https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=LangtucodocWikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-05-01T07:34:58ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.44.0-wmf.25https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=D%C3%BClmener_Pferd&diff=234086182Dülmener Pferd2023-05-28T06:18:53Z<p>Langtucodoc: andere Bild</p>
<hr />
<div>{{Infobox Pferderasse<br />
| Verbreitung = Deutschland<br />
| Bild = Merfeld, Merfelder Bruch, Dülmener Wildpferde -- 2021 -- 9344.jpg<br />
| Bild_Beschreibung = Dülmener Pferde im Merfelder Bruch<br />
| Ursprung = [[Deutschland]]<br />
| Zuchtgebiet = Deutschland<br />
| Stockmaß = 125–135 cm<br />
| Farben = überwiegend [[Falbe (Pferdefarbe)|Falben]] in allen Variationen, Abzeichen sind nicht erwünscht<br />
| Einsatzgebiet = Reiten, Fahren, Distanz<br />
}}<br />
[[Datei:COE-004 Dülmener Wildpferde im Merfelder Bruch in Nordrhein-Westfalen.jpg|alternativtext= Flehmendes Wildpferd im Merfelder Bruch, Dülmen|miniatur|[[Flehmen]]des Dülmener Pferd im Merfelder Bruch, Dülmen]]<br />
Das '''Dülmener Pferd''', auch '''Dülmener Wildpferd''', ist eine [[Pony (Pferd)|Ponyrasse]], die überwiegend in [[Dülmen]] in [[Westfalen]] im [[Merfelder Bruch]], einem rund 350 Hektar großen Naturschutzgebiet, lebt. In dem auch als [[Wildpferdebahn]] bezeichneten, eingefriedeten Gebiet leben etwa 300 bis 400 Pferde weitgehend unbeeinflusst vom Menschen. Außerhalb des Geländes lebende Pferde werden nicht als ''Dülmener Wildpferd'', sondern als ''Dülmener'' bezeichnet. Die zu den ältesten deutschen Pferderassen zählenden und ursprünglich ''Dülmener Brücher'' genannten Pferde werden seit Februar 1994 auf der [[Liste gefährdeter Nutztierrassen|Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen]] der [[Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen|GEH]] geführt und sind in die Gefährdungskategorie I, also als extrem gefährdet, eingestuft. Das Dülmener Pferd wurde von der [[Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen]] (GEH) zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“ 2014 erklärt.<br />
<br />
Das Dülmener Pferd ist aus biologischer Sicht kein [[Wildpferd]]. Die Namensgebung bezieht sich auf die halbwilde Lebensweise.<br />
<br />
{{Pferdezucht-Hintergrund}}<br />
<br />
== Exterieur ==<br />
Das Dülmener Pferd ist eine ursprünglich aussehende Pferderasse von meist braun- oder graufalber Färbung, die den für Wildpferde typischen [[Aalstrich]] von der Mähne bis zum Schweif aufweist. Es kommen Falben in allen Schattierungen, aber gelegentlich auch andere Farben bis auf Schimmel vor. [[Fuchs (Pferd)|Füchse]] sind sehr selten. Auf Grund der bisherigen Zucht dominieren aber [[Falbe (Pferdefarbe)|graufalbe]] und braunfalbe Tiere mit Aalstrich und selten einem [[Schulterkreuz]]. An den Beinen kann es zu dunklen Streifen kommen, die an ein Zebra erinnern. Die sog. Zebrastreifen sind ebenfalls Wildzeichnungen, sie kommen auch oft bei [[Norwegisches Fjordpferd|Fjordpferden]] und anderen falben Pferderassen vor. Weiße Abzeichen sind unerwünscht.<br />
<br />
Das Stockmaß des Dülmener Pferds liegt zwischen 125 und 135&nbsp;cm, der Körper ist rechteckig mit wenig ausgeprägtem [[Widerrist]] und die Schulter ist schräg. Der Hals sollte nicht zu lang und leicht gebogen sein, wobei ein leichter Unterhals vorhanden sein kann. Der mit einer breiten Stirn versehene Kopf ist mittelgroß, die Ohren sind klein und der Nasenrücken ist gerade oder leicht konkav. Die Hinterhand ist muskulös und gut entwickelt, die Hufe sollten möglichst klein, hart und rundlich sein und die Fessel nicht zu stark ausgeprägt. Die Dülmener und ihre Nachkommen haben einen ausgeprägten Behang an den Fesseln. Auch Mähnen- und Schweifhaar ist sehr ausgeprägt.<br />
<br />
== Interieur ==<br />
Die Tiere gelten als ausgesprochen robust und widerstandsfähig, dabei als gutmütig, freundlich und bei entsprechender Behandlung als ausgesprochen lernfähig. Sie sind sehr genügsam und gute Futterverwerter.<br />
<br />
== Zuchtgeschichte ==<br />
[[Datei:Wildpferde Dülmen.JPG|mini|Dülmener Pferde im Merfelder Bruch]]<br />
[[Datei:Emscherbruch Wildpferd.jpg|mini|Emscherbrücher Pferde waren Basis der Zucht, das Bild zeigt zwei Präparate des LWL-Museums für Naturkunde]]<br />
[[Datei:DBP 1987 1328 Naturschutzgebiet Merfelder Bruch Dülmener Wildpferde.jpg|mini|Naturschutzgebiet Merfelder Bruch: [[Briefmarken-Jahrgang 1987 der Deutschen Bundespost|deutsche Briefmarke von 1987]]]]<br />
[[Datei:Merfeld, Wildpferdefang -- 2014 -- 0701.jpg|mini|Dülmener Pferde beim Wildpferdefang 2014]]<br />
<br />
Die erste urkundliche Erwähnung der Dülmener Pferde stammt aus dem Jahre [[1316]], als sich Herrman de [[Merfeld]] und Johannes de [[Coesfeld-Lette|Lette]] das Recht auf die Jagd, den Fischfang und die wilden Pferde sicherten.<br />
<br />
Durch fortschreitende landwirtschaftliche Intensivierung bisher kaum genutzter Gegenden im [[19. Jahrhundert]], beispielsweise durch das Trockenlegen von Niedermooren und Auen, schränkte man den Lebensraum für wilde Pferde immer mehr ein. Vermutlich wären auch die Dülmener Pferde nicht zu erhalten gewesen, wenn nicht [[Alfred von Croÿ]] 1847 zwanzig wildlebende Pferde hätte einfangen lassen und auf dem 132 [[Morgen (Einheit)|Morgen]] (33 Hektar) großen Gelände der Wildpferdebahn im Merfelder Bruch für ihre Erhaltung gesorgt hätte. Hinzu kam der gesamte Restbestand von 200 [[Emscherbrücher]] Pferden, der nach der Auflösung der dortigen Wildbahn entlang der [[Emscher]] zwischen [[Waltrop]] und [[Bottrop]] eingefangen und nach Dülmen gebracht wurde.<ref>[[Wolfgang Viehweger]]: [http://www.viehweger.tv/presse/2008/04052008/04052008.html ''Der Emscherbrücher Dickkopp''], abgerufen am 12. Juni 2017</ref><ref>ders.: ''Spaziergang im Eichenwald...: Herrenhäuser im Emscherland'', Herne: Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel, 2001</ref> Die rasche Vermehrung der Pferdeherde brachte nach und nach eine Ausweitung des Gebiets auf seinen heutigen Stand von rund 350 Hektar mit sich.<br />
<br />
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Dülmener Pferde weniger einheitlich und kamen in verschiedenen Farben und mit verschiedenen Abzeichen vor.<ref name="Bunzel">Margret Bunzel-Drüke, Carsten Böhm, Peter Finck, Gerd Kämmer, Rainer Luick, Edgar Reisinger, Uwe Riecken, Johannes Riedl, Matthias Scharf, Olaf Zimball: ''„Wilde Weiden“. Praxisleitfaden für Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung.'' 2. Auflage. Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest, Bad Sassendorf-Lohne 2009, ISBN 978-3-00-024385-1.</ref> Um die Folgen möglicher [[Inzucht]] bei diesem ursprünglich sehr kleinen Bestand zu minimieren und in der Absicht, die Rasse dem Zuchtziel entsprechend als kleine Pferderasse zu erhalten, wurde mit der Einzüchtung von anderen Ponyrassen begonnen. Anfänglich verwendete man [[Welsh-Pony]]s, später auch Ponys aus der Mongolei und aus [[Exmoor-Pony|Exmoor]] sowie [[Huzule]]n und, vor allem ab 1957, polnische [[Konik]]s. Noch Ende der 1960er Jahre kamen unterschiedliche Farben häufig vor. Auch weiße Abzeichen traten gelegentlich auf.<ref>Bundesarchiv Filmarchiv: ''[https://www.filmothek.bundesarchiv.de/video/586906?set_lang=de Die Zeit unter der Lupe 1010/1969 ]'', 03.06.1969, 3:58 - 5:25, abgerufen am 21. Juni 2017</ref> Da seit 1984 nur noch graufalbe Hengste [[Kreuzung (Genetik)|eingekreuzt]] werden, hat diese Farbe im Bestand stark zugenommen.<br />
<br />
== Lebensweise und Haltung ==<br />
Die Dülmener Pferde leben – weitgehend vom Menschen unbeeinflusst – relativ frei und ganzjährig im Merfelder Bruch. Lediglich in strengen Wintern werden sie dort zusätzlich mit Futter aus Heu, Stroh und eventuell auch Grassilage versorgt.<br />
<br />
Die Zucht ist aber streng geregelt, um diese Rasse möglichst unverändert und stabil zu erhalten. Dazu gehört, dass jeweils am letzten Samstag im Mai jedes Jahres die jungen Hengste bei einer viel besuchten Veranstaltung von Hand gefangen und versteigert werden. Die Deckhengste leben lediglich in der Zeit von Mai bis September bei der Herde, um die Geburtstermine der Fohlen zu steuern. Die Herde selbst ist in Familienverbände aufgeteilt, die aus verwandten Stuten und ihren Fohlen bestehen und jeweils von einer Leitstute geführt werden.<br />
<br />
Außerhalb der Wildbahn werden Dülmener als vielfältige Kleinpferde geschätzt, wobei die Verwendung als [[Hauspferd|Reitpferd]] für Kinder überwiegt. Sie können in ganzjähriger Offenstallhaltung leben und brauchen keinen wertvollen Weidegrund. Während die kleinen Pferde in vergangenen Jahrhunderten oft als [[Grubenpferd|Grubenponys]] unter Tage verwendet wurden, werden die Dülmener heute gern als Reit- und Familienpferd eingesetzt.<br />
<br />
Da die Dülmener geschützt vor allen potenziellen Fressfeinden leben, also alte und schwache Tiere nicht durch Jäger getötet werden, ist die häufigste Todesursache das Verhungern, denn alte Tiere können auf Grund der stark abgenutzten Zähne kaum noch Futter aufnehmen.<ref>Uta Over: ''Mein Pferd wird alt.'' Müller Rüschlikon, Cham 1996, ISBN 3-275-01194-4.</ref><br />
<br />
== Trivia ==<br />
[[Datei:Peter Thomann (1964).jpg|mini|[[Peter Thomann]] mit seinem prämierten Foto „Stute mit Fohlen“ bei der Preisübergabe 1964]]<br />
Ein Foto einer Dülmener Stute mit ihrem Fohlen, das dem Fotografen [[Peter Thomann]] während seiner Studentenzeit im Jahr 1963 in der Wildpferdebahn eher zufällig gelang, wurde 1964 mit dem [[Pressefoto des Jahres|World Press Photo Award]] ausgezeichnet (Kategorie ''Features'' und Publikumspreis). Es zeigt ein helles Fohlen an der Seite seiner Mutter, die sich dunkel hinter ihm abzeichnet. 1996 wurde das Bild als die am meisten kopierte Fotografie der Welt im [[Guinness-Buch der Rekorde]] geführt. Bis 2001 war das Foto Vorbild für die Abbildung zweier stilisierter Pferde auf den Nummernschildern des US-Bundesstaates [[Kentucky]].<ref>PageWizz: [https://pagewizz.com/pferde-bild-im-guiness-buch-vier-fakten-zur-am-haeufigsten-kopierten-fotografie/ Pferde-Bild hält Guinness-Rekord: Die am häufigsten kopierte Fotografie der Welt]</ref><ref>Homepage von Peter Thomann: [http://www.peterthomann.net/?page_id=168 History of a photo]</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste von Pferderassen]]<br />
* [[Heckpferd]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Ursula Bruns]]: ''Die Wildpferde von Dülmen. 1 Jahr lang Beobachtungen in der Wildbahn.'' Mit Fotos von Karl-Heinz Klubescheidt. Hörnemann, Bielefeld 1990, ISBN 3-87384-157-6.<br />
* Cordula Marx, Agnes Sternschulte (Hrsg.): ''„… so frei, so stark …“ Westfalens wilde Pferde'' (= ''Schriften des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold – Landesmuseum für Volkskunde.'' Bd. 21). Klartext, Essen 2002, ISBN 3-89861-082-9.<br />
* {{Literatur<br />
| Autor=Erik Potthoff, Dietmar Rabich<br />
| Titel=Dülmen – gestern und heute<br />
| Kapitel=Umland, Wildpferde<br />
| Auflage=1.<br />
| Verlag=Laumann-Verlag<br />
| Ort=Dülmen<br />
| Jahr=2013<br />
| ISBN=978-3-89960-397-2<br />
| Seiten=246f<br />
}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons|Dülmener|Dülmener Pferd|audio=0|video=0}}<br />
* [http://www.wildpferde.de/ Herzog von Croÿ'sche Verwaltung: ''Wildpferde im Merfelder Bruch'']<br />
* [http://www.ig-duelmener.de/ Homepage: ''Interessengemeinschaft des Dülmener Wildpferdes Deutschland e.V.'']<br />
* [http://www.abracus.de/Alben/26099 Fotoserie: ''Wildpferdefang Dülmen von 1958'']<br />
* [https://www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfalen_Regional/Naturraum/Wildpferde Philipp Scholz: ''Westfalen regional: Wildpferde im Merfelder Bruch (Westfalen regional, Landschaftsverband Westfalen-Lippe)''] <br />
* [https://www.duelmen.de/821.html?&MP=821-1859 Stadt Dülmen: ''Wildpferde im Merfelder Bruch'']<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Gefährdete Nutztierrasse des Jahres in Deutschland}}<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4198347-6}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Dulmener Wildpferd}}<br />
[[Kategorie:Pferderasse]]<br />
[[Kategorie:Dülmen]]<br />
[[Kategorie:Kultur (Kreis Coesfeld)]]<br />
[[Kategorie:Gefährdete Nutztierrasse]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Carl-von-Ossietzky-Gymnasium_(Berlin)&diff=223630399Carl-von-Ossietzky-Gymnasium (Berlin)2022-06-12T03:50:38Z<p>Langtucodoc: /* Profil */</p>
<hr />
<div>{{Infobox Schule<br />
| Schulname = Carl-von-Ossietzky-Gymnasium<br />
| Bild = [[Datei:Pankow Goerschstr Gymnasium.jpg|280px]]<br />
| Bildbeschriftung = Frontansicht<br />
| Schultyp = [[Gymnasium]]<br />
| Schulnummer = 03Y08<br />
| Anschrift = Görschstraße 42/44<br />13187 Berlin<br />
| Ort = [[Berlin-Pankow]]<br />
| Breitengrad = 52/34/0/N<br />
| Längengrad = 13/24/1/E<br />
| Region-ISO = DE-BE<br />
| Schulträger = Land Berlin<br />
| Gründungsjahr = 1909<br />
| Schülerzahl = 1040 <small>(2021/2022)</small><ref name="Statistik">{{Internetquelle|autor= |url=https://www.bildung.berlin.de/Schulverzeichnis/Schulportrait.aspx?IDSchulzweig=23424 |titel=Schulportrait Carl-von-Ossietzky-Gymnasium |werk=bildung.berlin.de |datum=2021-08-25 |abruf=2022-06-03}}</ref><br />
| Lehrerzahl = 90 + 4 Referendare <small>(2021/2022)</small><ref name="Statistik" /><br />
| Leitung = Ilona Kowollik<br />
| Website = [https://cvo.berlin/ cvo.berlin]<br />
}}<br />
<br />
Das '''Carl-von-Ossietzky-Gymnasium''' ist ein [[Gymnasium]] im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Pankow|Pankow]], das nach dem Publizisten [[Carl von Ossietzky]] benannt ist.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
<br />
=== Bauphase ===<br />
Die überaus schnelle Entwicklung [[Berlin-Pankow|Pankows]], das damals noch ein Vorort Berlins mit über 40.000 Einwohnern war, machte die Bereitstellung neuer Schulräume notwendig. Die Gemeindevertretung beschloss daher am 7.&nbsp;Juli 1908 den Bau einer höheren [[Höhere Töchterschule|Mädchenschule]], eines Lehrerinnenseminars nebst Übungsschule, sowie dreier Gemeindedoppelschulen nach den Entwürfen des Regierungsbaumeisters [[Carl Fenten]]. Welches nun auf dem bereits 1907<ref name="Heft1008">{{Internetquelle |autor=Hartmut Seefeld |url=http://mieterberatungpb.de/admin/download/files/Heft1008.pdf |titel=Barocke Nachbarschaft. Aus der Geschichte der Görschstraße in Pankow |werk=Vor Ort |hrsg=Mieterberatung Prenzlauer Berg, Gesellschaft für Sozialplanung mbH |seiten=13 |datum=2008-09-26 |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150201221750/http://mieterberatungpb.de/admin/download/files/Heft1008.pdf |offline=1 |abruf=2014-02-02}}</ref> von der Gemeinde gekauften Grundstück an der Görschstraße 42/44 errichtet werden sollte.<br />
Am 1. April 1909<ref name="Heft1008" /><ref>{{Internetquelle |autor=Maria Rüger |url=http://opus4.kobv.de/opus4-fhpotsdam/frontdoor/deliver/index/docId/8/file/RAger.pdf/ |titel=Erinnerungen an meine jugendbewegte Zeit, Berlin 1950–1952 |werk=Die Kunst des Vernetzens |hrsg=Verlag für Berlin-Brandenburg |seiten=69 |datum=2006 |format=PDF |kommentar=1. Auflage |abruf=2014-02-02}}</ref> wurde mit dem Bau eines kaiserlichen Lyzeums<ref>{{DNB-Portal|16091680-X|TEXT=Daten zur Organisation|NAME=Richard-Wagner-Lyzeum (Berlin-Pankow)}}</ref> im [[Neorenaissance]]-Stil begonnen.<ref>{{Internetquelle |url=http://bbf.dipf.de/kataloge/archivdatenbank/hans.pl?x=u&t_show=x&wertreg=KOR&wert=oberlyzeum+%3Cberlin-pankow%3E&reccheck=233056 |titel=Oberlyzeum (Berlin-Pankow) |hrsg=BBF Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung |abruf=2014-01-25}}</ref><br />
{{Zitat<br />
|Text=Die Bebauung ist so erfolgt, dass der Zugang zur höheren Mädchenschule und zum Seminar sowie der damit verbundenen Übungsschule von der Görschstraße, der Zugang für die Mädchen der Gemeindeschulen von der Neuen Schönholzer Straße und für die Knaben der Gemeindeschulen von der Wollankstraße aus erfolgt. Durch diese Verteilung ist eine Überlastung des Straßenverkehrs bei Schulschluss ausgeschlossen.<br />
|Autor=Carl Fenten<br />
|ref=<ref name="SP-SPD">{{Internetquelle |autor=Alex Lubawinski |url=http://spdnet.sozi.info/berlin/nordos/dl/PankowerStimmeendgueltig.pdf |titel=100 Jahre Carl-von-Ossietzky-Gymnasium |werk=Pankower Stimme |hrsg=SPD Kreisbüro Berlin NordOst (Pankow) |seiten=7 |datum=2010 |format=PDF |kommentar=Herbstausgabe |offline=1 |abruf=2014-02-02}}</ref>}}<br />
<br />
Am 1.&nbsp;April 1910 konnten nach nur einjähriger Bauzeit die ersten zehn Klassen der höheren Mädchenschule bereits ihren Einzug in das neue Haus halten, denen am 1.&nbsp;Oktober 1914 Gemeindeschulklassen folgten.<br />
<br />
Am 5.&nbsp;November 1911 fanden die Einweihungsfeierlichkeiten der höheren Mädchenschule und des höheren Lehrerinnenseminars statt. Heute steht das Gebäude unter [[Denkmalschutz]].<ref>{{LDLBerlin|09085240}}</ref><br />
<br />
=== Richard-Wagner-Lyzeum ===<br />
Anfang der 1920er Jahre wurde die Schule in Richard-Wagner-Lyzeum umbenannt.<ref name="Heft1008" /><ref>{{Literatur |Autor=Cea Bilang |Titel=Paulas Weg ins Leben: Im Fadenkreuz zwischen Ost-West und Nord-Süd |Verlag=C.M. Amelung Verlag |Datum=2009 |ISBN=3-9811878-8-1 |Seiten=49}}</ref><br />
<br />
=== Anna-Magdalena-Bach-Schule ===<br />
1939 wurde die höhere Mädchenschule in [[Anna Magdalena Bach|Anna-Magdalena-Bach]]-Schule<ref>{{Internetquelle |url=http://d-nb.info/gnd/16046619-2/about/html |titel=Anna-Magdalena-Bach-Schule (Berlin) |hrsg=BBF Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung |abruf=2014-01-25}}</ref> nach der zweiten Ehefrau von [[Johann Sebastian Bach]] umbenannt. 1943 wurde für Ausgebombte eine Sammelstelle eingerichtet. In den Kriegstagen 1944/1945 wurde die Turnhalle durch Bomben zerstört.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ansichtskarten-pankow.de/bomben.htm |titel=Zerstörungen 1940–1945 |werk=Historisches Heimatarchiv Berlin-Pankow |abruf=2014-02-02}}</ref><br />
<br />
Die Aula der Schule wurde gern für Versammlung und Ausschüsse von [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], [[Freie Deutsche Jugend|FDJ]], [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] und [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]] genutzt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.landesarchiv-berlin.de/php-bestand/crep920-01-pdf/crep920-01.pdf |text=landesarchiv-berlin.de |wayback=20140330112715}} (PDF)</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.nd-archiv.de/artikel/8870.spd-opposition-tagte.html |titel=SPD-Opposition tagte |kommentar=Zugriff nur mit Abonnement |abruf=2015-02-02}}</ref><br />
<br />
Als nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] die Schüler der Knabenoberrealschule „[[Carl Peters]]“, Namensgeber war der Begründer der deutschen Kolonie Ostafrika, nach der Konfiszierung ihres Schulhauses (seit den 1920er Jahren: ''Reinhold Burger Schule'')<ref>{{Internetquelle |autor=Joachim Zeller |url=http://www.berlin-postkolonial.de/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=62:neue-schoenholzer-str-32-reinhold-burger-schule-ehemals-karl-peters-schule&catid=12:pankow |titel=Die „koloniale Wissens- und Willensbildung der Jugend“ |abruf=2014-02-02}}</ref> in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Pankow#Neue Schönholzer Straße*|Neuen Schönholzer Straße]] 32 durch die [[Rote Armee]] in der Görschstraße Unterschlupf fanden, wurde aus diesem Provisorium eine feste Größe. Zunächst wurde im November 1946 der Name von Peters, durch Grausamkeiten gegen Schwarzafrikaner ohnehin schwer belastet, durch den des Pazifisten [[Carl von Ossietzky]] ersetzt.<ref name="Heft1008" /> Schon bald übertrug sich dieser auch auf die Bildungseinrichtung der Mädchen. Bereits 1950/51 fusionierten die Mädchen- und die Jungenschule zur Ossietzky-Oberschule.<br />
<br />
=== Erweiterte Oberschule Carl-von-Ossietzky ===<br />
Ab 1951 wurde der Name ''[[Erweiterte Oberschule]] (EOS) Carl-von-Ossietzky'' geführt.<ref name="SP-SPD" /><br />
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1987-0415-301, Berlin, Pankow, Oberschule "Carl von Ossietzky".jpg|mini|Bild des Haupteingangs, 1987]]<br />
<br />
'''Ossietzky-Affäre'''<br />
{{Hauptartikel|Ossietzky-Affäre}}<br />
<br />
Im September 1988 fertigten acht Schüler der damaligen EOS kritische Wandzeitungen und Unterschriftenlisten zu den Streiks in [[Polen]] und der geplanten [[Nationale Volksarmee|NVA]]-Parade anlässlich des [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Jubiläums am 7.&nbsp;Oktober an. Die beteiligten Schüler wurden daraufhin vor ein ''Schultribunal'' geladen. Vier von ihnen wurden der Schule verwiesen, zwei wurden zwangsumgeschult, die restlichen zwei erhielten einen Verweis. Zudem wurden drei von ihnen aus der [[Freie Deutsche Jugend|FDJ]] ausgeschlossen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fluter.de/de/DDR/thema/7554/ |text=Ossietzky-Affäre |wayback=20150201221857}} auf fluter.de</ref><br />
<br />
Trotz des Protestes [[DDR-Opposition und Widerstand|oppositioneller Gruppen]] und [[West-Berlin]]er Schulen blieben die Urteile bestehen. Erst nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|politischen Wende]] konnten die vier verwiesenen Schüler ihr Abitur nachholen.<ref>[http://www.jugendopposition.de/index.php?id=199 ''Ereignisse an der Berliner Ossietzky-Schule''.] Jugendopposition in der DDR; abgerufen am 16. Mai 2009.</ref><br />
<br />
=== Carl-von-Ossietzky-Gymnasium ===<br />
1991 wurde aus der Erweiterten Oberschule Carl-von-Ossietzky das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium,<ref name="SP-SPD" /> außerdem wurde der Schulverein gegründet. Der Schulverein unterstützt bis heute Projekte der Schule, vor allem mit finanziellen Mitteln.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mabu-immobilien.de/partner/detail/view/partnerID/7/Schulverein_Carl-von-Ossietzky-Gymnasium |text=mabu-immobilien.de |wayback=20150201221837}}</ref><br />
<br />
Das Gebäude wurde bereits mehrmals als Drehort für Kinoproduktionen genutzt. So ist die [[Aula]] der Schule in einer Szene des Films ''[[Sonnenallee (Film)|Sonnenallee]]'' zu sehen. Die Fassade des Innenhofes diente als Kulisse der Eröffnungsszene in dem Film ''[[Was nützt die Liebe in Gedanken]]'', sowie 1989 für den [[DEFA]]-Spielfilm ''[[Coming Out (Film)|Coming Out]]'', in dem der damalige Kunstlehrer in einer Nebenrolle auftrat.<br />
<br />
Auch für den [[Oscarverleihung 2009|oscarprämierten]] Kurzfilm ''[[Spielzeugland]]'' von [[Jochen Alexander Freydank]] dienten Innenhof und Fassade des Gebäudes als Drehort und Kulisse.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/Freydank-Oscar-Spielzeugland;art137,2737201 ''Der Tagesspiegel'', 23. Februar 2009]</ref><br />
<br />
== Profil ==<br />
[[File:Be_Embassy_of_Algeria_04.jpg|thumb|270px|]]<br />
Im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium werden etwa 900 Schüler von 70 Lehrern unterrichtet. Die Schule beteiligte sich als eine von etwa 40 Schulen am Schulversuch [[Ethik]]/[[Philosophie]]. [[Leistungskurs]]e werden in den Fächern [[Deutschunterricht|Deutsch]], [[Englische Sprache|Englisch]], [[Französischunterricht|Französisch]], Italienisch [[Bildende Kunst]], Musik, [[Politikwissenschaft]] (ehemals [[Politische Weltkunde]]), Philosophie, Geschichte, [[Mathematikdidaktik|Mathematik]], [[Physikunterricht|Physik]], [[Chemieunterricht|Chemie]] und [[Biologiedidaktik|Biologie]] angeboten.<br />
<br />
Außerdem wird als zweite Fremdsprache auch [[Italienische Sprache|Italienisch]] unterrichtet und ab der 8.&nbsp;Klasse [[Chinesische Sprachen|Chinesisch]] oder [[Latein]] als [[Wahlpflichtunterricht|Wahlpflichtfach]] angeboten. Die Grundkurse Darstellendes Spiel, Studium und Beruf, Informatik und Digitale Welten expandieren das bekannte Fächerangebot in der Sekundarstufe&nbsp;II. Zudem engagiert sich die Schule im Bereich Umwelt und wurde 2016 zum vierten Male als [[Umweltschule in Europa]] ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle |autor=Frank Schulenberg |url=https://www.berlin.de/sen/bjw/service/presse/pressearchiv-2016/pressemitteilung.499951.php |titel=Nachhaltiges Denken beginnt in der Schule: Internationales Nachhaltigkeitssiegel für 24 Berliner Schulen |werk=berlin.de |datum=2016-07-19 |abruf=2016-09-23}}</ref><br />
<br />
Es gibt zudem die Möglichkeit, sich in der Freizeit im [[Chor (Musik)|Chor]], in der [[Bigband]], im Awareness-Team sowie im [[Orchester]] der Schule zu engagieren.<br />
<br />
== Partnerschaften ==<br />
Die Schule hat Partnerschaften mit der [[Peking|Beijing]] No. 80 High School in der [[Volksrepublik China]], dem Lycée Privé Saint-Marc [[Lyon]] in [[Frankreich]], dem Burgården-Gymnasium [[Göteborg]] in [[Schweden]], dem International Business College [[Kolding]] in [[Dänemark]] und der Godolphin School [[Milford Hill]] in [[England]].<ref name="Artikel auf Schulwebsite">{{Webarchiv |url=http://www.ossietzky-gym.cidsnet.de/conpresso/_rubric/index.php?rubric=Partnerschaften |text=Erläuterungen der Partnerschaften |wayback=20151124093712}} auf der Website des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums</ref><br />
<br />
Die Schülvertretungen des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums und der [[Rosa-Luxemburg-Oberschule]] (Gymnasium) haben einen gemeinsamen Schulball in der Aula der Rosa-Luxemburg-Oberschule veranstaltet. Außerdem findet in den 8.&nbsp;Klassen zwischen diesen Schulen ein Klassentausch statt bei dem die Schüler für eine Woche am jeweils anderen Gymnasium unterrichtet werden.<br />
<br />
Des Weiteren gibt es eine Partnerschaft mit der benachbarten Reinhold-Burger-Oberschule (Sekundarschule). Diese wurde angestrebt, weil es vermehrt zu Konflikten zwischen den Schülern der Schulen kam. Sie findet z.&#8239;B. in Form von gemeinsamen Kunstprojekttagen statt. Außerdem wurde zur Gewaltprävention an beiden Schulen eine gemeinsame Kooperationsvereinbarung mit dem zuständigen Polizeiabschnitt unterzeichnet.<ref name="Artikel auf Schulwebsite" /><ref>{{Webarchiv |url=http://www.ossietzky-gym.cidsnet.de/conpresso/_data/Kooperationsvereinbarung.pdf |text=Kooperationsvereinbarung mit der Reinhold-Burger-Oberschule und dem Polizeiabschnitt 17 der Polizeidirektion 1 |wayback=20151201001641}} (PDF)</ref><br />
<br />
== Schul- & Förderverein ==<br />
Der Schulverein wurde 1991 als [[Gemeinnützigkeit|gemeinnütziger]] Förderverein gegründet. Ihm gehören Schüler, Lehrer, Ehemalige, Eltern und Großeltern sowie Interessierte aus dem Umfeld an. Er finanziert u.&#8239;a. die Anschaffung ergänzender Unterrichtsmaterialien, Klassenfahrten, Austauschprogramme und kulturelle Events.<ref name="Schulverein">{{Internetquelle |autor= |url=https://schulverein-cvo.de/ |titel=Website des Schulvereins des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums Berlin-Pankow |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-09-03}}</ref> Der Schulverein berichtet regelmäßig im Newsletter über seine Aktivitäten.<ref name="Newsletter">{{Internetquelle |autor= |url=https://schulverein-cvo.de/newsletter/ |titel=Newsletter des Schulvereins des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums Berlin-Pankow |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-09-15}}</ref><br />
<br />
== Schülerzeitung ''Moron'' ==<br />
Die Schülerzeitung des CvO war in mehreren Schülerzeitungswettbewerben erfolgreich. 2010 erreichte die ''Moron'' beim Sonderpreis „EinSatz für eine bessere Gesellschaft“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den dritten Platz, beim Schülerzeitungswettbewerb des Landes Berlin, der Morgenpost und der Jungen Presse Berlin 2010 den ersten und 2011 sowie 2018 den zweiten Platz in der Kategorie „Beste Schülerzeitung (Gymnasium)“.<br />
<br />
== Persönlichkeiten ==<br />
=== Rektoren ===<br />
* [[Agnes Katharina Maxsein]] war eine deutsche Politikerin der CDU und Schulleiterin vor 1948.<ref>Bernd Schäfer: [http://www.kas.de/upload/ACDP/HPM/HPM_07_00/HPM_07_00_6.pdf ''Priester in zwei deutschen Diktaturen. Die antifaschistische Legende des Karl Fischer (1900–1972)''.] (PDF)</ref><br />
<br />
=== Ehemalige Schülerinnen und Schüler ===<br />
* [[Aline Abboud]], Journalistin, Abitur 2007<br />
* [[Kai Feller]], evangelischer Pastor, einer der vier relegierten Schüler der [[Ossietzky-Affäre]] 1988<br />
* [[Liv Lisa Fries]], Schauspielerin, Abitur 2010<br />
* [[Stefan Gelbhaar]], Politiker<br />
* [[Andrej Hermlin]], Pianist und Bandleader<br />
* [[Robert Ide]], Journalist und Autor, Abitur 1994<br />
* [[Lena Klenke]], Schauspielerin, Abitur 2014<br />
* [[Philipp Lengsfeld]], Physiker und Politiker, Abitur 1991, einer der vier relegierten Schüler der Ossietzky-Affäre 1988<br />
* [[Martin U. Müller]], Journalist und Autor<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Jörn Kalkbrenner: ''Margot Honecker gegen Ossietzky-Schüler. Urteil ohne Prozess.'' Dietz Verlag, Berlin 1990.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [https://cvo.berlin/ Offizielle Website des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums]<br />
* [http://www.jugendmedien.de/groups/posts/37-sch-lerzeitung Pressemitteilung zum Schülerzeitungswettbewerb]<br />
* [http://www.jpb.de/show/4858577.html Berliner Schülerzeitungswettbewerb Sieger 2011]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{SORTIERUNG:CarlvonOssietzkyGymnasium #Berlin}}<br />
[[Kategorie:Gymnasium in Berlin]]<br />
[[Kategorie:Baudenkmal in Berlin]]<br />
[[Kategorie:Carl-von-Ossietzky-Schule|Berlin]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1909]]<br />
[[Kategorie:Umweltschule in Europa]]<br />
[[Kategorie:Schule in Berlin-Pankow]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Clapper_bridge_von_Bunlahinch&diff=191138815Clapper bridge von Bunlahinch2019-08-07T21:21:08Z<p>Langtucodoc: </p>
<hr />
<div>[[File:County Mayo - Bunlahinch Bridge - .jpg|thumb|Clapper bridge von Bunlahinch]]<br />
Die '''Clapper bridge von Bunlahinch''' liegt etwa zehn Kilometer westlich von [[Louisburgh (County Mayo)|Louisburgh]] im [[County Mayo]] in [[Irland]]. Der Name Bunlahinch ({{GaS|''Bun na hinse''}}) bedeutet Grund der Flusswiese. Die für den Westen Irlands ungewöhnliche [[Clapper bridge]] wird in die 1840er Jahre datiert, aber die Konstruktionsform stammt aus prähistorischer Zeit.<br />
<br />
Die Fußgängerbrücke über den Bunleemshough River, ist etwa zwei Meter breit und 40 m lang. Die Grundstruktur besteht aus 38 Steinpfeilern, die durch flache Steinplatten überbrückt werden. Die Brücke hat einseitig ein steinernes Geländer. Sie wurde gebaut, um eine breite, aber flache Flusslandschaft zu überqueren. Wahrscheinlich wurde diese Brücke von der irischen Mission, einer protestantischen Gemeinde (Colony), der das Land vom Marquis von Sligo verpachtet wurde, gebaut. Vor Ort wird das Gebiet noch unter dem Namen „The Colony“ geführt.<br />
<br />
Weitere irische Clapper bridges befinden sich in [[Gougane Barra]] und nahe der Ballybeg Abbey in [[Buttefant]], beide im [[County Cork]].<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://irishantiquities.bravehost.com/mayo/bunlahinch/clapper.html Kurzbeschreibung engl. und Bilder]<br />
* [http://www.clewbaytrail.com/show.php?SitesID=14 Beschreibung engl. und Bild]<br />
* [http://www.megalithicireland.com/Clapper%20Bridge.html Beschreibung engl. und Bilder]<br />
<br />
{{Coordinate|NS=53/43/5.7/N|EW=9/53/19.3/W|type=landmark|dim=40|region=IE-MO}}<br />
<br />
[[Kategorie:Brücke in Irland]]<br />
[[Kategorie:Bauwerk im County Mayo]]<br />
[[Kategorie:Steinbrücke]]<br />
[[Kategorie:Brücke in Europa]]<br />
[[Kategorie:Fußgängerbrücke]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ivy_Mike&diff=142159386Ivy Mike2015-05-17T16:10:35Z<p>Langtucodoc: /* Die Bombe */ ton US is nicht gliech Tonne SI</p>
<hr />
<div>{{Infobox Kernwaffentest<br />
|name = Ivy Mike<br />
|foto = Ivy Mike (Eniwetok-Atoll - 31. Oktober 1952).jpg<br />
|foto_beschreibung = Pilzwolke der Explosion<br />
|nation = {{USA}}<br />
|testserie = [[Operation Ivy (Atomtest)|Operation Ivy]]<br />
|testort = [[Eniwetok-Atoll|Insel Elugelab]]<br />
|datum = 31. Oktober 1952<br />19:15 Uhr GMT<br />
|testart = Oberflächentest<br />
|testhöhe = 3 Meter<br />
|waffentyp = Wasserstoffbombe<br />
|sprengkraft = 10,4 MT<br />
}}<br />
<br />
'''Ivy Mike''' war der Codename des ersten erfolgreichen Tests einer amerikanischen [[Wasserstoffbombe]] während der [[Operation Ivy (Atomtest)|Operation Ivy]]. Der Test fand am 1.&nbsp;November 1952 um 7:15 Uhr (Ortszeit) auf der Insel [[Elugelab]] im nördlichen [[Eniwetok]]-Atoll, damals zum [[Treuhandgebiet Pazifische Inseln]] gehörend, statt. Die Explosion hatte eine Stärke von 10,4 Megatonnen [[TNT-Äquivalent]] und war damit die zum damaligen Zeitpunkt stärkste, heute viertstärkste Kernwaffe, die die Vereinigten Staaten jemals getestet haben.<ref name="nucleararc">[http://nuclearweaponarchive.org/Usa/Tests/Ivy.html nuclearweaponarchive.org]; Stand: 4. Juli 2007.</ref> Die Zündung der ersten [[Sowjetisches Atombombenprojekt|Wasserstoffbombe der UdSSR]] erfolgte ein halbes Jahr später am 12. August 1953.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
Der Befehl zur Entwicklung der Wasserstoffbombe wurde von [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsident]] [[Harry S. Truman|Truman]] am 31.&nbsp;Januar 1950 erteilt, noch unter dem Eindruck des [[Joe-1|ersten sowjetischen Atomtests]] am 29. August des Vorjahres.<br />
<br />
{{Zitat-en|It is part of my responsibility as Commander in Chief of the Armed forces to see to it that our country is able to defend itself against any possible aggressor. Accordingly, I have directed the AEC to continue its work on all forms of atomic weapons, including the so-called hydrogen or Super bomb.|Übersetzung=Es ist Teil meiner Verantwortung als Oberbefehlshaber der Streitkräfte, dafür zu sorgen, dass unser Land sich gegen jeden möglichen Aggressor verteidigen kann. Ich habe daher die [[United States Atomic Energy Commission|Atomic Energy Commission]] angewiesen, die Arbeit an allen Arten von atomaren Waffen fortzusetzen, einschließlich der sogenannten Wasserstoff- oder Superbombe.|Harry S. Truman|31. Januar 1950|ref=<ref name="nucleararc" />}}<br />
<br />
In der Folgezeit machten sich verschiedene amerikanische Wissenschaftler im [[Los Alamos National Laboratory|Los Alamos Laboratory]] daran, Entwürfe für Fusionsbomben zu komplettieren. [[George Gamow]]s Entwurf, der eine [[Deuterium]]/[[Tritium]]-Kapsel im Zentrum einer scheibenförmigen Fissionsbombe vorsah, wurde mit Greenhouse George am 8.&nbsp;Mai 1951 getestet und brachte es auf Sprengkraft von 225&nbsp;kT [[TNT-Äquivalent]]. Die Bombe war allerdings rein experimentell, für einen Waffeneinsatz war sie zu unförmig und schwer. [[Edward Teller]] und [[Stanisław Marcin Ulam|Stanisław Ulam]] beendeten im März 1951 ihre Arbeit an ihrem Entwurf einer Fusionsbombe, das sogenannte [[Kernwaffentechnik#Teller-Ulam-Design|Teller-Ulam-Design]] sollte weitaus mehr Energie und damit Sprengkraft als alle bisherigen Entwürfe erzeugen. Für den eigentlichen Bau und das konkrete Design holte sich Teller [[Richard Garwin]], der in Chicago Erfahrungen im Bau von Blasenkammern mit flüssigem Wasserstoff gesammelt hatte und außerdem ein Elektronikexperte war.<br />
<br />
Am 24.&nbsp;September 1951 testete die Sowjetunion ihre zweite Atombombe; in den Vereinigten Staaten wurde dieser Test durch die Bekanntgabe des Weißen Hauses am 3.&nbsp;Oktober publik. Zwei Tage später traf sich zum ersten Mal das „Panda-Committee“ unter der Leitung von Marshall Holloway, das bis Ende 1952 die erste amerikanische Wasserstoffbombe nach Tellers und Ulams Entwurf bauen sollte. Eine der ersten Fragen, die zu klären war, war die des zu verwendenden Fusionsbrennstoffs. Zur Auswahl standen flüssiges Deuterium, [[Lithiumdeuterid]] und deuterierter [[Ammoniak]]. Da bei den beiden letzten die Handhabung zwar einfach wäre, die physikalischen Effekte jedoch nicht abzuschätzen waren, entschied man sich trotz des großen nötigen technischen Aufwandes für das flüssige Deuterium, zudem wäre Lithiumdeuterid in den benötigten Mengen nicht vor 1954 zu beschaffen gewesen.<ref name="Dark Sun">Richard Rhodes: ''Dark Sun: The Making of the Hydrogen Bomb''. New York: Simon and Schuster 1995, ISBN 0-68480400-X, S.&nbsp;482 ff.</ref><br />
<br />
Sämtliche Berechnungen während der Konstruktion der Bombe mussten von Hand durchgeführt werden, da [[MANIAC I]], der Großrechner des Los Alamos Laboratory, bis zum Frühjahr 1952 nicht einsatzbereit war. Trotz diverser Probleme, auch durch Tellers persönliche Abneigung gegen das Projektteam und Interventionen gegen den Entwurf hervorgerufen, stand im Januar 1952 der vorerst endgültige Entwurf der Bombe fest – aufgrund der technischen und physikalischen Voraussetzungen war sie rein experimentell und für einen Waffeneinsatz viel zu schwer und groß. Der Testtermin wurde nun, auch auf Tellers Wunsch hin, auf Juli 1952 festgelegt. Im März wurden dann jedoch Fehler in der Konstruktion der Bombe entdeckt, die eine Neukonstruktion nötig machten; der Testtermin verschob sich deshalb auf Ende Oktober/Anfang November.<br />
<br />
Im Herbst 1951 wurde mit der Herstellung der [[Dewargefäß]]e, die für den Transport und die Lagerung des flüssigen Fusionsbrennstoffs benötigt wurden, begonnen. Diese Gefäße hatten eine Kapazität von 2.000 Litern, waren doppelt isoliert und mit einer Kühlanlage versehen, die flüssiges Helium als Kühlmittel verwendete. Sie waren auf LKW-Aufliegern montiert und schockdämpfend gelagert, zudem war ein eigener Dieselgenerator an jedem Auflieger angebracht, der die Technik mit Strom versorgte. Nach eingehender Erprobung in der Wüste Kaliforniens wurden die Dewargefäße im Sommer 1952 nach Eniwetok verschifft.<br />
<br />
== Die Bombe ==<br />
[[Datei:Ivy Mike Sausage device.jpg|miniatur|Die „Sausage“]]<br />
<br />
Die während des Mike-Tests verwendete Bombe, von den Projektmitarbeitern aufgrund ihrer Form zumeist „Sausage“ (dt. Wurst) genannt, war 6,19 Meter hoch und maß 2,03 Meter im Durchmesser. Inklusive der 20 Tonnen schweren Kühlanlage für das flüssige Deuterium wog sie 82 [[Short ton]] (73,8 Tonnen).<ref name="Dark Sun" /> Die zylindrische, oben und unten abgerundete Ummantelung war aus 25 bis 30 Zentimeter dickem Schmiedestahl gefertigt und innen mit Blei und Polystyrolschaum ausgekleidet. Diese sollten durch die Röntgen- und Gammastrahlung innerhalb der Anordnung zu Plasma umgewandelt werden, welches die Fusion in Gang setzt. Am oberen Ende der Anordnung befand sich eine TX-5-Atombombe mit 50&nbsp;kT Sprengkraft, die die Zündungsenergie für die Kernfusion liefern sollte. Der Fusionsbrennstoff selbst war in einem doppelt isolierten Dewargefäß untergebracht, in dessen Zentrum sich eine „Zündkerze“ aus hochreinem Plutonium, gefüllt mit Tritium, befand. Umhüllt war das Fusionsmaterial, das über flüssiges Helium gekühlt wurde, mit einem fünf Tonnen schweren Mantel aus Natururan (<sup>238</sup>U). An der Außenhülle der Bombe waren sechs Rohre angeschweißt, durch die die Strahlung der beginnenden Reaktion zu Messgeräten geführt werden sollte.<br />
<br />
== Vorbereitungen ==<br />
[[Datei:Eniwetok-Atoll.png|miniatur|hochkant|links|Karte des Eniwetok-Atolls]]<br />
<br />
Als Ort für den Mike-Test war das Eniwetok-Atoll im Pazifik gewählt worden, auf dem schon 1948 während der [[Operation Sandstone]] und 1951 während der [[Operation Greenhouse]] amerikanische Nuklearwaffen getestet worden waren. Im März 1952 wurde die Joint Task Force 132 unter dem Kommando von Major General P. W. Clarkson gegründet. Die Task Force setzte sich aus Einheiten der [[United States Army|US Army]], die den Versuch leitete, der [[United States Navy|US Navy]], der [[United States Air Force|US Air Force]] sowie zivilen Wissenschaftlern der Atomic Energy Commission zusammen. Noch im März 1952 begann man mit dem Ausbau der Stützpunkte auf den Inseln Eniwetok und Parry im Süden der Insel. Auf Parry wurde eine Anlage zur Produktion von flüssigem Wasserstoff und zur Destillation von Deuterium errichtet, die schon vorhandenen Anlagen zur Produktion flüssigen Stickstoffs wurden vergrößert. Die Produktion wurde von der [[Ohio State University]] überwacht und geleitet.<br />
<br />
Der Test selbst sollte auf Elugelab, einer kleinen, weniger als einen Quadratkilometer großen Insel im Norden des Atolls, etwa 40 Kilometer von den Stützpunkten entfernt, stattfinden. Zu diesem Zweck wurde Elugelab und seine Nachbarinseln Teiter, Bogairikk und Bogon mit einem Damm verbunden, die Inseln selbst wurden von Vegetation befreit und eingeebnet. Auf Elugelab wurde eine sechs Stockwerke hohe Halle errichtet, in der später die Bombe untergebracht wurde. Neben dem sogenannten „shot cab“ wurde ein 114 Meter hoher Stahlgitterfunkmast errichtet, mit dem später Telemetriedaten der Bombe zu den Kontrollstellen übertragen werden sollten. In der direkten Umgebung des „shot cabs“ selbst, auf Flößen in der Lagune und auf 30 benachbarten Inseln wurden insgesamt 500 verschiedene Sensoren zur Druck- und Temperaturmessung installiert. Das auffälligste Messinstrument während des Versuchs war jedoch die „Kraus-Oogle-Box“, eine 2,4 auf 2,4 Meter große und 2,7 Kilometer lange rechteckige Röhre aus [[Multiplex-Platte]]n, in der sich mit Helium gefüllte Polyethylenballons befanden. In dem Gas sollte die Röntgen- Gamma- und Neutronenstrahlung der beginnenden Reaktion zu einem mit Messgeräten bestückten Bunker auf der knapp 2,5 Kilometer entfernten Insel Bogon geführt werden. Rund um die Bombe wurden zudem verschiedene Metalle an langen Ketten platziert, um ihr Verhalten nach dem zu erwartenden Beschuss mit Neutronen zu erforschen.<br />
<br />
[[Datei:Ivy Mike shot cab.jpg|miniatur|hochkant|Testgebäude, im Hintergrund der Funkmast]]<br />
<br />
Die Bombe selbst traf am 11. September in Einzelteilen zerlegt auf Eniwetok ein, wurde dann per Landungsboot durch die Lagune nach Elugelab befördert, wo sie in der „shot cab“ zusammengebaut wurde.<ref name="Dark Sun" /> Nach dem erfolgreichen Zusammenbau wurde am 10.&nbsp;Oktober die Kühlanlage eingeschaltet, um die Auswirkungen der extremen Kälte von 23,5 [[Kelvin]] (−250&nbsp;°C) auf die Anordnung und die Zündelektronik zu überprüfen. Die Befüllung der Bombe mit dem Fusionsbrennstoff begann am 26.&nbsp;Oktober, die auf LKW-Anhänger montierten Dewargefäße wurden per [[Landungsboot]] von Eniwetok zum Testgelände gebracht. Auch die TX-5-Fissionsbombe, die die Bombe „starten“ sollte, wurde kurz vor dem Test noch einmal modifiziert. Sie erhielt einen neuen Kern mit geringerem Plutoniumgehalt, was einer „Frühzündung“ und dem damit möglichen Scheitern des Tests vorbeugen sollte.<br />
<br />
Am 29.&nbsp;Oktober erteilte Präsident Truman, der sich auf Wahlkampfreise befand, endgültig die Zustimmung für den Test, das National Security Council stimmte am folgenden Tag der Durchführung des Mike-Tests zu.<br />
<br />
Nachdem das flüssige Deuterium eingefüllt worden war, wurde noch einmal getestet, ob die Kälte irgendwelche Auswirkungen auf die Zünd- und Überwachungstechnik hatte, am Nachmittag des 31.&nbsp;Oktobers wurde dann die TX-5-Atombombe in das obere Ende der „Sausage“ eingesetzt und mittlerweile verflüchtigtes Deuterium noch einmal nachgefüllt. Die letzten Techniker verließen Elugelab kurz nach Mitternacht am 1.&nbsp;November, nachdem alle Tests und Arbeiten an der Bombe abgeschlossen waren. Sie wurden nach Eniwetok geflogen, wo sie an Bord des Kommandoschiffs der amphibischen Einsatzkräfte [[USS Estes (AGC-12)|USS ''Estes'']] gingen, das für den Test als Kontrollschiff diente. Die ''Estes'' verließ Eniwetok um 3:15 Uhr in Richtung der vorgesehenen Position etwa 15 Kilometer südlich des Atolls.<br />
<br />
Kontakt zum Testgebäude wurde nun über drei separate 250-Watt-Sender gehalten, die unter anderem ein Livefernsehbild der Überwachungsinstrumente auf Elugelab zur ''Estes'' übertrugen. Von Stützpunkten der Air Force auf den Nachbaratollen starteten Überwachungsflugzeuge, zumeist mit Foto- und Filmkameras ausgestattete [[Boeing B-29|B-29]] und [[Douglas C-54|C-54]]. Eine [[Convair B-36|B-36]] und eine [[Boeing B-47|B-47]] sollten die Auswirkung einer thermonuklearen Explosion auf ein Trägerflugzeug überprüfen, ein Dutzend [[Republic F-84|F-84]] sollte Luftproben aus der Pilzwolke und der Umgebung sammeln.<br />
<br />
Um 7:00 Uhr Ortszeit, 15 Minuten vor H-Hour, begann der automatische Countdown.<br />
<br />
== Explosion ==<br />
[[Datei:Ivy Mike - fireball.jpg|miniatur|Feuerball der Explosion]]<br />
<br />
{{Zitat-en|It is now 30 seconds to zero time. Put on goggles or turn away. Do not remove goggles or face blast until 10 seconds after the first light.|Übersetzung=Es sind jetzt 30 Sekunden bis zur Null-Zeit. Legen Sie Schutzbrillen an oder wenden Sie sich ab. Entfernen Sie die Schutzbrillen nicht oder wenden sich um, bis 10 Sekunden nach dem ersten Lichtschein.}}<br />
<br />
Mit dieser Lautsprecherdurchsage wurden die Beobachter an Bord der Flotte angewiesen, ihre Augen vor dem Lichtblitz der Explosion zu schützen. Die letzten zehn Sekunden des Countdowns wurden laut heruntergezählt, um 7 Uhr 14 Minuten 59 Sekunden und 4 Zehntelsekunden Ortszeit<ref name="Dark Sun" /> erfolgte die Zündung der Bombe.<br />
<br />
Innerhalb von wenigen [[Nanosekunde#Abgeleitete Maßeinheiten|Nanosekunden]] liefen die gesamte Kernspaltung der ersten Stufe und die Fusionsreaktion der zweiten Stufe ab, der [[Feuerball (Explosion)|Feuerball]] der Explosion wuchs in wenigen Sekunden auf fast 5 Kilometer Durchmesser an (im Vergleich: der Feuerball der [[Little Boy]] hatte einen Durchmesser von 160 Metern). Im Feuerball wurden alle damals bekannten Elemente des [[Periodensystem]]s erzeugt, aber auch neue, von denen zwei, [[Einsteinium]] (Ordnungszahl 99) und [[Fermium]] (100), erstmals im Fallout der Bombe nachgewiesen wurden.<ref>P. R. Fields, M. H. Studier, H. Diamond, J. F. Mech, M. G. Inghram, G. L. Pyle, C. M. Stevens, S. Fried, W. M. Manning (''Argonne National Laboratory, Lemont, Illinois''); A. Ghiorso, S. G. Thompson, G. H. Higgins, G. T. Seaborg (''University of California, Berkeley, California''): „Transplutonium Elements in Thermonuclear Test Debris“, in: ''[[Physical Review]]'', '''1956''', ''102''&nbsp;(1), S.&nbsp;180–182; {{DOI|10.1103/PhysRev.102.180}}.</ref> Die Insel Elugelab und alles, was sich auf ihr befand, verdampften vollständig, die umliegenden Inseln wurden durch den Feuerball und die Druckwellen bis in 10 Kilometer Entfernung leergefegt. Anstelle der Insel Elugelab klaffte ein Krater im Riff, über 3 Kilometer im Durchmesser und 60 Meter tief. Der Messbunker auf Bogon überstand die Explosion schwer beschädigt. Insgesamt wurden etwa 80 Millionen Tonnen Erdreich aufgeschleudert.<br />
<br />
[[Datei:IvyMike2.jpg|miniatur|Pilzwolke]]<br />
<br />
Die [[Pilzwolke]] der Explosion erreichte nach 90 Sekunden eine Höhe von über 17 Kilometern, nach zweieinhalb Minuten, als die Schockwelle der Explosion die Flotte südlich des Atolls erreichte, war die Wolke bereits 30 Kilometer hoch. Die höchste Ausdehnung der Wolke betrug über 43 Kilometer bei einem Durchmesser von 150 Kilometern.<ref name="100 Suns">Michael Light: ''100 Suns'', 2003.</ref><br />
<br />
Die kreisenden B-47- und B-36-Bomber maßen die Auswirkung der Druck- und Hitzewelle auf mögliche Trägerflugzeuge; kurz nach der Explosion flogen mehrere F-84 in die Pilzwolke, um Luftproben zu sammeln. Hierbei wurde eine sehr hohe [[Radioaktivität]] gemessen, weitaus höher, als von allen Wissenschaftlern erwartet worden war.<ref name="Dark Sun" /><br />
<br />
Edward Teller, der nicht zum Test nach Eniwetok gereist war, beobachtete die Auswirkungen der Explosion auf einem [[Seismometer]] im Keller des [[Lawrence Livermore National Laboratory]].<ref name="Dark Sun" /> Noch bevor die Wissenschaftler im Los Alamos Laboratory eine Erfolgsbestätigung über sichere Kanäle erhalten haben, soll Teller bereits ein Telegramm mit dem Inhalt “It’s a boy” ({{enS}} für ''„Es ist ein Junge“'') geschickt haben.<ref name="dr_tellers_very_large_bomb">Dr. Teller's Very Large Bomb (Dokumentation, 2006)</ref><ref>http://www.gwu.edu/~nsarchiv/coldwar/interviews/episode-8/teller1.html</ref><br />
<br />
== Auswirkungen ==<br />
<gallery><br />
Datei:Ivy Mike - Elugelab pt1.jpg|Die Inseln vor der Explosion<br />
Datei:Ivy Mike - Elugelab pt2.jpg|Die Inseln nach der Explosion<br />
</gallery><br />
<br />
Mit einer ermittelten Sprengkraft von 10,4 Megatonnen [[TNT-Äquivalent]] war ''Ivy Mike'' wesentlich stärker als von den Wissenschaftlern erwartet. 77 % der Sprengkraft (8 Megatonnen) stammten jedoch – wider Erwarten – aus der schnellen Spaltung des Mantels aus <sup>238</sup>U, der die Bombe abschirmte. Mike war also die erste erfolgreiche Wasserstoffbombe und zugleich die erste dreistufige Nuklearwaffe (Fission-Fusion-Fission). Aus diesem Umstand ergab sich zudem auch ein sehr starker radioaktiver [[Radioaktiver Niederschlag|Fallout]], der jedoch durch günstige Winde zum großen Teil auf den offenen Ozean nordöstlich des Atolls hinausgetragen wurde.<br />
<br />
Eine Stunde nach der Zündung stiegen [[Sikorsky S-55|''Sikorsky''-S-55]]-Hubschrauber vom Geleitflugzeugträger [[USS Rendova (CVE-114)|USS ''Rendova'']] auf, die auf den Inseln im nördlichen Atoll Proben sammelten und Filmaufnahmen machten. Untersuchungsteams fanden in der Umgebung der Explosionsstelle bis in über 20 Kilometer Entfernung Seevögel, vor allem [[Seeschwalben]], die auf den Inseln beheimatet waren, mit angesengten und verbrannten Federn. Viele Vögel litten unter der [[Strahlenkrankheit]]. Nahezu alle Pflanzen und Bäume auf den Inseln waren auf der der Explosion zugewandten Seite durch die starke Hitze angesengt, auf den näher liegenden Inseln verbrannt.<br />
<br />
Eines der Flugzeuge, das Luftproben sammeln sollte, stürzte auf dem Rückweg zum Luftwaffenstützpunkt wegen Treibstoffmangels ins Meer, der Pilot Captain Robinson kam ums Leben. Ihm zu Ehren wurde der Flugplatz auf Eniwetok in „Robinson Air Force Base“ umbenannt.<ref>[http://www.aracnet.com/~pdxavets/rclark.htm arcnet.com], Kondolenzbrief von General Clarkson an die Witwe des Piloten; Stand: 4. Juli 2007.</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commons|Operation Ivy}}<br />
* [http://nuclearweaponarchive.org/Usa/Tests/Ivy.html nuclearweaponarchive.org, Ivy Mike] (englisch)<br />
* [http://www.archive.org/details/OperationIVY1952 archive.org, Video/Stream zur Operation Ivy] (englisch)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Kernwaffentests der Vereinigten Staaten}}<br />
<br />
{{Coordinate|article=/|NS=11/40/0/N|EW=162/11/13/E|type=isle|region=MH-T}}<br />
<br />
[[Kategorie:Kernwaffentest]]<br />
[[Kategorie:Marshallinseln]]<br />
[[Kategorie:Ereignis 1952]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jakob_Maria_Mierscheid&diff=136769934Jakob Maria Mierscheid2014-12-14T14:17:17Z<p>Langtucodoc: korrektur</p>
<hr />
<div>'''Jakob Maria Mierscheid''' (* [[1. März]] [[1933]] in [[Morbach]], [[Rheinland-Pfalz]]) ist ein [[Fiktion|fiktiver]] deutscher [[Politiker]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]), der seit 1979 [[Mitglied des Deutschen Bundestages]] sein soll.<br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
Mierscheid wurde im Dezember 1979 von den beiden SPD-Bundestagsabgeordneten [[Peter Würtz]] und [[Karl Haehser]] erschaffen.<ref>Annette Zoch: Der Unauffällige. ''Jakob Maria Mierscheid ist seit 35 Jahren im Bundestag – obwohl er noch nie dort war''. In: Süddeutsche Zeitung vom 10. Dezember 2014, S. 5.</ref> Bei einem Aufenthalt im Restaurant des [[Bundeshaus (Bonn)|Bonner Bundeshauses]] erfanden sie den fiktiven Politiker, um den zuvor gestorbenen ehemaligen SPD-Abgeordneten und Staatsrechtler [[Carlo Schmid]] zu ehren und ihm einen Nachfolger zu erschaffen. Damit verfolgten sie die Absicht, „die Abgeordneten von Zeit zu Zeit an das wahre Leben zu erinnern, was durchaus auch mal lustig sein darf“.<br />
<br />
Zunächst wurde Mierscheid als 44-jähriger Schneider aus dem Hunsrück dargestellt (demnach war er anfangs Jahrgang 1935). Andere SPD-Politiker beteiligten sich in der Folgezeit an der „Pflege“ des Phantoms: Vom damaligen Staatssekretär im Bundesbauministerium, [[Dietrich Sperling]], wurde Mierscheids bis heute gültiges Geburtsdatum übernommen; Sperling übernahm zudem den Schriftwechsel im Namen des fiktiven Politikers. Diese Rolle übernahm schließlich Friedhelm Wollner, der technische Leiter der SPD-Bundestagsfraktion, der bis heute für die Außendarstellung und angebliche Äußerungen Mierscheids verantwortlich ist.<ref>Süddeutsche Zeitung: [http://www.sueddeutsche.de/politik/440/504650/text/ ''SPD: Phantom-Politiker Mierscheid – Eine zweifelhafte Existenz''], abgerufen am 2. März 2010.</ref><br />
<br />
== Die fiktive Figur Mierscheid ==<br />
Mierscheid ist der Archetyp des [[Hinterbänkler]]s. Er findet sich in zahlreichen Personenverzeichnissen, aber auch in manchen offiziellen Veröffentlichungen des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] wieder. Dem Bundestag soll er seit dem 11. Dezember 1979 angehören. Eines der ersten Bilder, das Mierscheid zeigen soll, ist identisch mit dem [[RTL Samstag Nacht#Karl Ranseier|Karl Ranseiers]] – modernisiert mit einer aufgemalten Brille. Weitere Bilder wurden mit der Zeit veröffentlicht. Eine erste parlamentarische Erwähnung findet er im Stenographischen Bericht der 215. Sitzung der 8. Wahlperiode des Deutschen Bundestages.<ref>[http://dipbt.bundestag.de/doc/btp/08/08215.pdf Deutscher Bundestag, Stenographisches Protokoll der 215. Sitzung der 8. Wahlperiode]</ref> Bilder Mierscheids lassen sich auf der Internetseite des Bundestages finden.<ref>Deutscher Bundestag: [http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/mierscheid/ ''Jakob Maria Mierscheid, SPD''], abgerufen am 17. Dezember 2013.</ref><br />
<br />
So bot der [[Webserver]] des Bundestages eine Selbstbeschreibung Mierscheids zum Herunterladen an, in der es hieß:<br />
<br />
{{Zitat|Ich bin weder eine Erfindung, noch ein Patent, ich bin die Lösung. […] Wie der Verfassungsjurist [[Friedrich Gottlob Nagelmann|Friedrich Nagelmann]] und der Berufsdiplomat [[Edmund Friedemann Dräcker|Edmund F. Dräcker]], meine Kollegen bei der [[Judikative]] und bei der [[Exekutive]], mit denen ich gern zusammenarbeite, gehöre ich zu den Säulen unseres Staatswesens.}}Auch Nagelmann und Dräcker sind fiktive Personen. Kollege des Herrn Mierscheid ist ferner [[Karl Laupach]] ([[Bremische Bürgerschaft]]).<br />
<br />
Mierscheids Vita wurde erstmals offiziell im ''Who is Who in Germany'' 1986 dokumentiert.<ref>''Who ist Who in Germany''. 5. Ausgabe, Berlin 1986</ref> Darin wird seine Geburt auf den 1. März 1933 in Morbach/[[Hunsrück]] datiert. Mierscheid ist angeblich [[katholisch]], verheiratet seit 1957 mit Helene Inding und Vater von 4 Kindern; er ist Mitglied der SPD, der ''Gewerkschaft Landwirtschaft und Forsten'' und des ''Kleintierzüchtervereins Morbach''. 1981 und 1982 war er stellvertretender Vorsitzender des Mittelstandsausschusses des Deutschen Bundestages.<br />
<br />
Die Schwerpunkte seiner angeblichen politischen Arbeit sind neben allgemeinen Sozialfragen und Problemen der [[Berufsausbildung]] vor allem die Aufzucht und Pflege der geringelten [[Haubentaube]] in [[Mitteleuropa]] und anderswo sowie Untersuchungen des [[Nord-Süd-Gefälle (Deutschland)|Nord-Süd-Gefälles in Deutschland]]. Eine seiner jüngsten Aktivitäten ist seine Schrift ''Über die [[Ruderboot]]e'', in der er sich kritisch mit den Eigenschaften der [[Achter (Rudern)|Ruder-Achter]] im Berliner [[Jakob-Kaiser-Haus]] auseinandersetzt. Eine der Veröffentlichungen Mierscheids ist ein Beitrag zum ''3. [[Frankfurt-Höchst|Höchster]] [[Steinlaus]]-Symposium, XII (3),'' Frankfurt am Main, aus dem Jahre 1993.<br />
<br />
[[Datei:Signature of Jakob Maria Mierscheid.png|miniatur|Unterschrift]]<br />
<br />
Mierscheid zeichnet sich zudem dadurch aus, dass er zu den wenigen politischen Mandatsträgern gehört, die noch die [[Sütterlinschrift]] beherrschen und – erkennbar an seiner [[Unterschrift]] – auch anwenden.<br />
<br />
Der fiktive Abgeordnete erhielt vom damaligen SPD-Fraktionschef [[Franz Müntefering]] eine [[Abmahnung]], nachdem er ''[[Ulla Schmidt]]'' als [[Unwort des Jahres (Deutschland)|Unwort des Jahres]] vorgeschlagen hatte.<ref>''Aktiv im Ruhestand, Die Zeitschrift für ehemalige Angehörige des öffentlichen Dienstes und ihre Hinterbliebenen''. Jahrgang 53, März 2004, S.&nbsp;32.</ref><br />
<br />
Mierscheids Privatleben wird nicht klar kommuniziert, in einem Zeitungstext jedoch wird er, inzwischen verwitwet, wieder als vierfacher Vater ausgegeben.<ref>taz berlin: [http://www.taz.de/pt/2005/07/18/a0224.1/text ''„Ich bin kein Phantom“''], 18. Juli 2005</ref> Sein umfangreiches politisches Wirken hingegen wurde 1986 von dem Bonner Journalisten Peter Raabe in einem Sammelwerk ausführlich dokumentiert, das unter dem Titel ''Akte Mierscheid''<ref>''Akte Mierscheid, Dokumentarische Spuren eines Phantoms'', Hannover 1986</ref> in der Bonner Parlamentarischen Gesellschaft der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.<br />
<br />
Am 11. Dezember 2004 konnte Mierscheid sein 25-jähriges Jubiläum als Abgeordneter feiern.<ref>tagesschau.de: {{Tagesschau|ID=meldung208460|Beschreibung=''„Ich gehöre zu den Säulen des Staatswesens“''|AlteURL=http://www.tagesschau.de/inland/meldung208460.html}}, 12. Dezember 2004</ref><br />
<br />
Laut Informationen der [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] trat Mierscheid im Juli 2005 überraschend aus der SPD aus. Er strebe eine zweite Karriere in dem geplanten [[Die Linke|Linksbündnis]] aus [[Partei des Demokratischen Sozialismus|Linkspartei.PDS]] und [[Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative|WASG]] an. Kurz nach ihrer Veröffentlichung ließ Mierscheid diese Meldung allerdings durch die [[SPD-Fraktion]] wieder dementieren.<ref>tagesschau.de: {{Tagesschau|ID=meldung173796|Beschreibung=''Schmutziges Spiel mit Mierscheid''|AlteURL=http://www.tagesschau.de/schlusslicht/meldung173796.html}}, 12. Juli 2005</ref> Persönlich nahm er in einem Interview bei [[Spiegel Online]] Stellung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,364900,00.html |titel=Übertrittsgerüchte: Mierscheid schließt nichts aus |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2. Juli 2005 |zugriff=2012-10-19 |autor=Claus Christian Malzahn}}</ref> Am [[Aprilscherz|1.&nbsp;April]] 2010 wurde Mierscheid ebenso von der [[Piratenpartei]] fälschlicherweise für sich in Anspruch genommen.<ref>[http://www.duesseldorf-nord.de/pp/NRW-Plakate-Brainstorming.pdf] (PDF-Datei; 600&nbsp;kB) sowie {{Webarchiv|20100404085601|http://www.piratenpartei.de/node/1083/41269|}} Das Büro Mierscheid äußerte sich dazu nicht weiter. Mierscheid sei zwar nicht andauernd online, habe aber mit [[Internet Protocol over Avian Carriers]] schon zu tun gehabt, als diese jungen Spunde noch nicht einmal geplant gewesen seien.</ref><br />
<br />
In der [[Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (16. Wahlperiode)|16. Wahlperiode des Bundestages]] war Mierscheid zunächst nicht in den Reihen der Abgeordneten zu finden. Mittlerweile steht der [[Nachrücker]] aber wieder in der Liste der MdB. Mierscheid erläuterte dies in einem offenen Brief. Offensichtlich hat sich der stets sorgfältige und bedächtige Mierscheid vorbehalten, erst jenseits des Feststehens des amtlichen Endergebnisses auf der Bundestagsseite aufgeführt zu werden. Das ist seiner Integrität und Glaubwürdigkeit nur zuträglich. Kurioserweise tauchte anstelle Mierscheids ein echter Abgeordneter namens [[Matthias Miersch|Miersch]] auf. Daraufhin wurde die Frage gestellt, ob Mierscheid seinen Eid abgelegt hätte. Im 17. Bundestag war Mierscheid ebenfalls vertreten. Er wandte sich bereits an die neuen Fraktionskollegen und zitierte dabei unter anderem aus dem Gedicht Ulysses von [[Alfred Tennyson, 1. Baron Tennyson|Lord Tennyson]].<ref>[http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete17/mierscheid/mitteilungen/2009_10_22_botschaft.pdf Letter of Mierscheid 22. Oktober 2009] (PDF-Datei; 19&nbsp;kB)</ref><br />
<br />
Seit Juli 2007 sind die Nebeneinkünfte aller Politiker des Bundestages öffentlich einsehbar. Herr Mierscheid wird in dieser Liste nicht aufgeführt. Sein Kommentar dazu: „Ich bin halt kein Angeber.“ Dennoch ist er inzwischen als Blogger sowie bei Twitter und Facebook aktiv.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,618253-2,00.html |werk=[[Der Spiegel]] |autor=Jochen Leffers |titel=Die Welt der Phantome, 2. Teil: Zwitschern mit Jakob Maria Mierscheid |datum=9. April 2009 |zugriff=2012-10-19}}</ref><ref>[http://www.facebook.com/mierscheid Mierscheids Profil auf Facebook]</ref><br />
<br />
Am Vorabend seines 80. Geburtstags am Donnerstag, dem 28. Februar 2013, hat der Südwestrundfunk im Politikmagazin [[zur Sache Rheinland-Pfalz!]] Reporter Ansgar Zender auf die Suche nach Mierscheid geschickt, um ihm zu gratulieren und einen Blumenstrauß zu überreichen.<ref>[http://swrmediathek.de/player.htm?show=d16a7890-8295-11e2-8c22-0026b975f2e6 „Das Phantom des Bundestags“ – SPD-Abgeordneter Jakob Maria Mierscheid wird 80] aus der Sendung vom Freitag, 1. März 2013; SWR Fernsehen Rheinland-Pfalz</ref><br />
<br />
Am 1. März 2013 hat Bundestagspräsident [[Norbert Lammert]] unter großem Beifall und Gelächter zu Beginn der Plenarsitzung „im Namen des ganzen Hauses“ zum 80. Geburtstag von Mierscheid gratuliert. Er betonte, dass es sich bei Mierscheid um einen „geschätzten und gelegentlich verzweifelt gesuchten Kollegen“ handle, der sich für die aktuelle Sitzung „aus zwingenden Gründen“ entschuldigt habe.<ref>[http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2013/43196366_kw09_mierscheid/ Lammert gratuliert Bundestagsphantom zum 80.] auf bundestag.de vom 1. März 2013</ref><ref>[http://dbtg.tv/fvid/2201851 Video (Zeit: 0:58 bis 2:55)] in der Mediathek des Deutschen Bundestag; Eröffnung der 226. Sitzung vom 1. März 2013 durch Bundestagspräsident Norbert Lammert</ref><br />
<br />
[[Peter Struck]] sagt: "So einer wie Mierscheid wird gebraucht ... Im politischen Alltag sind wir pragmatisch orientiert, es geht um Problembehandlung. Dass jemand da ist, der das hinterfragt, ist nötig."<ref name="sud">{{Internetquelle |werk=Süddeutsche Zeitung|url=http://www.sueddeutsche.de/politik/440/504650/text/|titel=SPD: Phantom-Politiker Mierscheid – Eine zweifelhafte Existenz|datum=1.3.2010|autor=Michelle Müntefering|zugriff=13.12.2014}}</ref> Friedhelm Wollner meinte: "Viele von uns haben sich auch ein bisschen hinter ihm versteckt. Oft wenn was Politisches gesagt wurde, hat man es besser gewusst, aber man wollte dann den Frieden nicht stören oder wollte nicht gegen die öffentliche Meinung angehen."<ref name="maas">{{Internetquelle |url=http://www.deutschlandfunk.de/seit-35-jahren-im-bundestag-der-fiktive-abgeordnete-jakob.1773.de.html?dram:article_id=305625|titel=Der fiktive Abgeordnete Jakob Maria Mierscheid feiert Jubiläum|datum=9.12.2014|werk=Deutschlandfunk|autor=Stefan Maas|language=de|zugriff=13.12.2014}}</ref><br />
<br />
== Namensgeber ==<br />
=== Mierscheid-Gesetz ===<br />
{{Hauptartikel|Mierscheid-Gesetz}}<br />
<br />
Das Mierscheid-Gesetz ist ein satirisches Wahlprognose-Verfahren, das Jakob Maria Mierscheid zugeschrieben wird. Es wurde am 14. Juli 1983 in der SPD-Parteizeitung [[Vorwärts (Deutschland)|Vorwärts]] veröffentlicht. Das spezifische ''Mierscheid-Gesetz'' wurde 2006 vom [[Statistisches Landesamt Baden-Württemberg|Statistischen Landesamt Baden-Württemberg]] zum ''Mierscheid-Walla-Gesetz'' verallgemeinert.<ref>Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 03/2006: [http://www.statistik-bw.de/Veroeffentl/Monatshefte/PDF/Beitrag06_03_09.pdf Das Mierscheid-Walla-Gesetz] (PDF-Datei; 296&nbsp;kB), abgerufen am 5. Januar 2009</ref><br />
<br />
=== Jakob-Mierscheid-Steg ===<br />
[[Datei:Berlin - Spreebogen - bridges 3.jpg|miniatur|Der ''Mierscheid-Steg'' zwischen Elisabeth-Lüders-Haus und Paul-Löbe-Haus]]<br />
<br />
Am 1. April 2004 wurde eine Brücke über die Spree nach Mierscheid benannt. ({{Coordinate|text=Lage|NS=52.520610|EW=13.376543|type=landmark|dim=50|name=Jakob-Mierscheid-Steg|region=DE-BE}}) Die Brücke verbindet die zwei Bundestagsgebäude [[Paul-Löbe-Haus]] und [[Marie-Elisabeth-Lüders-Haus]] am [[Spreebogen]] in der sechsten Etage und ist nur aus dem Inneren der Häuser zugänglich. Mierscheid selbst wurde von [[Dietrich Sperling]] (SPD) vertreten. Sperling war [[Parlamentarischer Staatssekretär]] im [[Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung|Bundesbauministerium]] und ist Mitverfasser einer „Mierscheid-Holografie“.<br />
<br />
Ein Schild ''Jakob-Mierscheid-Steg'' konnte an der Brücke nur vorübergehend angebracht werden. Bei der Befestigung hatten sich unerwartete Probleme ergeben: „Die Bolzen, die wir hatten, erwiesen sich als Nieten“, sagte Sperling. Trotz der widrigen Umstände der Brückentaufe – wie leicht erkennbar als Aprilscherz angelegt – fand sich die Bezeichnung ''Jakob-Mierscheid-Steg'' bereits im Jahr 2005 auf einem vom [[Falk (Verlag)|Falk-Verlag]] vertriebenen Stadtplan Berlins wieder.<ref>''Berlin. Mit Cityplan Potsdam''. 67. Auflage, Falk, Ostfildern 2005, ISBN 3-88445-016-6, Beikarte I, Feld A10.</ref><br />
<br />
=== Jakob-Mierscheid-Wanderweg ===<br />
Anlässlich seines 80. Geburtstages veranstaltete seine Heimatgemeinde einen Geburtstagsempfang,<ref>[http://www.morbach.de/877+M51bfd386325.html Großer Bahnhof für den großen Bundestagsabgeordneten]</ref> jedoch konnte Mierscheid nicht persönlich anwesend sein und so wurde der nach ihm benannte [[Wanderweg]] ohne ihn eingeweiht.<ref>[http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/hunsrueck/aktuell/Heute-in-der-Hunsrueck-Zeitung-Neue-Traumschleife-lockt-neue-Wanderer-an;art779,3438479 Neue Traumschleife lockt neue Wanderer an – Morbach hat in Sachen Tourismus einiges vor. Die Gemeinde plant eine neue Traumschleife, benannt nach dem berühmten Jakob Maria Mierscheid, eine Aussichtsplattform am Eisenbahnviadukt bei Morscheid und ein Radwegekonzept gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues.] von Christoph Strouvelle und Marion Maier vom 15. Februar 2013 auf volksfreund.de</ref><ref>[http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/hunsrueck/aktuell/Heute-in-der-Hunsrueck-Zeitung-Grosser-Bahnhof-fuer-den-grossen-Bundestagsabgeordneten;art779,3450921 Großer Bahnhof für den großen Bundestagsabgeordneten – Mit Spannung wird der selten gesichtete Morbacher Bundestagsabgeordnete Jakob Maria Mierscheid zu seinem 80. Geburtstag am Samstag in Merscheid erwartet. Auch Landtagspräsident Joachim Mertes kommt.] vom 27. Februar 2013 auf volksfreund.de</ref><ref>[http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trier/Heute-in-der-Trierer-Zeitung-Warten-auf-das-Phantom-Mierscheid;art754,3455068 Warten auf das Phantom Mierscheid – Eine erfundene Gestalt feiert Geburtstag. Politiker und Bürger haben in Merscheid den 80. Geburtstag des Morbacher Bundestagsabgeordneten Jakob Maria Mierscheid in einer Feierstunde gewürdigt.] auf volksfreund.de vom 3. März 2013</ref><br />
<br />
=== Mierscheid (Cafés) ===<br />
Das heutige Bonner Café Pathos hieß vorher „Mierscheid“ und war ein beliebter Treffpunkt von Bundestagsabgeordneten der SPD.<ref>http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2005/07/18/a0224</ref> Ein zwischenzeitlich in Berlin bestehendes Café Mierscheid wurde inzwischen geschlossen.<ref>Julia Haak: [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/die-goldgraeberstimmung-der-gastwirte-im-regierungsviertel-ist-verflogen--immer-mehr-geben-auf-abschied-vom-caf--mierscheid,10810590,10012360.html Abschied vom Café Mierscheid], Berliner Zeitung, 18. Juli 2002.</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur<br />
|Herausgeber=Peter Raabe<br />
|Titel=Die Mierscheid-Akte. Dokumentarische Spuren eines Phantoms<br />
|Verlag=Fackelträgerverlag<br />
|Ort=Hannover<br />
|Jahr=1986<br />
|ISBN=3-7716-1464-3<br />
}}<br />
<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Dietrich Sperling<br />
|Herausgeber=Friedhelm Wollner<br />
|Titel=Jakob Mierscheid, Aus dem Leben eines Abgeordneten: Eine politische Holografie<br />
|Verlag=Nomos Verlag<br />
|Ort=<br />
|Jahr=1998<br />
|ISBN=3-7890-5484-4<br />
}}<br />
* [[Kürschners Volkshandbuch]], Deutscher Bundestag, 18. Wahlperiode (•), 2013–2017, 128. Auflage, Stand: 16. Januar 2014; S. 43<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/mierscheid/index.html '' Jakob Maria Mierscheid im Bundestag''] ([http://webarchiv.bundestag.de/archive/2007/0206/mdb/mdb15/bio/M/miersja0.html''Bundestagsarchiv''])<br />
* [http://www.themen-der-zeit.de/content/Wo_ist_Jakob_Maria_Mierscheid.462.0.html Wo ist Jakob Maria Mierscheid?]<br />
* [http://vimeo.com/26676396 ''Jakob Mierscheid, MdB''] (Dokumentarfilm von Marian Mentrup auf vimeo.com)<br />
* {{Webarchiv | url=http://www.n-tv.de/582278.html | wayback=20050923044229 | text=''Wo ist Mierscheid?''}} (Falschmeldung vom 21. September 2005: Angeblich fehlte Mierscheid im 16. Bundestag, was Mierscheid dann in einem offenen Brief dementierte.)<br />
* [http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,377260,00.html ''Im Paralleluniversum der Phantome''] (Spiegel-Online vom 29. September 2005)<br />
* [http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,618253-2,00.html ''Zwitschern mit Jakob Maria Mierscheid''] (Spiegel-Online vom 9. April 2009)<br />
* [http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/jakob-maria-mierscheid-zum-80-ein-unsterblicher-parlamentarier/7864532.html Jakob Maria Mierscheid zum 80. Ein unsterblicher Parlamentarier] von Robert Birnbaum auf tagesspiegel.de vom 1. März 2013<br />
* [http://www.openstreetmap.org/?minlon=13.3760298&minlat=52.5205169&maxlon=13.377202&maxlat=52.5205761 Jakob-Mierscheid-Steg] auf openstreetmap.org<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
<!-- Bitte keine Personendaten für fiktive Personen --><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Mierscheid, Jakob Maria}}<br />
[[Kategorie:Fiktive Person]]<br />
[[Kategorie:Wissenschaftlicher Witz]]<br />
[[Kategorie:Deutscher Bundestag]]<br />
[[Kategorie:Sozialdemokratische Partei Deutschlands]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jakob_Maria_Mierscheid&diff=136769762Jakob Maria Mierscheid2014-12-14T14:09:25Z<p>Langtucodoc: /* Die fiktive Figur Mierscheid */ Meinungen</p>
<hr />
<div>'''Jakob Maria Mierscheid''' (* [[1. März]] [[1933]] in [[Morbach]], [[Rheinland-Pfalz]]) ist ein [[Fiktion|fiktiver]] deutscher [[Politiker]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]), der seit 1979 [[Mitglied des Deutschen Bundestages]] sein soll.<br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
Mierscheid wurde im Dezember 1979 von den beiden SPD-Bundestagsabgeordneten [[Peter Würtz]] und [[Karl Haehser]] erschaffen.<ref>Annette Zoch: Der Unauffällige. ''Jakob Maria Mierscheid ist seit 35 Jahren im Bundestag – obwohl er noch nie dort war''. In: Süddeutsche Zeitung vom 10. Dezember 2014, S. 5.</ref> Bei einem Aufenthalt im Restaurant des [[Bundeshaus (Bonn)|Bonner Bundeshauses]] erfanden sie den fiktiven Politiker, um den zuvor gestorbenen ehemaligen SPD-Abgeordneten und Staatsrechtler [[Carlo Schmid]] zu ehren und ihm einen Nachfolger zu erschaffen. Damit verfolgten sie die Absicht, „die Abgeordneten von Zeit zu Zeit an das wahre Leben zu erinnern, was durchaus auch mal lustig sein darf“.<br />
<br />
Zunächst wurde Mierscheid als 44-jähriger Schneider aus dem Hunsrück dargestellt (demnach war er anfangs Jahrgang 1935). Andere SPD-Politiker beteiligten sich in der Folgezeit an der „Pflege“ des Phantoms: Vom damaligen Staatssekretär im Bundesbauministerium, [[Dietrich Sperling]], wurde Mierscheids bis heute gültiges Geburtsdatum übernommen; Sperling übernahm zudem den Schriftwechsel im Namen des fiktiven Politikers. Diese Rolle übernahm schließlich Friedhelm Wollner, der technische Leiter der SPD-Bundestagsfraktion, der bis heute für die Außendarstellung und angebliche Äußerungen Mierscheids verantwortlich ist.<ref>Süddeutsche Zeitung: [http://www.sueddeutsche.de/politik/440/504650/text/ ''SPD: Phantom-Politiker Mierscheid – Eine zweifelhafte Existenz''], abgerufen am 2. März 2010.</ref><br />
<br />
== Die fiktive Figur Mierscheid ==<br />
Mierscheid ist der Archetyp des [[Hinterbänkler]]s. Er findet sich in zahlreichen Personenverzeichnissen, aber auch in manchen offiziellen Veröffentlichungen des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] wieder. Dem Bundestag soll er seit dem 11. Dezember 1979 angehören. Eines der ersten Bilder, das Mierscheid zeigen soll, ist identisch mit dem [[RTL Samstag Nacht#Karl Ranseier|Karl Ranseiers]] – modernisiert mit einer aufgemalten Brille. Weitere Bilder wurden mit der Zeit veröffentlicht. Eine erste parlamentarische Erwähnung findet er im Stenographischen Bericht der 215. Sitzung der 8. Wahlperiode des Deutschen Bundestages.<ref>[http://dipbt.bundestag.de/doc/btp/08/08215.pdf Deutscher Bundestag, Stenographisches Protokoll der 215. Sitzung der 8. Wahlperiode]</ref> Bilder Mierscheids lassen sich auf der Internetseite des Bundestages finden.<ref>Deutscher Bundestag: [http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/mierscheid/ ''Jakob Maria Mierscheid, SPD''], abgerufen am 17. Dezember 2013.</ref><br />
<br />
So bot der [[Webserver]] des Bundestages eine Selbstbeschreibung Mierscheids zum Herunterladen an, in der es hieß:<br />
<br />
{{Zitat|Ich bin weder eine Erfindung, noch ein Patent, ich bin die Lösung. […] Wie der Verfassungsjurist [[Friedrich Gottlob Nagelmann|Friedrich Nagelmann]] und der Berufsdiplomat [[Edmund Friedemann Dräcker|Edmund F. Dräcker]], meine Kollegen bei der [[Judikative]] und bei der [[Exekutive]], mit denen ich gern zusammenarbeite, gehöre ich zu den Säulen unseres Staatswesens.}}Auch Nagelmann und Dräcker sind fiktive Personen. Kollege des Herrn Mierscheid ist ferner [[Karl Laupach]] ([[Bremische Bürgerschaft]]).<br />
<br />
Mierscheids Vita wurde erstmals offiziell im ''Who is Who in Germany'' 1986 dokumentiert.<ref>''Who ist Who in Germany''. 5. Ausgabe, Berlin 1986</ref> Darin wird seine Geburt auf den 1. März 1933 in Morbach/[[Hunsrück]] datiert. Mierscheid ist angeblich [[katholisch]], verheiratet seit 1957 mit Helene Inding und Vater von 4 Kindern; er ist Mitglied der SPD, der ''Gewerkschaft Landwirtschaft und Forsten'' und des ''Kleintierzüchtervereins Morbach''. 1981 und 1982 war er stellvertretender Vorsitzender des Mittelstandsausschusses des Deutschen Bundestages.<br />
<br />
Die Schwerpunkte seiner angeblichen politischen Arbeit sind neben allgemeinen Sozialfragen und Problemen der [[Berufsausbildung]] vor allem die Aufzucht und Pflege der geringelten [[Haubentaube]] in [[Mitteleuropa]] und anderswo sowie Untersuchungen des [[Nord-Süd-Gefälle (Deutschland)|Nord-Süd-Gefälles in Deutschland]]. Eine seiner jüngsten Aktivitäten ist seine Schrift ''Über die [[Ruderboot]]e'', in der er sich kritisch mit den Eigenschaften der [[Achter (Rudern)|Ruder-Achter]] im Berliner [[Jakob-Kaiser-Haus]] auseinandersetzt. Eine der Veröffentlichungen Mierscheids ist ein Beitrag zum ''3. [[Frankfurt-Höchst|Höchster]] [[Steinlaus]]-Symposium, XII (3),'' Frankfurt am Main, aus dem Jahre 1993.<br />
<br />
[[Datei:Signature of Jakob Maria Mierscheid.png|miniatur|Unterschrift]]<br />
<br />
Mierscheid zeichnet sich zudem dadurch aus, dass er zu den wenigen politischen Mandatsträgern gehört, die noch die [[Sütterlinschrift]] beherrschen und – erkennbar an seiner [[Unterschrift]] – auch anwenden.<br />
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Der fiktive Abgeordnete erhielt vom damaligen SPD-Fraktionschef [[Franz Müntefering]] eine [[Abmahnung]], nachdem er ''[[Ulla Schmidt]]'' als [[Unwort des Jahres (Deutschland)|Unwort des Jahres]] vorgeschlagen hatte.<ref>''Aktiv im Ruhestand, Die Zeitschrift für ehemalige Angehörige des öffentlichen Dienstes und ihre Hinterbliebenen''. Jahrgang 53, März 2004, S.&nbsp;32.</ref><br />
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Mierscheids Privatleben wird nicht klar kommuniziert, in einem Zeitungstext jedoch wird er, inzwischen verwitwet, wieder als vierfacher Vater ausgegeben.<ref>taz berlin: [http://www.taz.de/pt/2005/07/18/a0224.1/text ''„Ich bin kein Phantom“''], 18. Juli 2005</ref> Sein umfangreiches politisches Wirken hingegen wurde 1986 von dem Bonner Journalisten Peter Raabe in einem Sammelwerk ausführlich dokumentiert, das unter dem Titel ''Akte Mierscheid''<ref>''Akte Mierscheid, Dokumentarische Spuren eines Phantoms'', Hannover 1986</ref> in der Bonner Parlamentarischen Gesellschaft der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.<br />
<br />
Am 11. Dezember 2004 konnte Mierscheid sein 25-jähriges Jubiläum als Abgeordneter feiern.<ref>tagesschau.de: {{Tagesschau|ID=meldung208460|Beschreibung=''„Ich gehöre zu den Säulen des Staatswesens“''|AlteURL=http://www.tagesschau.de/inland/meldung208460.html}}, 12. Dezember 2004</ref><br />
<br />
Laut Informationen der [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] trat Mierscheid im Juli 2005 überraschend aus der SPD aus. Er strebe eine zweite Karriere in dem geplanten [[Die Linke|Linksbündnis]] aus [[Partei des Demokratischen Sozialismus|Linkspartei.PDS]] und [[Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative|WASG]] an. Kurz nach ihrer Veröffentlichung ließ Mierscheid diese Meldung allerdings durch die [[SPD-Fraktion]] wieder dementieren.<ref>tagesschau.de: {{Tagesschau|ID=meldung173796|Beschreibung=''Schmutziges Spiel mit Mierscheid''|AlteURL=http://www.tagesschau.de/schlusslicht/meldung173796.html}}, 12. Juli 2005</ref> Persönlich nahm er in einem Interview bei [[Spiegel Online]] Stellung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,364900,00.html |titel=Übertrittsgerüchte: Mierscheid schließt nichts aus |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2. Juli 2005 |zugriff=2012-10-19 |autor=Claus Christian Malzahn}}</ref> Am [[Aprilscherz|1.&nbsp;April]] 2010 wurde Mierscheid ebenso von der [[Piratenpartei]] fälschlicherweise für sich in Anspruch genommen.<ref>[http://www.duesseldorf-nord.de/pp/NRW-Plakate-Brainstorming.pdf] (PDF-Datei; 600&nbsp;kB) sowie {{Webarchiv|20100404085601|http://www.piratenpartei.de/node/1083/41269|}} Das Büro Mierscheid äußerte sich dazu nicht weiter. Mierscheid sei zwar nicht andauernd online, habe aber mit [[Internet Protocol over Avian Carriers]] schon zu tun gehabt, als diese jungen Spunde noch nicht einmal geplant gewesen seien.</ref><br />
<br />
In der [[Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (16. Wahlperiode)|16. Wahlperiode des Bundestages]] war Mierscheid zunächst nicht in den Reihen der Abgeordneten zu finden. Mittlerweile steht der [[Nachrücker]] aber wieder in der Liste der MdB. Mierscheid erläuterte dies in einem offenen Brief. Offensichtlich hat sich der stets sorgfältige und bedächtige Mierscheid vorbehalten, erst jenseits des Feststehens des amtlichen Endergebnisses auf der Bundestagsseite aufgeführt zu werden. Das ist seiner Integrität und Glaubwürdigkeit nur zuträglich. Kurioserweise tauchte anstelle Mierscheids ein echter Abgeordneter namens [[Matthias Miersch|Miersch]] auf. Daraufhin wurde die Frage gestellt, ob Mierscheid seinen Eid abgelegt hätte. Im 17. Bundestag war Mierscheid ebenfalls vertreten. Er wandte sich bereits an die neuen Fraktionskollegen und zitierte dabei unter anderem aus dem Gedicht Ulysses von [[Alfred Tennyson, 1. Baron Tennyson|Lord Tennyson]].<ref>[http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete17/mierscheid/mitteilungen/2009_10_22_botschaft.pdf Letter of Mierscheid 22. Oktober 2009] (PDF-Datei; 19&nbsp;kB)</ref><br />
<br />
Seit Juli 2007 sind die Nebeneinkünfte aller Politiker des Bundestages öffentlich einsehbar. Herr Mierscheid wird in dieser Liste nicht aufgeführt. Sein Kommentar dazu: „Ich bin halt kein Angeber.“ Dennoch ist er inzwischen als Blogger sowie bei Twitter und Facebook aktiv.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,618253-2,00.html |werk=[[Der Spiegel]] |autor=Jochen Leffers |titel=Die Welt der Phantome, 2. Teil: Zwitschern mit Jakob Maria Mierscheid |datum=9. April 2009 |zugriff=2012-10-19}}</ref><ref>[http://www.facebook.com/mierscheid Mierscheids Profil auf Facebook]</ref><br />
<br />
Am Vorabend seines 80. Geburtstags am Donnerstag, dem 28. Februar 2013, hat der Südwestrundfunk im Politikmagazin [[zur Sache Rheinland-Pfalz!]] Reporter Ansgar Zender auf die Suche nach Mierscheid geschickt, um ihm zu gratulieren und einen Blumenstrauß zu überreichen.<ref>[http://swrmediathek.de/player.htm?show=d16a7890-8295-11e2-8c22-0026b975f2e6 „Das Phantom des Bundestags“ – SPD-Abgeordneter Jakob Maria Mierscheid wird 80] aus der Sendung vom Freitag, 1. März 2013; SWR Fernsehen Rheinland-Pfalz</ref><br />
<br />
Am 1. März 2013 hat Bundestagspräsident [[Norbert Lammert]] unter großem Beifall und Gelächter zu Beginn der Plenarsitzung „im Namen des ganzen Hauses“ zum 80. Geburtstag von Mierscheid gratuliert. Er betonte, dass es sich bei Mierscheid um einen „geschätzten und gelegentlich verzweifelt gesuchten Kollegen“ handle, der sich für die aktuelle Sitzung „aus zwingenden Gründen“ entschuldigt habe.<ref>[http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2013/43196366_kw09_mierscheid/ Lammert gratuliert Bundestagsphantom zum 80.] auf bundestag.de vom 1. März 2013</ref><ref>[http://dbtg.tv/fvid/2201851 Video (Zeit: 0:58 bis 2:55)] in der Mediathek des Deutschen Bundestag; Eröffnung der 226. Sitzung vom 1. März 2013 durch Bundestagspräsident Norbert Lammert</ref><br />
<br />
[[Peter Struck]] sagt: "So einer wie Mierscheid wird gebraucht ... Im politischen Alltag sind wir pragmatisch orientiert, es geht um Problembehandlung. Dass jemand da ist, der das hinterfragt, ist nötig."<ref name="sud">{{citeweb|publisher=Süddeutsche Zeitung|url=http://www.sueddeutsche.de/politik/440/504650/text/|title=SPD: Phantom-Politiker Mierscheid – Eine zweifelhafte Existenz|date=1-3-2010|author=Michelle Müntefering}}</ref> Friedhelm Wollner meinte: "Viele von uns haben sich auch ein bisschen hinter ihm versteckt. Oft wenn was Politisches gesagt wurde, hat man es besser gewusst, aber man wollte dann den Frieden nicht stören oder wollte nicht gegen die öffentliche Meinung angehen."<ref name="maas">{{citeweb|url=http://www.deutschlandfunk.de/seit-35-jahren-im-bundestag-der-fiktive-abgeordnete-jakob.1773.de.html?dram:article_id=305625|title=Der fiktive Abgeordnete Jakob Maria Mierscheid feiert Jubiläum|date=9-12-2014|publisher=Deutschlandfunk|author=Stefan Maas|language=de}}</ref><br />
<br />
== Namensgeber ==<br />
=== Mierscheid-Gesetz ===<br />
{{Hauptartikel|Mierscheid-Gesetz}}<br />
<br />
Das Mierscheid-Gesetz ist ein satirisches Wahlprognose-Verfahren, das Jakob Maria Mierscheid zugeschrieben wird. Es wurde am 14. Juli 1983 in der SPD-Parteizeitung [[Vorwärts (Deutschland)|Vorwärts]] veröffentlicht. Das spezifische ''Mierscheid-Gesetz'' wurde 2006 vom [[Statistisches Landesamt Baden-Württemberg|Statistischen Landesamt Baden-Württemberg]] zum ''Mierscheid-Walla-Gesetz'' verallgemeinert.<ref>Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 03/2006: [http://www.statistik-bw.de/Veroeffentl/Monatshefte/PDF/Beitrag06_03_09.pdf Das Mierscheid-Walla-Gesetz] (PDF-Datei; 296&nbsp;kB), abgerufen am 5. Januar 2009</ref><br />
<br />
=== Jakob-Mierscheid-Steg ===<br />
[[Datei:Berlin - Spreebogen - bridges 3.jpg|miniatur|Der ''Mierscheid-Steg'' zwischen Elisabeth-Lüders-Haus und Paul-Löbe-Haus]]<br />
<br />
Am 1. April 2004 wurde eine Brücke über die Spree nach Mierscheid benannt. ({{Coordinate|text=Lage|NS=52.520610|EW=13.376543|type=landmark|dim=50|name=Jakob-Mierscheid-Steg|region=DE-BE}}) Die Brücke verbindet die zwei Bundestagsgebäude [[Paul-Löbe-Haus]] und [[Marie-Elisabeth-Lüders-Haus]] am [[Spreebogen]] in der sechsten Etage und ist nur aus dem Inneren der Häuser zugänglich. Mierscheid selbst wurde von [[Dietrich Sperling]] (SPD) vertreten. Sperling war [[Parlamentarischer Staatssekretär]] im [[Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung|Bundesbauministerium]] und ist Mitverfasser einer „Mierscheid-Holografie“.<br />
<br />
Ein Schild ''Jakob-Mierscheid-Steg'' konnte an der Brücke nur vorübergehend angebracht werden. Bei der Befestigung hatten sich unerwartete Probleme ergeben: „Die Bolzen, die wir hatten, erwiesen sich als Nieten“, sagte Sperling. Trotz der widrigen Umstände der Brückentaufe – wie leicht erkennbar als Aprilscherz angelegt – fand sich die Bezeichnung ''Jakob-Mierscheid-Steg'' bereits im Jahr 2005 auf einem vom [[Falk (Verlag)|Falk-Verlag]] vertriebenen Stadtplan Berlins wieder.<ref>''Berlin. Mit Cityplan Potsdam''. 67. Auflage, Falk, Ostfildern 2005, ISBN 3-88445-016-6, Beikarte I, Feld A10.</ref><br />
<br />
=== Jakob-Mierscheid-Wanderweg ===<br />
Anlässlich seines 80. Geburtstages veranstaltete seine Heimatgemeinde einen Geburtstagsempfang,<ref>[http://www.morbach.de/877+M51bfd386325.html Großer Bahnhof für den großen Bundestagsabgeordneten]</ref> jedoch konnte Mierscheid nicht persönlich anwesend sein und so wurde der nach ihm benannte [[Wanderweg]] ohne ihn eingeweiht.<ref>[http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/hunsrueck/aktuell/Heute-in-der-Hunsrueck-Zeitung-Neue-Traumschleife-lockt-neue-Wanderer-an;art779,3438479 Neue Traumschleife lockt neue Wanderer an – Morbach hat in Sachen Tourismus einiges vor. Die Gemeinde plant eine neue Traumschleife, benannt nach dem berühmten Jakob Maria Mierscheid, eine Aussichtsplattform am Eisenbahnviadukt bei Morscheid und ein Radwegekonzept gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues.] von Christoph Strouvelle und Marion Maier vom 15. Februar 2013 auf volksfreund.de</ref><ref>[http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/hunsrueck/aktuell/Heute-in-der-Hunsrueck-Zeitung-Grosser-Bahnhof-fuer-den-grossen-Bundestagsabgeordneten;art779,3450921 Großer Bahnhof für den großen Bundestagsabgeordneten – Mit Spannung wird der selten gesichtete Morbacher Bundestagsabgeordnete Jakob Maria Mierscheid zu seinem 80. Geburtstag am Samstag in Merscheid erwartet. Auch Landtagspräsident Joachim Mertes kommt.] vom 27. Februar 2013 auf volksfreund.de</ref><ref>[http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trier/Heute-in-der-Trierer-Zeitung-Warten-auf-das-Phantom-Mierscheid;art754,3455068 Warten auf das Phantom Mierscheid – Eine erfundene Gestalt feiert Geburtstag. Politiker und Bürger haben in Merscheid den 80. Geburtstag des Morbacher Bundestagsabgeordneten Jakob Maria Mierscheid in einer Feierstunde gewürdigt.] auf volksfreund.de vom 3. März 2013</ref><br />
<br />
=== Mierscheid (Cafés) ===<br />
Das heutige Bonner Café Pathos hieß vorher „Mierscheid“ und war ein beliebter Treffpunkt von Bundestagsabgeordneten der SPD.<ref>http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2005/07/18/a0224</ref> Ein zwischenzeitlich in Berlin bestehendes Café Mierscheid wurde inzwischen geschlossen.<ref>Julia Haak: [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/die-goldgraeberstimmung-der-gastwirte-im-regierungsviertel-ist-verflogen--immer-mehr-geben-auf-abschied-vom-caf--mierscheid,10810590,10012360.html Abschied vom Café Mierscheid], Berliner Zeitung, 18. Juli 2002.</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur<br />
|Herausgeber=Peter Raabe<br />
|Titel=Die Mierscheid-Akte. Dokumentarische Spuren eines Phantoms<br />
|Verlag=Fackelträgerverlag<br />
|Ort=Hannover<br />
|Jahr=1986<br />
|ISBN=3-7716-1464-3<br />
}}<br />
<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Dietrich Sperling<br />
|Herausgeber=Friedhelm Wollner<br />
|Titel=Jakob Mierscheid, Aus dem Leben eines Abgeordneten: Eine politische Holografie<br />
|Verlag=Nomos Verlag<br />
|Ort=<br />
|Jahr=1998<br />
|ISBN=3-7890-5484-4<br />
}}<br />
* [[Kürschners Volkshandbuch]], Deutscher Bundestag, 18. Wahlperiode (•), 2013–2017, 128. Auflage, Stand: 16. Januar 2014; S. 43<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/mierscheid/index.html '' Jakob Maria Mierscheid im Bundestag''] ([http://webarchiv.bundestag.de/archive/2007/0206/mdb/mdb15/bio/M/miersja0.html''Bundestagsarchiv''])<br />
* [http://www.themen-der-zeit.de/content/Wo_ist_Jakob_Maria_Mierscheid.462.0.html Wo ist Jakob Maria Mierscheid?]<br />
* [http://vimeo.com/26676396 ''Jakob Mierscheid, MdB''] (Dokumentarfilm von Marian Mentrup auf vimeo.com)<br />
* {{Webarchiv | url=http://www.n-tv.de/582278.html | wayback=20050923044229 | text=''Wo ist Mierscheid?''}} (Falschmeldung vom 21. September 2005: Angeblich fehlte Mierscheid im 16. Bundestag, was Mierscheid dann in einem offenen Brief dementierte.)<br />
* [http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,377260,00.html ''Im Paralleluniversum der Phantome''] (Spiegel-Online vom 29. September 2005)<br />
* [http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,618253-2,00.html ''Zwitschern mit Jakob Maria Mierscheid''] (Spiegel-Online vom 9. April 2009)<br />
* [http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/jakob-maria-mierscheid-zum-80-ein-unsterblicher-parlamentarier/7864532.html Jakob Maria Mierscheid zum 80. Ein unsterblicher Parlamentarier] von Robert Birnbaum auf tagesspiegel.de vom 1. März 2013<br />
* [http://www.openstreetmap.org/?minlon=13.3760298&minlat=52.5205169&maxlon=13.377202&maxlat=52.5205761 Jakob-Mierscheid-Steg] auf openstreetmap.org<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
<!-- Bitte keine Personendaten für fiktive Personen --><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Mierscheid, Jakob Maria}}<br />
[[Kategorie:Fiktive Person]]<br />
[[Kategorie:Wissenschaftlicher Witz]]<br />
[[Kategorie:Deutscher Bundestag]]<br />
[[Kategorie:Sozialdemokratische Partei Deutschlands]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tom_Koenigs&diff=134580058Tom Koenigs2014-10-03T21:41:11Z<p>Langtucodoc: Rechtschreibung</p>
<hr />
<div>[[Datei:Tom Koenigs Schwalmstadt 2.jpg|miniatur|Tom Koenigs (2009) in [[Schwalmstadt|Treysa (Schwalmstadt)]]]]<br />
'''Tom Koenigs''' (''Thomas Carl Joerge Koenigs''; * [[25. Januar]] [[1944]] in Damm, [[Pommern]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] und Bundestagsabgeordneter der Fraktion [[Bündnis 90/Die Grünen]]. Er ist Obmann seiner Fraktion im [[Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe|Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe]] und ist Ordentliches Mitglied im Unterausschuss Vereinte Nationen, Internationale Organisationen und Globalisierung. Koenigs ist seit November 2013 menschenrechtspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.<ref>[http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/biografien/K/koenigs_tom/258568 ''Mitglieder des Bundestages - Biografien - 18. Bundestag''] [[Bundestag]], online, abgerufen am 28. September 2014</ref><br />
<br />
== Leben ==<br />
Koenigs entstammt einer Kölner Bankiersfamilie. Nach seinem altsprachlichen Abitur auf dem Internat Schule [[Birklehof]] und einer Banklehre in [[Düren]] leistete Koenigs seinen [[Wehrdienst|Grundwehrdienst]]. An der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] studierte er [[Betriebswirtschaftslehre]], beteiligte sich dort an der [[Deutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre|Studentenbewegung]], indem er an Hausbesetzungen und Straßenkämpfen teilnahm, und [[Kriegsdienstverweigerung in Deutschland|verweigerte nun den Kriegsdienst]]. Koenigs schenkte 1973 sein Erbe dem [[Nationale Front für die Befreiung Südvietnams|Vietcong]] und [[chile]]nischen Widerstandskämpfern, nach seinen Angaben „irgendwas zwischen 500.000 und fünf Millionen Mark“, wobei er sagte "wenn man für etwas Herz hat, sollte man sein Geld auch dahin schmeißen....Es war auch eine Befreiung für mich".<ref>[http://www.fr-online.de/politik/tom-koenigs-im-interview--der-weiche-weg--ist-moeglich-,1472596,27914906.html „Der weiche Weg ist möglich“], Frankfurter Rundschau, 19. Juli 2014</ref><br />
<br />
Koenigs war von 1993 bis 1997 [[Kämmerer|Stadtkämmerer]] und von 1989 bis 1999 [[Dezernent]] für Umwelt, Energie und Brandschutz der Stadt [[Frankfurt am Main]].<br />
<br />
Anschließend wurde er für die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] tätig. Als stellvertretender Sonderbeauftragter des [[Generalsekretär der Vereinten Nationen|UN-Generalsekretärs]] im [[Kosovo]] war er für den Aufbau der örtlichen Zivilverwaltung zuständig. 2002 wurde Koenigs als Sonderbeauftragter nach [[Guatemala]] geschickt, um als Leiter der [[Friedenstruppen der Vereinten Nationen|UN-Friedenssicherungsmission]] [[MINUGUA]] die Einhaltung des Friedensabkommens durch die ehemaligen Bürgerkriegsparteien zu überwachen.<br />
<br />
2005 wechselte er als Beauftragter für [[Menschenrechte|Menschenrechtspolitik]] und Humanitäre Hilfe ins [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] der [[Bundesregierung (Deutschland)|deutschen Bundesregierung]].<br />
<br />
Von Februar 2006 bis 2007 war er Sonderbeauftragter der UN für die [[United Nations Assistance Mission in Afghanistan]] (UNAMA).<br />
<br />
Am 11. April 2008 wurde Koenigs in den Vorstand von [[Unicef Deutschland|UNICEF Deutschland]] gewählt.<br />
<br />
== Abgeordneter ==<br />
Am 28. März 2009 wählte ihn die Landesmitgliederversammlung von Bündnis90/Die Grünen auf Platz 4 der hessischen Landesliste zur Bundestagswahl 2009. Bei der Wahl zum [[17. Deutscher Bundestag|17. Deutschen Bundestag]] am 27. September 2009 gelang ihm der Einzug in den Deutschen Bundestag. Bei der Wahl zum [[18. Deutscher Bundestag|18. Deutschen Bundestag]] am 22. September 2013 gelang ihm der Einzug erneut.<br />
<br />
Im 18. Bundestag ist Koenig Obmann seiner Fraktion im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und Ordentliches Mitglied des [[Unterausschusses Vereinte Nationen, internationale Organisationen und Globalisierung]]<ref>[http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a03/ua_vn/mitglieder/261928 ''Mitglieder des Unterausschusses Vereinte Nationen, internationale Organisationen und Globalisierung - 18. Bundestag''] [[Bundestag]], online, abgerufen am 28. September 2014</ref><br />
<br />
Koenigs war von 2009 bis 2013 Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und Ordentliches Mitglied im [[Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages|Verteidigungsausschuss]].<ref>[http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/biografien/K/koenigs_tom/258568 ''Mitglieder des Bundestages - Biografien - 18. Bundestag''] [[Bundestag]], online, abgerufen am 28. September 2014</ref><br />
<br />
Koenigs ist Vater dreier Kinder. Sein Bruder [[Wolf Koenigs]] ist Bauforscher und Denkmalpfleger.<br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
* {{Literatur|Titel=Machen wir Frieden oder haben wir Krieg? |TitelErg=Auf UN-Mission in Afghanistan|Verlag=Klaus Wagenbach|Ort=Berlin|Jahr=2011|ISBN=978-3-8031-3637-4}}<ref>[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/tom-koenigs-afghanistan-buch-wetter-und-tee-krieg-und-frieden-11229429.html Rezension] von [[Nils Minkmar]]</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
{{Wikinews|Kategorie:Tom Koenigs|Tom Koenigs}}<br />
* [http://www.tomkoenigs.de/ www.tomkoenigs.de] Website von Tom Koenigs<br />
* {{Biographie beim Deutschen Bundestag|Tom Koenigs}}<br />
* Christoph Heinzle: {{Tagesschau|ID=meldung10688|Beschreibung="Jedes Schwanken sehen die Taliban als Sieg"|AlteURL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7144430,00.html}} Interview mit Tom Koenigs auf ''tagesschau.de'' vom 21. Juli 2007<br />
* Hans Monath: [http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/ich-bin-ein-buerokrat-/566862.html „Ich bin ein Bürokrat.“] - Porträt von Tom Koenigs im ''Tagesspiegel'' vom 30. November 2004<br />
* {{Abgeordnetenwatch|tom_koenigs-575-37715}}<br />
*{{Literatur|Sammelwerk=FAZ|Titel=[http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region/im-portraet-tom-koenigs-der-marathonmann-hat-wieder-ein-ziel-erreicht-1853680.html Der Marathonmann hat wieder ein Ziel erreicht]|Datum=2009-09-30|Autor=Hans Riebsamen }}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=110986768|LCCN=n/92/36949|VIAF=204794346|REMARK=weiterer Datensatz unter {{Tp|171048253}}}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Koenigs, Tom}}<br />
[[Kategorie:Bundestagsabgeordneter (Hessen)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des Verteidigungsausschusses (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:SDS-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Bündnis-90/Die-Grünen-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1944]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Koenigs, Tom<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Koenigs, Thomas Carl Joerge (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), MdB<br />
|GEBURTSDATUM=25. Januar 1944<br />
|GEBURTSORT=Damm, [[Pommern]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tom_Koenigs&diff=134580026Tom Koenigs2014-10-03T21:39:04Z<p>Langtucodoc: mehr</p>
<hr />
<div>[[Datei:Tom Koenigs Schwalmstadt 2.jpg|miniatur|Tom Koenigs (2009) in [[Schwalmstadt|Treysa (Schwalmstadt)]]]]<br />
'''Tom Koenigs''' (''Thomas Carl Joerge Koenigs''; * [[25. Januar]] [[1944]] in Damm, [[Pommern]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] und Bundestagsabgeordneter der Fraktion [[Bündnis 90/Die Grünen]]. Er ist Obmann seiner Fraktion im [[Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe|Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe]] und ist Ordentliches Mitglied im Unterausschuss Vereinte Nationen, Internationale Organisationen und Globalisierung. Koenigs ist seit November 2013 menschenrechtspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.<ref>[http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/biografien/K/koenigs_tom/258568 ''Mitglieder des Bundestages - Biografien - 18. Bundestag''] [[Bundestag]], online, abgerufen am 28. September 2014</ref><br />
<br />
== Leben ==<br />
Koenigs entstammt einer Kölner Bankiersfamilie. Nach seinem altsprachlichen Abitur auf dem Internat Schule [[Birklehof]] und einer Banklehre in [[Düren]] leistete Koenigs seinen [[Wehrdienst|Grundwehrdienst]]. An der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] studierte er [[Betriebswirtschaftslehre]], beteiligte sich dort an der [[Deutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre|Studentenbewegung]], indem er an Hausbesetzungen und Straßenkämpfen teilnahm, und [[Kriegsdienstverweigerung in Deutschland|verweigerte nun den Kriegsdienst]]. Koenigs schenkte 1973 sein Erbe dem [[Nationale Front für die Befreiung Südvietnams|Vietcong]] und [[chile]]nischen Widerstandskämpfern, nach seinen Angaben „irgendwas zwischen 500.000 und fünf Millionen Mark“, wobei er sagte "wenn man für etwas Herz hat, sollte man sein Geld auch dahin schmeißen....Es war auch eine Befreiung für mich".<ref>[http://www.fr-online.de/politik/tom-koenigs-im-interview--der-weiche-weg--ist-moeglich-,1472596,27914906.html „Der weiche Weg ist möglich“], Frankfueter Rundschau, 19. Juli 2014</ref><br />
<br />
Koenigs war von 1993 bis 1997 [[Kämmerer|Stadtkämmerer]] und von 1989 bis 1999 [[Dezernent]] für Umwelt, Energie und Brandschutz der Stadt [[Frankfurt am Main]].<br />
<br />
Anschließend wurde er für die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] tätig. Als stellvertretender Sonderbeauftragter des [[Generalsekretär der Vereinten Nationen|UN-Generalsekretärs]] im [[Kosovo]] war er für den Aufbau der örtlichen Zivilverwaltung zuständig. 2002 wurde Koenigs als Sonderbeauftragter nach [[Guatemala]] geschickt, um als Leiter der [[Friedenstruppen der Vereinten Nationen|UN-Friedenssicherungsmission]] [[MINUGUA]] die Einhaltung des Friedensabkommens durch die ehemaligen Bürgerkriegsparteien zu überwachen.<br />
<br />
2005 wechselte er als Beauftragter für [[Menschenrechte|Menschenrechtspolitik]] und Humanitäre Hilfe ins [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] der [[Bundesregierung (Deutschland)|deutschen Bundesregierung]].<br />
<br />
Von Februar 2006 bis 2007 war er Sonderbeauftragter der UN für die [[United Nations Assistance Mission in Afghanistan]] (UNAMA).<br />
<br />
Am 11. April 2008 wurde Koenigs in den Vorstand von [[Unicef Deutschland|UNICEF Deutschland]] gewählt.<br />
<br />
== Abgeordneter ==<br />
Am 28. März 2009 wählte ihn die Landesmitgliederversammlung von Bündnis90/Die Grünen auf Platz 4 der hessischen Landesliste zur Bundestagswahl 2009. Bei der Wahl zum [[17. Deutscher Bundestag|17. Deutschen Bundestag]] am 27. September 2009 gelang ihm der Einzug in den Deutschen Bundestag. Bei der Wahl zum [[18. Deutscher Bundestag|18. Deutschen Bundestag]] am 22. September 2013 gelang ihm der Einzug erneut.<br />
<br />
Im 18. Bundestag ist Koenig Obmann seiner Fraktion im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und Ordentliches Mitglied des [[Unterausschusses Vereinte Nationen, internationale Organisationen und Globalisierung]]<ref>[http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a03/ua_vn/mitglieder/261928 ''Mitglieder des Unterausschusses Vereinte Nationen, internationale Organisationen und Globalisierung - 18. Bundestag''] [[Bundestag]], online, abgerufen am 28. September 2014</ref><br />
<br />
Koenigs war von 2009 bis 2013 Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und Ordentliches Mitglied im [[Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages|Verteidigungsausschuss]].<ref>[http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/biografien/K/koenigs_tom/258568 ''Mitglieder des Bundestages - Biografien - 18. Bundestag''] [[Bundestag]], online, abgerufen am 28. September 2014</ref><br />
<br />
Koenigs ist Vater dreier Kinder. Sein Bruder [[Wolf Koenigs]] ist Bauforscher und Denkmalpfleger.<br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
* {{Literatur|Titel=Machen wir Frieden oder haben wir Krieg? |TitelErg=Auf UN-Mission in Afghanistan|Verlag=Klaus Wagenbach|Ort=Berlin|Jahr=2011|ISBN=978-3-8031-3637-4}}<ref>[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/tom-koenigs-afghanistan-buch-wetter-und-tee-krieg-und-frieden-11229429.html Rezension] von [[Nils Minkmar]]</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
{{Wikinews|Kategorie:Tom Koenigs|Tom Koenigs}}<br />
* [http://www.tomkoenigs.de/ www.tomkoenigs.de] Website von Tom Koenigs<br />
* {{Biographie beim Deutschen Bundestag|Tom Koenigs}}<br />
* Christoph Heinzle: {{Tagesschau|ID=meldung10688|Beschreibung="Jedes Schwanken sehen die Taliban als Sieg"|AlteURL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7144430,00.html}} Interview mit Tom Koenigs auf ''tagesschau.de'' vom 21. Juli 2007<br />
* Hans Monath: [http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/ich-bin-ein-buerokrat-/566862.html „Ich bin ein Bürokrat.“] - Porträt von Tom Koenigs im ''Tagesspiegel'' vom 30. November 2004<br />
* {{Abgeordnetenwatch|tom_koenigs-575-37715}}<br />
*{{Literatur|Sammelwerk=FAZ|Titel=[http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region/im-portraet-tom-koenigs-der-marathonmann-hat-wieder-ein-ziel-erreicht-1853680.html Der Marathonmann hat wieder ein Ziel erreicht]|Datum=2009-09-30|Autor=Hans Riebsamen }}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=110986768|LCCN=n/92/36949|VIAF=204794346|REMARK=weiterer Datensatz unter {{Tp|171048253}}}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Koenigs, Tom}}<br />
[[Kategorie:Bundestagsabgeordneter (Hessen)]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des Verteidigungsausschusses (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:SDS-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Bündnis-90/Die-Grünen-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1944]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Koenigs, Tom<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Koenigs, Thomas Carl Joerge (vollständiger Name)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), MdB<br />
|GEBURTSDATUM=25. Januar 1944<br />
|GEBURTSORT=Damm, [[Pommern]]<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sampan&diff=128552454Sampan2014-03-16T01:28:30Z<p>Langtucodoc: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Sampan-01.png|thumb|right|zwei schanghaier Sampans (hist. Abbildung)]]<br />
Ein '''Sampan''' ({{zh|c=舢板|p=shānbǎn}}) ist ein flaches, breites [[Ruderboot|Ruder-]] oder [[Segelboot]], das in Ostasien auch als [[Hausboot (Wohnboot)|Hausboot]] verwendet wird.<br />
<br />
Der Name Sampan deutet an, dass es sich bei einem Sampan um ein Plankenboot handelt, im Gegensatz zu dem aus einem ausgehöhlten Stamm gefertigten [[Einbaum]]. Sampans werden meist als Fischerboote und für kleinere Transporte benutzt. Einige Merkmale weisen auf den [[Katamaran]] als Ausgangsbasis hin. Von den frühesten Sampans nimmt man an, dass sie sich aus dem Einbaum entwickelten. Der flache Boden und die sich nach vorn verjüngende Form sind auffällig floßähnlich.<br />
<br />
Die Fortbewegung erfolgt mittels eines "Yuloh" genannten [[Riemen (Schifffahrt)|Ruders]] (Riemen), das mit einer beweglichen Verbindung asymmetrisch zur Längsachse am Heck angebracht ist. Dieses Ruder wird wie ein Fischschwanz von links nach rechts bewegt, [[Wriggen|gewriggt]]. Das Schiff wird dabei in der Diagonale der Kräfte fortgetrieben. Sampans haben ein breites Heck und einen spitzen Bug. Dadurch schiebt die Strömung bei [[Talfahrt]]en. <br />
<br />
Kleine Sampans haben 1 bis 2 Riemen, große bis zu 20 Riemen.<br />
<br />
== Verweise ==<br />
* [[Dschunke]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|Sampans}}<br />
<br />
[[Kategorie:Bootstyp]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Band_Aid&diff=112029691Band Aid2012-12-24T08:57:15Z<p>Langtucodoc: /* Band Aid */</p>
<hr />
<div>{{Infobox Chartplatzierungen<br />
| vorläufige Chartplatzierung = nein <br />
| Singles =<br />
{{Single<br />
|Do They Know It’s Christmas? <small>(Band Aid)</small><br />
|{{Charts|DE|1|31.12.1984|22|<ref name="DEchartsBA"/>}}<br />
|{{Charts|AT|1|15.01.1985|8|<ref name="ATchartsBA"/>}}<br />
|{{Charts|CH|1|23.12.1984|14|<ref name="CHchartsBA"/>}}<br />
|{{Charts|UK|1|15.12.1984|13|<ref name="UKchartsBA"/>}}<br />
|{{Charts|US|13|22.12.1984|11|<ref name="Billboard"/>}}<br />
}}<br />
{{Single<br />
|Do They Know It’s Christmas? <small>(Band Aid II)</small><br />
|{{Charts|DE|74|08.01.1990|1|<ref name="DEchartsBA"/>}}<br />
|{{Charts|CH|24|14.01.1990|4|<ref name="CHchartsBA"/>}}<br />
|{{Charts|UK|1|23.12.1989|6|<ref name="UKchartsBA2"/>}}<br />
}}<br />
{{Single<br />
|Do They Know It’s Christmas? <small>(Band Aid 20)</small><br />
|{{Charts|DE|7|13.12.2004|6|<ref name="DEchartsBA20"/>}}<br />
|{{Charts|AT|15|12.12.2004|18|<ref name="ATchartsBA"/>}}<br />
|{{Charts|CH|7|12.12.2004|8|<ref name="CHchartsBA"/>}}<br />
|{{Charts|UK|1|11.12.2004|11|<ref name="UKchartsBA20"/>}}<br />
}}<br />
| Quellen =<br />
<ref name="DEchartsBA">[http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/title/Band+Aid+20/Do+They+Know+It%2527s+Christmas%3F/single ''Band Aid'' / ''Band Aid II''] in den deutschen Charts</ref><br />
<ref name="ATchartsBA">[http://austriancharts.at/showinterpret.asp?interpret=Band+Aid ''Band Aid''] in den österreichischen Charts</ref><br />
<ref name="CHchartsBA">[http://www.hitparade.ch/showinterpret.asp?interpret=Band+Aid ''Band Aid''] in der Schweizer Hitparade</ref><br />
<ref name="UKchartsBA">[http://www.chartstats.com/songinfo.php?id=12142 ''Band Aid''] in den UK-Charts</ref><br />
<ref name="UKchartsBA2">[http://www.chartstats.com/artistinfo.php?id=5675 ''Band Aid II''] in den UK-Charts</ref><br />
<ref name="DEchartsBA20">[http://www.musicline.de/de/chartverfolgung_summary/title/Band+Aid+20/Do+They+Know+It%2527s+Christmas/single ''Band Aid 20''] in den deutschen Charts</ref><br />
<ref name="UKchartsBA20">[http://www.chartstats.com/songinfo.php?id=441 ''Band Aid 20''] in den UK-Charts</ref><br />
<ref name="Billboard">''Top Pop Singles 1955-2006'' von [[Joel Whitburn]], Record Research 2007, ISBN 978-0-89820-172-7</ref><br />
}}<br />
'''Band Aid''' (Wortspiel des Markennamens eines [[Wundschnellverband|Heftpflasters]] und den englischen Wörtern für Musikgruppe und Hilfe) war ein Bandprojekt internationaler [[Popstar]]s, das im Jahr 1984 von [[Bob Geldof]] und [[Midge Ure]] mit dem Ziel gegründet wurde, Geld für die Opfer der [[Hungersnot in Äthiopien 1984–1985|Hungersnot in Äthiopien]] zu sammeln.<br />
<br />
== Band Aid ==<br />
[[File:Band aid group.jpg|thumb|Band Aid posiert zusammen für ein Foto]]<br />
Am 29. November 1984 wurde die [[Single (Musik)|Single]] ''[[Do They Know It’s Christmas?]]'' in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] veröffentlicht. Der Song erreichte in 13 Ländern, darunter auch in [[Deutschland]], Platz 1.<br />
<br />
Nach dem Erfolg von Band Aid organisierte Bob Geldof am 13. Juli 1985 ein weltumspannendes [[Benefiz]]-Konzert [[Live Aid]]. Am ersten Band-Aid-Projekt wirkten mit (entsprechend der Reihenfolge auf dem [[Plattencover]]):<br />
<br />
* [[Adam Clayton]] ([[U2 (Rockband)|U2]])<br />
* [[Phil Collins]]<br />
* [[Bob Geldof]]<br />
* [[Steve Norman]] ([[Spandau Ballet]])<br />
* [[Chris Cross]] ([[Ultravox]])<br />
* [[Nigel John Taylor|John Taylor]] ([[Duran Duran]])<br />
* [[Paul Young]]<br />
* [[Tony Hadley]] (Spandau Ballet)<br />
* [[Glenn Gregory]] ([[Heaven 17]])<br />
* [[Simon Le Bon]] (Duran Duran)<br />
* [[Simon Crowe]] ([[The Boomtown Rats]])<br />
* [[Marilyn (Sänger)|Marilyn]]<br />
* [[Keren Woodward]] ([[Bananarama]])<br />
* [[Martin Kemp (Musiker)|Martin Kemp]] (Spandau Ballet)<br />
* [[Jody Watley]] ([[Shalamar]])<br />
* [[Bono]] (U2)<br />
* [[Paul Weller]]<br />
* [[James „JT“ Taylor]] ([[Kool & The Gang]])<br />
* [[George Michael]]<br />
* [[Midge Ure]] (Ultravox)<br />
* [[Martyn Ware]] (Heaven 17)<br />
* [[John Keeble]] (Spandau Ballet)<br />
* [[Gary Kemp]] (Spandau Ballet)<br />
* [[Roger Andrew Taylor|Roger Taylor]] (Duran Duran)<br />
* [[Sarah Dallin]] (Bananarama)<br />
* [[Siobhan Fahey]] (Bananarama)<br />
* [[Pete Briquette]] (The Boomtown Rats)<br />
* [[Francis Rossi]] ([[Status Quo]])<br />
* [[Robert „Kool“ Bell]] (Kool & The Gang)<br />
* [[Dennis Thomas]] (Kool & The Gang)<br />
* [[Andy Taylor (Musiker)|Andy Taylor]] (Duran Duran)<br />
* [[Jon Moss]] ([[Culture Club]])<br />
* [[Sting]] ([[The Police]])<br />
* [[Rick Parfitt]] (Status Quo)<br />
* [[Nick Rhodes]] (Duran Duran)<br />
* Johnnie Fingers (The Boomtown Rats)<br />
* [[David Bowie]]<br />
* [[Boy George]]<br />
* [[Holly Johnson]] ([[Frankie Goes to Hollywood]])<br />
* [[Paul McCartney]]<br />
<br />
Der Designer des Plattencovers, [[Peter Blake (Künstler)|Peter Blake]], wurde ebenfalls erwähnt.<br />
<br />
Nicht auf dem Albumcover der Phonogram-Single, wohl aber im Booklet von ''The Story of the Official Band Aid Video'' namentlich aufgeführt wurden:<br />
* [[Stuart Adamson]] ([[Big Country]])<br />
* [[Bruce Watson]] (Big Country)<br />
* [[Tony Butler]] (Big Country)<br />
* [[Mark Brzezicki]] (Big Country)<br />
Gelistet wird dort ebenfalls [[Paula Yates]], Geldofs damalige Lebensgefährtin und spätere Ehefrau.<br />
<br />
Band-Aid-Singles des Labels Mercury listen zusätzlich [[Annie Lennox]] ([[Eurythmics]]) und [[Nigel Planer]] (aus der Comedy-Serie [[The Young Ones]]) als Mitwirkende.<br />
<br />
Dem Beispiel von Band Aid folgten auch Popstars in anderen Ländern. In den [[Vereinigte Staaten|USA]] wurde Anfang 1985 [[USA for Africa]] gegründet. Der weltweite Erfolg ihrer Single [[We Are the World]] half auch, die Not in Afrika zu lindern. In Deutschland erreichte das von [[Herbert Grönemeyer]] initiierte Projekt [[Band für Afrika]] mit der Single ''Nackt im Wind'' Platz 3 der Charts.<br />
<br />
== Band Aid II ==<br />
Fünf Jahre später, im Jahr 1989, wurde nach einer erneuten Dürre in [[Äthiopien]] ein zweites Band-Aid-Projekt formiert. Unter dem Namen ''Band Aid II'' wurde ''Do They Know It's Christmas?'' ein zweites Mal aufgenommen; dieses Mal im typischen Sound der Produzenten [[Stock Aitken Waterman]]. Auch diese Aufnahme erreichte Platz 1 der britischen Charts, allerdings floppte sie in allen anderen Ländern. <br />
<br />
Band Aid II bestand aus:<br><br />
[[Bananarama]], [[Big Fun]], [[Bros]], [[Cathy Dennis]], D Mob, [[Jason Donovan]], [[Kevin Godley]], Glen Goldsmith, [[Kylie Minogue]], The Pasadenas, [[Chris Rea]], [[Cliff Richard]], [[Jimmy Somerville]], [[Sonia (Sängerin)|Sonia]], [[Lisa Stansfield]], [[Technotronic]] und [[Wet Wet Wet]].<br />
<br />
== Band Aid 20 ==<br />
20 Jahre nach Band Aid wurde ''Do They Know It’s Christmas?'' im Jahre 2004 auf Anregung des Musik-Journalisten Dominic Mohan (von ''[[The Sun]]'') neu aufgenommen. Wieder war der Anlass eine Hungersnot in [[Afrika]], diesmal in [[Darfur]] im [[Sudan]].<br />
Produziert wurde die Single von [[Nigel Godrich]].<br />
<br />
Am ersten Verkaufstag (29. November 2004) wurde das Lied in Großbritannien 72&nbsp;000-mal verkauft (erste Woche: 290&nbsp;000).<br />
<br />
Die neue Formation ''Band Aid 20'' besteht aus folgenden britischen Stars:<br />
[[Bono]], [[Keane]], [[Paul McCartney]], [[Sugababes]], [[Skye Edwards]] ([[Morcheeba]]), [[Robbie Williams]], [[Dido (Sängerin)|Dido]], [[Jamelia]], Justin Hawkins ([[The Darkness]]), [[Chris Martin]] ([[Coldplay]]), Fran Healy ([[Travis]]), [[Beverley Knight]], [[Busted]], [[Ms. Dynamite]], Danny Goffey ([[Supergrass]]), [[Katie Melua]], [[Will Young]], [[Natasha Bedingfield]], [[Snow Patrol]], [[Shaznay Lewis]], [[Joss Stone]], [[Rachel Stevens]], [[The Thrills]], [[Róisín Murphy]] ([[Moloko]]), [[Lemar]], [[Estelle Swaray|Estelle]], Neil Hannon ([[Divine Comedy]]), [[Feeder (Band)|Feeder]], [[Thom Yorke]] sowie [[Jonny Greenwood]] (beide [[Radiohead]]) und [[Dizzee Rascal]].<br />
<br />
== Mitglieder der Band-Aid-Projekte bei Live Aid und Live 8 ==<br />
Zahlreiche der an den Band-Aid-Projekten teilnehmenden Künstler traten auch bei [[Live Aid]] sowie bei [[Live 8]] auf. Während bei [[Live Aid]] die gesamte Band Aid auftrat, waren folgende Künstler (auch) an [[Live 8]] beteiligt:<br />
* ''Band Aid:'' [[Adam Clayton]]/[[U2 (Rockband)|U2]], [[Bono]]/U2, [[Bob Geldof]]/[[The Boomtown Rats]], [[Duran Duran]], [[George Michael]], [[Midge Ure]], [[Sting]] und [[Paul McCartney]];<br />
* ''Band Aid II:'' [[Wet Wet Wet]];<br />
* ''Band Aid 20:'' [[Bono]]/[[U2 (Rockband)|U2]], [[Keane]], die [[Sugababes]], [[Paul McCartney]], [[Robbie Williams]], [[Dido (Sängerin)|Dido]], [[Chris Martin]]/[[Coldplay]], Fran Healy/[[Travis]], [[Beverley Knight]], [[Ms. Dynamite]], [[Will Young]], [[Natasha Bedingfield]], [[Snow Patrol]], [[Joss Stone]], [[The Thrills]] und [[Feeder (Band)|Feeder]].<br />
<br />
Außerdem sollten auch [[Kylie Minogue]] (Band Aid II) und [[Jamelia]] (Band Aid 20) bei [[Live 8]] auftreten, zu diesen Auftritten kam es jedoch nicht.<br />
<br />
== Ähnliche Projekte ==<br />
[[Bob Geldof]]s Idee, die größten Stars [[Vereinigtes Königreich|Großbritanniens]] für eine Benefiz-Single in einem Studio zu versammeln, zog weite Kreise und regte, meist auch im Zuge von [[Live Aid]], Musiker in zahlreichen anderen Ländern zu ähnlichen Projekten an.<br />
<br />
* [[Deutschland]]: [[Band für Afrika]] – ''Nackt im Wind''<br />
* [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]: ''[[One World Project]]''<br />
* [[Kanada]]: ''[[Northern Lights (Band)|Northern Lights]]'' – ''[[Tears Are Not Enough]]''<br />
* [[Österreich]]: ''[[Austria für Afrika]]'' – Warum?, ''[[Die Neuen Österreicher]]'' – ''Kinder''<br />
* [[Jugoslawien]]: [[YU Rock Misija]] – ''Za milion godina''<br />
* [[Vereinigte Staaten|USA]]: ''[[USA for Africa]]'' – ''[[We Are the World]]'', ''[[Artists for Haiti]]'' - ''[[We Are the World|We Are the World 25 for Haiti]]''<br />
<br />
Im Jahre 2003 coverten zahlreiche durch [[Castingshow]]s bekannt gewordene deutsche Musiker unter dem Namen [[TV Allstars (Musikprojekt)|TV Allstars]] den Song ''Do They Know It’s Christmas?'', die Erlöse kamen der Aktion [[SOS-Kinderdorf|SOS Kinderdörfer weltweit]] zugute.<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.bobgeldof.de/aid.php?l=4 Band Aid] bei bobgeldof.de (Fanpage; deutsch)<br />
* [http://live-aid-dvd.com/gallery2.htm Band Aid] bei Live Aid (englisch)<br />
<br />
[[Kategorie:Popband]]<br />
[[Kategorie:Musikprojekt]]<br />
<br />
[[da:Band Aid]]<br />
[[en:Band Aid (band)]]<br />
[[es:Band Aid]]<br />
[[fi:Band Aid]]<br />
[[fr:Band Aid]]<br />
[[id:Band Aid (grup musik)]]<br />
[[it:Band Aid]]<br />
[[ja:バンド・エイド]]<br />
[[nl:Band Aid]]<br />
[[no:Band Aid]]<br />
[[pl:Band Aid]]<br />
[[pt:Band Aid]]<br />
[[simple:Band Aid (band)]]<br />
[[sv:Band Aid]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Adventskalender&diff=111496863Adventskalender2012-12-10T04:46:32Z<p>Langtucodoc: </p>
<hr />
<div>[[File:Rathaus Hünfeld Adventskalender.JPG|thumb|Das Rathaus Hünfeld in der [[Advent|Adventszeit]] als 'Kalender' hergerichtet]] <br />
[[Bild:Augustusburger Adventskalender.jpg|thumb|Augustusburger Adventskalender.]]<br />
[[Bild:Adventkalender_andrea.JPG|thumb|Beispiel eines säkularen Adventskalenders]]<br />
<br />
Ein '''Adventskalender''' (in Österreich '''Adventkalender'''; auch '''Weihnachtskalender''') gehört seit dem 19. Jahrhundert zum [[Christentum|christlichen]] [[Brauch|Brauchtum]] in der Zeit des [[Advent]]. Der [[Kalender]] ist in verschiedenen Formen und Ausprägungen verbreitet, zeigt jedoch in der Regel die verbleibenden Tage bis [[Weihnachten]] an, beziehungsweise zählt diese ab.<br />
<br />
Adventskalender sind entweder religiös, oder inhaltlich [[Säkularisierung|säkular]] gehalten. Religiöse Adventskalender umfassen teilweise den ganzen Zeitraum des christlichen [[Advent]], vom ersten [[Adventssonntag]] (der gegebenenfalls auch in den November fallen kann) bis Weihnachten, während säkulare Adventskalender zumeist am 1. Dezember beginnen und am 24. Dezember ([[Heiliger Abend|Heiligabend]]) enden. <br />
<br />
Aus einem deutschen [[Lutheraner|lutherischen]] Ursprung heraus gehören Adventskalender heute weltweit in christlich geprägten Ländern zur Vorbereitung auf das weihnachtliche Geburtstagsfest der [[Trinitätslehre|2. Person]] des christlichen Gottes, [[Jesus Christus]]. Ebenso ist eine zunehmende allgemein kommerzielle Vermarktung von Adventskalendern, auch in nicht-christlich geprägten Ländern, zu beobachten.<br />
<br />
Im deutschsprachigen Raum erhalten insbesondere Kinder einen Adventskalender. Gleichwohl gibt es auch welche, die eher für Erwachsene konzipiert sind. Im Handel weit verbreitet sind Kalender, die mit weihnachtlichen Motiven gestaltet sind und an denen sich kleine Türen öffnen lassen, hinter denen sich Bilder, Sprüche, Süßigkeiten oder andere Überraschungen befinden. Ebenso werden selbst erstellte Kalender verwendet, denen oft ein ähnliches Prinzip zu Grunde liegt.<br />
<br />
Diese Adventskalender sollen, ähnlich wie der [[Adventskranz]], die Wartezeit bis zum Weihnachtsfest verkürzen und die Vorfreude steigern.<br />
<br />
== Historisches ==<br />
<br />
=== Ursprünge ===<br />
[[Bild:Adventskalender_im_Bau.jpg|thumb|Selbstgemachter Adventskalender]]<br />
[[Bild:Kalenderlys.jpg|thumb|Dänische Adventskalenderkerze]]<br />
<br />
Zunächst war der Adventskalender vor allem Zählhilfe und Zeitmesser. Die eigentlichen Ursprünge lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen; der erste selbstgebastelte Adventskalender stammt vermutlich aus dem Jahr 1851. Die ersten Formen kamen aus dem [[Evangelisch-lutherische Kirchen|protestantisch]]en Umfeld. So hängten religiöse Familien nach und nach 24 Bilder an die Wand. Einfacher war eine Variante mit 24 an die Wand oder Tür gemalten Kreidestrichen, bei der die Kinder täglich einen Strich wegwischen durften.<ref>[http://www.arte-tv.com/de/wissen-entdeckung/karambolage/Diese_20Woche/1000946,CmC=1000942.html Beitrag] in der [[ARTE]]-Sendung [[Karambolage (ARTE)|Karambolage]] vom 4. Dezember 2005</ref> Oder es wurden [[Stroh]]halme in eine [[Weihnachtskrippe|Krippe]] gelegt, für jeden Tag einer, bis zum [[Heiliger Abend|Heiligen Abend]]. Weitere Formen waren die Weihnachtsuhr oder eine Adventskerze, die jeden Tag bis zur nächsten Markierung abgebrannt wurde. Diese Variante war besonders während der Zeit des Nationalsozialismus als Ersatzform des gebräuchlichen Adventskalenders verbreitet.<ref name="sh">[http://www.sh-tourist.de/radderge/braeuche/weihnachten/advents_kalender.htm www.sh-tourist.de] – „Bräuche in Schleswig-Holstein“, 14. Dezember 2007</ref> Gleichzeitig stellt das Abbrennen eine skandinavische Tradition dar.<br />
<br />
[[Thomas Mann]] erwähnt in seinem Roman ''[[Buddenbrooks]]'', wie der kleine Hanno „das Nahen der unvergleichlichen Zeit“ auf einem von der Kinderfrau angefertigten Abreißkalender verfolgt.<ref>[http://www.mainpost.de/specials/lebeninfranken/forum55/art17535,4245826 www.mainpost.de] – „Erinnerungsreise mit dem Adventskalender“, 14. Dezember 2007</ref><br />
<br />
=== 1900 bis zum Zweiten Weltkrieg ===<br />
1902 veröffentlichte die [[Evangelische Buchhandlung]] in Hamburg den ersten gedruckten Kalender in Form einer Weihnachtsuhr für Kinder. <br />
<br />
1903 brachte der Münchner Verleger [[Gerhard Lang]] (1881–1974) einen gedruckten Kalender mit dem Titel ''Im Lande des Christkinds'' auf den Markt.<ref>[http://www.sellmer-verlag.de/adgesch.htm Die Geschichte des Adventskalenders. Sellmer Verlag. abgerufen am 22. Dezember 2009]</ref> Er bestand aus einem Bogen mit 24 Bildern zum Ausschneiden und einem Bogen mit 24 Feldern zum Aufkleben. Jeden Tag in der Adventszeit durften die Kinder ein Bild ausschneiden und in ein Feld kleben. <br />
<br />
1904 wurde dem [[Stuttgarter Neues Tagblatt|Stuttgarter Neuen Tagblatt]] ein Adventskalender als Präsent beigelegt.<br />
<br />
Bis in die 1930er Jahre hinein genoss die lithografische Anstalt von Reichhold & Lang in München den Ruf, die kunstreichsten und fantasievollsten Werke auf diesem Spezialgebiet herauszugeben. Lang kam auf die Idee, da er als Kind eines Pastorenehepaars von der Mutter jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit 24 Gebäckstücke (''Wibele'') auf einen Karton genäht bekam und ab dem 1. Dezember jeden Tag eines essen durfte.<ref name="sh" /><br />
<br />
Lang stellte auch schon eine Art Schokoladen-Adventskalender her, das ''Christkindleinshaus zum Füllen mit Schokolade''.<ref name="sh" /><br />
<br />
Nach 1920 verbreiteten sich schließlich Kalender, deren Fensterchen man öffnen konnte. Hinter jedem Fensterchen war auf einer zweiten, angeklebten Papier- oder Pappschicht ein Bild zu sehen.<ref name="fi">[http://www.frankfurt-interaktiv.de/advent/adventskalender.html www.frankfurt-interaktiv.de] – „ <br />
Adventskalender oder Weihnachtskalender“, 14. Dezember 2007</ref><br />
<br />
In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] im [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] rückten die nationalsozialistischen ''Vorweihnachtskalender'', unter dem Hakenkreuz die ''Wintersonnenwende'', statt der Christnacht in den Mittelpunkt. Statt Bildern wurden nun Märchenfiguren und [[germanische Gottheit]]en, die ''völkischen Motive der nordischen Kultur'' <ref name="sh" />, gedruckt. <!-- Quelle ist mies, bitte valide, renommierte Quelle anfuhren: Gleichzeitig wurde die Herstellung bisher gebräuchlicher Adventskalender verboten <ref name="fi" /> --><br />
<br />
=== Nachkriegszeit bis heute ===<br />
<br />
Die heutige am meisten verbreitete Gestalt des konventionellen Adventskalenders geht vermutlich auf einen evangelischen Pfarrer zurück. Er wandelte die Idee von Lang ab und versteckte hinter 24 Türchen Bilder mit Gestalten aus [[Bibel|biblischen]] Geschichten.<br />
<br />
Eine flächendeckende Popularität erhielt der Adventskalender ab den 1950er Jahren, als er zum Massenartikel und dementsprechend preisgünstig angeboten wurde. Als Motive dienten hauptsächlich Szenen aus romantisch verschneiten Städtchen. Hinter dem größer gestalteten Fenster des 24. Dezember verbarg sich meist eine Krippenszene. Ab 1958 gab es die ersten mit [[Schokolade]] gefüllten Kalender. Bedeutung erhielten aber auch handgemalte Adventskalender von verschiedenen Künstlern wie zum Beispiel die Leipziger Adventskalender.<br />
<br />
Hinter der Schokolade war immer noch ein Bild mit einem Motiv aus der Weihnachtsgeschichte verborgen, das bewahrte den Bezug zur Weihnachtszeit. Aktuelle Kalender werden mehr und mehr zu Geschenkverpackungen. <br />
<br />
Heute stecken hinter den 24 Türchen eines typischen gekauften Produkts neben den Bildchen oftmals Schokoladenstücke in verschiedenen „weihnachtlichen“ Formen oder [[Spielzeug]]<ref>Anne-Christin Sievers: ''24 Mal Bescherung. Bilder und Schokolade haben ausgedient. Hinter den Türen der neuen Adventskalender liegen Lippenstift, Lego-Yoda und Schraubenzieher'', Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20. November 2011, Nr.46, S.29</ref>. Immer häufiger findet man selbstgebastelte Kalender mit 24 kleinen Geschenken, die auf verschiedene Weise verpackt sein können. Hier können unterschiedlichste Formen gebastelt werden: die ursprünglich aus dem skandinavischen Raum stammenden Jute-Säckchen, an einer Leine aufgehängt, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, doch auch ausgefallene Ideen können in selbstgebastelten Adventskalendern realisiert werden.<ref>[http://www.kinderzeugs.de/20111110/adventskalender-basteln-befullen-oder-kaufen-teil-1/ Adventskalender selbst basteln]</ref><br />
<br />
Seit wenigen Jahren wird ein neues Medium genutzt, um die ursprüngliche Funktion des Adventskalenders, das Abzählen der Tage, mit einer uralten Tradition, dem Erzählen von Geschichten nicht nur für Kinder, zu verbinden. Es werden [[Hörbuch|Hörbücher]] mit 24 Geschichten publiziert, damit der Zuhörer jeden Tag vom 1. Dezember bis Heiligabend eine Geschichte hören kann. Auch hier herrschen winterliche oder adventliche Motive und Inhalte vor, an Namenstagen wie St. Nikolaus am 6. Dezember wird eine Legende erzählt oder vorgelesen. Bisweilen sind statt Geschichten auch Lieder zu hören.<br />
<br />
Der weltgrößte freistehende Adventskalender mit 857 m² steht in [[Leipzig]] im Böttchergässchen. Die Kalendertüren sind drei mal zwei Meter groß und werden täglich geöffnet.<br />
<br />
Der ursprünglich in Deutschland beheimatete Adventskalender verbreitete sich in den 1950er Jahren auch in anderen Staaten. Hier hatte der [[Richard Sellmer Verlag]] Anteil, dem es gelang, eine plötzlich einsetzende Nachfrage aus den [[Vereinigte Staaten|USA]] zu bedienen.<br />
<br />
Einige Online Fotodienste bieten mittlerweile mit digitalen Bildern personalisierte Adventskalender.<ref>[http://www.photopresse.de/content/view/9717/2/. Foto Adventskalendrar]</ref> Einige von diesen Adventskalendern sind auch mit Schokolade befüllt.<br />
<br />
=== Kommerzielle Globalisierung ===<br />
<br />
Da Adventskalender mittlerweile weltweit vermarktet werden, müssen die Motive auch überall verstanden werden. Statt Maria und Josef finden sich so inzwischen auch Bären oder Bambis. Ebenso stehen Adventskalender im [[Internet]] – jedoch häufig eher auf eine erwachsene Zielgruppe ausgerichtet. Verschiedene christliche Organisationen versuchen mit nicht-kommerziellen Adventskalendern auf die ursprüngliche religiös-christliche Bedeutung von Weihnachten hinzuweisen. <!-- potentiell chr. Werbung, muss das zum Verständnis wirklich rein?:, so etwa der Tübinger Kalender "macht-auf-die-tuer.de", ein Kalender, der sich Studierende zur Zielgruppe gesetzt hat. --><br />
<br />
== Gebäude als Adventskalender ==<br />
[[Bild:Wallenfels’sches Haus als Adventsklender.jpg|thumb|Adventskalender am [[Wallenfels’sches Haus|Wallenfels’schen Haus]] in Gießen]]<br />
[[Bild:Adventskalender Gengenbach.jpg|thumb|Adventskalender am Rathaus von [[Gengenbach]]]]<br />
<br />
In mehreren Städten werden regelmäßig die Fassaden bestimmter Gebäude, oft von [[Rathaus|Rathäusern]], zu großen Adventskalendern umfunktioniert. Ein berühmtes Beispiel dafür ist das [[Wiener Rathaus]], vor dem der Wiener [[Christkindlmarkt#Wien|Christkindlmarkt]] stattfindet.<br />
Eine besondere Tradition hat sich in etlichen Städten und Dörfern entwickelt: An den (Werk-)Tagen im Advent bzw. im Dezember geht man (ggf. von einem gemeinsamen Treffpunkt aus) jeweils zu einem Schaufenster, Scheunentor etc., wo ein „Adventstürchen“ gestaltet wurde und eine Geschichte vorgelesen oder erzählt wird.<br />
In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg entstand außerdem vor einigen Jahren (ca. 2003) der jährlich stattfindende ''größte Adventskalender der Welt'': Hier öffnete jeden Tag im Advent eine andere Kirche in Württemberg ihre Türen zu einem adventlichen Aktionstag. Das badische Gengenbach wetteifert auch um den Titel des größten Adventskalenders auf engagierte Weise, im Jahr 2007 mit Motiven aus dem Kinderliederbuch des Elsässer Zeichners und Karikaturisten [[Tomi Ungerer]].<br />
<br />
Ebenso beansprucht die fränkische Stadt [[Forchheim]] den Titel des ''schönsten Adventskalenders der Welt''.<ref>[http://www.adventskalender.forchheim.info/ Adventskalender Forchheim]</ref> Die 24 Türchen werden durch die Hauptpforte sowie 23 Fenster des Fachwerk-Rathauses gebildet. Hinter den Fensterläden, die von den jährlich wechselnden „Weihnachtsengeln“ geöffnet werden, verbergen sich weihnachtliche Motive.<br />
<br />
== Lebendiger Adventskalender ==<br />
[[Bild:Adventskalender.JPG|thumb|Lebendiger Adventskalender]]<br />
In vielen Teilen Österreichs, Deutschlands und der Schweiz werden in der Adventszeit im jeweiligen Ort, bzw. einer Siedlung, Fenster mit der entsprechenden Nummer versehen, geschmückt und am Abend beleuchtet. An dem zugeordneten Tag sammeln sich die Gäste vor dem Haus mit diesem Adventsfenster. Es werden Glühwein, Punsch, Brötchen sowie Selbstgebackenes angeboten.<br />
<br />
Beim ''lebendigen Adventskalender'', auch ''begehbarer Adventskalender'' genannt, trifft sich die Nachbarschaft jeden Adventstag vor einer anderen Tür. Oft wird dabei ein Fenster des Hauses adventlich-weihnachtlich dekoriert. Das vierundzwanzigste Türchen bildet in der Regel die Kirchentür. Diese Feiern können an privaten Wohnhäusern oder auch an z.B. Kindergärten, Krankenhäusern oder Geschäften stattfinden. Die Vorbereitung und Durchführung der Feier liegt in der Verantwortung des jeweiligen Gastgebers.<br />
<br />
An den einzelnen Stationen werden vor oder auch in dem Haus Weihnachtslieder gesungen, weihnachtliche Geschichten erzählt und es gibt Zeit für Gespräche. Meist werden Süßigkeiten, Kuchen oder andere Knabbereien, sowie Tee, Punsch oder Glühwein gereicht. Vielfach wird diese Aktion in ökumenischer Partnerschaft zwischen benachbarten katholischen und evangelischen Gemeinden durchgeführt.<br />
<br />
In der Schweiz wird diese Art von Adventskalender ''Adventskalender im [[Stadtviertel|Quartier]]'' genannt, und in der Regel von einem Verein oder einer Gruppe von befreundeten Frauen organisiert, seltener von einer Kirche.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Sandra Binder: ''Wann ist denn endlich Weihnachten? Die Geschichte des ersten Adventskalenders''. Holzgerlingen, SCM Hänssler 2009, ISBN 978-3-7751-4899-3<br />
* Esther Gajek: ''Adventskalender, von den Anfängen bis zur Gegenwart''. Süddeutscher Verlag, München ca. 1990, ISBN 3-7991-6422-7<br />
* {{Literatur| Autor = Alma Grüßhaber| Titel = Treffpunkt Fenster| TitelErg= Den „Lebendigen Adventskalender“ gestalten und feiern| Verlag = Verl. Junge Gemeinde| Ort = Leinfelden-Echterdingen| ISBN = 978-3-7797-0537-6| Jahr = 2006}}<br />
* Münchner Bildungswerk (Hrsg.): ''Klaubauf, Klöpfeln, Kletzenbrot: Der Münchner Adventskalender.'' Volk Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86222-049-6. (Mit zahlreichen farbigen Abbildungen)<br />
* Tina Peschel: ''Adventskalender. Geschichte und Geschichten aus 100 Jahren''. Verlag der Kunst, Husum 2009, ISBN 978-3-86530-114-7 (''Museum Europäischer Kulturen – Schriftenreihe'' 7).<br />
<br />
== Quellen und Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
{{Wiktionary|Adventskalender}}<br />
* [[Advent]]<br />
* [[Adventskranz]]<br />
* [[Weihnachten]]<br />
* [[Kirchenjahr]]<br />
* [[Christkind]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|Advent calendars|Adventskalender}}<br />
{{Wikibooks|Adventskalender 2009}}<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Adventszeit]]<br />
[[Kategorie:Kalendarium]]<br />
<br />
[[ca:Calendari d'advent]]<br />
[[cs:Adventní kalendář]]<br />
[[da:Julekalender]]<br />
[[el:Χριστουγεννιάτικο ημερολόγιο]]<br />
[[en:Advent calendar]]<br />
[[eo:Adventkalendaro]]<br />
[[es:Calendario de adviento]]<br />
[[fi:Joulukalenteri]]<br />
[[fr:Calendrier de l'Avent]]<br />
[[it:Calendario dell'avvento]]<br />
[[ja:アドベントカード]]<br />
[[ksh:Azvenzkaländer]]<br />
[[la:Adventus calendarium]]<br />
[[nl:Adventskalender]]<br />
[[nn:Adventskalender]]<br />
[[no:Adventskalender]]<br />
[[pl:Kalendarz adwentowy]]<br />
[[pt:Calendário do Advento]]<br />
[[ru:Рождественский календарь]]<br />
[[sv:Adventskalender]]<br />
[[uk:Різдвяний календар]]<br />
[[vi:Lịch mùa Vọng]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Adventskalender&diff=111496839Adventskalender2012-12-10T04:44:18Z<p>Langtucodoc: /* Gebäude als Adventskalender */</p>
<hr />
<div>[[File:Rathaus Hünfeld Adventskalender.JPG|thumb|Das Rathaus Hünfeld in der [[Advent|Adventszeit]] als 'Kalender' hergerichtet]] <br />
[[Bild:Adventkalender_andrea.JPG|thumb|Beispiel eines säkularen Adventskalenders]]<br />
<br />
Ein '''Adventskalender''' (in Österreich '''Adventkalender'''; auch '''Weihnachtskalender''') gehört seit dem 19. Jahrhundert zum [[Christentum|christlichen]] [[Brauch|Brauchtum]] in der Zeit des [[Advent]]. Der [[Kalender]] ist in verschiedenen Formen und Ausprägungen verbreitet, zeigt jedoch in der Regel die verbleibenden Tage bis [[Weihnachten]] an, beziehungsweise zählt diese ab.<br />
<br />
Adventskalender sind entweder religiös, oder inhaltlich [[Säkularisierung|säkular]] gehalten. Religiöse Adventskalender umfassen teilweise den ganzen Zeitraum des christlichen [[Advent]], vom ersten [[Adventssonntag]] (der gegebenenfalls auch in den November fallen kann) bis Weihnachten, während säkulare Adventskalender zumeist am 1. Dezember beginnen und am 24. Dezember ([[Heiliger Abend|Heiligabend]]) enden. <br />
<br />
Aus einem deutschen [[Lutheraner|lutherischen]] Ursprung heraus gehören Adventskalender heute weltweit in christlich geprägten Ländern zur Vorbereitung auf das weihnachtliche Geburtstagsfest der [[Trinitätslehre|2. Person]] des christlichen Gottes, [[Jesus Christus]]. Ebenso ist eine zunehmende allgemein kommerzielle Vermarktung von Adventskalendern, auch in nicht-christlich geprägten Ländern, zu beobachten.<br />
<br />
Im deutschsprachigen Raum erhalten insbesondere Kinder einen Adventskalender. Gleichwohl gibt es auch welche, die eher für Erwachsene konzipiert sind. Im Handel weit verbreitet sind Kalender, die mit weihnachtlichen Motiven gestaltet sind und an denen sich kleine Türen öffnen lassen, hinter denen sich Bilder, Sprüche, Süßigkeiten oder andere Überraschungen befinden. Ebenso werden selbst erstellte Kalender verwendet, denen oft ein ähnliches Prinzip zu Grunde liegt.<br />
<br />
Diese Adventskalender sollen, ähnlich wie der [[Adventskranz]], die Wartezeit bis zum Weihnachtsfest verkürzen und die Vorfreude steigern.<br />
<br />
== Historisches ==<br />
<br />
=== Ursprünge ===<br />
[[Bild:Adventskalender_im_Bau.jpg|thumb|Selbstgemachter Adventskalender]]<br />
[[Bild:Kalenderlys.jpg|thumb|Dänische Adventskalenderkerze]]<br />
<br />
Zunächst war der Adventskalender vor allem Zählhilfe und Zeitmesser. Die eigentlichen Ursprünge lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen; der erste selbstgebastelte Adventskalender stammt vermutlich aus dem Jahr 1851. Die ersten Formen kamen aus dem [[Evangelisch-lutherische Kirchen|protestantisch]]en Umfeld. So hängten religiöse Familien nach und nach 24 Bilder an die Wand. Einfacher war eine Variante mit 24 an die Wand oder Tür gemalten Kreidestrichen, bei der die Kinder täglich einen Strich wegwischen durften.<ref>[http://www.arte-tv.com/de/wissen-entdeckung/karambolage/Diese_20Woche/1000946,CmC=1000942.html Beitrag] in der [[ARTE]]-Sendung [[Karambolage (ARTE)|Karambolage]] vom 4. Dezember 2005</ref> Oder es wurden [[Stroh]]halme in eine [[Weihnachtskrippe|Krippe]] gelegt, für jeden Tag einer, bis zum [[Heiliger Abend|Heiligen Abend]]. Weitere Formen waren die Weihnachtsuhr oder eine Adventskerze, die jeden Tag bis zur nächsten Markierung abgebrannt wurde. Diese Variante war besonders während der Zeit des Nationalsozialismus als Ersatzform des gebräuchlichen Adventskalenders verbreitet.<ref name="sh">[http://www.sh-tourist.de/radderge/braeuche/weihnachten/advents_kalender.htm www.sh-tourist.de] – „Bräuche in Schleswig-Holstein“, 14. Dezember 2007</ref> Gleichzeitig stellt das Abbrennen eine skandinavische Tradition dar.<br />
<br />
[[Thomas Mann]] erwähnt in seinem Roman ''[[Buddenbrooks]]'', wie der kleine Hanno „das Nahen der unvergleichlichen Zeit“ auf einem von der Kinderfrau angefertigten Abreißkalender verfolgt.<ref>[http://www.mainpost.de/specials/lebeninfranken/forum55/art17535,4245826 www.mainpost.de] – „Erinnerungsreise mit dem Adventskalender“, 14. Dezember 2007</ref><br />
<br />
=== 1900 bis zum Zweiten Weltkrieg ===<br />
1902 veröffentlichte die [[Evangelische Buchhandlung]] in Hamburg den ersten gedruckten Kalender in Form einer Weihnachtsuhr für Kinder. <br />
<br />
1903 brachte der Münchner Verleger [[Gerhard Lang]] (1881–1974) einen gedruckten Kalender mit dem Titel ''Im Lande des Christkinds'' auf den Markt.<ref>[http://www.sellmer-verlag.de/adgesch.htm Die Geschichte des Adventskalenders. Sellmer Verlag. abgerufen am 22. Dezember 2009]</ref> Er bestand aus einem Bogen mit 24 Bildern zum Ausschneiden und einem Bogen mit 24 Feldern zum Aufkleben. Jeden Tag in der Adventszeit durften die Kinder ein Bild ausschneiden und in ein Feld kleben. <br />
<br />
1904 wurde dem [[Stuttgarter Neues Tagblatt|Stuttgarter Neuen Tagblatt]] ein Adventskalender als Präsent beigelegt.<br />
<br />
Bis in die 1930er Jahre hinein genoss die lithografische Anstalt von Reichhold & Lang in München den Ruf, die kunstreichsten und fantasievollsten Werke auf diesem Spezialgebiet herauszugeben. Lang kam auf die Idee, da er als Kind eines Pastorenehepaars von der Mutter jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit 24 Gebäckstücke (''Wibele'') auf einen Karton genäht bekam und ab dem 1. Dezember jeden Tag eines essen durfte.<ref name="sh" /><br />
<br />
Lang stellte auch schon eine Art Schokoladen-Adventskalender her, das ''Christkindleinshaus zum Füllen mit Schokolade''.<ref name="sh" /><br />
<br />
Nach 1920 verbreiteten sich schließlich Kalender, deren Fensterchen man öffnen konnte. Hinter jedem Fensterchen war auf einer zweiten, angeklebten Papier- oder Pappschicht ein Bild zu sehen.<ref name="fi">[http://www.frankfurt-interaktiv.de/advent/adventskalender.html www.frankfurt-interaktiv.de] – „ <br />
Adventskalender oder Weihnachtskalender“, 14. Dezember 2007</ref><br />
<br />
In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] im [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] rückten die nationalsozialistischen ''Vorweihnachtskalender'', unter dem Hakenkreuz die ''Wintersonnenwende'', statt der Christnacht in den Mittelpunkt. Statt Bildern wurden nun Märchenfiguren und [[germanische Gottheit]]en, die ''völkischen Motive der nordischen Kultur'' <ref name="sh" />, gedruckt. <!-- Quelle ist mies, bitte valide, renommierte Quelle anfuhren: Gleichzeitig wurde die Herstellung bisher gebräuchlicher Adventskalender verboten <ref name="fi" /> --><br />
<br />
=== Nachkriegszeit bis heute ===<br />
<br />
Die heutige am meisten verbreitete Gestalt des konventionellen Adventskalenders geht vermutlich auf einen evangelischen Pfarrer zurück. Er wandelte die Idee von Lang ab und versteckte hinter 24 Türchen Bilder mit Gestalten aus [[Bibel|biblischen]] Geschichten.<br />
<br />
Eine flächendeckende Popularität erhielt der Adventskalender ab den 1950er Jahren, als er zum Massenartikel und dementsprechend preisgünstig angeboten wurde. Als Motive dienten hauptsächlich Szenen aus romantisch verschneiten Städtchen. Hinter dem größer gestalteten Fenster des 24. Dezember verbarg sich meist eine Krippenszene. Ab 1958 gab es die ersten mit [[Schokolade]] gefüllten Kalender. Bedeutung erhielten aber auch handgemalte Adventskalender von verschiedenen Künstlern wie zum Beispiel die Leipziger Adventskalender.<br />
<br />
Hinter der Schokolade war immer noch ein Bild mit einem Motiv aus der Weihnachtsgeschichte verborgen, das bewahrte den Bezug zur Weihnachtszeit. Aktuelle Kalender werden mehr und mehr zu Geschenkverpackungen. <br />
<br />
Heute stecken hinter den 24 Türchen eines typischen gekauften Produkts neben den Bildchen oftmals Schokoladenstücke in verschiedenen „weihnachtlichen“ Formen oder [[Spielzeug]]<ref>Anne-Christin Sievers: ''24 Mal Bescherung. Bilder und Schokolade haben ausgedient. Hinter den Türen der neuen Adventskalender liegen Lippenstift, Lego-Yoda und Schraubenzieher'', Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20. November 2011, Nr.46, S.29</ref>. Immer häufiger findet man selbstgebastelte Kalender mit 24 kleinen Geschenken, die auf verschiedene Weise verpackt sein können. Hier können unterschiedlichste Formen gebastelt werden: die ursprünglich aus dem skandinavischen Raum stammenden Jute-Säckchen, an einer Leine aufgehängt, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, doch auch ausgefallene Ideen können in selbstgebastelten Adventskalendern realisiert werden.<ref>[http://www.kinderzeugs.de/20111110/adventskalender-basteln-befullen-oder-kaufen-teil-1/ Adventskalender selbst basteln]</ref><br />
<br />
Seit wenigen Jahren wird ein neues Medium genutzt, um die ursprüngliche Funktion des Adventskalenders, das Abzählen der Tage, mit einer uralten Tradition, dem Erzählen von Geschichten nicht nur für Kinder, zu verbinden. Es werden [[Hörbuch|Hörbücher]] mit 24 Geschichten publiziert, damit der Zuhörer jeden Tag vom 1. Dezember bis Heiligabend eine Geschichte hören kann. Auch hier herrschen winterliche oder adventliche Motive und Inhalte vor, an Namenstagen wie St. Nikolaus am 6. Dezember wird eine Legende erzählt oder vorgelesen. Bisweilen sind statt Geschichten auch Lieder zu hören.<br />
<br />
Der weltgrößte freistehende Adventskalender mit 857 m² steht in [[Leipzig]] im Böttchergässchen. Die Kalendertüren sind drei mal zwei Meter groß und werden täglich geöffnet.<br />
<br />
Der ursprünglich in Deutschland beheimatete Adventskalender verbreitete sich in den 1950er Jahren auch in anderen Staaten. Hier hatte der [[Richard Sellmer Verlag]] Anteil, dem es gelang, eine plötzlich einsetzende Nachfrage aus den [[Vereinigte Staaten|USA]] zu bedienen.<br />
<br />
Einige Online Fotodienste bieten mittlerweile mit digitalen Bildern personalisierte Adventskalender.<ref>[http://www.photopresse.de/content/view/9717/2/. Foto Adventskalendrar]</ref> Einige von diesen Adventskalendern sind auch mit Schokolade befüllt.<br />
<br />
=== Kommerzielle Globalisierung ===<br />
<br />
Da Adventskalender mittlerweile weltweit vermarktet werden, müssen die Motive auch überall verstanden werden. Statt Maria und Josef finden sich so inzwischen auch Bären oder Bambis. Ebenso stehen Adventskalender im [[Internet]] – jedoch häufig eher auf eine erwachsene Zielgruppe ausgerichtet. Verschiedene christliche Organisationen versuchen mit nicht-kommerziellen Adventskalendern auf die ursprüngliche religiös-christliche Bedeutung von Weihnachten hinzuweisen. <!-- potentiell chr. Werbung, muss das zum Verständnis wirklich rein?:, so etwa der Tübinger Kalender "macht-auf-die-tuer.de", ein Kalender, der sich Studierende zur Zielgruppe gesetzt hat. --><br />
<br />
== Gebäude als Adventskalender ==<br />
[[Bild:Wallenfels’sches Haus als Adventsklender.jpg|thumb|Adventskalender am [[Wallenfels’sches Haus|Wallenfels’schen Haus]] in Gießen]]<br />
[[Bild:Adventskalender Gengenbach.jpg|thumb|Adventskalender am Rathaus von [[Gengenbach]]]]<br />
[[Bild:Augustusburger Adventskalender.jpg|thumb|Augustusburger Adventskalender.]]<br />
In mehreren Städten werden regelmäßig die Fassaden bestimmter Gebäude, oft von [[Rathaus|Rathäusern]], zu großen Adventskalendern umfunktioniert. Ein berühmtes Beispiel dafür ist das [[Wiener Rathaus]], vor dem der Wiener [[Christkindlmarkt#Wien|Christkindlmarkt]] stattfindet.<br />
Eine besondere Tradition hat sich in etlichen Städten und Dörfern entwickelt: An den (Werk-)Tagen im Advent bzw. im Dezember geht man (ggf. von einem gemeinsamen Treffpunkt aus) jeweils zu einem Schaufenster, Scheunentor etc., wo ein „Adventstürchen“ gestaltet wurde und eine Geschichte vorgelesen oder erzählt wird.<br />
In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg entstand außerdem vor einigen Jahren (ca. 2003) der jährlich stattfindende ''größte Adventskalender der Welt'': Hier öffnete jeden Tag im Advent eine andere Kirche in Württemberg ihre Türen zu einem adventlichen Aktionstag. Das badische Gengenbach wetteifert auch um den Titel des größten Adventskalenders auf engagierte Weise, im Jahr 2007 mit Motiven aus dem Kinderliederbuch des Elsässer Zeichners und Karikaturisten [[Tomi Ungerer]].<br />
<br />
Ebenso beansprucht die fränkische Stadt [[Forchheim]] den Titel des ''schönsten Adventskalenders der Welt''.<ref>[http://www.adventskalender.forchheim.info/ Adventskalender Forchheim]</ref> Die 24 Türchen werden durch die Hauptpforte sowie 23 Fenster des Fachwerk-Rathauses gebildet. Hinter den Fensterläden, die von den jährlich wechselnden „Weihnachtsengeln“ geöffnet werden, verbergen sich weihnachtliche Motive.<br />
<br />
== Lebendiger Adventskalender ==<br />
In vielen Teilen Österreichs, Deutschlands und der Schweiz werden in der Adventszeit im jeweiligen Ort, bzw. einer Siedlung, Fenster mit der entsprechenden Nummer versehen, geschmückt und am Abend beleuchtet. An dem zugeordneten Tag sammeln sich die Gäste vor dem Haus mit diesem Adventsfenster. Es werden Glühwein, Punsch, Brötchen sowie Selbstgebackenes angeboten.<br />
<br />
Beim ''lebendigen Adventskalender'', auch ''begehbarer Adventskalender'' genannt, trifft sich die Nachbarschaft jeden Adventstag vor einer anderen Tür. Oft wird dabei ein Fenster des Hauses adventlich-weihnachtlich dekoriert. Das vierundzwanzigste Türchen bildet in der Regel die Kirchentür. Diese Feiern können an privaten Wohnhäusern oder auch an z.B. Kindergärten, Krankenhäusern oder Geschäften stattfinden. Die Vorbereitung und Durchführung der Feier liegt in der Verantwortung des jeweiligen Gastgebers.<br />
<br />
An den einzelnen Stationen werden vor oder auch in dem Haus Weihnachtslieder gesungen, weihnachtliche Geschichten erzählt und es gibt Zeit für Gespräche. Meist werden Süßigkeiten, Kuchen oder andere Knabbereien, sowie Tee, Punsch oder Glühwein gereicht. Vielfach wird diese Aktion in ökumenischer Partnerschaft zwischen benachbarten katholischen und evangelischen Gemeinden durchgeführt.<br />
<br />
In der Schweiz wird diese Art von Adventskalender ''Adventskalender im [[Stadtviertel|Quartier]]'' genannt, und in der Regel von einem Verein oder einer Gruppe von befreundeten Frauen organisiert, seltener von einer Kirche.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Sandra Binder: ''Wann ist denn endlich Weihnachten? Die Geschichte des ersten Adventskalenders''. Holzgerlingen, SCM Hänssler 2009, ISBN 978-3-7751-4899-3<br />
* Esther Gajek: ''Adventskalender, von den Anfängen bis zur Gegenwart''. Süddeutscher Verlag, München ca. 1990, ISBN 3-7991-6422-7<br />
* {{Literatur| Autor = Alma Grüßhaber| Titel = Treffpunkt Fenster| TitelErg= Den „Lebendigen Adventskalender“ gestalten und feiern| Verlag = Verl. Junge Gemeinde| Ort = Leinfelden-Echterdingen| ISBN = 978-3-7797-0537-6| Jahr = 2006}}<br />
* Münchner Bildungswerk (Hrsg.): ''Klaubauf, Klöpfeln, Kletzenbrot: Der Münchner Adventskalender.'' Volk Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86222-049-6. (Mit zahlreichen farbigen Abbildungen)<br />
* Tina Peschel: ''Adventskalender. Geschichte und Geschichten aus 100 Jahren''. Verlag der Kunst, Husum 2009, ISBN 978-3-86530-114-7 (''Museum Europäischer Kulturen – Schriftenreihe'' 7).<br />
<br />
== Quellen und Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
{{Wiktionary|Adventskalender}}<br />
* [[Advent]]<br />
* [[Adventskranz]]<br />
* [[Weihnachten]]<br />
* [[Kirchenjahr]]<br />
* [[Christkind]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|Advent calendars|Adventskalender}}<br />
{{Wikibooks|Adventskalender 2009}}<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Adventszeit]]<br />
[[Kategorie:Kalendarium]]<br />
<br />
[[ca:Calendari d'advent]]<br />
[[cs:Adventní kalendář]]<br />
[[da:Julekalender]]<br />
[[el:Χριστουγεννιάτικο ημερολόγιο]]<br />
[[en:Advent calendar]]<br />
[[eo:Adventkalendaro]]<br />
[[es:Calendario de adviento]]<br />
[[fi:Joulukalenteri]]<br />
[[fr:Calendrier de l'Avent]]<br />
[[it:Calendario dell'avvento]]<br />
[[ja:アドベントカード]]<br />
[[ksh:Azvenzkaländer]]<br />
[[la:Adventus calendarium]]<br />
[[nl:Adventskalender]]<br />
[[nn:Adventskalender]]<br />
[[no:Adventskalender]]<br />
[[pl:Kalendarz adwentowy]]<br />
[[pt:Calendário do Advento]]<br />
[[ru:Рождественский календарь]]<br />
[[sv:Adventskalender]]<br />
[[uk:Різдвяний календар]]<br />
[[vi:Lịch mùa Vọng]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kategorie:Aktivist&diff=111170828Kategorie:Aktivist2012-12-01T19:53:36Z<p>Langtucodoc: </p>
<hr />
<div>[[Kategorie:Person nach Tätigkeit]]<br />
[[Kategorie:Person (Politik)]]<br />
<br />
[[en:Category:Activists]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kategorie:AIDS-Aktivist&diff=111170787Kategorie:AIDS-Aktivist2012-12-01T19:52:26Z<p>Langtucodoc: </p>
<hr />
<div>Eine Person, die in besonderer Weise für die [[Aufklärung]] über und die [[Krankheitsprävention|Prävention]] der Infektion der [[AIDS]]-Erkrankung oder gegen die [[Diskriminierung]] Infizierter eintritt.<br />
<br />
[[Kategorie:AIDS]]<br />
[[Kategorie:Aktivist]]<br />
<br />
[[en:Category:AIDS activists]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schleswig-Holstein&diff=103187913Schleswig-Holstein2012-05-13T21:11:36Z<p>Langtucodoc: Änderung 103174512 von 31.16.193.112 wurde rückgängig gemacht. / Noch nicht !</p>
<hr />
<div>{{Begriffsklärungshinweis}}<br />
{{Infobox Bundesland<br />
|NAME = Land Schleswig-Holstein<br />
|BILD-FLAGGE = Flag of Schleswig-Holstein.svg<br />
|ARTIKEL-FLAGGE = Flagge Schleswig-Holsteins<br />
|BILD-FLAGGE-RAHMEN = ja<br />
|BILD-WAPPEN = Landeswappen Schleswig-Holstein.png<br />
|BILD-WAPPEN-BREITE = 110px<br />
|ARTIKEL-WAPPEN = Wappen Schleswig-Holsteins<br />
|WAHLSPRUCH = ''[[Up ewig ungedeelt]]''<br />(„Auf ewig ungeteilt“)<br /><small>Historisches Schlagwort unter Bezugnahme auf den [[Vertrag von Ripen]] (1460), symbolisiert die Verbindung von Schleswig und Holstein</small><br />
|SPRACHE = [[Standarddeutsch|Hochdeutsch]] (ca. 2,7 Mio.),<br />[[Niederdeutsche Sprache|Plattdeutsch]] (ca. 1,3 Mio.),<br />[[Dänische Sprache|Dänisch]]<ref>[[Standarddänisch]], [[Sydslesvigdansk]] und [[Sønderjysk]]</ref> (ca. 65.000<ref>Dänische Minderheit: ca. 50.000, dänische Staatsbürger: ca. 7000, Deutsche, die nicht zur dänischen Minderheit zählen (grenznahe Orte; Sprache erlernt in Schulen, Volkshochschulen, Hochschulen): mehrere Tausend</ref>),<br />[[Friesische Sprache|Friesisch]] (ca. 10.000),<br />[[Romanes]] (ca. 5000)<ref>Dies sind die offiziell anerkannten Sprachen, daneben traditionell auch [[Jiddisch]], [[Petuh]], [[Missingsch]] sowie die Sprachen der ''neuen Minderheiten'' wie vor allem [[Türkische Sprache|Türkisch]] (rund 40.000, davon rund 13.000 mit deutscher Staatsangehörigkeit); Belege für die Zahlenangaben unter [[Sprachen und Dialekte in Schleswig-Holstein]]</ref> |LANDESHAUPTSTADT = [[Kiel]]<br />
|FLÄCHE = [[Größenordnung (Fläche)#10.000 km² bis 100.000 km²|15.799,38]]<small> [[Land (Deutschland)#Übersicht über Bund und Länder|(12.)]]</small><br />
|EINWOHNER = 2,838 Mio.<small>(31. Oktober 2011)</small><ref>Statistikamt Nord: [http://www.statistik-nord.de/index.php?id=1273 Bevölkerung am Monatsende insgesamt in Schleswig-Holstein]</ref><br />
|BEV-DICHTE = 179<br />
|ARBEITSLOSENQUOTE = {{Aktuelle Arbeitslosenquoten DE|SH}}<br />
|GRÜNDUNG = 23. August 1946<br />
|STAATSFORM =<br />
|SCHULDEN = 27,0&nbsp;Mrd.&nbsp;EUR <small>(31. Dezember 2010)</small><ref>[http://www.statistik-nord.de/daten/finanzen-steuern-und-oeff.-dienst/oeffentliche-finanzen/ Statistikamt Nord: Öffentliche Finanzen]</ref><br />
|ISO 3166-2 = DE-SH<br />
|KONTAKT =<br />
|WWW = [http://www.schleswig-holstein.de/ www.schleswig-holstein.de]<br />
|MINISTER = [[Peter Harry Carstensen]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]])<br />
|REGPARTEI = [[CDU Schleswig-Holstein|CDU]] und [[FDP Schleswig-Holstein|FDP]]<br />
|SITZLANDTAG = [[CDU Schleswig-Holstein|CDU]] 22<br />[[SPD Schleswig-Holstein|SPD]] 22<br />[[Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein|B’90/Grüne]] 10<br />[[Piratenpartei Schleswig-Holstein|Piraten]] 6<br />[[FDP Schleswig-Holstein|FDP]] 6<br />[[Südschleswigscher Wählerverband|SSW]] 3<br />
|LWAHL = [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2012|6. Mai 2012]]<br />
|NWAHL = 2017<br />
|SBUNDESRAT = 4<br />
|BILD-LAGE = {{Imagemap Deutschland|Locator map Schleswig-Holstein in Germany.svg}}<br />
|BILD1 = Kreise Schleswig-Holstein.svg<br />
|BILD2 =<br />
|BILD3 =<br />
|BILD4 =<br />
|BILD5 =<br />
}}<br />
<br />
'''Schleswig-Holstein''' ({{DaS|''Slesvig-Holsten''}}, [[Nordfriesische Sprache|friesisch]] ''Slaswik-Holstiinj'', {{NdsS|''Sleswig-Holsteen''}}, [[ISO 3166-2:DE|Abkürzung]] ''SH'') ist das nördlichste [[Land (Deutschland)|Land]] der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]] und wird als das Land zwischen den Meeren&nbsp;– [[Nordsee|Nord-]] und [[Ostsee]]&nbsp;– bezeichnet. Die Landeshauptstadt ist [[Kiel]] seit Gründung des Landes am 23. August 1946. Nach dem [[Saarland]] ist Schleswig-Holstein das zweitkleinste [[Flächenstaat|Flächenland]]. Es grenzt im Norden mit der [[Staatsgrenze|Bundesgrenze]] an die [[Dänemark|dänische]] [[Region Syddanmark]], im Süden an die Länder [[Hamburg]] und [[Niedersachsen]] sowie im Südosten an [[Mecklenburg-Vorpommern]].<br />
<br />
== Geographie ==<br />
[[Datei:138687main image feature 458 northeurope.jpg|miniatur|links|Schleswig-Holstein aus dem All]]<br />
[[Datei:SatSchleswigHolstein Hamburg.jpg|miniatur|Satellitenaufnahme von Schleswig-Holstein.]]<br />
Geografisch stellt Schleswig-Holstein den südlichen Abschluss der Halbinsel [[Jütland]] und den nördlichen Teil der [[Norddeutsches Tiefland|Norddeutschen Tiefebene]] dar. Es ist eingeschlossen zwischen der [[Nordsee]] im Westen, der [[Ostsee]] und [[Mecklenburg-Vorpommern]] im Osten, [[Hamburg]] und [[Niedersachsen]] im Süden und [[Dänemark]] im Norden. Die Küstenlinie des Landes hat einen Anteil von 3,2 % an der gesamten europäischen Küstenlinie. Im Städtchen [[Nortorf]] befindet sich der [[Geografischer Mittelpunkt Schleswig-Holsteins|geografische Mittelpunkt]].<br />
<br />
Historisch besteht Schleswig-Holstein aus den Herzogtümern [[Schleswig (Land)|Schleswig]] und [[Holstein]], der Hansestadt [[Lübeck]] und dem ehemaligen [[Herzogtum Lauenburg]]; die Grenze zwischen den Landesteilen Schleswig und Holstein wird durch die Flüsse [[Eider]] und [[Levensau]] (knapp nördlich von Kiel) markiert, sie bildete bis 1806 bzw. 1864 ([[deutsch-dänischer Krieg]]) auch die Nordgrenze des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] bzw. des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]]. Nachdem aus den Herzogtümern Schleswig und Holstein eine preußische [[Provinz Schleswig-Holstein|Provinz]] gebildet worden war, wurde 1876 das [[Herzogtum Lauenburg]] als Landkreis angegliedert. Im Rahmen einer [[Gebietsarrondierung]] ([[Groß-Hamburg-Gesetz]]) fielen 1937 das bis dahin [[Oldenburg (Land)|oldenburgische]] ehemalige Fürstbistum [[Eutin]], die [[Hansestadt]] [[Lübeck]] und die vormals Hamburger Exklaven [[Geesthacht]], [[Großhansdorf]] und [[Schmalenbeck]] an Schleswig-Holstein. Im Tausch dafür gingen die holsteinischen Städte [[Hamburg-Altona|Altona]] (bis dahin größte Stadt des Landes) und [[Hamburg-Wandsbek|Wandsbek]] sowie mehrere Landgemeinden, darunter [[Hamburg-Blankenese|Blankenese]], an Hamburg.<br />
<br />
=== Landschaften ===<br />
[[Datei:SLH.landscapes.png|miniatur|Naturlandschaften in Schleswig-Holstein]]<br />
Die Landschaft Schleswig-Holsteins gliedert sich von West nach Ost in die [[Marsch (Schwemmland)|Marsch]], die hohe und niedere [[Geest]] und das [[Schleswig-Holsteinisches Hügelland|Schleswig-Holsteinische Hügelland]] (auch Östliches Hügelland genannt).<ref>Die Einteilung in Landschaften beruht auf: Bundesrepublik Deutschland, 1:1.000.000, Landschaften – Namen und Abgrenzungen, bearbeitet und herausgegeben vom Institut für angewandte Geodäsie 1985, 2. Auflage. 1994, im Internet wiedergegeben im [http://www.genealogienetz.de/reg/geo-index.html Genealogienetz]</ref> Diese Landschaft und auch die Geest sind in der letzten Eiszeit als [[Endmoräne]]nlandschaft entstanden. Weiter östlich befindet sich die ebenfalls zum Land gehörende Insel [[Fehmarn]], welche auch in der letzten Eiszeit entstand, allerdings als [[Grundmoräne]]nlandschaft. Größter Fluss des Landes ist die [[Eider]], höchste Erhebung der [[Bungsberg]] (168&nbsp;m).<br />
<br />
[[Datei:Beltringharder Koog 0067.JPG|miniatur|links|Landgewinnung hinter dem Deich: [[Beltringharder Koog]] an der Westküste]]<br />
[[Datei:Eiderstedt Vollerwiek KAP Hoefe.jpg|miniatur|links|Marschlandschaft auf der Halbinsel Eiderstedt]]<br />
[[Datei:Bungsberg 14.jpg|miniatur|links|Das Ostholsteinische Hügelland vom Bungsberg aus gesehen]]<br />
[[Datei:Aukrug Blick nach innien.JPG|miniatur|links|Typische Geestlandschaft in Aukrug]]<br />
Die Westküste ist durch das [[Wattenmeer]] geprägt, wobei im Norden ([[Nordfriesland]]) neben den [[Nordfriesische Inseln|Nordfriesischen Inseln]] zahlreiche [[Hallig]]en vorgelagert sind, die Halbinsel [[Eiderstedt]] ins Meer hineinragt. Die Landschaftsnamen der [[Wiedingharde]] und der [[Bökingharde]] sind heute noch als Bezeichnung von [[Amt (Kommunalrecht)|Ämtern]] erhalten. Südlich davon und schon teilweise in der Geest liegt die [[Nordergoesharde]], die [[Südergoesharde]] ist eine reine Geestlandschaft. Zu der Landschaft der Inseln und Halligen gehört ebenfalls die Insel [[Helgoland]].<br />
<br />
Südlich von Nordfriesland liegt zwischen Eider- und Elbmündung die Landschaft [[Dithmarschen]], die sich aus den Gebieten Norderdithmarschen und Süderdithmarschen zusammensetzt. Daran schließen dann die [[Elbmarschen]] mit der [[Wilstermarsch]] und der [[Kremper Marsch]] an.<br />
<br />
Die ebenfalls sehr fruchtbare Ostküste ist durch [[Förde]]n und Buchten in die hügeligen [[Halbinsel]]n [[Angeln (Gebiet)|Angeln]], [[Schwansen]], [[Dänischer Wohld]] und [[Wagrien]] gegliedert. Die Landschaft um die großen Holsteinischen Seen wird als [[Holsteinische Schweiz]] bezeichnet. Die Landschaft der [[Hüttener Berge]] liegt im Binnenland an der Grenze zur Geest.<br />
<br />
Die Geest selbst konnte aufgrund der für den Ackerbau wenig geeigneten Böden erst spät erschlossen werden – selbst die Versuche der Heide- und Moorkolonisation im 18. Jahrhundert können noch als gescheitert angesehen werden. Entsprechend dünn gesät sind hier die traditionellen Landschaften. Dabei sind besonders die [[Schleswigsche Geest]] auf der schon früh für den Verkehr wichtigen Landenge zwischen Schlei und der Eider mit der bereits genannten Südergosharde und der Landschaft [[Stapelholm]] zu nennen. Bei [[Neumünster]] liegt der [[Naturpark Aukrug]] und östlich von Hamburg die Landschaft Stormarn, deren östlicher Teil heute den [[Kreis Stormarn]] bildet.<br />
<br />
=== Natur- und Landschaftsschutz ===<br />
[[Datei:SLH.nature.png|miniatur|National- und Naturparks in Schleswig-Holstein]]<br />
Das Land beherbergt mit dem [[Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer]] den größten Nationalpark Mitteleuropas, der zum Teil auch als [[Biosphärenreservat]] ausgewiesen ist. Außerdem liegt mit den Naturschutzgebieten „Hohes Elbufer zwischen Tesperhude und Lauenburg“ und „Lauenburger Elbvorland“ als Kerngebieten ein – wenn auch geringer – Teil des [[Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe|Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe]] in Schleswig-Holstein.<ref>InfoNet-Umwelt Schleswig-Holstein: [http://umwelt.schleswig-holstein.de/servlet/is/23716/bioelbe.htm Umweltbericht des Landes Schleswig-Holstein: Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe]</ref><br />
<br />
Insgesamt wurden in den letzten 80 Jahren durch Landesverordnungen insgesamt 189 [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiete]] und 275 [[Landschaftsschutzgebiet]]e festgelegt. Ohne den Nationalpark nehmen die Gebiete 2000&nbsp;km² ein, wovon etwa 1600&nbsp;km² Meer- oder Wattgebiete sind. Oft betreuen Naturschutzverbände die Gebiete aufgrund eines Vertrages mit dem Land. Zusätzlich bestehen sechs [[Naturpark]]s: [[Naturpark Schlei]], [[Naturpark Hüttener Berge]], [[Naturpark Westensee]], [[Naturpark Aukrug]], [[Naturpark Holsteinische Schweiz]] und [[Naturpark Lauenburgische Seen]]. Keiner schließt Meeres- oder Küstengebiete ein. Unmittelbar an den Naturpark Lauenburgische Seen schließt in [[Mecklenburg-Vorpommern]] das [[Biosphärenreservat Schaalsee]] an.<br />
<br />
;Siehe auch<br />
:[[Liste der Gewässer in Schleswig-Holstein]]<br />
:[[Liste von Erhebungen in Schleswig-Holstein]]<br />
:[[Liste der Naturschutzgebiete in Schleswig-Holstein]]<br />
:[[Liste der naturräumlichen Einheiten in Schleswig-Holstein]]<br />
<br />
== Bevölkerung ==<br />
=== Daten ===<br />
Schleswig-Holstein hat 2,84 Millionen Einwohner, die Bevölkerungsdichte von 179&nbsp;Einwohnern/km² ist die siebtdünnste in Deutschland. Altersaufbau und [[Geschlechterverteilung]] entsprechen weitgehend dem Bundesdurchschnitt. Von den Frauen sind 45,7 % verheiratet, 12,9 % verwitwet und 6,4 % geschieden. Bei den Männern sind es 47,7 %, 2,6 % und 5,4 %. Die Bevölkerungsdichte ist ungleichmäßig verteilt. Neben den kreisfreien Städten ist das Hamburger Umland, insbesondere die Kreise [[Kreis Pinneberg|Pinneberg]] und [[Kreis Stormarn|Stormarn]] dicht besiedelt, der Landesteil [[Südschleswig|Schleswig]] und der [[Kreis Dithmarschen]] dagegen vergleichsweise dünn.<br />
<br />
=== Ursprünglich ansässige Bevölkerung ===<br />
In Schleswig-Holstein lebt sowohl eine [[Dänen|dänische]] (im Landesteil [[Südschleswig|Schleswig]]) als auch eine [[Friesen|friesische]] (im Landesteil Schleswigs an der Nordseeküste) Minderheit. Die historisch angestammte Bevölkerung ist [[Sachsen (Volk)|(nieder-)sächsischen]], [[Angeln (Volk)|anglischen]], [[Jüten|jütischen]] und [[Friesen|friesischen]] Ursprungs.<br />
<br />
=== Flüchtlinge und Vertriebene ===<br />
Schleswig-Holstein nahm während und nach dem Zweiten Weltkrieg von allen westdeutschen Bundesländern bezogen auf die Einwohnerzahl am meisten Flüchtlinge bzw. [[Vertriebene]] aus [[Hinterpommern]] und [[Ostpreußen]] auf. So wuchs die Bevölkerung zwischen 1944 und 1949 um 1,1 Millionen. Die Integration dieser verschiedenen Mentalitäten war vor allem in ländlichen Regionen von Konflikten geprägt.<br />
<br />
=== Zuwanderung aus dem Ausland ===<br />
Wegen der geografisch abgeschiedenen Lage und der eher schwachen Wirtschaftsentwicklung hat Schleswig-Holstein unter den westdeutschen Ländern den niedrigsten Anteil von Ausländern. (1994: 5,1 %). Von den 140.000 hier lebenden Ausländern kommen gut drei Viertel aus Europa, davon 22 % der gesamten Ausländer aus den alten Ländern der [[Europäische Union|Europäischen Union]]. Die größte Gruppe aller [[Ausländer]] stellen (1999) mit 42.000 [[Türkei|Türken]] und die zweitgrößte mit 14.000 Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
{{Zitat|Nur drei Menschen haben die schleswig-holsteinische Geschichte begriffen – Prinzgemahl Albert, der ist tot; ein deutscher Professor, der ist wahnsinnig geworden; und ich, nur habe ich alles darüber vergessen.|[[Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston]], Premierminister<ref>{{Literatur|Autor=[[Kurt Jürgensen]]|Titel=Die preußische Lösung der Schleswig-Holstein-Frage 1863-1867|Herausgeber=[[Johannes Kunisch]]|Sammelwerk=|Reihe = Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte|Band = Beiheft 1, Bismarck und seine Zeit|Verlag=Duncker & Humblot|Ort=Berlin|Jahr=1992|ISBN=3-428-07314-2|Seiten=57}}</ref>}}<br />
<br />
=== Besiedlung und Entstehung von Schleswig und Holstein ===<br />
[[Datei:Megawal96.png|miniatur|350px|Megalithanlagen]]<br />
Schleswig-Holstein wurde nach der letzten Eiszeit von Jägern und Sammlern besiedelt. Ab etwa 4000 v. Chr. kamen Ackerbauern ins Land, die zwischen 3500 und 2800 [[Megalith]]anlagen errichteten, von denen nur noch über 100 erhalten sind. Vermutlich bereits seit der [[Bronzezeit]] führte der [[Ochsenweg]] durch das Land, der in historischen Zeiten dem Handel der nordjütischen Viehbestände diente.<br />
<br />
In der Zeit der [[Völkerwanderung]]en verließen zahlreiche der zu den [[Germanen]] zählenden Volksgruppen das Land, so wanderten zwischen dem 3. und dem 5. Jahrhundert die [[Angeln (Volk)|Angeln]] aus dem [[Angeln (Gebiet)|gleichnamigen Gebiet]] nördlich der Schlei nach [[Britannien]] aus, wo sie sich mit anderen Völkern zu den [[Angelsachsen]] vereinigten und namensgebend für das spätere [[England]] wurden. Schleswig-Holstein war zu der Zeit sehr gering besiedelt.<br />
<br />
Bis zum [[Frühmittelalter|frühen Mittelalter]] entwickelten sich im heutigen Schleswig-Holstein vier Völker- und Sprachgruppen: Im nördlichen Teil bis zu einer Linie [[Eider]] – [[Treene]] – [[Eckernförde]] germanische [[Jüten]]<ref>Meyers Neues Lexikon (Mannheim 1979) und Meyers Enzyklopädisches Lexikon (Mannheim 1975) definieren die Jüten als nordgermanisch, während der Atlas zur Universalgeschichte von Oldenbourg/Westermann die Jüten als westgermanisch beschreibt; Brockhaus (Mannheim 2006), die Encyclopædia Britannica (Chicago 2005), das Duden-Lexikon (1980), das dtv-Lexikon (München 1971) und [http://lexikon.meyers.de/meyers/Jüten Meyers Lexikon online] beschreiben die Jüten allgemeiner als germanischen Stamm in Jütland</ref> und nordgermanische [[Dänen]], im nordwestlichen Teil seit dem 7. Jahrhundert westgermanische [[Friesen]], im östlichen Teil slawische [[Abodriten]], im südwestlichen Teil bis zur Linie Eider – [[Kiel]] – [[Preetz]] – [[Eutin]] – [[Elbe]] westgermanische [[Sachsen (Volk)|Sachsen]], deren Stamm der [[Holsten]] später namensgebend für den südlichen Landesteil ''Holstein'' wurden.<br />
<br />
Nach der Auswanderungswelle der Angeln drangen [[Dänen|dänische]] und [[Jüten|jütische]] Siedler nordöstlich ins Land vor. Sie gründeten um 770 mit [[Haithabu]] einen der bedeutendsten Handelsplätze des frühen Mittelalters und errichteten mit dem [[Danewerk]] einen Schutzwall gegen die [[Sachsen (Volk)|Sachsen]]. Im Zuge der [[Sachsenkriege]] kam der südliche Teil des Landes unter den Einfluss des [[Frankenreich]]s. Zwischen 768 und 811 kam es immer wieder zu Konfrontationen zwischen dem König des Frankenreiches und späteren christlichen Kaiser [[Karl der Große|Karl dem Großen]] und den heidnischen Nordgermanen, in deren Zuge auch das Danewerk ausgebaut wurde. 811 wurde in einem Friedensvertrag die Eider als Grenze zwischen dem [[Fränkisches Reich|Karolinger-]] und dem [[Dänemark|Dänenreich]] festgeschrieben.<br />
<br />
Mit der zunehmenden Besiedlung im 12. und 13. Jahrhundert verlor die Eidergrenze ihre tatsächliche Bedeutung als Trennungslinie, sie blieb aber bis zum Ende des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] 1806 bzw. bis 1864 als Grenze zwischen [[Herzogtum Schleswig|Schleswig]] und [[Herzogtum Holstein|Holstein]] bestehen. Bis zur Einführung des [[Bürgerliches Gesetzbuch|Bürgerlichen Gesetzbuchs]] 1900 war sie zudem eine juristische Grenze, da in Schleswig bis zu diesem Zeitpunkt noch das [[Jütisches Recht|Jütische Recht]] Dänemarks galt. Ab 1111 wuchs beiderseits der Eider die Eigenständigkeit, aus der die Herzogtümer Schleswig und Holstein (damals noch als Grafschaft) hervorgingen. Zugleich wurden zwischen den beiden Gebieten immer engere politische und wirtschaftliche Verbindungen geknüpft.<br />
<br />
=== Herrschaft der Schauenburger ===<br />
Im frühen 13. Jahrhundert versuchte der [[Dänemark|dänische]] König, auch Holstein in sein Reich zu integrieren, er scheiterte nach anfänglichen Erfolgen jedoch 1227 in der [[Schlacht bei Bornhöved (1227)|Schlacht von Bornhöved]] am Widerstand norddeutscher Fürsten.<br />
Ab 1250 entwickelte sich die [[Hanse]] zu einem bedeutenden Macht- und Wirtschaftsfaktor und [[Lübeck]] wurde zu einer der bedeutendsten Städte Nordeuropas. Ab 1386 zeigten sich Schleswig und Holstein erstmals vereint im Wappen, als die [[Grafen von Schauenburg und Holstein|Schauenburger Grafen]] Schleswig als dänisches Lehen erhielten und so die südliche Grafschaft und das nördliche Herzogtum unter einem Landesherrn banden.<ref>[http://www.schleswig-holstein.de/Portal/DE/LandLeute/Geschichte/SchleswigHolsteinDaenemark/SchleswigHolsteinDaenemark__node.html Geschichte des Landes Schleswig-Holstein]</ref> Nachdem holsteinische Grafen im 14. Jahrhundert ihren Einfluss weit nach [[Jütland]] hinein ausdehnen konnten, gelang es [[Margrete I.]] um 1400, wieder die dänische [[Lehnswesen|Lehnshoheit]] in Schleswig zu erlangen. Aber auch sie musste die Besitzansprüche der holsteinischen Adligen in Schleswig anerkennen.<br />
<br />
Durch zahlreiche Erbteilungen und Heimfälle ist die Territorialgeschichte Schleswigs und Holsteins sehr verwickelt. Der [[Dynastie]] der [[Grafen von Schauenburg und Holstein|Schauenburger]] gelang es jedoch, eine schleswig-holsteinische Herrschaft zu errichten, sodass im [[Spätmittelalter]] von Schleswig-Holstein als einem faktisch zusammenhängenden Territorium gesprochen werden kann. 1474 wurde aus der Grafschaft Holstein das gleichnamige [[Herzogtum Holstein|Herzogtum]].<br />
<br />
=== Dänische Vorherrschaft ===<br />
[[Datei:Marcus Jordanus Schleswig-Holstein 1559.jpg|miniatur|Schleswig-Holstein 1559]]<br />
[[Datei:Map SLH-1650.png|miniatur|Schleswig-Holstein um 1650; die Herzogtümer sind einem Flickenteppich gleich in zahlreiche Hoheitsgebiete aufgeteilt, von denen die ''königlichen'' und die ''herzoglichen'' Anteile sowie die gemeinschaftlich regierten Güterbezirke die größte Fläche einnehmen]]<br />
1460 wählte die [[Equites Originarii|Schleswig-Holsteinische Ritterschaft]] nach dem Aussterben der Schauenburger in direkter Linie den dänischen König [[Christian I. (Dänemark, Norwegen und Schweden)|Christian I.]] aus dem [[Haus Oldenburg]] zum Landesherrn, er war ein Neffe des letzten Schauenburgers Adolf VIII. Die im [[Vertrag von Ripen]] beschlossene Regelung bestimmte für die Herzogtümer, ''„dat se bliven ewich tosamende ungedelt“'' (dass sie ewig ungeteilt zusammenbleiben), eine Satzung, die schon bald gebrochen wurde. Der dänische König regierte Schleswig und Holstein nicht in seiner Eigenschaft als König, sondern als [[Herzog]] der beiden Gebiete, wobei das [[Herzogtum Schleswig]] ein königlich-dänisches Lehen blieb, während das [[Herzogtum Holstein]] zum [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation]] gehörte und damit ein [[Lehnswesen|Reichslehen]] war. Christian I. und seine Nachfolger auf dem Thron waren demnach dänische Könige und deutsche [[Reichsfürst]]en in [[Personalunion]]. Die dänische Vorherrschaft bestand bis 1864.<br />
<br />
[[Christian III. (Dänemark und Norwegen)|Christian III.]] führte 1542 mit der Kirchenordnung von [[Johannes Bugenhagen]] die [[Reformation]] ein. Schon 1544 brach der König den Vertrag von Ripen und übergab Teile der schleswig-holsteinischen Herzogtümer an seine jüngeren Halbbrüder [[Johann II. (Schleswig-Holstein-Hadersleben)|Johann]] und [[Adolf I. (Schleswig-Holstein-Gottorf)|Adolf I.]], wodurch die Teilherzogtümer [[Schleswig-Holstein-Gottorf]] und [[Schleswig-Holstein-Hadersleben]] entstanden. 1564 übergab sein Sohn, König [[Friedrich II. (Dänemark und Norwegen)|Friedrich II.]], ebenfalls Teile seines Besitzes in den Herzogtümern an seinen Bruder [[Johann (Schleswig-Holstein-Sonderburg)|Johann]], womit ein weiteres Teilherzogtum in Schleswig-Holstein entstand, das Herzogtum [[Schleswig-Holstein-Sonderburg]]. Dieses Mal verweigerten die [[Ständegesellschaft|Stände]] ihre Zustimmung zum erneuten Bruch des Vertrags von Ripen und versagten ihm die Huldigung, sodass der Herzog von Sonderburg zum ersten der [[Abgeteilte Herren|Abgeteilten Herren]] ohne Regierungsrechte wurde. Der Sonderburger Anteil zerfiel im Folgenden in zahlreiche abgeteilte [[Zwergstaat|Duodezherzogtümer]]. Das Haderslebener Herzogtum wurde aufgrund fehlender männlicher Erben schon 1580 wieder aufgelöst, das Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf jedoch entwickelte sich zu einem bedeutenden politischen und kulturellen Machtfaktor. Unter den Gottorfer Herzögen wurden unter anderem die Schlösser von [[Schloss Husum|Husum]], [[Schloss Reinbek|Reinbek]] und [[Tönninger Schloss|Tönning]] errichtet, die Schlösser von [[Kieler Schloss|Kiel]] und [[Schloss Gottorf|Gottorf]] erneuert und vergrößert und außerdem die [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel|Universität Kiel]] gegründet. Weiter stellte die Familie die [[Liste der Fürstbischöfe von Lübeck|Fürstbischöfe von Lübeck]].<br />
<br />
Der Gegensatz zwischen königlichem Anteil und herzoglichen – also Gottorfschen Anteil – prägte die Politik der Herzogtümer der nächsten zwei Jahrhunderte. Die Verwaltungsgebiete der einzelnen Herrschaftsbereiche, die sogenannten [[Amt (Kommunalrecht)|Ämter]], [[Harde]]n und [[Landschaft (Herzogtum Schleswig)|Landschaften]] wurden unter anderem nach der Höhe der Steuerkraft aufgeteilt, sodass weder der königliche, noch der herzogliche Anteil über vollständig zusammenhängende Gebiete verfügten und Schleswig-Holstein sich in einen Flickenteppich kleinerer Einheiten gliederte. Während der herzogliche Anteil direkt durch die Gottorfer Linie aus dem namensgebenden [[Schloss Gottorf]] regiert wurde, setzte das dänische Königshaus stellvertretend für die Verwaltung seines Anteils die sogenannten [[Statthalter (Schleswig-Holstein)|Statthalter]] ein. Einen Ausnahmestatus hatten die [[Adliges Gut|Güterbezirke]] inne, weitgehend selbstständige Bereiche, die sich zumeist im Besitz der [[Equites Originarii|uradeligen Familien]] befanden und die abwechselnd unter königlicher und herzoglicher Oberhoheit standen. Die Güter standen in hoher wirtschaftlicher Blüte und der Landadel erlebte in dieser Epoche Schleswig-Holsteins sein „Goldenes Zeitalter“.<ref>J. Habich, D. Lafrenz, H. Schulze, L. Wilde: ''Schlösser und Gutsanlagen in Schleswig-Holstein.'' S. 19. L&H Verlag, Hamburg 1998.</ref> Weitere Sonderrollen im schleswig-holsteinischen Staatsgefüge hatten das [[Fürstbistum Lübeck]], die [[Holstein-Pinneberg|Grafschaft Holstein-Pinneberg]] und die hieraus hervorgehende [[Grafschaft Rantzau]], das erst 1559 eroberte [[Dithmarschen]] sowie das damals noch nicht zu Holstein zählende [[Herzogtum Sachsen-Lauenburg]].<br />
<br />
Während im Süden des Reiches 1618 der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] ausbrach, blieben Schleswig und Holstein vorerst von Kampfhandlungen verschont und erlebten, bedingt durch die ertragreiche Agrarwirtschaft, eine Hochphase. 1625 griff Dänemark in die Kriegshandlungen ein, wodurch sich die Kampfhandlungen ab 1627 auch in die Herzogtümer verlagerten. Besonders die Festungen in Holstein, wie [[Krempe (Steinburg)|Krempe]], [[Glückstadt]] und [[Schloss Breitenburg|Breitenburg]], waren Ziel der Angriffe. Der Dreißigjährige Krieg in Schleswig und Holstein endete 1629 vorerst mit dem [[Frieden von Lübeck]]. Die Herzogtümer, die bisher weniger schwer verwüstet waren als andere Landstriche des Deutschen Reichs, erholten sich in der Folge, bis sie ab 1643 durch den [[Torstenssonkrieg]] erneut in die Kampfhandlungen eingezogen und verwüstet wurden.<ref>[http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/dreissigjaehrigerkrieg.htm Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte:] Der Dreißigjährige Krieg</ref><br />
<br />
Im Laufe des 17. Jahrhunderts führte der Gegensatz zwischen herzoglichem und königlichem Anteil zu zunehmenden Konflikten zwischen beiden Parteien. Das Gottorfer Herzogtum forderte größere Souveränität und wandte sich von Dänemark ab und stattdessen dem Königreich [[Schweden]] zu. Dies gipfelte zum Ende des Jahrhunderts in einer mehrfachen Besetzung des herzoglichen Anteils durch Dänemark. Mit Beginn des 18. Jahrhunderts brach der [[Großer Nordischer Krieg|Große Nordische Krieg]] aus. Gottorf stand auf der Seite Schwedens, was nach der Niederlage des Königsreichs 1713 zu einer vollständigen Annektierung des herzoglichen Anteils in Schleswig durch Dänemark führte. Das einstige Gottorfer Herzogtum verfügte im Folgenden nur noch über die Besitzungen in Holstein, die [[Annexion]] wurde 1720 im [[Frieden von Frederiksborg]] als rechtmäßig erklärt.<br />
<br />
Im Laufe des 18. Jahrhunderts bemühte sich Dänemark, sein Herrschaftsgebiet zu einen und den sogenannten [[Dänischer Gesamtstaat|Gesamtstaat]] zu vollenden. Die zahlreichen Teilherzogtümer Schleswig-Holsteins, die aus dem Sonderburger Anteil hervorgegangen waren, wurden im Falle eines ausbleibenden Erben bereits nicht mehr als neues Lehen vergeben, sondern dem dänischen Königreich zugeführt. Nachdem der Gottorfer Anteil in Holstein durch Erbgänge in [[Großfürstliche Zeit|Personalunion mit dem russischen Zarentitel]] vereinigt wurde, wurde 1773 der [[Vertrag von Zarskoje Selo]] ausgehandelt, durch den Schleswig und Holstein fast ganz unter die Herrschaft des dänischen Königs gerieten. 1779 wurde mit [[Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (ältere Linie)]] das letzte abgeteilte Herzogtum aufgelöst.<br />
<br />
=== Nationalismus und deutsche Einigungskriege ===<br />
[[Datei:Hohenlockstedt, Germany - Up ewig ungedeelt.jpg|miniatur|Denkmal in [[Hohenlockstedt]]]]<br />
Im Jahre 1800 befand sich ganz Schleswig-Holstein – mit Ausnahme des [[Fürstentum Lübeck|Fürstentums Lübeck]] und des zu dieser Zeit noch eigenständigen [[Herzogtum Sachsen-Lauenburg|Herzogtums Sachsen-Lauenburg]] – unter dänischer Verwaltung. Die Stadt [[Bezirk Altona|Altona]], heute ein Bezirk [[Hamburg]]s, galt als zweitgrößte Stadt des Königreichs nach Kopenhagen. Der sowohl in Dänemark wie auch in Deutschland aufkommende [[Nationalismus]] führte zu einem Gegensatz hinsichtlich der Zugehörigkeit der sogenannten Elbherzogtümer, der in zwei Kriegen mündete. Umstritten war dabei nicht das ausschließlich deutsch besiedelte Holstein, das ja seit dem frühen Mittelalter zum [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] und nach 1815 auch zum [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]] gehörte und lediglich vom dänischen König regiert wurde, sondern das [[Herzogtum Schleswig]]. Sowohl in Deutschland wie in Dänemark wurde das Land von den national gesinnten Liberalen zur Gänze beansprucht, obwohl es in einen überwiegend dänischsprachigen und dänischgesinnten Norden und einen überwiegend deutschsprachigen und deutschgesinnten Süden geteilt war.<br />
<br />
In dem [[Sylt]]er Nordfriesen [[Uwe Jens Lornsen]] fand der deutschsprachige und deutschgesinnte Süden Schleswigs 1830 einen ersten wortgewaltigen Fürsprecher; er und seine Mitstreiter schrieben oft „Schleswigholstein“, um die Zusammengehörigkeit der beiden Gebiete auch in der Schreibweise auszudrücken. Ab 1840 versuchten sowohl deutsche als auch dänische [[Nationalliberalismus|Nationalliberale]] verstärkt in Schleswig Einfluss zu gewinnen, sodass sich ein Konflikt abzeichnete. Dieser brach im Zusammenhang mit der [[Märzrevolution]] 1848 offen aus: In Kiel wurde eine provisorische Regierung ausgerufen, die die Aufnahme eines vereinten Schleswig-Holsteins in den Deutschen Bund verlangte, während gleichzeitig in Kopenhagen eine nationalliberale Regierung ernannt wurde, der mehrere sogenannte [[Eiderdänen]] angehörten, deren Ziel die verfassungsmäßige Eingliederung Schleswigs in das Dänische Reich und die Trennung des Gebiets vom unbestritten deutschen Holstein war.<br />
<br />
Die Unvereinbarkeit beider Forderungen führte zum [[Schleswig-Holsteinischer Krieg (1848–1851)|Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851)]], in dem deutschgesinnte Schleswig-Holsteiner (letztlich vergeblich) versuchten, die dänische Oberhoheit zu beenden. Nach dem Willen der deutschen Nationalliberalen sollte auch Schleswig Mitglied des Deutschen Bundes werden und vereint mit Holstein ein souveräner Staat unter Regierung des [[Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg|Augustenburger]] Herzogs [[Christian August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1798–1869)|Christian August]] sein. Nach deutscher Auffassung galt das [[Salisches Recht|salische Recht]] auch in Schleswig, womit der Augustenburger Herzog legitimer Erbe in beiden Herzogtümern gewesen wäre, nachdem der dänische König und Herzog [[Friedrich VII. (Dänemark)|Friedrich VII.]] keine Nachkommen hatte. Nach dänischer Auffassung könnte der Herzog von Augustenburg als Thronerbe in Holstein gelten, jedoch nicht in Schleswig, wo nach dänischem Recht auch die Erbfolge durch die weibliche Linie bestand.<br />
<br />
Zunächst wurde die schleswig-holsteinische Erhebung von der [[Frankfurter Nationalversammlung|Paulskirchenversammlung]] unterstützt, doch auf Druck der europäischen Großmächte zogen sich die preußischen Armeen und die Bundestruppen zurück und überließen die selbsternannte Kieler Regierung ihrem Schicksal. Der dänische Sieg bei [[Idstedt]] 1850 beendete vorerst die deutschen Hoffnungen auf ein deutsches Schleswig-Holstein, der ''[[status quo ante]]'' wurde wiederhergestellt – auch auf internationalen Druck. Am 2. Juli 1850 wurde schließlich der [[Frieden von Berlin (1850)|Frieden von Berlin]] zwischen dem [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]] und Dänemark geschlossen. Eine Antwort auf die [[Schleswig-Holsteinische Frage]] konnte jedoch nicht gefunden werden.<br />
[[Datei:Pincerno - Schleswig-Holstein 1898.jpg|miniatur|Schleswig-Holstein 1898]]<br />
Im dänischen Gesamtstaat herrschte seit Einführung des [[Grundgesetz Dänemarks|Grundgesetzes]] 1849 eine [[konstitutionelle Monarchie]] im Königreich und [[Absolutismus]] in Holstein, jedoch mit einem gemeinsamen Staatsrat, was die Gesetzgebung erschwerte. Dänemark verabschiedete im November 1863 eine Verfassung, die neben den einzelnen Verfassungen des Königreichs und des Herzogtums Schleswigs für die gemeinsamen Angelegenheiten der beiden gelten sollte. Da die Friedensbestimmungen von 1851 damit gebrochen waren, ergriff der preußische Kanzler [[Otto von Bismarck|Bismarck]] die Chance, die schleswigsche Frage im deutschen Sinne zu lösen. Nach der Verstreichung eines sehr kurzen Ultimatums erklärten [[Preußen]] und [[Kaisertum Österreich|Österreich]] Dänemark den Krieg. Den [[Deutsch-Dänischer Krieg|Deutsch-Dänischen Krieg]] konnten Preußen und Österreich im April 1864 für sich entscheiden. Verhandlungen über eine Teilung Schleswigs führten nicht zu einer Lösung, so dass Schleswig und Holstein von den Siegern zunächst gemeinsam als [[Kondominium]] verwaltet wurden. Nach der [[Gasteiner Konvention]] 1865 kamen Schleswig und Lauenburg unter preußische Verwaltung, Holstein unter die Österreichs. Nur kleine Teile im Norden Schleswigs blieben dänisch: die Insel [[Ærø]], sieben [[Kirchspiel]]e südlich von [[Kolding]] und ein Streifen um [[Ribe]]; dafür gab Dänemark seine Ansprüche auf die [[Königliche Enklaven|königlichen Enklaven]] an der schleswigschen Westküste auf.<br />
<br />
Nach dem [[Preußisch-Österreichischer Krieg|Preußisch-Österreichischen Krieg]] 1866 wurde Schleswig-Holstein 1867 als Ganzes eine [[Provinz Schleswig-Holstein|preußische Provinz]]. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Hauptzielen der meisten deutschen Schleswig-Holsteiner – Loslösung von Dänemark und Mitgliedschaft als eigenständiges Staatsgebilde innerhalb des Deutschen Bundes – erreichten die Herzogtümer also nur die Loslösung vom dänischen Gesamtstaat, nicht jedoch ihre Unabhängigkeit. 1871 wurde das [[Deutsches Reich|Deutsche Reich]] gegründet. Die Schleswig-Holsteinische Frage war ein zentraler Aspekt der Politik [[Otto von Bismarck|Bismarcks]], die schließlich zur [[Reichsgründung|Reichseinigung]] führte.<br />
<br />
=== Endgültige Teilung Schleswigs ===<br />
[[Datei:Jutland Peninsula map.PNG|miniatur|240px|Karte der [[Kimbrische Halbinsel|Kimbrischen Halbinsel]]]]<br />
Abgeschlossen wurde die [[völkerrecht]]liche Auseinandersetzung mit Dänemark jedoch erst 1920. Im [[Prager Frieden (1866)|Prager Frieden]] 1866 war zwischen Preußen und Österreich auf Intervention [[Napoleon III.|Napoleons III.]] in Artikel 5 eine Volksabstimmung in Nordschleswig vorgesehen gewesen, derzufolge es den Nordschleswigern frei gestanden hätte, sich für Dänemark oder Preussen /Österreich zu entscheiden. Diese Klausel wurde 1879 von den beiden Vertragsparteien einvernehmlich annulliert. Das musste Dänemark widerstrebend zur Kenntnis nehmen.<ref>Troels Fink: ''Geschichte des schleswigschen Grenzlandes.'' Munksgaard, København 1958, S. 178.</ref> Schon vorher hatte Preussen sich die Herzogtümer als Provinz einverleibt. Dänemark war damit nicht einverstanden gewesen. Die ursprünglich vorgesehene [[Volksabstimmung in Schleswig|Volksabstimmung]] in Nordschleswig wurde dann nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] auf Druck und unter Aufsicht der Siegermächte des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] nachträglich vollzogen. Es wurde eine internationale Kommission mit einem englischen, französischen, schwedischen und norwegischen Vertreter gebildet, die die Verwaltung in den Abstimmungsgebieten ausübte. Sie saß in Flensburg, besaß eine neu gebildete Polizei und hatte englische und französische Truppen zu ihrer Unterstützung. Bei der Abstimmung ergab sich eine dänische Mehrheit im nördlichen Landesteil und eine deutsche im südlichen Teil. Der mittlere Stimmbezirk (mit [[Flensburg]]) war besonders hart umstritten, entschied sich dann aber deutlich für die Zugehörigkeit zum Deutschen Reich. Daher wurde am 6. Juli 1920 ein Übertragungsvertrag in Paris geschlossen, der das nördliche Schleswig Dänemark zusprach und den südlichen Teil Deutschland.<ref>Troels Fink: ''Geschichte des schleswigschen Grenzlandes.'' Munksgaard, København 1958, S. 192 ff.</ref><br />
<br />
=== Schleswig-Holstein im Nationalsozialismus ===<br />
<br />
<center><br />
{| class="wikitable"<br />
|+ NSDAP-Ergebnisse bei den Reichstagswahlen<br />
! Wahl<br />
! Schleswig-Holstein<br />
! Deutsches Reich<br />
|-<br />
| 1924 (I)<br />
| 7,4 %<br />
| 6,6 %<br />
|-<br />
| 1924 (II)<br />
| 2,7 %<br />
| 3,0 %<br />
|-<br />
| 1928<br />
| 4,0 %<br />
| 2,6 %<br />
|-<br />
| 1930<br />
| 27,0 %<br />
| 18,3 %<br />
|-<br />
| 1932 (I)<br />
| 51,0 %<br />
| 37,4 %<br />
|-<br />
| 1932 (II)<br />
| 45,7 %<br />
| 33,1 %<br />
|-<br />
| 1933<br />
| 53,2 %<br />
| 43,9 %<br />
|}<br />
</center><br />
<br />
Schleswig-Holstein war eine frühe Hochburg des [[Nationalsozialismus]]. Hohe Wahlergebnisse erzielte die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] schon 1928 in [[Dithmarschen]]. Die von den Nazis sogenannte ''[[Blutnacht von Wöhrden]]'' 1929 und der [[Altonaer Blutsonntag]] 1932 wurden von der NSDAP überregional zu Propagandazwecken ausgeschlachtet. Bekannte schleswig-holsteinische Autoren zählten zu den geistigen Wegbereitern des Nationalsozialismus: der aus Nordschleswig stammende [[Julius Langbehn]] sowie die Dithmarscher [[Adolf Bartels]] und – eingeschränkt – [[Gustav Frenssen]].<br />
<br />
Es gab einige [[Liste der Außenlager des KZ Neuengamme|Außenlager]] des [[KZ Neuengamme]] in Schleswig-Holstein: u. a. das [[KZ Kaltenkirchen]], das [[KZ-Außenlager Kiel]], das [[KZ Ladelund]] und das [[KZ Neustadt in Holstein]]. Eines der ersten [[Konzentrationslager]] war das [[KZ Wittmoor]]: Am 10. März 1933 wurden die ersten Häftlinge, mehrheitlich Mitglieder der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]], dort eingesperrt. Andere frühe (auch als wilde bezeichnete) Konzentrationslager entstanden 1933 in [[KZ Eutin|Eutin]], [[Glückstadt]], [[KZ Kuhlen|Rickling/Kuhlen]], [[Falkenriedt]], [[KZ Ahrensbök|Ahrensbök]], [[Hamburg-Altona|Altona]] und [[Hamburg-Wandsbek|Wandsbek]].<ref>[[Uwe Danker]], Astrid Schwabe: ''Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus'', Neumünster 2005, S. 38.</ref> In der [[Reichspogromnacht]] am 9./10. November 1938 wurden Synagogen und Geschäfte von jüdischen Bürgern in [[Synagoge (Lübeck)|Lübeck]], [[Elmshorn]], [[Rendsburg]], [[Kiel]], [[Bad Segeberg]], [[Friedrichstadt]], [[Kappeln]] und [[Satrup]] von [[Sturmabteilung|SA]] und [[Schutzstaffel|SS]] – unter Duldung oder Mithilfe der Polizei – überfallen und zerstört.<ref>[[Uwe Danker]], Astrid Schwabe: ''Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus'', Neumünster 2005, S. 104–107.</ref><br />
<br />
Sowjetische Kriegsgefangene kamen in Schleswig-Holstein in einem erbärmlichen Zustand an, da sie nur unzureichend ernährt wurden. In [[Heidkaten]] bei Kaltenkirchen (Herbst 1941 bis April 1944) und [[Gedenkstätte Gudendorf|Gudendorf]] (April 1944 bis Kriegsende) wurden Lager eingerichtet, die [[Gerhard Hoch]] als „Sterbelager“ bezeichnete. In Gudendorf starben 1944 und 1945 3000 sowjetische Kriegsgefangene.<ref>[[Uwe Danker]], Astrid Schwabe: ''Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus'', Neumünster 2005, S. 139.</ref> In der [[Kinderfachabteilung Schleswig]] wurden zwischen 1939 und 1945 mindestens 216 Kinder ermordet.<ref>[[Uwe Danker]], Astrid Schwabe: ''Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus'', Neumünster 2005, S. 114.</ref> Am 3. Mai 1945 bombardierte die britische [[Royal Air Force]] irrtümlich die manövrierunfähigen Schiffe ''[[Cap Arcona]]'', ''[[Thielbek]]'' und ''[[Deutschland (1924)|Deutschland IV]]'' in der Neustädter Bucht. Etwa 7000 Menschen starben. Die [[Schutzstaffel|SS]] hatte circa 10.000 KZ-Häftlinge auf den Schiffen zusammengepfercht. Höchstwahrscheinlich beabsichtigte die SS, die Häftlinge zu versenken.<ref>[[Uwe Danker]], Astrid Schwabe: ''Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus'', Neumünster 2005, S. 152/153</ref><br />
<br />
Zur Jahreswende 1945/46 ernannte die britische Militärregierung beratende deutsche [[Entnazifizierung]]sausschüsse. Im Massenverfahren wurden 406 500 Menschen entnazifiziert: In die Kategorie I der ''Hauptschuldigen'' und die Kategorie II der ''Schuldigen'' wurde in Schleswig-Holstein aber niemand eingestuft. 2217 stufte man in die Kategorie III der ''Belasteten'' ein, dazu gehörte auch der ehemalige Gauleiter [[Hinrich Lohse]]. 66 500 kamen in die Kategorie IV als ''Mitläufer'' und 206 000 in die Kategorie V als ''Entlastete''.<ref>[[Uwe Danker]], Astrid Schwabe: ''Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus'', Neumünster 2005, S. 175–178.</ref><br />
<br />
=== Nachkriegszeit ===<br />
[[Datei:Altenhof-Herrenhaus.JPG|miniatur|Herrenhaus Altenhof: Residenz des Britischen Regional/Land Commissioner]]<br />
<br />
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war Schleswig-Holstein Hauptansiedlungsgebiet für [[Vertreibung|Vertriebene]], insbesondere aus [[Ostpreußen]] und [[Pommern]] und [[Hamburg]]er Ausgebombte. Die Bevölkerungszahl, die 1939 noch 1,6 Millionen Einwohner betragen hatte, stieg bis 1949 auf 2,7 Millionen Einwohner. Unter allen Flächenländern war der Anteil an Flüchtlingen im Vergleich zur eingesessenen Bevölkerung in Schleswig-Holstein am höchsten.<br />
<br />
Schleswig-Holstein war auch nach 1945 zunächst formell noch eine [[Provinz Schleswig-Holstein|preußische Provinz]]. Der Christdemokrat [[Theodor Steltzer]], der dem militärischen Widerstand gegen das NS-Regime nahegestanden hatte, wurde im November als [[Oberpräsident]] an die Spitze der Verwaltung berufen, später zum ersten Ministerpräsidenten ernannt. Am 26. Februar 1946 trat der erste [[Landtag Schleswig-Holstein|Landtag]] zusammen, der noch nicht gewählt, sondern von der Militärregierung ernannt worden war, die sich zunächst vertreten durch ihren Regional Commissioner für Schleswig-Holstein den Luftmarschall im Ruhestand [[Hugh Vivian Champion de Crespigny]] letzte Entscheidungen vorbehielt. Mit der ''Verordnung Nr. 46 der [[Vereinigtes Königreich|britischen]] [[Militärregierung]] vom 23. August 1946 „Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes [[Preußen]] in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder“'' erhielt das Land Schleswig-Holstein seine rechtlichen Grundlagen. Als Hauptstadt setzte sich Kiel gegen Schleswig durch; Dienstsitz des Britischen Regional, später Land Commissioner war das sog. Somerset-House in Kiel, Residenz das Herrenhaus [[Altenhof (bei Eckernförde)]]. Am 20. April 1947 wurde erstmals ein Landtag gewählt. [[Land (Deutschland)|Land]] wurde Schleswig-Holstein mit der 1949 von diesem Landtag verabschiedeten Landessatzung, die am 12. Januar 1950 in Kraft trat. Erst die nach der Verfassungsreform am 30. Mai 1990 vom Landtag verabschiedete Verfassung trug auch den Namen Landesverfassung.<br />
<br />
''Siehe auch: [[Land (Deutschland)#Geschichte der deutschen Länder ab 1945|Geschichte der deutschen Länder]]''<br />
<br />
Am 29. März 1955 wurden die [[Bonn-Kopenhagener Erklärungen]] unterzeichnet, in der die Bundesrepublik und Dänemark jeweils für die jeweilige [[Dänische Minderheit|Minderheit]] der anderen Nationalität auf ihrem Gebiet Schutzrechte vereinbarten und zugleich das freie Bekenntnis jedes Bürgers zu einer Volksgruppe als von Amts wegen nicht bestreitbar und nicht überprüfbar festschrieb. Dieses Abkommen gilt bis heute als Modell für die einvernehmliche Lösung von Minderheitenfragen.<br />
<br />
Bis 1959 konnte [[Werner Heyde]], der als ehemaliger Leiter des NS-[[Nationalsozialistische Rassenhygiene|Euthanasieprogramms]] zum Massenmörder wurde, unter dem Namen Fritz Sawade als Arzt in Flensburg arbeiten. 1961 benannte der Untersuchungsausschuss in seinem Abschlussbericht achtzehn Personen aus Justiz, Verwaltung und Medizin, die über die wahre Identität Sawades informiert waren.<ref>[[Uwe Danker]], Astrid Schwabe: ''Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus'', Neumünster 2005, S. 181.</ref><br />
<br />
Einige der heftigsten Proteste gegen Atomkraftwerke in Deutschland fanden Ende der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre um die Baustelle des [[Kernkraftwerk Brokdorf|Kernkraftwerks Brokdorf]] statt. Einschneidendstes Naturereignis in der Landesgeschichte dürfte die [[Schneekatastrophe in Norddeutschland 1978|Schneekatastrophe]] am Jahreswechsel 1978/79 gewesen sein.<br />
<br />
Den größten Skandal der Nachkriegsgeschichte stellte die [[Barschel-Affäre]] 1987/88 dar. Dieser Skandal erfuhr dann 1993 noch eine Fortsetzung mit der [[Schubladen-Affäre]], als deren Folge [[Heide Simonis]] die erste Frau an der Spitze eines Bundeslandes wurde. Zuletzt rückte Schleswig-Holstein in den Mittelpunkt des Interesses, als im März 2005 die [[Wahl des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein 2005|Wiederwahl]] von Simonis zur Ministerpräsidentin spektakulär im Landtag scheiterte, was zu einer Großen Koalition unter Ministerpräsident [[Peter-Harry Carstensen]] (CDU) in Kiel führte, die jedoch nur bis Juli 2009 hielt und durch [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2009|Neuwahlen im September 2009]] beendet wurde. Die Regierung wird seit 27. Oktober 2009 von einer [[Schwarz-gelbe Koalition|schwarz-gelben Koalition]] unter dem alten und neuen Ministerpräsidenten Carstensen getragen.<br />
<br />
Mit Entscheidung vom 29. August 2010 hat jedoch das Landesverfassungsgericht Schleswig-Holsteins das der Landtagswahl zugrundeliegende Landeswahlgesetz für verfassungswidrig erklärt. Dem Landtag wurde daraufhin angeordnet, bis zum Mai 2011 ein neues Gesetz zu beschließen. Ferner wurden Neuwahlen bis spätestens September 2012 angeordnet.<ref>http://www.otto-schmidt.de/news_17733.html</ref><br />
<br />
=== Literatur ===<br />
* [[Uwe Danker]], Astrid Schwabe: ''Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus.'' Neumünster 2005.<br />
* Kurt-Dietmar Schmidtke: ''Die Entstehung Schleswig-Holsteins.'' 3. Auflage. Wachholtz, Neumünster 1995, ISBN 3-529-05316-3.<br />
* Ulrich Lange (Hrsg.): ''Geschichte Schleswig-Holsteins.'' Wachholtz, Neumünster 2003, ISBN 3-529-02440-6.<br />
* Jann Markus Witt, Heiko Vosgerau (Hrsg.): ''Schleswig-Holstein von den Ursprüngen bis zur Gegenwart. Eine Landesgeschichte.'' Convent-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-934613-39-X.<br />
* Jürgen H. Ibs, Eckart Dege, Henning Unverhau (Hrsg.): ''Historischer Atlas Schleswig-Holstein.'' Bd. I–III, Wachholtz, Neumünster.<br />
* Robert Bohn: ''Geschichte Schleswig-Holsteins.'' Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-50891-X.<br />
* Thomas Riis: ''Up ewig ungedeelt. Ein Schlagwort und sein Hintergrund.'' In: [[Thomas Stamm-Kuhlmann]] (Hrsg.): ''Geschichtsbilder. Festschrift für Michael Salewski zum 65. Geburtstag''. Steiner, Stuttgart 2003, ISBN 3-515-08252-2, S. 158–167, (''Historische Mitteilungen'' Beiheft 47).<br />
<br />
== Hoheitszeichen ==<br />
{| border="0" cellpadding="5" cellspacing="1"<br />
| style="background:#f0f0f0;" align="center" | [[Datei:Landeswappen Schleswig-Holstein.png|80px|Landeswappen]]<br />
| style="background:#f0f0f0;" align="center" | [[Datei:Country symbol of Schleswig-Holstein.svg|80px|Wappenzeichen]]<br />
| style="background:#f0f0f0;" align="center" | [[Datei:Flag of Schleswig-Holstein.svg|120px|Landesflagge]]<br />
| style="background:#f0f0f0;" align="center" | [[Datei:Flag of Schleswig-Holstein (state).svg|120px|Landesdienstflagge]]<br />
| style="background:#f0f0f0;" align="center" | [[Datei:Kfz-Stander Ministerpräsident Schleswig-Holstein.svg|120px]]<br />
|-<br />
| style="background:#f0f0f0;" align="center" | Landeswappen<br />
| style="background:#f0f0f0;" align="center" | Wappenzeichen<br />
| style="background:#f0f0f0;" align="center" | Landesflagge<br />
| style="background:#f0f0f0;" align="center" | Landesdienstflagge<br />
| style="background:#f0f0f0;" align="center" | Kfz-Stander des Ministerpräsidenten (seit 1957)<br />
|}<br />
=== Flagge ===<br />
Die Landesflagge besteht aus drei horizontalen Streifen. Der obere Streifen ist blau, der mittlere weiß und der untere rot. Die Farben sind aus dem Landeswappen genommen und sind 1840 zum ersten Mal von den deutschen Schleswig-Holsteinern im sich abzeichnenden deutsch-dänischen Konflikt um [[Herzogtum Schleswig|Schleswig]] verwendet worden. Im Jahre 1949 wurde die Flagge offiziell von den Alliierten anerkannt. Die Dienstflagge enthält im Gegensatz zur Landesflagge das Landeswappen. Bei offizieller Beflaggung wird die Dienstflagge gehisst. Die Dienstflagge darf nur von den entsprechenden Behörden benutzt werden, die Landesflagge dagegen kann von jedermann frei benutzt werden, wovon großzügig Gebrauch gemacht wird – etwa in Form von Flaggen im Vorgarten. Schiffe führen eine Erkennungsflagge in den Farben der Landesflagge.<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Flagge Schleswig-Holsteins]]<br />
<br />
=== Wappen ===<br />
Das Wappen umfasst heraldisch (also vom Wappen aus gesehen) links das holsteinische [[Nesselblatt]] und heraldisch rechts die [[Schleswigsche Löwen|Schleswigschen Löwen]].<br />
<br />
''Eine genauere Beschreibung findet sich unter:'' [[Wappen Schleswig-Holsteins]]<br />
<br />
=== Hymne ===<br />
Das [[Schleswig-Holstein-Lied]] heißt offiziell ''Wanke nicht, mein Vaterland'' – der umgangssprachliche Name ist jedoch ''[[Schleswig-Holstein meerumschlungen]]''. Den Text hat [[Matthäus Friedrich Chemnitz]] verfasst, die Melodie ist von [[Carl Gottlieb Bellmann]]<br />
<br />
== Sprachen ==<br />
{{Hauptartikel|Sprachen und Dialekte in Schleswig-Holstein}}<br />
<br />
Allgemeine<ref>In Schleswig-Holstein gibt es auch weitere partielle Amtssprachen (Niederdeutsch, Dänisch, Nordfriesisch); unter der juristischen Auslegung des Begriffes ''Deutsche Sprache'' als Oberbegriff ist die Niederdeutsche Sprache ebenfalls eine generelle Amtssprache</ref> [[Amtssprache]] ist [[Deutsche Sprache|Deutsch]], wobei juristisch unklar ist, ob damit nur die [[Standarddeutsch|hochdeutsche Sprache]] gemeint ist oder auch das [[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutsch]].<ref>Siehe dazu [[Sprachen und Dialekte in Schleswig-Holstein]], Abschnitt: ''rechtliches Verhältnis zwischen Hoch- und Niederdeutsch</ref> Die Niederdeutsche Sprache, meist als ''Plattdeutsch'' bezeichnet, ist (zumindest) nach der [[Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen|europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen]] als [[Regionalsprache]] gemäß Teil III der Charta, die [[dänische Sprache]] (meist in Form des [[Sydslesvigdansk]]) und die [[friesische Sprache]] (in den Dialekten des [[Nordfriesisch]]en) als [[Minderheitensprache]]n gemäß Teil III sowie [[Romanes]] als Minderheitensprache gemäß Teil II der Charta im Land Schleswig-Holstein anerkannt. In grenznahen Gemeinden zwischen Niebüll und Flensburg wird daneben noch [[Südjütisch]] (Plattdänisch) gesprochen, das allgemein als Dialekt der Dänischen Sprache angesehen wird, darüber hinaus im Flensburger Raum [[Petuh]], teilweise auch [[Missingsch]]. Damit ist Schleswig-Holstein das an traditionell gesprochenen Sprachen reichste Land. Als ausgestorben gelten hingegen die einst in [[Friedrichstadt]] gesprochene [[niederländische Sprache]] und das in einzelnen Städten bis zur Nazizeit teilweise gesprochene [[Jiddisch]]; wie hoch der Anteil der Jiddischsprecher unter den heute wieder knapp 2000 Bewohnern jüdischen Glaubens ist, ist unbekannt.<ref>In acht jüdischen Gemeinden; Informationen zur politischen Bildung, Heft 307: Jüdisches Leben in Deutschland, S. 69, 2/2010</ref><br />
<br />
Nach Annahme des [[Friisk Gesäts]] durch den Landtag im Jahr 2004 gilt im [[Kreis Nordfriesland]] und auf Helgoland ([[Kreis Pinneberg]]) friesisch als Amtssprache. Im Kreis Nordfriesland finden sich so auch zweisprachige Ortsschilder, zum Beispiel wird dem Besucher von [[Niebüll]] die Stadt auch als ''Naibel'' angekündigt.<br />
<br />
Der Südosten des Landes war bis ins 12. Jahrhundert von [[Slawen|slawischen]] Völkern besiedelt, was sich heute noch an einigen slawischstammigen Ortsnamen erkennen lässt (zum Beispiel [[Lübeck]], [[Laboe]], [[Eutin]], [[Preetz]], [[Ratzeburg]])<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Schleswigsche Ortsnamen]]<br />
<br />
== Religion ==<br />
[[Datei:ReligionszugehörigkeitSH.PNG|miniatur|Religionszugehörigkeit in Prozent]]<br />
=== Christliche Kirchen ===<br />
Schleswig-Holstein ist ein protestantisch geprägtes Land. 2006 gehörten 54,3 % der Bevölkerung der [[Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche|Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche]] an, 6,1 % waren 2007 [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholisch]]. Über 39 % der Bürger gehören keiner der großen Religionsgemeinschaften an.<ref>http://www.ekd.de/download/kirchenmitglieder_2007.pdf</ref><br />
Die evangelischen [[Freikirche]]n zählen etwa 15.000 Mitglieder. Die [[Evangelisch-reformierte Kirche (Landeskirche)|Evangelisch-reformierte Kirche]] ist mit einer einzelnen Gemeinde in Lübeck, die [[Remonstranten]] mit einer Gemeinde in Friedrichstadt vertreten.<br />
<br />
==== Evangelisch-Lutherische Kirchen ====<br />
Die [[Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche|Nordelbische Kirche]] gliedert sich in zwei Sprengel: Schleswig und Holstein, sowie Hamburg-Lübeck, an deren Spitze jeweils ein Bischof beziehungsweise eine Bischöfin steht. Eine Fusion der Nordelbischen Kirche mit den beiden Landeskirchen Mecklenburg-Vorpommerns zu einer vereinigten Nordkirche im Ostseeraum befindet sich im Prozess der Diskussion und Vorbereitung,<ref>[http://www.epd.de/nord/nord_index_53070.html epd: „Nordkirche“: Nordelbische Synode für Fusionsverhandlungen]</ref> am 5. Februar 2009 wurde ein Fusionsvertrag unterzeichnet, der die Bildung der [[Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland|Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland]] zu Pfingsten 2012 vorsieht.<br />
<br />
Neben der nordelbischen [[Landeskirche]] bestehen in Schleswig-Holstein auch Gemeinden der [[Altkonfessionelle Kirche|altkonfessionell]] verfassten [[Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche|Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche]] und im Norden des Landes der [[Dänische Kirche in Südschleswig|Dänischen Kirche in Südschleswig]]. Die Dänische Kirche in Südschleswig umfasst etwa 6.500 Mitglieder.<ref>[http://www.remid.de/remid_info_zahlen.htm Religionen in Deutschland: Mitgliederzahlen]</ref><br />
<br />
==== Katholische Kirchen ====<br />
Die Gemeinden der [[Römisch-katholische Kirche|Römisch-Katholischen Kirche]] in Schleswig-Holstein unterstehen dem [[Erzbistum Hamburg]]. Neben der Römisch-Katholischen Kirche gibt es auf der nordfriesischen Insel Nordstrand zudem eine [[Altkatholische Kirche|altkatholische]] Gemeinde<ref>{{Internetquelle| url=http://www.nordstrand-insel-fuer-die-seele.de/| titel= Willkommen bei den Altkatholiken auf Nordstrand | hrsg= Alt-Katholische Pfarrgemeinde Nordstrand| zugriff=2012-02-02}}</ref><br />
<br />
==== Evangelische Freikirchen ====<br />
Unter den in Schleswig-Holstein vertretenen evangelischen Freikirchen sind [[Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden|Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden]] ([[Baptisten]]), [[Methodisten]], [[Mennoniten]], [[Freie evangelische Gemeinden]], die [[Heilsarmee]], [[Siebenten-Tags-Adventisten]] und mehrere [[Pfingstbewegung|Pfingstgemeinden]] zu nennen. Schon im 16. Jahrhundert bildeten sich auf Eiderstedt erste Mennonitengemeinden. Die erste Baptistengemeinde Schleswig-Holsteins gründete sich im Februar 1849 im holsteinischen Pinneberg.<ref>[http://www.christuskircheuetersen.de/christuskirche/die-geschichte Christuskirche Uetersen: Die Geschichte der Christuskirche]</ref><br />
<br />
==== Neuapostolische Kirche ====<br />
In der Neuapostolischen Kirche zählt Schleswig-Holstein mit zum Apostelbereich Hamburg und umfasst auf schleswig-holsteinischem Territorium fünf Bezirke mit ca. 10.000 Mitgliedern.<br />
<br />
=== Judentum ===<br />
Ungefähr 1900 Bewohner des Landes sind Mitglieder<ref>[[ZWST]]: Mitgliederstatistik der jüdischen Gemeinden und Landesverbände in Deutschland für das Jahr 2008 (Auszug)</ref> in [[Jüdische Gemeinde|jüdischen Gemeinden]]. Die jüdischen Gemeinden verteilen sich auf zwei Landesverbände: die eher [[Orthodoxes Judentum|orthodox]] geprägte [[Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein]] und den eher [[Liberales Judentum|liberalen]] [[Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein]].<br />
=== Islam ===<br />
25.000 Schleswig-Holsteiner bekennen sich zum [[Islam]].<br />
<br />
== Verwaltungsgliederung ==<br />
<br />
{| class="wikitable float-right" border="1"<br />
|+ Schleswig-Holstein Gliederung<br />
! !! 1900 !! 1959 !! 1994 !! 2009<br />
|-<br />
| [[Landkreis|Kreise]] || 17 || 11 || 11 || 11<br />
|-<br />
| [[Amt (Kommunalrecht)|Ämter]] || || 199 || 119 || 87<br />
|-<br />
| [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinden]] || || 1371 || 1131 || 1116<br />
|}<br />
<br />
[[Datei:Verwaltungsstruktur für Schleswig-Holstein.png|miniatur|400px|Verwaltungsstruktur für Schleswig-Holstein]]<br />
<br />
Schleswig-Holstein erfuhr 1970/74 eine [[Gebietsreform]]. Die Zahl der [[Landkreis]]e wurde von 17 (siehe [[Provinz Schleswig-Holstein]]) auf elf gesenkt; die Zahl der [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinden]] sank mittelfristig von 1371 (1959) auf 1131 (1994) und die bisher 199 [[Amt (Kommunalrecht)|Ämter]] wurden in 119 Ämter zusammengefasst. Gleichzeitig wurden die Flächen der vier kreisfreien Städte erheblich erweitert.<br />
<br />
Schleswig-Holstein besteht heute (Stand: 1. Januar 2009) aus insgesamt elf Kreisen, 87 Ämtern und 1116 Gemeinden. Von diesen Gemeinden haben 910 weniger als 2000 Einwohner und werden deshalb von einem ehrenamtlichen [[Bürgermeister]] verwaltet. 63 Gemeinden besitzen das [[Stadtrecht]]. Stadtrecht kann eine Gemeinde erhalten, die mindestens 10.000 Einwohner besitzt, Städte, die dieses aus alter Zeit haben, verlieren es aber nicht. In diesen Städten leben 1,5 Millionen der etwa 2,7 Millionen Einwohner des Landes. Der [[Kreis Pinneberg]] ist mit 300.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste des Landes, der [[Kreis Rendsburg-Eckernförde]] mit knapp 2200&nbsp;km² der größte und damit fast so groß wie das Saarland.<br />
<br />
=== Zukünftige Kreisgebietsreform ===<br />
Um 2000 herum diskutierten einige Kreise in der [[Metropolregion Hamburg]] den Zusammenschluss zu einem großen Hamburger Umlandkreis. Auch auf Landesebene gab es im politischen Raum Überlegungen, die Zahl der Kreise auf vier bis sechs und die Zahl der kreisfreien Städte auf zwei oder keine zu reduzieren. Ab 2008 wurde dies geplant aber immer wieder verschoben.<br />
<br />
=== Kreise ===<br />
(in Klammern die Kreisstädte und die Kfz-Kennzeichen)<br />
[[Datei:Kreise Schleswig-Holstein.svg|400px|rechts]]<br />
* [[Kreis Dithmarschen|Dithmarschen]] ([[Heide (Holstein)|Heide]], HEI)<br />
* [[Kreis Herzogtum Lauenburg|Herzogtum Lauenburg]] ([[Ratzeburg]], RZ)<br />
* [[Kreis Nordfriesland|Nordfriesland]] ([[Husum]], NF)<br />
* [[Kreis Ostholstein|Ostholstein]] ([[Eutin]], OH)<br />
* [[Kreis Pinneberg|Pinneberg]] ([[Pinneberg]], PI)<br /> (mit [[Helgoland]])<br />
* [[Kreis Plön|Plön]] ([[Plön]], PLÖ)<br />
* [[Kreis Rendsburg-Eckernförde|Rendsburg-Eckernförde]] ([[Rendsburg]], RD)<br />
* [[Kreis Schleswig-Flensburg|Schleswig-Flensburg]] ([[Schleswig]], SL)<br />
* [[Kreis Segeberg|Segeberg]] ([[Bad Segeberg]], SE)<br />
* [[Kreis Steinburg|Steinburg]] ([[Itzehoe]], IZ)<br />
* [[Kreis Stormarn|Stormarn]] ([[Bad Oldesloe]], OD)<br />
<br />
=== Kreisfreie Städte ===<br />
(in Klammern die Kfz-Kennzeichen)<br />
* [[Flensburg]] (FL)<br />
* [[Kiel]] (KI)<br />
* [[Lübeck]] (HL)<br />
* [[Neumünster]] (NMS)<br />
<br />
Einen Sonderstatus nimmt seit dem 1. Januar 2005 die Stadt [[Norderstedt]] als „Große kreisangehörige Stadt“ an, der gem. §&nbsp;135 a Gemeindeordnung Schleswig-Holstein eine Experimentierklausel ermöglicht wurde. Dies bedeutet, dass einige Aufgaben über einen öffentlich-rechtlichen Vertrag vom Kreis (hier: Segeberg) an die Stadt übertragen werden können.<br />
<br />
=== Städte und Gemeinden ===<br />
[[Datei:Rathaus-kiel.jpg|miniatur|Blick auf das Kieler Rathaus]]<br />
[[Datei:Lübeck Holstentor.jpg|miniatur|Lübecker Holstentor]]<br />
[[Datei:Flensburg.jpg|miniatur|Flensburger Ostufer]]<br />
'''Größte Städte und Gemeinden'''<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
! Stadt/<br />Gemeinde<br />
! Kreis<br />
! Einwohner<br /> 31. Dezember 2000<br />
! Einwohner<br /> 31. Dezember 2007<br />
|-<br />
| [[Kiel]]<br />
| align="right" | ''kreisfrei''<br />
| align="right" | 232.612<br />
| align="right" | 236.902<br />
|-<br />
| [[Lübeck]]<br />
| align="right" | ''kreisfrei''<br />
| align="right" | 213.399<br />
| align="right" | 211.541<br />
|-<br />
| [[Flensburg]]<br />
| align="right" | ''kreisfrei''<br />
| align="right" | 84.281<br />
| align="right" | 87.792<br />
|-<br />
| [[Neumünster]]<br />
| align="right" | ''kreisfrei''<br />
| align="right" | 79.831<br />
| align="right" | 77.595<br />
|-<br />
| [[Norderstedt]]<br />
| align="right" | Segeberg<br />
| align="right" | 71.523<br />
| align="right" | 71.903<br />
|-<br />
| [[Elmshorn]]<br />
| align="right" | Pinneberg<br />
| align="right" | 47.391<br />
| align="right" | 48.052<br />
|-<br />
| [[Pinneberg]]<br />
| align="right" | Pinneberg<br />
| align="right" | 39.423<br />
| align="right" | 42.301<br />
|-<br />
| [[Itzehoe]]<br />
| align="right" | Steinburg<br />
| align="right" | 33.549<br />
| align="right" | 32.800<br />
|-<br />
| [[Wedel]]<br />
| align="right" | Pinneberg<br />
| align="right" | 32.060<br />
| align="right" | 32.033<br />
|-<br />
| [[Ahrensburg]]<br />
| align="right" | Stormarn<br />
| align="right" | 29.117<br />
| align="right" | 30.663<br />
|-<br />
| [[Geesthacht]]<br />
| align="right" | Herzogtum Lauenburg<br />
| align="right" | 29.106<br />
| align="right" | 29.295<br />
|-<br />
| [[Rendsburg]]<br />
| align="right" | Rendsburg-Eckernförde<br />
| align="right" | 29.321<br />
| align="right" | 28.391<br />
|-<br />
| [[Henstedt-Ulzburg]]<br />
| align="right" | Segeberg<br />
| align="right" | 24.950<br />
| align="right" | 26.560<br />
|-<br />
| [[Reinbek]]<br />
| align="right" | Stormarn<br />
| align="right" | 24.570<br />
| align="right" | 25.516<br />
|-<br />
| [[Bad Oldesloe]]<br />
| align="right" | Stormarn<br />
| align="right" | 23.314<br />
| align="right" | 24.172<br />
|-<br />
| [[Schleswig]]<br />
| align="right" | Schleswig-Flensburg<br />
| align="right" | 25.093<br />
| align="right" | 24.036<br />
|-<br />
| [[Eckernförde]]<br />
| align="right" | Rendsburg-Eckernförde<br />
| align="right" | 23.304<br />
| align="right" | 22.915<br />
|-<br />
| [[Husum]]<br />
| align="right" | Nordfriesland<br />
| align="right" | 20.994<br />
| align="right" | 22.327<br />
|-<br />
| [[Heide (Holstein)|Heide]]<br />
| align="right" | Dithmarschen<br />
| align="right" | 20.530<br />
| align="right" | 20.827<br />
|-<br />
| [[Quickborn]]<br />
| align="right" | Pinneberg<br />
| align="right" | 19.875<br />
| align="right" | 20.136<br />
|}<br />
<br />
Schleswig-Holstein zeichnet sich durch eine große Zahl von Gemeinden mit weniger als 500 Einwohnern aus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern änderte daran auch die durchgeführte Gebietsreform nichts. 1036 kleinere Städte und Gemeinden sind in 87 [[Amt (Kommunalrecht)|Ämtern]] zusammengefasst, um die Verwaltungsaufgaben effektiver zu gestalten (Stand: 25.&nbsp;Mai 2008).<br />
<br />
[[Arnis]] ist mit seinen rund 300 Einwohnern die kleinste Stadt Deutschlands. [[Wiedenborstel]] ist die kleinste eigenständige Gemeinde Deutschlands. Sie besteht aus einem Gutshof und hatte in den letzten Jahren zwischen zwei und sieben Einwohnern.<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Liste der Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein]], [[Liste der aktuellen und ehemaligen Städte von Schleswig-Holstein]]<br />
<br />
== Regionen ==<br />
<br />
* [[Angeln (Gebiet)|Angeln]]<br />
* [[Dänischer Wohld]]<br />
* [[Dithmarschen]]<br />
* [[Eiderstedt]]<br />
* [[Holsteinische Schweiz]]<br />
* [[Elbmarschen|Holsteinische Elbmarschen]]<br />
* [[Naturpark Lauenburgische Seen|Herzogtum Lauenburg]]<br />
* [[Nordfriesland]]<br />
* [[Amt Probstei|Probstei]]<br />
* [[Schleswigsche Geest]]<br />
* [[Schwansen]]<br />
* [[Kreis Ostholstein]]<br />
* [[Kreis Steinburg|Steinburg]]<br />
* [[Kreis Stormarn|Stormarn]]<br />
* [[Wagrien]]<br />
* [[Mittelholstein]]<br />
<br />
== Staatsaufbau ==<br />
=== Verfassung ===<br />
<br />
Schleswig-Holstein ist laut Artikel 1 seiner [[Verfassung]] vom 12. Januar 1950 ein [[Gliedstaat]] der Bundesrepublik Deutschland. In Folge der [[Barschel-Affäre]] 1987 wurden vom [[Untersuchungsausschuss]] strukturelle Änderungen angeregt. Eine eingesetzte [[Enquete-Kommission]] erstellte Vorschläge zu einer Verfassungs- und Parlamentsreform und legte 1989 ihren Schlussbericht vor. Daraufhin wurde die Verfassung geändert und auch von ''Landessatzung'' in ''[[Landesverfassung (Deutschland)|Landesverfassung]]'' umbenannt. Sie wurde am 30. Mai 1990 vom Landtag verabschiedet. Die Verfassung enthält seitdem auch [[Staatszielbestimmung]]en, z. B. den [[Minderheitenschutz]] der [[Friesen|friesischen]] und der [[Dänische Minderheit|dänischen]] Volksgruppe im Land (Art. 5), die Förderung der [[Gleichberechtigung|Gleichstellung von Mann und Frau]] (Art. 6), den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen (Art. 7) oder Schutz und Förderung der [[Kultur]] einschließlich der [[plattdeutsch]]en Sprache (Art. 9).<br />
<br />
Im Vergleich zu anderen deutschen Landesverfassungen hat die Verfassung weitreichende Elemente der [[Direkte Demokratie|direkten Demokratie]]. Wie in allen anderen deutschen Ländern geht die Staatsgewalt vom Volke aus, das heißt, das Volk bekundet seinen Willen in Wahlen und Abstimmungen im Lande, in den [[Gemeindearten in Deutschland|Gemeinden]] und den Gemeindeverbänden.<br />
<br />
Die Verfassung verliert vorbehaltlich anderweitiger [[Bundesgesetz (Deutschland)|bundesgesetzlicher]] Regelung ihre Geltung an dem Tag, an dem eine [[Neugliederung des Bundesgebietes]] in Kraft tritt.<br />
<br />
=== Landtag ===<br />
<br />
[[Datei:Landtag-Kiel.jpg|miniatur|links|Landeshaus mit Plenarsaal]]<br />
Der [[Landtag Schleswig-Holstein]] ist das vom Landes[[volk]] gewählte oberste Organ der politischen Willensbildung und führt somit die [[Legislative|legislative Gewalt]] aus. Der Landtag wählt die Ministerpräsidentin oder den Ministerpräsidenten. Der Landtag besteht in der Regel (ohne [[Überhangmandat]]e) aus 69 Abgeordneten (siehe Tabelle). Sie werden nach einem Verfahren gewählt, das die [[Persönlichkeitswahl]] mit den Grundsätzen der [[Verhältniswahl]] verbindet.<br />
{{Navigationsleiste Mitglieder des Landtages von Schleswig-Holstein}}<br />
<br />
=== Landesregierung ===<br />
[[Datei:Ministry of Justice Schleswig Holstein.jpg|miniatur|250px|Justizministerium Schleswig-Holstein in Kiel.]]<br />
Die [[Landesregierung]] ist im Bereich der [[Exekutive|vollziehenden Gewalt]] oberstes Leitungs-, Entscheidungs- und Vollzugsorgan. Sie besteht aus der [[Ministerpräsident]]in oder dem Ministerpräsidenten und den [[Minister|Landesministerinnen]] und Landesministern.<br />
Die Ministerpräsidentin oder der Ministerpräsident wird vom Landtag ohne Aussprache gewählt. Sie oder er beruft und entlässt die Landesministerinnen und Landesminister und bestellt aus diesem Kreis für sich eine Vertreterin oder einen Vertreter.<br />
Zur Ministerpräsidentin oder zum Ministerpräsidenten ist gewählt, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Landtages auf sich vereinigt (absolute Mehrheit). Erhält im ersten Wahlgang niemand diese Mehrheit, so findet ein neuer Wahlgang statt. Kommt die Wahl auch im zweiten Wahlgang nicht zustande, so ist gewählt, wer in einem weiteren Wahlgang die meisten Stimmen erhält.<br />
<br />
=== Rechtsprechung ===<br />
<br />
Die [[Judikative|rechtsprechende Gewalt]] ist den Richterinnen und Richtern anvertraut; sie wird im Namen des Volkes ausgeübt. Die Richterinnen und Richter sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen.<br />
<br />
Als kleines Land verfügt Schleswig-Holstein lediglich über ein einziges [[Oberlandesgericht]] mit Sitz in Schleswig. Ein eigenes [[Oberverwaltungsgericht]] wurde erst 1991 mit dem [[Schleswig-Holsteinisches Oberverwaltungsgericht|Schleswig-Holsteinischen Oberverwaltungsgericht]] in [[Schleswig]] errichtet. Bis dahin war das [[OVG Lüneburg]] aufgrund eines [[Staatsvertrag]]es zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein gem. §&nbsp;3 Abs.&nbsp;2 [[Verwaltungsgerichtsordnung|VwGO]] als gemeinsames Oberverwaltungsgericht für die Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein zuständig.<br />
<br />
Schleswig-Holstein verfügt als letztes Land erst seit dem 1. Mai 2008 über ein eigenes Landesverfassungsgericht.<ref>[http://www.schleswig-holstein.de/Justiz/DE/Gerichte/Landesverfassungsgericht/Landesverfassungsgericht__node.html__nnn=true Schleswig-Holstein: Landesverfassungsgericht]</ref><br />
Zuvor war die [[Verfassungsgericht]]sbarkeit gemäß Artikel 44 der Landesverfassung und gemäß Artikel 99 des [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetzes]] die Entscheidung von Verfassungsstreitigkeiten innerhalb des Landes dem [[Bundesverfassungsgericht]] übertragen.<br />
<br />
{{Siehe auch|Schleswig-Holsteinisches Landesverfassungsgericht}}<br />
<br />
=== Direkte Demokratie ===<br />
==== Initiative aus dem Volk ====<br />
<br />
Alle [[Bürger]]innen und Bürger haben das Recht, den [[Landtag Schleswig-Holstein|Landtag]] im Rahmen seiner Entscheidungszuständigkeit mit bestimmten Gegenständen der politischen Willensbildung zu befassen. Einer Initiative kann auch ein mit Gründen versehener Gesetzentwurf zugrunde liegen; er darf den Grundsätzen des demokratischen und sozialen [[Rechtsstaat]]es nicht widersprechen. Die Initiativen müssen von mindestens 20.000 Stimmberechtigten unterzeichnet sein. Ihre Vertreterinnen und Vertreter haben das Recht auf Anhörung.<br />
Initiativen über den Haushalt des Landes, über Dienst- und Versorgungsbezüge sowie über öffentliche Abgaben sind jedoch unzulässig.<br />
<br />
==== Volksbegehren ====<br />
<br />
Stimmt der Landtag dem [[Gesetzentwurf]] oder der Vorlage innerhalb einer Frist von vier Monaten nicht zu, so sind die Vertreterinnen und Vertreter der [[Volksinitiative (Deutschland)|Volksinitiative]] berechtigt, die Durchführung eines Volksbegehrens zu beantragen. Der Landtag entscheidet nun, ob das beantragte Volksbegehren zulässig ist. Ein Volksbegehren ist dann zustande gekommen, wenn mindestens 5 % der Stimmberechtigten innerhalb eines halben Jahres dem Volksbegehren zugestimmt haben.<br />
<br />
==== Volksentscheid ====<br />
<br />
Ist ein [[Volksbegehren (Deutschland)|Volksbegehren]] zustande gekommen, so muss innerhalb von neun Monaten über den Gesetzentwurf oder die andere Vorlage ein [[Volksentscheid]] herbeigeführt werden. Der Landtag kann einen eigenen Gesetzentwurf oder eine andere Vorlage zur gleichzeitigen Abstimmung stellen. Ein Volksentscheid findet nicht statt, wenn der Landtag das Gesetz schon verabschiedet hat, sodass ein Volksentscheid überflüssig geworden ist und wenn das [[Bundesverfassungsgericht]] auf Antrag des Landtages oder der Landesregierung das Volksbegehren als verfassungswidrig eingestuft hat.<br />
<br />
Der Gesetzentwurf oder die andere Vorlage ist durch Volksentscheid angenommen, wenn die Mehrheit derjenigen, die ihre Stimme abgegeben haben, jedoch mindestens ein Viertel der Stimmberechtigten, zugestimmt hat. Eine Verfassungsänderung durch Volksentscheid bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln derjenigen, die ihre Stimme abgegeben haben, jedoch mindestens die Hälfte der Stimmberechtigten. In der Abstimmung zählen nur die gültigen Ja- und Nein-Stimmen.<br />
<br />
=== Gesetzgebung ===<br />
<br />
Die Gesetzentwürfe werden von der Landesregierung oder von einzelnen oder mehreren Abgeordneten des Landtages oder durch Initiativen aus dem Volk eingebracht. Die Gesetze werden durch den Landtag oder durch Volksentscheid beschlossen.<br />
[[Verfassungsänderung|Gesetze]], die die Verfassung ändern, bedürfen der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Landtages sowie der Zustimmung des Volkes. Außerdem müssen sie den Wortlaut des ändernden Verfassungstextes ausdrücklich ändern und ergänzen.<br />
<br />
== Politik ==<br />
[[Datei:Sitzverteilung Landtag SH.PNG|miniatur|250px|Sitzverteilung im Landtag]]<br />
Schleswig-Holstein ist ein ländlich und protestantisch geprägtes Land. In der [[Nachkriegszeit]] konnte der [[Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten|Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten]] zeitweise fast 25 % der Wähler hinter sich bringen. Mit dem Abgleiten in die bundespolitische Bedeutungslosigkeit aufgrund der fortschreitenden Integration der [[Heimatvertriebene]]n in die westdeutsche Gesellschaft verlor er aber auch hier die meisten Wähler. In den 1960er Jahren ([[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]) und in den 1990er Jahren ([[Deutsche Volksunion|DVU]]) konnten [[rechtsextrem]]e Parteien Wahlerfolge bei Landtagswahlen verbuchen, diese aber nicht wiederholen.<br />
<br />
In Schleswig-Holstein sind die Stimmenanteile der [[FDP Schleswig-Holstein|FDP]] und der [[Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein|Grünen]] meist geringer als in den anderen westdeutschen Ländern. Die regionale Stimmenverteilung innerhalb des Landes ist sehr verschieden. Tendenziell ist der Stimmenanteil der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] in den kreisfreien Städten und im Umland [[Hamburg]]s höher, der Stimmenanteil der [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] ist tendenziell höher in den Kreisen [[Kreis Nordfriesland|Nordfriesland]] und [[Kreis Dithmarschen|Dithmarschen]] sowie in den ländlichen Gemeinden der Kreise [[Kreis Steinburg|Steinburg]], [[Kreis Rendsburg-Eckernförde|Rendsburg-Eckernförde]] und [[Kreis Segeberg|Segeberg]].<br />
<br />
Eine Besonderheit in der Parteienlandschaft Schleswig-Holsteins ist der [[Südschleswigscher Wählerverband|Südschleswigsche Wählerverband]]. Er vertritt die Interessen der [[Dänen|dänischen]] und eines Teils der [[Friesen|friesischen]] [[Minderheit]] und ist bei Landtagswahlen von der [[5-Prozent-Hürde]] nach dem Wahlgesetz für den Landtag von Schleswig-Holstein ausgenommen.<ref>[http://sh.juris.de/sh/WahlG_SH_P3.htm §&nbsp;3 Abs.&nbsp;1 Satz&nbsp;2]</ref><br />
<br />
Siehe auch [[Ergebnisse der Landtagswahlen in der Bundesrepublik Deutschland#Landtag in Schleswig-Holstein|Ergebnisse der Landtagswahlen in der Bundesrepublik Deutschland]].<br />
<br />
Die Landespolitik in Schleswig-Holstein setzt auf die Kooperation mit dem wirtschaftlich stärkeren Nachbarn Hamburg, steht aber dem vom Nachbarn angeregten [[Nordstaat]] skeptisch gegenüber. Nach einer repräsentativen Umfrage der Unternehmerverbände Nord, die bereits grenzüberschreitend arbeiten, waren jüngst 52 % der Bevölkerung für das Zusammengehen mit Hamburg in einem neuen [[Land (Deutschland)|Land]]. <!---- Quelle ? wann ist 'jüngst'?----><br />
<br />
=== Landesregierung ===<br />
Die Regierung wird seit der [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2009|Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 27. September 2009]] von einer Koalition aus CDU und FDP getragen, die über nur eine Stimme Mehrheit verfügt.<ref>[http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E8EDC31EB516047018368C284D447D61D~ATpl~Ecommon~Scontent.html FAZ: Schwarz-gelbe Mehrheit in Kiel schrumpft] 31. Dezember 2009</ref><br />
<br />
Zum [[Kabinett Carstensen II|Kabinett]] von [[Ministerpräsident]] [[Peter Harry Carstensen]] (CDU) gehören:<br />
* [[Heiner Garg]] (FDP), Minister für Arbeit, Soziales und Gesundheit und zugleich Stellvertreter des Ministerpräsidenten<br />
* [[Rainer Wiegard]] (CDU), Minister für Finanzen<br />
* [[Klaus Schlie]] (CDU), Innenminister<br />
* [[Emil Schmalfuß]] (parteilos, von der FDP nominiert), Minister für Justiz, Gleichstellung und Integration<br />
* [[Juliane Rumpf]] (CDU), Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume<br />
* [[Jost de Jager]] (CDU), Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr<br />
* [[Ekkehard Klug]] (FDP), Minister für Bildung und Kultur<br />
<br />
Im Juli 2009 kündigte die CDU unter Ministerpräsident Carstensen aufgrund koalitionsinterner Querelen die Zusammenarbeit mit der SPD auf und strebte [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2009|Neuwahlen für den 27. September 2009]], den Tag der [[Bundestagswahl 2009]], an. Nachdem am 20. Juli 2009 der CDU-Antrag auf Selbstauflösung des Landtags nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit erreichte, da die SPD-Fraktion geschlossen dagegen stimmte, stellte der Ministerpräsident die Vertrauensfrage. Anschließend entließ er alle vier SPD-Minister. Die verwaisten Ressorts wurden bis zur Regierungsneubildung von den übrigen Ministern kommissarisch verwaltet. Nach Artikel 36<ref>[http://sh.juris.de/sh/Verf_SH_Art36.htm Beendigung der Wahlperiode durch den Ministerpräsidenten]</ref> der Landesverfassung kann der Ministerpräsident bei verlorener Abstimmung über die Vertrauensfrage binnen zehn Tagen die Wahlperiode beenden und das Parlament auflösen.<br />
<br />
=== Ministerpräsidenten ===<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
! style="background:#B3B7FF" align="center" colspan="6" | Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein<br />
|- style="background:#FFEBAD"<br />
! Nr.<br />
! Name<br />
! Lebensdaten<br />
! Partei<br />
! Beginn der Amtszeit<br />
! Ende der Amtszeit<br />
|- style="background:#C5DFE1;"<br />
| 1<br />
| [[Theodor Steltzer]]<br />
| align="center" | 1885−1967<br />
| align="center" | CDU<br />
| align="center" | 1946<br />
| align="center" | 1947<br />
|- style="background:#FFE8E8;"<br />
| 2<br />
| [[Hermann Lüdemann (Politiker)|Hermann Lüdemann]]<br />
| align="center" | 1880−1959<br />
| align="center" | SPD<br />
| align="center" | 1947<br />
| align="center" | 1949<br />
|- style="background:#FFE8E8;"<br />
| 3<br />
| [[Bruno Diekmann]]<br />
| align="center" | 1897−1982<br />
| align="center" | SPD<br />
| align="center" | 1949<br />
| align="center" | 1950<br />
|- style="background:#C5DFE1;"<br />
| 4<br />
| [[Walter Bartram]]<br />
| align="center" | 1893−1971<br />
| align="center" | CDU<br />
| align="center" | 1950<br />
| align="center" | 1951<br />
|- style="background:#C5DFE1;"<br />
| 5<br />
| [[Friedrich-Wilhelm Lübke]]<br />
| align="center" | 1887−1954<br />
| align="center" | CDU<br />
| align="center" | 1951<br />
| align="center" | 1954<br />
|- style="background:#C5DFE1;"<br />
| 6<br />
| [[Kai-Uwe von Hassel]]<br />
| align="center" | 1913−1997<br />
| align="center" | CDU<br />
| align="center" | 1954<br />
| align="center" | 1963<br />
|- style="background:#C5DFE1;"<br />
| 7<br />
| [[Helmut Lemke (Politiker)|Helmut Lemke]]<br />
| align="center" | 1907−1990<br />
| align="center" | CDU<br />
| align="center" | 1963<br />
| align="center" | 1971<br />
|- style="background:#C5DFE1;"<br />
| 8<br />
| [[Gerhard Stoltenberg]]<br />
| align="center" | 1928−2001<br />
| align="center" | CDU<br />
| align="center" | 1971<br />
| align="center" | 1982<br />
|- style="background:#C5DFE1;"<br />
| 9<br />
| [[Uwe Barschel]]<br />
| align="center" | 1944−1987<br />
| align="center" | CDU<br />
| align="center" | 1982<br />
| align="center" | 1987<br />
|- style="background:#C5DFE1;"<br />
| 10<br />
| [[Henning Schwarz]]<br />
| align="center" | 1928−1993<br />
| align="center" | CDU<br />
| align="center" | 1987<br />
| align="center" | 1988<br />
|- style="background:#FFE8E8;"<br />
| 11<br />
| [[Björn Engholm]]<br />
| align="center" | *1939<br />
| align="center" | SPD<br />
| align="center" | 1988<br />
| align="center" | 1993<br />
|- style="background:#FFE8E8;"<br />
| 12<br />
| [[Heide Simonis]]<br />
| align="center" | *1943<br />
| align="center" | SPD<br />
| align="center" | 1993<br />
| align="center" | 2005<br />
|- style="background:#C5DFE1;"<br />
| 13<br />
| [[Peter Harry Carstensen]]<br />
| align="center" | *1947<br />
| align="center" | CDU<br />
| align="center" | 2005<br />
| align="center" | im Amt<br />
|}<br />
<br />
{{Navigationsleiste Landesregierungen Schleswig-Holstein}}<br />
<br />
=== Länderfusion ===<br />
Im Gespräch ist immer wieder eine Fusion zweier oder mehrerer norddeutscher Länder, die auch Schleswig-Holstein einbeziehen würde. So wird insbesondere ein Zusammenschluss der Länder Schleswig-Holstein und Hamburg regelmäßig ins Gespräch gebracht.<br />
{{Siehe auch|Nordstaat}}<br />
<br />
=== Partnerschaften ===<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! class="hintergrundfarbe5" colspan="5" | Partnerschaften des Landes Schleswig-Holstein<ref>[http://www.schleswig-holstein.de/Portal/EN/LandGovernment/Partnerships/Partnerships_node.html Partnerregionen des Landes Schleswig-Holstein auf den Seiten des Landesregierung]</ref><br />
|-<br />
| [[Sønderjylland]] || [[Dänemark]] || 2001 || [[Datei:Flag of Denmark.svg|rand|20px|Dänemark]]<br />
|-<br />
| [[Pays de la Loire]] || [[Frankreich]] || 1992 || [[Datei:Flag of France.svg|rand|20px|Frankreich]]<br />
|-<br />
| [[Woiwodschaft Pommern]] || [[Polen]] || 1992 || [[Datei:Flag of Poland.svg|rand|20px|Polen]]<br />
|-<br />
| [[Oblast Kaliningrad]] || [[Russland]] || 2004 || [[Datei:Flag of Russia.svg|rand|20px|Russland]]<br />
|-<br />
| [[Präfektur Hyōgo]] || [[Japan]] || 1995/2005 || [[Datei:Flag of Japan.svg|rand|20px|Japan]]<br />
|-<br />
| [[Maryland]] || [[Vereinigte Staaten]] || 2002 || [[Datei:Flag of the United States.svg|rand|20px|Vereinigte Staaten von Amerika]]<br />
|}<br />
<br />
Darüber hinaus betreibt das Land seit 1995 "Schleswig-Holstein-Büros" im Ostseeraum zur Stärkung der traditionell engen Beziehung zwischen den Ländern des Ostseeraums. Schleswig-Holstein-Büros befinden sich in Danzig, Kaliningrad, St. Petersburg, Vilnius, Riga und Tallinn.<ref>[http://www.schleswig-holstein.de/STK/DE/Schwerpunkte/EuropaOstseepolitik/OstseeNordseeangelegenheiten/RegionaleZusammenarbeit/SHBueros/schleswigHolsteinBueros.html Übersicht der "Schleswig-Holstein-Büros"]</ref><br />
<br />
== Wirtschaft ==<br />
[[Datei:HDW Kiel.jpg|miniatur|[[Howaldtswerke-Deutsche Werft AG]] in Kiel]]<br />
Schleswig-Holstein ist traditionell ein strukturschwaches Land mit nur zwei Großstädten, Kiel und Lübeck. Verhältnismäßig viele Einwohner arbeiten weiterhin in der [[Landwirtschaft]]. Produzierende Industrie entwickelte sich hier relativ spät und wurde schon früh wieder vom einsetzenden Strukturwandel betroffen. Auch die Wiedervereinigung von 1990, durch die Schleswig-Holstein vom Nehmer- zum Geberland im Länderfinanzausgleich wurde, hatte ökonomisch ungünstige Folgen; der Abbau von Bundeswehr und Marine traf die Wirtschaft des Bundeslandes besonders hart.<br />
In ökonomischer Hinsicht lassen sich drei Großräume unterscheiden: das prosperierende Hamburger Umland in der [[Metropolregion Hamburg]], auch „[[Speckgürtel]]“ genannt (mit Maschinenbau und Dienstleistungen), die besonders strukturschwache Westküste (Landwirtschaft, Tourismus, [[Windenergie]]) und die Hafenstädte an der Ostküste (insbesondere Flensburg, Kiel und Lübeck) mit Handel, Verkehr, Schiffbau und Windenergie.<ref>zeit.de: [http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-11/windkraft-protest-schleswig-holstein/komplettansicht ''Schleswig-Holstein setzt voll auf den Ausbau von Windkraft. Die Branche freut's, aber die Bürger sind entrüstet. An vielen Orten rebellieren sie.'']</ref><br />
<br />
In den letzten Jahren gewinnt der [[Seehandel]] mit Ostseeanrainer wieder an Bedeutung. Eine besondere Rolle spielen dabei die [[Jütlandlinie]] und die [[Vogelfluglinie]] wie auch der Lübecker Hafen als Wege nach [[Skandinavien]], [[Finnland]], [[Russland]] und das [[Baltikum]]. Der [[Lübeck#Hafen|Lübecker Hafen]] ist - mit über 30 Millionen Tonnen Umschlag im Jahr 2007 - der größte deutsche Hafen an der Ostsee, in Kiel und Hamburg haben die Kreuzfahrtanläufe in den letzten Jahren Rekordhöhen erreicht.<br />
<br />
In Schleswig-Holstein sind gut zwei Drittel der gesamten deutschen [[Fischerei]]flotte stationiert. Rund ein Viertel der deutschen [[Reederei]]en sind im Land angesiedelt; etwa 20 % des deutschen Umsatzes im [[Schiffbau]] werden hier erwirtschaftet. Die HDW ([[Howaldtswerke-Deutsche Werft]]) in Kiel ist auch international sehr erfolgreich.<br />
<br />
Schleswig-Holstein hat an drei Standorten [[Kernkraftwerk]]e, in [[Brunsbüttel]], [[Brokdorf]] und [[Krümmel (Geesthacht)|Krümmel]]. Nur noch das [[KKW Brokdorf]] ist aktiv; die beiden anderen wurden nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] (März 2011) [[Atom-Moratorium|ausgeschaltet]] und bleiben nach einer Änderung des Atomgesetzes ("[[Atomausstieg]]") endgültig abgeschaltet. Zur Realisierung einer [[Energiewende]] wurde und wird der Ausbau von Offshore-[[Windpark]]s in Nordsee und Ostsee forciert.<br />
<br />
Die [[Gebäudemanagement Schleswig-Holstein|GMSH]] nimmt als [[Anstalt des öffentlichen Rechts|AöR]] die Bauherren- und Planungsaufgaben des Landes Schleswig-Holstein und des Bundes innerhalb Schleswig-Holsteins wahr.<br />
<br />
Der [[Tourismus in Schleswig-Holstein]] hat eine weit größere Bedeutung als in den meisten anderen Ländern. Im Jahr 2002 erwirtschafteten etwa 80.000 Beschäftigte einen Umsatz von 5,2 Milliarden Euro. Der Beitrag des Tourismus zum [[Volkseinkommen]] betrug damit 4,6 % (im Gegensatz zum Bundesschnitt von 2,8 %). Besonders die nordfriesischen Inseln (allen voran [[Sylt]]) erfreuen sich großer Beliebtheit bei den – zumeist deutschen – Touristen, doch auch die Ostseebäder (z. B. Grömitz, [[Timmendorfer Strand]], [[Ostseebad Laboe]], [[Eckernförde]] oder [[Glücksburg (Ostsee)|Glücksburg]]) sind von Bedeutung.<br />
<br />
Im Vergleich mit dem [[Bruttoinlandsprodukt|BIP]] der [[Europäische Union|EU]] ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Schleswig-Holstein einen Index von 104.1 (EU-27:100) (2004).<ref>Eurostat News Release 23/2007: [http://epp.eurostat.ec.europa.eu/pls/portal/docs/PAGE/PGP_PRD_CAT_PREREL/PGE_CAT_PREREL_YEAR_2007/PGE_CAT_PREREL_YEAR_2007_MONTH_02/1-19022007-DE-AP.PDF], PDF-Datei</ref><br />
<br />
2010 betrug die Wirtschaftsleistung im Bundesland Schleswig-Holstein gemessen am BIP rund 75,6 Milliarden Euro. Der Schuldenstand belief sich Ende 2010 auf rund 26 Milliarden Euro.<br />
<br />
=== Die größten Arbeitgeber ===<br />
Nach der Anzahl der Mitarbeiter waren 2006 die zehn größten Arbeitgeber in Schleswig-Holstein:<br />
# [[Bundeswehr]], ca. 25.700 Mitarbeiter ab 2010<br />
# [[Universitätsklinikum Schleswig-Holstein]], Kiel und Lübeck, 10.706 Mitarbeiter<br />
# [[Possehl]] Gruppe, Lübeck, 7.117 Mitarbeiter<br />
# [[Deutsche Post DHL]], Bonn, 7.050 Mitarbeiter<br />
# [[coop eG]], Kiel, 6.385 Mitarbeiter<br />
# [[Deutsche Telekom]] AG, Bonn, 5.637 Mitarbeiter<br />
# [[Damp Holding]] AG, Damp, 4.416 Mitarbeiter<br />
# [[Bockholdt-Gruppe]] GmbH, Lübeck, 4.352 Mitarbeiter<br />
# [[Drägerwerk]] AG, Lübeck, 3.488 Mitarbeiter<br />
# [[Deutsche Bahn]] AG, Berlin, 3.150 Mitarbeiter<br />
# [[Howaldtswerke-Deutsche Werft]] GmbH, Kiel, 2.974 Mitarbeiter<br />
<br />
== Verkehr ==<br />
<br />
Das Flächenland Schleswig-Holstein verbindet Deutschland mit Dänemark und damit mit Skandinavien. Die Hauptverkehrsströme laufen dabei entlang der [[Jütlandlinie]] (Hamburg–Flensburg–Fredericia–Kopenhagen), der [[Vogelfluglinie]] (Hamburg–Lübeck–Puttgarden–Rödby–Kopenhagen), über die Westküstenachse (Hamburg–Itzehoe–Heide–Husum–Sylt/Esbjerg) und in Ost-West-Richtung über den [[Nord-Ostsee-Kanal]] (NOK), die [[Elbe]] und die Landwege Hamburg-Berlin. Wichtige Knoten stellen die Häfen Kiel und Lübeck sowie im Landverkehr Neumünster dar. Während der landgebundene Verkehr (Straße und Schiene) vor allem in Nord-Süd-Richtung auf Hamburg hin konzentriert verläuft, ist die Hauptachse des Schiffsverkehrs der ost-westlich verlaufene Nord-Ostsee-Kanal. Die Häfen mit dem stärksten Umschlag liegen in Lübeck in Richtung Ostsee und in Brunsbüttel in Richtung Nordsee. Der Flughafen Lübeck-Blankensee gewinnt in jüngerer Zeit Bedeutung als Landeplatz für Niedrigpreisflieger wie [[Ryanair]].<br />
<br />
Anteilsmäßig transportierten einzelne Verkehrssysteme im Jahr 2004:<ref name="lsh16.1406">Bericht der Landesregierung Schleswig-Holstein „Logistikkonzept für Schleswig-Holstein“, Landtagsdrucksache 16/1406 [http://www.sh-landtag.de/infothek/wahl16/drucks/1400/drucksache-16-1406.pdf als PDF-Datei]</ref><br />
* Straße: 162,4 Millionen Tonnen (+ 50 % seit 1998)<br />
* Schiene: 5,7 Millionen Tonnen<br />
* Schifffahrt:<br />
** Binnenschifffahrt: 3,8 Millionen Tonnen<br />
** Nord-Ostsee-Kanal: 80,6 Millionen Tonnen (+ 100 % seit 1998)<br />
<br />
=== Straße ===<br />
Die wichtigsten [[Autobahn]]en des Landes gehen von [[Hamburg]] aus. Es sind die [[Bundesautobahn 1|A 1]] nach [[Lübeck]], die weiter über die [[Vogelfluglinie]] die [[Öresundregion]] [[Kopenhagen]]/[[Malmö]] anbindet, die [[Bundesautobahn 7|A 7]] über [[Neumünster]] und [[Rendsburg]] nach [[Flensburg]] mit einem Abzweig nach [[Kiel]], der [[Bundesautobahn 215|A 215]], und die [[Bundesautobahn 23|A 23]] nach [[Heide (Holstein)|Heide]] mit Anschluss nach [[Husum]] und den Nordfriesischen Inseln. Die zum Teil noch im Bau befindliche [[Bundesautobahn 20|A 20]] führt bisher von [[Lübeck]] an die Mecklenburg-Vorpommersche Ostseeküste und soll in Zukunft bei [[Glückstadt]] die Elbe queren. Die [[Bundesautobahn 24|A 24]] verbindet die [[Metropolregion Hamburg]] mit der [[Metropolregion Berlin/Brandenburg]]. Die 18 Kilometer lange [[Bundesautobahn 25|A 25]] verbindet [[Geesthacht]] mit Hamburg.<br />
<br />
Schleswig-Holsteins Straßennetz umfasst 498&nbsp;km Autobahnen, 1.601&nbsp;km [[Bundesstraße]]n, 3.669&nbsp;km [[Landesstraße]]n und 4112&nbsp;km [[Kreisstraße]]n.<br />
<br />
=== Busverkehr ===<br />
Das gut entwickelte Überland-Omnibus-Netz Schleswig-Holsteins wird im Wesentlichen von der [[Autokraft]] GmbH betrieben.<br />
<br />
=== Eisenbahn ===<br />
Die Eisenbahn hat in Schleswig-Holstein trotz der Tatsache, dass es ein Flächenland ist, eine relativ große Bedeutung für den Tourismus und für Berufspendler in die Zentren Hamburg, Lübeck und Kiel. Ersteres führt dazu, dass einige Strecken – insbesondere die Relation Hamburg–Sylt – im Sommer oft überlastet sind.<br />
<br />
Die Hauptstrecken der Eisenbahn beginnen in Hamburg. Von dort führen sie nach [[Kiel Hauptbahnhof|Kiel]], [[Lübeck Hauptbahnhof|Lübeck]] und [[Bahnhof Flensburg|Flensburg]]. Auch die Marschbahn beginnt in [[Bahnhof Hamburg-Altona|Hamburg]] und endet in [[Westerland]] auf [[Sylt]]. Von Bedeutung war seit den 1960er Jahren die [[Eisenbahnfähre]] von [[Fehmarn]] nach [[Lolland]] im Verlauf der Vogelfluglinie. Seit der Eröffnung der festen Beltquerung in Dänemark ist der Güterverkehr über diese Verbindung zum Erliegen gekommen.<br />
Entlang der Westküste verläuft die unelektrifizierte [[Marschbahn|Hauptstrecke Hamburg–Itzehoe–Heide–Husum–Sylt/Esbjerg]]. Von ihr zweigen in Heide, Husum und Niebüll verschiedene Nebenbahnen ab, die die Fremdenverkehrsorte erschließen:<br />
<br />
* [[Bahnstrecke Heide–Büsum]]<br />
* [[Bahnstrecke Husum–Bad St. Peter-Ording]]<br />
* [[Kleinbahn Niebüll–Dagebüll|Bahnstrecke Niebüll–Dagebüll]]<br />
<br />
Eine weitere wichtige Hauptachse ist die [[Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel]], von der in Neumünster die [[Bahnstrecke Neumünster–Flensburg]] abzweigt, die weiter über die [[Bahnstrecke Fredericia–Flensburg|Bahnstrecke Flensburg–Fredericia]] nach Dänemark führt. Diese drei elektrifizierten und weitgehend zweigleisigen Strecken können als Teil der [[Jütlandlinie]] gesehen werden.<br />
<br />
Die Ostküste wird durch weitgehend eingleisige, unelektrifizierte Strecken erschlossen, von Nord nach Süd sind dies:<br />
<br />
* [[Bahnstrecke Kiel–Flensburg]]<br />
* [[Bahnstrecke Kiel–Lübeck]]<br />
* [[Bahnstrecke Lübeck–Puttgarden]]<br />
* [[Bahnstrecke Lübeck–Lübeck-Travemünde Strand]] – seit Dezember 2008 elektrifiziert<br />
* [[Bahnstrecke Lübeck–Bad Kleinen]]<br />
<br />
Von Lübeck aus bestehen weiterhin zwei Verbindungen nach Hamburg:<br />
<br />
* [[Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg]], mit Umstieg in Büchen auf die [[Berlin-Hamburger Bahn]]<br />
* [[Bahnstrecke Lübeck–Hamburg]]<br />
<br />
Auf Letzterer gibt es die größte Zahl Bahnreisender in Schleswig-Holstein.<br />
<br />
Im nördlichen Teil Schleswig-Holsteins gibt es seit Stilllegung der [[Bahnstrecke Flensburg–Niebüll]] in den 1980er Jahren nur noch zwei reine Ostwest-Verbindungen:<br />
<br />
* [[Bahnstrecke Husum–Kiel]]<br />
* [[Bahnstrecke Neumünster–Heide]]<br />
<br />
Im Hamburger Umland bestehen noch einige Verbindungen der [[AKN Eisenbahn|AKN]] und die [[Bahnstrecke Neumünster–Bad Oldesloe]].<br />
<br />
Ferner existieren drei auf den Saison- und Museumsverkehr ausgerichtete Strecken:<br />
<br />
* [[Schleswiger Kreisbahn|Bahnstrecke Süderbrarup–Kappeln]]<br />
* [[Kiel-Schönberger Eisenbahn]]<br />
* [[Bahnstrecke Malente-Gremsmühlen–Lütjenburg]]<br />
* [[Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn]]<br />
Wichtigste Eisenbahnunternehmen sind die [[DB Regio#Region Nord|DB Regio]], die [[AKN Eisenbahn|AKN]] und die [[Nord-Ostsee-Bahn]]. Darüber hinaus gibt es noch weitere [[Nichtbundeseigene Eisenbahn|Privatbahnen]] in Schleswig-Holstein. Bedeutendster der [[Liste der Personenbahnhöfe in Schleswig-Holstein|Bahnhöfe Schleswig-Holsteins]] ist der Lübecker Hauptbahnhof.<br />
<br />
Der [[Regionalbahn|Regionalverkehr]] im Land ist vertaktet, sodass auf jeder Strecke mindestens alle zwei Stunden Züge verkehren. Auf den meisten Strecken gibt es einen [[Stundentakt]], teilweise sogar einen Halbstundentakt. Eine Ausnahme bildet die [[Kleinbahn Niebüll–Dagebüll|Strecke Niebüll–Dagebüll]], die aufgrund des Fährfahrplans nicht vertaktet ist.<br />
<br />
Der unvertaktete [[Fernverkehr]] ist mit einigen [[InterCity]]-Zugpaaren auf der Marschbahn am dichtesten. [[ICE]]-Züge erreichen [[Lübeck]] und [[Kiel]] jeweils über [[Hamburg]] und nach Kiel über [[Neumünster]]. Seit 2007 fahren auch Diesel-ICE bis Kopenhagen über [[Lübeck]], [[Oldenburg in Holstein]] und [[Puttgarden]] sowie bis Århus über Neumünster, [[Rendsburg]] und [[Flensburg]].<br />
<br />
=== Seefahrt ===<br />
Das Land hat insgesamt 46 öffentliche Häfen und Anlegestellen, von denen vier überregionale Transitfunktionen erfüllen: Kiel, Lübeck/[[Travemünde]] und [[Puttgarden]] an der Ostsee, Brunsbüttel an der Nordsee. Kiel und Lübeck sind ebenso für den Güterverkehr nach [[Skandinavien]] sowie zunehmend nach Osteuropa wichtig. Lübeck-Travemünde und auch Kiel sind zudem wichtige Fähr- und Kreuzfahrerhäfen. Puttgarden ist der deutsche Hafen der Vogelfluglinie nach Dänemark. [[Brunsbüttel]] ist ein wichtiger Hafen für Massengüter und entwickelt sich derzeit außerdem zu einer bedeutenden Basis für die [[Windpark#Offshore-Windparks|Offshore]]-[[Windenergie]]industrie. Gemessen am Güterumschlag waren 2006 die größten Häfen:<ref name="lsh16.1406" /><br />
* Lübeck (einschließlich Lübeck-Travemünde): 30,6 Millionen Tonnen<br />
* Brunsbüttel: 7,7 Millionen Tonnen<br />
* Kiel: 5,0 Millionen Tonnen<br />
* Puttgarden: 3,8 Millionen Tonnen<br />
<br />
Der [[Nord-Ostsee-Kanal]] ist mit über 41.000 Schiffsbewegungen jährlich die meistgenutzte künstliche Wasserstraße der Welt. Der Schiffsverkehr auf dem Kanal hat sich zwischen 1998 und 2006 knapp verdreifacht.<br />
<br />
=== Flugverkehr ===<br />
[[Datei:Schleswig-Holstein Flughäfen und Landeplätze.png|miniatur|300px|Karte der Flughäfen und Landeplätze in Schleswig-Holstein und Hamburg]]<br />
Die beiden größeren zivilen Flughäfen des Landes befinden sich in [[Flughafen Kiel|Kiel]] und in [[Flughafen Lübeck|Lübeck]]. Während der Kieler Flughafen derzeit keine Linienflüge anbietet, ist der Flughafen Lübeck mit 697.559 Passagieren im Jahr 2009 auch für den Ferntourismus von Bedeutung, da er regelmäßig von sogenannten [[Billigfluggesellschaft]]en angeflogen wird. Zunehmende Bedeutung erlangte in letzter Zeit der [[Flughafen Sylt]]; er wird seit 2005 mehrmals täglich von großen Fluggesellschaften im Liniendienst angeflogen und hatte 2009 ein Passagieraufkommen von 157.000. Der Flugplatz in [[Flugplatz Uetersen|Uetersen]] gewinnt ebenfalls weiter an Bedeutung: Der Personenverkehr wächst stetig an und auch die landenden Flugzeuge werden immer größer. Es gibt zudem kleinere Flugplätze, u. a. bei [[Flugplatz Flensburg-Schäferhaus|Flensburg]] und [[Hartenholm]]. Sonderlandeplätze befinden sich auf den Inseln [[Helgoland]] und [[Fehmarn]]. Der weitaus wichtigste Verkehrsflughafen für das Land ist jedoch der [[Flughafen Hamburg]], nur wenige Kilometer südlich der Landesgrenze gelegen.<br />
<br />
== Bildung ==<br />
Schleswig-Holstein verfügt über drei Universitäten, wobei aber nur die traditionsreiche, 1665 gegründete [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]] eine [[Volluniversität]] ist. Daneben ist in [[Universität Lübeck|Lübeck]] eine Universität mit medizinischer und technisch-naturwissenschaftlicher Fakultät und in [[Universität Flensburg|Flensburg]] eine Universität, die aus der pädagogischen Hochschule hervorgegangen ist. Ferner gibt es im Land eine [[Muthesius Kunsthochschule Kiel|Kunsthochschule]], eine [[Musikhochschule]] in [[Musikhochschule Lübeck|Lübeck]], vier [[Fachhochschule]]n ([[Fachhochschule Kiel|Kiel]], [[Fachhochschule Lübeck|Lübeck]], [[Fachhochschule Flensburg|Flensburg]] und [[Fachhochschule Westküste|Heide]]) und eine [[Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung|Verwaltungsfachhochschule]]. Darüber hinaus gibt es in Schleswig-Holstein drei [[private Hochschule]]n ([[Nordakademie|Elmshorn]], [[AKAD-Privathochschulen|Pinneberg]] und [[Private Fachhochschule Wedel|Wedel]]). Insgesamt studierten im Wintersemester 2003/2004 in Schleswig-Holstein 45.542 Personen, davon 26.510 an Universitäten und 16.973 an Fachhochschulen.<br />
<br />
Im Schuljahr 2007/2008 besuchten 36 % der 335.473 Schüler an allgemeinbildenden Schulen eine Grundschule, 25 % ein Gymnasium, 18 % eine Realschule, 11 % eine Hauptschule, 6 % eine Gesamtschule und 3 % eine Sonderschule. Weiterhin gibt es freie Waldorfschulen (1 % der Schüler) und Abendgymnasien (0,1 %).<ref>[http://www.statistik-nord.de/uploads/tx_standocuments/B_I_1_j07_T1_S.pdf Statistische Berichte des Statistisches Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein Die allgemeinbildenden Schulen in Schleswig-Holstein – Mehrjährige Übersichten der Schuljahre 1998/99 bis 2007/2008 – – Eckdaten nach Kreisen im Schuljahr 2007/2008] (abgerufen am 6. Aug. 2009)</ref><br />
<br />
Eine Besonderheit an der schleswig-holsteinischen Bildungslandschaft sind die insgesamt 48 dänischen Schulen im Landesteil Schleswig, die vom [[Dänischer Schulverein für Südschleswig|Dänischen Schulverein für Südschleswig]] getragen werden. Die hier erworbenen zweisprachigen Schulabschlüsse werden ohne Weiteres in Deutschland als auch in Dänemark anerkannt.<br />
<br />
== Wissenschaft und Forschung ==<br />
Die Universitäten des Landes bilden mit der Wissenserzeugung und -vermittlung ein starkes Rückgrat des Forschungssystems in Schleswig-Holstein, das durch zahlreiche außeruniversitäre Forschungsinstitute ergänzt wird. Forschung auf anerkannt hohem und internationalem Niveau wird in Schleswig-Holstein in Bereichen wie Meeresforschung, Biomedizin und Medizintechnik sowie in den Natur- und Ingenieurwissenschaften betrieben. Außeruniversitäre Forschungsinstitute spannen dabei den Bogen von der Grundlagenforschung zum Anwendungsbezug bis hin zum Wissens- und Technologietransfer. Die Forschungsinstitute gehören mehrheitlich den großen nationalen Forschungsorganisationen wie [[Max-Planck-Gesellschaft]], [[Leibniz-Gemeinschaft]] und [[Fraunhofer-Gesellschaft]] an. Zwei der schleswig-holsteinischen außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind Teil der größten deutschen Wissenschaftsorganisation, der [[Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren]]: Die Biologische Anstalt Helgoland ([[Alfred-Wegener-Institut]] für Polar- und Meeresforschung) und das [[GKSS-Forschungszentrum]] Geesthacht im [[Kreis Herzogtum Lauenburg]].<br />
<br />
== Kultur ==<br />
<br />
Die Kultur Schleswig-Holsteins ist –&nbsp;bedingt nicht zuletzt durch die dänischen und friesischen Einflüsse&nbsp;– recht vielfältig. Sie ist geprägt von historisch-geografischen Faktoren wie der Lage zwischen den beiden Meeren Nordsee und Ostsee sowie der primär bäuerlichen Kultur. Besonders im Norden des Landes ist der skandinavische Einfluss in der Architektur und Wohnkultur erkennbar. Schwerpunkte des kulturellen Lebens sind die Städte Lübeck und Schleswig.<br />
<br />
Schleswig-Holstein ist ein Land mit reicher literarischer Tradition. Dafür stehen Namen wie [[Johann Heinrich Voß]], [[Matthias Claudius]], [[Friedrich Hebbel]], [[Theodor Storm]], [[Klaus Groth]] sowie [[Heinrich Mann|Heinrich]] und [[Thomas Mann]]. Letzterer hat mit seinem Roman „[[Die Buddenbrooks]]“ der Stadt [[Lübeck]] zu literarischem Weltruhm verholfen. Auch zahlreiche zeitgenössische schleswig-holsteinische Autoren haben deutsche Literaturgeschichte geschrieben. Dazu gehören der Literatur-Nobelpreisträger [[Günter Grass]] (wohnhaft im [[Kreis Herzogtum Lauenburg]]), der schleswig-holsteinische Ehrenbürger [[Siegfried Lenz]] (wohnhaft bei [[Rendsburg]]), der Schriftsteller [[Günter Kunert]] oder die Dichterin [[Sarah Kirsch]].<br />
<br />
In musikalischer Hinsicht beheimatet das Land mit dem 1986 von [[Justus Frantz]] gegründeten [[Schleswig-Holstein Musik Festival]] das größte Klassikfestival Europas. Es präsentiert alljährlich im Juli und August ca. 130 Konzerte vor über 100.000 Besuchern, verteilt auf 30–50 Spielstätten im ganzen Land. Daneben findet im Rahmen der Orchesterakademie im [[Landeskulturzentrum Salzau]], der Meisterkurse an der [[Musikhochschule Lübeck]] sowie der Chorakademie eine international renommierte Nachwuchsförderung von Hochbegabten aus aller Welt statt. Jedes Jahr gestaltet das Festival einen thematischen Schwerpunkt, in den letzten Jahren waren dies spanische und lateinamerikanische Musik (2002), [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] (2003), [[Tschechien]] (2004), [[Japan]] (2005) und [[Niederlande]] (2006).<br />
<br />
Die [[Eutiner Festspiele]] (Oper im Schlossgarten) wurden 1951 aus Anlass des 125. Todestages des in [[Eutin]] geborenen Komponisten [[Carl Maria von Weber]] gegründet. Ausgehend von Aufführungen der Weber-Oper „[[Der Freischütz]]“ hat sich eine Veranstaltungsreihe (pro Jahr drei Opern in 22–25 Aufführungen im Eutiner Schlosspark) entwickelt, die jährlich fast 50.000 Besucher nach [[Ostholstein]] zieht.<br />
<br />
International bekannt ist das alljährliche [[Wacken Open Air]]-Festival, das weltgrößte Festival der [[Heavy Metal|Heavy-Metal]]-Szene. Seit 1989 findet in [[Eutin]] um Pfingsten ein [[Bluesfest Eutin|Bluesfest]] statt, das von bis zu 15.000 Bluesliebhabern besucht wird.<br />
<br />
Schleswig Holstein besitzt –&nbsp;neben einer Vielzahl kleinerer Bühnen&nbsp;– drei große [[Mehrspartentheater]]: das [[Theater Lübeck]], das [[Theater Kiel]] sowie das [[Schleswig-Holsteinisches Landestheater|Schleswig-Holsteinische Landestheater]] mit Sitz in Schleswig.<br />
<br />
Mit großer Beliebtheit findet in [[Hohenwestedt]] das seit 1998 ins Leben gerufene „Mittelalterlich Spectaculum“ statt. Jedes Jahr zu Pfingsten wird dem Besucher ein dreitägiges Spektakel samt Markt und Ritterturnier geboten. Die Atmosphäre im buchenbestandenen Park Wilhelmshöhe unterstützt den mittelalterlichen Flair der Veranstaltung.<br />
<br />
Das Spektrum der rund 250 schleswig-holsteinischen Museen ist breit gefächert: Es reicht von den zentralen Landesmuseen der Stiftung [[Schloss Gottorf]] über die historischen Schlösser und großen Häuser in den Städten bis hin zu einer Vielzahl sehenswerter Heimatmuseen, die lebensnah Vergangenheit und Eigenheit von Land und Leuten vermitteln.<br />
<br />
Einen guten und fundierten Überblick über das Leben, den Alltag, die Sprache, Trachten und Bräuche der Inselfriesen gewährt das [[Friesenmuseum|Carl-Haeberlin-Friesenmuseum]] in [[Wyk auf Föhr]].<br />
<br />
Die [[Nordische Filmtage Lübeck|Nordischen Filmtage]] in Lübeck schließlich sind eines der traditionsreichsten und größten norddeutschen Filmfestivals überhaupt. Sie sind ausschließlich dem Kino des Nordens gewidmet; zu sehen sind Produktionen aus [[Dänemark]], [[Schweden]], [[Norwegen]], [[Island]] und [[Finnland]] sowie [[Estland]], [[Lettland]] und [[Litauen]].<br />
<br />
''Siehe auch:'' [[Liste historischer Orte in Schleswig-Holstein]], [[Liste schleswig-holsteinischer Komponisten klassischer Musik]]<br />
<br />
== Sport ==<br />
=== Wassersport ===<br />
Durch die langen Küsten ist der [[Wassersport]] ebenso populär wie das [[Angeln (Fischfang)|Angeln]], vor allem aber ist Kiel eine der Weltmetropolen des [[Segeln]]s, anerkannt durch die Segelwettbewerbe der [[Olympische Sommerspiele|Olympischen Sommerspiele]] 1936 und 1972. Mit der [[Kieler Woche]] und der [[Travemünder Woche]] ist das Land Ausrichter zweier der größten und traditionsreichsten Segelwettbewerbe der Welt. Auf der [[Flensburger Förde]] tragen die Segler traditionell während der herbstlichen [[Förde Woche]] die letzten Segelwettkämpfe des Jahres aus. Höhepunkt sind die Wettfahrten um des [[Blaue Band (Förde)|Blauen Bands]] und das [[Blaugelbe Band (Förde)]]. Die älteste Regatta des Landes dürfte die [[Aalregatta]] sein, die lange Zeit als Eröffnungsregatta in die ''Kieler Woche'' integriert war. Insgesamt sind im Land in 230 Vereinen etwa 32.000 Segler organisiert. [[Sylt]] und [[Fehmarn]] sind das ''Mekka'' vieler [[Windsurfen|Surfer]]. In der [[Rudern|Ruder]]-[[Ratzeburg|Stadt Ratzeburg]] befinden sich ein Bundesleistungszentrum und der Olympiastützpunkt, an dem viele erfolgreiche mannschaften regelmäßig trainieren. Unter anderem wurde der erfolgreiche [[Deutschlandachter]] von 1960 und 1968 in Ratzeburg gebildet.<br />
Seit einigen Jahren hat sich des Weiteren Kitesurfen an Ost- und Westküste etabliert. St. Peter-Ording wurde dabei zum meistgewählten Strand für Wettbewerbe.<br />
<br />
=== Handball ===<br />
Schleswig-Holstein beheimatet zwei [[Handball]]vereine, die regelmäßig an der Spitze der [[Handball-Bundesliga|Bundesliga]], des europäischen und des Welthandballs spielen: den [[THW Kiel]] und die [[SG Flensburg-Handewitt]]. Diesen Anspruch konnten sie im Jahr 2007 mit einem rein schleswig-holsteinischen Champions-League-Finale untermauern, das die Kieler „Zebras“ gegen den Rivalen von der dänischen Grenze für sich entscheiden konnten. Bundesligisten im Handball waren zeitweise auch der [[VfL Bad Schwartau]], [[TSB Flensburg]], die [[SG Weiche-Handewitt]] und der [[TSV Altenholz]]; der Handewitter SV aus der ehemaligen Spielgemeinschaft Weiche-Handewitt bildet jetzt zusammen mit dem TSB Flensburg die SG Flensburg-Handewitt.<br />
<br />
=== Fußball ===<br />
Bundesweit bekannt sind die Traditionsvereine [[VfB Lübeck]] ([[Fußball-Regionalliga|Regionalliga Nord]], [[PokerStars.de – Stadion an der Lohmühle|Stadion an der Lohmühle]]) und [[Holstein Kiel]], ([[Fußball-Regionalliga|Regionalliga Nord]], [[Holstein-Stadion]]), der 1912 [[Deutsche Fußballmeisterschaft 1911/12|Deutscher Fußballmeister]] war.<br />
<br />
Schleswig-Holstein ist das einzige westdeutsche Land, das nie durch einen Verein in der [[Fußball-Bundesliga]] vertreten war. Vor Gründung der 1. Liga 1963 spielten Holstein Kiel (1947–1963) und der VfB Lübeck (1947–1950, 1952–1954, 1957/58, 1959–1961 und 1962/63) in der [[Fußball-Oberliga Nord|Oberliga Nord]], der damals höchsten Spielklasse. Neben den beiden spielten außerdem der [[Itzehoer SV]] (1950/51), der [[Heider SV]] (1956/57 und 1960/61), der [[VfR Neumünster]] (1955–1963) und der [[1. FC Phönix Lübeck]] (1957–1960) in der Oberliga und zuvor waren insgesamt 14 Clubs in der [[Gauliga Nordmark]] und [[Gauliga Schleswig-Holstein]] erstklassig. Der [[TSV Uetersen]] wurde 1950 Meister der drittklassigen Hamburger Germania-Staffel und stieg in die Hamburger Amateurliga auf, deren Meistertitel 1956/57 errungen wurde. Der VfB Lübeck stieg jeweils 1995 und 2002 für kurze Zeit in die Zweite Bundesliga auf und erreichte 2004 das Halbfinale des [[DFB-Pokal 2003/04|DFB-Pokals]].<br />
<br />
=== American Football ===<br />
<br />
Mit den [[Kiel Baltic Hurricanes]] des [[ASC Kiel]], und den [[Lübeck Cougars]] hat Schleswig-Holstein zwei Erstligisten im [[American Football]]. Die Mannschaften spielen in der [[GFL]], der höchsten nationalen Liga. Am 9. Oktober 2010 standen die Hurricanes gegen die [[Berlin Adler]] im Endspiel ([[German Bowl]]), welches sie mit 17:10 gewannen. Ein Jahr später verloren sie das Endspiel gegen die [[Schwäbisch Hall Unicorns]] mit 44:48.<br />
<br />
=== Sonstige Sportarten ===<br />
<br />
Beim [[VfB Lübeck]] wird neben Fuß- und Handball auch [[Tischtennis]] gespielt, sowohl Damen als auch Herren waren lange Zeit in der Bundesliga vertreten, die Herren gewannen sogar 1x den Europapokal ([[ETTU]]-Cup).<br />
<br />
Unter dem Dach des [[VfB Lübeck]] wird ebenfalls sehr erfolgreich [[Badminton]] gespielt, dort befindet sich sogar ein Bundesnachwuchsstützpunkt.<br />
<br />
[[Lübeck]], [[Kiel]] und [[Flensburg]] sind historisch traditionsreiche Stätten des [[Boxen|Boxsports]].<br />
<br />
Mitgliedsstärkster Sportverein im [[Landessportverband Schleswig-Holstein]] ist der [[VfL Pinneberg]].<br />
<br />
An der Westküste in [[Nordfriesland]] und [[Dithmarschen]] ist das [[Boßeln]] heute noch recht populär.<br />
<br />
In [[Timmendorfer Strand]] wird seit Ende der 1980er Jahre [[Eishockey]] gespielt. Der Verein, der seinen Höhepunkt Anfang der 1990er Jahre hatte, ist momentan der einzige aktive Verein in Schleswig-Holstein.<br />
<br />
== Regelmäßige Veranstaltungen ==<br />
* [[Schleswig-Holstein Musik Festival]]<br />
* [[Landesfesttage in Deutschland#Schleswig-Holstein-Tag|Schleswig-Holstein-Tag]]<br />
* [[Kieler Woche]]<br />
* [[Travemünder Woche]]<br />
* [[Windsurf World Cup Sylt]] in Westerland auf Sylt<br />
* [[Nordische Filmtage Lübeck]]<br />
* [[Karl-May-Spiele Bad Segeberg]]<br />
* [[Wacken Open Air]]<br />
* [[NORLA]] (Landwirtschaftsmesse in Rendsburg)<br />
* [[Beachvolleyball-Meisterschaft (Deutschland)]] in [[Timmendorfer Strand]]<br />
* Glückstädter Matjeswochen in Glückstadt / Elbe<br />
* Kappelner Heringstage in [[Kappeln]]<br />
<br />
== Ehrenbürger ==<br />
Fünf Personen sind '''Ehrenbürger von Schleswig-Holstein''':<br />
<br />
* [[Helmut Schmidt]], 1998, früherer deutscher [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]], [[Mitglied des Deutschen Bundestages|MdB]],<br />
* [[Uwe Ronneburger]], 2000, früherer stv. Bundesvorsitzender und schleswig-holsteinischer Landesvorsitzender der [[Freie Demokratische Partei|FDP]], [[Mitglied des Deutschen Bundestages|MdB]],<br />
* [[Gerhard Stoltenberg]], postum 2002, früherer Ministerpräsident von Schleswig-Holstein und früherer [[Bundesministerium der Verteidigung|Bundesminister der Verteidigung]] und der Finanzen, [[Mitglied des Deutschen Bundestages|MdB]],<br />
* [[Siegfried Lenz]], 2004, bekannter deutscher Autor (viele seiner Geschichten spielen in Schleswig-Holstein), der einen Teil des Jahres in [[Tetenhusen]] bei [[Rendsburg]] lebt, und<br />
* [[Armin Mueller-Stahl]], 2010, Schauspieler, der in Schleswig-Holstein lebt und sich für die Musikhochschule Lübeck und verschiedene Schleswig-Holsteiner Museen engagiert.<ref>[http://www.schleswig-holstein.de/Kultur/DE/Startseite/Artikel/101129_EhrenbuergerMuellerStahl.html Schleswig-Holstein Kulturportal]</ref><br />
<br />
{{Siehe auch|Liste der Ehrenbürger Schleswig-Holsteins|Liste der Persönlichkeiten (Schleswig-Holstein)}}<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Landespolizei Schleswig-Holstein]]<br />
* [[Liste der Wappen in Schleswig-Holstein]]<br />
{{Portal|Schleswig-Holstein}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Volker Griese: ''Schleswig-Holstein. Denkwürdigkeiten der Geschichte. Historische Miniaturen.'' Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8448-1283-1.<br />
* Gregor Gumpert, Ewald Tucai (Hrsg.): ''Schleswig-Holstein. Ein literarisches Porträt.'' Wachholtz, Neumünster 2010, ISBN 978-3-529-06122-6.<br />
* Bartholomäus Figatowski (Hrsg.): ''Wenn die Biiken brennen. Phantastische Geschichten aus Schleswig-Holstein.'' Verlag 71, Plön 2009, ISBN 978-3-928905-76-3.<br />
* Bernd Hoefer: ''Gesetze des Landes Schleswig-Holstein'' 3. Auflage. 2009, ISBN 978-3-936773-47-7.<br />
* Eckardt Opitz: ''Schleswig-Holstein. Das Land und seine Geschichte – in Bildern, Texten und Dokumenten.'' Ellert & Richter, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8319-0084-8.<br />
* Robert Bohn: ''Geschichte Schleswig-Holsteins.'' C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-50891-X.<br />
* Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Ortwin Pelc (Hrsg.): ''Das neue Schleswig-Holstein Lexikon.'' 2. Auflage. Wachholtz. Neumünster 2006, ISBN 3-529-02441-4.<br />
* Hanswilhelm Haefs: ''Ortsnamen und Ortsgeschichten in Schleswig-Holstein.'' Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-0509-0.<br />
* Ulrich Lange (Hrsg.): ''Geschichte Schleswig-Holsteins.'' Wachholtz, Neumünster 2003, ISBN 3-529-02440-6.<br />
* Jann Markus Witt, Heiko Vosgerau (Hrsg.): ''Schleswig-Holstein von den Ursprüngen bis zur Gegenwart. Eine Landesgeschichte.'' Convent, Hamburg 2002, ISBN 3-934613-39-X.<br />
* Uwe Carstens: ''Parteiendemokratie in Schleswig-Holstein.'' In: Göttrik Wewer (Hrsg.): ''Demokratie in Schleswig-Holstein. Historische Aspekte und aktuelle Fragen.'' Opladen 1998, ISBN 3-8100-2028-1.<br />
* Uwe Carstens: ''Das Flüchtlingsproblem in Schleswig-Holstein.'' Veröffentlichung des Schleswig-Holsteinischen Landesarchivs, Schleswig 1997, ISBN 3-931292-51-7.<br />
* Otto Brandt und Wilhelm Klüver: ''Geschichte Schleswig-Holsteins.'' 8. Auflage. Mühlau, Kiel 1981.<br />
* Hippolyt Haas, Hermann Krumm, Fritz Stoltenberg: ''Schleswig-Holstein meerumschlungen in Wort und Bild.'' Kiel 1896.<br />
* Johann Friedrich Camerer: ''Vermischte historisch-politische Nachrichten in Briefen von einigen merkwürdigen Gegenden der Herzogthümer Schleßwig und Hollstein, ihrer natürlichen Geschichte und andern seltenen Alterthümern.'' Flensburg/ Leipzig 1758–1762. <small>(Inseln, Westküste, Nordmarsch, Uetersen mit Kloster, Eiderstedt, Stapelholm, nordische Geschichte, Sylt, Tondern sowie Grafschaft Rantzau, Rellingen, Seestermühe, Ulzburg, Leezen, Oldeslohe und Helgoland)</small><br />
* [[Johann Friedrich Camerer]]: ''Sechs Schreiben von einigen Merkwürdigkeiten der Holsteinischen Gegenden.'' Meissner, Leipzig 1756. <small>Vor- und Frühgeschichte Sylt, Schleswig, Rendsburg, Husum und Umgebung, Belagerung der Festung Rendsburg, Grabhügel bei Ostenfeld</small><br />
{{Commonscat|Schleswig-Holstein meerumschlungen in Wort und Bild|Schleswig-Holstein meerumschlungen in Wort und Bild}}<br />
* {{GKD|1009947-5|name=Schleswig-Holstein}}<br />
* [http://www.shlb.de/abacus-cgi/shbib.pl Schleswig-Holsteinische Bibliographie]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wikisource}}<br />
{{Wiktionary}}<br />
{{Commonscat}}<br />
{{Wikinews|Portal:Schleswig-Holstein|Themenportal Schleswig-Holstein}}<br />
* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Schleswig-Holstein/|Schleswig-Holstein}}<br />
* [http://www.schleswig-holstein.de/ Schleswig-Holstein.de]<br />
* [http://www.sh-tourismus.de/ Urlaub in Schleswig-Holstein]<br />
* [http://www.sh-landtag.de/ Der Landtag Schleswig-Holstein]<br />
* [http://www.geschichte.schleswig-holstein.de/ Geschichte des Landes]<br />
* [http://www.ambwien.um.dk/NR/rdonlyres/24203DED-7754-4C1E-90B9-40C4678CE980/0/VomGegeneinander.pdf „Vom Gegeneinander zum Miteinander“ Das dänisch-deutsche Minderheitenmodell] (PDF-Datei; 466&nbsp;kB)<br />
* [http://www.statistik-nord.de/ Statistisches Amt für Schleswig-Holstein und Hamburg]<br />
* [http://www.museen-sh.de/ Museen in Schleswig-Holstein]<br />
* [http://www.vimu.info/ Regionalgeschichte 1830–2000]<br />
* [http://www.web.sdu.dk/mrh/vlsh/ Virtual Library: Schleswig-Holstein]<br />
* {{BAM|Schleswig-Holstein}}<br />
<br />
== Quellen und Anmerkungen ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Deutsche Länder}}<br />
<br />
{{Coordinate|article=/|NS=54/28/12.135/N|EW=9/30/50.976/E|type=adm1st|region=DE-SH|dim=240000}}<br />
<br />
{{Normdaten|GKD=1009947-5|SWD=4042570-8}}<br />
<br />
[[Kategorie:Bundesland (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Schleswig-Holstein| ]]<br />
<br />
{{Link GA|zh}}<br />
<br />
[[af:Sleeswyk-Holstein]]<br />
[[als:Schleswig-Holstein]]<br />
[[an:Schleswig-Holstein]]<br />
[[ar:شليسفيغ هولشتاين]]<br />
[[ast:Schleswig-Holstein]]<br />
[[az:Şlezviq-Holşteyn]]<br />
[[bar:Schleswig-Holstein]]<br />
[[be:Шлезвіг-Гольштэйн]]<br />
[[be-x-old:Шлезьвіг-Гальштайн]]<br />
[[bg:Шлезвиг-Холщайн]]<br />
[[br:Schleswig-Holstein]]<br />
[[bs:Schleswig-Holstein]]<br />
[[ca:Slesvig-Holstein]]<br />
[[cs:Šlesvicko-Holštýnsko]]<br />
[[cv:Шлезвиг-Хольштайн]]<br />
[[cy:Schleswig-Holstein]]<br />
[[da:Slesvig-Holsten]]<br />
[[diq:Şleswig-Holştayn]]<br />
[[dsb:Šleswig-Holštejnska]]<br />
[[el:Σλέσβιχ-Χολστάιν]]<br />
[[en:Schleswig-Holstein]]<br />
[[eo:Ŝlesvigo-Holstinio]]<br />
[[es:Schleswig-Holstein]]<br />
[[et:Schleswig-Holstein]]<br />
[[eu:Schleswig-Holstein]]<br />
[[fa:اشلسویگ-هولشتاین]]<br />
[[fi:Schleswig-Holstein]]<br />
[[fo:Schleswig-Holstein]]<br />
[[fr:Schleswig-Holstein]]<br />
[[frr:Slaswik-Holstiinj]]<br />
[[fy:Sleeswyk-Holstein]]<br />
[[ga:Schleswig-Holstein]]<br />
[[gd:Schleswig-Holstein]]<br />
[[gl:Schleswig-Holstein]]<br />
[[gv:Schleswig-Holstein]]<br />
[[he:שלזוויג-הולשטיין]]<br />
[[hr:Schleswig-Holstein]]<br />
[[hsb:Schleswigsko-Holsteinska]]<br />
[[hu:Schleswig-Holstein]]<br />
[[ia:Silesia-Holsteinia]]<br />
[[id:Schleswig-Holstein]]<br />
[[ie:Schleswig-Holsteinia]]<br />
[[io:Schleswig-Holstein]]<br />
[[is:Slésvík-Holtsetaland]]<br />
[[it:Schleswig-Holstein]]<br />
[[ja:シュレースヴィヒ=ホルシュタイン州]]<br />
[[jv:Schleswig-Holstein]]<br />
[[ka:შლეზვიგ-ჰოლშტაინი]]<br />
[[ko:슐레스비히홀슈타인 주]]<br />
[[ku:Schleswig-Holstein]]<br />
[[kw:Schleswig-Holstein]]<br />
[[la:Slesvicum et Holsatia]]<br />
[[lad:Schleswig-Holstein]]<br />
[[lij:Schleswig-Holstein]]<br />
[[lmo:Schleswig-Holstein]]<br />
[[lt:Šlėzvigas-Holšteinas]]<br />
[[lv:Šlēsviga-Holšteina]]<br />
[[mk:Шлезвиг-Холштајн]]<br />
[[mr:श्लेस्विग-होलस्टाइन]]<br />
[[ms:Schleswig-Holstein]]<br />
[[nah:Schleswig-Holstein]]<br />
[[nds:Sleswig-Holsteen]]<br />
[[nds-nl:Sleeswiek-Holstain]]<br />
[[nl:Sleeswijk-Holstein]]<br />
[[nn:Schleswig-Holstein]]<br />
[[no:Schleswig-Holstein]]<br />
[[nov:Schleswig-Holstein]]<br />
[[oc:Schleswig-Holstein]]<br />
[[os:Шлезвиг-Гольштейн]]<br />
[[pam:Schleswig-Holstein]]<br />
[[pfl:Schläswisch-Holschdä]]<br />
[[pl:Szlezwik-Holsztyn]]<br />
[[pms:Schleswig-Holstein]]<br />
[[pnb:شلیسوگ ہولسٹاین]]<br />
[[pt:Schleswig-Holstein]]<br />
[[qu:Schleswig-Holstein]]<br />
[[rm:Schleswig-Holstein]]<br />
[[ro:Schleswig-Holstein]]<br />
[[ru:Шлезвиг-Гольштейн]]<br />
[[sco:Schleswig-Holstein]]<br />
[[sh:Schleswig-Holstein]]<br />
[[simple:Schleswig-Holstein]]<br />
[[sk:Šlezvicko-Holštajnsko]]<br />
[[sl:Schleswig-Holstein]]<br />
[[sq:Schleswig-Holstein]]<br />
[[sr:Шлезвиг-Холштајн]]<br />
[[stq:Släswiek-Holstein]]<br />
[[sv:Schleswig-Holstein]]<br />
[[sw:Schleswig-Holstein]]<br />
[[th:รัฐชเลสวิก-โฮลชไตน์]]<br />
[[tr:Schleswig-Holstein]]<br />
[[uk:Шлезвіг-Гольштейн]]<br />
[[vec:Schleswig-Holstein]]<br />
[[vi:Schleswig-Holstein]]<br />
[[vo:Jlesvigän-Holstän]]<br />
[[war:Schleswig-Holstein]]<br />
[[yo:Schleswig-Holstein]]<br />
[[zh:石勒苏益格-荷尔斯泰因]]<br />
[[zh-min-nan:Schleswig-Holstein]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ng%C3%B4_B%E1%BA%A3o_Ch%C3%A2u&diff=97518503Ngô Bảo Châu2011-12-25T12:22:53Z<p>Langtucodoc: /* Einzelnachweise */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Ngo Bau Chau MFO.jpg|thumb|Ngô Bao Châu, 2007]]<br />
'''Ngô Bao Châu''', auch zitiert B.C.Ngô oder Ngô B.C., (* [[28. Juni]] [[1972]]<ref>Geburtsdatum nach CV an der University of Chicago, abgerufen am 20. August 2011</ref> in [[Hanoi]]) ist ein vietnamesisch-französischer [[Mathematiker]], der sich mit [[Zahlentheorie]] und automorphen Formen beschäftigt.<br />
<br />
Ngô Bao Châu ist der Sohn des Physikers Ngô Huy Can vom nationalen vietnamesischen Institut für Mechanik. Sein mathematisches Talent fiel früh auf, mit 15 Jahren kam er in eine spezielle Gymnasial-Mathematik-Förderklasse der Staatlichen Universität von Vietnam. Er gewann zwei Goldmedaillen auf den [[Mathematikolympiade]]n.<br />
<br />
Ngô Bao Châu kam 1990 auf Einladung und mit einem Stipendium der französischen Kultusbehörden nach Frankreich und studierte 1992 bis 1995 an der [[Ecole Normale Superieure]] (und der [[Universität Pierre und Marie Curie|Universität Paris VI]]). 1997 promovierte er bei [[Gérard Laumon]] an der [[Universität Paris-Süd]] in [[Orsay]] (''Le Lemme fondamentale de Jacquet et Ye''). Danach war er Chargé de Recherches des [[CNRS]] an der [[Universität Paris-Nord]]. Nach der Habilitation 2004 war er Professor an der Universität Paris-Süd in [[Orsay]]. Ab 2006 war er außerdem am [[Institute for Advanced Study]]. Für 2010 hat er eine Professur an der [[University of Chicago]] angenommen.<ref>[http://english.vietnamnet.vn/education/201001/Ngo-Bao-Chau-accepts-invitation-to-become-Chicago-University-professor-891807/ Ngo Bao Chau akzeptiert Professur in Chicago]</ref><br />
<br />
2004 erhielt er mit Laumon den Clay Research Award. 2006 war er Invited Speaker auf dem [[Internationaler Mathematikerkongress|ICM]] (''Fibration de Hitchin et structure endoscopique de la formule de trace''). 2007 erhielt er den [[Oberwolfach-Preis]] für seinen Beweis der Zentral-Lemma-Vermutung („Central Lemma Conjecture“, aufgestellt von [[Robert Langlands]] und [[Diana Shelstad]]), die im [[Langlands-Programm]] wichtig ist (zur Stabilisierung der Spurformel). Zuvor hatte er mit Laumon einen Spezialfall (unitäre Gruppen) bewiesen, wofür beide den [[Clay Research Award]] erhielten. 2007 erhielt er den Sophie-Germain-Preis. Er hat außerdem seit 2005 einen vietnamesischen Professorentitel. 2010 erhielt er die [[Fields-Medaille]] und hielt einen Plenarvortrag auf dem [[Internationaler Mathematikerkongress|ICM]] in [[Hyderabad (Indien)]] (''Endoscopy of automorphic forms'').<br />
<br />
Er ist verheiratet und hat drei Kinder.<br />
<br />
== Schriften ==<br />
* [http://xxx.lanl.gov/abs/0801.0446 Ngo ''Le Lemme fondamentale pour les algebres de Lie'', 2008, Preprint]<br />
* [http://arxiv.org/abs/math/0404454 Laumon, Ngo ''Le Lemme fondamentale pour les groupes unitaires'', 2004, Preprint]<br />
* [http://arxiv.org/abs/math/0406599v4 Ngo ''Fibration de Hitchin et endoscopie'', 2004, Preprint, erschienen in Inventiones Mathematicae 2006]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.math.u-psud.fr/~ngo/ Homepage, University of Chicago]<br />
* [http://www.mfo.de/programme/prize/Ngo2008.pdf Laudatio auf den Oberwolfach-Preis von Rapoport, pdf Datei] (64&nbsp;kB)<br />
* [http://www.icm2010.org.in/imu-prizes/prize-winners-2010/fields-medal-ngo-bao-chau Fields Medaille für Ngo Bao Chau]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|PND=141736771}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Ngo Bao Chau}}<br />
[[Kategorie:Mathematiker (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Träger der Fields-Medaille]]<br />
[[Kategorie:Vietnamese]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Vietnam)]]<br />
[[Kategorie:Person (Hanoi)]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1972]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Ngô Bao Châu<br />
|ALTERNATIVNAMEN=<br />
|KURZBESCHREIBUNG=vietnamesischer Mathematiker<br />
|GEBURTSDATUM=28. Juni 1972<br />
|GEBURTSORT=Hanoi<br />
|STERBEDATUM=<br />
|STERBEORT=<br />
}}<br />
<br />
[[ar:نغو تشاو باو]]<br />
[[ca:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[cs:Ngo Bao Chau]]<br />
[[da:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[en:Ngo Bao Chau]]<br />
[[eo:Ngo Bao Chau]]<br />
[[es:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[et:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[fi:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[fr:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[he:נגו באו צ'או]]<br />
[[hu:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[id:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[it:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[ja:ゴ・バオ・チャウ]]<br />
[[ko:응오바오쩌우]]<br />
[[la:Ngo Bao Chau]]<br />
[[ms:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[nl:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[no:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[pl:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[pnb:نگو بآؤ چاو]]<br />
[[pt:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[ro:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[ru:Нго Бао Тяу]]<br />
[[sk:Châu Bảo Ngô]]<br />
[[sl:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[sv:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[tl:Ngo Bao Chau]]<br />
[[uk:Нго Бао Чау]]<br />
[[vi:Ngô Bảo Châu]]<br />
[[zh:吳寶珠]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cap_Anamur/Deutsche_Not-%C3%84rzte&diff=97332624Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte2011-12-20T00:49:08Z<p>Langtucodoc: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Fluchtboot Cap Anamur.jpg|miniatur|Fluchtboot, das Ende April 1984 von der ''[[Cap Anamur (1979)|Cap Anamur]]'' im südchineschen Meer aufgefunden wurde. Heute steht es als Denkmal in Troisdorf]]<br />
[[Datei:Hamburg.Gedenkstein.Cap Anamur.wmt.jpg|miniatur|Gedenkstein in Hamburg mit Danksagung der vietnamesischen Flüchtlingen]]<br />
'''Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V.''' ist eine deutsche [[Hilfsorganisation]], die 1982 von [[Rupert Neudeck]], seiner Frau Christel Neudeck und dem Schriftsteller [[Heinrich Böll]] gegründet wurde. Sie entstand durch Umbenennung des Hilfskomitees ''Ein Schiff für Vietnam'', das 1979 durch die Rettung tausender [[vietnam]]esischer [[Flüchtling]]e, der so genannten [[Boatpeople]], mit der zum Hospitalschiff umgebauten ''[[Cap Anamur (1979)|Cap Anamur]]'' weltweit bekannt wurde.<br />
<br />
Dadurch wurde der Aktionskreis von dem einmaligen, regional begrenzten Einsatz zu einer dauerhaft und international tätigen Hilfsorganisation ausgeweitet, die in mehreren Regionen und Krisenherden der Welt gleichzeitig tätig wird. Im November 2005 waren es mindestens zwölf Länder vor allem Afrikas, Asiens und Mittelamerikas, in denen die Organisation karitativ aktiv tätig war.<br />
<br />
Vorsitzender war seit Dezember 2002 [[Elias Bierdel]], der 2004 wegen einer politisch umstrittenen Rettungsaktion in [[Italien]] nicht wiedergewählt wurde. Seit Oktober 2004 ist Edith Fischnaller Vorsitzende des Vereins.<br />
<br />
Mitglieder im Förderkreis des Vereins sind u.&nbsp;a. [[Alfred Biolek]], [[Bruno Ganz]], [[Norbert Blüm]], [[Helmut Schmidt]] und [[Peter Scholl-Latour]]. <!-- die komplette Liste wäre zu lang, oder? ~~~ Ja...--> <br />
<br />
Die Organisation besitzt das [[Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen|DZI Spenden-Siegel]].<ref>Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen [http://www.dzi.de/cd.htm#c]</ref><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wikinews|Kategorie:Cap Anamur}}<br />
*[http://www.cap-anamur.de www.cap-anamur.de] – Cap Anamur – Homepage<br />
* [http://www.youtube.com/user/boatpeoplestory?feature=watch Ein Dokumentationsfilm über das humanitäre Rettungsschiff Cap Anamur, 9 Teile] und andere Augenzeugebeichte auf Youtube<br />
<br />
[[Kategorie:Humanitäre Hilfe (Organisation)]]<br />
[[Kategorie:Organisation mit DZI-Spenden-Siegel]]<br />
<br />
[[en:Cap Anamur]]<br />
[[it:Cap Anamur]]<br />
[[vi:Cap Anamur]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cap_Anamur/Deutsche_Not-%C3%84rzte&diff=97332606Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte2011-12-20T00:46:17Z<p>Langtucodoc: /* Weblinks */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Fluchtboot Cap Anamur.jpg|miniatur|Fluchtboot, das Ende April 1984 von der ''[[Cap Anamur (1979)|Cap Anamur]]'' im südchineschen Meer aufgefunden wurde. Heute steht es als Denkmal in Troisdorf]]<br />
[[Datei:Hamburg.Gedenkstein.Cap Anamur.wmt.jpg|miniatur|Gedenkstein in Hamburg mit Danksagung der vietnamesischen Flüchtlingen]]<br />
'''Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V.''' ist eine deutsche [[Hilfsorganisation]], die 1982 von [[Rupert Neudeck]], seiner Frau Christel Neudeck und dem Schriftsteller [[Heinrich Böll]] gegründet wurde. Sie entstand durch Umbenennung des Hilfskomitees ''Ein Schiff für Vietnam'', das 1979 durch die Rettung tausender [[vietnam]]esischer [[Flüchtling]]e, der so genannten [[Boatpeople]], mit der zum Hospitalschiff umgebauten ''[[Cap Anamur (1979)|Cap Anamur]]'' weltweit bekannt wurde.<br />
<br />
Dadurch wurde der Aktionskreis von dem einmaligen, regional begrenzten Einsatz zu einer dauerhaft und international tätigen Hilfsorganisation ausgeweitet, die in mehreren Regionen und Krisenherden der Welt gleichzeitig tätig wird. Im November 2005 waren es mindestens zwölf Länder vor allem Afrikas, Asiens und Mittelamerikas, in denen die Organisation karitativ aktiv tätig war.<br />
<br />
Vorsitzender war seit Dezember 2002 [[Elias Bierdel]], der 2004 wegen einer politisch umstrittenen Rettungsaktion in [[Italien]] nicht wiedergewählt wurde. Seit Oktober 2004 ist Edith Fischnaller Vorsitzende des Vereins.<br />
<br />
Mitglieder im Förderkreis des Vereins sind u.&nbsp;a. [[Alfred Biolek]], [[Bruno Ganz]], [[Norbert Blüm]], [[Helmut Schmidt]] und [[Peter Scholl-Latour]]. <!-- die komplette Liste wäre zu lang, oder? ~~~ Ja...--> <br />
<br />
Die Organisation besitzt das [[Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen|DZI Spenden-Siegel]].<ref>Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen [http://www.dzi.de/cd.htm#c]</ref><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wikinews|Kategorie:Cap Anamur}}<br />
*[http://www.cap-anamur.de www.cap-anamur.de] – Cap Anamur – Homepage<br />
* [http://www.youtube.com/watch?v=5WeAuET-pXk&feature=related Ein Dokumentationsfilm über das humanitäre Rettungsschiff Cap Anamur, 8 Teile] auf Youtube<br />
<br />
[[Kategorie:Humanitäre Hilfe (Organisation)]]<br />
[[Kategorie:Organisation mit DZI-Spenden-Siegel]]<br />
<br />
[[en:Cap Anamur]]<br />
[[it:Cap Anamur]]<br />
[[vi:Cap Anamur]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cap_Anamur/Deutsche_Not-%C3%84rzte&diff=97332222Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte2011-12-20T00:15:48Z<p>Langtucodoc: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Fluchtboot Cap Anamur.jpg|miniatur|Fluchtboot, das Ende April 1984 von der ''[[Cap Anamur (1979)|Cap Anamur]]'' im südchineschen Meer aufgefunden wurde. Heute steht es als Denkmal in Troisdorf]]<br />
[[Datei:Hamburg.Gedenkstein.Cap Anamur.wmt.jpg|miniatur|Gedenkstein in Hamburg mit Danksagung der vietnamesischen Flüchtlingen]]<br />
'''Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V.''' ist eine deutsche [[Hilfsorganisation]], die 1982 von [[Rupert Neudeck]], seiner Frau Christel Neudeck und dem Schriftsteller [[Heinrich Böll]] gegründet wurde. Sie entstand durch Umbenennung des Hilfskomitees ''Ein Schiff für Vietnam'', das 1979 durch die Rettung tausender [[vietnam]]esischer [[Flüchtling]]e, der so genannten [[Boatpeople]], mit der zum Hospitalschiff umgebauten ''[[Cap Anamur (1979)|Cap Anamur]]'' weltweit bekannt wurde.<br />
<br />
Dadurch wurde der Aktionskreis von dem einmaligen, regional begrenzten Einsatz zu einer dauerhaft und international tätigen Hilfsorganisation ausgeweitet, die in mehreren Regionen und Krisenherden der Welt gleichzeitig tätig wird. Im November 2005 waren es mindestens zwölf Länder vor allem Afrikas, Asiens und Mittelamerikas, in denen die Organisation karitativ aktiv tätig war.<br />
<br />
Vorsitzender war seit Dezember 2002 [[Elias Bierdel]], der 2004 wegen einer politisch umstrittenen Rettungsaktion in [[Italien]] nicht wiedergewählt wurde. Seit Oktober 2004 ist Edith Fischnaller Vorsitzende des Vereins.<br />
<br />
Mitglieder im Förderkreis des Vereins sind u.&nbsp;a. [[Alfred Biolek]], [[Bruno Ganz]], [[Norbert Blüm]], [[Helmut Schmidt]] und [[Peter Scholl-Latour]]. <!-- die komplette Liste wäre zu lang, oder? ~~~ Ja...--> <br />
<br />
Die Organisation besitzt das [[Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen|DZI Spenden-Siegel]].<ref>Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen [http://www.dzi.de/cd.htm#c]</ref><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wikinews|Kategorie:Cap Anamur}}<br />
*[http://www.cap-anamur.de www.cap-anamur.de] – Cap Anamur – Homepage<br />
<br />
[[Kategorie:Humanitäre Hilfe (Organisation)]]<br />
[[Kategorie:Organisation mit DZI-Spenden-Siegel]]<br />
<br />
[[en:Cap Anamur]]<br />
[[it:Cap Anamur]]<br />
[[vi:Cap Anamur]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cap_Anamur_(Schiff,_1979)&diff=97332203Cap Anamur (Schiff, 1979)2011-12-20T00:14:15Z<p>Langtucodoc: /* Geschichte */</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|behandelt das Schiff ''Cap Anamur'' von 1979. Für das gleichnamige Nachfolgerschiff siehe [[Cap Anamur (1983)]].}}<br />
{{Infobox Schiff<br />
| Schiffskategorie = Handelsschiff<br />
| Name = ''Cap Anamur''<br />
| Bild = <br />
| Bildtext = <br />
|{{Infobox Schiff/Basis<br />
| AbJahr = <br />
| Land = <br />
| andere Schiffsnamen = <br />
| Schiffstyp = <br />
| Schiffsklasse = <br />
| Rufzeichen = <br />
| Heimathafen = <br />
| Eigner = Partenreederei M/S „Cap Anamur“<br />
| Reederei = Bauer und Hauschildt, Hamburg<br />
| Bestellung = <br />
| Bauwerft = Watanabe Shipbuilding, Hakata, Japan<br />
| Baunr = 190<br />
| Baukosten = <br />
| Kiellegung = <br />
| Stapellauf = 19. April 1977<br />
| Taufe = <br />
| Übernahme = <br />
| Indienststellung = 26. Juli 1979<br />
| Reaktivierung = <br />
| Außerdienststellung = <br />
| Streichung = <br />
| Verbleib = Ab 31. Juli 1999 in [[Alang]] abgebrochen<br />
}}<br />
|{{Infobox Schiff/Daten<br />
| AbJahr = <br />
| Länge = 118,70<br />
| Lpp = 108,00<br />
| KWL = <br />
| Breite = 17,00<br />
| Seitenhöhe = 9,00<br />
| Tiefgang = 7,13<br />
| Verdrängung = <br />
| Vermessung = 5346,67 [[Bruttoregistertonne|BRT]]<br/>3090,71 [[Nettoregistertonne|NRT]]<br />
| Besatzung = <br />
}}<br />
|{{Infobox Schiff/Antrieb<br />
| Antrieb = 1 × Mitsubishi/Kobe [[Schiffsdieselmotor|Diesel]]<br />
| Maschinenleistung = kW/4560<br />
| Geschwindigkeit_M = 17,5<br />
| Propeller = 1<br />
}}<br />
|{{Infobox Schiff/Transport<br />
| AbJahr = <br />
| Tragfähigkeit = 6.600<br />
| Container = 174<br />
| KühlContainer = 20<br />
| Rauminhalt = 9.839<br />
| RoRo = <br />
| PaxPlätze = <br />
| PaxKabinen = <br />
| PaxKojen = <br />
| Fahrzeugkapazität = <br />
| Tiere = <br />
}}<br />
|{{Infobox Schiff/Sonstiges<br />
| Klassifizierungen = Germanischer Lloyd<br/>GL +100 A4 E, schwergutverstärkt, eingerichtet für Containertransport<br />
| Registriernummern = IMO 7611717<br />
}}<br />
}}<br />
<br />
Das Mehrzweck-[[Stückgutschiff]] '''''Cap Anamur''''' der Hamburger Reederei [[Bauer & Hauschildt]] wurde durch seine Reisen als Flüchtlingshilfsschiff bekannt. Aufgrund des großen medialen Widerhalls um das Schiff benannte sich die Hilfsorganisation''"Ein Schiff für Vietnam"'' ab 1982 in [[Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V.]] um.<br />
<br />
== Technische Beschreibung ==<br />
Die ''Cap Anamur'' war ein herkömmlicher mittelgroßer Mehrzweck-Trockenfrachter mit achtern angeordnetem Deckshaus und eigenem [[Ladegeschirr]]. Es standen zwei für den Transport von [[ISO-Container]]n und [[Schwergut]] eingerichtete [[Laderaum|Laderäume]] mit Zwischendeck und einem Gesamtrauminhalt von 9839 m<sup>3</sup> zur Verfügung. Die Tragfähigkeit betrug 6600 Tonnen.<br />
<br />
Das Schiff wurde durch einen Mitsubishi/Kobe UEC 52/105D Dieselmotor mit 4560 kW bei 175 Umdrehungen pro Minute und einem Propeller angetrieben. Die elektrische Versorgung wurde von insgesamt drei Daihatsu Hilfs- und Notdieseln gewährleistet.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Cap-anamur-denkmal.JPG|thumb|links|Bronzetafel in Hamburg mit Danksagung der vietnamesischen Flüchtlingen]]<br />
<br />
Das Schiff wurde am 19. April 1977 als Baunummer 1902 der japanischen Werft [[Watanabe Shipbuilding]] vom Stapel gelassen, aber nach der Fertigstellung nicht abgenommen. Nach fast zweijähriger Aufliegezeit übernahm die Reederei [[Bauer & Hauschildt]] aus Hamburg das Schiff am 26. Juli 1979.<br />
<br />
Das Hilfskomitee ''Ein Schiff für Vietnam'' charterte das Schiff 1979, ließ es zum [[Hospitalschiff]] umbauen und begann ab 13. August 1979 unter dem Kommando von Kapitän Klaus Buck mit der Rettung sogenannter ''boat people'' im Chinesischen Meer. Im Laufe der folgenden Jahre wurden tausende, vorwiegend vietnamesische Flüchtlinge gerettet und an Bord des Schiffes mit Medikamenten und Nahrung versorgt. Es entspann sich in der Folge ein politisches Tauziehen um die Aufnahme der Flüchtling in der Bundesrepublik.<br />
<br />
1987 endete die Karriere des Schiffes als Hospitalschiff und im Jahr 1991 benannte man das Schiff in ''Yakoyo Carrier'', zwei Jahre darauf erfolgte eine Namensänderung in ''Yu Men''. Nach einem weiteren Namenswechsel, 1998 in ''Sangeorge'' erfolgte ab 31. Juli 1999 der Abbruch in [[Alang]].<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*{{Literatur | Autor=Dietrich Rath | Herausgeber=Erik Blumenfeld | Titel=The German Merchant Fleet : Die Deutsche Handelsflotte 1983/84 | TitelErg= | Auflage= | Verlag=Seehafen Verlag | Ort=Hamburg | Jahr=1983 | ISBN=3-87743-402-9 | Kommentar= }}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.vietnam-kompakt.de/ein-schiff-fuer-vietnam-die-cap-anamur.html Bericht bei vietnam-kompakt]<br />
<br />
[[Kategorie:Motorschiff]]<br />
[[Kategorie:Frachtschiff]]<br />
[[Kategorie:Hospitalschiff]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cap_Anamur_(Schiff,_1983)&diff=97332158Cap Anamur (Schiff, 1983)2011-12-20T00:10:53Z<p>Langtucodoc: </p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|behandelt das Schiff ''Cap Anamur'' von 1983. Für das gleichnamige Vorgängerschiff siehe [[Cap Anamur (1979)]].}}<br />
{{Infobox Schiff<br />
| Schiffskategorie = Handelsschiff<br />
| Name = ''Cap Anamur''<br />
| Bild = <br />
| Bildtext = <br />
|{{Infobox Schiff/Basis<br />
| AbJahr = <br />
| Land = <br />
| andere Schiffsnamen = <br />
| Schiffstyp = [[Stückgutfrachter]]<br />
| Schiffsklasse = <br />
| Rufzeichen = <br />
| Heimathafen = <br />
| Eigner = <br />
| Reederei = <br />
| Bestellung = <br />
| Bauwerft = Heinrich Brand Schiffswerft, [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]]<br />
| Baunr = 216<br />
| Baukosten = <br />
| Kiellegung = <br />
| Stapellauf = 1983<br />
| Taufe = <br />
| Übernahme = <br />
| Indienststellung = <br />
| Reaktivierung = <br />
| Außerdienststellung = <br />
| Streichung = <br />
| Verbleib = <br />
}}<br />
|{{Infobox Schiff/Daten<br />
| AbJahr = <br />
| Länge = 90,02<br />
| Lpp = 78,61<br />
| KWL = <br />
| Breite = 14,0<br />
| Seitenhöhe = <br />
| Tiefgang = 5,57<br />
| Verdrängung = <br />
| Vermessung = <br />
| Besatzung = <br />
}}<br />
|{{Infobox Schiff/Antrieb<br />
| AbJahr = <br />
| Antrieb = <br />
| Maschinenleistung = kW/1470<br />
| Geschwindigkeit_M = <br />
| Propeller = <br />
}}<br />
|{{Infobox Schiff/Transport<br />
| AbJahr = <br />
| Tragfähigkeit = 3.235<br />
| Container = 181<br />
| KühlContainer = <br />
| Rauminhalt = 4.721<br />
| RoRo = <br />
| PaxPlätze = <br />
| PaxKabinen = <br />
| PaxKojen = <br />
| Fahrzeugkapazität = <br />
| Tiere = <br />
}}<br />
}}<br />
<br />
Die '''''Cap Anamur''''' ist ein [[Stückgutfrachter]], der als Rettungsschiff der [[Hilfsorganisation]] [[Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V.]] Bekanntheit erlangt hat. Beide Namen sind historisch und thematisch unmittelbar verknüpft und leiten sich ab vom [[Kap Anamur]], dem südlichsten [[Kap]] der Türkei im Mittelmeer.<br />
<br />
== Einsatz als Rettungsschiff ==<br />
<br />
Von den bei Cap Anamur / Deutsche Notärzte eingegangenen Spendengeldern konnte im Jahr 2004 ein eigenes Schiff gekauft werden. Die Entscheidung fiel auf einen 1983 auf der Heinrich Brand Schiffswerft GmbH & Co. KG in [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]] gebauten Stückgutfrachter. Das Schiff erhielt den Namen ''Cap Anamur'' und wurde am 14. Februar 2004 in Dienst gestellt. Bereits ab 1979 hatte die Hilfsorganisation ein [[Cap Anamur (1979)|gleichnamiges Schiff]] gechartert und von diesem 1982 auch den Namen übernommen. Die [[Jungfernfahrt]] der ''Cap Anamur'' führte im März 2004 von [[Lübeck]] nach Westafrika.<br />
<br />
Erneut in die Schlagzeilen geriet das Schiff im Juli 2004. Bei ihrem ersten Einsatz im [[Mittelmeer]] wurden 37 Flüchtlinge vor der [[afrika]]nischen Küste an Bord genommen, welche ihre Herkunft zuerst mit „[[Sudan]]“ angaben, wobei sich herausstellte, dass 31 aus [[Ghana]] und sechs aus [[Nigeria]] stammten. Ihre Anträge auf Asyl in Deutschland wurden abgelehnt, da sich das Schiff nicht in deutschen Gewässern befand. Nach fast dreiwöchiger Blockade erteilten die italienischen Behörden der ''Cap Anamur'' am 12. Juli die Einlaufgenehmigung in den [[Sizilien|sizilianischen]] Hafen [[Porto Empedocle]]. Die 37 Flüchtlinge wurden in ein Lager gebracht. Kurz nach der Landung wurde das Schiff beschlagnahmt, der Kapitän, der 1.&nbsp;Offizier und der Chef der Hilfsorganisation [[Elias Bierdel]] wurden wegen ''Beihilfe zur illegalen Einreise'' festgenommen. Am 7. Oktober 2009 erfolgten Freisprüche, die vorerst nicht rechtskräftig sind<ref>[http://www.tagesschau.de/multimedia/video/sendungsbeitrag14724.html Beitrag der Tagesschau vom 7. Oktober 2009]</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/ich-freue-mich-nicht/ |titel=Ex-Cap-Anamur-Chef Bierdel − "Ich freue mich nicht" |autor=MICHAEL BRAUN |hrsg=[[taz.de]]|zugriff=9. Oktober 2009 |sprache=[[Deutsche Sprache|deu]] |format=htm |kommentar=[[Interview]] |zitat=Das Urteil ist ja nicht rechtskräftig. Binnen 90 Tagen wird das Gericht sein Urteil begründen, dann kann der Staatsanwalt in Berufung gehen. Das würde für uns bedeuten, dass wir die nächsten drei Jahre vor dem Gericht in Palermo - der nächsthöheren Instanz - zubringen. }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.neues-deutschland.de/artikel/156991.freispruch-grund-zum-feiern.html |titel=Freispruch – Grund zum Feiern? |autor=René Heilig |hrsg=[[Neues Deutschland]]|datum=8.10.2009|zugriff=9. Oktober 2009 |sprache=[[Deutsche Sprache|deu]] |format=html |kommentar=[[Interview]] |zitat=Und unser Urteil ist auch noch nicht rechtskräftig. Die Kammer muss es jetzt innerhalb von 90 Tagen begründen. Danach hat die Staatsanwaltschaft 45 Tage Zeit, sich zu überlegen, ob sie in Revision geht.}}</ref>. Kritiker warfen dem Cap Anamur / Deutsche Notärzte&nbsp;e.&thinsp;V. vor, das Leid von Menschen zur Durchsetzung politischer Ziele zu missbrauchen. Auch der ehemalige Vorsitzende Rupert Neudeck kritisierte das Vorgehen der neuen Crew um Elias Bierdel und sprach von einem Verlust der Glaubwürdigkeit in die Hilfsorganisation. Die Beschuldigten kritisierten ihrerseits das bürokratische und „inhumane“ Vorgehen in der EU-Flüchtlingspolitik. Am 16. Juli 2004 wurden die drei Crew-Mitglieder, begleitet von Sympathiekundgebungen in ganz Italien, wieder freigelassen. Am 20. Juli wurden fast alle nigerianischen (ein einziger durfte vorläufig in Italien bleiben) und am 22. Juli die ghanaischen Flüchtlinge in ihre Heimat abgeschoben. In Folge dieser Aktion trennte sich der Cap Anamur / Deutsche Notärzte&nbsp;e.&thinsp;V. von seinem Ersten Vorsitzenden Elias Bierdel.<br />
<br />
Am 18. Februar 2005 wurde das Schiff wieder freigegeben und lief Richtung [[Kroatien]] aus.<br />
<br />
Im März 2005 beschloss das Komitee den Verkauf der zweiten ''Cap Anamur''. Da das Schiff fast acht Monate lang als Beweismittel in Italien beschlagnahmt war, wurden in dieser Zeit Verträge mit Transportunternehmen abgeschlossen, um die Hilfsprojekte logistisch bewältigen zu können. Durch die langfristigen neuen Bindungen wäre der zusätzliche Einsatz und Unterhalt eines eigenen Schiffes zu teuer gewesen. Der Verkauf wurde im April 2005 abgeschlossen.<br />
<br />
Am 13. Dezember 2009 wurde der Kapitän des Schiffes, Stefan Schmidt, in Berlin mit der [[Carl-von-Ossietzky-Medaille]] ausgezeichnet. Die [[Internationale Liga für Menschenrechte]] vergibt die Carl-von-Ossietzky-Medaille in Gedenken an den gleichnamigen Friedensnobelpreisträger, der 1938 an den Folgen seiner KZ-Haft starb. Weiterhin bekam Schmidt 2006 den Menschenrechtspreis der Stiftung [[Pro Asyl]]<ref>[http://www.abendblatt.de/region/norddeutschland/article153256/Luebecker-Kapitaen-als-Schleuser-angeklagt.html Hamburger Abendblatt: ''Lübecker Kapitän als Schleuser angeklagt''] vom 14. Februar 2009</ref>.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.cap-anamur.de/ Komitee Cap Anamur – Homepage]<br />
* Alessandra Sciurba: [http://www.akweb.de/ak_s/ak489/36.htm ''Gesetzlose Zone. Der Fall Cap Anamur – ein antirassistisches Tagebuch''.] Aus: [[Analyse & kritik]] Nr. 489 / 19. November 2004<br />
<br />
[[Kategorie:Passagierschiff (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Küstenmotorschiff]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cap_Anamur_(Schiff,_1983)&diff=97332072Cap Anamur (Schiff, 1983)2011-12-20T00:03:32Z<p>Langtucodoc: </p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|behandelt das Schiff ''Cap Anamur'' von 1983. Für das gleichnamige Vorgängerschiff siehe [[Cap Anamur (1979)]].}}<br />
{{Infobox Schiff<br />
| Schiffskategorie = Handelsschiff<br />
| Name = ''Cap Anamur''<br />
| Bild = <br />
| Bildtext = <br />
|{{Infobox Schiff/Basis<br />
| AbJahr = <br />
| Land = <br />
| andere Schiffsnamen = <br />
| Schiffstyp = [[Stückgutfrachter]]<br />
| Schiffsklasse = <br />
| Rufzeichen = <br />
| Heimathafen = <br />
| Eigner = <br />
| Reederei = <br />
| Bestellung = <br />
| Bauwerft = Heinrich Brand Schiffswerft, [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]]<br />
| Baunr = 216<br />
| Baukosten = <br />
| Kiellegung = <br />
| Stapellauf = 1983<br />
| Taufe = <br />
| Übernahme = <br />
| Indienststellung = <br />
| Reaktivierung = <br />
| Außerdienststellung = <br />
| Streichung = <br />
| Verbleib = <br />
}}<br />
|{{Infobox Schiff/Daten<br />
| AbJahr = <br />
| Länge = 90,02<br />
| Lpp = 78,61<br />
| KWL = <br />
| Breite = 14,0<br />
| Seitenhöhe = <br />
| Tiefgang = 5,57<br />
| Verdrängung = <br />
| Vermessung = <br />
| Besatzung = <br />
}}<br />
|{{Infobox Schiff/Antrieb<br />
| AbJahr = <br />
| Antrieb = <br />
| Maschinenleistung = kW/1470<br />
| Geschwindigkeit_M = <br />
| Propeller = <br />
}}<br />
|{{Infobox Schiff/Transport<br />
| AbJahr = <br />
| Tragfähigkeit = 3.235<br />
| Container = 181<br />
| KühlContainer = <br />
| Rauminhalt = 4.721<br />
| RoRo = <br />
| PaxPlätze = <br />
| PaxKabinen = <br />
| PaxKojen = <br />
| Fahrzeugkapazität = <br />
| Tiere = <br />
}}<br />
}}<br />
<br />
Die '''''Cap Anamur''''' ist ein [[Stückgutfrachter]], der als Rettungsschiff der [[Hilfsorganisation]] [[Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V.]] Bekanntheit erlangt hat. Beide Namen sind historisch und thematisch unmittelbar verknüpft und leiten sich ab vom [[Kap Anamur]], dem südlichsten [[Kap]] der Türkei im Mittelmeer.<br />
<br />
== Einsatz als Rettungsschiff ==<br />
[[Datei:Cap-anamur-denkmal.JPG|thumb|Bronzetafel in Hamburg mit Danksagung der vietnamesischen Flüchtlingen]]<br />
Von den bei Cap Anamur / Deutsche Notärzte eingegangenen Spendengeldern konnte im Jahr 2004 ein eigenes Schiff gekauft werden. Die Entscheidung fiel auf einen 1983 auf der Heinrich Brand Schiffswerft GmbH & Co. KG in [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]] gebauten Stückgutfrachter. Das Schiff erhielt den Namen ''Cap Anamur'' und wurde am 14. Februar 2004 in Dienst gestellt. Bereits ab 1979 hatte die Hilfsorganisation ein [[Cap Anamur (1979)|gleichnamiges Schiff]] gechartert und von diesem 1982 auch den Namen übernommen. Die [[Jungfernfahrt]] der ''Cap Anamur'' führte im März 2004 von [[Lübeck]] nach Westafrika.<br />
<br />
Erneut in die Schlagzeilen geriet das Schiff im Juli 2004. Bei ihrem ersten Einsatz im [[Mittelmeer]] wurden 37 Flüchtlinge vor der [[afrika]]nischen Küste an Bord genommen, welche ihre Herkunft zuerst mit „[[Sudan]]“ angaben, wobei sich herausstellte, dass 31 aus [[Ghana]] und sechs aus [[Nigeria]] stammten. Ihre Anträge auf Asyl in Deutschland wurden abgelehnt, da sich das Schiff nicht in deutschen Gewässern befand. Nach fast dreiwöchiger Blockade erteilten die italienischen Behörden der ''Cap Anamur'' am 12. Juli die Einlaufgenehmigung in den [[Sizilien|sizilianischen]] Hafen [[Porto Empedocle]]. Die 37 Flüchtlinge wurden in ein Lager gebracht. Kurz nach der Landung wurde das Schiff beschlagnahmt, der Kapitän, der 1.&nbsp;Offizier und der Chef der Hilfsorganisation [[Elias Bierdel]] wurden wegen ''Beihilfe zur illegalen Einreise'' festgenommen. Am 7. Oktober 2009 erfolgten Freisprüche, die vorerst nicht rechtskräftig sind<ref>[http://www.tagesschau.de/multimedia/video/sendungsbeitrag14724.html Beitrag der Tagesschau vom 7. Oktober 2009]</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/ich-freue-mich-nicht/ |titel=Ex-Cap-Anamur-Chef Bierdel − "Ich freue mich nicht" |autor=MICHAEL BRAUN |hrsg=[[taz.de]]|zugriff=9. Oktober 2009 |sprache=[[Deutsche Sprache|deu]] |format=htm |kommentar=[[Interview]] |zitat=Das Urteil ist ja nicht rechtskräftig. Binnen 90 Tagen wird das Gericht sein Urteil begründen, dann kann der Staatsanwalt in Berufung gehen. Das würde für uns bedeuten, dass wir die nächsten drei Jahre vor dem Gericht in Palermo - der nächsthöheren Instanz - zubringen. }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.neues-deutschland.de/artikel/156991.freispruch-grund-zum-feiern.html |titel=Freispruch – Grund zum Feiern? |autor=René Heilig |hrsg=[[Neues Deutschland]]|datum=8.10.2009|zugriff=9. Oktober 2009 |sprache=[[Deutsche Sprache|deu]] |format=html |kommentar=[[Interview]] |zitat=Und unser Urteil ist auch noch nicht rechtskräftig. Die Kammer muss es jetzt innerhalb von 90 Tagen begründen. Danach hat die Staatsanwaltschaft 45 Tage Zeit, sich zu überlegen, ob sie in Revision geht.}}</ref>. Kritiker warfen dem Cap Anamur / Deutsche Notärzte&nbsp;e.&thinsp;V. vor, das Leid von Menschen zur Durchsetzung politischer Ziele zu missbrauchen. Auch der ehemalige Vorsitzende Rupert Neudeck kritisierte das Vorgehen der neuen Crew um Elias Bierdel und sprach von einem Verlust der Glaubwürdigkeit in die Hilfsorganisation. Die Beschuldigten kritisierten ihrerseits das bürokratische und „inhumane“ Vorgehen in der EU-Flüchtlingspolitik. Am 16. Juli 2004 wurden die drei Crew-Mitglieder, begleitet von Sympathiekundgebungen in ganz Italien, wieder freigelassen. Am 20. Juli wurden fast alle nigerianischen (ein einziger durfte vorläufig in Italien bleiben) und am 22. Juli die ghanaischen Flüchtlinge in ihre Heimat abgeschoben. In Folge dieser Aktion trennte sich der Cap Anamur / Deutsche Notärzte&nbsp;e.&thinsp;V. von seinem Ersten Vorsitzenden Elias Bierdel.<br />
<br />
Am 18. Februar 2005 wurde das Schiff wieder freigegeben und lief Richtung [[Kroatien]] aus.<br />
<br />
Im März 2005 beschloss das Komitee den Verkauf der zweiten ''Cap Anamur''. Da das Schiff fast acht Monate lang als Beweismittel in Italien beschlagnahmt war, wurden in dieser Zeit Verträge mit Transportunternehmen abgeschlossen, um die Hilfsprojekte logistisch bewältigen zu können. Durch die langfristigen neuen Bindungen wäre der zusätzliche Einsatz und Unterhalt eines eigenen Schiffes zu teuer gewesen. Der Verkauf wurde im April 2005 abgeschlossen.<br />
<br />
Am 13. Dezember 2009 wurde der Kapitän des Schiffes, Stefan Schmidt, in Berlin mit der [[Carl-von-Ossietzky-Medaille]] ausgezeichnet. Die [[Internationale Liga für Menschenrechte]] vergibt die Carl-von-Ossietzky-Medaille in Gedenken an den gleichnamigen Friedensnobelpreisträger, der 1938 an den Folgen seiner KZ-Haft starb. Weiterhin bekam Schmidt 2006 den Menschenrechtspreis der Stiftung [[Pro Asyl]]<ref>[http://www.abendblatt.de/region/norddeutschland/article153256/Luebecker-Kapitaen-als-Schleuser-angeklagt.html Hamburger Abendblatt: ''Lübecker Kapitän als Schleuser angeklagt''] vom 14. Februar 2009</ref>.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.cap-anamur.de/ Komitee Cap Anamur – Homepage]<br />
* Alessandra Sciurba: [http://www.akweb.de/ak_s/ak489/36.htm ''Gesetzlose Zone. Der Fall Cap Anamur – ein antirassistisches Tagebuch''.] Aus: [[Analyse & kritik]] Nr. 489 / 19. November 2004<br />
<br />
[[Kategorie:Passagierschiff (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Küstenmotorschiff]]<br />
<br />
[[en:Cap Anamur]]<br />
[[it:Cap Anamur]]<br />
[[vi:Cap Anamur]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kreuzliebende_Schwestern&diff=97275930Kreuzliebende Schwestern2011-12-18T15:21:30Z<p>Langtucodoc: </p>
<hr />
<div>Die '''Amantes de la Croix''' oder auch '''''Kreuzliebende Schwestern von Go Vap''''' sind ein [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischer]] [[Frauenorden]].<br />
<br />
Die Kongregation wurde von dem französischen [[Priester]] Pierre Lambert de la Motte 1670 in [[Vietnam]] gegründet und breitete sich von dort aus weltweit aus. 1954 wurden die Schwestern aus Nordvietnam vertrieben und ließen sich in der Umgebung von [[Ho-Chi-Minh-Stadt]] nieder. Ihre Aufgabengebiete sind neben dem Gebet karitative Dienste in der Gemeinde, Schulen und Krankenhäusern sowie Missionsarbeit in den abgelegenen Bergregionen Vietnams.<br />
In Vietnam leben etwa 100 Schwestern, weltweit sind es etwa 300.<br />
In Deutschland hat der Orden Niederlassungen in [[Bonn]] (St. Petrus-Krankenhaus) und [[München]].<br />
<br />
==Weblinks==<br />
*[http://lhcla.org/ Offizielle Website (englisch)]<br />
<br />
[[Kategorie:Frauenorden]]<br />
<br />
[[en:Lovers of the Holy Cross]]<br />
[[fr:Amantes de la Croix]]<br />
[[it:Suore Amanti della Santa Croce]]<br />
[[vi:Dòng Mến Thánh Giá]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dong-Son-Kultur&diff=60865544Dong-Son-Kultur2009-06-07T09:18:43Z<p>Langtucodoc: </p>
<hr />
<div>[[Bild:LBW-M1-bronze drum.jpg|thumb|right|300px|Typische Bronzetrommel der Dong-Son-Kultur aus dem [[Luobowan Grab Nr. 1]]]]<br />
[[Bild: Main off.jpg | 300px | thumb | Bild auf dem Ngoc Lu Bronze Trommel-Oberfläche, [[Vietnam]]]]<br />
Die '''Dong-Son-Kultur''' blühte im ersten vorchristlichen Jahrtausend im nördlichen [[Vietnam]] und in Südchina. Sie markiert den Übergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit in Südasien. Ihre typischen Artefakte (oft sehr aufwendig gestaltete Gegenstände aus Bronze) finden sich bis weit nach Ozeanien hinein, wohin sie vermutlich eingehandelt wurden.<br />
<br />
Die Dong-Son-Kultur hatte ihr Kerngebiet in den Tälern des [[Hong(Fluß)|Hong]], [[Ma (Fluß)|Ma]] und [[Ca(Fluß)|Ca]]. Im Norden ist sie bis an die Grenze des heutigen Vietnams bezeugt, im Süden bis nach [[Quảng Bình]].<br />
<br />
Die Dong-Son-Kultur ist charakterisiert durch eine große Anzahl verschiedener [[Bronze]]objekte. Es gibt Bronzepflüge, Äxte, Waffen und reich verzierte Bronzegefäße. Besonders typisch sind Bronzetrommeln, von denen bisher über 200 bekannt sind. [[Eisen]] war auch bekannt. Es fanden sich Waffen, Werkzeuge und auch Schmuckstücke.<br />
<br />
Die Keramik ist eher einfach und zeigt meist ein eingedrücktes Schnurmotiv auf der Außenseite. <br />
<br />
Siedlungen liegen meist dicht an Flüßen und sind vergleichsweise klein, von 100 m² bis zu einem Hektar groß. Friedhöfe finden sich getrennt von den Siedlungen. Die Toten sind meist als Körperbestattungen in Holzsärgen ( die oft aus Booten hergestellt waren) mit Beigaben begraben worden.<br />
<br />
[[Reis]]anbau war die Wirtschaftsgrundlage. Die Bronzen der Dong-Son-Kultur fanden sich im südlichen [[China]] und im Gebiet der [[Sa-Huynh-Kultur]]. Sie belegen Handelsbeziehungen.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Pham Minh Huyen: ''The Metal age in the North of Vietnam'', In: ''Southeast Asia, from prehistory to history'', edited by Ian Glover and Peter Bellwood, London 2004, S. 195-201 ISBN 0-415-29777-X<br />
*Villiers, John: ''Südostasien vor der Kolonialzeit''. Fischer Weltgeschichte, Bd.18, Fischer (Tb.), Frankfurt; 6. Aufl. 1993, ISBN 3596600189<br />
<br />
==Weblinks==<br />
*{{commonscat|Dong Son culture}}<br />
<br />
[[Kategorie:Eisenzeit]]<br />
[[Kategorie:Vietnamesische Geschichte]]<br />
[[Kategorie:Archäologische Kultur]]<br />
<br />
[[bg:Донгшонска култура]]<br />
[[en:Dong Son culture]]<br />
[[fr:Culture Dong Son]]<br />
[[id:Kebudayaan Dongson]]<br />
[[ja:ドンソン文化]]<br />
[[nl:Dong Son (cultuur)]]<br />
[[pl:Kultura dongsońska]]<br />
[[sv:Dong Sonkulturen]]<br />
[[th:วัฒนธรรมดงเซิน]]<br />
[[vi:Văn hóa Đông Sơn]]<br />
[[zh:东山文化]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nguy%E1%BB%85n_V%C4%83n_L%C3%BD&diff=57832015Nguyễn Văn Lý2007-08-22T22:08:50Z<p>Langtucodoc: /* 2007 Arrest and Sentence */</p>
<hr />
<div>{{NPOV}}<br />
{{pp-semi-protected|small=yes}}<br />
<br />
Father Thaddeus (or Thadeus) '''Nguyễn Văn Lý''' (b. [[May 15]] [[1946]]) is a Roman Catholic priest and prominent [[Vietnam]]ese [[dissident]] involved in many pro-democracy movements, for which he was imprisoned for a total of almost 15 years. For his ongoing imprisonment and continuous non-violent protest, [[Amnesty International]] has adopted Nguyen Van Ly in December, 1983 as a [[Prisoner of conscience]]. <ref>[http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]</ref> Most recently, his support for the [[Bloc 8406]] manifesto has led to his sentence on [[March 30]], [[2007]] for an additional eight years in prison.<ref>[http://www.asianews.it/index.php?l=en&art=8872&size=A]</ref><!--is he currently in prison?--><br />
<br />
== History ==<br />
Nguyen Van Ly began his dissident activities as early as the 1970s. He spent a year in prison from 1977 to 1978, and an additional nine from May 1983 to July 1992 for "opposing the revolution and destroying the people's unity."<ref>[http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]</ref><br />
<br />
In November 2000, Nguyen Van Ly gained global and official attention when members of the Committee for Religious Freedom visited him in his village, during the visit of U.S. president [[Bill Clinton|Clinton]] to Vietnam. <ref>[http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]</ref><br />
<br />
On [[May 17]], [[2001]] Father Ly was arrested at An Truyen church, for his alleged "failure to abide by the decisions on his probation issued by authorized State agencies,"<ref>[http://www.fva.org/200107/story02.htm]</ref> and received in October 2001 another prison sentence of 15 years for activities linked to the defense of free expression. The sentence was later reduced several times and he was finally released in February 2004.<br />
<br />
As a result of international pressure, Father Ly was released from prison in early 2004 but remains under house arrest in the Archdiocese of [[Hue]].<br />
<br />
On [[April 8]], [[2006]], Father Ly collaborated with other writers on the "Manifesto on Freedom and Democracy for Vietnam." Later on<!--When?-->, the signers of this Manifesto called themselves "[[Bloc 8406]]," with reference to the date of the document.<ref>[http://hrw.org/english/docs/2007/04/06/vietna15664.htm]</ref><br />
<br />
On [[April 15]], [[2006]], Father Ly and three other Catholic Priests published the first issue of "Free Speech" (in Vietnamese ''Tự Do Ngôn Luận''), an underground online publication.<ref>[http://www.rsf.org/article.php3?id_article=21497]</ref><ref>[http://www.internationalpen.org.uk/index.php?pid=33&aid=577&type=current]</ref><br />
<br />
On [[September 8]], [[2006]], Father Ly participated in the establishment of the [[Vietnam Progression Party]] (in Vietnamese ''Đảng Thăng Tiến Việt Nam''). <ref>[http://www.vietnamprogression.org/index_files/Page334.htm]</ref><br />
<br />
== 2007 Arrest and Sentence ==<br />
<br />
<br />
<br />
On [[February 19]], [[2007]], security police surrounded and raided Hue Archdiocese to ransack the office, confiscate computers and arrested Father Nguyen Van Ly. They moved him to the remote location of Ben Cui in central Vietnam, where he was under house arrest; Father Ly engaged in a hunger strike from [[February 24]] to [[March 5]].<br />
<br />
As a member of the [[Bloc 8406]] pro-democracy movement, Nguyen Van Ly was sentenced again on [[March 30]], [[2007]] by Vietnamese provincial court Judge Bui Quoc Hiep for eight years in prison for committing "very serious crimes that harmed national security" by trying to organize a boycott of the upcoming election. <ref>[http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]</ref><br />
<br />
The court appearance was televised in Vietnam, with foreign reporters allowed to attend. During the trial, when Father Ly tried to shout an unauthorized, dissident remark, ("Da Dao Cong San", meaning "down with communism") he was immediately held silent by the security officer behind him. <ref>[http://www.catholic.org/international/international_story.php?id=23676]</ref>. The video and image was widely circulated afterwards on the internet. <ref>[http://www.youtube.com/watch?v=Dzk1WmmHoBI Watch the video from Youtube]</ref>.<br />
<br />
The arrest has been condemned by leaders including US State Department spokesman [[Sean McCormack]] and US Secretary of State [[Condoleezza Rice]] which calls this a "negative development". <ref>[http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]</ref><br />
<br />
After Father Ly's arrest, US Congressman Christopher Smith introduced a House Resolution to call on Vietnam to immediately and unconditionally release Father Ly and his collaborators.<br />
<ref>[http://www.govtrack.us/congress/billtext.xpd?bill=hr110-243]</ref> and US Congresswoman Zoe Lofgren wrote a letter to the US Secretary of State to urge the US State Department to re-designate Vietnam on the [[Country_of_Particular_Concern|US Countries of Particular Concern List]] due to its violations of human rights and religious freedom. <ref>[http://www.house.gov/apps/list/press/ca16_lofgren/pr_040907_vietnam_pntr_letter.html]</ref><br />
<br />
== Comments on Father Nguyen Van Ly==<br />
"Father Ly's activities in support of greater religious freedom in Viet Nam date back many years." <ref>[http://web.amnesty.org/library/index/engasa410072002]</ref><br />
<br />
"Homo Homini is the annual award presented by the People in Need Foundation to persons with outstanding merits in promoting human rights, democracy and the non-violent resolution of political conflicts....Nguyen Van Ly is a Roman Catholic priest. He has been repeatedly subjected to brutal treatment by the authorities for defending religious freedom in Vietnam."<br />
<ref>[http://www.radio.cz/en/article/39592]</ref><br />
<br />
"This is not Father Ly's first brush with the Government of Vietnam. Since 1977, the Government of Vietnam has repeatedly arrested, harassed, and jailed Father Ly for his advocacy of religious freedom." <ref>[http://www.freedom-now.org/father.php]</ref><br />
<br />
"U.S. Senator Sam Brownback yesterday met with one of Vietnam's leading political and religious dissidents...Brownback met with Father Nguyen Van Ly, a Catholic priest who has been imprisoned by Vietnamese officials for his vocal criticism of the one-party political system and the lack of religious liberties in Vietnam. The two met at Nam Ha Prison where Ly is being detained." <ref>[http://brownback.senate.gov/pressapp/record.cfm?id=217016]</ref><br />
<br />
== See also ==<br />
* [[Bloc 8406|Bloc 8406 - Manifesto on Freedom and Democracy for Vietnam 2006]]<br />
* Cardinal [[Nguyen Van Thuan]]<br />
* [[Father Buu Dong]]<br />
<br />
==References==<br />
<references/><br />
<br />
==External links==<br />
* [http://www.nytimes.com/2007/03/31/world/asia/31briefs-dissident.html?_r=1&oref=slogin Vietnam: Dissident Priest Sent to Prison]<br />
* [http://www.voanews.com/english/2007-03-30-voa8.cfm Dissident Vietnamese Priest Sentenced to Eight Years in Prison]<br />
* [http://www.rsf.org/article.php3?id_article=22286 Letter to his relatives from Father Nguyen Van Ly in K1 prison in Nam Ha]<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Nguyen, Van Ly}}<br />
[[Category:Vietnamese politicians]]<br />
[[Category:Vietnamese democracy activists]]<br />
[[Category:Living people]]<br />
[[Category:Vietnamese Roman Catholics]]<br />
[[Category:Victims of human rights abuses]]<br />
[[Category:Vietnamese dissidents]]<br />
[[Category:Political repression in Vietnam]]<br />
[[Category:Vietnamese political prisoners]]<br />
[[Category:1946 births]]<br />
<br />
[[vi:Nguyễn Văn Lý]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nguy%E1%BB%85n_V%C4%83n_L%C3%BD&diff=57832014Nguyễn Văn Lý2007-08-22T22:07:10Z<p>Langtucodoc: /* 2007 Arrest and Sentence */</p>
<hr />
<div>{{NPOV}}<br />
{{pp-semi-protected|small=yes}}<br />
<br />
Father Thaddeus (or Thadeus) '''Nguyễn Văn Lý''' (b. [[May 15]] [[1946]]) is a Roman Catholic priest and prominent [[Vietnam]]ese [[dissident]] involved in many pro-democracy movements, for which he was imprisoned for a total of almost 15 years. For his ongoing imprisonment and continuous non-violent protest, [[Amnesty International]] has adopted Nguyen Van Ly in December, 1983 as a [[Prisoner of conscience]]. <ref>[http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]</ref> Most recently, his support for the [[Bloc 8406]] manifesto has led to his sentence on [[March 30]], [[2007]] for an additional eight years in prison.<ref>[http://www.asianews.it/index.php?l=en&art=8872&size=A]</ref><!--is he currently in prison?--><br />
<br />
== History ==<br />
Nguyen Van Ly began his dissident activities as early as the 1970s. He spent a year in prison from 1977 to 1978, and an additional nine from May 1983 to July 1992 for "opposing the revolution and destroying the people's unity."<ref>[http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]</ref><br />
<br />
In November 2000, Nguyen Van Ly gained global and official attention when members of the Committee for Religious Freedom visited him in his village, during the visit of U.S. president [[Bill Clinton|Clinton]] to Vietnam. <ref>[http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]</ref><br />
<br />
On [[May 17]], [[2001]] Father Ly was arrested at An Truyen church, for his alleged "failure to abide by the decisions on his probation issued by authorized State agencies,"<ref>[http://www.fva.org/200107/story02.htm]</ref> and received in October 2001 another prison sentence of 15 years for activities linked to the defense of free expression. The sentence was later reduced several times and he was finally released in February 2004.<br />
<br />
As a result of international pressure, Father Ly was released from prison in early 2004 but remains under house arrest in the Archdiocese of [[Hue]].<br />
<br />
On [[April 8]], [[2006]], Father Ly collaborated with other writers on the "Manifesto on Freedom and Democracy for Vietnam." Later on<!--When?-->, the signers of this Manifesto called themselves "[[Bloc 8406]]," with reference to the date of the document.<ref>[http://hrw.org/english/docs/2007/04/06/vietna15664.htm]</ref><br />
<br />
On [[April 15]], [[2006]], Father Ly and three other Catholic Priests published the first issue of "Free Speech" (in Vietnamese ''Tự Do Ngôn Luận''), an underground online publication.<ref>[http://www.rsf.org/article.php3?id_article=21497]</ref><ref>[http://www.internationalpen.org.uk/index.php?pid=33&aid=577&type=current]</ref><br />
<br />
On [[September 8]], [[2006]], Father Ly participated in the establishment of the [[Vietnam Progression Party]] (in Vietnamese ''Đảng Thăng Tiến Việt Nam''). <ref>[http://www.vietnamprogression.org/index_files/Page334.htm]</ref><br />
<br />
== 2007 Arrest and Sentence ==<br />
<br />
[[Image:Father Nguyen Van Ly trial July 30 2007.jpg||Father Nguyen Van Ly 's trial July 30 2007.]]<br />
<br />
On [[February 19]], [[2007]], security police surrounded and raided Hue Archdiocese to ransack the office, confiscate computers and arrested Father Nguyen Van Ly. They moved him to the remote location of Ben Cui in central Vietnam, where he was under house arrest; Father Ly engaged in a hunger strike from [[February 24]] to [[March 5]].<br />
<br />
As a member of the [[Bloc 8406]] pro-democracy movement, Nguyen Van Ly was sentenced again on [[March 30]], [[2007]] by Vietnamese provincial court Judge Bui Quoc Hiep for eight years in prison for committing "very serious crimes that harmed national security" by trying to organize a boycott of the upcoming election. <ref>[http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]</ref><br />
<br />
The court appearance was televised in Vietnam, with foreign reporters allowed to attend. During the trial, when Father Ly tried to shout an unauthorized, dissident remark, ("Da Dao Cong San", meaning "down with communism") he was immediately held silent by the security officer behind him. <ref>[http://www.catholic.org/international/international_story.php?id=23676]</ref>. The video and image was widely circulated afterwards on the internet. <ref>[http://www.youtube.com/watch?v=Dzk1WmmHoBI Watch the video from Youtube]</ref>.<br />
<br />
The arrest has been condemned by leaders including US State Department spokesman [[Sean McCormack]] and US Secretary of State [[Condoleezza Rice]] which calls this a "negative development". <ref>[http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]</ref><br />
<br />
After Father Ly's arrest, US Congressman Christopher Smith introduced a House Resolution to call on Vietnam to immediately and unconditionally release Father Ly and his collaborators.<br />
<ref>[http://www.govtrack.us/congress/billtext.xpd?bill=hr110-243]</ref> and US Congresswoman Zoe Lofgren wrote a letter to the US Secretary of State to urge the US State Department to re-designate Vietnam on the [[Country_of_Particular_Concern|US Countries of Particular Concern List]] due to its violations of human rights and religious freedom. <ref>[http://www.house.gov/apps/list/press/ca16_lofgren/pr_040907_vietnam_pntr_letter.html]</ref><br />
<br />
== Comments on Father Nguyen Van Ly==<br />
"Father Ly's activities in support of greater religious freedom in Viet Nam date back many years." <ref>[http://web.amnesty.org/library/index/engasa410072002]</ref><br />
<br />
"Homo Homini is the annual award presented by the People in Need Foundation to persons with outstanding merits in promoting human rights, democracy and the non-violent resolution of political conflicts....Nguyen Van Ly is a Roman Catholic priest. He has been repeatedly subjected to brutal treatment by the authorities for defending religious freedom in Vietnam."<br />
<ref>[http://www.radio.cz/en/article/39592]</ref><br />
<br />
"This is not Father Ly's first brush with the Government of Vietnam. Since 1977, the Government of Vietnam has repeatedly arrested, harassed, and jailed Father Ly for his advocacy of religious freedom." <ref>[http://www.freedom-now.org/father.php]</ref><br />
<br />
"U.S. Senator Sam Brownback yesterday met with one of Vietnam's leading political and religious dissidents...Brownback met with Father Nguyen Van Ly, a Catholic priest who has been imprisoned by Vietnamese officials for his vocal criticism of the one-party political system and the lack of religious liberties in Vietnam. The two met at Nam Ha Prison where Ly is being detained." <ref>[http://brownback.senate.gov/pressapp/record.cfm?id=217016]</ref><br />
<br />
== See also ==<br />
* [[Bloc 8406|Bloc 8406 - Manifesto on Freedom and Democracy for Vietnam 2006]]<br />
* Cardinal [[Nguyen Van Thuan]]<br />
* [[Father Buu Dong]]<br />
<br />
==References==<br />
<references/><br />
<br />
==External links==<br />
* [http://www.nytimes.com/2007/03/31/world/asia/31briefs-dissident.html?_r=1&oref=slogin Vietnam: Dissident Priest Sent to Prison]<br />
* [http://www.voanews.com/english/2007-03-30-voa8.cfm Dissident Vietnamese Priest Sentenced to Eight Years in Prison]<br />
* [http://www.rsf.org/article.php3?id_article=22286 Letter to his relatives from Father Nguyen Van Ly in K1 prison in Nam Ha]<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Nguyen, Van Ly}}<br />
[[Category:Vietnamese politicians]]<br />
[[Category:Vietnamese democracy activists]]<br />
[[Category:Living people]]<br />
[[Category:Vietnamese Roman Catholics]]<br />
[[Category:Victims of human rights abuses]]<br />
[[Category:Vietnamese dissidents]]<br />
[[Category:Political repression in Vietnam]]<br />
[[Category:Vietnamese political prisoners]]<br />
[[Category:1946 births]]<br />
<br />
[[vi:Nguyễn Văn Lý]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nguy%E1%BB%85n_V%C4%83n_L%C3%BD&diff=57831961Nguyễn Văn Lý2007-05-12T23:45:06Z<p>Langtucodoc: /* External links */</p>
<hr />
<div>{{Current|date=April 2007}}<br />
<br />
Father Thaddeus '''Nguyen Van Ly''' is a Roman Catholic priest and prominent [[Vietnam]]ese [[dissident]] involved in many pro-democracy movements, for which he was imprisoned for a total of almost 15 years. For his ongoing imprisonment and continuous non-violent protest, [[Amnesty International]] has adopted Nguyen Van Ly in [[December]], [[1983]] as a [[Prisoner of conscience]]. [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open] Most recently, his support for the [[Bloc 8406]] manifesto has led to his sentence on [[March 30]], [[2007]] for an additional eight years in prison.[http://www.asianews.it/index.php?l=en&art=8872&size=A]<br />
<br />
== History ==<br />
<br />
Nguyen Van Ly has started his dissident activities as early as in the 70s, and already spent one year in prison from [[1977]] to [[1978]] and an additional nine from [[May]] [[1983]] to [[July]] [[1992]] for "opposing the revolution and destroying the people's unity". [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]<br />
<br />
In [[November]], [[2000]], Nguyen Van Ly gained global and official attention, when members of the Committee for Religious Freedom visited Nguyen Van Ly in his village, during US president [[Bill Clinton|Clinton]]'s visit to Vietnam. [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]<br />
<br />
[[Image:Nguyen van ly in court.jpg|thumb|300px|right|Father Nguyen Van Ly held silent when he tried to shout during a televised court appearance in March 2007]]<br />
<br />
On [[May 17]], [[2001]] Father Ly was arrested at An Truyen church, for his alleged "failure to abide by the decisions on his probation issued by authorized State agencies" [http://www.fva.org/200107/story02.htm] and received in [[October]] [[2001]] another prison sentence of 15 years for activities linked to the defense of free expression. The sentence was later reduced several times and he was finally released in [[February]] [[2004]].<br />
<br />
== 2007 Arrest and Sentence ==<br />
<br />
As a member of the [[Bloc 8406]] pro-democracy movement, Nguyen Van Ly was sentenced again on [[March 30]], [[2007]] by Vietnamese provincial court Judge Bui Quoc Hiep for eight years in prison for committing "very serious crimes that harmed national security" by trying to organize a boycott of the upcoming election. [http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]<br />
<br />
The court appearance was televised in Vietnam, with foreign reporters allowed to attend. During the trial, when Father Ly tried to shout an unauthorized, dissident remark, he was immediately held silent by the security officer behind him. [http://www.catholic.org/international/international_story.php?id=23676]<br />
<br />
The arrest has been condemned by leaders including US State Department spokesman [[Sean McCormack]] and US Secretary of State [[Condoleezza Rice]] which calls this a "negative development". [http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]<br />
<br />
After Father Ly's arrest, US Congressman Christopher Smith introduced a House Resolution to call on Vietnam to immediately and unconditionally release Father Ly and his collaborators.<br />
[http://www.govtrack.us/congress/billtext.xpd?bill=hr110-243] and US Congresswoman Zoe Lofgren wrote a letter to the US Secretary of State to urge the US State Department to re-designate Vietnam on the US Countries of Particular Concern List due to its violations of human rights and religious freedom.<br />
[http://www.house.gov/apps/list/press/ca16_lofgren/pr_040907_vietnam_pntr_letter.html]<br />
<br />
== Comments on Father Nguyen Van Ly==<br />
"Father Ly's activities in support of greater religious freedom in Viet Nam date back many years."<br />
[http://web.amnesty.org/library/index/engasa410072002]<br />
<br />
"Homo Homini is the annual award presented by the People in Need Foundation to persons with outstanding merits in promoting human rights, democracy and the non-violent resolution of political conflicts....Nguyen Van Ly is a Roman Catholic priest. He has been repeatedly subjected to brutal treatment by the authorities for defending religious freedom in Vietnam."<br />
[http://www.radio.cz/en/article/39592]<br />
<br />
"This is not Father Ly's first brush with the Government of Vietnam. Since 1977, the Government of Vietnam has repeatedly arrested, harassed, and jailed Father Ly for his advocacy of religious freedom."<br />
[http://www.freedom-now.org/father.php ]<br />
<br />
"U.S. Senator Sam Brownback yesterday met with one of Vietnam's leading political and religious dissidents...Brownback met with Father Nguyen Van Ly, a Catholic priest who has been imprisoned by Vietnamese officials for his vocal criticism of the one-party political system and the lack of religious liberties in Vietnam. The two met at Nam Ha Prison where Ly is being detained."<br />
[http://brownback.senate.gov/pressapp/record.cfm?id=217016]<br />
<br />
== See also ==<br />
* [[Bloc 8406|Bloc 8406 - Manifesto on Freedom and Democracy for Vietnam 2006]]<br />
* Cardinal [[Nguyen Van Thuan]]<br />
* [[Father Buu Dong]]<br />
<br />
<references/><br />
<br />
<br />
==External links==<br />
* [http://www.nytimes.com/2007/03/31/world/asia/31briefs-dissident.html?_r=1&oref=slogin Vietnam: Dissident Priest Sent to Prison]<br />
* [http://www.voanews.com/english/2007-03-30-voa8.cfm Dissident Vietnamese Priest Sentenced to Eight Years in Prison]<br />
* [http://www.youtube.com/watch?v=k2CfXeoMlsE YouTube video of BBC News video on his trial]<br />
* [http://www.cathnews.com/news/704/104.php Suffering witness to faith, says jailed Vietnamese priest's brother ]<br />
<br />
<br />
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{{DEFAULTSORT:Nguyen, Van Ly}}<br />
[[Category:Vietnamese politicians]]<br />
[[Category:Civil rights activists]]<br />
[[Category:Democracy activists]]<br />
[[Category:Vietnamese democracy activists]]<br />
[[Category:Living people]]<br />
[[Category:Vietnamese Roman Catholics]]<br />
[[Category:Prisoners and detainees]]<br />
[[Category:Human rights activists]]<br />
[[Category:Victims of human rights abuses]]<br />
[[Category:Vietnamese writers]]<br />
[[Category:Dissent]]<br />
[[Category:Vietnamese dissidents]]<br />
[[Category:Political repression in Vietnam]]<br />
[[Category:Vietnamese political prisoners]]<br />
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[[vi:Nguyễn Văn Lý]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nguy%E1%BB%85n_V%C4%83n_L%C3%BD&diff=57831957Nguyễn Văn Lý2007-04-29T18:45:23Z<p>Langtucodoc: /* External links */</p>
<hr />
<div>{{Current|date=April 2007}}<br />
<br />
Father Thaddeus '''Nguyen Van Ly''' is a Roman Catholic priest and prominent [[Vietnam]]ese [[dissident]] involved in many pro-democracy movements, for which he was imprisoned for a total of almost 15 years. For his ongoing imprisonment and continuous non-violent protest, [[Amnesty International]] has adopted Nguyen Van Ly in [[December]], [[1983]] as a [[Prisoner of conscience]]. [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open] Most recently, his support for the [[Bloc 8406]] manifesto has led to his sentence on [[March 30]], [[2007]] for an additional eight years in prison.[http://www.asianews.it/index.php?l=en&art=8872&size=A]<br />
<br />
== History ==<br />
<br />
Nguyen Van Ly has started his dissident activities as early as in the 70s, and already spent one year in prison from [[1977]] to [[1978]] and an additional nine from [[May]] [[1983]] to [[July]] [[1992]] for "opposing the revolution and destroying the people's unity". [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]<br />
<br />
In [[November]], [[2000]], Nguyen Van Ly gained global and official attention, when members of the Committee for Religious Freedom visited Nguyen Van Ly in his village, during US president [[Bill Clinton|Clinton]]'s visit to Vietnam. [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]<br />
<br />
[[Image:Nguyen van ly in court.jpg|thumb|300px|right|Father Nguyen Van Ly held silent when he tried to shout during a televised court appearance in March 2007]]<br />
<br />
On [[May 17]], [[2001]] Father Ly was arrested at An Truyen church, for his alleged "failure to abide by the decisions on his probation issued by authorized State agencies" [http://www.fva.org/200107/story02.htm] and received in [[October]] [[2001]] another prison sentence of 15 years for activities linked to the defense of free expression. The sentence was later reduced several times and he was finally released in [[February]] [[2004]].<br />
<br />
== 2007 Arrest and Sentence ==<br />
<br />
As a member of the [[Bloc 8406]] pro-democracy movement, Nguyen Van Ly was sentenced again on [[March 30]], [[2007]] by Vietnamese provincial court Judge Bui Quoc Hiep for eight years in prison for committing "very serious crimes that harmed national security" by trying to organize a boycott of the upcoming election. [http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]<br />
<br />
The court appearance was televised in Vietnam, with foreign reporters allowed to attend. During the trial, when Father Ly tried to shout an unauthorized, dissident remark, he was immediately held silent by the security officer behind him. [http://www.catholic.org/international/international_story.php?id=23676]<br />
<br />
The arrest has been condemned by leaders including US State Department spokesman [[Sean McCormack]] and US Secretary of State [[Condoleezza Rice]] which calls this a "negative development". [http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]<br />
<br />
After Father Ly's arrest, US Congressman Christopher Smith introduced a House Resolution to call on Vietnam to immediately and unconditionally release Father Ly and his collaborators.<br />
[http://www.govtrack.us/congress/billtext.xpd?bill=hr110-243] and US Congresswoman Zoe Lofgren wrote a letter to the US Secretary of State to urge the US State Department to re-designate Vietnam on the US Countries of Particular Concern List due to its violations of human rights and religious freedom.<br />
[http://www.house.gov/apps/list/press/ca16_lofgren/pr_040907_vietnam_pntr_letter.html]<br />
<br />
== Comments on Father Nguyen Van Ly==<br />
"Father Ly's activities in support of greater religious freedom in Viet Nam date back many years."<br />
[http://web.amnesty.org/library/index/engasa410072002]<br />
<br />
"Homo Homini is the annual award presented by the People in Need Foundation to persons with outstanding merits in promoting human rights, democracy and the non-violent resolution of political conflicts....Nguyen Van Ly is a Roman Catholic priest. He has been repeatedly subjected to brutal treatment by the authorities for defending religious freedom in Vietnam."<br />
[http://www.radio.cz/en/article/39592]<br />
<br />
"This is not Father Ly's first brush with the Government of Vietnam. Since 1977, the Government of Vietnam has repeatedly arrested, harassed, and jailed Father Ly for his advocacy of religious freedom."<br />
[http://www.freedom-now.org/father.php ]<br />
<br />
"U.S. Senator Sam Brownback yesterday met with one of Vietnam's leading political and religious dissidents...Brownback met with Father Nguyen Van Ly, a Catholic priest who has been imprisoned by Vietnamese officials for his vocal criticism of the one-party political system and the lack of religious liberties in Vietnam. The two met at Nam Ha Prison where Ly is being detained."<br />
[http://brownback.senate.gov/pressapp/record.cfm?id=217016]<br />
<br />
== See also ==<br />
* Cardinal [[Nguyen Van Thuan]]<br />
* Archbishop [[Pierre Martin Ngô Đình Thục]]<br />
* [[Father Buu Dong]]<br />
* [[Bloc 8406|Bloc 8406 - Manifesto on Freedom and Democracy for Vietnam 2006]]<br />
<br />
==External links==<br />
* [http://www.nytimes.com/2007/03/31/world/asia/31briefs-dissident.html?_r=1&oref=slogin Vietnam: Dissident Priest Sent to Prison]<br />
* [http://www.voanews.com/english/2007-03-30-voa8.cfm Dissident Vietnamese Priest Sentenced to Eight Years in Prison]<br />
* [http://www.youtube.com/watch?v=k2CfXeoMlsE YouTube video of BBC News video on his trial]<br />
* [http://www.cathnews.com/news/704/104.php Suffering witness to faith, says jailed Vietnamese priest's brother ]<br />
<br />
<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Nguyen, Van Ly}}<br />
[[Category:Vietnamese politicians]]<br />
[[Category:Civil rights activists]]<br />
[[Category:Democracy activists]]<br />
[[Category:Vietnamese democracy activists]]<br />
[[Category:Living people]]<br />
[[Category:Vietnamese Roman Catholics]]<br />
[[Category:Prisoners and detainees]]<br />
[[Category:Human rights activists]]<br />
[[Category:Victims of human rights abuses]]<br />
[[Category:Vietnamese writers]]<br />
[[Category:Dissent]]<br />
[[Category:Vietnamese dissidents]]<br />
[[Category:Political repression in Vietnam]]<br />
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[[vi:Nguyễn Văn Lý]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nguy%E1%BB%85n_V%C4%83n_L%C3%BD&diff=57831955Nguyễn Văn Lý2007-04-26T22:31:27Z<p>Langtucodoc: /* External links */</p>
<hr />
<div>{{Current|date=April 2007}}<br />
<br />
Father Thaddeus '''Nguyen Van Ly''' is a Roman Catholic priest and prominent [[Vietnam]]ese [[dissident]] involved in many pro-democracy movements, for which he was imprisoned for a total of almost 15 years. For his ongoing imprisonment and continuous non-violent protest, [[Amnesty International]] has adopted Nguyen Van Ly in [[December]], [[1983]] as a [[Prisoner of conscience]]. [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open] Most recently, his support for the [[Bloc 8406]] manifesto has led to his sentence on [[March 30]], [[2007]] for an additional eight years in prison.[http://www.asianews.it/index.php?l=en&art=8872&size=A]<br />
<br />
== History ==<br />
<br />
Nguyen Van Ly has started his dissident activities as early as in the 70s, and already spent one year in prison from [[1977]] to [[1978]] and an additional nine from [[May]] [[1983]] to [[July]] [[1992]] for "opposing the revolution and destroying the people's unity". [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]<br />
<br />
In [[November]], [[2000]], Nguyen Van Ly gained global and official attention, when members of the Committee for Religious Freedom visited Nguyen Van Ly in his village, during US president [[Bill Clinton|Clinton]]'s visit to Vietnam. [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]<br />
<br />
[[Image:Nguyen van ly in court.jpg|thumb|300px|right|Father Nguyen Van Ly held silent when he tried to shout during a televised court appearance in March 2007]]<br />
<br />
On [[May 17]], [[2001]] Father Ly was arrested at An Truyen church, for his alleged "failure to abide by the decisions on his probation issued by authorized State agencies" [http://www.fva.org/200107/story02.htm] and received in [[October]] [[2001]] another prison sentence of 15 years for activities linked to the defense of free expression. The sentence was later reduced several times and he was finally released in [[February]] [[2004]].<br />
<br />
== 2007 Arrest and Sentence ==<br />
<br />
As a member of the [[Bloc 8406]] pro-democracy movement, Nguyen Van Ly was sentenced again on [[March 30]], [[2007]] by Vietnamese provincial court Judge Bui Quoc Hiep for eight years in prison for committing "very serious crimes that harmed national security" by trying to organize a boycott of the upcoming election. [http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]<br />
<br />
The court appearance was televised in Vietnam, with foreign reporters allowed to attend. During the trial, when Father Ly tried to shout an unauthorized, dissident remark, he was immediately held silent by the security officer behind him. [http://www.catholic.org/international/international_story.php?id=23676]<br />
<br />
The arrest has been condemned by leaders including US State Department spokesman [[Sean McCormack]] and US Secretary of State [[Condoleezza Rice]] which calls this a "negative development". [http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]<br />
<br />
After Father Ly's arrest, US Congressman Christopher Smith introduced a House Resolution to call on Vietnam to immediately and unconditionally release Father Ly and his collaborators.<br />
[http://www.govtrack.us/congress/billtext.xpd?bill=hr110-243] and US Congresswoman Zoe Lofgren wrote a letter to the US Secretary of State to urge the US State Department to re-designate Vietnam on the US Countries of Particular Concern List due to its violations of human rights and religious freedom.<br />
[http://www.house.gov/apps/list/press/ca16_lofgren/pr_040907_vietnam_pntr_letter.html]<br />
<br />
== Comments on Father Nguyen Van Ly==<br />
"Father Ly's activities in support of greater religious freedom in Viet Nam date back many years."<br />
[http://web.amnesty.org/library/index/engasa410072002]<br />
<br />
"Homo Homini is the annual award presented by the People in Need Foundation to persons with outstanding merits in promoting human rights, democracy and the non-violent resolution of political conflicts....Nguyen Van Ly is a Roman Catholic priest. He has been repeatedly subjected to brutal treatment by the authorities for defending religious freedom in Vietnam."<br />
[http://www.radio.cz/en/article/39592]<br />
<br />
"This is not Father Ly's first brush with the Government of Vietnam. Since 1977, the Government of Vietnam has repeatedly arrested, harassed, and jailed Father Ly for his advocacy of religious freedom."<br />
[http://www.freedom-now.org/father.php ]<br />
<br />
"U.S. Senator Sam Brownback yesterday met with one of Vietnam's leading political and religious dissidents...Brownback met with Father Nguyen Van Ly, a Catholic priest who has been imprisoned by Vietnamese officials for his vocal criticism of the one-party political system and the lack of religious liberties in Vietnam. The two met at Nam Ha Prison where Ly is being detained."<br />
[http://brownback.senate.gov/pressapp/record.cfm?id=217016]<br />
<br />
== See also ==<br />
* Cardinal [[Nguyen Van Thuan]]<br />
* Archbishop [[Pierre Martin Ngô Đình Thục]]<br />
* [[Father Buu Dong]]<br />
* [[Bloc 8406|Bloc 8406 - Manifesto on Freedom and Democracy for Vietnam 2006]]<br />
<br />
==External links==<br />
* [http://www.nytimes.com/2007/03/31/world/asia/31briefs-dissident.html?_r=1&oref=slogin Vietnam: Dissident Priest Sent to Prison]<br />
* [http://www.voanews.com/english/2007-03-30-voa8.cfm Dissident Vietnamese Priest Sentenced to Eight Years in Prison]<br />
* [http://www.youtube.com/watch?v=k2CfXeoMlsE YouTube video of BBC News video on his trial]<br />
* [http://www.cathnews.com/news/704/104.php Suffering witness to faith, says jailed Vietnamese priest's brother ]<br />
<br />
<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Nguyen, Van Ly}}<br />
[[Category:Vietnamese politicians]]<br />
[[Category:Civil rights activists]]<br />
[[Category:Democracy activists]]<br />
[[Category:Vietnamese democracy activists]]<br />
[[Category:Living people]]<br />
[[Category:Vietnamese Roman Catholics]]<br />
[[Category:Prisoners and detainees]]<br />
[[Category:Human rights activists]]<br />
[[Category:Victims of human rights abuses]]<br />
<br />
[[vi:Nguyễn Văn Lý]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nguy%E1%BB%85n_V%C4%83n_L%C3%BD&diff=57831954Nguyễn Văn Lý2007-04-26T22:25:57Z<p>Langtucodoc: </p>
<hr />
<div>{{Current|date=April 2007}}<br />
<br />
Father Thaddeus '''Nguyen Van Ly''' is a Roman Catholic priest and prominent [[Vietnam]]ese [[dissident]] involved in many pro-democracy movements, for which he was imprisoned for a total of almost 15 years. For his ongoing imprisonment and continuous non-violent protest, [[Amnesty International]] has adopted Nguyen Van Ly in [[December]], [[1983]] as a [[Prisoner of conscience]]. [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open] Most recently, his support for the [[Bloc 8406]] manifesto has led to his sentence on [[March 30]], [[2007]] for an additional eight years in prison.[http://www.asianews.it/index.php?l=en&art=8872&size=A]<br />
<br />
== History ==<br />
<br />
Nguyen Van Ly has started his dissident activities as early as in the 70s, and already spent one year in prison from [[1977]] to [[1978]] and an additional nine from [[May]] [[1983]] to [[July]] [[1992]] for "opposing the revolution and destroying the people's unity". [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]<br />
<br />
In [[November]], [[2000]], Nguyen Van Ly gained global and official attention, when members of the Committee for Religious Freedom visited Nguyen Van Ly in his village, during US president [[Bill Clinton|Clinton]]'s visit to Vietnam. [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]<br />
<br />
[[Image:Nguyen van ly in court.jpg|thumb|300px|right|Father Nguyen Van Ly held silent when he tried to shout during a televised court appearance in March 2007]]<br />
<br />
On [[May 17]], [[2001]] Father Ly was arrested at An Truyen church, for his alleged "failure to abide by the decisions on his probation issued by authorized State agencies" [http://www.fva.org/200107/story02.htm] and received in [[October]] [[2001]] another prison sentence of 15 years for activities linked to the defense of free expression. The sentence was later reduced several times and he was finally released in [[February]] [[2004]].<br />
<br />
== 2007 Arrest and Sentence ==<br />
<br />
As a member of the [[Bloc 8406]] pro-democracy movement, Nguyen Van Ly was sentenced again on [[March 30]], [[2007]] by Vietnamese provincial court Judge Bui Quoc Hiep for eight years in prison for committing "very serious crimes that harmed national security" by trying to organize a boycott of the upcoming election. [http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]<br />
<br />
The court appearance was televised in Vietnam, with foreign reporters allowed to attend. During the trial, when Father Ly tried to shout an unauthorized, dissident remark, he was immediately held silent by the security officer behind him. [http://www.catholic.org/international/international_story.php?id=23676]<br />
<br />
The arrest has been condemned by leaders including US State Department spokesman [[Sean McCormack]] and US Secretary of State [[Condoleezza Rice]] which calls this a "negative development". [http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]<br />
<br />
After Father Ly's arrest, US Congressman Christopher Smith introduced a House Resolution to call on Vietnam to immediately and unconditionally release Father Ly and his collaborators.<br />
[http://www.govtrack.us/congress/billtext.xpd?bill=hr110-243] and US Congresswoman Zoe Lofgren wrote a letter to the US Secretary of State to urge the US State Department to re-designate Vietnam on the US Countries of Particular Concern List due to its violations of human rights and religious freedom.<br />
[http://www.house.gov/apps/list/press/ca16_lofgren/pr_040907_vietnam_pntr_letter.html]<br />
<br />
== Comments on Father Nguyen Van Ly==<br />
"Father Ly's activities in support of greater religious freedom in Viet Nam date back many years."<br />
[http://web.amnesty.org/library/index/engasa410072002]<br />
<br />
"Homo Homini is the annual award presented by the People in Need Foundation to persons with outstanding merits in promoting human rights, democracy and the non-violent resolution of political conflicts....Nguyen Van Ly is a Roman Catholic priest. He has been repeatedly subjected to brutal treatment by the authorities for defending religious freedom in Vietnam."<br />
[http://www.radio.cz/en/article/39592]<br />
<br />
"This is not Father Ly's first brush with the Government of Vietnam. Since 1977, the Government of Vietnam has repeatedly arrested, harassed, and jailed Father Ly for his advocacy of religious freedom."<br />
[http://www.freedom-now.org/father.php ]<br />
<br />
"U.S. Senator Sam Brownback yesterday met with one of Vietnam's leading political and religious dissidents...Brownback met with Father Nguyen Van Ly, a Catholic priest who has been imprisoned by Vietnamese officials for his vocal criticism of the one-party political system and the lack of religious liberties in Vietnam. The two met at Nam Ha Prison where Ly is being detained."<br />
[http://brownback.senate.gov/pressapp/record.cfm?id=217016]<br />
<br />
== See also ==<br />
* Cardinal [[Nguyen Van Thuan]]<br />
* Archbishop [[Pierre Martin Ngô Đình Thục]]<br />
* [[Father Buu Dong]]<br />
* [[Bloc 8406|Bloc 8406 - Manifesto on Freedom and Democracy for Vietnam 2006]]<br />
<br />
==External links==<br />
* [http://www.nytimes.com/2007/03/31/world/asia/31briefs-dissident.html?_r=1&oref=slogin Vietnam: Dissident Priest Sent to Prison]<br />
* [http://www.voanews.com/english/2007-03-30-voa8.cfm Dissident Vietnamese Priest Sentenced to Eight Years in Prison]<br />
* [http://www.youtube.com/watch?v=k2CfXeoMlsE YouTube video of BBC News video on his trial]<br />
* [http://www.cathnews.com/news/704/104.php Suffering witness to faith, says jailed Vietnamese priest's brother ]<br />
[[Category:Vietnamese politicians]]<br />
[[Category:Civil rights activists]]<br />
[[Category:Democracy activists]]<br />
[[Category:Vietnamese anti-communists]]<br />
[[Category:Living people]]<br />
[[Category:Vietnamese Roman Catholics]]<br />
[[Category:Prisoners and detainees]]<br />
[[Category:Human rights activists]]<br />
[[Category:Victims of human rights abuses]]<br />
<br />
[[vi:Nguyễn Văn Lý]]</div>Langtucodochttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nguy%E1%BB%85n_V%C4%83n_L%C3%BD&diff=57831953Nguyễn Văn Lý2007-04-26T20:42:25Z<p>Langtucodoc: </p>
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<div>{{Current|date=April 2007}}<br />
<br />
Father Thaddeus '''Nguyen Van Ly''' is a Roman Catholic priest and prominent [[Vietnam]]ese [[dissident]] involved in many pro-democracy movements, for which he was imprisoned for a total of almost 15 years. For his ongoing imprisonment and continuous non-violent protest, [[Amnesty International]] has adopted Nguyen Van Ly in [[December]], [[1983]] as a [[Prisoner of conscience]]. [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open] Most recently, his support for the [[Bloc 8406]] manifesto has led to his sentence on [[March 30]], [[2007]] for an additional eight years in prison.[http://www.asianews.it/index.php?l=en&art=8872&size=A]<br />
<br />
== History ==<br />
<br />
Nguyen Van Ly has started his dissident activities as early as in the 70s, and already spent one year in prison from [[1977]] to [[1978]] and an additional nine from [[May]] [[1983]] to [[July]] [[1992]] for "opposing the revolution and destroying the people's unity". [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]<br />
<br />
In [[November]], [[2000]], Nguyen Van Ly gained global and official attention, when members of the Committee for Religious Freedom visited Nguyen Van Ly in his village, during US president [[Bill Clinton|Clinton]]'s visit to Vietnam. [http://web.amnesty.org/library/index/engASA410052001!Open]<br />
<br />
[[Image:Nguyen van ly in court.jpg|thumb|300px|right|Father Nguyen Van Ly held silent when he tried to shout during a televised court appearance in March 2007]]<br />
<br />
On [[May 17]], [[2001]] Father Ly was arrested at An Truyen church, for his alleged "failure to abide by the decisions on his probation issued by authorized State agencies" [http://www.fva.org/200107/story02.htm] and received in [[October]] [[2001]] another prison sentence of 15 years for activities linked to the defense of free expression. The sentence was later reduced several times and he was finally released in [[February]] [[2004]].<br />
<br />
== 2007 Arrest and Sentence ==<br />
<br />
As a member of the [[Bloc 8406]] pro-democracy movement, Nguyen Van Ly was sentenced again on [[March 30]], [[2007]] by Vietnamese provincial court Judge Bui Quoc Hiep for eight years in prison for committing "very serious crimes that harmed national security" by trying to organize a boycott of the upcoming election. [http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]<br />
<br />
The court appearance was televised in Vietnam, with foreign reporters allowed to attend. During the trial, when Father Ly tried to shout an unauthorized, dissident remark, he was immediately held silent by the security officer behind him. [http://www.catholic.org/international/international_story.php?id=23676]<br />
<br />
The arrest has been condemned by leaders including US State Department spokesman [[Sean McCormack]] and US Secretary of State [[Condoleezza Rice]] which calls this a "negative development". [http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/30/america/NA-GEN-US-Vietnam.php]<br />
<br />
After Father Ly's arrest, US Congressman Christopher Smith introduced a House Resolution to call on Vietnam to immediately and unconditionally release Father Ly and his collaborators.<br />
[http://www.govtrack.us/congress/billtext.xpd?bill=hr110-243] and US Congresswoman Zoe Lofgren wrote a letter to the US Secretary of State to urge the US State Department to re-designate Vietnam on the US Countries of Particular Concern List due to its violations of human rights and religious freedom.<br />
[http://www.house.gov/apps/list/press/ca16_lofgren/pr_040907_vietnam_pntr_letter.html]<br />
<br />
== Comments on Father Nguyen Van Ly==<br />
"Father Ly's activities in support of greater religious freedom in Viet Nam date back many years."<br />
[http://web.amnesty.org/library/index/engasa410072002]<br />
<br />
"Homo Homini is the annual award presented by the People in Need Foundation to persons with outstanding merits in promoting human rights, democracy and the non-violent resolution of political conflicts....Nguyen Van Ly is a Roman Catholic priest. He has been repeatedly subjected to brutal treatment by the authorities for defending religious freedom in Vietnam."<br />
[http://www.radio.cz/en/article/39592]<br />
<br />
"This is not Father Ly's first brush with the Government of Vietnam. Since 1977, the Government of Vietnam has repeatedly arrested, harassed, and jailed Father Ly for his advocacy of religious freedom."<br />
[http://www.freedom-now.org/father.php ]<br />
<br />
"U.S. Senator Sam Brownback yesterday met with one of Vietnam's leading political and religious dissidents...Brownback met with Father Nguyen Van Ly, a Catholic priest who has been imprisoned by Vietnamese officials for his vocal criticism of the one-party political system and the lack of religious liberties in Vietnam. The two met at Nam Ha Prison where Ly is being detained."<br />
[http://brownback.senate.gov/pressapp/record.cfm?id=217016]<br />
<br />
== See also ==<br />
* Cardinal [[Nguyen Van Thuan]]<br />
* Archbishop [[Pierre Martin Ngô Đình Thục]]<br />
* [[Father Buu Dong]]<br />
* [[Bloc 8406|Bloc 8406 - Manifesto on Freedom and Democracy for Vietnam 2006]]<br />
<br />
==External links==<br />
* [http://www.nytimes.com/2007/03/31/world/asia/31briefs-dissident.html?_r=1&oref=slogin Vietnam: Dissident Priest Sent to Prison]<br />
* [http://www.voanews.com/english/2007-03-30-voa8.cfm Dissident Vietnamese Priest Sentenced to Eight Years in Prison]<br />
* [http://www.youtube.com/watch?v=k2CfXeoMlsE YouTube video of BBC News video on his trial]<br />
* [http://www.cathnews.com/news/704/104.php Suffering witness to faith, says jailed Vietnamese priest's brother ]<br />
[[Category:Vietnamese politicians]]<br />
[[Category:Civil rights activists]]<br />
[[Category:Democracy activists]]<br />
[[Category:Vietnamese anti-communists]]<br />
[[Category:Living people]]<br />
[[Category:Vietnamese Roman Catholics]]<br />
[[Category:Prisoners and detainees]]<br />
[[Category:Human rights activists]]<br />
[[Category:Victims of human rights abuses]]</div>Langtucodoc