https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=Intenseboris Wikipedia - Benutzerbeiträge [de] 2025-05-02T09:24:31Z Benutzerbeiträge MediaWiki 1.44.0-wmf.27 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Konstantin_Eduardowitsch_Ziolkowski&diff=189936174 Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski 2019-06-28T11:10:09Z <p>Intenseboris: </p> <hr /> <div>[[Datei:Konstantin Tsiolkovsky 1934.jpg|mini|Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski]]<br /> [[Datei:Krater Tsiolkovsky.jpg|mini|Krater Tsiolkovsky auf der Mondrückseite – aufgenommen von [[Apollo 13]]]]<br /> '''Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski''' ({{ruS|Константин Эдуардович Циолковский}}, [[Transliteration|wiss. transl.]] ''{{lang|ru-Latn|Konstantin Ėduardovič Ciolkovskij}}'', [[Polnische Sprache|polnisch]] ''Konstanty Edward Ciołkowski''; * {{JULGREGDATUM|17|9|1857|FormatJUL=j.|Link=&quot;true&quot;}} in [[Ischewskoje]]; † [[19. September]] [[1935]] in [[Kaluga]]) wird zu den Wegbereitern der [[Raumfahrt]] gezählt. Er war der Begründer der modernen Kosmonautik und gilt als bekanntester [[Amateurforscher]] auf diesem Gebiet. Sein technischer Weitblick wurde jedoch erst gegen Ende seines Lebens bekannt und zur Anregung für viele spätere [[Wissenschaftler]] und [[Techniker]].<br /> <br /> == Leben ==<br /> Ziolkowski wurde 1857 in [[Ischewskoje]] im [[Gouvernement Rjasan]] als Sohn des [[Polen (Ethnie)|polnischstämmigen]] [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen]] Priesters Edward Ciołkowski und einer Russin [[Tataren|tatarischer]] Herkunft namens Maria Jumaschowa geboren.&lt;ref&gt;Zdzisław Brodzki: ''Lotnictwo.'' Verlag WNT, Warschau 1979, ISBN 83-204-0005-8&lt;/ref&gt; Im Alter von zehn Jahren wurde er durch eine [[Scharlach]]erkrankung nahezu taub und musste die Schule verlassen. Er bildete sich [[autodidakt]]isch weiter und wurde von seiner Familie zum Studium nach [[Lomonossow-Universität Moskau|Moskau]] geschickt. Dort studierte er [[Physik]], [[Astronomie]], [[Mechanik]] und [[Geometrie]].<br /> <br /> Nach drei Jahren wurde Ziolkowski von seinem Vater nach Hause zurückgeholt. Danach gab er in seinem Heimatort Unterricht in [[Mathematik]] und Physik, bis er 1882 als Mathematiklehrer an die Kreisschule von [[Borowsk]] im [[Gouvernement Kaluga]] berufen wurde. Inzwischen hatte er geheiratet und war Vater geworden. Während der [[Russische Revolution|russischen Revolution]] lebte er sehr zurückgezogen.<br /> <br /> Von [[Science-Fiction]]-Literatur und den Erzählungen [[Jules Verne]]s angeregt, begann Ziolkowski selbst Geschichten über interplanetare [[Raumfahrt]] zu schreiben. Darin ließ er mehr und mehr physikalische und technische Probleme einfließen und entwickelte sich dabei zum Verfasser theoretischer Abhandlungen. Ab etwa 1885 stellte er eine Vielzahl von Überlegungen zur Realisierung von [[Raumflug|Raumflügen]] an, wandte sein Augenmerk dabei auch [[Ganzmetall-Luftschiff|Ganzmetallluftschiffen]] zu.<br /> <br /> 1886 veröffentlichte Ziolkowski die Studie ''Theoria Aerostatika'', der 1892 die ''Aerostat Metallitscheski'' (Theorie eines Ganzmetall-Luftschiffes) folgte. In den 1880er Jahren entwickelte er ein Konzept für Ganzmetallluftschiffe, welches in den 1930er Jahren als [[ZMC-2]] umgesetzt wurde. Bis zu seinem Tod veröffentlichte er 35 Bücher, Artikel und Schriften zur [[Luftschiff]]thematik.<br /> <br /> 1895 schlug er erstmals einen [[Weltraumturm]] und einen [[Weltraumlift]] vor.<br /> <br /> In einem Zimmer seiner Wohnung baute er den ersten [[Windkanal]] Russlands und bestimmte die [[Luftwiderstand|Luftwiderstände]] verschiedener Objekte. Zunehmend begann er sich der [[Rakete]]nforschung zu widmen. Er erkannte, dass die bisher für [[Feuerwerk]]e und [[militär]]ische Zwecke verwendeten [[Feststoffrakete]]n zu schwach sein würden, um den Weltraum zu erreichen. Daher schlug er die Verwendung von flüssigen Raketentreibstoffen ([[Wasserstoff]], [[Sauerstoff]] und [[Kohlenwasserstoff]]en) vor.<br /> <br /> Gipfelpunkt seiner Arbeit war die [[Raketengrundgleichung]], die er 1903 in der russischen Zeitschrift ''Wissenschaftliche Rundschau'' unter dem Titel ''Erforschung des Weltraums mittels Reaktionsapparaten'' veröffentlichte. Neben Arbeiten zum [[Flüssigkeitsraketentriebwerk]], der Kühlung der [[Brennkammer]] und der [[Steuerungstechnik|Steuerung]] der [[Rakete]] mittels [[Strahlruder]] und [[Kreiselsteuerung]] stellte er mit der Raketengrundgleichung auch das Prinzip der [[Mehrstufenrakete]] auf eine wissenschaftliche Basis. Er befasste sich auch mit Fragen des Betriebs von [[Raumstation]]en, der industriellen Nutzung des Weltraums und der Nutzung seiner Ressourcen.<br /> <br /> Noch kurz vor seinem Tod war Ziolkowski an der Produktion des sowjetischen [[Science-Fiction-Film]]s ''[[Kosmische Reise]]'' beteiligt; einige Filmszenen wurden in seinem Institut gedreht.<br /> <br /> == Bedeutung und Würdigung ==<br /> Mit seinen Ideen war Ziolkowski in [[vision]]ärer Weise seiner Zeit voraus und fand damit im [[zar]]istischen [[Russland]] nur geringe Beachtung.<br /> <br /> Erst durch die Veröffentlichung von [[Hermann Oberth]]s Buch ''Die Rakete zu den Planetenräumen'' von 1923, welches breite internationale Resonanz auslöste und als eigentliches Geburtsdatum einer nun stetig zunehmenden wissenschaftlichen Beschäftigung mit Raketentechnik und Weltraumfahrt gelten kann, erinnerte sich der russlanddeutsche Autor [[Friedrich Arturowitsch Zander|Friedrich Zander]] (oft auch ''Fridrik Tsander'' genannt) wieder eines Zeitschriftenartikels, den er einst gelesen hatte. Er trat in Kontakt zu Ziolkowski und veröffentlichte ein Buch über dessen Person und Arbeiten, wodurch Ziolkowski einem breiteren russischen und auch internationalen Publikum bekannt wurde.<br /> <br /> Im politischen System der [[Sowjetunion]] fanden die Arbeiten Ziolkowskis nunmehr Anerkennung und Unterstützung. Sein Gedankengut wurde außerordentlich populär. So entspricht das [[Raumschiff]] im Roman ''[[Aëlita]]'' des Schriftstellers [[Alexei Nikolajewitsch Tolstoi|Alexei Tolstoi]] fast völlig den Vorstellungen Ziolkowskis.<br /> Zusammen mit [[Hermann Oberth]] und [[Robert Goddard]] gilt Ziolkowski als Vordenker und Pionier der [[Raumfahrt]]. Seine beiden letzten Veröffentlichungen sind das ''Album der kosmischen Reisen'' von 1932 und ''Die höchste Geschwindigkeit bei Raketen'' von 1935. Es war ihm jedoch nicht vergönnt, die praktische Umsetzung seiner Ideen zu erleben. Ziolkowski prognostizierte den Beginn der Raumfahrt für 1950 (tatsächlich 1957, siehe [[Sputnik]]) und den ersten Menschen im Weltall für 2000 (tatsächlich 1961, siehe [[Juri Gagarin]]).<br /> <br /> Zu Ziolkowskis Ehren wurden ein [[Tsiolkovskiy (Mondkrater)|Krater]] auf der erdabgewandten Seite des Mondes sowie der Asteroid [[(1590) Tsiolkovskaja]] nach ihm benannt. Sein früheres Wohnhaus in Kaluga dient heute als Museum. Die Sowjetunion prägte zudem 1987 zum Gedenken seines 130. Geburtstages aus einer Kupfer-Nickel-Legierung eine 1-[[Rubel]]-Münze mit einem Gewicht von ca. 17&amp;nbsp;Gramm und einem Durchmesser von 31&amp;nbsp;Millimetern. Die russische Stadt Uglegorsk wurde im Jahr 2015 auf Initiative von [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] in [[Ziolkowski (Stadt)|Ziolkowski]] umbenannt. Zu DDR-Zeiten trug die 6. Polytechnische Oberschule im Berliner Stadtteil Marzahn seinen Namen, wurde jedoch nach 1990 umbenannt.<br /> <br /> In der Antarktis tragen der [[Ziolkowski-Gletscher]], die [[Ziolkowski-Insel]] und mittelbar auch die [[Kupol Ciolkovskogo]] seinen Namen.<br /> <br /> == Zitate ==<br /> * „''Es stimmt, die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.''“&lt;ref&gt;Markus Lütkemeyer: {{Webarchiv|url=http://www.uni-muenster.de/FSPhilosophie/fsrdateien/downloads/fliege/Ausgabe8.pdf |wayback=20110409123332|text=''Fünf Minuten Philosophie: Die Kolumne.''}} (PDF; 1,5&amp;nbsp;MB) ''Fliege'', Ausgabe&amp;nbsp;8, WS&amp;nbsp;2007/2008, S.&amp;nbsp;20.&lt;/ref&gt;<br /> *''„Erst kommen das Denken, die Fantasie und die Märchen, dann die wissenschaftliche Berechnung.“''&lt;ref&gt;{{Literatur |Autor=Juliette Faure |Titel=Unsterbliche Russen |Hrsg=LE MONDE diplomatique, Deutsche Ausgabe |Sammelwerk= |Band= |Nummer=12/24 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018-12 |ISBN= |Seiten=20}}&lt;/ref&gt;<br /> <br /> == Werke ==<br /> Auf deutsch erschienene Science-Fiction-Werke:<br /> * ''Auf dem Monde: Eine phantastische Erzählung'' (Originaltitel: ''Na lune'', übersetzt von Ena von Baer), (= ''Das neue Abenteuer'', Band 80), Neues Leben, Berlin (Ost) 1956, {{DNB|364826460}}.<br /> * ''Ausserhalb der Erde: ein klassischer Science-fiction-Roman'' von Konstantin Eduardovič Ciolkovskij, mit einer Einführung zum Leben und Werk des berühmten russischen Raketen- und Raumfahrtpioniers und erklärende Anmerkungen zum Text von Winfried Petri sowie eigenhändigen Skizzen des Autors (Originaltitel: ''Vne zemlji'', deutsche Übersetzung von Winfried Petri). Heyne, München 1977, ISBN 3-453-30448-9.<br /> * ''Leiden und Genie'' (1916), ''Die ideale Lebensordnung'' (1917), ''Das Genie unter den Menschen'' (1918), ''Das lebende Universum'' (1918), ''Die Organisation der Menschen auf der Erde'' (1918), ''Die Abstufung von Gesetzen für Gemeinschaften unterschiedlicher Kategorien'' (1919), ''Neue Erkenntnissphären'' (1931–1933), ''Die kosmische Philosophie'' (1935). In: Boris Groys, [[Michael Hagemeister]] (Hrsg.): ''Die Neue Menschheit. Biopolitische Utopien in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts'' (= ''stw'' 1763), Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, S. 236–390, ISBN 978-3-518-29363-8.<br /> <br /> == Literatur ==<br /> * Thomas Bührke: ''Lift – off. Die Geschichte der Raumfahrt.'' Berlin-Verlag, Berlin 2008, ISBN 3-8270-5260-2.<br /> * [[Linus Hauser]]: Kritik der neomythischen Vernunft Bd. 3. Die Fiktionen der science auf dem Weg in das 21. Jahrhundert. Paderborn 2016. S. 281–297.<br /> * Nikola Stilijanov Kalicin: ''Weltraumflüge von Tsiolkowski bis Gagarin.'' VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1961, {{DNB|452297451}}.<br /> * Arkadij Aleksandrovič Kosmodemjanski: ''Konstantin Eduardowitsch Tsiolkowski'' (= ''Biographien hervorragender Naturwissenschaftler, Techniker und Mediziner'', Band 43), herausgegeben von D. Goetz, deutsche Übersetzung von Hans Dietrich, Mir, Moskau / Teubner BSB, Leipzig 1979, {{DNB|800286871}}.<br /> * Karl Rezac: ''Der verrückte Erfinder oder wie sich das Leben des Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski durch eine Haussuchung veränderte'', Illustrationen von Eberhard Neumann. Kinderbuchverlag, Berlin (Ost) 1973, {{DNB|740142666}}.<br /> * [[Brian M. Stableford]], [[John Clute]]: ''[http://sf-encyclopedia.com/entry/tsiolkovsky_konstantin Tsiolkovsky, Konstantin.]'' In: John Clute, [[Peter Nicholls (Lexikograf)|Peter Nicholls]]: ''[[The Encyclopedia of Science Fiction]].'' 3. Auflage (Online-Ausgabe), Version vom 4. April 2017.<br /> * Peter Stache: ''Sowjetische Raketen im Dienst von Wissenschaft und Verteidigung.'' Militärverlag der DDR, Berlin (Ost) 1987, ISBN 3-327-00302-5.<br /> <br /> ; Biographischer Roman:<br /> * [[Tom Bullough]]: ''Die Mechanik des Himmels'', Roman (Originaltitel: ''Konstantin'', übersetzt von [[Thomas Melle]]). C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-62998-3.<br /> <br /> == Weblinks ==<br /> {{Commons|Константин Эдуардович Циолковский|Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski}}<br /> * Ziolkowski, Konstantin Eduardowitsch, [http://tsiolkovsky.org/en/cosmic-philosophy-by-tsiolkovsky/ Werkausgabe über die „kosmische Philosophie“] (englisch)<br /> * Ziolkowski, Konstantin Eduardowitsch, [http://tsiolkovsky.org/ru/nauchnoe-nasledie/ Sammlung mit über 210 Werken über die „kosmische Philosophie“] (russisch)<br /> * {{DNB-Portal|118702351|NAME=Konstantin Ė. Ciolkovskij}}<br /> * {{ISFDB name|id=117143}}<br /> <br /> == Einzelnachweise ==<br /> &lt;references /&gt;<br /> <br /> {{Normdaten|TYP=p|GND=118702351|LCCN=n/50/53313|NDL=00526879|VIAF=34586844}}<br /> <br /> {{SORTIERUNG:Ziolkowski, Konstantin Eduardowitsch}}<br /> [[Kategorie:Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski]]<br /> [[Kategorie:Raumfahrtpionier (Sowjetunion)]]<br /> [[Kategorie:Raumfahrt (Sowjetunion)]]<br /> [[Kategorie:Science-Fiction-Literatur]]<br /> [[Kategorie:Literatur (Russisch)]]<br /> [[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]<br /> [[Kategorie:Weltraumkolonisation]]<br /> [[Kategorie:Namensgeber für einen Asteroiden]]<br /> [[Kategorie:Russe]]<br /> [[Kategorie:Sowjetbürger]]<br /> [[Kategorie:Geboren 1857]]<br /> [[Kategorie:Gestorben 1935]]<br /> [[Kategorie:Mann]]<br /> <br /> {{Personendaten<br /> |NAME=Ziolkowski, Konstantin Eduardowitsch<br /> |ALTERNATIVNAMEN=Константин Эдуардович Циолковский; Ciolkovskij, Konstantin Eduardovič<br /> |KURZBESCHREIBUNG=russisch-sowjetischer Raumfahrtpionier<br /> |GEBURTSDATUM=17. September 1857<br /> |GEBURTSORT=[[Ischewskoje]], [[Gouvernement Rjasan]], [[Russisches Kaiserreich]]<br /> |STERBEDATUM=19. September 1935<br /> |STERBEORT=[[Kaluga]], RSFSR, [[Sowjetunion]]<br /> }}</div> Intenseboris