damit die gesamte Arbeit des SRK in Frankreich gefährdet und er beschloss, sie zu versetzen. Näf kehrte im Mai 1943 in die Schweiz zurück, wo sie im November 1943 zur Vizeleiterin des von der SRK-Kinderhilfe übernommenen ''Centre Henri-Dunant'' in Genf ernannt wurde.<br /> <br /> Im Februar 1943, als es wieder vermehrt zu Deportationen kam, wurden vier jüdische Jugendliche von La Hille verhaftet, zwei durften ins Schloss zurück und zwei wurden deportiert. Die zwei Deportierten waren bei einem früheren Fluchtversuch in die Schweiz zurückgewiesen worden. Nach der Intervention des SRK und der Schweizer Gesandtschaft in Vichy und der Freilassung der Jugendlichen von La Hille und anderer SRK-Heime im September 1942 ließ man die jüdischen Kinder in den SRK-Heimen, mit Ausnahme dieser beiden Jugendlichen, unbehelligt. Die gefährdeten Jugendlichen hatten im Schloss ein Versteck, das sie vorher aufsuchten, wenn es im Schloss Polizeikontrollen gab, andere waren ausserhalb des Schlosses bei Bauern oder als Hausangestellte platziert. Manche SRK-Heime konnten bis 1944 jüdische Kinder von anderen Heimen aufnehmen, die sie versteckt hatten.&lt;ref&gt;Serge Nessi: ''Die Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes 1942–1945 und die Rolle des Arztes Hugo Oltramare''. Karolinger Verlag, Wien Leipzig 2013, ISBN 978-3-85418-147-7, S. 221.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Als [[Emma Ott]] im Oktober 1943 die Leitung der Kinderkolonie ''Château de La Hille'' übernahm, waren die meisten Jugendlichen bereits geflohen. Trotz dem Verbot des SRK war es nicht möglich, weitere Fluchten zu verhindern. Vom Mai 1943 bis zu ihrer letzten Rettungsreise im Mai 1944 arbeitete [[Anne-Marie Im Hof-Piguet]] im Schloss. Sie konnte zwölf jüdische Kinder retten, indem sie die illegale Flucht über die Schweizer Grenze organisierte und teilweise auch begleitete. Der Fluchtweg führte von La Hille über [[Toulouse]], [[Lyon]], Kinderkolonie [[Montluel]], [[Champagnole]], wo die Fluchthelferinnen (&quot;Passeusen&quot;) und Résistanceangehörigen Victoria und Madeleine Cordier wohnten, nach Chappelle-des-Bois. Von Chapelle-des-Bois, wo das Haus der Mutter der beiden Cordier Schwestern war, über den in den Fels gehauenen Pfad ''Gy de l’Echelle'' am Mont [[Risoux]] bis zum Treffpunkt auf der Schweizer Seite in der Waldarbeiterhütte ''Hôtel d’Italie''. Dort wurden die jüdischen Flüchtlingskinder von Im Hof-Piguets Vater, dem Forstinspektor Henri-Joseph Piguet, der im nahen [[Le Sentier]] wohnte, abgeholt, um nach Zürich zum Flüchtlingspfarrer [[Paul Vogt (Pfarrer)|Vogt]] gebracht zu werden.<br /> <br /> Im Mai 1944 begleitete Emma Ott vier jüdische Mädchen nach [[Pamiers]], wo sie in einem Waisenhaus des Franziskanerklosters versteckt wurden, bevor sie über Spanien nach Palästina gebracht wurden. Im März 1945 verliess Ott La Hille, weil sie als Leiterin der [[Maternité suisse d’Elne#Maternité Montagnac|Maternité in Montagnac]] gebraucht wurde.&lt;ref&gt;Helena Kanyar Becker: ''Schloss La Hille: Emma Ott. Frau im Hintergrund.'' In: Helena Kanyar Becker (Hrsg.): ''Vergessene Frauen. Humanitäre Kinderhilfe und offizielle Flüchtlingspolitik 1917–1948.''&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Von den älteren jüdischen Jugendlichen die ''La Hille'' verliessen, schafften 12 – teilweise mit Hilfe des amerikanisch-jüdischen Hilfswerks ''Joint'' - die Flucht über die [[Pyrenäen]] und 24 in die Schweiz, 19 fanden Unterschlupf bei französischen Bauern, als Hausangestellte, 7 in Klöstern und ein paar schlossen sich der [[Résistance]] an. Zu den acht Jugendlichen, die bei einem früheren Fluchtversuch in die Schweiz zurückgewiesen wurden, gehörten auch zwei von denjenigen, die nach dem verratenen Fluchtversuch deportiert und die zwei, die im Schloss verhaftet und deportiert wurden. Einigen gelang es trotz mehreren Zurückweisungen an der Grenze, sich in die Schweiz in Sicherheit zu bringen.<br /> <br /> Im Herbst 1944 waren von den älteren jüdischen Jugendlichen noch neun im Schloss. 1945 wurde ''La Hille'' aufgehoben, Kinder mit einem Zuhause heimgeschickt und die übrigen auf andere SRK-Kolonien verteilt.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Anne-Marie Im Hof-Piguet]]: ''La filière en France occupée, 1942–1944''. Editions de la Thièle, Yverdon-les-Bains 1985, ISBN 2-8283-0019-6.<br /> ** dt.: ''Fluchtweg durch die Hintertür. Eine Rotkreuz-Helferin im besetzten Frankreich 1942–1944''. Verlag im Waldgut, Frauenfeld 1985, ISBN 3-7294-0045-2.<br /> * Sebastian Steiger: ''Die Kinder von Schloss La Hille''. Brunnen-Verlag, Basel 1992, ISBN 3-7655-1540-X.<br /> * Meir Wagner, Moshe Meisels: ''The Righteous of Switzerland: Heroes of the Holocaust''. KTAV Publishing House, Hoboken NJ 2001, ISBN 0-88125-698-6.<br /> * Odile Munos-du Peloux: ''Passer en Suisse, les passages clandestins entre la Haute-Savoie et la Suisse, 1940–1944''. Presse Universitaires de Grenoble, Grenoble 2002, ISBN 2-7061-1073-2.<br /> * Vera Friedländer: ''Die Kinder von La Hille. Flucht und Rettung vor Deportation''. Aufbau Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-7466-8106-5.<br /> * Yagil Limore: ''Chrétiens et Juifs sous Vichy (1940–1944). Sauvetage et désobéissance civile.'' Vorwort von Yehuda Bauer. 2005, ISBN 2-204-07585-X.<br /> * Tristan Castanier i Palau: ''Femmes en exil, Mères des camps, Élisabeth Eidenbenz et la Maternité suisse d’Elne (1939–1944).'' Editions Trabucaire, 2008, ISBN 978-2-84974-074-3.<br /> * Antonia Schmidlin: ''Das Kinderheim in La Hille: Rösli Näf. Eine der mutigen, heldenhaften Frauen, zu denen unsere Heimat mit Stolz aufblickt.'' In: Helena Kanyar Becker (Hrsg.): ''Vergessene Frauen. Humanitäre Kinderhilfe und offizielle Flüchtlingspolitik 1917–1948.'' Schwabe Verlag, Basel 2010, ISBN 978-3-7965-2695-4.<br /> * Serge Nessi: ''Die Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes 1942–1945 und die Rolle des Arztes Hugo Oltramare.'' Karolinger, Wien/ Leipzig 2013, ISBN 978-3-85418-147-7.<br /> <br /> == Dokumentation ==<br /> * [[Jacqueline Veuve]] (Regie): ''La filière.'' Schweiz 1987, 37 Min.,<br /> * Jacques Poget, Willy Rohrbach: ''Anne-Marie Im Hof-Piguet: Juste parmis les nations.'' Schweiz 2009, 50 Min.&lt;ref&gt;[http://www.artfilm.ch/plans-fixes-anne-marie-im-hof-piguet-juste-parmis-les-nations ''Anne-Marie Im Hof-Piguet: Juste parmis les nations''] bei ''artfilm.ch''.&lt;/ref&gt;<br /> * Neus Viala (Regie): [http://www.youtube.com/watch?v=ccALBdUIrPk ''Un îlot dans la tempête'' (Eine Insel im Sturm)] Auszug aus dem Dokumentarfilm von Cultures et Communication, 52 Min., 2005.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.ariege.com/histoire/lahille.html ''The children of the château de la Hille'', mit einem Video von Mathieu Ortlieb] bei ''ariège.com''<br /> * [http://www.ariege-pyrenees-tourism.co.uk/musee-des-enfants-du-chateau-de-la-hille/montegut-plantaurel/tabid/22666/offreid/4bca9f5a-efe9-4a81-a15c-6805325f9a58/more-information.aspx Museum der Kinder des Château de la Hille] auf der Tourismus-Seite der Ariège<br /> * [[Gabrielle Oberhänsli-Widmer]]: [http://freiburger-rundbrief.de/de/?item=581 Sebastian Steigers: ''Die Kinder von Schloss La Hille.''] Rezension in ''Freiburger Rundbrief'', 5/1998<br /> * [http://www.campduvernet.eu/ChateauA.htm Das Schloss la Hille] auf der Website zum ''Camp du Vernet''<br /> * [http://www.geschichte-im-roman.de/kinder_von_la_hille.htm Vera Friedländer: ''Die Kinder von La Hille.''] Inhaltsübersicht bei ''Geschichte im Roman ''<br /> * [http://www.gedenkorte-europa.eu/content/list/377/ Château de la Hille] auf der Website ''Gedenkorte Europa 1939–1945''<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/aeschbacher/video/anne-marie-im-hof-piguet?id=91cc6e02-ada8-458d-9aa0-21e69ee6e76a Anne-Marie Im Hof-Piguet im Gespräch mit] [[Kurt Aeschbacher]], Sendung vom 10.&amp;nbsp;November 2005<br /> * [http://www.fschuppisser.ch/vichy/redcross_lahille.pdf Dokument des Schweizerischen Roten Kreuzes zum Kinderheim in La Hille, zur Eröffnung des Museums in Montégut-Plantaurel am 23. Juni 2007]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Coordinate|type=landmark|region=FR-66|NS=43.07885|EW=1.47149}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Chateau de la Hille}}<br /> [[Kategorie:Schweizerisches Rotes Kreuz]]<br /> [[Kategorie:Humanitäre Hilfsorganisation]]<br /> [[Kategorie:Schweiz im Zweiten Weltkrieg]]<br /> [[Kategorie:Ernährungshilfe]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1940]]<br /> [[Kategorie:Aufgelöst 1945]]<br /> [[Kategorie:Kriegsgeschädigtenthematik]]<br /> [[Kategorie:Ehemaliges Krankenhaus in Frankreich]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rudolf_Weber_(Politiker,_1931)&diff=130561437 Rudolf Weber (Politiker, 1931) 2014-05-19T20:24:41Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!-- schweizbezogen --&gt;<br /> '''Rudolf Weber''' (* [[1931]] in [[Basel]]&lt;ref name=&quot;sto&quot;&gt;[http://www.pme.ch/de/artikelanzeige/artikelanzeige.asp?pkBerichtNr=151706 ''Ein Aktionär, der sich was traut''], Stocks, 3. Mai 2007, abgerufen am 29. Oktober 2012.&lt;/ref&gt;; [[Bürgerort|heimatberechtigt]] in [[Jens BE|Jens]]&lt;ref name=&quot;nr03&quot;&gt;[http://www.admin.ch/ch/d/ff/2003/7429.pdf#page=122 ''Bericht an den Nationalrat über die Nationalratswahlen für die 47. Legislaturperiode''], 5. November 2003, abgerufen am 29. Oktober 2012.&lt;/ref&gt;) ist ein ehemaliger [[Schweiz]]er [[Politiker]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Weber absolvierte die Grundschule in Basel und schloss 1949 eine kaufmännische Lehre beim Reisebüro [[Danzas]] ab. Nach ein paar Jahren als Abteilungsleiter in der Reisebranche gründete er 1960 ein eigenes Reisebüro. Zur Promotion hielt er Vorträge über Reisen nach Lappland und Russland. Ab 1973 spezialisierte er sich auf Gruppenreisen nach Afrika. 1996 liess er sich pensionieren. Er ist [[Generalversammlung|Aktionär]] bei über 60 Unternehmen und fällt an [[Generalversammlung]]en oft mit kritischen Beiträgen auf.&lt;ref name=&quot;sto&quot; /&gt;<br /> <br /> Weber ist verheiratet&lt;ref name=&quot;sto&quot; /&gt; und wohnt in [[Rheinfelden AG|Rheinfelden]]&lt;ref name=&quot;nr03&quot; /&gt;. Er ist der Vater des Politikers [[Eric Weber]].<br /> <br /> == Politik ==<br /> Rudolf Weber gehörte der [[Schweizer Demokraten|Nationalen Aktion]] an. 1968 wurde er in den [[Grosser Rat (Basel-Stadt)|Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt]] gewählt.&lt;ref&gt;''[[Schweizer Illustrierte]]'', 3. Mai 1971, S. 24.&lt;/ref&gt; Am 1. November 1970 wurde er als Nachfolger des zurückgetretenen [[James Schwarzenbach]] Zentralpräsident der Nationalen Aktion.&lt;ref&gt;[http://www.wetzipedia.ch/images/d/df/Chronikbuch_1970_Seiten_107_bis_119.pdf#page=3 ''Eidgenössische Monatschronik 1970''], wahrscheinlich aus der [[Neue Zürcher Zeitung|Neuen Zürcher Zeitung]], abgerufen am 29. Oktober 2012.&lt;/ref&gt; Nach internen Querelen wurde er 1972 von [[Valentin Oehen]] abgelöst.&lt;ref name=&quot;buo&quot;&gt;[[Thomas Buomberger]]: ''Kampf gegen unerwünschte Fremde: von James Schwarzenbach bis Christoph Blocher.'' Orell Füssli, Zürich 2004, ISBN 3-280-06017-6, S. 174.&lt;/ref&gt; Am 29. Januar 1972 gründete Weber in Basel die ''Partei der Unzufriedenen'' und stellte sich als Regierungsratskandidat auf. Bei den Regierungsratswahlen erzielte er am 5. März 1972 im ersten Wahlgang 5727 Stimmen (absolutes Mehr: 32'965 Stimmen) und im zweiten Wahlgang vom 19. März 1972 noch 694 Stimmen.&lt;ref&gt;[http://www.basler-stadtbuch.ch/stadtbuch/chronik/suche.cfm?searchterm=%22Rudolf+Weber%22&amp;year=&amp;month=&amp;day= ''Basler Chronik''], Website des [[Basler Stadtbuch]]s, abgerufen am 29. Oktober 2012.&lt;/ref&gt; Bei den [[Schweizer Parlamentswahlen 2003]] kandidierte er auf der Liste seines Sohnes für den [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]] und erzielte 787 Stimmen.&lt;ref name=&quot;nr03&quot; /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/news-clip/video/rudolf-weber-ubs-kleinaktionaer-zur-abgangsentschaedigung-fuer-peter-kurer-?id=3b92309c-e922-4cf2-bfb4-5319cd12e0ee ''Rudolf Weber, UBS-Kleinaktionär zur Abgangsentschädigung für Peter Kurer''], [[Tagesschau (SF)|Tagesschau]], Website des Schweizer Fernsehens, 14. April 2010<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Weber, Rudolf}}<br /> [[Kategorie:Grossrat (Basel-Stadt)]]<br /> [[Kategorie:Parteipräsident (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:SD-Mitglied]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1931]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Weber, Rudolf<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Politiker<br /> |GEBURTSDATUM=1931<br /> |GEBURTSORT=[[Basel]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Emilie_Lieberherr&diff=130561384 Emilie Lieberherr 2014-05-19T20:22:51Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!-- schweizbezogen --&gt;<br /> '''Emilie Lieberherr''' (* [[14. Oktober]] [[1924]] in [[Erstfeld]]; † [[3. Januar]] [[2011]] in [[Zollikerberg]]&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Ein-Leben-fuer-Frauen-und-Beduerftige/story/31373884 ''Ein Leben für Frauen und Bedürftige.''] In: ''[[Tages-Anzeiger]].'' 5. Januar 2011.&lt;/ref&gt;; [[Bürgerort|heimatberechtigt]] in [[Zürich]] und [[Nesslau-Krummenau|Nesslau]]) war eine [[Schweiz]]er [[Politiker]]in.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Die Tochter eines Maschinenschlossers aus dem [[Toggenburg]] und einer Italienerin wuchs in Erstfeld auf, wo ihr Vater als [[Schweizerische Bundesbahnen|SBB]]-Angestellter arbeitete. Sie besuchte das katholische Internat [[Theresianum Ingenbohl]] und absolvierte das Handelsdiplom. Anschliessend arbeitete sie drei Jahre lang als Sekretärin bei der [[Schweizerische Bankgesellschaft|Schweizerischen Bankgesellschaft]] in Zürich. 1947 absolvierte sie die Handelsmatura und arbeitete danach vier Jahre lang als Personaltrainerin bei der Oscar Weber AG in [[Bern]]. Von 1952 bis 1956 studierte sie als [[Werkstudent]]in [[Nationalökonomie]] an der [[Universität Bern]] und schloss mit dem [[Lizenziat]] ab. Nach dem Studium fuhr sie per Schiff in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], wo sie während zweieinhalb Jahren verschiedene Anstellungen innehatte, u.&amp;nbsp;a. bei der Familie Fonda in [[New York City|New York]] als [[Kindermädchen]] für [[Peter Fonda|Peter]] und [[Jane Fonda]].<br /> <br /> Von 1960 bis 1970 arbeitete Lieberherr als [[Berufsschullehrer (Schweiz)|Berufsschullehrerin]] für das Verkaufspersonal in Zürich. 1965 promovierte sie an der Universität Bern. 1961 war sie Mitbegründerin des [[Konsumentenforum kf|Konsumentinnenforums Schweiz]], das sie von 1965 bis 1978 präsidierte. 1969 war sie Mitinitiantin der Zeitschrift ''prüf mit'', deren Chefredaktion sie anfangs auch innehatte.<br /> <br /> Gegen Ende der 1960er Jahre fiel Lieberherr erstmals politisch auf, als sie zu einer der führenden Persönlichkeiten im Kampf um das [[Frauenstimmrecht in der Schweiz]] wurde. 1969 war sie Präsidentin des Aktionskomitees für den [[Frauenstimmrecht in der Schweiz#1959–1971: Endphase|Marsch nach Bern]]. Sie trat der [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]] bei und war von 1970 bis zu ihrem Rücktritt 1994 als erste Frau [[Zürich#Exekutive:_Stadtrat|Stadträtin]] der Stadt Zürich und Vorsteherin des Zürcher [[Sozialamt]]s. Lieberherr war Initiantin der [[Heroinabgabe]] an Schwerstsüchtige und mitbeteiligt am Aufbau des Vier-Säulen-Modells der schweizerischen Drogenpolitik. Unter ihrer Leitung wurde in Zürich die Alimentenbevorschussung eingeführt, sie liess 22 [[Altenheim|Altersheime]] bauen, gründete die Stiftung Wohnfürsorge für Betagte, richtete [[Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung|Jugendtreffpunkte]] in den Quartieren ein und initiierte Einsatzprogramme für arbeitslose Jugendliche. Lieberherrs Nachfolgerin im Stadtrat wurde [[Monika Stocker]] (Grüne).<br /> <br /> Neben ihrem Amt in der Stadtregierung vertrat sie von 1978 bis 1983 als [[Ständerat|Ständerätin]] den [[Kanton Zürich]] in der [[Bundesversammlung (Schweiz)|Bundesversammlung]]. Von 1976 bis 1980 war Lieberherr die erste Präsidentin der [[Eidgenössische Kommission für Frauenfragen|Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen]].<br /> <br /> Bis 1978 wurde sie mit Unterstützung der SP wiedergewählt, nach einem Zerwürfnis mit der Partei 1982 und 1986 mit Unterstützung des Zürcher Gewerkschaftsbundes. 1990 unterstützte sie statt des schliesslich gewählten SP-Kandidaten [[Josef Estermann (Politiker)|Josef Estermann]] den amtierenden Stadtpräsidenten [[Thomas Wagner (Politiker)|Thomas Wagner]] (FDP) im Wahlkampf um das Stadtpräsidium. Sie wurde aus der SP ausgeschlossen mit der Begründung, dass ihre «Parteisolidarität in Sach- und Personalfragen mangelhaft» sei.<br /> <br /> Lieberherr blieb ledig, ihre langjährige Lebenspartnerin war Minnie Rutishauser.&lt;ref&gt;Ruedi Baumann: [http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Was-es-uns-angeht-wenn-Jositsch-und-Gallad-ein-Paar-sind/story/30020813 ''Was es uns angeht, wenn Jositsch und Galladé ein Paar sind.''] In: ''[[Tagesanzeiger]].'' 17. Oktober 2009.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ihr Grab liegt auf dem [[Friedhof Sihlfeld]] (Nr. FG 81204).<br /> <br /> == Dokumentationen ==<br /> * [http://www.sendungen.sf.tv/dok/Sendungen/DOK/Archiv/Emilie-Lieberherr-Die-Kaempferin ''Emilie Lieberherr – Die Kämpferin.''] In: [[Schweizer Fernsehen]], 13. Januar 2011 (50 Minuten)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{HLS|6480|Autor=Markus Bürgi|''Lieberherr, Emilie''}}.<br /> * [[Monika Rosenberg]]: [http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/49073209-5b4c-42e1-998a-175aed20d951.aspx ''Die Aufmüpfige.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ Folio]]'', 4/2006.<br /> * [http://videoportal.sf.tv/video?id=cad21673-bf47-4b22-9fc7-573a6f4a7de1&amp;referrer=http%3A%2F%2Fwww.sf.tv%2Fsendungen%2Fdasvolleleben%2Findex.php%3Fdocid%3D20090607 ''Emilie Lieberherr (1924), Politikerin.''] In: [[Frank Baumann (Fernsehmoderator)|Frank Baumann]]: ''Das volle Leben: Menschen über 80.'' [[Schweizer Fernsehen]], 7. Juni 2009.<br /> * [http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Ich-habe-dem-Bundesrat-die-Leviten-gelesen/story/22778091 ''«Ich habe dem Bundesrat die Leviten gelesen».''] In: ''[[Tages-Anzeiger]]'', 4. Januar 2011 (Interview).<br /> * [http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Emilie-Lieberherr-mit-86-Jahren-gestorben/story/30983815 ''Emilie Lieberherr mit 86 Jahren gestorben.''] In: ''[[Tages-Anzeiger]]'', 4. Januar 2011.<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/emilie-lieberherr-gestorben?id=352a0fdf-ef3d-4d85-91ba-7e8fb218baad ''Emilie Lieberherr gestorben.''] In: ''[[10vor10]]'', 4. Januar 2011 (Video, 1:45 Minuten).<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Lieberherr, Emilie}}<br /> [[Kategorie:Frauenrechtler]]<br /> [[Kategorie:Stadtrat (Zürich)]]<br /> [[Kategorie:Ständerat (Zürich)]]<br /> [[Kategorie:SP-Mitglied]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1924]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 2011]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Lieberherr, Emilie<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Politikerin<br /> |GEBURTSDATUM=14. Oktober 1924<br /> |GEBURTSORT=[[Erstfeld]]<br /> |STERBEDATUM=3. Januar 2011<br /> |STERBEORT=[[Zollikerberg]]<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fairmed&diff=130561356 Fairmed 2014-05-19T20:21:02Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!-- schweizbezogen --&gt;<br /> {{Infobox gemeinnützige Organisation<br /> | Non-profit_name = Stiftung Fairmed<br /> | Non-profit_logo = [[Datei:Fairmed-Logo.svg|200px]]<br /> | Non-profit_type = Stiftung<br /> | founded_date = 1959<br /> | founder = Freunde von Emmaus Bern<br /> | location = Bern<br /> | area_served = Länder des Südens<br /> | Non-profit_slogan = Gesundheit für die Ärmsten<br /> | homepage = [http://www.fairmed.ch/ www.fairmed.ch]<br /> }}<br /> '''Fairmed''' ist eine [[Schweiz]]er [[Non-Profit-Organisation]] zur Bekämpfung von Armutskrankheiten. Fairmed hiess bis 2009 ''[[Lepra]]hilfe Emmaus Schweiz'', ist eine Unterstiftung der Dachorganisation ''Schweizerische Emmaus-Vereinigung'' und hat ihren Sitz in [[Bern]]. Fairmed leistet medizinische Hilfe in Ländern des Südens mit einem Schwerpunkt auf afrikanischen und asiatischen Ländern, insbesondere [[Kamerun]] und [[Indien]].<br /> <br /> Zur Unterstützung ihrer Projekte arbeitet Fairmed auch mit staatlichen Strukturen und mit privaten Dienstleistern zusammen. Fairmed trägt das [[ZEWO]]-Gütesiegel für Spenden sammelnde Organisationen in der Schweiz.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> 1959 entstand das ''Nationale Komitee für die Aussätzigen'', welche als Zweig der [[Emmaus (Organisation)|Schweizerischen Emmaus-Vereinigung]] und wenig später als unabhängige Institution erste Projekte in Kamerun, Indien und [[Tanganjika]] unterstützte. Bis 1964 wurden zahlreiche Leprastationen in 28 Ländern in ihrem Aufbau unterstützt. 1966 gründete die Aussätzigenhilfe zusammen mit anderen Organisationen die Internationale Vereinigung der Lepra-Hilfswerke (ILEP). In den 70er Jahren baute die Organisation zwei Lepraspitäler in den südindischen Städten [[Hubli]] und [[Palamaner]]. <br /> <br /> Da in der Leprabekämpfung insbesondere seit den 80er Jahren bedeutende Erfolge erzielt wurden, erweiterte die Organisation ihre Tätigkeitsfelder auf weitere Krankheiten wie [[Buruli]] und [[Tuberkulose]]. So wurde zum Beispiel in Kamerun 2002 ein Burulispital errichtet. Entsprechend änderte die Organisation 2009 ihren Namen von ''Leprahilfe Emmaus Schweiz'' in ''Fairmed''.<br /> <br /> == Schwerpunkte ==<br /> Ein Hauptziel ist es, die Stärkung derjenigen Strukturen des [[Gesundheitssystem]]s zu erreichen, welche auf die ärmsten Teile der Bevölkerung ausgerichtet sind. Die Organisation geht dabei von einem ganzheitlichen Ansatz der [[Gesundheit]] aus. Dies bedeutet, dass Krankheiten nicht isoliert, sondern in Zusammenhang mit der wirtschaftlichen und sozialen Situation der Menschen betrachtet werden. Hat eine leprakranke Person beispielsweise keinen Zugang zu Spezialschuhen, ist das Risiko gross, dass sie sich an den Füssen Verletzungen zufügt, die ihr einen geregelten Broterwerb erschweren bzw. unmöglich machen. Nebst der medizinischen Behandlung stärkt Fairmed deshalb auch die Prävention und unterhält Sozialprojekte.<br /> <br /> Fairmed unterstützt die Gesundheit der ärmsten Bevölkerungsschichten durch:<br /> * Medizinische Behandlung und Rehabilitation<br /> * Stärkung der medizinischen Grundversorgung<br /> * Arbeit in ländlichen Gebieten und in den Nachbarschaften der städtischen Slums<br /> * Unterstützung für staatliche Gesundheitsprogramme<br /> * Gesellschaftliche und berufliche Wiedereingliederung nach Erkrankungen<br /> * Organisation der [[Hilfe zur Selbsthilfe|Selbsthilfe]] durch Mikrokredite und Krankenkassen<br /> * Schutz vor Unterernährung<br /> <br /> ==Weblinks==<br /> * [http://www.fairmed.ch/ Website von Fairmed]<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/mitenand/video/mohammed-kann-wieder-traeumen-fairmed?id=234612fb-740e-4a6d-9ae3-d9cc825ad515 Beitrag zu Tuberkulose-Projekt in Indien auf SF1 vom 23. Januar 2011]<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=k|GND=4736118-9}}<br /> <br /> [[Kategorie:Entwicklungshilfeorganisation]]<br /> [[Kategorie:Hilfsorganisation (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Stiftung in der Schweiz]]<br /> [[Kategorie:Organisation (Bern)]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1959]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cuboro&diff=130561140 Cuboro 2014-05-19T20:11:56Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>[[Datei:Cuboro0001.jpg|Cuboro-Würfel|miniatur|rechts]]<br /> <br /> '''cuboro''' ist ein aus gleich grossen, hölzernen [[Würfel (Geometrie)|Würfelelementen]] individuell gestaltbares [[Kugelbahn]]system. <br /> <br /> Basierend auf einem mathematischen System lassen sich die mit 5&amp;nbsp;cm Kantenlänge gefertigten [[Buchen]]holz-Elemente mit geraden und gebogenen Rinnen und Tunnels zu unendlich vielen Bahnsystemen verbinden, die sowohl an der Oberfläche als auch im Inneren der Elemente verlaufen. <br /> <br /> == Geschichte ==<br /> ''cuboro'' wurde von dem [[Schweizer]] Mechaniker und [[Sonderpädagoge]]n Matthias Etter (* 1954) in der Arbeit mit Sonderschulkindern 1976/77 in [[Bern]] als einfaches [[Lernspiel]] mit sechs Elementen aus [[Silikatkeramik|Ton]] entwickelt. Das weiterentwickelte System kam erstmals 1985 mit zwölf Elementen, in mehrfacher Ausführung, als Familienspiel unter dem Namen ''Konstrito'' auf den Markt. Der Name musste dann aus markenrechtlichen Gründen geändert werden. Das Spiel wurde mit thematisch ausgewählten Elementen in verschiedenen Zusatzkästen erweitert. Inzwischen gibt es das System auch im Format 10&amp;nbsp;× 10&amp;nbsp;cm ''(cuboro XXL)''. Hergestellt werden die Holzelemente von der Schreinerei Nyfeler im bernischen [[Gondiswil]].<br /> <br /> Seit 1995 werden Wettbewerbe in der Schweiz (Spielemesse in [[St. Gallen]] bis 2003, seit 2004 [[Suisse Toy]] in Bern) und seit einigen Jahren auch in Deutschland (auf der [[Internationale Spieltage|SPIEL Essen]]) ausgetragen. Die Teilnehmer haben 20 Minuten Zeit, um aus den 54 Würfeln ein Kugelbahnsystem zu konstruieren. Dabei soll die Kugel möglichst lange rollen. Zudem werden geometrische Planung, Ausnützungsgrad der Elemente, Ästhetik und Originalität bewertet.&lt;ref&gt;http://www.kugelbahn.ch/cubo_erf.htm&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.spielbox.de/spielarchiv/sbmessen/spiel062.php4?vlg=cub&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> Bereits seit 2001 gibt es &quot;Cuboro Babel&quot;, ein dreidimensionales Taktikspiel, das aber wegen seines bald durchschaubaren Systems, ähnlich wie beim Mühlespiel oder 4gewinnt für ambitionierte VielspielerInnen kein dauerhaftes Spielvergnügen bietet. 2012 entstand die Idee zu &quot;Cuboro tricky ways&quot;, einem weiterentwickelten Taktikspiel mit den echten Kugelbahnelementen.<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> Das Kugelbahnsystem wurde mehrfach ausgezeichnet: <br /> * 1995 mit dem Designerpreis ''Complimenti'' der Schweizer Fachmesse ''Ornaris''<br /> * 2003 mit dem amerikanischen ''Major Fun Award for Toys''<br /> * 2004 mit dem deutschen Spielzeugpreis ''Das goldene Schaukelpferd'' in der Kategorie „Für Künstler und Baumeister“<br /> <br /> Zudem erhielt das Spielzeug die Bewertung [[spiel gut]].<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://cuboro.ch/de/Info/Produkte/cuboro_Kugelbahn/Grundkasten Webpräsenz der Firma ''Cuboro'']<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/schweiz-aktuell/video/neuartige-kuegelibahn-ist-ein-schweizer-produkt?id=f184e88e-0cb9-477b-9d3a-f7f29aba313d ''Neuartige Kügelibahn ist ein Schweizer Produkt''] Filmbeitrag in [[Schweiz aktuell]] vom 7. November 2008<br /> <br /> == Quellen ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Lernspiel]]<br /> [[Kategorie:Spielzeug]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bruno_Stefanini&diff=130561094 Bruno Stefanini 2014-05-19T20:10:17Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> '''Bruno Stefanini''' (* [[5. August]] [[1924]] in [[Winterthur]]&lt;ref&gt;''Der widerspenstige Sohn Winterthurs.'' In: ''[[Tages-Anzeiger]].'' 15. Februar 2008.&lt;/ref&gt;; [[Bürgerort|heimatberechtigt]] ebenda&lt;ref&gt;[http://zh.powernet.ch/webservices/inet/HRG/HRG.asmx/getHRGHTML?chnr=0207904550&amp;amt=020&amp;toBeModified=0&amp;validOnly=0&amp;lang=1&amp;sort=0 ''Stiftung zur goldenen Traube''], [[Handelsregister]] des Kantons Zürich.&lt;/ref&gt;) ist ein Schweizer [[Immobilie]]nbesitzer und [[Kunstsammler]]. <br /> <br /> == Leben ==<br /> Über Bruno Stefaninis Leben ist wenig bekannt; er lebt zurückgezogen und gilt als medienscheu. Trotz seines Reichtums soll er jeweils in seinem Büro oder in einer seiner zahlreichen leerstehenden Liegenschaften übernachten. Nach eigenen Aussagen arbeitet er sieben Tage in der Woche.<br /> <br /> Stefanini lebt in [[Winterthur]]. Er besitzt in der Stadt viele Liegenschaften; so soll ihm die Hälfte der Steinberggasse in der Winterthurer [[Altstadt (Winterthur)|Altstadt]] gehören. Auch das [[Sulzer-Hochhaus]] gehört ihm. Er gerät in der Stadt immer wieder in die Schlagzeilen wegen mangelnder Kooperationsbereitschaft gegenüber der Stadt, da er seine Liegenschaften zerfallen lässt. 2009 liess die Stadt zwei Liegenschaften an der Steinberggasse einrüsten, da für Passanten eine Gefahr bestand. Auch seine Schlösser, darunter das [[Schloss Salenstein]], gerieten in die Schlagzeilen, da Stefanini sie verfallen lässt&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Millionaer-laesst-Traumschloss-im-Thurgau-zerfallen/story/26808455 Tages Anzeiger]&lt;/ref&gt;. 2010 wollte er die Mieter die Wohnungen selbst vermessen lassen, da er offenbar diese Angaben selbst nicht besass&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/winterthur/Immobilienkoenig-Stefanini-laesst-seine-Mieter-die-Wohnungen-ausmessen/story/16361282 Tages Anzeiger]&lt;/ref&gt;. <br /> <br /> Stefanini besitzt schätzungsweise in der Schweiz etwa 5000 Mietwohnungen und versteuerte 2002 laut einem Bericht von [[10 vor 10]] nur ein Vermögen von 1,6 Millionen Franken und Einnahmen in der Höhe von 200'000 Franken. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der grösste Teil seiner Vermögenswerte in seiner Stiftung stecken.<br /> <br /> == Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte ==<br /> Stefanini investiert ein Grossteil seines Vermögens in Kunstschätze, die er in seiner ''«Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte»'' verwaltet. Sie ist eine der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen der Schweiz und umfasst vier Schlösser, zahlreiche Kunstwerke und weitere Kuriositäten. Unter anderem besitzt er Kunstwerke von bedeutenden Künstlern wie [[Ferdinand Hodler]], [[Albert Anker]], [[Giovanni Giacometti]], [[Alberto Giacometti]], [[Giovanni Segantini]] und [[Felix Vallotton]]. Die vier Schlösser [[Schloss Grandson|Grandson]] am Neuenburgersee, [[Luxburg]] und [[Schloss Salenstein|Salenstein]] im Thurgau sowie [[Schloss Brestenberg|Brestenberg]] im Aargau gehören ihm. <br /> <br /> Bekannte Kuriositäten im Besitz von Stefanini sind der [[Rolls-Royce Motor Cars|Rolls Royce]] von [[Greta Garbo]], Sterbebett und Testament von [[Napoleon Bonaparte]], Offiziersmütze, -mantel, -dolch und Taschenuhr von [[General Guisan]]&lt;ref&gt;Simon Wälti: [http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/geschichte/Guisans-Mantel-geht-an-Immobilienkoenig-aus-Winterthur/story/28936708 ''Guisans Mantel geht an Immobilienkönig aus Winterthur.''] In: ''[[Tages Anzeiger]] online.'' 30. Mai 2011, abgerufen am 1. Juni 2011.&lt;/ref&gt;, ein Kleid und ein Sonnenschirm von [[Elisabeth von Österreich-Ungarn|Kaiserin «Sisi»]], ein Tisch von [[John F. Kennedy]], auf dem 1963 der [[Atomwaffensperrvertrag]] unterzeichnet wurde sowie ein Tresor von [[Albert Einstein]]. Nur ein kleiner Teil dieser Sammlung ist öffentlich zugänglich. Der Wert der gesamten Sammlung wird auf über 500 Millionen Franken geschätzt.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/die-kunstschaetze-des-bruno-stefanini?id=e9e4f20d-bc54-4aad-bc87-3f3a0700dc06 «Die Kunstschätze des Bruno Stefanini»], Fernsehbeitrag auf [[SF 1]] vom 26. Januar 2007.<br /> * [http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/2749.bt10102500.html «Bruno Stefanini führt durch sein Sulzer Hochhaus»], Radiobeitrag auf [[DRS 1]] vom 9. Oktober 2009.<br /> * [http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/winterthur/Ihm-gehoeren-vier-Schloesser-und-Greta-Garbos-Rolls-Royce/story/30070542 «Ihm gehören vier Schlösser und Greta Garbos Rolls Royce»], Zeitungsartikel im [[Tages-Anzeiger]] von 11. November 2009<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Stefanini, Bruno}}<br /> [[Kategorie:Unternehmer (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Kunstsammlung]]<br /> [[Kategorie:Person (Winterthur)]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1924]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Stefanini, Bruno<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Immobilienbesitzer und Kunstsammler<br /> |GEBURTSDATUM=5. August 1924<br /> |GEBURTSORT=[[Winterthur]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Monopoly&diff=130561050 Monopoly 2014-05-19T20:08:38Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|behandelt das Spiel ''Monopol'''y'''''. Für die italienische Stadt siehe [[Monopoli|''Monopol'''i''''']], für das gleichnamige Lied siehe ''[[Klaus Lage]]''.}}<br /> {{Infobox Spiel<br /> | Name=Monopoly<br /> | Bild=Monopoly-Logo.svg<br /> | Bildbeschreibung=<br /> | Bildgröße=<br /> | Autor=[[Elizabeth Magie]],&lt;br /&gt;[[Charles Darrow]]<br /> | Grafik=<br /> | Verlag=Eigenverlag (ca. 1933),&lt;br /&gt;[[Parker Brothers]] (ab 1935),&lt;br /&gt;[[Waddington]] (ab 1936),&lt;br /&gt;[[Schmidt Spiele]] (1936, 1953–1968),&lt;br /&gt;[[Brohm Spielwaren]] (1968–1974),&lt;br /&gt;[[Carlit]] (ca. 1940–1990),&lt;br /&gt;[[Piatnik]] (ca. 1960–1990)&lt;br /&gt;u.&amp;nbsp;a.<br /> | Erscheinungsjahr=''1933'', 1935, 1936, …<br /> | Art=Brettspiel<br /> | Mitspieler= 2/3 bis 4/6/8<br /> | Dauer= ab 90 Minuten<br /> | Alter= ab 8 bis 99 Jahren<br /> | Auszeichnungen=<br /> }}<br /> '''Monopoly''' ([[Englische Sprache|englisch]] für ''[[Monopol]]'') ist ein bekanntes [[Vereinigte Staaten|amerikanisches]] [[Brettspiel]]. Ziel des Spiels ist es, ein Grundstücksimperium aufzubauen und alle anderen Mitspieler in die [[Insolvenz]] zu treiben. Dazu erwirbt man möglichst viele Besitzrechte – in der Standardausführung sind das 22 Straßen, vier Bahnhöfe und je ein Elektrizitäts- und Wasserwerk – um von den Mitspielern Mieten zu erhalten, wenn diese durch Würfeln auf einem solchen Feld landen.<br /> <br /> Es ist weltweit eines der erfolgreichsten Brettspiele und wird nach Angaben des Verlags&lt;ref name=&quot;HasbroHistory&quot;&gt;[http://www.hasbro.com/monopoly/de_DE/discover/75-Years-Young.cfm ''Monopoly History''] (deutsch) auf ''hasbro.com''. Vgl. [http://www.hasbro.com/games/kid-games/monopoly/default.cfm?page=History/history ''Monopoly History''] (englisch) auf ''hasbro.com''; sowie dort die [http://www.hasbro.com/games/kid-games/monopoly/default.cfm?page=History/historytimeline ''Monopoly Timeline''] (englisch)&lt;/ref&gt; in 37 Sprachen und über 103 Ländern verkauft.<br /> <br /> == Entstehung ==<br /> [[Datei:BoardGamePatentMagie.png|miniatur|Spielplan von ''[[The Landlord’s Game]]'' von Elizabeth Magie aus dem Jahr 1904]]<br /> <br /> Als Erfinderin gilt heute [[Elizabeth Magie|Elizabeth „Lizzie“ Magie]], die das Spiel unter dem Namen ''[[The Landlord’s Game]]'' ausweislich einer Patentschrift im Jahr 1904 (erneuert 1924) ins Leben gerufen hat.&lt;ref&gt;Vgl. die Übersicht über frühe Versionen: Thomas Forsyth: [http://web.archive.org/web/20090129202208/http://tt.tf/gamehist/mon-index.html ''Monopoly and Landlord's Game. A Historical Review''], ''tt.tf'', 2008.&lt;/ref&gt; Lange Zeit galt [[Charles Darrow]], der das Spiel an die [[Parker Brothers]] verkauft hatte, als der Urheber. Vorausgehende Kontaktversuche von Magie mit Parker waren offenbar allesamt gescheitert. Diese vollständigere Geschichte wurde jedoch erst im Zuge einer Klage von [[General Mills]] ab ca. 1974 wieder öffentlich bekannt (→&amp;nbsp;[[#Anti-Monopoly und der Streit um den tatsächlichen Erfinder|Anti-Monopoly und der Streit um den tatsächlichen Erfinder]]). Der derzeitige Markeninhaber Parker Brothers (bzw. dessen Dach [[Hasbro]]) hatte im Lauf der Zeit die Patentrechte sowohl von Magie als auch von Darrow in seinem Besitz und hält heute weiterhin die Markenrechte am Namen Monopoly.<br /> <br /> Die Stenotypistin Lizzie Magie war Anhängerin der sozialreformerischen Ideen von [[Henry George (Ökonom)|Henry George]]. Mit dem von ihr erdachten Spiel wollte sie seine Erkenntnisse den Menschen nahebringen: arbeitslose Einkünfte des Grundbesitzers auf der einen Seite schaffen Armut und Verelendung auf der anderen Seite. Zu diesem Zweck schuf sie zwei Spielvarianten. Die eine ist im Grundprinzip die bis heute bekannte. Bei der Alternative nahm sie die von Henry George vorgeschlagene „single tax“ mit dazu, hob also de facto das Grundeigentum auf. Bei der heute allein bekannten Variante bleibt ein Monopolist übrig, dem als Gewinner alles gehört, während bei der damaligen zweiten Alternative ohne Bodenspekulation die meisten Mitspieler im Spielverlauf immer wohlhabender werden (siehe auch [[Freiwirtschaft]]).<br /> <br /> 1909 lehnte der damals bedeutendste Brettspielehersteller Parker Brothers „Landlord’s Game“ als zu komplex und politisch ab. Lizzie Magie versuchte es in Eigenregie, blieb aber ohne nennenswerten Erfolg. Lediglich in Schottland verkauften sich ab 1913 einige Exemplare unter dem Titel „Br’er Fox and Br’er Rabbit“. „Brother Rabbit“ ist hierbei der schlaue Hase, der in afroamerikanischen Volkserzählungen den Fuchs, den „Brother Fox“, stets überlistet.<br /> <br /> Elizabeth Magie war Sommergast in der Idealisten-Kommune Arden unweit von Philadelphia, der Heimatstadt von Henry George. Dort wurde ihr Spiel abseits des ausbleibenden kommerziellen Erfolgs sehr beliebt und es verbreitete sich in selbstgemachten Einzelausgaben über den Nordosten der USA. Das älteste, heute noch erhaltene Spielbrett stammt von dort.<br /> Auch der Ökonom [[Scott Nearing]], Mitglied der amerikanischen kommunistischen Partei, lernte das Spiel in Arden kennen und verwendete es bei seinen Vorlesungen an der Universität in Philadelphia. Einer seiner Schüler stellte das Spiel dann als Lehrer am College von Reading seinen Schülern vor. Unter ihnen waren Louis und Ferdinand Thun, Söhne eines Textil-Industriellen, der ursprünglich aus dem westdeutschen Barmen in die USA eingewandert ist. Sie produzierten einige Bretter, aber auch sie hatten keinen Erfolg. Doch aus dieser Zeit blieb der Name einer karitativen Einrichtung aus Reading bis heute im Original-Monopoly erhalten: Community Chest (im deutschen Monopoly heißt sie schlicht „Gemeinschaftsfeld“).<br /> <br /> Aus Reading kam das Spiel mit einem Schulkollegen der Thuns, Daniel Layman, nach Indianapolis. Layman adaptierte es, nannte es „The Game of Finance“, und begann mit der Vermarktung. Doch der Zeitpunkt war schlecht gewählt, es war 1929 und die Börsen stürzten ein. Aus Indianapolis nahm die Quäkerin Ruth Hoskins das Spiel nach Atlantic City mit, wo sie ihrem „Atlantic City Board“ die bis heute in der US-amerikanischen Version üblichen Straßennamen aus Atlantic City und Umgebung gab. Von hier kam das Spiel zurück nach Philadelphia, wo der mit Hoskins befreundete Hotelmanager Charles Todd es seiner Nachbarin Esther Darrow zeigte. Die Todds und die Darrows wurden ein eingeschworenes Monopoly-Team und entwickelten das Spiel weiter.<br /> <br /> Charles Darrow, der gerade seine Anstellung als Heizgeräte-Vertreter verloren hatte, soll Monopoly 1930 nach eigenen Angaben als Zeitvertreib für die lange Zeit der durch die [[Weltwirtschaftskrise]] verursachten Beschäftigungslosigkeit entwickelt haben.&lt;ref name=&quot;HasbroHistory&quot; /&gt; Kritiker dagegen sehen eine große Übereinstimmung, selbst in Schreibfehlern, mit dem damals schon bekannten ''Atlantic City Board'' von Ruth Hoskins, das wiederum relativ nahe an der Ur-Version von Magie ist, während zeitgleich in Spiel- und Bildungskreisen noch immer diverse modifizierte Varianten kursierten, z.&amp;nbsp;B. ''Finance''. <br /> <br /> Darrow ließ sich schon 1933 nach den ersten Verkaufserfolgen seine [[Urheberrecht]]e schützen, aus seinem Spielbrettdesign stammen viele noch heute bekannte Elemente. Doch die ursprünglichen Muster sind aus den Akten des ''United States Copyright Office'' verschwunden.&lt;ref&gt;Ralph Anspach: ''The Billion Dollar Monopoly Swindle''. 2. Aufl., Xlibris Corporation, 2000, ISBN 0-7388-3139-5, S. 148 f.&lt;/ref&gt; Darrow versuchte 1934 mehrfach, das Spiel zu verkaufen, wurde jedoch stets abgewiesen. Auch die Manager von Parker Brothers, dem damals größten Hersteller von [[Brettspiel]]en, lehnten es ab, das Spiel in ihr Sortiment aufzunehmen. Sie begründeten dies mit „52 grundsätzlichen Fehlern“ des Spiels,&lt;ref&gt;Die „fifty-two fundamental playing errors“ sollten zur Entmutigung Darrows dienen, vermutet [[Philip E. Orbanes]]: ''The Game Makers: The Story of Parker Brothers''. Harvard Business School Press, 2004, ISBN 1-59139-269-1, S. 92.&lt;/ref&gt; darunter der langen Spieldauer, komplizierten [[Spielregel]]n und dem Fehlen eines Zielpunktes (die Mitspieler müssen fortwährend im Kreis laufen). Nach der Ablehnung vermarktete Darrow das Spiel – mit leicht geänderten Spielregeln – weiterhin selbst.&lt;ref name=&quot;HasbroHistory&quot; /&gt; Als er eine kleine Auflage seines Spiels 1934 an ein Kaufhaus in [[Philadelphia]] verkaufen konnte, wurde die Nachfrage so groß, dass sich der Erfolg bis 1935 auch zu Parker herumsprach: Die Firma half Darrow, sich ein Patent auf Monopoly zu sichern, erwarb die Rechte und begann zum Weihnachtsgeschäft 1935 mit der Vermarktung des Spiels. Das [[United States Patent and Trademark Office|US-Patentamt]] bewilligte am 31. Dezember 1935 den am 31. August beantragten Patentschutz.&lt;ref&gt;{{Patent|Land=US|V-Nr=2026082|Titel=Board game apparatus|V-Datum=1935-12-31}}&lt;/ref&gt; Die Verkaufszahlen des Spiels entwickelten sich zunächst weiterhin sehr erfolgreich.<br /> <br /> Andere Miterfinder von Monopoly meldeten sich und Parker musste sie alle auszahlen. Für die Rechte an „Finance“ zahlten sie 10.000 Dollar, ebenso für das ebenfalls auf dem Landlord’s Game basierende „Inflation“. Lizzie Magie, nun eine ältere Dame ohne weitere Ambitionen, trat Parker Brothers für 500 Dollar die Rechte ab, die sie 1924 beim Patentamt noch erneuert hatte. Charles Darrow wurde als erster Spielautor der Geschichte Millionär.<br /> <br /> 1936 verhängte Parker angesichts gewisser Rückgänge beim Absatz einen Produktionsstopp, da er einen weiteren schnellen Absatzeinbruch erwartete. Die Absätze dagegen zogen in der Folge wieder deutlich an, so dass sich Parker entschließen konnte, die Produktion des Spiels wieder aufzunehmen.<br /> <br /> Das Spiel wurde in der Folge in zahlreichen nationalen Versionen (s. u.) umgesetzt und auf die Märkte gebracht, so dass es zu einem internationalen Klassiker werden konnte. Mehr als 250 Millionen Stück sind seither verkauft worden, etwa fünfeinhalb Milliarden Monopoly-Häuschen wurden bisher produziert – das ist grob gerechnet eines für jedes reale Wohnhaus auf der Welt. <br /> <br /> Es gibt neben den vielen Länderausgaben auch unzählige Spezialeditionen, etwa eine aus Schokolade oder auch eine Luxusvariante mit Häusern aus Gold für ca. 25.000 Dollar.<br /> <br /> == Spielablauf, Ziel, Gewinn ==<br /> [[Bild:German Monopoly board in the middle of a game.jpg|miniatur|Spielbrett während des Spiels]]<br /> Monopoly wird mit zwei bis acht Spielern gespielt. Jeder Spieler erhält ein festgelegtes Startkapital (in der Regel 1500 € in der gängigen deutschen Grundversion) und besitzt eine Spielfigur, die sich zyklisch im Uhrzeigersinn auf dem Spielbrett wie in einer Stadt bewegt. Dann wird mit Spielgeld investiert oder gehandelt. Es gibt kein negatives Vermögen. Die Spieler kommen im Uhrzeigersinn an die Reihe. Der jeweilige Spieler wickelt folgende Schritte ab:<br /> <br /> * [[Spielwürfel|Würfeln]] und die Figur bewegen,<br /> * je nach Art des erreichten Feldes bestimmte Aktionen ausführen:<br /> ** Ausführen von Karten-Aktionen,<br /> ** An- und Verkäufe von Grundstücken,<br /> ** Miete an Mitspieler zahlen,<br /> ** ein eigenes Grundstück durch Häuser oder Hotel aufwerten oder<br /> ** Steuern bezahlen, Einnahmen erhalten und andere Sonderaktionen.<br /> <br /> Wenn ein Spieler im Gefängnis sitzt, darf er seine Figur nicht bewegen, kann aber weiterhin Häuser bauen, Grundstücke kaufen, verkaufen und Miete kassieren.<br /> <br /> Das Ziel des Spieles ist es, als Einzelner am (evtl. zeitlich vorab festgesetzten) Ende das größte Vermögen zu besitzen. Ein Spieler, dessen Privatvermögen auf Null gefallen ist, scheidet aus dem Spiel aus. Die verbleibenden Spieler fahren fort. Es kann eine relativ ausgeglichene Spielsituation entstehen, in der die Mitspieler beliebig lange weiterspielen könnten, ohne bankrottzugehen. Zum Vermögen zählt das Bargeld, sowie jedes Haus und jedes Hotel mit dem halben Kaufpreis. Das Spiel endet auch dann, wenn nur noch ein Spieler übrig ist. Die Bank kann niemals pleitegehen. Ist in ihr kein Geld mehr enthalten, so besagen die Monopoly-Regeln, dass man Zettelchen mit dem entsprechenden Wert schreiben soll.<br /> <br /> Die Gemeinschafts- und Ereigniskarten können neben dem Würfeln als [[Zufall]]selement angenehme und unangenehme Überraschungen bieten. Wenn man auf ein Gemeinschafts- bzw. Ereignisfeld gelangt, ist die entsprechende Karte zu ziehen. Von Zahlung eines geringen Geldbetrages (z.&amp;nbsp;B. auf Grund „zu schnellen Fahrens“) über Geldgeschenke bis zur Renovierungspflicht für alle Häuser (die schnell zum Ruin des reichsten Spielers führen kann) ist ein breites Spektrum an Ereignissen vorhanden.<br /> <br /> Generell ist das Spiel größtenteils zufallsbasiert; lediglich die Entscheidungen über Bebauungen und die Option, das Gefängnis gegen eine Geldbuße frühzeitig zu verlassen, bringen strategische Elemente ins Spiel ein.<br /> <br /> == Das Spielfeld ==<br /> <br /> {| cellpadding=&quot;2&quot; cellspacing=&quot;0&quot; border=&quot;1&quot; width=&quot;750&quot; style=&quot;font-size:x-small;&quot; class=&quot;wikitable&quot;<br /> |+ style=&quot;font-size:small;&quot;| Monopoly, deutsche Grundversion<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;105&quot;<br /> | width=&quot;105&quot; colspan=&quot;2&quot; rowspan=&quot;2&quot;| Frei Parken<br /> | width=&quot;60&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;Theater-&amp;nbsp;&amp;nbsp;&amp;nbsp;&lt;br /&gt;straße&lt;br /&gt;(220&amp;nbsp;€)<br /> | width=&quot;60&quot; rowspan=&quot;2&quot;| Ereignis-&lt;br /&gt;feld<br /> | width=&quot;60&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;Museums-&amp;nbsp;&amp;nbsp;&lt;br /&gt;straße&lt;br /&gt;(220&amp;nbsp;€)<br /> | width=&quot;60&quot;| Opernplatz&lt;br /&gt;(240&amp;nbsp;€)<br /> | width=&quot;60&quot; rowspan=&quot;2&quot;| Nord-&lt;br /&gt;&amp;nbsp;&amp;nbsp;bahnhof&amp;nbsp;&amp;nbsp;&lt;br /&gt;(200&amp;nbsp;€)<br /> | width=&quot;60&quot;| Lessing-&lt;br /&gt;straße&lt;br /&gt;(260&amp;nbsp;€)<br /> | width=&quot;60&quot;| Schiller-&lt;br /&gt;straße&lt;br /&gt;(260&amp;nbsp;€)<br /> | width=&quot;60&quot; rowspan=&quot;2&quot;| Wasserwerk&lt;br /&gt;(150&amp;nbsp;€)<br /> | width=&quot;60&quot;| Goethe-&lt;br /&gt;straße&lt;br /&gt;(280&amp;nbsp;€)<br /> | width=&quot;105&quot; colspan=&quot;2&quot; rowspan=&quot;2&quot;| Gehe ins&lt;br /&gt;Gefängnis<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;24&quot;<br /> | bgcolor=&quot;#ff0000&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | bgcolor=&quot;#ff0000&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | bgcolor=&quot;#ff0000&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | bgcolor=&quot;#ffff00&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | bgcolor=&quot;#ffff00&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | bgcolor=&quot;#ffff00&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;60&quot;<br /> | width=&quot;81&quot; height=&quot;60&quot;| Berliner Straße&lt;br /&gt;(200&amp;nbsp;€)<br /> | width=&quot;24&quot; bgcolor=&quot;#ff8000&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> ! colspan=&quot;9&quot; rowspan=&quot;9&quot; valign=&quot;middle&quot; align=&quot;center&quot; style=&quot;font-size:xx-large;&quot;| Monopoly<br /> | width=&quot;24&quot; bgcolor=&quot;#338033&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | width=&quot;81&quot;| Rathausplatz&lt;br /&gt;(300&amp;nbsp;€)<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;60&quot;<br /> | height=&quot;60&quot;| Wiener Straße&lt;br /&gt;(180&amp;nbsp;€)<br /> | bgcolor=&quot;#ff8000&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | bgcolor=&quot;#338033&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | Hauptstraße&lt;br /&gt;(300&amp;nbsp;€)<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;60&quot;<br /> | colspan=&quot;2&quot; height=&quot;60&quot;| Gemeinschafts-&lt;br /&gt;feld<br /> | colspan=&quot;2&quot;| Gemeinschafts-&lt;br /&gt;feld<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;60&quot;<br /> | Münchner Straße&lt;br /&gt;(180&amp;nbsp;€)<br /> | bgcolor=&quot;#ff8000&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | bgcolor=&quot;#338033&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | Bahnhofstraße&lt;br /&gt;(320&amp;nbsp;€)<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;60&quot;<br /> | colspan=&quot;2&quot; height=&quot;60&quot;| Westbahnhof&lt;br /&gt;(200&amp;nbsp;€)<br /> | colspan=&quot;2&quot;| Hauptbahnhof&lt;br /&gt;(200&amp;nbsp;€)<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;60&quot;<br /> | height=&quot;60&quot;| Neue Straße&lt;br /&gt;(160&amp;nbsp;€)<br /> | bgcolor=&quot;#cc44cc&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | colspan=&quot;2&quot;| Ereignisfeld<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;60&quot;<br /> | height=&quot;60&quot;| Hafenstraße&lt;br /&gt;(140&amp;nbsp;€)<br /> | bgcolor=&quot;#cc44cc&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | bgcolor=&quot;#2020cc&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | Parkstraße&lt;br /&gt;(350&amp;nbsp;€)<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;60&quot;<br /> | colspan=&quot;2&quot; height=&quot;60&quot;| Elektrizitätswerk&lt;br /&gt;(150&amp;nbsp;€)<br /> | colspan=&quot;2&quot;| Zusatzsteuer<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;60&quot;<br /> | height=&quot;60&quot;| Seestraße&lt;br /&gt;(140&amp;nbsp;€)<br /> | bgcolor=&quot;#cc44cc&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | bgcolor=&quot;#2020cc&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | Schlossallee&lt;br /&gt;(400&amp;nbsp;€)<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;24&quot;<br /> | colspan=&quot;2&quot; rowspan=&quot;2&quot;| Im Gefängnis /&lt;br&gt; Nur zu Besuch<br /> | bgcolor=&quot;#80ccff&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | bgcolor=&quot;#80ccff&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | rowspan=&quot;2&quot;| Ereignisfeld<br /> | bgcolor=&quot;#80ccff&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | rowspan=&quot;2&quot;| Süd-&lt;br /&gt;bahnhof (200&amp;nbsp;€)<br /> | rowspan=&quot;2&quot;| Einkommen-&lt;br /&gt;steuer<br /> | bgcolor=&quot;#803399&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | rowspan=&quot;2&quot;| Gemein- schaftsfeld<br /> | bgcolor=&quot;#803399&quot;| &amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> | colspan=&quot;2&quot; rowspan=&quot;2&quot;| ⇐ LOS<br /> |- align=&quot;center&quot; height=&quot;81&quot;<br /> | Poststraße&lt;br /&gt;(120&amp;nbsp;€)<br /> | Elisenstraße&lt;br /&gt;(100&amp;nbsp;€)<br /> | Chaussee-&lt;br /&gt;straße&lt;br /&gt;(100&amp;nbsp;€)<br /> | Turmstraße&lt;br /&gt;(60&amp;nbsp;€)<br /> | Badstraße&lt;br /&gt;(60&amp;nbsp;€)<br /> |}<br /> <br /> Freie Straßen, Bahnhöfe und Versorgungswerke können von dem Spieler, der zuerst auf dem entsprechenden Feld landet, zum auf dem entsprechenden Feld angegebenen Preis gekauft oder zu einer Auktion freigegeben werden, wo der Höchstbietende die Straße etc. zum gebotenen Preis erhält. Der Inhaber eines Feldes erhält eine Besitzrechtkarte. An ihn müssen die anderen Mitspieler Geld zahlen, wenn sie auf seinem Feld landen.<br /> <br /> === Straßen ===<br /> 22 Felder haben die Namen von Straßen. Je zwei oder drei Straßen haben dieselbe Farbe; diese Farbgruppen repräsentieren Stadtviertel mit ähnlichem Mietpreisniveau. Die Reihenfolge der Straßen auf dem Spielplan zeigt einen stetig steigenden Mietwert an. Daher besitzt in der deutschen Grundversion die „Badstraße“ den geringsten Wert, die „Schlossallee“ hingegen den höchsten.<br /> <br /> Wenn ein Spieler die Straße eines Mitspielers erreicht, hat er diesem Miete zu entrichten. Die Miete ist umso höher, je höher der Kaufpreis der Straße ist. Wenn ein Spieler alle Straßen einer Farbe besitzt, wird die Miete für unbebaute Grundstücke verdoppelt, außerdem darf er dann Häuser auf diese Grundstücke bauen. Der Kaufpreis für die Häuser steigt mit dem Kaufpreis der Straße. Durch das Bauen von Häusern erhöht sich die Miete wesentlich. Besitzt man eine Straße mit vier Häusern und zahlt ein weiteres Mal den Kaufpreis eines Hauses, werden die vier Häuser durch ein [[Hotel]] ersetzt. Mehr als die im Monopoly-Spiel enthalten Gebäude (32 Häuser, 12 Hotels) können nicht gebaut werden; so ist es etwa möglich, durch den Verzicht auf den Bau von Hotels alle Häuser zu beanspruchen und damit Gegner am Bauen zu hindern.<br /> <br /> === Bahnhöfe ===<br /> Die vier Felder in der Mitte der Spielfeldkanten haben die Namen von Bahnhöfen. Die vier Bahnhöfe besitzen alle den gleichen Kaufpreis. Der an den Besitzer zu zahlende Betrag richtet sich danach, wie viele Bahnhöfe der Besitzer insgesamt besitzt. Als Besitzer aller vier Bahnhöfe kann man besonders viel Geld verdienen, ohne vorher zu investieren.<br /> <br /> In neueren Varianten des Spielbretts, speziell bei Städteversionen, sind die Bahnhöfe auch durch Flughäfen, Anlegestellen oder ähnliches ersetzt.<br /> <br /> ===Versorgungswerke===<br /> Bei den Versorgungswerken handelt es sich um ein Elektrizitäts- und ein Wasserwerk, dem jeweils ein Feld zugeordnet ist. Der zu zahlende Geldbetrag entspricht einem Vielfachen der Augenzahl, mit der ein Spieler auf einem Versorgungswerk landet. Mit welchem Faktor die Augenzahl multipliziert wird, hängt davon ab, ob der Besitzer des Versorgungswerkes auch das andere Versorgungswerk besitzt.<br /> <br /> ===Nicht käufliche Felder===<br /> ====Steuern====<br /> Ein Feld ist mit &quot;Einkommensteuer&quot;, ein weiteres mit &quot;Zusatzsteuer&quot; beschriftet. Beim Landen auf einem dieser Felder muss der auf dem Feld angegebene Geldbetrag an die Bank gezahlt werden.<br /> <br /> ====Ereignisfelder und Gemeinschaftsfelder====<br /> Beim Landen auf einem Ereignisfeld muss die obere Karte vom Stapel der 16 Ereigniskarten gezogen werden. Ebenso wird die obere Gemeinschaftskarte von insgesamt 16 beim Landen auf einem Gemeinschaftsfeld gezogen. Es gibt je 3 Gemeinschafts- und Ereignisfelder.<br /> <br /> ====Los====<br /> Auf das mit &quot;Los&quot; beschriftete Feld werden zu Spielbeginn alle Spielfiguren gestellt. Im Spielverlauf erhalten die Spieler beim Passieren dieses Feldes einen konstanten Geldbetrag.<br /> <br /> ====Frei Parken====<br /> Beim Landen auf dem &quot;Frei Parken&quot;-Feld passiert nichts. In Spielvarianten hat das Feld doch eine Bedeutung.<br /> <br /> ====(Gehe ins) Gefängnis====<br /> In einer Ecke des Spielfeldes befindet sich das Gefängnis. Landet man durch Würfeln auf diesem Feld, passiert nichts; der Spieler ist, wie auf dem Spielbrett steht, &quot;nur zu Besuch&quot;. Es gibt aber auch die Möglichkeit, als Inhaftierter in das Gefängnis zu kommen. In das Gefängnis muss<br /> *wer auf dem Feld &quot;Gehe ins Gefängnis&quot; landet.<br /> *wer eine Ereignis- oder Gemeinschaftskarte zieht, die dazu auffordert.<br /> *wer in einer Runde dreimal hintereinander einen Pasch würfelt.<br /> In allen Fällen wird die Spielfigur ebenfalls auf das Feld gestellt. Das Geld, das man beim Überqueren des &quot;Los&quot;-Feldes erhalten würde, wird nicht ausgezahlt.<br /> <br /> Gefängnisinsassen haben folgende Möglichkeiten, wenn sie am Zug sind:<br /> *Nach Zahlen eines Geldbetrages (Kaution) darf man regulär würfeln und vorrücken.<br /> *Würfelt man ohne Zahlen des Geldbetrages einen Pasch, darf gleich um die gewürfelte Augenzahl vorgerückt werden. Andernfalls ist der Zug des Spielers beendet. Würfelt man im dritten Zug hintereinander keinen Pasch, muss die Kaution bezahlt und die Spielfigur um die gewürfelte Augenzahl vorgerückt werden.<br /> *Je eine Gemeinschafts- und Ereigniskarte berechtigt dazu, das Gefängnis ohne Zahlen der Kaution zu verlassen. Beim Ziehen dieser Karte wird die Karte nicht zurückgelegt, sondern bleibt beim Spieler, bis dieser sie in Anspruch nimmt.<br /> <br /> === Übersicht über Mieten, Kaufpreise und Hypothekenwerte ===<br /> {|class=&quot;wikitable mw-collapsible mw-collapsed&quot; style=&quot;text-align:center&quot;<br /> |-class=&quot;hintergrundfarbe9&quot;<br /> !colspan=&quot;12&quot;|Straßen<br /> |-<br /> !rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;width:8%&quot;|Monopol<br /> !rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;width:20%&quot;|Straße<br /> !rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;width:8%&quot;|Kaufpreis<br /> !colspan=&quot;6&quot;|Miete<br /> !rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;width:8%&quot;|Hypothekenwert<br /> !rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;width:8%&quot;|Auflösen der Hypothek<br /> |-<br /> !style=&quot;width:8%&quot;|Grundstück allein&lt;ref group=&quot;Anm.&quot;&gt;Besitzt ein Spieler alle Straßen eines Monopols, ist die Miete für diese in unbebautem Zustand doppelt so hoch.&lt;/ref&gt;<br /> !style=&quot;width:8%&quot;|1 Haus||style=&quot;width:8%&quot;|2 Häuser||style=&quot;width:8%&quot;|3 Häuser||style=&quot;width:8%&quot;|4 Häuser||style=&quot;width:8%&quot;|Hotel<br /> |-style=&quot;border-top:medium solid&quot;<br /> |rowspan=&quot;2&quot; bgcolor=&quot;#803399&quot;|&amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> |Badstraße||60 €||2 €||10 €||30 €||90 €||160 €||250 €||30 €||33 €<br /> |-<br /> |Turmstraße||60 €||4 €||20 €||60 €||180 €||320 €||450 €||30 €||33 €<br /> |-style=&quot;border-top:medium solid&quot;<br /> |rowspan=&quot;3&quot; bgcolor=&quot;#80ccff&quot;|&amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> |Chausseestraße||100 €||6 €||30 €||90 €||270 €||400 €||550 €||50 €||55 €<br /> |-<br /> |Elisenstraße||100 €||6 €||30 €||90 €||270 €||400 €||550 €||50 €||55 €<br /> |-<br /> |Poststraße||120 €||8 €||40 €||100 €||300 €||450 €||550 €||60 €||66 €<br /> |-style=&quot;border-top:medium solid&quot;<br /> |rowspan=&quot;3&quot; bgcolor=&quot;#cc44cc&quot;|&amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> |Seestraße||140 €||10 €||50 €||150 €||450 €||625 €||750 €||70 €||77 €<br /> |-<br /> |Hafenstraße||140 €||10 €||50 €||150 €||450 €||625 €||750 €||70 €||77 €<br /> |-<br /> |Neue Straße||160 €||12 €||60 €||180 €||500 €||700 €||900 €||80 €||88 €<br /> |-style=&quot;border-top:medium solid&quot;<br /> |rowspan=&quot;3&quot; bgcolor=&quot;#ff8000&quot;|&amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> |Münchener Straße||180 €||14 €||70 €||200 €||550 €||750 €||950 €||90 €||99 €<br /> |-<br /> |Wiener Straße||180 €||14 €||70 €||200 €||550 €||750 €||950 €||90 €||99 €<br /> |-<br /> |Berliner Straße||200 €||16 €||80 €||220 €||600 €||800 €||1000 €||100 €||110 €<br /> |-style=&quot;border-top:medium solid&quot;<br /> <br /> |rowspan=&quot;3&quot; bgcolor=&quot;#ff0000&quot;|&amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> |Theaterstraße||220 €||18 €||90 €||250 €||700 €||875 €||1050 €||110 €||121 €<br /> |-<br /> |Museumstraße||220 €||18 €||90 €||250 €||700 €||875 €||1050 €||110 €||121 €<br /> |-<br /> |Opernplatz||240 €||20 €||100 €||300 €||750 €||925 €||1100 €||120 €||132 €<br /> |-style=&quot;border-top:medium solid&quot;<br /> |rowspan=&quot;3&quot; bgcolor=&quot;#ffff00&quot;|&amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> |Lessingstraße||260 €||22 €||110 €||330 €||800 €||975 €||1150 €||130 €||143 €<br /> |-<br /> |Schillerstraße||260 €||22 €||110 €||330 €||800 €||975 €||1150 €||130 €||143 €<br /> |-<br /> |Goethestraße||280 €||24 €||120 €||360 €||850 €||1025 €||1200 €||140 €||154 €<br /> |-style=&quot;border-top:medium solid&quot;<br /> |rowspan=&quot;3&quot; bgcolor=&quot;#338033&quot;|&amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> |Rathausplatz||300 €||26 €||130 €||390 €||900 €||1100 €||1275 €||150 €||165 €<br /> |-<br /> |Hauptstraße||300 €||26 €||130 €||390 €||900 €||1100 €||1275 €||150 €||165 €<br /> |-<br /> |Bahnhofstraße||320 €||28 €||150 €||450 €||1000 €||1200 €||1400 €||160 €||176 €<br /> |-style=&quot;border-top:medium solid&quot;<br /> |rowspan=&quot;2&quot; bgcolor=&quot;#2020cc&quot;|&amp;nbsp;&amp;nbsp;<br /> |Parkstraße||350 €||35 €||175 €||500 €||1100 €||1300 €||1500 €||175 €||193 €<br /> |-<br /> |Schlossallee||400 €||50 €||200 €||600 €||1400 €||1700 €||2000 €||200 €||220 €<br /> |-style=&quot;border-top:medium solid&quot;<br /> |colspan=&quot;12&quot;|&lt;references group=&quot;Anm.&quot; /&gt;<br /> |}<br /> <br /> {|class=&quot;wikitable mw-collapsible mw-collapsed&quot; style=&quot;text-align:center&quot;<br /> |-class=&quot;hintergrundfarbe9&quot;<br /> !colspan=&quot;7&quot;|Bahnhöfe<br /> |-<br /> !rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;width:8%&quot;|Kaufpreis||colspan=&quot;4&quot;|Miete: Spieler, dem Miete zu zahlen ist, gehört bzw. gehören...||rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;width:8%&quot;|Hypothekenwert||rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;width:8%&quot;|Auflösen der Hypothek<br /> |-<br /> !style=&quot;width:8%&quot;|1 Bahnhof||style=&quot;width:8%&quot;|2 Bahnhöfe||style=&quot;width:8%&quot;|3 Bahnhöfe||style=&quot;width:8%&quot;|4 Bahnhöfe<br /> |-<br /> |200 €||25 €||50 €||100 €||200 €||100 €||110 €<br /> |}<br /> <br /> {|class=&quot;wikitable mw-collapsible mw-collapsed&quot; style=&quot;text-align:center&quot;<br /> |-class=&quot;hintergrundfarbe9&quot;<br /> !colspan=&quot;5&quot;|Versorgungswerke<br /> |-<br /> !rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;width:8%&quot;|Kaufpreis||colspan=&quot;2&quot;|Miete: Spieler, dem Miete zu zahlen ist, gehört bzw. gehören ...||rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;width:8%&quot;|Hypothekenwert||rowspan=&quot;2&quot; style=&quot;width:8%&quot;|Auflösen der Hypothek<br /> |-<br /> !style=&quot;width:8%&quot;|ein Versorgungswerk||style=&quot;width:8%&quot;|beide Versorgungswerke<br /> |-<br /> |150€||das Vierfache der Augenzahl||das Zehnfache der Augenzahl||75 €||83 €<br /> |}<br /> <br /> == Nichtoffizielle Varianten der Spielregeln ==<br /> {{Belege fehlen}}<br /> [[Datei:Monopoly_logo.svg|thumb|250px|Ein altes Logo von Monopoly]]<br /> Es gibt etliche Abwandlungen der offiziellen Spielregeln; folgende Varianten sind dabei besonders verbreitet:<br /> <br /> '''Kredit und Stundung'''<br /> <br /> * Verleihen oder Stundung von Geldbeträgen unter den Spielern evtl. unter Anwendung eines ausgehandelten Zinssatzes. Der Spielablauf kann sich dadurch insgesamt verlängern.<br /> <br /> '''Hypothek'''<br /> <br /> * Hypothekarisches „Umdrehen“ nicht bebauter Straßen und spätere Rückzahlung des von der Bank dafür erhaltenen Kredits ohne Berechnung der spielregelgemäßen Zinsen.<br /> * Hypothekarisches „Umdrehen“ auch von bebauten Straßen. Diese Regel vergünstigt die Bargeldbeschaffung und macht den Spielverlauf einfacher.<br /> <br /> '''Grundstückskauf von der Bank, Versteigerung'''<br /> <br /> * Verzicht auf die Versteigerung von Straßen und anderen Besitzrechten, wenn sie nicht von dem Spieler, der sie als erster erreicht, gekauft werden. Sie können dann vom nächsten das Feld erreichenden Spieler erworben werden.<br /> * Kauft ein Spieler Straßen einer Farbe, sind alle anderen Straßen dieser Farbe für ihn reserviert. Kommen andere Spieler auf noch nicht von ihm gekaufte Straßen, werden diese aber nicht versteigert. Diese Variante beschleunigt das Spiel, da der Handel zwischen den Spielern umgangen wird und es schneller zu Monopolen kommt. Für Bahnhöfe und Werke gilt diese Regel nicht.<br /> * Beim Kauf des drittletzten Grundstücks (wahlweise auch früher oder später) werden die übrig bleibenden in die Mitte gelegt. Sie können weiterhin beim Ziehen auf das Grundstück erworben werden. Sofern jemand auf Frei Parken zieht, nimmt er sich all das Geld (Regeloption „Frei Parken“) und kann sich eine dort hinterlegte Grundstückskarte kostenlos nehmen.<br /> <br /> '''Grundstückskauf von anderen Spielern'''<br /> <br /> * Kauf von Straßengruppen einschließlich der darauf errichteten Gebäude.<br /> * Vereinbarung über Verzicht auf Mietforderungen aus dem (oft auch nur einmaligen oder jedenfalls auf eine bestimmte Anzahl begrenzten) Betreten bestimmter (bebauter) Straßen als Bestandteil eines Tauschgeschäfts (das oft auf eine vom Gegner nicht bezahlbare Mietforderung zurückgeht).<br /> <br /> '''Hausbau'''<br /> <br /> * Man erlaubt den Spielern, Häuser auf eigene Straßen zu bauen, ohne zuvor alle Straßen dieser Farbe besitzen zu müssen. Auch so kann der Handel zwischen den Spielern umgangen werden.<br /> <br /> * Man erlaubt den Spielern nur dann, Häuser auf eigene Straßen zu bauen, wenn sie auf eine der Straßen der Farbe gekommen sind. <br /> <br /> * Beim Ziehen auf oder über Los kann der Spieler auf seinen eigenen vollständigen Straßenreihen pro Straße genau ein weiteres Haus (nach 4 Häusern ein Hotel) kaufen oder es sein lassen. Das sorgt für ein stetiges zielgerichtetes Wachstum, da so bspw. nach drei Runden auf dem Opernplatz drei Häuser stehen können, während auf Museum- und Theaterstraße keine Häuser stehen.<br /> <br /> '''Hausverkauf'''<br /> <br /> * Rückgabe von Häusern oder Hotels an die Bank gegen Erstattung des vollen Kaufpreises.<br /> <br /> * Rückgabe von Häusern oder Hotels an die Bank gegen Erstattung des halben Kaufpreises.<br /> <br /> '''Miete'''<br /> <br /> * Verkauf einer Mietversicherung gegen eine Gebühr zum Schutz gegen Mietzahlung auf eine oder mehrere Straßen auf Dauer oder begrenzt auf eine vereinbarte Laufzeit in Spielrunden oder Schadensfall. Meist in Kombination eines Straßenverkaufs, bei dem der Verkäufer zusätzlich eine Mietversicherung vom Käufer erhält.<br /> <br /> '''Das Los-Feld'''<br /> <br /> * Nach den offiziellen Spielregeln bekommt jeder Spieler jedes Mal, wenn er über „Los“ kommt, von der Bank eine feste Summe als Gehalt ausgezahlt. Die Variante besteht hier darin, die doppelte Summe an die Spieler zu zahlen, die nach ihrer gewürfelten Zahl oder durch Ereignis- bzw. Gemeinschaftskarte direkt auf das „Los“-Feld ziehen. Die Gesamtgeldmenge im Besitz der Spieler steigt dadurch mit den schon erwähnten Folgen.<br /> <br /> '''Das Frei-Parken-Feld'''<br /> <br /> * Alle eigentlich an die Bank zu leistenden Zahlungen aufgrund von entsprechenden Spielfeldern (Steuern) sowie Ereignis- und Gemeinschaftskarten werden in die Mitte des Spielfeldes gelegt. Diesen Banknotenstapel erhält dann jeweils der Spieler, dessen Spielfigur auf das Feld „Frei Parken“ gezogen wird. Diese Variante kann den Verlauf der ersten Spielphase beschleunigen, da den Spielern mehr Bargeld für den Kauf von Straßen und Häusern zur Verfügung steht. Die Spieldauer wird insgesamt eher verlängert, vor allem, wenn nur (noch) zwei Spieler im Spiel sind. Auch die in den Spielregeln nicht vorgesehene Situation der Bank, die nach Auszahlung des standardmäßigen Vorrates über keine Geldreserven mehr verfügt, kann vorkommen. Trotzdem gehört diese Variante zu den am häufigsten angewandten überhaupt. Eine Variante dazu sieht vor, dass vor Spielbeginn schon ein Grundbetrag aus der Bank in die Mitte gelegt wird; die einzelnen Zahlungen der Spieler kommen dann hinzu. In manchen Fällen wird auch dieser Grundbetrag jedes Mal erneuert, wenn ein Spieler den Gesamtbetrag erhalten hat.<br /> <br /> * Eine weitere, etwas weniger verbreitete Variante besteht darin, dass derjenige, der auf das „Frei Parken“-Feld gelangt, für eine Runde von allen Mietzahlungen befreit ist (also solange überall „frei parken“ darf, bis er das Feld erneut überschreitet). Diese Mietbefreiung ist aber jeweils nur dann wirksam, wenn er sie vor der Zahlung geltend macht; denkt er erst im Nachhinein daran, kann er das Geld nicht zurückfordern.<br /> <br /> '''Das Gefängnis-Feld'''<br /> <br /> * Ein Spieler, der im Gefängnis sitzt, darf keine Mieten kassieren.<br /> * In einer anderen Variante wiederum darf der Spieler im Gefängnis bis zu 3 Runden Miete kassieren, was dieses Feld vor allem im vorangeschrittenen Spiel sehr beliebt macht.<br /> <br /> == Versionen und Varianten ==<br /> === Deutschland ===<br /> {{Belege fehlen}}<br /> Die erste [[Deutschland|deutsche]] Ausgabe,&lt;ref&gt;[http://www.muurkrant.nl/monopoly/germany.htm deutsche Monopoly-Ausgaben] bei muurkrant.nl (englisch)&lt;/ref&gt; die (vermutlich nach dem Erfolg in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] seit 1935) auf den Markt kam, wurde 1936 in der Lizenz von [[Schmidt Spiele]] vertrieben. Sie enthielt als teuersten Straßennamen „Insel [[Schwanenwerder]]“. In diesem [[Berlin]]er Nobelviertel wohnte auch der [[Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] Propagandaminister [[Joseph Goebbels]]. Er soll das Spiel 1936 offiziell wegen seines „jüdisch-spekulativen Charakters“ verboten haben, andererseits soll es ihm dabei mehr um die teuerste Straße „Insel Schwanenwerder“ gegangen sein, wohin in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] zahlreiche Nazi-Funktionäre zogen. In der neu aufgelegten westdeutschen Monopolyversion von 1953 ging man allen damit verknüpften Problemen aus dem Weg, indem man [[Fiktion|fiktive]] Allerwelts-Straßennamen wie Schlossallee oder Goethestraße verwendete&lt;ref&gt;http://www.muurkrant.nl/monopoly/images/D-1936bordgr.jpg&lt;/ref&gt;. Auch die Geldbezeichnung wechselte von [[Reichsmark|RM]] auf [[Deutsche Mark|DM]]. Seit Mitte der 1960er wurde das Spiel in Frankreich produziert. Nachdem Parker Brothers 1968 von [[General Mills]] übernommen wurde, wurde die Lizenz für Schmidt Spiele nicht erneuert und das Spiel erschien zwischen 1968 und 1975 bei der in [[Vielbrunn]] ansässigen Spielwarenhersteller [[Brohm Spielwaren]] (Georg Brohm).&lt;ref&gt;[http://www.fbas.tv/mediawiki/index.php/Standard_(DE) deutsche Standard-Monopoly-Ausgaben] bei Roland Klose&lt;/ref&gt; Auch diese Spiele wurden in Frankreich produziert. Ab 1975 wurden die Spiele dann unter dem Label [[Parker Brothers]] hergestellt.<br /> <br /> Mittlerweile ist für Sammler auch die Originalversion mit den Berliner Straßennamen aus den dreißiger Jahren wieder erhältlich:<br /> <br /> : Huttenstraße (1200 RM). Turmstraße (1200 RM), Lehrter Bhf (4000 RM)<br /> : Chausseestraße (2000 RM), Invalidenstraße (2000 RM), Alt-Moabit (2400 RM)<br /> : Schönhauser Allee (2800 RM), Prenzlauer Allee (2800 RM), Neue Königstraße (3200 RM), Bhf. Alexanderplatz (4000 RM)<br /> : Alexanderstraße (3600 RM), Landsberger Straße (3600 RM), Große Frankfurter Straße (4000 RM)<br /> : Köpenicker Straße (4400 RM), Warschauer Straße (4400 RM), Wiener Straße (4800 RM), Görlitzer Bhf. (4000 RM)<br /> : Oranienstraße (5200 RM), Gitschiner Straße (5200 RM), Belle-Alliance-Straße (5600 RM)<br /> : Friedrichstraße (6000 RM), Leipziger Straße (6000 RM), Unter den Linden (6400 RM),<br /> : Potsdamer Bhf. (4000 RM), Grunewald (7000 RM), Insel Schwanenwerder (8000 RM)<br /> : Einkommensteuer (4000 RM), Elektrizitäts- und Wasserwerk (je 3000 RM), Zusatzsteuer (2000 RM)<br /> <br /> Die Geldwerte der deutschen Ausgaben wurden bis 1998 in [[Deutsche Mark|DM]] ausgezeichnet. Die Höhe von Mieten und Geldbeträgen aus den 30er Jahren blieb bis zur Umstellung auf den Euro erhalten. Zur Euroeinführung wurden sämtliche Markwerte durch 20 dividiert und somit 1:1 an die Dollar-Werte der amerikanischen Originalversion angeglichen, beispielsweise beträgt das Grundkapital für jeden Spieler statt 30.000 RM/DM nun 1500&amp;nbsp;€, das &quot;Einkommen&quot; auf Los 200 € statt 4.000 Mark. Der Mark-Version hatte anfangs ein Umrechnungskurs Dollar/Reichsmark von 1:20 zugrundegelegen. Die Umstellung hat keine Auswirkungen auf den Spielverlauf, da sämtliche Werte einschließlich aller Gemeinschaftskarten im Verhältnis 1:20 umgestellt wurden, beispielsweise:<br /> <br /> : Strafe für zu schnelles Fahren 300&amp;nbsp;DM bzw. 15&amp;nbsp;€.<br /> : Es ist Dein Geburtstag, ziehe von jedem Spieler DM&amp;nbsp;1.000 / €&amp;nbsp;50 ein.<br /> <br /> In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] war das Spiel nicht erhältlich, jede Einfuhr – auch im „[[Westpaket]]“ – war verboten.<br /> <br /> Im Herbst 2005 erschien eine Version des Spiels namens '''Monopoly Heute''', es ist eine Berlin-Ausgabe. Ein paar Wochen danach erschien '''Monopoly Banking''', ebenfalls mit Berliner Straßennamen, in dem aber mit [[Kreditkarte]] und [[Kartenlesegerät]] statt mit [[Bargeld]] bezahlt wird. Auch finden sich hier aktuellere Straßennamen und neue Ereigniskarten.<br /> <br /> Im Januar 2007 begann auf der Website des deutschen Herstellers eine Internetabstimmung, bei der zuerst 38 und später 41 Städte für die im September 2007 erschienene Ausgabe '''Monopoly Deutschland''' zur Wahl standen. [[Aachen]], [[Jena]] und [[Saarbrücken]] kamen nach Wahlbeginn noch hinzu. Die bestplatzierten 22 Städte wurden anstelle der üblichen Straßen übernommen. Außerdem wurden Wasser- und Elektrizitätswerk durch Anlagen für [[erneuerbare Energie]]erzeugung wie Solar- und Windkraftanlagen ersetzt. Die Städte wurden auf dem Spielbrett in der Reihenfolge des Wahlergebnisses angeordnet. Die Städte auf dem Spielfeld sind in wertaufsteigender Reihenfolge:<br /> <br /> [[Heidelberg]], [[Mannheim]], [[Regensburg]], [[Bielefeld]], [[Münster (Westfalen)|Münster]], [[Düsseldorf]], [[Würzburg]], [[Schwerin]], [[München]], [[Bremen]], [[Köln]], [[Leipzig]], [[Frankfurt am Main]], [[Jena]], [[Lübeck]], [[Chemnitz]], [[Augsburg]], [[Hamburg]], [[Halle (Saale)|Halle]], [[Aachen]], [[Berlin]] und [[Saarbrücken]]. Die Bahnhöfe sind [[Nürnberg]], Köln, [[Hamburg]] und Leipzig zugeordnet.<br /> Auch die Geldwerte sind um den Faktor 10.000 höher als in der Originalversion, als Startkapital gibt es 15 Millionen&amp;nbsp;€ statt 1.500&amp;nbsp;€.<br /> <br /> Der Spieleverlag ''[[Winning Moves]]'' bringt in Lizenz die deutsche Städteedition und einige Editionen von Städten und Regionen heraus.<br /> <br /> === Schweiz ===<br /> <br /> Ab ungefähr 1940 brachte [[Carlit]] Monopoly im englischen Design von Waddington in der [[Schweiz]] heraus. Ab 1968 brachte Carlit dann eine direkt bei Parker Brothers lizenzierte Version heraus. Nach der Übernahme von Carlit durch [[Ravensburger]] wurde das Spiel noch bis ca. 1990 von Carlit/Ravensburger vertrieben. Ab 1991 wird das Spiel in der Schweiz direkt von [[Hasbro]] unter dem Label Parker Brothers vermarktet.&lt;ref&gt;[http://www.muurkrant.nl/monopoly/switzerland.htm Schweizer Monopoly-Versionen] bei muurkrant.nl (englisch)&lt;/ref&gt;<br /> In der Schweiz wird Monopoly in einer lokalen Version vertrieben, die Schweizer Städtenamen in Kombination mit echten Straßen beziehungsweise Plätzen verwendet. Der höchstpreisige Ort war dabei lange Zeit der [[Paradeplatz (Zürich)|Paradeplatz in Zürich]], der billigste der [[Chur]]er Kornplatz. In der neuesten Version seit September 2007 werden nicht mehr Städtenamen in Kombination mit Straßen verwendet, sondern Schweizer [[Kanton (Schweiz)|Kantone]]. Das teuerste Feld ist der [[Kanton Uri]], das günstigste [[Schaffhausen]]. Die Zuteilung wurde durch eine öffentliche Internet-Abstimmung bestimmt.&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/schweiz-aktuell/video/geheimnis-wird-gelueftet?id=e3a2ec95-3dcf-485e-a523-75921e1de5fa Schweiz aktuell vom 27. September 2007 des Schweizer Fernsehens] auf www.sf.tv über die Internet-Abstimmung.&lt;/ref&gt; Das Spielmaterial (Brett und Karten) ist durchgehend zweisprachig (deutsch und französisch).<br /> <br /> === Österreich ===<br /> <br /> In [[Österreich]] wurde 1936 von [[Schowanek]] das Spiel ''Business'' verlegt. Dieses Spiel war ähnlich wie Monopoly, auch wenn das Spielbrett einige Änderungen enthielt; als Spielmaterial dienten vier hölzerne Spielfiguren und statt Banknoten wurden Holzmünzen verwendet.&lt;ref name=&quot;muurkrant.nl-AT&quot; /&gt; 1937 stellte die [[Wiener Druckerei Stockinger und Morsack]] (Stomo-Spiele) das Spiel ''Spekulation'' her.&lt;ref name=&quot;muurkrant.nl-AT&quot;&gt;[http://www.muurkrant.nl/monopoly/a_-_standard_editions.htm Österreichische Standard-Monopoly-Ausgaben] bei muurkrant.nl (englisch)&lt;/ref&gt; Aus diesem Spiel entwickelte sich ca. 1940/41 das Spiel [[DKT – Das kaufmännische Talent]]. Bei DKT werden reale Straßennamen aus den österreichischen Landeshauptstädten verwendet. Die Regeln von DKT heben sich teils deutlich von den gängigen Monopoly-Regeln ab. [[Piatnik]] lizenzierte Monopoly für Österreich und wahrscheinlich im Zeitraum zwischen 1961 und ungefähr 1990.&lt;ref name=&quot;muurkrant.nl-AT&quot; /&gt; Seit ca. 1991 wird Monopoly auch in Österreich von [[Hasbro]] unter dem Label [[Parker Brothers]] vertrieben.<br /> <br /> === Luxemburg ===<br /> <br /> In [[Luxemburg]] gab es im Jahr 2000 eine Edition mit den Luxemburger Ortschaften Echternach, Wiltz, Bartringen, Junglinster, Niederanven, Diekirch, Mondercange, Bascharage, Walferdange, Mamer, Mersch, Kayl, Ettelbrück, Schifflange, Bettemburg, Hesperdange, Sanem, Redange, Dudelange, Differdange, Esch/Alzette und natürlich Luxemburg. Die Reihenfolge der Städte entspricht der Einwohnerzahl in aufsteigender Folge.<br /> <br /> Auf dem Spielbrett sind Luxemburger Wahrzeichen zu sehen wie z.&amp;nbsp;B. der Hauptsitz der Sparkasse, Burg Vianden und das Europagebäude. Die Auflage war sehr klein, so dass das Spiel schnell ausverkauft war. Es ist nicht bekannt, ob es eine Neuauflage geben wird.<br /> <br /> === Weltedition ===<br /> <br /> Für die Weltedition (''World Edition'') konnte auf der Website von Hasbro&lt;ref&gt;[http://www.hasbro.com/games/kid-games/monopoly/ hasbro.com/games/kid-games/monopoly/]&lt;/ref&gt; abgestimmt werden, welche 22 von 70 vorgeschlagenen Metropolen es aufs Brett schaffen sollten. [[Montreal]] wurde zur teuersten Stadt gewählt, das polnische [[Gdynia]] zur billigsten.&lt;ref&gt;[http://www.hasbro.com/games/kid-games/monopoly/default.cfm?page=News/Item&amp;newsid=DD5A9760-D56F-E112-4B029D9749385CC1 ''Montreal “passes go” to claim the top spot on Global Monopoly Game Board''] auf ''hasbro.com''.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Anti-Monopoly und der Streit um den tatsächlichen Erfinder ===<br /> <br /> 1974 entwickelte der Ökonomieprofessor [[Ralph Anspach]] aus San Francisco ein Spiel namens [[Anti-Monopoly]]. Die Firma [[General Mills]], welche Parker Brothers inzwischen übernommen hatte, reagierte auf dieses Spiel wie auf andere dieser Art vorher, und versuchte es vom Markt zu klagen. 40.000 bereits produzierte Spiele wurden vernichtet. In einer langjährigen Auseinandersetzung setzte sich Ralph Anspach jedoch letztlich durch. Als Ergebnis dieser Klage musste General Mills eingestehen, dass Charles Darrow nicht der Erfinder von Monopoly ist, sondern dass es sich bei diesem Spiel um eine Kopie des seit 1904 im Umlauf befindlichen [[The Landlord’s Game]] handelte, das von [[Elizabeth Magie]] erfunden wurde, beziehungsweise, dass es bereits vor 1930 Spiele mit demselben Namen und Spielprinzip gab (explizit erwähnt wird ''Atlantic City Monopoly''). Ein nahezu identisches Spiel namens ''Finance'' war bereits seit 1932 im Handel, bevor es von Parker Brothers aufgekauft wurde.<br /> <br /> Auch Anti-Monopoly wurde ein Erfolg, mit 500.000 verkauften Stück allein im ersten Jahr. Es ist noch immer im Handel. Das in den späten 70ern herausgekommene Spiel der Satire-Zeitschrift „[[MAD-Magazin]]“, das „[[MAD-Spiel]]“, bei dem es darauf ankommt, möglichst schnell sein Vermögen zu verspielen, ist eine Abwandlung.<br /> <br /> === Spätere Abwandlungen ===<br /> <br /> Von Monopoly gibt es mehrere von Parker [[lizenz]]ierte Ausgaben, z.&amp;nbsp;B. das [[MAD-Spiel]]. Abwandlungen des Spiels unter Beibehaltung wesentlicher Spielzüge waren später z.&amp;nbsp;B. „[[Hotel (Spiel)|Hotel]]“, „[[Mankomania]]“, „Shalom“ und „Überholen ohne Einzuholen“.<br /> <br /> === Monopoly als Computerspiel ===<br /> <br /> &lt;!-- hier dürfen gerne alle Varianten gesammelt werden, v.a. die, für die bereits Artikel existieren --&gt;<br /> Außerdem existieren verschiedene Umsetzungen als [[Computerspiel]], die entweder eine originalgetreue Simulation des Brettspiels sind (wie z.&amp;nbsp;B. das [[Open Source|Open-Source]]-Spiel [[Atlantik (Computerspiel)|''Atlantik'']]) oder lediglich einige aus dem Spiel bekannte Elemente aufgreifen, ansonsten aber ein anderes Hauptziel haben (wie z.&amp;nbsp;B. [[Monopoly Tycoon]]).<br /> <br /> Seit Dezember 2008 gibt es die Variante ''Here and Now'' für iPhone und iPod Touch. Das Originalspiel ist ebenfalls für iPhone und iPod Touch seit November 2009 verfügbar. Im Dezember 2010 erschien Monopoly for iPad, eine an den 9,7-Zoll-Bildschirm von Apples Tablet-Computer angepasste Version mit sogenanntem Tisch-Modus für bis zu vier Spieler (die Bedienelemente richten sich nach der Sitzposition des gerade aktiven Mitspielers aus). Die gängigen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Spanisch) sind in der App integriert; das Spielbrett wird in derjenigen Sprache gezeigt, die als Benutzersprache im OS voreingestellt ist.<br /> <br /> === Monopoly City Streets ===<br /> <br /> Am Mittwoch, den 9. September 2009, startete unter dem Namen ''Monopoly City Streets'' eine Onlinevariante des Brettspiels. Die Darstellung beruhte dabei auf [[Google Maps]], die Straßendaten (Namen, Straßenverläufe) stammten von [[OpenStreetMap]]. Der Spieler sollte jede Straße der Welt kaufen können, beim Spielstart jedoch standen viele Straßen nicht zur Verfügung. Das Online-Spiel endete offiziell am 9. Dezember 2009.&lt;ref&gt;http://blog.monopolycitystreets.com/2009/12/monopoly-city-streets-to-end-on.html&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Spieler verfügte zu Beginn über drei Millionen Monopolydollar und konnte damit Straßen kaufen. Diese generierten täglich Mieteinnahmen, die für weitere Investitionen zur Verfügung standen. War eine Straße bereits Eigentum eines anderen Spielers, konnte über einen Verkauf verhandelt werden.<br /> Es konnten außerdem verschiedene Gebäude errichtet werden, welche zusätzliche Einnahmen einbrachten. Auf Straßen von Konkurrenten war es möglich, Gebäude mit negativem Einfluss zu errichten. Auch die aus der Brettvariante bekannten Ereigniskarten waren Bestandteil von Monopoly City Streets.<br /> <br /> Aufgrund hoher Zugriffszahlen waren die Spielserver in den ersten Tagen kaum erreichbar und Spielen somit nahezu unmöglich. Weiterhin traten viele Fehler auf wie beispielsweise doppelt vergebene Spielernamen. Deswegen wurde das Spiel am 18. September 2009 neu gestartet: Alle Accounts und deren Besitzer wurden gelöscht, einige Regeln geändert und Fehler behoben.<br /> <br /> == Monopoly in den Medien ==<br /> <br /> * Der Sänger [[Franz Josef Degenhardt]] nahm das Spiel in einem seiner Lieder in dem Album ''Wallfahrt zum Big Zeppelin'' kritisch unter die Lupe, als er darin eine wahre Episode schilderte, die am 26. Januar 1970 in Berlin stattfand und in deren Verlauf zwei Personen beim Monopolyspiel in Streit gerieten und den Tod fanden.<br /> * Die Schriftstellerin [[Rita Mae Brown]] schildert in ihrem Roman [[Jacke wie Hose]] (erschienen 1978) im Kapitel 29.August 1938 ein Monopolyspiel. Hierbei wird mit Bargeld gespielt, welches sich Julia von Celeste leiht (die übrigen Spielerinnen haben eigenes Vermögen). Julia gewinnt und ist damit in der Lage, das Haus ihrer Mutter, in dem sie mit ihrem Mann wohnt, zu renovieren.<br /> * 1984 äußerte [[Klaus Lage]] im Refrain seines Lieds ''Monopoli''&lt;ref&gt;Vgl. die Liste der [[Klaus Lage#Singles|Singles von Klaus Lage]].&lt;/ref&gt; bildliche [[Kapitalismuskritik]] mit den Worten „Wir sind nur die Randfiguren in einem schlechten Spiel […] Und die Herrn der Schlossallee verlangen viel zu viel.“<br /> * Im Lied ''Laß uns das Ding Drehen'' auf der LP ''RIO I.'' von [[Rio Reiser]], erschienen im November 1986, heißt es: „Laß uns das Ding drehen, laß uns über Los gehen. Es ist nicht schlecht, es ist nicht schlecht, zwar nur Papier, aber’s ist echt“.<br /> * Die dänische Fernsehserie ''[[Matador (Fernsehserie)|Matador]]'' ist aufgrund ihres Haupthandlungsstranges nach dem Spiel benannt.<br /> * Hasbro plant zusammen mit [[Universal Studios|Universal Pictures]], ''Monopoly'' zu verfilmen. Als Regisseur ist [[Ridley Scott]] im Gespräch.&lt;ref&gt;Mike Oelerich: [http://www.widescreen-vision.de/?article_id=633183 ''Wer bekommt die Bahnhöfe? Monopoly-Kinofilm in Planung!''], ''widescreen-vision.de'', 21. Februar 2008; zuletzt abgerufen am 24. Februar 2008.&lt;/ref&gt;<br /> * In der dreiteiligen deutschen Fernsehfilm-Serie ''[[Die Gentlemen bitten zur Kasse]]'', die den legendären Postraub von Großbritannien am 8. August 1963 zum Thema hat, findet Scotland Yard auf einem im Räuberversteck, der Woodland-Farm, hinterlassenen Monopoly-Spiel einen Fingerabdruck (die ''Gentlemen'' spielten Monopoly natürlich mit echtem Geld). Dieser Abdruck reicht jedoch nicht zur Überführung seines Besitzers, Geoffrey Black, als Mittäter aus.<br /> * In einer Folge der [[Simpsons]] (&quot;Wer erschoss Mr. Burns&quot; - Teil 1) erwähnt Mr. Burns, dass er das Elektrizitäts- und das Wasserwerk, sowie ein Hotel auf der Badstraße besitzt, was auf das Spiel bezogen ist. In einer anderen Folge sorgt eine Partie Monopoly für einen Familienstreit, der zur Verhaftung der ganzen Familie führt. Auch das Männchen aus dem Monopoly-Logo tritt manchmal in Erscheinung.<br /> * Im Film [[Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat]] erklärt Gustav mittels Monopoly, wie man bei der Bank Kreditwürdigkeit erlangt.<br /> * In [[Agatha Christie's Poirot]] bildet das Brettspiel den Rahmen der Folge „Die verschollene Silbermine/ The Lost Mine“ (Staffel 2, Folge 3): Zu Beginn spielen Poirot und Hastings Monopoly, wobei noch Hastings der Überlegene ist und behauptet, für dieses Spiel sei Können wichtiger als Glück, was Poirot nur noch mehr ärgert. Im Verlauf der Folge studiert Poirot die Spielregeln eingehend. Am Ende gewinnt er selbst und stimmt Hastings nun zu, dass er das Spiel nur durch Können für sich entscheiden konnte. Das Heft mit den Spielregeln diente zuvor der Überführung des Mörders.<br /> * [[Mike Krüger]] widmete auf seinem Album „120 Schweine nach Beirut“ aus dem Jahr 1984 dem Brettspiel das Lied „Denn ich muß ins Gefängnis“, das inhaltlich von einer Partie Monopoly im Familienkreis handelt.<br /> * Die Fast Food Kette McDonalds lässt in Deutschland regelmäßig die erfolgreiche Marketingmaßnahme „McDonalds Monopoly“ stattfinden. In den Aktionswochen findet der Kunde auf vielen Verpackungen und Getränkebechern Sticker, die entweder Sofortgewinne oder die bekannten Straßennamen aus Monopoly enthalten. Schafft man es, alle zueinander passenden Straßen zu sammeln (analog zum original Monopoly Spiel), erhält man einen sogenannten „Sammelgewinn“. In den Monopoly-Wochen steigert McDonalds den Umsatz in seinen Filialen deutlich.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> <br /> *{{Literatur<br /> | Autor=Maxine Brady (Original) / Tom Werneck (deutsche Übersetzung)<br /> | Titel=MONOPOLY – Strategie und Taktik des populärsten Spiels der Welt<br /> | Verlag=Bertelsmann Club GmbH, EBG Verlags GmbH, Donauland Kremayr &amp; Scherlau und Europaring Schweiz (Buchgemeinschaftsausgabe)<br /> | Ort=Gütersloh, Kornwestheim, Wien und Bern<br /> | Jahr=<br /> | ISBN=<br /> }}<br /> * [[Erwin Glonnegger]]: ''Das Spiele-Buch. Brett- und Legespiele aus aller Welt. Herkunft, Regeln und Geschichte.'' Drei-Magier-Verlag, Uehlfeld 1999, ISBN 3-9806792-0-9.<br /> * [[Philip Orbanes]]: ''The Monopoly Companion. The Player's Guide. The Game from A to Z, Winning Tips, Trivia.'' Adams Media Corporation, 1999, ISBN 1-58062-175-9.<br /> * Philip Orbanes: ''The World's Most Famous Game. How It Got That Way.'' Da Capo Press, 2006, ISBN 978-0-7394-8262-9 bzw. Perseus Books, Reprint 2007, ISBN 978-0-3068-1574-4<br /> * [[Andreas Tönnesmann]]: ''Monopoly. Das Spiel, die Stadt und das Glück.'' Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2011, ISBN 978-3-8031-5181-0.&lt;ref&gt;[[Deutschlandradio Kultur]] vom 6. Dezember 2011: [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1621328/ Rezension]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons|Monopoly}}<br /> <br /> * [http://www.monopoly.com/ Offizielle Monopoly-Webseite] von Parker Brothers<br /> * [http://www.muurkrant.nl/monopoly ''Monopoly Lexicon''] (engl./nl.)<br /> * [http://www.fbas.tv/mediawiki Liste der deutschen Versionen]<br /> * [http://www.reich-der-spiele.de/specials/monopoly Artikel: Ein Klassiker schreibt Geschichten]<br /> <br /> '''Mathematische Untersuchungen zu Monopoly''' (die Häufigkeiten der Straßen betreffend):<br /> <br /> * [[Jörg Bewersdorff]]: [http://www.bewersdorff-online.de/monopoly ''Monopoly im Blickwinkel der Mathematik'']. 2002 (interaktive Browser-basierte Animationen).<br /> * Felix Holderied: [http://www.holderied.de/monopoly ''Aufenthaltswahrscheinlichkeiten'']. 1996 (Tabelle der Wahrscheinlichkeiten).<br /> * Truman Collins: [http://www.tkcs-collins.com/truman/monopoly/monopoly.shtml ''Probabilities in the Game of Monopoly'']. 1997 (englisch).<br /> * Julia Tenié: [http://www.ruhr-uni-bochum.de/num1/files/theses/ba_tenie.pdf ''Monopoly &amp; Markow-Ketten''] (PDF; 376&amp;nbsp;kB). 2008 (Bachelorarbeit an der Ruhr-Universität Bochum)<br /> <br /> '''Rezeption des Spiels zur Zeit des Nationalsozialismus'''<br /> * Jenny Stewart: [http://www.fbas.tv/bilder/monopoly-de-presse-gruenepost19361213.pdf ''Alles schreit in Amerika nach dem neuesten Spiel: Monopoly! Man spielt einen Wunschtraum: reich werden!''] In: ''[[Die Grüne Post]]'', 13. Dezember 1936 ([[PDF]], 133 KB)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Brettspiel]]<br /> [[Kategorie:Spiel mit Strategie und Zufall]]<br /> [[Kategorie:Spiel 1930er]]<br /> <br /> {{Link GA|eo}}<br /> {{Link GA|sr}}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Michail_Pawlowitsch_Schischkin&diff=130561040 Michail Pawlowitsch Schischkin 2014-05-19T20:08:25Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>[[Datei:MichaelShishkin1209n.jpg|miniatur|hochkant|Michail Pawlowitsch Schischkin, [[Tallinn]] 2010]]<br /> '''Michail Pawlowitsch Schischkin''' ({{RuS|Михаил Павлович Шишкин}}, wiss. [[Transliteration]] ''{{lang|ru-Latn|Michail Pavlovič Šiškin}}''; * [[18. Januar]] [[1961]] in [[Moskau]]) ist ein [[Russland|russischer]] [[Schriftsteller]] und [[Journalist]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Schischkin studierte [[Germanistik]] und [[Anglistik]] an der Staatlichen Pädagogischen Universität Moskau. Nach seinem Studienabschluss arbeitete er drei Jahre als Journalist für die Jugendzeitschrift „Rowesnik“, danach unterrichtete er zehn Jahre Deutsch und Englisch an der „Schule Nummer 444“ in Moskau. <br /> <br /> Michail Schischkin heiratete eine Schweizerin und lebt seit 1995 mit seiner Familie in Zürich, wo er als Russischlehrer, Lehrer und Dolmetscher für das Migrationsamt arbeitet. Im Herbstsemester 2009 war Schischkin Lehrbeauftragter für Russisch an der [[Washington and Lee University]] in [[Lexington (Virginia)]].<br /> <br /> {{Zitat|Während Autoren wie Sorokin oder Pelewin existierende Schreibtraditionen bewusst zerstören, zielt Schischkin auf eine Aneignung und Weiterentwicklung der literarischen Tradition. Die russische Literaturgeschichte vergleicht er mit einem Baum, dessen Stamm von der slawischen Bibelübersetzung über die mittelalterlichen Chroniken in die großen Romane von Turgenjew, Dostojewski und Tolstoi wächst und im 20. Jahrhundert eine verästelte Krone bildet. Autoren wie Platonow stellen dabei geniale, aber unproduktive Zweige dar. Seine eigenen literarischen Vorbilder erblickt Schischkin im Werk von [[Anton Pawlowitsch Tschechow|Tschechow]], [[Iwan Alexejewitsch Bunin|Bunin]], [[Vladimir Nabokov|Nabokov]] und Sascha Sokolow.|''Neue Zürcher Zeitung''&lt;ref&gt;[http://www.limmatverlag.ch/schischkin/schischkin.htm ''NZZ'' zitiert nach Limmat-Verlag]&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Schischkin erhielt 2000 den [[Russischer Booker-Preis|Russischen Booker-Preis]], seine Bücher sind in Russland durchweg Bestseller.&lt;ref&gt;[http://www.hr-online.de/website/radio/hr2/kalender3758.jsp?rubrik=3758&amp;r=7&amp;y=2012&amp;t=20120822 ARD Radiofestival 2012 Gespräch. Michail Schischkin befragt von Silke Behl], bei hr-online, 23. August 2012&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bereits seit 2012 und zunehmend im Verlauf der [[Krise in der Ukraine 2014]] äußert sich Schischkin kritisch über die Politik der [[Regierung der Russischen Föderation|russischen Regierung]] sowie über den russischen Präsidenten [[Wladimir Putin]].&lt;ref&gt;[http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/uebersicht/russlands-ukrainische-zukunft-1.18257531 ''Michail Schischkin über die Agonie einer Diktatur- Russlands ukrainische Zukunft''], [[NZZ]] vom 7. März 2014&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literarisches Werk ==<br /> * 1993 ''Urok Kalligrafii (Die Kalligraphiestunde)'', in der russischen Literaturzeitschrift [[Snamija]] Nr.1/1993, [[Erzählung]].<br /> * 1993 ''Wsech oschydaet odna notsch (Omnes una manet nox)'', in der russischen Literaturzeitschrift Snamija, Nr. 7 + 8/1993.<br /> * 1994 ''Slepoj musykant (Der blinde Musiker)'', «Snamija» Nr.1/1994.<br /> * 1994 ''Nemzy w russkoj literature ([[Essay]]. Die Deutschen in der russischen Literatur)'', in [[Nesawisimaja gaseta]], deutsch ausgestrahlt im Sender «Deutsche Welle», 6. April 1994.<br /> * 1998 ''Willkommen in Z'', Erzählung, in: ''Küsse und eilige Rosen. Die fremdsprachige Schweizer Literatur'', Limmat Verlag.<br /> * 1998 ''Zweiunddreissigste Vorlesung'', gekürzte Version des Anfangs einer alten Fassung des Romans Wsjatie Ismaila, deutsch ''Im Drehpunkt''.<br /> * 1999 ''Wsjatie Ismaila (Die Eroberung von Ismail)'', Roman, gedruckt 1999 in der russischen Literaturzeitschrift Snamija Nr. 10/11/12 und 2000 als Einzelausgabe beim Vagrius-Verlag, Moskau.<br /> * 2000 ''Russkaja Schwejzarija. Literaturno-istoritscheskij putewoditel <br /> ** 2003: ''Die russische Schweiz. Ein literarisch-historischer Reiseführer'', aus dem Russischen von Franziska Stöcklin. Limmat Verlag, Zürich. ISBN 3-85791-438-6.<br /> * 2002 ''Montreux-Missolunghi-Astapowo. Auf den Spuren von [[Lord Byron|Byron]] und Tolstoj: eine literarische Wanderung vom Genfer See ins Berner Oberland'' [[Limmat Verlag]], Zürich. (Keine russische Originalfassung!)<br /> ** 2012 ''Auf den Spuren von Byron und Tolstoi. Eine literarische Wanderung von Montreux nach Meiringen''. Rotpunktverlag, Zürich ISBN 978-3-85869-515-4.<br /> * 2005 ''Wenerin Wolos (Das Venushaar)'', in der russischen Literaturzeitschrift Snamija, Nr. 4/5/6-2005.<br /> * 2008 Vorwort zu [[Daniel Gendre]]: ''UdSSR'' (deutsch/russisch), Offizin-Verlag, Zürich 2008. ISBN 978-3-907496-55-8.<br /> ** 2010 ''Venushaar'', Roman, Deutsche Verlags-Anstalt, München ISBN 978-3-421-04441-9.<br /> * 2010 ''Pismovnik'' (auf Russisch), [[Roman]]<br /> ** 2012 ''Briefsteller'', Roman. Deutsche Verlagsanstalt, München 2012, ISBN 978-3-421-04552-2.<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> * 1994 Bestes Debüt des Jahres in Russland: ''Urok Kalligrafii (Die Kalligraphiestunde)''.<br /> * 2000 [[Russischer Booker-Preis]] für den besten Roman des Jahres: ''Wsjatie Ismaila (Die Eroberung von Ismail)''.<br /> * 2000 Werkbeitrag-Stipendium des Kantons Zürich für ''Die Russische Schweiz''.<br /> * 2002 Werkjahr der Stadt Zürich für ''Montreux-Missolunghi-Astapowo, Auf den Spuren von Byron und Tolstoj''.<br /> * 2005 Preis für das beste ausländische Buch des Jahres in Frankreich: ''Montreux-Missolunghi-Astapowo, Auf den Spuren von Byron und Tolstoj''.<br /> * 2005 Nationaler Bestseller-Preis in Russland für ''Wenerin Wolos (Das Venushaar)''.<br /> * 2006 Bolshaya Kniga-Preis in Russland für ''Wenerin Wolos (Das Venushaar)''.<br /> * 2011 [[Spycher: Literaturpreis Leuk]], Schweiz, für ''Venushaar''<br /> * 2011 [[Internationaler Literaturpreis - Haus der Kulturen der Welt]] für ''Venushaar''.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Mikhail Pavlovich Shishkin|Michail Schischkin}}<br /> * {{DNB-Portal|122213548}}<br /> * [http://www.uibk.ac.at/iza/lis-cgi/laus/laus_prepare.cgi?pgm_status=start&amp;laus_lang=de&amp;sstr=Michail_Schischkin Michail Schischkin] in der [http://www.uibk.ac.at/iza/ Artikelsammlung] des [[Innsbrucker Zeitungsarchiv|Innsbrucker Zeitungsarchivs]]<br /> * [http://www.nibbe-wiedling.de/authors/shiskin/backlist.html Agentur von Schischkin]<br /> * [http://www.randomhouse.de/press/infodetail.jsp?edi=310513&amp;pub=36000&amp;men=1 DVA-Verlag]<br /> * [http://www.nzz.ch/magazin/buchrezensionen/das_ich_und_seine_geschichten_1.9859953.html Rezension von „Venushaar“ in der ''[[Neue Zürcher Zeitung|Neuen Zürcher Zeitung]]'']<br /> * [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1454657/ „Die Kraft des Wortes“ Rezension vom 11. Mai 2011 bei ''[[Deutschlandradio Kultur]]'']<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/kulturplatz/video/michail-schischkin?id=fc436016-c57a-4df5-b407-ce6062e86cd7 Sendung über Schischkin in Kulturplatz, Schweizer Fernsehen]<br /> * [http://www.lesungen.net/lesungen/michail-schischkin-in-lesung-und-gesprch-1785/ Audiomitschnitt: Michail Schischkin liest auf Lesungen.net aus &quot;Venushaar&quot; (2011)]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=122213548|LCCN=nr/2001/10806|VIAF=85727325}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Schischkin, Michail Pawlowitsch}}<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Literatur (21. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Russisch)]]<br /> [[Kategorie:Roman, Epik]]<br /> [[Kategorie:Essay]]<br /> [[Kategorie:Schriftsteller (Zürich)]]<br /> [[Kategorie:Russe]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1961]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Schischkin, Michail Pawlowitsch<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Шишкин, Михаил Павлович (russische Schreibweise)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=russischer Schriftsteller und Journalist<br /> |GEBURTSDATUM=18. Januar 1961<br /> |GEBURTSORT=[[Moskau]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Olympische_Winterspiele_1948/Ski_Alpin&diff=130561026 Olympische Winterspiele 1948/Ski Alpin 2014-05-19T20:07:46Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>{| class=&quot;toccolours&quot; border=&quot;1&quot; cellpadding=&quot;4&quot; style=&quot;float: right; text-align:center; margin: 0 0 1em 1em; width: 30%; border-collapse: collapse; font-size: 95%; clear: right&quot;<br /> !colspan=6 | [[Bild:Olympic rings.svg|center|80px|Olympische Ringe]]<br /> |-<br /> |colspan=6 | [[Olympische Winterspiele 1948]] &lt;br /&gt; &lt;small&gt; (Medaillenspiegel Ski Alpin) &lt;/small&gt;<br /> |-<br /> ! Platz !! Mannschaft !! G !! S !! B !! Total<br /> |-<br /> | 1 || {{SUI|Schweiz|SUI}} || 2 || 2 || 2 || 6<br /> |-<br /> | 2 || {{FRA|Frankreich|FRA}} || 2 || 1 || 2 || 5<br /> |-<br /> | 3 || {{AUT|Österreich|AUT}} || 1 || 2 || 3 || 6<br /> |-<br /> | 4 || {{USA 48 Stars|Vereinigte Staaten|USA}} || 1 || 1 || 0 || 2<br /> |}<br /> Bei den '''[[Olympische Winterspiele 1948|V. Olympischen Spielen]] [[1948]]''' in [[St. Moritz]] wurden sechs Wettbewerbe im '''[[Ski Alpin|Alpinen Skisport]]''' ausgetragen. Die Rennen fanden im Gebiet [[Corviglia]] statt. Die drei Erstplatzierten in der Abfahrt, im Slalom und in der Kombination erhielten nebst den Olympiamedaillen auch Weltmeisterschaftsmedaillen, da diese Wettbewerbe auch als '''10. [[Alpine Skiweltmeisterschaft]]''' zählten.<br /> <br /> == Männer ==<br /> <br /> === Abfahrt ===<br /> &lt;div style=&quot;float:left;text-align:left;padding-right:15px&quot;&gt;<br /> {| style=&quot;border-style:solid;border-width:1px;border-color:#808080;background-color:#EFEFEF&quot; cellspacing=&quot;2&quot; cellpadding=&quot;2&quot; width=&quot;380px&quot;<br /> |- bgcolor=&quot;#EFEFEF&quot;<br /> ! Platz<br /> ! Land<br /> ! Sportler<br /> ! Zeit<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#F7F6A8&quot;<br /> ! 1<br /> | [[Frankreich|FRA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Henri Oreiller]]<br /> | 2:55,0 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#DCE5E5&quot;<br /> ! 2<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Franz Gabl]]<br /> | 2:59,1 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFDAB9&quot;<br /> ! 3<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Karl Molitor]]<br /> | 3:00,3 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFDAB9&quot;<br /> ! <br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Ralph Olinger]]<br /> | 3:00,3 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 5<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Egon Schöpf]]<br /> | 3:01,2 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 6<br /> | [[Italien|ITA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Silvio Alverà]]<br /> | 3:02,4 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! <br /> | [[Italien|ITA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Carlo Gartner]]<br /> | 3:02,4 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 8<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Fernand Grosjean]]<br /> | 3:03,1 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 9<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Hans Nogler]]<br /> | 3:03,2 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! -<br /> | -<br /> | -<br /> | -<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 11<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Adolf Odermatt]]<br /> | 3:06,4 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 14<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Engelbert Haider]]<br /> | 3:08,2 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 15<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Eberhard Kneissl]]<br /> | 3:08,3 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 18<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Romedi Spada]]<br /> | 3:09,2 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 22<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Edy Reinalter]]<br /> | 3:11,0 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 79<br /> | [[Liechtenstein|LIE]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Leopold Schädler]]<br /> | 4:00,0 min<br /> |}<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> Datum: 2. Februar, 10:00 Uhr&lt;br /&gt;<br /> Start: 2700 m, Ziel: 1870 m&lt;br /&gt;<br /> Höhendifferenz: 830 m, Streckenlänge: 3371 m<br /> <br /> 111 Fahrer aus 25 Ländern waren am Start, 102 von ihnen erreichten das Ziel. Der Lauf zählte ebenfalls für die alpine Kombination. <br /> <br /> Der Schweizer [[Karl Molitor]], sechsmaliger und damit noch heute Rekordsieger der Lauberhornabfahrt, gehörte zu den großen Favoriten in der Männer-Abfahrt. Er fuhr unter absoluter Kontrolle ein technisch sicheres Rennen und kam mit neuer Bestzeit ins Ziel. Kurz darauf startete der Franzose [[Henri Oreiller]]. Dieser meisterte die Schwierigkeiten des Steilhanges ohne wesentliches Abbremsen und führte bereits in der Zwischenzeit mit fünf Sekunden, die er bis ins Ziel nicht mehr hergab. Dem Österreicher [[Franz Gabl]] gelang es noch auf den zweiten Platz vorzustoßen und [[Ralph Olinger]] holte zeitgleich mit Molitor eine zweite Bronzemedaille für die Schweiz.<br /> &lt;br style=&quot;clear:both&quot; /&gt;<br /> &lt;br /&gt;<br /> <br /> === Slalom ===<br /> &lt;div style=&quot;float:left;text-align:left;padding-right:15px&quot;&gt;<br /> {| style=&quot;border-style:solid;border-width:1px;border-color:#808080;background-color:#EFEFEF&quot; cellspacing=&quot;2&quot; cellpadding=&quot;2&quot; width=&quot;380px&quot;<br /> |- bgcolor=&quot;#EFEFEF&quot;<br /> ! Platz<br /> ! Land<br /> ! Sportler<br /> ! Zeit<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#F7F6A8&quot;<br /> ! 1<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Edy Reinalter]]<br /> | 2:10,3 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#DCE5E5&quot;<br /> ! 2<br /> | [[Frankreich|FRA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[James Couttet]]<br /> | 2:10,8 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFDAB9&quot;<br /> ! 3<br /> | [[Frankreich|FRA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Henri Oreiller]]<br /> | 2:12,8 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 4<br /> | [[Italien|ITA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Silvio Alverà]]<br /> | 2:13,2 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 5<br /> | [[Schweden|SWE]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Olle Dalman]]<br /> | 2:13,6 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 6<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Egon Schöpf]]<br /> | 2:14,2 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! -<br /> | -<br /> | -<br /> | -<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 8<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Karl Molitor]]<br /> | 2:16,2 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 12<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Edi Mall]]<br /> | 2:18,3 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 13<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Georges Schneider]]<br /> | 2:18,4 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 17<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Engelbert Haider]]<br /> | 2:22,8 min<br /> |}<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> Datum: 5. Februar, 9:00 Uhr&lt;br /&gt;<br /> Start: 2090 m, Ziel: 1870 m&lt;br /&gt;<br /> Höhendifferenz: 220 m&lt;br /&gt;<br /> Tore: 47 (1. Lauf)<br /> <br /> 76 Fahrer waren am Start, 66 von ihnen erreichten das Ziel.<br /> <br /> Ausgeschieden u.a.: [[Christian Pravda]] (AUT)<br /> <br /> Die Bestzeit im ersten Lauf erzielte [[Silvio Alverà]], knapp gefolgt vom Franzosen [[James Couttet]]. Nachdem [[Karl Molitor]] mit knapp drei Sekunden Rückstand unter den Erwartungen blieb, hofften die Schweizer auf [[Edi Reinalter]], der die drittbeste Laufzeit erzielte. Der zweifache Olympia-Sieger [[Henri Oreiller]] war ebenfalls nahe an der Spitze, das übrige Feld war bereits im ersten Lauf deutlich abgeschlagen. Oreiller vermochte Alverà im zweiten Lauf noch überholen und gewann letztlich Bronze. Nachdem Couttet mit einem Lauf von 63,3 Sek. die Spitze übernommen hatte, stellte der St. Moritzer Edi Reinalter die Laufbestzeit von 62,6 Sek. auf und gewann eine weitere Goldmedaille für die Schweiz. <br /> &lt;br style=&quot;clear:both&quot; /&gt;<br /> &lt;br /&gt;<br /> <br /> === Kombination ===<br /> &lt;div style=&quot;float:left;text-align:left;padding-right:15px&quot;&gt;<br /> {| style=&quot;border-style:solid;border-width:1px;border-color:#808080;background-color:#EFEFEF&quot; cellspacing=&quot;2&quot; cellpadding=&quot;2&quot; width=&quot;380px&quot;<br /> |- bgcolor=&quot;#EFEFEF&quot;<br /> ! Platz<br /> ! Land<br /> ! Sportler<br /> ! Punkte<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#F7F6A8&quot;<br /> ! 1<br /> | [[Frankreich|FRA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Henri Oreiller]]<br /> | 3,27<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#DCE5E5&quot;<br /> ! 2<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Karl Molitor]]<br /> | 6,44<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFDAB9&quot;<br /> ! 3<br /> | [[Frankreich|FRA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[James Couttet]]<br /> | 6,95<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 4<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Edi Mall]]<br /> | 8,54<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 5<br /> | [[Italien|ITA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Silvio Alverà]]<br /> | 8,71<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 6<br /> | [[Schweden|SWE]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Hans Hansson (Skirennläufer)|Hans Hansson]]<br /> | 9,31<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! -<br /> | -<br /> | -<br /> | -<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 8<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Hans Nogler]]<br /> | 9,96<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 10<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Edy Reinalter]]<br /> | 12,01<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 11<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Eberhard Kneissl]]<br /> | 12,36<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 13<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Engelbert Haider]]<br /> | 13,26<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 15<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Adolf Odermatt]]<br /> | 15,64<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 16<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Fernand Grosjean]]<br /> | 16,61<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 47<br /> | [[Liechtenstein|LIE]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Franz Beck (Skirennläufer)|Franz Beck]]<br /> | 48,37<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 50<br /> | [[Liechtenstein|LIE]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Leopold Schädler]]<br /> | 54,48<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 58<br /> | [[Liechtenstein|LIE]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Theodor Sele]]<br /> | 72,78<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 62<br /> | [[Liechtenstein|LIE]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Max Gassner]]<br /> | 76,56<br /> |}<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> Abfahrt: 2. Februar, 10:00 Uhr&lt;br /&gt;<br /> Slalom: 4. Februar, 9:00 Uhr<br /> <br /> 79 Fahrer waren am Start, 67 von ihnen erreichten das Ziel. Der Wettbewerb setzte sich aus der Abfahrt, die gemeinsam mit den Spezialisten ausgetragen wurde, und einem separaten Kombinations-Slalom zusammen.<br /> <br /> Beim Kombinationsslalom der Männer hieß die große Frage, ob es [[Karl Molitor]] gelingen würde, seine fünf Sekunden Rückstand auf den Abfahrtssieger [[Henri Oreiller]] wettzumachen. Ihm gelang jedoch keine Ausnahmeleistung und so konnte Oreiller mit zwei sicheren Fahrten seine zweite Goldmedaille gewinnen. Der Franzose [[James Couttet]], Schnellster im Kombinationsslalom, kam in der alpinen Kombination noch auf den dritten Platz. <br /> &lt;br style=&quot;clear:both&quot; /&gt;<br /> &lt;br /&gt;<br /> <br /> == Frauen ==<br /> <br /> === Abfahrt ===<br /> &lt;div style=&quot;float:left;text-align:left;padding-right:15px&quot;&gt;<br /> {| style=&quot;border-style:solid;border-width:1px;border-color:#808080;background-color:#EFEFEF&quot; cellspacing=&quot;2&quot; cellpadding=&quot;2&quot; width=&quot;380px&quot;<br /> |- bgcolor=&quot;#EFEFEF&quot;<br /> ! Platz<br /> ! Land<br /> ! Sportlerin<br /> ! Zeit<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#F7F6A8&quot;<br /> ! 1<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Hedy Schlunegger]]<br /> | 2:28,3 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#DCE5E5&quot;<br /> ! 2<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Trude Jochum-Beiser]]<br /> | 2:29,1 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFDAB9&quot;<br /> ! 3<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Resi Hammerer]]<br /> | 2:30,2 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 4<br /> | [[Italien|ITA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Celina Seghi]]<br /> | 2:31,1 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 5<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Lina Mittner]]<br /> | 2:31,2 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 6<br /> | [[Frankreich|FRA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Suzanne Thiollière]]<br /> | 2:31,4 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! -<br /> | -<br /> | -<br /> | -<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 9<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Rosmarie Bleuer]]<br /> | 2:33,3 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 11<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Antoinette Meyer]]<br /> | 2:35,4 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 14<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Irène Molitor]]<br /> | 2:37,2 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 16<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Annelore Zückert]]<br /> | 2:38,4 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 17<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Anneliese Schuh-Proxauf]]<br /> | 2:39,0 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 19<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Erika Mahringer]]<br /> | 2:39,3 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 24<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Olivia Ausoni]]<br /> | 2:45,1 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 26<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Sophie Nogler]]<br /> | 2:47,0 min<br /> |}<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> Datum: 2. Februar, 14:30 Uhr&lt;br /&gt;<br /> Start: 2394 m, Ziel: 1870 m&lt;br /&gt;<br /> Höhendifferenz: 524 m, Streckenlänge: 2135 m<br /> <br /> 37 Fahrerinnen waren am Start, alle erreichten das Ziel. Die Frauen-Abfahrt erfolgte unmittelbar nach dem Rennen der Männer auf der gleichen Strecke. 15 Pflichttore verhinderten jedoch übersetzte Geschwindigkeiten und größere Schwierigkeiten, so dass es sich eigentlich um einen Riesenslalom handelte.<br /> <br /> Als erste Favoritin konnte sich die Österreicherin [[Trude Beiser]] mit Startnummer 5 an die Spitze setzen. Gleich hinter ihr fuhr die als Aussenseiterin angetretene Schweizerin [[Hedy Schlunegger]]. Diese stürzte am Eingang zum Kanonenrohr, konnte die Fahrt jedoch mit geringem Zeitverlust fortfahren und erreichte das Ziel in neuer Bestzeit. Weder [[Resi Hammerer]], noch [[Celina Seghi]] oder [[Laila Schou Nilsen]], kamen im Anschluss an ihre Zeit heran und damit sicherte Schlunegger der Schweiz den ersten großen alpinen Erfolg.<br /> &lt;br style=&quot;clear:both&quot; /&gt;<br /> &lt;br /&gt;<br /> <br /> === Slalom ===<br /> &lt;div style=&quot;float:left;text-align:left;padding-right:15px&quot;&gt;<br /> {| style=&quot;border-style:solid;border-width:1px;border-color:#808080;background-color:#EFEFEF&quot; cellspacing=&quot;2&quot; cellpadding=&quot;2&quot; width=&quot;380px&quot;<br /> |- bgcolor=&quot;#EFEFEF&quot;<br /> ! Platz<br /> ! Land<br /> ! Sportlerin<br /> ! Zeit<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#F7F6A8&quot;<br /> ! 1<br /> | [[Vereinigte Staaten|USA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Gretchen Fraser]]<br /> | 1:57,2 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#DCE5E5&quot;<br /> ! 2<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Antoinette Meyer]]<br /> | 1:57,7 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFDAB9&quot;<br /> ! 3<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Erika Mahringer]]<br /> | 1:58,0 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 4<br /> | [[Frankreich|FRA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Georgette Thiollière]]<br /> | 1:58,8 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 5<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Renée Clerc]]<br /> | 2:05,8 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 6<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Anneliese Schuh-Proxauf]]<br /> | 2:06,7 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 7<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Resi Hammerer]]<br /> | 2:08,6 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! -<br /> | -<br /> | -<br /> | -<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 13<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Rosmarie Bleuer]]<br /> | 2:10,6 min<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 17<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Olivia Ausoni]]<br /> | 2:18,6 min<br /> |}<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> Datum: 5. Februar, 10:00 Uhr&lt;br /&gt;<br /> Start: 2050 m, Ziel: 1870 m&lt;br /&gt;<br /> Höhendifferenz: 180 m&lt;br /&gt;<br /> Tore: 35 (1. Lauf)<br /> <br /> 28 Fahrerinnen waren am Start, 24 von ihnen erreichten das Ziel.<br /> <br /> Nach dem ersten Lauf der Frauen führte zur allgemeinen Überraschung die US-Amerikanerin [[Gretchen Fraser]], knapp vor [[Erika Mahringer]] aus Österreich, die ebenfalls eine Laufzeit unter einer Minute erreichte. Eine Sekunde Rückstand hatten die Schweizerin [[Antoinette Meyer]] und [[Georgette Thiollière]] aus Frankreich. Die übrigen Fahrerinnen wurden deutlich distanziert. Die Entscheidung fiel dann bereits zu Beginn des zweiten Laufs, als Fraser mit einer technisch sauberen Fahrt eine Laufzeit von 57,5 Sek. erzielte. Diese Zeit wurde nur noch durch Antoinette Meyer mit 57,0 Sek. unterboten, was der Schweizerin den zweiten Rang vor Erika Mahringer einbrachte, den Gesamtsieg der Amerikanerin aber nicht gefährdete.<br /> &lt;br style=&quot;clear:both&quot; /&gt;<br /> &lt;br /&gt;<br /> <br /> === Kombination ===<br /> &lt;div style=&quot;float:left;text-align:left;padding-right:15px&quot;&gt;<br /> {| style=&quot;border-style:solid;border-width:1px;border-color:#808080;background-color:#EFEFEF&quot; cellspacing=&quot;2&quot; cellpadding=&quot;2&quot; width=&quot;380px&quot;<br /> |- bgcolor=&quot;#EFEFEF&quot;<br /> ! Platz<br /> ! Land<br /> ! Sportlerin<br /> ! Punkte<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#F7F6A8&quot;<br /> ! 1<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Trude Jochum-Beiser]]<br /> | 6,58<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#DCE5E5&quot;<br /> ! 2<br /> | [[Vereinigte Staaten|USA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Gretchen Fraser]]<br /> | 6,95<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFDAB9&quot;<br /> ! 3<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Erika Mahringer]]<br /> | 7,04<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 4<br /> | [[Italien|ITA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Celina Seghi]]<br /> | 7,46<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 5<br /> | [[Frankreich|FRA]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Françoise Gignoux]]<br /> | 8,14<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 6<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Rosmarie Bleuer]]<br /> | 8,80<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 7<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Anneliese Schuh-Proxauf]]<br /> | 9,76<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 8<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Hedy Schlunegger]]<br /> | 10,20<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! -<br /> | -<br /> | -<br /> | -<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 12<br /> | [[Österreich|AUT]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Resi Hammerer]]<br /> | 11,87<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 14<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Lina Mittner]]<br /> | 12,54<br /> |- align=&quot;center&quot; valign=&quot;top&quot; bgcolor=&quot;#FFFFFF&quot;<br /> ! 26<br /> | [[Schweiz|SUI]]<br /> | align=&quot;left&quot; | [[Olivia Ausoni]]<br /> | 38,02<br /> |}<br /> &lt;/div&gt;<br /> <br /> Abfahrt: 2. Februar, 14:30 Uhr&lt;br /&gt;<br /> Slalom: 4. Februar, 10:00 Uhr<br /> <br /> 28 Fahrerinnen waren am Start, 27 von ihnen erreichten das Ziel. Der Wettbewerb setzte sich aus der Abfahrt, die gemeinsam mit den Spezialistinnen ausgetragen wurde, und einem separaten Kombinations-Slalom zusammen.<br /> <br /> Im Gegensatz zu den Herren waren der von [[Hedy Schlunegger]] in der Abfahrt erzielte Vorsprung und ihr Können im Slalom zu gering, als dass ein Kombinationssieg möglich erschien. Nachdem die große Favoritin im Slalom, die Italienerin [[Celina Seghi]], unter ihren üblichen Leistung blieb und Vierte wurde, holte die Österreicherin [[Trude Beiser]] die Goldmedaille. Ihre Teamkollegin [[Erika Mahringer]] gewann den Kombinationsslalom und damit Bronze in der Kombination. Der zweite Platz ging unerwartet an die US-Amerikanerin [[Gretchen Fraser]].<br /> &lt;br style=&quot;clear:both&quot; /&gt;<br /> &lt;br /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/news-clip/video/st--moritz-1948-eindruecke-aus-der-film-wochenschau?id=f7f76e11-2f3f-4aef-8a43-bc6bd382c088 Olympische Winterspiele in St. Moritz − Schweizer Filmwochenschau]<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Olympische Winterspiele 1948/Wettbewerbe<br /> |Navigationsleiste Olympische Winterspiele/Ski Alpin<br /> |Navigationsleiste Alpine Skiweltmeisterschaften<br /> }}<br /> <br /> [[Kategorie:Ski Alpin bei den Olympischen Winterspielen|#1948]]<br /> [[Kategorie:Wettbewerb bei den Olympischen Winterspielen 1948|Ski Alpin]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karl_Spoerri&diff=130561004 Karl Spoerri 2014-05-19T20:06:53Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!-- schweizbezogen --&gt;<br /> <br /> '''Karl Spoerri''' (* [[1973]] in [[Zürich]]) ist ein [[Schweizer]] Gründer und Festivaldirektor des [[Zurich Film Festival]]s (ZFF).<br /> <br /> ==Leben==<br /> <br /> Im Jahr 2004 entschieden sich Karl Spoerri und Tim Geser dazu, das renommierte englische Digitalfilmfestival ''“onedotzero_adventures in moving images”'' nach Zürich zu holen. Vom 29. bis 31.&amp;nbsp;Oktober 2004 war das Festival zu Gast in der [[Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich]] (HGKZ) und Spoerri entwickelte die Idee, in Zürich ein internationales Festival zu veranstalten. Im Mai 2005 gründete er gemeinsam mit [[Antoine Monot, Jr.]] die ''&quot;Spoundation Motion Picture GmbH&quot;'', welche vom 5. - 9. Oktober 2005, zum ersten Mal das Zurich Film Festival veranstaltete. Im Juli 2005 beteiligte sich dann auch [[Nadja Schildknecht]] an der Spoundation Motion Picture GmbH. <br /> <br /> Seit 2005 fungiert Spoerri als künstlerischer Direktor des ZFF und ist Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung der Spoundation Motion Picture GmbH. Von Januar 2009 bis Juli 2011 war Spoerri zudem Geschäftsführer von Millbrook Pictures AG. Millbrook produziert Spielfilme, darunter [[Oliver Stone]]s ''[[W. – Ein missverstandenes Leben]]'' (2008) sowie ''[[Lila, Lila (Film)|Lila, Lila]]'' mit [[Daniel Brühl]]&lt;ref&gt;http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/zwei_projekte_von_millbrook_kinostart_von_lila_lila_erfolgt_im_herbstbarrylila_lila_1.2428398.html&lt;/ref&gt;. 2010 koproduzierte Spoerri ''[[A Dangerous Method]]'' unter der Regie von [[David Cronenberg]] mit [[Keira Knightley]] und [[Viggo Mortensen]]. Im März 2010 schloss Millbrook eine Partnerschaft mit [[Marc Forster]]s Firma Apparatus ab. <br /> Seit 2010 ist Karl Spoerri Co-Chairman des Film Finance Forum Zurich (FFFZ).&lt;ref&gt;http://stage.variety.com/index.asp?layout=events&amp;jump=FilmFinance-Zurich&lt;/ref&gt; Das FFFZ ist eine internationale Konferenz zum Thema Filmfinanzierung. <br /> <br /> ==Weblinks==<br /> <br /> *[http://www.zurichfilmfestival.org/de/festival-info/team/festivalleitung/ Porträt Spoerris auf ZFF]<br /> *[http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/der-sternenfaenger-des-zff?id=de1a6346-7324-42a7-b3da-7f1fdaa74da8 ''Der Sternenfänger des ZFF''], [[10 vor 10]], [[Schweizer Fernsehen]], 29. September 2011<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{DEFAULTSORT:Spoerri, Karl}}<br /> [[Kategorie:Unternehmer (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1973]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Spoerri, Karl<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Unternehmer und Manager<br /> |GEBURTSDATUM=1973<br /> |GEBURTSORT=[[Zürich]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hotelfachschule&diff=130560986 Hotelfachschule 2014-05-19T20:05:57Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>{{Quellen}}<br /> {{Deutschlandlastig}}<br /> [[File:Bundesarchiv B 145 Bild-F000123-0013, Weinheim, Hotelfachschule.jpg|miniatur|Typische Szene aus den 1950er Jahren: Üben des [[Servieren]] in der Hotelfachschule in Weinheim (kriegsbedingte Auslagerung der Hotelfachschule Heidelberg), Schloss Johannisburg]]<br /> [[File:Bundesarchiv B 145 Bild-F000123-0012, Weinheim, Hotelfachschule.jpg|miniatur|Üben des Eindeckens]]<br /> <br /> '''Hotelfachschulen''' sind staatliche oder private [[Bildungseinrichtung]]en mit Spezialisierung auf das [[Hotelfach]]. Nicht zu verwechseln sind Hotelfachschulen mit [[Hotelschule]]n. Alle bekannten Hotelfachschulen gehen heute davon aus, dass ihre Teilnehmer bereits die operativen Tätigkeiten beherrschen, und konzentrieren sich auf administrative Tätigkeiten im Management wie Finanzierung, Existenzgründung und Personalführung.<br /> <br /> == Deutschland ==<br /> === Staatliche Hotelfachschulen ===<br /> Staatliche Hotelfachschulen sind staatlich zugelassen wie auch durch öffentliche Gelder finanziert und bieten einen staatlichen Abschluss nach Landesrecht (mit ähnlichem Titel wie „Staatlich geprüfte .../Staatlich geprüfter ...“) an.<br /> <br /> „[[Fachschule (Deutschland)|Fachschulen]] [in Nordrhein-Westfalen] sind Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung. Fachschulen bauen auf der beruflichen Erstausbildung und Berufserfahrungen (postsekundare Ausbildung) auf: Sie bieten in Vollzeit- oder Teilzeitform (berufsbegleitend) eine berufliche Weiterbildung mit einem staatlich zertifizierten Berufsabschluss. Fachschulen entwickeln sich entsprechend den wachsenden Qualifikationsanforderungen weiter.<br /> Sie vertiefen und erweitern die Fach- und Allgemeinbildung auf wissenschaftspropädeutischer Grundlage und ermöglichen damit den Erwerb allgemein bildender Abschlüsse.&quot;&lt;ref name=&quot;LP&quot;&gt;Lehrplan NRW, Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft, Fachrichtung Hotel und Gaststätten, vom 23. Juni 2006&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Zugangsvoraussetzung für Hotelfachschulen sind in der Regel ein mittlerer Schulabschluss (Sekundarstufe I Abschluss), eine abgeschlossene Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe und eine daran anschließende mindestens einjährige Praxiszeit. Von Bundesland zu Bundesland sind Abweichungen möglich. So verlangt Heidelberg eine mindestens zweijährige Praxiszeit, Bayern begnügt sich mit einem Hauptschulabschluss.<br /> <br /> Der Absolvent einer staatlichen Hotelfachschule zahlt keine Kurs- oder Lehrgangsgebühren, sondern erhält seine Weiterbildung aus öffentlichen Geldern. Zwar sind staatliche Schulen in der Regel schulgeldfrei (Ausnahmen: Heidelberg und Dortmund), aber es können sogenannte Materialkostenpauschalen anfallen u. a. für den „Eigenanteil“ für Lehrbücher, fachpraktischen Unterricht, etc. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er aus [[Bafög]] oder aus [[Einkommen]] einer Erwerbstätigkeit. An fast allen Schulstandorten gibt es organisierte Jobvermittlungen für Schüler. Weitere Förderungen sind möglich durch die Agentur für Arbeit, die Berufsgenossenschaft, die Rentenversichung, die Begabtenförderung oder die Bundeswehr.<br /> <br /> === Private Hotelfachschulen ===<br /> Die Lehrgangsteilnehmer bezahlen hier ihre Ausbildung zu großen Teilen selber, auch wenn ihnen das Meisterbafög als [[Finanzierung]] für die Ausbildung angeboten wird. Die Kosten hierfür belaufen sich auf bis zu 500 Euro pro Monat. Die Schulen unterliegen dem Wettbewerb und bieten den Teilnehmern ihrer Lehrgänge auch eine Finanzierung an.<br /> <br /> === Qualifizierung in der Hotelfachschule ===<br /> * staatlich geprüfter Betriebswirt für Hotel- und Gaststättengewerbe<br /> * staatlich geprüfter Betriebsleiter, Fachrichtung Hotel- und Gaststätten&lt;ref name=&quot;LP&quot;/&gt;<br /> * [[Fachhochschulreife]]<br /> Der Abschluss an einer deutschen Hotelfachschule gilt nach dem deutschen oder [[EQF|europäischen Qualifikationsrahmen]] als dem Bachelor gleichgestellt. <br /> <br /> Die Ausbildungsdauer beträgt für alle Fachschulen in Deutschland regelmäßig zwei Jahre, kann aber unter Anrechnung bereits erbrachter Leistungen verkürzt werden. Der Pflichtunterricht für die Studierenden beträgt in allen Bundesländern in der Regel 2400 Unterrichtsstunden. Der Unterricht ist in fast allen Bundesländern modularisiert.&lt;ref&gt;[http://www.hofa-suew.de/fsh/module.jsp Hotelfachschule SÜW]&lt;/ref&gt; In Nordrhein-Westfalen ist die Stundentafel noch nach Lernbereichen und Fächern gegliedert. Sie umfasst den fachrichtungsübergreifenden und fachrichtungsbezogenen Lernbereich mit der Projektarbeit und den Differenzierungsbereich.<br /> <br /> Eine Ausnahme stellt die einjährige Form der Fachschule dar, die teils als Schulversuch (Baden-Württemberg), teils auch als einjährige reguläre Fachschule läuft. Sie bereitet in der Regel auf die Meisterprüfung im Gastgewerbe und u. a. auf die Ausbildereignungsprüfung vor (z.&amp;nbsp;B. Heidelberg).<br /> <br /> == Schweiz ==<br /> Die Schweizer Hotelfachschulen sind teilweise völlig anders aufgestellt und bauen zumindest im französischsprachigen Teil nicht auf einer abgeschlossenen Berufsausbildung auf. Sie dienen damit der beruflichen Erstausbildung nach Art französischer Hotelfachschulen.<br /> <br /> * [[Hotelfachschule Thun]]<br /> * SSTH, [[Swiss School of Tourism and Hospitality]]<br /> * [[Hotelfachschule Lausanne]]<br /> <br /> Schweizer Hotelfachschulen sind [[Höhere Fachschule (Schweiz)|höhere Fachschulen]]&lt;ref&gt;http://www.shl.ch/ausbildung.cfm?u=bildungsgang&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.belvoirpark.ch/?Page=H50&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.ehg.ch/documentation/ehg-brochure.pdf&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.hfthun.ch/web/&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.ssat.ch/&lt;/ref&gt; und sind dementsprechend der [[Höhere Berufsbildung|höheren Berufsbildung]] zugeordnet.<br /> <br /> Die [[Hotelfachschule Lausanne]]&lt;ref&gt;http://www.hes-so.ch/modules/formation/detail.asp?ID=174&lt;/ref&gt; ist eine eidgenössisch anerkannte Fachhochschule. Weitere Bildungsanbieter sind als [[Privatuniversität]] einzustufen.<br /> <br /> == Frankreich ==<br /> Ausbildung für die Hotellerie findet in Frankreich nur in einem geringen Maße im Dualen System statt. Überwiegend findet sie in Schulen im Vollzeitunterricht statt, begleitet von Praktika in Betrieben. Der deutschen Hotelfachschule entspricht am ehesten die BTS Hotellerie. <br /> Die Höhere Berufsfachschule für Hotelmanagement (z. B. Südliche Weinstraße) könnte man als deutsche Variante dieser BTS bezeichnen. Bekannte staatliche Schulen finden sich in Illkirch (Strasbourg), Toulouse oder Chateau-Chinon. Private Institute sind z. B. das Institut Vatel mit mehreren Standorten in Frankreich.<br /> <br /> == Quellen ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> Deutschland:<br /> * [http://www.hotelfach.de/interessantes/hotelfachschulen.htm Liste von Hotelfachschulen auf Hotelfach.de]<br /> * [http://www.berufsbildung.nrw.de/cms/lehrplaene-und-richtlinien/fachschule/ernaehrung-und-hauswirtschaft/ Lehrpläne und Richtlinien Fachschule Ernährung und Hauswirtschaft]<br /> Schweiz:<br /> * SF Videoportal: [http://www.srf.ch/player/tv/dok-fortsetzung-folgt/video/fortsetzung-folgt-hotelfachschule?id=efd1ab38-c479-4231-84b2-5235bff7e00d Fortsetzung folgt: Hotelfachschule]<br /> [[Kategorie:Schultyp der Berufsbildung]]<br /> [[Kategorie:Berufsbildende Schule (Ernährungswirtschaft)|!]]<br /> [[Kategorie:Bildungseinrichtung in Deutschland]]<br /> [[Kategorie:Höhere Fachschule in der Schweiz|*]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=St%C3%A9phane_Hessel&diff=130560969 Stéphane Hessel 2014-05-19T20:05:09Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>[[Datei:Stephane Hessel 2012-03-16.JPG|mini|Stéphane Hessel in der Fernsehsendung [[Kölner Treff]] (2012)]]<br /> '''Stéphane Frédéric Hessel''' (* [[20. Oktober]] [[1917]] in [[Berlin]]; † [[27. Februar]] [[2013]]&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/news/2013-02/27/deutschland-stphane-hessel-im-alter-von-95-jahren-gestorben-27094214 ''Stéphane Hessel im Alter von 95 Jahren gestorben''.] [[Zeit Online]], 27. Februar 2013, abgerufen am 27. Februar 2013.&lt;/ref&gt; in [[Paris]]) war ein französischer [[Résistance]]-Kämpfer, Überlebender des [[KZ Buchenwald|Konzentrationslagers Buchenwald]], [[Diplomat]], [[Lyrik]]er, [[Essay]]ist und [[Aktivist|politischer Aktivist]].&lt;ref&gt;Stefan Simons: [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nachruf-auf-stephane-hessel-a-885875.html ''Zum Tode Stéphane Hessels: Ein Leben lang links''.] [[Spiegel Online]], 27. Februar 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Hessel wurde nach seiner KZ-Haft 1946 Büroleiter des UN-Vize-Generalsekretärs [[Henri Laugier]]. In dieser Funktion war er bei Sitzungen der neu geschaffenen [[UN-Menschenrechtskommission]] präsent. Laut verschiedener Medienberichte war er in diesem Zusammenhang an der Erstellung der [[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte|Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN]] redaktionell beteiligt, wobei er sich selbst jedoch eher als passiven Zeugen dieser Ereignisse beschrieb.&lt;ref name=&quot;O-Ton Deklaration&quot; /&gt; Hessel blieb bis 1951 bei der UNO, danach war er im französischen Außenministerium in Paris tätig. Dann wurde er Mitarbeiter von [[Pierre Mendès-France]] und lebte nach dessen Fall für einige Jahre in Vietnam. 1962 gründete er in Frankreich die ''Vereinigung für die Ausbildung von afrikanischen und madagassischen Arbeitnehmern''.<br /> <br /> Große Aufmerksamkeit erregte 2010 Hessels Essay ''[[Empört Euch!]]'', in dem er harsche Kritik an verschiedenen aktuellen politischen Entwicklungen übt und zum [[Widerstand (Politik)|Widerstand]] aufruft. Die [[Proteste in Spanien 2011/2012|Protestbewegung in Spanien gegen die Folgen der Finanzkrise]], die entsprechenden griechischen, französischen und portugiesischen sozialen Protestbewegungen sowie die [[Occupy-Bewegung]]&lt;ref&gt;„That is why I am so happy about what happens these days in Wall Street, because they’re indeed very peaceful. They are not throwing any bombs or any stones, but they’re there determined to see that their values are to be respected.“ {{Internetquelle | url=http://www.democracynow.org/blog/2011/10/10/stphane_hessel_on_occupy_wall_street_find_the_time_for_outrage_when_your_values_are_not_respected | titel=Democracy Now! am 10. Oktober 2011: Stéphane Hessel on Occupy Wall Street: Find the Time for Outrage When Your Values Are Not Respected | sprache=en| zugriff=2011-10-23}}&lt;/ref&gt; berufen sich teilweise auf ihn.&lt;ref&gt;[http://politica.elpais.com/politica/2011/05/17/opinion/1305625181_425614.html Indignados en la calle]. In: ''[[El País|El Pais]]'', 17. Mai 2011 (spanisch). Abgerufen am 21. Mai 2011: „El pasado domingo, las principales ciudades españolas fueron escenario de manifestaciones convocadas en la estela del panfleto publicado por el francés Stéphane Hessel, ¡Indignaos!“ (auf Deutsch: „Am vergangenen Sonntag waren die wichtigsten spanischen Städte Schauplatz von Demonstrationen, die sich auf das Pamphlet des Franzosen Stéphane Hessel ‚Empört Euch!‘ beriefen.“)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Leben ==<br /> Stéphane Hessel wurde 1917 als Stefan Hessel in Berlin geboren.&lt;ref&gt;Moritz Reininghaus: [http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.2490.html ''Diplomat des Lebens und der Poesie.''] In: ''[[Jüdische Zeitung (Berlin)]]'' auf j-zeit.de, Januar 2011; Porträt&lt;/ref&gt; Seine Eltern waren der deutsche Schriftsteller [[Franz Hessel]], der aus einer [[Assimilation (Soziologie)|assimilierten]] [[Juden|jüdischen]] Bankiersfamilie stammte, und die aus einer deutschen [[Protestantismus|protestantischen]] Familie stammende Journalistin [[Helen Hessel|Helen Grund]]. Sein Bruder Ulrich wurde 1914 geboren. 1924 zog die Familie nach Paris, seit 1937&lt;ref name=&quot;Glücklicher Lebenskünstler&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Bosch&quot; /&gt; war Stéphane Hessel französischer Staatsbürger.<br /> [[Datei:Europe Ecologie closing rally regional elections 2010-03-10 n04.jpg|mini|hochkant|Stéphane Hessel bei einer Versammlung der [[Europe Écologie]] am 10. März 2010]]<br /> [[Datei:GrabHessel.JPG|mini|Das Grab auf dem Friedhof Montparnasse]]<br /> <br /> Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Hessel als Offizier der französischen Armee zunächst von den deutschen Truppen festgenommen, ihm gelang aber über Südfrankreich, Marokko und Portugal die Flucht nach London.&lt;ref name=&quot;faz&quot; /&gt; Hessel schloss sich im Mai 1941 der französischen [[Résistance]] an und wurde daraufhin mit einem Lastensegler in Frankreich abgesetzt. Im Juli 1944 wurde er von der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] in Paris verhaftet, gefoltert und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Der als Spion zum Tode verurteilte Hessel überlebte nur, weil der [[Kapo (KZ)|Kapo]] [[Arthur Dietzsch]] ihm die Identität des kurz zuvor verstorbenen Gefangenen Michel Boitel verschaffte. Dessen Leichnam wurde verbrannt, während Hessel unter falschem Namen in das [[KZ-Außenlager Rottleberode|Außenlager Rottleberode]] und später nach [[KZ Mittelbau-Dora|Mittelbau-Dora]] überstellt wurde, wo u.&amp;nbsp;a. die von [[Wernher von Braun]] entwickelten [[Aggregat 4|V2-Raketen]] von KZ-Häftlingen gebaut wurden.&lt;ref name=&quot;FAZ&quot;&gt;Stéphane Hessel: [http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/feuilleton/wie-ich-buchenwald-und-andere-lager-ueberlebte-1581433.html ''Wie ich Buchenwald und andere Lager überlebte.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 21. Januar 2011, S. 35.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/1960/01/drei-offiziere-kamen-mit-dem-leben-davon?page=2 „Drei Offiziere kamen mit dem Leben davon“.] In: ''[[Die Zeit]]'', 1/1960.&lt;/ref&gt; In Buchenwald lernte er den Schriftsteller [[Eugen Kogon]]&lt;ref&gt;Eugen Kogon beschreibt das Schicksal Hessels in Buchenwald ausführlich im Kapitel „Exekution alliierter Fallschirmspringer und Geheimagenten.“ seines Buches ''[[Der SS-Staat]]'' (Taschenbuchausgabe, Heyne-Sachbuch, ISBN 3-453-00671-2, S. 266–274).&lt;/ref&gt; kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.<br /> <br /> Am 6. April 1945 gelang ihm die Flucht aus dem Zug auf dem Weg nach [[KZ Bergen-Belsen|Bergen-Belsen]].&lt;ref name=&quot;FAZ&quot; /&gt;&lt;ref name=&quot;Glücklicher Lebenskünstler&quot;&gt;Julia Jüttner: [http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,623408,00.html ''Der glückliche Lebenskünstler.''] [[Spiegel Online]], 7. Mai 2009.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Hessel 1946 Büroleiter des UN-Vize-Generalsekretärs [[Henri Laugier]]. Während dieser Jahre in New York war Hessel Zeuge der Arbeiten der neu geschaffenen Menschenrechtskommission und war auch bei den UNO-Generalversammlungen zugegen. Entgegen anderslautenden Presseberichten war er jedoch weder Mitglied der Kommission noch Verfasser oder Unterzeichner der Erklärung.&lt;ref&gt;[[Manfred Flügge]]: ''Stéphane Hessel, ein glücklicher Rebell'', Aufbau Verlag, Berlin, 2012, ISBN 978-3-351-02744-5. S. 107.&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;O-Ton Deklaration&quot;&gt;{{&quot;-fr|J’assistais aux séances et j’écoutais ce qu’on disait mais je n’ai pas rédigé la Déclaration. J’ai été témoin de cette période exceptionnelle, ajoute-t-il.|Übersetzung=Ich habe Sitzungen beigewohnt und den Gesprächen zugehört, aber ich habe an der Deklaration [der Menschenrechte der UN] nicht redaktionell mitgearbeitet. Ich war Zeuge dieser außergewöhnlichen Zeit, fügt er hinzu.}} Hessel: ''La Déclaration des droits de l’homme, témoin de l’audace de l’époque.'' Centre d’Actualités de l’ONU, 10 décembre 2008 [http://www.un.org/apps/newsFr/storyF.asp?NewsID=17952&amp;Cr=droits&amp;Cr1=anniversaire un.org].&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.lemonde.fr/idees/article/2013/03/05/l-auteur-d-indignez-vous-victime-d-une-fabrication_1843012_3232.html lemonde.fr].&lt;/ref&gt; Anschließend bereiste er im Auftrag der UNO und des französischen Außenministeriums die Welt, trieb die Entkolonialisierung voran und vermittelte in Konflikten.<br /> <br /> [[Entwicklungshilfe]], [[Demokratie]] und [[Menschenrechte]] gehören zu den Themen, die Hessel besonders am Herzen lagen und für die er bis zuletzt kämpfte. 1962 gründete er in Frankreich die ''Vereinigung für die Ausbildung von afrikanischen und madagassischen Arbeitnehmern'' (''Association de formation des travailleurs africains et malgaches'', AFTAM), die sich für die Rechte von Afrikanern einsetzt, außerdem war er Mitglied der französischen Sektion der Nationalen [[UN-Menschenrechtskommission|Menschenrechtskommission]]. Vom französischen Staat erhielt er den Titel „Ambassadeur de France“.<br /> <br /> Nach den [[Terroranschläge am 11. September 2001|Terroranschlägen am 11. September 2001]] erregte Hessel Aufsehen, als er das „Collegium international“ zur Verhinderung eines Kriegs zwischen den Zivilisationen mitbegründete. Dabei forderte er auch die Regierung [[Israel]]s zu einer anderen Politik auf („Dass Juden ihrerseits Kriegsverbrechen begehen können, ist unerträglich.“) und schloss sich der Forderung nach einem Boykott israelischer Produkte an.&lt;ref name=&quot;faz&quot;&gt;[[Jürg Altwegg]]: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/franzoesischer-buchmarkt-bestseller-empoerung-1575564.html ''Bestseller Empörung.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 6. Januar 2011, abgerufen am 7. Oktober 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Anlässlich der im März 2009 kurz bevorstehenden [[Weltkonferenz gegen Rassismus|Durban-Review-Konferenz]] sprach er von Fortschritten bei der Verwirklichung der universellen Menschenrechtsdeklaration, da Kolonialismus, Totalitarismus oder Militärregime in mehreren Ländern ihr Ende nähmen. Zugleich warnte er vor Einschränkungen der [[Meinungsfreiheit|Rede- und Meinungsfreiheit]] durch die Gefahr von Medienmonopolen, Übermacht von Konzernen und insbesondere das Bestreben größerer Religionen, die Kritik an der Religion zu unterbinden. Er sprach sich somit gegen ein Verbot der religiösen Diffamierung aus. Die Probleme seien durch Dialog zwischen den größeren Kulturen und Zivilisationen zu lösen.&lt;ref&gt;Simon Bradley: [http://www.swissinfo.ch/ger/Home/Archiv/Menschenrechtler_sieht_Redefreiheit_in_Gefahr.html?cid=7266442 ''Menschenrechtsanwalt Stéphane Hessel sieht Redefreiheit in Gefahr.''] In ''[[Swissinfo]]'', 11. März 2009 (Interview).&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In seinem Buch ''[[Empört Euch!]]'' aus dem Jahr 2010, das bis zum Januar 2011 bereits mehr als 900.000 Mal gedruckt worden war,&lt;ref&gt;[[Jakob Augstein]]: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,739073,00.html ''Sarrazin-Debatte: Im Land der Niedertracht''.] [[Spiegel Online]], 13. Januar 2011.&lt;/ref&gt; spricht er sich für die Wiederbelebung der Werte der [[Résistance]] aus.&lt;ref&gt;[http://www.guardian.co.uk/world/2010/dec/26/stephane-hessel-93-french-bestseller ''Political essay by 93-year-old tops Christmas bestseller list in France.''] In: ''[[The Guardian]]'', 26. Dezember 2010&lt;/ref&gt; Er kritisiert im Buch außerdem den Finanzkapitalismus, die Behandlung von Minderheiten wie den [[Roma]] oder sogenannten illegalen Einwanderern, plädiert für Gewaltlosigkeit und sieht eine Lösung des Konflikts im [[Naher Osten|Nahen Osten]] als für die Befriedung weiterer Konflikte elementar an.&lt;ref name=&quot;faz&quot; /&gt; 2011 wurde er mit dem ''Prix de l’[[Académie de Berlin]]'' ausgezeichnet.&lt;ref&gt;[http://www.zuonline.ch/artikel_20030.html ''Stéphane Hessel erhält den „Prix de l’Academie“''.] In: ''[[Zürcher Unterländer]]'', Schweizerische Depeschenagentur am 29. November 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Stéphane Hessel lebte mit seiner zweiten Frau Christiane Hessel-Chabry in Paris.&lt;ref name=&quot;Glücklicher Lebenskünstler&quot; /&gt; Er liegt auf dem [[Cimetière Montparnasse]] begraben.<br /> <br /> == Der Israelisch-Palästinensische Konflikt ==<br /> Hessel ist oft als Kritiker der Politik des Staates Israel, besonders der militärischen Besatzung und des [[Israelische Siedlungen|Siedlungsbaus]] in den [[Israelisch besetzte Gebiete|palästinensischen Gebieten]], hervorgetreten. Am 20. Januar 2011 äußerte sich Hessel in der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]] zum [[Israelisch-Palästinensischer Konflikt|Israelisch-Palästinensischen Konflikt]], indem er ihn am Ende eines längeren Essays zur inneren Verfassung der Konzentrationslager mit der deutschen Besetzung Frankreichs verglich:<br /> {{Zitat<br /> |Text=Die durchlässige deutsche Besatzungspolitik gestattete noch am Ende des Krieges eine offene Kulturpolitik. Man durfte in Paris Stücke von [[Jean-Paul Sartre]] aufführen oder [[Juliette Gréco]] hören. Wenn ich einen kühnen Vergleich als Betroffener wagen darf, so behaupte ich: Die deutsche Besatzung war, wenn man sie zum Beispiel mit der heutigen Besetzung von Palästina durch die Israelis vergleicht, eine relativ harmlose, von Ausnahmen wie den Verhaftungen, Internierungen und Erschießungen, auch vom Raub der Kunstschätze abgesehen. Das war alles schrecklich. Aber es handelte sich um eine Besatzungspolitik, die positiv wirken wollte und deshalb uns Widerstandskämpfern die Arbeit so schwermachte.<br /> |ref=&lt;ref&gt;Der letzte Satz ist, wie sich aus dem Kontext ergibt, so gemeint: Durch die von ihm behauptete Art „weicher Besetzung“ gab es für Franzosen weniger Motivation zum offenen oder gar bewaffneten Widerstand gegen die Deutschen. [http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/feuilleton/wie-ich-buchenwald-und-andere-lager-ueberlebte-1581433.html ''Wie ich Buchenwald und andere Lager überlebte''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|faz.net]]'', 20. Januar 2011; abgerufen 7. Oktober 2012&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Dieser Aussage widersprach Jonathan Hayoun, Präsident der [[Union des étudiants juifs de France|Vereinigung jüdischer Studenten in Frankreich]], am 11. Juli 2012 im [[Nouvel Observateur]] unter der Überschrift ''Hessel und die „harmlose“ deutsche Besetzung.'' Er kritisiert, dass Hessel von einer „Geschmeidigkeit“ der [[Okkupation]] sprach,&lt;ref&gt;Hayoun wörtlich: suplesse; Hessel dagegen, der perfekt Deutsch spricht, verwendete das Wort „durchlässig“, siehe Zitat oben&lt;/ref&gt; die „positiv wirken wollte“&lt;ref&gt;Hayoun: voulait agir positivement&lt;/ref&gt; und „ziemlich harmlos“&lt;ref&gt;Hayoun: relativement inoffensive&lt;/ref&gt; gewesen sei. Hessel stellt für Hayoun beide Verwaltungen auf eine Stufe; die Deportationen von Juden und Résistants würde er ausblenden. Der jüdische Staat sei für Hessel der Feind. Die Gesamtheit aller Zionisten sei schuld an allen Übeln; der Nazismus sei nicht so schlimm, wenn es Theater gab.&lt;ref&gt;Jonathan Hayoun: [http://leplus.nouvelobs.com/contribution/589420-stephane-hessel-et-l-occupation-nazie-inoffensive-quel-indigne-est-il-vraiment.html ''Stéphane Hessel et l’occupation nazie «inoffensive»: quel indigné est-il vraiment?''] In: ''[[Le Nouvel Observateur]]'', 11. Juli 2012 (französisch).&lt;/ref&gt; Hessel antwortete in derselben Ausgabe unter dem Titel: ''Die „harmlose“ Nazi-Besetzung: Israel kritisieren, ist das Antisemitismus?''&lt;ref name=&quot;observateur&quot;&gt;Stéphane Hessel: [http://leplus.nouvelobs.com/contribution/591191-occupation-nazie-inoffensive-critiquer-israel-est-ce-de-l-antisemitisme.html ''Occupation nazie «inoffensive»: critiquer Israël, est-ce de l’antisémitisme?''] In: ''[[Le Nouvel Observateur]]'', 11. Juli 2012 (französisch).&lt;/ref&gt; Er steht im Kern zu seinen Aussagen und wirft Hayoun vor, ihn missverstanden zu haben: Er habe nur die Besatzung Frankreichs mit der israelischen Besatzung der palästinensischen Gebiete verglichen, dies sei nicht mit den Verbrechen des Nationalsozialismus als Ganzes oder mit einer Verharmlosung des [[Holocaust]] zu verwechseln. Er findet außerdem im Abstand seine Wortwahl zu aufgeregt: ''Meine Ausdrücke waren vielleicht vorschnell, fix hingeschrieben, zu blitzartig.''&lt;ref name=&quot;observateur&quot; /&gt;<br /> <br /> == Schriften (Auswahl) ==<br /> * 1997: ''Danse avec le siècle.'' Seuil, Paris, ISBN 2-02-023556-0.<br /> ::* deutsch: ''Tanz mit dem Jahrhundert. Erinnerungen.'' Arche, Zürich 1998, ISBN 3-7160-2238-1.<br /> * 2006: ''Ô ma mémoire. La poésie, ma nécessité.'' Seuil, Paris, ISBN 2-02-087393-1.<br /> ::* deutsch: ''Ô ma mémoire. Gedichte, die mir unentbehrlich sind.'' Übersetzt von Michael Kogon. Grupello, Düsseldorf 2010, ISBN 978-3-89978-124-3.<br /> * 2008: ''Citoyen sans frontières. Conversations avec Jean-Michel Helvig.'' Fayard, Paris, ISBN 978-2-213-63372-5.<br /> * 2010: ''Indignez-vous!'' Indigène, Paris, ISBN 978-2-911939-76-1.<br /> ::* deutsch: ''[[Empört Euch!]]'' Übersetzt von Michael Kogon. Ullstein, Berlin 2011, ISBN 978-3-550-08883-4.<br /> ::* deutsche Fassung als Hörbuch, gelesen von [[Christoph Bantzer]]. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2011, ISBN 978-3-89903-346-5.<br /> * 2011: ''Engagez-vous! Entretiens avec Gilles Vanderpooten.'' Aube, La Tour d’Aigue, ISBN 978-2-8159-0229-8.&lt;ref&gt;{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,749612,00.html | autor=Stefan Simons| titel=Genug empört, jetzt wird gehandelt! | hrsg=[[Spiegel Online]] |datum=9. März 2011 |zugriff=2011-03-09}}&lt;/ref&gt;<br /> ::* deutsch: ''Engagiert Euch! Stéphane Hessel im Gespräch mit [[Gilles Vanderpooten]].'' Übersetzt von Michael Kogon. Ullstein, Berlin 2011, ISBN 978-3-550-08885-8.<br /> * 2012: Mit [[Elias Sanbar]]: ''Le Rescapé et l’exilé: Israël–Palestine, une exigence de justice.'' Don Quichotte, Paris, ISBN 978-2-35949-059-6.<br /> ::* deutsch: ''Israel und Palästina: Recht auf Frieden und Recht auf Land.'' Übersetzt von [[Edmund Jacoby]]. Jacoby &amp; Stuart, Berlin 2012, ISBN 978-3-941787-83-4.<br /> * 2012: ''An die Empörten dieser Erde! Vom Protest zum Handeln''. Hrsg. von Roland Merk. Aufbau, Berlin, ISBN 978-3-351-02758-2.<br /> * 2012: Mit [[Tendzin Gyatsho]]: ''Déclarons la paix. Pour un progrès de l’esprit.'' Indigène, Montpellier, ISBN 979-10-90354-19-7.<br /> ::* deutsch: {{Literatur<br /> |Autor=Stéphane Hessel, 14. Dalai Lama<br /> |Titel=Wir erklären den Frieden!<br /> |Verlag=Ullstein<br /> |Ort=Berlin<br /> |Jahr=2012<br /> |ISBN=978-3-550-08024-1<br /> |Typ=wl}}<br /> <br /> == Preise (Auswahl) ==<br /> * 1998: [[Four Freedoms Award]], in der Kategorie ''Freiheit von Not''<br /> * 2008: UNESCO-Preisträger (Bilbao Prize for the Promotion of a Culture of Human Rights)&lt;ref&gt;[http://www.unesco.org/new/en/social-and-human-sciences/events/prizes-and-celebrations/unesco-prizes/unescobilbao-prize/laureates/ UNESCO/Bilbao Prize - Laureates]&lt;/ref&gt;<br /> * 2009: [[Eugen-Kogon-Preis]] der Stadt Königstein im Taunus<br /> * 2009: [[Adam Mickiewicz-Preis für Versöhnung und Zusammenarbeit in Europa]] des Komitees Weimarer Dreieck&lt;ref&gt;[http://www.weimarer-dreieck.eu/fileadmin/templates/multiflex3/PDF/Pressemitteilung_Adam-Mickiewicz-Preis_2009.pdf Pressemitteilung Weimarer Dreieck]&lt;/ref&gt;<br /> * 2011: Prix de l’Académie de Berlin der Robert-Bosch-Stiftung für die deutsch-französischen Beziehungen&lt;ref name=&quot;Bosch&quot;&gt;{{Internetquelle | url=http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/36962.asp | titel=Robert Bosch Stiftung: Pressemitteilung vom 5. Oktober 2011 | zugriff=2012-06-10}}&lt;/ref&gt;<br /> * 2012: [[Prix Mychkine]] (Erstmals 2012 verliehener französischer Kulturpreis, dotiert mit 50.000 Euro)&lt;ref&gt;''Bestseller-Autor Hessel erhält Kulturpreis''. In: ''[[Saarbrücker Zeitung]]'', 25. Januar 2012, Kultur, S. B4&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13845055/Seid-umschlungen-Phagozyten.html ''Seid umschlungen, Phagozyten''.] ''In Paris wird Stéphane Hessel mit dem „Prix Mychkine“ geehrt''. In: ''[[Die Welt]]'', 1. Februar 2012&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Ronald Hirte, Hannah Röttele, Fritz von Klinggräff: ''Von Buchenwald''[,] ''nach Europa.'' Weimarer Verlagsgesellschaft, Weimar 2011, ISBN 978-3-941830-14-1.<br /> * [[Nike Wagner]]: [http://www.sinn-und-form.de/?tabelle=leseprobe&amp;titel_id=5593 ''Die Lehre vom Überleben. Rede auf Stéphane Hessel''] In: ''[[Sinn und Form]]'', 6/2012, S.&amp;nbsp;849–855.<br /> * Moritz Reininghaus: [http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.2490.html ''Diplomat des Lebens und der Poesie''.] In: ''[[Jüdische Zeitung (Berlin)]]'', Januar 2011; Porträt<br /> '''Interviews'''<br /> * [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/st-phane-hessel-wurde-in-berlin-geboren--kaempfte-in-der-franzoesischen-r-sistance-gegen-die-deutschen--ueberlebte-das-konzentrationslager--war-sekretaer-der-un-menschenrechtskommission-und-hat-gerade--mit-nunmehr-93-jahren--ein-buch-geschrieben--das-die-menschen-zur-empoerung-ermuntert-so-geht-es-nicht-weiter,10810590,10772646.html ''So geht es nicht weiter''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 19. Februar 2011; Hessel im Gespräch mit [[Arno Widmann]]<br /> * [http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/9827 ''Ein jüdischer Staat muss moralischer sein''.] In: ''[[Jüdische Allgemeine]]'', 3. März 2011; Interview von Rüdiger Suchsland<br /> * [http://www.theeuropean.de/stephane-hessel/5441-politik-und-empoerung ''„Frech sein ist ein guter Anfang“.''] In: ''[[The European]]'', 4/2012<br /> <br /> == Film ==<br /> * ''Der Diplomat – Stéphane Hessel'', Dokumentarfilm über Hessel, 1995, Deutschland, Starost Film Verleih &amp; Vertrieb, 80&amp;nbsp;min.&lt;ref&gt;[http://www.derdiplomatstéphanehessel-derfilm.de/ ''Der Diplomat''] bei Starost Film, von Antje Starost, Hans Helmut Grotjahn, Manfred Flügge Deutschland 1995, 80 Min&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.variety.com/review/VE1117910296?refcatid=31 ''The Diplomat.''] Kritik an diesem Film, Ken Eisner in [[Variety]] vom 23. Oktober 1995 (englisch), abgerufen am 4. September 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * {{DNB-Portal|120532492}}<br /> * {{IMDb Name|0381593}}<br /> '''Interviews'''<br /> * [http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,741046,00.html ''„Werdet militant“.''] [[Spiegel Online]], 24. Januar 2011<br /> * [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dasfeature/1922518/ O ma mémoire – Stéphane Hessel rezitiert Gedichte], [[Feature (Medien)|Feature]] im [[Deutschlandfunk]], Dezember 2012 ([http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2012/12/26/dlf_20121226_1123_b11d7d81.mp3 Audio] (MP3; 24,7&amp;nbsp;MB), 51 Minuten; bei 27. Min. zu Hessels Biografie)<br /> * [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/tacheles/2026356/ ''Bereut habe ich nichts''.] [[Deutschlandradio]] Kultur, Wdh. 5. Januar 2013<br /> * [http://www.kontext-tv.de/2012/stephane-hessel ''Der Kampf um Menschenrechte''] Hessel im Gespräch mit Kontext TV, 19. Oktober 2012<br /> '''Fernsehsendungen'''<br /> * [http://schattenkampf.arte.tv/stephane-hessel/ Zeitzeugenbericht.] [[arte.tv]], 14. November 2011<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/sternstunde-philosophie/video/stephane-hessel-empoert-und-engagiert-euch?id=d61298ff-a96f-4ea2-bcff-aacdd64e5fa9%2F Interview in ''Sternstunden Philosophie''] des [[Schweizer Fernsehen]]s vom 19. Juni 2011<br /> <br /> == Einzelnachweise und Anmerkungen ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=120532492|LCCN=n/89/608268|NDL=001096888|VIAF=97902391}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Hessel, Stephane}}<br /> [[Kategorie:Französischer Diplomat]]<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Französisch)]]<br /> [[Kategorie:Lyrik]]<br /> [[Kategorie:Essay]]<br /> [[Kategorie:Autobiografie]]<br /> [[Kategorie:Résistancekämpfer]]<br /> [[Kategorie:Häftling im KZ Buchenwald]]<br /> [[Kategorie:Häftling im KZ Mittelbau-Dora]]<br /> [[Kategorie:Überlebender des Holocaust]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Ehrenlegion (Großoffizier)]]<br /> [[Kategorie:Träger des französischen Nationalverdienstordens (Großkreuz)]]<br /> [[Kategorie:Schriftsteller (Paris)]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1917]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 2013]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Hessel, Stéphane<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Hessel, Stéphane Frédéric; Hessel, Stefan<br /> |KURZBESCHREIBUNG=französischer Widerstandskämpfer, Diplomat und Autor<br /> |GEBURTSDATUM=20. Oktober 1917<br /> |GEBURTSORT=[[Berlin]]<br /> |STERBEDATUM=27. Februar 2013<br /> |STERBEORT=[[Paris]]<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wasserwirbelkraftwerk&diff=130560947 Wasserwirbelkraftwerk 2014-05-19T20:04:06Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>Ein '''Wasserwirbelkraftwerk''', auch Gravitationswasserwirbelkraftwerk (GWWK) genannt, ist ein [[Kleinwasserkraftwerk]], das zur Erzeugung von Energie aus Wasserkraft ab einem Durchfluss von 50 Litern Wasser pro Sekunde bei kleinen Höhendifferenzen von 0,5 bis 3 Metern Gefälle&lt;ref&gt;[http://www.wasserwirbelkraftwerk.ch/ Wasserwirbelkraftwerk] Die Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerke Schweiz baut nur an bereits verbaute und mit Staustufen durchsetzte Flüsse und Renaturiert/Revitalisiert gleichzeitig den entsprechenden Flussabschnitt&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.zotloeterer.com/willkommen/gravitations-wasser-wirbelkraftw0f777dc1e3a7bede2822d777b8b3b339/einsatzbereiche.php Einsatzbereiche], zotloeterer.com&lt;/ref&gt; geeignet ist. Die Technik beruht auf einem (runden) Becken mit einem zentralen Abfluss. Über dem Abfluss bildet sich ein stabiler Wasserwirbel aus, der eine spezielle sich mit 16 bis 22 Umdrehungen pro Minute drehende [[Wasserturbine]] antreibt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.gwwk.ch/aa_httpdocs_2/index.php?option=com_content&amp;view=category&amp;layout=blog&amp;id=3&amp;Itemid=15&amp;lang=de | titel=Technologie | hrsg=Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerke | zugriff=2012-06-04 }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Funktionsweise ==<br /> [[Datei:Wasserwirbelkraftwerk.jpg|miniatur|Schematische Darstellung eines Wasserwirbelkraftwerkes (die Turbine ist gelb dargestellt)]]<br /> <br /> Ein symmetrischer [[Wirbel (Strömungslehre)|Wasserwirbel]] bildet sich in einem [[Rotationssymmetrie|rotationssymmetrischen]] Gefäß über einer Abflussöffnung in der Mitte des Gefäßbodens aus. Für die technische Nutzbarkeit wird ein stabiler und symmetrischer Wasserwirbel mit strömungsfreiem Wirbelzentrum angestrebt, der eine langsam rotierende Turbine antreibt.<br /> <br /> Im Idealfall ergibt sich ein [[Potentialströmung#Potentialströmung mit Zirkulation (Potentialwirbel)|Potentialwirbel]], dessen [[Tangentialgeschwindigkeit]] in Richtung des Wirbelzentrums stetig zunimmt. Voraussetzung für die Ausbildung einer stabilen senkrechten [[Drehachse]] ist die [[Schwerkraft]]. Der Wasserabfluss wird minimal, wenn der Durchmesser des Staubeckens wesentlich größer ist als der Durchmesser des Abflusses.<br /> <br /> == Ökologische Auswirkung ==<br /> Die Befürworter von Wasserwirbelkraftwerken behaupten, dass wegen der intensiven Wasserbelüftung durch den Gravitationswasserwirbel im Rotationsbecken eines Wasserwirbelkraftwerks ein idealer Lebensraum für Wasserpflanzen, Kleinlebewesen und Fische geschaffen wird. So werden die Wände des runden Staubeckens nach kurzer Zeit dicht mit [[Quellmoos|Quellmoosen]] bewachsen, zwischen denen sich zahlreiche [[Bachflohkrebs|Bachflohkrebse]] und [[Köcherfliegen|Köcherfliegenlarven]] einnisten.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.zotloeterer.com/willkommen/gravitations-wasser-wirbelkraftw0f777dc1e3a7bede2822d777b8b3b339/oekologie.php | titel=Ökologie | autor=Franz Zotlöterer | hrsg=Zotlöterer | zugriff=2012-06-04 | sprache=de }}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.youtube.com/watch?v=QKHz1oKPLag | titel=Wasserkraftwerk als Bioreaktor | autor=Franz Zotlöterer | werk=Youtube-Video | hrsg=Zotlöterer | zugriff=2012-06-04 | sprache=de }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Kritiker wie der [[WWF]]&lt;ref&gt;[http://assets.wwf.ch/downloads/factsheet_wwk_definitiv.pdf WWF-Informationsblatt Wasserwirbelkraftwerke] (PDF; 2,4&amp;nbsp;MB)&lt;/ref&gt; und andere&lt;ref&gt;Biologe Arthur Kirchhofer im [http://www.esb.ch/uploads/media/111114_BT_Umstrittenes_OEko-Kraftwerk_fuer_Schuess_03.pdf ''Bieler Tagblatt'' vom 14. November 2011] (PDF; 342&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt; weisen darauf hin, dass auch Wasserwirbelkraftwerke eine Barriere sind, welche einer Revitalisierung von [[Fließgewässer]]n entgegenstehen, und dass die Durchgängigkeit für langsam schwimmende Fischarten nicht bewiesen ist.<br /> Zotlöterer geht von einer Fischdurchgängigkeit aus, wie mit Hilfe eines feinmaschigen und daher fischdichten Gitters, das einige Meter flussaufwärts vor dem Rotationsbecken im Zuflusskanal eingesetzt wurde und Fische, wie [[Groppe|Koppen]] und [[Forelle|Forellen]], aufwies, gezeigt worden sei. Dass das Wasserwirbelkraftwerk für zahlreiche Fischarten ökologisch durchgängig ist, wurde inzwischen auch von einer unabhängigen Untersuchung durch die Universität für Bodenkultur Wien bestätigt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.zotloeterer.com/willkommen/gravitations-wasser-wirbelkraftw0f777dc1e3a7bede2822d777b8b3b339/oekologie.php und http://www.zotloeterer.com/willkommen/gravitations-wasser-wirbelkrafta675609e8edebeda51e35be64397c25db/fischmonitoring.php | titel=Ökologie | autor=Franz Zotlöterer | hrsg=Zotlöterer | zugriff=2012-06-04 | sprache=de }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerke hat an ihrem Pilot- und Testkraftwerk &quot;Dr. Bertrand Piccard&quot; seit längerem unabhängige Untersuchungen zu diesem Thema laufen, welche ständig erweitert werden und sehr positive Zwischen-Resultate enthalten.&lt;ref&gt;Diese Dokumente können über http://www.gwwk.ch/ angefordert oder teilweise direkt heruntergeladen werden.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Unabhängig von der vermuteten teilweisen Durchgängigkeit bleibt das Wasserwirbelkraftwerk ein großer Eingriff in das Fließgewässer, der durch einen sehr geringen Wirkungsgrad in einem schlechten Verhältnis zur erzeugten Strommenge steht. Franz Mühle hat in Experimenten an der Technischen Universität München Spitzenwirkungsgrade von 31 bis 48,5% gemessen. Dies ergibt Anlagenwirkungsgrade (Getriebe 0,94; Generator 0,86) von etwa 25 bis 39% je nach dem Verhältnis von Durchfluss zu Bauwerksgröße. Die höheren Werte ergeben sich bei sehr geringen Durchflüssen bzw. erfordern sie sehr große Bauwerke bei festgelegtem Durchfluss.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.springerprofessional.de/experimentelle-untersuchungen-an-einem-wasserwirbel-kraftwerk/4608928.html | titel=Experimentelle Untersuchungen an einem Wasserwirbel-Kraftwerk | autor=Franz Mühle, Christoph Rapp, Oliver Mayer | hrsg=Springer Vieweg (2013) | zugriff=2013-09-30 | sprache=de }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Anwendung ==<br /> [[Datei:Gravitationswasserwirbelkraftwerk mit Zotlöterer Turbine in Obergrafendorf (AUSTRIA).jpg|miniatur|Gravitationswasserwirbelkraftwerk mit Zotlöterer-Turbine bei [[Ober-Grafendorf]]]]<br /> <br /> Das Konzept zur Energiegewinnung aus einem Wasserwirbel, der sich über dem Abfluss eines Wasserreservoirs ausbildet, wird in verschiedenen Vorrichtungen genutzt. So beruht eine 1968 vom US-Amerikaner Kenard D. Brown (1968 / US-Patent 3.372.905) und 1996 vom Australier Paul Kouris patentierte Vorrichtung auf der Erzeugung von Energie aus einem solchen Wasserwirbel bei großer Fallhöhe und mit Hilfe eines langen Saugrohrs.&lt;ref&gt;{{Patent | Land = US | V-Nr = 6114773 | Typ = Patent | Titel = Hydraulic Turbine Assembly | A-Datum = 1996-01-25 | V-Datum = 2000-09-05 | Erfinder = Paul S. Kouris | Anmelder = Paul S. Kouris | Kommentar = }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der österreichische Techniker Franz Zotlöterer realisierte ein Gravitationswasserwirbelkraftwerk mit einem patentierten, leicht spiralförmigen Rotationsbecken (2003 / Österreichisches {{Patent|Land=AT|V-Nr=412363B}} und {{Patent|Land=AT|V-Nr=413579B}} sowie 2007 / Schweizer {{Patent|Land=CH|V-Nr=699133}}) und der patentierten Zotlöterer-Turbine (PCT {{Patent|Land=WO|V-Nr=2011051421}}), das bei geringen [[Fallhöhe (Wasserbau)|Fallhöhen]] ab 70&amp;nbsp;cm und [[Volumenstrom|Wassermengen]] ab 50&amp;nbsp;l/s&lt;ref&gt;[http://www.gwwk.ch/aa_httpdocs_2/index.php?option=com_content&amp;view=section&amp;id=2&amp;Itemid=16&amp;lang=de Technologie], gwwk.ch&lt;/ref&gt; als [[Laufwasserkraftwerk]] angewendet werden kann.<br /> <br /> Dabei werden relativ langsam rotierende Turbinen genutzt (ca. 20 Umdrehungen pro Minute), die für kleines [[Treibgut]] , Geschiebe und Fische durchgängig sind. In Zusammenarbeit mit der [[Hochschule für Technik der Fachhochschule Nordwestschweiz|Hochschule für Technik der FH Nordwestschweiz]] wurde versucht, den Rotor weiter zu optimieren, um mehr Energie aus dem Wirbel zu ernten. Diese Turbine, welche auch die vertikalen Strömungen nutzen soll, hat aber nur einen Wirkungsgrad von 50 %,&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/einstein/video/superturbine-fuer-klein-wasserkraftwerke?id=e5e420f3-b81d-46c1-b031-fde7fa855329 Superturbine für Klein-Wasserkraftwerke], [[Einstein (Wissensmagazin)|Einstein (SF-Wissensmagazin)]] vom 23. Juni 2011.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://web.fhnw.ch/technik/projekte/eit/Herbst2010/CerGaf/index.html Thesis zum Thema &quot;Wasserwirbelkraftwerk&quot;] an der [[Hochschule für Technik der Fachhochschule Nordwestschweiz|Hochschule für Technik der FH Nordwestschweiz]] im Herbst 2010.&lt;/ref&gt; weil damit der Gravitationswasserwirbel in seiner Entfaltungsmöglichkeit eingeschränkt wird und das für die Turbine anstehende Drehmoment abnimmt.<br /> <br /> In einer [[Pilotprojekt|Pilotanlage]], die 2005 mit einem Beckendurchmesser von 5,5&amp;nbsp;m, einer [[Fallhöhe (Wasserbau)|Fallhöhe]] von 1,5&amp;nbsp;m und einer Durchflussmenge von 0,9&amp;nbsp;m³/s im österreichischen [[Ober-Grafendorf]] errichtet wurde, werden mit der neuen Zotlöterer-Turbine bei einem unbestätigten und zu bezweifelnden Turbinenwirkungsgrad von 80% 10&amp;nbsp;[[Watt (Einheit)|kW]] [[elektrische Leistung]] und 60.000&amp;nbsp;[[Wattstunde|kWh]]/[[Jahr|a]] erzielt. Die Rotationsfrequenz der Turbine beträgt 33&amp;nbsp;min&lt;sup&gt;-1&lt;/sup&gt; (0,55&amp;nbsp;[[Hertz (Einheit)|Hz]]). Weitere Anlagen bestehen seit 2009 in der Schweiz (an der [[Suhre]] in [[Schöftland]]);&lt;ref&gt;http://www.hk-gebaeudetechnik.ch/fileadmin/hk-gebaeudetechnik.ch/documents/Bilder/091124_kraftwerk_suhre.pdf (abgerufen am: 4. Juni 2012).&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.gwwk.ch/aa_httpdocs_2/index.php?option=com_content&amp;view=category&amp;layout=blog&amp;id=9&amp;Itemid=20&amp;lang=de (abgerufen am: 4. Juni 2012).&lt;/ref&gt; elektrische Leistung bis 10&amp;nbsp;kW, Jahresproduktion bis zu 35.000&amp;nbsp;kWh/a bzw. [[Strombedarf]] von etwa 9 Haushalten.&lt;ref name=&quot;GWWK&quot;&gt;[http://gwwk.ch/index.php?option=com_content&amp;view=category&amp;layout=blog&amp;id=43&amp;Itemid=78 Projekte und Anlagen], gwwk.ch&lt;/ref&gt;<br /> Trotzdem sind weitere geplant oder werden abgeklärt.&lt;ref&gt;http://www.aargauerzeitung.ch/basel/basel-stadt/in-riehen-soll-ein-wirbelkraftwerk-entstehen-113727799 (abgerufen am: 4. Juni 2012).&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/oberland/Strom-aus-Wasserwirbeln-in-der-Glatt-/story/23885091 (abgerufen am: 4. Juni 2012).&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.gr.be.ch/gr/de/index/geschaefte/geschaefte/suche/geschaeft.gid-9e9456ea6e0e4dd6be2894d823b1eb33.html (abgerufen am: 4. Juni 2012).&lt;/ref&gt; Seit 2011 besteht in Österreich in Kärnten am [[Wimitz]]bach mit 2&amp;nbsp;×&amp;nbsp;3,5&amp;nbsp;kW und 27.000&amp;nbsp;kWh/a und seit Ende 2011 in Deutschland in Winterberg/Sauerland mit 1&amp;nbsp;×&amp;nbsp;3,8&amp;nbsp;kW in Betrieb. Allerdings zeigten sich in Winterberg typische aber geringe Lärmemissionen (60dB) des Getriebes. Eine 2007 in Indonesien errichtete Anlage ist aus behördlichen Gründen noch nicht in Betrieb.&lt;ref&gt;[http://www.zotloeterer.com/willkommen/gravitations-wasser-wirbelkraftw0f777dc1e3a7bede2822d777b8b3b339/referenzanlagen.php Referenzanlagen], zotloeterer.com&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Bei größeren Fallhöhen und Durchflussmengen kann deutlich mehr Strom gewonnen werden (2,5&amp;nbsp;m, 10&amp;nbsp;m³/s: 150&amp;nbsp;kW).&lt;ref&gt;watervortex.net: [http://www.watervortex.net/?Leistungsdaten Leistungsdaten]&lt;/ref&gt; Für Leistungen größer als ca. 150&amp;nbsp;kW sind Wasserwirbelkraftwerke unwirtschaftlich, weil sie ein kleineres [[Regelarbeitsvermögen]] (d.&amp;nbsp;h. einen niedrigeren Gesamtwirkungsgrad) als konventionelle [[Kleinwasserkraftwerk]]e haben.&lt;ref&gt;Franz Zotlöterer: [http://www.zement.at/service/literatur/fileupl/03_11_gravitationswasserwirbelkraftwerk.pdf Das Gravitationswasserwirbelkraftwerk] (PDF; 612&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Probleme ==<br /> <br /> Leider zeigen alle bekannten wissenschaftlichen Untersuchungen Wirkungsgrade unter 50% und auch die unabhängig vom Hersteller Zotlöterer erschienenen populärwissenschaftlichen Artikel zeigen deutlich die Probleme dieser Technologie. Beispielsweise wird die seit 2009 im Schweizer Schöftland (s.o.) bestehende Anlage im Artikel von Matthias Daum in der Zeitschrift &quot;DIE ZEIT&quot; näher beleuchtet. Im Artikel zeigen sich sogar die Betreiber der Anlage, Heidi Zumstein und Andreas Steinmann anfangs enttäuscht vom Wirkungsgrad ihrer Anlage. &quot;Er betrug nur 30 statt der versprochenen 60 Prozent. Zwei Drittel der Energie, die im Wasser steckt, gingen wortwörtlich den Bach runter. Heute, einige technische Nachbesserungen später, liegt der Wirkungsgrad bei 42 Prozent. Ein neuer Rotor soll bald die Hälfte der Wasserenergie in Strom umwandeln helfen.&quot;&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/2013/15/wasserwirbelkraftwerke zeit.de]&lt;/ref&gt;<br /> Wissenschaftliche Versuche und resultierende Artikel wie die Untersuchungen von Franz Mühle, Christoph Rapp und Oliver Mayer zeigen ebenfalls Wirkungsgrade zwischen 31 und 48,5% (s.o.)<br /> <br /> == Auszeichnungen ==<br /> * 2007: Energy Globe Award Kärnten<br /> * 2010: Energy Globe Award Niederösterreich 2010 und Austria 2010 (Sonderkategorie Erfinder)&lt;ref&gt;[http://www.energyglobe.com/de_at/award/aktuelle-preistraeger/preistraeger-austria-2010/sonderkategorie-erfinder/ energyglobe.com: Preisträger 2010]&lt;/ref&gt;<br /> * 2011: Watt d'Or 2011 in der Kategorie Erneuerbare Energien für die Flussrenaturierung mit Wasserwirbelkraftwerk in [[Schöftland]], verliehen vom ''Schweizer Bundesamt für Energie''&lt;ref&gt;[http://www.bfe.admin.ch/org/00483/00638/01724/04875/index.html?lang=de Gewinner des Watt d'Or 2011], BFE am 6. Januar 2011.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://gwwk.ch/65-2/prix-watt-dor-2011-2/ Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerke Schweiz]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Erneuerbare Energie]]<br /> * [[Kleinwasserkraft]]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Franz Mühle, Christoph Rapp, Oliver Mayer: ''Experimentelle Untersuchungen an einem Wasserwirbel-Kraftwerk.'' In: ''Wasserwirtschaft.'' 103(7-8), Springer Vieweg, 2013, S. 41–46.<br /> * F. Mühle: ''Experimental model water vortex power plant.'' Master´s thesis. Technische Universität München, München 2012.<br /> * C. Cerri, S. Gafner: ''Wasserwirbelkraftwerk.'' Fachbericht zur Bachelor Thesis. Fachhochschule Nordschweiz, 2010.<br /> * Franz Zotlöterer: (unbekannter Titel) In: Stephan Heimerl (Hrsg.): ''Neuntes Internationales Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke.'' Ostbayerisches Technologie-Transfer-Inst., Regensburg 2006, ISBN 3-934681-47-6, S. 108–112.<br /> * Franz Zotlöterer: [http://eeg.tuwien.ac.at/events/iewt/iewt2007/papers/abstracts/Poster/PosterTechnologien/Zotloeterer_Wasserwirbeltechnik.pdf ''Steigerung der Wassergüte durch ein neuartiges Wasserkraftwerk.''] (PDF; 76&amp;nbsp;kB), 5. Internationale Energiewirtschaftstagung an der TU Wien, 2007.<br /> * Franz Zotlöterer: ''Wasser Energie Luft.'' (Titel des Sammelwerkes). In: Schweizerischer Wasserwirtschaftsverband (Hrsg.): ''Wasser Energie Luft.'' 4/2007, Baden 2007, {{ISSN|0377-905x}}.<br /> * Franz Zotlöterer: ''[http://www.zement.at/Service/literatur/detail.asp?wid=873 Das Gravitationswasserwirbelkraftwerk].'' In: ''Zement und Beton.'' Ausgabe 3_11, S. 36–39.<br /> * Ben Schwan: ''Wir könnten ein Atomkraftwerk ersetzen.'' 26. Juli 2010, Technology Review [http://heise.de/-1044851 (Online)]<br /> * Franz Zotlöterer: ''[http://www.bulletin-online.ch/uploads/media/1202_Seite_029-032.pdf ''Funktion und Potenzial von Gravitations wasserwirbelkraftwerken.''] (PDF; 733&amp;nbsp;kB) In: ''Bulletin-electrosuisse.'' Fachzeitschrift für elektrische Energiegewinnung 2_12, S. 29–32.<br /> * Franz Zotlöterer: ''zek-hydro - Fachzeitschrift für Hydroenergy.'' - Ausgabe 5_12, S. 62–65.<br /> * Franz Zotlöterer: ''Gravitations-Wasser-Wirbelkraftanlagen.'' In: ''Wasserkraft &amp; Energie.'' Ausgabe 3/2013, S. 2–11.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.zeit.de/2013/15/wasserwirbelkraftwerke zeit.de] Artikel über Betreiberprobleme in der schweizer Anlage<br /> * [http://www.zotloeterer.com/ zotloeterer.com] Patentinhaber und Erfinder des Gravitationswasserwirbelkraftwerks<br /> ** [http://www.youtube.com/watch?v=oo_mP18IXMo&amp;lr=1] Video zum weltweit ersten Gravitationswasserwirbelkraftwerk - made in AUSTRIA<br /> ** [http://www.youtube.com/watch?v=QKHz1oKPLag Video] zum Bewuchs des Rotationsstaubeckens mit Quellmoosen<br /> * [http://www.vorteco.com/ vorteco.com] Vorteco: modulare standardisierte Vortex Power Plants<br /> * [http://www.wasserwirbelkraftwerk.ch/ wasserwirbelkraftwerk.ch] Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerke Schweiz<br /> * [http://gwwk.ch/media/ gwwk.ch] Videos, Fotos und Dokumente Wasserwirbelkraftwerk<br /> * [http://www.gwwk.ch/ gwwk.ch] Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerke Schweiz<br /> ** [http://www.youtube.com/watch?v=blt4Z9DEzd8 Video] zur Vorstellung der Technik anhand der Pilotanlage und zu den potentiellen Einsatzgebieten<br /> * [http://www.wasserwirbel-kraftwerk.de/ wasserwirbel-kraftwerk.de] Dokumentationsseite einer Installation im deutschen [[Winterberg]]<br /> * [http://www.watervortex.net/ Wasserwirbeltechnik]<br /> * [http://www.fishfriendlyweir.com/ fishfriendlyweir.com], Fischwanderhilfe und Klein-wasserkraftwerk mit Pilotanlage in Bühlau im Fluss [[Wesenitz]]<br /> <br /> ; Medienberichte (Auswahl)<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/einstein/video/superturbine-fuer-klein-wasserkraftwerke?id=e5e420f3-b81d-46c1-b031-fde7fa855329 Superturbine für Klein-Wasserkraftwerke] [[Einstein (Wissensmagazin)]] vom 23. Juni 2011<br /> * [http://videoportal.sf.tv/video?id=3839c546-9608-4f44-bd3b-e0ce1aef8450 Erstes Wasserwirbel-Kraftwerk], [[Schweiz aktuell]] am 24. November 2009 (Videoportal des [[Schweizer Fernsehen]]s) ''(Video)''<br /> * [http://www.youtube.com/watch?v=OAuX8I2zgmA Wasserwirbelkraftwerk Schöftland], Bericht von [[Tele M1]]-Aktuell ([[YouTube]]-Video)<br /> * [http://www.heise.de/tr/artikel/Minikraftwerk-im-Fluss-926190.html Minikraftwerk im Fluss] auf [[heise online]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Wasserkraftwerkstyp]]<br /> [[Kategorie:Wasserkraftmaschine]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rudolf_Steiner&diff=130560906 Rudolf Steiner 2014-05-19T20:02:34Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>{{Begriffsklärungshinweis}}<br /> [[Datei:Steiner um 1905.jpg|miniatur|Rudolf Steiner um 1905]]<br /> '''Rudolf Joseph Lorenz Steiner''' (* [[27. Februar]]&lt;ref&gt;In den offiziellen Dokumenten wurde wie damals üblich das Taufdatum angegeben, der 27. Februar. In einer handschriftlichen Aufzeichnung Steiners steht: {{&quot;|Meine Geburt fällt auf den 25. Februar 1861. Zwei Tage später wurde ich getauft.}} (erstmals dokumentiert in Beiträge zur Rudolf-Steiner-Gesamtaufgabe, Heft 49/50). Gemäß im Jahr 2009 aufgetauchten neuen Dokumenten ist der 27. Februar der Geburtstag und auch als solcher in den Taufschein eingetragen. Das meint jedenfalls Günter Aschoff (vgl. ''Rudolf Steiners Geburtstag am 27. Februar 1861 – Neue Dokumente''. In: ''Das Goetheanum''. Nr. 9/2009, S. 3 ff. ([http://www.dasgoetheanum.ch/fileadmin/wochenschrift/downloads/Forschungsbericht_Aschoff.pdf PDF])). Laut Aschoff sei Steiner zeitweise selbst fälschlicherweise davon ausgegangen, dass er am 25. Februar geboren worden sei. Endgültig geklärt ist die Geburtstagsfrage damit nicht – Aschoff schließt vorsichtig mit der Aussage: „All dies und ebenso das, was Rudolf Steiner in Vorträgen gesagt und selbst veröffentlicht hat, weist auf den 27. Februar 1861 als sein Geburtsdatum hin“.&lt;/ref&gt; [[1861]] in [[Donji Kraljevec|Kraljevec]], [[Kaisertum Österreich]], heute [[Kroatien]]&lt;ref&gt;Kraljevec (ungarisch: Murakirály) zählte damals zum [[Kaisertum Österreich]] ([[Komitat Zala (historisch)|Komitat Zala]], [[Königreich Kroatien und Slawonien]], [[Königreich Ungarn]])&lt;/ref&gt;; † [[30. März]] [[1925]] in [[Dornach SO|Dornach]], [[Schweiz]]) war ein [[österreich]]ischer [[Esoterik]]er und [[Philosoph]]. Er begründete die [[Anthroposophie]], eine esoterische [[Weltanschauung]], die an die [[Theosophie]], das [[Rosenkreuzer]]tum, die [[Gnosis]]&lt;ref&gt;Der Theologe Richard Geisen spricht als Ergebnis eines detaillierten Vergleichs mit der antiken Gnosis von einem „anthroposophischem Gnostizismus“ bzw. von „Steiners gnostischem Gesamtsystem“. Siehe Richard Geisen: ''Anthroposophie und Gnostizismus. Darstellung, Vergleich und theologische Kritik''. 1992, S. 522. Steiner dagegen hatte sich gegen den Vergleich, der auch schon zu Lebzeiten häufig gezogen wurde, verwahrt: {{&quot;|Anthroposophie will durchaus keine Erneuerung dessen, was man als Gnosis bezeichnet, sein. Die Gnosis ist die letzte Phase der alten atavistischen Wissenschaft, während die Anthroposophie die erste Phase einer vollbewußten Wissenschaft darstellt. Es ist eine Verleumdung, wenn man beide zusammenwirft.}} (GA 342, S. 191)&lt;/ref&gt; sowie die [[Idealismus|idealistische Philosophie]] anschließt&lt;ref&gt;Gerhard Wehr: ''Rudolf Steiner'', 2005, S. 23.&lt;/ref&gt; und zu den neumystischen Einheitskonzeptionen der Zeit um 1900 gezählt wird.&lt;ref&gt;Uwe Spörl: ''Gottlose Mystik der deutschen Literatur um die Jahrhundertwende''. 1997, S. 116 ff.&lt;/ref&gt; Auf Grundlage dieser Lehre gab Steiner einflussreiche Anregungen für verschiedene Lebensbereiche, etwa Pädagogik ([[Waldorfpädagogik]]), Kunst ([[Eurythmie]], [[anthroposophische Architektur]]), Medizin ([[anthroposophische Medizin]]), Religion ([[die Christengemeinschaft]]) oder Landwirtschaft ([[biologisch-dynamische Landwirtschaft]]).<br /> <br /> == Leben und Werk ==<br /> === Kindheit und Jugend ===<br /> [[Datei:Rudolf Steiner Geburtshaus,Donji Kraljevec, Croatia.JPG|miniatur|Das Geburtshaus von Rudolf Steiner in [[Donji Kraljevec]]]]<br /> <br /> Rudolf Steiner entstammte einfachen Verhältnissen. Seine Eltern, der Bahnbeamte Johann Steiner (1829–1910) und Franziska Steiner, geborene Blie (1834–1918), kamen aus dem niederösterreichischen [[Waldviertel]]. Er hatte zwei jüngere Geschwister: Leopoldine (1864–1927), die als Näherin bis zu deren Tod bei den Eltern wohnte, und Gustav (1866–1941), der gehörlos geboren wurde und zeitlebens auf fremde Hilfe angewiesen war. Der Vater war zuvor als Förster und Jäger in Diensten des [[Horn (Niederösterreich)|Horner]] Reichsgrafen [[Hoyos (Adelsgeschlecht)|Hoyos]] (eines Sohns von Graf [[Johann Ernst Hoyos-Sprinzenstein]]) tätig; als dieser ihm 1860 seine Zustimmung zur Hochzeit verweigerte, quittierte er den Dienst und fand eine Anstellung als Bahntelegrafist bei der [[Südbahngesellschaft]]. Kurz hintereinander arbeitete er an drei Orten: am zweiten wurde Rudolf geboren, am dritten, in [[Mödling]], lebte die Familie nur ein halbes Jahr. Anfang 1863 wurde er Stationsvorsteher in [[Pottschach]], 1869 kam er nach [[Neudörfl]], 1879 nach [[Inzersdorf (Wien)|Inzersdorf]], 1882 nach [[Brunn am Gebirge]].<br /> <br /> Bereits im Grundschulalter begann der junge Steiner, sich neben dem wenig fordernden Unterricht an einer Dorfschule mit Hilfe von Lehrbüchern selbst Wissen anzueignen. Besonders interessierte ihn die [[Geometrie]]. Mit 16 Jahren las er nach eigenen Angaben bereits [[Immanuel Kant|Kants]] ''[[Kritik der reinen Vernunft]]''.<br /> <br /> [[Datei:Steiner als Student.jpg|miniatur|hochkant|Der 21-jährige Student Rudolf Steiner, um 1882]]<br /> Nach dem Besuch der [[Realschule Wiener Neustadt]] konnte Steiner dank eines Stipendiums von 1879 bis 1883 an der [[Technische Universität Wien|Technischen Hochschule in Wien]] studieren. Seine Studienfächer waren Mathematik und Naturwissenschaften mit dem Ziel des Lehramts an Realschulen. Daneben besuchte er aber auch Lehrveranstaltungen in Philosophie, Literatur und Geschichte, teils auch an der [[Universität Wien|Wiener Universität]], wo er ohne gymnasiale [[Matura]] in Latein&lt;ref&gt;Heiner Ullrich: Rudolf Steiner. Leben und Lehre. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-61205-3, Seite 15 und 17&lt;/ref&gt; allerdings nur einen Gaststatus hatte. Dieses Studium musste Steiner 1883 aus finanziellen Gründen ohne Abschlussexamen abbrechen. Erst 1891 wurde er an der [[Universität Rostock]] mit einer Arbeit über ''Die Grundfrage der [[Erkenntnistheorie]]'' (später erweitert als Buch unter dem Titel ''Wahrheit und Wissenschaft'' erschienen) bei [[Heinrich von Stein]] zum Dr. phil. [[Promotion (Doktor)|promoviert]].<br /> <br /> === Der frühe Steiner ===<br /> Von 1882 bis 1897 war Steiner Herausgeber der [[Johann Wolfgang von Goethe#Naturwissenschaftliche Arbeiten|naturwissenschaftlichen Schriften]] [[Johann Wolfgang von Goethe]]s. Er besorgte in dieser Zeit zwei Ausgaben, erst im Rahmen der ''Deutschen Nationallitteratur'' [[Joseph Kürschner]]s, dann (ab 1890) als Mitarbeiter des gerade gegründeten [[Goethe- und Schiller-Archiv]]s in [[Weimar]] unter Leitung von [[Bernhard Ludwig Suphan|Bernhard Suphan]] im Rahmen der sogenannten ''Sophien-Ausgabe'' – nach der Begründerin des Archivs, Großherzogin [[Sophie von Oranien-Nassau|Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach]] –, heute bekannt als die ''Weimarer Ausgabe''.&lt;ref&gt;Mehr dazu in der biographischen Skizze von [[Jutta Hecker]] mit dem Titel ''Rudolf Steiner oder der Gang durch die geistige Welt'', S. 67-81 in: Jutta Hecker: ''Wunder des Worts - Leben im Banne Goethes''. Berlin 1989, ISBN 3-373-00322-9.&lt;/ref&gt; In Kürschners Nationalliteratur, wo Steiner dank der Empfehlung durch seinen Wiener Germanistik-Professor [[Karl Julius Schröer]] als Mitarbeiter verpflichtet wurde, bestand seine Aufgabe vor allem darin, erläuternde Kommentare und philosophische Einleitungen beizusteuern, während es sich bei der Weimarer Ausgabe fast nur um [[Philologie|philologische]] Kleinarbeit handelte. Die ersten von Steiner herausgegebenen Goethe-Bände wurden allgemein mit Wohlwollen aufgenommen und in manchen Rezensionen sogar außerordentlich gelobt. Sie trugen erheblich dazu bei, das naturwissenschaftliche Werk Goethes, der bislang fast ausschließlich als Dichter wahrgenommen worden war, bekannt zu machen. Schon früh und bald mit zunehmender Schärfe wurde allerdings bemängelt, dass Steiner in seinen Einleitungen nicht Goethes Weltanschauung darstelle, sondern seine eigene. Auf besonders scharfe und teils vernichtende Kritik stieß Steiners philologische Arbeit im Rahmen der Weimarer Ausgabe, wo ihm zahlreiche handwerkliche Fehler und Nachlässigkeiten angelastet wurden. Steiner selbst, der anfangs mit großem Engagement an die Herausgebertätigkeit herangegangen war, betrachtete die Arbeit im Weimarer Archiv zunehmend als drückende Last und schrieb später, dass er auf das dort Geleistete „nie besonders stolz gewesen“ sei.&lt;ref&gt;Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland''. Göttingen 2007, S. 454–469&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Daneben gab Steiner auch die Werke des Philosophen [[Arthur Schopenhauer]] und des Dichters [[Jean Paul]] heraus. Für mehrere Lexika verfasste er Beiträge zu naturwissenschaftlichen Themen. Zeitweilig war er auch Redakteur der in Wien erscheinenden ''Deutschen Wochenschrift''. Seinen Lebensunterhalt musste er jedoch bis 1890 überwiegend als Erzieher und Hauslehrer der vier Söhne eines jüdischen Kaufmanns bestreiten. Erst mit der Berufung an das Weimarer Archiv fand er als [[Goetheforschung|Goetheforscher]] ein bescheidenes Auskommen.<br /> <br /> Zu den zahlreichen Kontakten, die Steiner in seiner Wiener Zeit (1879–1890) pflegte, gehören der Esoteriker [[Friedrich Eckstein]], der ihn mit der [[Theosophie]] [[Helena Petrovna Blavatsky]]s bekannt machte, und die Frauenrechtlerin [[Rosa Mayreder]], seine wichtigste Gesprächspartnerin bei der Ausgestaltung seiner Freiheitsphilosophie. In der Weimarer Zeit knüpfte er Kontakte zu [[Herman Grimm]], [[Otto Erich Hartleben]], [[Ernst Haeckel]] und [[Elisabeth Förster-Nietzsche]]. Ab 1892 wohnte er bei der gerade verwitweten Anna Eunike (1853–1911) und ihren fünf Kindern, die 1899 seine erste Ehefrau wurde.<br /> <br /> [[Datei:Rudolf Steiner um 1891.jpg|miniatur|Rudolf Steiner um 1891/92, Radierung von Otto Fröhlich]]<br /> <br /> In dieser Zeit entstanden einige philosophische Werke:<br /> * zunächst die [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] Schriften ''Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung'' (1886) und<br /> * ''Wahrheit und Wissenschaft'' (1892),<br /> * 1894 die daran anknüpfende ''[[Philosophie der Freiheit]]''; Steiner publizierte sie 1918 in überarbeiteter Fassung erneut&lt;ref&gt;Vgl. hierzu den 1994 erschienenen Sonderband 4a der Gesamtausgabe ''(Dokumente zur Philosophie der Freiheit)'', der in einem vollständigen Faksimile die Korrekturen und Zusätze von Steiners Hand zeigt.&lt;/ref&gt; und bezeichnete sie auch im Alter noch als sein Hauptwerk.<br /> <br /> Seine Erkenntnistheorie, die er in der Auseinandersetzung mit Goethes naturwissenschaftlichen Schriften entwickelt hatte, nahm in Anlehnung an den [[Deutscher Idealismus|Deutschen Idealismus]] und namentlich an [[Johann Gottlieb Fichte]] ihren Ausgangspunkt im erkennenden ''Subjekt''. Entscheidend war dabei für Steiner die Erfahrung des eigenen Denkens: Die „Beobachtung“ des Denkens sei die „allerwichtigste“ Wahrnehmungsleistung des Menschen. Denn nur das, was er selbst denke, könne er vollkommen durchschauen. Damit sei „ein fester Punkt gewonnen, von dem aus man mit begründeter Hoffnung nach der Erklärung der übrigen Welterscheinungen suchen kann“.&lt;ref&gt;Steiner: ''Philosophie der Freiheit''. 3. Kapitel&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Jede Art des Seins, die weder durch Wahrnehmung noch durch Denken erfahrbar sei, wies Steiner als „unberechtigte Hypothesen“ zurück. Mit dieser [[Positivismus|positivistischen]] Abweisung jeglicher [[Transzendenz|transzendenten]] „Realität“, deren Existenz und zugleich prinzipielle Nicht-Erkennbarkeit andere Philosophen voraussetzten, stellte sich Steiner in Gegensatz zu der von [[Immanuel Kant|Kant]] geprägten Universitäts-Philosophie seiner Zeit. Für den jungen Goethe-Forscher gab es nur ''eine'' Welt und somit keine prinzipiellen Grenzen des Erkennens. In diesem Sinn bezeichnete Steiner seine Weltanschauung auch als „[[Monismus]]“. In einem Brief bekannte er:<br /> <br /> {{Zitat|Ich kämpfe, seitdem ich schriftstellerisch tätig bin, gegen allen Dualismus und sehe es als Aufgabe der Philosophie an, durch eine streng [[Positivismus|positivistische]] Analyse unseres Erkenntnisvermögens den Monismus wissenschaftlich zu rechtfertigen, also den Nachweis zu führen, daß die in der Naturwissenschaft gewonnenen Ergebnisse wirkliche Wahrheiten sind. Deshalb mußte ich mich ebenso gegen den [[Kantianismus]] mit seinen zweierlei Wahrheiten wie gegen das moderne ‚[[Ignoramus et ignorabimus|Ignorabimus]]‘ wenden.|Steiner&lt;ref&gt;E. Froböse, W. Teichert (Hrsg.): ''Briefe II (1881–1891)''. 1955, S. 127. Zitiert nach Gerhard Wehr: ''Rudolf Steiner''. 1993, S. 112.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Steiners Monismus war jedoch nicht mit dem materialistischen Monismus identisch, den 1899 [[Ernst Haeckel]] fünf Jahre später in seinem Buch ''[[Die Welträtsel]]'' popularisierte. Allerdings bekannte sich Steiner auch nach dem Erscheinen der ''Welträtsel'' zu Haeckel, obwohl dieser radikal – und sehr modern – die Konsequenzen aus seiner monistischen Weltsicht zog. So heißt es in den ''Welträtseln''<br /> {{Zitat|Der Monismus […] lehrt uns die ausnahmslose Geltung der ewigen, ehernen, großen Gesetze im ganzen Universum. Damit zertrümmert derselbe aber zugleich die drei großen Zentral-Dogmen der bisherigen dualistischen Philosophie, den persönlichen Gott, die Unsterblichkeit der Seele und die Freiheit des Willens.|ref=&lt;ref&gt;Haeckel: ''Welträtsel''. 1899. Zitiert nach Fauth, Bubenheimer: ''Hochschullehre und Religion.'' 2000, S. 78, [http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2003/3517/pdf/Veroeff2-Teil1.pdf Online-Fassung]&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Steiners Verhältnis zu Haeckel war bei aller ostentativen Parteinahme durchaus zwiespältig. Als Haeckels ''Die Welträtsel'' erschien, begleitet von heftigen Angriffen auf den Autor vor allem von Seiten der Kirchen, stellte sich Steiner in einer Aufsatzserie (''Haeckel und seine Gegner'', 1899) rückhaltlos auf Haeckels Seite. Auch später, in seiner theosophischen Phase, bezeichnete er Haeckels kämpferisches Eintreten für die Evolutionstheorie als {{&quot;|die bedeutendste Tat des deutschen Geisteslebens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts}}.&lt;ref&gt;Steiner: ''Autobiographische Skizze'', 1907&lt;/ref&gt; Die Problematik dieser Haltung war Steiner selbst durchaus bewusst. So formulierte er eine mögliche Kritik aus der Sicht eines Haeckel-Anhängers: {{&quot;|Wie kann man einmal so für Haeckel eintreten und dann wieder allem ins Gesicht schlagen, was als gesunder ‹Monismus› aus Haeckels Forschungen folgt? Man könnte begreifen, dass der Verfasser dieser ‹Geheimwissenschaft› mit ‹Feuer und Schwert› gegen Haeckel zu Felde ziehe; dass er ihn verteidigt hat, ja dass er ihm sogar ‹Welt- und Lebensanschauungen im neunzehnten Jahrhundert› gewidmet hat, das ist wohl das Ungeheuerlichste, was sich denken läßt. Haeckel hätte sich für diese Widmung wohl ‹mit nicht mißzuverstehender Ablehnung› bedankt, wenn er gewußt hätte, dass der Widmer einmal solches Zeug schreiben werde, wie es diese ‹Geheimwissenschaft› mit ihrem mehr als plumpen Dualismus enthält.}}&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriss''. Vorwort zur ersten Auflage, 1910. [http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_013.htm Online-Fassung]&lt;/ref&gt; Die Berufung Steiners auf Haeckel gilt als wichtiges Deutungsproblem für das Verständnis von Steiners intellektueller Entwicklung. So heißt es etwa in einer Rezension der Wiederauflage von [[Karl Ballmer]]s Aufsatz ''Ernst Haeckel und Rudolf Steiner'': {{&quot;|Derselbe Rudolf Steiner, der eine neue Christologie und damit auch ein neues Verhältnis zum Vatergrund alles Seins verkündete, die Lehre vom Leben des Menschen nach dem Tode so ausführlich zur Darstellung brachte und eine ‚Philosophie der Freiheit‘ schrieb, stellt sich auf die Seite des Leugners von Gott, Unsterblichkeit und Freiheit! Wer kann das begreifen?}}&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://buch.anthro24.de/product_info.php?cPath=537_541&amp;products_id=18414 | wayback=20070928015018 | text=Online-Fassung}}&lt;/ref&gt; Übereinstimmend auch Gerhard Wehr:{{&quot;|Wie reimt sich all das zusammen? – Keine Frage, seinen Schülern und wohlwollenden Interpreten hat es Steiner mit der Deutung der Haeckel-Episode nicht eben leicht gemacht.}}&lt;ref&gt;Wehr: ''Rudolf Steiner'', 1993, S. 120&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Seine monistische Erkenntnistheorie betrachtete Steiner aber nur als „Vorspiel“, als „philosophischen Unterbau“ einer radikal [[Individualismus|individualistischen]] Freiheitsphilosophie, mit welcher er eng an [[Friedrich Nietzsche]] und [[Max Stirner]] anschloss. In der ''[[Philosophie der Freiheit]]'' werden diese Denker zwar nicht erwähnt,&lt;ref&gt;Steiner hatte allerdings bei Erscheinen der Erstauflage, am 5. Dezember 1893, an [[John Henry Mackay|Mackay]] geschrieben, dass er bei einer Neuauflage {{&quot;|die Übereinstimmung meiner Ansichten mit den Stirnerschen ausführlich zeigen}} wollte. GA 39, S. 139. Dies war aber bei Veröffentlichung einer überarbeiteten Fassung im Jahre 1918 nicht der Fall.&lt;/ref&gt; doch schon im folgenden Jahr erschien ''Friedrich Nietzsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit'' (1895), worin Steiner den „Einklang“ mit den Anschauungen Nietzsches betonte und bedauerte, dass dieser seine Lehren auf [[Arthur Schopenhauer|Schopenhauer]] statt auf Stirner gegründet hatte. {{&quot;|Welchen Weg hätte Nietzsche genommen, wenn nicht Schopenhauer, sondern Max Stirner sein Erzieher geworden wäre!|Rudolf Steiner&lt;ref&gt;Steiner: ''Friedrich Nietzsche'' S. 96–100. [http://www.anthroposophy.com/Steinerwerke/GA5-Kap3.html Online-Fassung]&lt;/ref&gt;}} &lt;ref&gt;Steiners Frage, warum Nietzsche sich Schopenhauer statt Stirner zum „Erzieher“ wählte, thematisiert Bernd A. Laska: ''Nietzsches initiale Krise''. In: Germanic Notes and Reviews, Bd. 33, Nr. 2, fall/Herbst 2002, S. 109–133 ([http://www.lsr-projekt.de/nietzsche.html Online-Fassung]). Zu Steiners Nietzsche-Interpretationen siehe das gleichnamige Kapitel in David Marc Hoffmann, ''Zur Geschichte des Nietzsche-Archivs'', 1991, S. 424–523.&lt;/ref&gt; Den Ausspruch Nietzsches: {{&quot;|Nichts ist wahr, alles ist erlaubt. Wohlan, das war Freiheit des Geistes, damit war der Wahrheit selbst der Glaube gekündigt}} kommentierte Steiner mit den Worten:<br /> <br /> {{Zitat|Daß diese Sätze die Empfindungen einer vornehmen, einer Herrennatur zum Ausdruck bringen, die sich die Erlaubnis, frei, nach ihren eigenen Gesetzen zu leben, durch keine Rücksicht auf ewige Wahrheiten und Vorschriften der Moral verkümmern lassen will, fühlen diejenigen Menschen nicht, die, ihrer Art nach, zur Unterwürfigkeit geeignet sind. Eine Persönlichkeit, wie die Nietzsches ist, verträgt auch jene Tyrannen nicht, die in der Form abstrakter Sittengebote auftreten.|ref=&lt;ref name=&quot;SteinerZuNietzsche&quot;&gt;''Friedrich Nietzsche'', S. 3. [http://www.anthroposophy.com/Steinerwerke/GA5-Kap1.html Online-Fassung]&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Diejenigen Zeitgenossen, die Nietzsche wegen seiner Aufkündigung moralischer Bindungen einen „gefährlichen Geist“ genannt hatten, bezeichnete Steiner abfällig als „kleinlich denkende Menschen“.&lt;ref name=&quot;SteinerZuNietzsche&quot; /&gt; Dagegen hob er Nietzsches „[[Übermensch]]en“ hervor, der in Steiners Deutung mit dem „Eigner“ Max Stirners identisch ist: {{&quot;|Dieser auf sich selbst gestellte, nur aus sich heraus schaffende Eigner ist Nietzsches Übermensch.}}&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Friedrich Nietzsche.'' S. 99. ([http://www.anthroposophy.com/Steinerwerke/GA5-Kap3.html Online-Fassung])&lt;/ref&gt; Der Übermensch ist für Steiner also der {{&quot;|von allen Normen befreite Mensch, der nicht mehr Ebenbild Gottes, Gott wohlgefälliges Wesen, guter Bürger u.s.w., sondern er selber und nichts weiter sein will – der reine und absolute Egoist.}}&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Der Individualismus in der Philosophie.'' 1988, S. 99 ff. [http://www.anthroposophie.net/steiner/bib_steiner_individualismus.htm Online-Fassung]. Siehe auch David Marc Hoffmann: ''Rudolf Steiner und das Nietzsche-Archiv''. 1993, S. 25 f. Er bezeichnet dieses Zitat als den Höhepunkt von Steiners Würdigungen Nietzsches.&lt;/ref&gt; Der Menschentyp, der heute {{&quot;|gewollt, gezüchtet, erreicht [werde, sei] das Haustier, das Herdentier, das kranke Tier Mensch, – der Christ …}}. Der „höherwertige Typus“ dagegen sei frei und nichts als er selbst.<br /> <br /> Steiner bewunderte den autoritäts- und wahrheitskritischen Gestus radikaler Denker wie Nietzsche und Stirner. Bei Stirner gefiel ihm die Überhöhung des Individuums. Stirners Satz: {{&quot;|Alle Wahrheiten unter mir sind mir lieb; eine Wahrheit über mir, eine Wahrheit, nach der ich mich richten müßte, kenne ich nicht}}, kommentierte er mit den Worten: {{&quot;|Ein Eroberer ohne gleichen ist Max Stirner, denn er steht nicht mehr im Solde der Wahrheit; sie steht in dem seinen.}}&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Keine Kälte, sondern Seligkeit der Befreiung'': In: ''Magazin für Litteratur''. Jahrgang 6, Nr. 27, 9. Juli 1898; heute in GA 32, S. 219–223, 2/1971. [http://www.dreigliederung.de/sam/10032219223197109071898.html Online-Fassung]&lt;/ref&gt; Bei Nietzsche konnte Steiner an die Idee des „freien Geistes“ anknüpfen, der sich über Gott und Wahrheitsglauben emporschwingt: {{&quot;|Der ‚freie Geist‘ kommt zum Bewußtsein seines Schaffens der Wahrheit. Er betrachtet die Wahrheit nicht mehr als etwas, dem er sich unterordnet; er betrachtet sie als sein Geschöpf.}}&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Friedrich Nietzsche''. 1895, S. 28. [http://anthroposophie.byu.edu/schriften/005.pdf Online-Fassung] (PDF; 729&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Rudolf Steiner- Friedrich Nietzsche - Ein Kaempfer gegen seine Zeit.jpg|miniatur|Titelbild der zweiten Auflage 1895 von ''Friedrich Nietzsche – Ein Kämpfer gegen seine Zeit'', die aufgrund des großen Erfolges noch im Erscheinungsjahr herauskam.]]<br /> <br /> Diese Kampfansage an jede vorgegebene [[Wahrheit]] und [[Autorität]] verband Steiner mit Stirner und Nietzsche. Im Sinne der „Egoität“ (Steiner) begrüßte er Nietzsches Wort vom „Tod Gottes“ und der Stellung des Menschen „jenseits von Gut und Böse“. Er proklamierte: {{&quot;|An Gottes Stelle den freien Menschen!!!}}&lt;ref&gt;Felix Hau: ''Für eine Wiederentdeckung des frühen Rudolf Steiner''. info3, September 1998. {{Webarchiv | url=http://www.info3.de/ycms/printartikel_2.shtml | wayback=20090628114906 | text=Online-Fassung}}&lt;/ref&gt; An anderer Stelle zitierte Steiner zustimmend ein Zitat des Stirner-Biographen [[John Henry Mackay]], in dem es hieß&lt;ref&gt;Sylvain Coiplet: ''Anarchismus und soziale Dreigliederung – Ein Vergleich'', Institut für Soziale Dreigliederung 4/2000. [http://www.dreigliederung.de/essays/2000-04-003-11.html Online-Fassung]&lt;/ref&gt;<br /> &lt;poem style=&quot;margin-left:3em;&quot;&gt;<br /> Ich glaubte nie an einen Gott da droben,<br /> Den Lügner oder Toren nur uns geben.<br /> Ich sterbe – und ich wüßte nichts zu loben<br /> Vielleicht nur Eins – daß wir nur einmal leben!<br /> &lt;/poem&gt;<br /> <br /> Solche Wendungen illustrieren Steiners Ablehnung eines Glaubens an das [[Jenseits]], an die Wiedergeburt und die Idee eines allmächtigen [[Gott]]es. Die Vorstellung eines Ausgeliefertseins des Menschen an eine ihm fremde Schicksalsmacht wies er zurück.<br /> <br /> {{Zitat|Es ist allein des Menschen würdig, daß er selbst die Wahrheit suche, daß ihn weder Erfahrung noch Offenbarung leite. Wenn das einmal durchgreifend erkannt sein wird, dann haben die Offenbarungsreligionen abgewirtschaftet. Der Mensch wird dann gar nicht mehr wollen, daß sich Gott ihm offenbare oder Segen spende. Er wird durch eigenes Denken erkennen, durch eigene Kraft sein Glück begründen wollen. Ob irgendeine höhere Macht unsere Geschicke zum Guten oder Bösen lenkt, das geht uns nichts an; wir haben uns selbst die Bahn vorzuzeichnen, die wir zu wandeln haben. Die erhabenste Gottesidee bleibt doch immer die, welche annimmt, daß Gott sich nach Schöpfung des Menschen ganz von der Welt zurückgezogen und den letzteren ganz sich selbst überlassen habe.|ref=&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Goethes Naturwissenschaftliche Schriften'', Band VI: ''Goethes Erkenntnis-Art'', S. 124. ([http://www.anthroposophy.com/Steinerwerke/Steiner-GA1-08-H.html Online-Fassung])&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Der von Steiner verehrte Stirner hatte in seinem Hauptwerk ''[[Der Einzige und sein Eigentum]]'' geschrieben: {{&quot;|Das ''Jenseits ausser Uns'' ist […] weggefegt, und das grosse Unternehmen der Aufklärer vollbracht; allein das ''Jenseits in Uns'' ist ein neuer Himmel geworden und ruft Uns zu neuen Himmelstürmen auf.}}&lt;ref&gt;Max Stirner: ''[[Der Einzige und sein Eigentum]]''. Reclam, Stuttgart 1972, S. 170. Dazu auch [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/zeitreisen/556804/DRadio Deutschlandradio Kultur: ''Zeitreisen – Mir geht nichts über mich oder: Wie viel Moral ist verzichtbar?''], 25. Oktober 2006&lt;/ref&gt; Auch für den damals Stirners Grundposition&lt;ref&gt;Steiner bezeichnete diese in den 1890er Jahren, in Anlehnung an seinen Freund John Henry Mackay, als Individual-Anarchismus, 1925, in seiner Autobiographie ''Mein Lebensgang'' als ethischen Individualismus. Andere Autoren haben Stirner als Egoisten, Nihilisten, Existenzialisten oder Solipsisten bezeichnet&lt;/ref&gt; nahestehenden Steiner hatte das Menschenleben nur den Zweck und die Bestimmung, die der Mensch ihm selbst verleihe: {{&quot;|Meine Sendung in der Welt ist keine vorherbestimmte, sondern sie ist jeweilig die, die ich mir erwähle.}}&lt;ref&gt;Steiner, Philosophie der Freiheit, S. 178 ([http://www.anthroposophy.com/Steinerwerke/GA4-10.html GAA10])&lt;/ref&gt; Damit ist die ''[[Philosophie der Freiheit]]'' ein Bekenntnis zum [[Individualismus]] und Monismus. Der Monismus leugnet eine geistige Welt jenseits der dem menschlichen Erkennen zugänglichen Wirklichkeit. Reale und geistige Welt fallen nicht [[Dualismus|dualistisch]] auseinander, sondern sie sind ''eins''. [[Eduard von Hartmann]] urteilte, diese Position führe mit unausweichlicher Konsequenz zum [[Solipsismus]], absoluten [[Trompe-l’œil|Illusionismus]] und [[Agnostizismus]].&lt;ref&gt;In einem Kommentar zu Steiners 'Philosophie der Freiheit' hatte Hartmann geschrieben: {{&quot;|In diesem Buche ist weder Humes in sich absoluter Phänomenalismus mit dem auf Gott gestützten Phänomenalismus Berkeleys versöhnt, noch überhaupt dieser immanente oder subjektive Phänomenalismus mit dem transzendenten Panlogismus Hegels, noch auch der Hegelsche Panlogismus mit dem Goetheschen Individualismus. Zwischen je zweien dieser Bestandteile gähnt eine unüberbrückte Kluft. Vor allem aber ist übersehen, daß der Phänomenalismus mit unausweichlicher Konsequenz zum Solipsismus, absoluten Illusionismus und Agnostizismus führt, und nichts getan, um diesem Rutsch in den Abgrund der Unphilosophie vorzubeugen, weil die Gefahr gar nicht erkannt ist.}} Zitiert nach Karen Swassjan, Das Welterkennen als Selbsterkennen eines Menschen – Zum Weltbild des jungen Rudolf Steiner, 1994, S. 24. [http://www.menschenkunde.com/pdf/swassjan/ks_ur95_1.pdf PDF]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Sinne Stirners und Nietzsches proklamiert Steiner: {{&quot;|Der Mensch hat nicht den Willen eines außer ihm liegenden Wesens in der Welt, sondern seinen eigenen durchzusetzen; er verwirklicht nicht die Ratschlüsse und Intentionen eines andern Wesens, sondern seine eigenen.}}&lt;!--Zitatquelle?--&gt; Hinter handelnden Menschen sieht dieser Monismus dabei nicht Zwecke einer ihm fremden Weltlenkung, sondern nur eigene, menschliche Zwecke. Gegenüber der Autoritäts- und Jenseitsgläubigkeit positioniert Steiner im Sinne des Idealismus das „lebendige Denken“ des „[[Ich]]s“ und den „freien Geist“.<br /> <br /> Steiners philosophisches [[Magnum Opus]] ''Die [[Philosophie der Freiheit]]'' wurde in einigen Kulturzeitschriften, auch von [[Arthur Drews (Philosoph)|Arthur Drews]] und [[Bruno Wille]], positiv besprochen.&lt;ref&gt;Abgedruckt in: Rudolf Steiner: ''Dokumente zur „Philosophie der Freiheit“'', GA 4a, S. 421–500. Auch die Vorkämpferin für die Befreiung der Frau Rosa Mayreder schrieb ihm anerkennend: {{&quot;|Es scheint mir, dass Sie dasjenige, was der Geist des Menschen jahrtausendelang in geheimnisvollen, phantastischen, abstrusen Bildern und Zeremonien auszudrücken strebte, zum ersten mal in das Gebiet der Vernunft erhoben und ihm klare begriffliche Formulierungen gegeben haben.}} Zitiert nach Christoph Lindenberg: ''Rudolf Steiner.'' 1992, S. 152.&lt;/ref&gt; Doch gelang es Steiner nicht, in der akademischen Philosophie Fuß zu fassen. Ein [[Habilitation]]sversuch im Jahre 1894 scheiterte. Auch seine Promotion hatte er nur knapp mit der Bewertung „[[Promotion (Doktor)#Bewertung|rite]]“ (ausreichend) bestanden.&lt;ref&gt;Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland''. 2007, S. 504.&lt;/ref&gt; [[Eduard von Hartmann]], dem Steiner seine Dissertation {{&quot;|in warmer Verehrung zugeeignet}} hatte, kam zu einem vernichtenden Urteil über dieses Werk.&lt;ref&gt;Christoph Lindenberg: ''Rudolf Steiner – eine Biographie''. 1997, S. 238.&lt;/ref&gt; Ernst Haeckel, der aus dem Umfeld Steiners um Vermittlung einer Stelle an der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Universität Jena]] gebeten worden war, versagte jegliche Unterstützung. Kurze Zeit arbeitete Steiner unter [[Elisabeth Förster-Nietzsche]] am Nachlass Nietzsches und war als Herausgeber der Werke im Gespräch. Im Rahmen dieser Tätigkeit erstellte er die erste Nietzsche-Bibliographie und das erste Verzeichnis von Nietzsches Bibliothek überhaupt. Letzteres wurde zur Grundlage aller später publizierten Kataloge. Dabei konnte Steiner auch die noch unveröffentlichte Autobiographie Nietzsches, ''[[Ecce homo (Nietzsche)|Ecce Homo]]'', einsehen und durfte dem geistig umnachteten Denker bei einem Besuch am 22. Januar 1896 persönlich gegenübertreten. Nach einem Eklat um die Frage der Herausgeberschaft brach Steiner mit Förster-Nietzsche und machte 1900 als erster auf die zweifelhaften Machenschaften des [[Nietzsche-Archiv]]s im Rahmen von dessen [[Nietzsche-Ausgabe]] aufmerksam.&lt;ref&gt;Die Art und Bedeutung der Mitarbeit Steiners konnte nicht vollständig geklärt werden. Steiner selbst betonte später, er habe nie in einem offiziellen Verhältnis zum Archiv gestanden. Adalbert Oehler, ein Vetter Förster-Nietzsches, schrieb dagegen in seinen Erinnerungen: {{&quot;|Am 20. April 1895 trat Dr. Rudolph Steiner – später als Führer der Anthroposophen berühmt geworden, damals im Goethe-Archiv zu Weimar beschäftigt und als außerordentlicher Nietzsche-Kenner bekannt – auf kurze Zeit in das Archiv ein. Er sollte, damit [der Nietzsche-Herausgeber Dr. Fritz] Kögel für die Bearbeitung der beiden genannten Bände der Gesamtausgabe freie Hand behielt, andere Arbeiten im Archiv erledigen. Dr. Kögel, der Dr. Steiner gut kannte, wollte sich mit ihm über verschiedene Nietzsche-Fragen aussprechen und war mit dem Eintritt einverstanden.}} Fest steht, dass Steiner im Frühjahr 1895 ein Verzeichnis der Literatur über Nietzsche zusammenstellte. Dieser Prospekt ''Neue Nietzsche-Literatur'' wurde gemeinsam mit dem ersten Band der Nietzsche-Biographie von Förster-Nietzsche ausgeliefert. Siehe David Marc Hoffmann: ''Rudolf Steiner und das Nietzsche-Archiv – Briefe und Dokumente 1984–1900'', 1993, S. 20 f. Bei diesem Literaturverzeichnis aus der Feder Steiners handelt es sich um die erste Nietzsche-Bibliographie überhaupt. Sie ordnete auf sieben Seiten 168 Publikationen den Werken Nietzsches zu. Bei einem weiteren Arbeitsaufenthalt in Naumburg im Januar 1896 erstellte Steiner zudem ein Verzeichnis von Nietzsches Bibliothek. Auf 227 Seiten gliederte er 1077 Bände und Broschüren alphabetisch in 19 Sachgruppen auf (Hoffmann, S. 29 f.). Während Steiners Archivbesuchen ergaben sich angeregte philosophische Diskussionen mit Koegel und Förster-Nietzsche. Daraufhin äußerte Förster-Nietzsche den Wunsch, Steiner möge ihr seine „Anschauungen und Ergebnisse in Privatstunden entwickeln“ (Hoffmann, S. 39 f.). Aufgrund dieses Unterrichts war Förster-Nietzsche der Auffassung, Steiner sei aufgrund seines philosophischen Hintergrundes besser geeignet als Koegel, die letzten Bände der Nietzsche-Ausgabe, darunter den geplanten Band über Nietzsches letztes Werk ''Umwerthung aller Werthe'', zu edieren (Hoffmann, S. 42 f.). Förster-Nietzsche versuchte Kögel mit einer Intrige zugunsten Steiners aus dem Archiv zu drängen, was zu einem Eklat führte. Steiner widersetzte sich daraufhin dem noch zwei weitere Jahre von Förster-Nietzsche verfolgten Ansinnen, er möge in das Archiv eintreten. Steiner kritisierte die „Machenschaften“ des Archivs in zahlreichen Artikeln und Leserbriefen. So entstand zwischen Februar und Juli 1900 ein literarischer Streit, der 19 Zeitschriftenbeiträge umfasste und in persönlichen Angriffen bis an die Grenze der Ehrverletzung ging. Zu Steiners Tätigkeit im Nietzsche Archiv siehe auch Gerhard Wehr: ''Rudolf Steiner''. 1993, S. 115 ff.&lt;/ref&gt; Steiner hatte sich nicht nur in einem Nietzsche-Buch, sondern auch in zahlreichen Zeitschriftenaufsätzen und Rezensionen als einer der ersten Vorkämpfer des damals noch nicht akzeptierten Nietzsche positioniert.<br /> <br /> [[Datei:Magazin für Litteratur.jpg|miniatur|Titelbild des ''Magazin für Litteratur'' aus dem Jahre 1898]]<br /> <br /> Einen Teil seines Lebensunterhalts bestritt Steiner weiterhin mit Herausgebertätigkeiten, etwa indem er von 1897 bis 1900 zusammen mit [[Otto Erich Hartleben]] das ''Magazin für Litteratur'' in Berlin herausgab. In dieser Zeit erschienen zahlreiche Aufsätze von Steiner zu künstlerischen, philosophischen und politischen Themen. Seine seit etwa 1894 bestehende Bekanntschaft mit dem deutschen Dichter John Henry Mackay wurde zu einer engen Freundschaft. Steiner identifizierte sich zeitweilig so sehr mit dem von Mackay vertretenen [[Individualistischer Anarchismus|individualistischen Anarchismus]], dass er in der von ihm redigierten Zeitschrift ein durchaus riskantes öffentliches Bekenntnis zu ihm abgab:<br /> <br /> {{Zitat|Ich habe es bisher immer vermieden, selbst das Wort ‚individualistischer‘ oder ‚theoretischer Anarchismus‘ auf meine Weltanschauung anzuwenden. Denn ich halte sehr wenig von solchen Bezeichnungen. […] Wenn ich aber in dem Sinne, in dem solche Dinge entschieden werden können, sagen sollte, ob das Wort ‚individualistischer Anarchist‘ auf mich anwendbar ist, so müßte ich mit einem bedingungslosen ‚Ja‘ antworten.|ref=&lt;ref&gt;GA 39, S. 370 f. Zitiert nach Walter Kugler: ''Rudolf Steiner und die Anthroposophie.'' 1978, S. 170 ff.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Dies und eine Kampagne für [[Alfred Dreyfus]]&lt;ref&gt;Ralf Sonnenberg: ''„Fehler der Weltgeschichte“: Judentum, Zionismus und Antisemitismus aus der Sicht Rudolf Steiners''. [http://www.antisemitismus.net/deutschland/steiner.htm hagalil.com] 7. Juli 2004.&lt;/ref&gt; führte zu Leserprotesten und erwies sich als der Auflagenhöhe des ''Magazins'' abträglich.&lt;ref&gt;Wolfgang G. Vögele (Hrsg.): ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 74.&lt;/ref&gt; Hartleben legte im März 1900 seine Mitherausgabe des Magazins wegen „inferioren Klatsches“ – gemeint war die Auseinandersetzung mit dem Nietzsche-Archiv, die Steiner in der Publikation führte – nieder.&lt;ref&gt;Vögele: ''Der andere Rudolf Steiner''. 2005, S. 76.&lt;/ref&gt; Im September 1900 trat auch Steiner von seiner Redaktionsaufgabe zurück.<br /> <br /> Der Publizist befand sich zu dieser Zeit in ernsthaften finanziellen Nöten. Aus seinem Umfeld wurde bereits für Steiners Wiener Zeit berichtet, er habe in einer {{&quot;|elenden Wohnung [gelebt und sei] oft geradezu am Verhungern}} gewesen. So schlecht sei es ihm auch bis in die Weimarer, ja auch Berliner Zeit gegangen. Zudem ist eine Zerrüttung des Lebenswandels überliefert. Steiner zechte nächtelang mit seinen Dichter-Freunden, teilweise sei er erst am nächsten Nachmittag nach Hause gekommen. Rosa Mayreder, die Vertraute aus der Wiener Zeit, meinte sogar, er sei {{&quot;|Alkoholiker gewesen, wenn auch nicht in jenem Übermaß, wie man es bei Mystikern oft findet. [Erst ab der Jahrhundertwende habe Steiner sich] ganz fest in die Hand genommen und sei der geworden, als den ihn die Welt heute kennt}}.&lt;ref&gt;Diese Mitteilung Mayreders gibt Friedrich Eckstein in einem Gespräch mit Edmund Schwab wieder. Das komplette Zitat Ecksteins lautet: {{&quot;|Steiner war in jenen [Wiener] Jahren in ziemlich bedrängten Verhältnissen, oft geradezu am Verhungern, so dass er meine Einladungen immer gern annahm. So schlecht ging es ihm bis in die Weimarer, ja auch Berliner Zeit. Rosa Mayreder, die […] ihm ihre Arbeiten vor der Veröffentlichung einzuschicken pflegte, erzählte mir dass sie ihn in Weimar oder Berlin aufsuchte, da er ihr auf wiederholte Schreiben hin ein großes Manuskript, daß sie ihm wieder einmal gesendet hatte, nicht zu haben antwortete. Dabei habe sie das vermißte Manuskript gefunden. Er sei damals Alkoholiker gewesen, wenn auch nicht in jenem Übermaß, wie man es bei Mystikern oft findet. Erst ab der Jahrhundertwende habe Rudolf Steiner sich ganz fest in die Hand genommen und sei der geworden, als den ihn die Welt heute kennt.}} Zitiert nach Fred Poeppig: ''Rudolf Steiner – Der große Unbekannte. Leben und Werk'', 1960, S. 85. Siehe auch Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 74 f. Übereinstimmend berichtet auch Otto Hartleben von exzessivem Alkoholgenuss und einem unsteten Lebenswandel. In einem Brief an eine Freundin schreibt er: {{&quot;|S[teiner] hatte seine Schlüssel vergessen, ist mit W… noch ins Café gegangen, ist Sonntag betrunken ‚heimgekommen‘, hat Dein Telegramm nicht mal liegen sehn (Sonntag Nachmittag 3 Uhr ist er ‚heimgekommen‘!). Ein Augenzeuge berichtete Ähnliches: Otto Erich Hartleben und Rudolf Steiner betreten tief in der Nacht ein Berliner Nachtcafé, in dem eine Zigeunerkapelle fiedelt. Beide hatten wacker gezecht und waren in eifriger Diskussion über ein literarisches Thema.}} Zitiert nach Vögele, S. 86 f. Auf diesen übermäßigen Spirituosenkonsum der jungen Jahre war, nach Steiners wachsender Popularität, auch in der zeitgenössischen Presse immer wieder angespielt worden. Kurt Tucholsky etwa hatte in einem Pressebericht geschrieben: {{&quot;|Und nur eines kann ich nicht verstehen, wenn ich die Figur dieses Menschen betrachte, der mit Hartleben herumgesoffen hat, und von dem man sagt, er habe in diesen fröhlichen Kneipnächten die Figur des ‚Serenissimus‘ erfunden: Christian Morgenstern liebte ihn.}} Laut Vögele: ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 293 ff.&lt;/ref&gt; Auch 1903 hieß es noch aus seinem direkten Umfeld, man vermöge {{&quot;|gar nicht zu beurteilen, wie es in der Seele eines Menschen wie Steiner aussieht, wenn die täglich fressende Sorge ihm naht, wenn er Stunde um Stunde denken muss, wo soll ich mich jetzt demütigen, nur um mir ein paar Mark zu pumpen, zu verdienen}}.&lt;ref&gt;Moritz Zitter an Rosa Mayreder, 8. März 1903, Rudolf Steiner Archiv Dornach, zitiert nach Vögele: ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 75.&lt;/ref&gt; Während sich Steiner in den Weimarer Jahren in gutbürgerlichen Zirkeln bewegt hatte, wandte er sich in den ersten Berliner Jahren proletarisch geprägten Außenseiterkreisen zu. Seine Kontakte reflektierten das Motto, welches er 1899 für sein ''Magazin'' gewählt hatte: „Vielseitigkeit und Vorurteilslosigkeit“. So hielt er von 1899 bis 1904 Kurse an der sozialistisch geprägten Berliner Arbeiter-Bildungsschule. Der Schriftsteller [[Max Halbe]] beschreibt den damaligen Steiner als {{&quot;|herumzigeunernden Intellektuellen}}.&lt;ref&gt;{{&quot;|Der zukünftige Begründer der anthroposophischen Bewegung und vergötterte Prophet war zu jener Zeit noch ein wenig beachteter zigeunernder Intellektueller, dem wahrlich niemand seine kommende Erleuchtung und Erhöhung, mit einem Wort sein Damaskus vorausgesagt hatte. Er war vorher am neugegründeten Nietzsche-Archiv in Weimar tätig gewesen und hatte eine auf der Grenzscheide von Zarathustra und Haeckel sich bewegende, noch überwiegend naturwissenschaftlich gedachte ‚Philosophie der Freiheit‘ geschrieben, die uns Damalige immerhin aufhorchen machte. Ihr verdankte er es wohl, dass Neumann-Hofer, der Herausgeber des ‚Magazins für Litteratur‘, ihm dessen Redaktion übertragen hatte. Es war ein Glück für Steiner, dass dies so kam, und hat ihn vielleicht vor dem Untergang bewahrt. Denn seine unregelmäßige Lebensführung hätte ihn wahrscheinlich sehr bald in jeder anderen ähnlichen Stellung unmöglich gemacht. Neumann-Hofer war ein nachsichtiger Chef, von großzügigem Wesen und nichts weniger als ein Philister. Er liess Steiner seine Schwächen und Entgleisungen hingehen, wohl auch aus einem ihm auch sonst eigenen Fingerspitzengefühl für das Wesentliche und Besondere dieses reichlich verbummelten aber hochbegabten Mannes.}} Max Halbe, ''Jahrhundertwende. Geschichte meines Lebens 1893–1914'', 1935, S. 179–184, zitiert nach Vögele: ''Der andere Rudolf Steiner.'' 2005, S. 91 f.&lt;/ref&gt; Wolfgang G. Vögele charakterisiert Steiners damaligen Umgang wie folgt: {{&quot;|Zu seinem Bekanntenkreis zählten die führenden Monisten des Giordano Bruno-Bundes ([[Wilhelm Bölsche]], [[Bruno Wille]]), Vorkämpferinnen für freie Erotik und offene Ehe ([[Ellen Key]], [[Margarete Beutler]]), bekennende Homosexuelle ([[Magnus Hirschfeld]]), Anarchisten (neben Mackay etwa [[Benjamin Tucker]]) oder als Terroristen steckbrieflich Verfolgte ([[Siegfried Nacht]]&lt;ref&gt;Siehe Werner Portmann, ''Die wilden Schafe, Max und Siegfried Nacht. Zwei radikale, jüdische Existenzen'', 2007 ([http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,256,5.html Online-Fassung]).&lt;/ref&gt;). Biblisch gesprochen, saß er mit ‚Sündern und Zöllnern‘ zu Tische}}.&lt;ref&gt;Vögele: ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 75 f.&lt;/ref&gt; Dazu gehörte auch der Kreis um Otto Erich Hartleben, der sich mit antibürgerlicher Provokationsgeste „Der Verbrechertisch“ nannte.<br /> <br /> Der sozialistische Kunstkritiker John Schikowski schrieb am 31. März 1925 in einem Nachruf für den sozialdemokratischen ''[[Vorwärts (Deutschland)|Vorwärts]]'', auf eine gemeinsame Zeit mit Steiner in Berlin zurückblickend:<br /> <br /> {{Zitat|Der Weltanschauung nach war er Haeckelianer, Materialist und Atheist, politisch nannte er sich [[Anarchismus|Anarchist]] und wir [[Sozialdemokratie|Sozialdemokraten]] galten ihm als [[Bourgeoisie|Bourgeois]]. Was ihn übrigens nicht hinderte, im Rahmen sozialdemokratischer Bildungsorganisationen Vorträge über literarische Themen zu halten. In seiner Lebensführung war er durchaus [[Libertin]], voller Lust am irdischen Dasein und recht hemmungslos im ausgiebigen Genuss dieses Daseins. Es liegt mir fern, mit den oft etwas bedenklichen Abenteuern, deren Held ‚Rudi Steiner‘ war, sein Moralkonto zu belasten. So mancher Heilige hat durch die schmutzigsten Stationen des Erdenwegs hindurchpilgern müssen, ehe er zur Reinheit gelangte.|John Schikowski&lt;ref&gt;Zitiert nach Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 106 f.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Auf die Zeit als [[Bohème|Bohemien]] blickte Steiner selbst nur ungern zurück. 1904 rechtfertigte er sich in einem Brief an seine Frau mit den Worten:<br /> <br /> {{Zitat|Ich erkenne über mich keinen Richter, denn ich weiss, was ich tue. Ich habe mich nie für etwas anderes interessiert, als was geistiger Art ist. Und wenn es in der Zeit, da ich zuerst in Berlin war, anders schien, so ist das doch auch ein Irrtum. Ich wollte damals die Literatur der jungen Leute ehrlich kennenlernen. Ich hätte deshalb mich allerdings nicht auf den Dreck dieser jungen Leute einlassen sollen. Aber das war ein ehrlicher Irrtum. Und ich habe es mit recht dreckigem Klatsch büßen müssen.|ref=&lt;ref&gt;Brief an Anna Steiner, Berlin, 14. Februar 1904, in: GA 39, S. 435. Zitiert nach Vögele: ''Der andere Rudolf Steiner.'' 2005, S. 76.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> === In der Theosophischen Gesellschaft ===<br /> [[Datei:Steiner mit Annie Besant.jpg|miniatur|hochkant|Rudolf Steiner mit [[Annie Besant]], Präsidentin der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]]]]<br /> Als bekannter Nietzsche-Kenner war Steiner nach Nietzsches Tod im Jahre 1900 als Vortragsredner über den radikalen Denker gefragt. Im September 1900 hielt er auch in der Theosophischen Bibliothek des Grafen [[Cay Lorenz von Brockdorff (1844–1921)|Cay von Brockdorff]] in Berlin je einen Vortrag über Nietzsche und über „Goethes geheime Offenbarung“. Diese Vorträge wurden gut aufgenommen, und Steiner konnte gleich anschließend mit einer Vortragsreihe über ''Die [[Mystik]]'' beginnen (26 Vorträge bis April 1901). Es schlossen sich im nächsten Jahr Vorträge über ''Das Christentum als mystische Tatsache'' an, und bald waren die [[Theosophie|Theosophen]], denen Steiner bis dahin ablehnend gegenübergestanden hatte, sein wichtigstes Publikum. Als 1902 eine [[Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft]] gegründet wurde, konnten sich die deutschen Theosophen nicht auf einen Vorsitzenden einigen. Steiner war der Kompromisskandidat, den man zum Generalsekretär wählte, weil man sich auf kein „älteres Mitglied als Kandidaten für dieses Amt einigen konnte“.&lt;ref&gt;Norbert Klatt: ''Theosophie und Anthroposophie. Neue Aspekte zu ihrer Geschichte'', Göttingen 1993, S. 75.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die [[Theosophische Gesellschaft]] (TG) war eine [[Esoterik|esoterische]], teils als [[Obskurität|obskur]] geltende Vereinigung, in der sich global Menschen zusammenschlossen, die auf der Suche nach einem neuen [[Spiritualität|spirituellen]] Weltbild waren. Die Lehren der 1891 verstorbenen Mitbegründerin [[Helena Petrovna Blavatsky]] spielten dabei eine tragende Rolle. Die Deutsch-Ukrainerin hatte einen stark durch östliche Philosophien beeinflussten [[Okkultismus]] vertreten und gilt heute als die bedeutendste Wegbereiterin der „modernen“ Esoterik gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Schon zu Lebzeiten waren ihr aber auch – vor allem im Zusammenhang mit Briefen fraglicher Herkunft, die von indischen Meistern stammen sollten – betrügerische Machenschaften vorgeworfen worden.&lt;ref&gt;Gerhard Wehr: ''Helena Petrovna Blavatsky''. Dornach 2005, S. 122ff und 129 ff.&lt;/ref&gt; Ihre Nachfolgerin in der Leitung der TG, [[Annie Besant]], war vor allem dem [[Hinduismus]] zugewandt.<br /> <br /> Steiner hatte in seinen Berliner Vorträgen, bevor er auch nur Mitglied der TG geworden war, in zwei Punkten dargelegt, worin er seiner Meinung nach von Blavatskys theosophischer Lehre abwich. Er sprach dem menschlichen „Wesenskern“, dem Ich, eine zentrale Bedeutung auf dem spirituellen Entwicklungsweg zu. Zum andern betonte Steiner die Einmaligkeit und Einzigartigkeit der Person [[Jesus Christus|Jesu Christi]], der von den älteren Theosophen nur als ein hochentwickelter Mensch (ein sogenannter „[[Meister der Weisheit|Meister]]“) neben anderen angesehen wurde. Diese Ansichten publizierte Steiner – als schriftliche Fassungen seiner Vorträge in der Theosophischen Bibliothek – in den Büchern ''Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens'' (1901) und ''Das Christentum als mystische Tatsache'' (1902). Diese Eigenständigkeit stand im Einklang mit dem ursprünglichen Grundprinzip der 1875 gegründeten Gesellschaft: „Keine Religion höher als die Wahrheit!“<br /> <br /> Steiner erhob gegenüber dem in der TG tonangebenden Orientalismus den Anspruch, „Theosophie“ eigenständig aus dem abendländischen Geistesleben heraus zu entwickeln. Schon 1903 bekannte er sich aber auch zur Lehre von [[Reinkarnation]] und [[Karma]], die er seinerseits als {{&quot;|vom Standpunkte der modernen Naturwissenschaft notwendige Vorstellungen}} bezeichnete und entsprechend abzuleiten suchte.&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Reinkarnation und Karma''. Aufsatz in der Zeitschrift ''Luzifer''. 1903, heute in GA 34. [http://www.anthroposophie.net/steiner/lucifer/bib_steiner_reinkarnation.htm Online-Fassung]&lt;/ref&gt;<br /> Das brachte ihm schon früh den Vorwurf ein, [[Eklektizismus|Eklektiker]] zu sein.&lt;ref&gt;Steiner sagte selbst: {{&quot;|Es gibt manche, welche in ihr [der Geheimwissenschaft] nur eine Erscheinung sehen, welche darauf aus ist, Surrogate zu setzen an die Stelle bewährter Kräfte, oder welche in ihr nur einen Hang zum Synkretismus und Eklektizismus finden.}}. Zitiert nach: Steiner: ''Wie kann die seelische Not der Gegenwart überwunden werden?'' Vortrag Zürich, 10. Oktober 1916, GA 168, Dornach 1984, S. 91–120. [http://www.anthroposophy.com/aktuelles/seelnotga168.html Online-Fassung]. Zuletzt wurde der Eklektizismusvorwurf von dem Historiker Helmut Zander erhoben. Laut Helmut Zander: ''Anthroposophie in Deutschland''. 2007. Die Süddeutsche Zeitung kommentiert: {{&quot;|Helmut Zanders Untersuchung birgt für die Anthroposophen eine große Chance. Seine Belege für Steiners Eklektizismus sind derart schlagend, dass ein generelles Verleugnen seiner Befunde Indiz für eine geradezu gruselige Engstirnigkeit wäre. Wenn man aber zugibt, dass Steiner nicht vom Weltgeist diktiert bekam, sondern sich von zeitgenössischen Quellen inspirieren ließ, dann könnte man sein ganzes Werk kritisch befragen.}} (Rudolf Steiners „Eingebungen“) Hat er abgeschrieben? Bis heute behandeln Anthroposophen Steiners Lehre wie eine ewige Wahrheit. Wer's glaubt, wird selig, sagt jetzt ein Historiker. [http://www.sueddeutsche.de/kultur/rudolf-steiners-eingebungen-hat-er-abgeschrieben-1.894962 SZ] 18. Juli 2007&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Entsprechend seinem inneren Schritt vom Denk-Erleben zum Geist-Erleben und seiner neuen Zuhörerschaft hatte sich auch Steiners Terminologie gegenüber seinen früheren Schriften stark verändert, etwa wenn er nun von ''höheren Welten'' und ''Mysterien'' sprach. Das Eintreten für die theosophische Bewegung führte zum Bruch mit zahlreichen früheren Freunden. [[Bruno Wille]] etwa warnte Steiner, der Begriff Theosophie sei {{&quot;|arg diskreditiert durch buddhistische Scholastik, occultistischen Aberglauben und spiritistischen Schwindel.}}&lt;ref&gt;Steiner selbst bemerkte: Seit der Zeit, „als ich anthroposophische Vorträge hielt, [wollten] viele Leute, die früher mit mir verkehrt haben, nicht mehr mit mir verkehren“ (aus: GA 350, S. 115). Schon 1902, als Steiner im Rahmen des monistischen Giordano-Bruno-Bundes erstmals öffentlich für die Theosophie eingetreten war (Vortragstitel: ''Monismus und Theosophie''), schrieb ihm Bruno Wille, der Vorsitzende dieses Bundes: „Was ich daraus als Ihre Ansicht entnahm, ist mir insofern sehr sympathisch, als Sie die rein physische Weltbetrachtung verlassen und die geistige Seite, insbesondere die religiösen Werte des Welterlebnisses betonen. Indessen schaffen Sie sich Missverständnisse und fordern parteiische Vorurteile heraus, wenn Sie für die sogenannten Theosophen eintreten. Dieser Name hat sich arg diskreditiert durch buddhistische Scholastik, okkultistischen Aberglauben und spiritistischen Schwindel. Wie sehr Sie missverstanden werden, sehe ich bereits jetzt an dem, was ich von Lesern [der Zeitschrift ''Der Freidenker''] über Ihre Haltung vernehme.“ Bruno Wille an Steiner, Brief vom 8. November 1902, zitiert nach Lindenberg: ''Rudolf Steiner – eine Chronik''. 1988, S. 204.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Innerhalb der Theosophischen (und später der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen]]) Gesellschaft trat Steiner vor allem als Vortragsredner in Erscheinung. In den gut zwei Jahrzehnten bis zu seinem Tod hielt er rund 6000 Vorträge, hauptsächlich in den immer zahlreicher werdenden Ortsgruppen („Zweigen“) in Deutschland und später auch in anderen europäischen Ländern. Neben diesen nur für Mitglieder zugänglichen Vorträgen wurden regelmäßig auch öffentliche Vorträge organisiert. Eine schriftliche Publikation der Vorträge war ursprünglich nicht vorgesehen; da aber bald unautorisierte Mitschriften kursierten, beauftragte man [[Stenografie|Stenografen]] mit der Aufzeichnung der Vorträge. So entstanden etwa 4500 stenografische Mitschriften,&lt;ref&gt;Rudolf Steiner Archiv: {{Webarchiv | url=http://www.rudolf-steiner.com/forschungedition/quellenlage/ | wayback=20110715212400 | text=Quellenlage}}&lt;/ref&gt; die teils schon zu Steiners Lebzeiten, überwiegend aber erst nach seinem Tod in Buchform publiziert wurden und heute auch im Internet frei verfügbar sind. Sie machen den größten Teil von Steiners heute schriftlich vorhandenem Werk aus und sind insofern nicht unproblematisch, als sie – von wenigen Ausnahmen abgesehen – von Steiner selbst nie durchgesehen wurden.<br /> <br /> 1904 erschien das Buch ''Theosophie'' (mit dem Untertitel ''Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung''), in dem er die jetzt von ihm vertretene Lehre erstmals ausführlich darlegte. Anknüpfend an [[Johann Gottlieb Fichte]] sprach er darin von einem „geistigen Auge“, das es ermögliche, neben der gewohnten physischen Welt noch eine seelische und eine geistige Welt wahrzunehmen und zu erforschen. Während traditionelle Esoteriker die okkulten Erkenntnisse als über ein Lehrer-Schüler-Verhältnis vermittelte „Einweihung“ ansahen, wollte Steiner zu einer selbstbestimmten Erkenntnisleistung anleiten. Diese Anleitungen vertiefte er in der Aufsatzserie ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'' (1904/05).<br /> <br /> [[Datei:Akachronik cov.jpg|miniatur|hochkant|Aus der Akasha-Chronik, erst posthum 1939 in Buchform erschienen]]<br /> <br /> In der parallel begonnenen Aufsatzserie ''[[Aus der Akasha-Chronik]]'' (1904–1908) griff Steiner nun vermehrt Themen aus der Lehre Blavatskys und anderer ihr nahestehender Okkultisten auf, darunter die Lehre von den „[[Wurzelrasse]]n“. Er beschrieb diese „[[Akasha-Chronik]]“ als eine der „geistigen“ Wahrnehmung zugängliche „Schrift“. Trotz einzelner Abweichungen und eigenständigen Schwerpunktsetzungen hatte sich Steiner aber anscheinend den Grundrahmen der theosophischen Weltsicht zu eigen gemacht.&lt;ref&gt;{{&quot;|Diese Begegnung mit der Theosophie wird für Rudolf Steiner zur entscheidenden Wende seines Lebens. In der theosophischen Lehre findet er einen Rahmen, in welchen er seine Wahrnehmungen in der Geisteswelt einbringen und sie deuten kann. Die Theosophie liefert Steiner eine ausgebaute Geographie der Geisteswelt, eine geistige Welt, die bevölkert ist von geistigen Wesen aller Art, die seine Ahnungen und Wahrnehmungen plausibel deuten kann. Steiner übernimmt denn auch innert kürzester Zeit die theosophische Weltsicht, er scheint sie förmlich aufzusaugen.}} Georg Otto Schmid: ''Anthroposophie''. [http://www.relinfo.ch/anthroposophie/info.html relinfo.ch], 1999.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine ausführliche Zusammenfassung seiner esoterischen Lehre gab er 1910 unter dem Titel ''Die Geheimwissenschaft im Umriss'' heraus – ein Titel, der sich an Blavatskys Hauptwerk ''Die Geheimlehre'' (''The Secret Doctrine'', 1888) anlehnt. In dieser Publikation tritt (wie schon in ''Theosophie'') die von Blavatsky entlehnte Terminologie wieder weitgehend zurück und stattdessen werden abendländische Themen wie die christliche Hierarchienlehre aufgegriffen. Dieses Buch wurde noch zu Lebzeiten Steiners vierzehn mal neu aufgelegt; wenige Wochen vor seinem Tod (1925) schrieb er noch das Vorwort zur 16. Auflage.&lt;ref&gt;Christoph Lindenberg: ''Rudolf Steiner – eine Chronik'', 1988, S. 621.&lt;/ref&gt; Auch von der ''Theosophie'' gab es in dieser Zeit neun Neuauflagen, während die Aufsätze ''Aus der Akasha-Chronik'' erst [[postum]] 1939 erstmals als Buch nachgedruckt wurden.<br /> <br /> Als Grundlage seiner „geisteswissenschaftlichen“ Darstellungen unterschied Steiner mehrere Erkenntnisstufen. Neben der gewöhnlichen Erkenntnis gebe es demnach die „imaginative“, die „inspirative“ und die „intuitive“ Erkenntnis. Durch strenge Schulung lassen sich dieser Lehre zufolge immer höhere Erkenntnisstufen erreichen, die einen erkenntnismäßigen Zugang zur übersinnlichen Welt ermöglichen. Diese „Geisteswissenschaft“ soll laut Steiner Menschen dazu befähigen, die physische Welt in ihrem Zusammenhang mit der „geistigen“ Welt zu verstehen und aus diesem Verständnis heraus die Welt zu gestalten. Von diesem Standpunkt aus verknüpfte Steiner seine frühen Ansätze zu einer „Philosophie der Denk-Erfahrung“ mit so unterschiedlichen religiösen Vorstellungen und Traditionen wie Karma, Reinkarnation, Okkultismus und [[Rosenkreuzer]]tum.<br /> <br /> Über die Jahre kam es zu einer zunehmenden Entfremdung zwischen der Weltorganisation der TG und den deutschen Sektionen und Logen. Steiner war ein wesentlicher Protagonist in dieser Auseinandersetzung. Eine ernste Krise entstand, als einige Vertreter der TG – allen voran [[Charles Webster Leadbeater]] – den sechzehnjährigen [[Jiddu Krishnamurti]] im Jahre 1911 als kommenden [[Weltlehrer]], [[Maitreya]], propagierten und das in manchen Kreisen als eine „Reinkarnation Christi“ aufgefasst wurde. Steiner lehnte den zunehmenden Kult um Krishnamurti und den in diesem Zusammenhang gegründeten [[Order of the Star in the East]] ab. Der Vorstand der deutschen Sektion bat die Mitglieder des „Ordens“, entweder aus dem Orden oder aus der deutschen Sektion auszutreten und forderte in einem Telegramm den Rücktritt Annie Besants als internationale Präsidentin der [[Theosophische Gesellschaft Adyar|Theosophischen Gesellschaft Adyar]]. Diese löste am 7. März 1913 die von Steiner geleitete deutsche Sektion formell auf. An ihre Stelle trat eine erneuerte deutsche Sektion unter Leitung von [[Wilhelm Hübbe-Schleiden]].&lt;ref&gt;Norbert Klatt: ''Theosophie und Anthroposophie. Neue Aspekte zu ihrer Geschichte''. Göttingen 1993, S. 124.&lt;/ref&gt; Der bereits am 28. Dezember 1912 in Köln gegründeten [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] traten die meisten der 2500 ehemaligen Mitglieder bei und innerhalb Jahresfrist kamen über 1000 weitere Mitglieder dazu. In der neuen Organisation hatte Steiner nicht mehr selbst die Leitung inne – den Vorstand bildeten [[Marie Steiner|Marie von Sivers]], [[Michael Bauer (Anthroposoph)|Michael Bauer]] und [[Carl Unger (Anthroposoph)|Carl Unger]] –, er war aber der wichtigste Vortragsredner und Ehrenpräsident.<br /> <br /> === Der späte Steiner ===<br /> Nach dem Bruch mit der Theosophischen Gesellschaft veränderte Steiner auch den terminologischen Rahmen seiner Lehre. Dabei war „[[Anthroposophie]]“ jedoch im Wesentlichen nur eine andere Bezeichnung für das, was er bis zum Ausschluss aus der Theosophischen Gesellschaft als „Theosophie“ vertreten hatte. Seine Bücher ''Theosophie'' (1904) und ''Geheimwissenschaft im Umriß'' (1910) blieben insofern auch die Standardwerke der Anthroposophie. In Neuauflagen von Steiners bisherigen Werken wurde die Bezeichnung „Theosophie“ weitgehend durch „Anthroposophie“ oder „Geisteswissenschaft“ ersetzt. Die Wahl dieser Bezeichnungen erläuterte Steiner folgendermaßen:<br /> <br /> {{Zitat|Während nun dasjenige, was der Mensch durch seine Sinne und durch den an die Sinnesbeobachtung sich haltenden Verstand über die Welt wissen kann, ‚Anthropologie‘ genannt werden kann, so soll dasjenige, was der innere Mensch, der Geistesmensch wissen kann, ‚Anthroposophie‘ genannt werden. Anthroposophie ist also Wissen des Geistesmenschen; und es erstreckt sich dieses Wissen nicht bloß über den Menschen, sondern es ist ein Wissen von allem, was in der geistigen Welt der Geistesmensch so wahrnehmen kann, wie der Sinnesmensch in der Welt das Sinnliche wahrnimmt. Weil dieser andere Mensch, dieser innere Mensch, der Geistesmensch ist, so kann man dasjenige, was er als Wissen erlangt, auch ‚Geisteswissenschaft‘ nennen. Und der Name ‚Geisteswissenschaft‘ ist noch weniger neu als der Name Anthroposophie.|ref=&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Die Aufgabe der Geisteswissenschaft und deren Bau in Dornach.'' Autoreferat eines Vortrags, 1916, in GA 35, S. 176 f.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> [[Datei:First Goetheanum.jpg|miniatur|Das erste Goetheanum]]<br /> [[Datei:Goetheanum von Süden.jpg|miniatur|Das zweite Goetheanum in Dornach (1928 bis heute)]]<br /> Der späte Steiner wandte sich verstärkt Kunst und Architektur zu. In den Jahren 1910 bis 1913 wurden in München seine vier „Mysteriendramen“ uraufgeführt. Von 1913 bis 1922 entstand unter seiner künstlerischen Leitung in [[Dornach SO|Dornach]] bei Basel das [[Goetheanum]] als Zentrum der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] und Sitz der geplanten ''Freien Hochschule für Geisteswissenschaft''. Nachdem der Holzbau in der Silvesternacht 1922/23 abgebrannt war (die zeitgenössische Presse vermutete Brandstiftung seitens militanter Steiner-Gegner), entwarf Steiner ein zweites, größeres Goetheanum aus Beton, das 1928, also erst nach seinem Tod, fertiggestellt wurde. Der [[Expressionismus (Architektur)|expressive]] Baustil des aus Stahlbeton gefertigten neuen Goetheanums im Gegensatz zu seinem [[Impressionismus|impressionistisch]] geprägten Vorgänger zeigt, dass [[Anthroposophische Architektur|Steiners Architekturstil]] binnen weniger Jahre einen radikalen Wandel erfuhr. Dieser Stil sollte – unter anderem unter dem Stichwort [[Organische Architektur]] – eine weit verzweigte Wirkung auf die moderne Architektur entfalten (eine Beschäftigung mit Steiner lässt sich etwa zeigen für [[Le Corbusier]], [[Henry van de Velde]], [[Frank Lloyd Wright]], [[Erich Mendelsohn]], [[Hans Scharoun]], [[Frank Gehry|Frank O. Gehry]] sowie [[Hinrich Baller]]).&lt;ref&gt;Johann Fäth: ''Rudolf Steiner Design – Spiritueller Funktionalismus Kunst'', Diss. Univ. Konstanz, 2004. [http://d-nb.info/972815066/34 Online-Fassung], S. 19 ff.; Belege in FN 36; siehe auch FN 88, S. 261 f.) Ansonsten Walter Kugler, Simon Baur (Herausg.), Rudolf Steiner in Kunst und Architektur, Dumont 2007.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Steiner, der bereits vor und während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] gelegentlich im Austausch mit führenden Politikern gestanden hatte, wirkte besonders nach Kriegsende auch auf politischer Ebene. So publizierte er 1919 einen „Aufruf an das deutsche Volk und an die Kulturwelt“, den auch [[Hermann Bahr]], [[Hermann Hesse]] und [[Bruno Walter]] unterzeichnet hatten. In dieser Zeit trat er für klassische Anliegen eher [[Konservatismus|konservativer]] und [[Nationalismus|nationaler]] Kreise ein. Vor allem die [[Kriegsschuldfrage]] war ihm ein politisches Anliegen. So wirkte er 1919 an der Herausgabe einer politischen Broschüre unter dem Titel ''Die ‚Schuld‘ am Kriege'' mit, um die öffentliche Meinung im Vorfeld der [[Friedensvertrag von Versailles|Friedensverhandlungen in Versailles]] zu beeinflussen. Bei dem Dokument handelte es sich um die bereits 1914 niedergelegten Erinnerungen von Generalstabschef [[Helmuth Johannes Ludwig von Moltke|Helmuth von Moltke]], in denen dieser das Versagen des [[Deutsches Kaiserreich|Kaisers]] vor Kriegsausbruch beschrieben hatte.&lt;ref&gt;Die Veröffentlichung wurde 1919 wegen Formfehlern unterbunden. Später veröffentlicht in: Generaloberst Helmuth von Moltke: ''Erinnerungen, Briefe, Dokumente 1877–1916. Ein Bild vom Kriegsausbruch …''. Hrsg. von Eliza von Moltke, Stuttgart 1922. Siehe auch [[Annika Mombauer]]: ''Helmuth von Moltke and the Origins of the First World War'', 2001, ISBN 0-521-79101-4 ([http://assets.cambridge.org/052179/1014/excerpt/0521791014_excerpt.pdf Exzerpt als PDF]), hier S. 8. Bei Mombauer heißt es: „Moltke’s published Erinnerungen replaced a pamphlet entitled ‚The War-Guilt‘ – Die ‚Schuld‘ am Kriege – written by Moltke in November 1914, which Eliza von Moltke had edited and ''intended'' to publish in 1919 with an introduction by Rudolf Steiner.“ Aus anthroposophischer Sicht mit expliziter Kritik an Mombauer vgl. Andreas Bracher und Thomas Meyer (Hrsg.), ''Helmuth von Moltke 1848–1916. Dokumente zu seinem Leben und Wirken'', Bd. 1, wo auch Steiners angebliche „Post-Mortem-Erlebnisse der Moltke-Individualität“ und „Einblicke in Moltkes karmische Vergangenheit im 9. Jahrhundert“ behandelt werden. Ansonsten siehe auch Thomas Meyer, ''Moltke, Steiner – und welche deutsche «Schuld»?'' Der Europäer Jg. 5/Nr. 7/Mai 2001 ([http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/meyer-moltke-schuld.pdf PDF]); Thomas Meyer, ''Rudolf Steiner und die Politik'', Der Europäer, 07/1997, S. 3 f. ([http://www.dreigliederung.de/essays/1997-07-001.html Online-Fassung]). Zur Kritik an dem anthroposophischen Verleger Meyer vgl. aber auch: ''Anthroposophische ‚Holocaust-Geisterbahn‘'', [http://www.akdh.ch/ps/ps_83Anthro-Geisterbahn.html Akdh.net]. Dort heißt es: „Meyer verlegte in seinem Perseus-Verlag in Basel unter anderem Bücher über angeblich reinkarnierte Menschen aus der Zeit der NS-Herrschaft, ‚Mitteilungen‘ aus dem Jenseits von Helmuth v. Moltke (1848–1916), dem deutschen Generalstabschef des Ersten Weltkrieges, sowie eine angebliche Einkreisung und Bedrohung Deutschlands durch westliche Logen und die katholische Kirche.“ Ferner: ''Anthroposophen verharmlosen den Holocaust'', [http://www.hagalil.com/archiv/2000/04/anthroposophie.htm Hagalil.com].&lt;/ref&gt; In seinem Einleitungstext sprach Steiner das Problem an, dass bei Kriegsausbruch in Deutschland allein militärische Erwägungen eine Rolle spielten und von daher der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] als „Notwendigkeit“ erschien.&lt;ref&gt;Das vollständige Zitat Steiners lautet: {{&quot;|Wer beurteilen will, was da geschehen ist, der muß sachgemäß, ohne Voreingenommenheit die Frage sich vorlegen: wodurch ist es gekommen, daß Ende Juli 1914 in Deutschland keine andere Macht da war, über das Schicksal des deutschen Volkes zu entscheiden, als allein die militärische? War es einmal so, dann war der Krieg für Deutschland eine Notwendigkeit. Dann war er eine europäische Notwendigkeit. Der Generalstabchef, der ›allein dastand‹, konnte ihn nicht vermeiden.}} Siehe den Abdruck der Einleitung bei Walter Kugler: ''Rudolf Steiner und die Anthroposophie'', 1978, S. 187 ff. (das Zitat S. 189). S. auch Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Göttingen 2007, S. 1266&lt;/ref&gt; Im Kampf gegen den Kriegsschuldvorwurf an Deutschland finanzierte Steiner eine [[Verschwörungstheorie|verschwörungstheoretische]] Schrift, in der [[Freimaurerei|Freimaurern]], [[Juden]] und Theosophen die Schuld am Ersten Weltkrieg angelastet wurde. Diese Schrift des Okkultisten [[Karl Heise]], die mit einer Einleitung Steiners versehen war, wurde später von den Nationalsozialisten rezipiert.&lt;ref&gt;Karl Heise, ''Entente-Freimaurerei und Weltkrieg'', Basel 1918; Nachdruck Wobbenbüll 1982, ISBN 3-922314-24-4. Siehe Franz Wegener, ''Heinrich Himmler – Deutscher Spiritismus, französischer Okkultismus und der Reichsführer-SS'', 2004, ISBN 3-931300-15-3, S. 112: „Die Ähnlichkeiten der Ideen Steiners mit denen von Heise sind dabei nicht zufällig. Lindenberg verweist darauf, dass Heises verschwörungstheoretische Schrift, die der von Himmler gelesenen Schrift über das ‚Okkulte Logentum‘ vorausging und mit ihr inhaltlich fast identisch ist, ‚Die Entente-Freimaurerei und der Weltkrieg‘, angeregt wurde von Steiners Vorträgen 1916/17 und sogar von Steiner mit 3600 sfr, der ‚Summe der Drucklegung‘ - wie Steiner schrieb – finanziert wurde.“ Das Vorwort Steiners war zwar nicht namentlich gezeichnet, die Autorenschaft sei aber eindeutig. So schreibt Helmut Zander: „Die schon lange bekannte Autorschaft Steiners ist heute eindeutig identifiziert“ (GA 265,59). Helmut Zander, ''Anthroposophie in Deutschland'', Band 2, 2007, S. 991. Zu Heises Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner auch Helmut Zander, ''Sozialdarwinistische Rassentheorien aus dem okkulten Untergrund des Kaiserreichs'', in: Uwe Puschner, Walter Schmitz, Justus H. Ulbricht, ''Handbuch zur Völkischen Bewegung 1871–1918'', 1999, S. 235. Ferner: Uwe Werner, ''Anthroposophen in der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945)'', 1999, S. 13, 70, 245 f. [[Arfst Wagner]]: ''Dokumente und Briefe zur Geschichte der anthroposophischen Bewegung und Gesellschaft in der Zeit des Nationalsozialismus''. Band IV, Rendsburg, Juni 1992. Heise selbst hatte später angegeben, sein Werk mit einem Autorenvermerk der Einleitung versehen und an Adolf Hitler geschickt zu haben: „An den Reichskanzler Adolf Hitler hatte ich mein Buch geschickt, und so viel ich mich erinnere, habe ich, was ich nachträglich stets getan habe, in diesem an Hitler gesandten Buch unter das Vorwort den Namen ‚Dr. Rudolf Steiner‘ geschrieben.“ (zitiert nach Manfred Spalinger: ''Karl Heises „Entente-Freimaurerei und Weltkrieg“ – Versuch einer Beurteilung'', in: Beiträge zur Dreigliederung, Anthroposophie und Kunst. Heft 40/41, 1991 ([http://www.lohengrin-verlag.de/artikel/Spalinger.htm Online-Fassung])). Dies erwähnt auch der Anthroposoph Lorenzo Ravagli: „Allerdings sandte Heise seine Entente-Freimaurerei an den Reichskanzler Adolf Hitler, aber dies deswegen, weil er hoffte, sie werde ihn zu einem Verständnis des wahren Okkultismus und damit auf einen anderen Weg bringen.“ Lorenzo Ravagli, ''Unter Hammer und Hakenkreuz: der völkisch-nationalsozialistische Kampf gegen die Anthroposophie'', Stuttgart 2004, ISBN 3-7725-1915-6, S. 372.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Zeit in der Anthroposophischen Gesellschaft erwies sich für Steiner als ausgesprochen produktiv. Er trat in den unterschiedlichsten Lebensbereichen mit eigenen Ideen hervor und wirkte in einer enormen thematischen Breite als Impulsgeber und Erneuerer. So betätigte er sich unter anderem als [[Reformpädagogik|Reformpädagoge]] ([[Waldorfpädagogik]]), Sozialreformer ([[Soziale Dreigliederung]]) und auf dem Gebiet der Kunst ([[Architektur]], [[Eurythmie|Bewegungskunst]], [[Sprachgestaltung]]). Er begründete mit der Ärztin [[Ita Wegman]] die [[anthroposophische Medizin]] und lieferte die weltanschauliche Grundlage für eine Religionsgemeinschaft ([[Die Christengemeinschaft]]). In seinem letzten Lebensjahr gab er noch die Anregung zur Begründung der [[Biologisch-dynamische Landwirtschaft|biologisch-dynamischen Landwirtschaft]]. Viele von Steiners Ideen sind bis heute wirkungsmächtig. So erleben etwa [[Waldorfschule]]n und [[Waldorfkindergarten|-kindergärten]], biologisch-dynamischer Landbau (''[[Demeter (Marke)|Demeter]]'') und anthroposophische Medizin stetig wachsenden Zuspruch.<br /> <br /> [[Datei:Rudolf Steiner Grabmal Dornach.jpg|miniatur|Steiners Grabmal im Park des Goetheanums in Dornach]]<br /> Rudolf Steiner und seine zweite Frau [[Marie Steiner|Marie von Sivers]] (Heirat 1914, dann Marie Steiner-von Sivers, keine Kinder) wohnten von 1903 bis 1923 in [[Berlin-Schöneberg]], [[Motzstraße]] 30, wo eine Gedenktafel an sie erinnert. Allerdings war Steiner als Vortragsredner und als Vorsitzender der Theosophischen bzw. Anthroposophischen Gesellschaft viel auf Reisen. Nach dem Ende des Krieges 1918 hielt er sich nur noch selten in Berlin auf.<br /> <br /> Am 30. März 1925 starb Steiner nach mehrmonatiger schwerer Krankheit in [[Dornach SO|Dornach]]. Über die Todesursache und über die Art der vorangegangenen Erkrankung gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Einige Anthroposophen behaupteten einen Vergiftungsanschlag.&lt;ref&gt;Günter Röschert: ''Die Todeskrankheit Rudolf Steiners''. In: ''Jahrbuch für anthroposophische Kritik 1998.'' Trithemius, München 1998, S. 204–208, ISBN 3-929606-08-9&lt;/ref&gt; Steiners Grab befindet sich im ''Gedenkhain'' des [[Goetheanum]]s, wo neben seiner Urne und einem Gedenkstein für ihn auch die Urne des Dichters und Schriftstellers [[Christian Morgenstern]] beigesetzt ist, der eine besondere geistige Zusammengehörigkeit zu Steiner empfand.<br /> <br /> == Das Problem der Zäsur in Steiners Werk ==<br /> Steiner selbst wollte das theosophisch und anthroposophisch geprägte Spätwerk als konsequente Weiterentwicklung seiner frühen philosophischen Ansätze verstanden wissen.&lt;ref&gt;So schrieb er in der Vorrede zur dritten Auflage seiner ''Theosophie'' (1910): {{&quot;|Wer noch auf einem anderen Wege die hier dargestellten Wahrheiten suchen will, der findet einen solchen in meiner ‚Philosophie der Freiheit‘. In verschiedener Art streben diese beiden Bücher nach dem gleichen Ziele.}}&lt;/ref&gt; Alle Widersprüche bezeichnete er an verschiedenen Stellen als „scheinbar“ oder „vordergründig“. In seinen unter dem Titel ''Mein Lebensgang'' veröffentlichten autobiographischen Notizen, die allerdings nicht immer zuverlässig sind,&lt;ref&gt;S. etwa die kritischen Aussagen zum Quellenwert der Erinnerungen bei Gerhard Wehr, Rudolf Steiner, 1993, S. 119; Für Beispiele, in denen Tagebuchnotizen nachweislich falsch sind, s. z.&amp;nbsp;B. David Marc Hoffmann, Rudolf Steiner und das Nietzsche-Archiv, S. 32 ff.; Wolfgang G. Vögele, Der andere Rudolf Steiner, 2005, S. 50&lt;/ref&gt; zeichnete Steiner das Bild einer folgerichtigen geistigen Entwicklung. Demgegenüber sehen viele Beobachter bei ihm um 1900 eine tiefe geistige [[Zäsur]], die sich unter anderem an seiner veränderten Haltung gegenüber dem Christentum zeigen lässt. Ein Zeitgenosse sprach rückblickend von einer {{&quot;|halsbrecherischen Kurve seines Geisteslebens}}.&lt;ref&gt;So schrieb der Literaturkritiker und Schriftsteller [[Willy Haas]] 1963 in einer Erinnerung an Begegnungen mit Steiner: {{&quot;|Rudolf Steiner begann mich erst zu interessieren, als ich von der halsbrecherischen Kurve seines Geisteslebens erfuhr, die er sich geleistet hatte. […]. Er, der den Kampf gegen den Materialismus der Zeit als seine Hauptaufgabe ansah, zitierte mit Bewunderung Ernst Haeckel. […] Schon um 1900 begann seine Missionarstätigkeit aufgrund angeblicher oder echter übersinnlicher Erfahrungen. […] Caliban [Pseudonym des Autors Willy Haas] wird es nie verstehen, wie ein Mann, der gestern noch mittelmäßige Theaterkritiken schrieb, heute als erleuchteter Übermensch mit einer esoterisch-gnostischen Geheimlehre auftreten kann.}} Willy Haas: ''Er scharte Anhänger um sich und seine Schule''. In: Die Welt, 8. Juli 1963, zitiert nach Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 176 ff.&lt;/ref&gt; Der Biograph [[Gerhard Wehr]] spricht von „Krise und Wandlung“ im Leben Steiners.&lt;ref&gt;Gerhard Wehr: ''Rudolf Steiner'', 1993, S. 128.&lt;/ref&gt; Steiner habe um die Jahrhundertwende eine {{&quot;|innere Wendung [vollzogen,] deren Interpretation dem Biographen manche Schwierigkeiten bereitet}}.&lt;ref&gt;Gerhard Wehr: ''Der innere Weg''. 1994 (2. Auflage), S. 33.&lt;/ref&gt; Ein weiteres Beispiel für von Steiner im Nachhinein übertünchten Disparitäten sind Schilderungen Steiners zu seinem Verhältnis zu Nietzsche, die David Marc Hoffmann in ''Zur Geschichte des Nietzsche-Archivs'', 1991 und ''Rudolf Steiner und das Nietzsche-Archiv'', 1993 als falsch nachgewiesen hat.&lt;ref&gt;Siehe ''Rudolf Steiner und das Nietzsche-Archiv'', S. 32 ff.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Lorenzo Ravagli kommentiert in einem Aufsatz für das Jahrbuch für anthroposophische Kritik, 1997: {{&quot;|Hoffmann zeigt in seinem Buch nicht nur Steiners Wandlungen, wenn nicht gar ‚Brüche‘, er weist auch seine Irrtümer und Erinnerungstäuschungen nach (S. 181–187). Von Hoffmann wird detailliert chronologisch und dokumentarisch rekonstruiert, daß die Behauptung in Steiners Mein Lebensgang, er sei durch den Besuch beim kranken Nietzsche in Naumburg zu seinem Buch ''Friedrich Nietzsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit'' inspiriert worden, nicht stimmen kann, weil Steiners einzige Nietzschebegegnung am 22. Januar 1896 stattfand, sein Nietzschebuch aber im Frühjahr 1895 erschienen ist.}} Laut [http://anthroposophy.com/trithemiusroot/Jb97.html Online-Fassung]. [[Rosa Mayreder]] bezeichnete die Erinnerungen bereits im Jahre 1925 als „schönfärberisch“: „Nach dem Erscheinen des von mir handelnden Abschnittes seiner Autobiographie wurde mir das ‚Goetheanum‘ allwöchentlich mit den Fortsetzungen dieser Autobiographie zugesendet; der Eindruck des Unaufrichtigen, Schönfärberischen, Zurechtgemachten ließ mich daran so kühl wie seine ganze Persönlichkeit.“ Rosa Mayreder, ''Tagebücher 1873–1937'', 1988, zitiert nach Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 50. Auch Gerhard Wehr weist am Beispiel von Steiners Beziehung zu Haeckel auf Widersprüche zwischen den Erinnerungen und den historischen Begebenheiten hin: „Diese aus der Retrospektive geübte Verteidigung steht – wie so manches in ''Mein Lebensgang'' Gesagte – in einem bemerkenswerten Gegensatz zu dem zwei Jahrzehnte früher Ausgesprochenen.“ Wehr, ''Rudolf Steiner'', 1993, S. 119.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Vortragsplakat2.jpg|miniatur|Ankündigung von vier Vorträgen über Anthroposophie, Zürich 1917]]<br /> <br /> Der frühe Steiner war als Individualist, Positivist und [[Freidenker]] hervorgetreten, der sich nicht scheute, sich auch auf skandalumwobene Philosophen wie Stirner, Nietzsche und Haeckel zu berufen. Sein Freidenkertum&lt;ref&gt;So erinnert sich etwa die Schriftstellerin [[Gabriele Reuter]] an Steiner als „Freidenker“, s. Gabriele Reuter, Begegnungen mit Friedrich Nietzsche, Feuilleton aus einer ungenannten Zeitung, undatiertes Typoskript des Rudolf Steiner Archivs. Zitiert nach Wolfgang G. Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner.'' 2005, S. 71 f.&lt;/ref&gt; gipfelte in einer Verächtlichmachung von Religion und Glauben. Dem Christentum maß er geradezu pathologische Züge bei.&lt;ref&gt;So Gerhard Wehr, ''Rudolf Steiner'', 1993, S. 132.&lt;/ref&gt;<br /> Der Glaube an Gott und Christus erschien Steiner als Zeichen krankhafter Schwäche, der er ein „gesundes menschliches Denken“ gegenüberstellte: {{&quot;|Krank ist an der Scholastik die Vermischung dieser Empfindung mit den Vorstellungen, die in die mittelalterliche Entwicklung des Christentums eingezogen sind. Diese Entwicklung findet den Quell alles Geistigen, also auch der Begriffe und Ideen in dem unerkennbaren, weil außerweltlichen Gott. Es hat den Glauben an etwas nötig, das nicht von dieser Welt ist. Ein gesundes menschliches Denken hält sich aber an diese Welt. Es kümmert sich um keine andere.}}&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Goethes Naturwissenschaftliche Schriften'', 1. A. 1926. [http://www.anthroposophy.com/Steinerwerke/Steiner-GA1-01.html Online-Fassung], hier: Band XVII, ''Goethe gegen den Atomismus'', S. 326. [http://www.anthroposophy.com/Steinerwerke/Steiner-GA1-19-H.html Online-Fassung]&lt;/ref&gt; An anderer Stelle hatte er geschrieben, der Mensch der Zukunft werde {{&quot;|nicht mehr glauben, daß Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat, ihn von sündiger Schmach zu befreien, er wird aber einsehen, daß unzählige Himmel da sind, um ihn zuletzt hervorzubringen und sein Dasein genießen zu lassen}}.&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Methodische Grundlagen der Anthroposophie. Gesammelte Aufsätze zur Philosophie, Naturwissenschaft, Ästhetik und Seelenkunde 1887–1901'', 1961, S. 559. Zitiert nach Gerhard Wehr, ''Rudolf Steiner'', 1993, S. 133.&lt;/ref&gt; Solche Sätze erscheinen wie ein Nachhall von Nietzsches Kritik am christlichen Glauben, wie dieser sie unter anderem in ''[[Der Antichrist]] – Fluch auf das Christenthum'' niedergeschrieben hatte. Dort hieß es etwa: „Das Christentum war bisher das größte Unglück der Menschheit“ oder: „Das Christentum hat die Partei alles Schwachen, Niedrigen, Mißratenen genommen, es hat ein Ideal aus dem Widerspruch gegen die Erhaltungs-Instinkte des starken Lebens gemacht.“ Dieser Angriff Nietzsches auf das Fundament christlicher Glaubensinhalte hatte den jungen Steiner tief beeindruckt. Einer Briefpartnerin schrieb er: {{&quot;|Ist Ihnen Nietzsches Antichrist vor Augen gekommen? Eines der bedeutsamsten Bücher, die seit Jahrhunderten geschrieben worden sind? Ich habe meine eigenen Empfindungen in jedem Satze wiedergefunden. Ich kann vorläufig kein Wort für den Grad der Befriedigung finden, die dieses Werk in mir hervorgerufen hat […]}}.&lt;ref&gt;Brief Rudolf Steiners an Pauline Specht, Weihnachten 1894, in: Rudolf Steiner: ''Briefe II.'' S. 181. Zitiert nach David Marc Hoffmann, ''Rudolf Steiner und das Nietzsche-Archiv – Briefe und Dokumente 1894–1900'', 1993, S. 16; s. auch Gerhard Wehr, ''Rudolf Steiner'', 1993, S. 131.&lt;/ref&gt; Im ''Magazin für Litteratur'' veröffentlichte Steiner noch 1898 den bekenntnishaften Satz: {{&quot;|Wir wollen Kämpfer sein für unser Evangelium, auf daß im kommenden Jahrhundert ein neues Geschlecht entstehe, das zu leben weiß, befriedigt, heiter und stolz, ohne Christentum, ohne Ausblick auf das Jenseits.}}&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Veröffentlichungen aus dem literarischen Frühwerk.'' Bd. 5, 1958, S. 44. Zitiert nach Gerhard Wehr, ''Rudolf Steiner'', 1993, S. 134.&lt;/ref&gt; Nur zwei Jahre später trat ein gewandelter Steiner vor Theosophen auf und sprach über die {{&quot;|mystische Tatsache des Christentums}}.<br /> <br /> Die tiefe geistige Zäsur in seinem Leben, die um die Jahrhundertwende stattgefunden hatte, brachte Steiner rückblickend besonders mit Stirner und Mackay in Verbindung: {{&quot;|Das Schicksal hatte nun mein Erlebnis mit J. H. Mackay und mit Stirner so gewendet, daß ich auch da untertauchen mußte in eine Gedankenwelt, die mir zur geistigen Prüfung wurde. Mein ethischer Individualismus war als reines Innen-Erlebnis des Menschen empfunden. Mir lag ganz fern, als ich ihn ausbildete, ihn zur Grundlage einer politischen Anschauung zu machen. Damals nun, um 1898 herum, sollte meine Seele mit dem rein ethischen Individualismus in eine Art Abgrund gerissen werden.}}&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Stirner reicht im 20. Jahrhundert nicht aus'', GA 28, S. 273–278. [http://www.dreigliederung.de/sam/10028273278198200001925.html Online-Fassung]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Steiners geistige Wende war radikal. Hatte er Stirner anfangs als „den freiesten Denker“ bezeichnet, „den die neuzeitliche Menschheit hervorgebracht hat“, wurde er für ihn zu einem „furchtbar deutlich sprechenden Symbolum der untergehenden [bürgerlichen] Weltanschauung“.&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Bürgerliche Egoistik Stirners als Untergang.'' GA 192, S. 61–80, 1919. ([http://www.dreigliederung.de/sam/10192067080196401051919.html Online-Fassung])&lt;/ref&gt; Auch Nietzsches ''Antichrist'' wurde nun als Inbegriff des Satanischen betrachtet. Seine Kapitel hätten einen „oftmals so teuflischen Inhalt“, meinte Steiner und schrieb sie [[Ahriman]] zu,&lt;ref&gt;Vortrag vom 20. Juli 1924, in: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge'', Band VI, S. 73. Zum Sachverhalt siehe auch Gerhard Wehr, ''Rudolf Steiner'', 1993, S. 131, und David Marc Hoffman, ''Zur Geschichte des Nietzsche-Archivs'', 1991, S. 492–496.&lt;/ref&gt; dem bösen Gott des [[Zoroastrismus|Parsismus]], der in seiner Interpretation der Menschenseele den Zugang zur seelisch-geistigen Welt versperren möchte, um ihr Bewusstsein mit materialistischen Versuchungen an die physische Leiblichkeit zu ketten.<br /> <br /> [[Datei:Steiner Berlin 1900 big.jpg|miniatur|hochkant|Rudolf Steiner um 1900]]<br /> <br /> Der Biograph Gerhard Wehr kommentiert: „Es gibt mancherlei Hinweise auf ein Wandlungsgeschehen, das Steiner in den ersten Berliner Jahren zu bestehen hatte. Er selbst hat diesen als eine ‚intensivste geistige Prüfung‘ empfundenen Lebensabschnitt mit einer ‚Höllenfahrt‘ verglichen, der er nicht ausweichen durfte. Und so sehr Steiner großen Wert auf die Feststellung einer inneren Kontinuität legte, diese tiefgreifende Wandlung hat er nie geleugnet.“&lt;ref&gt;Gerhard Wehr, ''Rudolf Steiner'', 1993, S. 136 f.&lt;/ref&gt; In dieser Zeit hatte Steiner, der frühere Kritiker von Offenbarungsreligionen, nach eigenen Angaben eine Art christliches Erweckungserlebnis, das er mit dem „geistigen Gestanden-Haben vor dem Mysterium von [[Golgota|Golgatha]] in innerster, ernstester Erkenntnis-Feier“ umschrieb.&lt;ref&gt;„Vor dieser Jahrhundertwende stand die geschilderte Prüfung der Seele. Auf das geistige Gestanden-Haben vor dem Mysterium von Golgatha in innerster, ernstester Erkenntnis-Feier kam es bei meiner Seelen-Entwicklung an.“ Rudolf Steiner: ''Mein Lebensgang'', S. 184. ({{Webarchiv | url=http://rudolf.steiner.home.att.net/PDF29.pdf | wayback=20060116090518 | text=PDF}})&lt;/ref&gt; In seinen Erinnerungen schrieb Steiner: „Ich fand das Christentum, das ich suchen musste, nirgends in den Bekenntnissen vorhanden. Ich musste mich, nachdem die Prüfungszeit mich harten Seelenkämpfen ausgesetzt hatte, selber in das Christentum versenken, und zwar in der Welt, in der das Geistige darüber spricht.“&lt;ref&gt;Rudolf Steiner: ''Mein Lebensgang.'' S. 270 f. ([http://www.anthroposophie.net/steiner/Lebensgang/bib_steiner_lebensgang26.htm Online-Fassung])&lt;/ref&gt; Wehr urteilt, an diese Aussage anknüpfend:<br /> <br /> {{Zitat|So untraditionell, um nicht zu sagen, individualistisch diese Kennzeichnung des Steinerschen Wegs zu Christus auf den ersten Blick erscheinen mag, das Motiv als solches ist im Grunde doch urchristlicher Herkunft. Es verweist auf den Apostel Paulus, der eigenem Zeugnis zufolge sein Christsein nicht der apostolischen Überlieferung verdankt, sondern einer unmittelbaren Christus-Offenbarung. Und nimmt man andere Zeugnisse Steiners hinzu, zum Beispiel auch seine Deutung eigener philosophischer Arbeiten, dann liegt es nahe, bei ihm von einem neuzeitlichen [[Damaskuserlebnis|Damaskus-Erlebnis]] zu sprechen.|Gerhard Wehr|ref=&lt;ref&gt;Gerhard Wehr, ''Rudolf Steiner'', 1993, S. 137 f. Zur Diskussion um Steiners „Einweihung“ und den Zusammenhang zum Christentum siehe auch Felix Hau, ''Rudolf Steiner integral'', Info3 Mai 2005. Hau bestreitet in einem inneranthroposophischen Diskurs jeden Zusammenhang einer „Einweihung“ mit dem Christentum, was jedoch eine Einzelmeinung ist. Biograph Vögele fasst das Erweckungserlebnis Steiners wie folgt: „Zur Prüfung gehörte weiter eine Auseinandersetzung mit dem Christentum. Das konfessionelle Christentum mit seiner Jenseitslehre und seinen sittlichen Geboten empfand Steiner als ebenso ‚philiströs‘ und unzeitgemäß wie die Institution der bürgerlichen Ehe. Andrerseits empfand er hinter dem Materialismus ‚dämonische Mächte‘, gegen die er zu kämpfen hatte. Die Lösung aller Zweifel ergab sich ihm in der Jahrhundertwende durch ein entscheidendes inneres Erlebnis, das er in seinen Memoiren nur mit sparsamen Worten andeutet: sein vielzitiertes ‚Gestanden-Haben vor dem Mysterium von Golgatha‘“.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Steiner selbst hatte in Verbindung mit der mystischen Schau des Christus von einem Damaskus-Erlebnis gesprochen. Dieses werde aufgrund der seelischen Entwicklung noch im 20. Jahrhundert für zahlreiche Menschen möglich sein: „In unserem 20. Jahrhundert werden sich allmählich in einem Teil der Menschheit neue menschliche Seelenfähigkeiten entwickeln. Zum Beispiel wird es möglich sein, bevor das 20. Jahrhundert abgelaufen sein wird, den menschlichen Ätherleib wahrzunehmen. […] Gewisse besonders dazu veranlagte Menschen werden noch eine andere Erfahrung machen. Was Paulus vor Damaskus erlebte und was für ihn eine persönliche Erfahrung war, das wird für eine gewisse Anzahl von Menschen allgemeine Erfahrung werden. […] Die Menschen, welche im 20. Jahrhundert das Ereignis von Damaskus erlebt haben werden, werden das direkte Wissen vom Christus bekommen, sie werden nicht notwendig haben, sich auf Dokumente zu stützen, um den Christus zu erkennen, sondern sie werden das direkte Wissen haben, wie es heute nur der Initiierte besitzt. Alle Fähigkeiten, die heute mittels der Initiation erworben werden, werden in Zukunft allgemeine Fähigkeiten der Menschheit sein. Dieser Zustand der Seele, dieses Seelenerleben, wird im Okkultismus die ‚Wiederkunft Christi‘ genannt. Der Christus wird nicht wieder in einem physischen Leib verkörpert sein, sondern er wird in einem ätherischen Leib erscheinen, wie auf der Straße nach Damaskus.“ Rudolf Steiner, ''Das Ereignis der Christus-Erscheinung in der ätherischen Welt'', GA 118, 18. April 1910, S. 156 f.&lt;!--([http://www.lohengrin-verlag.de/Artikel/eswerdenvielekommen.htm Online-Fassung]) Link funktioniert nicht mehr!--&gt;&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Von Zeitgenossen wurde die Wandlung, auf Steiners persönliche Lebensumstände anspielend, vielfach unter Verweis auf rein weltliche Motive gedeutet. Das zeigt eine ganze Serie von Nachrufen, in denen – in ähnlichem Tenor – auf die materielle Verbesserung von Steiners Lage nach seiner Hinwendung zur Theosophie Bezug genommen wurde. So schrieb John Schikowski in seinem Nachruf im ''[[Vorwärts (Deutschland)|Vorwärts]]'': „Steiners Wandlung erfolgte um die Wende des Jahrhunderts. Mit dem Studium des Paracelsus und der Schriften der ‚Christlichen Wissenschaft‘ begann sie. Der frühere Haeckelianer wurde eine Art Gesundbeter und als solcher fand der Anarchist Eingang in höchste und allerhöchste Kreise.“&lt;ref&gt;Wolfgang G. Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 108.&lt;/ref&gt; Auch andere Kommentatoren verwiesen auf Steiners Aufstieg in eine neue Geltung, mit der die Hinwendung zur Theosophie einhergegangen war. Der Musik-Kritiker [[Richard Specht]], in dessen Elternhaus Steiner als Hauslehrer gewirkt hatte, schrieb im ''[[Neues Wiener Journal|Neuen Wiener Journal]]'':<br /> <br /> {{Zitat|Eine Zeit der Not begann: Das ‚Magazin für Litteratur‘, das er – nicht lange – mit [[Otto Erich Hartleben]] herausgab, konnte nicht einträglich gestaltet werden und er hat allzu lang arg gehungert. Ich bin heute noch davon überzeugt, dass diese Hungerzeit, verbunden mit seiner ohnehin eigenwilligen Art, zu Halluzinationen geführt hat, die ihm als ‚geistige Erfahrungen‘ galten und die ihn zur Theosophie gebracht haben. […] Als Steiner wieder nach Wien kam, waren wir freudig erstaunt: er fuhr im Auto in kostbarem Pelz vor […] und war sorgenlos: die theosophische, später die anthroposophische Gesellschaft hatte ihn zu gewinnen gewusst und hatten wohl daran getan – in kürzester Zeit war er der Meister und Kopf der Bewegung geworden und seine Anhänger zählten und zählen in die Hunderttausende.|Richard Specht&lt;ref&gt;Richard Specht: ''Aus Rudolf Steiners Jugendzeit.'' In: Neues Wiener Journal, 26. April 1925; zitiert nach Wolfgang G. Vögele: ''Der andere Rudolf Steiner.'' 2005, S. 108.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Der Schriftsteller [[Max Osborn]] schrieb in seinem Nachruf in der [[Vossische Zeitung|Vossischen Zeitung]]:<br /> <br /> {{Zitat|Der Anthroposophenmeister, der uns soeben verlassen hat, war nicht immer ein schwärmerischer Mystiker, der mit Behagen die Verehrung einer gläubigen Gemeinde entgegennahm. Als ich ihn in den neunziger Jahren in Weimar kennen lernte […], war er uns Jüngeren besonders teuer durch die schöne Respektlosigkeit, mit der er sich über alles äußerte, was an der [[Ilm (Saale)|Ilm]] heilig war […]. Als ich ihm nach längerer Zeit wieder auf der Straße begegnete, in schwarzem Paletot, mit schwarzem Schlapphut, in schwarzem Anzug, mit schwarzen Handschuhen […] sah er aus wie ein verzückter Dorfschullehrer. Ich wunderte mich nicht, als ich hörte, dass er adligen Damen in Vortragskursen von übersinnlichen Dingen erzähle. Das war der Beginn seines Aufstiegs in die neue Geltung.|Max Osborn&lt;ref&gt;Vossische Zeitung, Berlin, 1. April 1925; zitiert nach Wolfgang G. Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 63 f.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Eine mehrheitlich akzeptierte Deutung für die „Zäsur“ in Steiners Werk gibt es in der Literatur nicht. Anthroposophen nehmen, in Anlehnung an Steiners retrospektive Selbstauslegung, eine innere Kohärenz der persönlichen Entwicklung an.<br /> <br /> == Steiner im Urteil seiner Zeitgenossen ==<br /> Aus den frühen 1890er Jahren in Weimar liegen einige Erinnerungen der bald darauf sehr erfolgreichen emanzipatorischen Schriftstellerin [[Gabriele Reuter]] vor, zu deren Freundeskreis Steiner gehörte. Sie schrieb:<br /> <br /> {{Zitat|Individualisten von reinstem Wasser waren wir sämtlich. […] Friedrich Nietzsche [war] unser Gott geworden. […] Jeder von uns war Herr der Welt und der Mittelpunkt ihres Seins, und die Souveränität des Einzigen'' [im Sinne Stirners] ''wurde mit den groteskesten Gründen und den gewagtesten Schlussfolgerungen bestätigt. Vorzüglich Rudolf Steiner […] war groß darin, barocke, unerhörte Prämissen aufzustellen und sie dann mit einem erstaunlichen Aufwand von Logik, Wissen, kühnen Einfällen und Paradoxen zu verteidigen. Was konnte er amüsant sein, wenn er so in Eifer geriet, der damalige Freidenker mit dem geistdurchgrabenen, schmalen Mönchskopf, der hohen, strahlenden Stirn […]. [Unter vier Augen dagegen] wurde er ernsthaft, und ich verdanke diesem hervorragenden Geiste und seinem unglaublich ausgebreiteten Wissen eine Fülle von Gedanken und Anregungen auf philosophischem Gebiet. Besonders lehrte er mich Goethe in einer ganz neuen Weise kennen. Von dem naturwissenschaftlichen Propheten im Dichter hatte ich bisher noch nichts gewusst. Ein Gedanke Steiners ist mir viel nachgegangen: die Forderung von moralischer und religiöser Phantasie […].|Gabriele Reuter&lt;ref&gt;Gabriele Reuter: ''Begegnung mit Friedrich Nietzsche''; aus dem Feuilleton einer ungenannten Zeitung zitiert nach Vögele, S. 71 f.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Der Schriftsteller [[Stefan Zweig]] lernte den 40-jährigen Steiner kurz vor dessen Hinwendung zur Theosophie in dem Berliner Literatenkreis ''Die Kommenden'' kennen und berichtete später darüber:<br /> <br /> {{Zitat|Hier, in Rudolf Steiner, […] begegnete ich nach [[Theodor Herzl]] zum ersten mal wieder einem Mann, dem vom Schicksal die Mission zugeteilt werden sollte, Millionen Menschen Wegweiser zu werden. Persönlich wirkte er nicht so führerhaft wie Herzl, aber mehr verführerisch. In seinen dunklen Augen wohnte eine hypnotische Kraft, und ich hörte ihm besser und kritischer zu, wenn ich nicht auf ihn blickte, denn sein asketisch-hageres, von geistiger Leidenschaft gezeichnetes Antlitz war wohl angetan, nicht nur auf Frauen überzeugend zu wirken. Rudolf Steiner war in jener Zeit noch nicht seiner eigenen Lehre nahegekommen, sondern selber noch ein Suchender und Lernender; gelegentlich trug er uns Kommentare zur [[Farbenlehre (Goethe)|Farbenlehre]] Goethes vor, dessen Bild in seiner Darstellung [[Goethes Faust|faustischer]], [[Paracelsus|paracelsischer]] wurde. Es war aufregend ihm zuzuhören, denn seine Bildung war stupend und vor allem gegenüber der unseren, die sich allein auf Literatur beschränkte, großartig vielseitig; von seinen Vorträgen und manchem guten privaten Gespräch kehrte ich immer zugleich begeistert und etwas niedergedrückt nach Hause zurück. […] einem Mann solcher magnetischer Kraft gerade auf jener frühen Stufe zu begegnen, wo er noch freundschaftlich undogmatisch sich Jüngeren mitteilte, war für mich ein unschätzbarer Gewinn.|Stefan Zweig&lt;ref&gt;Stefan Zweig, ''Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers'', 1944, S. 119–122. Zitiert nach Vögele, S. 129–132.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Nach seiner Hinwendung zur Theosophie wuchs Steiners Bekanntheit kontinuierlich. Bei seinen Vorträgen füllte er zuletzt ganze Konzertsäle. Seine Vortragsreisen wurden zum Teil von einer Berliner Konzertagentur organisiert (z.&amp;nbsp;B. die sogenannten „Wolf-Sachs“-Tourneen in den Jahren 1921 und 1922, auf dem Höhepunkt seiner Popularität).&lt;ref&gt;Wolfgang G. Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 303.&lt;/ref&gt; Die Besucherströme zu den Vortragssälen mussten teils polizeilich geregelt werden. Die [[Die Presse|Neue Freie Presse]] berichtete von „minutenlangen Beifallsklatschen und Trampeln“ in restlos ausverkauften Sälen. Es sei dies Ausdruck einer Massensuggestion, die Steiner ausgeübt habe.&lt;ref&gt;Alfred Winterstein, ''Der Rattenfänger – Anlässlich der Tagung des Anthroposophenkongresses'', Neue Freie Presse, Wien, Feuilleton, 20. Juni 1922, zitiert nach Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 271 f.&lt;/ref&gt; Der Vortragsredner Steiner traf auf vorbehaltlose Begeisterung und entschiedene, teilweise sogar militante Ablehnung. Die Journalisten traten Steiner überwiegend reserviert, meist distanziert, ironisch bis spöttisch oder gar hämisch gegenüber. Besonders seit 1919 erschien Steiner in zeitgenössischen Zeitungsberichten oft als eine Art Scharlatan oder Blender.<br /> <br /> [[Datei:Vortragsplakat.jpg|miniatur|Aufruf zur Volksversammlung mit Vortrag von Rudolf Steiner aus dem Jahre 1919]]<br /> <br /> Einen besonders hämischen Kommentar zu einem Vortrag Steiners schrieb kein Geringerer als [[Kurt Tucholsky]] in der legendären linksbürgerlichen Wochenschrift ''[[Die Weltbühne|Weltbühne]]'':<br /> <br /> {{Zitat|Rudolf Steiner, der Jesus Christus des kleinen Mannes, ist in Paris gewesen und hat einen Vortrag gehalten. […] Ich habe so etwas von einem unüberzeugten Menschen überhaupt noch nicht gesehen. Die ganze Dauer des Vortrages hindurch ging mir das nicht aus dem Kopf: Aber der glaubt sich ja kein Wort von dem, was er da spricht! (Und da tut er auch recht daran.) […] Wenns mulmig wurde, rettete sich Steiner in diese unendlichen Kopula, über die schon Schopenhauer so wettern konnte: das Fühlen, das Denken, das Wollen – das ‚Seelisch-Geistige‘, das Sein. Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen. Man sagt, Herr Steiner sei Autodidakt. Als man dem sehr witzigen Professor Bonhoeffer in Berlin das einmal von einem Kollegen berichtete, sagte er: ‚Dann hat er einen sehr schlechten Lehrer gehabt -!‘ Und der Dreigegliederte redete und redete. Und [der bekannte Journalist Jules] Sauerwein übersetzte und übersetzte. Aber es half ihnen nichts. Dieses wolkige Zeug ist nun gar nichts für die raisonablen Franzosen. […] Die Zuhörer schliefen reihenweise ein; dass sie nicht an Langeweile zugrunde gingen, lag wohl an den wohltätigen Folgen weißer Magie. Immer wenn übersetzt wurde, dachte ich über diesen Menschen nach. Was für eine Zeit -! Ein Kerl etwa wie ein armer Schauspieler […], Alles aus zweiter Hand, ärmlich, schlecht stilisiert … Und das hat Anhänger -! […] Der Redner eilte zum Schluss und schwoll mächtig an. Wenns auf der Operettenbühne laut wird, weiß man: Das Finale naht. Auch hier nahte es mit gar mächtigem Getön und einer falsch psalmodierenden Predigerstimme, die keinen Komödianten lehren konnte. Man war versucht zu rufen: Danke – ich kaufe nichts.|Kurt Tucholsky&lt;ref&gt;Ignaz Wrobel (Pseudonym von Kurt Tucholsky), [http://www.textlog.de/tucholsky-rudolf-steiner.html ''Rudolf Steiner in Paris''], in: Die Weltbühne, Jg. 20, Nr. 27, 3. Juli 1924, II, S. 26–28&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Viele Kommentatoren erklärten sich Steiners Wirkung auf sein Publikum mit dessen rhetorischem Talent, das ihm kaum ein Zuhörer absprach. Der norwegische Sozialökonom und Historiker [[Wilhelm Keilhau]] urteilte:<br /> <br /> {{Zitat|Ich denke, wer sich eine unmittelbare Meinung über die Ursachen des Einflusses bilden will, den Rudolf Steiner ausübte, muss mit ihm in persönlichem Kontakt gewesen sein. Er wirkte nämlich am stärksten in seinen Vorträgen und Gesprächen, und sowohl am Rednerpult als auch im rein persönlichen Umgang konnte von ihm eine geistige Energie ausstrahlen, die einen ergriff und fesselte. Doch dies war nicht immer der Fall. Wenn er indisponiert und müde war, machte er keinen besonderen Eindruck. Er verfiel dann in Binsenweisheiten und Wiederholungen. Er verstand es auch nicht immer, seine Zuhörer einzuschätzen. Wenn er fühlte, dass er sie nicht sogleich in den Griff bekam, wurde er in seiner Ausdrucksform offenkundig nervös und gezwungen. Ich habe Vorträge von ihm gehört, die ihr Ziel gänzlich verfehlten, weil er keinen Zugang fand zu der Stimmung und Denkweise der Zuhörer und selber darunter litt. Anders, wenn er in Hochform war. Da war er ein großer Redner. Ich bezweifle, dass es in diesem Jahrhundert einen größeren gibt. Ich kenne keinen Redner, der es in Atemtechnik und Stimmführung mit ihm aufnehmen könnte.|Wilhelm Keilhau&lt;ref&gt;Wilhelm Keilhau, in: Samtiden, 37. Jg., Oslo 1926, zitiert nach: Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 257.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Zwar fiel das zeitgenössische Urteil vielfach negativ und hämisch aus, wer sich aber für das zeitgenössische Kulturleben interessierte, kam an Steiner nicht vorbei. Das zeigen zahlreiche Urteile bedeutender Zeitgenossen, die Steiner zwar als rätselhaft oder halbseiden apostrophierten, aber auch seine Wirkung zur Kenntnis nahmen. Selbst von [[Albert Einstein]] wird berichtet, dass er Vorträge Steiners besuchte, deren Inhalte er jedoch rundheraus ablehnte: „Der Mann [=Steiner] hat offenbar keine Ahnung von der Existenz einer [[Nichteuklidische Geometrie|nichteuklidischen Geometrie]]“ soll Einstein gesagt haben sowie: „Bedenken Sie doch diesen Unsinn: Übersinnliche Erfahrung. Wenn schon nicht Augen und Ohren, aber irgendeinen Sinn muss ich doch gebrauchen, um irgend etwas zu erfahren“.&lt;ref&gt;''Augenzeugenberichte von Franz Halla'', in: Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland, Nr. 32, Juni 1955, S. 74f und von Rudolf Toepell in ''Brief an Herbert Hennig'', 20. Mai 1955; Rudolf Steiner Archiv; zitiert nach Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 199f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Auch [[Franz Kafka]] bemühte sich darum, das Phänomen Steiner zu verstehen, konnte sich aber kein abschließendes Urteil über ihn bilden.&lt;ref&gt;[[Gustav Janouch]], ''Gespräche mit Kafka'', Erweiterte Ausgabe 1968, S. 191–193; zitiert nach Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 186.&lt;/ref&gt; Kafka suchte Steiner sogar einmal persönlich auf, um ihn um Lebenshilfe zu bitten, doch erfüllte das Gespräch seine Erwartungen nicht.&lt;ref&gt;Franz Kafka: Tagebücher in der Fassung der Handschrift, 1990, S. 30–35, zitiert nach Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 186 ff., hier S. 191 f.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Datei:Vortragsplakat3.jpg|miniatur|Einladung zu einem Sondervortrag Rudolf Steiners aufgrund der großen Nachfrage, Stuttgart 1919]]<br /> <br /> Einige Schriftsteller und Dichter bemühten sich um einen Zugang zu oder jedenfalls um eine Einschätzung von Steiner. So besuchte etwa [[Hugo Ball]] einen Vortrag Steiners, um seine Wirkung zu ergründen. Er schrieb in einem Brief: „Vorgestern sprach Rudolf Steiner in den ‚Vier Jahreszeiten‘ über das Wesen der Anthroposophie, unter unglaublichem Andrang. Aber es war eine Enttäuschung. Ich glaubte an eine gewisse persönliche Magie und horchte sehr angestrengt seiner Seele nach. Seine sprachliche Energie ist aber gar nicht ‚leibfrei‘ (um seinen eigenen Terminus zu gebrauchen). Es blieb mir rätselhaft, worin seine Erfolge bestehen mögen.“&lt;ref&gt;Hugo Ball, ''Briefe 1911–1927'', 1957, S. 143. Zitiert nach Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 261.&lt;/ref&gt; [[Hermann Hesse]] fühlte sich bemüßigt, die Verwendung anthroposophischer Quellen für seine Werke zurückzuweisen, da diese verschiedentlich bei ihm vermutet worden waren:<br /> <br /> {{Zitat|Anthroposophische, Steinersche Quellen habe ich nie benützt, sie sind für mich ungenießbar, die Welt und Literatur ist reich an echten, sauberen, guten und authentischen Quellen, es bedarf für den, der Mut und Geduld hat, selber zu suchen, der ‚okkulten‘ und dabei meist elend getrübten Quellen nicht. Ich kenne sehr liebe Leute, die Steinerverehrer sind, aber für mich hat dieser krampfhafte Magier und überanstrengte Willensmensch nie einen Moment etwas vom Begnadeten gehabt, im Gegenteil.|ref=&lt;ref&gt;Hermann Hesse, ''Brief an Otto Hartmann'', 22. März 1935. Zitiert nach Vögele, ''Der andere Rudolf Steiner'', 2005, S. 243.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Bei aller Ablehnung, die Steiner erfuhr, hatte er auch unter bedeutenden Zeitgenossen Sympathisanten und Bewunderer. [[Albert Schweitzer]] etwa berichtete von einem besonderen Gefühl geistiger Zusammengehörigkeit, das ihn seit einer ersten persönlichen Begegnung mit Steiner verband.&lt;ref&gt;''„Einer von uns beiden, ich weiß nicht mehr, welcher, kam darauf, vom geistigen Niedergang der Kultur als dem fundamentalen, unbeachteten Problem unserer Zeit zu sprechen. Da erfuhren wir, dass wir beide mit ihm beschäftigt waren. Keiner hatte es von dem anderen erwartet. Eine lebhafte Aussprache kam alsbald in Gang. Einer von dem anderen erfuhren wir, dass wir uns als Lebensaufgabe dasselbe vornahmen, sich um das Aufkommen der wahren, vom Humanitätsideal belebten und beherrschten Kultur zu bemühen, und die Menschen dazu anzuhalten, wahrhaft denkende Menschen zu werden. In diesem Bewusstsein der Zusammengehörigkeit verabschiedeten wir uns. […] das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit blieb. Ein jeder verfolgte das Wirken des andern. Rudolf Steiners hohen Gedankenflug der Geisteswissenschaft mitzumachen, war mir nicht verliehen. Ich weiß aber, dass er in diesem so manchen Menschen mit emporriss und neue Menschen aus ihnen machte. In seiner Jüngerschaft sind hervorragende Leistungen auf so manchem Gebiete vollbracht worden.“'' Albert Schweitzer, ''Werke aus dem Nachlaß. Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze'', 2003, S. 229–231. Zitiert nach Vögele, S. 157.&lt;/ref&gt; [[Christian Morgenstern]] wurde ein begeisterter Anhänger Steiners, als er 1909 einige seiner Vorträge hörte.&lt;ref&gt;Michael Bauer: ''Christian Morgensterns Leben und Werk'', 1933.&lt;/ref&gt; Er widmete ihm seinen letzten, posthum erschienen Gedichtband ''Wir fanden einen Pfad'' (1914) und erwog sogar, Steiner für den [[Friedensnobelpreis]] vorzuschlagen.&lt;ref&gt;Es liegt ein Briefentwurf dieses Inhalts von ihm vor, der allerdings nie abgeschickt wurde. In dem Entwurf heißt es: ''„Für den, welcher die [theosophisch-anthroposophische] Bewegung seit Jahren aus eigenster Erfahrung kennt, entspricht Dr. Rudolf Steiner in dreifacher Beziehung den Bedingungen der [[Nobelpreis]]stiftung: als Wissenschaftler, als Dichter und als Förderer des Friedens. Denn abgesehen davon, dass sein philosophisches Hauptwerk ‚Die Philosophie der Freiheit‘ als die wesentlichste Hervorbringung der neuen deutschen Philosophie erkannt werden muss, abgesehen von den zahlreichen Schriften über Goethe […], abgesehen endlich von seinem neuen, durchgreifend umgearbeiteten Werke ‚Die Rätsel der Philosophie‘ ist Rudolf Steiner als Verfasser der Bücher ‚Das Christentum als mystische Tatsache‘, ‚Theosophie‘, ‚Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten‘, ‚Geheimwissenschaft im Umriss‘ – um nur die umfangreichsten zu nennen – der erste geisteswissenschaftliche Gelehrte und Schriftsteller Europas, ja, man muss weitergehen: der ganzen gegenwärtigen Kultur. […] Es ist aber nicht die Absicht des Unterzeichneten, an dieser Stelle von Rudolf Steiner als von einem Phänomen der Wissenschaft oder der Dichtung zu sprechen, sondern nur: ihn in seiner dritten Eigenschaft als einen der größten Förderer des Weltfriedens zu kennzeichnen. In der Tat, wenn heute jemand für die brüderliche Annäherung der Menschen wirkt, so ist es dieser Mann, der allein durch seine Persönlichkeit Angehörige der verschiedensten Nationalitäten in edelstem geistigem Streben einigt. […] Die eigentliche, im höchsten Menschheitssinne schöpferische Tätigkeit Rudolf Steiners jedoch wird erst der Historiker enthüllen, der die Geschichte dieses erhabenen Lebens zu schreiben berufen sein wird. Dann wird mit tiefem Erstaunen wahrgenommen werden, was da in der Stille für den Menschen als solchen überhaupt geschieht und geschehen ist, und welchen unersetzlichen Rückhalt und Stützpunkt ihm die Lebensarbeit dieses Geistes gegeben hat, wahrend das Jahrhundert immer weiter in die furchtbare Wüste des Materialismus hineineilt. […] Ich weiß wohl, wieviel Geringschätzung, Verkennung dem Werke Rudolf Steiners ringsum begegnet. Aber auch die Friedensidee ist ja anfänglich verhöhnt und verachtet worden […].“'' Zitiert nach Walter Kugler, ''Feindbild Steiner'', 2001, S. 59 f.&lt;/ref&gt; In einem Brief an [[Friedrich Kayssler]] schrieb er: „Es gibt in der ganzen heutigen Kulturwelt keinen größeren geistigen Genuss, als diesem Manne zuzuhören, als sich von diesem unvergleichlichen Lehrer Vortrag halten zu lassen“. [[Selma Lagerlöf]] urteilte:<br /> <br /> {{Zitat|Der Mann ist ein ganz merkwürdiges Phänomen, das man versuchen sollte, ernst zu nehmen. Er verkündigt einige Lehren, an die ich lange geglaubt habe, unter anderem, dass es in unserer Zeit nicht angeht, eine Religion voll unbewiesener Wunder anzubieten: sondern die Religion muss eine Wissenschaft sein, die bewiesen werden kann, es gilt nicht mehr zu glauben, sondern zu wissen. Weiter, dass man sich selber durch ein festes, bewusstes, systematisches Denken Kenntnis von der Geisteswelt erwerben kann. Man soll nicht dasitzen wie ein träumender Mystiker, sondern durch Anstrengungen seines ganzen Denkvermögens dahin gelangen, die Welt, die uns sonst verborgen ist, zu sehen. Das ist wahr und richtig, und dazu ist alles bei ihm vertrauenswürdig und klug ohne Charlatanerie. In einigen Jahren wird seine Lehre von den Kanzeln verkündet werden.|Selma Lagerlöf&lt;ref&gt;Zitiert nach Walter Kugler, ''Feindbild Steiner'', 2001, S. 61.&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Alles in allem gab es wenig Zeitgenossen, die Steiner indifferent gegenüberstanden. Er hatte eine starke und ungemein polarisierende Wirkung. Seine Zuhörerschaft teilte sich zumeist in Anhänger und Gegner. Die vielfältigen Impulse für verschiedenste Lebensbereiche, die Steiner ausübte, wurden daher in der Regel außerhalb des anthroposophischen Kontextes wenig rezipiert.<br /> <br /> == Kritik ==<br /> Das Werk Rudolf Steiners wurde schon zu seinen Lebzeiten sehr kontrovers diskutiert. Streitfragen dabei waren vor allem die proklamierte [[Wissenschaftstheorie|Wissenschaftlichkeit]] der [[Anthroposophie]], die von Vertretern der universitären Wissenschaft nicht akzeptiert wurde, und die [[Gnosis|gnostischen]] Ansätze seiner [[Christologie]], die von den Amtskirchen scharf verurteilt wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auch Äußerungen Steiners zur [[Rassismus|Rassenfrage]] und zum [[Judentum]] kritisiert.&lt;ref&gt;Seit etwa zwei Jahrzehnten wurden, vor allem in Deutschland, immer wieder Steiners Auffassungen über (Menschen-)Rassen exponiert, zuletzt, als das [[Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend]] im September 2007 – nach dem Hinweis eines Bürgers – einen Antrag auf Indizierung zweier Steinerscher Werke bei der [[Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien]] einreichte. Die Werke seien geeignet, {{&quot;|Kinder und Jugendliche sozialethisch zu desorientieren, [da sie] Rassen diskriminierende Aussagen}} enthielten. Bei den genannten Werken handelt es sich um zwei Vortragsmanuskripte aus den Jahren 1909 und 1910 mit den Titeln: ''Geisteswissenschaftlichen Menschenkunde'' und ''Die Mission einzelner Volksseelen – Im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie''. Zwei Gutachter, Jana Husman-Kastein, Humboldt-Universität, und Andreas Lichte, Waldorflehrer, kommen zu dem Schluss, dass Steiners Werk „Thesen zur unterschiedlichen Wertigkeit von ‚Menschenrassen‘ enthalte“. Vgl. auch Marina Mai: ''Diese Waldorfs! Wer seine ‚Ich-Wesenheit‘ zu wenig entwickelt hat wird zum ‚Neger‘ – befand Rudolf Steiner''. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) hatte im September 2007 entschieden, dass die Werke des Anthroposophen Rudolf Steiner nicht auf den Index gesetzt werden. {{Tagesschau|ID=meldung491938|Beschreibung=Rudolf-Steiner-Bücher landen nicht auf Index|AlteURL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7426454_REF2,00.html}}, tagesschau.de, 6. September 2007, [http://www.taz.de/!3613/ TAZ], 23. August 2007; Per Hinrichs: ''Die Lehre von Atlantis'', Andrea Hennis, ''Rudolf Steiner auf den Index?'', [http://www.focus.de/schule/schule/schulwahl/waldorfschulen_aid_131029.html Focus.de], 29. August 2007, {{Der Spiegel|ID=52809337|Titel=Die Lehre von Atlantis|Autor=Per Hinrichs|Jahr=2007|Nr=36|Datum=2007-09-03|Seiten=161}} Die Frage nach einem möglichen Antisemitismus oder Rassismus in Steiners Werk wurde im November 2007 intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert, nachdem Strafanzeige gegen den Rudolf Steiner Verlag gestellt worden war, weil dieser ein Buch Steiners verbreitete, in dem das Judentum als „Fehler der Weltgeschichte“ bezeichnet wurde: {{&quot;|[Das Judentum] als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und dass es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte}}. Der Verlag kam der Forderung nach, den Band zurückzuziehen und die Passagen bei Neuauflagen mit Kommentaren zu versehen. Zur Diskussion siehe Hendrik Werner, ''Wie antisemitisch war Rudolf Steiner?'', [http://www.welt.de/welt_print/article1411569/Wie-antisemitisch-war-Rudolf-Steiner.html Die Welt], 29. November 2007; Sebastian Christ / Manuela Pfohl, ''Waldorf-Pädagogik – Auf Tuchfühlung mit dem rechten Rand'', [http://www.stern.de/politik/deutschland/waldorf-paedagogik-auf-tuchfuehlung-mit-dem-rechten-rand-602719.html Der Stern], 16. November 2007. Der Sachverhalt selbst war nicht neu. Bereits 2004 wurde über diese Passagen ausführlich diskutiert. Der Historiker und Religionswissenschaftler Ralf Sonnenberg hatte damals resümiert: {{&quot;|Als Ausdruck der umfassenden Sinn- und Wertekrise in den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg partizipierten Steiners esoterische Lehren an dem rassentheoretischen Diskurs jener Zeit, indem er diesem einzelne Elemente entnahm, welche er den theosophischen Ideen der Genese von Rassen und Kulturen anverwandelte. Im Gegenzug adaptierten völkische Theoretiker wie etwa die „[[Ariosophie|Ariosophen]]“ [[Jörg Lanz von Liebenfels]] (1874–1954) und [[Guido von List]] (1848–1919) Versatzstücke [[Theosophie|theosophischer]] [[Rassentheorie]]n, ohne jedoch deren Einbindung in den universalistischen und kosmopolitischen Horizont der [[Helena Petrovna Blavatsky|Blavatskyschen]] Theosophie zu berücksichtigen. Steiners periphere Auseinandersetzungen mit dem zeitgenössischen Judentum bewegten sich im Spannungsfeld zwischen einem aufgeklärten, die Assimilation bedingungslos einfordernden Antijudaismus und der kirchenchristlichen Tradition [[Soteriologie|soteriologisch]] untermauerter Judenfeindschaft, ohne dass dessen Anschauungen über jüdische Kultur und Religion bereits restlos in dieser ideengeschichtlichen Schnittmenge aufgingen. Es ist jedoch gewiss kein Zufall, dass Steiner wesentliche Anstöße bezüglich der Genese seines philosophisch-anthroposophischen Werkes den Schriften Kants, Fichtes, Hegels und Herders verdankte, die stellvertretend für die Mehrheit der christlichen Aufklärer an der Überzeugung von der Obsoletheit des Judentums festhielten und ein geschichtsevolutives Stufenmodell favorisierten. Im Subkontext transportierten seine Forderungen nach Assimilation der jüdischen Minderheit sowie seine stereotypen Miniaturen jüdischen Daseins Elemente eines ‚antisemitischen Codes‘ rechtsbürgerlicher sowie linksliberaler Kreise in den Jahrzehnten vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Als manifesten (Rassen-)Antisemiten könnte man Rudolf Steiner freilich nur dann apostrophieren, wenn sich herausstellte, dass seine wiederholten Distanzierungen vom judenfeindlichen, nationalistischen und rassistischen Diskurs damaliger Zeit nicht ernst gemeint waren und somit lediglich als Vorwand dienten, um unter der Hand eine politische Agitation zu betreiben, die auf eine gesellschaftliche Ausgrenzung bzw. Benachteiligung von Juden abzielte. Eine solche Deutung erscheint jedoch angesichts der Fülle an gegenteiligen Belegen und Zeugnissen als wenig überzeugend.}} Ralf Sonnenberg: ''Judentum, Zionismus und Antisemitismus aus der Sicht Rudolf Steiners'' auf [http://www.hagalil.com/antisemitismus/deutschland/steiner.htm hagalil.com], 7. Juli 2004.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Der Religionswissenschaftler [[Hartmut Zinser]] wirft Steiner als vor, Glaubensfragen mit Wissenschaftlichkeit zu verbinden. Um dies zu erreichen, würden die Kriterien dessen, was als wissenschaftlich angesehen wird, eigenmächtig verschoben. Dies zeige sich etwa, wenn von „Geistes- oder Geheimwissenschaft“ und „hellseherischer Forschung“ die Rede sei. Alles, was mit den Erkenntnissen und Methoden der Wissenschaften nicht zu vereinbaren sei, werde deshalb als „höheres Wissen“ ausgegeben. Zinser meint: {{&quot;|Damit werden die von R. Steiner angenommenen ‚überweltlichen Welten‘ zu Glaubensaussagen, wie sie aus manchen (nicht allen) Religionen bekannt sind. Allerdings leugnet er den Glaubenscharakter dieser Aussagen und gibt sie als objektive, dem ‚okkulten Sehvermögen‘, dem ‚hellseherischen Bewusstsein‘, der ‚Geistesschau‘ (Geh S. 25) in ‚Meditation‘ und ‚Kontemplation‘ (Geh S. 18) und durch ‚Imagination, Inspiration und Intuition‘ (Geh S. 24) zugängliche Tatsachen aus.}} Steiner unterliege hier einem der erkenntnistheoretischen Grundfehler des modernen Okkultismus, da nicht zwischen Wahrnehmung und Deutung unterschieden werde.&lt;ref&gt;Hartmut Zinser, ''Rudolf Steiners „Geheim- und Geisteswissenschaft“ als moderne Esoterik'', [http://www2.hu-berlin.de/gkgeschlecht/downloads/veranstalt/2006/Zinser%20Vortrag%20HU%20210706.pdf Vortragsmanuskript] (PDF; 180&amp;nbsp;kB), 2006, S. 7 nach Theo S. 94.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Kulturwissenschaftlerin Jana Husmann-Kastein kritisiert an Steiner die Verwendung von rassen- und geschlechtsspezifischen Stereotypen, wie sie allerdings zu seiner Zeit durchaus üblich waren. Steiner benutze eine Rassensystematik, die sich auf die Hautfarben beziehe und diesen bestimmte Eigenschaften zuschreibe. So werde etwa die „weiße Rasse“ explizit mit dem „Denkleben“, die „schwarze Rasse“ mit dem „Triebleben“ und die „gelbe Rasse“ mit dem „Gefühlsleben“ assoziiert. Weiterhin würden geschlechtsspezifische Muster bedient, etwa wenn Steiner den Außereuropäern eine „weibliche Passivität“ zuschreibt. Sie kommt zu dem Urteil, Steiner entwickele {{&quot;|zwar keine geschlossene Rassentheorie für die gegenwärtige Menschheit, aber mehrere rassentheoretische Modelle. Die Differenzierungssystematiken an sich beinhalten Essentialisierungen und Diskriminierungen und verbinden sich mit einem ‚kosmologischen Determinismus‘. Dabei schreiben sich farb- und geschlechtssymbolische Codierungen des Abendlandes deutlich ein.}}&lt;ref&gt;Jana Husmann-Kastein: ''Schwarz-Weiß-Konstruktionen im Rassebild Rudolf Steiners''. [http://www2.hu-berlin.de/gkgeschlecht/downloads/veranstalt/2006/Husmann-Kastein%20Vortrag%20HU%20210706.pdf Vortragsmanuskript] (PDF; 411&amp;nbsp;kB). Tagung: Anthroposophie – kritische Reflexionen. Humboldt-Universität zu Berlin, 21. Juli 2006, S. 3–18.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> [[Jan Badewien]], Beauftragter der [[Evangelische Landeskirche in Baden]] für weltanschauliche Fragen, stellte 2002 die These auf: „Steiner verwendet antijüdische Stereotype, wie sie aus anderer antijüdischer Polemik bekannt sind, begründet sie aber anthroposophisch. […] Steiners Antijudaismus ist strukturell bedingt – wie auch sein Rassismus. Es geht nicht um physische Vernichtung, aber um Elimination der kulturellen und religiösen Identität. Solche Lehren gab es aus unterschiedlichen Richtungen zu seiner Zeit – sie haben den Antisemitismus in Nazi-Deutschland ideologisch mit vorbereitet.“&lt;ref&gt;Jan Badewien: [http://groups.uni-paderborn.de/berufspaedagogik/lehrstuhl/forum-thesen-badewien.html Thesenpapier von zur Veranstaltung: Antijudaismus bei Rudolf Steiner?], Universität Paderborn, 23. Januar 02.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {{Siehe auch|Anthroposophie#Kritik|titel1=Zur Kritik an Steiner und der Anthroposophie}}<br /> <br /> == Werke ==<br /> Rudolf Steiners Werk gliedert sich in 42 Bände mit Schriften, über 5000 Vorträge sowie seine architektonischen und künstlerischen Arbeiten. Rund 4500 Vorträge wurden als [[Stenografie|Stenogramme]] aufgezeichnet; von den übrigen existieren unterschiedlich gute Mitschriften oder Notizen.&lt;ref&gt;Zu den editorischen Problemen siehe Rudolf-Steiner-Archiv: [http://www.rudolf-steiner.com/uploads/media/Nachschriften.pdf Wie «authentisch» sind die Nachschriften von Rudolf Steiners Vorträgen?] (PDF; 140&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt; Etwa 700 Vorträge sind noch nicht veröffentlicht, wurden aber mitgeschrieben, wenn auch teilweise bruchstückhaft.&lt;ref&gt;Quelle: Hans Schmidt, ''Das Vortragswerk Rudolf Steiners'', ISBN 978-3-7235-0189-4, 1978 und [http://steinerdatenbank.de/Titelseite/Titelseite_Frameset.php?SID&amp;Weiterleitung=Titelseite/Titelseite_Datenbank.php?SID Datenbankabfrage der www.steinerdatenbank.de]. Nachschriften von über 300 dieser Vorträge sind als Foto-PDFs zu finden bei ''Rudolf Steiner im Klartext'', [http://www.steiner-klartext.net/ www.steiner-klartext.net].&lt;/ref&gt; Steiners Vorträge erschienen zunächst im Privatdruck und in Zeitschriften, ab 1908 im Philosophisch-Anthroposophischen Verlag, Berlin. In diesem erschienen bis 1953 knapp 500 Publikationen, der Großteil von Steiners Werk.&lt;ref&gt;Von 1908 bis 1913 hieß der Verlag »Philosophisch-Theosophischer Verlag«. Quellen: [http://www.themen-der-zeit.de/content/100_Jahre_Verlag_am_Goetheanum.778.0.html 100 Jahre Verlag am Goetheanum] und [http://steinerdatenbank.de/Nachschlagen/sq-Rudolf-Steiner-Buecher-und-Hefte.php?SID steinerdatenbank.de].&lt;/ref&gt; 1943 gründete [[Marie Steiner]] als Alleinerbin der Autorenrechte den sogenannten Nachlassverein. Dieser hat 1955 im eigenen [[Rudolf Steiner Verlag]] mit der Publikation einer auf 350 Bände veranschlagten ''Gesamtausgabe'' (GA) begonnen. Seit 1961 werden einzelne Bände auch als Taschenbücher herausgegeben: zuerst im [[Verlag Freies Geistesleben &amp; Urachhaus|Verlag Freies Geistesleben]], ab 1972 im Rudolf Steiner Verlag, mit heute rund 140 Titeln. Seit dem Jahr 2004, 8 Jahre nach Ablauf der Urheberrechte,&lt;ref&gt;Im Jahr 2005 gab es bezgl. der Urheberrechte eine gerichtliche Auseinandersetzung zwischen dem Rudolf Steiner Verlag und dem Archiati Verlag in München. Im Urteil vom 16. Dez. 2005 bestätigen die Richter am Beispiel der sog. Klassenstunden, dass Texte von Steiner grundsätzlich urheberrechtsfrei sind, sie dürfen nur nicht direkt der Rudolf Steiner Gesamtausgabe entnommen werden. S. [http://archiati-verlag.de/ueber-den-verlag/media/urteil.pdf Urteil] (PDF; 324&amp;nbsp;kB).&lt;/ref&gt; gibt zudem der [[Archiati Verlag]] eigene Publikationen aus dem Werk heraus, bis heute rund 100 Hefte, Taschenbücher und Bände.<br /> <br /> Im Vortragswerk sind verschiedene Sparten zu unterscheiden, die sich an ganz unterschiedliche Hörer wendeten:<br /> * Die ''Vorträge für Mitglieder'' der Theosophischen und Anthroposophischen Gesellschaft (GA 88–346): Sie waren ursprünglich von Steiner nicht zur Veröffentlichung gedacht. Weil dennoch immer mehr teils fragwürdige Mitschriften kursierten, beauftragte er seine Gattin, diese Vorträge professionell stenographieren zu lassen und mit dem Vermerk zu veröffentlichen, dass diese Texte nur verstehen könne, wer mit den Grundlagen der Anthroposophie vertraut sei. Im Jahr 1915 betraute Steiner die Berufsstenografin Helene Finckh mit dem Mitstenografieren und Übertragen seiner Vorträge. So entstanden bis 1924 in enger Zusammenarbeit mit Marie Steiner etwa 2500 Mitschriften.&lt;ref&gt;{{Webarchiv | url=http://www.rudolf-steiner.com/forschungedition/stenographie/ | wayback=20101013220047 | text=Rudolf Steiner Forschungsedition}}&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&amp;id=432 Info über Helene Finck als Stenografin bei Forschungsstelle Kulturimpuls]&lt;/ref&gt;<br /> * ''Öffentliche Vorträge'' (GA 51–84): Hier vertrat Steiner seine Anthroposophie voraussetzungslos. Diese Texte demonstrieren, wie er seine Anthroposophie an das „mitteleuropäische“ Geistesleben anknüpfen wollte.<br /> * „''Arbeitervorträge''“ (GA 347–354): Vorträge vor den Arbeitern am Bau des ersten Goetheanums. Steiner beantwortete zumeist konkrete Fragen der Arbeiter. Insgesamt hielt er auf diese Weise 144 Vorträge, von denen 115 erhalten sind.<br /> <br /> Das künstlerische Werk umfasst Bände, Kunstmappen und Einzelblätter mit Reproduktionen seiner zahlreichen Skizzen und Bilder. Insbesondere wurden in neun Bänden seine rund 1500 Skizzen zur [[Eurythmie]] (die sogenannten „Eurythmieformen“) und in 30 Bänden seine 1100 „Wandtafelzeichnungen“ dokumentiert.<br /> <br /> === Schriften (Auswahl) ===<br /> * ''Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften'' (GA 1), 1883–1897 ([http://www.anthroweb.info/einleitungen.html Online-Fassung])<br /> * ''Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, mit besonderer Rücksicht auf Schiller'' (GA 2), 1886 ([http://www.anthroweb.info/206.html Online-Fassung])<br /> * ''Die Grundfrage der Erkenntnistheorie mit besonderer Rücksicht auf Fichte's Wissenschaftslehre : Prolegomena zur Verständigung des philosophierenden Bewusstseins mit sich selbst'', Rostock, Univ., Diss., 1890 ([http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:gbv:9-g-1191790 Digitalisat])<br /> * ''Wahrheit und Wissenschaft. Vorspiel einer „Philosophie der Freiheit“'' (GA 3), 1892 ([http://www.anthroweb.info/180.html Online-Fassung])<br /> * ''Die Philosophie der Freiheit. Grundzüge einer modernen Weltanschauung – Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode'' (GA 4), 1894 ([http://www.anthroweb.info/179.html Online-Fassung])<br /> * ''Friedrich Nietzsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit'' (GA 5), 1895 ([http://www.anthroweb.info/402.html Online-Fassung])<br /> * ''Goethes Weltanschauung'' (GA 6), 1897 ([http://www.anthroweb.info/ga06_goethes_weltanschauung.html Online-Fassung])<br /> * ''Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung'' (GA 7), 1901 ([http://www.anthroweb.info/ga07_mystik.html Online-Fassung])<br /> * ''Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums'' (GA 8), 1902 ([http://www.anthroweb.info/ga08_christentum.html Online-Fassung]; sowie die 24 Vorträge, die diesem Werk zugrunde liegen [http://www.rudolfsteinerforum.de/av/christentum-einzelvortraege.htm PDF])<br /> * ''Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung'' (GA 9), 1904 ([http://www.anthroweb.info/ga09_theosophie.html Online-Fassung])<br /> * ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'' (GA 10), 1904 ([http://www.anthroweb.info/ga10_wie_erlangt_man.html Online-Fassung])<br /> * ''[[Aus der Akasha-Chronik]]'' (GA 11), 1904–1908<br /> * ''Die Stufen der höheren Erkenntnis'' (GA 12), 1905–1908 ([http://www.anthroweb.info/ga12_stufen.html Online-Fassung])<br /> * ''Die Geheimwissenschaft im Umriss'' (GA 13), 1909 ([http://www.anthroweb.info/ga13_geheimwissenschaft.html Online-Fassung])<br /> * ''Vier Mysteriendramen'' (GA 14), 1910–1913<br /> * ''Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit. Geisteswissenschaftliche Ergebnisse über die Menschheits-Entwickelung'' (GA 15), 1911 ([http://www.anthroweb.info/ga15_geistige_fuehrung.html Online-Fassung])<br /> * ''Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen. In acht Meditationen'' (GA 16), 1912 ([http://www.anthroweb.info/ga16_weg_zur_selbsterkenntnis.html Online-Fassung])<br /> * ''Die Schwelle der geistigen Welt. Aphoristische Ausführungen'' (GA 17), 1913 ([http://www.anthroweb.info/ga17_die_schwelle.html Online-Fassung])<br /> * ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriss dargestellt'' (GA 18), 1914 ([http://www.anthroweb.info/ga18_raetsel_der_philosophie.html Online-Fassung])<br /> * ''Vom Menschenrätsel. Ausgesprochenes und Unausgesprochenes im Denken, Schauen und Sinnen einer Reihe deutscher und österreichischer Persönlichkeiten'' (GA 20), 1916 ([http://www.anthroweb.info/ga20_vom_menschenraetsel.html Online-Fassung])<br /> * ''Von Seelenrätseln. Anthropologie und Anthroposophie. Max Dessoir über Anthroposophie. Franz Brentano: Ein Nachruf. Skizzenhafte Erweiterungen'' (GA 21), 1917 ([http://www.anthroweb.info/ga21_von_seelenraetseln.html Online-Fassung])<br /> * ''Goethes Geistesart in ihrer Offenbarung durch seinen „Faust“ und durch das Märchen von der Schlange und der Lilie'' (GA 22), 1918 ([http://www.anthroweb.info/ga22_goethes_geistesart.html Online-Fassung])<br /> * ''Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft'' (GA 23), 1919 ([http://www.anthroweb.info/ga23_kernpunkte.html Online-Fassung])<br /> * ''Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915–1921'' (GA 24), 1961 (in dieser Zusammenstellung)<br /> * ''Philosophie, Kosmologie und Religion'' (GA 25), 1922 ([http://www.anthroweb.info/ga25_kosmologie.html Online-Fassung])<br /> * ''Anthroposophische Leitsätze. Der Erkenntnisweg der Anthroposophie – Das Michael-Mysterium'' (GA 26), 1924/25 ([http://www.anthroweb.info/ga26_leitsaetze.html Online-Fassung])<br /> * ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'' (GA 27; mit Ita Wegman), 1925 ([http://www.anthroweb.info/ga27_erweiterung_der_heilkunst.html Online-Fassung])<br /> * ''Mein Lebensgang'' (GA 28), 1925 ({{Webarchiv | url=http://rudolf.steiner.home.att.net/PDF29.pdf | wayback=20060116090518 | text=PDF}}) ([http://www.anthroweb.info/ga28_mein_lebensgang.html Online-Fassung])<br /> <br /> === Kritische Ausgabe ===<br /> Ab 2013 erscheint im Stuttgarter Wissenschaftsverlag [[Frommann-Holzboog Verlag|frommann-holzboog]] eine [[kritische Ausgabe]] der Schriften (SKA), herausgegeben von Christian Clement, angelegt auf acht Bände.&lt;ref&gt;[http://www.frommann-holzboog.de/site/suche/detailansicht.php?wid=127000000 Verlagsmitteilung]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * Band 1: ''Schriften zur Goethe-Deutung'', ISBN 978-3-7728-2631-3<br /> * Band 2: ''Philosophische Schriften'', ISBN 978-3-7728-2632-0<br /> * Band 3: ''Intellektuelle Biographien'', ISBN 978-3-7728-2633-7<br /> * Band 4: ''Schriften zur Geschichte der Philosophie'', ISBN 978-3-7728-2634-4<br /> * Band 5: ''Schriften über Mystik, Mysterienwesen und Religionsgeschichte'', ISBN 978-3-7728-2635-1<br /> * Band 6: ''Schriften zur Anthropologie'', ISBN 978-3-7728-2636-8<br /> * Band 7: ''Schriften zur Erkenntnisschulung'', ISBN 978-3-7728-2637-5<br /> * Band 8: ''Schriften zur Anthropogenese und Kosmogenese'', ISBN 978-3-7728-2638-2<br /> <br /> == Ausstellungen ==<br /> * ''Rudolf Steiner – Die Alchemie des Alltags'', [[Vitra Design Museum|Vitra Design-Museum]], [[Weil am Rhein]], Oktober 2011 bis Mai 2012&lt;ref&gt;[http://www.design-museum.de/de/ausstellungen/detailseiten/detailseiten/rudolf-steiner-die-alchemie-des-alltags.html design-museum.de: ''Rudolf Steiner – Die Alchemie des Alltags''] (19. Oktober 2012)&lt;/ref&gt;; Rezension: Michael Baas: ''Ein Fixpunkt der Architektur'' in: [http://www.badische-zeitung.de/ausstellungen/ein-fixpunkt-der-architektur--50602959.html badische-zeitung.de, Nachrichten, Ausstellungen, 14. Oktober 2011]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> Diese Liste bietet eine knappe Auswahl vorwiegend neuerer Bücher zu Person und Werk. Weitere bibliografische Hinweise sind etwa bei Lindenberg oder Zander zu finden.<br /> <br /> * Walter Beck: ''Rudolf Steiner. Sein Leben und sein Werk. Eine Biographie mit neuen Dokumenten.'' Verlag am Goetheanum, Dornach 1997, ISBN 3-7235-0964-9.<br /> * Markus Brüderlin, Ulrike Groos (Hrsg.) : ''Rudolf Steiner und die Kunst der Gegenwart.'' DuMont, Köln 2010, ISBN 978-3-8321-9277-8.<br /> * {{BBKL|s/s4/steiner_r|band=10|autor=Thomas Gandlau|spalten=1294–1300}}<br /> * Miriam Gebhardt: ''Rudolf Steiner. Ein moderner Prophet.'' DVA, München 2011, ISBN 978-3-421-04473-0.<br /> * [[Jutta Hecker]]: ''Rudolf Steiner in Weimar''. Dornach 1999, 2. Auflage, ISBN 3-7235-1045-0<br /> * Walter Kugler (Hrsg.): ''Rudolf Steiner. Selbstzeugnisse. Autobiographische Dokumente.'' Steiner, Dornach 2007, ISBN 978-3-7274-5393-9.<br /> * Walter Kugler: ''Rudolf Steiner. Wie manche ihn sehen und andere wahrnehmen.'' Freies Geistesleben, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7725-2080-8.<br /> * Walter Kugler: ''Rudolf Steiner und die Anthroposophie. Eine Einführung in sein Lebenswerk.'' DuMont, Köln 2010, ISBN 978-3-8321-6138-5.<br /> * Walter Kugler, Simon Baur (Hrsg.): ''Rudolf Steiner in Kunst und Architektur.'' DuMont, Köln 2007, ISBN 978-3-8321-9012-5.<br /> * [[Christoph Lindenberg]]: ''Rudolf Steiner. Eine Chronik. 1861–1925.'' Freies Geistesleben, Stuttgart 1988; ebd. 2010, ISBN 978-3-7725-1861-4.<br /> * Christoph Lindenberg: ''Rudolf Steiner. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten.'' Rowohlt (rm 500), Reinbek 1992, ISBN 3-499-50500-2.<br /> * Christoph Lindenberg: ''Rudolf Steiner. Eine Biographie.'' Freies Geistesleben, Stuttgart 1997, ISBN 3-7725-1551-7; als Taschenbuch ebd. 2011, ISBN 978-3-7725-0150-0.<br /> * Sonja Ohlenschläger: ''Rudolf Steiner (1861–1925). Das architektonische Werk.'' Imhof, Petersberg 1999, ISBN 3-932526-37-6.<br /> * [[Peter Selg]]: ''Rudolf Steiner 1861–1925''. 3 Bände. Ita-Wegman-Institut, Arlesheim 2012, ISBN 978-3-905919-27-1.<br /> * {{Theaterlexikon|Rudolf Steiner|3|1748|1749|Autor=Dietrich Seybold}}<br /> * [[Karen Arajewitsch Swassjan|Karen Swassjan]]: ''Rudolf Steiner. Ein Kommender.'' Verlag am Goetheanum, Dornach 2005, ISBN 3-7235-1259-3.<br /> * Hartmut Traub: ''Philosophie und Anthroposophie. Die philosophische Weltanschauung Rudolf Steiners – Grundlegung und Kritik.'' Kohlhammer, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-17-022019-5.<br /> * Heiner Ullrich: ''Rudolf Steiner. Leben und Lehre.'' Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-61205-3.<br /> * Wolfgang G. Vögele (Hrsg.): ''Der andere Rudolf Steiner. Augenzeugenberichte, Interviews, Karikaturen.'' Futurum, Basel 2011, 3. Auflage, ISBN 978-3-85636-226-3.<br /> * Wolfgang G. Vögele (Hrsg.): ''Sie Mensch von einem Menschen! Rudolf Steiner in Anekdoten.'' Futurum, Basel 2012, ISBN 978-3-85636-237-9.<br /> * [[Gerhard Wehr]]: ''Rudolf Steiner. Leben – Erkenntnis – Kulturimpuls''. Kösel, München 1987, ISBN 3-466-34159-0.<br /> * [[Colin Wilson]]: ''Rudolf Steiner. Verkünder eines neuen Welt- und Menschenbildes.'' Heyne, München 1985, ISBN 3-453-55135-4.<br /> * [[Helmut Zander]]: ''Rudolf Steiner. Die Biographie.'' Piper Verlag GmbH, München 2011, ISBN 978-3-492-05448-5.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Wikiquote}}<br /> {{Commonscat}}<br /> {{Wikisource}}<br /> * {{DNB-Portal|118617443}}<br /> * {{PGDA|565}}<br /> * Alexander G. Höhne: [http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D9079.php Steiner, Rudolf], in: Historisches Lexikon der Schweiz<br /> * [http://anthroposophie.byu.edu/ Rudolf Steiner Online Archiv]: Steiners Werke online bei der [[Brigham Young University]]<br /> * [http://www.anthroweb.info/rudolf_steiner_werke.html Anthroweb]: Steiners Schriften online im HTML-Format<br /> * [http://bdn-steiner.ru/modules.php?name=Ga Gesamtausgabe]: Website auf Russisch, viele GA-Texte auf Deutsch zum Download<br /> * [http://www.steinerdatenbank.de/ www.steinerdatenbank.de]: Datenbank zu Vorträgen, Veröffentlichungen und Nachschriften Steiners,<br /> * [http://www.steiner-klartext.net/ Rudolf Steiner im Klartext]: Original-Nachschriften von Steiner-Vorträgen als Foto-PDFs<br /> * [http://www.rudolf-steiner-handbuch.de/ Rudolf-Steiner-Handbuch] mit Inhaltsangaben aller Bände der Gesamtausgabe<br /> * [http://www.rudolf-steiner.com/ Rudolf Steiner Nachlassverwaltung], Dornach/Schweiz, mit Archiv<br /> * [http://www.steinerverlag.com/ Rudolf Steiner Verlag], Basel/Schweiz,<br /> * [http://www.studienzuranthroposophie.de/ Homepage von Michael Muschalle] mit Beiträgen zu Steiners Erkenntnistheorie<br /> * [http://www.donjikraljevec.hr/rudolfsteiner.html Das Geburtshaus in Donji Kraljevec], kroatisch<br /> * [http://www.overbilk.de/steiner/steinerkat.html Wandtafelzeichnungen von Rudolf Steiner], entstanden als Illustrationen zu seinen Vorträgen<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/sternstunde-philosophie/video/sternstunde-philosophie-mysterium-anthroposophie--der-historiker-helmut-zander-im-gespraech-mit-norbert-bischofberger?id=cd417eb3-78a9-40c3-9342-21bde5e7a471 ''Mysterium Anthroposophie''] – [[Sternstunde Philosophie]] vom 15. Februar 2009, Der Historiker [[Helmut Zander]] über die Weltanschauung Rudolf Steiners im Gespräch mit Norbert Bischofberger (Video ca. eine Stunde)<br /> * [http://wiki.anthroposophie.net/Hauptseite Hauptseite Anthroposophie Wiki]<br /> * [http://www.fvn-rs.net/ Initiative zur freien Verwaltung des Nachlasses von Rudolf Steiner], mit Möglichkeit eines Downloads und offline-Suchfunktion<br /> <br /> '''Essays'''<br /> * Felix Hau, ''Für eine Wiederentdeckung des frühen Rudolf Steiner. Ein Ketzerbrief'', {{Webarchiv | url=http://www.info3.de/ycms/printartikel_2.shtml | wayback=20090106152203 | text=Info3, September 1998}}<br /> * Hartmut Zinser, ''Rudolf Steiners „Geheim- und Geisteswissenschaft“ als moderne Esoterik'', Vortragsmanuskript. Tagung: [http://www2.hu-berlin.de/gkgeschlecht/anthro.php Anthroposophie – kritische Reflexionen]. Veranstaltet vom Kulturwissenschaftlichen Seminar, in Kooperation mit dem Graduiertenkolleg „Geschlecht als Wissenskategorie“, [http://www2.hu-berlin.de/gkgeschlecht/downloads/veranstalt/2006/Zinser%20Vortrag%20HU%20210706.pdf Humboldt-Universität zu Berlin] (PDF; 180&amp;nbsp;kB), 21. Juli 2006.<br /> * Jan Badewien, ''Faszination Akasha-Chronik. Eine kritische Einführung in die Geisteswelt der Anthroposophie'', Vortragsmanuskript. Tagung: Anthroposophie – kritische Reflexionen, [http://www2.hu-berlin.de/gkgeschlecht/downloads/veranstalt/2006/Badewien%20Vortrag%20HU%20210706.pdf Humboldt-Universität zu Berlin] (PDF; 211&amp;nbsp;kB), 21. Juli 2006.<br /> * Ralf Sonnenberg, ''Judentum, Zionismus und Antisemitismus aus der Sicht Rudolf Steiners'', [http://www.hagalil.com/antisemitismus/deutschland/steiner.htm haGalil] 7. Juli 2004.<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Lesenswert|5. September 2005|9067977}}<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=118617443|LCCN=n/79/49580|NDL=00457589|VIAF=12315364}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Steiner, Rudolf}}<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br /> [[Kategorie:Anthroposoph]]<br /> [[Kategorie:Theosoph (Theosophische Gesellschaft)]]<br /> [[Kategorie:Philosoph (19. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Reformpädagoge]]<br /> [[Kategorie:Kultur der Jugendbewegung]]<br /> [[Kategorie:Autor (Esoterik)]]<br /> [[Kategorie:Goetheforscher]]<br /> [[Kategorie:Eurythmie]]<br /> [[Kategorie:Architekt (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Rudolf Steiner| ]]<br /> [[Kategorie:Die Christengemeinschaft]]<br /> [[Kategorie:Person (Weimar)]]<br /> [[Kategorie:Person (Neudörfl)]]<br /> [[Kategorie:Person (Brunn am Gebirge)]]<br /> [[Kategorie:Österreicher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1861]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1925]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Steiner, Rudolf<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Steiner, Rudolf Joseph Lorenz<br /> |KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Esoteriker, Philosoph, Schriftsteller und Begründer der Anthroposophie<br /> |GEBURTSDATUM=27. Februar 1861<br /> |GEBURTSORT=[[Donji Kraljevec]]<br /> |STERBEDATUM=30. März 1925<br /> |STERBEORT=[[Dornach SO|Dornach]]<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Carl_Albert_Loosli&diff=130560897 Carl Albert Loosli 2014-05-19T20:02:14Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen!--&gt;'''Carl Albert Loosli''' (* [[4. April]] [[1877]] in [[Schüpfen]], [[Kanton Bern]]; † [[22. Mai]] [[1959]] in [[Bümpliz|Bern-Bümpliz]]) war ein [[Schweizer Schriftsteller]] und [[Journalist]].<br /> <br /> == Leben und Schaffen ==<br /> Unehelich geboren, verbrachte Loosli mehrere Jahre in Jugendanstalten, unter anderem im [[Schloss Trachselwald]]. Zeitlebens blieb er unangepasst und, aus der Sicht der damaligen Gesellschaft, widerständig. In seinem Werk finden sich daher immer wieder Anklagen gegen Ausgrenzungen und Disziplinierungen von gesellschaftlichen Aussenseitern; so prangerte er in verschiedenen Werken die Untersuchungshaft und das Anstaltswesen an und setzte sich für die Schaffung eines Jugendstrafrechts ein.<br /> <br /> Loosli war sowohl als Schriftsteller wie auch als [[Publizist]] und Journalist tätig. Seine ersten Publikationen erschienen noch unter dem [[Pseudonym]] ''Carl Trebla''. Selber mit dem Berner Mundart-Dichter [[Emanuel Friedli]] befreundet, schrieb er auch ein paar Werke im [[Berndeutsch|Emmentaler Dialekt]]. Mit den Mundartwerken vertrat er ein eigenes Verständnis von [[Heimatliteratur]], das Sentimentalität bewusst mied.<br /> <br /> Der zweisprachig Aufgewachsene nahm schon vor 1914 den drohenden [[Röstigraben|Graben]] zwischen [[Deutschschweiz]] und [[Romandie|Westschweiz]], der durch die Abfärbung der Gegnerschaft von Frankreich und Deutschland auf die schweizerische Gesellschaft entstand, wahr und versuchte – ähnlich wie [[Carl Spitteler]] – mit einer [[Streitschrift]] (''Ist die Schweiz regenerationsbedürftig?'') dagegen anzugehen. Dies trug ihm teils erbitterte Feindseligkeit in der Deutschschweiz ein, während er in der Westschweiz in hohem Ansehen blieb.<br /> <br /> Eine Sammlung von Zeitungsartikeln (''Bümpliz und die Welt'', 1906) verschaffte Loosli das Etikett des „Philosophen von Bümpliz“. 1912 folgte die erwähnte Streitschrift zum Selbstverständnis der Schweiz, die eine lange Reihe von anklagenden literarischen Werken und Reformen anmahnenden Schriften einleitete. Immer wieder kreisten letztere um die Arbeitserziehungsanstalten, die Looslis Jugend stark geprägt hatten, und um ein zeitgemässes Jugendrecht. Daneben befasste sich Loosli auch mit Fragen der Tages- und der [[Sprachpolitik]]. Bis in seine letzten Lebensjahre war er noch publizistisch tätig, zuletzt oft in Form von [[Offener Brief|offenen Briefen]]. Viele seiner Werke sind programmatische Anklagen gegen die Gesellschaft, weshalb sich Loosli selbst als „der unliterarischste aller schweizerischen Schriftsteller“ sah.<br /> <br /> 1927 erschien Looslis gegen den [[Antisemitismus (bis 1945)|Antisemitismus]] gerichtete Schrift ''Die schlimmen Juden!''. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund kaufte 300 Exemplare des Buches, eine Entscheidung, die dem jüdischen Rechtsanwalt [[David Farbstein]] aus Zürich missfiel. Er führte ins Feld, der Titel sei bedenklich und kritisierte zudem Looslis Wunschvorstellung einer Assimilation der jüdischen Bevölkerung, weil er mit dieser Option eine Preisgabe der jüdischen Identität befürchtete. &lt;ref&gt; Aaron Kamis-Müller, ''Antisemitismus in der Schweiz 1900-1930'', Zürich 1990, S. 284.&lt;/ref&gt; Looslis Schrift ''Die schlimmen Juden!'' qualifizierte den Autor zum Sachverständigen in dem 1935 in Bern geführten Prozess um die [[Protokolle der Weisen von Zion]]. Wenngleich er schon damals forderte, dass die Verunglimpfung der Juden, wie die jeder Minderheit, gesetzlich untersagt werden solle, sah er doch in der „[[Judenfrage]]“ einen wirklichen „gesellschaftlichen Übelstand“. Als Lösung des Übelstandes schlug er 1927 die „durchgehende Gleichberechtigung“ der jüdischen Bevölkerung vor, die deren Aufgehen im „[[Arier]]tum“ „binnen verhältnismässig kurzer Zeit“ bewirke.&lt;ref&gt;C. A. Loosli: ''Die schlimmen Juden!''. In: ''Judenhetze'', Werke Band 6, S. 107&lt;/ref&gt; Die Postulierung der vollständigen [[Assimilation (Soziologie)|Assimilation]] an das „[[Wirtsvolk]]“ wurde von jüdischer Seite in der Folge kritisiert als Forderung nach der Selbstauflösung des Judentums.&lt;ref&gt;''Judenhetze'', S. 226 ff&lt;/ref&gt; Loosli sah die Unhaltbarkeit seines Postulats ein und revidierte seine Position 1930 in der Artikelserie ''Die Juden und wir'': Nicht um vollständige Assimilation sei es ihm gegangen, sondern um „Anpassung an die Mehrheit“, um „[[Anpassung|Adaption]]“, und diese sei „eine Frage der verfassungsrechtlich gewährleisteten Glaubens- und [[Gewissensfreiheit]]“.&lt;ref&gt;''Judenhetze'', S. 244 ff., hier 252&lt;/ref&gt; Angesichts des nationalsozialistischen Antisemitismus klagte er 1936 dann über die zu grosse Anpassungwilligkeit des deutschen „Assimilationsjudentums“.&lt;ref&gt;''Judenhetze'', S. 389&lt;/ref&gt; Die schwankende Haltung in der Assimilationsfrage hat Loosli dem hartnäckigen Vorurteil ausgesetzt, ein an sich antisemitisch denkender Philosemit zu sein.<br /> <br /> C. A. Looslis Nachlass wird im [[Schweizerisches Literaturarchiv|Schweizerischen Literaturarchiv]] sowie im Stadtarchiv Bern aufbewahrt. In den letzten Jahren sind gesammelte Werke Looslis im [[Rotpunktverlag]] erschienen: Eine siebenbändige [[Werkausgabe]] (2006–2009), der Gedichtband ''Mys Ämmital'' (2009), ''Loosli für die Jackentasche'' (2010) mit Geschichten, Gedichten und Satiren sowie der Kriminalroman ''Die Schattmattbauern'' (2011).&lt;ref&gt;Siehe [http://www.rotpunktverlag.ch/cgibib/germinal_shop.exe/showtemplate?page=rotpunkt_autor_list_detail_2009.html&amp;session_id=30591&amp;caller=rotpunkt&amp;autor_id=636 die Autorenseite des Verlags]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Werke ==<br /> === Gesammelte Werke ===<br /> *''Werkausgabe in 7 Bänden'', hrsg. von Fredi Lerch und [[Erwin Marti]]. Rotpunktverlag, Zürich 2006–2009, ISBN 978-3-85869-337-2 (für die komplette Ausgabe)&lt;ref&gt;[http://www.rotpunktverlag.ch/cgibib/germinal_shop.exe/showtemplate?page=rotpunkt_werkausgabe_2009.html&amp;texte_id=7&amp;caller=rotpunkt Werkausgabe im Rotpunktverlag]&lt;/ref&gt;<br /> **Band 1: ''Anstaltsleben. Verdingkinder und Jugendrecht'', 2006, ISBN 978-3-85869-330-3<br /> **Band 2: ''Administrativjustiz. Strafrecht und Strafvollzug'', 2007, ISBN 978-3-85869-331-0<br /> **Band 3: ''Die Schattmattbauern. Kriminalroman'', 2006, ISBN 978-3-85869-332-7<br /> **Band 4: ''Gotthelfhandel. Literatur und Literaturpolitik'', 2007, ISBN 978-3-85869-333-4<br /> **Band 5: ''Bümpliz und die Welt. Demokratie zwischen den Fronten'', 2009, ISBN 978-3-85869-334-1<br /> **Band 6: ''Judenhetze. Judentum und Antisemitismus'', 2008, ISBN 978-3-85869-335-8<br /> **Band 7: ''Hodlers Welt. Kunst und Kunstpolitik'', 2008, ISBN 978-3-85869-336-5<br /> <br /> === Einzelausgaben ===<br /> *''Über sexuelle Hygiene'' (unter dem Pseudonym Carl Trebla). Reformverlag, Bern 1903<br /> *''Reiseskizzen und Erinnerungen'' (Carl Trebla). Kommissionsverlag Neukomm &amp; Zimmermann, Bern 1903<br /> *''Bümpliz und die Welt''. Benteli, Bern-Bümpliz 1906<br /> *''Der Narrenspiegel, vorgehalten von C.A.L.'' Unions-Druckerei, Bern 1908<br /> *''Mys Dörfli''. Francke, Bern 1909<br /> *''Üse Drätti''. Francke, Bern 1910<br /> *''Mys Ämmitaw''. Gedichte. Francke, Bern 1911<br /> *''Die Schweizerische Kunsthetze. Beleuchtet und kommentiert''. Haller, Bern 1912<br /> *''Ist die Schweiz regenerationsbedürftig?'' Benteli, Bern-Bümpliz 1912<br /> *''Satiren und Burlesken''. Benteli, Bern-Bümpliz 1913<br /> *''Schule und Leben''. Separatabzug aus dem „Berner Intelligenzblatt“, Bern 1913<br /> *''Unser Steindruck''. Hrsg. vom Verein schweizerischer Lithographie-Besitzer (auf die) Schweizerische Landesausstellung in Bern 1914. Fretz, Zürich 1914<br /> *''Was der kleine Peterli an der Landesausstellung gesehen hat und wie er es zu Hause seinen Geschwistern erzählt''. Kinderführer. Mit Genehmigung der Ausstellungsleitung. Büchler, Bern 1914<br /> *''Schweizerische Zukunftspflichten''. Selbstverlag, Bümpliz 1915<br /> *''Wir Schweizer und unsere Beziehungen zum Ausland''. Orell Füssli, Zürich 1917<br /> *''Ausländische Einflüsse in der Schweiz''. Orell Füssli, Zürich 1917<br /> *''Der „Bund“ als Anschwärzer''. Polygraphisches Institut, Zürich 1917<br /> *''Ferdinand Hodler. Beiträge zur Erkenntnis seiner Persönlichkeit und seines Schaffens''. Rascher, Zürich 1918<br /> *''Was ich in England sah''. Benteli, Bern-Bümpliz 1918<br /> *''Admirale der englischen Flotte''. Benteli, Bern-Bümpliz 1919<br /> *''Wi’s öppe geit!'' Suter, Bern 1921<br /> *''Ferdinand Hodler. Leben, Werk und Nachlass''. In vier Bänden bearbeitet und herausgegeben von C. A. Loosli. Suter, Bern 1921–24<br /> *''Die trunkenen Demiurgen. Kosmische Satire''. Suter, Bern 1922<br /> *''Anstaltsleben. Betrachtungen und Gedanken eines ehemaligen Anstaltszöglings''. Pestalozzi-Fellenberg-Haus, Bern 1924<br /> *''Ich schweige nicht! Erwiderung an Freunde und Gegner auf ihre Äusserungen zu meinem „Anstaltsleben“''. Pestalozzi-Fellenberg-Haus, Bern 1925<br /> *''Jaldabaot. Kosmisch-epische Dichtung''. Pestalozzi-Fellenberg-Haus, Bern 1925<br /> *''Sansons Gehilfe und andere Schubladen-Novellen''. Pestalozzi-Fellenberg-Haus, Bern 1926<br /> *''Die schlimmen Juden!'' Pestalozzi-Fellenberg-Haus, Bern 1927<br /> *''Die Radioseuche!'' Selbstverlag, Bümpliz 1927<br /> *''Erziehen, nicht Erwürgen! Gewissensfragen und Vorschläge zur Reform der Jugenderziehung''. Pestalozzi-Fellenberg-Haus, Bern 1928<br /> *''Emil Cardinaux. Eine Künstlermonographie''. Brunner, Zürich 1928<br /> *''Aus meinem Urnenhof''.Berthoud, Bern-Bümpliz 1930<br /> *''Die Juden und wir'', Zürich 1930<br /> *''Die Schattmattbauern. Roman'', Selbstverlag, Bern-Bümpliz 1932; Rotpunktverlag, Zürich 2011, ISBN 978-3-85869-442-3<br /> *''Bau- und Gliederungsgrundsätze für Erziehungs-und Versorgungsanstalten''. Benteli, Bern-Bümpliz 1934<br /> *''Umschalten oder Gleichschalten?'' Selbstverlag, Bern-Bümpliz 1934<br /> *''Weisheit in Zweizeilern''. Feuz, Bern 1934<br /> *''Die „Geheimen Gesellschaften“ und die schweizerische Demokratie. Separatabzug aus dem Offiziellen Gutachten des überparteilichen gerichtlichen Experten im Berner Prozess betreffend die „Zionistischen Protokolle“''. Selbstverlag, Bern-Bümpliz 1935<br /> *''Demokratie und Charakter''. Scheuch, Zürich 1937<br /> *''Erlebtes und Erlauschtes''. Löpfe-Benz, Rorschach 1937<br /> *''Schweizerdeutsch. Glossen zur schweizerischen Sprachbewegung''. Birkhäuser, Basel 1938<br /> *''Aus der Werkstatt Ferdinand Hodlers''. Birkhäuser, Basel 1938<br /> *''„Administrativjustiz“ und Schweizerische Konzentrationslager''. Selbstverlag, Bern-Bümpliz 1939<br /> *''Der Gäng-hü Schlosser''. Büchergilde Gutenberg, Zürich 1942<br /> *''Aus Zeit und Leid. Gedichte''. Oprecht, Zürich 1943<br /> *''Die Berufslehre der bildenden Künstler und der Schriftsteller''. Schriftenreihe des Kantonalen Lehrlingsamtes Bern, J. Kleiner, Bern 1943<br /> *''Frank Behrens'', Biel 1943<br /> *''Ewige Gestalten. Novellen''. Büchergilde Gutenberg, Zürich 1946<br /> *''Der Mutzlikeller. Erzählungen''. Graphia, Zürich 1947<br /> *''Ida. Zum Andenken an meine am 14. Okt. 1950 verstorbene Frau Ida Loosli-Schneider''. Selbstverlag, Bümpliz 1951<br /> *''Psychotherapie und Erziehung. Ein Rückblick auf den Streit um die Arbeitserziehungsanstalt Uitikon''. Selbstverlag, Bümpliz 1952<br /> *''Alt-Vorsteher Hans Anliker zum 80.Geburtstag am 18. Juli 1953''. Selbstverlag, Bümpliz 1953<br /> *''Jugendliche Rechtsbrecherinnen''. Sonderabdruck aus „[[Gesundheit und Wohlfahrt]]“. Orell Füssli, Zürich 1953<br /> *''Erinnerungen an Carl Spitteler''. Tschudy, St.Gallen 1956<br /> *''Carl Albert Loosli, 1877–1959. Nonkonformist und Weltbürger''. Eine freie Auswahl aus seinen Schriften von Rudolf Stalder. Mit Hinweisen auf Leben und Werk. Tages-Nachrichten, Münsingen 1972<br /> *''Es starb ein Dorf!'' Büchergilde Gutenberg, Zürich 1975<br /> *''Ihr braven Leute nennt euch Demokraten. Schriften zur Politik, Geschichte, Kunst und Kultur'', hrsg. v. Erwin Marti. Huber, Frauenfeld und Stuttgart 1980<br /> *''Mys Ämmital''. Gedichte. Mit CD (vorgetragen von Paul Niederhauser und von C. A. Loosli). Rotpunktverlag, Zürich 2009, ISBN 978-3-85869-388-4<br /> *''Loosli für die Jackentasche'', hrsg. von [[Pedro Lenz]]. Rotpunktverlag, Zürich, 2010, ISBN 978-3-85869-426-3<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Mario Haldemann: ''Carl Albert Loosli''. In: ''Helvetische Steckbriefe''. Bearbeitet vom Zürcher Seminar für Literaturkritik mit [[Werner Weber (Literatur)|Werner Weber]], S. 125–131. Artemis, Zürich 1981, ISBN 3-7608-0540-X<br /> * Erwin Marti: ''Carl Albert Loosli 1877–1959'':<br /> **Band 1: ''Zwischen Jugendgefängnis und Pariser Bohème''. Chronos, Zürich 1996, ISBN 3-905312-00-X<br /> **Band 2: ''Eulenspiegel in helvetischen Landen 1904–1914''. Chronos, Zürich 1999, ISBN 3-905313-21-9<br /> **Band 3/1: ''Im eignen Land verbannt (1914–1959). Erster Teil''. Chronos, Zürich 2009, ISBN 978-3-0340-0943-0<br /> * [[Gregor Spuhler]] (Hrsg.): ''Anstaltsfeind und Judenfreund. Carl Albert Looslis Einsatz für die Würde des Menschen''. Chronos, Zürich 2013, ISBN 978-3034011297. (= Veröffentlichungen des Archivs für Zeitgeschichte der ETH Zürich; 8)<br /> *''Verbannt im eigenen Land: Carl Albert Loosli''. In: ''Orte – Die Literaturzeitschrift der Schweiz'', Nr. 125, Wolfhalden 2002, {{ISSN|1016-7803}}<br /> *''Carl Albert Loosli''. In: ''Quarto'', Zeitschrift des Schweizerischen Literaturarchivs, 28/2009, {{ISSN|1023-6341}}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> *{{DNB-Portal|119405482}}<br /> *[http://carl-albert-loosli.ch Carl-Albert-Loosli-Gesellschaft]<br /> *[http://www.zeit.de/2009/19/CH-Loosli „Schweizer Publizist: Im Mistloch der Gnade“], Artikel auf [[Die Zeit|ZEIT online]] vom 29. April 2009<br /> *[http://www.srf.ch/player/tv/sternstunde-philosophie/video/der-philosoph-von-buempliz-carl-albert-loosli--ein-gespraech-mit-hugo-loetscher-und-jakob-tanner?id=e0a3a744-68df-4fe4-b57c-24bd5bac3341 »Der Philosoph von Bümpliz: Carl Albert Loosli. Ein Gespräch mit Hugo Loetscher und Jakob Tanner«], ''Sternstunde Philosophie'' auf [[SF 1]] vom 10. Mai 2009<br /> *[http://www.rotpunktverlag.ch/pdf/Laudatio.pdf Laudatio für Fredi Lerch und Erwin Marti] (PDF; 46&amp;nbsp;kB) von [[Stefan Bodo Würffel]]<br /> *[http://www.drs2.ch/www/de/drs2/sendungen/top/reflexe/2741.sh10070418.html »Looslis Kampf gegen den Antisemitismus«], Sendung ''Reflexe'' von Radio [[DRS 2]] vom 26. Februar 2009<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=119405482|LCCN=n/80/113297|VIAF=46803445}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Loosli, Carl Albert}}<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Alemannisch)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Lyrik]]<br /> [[Kategorie:Erzählung]]<br /> [[Kategorie:Novelle]]<br /> [[Kategorie:Kriminalliteratur]]<br /> [[Kategorie:Menschenrechtler]]<br /> [[Kategorie:Journalist (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1877]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1959]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Loosli, Carl Albert<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Trebla, Carl (Pseudonym)<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Schriftsteller und Journalist<br /> |GEBURTSDATUM=4. April 1877<br /> |GEBURTSORT=[[Schüpfen]]<br /> |STERBEDATUM=22. Mai 1959<br /> |STERBEORT=[[Bümpliz]]<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nils_Jent&diff=130560857 Nils Jent 2014-05-19T20:00:50Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!-- schweizbezogen --&gt;<br /> '''Nils Henrik Jent''' (* [[25. Februar]] [[1962]] in [[Brugg]]) ist Schweizer Experte im Bereich [[Diversity Management]], Projektleiter der [[Angewandte Wissenschaft|angewandten Forschung]] des ''Centers for Disability and Integration'' sowie Leiter des Diversity Centers am ''Institut für Führung und Personalmanagement'' und Lehrbeauftragter der [[Universität St. Gallen]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Nils Jent wuchs in [[Umiken]] auf. Mit 18 Jahren, 1980, verunfallte er mit seinem [[Motorrad]] sehr schwer. Er lag vier Wochen im [[Koma]]. Seither ist er sprechbehindert, blind, im Rollstuhl und kann seine Arme und Hände kaum bewegen. <br /> <br /> Während seinem Aufenthalt in der Rehaklinik lernte er Schach und besiegte u.a. den Chefarzt. Mit 24 beschloss Jent, die [[Matura]] nachzuholen. Er besuchte die [[Evangelische Mittelschule Schiers]]. Seine Mutter nahm ihm den gesamten Schulstoff auf insgesamt 2300 Tonbandcassetten auf. 1989 nahm er als Bester des Abschlussjahrgangs das Maturazeugnis in Empfang.<br /> <br /> Anschliessend studierte er an der Universität St. Gallen [[Betriebswirtschaftslehre]] und schloss mit dem [[Lizentiat#Schweiz|Lizentiat]] ab. 2002 promovierte er mit Auszeichnung und wurde am Institut für Führung und Personalmanagement (IFPM-HSG) angestellt. <br /> <br /> Im September 2011 erschien die Biographie ''«Dr. Nils Jent – Ein Leben am Limit»''&lt;ref&gt;[http://woerterseh.ch/index.cfm?navid=2&amp;buchId=12 Verlagsseite zum Buch], abgerufen am 28. September 2011.&lt;/ref&gt; von [[Röbi Koller]]. Am [[Zurich Film Festival]] 2011 feierte der Film ''«Unter Wasser atmen – Das zweite Leben des Dr. Nils Jent»'' Premiere&lt;ref&gt;[http://www.zurichfilmfestival.org/de/programm/Filme/2024/unter-wasser-atmen-das-zweite-leben-des-dr-nils-jent/ ''Unter Wasser atmen – Das zweite Leben des Dr. Nils Jent''], Website des Zurich Film Festivals, abgerufen am 28. September 2011.&lt;/ref&gt; und wurde mit dem Publikumspreis prämiert.<br /> <br /> Nils Jent lebt und arbeitet in St. Gallen.<br /> <br /> == Schriften ==<br /> * ''Learning from Diversity: Die Überwindung der Gleichsetzung von Gleichartigkeit und Gleichwertigkeit durch heterogen zusammengesetzte Arbeits-Partnerschaften.'' Dissertation, Universität St. Gallen, 2002.<br /> * ''Essenzen des Wahrnehmens: Entwicklungsstationen auf dem inneren Weg des zweiten Lebens von Nils Jent.'' Bech, 2013, ISBN 978-3-93660-319-4.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * [[Röbi Koller]]: ''Dr. Nils Jent. Ein Leben am Limit.'' Wörterseh, Gockhausen 2011, ISBN 978-3-03763-021-1.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|123782708}}<br /> * [http://www.cdi.unisg.ch/~/link.aspx?_id=DDD3C3A997D2457B9C9624572801189B&amp;_z=z&amp;person=54e8abac-00ea-4c78-8406-53b52304e0f6&amp;name=Nils_Jent Nils Jent auf der Website des Centers for Disability and Integration der HSG]<br /> * [http://www.beobachter.ch/leben-gesundheit/lebenshilfe-soziales/artikel/das-zweite-leben-des-dr-nils-jent_ich-war-wie-ein-stueck-holz/ ''Ich war wie 
ein Stück Holz''], [[Schweizerischer Beobachter|Beobachter]], 16. September 2011, aktualisierte Version des Artikels ''Doktor der Selbstüberlistung'', [[Die Zeit|Zeit]], 4. Juni 2009<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/clinton-an-der-universitaet-st--gallen?id=c833111d-251c-4376-9f33-11a85dc3ddcc Bill Clinton bei der Eröffnung des Centers for Disability and Integration CDI-HSG], [[10 vor 10]] ([[SF 1]]), 5. November 2009<br /> * [http://nilsjentfilm.ch Website zum Film ''«Unter Wasser atmen – Das zweite Leben des Dr. Nils Jent»'']<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=123782708|LCCN=n/2008/46968|VIAF=45217750}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Jent, Nils}}<br /> [[Kategorie:Hochschullehrer (St. Gallen)]]<br /> [[Kategorie:Ökonom (21. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1962]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Jent, Nils<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Jent, Nils Henrik<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Wirtschaftswissenschaftler<br /> |GEBURTSDATUM=25. Februar 1962<br /> |GEBURTSORT=[[Brugg]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tamangur&diff=130560843 Tamangur 2014-05-19T20:00:25Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> {{Infobox Nationalpark<br /> |title = Schutzgebiet Tamangur<br /> |altmap = <br /> |altmap_name = <br /> |latitude = 46.672777<br /> |longitude = 10.355833<br /> |region-ISO = CH-GR<br /> |nearest_city = [[Scuol]]<br /> |specific = <br /> |area = 7.8<br /> |area_unit = <br /> |acres = <br /> |length = 6.200 km<br /> |established = 1996<br /> |visitation_num = <br /> |visitation_year = <br /> |address = <br /> |map = <br /> |map_name = <br /> |img1 = TamangurArve.jpg<br /> |img1_name = Arve im God Tamangur. Blickrichtung nach Norden, talabwärts.<br /> }}<br /> <br /> '''Tamangur''' (Aussprache {{IPA|tamaŋ'guːr}}) ist eine entlegene Moor- und Arvenwaldlandschaft im [[Unterengadin]]. Besondere Bedeutung hat das Gebiet wegen seines höchsten geschlossenen [[Zirbelkiefer|Arvenwaldes]] in Europa und als Symbol für die Hartnäckigkeit der [[Rätoromanen]] im Zusammenhang mit der Erhaltung von Kultur und Sprache.<br /> <br /> == Lage ==<br /> Das Gebiet Tamangur befindet sich in der obersten [[Val S-charl]] in der Gemeinde [[Scuol]] im Unterengadin. Ein geringer Anteil im obersten Bereich gehört zur früheren Gemeinde [[Valchava]] und somit seit der Gemeindefusion von 2009 zur Gemeinde [[Val Müstair]].<br /> <br /> Das Gebiet beginnt bei der Mündung der ''Val Plazèr'' ({{Höhe|1994|CH|link=true}}) und endet mit dem Abschnitt ''Zondra da Tamangur'' (dt. ''Tamangur-Legföhrenwald'') am [[Pass da Costainas]] ({{Höhe|2251|CH|link=true}}), der das [[Engadin]] mit der Val Müstair verbindet. Im Gebiet Tamangur liegen die Alpen ''Tamangur Dadora'' (dt. ''Ausser-Tamangur''), ''Alp Praditschöl'' und ''Tamangur Dadaint'' (dt. ''Inner-Tamangur'') mit der ''Alp Astra''. Die ''Foppa Tamangur'' (dt. ''Tamangur-Talkessel'') an der Flanke des das Tal überragenden [[Piz Starlex]] ({{Höhe|3075|CH|link=true}}) stellt eines der Quellgebiete der [[Clemgia]] dar.&lt;ref&gt;[http://map.geo.admin.ch/ Swisstopo], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Clemgia entwässert das Gebiet zum [[Inn]] hin und damit letztlich zum [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]].<br /> <br /> == Bildergalerie ==<br /> &lt;gallery widths=&quot;200&quot; heights=&quot;200&quot;&gt;<br /> Datei:TamangurDadora.jpg|Zerfallende Hütten auf der Alp ''Tamangur Dadora''. Im Hintergrund links der [[Lorenziberg (Berg)|Lorenziberg]], rechts der [[Piz Murtera]].<br /> Datei:TamangurArve2.JPG|Arve im ''God Tamangur''.<br /> Datei:TamangurArve3.JPG|Arven im ''God Tamangur'', mit [[Totholz]].<br /> Datei:AlpAstras.jpg|Alp Astra im ''Tamangur Dadaint'', mit Clemgia-Bach. Links im Hintergrund der [[Piz Plazèr]] ({{Höhe|2989|CH|link=true}}) rechts der [[Piz Sesvenna]], mit {{Höhe|3204|CH|link=true}} die höchste Erhebung auf der rechten Talseite des Unterengadins.<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Natur ==<br /> ===Klima===<br /> Das Gebiet Tamangur zeichnet sich durch ein [[Kontinentalklima|kontinentales Klima]] aus. Der jährliche Niederschlag beträgt etwa 750 mm. Eine nahe gelegene Wetterstation weist im Winter nicht selten Werte von -30° Celsius aus.&lt;ref&gt;[http://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/bvfd/awn/dokumentenliste_afw/3_4_3_3_015_tamangur_beschrieb.pdf Amt für Wald und Naturgefahren, Kanton Graubünden (2009) ''Naturwaldreservat God Tamangur''. Chur.] (PDF; 220&amp;nbsp;kB), aufgerufen am 23. August 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Schutzgebiet ===<br /> ====Moorlandschaft====<br /> Seit 1996 zählt das Gebiet Tamangur als &quot;Objekt 265&quot; zu den Schweizerischen &quot;Moorlandschaften von besonderer Schönheit und nationaler Bedeutung&quot;. Das registrierte Gebiet umfasst nur die Talmulde bis maximal {{Höhe|2440|CH|link=true}}, also ohne die Gipfelbereiche des Clemgiatales und ohne die ''Foppa Tamangur''. Andererseits gehören nicht nur die Moorlandschaften entlang der Clemgia, sondern auch die Arvenwälder zum Inventarobjekt.&lt;ref&gt;[http://www.bafu.admin.ch/schutzgebiete-inventare/07845/08207/11538/index.html?lang=de Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung, Objekt 265], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Als registrierte Moorlandschaft ist Tamangur aufgrund des &quot;[[Rothenthurm SZ|Rothenthurm]]-Artikels&quot; (Art. 78 Abs. 5 BV) geschützt.<br /> <br /> ====Naturwaldreservat====<br /> Zusätzlich ist der ''God Tamangur'' vom Kanton Graubünden registriert als Naturwaldreservat. Das Gebiet von 86 ha Grösse ist ein Teil des Moorschutzgebiets und umfasst den ''God Tamangur'' in seiner Länge von ca. 1.5 km, vom Talgrund bis ca. {{Höhe|2300|CH|link=true}}. Das Reservat wurde 2007 gegründet und die Schutzbestimmungen gelten zunächst bis 2057.<br /> <br /> Zielsetzungen des Naturwaldreservats sind unter anderem das Zulassen der natürlichen [[Sukzession (Biologie)|Sukzession]] der [[Pflanzengesellschaft]] des ''[[Alpenrose]]nreichen Arvenwalds'' und die Sicherung von Refugien für Tier- und Pflanzenarten, welche mit forstlicher Bewirtschaftungen nicht gedeihen könnten. Gewisse menschliche Eingriffe finden jedoch trotzdem statt, namentlich wird der Wanderweg von [[Fallholz]] freigehalten, und die Jagd, das Beerensammeln und das Pilzen sind unter den üblichen Bestimmungen möglich.&lt;ref&gt;[http://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/bvfd/awn/dokumentenliste_afw/3_4_3_3_015_tamangur_beschrieb.pdf Amt für Wald und Naturgefahren, Kanton Graubünden (2009) ''Naturwaldreservat God Tamangur''. Chur.] (PDF; 220&amp;nbsp;kB), aufgerufen am 23. August 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Moorlandschaften ===<br /> Das U-förmige Tal ist das Ergebnis [[eiszeit]]licher Gletscher. Der Talboden entlang der [[Mäander|mäandrierenden]] Clemgia ist stark [[Moor|vermoort]] und in dieser Form einzigartig in der Schweiz.<br /> <br /> Kleinere Moore befinden sich bereits im obersten Bereich beim ''Pass da Costainas'', doch die schönsten, sich über eine Länge von ca. 2.5 km dahin ziehenden [[Flachmoor]]e liegen zwischen der ''Alp Astras'' und dem ''God Praditschöl'' (dt. ''Pradischöl-Wald'') auf ca. {{Höhe|2100|CH|link=true}}. Im untersten Bereich des Gebietes liegen [[Hangmoor]]e, die mit dem Arvenwald verzahnt sind.<br /> <br /> === Arvenwald ===<br /> Eine besondere Bedeutung für das Gebiet hat der ''God Tamangur'' (auch ''God da Tamangur'', dt. ''Tamangur-Wald'') im mittleren Bereich von Tamangur. Er besteht vorwiegend aus [[Zirbelkiefer|Arve]]n, mit Unterwuchs aus [[Wacholder]] und [[Lärche]]n. Der ausserordentlich dichte, geschlossene Bestand an Arven dicht an der [[Waldgrenze]] macht den Wald einzigartig, er gilt als der höchstgelegene, geschlossene Arvenwald Europas. Manche Arven sind bis zu 800 Jahre alt.&lt;ref&gt;[http://archive.is/8817J Beitrag Radio DRS3 vom 29. Juli 2012], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt; Allerdings wird auch für den Wald [[God Giavagl]] in der [[Val Chamuera]] (Gemeinde [[Zuoz]]) ebenfalls der Superlativ des höchsten Arvenwalds Europas beansprucht.&lt;ref&gt;[http://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/bvfd/awn/dokumentenliste_afw/3_4_3_3_014_god_giavagl_beschrieb.pdf Amt für Wald und Naturgefahren (2009). ''Naturwaldreservat God Giavagl''. Chur] (PDF; 233&amp;nbsp;kB), aufgerufen am 10. Okt. 2012.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://dsb.engadinerpost.ch/upload/DSBUserFile/CPN_Engadinerpost/28742_ep070_2008_06_17.pdf Engadinger Post] (PDF; 3,0&amp;nbsp;MB) vom 17. Juni 2008, aufgerufen am 10. Okt. 2012.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Gemäss [http://map.geo.admin.ch/ SwissTopo] reicht der geschlossene God-Tamangur-Bestand bis 2300 m, während der God Giavagl bis 2320 m reicht. Zudem reicht der God Tamangur an den meisten Stellen nur bis 2240 m und bloss an einer Stelle bis 2300 m.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Legföhren-Gesellschaften ===<br /> Im oberen Talabschnitt ''Zondra da Tamangur'' an der [[Baumgrenze]] dominieren dichte [[Legföhre]]n-Bestände die Vegetation. Sie werden von Schwemmfächern, Bächen und Schuttkegeln unterbrochen und gehen im Talgrund in Moore über.<br /> <br /> == Nutzung ==<br /> === Alpwirtschaft ===<br /> Die Alpen von Tamangur werden seit Jahrhunderten bewirtschaftet. Die ''Alp Praditschöl''&lt;ref&gt;[http://www.suedostschweiz.ch/wirtschaft/gute-resultate-der-b%C3%BCndner-alpk%C3%A4se Artikel Käse-Prämiierung in der Südostschweiz], 11. Oktober 2010, aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt; und ''Alp Astras''&lt;ref&gt;[http://www.hikr.org/gallery/photo555065.html?post_id=38664#1 Wanderbeschrieb 26. Juli 2006.], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;Früher ''Alp Astras Dadaint'', siehe Siegfriedkarte.&lt;/ref&gt; und ''Tamangur Dadaint''&lt;ref&gt;[http://www.hikr.org/gallery/photo321589.html?post_id=25596#1 Wanderbeschrieb 20. Juli 2010.], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt; werden auch heute noch genutzt, während die Gebäude der ''Alp Tamangur Dadora''&lt;ref&gt;[http://www.hikr.org/gallery/photo321579.html?post_id=25596#1 Wanderbeschrieb 20. Juli 2010.], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt; und der ''Alp d'Astra Dadora''&lt;ref&gt;Swisstopo und Siegfriedkarte&lt;/ref&gt; heute zerfallen sind.<br /> <br /> === Tourismus ===<br /> Tamangur ist von Juni bis Oktober ein beliebtes Wander- und [[Mountainbike]]-Gebiet. Ausgangspunkt ist meist [[S-charl]], Endpunkte sind entweder [[Lü GR]] (via ''Pass da Costainas'') oder der [[Ofenpass]] (via ''Fuorcla Funtana da S-charl''). Zu Fuss erfordern die Touren 4 bis 6 Stunden, der Schwierigkeitsgrad liegt bei [[SAC-Wanderskala|T2]]. Der Wanderweg, der durch den ''God Tamangur'' führt, verläuft auf der rechten (östlichen) Talseite, während der für die Alpwirtschaft und von den Mountainbikern genutzte Fahrweg auf der linken (westlichen) Talseite verläuft.<br /> <br /> Abgesehen von gut ausgebauten Wanderwegen und dem Verkauf von Getränken und Snacks bei der ''Alp Astra''&lt;ref&gt;[http://www.hikr.org/tour/post25596.html Wanderbeschrieb 20. Juli 2010.], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt; gibt es keinerlei touristische Infrastruktur im Gebiet.<br /> <br /> === Holznutzung ===<br /> Vom [[Mittelalter]] bis ins 19. Jahrhundert wurde am Ofenpass, in der Val S-charl sowie in dessen Seitental [[Val Mingèr]] Bergbau getrieben. Die Verarbeitung des [[Erz]]es erforderte sehr viel Holz und Kohle.<br /> <br /> Während die Wälder im Haupttal des Inn und des [[Rambach]] als Schutzwälder sorgfältiger bewirtschaftet wurden, wurde in allen erwähnten Bergbaugebieten nach heutigem Verständnis [[Raubbau (Natur)|Raubbau]] an den Wäldern getrieben. Dieser Raubbau hatte umso mehr negative Folgen, als der Wald an der Waldgrenze für die Regeneration deutlich länger braucht als in niedereren Höhenlagen.<br /> <br /> Dies scheint jedoch für den ''God Tamangur'' nicht der Fall gewesen zu sein: Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde das Holz des ''God Tamangur'' weder für den Bergbau in S-charl noch für die [[Saline]]n im österreichischen [[Hall in Tirol|Hall]] genutzt, doch fand eine solche Holznutzung bis zum ''Plan d'Immez'' unmittelbar an der unteren Grenze des heutigen Moorschutzgebietes statt. Noch im Jahr 1799 wurde die Nutzung des Tamangur-Holzes für die Salinen von Hall zwar offiziell geprüft, jedoch wegen der hohen [[Flößerei|Flösskosten]] verworfen. <br /> <br /> Als gesichert gilt jedoch die Nutzung von Brennholz für die verschiedenen Alpen von Tamangur.&lt;ref&gt;[http://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/bvfd/awn/dokumentenliste_afw/3_4_3_3_015_tamangur_beschrieb.pdf Amt für Wald und Naturgefahren, Kanton Graubünden (2009) ''Naturwaldreservat God Tamangur''. Chur.] (PDF; 220&amp;nbsp;kB), aufgerufen am 23. August 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Bedeutung in Kultur und Sprachpolitik ==<br /> === Peider Lansel ===<br /> [[Peider Lansel]], der Unterengadiner Dichter und Förderer der [[rätoromanische Sprache|rätoromanischen Sprache]], verglich 1923 in einem berühmt gewordenen Gedicht im Idiom [[Vallader]] den sterbenden Wald von Tamangur mit dem schon seit dem 19. Jahrhundert schwindenden Rätoromanisch. Der ''God Tamangur'' wird beschworen als Symbol für Hartnäckigkeit, Überlebenswillen und Stärke. Ein Ausschnitt aus dem Gedicht:<br /> <br /> ''Al veider god, chi pac a pac gnit sdrüt''&lt;br /&gt;<br /> ''sumeglia zuond eir nos linguach prüvà,''&lt;br /&gt;<br /> ''chi dal vast territori d’üna jà''&lt;br /&gt;<br /> ''in usché strets cunfins uoss’es ardüt.''&lt;br /&gt;<br /> ''Scha’ls Rumanschs nu fan tuots il dovair lur,''&lt;br /&gt;<br /> ''jaraj’a man cun el, sco Tamangur.''&lt;ref&gt;[http://www.peiderlansel.ch/index.php?page=lyrik Original Peider Lansel], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt;<br /> {{Absatz}}<br /> Deutsche Übersetzung:&lt;br /&gt;<br /> ''Dem alten Wald, der nach und nach zerfällt,''&lt;br /&gt;<br /> ''gleicht sehr unsere liebe Sprache,''&lt;br /&gt;<br /> ''die aus dem einstigen, weiten Raum''&lt;br /&gt;<br /> ''in die heutigen, engsten Grenzen zurückgedrängt ist.''&lt;br /&gt;<br /> ''Wenn die Rumantschen nicht alle ihre Pflicht tun,''&lt;br /&gt;<br /> ''wird es mit ihr aus sein, wie mit Tamangur.''&lt;ref&gt;[http://www.linkwriter.biz/zirbe.0.html Deutsche Übersetzung &quot;Tamangur&quot;], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Linard Bardill ===<br /> Der deutsch-rätoromanische Liedermacher [[Linard Bardill]] veröffentliche 1996 eine Doppel-CD mit dem Titel ''Tamangur''. Die Lieder verwenden Texte von [[Men Rauch]] und Peider Lansel, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im rätoromanischen Idiom Vallader entstanden, aber auch Texte von [[Madlaina Stuppan]] aus den 1980er Jahren. Titel sind unter anderem ''Tamangur'', ''Il bös-ch rumantsch'' (dt. ''Der romanische Baum'') und ''Bilantsch rumantsch'' (dt. ''Romanische Bilanz'').<br /> <br /> Linard Bardill erstellt einen Bezug zu Rettungsaktionen im Kontext Tamangur/rätoromanische Sprache, wie sie in den 1980er Jahren stattfanden, nimmt heute jedoch eine weniger kämpferische und eher beobachtende Position ein.&lt;ref&gt;[http://archive.is/8817J Beitrag Radio DRS3 vom 29. Juli 2012], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Transit Tamangur ===<br /> &quot;Transit Tamangur&quot; ist ein Kultur- und Sprachprojekt der [[Lia Rumantscha]]. Es beabsichtigt, traditionelle Werte (symbolisiert mit dem Namensteil ''Tamangur'') in einer modernen Form (Namensteil ''Transit'') umzusetzen. In diesem Projektrahmen wird das Rätoromanische unter anderem verbunden mit Themen wie Schule, Sport, Musik und Medien.&lt;ref&gt;[http://www.liarumantscha.ch/sites/art_e_cultura/transit_tamangur.html Projekt &quot;Transit Tamangur&quot;], aufgerufen am 13. August 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Trivia ==<br /> Der Gipfel mit der Höhe {{Höhe|2918|CH|link=true}} zwischen dem ''Piz Mezdi'' und dem ''Piz d'Astras'' (ca. 2 km westlich der ''Alp Praditschöl'') wurde im Jahr 2004 nach der niederländischen Prinzessin [[Catharina-Amalia von Oranien-Nassau]], die im Jahr 2003 zur Welt kam, von Tourismusverantwortlichen des Engadins und dem holländischen Botschafter in der Schweiz mit dem Namen ''Piz Amalia'' getauft.&lt;ref&gt;[http://www.gps-tracks.com/TrackToDrucken0.asp?TrackId=B01538 Wanderbeschrieb], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.bergtour.ch/gipfelbuch/detail2/id/12408 Wanderbeschrieb 1. Mai 2007], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt; Gemäss offizieller Nomenklatur-Kommission des Kantons [[Graubünden]] ist eine solche Flurnamenbenennung jedoch unzulässig.&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/schweiz-aktuell/video/piz-amalia-getauft?id=dc71478f-30c4-4900-b4cc-07f1d41c63d6 Beitrag des Schweizer Fernsehens vom 4. Juni 2004], aufgerufen am 12. August 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.geotrails.ch/3d.php?trailid=61140 Illustration der Wanderung von S-charl nach Lü in 3D.]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Region in Europa]]<br /> [[Kategorie:Region im Kanton Graubünden]]<br /> [[Kategorie:Tal in Europa]]<br /> [[Kategorie:Tal im Kanton Graubünden]]<br /> [[Kategorie:Geographie (Kanton Graubünden)]]<br /> [[Kategorie:Scuol]]<br /> [[Kategorie:Naturschutzgebiet in der Schweiz]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kolleg_Friedrich_Nietzsche&diff=130560798 Kolleg Friedrich Nietzsche 2014-05-19T19:59:11Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>Das '''Kolleg Friedrich Nietzsche''' der [[Klassik Stiftung Weimar]] ist eine geisteswissenschaftliche Institution, die sich der Initialisierung, Förderung und Verbreitung der kulturwissenschaftlichen, wissenschaftstheoretischen und philosophischen Reflexion der Gegenwart widmet. Es gehört institutionell zur Klassik Stiftung Weimar und hat seinen Hauptsitz in der [[Nietzsche-Archiv|„Villa Silberblick“]] in [[Weimar]], dem ehemaligen [[Nietzsche-Archiv]] in der Humboldtstraße 36.&lt;ref&gt;http://www.klassik-stiftung.de/index.php?id=86&lt;/ref&gt; Das Kolleg entstand nach dem Modell seines Pariser Kooperationspartners, dem [[Collège international de philosophie]] um [[Jacques Derrida]] und gilt als eine der renommiertesten Denkfabriken Deutschlands.&lt;ref&gt;''Denken, das auf die Suche geht'' von Dieter Henrich. In: Süddeutsche Zeitung, Feuilleton-Beilage, Nr. 14 v. 18./19. Januar 1986.&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;http://www.tlz.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Die-Klassik-Stiftung-eine-herkuleische-Aufgabe-1965342961&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Das Kolleg Friedrich Nietzsche wurde am 15. Oktober 1999 gegründet, dem 155. Geburtstag [[Friedrich Nietzsche]]s – im Rahmen der [[Klassik Stiftung Weimar]] und im Raum der [[Bauhaus-Universität Weimar]] (Oberlichtsaal). Das Kolleg ist seitdem ansässig im Haus des ehemaligen [[Nietzsche-Archiv]]s, dem Wohnort Nietzsches in seinen letzten Lebensjahren. <br /> <br /> :''»Ich wohne nämlich in der Villa… von Nietzsche! Von da schreibe ich Dir jetzt. Ich habe ein herrliches Zimmer mit Veranda;&lt;br/ &gt; von einer Seite aus blickt man auf Weimar und in den Garten, wo der kranke Nietzsche wohl spazieren gegangen ist. […]&lt;br/ &gt; Es macht nichts, dass alles, was mit Nietzsche zu tun hat, verschwunden ist; der Ort ist trotzdem heilig.«''&lt;br/ &gt;<br /> :([[Mazzino Montinari]] an [[Giorgio Colli]] im April 1961)<br /> <br /> Am Anfang stand 1993 eine von [[Rüdiger Schmidt-Grépály]] veranstaltete Gedenktagung für Mazzino Montinari. Dieser hatte in den sechziger Jahren in Weimar im Nietzsche-Archiv gelebt und (zusammen mit Giorgio Colli) die erste historisch-kritische Nietzsche-Edition ohne Entstellungen und Fälschungen erarbeitet, die heutzutage den wissenschaftlichen Standard darstellt. Vis-à-vis einer DDR, in der Nietzsche bis zuletzt als Unperson galt, zeigte Montinari als Mitglied der vom sowjetischen Modell distanzierten Kommunistischen Partei Italiens, was Freiheit der Andersdenkenden heißt.&lt;ref&gt;Vgl.: Rolf Wiggershaus: ''Das Nietzsche-Archiv heute - Eine Werkstatt für freie Geister.'' Ein Gespräch mit Rüdiger Schmidt, Leiter des Weimarer Nietzsche-Kollegs. In: dtv Nietzsche magazin, hrsg. v. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1999, S. 44.&lt;/ref&gt; So fanden in den Jahren 1993 bis 1995 acht internationale Tagungen unter dem Motto ''»Entdecken und verraten«'' statt, die Weimar als Ort internationaler Nietzsche-Forschung etablierten. Die Weite des Horizonts spiegelte sich in Veranstaltungen wie ''»Vom Segen der Krankheit - Zur Nietzsche-Rezeption in Medizin, Psychologie und Psychoanalyse«'' (1997), ''»Nicht-Krieg - Zwischen Krieg und Frieden«'' (2007), ''»Medien und Macht«'' (2008) oder ''»Nicht-Arbeit«'' (2009) wider. Der Gründung des Nietzsche-Forums innerhalb der Klassik-Stiftung Weimar 1996, zu dessen Tagungen Wissenschaftler aus fast allen europäischen Ländern kamen, folgte die Gründung des Nietzsche-Kollegs 1999.<br /> <br /> 2009 feierte das Kolleg in einer viertägigen Festveranstaltung zum Thema ''»Anmerkungen zur Geistigen Situation unserer Zeit«'' sein zehntes Jubiläum u.&amp;nbsp;a. mit [[Hans Ulrich Gumbrecht]] und [[Julian Nida-Rümelin]]. Im Januar 2010 erhielt das Kolleg vom Oberbürgermeister der Stadt Weimar, Stefan Wolf, die Auszeichnung »Weimar – Ort der Vielfalt«, und im Februar stellte sich der neu gegründete Verein der Fellows des Kollegs Friedrich Nietzsche e. V. mit einer Lesung sowie einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vor. Seit 2000 ist das Kolleg Kooperationspartner der Fakultät Medien der [[Bauhaus-Universität Weimar]] und seit 2010 auch des Instituts für Philosophie der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena]].<br /> <br /> == Leitung ==<br /> Der Leiter des Kollegs Friedrich Nietzsche der [[Klassik Stiftung Weimar]] und zugleich sein Gründer ist [[Rüdiger Schmidt-Grépály| Rüdiger Schmidt-Grépály]]. Aus seiner Tätigkeit als freier Mitarbeiter der Stiftung Weimarer Klassik (seit 1993) ging im Oktober 1999 die Gründung des Kollegs Friedrich Nietzsche hervor.<br /> <br /> Für seine Initiative zur Gründung und zum Aufbau des Kollegs erhielt er 2002 den „Premio Internazionale Federico Nietzsche“ der „Associazione Internazionale di Studi e Ricerche Federico Nietzsche“ (Palermo, Italien). Rüdiger Schmidt-Grépály hat intensiv zum Werk Nietzsches geforscht und publiziert (u.a. bei [[Mazzino Montinari]] in Florenz), wobei er sich zugleich für eine Vermittlung der wissenschaftlichen Arbeit Nietzsches als „Leitfigur“ der Moderne an eine breitere, interessierte Öffentlichkeit engagiert.&lt;ref&gt;''Nietzsche für Anfänger: Also sprach Zarathustra.'' Eine Lese-Einführung von Rüdiger Schmidt und Cord Spreckelsen. dtv, München, 2010, 8. Aufl. ISBN 978-3-423-30124-4 (Übersetzungen ins Italienische und Koreanische)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;''Nietzsche für Anfänger: Ecce homo.'' Eine Lese-Einführung von Rüdiger Schmidt und Cord Spreckelsen. dtv, München, 2000. ISBN 978-3-423-30734-5&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Programm ==<br /> Das Kolleg versucht mit seinem institutionellen Selbstverständnis an Offenheit, Vielschichtigkeit, intellektuelle Redlichkeit und Streitbarkeit als Eigenschaften von Nietzsches Philosophie anzuknüpfen. Inspiriert vom Denken des Philosophen und dessen problematischer wie faszinierender europäischer Wirkungsgeschichte versteht sich das Kolleg als produktiver und kreativer Ort des Diskurses zeitgenössischer Probleme von Mensch und Gesellschaft.&lt;ref&gt;http://www.klassik-stiftung.de/index.php?id=180&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Weiterhin beschäftigt sich das Kolleg mit allgemeinen Fragen der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, veranstaltet dazu Kolloquien, regt Publikationen und Forschungsprojekte an und unterstützt Vorhaben zu diesen Themen von anderen Veranstaltern. In Kooperation mit den Instituten der Klassik Stiftung Weimar gehört die organisatorische, methodische und intellektuelle Ausrichtung eines solchen Schwerpunktes auch zu den Aufgaben des Kollegs.<br /> <br /> Daneben existieren Bemühungen, die Geschichte des historischen Nietzsche-Archivs kultur- und philosophiegeschichtlich wissenschaftlich zu rekonstruieren. In diesem Rahmen wurden bereits die „Schreibmaschinentexte“ von Nietzsche herausgegeben.&lt;ref&gt;''Friedrich Nietzsche: Schreibmaschinentexte.'' Vollständige Edition. Faksimiles und kritischer Kommentar. Aus dem Nachlass herausgegeben von Stephan Günzel und Rüdiger Schmidt-Grépály. Verlag der Bauhaus Universität Weimar, 2002. ISBN 978-3-86068-396-5&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das Kolleg Friedrich Nietzsche sieht sich, um ein Wort des Fellows [[Dieter Henrich (Philosoph)|Dieter Henrich]] aufzugreifen, als ein intellektueller Konzentrations- und Kreuzungspunkt, in dessen Zentrum auf der einen Seite die kritische Gegenwartsreflexion, auf der anderen Seite die produktive Erkundung von Grund und Zukunft stehen soll. So hat das Kolleg Denkerinnen und Denker unterschiedlicher nationaler, theoretischer und philosophischer Herkunft zu einer übergeordneten Vorlesungsreihe ''»Vom Denken der Welt«'' eingeladen.<br /> <br /> Einen besonderen Programmpunkt bildet außerdem das philosophische Festival [[Weimar denkt]], das seit 2009 alle zwei Jahre im Herzen Weimars stattfindet und versucht, die Philosophie für ein breiteres Publikum zu öffnen.&lt;ref&gt;Weiterführende Literatur: B.-Christoph Streckhardt: ''Weimar denkt, Perikles und Wege aus dem Dickicht der Wurstigkeit.'' In: Ders.: ''Die Neugier des Glücklichen.'' Verlag der Bauhaus Universität Weimar, 2012. S. 148-158.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Fellowships ==<br /> Fellows können Wissenschaftler ebenso wie Intellektuelle, Schriftsteller, Publizisten oder Künstler werden. Dabei spielt die eventuelle akademische Graduierung nicht die wichtigste Rolle bei der Auswahl des Fellows, sondern Kriterien wie intellektuelle und ästhetische Produktivität und Originalität. Zu unterscheiden sind ''„Fellows”'' (auch ''„Großfellows”''), die jeweils für einige Vorlesungen, Seminarstunden oder Workshops nach Weimar eingeladen werden und den ''„Fellows in residence”'', die für mehrere Wochen oder Monate als Gäste des Kollegs im ehemaligen Wohnhaus Nietzsches leben und arbeiten. Ziel beider Arten von Fellowship ist es, aktuelle politische, kulturelle und wissenschaftliche Debatten in der Weimarer Öffentlichkeit zu präsentieren und somit intellektuelle Impulse in die Wissenschaftslandschaft zu geben. Insbesondere die Fellows in residence sollen für die Dauer ihres Aufenthaltes in die lokalen Netzwerke der [[scientific community]] systematisch integriert werden. 2010 wurde in Kooperation mit dem Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein Promotionsfellowship vergeben.<br /> <br /> === Die Fellows des Kollegs Friedrich Nietzsche ===<br /> <br /> * [[Gianni Vattimo]]<br /> * [[Peter Sloterdijk]]<br /> * [[Slavoj Žižek]]<br /> * [[Ernst Tugendhat]]<br /> * [[Jean Baudrillard]]<br /> * [[Ágnes Heller]]<br /> * [[Klaus Theweleit]]<br /> * [[Eveline Goodman-Thau]]<br /> * [[Julian Nida-Rümelin]]<br /> * [[Dieter Henrich (Philosoph)|Dieter Henrich]]<br /> * [[Michael Hardt (Literaturtheoretiker)|Michael Hardt]]<br /> * [[Giorgio Agamben]]<br /> * [[Bazon Brock]]<br /> * [[Boyan Manchev]]<br /> * [[Ryôsuke Ôhashi]]<br /> * [[Wolfgang Welsch (Philosoph)|Wolfgang Welsch]]<br /> * [[Hans Ulrich Gumbrecht]]<br /> <br /> === Die Fellows in residence des Kollegs Friedrich Nietzsche ===<br /> <br /> Babette Babich, Matthias Bormuth, [[Steffen Dietzsch]], Ulrike Eichler, Hanna Engelmeier, Daniel von Fromberg, Bettina Funcke, Gunnar Decker, Jörg Gleiter, Henning Hahn, Heike Hanada, [[Anne von der Heiden]], Dai Hui, [[Reinhold Jaretzky]], Tom Kehrbaum, Duncan Large, Harry Lehmann, Mario Marino, Tracie Matysik, Michael Mayer, Łukasz Musiał, Peter Peinzger, Tommaso Pierini, Marina Sawall, Martin Jörg Schäfer, Donata Schoeller, Martin Schüler, [[Tove Soiland]], Erna Strnisa, Udo Tietz, Martin Vialon, Susanne Wagner, Martin G. Weiss, Johannes Weiß, [[Stefan Wilke]], Claudia Wirsing, Ernest Zenko, Jörg Zimmer<br /> <br /> == Schriften aus dem Kolleg Friedrich Nietzsche ==<br /> <br /> Im Verlag der Bauhaus-Universität Weimar erscheint seit 2005 die Reihe ''»Schriften aus dem Kolleg Friedrich Nietzsche«'', herausgegeben von Rüdiger Schmidt-Grépály. Bislang erschienen:&lt;ref&gt;http://www.klassik-stiftung.de/index.php?id=182&lt;/ref&gt;<br /> <br /> * ''Selbstachtung oder Anerkennung.'' Hrsg. von Henning Hahn. Weimar 2005.<br /> * ''Grenzen des Denkens – Zwölf Gespräche zwischen den Disziplinen Philosophie, Theologie, Medizin, Psychiatrie, Germanistik, Neurophysiologie, Kunst, Medienwissenschaft.'' Hrsg. von Donata Schoeller u. Matthias Michel. Unter Mitarbeit von Inga von Staden. Weimar 2007.<br /> * ''Hegel und Nietzsche. Eine philosophisch-literarische Begegnung.'' Hrsg. von Klaus Vieweg u. Richard T. Gray. Weimar 2007.<br /> * ''Jean Baudrillard: Das Ereignis.'' Weimar 2007.<br /> * ''Babette Babich: »Eines Gottes Glück voller Macht und Liebe« – Beiträge zu Nietzsche, Hölderlin, Heidegger.'' Weimar 2009.<br /> * ''Duncan Large: Nietzsches Renaissance-Gestalten. Shakespeare, Kopernikus, Luther.'' Weimar 2009.<br /> * ''Auf Nietzsches Balkon. Fellows in residence des Kollegs Friedrich Nietzsche.'' Hrsg. von Rüdiger Schmidt-Grépály unter Mitarbeit von Marina Sawall. Weimar 2009.<br /> * ''Bibliographie des Kollegs Friedrich Nietzsche 1993–2009.'' Hrsg. von Marina Sawall. Weimar 2009.<br /> * ''»Die Glücklichen sind neugierig« – Zehn Jahre Kolleg Friedrich Nietzsche.'' Hrsg. von Julia Wagner u. Stefan Wilke. Weimar 2009.<br /> * ''Nicht-Arbeit. Politiken, Konzepte, Ästhetiken.'' Hrsg. von Jörn Etzold u. Martin Jörg Schäfer. Weimar 2010.<br /> * ''Moderne und Historizität.'' Hrsg. von Stefan Wilke. Weimar 2011.<br /> * ''Universalismus.'' Hrsg. von Klaus Vieweg. Weimar 2011.<br /> * ''Naturästhetik interkulturell. Ausgehend von der ästhetischen Kulturfiguration in Japan.'' Hrsg. von Ryôsuke Ôhashi. Weimar 2011.<br /> * ''Auf Nietzsches Balkon 2. Philosophische Beiträge aus der Villa Silberblick.'' Hrsg. von Claudia Wirsing. Weimar 2012.<br /> * ''Die Neugier des Glücklichen. Eine Festschrift für den Gründer des Kollegs Friedrich Nietzsche.'' Mit Beiträgen von Ágnes Heller, Gianni Vattimo, Peter Sloterdijk u.a. Hrsg. von Bert-Christoph Streckhardt. Weimar, 2012.<br /> <br /> Im Kontext der Vorlesungen in Weimar entstanden zudem zahlreiche weitere Bände und Beiträge seitens der Fellows des Kollegs.&lt;ref&gt;http://www.klassik-stiftung.de/uploads/tx_lombkswmargcontent/bibliografie.pdf&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kooperations- und Projektpartner (Auswahl) ==<br /> <br /> *ACC Galerie<br /> *[[Bauhaus-Universität Weimar]]<br /> *[[Collège international de philosophie|Collège International de Philosophie]], Paris<br /> *[[Deutsches Literaturarchiv Marbach]]<br /> *[[Ernst-Abbe-Stiftung]]<br /> *[[Friedrich-Schiller-Universität Jena]]<br /> *Galerie Eigenheim<br /> *Gaswerk Projekt- und Designwerkstatt<br /> *German Stanford Alumni<br /> *gGmbH Collegium »FRIEDRICH NIETZSCHE«<br /> *[[Hermann-Cohen-Akademie]] für Religion, Wissenschaft und Kunst<br /> *[[Institut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik]]<br /> *Kultur Schloss Ettersburg<br /> *Kunstfest Weimar »pèlerinages«<br /> *Netzwerk »Laboratorium Aufklärung«<br /> *Nietzsche Source (ehem. Association HyperNietzsche) der [[École normale supérieure (Paris)|École normale supérieure]] in Paris&lt;ref&gt;http://www.nietzschesource.org/&lt;/ref&gt;<br /> *Pacownia Pytań Granicznych/Werkstatt der Grenzfragen der [[Adam-Mickiewicz-Universität Posen|Adam-Mickiewicz-Universität Poznań]]/Polen<br /> *[[Weimar|Stadt Weimar]]<br /> *Stiftung Gedenkstätten [[KZ_Buchenwald|Buchenwald]] und Mittelbau-Dora<br /> *[[Tel Aviv University|Tel-Aviv University]]<br /> *[[Universität Erfurt]]<br /> * [http://www.nietzschefellows.de Verein der Fellows des Kollegs Friedrich Nietzsche e.V.]<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.klassik-stiftung.de/index.php?id=180 Kolleg Friedrich Nietzsche] <br /> * SF Kultur | Sternstunde Philosophie: [http://www.srf.ch/player/tv/sternstunde-philosophie/video/sternstunde-philosophie-wer-hat-angst-vor-nietzsche-das-kolleg-friedrich-nietzsche-zu-weimar?id=b885e274-fede-4219-9411-a0a1d3dac537 ''Wer hat Angst vor Nietzsche? Das Kolleg Friedrich Nietzsche zu Weimar''] (Video)<br /> * Aufbau DOMZELT zum zehnjährigen Bestehen [http://www.youtube.com/watch?v=X-NvTIssv-8 ''Dem Denken eine architektonische Gestalt geben''] (Video)<br /> * Weimar.TV | [http://www.thueringen.tv/web/de/webtv/webtv.php?VideoSuche=&amp;area=channelWeimar&amp;autoplay=false&amp;channelID=1&amp;counter=1&amp;division=&amp;leaf=on&amp;rubrikID=&amp;videoID=4233 ''10 Jahre Nietzsche-Kolleg''] (Video)<br /> * Salve.TV | [http://salve-tv.net/web/de/webtv/webtv.php?rubrikID=heute&amp;videoID=629&amp;VideoSuche=&amp;autoplay=true&amp;area=&amp;division=&amp;counter=4571&amp;leaf=on ''Eveline Goodman-Thau''] (Video)<br /> * Salve.TV | [http://www.salve.tv/web/de/webtv/webtv.php?setautoplay=ein&amp;videoID=3387&amp;rubrikID=197&amp;area= ''Bazon Brock''] (Video)<br /> * Salve.TV | [http://salve.tv/web/de/webtv/webtv.php?rubrikID=&amp;videoID=203&amp;VideoSuche=&amp;autoplay=false&amp;area=&amp;division=&amp;counter=4321&amp;leaf=on ''Gottfried-Benn-Ausstellung im Deutschen Literaturarchiv Marbach''] (Video)<br /> * Salve.TV | [http://www.salve-tv.net/web/de/webtv/webtv.php?videoID=4788&amp;rubrikID=heute&amp;VideoSuche=&amp;autoplay=true&amp;area=&amp;counter=4571&amp;leaf=on ''Verein der Fellows des Kollegs Friedrich Nietzsche e.V.''] (Video)<br /> * Salve.TV | [http://www.salve.tv/web/de/webtv/webtv.php?rubrikID=197&amp;videoID=70&amp;VideoSuche=&amp;autoplay=true&amp;area=&amp;division=&amp;counter=251&amp;leaf=on ''Das Kolleg Friedrich Nietzsche am LOT-Theater in Braunschweig''] (Video)<br /> * Wolfgang Ernst | [http://www.podcast.de/episode/172477/Konferenz%3A_Was_ist_ein_Medium%3F_Vortrag_von_Wolfgang_Ernst._Nietzsche-Kolleg_Weimar_16.12.2005. ''Was ist ein Medium?''] (Podcast)<br /> * Bauhaus-Universität Weimar | [http://www.uni-weimar.de/archineering/projektpages/nietzsche/nietzsche.html ''Studierende entwerfen Nietzsches Gartenhaus''] (Beitrag &amp; Fotos)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Philosophische Institution]]<br /> [[Kategorie:Wissenschaftliche Organisation (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Friedrich Nietzsche]]<br /> [[Kategorie:Organisation nach Person|Nietzsche]]<br /> [[Kategorie:Gegründet 1999]]<br /> [[Kategorie:Kultur (Weimar)]]<br /> [[Kategorie:Bildung und Forschung in Weimar]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Markus_Real&diff=130560776 Markus Real 2014-05-19T19:58:32Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!-- schweizbezogen --&gt;<br /> '''Markus G. Real''' (* 1949) ist ein [[Schweiz]]er [[Ingenieur]].<br /> <br /> Er baute 1979 die erste [[Photovoltaik]]anlage in [[Europa]], die Solarstrom ins Netz einspeiste. 1986 wurde Real durch sein in der Schweiz realisiertes Projekt ''Megawatt'' in der damals noch kleinen Solargemeinschaft weltbekannt. Damit demonstrierte er erstmals die Machbarkeit der großmassstäblich [[dezentrale Stromerzeugung|dezentralen Stromerzeugung]].<br /> <br /> == Biographie ==<br /> <br /> Markus G. Real wurde 1949 als Sohn eines Ingenieurs geboren. Sein Vater war zusammen mit W. Traupel maßgebend an der Entwicklung der modernen Dampfturbine beteiligt und leitete für BBC (heute [[ABB]]) die Entwicklung Dampfturbinen-Kohlekraftwerke. Markus Real studierte 1969 bis 1974 an der ETH Ingenieurwissenschaft, doktorierte bei [[Peter Baccini]], und begann 1975 seine erste Stelle am Eidgenössischen Reaktorforschungsinstitut (EIR), heute [[Paul Scherrer Institut]] (PSI), mit der Planung von großen Solarkraftwerken.<br /> <br /> == Pionierarbeiten im Solarkraftwerksbereich ==<br /> <br /> Real baute in den Jahren 1975 bis 1981 unter der Leitung von [[Paul Kesselring]] und [[Heinrich Gränicher]] die Abteilung Solarkraftwerke am EIR auf. Beeinflusst durch die Erdölkrise 1973 und die Berichte des Club of Rom kam Real zur Überzeugung, daß nur die Solarenergie mit ihren vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten langfristig den Energiebedarf der Menschheit decken könne. <br /> <br /> Die [[Internationale Energieagentur]] IEA initiierte 1975 die Entwicklung der ersten Solarkraftwerke in Almeria/Spanien ([[Plataforma Solar)]]. Im Namen des [[Bundesamt für Energie|Schweizer Bundesamtes für Energie]] vertrat Real die aufkeimenden Schweizer Industrieinteressen im Solarkraftwerksbau. So konnte Sulzer für eine Versuchsanlage in Almeria den ersten natriumgekühlten Solarempfänger bauen. 1978 entwickelte Real mit Hilfe von [[Claus Fröhlich]], Leiter des Weltstrahlungszentrums (pmodwrc) in Davos, eine einfache Apparatur, mit deren Hilfe nicht nur die relative Verteilung der stark konzentrierten Solarstrahlung im MW/m²-Bereich bestimmt werden konnte, sondern auch deren auf 1,5 % genaue Absolutwerte, eine Entwicklung, die dem ehemaligen EIR mehrere Messaufträge für solare Turmkraftwerke einbrachte.<br /> <br /> Die Einfachheit der Technik überzeugte. Real konnte die Direktion des Institutes und seinen Vorgesetzten Kesselring gewinnen, ihm für die Entwicklung der photovoltaischen Systemtechnik und für den Kauf der Solarzellen freie Hand zu gewähren. Die 1,5&amp;nbsp;kW Solarmodule von Arco waren damals noch sehr teuer. In Reals Team mit dabei war [[Georg von Tobel]], der den ersten europäischen Solarwechselrichter zur Netzeinspeisung entwickelte. Im November 1979 ging die erste Solaranlage, auf dem Geräteschuppen vor der Kantine installiert, ans Netz und speiste zum ersten Mal photovoltaisch erzeugten Solarstrom in ein europäisches Stromnetz.<br /> <br /> == Windkraftwerke == <br /> <br /> Das EIR war eine thermisch orientierte Forschungsstätte, die mit direkter Umwandlung der Solarstrahlung in Halbleitermaterialien nicht viel gemeinsam hatte. Mit dem Ziel, Photovoltaik und Windkraftwerke weiter zu entwickeln, gründete Real 1982 die Alpha Real AG. 1986 nahm die Alpha Real in der Gegend von Pontrut [[Porrentruy|Pontrut]] im Kanton Jura ihr erstes Windkraftwerk in Betrieb. Ein Jahr später folgte unter der Leitung von Stefan Kessler und Robert Käser eine weitere, optimierte Anlage in [[Martigny]] im Kanton Wallis, die mit einem 300&amp;nbsp;kW Rotor zu dieser Zeit Europas größtes operationelles Windkraftwerk. Für die Finanzierung der Windtechnologie ging die Alpha Real für damalige Schweizer Verhältnisse ungewöhnliche Wege und führte einen erfolgreichen [[Börsengang]] durch. Das Vorgehen einer so kleinen Firma war damals für den Finanzstandort Schweiz so aussergewöhnlich, dass sich in Zürich zunächst keine Bank finden liess, die für das Public Offering ein Einzahlungskonto zur Verfügung stellen wollte. Mit dem Geld sollte die Solar- und Windtechnik zur Marktreife gebracht werden. Am 26. Februar 1986 wurde zum ersten Mal der auf einem Privathaus erzeugter Solarstrom ins Netz zurückgespeist. <br /> <br /> == Dezentraler Verbrauch == <br /> <br /> Im Sommer 1986 lancierte Real das Projekt „Megawatt – Alpha Real sucht 333 3kW-Kraftwerksbesitzer“. Das Projekt wurde unter Leitung von Georg Hefti ein Erfolg. Innerhalb eines Jahres wurden die 333 Solaranlagen mit einer Leistung von einem MW ans Netz angeschlossen. Weltweit wurde zum ersten Mal die grossmassstäbliche Umsetzung von Gebäudeintegrierten Solaranlagen demonstriert. Das [[Smart Grid]], das Konzept dezentraler Verbraucher und Erzeuger, war geboren und die Kontroverse über Rückvergütung der ins Netz zurückgespiessenen Energie brach aus. <br /> <br /> Direktor Jules Peter der [[Centralschweizerische Kraftwerke|Centralschweizerischen Kraftwerke]] CKW löste das Problem pragmatisch und schuf eine Weltneuheit: vor- und rücklaufzählende Energiezähler stellten sicher, dass Verbrauch und Erzeugung zu gleichen Tarifen abgerechnet wurden. Ein einfaches Modell, das unter dem Namen Net [[Net Metering]] internationale Impulse auslöste. Zwei Monate später wurde unter Leitung von Peter Toggweiler eine weitere Weltneuheit der Presse vorgestellt: das erste Solarfassadenkraftwerk. Bauherr [[Walter Schmid (Unternehmer)|Walter Schmid]] war von den Möglichkeiten der erneuerbaren Energien beeindruckt und gründete vier Jahre später die [[Kompogas|Compogas]] AG. 1992 folgte Gründung der Glas Trösch Solar AG, ein Joint Venture mit [[Glas Trösch]] AG um Zugang zu Vertriebsnetz und Glastechnologie zu erhalten.<br /> <br /> == Gebäudeintegration == <br /> <br /> Unter Leitung von Christian Meier wurde dank Unterstützung durch das Schweizer Bundesamt für Energie, dem Schweizer Nationalen Energieforschungsfond NEFF und kantonalen Energiefachstellen weitere Bausteine zur Gebäudeintegration entwickelt: die ersten kommerziellen Steckkontakte für die einfache und sichere Verdrahtung, intelligente Solardachziegel, schnelle Montagesysteme. Die globale Photovoltaikgemeinschaft war klein genug, um die Pionierleistungen der Alpha Real wahrzunehmen. <br /> <br /> == Solarfahrzeug == <br /> <br /> 1985 gelang es dem jungen Unternehmen, mit Mercedes Benz AG einen Joint Venture zu bilden, um mit dem gemeinsam entwickelten Solarauto „Mercedes Benz solarpowered by Alpha Real“ das erste internationale Solarautorennen, die [[Tour de Sol]], zu gewinnen. Das Fahrzeug wurde zum Standard und befindet sich heute im [[Mercedes-Benz Museum]] in Stuttgart. <br /> <br /> == Weiterer Werdegang == <br /> <br /> 1994 gründete Real zusammen mit Hans Peter Eicher die Firma Edisun Power AG, die Solarkraftwerke plant, finanziert und betreibt. Das kapitalintensive Wachstum sicherte sich Edisun Power durch einen erfolgreichen Börsengang.<br /> <br /> Ende 2007 trat Real als Vorsitzender der Arbeitsgruppe für photovoltaische Systeme der internationalen Normenkommission [[International Electrotechnical Commission|IEC]] zurück, der er während 25 Jahren vorstand. Real wurde 2009 mit IEC Award ausgezeichnet. Zu diesem Anlass organisierte Real eine Konferenz zu dem von ihm erfundenen [[Lichtbogen]] Detektor, der gefährliche Leitungsfehler in Solarsystemen erkennen kann. Seine Idee wurde von [[Heinrich Häberlin]] von der [[Berner Fachhochschule]] zur Marktreife entwickelt.<br /> <br /> 1995 beschloss Real, aus der Entwicklung der Photovoltaik auszusteigen, ahnend, dass eidgenössische Energiepolitik eine weitere Umsetzung hemmen würde. 1997 gründete Real gemeinsam mit [[Peter Varadi]] und mit Hilfe der Weltbank, der European Photovoltaic Industry Association (EPIA) und der Solar Energy Industries Association (SEIA) die NGO Photovoltaik Global Approval Programm (PVGAP) mit Sitz in Genf, um ein international anerkanntes Gütesiegel (PVGAP) für Photovoltaik zu implementieren. Der Gütelabel wurde 2007 von der [[IECEE]] zur weiteren Verbreitung übernommen.<br /> <br /> 1998 installierte Real im brasilianischen Bundesstaat Bahia die erste Wärmepumpe zur [[Warmwasserzeugung]], welche dank Umgebungstemperaturen von rund 30&amp;nbsp;°C eine [[Leistungsziffer]] von 10 erreicht und in tropischem Klimata energetisch besser abschneidet als Solarkollektoranlagen mit elektrischem Backup. 2002 gründete er mit Andre Reynier und [[Stefan Grass]] die Bagasse Biorefining AG, um aus Zuckerrohrabfällen hochwertige Industriefasern herzustellen. 2009 startete Real zudem ein Joint Venture mit [[Pierre Landolt]] zur Realisierung von Solarkraftwerken in Brasilien.<br /> <br /> == Preise ==<br /> <br /> * 1985: Sieger Tour de Sol mit &quot;Mercedes-Benz Alpha Real&quot;<br /> * 1994: Erfinderpreis Technologiestandort Schweiz, Messe Hanover<br /> * 1995: SATW Preis Erneuerbare Energie<br /> * 1996: Solarpreis Schweiz<br /> * 2009: IEC Award 2009<br /> <br /> == Literatur == <br /> <br /> * Bob Johnstone: ''Switching to Solar.'' ISBN 978-1-61614-222-3<br /> * John Perlin: ''From Space to Earth.'' ISBN 0-937948-15-2<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> <br /> * ''[http://www.srf.ch/player/tv/srf-wissen/video/erstes-windkraftwerk-der-schweiz?id=d2098495-ae89-49f4-8889-945bee6ac632 Windkraftwerk mit Vertikalachse, Jura, 1986]'', Video des SF.<br /> * ''[http://de.aving.net/news/view.php?articleId=45489 Solarauto Mercedes Benz Alpha Real ]'' Fotos und Details<br /> * ''[http://www.tourdesol.ch/ Website der Tour de Sol]''<br /> * ''[http://www.klaeui-web.ch/2011/07/tour-de-sol/ Infos zur Tour de Sol]''<br /> * ''[http://www.youtube.com/watch?v=GxIKFzr7bdc Zieleinlauf Tour de Sol Winterthur 1985]'', Youtube Video.<br /> * ''[http://www.portodalua.com.br/klima-brasilien/warmepumpe Prototyp der Wärmepumpe in Brasilien, 1998]''<br /> * ''[http://www.electrosuisse.ch/g3.cms/s_page/82400/s_name/iec1906award IEC Award 2009]''<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Real, Markus}}<br /> [[Kategorie:Ingenieurwissenschaftler]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1949]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> [[Kategorie:Photovoltaik]]<br /> [[Kategorie:Person (Solarenergie)]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Real, Markus<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Real, Markus G.<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Ingenieur<br /> |GEBURTSDATUM=1949<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tito_Tettamanti&diff=130560712 Tito Tettamanti 2014-05-19T19:56:48Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> '''Tito Tettamanti''' (* [[6. Oktober]] [[1930]] in [[Lugano]]) ist ein [[Schweiz]]er [[Rechtsanwalt]], [[Politiker]] ([[Christlichdemokratische Volkspartei|CVP]]), [[Unternehmer]] und Financier.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Tettamanti ist das einzige Kind eines Bankprokuristen. Er studierte [[Rechtswissenschaften]] an der [[Universität Bern]], promovierte 1953 und erlangte 1955 das [[Rechtsanwalt (Schweiz)|Anwaltspatent]]. Er gehörte als CVP-Politiker dem [[Kantonsparlament|Grossen Rat]] des [[Kanton Tessin|Kantons Tessin]] an und wurde 1959 zum [[Kantonsregierung|Regierungsrat]] gewählt, ein Amt, von dem er 1961 nach einem Skandal um eine [[Buße (Verwaltungsrecht)|Busse]] für Steuerhinterziehung zurücktrat. In den sechziger und siebziger Jahren betätigte er sich als Treuhänder und Immobilieninvestor, zunächst im Tessin, später in Kanada. In den achtziger Jahren beteiligte er sich in New York als Finanzspekulant an der Neustrukturierung von Unternehmen wie [[United Airlines]] und [[The Gillette Company|Gillette]]. Nach dem Börsencrash von 1987 kehrte Tettamanti zurück in die Schweiz und legte sich als Aktionär von Schweizer Traditionsunternehmen des [[Maschinenbau]]s wie [[Sulzer AG]], [[Adolph Saurer AG|Saurer]] oder [[Rieter]] mit dem gesamten Schweizer Wirtschafts-Establishment an. Im Jahre 2005 machte er mit seinen Engagements bei [[Gustav Hasler|Ascom]] und [[SIG Holding]] von sich reden. Sein durch Firmenübernahmen und Aktienverkäufe erwirtschaftetes Vermögen wird auf 400 Millionen [[Euro]] geschätzt.<br /> <br /> Publizistisch betätigte sich Tettamanti als Buchautor und als Haupteigentümer der [[Jean Frey AG]], eines [[Schweiz]]er [[Verlag]]shauses. In dieser Rolle positioniert er sich als [[Libertarismus|libertärer]] Visionär, der gegen politische Korrektheit und für mehr [[Streitkultur]] kämpft. Als erklärter [[Kapitalist]], der für [[Wirtschaftsliberalismus]] eintritt, findet er seine Gegner unter «linken» Journalisten. Im Juli 2006 hat Tettamanti [[Roger Köppel]] zur [[Weltwoche]] zurückgeholt und ihm die Zeitschrift verkauft.<br /> <br /> Am 8. Februar 2010 wurde bekannt, dass Tettamanti zusammen mit dem Basler Medienanwalt Martin Wagner die [[Basler Zeitung Medien]] übernimmt. Die beiden kauften die Anteile der Verlegerfamilie Hagemann und der [[Publigroupe]]. Tettamanti besitzt nun 75 Prozent der Aktien, Wagner 25 Prozent.&lt;ref&gt;[http://www.persoenlich.com/news/show_news.cfm?newsid=86652 Meldung bei persoenlich.com]&lt;/ref&gt; Wagner seinerseits hatte am 21. Januar der Familie Hagemann das Basler Privatradio [[Radio Basilisk]] verkauft, welches sich zu 100 Prozent in seinem Besitz befunden hatte.&lt;ref&gt;[http://www.persoenlich.com/news/show_news.cfm?newsid=86316 Meldung bei persoenlich.com]&lt;/ref&gt; Am 24. November 2010 verkauften Tettamanti und Wagner die ganzen Anteile der Basler Zeitung Medien an [[Crossair]]-Gründer [[Moritz Suter]].&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Suter-kauft-Basler-Zeitung-und-beendet-Blochers-Mandat/story/20422347 Suter kauft «Basler Zeitung» und beendet Blochers Mandat] in: [[Tages-Anzeiger]] vom 24. November 2010&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/grosser-wechsel-fuer-basler-zeitung?id=b414b962-c3d6-467f-828a-e4b7418c338e Basler Zeitung: Grosser Wechsel] Videobeitrag in: [[10vor10]] vom 24. November 2010 (ca. 8 Minuten)&lt;/ref&gt; Im Dezember 2011 gelangte die BaZ über die neu gegründete MedienVielfalt Holding wiederum in den Einflussbereich Tettamantis.&lt;ref&gt;[http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/medien/spekuklationen_baz_tettamanti_1.13644476.html «Basler Zeitung» geht an Tito Tettamanti] NZZ Online, 14. Dezember 2011&lt;/ref&gt; Er begründete sein Engagement in einem Interview mit dem [[Tages-Anzeiger]] als Beitrag zur Wiederherstellung «echter Vielfalt» in der Schweizer Printmedienlandschaft. Er übernahm die BaZ nach eigenen Angaben von Rahel Blocher, einer Tochter von [[Christoph Blocher]], die nach Streitigkeiten mit Moritz Suter diesen gemäss einer nicht öffentlichen Vereinbarung offenbar veranlasste, die Aktien an sie zu verkaufen.&lt;ref&gt;Daniel Schindler, David Thommen: [http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Ich-bin-fr-liberale-Musik/story/26446363 «Ich bin für liberale Musik»] Interview mit Tito Tettamanti. Tagesanzeiger.ch, 15. Dezember 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Tettamanti lebt in Lugano nach seiner Rückkehr aus [[London]] im Jahr 2010. Sein Vermögen wurde 2012 vom Schweizer Wirtschaftsmagazin ''[[Bilanz (Zeitschrift)|Bilanz]]'' auf 850 Millionen Schweizer Franken geschätzt.&lt;ref&gt;[http://tools.bilanz.ch/who/reichste12.php?rid=2349&amp;row_pos=0&amp;sel_branche=finanzdienst%20verm%F6g%20treuhand&amp;sel_jahr=v12 ''Die 300 Reichsten 2012: Tito Tettamanti.] In: [[Bilanz (Zeitschrift)|Bilanz]], abgerufen am 9. Mai 2013&lt;/ref&gt; <br /> <br /> == Publikationen ==<br /> * ''Die sieben Sünden des Kapitals.'' Bilanz Verlag, Zürich 2003, ISBN 3-90916-794-2.<br /> * Tito Tettamanti, Alfredo Bernasconi: ''Manifest für eine liberale Gesellschaft.'' Ammann, Zürich 1996, ISBN 3-250-10296-2.<br /> * ''Welches Europa? Das Europa der Kaufleute oder das Europa der Bürokraten?'' Ammann, Zürich 1994, ISBN 3-250-10229-6.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|11238949X}}<br /> * {{HLS|6983|Autor=Gianmarco Talamona}}<br /> * [http://www.ifw-wien.com/tetta_det.html Kurzbiografie] <br /> * [http://www.persoenlich.com/pdf/interviews/interviews293.pdf Interview mit Tito Tettamanti] (PDF; 54 KB)<br /> * [http://www.woz.ch/archiv/old/02/14/6547.html ''Die Jean Frey AG ist besessen''], zu Tettamantis Engagement bei der Jean Frey AG, [[Die Wochenzeitung|WoZ online]], 4. April 2002<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=11238949X|LCCN=nr/96/13504|VIAF=10497273}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Tettamanti, Tito}}<br /> [[Kategorie:Medienunternehmer]]<br /> [[Kategorie:Unternehmer (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Kantonspolitiker (Tessin)]]<br /> [[Kategorie:Rechtsanwalt (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:CVP-Mitglied (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Korporierter im SchwStV]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1930]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Tettamanti, Tito<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Rechtsanwalt, Politiker (CVP), Unternehmer und Financier<br /> |GEBURTSDATUM=6. Oktober 1930<br /> |GEBURTSORT=[[Lugano]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ren%C3%A9_Aebi&diff=130560679 René Aebi 2014-05-19T19:55:47Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>[[Datei:René Aebi.jpg|miniatur|René Aebi]]<br /> '''René Aebi''' (* [[1. Mai]] [[1946]] in [[Münsterlingen]]) ist ein [[Schweiz]]er [[Schrittmacher (Radsport)|Schrittmacher]].<br /> <br /> René Aebi wuchs in [[Arbon]] am Bodensee auf. Als Amateur fuhr der gelernte Elektriker erfolgreich kleinere Rennen. 1979 wurde er Schrittmacher auf Initiative von [[Ueli Luginbühl]] und gehörte bald zur Elite der europäischen Schrittmacher.<br /> <br /> Aebi wurde zweimal Europameister, zahlreiche Male Schweizer Meister und fuhr viele Male im Finale von [[UCI-Bahn-Weltmeisterschaften|Steher-Weltmeisterschaften]] mit. Auch führte er Fahrer bei Rennen mit dem [[Derny]] und wurde mit [[Bruno Risi]] Schweizer Derny-Meister. Fünfmal gewann er den früher in [[Dortmund]] ausgetragenen ''Weihnachtspreis'' für Steher, mehrfach Wettbewerbe bei [[Sechstagerennen]] und wurde gemeinsam mit [[Roland Günther]] internationaler Italienischer Stehermeister.<br /> <br /> René Aebi engagiert sich auch ansonsten im Schweizer Radsport, so etwa bei der Organisation der ''[[Tour de Suisse]]'', und betreibt einen Vertrieb für Werbeprodukte.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.hossli.com/articles/2009/09/27/auf-der-rolle/ ''Auf der Rolle'' auf hossli.com]<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/sportaktuell/video/rad-schrittmacher-rene-aebi?id=cb7346d9-1abc-40d2-b924-571ac95f1ea2 ''Schrittmacher René Aebi'' auf videoportal.sf.tv]<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Europameister der Steher<br /> |Navigationsleiste Schweizer Meister der Steher}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Aebi, Rene}}<br /> [[Kategorie:Europameister (Radsport)]]<br /> [[Kategorie:Schweizer Meister (Radsport)]]<br /> [[Kategorie:Schrittmacher im Radsport]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1946]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Aebi, René<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Schrittmacher<br /> |GEBURTSDATUM=1. Mai 1946<br /> |GEBURTSORT=[[Münsterlingen]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Glasbrunnen&diff=130560656 Glasbrunnen 2014-05-19T19:55:09Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> {{Begriffsklärungshinweis}}<br /> [[Datei:Glasbrunnen mit Glasbach Bremgartenwald September 2012.jpg|miniatur|Der Glasbrunnen im Bremgartenwald mit Glasgraben im Hintergrund rechts, Sept. 2012]]<br /> [[File:Glasbrunnen im Bremgartenwald Bern - Detail Ein und Auslauf Sept 2012.jpg|miniatur|Ein- und Auslauf des Glasbrunnens, Sept. 2012]]<br /> [[File:Glasbrunnen Bremgartenwald Totale Sept 2012.JPG|miniatur|Der Glasbrunnen, Ansicht von Süden, Sept. 2012]]<br /> [[File:Wegweiser Glasbrunnen, Bremgartenwald, Bern, Schweiz, Sept 2012.JPG|thumb|Wegweiser im Bremgartenwald zum Glasbrunnen]]<br /> Der '''Glasbrunnen''' ist eine [[Quellfassung|gefasste]] Quelle im Bremgartenwald, einem der Naherholungsgebiete auf dem Boden der Gemeinde [[Bern]] und im Eigentum der [[Burgergemeinde Bern]]. <br /> <br /> == Lage ==<br /> Der Brunnen liegt auf {{Höhe|548|CH|link=true}} im Quartier [[Länggasse]] im Norden von Bern. Der Glasbrunnen ist gleichzeitig auch Flurname, Kreuzungspunkt von Waldwegen, Treffpunkt und märchenhafter, sagenumwobener, mythisch-magischer [[Esoterik|Esoteriker]]-Pilgerort.&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/10vor10-serie-wasser-der-glasbrunnen?id=a8bf6489-7496-49c3-adab-7a0b7910c5bb Videoportal Schweizer Fernsehen]&lt;/ref&gt; <br /> <br /> Über den ''Glasgraben'' fliesst das überschüssige Quellwasser zur [[Aare]]. Am Glasbrunnen vorbei führte die [[Bremgarten-Rundstrecke]], auf der bis 1955 [[Formel 1]]-Rennen ausgetragen wurden. <br /> <br /> == Wasserqualität ==<br /> Das Berner Kantonslabor hat in einer Studie die Behauptungen über die besondere Qualität des Brunnenwassers wissenschaftlich entkräftet.<br /> &lt;ref&gt;[http://www.gef.be.ch/gef/de/index/gesundheit/gesundheit/publikationen/umweltsicherheit.assetref/content/dam/documents/GEF/KL/de/Downloads_Mitteilungen_Jahresbericht2010.pdf Kantonales Laboratorium Bern, Jahresbericht 2010, Seite 42] (PDF; 5,7&amp;nbsp;MB)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Künstlerische Adaptionen ==<br /> Der Glasbrunnen diente als Motiv für Kunst und Literatur, so beispielsweise für der Roman ''Der Weg zum Glasbrunen'' (1983) von [[Sam Jaun]] und das Gemälde ''Waldlichtung (zum Glasbrunnen)'' von [[Hans Eggimann]] von 1922.<br /> <br /> == Namensherkunft ==<br /> Seit dem ausgehenden Mittelalter ist ein Brunnen am Glasbach im Bremgartenwald bekannt. Sein Name könnte auf das Vorhandensein einer Glashütte deuten.&lt;ref&gt;[http://www.digibern.ch/weber/weber_g.html ''Historisch-topographisches Lexikon der Stadt Bern''] von Berchtold Weber, 1976.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Eine andere Erklärung führt die Namensgebung auf [[Magdalena Nägeli]] zurück, die Tochter des [[Hans Franz Nägeli]] („Ritter Nägeli“), der während etwa dreissig Jahren in einem Schloss im Bremgartenwald wohnte. Magdalena war dreimal verheiratet und habe dieser Legende zufolge nach jeder ihrer Hochzeiten ein Trinkglas in dem Brunnen gewaschen. Diese Gläser symbolisierten Körper, Herz und Geist. Von daher stamme der Glaube daran, dass das Wasser des Glasbrunnens eine heilende Wirkung habe.&lt;ref&gt;''[http://www.arb-cdb.ch/courrier/41/marche La légende de Glasbrunnen]''. In: [[Courrier de Berne]] 8/2010 (französisch)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Coordinate|EW=7.41203|NS=46.96227|type=waterbody|region=CH-BE}}<br /> <br /> [[Kategorie:Quelle in der Schweiz]]<br /> [[Kategorie:Flusssystem Aare|QGlasbrunnen]]&lt;!-- Q wie Quelle --&gt;<br /> [[Kategorie:Brunnen in Bern]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Armbrust&diff=130560619 Armbrust 2014-05-19T19:53:58Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>{{Dieser Artikel|behandelt die historische Armbrust. Für weitere Bedeutungen siehe [[Armbrust (Begriffsklärung)]].}}<br /> <br /> [[Datei:Armbrust MK1888.png|miniatur|Balester oder Schnäpper aus dem 16.&amp;nbsp;Jh. mit Stahlbogen und Doppelsehne (Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg), aus [[Meyers Konversationslexikon]] 1888]]<br /> <br /> Die '''Armbrust''' ist eine [[Bogen (Waffe)|bogenähnliche]] [[Fernwaffe]], die [[Pfeil (Geschoss)|Pfeile]] oder [[Bolzen (Geschoss)|Bolzen]] aus Metall, Kunststoff oder Holz verschießt.<br /> <br /> == Etymologie ==<br /> Das Wort ''Armbrust'' geht auf ''[[Latein|lat.]]'' ''arcubalista'' (Bogenschleuder, dt. auch „Arcuballiste“) zurück&lt;ref name=&quot;Grimm&quot;&gt;[http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=armbrust Armbrust] ([[Deutsches Wörterbuch]])&lt;/ref&gt;, im [[Französische Sprache|Französischen]] ''arbalète''. Im 16. Jahrhundert war noch das Wort „Balester“ verbreitet. Die Eindeutschung des Begriffs führte zu einer Kombination der Wörter „Arm“ und ''[[mittelhochdeutsch|mhd.]]'' ''berust/berost'' (Ausrüstung bzw. Bewaffnung) zum Wort „Armbrust“ (regional auch Armborst, Armst, Arbrost).&lt;ref name=&quot;Grimm&quot; /&gt; In der Mehrzahl (Plural) spricht man von ''den Armbrüsten'' bzw. ''die Armbrüste''. Der Plural ''Armbruste'' ist ebenfalls möglich. Der Hersteller einer Armbrust war der [[Armbruster (Handwerk)|Armbruster]].<br /> <br /> == Technik ==<br /> [[Datei:200910311250MEZ Saalburg-Museum, Gastraphetes.jpg|mini|links|Der ''[[Gastraphetes]]'', eine altgriechische Armbrust]]<br /> [[Datei:Bolt of a crossbow 14th century.jpg|mini|Spitze eines Armbrustbolzens aus dem 14.&amp;nbsp;Jh.]]<br /> Die Armbrust ist im Prinzip ein horizontal auf einer Mittelsäule montierter Bogen, der es dem Schützen durch eine Rückhaltevorrichtung für die [[Bogensehne|Sehne]] ermöglicht, die Waffe ohne Anstrengung gespannt zu halten und dadurch lange und genau zu zielen. Durch geeignete Konstruktion (stärkere Bögen) kann die Armbrust erheblich mehr Energie speichern und auf ein Projektil übertragen, als es einem Bogenschützen durch bloße Armkraft möglich wäre. Deshalb können keine langen, elastischen Holzpfeile verschossen werden, die unter den auftretenden Beschleunigungskräften zerbrechen würden, sondern kurze, steife Bolzen oder - seltener - Keramik- oder Steinkugeln zu Jagd- und Sportzwecken (mit einem kleinen Korb als Projektilaufnahme). Heute kommen bei Armbrüsten mit hoher Beschleunigung vorwiegend Pfeile aus modernen Werkstoffen wie [[Aluminium]] oder [[Kohlenstofffaserverstärkter_Kunststoff|Carbon]] mit bis zu 55 cm (22 Zoll) Länge zum Einsatz.<br /> <br /> Die Armbrust durchlief drei wesentliche Entwicklungsstufen:<br /> <br /> 1. Die Armbrust mit hölzernem Bogen (bevorzugt [[Eiben]]holz wegen dessen Elastizität) stellt die Urform dar. Sie wurde meist beidhändig gespannt, wobei das „Mündungsende“ der Waffe mit dem Fuß / den Füßen des Armbrustschützen in einer Art [[Steigbügel]] am Boden gehalten wurde. Spannhilfsmittel brauchten wegen der begrenzten Zugkraft nicht eingesetzt zu werden.<br /> <br /> Stärkere Armbruste wurden mit dem ''Spanngürtelhaken'' gespannt, einem eisernen Haken, der vorn an einem Leibgurt hing.<br /> Zum Spannen des Bogens kniete sich der Schütze hin, um die Armbrustsehne in den Spannhaken zu legen, setzte dann seinen Fuß in den Steigbügel (Stegreif) und spannte die Armbrust beim Aufstehen oder er hakte den Spanngürtel im Stehen ein, setzte einen Fuß in den Bügel und trat die Armbrust zum Boden hinunter.<br /> <br /> [[Datei:Arbalette-p1000547.jpg|mini|Zwei mittelalterliche Armbruste mit Stahl- und Hornbogen]]<br /> 2. Die leistungsfähigere Form der Armbrust war mit einem [[Kompositbogen]] (lat. componere = zusammensetzen) ausgestattet. Der Bogen war bei dieser Variante aus Schichten von Horn und Tiersehnen verleimt und bog sich ohne Bogensehne nach vorn (sog. Reflex). Diese Art von Bogen kam in Europa wahrscheinlich zu Ende des 12. Jahrhunderts durch Übernahme der Komposittechnik aus Byzanz oder Arabien in Gebrauch. Diese Art von Armbrust bedurfte wegen ihrer hohen Zugkraft meist einer Spannhilfe in Form von [[Flaschenzug|Flaschenzügen]], Hebelkonstruktionen wie [[Geißfuß (Werkzeug)|Geißfuß]] und Wippe, Winden oder Schrauben. Der Kompositbogen war sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit. So soll es vorgekommen sein, dass sich derartige Konstruktionen in der Schlacht bei einsetzendem Regen auflösten. Eine Armbrust mit Kompositbogen ist im rechten Bild unten zu sehen (mit aufgesetzter Zahnradwinde), die Zeichnung rechts daneben ist ein Querschnitt durch einen solchen Bogen. Sie zeigt den Aufbau aus verzahnten Hornstäben/Platten und [[Sehnenbelag]].<br /> <br /> [[Datei:HJRK A 108 - Wallarmbrust c. 1460-70.jpg|mini|„Wallarmbrust“ des 15. Jahrhunderts. Diese schweren Armbruste wurden auf die Mauer aufgelegt zur Verteidigung bei Belagerungen verwendet.]]<br /> 3. Die historisch leistungsfähigsten Formen der Armbrust wie die [[Arbalest]] mit stählernem Bogen kamen im 14. Jahrhundert auf. Sie war im Gegensatz zur Kompositbogenkonstruktion nicht mehr witterungsanfällig; zum Spannen mussten ebenfalls die o.&amp;nbsp;a. Hilfen angewendet werden. Eine Armbrust mit Stahlbogen ist im rechten Bild oben zu sehen, rechts daneben eine Zahnrad-Spannwinde mit Kurbel.<br /> <br /> Neben den tragbaren Armbrusten für die Feldschlacht gab es auch noch größere stationäre Geräte mit höherer Leistung, die auf Schiffen und zur Verteidigung von Burgen und Städten eingesetzt wurden wie die sogenannte Turmarmbrust oder Flaschenzugarmbrust, ähnlich der römischen [[Balliste]], bei der allerdings die Torsionsspannung von verdrehten Faserbündeln genutzt wurde. Sie war zum Horizontalschuss bestimmt und hatte die typische Armbrustform. Man baute Turmarmbruste mit einer Länge von bis zu zehn Metern.<br /> Sie sind systematisch verwandt mit historischen [[Katapult]]en sowie neuzeitlichen [[Harpune]]nsystemen und Geschützen ([[Lafette]]n, [[Panzer]]).<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Pogner-1568.png|miniatur|Armbrustherstellung (Pogner) um 1568]]<br /> Im antiken Griechenland ist seit dem 5. Jahrhundert v. Chr eine Urform der Armbrust bezeugt, der [[Gastraphetes]]. In [[Xanten]] am [[Niederrhein (Region)|Niederrhein]] fanden Archäologen in einer Kiesgrube metallene Reste einer [[Römisches Reich|römischen]] Torsionsarmbrust aus der Zeit um [[Jahr null|Christi Geburt]]. Reste ähnlicher Waffen wurden bereits in [[Spanien]] und im [[Irak]] gefunden. Ein militärischer Einsatz der Armbrust durch römische Soldaten ist daher wahrscheinlich. Die Römer nannten diese Waffen [[Balliste|Ballistae]]. Römische Armbruste mit Hornbogen werden auf den Reliefs von Solignac und Saint Marcel bei [[Le Puy-en-Velay|Le Puy]] dargestellt. Die Darstellung der letztgenannten wird auf das 1. Jahrhundert n. Chr. datiert. Beide Waffen haben einen kurzen Schaft. Die Sehne wurde (nach dem Relief von Solignac zu urteilen) im gespannten Zustand durch die sogenannte [[Nuss (Waffentechnik)|Nuss]] gehalten.&lt;ref name=&quot;Baatz 1994, 284–293&quot;&gt;Baatz, Dietwulf (1994), „Die römische Jagdarmbrust“, in: ''Bauten und Katapulte des römischen Heeres'', Stuttgart: Franz Steiner-Verlag, S.&amp;nbsp;284–293, ISBN 3-515-06566-0&lt;/ref&gt;&lt;ref name=&quot;Dictionnaire: Arcuballista, Manuballista&quot;&gt;Dictionnaire des antiquités grècques et romaines: [http://dagr.univ-tlse2.fr/sdx/dagr/feuilleter.xsp?tome=1&amp;partie=1&amp;numPage=400&amp;filtre=arbal%C3%A8te%20&amp;nomEntree=ARCUBALLISTA Arcuballista, Manuballista]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Frühe Formen von Armbrusten finden sich auch in China, z.B. bei den [[Mausoleum Qin Shihuangdis|Keramikfiguren]] des ersten Kaisers [[Qin Shihuangdi]] († 210 v. Chr.): Wehrbauern wurden bei drohender Invasion von Reitervölkern aus dem Nordwesten damit ausgerüstet, damit sie von der „10.000&amp;nbsp;Li“ (= „unendlich“) langen Großen Chinesischen Mauer den Ansturm der Reiterhorden abwehrten.<br /> <br /> Spätestens den [[Normannen#Romanisierte Normannen|Normannen]] in Frankreich gelang es, die Armbrust zu einer kriegstauglichen Waffe in Europa weiterzuentwickeln. In der [[Schlacht bei Hastings|Schlacht von Hastings]] (1066) setzten die Normannen gegen die [[Angelsachsen]] Armbruste ein. Der [[Teppich von Bayeux]], der diese Schlacht und ihre Vorgeschichte darstellt, zeigt allerdings keine Armbruste; deren Existenz wurde erst durch Ausgrabungen von Armbrustbolzen auf dem Schlachtfeld bekannt.<br /> <br /> In Europa wurde die Verwendung von Bögen und Armbrusten in Kämpfen zwischen Christen durch das [[Zweites Laterankonzil|Zweite Lateranische Konzil]] 1139 verboten, da sie wegen ihrer Reichweite und ihrer Durchschlagskraft gegen Rüstungen als unritterlich galten. Der Einsatz gegen Heiden, insbesondere gegen arabisch/islamische Gegner, blieb jedoch erlaubt. Diese moralische Ächtung war jedoch in der Kriegspraxis nicht durchsetzbar. Ironie des Schicksals: Ausgerechnet ein bekannter Förderer der Armbrust, [[Richard Löwenherz]], kam 1199 durch einen Armbrustbolzen zu Tode.<br /> <br /> [[Datei:Balestriere1.jpg|miniatur|Modell eines ladendenden Armbrustschützen hinter einer [[Pavese]] (Schutzwand)]]<br /> Die [[Kadenz (Waffentechnik)|Kadenz]] war im Vergleich zu den im 13./14. Jahrhundert erfolgreicheren [[Langbogen|Langbögen]] aus [[England]] wesentlich langsamer (1–2 pro Minute gegenüber max. 10–12 beim Langbogen). Sie war daher weniger zur offenen Feldschlacht geeignet, sondern mehr als [[Scharfschütze]]nwaffe für statische [[Belagerung]]skämpfe. Weiterhin war die Ausbildung des Schützen an der Armbrust einfacher und stellte weniger physische Ansprüche als die des Bogenschützen, so dass sie aufgrund aller Faktoren zur Hauptwaffe der Städter wurde. Aus dieser Tradition entstanden die Schützengilden (siehe auch [[Schützenbruderschaft]]) und regelmäßige Schützenwettbewerbe als Training und Leistungsprüfung für wehrhafte oder wehrpflichtige Bürger.<br /> <br /> [[Datei:DaVinci Crossbow.JPG|miniatur|Skizze einer Riesen-Armbrust (Leonardo da Vinci)]]<br /> Im späten 15. Jahrhundert wurde mit der [[Arkebuse]] (Hakenbüchse) eine tragbare Feuerwaffe konzipiert, die sowohl den Bogen als auch die Armbrust als Kriegswaffe bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts in großen Teilen Europas verdrängte. Der [[Codex Atlanticus]] von [[Leonardo da Vinci]], datiert zwischen 1478 und 1518, enthält noch Entwürfe einer gigantischen Armbrust. Als Jagdwaffe blieb sie weiterhin in Gebrauch. Sowohl die frühen Armbruste als auch die jagdlichen Armbruste, die ab dem 16. Jahrhundert parallel zu den Feuerwaffen mit Lunten-, Rad- und später Steinschloss Verwendung fanden, wiesen die typischen Wangenschäfte auf, die lediglich an die rechte Wange des Schützen gehalten wurden. Parallel zu den zeitgleich gefertigten Radschlossbüchsen nahm der Schaft, bei den Armbrusten „Säule“ genannt, einen immer stärker ausgeprägten dreieckigen Querschnitt an, weil die Schaftwange immer körpergerechter ausgebildet wurde.<br /> Heutige Armbruste werden im Schulteranschlag geschossen.<br /> <br /> In China gab es als Variante eine [[Repetierarmbrust]]. Über der Schuss-Schiene war eine Führung mit Magazinkasten angebracht. Betätigt wurde die Armbrust mit einem Schwinghebel. Hebel vor: Sehne hängt sich in der Führung ein. Hebel zurück: Sehne wird gespannt und beim Erreichen des Endpunkts freigegeben, wobei sie einen Bolzen aus dem Magazin mitnimmt. Durch diesen Mechanismus wird zwar für Armbruste eine hohe Kadenz (Schussfolge) erreicht, aber die Reichweite, Zielgenauigkeit und Durchschlagskraft ist gering. Deshalb wurde dieser Waffentyp vor allem zur Abwehr von Massenangriffen eingesetzt, dabei kamen teilweise vergiftete Bolzen zum Einsatz. Es ist belegt, dass derartige Waffen noch beim [[Boxeraufstand]] 1905 verwendet wurden.<br /> Versionen der Armbrust sind die [[Balester]] sowie die [[Feuerarmbrust]].<br /> Mehrere Versionen historischer Armbruste finden sich zum Beispiel im [[Bayerisches Armeemuseum|bayerischen Armeemuseum]], Abteilung für Mittelalter, in [[Ingolstadt]].<br /> <br /> == Moderne Armbruste ==<br /> [[Datei:Horton Hunter Supreme by IvE.jpg|miniatur|moderne Compound-Jagdarmbrust]]Moderne Feld- und Jagdarmbruste (Ende [[20. Jahrhundert]]) haben Bögen aus mit [[Glasfaserverstärkter Kunststoff|Glas]]- und [[kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff|Kohlenstofffasern]] verstärktem [[Faserverbundwerkstoff|Kunststoff]]. Sie werden auch sonst überwiegend aus Leichtmetallen und hochwertigen Kunststoffen gefertigt und sind daher relativ leicht und wetterunempfindlich. Auch bei den Bolzen kommen moderne Materialien zum Einsatz. Sie sind in der Regel länger als früher, weshalb hier inzwischen die Bezeichnung „Pfeil“ überwiegt. Durch Schraubgewinde lassen sich die Spitzen der Pfeile ohne aufwändiges Werkzeug je nach Bedarf schnell wechseln. Durch den Einsatz von [[Bogen_(Waffe)#Recurve-/Reflexbogen|Recurve-]] und vor allem [[Compound-Bogen|Compound-Bögen]] konnten die Leistungen moderner Armbrüste bei geringerem Zuggewicht wesentlich verbessert werden. Besonders der Compound-Bogen mit den Exzenterrollen macht es möglich, dass das höchste Zuggewicht am Anfang des Spannvorgangs liegt, was das Spannen körperlich sehr erleichtert und die Abzugmechanik entlastet. Gleichzeitig kann der Sehnenweg, auf dem der Pfeil beschleunigt wird, erheblich verlängert werden, ohne dass die Spannweite des Bogens, der schlagende Teil der Sehne und somit die Vibrationen bei der Schussabgabe und der Verschleiß zunehmen. Die Pfeilgeschwindigkeit wird dadurch und durch die höhere Geschwindigkeit der Sehnenbewegung ebenso erhöht wie die gesamte Präzision des Schusses. Viele moderne Modelle verfügen auch über Schnellverstellungen für die Visiereinrichtungen.<br /> „Twinbow“,&lt;ref&gt;[http://www.swisscrossbow.ch/images/300fps2_gross.jpg Twinbow-Bild], [http://www.arrowinapple.de/galerie/twinbowii/ Twinbow II Bildergalerie].&lt;/ref&gt; eine Schweizer Entwicklung, verfügt über zwei parallel zum Lauf angeordnete Doppelbögen, die durch eine auf Rollen liegende Bogensehne über Kreuz gespannt werden. Pfeilgeschwindigkeiten von über 370 [[Angloamerikanisches Maßsystem#Geschwindigkeit|fps]] (Feet per Second) werden damit erreicht. Dies entspricht etwa 406 km/h.<br /> <br /> == Schwere Armbruste ==<br /> Eine schwere Armbrust (siehe 3. Bild von oben) arbeitet oftmals mit einer Winde oder Kurbel zum Aufziehen. Die englische Winde ist eine Art Flaschenzug, der auf der Säule der Armbrust angebracht ist. Die Sehne wird in die doppelten Spannhaken am oberen Radgehäuse eingelegt und durch beidhändiges Drehen der beiden auf einer Welle sitzenden Kurbeln über Seile gespannt. Die sogenannte deutsche Winde arbeitet mit einer Zahnstange anstelle von Seilen. Diese technische Neuerung tauchte im 14. Jahrhundert auf. Das Spannen erfordert wegen des Flaschenzugmechanismus etwa 40 Sekunden. Weil der Spannvorgang viel Zeit kostet, wurden solche Armbruste vor allem zur Jagd oder für den Kampf aus festen Stellungen heraus, nicht jedoch in der offenen Feldschlacht verwendet. Die Armbrust mit Winde entwickelt einen nicht zu unterschätzenden Rückstoß. Die schwere Armbrust hat mit ihrer Abschusskraft von ca. 400 bis 800 Kilogramm eine enorme Durchschlagskraft, mit der auf einer Kampfentfernung von 50 bis 200 Metern ein Harnisch oder Helm mühelos durchschlagen werden konnte.<br /> <br /> == Die Armbrust beim Sportschießen ==<br /> [[Datei:Feldarmbrust.jpg|miniatur|Feldarmbrust]]<br /> [[Datei:Armbrustschützenzelt.JPG|miniatur|Schießstand auf dem Münchener Oktoberfest während der Deutschen Meisterschaft 2008, Armbrust 30m nationale Scheibe]]<br /> [[Datei:Armbrust-Scheibenhalter.jpg|miniatur|Scheibenhalter, links mit Schießscheibe und Bolzen, rechts der Bleikern im Halter nach dem Schießen]]<br /> [[Datei:CrossbowBolt.jpg|miniatur|Moderner Armbrustbolzen]]<br /> [[Datei:Kinder Armbrust.jpg|miniatur|Armbrust aus Holz als Kinderspielzeug]]<br /> Die Armbrust wird heute auch als Sportgerät bei Wettkämpfen nach der Sportordnung des [[Deutscher Schützenbund|Deutschen Schützenbunds]], der Internationalen Armbrustschützen Union (IAU) und der World Crossbow Shooting Association (WCSA) beim [[Sportschießen]] verwendet. Sie wird nach IAU-Regeln auf Scheiben entweder auf 10&amp;nbsp;m stehend oder 30&amp;nbsp;m kniend und stehend in [[Schützenhaus|Schützenhäusern]] oder als „Feldarmbrust“ auf 35, 50 und 65 m geschossen. Es gibt auch eine Disziplin, bei der auf 100&amp;nbsp;m und mehr geschossen wird.&lt;!-- welche ?? --&gt;<br /> <br /> Bei der Disziplin „Armbrust 10 m“ wird auf [[Schießscheibe|Luftgewehrscheiben]] aus stärkerer Pappe geschossen, die auf einem Halter mit einem Bleikern befestigt werden. Die stärkere Pappe der Scheiben wird benötigt, da der Armbrustbolzen bei einfachen Luftgewehrscheiben oft das Schussloch ausreißt und damit die Auswertung erschwert. Der Bleikern liegt genau hinter dem 10er-Ringspiegel der Schießscheibe und fängt den Bolzen auf. Der Kern ist auswechselbar und wird in vielen Vereinen aus verbrauchter Luftgewehrmunition selbst gegossen. Das den Kern umgebende Holz ist zwar auch in der Lage, den Bolzen aufzuhalten, beginnt aber bereits nach wenigen Treffern zu zerbrechen. Zudem ist es schwerer, den Bolzen aus dem Holz zu lösen als aus dem Bleikern.<br /> <br /> Die Disziplin „Armbrust 30 m international“ wird mit einer stärkeren Armbrust über eine Distanz von 30 Metern mit je 30 Schuss stehend und 30 Schuss kniend auf eine eigens für diese Disziplin vorgesehene Scheibe mit 10 Ringen geschossen.<br /> <br /> „Feldarmbrust“ wird auf Scheiben wie beim [[Bogenschießen]] geschossen. Ein Wettkampf besteht aus zwei Wettkampftagen, an denen jeweils 90 Schuss abgegeben werden. Am ersten Tag werden je 30 Wettkampfschüsse auf eine Distanz von 65&amp;nbsp;Metern abgegeben, danach auf 50&amp;nbsp;Meter und 35&amp;nbsp;Meter. Am zweiten Tag wird in umgekehrter Reihenfolge geschossen, d.&amp;nbsp;h. zunächst auf die 35&amp;nbsp;Meter, danach auf 50&amp;nbsp;Meter und zum Schluss auf 65&amp;nbsp;Meter. Die maximale Ringzahl beträgt 1800 Ringe.<br /> <br /> Im Gegensatz zu den international praktizierten Disziplinen 10&amp;nbsp;Meter, 30&amp;nbsp;Meter und Feldarmbrust ist die Variante „Armbrust 30 m national-traditionell“ nur im deutschen Sprachraum üblich. Hier wird auf eine Scheibe mit nur 6 statt der sonst üblichen 10 Ringe geschossen, und ein Wettkampf hat auch nur 20 Schuss plus maximal 10 Probeschüsse. Die deutsche Meisterschaft „Armbrust 30 m national-traditionell“ findet auf dem Münchener Oktoberfest auf einem Schießstand im [[Festzelte_auf_dem_Oktoberfest#Armbrustschützenzelt|Armbrustschützenzelt]] statt, ein Wettkampf, der allein schon aufgrund der Geräuschkulisse anspruchsvoll ist.<br /> <br /> Eine weitere Art des Armbrustsports wird u.a. im süddeutschen Raum ausgeübt. Hier wird mit der historischen Hocharmbrust (Vogelbaumarmbrust) geschossen, die heute in moderner Bauweise hergestellt wird. Die Ziele befinden sich dabei auf einer ca. 30&amp;nbsp;m hohen Stange, dem sogenannten Vogelbaum. Es sind entweder 18 sogenannte Plattl an Stangen in radialer Anordnung, der sogenannte Stern, oder ein aus teilweise verleimten oder genagelten Holzteilen zusammengesetzter Adler. Beim Schießen auf den Stern gilt es, die Plattl so zu treffen, dass sie herabfallen, da sie nur dann gewertet werden. Beim Adlerschießen ist das Ziel, aus dem Adler in anfangs vorgeschriebener Reihenfolge Holzteile abzuschießen, die nach dem Gewicht gewertet werden. Im Sternschießen wird parallel zum oben genannten national-traditionellen Scheibenschießen ebenfalls eine deutsche Meisterschaft ausgetragen. Das Adlerschießen ist Freundschafts- und Festschießen vorbehalten. Die Armbrusten werden mittels eines Spannhebels, dem Spannbock, oder einer hydraulischen Vorrichtung gespannt.<br /> <br /> Armbrustschießen gilt als [[Präzisionssport]].<br /> <br /> == Rechtliche Situation in Deutschland ==<br /> Im waffenrechtlichen Sinn ist die Armbrust im Gegensatz zum [[Bogen (Waffe)|Bogen]] Schusswaffen gleichgestellt.&lt;ref&gt;http://bundesrecht.juris.de/waffg_2002/anlage_1_81.html WaffG Anlage 1, Ziff. 1.2.2.&lt;/ref&gt; Erwerb, Besitz, Führen, Handel und Herstellung bedürfen jedoch keiner Erlaubnis.&lt;ref&gt;http://bundesrecht.juris.de/waffg_2002/anlage_2_82.html WaffG Anlage 2.&lt;/ref&gt; Zu den Schusswaffen gleichgestellten Gegenständen gehören solche „''tragbaren Gegenstände, bei denen bestimmungsgemäß feste Körper gezielt verschossen werden, deren Antriebsenergie durch Muskelkraft eingebracht und durch eine Sperrvorrichtung gespeichert werden kann''“.<br /> <br /> Nach neuem deutschem [[Waffenrecht]] von 2008 zählt die Armbrust gemäß Anlage 1, Abschnitt 1, Unterabschnitt 1, Punkt 1.2.2 des WaffG ([[Waffengesetz (Deutschland)|Waffengesetz]]) zu den gleichgestellten Gegenständen, die feste Körper (hier: Pfeil oder Bolzen) verschießen, und deren Antriebsenergie durch Muskelkraft eingebracht und durch eine Sperrvorrichtung gespeichert werden kann. Ausgenommen sind unter bestimmten Voraussetzungen feste Körper mit elastischen Geschossspitzen (z.B. Saugnapf aus Gummi).<br /> <br /> Damit finden grundsätzlich alle für die Schusswaffen geltenden Regelungen auch auf die Armbrust Anwendung, dabei auch die Sicherheitsbestimmungen beim Schießen.<br /> <br /> Der Gesetzgeber hat jedoch den Begriff „Schießen“ etwas unscharf definiert: „(Es schießt), ''wer mit einer Schusswaffe Geschosse durch einen Lauf verschießt, Kartuschenmunition abschießt, mit Patronen- oder Kartuschenmunition Reiz- oder andere Wirkstoffe verschießt oder pyrotechnische Munition verschießt.''“. Waffenrechtlich wird mit der Armbrust also gar nicht geschossen, die für das ''Schießen'' i.S.d. WaffG geltenden Regelungen des WaffG können somit für das Schießen mit einer Armbrust keine Anwendung finden.<br /> <br /> Da eine Armbrust aber den Schusswaffen gleichgestellt und somit auch rechtlich betrachtet eine Waffe ist, darf sie gemäß § 2 Abs. 1 WaffG „Umgang mit Waffen oder Munition“ von Jugendlichen unter 18 Jahren nur unter Aufsicht genutzt werden. Eine Altersuntergrenze wie für das ''Schießen'' mit Waffen gibt es dabei jedoch nicht.<br /> <br /> == Rechtliche Situation in der Schweiz ==<br /> Die Armbrust ist in der Schweiz nicht dem Waffengesetz unterstellt und gilt somit nicht als Waffe. WG (SR 514.54) Art. 4 a-g nennt die dem Gesetz unterstellten Waffen.&lt;ref&gt;'''SR 514.54''': [http://www.admin.ch/ch/d/sr/514_54/a4.html Bundesgesetz über Waffen, Waffenzubehör und Munition Art. 4]&lt;/ref&gt; Auch Absatz d „Schleudern“ findet auf die Armbrust keine Anwendung, da Schleudern in der zugehörigen Verordnung speziell definiert sind: WV (SR 514.541) Art. 8.&lt;ref&gt;'''SR 514.541''': [http://www.admin.ch/ch/d/sr/514_541/a8.html Bundesgesetz über Waffen, Waffenzubehör und Munition Art. 8]&lt;/ref&gt; Somit existiert auch kein Mindestalter für den Erwerb und das Schießen.<br /> <br /> Die Verordnung über die Jagd (SR 922.01), Art. 2 f, verbietet den Einsatz der Armbrust zur Jagd.&lt;ref&gt;'''SR 922.01''': [http://www.admin.ch/ch/d/sr/922_01/a2.html Verordnung über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel Art. 2]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In vielen Polizeiverordnungen, die auf Stufe der einzelnen Gemeinden erlassen werden, ist das Schießen mit der Armbrust nur auf „zu diesem Zweck besonders eingerichteten Anlagen“ erlaubt.<br /> <br /> == Zeitgenössischer Einsatz ==<br /> Die Armbrust findet auch in heutiger Zeit noch diverse Anwendungsfälle, zum Beispiel in der [[Tropischer Regenwald|Regenwaldforschung]] als Hilfsmittel zum Installieren von [[Kletterseil]]en über das Verschießen von dünnen Vorlaufschnüren. Dabei wird eine Fadenspule ähnlich wie bei einer Angelrute unterhalb des Bogens befestigt und das Schnurende am stumpfen Ende des Pfeils fixiert.<br /> <br /> Eine ähnliche Vorgehensweise findet man auch heute noch bei der Erst- oder Wiedererrichtung von [[Hängebrücke]]n sowie teilweise auch bei der Errichtung von Antennensystemen (z.&amp;nbsp;B. für den [[Amateurfunk]]) unter Zuhilfenahme von natürlichen Gegebenheiten wie Bäumen.<br /> <br /> Die Armbrust findet sich gelegentlich auch dargestellt in Action-Filmen (z.&amp;nbsp;B. [[Die Wildgänse kommen]], Schütze war [[Hardy Krüger]], [[In tödlicher Mission]]) und findet sich dort meist in der Hand von herausragend ausgebildeten Einzelkämpfern und Mitgliedern von Spezialeinheiten.<br /> <br /> In Computerspielen, vornehmlich in [[Ego-Shooter]]n wie [[Half-Life]] oder [[Perfect Dark]], wird die Armbrust gerne als leise und schnell tötende Waffe eingesetzt. Auch in vielen Strategiespielen, die im Mittelalter angesiedelt sind, kann man Armbrustschützen entdecken, z.B. in [[Age of Empires II]].<br /> <br /> In den USA, Frankreich und Südafrika ist es legal und üblich, Armbruste (wie auch Pfeil und Bogen) bei der Jagd zu verwenden. Armbrusthersteller (z.&amp;nbsp;B. Barnett, Horton oder Crisbow) bieten hierfür spezielle Armbruste und Pfeile an. Zum Fischen gibt es spezielle Harpunenpfeile. In Deutschland ist die Jagd und das Fischen mit Armbrust und Pfeil und Bogen in den meisten Bundesländern durch das Bundesjagdgesetz in Verbindung mit dem jeweiligen Landesjagdgesetz teilweise, d.&amp;nbsp;h. auf [[Schalenwild]], in einigen Bundesländern grundsätzlich verboten, Ausnahmegenehmigungen durch die zuständige Behörde sind allerdings nach den betreffenden Landesjagdgesetzen möglich. Die konkrete Handhabung dieser jagdgesetzlichen Regelungen und deren Verhältnis zur Anwendung des Tierschutzgesetzes sind jedoch gegenwärtig noch unklar.<br /> <br /> Es gibt Spezialeinheiten (z.&amp;nbsp;B. in den USA), die moderne Hochleistungsarmbruste verwenden. Bei einem Vergleichsschießen mit einer 38er-Pistole wurde eine vergleichbare Durchschlagsleistung bei höherer [[Letalität]] festgestellt. Die Armbrust hat zudem den Vorteil, dass sie im Vergleich mit einem Gewehr sehr leise ist.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Egon Harmuth, ''Die Armbrust'', ADEVA, Graz, 1975, ISBN 3-201-00933-4<br /> * Egon Harmuth, ''Die Armbrust. Ein Handbuch.'' Graz, 1986, ISBN 3-201-01298-X<br /> * Günter Wetzler, ''Armbrust-Schießen'', Weinmann, 1999, ISBN 3-87892-053-9<br /> * Uwe Gross: ''Spannhaken. Seltene Funde mittelalterlichen Armbrust-Zubehörs.'' In: ''Denkmalpflege in Baden-Württemberg'', 34. Jg. 2005, Heft 4, S. 225–230 ([http://www.denkmalpflege-bw.de/fileadmin/media/publikationen_und_service/nachrichtenblaetter/2005-04.pdf PDF])<br /> * Holger Richter: ''Die Hornbogenarmbrust. Geschichte und Technik''. [[Verlag Angelika Hörnig]], Ludwigshafen 2006. ISBN 978-3-938921-02-9.<br /> * Richard Kinseher, ''Der Bogen in Kultur, Musik und Medizin, als Werkzeug und Waffe'', BoD, 2005, Seite 110 ff. ISBN 3-8311-4109-6 ([http://books.google.de/books?id=cZ--RiBkv5YC&amp;printsec=frontcover#v=onepage&amp;q&amp;f=false online-Vorschau]) <br /> * Ralph Payne-Gallwey, ''The Book of the Crossbow'', New York, 1995, unveränderter Nachdruck der Ausgabe London, 1903, ISBN 0-486-28720-3 <br /> * Johannes Willers, ''Die Nürnberger Schnepperschützen'', in [[Altstadtfreunde Nürnberg#Nürnberger Altstadtberichte|Nürnberger Altstadtberichte]] Hrsg.: [[Altstadtfreunde Nürnberg e.V.]], Heft 3 (1978), S. 73-88<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Armbrust (Heraldik)]]<br /> <br /> == Quellen ==<br /> <br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Crossbows|Armbrust}}<br /> <br /> * [http://www.iau-crossbow.org/ Internationale Armbrustschützen-Union (IAU)]<br /> * [http://www.worldcrossbow.com/ World Crossbow Shooting Association (WCSA)]<br /> * [http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-2146/diss/Zusammenfassung.htm medizinische Dissertation über Pfeilverletzungen u.a. durch Armbrust]<br /> * [http://www.historiavivens1300.at/biblio/armbrust/armbrust.htm Rekonstruktionen mittelalterlicher Hornbogenarmbrusten]; [http://www.berwelf.de/artikel/anleitungen/armbrust.pdf als PDF Datei] <br /> * [http://www.section32.de/fantasy/armbrust.html Die Physik einer Armbrust]<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/einstein/video/einstein-stellt-den-apfelschuss-nach?id=bd699be0-74fb-4ecb-9055-2a307b22c475 &quot;''Einstein'' stellt den Apfelschuss nach&quot;]. (Schweizer Fernsehen, Videoportal)<br /> * [http://www.schuetzenbund-wesermarsch.de/armbrust.pdf Die Armbrust im neuen Waffengesetz] (PDF-Datei, herausgegeben vom Deutschen Schützenbund; 97 kB)<br /> <br /> {{dmoz|World/Deutsch/Sport/Schie%c3%9fen/Armbrust/|Armbrustsport}}<br /> <br /> {{Rechtshinweis}}<br /> <br /> [[Kategorie:Armbrust| ]]<br /> [[Kategorie:Sportgerät]]<br /> [[Kategorie:Schießsport]]<br /> [[Kategorie:Waffe (Mittelalter)]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=M13_(B%C3%A4r)&diff=130560606 M13 (Bär) 2014-05-19T19:53:30Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>'''M13''' war ein mit [[Peilsender]] ausgestatteter, aus dem [[Trentino]] (Italien) stammender [[Braunbär]], der sich seit 2010 im Alpenraum in [[Italien]], in [[Österreich]] und in der [[Schweiz]] aufhielt. M13 war der sechste oder siebte in die Schweiz eingewanderte Bär.&lt;ref name=&quot;bazonline&quot;&gt;[http://bazonline.ch/panorama/vermischtes/M13-ist-tot--Abschuss-war-unausweichlich/story/20529747#TB_inline?height=180&amp;width=390&amp;inlineId=emailForm&amp;modal=false M13 kommt ins Naturmuseum Chur] Basler Zeitung (bazonline), Artikel vom 20. Februar 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Leben ==<br /> === Geschwister ===<br /> M13 hatte zwei [[Wurfgeschwister]], M12 und M14, die im Jahr 2012 bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen waren. M12 war auf einer Schnellstraße zwischen [[Meran]] und [[Bozen]] in Italien überfahren worden, M14 starb bei einem Unfall auf der Brennerstraße, nahe der italienischen Stadt [[Klausen (Südtirol)|Klausen]].<br /> <br /> === Einwanderung in die Schweiz ===<br /> Im April 2012 kam der Braunbär vom Südtirol ins [[Unterengadin]] und wurde gleich von [[Wildhüter]]n eingefangen und als „auffälliger Bär“ mit einem Senderhalsband versehen. Im Mai 2012 wurde M13 von einem Zug erfasst, hatte den Unfall aber überlebt.<br /> <br /> Im April 2012 hatte der Bär erstmals ein größeres Medienecho hervorgerufen, nachdem er nahe [[Spiss (Tirol)|Spiss]] einen Baum umgestoßen hatte, der auf einen Strommast fiel, wodurch es zu einem Brand gekommen war. Bei der daraufhin gestarteten Suche nach M13 hatte die Polizei eine Leiche gefunden. M13 war daraufhin in Medienberichten auch als „Inspektor Bär“ bezeichnet worden.&lt;ref&gt;''M13, die Leiche und eine Kollision mit dem Zug'', In: ''Die Welt'', Artikel vom 2. Mai 2012&lt;/ref&gt; Beim Toten handelte es sich um einen aus [[Südtirol]] stammenden [[Friedrichshafen]]er, der mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen worden war. Zudem wurde in seinem Blut Gift nachgewiesen.&lt;ref&gt;[http://www.blick.ch/news/ausland/bringt-m13-dieses-liebespaar-hinter-gitter-id1938219.html Bringt M13 dieses Liebespaar hinter Gitter?] Bericht auf blick.ch vom 25. Juni 2012, abgerufen am 20. Februar 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Einstufung zum Risikobären ===<br /> Nachdem er sich in Nähe von Siedlungen begab, wurde er im November 2012 gemäss dem ''[[Konzept Bär Schweiz]]'' als [[Problembär#Schweiz|Problembär]],&lt;ref name=&quot;GR&quot; /&gt; im Februar 2013 zum ''Risikobär'' eingestuft&lt;ref name=&quot;GR&quot;&gt;Kanton Graubünden: [http://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/bvfd/ajf/aktuelles/Newsdokumente/GR%20M13%20Nov%202012%20-%20BAFU_de_L465-07641711.pdf Risikobär M13 erlegt] (PDF; 76&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt; und somit zum Abschuss freigegeben. Am 19. Februar 2013 wurde er im Schweizer [[Kanton Graubünden]] erschossen. Hintergrund war dabei unter anderem, dass die systematischen [[Vergrämung|Vergrämungsaktionen]] nichts nutzten.&lt;ref name=&quot;GR&quot; /&gt;<br /> <br /> Die Überreste von M13 kommen ins [[Bündner Naturmuseum]] in Chur – neben seinen ebenfalls abgeschossenen Artgenossen JJ3.&lt;ref name=&quot;bazonline&quot; /&gt;<br /> <br /> === Kritik am Abschuss ===<br /> Der Entscheid für den Abschuss wird u. a. vom [[WWF Schweiz|WWF]] kritisiert. Der Abschuss sei unnötig, der Entscheid zu früh gefällt worden. Im Gegensatz zu JJ3, der tatsächlich ein Problembär gewesen sei, habe M13 weitgehend [[Natur|natürliches Verhalten]] gezeigt. „Gerade bei einem jungen Männchen ist dieses Verhalten zur jetzigen Jahreszeit weitgehend erklärbar. [...] M13 war nie aggressiv. [...] Man hätte M13 eindeutig eine Chance geben sollen.“&lt;ref name=&quot;bazonline&quot; /&gt;<br /> <br /> == Artgenossen ==<br /> Andere Bären werden vermutlich den Spuren von M12, M13 und M14 folgen, denn die Population im [[Trentino]] wächst stetig und wird auf rund 30 Bären geschätzt. Die Tiere stammen aus dem [[Wiederansiedlung]]sprojekt „Life Ursus“ im [[Naturpark Adamello-Brenta]].&lt;ref name=&quot;bazonline&quot; /&gt;<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[JJ1]] (Bär)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/baer-m13-ist-zurueck?id=a18fd845-8cfe-4ce7-bfc7-08ed862213b9 Bär M13 ist zurück] Film-Aufnahmen von M13, Bericht von [[10vor10]], gesendet am 25. Juni 2012<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Individueller Bär]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Farideh_Akashe-B%C3%B6hme&diff=130560563 Farideh Akashe-Böhme 2014-05-19T19:52:08Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>[[Datei:Farideh Akashe-Boehme.jpg|miniatur|Farideh Akashe-Böhme]]<br /> '''Farideh Akashe-Böhme''' (* [[31. Januar]] [[1951]] in [[Chaharmahal]], [[Iran]]; † [[3. November]] [[2008]] in [[Darmstadt]], [[Deutschland]]) war eine deutsch-iranische Autorin.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Sie verbrachte ihre Jugend in [[Abadan]] und [[Isfahan]]. Ihr Vater arrangierte eine Ehe für sie. Nach dem Abitur folgte sie ihrem Mann, der in [[Darmstadt]] studierte. Sie ließ sich nach deutschem Recht scheiden und studierte Germanistik, Politik, Geschichte und Soziologie. Ihre Magisterarbeit befasste sich mit der Darstellung der [[Islamische Revolution|iranischen Revolution]] in der Presse; ihre Dissertation untersuchte Fremdheitserfahrungen von Frauen, insbesondere von Migrantinnen. 2000 publizierte sie die Geschichte ihrer Kindheit und Jugend unter dem Titel ''Die Burg von Chah Barrdi''.<br /> <br /> Farideh Akashe-Böhme war mit dem Philosophen [[Gernot Böhme]] verheiratet und hatte eine Tochter. Sie war als freie Autorin tätig mit den Schwerpunkten [[Gender]], [[Migration (Soziologie)|Migration]] und [[Islam]].<br /> <br /> == Veröffentlichungen ==<br /> '''Bücher'''<br /> * ''Die Darstellung der iranischen Revolution in der bundesrepublikanischen Presse.'' Edition Herodot, Göttingen 1986<br /> * (Hrsg. u. Mitautorin) ''Reflexionen vor dem Spiegel''. 2. Aufl. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1992<br /> * ''Frausein - Fremdsein''. 2. Aufl. S. Fischer, Frankfurt am Main 1994<br /> * ''Von der Auffälligkeit des Leibes'' (Hrsg. u. Mitautorin). Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1995<br /> * ''In geteilten Welten. Fremdheitserfahrungen zwischen Migration und Partizipation.'' Brandes &amp; Apsel, Frankfurt am Main 2000<br /> * ''Die Burg von Chah Barrdi''. Von Persien nach Deutschland - Die Geschichte einer Jugend. Brandes &amp; Apsel, Frankfurt am Main 2000<br /> * ''Die islamische Frau ist anders.''. 2. Aufl. GTB, Gütersloh 2002<br /> * ''Mit Krankheit leben. Von der Kunst, mit Schmerz und Leid umzugehen.'' Gemeinsam mit [[Gernot Böhme]]. Beck, München 2005<br /> * ''Sexualität und Körperpraxis im Islam.'' Brandes &amp; Apsel, Frankfurt am Main 2006<br /> * ''Il Castello di Chah Bardi.'' Italienische Übersetzung von ''Die Burg von Chah Barrdi''. Robin Edizioni, 2008<br /> <br /> '''Aufsätze (Auswahl)'''<br /> * ''Das westliche Verständnis des Körpers als globale Perspektive''. In: ''Concilium'', Internationale Zeitschrift für Theologie, 38. Jg., 2. Heft, April 2002<br /> * ''Lebensentwürfe und Verstrickung. Biographien im Exil und in der Migration''. In: E. Roh, M. Jansen (Hrsg.): ''Grenzgängerinnen''. Psychosozial-Verlag, Gießen 2002<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> <br /> * {{DNB-Portal|120940809}}<br /> * [http://www.akashe-boehme.de/ Offizielle Seite]<br /> * Farideh Akashe-Böhme: [http://www.srf.ch/player/video?id=b5895e0a-bc7e-4579-abbd-7a548a455969 ''Frausein- Fremdsein''] - [[Sternstunde Philosophie]] vom 27. August 1995 (Video ca. eine Stunde)<br /> * Farideh Akashe-Böhme: [http://www.diss-duisburg.de/Internetbibliothek/Buecher/Herrenvolk/K6.htm ''Exotismus, Naturschwärmerei und die Ideologie von der fremden Frau''.] In: Andreas Foitzik, Rudolf Leiprecht, Athanasios Marvakis, Uwe Seid (Hrsg.): ''Ein Herrenvolk von Untertanen. Rassismus – Nationalismus – Sexismus''. 2000, [[Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung]]<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=120940809|LCCN=no/92/15810|VIAF=213847884}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Akashebohme, Farideh}}<br /> [[Kategorie:Autor]]<br /> [[Kategorie:Iraner]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1951]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 2008]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Akashe-Böhme, Farideh<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=iranisch-deutsche Autorin<br /> |GEBURTSDATUM=31. Januar 1951<br /> |GEBURTSORT=[[Chaharmahal]], [[Iran]]<br /> |STERBEDATUM=3. November 2008<br /> |STERBEORT=[[Darmstadt]]<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karin_Iten&diff=130560548 Karin Iten 2014-05-19T19:51:46Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>{{Infobox Eiskunstläufer<br /> &lt;!-- Allgemeine Informationen --&gt;<br /> | kurzname = Karin Iten<br /> | bild = <br /> | langname = <br /> | nation = {{CHE}}<br /> | geburtstag = 11. August 1956<br /> | geburtsort = <br /> | geburtsland = <br /> | groesse = <br /> | gewicht = <br /> | beruf =<br /> | sterbedatum = 18. Mai 2010<br /> | sterbeort = Winterthur<br /> | sterbeland =<br /> &lt;!-- Karriere --&gt;<br /> | disziplin = Einzellauf<br /> | partner = <br /> | expartner = <br /> | verein = Winterthurer&lt;br /&gt; Schlittschuh-Club<br /> | trainer = Jacques Gerschwiler<br /> | choreograf= <br /> | nationalkader = <br /> &lt;!-- Status-Kürzel: a für aktiv, g für gesperrt, n für nicht aktiv, v für verstorben, z für zurückgetreten --&gt;<br /> | status = v<br /> | karriereende = <br /> &lt;!-- Medaillen --&gt;<br /> | Medaillenspiegel = <br /> {{Medaillenspiegel|EM-Medaillen|0|0|1}}<br /> | medaillen =<br /> {{Medaillen Wintersport|Wo = Eiskunstlauf-EM<br /> | Bronze | [[Eiskunstlauf-Europameisterschaft 1973|Köln 1973]] | Damen<br /> }}<br /> &lt;!-- Persönliche Bestleistungen--&gt;<br /> |bestgesamt = <br /> |bestgesamt_ort = <br /> |bestkuer = <br /> |bestkuer_ort = <br /> |bestkurz= <br /> |bestkurz_ort= <br /> |bestoriginaltanz = <br /> |bestoriginaltanz_ort = <br /> |bestpflichttanz = <br /> |bestpflichttanz_ort = <br /> &lt;!-- Platzierungen Grand Prix--&gt;<br /> |gptop3finale =<br /> |gptop3 =<br /> |update = <br /> }}<br /> <br /> &lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> '''Karin Iten''' (* [[11. August]] [[1956]]; † [[18. Mai]] [[2010]]&lt;ref&gt;Todesanzeige, [[Tages-Anzeiger]], 22. Mai 2010.&lt;/ref&gt; in [[Winterthur]]&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/sport/wintersport/Eisprinzessin-Karin-Iten-ist-tot/story/15890450 ''Eisprinzessin Karin Iten ist tot''], Tages-Anzeiger, 20. Mai 2010.&lt;/ref&gt;) war eine [[Schweiz]]er [[Eiskunstlauf|Eiskunstläuferin]], die im [[Einzellauf]] startete. <br /> <br /> Sie nahm im Zeitraum von 1972 bis 1975 an allen [[Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft|Welt]]- und [[Eiskunstlauf-Europameisterschaft|Europameisterschaften]] teil. Ihr bestes Ergebnis bei Weltmeisterschaften war der fünfte Platz [[Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft 1974|1974]]. Bei Europameisterschaften war ihr grösster Erfolg der Gewinn der Bronzemedaille [[Eiskunstlauf-Europameisterschaft 1973|1973 in Köln]]. Es war die erste Medaille für eine Schweizerin in der Damenkonkurrenz einer Eiskunstlauf-Europameisterschaft. <br /> <br /> 1973 wurde Karin Iten auch [[Sportler des Jahres (Schweiz)|Sportlerin des Jahres]] in der Schweiz. Trainiert wurde sie von [[Jacques Gerschwiler]]. Ihr Heimatverein war der [[Winterthurer Schlittschuh-Club]].<br /> <br /> Karin Iten war die Erfinderin der [[Biellmann-Pirouette]], die sehr zu ihrem Missfallen nach [[Denise Biellmann]] benannt wurde.&lt;ref&gt;http://www.srf.ch/player/tv/sportaktuell/video/credit-suisse-sports-awards-serie-teil-2?id=9a90f583-ec43-49b8-89ec-94197064e682&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Iten litt seit ihrem 14. Lebensjahr an [[Diabetes mellitus|Diabetes]], was 1975 der Grund ihres Abschieds vom Wettkampfsport war. Danach betätigte sie sich sechs Jahre lang als Trainerin, musste dies wegen der Krankheit allerdings auch aufgeben. Trotz der Transplantation von Bauchspeicheldrüse und Niere starb Karin Iten am 18. Mai 2010 an den Folgen des Diabetes.&lt;ref&gt;{{Munzinger|01000051674|Karin Iten}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ergebnisse ==<br /> {| class=&quot;prettytable&quot;<br /> ! Wettbewerb / Jahr<br /> ! 1972<br /> ! 1973<br /> ! 1974<br /> ! 1975<br /> |-<br /> | bgcolor=&quot;#ffffff&quot; | [[Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft|Weltmeisterschaften]]<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#ffffff&quot; | [[Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft 1972|12.]]<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#ffffff&quot; | [[Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft 1973|6.]]<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#ffffff&quot; | [[Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft 1974|5.]]<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#ffffff&quot; | [[Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft 1975|21.]]<br /> |-<br /> | bgcolor=&quot;#ffffff&quot; | [[Eiskunstlauf-Europameisterschaft|Europameisterschaften]]<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#ffffff&quot; | [[Eiskunstlauf-Europameisterschaft 1972|15.]]<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#cc9966&quot; | [[Eiskunstlauf-Europameisterschaft 1973|3.]]<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#ffffff&quot; | [[Eiskunstlauf-Europameisterschaft 1974|5.]]<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#ffffff&quot; | [[Eiskunstlauf-Europameisterschaft 1975|10.]]<br /> |-<br /> | bgcolor=&quot;#ffffff&quot; | [[Schweizer Meisterschaften (Eiskunstlauf)|Schweizer Meisterschaften]]<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;#ffffff&quot; | <br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;gold&quot; | 1.<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;gold&quot; | 1.<br /> | align=&quot;center&quot; bgcolor=&quot;gold&quot; | 1.<br /> |}<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{Munzinger|01000051674|Karin Iten}}<br /> * [http://videoportal.sf.tv/video?id=9a90f583-ec43-49b8-89ec-94197064e682 SF 1 „sportaktuell“ Video mit Karin Iten]<br /> * [http://www.drs1.ch/www/de/drs1/sendungen/treffpunkt/2785.sh10115204.html DRS1 „Treffpunkt“ mit Karin Iten] (MP3)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Schweizer Meister im Eiskunstlauf der Damen}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Iten, Karin}}<br /> [[Kategorie:Schweizer Meister (Eiskunstlauf)]]<br /> [[Kategorie:Eiskunstläufer (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Sportler des Jahres (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Sportler (Winterthur)]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1956]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 2010]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Iten, Karin<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Eiskunstläuferin<br /> |GEBURTSDATUM=11. August 1956<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=18. Mai 2010<br /> |STERBEORT=[[Winterthur]]<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Basler_Zeitung_Medien&diff=130560471 Basler Zeitung Medien 2014-05-19T19:49:35Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> [[Datei:Basler Zeitung Medien logo.svg|frameless|right|upright=1.1|Logo]]<br /> Die '''Basler Zeitung Medien''' – im [[Handelsregister (Schweiz)|Handelsregister]] eingetragen als «National Zeitung und Basler Nachrichten AG»&lt;ref&gt;[http://bs.powernet.ch/webservices/inet/HRG/HRG.asmx/getHRGHTML?chnr=2703002398&amp;amt=270&amp;toBeModified=0&amp;validOnly=0&amp;lang=1&amp;sort=0 Eintrag der «National Zeitung und Basler Nachrichten AG» im Handelsregister des Kantons Basel-Stadt]&lt;/ref&gt; – ist ein [[Schweiz]]er [[Medienhaus]] mit Sitz in [[Basel]]. Dem Unternehmen gehören neben der [[Basler Zeitung]] unter anderem diverse Lokalzeitungen (allen voran die [[Gratiszeitung]] [[Baslerstab]]) und die Verteilfirma Prevag. Von 2003 bis 2009 war es auch Eigentümer von [[Radio Basel 1]].<br /> <br /> == Pendlerzeitung News ==<br /> <br /> Vom 5. Dezember 2007 bis 24. August 2009 waren die Basler Zeitung Medien zusammen mit [[Tamedia]] unter anderem Herausgeber der Pendlerzeitung [[News (Zeitung)|''News'']]. Aufgrund der angeschlagenen Lage dieser Zeitung wurden die Besitzanteile verkauft. <br /> <br /> == Basler Zeitung ==<br /> <br /> === Erste Eigentumsübertragung ===<br /> <br /> Bis zur Übernahme durch [[Tito Tettamanti]] und [[Martin Wagner (Verleger)|Martin Wagner]] im Februar 2010 wirkte [[Matthias Hagemann]] als [[Verwaltungsrat (Schweiz)|Verwaltungsratspräsident]] der ''Basler Zeitung Medien'' und auch als Herausgeber der ''Basler Zeitung''. Hagemann trat sein Verwaltungsratspräsidium an den neuen Miteigentümer Wagner ab und verblieb vorerst im Verwaltungsrat, bis er Anfang Juni 2010 zurücktrat. [[Beat Meyer]], der [[CEO]] des Medienunternehmens trat zurück&lt;ref&gt;[[NZZ Online]] vom 8. Februar 2010: [http://www.nzz.ch/nachrichten/Startseite/basler_zeitung_investoren_1.4863991.html Die «Basler Zeitung» wird verkauft]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;KleinReport.ch vom 3. Juni 2010: [http://www.kleinreport.ch/meld.phtml?id=56343 Ex-Verleger Hagemann verlässt den BaZ-Verwaltungsrat] abgerufen am 5. Juni 2010&lt;/ref&gt; und durch Roland Steffen ersetzt, der im September 2012 nach zwei Jahren zurücktrat.&lt;ref&gt;[[OnlineReports]] vom 6. September 2012: [http://www.onlinereports.ch/News.109+M5518675ed38.0.html Eklat an der BaZ-Spitze: CEO Roland Steffen geht per sofort]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Beratungsauftrag ===<br /> <br /> Am 14. November 2010 wurde bekannt, dass die neuen Eigentümer der ''Basler Zeitung Medien'' der [[Unternehmensberater|Unternehmensberatungs-]] und Finanzierungsgesellschaft «Robinvest AG», deren Verwaltungsräte [[Christoph Blocher]] und seine Tochter [[Rahel Blocher]] sind, ein Beratungsmandat erteilten.&lt;ref&gt;[http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/blocher_bestimmt_kurs_der_basler_zeitung_1.8373407.html Blocher bestimmt Kurs der «Basler Zeitung»]&lt;/ref&gt; Nachdem die Zeitungsredaktion auf Fragen und Forderungen an die neuen Eigentümer Antworten verlangten wurde ihnen durch Wagner versichert, dass Robinvest eine „rein industrielle“ Beratung anbiete, die auf Zeitungsinhalte keinerlei Einfluss nehme und die journalistische Unabhängigkeit garantiert bleibe.&lt;ref&gt;[[Tages-Anzeiger]] vom 16. November 2010: [http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/BazVerleger-Wagner-stellt-sich-hinter-Somm/story/24695357 Baz-Verleger Wagner stellt sich hinter Somm]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Nachdem bekannt wurde, dass Christoph Blocher durch die Robinvest ein Beratungsmandat bei dieser Zeitung halte, kündigten – auf massiven [[Massenmedien|Mediendruck]] – Hunderte von Abonnenten. Auch die Redaktion lehnte sich auf und einige lokale Protestaktionen folgten.<br /> <br /> === Zweite Eigentumsübertragung ===<br /> <br /> Am 24. November 2010 wurde bekanntgemacht, dass die bisherigen Eigentümer Tettamanti/Wagner die Basler Zeitung Medien umgehend zu 100 Prozent an den Basler Unternehmer und [[Crossair]]-Gründer [[Moritz Suter]] verkauften.&lt;ref&gt;[[Basler Zeitung]] vom 24. November 2010: [http://bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Moritz-Suter-uebernimmt-die-Basler-Zeitung/story/22731220 Moritz Suter übernimmt die «Basler Zeitung»] Interview mit Moritz Suter&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/grosser-wechsel-fuer-basler-zeitung?id=b414b962-c3d6-467f-828a-e4b7418c338e Basler Zeitung: Grosser Wechsel] Videobeitrag in: [[10vor10]] vom 24. November 2010 (ca. 8 Minuten)&lt;/ref&gt; Suter wurde Präsident des Verwaltungsrates und Verleger. Er beendete das Beratungsmandat von Blocher. Der Holdingsitz wurde von Zug nach Basel zurückverlegt. [[Markus Somm]] blieb Chefredaktor der Basler Zeitung.&lt;ref&gt;[[Tages-Anzeiger]] vom 24. November 2010: [http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Suter-kauft-Basler-Zeitung-und-beendet-Blochers-Mandat/story/20422347 Suter kauft «Basler Zeitung» und beendet Blochers Mandat]&lt;/ref&gt; <br /> <br /> === Dritte Eigentumsübertragung ===<br /> <br /> Am 12. Dezember 2011 trat Moritz Suter seine Aktien an Rahel Blocher ab und beendete damit seinen Versuch, die Basler Zeitung neu zu organisieren. Er trat als Verwaltungsratspräsident sowie als Verleger zurück.&lt;ref&gt;[[Basellandschaftliche Zeitung]] vom 12. Dezember 2011: [http://www.basellandschaftlichezeitung.ch/baselland/basel-stadt/moritz-suter-verkauft-basler-zeitung-aktien-an-blocher-tochter-117354888 Moritz Suter verkauft «Basler Zeitung»-Aktien an Blocher-Tochter.]&lt;/ref&gt; Wenige Tage später verkaufte Rahel Blocher sämtliche Aktien an die neu gegründete [[MedienVielfalt Holding]].&lt;ref&gt;[[Bazonline.ch]] vom 14. Dezember 2011: [http://bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/MedienVielfalt-Holding-bernimmt-Basler-Zeitung/story/24573686 MedienVielfalt Holding übernimmt Basler Zeitung]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Anfang Juli 2013 gab der Verwaltungsrat der Holding bekannt, dass Christoph Blocher über seine Investmentgesellschaft Robinvest 20 % der Aktien der MedienVielfalt-Holding erwirbt. Er übernimmt auch einen Anteil in Höhe von 40 Mio. Franken des Darlehens, das die MVH der BaZ-Holding gewährt hat. Zudem wird Blocher Einsitz im Verwaltungsrat nehmen.&lt;ref&gt;[http://tablet.baz.ch/artikel/?objectid=1DEE46C6-D21A-FA8E-8158CA90F7C65A3E#.UdJsriMsKJc.twitter bazonline.ch]. 2. Juli 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.tageswoche.ch/de/2013_26/schweiz/556166/blocher-uebernimmt-20-prozent-der-baz-holding.htm Blocher übernimmt 20 Prozent der BaZ-Holding]. [[TagesWoche]], 2. Juli 2013&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.baslerzeitungmedien.ch/index.cfm Website der Basler Zeitung Medien]<br /> * [http://bazonline.ch/ Website der Basler Zeitung]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Medienunternehmen (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Medien (Basel)]]<br /> [[Kategorie:Unternehmen (Basel)]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Anne-Marie_Im_Hof-Piguet&diff=130560458 Anne-Marie Im Hof-Piguet 2014-05-19T19:49:07Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!-- schweizbezogen --&gt;<br /> '''Anne-Marie Im Hof-Piguet''' (* [[12. April]] [[1916]] in [[Martigny]]; † [[18. Dezember]] [[2010]] in [[Bern]]) war eine [[Schweiz]]er [[Fluchthelfer]]in und [[Menschenrechtler]]in. <br /> <br /> == Leben ==<br /> Anne-Marie Im Hof-Piguet wuchs im [[Vallée de Joux]] auf&lt;ref&gt;[http://www.waldgut.ch/e35/e686/e1054/ Waldgut-Verlag]&lt;/ref&gt;. Sie schloss 1940 ihr Studium der Geschichte an der [[Universität Lausanne]] mit dem [[Lizenziat]] ab. In den Jahren 1942–1944 arbeitete sie für die [[Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes]] im ''Château de Bellevue'' in [[Montluel]] und im [[Château de la Hille]]&lt;ref&gt;[http://www.ajpn.org/sauvetage-Chateau-de-la-Hille-372.html Die Kinder vom Schloss La Hille (1941-1945)]&lt;/ref&gt; bei [[Toulouse]]. <br /> <br /> Als die Nationalsozialisten auch den Süden Frankreichs besetzten, rettete Im Hof-Piguet zwölf jüdische Kinder und Erwachsene, indem sie half, sie illegal über die Grenze in die Schweiz zu bringen. Der Fluchtweg führte von La Hille über [[Toulouse]], [[Lyon]], Kinderkolonie [[Montluel]], [[Champagnole]] (wo die Passeusen Victoria Cordier und ihre Schwester Madeleine wohnten) nach Chappelle-des-Bois. Von Chapelle-des-Bois, wo die Mutter der Résistanceangehörigen Victoria Cordier wohnte, über den in den Fels gehauenen Pfad ''Gy de l'Echelle'' am Mont [[Risoux]] bis zum Treffpunkt auf der Schweizer Seite in der Waldarbeiterhütte ''Hôtel d'Italie''. Dort wurden die jüdischen Flüchtlinge von Im Hof-Piguets Vater, dem Forstinspektor ''Henri-Joseph Piguet'', abgeholt. Ihre Mutter begleitete die Flüchtlinge nach Zürich zum Flüchtlingspfarrer [[Paul Vogt (Pfarrer)|Vogt]]&lt;ref&gt;Sebastian Steiger: ''Die Kinder von Schloss La Hille''&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie als Lehrerin in den Kantonen [[Kanton Waadt|Waadt]] und [[Kanton Basel-Stadt|Basel-Stadt]] tätig. 1947 heiratete sie den Historiker [[Ulrich Im Hof]], gründete eine Familie und arbeitete als Lehrerin in Bern. <br /> <br /> 1959 war sie Mitbegründerin von [[Swisscontact]]. 1985 veröffentlichte sie ihre Memoiren, wo sie ihre Erlebnisse als Rotkreuzhelferin beschrieb. Mit dem Preisgeld des Doron-Preises von 1998 lancierte sie die ''Akademie der Menschenrechte'' als Bildungs- und Begegnungszentrum.<br /> <br /> Ihr Nachlass befindet sich im [[Archiv für Zeitgeschichte]] in Zürich.&lt;ref&gt;[http://onlinearchives.ethz.ch/Detail.aspx?guid=1ba3e3d819d0499692ef68f3472a9841 Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich: Nachlass Anne-Marie Im Hof-Piguet]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ehrungen ==<br /> * 1990 wurde sie als [[Gerechter unter den Völkern|Gerechte unter den Völkern]] geehrt.<br /> * 1992 bekam sie den Preis der [[Marc Rich#Die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis|Doron-Stiftung]]<br /> * 1998 erhielt sie den Menschenrechtspreis der Schweizer Sektion der [[Internationale Gesellschaft für Menschenrechte|Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte]]. <br /> <br /> == Veröffentlichungen ==<br /> * ''La filière en France occupée 1942–1944.'' Editions de la Thièle, Yverdons-les-Bains 1985, ISBN 2-8283-0019-6. Deutsche Übersetzung: ''Fluchtweg durch die Hintertür: Eine Rotkreuz-Helferin im besetzten Frankreich 1942–1944.'' Im Waldgut, Frauenfeld 1987, ISBN 3-7294-0045-2.<br /> * Sebastian Steiger: ''Die Kinder von Schloss La Hille''. Brunnen-Verlag, Basel 1992, ISBN 978-3-7655-1540-8.<br /> * ''L’Académie des Droits de l’Homme: Un project en devenir.'' Editions du Tricorne, Genf 2005, ISBN 2-8293-0278-8. Deutsche Übersetzung: ''Die Akademie: Unterwegs zu einer Akademie der Menschenrechte – ein Lebensbericht.'' Sandkorn, Basel 2005, ISBN 3-9521036-1-6.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Ina Boesch. ''Grenzfälle: Von Flucht und Hilfe: Fünf Geschichten aus Europa.'' Zürich: Limmat-Verlag, 2008.<br /> * Helena Kanyar Becker (Hrsg.). ''Vergessene Frauen: Humanitäre Kinderhilfe und offizielle Flüchtlingspolitik 1917–1948.'' Basel: Schwabe-Verlag, 2010.<br /> * Victoria Cordier: ''Ce que je n'oublierai jamais. Journal d'une résistante comtoise''. Editions du Belvédère, Pontarlier Fleurier 2011, ISBN 978-2884191289.<br /> * Patrick Cabanel: ''Histoire des Justes en France''. Armand Colin, 2012 , ISBN 978-2-200-35044-4 (unter anderen Victoria und Madeleine Cordier)<br /> * Serge Nessi: ''Die Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes 1942–1945 und die Rolle des Arztes Hugo Oltramare''. Vorwort von [[Cornelio Sommaruga]]. Karolinger Verlag, Wien/Leipzig 2013, ISBN 978-3-85418-147-7 (Originalausgabe französisch: [[:fr:Éditions Slatkine|Éditions Slatkine]], Genève 2011, ISBN 978-2-8321-0458-3).<br /> == Filme ==<br /> * [http://www.artfilm.ch/plansfixesimhofpiguet?lang=f ''Anne-Marie Im Hof-Piguet: Juste parmis les nations''] (Schweiz 2009, 50 Min.)<br /> * ''La filière.'' (Schweiz 1987, 37 Min., Regie [[Jacqueline Veuve]])<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{HLS|32119|Im Hof &amp;#x5B;-Piguet&amp;#x5D;, Anne-Marie|Autor=Lucienne Hubler}}<br /> * [http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/diverses/Fluechtlingshelferin-AnneMarie-Im-HofPiguet-gestorben/story/20608189 ''Flüchtlingshelferin Anne-Marie Im Hof-Piguet gestorben''], Tages-Anzeiger, 24. Dezember 2010<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/aeschbacher/video/anne-marie-im-hof-piguet?id=91cc6e02-ada8-458d-9aa0-21e69ee6e76a Anne-Marie Im Hof-Piguet im Gesprach mit] [[Kurt Aeschbacher]], Sendung vom 10.&amp;nbsp;November 2005<br /> * [http://www.refuges.info/point/1291/cabane-non-gardee/jura/hotel-de-l-italie/ Waldarbeiter Hütte ''Hotel de l'Italie'' am Mont [[Risoux]]: Fluchttreffpunkt auf der Schweizer Seite]<br /> * [http://jeanmichel.guyon.free.fr/monsite/histoire/e2m/victoria_cordier.htm Victoria Cordier: Résistanceangehörige und Passeuse]<br /> * [http://www.fschuppisser.ch/vichy/risoux.png Fluchtweg am Mont Risoux (Karte)]<br /> {{Coordinate|NS=46/33/48/N|EW=6/7/17/E|type=mountain|elevation=1419|region=CH/FR}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=111554039|LCCN=n/87/809771|VIAF=7512831}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Im Hof-Piguet, Anne-Marie}}<br /> [[Kategorie:Gerechter unter den Völkern (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1916]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 2010]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Im Hof-Piguet, Anne-Marie<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Piguet, Anne-Marie<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Fluchthelferin und Menschenrechtlerin<br /> |GEBURTSDATUM=12. April 1916<br /> |GEBURTSORT=[[Martigny]]<br /> |STERBEDATUM=18. Dezember 2010<br /> |STERBEORT=[[Bern]]<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tauziehen&diff=130560411 Tauziehen 2014-05-19T19:47:45Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>[[Datei:Tug of war 2.jpg|miniatur|250px|Tauziehen beim Militär: Freshmen der U.S. Naval Academy in Annapolis, Maryland]]<br /> '''Tauziehen''' oder auch '''Seilziehen''' ist eine alte [[Mannschaftssport]]art, die dem Kräftemessen zweier Mannschaften dient. Je eine Mannschaft zieht an einem Ende des Taus. Sieger ist, wer die gegnerische Mannschaft über die Mittellinie zieht. <br /> <br /> == Wettkampf ==<br /> [[Datei:Jahn-Bergturnfest 2006 tug of war.jpg|miniatur|250px|Bei vielen [[Bergturnfest]]en im deutschsprachigen Raum Tradition: Tauziehen beim [[Jahn-Bergturnfest]] auf dem [[Bückeberg]] in [[Niedersachsen]]]]<br /> Kraft, Ausdauer, Technik und mentale Stärke machen aus einem Hobbysport einen echten Hochleistungssport, welcher auf nationaler und internationaler Ebene von austrainierten Athleten betrieben wird. Jedes Jahr finden internationale Wettkämpfe statt, an ungeraden Jahren Europameisterschaften, an geraden Jahren [[Tauzieh-Weltmeisterschaft|Weltmeisterschaften]]. Führende Nationen sind die [[Schweiz]], die [[Niederlande]], [[Irland]], [[Spanien]], [[Schweden]] und [[Deutschland]].<br /> <br /> Bei Wettkämpfen stehen sich jeweils acht Athleten gegenüber. Einteilung der Gewichtsklassen (international): Frauen (bis 480&amp;nbsp;kg, bis 520&amp;nbsp;kg, bis 560&amp;nbsp;kg); Männer (bis 520&amp;nbsp;kg, bis 560&amp;nbsp;kg, bis 600&amp;nbsp;kg, bis 640&amp;nbsp;kg, bis 680&amp;nbsp;kg, bis 720&amp;nbsp;kg, über 720&amp;nbsp;kg). <br /> <br /> Ein Wettkampf besteht aus einer Vorrunde und einer Finalrunde. In der Vorrunde treten alle Mannschaften (einer Gruppe) gegeneinander an. Pro Begegnung werden zwei Züge ausgetragen. Für jeden gewonnenen Zug erhält die Gewinnermannschaft einen Punkt. Aufgrund der Punktewertung aus der Vorrunde werden die ersten platzierten Mannschaften für die Finalrunde ermittelt. In der Finalrunde wird zunächst mit einem Semi-Finale ermittelt, welche beiden Mannschaften zur Finalbegegnung kommen. Danach werden Entscheidungszüge durchgeführt für Platz 5 und höher. Dann wird der Kampf um Platz 3 von den Verlieren des Semi-Finale ausgetragen, und zum Schluss des Wettkampfs findet das Finale statt. Während der Finalrunde (Semi-Finale, Entscheidungszüge, Finale) muss aus jeder Begegnung ein Sieger hervorgehen. Bei einem Unentschieden nach 2 Zügen muss daher ein weiterer Entscheidungszug durchgeführt werden. <br /> <br /> Die Schuhe der Athleten dürfen keine Metallspitzen aufweisen, die Sohlen müssen glatt sein und eine Metallplatte von max. 6,5 Millimetern darf an den Schuhen auf dem Absatz angebracht sein. <br /> Den Athleten ist es nicht gestattet, Handschuhe zu tragen. Sie dürfen jedoch [[Harz (Material)|Harz]] auf ihre Hände auftragen, um den Griff zu erleichtern.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> [[Datei:Tug-of-war.jpg|miniatur|250px|Tauziehen beim Militär: Angehörige der U. S. Armee im Irak]]<br /> Der Seilziehwettkampf ist aus [[antike]]n [[Zeremonie]]n und [[Kult]]handlungen entstanden. Hinweise auf rituelle Ursprünge wurden in [[Burma]], [[Indien]], [[Borneo]], [[Korea]], [[Hawaii]], [[Königreich Kongo|Kongo]], [[Neuseeland]] und [[Neuguinea]] gefunden. Das Seilziehen diente damals als Symbol für den Kampf zwischen Gut und Böse.<br /> <br /> Tauziehen entwickelte sich später zu einem sportlichen Wettkampf. Eine Wandzeichnung im Grabmal des [[Merera-ku]] in [[Sakkara]] ([[Ägypten]]) weist darauf hin. Im antiken [[Griechenland]] (ab ca. 500 v.&amp;nbsp;Chr.) wurde das Seilziehen vor allem als Training für andere Sportarten ausgeübt. Im [[12. Jahrhundert]] wurden Tauziehwettkämpfe am Hof des [[Kaiserreich China|chinesischen]] Kaisers veranstaltet, im [[13. Jahrhundert|13.]] und [[14. Jahrhundert]] auch in der [[Mongolei]] und in der [[Türkei]].<br /> <br /> Im westlichen Europa ist das Tauziehen erst ab etwa 1000 nachweisbar; in skandinavischen und germanischen Heldensagen, die von „kräftigen Spielen“ berichten. Im 15. und 16. Jahrhundert erschien das Tauziehen in [[Frankreich]] und [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]. Gegen Ende des [[19. Jahrhundert]]s wurde der Sport organisiert betrieben. Zuerst bildeten sich einzelne Vereine, später dann Verbände. Tauziehen wurde zunächst als [[Leichtathletik]]-Disziplin betrachtet. <br /> <br /> Tauziehen war von 1900 bis 1920 [[Olympische Spiele|olympische]] Sportart.<br /> Die Sportart wurde danach aus dem Programm gestrichen, weil das [[Internationales Olympisches Komitee|IOC]] eine Reduktion der Teilnehmerzahl erreichen wollte. Da die Leichtathletikverbände sich nicht mehr um das Tauziehen kümmerten, bildeten sich unabhängige Vereine und Landesverbände. 1964 wurde der Weltverband TWIF (Tug of War International Federation) gegründet. Die ersten Europameisterschaften wurden 1964 durchgeführt, die ersten Weltmeisterschaften 1975. Seit 1981 nimmt der Tauziehweltverband am Programm der [[World Games]] teil.<br /> <br /> == Organisation in Deutschland ==<br /> Der Nationale Dachverband in Deutschland ist der DRTV (Deutscher Rasenkraftsport- und Tauzieh-Verband). Des Weiteren gibt es Landesverbände. Turniere werden auf nationaler oder Landesebene ausgetragen. Es werden deutsche Meisterschaften in folgenden Gewichtsklassen ausgetragen: 720&amp;nbsp;kg, 640&amp;nbsp;kg (Bundesliga), 600&amp;nbsp;kg, Jugend (450&amp;nbsp;kg). Auf Landesebene gibt es jeweils Landesligen in unterschiedlichen Gewichtsklassen.<br /> <br /> == Unfallrisiken ==<br /> 1995 kam es bei einem Tauziehen mit 650 jugendlichen [[Pfadfinder]]n im rheinland-pfälzischen [[Westernohe]] zu einem schweren Unfall, als bereits nach 30 Sekunden das völlig ungeeignete Seil riss. Zwei Kinder kamen zu Tode, 102 Teilnehmer erlitten – zum Teil schwere – Verletzungen. Im öffentlich vielbeachteten Gerichtsverfahren gegen die verantwortlichen Veranstalter stellte das Gericht fest, dass diese ihre Sorgfaltspflicht verletzt hatten, weil sie sich nicht über die Reißfestigkeit des viel zu dünnen und aus Kunststoff gefertigten Seils informiert hatten und auch keine Vorkehrungen für einen gegebenenfalls notwendigen sofortigen Abbruch der Veranstaltung getroffen hatten. Da die Todesfälle allerdings so nicht vorhersehbar gewesen waren, wurden die Verantwortlichen lediglich wegen fahrlässiger [[Körperverletzung (Deutschland)|Körperverletzung]] und nicht wegen [[Fahrlässige Tötung|fahrlässiger Tötung]] verurteilt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle<br /> | url = http://www.juleiqua.de/index.php?name=News&amp;file=article&amp;sid=40&amp;theme=Printer <br /> | titel = Urteil im Tauziehfall <br /> | zugriff = 2011-03-21<br /> }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Auch am 12. Mai 1984 gab es beim Versuch, ins [[Guinness-Buch der Rekorde]] zu gelangen, im Schweizer [[Lenzburg]] einen tödlichen Unfall, als das Seil riss.&lt;ref&gt;{{Internetquelle<br /> | url = http://www.srf.ch/player/tv/-/video/toedlicher-unfall-beim-seilziehen?id=a7cecf59-2ffa-4496-abef-f3825a641e3e<br /> | titel = Tödlicher Unfall beim Seilziehen<br /> | zugriff = 2013-03-09<br /> }}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Seile werden beim Seilziehen einer großen Belastung ausgesetzt. Wenn auf beiden Seiten beispielsweise 10 Personen je 80&amp;nbsp;kg Körpergewicht einsetzen, ergibt das, multipliziert mit dem Ruck-Faktor von 2,5, eine Zugkraft von etwa 20 [[Kilonewton|kN]]. Die [[Reißfestigkeit]] des Seiles muss bei einem zweifachen Sicherheitsfaktor in diesem Falle 40&amp;nbsp;kN betragen. <br /> <br /> Geeignet sind [[Hanf]]- oder Hanf-Kunststoff-Seile, welche eine geringe Dehnung aufweisen und selbst bei einem Riss nicht zurückschnellen. Ein DIN-geprüftes Seil aus Langhanf mit einem Durchmesser von 32&amp;nbsp;mm hat eine Reißfestigkeit von 70&amp;nbsp;kN und die für das Seilziehen erforderliche Griffstärke. Wenn die Teilnehmer das Seil nicht einfach loslassen, lässt sich das Risiko von Sturzverletzungen reduzieren.<br /> <br /> Seilziehen ist, wenn es normal betrieben wird, ein überaus fairer und unfallfreier Sport, da &lt;!--im Gegensatz zum [[Fußball]] oder [[Handball]] --&gt;kein Körperkontakt zum Gegner besteht. Somit gibt es weder Fouls noch sonstige Möglichkeiten, dem Gegner Verletzungen oder Wunden beizubringen.<br /> <br /> == Siehe auch ==<br /> * [[Tauziehen bei den Olympischen Spielen]]<br /> * [[Liste der Olympiasieger im Tauziehen]]<br /> * [[Strebkatzenziehen]]<br /> <br /> == Quellen ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Tug of war|Tauziehen}}<br /> * [http://www.tugofwar-twif.org Tug of War International Federation] (int. Verband)<br /> * [http://www.drtv-sport.de Deutscher Rasenkraftsport- und Tauziehverband] (nationaler Verband)<br /> * [http://www.seilziehclub-sins.ch/cms/index.php?option=com_content&amp;view=category&amp;layout=blog&amp;id=49&amp;Itemid=67 Hintergrundinfos zu Seilziehen (Schweiz)]<br /> <br /> [[Kategorie:Kraftsportart]]<br /> [[Kategorie:Mannschaftssportart]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nadja_Zimmermann&diff=130560401 Nadja Zimmermann 2014-05-19T19:47:29Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> '''Nadja Zimmermann''' (* [[13. Oktober]] [[1976]] in [[Baden AG|Baden]]) ist eine [[Schweiz]]er [[Moderator (Beruf)|Fernsehmoderatorin]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Nadja Zimmermann wuchs als Tochter einer Italienerin und eines Schweizers im [[Kanton Aargau]] auf und machte eine kaufmännische Lehre. Danach arbeitete sie als Anwaltssekretärin und dann als Eventmanagerin beim Musical ''[[Space Dream]]''. Sie war Moderatorin, Redaktorin und Produzentin bei [[Radio Top]] und bei [[VIVA]] sowie Produzentin bei der Koch-Werbesendung ''Telescoop''.<br /> <br /> Seit dem Start der Sendung im März 2005 moderierte sie auf [[SF 1]] die [[Boulevardmedien#Fernsehen|People]]-Sendung ''[[Glanz &amp; Gloria]]''. Im Juni 2007 wurde sie Mutter; danach moderierte sie bis Mai 2010 die Sendung jeden Monat noch ein bis zwei Wochen. 2009 und 2010 war Nadja Zimmermann Produzentin der TV-Sendungen im Rahmen des Projekts &quot;Jeder Rappen zählt&quot;.<br /> <br /> Nadja Zimmermann hat zwei leibliche Töchter und lebt mit ihrem Mann in Zürich.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.srf.ch/player/tv/glanz--gloria/video/nadja-zimmermann-zweite-tochter-ist-da?id=8b108dfd-0319-443d-be9d-ea920bc943a0 | titel=Nadja Zimmermann: Zweite Tochter ist da | hrsg=[[Schweizer Fernsehen]] | zugriff=2012-10-13}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> [http://www.nadjazimmermann.ch Website von Nadja Zimmermann]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{DEFAULTSORT:Zimmermann, Nadja}}<br /> [[Kategorie:Fernsehmoderator (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1976]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Zimmermann, Nadja<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Fernsehmoderatorin<br /> |GEBURTSDATUM=13. Oktober 1976<br /> |GEBURTSORT=[[Baden AG]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cecilia_Bartoli&diff=130560359 Cecilia Bartoli 2014-05-19T19:45:56Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>{{Infobox Chartplatzierungen<br /> | Bild = Cecilia Bartoli 2008b.jpg<br /> | Bildbeschreibung = Cecilia Bartoli in der [[Salle Pleyel]], Paris 2008<br /> | vorläufige Chartplatzierung = nein<br /> | Alben = <br /> {{Album<br /> |Gluck: Italian Arias<br /> |{{Charts|DE|50|15.10.2001|8|}}<br /> |{{Charts|CH|82|11.11.2001|1|}}<br /> }}<br /> {{Album<br /> |The Salieri Album<br /> |{{Charts|DE|33|27.10.2003|10|}}<br /> |{{Charts|CH|46|12.10.2003|6|}}<br /> }}<br /> {{Album<br /> |Opera proibita<br /> |{{Charts|AT|37|25.09.2005|8|}}<br /> |{{Charts|CH|25|25.09.2005|13|}}<br /> }}<br /> {{Album<br /> |Maria<br /> |{{Charts|AT|45|28.09.2007|5|}}<br /> |{{Charts|CH|27|30.09.2007|7|}}<br /> }}<br /> {{Album<br /> |Sacrificium<br /> |{{Charts|DE|21|16.10.2009|13|}}<br /> |{{Charts|AT|28|16.10.2009|7|}}<br /> |{{Charts|CH|13|18.10.2009|12|}}<br /> |{{Charts|US|189|14.11.2009|1|}}<br /> }}<br /> {{Album<br /> |Sospiri<br /> |{{Charts|DE|39|15.10.2010|3|}}<br /> |{{Charts|AT|50|15.10.2010|3|}}<br /> |{{Charts|CH|63|17.10.2010|4|}}<br /> }}<br /> {{Album<br /> |Mission<br /> |{{Charts|DE|24|05.10.2012|…|}}<br /> |{{Charts|AT|21|05.10.2012|…|}}<br /> |{{Charts|CH|24|07.10.2012|…|}}<br /> }}<br /> | Quellen Alben =<br /> &lt;ref name=&quot;charts&quot;&gt;Chartquellen: [http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/artist/Bartoli%2CCecilia/longplay DE] [http://austriancharts.at/showinterpret.asp?interpret=Cecilia+Bartoli AT] [http://hitparade.ch/showinterpret.asp?interpret=Cecilia+Bartoli CH] [http://www.billboard.com/artist/cecilia-bartoli/chart-history/142696 US]&lt;/ref&gt;<br /> }}<br /> [[File:Salzburger_Festspiele_2012_-_Giulio_Cesare_in_Egitto.jpg|thumb|198px|Als Cleopatra bei den [[Salzburger Festspiele]]n]]<br /> '''Cecilia Bartoli''' (* [[4. Juni]] [[1966]] in [[Rom]]) gilt als eine der besten und kommerziell erfolgreichsten Opernsängerinnen unserer Zeit. Sie ist ein [[Koloratur]]-[[Mezzosopran]] mit einem dunklen, satten [[Timbre]] und wird nicht nur wegen ihres musikalischen Könnens bewundert, sondern auch wegen ihrer natürlichen Ausstrahlung und temperamentvollen Bühnenpräsenz. Cecilia Bartoli gelingt es, dem Publikum auch unbekannte Opern und vergessene Komponisten nahezubringen.<br /> <br /> Ihr Repertoire umfasst die Werke vieler Komponisten, da sie einen [[Stimmumfang]] von über zweieinhalb [[Oktave]]n besitzt. Unter anderem singt sie Werke von [[Wolfgang Amadeus Mozart]] und [[Gioacchino Rossini]] sowie [[Christoph Willibald von Gluck|Gluck]], [[Antonio Vivaldi|Vivaldi]], [[Giovanni Paisiello|Paisiello]], [[Vincenzo Bellini|Bellini]], [[Gaetano Donizetti|Donizetti]] oder [[Antonio Salieri|Salieri]] sowie vergessene Opern von [[Joseph Haydn|Haydn]], [[Georg Friedrich Händel|Händel]], [[Jacques Fromental Halévy|Halévy]] und vielen anderen.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Cecilia Bartolis Eltern − Angelo Bartoli und Silvana Bazzoni − waren beide Opernsänger. Ihre Mutter gab der Kinder wegen eine recht vielversprechende Solokarriere als Sopranistin auf; sie sang fortan im Chor der römischen Oper und widmete sich ihren drei Kindern Gabriele († 1998), Cecilia und Federica. Die Ehe der Eltern zerbrach. Der Vater führte seine Karriere als Tenor in [[Rimini]] fort, hatte dort aber nur einen mittelmäßigen Erfolg.<br /> <br /> Die Mutter erkannte früh das große Talent ihrer Tochter Cecilia. Diese hingegen wollte zunächst Fremdenführerin oder Flamencotänzerin werden. Ihre Mutter überzeugte sie schließlich davon, ihr Talent zum Singen zu pflegen, und erteilte ihr mit etwa 16 Jahren die ersten Gesangsstunden. Silvana Bazzoni blieb auch während Cecilias Studium an der [[Accademia Nazionale di Santa Cecilia]] in Rom, das sie im Alter von 17 Jahren aufnahm, ihre einzige Gesangslehrerin.<br /> <br /> === Werdegang ===<br /> Ihren ersten Auftritt auf einer Bühne hatte Cecilia als Neunjährige in [[Giacomo Puccini|Puccinis]] [[Tosca]] als Hirtenknabe in Rom. 1985, im Alter von 19 Jahren, trat Bartoli in einer Talentshow im italienischen Fernsehen auf.&lt;ref&gt;[http://www.vh1.com/artists/az/bartoli_cecilia/bio.jhtml Cecilia Bartoli], All Media Guide, 2007&lt;/ref&gt; Sie belegte lediglich den zweiten Platz, dennoch erregte sie Aufmerksamkeit. So debütierte sie schließlich als Rosina in [[Gioachino Rossini|Rossinis]] [[Der Barbier von Sevilla|Barbier von Sevilla]] an der Oper ihrer Heimatstadt im Alter von 19 Jahren.<br /> <br /> Der internationale Durchbruch gelang ihr 1988 mit ihrem Auftritt an der [[Pariser Oper]] zur Hommage an [[Maria Callas]], durch die die Dirigenten [[Herbert von Karajan]], [[Daniel Barenboim]] und [[Nikolaus Harnoncourt]] auf sie aufmerksam wurden.<br /> <br /> Später wurde sie von Herbert von Karajan nach Salzburg eingeladen, wo sie mit ihm [[Johann Sebastian Bach|Bachs]] [[h-Moll-Messe]] einstudierte. Da Karajan verstarb, kam es nie zur Aufführung. Begleitet von Daniel Barenboim und Nikolaus Harnoncourt, spezialisierte sie sich auf Mozart-Rollen und weniger bekannte Werke aus dem Barock und der frühen Klassik und wurde rasch international bekannt.<br /> 3/1993 sang sie in der Scala Mailand im &quot;Don Giovanni&quot; (Ricardo Muti/Philippe Auguin)<br /> 1996 debütierte sie in der [[Metropolitan Opera]] als Despina in Mozarts [[Così fan tutte]]. Im folgenden Jahr sang sie dort die Titelrolle in Rossinis [[La Cenerentola (Oper)|La Cenerentola]].<br /> <br /> Zu ihren neueren Rollen gehören die Fiorilla in [[Gioachino Rossini|Rossinis]] [[Il turco in Italia|Turco in Italia]] im [[Royal Opera House|Royal Opera House Covent Garden]], Cleopatra in Händels [[Giulio Cesare]] unter [[Marc Minkowski]], [[Semele (Händel)|Semele]] unter [[William Christie]] im [[Opernhaus Zürich]] und die Clari in [[Jacques Fromental Halévy|Halévys]] [[Clari (Oper)|gleichnamiger Oper]] unter [[Adam Fischer]], ebenfalls in Zürich. 2007/08 widmete sich Cecilia Bartoli der großen Sängerin und dem ersten internationalen Opernstar [[Maria Malibran]] (1808–1836).&lt;ref&gt;Günter Gerard: [http://www.abendblatt.de/daten/2007/10/30/810302.html „In Hamburg zu Gast: Legendäre Arien und Balladen. Cecilia Bartoli ist La Malibran“], [[Hamburger Abendblatt]], 30. Oktober 2007.&lt;/ref&gt; 2009 beschäftigte sie sich in ihrem Projekt ''Sacrificium'' mit der Geschichte der Kastratensänger und nahm eine CD mit Arien auf, die für Kastraten geschrieben worden waren.&lt;ref&gt;[http://www.daserste.de/ttt/ Cecilia Bartoli singt Kastratenarien]&lt;/ref&gt; Im Juni 2010 sang sie erstmals die Titelpartie in Bellinis [[Norma (Oper)|Norma]] mit dem Dirigenten [[Thomas Hengelbrock]] konzertant im [[Konzerthaus Dortmund]].&lt;ref&gt;{{cite web |url=http://www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/kultur/kudo/art1541,953447 |author=Julia Gaß |title=„Norma“-Debüt der Bartoli mit Jubelorkan gefeiert |date=2010-06-30 |accessdate=2010-07-01 |publisher=[[Ruhr Nachrichten]]}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Seit dem Jahr 2012 leitet sie die [[Salzburger Pfingstfestspiele]]&lt;ref name='bronline-pfingsfestspiele'&gt;[http://www.br-online.de/br-klassik/leporello/klassik-news-salzburg-bartoli-ID1284991284599.xml Salzburger Pfingstfestspiele: Cecilia Bartoli neue Leiterin ab 2012] auf br-online.de, abgerufen am 15. Januar 2011&lt;/ref&gt; und feierte gleich in der ersten Spielzeit - als Cleopatra in [[Giulio Cesare in Egitto]] - einen veritablen Triumph. 2013 hat sie dort die Titelpartie von Bellinis [[Norma (Oper)|Norma]] erstmals in einer szenischen Aufführung gesungen (Dirigent [[Giovanni Antonini]], [[Orchestra La Scintilla]], Regie [[Moshe Leiser]] und [[Patrice Caurier]]). Im Folgejahr wird sie sowohl die [[La Cenerentola (Oper)|Cenerentola]], als auch die Desdemona in Rossinis [[Otello (Rossini)|Otello]] verkörpern.<br /> <br /> === Musikalität ===<br /> Cecilia Bartoli spricht außer Italienisch auch Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch, singt jedoch am liebsten in ihrer Muttersprache, weil das Gefühl für die Sprache ihr hier am sichersten ist. Sie sagt von sich selbst, dass sie immer danach strebe sich weiterzuentwickeln, das Repertoire zu erkunden und es ständig aus anderen Perspektiven zu sehen. Wichtig für sie sei zu den Wurzeln zu dringen und immer wieder etwas Neues zu entdecken.&lt;ref&gt;[http://www.musik-base.de/Bands/C/Cecilia-Bartoli/ Cecilia Bartoli], musik-base.de, 2007&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Cecilia Bartoli entdeckte manche Originalpartitur vergessener Komponisten und Opern und stellte fest, dass diverse Arien im Laufe der Zeit den Vorlieben der Sängerinnen angepasst worden waren – und singt sie fortan, wie der Komponist es in der Originalpartitur vorgesehen hat (Beispiel: Bellinis [[Norma (Oper)|Norma]]). Weiterhin bemüht sie sich um Echtheit, indem sie mit Orchestern arbeitet, die mit alten Instrumenten spielen&lt;ref name=&quot;Akzente&quot;&gt;[http://www.klassikakzente.de/ceciliabartoli/biografie/ Cecilia Bartoli – Biografie], KlassikAkzente.de, 9/2008&lt;/ref&gt; (bspw. [[Concentus Musicus Wien]], [[Il Giardino Armonico]], Orchestra La Scintilla u.&amp;nbsp;a.). Dies kommt auch ihrer Stimme entgegen – die von Kritikern als klein bezeichnet wird –, weil Orchester aus frühen Epochen weniger Instrumente umfassen, als es heute üblich ist.<br /> <br /> Auf einer Doppel-CD nahm sie 2009 „Kastraten-Arien“ auf und äußerte sich zum Thema im Beiheft mit dem Titel ''Sacrificium''. Sie erinnerte darin an das Leid und an die Kunst der [[Kastrat|Kastratensänger]] des 18. Jahrhunderts.<br /> <br /> Cecilia Bartoli singt regelmäßig in den größten Konzertsälen und Opernhäusern der Welt. Ihr derzeitiges Stammhaus ist das [[Opernhaus Zürich]]. Sie lebt in der Nähe von Zürich und ist mit dem Schweizer [[Bariton (Stimmlage)|Bariton]] [[Oliver Widmer]] verheiratet.&lt;ref&gt;http://www.srf.ch/player/tv/glanz--gloria/video/mit-cecilia-bartoli-im-opernhaus?id=9ec6ab25-f6d3-499e-86dc-0a84fb1ad75c&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Cecilia Bartoli-Musikstiftung ==<br /> 2007 wurde die Cecilia Bartoli-Musikstiftung&lt;ref&gt;[http://www.mariamalibran.net/de/foundation/ Offizielle Seite der Cecilia Bartoli-Musikstiftung]&lt;/ref&gt; gegründet, welche sich ganz allgemein der Förderung von Musik widmet. Unter anderem umfasst dies die Erforschung, die Aufführung und Verbreitung von Musik, dazu gehören der Aufbau von Sammlungen, die Durchführung von Ausstellungen und die Unterstützung von Musikprojekten jeglicher Art. 2007/08 finanzierte sie eine mobile Ausstellung in einem [[Sattelzug]]&lt;ref&gt;[http://www.italienportal.eu/joomla/index.php?option=com_ponygallery&amp;Itemid=72&amp;func=detail&amp;id=1455 Rollendes Maria Malibran-Museum], italienportal.eu&lt;/ref&gt; über die Opernsängerin [[Maria Malibran]] als Begleitung ihrer Europatournee mit Arien aus Malibrans Repertoire.<br /> <br /> == Auszeichnungen – Preise ==<br /> * 2014: International Opera Award an die Salzburger Festspiele (Künstlerische Leitung: Cecilia Bartoli) für ''Norma'' in der Kategorie Beste Neuproduktion des Jahres 2013&lt;ref&gt;[http://www.operaawards.org/Winners2014.aspx ''Opera Awards 2014 – The 2014 Winners''], auf der Website von Opera Awards&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.salzburgerfestspiele.at/blog/entryid/437 ''International Opera Awards – Salzburger Festspiele gewinnen mit NORMA in der Kategorie „Beste Neuproduktion des Jahres 2013“''], auf der Website der [[Salzburger Festspiele]]&lt;/ref&gt;<br /> * 2013: 49th Record Academy Awards Japan, Gold Award &lt;ref&gt;[http://ceciliabartolionline.com/norma-scoops-gold-award/]&lt;/ref&gt;<br /> * 2013: [[Kulturverdienstorden (Monaco)]] - Ordre du Mérite Culturel<br /> * 2012: [[SwissAward]] in der Kategorie Kultur<br /> * 2012: [[Herbert-von-Karajan-Musikpreis]]<br /> * 2012: Ehrenbuchpatin der [[Gesellschaft zu Fraumünster]]<br /> * 2011: Mitglied der Kungliga Musikaliska Akademien ([[Königlich Schwedische Musikakademie]])<br /> * 2010: Ehrendoktor des University College Dublin<br /> * 2010: Record Academy Award Japan<br /> * 2010: [[Händel-Preis]] der Stadt Halle Saale <br /> * 2010: [[Léonie-Sonning-Musikpreis]]<br /> * Italien: „Cavaliere“ und „Accademico Effettivo di Santa Cecilia“&lt;ref name=&quot;Akzente&quot; /&gt;<br /> * Frankreich: „[[Chevalier des Arts et des Lettres]]“<br /> * London: „Honorary Member“ der Royal Academy of Music<br /> * [[Grammy]] in der Kategorie Beste klassische Gesangsdarbietung (2002)<br /> * Bambi (2002)<br /> * [[ECHO Klassik]] 2008 – Sängerin des Jahres: Cecilia Bartoli – Maria Malibran: Maria<br /> * ECHO Klassik 2006 – Sängerin des Jahres: Cecilia Bartoli – G.&amp;nbsp;F. Händel, A. Caldara: Opera Proibita&lt;ref&gt;[http://www.summacultura.de/magazine/2005/37-2005/cd-bartoli/showPDF Cecilia Bartoli „Opera Proibita“]. Summa Cultura, 2005.&lt;/ref&gt;<br /> * ECHO Klassik 2004 – Bestseller des Jahres: Cecilia Bartoli – The Salieri Album (Antonio Salieri)<br /> * ECHO Klassik 2002 – Bestseller des Jahres: Cecilia Bartoli – Italian Arias (C.&amp;nbsp;W. Gluck)<br /> * ECHO Klassik 2001 – Sonderpreis (Artist Of The Year): Cecilia Bartoli – C.&amp;nbsp;W. Gluck<br /> * ECHO Klassik 2000 – Solistische Einspielung des Jahres (17./18. Jahrhundert): Arnold Schönberg Chor, Il Giardino Armonico, Cecilia Bartoli – The Vivaldi Album<br /> * ECHO Klassik 1994 – Sängerin des Jahres: Cecilia Bartoli – La Cenerentola (G. Rossini), Orchestra e coro des Teatro Comunale di Bologna, Riccardo Chailly<br /> * ECHO Klassik 1994 – Lebenswerk: Liedeinspielung des Jahres: Cecilia Bartoli, András Schiff – Italienische Lieder (L.&amp;nbsp;v.&amp;nbsp;Beethoven, F. Schubert, W.&amp;nbsp;A. Mozart, J. Haydn)<br /> * [[Goldene Schallplatte]] für 100.000 verkaufte Einheiten des Albums „Opera Proibita“ &lt;ref&gt;http://www.musikindustrie.de/gold_platin_datenbank/#topSearch&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Diskographie ==<br /> {|width=&quot;100%&quot; align=&quot;center&quot;|<br /> |width=&quot;25%&quot; valign=&quot;top&quot;|<br /> '''Opern'''<br /> * Bellini: [[Norma (Oper)|Norma]] (2013)<br /> * Bellini: [[La Sonnambula|La Sonnambula]] (2008)<br /> * Halévy: [[Clari (Oper)|Clari]] (2008)<br /> * Mozart: [[Don Giovanni|Don Giovanni]] (2001)<br /> * Händel: [[Rinaldo|Rinaldo]] (2000)<br /> * Mozart: [[Mitridate, re di Ponto|Mitridate, re di Ponto]] (1999)<br /> * Rossini: [[Il turco in Italia|Il Turco in Italia]] (1998)<br /> * Haydn: [[Orfeo ed Euridice|Orfeo ed Euridice]] (1997)<br /> * Mozart: [[La Clemenza di Tito|La Clemenza di Tito]] (1995)<br /> * Mozart: [[Le Nozze di Figaro|Le Nozze di Figaro]] (1994)<br /> * Rossini: [[La Cenerentola (Oper)|La Cenerentola]] (1993, 2007)<br /> * Puccini: [[Manon Lescaut (Puccini)|Manon Lescaut]] (1993)<br /> * Rossini: [[Der Barbier von Sevilla|Il Barbiere di Siviglia]] (1989)<br /> <br /> |width=&quot;25%&quot; valign=&quot;top&quot;|<br /> '''Orchesterecitals'''<br /> * Steffani: „Mission“ (2012)<br /> * Sacrificium (2009)<br /> * Maria (A Tribute to Maria Malibran) (2007)<br /> * Opera Proibita (2005)<br /> * The Salieri Album (2003)<br /> * Gluck: Italian Arias (2001)<br /> * Cecilia and Bryn (1999)<br /> * The Vivaldi Album (1999)<br /> * Mozart: Portraits (1994)<br /> * Rossini: Heroines (1992)<br /> * Rossini: Recital (1990)<br /> * Mozart: Arias (1991)<br /> * Rossini: Arias (1989)<br /> <br /> |width=&quot;25%&quot; valign=&quot;top&quot;|<br /> '''Klavierrecitals'''<br /> * Live in Italy (1998)<br /> * An Italian Songbook (1997)<br /> * Chant d'Amour (1996)<br /> * Italian Songs (1993)<br /> * Arie Antiche (1992)<br /> <br /> '''Geistliche Musik'''<br /> * Pergolesi: Stabat Mater, Salve Regina<br /> * Scarlatti: Salve Regina<br /> * Mozart: Requiem (1992)<br /> <br /> '''Kantaten'''<br /> * Rossini: Cantatas, Volume 2<br /> <br /> |width=&quot;25%&quot; valign=&quot;top&quot;| <br /> '''Collections'''<br /> * Mission. Arien aus Opern von [[Agostino Steffani]] (2012)<br /> * Sospiri (2010)<br /> * Opera Proibita (2005)<br /> * The Art of Cecilia Bartoli (2002)<br /> * A Portrait (1995)<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> == Rollen ==<br /> * '''Bellini''' „La Sonnambula“: Amina; „Norma“: Norma<br /> <br /> * '''Ciampi''' „Bertoldo, Bertoldino e Cacasenno“: Alboino<br /> <br /> * '''Duruflé''' „Requiem“: soprano<br /> <br /> * '''Fauré''' „Requiem“: soprano<br /> <br /> * '''Fioravanti''' „Le Cantatrici villane“: Gianetta; „Orfeo ed Euridice“: Genio; „Orlando Paladino“: Angelica<br /> <br /> * '''Halévy''' „Clari“: Clari<br /> <br /> * '''Händel''' cantata „Armida abbandonata“; „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“: Il Piacere; „Giulio Cesare in Egitto“: Cleopatra; cantata „Languia di bocca lusinghiera“; „Rinaldo“: Almirena; „Semele“: Semele<br /> <br /> * '''Haydn''' cantata „Arianna a Naxos“; „Armida“: Armida; „Harmonienmesse“: soprano; „Orfeo ed Euridice“: Euridice<br /> <br /> * '''Mozart''' mottetto „Exsultate, jubilate“; „Così fan tutte“: Despina, Dorabella, Fiordiligi; „Don Giovanni“: Donna Elvira, Zerlina; „Idomeneo, re di Creta“: Idamante; „La clemenza di Tito“: Sesto; „Le nozze di Figaro“: Cherubino, Susanna; „Lucio Silla“: Cecilio; „Mitridate, Re di Ponto“: Sifare; „Requiem“: mezzo-soprano<br /> <br /> * '''Paisiello''' „Nina o sia la Pazza per Amore“: Nina<br /> <br /> * '''Pergolesi''' „Stabat Mater“: mezzo-soprano<br /> <br /> * '''Puccini''' „Manon Lescaut“: Un musico<br /> <br /> * '''Rossini''' „Stabat Mater“: soprano II; „Le nozze di Teti, e di Peleo“: Cerere, cantata „Giovanna d'Arco“; „Il Barbiere di Siviglia“: Rosina; „Il Turco in Italia“: Fiorilla; „La Cenerentola“: Angelina; „La Pietra di Paragone“: marchese Clarice; „La Scala di Seta“: Lucilla; „Le Comte Ory“: La Comtesse Adèle, Isolier; „Otello ossia il moro di Venezia“: Desdemona<br /> <br /> * '''Scarlatti''' „Stabat Mater“: soprano, Baroque pasticcio; „Donna Abbandonata“: Juno, Almira<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Kim Chernin, Renate Stendhal: ''Cecilia Bartoli. Eine Liebeserklärung''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-518-39385-5<br /> <br /> == Filme ==<br /> * ''Cecilia Bartoli – Maria Malibran. Die Geschichte einer Leidenschaft.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2008, 53 Min., Regie: [[Michael Sturminger]], Produktion: [[WDR]], [http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=913972,day=3,week=52,year=2008.html Inhaltsangabe] von [[ARTE|arte]].<br /> * ''Cecilia Bartoli. Die Kunst der Kastraten.'' Musiksendung mit [[Il Giardino Armonico]], Italien, 2009, 43 Min., Regie: Olivier Simonnet, Produzent: Pierre-Olivier Bardet, [[ZDF]], Erstsendung: 20. Dezember 2009, [http://www.arte.tv/de/2957330.html Inhaltsangabe] von [[arte]] mit Filmanfang (3:19 Min.). &lt;br /&gt;– als [[DVD]]: ''Cecilia Bartoli. Sacrificium. The Music of the Castrati.'' „A cinematographic vision“, Italien, 2010, 60 Min. mit 22 Min. Bonusaufnahmen und Beiheft, Produktion: [[Decca Records|Decca Music]], mit deutschen Untertiteln. &lt;br /&gt;[[Historische Aufführungspraxis|Historisch informierte Musikaufführung]] in und vor historischer Kulisse, dem [[Palast von Caserta|Königspalast von Caserta]] bei Neapel, und Cecilia Bartoli mit „Kastraten-Arien“ aus dem Barock.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat}}<br /> * {{DNB-Portal|119506289}}<br /> * [http://www.ceciliabartolionline.com/ Offizielle Website von Cecilia Bartoli]<br /> * [http://www.mariamalibran.net/de/foundation/ Offizielle Seite der Cecilia Bartoli-Musikstiftung] mit Maria Malibran-Tournee (2007/08)<br /> * {{Opera|s|Cecilia|Bartoli}}<br /> <br /> ;Interviews<br /> <br /> * Patricia Boyer de Latour: ''[http://www.philippesollers.net/bartoli.html Entretien avec Philippe Sollers et Cecilia Bartoli].'' In: ''[[Le Figaro|Madame Figaro]].'' 18. November 2000 (Website von [[Philippe Sollers]])<br /> * Teresa Pieschacón Raphael: ''[http://www.arte.tv/de/Kultur-entdecken/Festtage-der-Klassik-auf-ARTE/Portraets-und-Interviews/2335922,CmC=2346042.html Interview mit Cecilia Bartoli].'' In: ''[[arte]].'' 13. Dezember 2004<br /> * [[Christine Lemke-Matwey]]: ''[http://www.tagesspiegel.de/zeitung/cecilia-bartoli-mozart-ist-richtig-gefaehrlich/671590.html „Mozart ist richtig gefährlich“].'' In: ''[[Der Tagesspiegel]].'' 1. Januar 2006<br /> * Ulrich Amling &amp; Frederik Hanssen: ''[http://www.tagesspiegel.de/kultur/buehne/die-oper-in-italien-ist-eine-katastrophe/1041448.html Cecilia &amp; Maria: „Die Oper in Italien ist eine Katastrophe!“]'' In: ''[[Der Tagesspiegel]].'' 14. September 2007<br /> * [[Christine Lemke-Matwey]]: ''[http://www.zeit.de/2013/19/oper-cecilia-bartoli-norma-bellini/komplettansicht „Wir müssen unser Leben ändern“].'' In: ''[[Die Zeit]].'' Nr. 19, 2. Mai 2013<br /> * Kirsten Liese: [http://www.klassikinfo.de/Interview-Cecilia-Bartoli.1496.0.html ''„Cleopatra ist die erste emanzipierte Frau&quot;'']. In: [http://www.klassikinfo.de ''KlassikInfo'']. 2012<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=119506289|LCCN=n/92/37927|VIAF=198696}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Bartoli, Cecilia}}<br /> [[Kategorie:Opernsänger]]<br /> [[Kategorie:Mezzosopran]]<br /> [[Kategorie:Träger des Ordre des Arts et des Lettres (Ritter)]]<br /> [[Kategorie:Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Ritter)]]<br /> [[Kategorie:Echo-Klassik-Preisträger]]<br /> [[Kategorie:Mitglied der Königlich Schwedischen Musikakademie]]<br /> [[Kategorie:Italiener]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1966]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Bartoli, Cecilia<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=italienische Mezzosopranistin<br /> |GEBURTSDATUM=4. Juni 1966<br /> |GEBURTSORT=[[Rom]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Skymetro&diff=130560299 Skymetro 2014-05-19T19:44:04Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> {| class=&quot;prettytable float-right&quot; <br /> {{BS-header|Skymetro}}<br /> |- <br /> |colspan=&quot;2&quot; align=&quot;center&quot;|<br /> [[Datei:Skymetro.jpg|200px]]<br /> {{BS-daten<br /> |LÄNGE=1.138<br /> |V-MAX=13.3 m/s = 48<br /> }}<br /> {{BS-header|Airside Center - Dock E}}<br /> {{BS-table}}<br /> {{BS|tKHSTa|0.000|Airside Center}}<br /> {{BS|tSTR}}<br /> {{BS|tKHSTe|1.138|Dock E}}<br /> |}<br /> |}<br /> Die '''Skymetro''' ist eine vollautomatische, unterirdische und von [[Poma-Otis]] realisierte [[Luftkissenbahn (Verkehr)|Luftkissenbahn]], die seit September 2003 am [[Flughafen Zürich]] das zentral gelegene Airside Center mit dem Dock E verbindet. Die Bahn benötigt für die rund 1,1&amp;nbsp;Kilometer lange, durch zwei getrennten Tunnelröhren unter der Westpiste 10/28 hindurch führende Strecke zwei bis drei Minuten.<br /> <br /> == Technik ==<br /> Die 1138&amp;nbsp;Meter lange Strecke legt die von einem Stahlseil gezogene Skymetro auf einem etwa 0,2&amp;nbsp;Millimeter dicken, von [[Verdichter|Luftkompressoren]] generierten [[Luftkissen]] über einem glatten [[Beton]]boden zurück. Der Transport der Fahrzeugkompositionen wird mit fünf Seilschleifen sichergestellt, welche in beiden Tunneln von zwei Motoren à 465&amp;nbsp;[[Kilowatt]] und in den Langkehren von zwei Motoren à 266&amp;nbsp;Kilowatt sowie in der Abstellhalle von einem Motor à 55&amp;nbsp;Kilowatt angetrieben werden. Die Verbindung mit dem Zugseil erfolgt pro Fahrgestell mit zwei seitlich hydraulisch horizontal verschiebbaren Klemmen zur Positionierung über dem gewünschten Antriebsseil, das angehoben wird. <br /> <br /> Besonderes Highlight sind auf die Geschwindigkeit der Bahn angepasste Bilder an der Tunnelwand, wodurch eine [[Daumenkino]]-artige Animation erreicht wird. Die Kurzfilme zeigen die Alpen und eine winkende [[Heidi (Roman)|Heidi]]. Gleichzeitig wird Jodeln und der Anfang der Heidi-Melodie abgespielt.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Die Skymetro wurde im Rahmen der [[Flughafen_Zürich#Fünfte_Bauetappe|fünften Bauetappe]] im Jahr 2001 gebaut und erstmals 2003 in Betrieb genommen.<br /> <br /> Ab Juli 2009 wurde die Skymetro im Rahmen des Bauprojekts „Zürich 2010“, das vor allem die Zentralisierung der [[Sicherheitskontrolle]]n und den Neubau des Sicherheitskontrollgebäudes beinhaltete, erweitert und umgebaut. Ankommende und abfliegende sowie Passagieren aus dem [[Schengen-Raum]] und Passagieren von Non-Schengen-Abflughäfen werden neu getrennt transportiert. Eine Aufteilung der Stationen gewährleistet die durchgehende Trennung der geprüften und nicht geprüften Passagiere nach der Zentralisierung der Sicherheitskontrollen. Um die mit dieser Aufteilung verbundenen höheren Nutzung ausgleichen zu können, wurden die drei Zugkompositionen von zwei auf drei Einheiten erweitert.&lt;ref&gt;[http://www.flughafen-zuerich.ch/desktopdefault.aspx/tabid-414/723_read-521/newsletter-ZRHSkymetro_DE ZRH Newsletter] (29. Juni 2009)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/schweiz-aktuell/video/ausbau-der-skymetro-am-flughafen-zuerich?id=97c1ef02-b688-4642-97e5-04ac738e1ae8 Ausbau der Skymetro am Flughafen Zürich], In: Schweiz Aktuell&lt;/ref&gt; Für die Erweiterung und die Ergänzung wurde auf Schweizer Seilbahnfirmen geachtet: Die drei neuen Fahrgestelle stammen von Bartholet in [[Flums]], die Kabinen von Gangloff in [[Bern]] und das [[Altdorf UR|Altdorfer]] Unternehmen SISAG lieferte die elektrischen Steuerungen.<br /> <br /> == Rezeption ==<br /> Sie ist schweizweit mit 6,73&amp;nbsp;Millionen Passagieren (2010) die leistungsfähigste und mit 176&amp;nbsp;Millionen [[Schweizer Franken]] Kosten auch die teuerste Seilbahnanlage. Sie zählt zu den aufwändigsten Seilbahnanlagen und weist einen hohen Ausbau- und Sicherheitsstandard auf. So enthält die Bahn eine dreifache Sicherheitsüberwachung.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> *[http://www.seilbahninventar.ch/objekt.php?objid=43244&amp;lang=de Schweizer Seilbahninventar]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> [[Kategorie:Standseilbahn in der Schweiz]]<br /> [[Kategorie:Verkehr (Kanton Zürich)]]<br /> [[Kategorie:Kloten]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Thayngen&diff=130560281 Thayngen 2014-05-19T19:43:36Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> {{Infobox Ort in der Schweiz<br /> |NAME_ORT = Thayngen<br /> |BILDPFAD_KARTE = Karte Gemeinde Thayngen 2010.png<br /> |BILDPFAD_WAPPEN = Thayngen Wappen.svg<br /> |REGION-ISO = CH-SH<br /> |BEZIRK = Reiat<br /> |IMAGEMAP = Bezirk Reiat<br /> |BFS = 2920<br /> |PLZ = 8240<br /> |UN/LOCODE = CH THA<br /> |BREITENGRAD = 47.7468266<br /> |LÄNGENGRAD = 8.708725<br /> |HÖHE = 437<br /> |FLÄCHE = 19.92<br /> &lt;!--Einwohnerdaten werden automatisch aus einer zentralen Vorlage eingebunden--&gt;<br /> |WEBSITE = www.thayngen.ch<br /> }}<br /> <br /> '''Thayngen''' ({{IPA|[ˈtaːɪŋən]}}) ist eine [[politische Gemeinde]] des [[Kanton Schaffhausen|Kantons Schaffhausen]] in der [[Schweiz]]. Auf den 1. Januar 2004 wurde sie um die vormals selbständige Gemeinde Barzheim erweitert. Per 1. Januar 2009 haben sich ausserdem die Gemeinden [[Altdorf SH|Altdorf]], [[Bibern SH|Bibern]], [[Hofen SH|Hofen]] und [[Opfertshofen]] der Gemeinde Thayngen angeschlossen.<br /> <br /> == Geographie ==<br /> [[Datei:Thayngen.jpg|miniatur|links|Blick auf Thayngen]]<br /> <br /> Thayngen liegt im [[Reiat]], nordöstlich der Stadt [[Schaffhausen]]. Das Flüsschen [[Biber (Rhein)|Biber]] formte das Tal von Thayngen. Auf der Nordseite überragt der [[Chapf]] mit etwa {{Höhe|550|CH}} das Dorf.<br /> <br /> Spezielles an Thayngen ist, dass es eine längere Grenze zu Deutschland (12&amp;nbsp;km) als die Verbindung zur übrigen Schweiz (7&amp;nbsp;km) aufweist.<br /> <br /> == Bevölkerung ==<br /> === Sprachen ===<br /> Thayngen ist eine deutschsprachige Gemeinde; 90,25 % seiner Bewohner haben Deutsch als Muttersprache. Die häufigsten Sprachen der Zuwanderer <br /> sind Italienisch mit 3,11 % und Serbokroatisch mit 1,99 %.<br /> <br /> === Religionen – Konfessionen ===<br /> In Thayngen gibt es sowohl eine reformierte als auch eine katholische Kirche. Zudem gibt es eine Kirche der Freien Evangelischen Gemeinde.<br /> <br /> === Ethnien ===<br /> Von den derzeit 4'909 Einwohnern sind 883 ausländische Staatsbürger (Stand 1. Januar 2011). Die Zahl der verschiedenen Ethnien wird statistisch nicht erfasst. <br /> [[Datei:Blick über Rebberge von Thayngen Richtung Schaffhausen.jpg|miniatur|Blick von den Rebbergen über Thayngen]]<br /> <br /> === Einwohnerentwicklung ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> ! Jahr || Einwohner<br /> |-<br /> | 1850 || 1252<br /> |-<br /> | 1860 || 1233<br /> |-<br /> | 1880 || 1284<br /> |-<br /> | 1900 || 1508<br /> |-<br /> | 1910 || 1760<br /> |-<br /> | 1930 || 2070<br /> |-<br /> | 1950 || 2461<br /> |-<br /> | 1970 || 3640<br /> |-<br /> | 1980 || 3751<br /> |-<br /> | 1990 || 3773<br /> |-<br /> | 2007 || 4160<br /> |-<br /> | 2009 || 4948<br /> |-<br /> | 2013 || 5033&lt;ref&gt;{{Internetquelle|url=http://www.thayngen.ch/Uber-Thayngen/Thayngen-in-Zahlen.htm|titel=Gemeinde Thayngen - Thayngen in Zahlen|titelerg=|autor=|hrsg=|werk=thayngen.ch|seiten=|datum= |zugriff=2013-11-21|sprache=|format=|kommentar=|zitat=|offline=}}&lt;/ref&gt;<br /> |}<br /> <br /> == Politik ==<br /> === Einwohnerrat (Legislative) ===<br /> Der Einwohnerrat von Thayngen hat 15 Mitglieder.<br /> <br /> === Gemeinderat (Exekutive) ===<br /> Der Gemeindepräsident von Thayngen ist Philippe Brühlmann ([[Schweizerische Volkspartei|SVP]]). Weitere Mitglieder des Gemeinderats sind: Therese Sorg ([[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]]), Adrian Ehrat (parteilos), Rainer Stamm(parteilos) und Alex Muhl (SVP).<br /> <br /> === Ehemalige Gemeindepräsidenten&lt;ref&gt;http://www.stadtarchiv-schaffhausen.ch/Politik3.asp?Ort=Thayngen&lt;/ref&gt; ===<br /> * 2000 - 2012 Bernhard Müller ([[Schweizerische Volkspartei|SVP]])<br /> * 1993 - 2000 Werner Winzeler ([[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]])<br /> * 1970 - 1992 Walter Stamm ([[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]])<br /> * 1956 - 1970 [[Bernhard Stamm]] ([[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]])<br /> * 1945 - 1956 Jakob Schneider (BP)<br /> <br /> == Wirtschaft ==<br /> === Industrie und Gewerbe ===<br /> Der wichtigste Arbeitgeber des Dorfes ist die [[Unilever]] Schweiz, das Mutterhaus der [[Knorr (Lebensmittelhersteller)|Knorr]] Nährmittel AG. Weitere wichtige Arbeitgeber sind die Druckerei Augustin, der Industriekeramikhersteller Metoxit, der Tampondruckmaschinenhersteller [[Teca-Print]] AG und [[Rieker Schuhe]]. Daneben gibt es in Thayngen eine Vielzahl von Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben. Bis vor wenigen Jahren stand in Thayngen auch die 1910 gegründete Zementfabrik der [[Holcim]] (früher als ''Portland-Zementwerk'' bekannt), die 2003 aber geschlossen und teilweise bereits [[Rückbau|rückgebaut]] wurde.<br /> <br /> === Landwirtschaft und Weinbau ===<br /> [[Datei:Blick vom Weinberg über Thayngen.jpg|miniatur|Blick vom Weinberg über Thayngen]]<br /> In Thayngen gibt es mehrere Weinbauern und Landwirtschaftsbetriebe. Der [[Weinbau]] hat hier eine lange Tradition, als Besonderheit baut man hier noch die ''Stickelreben'' an. Dies bezeichnet die Einzelanbauweise mit Holzpflöcken, was sehr arbeitsintensiv ist. Angebaut wird zumeist [[Blauburgunder]], es gibt mehrere spezielle Südlagen, die vor Nordwinden geschützten Reben ergeben den ''Thaynger Reiatwein''. Die Anbaugebiete zählen zum [[Schaffhauser Blauburgunderland]].&lt;ref&gt;[http://www.blauburgunderland.ch/startseite Schaffhauser Blauburgunderland]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.blw.admin.ch/themen/00013/00084/00344/ BLW: Das Weinjahr]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Verkehr ===<br /> [[Datei:Bahnhof Thayngen.JPG|miniatur|Grenzbahnhof Thayngen (Deutsche Bahn)]]<br /> Thayngen liegt an der [[Europastraße 41|Europastrasse E41]]/[[Europastraße 54|E54]] von [[Schaffhausen]] nach [[Singen (Hohentwiel)]]. Weitere Strassenverbindungen sind die [[Hauptstrasse]] 146 nach [[Bibern SH|Bibern]] und [[Hofen SH|Hofen]] sowie die [[Hauptstrasse 15]] nach [[Schaffhausen]], die schwach genutzt wird seit dem Bau der kantonalen [[Autostrasse]] Mutzentäli ([[A4 (Schweiz)|A4]]) – Thayngen – [[Bundesstraße 34|B34]]. Letztere stellt für fast alle Fahrten in dieser Richtung die günstigere Verbindung dar. Eine Nebenstrasse führt nach [[Dörflingen]].<br /> <br /> Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Thayngen durch seinen Bahnhof am Abschnitt Schaffhausen–Singen der [[Hochrheinbahn]] [[Basel]]–Singen–[[Konstanz]] angebunden. Ausserdem besteht eine direkte S-Bahn-Verbindung nach Winterthur – Zürich Flughafen – Zürich Hauptbahnhof – Herrliberg-Feldmeilen (- Meilen).<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> === Steinzeit ===<br /> → ''Hauptartikel: [[Kesslerloch]]''<br /> <br /> Vor über 10'000 Jahren bewohnten Rentierjäger der Steinzeit die Höhle [[Kesslerloch]], die noch heute existiert und westlich des Dorfs liegt. Sie gilt als eine der bedeutendsten Fundstellen der Schweiz aus dieser Zeit. In der Nachbarschaft bei [[Herblingen]] liegt das [[Schweizersbild]], ebenfalls eine steinzeitliche Station.<br /> <br /> === Pfahlbauten ===<br /> Um ca. 3900 bis 3500 v. Chr. wurden im Gebiet ''Weier'' (südlich von Thayngen) [[Pfahlbauten]] errichtet. Diese wurden bei [[Melioration]]sarbeiten im Jahr 1914 entdeckt. Die Fundstelle sticht wegen ihren gut erhaltenen Befunde von Häusern hervor. Dank mehrerer kurz aufeinanderfolgender, [[Dendrochronologie|dendrodatierter]] Siedlungen lässt sich hier die kulturelle Entwicklung innerhalb der [[Pfyner Kultur]] verfolgen. Nach ersten Ausgrabungen von verschiedensten Gegenständen wurde die Siedlung wieder eingegraben, um sie vor der Zerstörung zu retten. Heute wird das Gebiet für die Landwirtschaft und Schrebergärten verwendet.<br /> <br /> 2011 wurde die ehemalige Pfahlbausiedlung Weier mit [[Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen|110 weiteren Fundstellen in 6 Alpenländern]] von der [[UNESCO]] in das Inventar des [[UNESCO-Welterbe|UNESCO-Weltkulturerbes]] aufgenommen.<br /> <br /> Fundstücke werden im [[Museum zu Allerheiligen]] in [[Schaffhausen]] ausgestellt.<br /> <br /> === Mittelalter ===<br /> Aus einer [[Alamannen]]-Siedlung bildeten sich zwei große Höfe heraus, der ''Frohnhof'' (1539) und der ''Kelnhof'' (genannt in [[Urkunde]]n des [[Kloster Petershausen|Klosters Petershausen]]). Sie waren Besitztum der Grafen des [[Hegau]] und Bestandteil des [[Herzogtum Schwaben|Herzogtums Schwaben]]. Zunächst kam das Gebiet von den [[Grafen von Nellenburg]] (später folgten die von [[Blumenegg]] und [[Ruine Hohenstoffeln|Herren von Stoffeln)]] an die [[Hochstift Konstanz|Bischöfe von Konstanz]]. Diese vergaben es an die Klöster Petershausen, [[Kloster St. Blasien (Schwarzwald)|Kloster St. Blasien]], das [[Kloster Sankt Agnesen (Schaffhausen)|Kloster St. Agnesen]] und das [[Kloster St. Katharinental]]. Die Adligen erhielten jeweils die Eigentumsrechte als [[Lehen]] zurück. Nach der [[Schlacht von Sempach]], erstmals bereits 1454, kam Thayngen an Schaffhausen, das den Bund mit den [[Alte Eidgenossenschaft|Eidgenossen]] schloss. Als Vögte der Stadt Schaffhausen waren die von Fulach und die [[Im Thurn]] bestimmend für den Ort bis 1798.&lt;ref&gt;Johannes Winzeler: Geschichte von Thayngen, 1963.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im ehemaligen Gasthaus Adler befindet sich das Reiat-Museum, dort auch das [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]]-Zimmer. Im Ort gibt es auch zahlreiche Fachwerkhäuser und das [[Schloss Thayngen]]. Im [[Schwabenkrieg]] war [[Götz von Berlichingen]] vor Ort, der als 19-jähriger [[Schildknappe|Knappe]] in Diensten des [[Markgrafen von Baden]] in die Kampfhandlungen (Thaynger Sturm) verwickelt wurde und darüber berichtete (25. Juli 1499).<br /> <br /> === Zweiter Weltkrieg ===<br /> [[File:Grenzwachtsoldaten_in_Barzheim_-_CH-BAR_-_3240935.tif|thumb|Grenzwachtsoldaten in Barzheim während des Ersten Weltkriegs]]<br /> Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] bombardierten am 25. Dezember 1944 gegen 14:00 Uhr elf zweimotorige [[Martin B-26|B-26 Maurader]]-Bomber der 320&lt;sup&gt;th&lt;/sup&gt; US-Bomb Group (deutsch: Bomberstaffel) im Rahmen der “[[Operation Clarion]]” aus dem besetzten französischem [[Dijon]] kommend auf Grund eines Navigationsfehlers anstelle des rund 10 km entfernt liegenden [[Singen (Hohentwiel)|Singen]] fälschlicherweise Thayngen. Dabei wurde das Tonwerk südlich des Bahnhofs fast vollständig zerstört und ein Mensch getötet.<br /> <br /> {{Zitat<br /> |Text=One mission, eleven sorties, today intended for the Singen RR bridge in Germany, but we unintentionally played Santa Claus to the good burghers of Thayngen, Switzerland and dropped our bombs on them. Fortunately no one was reported killed although a large tile factory received several hits. It was a case of mistaken identity. Thayngen’s misfortune was to be so close to Singen and resemble it from the air.<br /> |Übersetzung=Eine Mission, elf Maschinen, war heute für die Singener Eisenbahnbrücke in Deutschland bestimmt, aber wir haben unbeabsichtigt für die guten Bürger von Thayngen in der Schweiz den Weihnachtsmann gespielt und haben unsere Bomben auf sie fallenlassen. Glücklicherweise wurden keine Toten gemeldet, obwohl eine große Ziegelei mehrere Treffer erhielt. Es war eine Verwechslung: Thayngens Unglück war es, so nahe an Singen zu sein, und dessen Ähnlichkeit aus der Luft.<br /> |Quelle=Originaler Missionreport der 320&lt;sup&gt;th&lt;/sup&gt; Bombergroup<br /> |ref=&lt;ref&gt;[http://www.320thbg.org/diary_pdfs/1944_12_444.pdf Originalreport] (PDF; 71&amp;nbsp;kB) des Einsatzes am 25. Dezember 1944 der 320&lt;sup&gt;th&lt;/sup&gt; US-Bombergruppe (englisch).&lt;/ref&gt;}}<br /> <br /> Es ist die gleiche Eisenbahnlinie in Richtung Ost-West wie durch Singen, und auch wie in Singen gibt es eine kleine Eisenbahnbrücke über einen kleinen Bach. Wesentlicher Unterschied aber war, dass das Primärziel (die Eisenbahnbrücke) in Thayngen östlich des wesentlich kleineren Bahnhofs, in Singen aber die große Eisenbahnbrücke westlich vom wesentlich größeren Hauptbahnhof lag. Der Angriff wurde in relativ niedriger Höhe bei bester Bodensicht geflogen.<br /> <br /> === Fusion mit Barzheim per 1. Januar 2004 ===<br /> Nachdem die Barzheimer Gemeindeversammlung am 3. Juli 2003 mit 83&amp;nbsp;Prozent die Fusion befürwortete, hat auch die Bevölkerung von Thayngen bei der Urnenabstimmung am 31. August mit 86&amp;nbsp;Prozent die Fusion der Gemeinden Thayngen und Barzheim zusgestimmt.<br /> <br /> ==== Abstimmungsresultate ====<br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> ! Gemeinde !! Ja-Stimmen !! Nein-Stimmen !! Stimmbeteiligung<br /> |-<br /> | Barzheim || 69 || 5 ||<br /> |-<br /> | Thayngen || 1437 || 224 || 69 %<br /> |}<br /> <br /> ==== Grund der Fusion ====<br /> Barzheim wollte lange seine Eigenständigkeit bewahren, und eine Fusion war dementsprechend kein Thema. In den Jahren vor der Fusion wurde es aber aus Mangel an Nachwuchs für die Gemeindepolitik immer schwieriger, alle Ämter zu besetzen. Zudem wurden bereits viele Aufgaben wie Schulen oder auch die Feuerwehr mit Thayngen zusammen erfüllt. Aus diesem Grund beschloss die Barzheimer Gemeindeversammlung im Dezember 2001, die Fusionsverhandlungen aufzunehmen. Zudem wollten die beiden Gemeinden damit an Raum und Attraktivität gewinnen. Für die Barzheimer Einwohner senkte sich zudem der Steuerfuss von 125 auf das Niveau von Thayngen mit 85 Prozent herab. Die ganze Fusion sollte für die Gemeinde Thayngen kostenneutral sein. Zudem wurde der Zusammenschluss mit einem einmaligen Kantonsbeitrag von 250 000 Franken gefördert.<br /> <br /> === Fusion mit Altdorf, Bibern, Hofen und Opfertshofen per 1. Januar 2009 ===<br /> Bei der Urnenabstimmung vom Sonntag, 17. August 2008, haben die fünf selbständigen Gemeinden Thayngen, [[Altdorf SH|Altdorf]], [[Bibern SH|Bibern]], [[Hofen SH|Hofen]] und [[Opfertshofen]] der Fusion per 1. Januar 2009 zugestimmt. Die neue Gemeinde Thayngen wird rund 5000 Einwohner umfassen. Der [[Kanton Schaffhausen]] unterstützt die Fusion finanziell mit 6.88 Millionen Franken, die aus den Ausschüttungen des Goldverkaufs der [[Schweizer Nationalbank]] stammen, damit die Schulden der vier [[Gemeinde]]n getilgt werden können und der [[Steuerfuss]] auf das tiefe Niveau von Thayngen gesenkt werden kann.<br /> <br /> Ziel dieser Fusion ist es, dass die vier kleinen Gemeinden im Unteren [[Reiat]] gegenüber den Nachbargemeinden wieder konkurrenzfähig werden und die neue [[Gemeinde]] längerfristig Kosten sparen kann.<br /> <br /> ==== Abstimmungsresultate ====<br /> Die Zustimmung in den fünf Gemeinden fiel deutlich aus:<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |- class=&quot;hintergrundfarbe5&quot;<br /> ! Gemeinde !! Ja-Stimmen !! Nein-Stimmen !! Stimmbeteiligung<br /> |-<br /> | Altdorf || 120 || 7 || 89 %<br /> |-<br /> | Bibern || 121 || 27 || 87 %<br /> |-<br /> | Hofen || 68 || 17 || 98 %<br /> |-<br /> | Opfertshofen || 52 || 19 || 82 %<br /> |-<br /> | Thayngen || 1341 || 504 || 70 %<br /> |}<br /> <br /> ==== Wichtigste Vertragspunkte ====<br /> Der Fusionsvertrag umfasste 50 Teilprojekte. Die wichtigsten Vertragspunkte sind:<br /> <br /> * Der Name der neuen Einwohnergemeinde ist Thayngen, die vier bisherigen Gemeinden Altdorf, Bibern, Hofen und Opfertshofen werden wie Barzheim, das 2004 mit Thayngen fusioniert hat, zu Ortsteilen, behalten jedoch ihre Postleitzahl<br /> * Das bisherige Wappen von Thayngen wird zum Wappen der neuen Gemeinde<br /> * Alle Bürger der Reiatgemeinden erhalten das Bürgerrecht von Thayngen<br /> * Alle lokalen Behörden, Kommissionen, aber auch Zonenpläne werden zusammengeführt<br /> * Es wird nur eine zentrale Gemeindeverwaltung in Thayngen geben<br /> * Der Steuerfuss wird an das tiefe Niveau von Thayngen angepasst<br /> * Der Einwohnerrat von Thayngen wird weiterhin 15 Mitglieder umfassen, und es gibt nur einen Wahlkreis (das heisst keine fixen Sitze für die neuen Ortsteile)<br /> <br /> ==== Kritik ====<br /> Kritiker aus den neuen Ortsteilen wiesen darauf hin, dass die Ortsteile ohne fixe Sitze im Einwohnerrat zukünftig mitsprachelos durch Thayngen verwaltet werden können. Zudem wurde befürchtet, dass die gemeinsame Schule der vier neuen Ortsteile in Kürze geschlossen werden könnte.<br /> <br /> Kritiker aus Thayngen warnten insbesondere vor den finanziellen Risiken einer solchen Fusion, die auf lange Sicht den günstigen Steuerfuss gefährden könnten.<br /> <br /> Aus allen Gemeinden wurden zudem Stimmen laut, dass Thayngen zuerst seine eigenen Finanzprobleme lösen solle, bevor es mit der Fusion weitere Aufgaben und Unsicherheiten übernehme.<br /> <br /> == Wappen ==<br /> === Wappen von Thayngen ===<br /> [[Blasonierung]]<br /> : ''Gespaltet von schwarz mit weissem Schlüssel und grün mit weissem Rebmesser überhöht vom weissen Schweizerkreuz.''<br /> <br /> Thayngen war ein bedeutendes Weinbaudorf. Als solches zeichnete 1569 ein silbernes [[Rebmesser]] mit goldenem Griff in rotem Feld sein Wappen. Wenig später findet sich das gleiche Wappen in gleichen Farben, einzig mit einem kleinen, weissen Kreuz überhöht. Nur einmal erscheint für Thayngen ein anderes Wappen, nämlich 1597, wo eine blaue [[Traube]] den Schild schmückt. Über die Jahrhunderte behält Thayngen dieses Wappen bei. Erst 1840 findet sich auf einem Siegel die Teilung mit dem Schlüssel. Woher dieser Schlüssel stammt, lässt sich heute nicht mehr herausfinden. Bei der Bereinigung des Wappens 1951 wurde der Versammlung die historische Version, das Rebmesser mit [[Schweizerkreuz]] auf rotem Feld, vorgeschlagen, jedoch zugunsten des heutigen Wappens abgelehnt.&lt;ref&gt;Berty Bruckner-Herbstreit: Die Hoheitszeichen des Standes Schaffhausen und seiner Gemeinden, Reinach-Basel 1951, S. 306–312.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Wappen der Ortsteile ===<br /> {| class=&quot;wikitable&quot; style=&quot;font-size:85%&quot;<br /> |- align=&quot;center&quot;<br /> | [[Datei:Wappen Altdorf SH.png|95px|Wappen]]&lt;br /&gt;Altdorf<br /> | [[Datei:Barzheim Wappen.svg|90px|Wappen]]&lt;br /&gt;Barzheim<br /> | [[Datei:Wappen Bibern.png|90px|Wappen]]&lt;br /&gt;Bibern<br /> | [[Datei:Wappen Hofen.png|90px|Wappen]]&lt;br /&gt;Hofen<br /> | [[Datei:Wappen Opfertshofen.png|90px|Wappen]]&lt;br /&gt;Opfertshofen<br /> |}<br /> <br /> == Sehenswürdigkeiten ==<br /> {{Siehe auch|Liste der Kulturgüter in Thayngen}}<br /> <br /> === Natur und Geschichte ===<br /> * '''[[Kesslerloch]]''': paläolithische Wohnhöhle, im Schweizer [[Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung]] <br /> * '''Weier''': [[Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen|neolithische Ufersiedlung]], [[UNESCO-Welterbe]]<br /> * '''Morgetshofsee und Rudolfersee''': Toteisseen<br /> * '''Langloch / Kurzloch''': Gletscherabflussrinnen<br /> <br /> === Gebäude ===<br /> * '''Haus zum Hirzen'''<br /> * '''[[Schloss Thayngen|Schloss Oberhof]]''': im Thurnscher Vogteisitz<br /> * '''Haus zum Sternen'''<br /> * '''Ehemaliges Gasthaus Adler''': Ortsmuseum, Goethezimmer<br /> * '''Restaurant Gemeindehaus'''<br /> <br /> == Persönlichkeiten ==<br /> * [[Petrus I. (Abt in St. Blasien)|Petrus I.]] ''von Thayingen'' (1334–1348), Abt des [[Kloster St. Blasien (Schwarzwald)|Kloster St. Blasien]]<br /> * [[Hans Stokar]] (1490–1556), Kaufmann, Reichsvogt, Chronist und Pilger<br /> * [[Hans Im Thurn-Stokar]] (1538–1611), Vogtherr<br /> * [[Hans Im Thurn-Peyer]], Sohn des ersteren, 1579–1648, Bürgermeister in Schaffhausen<br /> * [[Eberhard Im Thurn]],(1658–1728), Vogt in Büsingen<br /> * [[Martin Stamm]] (1847–1918), Chirurg in Ohio<br /> * [[Everard Im Thurn]], (1852–1932), Ethnologe, Entdecker<br /> * Bernhard Seiler, (* 1930), Alt-Ständerat<br /> * [[Gerold Bührer]], (* 1948), Alt-Nationalrat, Präsident [[Economiesuisse]]<br /> <br /> == Bilder ==<br /> {{Großes Bild|2011-04-17 13-32-44 Switzerland Kanton Schaffhausen Thayngen.jpg|1000|Morgetshofsee am 17. April 2011}}<br /> {{Großes Bild|2008-05-13 Chapf - Barzheim.jpg|1000|Blick in den Hegau vom Chapf am 13. Mai 2008}}<br /> &lt;gallery&gt;<br /> Datei:Picswiss SH-03-11.jpg|Produktionsgebäude der Unilever (Knorr)<br /> Datei:Picswiss SH-03-02.jpg|Haus &quot;Adler&quot;, ehemaliges Gasthaus, im welchem 1797 auch Johann Wolfgang von Goethe abstieg, beherbergt heute u.a. Polizeiwache und Ortsmueseum<br /> Datei:Picswiss SH-03-03.jpg|Haus &quot;Hirzen&quot;<br /> Datei:Aerials BW 16.06.2006 13-54-20.jpg|Luftaufnahme vom 16. Juni 2006, Thayngen im Hintergrund vor dem Chapf, davor Bietingen<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Andreas Schiendorfer: ''1000 Jahre Thayngen'', Jubiläumsbuch. Thayngen 1995, ISBN 3-905116-03-0.<br /> * Johannes Winzeler: ''Geschichte von Thayngen'', 1963.<br /> * [[Johann Jakob Rüeger]]: ''Chronik von Schaffhausen''.<br /> * Harder Im Thurn: ''Chronik von Thayngen''.<br /> * Walter Ulrich Guyan: ''Thayngen. Menschen und Landschaft im Wandel der Zeiten'', Thayngen 1986.<br /> * Kurt Bächtold: ''Thayngen 995-1995'', in: Schaffhauser Magazin 17 (1994), No. 4, S. 6-45.<br /> * Jürg Zimmermann: ''Beiträge und Dokumente zur Geschichte des Bahnhofs Thayngen'', in: Schaffhauser Beiträge zur Geschichte 61 (1984), No. 4, S. 43-63.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Thayngen|Thayngen}}<br /> * [http://www.thayngen.ch/ Offizielle Website der Gemeinde Thayngen]<br /> * {{HLS|1265|Barzheim|Autor=Andreas Schiendorfer}}<br /> * {{HLS|49651|Thayngen|Autor=Martin Akeret Weishaupt}}<br /> * [http://www.picswiss.ch/01-SH/s-SH-01/sSH-03-16.html Foto der Steinzeithöhle Kesslerloch]<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/srf-wissen/video/gut-erhaltene-funde-einer-pfahlbausiedlung?id=7e57668c-465f-4d98-974f-f147116fe81f Filmwochenschaubericht über Ausgrabungsarbeiten am UNESCO-Weltkulturerbe Pfahlbausiedlung Weier I-III in Thayngen]<br /> * [http://www.thayngen.ch/pages/infoseite.asp?pid=10&amp;p=22 Geschichte von Thayngen]<br /> * [http://www.schloss-thayngen.ch/ Schloss Thayngen]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{NaviBlock<br /> |Navigationsleiste Bezirk Reiat Schaffhausen<br /> |Navigationsleiste Kanton Schaffhausen}}<br /> <br /> [[Kategorie:Ort im Kanton Schaffhausen]]<br /> [[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]<br /> [[Kategorie:Ortsbild von nationaler Bedeutung im Kanton Schaffhausen]]<br /> [[Kategorie:Thayngen| ]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Whitney_Toyloy&diff=130560235 Whitney Toyloy 2014-05-19T19:41:56Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> [[Datei:Whitney Toyloy.jpg|miniatur|Whitney Toyloy (2008)]]<br /> '''Whitney Toyloy''' (* [[21. Juli]] [[1990]] in [[Zürich]]) ist die ehemalige [[Miss Schweiz]] von 2008.<br /> <br /> Toyloy wurde am 27. September 2008 im [[Schweizer Fernsehen]] zur Miss Schweiz 2008 gewählt; mit 18 Jahren war sie die jüngste aller 16 Kandidatinnen. Sie erhielt den Miss-Titel in Nachfolge von [[Amanda Ammann]].&lt;ref name=&quot;nzz-27-09-2008&quot;&gt;[http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/whitney_toyloy_miss_schweiz_1.938456.html ''Whitney Toyloy ist die neue Miss Schweiz. Nachfolgerin von Amanda Ammann''.] Auf: ''[[NZZ Online]]'' vom 27.&amp;nbsp;September 2008; abgerufen am 20.&amp;nbsp;November 2011.&lt;/ref&gt; In der Folge nahm Toyloy im August 2009 am [[Miss Universe|Miss-Universe]]-Wettbewerb teil und erreichte eine Platzierung in den „[[Top Ten]]“.&lt;ref&gt;(bru/sda): [http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Whitney-Toyloy-schafft-es-in-die-Top-Ten/story/29095754 ''Whitney Toyloy schafft es in die Top Ten''.] In: ''[[Tages-Anzeiger]]'' vom 24. August 2009; abgerufen am 20.&amp;nbsp;November 2011.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Sie lebt in [[Yverdon-les-Bains|Yverdon]] im [[Kanton Waadt]] und besuchte zum Zeitpunkt der Wahl die [[Kantonsschule]] in ihrem Heimatort.&lt;ref name=&quot;nzz-27-09-2008&quot; /&gt; 2010 legte sie die [[Matura#Die Maturität in der Schweiz|Matura]] ab.&lt;ref&gt;Nadia Maccagnan: [http://www.glanzundgloria.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2010/06/28/Schweiz/Whitney-Toyloy-hat-die-Matura-bestanden ''Whitney Toyloy hat die Matura bestanden''.] In: People-Magazin ''[[Glanz &amp; Gloria|glanz &amp; gloria]]'' des [[Schweizer Fernsehen]]s vom 28.&amp;nbsp;Juni 2010; abgerufen am 20.&amp;nbsp;November 2011.&lt;/ref&gt; Später nahm Toyloy eine Studium der [[Hotelfachschule Lausanne]] auf.&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/glanz--gloria/video/whitney-toyloy-wird-kuechenhilfe?id=76297ded-230b-47ec-b949-d74aeb7e8990 ''Whitney Toyloy wird Küchenhilfe''.] In: ''glanz &amp; gloria,'' Schweizer Fernsehen, 20. Februar 2012.&lt;/ref&gt; Toyloy ist seit Mai 2011 mit dem Schweizer Fussballprofi [[Guillaume Katz]] liiert.&lt;ref&gt;(blan): [http://www.glanzundgloria.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/05/12/Schweiz/Whitney-Toyloy-ist-wieder-verliebt ''Whitney Toyloy ist wieder verliebt''.] In: People-Magazin ''[[Glanz &amp; Gloria|glanz &amp; gloria]]'' des [[Schweizer Fernsehen]]s vom 12. Mai 2010; abgerufen am 20.&amp;nbsp;November 2011.&lt;/ref&gt; <br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.missschweiz.ch/section102/Whitney-Toyloy.htm Whitney Toyloy] auf der Website der „[[Miss Schweiz|Miss Schweiz Organisation AG]]“<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Navigationsleiste Miss Schweiz}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Toyloy, Whitney}}<br /> [[Kategorie:Miss Schweiz]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1990]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Toyloy, Whitney<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Schönheitskönigin, Miss Schweiz 2008<br /> |GEBURTSDATUM=21. Juli 1990<br /> |GEBURTSORT=[[Zürich]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=St.-Antonius-Kirche_(Egg_ZH)&diff=130560217 St.-Antonius-Kirche (Egg ZH) 2014-05-19T19:41:20Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> [[Datei:Antoniuskirche Egg.jpg|miniatur|hochkant 1.7|St.-Antonius-Kirche und Pfarreizentrum]]<br /> [[File:Antonius Egg 04, Altarraum.jpg|miniatur|Innenansicht]]<br /> [[File:Antonius Egg aussen 1921.jpg|mini|Kirche 1921]]<br /> [[File:Antonius Egg innen 1921.jpg|mini|Kirche innen 1921]]<br /> Die [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] '''Antoniuskirche''' in [[Egg ZH]] ist eine dem [[Antonius von Padua|heiligen Antonius von Padua]] geweihte [[Wallfahrtskirche]]. Auf Grund der Bedeutung der Kirche für katholische Pilger wird die Gemeinde Egg auch „Klein-Padua am [[Pfannenstiel (Zürich)|Pfannenstiel]]“&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/KleinPadua-am-Pfannenstiel/story/31068156], Tagesanzeiger vom 31. Januar 2012; abgerufen am 31. März 2012&lt;/ref&gt; genannt. Neben der [[Maria Lourdes (Zürich-Seebach)|Kirche Maria Lourdes]] in Zürich-Seebach ist St. Antonius Egg die einzige katholische Wallfahrtskirche im traditionell reformierten Kanton Zürich.<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> === Vorgeschichte ===<br /> Die mittelalterliche Kirche von Egg wird im Jahr 858 erstmals urkundlich erwähnt, als Landolt seinen Anteil an der ''basilica Egg'' mit dem [[Fürstabtei St. Gallen|Kloster St. Gallen]] gegen einen Besitz in [[Höngg]] vertauscht. In den Jahren 1340-1350 wurde an Stelle der ersten Kirche eine neue im [[Gotik|gotischen]] Stil erbaut, welche wiederum im Jahr 1743 einem neu erbauten [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] weichen musste; der gotische Turm wurde allerdings beibehalten. Als im Jahr 1524 die [[Reformation und Gegenreformation in der Schweiz|Reformation]] im Zürich durchgeführt wurde, wurde auch in Egg die Kirche fortan für reformierte Gottesdienste weiter verwendet. Der katholische Kult war in der Folgezeit im Kanton Zürich bis 1807 verboten.&lt;ref&gt;Bischöfliches Ordinariat Chur (Hrsg.): ''Schematismus.'' S. 203.&lt;/ref&gt; <br /> <br /> Als im 18. Jahrhundert die ''Niederlassungsfreiheit'' eingeführt wurde, zogen infolge der [[Industrialisierung]] auch wieder Katholiken in den Kanton Zürich. Das ''Toleranzedikt'' von 1807 erlaubte zunächst in der Stadt Zürich wieder katholische Gottesdienste. Als 1862 das [[Kloster Rheinau]] aufgehoben wurde, bestätigte das sog. ''Erste zürcherische Kirchengesetz'' neben Zürich auch in [[Winterthur]], Rheinau und [[Dietikon]] eine katholische Kirchgemeinde (die letzten beiden Orte waren traditionell katholische Orte). Weitere Kirchgemeinden wurden jedoch nicht öffentlich-rechtlich anerkannt, weshalb die Gründung weiterer Pfarreien auf privat- und vereinsrechtlicher Basis vorgenommen werden musste. Mit Hilfe von Fördervereinigungen wie dem ''Piusverein'' (gegr. 1857) und der ''Katholischen Gesellschaft für inländische Mission'' (gegr. 1863) entstanden ab den 1860er Jahren in kurzer Folge etliche Seelsorgestationen und spätere Pfarreien im Kanton Zürich: Männedorf (1864), Gattikon-Thalwil/Langnau (1864), Horgen (1865), Pilgersteg-Rüti/Wald (1866), Wald und Bubikon (1873), [[St. Andreas (Uster)|Uster]] (1876), Langnau (1877), Rüti (1878), Wädenswil (1881), [[Dreifaltigkeitskirche (Bülach)|Bülach]] (1882), Wetzikon (1890), [[St. Anton (Bauma)|Bauma]] (1894), Adliswil (1894), [[St. Pirminius (Pfungen)|Pfungen]] (1895), [[Maria Frieden (Dübendorf)|Dübendorf]] (1897) und [[St. Georg (Küsnacht)|Küsnacht]] (1901). So kam es, dass um 1900 im Kanton Zürich bereits 20 katholische Pfarreien existierten, darunter auch die Pfarrei Uster, von der St. Antonius Egg eine Tochterpfarrei ist.&lt;ref&gt;Christian Renfer: ''Katholische Kirche Bülach.'' S. 4-5.&lt;/ref&gt; &lt;ref&gt;Peter Niederhäuser und Flurina Pescatore: ''St. Peter und Paul. Die Mutterkirche von Katholisch-Winterthur.'' S. 7–17.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Entstehungs- und Baugeschichte ===<br /> Die hölzerne Kirche wurde 1921 nach Plänen des Architekten Joseph Löhlein errichtet und am 30. Oktober 1921 eingesegnet. Da der Architekt bereit war, zu günstigerem Preis zu bauen, wenn die Kirche seinem Lieblingspatron gewidmet werde, wurde die neu erbaute Kirche anders als ursprünglich geplant dem heiligen Antonius von Padua gewidmet.&lt;ref&gt;[http://www.antoniuskirche-egg.ch/Pfarreigeschichte.17.0.html], Tabellarischer Überblick der Pfarreigeschichte (Quelle: Antonius Pfarrei Egg), abgerufen am 1. April 2012.&lt;/ref&gt; Im Jahr 1925 wurde die Gemeinde zu einer Pfarrei erhoben und von der Mutterpfarrei Herz-Jesu Uster abgetrennt.&lt;ref&gt;Bischöfliches Ordinariat Chur (Hrsg.): ''Schematismus.'' S. 203.&lt;/ref&gt; Die ursprünglich kleine Holzkapelle wurde stetig erweitert. 1939 wurde ein Seitenschiff (''Aula'' genannt) an die Kapelle angefügt. Im Jahr 1988 fand ein Wettbewerb unter fünf eingeladenen Architekten für die Ergänzung des bestehenden Baus statt, welchen der Schweizer Architekt [[Miroslav Šik]] für sich entscheiden konnte. Erst im Jahr 1991 wurde mit den Vorbereitungen für den Bau des Pfarreizentrums begonnen.&lt;ref&gt;[http://www.sik.arch.ethz.ch/Team/team_frameset.htm], Bauten-Liste von Miroslav Sik; abgerufen am 31. März 2012 &lt;/ref&gt; Nach den Plänen von Miroslav Šik&lt;ref&gt;[https://www.bi.id.ethz.ch/personensuche/link.do?actionname=nPidNethDetail&amp;lang=de&amp;netzName=msik], Curriculum Vitae von Prof. Miroslav Sik an der ETH Zürich; abgerufen am 31. März 2012.&lt;/ref&gt; wurde die Kirche um das neue Pfarreizentrum ergänzt, welches eines der wenigen realisierten Bauwerke der [[Analoge Architektur|Analogen Architektur]] in der Schweiz ist. Für die Ausführung waren die Architekten Itten und Brechtbühl und für die Erneuerung des Pfarrhauses mit Kirchgemeinderäumen im Jahr 2001 war Architekt Studer verantwortlich. Am 15. Mai 1994 erfolgte der Spatenstich für das Kirchgemeindezentrum, das am 3. September 1995 bezugsbereit war. Im neu erstellten grossen Saal wurde daraufhin die Wallfahrt weitergeführt, damit die Kirche einer Totalsanierung unterzogen werden konnte. Diese erfolgte von 1995 bis 1997. Abschluss der Sanierung war die [[Kirchweihe|Weihe]] der Kirche am 23. März 1997 durch Weihbischof [[Peter Henrici (Theologe)|Peter Henrici]].&lt;ref&gt;[http://www.forum-pfarrblatt.ch/archiv/2010/forum-nr-17-2010/pfarreileben-und-wallfahrten], Katholisches Pfarrblatt; abgerufen am 31. März 2012&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Gegenüber der Kirche wurde 1931 das ''Antoniusheim'' (heute ein Gasthof) und 1933 ein Haus für die Jugend unter dem Namen ''Jugendhort'' mit kleinem Saal und Zimmer gebaut. Dieses wurde nach dem Bau des Pfarreizentrums nach 1994 zum Teil zurückgebaut und enthält heute im Wesentlichen den [[Devotionalie|Devotionalienladen]]. Links von der Kirche steht das heutige Pfarrhaus, rechts von der Kirche befindet sich das ursprüngliche, erste Pfarrhaus. Als Dank für den überstandenen [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde im Jahr 1945 hinter der Kirche im Freien ein ''Friedensaltar'' errichtet.&lt;ref&gt;[http://www.antoniuskirche-egg.ch/Pfarreigeschichte.17.0.html], Tabellarischer Überblick der Pfarreigeschichte (Quelle: Antonius Pfarrei Egg).&lt;/ref&gt; <br /> <br /> &lt;Gallery&gt;<br /> File:Antonius Egg 1925.jpg|Kirche 1925<br /> File:Antonius Egg mit Pfarrhaus 1925.jpg|Kirche und altes Pfarrhaus 1925<br /> File:Antonius Egg Glockenweihe.jpg|Glockenweihe 1934<br /> File:Antonius Egg 06.jpg|Innenansicht 1933–1939<br /> File:Antonius Egg aussen Anbau 1939.jpg|Aussenansicht 1933–1939<br /> File:Antonius Egg Friedensaltar.JPG|Friedensaltar von 1945<br /> &lt;/Gallery&gt;<br /> <br /> Zur Pfarrei Egg gehören auch die politischen Gemeinden [[Oetwil am See]] und [[Mönchaltorf]]. In beiden Gemeinden werden regelmässig katholische Gottesdienste in der reformierten Kirche abgehalten (in Oetwil seit 1967, in Mönchaltorf seit 1976). Die katholische Pfarrei Egg betreibt in Mönchaltorf zudem einen Kirchgemeinderaum im sog. ''Mönchhof'', der 1988 eingeweiht wurde und für den Religionsunterricht und pfarreiliche Anlässe verwendet wird.&lt;ref&gt; [http://www.kath.ch/antoniuskirche-egg/default/index/index/id/7159 Website der Pfarrei, Abschnitt Artikel zur Eröffnung Pfarreiraum in Mönchaltorf.] Abgerufen am 26. Januar 2014.&lt;/ref&gt; Ebenso hat die Kirchgemeinde in Oetwil am See im Zentrum ''Mühlegg'' einen ökumenisch genutzten Saal sowie zwei Zimmer. Diese Räume wurden 1995 eingeweiht.&lt;ref&gt;Archiv der Pfarrei.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Neben der Pfarrei St. Antonius Egg gehört auch das Pfarrvikariat [[St. Franziskus (Maur-Ebmatingen)]] zur Kirchgemeinde Egg. Das Pfarrvikariat Maur wurde nach dem Bau der dortigen Kirche im Jahr 1990 gegründet und ist für die Gemeinde Maur samt Ebmatingen und Forch zuständig. In Forch finden in der Kapelle des ''Zollingerheims'' regelmässig Gottesdienste statt.&lt;ref&gt;[http://www.kath.ch/maur Website des Pfarrvikariats Maur.] Abgerufen am 26. Januar 2014.&lt;/ref&gt; Die Kirchgemeinde Egg ist mit ihren 6548 Mitgliedern (Stand 2012) eine der grösseren katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zürich.&lt;ref&gt;Katholische Kirche des Kantons Zürich (Hrsg.): ''Jahresbericht.'' S. 70.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Die Wallfahrt ===<br /> [[File:Antonius Egg Hochaltar 1926.jpg|mini|Hochaltar mit Antonius-Statue 1926]]<br /> Die Wallfahrt zum Hl. Antonius in Egg geht auf die wundersame Genesung von Anton Bolte, dem späteren Pfarrer der Gemeinde, im Jahr 1925 zurück. Er hatte von den Ärzten nur noch drei Jahre Lebenszeit prognostiziert bekommen. Pfarrer Bolte gelobte, dass er sich ganz für die Seelsorge nach dem Vorbild des Hl. Antonius und der Verehrung dieses Heiligen widmen würde, wenn ihm der Hl. Antonius dazu die Kraft verleihe. Entgegen der ärztlichen Prognose lebte Pfarrer Bolte weitaus länger, sodass er während 27 Jahren in Egg als Seelsorger tätig sein konnte. Pfarrer Bolte erfüllte daraufhin sein Gelöbnis und begründete die Wallfahrt zum Hl. Antonius in Egg.&lt;ref&gt;[http://www.antoniuskirche-egg.ch/Pfarreigeschichte.17.0.html], Tabellarischer Überblick der Pfarreigeschichte (Quelle: Antonius Pfarrei Egg), abgerufen am 31. März 2012.&lt;/ref&gt; Im Jahr 1926 pilgerte eine Gruppe aus Egg nach Rom zu Papst [[Pius XI.]] Dieser überreichte den Pilgern aus Egg eine Antonius-[[Reliquie]] aus Padua mit dem Auftrag, der Pfarrer möge sie den Gläubigen auflegen und diese damit segnen.&lt;ref&gt;Römisch-katholische Kirchgemeinde und Pfarrkirchenstiftung Egg ZH (Hrsg.): ''Einweihung der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Antonius und Eröffnung des Pfarreizentrums St. Antonius.'' S. 43.&lt;/ref&gt; Im Jahr 1927 wurde ein Kunstschlosser infolge einer Gebetserhörung von [[Blutvergiftung]] geheilt.&lt;ref&gt;[http://www.antoniuskirche-egg.ch/Pfarreigeschichte.17.0.html], Tabellarischer Überblick der Pfarreigeschichte (Quelle: Antonius Pfarrei Egg).&lt;/ref&gt; Die Nöte und Anliegen der katholischen Bevölkerung in den darauf folgenden Krisen- und Kriegsjahren förderten die Wallfahrt nach St. Antonius Egg weiter, sodass diese stetig zunahm. Die höchste Besucherzahl wurde 1933 mit 70.000 Pilgern in einem Jahr erreicht. Zudem entschieden sich zahlreiche Hochzeitspaare, in dieser Kirche unter dem Schutz des Hl. Antonius zu heiraten, sodass die Trauungen von 3 im Jahr 1926 auf 130 im Jahr 1934 und auf 402 im Jahr 1948 anstiegen. Heute sind es jährlich noch ca. 20.000 Menschen, die nach St. Antonius Egg pilgern.&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/KleinPadua-am-Pfannenstiel/story/31068156],Tagesanzeiger vom 31. Januar 2012; abgerufen am 31. April 2012&lt;/ref&gt; Die Popularität der Antoniuskirche Egg als Wallfahrtsort reiht sich in eine für das 20. Jahrhundert in dieser Region typische Ausweitung der Antoniusverehrung ein.&lt;ref&gt;[http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D12483.php], Historisches Lexikon der Schweiz. Abgerufen am 1. April 2012.&lt;/ref&gt; Zahlreiche [[Votivtafel]]n, dargebracht aus Dank für erhörte Gebete, zeugen von der Bedeutung der Kirche als Pilgerstätte.&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/KleinPadua-am-Pfannenstiel/story/31068156], Tagesanzeiger vom 31. Januar 2012. Abgerufen am 1. April 2012.&lt;/ref&gt; Auch der 2012 amtierende Pfarrer der Kirche berichtete in einem Fernsehinterview von Wunderheilungen an Antonius-Pilgern als Gebetserhörungen.&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/schweiz-aktuell/video/pilgern-am-pfannenstiel?id=8db005fd-5928-4b93-a9c2-4e6ca8908aa8], Schweiz Aktuell vom 23. März 2012 19:00; angerufen von SF Videoportal am 1. April 2012&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Baubeschreibung ==<br /> === Kirchturm und Äusseres ===<br /> [[File:Antonius Egg Portal.JPG|mini|Portal der Kirche]]<br /> Im Jahr 1921 war die aus Holz erbaute Kirche kleiner als heute und wies statt des [[Glockenturm]]s lediglich einen [[Dachreiter]] auf. Als die Wallfahrt immer grösser wurde, erweiterte man die Kirche im Jahr 1933: Es entstand eine Taufkapelle hinter dem [[Hochaltar]], die Empore wurde eingebaut, die heutige Kerzennische wurde als Taufnische dazugebaut sowie links von der Kirche der grosse Turm errichtet.&lt;ref&gt;[http://www.kath.ch/antoniuskirche-egg/default/index/index/id/5730 Website der Pfarrei, Abschnitt Anfänge.] Abgerufen am 26. Januar 2014.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die Glocken wurden am 31. Mai 1934 vom [[Bistum Chur|Bischof von Chur]], [[Laurenz Matthias Vincenz]] geweiht.<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable&quot;<br /> |-<br /> ! Nummer !! Gewicht !! Ton !! Widmung !! Inschrift<br /> |-<br /> | 1 || 754 kg || f || St. Antonius || „Antonius bin ich genannt und ruf zum Glauben Stadt und Land. Vorwärts in Gottes Namen! Aufwärts zum Himmel. Amen.&quot;<br /> |-<br /> | 2 || 445 kg || as || [[Franz von Assisi|St. Franziskus]] || „Franziskusgeist soll ich verkünden und hoffnungsvoll die Welt entzünden.&quot;<br /> |-<br /> | 3 || 320 kg || b || [[Elisabeth von Thüringen|St. Elisabeth]] || „Voll Liebe steigt zur Königin des Himmels und der Erde Elisabethens Flehruf hin, dass Trost und Frieden werde. Gegossen wurden die Glocken in der Giesserei Fritz Hamm, Staad bei Roschach.&quot;<br /> |-<br /> |}<br /> <br /> Das im Jahr 1995 errichtete Pfarreizentrum ist eines der wenigen realisierten Bauwerke der [[Analoge Architektur|Analogen Architektur]] in der Schweiz, welche eine Synthese bestehender Vorbilder mit verfremdenden Elementen vorschlägt und dadurch versucht, die [[Postmoderne Architektur]] zu überwinden. Es greift in der Formensprache die Metapher der [[Arche Noah]] auf.&lt;ref&gt;Archiv der Pfarrei.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Innenraum und künstlerische Ausstattung ===<br /> == Ausstattung ==<br /> [[File:Glasfenster Hl. Antonius.jpg|mini|Glasfenster Hl. Antonius]]<br /> Die Kirche St. Antonius wurde im Jahr 1921 als einschiffige Kirche erbaut, welche einen Haupt- und zwei Seitenaltäre aufweist. Der Hauptaltar ist dem Kirchenpatron, dem Hl. Antonius von Padua, geweiht. Der linke Seitenaltar wurde der Muttergottes, der rechte dem [[Heiligstes Herz Jesu|Heiligsten Herzen Jesu]] geweiht. Die [[Ewiges Licht|Ewiglichtlampen]] stammen aus [[Madrid]] und verweisen auf die Präsenz Gottes im [[Tabernakel (Christentum)|Tabernakel]]. Die Malereien im Chorbogen und Chor wurden bei der Renovation der Kirche im Jahr 1996 aufgefrischt und stellen die himmlische Liturgie dar, wie sie in der [[Offenbarung des Johannes|Offenbarung]] beschrieben wird. Im Jahr 1939 wurde als Querschiff die sog. ''Aula'' dazugebaut, die bei stark besuchten Gottesdiensten zusätzlichen Platz für das Mitfeiern der Gottesdienste bietet. Bei der Kirchenrenovation im Jahr 1996 wurde der Boden des Querschiffs auf die gleiche Höhe des Kirchenbodens vom Hauptschiff abgesenkt. Zudem wurde die Öffnung zum Altarraum der Kirche vergrössert und der Hauptaltar auf die Höhe der ehemaligen Taufkapelle versetzt, sodass auch vom Querschiff eine gute Sicht auf den Volksaltar möglich wurde. Auf der Gegenseite des Querschiffs befindet sich heute die Taufkapelle samt [[Taufbecken|Taufstein]], welcher zusammen mit dem [[Volksaltar]] von Bildhauer Romano Fenaroli aus Ebmatingen 1996 neu geschaffen wurde. Auf jeder Seite des Altars befinden sich auf der Kante je drei Worte: ''Super totus praesidendo'' = Darüber herrscht Gott ganz, ''Subter totus sustinendo'' = Darunter trägt Gott ganz, ''Extra totus complectendo'' = Draussen umfängt Gott ganz, ''Intra totus incomplendo'' = Drinnen durchdringt Gott ganz. Dieser Text drückt die [[Allmacht]] und Menschennähe Gottes aus. Vor dem Altar sind die Reliquien von zehn Heiligen eingelassen: [[Jakobus der Ältere|Jakobus]], [[Philomena von Rom|Philomena]], [[Verena (Heilige)|Verena]], [[Gallus (Heiliger)|Gallus]], [[Meinrad von Einsiedeln|Meinrad]], [[Peregrinus Laziosi|Peregrinus]], [[Niklaus von Flüe|Bruder Klaus]], [[Benoît Joseph Labre|Benedikt Labre]], [[Maria Goretti]] und [[Bernarda Bütler]]. Es sind Menschen, die je einen anderen Aspekt des religiösen Pilgerns ausdrücken. Auf der Deckplatte der Reliquien ist ein urchristliches [[Labyrinth]] zu sehen, welches in Nordafrika gefunden wurde. In der heutigen Taufkapelle befinden sich Glasfenster von Pater Karl Stadler. Gezeigt wird das Meditationsbild des Hl. Bruder Klaus. Der Taufstein ist mit seiner Form als Brunnen geschaffen und trägt am oberen Rand ein Taufbekenntnis: ''Haec est fides catholica non hoc error sive noxa sicut dico sic et credo nec in partem pravam cedo'' = Das ist der katholische Glaube, da ist kein Irrtum noch Schaden, wie ich spreche, so glaube ich, auch nicht weiche ich auf falschen Weg.&lt;ref&gt;Römisch-katholische Kirchgemeinde und Pfarrkirchenstiftung Egg ZH (Hrsg.): ''Einweihung der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Antonius und Eröffnung des Pfarreizentrums St. Antonius.'' S. 20-23.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> &lt;gallery&gt;<br /> File:Antonius Egg Querschiff.JPG|Querschiff<br /> File:Antoniuskirche Egg innen5.jpg|Blick zur Orgelempore<br /> File:Antoniuskirche Egg innen6.jpg|vordere Seitenkapelle<br /> File:Antoniuskirche Egg innen7.jpg|hintere Seitenkapelle<br /> File:Antonius Egg Glasfenster Bruder Klaus.JPG|Vision des Bruder Klaus<br /> &lt;/gallery&gt;<br /> <br /> == Deckengemälde im Querschiff ==<br /> [[File:Antonius Egg Deckenbild 1.jpg|mini|Gemälde von Karl Stadler: Abraham und Mose]]<br /> Die Bilder an der Decke des Seitenschiffs sowie das Kirchenfenster beim Taufstein wurden 1996&lt;ref&gt;[http://www.antoniuskirche-egg.ch/Bilderdecke-im-Querschiff.97.0.html], Erklärung der Bilderdecke (Quelle:Antonius Pfarrei Egg), abgerufen am 31. März 2012.&lt;/ref&gt; von Pater Karl Stadler OSB aus dem Kloster Engelberg gestaltet. Die Deckenbilder thematisieren „Wege des Lebens – Wallfahrt“ und verweisen darauf, dass der Mensch auf seinem Lebensweg pilgernd unterwegs ist zu Gott. Das erste Bild zeigt im oberen Teil den Auszug von [[Abraham]] aus Ur. Begleitet wird Abraham von seiner Frau [[Sarah (Erzmutter)|Sara]] und seinem Neffen [[Lot (Bibel und Koran)|Lot]]. Der Weg vor den Füssen Abrahams ist dunkel, er schreitet ins Ungewisse. Im Hintergrund ist die [[Ur (Stadt)|Stadt Ur]] erkennbar. Mit der Schafherde ist das Motiv des [[Guter Hirte|guten Hirten]] angedeutet. Im unteren Feld thematisiert das erste Bild den [[Auszug aus Ägypten|Auszug des Volkes Israel]] aus Ägypten. Mose führt den Zug an und wird begleitet von seinen Geschwistern [[Mirjam (Prophetin)|Miriam]] und [[Aaron (biblische Person)|Aaron]]. Leviten tragen die [[Bundeslade]]. Das zweite Bild zeigt oben den Besuch von Maria bei [[Elisabet|Elisabeth]]. Sie bringt die frohe Botschaft, dass sie einen Sohn empfangen werde. Unter der Haustür steht [[Zacharias (Vater des Johannes)|Zacharias]], der noch etwas ungläubig zuschaut. Links oben ist der [[Heiliger Geist|Heilige Geist]] in Form der Taube zu erkennen. Das kleine Bild stellt vorausschauend die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten dar. Das untere Feld thematisiert die Heimkehr vom Tempel. Der 12-jährige Jesus sagt zu seinen Eltern: &quot;Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?&quot; Das kleine Bild zeigt den [[Jakobsbrunnen]] mit der Frau aus Samaria. Neben dem Brunnen steht der Wasserkrug und verweist auf die Worte Jesu: &quot;Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals Durst leiden.&quot; Das dritte Bild zeigt im oberen Feld den Weg des Kreuzes. [[Simon von Cyrene]] hilft Jesus das Kreuz tragen. Jesus begegnet seiner Mutter und verweist sie auf seinen Jünger Johannes: &quot;Frau, siehe dein Sohn.&quot; Veronika reicht Jesus das Schweisstuch. Im Hintergrund sind die weinenden Frauen sichtbar und erinnern an die Worte Jesu: &quot;Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder.&quot; Das untere Bild thematisiert den Gang nach [[Emmaus]]. Im Hintergrund sind das offene Grab und Magdalena als eine der Frauen sichtbar, die sahen, dass der Stein weggewälzt war. Die Emmausjünger erkennen Jesus vorerst nicht. Jesus spricht zu ihnen, und es wird ihnen warm ums Herz. Das kleine Bild zeigt das Abendmahl in Emmaus, bei dem die Jünger Jesus durch das Brechen des Brotes erkennen. Das letzte Bild spannt den Bogen der Heilsgeschichte bis hin zum Leben des Namenspatrons der Kirche, des Hl. Antonius von Padua. Oben werden die Missionsreisen des Heiligen gezeigt: Antonius befindet sich auf der Heimreise von Marokko und hält Ausschau über das Meer. Das Schiff gerät in einen Sturm, und Antonius landet statt daheim in Portugal auf Sizilien. Das kleinere Bild zeigt Antonius, wie er den Fischen predigte, als er in Rimini auf taube Ohren stiess. Hinter ihm wächst eine Rose aus dem unfruchtbaren Fels. Das untere Bildfeld zeigt schliesslich den Tod des Heiligen: Antonius hat sich von der Welt nach Camposampiero zurückgezogen. Er erleidet einen Herzinfarkt oder ein Lungenödem. Auf dem Rücktransport nach Padua erliegt er im Klösterchen Arcella der Franziskanerinnen vor den Stadtmauern von Padua seinem Leiden. Im Hintergrund erkennt man die weissen Kuppeln der gegenwärtigen Wallfahrtskirche von Padua.&lt;ref&gt;[http://www.antoniuskirche-egg.ch/Bilderdecke-im-Querschiff.97.0.html], Erklärung der Bilderdecke (Quelle:Antonius Pfarrei Egg), abgerufen am 31. März 2012.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> &lt;gallery&gt;<br /> File:Antonius Egg Deckenbild 2.jpg|Die Hl. Familie<br /> File:Antonius Egg Deckenbild 3.jpg|Karfreitag und Emmausgang<br /> File:Antonius Egg Deckenbild 4.jpg|Der Hl. Antonius<br /> &lt;/Gallery&gt;<br /> <br /> === Trivia ===<br /> Am 23. März 2012 zeigte das [[Schweizer Fernsehen]] einen rund 5-minütigen Beitrag, der die Kirche und ihre Bedeutung als Wallfahrtsort zum Gegenstand hatte.&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/schweiz-aktuell/video/pilgern-am-pfannenstiel?id=8db005fd-5928-4b93-a9c2-4e6ca8908aa8], Schweiz Aktuell vom 23. März 2012 19:00; abgerufen von SF Videoportal am 1. April 2012&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|St. Antonius Church Egg ZH}}<br /> {{Commonscat|St. Antonius Church Egg}}<br /> * [http://www.antoniuskirche-egg.ch/Startseite.6.0.html Offizielle Webseite der Pfarrei St. Antonius, Egg / Mönchaltorf / Oetwil am See]<br /> * [http://www.forum-pfarrblatt.ch/archiv/2010/forum-nr-17-2010/pfarreileben-und-wallfahrten Forum Pfarrblatt]<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/schweiz-aktuell/video/pilgern-am-pfannenstiel?id=8db005fd-5928-4b93-a9c2-4e6ca8908aa8 Videoportal SF TV]<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * L. Burgener, Die Wallfahrtsorte der kath. Schweiz, 1864<br /> * Guido Hoppeler: Katholisch Egg in Vergangenheit und Gegenwart. 25 Jahre katholisch Egg. Egg 1946. <br /> * Heinrich Müller: Egg bei Zürich. Zur 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Egg. Egg 1975.<br /> * Bischöfliches Ordinariat Chur (Hrsg.): Schematismus des Bistums Chur. Chur 1980.<br /> * Hermann Würsch: Geschichte von Katholisch Egg bei Zürich. Egg 1991.<br /> * Römisch-katholische Kirchgemeinde und Pfarrkirchenstiftung Egg ZH (Hrsg.): Einweihung der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Antonius und Eröffnung des Pfarreizentrums St. Antonius. Egg 1997.<br /> * Alfred Suter: ''Egg ZH - St. Antonius von Padua.'' In: Lothar Emanuel Kaiser (Hrsg.): ''Wallfahrtsführer der Schweiz.'' Emmen 2013, S. 176–177.<br /> <br /> {{Coordinate|NS=47.299394|EW=8.686758|type=landmark|dim=400|region=CH}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Egg, Antonius}}<br /> [[Kategorie:Wallfahrtskirche]]<br /> [[Kategorie:Katholischer Wallfahrtsort in der Schweiz]]<br /> [[Kategorie:Kirchengebäude im Kanton Zürich]]<br /> [[Kategorie:Kirchengebäude im Bistum Chur]]<br /> [[Kategorie:Kulturgut von regionaler Bedeutung im Kanton Zürich]]<br /> [[Kategorie:Antonius-von-Padua-Kirche]]<br /> [[Kategorie:Egg ZH]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=David_Bosshart&diff=130560196 David Bosshart 2014-05-19T19:40:16Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>'''David Bosshart''' (* [[1959]]) ist Trendforscher und Geschäftsführer des [[Gottlieb Duttweiler Institut|GDI Gottlieb Duttweiler Institute]] for Economic and Social Studies. Der promovierte Philosoph ist Autor zahlreicher internationaler Publikationen und weltweit tätiger Referent. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Zukunft des Konsums und gesellschaftlicher Wandel, Management und Kultur, Globalisierung und politische Philosophie.<br /> <br /> == Leben ==<br /> David Bosshart hat eine Ausbildung als Kaufmann, absolvierte die Ecole Supérieure de Commerce in Neuchâtel und schloss seine Studien an der [[Universität Zürich]] mit einer Promotion in politischer Philosophie bei [[Hermann Lübbe]] 1991 ab, dessen Assistent er auch war. <br /> <br /> Er arbeitete in der wissenschaftlichen Forschung, in der Lehre, in der Beratung und in Handelsunternehmen. Seit 1999 ist er [[Chief Executive Officer]] des ''GDI Gottlieb Duttweiler Institute''. Bosshart ist Autor von über 300 Fachartikeln und in zahlreichen Medien vertreten (z. B. Financial Times, Time Magazine, Neue Zürcher Zeitung, Frankfurter Allgemeine, Der Spiegel, Die Welt, Wall Street Journal, Hürriyet, Het Financieele Dagblad, CNN, BBC, SF, ORF, ZDF).<br /> <br /> 2011 erschien sein Buch «The Age of Less - Die neue Wohlstandsformel der westlichen Welt», ein Plädoyer zum Umstieg ins Zeitalter der Genügsamkeit, besseren Konsum und neuen Wohlstand. Das Buch hat breites Medienecho erhalten. <br /> <br /> == Publikationen ==<br /> <br /> === Auswahl Bücher ===<br /> <br /> * ''The Age of Less. Die neue Wohlstandsformel der westlichen Welt.'' Murmann Verlag 2011, ISBN 978-3-86774-156-9<br /> * ''Cheap. The Real Cost of the Global Trend for Bargains, Discounts &amp; Consumer Choice.'' London u. Philadelphia Kogan Page 2006, ISBN 9780749449933 (auch in deutscher Sprache als ''Billig'' erhältlich)<br /> * ''Die Zukunft des Konsums. Wie leben wir morgen?'' Düsseldorf ECON 1997, Koreanische Ausgabe 2004, ISBN 9783430114646<br /> * Zus. mit N. Bolz: ''Kult-Marketing. Die Neuen Götter des Marktes.'' Düsseldorf ECON 1995, 1995, ISBN 9783430114332<br /> * ''Politische Intellektualität und totalitäre Erfahrung.'' Berlin Duncker &amp; Humblot 1992, ISBN 9783428073177<br /> * Als Co-Autor: ''Toptrends.'' Metropolitan 1995, Taschenbuchausgabe 2000, ISBN 3896232401<br /> <br /> === Auswahl Studien ===<br /> <br /> * ''Trendreport Basic. Megatrends and Countertrends for Business, Society, and Consumption.'' GDI-Study 2003. 70S. Autoren: David Bosshart and Karin Frick (auch in deutscher Sprache erhältlich)<br /> * ''Radical Trends Guide. Die heimlichen Sehnsüchte der Konsum- und Dienstleistungsmärkte von morgen.'' GDI Studie Nr.12. 64S. Autoren: David Bosshart, Karin Frick, Stefan Kaiser.<br /> * ''The Age of Cheap. Why customers intend to pay less and less as prices become more important than ever.'' GDI Study No.13. 76S. Authors: David Bosshart, José Luis Nueno, Daniel Staib. (auch in deutscher Sprache erhältlich)<br /> * ''The Future of Leisure Travel. Trend Report for Kuoni.'' 2006. Autoren: David Bosshart, Karin Frick. 67 S. (auch in deutscher Sprache erhältlich)<br /> * ''B.A.N.G: Die Zukunft der Evolution. Wie die Konvergenz der Spitzentechnologien den Menschen zum allmächtigen Schöpfer macht.'' Autoren: Norbert Bolz, David Bosshart, Gerd Folkers, Peter Wippermann, Stefan Kaiser. GDI Studie Nr.27 2007<br /> * ''European Food Trends Report. Perspektiven für Industrie, Handel und Gastronomie.'' Autoren: David Bosshart, Mirjam Hauser. GDI Studie Nr. 29 2008<br /> * ''Discount forever. Wie sich das Erfolgsformat für die Zukunft rüstet.'' Autoren: David Bosshart, Martina Kühne. GDI Studie Nr.30 2008<br /> * ''European Food Trends Report: Science versus Romance.'' Autoren: David Bosshart, Christopher Muller, Mirjam Hauser. GDI Studie Nr. 32 2010.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|120094096}}<br /> * [https://www.gdi.ch/de/Think-Tank/Studien/GDI-Forscher/Detail/Dr.-David-Bosshart David Bosshart auf der Website des Gottlieb Duttweiler Institute]<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/aeschbacher/video/david-bosshart?id=6b2adada-865a-476b-8f10-b05e43074823 Bosshart über das Age of Less in der TV-Sendung «Aeschbacher» (Schweizer Fernsehen), 26. Januar 2012]<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=120094096|LCCN=n/92/77430|VIAF=56688606}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Bosshart, David}}<br /> [[Kategorie:Marktforschung]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1959]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Bosshart, David<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Philosoph und Trendforscher<br /> |GEBURTSDATUM=1959<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heinz_D%C3%A4pp&diff=130560174 Heinz Däpp 2014-05-19T19:39:29Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> '''Heinz Däpp''' (* [[1942]]) ist ein [[Schweiz]]er [[Satiriker]] und [[Journalist]].<br /> <br /> In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre gehörte Däpp in [[Bern]] zu den sogenannten [[Nonkonformismus|Nonkonformisten]]&lt;ref name=&quot;daepp&quot;&gt;[http://www.xn--heinzdpp-5za.ch/steckbrief.htm „Steckbrief“] auf Heinz Däpps persönlicher Website.&lt;/ref&gt; und trat unter anderem in der [[Junkere 37]] auf. Von 1995 bis 2010 machte er satirische Wochenrückblicke „auf den Polit-Alltag“ im ''Regionaljournal Bern Freiburg Wallis'' von [[Schweizer Radio DRS|Radio DRS]].&lt;ref&gt;[[Roland Luder]]: [http://www.srf.ch/player/tv/schweiz-aktuell/video/heinz-daepp-hoert-auf?id=86cfc957-ca40-47fb-8b3d-f50c0d6879d9 ''Heinz Däpp hört auf.''] [[Schweiz Aktuell]], 18. März 2010.&lt;/ref&gt; 2005 erhielt er den „Berner Bäredräckprys“.&lt;ref name=&quot;daepp&quot;/&gt; Heute tritt er auf [[Kleinkunstbühne]]n auf.&lt;ref&gt;[http://www.kulturm.ch/buehne/programm-detail/events/heinz-daepp.html Kulturm]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://kuve.ch/wordpress/ruckblick/2012-2/heinz-dapp-geit%E2%80%99s-no-heiterebimbam/ Kuve.ch]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * [http://www.heinzdäpp.ch/ Persönliche Webseite]<br /> * {{DNB-Portal|130395358}}<br /> * [http://www.drs.ch/www/de/drs/ueber-uns/team/85438.heinz-daepp.html Heinz Däpp] auf der Website von [[Radio DRS]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references/&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|PND=130395358|LCCN=n/85/101411|VIAF=15876627}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Dapp, Heinz}}<br /> [[Kategorie:Journalist]]<br /> [[Kategorie:Kabarettist (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1942]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Däpp, Heinz<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Satiriker und Journalist<br /> |GEBURTSDATUM=1942<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Walter_Schmid_(Unternehmer)&diff=130560150 Walter Schmid (Unternehmer) 2014-05-19T19:38:38Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!-- schweizbezogen --&gt;<br /> [[Datei:Walter Schmid mit Kompogas.jpg|miniatur|Walter Schmid mit dem von ihm erfundenen Kompogas (Bild 2005)]]<br /> '''Walter Schmid''' (* [[8. November]] [[1944]];&lt;ref name=&quot;moneyhouse&quot;&gt;[http://www.moneyhouse.ch/u/v/umwelt_arena_ag_CH-020.3.034.367-8.htm Umwelt Arena AG. Verwaltungsrat Schmid Walter.] In: moneyhouse.ch, abgerufen am 9. Oktober 2012 (kostenpflichtig)&lt;/ref&gt; [[Bürgerort|heimatberechtigt]] in [[Oberhelfenschwil]]&lt;ref&gt;[http://zh.powernet.ch/webservices/inet/HRG/HRG.asmx/getHRGHTML?chnr=0203924397&amp;amt=020&amp;toBeModified=0&amp;validOnly=0&amp;lang=1&amp;sort=0 Eintrag der ''Axpo Kompogas AG''] im [[Handelsregister (Schweiz)|Handelsregister]] des Kantons Zürich, abgerufen am 1. Juni 2011.&lt;/ref&gt;) ist ein [[Schweiz]]er Bau- und [[Generalunternehmer]]. Die Entwicklung des [[Kompogas]]-Verfahrens um 1989 war sein Verdienst und das von ihm ab 1991 aufgebaute Unternehmen ''Kompogas'' (seit 2011 ''Axpo Kompogas AG'') ist schweizweit bekannt. Der Sitz seiner Bauunternehmung ist [[Glattbrugg]]. <br /> <br /> == Werdegang ==<br /> Walter Schmid gründete das [[Baugeschäft]] unter seinem Namen im Jahre 1966, als er 21 Jahre alt war; dessen Start erfolgte mit 5 Mitarbeitern, als er die Bauunternehmung G. Fumasoli in Glattbrugg übernahm.&lt;ref&gt;Beat Pfändler: ''Swiss guest book: portraits of inspiring personality.'' Offizin, Zürich 2007, ISBN 978-3-907496-51-0.&lt;/ref&gt; Schon früh baute Schmid ganz pragmatisch alles technisch Machbare, um (fossile) [[Energie]] zu sparen, immer in der Hoffnung, dass sich die Lösungen auch ökonomisch rechnen würden. Schon 1975 baute Walter Schmid eine der ersten Vakuum-Sonnenkollektor-Anlagen der Schweiz, kombiniert mit Stückholzheizung.&lt;ref&gt;[http://www.solaragentur.ch/dokumente/solpr03/kompogas.pdf?PHPSESSID=207982699839237313cf777924952d53 Portrait Walter Schmid von Solaragentur.ch]&lt;/ref&gt;<br /> Es folgten [[Erdkollektor|Erdkollektoren]], [[Geothermie|Tiefwasserbohrungen]] und 1988 seine erste gebäudeintegrierte [[Photovoltaikanlage]]. Heute beschäftigt die Bauunternehmung zirka 130 Personen.<br /> <br /> == Solcar ==<br /> Im Gegensatz zum Gebäudebau, wo Schmid seine Ideen unabhängig umsetzen konnte, wurde sein [[Elektrofahrzeug|Elektro-Nutzfahrzeug]]-Konzept Solcar schon im 1990 mit Preisen ausgezeichnet, fand jedoch nur 150 der benötigten 500 Käufer, sodass das Projekt eingestellt wurde.&lt;ref&gt;[http://www.energie-gipfel.ch/cms/daten/file/energie_gipfel_24_3_11_schmid.pdf Eingestelltes Projekt Solcar 1989-1991] (PDF; 3,0&amp;nbsp;MB)&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kompogas ==<br /> Im Jahr 1989 entstand nach den Tüfteleien auf dem Balkon&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Zwei-koPioniere-geben-Gas-/story/20231345 Walter Schmid erfindet Kompogas]&lt;/ref&gt; ein [[Fermenter]] von 20 Kubikmetern und im 1991 mit einer Anstossfinanzierung des Kantons Zürich&lt;ref&gt;[http://www.kompogas-utzenstorf.ch/geschichte.php Geschichte von Kompogas]&lt;/ref&gt; ein Unternehmen, welche aus [[Bioabfall|Grünabfällen]] Biogas und Kompost produzieren konnte. Schmid musste sich zunächst gegen Politiker jeder Couleur durchsetzen um Grünabfall zu erhalten. Schon 2005 schrieb die Handelszeitung, dass für solche Vorhaben wohl steigende Energiepreise in der Zukunft helfen würden.&lt;ref&gt;[http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/energiemarkt-vetterli-stehen-erfolge-im-weg Grünabfall war schwierig zu erhalten; Handelszeitung 2005]&lt;/ref&gt; <br /> <br /> Das Unternehmen [[Kompogas|Kompogas AG]] startete in [[Rümlang]] mit einer Jahresleistung von ca 2,8 Mio kWh. Seit 1995 fahren Lastwagen der Walter Schmid AG und dem Unternehmen Kompogas mit Biogas, der erste Lastwagen erreichte im Sommer 2010 seinen millionsten Kilometer.&lt;ref&gt;[http://www.zuonline.ch/storys/storys.cfm?vID=15853 Zürcher Unterländer Zeitung berichtet über 15 Jahre Fahren mit Biogas]&lt;/ref&gt; Im Jahr 2009 produzierte Kompogas in der Schweiz 18 Millionen Kilowattstunden Strom und 9 Millionen Kilowattstunden Biogas.&lt;ref&gt;[http://www.axpo-kompogas.ch/index.php?path=ueber_uns/unternehmen Kompogas im Jahre 2009]&lt;/ref&gt; Weltweit sind 50 Anlagen im Einsatz, die grösste Anlage befindet sich in [[Katar]]. In den Schweizer Anlagen kann der anfallende [[Gärrest|Kompost]] gratis von der Bevölkerung bezogen werden und ist für den biologischen Landbau zertifiziert.&lt;ref&gt;[http://www.gerber-ag.ch/kompogas.html Gärrest zertifiziert für Biolandbau]&lt;/ref&gt; Seit 2006 hielt die [[Axpo AG|Axpo]] eine Minderheitsbeteiligung an Kompogas, seit 2011 ist sie alleiniger Besitzer des Unternehmens.<br /> <br /> == Umweltarena ==<br /> [[Datei:Umwelt Arena50.jpg|mini|Die Umwelt Arena auf dem Informationsstand im [[Shoppi Tivoli]]]]<br /> Nach den Erfahrungen aus dem Unternehmen Kompogas betreffend Mobilisierung der Bevölkerung baute Walter Schmid von 2010 bis 2012 in [[Spreitenbach]] ein Zentrum, in welchem sich die Bevölkerung über den neuesten Stand der verfügbaren Techniken zur Energieeffizienz informieren kann. Nach dem Ansatz von Schmid soll dort das sofort technisch Machbare gezeigt werden, es wird jedoch nichts verkauft. Nachdem Schmid schon mit vielen seiner Innovationen Lehrgeld zahlen musste, wird auch beim Bau der [[Umweltarena]] mitnichten auf Bewährte Technik gesetzt; das ganze riesige Gebäude wird durch Wärmetausch mit dem Untergrund im Sommer gekühlt und im Winter geheizt. Die Energie für diese Haustechnik benötigt maximal 60 Prozent der Energie aus der gigantischen Dachfläche aus Photovoltaik-Elementen. <br /> <br /> Das Trägerunternehmen ''Umwelt Arena AG'' war am 22. Oktober 2009 ins Handelsregister eingetragen worden.&lt;ref&gt;[http://www.umweltarena.ch/de/initiant.html Vision Umweltarena]&lt;/ref&gt; Schmid investierte in das Projekt 50 Millionen Franken.&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/sendungen/focus/unternehmer-walter-schmid-ich-gewinne-weil-ich-verlieren-kann &quot;Ich gewinne, weil ich verlieren kann&quot; - Walter Schmid auf [[DRS3]] in der Sendung Focus]&lt;/ref&gt; Erstmals für Walter Schmid ist das Projekt mit der Fertigstellung nicht abgeschlossen sondern muss betrieben werden und zwar nicht nur energiesparend, sondern kommunikativ. Der Kanton Aargau betreibt eine Ausstellung zur Artenvielfalt, dies ist jedoch der einzige Beitrag der öffentlichen Hand. Alle weiteren Ausstellungen werden von Firmen betrieben. Für die Öffentlichkeit zugänglich sind jeweilen die Wochentage Donnerstag bis Sonntag, daneben wird das Gebäude als Veranstaltungsort genutzt.<br /> <br /> == Preise ==<br /> * 2002: 2. Rang beim Energy Globe Award&lt;ref&gt;[http://www.kompogas-utzenstorf.ch/geschichte.php Energy Globe Award 2002]&lt;/ref&gt;<br /> * 2003: Solarpreis Schweiz&lt;ref&gt;[http://www.solaragentur.ch/index.php?N1_ID=137&amp;N2_ID=137&amp;Language=de&amp;PHPSESSID=7964389e88e7100da3c6458f0dad9bd1 Solarpreis Schweiz 2003]&lt;/ref&gt;<br /> * 2003: Europäischer Solarpreis&lt;ref&gt;[http://solaragentur.ch/index.php?N1_ID=140&amp;Language=de Europäischer Solarpreis 2003]&lt;/ref&gt;<br /> * 2010: Gewinn des Schweizer Umweltpreises&lt;ref&gt;[http://www.umweltpreis.ch/go/id/grw/ Schweizer Umweltpreis 2010]&lt;/ref&gt;<br /> * Ecopreneur 2010&lt;ref&gt;[http://www.presseportal.ch/fr/print.htx?nr=100596425 Ecopreneur 2010]&lt;/ref&gt;<br /> * Sonderpreis Zurich Klimapreis 2011 - Region Mitte [[Zürich Versicherung|Zurich Versicherung]]&lt;ref&gt;[http://www.roi-online.ch/unternehmen/themen/mehr-informationen.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=2569&amp;cHash=c723b8e730 Sonderpreis Klimapreis 2011 Zürich Versicherung]&lt;/ref&gt;<br /> * Watt d'Or 2012 Spezialpreis der Jury &lt;ref&gt;[http://www.bfe.admin.ch/energie/00588/00589/00644/index.html?lang=de&amp;msg-id=42880 Spezialpreis Watt d'Or 2012 für Walter Schmid]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Privat ==<br /> Walter Schmid stellt sich nicht gerne ins Rampenlicht; auf eine Frage zum Einstieg in die Politik meinte er aber vor allem, dass er lieber tätig werde als zu diskutieren und er als Politiker nichts bewegen könnte: ''Politik bedeutet für mich abwarten und darüber reden.''&lt;ref&gt;[http://www.blickpunktkmu.ch/index.php?go_art=834&amp;go_cap=68&amp;go_cinf=1 Schmid will machen, nicht reden]&lt;/ref&gt; Schmid ist ein begeisterter Autofahrer&lt;ref&gt;[http://www.energiestiftung.ch/files/textdateien/aktuell/magazine/2004_3_eu.pdf Portrait Walter Schmid 2004 bei Energiestiftung] (PDF; 427&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt; und war 1996 Europameister im [[Autocross]]&lt;ref&gt;[http://www.autocross-em.de/archiv/Hall_of_Fame_TAX.php Autocross Europameister 1996]&lt;/ref&gt;. Er wohnt in [[Zürich]].&lt;ref name=&quot;moneyhouse&quot; /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{commonscat}}<br /> {{commonscat|Umwelt Arena}}<br /> * [http://www.umweltarena.ch/ Website der Umwelt Arena]<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/eco/video/walter-schmid-kompogas-gruender-und-oeko-pfarrer-im-portraet?id=61034e54-d128-42d9-8723-8e7808aca191 ''Walter Schmid: Kompogas-Gründer und Öko-Pfarrer im Porträt.] Video in: [[ECO (SRF)|ECO]], [[Schweizer Fernsehen]] vom 12. September 2011 (7 Minuten)<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Schmid, Walter}}<br /> [[Kategorie:Recycling]]<br /> [[Kategorie:Abfalltechnik]]<br /> [[Kategorie:Spreitenbach]]<br /> [[Kategorie:Unternehmer (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1944]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Schmid, Walter<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Bau- und Generalunternehmer<br /> |GEBURTSDATUM=8. November 1944<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=K%C3%BCnstlerhaus_Boswil&diff=130560116 Künstlerhaus Boswil 2014-05-19T19:37:02Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> [[Datei:Boswil Kuenstlerhaus.jpg|mini|Künstlerhaus]]<br /> Das '''Künstlerhaus Boswil''' ist eine kulturelle [[Stiftung]] in [[Boswil]] im [[Kanton Aargau]], die auf klassische und zeitgenössische Musik spezialisiert ist. Ihr Sitz ist das ehemalige Pfarrhaus der römisch-katholischen Kirchgemeinde. Das Gebäude befindet sich am östlichen Dorfrand und bildet zusammen mit der [[Alte Kirche (Boswil)|Alten Kirche]] und der [[Odilokapelle (Boswil)|Odilokapelle]] eine historische Gebäudegruppe, die insgesamt im Besitz der Stiftung ist. Das [[Künstlerhaus]] organisiert regelmässig Veranstaltungen mit international bekannten Künstlern, wobei die Konzerte hauptsächlich in der Alten Kirche stattfinden.<br /> <br /> == Stiftung ==<br /> Das Künstlerhaus Boswil versteht sich als Ort der Begegnung, des internationalen Kulturaustauschs und der künstlerischen Auseinandersetzung. Es veranstaltet zahlreiche Konzerte, darunter das Festival «Boswiler Sommer» und der Zyklus «Meisterkonzerte». Das Künstlerhaus ist Träger dreier Musikensembles: das Ensemble Boswil für Neue Musik, das [[Jugendsinfonieorchester Aargau]] und das Jugendorchester Freiamt. Hinzu kommen internationale Komponistenseminare sowie verschiedene musikalische Weiterbildungsangebote, darunter auch [[Meisterkurs (Musikpädagogik)|Meisterkurse]].<br /> <br /> Hauptträger der Stiftung ist der Kanton Aargau. Weitere finanzielle Unterstützung erhält sie vom [[Swisslos]]-Fonds, von der Gemeinde Boswil und vom Förderverein «Pro Boswil». Geschäftsführer ist der Komponist [[Michael Schneider (Komponist)|Michael Schneider]]. Die benachbarte Alte Kirche wird als Konzertsaal genutzt und bietet bis zu 280 Personen Platz, die Odilokapelle findet als Seminar- und Sitzungsraum Verwendung. Das Künstlerhaus selbst umfasst das Kellertheater, eine Bibliothek, einen Galerieraum, mehrere Gästezimmer und ein Restaurant. Die Räumlichkeiten werden regelmässig zur Einspielung von Tonträgern genutzt.<br /> <br /> == Kulturelle Veranstaltungen ==<br /> Mit verschiedenen Aktionen sorgte das Künstlerhaus Boswil für Schlagzeilen. 640 Mitwirkende spielten am 6.&amp;nbsp;September 2009 mit [[Kuhglocke]]n eine Partitur des südafrikanischen Komponisten [[Paul Hanmer]] und erhielten ein halbes Jahr später als «grösstes Kuhglocken-Ensemble der Welt» einen Eintrag im [[Guinness-Buch der Rekorde]].&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.aargauerzeitung.ch/altdaten/vermischtes/boswiler-laeuten-sich-mit-kuhglocken-ins-guinness-buch-7781677 | titel=Boswiler läuten sich mit Kuhglocken ins Guinness Buch | hrsg=[[Aargauer Zeitung]] | datum=2010-04-16 | zugriff=2012-10-03}}&lt;/ref&gt; Am 3.&amp;nbsp;Juli 2011 fand in Boswil die Schweizer Uraufführung des [[Helikopter-Streichquartett]]s von [[Karlheinz Stockhausen]] statt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.srf.ch/player/tv/tagesschau/video/helikopter-streichquartett-in-boswil?id=7f5dd195-33ee-4625-81f1-d8cf901a3c1c | titel=Helikopter-Streichquartett in Boswil | hrsg=[[Tagesschau (SF)]] | datum=2011-07-03 | zugriff=2012-10-03}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Geschichte ==<br /> Das im Jahr 1600 erbaute Pfarrhaus wurde 1639 renoviert und 1757 durch den Zimmermann Franz Mäder vollständig neu errichtet. 1890 bezog die römisch-katholische Kirchgemeinde im Oberdorf die [[Pfarrkirche St. Pankraz (Boswil)|Pfarrkirche St. Pankraz]] und nutzte das Pfarrhaus noch einige Jahre weiter. Nach der Eröffnung eines neuen Pfarrhauses [[Profanierung|profanierte]] sie 1913 die gesamte Gebäudegruppe und vermietete sie an den Kunstmaler [[Richard Arthur Nüscheler]], der sie 1918 schliesslich erwarb. Nüscheler lebte im einstigen Pfarrhaus und nutzte die Alte Kirche als Atelier. <br /> <br /> Seine Erben verkauften 1953 die Gebäude an die «Stiftung Alte Kirche Boswil».&lt;ref&gt;{{Literatur | Autor=Georg Germann | Herausgeber=[[Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte]] | Titel=Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau | Band=Band V, Bezirk Muri | Verlag=Birkhäuser | Ort=Basel | Jahr=1967 | Seiten=99, 108}}&lt;/ref&gt; Diese von Willy Hans Rösch und Albert Rajsek gegründete Stiftung wollte einerseits die Alte Kirche und das ehemalige Pfarrhaus vor dem Abbruch retten, andererseits ein Heim für mittellose und betagte Künstler schaffen. Benefizauftritte prominenter Künstler schufen die finanzielle Voraussetzung dafür.&lt;ref name=&quot;gesch&quot;&gt;{{Internetquelle | url=http://www.kuenstlerhausboswil.ch/das-kuenstlerhaus-boswil/geschichte | titel=Von der Pfarrkirche zum Kulturzentrum | hrsg=Künstlerhaus Boswil | zugriff=2012-10-02}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Die ersten Künstler zogen 1960 ins renovierte Pfarrhaus, unter anderem der Regisseur [[Kurt Früh]] und der Holzschneider [[Alfred Bernegger]]. Zur selben Zeit begann man Veranstaltungen, Kurse, Symposien, Tagungen und internationale Kompositionswettbewerbe zu organisieren. Nach dem Tod der letzten Pensionärin im Jahr 1991 änderte die Stiftung ihre Statuten und ihren Namen zu «Stiftung Künstlerhaus Boswil». Die Institution wandelte sich in der Folge zu einem Kulturzentrum in den Bereichen klassische Musik, Jazz, Literatur, bildende Kunst, Tanz und Theater. Seit 2006 widmet sich das Künstlerhaus ausschliesslich der Musik.&lt;ref name=&quot;gesch&quot; /&gt;<br /> <br /> == Bekannte Künstler ==<br /> Zahlreiche bekannte Künstler waren ab den 1950er Jahren im Künstlerhaus Boswil tätig oder traten in der Alten Kirche auf. Dazu gehören unter anderem:&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.kuenstlerhausboswil.ch/das-kuenstlerhaus-boswil/geschichte | titel=Boswil Hall of Fame | hrsg=Künstlerhaus Boswil | zugriff=2012-10-02 | kommentar=aufklappbare Rubrik am Seitenende}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> {| width=&quot;100%&quot;<br /> |- valign=&quot;top&quot; <br /> | width=&quot;33%&quot; |<br /> * [[Géza Anda]], Pianist (1961)<br /> * [[Martha Argerich]], Pianistin (2002, 2011)<br /> * [[Wilhelm Backhaus]], Pianist (1962)<br /> * [[Maria Becker]], Schauspielerin (1966)<br /> * [[Werner Bergengruen]], Schriftsteller (1954)<br /> * [[Peter Bichsel]], Schriftsteller (1999)<br /> * [[Hermann Burger]], Schriftsteller (1979)<br /> * [[Erika Burkart]], Schriftstellerin (seit den 1950ern)<br /> * [[Pau Casals]], Cellist (1956, 1961)<br /> * [[Edisson Wassiljewitsch Denissow|Edisson Denissow]], Komponist (1991)<br /> * [[Jörg Demus]], Pianist (seit 1989)<br /> * [[Dimitri (Clown)|Dimitri]], Clown (seit 1971)<br /> * [[Pierre Favre (Schlagzeuger)|Pierre Favre]], Schlagzeuger (1985)<br /> * [[Giora Feidman]], Klarinettist (2001, 2005)<br /> | width=&quot;33%&quot; |<br /> * [[Max Frisch]], Schriftsteller (1987)<br /> * [[Günter Grass]], Schriftsteller (1966, 1982)<br /> * [[George Gruntz]], Pianist (1982)<br /> * [[Hagen-Quartett]], Streichquartett (2010)<br /> * [[Clara Haskil]], Pianistin (1955)<br /> * [[The Hilliard Ensemble]], Vokalensemble (2005)<br /> * [[Heinz Holliger]], Oboist (seit 1965)<br /> * [[Mieczysław Horszowski]], Pianist (1962)<br /> * [[Klaus Huber (Komponist)|Klaus Huber]], Komponist (seit 1966)<br /> * [[The King’s Singers]], A-capella-Ensemble (2010)<br /> * [[Helmut Lachenmann]], Komponist (1967, 1974, 1977)<br /> * [[Rolf Liebermann]], Komponist (1985, 1990)<br /> * [[Hugo Loetscher]], Schriftsteller (1999)<br /> * [[Yehudi Menuhin]], Violinist (1956, 1973)<br /> | width=&quot;33%&quot; |<br /> * [[Sabine Meyer]], Klarinettistin (2012)<br /> * [[Marcel Moyse]], Flötist (1964–1984)<br /> * [[Aurèle Nicolet]], Flötist (seit 1962)<br /> * [[Arvo Pärt]], Komponist (1980)<br /> * [[Wolfgang Rihm]], Komponist (1970er)<br /> * [[Paul Sacher]], Dirigent (1965)<br /> * [[Hans Kaspar Schwarz]], Maler (1966)<br /> * [[Dieter Schnebel]], Komponist (1970er)<br /> * [[Irène Schweizer]], Pianistin (1990)<br /> * [[Maria Stader]], Sopranistin (1961)<br /> * [[Edmond de Stoutz]], Dirigent (seit 1954)<br /> * [[Aida Stucki]], Geigerin (1960)<br /> * [[Pēteris Vasks]], Komponist (2009)<br /> * [[John Williams (Gitarrist)|John Williams]], Gitarrist (2010)<br /> |}<br /> <br /> == Gebäude ==<br /> Das ehemalige Pfarrhaus und heutige Künstlerhaus besitzt drei Stockwerke mit je drei Achsen, unter einem [[Mansarddach]] mit trapezförmigen Giebelflächen. Die ursprüngliche Einrichtung wurde beim Innenumbau 1954 entfernt. Stehen blieb ein [[Kachelofen]], wahrscheinlich ein Werk von Michael Leonz Küchler aus dem Jahr 1771, das mit blauen [[Vedute]]n und [[Rocaille]]n verziert ist. An der Ostseite befindet sich ein Sandsteinrelief, das mit dem Wappen von Fürstabt [[Fridolin Kopp]] verziert ist.&lt;ref&gt;Germann: ''Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau.'' S. 108.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commonscat|Alte Kirche und Künstlerhaus (Boswil)}}<br /> * [http://www.kuenstlerhausboswil.ch/ Website Künstlerhaus Boswil]<br /> * [http://dpag.scope.ch:8001/dpag/detail.aspx?id=21084 Eintrag im Denkmalschutzinventar des Kantons Aargau]<br /> * [http://issuu.com/kuenstlerhaus_boswil/docs/13030_broschuere_jubilaeum Künstlerhaus Boswil: Jubiläumsschrift 1953-2013]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Coordinate |NS=47.30325 |EW=8.32055 |type=landmark |region=CH-AG}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Kunstlerhaus Boswil}}<br /> [[Kategorie:Kulturgut von regionaler Bedeutung im Kanton Aargau]]<br /> [[Kategorie:Denkmalschutzobjekt im Kanton Aargau]]<br /> [[Kategorie:Bauwerk im Kanton Aargau]]<br /> [[Kategorie:Musik (Kanton Aargau)]]<br /> [[Kategorie:Pfarrhaus]]<br /> [[Kategorie:Erbaut in den 1750er Jahren]]<br /> [[Kategorie:Boswil]]<br /> [[Kategorie:Künstlerhaus (Einrichtung)|Boswil]]<br /> [[Kategorie:Umgenutztes Bauwerk]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nubya&diff=130560084 Nubya 2014-05-19T19:36:16Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>{{Infobox Chartplatzierungen<br /> | vorläufige Chartplatzierung = ja<br /> | Alben =<br /> {{Album<br /> |My Wish<br /> |{{Charts|CH|42|26.05.2002|6|}}<br /> }}<br /> {{Album<br /> |Today<br /> |{{Charts|CH|35|25.09.2011|…|}}<br /> }}<br /> }}<br /> &lt;!--schweizbezogen--&gt;'''Nubya''' (* [[18. Januar]] [[1974]] in [[Basel]]) ist eine [[Schweiz]]er [[Gesang|Sängerin]].<br /> <br /> Ihr Vater stammt aus [[Nigeria]], ihre Mutter ist Schweizerin. Stilistisch ist sie dem [[Contemporary R&amp;B|R'n'B]], [[Jazz]], [[Soul]] und [[Popmusik|Pop]] einzuordnen. Ihr Künstlername ist gemäss eigener Aussage ihrer Fantasie entsprungen, ist aber abgeleitet von den [[Nubier]]n, einem Volk in [[Ägypten]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Nubya verbrachte die ersten zwei Jahre ihres Lebens in Nigeria, bevor sie in die Schweiz kam. Im Alter von sieben Jahren begann sie mit klassischem Klavierunterricht, hörte aber 1990 damit auf und begann Gesangsunterricht zu nehmen. Nach bestandener [[Matur]] am [[Gymnasium am Münsterplatz]] in ihrer Heimatstadt, studierte für ein Jahr an der New School for Social Research in [[New York City|New York]] Jazzmusik. Nach der Rückkehr nach Basel studierte sie an der [[Universität Basel]] Wirtschaft.<br /> <br /> 1996 lernte sie den renommierten Musiker [[Bo Katzman]] Backstage bei einem Konzert von DJ Bobo kennen, worauf er sie als Special Guest für seine Gospeltour mitnahm. Weitere Auftritte als [[Background]]-Sängerin u.&amp;nbsp;a. von [[Céline Dion]] folgten. Einen Höhepunkt erlebte sie, als sie im Vorprogramm von [[Whitney Houston]] vor 12.000 Leuten im [[Zürich|Zürcher]] [[Hallenstadion]] auftrat. Kurz darauf moderierte sie die Fernsehsendung Cinderella auf dem schweizerischen Privatsender [[TV3]]. 2002 erschien ihr Album ''My Wish''. Daraufhin gab sie mit ihrer Band Konzerte in der Schweiz, Deutschland und [[Brasilien]].<br /> 2005 erschien ihr deutsches Album ''Auf meine Weise'', das von [[Götz von Sydow]] produziert wurde. 2005 tourte sie mit [[Night of the Proms (Konzertreihe)|Night of the Proms]] durch Deutschland. Ihr aktuelles Album heisst aus dem Jahr 2007 ''Love Rocks''.<br /> <br /> Nubya war von Mai 2003 bis Anfang Mai 2008 mit [[Hartmut Engler]], dem Sänger der Band [[Pur]], liiert.<br /> <br /> == Diskografie ==<br /> === Singles ===<br /> * ''I'm Dreaming'' (1997)<br /> * Future For Us (1997)<br /> * Just For You Duett mit Al Walser (1999)<br /> * From The Bottom Of My Heart (2002)<br /> * Do You Really Love Me (2002)<br /> * ''Morgen ganz bestimmt'' (2005)<br /> * ''Es ist so'' (2005)<br /> * ''Warten auf ein Wunder'' (2007)<br /> * Power of No (2011)<br /> <br /> === Alben ===<br /> * ''From The Bottom Of My Heart'' (1999)<br /> * ''My Wish'' (2002)<br /> * ''Auf meine Weise'' (2005)<br /> * ''Love Rocks'' (2007)<br /> * ''Today'' (2011)<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> <br /> * {{DNB-Portal|135198674|TYP=Tonträger von}}<br /> * {{IMDb Name|2198343}}<br /> * [http://www.nubya.ch/ Website von Nubya]<br /> * [http://www.laut.de/wortlaut/artists/n/nubya/ Nubya] bei [[laut.de]]<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/rundschau/video/rundschau-serie-back-to-the-roots-mit-der-saengerin-nubya-nach-nigeria?id=5687ae89-e673-43e7-a9c3-eae6afb22a4d „Back to the Roots“] Video-Dokumentation des [[Schweizer Fernsehen]] vom 28. Juli 2010 (17 Minuten)<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=135198674|VIAF=80025569}}<br /> <br /> [[Kategorie:Schweizer Musiker]]<br /> [[Kategorie:Pseudonym]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1974]]<br /> [[Kategorie:Frau]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Nubya<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Sängerin<br /> |GEBURTSDATUM=18. Januar 1974<br /> |GEBURTSORT=[[Basel]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ivo_Sasek&diff=130560056 Ivo Sasek 2014-05-19T19:35:11Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div><br /> &lt;!--schweizbezogen--&gt;<br /> '''Ivo Sasek''' (* [[10. Juli]] [[1956]] in [[Zürich]]) ist [[Schweiz]]er [[Laie_(Religion)|Laienprediger]] und Autor religiöser Schriften. Er ist Gründer der ''Anti-Zensur-Koalition (AZK)'', eines Forums für [[Verschwörungstheoretiker]], sowie der ''Organischen Christus-Generation (OCG)'', einer religiösen Bewegung, welcher in der [[Schweiz]] und in [[Deutschland]] rund 2000 Personen angehören. Das sogenannte ''Panorama-Zentrum'' im schweizerischen [[Walzenhausen]] ist administrativer Sitz der AZK und der OCG.<br /> <br /> == Leben ==<br /> Ivo Sasek ist gelernter Automechaniker, gab jedoch 1978 den Beruf auf, um sich ausschliesslich als Laienprediger zu betätigen. Von 1979 bis 1982 besuchte er die New Life Bibelschule in Walzenhausen, musste diese aber wegen theologischer Differenzen ohne Abschluss verlassen. Sasek heiratete 1983. Das Paar hat heute elf Kinder.&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Die-Sektenfamilie/story/12486324 Die Sektenfamilie] im [[Tages-Anzeiger]] vom 17. August 2010&lt;/ref&gt; 1984 gründeten die Saseks die Reha-Station Obadja. 1997 gründete Sasek den Elaion-Verlag und den Gemeinde-Lehrdienst. 2006 führte Sasek Regie an dem von ihm initiierten [[Monumentalfilm]] ''Helden sterben anders'',&lt;ref&gt;[http://www.cineman.de/movie/review.php?reld=1&amp;urlextract=/2006/HeldenSterbenAnders/ Kritik des Films ''Helden sterben anders - Die Passion Winkelrieds'']&lt;/ref&gt; einem Film über [[Arnold Winkelried]], eine mythische Figur der Schweizer Geschichte. Seit 2008 organisiert und moderiert Sasek Veranstaltungen der von ihm gegründeten Anti-Zensur-Koalition (AZK).<br /> <br /> == Lehre ==<br /> Ivo Sasek ordnet sich selbst nicht konfessionell ein. Seine Bewegung untersteht auch keinem Dachverband, eine Zusammenarbeit mit anderen christlichen Gemeinden findet nicht statt. Seine Lehre richtet sich dennoch im Wesentlichen an der [[Evangelikal|evangelikalen]] Tradition aus. Er weicht jedoch vor allem in seinem Offenbarungsverständnis ab: So gilt nicht nur die [[Bibel]] als von Gott inspiriert, sondern auch nachfolgend all diejenigen Schriften, die von göttlich inspirierten Personen geschrieben worden sind.&lt;ref&gt;Ivo Sasek, ''Laodiceas Verhängnis'', Walzenhausen 1997, 2. Aufl., S. 91-93.&lt;/ref&gt; Diesen und der Bibel muss laut Sasek im Leben Gehorsam geleistet werden. Ivo Sasek selbst sieht sich in der vollen Einheit mit Gottes Willen, so dass sein Wort als Gottes Wort gilt: «Wer mir jetzt nicht gehorcht, gehorcht dem Herrn nicht!» &lt;ref&gt;Ivo Sasek, ''Wandel im Geist: Vortrag vom 5. Juni 1999'', Kassettenbotschaft Nr. 158, Walzenhausen 1999.&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Das zentrale Anliegen Saseks ist die völlige Hingabe des Menschen durch die Überwindung des Fleisches. Die Lösung dieses Problems ist die „Gesamtordnung“. Sasek sieht in Gal 5,16.25 nicht ein „wandeln“, sondern ein „sich eingliedern“. Solange ein Christ in der ursprünglichen Gesamtordnung verwurzelt ist, kann er nicht im Geist wandeln. &lt;ref&gt;Sasek, Ivo, Lehre mich Herr, 5. Auflage 2007, Elaion-Verlag Walzhausen, S. 104-111&lt;/ref&gt; Dabei spielt auch die Reihenfolge der Glieder aus 1. Korinther 12,28 eine wichtige Rolle. Diese Reihenfolge (1. Apostel, 2. Propheten, 3. Lehrer usw.) muss wiederhergestellt werden. Dabei ist er selbst der Apostel und bildet die Grundlage der „wiederhergestellten Ordnung“. „Eine wichtige Rolle spielt die &quot;Bemessung&quot;. In der Bemessung entscheidet Sasek zum einen, wo ein Gläubiger im Organismus eingepflanzt wird.“ Diese Bemessung wird auch in verschiedenen Audiovorträgen erwähnt.&lt;ref&gt;http://www.bibelbund.de/htm/2002-2-41.htm#Verfasserangaben.&lt;/ref&gt; <br /> <br /> Von Sasek wird eine konsequente Absonderung von der [[Sünde]] und von uneinsichtigen Sündern gefordert. Die Sündenerkenntnis soll in der sogenannten ''Bemessung'' erfolgen, die den Umkehrwilligen ''Organismustauglichkeit'' verleihen soll. Es werden von der OCG regelmässig ''Bemessungswochen'' und ''Nachbemessungen'' angeboten.<br /> <br /> Ivo Saseks Lehren werden sowohl von den Landeskirchen als auch von den Freikirchen kritisch mit sektiererischen Tendenzen beurteilt.&lt;ref&gt;[http://www.confessio.de/cms/website.php?id=/religionheute/sasek/ezwtext.html#4 Harald Lamprecht: ''Ivo Sasek und seine Bewegung'', Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, 4/2003]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Kritik ==<br /> Ivo Saseks Botschaften werden von den [[Landeskirche#Landeskirchen_in_der_Schweiz|Landeskirche]]n und den [[Freikirche]]n kritisiert, weil sie oft Lehren enthalten, die nicht der gemässigten Auffassung der traditionellen und moderneren Grosskirchen entsprechen. Des Weiteren wird Ivo Saseks Gruppierung von vielen Aussteigern und Landeskirchen sogar als gefährliche Sekte definiert, da die Lehren Saseks typische Merkmale einer Sekte (nach aktueller Definition) aufweisen.&lt;ref&gt;[http://www.kath.ch/index.php?na=11,0,0,0,d,71663 Bericht der Schweizer Bischofskonferenz über Ivo Sasek und seine Organisation]&lt;/ref&gt; Ihm wurde auch der Vorwurf gemacht, bei der Kindererziehung körperliche Gewalt zu empfehlen und dies auch bei seinen eigenen Kindern umgesetzt zu haben. Dies führte 1995 zu einer Strafanzeige wegen angeblicher Kindesmisshandlung. Die nachfolgenden Untersuchungen konnten den Vorwurf jedoch nicht bestätigen.&lt;ref&gt;[http://www.kath.ch/infosekten/text_detail.php?nemeid=14752 Die katholische Kirche der Schweiz zu: Ivo Sasek ''Organische Christus-Generation'' (OCG)]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Auf dem von Ivo Sasek geleiteten Anti-Zensur-Koalitions-Kongress am 31. Oktober 2009 in St. Gallen trat er u. a. zusammen mit [[Jürg Stettler]], dem Präsidenten der Schweizer [[Scientology-Kirche]], und dem [[Holocaustleugnung|Holocaustleugner]] [[Bernhard Schaub]] auf.&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Das-Klassentreffen-der-unheimlichen-Patrioten/story/25399999 Das Klassentreffen der unheimlichen Patrioten], [[Tages-Anzeiger]], 31. Oktober 2009&lt;/ref&gt; Die von ihm geleitete AZK sieht sich nach eigener, zeitnaher Wortmeldung jedoch lediglich als Anbieter einer offenen Vortragsplattform für ansonsten nicht in der Öffentlichkeit verbreitete Stimmen. Die Auswahl der Redner erfolge im Sinn der AZK besondere Wortmeldungen und besondere Inhalte zu präsentieren ohne sich diese Inhalte in irgendeiner Art und Weise zu eigen zu machen. Auf der AZK-Webseite findet sich in der Beschreibung der kritisierten Konferenzteilnahme insbesondere die folgenden Passage:<br /> :''Nur wer vorurteilslos und offen auch die Gegenstimme hört, kann sich selber ein Urteil bilden. Die AZK bietet dazu eine der kompetentesten Gegenstimmen Europas – aus erster Hand.'' (Stand: 7. Februar 2010)<br /> <br /> Am 24. November 2012 trat am wiederum von Ivo Sasek geleiteten Anti-Zensur-Koalitions-Kongress die Holocaust-Leugnerin [[Sylvia Stolz]] in der Stadthalle in Chur auf. Sie wurde von rund 2000 Menschen unter stehendem Applaus verabschiedet. Stolz, ausgebildete Juristin sprach über ihre &quot;Verfolgung&quot; und erklärte: Wer vermeiden wolle, ein Nazi genannt zu werden, der müsse die wesentlichen Themen ausklammern. Stolz hatte vor einigen Jahren den Holocaust-Leugner [[Ernst Zündel]] verteidigt und dabei wiederholt selbst den Massenmord an den Juden geleugnet.&lt;ref&gt;[http://www.tachles.ch/mut-eines-loewen Mut eines Löwen], [[Tachles]], 11. Januar 2013&lt;/ref&gt;&lt;ref NAME=&quot;Tages-Anzeiger 16.01.13&quot;&gt;[[Hugo Stamm]]: [http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Der-grosse-Auftritt-der-HolocaustLeugnerin-/story/13425297 Der grosse Auftritt der Holocaust-Leugnerin], [[Tages-Anzeiger]], 16. Januar 2013&lt;/ref&gt; <br /> <br /> Sasek geriet öfter in die Schlagzeilen, da er in einer Broschüre geschrieben hatte, &quot;wer seine Kinder liebe, züchtige sie mit der Rute&quot;.&lt;ref NAME=&quot;Tages-Anzeiger 16.01.13&quot;/&gt;<br /> <br /> == Medienaktivitäten ==<br /> {{Belege}}<br /> Ivo und Anni Sasek gehört das &quot;Panorama-Film-Café&quot;. Diese betreibt den online Jugendsender ''jugend-tv.net'' und ''klagemauer.tv''. Das Portal klagemauer.tv wartete mit Inhalten über verschiedene Verschwörungstheorien, [[Chemtrails]], Neue Weltordnung, Hochfinanzverschwörungen, Verschwörungstheorien um den 11. September 2001 und analoge Themen auf. Auch wird die Existenz von HIV/AIDS geleugnet und zu Impfungen abwegige Ansichten verbreitet. Beiträge offenbaren auch eine homophobe Grundhaltung. [[Holocaustleugner]] wie [[Sylvia Stolz]] werden explizit in Schutz genommen.<br /> <br /> Klagemauer.tv veröffentlicht zahlreiche Videos und “Nachrichten”-Sendungen zu aktuellen politischen Ereignissen aus aller Welt. In einem professionell anmutenden Studio verliest eine weibliche Sprecherin diverse “Nachrichten”, die laut Klagemauer.TV die &quot;Mainstreammedien&quot; angeblich unterdrücken. Im Fall Ukraine nahm Klagemauer.tv dabei einen eindeutig gegen die Opposition gerichteten Kurs ein.<br /> <br /> Stefan Winterbauer von meedia.de verweist darauf, dass die Sendungen von Klagemauer.tv stark &quot;in Duktus und Machart&quot; an die mittlerweile eingestellten Nachrichtensendungen des deutschen &quot;Fachverlags für Verschwörungstheorien&quot;, den [[Kopp Verlag]] aus Rottenburg am Neckar erinnern. Der Verlag hatte die in der öffentlichen Kritik stehende frühere “Tagesschau”-Sprecherin [[Eva Herman]] engagiert, um seinen Verschwörungstheoretischen Meldungen ein seriöses Gepräge zu geben.<br /> <br /> Zum Netzwerk des Ivo Sasek wird auch der Internet-Sender Jugend-TV.net gezählt. Dort werden ähnliche “Nachrichten” wie bei Klagemauer.tv verbreitet. Auf dieser Seite allerdings in betont jugendlicher Aufmachung und mit jüngeren Sprecherinnen, bei denen auch das Alter eingeblendet wird. Inhalt sind meist &quot;Skandalnachrichten&quot; von sexuellen oder anderen moralisch verwerflichen [[Unzucht|Ausschweifung]]<br /> en von Pop-Stars.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|128811471}}<br /> * [http://www.ivo-sasek.ch Webpräsenz der OCG (Ivo Sasek)]<br /> * [http://www.familie-sasek.ch Familie Sasek]<br /> * [http://www.anti-zensur.info/ Webpräsenz der AZK]<br /> * [http://www.youtube.com/watch?v=6St1QyllaVw Bericht des Schweizer Fernsehen über OCG und AZK]<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/kulturplatz/video/winkelried-der-christliche-held-–-ein-blutruenstiges-schlachtenepos-an-den-filmtagen?id=792dd692-e927-41f5-b78f-624b7ab33eb7 Bericht des Schweizer Fernsehen über den Film „Helden sterben anders“]<br /> * {{IMDb Name|2846599}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=128811471|VIAF=60145294}}<br /> <br /> {{DEFAULTSORT:Sasek, Ivo}}<br /> [[Kategorie:Prediger]]<br /> [[Kategorie:Vertreter einer Verschwörungstheorie]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1956]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Sasek, Ivo<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Laienprediger<br /> |GEBURTSDATUM=10. Juli 1956<br /> |GEBURTSORT=[[Zürich]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Axel_Mitbauer&diff=130560041 Axel Mitbauer 2014-05-19T19:34:37Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>'''Axel Mitbauer''' (* [[3. März]] [[1950]]) ist ein ehemaliger [[Deutsche|deutscher]] [[Schwimmsport|Schwimmer]] und heutiger Schwimmtrainer. 1969 floh er aus der [[DDR]], indem er 22 km durch die [[Ostsee]] in die [[Bundesrepublik Deutschland]] schwamm.<br /> <br /> == Leben ==<br /> === Erfolge im DDR-Schwimmsport ===<br /> Im Alter von acht Jahren wurde Axel Mitbauer während eines Kindersportfestes in [[Leipzig]] von einem Talentsucher entdeckt. Mit zwölf Jahren wurde Mitbauer in den Nationalkader der [[DDR]] übernommen. Er wurde zweimal DDR-Meister über 400 Meter [[Schwimmsport#Freistilschwimmen|Freistil]]. 1968 fragte er während eines Wettkampfes in [[Budapest]] einen westdeutschen Schwimmer und dessen Trainer, wie man in die Bundesrepublik gelangen könnte. Wenig später wurde Mitbauer vom [[Ministerium für Staatssicherheit]] (MfS) verhaftet und in die [[Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen|Zentrale Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen]] verbracht. Nach siebenwöchiger Einzelhaft wurde er wieder entlassen und mit einem lebenslangen Start- und Sportstättenverbot belegt. Zudem stand er seither unter besonderer Beobachtung durch die [[Stasi]]; ein Studium wurde ihm untersagt.<br /> <br /> === Flucht in die Bundesrepublik ===<br /> Anfang August 1969 fuhr Mitbauer an die Ostsee. Um die mitreisenden Stasi-Begleiter abzuschütteln, sprang er bei [[Schwerin]] aus dem fahrenden Zug und zeltete unangemeldet auf einem Campingplatz. Am 17. August 1969 gegen 21 Uhr abends stieg er bei [[Boltenhagen]] – dem westlichsten Badeort der DDR – in die Ostsee. Ohne Orts- und Wetterkenntnis schwamm er 25 km in den Westen und orientierte sich dabei an den Sternen. Gegen 0 Uhr erreichte er die [[Boje (Schifffahrt)|Leuchtboje]] 2a in der [[Lübecker Bucht]], wo er bis zum Morgen ausharrte. Um 7:14 Uhr entdeckte ihn dort der Kapitän der [[Fähre|Passagierfähre]] „Nordland“ und nahm ihn an Bord. Die Geschichte seiner Flucht verkaufte er für 10.000 [[Deutsche Mark|DM]] an die Zeitschrift [[Stern (Zeitschrift)|Stern]]. Seine in der DDR verbliebene Mutter verlor ihren Arbeitsplatz, weil sie sich weigerte zu unterschreiben, nie einen Sohn besessen zu haben. Sie durfte sechs Jahre nach seiner Flucht aus der DDR ausreisen. Nach seiner erfolgreichen Flucht verschärfte das MfS die Überwachung der Spitzensportler, um künftige Fluchten bereits im Vorfeld zu vermeiden.<br /> <br /> === Leben in der Bundesrepublik ===<br /> Bei der Europameisterschaft 1970 konnte Axel Mitbauer mit der 4x200 Meter-Freistil-Staffel Gold für die Bundesrepublik holen. Doch nach diesem Europameister-Titel in der Staffel gelangen Axel Mitbauer keine weiteren entsprechend große sportlichen Erfolge mehr. An dem Qualifikationsrennen für die [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympischen Spiele 1972]] konnte er infolge einer Verletzung nicht teilnehmen. Er absolvierte eine Ausbildung zum Diplom-Sportwissenschaftler in [[Köln]] und nahm eine Anstellung als Nachwuchstrainer an. In den 1980er Jahren arbeitete er sieben Jahre auf [[Sardinien]]. Von Januar 2006 bis Juli 2013 trainierte er die [[SGR Karlsruhe]]; zuvor war er als Cheftrainer beim [[SV Basel]]. Seit Juli 2013 befindet sich Mitbauer im Ruhestand. Axel Mitbauer ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Bodo Müller: ''Faszination Freiheit. Die spektakulärsten Fluchtgeschichten''. Ch. Links Verlag, 6. Erweiterte Auflage, Göttingen 2013, ISBN 978-3-861-53751-9<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * Frankfurter Allgemeine Zeitung: ''[http://www.faz.net/themenarchiv/2.1278/ddr-flucht-der-freischwimmer-1841487.html Der Freischwimmer]''<br /> * Zeit Online: ''[http://www.zeit.de/1999/43/Von_drieben_uebers_Meer Von drieben übers Meer]''<br /> * Der Spiegel 35/1969: ''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45548080.html Du mußt Siegen]''<br /> * [http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2007-51/artikel-2007-51-ich-komme-von-dr.html Ich komme von drieben] Interview mit Axel Mitbauer, in ''[[Die Weltwoche]]''<br /> * [http://www.ka-news.de/nachrichten/profil/Axel-Mitbauer-Schwimmtrainer;art93,191238 Profil des Schwimmtrainers Axel Mitbauer]<br /> * [http://www.srf.ch/player/tv/sportlounge/video/hintergrundbeitrag-flucht-eines-ddr-spitzenschwimmers?id=5276176c-d5b5-4379-b753-be074317b52b Flucht eines DDR-Spitzenschwimmers], Reportage des SF2 über Axel Mitbauers Flucht vom 8. November 2010<br /> * [http://www.zov-sportverraeter.de/ausstellung/auf-der-flucht/axel-mitbauer/ ''ZOV SPORTVERRÄTER-Spitzenathleten auf der Flucht''], Ausstellung, 6. Mai bis 1. Juli 2012, Stasiunterlagenbehörde Leipzig<br /> * [[BStU]]: ''[http://www.bstu.bund.de/DE/BundesbeauftragteUndBehoerde/Aktuelles/leipzig_20120617_sportverraeter.html;jsessionid=906F43E4787DD6DE9C009C18F4F573C0.2_cid134 „Ich wurde zur Republikflucht ausgebildet“]''<br /> * [http://www.dstv-online.de/aktuelles/aktuelles-single-view/article/ein-grosses-vorbild-hoert-auf.html Ein großes Vorbild hört auf. Axel Mitbauer war bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften im Freiwasserschwimmen in Duisburg das letzte Mal als Trainer aktiv], Deutsche Schwimmtrainer-Vereinigung, 4. Juli 2013<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Mitbauer, Axel}}<br /> [[Kategorie:Schwimmer (DDR)]]<br /> [[Kategorie:Schwimmer (Deutschland)]]<br /> [[Kategorie:Deutscher]]<br /> [[Kategorie:Europameister (Schwimmen)]]<br /> [[Kategorie:DDR-Meister (Schwimmen)]]<br /> [[Kategorie:Schwimmtrainer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1950]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> [[Kategorie:DDR-Bürger]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Mitbauer, Axel<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Schwimmer und Schwimmtrainer<br /> |GEBURTSDATUM=3. März 1950<br /> |GEBURTSORT=<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schweizer_Schulschrift&diff=130560002 Schweizer Schulschrift 2014-05-19T19:33:16Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!-- schweizbezogen --&gt;<br /> Die '''Schweizer Schulschrift''' (umgangssprachlich unter anderem „Schnüerlischrift“ genannt) ist eine [[Schreibschrift|Kursive]], eingeführt [[1947]]. Daneben wird eine [[Antiqua]] (&quot;Druckschrift&quot;) die sogenannte '''Steinschrift''' gelehrt.<br /> <br /> [[File:Schweizer Schulschrift ab 1947.jpg|thumb|Schweizer Schulschrift ab 1947]] Vorgänger der Antiqua war eine [[Schreibschrift|Kurrentschrift]]. Im Hinblick auf die Entwicklung des internationalen Verkehrs der Schweiz und der Viersprachigkeit des Landes kam der Wunsch nach einer einheitlichen Schrift auf. Ein erster Vorschlag kam von [[Paul Hulliger]]. Er kreierte die so genannte [[Hulligerschrift]]. Diese wurde von zehn Kantonen übernommen.&lt;ref&gt;{{HLS|8244|Hulliger, Paul|Autor=Svetluse Solarová}}, abgerufen am 18. April 2014&lt;/ref&gt; Nach heftigen Diskussionen wurde sie im Jahr 1947 von der heute anerkannten Schweizer Schulschrift abgelöst. Der Zofinger [[Eugen Kuhn]] und Karl Eigenmann waren die massgeblichen Entwickler und Mitherausgeber des Buches „''Das Schreiben''“. Ihr Ziel war es, eine einheitlich anerkannte Schweizer Schulschrift zu schaffen, die vor allem leserlich ist. <br /> <br /> Die Schweizer Schulschrift wird dahingehend kritisiert, dass sie die Anforderung an eine schnell schreibbare und doch leserliche Handschrift nicht erfülle. Ihre überdimensionierten Grossbuchstaben haben stark geschwungene Formen. Es ist dabei oft nicht möglich, alle Buchstaben eines Wortes ohne abzusetzen zu schreiben.<br /> <br /> Im Jahr [[2006]] entwarf [[Hans Eduard Meier]] einen Vorschlag für eine neue Schulschrift, die ''Basisschrift''.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/seilziehen_um_eine_zeitgemaesse_schulschrift_1.4965759.html | titel=Seilziehen um eine zeitgemässe Schulschrift | titelerg=| autor=NZZ| hrsg= | werk= | seiten= | datum=15. Februar 2010 | archiv-url= | archiv-datum= | zugriff=15. Oktober 2011 | sprache= | format= | kommentar= | zitat= | offline= }}&lt;/ref&gt; Sie ist aufrecht und einer [[Grotesk (Schrift)|Grotesk]] ähnlich. Die Grossbuchstaben bleiben auch in der zusammenhängend geschriebenen Schrift dieselben. Seit [[2007]] wird die neue Schrift versuchsweise in verschiedenen Gemeinden gelehrt.&lt;ref&gt;{{Internetquelle | url=http://www.nzz.ch/2007/01/03/il/articleEQT1D.html | titel=Lesbar statt «schön» | titelerg=Eine neue Handschrift in Schweizer Schulstuben | autor=NZZ| hrsg= | werk= | seiten= | datum=3. Januar 2007 | archiv-url= | archiv-datum= | zugriff=15. Oktober 2011 | sprache= | format= | kommentar= | zitat= | offline= }}&lt;/ref&gt; Im [[Kanton Glarus]] ist es den Lehrkräften freigestellt, ob sie die Basisschrift einführen wollen oder nicht.&lt;ref&gt;http://www.srf.ch/player/tv/schweiz-aktuell/video/konkurrenz-fuer-die-schnueerlischrift?id=71762f05-f80e-483b-a7e1-38ea8368166e , vom 21. Februar 2007, abgerufen am 2. Dezember 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> ==Siehe auch==<br /> *[[Ausgangsschrift]]<br /> <br /> ==Literatur==<br /> Karl Eigenmann, Eugen Kuhn: ''Das Schreiben'', Ernst Ingold &amp; Co, Herzogenbuchsee 1948<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> *[http://www.lothosoft.ch/schulschriften/ Schweizer Schulschriften]<br /> *[http://www.schulschrift.ch Website von H. E. Meier zur Basisschrift]<br /> <br /> [[Kategorie:Schrift]]<br /> [[Kategorie:Schulwesen (Schweiz)|Schulschrift]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Staatsbankrott&diff=130559990 Staatsbankrott 2014-05-19T19:32:58Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>Der '''Staatsbankrott''' (auch '''Staatsinsolvenz''') ist die faktische Einstellung fälliger Zahlungen oder die förmliche Erklärung einer Regierung, fällige [[Forderung]]en nicht mehr (Repudiation) oder nur noch teilweise erfüllen zu können. Die Begriffe [[Bankrott]] und [[Insolvenz]] werden in diesem Zusammenhang synonym gebraucht.<br /> <br /> In [[Föderalismus|föderalen Staaten]] können Gliedstaaten mit eigener Finanzhoheit unabhängig vom Bundesstaat Staatsbankrott erleiden, wenn es keine Haftung des Bundesstaates oder keinen funktionierenden [[Finanzausgleich]] gibt. So stellte in der Folge der [[Wirtschaftskrise von 1837]] die Mehrzahl der US-amerikanischen Bundesstaaten ihre Zahlungen ein. <br /> <br /> == Rechtsfragen ==<br /> Ein Staatsbankrott ist auch Untersuchungsgegenstand in der Rechts- und Sozialwissenschaft. Neben dem deutschen Recht befassen sich auch [[Völkerrecht]], internationales Währungsrecht oder die [[Sozialwissenschaft]]en mit Staatsbankrott und Staatsnotstand. [[Adam Smith]] sprach vom Staatsbankrott,&lt;ref&gt;„The liberation of the public revenue…has always been brought about by a bankruptcy…“; Adam Smith, ''The Wealth of Nations'', 1776, p. 563 (note 4)&lt;/ref&gt; doch hat der Begriff [[Bankrott]] in der deutschen Rechtssprache einen wertenden, vorwerfenden Charakter (betrügerischer Bankrott; {{§|283|stgb|juris}} [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]]), dem hier nicht gefolgt werden soll.<br /> <br /> Es fehlt weltweit sowohl an unabhängigen überstaatlichen Institutionen als auch an Rechtsfolgen, wenn es um eine Staatsinsolvenz geht.&lt;ref&gt;[http://aieln1.web.fc2.com/Waibel_panel5.pdf Michael Waibel, ''Bankrupt States'', 9. Juni 2009, S. 5] (PDF; 68&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt; Staaten befinden sich als oberster Risikoträger zwar nicht in einem rechtsfreien Raum, doch ist die rechtliche und ökonomische Unsicherheit über die Rechtsfolgen einer Staatsinsolvenz weiterhin groß. So wird im Zusammenhang mit Griechenland über eine „kontrollierte Insolvenz“ gesprochen, obwohl diese mangels vorhandenen Regelungssystemen nicht realisierbar erscheint. Eine „kontrollierte Insolvenz“ findet nach den nationalen Insolvenzregeln für Unternehmen und Privatpersonen statt, weil genau vorgeschrieben ist, wie ein [[Insolvenzverfahren (Deutschland)|Insolvenzverfahren]] durchgeführt werden muss. An solchen Regeln fehlt es für Staatsinsolvenzen.<br /> <br /> === Völkerrecht ===<br /> Der allgemeine [[Rechtsgrundsatz]] „Geld hat man zu haben“ gilt nicht nur im deutschen Zivilrecht,&lt;ref&gt;der [[Schuldner]] hat danach seine finanzielle Leistungsfähigkeit nach dem Prinzip der unbeschränkten Vermögenshaftung immer zu vertreten ({{§|276|bgb|juris}} Abs.&amp;nbsp;1 [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]]); siehe [[Vertretenmüssen]]&lt;/ref&gt; sondern mit besonderer Strenge auch im Völkerrecht.&lt;ref&gt;[http://books.google.de/books?id=30bWnCbQiJEC&amp;pg=PA495&amp;lpg=PA495&amp;dq=Pfeiffer,+ZVglRWiss+2003&amp;source=bl&amp;ots=sfth9cR2Kc&amp;sig=tBkgXpPv4peJh3c0wBttKQyogBk&amp;hl=de&amp;sa=X&amp;ei=qcAvT8TSKJDHtAa3sqToDw&amp;sqi=2&amp;ved=0CEYQ6AEwBw#v=onepage&amp;q=staatsnotstand&amp;f=false Kai von Lewinski, ''Öffentlich-rechtliche Insolvenz und Staatsbankrott'', 2011, S. 487]&lt;/ref&gt; Geldknappheit kann nie zur Unmöglichkeit einer Zahlungsverpflichtung führen. Hat der Schuldner aber kein Geld, bleibt nur der Weg in die [[Zwangsvollstreckung]]/[[Insolvenz]] ([[Geldschuld]], {{§|270|bgb|juris}} Abs.&amp;nbsp;1 BGB). Während Insolvenzen von Unternehmen oder natürlichen Personen Gegenstand des nationalen Insolvenzrechts sind, ist die Staatsinsolvenz gesetzlich nicht vorgesehen. Das liegt einerseits daran, dass der Staat als übergeordnetes Gebilde für sich selbst keine Insolvenzregeln vorsieht oder sich sogar aus allgemeinen Insolvenzregeln ausklammert. In Deutschland findet nach der ausdrücklichen Regelung des {{§|12|inso|juris}} Abs.&amp;nbsp;1 Nr.&amp;nbsp;1 [[Insolvenzordnung (Deutschland)|InsO]] ein Insolvenzverfahren über das Vermögen des Bundes nicht statt; er ist also – wie weite Teile der ihm untergeordneten [[öffentliche Hand|öffentlichen Hand]] – [[Insolvenzunfähigkeit|insolvenzunfähig]]. Andererseits gibt es auch keine überstaatlichen Insolvenzregeln, die sich mit einer Staatsinsolvenz befassen. Staaten selbst sind die höchste Instanz und können als genuine Völkerrechtssubjekte keinem Insolvenzverfahren unterworfen sein.&lt;ref&gt;{{Google Buch|BuchID=Vx_fZcbjXI8C|Seite=21|Hervorhebung=das allgemeine Konkursrecht für einen Staatsbankrott weder gedacht|Linktext=Alexander Szodruch, ''Staatsinsolvenz und private Gläubiger'', 2008, S. 21|KeinText=ja}}&lt;/ref&gt; Außerdem wird die Insolvenzunfähigkeit von Staaten aus ökonomischer Sicht mit deren potenziell unbegrenzten Einnahmequellen erklärt. Die EU-Kommission ging 1993 bei ihrer EFIM-Subventions-Entscheidung davon aus, dass der Staat „über unermessliche finanzielle Ressourcen“ verfüge und ihm deshalb eine Sonderrolle im Wirtschaftsleben zukomme.&lt;ref&gt;EU-Kommission, Amtsblatt EG 1993, Nr. C 349, 2 (3)&lt;/ref&gt; Zudem ist eine Staatsinsolvenz mit der staatlichen [[Souveränität]] schlicht unvereinbar. Dem steht jedoch die strikte Auflagenpolitik des [[Internationaler Währungsfonds|IWF]] entgegen ([[Konditionalität]]), die von Schuldnerstaaten drastische Einschnitte im sozialen und wirtschaftlichen Alltag verlangt und damit in die Souveränität eingreift. Aus diesen Prämissen leitet sich letztlich das Dogma der Insolvenzunfähigkeit von Staaten ab.<br /> <br /> Die nichtkonstitutiven gesetzlichen Insolvenzbestimmungen passen in Deutschland nicht auf die Zahlungsunfähigkeit des Staates und staatlicher Stellen.&lt;ref&gt;{{Google Buch|BuchID=MpfeDrVEGLgC|Seite=842|Hervorhebung=das allgemeine Konkursrecht für einen Staatsbankrott weder gedacht|Linktext=Josef Isensee/Paul Kirchhof, ''Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland'', 2007, S. 842|KeinText=ja}}&lt;/ref&gt; Der entscheidende Unterschied zwischen Insolvenz und Staatsbankrott sei die Zukunftsgerichtetheit;&lt;ref&gt;BVerfG, Urteil vom 14. November 1962, Az.&amp;nbsp;1&amp;nbsp;BvR&amp;nbsp;987/58, {{BVerfGE|15|126}}, 141 - Staatsbankrott.&lt;/ref&gt; das Insolvenzrecht sei die Reaktion der Rechtsordnung auf das Versagen von Marktteilnehmern, wobei sich der Staat als Marktgarant erweise.&lt;ref&gt;Josef Isensee/Paul Kirchhof, a.a.O., S. 842&lt;/ref&gt; Entscheidende Präventivinstrumente zur Verhinderung eines Staatsbankrotts sind in Deutschland die nationalen [[Schuldenbremse (Deutschland)|Schuldenbremsen]] ({{Art.|109a|gg|juris}}, {{Art.|115|gg|juris}} und {{Art.|143d|gg|juris}} [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|GG]]) und {{Art.|126|AEUV|dejure}} [[AEUV]]. Sie betreffen jedoch nur Haushaltskrisen, sind mithin nicht als Indikator eines Staatsnotstands gedacht.<br /> <br /> Im Mai 2007 hatte das [[Bundesverfassungsgericht]] (BVerfG) im Zusammenhang mit dem einseitig ausgerufenen Zahlungsmoratorium Argentiniens zugunsten mehrerer klagender Anleihegläubiger entschieden, dass keine allgemeine Regel des Völkerrechts feststellbar sei, die einen Staat gegenüber Privatpersonen berechtige, die Erfüllung fälliger privatrechtlicher Zahlungsansprüche unter Berufung auf den wegen Zahlungsunfähigkeit erklärten [[Staatsnotstand]] zeitweise zu verweigern.&lt;ref&gt;[http://www.bverfg.de/entscheidungen/ms20070508_2bvm000103.html BVerfG, Beschluss vom 8. Mai 2007], Az.&amp;nbsp;2&amp;nbsp;BvM&amp;nbsp;1/03 u.a. - „Argentinien-Urteil“.&lt;/ref&gt; Die allgemeinen Grundsätze des Staatsnotstands seien nicht in einer Weise konkretisiert, dass sie direkt auf Fälle der Zahlungsunfähigkeit und eine daraus abgeleitete Rechtfertigung einer Vertragsverletzung angewandt werden könnten. Notstand bestehe, wenn wesentliche Interessen des Staates gefährdet seien. Aus der internationalen Judikatur und Doktrin folge, dass ein Staat sich auch in wirtschaftlichen und finanziellen Notlagen auf den Staatsnotstand berufen könne. Die Einrede des Staatsnotstands sei eine spezifische Ausprägung der Staatsinsolvenz, mit der international versucht werde, fällige Zahlungsverpflichtungen nicht zu erfüllen. In der völkerrechtlichen Literatur wird ein Staatsnotstand nicht schon dann bejaht, wenn die Zahlung der Verbindlichkeiten für den Staat wirtschaftlich unmöglich ist. Es müssen andere, besondere Umstände hinzutreten, die erkennen lassen, dass die Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen selbstdestruktiv wäre, etwa weil wegen des Schuldendienstes grundlegende staatliche Funktionen (Gesundheitsvorsorge, Rechtspflege, Schulbildung) nicht mehr erfüllt werden können.&lt;ref&gt;Thomas Pfeiffer, ''Zahlungskrisen ausländischer Schuldner im deutschen und internationalen Rechtsverkehr'', ZVglRWiss 2003, S. 162&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Im Urteil kommt die strikte Trennung zwischen Völkerrecht und Privatrecht zum Ausdruck,&lt;ref&gt;[http://www.zaoerv.de/68_2008/68_2008_1_a_45_68.pdf Stephan Schill, ''Der völkerrechtliche Staatsnotstand…Anachronismus oder Avantgarde?'' In ZaöRV (68) 2008, S. 48] (PDF; 342&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt; die im internationalen Recht überwiegend nicht mehr vertreten wird. Eine mit Staatsnotstand begründete Suspendierung von Zins- und Tilgungszahlungen muss allerdings hohen Anforderungen gerecht werden und setzt voraus, dass dies „die einzige Möglichkeit für den Staat ist, ein wesentliches Interesse vor einer schweren und unmittelbar drohenden Gefahr zu schützen“ (Art.&amp;nbsp;25 Abs.&amp;nbsp;1a) ILC ASR). Der Ausschuss für Internationales Währungsrecht der International Law Association (ILA) hat versucht, unter Berücksichtigung der Spruchpraxis internationaler Gerichte und Schiedsgerichte sowie der völkerrechtlichen Literatur den weiten Begriff des „wesentlichen Interesses“ im Hinblick auf Zahlungskrisen eines Schuldnerstaats zu konkretisieren.&lt;ref&gt;Sitzungsbericht: vgl. Hahn, Kreditwesen 1989, 314&lt;/ref&gt; Er ist zu dem Ergebnis gekommen, dass im Fall der Zahlungsunfähigkeit eines Schuldnerstaats eine vorübergehende Zahlungseinstellung zum Zwecke einer Umschuldung statthaft sein kann, wenn der Staat andernfalls wesentliche Aufgaben der Daseinsvorsorge, das Gewährleisten inneren Friedens, das Überleben eines Teils seiner Bevölkerung und schließlich die umweltschützende Erhaltung seines Staatsgebietes nicht mehr gewährleisten kann. Diese hohen Hürden notstandsbedingter Zahlungsverweigerungen werden in den wenigsten Fällen einer Schuldenkrise erreicht. Beruft sich hierauf ein Staat zu Recht, ist lediglich eine Suspendierung der Zahlungsverpflichtungen vorgesehen, also ein Aufschub und kein endgültiger [[Schuldenerlass]] (Art.&amp;nbsp;27&amp;nbsp;(a) ILC ASR).<br /> <br /> Das Völkerrecht kennt weder ein einheitliches noch ein kodifiziertes Konkursrecht der Staaten.&lt;ref&gt;Christoph Ohler, ''Der Staatsbankrott'', JZ 2005, S. 590 (592); Alf Baars/Margret Böckel, ''Argentinische Auslandsanleihen vor deutschen und argentinischen Gerichten'', ZBB 2004, S. 445 (458)&lt;/ref&gt; Zwar enthalten völkerrechtliche Abkommen vereinzelt allgemeine Notstandsklauseln; ob diese sich aber auf den wirtschaftlichen Notstand beziehen, ist ebenso auslegungsbedürftig wie die näheren Voraussetzungen der Berufung auf den Notstand im Falle der Zahlungsunfähigkeit in völkerrechtlichen und privatrechtlichen Rechtsverhältnissen. Die Regelungen der Rechtsfolgen der [[Zahlungsunfähigkeit]] eines Staates sind dem Urteil des BVerfG vom Mai 2007 zufolge damit fragmentarischer Natur und könnten, wenn sich die entsprechende Verfestigung anhand der völkerrechtlichen Kriterien nachweisen ließe, nur dem Völkergewohnheitsrecht oder den allgemeinen Rechtsgrundsätzen zuzuordnen sein. Die einschlägige Rechtsprechung internationaler und nationaler Gerichte und die Stellungnahmen des völkerrechtlichen Schrifttums erlaubten nicht die positive Feststellung einer allgemeinen Regel des Völkerrechts, wonach ein Staat über den auf Völkerrechtsverhältnisse beschränkten Anwendungsbereich des Art.&amp;nbsp;25 der ILC-Artikel zur Staatenverantwortlichkeit hinaus berechtigt wäre, nach Erklärung des Staatsnotstandes wegen Zahlungsunfähigkeit auch die Erfüllung fälliger Zahlungsansprüche in Privatrechtsverhältnissen gegenüber privaten Gläubigern zeitweise zu verweigern. Es fehle an einer einheitlichen Staatenpraxis, die einen solchen Rechtfertigungsgrund kraft Völkerrechts anerkenne.<br /> <br /> === Sozialwissenschaft ===<br /> Staatsbankrott/Staatsinsolvenz ist in der Sozialwissenschaft die Nichterfüllung von staatlichen Schuldverpflichtungen, gleichgültig, ob hiervon nur einzelne oder sämtliche Schulden erfasst werden. Die Sozialwissenschaft unterscheidet drei Arten von Staateninsolvenz, und zwar die rechtliche, politische und die finanzielle.&lt;ref&gt;Alexander Szodruch, a.a.O., S. 67&lt;/ref&gt; Bei der rechtlichen bestreitet der schuldende Staat die Rechtmäßigkeit, indem er die Kreditaufnahme nach seinem innerstaatlichen Recht als rechtswidrig einstuft und die Schuldverpflichtungen zurückweist („repudiation“). Das war in Mississippi im Januar 1841 der Fall, als der Staat die [[Emission (Wirtschaft)|Emission]] von Bankschuldverschreibungen über 7 Millionen Dollar für verfassungswidrig erklärte und eine Rückzahlung verweigerte.&lt;ref&gt;{{Google Buch|BuchID=TuepT3C0TCsC|Seite=72|Hervorhebung=Mississippi 1841 repudiation|Linktext=Jay Sexton, ''Debtor Diplomacy'', 2005, S. 72|KeinText=ja}}&lt;/ref&gt; Hierbei wurde erstmals der Begriff „repudiation“ für die Nichtanerkennung von Schulden angewandt. Politisch motivierte Staatsinsolvenz sind jene Fälle, bei denen neue Regierungen sich nicht mehr an die Schulden der Vorgängerregierung gebunden fühlen. Russland weigerte sich 1917, die vom Zarenreich aufgenommenen Schulden zu begleichen (siehe [[Konferenz von Genua]]). Beide Arten sind heute unbedeutend. Die finanzielle Staatsinsolvenz hingegen ist heute von alleiniger Bedeutung und drückt sich durch eine (angedrohte) Zahlungseinstellung ([[Moratorium]]) aus. Fast jeder finanziell bedingten Staatskrise seit 1995 (Mexiko) ging der Zusammenbruch der Landeswährung voraus, die meist starr an eine oder mehrere Referenz-Währungen gekoppelt war. Derartige Bindungen führen jedoch zu einer exzessiven Schuldenaufnahme in Fremdwährung in der Annahme, ein Währungsrisiko sei ausgeschlossen.&lt;ref&gt;Alexander Szodruch, S. 69&lt;/ref&gt; Folge war und ist, dass für den Schuldendienst abwertungsbedingt immer mehr Inlandswährung aufgebracht werden muss (so genannter ''Balance Sheet-Effekt'').<br /> <br /> Staatsinsolvenz impliziert beide ökonomischen Ursachen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung, erfasst jedoch nicht unmittelbar die (politisch motivierte) Zahlungsunwilligkeit. Zahlungseinstellung (''default'') und die Drohung mit Zahlungseinstellung für den Fall, dass eine [[Umschuldung]] misslingt (''pre-default-restructuring''), sind klare Anzeichen einer finanziellen Staatskrise. Echte Zahlungseinstellungen (Argentinien im Januar 2002) werden meist mit einem Staatsnotstand begründet. Argentinien hatte sich deswegen geweigert, Schulden an private Gläubiger zu begleichen, obwohl das Land später – noch während des angeblichen Staatsnotstands – die IWF-Kredite bediente und damit gegen eine abgegebene [[Pari-passu-Klausel]] verstieß.<br /> <br /> === Internationales Währungsrecht ===<br /> Das Internationale Währungsrecht ist dadurch gekennzeichnet, dass es ein Insolvenzverfahren für Staaten bislang nicht kennt, so dass keine international verbindlichen Normen existieren, anhand derer man einen Schuldnerstaat als zahlungsunfähig klassifizieren könnte. Bisher hat sich lediglich im zwischenstaatlichen Bereich bzw. im Verhältnis zu den führenden internationalen Gläubigerbanken eine gewisse Praxis zur Bewältigung von Zahlungskrisen herausgebildet.&lt;ref&gt;Bothe/Brink/Kirchner/Stockmayer, ''Rechtsfragen der internationalen Verschuldungskrise'', 1988, S. 117 ff.&lt;/ref&gt; Die im [[Pariser Club]] bzw. [[Londoner Club]] entwickelten [[Usance]]n sind auf eine einvernehmliche Lösung der jeweiligen Schuldenkrise im Verhandlungsweg angelegt. Dort sind zwar bestimmte Kriterien für den Beginn von Umschuldungsverhandlungen (Konditionalität) entwickelt worden. Voraussetzung für Umschuldungsverhandlungen im Pariser Club (an dem sich auch die im Londoner Club vertretenen Gläubigerbanken orientieren) ist ein unmittelbar drohender Verzug („default“) des Schuldnerstaats mit der Bedienung von Auslandsverbindlichkeiten („imminent-default-Kriterium“). Das wird von einer Prognose des Internationalen Währungsfonds über die Entwicklung der [[Zahlungsbilanz]] für das Folgejahr abhängig gemacht. Die Konditionalität setzt u. a. voraus, dass der Schuldnerstaat in ein laufendes IWF-Programm eingebunden ist, das eine Kreditfazilität (Stand-by – Kredite) beinhaltet. Diese wird wiederum von Auflagen abhängig gemacht. Der Grad der Umschuldung bestimmt sich dann nach der vom IWF ermittelten Finanzierungslücke.<br /> <br /> === Rechtsfolgen ===<br /> Die Entscheidung des BVerfG hat deutschen Gläubigern argentinischer Staatsanleihen ermöglicht, einen [[Vollstreckungstitel (Deutschland)|Vollstreckungstitel]] gegen die Republik Argentinien zu erwirken. Problematisch ist indes, solche Titel zu vollstrecken. Das Urteil ist auch wenig hilfreich, wenn künftig Schuldnerstaaten in die Krise geraten und sich dies auf ihre Staatsanleihen auswirkt. Es ist unstreitig, dass der Staatsnotstand die Zahlungspflichten eines Schuldnerstaats nur suspendieren kann.&lt;ref&gt;Kai von Lewinski, a.a.O., S. 485&lt;/ref&gt; Sie leben wieder auf, wenn die Voraussetzungen des Staatsnotstands entfallen sind.&lt;ref&gt;OLG Frankfurt, Urteil vom 29. September 2006, Az: 8 U 60/03&lt;/ref&gt; Staatliche Zahlungskrisen können besser bewältigt werden, wenn in die Anleihebedingungen so genannte kollektive Neuverhandlungsklauseln („[[Collective Action Clause]]s“) aufgenommen werden, die eine mehrheitlich beschlossene Umschuldung ermöglichen und eine Blockade umschuldungsunwilliger Minderheiten verhindern sollen.&lt;ref&gt;Stephan Schill. a.a.O., S. 65&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Ursachen ==<br /> Die Ursachen von Staatsbankrotten lassen sich in zwei Gruppen gliedern: Ein Staatsbankrott kann ausgelöst werden, wenn das Bedienen bestehender [[Verbindlichkeit]]en unmöglich wird ([[Überschuldung]]). Des Weiteren kann ein Staatsbankrott seine Ursache in der Weigerung einer Regierung haben, bestehende Verbindlichkeiten zu bedienen.<br /> <br /> === Ökonomisch bedingter Staatsbankrott: Überschuldung ===<br /> Ist ein [[Staat]] (z. B. auf Grund seiner gesamtwirtschaftlichen Situation) nicht mehr in der Lage, seine [[Staatsverschuldung|Staatsschulden]] vollständig zu bedienen, so tritt der Staatsbankrott ein. Eine Überschuldung stellt sich dann ein, wenn [[Gläubiger]] die Fähigkeit zur Bedienung der Verbindlichkeiten vermehrt anzweifeln. Dies wird häufig verursacht durch einen bestehenden hohen Schuldenstand und somit durch ein dauerhaftes Ungleichgewicht zwischen Staatseinnahmen und Staatsausgaben.<br /> <br /> Ursachen für zu hohe Staatsausgaben sind unter anderem hohe militärisch bedingte Ausgaben (Kriegsausgaben, Ausgaben für [[Aufrüstung]], hohe [[Reparationszahlung]]en), ein allgemein schlechtes Wirtschaften des Staates (verbunden mit nicht nachhaltig finanzierten [[Sozialleistung]]en und Personalausgaben) sowie kurzfristig durch eine [[Wirtschaftskrise|Wirtschafts-]] oder [[Finanzkrise]] verursachte hohe Ausgaben zur Sicherung des sozialen Friedens oder zur Unternehmens- bzw. Bankenrettung.<br /> <br /> Die Gefahr der Überschuldung eines Staates wird verstärkt, wenn neben einem hohen [[Länderrisiko]] auch ein hohes [[Währungsrisiko]] besteht. Ein Staat kann in der Folge gezwungen sein, seine Staatsverschuldung in [[Fremdwährung]] aufzunehmen (so genanntes [[Original Sin (Volkswirtschaftslehre)|Original Sin]]), wodurch seine Kreditwürdigkeit leidet. Eine [[Abwertung]] der Inlandswährung (und die damit verbundene Zunahme der Staatsschulden in inländischen Währungseinheiten) können den Prozess der Überschuldung erheblich beschleunigen. Umgekehrt kann ein Land, dessen Währung international als [[Reservewährung]] akzeptiert wird, eine bestehende Staatsverschuldung monetisieren.<br /> <br /> === Politisch bedingter Staatsbankrott: Nichtbedienung von Verbindlichkeiten ===<br /> In mehreren Fällen wurden Staatsbankrotte auch ausgelöst durch die Weigerung einer Regierung, bestehende Verbindlichkeiten zu bedienen (unabhängig davon, ob dies ökonomisch möglich gewesen wäre). Bedingt wird ein solches politisches Verhalten unter anderem durch Regimewechsel. Ein Regierungswechsel hat keinen Einfluss auf die Verpflichtungen, die ein Staat vor dem Regierungswechsel eingegangen ist. Gleichwohl kommt es gerade in revolutionären Situationen oder nach Regimewechseln vor, dass die neue Regierung die alte Regierung als illegitim o.ä. bezeichnet und mit dieser Begründung oder mit diesem Vorwand die Altschulden nicht mehr bedient.<br /> <br /> Beispiele hierfür sind die Nichtbedienung der Verbindlichkeiten des bourbonischen Frankreichs nach der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]], die Nichtbedienung der Anleihen der vom [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]] in [[Schleswig-Holstein]] eingesetzten Regierung durch Dänemark 1850 und die Nichtbedienung der Verbindlichkeiten des zaristischen Russlands durch die neue [[Sowjetrussland|Sowjetregierung]] 1917 nach der [[Oktoberrevolution]].<br /> <br /> == Indikatoren ==<br /> Die Gefahr einer Staatsinsolvenz kann durch verschiedene Indikatoren gemessen werden. Man unterscheidet ökonomische und Marktindikatoren. Ökonomische Indikatoren sind die aus einem Staatshaushalt und anderen Aggregaten ableitbaren Kennzahlen, Marktindikatoren sind aktuelle Kurs- und Zinsentwicklungen an Börsen/Märkten, die größere Abweichungen vom Standard aufweisen.<br /> <br /> === Ökonomische Indikatoren ===<br /> Grundlage hierfür sind der [[Staatshaushalt]] und das [[Bruttoinlandsprodukt]]. Aus ihnen können wichtige Kennzahlen abgeleitet werden. Ein Staat muss aus seinem Staatshaushalt soviele liquide Mittel generieren können, dass er [[Schulden]] hieraus jederzeit bedienen kann. Eine drohende Staatsinsolvenz ist nämlich ausschließlich mit drohender Zahlungsunfähigkeit verbunden, bei der ein Staat nicht mehr imstande ist, fällige Zahlungsverpflichtungen im Wesentlichen fristgerecht zu erfüllen. Das Bruttoinlandsprodukt als Maßstab für die Wirtschaftskraft eines Staates wiederum sagt aus, welche Schuldenhöhe sich ein Staat aufgrund seiner Wirtschaftskraft überhaupt leisten kann. Ein ökonomisch wesentliches Kriterium für die Beurteilung der Anzeichen einer drohenden Staatsinsolvenz ist die Schuldentragfähigkeit. Schuldentragfähigkeit liegt vor, wenn ein Schuldner aufgrund seiner wirtschaftlichen Lage und Vermögenssituation imstande ist, dauerhaft ohne fremde Hilfe seine Schulden nebst Zinsen zurückzahlen zu können. Aus dem Staatshaushalt werden die Staatseinnahmen und der Primärsaldo, aus der Handelsbilanz die Exporterlöse jeweils den Staatsschulden und dem Bruttoinlandsprodukt gegenübergestellt.<br /> <br /> === Kennzahlen ===<br /> Diesen so genannten Schuldenkennzahlen liegen folgende Formeln zugrunde:<br /> <br /> &lt;math&gt;\mbox{Schuldenquote} = \frac{\mbox{Staatsverschuldung}}{\mbox{Staatseinnahmen}}&lt;/math&gt;<br /> <br /> &lt;math&gt;\mbox{Schuldendienstdeckungsgrad} = \frac{\mbox{Zinsen + Tilgung}}{\mbox{Staatseinnahmen}}&lt;/math&gt;<br /> <br /> &lt;math&gt;\mbox{Schuldendeckung} = \frac{\mbox{Staatsverschuldung}}{\mbox{Exporterlöse}}&lt;/math&gt;<br /> <br /> Bei steigenden Staatseinnahmen oder Exporterlösen und konstanter Schuldenlast wird es immer einfacher, die Staatsschulden zu begleichen und umgekehrt. Entscheidend ist auch die Struktur der Schulden. Hierbei wird untersucht, wie hoch der Anteil der Fremdwährungsschulden, der Auslandsverschuldung oder der kurzfristigen Schulden ist. Tendenziell ungünstig wirkt sich ein hoher Anteil dieser Schuldenarten aus. Die so ermittelten Kennzahlen sind dann kritisch, wenn sie bestimmte Grenzwerte überschreiten.<br /> <br /> === Grenzwerte ===<br /> Grenzwerte sind die Obergrenze, die eine der ermittelten Schuldenkennzahlen nur temporär und nur geringfügig überschreiten darf. Als Grenzwerte können die Stabilitätskriterien ({{Art.|126|AEUV|dejure}} AEUV) herangezogen werden, aber auch die von IWF und Weltbank ermittelten. EU-Staaten, die die Stabilitätskriterien verletzen, haben finanzielle Sanktionen zu erwarten. Staaten, die die IWF-/Weltbank-Grenzwerte überschreiten, können mit Hilfe rechnen.<br /> <br /> * EU-Stabilitätskriterien: es gibt nur zwei, nämlich 60 % (Staatsverschuldung/BIP) und 3 % (Nettoneuverschuldung/BIP).<br /> * IWF/Weltbank: 40 % (EDT/GNI), 150 % (EDT/XGS) und 15 % (TDS/XGS).<br /> <br /> Dabei sind: EDT=External Debts Total (Gesamte Auslandsverschuldung), BIP=Bruttoinlandsprodukt, GNI=General National Income (Staatseinnahmen), XGS=Export of Goods/Services (Exporterlöse), TDS= Total Debt Service (Zins und Tilgung auf Kredite), INT=Schuldzinsen.<br /> <br /> Schuldentragfähigkeit („debt sustainability“) kann anhand verschiedener [[Schuldenkennzahl]]en gemessen werden. Sie ist für einen Staat gerade noch vorhanden, wenn<br /> * eine ''[[Schuldenquote]]'' unterhalb von 200-250 % (bei Barwertkalkulation ([[Net Present Value]]; NPV)) der Staatseinnahmen,<br /> * ein [[Schuldendienstdeckungsgrad]] unter 20-25 % der Staatseinnahmen,<br /> * ein Verhältnis der Schulden (NPV) zu den Staatseinnahmen von 280 % und zusätzlich hohe Steueraufbringungsbemühungen (nur bei Staaten mit hoher Weltmarktintegration: Exporterlöse/BIP &gt; 40 %, Steuereinnahmen/BIP &gt; 20 %)<br /> nachgewiesen werden kann&lt;ref&gt;IWF und Weltbank, ''Debt Sustainability Analysis for the Heavily Indebted Poor Countries'', Januar 1996, S. 2&lt;/ref&gt;<br /> <br /> und der Grenzwert aus dem Verhältnis<br /> * Staatsverschuldung/Exporterlöse 150 %<br /> <br /> nicht überschritten wird.<br /> <br /> Die genannten Grenzwerte sind für [[Hochverschuldete Entwicklungsländer|HIPC]]- (''Heavily Indebted Poor Countries'') und [[MDRI]]- (''Multilateral Debt Relief Initiative'') Staaten gedacht; IWF und Weltbank wenden im Rahmen der Entschuldungsinitiativen diese Grenzwerte an (40 % Schulden/BIP, 150 % Schulden/Exporteinnahmen, 15 % Schuldendienst/Exporteinnahmen). Die Grenzwerte sind nicht von allgemeingültiger Natur, sondern können im Einzelfall bereits zu hoch angesetzt sein.<br /> <br /> Die Weltbank hatte 4 Grenzwerte verwendet. EDT/BIP (30 %), EDT/XGS (165 %), TDS/XGS (18 %) und INT/XGS (12 %). Ein Staat galt demnach als hochverschuldet, wenn drei der vier Grenzwerte überschritten wurden.&lt;ref&gt;{{Google Buch|BuchID=hbzpwdzDN4cC|Seite=174|Hervorhebung=EDT/XGS|Linktext=James Sperling/Emil Joseph, ''Recasting the European Order: Security Architectures and Economic Cooperation'', 1997, S. 174 |KeinText=ja}}&lt;/ref&gt; Ende 2001 erreichten die Staatsschulden Argentiniens 64,1 % des BIP (Grenzwert: 60 %), die Auslandsschulden überschritten mit 383 % der Exporterlöse den Grenzwert um mehr als das Doppelte (Grenzwert: 150 %).&lt;ref&gt;Michael Waibel, ''Bankrupt States'', 9. Juni 2009, S. 2&lt;/ref&gt; Das sind Kennzahlen, die aus Sicht der Schuldenkennzahlen alarmierend waren. Zudem wirkte sich die starke Verschuldung in Auslandswährung nachteilig aus (original sin).<br /> <br /> Die obigen Kennzahlen stellen jedoch globale Grenzwerte dar und müssen individuell gewertet werden. Es gibt jedoch keine allgemein gültigen und feststehenden Grenzwerte, die im Einzelfall eine kritische Marke darstellen und bei Überschreitung einen Gefahrenpunkt signalisieren würden.&lt;ref&gt;{{Google Buch|BuchID=Af1QFUYXKDcC|Seite=128|Hervorhebung=tds/xgs|Linktext=Thomas Martin Klein, ''External Debt Management'', 1994, S. 128 f.|KeinText=ja}}&lt;/ref&gt; Werden mindestens zwei dieser Grenzwerte nicht nur temporär und nicht nur geringfügig überschritten, kann dies als Indikator für einen drohenden Staatsbankrott gewertet werden.<br /> <br /> === Marktindikatoren ===<br /> Als sensible Marktindikatoren gelten die Kurse von [[Staatsanleihe]]n, aus denen deren aktuelle [[Rendite]] ablesbar ist, die Kursentwicklung von [[Credit Default Swaps]] (mit einer Staatsanleihe als [[Basiswert]]) und [[Rating]]s.<br /> <br /> * Die Abweichung der Anleiherendite eines bestimmten Staates von einer ausfallrisikoarmen Referenz-Anleihe (etwa Anleihen der Bundesrepublik) wird [[Credit Spread]] genannt. Ein großer Credit Spread kann ein Indikator für ausfallrisikobehaftete Staatsanleihen sein .<br /> * Das trifft auch auf die Kursentwicklung von Credit Default Swaps zu. Deren Kurse, die ''CDS-Spreads'', sind regelmäßig höher als die Credit Spreads einer ausfallrisikofreien Referenzanleihe eines Staates. Überhöhte CDS-Spreads können darauf hindeuten, dass bei Staatsanleihen ein erhöhtes Ausfallrisiko vorliegt.<br /> * Ratings sind von [[Ratingagentur]]en erstellte Bonitätsbewertungen von Schuldnern („issuer-rating“) und Anleihen („issue-rating“). Die Ratings von Staaten beinhalten sowohl fundamentalanalytische Daten (Staatshaushalt, Bruttosozialprodukt) als auch die Entwicklung der übrigen Marktindikatoren. Die Migration eines Ratings in den „Sub-Investment-Grade“ kann ein Signal für die akute Ausfallgefährdung eines Schuldnerstaates sein.<br /> <br /> Staaten mit einer schlechten Bonität zahlen an den Kapitalmärkten einen deutlichen Zinsaufschlag im Vergleich zu Nationen mit bester Bonität. Die Zinsdifferenz (Credit Spread) wird in Basispunkten gemessen (100 Basispunkte = 1 %). So zahlte beispielsweise [[Argentinien]] kurz vor seinem Ausfall einen Spread von über 4.000 Basispunkten, was einem Aufschlag in Höhe von 40 Prozentpunkten entspricht (z. B. AAA-Land 4 % ⇒ Argentinien 44 % oder AAA-Land 3 % ⇒ Argentinien 43 % p.a.).<br /> <br /> == Abwehrmaßnahmen ==<br /> === Haushaltskonsolidierung ===<br /> {{Hauptartikel|Haushaltskonsolidierung}}<br /> <br /> Der Staat kann über eine solide Haushaltspolitik dem Staatsbankrott vorbeugen. Eine Möglichkeit, einen Staatsbankrott zu verhindern, besteht in einer Erhöhung des laufenden realen Haushaltssaldos. Das kann geschehen durch:<br /> * Erhöhen der Staatseinnahmen, insbesondere durch<br /> ** Verkauf von Staatsvermögen<br /> ** Erhöhen bestehender und Einführen neuer Steuern<br /> ** Reduktion von Steuereinsparmöglichkeiten<br /> ** Verringerung der Steuerhinterziehungsquote und/oder<br /> * Senken der Staatsausgaben, insbesondere durch<br /> ** Verschieben, Einstellen oder Reduzieren von diskretionären Investitions- und Subventionsmaßnahmen<br /> ** Verzicht auf etwaige geplante Verstaatlichungsprojekte<br /> ** Verlagern des Angebots von Infrastrukturfunktionen auf den privaten Sektor, wie z. B. der Bau und den Betrieb von Autobahnen<br /> ** Senkung und Verschiebung laufender Ausgaben, z. B. Wartungs- und Erhaltungsausgaben für die staatliche Infrastruktur, laufende Zuschüsse zu Sozial- und Versicherungsträgern, regelmäßige Subventionen. Sofern dabei neben Sachkosten auch Personal- und Personalnebenkosten gesenkt werden sollen, werden bestimmte Gruppen zumeist nicht oder weniger in Kostensenkungsprogramme einbezogen. Zu diesen Gruppen zählen insbesondere die öffentlich Bediensteten und Beamten, für die in der Regel hohe Bestandschutzregularien existieren. Gleichwohl werden diese hohen Hürden für öffentliche Bedienstete in Extremsituationen auch reduziert, wie z. B. in Griechenland (siehe [[Griechische Staatsschuldenkrise ab 2010]]).<br /> <br /> === Monetarisierung der Staatsverschuldung ===<br /> {{Hauptartikel|Monetarisierung}}<br /> <br /> === Münzverschlechterung ===<br /> Offizielle oder heimliche Verminderung des [[Münzfuß]]es (Edelmetallgehalt); echter Münzbetrug, wie bei den sogenannten [[Ephraimiten]]; Scheidemünzen- und Papiergeldinflationen und damit entstehende Kurse zwischen den verschiedenen Geldsorten, deren Wertrelationen zueinander durch Gesetze praktisch nicht mehr durchsetzbar waren ([[Kipper- und Wipperzeit]] um 1622); offizielle oder inoffizielle Abwertung der Währung oder eine sonstwie geartete Währungsreform, die dann bei den Nachbarstaaten ähnliche währungspolitische Maßnahmen erzwang (meist Münzflussabsenkung), da sie häufig in Münzkonventionen untereinander wirtschaftlich verbunden waren.<br /> <br /> === Kapitalverkehrsbeschränkungen ===<br /> Hierzu zählen alle dirigistischen Maßnahmen einer Regierung zur Kontrolle des Zahlungsverkehrs, insbesondere [[Devisenverkehrsbeschränkung]]en, aber auch Einschränkungen des Handels oder Besitzes von Edelmetallen.<br /> Hieraus folgt eine eingeschränkte oder fehlenden [[Devisen#Konvertierbarkeit|Konvertierbarkeit]] der betroffenen Währung.<br /> Die Bürger sollen so gezwungen werden, ihr Geld in der Landeswährung anzulegen, um eine [[Kapitalflucht]] zu verhindern.<br /> Weitere Ziele solcher Maßnahmen sind zumeist die Stabilisierung des Wechselkurses, die Verbesserung der Zahlungsbilanz und die Verhinderung von Währungsspekulationen.<br /> <br /> In der Geschichte wurden beispielsweise Papiergeld und [[Scheidemünze]]n plötzlich nicht mehr vollwertig oder gar nicht mehr in [[Kurantmünze]]n eingelöst und zum Zwangskurs im Umlauf gehalten, wie z.&amp;nbsp;B. die französischen [[Assignat]]en (= Papiergeld) ab 1789. Hierzu mussten dann oft kreative, dem Volk einsichtige Begründungen herhalten, die gelegentlich mit drakonischen Strafen untermauert wurden. So war es z.&amp;nbsp;B. während der französischen Revolutionszeit für den einfachen Bürger bei hoher Strafe verboten (sechs Jahre in Eisen gelegt), mit Gold- oder Silbergeld zu bezahlen oder zu handeln. Es sollte vielmehr an den Staat gegen sogenannte Assignaten abgeliefert werden. Ein weiteres Beispiel ist die Abkehr vom [[Goldstandard#Die Abkehr vom Goldstandard|Goldstandard]] infolge der Weltwirtschaftskrise.<br /> <br /> === „Kreative“ Geldbeschaffung ===<br /> Staaten in Geldnot erfanden eine Vielzahl von Maßnahmen, um Gelder aufzunehmen, ohne dass dies als Kreditaufnahme erkennbar war. Beispiele sind<br /> * Verkauf von Staatsvermögen oder -rechten (z.&amp;nbsp;B. das [[Zündholzmonopol]]),<br /> * [[Mefo-Wechsel]] im Dritten Reich,<br /> * nur Dritteldeckung der Banknoten in Gold zur Zeit der [[Goldmark]].<br /> <br /> Diese Maßnahmen führten häufig zur Inflation, sofern nicht andere Maßnahmen wie Warenbezugsscheinsysteme, staatlicher Preisstopp o.a., verordnet wurden, da schließlich die Geldmenge im Verhältnis zur verfügbaren Gütermenge anstieg. Letztendlich bedeutete das aber eine rückgestaute Inflation, die man in ihrer extremen Ausbildung auch als ''aufgeschobenen'' Staatsbankrott bezeichnen kann.<br /> <br /> == Auswirkungen ==<br /> {{Neutralität}}<br /> Die Argentinien-Krise im Dezember 2001 hat die weitreichenden Auswirkungen einer Staatsinsolvenz exemplarisch vor Augen geführt. Präsident Rodriguez Saá hatte formell die Zahlungsunfähigkeit Argentiniens am 25. Dezember 2001 erklärt&lt;ref&gt;[http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/1727922.stm BBC News, ''Argentina Suspends Debt Payments'']&lt;/ref&gt; und damit ein [[Kreditereignis]] ausgelöst. Aus den wirtschaftlichen Folgen dieser Staatsinsolvenz können für künftige Staatskrisen folgende Konsequenzen abgeleitet werden.<br /> * Die Gläubiger, insbesondere von Staatsanleihen, erhalten auf ihre Anleihen zunächst keine Zinsen und bei Fälligkeit auch keine [[Tilgung (Geldverkehr)|Rückzahlung]] oder werden zu ganzem oder teilweisem Schuldenerlass („haircut“) aufgefordert.<br /> * Werden Staatsanleihen nicht mehr bedient, trifft dies nicht nur ausländische Gläubiger, sondern auch inländische. Dazu gehören neben Banken, Fonds und Versicherungen auch private Anleger, deren Vermögen ganz oder teilweise wertlos wird. Das verschärft die Krise der Banken, denen die [[Insolvenz]] droht. Versicherungen sind gefährdet und damit auch die Lebens- und Rentenversicherungen.<br /> * Neben den Zinsen auf Kredite kann der Staat auch andere Ausgaben nicht mehr leisten: Gehälter und Pensionen für Staatsbedienstete, soziale Transferleistungen, Bildung, Infrastruktur, Investitionen oder Sicherheit.<br /> * Über den IWF, die Weltbank, den Pariser und Londoner Club laufen mit Auflagen verbundene Hilfsprogramme, die im Land selbst für die minimale Aufrechterhaltung der inneren Ordnung sorgen sollen. Denn im betroffenen Land bricht das öffentliche Leben weitgehend zusammen, es erfolgt ein Run auf die Banken mit anschließender Kapitalflucht.<br /> * Es setzt eine [[Hyperinflation]] ein, weil durch weitgehenden Produktionsstillstand und sinkende Importe die Versorgung überwiegend zusammenbricht. Teilweise beginnt [[Tauschhandel]].<br /> * Arbeitslosen- und in der Folge Armutsraten steigen progressiv. Dadurch wird die öffentliche Sicherheit gefährdet.<br /> * Etwaige Bindungen der Landeswährung an Referenz-Währungen werden aufgegeben oder zeitweise außer Kraft gesetzt, weil immer mehr Inlandswährung für Importe aufgewendet werden muss. Dieser drastische Abwertungseffekt kann aber positive Folgen haben, mit deren Hilfe sich eine Volkswirtschaft wieder erholen kann. Exportgüter sind preiswert und ermöglichen eine Verbesserung der Exportsituation, die wiederum die Arbeitslosigkeit und Armut verringert.<br /> * Je bedeutender ein betroffener Staat für die Region oder Weltwirtschaft ist, umso wahrscheinlicher sind [[Contagion-Effekt]]e für Nachbarstaaten, internationale [[Finanzmarkt|Finanzmärkte]] oder [[Weltwirtschaft]].<br /> <br /> == Folgen des Staatsbankrottes ==<br /> Betroffen von Staatsbankrotten sind insbesondere die Gläubiger des Staates sowie die Wirtschaft und die Bürger des Staates selbst sowie alle Länder, die in Wirtschaftsbeziehungen (Importe und/oder Exporte) mit dem Land stehen.<br /> <br /> === Folgen für die Gläubiger ===<br /> Eine Folge des Staatsbankrotts ist, dass die Gläubiger ihr an den Staat verliehenes Geld sowie die Zinsen darauf ganz oder teilweise verlieren. Oft wird im Rahmen von internationalen Verhandlungen (zum Beispiel das [[Londoner Schuldenabkommen]] 1953) ein teilweiser [[Schuldenerlass]] oder eine [[Umschuldung]] (zum Beispiel die [[Brady Bond]]s der 80er Jahre) vereinbart. Diese Abkommen sichern die Rückzahlung von Teilbeträgen unter Verzicht auf die übrigen Forderungen. Im Rahmen der [[Argentinien-Krise]] verzichteten die Gläubiger zum Beispiel auf bis zu 75 % ihrer Forderungen. Dies wird möglich, weil die Gläubiger von unsicheren Schuldnern höhere Zinsen verlangen, womit ihr Verlust zum Teil schon im Voraus abgedeckt ist.<br /> <br /> Oftmals werden bei solchen Verzichtsverhandlungen unterschiedliche Bedingungen für verschiedene Gläubigergruppen vereinbart (z. B. inländische Gläubiger vs. ausländische Gläubiger; Forderungen in Schuldnerwährung vs. Forderungen in Fremdwährung; Forderungen privater vs. staatlicher Gläubiger). Da die einheimischen Sparer meist bedeutende Gläubiger des Staates sind, wird die Hauptlast beim Staatsbankrott durch die einzelnen Privatbürger getragen, die einen Teilverlust ihrer Forderungen hinnehmen müssen (und oft zusätzlich noch Inflation).<br /> <br /> === Folgen für den Staat ===<br /> Mit dem Staatsbankrott entledigt sich der Staat seiner finanziellen Verbindlichkeiten gegenüber seinen verschiedenen Gläubigern. Dies führt [[ceteris paribus]] zu einer Entlastung des Staatshaushalts um die Höhe der Zinsen und Tilgungen. Andererseits gibt es in der Folge zumeist einen Zusammenbruch wesentlicher Gläubiger des Staates, die einen wesentlichen Teil ihrer Liquidität in vermeintlich sicheren Staatspapieren halten (wie z.B. Banken und große Unternehmen). Die Folgen sind deswegen zumeist ein totaler Kollaps der Wirtschaft, deren Folgen mit Einnahmeausfällen und Ausgabenotwendigkeiten für den Staat teurer als die theoretische Entlastung sein kann. Zusätzlich ist mit einem Staatsbankrott auch immer ein langfristiger Image- und Vertrauensverlust verbunden: Der Staat wird eine gewisse Zeit keine (oder nur sehr teure) Kredite am Kapitalmarkt aufnehmen können. Darum gibt es nicht nur auf Gläubigerseite, sondern auch von Staatsseite in der Regel ein Interesse für einen geordneten Vergleich.<br /> <br /> Zur Schuldenregulierung können in föderalen Staaten und Staatenbunden Regelungen bestehen, die die [[Souveränität]] der überschuldeten Staaten während der Schuldenbereinigung einschränkt. So bestand im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] die Möglichkeit, dass der [[Reichshofrat]] zur Schuldenregulierung überschuldeter [[Reichsstände]] sogenannte [[Debitkommission]]en einsetzte, die im Rahmen ihrer Arbeit die Souveränität der betroffenen Reichsstände einschränkten.<br /> <br /> === Folgen für die Volkswirtschaft ===<br /> Folgen für die Volkswirtschaft sind typischerweise<br /> * eine [[Bankenkrise]], da die Banken hohe [[Abschreibung]]en auf ihre Staatskredite vornehmen müssen;&lt;ref&gt;[http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-07/stresstest-kommentar zeit.de vom 23. Juli 2010.] [[Mark Schieritz]]: ''Restrisiko Staatspleite. - Der [[Stresstest (Finanzwirtschaft)|Stresstest]] zeigt: Europas Banken sind sicher, so lange die Pleite eines Landes verhindert wird. Wenn nicht, fallen sie wie Dominosteine''&lt;/ref&gt;<br /> * eine [[Wirtschaftskrise]], da die inländische Nachfrage sinkt und Investoren Gelder zurückziehen;<br /> * eine [[Währungskrise]], da ausländische Anleger die betroffene Währung meiden.<br /> <br /> Dies wirkt sich auf viele Bürger typischerweise durch hohe Arbeitslosigkeit und Streichung staatlicher Leistungen aus.<br /> <br /> == Statistiken ==<br /> Staatsinsolvenzen sind durchaus keine Seltenheit. Der IWF hat zwischen 1824 und 2004 insgesamt 257 Staatsinsolvenzen inventarisiert.&lt;ref&gt;[http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/tid-18001/schulden-die-folgen-eines-staatsbankrotts_aid_501141.html Focus Online vom 22. April 2010, ''Was passiert, wenn Staaten Pleite gehen'']&lt;/ref&gt; Konrad/Zschäpitz listen seit 1800 insgesamt 250 Staatsinsolvenzen und seit 1980 allein 90 Insolvenzen von 73 Staaten auf,&lt;ref&gt;Kai Konrad/Holger Zschäpitz, ''Schulden ohne Sühne?'', 2010&lt;/ref&gt; einige Staaten sind demnach mehrfach pleitegegangen. Alleine Chile war siebenmal, Brasilien sechsmal und Argentinien fünfmal insolvent. Von den Mitgliedsstaaten der Eurozone waren seit 1824 Österreich, Griechenland, Portugal und Spanien mindestens einmal zahlungsunfähig.&lt;ref&gt;[http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Studien/gutachttext-ueberschuldung-staatsinsolvenz-in-der-eu-wissenschaftlicher-beirat,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf Wissenschaftlicher Beirat beim BMWI, ''Überschuldung und Staatsinsolvenz in der Europäischen Union'', November 2010, S. 18] (PDF; 983&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt; Bei den vom Internationalen Währungsfonds (IWF) untersuchten Staatspleiten zwischen 1998 und 2005 mussten die Gläubiger zwischen 13 % (Uruguay), 73 % (Argentinien) und 82 % (Russland) ihrer Forderungen abschreiben.<br /> <br /> == Beispiele für Staatsbankrotte und Beinahepleiten ==<br /> Im Laufe der Geschichte gab es eine lange Reihe von Staatsbankrotten, Beinahepleiten und Zahlungsverweigerungen. „Jedes Land Lateinamerikas kam irgendwann einmal in diese Situation, mehrere der südlichen Bundesstaaten der USA vor dem [[Sezessionskrieg|Bürgerkrieg]], Österreich (fünfmal), die Niederlande, Spanien (siebenmal), Griechenland (zweimal), Portugal (viermal), Serbien und Russland.“&lt;ref name=&quot;Jürgen Osterhammel 2009&quot;&gt;Jürgen Osterhammel: ''Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts.'' München 2009, S. 1055&lt;/ref&gt; Im [[20. Jahrhundert]] Mexiko (1914) und „1918 die Zurückweisung der zaristischen Auslandsverpflichtungen durch die junge [[Sowjetunion|Sowjetmacht]], nach 1949 die einseitige Annullierung aller Schulden bei «imperialistischen» Gläubigern durch die [[Volksrepublik China]].“&lt;ref name=&quot;Jürgen Osterhammel 2009&quot;/&gt;<br /> <br /> {| class=&quot;wikitable sortable zebra&quot;<br /> |- valign=top<br /> ! Jahr<br /> ! Staat<br /> ! Beschreibung<br /> |- valign=top<br /> | 1345<br /> | England<br /> | 1345 weigerte sich der englische König [[Eduard III. (England)|Eduard III.]] seine durch den [[Hundertjähriger Krieg|Hundertjährigen Krieg]] verursachten Schulden bei seinen florentinischen [[Bankier]]s zu begleichen.&lt;ref&gt;[http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/961876 ''König Edward III. legte den ersten Staatsbankrott hin''], Süddeutsche Zeitung.&lt;/ref&gt;<br /> |- valign=top<br /> | 1425<br /> | China<br /> | Während der [[Ming-Dynastie]] kam es in China zu einer [[Inflation|Papiergeldinflation]] mit dem nachfolgenden Staatsbankrott vom 1425. Die letzten Staatspleiten ereigneten sich in China 1921 und 1939.&lt;ref&gt;[http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/ueberschuldung-die-spektakulaersten-staatsbankrotte/3353410.html?slp=false&amp;p=2&amp;a=false#image Handelsblatt vom 25. Januar 2010, ''Überschuldung - Die spektakulärsten Staatsbankrotte'']&lt;/ref&gt;<br /> |- valign=top<br /> | 1557<br /> | Spanien<br /> | [[Geschichte Spaniens#15. bis 17. Jahrhundert: Spanien als Weltmacht unter den Habsburgern|Spaniens]] König [[Philipp II. (Spanien)|Philipp II.]] war während seiner Regierungszeit zum ersten Mal von drei Malen insgesamt gezwungen, seinen Gläubigern den Staatsbankrott zu erklären.<br /> |- valign=top<br /> | 1575<br /> | Spanien<br /> |<br /> |- valign=top<br /> | 1596<br /> | Spanien<br /> | 1557 war besonders das Handelshaus der [[Welser]] vom Bankrott betroffen.&lt;ref&gt;[http://www.faz.net/themenarchiv/2.1235/finanzdynastien-3-die-welser-die-vergebliche-suche-nach-dem-sagenhaften-reich-des-goldes-1551095.html Finanzdynastien (3): Die Welser im FAZ.net (abgefragt 1. September 2008)]&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.rowohlt.de/fm/131/Vasold_Philipp.pdf Manfred Vasolt: ''Philipp II.'' ISBN 978-3-499-50401-3] (PDF; 164&amp;nbsp;kB)&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;{{Google Buch|BuchID=BCtpAAAAMAAJ|Seite=177|Hervorhebung=Philipp II. Staatsbankrott 1596|Linktext=Rudolf Bolzern: ''Spanien, Mailand und die katholische Eidgenossenschaft'' ISBN 3-7252-0420-9|KeinText=ja}}&lt;/ref&gt;<br /> |- valign=top<br /> | 1788<br /> | Frankreich<br /> | Am Vorabend der Französischen Revolution ist Frankreich unter König [[Ludwig XVI.]] spätestens 1788 faktisch zahlungsunfähig. Es muss 2/3 seiner Einnahmen für den Schuldendienst verwenden. Damit ist der Staatsbankrott von 1788 und die damit zusammenhängende Einberufung der [[Generalstände]] durch den König einer der Hauptgründe für die folgende [[Französische Revolution]].<br /> |- valign=top <br /> | 1805<br /> | Mexiko<br /> | 1805 brachte die [[Compagnie des Négociants réunis]], ein [[Konsortium]] französischer Kaufleute, durch eine Spekulation mit den spanischen Silberreserven in Mexiko den französischen Staat an den Rand des Bankrotts.<br /> |-<br /> | 1811<br /> | Österreich<br /> | {{Hauptartikel|Österreichischer Staatsbankrott von 1811}}<br /> |-<br /> | 1813<br /> | Dänemark<br /> | {{Hauptartikel|Dänischer Staatsbankrott von 1813}}<br /> |-<br /> | 1837<br /> | USA<br /> | In der Folge der [[Wirtschaftskrise von 1837]] (während des Abschwungs zwischen 1837 und 1843) stellten acht amerikanische Bundesstaaten ihre Zahlungen ein und mehr als 100 Banken gingen in Konkurs.&lt;ref&gt;[http://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/us-bundesstaaten-nicht-ueberall-glaenzen-sterne-im-banner/3372078.html ''US-Bundesstaaten nicht überall glänzen Sterne im Banner''], Handelsblatt&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.zehn.de/der-land-boom-collaps-1837-6559603-2 Der Land Boom Collaps 1837''], Zehn.de.&lt;/ref&gt;<br /> |- valign=top<br /> | 1875<br /> | Osmanisches Reich<br /> | 1875 musste das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]] seinen Staatsbankrott erklären, da es seine insbesondere in England und Frankreich platzierten [[Anleihen|Auslandsanleihen]] nicht mehr bedienen konnte (siehe [[Administration de la Dette Publique Ottomane]]).<br /> |- valign=top<br /> | 1893<br /> | Griechenland<br /> | {{Hauptartikel|Griechischer Staatsbankrott von 1893}}<br /> |- valign=top<br /> | 1918<br /> | Sowjetunion<br /> | 1918 weigerte sich die [[Sowjetunion|Sowjetregierung]], die Schulden des [[Russisches Kaiserreich|Russischen Reiches]] zu bedienen.&lt;ref name=&quot;spiegel.de&quot;&gt;{{Der Spiegel |ID=13502935 |Titel=Fliegende Holländer |Jahr=1990 |Nr=39 |Datum=1990-09-24 |Seiten=157-159}}&lt;/ref&gt; Die noch ausstehenden russischen [[Anleihen|Staatsanleihen und Anleihen anderer russischer Unternehmen]] wurden zwischen 1888 und 1914 hauptsächlich in [[Frankreich]] platziert. Die Anleihen wurden erst in den 1990er Jahren von [[Russland]] getilgt.&lt;ref name=&quot;spiegel.de&quot;/&gt;<br /> |- valign=top<br /> | 1923<br /> | Deutschland<br /> | 1923 war Deutschland als Spätfolge des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] bankrott.<br /> |- valign=top<br /> | 1933<br /> | Neufundland<br /> |[[Neufundland]] war spätestens 1933 zahlungsunfähig. Es ist eines der wenigen Beispiele in der Geschichte für einen Staatsbankrott, dem der Verlust der staatlichen Souveränität folgte. Neufundland war von 1907 bis 1934 eine eigenständige [[Dominion]] im [[Britischen Empire]]. Nach dem Staatsbankrott wurde dem Land die Selbstregierung entzogen und die Verwaltung einer Kron-Kommission übertragen, um schließlich - nach einer Volksabstimmung - eine kanadische Provinz zu werden.<br /> |- valign=top<br /> | 1945<br /> | Deutschland<br /> | Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war Deutschland bankrott, weil Hitler den Krieg mit der Notenpresse finanziert hatte und aufgrund der erheblich zerstörten deutschen Wirtschaft dem Geld ein deutlich kleineres Warenangebot als vor dem Krieg gegenüberstand. 1948 erfolgte zunächst in der [[Trizone|West-]], dann in der [[Ostzone]] eine [[Währungsreformen in Deutschland|Währungsreform]].<br /> |- valign=top<br /> |1971<br /> |USA<br /> |Am 15. August 1971 erklärte der amerikanische Präsident [[Richard Nixon]] die sofortige Aufhebung der Dollar-Konvertierbarkeit in Gold, d. h. die Aufhebung der Verpflichtung der USA, jederzeit Dollar in eine bestimmte Menge Gold umzutauschen. Diese auch als [[Nixon-Schock]] bekannte Ankündigung bedeutete faktisch die Erklärung der Zahlungsunfähigkeit bzw. Zahlungsunwilligkeit, da die Aufhebung einseitig und unter Bruch bestehender Abmachungen ([[Bretton-Woods-System]]) erfolgte.<br /> |-valign=top<br /> | 1998<br /> | Russland<br /> | Am 17. August 1998 erklärte [[Russland]] die Restrukturierung von Zins- und Tilgungszahlungen von Staatsanleihen im Volumen von 13,5 Mrd. USD, was einem Ausfall dieser Anleihen entspricht (siehe [[Russlandkrise]]). In der Folge kam es an den Kapitalmärkten zu deutlichen Kursveränderungen, was zur Krise um den [[Long-Term Capital Management|LTCM]]-Fonds führte.<br /> |- valign=top<br /> | 2002<br /> | Argentinien<br /> | Im Jahr 2001/2002 erlitt [[Argentinien]] einen Staatsbankrott.<br /> {{Hauptartikel|Argentinien-Krise}}<br /> |- valign=top<br /> | 2008<br /> | Island<br /> | Im Jahr 2008 verstaatlichte Island im Rahmen der Finanzkrise die drei größten Banken. Anschließend weigerte sich Island, die Verbindlichkeiten dieser Banken zu bedienen. So wurde eine fällige Anleihe der Glitnir Bank nicht zurückgezahlt, ausländischen Sparern wurden Spareinlagen nicht zurückgezahlt. Damit gab es in [[Island]] faktisch einen Staatsbankrott.&lt;ref&gt;{{Webarchiv|20090917042353|http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:staatsbankrott-island-zahlt-nicht-mehr/427188.html|Island zahlt nicht mehr}}, FTD.de&lt;/ref&gt;<br /> |- valign=top<br /> | 2010<br /> | Griechenland<br /> | Die griechische Finanzkrise (oder Griechenlandkrise) ist eine seit 2010 aufgetretene Haushalts- und Staatsschuldenkrise Griechenlands. Ursache der Krise war eine über mehrere Jahre finanziell nicht nachhaltige Fiskalpolitik Griechenlands. Durch die [[Euro]]-Einführung 2001 ist Griechenland in vielfältiger Hinsicht eng mit den Ländern der [[Eurozone]] verbunden, so dass sich [[Europäische Union|EU]] und IWF seit 2010 gezwungen sehen, mit Liquidität und Bürgschaften für die Zahlungsprobleme Griechenlands einzutreten. Die Reformen, mit denen Griechenland selbst einen Beitrag zur Reduzierung seiner Staatsschulden leisten wollte, gehen bisher langsamer als geplant voran, so dass noch unklar ist, in welchem Ausmaß Griechenland weitere Zuwendungen zur Abwendung seiner Staatsinsolvenz benötigen wird.&lt;br /&gt;Weil nach Griechenland auch einige andere überdurchschnittliche verschuldete EU-Staaten in Refinanzierungsprobleme gerieten, spricht man übergreifend auch von einer [[Eurokrise]].<br /> {{Hauptartikel|Griechische Staatsschuldenkrise ab 2010}}<br /> |- valign=top<br /> | 2012<br /> | Belize<br /> |Der jüngste Staatsbankrott fand im August 2012 in [[Staatsbankrott in Belize 2012|Belize]] statt.<br /> |}<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Michael Tomz, Mark L. J. Wright: ''Empirical Research on Sovereign Debt and Default.'' In: ''Annual Review of Economics.'' Band 5, April-Mai 2013, {{ISSN|1941-1391}}, {{DOI|10.1146/annurev-economics-061109-080443}}, S. 247–272 ([http://www.annualreviews.org/eprint/TxEwENZd7HG9JB5FyF2Y/full/10.1146/annurev-economics-061109-080443 online]).<br /> * Charles Blankart und Erik Fasten: ''Krise, Krisenbekämpfung und Staatsbankrott''. Schweizer Monatshefte, Ausgabe 973.<br /> * G. Bresin: ''Zum kommenden Staatsbankrott! Finanzreform oder Finanzrevolution? Ein Weg zum Wiederaufbau. '' Berlin: Verlag &quot;Volkspolitik&quot;, 1919.<br /> * Karl Diehl, Paul Mombert: ''Das Staatsschuldenproblem''. Jena: Gustav Fischer 1923.<br /> * E. Lang, W. A. S. Koch: ''Hintergründe Staatsverschuldung Staatsbankrott?''. Würzburg/Wien: Physica 1980, ISBN 3-7908-0501-7.<br /> * [[Kai von Lewinski]]: ''Öffentlichrechtliche Insolvenz und Staatsbankrott''. Tübingen: [[Mohr Siebeck Verlag|Mohr Siebeck]] 2011, ISBN 978-3-16-150700-7.<br /> * [[Alfred Manes]]: ''Staatsbankrotte''. Berlin: 3. Auflage 1922.<br /> * [[Paul C. Martin]]: ''Wann kommt der Staatsbankrott?''. München: Wirtschaftsverlag Langen-Müller/Herbig 1983, ISBN 3-7844-7119-6.<br /> * [[Christoph Ohler]]: ''Der Staatsbankrott''. Juristenzeitung (JZ) 2005, S. 590 ff.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * Carmen M. Reinhart und Kenneth S. Rogoff: ''This Time is Different: A Panoramic View of Eight Centuries of Financial Crises.'' Harvard, 2008 [http://www.economics.harvard.edu/files/faculty/51_This_Time_Is_Different.pdf PDF, 124 Seiten]<br /> * [http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/anleihen/kreditversicherungen-welche-staaten-wackeln/3569466.html Länder die auf der Kippe stehen.] Eine Übersicht des [[Handelsblatt]]es vom 27. April 2010<br /> * [http://verlorenegeneration.de/landerisiken-im-uberblick/ Tabelle mit Länderrisikoprämien und Länder-Ratings]: In der Tabelle sind auch indikative Ausfallwahrscheinlichkeiten angegeben. Diese sind ungenau und unterliegen seit [[Finanzkrise ab 2007|Beginn der Finanzkrise]] starken Marktschwankungen.<br /> * [http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/europas-schuldenkrise/krise-in-griechenland-ein-staatsbankrott-ist-halb-so-schlimm-1954994.html Krise in Griechenland: Ein Staatsbankrott ist halb so schlimm], historischer Rückblick von Winand von Petersdorff in der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]], 13. März 2010<br /> * [http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/ueberschuldung-die-spektakulaersten-staatsbankrotte/3353410.html Die spektakulärsten Staatsbankrotte] Auflistung im [[Handelsblatt]], 25. Januar 2010<br /> * [http://www.bundesregierung.de/static/flash/schuldenbremse/index.html bundesregierung.de] zum Thema [[Schuldenbremse]]<br /> * zeit.de (2011): [http://www.zeit.de/2011/16/Schulden/komplettansicht ''Weltwirtschaft Auf der Kippe. - Erstmals seit Jahrzehnten sind Staatspleiten wieder wahrscheinlich – eine neue Gefahr für die Weltwirtschaft.'']<br /> * [http://www.srf.ch/player/video?id=505bb0a3-62b7-4fc8-9883-3d29f67b147a Staatsbankrott – ein Fiasko mit Tradition.] Video in: [[ECO (SRF)|ECO]] im [[Schweizer Fernsehen]] vom 19. September 2011 (9 Minuten)<br /> * [http://www.spiegel.de/flash/flash-27324.html Staatspleiten seit dem Jahr 1800] bei [[Spiegel Online]]<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> <br /> [[Kategorie:Finanzwissenschaft]]<br /> [[Kategorie:Staatsverschuldung]]<br /> <br /> [[zh:国家破产]]</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Beat_Schlatter&diff=130559943 Beat Schlatter 2014-05-19T19:31:26Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--Schweizbezogen--&gt;'''Beat Schlatter''' (* [[5. Mai]] [[1961]] in [[Zürich]]&lt;ref&gt;[http://web.archive.org/web/20071030112824/http://www.bell.ch/fr/sf05_32_schlatter.pdf «Ich habe schnell einmal Heimweh»] Interview in der [[Schweizer Familie (Zeitschrift)|Schweizer Familie]] 32 / 2005 (PDF; 4,1&amp;nbsp;MB), Archiv-Version&lt;/ref&gt;) ist ein [[Schweiz]]er [[Kabarettist]], [[Schauspieler]] und [[Drehbuchautor]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Schlatter wuchs in [[Rüschlikon]] auf. Er absolvierte eine Lehre als [[Raumausstatter|Innendekorateur]],&lt;ref&gt;[http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/kino/Schwingen-hat-etwas-Punkiges/story/21849964 «Schwingen hat etwas Punkiges»] Interview im [[Tages-Anzeiger]] vom 21. August 2010.&lt;/ref&gt; übte aber diesen Beruf nie aus. Von 1979 bis 1982 spielte er als Schlagzeuger in verschiedenen [[Punk]]-Bands wie [[Kleenex (Band)|Liliput]]. Bekannt wurde er 1983 mit der Gründung des [[Kabarett Götterspass]], zusammen mit [[Patrick Frey]] und [[Enzo Esposito]]. Die Gruppe gewann 1992 den [[Salzburger Stier (Kleinkunstpreis)|Salzburger Stier]] und die ''Oltner Tanne'' und nahm an der Erstausgabe des [[Arosa Humor-Festival]]s teil.&lt;ref&gt;[http://www.kabarett.ch/de/festival/archiv/preistraeger.php Bisherige Preisträger/innen] in: kabarett.ch, abgerufen am 13. November 2011&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Von 1991 bis 1996 war Beat Schlatter Mitarbeiter in der Schweizer Konsumentenschutzsendung ''[[Kassensturz (Fernsehsendung)|Kassensturz]]''. Nebenbei organisierte Schlatter [[Bingo]]abende, welche auch ein jüngeres Publikum anzusprechen versuchten. Die Preise waren meist etwas ausgefallen.<br /> <br /> Die bisher grössten Werke Schlatters sind die beiden Filme ''[[Katzendiebe]]'' (1996) und ''[[Komiker (Film)|Komiker]]'' (2000), in denen Schlatter Drehbuchautor und Darsteller ist. ''Katzendiebe'' gewann den [[Prix Walo]], ''Komiker'' den [[Société Suisse des Auteurs|SSA]] Preis für das beste Drehbuch. 2012 wurde Schlatter mit dem Prix Walo 2011 in der Sparte ''Schauspieler/Schauspielerin'' geehrt für sein Stück «Seegfrörni 2012» und den Film «Hoselupf».&lt;ref&gt;[http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2012/05/13/Kultur/Prix-Walo-Ausgabe-2012-mit-erwarteten-Gewinnern Prix Walo Ausgabe 2012 mit erwarteten Gewinnern.] In: [[Schweizer Fernsehen]] vom 13. Mai 2012&lt;/ref&gt;<br /> <br /> In der [[Seifenoper]] ''[[Lüthi und Blanc]]'' im [[Schweizer Fernsehen]] spielte er die Figur des «Willi».<br /> <br /> Schlatter erfand den Namen [[Aqui]] für das gleichnamige Mineralwasser. Dafür wurde er mit drei [[Goldvreneli]] belohnt.&lt;ref&gt;[http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/das_mineralwasser_aqui_sprudelt_wieder_1.2621749.html Das Mineralwasser Aqui sprudelt wieder.] In: [[NZZ Online]] vom 25. Mai 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Für das beliebte [[Jass]]-Computerprogramm ''Stöck Wyys Stich'' lieh Schlatter einem Computerspieler seine Stimme.&lt;ref&gt;[http://www.blick.ch/news/schieber-in-3d-id95615.html Schieber in 3D] in: [[Blick.ch]] vom 10. Mai 2001&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Schlatter ist seit dem 8. April 2011 verheiratet&lt;ref&gt;[http://www.schweizer-illustrierte.ch/prominente/beat-schlatter-mirjam-fischer-hochzeit-in-brockenstube-ueber-liebe-treue-kinder-ehe «Sie hat gerne, wenn ich flirte»] in: [[Schweizer Illustrierte]] vom 18. April 2011&lt;/ref&gt; und lebt im [[Niederdorf (Stadt Zürich)|Zürcher Niederdorf]].&lt;ref&gt;[http://www.blick.ch/people/schweiz/beat-schlatter-meine-pointen-sind-meine-kinder-118156 «Meine Pointen sind meine Kinder».] In: [[SonntagsBlick]] vom 3. Mai 2009&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Filmografie ==<br /> * 1996: ''[[Katzendiebe]]''. Regie: [[Markus Imboden]] (Drehbuch von Schlatter, Imboden und Frey)<br /> * 1999: ''Exklusiv''. Regie: [[Florian Froschmayer]]<br /> * 2000: ''[[Komiker (Film)|Komiker]]''. Regie: Markus Imboden (Drehbuch von Schlatter und Walter Bretscher)<br /> * 2004: ''[[Ferienfieber]]''. Regie: This Lüscher<br /> * 2005: ''[[Mein Name ist Eugen (Film)|Mein Name ist Eugen]]''. Regie: [[Michael Steiner (Filmregisseur)|Michael Steiner]]<br /> * 2006: ''Kleine Fische''. Regie: Petra Volpe<br /> * 2006: ''Flanke ins All''. Regie: Marie-Louise Bless<br /> * 2007: ''AlpTraum''.&lt;ref&gt;[http://www.youtube.com/watch?v=fGy7-gbrKyI AlpTraum (3 Minuten)] in: [[YouTube]]&lt;/ref&gt; Regie: This Lüscher (Kurzfilm)<br /> * 2009: ''[[Die Standesbeamtin]]''. Regie: [[Micha Lewinsky]]<br /> * 2010: ''Die Praktikantin''. Regie: Peter Luisi<br /> * 2010: ''MAY.'' Regie: Natascha Beller (Kurzfilm) ([http://www.nataschabeller.ch/MAY-Der-Film-23min Online-Video])<br /> * 2011: ''[[Halbschlaf]]''.&lt;ref&gt;[http://www.20min.ch/life/kino/story/10451204 Im «Halbschlaf» durchs Chaos] in: [[20 Minuten]] vom 10. Dezember 2010&lt;/ref&gt; Regie: [[Johannes Hartmann (Regisseur)|Johannes Hartmann]] (Kurzfilm)<br /> * 2011: ''Hoselupf – Oder wie man ein Böser wird''. Regie: This Lüscher ([http://www.hoselupf-derfilm.ch/ Video-Trailer])<br /> * 2011: ''[[Ein Sommersandtraum]]'' (Originaltitel ''Der Sandmann''). Regie: Peter Luisi<br /> * 2012: ''Nachtexpress''. Regie: Alex E. Kleinberger<br /> * 2013: ''Himmelfahrtskommando''. Regie: Dennis Ledergerber<br /> <br /> == Theater (Auswahl) ==<br /> * 1983: ''Der Hundeschwindel von Moskau.'' Mit [[Stephan Eicher]], Patrick Frey, [[Klaudia Schifferle]] und Martin Hess<br /> * 1990: ''Kunst und Schinken.'' Mit [[Viktor Giacobbo]] und [[Charlotte Heinimann]]<br /> * 2007: ''Der beliebte Bruder.''&lt;ref&gt;[http://www.srf.ch/player/tv/glanz--gloria/video/beliebte-brueder?id=667edd1f-80db-4675-a45a-5fe222719e4a Video: Beliebte Brüder] in: [[Glanz &amp; Gloria]] vom 21. Januar 2001&lt;/ref&gt;&lt;ref&gt;[http://www.schlatterundfrey.ch/derbeliebtebruder/derbeliebtebruder/index.php Der beliebte Bruder] in: schlatterundfrey.ch, abgerufen am 26. Oktober 2010&lt;/ref&gt; Komödie. Schlatter und Frey. Regie: [[Katja Früh]].<br /> * 2009: ''[[Boeing-Boeing]]'' von [[Marc Camoletti (Autor)|Marc Camoletti]]<br /> * 2010: ''Das Drama.''&lt;ref&gt;[http://www.schlatterundfrey.ch/dasdrama/info/ Das Drama] in: schlatterundfrey.ch, abgerufen am 26. Oktober 2010&lt;/ref&gt; Komödie. Schlatter und Frey. Regie: Katja Früh.<br /> * 2011: ''Seegfrörni 2012.'' Mit Patrick Frey.&lt;ref&gt;[http://www.news.ch/Beat+Schlatter+und+Patrick+Frey+Seegfroerni+2012/527187/detail.htm Beat Schlatter und Patrick Frey: «Seegfrörni 2012».] In: news.ch vom 30. Januar 2012&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Fernsehen(Auswahl) ==<br /> * 2013: Late-Night Quiz [[Metzgete - Heiteres Prominentenraten]] Mit [[Fabian Unteregger]], [[FaroTV]] und [[Schweizer Fernsehen|Schweizer Fernsehen SRF]]<br /> <br /> == Programme mit Kabarett Götterspass (Auswahl) ==<br /> <br /> * ''Für Susi'' (1984)<br /> * ''Der Weg zum Ruhm'' (1985)<br /> * ''Das offizielle Festprogramm'' (1991)<br /> * ''Die grosse Schwamendinger-Oberdorfoper'' (1992)<br /> * ''Der Betriebsanlass'' (1993)<br /> * ''Hochzeit'' (1997)<br /> <br /> == Literatur ==<br /> <br /> * {{Theaterlexikon|Beat Schlatter|3|1609|1610|Autor=Seline Schellenberg}}<br /> * [[Stephan Pörtner]]: ''Bin gleich zurück: Komisches aus dem Leben von Beat Schlatter.'' Orell Füssli, Zürich 2012, ISBN 978-3-280-05469-7.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> * {{DNB-Portal|130871370}}<br /> * {{IMDb Name|ID=0772115|NAME=Beat Schlatter}}<br /> * [http://www.beatschlatter.ch/ Website von Beat Schlatter]<br /> * [http://www.schlatterundfrey.ch/ Website von Beat Schlatter und Patrick Frey]<br /> * [http://web.archive.org/web/20120513184534/http://www.schweizerfamilie.ch/zeitschrift/titel-geschichte/komiker-beat-schlatter-und-patrick-frey-41546 Die Komiker Beat Schlatter und Patrick Frey] Interview in der [[Schweizer Familie (Zeitschrift)|Schweizer Familie]] vom 21. September 2010<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=130871370|VIAF=28186463}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Schlatter, Beat}}<br /> [[Kategorie:Kabarettist (Schweiz)]]<br /> [[Kategorie:Komiker]]<br /> [[Kategorie:Schauspieler]]<br /> [[Kategorie:Drehbuchautor]]<br /> [[Kategorie:Schriftsteller (Zürich)]]<br /> [[Kategorie:Schweizer]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1961]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Schlatter, Beat<br /> |ALTERNATIVNAMEN=<br /> |KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Kabarettist, Schauspieler und Drehbuchautor<br /> |GEBURTSDATUM=5. Mai 1961<br /> |GEBURTSORT=[[Zürich]]<br /> |STERBEDATUM=<br /> |STERBEORT=<br /> }}</div> MerlLinkBot https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Strafprozessrecht_(Schweiz)&diff=130559936 Strafprozessrecht (Schweiz) 2014-05-19T19:31:14Z <p>MerlLinkBot: Bot: Ersetze veralteten Weblink videoportal.sf.tv durch srf.ch/player</p> <hr /> <div>&lt;!--schweizbezogen---&gt;<br /> Das formelle Strafrecht, auch Strafprozessrecht genannt, ist in der Schweiz seit Inkrafttreten der [[Strafprozessordnung (Schweiz)|Schweizerischen Strafprozessordnung (StPO)]] am 1. Januar 2011 einheitlich geregelt. Zuvor existierten 26 kantonale Strafprozessordnungen sowie eine Bundesstrafprozessordnung für bestimmte der Bundesjustiz unterstehende Delikte. Eine weitere Strafprozessordnung existiert für das Militärstrafrecht, diese wurde durch die eidgenössische StPO jedoch nicht abgelöst. Das materielle Strafrecht ist im [[Strafgesetzbuch (Schweiz)|Schweizerischen Strafgesetzbuch]] geregelt.<br /> <br /> == Vorverfahren ==<br /> Der Ablauf eines Strafverfahrens ist in Vor- und Hauptverfahren geteilt, wobei im Vorverfahren noch zwischen Ermittlungsverfahren und der Untersuchung unterschieden wird. Wenn gegen ein Urteil im Hauptverfahren Berufung eingelegt oder Revision auf Grund neuer Beweise verlangt wird, kann ein Rechtsmittelverfahren eingeleitet werden.&lt;ref&gt;Medien Rohstoff ([http://www.ejpd.admin.ch/content/dam/data/sicherheit/gesetzgebung/strafprozess/rohstoff-abl-sv-d.pdf PDF])&lt;/ref&gt;<br /> <br /> === Ermittlungsverfahren ===<br /> Das Ermittlungsverfahren beginnt bei einer privaten oder behördlichen Anzeige (Art. 300–302). Die Polizei ermittelt und nimmt vorläufige Festnahmen vor (Art. 306). Tatorte werden von der Polizei untersucht, die sämtliche Ergebnisse der leitenden [[Staatsanwalt]]schaft übergibt (Art. 307 Abs. 3). Die Staatsanwaltschaft entscheidet über weitere Untersuchungen und entscheidet über eine allfällige Einstellung des Verfahrens (Art. 309, 310). Als leitende Instanz eines Verfahrens kann die Staatsanwaltschaft auch ohne polizeiliche Ermittlungen ein Vorverfahren einleiten sowie durchführen. Im Laufe des Ermittlungsverfahrens verhaftet Personen haben umgehend das Recht auf einen Anwalt (Anwalt der ersten Stunde&lt;ref&gt;Medien Rohstoff ([http://www.ejpd.admin.ch/content/dam/data/sicherheit/gesetzgebung/strafprozess/rohstoff-abl-sv-d.pdf PDF])&lt;/ref&gt;) (Art. 159). Der Anwalt kann bereits bei polizeilichen Einvernahmen anwesend sein. Bereits nach der ersten Einvernahme der beschuldigten Person kann Einsicht in die Akten des Strafverfahrens beantragt werden, sofern von der Staatsanwaltschaft bereits die wichtigsten Beweise erhoben wurden (Art. 101). Bei Verdacht auf Missbrauch des Einsichtsrechts, bei sicherheitsrelevanten Inhalten welche Personen gefährden oder bei öffentlichen oder privaten Geheimhaltungsinteressen kann die Einsicht durch die Strafbehörden eingeschränkt werden (Art 102 Abs. 1, 149 Abs. 2 lit. e).<br /> <br /> === Untersuchung (Art. 308 und folgende)===<br /> Die Staatsanwaltschaft übernimmt die Führung der Untersuchung (Art. 61) und verhört, selbst oder durch von Bund oder Kanton bestimmte Angehörige der Polizei, Beschuldigte sowie Zeugen (Art. 142 Abs. 2). Gerichte, Staatsanwaltschaft sowie Übertretungsstrafbehörden können von Bund oder Kanton zu unterschiedlichen Einvernahmen berechtigt sein (Art. 142 Abs. 1). Zudem nimmt sie Beweise der sich verteidigenden Partei und der Polizei (Art. 311 und 313) ab sodass sie Zwangsmassnahmen beim Zwangsmassnahmengericht beantragen kann (Art. 224) (z.B. [[Untersuchungshaft (Schweiz)|Untersuchungshaft]]). Beschwerden gegen Polizei, Staatsanwaltschaft oder Zwangsmassnahmen werden von der zuständigen Beschwerdeinstanz des Bundes oder des Kantons beurteilt (Art. 20). Falls zwischen Kläger und Beklagtem keine Streitbeilegung in Form eines Vergleichs resultiert (Art. 316), trifft die Staatsanwaltschaft einen Entscheid über Anklageerhebung oder Einstellung des Verfahrens (Art. 318, 319).<br /> <br /> == Hauptverfahren ==<br /> Mit Erhalt der Anklageschrift übernimmt das Gericht sämtliche Befugnisse des Verfahrens für den Zeitraum in dem eine Urteilsfindung auf Grund der Anklageschrift und den Akten sowie anderer Umstände möglich ist. Das Gericht kann die Verhandlungen unterbrechen, um sie später fortzuführen oder auch um die Anklageschrift und die Akten von der Staatsanwaltschaft ergänzen und berichtigen zu lassen. Die Staatsanwaltschaft erhält auch die Möglichkeit die Anklageschrift zu korrigieren, wenn das Gericht der Ansicht ist der beschriebene Sachverhalt könnte einen anderen Straftatbestand erfüllen, sie kann auch während dem Hauptverfahren bekannt gewordene Straftaten in die Anklageschrift aufnehmen, sofern diese in den Zuständigkeitsbereich des Gerichts fallen. Das Gericht kann Kompetenz überschreitende Anklagen unanfechtbar an ein zuständiges Gericht überweisen. Ein Verfahren kann vom Gericht in allen Anklagepunkten sofort oder in einzelnen Anklagepunkten mit der Urteilsverkündung eingestellt werden.<br /> <br /> === Vorverhandlung ===<br /> Die Verfahrensleitung kann eine Vorverhandlung ansetzten um mit den betroffenen Parteien organisatorisches zu klären oder Vergleichsverhandlungen anzuordnen. Falls nötig können auch Beweise, welche in der Hauptverhandlung keinen Platz finden, bereits in der Vorverhandlung erhoben werden. Beweise, welche das Gericht in der Hauptverhandlung erheben wird, werden bekannt gegeben.<br /> <br /> === Hauptverhandlung ===<br /> Die angeklagte Person hat Anwesenheitspflicht sofern ihre Anwesenheit erforderlich ist und kein Gesuch eingereicht wurde. Eine amtliche oder notwendige Verteidigung muss immer anwesend sein. Die Staatsanwaltschaft kann der Verhandlung fernbleiben und durch schriftliche Anträge teilnehmen, sofern das geforderte Strafmass niedriger als ein Jahr Freiheitsentzug ist und sie nicht von der Verfahrensleitung zur Anwesenheit aufgefordert wurde. Ist die Staatsanwaltschaft oder die Verteidigung unentschuldigt abwesend, wird das Verfahren verschoben. Bleibt der Angeklagte wiederholt der Verhandlung unentschuldigt fern, wird in seiner Abwesenheit verhandelt. Privatkläger können sich vertreten lassen oder schriftliche Anträge stellen.<br /> <br /> Die Hauptverhandlung beginnt mit Vorfragen der Parteien zum Prozess, der Anklage und der Verhandlung welche vom Gericht nach Anhörung der anwesenden Parteien umgehend beantwortet und festgelegt werden. Mit dem Abschluss der Vorfragen kann die Anklageschrift nicht mehr zurückgezogen oder ergänzt werden und das Beweisverfahren beginnt.<br /> <br /> Zunächst wird vom Verfahrensleiter die beschuldigte Person zu ihrer Person, zur Anklage und zu den Ergebnissen des Vorverfahrens befragt. Anschliessend können die Parteien durch den Verfahrensleiter oder mit dessen Erlaubnis Ergänzungsfragen stellen. Den Parteien steht die Möglichkeit offen weitere Beweise per Antrag vorzutragen. Mit den Vorträgen der Klägerschaft und der Verteidigung wird die Parteiverhandlung geschlossen wobei die beschuldigte Person das letzte Wort hat. Das Gericht zieht sich anschliessend zur geheimen Beratung zurück. Der Gerichtsschreiber oder die Gerichtsschreiberin beteiligt sich in beratender Funktion an der Urteilsfindung. Falls das Festlegen eines Urteils noch nicht möglich ist, wird nochmals eine Parteiverhandlung begonnen, andernfalls wird das Urteil für jeden Anklagepunkt demokratisch ermittelt.<br /> <br /> == Rechtsmittel ==<br /> === Berufung ===<br /> Eine [[Berufung (Recht)|Berufung]] ist innert 10 Tagen nach Urteilsverkündung möglich. Die Frist beginnt mit dem Folgetag der Verkündung. Die Berufung kann schriftlich oder mündlich eingelegt werden, innert 20 Tagen muss beim Berufungsgericht jedoch eine detaillierte schriftlich Erklärung mit dem Umfang der Anfechtung sowie den erwünschten Urteilsänderungen als auch den Beweisen die vorgetragen werden sollen. Bei unvollständiger oder fehlerhaften Berufungserklärung setzt das Berufungsgericht eine weitere Frist in der die Erklärung korrigiert werden kann. Von der Berufung betroffene Anklagepunkte werden aufgeschoben. Das Berufungsgericht kann ein neues Urteil verkünden, welches ersetzende Wirkung zeigt. Sind im bisherigen Verhandlungsverlauf wesentliche Mängel aufgetreten, wird eine neue Hauptverhandlung durchgeführt, in welcher alle oder nur bestimmte Verfahrenshandlungen wiederholt werden.<br /> <br /> === Revision ===<br /> Die [[Revision (Recht)|Revision]] eines Urteils kann beim Berufungsgericht beantragt werden wenn sie zum Schutz von Menschenrechten und Grundfreiheiten ([[Europäische Menschenrechtskonvention|EMRK]]) dient oder das Urteil in unverträglichem Widerspruch zu einem späteren Urteil steht, es gilt eine Frist von 90 Tagen. Eine Revision auf Grund neuer Beweise oder bekannt gewordenen strafbaren Verhandlungsbeeinflussungen kann unbefristet beantragt werden, zugunsten des Verurteilten sogar über die Verjährungsfrist hinaus. Kommt es als Folge der Revision zu einem [[Freispruch]] eines Verurteilten, werden Bussen zurückgezahlt und Freiheitsentzug angemessen entschädigt, sofern dieser nicht anderen Straftaten angerechnet werden kann.<br /> <br /> == Besondere Verfahren ==<br /> === Strafbefehlsverfahren ===<br /> Ist die beschuldigte Person im Verlauf des Vorverfahrens geständig oder der Tatbestand ausreichend geklärt, kann die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl erlassen, sofern sie das Strafmass eines Strafbefehls für ausreichend hält. Als mögliche Strafen kommen [[Buße (Verwaltungsrecht)|Bussen]], Geldstrafen bis zu 180 [[Tagessatz|Tagessätzen]], bis zu 720 Stunden gemeinnützige Arbeit, bis 6 Monate Freiheitsstrafe sowie Kombinationen, welche nicht mehr als 6 Monaten Freiheitsstrafe entsprechen, in Frage. Eine Busse kann zusätzlich immer ausgesprochen werden. Innert 10 Tagen kann schriftlich Einsprache gegen den Strafbefehl erhoben werden, findet keine Einsprache statt, gilt der Strafbefehl als rechtskräftiges Urteil. Bei einer Einsprache entscheidet die Staatsanwaltschaft über Einstellung des Verfahrens oder übergibt den Strafbefehl als Anklageschrift dem Gericht zur Hauptverhandlung. Wird der Strafbefehl vom Gericht zurückgewiesen, beginnt die Staatsanwaltschaft erneut mit dem Vorverfahren. Das Gericht kann, wenn die Einsprache nur Kosten und Entschädigungen betrifft, das Verfahren schriftlich führen solange keine Verhandlung verlangt wurde.<br /> <br /> === Übertretungsstrafverfahren ===<br /> Eingesetzte Verwaltungsbehörden ahnden Übertretungen und haben die Befugnisse der Staatsanwaltschaft. Die Vorschriften entsprechen jenen des Strafbefehlsverfahrens. Wird der Sachverhalt als Verbrechen oder Vergehen eingestuft wird der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben.<br /> <br /> === Abgekürztes Verfahren ===<br /> Ist die von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafe kürzer als fünf Jahre und die beschuldigte Person zeigt sich in wesentlichen Punkten des Sachverhalts übereinstimmend mit der Staatsanwaltschaft kann die Person ein abgekürztes Verfahren beantragen. Haben Staatsanwaltschaft, die beschuldigte Person und das Gericht (in dieser Reihenfolge) keine Einwände wird das Hauptverfahren ohne Beweisaufnahme durchgeführt. Das Gericht befragt lediglich die beteiligten Parteien und vergleicht die Aussagen mit den Akten. Befindet das Gericht das geforderte Strafmass für angemessen, wird dieses als Urteil gesprochen, ansonsten wird das abgekürzte Verfahren eingestellt und ein ordentliches begonnen.<br /> <br /> == Verfahrenskosten ==<br /> Die Verfahrenskosten setzten sich aus den Kosten für die amtliche Verteidigung, für Übersetzungen, für Gutachten und für die Mitwirkung anderer Behörden sowie aus den Spesen für Post und Telefon zusammen.<br /> Kosten welche durch Fehlverhalten oder unentschuldigtes Fernbleiben verursacht werden kann das Gericht der verursachenden Person auferlegen. Wird ein Verfahren fahrlässig eingeleitet oder erheblich erschwert, bezahlt die verursachende Person die Verfahrenskosten. Dasselbe gilt wenn ein Entscheid in einem Revisionsverfahren revidiert wird.<br /> Die die beschuldigte Person übernimmt die Verfahrenskosten wenn sie nicht freigesprochen wird oder das Verfahren mutwillig ausgelöst hat. Der Klägerschaft werden die Kosten auferlegt, wenn ein Freispruch erfolgt, das Verfahren eingestellt oder die Klage zurückgezogen wird. Kommt ein durch die Staatsanwaltschaft vermittelter Vergleich zustande, trägt der Bund oder der Kanton die Kosten. Kosten für Berufungsverhandlungen werden der unterliegenden Partei auferlegt, wer für vorangegangene Verhandlungen aufzukommen hat, entscheidet das Berufungsgericht&lt;ref&gt;http://www.admin.ch/ch/d/ff/2007/6977.pdf&lt;/ref&gt;.<br /> <br /> == Entstehungsgeschichte ==<br /> Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement beauftragte 1994 eine Expertenkommission welche 1998 einen vereinheitlichten Vorentwurf einer '''neuen Strafprozessordnung''' für alle Kantone veröffentlichte und diesen 2001 in die [[Vernehmlassung]] schickte &lt;ref&gt;Medienmitteilung des Bundesamtes für Justiz 27. Juni 2001 [http://www.ejpd.admin.ch/content/ejpd/de/home/dokumentation/mi/2001/2001-06-271.html]&lt;/ref&gt;. Die von der Kommission für Rechtsfragen des Ständerats einstimmig geforderte Wahl des Bundesanwalts durch die Bundesversammlung und die Aufsicht über die Bundesanwaltschaft einer unabhängigen Behörde zu erteilen wurde vom [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]] innert kurzer Zeit noch 2009 gutgeheissen&lt;ref&gt;Dossier Strafprozessrecht [http://www.ejpd.admin.ch/content/ejpd/de/home/themen/sicherheit/ref_gesetzgebung/ref_strafprozess.html]&lt;/ref&gt;. Am 1. Januar 2011 trat die neue Strafprozess – zusammen mit der neuen [[Schweizerische Jugendstrafprozessordnung|Jugendstrafprozessordnung]] als auch mit dem neuen [[Bundesgesetz über die Organisation der Strafbehörden des Bundes|Strafbehördenorganisationsgesetz des Bundes]] – in Kraft.<br /> <br /> == Kritik ==<br /> Bereits vor Inkrafttreten der neuen Gesetze wurde die teilweise grosse Kostendifferenz, die zwischen den Kantonen bestehen bleibt, bemängelt. Ständerat Eugen David äusserte sich gegenüber [[10vor10]] zu den bis zu vierfachen Kostenunterschiede. Er ist der Ansicht, dass eine Nachbesserung nötig wäre.&lt;ref&gt;Beitrag aus 10vor10 vom 10. Dezember 2010 [http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/chaos-bei-den-gerichts-tarifen?id=4abda03a-15c9-4251-8c66-474c3a1f5ae0]&lt;/ref&gt;<br /> <br /> Ein weiterer Kritikpunkt stellt die restriktive Regelung von verdeckten und präventiven Ermittlungen durch die Polizei dar. Insbesondere die präventive Ermittlung gegen Pädophile wird durch die StPO erheblich restriktiver geregelt, als dies die meisten kantonalen Strafprozessordnungen getan hatten.&lt;ref&gt;http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Neue-Strafprozessordnung-schuetzt--Paedophile/story/14413136&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> ==Weblinks==<br /> *[http://www.admin.ch/ch/d/ff/2007/6977.pdf Schweizerische Strafprozessordnung (StPO) (pdf; 856&amp;nbsp;kB)] <br /> *[http://www.ejpd.admin.ch/content/ejpd/de/home/themen/sicherheit/ref_gesetzgebung/ref_strafprozess.html Vereinheitlichung des Strafprozessrechts]<br /> <br /> <br /> {{Rechtshinweis}}<br /> <br /> [[Kategorie:Strafverfahrensrecht]]<br /> [[Kategorie:Strafrecht (Schweiz)]]</div> MerlLinkBot