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Maut in Italien
2025-04-20T11:15:26Z
<p>Giov.c: /* Bar- oder Kartenzahlung */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Italian traffic signs - inizio autostrada.svg|mini|Hinweisschild für eine Autobahn ''(autostrada)'' in Italien – die Benutzung einer solchen Autobahn ist in der Regel mautpflichtig.]]<br />
[[Datei:Italian traffic signs - inizio strada extraurbana principale (figura II 345).svg|mini|Hinweisschild für eine „außerstädtische Hauptstraße“ ''([[strada extraurbana principale]])'' in Italien – die Benutzung ist grundsätzlich kostenfrei.]]<br />
In '''[[Italien]]''' wird eine streckenabhängige '''Maut''' ([[Italienische Sprache|ital.]]: ''pedaggio'') für die meisten [[Liste der Autobahnen in Italien|Autobahnen]] erhoben. Mautpflichtig sind alle Fahrzeuge mit zwei oder mehr Achsen. Dies betrifft Motorräder, PKW, Wohnmobile und LKW.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.maut1.de/infos-zur-maut/maut-in-Italien/ |titel=maut1.de {{!}} Mautbox Italien ▶ Italienreise mit PKW-Maut von maut1 GmbH |abruf=2021-03-08 |sprache=de-DE}}</ref> Als grobe Orientierung können die farblich unterschiedlichen [[Autobahn#Beschilderung |Autobahnzeichen]] gelten. Autobahnähnliche Straßen, die Zeichen auf blauem Grund aufweisen und dem deutschen Autobahnschild ([[:Datei:Zeichen 330.svg|Zeichen 330]]) ähneln, sind grundsätzlich kostenfrei.<br />
<br />
Das Gesamtnetz hat eine Länge von 6600 km, davon werden 5695 km durch 24 konzessionierte Betreibergesellschaften und 900 km im Süden des Landes durch die staatliche Straßenbetriebsgesellschaft [[Azienda Nazionale Autonoma delle Strade|ANAS]] selbst betrieben. Größte Betreibergesellschaft ist die [[Autostrade per l’Italia]] (ASPI) (bis 2007: [[Mundys|Autostrade S.p.A.]]), die ein Netz von 3400 km Länge in Nord- und Mittelitalien unterhält. Weitere große Gesellschaften sind ASTM und ATP im Nordwesten, Serenissima und Autovie Venete im Nordosten sowie SALT und Autocisa in Mittelitalien.<br />
<br />
== Geschichte und Gesellschaften ==<br />
Im Jahre 1950 wurde die erste privatwirtschaftlich organisierte Betreibergesellschaft für Verkehrswegebau in Italien gegründet, die ''Autostrade Concessioni e Costruzioni S.p.A.'', mit dem Ziel, zusammen mit anderen Unternehmen die Kriegsschäden an der italienischen Verkehrsinfrastruktur zu beheben. Erstes größeres Bauprojekt in Italien war die ab 1956 gebaute [[Autostrada A1 (Italien)|A1]] [[Mailand]]–[[Neapel]] (auch ''Autostrada del Sole'' genannt). 1997 wurde zwischen der staatlichen Infrastrukturgesellschaft ANAS und der damaligen ''Società Autostrade'' die Konzessionsverlängerung von 2018 bis 2038 vereinbart.<ref>[https://www.autostrade.it/en/chi-siamo/storia ''History''], autostrade.it (abgerufen am 21. August 2018; englisch)</ref> Anteilseigner der Gesellschaft war bis zur Privatisierung 1999 der italienische Staat. Seit 1987 ist die Gesellschaft börsennotiert.<br />
<br />
Die Konzernmutter firmierte unter ''Atlantia S.p.A.'' (so der Konzernname von 2007 bis 2023; bis Mai 2007: Autostrade S.p.A.; seit März 2023: Mundys S.p.A.). Sie war zu 100 % an der Gesellschaft [[Autostrade per l’Italia]] S.p.A. beteiligt, die wiederum u.&nbsp;a. an acht konzessionierten Autobahn-Betriebsgesellschaften in Italien, Gesellschaften für Verkehrsbeeinflussung und verschiedenen anderen Gesellschaften in Italien und im Ausland mit unterschiedlichen Anteilen direkt und indirekt beteiligt ist. Sie war die größte Betreibergesellschaft. 2021 verkaufte Atlantia das Unternehmen Autostrade per l’Italia S.p.A. an ein Konsortium.<ref>[https://www.ilfattoquotidiano.it/2021/06/10/autostrade-atlantia-accetta-lofferta-di-cdp-lo-stato-dovra-pagare-una-parte-degli-eventuali-risarcimenti-per-il-crollo-del-morandi/6226472/ ''Autostrade, Atlantia accetta l’offerta di Cdp. Lo Stato dovrà pagare una parte degli eventuali risarcimenti per il crollo del Morandi''], 10. Juni 2021, abgerufen am 19. August 2023.</ref><br />
<br />
Insgesamt wird das italienische Autobahnnetz von 24 konzessionierten Betreibergesellschaften errichtet, unterhalten und betrieben. Aufsichtsbehörde ist der staatliche, jedoch in Rechtsform einer Aktiengesellschaft mit einem Anteilseigner geführte italienische Straßenbaubetrieb ANAS.<br />
<br />
== Mautsysteme und mautfreie Strecken ==<br />
=== Geschlossenes System ===<br />
Die meisten Strecken werden im „geschlossenen System“ betrieben, d.&nbsp;h. die Höhe der Maut bestimmt sich nach der zurückgelegten Entfernung und der benutzten Straße sowie der Fahrzeugklasse (1 u.&nbsp;a. für PKW und Krafträder, 2 für Wohnmobil, Bus, LKW, sowie 3 für PKW mit einachsigem Anhänger, LKW mit drei Achsen usw.). Strecken mit hohem Bau- und Erhaltungsaufwand, wie die Gebirgsautobahnen mit vielen Tunneln (z.&nbsp;B. die [[Autostrada A10|A10]]), werden höher bemautet als Strecken mit geringem Bau- und Unterhaltungsaufwand. Die etwa 615&nbsp;km lange Fahrt mit dem Pkw von [[Mailand]] nach [[Rom]] kostet 47,10&nbsp;Euro<ref name="03/09 ADAC">Mautbetrag für „Kfz mit zwei Achsen und einer Höhe von über 1,30&nbsp;m an der Vorderachse“ im Mai 2024 (Quelle: ADAC)</ref>; eine komplette Fahrt über die ''Autostrada del Sole'' ([[Autostrada A1 (Italien)|A1]]) mit Umfahrung von [[Neapel]] über die [[Autostrada A30|A30]] bis [[Salerno]] kostet 63,70&nbsp;Euro.<ref name="03/09 ADAC" /><br />
<br />
=== Geschlossenes System – Freeflow ===<br />
Auf der neuen Autobahn [[Autostrada A36|A36]] im Norden von Mailand kommt das sogenannte FreeFlow-System zum Einsatz: An der Autobahn gibt es keine Zahlstellen mehr, alle Zu- und Abfahrten werden stattdessen videoüberwacht. Dadurch kann jedem Fahrzeug bzw. Nummernschild die zurückgelegte Fahrtstrecke zugeordnet werden. Die Bezahlung muss nachträglich innerhalb von zwei Wochen erfolgen. Für Gelegenheitsnutzer, die über kein Benutzerkonto verfügen, gestaltet sich die Bezahlung als aufwändig. Zu Problemen kommt es auch bei der Nutzung von Mietwagen, weil bei der Online-Zahlung immer ungefragt alle Fahrten der letzten 15 Tage zusammen beglichen werden – man kann also in diesem Fall nicht zwischen den eigenen Fahrten und denen eventueller Vor- oder Nachmieter unterscheiden.<br />
<br />
Strecken im ''Sistema FreeFlow'':<br />
* [[Autostrada A60|A60]] bei Varese, zwischen Vedano Olona und Autobahnkreuz mit A8<br />
* [[Autostrada A59|A59]] bei Como, zwischen Acquanegra und Villa Guardia (über Autobahnkreuz mit A9)<br />
* A36 bei Mailand, zwischen Lentate sul Seveso und Autobahnkreuz mit A8 (über Autobahnkreuz mit A9)<br />
<br />
=== Offenes System ===<br />
Einige wenige Strecken werden im „offenen System“ betrieben. Hierbei wird für einen Streckenabschnitt mit mehreren Anschlussstellen oder eine ganze Autobahn, unabhängig von der zurückgelegten Entfernung, nur ein Pauschalbetrag erhoben. Das „offene System“ kommt in Ballungszentren und z.&nbsp;B. auf der [[Autostrada dei Laghi|A8/A9]] [[Varese]]–[[Mailand]] bzw. [[Como]]–Mailand zum Einsatz. Der Pauschalbetrag beträgt auf dieser Strecke zwischen der Mautstelle ''Como-Grandate'' (A9) und der Mautstelle ''Milano Nord'' (Übergang zur [[Autostrada A4 (Italien)|A4]]) bzw. der Mautstelle ''Milano Terrazzano'' (Übergang zur [[Autostrada A50|A50 (Westumfahrung Mailands)]]) 3,00&nbsp;Euro.<ref name="03/09 ADAC" /><br />
<br />
=== Mautfreie Strecken ===<br />
Der 443&nbsp;km lange Abschnitt der [[Autostrada A2 (Italien)|A2]] von [[Salerno]] nach [[Reggio Calabria]] wird beispielsweise von der ANAS selbst betrieben und unterhalten und ist dementsprechend mautfrei. Ebenso verhält es sich für die Autobahnen [[Autostrada A19|A19]], [[Autostrada A29|A29]] und [[A29dir]] auf [[Sizilien]]. Aber auch auf diversen Autobahnabzweigen wie z. B. der [[Autostrada A14dir|A14dir]] oder auch auf den Autobahnzubringern z. B. [[Raccordo autostradale 3|RA3]] ist keine Gebühr zu errichten. Es gibt auch einige Stadtautobahnen (Tangenten), auf welchen keine Maut erhoben wird.<br />
<br />
== Entrichtung der Maut ==<br />
=== Berechnung ===<br />
Im „[[#Geschlossenes System|geschlossenen System]]“ zieht man an der Einfahrtstation an einem Automaten eine Mautkarte. Diese führt man an der Ausfahrtstation in den dortigen Automaten ein und bezahlt die berechnete Maut. Geht bei Fahrten im „geschlossenen System“ die Einfahrtkarte verloren, so wird die Fahrt von der entferntesten Einfahrt berechnet, sofern der Benutzer nicht (etwa durch Hotelrechnungen) nachweisen kann, dass er an einer anderen Einfahrt in die Autobahn eingefahren ist.<br />
<br />
Im „[[#Offenes System|offenen System]]“ wird entweder ebenso oder lediglich bei der Ein- oder Ausfahrt oder in der Mitte eines Streckenabschnitts kassiert.<br />
<br />
Die Höhe der Maut richtet sich nach der Anzahl der Achsen sowie der Höhe über der ersten Achse des jeweiligen Fahrzeugs:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.adac.de/reise-freizeit/maut-vignette/italien/ |titel=Maut in Italien: Mautgebühren einfach berechnen {{!}} ADAC |abruf=2021-03-08 |sprache=de}}</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
|+<br />
!Mautkategorie<br />
!Kriterium<br />
|-<br />
|2 Assi - Classe A<br />
|Fahrzeuge mit 2 Achsen bis 1,3 m Höhe an der Vorderachse<br />
|-<br />
|2 Assi - Classe B<br />
|Fahrzeuge mit 2 Achsen über 1,3 m Höhe an der Vorderachse<br />
|-<br />
|3 Assi<br />
|Fahrzeuge und Gespanne mit 3 Achsen<br />
|-<br />
|4 Assi<br />
|Fahrzeuge und Gespanne mit 4 Achsen<br />
|-<br />
|5 o piú Assi<br />
|Fahrzeuge und Gespanne mit 5 und mehr Achsen<br />
|}<br />
Bei der Berechnung der Achsen werden [[Doppelachse]]n als zwei Achsen gezählt.<br />
<br />
=== Bar- oder Kartenzahlung ===<br />
[[Datei:Biglietto ASPI 2025.jpg|mini|250x250px|Ein Ticket für die Autostrada]]<br />
In beiden Systemen kann die Maut bar, mit italienischer oder ausländischer Konto- oder Kreditkarte oder mit Prepaid-Karte (so genannte ''[[Viacard]]'') entrichtet werden, die auch außerhalb Italiens erhältlich ist. Die Abrechnungssysteme aller Betreibergesellschaften sind seit 1988 vollständig interoperabel, sodass auch bei Nutzung von Autobahnen verschiedener Betreiber im „geschlossenen System“ während einer Fahrt nur bei der letzten Ausfahrt bezahlt werden muss. Bis 1988 musste beim Übergang von einer Autobahn auf eine andere die Maut zwischenabgerechnet und bezahlt werden, wenn beide Autobahnen nicht zu derselben Betreibergesellschaft gehörten.<br />
<br />
=== Telepass ===<br />
[[Datei:Bip&Go Télépéage Transponder.jpg|On-Board-Unit (Transponder) zur Nutzung der Telepass-Fahrspuren|mini|250px]]<br />
Nutzer, die nicht mit einer der genannten Zahlungsweisen bezahlen wollen, können eine [[On-Board-Unit (Mautsystem)|On-Board-Unit]] (OBU) namens ''Telepass'' im Auto oder am Kraftrad befestigen, die jede Ein- und Ausfahrt auf die Autobahn an die Mautstelle meldet. Hierfür sind besondere Spuren für vollautomatische Abfertigung an den meisten Mautstellen vorgesehen; jedoch können auch Spuren mit Mautkassierern (ital.: ''esattori'') und Viacard-/Kreditkarten-Spuren genutzt werden, wenn sie mit dem Telepass-Logo gekennzeichnet sind. Der fällige Betrag wird in der Regel einmal je Kalenderquartal vom [[Girokonto]] oder der [[Kreditkarte]] des Benutzers eingezogen.<br />
<br />
==== Telepass Family ====<br />
''Telepass Family'' steht allen Nutzern offen, die in Italien über ein [[Girokonto]] oder eine zugelassene [[Kreditkarte]] verfügen, auch wenn sie ihren Wohnsitz im Ausland haben, nicht italienische Staatsangehörige sind und Fahrzeuge mit nicht-italienischen Kennzeichen nutzen wollen. Je OBU können höchstens drei Kennzeichen zur selben Zeit registriert werden; Änderungen kann der Benutzer über eine Web-Schnittstelle selbst vornehmen. Die Grundgebühr für ''Telepass Family'' beträgt je Kalenderquartal 3,10&nbsp;Euro zzgl. italienischer Mehrwertsteuer, soweit die aufgelaufene Maut im Quartal 258,23&nbsp;Euro nicht übersteigt.<ref name="aug07">Stand: August 2007</ref> Darüber wird aus der Quartals- eine Monatsgebühr gleicher Höhe. Ein Rabatt auf die Maut ist bei Nutzung des Grundprodukts ''Telepass Family'' nicht vorgesehen.<br />
<br />
==== Telepass Ricaricabile ====<br />
''Telepass Ricaricabile'' ist eine Telepass-Variante auf Guthabenbasis. Sie ist seit März 2006 in [[Kampanien]] und [[Sizilien]] auf der [[Autostrada A56|Stadttangente von Neapel]], Abschnitten der [[Autostrada A3 (Italien)|A3]], an den Mautstellen ''Caserta Sud'' der [[Autostrada A1 (Italien)|A1]] und ''Pomigliano d'Arco'' der [[Autostrada A16|A16]], sowie auf den sizilianischen Autobahnen [[Autostrada A18 (Italien)|A18]] und der [[Autostrada A20|A20]] verfügbar. Sie erfordert kein Girokonto und keine Kreditkarte und eignet sich damit auch für ausländische Reisende. Der Nutzer erhält gegen eine Gebühr von 49,90&nbsp;Euro eine OBU, deren Guthabenkonto bei den Autobahn-Servicestellen (''Punti Blu''), in zahlreichen Bars und Ladenketten, sowie per Website und per Telefon beschickt werden kann. Für die Beschickung wird neben dem gewünschten Mautguthaben (25, 50 oder 75&nbsp;Euro) eine Gebühr von 1&nbsp;Euro je angefangenem 24&nbsp;Euro-Mautguthaben erhoben. Auch hier sind Preisnachlässe auf die Maut nicht vorgesehen.<br />
<br />
== Wissenswerte Vorschriften ==<br />
[[Datei:Telepass A20 Buonfornello.webm|mini|250x250px|Durchfahrt durch die Mautstelle ''Como-Grandate'' ([[Autostrada dei Laghi|A9]]) in nördlicher Richtung mit Telepass-Family-OBU]]<br />
[[Datei:Mautstation-Udine-Nord-(010811).jpg|Mautstelle ''Udine Nord'' (August 2011)|mini|250px]]<br />
Das Zurücksetzen oder Wenden vor Mautstellen wird mit Bußgeldern ab 431,00&nbsp;Euro, der Eintrag von 10 Punkten im italienischen Fahreignungsregister und ein Fahrverbot von bis zu sechs Monaten (Art. 176 Abs. 19 und 20 Codice della strada (italienische Straßenverkehrsordnung)).<ref>{{Internetquelle |autor=Dr. Markus Schäpe - Leiter Juristische Zentrale |url=https://res.cloudinary.com/adactrips/image/upload/v1661766671/2_PDFs/Anleitungen_Formulare_allgInfos/RC_2021_44_italien_autobahngebuehren.pdf |titel=ITALIEN: Autobahngebühren Rechtsprobleme bei der Mauterhebung und -zahlung |hrsg=ADAC Juristische Zentrale |datum=2021-09-28 |sprache=de |abruf=2024-12-30}}</ref> Dies gilt auch, soweit die Durchfahrt an der gewählten Spur nicht möglich ist, etwa, weil die [[Viacard]] oder [[Kreditkarte]] nicht akzeptiert wurde oder versehentlich eine [[#Telepass|Telepass]]-Spur gewählt wurde. In diesem Falle hat der Benutzer durch Betätigen der Taste ''Assistenza'' Hilfe herbeizurufen. Es erscheint entweder ein Mautkassierer (ital.: ''esattore'') oder der Nutzer erhält einen Beleg mit dem Aufdruck ''Mancato pagamento „Nicht bezahlt“'', mit dessen Hilfe er die Maut nachzuentrichten hat. Dabei wird das Fahrzeug fotografiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.evz.de/reisen-verkehr/auto/bussgelder-aus-ausland/maut-nachforderung-italien.html |titel=Maut-Nachforderung aus Italien |datum=2024-09-02 |sprache=de |abruf=2024-12-30}}</ref><br />
<br />
Maut, die der Nutzer – gleich, aus welchem Grund – nicht sofort entrichten kann, muss binnen 15 Tagen nachentrichtet werden, sonst fällt ein Bearbeitungszuschlag an. Die Nachentrichtung ist bei allen ''Punto Blu'' seit 2024 nicht mehr möglich.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.adac.de/reise-freizeit/maut-vignette/italien/ |titel=Maut in Italien |hrsg=ADAC |sprache=de |abruf=2024-12-30}}</ref> Allerdings ist eine Nachentrichtung durch Überweisung und zum Teil online möglich. Mautforderungen der italienischen Betreibergesellschaften werden in Deutschland nicht im Verwaltungsverfahren vollstreckt, können jedoch bei einer der nächsten Benutzungen einer mautpflichtigen italienischen Autobahn nacherhoben werden. Da es sich bei den Mautgebühren um eine zivilrechtliche Forderung handelt, ist eine Nacherhebung nur innerhalb von 10 Jahren möglich (Art. 2946 Codice Civile (italienisches Bürgerliches Gesetzbuch)).<br />
<br />
== Passstraßen und Tunnel (ohne Autobahnen) ==<br />
Beispiele:<br />
* [[Grosser-St.-Bernhard-Tunnel]] (z.&nbsp;T. in der Schweiz)<br />
* [[Munt-la-Schera-Tunnel]] (z.&nbsp;T. in der Schweiz)<br />
* [[Stilfser Joch|Stilfser-Joch-Passstraße]] (Stand 2023: mautfrei, Einführung noch unsicher)<br />
* [[Timmelsjoch#Timmelsjoch-Hochalpenstraße|Timmelsjoch-Hochalpenstraße]] (z.&nbsp;T. in Österreich)<br />
<br />
{{Navigationsleiste Italienische Alpenpässe}}<br />
<br />
== Städte ==<br />
In [[Mailand]] und [[Bologna]] wird für die Innenstädte eine Kfz-Citymaut erhoben.<ref>https://www.allianz-autowelt.de/unterwegs/maut-italien/</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste der Autobahnen in Italien]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.autostrade.it/en/home englischsprachige Seite von Autostrade per l’Italia S.p.A.]<br />
* [https://www.maut1.de/infos-zur-maut/maut-in-Italien/ Allgemeine Informationen zur Maut in Italien]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Maut|I]]<br />
[[Kategorie:Straßenverkehr (Italien)|M]]<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]<br />
<br />
[[it:Pedaggio#Pedaggio autostradale in Italia]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=ANSFISA&diff=249471483
ANSFISA
2024-10-16T09:47:34Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Behörde<br />
|Staat = Italien<br />
|Behörden-Bezeichnung = Agenzia nazionale per la sicurezza delle ferrovie e delle infrastrutture stradali e autostradali<br />
|Keine-Behörde = <br />
|Behörden-Abkürzung = ANSFISA<br />
|Behörden-Logo = [[File:ANSFISA.svg|200px]]<br />
|Staatliche-Ebene = Nationale Behörde<br />
|Stellung = Verkehrsbehörde<br />
|Rechtsform = <br />
|Aufsicht = [[Ministerium für Infrastruktur und Verkehr (Italien)|Ministerium für nachhaltige Infrastruktur und Mobilität]]<br />
|Periode = ANSF rechtlich seit 2007, aktiv seit 2008<br />reformiert als ANSFISA seit 2020 aktiv<br />
|Vorläufer = Agenzia nazionale per la sicurezza delle ferrovie (ANSF)<br />
|VorläuferOpt = <br />
|Nachfolger = <br />
|Hauptsitz = [[Rom]]<br />
|Haushalt = <br />
|Breitengrad = <br />
|Längengrad = <br />
|ISO-Region = <br />
|Leitungstitel = <br />
|Behördenleiter = Domenico Capomolla<br />
|Anzahl-Mitarbeiter = <br />
|Homepage = [https://www.ansfisa.gov.it/ ansfisa.gov.it]<br />
}}<br />
Die '''Agenzia nazionale per la sicurezza delle ferrovie e delle infrastrutture stradali e autostradali (ANSFISA)''' („Nationale Agentur für die Sicherheit der Eisenbahnen und der Straßen- und Autobahninfrastrukturen“) ist eine italienische Verkehrsbehörde mit Hauptsitz in [[Rom]] und zweitem Dienstsitz in [[Florenz]]. Im Jahr 2008 als ''Agenzia nazionale per la sicurezza delle ferrovie'' (ANSF) gegründet, war sie bis 2020 nur für die Sicherheit der [[Eisenbahn]]en und [[Oberleitungsbus]]se in [[Italien]] zuständig, seither auch für überregionale Straßen und [[Autobahn]]en sowie für [[Nahverkehr]]ssysteme.<br />
<br />
== Organisation ==<br />
Die Behörde gehört zum Geschäftsbereich des [[Ministerium für Infrastruktur und Verkehr (Italien)|Ministeriums für nachhaltige Infrastruktur und Mobilität]] und unterliegt damit dessen Aufsicht, administrativ ist die ANSFISA jedoch selbständig. Die Leitung der Behörde besteht aus dem Direktor, dem Vorstandskomitee, einem Rechnungsprüfungsorgan und zentralen Unterstützungsstellen, unter anderem zuständig für Personal- und Rechtsangelegenheiten, Haushalt, Beschaffung und technische Unterstützung. Im Wesentlichen gliedert sich die ANSFISA in zwei Generaldirektionen, eine zuständig für die Sicherheit der Eisenbahnen (ehemals ANSF in Florenz) und die andere für Straßen, Autobahnen und Nahverkehrssysteme (Stand 2021).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ansfisa.gov.it/struttura-organizzativa |titel=Struttura Organizzativa |werk=ansfisa.gov.it |abruf=2021-05-21 |sprache=it}}</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die ''Agenzia nazionale per la sicurezza ferroviaria'' (ANSF) wurde rechtlich mit dem Dekret 162 vom 10.&nbsp;August 2007 gegründet. Damit setzte Italien die Richtlinie 2004/49/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29.&nbsp;April 2004 um. Die ANSF nahm ihre Tätigkeit am 16.&nbsp;Juni 2008 in Florenz auf.<br />
<br />
Anfangs war die Behörde nur für das Netz der [[Rete Ferroviaria Italiana]] (RFI) zuständig. Nach dem [[Eisenbahnunfall von Andria]] am 12.&nbsp;Juli 2016 wurde ihr Anfang September 2016 auch die Aufsicht über die drei wirtschaftlich angeschlagenen apulischen Privatbahnen, [[Ferrotramviaria]], [[Ferrovie del Sud Est]] und [[Ferrovie del Gargano]] übertragen, weitere kamen später hinzu.<ref>mr: ''Züge kollidierten ungebremst''. In: Eisenbahn-Revue International 10/2016, S. 508.</ref><br />
<br />
Nach dem Einsturz des [[Polcevera-Viadukt]]s in [[Genua]] am 14.&nbsp;August 2018 beschloss die italienische Regierung mit dem [[Akte mit Gesetzeskraft|Gesetzesdekret]] 109 vom 28.&nbsp;September 2018 die Gründung der ANSFISA zum 1.&nbsp;Januar 2019, die aus der ANSF hervorging und in die einige Dienststellen des Verkehrsministeriums und der RFI eingegliedert wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.normattiva.it/uri-res/N2Ls?urn:nir:stato:decreto.legge:2018-09-28;109!vig= |titel=Decreto-Legge 28 settembre 2018, n. 109 |werk=normattiva.it |abruf=2021-05-21 |sprache=it}}</ref> Ihren Zuständigkeitsbereich erweiterte die reformierte und vergrößerte Behörde über die genannten Eisenbahnen hinaus auf Straßen und Autobahnen, unter besonderer Berücksichtigung von [[Brücke]]n- und [[Tunnel]]bauwerken, sowie auf einige Nahverkehrssysteme, insbesondere auf schienengebundene ''(Mass Rapid Transit)'', und auch auf privat betriebene [[Nebenbahn]]en. In dieser Form ist die ANSFISA seit Dezember 2020 aktiv.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ansfisa.gov.it/governance |titel=Governance |werk=ansfisa.gov.it |abruf=2021-05-21 |sprache=it}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Agenzia Nazionale per la Sicurezza del Volo]]<br />
* [[Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung]]<br />
* [[Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes]]<br />
* [[Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.ansfisa.gov.it/ Offizielle Seite]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Behörde (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Schienenverkehr (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Straßenverkehr (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Behörde für Eisenbahnunfalluntersuchung]]<br />
[[Kategorie:Organisation (Rom)]]<br />
[[Kategorie:Nationale Sicherheitsbehörde (Europäische Union)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 2019]]<br />
[[Kategorie:Abkürzung]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=ANSFISA&diff=249471453
ANSFISA
2024-10-16T09:46:22Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Behörde<br />
|Staat = Italien<br />
|Behörden-Bezeichnung = Agenzia nazionale per la sicurezza delle ferrovie e delle infrastrutture stradali e autostradali<br />
|Keine-Behörde = <br />
|Behörden-Abkürzung = ANFISA<br />
|Behörden-Logo = ANSFISA.svg<br />
|Staatliche-Ebene = Nationale Behörde<br />
|Stellung = Verkehrsbehörde<br />
|Rechtsform = <br />
|Aufsicht = [[Ministerium für Infrastruktur und Verkehr (Italien)|Ministerium für nachhaltige Infrastruktur und Mobilität]]<br />
|Periode = ANSF rechtlich seit 2007, aktiv seit 2008<br />reformiert als ANSFISA seit 2020 aktiv<br />
|Vorläufer = Agenzia nazionale per la sicurezza delle ferrovie (ANSF)<br />
|VorläuferOpt = <br />
|Nachfolger = <br />
|Hauptsitz = [[Rom]]<br />
|Haushalt = <br />
|Breitengrad = <br />
|Längengrad = <br />
|ISO-Region = <br />
|Leitungstitel = <br />
|Behördenleiter = Domenico Capomolla<br />
|Anzahl-Mitarbeiter = <br />
|Homepage = [https://www.ansfisa.gov.it/ ansfisa.gov.it]<br />
}}<br />
Die '''Agenzia nazionale per la sicurezza delle ferrovie e delle infrastrutture stradali e autostradali (ANSFISA)''' („Nationale Agentur für die Sicherheit der Eisenbahnen und der Straßen- und Autobahninfrastrukturen“) ist eine italienische Verkehrsbehörde mit Hauptsitz in [[Rom]] und zweitem Dienstsitz in [[Florenz]]. Im Jahr 2008 als ''Agenzia nazionale per la sicurezza delle ferrovie'' (ANSF) gegründet, war sie bis 2020 nur für die Sicherheit der [[Eisenbahn]]en und [[Oberleitungsbus]]se in [[Italien]] zuständig, seither auch für überregionale Straßen und [[Autobahn]]en sowie für [[Nahverkehr]]ssysteme.<br />
<br />
== Organisation ==<br />
Die Behörde gehört zum Geschäftsbereich des [[Ministerium für Infrastruktur und Verkehr (Italien)|Ministeriums für nachhaltige Infrastruktur und Mobilität]] und unterliegt damit dessen Aufsicht, administrativ ist die ANSFISA jedoch selbständig. Die Leitung der Behörde besteht aus dem Direktor, dem Vorstandskomitee, einem Rechnungsprüfungsorgan und zentralen Unterstützungsstellen, unter anderem zuständig für Personal- und Rechtsangelegenheiten, Haushalt, Beschaffung und technische Unterstützung. Im Wesentlichen gliedert sich die ANSFISA in zwei Generaldirektionen, eine zuständig für die Sicherheit der Eisenbahnen (ehemals ANSF in Florenz) und die andere für Straßen, Autobahnen und Nahverkehrssysteme (Stand 2021).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ansfisa.gov.it/struttura-organizzativa |titel=Struttura Organizzativa |werk=ansfisa.gov.it |abruf=2021-05-21 |sprache=it}}</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die ''Agenzia nazionale per la sicurezza ferroviaria'' (ANSF) wurde rechtlich mit dem Dekret 162 vom 10.&nbsp;August 2007 gegründet. Damit setzte Italien die Richtlinie 2004/49/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29.&nbsp;April 2004 um. Die ANSF nahm ihre Tätigkeit am 16.&nbsp;Juni 2008 in Florenz auf.<br />
<br />
Anfangs war die Behörde nur für das Netz der [[Rete Ferroviaria Italiana]] (RFI) zuständig. Nach dem [[Eisenbahnunfall von Andria]] am 12.&nbsp;Juli 2016 wurde ihr Anfang September 2016 auch die Aufsicht über die drei wirtschaftlich angeschlagenen apulischen Privatbahnen, [[Ferrotramviaria]], [[Ferrovie del Sud Est]] und [[Ferrovie del Gargano]] übertragen, weitere kamen später hinzu.<ref>mr: ''Züge kollidierten ungebremst''. In: Eisenbahn-Revue International 10/2016, S. 508.</ref><br />
<br />
Nach dem Einsturz des [[Polcevera-Viadukt]]s in [[Genua]] am 14.&nbsp;August 2018 beschloss die italienische Regierung mit dem [[Akte mit Gesetzeskraft|Gesetzesdekret]] 109 vom 28.&nbsp;September 2018 die Gründung der ANSFISA zum 1.&nbsp;Januar 2019, die aus der ANSF hervorging und in die einige Dienststellen des Verkehrsministeriums und der RFI eingegliedert wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.normattiva.it/uri-res/N2Ls?urn:nir:stato:decreto.legge:2018-09-28;109!vig= |titel=Decreto-Legge 28 settembre 2018, n. 109 |werk=normattiva.it |abruf=2021-05-21 |sprache=it}}</ref> Ihren Zuständigkeitsbereich erweiterte die reformierte und vergrößerte Behörde über die genannten Eisenbahnen hinaus auf Straßen und Autobahnen, unter besonderer Berücksichtigung von [[Brücke]]n- und [[Tunnel]]bauwerken, sowie auf einige Nahverkehrssysteme, insbesondere auf schienengebundene ''(Mass Rapid Transit)'', und auch auf privat betriebene [[Nebenbahn]]en. In dieser Form ist die ANSFISA seit Dezember 2020 aktiv.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ansfisa.gov.it/governance |titel=Governance |werk=ansfisa.gov.it |abruf=2021-05-21 |sprache=it}}</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Agenzia Nazionale per la Sicurezza del Volo]]<br />
* [[Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung]]<br />
* [[Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes]]<br />
* [[Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.ansfisa.gov.it/ Offizielle Seite]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Behörde (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Schienenverkehr (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Straßenverkehr (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Behörde für Eisenbahnunfalluntersuchung]]<br />
[[Kategorie:Organisation (Rom)]]<br />
[[Kategorie:Nationale Sicherheitsbehörde (Europäische Union)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 2019]]<br />
[[Kategorie:Abkürzung]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ryanair&diff=242130582
Ryanair
2024-02-12T17:50:58Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Fluggesellschaft<br />
| Name = Ryanair<br />
| Logo = [[File:Ryanair Logo.svg|200px]]<br />
| Bild = [[Datei:Boeing 737-800 EI-ENX (BER 01.09.2023).jpg|250px|Boeing 737]]<br />
| Jahr = 1985<br />
| Jahr_Ende = <br />
| IATA = FR<br />
| ICAO = RYR<br />
| Rufzeichen = RYANAIR<br />
| Sitz = [[Dublin]], {{IRL}}<br />
| Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft (Irland)|Designated Activity Company]]<br />
| ISIN = IE00BYTBXV33<br />
| IATA-Prefixcode = <br />
| Leitung = Eddie Wilson<br />
| Mitarbeiterzahl = 19.116<ref name="gb2022" /> <small>(31. März 2022)</small><br />
| Umsatz = 4,8 Milliarden [[Euro|€]]<ref name="gb2022" /> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Bilanzsumme = 15,1 Milliarden €<ref name="gb2022" /> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Gewinn = -0,24 Milliarden €<ref name="gb2022" /> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Fluggastaufkommen = 97,1 Millionen<ref name="gb2022">{{Internetquelle |autor=Ryanair |url=https://investor.ryanair.com/wp-content/uploads/2022/07/Ryanair-2022-Annual-Report.pdf |titel=2022 annual report |format=PDF |abruf=2023-07-01}}</ref> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Frachtaufkommen = <br />
| Drehkreuz = <br />
| Operative_Basis = siehe [[#Basen|Basen]]<br />
| Operative_Basis_Plural = ja<br />
| Homebase = [[Flughafen Dublin]]<br />
| Allianz = <br />
| Vielfliegerprogramm = <br />
| Flugzeuge = 297 (+ 236 Bestellungen)<br />
| Ziele = national und international<br />
| Website = [https://www.ryanair.com/de/ www.ryanair.com]<br />
}}<br />
[[Datei:Michael O’Leary, CEO, Ryanair (17158150731).jpg|mini|Michael O’Leary (2015)]]<br />
'''Ryanair''' ist eine [[Irland|irische]] [[Billigfluggesellschaft]] mit Sitz in [[Dublin]] und Heimatbasis auf dem [[Flughafen Dublin]]. Sie ist eine [[Tochtergesellschaft]] der irischen ''Ryanair Holdings PLC'' und ist nach Passagierzahlen mit 152 Millionen Reisenden im Jahr 2019 die größte Fluggesellschaft Europas.<ref>[https://centreforaviation.com/analysis/reports/ryanair-heads-europes-top-20-airline-groups-by-pax-2019-510111 Ryanair heads Europe's top 20 airline groups by pax 2019], 23. Januar 2020, abgerufen am 15. Mai 2021.</ref> Das Unternehmen ist Mitglied im [[ISEQ Overall Index]] an der [[Irish Stock Exchange|Börse Dublin]].<br />
<br />
[[Datei:Ryanair logo.svg|mini|Logo der Ryanair bis 2013]]<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:16-11-16-Glasgow Airport-RR2 7312.jpg|mini|Schalter der Ryanair in Glasgow]]<br />
Ryanair wurde 1984 unter anderem vom irischen Unternehmer [[Tony Ryan]] als Regionalfluggesellschaft gegründet und startete mit täglichen Flügen zwischen der irischen Stadt [[Waterford]] und [[Gatwick Airport|London-Gatwick]]. Eingesetzt wurden [[Turboprop]]-Maschinen des Typs [[Embraer EMB 110|Embraer EMB 110 Bandeirante]]. Später folgten größere Flugzeuge des Typs [[ATR 42]]. In den folgenden Jahren versuchte die Airline ohne großen Erfolg, in den lukrativen Markt von [[Aer Lingus]] und [[British Airways]] auf der „Rennstrecke“ Dublin–London einzubrechen. Die Gesellschaft blieb stark defizitär.<br />
<br />
Seit 1993 führt [[Michael O’Leary (Geschäftsmann)|Michael O’Leary]] das Unternehmen, nachdem er schon seit 1988 leitende und beratende Funktionen bei Ryanair hatte. Er übernahm die Strategie der Familie Ryan nicht und setzte von Anfang an voll auf das Billigflug-Konzept „Niedrigste Preise/Keine Extras“ der US-amerikanischen Fluggesellschaft [[Southwest Airlines]], indem er unrentable Strecken einstellte und sich auf einen Flugzeugtyp beschränkte. Ab März 1994 wurde die Flotte komplett von [[BAC 1-11]] auf [[Boeing 737]] umgerüstet.<ref name="Über Ryanair">[http://ryanair.com/de/about ryanair.com – About Us] (englisch), abgerufen am 3. Februar 2013</ref><br />
<br />
Ryanair begann 1997 im Rahmen der Deregulierung des EU-Luftverkehrs mit der Expansion auf das europäische Festland. Seit 1999 ist der ehemalige Militärflugplatz Hahn, der eigens zu diesem Anlass in „[[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]]“ umbenannt wurde, erster deutscher Stützpunkt im Ryanair-Flugplan. Im Jahr 2003 übernahm Ryanair den verlustreichen Niedrigpreis-Ableger [[Buzz (Fluggesellschaft)|Buzz]] von [[KLM Cityhopper]]. Zweiter deutscher Stützpunkt der Ryanair wurde Ende März 2007 der [[Flughafen Bremen]]. Der [[Flughafen Niederrhein]] ist seit Juni 2007 der dritte deutsche Stützpunkt. Mittlerweile landen die Maschinen der Fluggesellschaft auch auf vielen anderen Flughäfen in Deutschland.<br />
<br />
Aus Wettbewerbsgründen hat die [[Europäische Kommission]] Ende Juni 2007 Ryanair eine Übernahme der irischen [[Aer Lingus]] untersagt. Beide Unternehmen zusammen würden sonst 80 % der innereuropäischen Flüge ab Dublin beherrschen, was den Verbrauchern schaden würde.<br />
<br />
Das Unternehmen macht immer wieder mit aggressiver Werbung auf sich aufmerksam und polemisiert gegen Konkurrenten („Auf Wiedersehen Späthansa“ oder „Bye Bye Latehansa“ als Anspielung auf [[Lufthansa]]). Einen Höhepunkt dieser Werbestrategie gab es im Mai 2003, als Ryanair-Mitarbeiter mit einem Weltkriegspanzer zum Flughafen London-Luton fuhren, um den „Preiskrieg“ gegen [[easyJet]] in Szene zu setzen. [[Galionsfigur]] der Medienpräsenz der Ryanair ist Geschäftsführer Michael O’Leary.<br />
<br />
Laut Angaben des Luftfahrtverbandes [[International Air Transport Association|IATA]] beförderte Ryanair 2009 mit etwa 81,4 Millionen Fluggästen mehr Passagiere im internationalen, das heißt grenzüberschreitenden Luftverkehr, als jede andere Fluggesellschaft.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.iata.org/publications/pages/wats-passenger-carried.aspx |text=IATA – World Air Transport Statistics |wayback=20150102034843}} (englisch), abgerufen am 23. Januar 2015</ref> Ryanair bezeichnet sich daher als die größte internationale Fluggesellschaft.<ref name="Über Ryanair" /><br />
<br />
Ryanair ist eine [[Aktiengesellschaft]], deren [[Aktie]]n an den [[Börse]]n in [[Irish Stock Exchange|Dublin]], [[London Stock Exchange|London]] und [[NASDAQ|New York]] gehandelt werden.<br />
<br />
Im August 2013 wurde Ryanair durch die britische Wettbewerbsbehörde dazu verpflichtet, ihren Anteil an [[Aer Lingus]] von knapp 30 auf 5 Prozent zu senken. Dies macht nach mehreren gescheiterten Versuchen einen weiteren Anlauf zur Übernahme unwahrscheinlich.<ref>[http://austrianaviation.net/news-international/news-detail/datum/2013/08/28/ryanair-senkt-aer-lingus-anteil.html austrianaviation.net – Ryanair senkt Aer-Lingus-Anteil, 28. August 2013]</ref><br />
<br />
Am 31. März 2017 gab das Unternehmen bekannt, dass man ab Sommer 2018 vom [[Flughafen Warschau-Modlin]] mit fünf [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]] [[Charterflug|Charterflüge]] für polnische [[Reiseveranstalter]] durchführen wolle; hierfür solle eigens eine neue Gesellschaft mit dem Namen [[Ryanair Sun]] entstehen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ch-aviation.com/portal/news/54718-ryanair-to-establish-new-standalone-charter-unit |titel=Ryanair to establish new standalone charter unit |werk=ch-aviation |hrsg=[[ch-aviation]] |datum=2017-03-31 |sprache=en |abruf=2017-03-31}}</ref> Diese Gesellschaft wurde im Herbst 2019 zu Buzz umbenannt. Eine gleichnamige Gesellschaft hatte Ryanair schon früher gekauft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerotelegraph.com/ryanair-setzt-in-polen-auf-eine-biene |titel=Aus Ryanair Sun wird Buzz: Ryanair setzt in Polen auf eine Biene |werk=aeroTELEGRAPH |datum=2019-03-14 |sprache=de-CH |abruf=2019-12-19}}</ref><br />
<br />
Im März 2018 kündigte Ryanair an, bis zu 75 % der Anteile der neuen Fluggesellschaft [[Laudamotion|LaudaMotion]] übernehmen zu wollen. Nach Angaben von Ryanair-Chef Michael O’Leary wolle man so vor allem Einblicke in den Betrieb einer Airbus-Flotte erlangen.<ref>{{Literatur |Titel=Beteiligung von 75 Prozent angestrebt: Ryanair will LaudaMotion übernehmen |Sammelwerk=FLUG REVUE |Datum= |Online=https://www.flugrevue.de/zivilluftfahrt/airlines/ryanair-will-laudamotion-uebernehmen/750418 |Abruf=2018-05-07}}</ref> Inzwischen hat Ryanair [[Laudamotion]] zu 100 % übernommen.<br />
<br />
Am 24. März 2020 stellte Ryanair den Flugbetrieb aufgrund der Auswirkungen der [[COVID-19-Pandemie]] für mindestens zwei Monate ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aero.de/news-34644/Ryanair-setzt-Flugbetrieb-bis-Juni-aus.html |titel=AUA und Laudamotion stellen Flugbetrieb ein, nur noch Rückholflüge |werk=aero.de |datum=2020-03-24 |abruf=2020-03-26}}</ref><br />
<br />
Im Juni 2020 brach das Passagieraufkommen gegenüber dem Vorjahr um 97 % ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://corporate.ryanair.com/news/ryanair-june-traffic-falls-97-to-0-4m-guests/ |titel=Ryanair June Traffic Falls 97% To 0.4m Guests |datum=2020-07-02 |sprache=en |abruf=2020-07-02}}</ref><br />
<br />
Ab 2024 hat Ryanair die Genehmigung in [[Marokko]] Inlandsflüge anzubieten. Das Ziel der Genehmigung ist eine höhere Anzahl der [[Tourismus|touristischen Besuche]] des Landes.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.airliners.de/ryanair-genehmigung-inlandsfluege-marokko/72062 |titel=Ryanair erhält Genehmigung für Inlandsflüge in Marokko |werk=airliners.de |datum=2023-12-13 |sprache=de |abruf=2024-01-13}}</ref><br />
<br />
== Strategie ==<br />
[[Datei:Ryanair HQ.jpg|mini|Der ehemalige Hauptsitz der Ryanair in Dublin]]<br />
Ryanair verfolgt ein sogenanntes [[No frills|No-frills-Konzept]]. Darunter ist zu verstehen, dass konsequenter als bei anderen Fluggesellschaften üblich Kosten eingespart werden. Dies geschieht bei Ryanair insbesondere anhand folgender Maßnahmen:<br />
<br />
=== Arbeitnehmerstrukturen ===<br />
Bis 2009 waren Ryanair-Piloten Angestellte; seitdem müssen sie in Irland ihr eigenes Unternehmen gründen, was Ryanair Sozialabgaben erspart. In Deutschland sind Ryanair-Piloten Angestellte bei der Ryanair-Tochter Malta Air und zahlen Steuern und Sozialabgaben in Deutschland.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=Xt90yIdDKZU Profit. Auf Kosten aller? - Der gnadenlose Preiskampf der Billigairlines], 14. Juni 2017, [[ARD]] 45 Min Dokumentarfilm</ref><br />
<br />
=== Flugzeuge ===<br />
Ryanair betreibt eine nahezu einheitliche, junge Flotte von Flugzeugen des Typs [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]]. Dies spart Lagerhaltung, Wartungspersonal und Pilotenschulungen. Außerdem wird die Flugplanung dadurch weniger komplex, da die Flugzeuge beliebig austauschbar sind und immer die gleiche Sitzplatzzahl und Leistung zur Verfügung stehen. Eine Ausstattung mit [[Winglet]]s senkt den Treibstoffverbrauch. Auf die sonst üblichen Verstellmöglichkeiten der Rückenlehnen und Sitztaschen wird bei Ryanair verzichtet, um Gewicht zu sparen. Außerdem sind die Sitze mit wischfestem [[Kunstleder]] bezogen, um eine schnelle Reinigung zu ermöglichen. Ein Großteil der Flotte ist innen mit Werbeflächen ausgestattet. Die Bestuhlung ist mit 189 Sitzplätzen relativ eng und es gibt kein [[In-flight Entertainment]] an Bord. Es werden kontinuierlich neue Maschinen gekauft und alte verkauft, um Wartungskosten zu sparen. Zudem liegt die Auslastung der Sitze mit teilweise 96 % (Juli 2017) sehr hoch im Vergleich zu Mitbewerbern.<ref>{{Internetquelle |autor=cs |url=http://www.airliners.de/passagierzahlen-ryanair-easyjet/42062 |titel=Passagierzahlen: Ryanair wächst kräftiger als Easyjet |werk=Airliners.de |datum=2017-08-04 |abruf=2017-08-06}}</ref><br />
<br />
Neben den Flugzeugen des Herstellers Boeing betreibt Ryanair auch vier Learjets, die zum Transport von Personal und Ersatzteilen genutzt werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Justin Hayward, Linnea Ahlgren |url=https://simpleflying.com/ryanair-learjets/ |titel=The Story Of Ryanair's 3 Learjets |werk=Simple Flying |datum=2022-09-01 |abruf=2023-01-23}}</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
|+<br />
!Typ<br />
!Anzahl an Flugzeugen dieses Typ<ref>{{Internetquelle |autor=Flightradar24 |url=https://www.flightradar24.com/data/airlines/fr-ryr/fleet |titel=Flightradar24 - Ryanair Flotte |hrsg=Flightradar24 |abruf=2023-01-23}}</ref><br />
|-<br />
|[[Boeing 737|Boeing 737-8AS]]<br />
|409<br />
|-<br />
|[[Boeing 737 MAX|Boeing 737 MAX 8-200]]<br />
|77<br />
|-<br />
|[[Boeing 737|Boeing 737-73S]]<br />
|1<br />
|-<br />
|[[Learjet 45]]<br />
|4<br />
|}<br />
<br />
=== Auswahl der Flughäfen ===<br />
[[Datei:Four Ryanair Boeing 737.jpg|mini|Vier Boeing 737-800 der Ryanair auf dem [[Flughafen Bremen]]]]<br />
<br />
Ryanair sucht sich ihre Zielflughäfen vorrangig nach den Kosten aus. Die Gesellschaft versucht, große Vergünstigungen zu erzielen und erhält diese auch in Form von [[Subvention]]en, mehrheitlich in Gebieten mit wirtschaftlich schwacher Infrastruktur. Die Legalität dieser Subventionen ist oftmals umstritten. Diese Regionen erhoffen sich durch die Ansiedlung von Ryanair einen wirtschaftlichen und touristischen Aufschwung und somit die Entstehung von Arbeitsplätzen. Allerdings wird immer wieder der Betrieb zu einigen Flughäfen – teils sehr kurzfristig – eingestellt, wenn dort die Gebühren erhöht werden oder der Vertrag für die verbilligten Abgaben ausgelaufen ist.<ref>[[British Broadcasting Corporation|BBC]] – [https://web.archive.org/web/20060527170046/http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/wales/south_east/4944784.stm Cardiff to Dublin flight is ended] (englisch)</ref><ref>[[Raidió Teilifís Éireann|RTE]] – [http://www.rte.ie/news/2009/1030/ryanair.html 150 jobs to go as Ryanair cuts Shannon flights, 10. Oktober 2009] (englisch)</ref><br />
<br />
Ein zweites und wichtiges Kriterium besteht darin, kurze Standzeiten der Maschine von etwa 25 Minuten zu garantieren.<ref>[[Focus]] – [http://www.focus.de/finanzen/news/luftverkehr-ryanair-keine-abkehr-vom-low-cost-modell_aid_555792.html Luftverkehr: Ryanair: Keine Abkehr vom Low-Cost-Modell, 25. September 2010]</ref> Dabei wird nicht nur auf die vorhandene Kapazität von Abfertigungsressourcen Augenmerk gelegt, sondern auch auf kurze Rollzeiten. Im Blickpunkt von Ryanair stehen somit Flughäfen mit eher geringer Auslastung und damit vielen Reserven, die meist abseits der großen Ballungszentren liegen. So kann der [[Turnaround#Andere Fachgebiete|Turnaround]] deutlich kürzer ausfallen.<br />
<br />
Da Ryanair zum Teil nicht die zentralen Flughäfen großer Städte anfliegt, werden die angeflogenen kleineren und weiter davon entfernten Flughäfen oft mit dem Namen der nächstliegenden Metropole kombiniert wie beispielsweise [[Flughafen Stockholm-Västerås|Stockholm-Västerås]], [[Flughafen Hamburg-Lübeck|Hamburg-Lübeck]], [[Flughafen Niederrhein|Düsseldorf-Weeze]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]] oder [[Flughafen Barcelona-Girona|Barcelona-Girona]]. Dieses Verfahren wird auch von anderen Billigfluggesellschaften angewandt, ist jedoch sehr umstritten und wird von vielen anderen Fluggesellschaften scharf kritisiert, da die Flughäfen teils über 100 Kilometer und eine entsprechend lange Fahrzeit entfernt vom Stadtzentrum liegen und somit die Namensgebungen den Verbraucher täuschen würden.<ref>[http://www.softweb.at/luftfahrt/ryan_air.php softweb.at – Ryanair]</ref><br />
<br />
=== Flughäfen und Streckennetz ===<br />
[[Datei:Rygge Ryanair 2012-10-04T21-41-06.jpg|mini|Wenn möglich, nutzt Ryanair eine in das Flugzeug integrierte Fluggasttreppe (vorne).]]<br />
<br />
Die Stützpunktflughäfen sind so über Europa verteilt, dass es nicht zu „Einsatzflügen“ morgens und abends kommen muss. Der Großteil der Flugzeuge startet und endet an einem Stützpunkt (wenige Ausnahmen als W-Muster = A → B → C → B → A). Die Flughäfen müssen (mit wenigen Ausnahmen) ermöglichen, einen 25-minütigen Turn-Around (Zeit zwischen Landung und Abflug) durchzuführen, sodass die Maschinen möglichst wenig am Boden stehen. Es werden hauptsächlich [[Direktverbindung (Verkehr)|Punkt-zu-Punkt]]-Flüge durchgeführt, wodurch kein Gepäckmanagement oder Risiko durch verpasste Anschlussflüge entsteht. Überwiegend werden Reiseziele mit günstigen Flughafengebühren oder&nbsp;– wenn möglich&nbsp;– regionalen Subventionen angeflogen, „teurere Flughäfen“ nur bei erwarteter hoher Auslastung (z.&nbsp;B. Berlin, London, Dublin, Barcelona, Madrid). Ryanair nutzt, wo möglich, die in die Maschinen integrierte Fluggasttreppe, um die kostenpflichtigen Treppen der Flughafenbetreiber zu ersetzen.<br />
<br />
=== Gepäck- und Zusatzgebühren ===<br />
Ryanair erhebt für den Online-Check-In keinen Aufpreis, für den Check-In am Schalter dagegen schon. Auch für optionale Dienstleistungen fallen Entgelte an, unter anderem für Getränke und Mahlzeiten sowie die Beförderung von aufgegebenem Gepäck.<ref>[http://www.ryanair.com/de/geschaeftsbedingungen#regulations-tableoffees Ryanair – Gebührentabelle], abgerufen am 13. Dezember 2011.</ref><ref>[[Stern (Zeitschrift)|Stern]] – [http://www.stern.de/reise/service/gepaeckfallen-der-airlines-der-koffer-kostet-mehr-als-der-sitzplatz-1761866.html Der Koffer kostet mehr als der Sitzplatz, 12. Dezember 2011] abgerufen am 12. Dezember 2011</ref> Seit Januar 2012 können zudem erstmals Sitzplätze in der vordersten Reihe oder am Notausgang gegen Entgelt reserviert werden.<br />
<br />
Trotz dieser Kosten war laut [[Stiftung Warentest]] Ryanair im Jahr 2009 günstiger als andere Fluglinien.<ref name="warentest">{{Internetquelle |url=http://www.test.de/Billigflieger-Zehn-Airlines-im-Test-1758245-0/ |titel=Billigflieger: Zehn Airlines im Test |hrsg=[[Stiftung Warentest]] |datum=2009-02-26 |abruf=2012-12-14}}</ref><ref name="test.de_Tabelle" /> Der durchschnittliche Ticketpreis lag Ende 2016 bei rund 33 [[Euro]].<ref>[[Rheinische Post]] – [https://rp-online.de/wirtschaft/ryanair-tickets-kosten-im-schnitt-33-euro_aid-19213949 Ryanair-Tickets kosten im Schnitt 33 Euro, 7. Februar 2017] abgerufen am 8. Februar 2017</ref><br />
<br />
Im Oktober 2013 kündigte Ryanair eine deutliche Senkung einiger Entgelte an, für den Ausdruck einer vergessenen Bordkarte beispielsweise von 70 auf 15&nbsp;Euro. Ebenso wird ein zweites kleines Handgepäckstück erlaubt, und Tippfehler bei der Buchung sind zukünftig über die Hotline oder den Ryanair-[[LiveChat]] ohne Aufpreis änderbar.<ref>[http://www.aero.de/news-18414/Ryanair-senkt-Gebuehren-fuer-Gepaeck-und-Bordkarten.html aero.de – Ryanair senkt Gebühren für Gepäck und Bordkarten, 25. Oktober 2013]</ref><br />
<br />
Am 24. August 2018 kündigte Ryanair an, auf Flügen ab 1. November 2018 die [[Handgepäck]]regelung für Gäste ohne ''Priority Boarding'' (6 Euro) zu ändern: Statt eines großen (55 × 20 × 40&nbsp;cm, max. 10&nbsp;kg) und eines kleinen Handgepäckstücks (35 × 20 × 20&nbsp;cm) wird nur noch ein Handgepäckstück als [[Freigepäck]] kostenfrei befördert, dessen Größe auf 40 × 20 × 25&nbsp;cm erhöht wurde (42 × 20 × 30&nbsp;cm werden derzeit aus Kulanz akzeptiert). Kleinere Gepäckstücke müssen in erster Linie unter dem Vordersitz verstaut werden. Um weiterhin ein größeres Gepäckstück (55 × 20 × 40&nbsp;cm, max. 10&nbsp;kg) als Handgepäck in die Kabine mitnehmen zu können, muss nunmehr das erwähnte Priority Boarding (ein größeres und ein kleines Gepäckstück) gebucht oder das Gepäck (55 × 20 × 40&nbsp;cm, max. 10&nbsp;kg) als Reisegepäck für 8 (bei Buchung) beziehungsweise 10&nbsp;Euro (später) deklariert und wie Reisegepäck aufgegeben werden. Aufgrund der faktisch begrenzten Gepäckablagekapazität in den Kabinen (nur rund 100 große Handgepäckstücke) können nur rund 95 Fluggäste das neue Priority Boarding buchen. Ryanair begründet die Änderungen insbesondere damit, dass wegen der faktisch auf 100 Gepäckstücke begrenzten Gepäckablagen der Kabinen insoweit überzählige Gepäckstücke erst am Gate als Reisegepäck aufgegeben wurden, was zu Verzögerungen geführt habe.<ref>[[Check24]]: [https://flug.check24.de/news/ryanair-handgepaeck-kostenpflichtig-64866 Ryanair: Handgepäck ab November kostenpflichtig], 24. August 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018.</ref><br />
<br />
== Flugziele ==<br />
[[Datei:European countries in which ryainar operates2.svg|alt=Destinationen von Ryanair|mini|Flugziele von Ryanair<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ryanair.com/ |titel=Ryanair |werk=Ryanair |hrsg=Ryanair |datum= |sprache=en |abruf=2023-06-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ryanair.com/gb/en/cheap-flight-destinations |titel=Ryanair Route Map |werk=Ryanair |hrsg=Ryanair |datum= |sprache=en |abruf=2023-06-13}}</ref>]]<br />
<br />
=== Übersicht ===<br />
Ryanair fliegt fast ausschließlich innerhalb [[Europa|Europas]]. Es werden aber auch Flüge nach [[Marokko]] und den [[Naher Osten|Nahen Osten]] angeboten.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://corporate.ryanair.com/about-us/our-network/ |titel=Our Network {{!}} Ryanair's Corporate Website |werk=corporate.ryanair.com |sprache=en |abruf=2024-01-13}}</ref> Es liegt eine Genehmigung für Flüge innerhalb Marokkos vor.<ref name=":1" /> In [[Deutschland]] fliegt Ryanair [[Flughafen Berlin Brandenburg|Berlin Brandenburg]], [[Flughafen Bremen|Bremen]], [[Flughafen Dortmund|Dortmund]], [[Flughafen Dresden|Dresden]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]], [[Flughafen Hamburg|Hamburg]], [[Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden|Karlsruhe/Baden-Baden]], [[Flughafen Köln/Bonn|Köln/Bonn]], [[Flughafen Leipzig/Halle|Leipzig]], [[Flughafen Memmingen|Memmingen]], [[Flughafen Münster/Osnabrück|Münster/Osnabrück]], [[Flughafen Niederrhein|Niederrhein]], [[Flughafen Nürnberg|Nürnberg]], [[Flughafen Paderborn/Lippstadt|Paderborn/Lippstadt]] an. In der [[Schweiz]] wird [[Flughafen Basel-Mülhausen|Basel]] und in [[Österreich]] wird [[Flughafen Klagenfurt|Klagenfurt]], [[Flughafen Salzburg|Salzburg]] und [[Flughafen Wien-Schwechat|Wien]] angeflogen.<ref name=":0" /><br />
<br />
=== Basen ===<br />
[[Datei:Ryanair B737-800 Cabin.jpg|mini|Alte Kabine einer Boeing 737-800 der Ryanair]]<br />
<br />
Mit Stand Juli 2023 sind 91 der genutzten Flughäfen von Ryanair als Basen oder „Stützpunkte“ ausgelegt, an denen jeweils mindestens ein Flugzeug mit Besatzungen fest stationiert ist:<ref>{{Internetquelle |url=https://investor.ryanair.com/ |titel=Ryanair 2023 Annual Report |werk=investor.ryanair.com |datum=2023 |sprache=en |abruf=2024-01-13}}</ref><br />
<br />
{{BEL}}: [[Flughafen Brüssel-Charleroi|Brüssel-Charleroi]]<br />
<br />
{{BGR}}: [[Flughafen Sofia|Sofia]]<br />
<br />
{{DNK}}: [[Flughafen Billund|Billund]]<br />
<br />
{{DEU}}: [[Flughafen Berlin Brandenburg|Berlin Brandenburg]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]], [[Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden|Karlsruhe/Baden-Baden]], [[Flughafen Köln/Bonn|Köln/Bonn]], [[Flughafen Memmingen|Memmingen]], [[Flughafen Niederrhein|Niederrhein]], [[Flughafen Nürnberg|Nürnberg]]<br />
<br />
{{FRA}}: [[Flughafen Beauvais-Tillé|Beauvais-Tillé]], [[Flughafen Bordeaux|Bordeaux]], [[Flughafen Marseille|Marseille]], [[Flughafen Toulouse-Blagnac|Toulouse]]<br />
<br />
{{GRC}}: [[Flughafen Athen-Eleftherios Venizelos|Athen]], [[Flughafen Chania|Chania]], [[Flughafen Korfu|Korfu]], [[Flughafen Thessaloniki|Thessaloniki]]<br />
<br />
{{IRL}}: [[Flughafen Cork|Cork]], [[Flughafen Dublin|Dublin]], [[Flughafen Shannon|Shannon]]<br />
<br />
{{ITA}}: [[Flughafen Bari|Bari]], [[Flughafen Bergamo|Bergamo]], [[Flughafen Bologna|Bologna]], [[Flughafen Brindisi|Brindisi]], [[Flughafen Cagliari|Cagliari]], [[Flughafen Catania|Catania]], [[Flughafen Lamezia Terme|Lamezia Terme]], [[Flughafen Mailand-Malpensa|Mailand-Malpensa]], [[Flughafen Neapel|Neapel]], [[Flughafen Palermo-Punta Raisi|Palermo]], [[Flughafen Pescara|Pescara]], [[Flughafen Pisa|Pisa]], [[Flughafen Rom-Ciampino|Rom-Ciampino]], [[Flughafen Rom-Fiumicino|Rom-Fiumicino]], [[Flughafen Treviso|Treviso]], [[Flughafen Turin|Turin]], [[Flughafen Venedig-Tessera|Venedig]]<br />
<br />
{{HRV}}: [[Flughafen Zadar|Zadar]], [[Flughafen Franjo Tuđman Zagreb|Zagreb]]<br />
<br />
{{LVA}}: [[Flughafen Riga|Riga]]<br />
<br />
{{LTU}}: [[Flughafen Kaunas|Kaunas]], [[Flughafen Vilnius|Vilnius]]<br />
<br />
{{MLT}}: [[Flughafen Malta|Malta]]<br />
<br />
{{MAR}}: [[Flughafen Al Massira|Agadir]], [[Flughafen Fès-Saïss|Fès]], [[Flughafen Marrakesch-Menara|Marrakesch]]<br />
<br />
{{AUT}}: [[Flughafen Wien-Schwechat|Wien]]<br />
<br />
{{POL}}: [[Nikolaus-Kopernikus-Flughafen Breslau|Breslau]], [[Flughafen Danzig-Lech Wałęsa|Danzig]], [[Katowice]], [[Flughafen Johannes Paul II. Krakau-Balice|Krakau]], [[Flughafen Posen-Ławica|Posen]], [[Flughafen Warschau-Modlin|Warschau-Modlin]]<br />
<br />
{{PRT}}: [[Flughafen Humberto Delgado Lissabon|Lissabon]], [[Flughafen Madeira Cristiano Ronaldo|Madeira]], [[Flughafen Ponta Delgada|Ponta Delgada]], [[Flughafen Porto|Porto]], [[Flughafen Faro|Faro]]<br />
<br />
{{ROU}}: [[Flughafen Bukarest Henri Coandă|Bukarest-Henri Coandă]]<br />
<br />
{{SWE}}: [[Flughafen Göteborg/Landvetter|Göteborg]], [[Flughafen Stockholm/Arlanda|Stockholm]]<br />
<br />
{{SVK}}: [[Letisko Milana Rastislava Štefánika|Bratislava]]<br />
<br />
{{ESP}}: [[Aeropuerto de Alicante|Alicante]], [[Flughafen Barcelona-El Prat|Barcelona]], [[Flughafen Girona|Girona]], [[Flughafen Ibiza|Ibiza]], [[Flughafen Lanzarote|Lanzarote]], [[Flughafen Madrid-Barajas|Madrid]], [[Flughafen Málaga|Málaga]], [[Flughafen Palma de Mallorca|Palma de Mallorca]], [[Flughafen Santiago de Compostela|Santiago de Compostela]], [[Aeropuerto de Sevilla|Sevilla]], [[Flughafen Teneriffa Süd|Teneriffa Süd]], [[Flughafen Valencia|Valencia]]<br />
<br />
{{CZE}}: [[Václav-Havel-Flughafen Prag|Prag]]<br />
<br />
{{HUN}}: [[Flughafen Budapest Liszt Ferenc|Budapest]]<br />
<br />
{{GBR}}: [[Belfast International Airport|Belfast]], [[Birmingham Airport|Birmingham]], [[Bournemouth Airport|Bournemouth]], [[Bristol Airport|Bristol]], [[East Midlands Airport|East Midlands]], [[Flughafen Edinburgh|Edinburgh]], [[Flughafen Glasgow-Prestwick|Glasgow-Prestwick]], [[Leeds Bradford International Airport|Leeds-Bradford]], [[Liverpool John Lennon Airport|Liverpool]], [[London Luton Airport|London-Luton]], [[London Stansted Airport|London-Stansted]], [[Manchester Airport|Manchester]], [[Newcastle Airport|Newcastle]]<br />
<br />
{{CYP}}: [[Flughafen Paphos|Paphos]]<br />
<br />
== Flotte ==<br />
[[Datei:EI-FOT (31173418465).jpg|mini|EI-FOT Ryanair Boeing 737-800]]<br />
[[Datei:EI-CSJ B737-8AS Ryanair MAN 17DEC00 (6831047968).jpg|mini|Boeing 737-800 der Ryanair im alten Farbschema]]<br />
<br />
=== Aktuelle Flotte ===<br />
Mit Stand Oktober 2023 besteht die Flotte der Ryanair aus 297 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 11,0 Jahren:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.planespotters.net/airline/Ryanair |titel=Ryanair Fleet Details and History |werk=planespotters.net |datum=2023-10-17 |sprache=en |abruf=2023-10-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.planespotters.net/airline/Ryanair-Holdings-Group?refresh=1 |titel=Ryanair Holdings Group Fleet Details and History |datum=2023-10-17 |abruf=2023-10-17}}</ref><br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Flugzeugtyp<br />
! Anzahl<br />
! bestellt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.boeing.com/commercial/ |titel=Boeing: Commercial |abruf=2022-12-30}}</ref><br />
! Anmerkungen<br />
! Sitzplätze<ref>[http://www.ryanair.com/de/informationen/flotte/ ryanair.com – Flotte], abgerufen am 21. März 2017.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.flugrevue.de/zivilluftfahrt/airlines/ryanair-grossauftrag-fuer-die-737-max-200-bei-boeing/590198 |titel=Neue MAX-Version mit bis zu 200 Passagiersitzen: Ryanair-Großauftrag für 100 Boeing 737 MAX 200 |werk=flugrevue.de |datum=2014-09-08 |abruf=2017-05-15}}</ref><br />
! Durchschnittsalter<br />
|-<br />
| [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]]<br />
| style="text-align:center" | 222<br />
| style="text-align:center" |<br />
| 12 inaktiv, mit Winglets ausgestattet, Umbau auf Split Scimitar Winglets<br />
| style="text-align:center" | 189<br />
| style="text-align:center" | 14,1 Jahre<br />
|-<br />
| [[Boeing 737#Boeing 737 Max 200|Boeing 737 Max 200]]<br />
| style="text-align:center" | {{0}}75<br />
| style="text-align:center" | {{0}}86<!-- 210 Bestellt, abzgl. 57 für RYR, 33 für Malta Air und 13 für Buzz (103 Stück) --><br />
| Lieferung (gesamte Ryanair Holdings): Ab Frühjahr 2021 bis Dezember 2024 insgesamt 210, 103 ausgeliefert;<br />Eigenbezeichnung: Boeing 737-8200<br />
| style="text-align:center" | 197<br />
| style="text-align:center" | 1,6 Jahre<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737 Max 10|Boeing 737 Max 10]]<br />
| style="text-align:center" |<br />
| style="text-align:center" | 150<ref>{{Internetquelle |autor=Leslie Josephs |url=https://www.cnbc.com/2023/05/09/ryanair-boeing-plane-order-for-737-10-max.html |titel=Ryanair orders at least 150 of Boeing's largest 737 Max planes |sprache=en |abruf=2023-05-09}}</ref><br />
| + 150 Optionen; Auslieferung von 2027 bis 2033<ref>{{Internetquelle |url=https://corporate.ryanair.com/news/ryanair-orders-300-boeing-737-max-10-aircraft-worth-40bn/ |titel=RYANAIR ORDERS 300 BOEING 737-MAX-10 AIRCRAFT WORTH $40BN – Ryanair's Corporate Website |sprache=en-US |abruf=2023-05-09}}</ref><br />
| style="text-align:center" | 228<br />
| style="text-align:center" |<br />
|-<br />
! Gesamt<br />
! 297<br />
! 236<br />
!<br />
!<br />
! 11,0 Jahre<br />
|}<br />
[[Datei:Ryanair Boeing 737-8AS.jpg|mini|Ryanair Boeing 737-8AS am Flughafen Frankfurt Hahn beim Offboarding]]<br />
<br />
=== Besonderheiten hinsichtlich der Flotte ===<br />
Ryanair betreibt ausschließlich Maschinen des Typs [[Boeing 737]] und zugleich die weltweit zweitgrößte Flotte dieses Typs. Diese Begrenzung auf einen Flugzeugtyp resultiert aus dem Ryanair-Grundsatz des ''einfachen Flottenmanagements'', einer Strategie mit dem Ziel, durch die Vereinheitlichung der Flotte Kosten für Einkauf, Wartung und Personalschulung einzusparen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerotelegraph.com/ryanair-rechnet-mit-100-airbus-a320 |titel=Ryanair rechnet mit 100 Airbus-Jets |werk=aeroTELEGRAPH |datum=2018-05-22 |sprache=de-CH |abruf=2020-12-27}}</ref><br />
<br />
Am 17. Dezember 2018 wurde die letzte von Ryanair bestellte Boeing 737-800 ausgeliefert. Zu jenem Zeitpunkt waren 135 Lieferungen für den Flugzeugtyp Boeing 737 MAX 200 ausstehend.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.airliners.de/ryanair-boeing-737/48135 |titel=Ryanair empfängt letzte herkömmliche Boeing 737 |abruf=2018-12-17}}</ref> Ryanair bezeichnet ihre neuen Flugzeuge der 737 Max Baureihe in Folge der Abstürze in [[Lion-Air-Flug 610|Indonesien]] und [[Ethiopian-Airlines-Flug 302|Äthiopien]] als 737-8200 „Gamechanger“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/reise/follow-me/ryanair-fliegt-jetzt-mit-der-boeing-737-max-und-benennt-den-krisenjet-einfach-um-30576928.html |titel=Ryanair fliegt jetzt mit der Boeing 737 Max und benennt den Krisenjet einfach um |sprache=de |abruf=2022-06-20}}</ref><br />
<br />
Da sich Ryanair auf eine Boeing 737-Flotte festgelegt hat, ist die Fluggesellschaft die größte aus dem EU-Raum, die noch nie eine Maschine der Marke [[Airbus]] betrieben hat.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.planespotters.net/production-list/search?fleet=Ryanair&amp;manufacturer=ATR&amp;type=ATR-42&amp;fleetStatus=historic&amp;refresh=1 |titel=Production List Search |werk=planespotters.net |hrsg= |datum= |sprache=en |abruf=2020-12-27}}</ref> Mit der Übernahme von Anteilen an [[LaudaMotion]] ist Ryanair jedoch indirekter Betreiber mehrerer Airbus-Maschinen.<br />
<br />
=== Ehemalige Flugzeugtypen ===<br />
[[Datei:Ryanair BAC 111 EI-BVI.jpg|mini|[[BAC 1-11]] der Ryanair im Jahr 1989]]<br />
[[Datei:Ryanair ATR-42 EI-BXR.jpg|mini|ATR 42-300 der Ryanair im Jahr 1989]]<br />
<br />
In der Vergangenheit setzte Ryanair unter anderem folgende Flugzeugtypen ein:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Flugzeugtyp<br />
! Einsatzjahre<br />
|-<br />
|[[Avro 748]]<br />
| 1986–1989<br />
|-<br />
|[[BAC 1-11]]<br />
| 1987–1994<br />
|-<br />
| [[ATR 42|ATR 42-300]]<br />
| 1989–1992<br />
|-<br />
| [[Embraer EMB 110]]<br />
| 1985–1989<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737-200|Boeing 737-200]]<br />
| 1994–2005<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737-300|Boeing 737-300]]<br />
| 2003–2004<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737-400|Boeing 737-400]]<br />
| 2004–2005<br />
|-<br />
|[[Boeing 737-700]]<br />
| 2015–2023<br />
|}<br />
<br />
=== Sonderbemalungen ===<br />
Ryanair betreibt einige ihrer Maschinen mit Sonderbemalungen, die meist entweder Werbung (in der Regel für bestimmte Städte oder Regionen, die angeflogen werden) tragen oder aber Konkurrenten der Gesellschaft provokativ thematisieren. Wie zum Beispiel die Bemalung „bye bye [[EasyJet]]“.<br />
<br />
{| class="wikitable mw-collapsible mw-collapsed"<br />
|-<br />
! Flugzeugtyp<br />
! [[Luftfahrzeugkennzeichen]]<br />
! Bemalung<br />
! Bild<br />
|-<br />
|rowspan="7"| Boeing 737-800<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DCL''<br />
| „Next Generation 737“<br />
| [[Datei:EI-DCL 3 B737-8ASW Ryanair(Boeing c-s) MAN 10MAR14 (13065522894).jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DHX''<br />
| „[[Costa Daurada]]“<br />
| [[Datei:Ryanair 738 EI-DHX.JPG|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DLG''<br />
| „Żegnamy [[Polskie Linie Lotnicze LOT|PLL LOT]]!“ (übersetzt „''Leb wohl PLL LOT!''“)<br />
| [[Datei:Boeing 737-8AS, Ryanair JP7743037.jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DLN''<br />
| „Bye Bye [[Bmibaby|Baby]]“<br />
| [[Datei:Boeing 737-8AS, Ryanair JP6277405.jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DLO''<br />
| „Bye Bye [[easyJet]]“<br />
| [[Datei:Bristol airport ryanair EI-DLO.JPG|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DPY''<br />
| „[[Katalonien|Catalunya]]“/„[[Flughafen Girona|G! Costa Brava Pirineu de Girona]]“<br />
| [[Datei:EI-DPY.jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-EFH''<br />
| „[[Valencianische Gemeinschaft|Comunitat Valenciana]]“<br />
| [[Datei:Ryanair Boeing 737-800 "Communitat Valenciana".JPG|rahmenlos]]<br />
|}<br />
<br />
=== Schwestergesellschaften ===<br />
Tochtergesellschaften der ''Ryanair Holdings PLC'' außer Ryanair.<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
! style="height:50px"| Flagge !! Airline !! Gründung !! Flottengröße<ref>{{Internetquelle |url=https://www.planespotters.net/airline/Ryanair-Holdings-Group |titel=Ryanair Holdings Group Fleet Details and History |werk=planespotters.net |datum=2023-10-17 |sprache=en |abruf=2023-10-17}}</ref>!! Anmerkungen<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{POL}}||[[Ryanair Sun]]|| style="text-align:center" | 2018 || style="text-align:center" | {{0}}64 || Anteilseigner von 100 %<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{GBR}}||[[Ryanair UK]]|| style="text-align:center" | 1985/<br /> 2019 AOC erhalten || style="text-align:center" |{{0}}13 || Anteilseigner von 100 %<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{MLT}}||[[Malta Air]]|| style="text-align:center" | 2019 || style="text-align:center" | 161 ||[[Joint Venture]] mit der maltesischen Regierung<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{MLT}}||[[Lauda Europe]]|| style="text-align:center" | 2019 || style="text-align:center" | {{0}}28 || Anteilseigner von 100 %<br />
|-<br />
! colspan="3"| Flottengröße Schwestergesellschaften<br />
! 266<br />
!<br />
|}<br />
<br />
=== Ehemalige Fluggesellschaften ===<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
! style="height:50px"| Flagge !! Airline !! Gründung !! Anmerkungen<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{GBR}}||[[Buzz (Fluggesellschaft)|Buzz]]|| style="text-align:center" | 2000 || wurde 2003 von Ryanair übernommen und ging in dieser auf<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{AUT}}||[[Laudamotion]]|| style="text-align:center" | 2004 || Betrieb 2020 eingestellt, war eine Tochtergesellschaft der ''Ryanair Holdings PLC'' und eine Schwestergesellschaft von Ryanair<br />
|}<br />
<br />
== Kritik ==<br />
=== Kundenservice ===<br />
In einem von der [[Stiftung Warentest]] 2009 durchgeführten Vergleichstest schnitt Ryanair in puncto ''Information und Buchung'' unter zehn getesteten Billigfliegern am schlechtesten ab.<ref name="test.de_Tabelle">{{Internetquelle |url=http://www.test.de/Billigflieger-Zehn-Airlines-im-Test-1758245-1756516/ |titel=Stiftung Warentest: Testergebnisse im Überblick |hrsg=[[Stiftung Warentest]] |datum=2009-02-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131031030159/http://www.test.de/Billigflieger-Zehn-Airlines-im-Test-1758245-1756516/ |archiv-datum=2013-10-31 |archiv-bot=2023-01-04 12:02:55 InternetArchiveBot |abruf=2012-12-14}}</ref> Es gab nur folgende Kontaktmöglichkeiten: Eine Telefon-Hotline für Neu- und Umbuchungen sowie Stornierungen, eine für den „erweiterten Internet-Support“,<ref>[http://www.ryanair.com/site/DE/faqs.php?sect=CONTACT&div=call_ctr ryanair.com – Reisefragen – Kontakt – Kontakt zum Buchungszentrum]</ref> eine Anschrift für schriftliche Belange, die jedoch in englischer Sprache an die Zentrale in Irland geschickt werden mussten,<ref name="ryanaircontact">[http://www.ryanair.com/site/DE/faqs.php?sect=cnt&quest=custserv ryanair.com – Reisefragen – Kontakt – Kontakt mit dem Kundenservice]</ref> und eine Faxnummer, die aber nur Beanstandungen für genutzte Flüge betrifft.<ref name="ryanaircontact" /> Eine E-Mail-Adresse war auf der Website von Ryanair nicht angegeben, obwohl Kapitel II Artikel 5 Absatz 1c) der ''[[EG-Richtlinie]] über den elektronischen Geschäftsverkehr'' dies zwingend vorschreibt.<ref>{{EU-Richtlinie|2000|31|format=PDF}} über den elektronischen Geschäftsverkehr</ref> Ein Kontaktformular für Anfragen ist jedoch auf der Website der Gesellschaft vorhanden. Neuerdings gibt es eine E-Mail-Adresse sowie einen Chat.<ref>[https://www.ryanair.com/de/de/nutzliche-infos/service-center/haufige-fragen/-Kontakt#0-7 ryanair.com – Kontakt]</ref> Auch kann man Fragen auf Twitter stellen.<ref>[https://mobile.twitter.com/ryanair twitter.com – Ryanair]</ref><br />
<br />
=== Verbraucherschutz ===<br />
Probleme hatte Ryanair schon unter anderem mit der [[Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs]] wegen der Bezeichnung von Flughäfen. Diese werden oft nach Großstädten benannt, die zumeist weit entfernt von der jeweiligen Stadt liegen. So liegen beispielsweise die Flughäfen [[Flughafen Niederrhein|Düsseldorf (Weeze)]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]], [[Flughafen Stockholm-Skavsta|Stockholm-Skavsta]] und [[Flughafen Beauvais-Tillé|Beauvais]] mehr als 50&nbsp;km von der Stadt entfernt, nach der sie benannt wurden. Vor Gericht hat allerdings zumeist Ryanair Recht bekommen. Mittlerweile haben sich einige Flughäfen auch offiziell den Namen gegeben, der zuvor schon von Ryanair verwendet wurde. In anderen Fällen hat die Fluggesellschaft selbst einen anderen Namen gewählt. So hieß der [[Leipzig-Altenburg Airport]] bei Ryanair bis zur Einstellung des Betriebes nur noch „Altenburg“. Der [[Flughafen Memmingen]] wird nur in Klammern mit dem Hinweis „München-West“ versehen.<br />
<br />
Probleme gab es auch mit den restriktiven Geschäftsbedingungen in vergangenen Jahren. Im März 2004 entschied das [[Landgericht Köln]], dass die bisherige Klausel „Sämtliche bezahlte Beträge (einschließlich Steuern und Gebühren) sind nicht erstattbar“ für den Fall einer [[Stornierung]] ungültig ist, Ryanair also wenigstens die Steuern und Gebühren erstatten muss. Denn diese Kosten entstehen Ryanair in diesem Falle erst gar nicht. Geklagt hatte die [[Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs|Wettbewerbszentrale]]. Aufgrund dieser Klage wurden die [[Allgemeine Geschäftsbedingungen|AGB]] geändert. Ryanair erhebt jedoch inzwischen (Stand Oktober 2010) eine „Verwaltungsgebühr für Rückerstattung staatlicher Steuern“ in Höhe von 20 [[Euro]].<ref name="ryanair.com">[http://www.ryanair.com/de/fragen/ryanair-gebuhren ryanair.com – Ryanair Gebühren]</ref> Wenn der zu erstattende Betrag weniger beträgt (was häufig der Fall ist) als die Verwaltungsgebühr, erfolgt keine Erstattung. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Gebühren erstattungsfähig sind. Für die sogenannte Passenger Service Charge ist bereits bei der Flugbuchung „Non Refundable“ vermerkt. Somit verringern sich die erstattungsfähigen Gebühren teilweise um über 50 %.<br />
<br />
Ausgefallene, stornierte, erheblich verspätete Flüge und auch Flüge, bei denen Ryanair die Abflugzeit um mehr als drei Stunden per Flugplanänderung nach Buchung geändert hat, können vom Passagier nach Erhalt einer entsprechenden Benachrichtigung oder auf der Website kostenlos auf einen anderen Flug umgebucht werden. Wahlweise erhalten die Personen auch innerhalb sieben Tagen eine Erstattung von Flugpreis und Gebühren oder einen Gutschein, der ebenfalls auf der Website von Ryanair eingelöst werden kann.<br />
<br />
Ryanair erhielt eine rund drei Millionen Euro schwere Strafe, weil sie etwa 180 Passagieren während des [[Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010]] und den darauf folgenden Flugausfällen besonders am [[Flughafen Rom-Ciampino]] nicht (beispielsweise durch Getränke) geholfen hat. Nun bietet die Fluggesellschaft Entschädigungen an.<ref>[[Hamburger Abendblatt]] – [http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article1497471/Millionenstrafe-fuer-Ryanair-Passagieren-nicht-geholfen.html Millionenstrafe für Ryanair, Mai 2010]</ref><br />
<br />
Einer Klage des Bundesverbandes der [[Verbraucherzentrale]]n wegen Erhebung von Gebühren für alle Kartenzahlungen mit Ausnahme der nicht weit verbreiteten [[Visa Inc.#Debitkarten|Visa-Electron-Karte]] wurde am 30. April 2009 vor dem 23. Zivilsenat des [[Kammergericht|Kammergerichts Berlin]] stattgegeben.<ref>[http://www.gerichtsentscheidungen.berlin-brandenburg.de/jportal/?quelle=jlink&docid=KORE219972009&psml=sammlung.psml&max=true&bs=10 gerichtsentscheidungen.berlin-brandenburg.de – Allgemeine Geschäftsbedingungen eines Luftbeförderungsunternehmens: (Un-)Wirksamkeit von einem Barzahlungsausschluss und die Erhebung von Kredit- und Zahlkartengebühren betreffenden Klauseln, 30. April 2009]</ref> Die durch Ryanair gegen dieses Urteil eingelegte [[Revision (Recht)|Revision]] wurde vom [[Bundesgerichtshof]] (AZ: Xa ZR 68/09) zurückgewiesen.<ref>[[Bundesgerichtshof]] – [http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=pm&Datum=2010&Sort=3&nr=52033&pos=0&anz=107&Blank=1 Ryanair darf Barzahlung ausschließen, aber keine zusätzlichen Gebühren für Kartenzahlung verlangen, 20. Mai 2010]</ref> Ungeachtet dieser Gerichtsurteile hält Ryanair weiterhin an der Praxis fest, Gebühren für alle Zahlungsmöglichkeiten mit Ausnahme der in Europa wenig verbreiteten [[Mastercard]] [[Guthabenkarte|Prepaidkarte]] und der Zahlungsmethode „Sofortüberweisung“ zu erheben.<ref name="ryanair.com" /> Mittlerweile kann man seinen Flug auch mit [[PayPal]] bezahlen.<br />
<br />
=== Subventionen durch Flughäfen ===<br />
Ryanair fliegt in erster Linie kleinere [[Regionalflughafen|Regionalflughäfen]] an, wobei das Unternehmen größere Gebührennachlässe aushandelt. An manchen Flughäfen soll Ryanair keinerlei Gebühren zahlen, sondern stattdessen Marketingmaßnahmen für die Flughäfen übernehmen. Wie Erfahrungen zeigen, setzt Ryanair oftmals explizit auf die dauerhafte Subventionierung ihrer Strecken durch regionale Gebietskörperschaften.<br />
<br />
Nach einer Klage von Konkurrenten wurde deshalb Ryanair im September 2003 verpflichtet, die vom elsässischen [[Flughafen Straßburg]] illegal erhaltenen Subventionen zurückzuzahlen. Infolgedessen kehrte das Unternehmen dem französischen Flughafen den Rücken und fliegt seit Oktober 2003 vom circa 40&nbsp;km nördlich liegenden [[Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden]].<br />
<br />
Am 3. Februar 2004 entschied die [[Europäische Kommission]], dass circa 75 Prozent der Subventionen, die das Unternehmen vom staatlichen [[Flughafen Brüssel-Charleroi]] erhalten hatte, unrechtmäßig seien und von Ryanair zurückgezahlt werden müssten. Der [[Europäischer Gerichtshof|Europäische Gerichtshof]] urteilte im anschließenden Gerichtsverfahren, dass die EU-Kommission bei der Beurteilung fehlerhaft vorgegangen sei.<ref>[[n-tv]] – [http://www.n-tv.de/wirtschaft/meldungen/EuGH-gibt-Ryanair-Recht-article42436.html EuGH gibt Ryanair Recht, 17. Dezember 2008]</ref> Die EU-Kommission entschied erneut im Oktober 2014 und stellte nun fest, dass Teile der Beihilfen für Charleroi zulässig seien, ein Anteil von sechs Millionen [[Euro]] jedoch zurückgezahlt werden müsse. Zudem wurden Belgien wettbewerbsrechtliche Auflagen zur marktgerechten Ausgestaltung der Landegebühren gemacht.<ref name="Kommission2014">[[Europäische Kommission]] – [http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12722_de.htm Beihilfen für Flughäfen Hahn und Saarbrücken genehmigt – nicht aber für Zweibrücken, 1. Oktober 2014]</ref> Ob und welche Konsequenzen diese Entscheidung für Ryanair und die anderen betroffenen Flughäfen hat, ist noch unklar.<br />
<br />
Das [[Landgericht Kiel]] entschied am 8. August 2006, dass eine eventuelle Unterstützung, die Ryanair vom [[Flughafen Lübeck-Blankensee]] erhalten haben könnte, nicht rechtmäßig sei. Der Flughafen Lübeck-Blankensee wurde vom Landgericht aufgefordert, die Verträge mit Ryanair offenzulegen. Der Flughafen hat gegen diesen Entscheid Einspruch eingelegt. Das [[Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht|Oberlandesgericht Schleswig]] hat dem Flughafen Lübeck-Blankensee Recht gegeben. Gegen diese Entscheidung strengte [[Air Berlin]] ein Revisionsverfahren vor dem Bundesgerichtshof an.<br />
<br />
Eine Klage der [[Lufthansa|Deutschen Lufthansa AG]] wegen unerlaubter Beihilfen für den [[Flughafen Frankfurt-Hahn]] wurde in erster und zweiter Instanz von rheinland-pfälzischen Gerichten zunächst abgewiesen, der Revision vor dem BGH wurde 2011 jedoch stattgegeben und 2013 vom Europäischen Gerichtshof auch die Zuständigkeit des Oberlandesgerichtes für die Durchsetzung der Beihilfeentscheidungen der Europäischen Kommission bestätigt.<ref>[[finanznachrichten.de]] – [http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-02/13123861-roundup-streit-um-staatliche-beihilfen-fuer-ryanair-geht-wohl-bis-zum-bgh-016.htm ROUNDUP: Streit um staatliche Beihilfen für Ryanair geht wohl bis zum BGH, 16. Februar 2009]</ref> Am 1.&nbsp;Oktober 2014 entschied dann die EU-Kommission in sieben Fällen über die Zulässigkeit von staatlichen Beihilfen an Flughäfen oder Fluggesellschaften: im Falle von Frankfurt-Hahn wurden dabei die Beihilfen aber nicht beanstandet und in vollem Umfang für zulässig erklärt.<ref>[[Rhein-Main-Presse]] – [http://www.allgemeine-zeitung.de/politik/rheinland-pfalz/rechtsstreit-um-gebuehren-fuer-billigflieger-ryanair-am-hahn--lufthansa-stellt-befangenheitsantrag-gegen-koblenzer-richter_14538749.htm Rechtsstreit um Gebühren für Billigflieger Ryanair am Hahn, 4. September 2014]</ref><ref name="Kommission2014" /><br />
<br />
=== Arbeitnehmerrechte ===<br />
[[Datei:B737-800 Ryanair EI-DAK.jpg|mini|[[Pushback (Flugzeug)|Pushback]] einer Boeing 737-800 auf dem [[Flughafen Bergamo]], welches Ryanair üblicherweise versucht, aus Kostengründen einzusparen]]<br />
<br />
Des Weiteren wird von Gewerkschaftsseite oft der Umgang mit den Arbeitnehmern kritisiert. Es gibt weder [[Gewerkschaft|gewerkschaftliche]] Organisationen noch eine innerbetriebliche [[Personalvertretung]]. Ein [[Tarifvertrag]] für die Mitarbeiter existiert deshalb auch nicht. Ein großer Teil der Piloten und [[Flugbegleiter]] wird von [[Arbeitnehmerüberlassung|Zeitarbeitsfirmen]] gestellt (circa 50 %). Zu erwähnen ist dabei die Kampagne „Ryan be fair“ im Internet, die von der britischen Transportarbeitergewerkschaft zur Etablierung einer Arbeitnehmervertretung initiiert wurde. Die [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Gewerkschaft ver.di]] und ehemalige [[Flugbegleiter|Stewardessen]], die als Leiharbeiterinnen bei Ryanair eingesetzt wurden, kritisieren, dass die zahlreichen Leiharbeitnehmer faktisch nur die reine Flugzeit bezahlt bekämen, am Zielflughafen ohne gesonderte Entlohnung Kabinen inklusive Toiletten putzen müssten, nur 20 Tage bezahlten [[Urlaub]] im Jahr erhielten, bei Krankheit keine [[Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall|Lohnfortzahlung]] bekämen, sich mehrmals im Monat unbezahlt am Heimatflughafen in Bereitschaft halten müssten und laut Arbeitsvertrag bei Streik mit Entlassung zu rechnen hätten.<ref>[http://publik.verdi.de/2008/ausgabe_03/gewerkschaft/aktuell/seite_5/A0 publik.verdi.de – Ausbeutung über den Wolken, März 2008]</ref><br />
<br />
Im Jahr 2018 wurde bekannt, dass Ryanair über 700 Leiharbeiter in Deutschland beschäftigte, für deren Arbeitgeberfirmen keine Erlaubnis nach dem [[Arbeitnehmerüberlassungsgesetz]] bestand.<ref>{{Internetquelle |autor=Jonas Rest |url=https://www.manager-magazin.de/unternehmen/industrie/ryanair-beschaeftigt-grossteil-des-kabinenpersonals-offenbar-illegal-a-1235099.html |titel=Ryanair beschäftigt Flugbegleiter offenbar illegal |hrsg=[[manager-magazin.de]] |datum=2018-10-25 |abruf=2022-06-30}}</ref><br />
<br />
In internen Rundschreiben drohte Ryanair ihren Beschäftigten mit Jobverlust, sollten sie Kontakte zu Arbeitnehmervertretungen aufnehmen.<ref>[[Süddeutsche Zeitung]] – [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ryanair-wer-rebelliert-fliegt-raus-1.916024 Ryanair: Wer rebelliert, fliegt raus, 19. Mai 2010]</ref><br />
<br />
Im Oktober 2014 wurde Ryanair in [[Aix-en-Provence]] in zweiter Instanz zu Schadenersatz von gut acht Millionen Euro und einer Geldstrafe verurteilt, weil das Gericht es als [[Schwarzarbeit]] einstufte, dass die Sozialabgaben der 127 Mitarbeiter am [[Flughafen Marseille]] nicht in Frankreich, sondern sehr viel günstiger in Irland abgeführt wurden.<ref>[[Der Spiegel]] – [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ryanair-zu-acht-millionen-euro-schadenersatz-verurteilt-a-999785.html Schwarzarbeit in Frankreich: Ryanair muss acht Millionen Euro Schadensersatz zahlen, 28. Oktober 2014]</ref><br />
<br />
Über die Gehälter von Ryanair-Piloten verhandeln lokale Pilotenvertretungen mit dem Unternehmen. Im November 2017 starteten die Piloten eine Initiative, mit der mithilfe der Gewerkschaft [[Vereinigung Cockpit]] (VC) die Fluggesellschaft zu Tarifverhandlungen bewegt werden soll. Dazu sei nun eine Tarifkommission mit einem professionellen Verhandlungsführer gegründet worden, berichtet VC. Auch die deutsche [[Unabhängige Flugbegleiter Organisation|Gewerkschaft der Flugbegleiter Ufo]] drängt auf einen Tarifvertrag für die in Deutschland stationierten Kabinenmitarbeiter. Ryanair-Chef [[Michael O’Leary (Geschäftsmann)|Michael O’Leary]] lehnte jegliche Verhandlungen ab;&nbsp;er hatte die VC in der Vergangenheit als „Gewerkschaft der Lufthansa“ bezeichnet.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/ryanair-163.html |titel=Ryanair-Piloten proben den Aufstand |abruf=2017-11-18}}</ref> Nachdem die Piloten Weihnachten 2017 mit Streiks gedroht hatten, gab Ryanair Mitte Dezember bekannt, dass man mit den Gewerkschaften verhandeln wolle. Bei Streiks im September 2018 drohte Ryanair dem Personal bei Fortsetzung der Streiks mit Stellenabbau.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ryanair-streik-1.4125074 |titel=Ryanair streicht 150 Flüge |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2018-09-11 |abruf=2018-10-03}}</ref> Nachdem am 28. September 250 Flüge ausgefallen waren, kündigte die Fluggesellschaft am 1. Oktober 2018 an, zum 5. November 2018 die Basis Bremen mit 90 Beschäftigten sowie jene in [[Flughafen Eindhoven|Eindhoven]] zu schließen und die Anzahl der in Niederrhein stationierten Flugzeuge von fünf auf drei zu reduzieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-ryanair-zieht-alle-maschinen-aus-bremen-ab-_arid,1772706.html |titel=Ryanair zieht alle Maschinen aus Bremen ab |werk=[[Weser-Kurier]] |datum=2018-10-01 |abruf=2018-10-03}}</ref><br />
<br />
Die Gewerkschaft [[ver.di]] wirft Ryanair vor, im Januar 2022 für die Mitarbeiter der Tochterfirma [[Malta Air]] ohne rechtliche Begründung Kurzarbeit angeordnet zu haben. Damit sei anstelle der regulären Gehälter zu Unrecht Kurzarbeitergeld abgerufen worden. Ryanair habe hier den Umstand genutzt, dass der Tarifvertrag zur Kurzarbeit ausgelaufen war. Im Hinblick auf die Schließung des Standortes in Frankfurt/Main wirft die Gewerkschaft dem Konzern außerdem vor, durch neue Arbeitsvertragsentwürfe den ausgehandelten Sozialplan umgehen zu wollen.<ref>''Missbrauch von Kurzarbeit.'' In [[ver.di Publik]] 1/2022, S. 4</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Steffen Herrmann |url=https://www.fr.de/wirtschaft/frax/ryanair-in-frankfurt-schlechte-stimmung-bei-beschaeftigten-91266949.html |titel=Ryanair in Frankfurt: Schlechte Stimmung bei Beschäftigten |werk=[[fr.de]] |datum=2022-01-28 |abruf=2022-02-27}}</ref><br />
<br />
=== Mangelnde Gleichstellung ===<br />
Wie sich aus einer Veröffentlichung der [[Equality and Human Rights Commission]], der Behörde für Gleichberechtigung, ergab, betrug 2017 der Männeranteil in der Gruppe der Spitzenverdiener 97 Prozent, der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern 72 Prozent.<ref name="sz-3932429">{{Internetquelle |autor=Cathrin Kahlweit, Andrea Rexer |url=http://www.sueddeutsche.de/karriere/gleichstellung-ehrlichkeit-tut-weh-1.3932429 |titel=Ehrlichkeit tut weh |werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] |datum=2018-04-05 |abruf=2018-04-06}}</ref> In keinem der britischen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern, deren Zahlen aufgrund einer gesetzlichen Verpflichtung veröffentlicht wurden, war der Abstand größer.<ref name="sz-3932429" /> Die Arbeitsplätze der weiblichen Angestellten sind meist schlecht bezahlt.<ref name="SPON-1201067">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/karriere/grossbritannien-gender-pay-gap-bei-ryanair-maenner-verdienen-67-prozent-mehr-a-1201067.html |titel=Lohnungerechtigkeit: Bei Ryanair verdienen Männer 67 Prozent mehr als Frauen |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2018-04-03 |abruf=2018-06-03}}</ref><br />
<br />
=== Treibstoffpolitik ===<br />
Nachdem am 26. Juli 2012 drei Ryanair-Maschinen, die von [[Flughafen Madrid-Barajas|Madrid]] nach [[Flughafen Valencia|Valencia]] umgeleitet worden waren, wegen Treibstoffmangels notlanden mussten, wurde Ryanair von der deutschen [[Vereinigung Cockpit]] kritisiert, sie setze Piloten unter Druck, nicht zu viel Treibstoff zu tanken.<ref>{{Literatur |Autor=Tobias Appelt |Titel=NDR-Doku zeigt die Gefahr der Kampfpreise bei Billigfliegern |Datum= |Online=https://www.derwesten.de/kultur/fernsehen/ndr-doku-zeigt-die-gefahr-der-kampfpreise-bei-billigfliegern-id8365388.html |Abruf=2017-05-10}}</ref> Ryanair wies die Kritik zurück und sagte, sie bewege sich im rechtlichen Rahmen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-08/ryanair-treibstoffpolitik-notlandung |titel=Ryanair-Piloten fliegen mit zu wenig Sprit |werk=[[Die Zeit]] |datum=2012-08-16 |abruf=2014-01-15}}</ref> Ryanair war nur eine von mehreren Fluggesellschaften, die an diesem Tag wegen Treibstoffmangels notlanden mussten. Der Flughafenbetreiber [[Aena|AENA]] teilte mit, dass die Behauptung, nur Ryanair-Flüge wären betroffen gewesen, falsch sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://avherald.com/h?article=454af355 |titel=Thunderstorms in Madrid on Jul 26th 2012, landings, diversions, fuel emergencies and Ryanair |hrsg=The Aviation Herald |datum=2012-08-22 |sprache=en |abruf=2017-09-22}}</ref> Am 19. Dezember 2011 hatte sich allerdings der zweite Chefpilot in einem firmeninternen Rundschreiben über einige Ryanair-Piloten beklagt. Diese bestünden darauf, mit drei Tonnen zusätzlichem Treibstoff zu starten, was vollkommen inakzeptabel sei.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Dahms |url=http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.notlandung-in-valencia-ryanair-spart-an-treibstoff-fuer-ihre-maschinen.692fdae1-5b38-4e8a-ab83-a2560a92d943.html |titel=Ryanair spart an Treibstoff für ihre Maschinen |werk=stuttgarter-zeitung.de |hrsg=[[Stuttgarter Zeitung]] |datum=2012-08-16 |abruf=2014-01-16}}</ref><br />
<br />
=== Duldung rassistischen Verhaltens ===<br />
Ein Vorfall im Oktober 2018, bei dem ein Fluggast seine 77-jährige jamaikanische Sitznachbarin Delsie Gayle als „hässlicher schwarzer Bastard“ bezeichnete und anderweitig massiv rassistisch beschimpfte, sorgte für einen [[Shitstorm]]. Statt den Verursacher entsprechend den offiziellen Regelungen des Unternehmens aus dem Flugzeug zu entfernen, veranlasste die Crew, dass sich die Frau auf einen anderen Platz setzen musste. Ryanair ergriff eigenständig keine Maßnahmen gegen den Täter, erst auf Druck der Öffentlichkeit wurde der auf Video dokumentierte Vorfall der Polizei gemeldet. Eine Entschuldigung oder Entschädigung des Opfers erfolgte bislang nicht. [[Change.org]] versucht dies mit einer Online-Petition mit bislang etwa 310.000 Unterzeichnern bei dem Unternehmen durchzusetzen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.infranken.de/ueberregional/haesslicher-schwarzer-bastard-rassistische-attacke-bei-ryanair-sorgt-fuer-empoerung-art-3784329 |titel="Hässlicher schwarzer Bastard": Rassistische Attacke bei Ryanair sorgt für Empörung |werk= |hrsg= |datum=2018-10-22 |sprache=de |abruf=2020-12-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.change.org/p/ryanair-apologise-to-compensate-delsie-gayle-for-racist-abuse-on-your-flight |titel=Apologise & compensate Delsie Gayle for failing to respond to racist abuse on your flight |werk=change.org |hrsg= |datum= |abruf=2020-12-27}}</ref><br />
<br />
=== Treibhausgas-Emissionen ===<br />
2018 wurde Ryanair die erste Airline, die zu den zehn Unternehmen mit den höchsten Treibhausgas-Emissionen innerhalb der [[Europäische Union|EU]] gezählt wurde. Ryanair wies 9,9 Megatonnen CO<sub>2</sub> aus, mehr hatten nur [[Kohlekraftwerk]]e in Polen, Deutschland und Bulgarien. Innerhalb von fünf Jahren hatten sich die Emissionen von Ryanair um 49 % gesteigert.<ref>{{Literatur |Autor=Arthur Neslen |Titel=‘Ryanair is the new coal’: airline enters EU’s top 10 emitters list |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2019-04-01 |ISSN=0261-3077 |Online=https://www.theguardian.com/business/2019/apr/01/ryanair-new-coal-airline-enters-eu-top-10-emitters-list |Abruf=2019-04-04}}</ref><br />
<br />
== Zwischenfälle ==<br />
Ryanair verzeichnete in ihrer Geschichte bis Juli 2021 einen Zwischenfall mit Totalverlust eines Flugzeuges:<ref>{{ASN|Typ=Airline|id=8170|Abruf=2018-10-30}}</ref><br />
<br />
* Am 10. November 2008 musste eine [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]] ([[Luftfahrzeugkennzeichen]] ''EI-DYG'') auf dem [[Flughafen Rom-Ciampino]] nach einem [[Vogelschlag]] notlanden. Zehn Personen wurden verletzt; die Maschine musste außerplanmäßig abgeschrieben werden ''(siehe auch [[Ryanair-Flug 4102]])''.<ref>{{Internetquelle |url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7719716.stm |titel=Bird-hit jet in emergency landing |werk=news.bbc.co.uk |datum=2008-11-10 |sprache=en |abruf=2021-05-25}}</ref><br />
<br />
* Am 23. Mai 2021 wurde eine [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]] auf einem Flug von [[Athen]] ([[Griechenland]]) nach [[Vilnius]] ([[Litauen]]), kurz vor Eintritt in den [[Litauen|litauischen]] Luftraum, durch [[belarus]]sische Behörden unter Vorspielung einer angeblichen Bombendrohung zum [[Nationaler Flughafen Minsk|Flughafen Minsk]] umgeleitet. Nach der Landung wurden der an Bord befindliche regimekritische belarussische Journalist [[Raman Pratassewitsch]], Mitgründer und ehemaliger Chefredakteur des Oppositionellen-Netzwerks [[Nexta]], und seine russische Lebensgefährtin [[Sofja Andrejewna Sapega|Sofia Sapega]] festgenommen ''(siehe auch [[Ryanair-Flug 4978]])''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/entschlossene-und-vereinte-reaktion-belarus-zwingt-flugzeug-zur-landung-eu-beraet-ueber-sanktionen/27216844.html |titel=Belarus zwingt Flugzeug zur Landung, EU berät über Sanktionen |sprache=de |abruf=2021-05-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=DER SPIEGEL |url=https://www.spiegel.de/ausland/roman-protasewitsch-freundin-sofia-sapega-befindet-sich-in-minsker-gefaengnis-a-131a574f-d305-4199-8963-89e271fa2336 |titel=Roman Protasewitsch: Freundin Sofia Sapega befindet sich in Minsker Gefängnis |sprache=de |abruf=2021-05-25}}</ref><br />
<br />
== Trivia ==<br />
[[Datei:Coat of arms of Ireland.svg|mini|75px|Das Wappen Irlands]]<br />
* Am 25. Februar 2010 gewann ein Ryanair-Passagier mit einem Rubbellos 10.000 [[Euro]] auf einem Flug von [[Krakau]] zu den [[East Midlands]]. Als er erfuhr, dass er den Gewinn nicht umgehend ausbezahlt bekommen konnte, aß er das Los auf. Auf der Website der Fluggesellschaft wurde später nach Vorschlägen gefragt, welche Hilfsorganisation den Gewinn bekommen solle.<ref>{{Internetquelle |autor=Simon Hradecky |url=http://www.avherald.com/h?article=427e334d&opt=1 |titel=Ryanair serves most expensive ever inflight meal on Feb 25th 2010 |werk=avherald.com |hrsg= |datum=2010-02-27 |sprache=es |abruf=2021-01-02}}</ref><br />
* [[Michael O’Leary (Geschäftsmann)|Michael O’Leary]], der Chef der Ryanair, ist besonders für seine kontroversen Aussagen bekannt. So erklärte er, dass ein Pilot im Cockpit ausreiche und eine Stewardess im Notfall auch das Steuer übernehmen könne. Weiterhin schlug er vor, Toilettennutzungsgebühren einzunehmen und [[Stehplatz|Stehplätze]] im Flugzeug einzuführen.<ref>{{Internetquelle |autor=Rüdiger Kiani-Kreß |url=https://www.wiwo.de/unternehmen/billigflieger-ryanair-chef-verteidigt-seine-spar-exzesse/5687258.html |titel=Billigflieger: Ryanair-Chef verteidigt seine Spar-Exzesse |werk=wiwo.de |hrsg= |datum=2010-10-14 |sprache=de |abruf=2021-01-02}}</ref> Letztere Vorschläge bezeichnete O’Leary im Mai 2014 in einem Gespräch mit der [[Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung|Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung]] als „nicht ernst gemeint[e]“ [[Öffentlichkeitsarbeit|PR]]-Gags mit dem Ziel, kostengünstig „Aufmerksamkeit [zu] erregen“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/f-a-s-gespraech-ryanair-chef-wir-fliegen-fuer-10-euro-nach-amerika-12944601.html |titel=Ryanair-Chef: Wir fliegen für 10 Euro nach Amerika |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2014-05-17 |abruf=2014-05-19}}</ref><br />
* Das Logo der Ryanair erinnert an das [[Wappen der Republik Irland]], des Heimatlandes der Gesellschaft, das eine [[Harfe]] auf blauem Grund darstellt.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste von Fluggesellschaften]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Siobhan Creaton<br />
|Titel=Ryanair: How a Small Irish Airline Conquered Europe<br />
|Verlag=Aurum<br />
|Ort=London<br />
|Datum=2005<br />
|ISBN=1-84513-083-9}}<br />
* B. I. Hengi: ''Fluggesellschaften weltweit'', 9. aktualisierte Auflage von 2018, Nara, ISBN 978-3-925671-69-2, S. 265<br />
* [[Nicole Mayer-Ahuja]], [[Oliver Nachtwey]] (Hrsg.): ''Verkannte Leistungsträger:innen. Berichte aus der Klassengesellschaft''. In: edition suhrkamp. Sonderdruck. Suhrkamp. Berlin 2021. ISBN 978-3-518-03601-3.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|audio=0|video=0}}<br />
{{Wikivoyage}}<br />
{{Wikinews|Kategorie:Ryanair|Ryanair}}<br />
* [https://www.ryanair.com/de/ Webpräsenz der Ryanair]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Ryanair Holdings PLC<br />
|Navigationsleiste Fluggesellschaft (Irland)<br />
|Navigationsleiste Unternehmen im Euronext 100<br />
}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ryanair| ]]<br />
[[Kategorie:Fluggesellschaft (Irland)]]<br />
[[Kategorie:Verkehrsunternehmen (Dublin)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1985]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen im Euronext 100]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ryanair&diff=242130572
Ryanair
2024-02-12T17:50:25Z
<p>Giov.c: Änderung 242130564 von Giov.c rückgängig gemacht;</p>
<hr />
<div>{{Infobox Fluggesellschaft<br />
| Name = Ryanair<br />
| Logo = <br />
| Bild = [[Datei:Boeing 737-800 EI-ENX (BER 01.09.2023).jpg|250px|Boeing 737]]<br />
| Jahr = 1985<br />
| Jahr_Ende = <br />
| IATA = FR<br />
| ICAO = RYR<br />
| Rufzeichen = RYANAIR<br />
| Sitz = [[Dublin]], {{IRL}}<br />
| Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft (Irland)|Designated Activity Company]]<br />
| ISIN = IE00BYTBXV33<br />
| IATA-Prefixcode = <br />
| Leitung = Eddie Wilson<br />
| Mitarbeiterzahl = 19.116<ref name="gb2022" /> <small>(31. März 2022)</small><br />
| Umsatz = 4,8 Milliarden [[Euro|€]]<ref name="gb2022" /> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Bilanzsumme = 15,1 Milliarden €<ref name="gb2022" /> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Gewinn = -0,24 Milliarden €<ref name="gb2022" /> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Fluggastaufkommen = 97,1 Millionen<ref name="gb2022">{{Internetquelle |autor=Ryanair |url=https://investor.ryanair.com/wp-content/uploads/2022/07/Ryanair-2022-Annual-Report.pdf |titel=2022 annual report |format=PDF |abruf=2023-07-01}}</ref> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Frachtaufkommen = <br />
| Drehkreuz = <br />
| Operative_Basis = siehe [[#Basen|Basen]]<br />
| Operative_Basis_Plural = ja<br />
| Homebase = [[Flughafen Dublin]]<br />
| Allianz = <br />
| Vielfliegerprogramm = <br />
| Flugzeuge = 297 (+ 236 Bestellungen)<br />
| Ziele = national und international<br />
| Website = [https://www.ryanair.com/de/ www.ryanair.com]<br />
}}<br />
[[Datei:Michael O’Leary, CEO, Ryanair (17158150731).jpg|mini|Michael O’Leary (2015)]]<br />
'''Ryanair''' ist eine [[Irland|irische]] [[Billigfluggesellschaft]] mit Sitz in [[Dublin]] und Heimatbasis auf dem [[Flughafen Dublin]]. Sie ist eine [[Tochtergesellschaft]] der irischen ''Ryanair Holdings PLC'' und ist nach Passagierzahlen mit 152 Millionen Reisenden im Jahr 2019 die größte Fluggesellschaft Europas.<ref>[https://centreforaviation.com/analysis/reports/ryanair-heads-europes-top-20-airline-groups-by-pax-2019-510111 Ryanair heads Europe's top 20 airline groups by pax 2019], 23. Januar 2020, abgerufen am 15. Mai 2021.</ref> Das Unternehmen ist Mitglied im [[ISEQ Overall Index]] an der [[Irish Stock Exchange|Börse Dublin]].<br />
<br />
[[Datei:Ryanair logo.svg|mini|Logo der Ryanair bis 2013]]<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:16-11-16-Glasgow Airport-RR2 7312.jpg|mini|Schalter der Ryanair in Glasgow]]<br />
Ryanair wurde 1984 unter anderem vom irischen Unternehmer [[Tony Ryan]] als Regionalfluggesellschaft gegründet und startete mit täglichen Flügen zwischen der irischen Stadt [[Waterford]] und [[Gatwick Airport|London-Gatwick]]. Eingesetzt wurden [[Turboprop]]-Maschinen des Typs [[Embraer EMB 110|Embraer EMB 110 Bandeirante]]. Später folgten größere Flugzeuge des Typs [[ATR 42]]. In den folgenden Jahren versuchte die Airline ohne großen Erfolg, in den lukrativen Markt von [[Aer Lingus]] und [[British Airways]] auf der „Rennstrecke“ Dublin–London einzubrechen. Die Gesellschaft blieb stark defizitär.<br />
<br />
Seit 1993 führt [[Michael O’Leary (Geschäftsmann)|Michael O’Leary]] das Unternehmen, nachdem er schon seit 1988 leitende und beratende Funktionen bei Ryanair hatte. Er übernahm die Strategie der Familie Ryan nicht und setzte von Anfang an voll auf das Billigflug-Konzept „Niedrigste Preise/Keine Extras“ der US-amerikanischen Fluggesellschaft [[Southwest Airlines]], indem er unrentable Strecken einstellte und sich auf einen Flugzeugtyp beschränkte. Ab März 1994 wurde die Flotte komplett von [[BAC 1-11]] auf [[Boeing 737]] umgerüstet.<ref name="Über Ryanair">[http://ryanair.com/de/about ryanair.com – About Us] (englisch), abgerufen am 3. Februar 2013</ref><br />
<br />
Ryanair begann 1997 im Rahmen der Deregulierung des EU-Luftverkehrs mit der Expansion auf das europäische Festland. Seit 1999 ist der ehemalige Militärflugplatz Hahn, der eigens zu diesem Anlass in „[[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]]“ umbenannt wurde, erster deutscher Stützpunkt im Ryanair-Flugplan. Im Jahr 2003 übernahm Ryanair den verlustreichen Niedrigpreis-Ableger [[Buzz (Fluggesellschaft)|Buzz]] von [[KLM Cityhopper]]. Zweiter deutscher Stützpunkt der Ryanair wurde Ende März 2007 der [[Flughafen Bremen]]. Der [[Flughafen Niederrhein]] ist seit Juni 2007 der dritte deutsche Stützpunkt. Mittlerweile landen die Maschinen der Fluggesellschaft auch auf vielen anderen Flughäfen in Deutschland.<br />
<br />
Aus Wettbewerbsgründen hat die [[Europäische Kommission]] Ende Juni 2007 Ryanair eine Übernahme der irischen [[Aer Lingus]] untersagt. Beide Unternehmen zusammen würden sonst 80 % der innereuropäischen Flüge ab Dublin beherrschen, was den Verbrauchern schaden würde.<br />
<br />
Das Unternehmen macht immer wieder mit aggressiver Werbung auf sich aufmerksam und polemisiert gegen Konkurrenten („Auf Wiedersehen Späthansa“ oder „Bye Bye Latehansa“ als Anspielung auf [[Lufthansa]]). Einen Höhepunkt dieser Werbestrategie gab es im Mai 2003, als Ryanair-Mitarbeiter mit einem Weltkriegspanzer zum Flughafen London-Luton fuhren, um den „Preiskrieg“ gegen [[easyJet]] in Szene zu setzen. [[Galionsfigur]] der Medienpräsenz der Ryanair ist Geschäftsführer Michael O’Leary.<br />
<br />
Laut Angaben des Luftfahrtverbandes [[International Air Transport Association|IATA]] beförderte Ryanair 2009 mit etwa 81,4 Millionen Fluggästen mehr Passagiere im internationalen, das heißt grenzüberschreitenden Luftverkehr, als jede andere Fluggesellschaft.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.iata.org/publications/pages/wats-passenger-carried.aspx |text=IATA – World Air Transport Statistics |wayback=20150102034843}} (englisch), abgerufen am 23. Januar 2015</ref> Ryanair bezeichnet sich daher als die größte internationale Fluggesellschaft.<ref name="Über Ryanair" /><br />
<br />
Ryanair ist eine [[Aktiengesellschaft]], deren [[Aktie]]n an den [[Börse]]n in [[Irish Stock Exchange|Dublin]], [[London Stock Exchange|London]] und [[NASDAQ|New York]] gehandelt werden.<br />
<br />
Im August 2013 wurde Ryanair durch die britische Wettbewerbsbehörde dazu verpflichtet, ihren Anteil an [[Aer Lingus]] von knapp 30 auf 5 Prozent zu senken. Dies macht nach mehreren gescheiterten Versuchen einen weiteren Anlauf zur Übernahme unwahrscheinlich.<ref>[http://austrianaviation.net/news-international/news-detail/datum/2013/08/28/ryanair-senkt-aer-lingus-anteil.html austrianaviation.net – Ryanair senkt Aer-Lingus-Anteil, 28. August 2013]</ref><br />
<br />
Am 31. März 2017 gab das Unternehmen bekannt, dass man ab Sommer 2018 vom [[Flughafen Warschau-Modlin]] mit fünf [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]] [[Charterflug|Charterflüge]] für polnische [[Reiseveranstalter]] durchführen wolle; hierfür solle eigens eine neue Gesellschaft mit dem Namen [[Ryanair Sun]] entstehen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ch-aviation.com/portal/news/54718-ryanair-to-establish-new-standalone-charter-unit |titel=Ryanair to establish new standalone charter unit |werk=ch-aviation |hrsg=[[ch-aviation]] |datum=2017-03-31 |sprache=en |abruf=2017-03-31}}</ref> Diese Gesellschaft wurde im Herbst 2019 zu Buzz umbenannt. Eine gleichnamige Gesellschaft hatte Ryanair schon früher gekauft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerotelegraph.com/ryanair-setzt-in-polen-auf-eine-biene |titel=Aus Ryanair Sun wird Buzz: Ryanair setzt in Polen auf eine Biene |werk=aeroTELEGRAPH |datum=2019-03-14 |sprache=de-CH |abruf=2019-12-19}}</ref><br />
<br />
Im März 2018 kündigte Ryanair an, bis zu 75 % der Anteile der neuen Fluggesellschaft [[Laudamotion|LaudaMotion]] übernehmen zu wollen. Nach Angaben von Ryanair-Chef Michael O’Leary wolle man so vor allem Einblicke in den Betrieb einer Airbus-Flotte erlangen.<ref>{{Literatur |Titel=Beteiligung von 75 Prozent angestrebt: Ryanair will LaudaMotion übernehmen |Sammelwerk=FLUG REVUE |Datum= |Online=https://www.flugrevue.de/zivilluftfahrt/airlines/ryanair-will-laudamotion-uebernehmen/750418 |Abruf=2018-05-07}}</ref> Inzwischen hat Ryanair [[Laudamotion]] zu 100 % übernommen.<br />
<br />
Am 24. März 2020 stellte Ryanair den Flugbetrieb aufgrund der Auswirkungen der [[COVID-19-Pandemie]] für mindestens zwei Monate ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aero.de/news-34644/Ryanair-setzt-Flugbetrieb-bis-Juni-aus.html |titel=AUA und Laudamotion stellen Flugbetrieb ein, nur noch Rückholflüge |werk=aero.de |datum=2020-03-24 |abruf=2020-03-26}}</ref><br />
<br />
Im Juni 2020 brach das Passagieraufkommen gegenüber dem Vorjahr um 97 % ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://corporate.ryanair.com/news/ryanair-june-traffic-falls-97-to-0-4m-guests/ |titel=Ryanair June Traffic Falls 97% To 0.4m Guests |datum=2020-07-02 |sprache=en |abruf=2020-07-02}}</ref><br />
<br />
Ab 2024 hat Ryanair die Genehmigung in [[Marokko]] Inlandsflüge anzubieten. Das Ziel der Genehmigung ist eine höhere Anzahl der [[Tourismus|touristischen Besuche]] des Landes.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.airliners.de/ryanair-genehmigung-inlandsfluege-marokko/72062 |titel=Ryanair erhält Genehmigung für Inlandsflüge in Marokko |werk=airliners.de |datum=2023-12-13 |sprache=de |abruf=2024-01-13}}</ref><br />
<br />
== Strategie ==<br />
[[Datei:Ryanair HQ.jpg|mini|Der ehemalige Hauptsitz der Ryanair in Dublin]]<br />
Ryanair verfolgt ein sogenanntes [[No frills|No-frills-Konzept]]. Darunter ist zu verstehen, dass konsequenter als bei anderen Fluggesellschaften üblich Kosten eingespart werden. Dies geschieht bei Ryanair insbesondere anhand folgender Maßnahmen:<br />
<br />
=== Arbeitnehmerstrukturen ===<br />
Bis 2009 waren Ryanair-Piloten Angestellte; seitdem müssen sie in Irland ihr eigenes Unternehmen gründen, was Ryanair Sozialabgaben erspart. In Deutschland sind Ryanair-Piloten Angestellte bei der Ryanair-Tochter Malta Air und zahlen Steuern und Sozialabgaben in Deutschland.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=Xt90yIdDKZU Profit. Auf Kosten aller? - Der gnadenlose Preiskampf der Billigairlines], 14. Juni 2017, [[ARD]] 45 Min Dokumentarfilm</ref><br />
<br />
=== Flugzeuge ===<br />
Ryanair betreibt eine nahezu einheitliche, junge Flotte von Flugzeugen des Typs [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]]. Dies spart Lagerhaltung, Wartungspersonal und Pilotenschulungen. Außerdem wird die Flugplanung dadurch weniger komplex, da die Flugzeuge beliebig austauschbar sind und immer die gleiche Sitzplatzzahl und Leistung zur Verfügung stehen. Eine Ausstattung mit [[Winglet]]s senkt den Treibstoffverbrauch. Auf die sonst üblichen Verstellmöglichkeiten der Rückenlehnen und Sitztaschen wird bei Ryanair verzichtet, um Gewicht zu sparen. Außerdem sind die Sitze mit wischfestem [[Kunstleder]] bezogen, um eine schnelle Reinigung zu ermöglichen. Ein Großteil der Flotte ist innen mit Werbeflächen ausgestattet. Die Bestuhlung ist mit 189 Sitzplätzen relativ eng und es gibt kein [[In-flight Entertainment]] an Bord. Es werden kontinuierlich neue Maschinen gekauft und alte verkauft, um Wartungskosten zu sparen. Zudem liegt die Auslastung der Sitze mit teilweise 96 % (Juli 2017) sehr hoch im Vergleich zu Mitbewerbern.<ref>{{Internetquelle |autor=cs |url=http://www.airliners.de/passagierzahlen-ryanair-easyjet/42062 |titel=Passagierzahlen: Ryanair wächst kräftiger als Easyjet |werk=Airliners.de |datum=2017-08-04 |abruf=2017-08-06}}</ref><br />
<br />
Neben den Flugzeugen des Herstellers Boeing betreibt Ryanair auch vier Learjets, die zum Transport von Personal und Ersatzteilen genutzt werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Justin Hayward, Linnea Ahlgren |url=https://simpleflying.com/ryanair-learjets/ |titel=The Story Of Ryanair's 3 Learjets |werk=Simple Flying |datum=2022-09-01 |abruf=2023-01-23}}</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
|+<br />
!Typ<br />
!Anzahl an Flugzeugen dieses Typ<ref>{{Internetquelle |autor=Flightradar24 |url=https://www.flightradar24.com/data/airlines/fr-ryr/fleet |titel=Flightradar24 - Ryanair Flotte |hrsg=Flightradar24 |abruf=2023-01-23}}</ref><br />
|-<br />
|[[Boeing 737|Boeing 737-8AS]]<br />
|409<br />
|-<br />
|[[Boeing 737 MAX|Boeing 737 MAX 8-200]]<br />
|77<br />
|-<br />
|[[Boeing 737|Boeing 737-73S]]<br />
|1<br />
|-<br />
|[[Learjet 45]]<br />
|4<br />
|}<br />
<br />
=== Auswahl der Flughäfen ===<br />
[[Datei:Four Ryanair Boeing 737.jpg|mini|Vier Boeing 737-800 der Ryanair auf dem [[Flughafen Bremen]]]]<br />
<br />
Ryanair sucht sich ihre Zielflughäfen vorrangig nach den Kosten aus. Die Gesellschaft versucht, große Vergünstigungen zu erzielen und erhält diese auch in Form von [[Subvention]]en, mehrheitlich in Gebieten mit wirtschaftlich schwacher Infrastruktur. Die Legalität dieser Subventionen ist oftmals umstritten. Diese Regionen erhoffen sich durch die Ansiedlung von Ryanair einen wirtschaftlichen und touristischen Aufschwung und somit die Entstehung von Arbeitsplätzen. Allerdings wird immer wieder der Betrieb zu einigen Flughäfen – teils sehr kurzfristig – eingestellt, wenn dort die Gebühren erhöht werden oder der Vertrag für die verbilligten Abgaben ausgelaufen ist.<ref>[[British Broadcasting Corporation|BBC]] – [https://web.archive.org/web/20060527170046/http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/wales/south_east/4944784.stm Cardiff to Dublin flight is ended] (englisch)</ref><ref>[[Raidió Teilifís Éireann|RTE]] – [http://www.rte.ie/news/2009/1030/ryanair.html 150 jobs to go as Ryanair cuts Shannon flights, 10. Oktober 2009] (englisch)</ref><br />
<br />
Ein zweites und wichtiges Kriterium besteht darin, kurze Standzeiten der Maschine von etwa 25 Minuten zu garantieren.<ref>[[Focus]] – [http://www.focus.de/finanzen/news/luftverkehr-ryanair-keine-abkehr-vom-low-cost-modell_aid_555792.html Luftverkehr: Ryanair: Keine Abkehr vom Low-Cost-Modell, 25. September 2010]</ref> Dabei wird nicht nur auf die vorhandene Kapazität von Abfertigungsressourcen Augenmerk gelegt, sondern auch auf kurze Rollzeiten. Im Blickpunkt von Ryanair stehen somit Flughäfen mit eher geringer Auslastung und damit vielen Reserven, die meist abseits der großen Ballungszentren liegen. So kann der [[Turnaround#Andere Fachgebiete|Turnaround]] deutlich kürzer ausfallen.<br />
<br />
Da Ryanair zum Teil nicht die zentralen Flughäfen großer Städte anfliegt, werden die angeflogenen kleineren und weiter davon entfernten Flughäfen oft mit dem Namen der nächstliegenden Metropole kombiniert wie beispielsweise [[Flughafen Stockholm-Västerås|Stockholm-Västerås]], [[Flughafen Hamburg-Lübeck|Hamburg-Lübeck]], [[Flughafen Niederrhein|Düsseldorf-Weeze]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]] oder [[Flughafen Barcelona-Girona|Barcelona-Girona]]. Dieses Verfahren wird auch von anderen Billigfluggesellschaften angewandt, ist jedoch sehr umstritten und wird von vielen anderen Fluggesellschaften scharf kritisiert, da die Flughäfen teils über 100 Kilometer und eine entsprechend lange Fahrzeit entfernt vom Stadtzentrum liegen und somit die Namensgebungen den Verbraucher täuschen würden.<ref>[http://www.softweb.at/luftfahrt/ryan_air.php softweb.at – Ryanair]</ref><br />
<br />
=== Flughäfen und Streckennetz ===<br />
[[Datei:Rygge Ryanair 2012-10-04T21-41-06.jpg|mini|Wenn möglich, nutzt Ryanair eine in das Flugzeug integrierte Fluggasttreppe (vorne).]]<br />
<br />
Die Stützpunktflughäfen sind so über Europa verteilt, dass es nicht zu „Einsatzflügen“ morgens und abends kommen muss. Der Großteil der Flugzeuge startet und endet an einem Stützpunkt (wenige Ausnahmen als W-Muster = A → B → C → B → A). Die Flughäfen müssen (mit wenigen Ausnahmen) ermöglichen, einen 25-minütigen Turn-Around (Zeit zwischen Landung und Abflug) durchzuführen, sodass die Maschinen möglichst wenig am Boden stehen. Es werden hauptsächlich [[Direktverbindung (Verkehr)|Punkt-zu-Punkt]]-Flüge durchgeführt, wodurch kein Gepäckmanagement oder Risiko durch verpasste Anschlussflüge entsteht. Überwiegend werden Reiseziele mit günstigen Flughafengebühren oder&nbsp;– wenn möglich&nbsp;– regionalen Subventionen angeflogen, „teurere Flughäfen“ nur bei erwarteter hoher Auslastung (z.&nbsp;B. Berlin, London, Dublin, Barcelona, Madrid). Ryanair nutzt, wo möglich, die in die Maschinen integrierte Fluggasttreppe, um die kostenpflichtigen Treppen der Flughafenbetreiber zu ersetzen.<br />
<br />
=== Gepäck- und Zusatzgebühren ===<br />
Ryanair erhebt für den Online-Check-In keinen Aufpreis, für den Check-In am Schalter dagegen schon. Auch für optionale Dienstleistungen fallen Entgelte an, unter anderem für Getränke und Mahlzeiten sowie die Beförderung von aufgegebenem Gepäck.<ref>[http://www.ryanair.com/de/geschaeftsbedingungen#regulations-tableoffees Ryanair – Gebührentabelle], abgerufen am 13. Dezember 2011.</ref><ref>[[Stern (Zeitschrift)|Stern]] – [http://www.stern.de/reise/service/gepaeckfallen-der-airlines-der-koffer-kostet-mehr-als-der-sitzplatz-1761866.html Der Koffer kostet mehr als der Sitzplatz, 12. Dezember 2011] abgerufen am 12. Dezember 2011</ref> Seit Januar 2012 können zudem erstmals Sitzplätze in der vordersten Reihe oder am Notausgang gegen Entgelt reserviert werden.<br />
<br />
Trotz dieser Kosten war laut [[Stiftung Warentest]] Ryanair im Jahr 2009 günstiger als andere Fluglinien.<ref name="warentest">{{Internetquelle |url=http://www.test.de/Billigflieger-Zehn-Airlines-im-Test-1758245-0/ |titel=Billigflieger: Zehn Airlines im Test |hrsg=[[Stiftung Warentest]] |datum=2009-02-26 |abruf=2012-12-14}}</ref><ref name="test.de_Tabelle" /> Der durchschnittliche Ticketpreis lag Ende 2016 bei rund 33 [[Euro]].<ref>[[Rheinische Post]] – [https://rp-online.de/wirtschaft/ryanair-tickets-kosten-im-schnitt-33-euro_aid-19213949 Ryanair-Tickets kosten im Schnitt 33 Euro, 7. Februar 2017] abgerufen am 8. Februar 2017</ref><br />
<br />
Im Oktober 2013 kündigte Ryanair eine deutliche Senkung einiger Entgelte an, für den Ausdruck einer vergessenen Bordkarte beispielsweise von 70 auf 15&nbsp;Euro. Ebenso wird ein zweites kleines Handgepäckstück erlaubt, und Tippfehler bei der Buchung sind zukünftig über die Hotline oder den Ryanair-[[LiveChat]] ohne Aufpreis änderbar.<ref>[http://www.aero.de/news-18414/Ryanair-senkt-Gebuehren-fuer-Gepaeck-und-Bordkarten.html aero.de – Ryanair senkt Gebühren für Gepäck und Bordkarten, 25. Oktober 2013]</ref><br />
<br />
Am 24. August 2018 kündigte Ryanair an, auf Flügen ab 1. November 2018 die [[Handgepäck]]regelung für Gäste ohne ''Priority Boarding'' (6 Euro) zu ändern: Statt eines großen (55 × 20 × 40&nbsp;cm, max. 10&nbsp;kg) und eines kleinen Handgepäckstücks (35 × 20 × 20&nbsp;cm) wird nur noch ein Handgepäckstück als [[Freigepäck]] kostenfrei befördert, dessen Größe auf 40 × 20 × 25&nbsp;cm erhöht wurde (42 × 20 × 30&nbsp;cm werden derzeit aus Kulanz akzeptiert). Kleinere Gepäckstücke müssen in erster Linie unter dem Vordersitz verstaut werden. Um weiterhin ein größeres Gepäckstück (55 × 20 × 40&nbsp;cm, max. 10&nbsp;kg) als Handgepäck in die Kabine mitnehmen zu können, muss nunmehr das erwähnte Priority Boarding (ein größeres und ein kleines Gepäckstück) gebucht oder das Gepäck (55 × 20 × 40&nbsp;cm, max. 10&nbsp;kg) als Reisegepäck für 8 (bei Buchung) beziehungsweise 10&nbsp;Euro (später) deklariert und wie Reisegepäck aufgegeben werden. Aufgrund der faktisch begrenzten Gepäckablagekapazität in den Kabinen (nur rund 100 große Handgepäckstücke) können nur rund 95 Fluggäste das neue Priority Boarding buchen. Ryanair begründet die Änderungen insbesondere damit, dass wegen der faktisch auf 100 Gepäckstücke begrenzten Gepäckablagen der Kabinen insoweit überzählige Gepäckstücke erst am Gate als Reisegepäck aufgegeben wurden, was zu Verzögerungen geführt habe.<ref>[[Check24]]: [https://flug.check24.de/news/ryanair-handgepaeck-kostenpflichtig-64866 Ryanair: Handgepäck ab November kostenpflichtig], 24. August 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018.</ref><br />
<br />
== Flugziele ==<br />
[[Datei:European countries in which ryainar operates2.svg|alt=Destinationen von Ryanair|mini|Flugziele von Ryanair<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ryanair.com/ |titel=Ryanair |werk=Ryanair |hrsg=Ryanair |datum= |sprache=en |abruf=2023-06-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ryanair.com/gb/en/cheap-flight-destinations |titel=Ryanair Route Map |werk=Ryanair |hrsg=Ryanair |datum= |sprache=en |abruf=2023-06-13}}</ref>]]<br />
<br />
=== Übersicht ===<br />
Ryanair fliegt fast ausschließlich innerhalb [[Europa|Europas]]. Es werden aber auch Flüge nach [[Marokko]] und den [[Naher Osten|Nahen Osten]] angeboten.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://corporate.ryanair.com/about-us/our-network/ |titel=Our Network {{!}} Ryanair's Corporate Website |werk=corporate.ryanair.com |sprache=en |abruf=2024-01-13}}</ref> Es liegt eine Genehmigung für Flüge innerhalb Marokkos vor.<ref name=":1" /> In [[Deutschland]] fliegt Ryanair [[Flughafen Berlin Brandenburg|Berlin Brandenburg]], [[Flughafen Bremen|Bremen]], [[Flughafen Dortmund|Dortmund]], [[Flughafen Dresden|Dresden]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]], [[Flughafen Hamburg|Hamburg]], [[Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden|Karlsruhe/Baden-Baden]], [[Flughafen Köln/Bonn|Köln/Bonn]], [[Flughafen Leipzig/Halle|Leipzig]], [[Flughafen Memmingen|Memmingen]], [[Flughafen Münster/Osnabrück|Münster/Osnabrück]], [[Flughafen Niederrhein|Niederrhein]], [[Flughafen Nürnberg|Nürnberg]], [[Flughafen Paderborn/Lippstadt|Paderborn/Lippstadt]] an. In der [[Schweiz]] wird [[Flughafen Basel-Mülhausen|Basel]] und in [[Österreich]] wird [[Flughafen Klagenfurt|Klagenfurt]], [[Flughafen Salzburg|Salzburg]] und [[Flughafen Wien-Schwechat|Wien]] angeflogen.<ref name=":0" /><br />
<br />
=== Basen ===<br />
[[Datei:Ryanair B737-800 Cabin.jpg|mini|Alte Kabine einer Boeing 737-800 der Ryanair]]<br />
<br />
Mit Stand Juli 2023 sind 91 der genutzten Flughäfen von Ryanair als Basen oder „Stützpunkte“ ausgelegt, an denen jeweils mindestens ein Flugzeug mit Besatzungen fest stationiert ist:<ref>{{Internetquelle |url=https://investor.ryanair.com/ |titel=Ryanair 2023 Annual Report |werk=investor.ryanair.com |datum=2023 |sprache=en |abruf=2024-01-13}}</ref><br />
<br />
{{BEL}}: [[Flughafen Brüssel-Charleroi|Brüssel-Charleroi]]<br />
<br />
{{BGR}}: [[Flughafen Sofia|Sofia]]<br />
<br />
{{DNK}}: [[Flughafen Billund|Billund]]<br />
<br />
{{DEU}}: [[Flughafen Berlin Brandenburg|Berlin Brandenburg]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]], [[Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden|Karlsruhe/Baden-Baden]], [[Flughafen Köln/Bonn|Köln/Bonn]], [[Flughafen Memmingen|Memmingen]], [[Flughafen Niederrhein|Niederrhein]], [[Flughafen Nürnberg|Nürnberg]]<br />
<br />
{{FRA}}: [[Flughafen Beauvais-Tillé|Beauvais-Tillé]], [[Flughafen Bordeaux|Bordeaux]], [[Flughafen Marseille|Marseille]], [[Flughafen Toulouse-Blagnac|Toulouse]]<br />
<br />
{{GRC}}: [[Flughafen Athen-Eleftherios Venizelos|Athen]], [[Flughafen Chania|Chania]], [[Flughafen Korfu|Korfu]], [[Flughafen Thessaloniki|Thessaloniki]]<br />
<br />
{{IRL}}: [[Flughafen Cork|Cork]], [[Flughafen Dublin|Dublin]], [[Flughafen Shannon|Shannon]]<br />
<br />
{{ITA}}: [[Flughafen Bari|Bari]], [[Flughafen Bergamo|Bergamo]], [[Flughafen Bologna|Bologna]], [[Flughafen Brindisi|Brindisi]], [[Flughafen Cagliari|Cagliari]], [[Flughafen Catania|Catania]], [[Flughafen Lamezia Terme|Lamezia Terme]], [[Flughafen Mailand-Malpensa|Mailand-Malpensa]], [[Flughafen Neapel|Neapel]], [[Flughafen Palermo-Punta Raisi|Palermo]], [[Flughafen Pescara|Pescara]], [[Flughafen Pisa|Pisa]], [[Flughafen Rom-Ciampino|Rom-Ciampino]], [[Flughafen Rom-Fiumicino|Rom-Fiumicino]], [[Flughafen Treviso|Treviso]], [[Flughafen Turin|Turin]], [[Flughafen Venedig-Tessera|Venedig]]<br />
<br />
{{HRV}}: [[Flughafen Zadar|Zadar]], [[Flughafen Franjo Tuđman Zagreb|Zagreb]]<br />
<br />
{{LVA}}: [[Flughafen Riga|Riga]]<br />
<br />
{{LTU}}: [[Flughafen Kaunas|Kaunas]], [[Flughafen Vilnius|Vilnius]]<br />
<br />
{{MLT}}: [[Flughafen Malta|Malta]]<br />
<br />
{{MAR}}: [[Flughafen Al Massira|Agadir]], [[Flughafen Fès-Saïss|Fès]], [[Flughafen Marrakesch-Menara|Marrakesch]]<br />
<br />
{{AUT}}: [[Flughafen Wien-Schwechat|Wien]]<br />
<br />
{{POL}}: [[Nikolaus-Kopernikus-Flughafen Breslau|Breslau]], [[Flughafen Danzig-Lech Wałęsa|Danzig]], [[Katowice]], [[Flughafen Johannes Paul II. Krakau-Balice|Krakau]], [[Flughafen Posen-Ławica|Posen]], [[Flughafen Warschau-Modlin|Warschau-Modlin]]<br />
<br />
{{PRT}}: [[Flughafen Humberto Delgado Lissabon|Lissabon]], [[Flughafen Madeira Cristiano Ronaldo|Madeira]], [[Flughafen Ponta Delgada|Ponta Delgada]], [[Flughafen Porto|Porto]], [[Flughafen Faro|Faro]]<br />
<br />
{{ROU}}: [[Flughafen Bukarest Henri Coandă|Bukarest-Henri Coandă]]<br />
<br />
{{SWE}}: [[Flughafen Göteborg/Landvetter|Göteborg]], [[Flughafen Stockholm/Arlanda|Stockholm]]<br />
<br />
{{SVK}}: [[Letisko Milana Rastislava Štefánika|Bratislava]]<br />
<br />
{{ESP}}: [[Aeropuerto de Alicante|Alicante]], [[Flughafen Barcelona-El Prat|Barcelona]], [[Flughafen Girona|Girona]], [[Flughafen Ibiza|Ibiza]], [[Flughafen Lanzarote|Lanzarote]], [[Flughafen Madrid-Barajas|Madrid]], [[Flughafen Málaga|Málaga]], [[Flughafen Palma de Mallorca|Palma de Mallorca]], [[Flughafen Santiago de Compostela|Santiago de Compostela]], [[Aeropuerto de Sevilla|Sevilla]], [[Flughafen Teneriffa Süd|Teneriffa Süd]], [[Flughafen Valencia|Valencia]]<br />
<br />
{{CZE}}: [[Václav-Havel-Flughafen Prag|Prag]]<br />
<br />
{{HUN}}: [[Flughafen Budapest Liszt Ferenc|Budapest]]<br />
<br />
{{GBR}}: [[Belfast International Airport|Belfast]], [[Birmingham Airport|Birmingham]], [[Bournemouth Airport|Bournemouth]], [[Bristol Airport|Bristol]], [[East Midlands Airport|East Midlands]], [[Flughafen Edinburgh|Edinburgh]], [[Flughafen Glasgow-Prestwick|Glasgow-Prestwick]], [[Leeds Bradford International Airport|Leeds-Bradford]], [[Liverpool John Lennon Airport|Liverpool]], [[London Luton Airport|London-Luton]], [[London Stansted Airport|London-Stansted]], [[Manchester Airport|Manchester]], [[Newcastle Airport|Newcastle]]<br />
<br />
{{CYP}}: [[Flughafen Paphos|Paphos]]<br />
<br />
== Flotte ==<br />
[[Datei:EI-FOT (31173418465).jpg|mini|EI-FOT Ryanair Boeing 737-800]]<br />
[[Datei:EI-CSJ B737-8AS Ryanair MAN 17DEC00 (6831047968).jpg|mini|Boeing 737-800 der Ryanair im alten Farbschema]]<br />
<br />
=== Aktuelle Flotte ===<br />
Mit Stand Oktober 2023 besteht die Flotte der Ryanair aus 297 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 11,0 Jahren:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.planespotters.net/airline/Ryanair |titel=Ryanair Fleet Details and History |werk=planespotters.net |datum=2023-10-17 |sprache=en |abruf=2023-10-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.planespotters.net/airline/Ryanair-Holdings-Group?refresh=1 |titel=Ryanair Holdings Group Fleet Details and History |datum=2023-10-17 |abruf=2023-10-17}}</ref><br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Flugzeugtyp<br />
! Anzahl<br />
! bestellt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.boeing.com/commercial/ |titel=Boeing: Commercial |abruf=2022-12-30}}</ref><br />
! Anmerkungen<br />
! Sitzplätze<ref>[http://www.ryanair.com/de/informationen/flotte/ ryanair.com – Flotte], abgerufen am 21. März 2017.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.flugrevue.de/zivilluftfahrt/airlines/ryanair-grossauftrag-fuer-die-737-max-200-bei-boeing/590198 |titel=Neue MAX-Version mit bis zu 200 Passagiersitzen: Ryanair-Großauftrag für 100 Boeing 737 MAX 200 |werk=flugrevue.de |datum=2014-09-08 |abruf=2017-05-15}}</ref><br />
! Durchschnittsalter<br />
|-<br />
| [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]]<br />
| style="text-align:center" | 222<br />
| style="text-align:center" |<br />
| 12 inaktiv, mit Winglets ausgestattet, Umbau auf Split Scimitar Winglets<br />
| style="text-align:center" | 189<br />
| style="text-align:center" | 14,1 Jahre<br />
|-<br />
| [[Boeing 737#Boeing 737 Max 200|Boeing 737 Max 200]]<br />
| style="text-align:center" | {{0}}75<br />
| style="text-align:center" | {{0}}86<!-- 210 Bestellt, abzgl. 57 für RYR, 33 für Malta Air und 13 für Buzz (103 Stück) --><br />
| Lieferung (gesamte Ryanair Holdings): Ab Frühjahr 2021 bis Dezember 2024 insgesamt 210, 103 ausgeliefert;<br />Eigenbezeichnung: Boeing 737-8200<br />
| style="text-align:center" | 197<br />
| style="text-align:center" | 1,6 Jahre<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737 Max 10|Boeing 737 Max 10]]<br />
| style="text-align:center" |<br />
| style="text-align:center" | 150<ref>{{Internetquelle |autor=Leslie Josephs |url=https://www.cnbc.com/2023/05/09/ryanair-boeing-plane-order-for-737-10-max.html |titel=Ryanair orders at least 150 of Boeing's largest 737 Max planes |sprache=en |abruf=2023-05-09}}</ref><br />
| + 150 Optionen; Auslieferung von 2027 bis 2033<ref>{{Internetquelle |url=https://corporate.ryanair.com/news/ryanair-orders-300-boeing-737-max-10-aircraft-worth-40bn/ |titel=RYANAIR ORDERS 300 BOEING 737-MAX-10 AIRCRAFT WORTH $40BN – Ryanair's Corporate Website |sprache=en-US |abruf=2023-05-09}}</ref><br />
| style="text-align:center" | 228<br />
| style="text-align:center" |<br />
|-<br />
! Gesamt<br />
! 297<br />
! 236<br />
!<br />
!<br />
! 11,0 Jahre<br />
|}<br />
[[Datei:Ryanair Boeing 737-8AS.jpg|mini|Ryanair Boeing 737-8AS am Flughafen Frankfurt Hahn beim Offboarding]]<br />
<br />
=== Besonderheiten hinsichtlich der Flotte ===<br />
Ryanair betreibt ausschließlich Maschinen des Typs [[Boeing 737]] und zugleich die weltweit zweitgrößte Flotte dieses Typs. Diese Begrenzung auf einen Flugzeugtyp resultiert aus dem Ryanair-Grundsatz des ''einfachen Flottenmanagements'', einer Strategie mit dem Ziel, durch die Vereinheitlichung der Flotte Kosten für Einkauf, Wartung und Personalschulung einzusparen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerotelegraph.com/ryanair-rechnet-mit-100-airbus-a320 |titel=Ryanair rechnet mit 100 Airbus-Jets |werk=aeroTELEGRAPH |datum=2018-05-22 |sprache=de-CH |abruf=2020-12-27}}</ref><br />
<br />
Am 17. Dezember 2018 wurde die letzte von Ryanair bestellte Boeing 737-800 ausgeliefert. Zu jenem Zeitpunkt waren 135 Lieferungen für den Flugzeugtyp Boeing 737 MAX 200 ausstehend.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.airliners.de/ryanair-boeing-737/48135 |titel=Ryanair empfängt letzte herkömmliche Boeing 737 |abruf=2018-12-17}}</ref> Ryanair bezeichnet ihre neuen Flugzeuge der 737 Max Baureihe in Folge der Abstürze in [[Lion-Air-Flug 610|Indonesien]] und [[Ethiopian-Airlines-Flug 302|Äthiopien]] als 737-8200 „Gamechanger“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/reise/follow-me/ryanair-fliegt-jetzt-mit-der-boeing-737-max-und-benennt-den-krisenjet-einfach-um-30576928.html |titel=Ryanair fliegt jetzt mit der Boeing 737 Max und benennt den Krisenjet einfach um |sprache=de |abruf=2022-06-20}}</ref><br />
<br />
Da sich Ryanair auf eine Boeing 737-Flotte festgelegt hat, ist die Fluggesellschaft die größte aus dem EU-Raum, die noch nie eine Maschine der Marke [[Airbus]] betrieben hat.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.planespotters.net/production-list/search?fleet=Ryanair&amp;manufacturer=ATR&amp;type=ATR-42&amp;fleetStatus=historic&amp;refresh=1 |titel=Production List Search |werk=planespotters.net |hrsg= |datum= |sprache=en |abruf=2020-12-27}}</ref> Mit der Übernahme von Anteilen an [[LaudaMotion]] ist Ryanair jedoch indirekter Betreiber mehrerer Airbus-Maschinen.<br />
<br />
=== Ehemalige Flugzeugtypen ===<br />
[[Datei:Ryanair BAC 111 EI-BVI.jpg|mini|[[BAC 1-11]] der Ryanair im Jahr 1989]]<br />
[[Datei:Ryanair ATR-42 EI-BXR.jpg|mini|ATR 42-300 der Ryanair im Jahr 1989]]<br />
<br />
In der Vergangenheit setzte Ryanair unter anderem folgende Flugzeugtypen ein:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Flugzeugtyp<br />
! Einsatzjahre<br />
|-<br />
|[[Avro 748]]<br />
| 1986–1989<br />
|-<br />
|[[BAC 1-11]]<br />
| 1987–1994<br />
|-<br />
| [[ATR 42|ATR 42-300]]<br />
| 1989–1992<br />
|-<br />
| [[Embraer EMB 110]]<br />
| 1985–1989<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737-200|Boeing 737-200]]<br />
| 1994–2005<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737-300|Boeing 737-300]]<br />
| 2003–2004<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737-400|Boeing 737-400]]<br />
| 2004–2005<br />
|-<br />
|[[Boeing 737-700]]<br />
| 2015–2023<br />
|}<br />
<br />
=== Sonderbemalungen ===<br />
Ryanair betreibt einige ihrer Maschinen mit Sonderbemalungen, die meist entweder Werbung (in der Regel für bestimmte Städte oder Regionen, die angeflogen werden) tragen oder aber Konkurrenten der Gesellschaft provokativ thematisieren. Wie zum Beispiel die Bemalung „bye bye [[EasyJet]]“.<br />
<br />
{| class="wikitable mw-collapsible mw-collapsed"<br />
|-<br />
! Flugzeugtyp<br />
! [[Luftfahrzeugkennzeichen]]<br />
! Bemalung<br />
! Bild<br />
|-<br />
|rowspan="7"| Boeing 737-800<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DCL''<br />
| „Next Generation 737“<br />
| [[Datei:EI-DCL 3 B737-8ASW Ryanair(Boeing c-s) MAN 10MAR14 (13065522894).jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DHX''<br />
| „[[Costa Daurada]]“<br />
| [[Datei:Ryanair 738 EI-DHX.JPG|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DLG''<br />
| „Żegnamy [[Polskie Linie Lotnicze LOT|PLL LOT]]!“ (übersetzt „''Leb wohl PLL LOT!''“)<br />
| [[Datei:Boeing 737-8AS, Ryanair JP7743037.jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DLN''<br />
| „Bye Bye [[Bmibaby|Baby]]“<br />
| [[Datei:Boeing 737-8AS, Ryanair JP6277405.jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DLO''<br />
| „Bye Bye [[easyJet]]“<br />
| [[Datei:Bristol airport ryanair EI-DLO.JPG|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DPY''<br />
| „[[Katalonien|Catalunya]]“/„[[Flughafen Girona|G! Costa Brava Pirineu de Girona]]“<br />
| [[Datei:EI-DPY.jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-EFH''<br />
| „[[Valencianische Gemeinschaft|Comunitat Valenciana]]“<br />
| [[Datei:Ryanair Boeing 737-800 "Communitat Valenciana".JPG|rahmenlos]]<br />
|}<br />
<br />
=== Schwestergesellschaften ===<br />
Tochtergesellschaften der ''Ryanair Holdings PLC'' außer Ryanair.<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
! style="height:50px"| Flagge !! Airline !! Gründung !! Flottengröße<ref>{{Internetquelle |url=https://www.planespotters.net/airline/Ryanair-Holdings-Group |titel=Ryanair Holdings Group Fleet Details and History |werk=planespotters.net |datum=2023-10-17 |sprache=en |abruf=2023-10-17}}</ref>!! Anmerkungen<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{POL}}||[[Ryanair Sun]]|| style="text-align:center" | 2018 || style="text-align:center" | {{0}}64 || Anteilseigner von 100 %<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{GBR}}||[[Ryanair UK]]|| style="text-align:center" | 1985/<br /> 2019 AOC erhalten || style="text-align:center" |{{0}}13 || Anteilseigner von 100 %<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{MLT}}||[[Malta Air]]|| style="text-align:center" | 2019 || style="text-align:center" | 161 ||[[Joint Venture]] mit der maltesischen Regierung<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{MLT}}||[[Lauda Europe]]|| style="text-align:center" | 2019 || style="text-align:center" | {{0}}28 || Anteilseigner von 100 %<br />
|-<br />
! colspan="3"| Flottengröße Schwestergesellschaften<br />
! 266<br />
!<br />
|}<br />
<br />
=== Ehemalige Fluggesellschaften ===<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
! style="height:50px"| Flagge !! Airline !! Gründung !! Anmerkungen<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{GBR}}||[[Buzz (Fluggesellschaft)|Buzz]]|| style="text-align:center" | 2000 || wurde 2003 von Ryanair übernommen und ging in dieser auf<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{AUT}}||[[Laudamotion]]|| style="text-align:center" | 2004 || Betrieb 2020 eingestellt, war eine Tochtergesellschaft der ''Ryanair Holdings PLC'' und eine Schwestergesellschaft von Ryanair<br />
|}<br />
<br />
== Kritik ==<br />
=== Kundenservice ===<br />
In einem von der [[Stiftung Warentest]] 2009 durchgeführten Vergleichstest schnitt Ryanair in puncto ''Information und Buchung'' unter zehn getesteten Billigfliegern am schlechtesten ab.<ref name="test.de_Tabelle">{{Internetquelle |url=http://www.test.de/Billigflieger-Zehn-Airlines-im-Test-1758245-1756516/ |titel=Stiftung Warentest: Testergebnisse im Überblick |hrsg=[[Stiftung Warentest]] |datum=2009-02-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131031030159/http://www.test.de/Billigflieger-Zehn-Airlines-im-Test-1758245-1756516/ |archiv-datum=2013-10-31 |archiv-bot=2023-01-04 12:02:55 InternetArchiveBot |abruf=2012-12-14}}</ref> Es gab nur folgende Kontaktmöglichkeiten: Eine Telefon-Hotline für Neu- und Umbuchungen sowie Stornierungen, eine für den „erweiterten Internet-Support“,<ref>[http://www.ryanair.com/site/DE/faqs.php?sect=CONTACT&div=call_ctr ryanair.com – Reisefragen – Kontakt – Kontakt zum Buchungszentrum]</ref> eine Anschrift für schriftliche Belange, die jedoch in englischer Sprache an die Zentrale in Irland geschickt werden mussten,<ref name="ryanaircontact">[http://www.ryanair.com/site/DE/faqs.php?sect=cnt&quest=custserv ryanair.com – Reisefragen – Kontakt – Kontakt mit dem Kundenservice]</ref> und eine Faxnummer, die aber nur Beanstandungen für genutzte Flüge betrifft.<ref name="ryanaircontact" /> Eine E-Mail-Adresse war auf der Website von Ryanair nicht angegeben, obwohl Kapitel II Artikel 5 Absatz 1c) der ''[[EG-Richtlinie]] über den elektronischen Geschäftsverkehr'' dies zwingend vorschreibt.<ref>{{EU-Richtlinie|2000|31|format=PDF}} über den elektronischen Geschäftsverkehr</ref> Ein Kontaktformular für Anfragen ist jedoch auf der Website der Gesellschaft vorhanden. Neuerdings gibt es eine E-Mail-Adresse sowie einen Chat.<ref>[https://www.ryanair.com/de/de/nutzliche-infos/service-center/haufige-fragen/-Kontakt#0-7 ryanair.com – Kontakt]</ref> Auch kann man Fragen auf Twitter stellen.<ref>[https://mobile.twitter.com/ryanair twitter.com – Ryanair]</ref><br />
<br />
=== Verbraucherschutz ===<br />
Probleme hatte Ryanair schon unter anderem mit der [[Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs]] wegen der Bezeichnung von Flughäfen. Diese werden oft nach Großstädten benannt, die zumeist weit entfernt von der jeweiligen Stadt liegen. So liegen beispielsweise die Flughäfen [[Flughafen Niederrhein|Düsseldorf (Weeze)]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]], [[Flughafen Stockholm-Skavsta|Stockholm-Skavsta]] und [[Flughafen Beauvais-Tillé|Beauvais]] mehr als 50&nbsp;km von der Stadt entfernt, nach der sie benannt wurden. Vor Gericht hat allerdings zumeist Ryanair Recht bekommen. Mittlerweile haben sich einige Flughäfen auch offiziell den Namen gegeben, der zuvor schon von Ryanair verwendet wurde. In anderen Fällen hat die Fluggesellschaft selbst einen anderen Namen gewählt. So hieß der [[Leipzig-Altenburg Airport]] bei Ryanair bis zur Einstellung des Betriebes nur noch „Altenburg“. Der [[Flughafen Memmingen]] wird nur in Klammern mit dem Hinweis „München-West“ versehen.<br />
<br />
Probleme gab es auch mit den restriktiven Geschäftsbedingungen in vergangenen Jahren. Im März 2004 entschied das [[Landgericht Köln]], dass die bisherige Klausel „Sämtliche bezahlte Beträge (einschließlich Steuern und Gebühren) sind nicht erstattbar“ für den Fall einer [[Stornierung]] ungültig ist, Ryanair also wenigstens die Steuern und Gebühren erstatten muss. Denn diese Kosten entstehen Ryanair in diesem Falle erst gar nicht. Geklagt hatte die [[Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs|Wettbewerbszentrale]]. Aufgrund dieser Klage wurden die [[Allgemeine Geschäftsbedingungen|AGB]] geändert. Ryanair erhebt jedoch inzwischen (Stand Oktober 2010) eine „Verwaltungsgebühr für Rückerstattung staatlicher Steuern“ in Höhe von 20 [[Euro]].<ref name="ryanair.com">[http://www.ryanair.com/de/fragen/ryanair-gebuhren ryanair.com – Ryanair Gebühren]</ref> Wenn der zu erstattende Betrag weniger beträgt (was häufig der Fall ist) als die Verwaltungsgebühr, erfolgt keine Erstattung. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Gebühren erstattungsfähig sind. Für die sogenannte Passenger Service Charge ist bereits bei der Flugbuchung „Non Refundable“ vermerkt. Somit verringern sich die erstattungsfähigen Gebühren teilweise um über 50 %.<br />
<br />
Ausgefallene, stornierte, erheblich verspätete Flüge und auch Flüge, bei denen Ryanair die Abflugzeit um mehr als drei Stunden per Flugplanänderung nach Buchung geändert hat, können vom Passagier nach Erhalt einer entsprechenden Benachrichtigung oder auf der Website kostenlos auf einen anderen Flug umgebucht werden. Wahlweise erhalten die Personen auch innerhalb sieben Tagen eine Erstattung von Flugpreis und Gebühren oder einen Gutschein, der ebenfalls auf der Website von Ryanair eingelöst werden kann.<br />
<br />
Ryanair erhielt eine rund drei Millionen Euro schwere Strafe, weil sie etwa 180 Passagieren während des [[Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010]] und den darauf folgenden Flugausfällen besonders am [[Flughafen Rom-Ciampino]] nicht (beispielsweise durch Getränke) geholfen hat. Nun bietet die Fluggesellschaft Entschädigungen an.<ref>[[Hamburger Abendblatt]] – [http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article1497471/Millionenstrafe-fuer-Ryanair-Passagieren-nicht-geholfen.html Millionenstrafe für Ryanair, Mai 2010]</ref><br />
<br />
Einer Klage des Bundesverbandes der [[Verbraucherzentrale]]n wegen Erhebung von Gebühren für alle Kartenzahlungen mit Ausnahme der nicht weit verbreiteten [[Visa Inc.#Debitkarten|Visa-Electron-Karte]] wurde am 30. April 2009 vor dem 23. Zivilsenat des [[Kammergericht|Kammergerichts Berlin]] stattgegeben.<ref>[http://www.gerichtsentscheidungen.berlin-brandenburg.de/jportal/?quelle=jlink&docid=KORE219972009&psml=sammlung.psml&max=true&bs=10 gerichtsentscheidungen.berlin-brandenburg.de – Allgemeine Geschäftsbedingungen eines Luftbeförderungsunternehmens: (Un-)Wirksamkeit von einem Barzahlungsausschluss und die Erhebung von Kredit- und Zahlkartengebühren betreffenden Klauseln, 30. April 2009]</ref> Die durch Ryanair gegen dieses Urteil eingelegte [[Revision (Recht)|Revision]] wurde vom [[Bundesgerichtshof]] (AZ: Xa ZR 68/09) zurückgewiesen.<ref>[[Bundesgerichtshof]] – [http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=pm&Datum=2010&Sort=3&nr=52033&pos=0&anz=107&Blank=1 Ryanair darf Barzahlung ausschließen, aber keine zusätzlichen Gebühren für Kartenzahlung verlangen, 20. Mai 2010]</ref> Ungeachtet dieser Gerichtsurteile hält Ryanair weiterhin an der Praxis fest, Gebühren für alle Zahlungsmöglichkeiten mit Ausnahme der in Europa wenig verbreiteten [[Mastercard]] [[Guthabenkarte|Prepaidkarte]] und der Zahlungsmethode „Sofortüberweisung“ zu erheben.<ref name="ryanair.com" /> Mittlerweile kann man seinen Flug auch mit [[PayPal]] bezahlen.<br />
<br />
=== Subventionen durch Flughäfen ===<br />
Ryanair fliegt in erster Linie kleinere [[Regionalflughafen|Regionalflughäfen]] an, wobei das Unternehmen größere Gebührennachlässe aushandelt. An manchen Flughäfen soll Ryanair keinerlei Gebühren zahlen, sondern stattdessen Marketingmaßnahmen für die Flughäfen übernehmen. Wie Erfahrungen zeigen, setzt Ryanair oftmals explizit auf die dauerhafte Subventionierung ihrer Strecken durch regionale Gebietskörperschaften.<br />
<br />
Nach einer Klage von Konkurrenten wurde deshalb Ryanair im September 2003 verpflichtet, die vom elsässischen [[Flughafen Straßburg]] illegal erhaltenen Subventionen zurückzuzahlen. Infolgedessen kehrte das Unternehmen dem französischen Flughafen den Rücken und fliegt seit Oktober 2003 vom circa 40&nbsp;km nördlich liegenden [[Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden]].<br />
<br />
Am 3. Februar 2004 entschied die [[Europäische Kommission]], dass circa 75 Prozent der Subventionen, die das Unternehmen vom staatlichen [[Flughafen Brüssel-Charleroi]] erhalten hatte, unrechtmäßig seien und von Ryanair zurückgezahlt werden müssten. Der [[Europäischer Gerichtshof|Europäische Gerichtshof]] urteilte im anschließenden Gerichtsverfahren, dass die EU-Kommission bei der Beurteilung fehlerhaft vorgegangen sei.<ref>[[n-tv]] – [http://www.n-tv.de/wirtschaft/meldungen/EuGH-gibt-Ryanair-Recht-article42436.html EuGH gibt Ryanair Recht, 17. Dezember 2008]</ref> Die EU-Kommission entschied erneut im Oktober 2014 und stellte nun fest, dass Teile der Beihilfen für Charleroi zulässig seien, ein Anteil von sechs Millionen [[Euro]] jedoch zurückgezahlt werden müsse. Zudem wurden Belgien wettbewerbsrechtliche Auflagen zur marktgerechten Ausgestaltung der Landegebühren gemacht.<ref name="Kommission2014">[[Europäische Kommission]] – [http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12722_de.htm Beihilfen für Flughäfen Hahn und Saarbrücken genehmigt – nicht aber für Zweibrücken, 1. Oktober 2014]</ref> Ob und welche Konsequenzen diese Entscheidung für Ryanair und die anderen betroffenen Flughäfen hat, ist noch unklar.<br />
<br />
Das [[Landgericht Kiel]] entschied am 8. August 2006, dass eine eventuelle Unterstützung, die Ryanair vom [[Flughafen Lübeck-Blankensee]] erhalten haben könnte, nicht rechtmäßig sei. Der Flughafen Lübeck-Blankensee wurde vom Landgericht aufgefordert, die Verträge mit Ryanair offenzulegen. Der Flughafen hat gegen diesen Entscheid Einspruch eingelegt. Das [[Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht|Oberlandesgericht Schleswig]] hat dem Flughafen Lübeck-Blankensee Recht gegeben. Gegen diese Entscheidung strengte [[Air Berlin]] ein Revisionsverfahren vor dem Bundesgerichtshof an.<br />
<br />
Eine Klage der [[Lufthansa|Deutschen Lufthansa AG]] wegen unerlaubter Beihilfen für den [[Flughafen Frankfurt-Hahn]] wurde in erster und zweiter Instanz von rheinland-pfälzischen Gerichten zunächst abgewiesen, der Revision vor dem BGH wurde 2011 jedoch stattgegeben und 2013 vom Europäischen Gerichtshof auch die Zuständigkeit des Oberlandesgerichtes für die Durchsetzung der Beihilfeentscheidungen der Europäischen Kommission bestätigt.<ref>[[finanznachrichten.de]] – [http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-02/13123861-roundup-streit-um-staatliche-beihilfen-fuer-ryanair-geht-wohl-bis-zum-bgh-016.htm ROUNDUP: Streit um staatliche Beihilfen für Ryanair geht wohl bis zum BGH, 16. Februar 2009]</ref> Am 1.&nbsp;Oktober 2014 entschied dann die EU-Kommission in sieben Fällen über die Zulässigkeit von staatlichen Beihilfen an Flughäfen oder Fluggesellschaften: im Falle von Frankfurt-Hahn wurden dabei die Beihilfen aber nicht beanstandet und in vollem Umfang für zulässig erklärt.<ref>[[Rhein-Main-Presse]] – [http://www.allgemeine-zeitung.de/politik/rheinland-pfalz/rechtsstreit-um-gebuehren-fuer-billigflieger-ryanair-am-hahn--lufthansa-stellt-befangenheitsantrag-gegen-koblenzer-richter_14538749.htm Rechtsstreit um Gebühren für Billigflieger Ryanair am Hahn, 4. September 2014]</ref><ref name="Kommission2014" /><br />
<br />
=== Arbeitnehmerrechte ===<br />
[[Datei:B737-800 Ryanair EI-DAK.jpg|mini|[[Pushback (Flugzeug)|Pushback]] einer Boeing 737-800 auf dem [[Flughafen Bergamo]], welches Ryanair üblicherweise versucht, aus Kostengründen einzusparen]]<br />
<br />
Des Weiteren wird von Gewerkschaftsseite oft der Umgang mit den Arbeitnehmern kritisiert. Es gibt weder [[Gewerkschaft|gewerkschaftliche]] Organisationen noch eine innerbetriebliche [[Personalvertretung]]. Ein [[Tarifvertrag]] für die Mitarbeiter existiert deshalb auch nicht. Ein großer Teil der Piloten und [[Flugbegleiter]] wird von [[Arbeitnehmerüberlassung|Zeitarbeitsfirmen]] gestellt (circa 50 %). Zu erwähnen ist dabei die Kampagne „Ryan be fair“ im Internet, die von der britischen Transportarbeitergewerkschaft zur Etablierung einer Arbeitnehmervertretung initiiert wurde. Die [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Gewerkschaft ver.di]] und ehemalige [[Flugbegleiter|Stewardessen]], die als Leiharbeiterinnen bei Ryanair eingesetzt wurden, kritisieren, dass die zahlreichen Leiharbeitnehmer faktisch nur die reine Flugzeit bezahlt bekämen, am Zielflughafen ohne gesonderte Entlohnung Kabinen inklusive Toiletten putzen müssten, nur 20 Tage bezahlten [[Urlaub]] im Jahr erhielten, bei Krankheit keine [[Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall|Lohnfortzahlung]] bekämen, sich mehrmals im Monat unbezahlt am Heimatflughafen in Bereitschaft halten müssten und laut Arbeitsvertrag bei Streik mit Entlassung zu rechnen hätten.<ref>[http://publik.verdi.de/2008/ausgabe_03/gewerkschaft/aktuell/seite_5/A0 publik.verdi.de – Ausbeutung über den Wolken, März 2008]</ref><br />
<br />
Im Jahr 2018 wurde bekannt, dass Ryanair über 700 Leiharbeiter in Deutschland beschäftigte, für deren Arbeitgeberfirmen keine Erlaubnis nach dem [[Arbeitnehmerüberlassungsgesetz]] bestand.<ref>{{Internetquelle |autor=Jonas Rest |url=https://www.manager-magazin.de/unternehmen/industrie/ryanair-beschaeftigt-grossteil-des-kabinenpersonals-offenbar-illegal-a-1235099.html |titel=Ryanair beschäftigt Flugbegleiter offenbar illegal |hrsg=[[manager-magazin.de]] |datum=2018-10-25 |abruf=2022-06-30}}</ref><br />
<br />
In internen Rundschreiben drohte Ryanair ihren Beschäftigten mit Jobverlust, sollten sie Kontakte zu Arbeitnehmervertretungen aufnehmen.<ref>[[Süddeutsche Zeitung]] – [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ryanair-wer-rebelliert-fliegt-raus-1.916024 Ryanair: Wer rebelliert, fliegt raus, 19. Mai 2010]</ref><br />
<br />
Im Oktober 2014 wurde Ryanair in [[Aix-en-Provence]] in zweiter Instanz zu Schadenersatz von gut acht Millionen Euro und einer Geldstrafe verurteilt, weil das Gericht es als [[Schwarzarbeit]] einstufte, dass die Sozialabgaben der 127 Mitarbeiter am [[Flughafen Marseille]] nicht in Frankreich, sondern sehr viel günstiger in Irland abgeführt wurden.<ref>[[Der Spiegel]] – [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ryanair-zu-acht-millionen-euro-schadenersatz-verurteilt-a-999785.html Schwarzarbeit in Frankreich: Ryanair muss acht Millionen Euro Schadensersatz zahlen, 28. Oktober 2014]</ref><br />
<br />
Über die Gehälter von Ryanair-Piloten verhandeln lokale Pilotenvertretungen mit dem Unternehmen. Im November 2017 starteten die Piloten eine Initiative, mit der mithilfe der Gewerkschaft [[Vereinigung Cockpit]] (VC) die Fluggesellschaft zu Tarifverhandlungen bewegt werden soll. Dazu sei nun eine Tarifkommission mit einem professionellen Verhandlungsführer gegründet worden, berichtet VC. Auch die deutsche [[Unabhängige Flugbegleiter Organisation|Gewerkschaft der Flugbegleiter Ufo]] drängt auf einen Tarifvertrag für die in Deutschland stationierten Kabinenmitarbeiter. Ryanair-Chef [[Michael O’Leary (Geschäftsmann)|Michael O’Leary]] lehnte jegliche Verhandlungen ab;&nbsp;er hatte die VC in der Vergangenheit als „Gewerkschaft der Lufthansa“ bezeichnet.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/ryanair-163.html |titel=Ryanair-Piloten proben den Aufstand |abruf=2017-11-18}}</ref> Nachdem die Piloten Weihnachten 2017 mit Streiks gedroht hatten, gab Ryanair Mitte Dezember bekannt, dass man mit den Gewerkschaften verhandeln wolle. Bei Streiks im September 2018 drohte Ryanair dem Personal bei Fortsetzung der Streiks mit Stellenabbau.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ryanair-streik-1.4125074 |titel=Ryanair streicht 150 Flüge |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2018-09-11 |abruf=2018-10-03}}</ref> Nachdem am 28. September 250 Flüge ausgefallen waren, kündigte die Fluggesellschaft am 1. Oktober 2018 an, zum 5. November 2018 die Basis Bremen mit 90 Beschäftigten sowie jene in [[Flughafen Eindhoven|Eindhoven]] zu schließen und die Anzahl der in Niederrhein stationierten Flugzeuge von fünf auf drei zu reduzieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-ryanair-zieht-alle-maschinen-aus-bremen-ab-_arid,1772706.html |titel=Ryanair zieht alle Maschinen aus Bremen ab |werk=[[Weser-Kurier]] |datum=2018-10-01 |abruf=2018-10-03}}</ref><br />
<br />
Die Gewerkschaft [[ver.di]] wirft Ryanair vor, im Januar 2022 für die Mitarbeiter der Tochterfirma [[Malta Air]] ohne rechtliche Begründung Kurzarbeit angeordnet zu haben. Damit sei anstelle der regulären Gehälter zu Unrecht Kurzarbeitergeld abgerufen worden. Ryanair habe hier den Umstand genutzt, dass der Tarifvertrag zur Kurzarbeit ausgelaufen war. Im Hinblick auf die Schließung des Standortes in Frankfurt/Main wirft die Gewerkschaft dem Konzern außerdem vor, durch neue Arbeitsvertragsentwürfe den ausgehandelten Sozialplan umgehen zu wollen.<ref>''Missbrauch von Kurzarbeit.'' In [[ver.di Publik]] 1/2022, S. 4</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Steffen Herrmann |url=https://www.fr.de/wirtschaft/frax/ryanair-in-frankfurt-schlechte-stimmung-bei-beschaeftigten-91266949.html |titel=Ryanair in Frankfurt: Schlechte Stimmung bei Beschäftigten |werk=[[fr.de]] |datum=2022-01-28 |abruf=2022-02-27}}</ref><br />
<br />
=== Mangelnde Gleichstellung ===<br />
Wie sich aus einer Veröffentlichung der [[Equality and Human Rights Commission]], der Behörde für Gleichberechtigung, ergab, betrug 2017 der Männeranteil in der Gruppe der Spitzenverdiener 97 Prozent, der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern 72 Prozent.<ref name="sz-3932429">{{Internetquelle |autor=Cathrin Kahlweit, Andrea Rexer |url=http://www.sueddeutsche.de/karriere/gleichstellung-ehrlichkeit-tut-weh-1.3932429 |titel=Ehrlichkeit tut weh |werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] |datum=2018-04-05 |abruf=2018-04-06}}</ref> In keinem der britischen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern, deren Zahlen aufgrund einer gesetzlichen Verpflichtung veröffentlicht wurden, war der Abstand größer.<ref name="sz-3932429" /> Die Arbeitsplätze der weiblichen Angestellten sind meist schlecht bezahlt.<ref name="SPON-1201067">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/karriere/grossbritannien-gender-pay-gap-bei-ryanair-maenner-verdienen-67-prozent-mehr-a-1201067.html |titel=Lohnungerechtigkeit: Bei Ryanair verdienen Männer 67 Prozent mehr als Frauen |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2018-04-03 |abruf=2018-06-03}}</ref><br />
<br />
=== Treibstoffpolitik ===<br />
Nachdem am 26. Juli 2012 drei Ryanair-Maschinen, die von [[Flughafen Madrid-Barajas|Madrid]] nach [[Flughafen Valencia|Valencia]] umgeleitet worden waren, wegen Treibstoffmangels notlanden mussten, wurde Ryanair von der deutschen [[Vereinigung Cockpit]] kritisiert, sie setze Piloten unter Druck, nicht zu viel Treibstoff zu tanken.<ref>{{Literatur |Autor=Tobias Appelt |Titel=NDR-Doku zeigt die Gefahr der Kampfpreise bei Billigfliegern |Datum= |Online=https://www.derwesten.de/kultur/fernsehen/ndr-doku-zeigt-die-gefahr-der-kampfpreise-bei-billigfliegern-id8365388.html |Abruf=2017-05-10}}</ref> Ryanair wies die Kritik zurück und sagte, sie bewege sich im rechtlichen Rahmen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-08/ryanair-treibstoffpolitik-notlandung |titel=Ryanair-Piloten fliegen mit zu wenig Sprit |werk=[[Die Zeit]] |datum=2012-08-16 |abruf=2014-01-15}}</ref> Ryanair war nur eine von mehreren Fluggesellschaften, die an diesem Tag wegen Treibstoffmangels notlanden mussten. Der Flughafenbetreiber [[Aena|AENA]] teilte mit, dass die Behauptung, nur Ryanair-Flüge wären betroffen gewesen, falsch sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://avherald.com/h?article=454af355 |titel=Thunderstorms in Madrid on Jul 26th 2012, landings, diversions, fuel emergencies and Ryanair |hrsg=The Aviation Herald |datum=2012-08-22 |sprache=en |abruf=2017-09-22}}</ref> Am 19. Dezember 2011 hatte sich allerdings der zweite Chefpilot in einem firmeninternen Rundschreiben über einige Ryanair-Piloten beklagt. Diese bestünden darauf, mit drei Tonnen zusätzlichem Treibstoff zu starten, was vollkommen inakzeptabel sei.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Dahms |url=http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.notlandung-in-valencia-ryanair-spart-an-treibstoff-fuer-ihre-maschinen.692fdae1-5b38-4e8a-ab83-a2560a92d943.html |titel=Ryanair spart an Treibstoff für ihre Maschinen |werk=stuttgarter-zeitung.de |hrsg=[[Stuttgarter Zeitung]] |datum=2012-08-16 |abruf=2014-01-16}}</ref><br />
<br />
=== Duldung rassistischen Verhaltens ===<br />
Ein Vorfall im Oktober 2018, bei dem ein Fluggast seine 77-jährige jamaikanische Sitznachbarin Delsie Gayle als „hässlicher schwarzer Bastard“ bezeichnete und anderweitig massiv rassistisch beschimpfte, sorgte für einen [[Shitstorm]]. Statt den Verursacher entsprechend den offiziellen Regelungen des Unternehmens aus dem Flugzeug zu entfernen, veranlasste die Crew, dass sich die Frau auf einen anderen Platz setzen musste. Ryanair ergriff eigenständig keine Maßnahmen gegen den Täter, erst auf Druck der Öffentlichkeit wurde der auf Video dokumentierte Vorfall der Polizei gemeldet. Eine Entschuldigung oder Entschädigung des Opfers erfolgte bislang nicht. [[Change.org]] versucht dies mit einer Online-Petition mit bislang etwa 310.000 Unterzeichnern bei dem Unternehmen durchzusetzen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.infranken.de/ueberregional/haesslicher-schwarzer-bastard-rassistische-attacke-bei-ryanair-sorgt-fuer-empoerung-art-3784329 |titel="Hässlicher schwarzer Bastard": Rassistische Attacke bei Ryanair sorgt für Empörung |werk= |hrsg= |datum=2018-10-22 |sprache=de |abruf=2020-12-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.change.org/p/ryanair-apologise-to-compensate-delsie-gayle-for-racist-abuse-on-your-flight |titel=Apologise & compensate Delsie Gayle for failing to respond to racist abuse on your flight |werk=change.org |hrsg= |datum= |abruf=2020-12-27}}</ref><br />
<br />
=== Treibhausgas-Emissionen ===<br />
2018 wurde Ryanair die erste Airline, die zu den zehn Unternehmen mit den höchsten Treibhausgas-Emissionen innerhalb der [[Europäische Union|EU]] gezählt wurde. Ryanair wies 9,9 Megatonnen CO<sub>2</sub> aus, mehr hatten nur [[Kohlekraftwerk]]e in Polen, Deutschland und Bulgarien. Innerhalb von fünf Jahren hatten sich die Emissionen von Ryanair um 49 % gesteigert.<ref>{{Literatur |Autor=Arthur Neslen |Titel=‘Ryanair is the new coal’: airline enters EU’s top 10 emitters list |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2019-04-01 |ISSN=0261-3077 |Online=https://www.theguardian.com/business/2019/apr/01/ryanair-new-coal-airline-enters-eu-top-10-emitters-list |Abruf=2019-04-04}}</ref><br />
<br />
== Zwischenfälle ==<br />
Ryanair verzeichnete in ihrer Geschichte bis Juli 2021 einen Zwischenfall mit Totalverlust eines Flugzeuges:<ref>{{ASN|Typ=Airline|id=8170|Abruf=2018-10-30}}</ref><br />
<br />
* Am 10. November 2008 musste eine [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]] ([[Luftfahrzeugkennzeichen]] ''EI-DYG'') auf dem [[Flughafen Rom-Ciampino]] nach einem [[Vogelschlag]] notlanden. Zehn Personen wurden verletzt; die Maschine musste außerplanmäßig abgeschrieben werden ''(siehe auch [[Ryanair-Flug 4102]])''.<ref>{{Internetquelle |url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7719716.stm |titel=Bird-hit jet in emergency landing |werk=news.bbc.co.uk |datum=2008-11-10 |sprache=en |abruf=2021-05-25}}</ref><br />
<br />
* Am 23. Mai 2021 wurde eine [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]] auf einem Flug von [[Athen]] ([[Griechenland]]) nach [[Vilnius]] ([[Litauen]]), kurz vor Eintritt in den [[Litauen|litauischen]] Luftraum, durch [[belarus]]sische Behörden unter Vorspielung einer angeblichen Bombendrohung zum [[Nationaler Flughafen Minsk|Flughafen Minsk]] umgeleitet. Nach der Landung wurden der an Bord befindliche regimekritische belarussische Journalist [[Raman Pratassewitsch]], Mitgründer und ehemaliger Chefredakteur des Oppositionellen-Netzwerks [[Nexta]], und seine russische Lebensgefährtin [[Sofja Andrejewna Sapega|Sofia Sapega]] festgenommen ''(siehe auch [[Ryanair-Flug 4978]])''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/entschlossene-und-vereinte-reaktion-belarus-zwingt-flugzeug-zur-landung-eu-beraet-ueber-sanktionen/27216844.html |titel=Belarus zwingt Flugzeug zur Landung, EU berät über Sanktionen |sprache=de |abruf=2021-05-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=DER SPIEGEL |url=https://www.spiegel.de/ausland/roman-protasewitsch-freundin-sofia-sapega-befindet-sich-in-minsker-gefaengnis-a-131a574f-d305-4199-8963-89e271fa2336 |titel=Roman Protasewitsch: Freundin Sofia Sapega befindet sich in Minsker Gefängnis |sprache=de |abruf=2021-05-25}}</ref><br />
<br />
== Trivia ==<br />
[[Datei:Coat of arms of Ireland.svg|mini|75px|Das Wappen Irlands]]<br />
* Am 25. Februar 2010 gewann ein Ryanair-Passagier mit einem Rubbellos 10.000 [[Euro]] auf einem Flug von [[Krakau]] zu den [[East Midlands]]. Als er erfuhr, dass er den Gewinn nicht umgehend ausbezahlt bekommen konnte, aß er das Los auf. Auf der Website der Fluggesellschaft wurde später nach Vorschlägen gefragt, welche Hilfsorganisation den Gewinn bekommen solle.<ref>{{Internetquelle |autor=Simon Hradecky |url=http://www.avherald.com/h?article=427e334d&opt=1 |titel=Ryanair serves most expensive ever inflight meal on Feb 25th 2010 |werk=avherald.com |hrsg= |datum=2010-02-27 |sprache=es |abruf=2021-01-02}}</ref><br />
* [[Michael O’Leary (Geschäftsmann)|Michael O’Leary]], der Chef der Ryanair, ist besonders für seine kontroversen Aussagen bekannt. So erklärte er, dass ein Pilot im Cockpit ausreiche und eine Stewardess im Notfall auch das Steuer übernehmen könne. Weiterhin schlug er vor, Toilettennutzungsgebühren einzunehmen und [[Stehplatz|Stehplätze]] im Flugzeug einzuführen.<ref>{{Internetquelle |autor=Rüdiger Kiani-Kreß |url=https://www.wiwo.de/unternehmen/billigflieger-ryanair-chef-verteidigt-seine-spar-exzesse/5687258.html |titel=Billigflieger: Ryanair-Chef verteidigt seine Spar-Exzesse |werk=wiwo.de |hrsg= |datum=2010-10-14 |sprache=de |abruf=2021-01-02}}</ref> Letztere Vorschläge bezeichnete O’Leary im Mai 2014 in einem Gespräch mit der [[Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung|Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung]] als „nicht ernst gemeint[e]“ [[Öffentlichkeitsarbeit|PR]]-Gags mit dem Ziel, kostengünstig „Aufmerksamkeit [zu] erregen“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/f-a-s-gespraech-ryanair-chef-wir-fliegen-fuer-10-euro-nach-amerika-12944601.html |titel=Ryanair-Chef: Wir fliegen für 10 Euro nach Amerika |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2014-05-17 |abruf=2014-05-19}}</ref><br />
* Das Logo der Ryanair erinnert an das [[Wappen der Republik Irland]], des Heimatlandes der Gesellschaft, das eine [[Harfe]] auf blauem Grund darstellt.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste von Fluggesellschaften]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Siobhan Creaton<br />
|Titel=Ryanair: How a Small Irish Airline Conquered Europe<br />
|Verlag=Aurum<br />
|Ort=London<br />
|Datum=2005<br />
|ISBN=1-84513-083-9}}<br />
* B. I. Hengi: ''Fluggesellschaften weltweit'', 9. aktualisierte Auflage von 2018, Nara, ISBN 978-3-925671-69-2, S. 265<br />
* [[Nicole Mayer-Ahuja]], [[Oliver Nachtwey]] (Hrsg.): ''Verkannte Leistungsträger:innen. Berichte aus der Klassengesellschaft''. In: edition suhrkamp. Sonderdruck. Suhrkamp. Berlin 2021. ISBN 978-3-518-03601-3.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|audio=0|video=0}}<br />
{{Wikivoyage}}<br />
{{Wikinews|Kategorie:Ryanair|Ryanair}}<br />
* [https://www.ryanair.com/de/ Webpräsenz der Ryanair]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Ryanair Holdings PLC<br />
|Navigationsleiste Fluggesellschaft (Irland)<br />
|Navigationsleiste Unternehmen im Euronext 100<br />
}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ryanair| ]]<br />
[[Kategorie:Fluggesellschaft (Irland)]]<br />
[[Kategorie:Verkehrsunternehmen (Dublin)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1985]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen im Euronext 100]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ryanair&diff=242130564
Ryanair
2024-02-12T17:50:00Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Fluggesellschaft<br />
| Name = Ryanair<br />
| Logo = Ryanair Logo.svg<br />
| Bild = [[Datei:Boeing 737-800 EI-ENX (BER 01.09.2023).jpg|250px|Boeing 737]]<br />
| Jahr = 1985<br />
| Jahr_Ende = <br />
| IATA = FR<br />
| ICAO = RYR<br />
| Rufzeichen = RYANAIR<br />
| Sitz = [[Dublin]], {{IRL}}<br />
| Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft (Irland)|Designated Activity Company]]<br />
| ISIN = IE00BYTBXV33<br />
| IATA-Prefixcode = <br />
| Leitung = Eddie Wilson<br />
| Mitarbeiterzahl = 19.116<ref name="gb2022" /> <small>(31. März 2022)</small><br />
| Umsatz = 4,8 Milliarden [[Euro|€]]<ref name="gb2022" /> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Bilanzsumme = 15,1 Milliarden €<ref name="gb2022" /> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Gewinn = -0,24 Milliarden €<ref name="gb2022" /> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Fluggastaufkommen = 97,1 Millionen<ref name="gb2022">{{Internetquelle |autor=Ryanair |url=https://investor.ryanair.com/wp-content/uploads/2022/07/Ryanair-2022-Annual-Report.pdf |titel=2022 annual report |format=PDF |abruf=2023-07-01}}</ref> <small>(April 2021–März 2022)</small><br />
| Frachtaufkommen = <br />
| Drehkreuz = <br />
| Operative_Basis = siehe [[#Basen|Basen]]<br />
| Operative_Basis_Plural = ja<br />
| Homebase = [[Flughafen Dublin]]<br />
| Allianz = <br />
| Vielfliegerprogramm = <br />
| Flugzeuge = 297 (+ 236 Bestellungen)<br />
| Ziele = national und international<br />
| Website = [https://www.ryanair.com/de/ www.ryanair.com]<br />
}}<br />
[[Datei:Michael O’Leary, CEO, Ryanair (17158150731).jpg|mini|Michael O’Leary (2015)]]<br />
'''Ryanair''' ist eine [[Irland|irische]] [[Billigfluggesellschaft]] mit Sitz in [[Dublin]] und Heimatbasis auf dem [[Flughafen Dublin]]. Sie ist eine [[Tochtergesellschaft]] der irischen ''Ryanair Holdings PLC'' und ist nach Passagierzahlen mit 152 Millionen Reisenden im Jahr 2019 die größte Fluggesellschaft Europas.<ref>[https://centreforaviation.com/analysis/reports/ryanair-heads-europes-top-20-airline-groups-by-pax-2019-510111 Ryanair heads Europe's top 20 airline groups by pax 2019], 23. Januar 2020, abgerufen am 15. Mai 2021.</ref> Das Unternehmen ist Mitglied im [[ISEQ Overall Index]] an der [[Irish Stock Exchange|Börse Dublin]].<br />
[[Datei:Ryanair Logo.svg|mini|Logo der Ryanair bis 2013]]<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:16-11-16-Glasgow Airport-RR2 7312.jpg|mini|Schalter der Ryanair in Glasgow]]<br />
Ryanair wurde 1984 unter anderem vom irischen Unternehmer [[Tony Ryan]] als Regionalfluggesellschaft gegründet und startete mit täglichen Flügen zwischen der irischen Stadt [[Waterford]] und [[Gatwick Airport|London-Gatwick]]. Eingesetzt wurden [[Turboprop]]-Maschinen des Typs [[Embraer EMB 110|Embraer EMB 110 Bandeirante]]. Später folgten größere Flugzeuge des Typs [[ATR 42]]. In den folgenden Jahren versuchte die Airline ohne großen Erfolg, in den lukrativen Markt von [[Aer Lingus]] und [[British Airways]] auf der „Rennstrecke“ Dublin–London einzubrechen. Die Gesellschaft blieb stark defizitär.<br />
<br />
Seit 1993 führt [[Michael O’Leary (Geschäftsmann)|Michael O’Leary]] das Unternehmen, nachdem er schon seit 1988 leitende und beratende Funktionen bei Ryanair hatte. Er übernahm die Strategie der Familie Ryan nicht und setzte von Anfang an voll auf das Billigflug-Konzept „Niedrigste Preise/Keine Extras“ der US-amerikanischen Fluggesellschaft [[Southwest Airlines]], indem er unrentable Strecken einstellte und sich auf einen Flugzeugtyp beschränkte. Ab März 1994 wurde die Flotte komplett von [[BAC 1-11]] auf [[Boeing 737]] umgerüstet.<ref name="Über Ryanair">[http://ryanair.com/de/about ryanair.com – About Us] (englisch), abgerufen am 3. Februar 2013</ref><br />
<br />
Ryanair begann 1997 im Rahmen der Deregulierung des EU-Luftverkehrs mit der Expansion auf das europäische Festland. Seit 1999 ist der ehemalige Militärflugplatz Hahn, der eigens zu diesem Anlass in „[[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]]“ umbenannt wurde, erster deutscher Stützpunkt im Ryanair-Flugplan. Im Jahr 2003 übernahm Ryanair den verlustreichen Niedrigpreis-Ableger [[Buzz (Fluggesellschaft)|Buzz]] von [[KLM Cityhopper]]. Zweiter deutscher Stützpunkt der Ryanair wurde Ende März 2007 der [[Flughafen Bremen]]. Der [[Flughafen Niederrhein]] ist seit Juni 2007 der dritte deutsche Stützpunkt. Mittlerweile landen die Maschinen der Fluggesellschaft auch auf vielen anderen Flughäfen in Deutschland.<br />
<br />
Aus Wettbewerbsgründen hat die [[Europäische Kommission]] Ende Juni 2007 Ryanair eine Übernahme der irischen [[Aer Lingus]] untersagt. Beide Unternehmen zusammen würden sonst 80 % der innereuropäischen Flüge ab Dublin beherrschen, was den Verbrauchern schaden würde.<br />
<br />
Das Unternehmen macht immer wieder mit aggressiver Werbung auf sich aufmerksam und polemisiert gegen Konkurrenten („Auf Wiedersehen Späthansa“ oder „Bye Bye Latehansa“ als Anspielung auf [[Lufthansa]]). Einen Höhepunkt dieser Werbestrategie gab es im Mai 2003, als Ryanair-Mitarbeiter mit einem Weltkriegspanzer zum Flughafen London-Luton fuhren, um den „Preiskrieg“ gegen [[easyJet]] in Szene zu setzen. [[Galionsfigur]] der Medienpräsenz der Ryanair ist Geschäftsführer Michael O’Leary.<br />
<br />
Laut Angaben des Luftfahrtverbandes [[International Air Transport Association|IATA]] beförderte Ryanair 2009 mit etwa 81,4 Millionen Fluggästen mehr Passagiere im internationalen, das heißt grenzüberschreitenden Luftverkehr, als jede andere Fluggesellschaft.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.iata.org/publications/pages/wats-passenger-carried.aspx |text=IATA – World Air Transport Statistics |wayback=20150102034843}} (englisch), abgerufen am 23. Januar 2015</ref> Ryanair bezeichnet sich daher als die größte internationale Fluggesellschaft.<ref name="Über Ryanair" /><br />
<br />
Ryanair ist eine [[Aktiengesellschaft]], deren [[Aktie]]n an den [[Börse]]n in [[Irish Stock Exchange|Dublin]], [[London Stock Exchange|London]] und [[NASDAQ|New York]] gehandelt werden.<br />
<br />
Im August 2013 wurde Ryanair durch die britische Wettbewerbsbehörde dazu verpflichtet, ihren Anteil an [[Aer Lingus]] von knapp 30 auf 5 Prozent zu senken. Dies macht nach mehreren gescheiterten Versuchen einen weiteren Anlauf zur Übernahme unwahrscheinlich.<ref>[http://austrianaviation.net/news-international/news-detail/datum/2013/08/28/ryanair-senkt-aer-lingus-anteil.html austrianaviation.net – Ryanair senkt Aer-Lingus-Anteil, 28. August 2013]</ref><br />
<br />
Am 31. März 2017 gab das Unternehmen bekannt, dass man ab Sommer 2018 vom [[Flughafen Warschau-Modlin]] mit fünf [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]] [[Charterflug|Charterflüge]] für polnische [[Reiseveranstalter]] durchführen wolle; hierfür solle eigens eine neue Gesellschaft mit dem Namen [[Ryanair Sun]] entstehen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ch-aviation.com/portal/news/54718-ryanair-to-establish-new-standalone-charter-unit |titel=Ryanair to establish new standalone charter unit |werk=ch-aviation |hrsg=[[ch-aviation]] |datum=2017-03-31 |sprache=en |abruf=2017-03-31}}</ref> Diese Gesellschaft wurde im Herbst 2019 zu Buzz umbenannt. Eine gleichnamige Gesellschaft hatte Ryanair schon früher gekauft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerotelegraph.com/ryanair-setzt-in-polen-auf-eine-biene |titel=Aus Ryanair Sun wird Buzz: Ryanair setzt in Polen auf eine Biene |werk=aeroTELEGRAPH |datum=2019-03-14 |sprache=de-CH |abruf=2019-12-19}}</ref><br />
<br />
Im März 2018 kündigte Ryanair an, bis zu 75 % der Anteile der neuen Fluggesellschaft [[Laudamotion|LaudaMotion]] übernehmen zu wollen. Nach Angaben von Ryanair-Chef Michael O’Leary wolle man so vor allem Einblicke in den Betrieb einer Airbus-Flotte erlangen.<ref>{{Literatur |Titel=Beteiligung von 75 Prozent angestrebt: Ryanair will LaudaMotion übernehmen |Sammelwerk=FLUG REVUE |Datum= |Online=https://www.flugrevue.de/zivilluftfahrt/airlines/ryanair-will-laudamotion-uebernehmen/750418 |Abruf=2018-05-07}}</ref> Inzwischen hat Ryanair [[Laudamotion]] zu 100 % übernommen.<br />
<br />
Am 24. März 2020 stellte Ryanair den Flugbetrieb aufgrund der Auswirkungen der [[COVID-19-Pandemie]] für mindestens zwei Monate ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aero.de/news-34644/Ryanair-setzt-Flugbetrieb-bis-Juni-aus.html |titel=AUA und Laudamotion stellen Flugbetrieb ein, nur noch Rückholflüge |werk=aero.de |datum=2020-03-24 |abruf=2020-03-26}}</ref><br />
<br />
Im Juni 2020 brach das Passagieraufkommen gegenüber dem Vorjahr um 97 % ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://corporate.ryanair.com/news/ryanair-june-traffic-falls-97-to-0-4m-guests/ |titel=Ryanair June Traffic Falls 97% To 0.4m Guests |datum=2020-07-02 |sprache=en |abruf=2020-07-02}}</ref><br />
<br />
Ab 2024 hat Ryanair die Genehmigung in [[Marokko]] Inlandsflüge anzubieten. Das Ziel der Genehmigung ist eine höhere Anzahl der [[Tourismus|touristischen Besuche]] des Landes.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.airliners.de/ryanair-genehmigung-inlandsfluege-marokko/72062 |titel=Ryanair erhält Genehmigung für Inlandsflüge in Marokko |werk=airliners.de |datum=2023-12-13 |sprache=de |abruf=2024-01-13}}</ref><br />
<br />
== Strategie ==<br />
[[Datei:Ryanair HQ.jpg|mini|Der ehemalige Hauptsitz der Ryanair in Dublin]]<br />
Ryanair verfolgt ein sogenanntes [[No frills|No-frills-Konzept]]. Darunter ist zu verstehen, dass konsequenter als bei anderen Fluggesellschaften üblich Kosten eingespart werden. Dies geschieht bei Ryanair insbesondere anhand folgender Maßnahmen:<br />
<br />
=== Arbeitnehmerstrukturen ===<br />
Bis 2009 waren Ryanair-Piloten Angestellte; seitdem müssen sie in Irland ihr eigenes Unternehmen gründen, was Ryanair Sozialabgaben erspart. In Deutschland sind Ryanair-Piloten Angestellte bei der Ryanair-Tochter Malta Air und zahlen Steuern und Sozialabgaben in Deutschland.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=Xt90yIdDKZU Profit. Auf Kosten aller? - Der gnadenlose Preiskampf der Billigairlines], 14. Juni 2017, [[ARD]] 45 Min Dokumentarfilm</ref><br />
<br />
=== Flugzeuge ===<br />
Ryanair betreibt eine nahezu einheitliche, junge Flotte von Flugzeugen des Typs [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]]. Dies spart Lagerhaltung, Wartungspersonal und Pilotenschulungen. Außerdem wird die Flugplanung dadurch weniger komplex, da die Flugzeuge beliebig austauschbar sind und immer die gleiche Sitzplatzzahl und Leistung zur Verfügung stehen. Eine Ausstattung mit [[Winglet]]s senkt den Treibstoffverbrauch. Auf die sonst üblichen Verstellmöglichkeiten der Rückenlehnen und Sitztaschen wird bei Ryanair verzichtet, um Gewicht zu sparen. Außerdem sind die Sitze mit wischfestem [[Kunstleder]] bezogen, um eine schnelle Reinigung zu ermöglichen. Ein Großteil der Flotte ist innen mit Werbeflächen ausgestattet. Die Bestuhlung ist mit 189 Sitzplätzen relativ eng und es gibt kein [[In-flight Entertainment]] an Bord. Es werden kontinuierlich neue Maschinen gekauft und alte verkauft, um Wartungskosten zu sparen. Zudem liegt die Auslastung der Sitze mit teilweise 96 % (Juli 2017) sehr hoch im Vergleich zu Mitbewerbern.<ref>{{Internetquelle |autor=cs |url=http://www.airliners.de/passagierzahlen-ryanair-easyjet/42062 |titel=Passagierzahlen: Ryanair wächst kräftiger als Easyjet |werk=Airliners.de |datum=2017-08-04 |abruf=2017-08-06}}</ref><br />
<br />
Neben den Flugzeugen des Herstellers Boeing betreibt Ryanair auch vier Learjets, die zum Transport von Personal und Ersatzteilen genutzt werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Justin Hayward, Linnea Ahlgren |url=https://simpleflying.com/ryanair-learjets/ |titel=The Story Of Ryanair's 3 Learjets |werk=Simple Flying |datum=2022-09-01 |abruf=2023-01-23}}</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
|+<br />
!Typ<br />
!Anzahl an Flugzeugen dieses Typ<ref>{{Internetquelle |autor=Flightradar24 |url=https://www.flightradar24.com/data/airlines/fr-ryr/fleet |titel=Flightradar24 - Ryanair Flotte |hrsg=Flightradar24 |abruf=2023-01-23}}</ref><br />
|-<br />
|[[Boeing 737|Boeing 737-8AS]]<br />
|409<br />
|-<br />
|[[Boeing 737 MAX|Boeing 737 MAX 8-200]]<br />
|77<br />
|-<br />
|[[Boeing 737|Boeing 737-73S]]<br />
|1<br />
|-<br />
|[[Learjet 45]]<br />
|4<br />
|}<br />
<br />
=== Auswahl der Flughäfen ===<br />
[[Datei:Four Ryanair Boeing 737.jpg|mini|Vier Boeing 737-800 der Ryanair auf dem [[Flughafen Bremen]]]]<br />
<br />
Ryanair sucht sich ihre Zielflughäfen vorrangig nach den Kosten aus. Die Gesellschaft versucht, große Vergünstigungen zu erzielen und erhält diese auch in Form von [[Subvention]]en, mehrheitlich in Gebieten mit wirtschaftlich schwacher Infrastruktur. Die Legalität dieser Subventionen ist oftmals umstritten. Diese Regionen erhoffen sich durch die Ansiedlung von Ryanair einen wirtschaftlichen und touristischen Aufschwung und somit die Entstehung von Arbeitsplätzen. Allerdings wird immer wieder der Betrieb zu einigen Flughäfen – teils sehr kurzfristig – eingestellt, wenn dort die Gebühren erhöht werden oder der Vertrag für die verbilligten Abgaben ausgelaufen ist.<ref>[[British Broadcasting Corporation|BBC]] – [https://web.archive.org/web/20060527170046/http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/wales/south_east/4944784.stm Cardiff to Dublin flight is ended] (englisch)</ref><ref>[[Raidió Teilifís Éireann|RTE]] – [http://www.rte.ie/news/2009/1030/ryanair.html 150 jobs to go as Ryanair cuts Shannon flights, 10. Oktober 2009] (englisch)</ref><br />
<br />
Ein zweites und wichtiges Kriterium besteht darin, kurze Standzeiten der Maschine von etwa 25 Minuten zu garantieren.<ref>[[Focus]] – [http://www.focus.de/finanzen/news/luftverkehr-ryanair-keine-abkehr-vom-low-cost-modell_aid_555792.html Luftverkehr: Ryanair: Keine Abkehr vom Low-Cost-Modell, 25. September 2010]</ref> Dabei wird nicht nur auf die vorhandene Kapazität von Abfertigungsressourcen Augenmerk gelegt, sondern auch auf kurze Rollzeiten. Im Blickpunkt von Ryanair stehen somit Flughäfen mit eher geringer Auslastung und damit vielen Reserven, die meist abseits der großen Ballungszentren liegen. So kann der [[Turnaround#Andere Fachgebiete|Turnaround]] deutlich kürzer ausfallen.<br />
<br />
Da Ryanair zum Teil nicht die zentralen Flughäfen großer Städte anfliegt, werden die angeflogenen kleineren und weiter davon entfernten Flughäfen oft mit dem Namen der nächstliegenden Metropole kombiniert wie beispielsweise [[Flughafen Stockholm-Västerås|Stockholm-Västerås]], [[Flughafen Hamburg-Lübeck|Hamburg-Lübeck]], [[Flughafen Niederrhein|Düsseldorf-Weeze]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]] oder [[Flughafen Barcelona-Girona|Barcelona-Girona]]. Dieses Verfahren wird auch von anderen Billigfluggesellschaften angewandt, ist jedoch sehr umstritten und wird von vielen anderen Fluggesellschaften scharf kritisiert, da die Flughäfen teils über 100 Kilometer und eine entsprechend lange Fahrzeit entfernt vom Stadtzentrum liegen und somit die Namensgebungen den Verbraucher täuschen würden.<ref>[http://www.softweb.at/luftfahrt/ryan_air.php softweb.at – Ryanair]</ref><br />
<br />
=== Flughäfen und Streckennetz ===<br />
[[Datei:Rygge Ryanair 2012-10-04T21-41-06.jpg|mini|Wenn möglich, nutzt Ryanair eine in das Flugzeug integrierte Fluggasttreppe (vorne).]]<br />
<br />
Die Stützpunktflughäfen sind so über Europa verteilt, dass es nicht zu „Einsatzflügen“ morgens und abends kommen muss. Der Großteil der Flugzeuge startet und endet an einem Stützpunkt (wenige Ausnahmen als W-Muster = A → B → C → B → A). Die Flughäfen müssen (mit wenigen Ausnahmen) ermöglichen, einen 25-minütigen Turn-Around (Zeit zwischen Landung und Abflug) durchzuführen, sodass die Maschinen möglichst wenig am Boden stehen. Es werden hauptsächlich [[Direktverbindung (Verkehr)|Punkt-zu-Punkt]]-Flüge durchgeführt, wodurch kein Gepäckmanagement oder Risiko durch verpasste Anschlussflüge entsteht. Überwiegend werden Reiseziele mit günstigen Flughafengebühren oder&nbsp;– wenn möglich&nbsp;– regionalen Subventionen angeflogen, „teurere Flughäfen“ nur bei erwarteter hoher Auslastung (z.&nbsp;B. Berlin, London, Dublin, Barcelona, Madrid). Ryanair nutzt, wo möglich, die in die Maschinen integrierte Fluggasttreppe, um die kostenpflichtigen Treppen der Flughafenbetreiber zu ersetzen.<br />
<br />
=== Gepäck- und Zusatzgebühren ===<br />
Ryanair erhebt für den Online-Check-In keinen Aufpreis, für den Check-In am Schalter dagegen schon. Auch für optionale Dienstleistungen fallen Entgelte an, unter anderem für Getränke und Mahlzeiten sowie die Beförderung von aufgegebenem Gepäck.<ref>[http://www.ryanair.com/de/geschaeftsbedingungen#regulations-tableoffees Ryanair – Gebührentabelle], abgerufen am 13. Dezember 2011.</ref><ref>[[Stern (Zeitschrift)|Stern]] – [http://www.stern.de/reise/service/gepaeckfallen-der-airlines-der-koffer-kostet-mehr-als-der-sitzplatz-1761866.html Der Koffer kostet mehr als der Sitzplatz, 12. Dezember 2011] abgerufen am 12. Dezember 2011</ref> Seit Januar 2012 können zudem erstmals Sitzplätze in der vordersten Reihe oder am Notausgang gegen Entgelt reserviert werden.<br />
<br />
Trotz dieser Kosten war laut [[Stiftung Warentest]] Ryanair im Jahr 2009 günstiger als andere Fluglinien.<ref name="warentest">{{Internetquelle |url=http://www.test.de/Billigflieger-Zehn-Airlines-im-Test-1758245-0/ |titel=Billigflieger: Zehn Airlines im Test |hrsg=[[Stiftung Warentest]] |datum=2009-02-26 |abruf=2012-12-14}}</ref><ref name="test.de_Tabelle" /> Der durchschnittliche Ticketpreis lag Ende 2016 bei rund 33 [[Euro]].<ref>[[Rheinische Post]] – [https://rp-online.de/wirtschaft/ryanair-tickets-kosten-im-schnitt-33-euro_aid-19213949 Ryanair-Tickets kosten im Schnitt 33 Euro, 7. Februar 2017] abgerufen am 8. Februar 2017</ref><br />
<br />
Im Oktober 2013 kündigte Ryanair eine deutliche Senkung einiger Entgelte an, für den Ausdruck einer vergessenen Bordkarte beispielsweise von 70 auf 15&nbsp;Euro. Ebenso wird ein zweites kleines Handgepäckstück erlaubt, und Tippfehler bei der Buchung sind zukünftig über die Hotline oder den Ryanair-[[LiveChat]] ohne Aufpreis änderbar.<ref>[http://www.aero.de/news-18414/Ryanair-senkt-Gebuehren-fuer-Gepaeck-und-Bordkarten.html aero.de – Ryanair senkt Gebühren für Gepäck und Bordkarten, 25. Oktober 2013]</ref><br />
<br />
Am 24. August 2018 kündigte Ryanair an, auf Flügen ab 1. November 2018 die [[Handgepäck]]regelung für Gäste ohne ''Priority Boarding'' (6 Euro) zu ändern: Statt eines großen (55 × 20 × 40&nbsp;cm, max. 10&nbsp;kg) und eines kleinen Handgepäckstücks (35 × 20 × 20&nbsp;cm) wird nur noch ein Handgepäckstück als [[Freigepäck]] kostenfrei befördert, dessen Größe auf 40 × 20 × 25&nbsp;cm erhöht wurde (42 × 20 × 30&nbsp;cm werden derzeit aus Kulanz akzeptiert). Kleinere Gepäckstücke müssen in erster Linie unter dem Vordersitz verstaut werden. Um weiterhin ein größeres Gepäckstück (55 × 20 × 40&nbsp;cm, max. 10&nbsp;kg) als Handgepäck in die Kabine mitnehmen zu können, muss nunmehr das erwähnte Priority Boarding (ein größeres und ein kleines Gepäckstück) gebucht oder das Gepäck (55 × 20 × 40&nbsp;cm, max. 10&nbsp;kg) als Reisegepäck für 8 (bei Buchung) beziehungsweise 10&nbsp;Euro (später) deklariert und wie Reisegepäck aufgegeben werden. Aufgrund der faktisch begrenzten Gepäckablagekapazität in den Kabinen (nur rund 100 große Handgepäckstücke) können nur rund 95 Fluggäste das neue Priority Boarding buchen. Ryanair begründet die Änderungen insbesondere damit, dass wegen der faktisch auf 100 Gepäckstücke begrenzten Gepäckablagen der Kabinen insoweit überzählige Gepäckstücke erst am Gate als Reisegepäck aufgegeben wurden, was zu Verzögerungen geführt habe.<ref>[[Check24]]: [https://flug.check24.de/news/ryanair-handgepaeck-kostenpflichtig-64866 Ryanair: Handgepäck ab November kostenpflichtig], 24. August 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018.</ref><br />
<br />
== Flugziele ==<br />
[[Datei:European countries in which ryainar operates2.svg|alt=Destinationen von Ryanair|mini|Flugziele von Ryanair<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ryanair.com/ |titel=Ryanair |werk=Ryanair |hrsg=Ryanair |datum= |sprache=en |abruf=2023-06-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ryanair.com/gb/en/cheap-flight-destinations |titel=Ryanair Route Map |werk=Ryanair |hrsg=Ryanair |datum= |sprache=en |abruf=2023-06-13}}</ref>]]<br />
<br />
=== Übersicht ===<br />
Ryanair fliegt fast ausschließlich innerhalb [[Europa|Europas]]. Es werden aber auch Flüge nach [[Marokko]] und den [[Naher Osten|Nahen Osten]] angeboten.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://corporate.ryanair.com/about-us/our-network/ |titel=Our Network {{!}} Ryanair's Corporate Website |werk=corporate.ryanair.com |sprache=en |abruf=2024-01-13}}</ref> Es liegt eine Genehmigung für Flüge innerhalb Marokkos vor.<ref name=":1" /> In [[Deutschland]] fliegt Ryanair [[Flughafen Berlin Brandenburg|Berlin Brandenburg]], [[Flughafen Bremen|Bremen]], [[Flughafen Dortmund|Dortmund]], [[Flughafen Dresden|Dresden]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]], [[Flughafen Hamburg|Hamburg]], [[Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden|Karlsruhe/Baden-Baden]], [[Flughafen Köln/Bonn|Köln/Bonn]], [[Flughafen Leipzig/Halle|Leipzig]], [[Flughafen Memmingen|Memmingen]], [[Flughafen Münster/Osnabrück|Münster/Osnabrück]], [[Flughafen Niederrhein|Niederrhein]], [[Flughafen Nürnberg|Nürnberg]], [[Flughafen Paderborn/Lippstadt|Paderborn/Lippstadt]] an. In der [[Schweiz]] wird [[Flughafen Basel-Mülhausen|Basel]] und in [[Österreich]] wird [[Flughafen Klagenfurt|Klagenfurt]], [[Flughafen Salzburg|Salzburg]] und [[Flughafen Wien-Schwechat|Wien]] angeflogen.<ref name=":0" /><br />
<br />
=== Basen ===<br />
[[Datei:Ryanair B737-800 Cabin.jpg|mini|Alte Kabine einer Boeing 737-800 der Ryanair]]<br />
<br />
Mit Stand Juli 2023 sind 91 der genutzten Flughäfen von Ryanair als Basen oder „Stützpunkte“ ausgelegt, an denen jeweils mindestens ein Flugzeug mit Besatzungen fest stationiert ist:<ref>{{Internetquelle |url=https://investor.ryanair.com/ |titel=Ryanair 2023 Annual Report |werk=investor.ryanair.com |datum=2023 |sprache=en |abruf=2024-01-13}}</ref><br />
<br />
{{BEL}}: [[Flughafen Brüssel-Charleroi|Brüssel-Charleroi]]<br />
<br />
{{BGR}}: [[Flughafen Sofia|Sofia]]<br />
<br />
{{DNK}}: [[Flughafen Billund|Billund]]<br />
<br />
{{DEU}}: [[Flughafen Berlin Brandenburg|Berlin Brandenburg]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]], [[Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden|Karlsruhe/Baden-Baden]], [[Flughafen Köln/Bonn|Köln/Bonn]], [[Flughafen Memmingen|Memmingen]], [[Flughafen Niederrhein|Niederrhein]], [[Flughafen Nürnberg|Nürnberg]]<br />
<br />
{{FRA}}: [[Flughafen Beauvais-Tillé|Beauvais-Tillé]], [[Flughafen Bordeaux|Bordeaux]], [[Flughafen Marseille|Marseille]], [[Flughafen Toulouse-Blagnac|Toulouse]]<br />
<br />
{{GRC}}: [[Flughafen Athen-Eleftherios Venizelos|Athen]], [[Flughafen Chania|Chania]], [[Flughafen Korfu|Korfu]], [[Flughafen Thessaloniki|Thessaloniki]]<br />
<br />
{{IRL}}: [[Flughafen Cork|Cork]], [[Flughafen Dublin|Dublin]], [[Flughafen Shannon|Shannon]]<br />
<br />
{{ITA}}: [[Flughafen Bari|Bari]], [[Flughafen Bergamo|Bergamo]], [[Flughafen Bologna|Bologna]], [[Flughafen Brindisi|Brindisi]], [[Flughafen Cagliari|Cagliari]], [[Flughafen Catania|Catania]], [[Flughafen Lamezia Terme|Lamezia Terme]], [[Flughafen Mailand-Malpensa|Mailand-Malpensa]], [[Flughafen Neapel|Neapel]], [[Flughafen Palermo-Punta Raisi|Palermo]], [[Flughafen Pescara|Pescara]], [[Flughafen Pisa|Pisa]], [[Flughafen Rom-Ciampino|Rom-Ciampino]], [[Flughafen Rom-Fiumicino|Rom-Fiumicino]], [[Flughafen Treviso|Treviso]], [[Flughafen Turin|Turin]], [[Flughafen Venedig-Tessera|Venedig]]<br />
<br />
{{HRV}}: [[Flughafen Zadar|Zadar]], [[Flughafen Franjo Tuđman Zagreb|Zagreb]]<br />
<br />
{{LVA}}: [[Flughafen Riga|Riga]]<br />
<br />
{{LTU}}: [[Flughafen Kaunas|Kaunas]], [[Flughafen Vilnius|Vilnius]]<br />
<br />
{{MLT}}: [[Flughafen Malta|Malta]]<br />
<br />
{{MAR}}: [[Flughafen Al Massira|Agadir]], [[Flughafen Fès-Saïss|Fès]], [[Flughafen Marrakesch-Menara|Marrakesch]]<br />
<br />
{{AUT}}: [[Flughafen Wien-Schwechat|Wien]]<br />
<br />
{{POL}}: [[Nikolaus-Kopernikus-Flughafen Breslau|Breslau]], [[Flughafen Danzig-Lech Wałęsa|Danzig]], [[Katowice]], [[Flughafen Johannes Paul II. Krakau-Balice|Krakau]], [[Flughafen Posen-Ławica|Posen]], [[Flughafen Warschau-Modlin|Warschau-Modlin]]<br />
<br />
{{PRT}}: [[Flughafen Humberto Delgado Lissabon|Lissabon]], [[Flughafen Madeira Cristiano Ronaldo|Madeira]], [[Flughafen Ponta Delgada|Ponta Delgada]], [[Flughafen Porto|Porto]], [[Flughafen Faro|Faro]]<br />
<br />
{{ROU}}: [[Flughafen Bukarest Henri Coandă|Bukarest-Henri Coandă]]<br />
<br />
{{SWE}}: [[Flughafen Göteborg/Landvetter|Göteborg]], [[Flughafen Stockholm/Arlanda|Stockholm]]<br />
<br />
{{SVK}}: [[Letisko Milana Rastislava Štefánika|Bratislava]]<br />
<br />
{{ESP}}: [[Aeropuerto de Alicante|Alicante]], [[Flughafen Barcelona-El Prat|Barcelona]], [[Flughafen Girona|Girona]], [[Flughafen Ibiza|Ibiza]], [[Flughafen Lanzarote|Lanzarote]], [[Flughafen Madrid-Barajas|Madrid]], [[Flughafen Málaga|Málaga]], [[Flughafen Palma de Mallorca|Palma de Mallorca]], [[Flughafen Santiago de Compostela|Santiago de Compostela]], [[Aeropuerto de Sevilla|Sevilla]], [[Flughafen Teneriffa Süd|Teneriffa Süd]], [[Flughafen Valencia|Valencia]]<br />
<br />
{{CZE}}: [[Václav-Havel-Flughafen Prag|Prag]]<br />
<br />
{{HUN}}: [[Flughafen Budapest Liszt Ferenc|Budapest]]<br />
<br />
{{GBR}}: [[Belfast International Airport|Belfast]], [[Birmingham Airport|Birmingham]], [[Bournemouth Airport|Bournemouth]], [[Bristol Airport|Bristol]], [[East Midlands Airport|East Midlands]], [[Flughafen Edinburgh|Edinburgh]], [[Flughafen Glasgow-Prestwick|Glasgow-Prestwick]], [[Leeds Bradford International Airport|Leeds-Bradford]], [[Liverpool John Lennon Airport|Liverpool]], [[London Luton Airport|London-Luton]], [[London Stansted Airport|London-Stansted]], [[Manchester Airport|Manchester]], [[Newcastle Airport|Newcastle]]<br />
<br />
{{CYP}}: [[Flughafen Paphos|Paphos]]<br />
<br />
== Flotte ==<br />
[[Datei:EI-FOT (31173418465).jpg|mini|EI-FOT Ryanair Boeing 737-800]]<br />
[[Datei:EI-CSJ B737-8AS Ryanair MAN 17DEC00 (6831047968).jpg|mini|Boeing 737-800 der Ryanair im alten Farbschema]]<br />
<br />
=== Aktuelle Flotte ===<br />
Mit Stand Oktober 2023 besteht die Flotte der Ryanair aus 297 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 11,0 Jahren:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.planespotters.net/airline/Ryanair |titel=Ryanair Fleet Details and History |werk=planespotters.net |datum=2023-10-17 |sprache=en |abruf=2023-10-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.planespotters.net/airline/Ryanair-Holdings-Group?refresh=1 |titel=Ryanair Holdings Group Fleet Details and History |datum=2023-10-17 |abruf=2023-10-17}}</ref><br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Flugzeugtyp<br />
! Anzahl<br />
! bestellt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.boeing.com/commercial/ |titel=Boeing: Commercial |abruf=2022-12-30}}</ref><br />
! Anmerkungen<br />
! Sitzplätze<ref>[http://www.ryanair.com/de/informationen/flotte/ ryanair.com – Flotte], abgerufen am 21. März 2017.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.flugrevue.de/zivilluftfahrt/airlines/ryanair-grossauftrag-fuer-die-737-max-200-bei-boeing/590198 |titel=Neue MAX-Version mit bis zu 200 Passagiersitzen: Ryanair-Großauftrag für 100 Boeing 737 MAX 200 |werk=flugrevue.de |datum=2014-09-08 |abruf=2017-05-15}}</ref><br />
! Durchschnittsalter<br />
|-<br />
| [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]]<br />
| style="text-align:center" | 222<br />
| style="text-align:center" |<br />
| 12 inaktiv, mit Winglets ausgestattet, Umbau auf Split Scimitar Winglets<br />
| style="text-align:center" | 189<br />
| style="text-align:center" | 14,1 Jahre<br />
|-<br />
| [[Boeing 737#Boeing 737 Max 200|Boeing 737 Max 200]]<br />
| style="text-align:center" | {{0}}75<br />
| style="text-align:center" | {{0}}86<!-- 210 Bestellt, abzgl. 57 für RYR, 33 für Malta Air und 13 für Buzz (103 Stück) --><br />
| Lieferung (gesamte Ryanair Holdings): Ab Frühjahr 2021 bis Dezember 2024 insgesamt 210, 103 ausgeliefert;<br />Eigenbezeichnung: Boeing 737-8200<br />
| style="text-align:center" | 197<br />
| style="text-align:center" | 1,6 Jahre<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737 Max 10|Boeing 737 Max 10]]<br />
| style="text-align:center" |<br />
| style="text-align:center" | 150<ref>{{Internetquelle |autor=Leslie Josephs |url=https://www.cnbc.com/2023/05/09/ryanair-boeing-plane-order-for-737-10-max.html |titel=Ryanair orders at least 150 of Boeing's largest 737 Max planes |sprache=en |abruf=2023-05-09}}</ref><br />
| + 150 Optionen; Auslieferung von 2027 bis 2033<ref>{{Internetquelle |url=https://corporate.ryanair.com/news/ryanair-orders-300-boeing-737-max-10-aircraft-worth-40bn/ |titel=RYANAIR ORDERS 300 BOEING 737-MAX-10 AIRCRAFT WORTH $40BN – Ryanair's Corporate Website |sprache=en-US |abruf=2023-05-09}}</ref><br />
| style="text-align:center" | 228<br />
| style="text-align:center" |<br />
|-<br />
! Gesamt<br />
! 297<br />
! 236<br />
!<br />
!<br />
! 11,0 Jahre<br />
|}<br />
[[Datei:Ryanair Boeing 737-8AS.jpg|mini|Ryanair Boeing 737-8AS am Flughafen Frankfurt Hahn beim Offboarding]]<br />
<br />
=== Besonderheiten hinsichtlich der Flotte ===<br />
Ryanair betreibt ausschließlich Maschinen des Typs [[Boeing 737]] und zugleich die weltweit zweitgrößte Flotte dieses Typs. Diese Begrenzung auf einen Flugzeugtyp resultiert aus dem Ryanair-Grundsatz des ''einfachen Flottenmanagements'', einer Strategie mit dem Ziel, durch die Vereinheitlichung der Flotte Kosten für Einkauf, Wartung und Personalschulung einzusparen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerotelegraph.com/ryanair-rechnet-mit-100-airbus-a320 |titel=Ryanair rechnet mit 100 Airbus-Jets |werk=aeroTELEGRAPH |datum=2018-05-22 |sprache=de-CH |abruf=2020-12-27}}</ref><br />
<br />
Am 17. Dezember 2018 wurde die letzte von Ryanair bestellte Boeing 737-800 ausgeliefert. Zu jenem Zeitpunkt waren 135 Lieferungen für den Flugzeugtyp Boeing 737 MAX 200 ausstehend.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.airliners.de/ryanair-boeing-737/48135 |titel=Ryanair empfängt letzte herkömmliche Boeing 737 |abruf=2018-12-17}}</ref> Ryanair bezeichnet ihre neuen Flugzeuge der 737 Max Baureihe in Folge der Abstürze in [[Lion-Air-Flug 610|Indonesien]] und [[Ethiopian-Airlines-Flug 302|Äthiopien]] als 737-8200 „Gamechanger“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/reise/follow-me/ryanair-fliegt-jetzt-mit-der-boeing-737-max-und-benennt-den-krisenjet-einfach-um-30576928.html |titel=Ryanair fliegt jetzt mit der Boeing 737 Max und benennt den Krisenjet einfach um |sprache=de |abruf=2022-06-20}}</ref><br />
<br />
Da sich Ryanair auf eine Boeing 737-Flotte festgelegt hat, ist die Fluggesellschaft die größte aus dem EU-Raum, die noch nie eine Maschine der Marke [[Airbus]] betrieben hat.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.planespotters.net/production-list/search?fleet=Ryanair&amp;manufacturer=ATR&amp;type=ATR-42&amp;fleetStatus=historic&amp;refresh=1 |titel=Production List Search |werk=planespotters.net |hrsg= |datum= |sprache=en |abruf=2020-12-27}}</ref> Mit der Übernahme von Anteilen an [[LaudaMotion]] ist Ryanair jedoch indirekter Betreiber mehrerer Airbus-Maschinen.<br />
<br />
=== Ehemalige Flugzeugtypen ===<br />
[[Datei:Ryanair BAC 111 EI-BVI.jpg|mini|[[BAC 1-11]] der Ryanair im Jahr 1989]]<br />
[[Datei:Ryanair ATR-42 EI-BXR.jpg|mini|ATR 42-300 der Ryanair im Jahr 1989]]<br />
<br />
In der Vergangenheit setzte Ryanair unter anderem folgende Flugzeugtypen ein:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Flugzeugtyp<br />
! Einsatzjahre<br />
|-<br />
|[[Avro 748]]<br />
| 1986–1989<br />
|-<br />
|[[BAC 1-11]]<br />
| 1987–1994<br />
|-<br />
| [[ATR 42|ATR 42-300]]<br />
| 1989–1992<br />
|-<br />
| [[Embraer EMB 110]]<br />
| 1985–1989<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737-200|Boeing 737-200]]<br />
| 1994–2005<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737-300|Boeing 737-300]]<br />
| 2003–2004<br />
|-<br />
|[[Boeing 737#Boeing 737-400|Boeing 737-400]]<br />
| 2004–2005<br />
|-<br />
|[[Boeing 737-700]]<br />
| 2015–2023<br />
|}<br />
<br />
=== Sonderbemalungen ===<br />
Ryanair betreibt einige ihrer Maschinen mit Sonderbemalungen, die meist entweder Werbung (in der Regel für bestimmte Städte oder Regionen, die angeflogen werden) tragen oder aber Konkurrenten der Gesellschaft provokativ thematisieren. Wie zum Beispiel die Bemalung „bye bye [[EasyJet]]“.<br />
<br />
{| class="wikitable mw-collapsible mw-collapsed"<br />
|-<br />
! Flugzeugtyp<br />
! [[Luftfahrzeugkennzeichen]]<br />
! Bemalung<br />
! Bild<br />
|-<br />
|rowspan="7"| Boeing 737-800<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DCL''<br />
| „Next Generation 737“<br />
| [[Datei:EI-DCL 3 B737-8ASW Ryanair(Boeing c-s) MAN 10MAR14 (13065522894).jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DHX''<br />
| „[[Costa Daurada]]“<br />
| [[Datei:Ryanair 738 EI-DHX.JPG|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DLG''<br />
| „Żegnamy [[Polskie Linie Lotnicze LOT|PLL LOT]]!“ (übersetzt „''Leb wohl PLL LOT!''“)<br />
| [[Datei:Boeing 737-8AS, Ryanair JP7743037.jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DLN''<br />
| „Bye Bye [[Bmibaby|Baby]]“<br />
| [[Datei:Boeing 737-8AS, Ryanair JP6277405.jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DLO''<br />
| „Bye Bye [[easyJet]]“<br />
| [[Datei:Bristol airport ryanair EI-DLO.JPG|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-DPY''<br />
| „[[Katalonien|Catalunya]]“/„[[Flughafen Girona|G! Costa Brava Pirineu de Girona]]“<br />
| [[Datei:EI-DPY.jpg|rahmenlos]]<br />
|-<br />
| style="text-align:center" | ''EI-EFH''<br />
| „[[Valencianische Gemeinschaft|Comunitat Valenciana]]“<br />
| [[Datei:Ryanair Boeing 737-800 "Communitat Valenciana".JPG|rahmenlos]]<br />
|}<br />
<br />
=== Schwestergesellschaften ===<br />
Tochtergesellschaften der ''Ryanair Holdings PLC'' außer Ryanair.<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
! style="height:50px"| Flagge !! Airline !! Gründung !! Flottengröße<ref>{{Internetquelle |url=https://www.planespotters.net/airline/Ryanair-Holdings-Group |titel=Ryanair Holdings Group Fleet Details and History |werk=planespotters.net |datum=2023-10-17 |sprache=en |abruf=2023-10-17}}</ref>!! Anmerkungen<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{POL}}||[[Ryanair Sun]]|| style="text-align:center" | 2018 || style="text-align:center" | {{0}}64 || Anteilseigner von 100 %<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{GBR}}||[[Ryanair UK]]|| style="text-align:center" | 1985/<br /> 2019 AOC erhalten || style="text-align:center" |{{0}}13 || Anteilseigner von 100 %<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{MLT}}||[[Malta Air]]|| style="text-align:center" | 2019 || style="text-align:center" | 161 ||[[Joint Venture]] mit der maltesischen Regierung<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{MLT}}||[[Lauda Europe]]|| style="text-align:center" | 2019 || style="text-align:center" | {{0}}28 || Anteilseigner von 100 %<br />
|-<br />
! colspan="3"| Flottengröße Schwestergesellschaften<br />
! 266<br />
!<br />
|}<br />
<br />
=== Ehemalige Fluggesellschaften ===<br />
{| class="wikitable sortable"<br />
! style="height:50px"| Flagge !! Airline !! Gründung !! Anmerkungen<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{GBR}}||[[Buzz (Fluggesellschaft)|Buzz]]|| style="text-align:center" | 2000 || wurde 2003 von Ryanair übernommen und ging in dieser auf<br />
|-<br />
| style="height: 50px" |{{AUT}}||[[Laudamotion]]|| style="text-align:center" | 2004 || Betrieb 2020 eingestellt, war eine Tochtergesellschaft der ''Ryanair Holdings PLC'' und eine Schwestergesellschaft von Ryanair<br />
|}<br />
<br />
== Kritik ==<br />
=== Kundenservice ===<br />
In einem von der [[Stiftung Warentest]] 2009 durchgeführten Vergleichstest schnitt Ryanair in puncto ''Information und Buchung'' unter zehn getesteten Billigfliegern am schlechtesten ab.<ref name="test.de_Tabelle">{{Internetquelle |url=http://www.test.de/Billigflieger-Zehn-Airlines-im-Test-1758245-1756516/ |titel=Stiftung Warentest: Testergebnisse im Überblick |hrsg=[[Stiftung Warentest]] |datum=2009-02-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131031030159/http://www.test.de/Billigflieger-Zehn-Airlines-im-Test-1758245-1756516/ |archiv-datum=2013-10-31 |archiv-bot=2023-01-04 12:02:55 InternetArchiveBot |abruf=2012-12-14}}</ref> Es gab nur folgende Kontaktmöglichkeiten: Eine Telefon-Hotline für Neu- und Umbuchungen sowie Stornierungen, eine für den „erweiterten Internet-Support“,<ref>[http://www.ryanair.com/site/DE/faqs.php?sect=CONTACT&div=call_ctr ryanair.com – Reisefragen – Kontakt – Kontakt zum Buchungszentrum]</ref> eine Anschrift für schriftliche Belange, die jedoch in englischer Sprache an die Zentrale in Irland geschickt werden mussten,<ref name="ryanaircontact">[http://www.ryanair.com/site/DE/faqs.php?sect=cnt&quest=custserv ryanair.com – Reisefragen – Kontakt – Kontakt mit dem Kundenservice]</ref> und eine Faxnummer, die aber nur Beanstandungen für genutzte Flüge betrifft.<ref name="ryanaircontact" /> Eine E-Mail-Adresse war auf der Website von Ryanair nicht angegeben, obwohl Kapitel II Artikel 5 Absatz 1c) der ''[[EG-Richtlinie]] über den elektronischen Geschäftsverkehr'' dies zwingend vorschreibt.<ref>{{EU-Richtlinie|2000|31|format=PDF}} über den elektronischen Geschäftsverkehr</ref> Ein Kontaktformular für Anfragen ist jedoch auf der Website der Gesellschaft vorhanden. Neuerdings gibt es eine E-Mail-Adresse sowie einen Chat.<ref>[https://www.ryanair.com/de/de/nutzliche-infos/service-center/haufige-fragen/-Kontakt#0-7 ryanair.com – Kontakt]</ref> Auch kann man Fragen auf Twitter stellen.<ref>[https://mobile.twitter.com/ryanair twitter.com – Ryanair]</ref><br />
<br />
=== Verbraucherschutz ===<br />
Probleme hatte Ryanair schon unter anderem mit der [[Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs]] wegen der Bezeichnung von Flughäfen. Diese werden oft nach Großstädten benannt, die zumeist weit entfernt von der jeweiligen Stadt liegen. So liegen beispielsweise die Flughäfen [[Flughafen Niederrhein|Düsseldorf (Weeze)]], [[Flughafen Frankfurt-Hahn|Frankfurt-Hahn]], [[Flughafen Stockholm-Skavsta|Stockholm-Skavsta]] und [[Flughafen Beauvais-Tillé|Beauvais]] mehr als 50&nbsp;km von der Stadt entfernt, nach der sie benannt wurden. Vor Gericht hat allerdings zumeist Ryanair Recht bekommen. Mittlerweile haben sich einige Flughäfen auch offiziell den Namen gegeben, der zuvor schon von Ryanair verwendet wurde. In anderen Fällen hat die Fluggesellschaft selbst einen anderen Namen gewählt. So hieß der [[Leipzig-Altenburg Airport]] bei Ryanair bis zur Einstellung des Betriebes nur noch „Altenburg“. Der [[Flughafen Memmingen]] wird nur in Klammern mit dem Hinweis „München-West“ versehen.<br />
<br />
Probleme gab es auch mit den restriktiven Geschäftsbedingungen in vergangenen Jahren. Im März 2004 entschied das [[Landgericht Köln]], dass die bisherige Klausel „Sämtliche bezahlte Beträge (einschließlich Steuern und Gebühren) sind nicht erstattbar“ für den Fall einer [[Stornierung]] ungültig ist, Ryanair also wenigstens die Steuern und Gebühren erstatten muss. Denn diese Kosten entstehen Ryanair in diesem Falle erst gar nicht. Geklagt hatte die [[Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs|Wettbewerbszentrale]]. Aufgrund dieser Klage wurden die [[Allgemeine Geschäftsbedingungen|AGB]] geändert. Ryanair erhebt jedoch inzwischen (Stand Oktober 2010) eine „Verwaltungsgebühr für Rückerstattung staatlicher Steuern“ in Höhe von 20 [[Euro]].<ref name="ryanair.com">[http://www.ryanair.com/de/fragen/ryanair-gebuhren ryanair.com – Ryanair Gebühren]</ref> Wenn der zu erstattende Betrag weniger beträgt (was häufig der Fall ist) als die Verwaltungsgebühr, erfolgt keine Erstattung. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Gebühren erstattungsfähig sind. Für die sogenannte Passenger Service Charge ist bereits bei der Flugbuchung „Non Refundable“ vermerkt. Somit verringern sich die erstattungsfähigen Gebühren teilweise um über 50 %.<br />
<br />
Ausgefallene, stornierte, erheblich verspätete Flüge und auch Flüge, bei denen Ryanair die Abflugzeit um mehr als drei Stunden per Flugplanänderung nach Buchung geändert hat, können vom Passagier nach Erhalt einer entsprechenden Benachrichtigung oder auf der Website kostenlos auf einen anderen Flug umgebucht werden. Wahlweise erhalten die Personen auch innerhalb sieben Tagen eine Erstattung von Flugpreis und Gebühren oder einen Gutschein, der ebenfalls auf der Website von Ryanair eingelöst werden kann.<br />
<br />
Ryanair erhielt eine rund drei Millionen Euro schwere Strafe, weil sie etwa 180 Passagieren während des [[Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010]] und den darauf folgenden Flugausfällen besonders am [[Flughafen Rom-Ciampino]] nicht (beispielsweise durch Getränke) geholfen hat. Nun bietet die Fluggesellschaft Entschädigungen an.<ref>[[Hamburger Abendblatt]] – [http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article1497471/Millionenstrafe-fuer-Ryanair-Passagieren-nicht-geholfen.html Millionenstrafe für Ryanair, Mai 2010]</ref><br />
<br />
Einer Klage des Bundesverbandes der [[Verbraucherzentrale]]n wegen Erhebung von Gebühren für alle Kartenzahlungen mit Ausnahme der nicht weit verbreiteten [[Visa Inc.#Debitkarten|Visa-Electron-Karte]] wurde am 30. April 2009 vor dem 23. Zivilsenat des [[Kammergericht|Kammergerichts Berlin]] stattgegeben.<ref>[http://www.gerichtsentscheidungen.berlin-brandenburg.de/jportal/?quelle=jlink&docid=KORE219972009&psml=sammlung.psml&max=true&bs=10 gerichtsentscheidungen.berlin-brandenburg.de – Allgemeine Geschäftsbedingungen eines Luftbeförderungsunternehmens: (Un-)Wirksamkeit von einem Barzahlungsausschluss und die Erhebung von Kredit- und Zahlkartengebühren betreffenden Klauseln, 30. April 2009]</ref> Die durch Ryanair gegen dieses Urteil eingelegte [[Revision (Recht)|Revision]] wurde vom [[Bundesgerichtshof]] (AZ: Xa ZR 68/09) zurückgewiesen.<ref>[[Bundesgerichtshof]] – [http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=pm&Datum=2010&Sort=3&nr=52033&pos=0&anz=107&Blank=1 Ryanair darf Barzahlung ausschließen, aber keine zusätzlichen Gebühren für Kartenzahlung verlangen, 20. Mai 2010]</ref> Ungeachtet dieser Gerichtsurteile hält Ryanair weiterhin an der Praxis fest, Gebühren für alle Zahlungsmöglichkeiten mit Ausnahme der in Europa wenig verbreiteten [[Mastercard]] [[Guthabenkarte|Prepaidkarte]] und der Zahlungsmethode „Sofortüberweisung“ zu erheben.<ref name="ryanair.com" /> Mittlerweile kann man seinen Flug auch mit [[PayPal]] bezahlen.<br />
<br />
=== Subventionen durch Flughäfen ===<br />
Ryanair fliegt in erster Linie kleinere [[Regionalflughafen|Regionalflughäfen]] an, wobei das Unternehmen größere Gebührennachlässe aushandelt. An manchen Flughäfen soll Ryanair keinerlei Gebühren zahlen, sondern stattdessen Marketingmaßnahmen für die Flughäfen übernehmen. Wie Erfahrungen zeigen, setzt Ryanair oftmals explizit auf die dauerhafte Subventionierung ihrer Strecken durch regionale Gebietskörperschaften.<br />
<br />
Nach einer Klage von Konkurrenten wurde deshalb Ryanair im September 2003 verpflichtet, die vom elsässischen [[Flughafen Straßburg]] illegal erhaltenen Subventionen zurückzuzahlen. Infolgedessen kehrte das Unternehmen dem französischen Flughafen den Rücken und fliegt seit Oktober 2003 vom circa 40&nbsp;km nördlich liegenden [[Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden]].<br />
<br />
Am 3. Februar 2004 entschied die [[Europäische Kommission]], dass circa 75 Prozent der Subventionen, die das Unternehmen vom staatlichen [[Flughafen Brüssel-Charleroi]] erhalten hatte, unrechtmäßig seien und von Ryanair zurückgezahlt werden müssten. Der [[Europäischer Gerichtshof|Europäische Gerichtshof]] urteilte im anschließenden Gerichtsverfahren, dass die EU-Kommission bei der Beurteilung fehlerhaft vorgegangen sei.<ref>[[n-tv]] – [http://www.n-tv.de/wirtschaft/meldungen/EuGH-gibt-Ryanair-Recht-article42436.html EuGH gibt Ryanair Recht, 17. Dezember 2008]</ref> Die EU-Kommission entschied erneut im Oktober 2014 und stellte nun fest, dass Teile der Beihilfen für Charleroi zulässig seien, ein Anteil von sechs Millionen [[Euro]] jedoch zurückgezahlt werden müsse. Zudem wurden Belgien wettbewerbsrechtliche Auflagen zur marktgerechten Ausgestaltung der Landegebühren gemacht.<ref name="Kommission2014">[[Europäische Kommission]] – [http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12722_de.htm Beihilfen für Flughäfen Hahn und Saarbrücken genehmigt – nicht aber für Zweibrücken, 1. Oktober 2014]</ref> Ob und welche Konsequenzen diese Entscheidung für Ryanair und die anderen betroffenen Flughäfen hat, ist noch unklar.<br />
<br />
Das [[Landgericht Kiel]] entschied am 8. August 2006, dass eine eventuelle Unterstützung, die Ryanair vom [[Flughafen Lübeck-Blankensee]] erhalten haben könnte, nicht rechtmäßig sei. Der Flughafen Lübeck-Blankensee wurde vom Landgericht aufgefordert, die Verträge mit Ryanair offenzulegen. Der Flughafen hat gegen diesen Entscheid Einspruch eingelegt. Das [[Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht|Oberlandesgericht Schleswig]] hat dem Flughafen Lübeck-Blankensee Recht gegeben. Gegen diese Entscheidung strengte [[Air Berlin]] ein Revisionsverfahren vor dem Bundesgerichtshof an.<br />
<br />
Eine Klage der [[Lufthansa|Deutschen Lufthansa AG]] wegen unerlaubter Beihilfen für den [[Flughafen Frankfurt-Hahn]] wurde in erster und zweiter Instanz von rheinland-pfälzischen Gerichten zunächst abgewiesen, der Revision vor dem BGH wurde 2011 jedoch stattgegeben und 2013 vom Europäischen Gerichtshof auch die Zuständigkeit des Oberlandesgerichtes für die Durchsetzung der Beihilfeentscheidungen der Europäischen Kommission bestätigt.<ref>[[finanznachrichten.de]] – [http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-02/13123861-roundup-streit-um-staatliche-beihilfen-fuer-ryanair-geht-wohl-bis-zum-bgh-016.htm ROUNDUP: Streit um staatliche Beihilfen für Ryanair geht wohl bis zum BGH, 16. Februar 2009]</ref> Am 1.&nbsp;Oktober 2014 entschied dann die EU-Kommission in sieben Fällen über die Zulässigkeit von staatlichen Beihilfen an Flughäfen oder Fluggesellschaften: im Falle von Frankfurt-Hahn wurden dabei die Beihilfen aber nicht beanstandet und in vollem Umfang für zulässig erklärt.<ref>[[Rhein-Main-Presse]] – [http://www.allgemeine-zeitung.de/politik/rheinland-pfalz/rechtsstreit-um-gebuehren-fuer-billigflieger-ryanair-am-hahn--lufthansa-stellt-befangenheitsantrag-gegen-koblenzer-richter_14538749.htm Rechtsstreit um Gebühren für Billigflieger Ryanair am Hahn, 4. September 2014]</ref><ref name="Kommission2014" /><br />
<br />
=== Arbeitnehmerrechte ===<br />
[[Datei:B737-800 Ryanair EI-DAK.jpg|mini|[[Pushback (Flugzeug)|Pushback]] einer Boeing 737-800 auf dem [[Flughafen Bergamo]], welches Ryanair üblicherweise versucht, aus Kostengründen einzusparen]]<br />
<br />
Des Weiteren wird von Gewerkschaftsseite oft der Umgang mit den Arbeitnehmern kritisiert. Es gibt weder [[Gewerkschaft|gewerkschaftliche]] Organisationen noch eine innerbetriebliche [[Personalvertretung]]. Ein [[Tarifvertrag]] für die Mitarbeiter existiert deshalb auch nicht. Ein großer Teil der Piloten und [[Flugbegleiter]] wird von [[Arbeitnehmerüberlassung|Zeitarbeitsfirmen]] gestellt (circa 50 %). Zu erwähnen ist dabei die Kampagne „Ryan be fair“ im Internet, die von der britischen Transportarbeitergewerkschaft zur Etablierung einer Arbeitnehmervertretung initiiert wurde. Die [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Gewerkschaft ver.di]] und ehemalige [[Flugbegleiter|Stewardessen]], die als Leiharbeiterinnen bei Ryanair eingesetzt wurden, kritisieren, dass die zahlreichen Leiharbeitnehmer faktisch nur die reine Flugzeit bezahlt bekämen, am Zielflughafen ohne gesonderte Entlohnung Kabinen inklusive Toiletten putzen müssten, nur 20 Tage bezahlten [[Urlaub]] im Jahr erhielten, bei Krankheit keine [[Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall|Lohnfortzahlung]] bekämen, sich mehrmals im Monat unbezahlt am Heimatflughafen in Bereitschaft halten müssten und laut Arbeitsvertrag bei Streik mit Entlassung zu rechnen hätten.<ref>[http://publik.verdi.de/2008/ausgabe_03/gewerkschaft/aktuell/seite_5/A0 publik.verdi.de – Ausbeutung über den Wolken, März 2008]</ref><br />
<br />
Im Jahr 2018 wurde bekannt, dass Ryanair über 700 Leiharbeiter in Deutschland beschäftigte, für deren Arbeitgeberfirmen keine Erlaubnis nach dem [[Arbeitnehmerüberlassungsgesetz]] bestand.<ref>{{Internetquelle |autor=Jonas Rest |url=https://www.manager-magazin.de/unternehmen/industrie/ryanair-beschaeftigt-grossteil-des-kabinenpersonals-offenbar-illegal-a-1235099.html |titel=Ryanair beschäftigt Flugbegleiter offenbar illegal |hrsg=[[manager-magazin.de]] |datum=2018-10-25 |abruf=2022-06-30}}</ref><br />
<br />
In internen Rundschreiben drohte Ryanair ihren Beschäftigten mit Jobverlust, sollten sie Kontakte zu Arbeitnehmervertretungen aufnehmen.<ref>[[Süddeutsche Zeitung]] – [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ryanair-wer-rebelliert-fliegt-raus-1.916024 Ryanair: Wer rebelliert, fliegt raus, 19. Mai 2010]</ref><br />
<br />
Im Oktober 2014 wurde Ryanair in [[Aix-en-Provence]] in zweiter Instanz zu Schadenersatz von gut acht Millionen Euro und einer Geldstrafe verurteilt, weil das Gericht es als [[Schwarzarbeit]] einstufte, dass die Sozialabgaben der 127 Mitarbeiter am [[Flughafen Marseille]] nicht in Frankreich, sondern sehr viel günstiger in Irland abgeführt wurden.<ref>[[Der Spiegel]] – [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ryanair-zu-acht-millionen-euro-schadenersatz-verurteilt-a-999785.html Schwarzarbeit in Frankreich: Ryanair muss acht Millionen Euro Schadensersatz zahlen, 28. Oktober 2014]</ref><br />
<br />
Über die Gehälter von Ryanair-Piloten verhandeln lokale Pilotenvertretungen mit dem Unternehmen. Im November 2017 starteten die Piloten eine Initiative, mit der mithilfe der Gewerkschaft [[Vereinigung Cockpit]] (VC) die Fluggesellschaft zu Tarifverhandlungen bewegt werden soll. Dazu sei nun eine Tarifkommission mit einem professionellen Verhandlungsführer gegründet worden, berichtet VC. Auch die deutsche [[Unabhängige Flugbegleiter Organisation|Gewerkschaft der Flugbegleiter Ufo]] drängt auf einen Tarifvertrag für die in Deutschland stationierten Kabinenmitarbeiter. Ryanair-Chef [[Michael O’Leary (Geschäftsmann)|Michael O’Leary]] lehnte jegliche Verhandlungen ab;&nbsp;er hatte die VC in der Vergangenheit als „Gewerkschaft der Lufthansa“ bezeichnet.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/ryanair-163.html |titel=Ryanair-Piloten proben den Aufstand |abruf=2017-11-18}}</ref> Nachdem die Piloten Weihnachten 2017 mit Streiks gedroht hatten, gab Ryanair Mitte Dezember bekannt, dass man mit den Gewerkschaften verhandeln wolle. Bei Streiks im September 2018 drohte Ryanair dem Personal bei Fortsetzung der Streiks mit Stellenabbau.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ryanair-streik-1.4125074 |titel=Ryanair streicht 150 Flüge |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2018-09-11 |abruf=2018-10-03}}</ref> Nachdem am 28. September 250 Flüge ausgefallen waren, kündigte die Fluggesellschaft am 1. Oktober 2018 an, zum 5. November 2018 die Basis Bremen mit 90 Beschäftigten sowie jene in [[Flughafen Eindhoven|Eindhoven]] zu schließen und die Anzahl der in Niederrhein stationierten Flugzeuge von fünf auf drei zu reduzieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-ryanair-zieht-alle-maschinen-aus-bremen-ab-_arid,1772706.html |titel=Ryanair zieht alle Maschinen aus Bremen ab |werk=[[Weser-Kurier]] |datum=2018-10-01 |abruf=2018-10-03}}</ref><br />
<br />
Die Gewerkschaft [[ver.di]] wirft Ryanair vor, im Januar 2022 für die Mitarbeiter der Tochterfirma [[Malta Air]] ohne rechtliche Begründung Kurzarbeit angeordnet zu haben. Damit sei anstelle der regulären Gehälter zu Unrecht Kurzarbeitergeld abgerufen worden. Ryanair habe hier den Umstand genutzt, dass der Tarifvertrag zur Kurzarbeit ausgelaufen war. Im Hinblick auf die Schließung des Standortes in Frankfurt/Main wirft die Gewerkschaft dem Konzern außerdem vor, durch neue Arbeitsvertragsentwürfe den ausgehandelten Sozialplan umgehen zu wollen.<ref>''Missbrauch von Kurzarbeit.'' In [[ver.di Publik]] 1/2022, S. 4</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Steffen Herrmann |url=https://www.fr.de/wirtschaft/frax/ryanair-in-frankfurt-schlechte-stimmung-bei-beschaeftigten-91266949.html |titel=Ryanair in Frankfurt: Schlechte Stimmung bei Beschäftigten |werk=[[fr.de]] |datum=2022-01-28 |abruf=2022-02-27}}</ref><br />
<br />
=== Mangelnde Gleichstellung ===<br />
Wie sich aus einer Veröffentlichung der [[Equality and Human Rights Commission]], der Behörde für Gleichberechtigung, ergab, betrug 2017 der Männeranteil in der Gruppe der Spitzenverdiener 97 Prozent, der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern 72 Prozent.<ref name="sz-3932429">{{Internetquelle |autor=Cathrin Kahlweit, Andrea Rexer |url=http://www.sueddeutsche.de/karriere/gleichstellung-ehrlichkeit-tut-weh-1.3932429 |titel=Ehrlichkeit tut weh |werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] |datum=2018-04-05 |abruf=2018-04-06}}</ref> In keinem der britischen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern, deren Zahlen aufgrund einer gesetzlichen Verpflichtung veröffentlicht wurden, war der Abstand größer.<ref name="sz-3932429" /> Die Arbeitsplätze der weiblichen Angestellten sind meist schlecht bezahlt.<ref name="SPON-1201067">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/karriere/grossbritannien-gender-pay-gap-bei-ryanair-maenner-verdienen-67-prozent-mehr-a-1201067.html |titel=Lohnungerechtigkeit: Bei Ryanair verdienen Männer 67 Prozent mehr als Frauen |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2018-04-03 |abruf=2018-06-03}}</ref><br />
<br />
=== Treibstoffpolitik ===<br />
Nachdem am 26. Juli 2012 drei Ryanair-Maschinen, die von [[Flughafen Madrid-Barajas|Madrid]] nach [[Flughafen Valencia|Valencia]] umgeleitet worden waren, wegen Treibstoffmangels notlanden mussten, wurde Ryanair von der deutschen [[Vereinigung Cockpit]] kritisiert, sie setze Piloten unter Druck, nicht zu viel Treibstoff zu tanken.<ref>{{Literatur |Autor=Tobias Appelt |Titel=NDR-Doku zeigt die Gefahr der Kampfpreise bei Billigfliegern |Datum= |Online=https://www.derwesten.de/kultur/fernsehen/ndr-doku-zeigt-die-gefahr-der-kampfpreise-bei-billigfliegern-id8365388.html |Abruf=2017-05-10}}</ref> Ryanair wies die Kritik zurück und sagte, sie bewege sich im rechtlichen Rahmen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-08/ryanair-treibstoffpolitik-notlandung |titel=Ryanair-Piloten fliegen mit zu wenig Sprit |werk=[[Die Zeit]] |datum=2012-08-16 |abruf=2014-01-15}}</ref> Ryanair war nur eine von mehreren Fluggesellschaften, die an diesem Tag wegen Treibstoffmangels notlanden mussten. Der Flughafenbetreiber [[Aena|AENA]] teilte mit, dass die Behauptung, nur Ryanair-Flüge wären betroffen gewesen, falsch sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://avherald.com/h?article=454af355 |titel=Thunderstorms in Madrid on Jul 26th 2012, landings, diversions, fuel emergencies and Ryanair |hrsg=The Aviation Herald |datum=2012-08-22 |sprache=en |abruf=2017-09-22}}</ref> Am 19. Dezember 2011 hatte sich allerdings der zweite Chefpilot in einem firmeninternen Rundschreiben über einige Ryanair-Piloten beklagt. Diese bestünden darauf, mit drei Tonnen zusätzlichem Treibstoff zu starten, was vollkommen inakzeptabel sei.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Dahms |url=http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.notlandung-in-valencia-ryanair-spart-an-treibstoff-fuer-ihre-maschinen.692fdae1-5b38-4e8a-ab83-a2560a92d943.html |titel=Ryanair spart an Treibstoff für ihre Maschinen |werk=stuttgarter-zeitung.de |hrsg=[[Stuttgarter Zeitung]] |datum=2012-08-16 |abruf=2014-01-16}}</ref><br />
<br />
=== Duldung rassistischen Verhaltens ===<br />
Ein Vorfall im Oktober 2018, bei dem ein Fluggast seine 77-jährige jamaikanische Sitznachbarin Delsie Gayle als „hässlicher schwarzer Bastard“ bezeichnete und anderweitig massiv rassistisch beschimpfte, sorgte für einen [[Shitstorm]]. Statt den Verursacher entsprechend den offiziellen Regelungen des Unternehmens aus dem Flugzeug zu entfernen, veranlasste die Crew, dass sich die Frau auf einen anderen Platz setzen musste. Ryanair ergriff eigenständig keine Maßnahmen gegen den Täter, erst auf Druck der Öffentlichkeit wurde der auf Video dokumentierte Vorfall der Polizei gemeldet. Eine Entschuldigung oder Entschädigung des Opfers erfolgte bislang nicht. [[Change.org]] versucht dies mit einer Online-Petition mit bislang etwa 310.000 Unterzeichnern bei dem Unternehmen durchzusetzen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.infranken.de/ueberregional/haesslicher-schwarzer-bastard-rassistische-attacke-bei-ryanair-sorgt-fuer-empoerung-art-3784329 |titel="Hässlicher schwarzer Bastard": Rassistische Attacke bei Ryanair sorgt für Empörung |werk= |hrsg= |datum=2018-10-22 |sprache=de |abruf=2020-12-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.change.org/p/ryanair-apologise-to-compensate-delsie-gayle-for-racist-abuse-on-your-flight |titel=Apologise & compensate Delsie Gayle for failing to respond to racist abuse on your flight |werk=change.org |hrsg= |datum= |abruf=2020-12-27}}</ref><br />
<br />
=== Treibhausgas-Emissionen ===<br />
2018 wurde Ryanair die erste Airline, die zu den zehn Unternehmen mit den höchsten Treibhausgas-Emissionen innerhalb der [[Europäische Union|EU]] gezählt wurde. Ryanair wies 9,9 Megatonnen CO<sub>2</sub> aus, mehr hatten nur [[Kohlekraftwerk]]e in Polen, Deutschland und Bulgarien. Innerhalb von fünf Jahren hatten sich die Emissionen von Ryanair um 49 % gesteigert.<ref>{{Literatur |Autor=Arthur Neslen |Titel=‘Ryanair is the new coal’: airline enters EU’s top 10 emitters list |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2019-04-01 |ISSN=0261-3077 |Online=https://www.theguardian.com/business/2019/apr/01/ryanair-new-coal-airline-enters-eu-top-10-emitters-list |Abruf=2019-04-04}}</ref><br />
<br />
== Zwischenfälle ==<br />
Ryanair verzeichnete in ihrer Geschichte bis Juli 2021 einen Zwischenfall mit Totalverlust eines Flugzeuges:<ref>{{ASN|Typ=Airline|id=8170|Abruf=2018-10-30}}</ref><br />
<br />
* Am 10. November 2008 musste eine [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]] ([[Luftfahrzeugkennzeichen]] ''EI-DYG'') auf dem [[Flughafen Rom-Ciampino]] nach einem [[Vogelschlag]] notlanden. Zehn Personen wurden verletzt; die Maschine musste außerplanmäßig abgeschrieben werden ''(siehe auch [[Ryanair-Flug 4102]])''.<ref>{{Internetquelle |url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7719716.stm |titel=Bird-hit jet in emergency landing |werk=news.bbc.co.uk |datum=2008-11-10 |sprache=en |abruf=2021-05-25}}</ref><br />
<br />
* Am 23. Mai 2021 wurde eine [[Boeing 737#Boeing 737-800|Boeing 737-800]] auf einem Flug von [[Athen]] ([[Griechenland]]) nach [[Vilnius]] ([[Litauen]]), kurz vor Eintritt in den [[Litauen|litauischen]] Luftraum, durch [[belarus]]sische Behörden unter Vorspielung einer angeblichen Bombendrohung zum [[Nationaler Flughafen Minsk|Flughafen Minsk]] umgeleitet. Nach der Landung wurden der an Bord befindliche regimekritische belarussische Journalist [[Raman Pratassewitsch]], Mitgründer und ehemaliger Chefredakteur des Oppositionellen-Netzwerks [[Nexta]], und seine russische Lebensgefährtin [[Sofja Andrejewna Sapega|Sofia Sapega]] festgenommen ''(siehe auch [[Ryanair-Flug 4978]])''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/entschlossene-und-vereinte-reaktion-belarus-zwingt-flugzeug-zur-landung-eu-beraet-ueber-sanktionen/27216844.html |titel=Belarus zwingt Flugzeug zur Landung, EU berät über Sanktionen |sprache=de |abruf=2021-05-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=DER SPIEGEL |url=https://www.spiegel.de/ausland/roman-protasewitsch-freundin-sofia-sapega-befindet-sich-in-minsker-gefaengnis-a-131a574f-d305-4199-8963-89e271fa2336 |titel=Roman Protasewitsch: Freundin Sofia Sapega befindet sich in Minsker Gefängnis |sprache=de |abruf=2021-05-25}}</ref><br />
<br />
== Trivia ==<br />
[[Datei:Coat of arms of Ireland.svg|mini|75px|Das Wappen Irlands]]<br />
* Am 25. Februar 2010 gewann ein Ryanair-Passagier mit einem Rubbellos 10.000 [[Euro]] auf einem Flug von [[Krakau]] zu den [[East Midlands]]. Als er erfuhr, dass er den Gewinn nicht umgehend ausbezahlt bekommen konnte, aß er das Los auf. Auf der Website der Fluggesellschaft wurde später nach Vorschlägen gefragt, welche Hilfsorganisation den Gewinn bekommen solle.<ref>{{Internetquelle |autor=Simon Hradecky |url=http://www.avherald.com/h?article=427e334d&opt=1 |titel=Ryanair serves most expensive ever inflight meal on Feb 25th 2010 |werk=avherald.com |hrsg= |datum=2010-02-27 |sprache=es |abruf=2021-01-02}}</ref><br />
* [[Michael O’Leary (Geschäftsmann)|Michael O’Leary]], der Chef der Ryanair, ist besonders für seine kontroversen Aussagen bekannt. So erklärte er, dass ein Pilot im Cockpit ausreiche und eine Stewardess im Notfall auch das Steuer übernehmen könne. Weiterhin schlug er vor, Toilettennutzungsgebühren einzunehmen und [[Stehplatz|Stehplätze]] im Flugzeug einzuführen.<ref>{{Internetquelle |autor=Rüdiger Kiani-Kreß |url=https://www.wiwo.de/unternehmen/billigflieger-ryanair-chef-verteidigt-seine-spar-exzesse/5687258.html |titel=Billigflieger: Ryanair-Chef verteidigt seine Spar-Exzesse |werk=wiwo.de |hrsg= |datum=2010-10-14 |sprache=de |abruf=2021-01-02}}</ref> Letztere Vorschläge bezeichnete O’Leary im Mai 2014 in einem Gespräch mit der [[Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung|Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung]] als „nicht ernst gemeint[e]“ [[Öffentlichkeitsarbeit|PR]]-Gags mit dem Ziel, kostengünstig „Aufmerksamkeit [zu] erregen“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/f-a-s-gespraech-ryanair-chef-wir-fliegen-fuer-10-euro-nach-amerika-12944601.html |titel=Ryanair-Chef: Wir fliegen für 10 Euro nach Amerika |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2014-05-17 |abruf=2014-05-19}}</ref><br />
* Das Logo der Ryanair erinnert an das [[Wappen der Republik Irland]], des Heimatlandes der Gesellschaft, das eine [[Harfe]] auf blauem Grund darstellt.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste von Fluggesellschaften]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Siobhan Creaton<br />
|Titel=Ryanair: How a Small Irish Airline Conquered Europe<br />
|Verlag=Aurum<br />
|Ort=London<br />
|Datum=2005<br />
|ISBN=1-84513-083-9}}<br />
* B. I. Hengi: ''Fluggesellschaften weltweit'', 9. aktualisierte Auflage von 2018, Nara, ISBN 978-3-925671-69-2, S. 265<br />
* [[Nicole Mayer-Ahuja]], [[Oliver Nachtwey]] (Hrsg.): ''Verkannte Leistungsträger:innen. Berichte aus der Klassengesellschaft''. In: edition suhrkamp. Sonderdruck. Suhrkamp. Berlin 2021. ISBN 978-3-518-03601-3.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|audio=0|video=0}}<br />
{{Wikivoyage}}<br />
{{Wikinews|Kategorie:Ryanair|Ryanair}}<br />
* [https://www.ryanair.com/de/ Webpräsenz der Ryanair]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Ryanair Holdings PLC<br />
|Navigationsleiste Fluggesellschaft (Irland)<br />
|Navigationsleiste Unternehmen im Euronext 100<br />
}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ryanair| ]]<br />
[[Kategorie:Fluggesellschaft (Irland)]]<br />
[[Kategorie:Verkehrsunternehmen (Dublin)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1985]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen im Euronext 100]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Maut_in_Italien&diff=242054496
Maut in Italien
2024-02-10T12:09:19Z
<p>Giov.c: /* Bar- oder Kartenzahlung */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Italian traffic signs - inizio autostrada.svg|mini|Hinweisschild für eine Autobahn (''autostrada'') in Italien – Die Benutzung einer solchen Autobahn ist in der Regel mautpflichtig.]]<br />
[[Datei:Italian traffic signs - inizio strada extraurbana principale (figura II 345).svg|mini|Hinweisschild für eine „außerstädtische Hauptstraße“ (''[[strada extraurbana principale]]'') in Italien – Die Benutzung ist grundsätzlich kostenfrei.]]<br />
In '''[[Italien]]''' wird eine streckenabhängige '''Maut''' ([[Italienische Sprache|ital.]]: ''pedaggio'') für die meisten [[Liste der Autobahnen in Italien|Autobahnen]] erhoben. Mautpflichtig sind alle Fahrzeuge mit zwei oder mehr Achsen. Dies betrifft Motorräder, PKW, Wohnmobile und LKW.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.maut1.de/infos-zur-maut/maut-in-Italien/ |titel=maut1.de {{!}} Mautbox Italien ▶ Italienreise mit PKW-Maut von maut1 GmbH |abruf=2021-03-08 |sprache=de-DE}}</ref> Als grobe Orientierung können die farblich unterschiedlichen [[Autobahn#Beschilderung |Autobahnzeichen]] gelten. Autobahnähnliche Straßen, die Zeichen auf blauem Grund aufweisen und dem deutschen Autobahnschild ([[:Datei:Zeichen 330.svg|Zeichen 330]]) ähneln, sind grundsätzlich kostenfrei.<br />
<br />
Das Gesamtnetz hat eine Länge von 6600 km, davon werden 5695 km durch 24 konzessionierte Betreibergesellschaften und 900 km im Süden des Landes durch die staatliche Straßenbetriebsgesellschaft [[Azienda Nazionale Autonoma delle Strade|ANAS]] selbst betrieben. Größte Betreibergesellschaft ist die [[Autostrade per l’Italia]] (ASPI) (bis 2007: [[Mundys|Autostrade S.p.A.]]), die ein Netz von 3400 km Länge in Nord- und Mittelitalien unterhält. Weitere große Gesellschaften sind ASTM und ATP im Nordwesten, Serenissima und Autovie Venete im Nordosten sowie SALT und Autocisa in Mittelitalien.<br />
<br />
== Geschichte und Gesellschaften ==<br />
Im Jahre 1950 wurde die erste privatwirtschaftlich organisierte Betreibergesellschaft für Verkehrswegebau in Italien gegründet, die ''Autostrade Concessioni e Costruzioni S.p.A.'', mit dem Ziel, zusammen mit anderen Unternehmen die Kriegsschäden an der italienischen Verkehrsinfrastruktur zu beheben. Erstes größeres Bauprojekt in Italien war die ab 1956 gebaute [[Autostrada A1 (Italien)|A1]] [[Mailand]]–[[Neapel]] (auch ''Autostrada del Sole'' genannt). 1997 wurde zwischen der staatlichen Infrastrukturgesellschaft ANAS und der damaligen ''Società Autostrade'' die Konzessionsverlängerung von 2018 bis 2038 vereinbart.<ref>[https://www.autostrade.it/en/chi-siamo/storia ''History''], autostrade.it (abgerufen am 21. August 2018; englisch)</ref> Anteilseigner der Gesellschaft war bis zur Privatisierung 1999 der italienische Staat. Seit 1987 ist die Gesellschaft börsennotiert.<br />
<br />
Die Konzernmutter firmierte unter ''Atlantia S.p.A.'' (so der Konzernname von 2007 bis 2023; bis Mai 2007: Autostrade S.p.A.; seit März 2023: Mundys S.p.A.). Sie war zu 100 % an der Gesellschaft [[Autostrade per l’Italia]] S.p.A. beteiligt, die wiederum u.&nbsp;a. an acht konzessionierten Autobahn-Betriebsgesellschaften in Italien, Gesellschaften für Verkehrsbeeinflussung und verschiedenen anderen Gesellschaften in Italien und im Ausland mit unterschiedlichen Anteilen direkt und indirekt beteiligt ist. Sie war die größte Betreibergesellschaft. 2021 verkaufte Atlantia das Unternehmen Autostrade per l’Italia S.p.A. an ein Konsortium.<ref>[https://www.ilfattoquotidiano.it/2021/06/10/autostrade-atlantia-accetta-lofferta-di-cdp-lo-stato-dovra-pagare-una-parte-degli-eventuali-risarcimenti-per-il-crollo-del-morandi/6226472/ ''Autostrade, Atlantia accetta l’offerta di Cdp. Lo Stato dovrà pagare una parte degli eventuali risarcimenti per il crollo del Morandi''], 10. Juni 2021, abgerufen am 19. August 2023.</ref><br />
<br />
Insgesamt wird das italienische Autobahnnetz von 24 konzessionierten Betreibergesellschaften errichtet, unterhalten und betrieben. Aufsichtsbehörde ist der staatliche, jedoch in Rechtsform einer Aktiengesellschaft mit einem Anteilseigner geführte italienische Straßenbaubetrieb ANAS.<br />
<br />
== Mautsysteme und mautfreie Strecken ==<br />
=== Geschlossenes System ===<br />
Die meisten Strecken werden im „geschlossenen System“ betrieben, d.&nbsp;h. die Höhe der Maut bestimmt sich nach der zurückgelegten Entfernung und der benutzten Straße sowie der Fahrzeugklasse (1 u.&nbsp;a. für PKW und Krafträder, 2 für Wohnmobil, Bus, LKW, sowie 3 für PKW mit einachsigem Anhänger, LKW mit drei Achsen usw.). Strecken mit hohem Bau- und Erhaltungsaufwand, wie die Gebirgsautobahnen mit vielen Tunneln (z.&nbsp;B. die [[Autostrada A10|A10]]), werden höher bemautet als Strecken mit geringem Bau- und Unterhaltungsaufwand. Die etwa 615&nbsp;km lange Fahrt mit dem Pkw von [[Mailand]] nach [[Rom]] kostet 33,90&nbsp;Euro<ref name="03/09 ADAC">Mautbetrag für „Kfz mit zwei Achsen und einer Höhe von über 1,30&nbsp;m an der Vorderachse“ im März 2009 (Quelle: ADAC)</ref>; eine komplette Fahrt über die ''Autostrada del Sole'' ([[Autostrada A1 (Italien)|A1]]) mit Umfahrung von [[Neapel]] über die [[Autostrada A30|A30]] bis [[Salerno]] kostet 47,10&nbsp;Euro.<ref name="03/09 ADAC" /><br />
<br />
=== Geschlossenes System – Freeflow ===<br />
Auf der neuen Autobahn [[Autostrada A36|A36]] im Norden von Mailand kommt das sogenannte FreeFlow-System zum Einsatz: An der Autobahn gibt es keine Zahlstellen mehr, alle Zu- und Abfahrten werden stattdessen videoüberwacht. Dadurch kann jedem Fahrzeug bzw. Nummernschild die zurückgelegte Fahrtstrecke zugeordnet werden. Die Bezahlung muss nachträglich innerhalb von zwei Wochen erfolgen. Für Gelegenheitsnutzer, die über kein Benutzerkonto verfügen, gestaltet sich die Bezahlung als aufwändig. Zu Problemen kommt es auch bei der Nutzung von Mietwagen, weil bei der Online-Zahlung immer ungefragt alle Fahrten der letzten 15 Tage zusammen beglichen werden – man kann also in diesem Fall nicht zwischen den eigenen Fahrten und denen eventueller Vor- oder Nachmieter unterscheiden.<br />
<br />
Strecken im ''Sistema FreeFlow'':<br />
* [[Autostrada A60|A60]] bei Varese, zwischen Vedano Olona und Autobahnkreuz mit A8<br />
* [[Autostrada A59|A59]] bei Como, zwischen Acquanegra und Villa Guardia (über Autobahnkreuz mit A9)<br />
* A36 bei Mailand, zwischen Lentate sul Seveso und Autobahnkreuz mit A8 (über Autobahnkreuz mit A9)<br />
<br />
=== Offenes System ===<br />
Einige wenige Strecken werden im „offenen System“ betrieben. Hierbei wird für einen Streckenabschnitt mit mehreren Anschlussstellen oder eine ganze Autobahn, unabhängig von der zurückgelegten Entfernung, nur ein Pauschalbetrag erhoben. Das „offene System“ kommt in Ballungszentren und z.&nbsp;B. auf der [[Autostrada dei Laghi|A8/A9]] [[Varese]]–[[Mailand]] bzw. [[Como]]–Mailand zum Einsatz. Der Pauschalbetrag beträgt auf dieser Strecke zwischen der Mautstelle ''Como-Grandate'' (A9) und der Mautstelle ''Milano Nord'' (Übergang zur [[Autostrada A4 (Italien)|A4]]) bzw. der Mautstelle ''Milano Terrazzano'' (Übergang zur [[Autostrada A50|A50 (Westumfahrung Mailands)]]) 3,00&nbsp;Euro.<ref name="03/09 ADAC" /><br />
<br />
=== Mautfreie Strecken ===<br />
Der 443&nbsp;km lange Abschnitt der [[Autostrada A2 (Italien)|A2]] von [[Salerno]] nach [[Reggio Calabria]] wird beispielsweise von der ANAS selbst betrieben und unterhalten und ist dementsprechend mautfrei. Ebenso verhält es sich für die Autobahnen [[Autostrada A19|A19]], [[Autostrada A29|A29]] und [[A29dir]] auf [[Sizilien]]. Aber auch auf diversen Autobahnabzweigen wie z. B. der [[Autostrada A14dir|A14dir]] oder auch auf den Autobahnzubringern z. B. [[Raccordo autostradale 3|RA3]] ist keine Gebühr zu errichten. Es gibt auch einige Stadtautobahnen (Tangenten), auf welchen keine Maut erhoben wird.<br />
<br />
== Entrichtung der Maut ==<br />
=== Berechnung ===<br />
Im „[[#Geschlossenes System|geschlossenen System]]“ zieht man an der Einfahrtstation an einem Automaten eine Mautkarte. Diese führt man an der Ausfahrtstation in den dortigen Automaten ein und bezahlt die berechnete Maut. Geht bei Fahrten im „geschlossenen System“ die Einfahrtkarte verloren, so wird die Fahrt von der entferntesten Einfahrt berechnet, sofern der Benutzer nicht (etwa durch Hotelrechnungen) nachweisen kann, dass er an einer anderen Einfahrt in die Autobahn eingefahren ist.<br />
<br />
Im „[[#Offenes System|offenen System]]“ wird entweder ebenso oder lediglich bei der Ein- oder Ausfahrt oder in der Mitte eines Streckenabschnitts kassiert.<br />
<br />
Die Höhe der Maut richtet sich nach der Anzahl der Achsen sowie der Höhe über der ersten Achse des jeweiligen Fahrzeugs:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.adac.de/reise-freizeit/maut-vignette/italien/ |titel=Maut in Italien: Mautgebühren einfach berechnen {{!}} ADAC |abruf=2021-03-08 |sprache=de}}</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
|+<br />
!Mautkategorie<br />
!Kriterium<br />
|-<br />
|2 Assi - Classe A<br />
|Fahrzeuge mit 2 Achsen bis 1,3 m Höhe an der Vorderachse<br />
|-<br />
|2 Assi - Classe B<br />
|Fahrzeuge mit 2 Achsen über 1,3 m Höhe an der Vorderachse<br />
|-<br />
|3 Assi<br />
|Fahrzeuge und Gespanne mit 3 Achsen<br />
|-<br />
|4 Assi<br />
|Fahrzeuge und Gespanne mit 4 Achsen<br />
|-<br />
|5 o piú Assi<br />
|Fahrzeuge und Gespanne mit 5 und mehr Achsen<br />
|}<br />
Bei der Berechnung der Achsen werden [[Doppelachse]]n als zwei Achsen gezählt.<br />
<br />
=== Bar- oder Kartenzahlung ===<br />
[[Datei:Biglietto ASPI.jpg|mini|250x250px|Ein Ticket für die Autostrada ]]<br />
In beiden Systemen kann die Maut bar, mit italienischer Kontokarte, mit italienischer oder ausländischer Kreditkarte oder mit einer Prepaid-Karte (so genannte ''[[Viacard]]'') entrichtet werden, die auch außerhalb Italiens erhältlich ist. Die Abrechnungssysteme aller Betreibergesellschaften sind seit 1988 vollständig interoperabel, sodass auch bei Nutzung von Autobahnen verschiedener Betreiber im „geschlossenen System“ während einer Fahrt nur bei der letzten Ausfahrt bezahlt werden muss. Bis 1988 musste beim Übergang von einer Autobahn auf eine andere die Maut zwischenabgerechnet und bezahlt werden, wenn beide Autobahnen nicht zu derselben Betreibergesellschaft gehörten.<br />
<br />
=== Telepass ===<br />
[[Datei:Bip&Go Télépéage Transponder.jpg|On-Board-Unit (Transponder) zur Nutzung der Telepass-Fahrspuren|mini|250px]]<br />
Nutzer, die nicht mit einer der genannten Zahlungsweisen bezahlen wollen, können eine [[On-Board-Unit (Mautsystem)|On-Board-Unit]] (OBU) namens ''Telepass'' im Auto oder am Kraftrad befestigen, die jede Ein- und Ausfahrt auf die Autobahn an die Mautstelle meldet. Hierfür sind besondere Spuren für vollautomatische Abfertigung an den meisten Mautstellen vorgesehen; jedoch können auch Spuren mit Mautkassierern (ital.: ''esattori'') und Viacard-/Kreditkarten-Spuren genutzt werden, wenn sie mit dem Telepass-Logo gekennzeichnet sind. Der fällige Betrag wird in der Regel einmal je Kalenderquartal vom [[Girokonto]] oder der [[Kreditkarte]] des Benutzers eingezogen.<br />
<br />
==== Telepass Family ====<br />
''Telepass Family'' steht allen Nutzern offen, die in Italien über ein [[Girokonto]] oder eine zugelassene [[Kreditkarte]] verfügen, auch wenn sie ihren Wohnsitz im Ausland haben, nicht italienische Staatsangehörige sind und Fahrzeuge mit nicht-italienischen Kennzeichen nutzen wollen. Je OBU können höchstens drei Kennzeichen zur selben Zeit registriert werden; Änderungen kann der Benutzer über eine Web-Schnittstelle selbst vornehmen. Die Grundgebühr für ''Telepass Family'' beträgt je Kalenderquartal 3,10&nbsp;Euro zzgl. italienischer Mehrwertsteuer, soweit die aufgelaufene Maut im Quartal 258,23&nbsp;Euro nicht übersteigt.<ref name="aug07">Stand: August 2007</ref> Darüber wird aus der Quartals- eine Monatsgebühr gleicher Höhe. Ein Rabatt auf die Maut ist bei Nutzung des Grundprodukts ''Telepass Family'' nicht vorgesehen.<br />
<br />
==== Telepass Ricaricabile ====<br />
''Telepass Ricaricabile'' ist eine Telepass-Variante auf Guthabenbasis. Sie ist seit März 2006 in [[Kampanien]] und [[Sizilien]] auf der [[Autostrada A56|Stadttangente von Neapel]], Abschnitten der [[Autostrada A3 (Italien)|A3]], an den Mautstellen ''Caserta Sud'' der [[Autostrada A1 (Italien)|A1]] und ''Pomigliano d'Arco'' der [[Autostrada A16|A16]], sowie auf den sizilianischen Autobahnen [[Autostrada A18 (Italien)|A18]] und der [[Autostrada A20|A20]] verfügbar. Sie erfordert kein Girokonto und keine Kreditkarte und eignet sich damit auch für ausländische Reisende. Der Nutzer erhält gegen eine Gebühr von 49,90&nbsp;Euro eine OBU, deren Guthabenkonto bei den Autobahn-Servicestellen (''Punti Blu''), in zahlreichen Bars und Ladenketten, sowie per Website und per Telefon beschickt werden kann. Für die Beschickung wird neben dem gewünschten Mautguthaben (25, 50 oder 75&nbsp;Euro) eine Gebühr von 1&nbsp;Euro je angefangenem 24&nbsp;Euro-Mautguthaben erhoben. Auch hier sind Preisnachlässe auf die Maut nicht vorgesehen.<br />
<br />
== Wissenswerte Vorschriften ==<br />
[[Datei:Telepass A20 Buonfornello.webm|mini|250x250px|Durchfahrt durch die Mautstelle ''Como-Grandate'' ([[Autostrada dei Laghi|A9]]) in nördlicher Richtung mit Telepass-Family-OBU]]<br />
[[Datei:Mautstation-Udine-Nord-(010811).jpg|Mautstelle ''Udine Nord'' (August 2011)|mini|250px]]<br />
Das Zurücksetzen oder Wenden vor Mautstellen wird mit Bußgeldern bis zu 6000&nbsp;Euro, Fahrverbot bis zu zwei Jahren und Stilllegung des benutzten Fahrzeugs bis zu drei Monaten bestraft.<ref name="aug07"/> Dies gilt auch, soweit die Durchfahrt an der gewählten Spur nicht möglich ist, etwa, weil die [[Viacard]] oder [[Kreditkarte]] nicht akzeptiert wurde oder versehentlich eine [[#Telepass|Telepass]]-Spur gewählt wurde. In diesem Falle hat der Benutzer durch Betätigen der Taste ''Assistenza'' Hilfe herbeizurufen. Es erscheint entweder ein Mautkassierer (ital.: ''esattore'') oder der Nutzer erhält einen Beleg, mit dessen Hilfe er die Maut nachzuentrichten hat. Dabei wird das Fahrzeug fotografiert.<br />
<br />
Maut, die der Nutzer – gleich, aus welchem Grund – nicht sofort entrichten kann, muss binnen 15 Tagen nachentrichtet werden, sonst fällt ein Bearbeitungszuschlag an. Die Nachentrichtung ist bei allen ''Punti Blu'' sowie durch Überweisung möglich. Mautforderungen der italienischen Betreibergesellschaften werden in Deutschland nicht im Verwaltungsverfahren vollstreckt, können jedoch bei einer der nächsten Benutzungen einer mautpflichtigen italienischen Autobahn nacherhoben werden.<br />
<br />
== Passstraßen und Tunnel (ohne Autobahnen) ==<br />
Beispiele:<br />
* [[Grosser-St.-Bernhard-Tunnel]] (z.&nbsp;T. in der Schweiz)<br />
* [[Munt-la-Schera-Tunnel]] (z.&nbsp;T. in der Schweiz)<br />
* [[Stilfser Joch|Stilfser-Joch-Passstraße]] (Stand 2023: mautfrei, Einführung noch unsicher)<br />
* [[Timmelsjoch#Timmelsjoch-Hochalpenstraße|Timmelsjoch-Hochalpenstraße]] (z.&nbsp;T. in Österreich)<br />
<br />
{{Navigationsleiste Italienische Alpenpässe}}<br />
<br />
== Städte ==<br />
In [[Mailand]] und [[Bologna]] wird für die Innenstädte eine Kfz-Citymaut erhoben.<ref>https://www.allianz-autowelt.de/unterwegs/maut-italien/</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste der Autobahnen in Italien]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.autostrade.it/en/home englischsprachige Seite von Autostrade per l’Italia S.p.A.]<br />
* [https://www.maut1.de/infos-zur-maut/maut-in-Italien/ Allgemeine Informationen zur Maut in Italien]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Maut|I]]<br />
[[Kategorie:Straßenverkehr (Italien)|M]]<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]<br />
<br />
[[it:Pedaggio#Pedaggio autostradale in Italia]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Setra&diff=241767112
Setra
2024-02-01T16:19:03Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Marke<br />
|Name = Setra<br />
|Logo = [[Datei:Setra Logo.svg|200px]]<br />
|Inhaber = * [[Kässbohrer Fahrzeugwerke]]<br />
* [[Daimler Truck AG]]<br />
|Einfuehrungsjahr = 1950<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/marke/setraclassic/setra-historie/setra-meilensteine.html|titel=Setra: Setra Meilensteine|sprache=de|zugriff=2018-12-03}}</ref><br />
|Produkte = [[Omnibus]]se<br />
|Maerkte = weltweit<br />
|Website = www.setra-bus.com/<br />
}}<br />
'''Setra''' ist eine [[Omnibus|Bus]]marke der [[Daimler Truck AG]] mit Sitz in Neu-Ulm, die im Geschäftsbereich ''Daimler Buses'' durch die Konzerntochter [[Daimler Buses]] in Europa vertrieben wird. Ursprünglicher Eigner der Marke waren die [[Kässbohrer Fahrzeugwerke]], die Busse unter dem Markennamen '''Kässbohrer Setra''' bauten, bis das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet und die Omnibussparte 1995 an die damalige Daimler-Benz AG verkaufen musste. Der Name Setra leitet sich von dem Wort „[[Karosserie#Selbsttragende Karosserie|'''se'''lbst'''tra'''gend]]“ ab.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:KGF Logo.png|mini|Logo der [[Kässbohrer Fahrzeugwerke]]]]<br />
[[Datei:Setra S 8 (1951) 1Y7A6190.jpg|mini|Kässbohrers erster selbsttragender Omnibus, S&nbsp;8]]<br />
[[Datei:Setra S 9 bicolor hr.jpg|mini|S 9, der Henschel-Dieselmotor war im Heck montiert]]<br />
[[Datei:1958 Super Golden Eagle articulated bus.jpg|mini|Super Golden Eagle Gelenkreisebus von 1958 für die USA]]<br />
[[Datei:Kässbohrer-Panoramabus 1950er - Verkehrszentrum.JPG|mini|Kässbohrer Setra S&nbsp;11 (1958)]]<br />
[[Datei:Agri Historica 2019 by-RaBoe 002.jpg|mini|Kässbohrer Setra S&nbsp;12 (1962)]]<br />
=== Busse von Kässbohrer ===<br />
Einen der ersten Omnibusse mit einer selbsttragenden, in sich stabilen und hinreichend [[Verwindungssteifigkeit|verwindungssteifen]] [[Karosserie]] entwickelte [[Otto Kässbohrer]] im Jahr 1951. Bei dieser Bauweise konnte auf einen Grundrahmen ([[Fahrgestell]]) verzichtet werden. Während bis zu diesem Zeitpunkt andere Konstrukteure von Bussen mit selbsttragender Bauweise noch nicht den Durchbruch geschafft hatten, wurde die Konstruktionsweise des Setra&nbsp;S&nbsp;8 der Grundstein von Kässbohrers späterem Erfolg mit der Omnibusmarke Setra. Im März 1953 wurde der etwas anders gestaltete und um eine Sitzreihe erweiterte S&nbsp;9 vorgestellt. Bald wurden die bisher als Reisewagen entwickelten Setra-Busse auch für den Linienverkehr ausgerüstet. Dazu erhielten sie Zielschild-Kästen sowie die Setra-typischen druckluftbetätigten [[Schwingtür|Außenschwingtüren]] anstatt der einfachen handbetätigten Schlagtüren. Diese wurden in den 1960er Jahren auch bei den Reisebussen Standard, zuerst vorn, dann auch hinten.<br />
<br />
Durch eine Kooperation mit [[Theodor Pekol]], der in [[Oldenburg (Oldb)|Oldenburg]] ein [[Verkehrsunternehmen]] betrieb und bereits eigene Busse konstruiert hatte, entstand ab März 1955 der speziell für den Linienverkehr konzipierte Setra&nbsp;SP. Dieser in selbsttragender Schalenbauweise mit Ringspanten aus Leichtmetall und [[Nietvorgang|genieteter]] Beplankung gebaute Wagen hatte ringsum [[Einzelradaufhängung|einzeln aufgehängte]], einzeln bereifte Räder und eine für die damalige Zeit niedrige Fußbodenhöhe von nur 50&nbsp;cm. Er hatte eine höhere Nutzlast (6&nbsp;t) als sein Leergewicht (5,1&nbsp;t). Der Motor war liegend unterflur im Heck angeordnet. 1957 wurde eine verlängerte Version (10,7&nbsp;m) dieses Linienbusses vorgestellt, dieser Setra&nbsp;SPL konnte auch mit [[Luftfederung]] geliefert werden. Der 1958 erschienene, 10,85&nbsp;m lange Setra&nbsp;ST&nbsp;110 war für die Beförderung von maximal 110&nbsp;Fahrgästen vorgesehen. Ebenfalls 1958 erschien für den [[USA|US-amerikanischen]] Fernbuslinien-Markt der erste selbsttragende [[Gelenkbus]] „Golden Eagle“. Kässbohrer exportierte etwa 200 Setra-Fernbusse mit der Bezeichnung „Golden Eagle“ oder „Silver Eagle“ in die USA. Diese Fahrzeuge hatten ein für Europa noch nicht übliches Ausstattungsniveau. Neben den bis 1961 fertiggestellten Gelenkbussen mit Zugwagen anderer Omnibushersteller entstand 1959 der erste selbsttragende Gelenkbus für den europäischen Markt: Setra&nbsp;SG&nbsp;165 für maximal 165&nbsp;Fahrgäste mit einer Länge von 16,5&nbsp;m und [[Büssing AG|Büssing]]-[[Unterflurmotor]] im Vorderwagen. Dieser Gelenkbus wurde im Oktober 1961 durch den SG&nbsp;175 für maximal 175&nbsp;Fahrgäste ersetzt, der auch über eine geänderte Konstruktion des Gelenkes verfügte. Der für den Linienverkehr vorgesehene ST&nbsp;110 mit seiner Schalenbauweise wurde nur bis 1961 gebaut. Er wurde erst 1964 durch den 10,65&nbsp;m langen S&nbsp;125 für max. 125&nbsp;Fahrgäste ersetzt, der nun in der Gittergerippbauweise wie die anderen Setras gebaut wurde, aber eine kantige Gestaltung mit hohen Scheiben erhielt. Der Radstand war 5,35&nbsp;m, die Hinterachse war nun eine zwillingsbereifte Starrachse. Ein Jahr später erhielt auch der Gelenkbus SG&nbsp;175 dieses kantigere Design, er war nun auch mit einer doppeltbreiten, zweiflügeligen Vordertür lieferbar, die Länge betrug dann 16,7&nbsp;m. Als SG&nbsp;175&nbsp;ÜL gab es auch eine Version mit 18&nbsp;m Länge. Ab 1966 gab es mit den S&nbsp;125&nbsp;ÜL auch eine auf 12&nbsp;m verlängerte Version des S&nbsp;125 mit einem Achsstand von 6&nbsp;m.<ref>Christian Marquordt: ''60 Jahre Setra – die Linienbusse''. In: ''Stadtverkehr'', Heft 7–8/2011, S. 34/35, [[EK-Verlag]], Freiburg 2011, {{ISSN|0038-9013}}</ref><br />
<br />
[[Datei:Setra S110H coach 1972.jpg|mini|Kässbohrer Setra S&nbsp;110&nbsp;H (1972)]]<br />
Die erste Baureihe S 6<ref>{{Internetquelle |werk=das Auto, Motor und Sport |url=https://archive.org/details/auto-motor-und-sport-1955-heft-8/page/35/mode/1up |titel=Setra S 6 |datum=1955-04 |seiten=35 |abruf=2022-10-28}}</ref> bis S&nbsp;15 wurde bis 1967 gebaut. Die Ziffern geben jeweils die Anzahl der Sitzreihen an. 1967 folgte die Baureihe 100 mit einem deutlich kantigeren Äußeren, von der die Modelle S&nbsp;80 bis S&nbsp;150 und neben weiteren der Gelenkbus SG&nbsp;180 auf den Markt kamen. Zum Start hatten die Fahrzeuge einzeln aufgehängte Vorderräder in [[Doppelquerlenker (Radaufhängung)|Doppelquerlenker-Bauweise]]. 1973&nbsp;kamen [[Scheibenbremse]]n auf der Vorderachse in Serie, [[Trommelbremse]]n waren optional. Die Baureihe 100 wurde, wie ihre Vorgänger, mit [[Henschel-Werke|Henschel]]-[[Dieselmotor]]en ausgestattet.<br />
<br />
1972 kam der S 200 als erster der weiter entwickelten Serie auf den Markt, ausgestattet mit einem 235-kW-Dieselmotor von [[Daimler-Benz]]. WC, Küche und Klimaanlage waren möglich. Die bis heute Setra-übliche Raumlüftung kam auf den Markt. Diese nutzt die natürliche Druckverteilung, die sich um einen fahrenden Bus ergibt. Oberhalb der Seitenfenster tritt die Frischluft ein. In der Höhe der Fahrertür und der vorderen Einstiegstür herrscht Unterdruck und dort wird die Luft wieder aus dem Fahrzeug geleitet. Dies ergibt einen hohen Luftdurchsatz, ohne dass es den Fahrgästen zieht.<br />
<br />
[[Datei:Setra 215HD 1981.jpg|mini|Kässbohrer Setra S 215 HD (1981)]]<br />
Ab 1976 wurde die Baureihe 200 produziert. Sie war etwas glatter gestaltet als die Vorgänger-Baureihe 100 und bekam eine ungeteilte [[Windschutzscheibe]] (außer Exportmodelle nach Übersee). Bei der Markteinführung gab es die zwei Baumuster Hochboden- und Hochdeckerbusse (als ''Setra Optimal'') in den Ausführungen S&nbsp;211&nbsp;H, S&nbsp;212&nbsp;H, S&nbsp;213&nbsp;H und S&nbsp;215&nbsp;H sowie S&nbsp;213&nbsp;HD und S&nbsp;215&nbsp;HD. Die Hochbodenfahrzeuge (790&nbsp;mm Fußbodenhöhe) waren zunächst mit Türen vor der Vorder- und hinter der Hinterachse, die Hochdecker (1040&nbsp;mm Fußbodenhöhe) mit Vorder- und Mitteltür ausgestattet. Später gab es beide (längere) Versionen mit Vordertür und wahlweise mit Mittel- oder Hecktür. Später kamen noch sogenannte Superhochdecker (1360&nbsp;mm Fußbodenhöhe) mit Unterflur-Cockpit (als ''Setra Royal'') hinzu, die noch höher sind als der gewöhnliche Hochdecker und so einen großen Stauraum unter dem Fußboden bieten, der über Klappen von links und rechts zugängig ist. Diese Superhochdecker haben den Namensanhang HDH oder HDS (S&nbsp;216&nbsp;HDS mit Unterflurcockpit) und sind Dreiachser. Der kleinste aus dieser Baureihe war der S&nbsp;208&nbsp;HM, der größte der [[Doppeldeckerbus|Doppeldecker]] S&nbsp;228&nbsp;DT (''Setra Imperial'').<br />
<br />
Kässbohrer führte als erster Nutzfahrzeughersteller 1984 serienmäßig das [[Antiblockiersystem|ABS]] bei Reisebussen ein. Einige Zeit konnte man Setra-Busse auch noch ohne ABS bekommen, Kässbohrer formulierte es so: „… auf Wunsch gegen Minderpreis“. Die Baureihe 200 war die variantenreichste Setra-Baureihe. Der S&nbsp;215&nbsp;HD wurde zu dem typischsten Setra der ganzen Baureihe 200. Dieser Fahrzeugtyp war auch die Messlatte aller anderen Reisebusse auf dem europäischen Markt.<br />
<br />
Angetrieben wurden die 200er überwiegend mit V6-, V8- und V10-Dieselmotoren von Daimler-Benz, später mit Abgasturbolader und auch Motoren von [[MAN]] wurden angeboten. Mit der Baureihe 200 gab es wieder Fahrzeugvarianten für den US-amerikanischen Markt, erkennbar an der geteilten Windschutzscheibe, ausgestattet mit Motoren von [[Detroit Diesel]] und [[Automatikgetriebe]]n von [[Allison Transmission|Allison]].<br />
<br />
Bei der 200er Baureihe gab es auch eine einfacher ausgestattete Version als [[Kombibus]] (''Setra Rational'') für den Einsatz auf [[Verkehrslinie|Linie]] und bei kürzeren Reisen als S&nbsp;213&nbsp;/ 215&nbsp;HR oder RL mit Linienanzeigen. Von den Reisebussen der Baureihe 200 abgeleitet wurde auch der Überlandbus S&nbsp;215&nbsp;UL, den es auch als [[Gelenkbus]] SG&nbsp;221&nbsp;UL gab (als ''Setra Regional''), und den [[Stadtbus (Bauarten)|Stadtbus]] S&nbsp;215&nbsp;SL und SG&nbsp;219&nbsp;SL (''Setra Communal''). Später gab es den S&nbsp;215&nbsp;NR als ersten [[Niederflurtechnik|Niederflur]]-[[Regionalbus]]. Diese Bauweise ist heute als „[[Low-Entry-Bus|Low-Entry]]“ bekannt (niedriger Einstieg, aber im Heck konventionell gebaut).<br />
<br />
[[Datei:Setra Reisebus Weinheim 100 3617.jpg|mini|(Kässbohrer) Setra S&nbsp;315&nbsp;HD]]<br />
Ein nicht zur 200er Baureihe gehörender Bus war der Ende der 1980er Jahre entwickelte dreitürige Niederflur-Stadtbus ''Kässbohrer Setra S&nbsp;300&nbsp;NC'' mit quer eingebautem Heckmotor und [[ZF Friedrichshafen|ZF]]-Antriebskomponenten, der 1989 vorgestellt wurde, und die Konstruktion des fast zehn Jahre später erscheinenden [[Mercedes-Benz Citaro]] vorwegnahm. Der S&nbsp;300&nbsp;NC erhielt keine große Verbreitung, lediglich die [[Essener Verkehrs-AG|EVAG]] in Essen und das Verkehrsunternehmen [[Transpole]] in [[Lille]] erhielten eine nennenswerte Anzahl dieser fortschrittlichen Stadtbusse. 1994&nbsp;wurde die Produktion eingestellt.<br />
<br />
Ein weiterer außergewöhnlicher Typ war der S&nbsp;216&nbsp;HDS, ein [[Hochdecker (Omnibus)|Superhochdecker]] mit Unterflurcockpit. Wegen der geringen Stückzahlen wurde dieser Typ nur geringfügig modifiziert als S&nbsp;316&nbsp;HDS angeboten, während die neue Baureihe 300 verkauft wurde. Der S&nbsp;216&nbsp;HDS war der Nachfolger des SG&nbsp;221&nbsp;HDS, einem Superhochdecker-Gelenkbus, mit „Wespentaille“ zwischen Vorderwagen und Nachläufer, der ein Einzelstück blieb.<br />
<br />
Ab 1991 wurde die Baureihe 300 entwickelt. Die typischen Außenspiegel der Baureihe ermöglichen dem Fahrer, alle Stellen um den Bus zu sehen, außer unmittelbar hinter dem Bus. Nach dem Zusammenschluss mit Daimler-Benz wurde die Produktion der [[Stadtbus]]se eingestellt und Setra das Segment der [[Regionalbus|Überland-]] und [[Reisebus]]se zugewiesen. Bei Überlandbussen setzte sich die [[Niederflurtechnik]] (Typbezeichnungen „NF“ für Niederflur und „LE“ für Low Entry) immer mehr durch.<br />
<br />
=== Busse von Daimler Buses Setra ===<br />
[[Datei:Setra Facelift.JPG|mini|Setra TopClass 400 Facelift an der Nase sichtbar]]<br />
Die ersten Busse der Baureihe 400 kamen 2001 auf den Markt. Sie sind in die Produktreihen ''MultiClass'' ([[Kombibus]]se), ''ComfortClass'' ([[Reisebus]]se) und ''TopClass'' (komfortablere Reisebusse einschließlich des Doppeldeckerbusses S&nbsp;431&nbsp;DT) eingeteilt. Die TopClass 400 wurde 2007 überarbeitet.<br />
<br />
2012 wurden die Reisebusse der [[Setra ComfortClass 500|ComfortClass 500]] vorgestellt ([[Setra ComfortClass 500|S&nbsp;515&nbsp;HD, S&nbsp;516&nbsp;HD, S&nbsp;517&nbsp;HD]]), deren Karosserien für die ab 2017 geltende Norm ECE&nbsp;R66/01 verlängert und aerodynamisch verbessert wurden. Scheinwerfer und Scheibenwischer waren neu gestaltet.<ref>[http://www.atzonline.de/Aktuell/Nachrichten/1/16258/Weltpremiere-der-neuen-Setra-Reisebusse.html Weltpremiere der neuen Setra Reisebusse]{{Toter Link|url=http://www.atzonline.de/Aktuell/Nachrichten/1/16258/Weltpremiere-der-neuen-Setra-Reisebusse.html |date=2019-05 |archivebot=2019-05-13 16:17:15 InternetArchiveBot }}, ATZ Online, 10. Juli 2012</ref><br />
<br />
2013 wurde mit Hochdeckern in drei Längen ([[Setra TopClass 500|S&nbsp;515&nbsp;HDH, S&nbsp;516&nbsp;HDH, S&nbsp;517&nbsp;HDH]]) der Generationswechsel auch in der TopClass begonnen und für zukünftige Festigkeits- und Abgasnormen angepasst und aerodynamisch optimiert, der Geräuschpegel im Innenraum gesenkt und die Rohbaumasse reduziert.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.setra.de/aktuelles/pressemitteilungen/setra-pressemitteilungen-static/2013/august/einfach-elegant-die-setra-topclass-500.html |wayback=20140203115559 |text=Einfach elegant – die Setra TopClass 500 |archiv-bot=2019-05-13 16:17:15 InternetArchiveBot }}, Pressemeldung Setra, 19. August 2013</ref><br />
<br />
Im türkischen Evobus-Werk wurde die Produktion der 2013 vorgestellten MultiClass 400 business aufgenommen. Dies waren einfacher ausgestattete Überlandbusse in drei Längen.<ref>{{Webarchiv|url=http://roter-renner.de/nc/detail/datum/2013/11/18/setra-weniger-ist-mehr.html |wayback=20150930060520 |text=SETRA: »Weniger ist mehr« |archiv-bot=2023-01-09 00:42:40 InternetArchiveBot }}, ''Der Rote Renner'', 28. November 2013</ref> Das Konzept ähnelte dem im gleichen Werk gebauten [[Mercedes-Benz Intouro]]. Im darauf folgenden Jahr wurden zwei Low-Entry-Modelle auf Basis der UL-business-Reihe ins Programm aufgenommen.<br />
<br />
2022 wurde die Überarbeitung Überarbeitung der ComfortClass 500 und TopClass 500 vorgestellt.<ref name=":1" /><br />
<br />
2023 wurde die Überarbeitung des S 531 DT und die neue Modellreihe [[Setra MultiClass 500 LE]] ([[Setra MultiClass 500 LE|S&nbsp;510&nbsp;LE, S&nbsp;515&nbsp;LE, S&nbsp;516&nbsp;LE und S&nbsp;518&nbsp;LE]]) vorgestellt.<ref name=":2" /> Der Zusatz business entfällt bei der MultiClass 500 LE-Baureihe.<br />
<br />
== Produktion ==<br />
[[Datei:Setra.svg|mini|Früheres Kässbohrer-Setra-Logo]]<br />
Das gesamte Spektrum an Omnibussen der Marke Setra wird in [[Neu-Ulm]] produziert. Die Karosserien und Fahrwerke werden im EvoBus-Werk [[Mannheim]] hergestellt, per Eisenbahn nach Neu-Ulm transportiert und dort lackiert, montiert und fertiggestellt. Das Werk Neu-Ulm nahm 1992 den Betrieb auf. Die mit dem Zusatz „business“ geführten Modelle werden in [[Bahçeşehir|Hoşdere]] in der [[Türkei]] gefertigt. Seit 2006 sind dort die Produktionstätigkeiten angesiedelt, die zuvor in Ulm stattfanden. Seit 2009 ist die Verwaltung in Neu-Ulm untergebracht.<br />
<br />
Neben Setra gehört auch die Omnibussparte von [[Mercedes-Benz-Bus|Mercedes-Benz]] zu [[Daimler Buses]], einem hundertprozentigen Tochterunternehmen des Daimler-Konzerns. Die Modellreihen ''Integro'' und ''[[Mercedes-Benz Travego|Travego]]'' der Marke Mercedes-Benz sind Schwesterprodukte, die in Fahrwerk und Antrieb eine Vielzahl gleicher Komponenten verwenden und ebenfalls in Neu-Ulm gefertigt werden. Die seit 2004 an das US-amerikanische Unternehmen ''Academy Bus'' ausgelieferten S&nbsp;417 tragen neben dem Setra-Logo den [[Mercedes-Stern]].<br />
<br />
== Typenbezeichnungen ==<br />
[[Datei:Hamburger ZOB- Autokraft-Bus Setra HH-XW-101 (Berlin Linien Bus) 9.4.2009.jpg|mini|Setra-Bus S 431 DT der [[Autokraft]] im [[Zentraler Omnibusbahnhof Hamburg|Hamburger Zentralen Omnibusbahnhof]] im Auftrag der [[Berlin Linien Bus]] auf dem Weg nach [[Berlin]]]]<br />
Anhand der Typenbezeichnung ist die maximale Anzahl der Sitzreihen erkennbar. Bei der ersten Setra-Baureihe stand die Zahl der Sitzreihen allein. Bei der zweiten Baureihe (Baureihe 100) wurde eine 0 oder 5 angehängt, bei den folgenden Baureihen (Baureihen 200, 300 und 400) jeweils eine Ziffer vorangestellt. Beispiel: S&nbsp;8 (=&nbsp;8&nbsp;Sitzreihen), S&nbsp;140 (=&nbsp;14&nbsp;Sitzreihen), S&nbsp;215 (=&nbsp;15&nbsp;Sitzreihen), S&nbsp;417 (=&nbsp;17&nbsp;Sitzreihen) oder S&nbsp;319&nbsp;UL (=&nbsp;19&nbsp;Sitzreihen). Durch Komforteinbauten oder eine bestimmte Sterne-Klassifizierung vermindern sich die Sitzreihen; die Typenbezeichnung bleibt aber erhalten. Ab der Baureihe 200 gaben Zusätze nach der Zahl die Ausstattung an: aktuell (Baureihe 400/500) sind dies DT für [[Doppeldeckerbus|Doppelstock-Touristikbus]], HD für [[Hochdecker (Omnibus)|Hochdecker]], HDH für Hochdecker hoch und LE für [[Low-Entry-Bus]]. Früher wurden außerdem H für Hochbodenbauweise (keine Radkästen im Fahrgastraum), MD für Mitteldecker (Ablösung der GT-Reihe), UL für Überlandlinienbus, NF für [[Niederflurbus]], GT für Reisebusse ''(Grand Tourisme)'', HDS für Superhochdecker, SL für Stadtlinienbusse und NR (Niederflur Rational) für die ersten Überland-Niederflurbusse (200er Reihe) verwendet. Nur wenige Typen erhielten abweichende Bezeichnungen, beispielsweise der S&nbsp;250 Special (ein modifizierter S&nbsp;215&nbsp;HD, der auch nach Vorstellung der Baureihe 300 als Einsteigermodell weiter angeboten wurde) und der S&nbsp;300&nbsp;NC (ein früher Niederflur-Stadtlinienbus als ein Vorgänger des [[Mercedes-Benz Citaro]]).<br />
<br />
Die verschiedenen Modelle der 200er Reihe trugen zu den Typbezeichnungen noch Namenszusätze, wobei zunächst die Bezeichnung „International“ (mit Zusatzbuchstaben I in der Typbezeichnung) für Reise- und Kombibusse mit vereinfachter Heizung/Lüftung verwendet wurde. Für den Linienverkehr gab es die Bezeichnungen „Communal“ und „Regional“, für Reise-Kombimodelle die Bezeichnung „Rational“. Das kurzzeitig angebotene Clubbusmodell auf Basis des S&nbsp;210&nbsp;H trug abweichend den Namenszusatz „Real“. Klimatisierte Hochdeckerbusse wurden standardmäßig „Optimal“, der Superhochdecker S&nbsp;216&nbsp;HDS „Royal“ und der Doppelstockbus S&nbsp;228&nbsp;DT „Imperial“ genannt. Die Exportversion des 215&nbsp;HDH für den US-Markt (daran wurde später das HDH-Modell für den hiesigen Markt angelehnt) wurde als „Transcontinental“ bezeichnet. Teilweise hielten sich diese Bezeichnungen noch bei Einführung der 300er Reihe, wie für den S&nbsp;328&nbsp;DT, spätestens mit Einführung der 400er Reihe wurden diese Namenszusätze mit der Aufteilung in „Multi-“, „Comfort-“ und „TopClass“ aufgegeben. Die Zusatzbezeichnung „business“ tragen in der Türkei seit 2013 gefertigte Modelle mit einfacherer Ausstattung.<br />
<br />
== Aktuelle Modelle in Deutschland ==<br />
'''MultiClass 400'''<br />
* [[Setra S 415 LE business|S 415 LE business]] (Low-Entry-Bus, 12,33-Meter-Zweiachser)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.setra-bus.com/de_DE/models/mc-le-business-models.html |titel=Setra: S 415 LE business |sprache=de |zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
* [[Setra S 416 LE business|S 416 LE business]] (Low-Entry-Bus, 13,04-Meter-Zweiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/multiclass/le-business-modelle/s-416-le-business.html|titel=Setra: S 416 LE business|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
* [[Setra S 418 LE business|S 418 LE business]] (Low-Entry-Bus, 14,64-Meter-Dreiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/multiclass/le-business-modelle/s-418-le-business.html|titel=Setra: S 418 LE business|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
[[Datei:Setra, Busworld Europe 2023, Brussels (P1140146-RR).jpg|mini|500er-Serie Busse aller drei Klassen]]<br />
'''MultiClass 500'''<br />
* [[Setra MultiClass 500 LE|S 510 LE]] (Low-Entry-Bus, 10,51-Meter-Zweiachser)<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.setra-bus.com/de_DE/models/mc-le-models/models.html |titel=Setra Buses: Die neue MultiClass 500 LE: Modelle |sprache=de |abruf=2023-03-22}}</ref><br />
* [[Setra MultiClass 500 LE|S 515 LE]] (Low-Entry-Bus, 12,21-Meter-Zweiachser)<ref name=":0" /><br />
* [[Setra MultiClass 500 LE|S 516 LE]] (Low-Entry-Bus, 12,92-Meter-Zweiachser)<ref name=":0" /><br />
* [[Setra MultiClass 500 LE|S 518 LE]] (Low-Entry-Bus, 14,52-Meter-Dreiachser)<ref name=":0" /><br />
'''ComfortClass 500'''<br />
* [[Setra ComfortClass 500|S 511 HD]] (Hochdecker, 10,465-Meter-Zweiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/comfortclass/hd-modelle/s-511-hd.html|titel=Setra: S 511 HD|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
* [[Setra ComfortClass 500|S 515 HD]] (Hochdecker, 12,295-Meter-Zweiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/comfortclass/hd-modelle/s-515-hd.html|titel=Setra: S 515 HD|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
* [[Setra ComfortClass 500|S 516 HD/2]] (Hochdecker, 13,115-Meter-Zweiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/comfortclass/hd-modelle/s-516-hd2.html|titel=Setra: S 516 HD/2|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
* [[Setra ComfortClass 500|S 516 HD]] (Hochdecker, 13,115-Meter-Dreiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/comfortclass/hd-modelle/s-516-hd.html|titel=Setra: S 516 HD|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
* [[Setra ComfortClass 500|S 517 HD]] (Hochdecker, 13,935-Meter-Dreiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/comfortclass/hd-modelle/s-517-hd.html|titel=Setra: S 517 HD|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
* [[Setra ComfortClass 500|S 519 HD]] (Hochdecker, 14,945-Meter-Dreiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/comfortclass/hd-modelle/s-519-hd.html|titel=Setra: S 519 HD|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
<br />
''' TopClass 500'''<br />
* [[Setra TopClass 500|S 515 HDH]] (Hochdecker, 12,495-Meter-Dreiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/topclass/hdh-modelle/s-515-hdh.html|titel=Setra: S 515 HDH|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
* [[Setra TopClass 500|S 516 HDH]] (Hochdecker, 13,325-Meter-Dreiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/topclass/hdh-modelle/s-516-hdh.html|titel=Setra: S 516 HDH|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
* [[Setra TopClass 500|S 517 HDH]] (Hochdecker, 14,165-Meter-Dreiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/topclass/hdh-modelle/s-516-hdh.html|titel=Setra: S 517 HDH|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
* [[Setra TopClass 500|S 531 DT]] (Doppeldecker, 14-Meter-Dreiachser)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/fahrzeuge/topclass/dt-modelle/s-531-dt.html|titel=Setra: S 531 DT|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
<br />
== Baureihenchronik ==<br />
{| class="wikitable"<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! Jahr<br />
! Typ<br />
! Anmerkung<br />
|-<br />
| 1951<br />
| Setra S 8<br />
| selbsttragende Karosserie, Heckmotor und direkter Antrieb auf die Hinterachse<br />
|-<br />
| 1953<br />
| Setra S 9, Setra S 10<br />
| 9 Sitzreihen, wurde auch als Linienbus eingesetzt<br />
|-<br />
| 1955<br />
| Setra S 6, S 10, S 11, Setra SP<br />
| [[Pekol]]-Linienbus mit [[Einzelradaufhängung]], größere Nutzlast als Eigengewicht<br />
|-<br />
| 1958<br />
| Setra ST 110, Setra Golden Eagle, Setra Silver Eagle<br />
| Stadtbus mit max. 110 Fahrgastplätzen, [[Luftfederung]], 10,85&nbsp;m lang Fernlinienbusse für die USA<br />
|-<br />
| 1959<br />
| Setra S 9, S 10, S 12, Setra SG 165<br />
| 16,5 m langer [[Gelenkbus]] für 165 Fahrgäste, Luftfederung, [[Büssing AG|Büssing]]-[[Unterflurmotor]]<br />
|-<br />
| 1961<br />
| Setra S 14, Setra SG 175<br />
| Gelenkbus für max. 175 Fahrgäste<br />
|-<br />
| 1962<br />
| Setra S 12<br />
| 11 m langer Reisebus<br />
|-<br />
| 1963<br />
| Setra S 125<br />
| 10,65 m langer Linienbus für max. 125 Fahrgäste<br />
|-<br />
| 1964<br />
| 5000. Setra ausgeliefert<br />
|<br />
|-<br />
| 1965<br />
| Setra S 7, S 15<br />
| Nachfolger des S 6<br />
|-<br />
| 1967<br />
| Setra S 100, S 110, S 120, S 130, S 150<br />
| <br />
|-<br />
| 1968<br />
| Setra S 80<br />
| Nachfolger des S 7<br />
|-<br />
| 1969<br />
| 10000. Setra wird ausgeliefert<br />
|<br />
|-<br />
| 1971<br />
| Setra S 130 S, S 140<br />
|<br />
|-<br />
| 1972<br />
| Setra S 200<br />
| erster Bus der 200er Reihe<br />
|-<br />
| 1973<br />
| Setra SG 180 S, SG 180 Ü, [[Setra S 140 ES|S 140 ES]]<br />
| Linienbusse<br />
|-<br />
| 1975<br />
| Setra S 80 B<br />
| Weiterentwicklung des S 80<br />
|-<br />
| 1976<br />
| Setra S 211 H, S 212 H, S 213 H, S 215 H, S 213 HD, S 215 HD<br />
|<br />
|-<br />
| 1977<br />
| Setra S 209 H<br />
|<br />
|-<br />
| 1979<br />
| Setra S 208 H<br />
| kurze Version der Baureihe 200<br />
|-<br />
| 1980<br />
| Setra S 215 HDS, S 216 HDS<br />
|<br />
|-<br />
| 1981<br />
| Setra S 228 DT, S 213 HR, S 215 HR, S 213 RL, S 215 RL<br />
|<br />
|-<br />
| 1983<br />
| [[Setra S 215 UL]], SG 221 UL<br />
|<br />
|-<br />
| 1984<br />
| Setra S 215 SL, SG 219 SL, S 215 HDH<br />
|<br />
|-<br />
| 1988<br />
| Setra S 215 HDH<br />
|<br />
|-<br />
| 1989<br />
| Setra S 300 NC<br />
| dreitüriger Niederflur-Stadtbus<br />
|-<br />
| 1991<br />
| Präsentation der 300er Baureihe, Setra S 215 NR<br />
|<br />
|-<br />
| 1992<br />
| Setra S 315 HD, S 328 DT<br />
| S 315 HDH [[Bus Of The Year]] 1993<br />
|-<br />
| 1993<br />
| Setra S 217 HDH<br />
|<br />
|-<br />
| 1994<br />
| Setra S 315 UL, S 315 H, S 315 GT, S 250 Special<br />
|<br />
|-<br />
| 1995<br />
| [[Setra S 315 NF]], S 313 UL, SG 321 UL<br />
|<br />
|-<br />
| 1996<br />
| Setra S 217 HDH, S 315 NF, [[Setra S 315 GT-HD|S 315 GT-HD]]<br />
| S 315 NF [[Bus Of The Year]] 1997<br />
|-<br />
| 1997<br />
| Setra S 319 UL, S 315 HDH/3, S 317 HDH/3, S 316 HDS, S 319 NF<br />
|<br />
|-<br />
| 1999<br />
| Setra S 317 GT-HD<br />
|<br />
|-<br />
| 2001<br />
| Präsentation der 400er Reihe<br />
| S 415 HDH [[Bus Of The Year]] 2002<ref>{{Internetquelle|url=https://www.autosieger.de/setra-s-416-hdh-reisebus-als-testfahrzeug-unterwegs-article24550.html|titel=Autosieger: Setra S 416 HDH Reisebus als Testfahrzeug unterwegs|sprache=de|zugriff=2018-11-21}}</ref><br />
|-<br />
| 2007<br />
| Überarbeitung der TopClass 400<br />
|<br />
|-<br />
| 2009<br />
| Überarbeitung der ComfortClass 400,<br />Einführung der Hochboden-Überlandbusse S 415 H, S 416 H<br />
| S 415 NF [[Bus Of The Year]] 2009<ref>{{Internetquelle|url=https://media.daimler.com/marsMediaSite/de/instance/ko/Setra-S-415-NF-Niederflurbus-zum-Bus-of-the-Year-2009-gekuert.xhtml?oid=9271642|titel=Daimler: Setra S 415 NF Niederflurbus zum ''Bus of the Year 2009'' gekürt|sprache=de|zugriff=2018-11-21}}</ref><br />
|-<br />
| 2010<br />
| Präsentation der neuen Sitze „Voyage“ für die TopClass und Nachfolger-Baureihe<br />
|<br />
|-<br />
| 2012<br />
| S 515 HD, S 516 HD/2, S 516 HD, S 517 HD<br />
| Präsentation ComfortClass 500<ref>{{Internetquelle|url=https://media.daimler.com/marsMediaSite/de/instance/ko/Weltpremiere-der-neuen-Setra-ComfortClass-500.xhtml?oid=9903838|titel=Daimler: Weltpremiere der neuen Setra ComfortClass 500|sprache=de|zugriff=2018-11-21}}</ref><br />
|-<br />
| 2013<br />
| S 515 HDH, S 516 HDH, S 517 HDH<br />
| Präsentation TopClass 500<ref>{{Internetquelle|url=http://www.auto.de/magazin/setra-topclass-500-langstrecken-reisebus-im-s-klasse-format/|titel=auto.de: Setra TopClass 500: Langstrecken- Reisebus im „S-Klasse“-Format|sprache=de|zugriff=2018-11-21}}</ref><br />
|-<br />
| 2014<br />
| S 415 LE business, S 416 LE business, S 511 HD, S 519 HD, S 515 MD, S 516 MD<br />
| S 515 HD [[Bus Of The Year|Coach of the Year]] 2014<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/marke/aktuelles/news/setra-news-static/2013/september/setra-comfortclass-500-ist-coach-of-the-year-2014.html|titel=Setra: ComfortClass 500 ist Coach of the Year 2014|sprache=de|zugriff=2018-11-21}}</ref><br />
|-<br />
| 2015<br />
| S 418 LE business<br />
|<br />
|-<br />
| 2017<br />
| S 531 DT<br />
| Präsentation des neuen Doppelstockbusses der TopClass 500<ref>{{Internetquelle|url=https://www.omnibusrevue.de/weltpremiere-fuer-doppeldecker-setra-s-531-dt-1967081.html|titel=OmnibusRevue: Weltpremiere für Doppeldecker Setra S 531 DT|sprache=de|zugriff=2018-11-20}}</ref><br />
|-<br />
| 2017<br />
| S 516 HD/2 Sustainable Bus Award 2018<ref>{{Internetquelle|url=https://www.setra.de/marke/aktuelles/news/setra-news-static/2017/oktober/fuenf-auszeichnungen-fuer-daimler-buses-auf-der-busworld-in-kortrijk-belgien/|titel=Setra: Fünf Auszeichnungen für Daimler Buses auf der „Busworld“ in Kortrijk, Belgien|sprache=de|zugriff=2018-12-27}}</ref><br />
|<br />
|-<br />
|2022<br />
|Überarbeitung der ComfortClass 500 und TopClass 500<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.setra-bus.com/de_DE/brand/news/2022/new-generation-of-comfortclass-and-topclass-coaches.html |titel=Setra Buses: Aktuelles: Das Gesicht in der Menge: Die neue Generation der Reisebusse Setra ComfortClass und TopClass. |sprache=de |abruf=2022-08-27}}</ref><br />
|<br />
|-<br />
|2023<br />
|Überarbeitung S 531 DT und Präsentation S 510 LE, S 515 LE, S 516 LE und S 518 LE<ref name=":2">{{Internetquelle |url=https://www.setra-bus.com/de_DE/brand/news/2023/newly-developed-multiclass-500-le-inter-city-buses.html |titel=Setra Buses: Aktuelles: Die neu entwickelten Überlandbusse Setra MultiClass 500 LE. |sprache=de |abruf=2023-03-22}}</ref><br />
|<br />
|}<br />
<br />
== Galerie ==<br />
<gallery><br />
Datei:Setra S 6 BW 1.JPG|Setra S 6<br />
Datei:Setra S8 (1954, 100PS).jpg|Setra S 8, Bj. 1954<br />
Datei:Setra S9 (1960, 125 PS).jpg|Setra S 9, Bj. 1960<br />
Datei:P26-07-09 15.13-SetraS7.jpg|Setra S 7<br />
Datei:Setra S80 (1974, 145 PS).jpg|Setra S 80, Bj. 1974<br />
Datei:S140ES-Omnibusfreunde.jpg|Setra S 140 ES [[Regionalbus|Überland&shy;bus]] der 2.&nbsp;Generation<br />
Datei:Challes-les-Eaux - 73190 - 2018.12.15 - ZeBus - Setra S 215 UL (vue avant droit) © Anthony Levrot.jpg|S 215 UL [[Regionalbus|Überland&shy;bus]] der 3.&nbsp;Genera&shy;tion mit Doppeltür vorn<br />
Datei:Setra SG 221 UL Viernheim 100 3628.jpg|3. Generation: Über&shy;land-Gelenkbus SG&nbsp;221&nbsp;UL<br />
Datei:15uhr45 Damüls.JPG|4. Generation: Über&shy;landbus S&nbsp;315&nbsp;UL<br />
Datei:Intercitybus Graz-Klagenfurt.jpg|5. Generation: Dop&shy;pelstock-Touristikbus S&nbsp;431&nbsp;DT<br />
Datei:Short Setra S411 HD tour coach ABG-HK 65, Hartung of Alternburg at Dierhagen. Sept 2009 - Flickr - sludgegulper.jpg|die kurze Setra S 411 HD von Hartung of Altenburg<br />
Datei:Goldenclass.JPG|[[Setra S 415 HDH]]<br />
Datei:Setra Bus der Bundeswehr 100 7842.jpg|Setra S 313 UL der [[Bundeswehr]]<br />
Datei:Setra Bus Mannheim 100 8518.jpg|Setra SG 321 UL der [[Verkehrsgesellschaft Untermain]]<br />
Datei:Setra Bus Mannheim 100 8519.jpg|Setra S 315 NF der Verkehrsgesellschaft Untermain<br />
Datei:SetraS319NF NeuesCD.jpg|Setra S 319 NF vom Schnellbus Münster&shy;land<br />
Datei:Setra SG 321 UL Weser-Ems-Bus Oldenburg.JPG|Setra SG 321 UL als [[Weser-Ems-Bus]] im [[Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen|VBN-Bedienungs&shy;gebiet]]<br />
Datei:BahnBus Hochstift Setra S 415 NF im Tiefschnee.jpg|S 415 NF der BahnBus Hochstift<br />
Datei:Setra S515HDH Schneider Langendorf.jpg|Setra S 515 HDH von Schneider Rei&shy;sen und Transport AG, [[Langendorf SO]]<br />
Datei:10062 ALSA - Flickr - antoniovera1.jpg|Setra S 519 HD von Alsa<br />
Datei:Rail substitute buses at Nordhavn Station 2021 02.jpg|Setra S 531 DT von egon’s<br />
Datei:Setra S 515 LE, Busworld Europe 2023, Brussels (P1140117-RR).jpg|Setra S 515 LE auf der Busworld Europe 2023<br />
</gallery><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Dieter Mutard, Stefan Loeffler: ''Setra. Omnibusse seit 1951''. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2001<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Setra vehicles|Setra}}<br />
* [https://www.setra-bus.com/ Setra]<br />
* [http://www.setra-club.de/ Setra Veteranen-Club]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Deutsche Lkw- und Omnibusmarken<br />
|Navigationsleiste Daimler Truck AG<br />
}}<br />
<br />
[[Kategorie:Omnibushersteller (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Setra| ]]<br />
[[Kategorie:Daimler Truck]]<br />
[[Kategorie:Markenname (Automobilindustrie)]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Borsa_Italiana&diff=240246649
Borsa Italiana
2023-12-16T19:39:25Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Unternehmen<br />
| Name = Borsa Italiana S.p.A.<br />
| Logo = Logo Borsa Italiana 2021.svg<br />
| Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft (Italien)|Società per azioni]]<br />
| ISIN = <br />
| Gründungsdatum = 1808<br />
| Sitz = [[Mailand]], {{ITA}}<br />
| Leitung = * Claudia Parzani, [[Vorstandsvorsitzender|Vorstandsvorsitzende]]<ref>[https://www.borsaitaliana.it/borsaitaliana/chi-siamo/organi-sociali/corporate-officers.en.htm borsaitaliana.it - Corporate Officers], abgerufen am 2. Juni 2022</ref><br />
* Fabrizio Testa, [[Chief Executive Officer|CEO]]<br />
| Mitarbeiterzahl = <br />
| Umsatz = <br />
| Branche = [[Börse]]n<br />
| Auflösungsdatum = <br />
| Homepage = [https://www.borsaitaliana.it/ borsaitaliana.it]<br />
}}<br />
Die '''Borsa Italiana''' mit Sitz in [[Mailand]] ist die einzige [[Wertpapierbörse]] [[Italien]]s.<br />
<br />
Die Mailänder Börse befindet sich im ''Palazzo Mezzanotte'' an der ''Piazza Affari''. Nach ihrem Sitz wird die Börse umgangssprachlich auch ''Piazza Affari'' genannt.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[File:Palais Mezzanotte - Milan (IT25) - 2022-09-03 - 3.jpg|mini|''Palazzo Mezzanotte'' an der ''Piazza Affari'', Sitz der Borsa Italiana]]<br />
[[Datei:Palazzo mezzanotte.jpg|mini|Fassade]]<br />
Die Entstehung der Mailänder Börse geht auf das 1808 von [[Königreich Italien (1805–1814)|Vizekönig]] [[Eugène de Beauharnais]] erlassene Dekret zurück, mit dem die ''Borsa di Commercio di Milano'' gegründet wurde. Der erste Handelstag war der 15. Februar 1808. Die Börse hatte zunächst einen provisorischen Sitz beim ''[[Monte di Pietà]]'' und dann an der ''Piazza dei Tribunali''. Am 29. September 1808 bezog sie den ''Palazzo Giureconsulti'', wo sie fast 100 Jahre blieb. Nachdem sie zwischen 1887 und 1890 wegen Renovierungsarbeiten im ''[[Teatro alla Scala|Ridotto del Teatro alla Scala]]'' untergekommen war und seit 1901 in einem Gebäude an der ''Piazza Cordusio'' (heute [[Poste Italiane]]) residierte, bezog sie 1932 den seit 1929 von dem Architekten Paolo Mezzanotte (1878–1969) errichteten ''Palazzo Mezzanotte'' mit seinen deutlich [[Faschismus|faschistischen]] Architekturmerkmalen ([[Travertin]]&shy;verkleidung, blockhafte Bauglieder und Bauplastik in „heroischer“ Nacktheit) an der ''Piazza degli Affari'' („Platz der Geschäfte“) zu, wo sich die Börse noch heute befindet. Seit 2010 konterkariert die Skulptur ''L.O.V.E.'' des Künstlers [[Maurizio Cattelan]] unmittelbar vor dem Gebäude die faschistischen Bedeutungsebenen, indem einer zum [[Saluto romano|römischen Gruß]] ausgestreckten Hand alle Finger bis auf den ausgespreizten [[Mittelfinger]] abgetrennt wurden.<ref>{{Literatur | Autor = Sabrina Michielli, [[Hannes Obermair]] (Red.) | Titel = BZ ’18–’45: ein Denkmal, eine Stadt, zwei Diktaturen. Begleitband zur Dokumentations-Ausstellung im Bozener Siegesdenkmal |Ort = Wien-Bozen | Verlag = Folio Verlag | Jahr = 2016| ISBN = 978-3-85256-713-6| Seiten=38–39 (mit Abb.)}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 1994 wurde der Handel in Mailand computerisiert ''(mercato telematico)''.<br />
<br />
Im Gegensatz zu den angelsächsischen Börsen, die aus dem Zusammenschluss privater Marktteilnehmer entstanden, blieben die italienischen Börsen bis 1997 staatlich. 1996 schuf man die rechtliche Grundlage für die Privatisierung der Börsen. Am 7. Februar 1997 gründete man die [[Aktiengesellschaft (Italien)|Aktiengesellschaft]] ''Borsa Italiana S.p.A.'' Die neun [[Regionalbörse]]n in [[Bologna]], [[Florenz]], [[Genua]], [[Neapel]], [[Palermo]], [[Rom]], [[Triest]] (besteht als [[Warenbörse]] fort), [[Turin]] und [[Venedig]] wurden geschlossen und der Wertpapierhandel an der ''Borsa Italiana'' in Mailand konzentriert. Letztere befand sich bis zur Fusion mit der ''[[London Stock Exchange]]'' Mitte 2007 fast vollständig im Besitz der italienischen Banken, war in ihrer operativen Tätigkeit allerdings eigenständig.<ref>[https://www.soldionline.it/guide/mercati-finanziari/storia-borsa-milano ''La Borsa Valori di Milano: la sua storia.'' soldionline.it]</ref><br />
<br />
Im Juni 2007 kündigten die ''Borsa Italiana S.p.A.'' und die ''London Stock Exchange'' (LSE) ihren Zusammenschluss an, der am 1. Oktober 2007 zu einem Übernahmepreis von 1,878 Milliarden Euro vollzogen wurde. Die Transaktion fand mittels [[Aktientausch]] statt, womit die LSE die Kontrolle über die ''Borsa Italiana S.p.A.'' übernahm und deren bisherige Aktionäre zwischenzeitlich zur größten Aktionärsgruppe der ''London Stock Exchange'' wurden. Die LSE verfügt über vier der zwölf [[Aufsichtsrat]]s-Sitze der ''Borsa Italiana S.p.A.'', während im elfköpfigen Gremium der LSE fünf von der ''Borsa Italiana S.p.A.'' bestellte Aufsichtsräte sitzen.<br />
<br />
Am 9. Oktober 2020 wurde bekannt, dass die Borsa Italiana für 4,33 Milliarden an die [[Euronext]] verkauft wird.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/finanzen/londoner-boerse-und-euronext-sind-handelseinig-16992657.html |titel=Londoner Börse und Euronext sind handelseinig |werk=faz.net |datum=2020-10-09 |abruf=2020-10-09}}</ref> Nach behördlichen Prüfungen wurde die Übernahme im April 2021 vollzogen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cnbc.com/2021/04/29/ma-deal-euronext-buys-borsa-italiana-from-london-stock-exchange-group.html |titel=Stock exchange group Euronext acquires Borsa Italiana in a deal worth over $5 billion |autor=Silvia Amaro |werk=[[CNBC]] |datum=2021-04-29 |abruf=2022-12-17 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
== Unternehmensprofil ==<br />
[[Datei:Borsa di Milano Ingresso del Palazzo Mezzanotte.jpg|mini|Detail Eingang]]<br />
Die ''Borsa Italiana S.p.A.'' ist für die Organisation, die Führung und den Betrieb des italienischen Wertpapierhandels zuständig. Das Unternehmen ist auch Dachgesellschaft für fünf weitere Unternehmen, die auf verschiedene mit dem Wertpapierhandel in Zusammenhang stehende Geschäftsgebiete spezialisiert sind. Die bisherige Organisationsstruktur ist durch den im Oktober 2007 erfolgten Zusammenschluss mit der ''London Stock Exchange'' (LSE) durch verschiedene Integrationsprojekte etlichen Änderungen unterworfen.<br />
<br />
Der Handel ist in die fünf Produktsegmente [[Aktie]]n, [[Optionsschein|verbriefte Derivate]], [[Börsengehandelter Fonds|Börsengehandelte Fonds]] (ETF) und ETC, [[Anleihe]]n und [[Derivat (Wirtschaft)|Aktienderivate]] aufgeteilt. Diese sind wiederum in eigene Untersegmente aufgegliedert. In sämtlichen Segmenten findet der Handel weitgehend über voll automatisierte Handelssysteme statt. Die Handelszeiten sind je nach Segment unterschiedlich. Bei den Hauptsegmenten richten sie sich nach den üblichen Handelszeiten der anderen europäischen Börsen (von 9:00 bis 17:30 Uhr).<br />
<br />
Die ''Cassa di Compensazione e Garanzia'' (CC&G) ist das italienische [[Clearinghaus]] und Tochterunternehmen der ''Borsa Italiana''.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Commissione Nazionale per le Società e la Borsa]] (CONSOB) (Börsenaufsicht)<br />
* [[FTSE MIB]] (Aktienindex)<br />
* [[FTSE Italia Mid Cap]] (Aktienindex)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Commissione Nazionale per le Società e la Borsa|CONSOB]]: ''Dall’Unità ai giorni nostri: 150 anni di borsa in Italia.'' Pubblicazione a cura di Consob. Spedim, Montecompatri 2011.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Borsa Italiana}}<br />
* [https://www.borsaitaliana.it/ Website der Borsa Italiana] (italienisch, englisch)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive/><br />
<br />
{{Coordinate |NS=45.465159 |EW=9.183279 |type=landmark |region=IT-MI}}<br />
<br />
[[Kategorie:Wertpapierbörse|Italiana]]<br />
[[Kategorie:Bauwerk in Mailand]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen (Mailand)]]<br />
[[Kategorie:Handel (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1808]]<br />
[[Kategorie:Finanzdienstleister (Italien)]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Macquarie_(Bank)&diff=238711948
Macquarie (Bank)
2023-11-01T20:33:50Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Kreditinstitut<br />
| Name = Macquarie Group<br />
| Minilogo = <br />
| Typ = <br />
| Logo = Macquarie_Logo.svg<br />
| Bild = <br />
| Land = AUS<br />
| Sitz = [[Sydney]]<br />
| Rechtsform = Limited<br />
| ISIN = AU000000MQG1<br />
| PAN = <br />
| FirmenbuchNr = <br />
| ID = <br />
| Gründungsdatum = 1969<br />
| Auflösungsdatum = <br />
| Verband = <br />
| Jahr = <br />
| GeschäftsdatenRef = 2021-03-31<ref name="AR21">{{Internetquelle |url=https://www.macquarie.com/assets/macq/investor/reports/2021/macquarie-group-fy21-annual-report.pdf |titel=Annual Report 2021 |hrsg=Macquarie Group |datum=2021-05-21 |abruf=2023-01-19 |sprache=en}}</ref><br />
| Bilanzsumme = 245,7 Mrd. [[Australischer Dollar|AUD]] (2021)<ref name="AR21" /><br />
| Einlagen = <br />
| Kundenkredite = <br />
| Mitarbeiterzahl = 16.000 (2021)<ref name="AR21" /><br />
| Geschäftsstellen = <br />
| Mitglieder = <br />
| Verwaltungsrat = <br />
| Vorstand = Shemara Wikramanayake (CEO)<br />
| Aufsichtsrat = Peter Warne (Chairman)<br />
| Leitung = <br />
| Homepage = www.macquarie.com<br />
}}<br />
<br />
Die '''Macquarie Group Limited''' ist ein weltweit tätiges [[Investmentbank]]ing- und [[CRR-Wertpapierfirma|Wertpapierhandelsunternehmen]] mit Sitz in der [[Australien|australischen]] Stadt [[Sydney]]. Die Macquarie Group ist hauptsächlich als [[Finanzdienstleistungsinstitut|Finanzdienstleister]] für Großunternehmen und [[Institutioneller Anleger|institutionelle Investoren]] in den Bereichen Investment Banking, Trading und Asset Management tätig und ist insbesondere auf die Bereiche Infrastruktur, Energie und Rohstoffe spezialisiert. Zu Macquaries Kunden zählen Großunternehmen, Staaten und Länder sowie private [[Vermögensmillionär]]e. Mit dem „Macquarie Infrastructure and Real Assets“ Fonds (MIRA) zählt die Gruppe zu den größten Infrastrukturinvestoren der Welt.<ref>{{Internetquelle |url=https://aiimafrica.com/media/media-centre/top-100-infrastructure-managers-2020-a-big-balancing-act/ |titel=Top 100 Infrastructure Managers 2020: A big balancing act |sprache=en |abruf=2022-11-18}}</ref> Macquarie ist seit 1996 an der [[Australian Stock Exchange|Australischen Wertpapierbörse ASX]] notiert. Stand Ende 2022 beschäftigt das Unternehmen rund 19.200 Mitarbeiter und verfügt über Niederlassungen in 34 Ländern. Außerhalb Australiens sind die Schwerpunkte Europa, der Mittlere Osten und Afrika.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.macquarie.com/de/en.html |titel=Macquarie Group Limited {{!}} Global Financial Services |sprache=en |abruf=2022-11-18}}</ref><br />
<br />
== Organisationsstruktur ==<br />
Die operativen Aktivitäten des Unternehmens sind in vier Bereiche gegliedert:<br />
* '''Macquarie Asset Management''' (MAM) Der Bereich verwaltet das Vermögen von privaten und institutionellen Investoren. Mit einem Volumen von knapp 800 Mrd. AUD zählt sich Macquarie zu den 50 größten Vermögensverwaltern der Welt.<br />
* '''Banking and Financial Services''' (BFS) Diese Sparte betreibt das klassische Bankgeschäft mit rund 1,7 Mio. Kunden in Australien.<br />
* '''Commodities and Global Markets''' (CGM) Dieser Bereich ist weltweit aktiv und bietet Finanzierungen, Risiko Management und Logistik an. Schwerpunkte sind Projekte in den Bereichen Infrastruktur und Energieversorgung.<br />
* '''Macquarie Capital''' (MacCap) Dies Sparte berät Unternehmen bei Finanztransaktionen und Börsengängen.<br />
Daneben gibt es Stabsabteilungen z.&nbsp;B. für Risiko Management und für Recht und [[Governance]].<br />
<br />
[[Datei:No1 Martin Place Macquarie Bank.jpg|mini|Martin Place Macquarie Bank, Sydney]]<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Meilensteine in der Entwicklung der Bank seit 1969:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.macquarie.com/de/en/about/history.html |titel=history| hrsg=www macquarie.com |abruf=2023-01-22}}</ref><br />
* 1969: Macquarie Bank wird als Nachfolgeorganisation der „Hill Samuel Australia Limited“, einer Tochtergesellschaft der britischen Handelsbank „Hill Samuel&nbsp;& Co Limited“ gegründet.<br />
* 1985: Erhalt eine australische Banklizenz als „Macquarie Bank Limited“<br />
* 1988: Erwerb von „Chemical Australia“<br />
* 1989: Eröffnung von Büros in [[London]] und [[München]].<br />
* 1990: Erwerb von „Boston Australia“<br />
* 1992: Erwerb von „Security Pacific“<br />
* 1994: Eröffnung einer Niederlassung in [[New York City]]<br />
* 1995: Niederlassung in [[Hongkong]] eröffnet<br />
* 1996: Macquarie Bank Ltd. wird an der [[Australian Securities Exchange]] gelistet<br />
* 1999: Erwerb der australischen Teile von [[Bankers Trust]] ([[Australien]], [[Vereinigte Staaten]], [[Brasilien]])<br />
* 2004: Übernahme des asiatischen Cash-Equities-Geschäfts der niederländischen [[ING Group]] ([[Asien]], [[Europa]], USA)<br />
* 2005: Erwerb von „Cook Inlet Energy Supply“ (USA)<br />
* 2006: Erwerb von „Corona Energy“(UK)<br />
* 2007: Gründung der Macquarie Group Limited als nicht operierende Holdinggesellschaft, Übernahme der „Giuliani Capital Advisors LLC“ (USA), Erwerb der „Orion Financial“ (Kanada)<br />
* 2008: Gründung einer britischen Bank, der „Macquarie Bank International“, Übernahme von „CIT Systems Leasing“ (USA)<br />
* 2009: Übernahme des Erdgashandels von „Constellation Energy“ (Nordamerika)<br />
* 2010: Übernahme der „Tristone Global Capital“ (Amerika und Europa), Erwerb von „Delaware Investments“ (USA) und Fox Pitt-Kelton „Cochran Caronia Waller“ (Nordamerika und Europa)<br />
* 2012: Erwerb von „Onstream (UK)“<br />
* 2013: erhält die Banklizenz für Hongkong<br />
* 2015: Erwerb des Flugzeug-Operating-Leasing-Portfolio von „AWAS Aviation Capital“<br />
* 2016: Abschluss einer Vereinbarung zur Übernahme des Esanda-Händlerfinanzierungsportfolios von der [[Australia and New Zealand Banking Group]]<br />
* 2017: Ein Macquarie-geführtes Konsortium erwirbt die britische „Green Investment Bank“, Erwerb des Öl sowie nordamerikanischen Energie und Gas Geschäft von [[Cargill]].<br />
* 2018: Vertrag mit der Regierung von [[New South Wales]] zur Lieferung des Martin Metro Place Bahnhofs in Sydney.<br />
* 2020: Spende in Höhe von 20 Mio. AUT zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie und seinen Folgen.<br />
* 2021: Erwerb von „Waddell & Reed Financial, Inc“ in den USA.<br />
* 2022: Erwerb des weltweiten Equity und Fixed Income Geschäfts von AMP Capital.<br />
<br />
== Macquarie in Deutschland ==<br />
Seit 1989 hat Macquarie eine eigene Niederlassung in Deutschland mit Büros in Frankfurt, München und Berlin. Es werden über 160 Mitarbeiter beschäftigt. Die geschäftlichen Aktivitäten bestehen aus der Beratung im Zusammenhang mit [[Mergers & Acquisitions]], der Durchführung von Projektfinanzierung auch als Konsortialführer und der Gestaltung von Kreditfinanzierungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.macquarie.com/de/en.html |titel=We have a well-established presence and knowledge of the local market in Germany |hrsg=Macquarie Website |abruf=2023-01-17 |sprache=en}}</ref><br />
<br />
Die Finanzierung von Infrastrukturprojekten oder ähnlichen Großprojekten ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit. Bisher hat die Bank seit 2006 in Summe 15&nbsp;Mrd.&nbsp;€ für Infrastrukturprojekt finanziert bzw. deren Finanzierung arrangiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.macquarie.com/de/en/perspectives/europes-largest-economy-welcomes-new-investors.html |titel=Macquarie in Germany |hrsg=Macquarie Website |datum=2021-06-02 |abruf=2023-01-18 |sprache=en}}</ref> Beispiele sind die Finanzierung des [[Warnowtunnel]]s in [[Rostock]],<ref>{{Internetquelle |url=https://www.vc-magazin.de/blog/2008/06/27/macquarie-infrastructure-group-ausgabe-7-8-08/ |titel=Macquarie Infrastructure Group: Das Geld liegt auf der Straße |werk=Venture Capital |datum=2008-06-27 |abruf=2023-01-18}}</ref> die Übernahme der zuvor zu [[E.ON]] gehörenden [[Open Grid Europe]], Deutschlands größtem [[Ferngas]]netzbetreibers, die Finanzierung von [[Windpark|OffShore−Windparks]] u.&nbsp;a. den [[Offshore-Windpark Baltic&nbsp;2]], der Erwerb des Energiedienstleisters [[Techem]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.pressebox.de/inaktiv/techem-energy-services-gmbh/Macquarie-Infrastruktur-Fond-haelt-91-5-Prozent-an-Techem/boxid/141767|titel=Macquarie Infrastruktur Fond hält 91,5&nbsp;Prozent an Techem – Techem scheidet Ende Dezember aus MDAX aus |werk=pressebox |abruf=2023-01-18}}</ref> oder der Erwerb von [[Currenta]], einem Dienstleister für die Infrastruktur von Chemieparks.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.currenta.de/aktuell/items/2019-08-06-macquarie-infrastructure-and-real-assets-mira-wird-neuer-eigent%C3%BCmer-der-currenta.html |titel=Macquarie Infrastructure and Real Assets (MIRA) wird neuer Eigentümer der CURRENTA |werk=Currenta Website |datum=2019-08-06 |abruf=2023-01-18}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://www.chemietechnik.de/markt/currenta-verkauf-bayer-und-lanxess-verkaufen-an-macquarie-infrastructure.html |titel=Currenta-Verkauf: Bayer und Lanxess verkaufen an Macquarie Infrastructure |werk=Chemietechnik |datum=2019-08-08 |abruf=2021-07-28}}</ref> Häufig werden die Engagements nach kurzer Zeit weiter verkauft oder sie werden in Fonds eingebracht und die Fundanteile dem Markt angeboten.<br />
<br />
Darüber hinaus engagiert sich die Bank in der Finanzierung von Immobilien und in [[Venture Capital]] Engagements.<br />
<br />
Gegen die Bank laufen Ermittlungen der [[Staatsanwaltschaft]] Köln im Zusammenhang mit [[Dividendenstripping|Cum-Ex-Transaktionen]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/cum-ex-geschaefte-geld-gier-gerechtigkeit-investmentbank-macquarie-im-visier-der-ermittler/24587664.html |titel=Geld, Gier, Gerechtigkeit – Investmentbank Macquarie im Visier der Ermittler |werk=Handelsblatt |autor=Sönke Iwersen und Volker Votsmeier |datum=2019-07-14 |abruf=2023-01-17}}</ref> Außerdem läuft ein Ordnungswidrigkeitenverfahren, um die Gewinne aus den Transaktionen abzuschöpfen. Ebenfalls wird gegen Mitarbeiter der Bank ermittelt. Anleger, die Cum-Ex-Geschäfte über die Bank abgewickelt haben, haben Klage eingereicht und fordern Schadensersatz in Höhe von 30&nbsp;Mio.&nbsp;€.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/cum-ex/cum-ex-skandal-investoren-proben-den-aufstand-gegen-die-investmentbank-macquarie/27458402.html |titel=Investoren proben den Aufstand gegen die Investmentbank Macquarie |werk=Handelsblatt |autor=Sönke Iwersen und Volker Votsmeier |datum=2021-07-28 |abruf=2023-01-17}}</ref><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.macquarie.de/mgl/de Homepage von Macquarie Deutschland]<br />
* [http://www.macquarie.com.au/ Homepage von Macquarie Group (Australien)] (englisch)<br />
<br />
{{Navigationsleiste Unternehmen im S&P/ASA 50 Index}}<br />
<br />
[[Kategorie:Kreditinstitut (Australien)]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen (Sydney)]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen im S&P/ASX 50]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1969]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ente_Autonomo_Volturno&diff=238607026
Ente Autonomo Volturno
2023-10-29T14:03:05Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Unternehmen<br />
| Name = Ente Autonomo Volturno (EAV)<br />
| Logo = EAV Logo.svg<br />
| Unternehmensform = [[Società a responsabilità limitata|Srl.]]<br />
| ISIN = <br />
| Gründungsdatum = 1889<br />
| Sitz = [[Neapel]], {{ITA}}<br />
| Leitung = <br />
| Mitarbeiterzahl = <br />
| Umsatz = <br />
| Branche = [[Energieversorgung]], [[Verkehrsdienstleistung]]<br />
| Auflösungsdatum = <br />
| Auflösungsgrund = <br />
| Homepage = [https://www.eavsrl.it eavsrl.it]<br />
}}<br />
<br />
[[Datei:Centrale elettrica EAV.JPG|mini|EAV-Wasserkraftwerk Rocchetta a Volturno]]<br />
[[Datei:ET503A EAV.jpg|mini|EAV-Zug bei Neapel]]<br />
'''Ente Autonomo Volturno (EAV)''' ({{deS|Autonome Körperschaft Volturno}}) ist ein ehemaliges, nach dem Fluss [[Volturno]] benanntes [[Energieversorgungsunternehmen]] und ein heutiges [[Verkehrsunternehmen]] der italienischen [[Kampanien|Region Kampanien]] mit Sitz in [[Neapel]]. EAV wurde 1904 als [[Körperschaft|Körperschaft des öffentlichen Rechts]] gegründet und ist heute eine [[Società a responsabilità limitata|Gesellschaft mit beschränkter Haftung]] in regionaler Trägerschaft. Nach Außen tritt das Unternehmen heute nur noch unter der Abkürzung EAV auf. EAV übernahm im Lauf der Zeit andere Verkehrsbetriebe im Raum Neapel, weswegen sich die Unternehmensgeschichte indirekt bis 1889 zurückführen lässt. Heute ist es für den [[Öffentlicher Verkehr in Neapel|öffentlichen Verkehr im Raum Neapel]] die Betreibergesellschaft von [[Schnellbahn|Vorortbahnen]], der [[U-Bahn]]-Linie ''Arcobaleno'', etlichen Buslinien und einer [[Standseilbahn]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
EAV wurde mit dem Gesetz 351/1904 zur wirtschaftlichen Förderung Neapels gegründet. Zweck der Körperschaft war die Erzeugung von [[Elektrischer Strom|elektrischem Strom]] mittels am Oberlauf des Volturno zu errichtender [[Wasserkraftwerk]]e und damit die Stromversorgung Neapels, insbesondere dort anzusiedelnder Industriebetriebe. Da in diesem Bereich auch andere Stromversorger aktiv wurden, diversifizierte EAV ihre Aktivitäten und übernahm von 1931 bis 1941 den Betrieb der [[Straßenbahn Neapel]]. Unternehmen, die später von EAV übernommen wurden, betrieben zu dieser Zeit bereits einige Vorortbahnen im Raum Neapel. Im Jahr 1966 legte EAV erste Pläne für den Bau der [[Metropolitana di Napoli|Metro Neapel]] vor, wurde dann aber bei deren späterer Realisierung nicht berücksichtigt.<br />
<br />
Im Jahr 2001 wurde aus EAV eine regionale [[Holding]] für offentliche Verkehrsbetriebe. Zehn Jahre danach beschloss die Regionalregierung Kampaniens, die Bahngesellschaften SFSM, SEPSA und ''MetroCampania NordEst'' mit der Holding zum neuen Verkehrsunternehmen EAV zu fusionieren, was 2012 abgeschlossen wurde. Ab 2015 wurde die ineffiziente und chronisch defizitäre EAV unter der Regierung des Regionalpräsidenten [[Vincenzo De Luca]] und des EAV-Geschäftsführers Umberto De Gregorio drastischen Sanierungsmaßnahmen unterzogen, die ab 2017 zu ersten Gewinnen führten. Im weiteren Verlauf konnte das Unternehmen neues Personal einstellen und neue Busse und [[Zug (Schienenverkehr)|Züge]] beschaffen und auch die Infrastruktur verbessern.<br />
<br />
Folgende Unternehmen gingen 2012 in EAV auf:<br />
<br />
* ''Società per l’Esercizio di Pubblici Servizi Anonima'', SEPSA, „Aktiengesellschaft für den Betrieb öffentlicher Dienste“, gegründet 1883, seit 1889 Betreiber der Vorortbahn ''[[Ferrovia Cumana]]'' und seit 1962 der ''[[Ferrovia Circumflegrea]]'' im Westen Neapels<br />
* ''Strade Ferrate Secondarie Meridionali'', SFSM, „Süditalienische [[Sekundärbahn]]strecken“, gegründet 1890, Betreiber der ''[[Ferrovia Circumvesuviana]]'' im Osten Neapels (ab 2001 als ''Circumvesuviana s.r.l.'' firmierend)<br />
* ''MetroCampania NordEst'', 2005 unter anderem aus der ''Ferrovia Alifana e Benevento-Napoli'' (FABN) entstanden, Betreiber von Bahnstrecken im Nordosten Neapels, darunter der ehemaligen ''Ferrovia Alifana'' (heute U-Bahn-Linie ''Arcobaleno'' Neapel-Aversa) und der [[Bahnstrecke Benevento–Cancello]].<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
*[https://www.eavsrl.it/ Offizieller Internetauftritt] (italienisch)<br />
<br />
[[Kategorie:Unternehmen (Neapel)]]<br />
[[Kategorie:Bahngesellschaft (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Busunternehmen (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Verkehr (Kampanien)]]<br />
[[Kategorie:Energieversorger (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1904]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Autostrade_per_l%E2%80%99Italia&diff=238232381
Autostrade per l’Italia
2023-10-17T14:36:07Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Unternehmen<br />
| Name = Autostrade per l'Italia S.p.A.<br />
| Logo = Autostrade per l'Italia logo.svg<br />
| Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft (Italien)|Società per azioni]]<br />
| ISIN = <br />
| Gründungsdatum = 2002<br />
| Sitz = [[Rom]], {{ITA}}<br />
| Leitung = * Giuliano Mari, [[Vorstandsvorsitzender]]<ref>[http://www.autostrade.it/en/chi-siamo/management ''Management.''] In: autostrade.it, abgerufen am 29. Juni 2019.</ref><br />
* Roberto Tomasi, [[Chief Executive Officer|CEO]]<br />
| Mitarbeiterzahl = 5.449<ref name="AR">{{Internetquelle |url=http://www.autostrade.it/documents/10279/4408513/annual_report_2018_autostrade_per_italia.pdf |titel=Annual Report 2018 |hrsg=Autostrade per l'Italia S.p.A. |zugriff=2019-06-02 |sprache=en}}</ref><br />
| Umsatz = 4,0 Mrd. EUR<ref name="AR" /><br />
| Stand = 2018-12-31<br />
| Branche = [[Infrastruktur]]<br />
| Homepage = [http://www.autostrade.it/ www.autostrade.it]<br />
}}<br />
<br />
Die '''Autostrade per l’Italia S.p.A. (Aspi)''' ist der größte Betreiber mautpflichtiger Straßen in [[Italien]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die Wurzeln der Firma reichen ins Jahr 1950 zurück, als die ''Società Autostrade Concessioni e Costruzioni S.p.A.'' zum Wiederaufbau des Straßennetzes in der Nachkriegszeit gegründet wurde. 1987 erfolgte der Börsengang und 1999 die Privatisierung.<ref>[http://www.autostrade.it/it/chi-siamo/storia ''Storia.''] Geschichte der Firma auf autostrade.it, abgerufen am 29. Juni 2019 (italienisch).</ref> Am 1. Juli wurden die Aktivitäten in die neu gegründete Tochterfirma ''Autostrade per l'Italia S.p.A.'' ausgelagert. Die Mutterfirma ''Autostrade S.p.A.'' wurde 2007 in „Atlantia“ umbenannt, Atlantia wiederum 2023 in [[Mundys]].<br />
<br />
Im August 2020 gab Atlantia bekannt, sich von ihrem Besitzanteil von 88,06 Prozent an Aspi trennen zu wollen. Bereits einen Monat zuvor war bekannt worden, dass die italienische Regierung an der Übernahme von Atlantia starkes Interesse zeige.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.manager-magazin.de/politik/europa/autostrade-italien-uebernimmt-anteil-der-benetton-holding-atlantia-a-7a9d0708-b87a-49c2-9285-01c8e63538d3 |titel=Rom kauft Benetton-Familie Italiens Autobahnen ab |werk=manager-magazin.de |datum=2020-07-15 |abruf=2020-07-16}}</ref> Im April 2021 erklärte auch der spanische Baukonzern [[Grupo ACS]] sein Interesse, Aspi zu übernehmen.<ref>[https://www.elconfidencial.com/empresas/2021-04-08/acs-atlantia-autostrade-millones_3026000/ El grupo ACS ha ofrecido a la italiana Atlantia comprar la red de autopistas más grande del país, Autostrade per l'Italia (ASPI) por 10.000 millones de euros]</ref> Ende Mai 2021 stimmten die Aktionäre von Atlantia schließlich einem Übernahmeangebot zu, das ein aus der mehrheitlich staatlichen ''[[Cassa Depositi e Prestiti]]'' sowie den zwei Investmentunternehmen [[Blackstone Group|Blackstone]] und [[Macquarie (Bank)|Macquarie]] gebildetes Konsortium in Höhe von 9,1 Milliarden Euro unterbreitet hatte. Wenige Wochen darauf stimmte auch der Aufsichtsrat der Übernahme zu.<ref name="ilfatto">{{Internetquelle |url=https://www.ilfattoquotidiano.it/2021/06/10/autostrade-atlantia-accetta-lofferta-di-cdp-lo-stato-dovra-pagare-una-parte-degli-eventuali-risarcimenti-per-il-crollo-del-morandi/6226472/ |titel=Autostrade, Atlantia accetta l’offerta di Cdp. Lo Stato dovrà pagare una parte degli eventuali risarcimenti per il crollo del Morandi |werk=ilfattoquotidiano.it |datum=2021-06-10 |abruf=2021-06-17 |sprache=it}}</ref> Minderheitsbeteiligungen gehören noch dem Appia-Konsortium (6,94 %) und dem chinesischen Silk Road Fund (5 %).<br />
<br />
=== Wartung und Wartungsmängel ===<br />
Mit der Wartung der Autobahnen und Mautstraßen in Italien beauftragten ''Autostrade S.p.A.'' bzw. ''Atlantia'' ein Tochterunternehmen, nämlich die ''Spea Engineering S.p.A.'' (ein [[Akronym]] von ''Società Progettazioni Edili Autostradali''). Aus abgehörten Telefonaten ist bekannt, dass die [[Benetton Group]] als Hauptanteilseigner von Atlantia und deren Manager vor allem auf Kostensenkungen drängten.<ref name="Christian Schubert">Christian Schubert: ''Der Brückeneinsturz von Genua bleibt eine offene Wunde.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 11. August 2023, S. 18.</ref> An Wartung wurde gespart. Eine der Folgen war, dass die seitlichen Absperrungen einer Brücke in [[Kalabrien]] schadhaft waren. Nachdem 2013 ein Bus dort in die Tiefe gestürzt war und 40 Menschen umgekommen waren, wurden die veantwortlichen ASPI-Manager verurteilt.<ref name="Christian Schubert" /><br />
<br />
=== Brückeneinsturz 2018 ===<br />
{{Hauptartikel|Polcevera-Viadukt}}<br />
Am 14. August 2018 stürzte das 40 Meter hohe Polcevera-Viadukt, eine von [[Riccardo Morandi]] geplante und 1967 eröffnete Autobahnbrücke des von Autostrade per l’Italia betriebenen Abschnitts der [[Autostrada A10|A10]] in [[Genua]], auf einer Länge von über 200 Metern ein, wobei 30 bis 35 Personenwagen und drei Lastwagen in die Tiefe stürzten und mindestens 43 Menschen ums Leben kamen.<ref>[https://orf.at/v2/stories/2451027/2451026/ ''30 bis 35 Pkws in die Tiefe gestürzt.''] In: orf.at, 14. August 2018, abgerufen am 29. Juni 2019.</ref> Die Ermittlungen zum Einsturz wurden noch nicht abgeschlossen (Stand November 2020).<ref>{{Internetquelle |autor=Franco Battel |url=https://www.srf.ch/news/international/brueckeneinsturz-in-genua-polizei-stellt-ex-manager-der-morandibruecke-unter-hausarrest |titel=Brückeneinsturz in Genua - Polizei stellt Ex-Manager der Morandibrücke unter Hausarrest |werk=[[Schweizer Radio und Fernsehen|srf.ch]] |datum=2020-11-11 |abruf=2020-11-12}}</ref> Die Interessensvereinigung der Hinterbliebenen kritisierte im Juni 2021 den Verkauf des Unternehmens durch Atlantia, da Atlantia nur einen festgelegten Höchstbetrag von 459 Millionen Euro an Entschädigung zu zahlen habe und darüber hinausgehende Summen vom neuen, mehrheitlich staatlichen Eigentümer zu zahlen seien. Atlantia hatte zuvor in den Verkaufsverhandlungen eine höhere Entschädigungsbeteiligung von 700 Millionen Euro abgelehnt.<ref name="ilfatto" /><br />
<br />
== Autobahnnetz ==<br />
[[Datei:Mappa rete Autostrade per l’Italia.svg|mini|Betreutes Autobahnnetz (2015)]]<br />
Autostrade per l’Italia betreibt direkt und indirekt durch Beteiligungen insgesamt 2855 Autobahnkilometer in Italien.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.autostrade.it/it/chi-siamo |titel=Chi siamo |werk=autostrade.it |abruf=2021-06-17 |sprache=it}}</ref><br />
<br />
Von Aspi unterhalten werden die Autobahnen:<br />
* [[Autostrada A1 (Italien)|A1]] [[Mailand]] – [[Neapel]]<br />
* [[Autostrada A8 (Italien)|A8]] [[Mailand]] – [[Varese]]<br />
* [[Autostrada A9 (Italien)|A9]] [[Lainate]] – [[Como]]<br />
* [[Autostrada A11|A11]] [[Florenz]] – [[Pisa]] Nord<br />
* [[Autostrada A13|A13]] [[Bologna]] – [[Padua]]<br />
* [[Autostrada A14|A14]] [[Bologna]] – [[Tarent]]<br />
* [[Autostrada A16|A16]] [[Neapel]] – [[Canosa di Puglia]]<br />
* [[Autostrada A26|A26]] [[Genua]] – [[Gravellona Toce]]<br />
* [[Autostrada A27|A27]] [[Belluno]] – [[Venedig]]<br />
<br />
Daneben werden Teilabschnitte folgender Autobahnen unterhalten:<br />
* [[Autostrada A10|A10]] [[Genua]] – [[Ventimiglia]]<br />
* [[Autostrada A12 (Italien)|A12]] [[Genua]] – [[Rom]]<br />
* [[Autostrada A23|A23]] [[Palmanova]] – [[Tarvis]]<br />
<br />
Des Weiteren werden von Aspi die folgenden Betreibergesellschaften kontrolliert<br />
* Autostrade Meridionali S.p.A betreibt die [[Autostrada A3 (Italien)|A3]] [[Neapel]] – [[Salerno]]<br />
* GEIE Traforo del Monte Bianco für den italienischen Abschnitt des [[Mont-Blanc-Tunnel]]s<br />
* R.A.V. Raccordo Autostradale Valle d’Aosta S.p.A. für den Autobahnabschnitt [[Courmayeur]] – [[Aosta]] Ovest der [[Autostrada A5 (Italien)|A5]]<br />
* SAT Società Autostrada Tirrenica für den nur streckenweise fertiggestellten Autobahnabschnitt [[Livorno]] – [[Civitavecchia]] der A12<br />
* Tangenziale di Napoli S.p.A. für die Tangenziale Napoli<br />
<br />
Stand: Juni 2021<ref>{{Internetquelle |url=http://www.autostrade.it/it/la-nostra-rete |titel=La nostra rete |werk=autostrade.it |abruf=2021-06-17 |sprache=it}}</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Autostrade per l’Italia}}<br />
* [http://www.autostrade.it/ Website der Autostrade per l’Italia S.p.A.] (italienisch, englisch)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=10105471-3|LCCN=nb2008010764|VIAF=131165806}}<br />
[[Kategorie:Autobahngesellschaft]]<br />
[[Kategorie:Verkehrsunternehmen (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen (Rom)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 2002]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Azienda_per_i_Trasporti_Autoferrotranviari_del_Comune_di_Roma&diff=238214729
Azienda per i Trasporti Autoferrotranviari del Comune di Roma
2023-10-16T20:02:42Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Verkehrsbetrieb<br />
|Bild = <br />
|Name = ATAC<br />Azienda per i Trasporti Autoferrotranviari del Comune di Roma<br />
|Stadt = [[Rom]]<br />
|Homepage = [https://www.atac.roma.it/ www.atac.roma.it]<br />
|Eigentümer = Stadt Rom<br />
|Rechtsform = [[S.p.A.]] (Aktiengesellschaft nach italienischem Recht)<br />
|ISIN = <br />
|Sitz = Via Prenestina, 45<br />00176 Roma<br />
|Gründung = 1909<br />
|Vorstand = Armando Brandolese<br />
|Aufsichtsrat = <br />
|Geschäftsführer = Marco Rettighieri<br />
|Betriebsleiter = <br />
|Verbund = <br />
|Bezugsjahr = 2012<br />
|Angestellte = 11882<br />
|Umsatz = 864,87 Mio. Euro<br />
|Währung = <br />
|Tochtergesellschaften = <br />
|Spurweite = <br />
|Eisenbahnlinien = 3<br />
|Straßenbahnlinien = 6<br />
|Tramlinien = <br />
|Stadtbahnlinien = <br />
|U-Bahnlinien = 3<br />
|Obuslinien = 3<br />
|Trolleybuslinien = <br />
|Buslinien = CA 350<br />
|Sonstige_Linien = <br />
|Lokomotiven = <br />
|Triebwagen = <br />
|U-Bahn-Wagen = <br />
|Straßenbahnwagen = <br />
|Tramwagen = <br />
|Stadtbahnwagen = <br />
|Obusse = <br />
|Busse = <br />
|Autobusse = <br />
|Sonstige = <br />
|Fahrgäste = 1266 Mio.<br />
|Fahrleistung = <br />
|Haltestellen = <br />
|Länge_Eisenbahn = <br />
|Länge_U-Bahn = <br />
|Länge_Stadtbahn = <br />
|Länge_Straßenbahn = <br />
|Länge_Tram = <br />
|Länge_Obus = <br />
|Länge_Trolleybus = <br />
|Länge_Bus = <br />
|Einzugsgebiet = <br />
|EinzugEinwohner = <br />
|Betriebshöfe = <br />
|Sonstige_Betriebseinrichtungen = <br />
|Gleisanlagen = <br />
|Weichen = <br />
}}<br />
<br />
Die '''Azienda per i Trasporti Autoferrotranviari del Comune di Roma''' bzw. '''ATAC S.p.A.''' (auch ''Atac'' und ''atac'' geschrieben; auf deutsch: „Bus-, Bahn- und Straßenbahn-Verkehrsbetrieb der Stadt Rom“) ist ein [[Verkehrsunternehmen]] für den [[Öffentlicher Personennahverkehr|öffentlichen Personennahverkehr]] in der [[italien]]ischen Hauptstadt [[Rom]]. Der Nahverkehr wird im Bereich der [[Metropolitanstadt Rom]] und in einigen Gemeinden der [[Provinz Viterbo]] mit [[U-Bahn]]en, Vorortbahnen, [[Straßenbahn]]en sowie mit [[Oberleitungsbus]]sen und [[Omnibus]]sen durchgeführt. Das Unternehmen gehört der Stadt Rom.<br />
<br />
ATAC hat 1,4 Milliarden Euro Schulden. 40 Prozent der Omnibusse sind defekt. Im Januar 2018 wurde die Anschaffung von 600 neuen Bussen beschlossen.<ref>FAZ.net 14. März 2018 / [[Matthias Rüb]]: [https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/rom-mit-marshall-plan-fuer-bessere-strassen-15494175.html ''Rom sagt Schlaglöchern den Kampf an'']</ref><br />
<br />
== Überblick ==<br />
[[Datei:RomemetroEmanuele.JPG|mini|Linea A der [[Metropolitana di Roma]]]]<br />
ATAC betreibt die drei U-Bahn-Linien der [[Metropolitana di Roma]], die drei Vorortbahnstrecken [[Bahnstrecke Roma–Lido|Roma – Lido]], [[Bahnstrecke Roma Laziali–Giardinetti|Roma Laziali – Giardinetti]] und [[Bahnstrecke Roma Flaminio–Viterbo|Roma Flaminio – Viterbo]], die [[Straßenbahn Rom]], den [[Oberleitungsbus Rom]] sowie rund 300 städtische Buslinien.<br />
<br />
Die [[S-Bahn]]-artigen [[FL-Linien]] werden hingegen von [[Trenitalia]] betrieben, der [[Regionalbusverkehr]] vorwiegend von [[COTRAL]].<br />
<br />
Die [[Fahrkarte|Fahrscheine]] gelten für alle Verkehrsmittel der ATAC sowie für die FL-Bahnen und die COTRAL-Busse. Unterschieden wird zwischen der Stadt Rom ''(Metrebus Roma)'' und der Region [[Latium]] ''(Metrebus Lazio)''. Im Bereich ''Metrebus Roma'' gibt es unter anderem Fahrscheine mit einer Gültigkeit von 100&nbsp;Minuten ''(Biglietto Integrato a Tempo – BIT)'', 24&nbsp;Stunden ''(Roma&nbsp;24h)'', 48&nbsp;Stunden ''(Roma&nbsp;48h)'', 72&nbsp;Stunden ''(Roma&nbsp;72h)'' und von sieben Tagen ''(Carta Integrata Settimanale – CIS)'' sowie Monats- und Jahresabonnements. Im Bereich ''Metrebus Lazio'' werden Tageskarten ''(Biglietto Integrato Regionale Giornaliero – BIRG)'', Dreitageskarten ''(Biglietto Turistico Regionale – BTR)'' und Wochenkarten ''(Carta Integrata Regionale Settimanale – CIRS)'' sowie Monats- und Jahresabonnements angeboten, wobei es in diesem Fall ''(Metrebus Lazio)'' Flächenzonentarife gibt (Stand Anfang&nbsp;2016).<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der öffentliche Personennahverkehr wurde in Rom ab 1845 von privaten Unternehmen betrieben. Einen ersten öffentlichen Auftrag hierfür erhielt 1876 das Unternehmen ''Società Romana Tramways Omnibus'' (SRTO) von der Stadt Rom. Die ersten Straßenbahnen waren noch [[Pferdebahn]]en oder [[Dampfstraßenbahn]]en. 1895&nbsp;eröffnete man die erste elektrische [[Straßenbahn Rom|Straßenbahn]] zwischen der ''Piazza San Silvestro'' und dem [[Bahnhof Roma Termini]]. Im Jahr 1900 unterhielt der Monopolist SRTO zehn Buslinien und 15&nbsp;Straßenbahnlinien, von denen elf elektrifiziert waren.<br />
<br />
1909 wurde auf Vorschlag des Bürgermeisters [[Ernesto Nathan]] die städtische ''Azienda Tramvie Municipali'' (ATM) gegründet, die 1911 den Betrieb aufnahm und von 1919 bis 1929 schrittweise die SRTO übernahm. 1927&nbsp;wurde der städtische Verkehrsbetrieb umbenannt in ''Azienda Tramvie e Autobus del Governatorato'' (ATAG). Damals hatte das Straßenbahnnetz Roms seine größte Ausdehnung erreicht. 1930&nbsp;ersetzte man wegen des zunehmenden Autoverkehrs die Straßenbahnlinien in der Innenstadt durch Busse. 1937&nbsp;nahmen die ersten [[Oberleitungsbus]]linien ihren Betrieb auf. Am 9.&nbsp;August 1944 wurde die ATAG in ''Azienda Tramvie e Autobus del Comune'' (ATAC) umbenannt und bis 1948 kriegsbedingte Schäden und sonstige Einschränkungen beseitigt. In den 1950er Jahren gab man die Straßenbahn zugunsten der Oberleitungsbusse weitgehend auf. Letztere wurden ihrerseits bis 1972 durch Omnibusse ersetzt.<br />
<br />
Im Jahr 2000 gab die ATAC den Betrieb der Buslinien an das von der Stadt kontrollierte Unternehmen ''Trambus'' und an andere Unternehmen ab. Die ATAC blieb jedoch Eigentümer von Fahrzeugen, wobei [[Oberleitungsbus Rom|ab 2005 auch wieder Oberleitungsbusse verkehren]], und der dazugehörigen Infrastruktur. Darüber hinaus verblieben Planungs- und Überwachungsaufgaben, weswegen sie 2006 zur ''Agenzia per la Mobilità del Comune di Roma'' („Verkehrsagentur der Stadt Rom“) umgestaltet wurde. Gleichzeitig gründete man für den Betrieb der Untergrund- und Vorortbahnen des städtische Unternehmen ''[[Metropolitana di Roma S.p.A.]]'' (Met.Ro.). Diese Bahnen wurden zuvor vom Konsortium [[COTRAL]] betrieben.<br />
<br />
Am 1. Januar 2010 entstand aus der Agentur und aus den Unternehmen Met.Ro. und Trambus die Aktiengesellschaft ''Azienda per i Trasporti Autoferrotranviari del Comune di Roma'' (ATAC). Sie wickelt heute fast den gesamten öffentlichen Personennahverkehr in Rom ab.<br />
<br />
Nachdem im Februar 2016 Marco Rettighieri das Amt des Geschäftsführers übernommen hatte, wurden zahlreiche Unregelmäßigkeiten innerhalb des Unternehmens bekannt. So stellte Rettighieri fest, dass von den 1980 ATAC-Fahrzeugen, die auf dem Papier vorhanden seien, nur 1410 tatsächlich existierten. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.<ref>siehe auch repubblica.it, 16. Juni 2016: [https://roma.repubblica.it/cronaca/2016/06/16/news/atac_scandalo_infinito-142120792/ ''Atac, scandalo infinito. "Così è diventata il bancomat dei politici e dei sindacalisti"'']</ref><br />
<br />
Der [[Partito Democratico|PD]]-Politiker und italienische [[Senato della Repubblica|Senator]] Stefano Esposito sagte in diesem Zusammenhang, ATAC „war und ist der Geldschrank der Politik. Von allen. Keiner ausgenommen.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/oepnv-in-rom-marco-rettighieri-will-chaosfirma-atac-sanieren-a-1098774.html |autor=Hans-Jürgen Schlamp |titel=Römische Verkehrsbetriebe: Das verlotterteste Unternehmen Europas |hrsg=Spiegel Online |offline= |zugriff=2016-06-22}}</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|ATAC}}<br />
* [https://www.atac.roma.it/ Offizielle Website der ATAC]<br />
<br />
== Fußnoten ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Metropolitana di Roma]]<br />
[[Kategorie:Busunternehmen (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Bahngesellschaft (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen (Rom)]]<br />
[[Kategorie:Verkehr (Rom)]]<br />
[[Kategorie:Verkehr (Latium)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1909]]<br />
[[Kategorie:Straßenbahnbetrieb (Italien)]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Azienda_per_i_Trasporti_Autoferrotranviari_del_Comune_di_Roma&diff=238214675
Azienda per i Trasporti Autoferrotranviari del Comune di Roma
2023-10-16T20:01:13Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Verkehrsbetrieb<br />
|Bild = Logo ATAC.svg<br />
|Name = ATAC<br />Azienda per i Trasporti Autoferrotranviari del Comune di Roma<br />
|Stadt = [[Rom]]<br />
|Homepage = [https://www.atac.roma.it/ www.atac.roma.it]<br />
|Eigentümer = Stadt Rom<br />
|Rechtsform = [[S.p.A.]] (Aktiengesellschaft nach italienischem Recht)<br />
|ISIN = <br />
|Sitz = Via Prenestina, 45<br />00176 Roma<br />
|Gründung = 1909<br />
|Vorstand = Armando Brandolese<br />
|Aufsichtsrat = <br />
|Geschäftsführer = Marco Rettighieri<br />
|Betriebsleiter = <br />
|Verbund = <br />
|Bezugsjahr = 2012<br />
|Angestellte = 11882<br />
|Umsatz = 864,87 Mio. Euro<br />
|Währung = <br />
|Tochtergesellschaften = <br />
|Spurweite = <br />
|Eisenbahnlinien = 3<br />
|Straßenbahnlinien = 6<br />
|Tramlinien = <br />
|Stadtbahnlinien = <br />
|U-Bahnlinien = 3<br />
|Obuslinien = 3<br />
|Trolleybuslinien = <br />
|Buslinien = CA 350<br />
|Sonstige_Linien = <br />
|Lokomotiven = <br />
|Triebwagen = <br />
|U-Bahn-Wagen = <br />
|Straßenbahnwagen = <br />
|Tramwagen = <br />
|Stadtbahnwagen = <br />
|Obusse = <br />
|Busse = <br />
|Autobusse = <br />
|Sonstige = <br />
|Fahrgäste = 1266 Mio.<br />
|Fahrleistung = <br />
|Haltestellen = <br />
|Länge_Eisenbahn = <br />
|Länge_U-Bahn = <br />
|Länge_Stadtbahn = <br />
|Länge_Straßenbahn = <br />
|Länge_Tram = <br />
|Länge_Obus = <br />
|Länge_Trolleybus = <br />
|Länge_Bus = <br />
|Einzugsgebiet = <br />
|EinzugEinwohner = <br />
|Betriebshöfe = <br />
|Sonstige_Betriebseinrichtungen = <br />
|Gleisanlagen = <br />
|Weichen = <br />
}}<br />
<br />
Die '''Azienda per i Trasporti Autoferrotranviari del Comune di Roma''' bzw. '''ATAC S.p.A.''' (auch ''Atac'' und ''atac'' geschrieben; auf deutsch: „Bus-, Bahn- und Straßenbahn-Verkehrsbetrieb der Stadt Rom“) ist ein [[Verkehrsunternehmen]] für den [[Öffentlicher Personennahverkehr|öffentlichen Personennahverkehr]] in der [[italien]]ischen Hauptstadt [[Rom]]. Der Nahverkehr wird im Bereich der [[Metropolitanstadt Rom]] und in einigen Gemeinden der [[Provinz Viterbo]] mit [[U-Bahn]]en, Vorortbahnen, [[Straßenbahn]]en sowie mit [[Oberleitungsbus]]sen und [[Omnibus]]sen durchgeführt. Das Unternehmen gehört der Stadt Rom.<br />
<br />
ATAC hat 1,4 Milliarden Euro Schulden. 40 Prozent der Omnibusse sind defekt. Im Januar 2018 wurde die Anschaffung von 600 neuen Bussen beschlossen.<ref>FAZ.net 14. März 2018 / [[Matthias Rüb]]: [https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/rom-mit-marshall-plan-fuer-bessere-strassen-15494175.html ''Rom sagt Schlaglöchern den Kampf an'']</ref><br />
<br />
== Überblick ==<br />
[[Datei:RomemetroEmanuele.JPG|mini|Linea A der [[Metropolitana di Roma]]]]<br />
ATAC betreibt die drei U-Bahn-Linien der [[Metropolitana di Roma]], die drei Vorortbahnstrecken [[Bahnstrecke Roma–Lido|Roma – Lido]], [[Bahnstrecke Roma Laziali–Giardinetti|Roma Laziali – Giardinetti]] und [[Bahnstrecke Roma Flaminio–Viterbo|Roma Flaminio – Viterbo]], die [[Straßenbahn Rom]], den [[Oberleitungsbus Rom]] sowie rund 300 städtische Buslinien.<br />
<br />
Die [[S-Bahn]]-artigen [[FL-Linien]] werden hingegen von [[Trenitalia]] betrieben, der [[Regionalbusverkehr]] vorwiegend von [[COTRAL]].<br />
<br />
Die [[Fahrkarte|Fahrscheine]] gelten für alle Verkehrsmittel der ATAC sowie für die FL-Bahnen und die COTRAL-Busse. Unterschieden wird zwischen der Stadt Rom ''(Metrebus Roma)'' und der Region [[Latium]] ''(Metrebus Lazio)''. Im Bereich ''Metrebus Roma'' gibt es unter anderem Fahrscheine mit einer Gültigkeit von 100&nbsp;Minuten ''(Biglietto Integrato a Tempo – BIT)'', 24&nbsp;Stunden ''(Roma&nbsp;24h)'', 48&nbsp;Stunden ''(Roma&nbsp;48h)'', 72&nbsp;Stunden ''(Roma&nbsp;72h)'' und von sieben Tagen ''(Carta Integrata Settimanale – CIS)'' sowie Monats- und Jahresabonnements. Im Bereich ''Metrebus Lazio'' werden Tageskarten ''(Biglietto Integrato Regionale Giornaliero – BIRG)'', Dreitageskarten ''(Biglietto Turistico Regionale – BTR)'' und Wochenkarten ''(Carta Integrata Regionale Settimanale – CIRS)'' sowie Monats- und Jahresabonnements angeboten, wobei es in diesem Fall ''(Metrebus Lazio)'' Flächenzonentarife gibt (Stand Anfang&nbsp;2016).<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der öffentliche Personennahverkehr wurde in Rom ab 1845 von privaten Unternehmen betrieben. Einen ersten öffentlichen Auftrag hierfür erhielt 1876 das Unternehmen ''Società Romana Tramways Omnibus'' (SRTO) von der Stadt Rom. Die ersten Straßenbahnen waren noch [[Pferdebahn]]en oder [[Dampfstraßenbahn]]en. 1895&nbsp;eröffnete man die erste elektrische [[Straßenbahn Rom|Straßenbahn]] zwischen der ''Piazza San Silvestro'' und dem [[Bahnhof Roma Termini]]. Im Jahr 1900 unterhielt der Monopolist SRTO zehn Buslinien und 15&nbsp;Straßenbahnlinien, von denen elf elektrifiziert waren.<br />
<br />
1909 wurde auf Vorschlag des Bürgermeisters [[Ernesto Nathan]] die städtische ''Azienda Tramvie Municipali'' (ATM) gegründet, die 1911 den Betrieb aufnahm und von 1919 bis 1929 schrittweise die SRTO übernahm. 1927&nbsp;wurde der städtische Verkehrsbetrieb umbenannt in ''Azienda Tramvie e Autobus del Governatorato'' (ATAG). Damals hatte das Straßenbahnnetz Roms seine größte Ausdehnung erreicht. 1930&nbsp;ersetzte man wegen des zunehmenden Autoverkehrs die Straßenbahnlinien in der Innenstadt durch Busse. 1937&nbsp;nahmen die ersten [[Oberleitungsbus]]linien ihren Betrieb auf. Am 9.&nbsp;August 1944 wurde die ATAG in ''Azienda Tramvie e Autobus del Comune'' (ATAC) umbenannt und bis 1948 kriegsbedingte Schäden und sonstige Einschränkungen beseitigt. In den 1950er Jahren gab man die Straßenbahn zugunsten der Oberleitungsbusse weitgehend auf. Letztere wurden ihrerseits bis 1972 durch Omnibusse ersetzt.<br />
<br />
Im Jahr 2000 gab die ATAC den Betrieb der Buslinien an das von der Stadt kontrollierte Unternehmen ''Trambus'' und an andere Unternehmen ab. Die ATAC blieb jedoch Eigentümer von Fahrzeugen, wobei [[Oberleitungsbus Rom|ab 2005 auch wieder Oberleitungsbusse verkehren]], und der dazugehörigen Infrastruktur. Darüber hinaus verblieben Planungs- und Überwachungsaufgaben, weswegen sie 2006 zur ''Agenzia per la Mobilità del Comune di Roma'' („Verkehrsagentur der Stadt Rom“) umgestaltet wurde. Gleichzeitig gründete man für den Betrieb der Untergrund- und Vorortbahnen des städtische Unternehmen ''[[Metropolitana di Roma S.p.A.]]'' (Met.Ro.). Diese Bahnen wurden zuvor vom Konsortium [[COTRAL]] betrieben.<br />
<br />
Am 1. Januar 2010 entstand aus der Agentur und aus den Unternehmen Met.Ro. und Trambus die Aktiengesellschaft ''Azienda per i Trasporti Autoferrotranviari del Comune di Roma'' (ATAC). Sie wickelt heute fast den gesamten öffentlichen Personennahverkehr in Rom ab.<br />
<br />
Nachdem im Februar 2016 Marco Rettighieri das Amt des Geschäftsführers übernommen hatte, wurden zahlreiche Unregelmäßigkeiten innerhalb des Unternehmens bekannt. So stellte Rettighieri fest, dass von den 1980 ATAC-Fahrzeugen, die auf dem Papier vorhanden seien, nur 1410 tatsächlich existierten. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.<ref>siehe auch repubblica.it, 16. Juni 2016: [https://roma.repubblica.it/cronaca/2016/06/16/news/atac_scandalo_infinito-142120792/ ''Atac, scandalo infinito. "Così è diventata il bancomat dei politici e dei sindacalisti"'']</ref><br />
<br />
Der [[Partito Democratico|PD]]-Politiker und italienische [[Senato della Repubblica|Senator]] Stefano Esposito sagte in diesem Zusammenhang, ATAC „war und ist der Geldschrank der Politik. Von allen. Keiner ausgenommen.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/oepnv-in-rom-marco-rettighieri-will-chaosfirma-atac-sanieren-a-1098774.html |autor=Hans-Jürgen Schlamp |titel=Römische Verkehrsbetriebe: Das verlotterteste Unternehmen Europas |hrsg=Spiegel Online |offline= |zugriff=2016-06-22}}</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|ATAC}}<br />
* [https://www.atac.roma.it/ Offizielle Website der ATAC]<br />
<br />
== Fußnoten ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Metropolitana di Roma]]<br />
[[Kategorie:Busunternehmen (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Bahngesellschaft (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen (Rom)]]<br />
[[Kategorie:Verkehr (Rom)]]<br />
[[Kategorie:Verkehr (Latium)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1909]]<br />
[[Kategorie:Straßenbahnbetrieb (Italien)]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Irizar_(Nutzfahrzeughersteller)&diff=238175696
Irizar (Nutzfahrzeughersteller)
2023-10-15T14:20:33Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Unternehmen<br />
| Name = Irizar<br />
| Logo = IRIZAR Logo w text.svg<br />
| Unternehmensform = Genossenschaft<br />
| ISIN = <br />
| Gründungsdatum = 1889<ref name="busmag" /><br />
| Auflösungsdatum = <br />
| Auflösungsgrund = <br />
| Sitz = [[Ormaiztegi]], [[Spanien]]<br />
| Leitung = <br />
| Mitarbeiterzahl = 2600<ref name="busmag" /><br />
| Umsatz = 600 Mio. USD<ref name="busmag" /><br />
| Stand = <!--2016-MM-TT --><br />
| Branche = Nutzfahrzeugbau<br />
| Homepage = https://irizar.com/<br />
}}<br />
<br />
[[Datei:RegioJet Irizar i8.jpg|mini|Irizar-i8-Autobusse von [[Student Agency]]]]<br />
[[Datei:Irizar ie tram in Schaffhausen (2021).jpg|mini|Irizar ie tram 18m in Schaffhausen]]<br />
'''Irizar''' ist ein [[Spanien|spanischer]] [[Nutzfahrzeughersteller]] mit Sitz im [[Baskenland|baskischen]] [[Ormaiztegi]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Das Unternehmen wurde 1889 von Jose Antonio Irizar in Ormaiztegi als Zulieferbetrieb gegründet und stellte zunächst Aufbauten für zugtierbespannte Wagen her.<ref name="busmag" /> Seit 1927 ist Irizar auf die Herstellung von [[Omnibus|Autobussen]] auf Fahrgestellen anderer Nutzfahrzeughersteller spezialisiert. 1963 wurde Irizar in eine [[Genossenschaft]] umgewandelt.<ref name="busmag" /> Infolge einer schlechten Unternehmensstrategie in den 1980er-Jahren stand Irizar Anfang der 1990er-Jahre kurz vor der [[Insolvenz]].<ref name="Tripp Payne Diodorous" /><br />
<br />
Koldo Saratxaga rettete das Unternehmen und trug maßgeblich dazu bei, dass sich binnen 25 Jahren die Mitarbeiterzahl mehr als verneunfachte. Von 2001 bis 2014 war Irizar zusammen mit ''T V Sundram Iyengar & Sons Limited'' (zur [[TVS Group]] gehörend) und [[Ashok Leyland]] am Joint Venture ''Irizar TVS Limited'' beteiligt.<ref name="tvsgroup-TVS_Grou">{{Internetquelle |url=http://www.tvsgroup.com/pages/group.htm |titel=The TVS Group |werk=tvsgroup.com |abruf=2019-04-22}}</ref><ref name="globaltvs">{{Internetquelle |url=https://globaltvs.com/ |titel=Global-TVS |werk=globaltvs.com |sprache=en |abruf=2019-05-06}}</ref> 2004 konnte ein Umsatz von 310 Millionen Euro verzeichnet werden, 2005 wurden 1600 Busse hergestellt.<ref name="Dagnino" /> 2014 wurde die Jahresproduktion mit bis zu 6000 Einheiten angegeben,<ref name="busmagazin" /> für das Jahr 2016 wurden etwa 2800 verkaufte Busse genannt, im selben Jahr betrug der Umsatz etwa 600 Millionen USD.<ref name="Wagner" /> Heute stellt das Unternehmen auch [[Batteriebus]]se her.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/tram-auf-reifen-ein-futuristisches-gefaehrt-fuer-schaffhausen |titel=Tram auf Reifen - Ein futuristisches Gefährt für Schaffhausen |werk=[[Schweizer Radio und Fernsehen|srf.ch]] |datum=2019-05-03 |abruf=2019-05-04}}</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Irizar|Irizar}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<br />
<references responsive=""><br />
<ref name="busmag"><br />
''[https://busmag.com/irizar-and-their-american-i6-coach/ Irizar and their American i6 Coach]'', in National Bus Trader, 1. Mai 2016, abgerufen am 12. Februar 2019<br />
</ref><br />
<ref name="busmagazin"><br />
[http://www.busmagazin.de/fileadmin/user_upload/Busmagazin/Fahrzeugtests/Irizar-I6_BM_2014_09.pdf Busmagazin] 9/2014, S. 9<br />
</ref><br />
<ref name="Wagner"><br />
Thorsten Wagner: ''[https://www.eurotransport.de/test/irizar-i8-baskischer-adonis-8854586.html Irizar i8 Baskischer Adonis]'', in eurotransport.de 17. März 2017, abgerufen am 12. Februar 2019<br />
</ref><br />
<ref name="Dagnino"><br />
Giovanni Battista Dagnino: ''Handbook of Research on Competitive Strategy'', Edward Elger Publishing, 2012, ISBN 978-0-85793-868-8, S. 488 & 489; (488–491)<br />
</ref><br />
<ref name="Tripp Payne Diodorous"><br />
Gregory Tripp, Michael Payne, Dimitrus Diodorus: ''Social Captial'', Nova Science Publishers, 2009, ISBN 978-1-60692-973-5, S. 361<br />
</ref><br />
</references><br />
<br />
[[Kategorie:Omnibushersteller]]<br />
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Spanien)]]<br />
[[Kategorie:Markenname (Automobilindustrie)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1889]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Banca_Mediolanum&diff=237891688
Banca Mediolanum
2023-10-05T09:22:25Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Kreditinstitut<br />
| Name = Banca Mediolanum S.p.A.<br />
| Typ = <!-- (leer), Genossenschaftsbank, Sparkasse --><br />
| Logo = Banca Mediolanum logo.svg<br />
| Bild = <!-- als Link: [[Datei:«Name mit Endung»|Bildgröße]] --><br />
| Land = Italien<br />
| Rechtsform = [[Aktiengesellschaft (Italien)|Società per azioni]]<br />
| ISIN = IT0004776628<br />
| ID = MEDBITMMXXX<br />
| Gründungsdatum = 1997<br />
| Auflösungsdatum = <br />
| Sitz = [[Basiglio]]<br />
| Verband = <!-- Bei Sparkasse, Genossenschaftsbanken --><br />
| Jahr = 2021<br />
| GeschäftsdatenRef = [https://www.bancamediolanum.it/static-assets/documents/comunicazioni/2022/CS_10022022.pdf bancamediolanum.it - Gruppo Bancario Mediolanum Risultati 2021], abgerufen am 27. Mai 2022<br />
| Bilanzsumme = 108,36 Mrd. [[Euro|EUR]]<br />
| Einlagen = <br />
| Kundenkredite = <br />
| Mitarbeiterzahl = 3.300<br />
| Geschäftsstellen = <br />
| Mitglieder = <!-- Wird nur bei gleichzeitig gefülltem Feld "Typ" angezeigt --><br />
| Verwaltungsrat = <br />
| Vorstand = Giovanni Pirovano<ref>[https://www.bancamediolanum.it/corporate-governance/organi-sociali bancamediolanum.it – Company boards and officers], abgerufen am 27. Mai 2022</ref><br />
| Aufsichtsrat = <br />
| Leitung = Massimo Antonio Doris<br />
| Homepage = [https://www.bancamediolanum.it/ bancamediolanum.it]<br />
}}<br />
Die '''Banca Mediolanum S.p.A.''' ist ein [[italien]]isches [[Finanzdienstleistung]]s- und [[Versicherer|Versicherung]]sunternehmen mit Sitz in [[Basiglio]] in der [[Metropolitanstadt Mailand]]. Das Unternehmen wurde 1997 gegründet und ist hauptsächlich im Bereich [[Standardisiertes Privatkundengeschäft|Retail Banking]], Versicherungswesen und [[Vermögensverwaltung]] tätig.<br />
<br />
== Aktionärsstruktur ==<br />
(Stand: April 2022)<ref>[https://www.bancamediolanum.it/corporate-governance/azionariato bancamediolanum.it – Ownership structure of Banca Mediolanum S.p.A.], abgerufen am 27. Mai 2022</ref><br />
* [[Ennio Doris|Familie Doris]]: 40,39 %<br />
* [[Fininvest]]: 30,12 %<br />
* [[Eigene Aktie|Eigene Aktien]]: 0,76 %<br />
* Streubesitz: 28,73 %<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
* [https://www.bancamediolanum.it/ Website der Banca Mediolanum S.p.A.] (italienisch, englisch)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste Unternehmen im FTSE MIB}}<br />
<br />
{{Coordinate|article=/|NS=45.354828|EW=9.148379|type=landmark|region=IT-MI}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=k|GND=1246409348}}<br />
<br />
[[Kategorie:Kreditinstitut (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Versicherungsunternehmen (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen (Metropolitanstadt Mailand)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1997]]<br />
[[Kategorie:Basiglio]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen im FTSE MIB]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_von_aktiven_Busherstellern&diff=237403664
Liste von aktiven Busherstellern
2023-09-17T10:34:47Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div>Diese '''Liste von aktiven Busherstellern''' soll alle Unternehmen enthalten, die derzeit [[Omnibus]]se herstellen. Unter Omnibussen versteht man Kraftfahrzeuge mit mehr als acht Sitzplätzen zusätzlich zum Fahrersitz.<br />
<br />
Zu historische Bushersteller oder reinen Vertriebsunternehmen ohne eigene Produktion siehe auch die [[Liste von Nutzfahrzeugherstellern]]. Zu Obus-Herstellern siehe auch [[Liste der Hersteller von Oberleitungsbussen]].<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
! style="width:15%"|Logo<br />
! style="width:20%"|Hersteller<br />
! style="width:10%"|Land<br />
! style="width:15%"|Standorte Produktion<br />
! style="width:40%"|Bemerkung<br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Alexander Dennis]]<br />
|align="left"| [[Schottland]]<br />
|align="center"| [[Falkirk]]<br />
|align="left"| zu [[New Flyer]]<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:AutosanLogo.svg|100px]]<br />
|align="left"| [[Autosan]]<br />
|align="left"| [[Polen]]<br />
|align="center"| [[Sanok]]<br />
|align="left"| zu [[Huta Stalowa Wola]]<br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| Altas Auto<br />
|align="left"| [[Litauen]]<br />
|align="center"| [[Pikutiškės]]<br />
|align="left"| nur [[Midibus]]se<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Logo Anadolu Isuzu.png|100px]]<br />
|align="left"| [[Anadolu Isuzu Otomotiv Sanayi ve Ticaret|Anadolu Isuzu]]<br />
|align="left"| [[Türkei]]<br />
|align="center"| [[Kartal (Istanbul)]]<br />
|align="left"| zu [[Anadolu-Gruppe]]<br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| Arthur Bus<br />
|align="left"| [[Deutschland]]<br />
|align="center"| [[Breslau]]<br />
|align="left"| Firmensitz in [[Planegg]]<br />
|-<br />
|align="center"|<br />
|align="left"| [[Ashok Leyland]]<br />
|align="left"| [[Indien]]<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"|<br />
|align="left"| Automet<br />
|align="left"| [[Belgien]]<br />
|align="center"| [[Diest]]<br />
|align="left"| nur [[Midibus]]se<br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| Auveuro<br />
|align="left"| [[Rumänien]]<br />
|align="center"| [[Câmpina]]<br />
|align="left"| nur [[Midibus]]se<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Белкоммунмаш логотип.png|80px]]<br />
|align="left"| [[Belkommunmasch]]<br />
|align="left"| [[Belorus]]<br />
|align="center"| [[Minsk]]<br />
|align="left"| nur Elektrobusse<br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Blue Bird Corporation]]<br />
|align="left"| [[USA]]<br />
|align="center"| Fort Valley<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:BMC logo.svg|80px]]<br />
|align="left"| [[BMC (Türkei)|BMC]]<br />
|align="left"| [[Türkei]]<br />
|align="center"| [[Izmir]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| Bus Factory<br />
|align="left"| [[Polen]]<br />
|align="center"| [[Wejherowo]]<br />
|align="left"| nur [[Midibus]]se<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Byd Auto new logo.png|100px]]<br />
|align="left"| [[BYD Auto|BYD]]<br />
|align="left"| [[Volksrepublik China|China]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[CaetanoBus]]<br />
|align="left"| [[Portugal]]<br />
|align="center"| [[Vila Nova de Gaia]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| Cento<br />
|align="left"| [[Rumänien]]<br />
|align="center"| [[Zalău]]<br />
|align="left"| nur [[Midibus]]se<br />
|-<br />
|align="center"|<br />
|align="left"| Chongqing Suitong New Energy Automotive Manufacturing<br />
|align="left"| [[Volksrepublik China|China]]<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| Marken: Quantron, EvDynamics, Suitong<br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| CMS Auto<br />
|align="left"| [[Polen]]<br />
|align="center"| [[Sulejówek]]<br />
|align="left"| nur [[Midibus]]se<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:CollinsBusLogo.png|100px]]<br />
|align="left"| [[Collins Industries]]<br />
|align="left"| [[USA]]<br />
|align="center"| [[Hutchinson (Kansas)|Hutchinson]]<br />
|align="left"| Schulbusse<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Zyle Daewoo Bus logo.png|80px]]<br />
|align="left"| [[Daewoo Bus]]<br />
|align="left"| [[Südkorea]]<br />
|align="center"| [[Bucheon]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| DaewooBusKazakhstan<br />
|align="left"| [[Kasachstan]]<br />
|align="center"| [[Semei]]<br />
|align="left"| Joint Venture<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Daimler Truck Logo.svg|100px]]<br />
|align="left"| [[EvoBus]]<br />
|align="left"| [[Deutschland]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Ebusco logo.svg|100px]]<br />
|align="left"| [[Ebusco]]<br />
|align="left"| [[Niederlande]]<br />
|align="center"| [[Deurne (Noord-Brabant)|Deurne]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| Erener<br />
|align="left"| [[Türkei]]<br />
|align="center"| [[Bursa]]<br />
|align="left"| nur [[Midibus]]se<br />
|-<br />
|align="center"|<br />
|align="left"| EVM<br />
|align="left"| [[Irland]]<br />
|align="center"| [[Kilbeggan]]<br />
|align="left"| nur [[Midibus]]se<br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Gorkowski Awtomobilny Sawod|GAZ]]<br />
|align="left"| [[Russland]]<br />
|align="center"| [[Nischni Nowgorod]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Gillig Corporation|Gillig]]<br />
|align="left"| [[USA]]<br />
|align="center"| [[Hayward (Kalifornien)|Hayward]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Geyushi Automotive Industry]]<br />
|align="left"| [[Ägypten]]<br />
|align="center"| [[Madinat al-Aschir min Ramadan]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[File:Golden_Dragon_logo_2.png|100px]]<br />
|align="left"| [[Golden Dragon]]<br />
|align="left"| [[Volksrepublik China|China]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| zu [[King Long]]<br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Güleryüz]]<br />
|align="left"| [[Türkei]]<br />
|align="center"| [[Gemlik]]<br />
|align="left"|<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Logo HESS.png|100px]]<br />
|align="left"| [[Carrosserie Hess]]<br />
|align="left"| [[Schweiz]]<br />
|align="center"| [[Bellach]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Higer Bus logo.png|100px]]<br />
|align="left"| [[Higer Bus]]<br />
|align="left"| [[Volksrepublik China|China]]<br />
|align="center"| [[Suzhou (Jiangsu)|Suzhou]]<br />
|align="left"| zu [[King Long]]<br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| IC Bus<br />
|align="left"| [[USA]]<br />
|align="center"| [[Tulsa]]<br />
|align="left"| zu [[Navistar]]<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Ikarus Logo (2023).svg|100px]]<br />
|align="left"| [[Ikarus (Bushersteller)|Ikarus]]<br />
|align="left"| [[Ungarn]]<br />
|align="center"| [[Budapest]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Iveco Bus logo.svg|100px]]<br />
|align="left"| [[Iveco Bus]]<br />
|align="left"| [[Italien]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Kutsenits|K-Bus]]<br />
|align="left"| [[Österreich]]<br />
|align="center"| [[Murska Sobota]]<br />
|align="left"| Firmensitz in [[Hornstein]], [[Midibus]]se<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Karsan logo.svg|100px]]<br />
|align="left"| [[Karsan]]<br />
|align="left"| [[Türkei]]<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[King Long]]<br />
|align="left"| [[Volksrepublik China|China]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Likinski Awtobusny Sawod|LiAZ]]<br />
|align="left"| [[Russland]]<br />
|align="center"| [[Likino-Duljowo]]<br />
|align="left"| zu GAZ<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Logo MAN.svg|80px]]<br />
|align="left"| [[MAN Truck & Bus]]<br />
|align="left"| [[Deutschland]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Marcopolo Logo.svg|100px]]<br />
|align="left"| [[Marcopolo]]<br />
|align="left"| [[Brasilien]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Manufacturing Commercial Vehicles|MCV]]<br />
|align="left"| [[Ägypten]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Mellor Coachcraft logo.svg|80px]]<br />
|align="left"| Mellor Coachcraft<br />
|align="left"| [[England]]<br />
|align="center"| [[Rochdale]]<br />
|align="left"| nur [[Midibus]]se<br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| Negobus<br />
|align="left"| [[Frankreich]]<br />
|align="center"| [[Hasparren]]<br />
|align="left"| nur [[Midibus]]se<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:New Flyer logo.svg|80px]]<br />
|align="left"| [[New Flyer]]<br />
|align="left"| [[Kanada]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Otokar logo.svg|100px]]<br />
|align="left"| [[Otokar]]<br />
|align="left"| [[Türkei]]<br />
|align="center"| [[Sakarya]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Rampini (Unternehmen)|Rampini]]<br />
|align="left"| [[Italien]]<br />
|align="center"| [[Passignano sul Trasimeno]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Logo safra 2022 bleu avec phrase - fond blanc.png|100px]]<br />
|align="left"| [[Safra SA|Safra]]<br />
|align="left"| [[Frankreich]]<br />
|align="center"| [[Albi]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[SamAuto]]<br />
|align="left"| [[Usbekistan]]<br />
|align="center"| [[Samarkand]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:SCANIA Logo vector.svg|80x80px]]<br />
|align="left"| [[Scania]]<br />
|align="left"| [[Schweden]]<br />
|align="center"| [[Södertälje]]<br />
|align="left"| zu VW<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Škoda Transportation logo.png|100px]]<br />
|align="left"| [[Škoda Transportation]]<br />
|align="left"| [[Tschechien]]<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| nur Elektrobusse<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Logo Solaris 2023.jpg|70px]]<br />
|align="left"| [[Solaris Bus & Coach]]<br />
|align="left"| [[Polen]]<br />
|align="center"| [[Czerwonak]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Thomas Built Buses Logo 2021.svg|80px]]<br />
|align="left"| [[Thomas Built Buses]]<br />
|align="left"| [[USA]]<br />
|align="center"| [[High Point]]<br />
|align="left"| Schulbusse<br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Tovarna Automobilov in Motorjev|TAM Europe]]<br />
|align="left"| [[Slowenien]]<br />
|align="center"| [[Maribor]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| <br />
|align="left"| [[Temsa]]<br />
|align="left"| [[Türkei]]<br />
|align="center"| [[Adana]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Logo of Van Hool NV.png|100px]]<br />
|align="left"| [[Van Hool]]<br />
|align="left"| [[Belgien]]<br />
|align="center"| [[Koningshooikt]]<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Volvo-Spread-Word-Mark-Black.svg|100px]]<br />
|align="left"| [[ Volvo Buses|Volvo]]<br />
|align="left"| [[Schweden]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| <br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:VDL logo-III.JPG|100px]]<br />
|align="left"| [[VDL Bus & Coach]]<br />
|align="left"| [[Niederlande]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| 2023 wird ein Werk in [[Roeselare]] eröffnet<br />
|-<br />
|align="center"| [[Datei:Yutong Bus and Coach Logo.jpg|70px]]<br />
|align="left"| [[Yutong]]<br />
|align="left"| [[Volksrepublik China|China]]<br />
|align="center"| mehrere<br />
|align="left"| gilt als größter Bushersteller<br />
|}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
Soweit nicht anders angegeben, ergibt sich die Liste aus dem Ausstellerverzeichnissen 2023 der Messen ''[[Busworld]] Europe'' und ''Busworld Central Asia'' und den Hauptartikel der Unternehmen.<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Omnibushersteller|!]]<br />
[[Kategorie:Liste (Produzierende Unternehmen)|Busse]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Scania&diff=237323888
Scania
2023-09-14T10:52:01Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div>{{Begriffsklärungshinweis}}<br />
<br />
{{Infobox Unternehmen<br />
| Name = Scania AB<br />
| Logo = SCANIA Logo vector.svg<br />
| Unternehmensform = [[Aktiebolag]]<br />
| ISIN = <br />
| Gründungsdatum = 1900<br />
| Sitz = {{SWE|#}} [[Södertälje]], [[Schweden]]<br />
| Leitung = Christian Levin, CEO<ref>{{Internetquelle |url=https://www.scania.com/group/en/home/about-scania/corporate-governance/executive-board/christian-levin.html |titel=Christian Levin |sprache=en-SE |abruf=2021-05-05}}</ref><br />
| Mitarbeiterzahl = 54.000 (2021)<ref name="ar">{{Internetquelle |url=https://www.scania.com/content/dam/group/investor-relations/annual-review/download-full-report/scania-annual-and-sustainability-report-2021-final.pdf |titel=THE SCANIA REPORT 2021 |format=PDF |abruf=2022-09-25}}</ref><br />
| Umsatz = 146 [[Milliarde|Mrd.]] [[Schwedische Krone|SEK]] (2021)<ref name="ar" /><br /> ({{Wechselkurs|SEK|EUR|Faktor=146|NKS=1}} [[Milliarden|Mrd.]] [[Euro|EUR]])<br />
| Branche = Schwere Nutzfahrzeuge (Lkw und Busse), Schiffs- und Industriemotoren<br />
| Homepage = www.scania.com<br />
}}<br />
<br />
Die '''Scania AB''' ist ein Hersteller von [[Lastkraftwagen|Nutzfahrzeugen]], [[Omnibus|Bussen]] sowie [[Schiff]]s- und Industriemotoren mit Sitz im [[Schweden|schwedischen]] [[Södertälje]]. Scania zählt zu den größten Herstellern schwerer Lastwagen in Europa und Südamerika und beschäftigte 2014 weltweit etwa 42.000 Mitarbeiter. Seit Januar 2015 ist Scania ein Teil des [[Volkswagen AG|Volkswagen]]-Konzerns und seit deren Gründung ein Teil der VW-Nutzfahrzeugtochter [[Traton]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Scania Ad Tonneau 1903.jpg|mini|Der erste Scania-Lkw von 1903]]<br />
[[Datei:AB Scania-Vabis 1916.jpg|mini|Aktie über 1000 Kronen der AB Scania-Vabis vom 1.&nbsp;Dezember&nbsp;1916]]<br />
Der Name ''Scania'' ist die lateinische Bezeichnung für die historische schwedische Provinz [[Schonen]].<ref>{{Internetquelle |autor=Scania Group |url=https://www.scania.com/group/en/1900-2/ |titel=1900: Scania acquires bicycle maker |sprache=en-GB |abruf=2019-08-02}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 1911 fusionierte die damalige Scania Gesellschaft mit der in finanzieller Bedrängnis befindlichen Firma [[Vagn Aktie Bolaget I Södertälje|Vabis]].<br />
<br />
1919 wurde die Produktion überwiegend auf Lkw umgestellt. Da aber die Nachfrage nach Lkw in der Zeit nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] gering war und eine starke [[Deflation]] herrschte, war Scania 1921 [[Insolvenz|insolvent]]. Im selben Jahr wurde das Unternehmen unter Beibehaltung des Namens neu gegründet. Die letzten Personenwagen wurden 1929 produziert. 1932&nbsp;erschienen erste [[Frontlenker]]-[[Omnibus]]se und 1933 Frontlenker-Lastwagen. Ab 1936 wurden die ersten [[Dieselmotor]]en in Serie gebaut. Um ein rentables Händler- und Werkstättennetz für seine Lkw und Busse aufbauen zu können, wurde Scania-Vabis ab 1948 zusätzlich [[Importeur|Generalimporteur]] für [[Volkswagen AG|VW]] in Schweden. 1962&nbsp;eröffnete Scania ein erstes ausländisches Werk in [[Brasilien]], 1965 ein weiteres in den [[Niederlande]]n. Obwohl es noch kein eigenes Händlernetz in Deutschland gab, sprach sich die Qualität der Produkte herum. Erste Scania-Lastwagen erschienen bei [[Norddeutschland|norddeutschen]] [[Spedition]]en. Seit 1963 gab es wieder Frontlenker im Lastwagen-Programm.<br />
<br />
Seit 1968 werden die Nutzfahrzeuge unter dem Namen Scania ohne den Zusatz Vabis verkauft. Im selben Jahr wurde die erste Verkaufsniederlassung in Deutschland gegründet.<br />
<br />
[[Datei:Saab Scania Logo.svg|mini|Saab-Scania<br />Altes Logo]]<br />
[[Datei:Scania V 8 - R 730.JPG|mini|Scania Topline V 8 - R&nbsp;730 (2010)]]<br />
1969 wurde Scania vom schwedischen [[Saab]]-Konzern übernommen<ref>{{cite web| url =http://www.scania.com/about/scaniahistory/05_in_the_rear_view_window/1960.asp| title =In the rear view window| accessdate =2009-02-24| publisher =Scania AB| language =Englisch| archiveurl =https://web.archive.org/web/20080907235940/http://www.scania.com/about/scaniahistory/05_in_the_rear_view_window/1960.asp| archivedate =2008-09-07}}</ref> und war danach eine Sparte des nun als ''Saab-Scania'' firmierenden Konzerns. 1995&nbsp;wurde die Saab-Scania-Fusion aufgelöst. Beide Unternehmen operieren seitdem unabhängig voneinander. 1999&nbsp;versuchte der schwedische Konkurrent [[Volvo Group|Volvo]], Scania zu übernehmen. Das wurde jedoch durch die Kartellbehörden untersagt, da eine marktbeherrschende Stellung In Nordeuropa erwartet wurde. Danach stieg der Volkswagenkonzern mit einer Unternehmensbeteiligung ein. Im Jahr 2000 wurde das einmillionste Fahrzeug hergestellt. Die [[Volkswagen&nbsp;AG]] erwarb für rund 3&nbsp;Milliarden Deutsche Mark 18,7 % des Kapitals sowie 34,0 % der Stimmrechte. Im Februar 2008 stockte VW seinen Anteil auf 38 % der Stimmrechte auf.<ref>[http://www.stock-world.de/nachrichten/dowjones/2496024-DJ_Volkswagen_erh_246_ht_Scania_Anteil_auf_rund_38_der_Stimmrechte.html ''Scania Anteil auf rund 38 der Stimmrechte'']</ref> Die [[MAN&nbsp;AG]] hatte am 18.&nbsp;September 2006 ein Übernahmeangebot in Höhe von 10,3&nbsp;Mrd. Euro für Scania bekanntgegeben und kaufte gleichzeitig Anteile mit ca. 14 % der Stimmrechte über die Börse. Dieses Angebot wurde am 23.&nbsp;November 2006 von Scania abgelehnt. MAN zog das Angebot am 23.&nbsp;Januar 2007 freiwillig zurück, stockte allerdings bis Februar&nbsp;2008 seine Stimmrechte auf ca. 17 % auf.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.net-tribune.de/article/050208-143.php |text=Net-Tribüne |wayback=20131004215904 |archiv-bot=2019-05-12 08:16:09 InternetArchiveBot}}</ref><br />
<br />
Weitere bedeutende Anteile an Scania wurden bis März 2008 vom schwedischen [[Investmentunternehmen]] ''[[Investor AB]]'' (20,1 % der Stimmrechte) und Stiftungen der Familie [[Familie Wallenberg|Wallenberg]] (10,5 % der Stimmrechte) gehalten, bis Volkswagen diese Anteile erwarb und somit ca. 37,73 % des Kapitals und 68,60 % der Stimmrechte hielt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.scania.com/ir/vw_increases_holding.asp |text=Scania Pressemitteilung vom 4. März 2008 |wayback=20080305190717}}</ref> Über die Mitte 2012 übernommene [[MAN&nbsp;SE]] bekam der Volkswagen-Konzern die indirekte Kontrolle über weitere 17 % der Stimmrechte und erklärt gleichzeitig, dass Scania als selbstständiges, börsennotiertes Unternehmen erhalten werden soll. Am 18.&nbsp;Juli 2008 lagen die letzten kartellrechtlichen Genehmigungen vor, und der Mehrheitserwerb konnte vollzogen werden.<ref>Pressemitteilung von der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), Seite 6, vom 18. Juli 2008</ref> Am 24.&nbsp;Dezember 2008 erwarb die MAN-AG-Aktienoptionen und teilte mit, jetzt über mehr als 20 % der Stimmrechte bei Scania zu verfügen. Infolge der Mehrheitsübernahme der ''Porsche&nbsp;SE'' an der ''Volkswagen&nbsp;AG'' erlangte Porsche die indirekte Kontrolle an Scania, wodurch ein Pflichtangebot nötig wurde. Porsche wurden 4,4&nbsp;Millionen A-Aktien und 59,04&nbsp;Mio. B-Aktien angedient, die umgehend an Volkswagen weitergereicht wurden. Am 9.&nbsp;November 2011 übernahm die ''Volkswagen AG'' die Mehrheit der ''MAN SE''. Die Anteile der MAN an Scania mit eingerechnet, hielt die ''Volkswagen&nbsp;AG'' nun mit 62,6 % des Kapitals und 89,2 % der Stimmrechte die Mehrheit am Unternehmen.<ref name="shareholders">{{cite web|url = http://www.scania.com/investor-relations/company-overview/public-offer-from-volkswagen-ag/index.aspx|title = Public offer from Volkswagen AG|publisher = Scania Group|accessdate = 2014-07-07|date = 2014-06-12|archiveurl = https://web.archive.org/web/20140714115329/http://www.scania.com/investor-relations/company-overview/public-offer-from-volkswagen-ag/index.aspx|archivedate = 2014-07-14 }}</ref><br />
<br />
Zum 1. September wechselte der bisherige Vorstandsvorsitzende [[Leif Östling]] in den Vorstand der ''Volkswagen AG'', um dort das konzernweite Nutzfahrzeuggeschäft zu koordinieren. Sein Nachfolger bei Scania wurde Ende 2012 sein Stellvertreter Martin Lundstedt.<br />
<br />
Am 21. Februar 2014 hat die ''Volkswagen Aktiengesellschaft'' ein freiwilliges öffentliches Angebot an die Aktionäre der Scania Aktiebolag zur Übernahme aller Scania-Aktien zu einem Preis von 200&nbsp;SEK in bar je Aktie angekündigt. Am 13.&nbsp;Mai 2014 entsprachen die im Rahmen des Angebots angedienten und die bereits unmittelbar und mittelbar von VW gehaltenen Aktien einem Anteil von 90,47 % der Scania-Aktien bzw. einem Stimmrechtsanteil von 96,26 %.<br />
Volkswagen plante einen [[Squeeze-out]] in Bezug auf die restlichen Scania-Aktien einzuleiten und ein Delisting der Scania-Aktien von der NASDAQ OMX Stockholm voranzutreiben.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.volkswagenag.com/content/vwcorp/content/de/investor_relations.html |titel=Volkswagen Konzern Investor Relations |datum=2016-11-21 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20161121181417/http://www.volkswagenag.com/content/vwcorp/content/de/investor_relations.html |archiv-datum=2016-11-21 |archiv-bot=2023-01-06 14:47:14 InternetArchiveBot |abruf=2022-09-25}}</ref> Nachdem Volkswagen den [[Squeeze-out|verbleibenden Aktionären]] 200&nbsp;SEK samt 5,02&nbsp;Kronen Zinsen (ca. 21,53 [[Euro]]) je Aktie zahlte, hielt es nunmehr 100 % der Anteile.<ref>[http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/Volkswagen-zahlt-aussenstehenden-Scania-Aktionaeren-200-SEK-je-Aktie-4298684 finanzen.net: ''Volkswagen zahlt außenstehenden Scania-Aktionären 200 SEK je Aktie''], aufgerufen am 17. Mai 2015</ref> Im weiteren Verlauf der Umstrukturierung des Nutzfahrzeuggeschäfts von VW entstand die börsennotierte Holding [[Traton]], an der VW Stand 17. Oktober 2022 92,11 % hält.<ref>https://www.onvista.de/aktien/TRATON-SE-Aktie-DE000TRAT0N7</ref><br />
<br />
== Unternehmensstruktur ==<br />
Scania bietet seit langen Jahren im Lkw-Bereich nur [[Lastkraftwagen]] für den schweren Verteilerverkehr, [[Fernverkehr]] sowie Bau- und Sonderfahrzeuge (z.&nbsp;B. für [[Feuerwehr]]en) höherer Gewichtsklassen an.<br />
<br />
Das Programm beginnt gegenwärtig bei 18 Tonnen Gesamtgewicht und 175&nbsp;kW [[Motor]][[Leistung (Physik)|leistung]], die schwersten Solofahrzeuge für den [[Straßenverkehr]] kommen auf 40&nbsp;Tonnen Gesamtgewicht (Schweiz), die Motorenpalette endet bei 566&nbsp;kW (Stand 2021). Daneben ist Scania aktiv im Bereich von [[Linienbus|Linien-]] und [[Reisebus]]sen mit der Omni-Produktfamilie (OmniLink und OmniExpress in verschiedenen Ausführungen) für den [[ÖPNV]] sowie den Modellreihen Century und PB für den Reiseverkehr. Auf breiter Front sind Motoren (u.&nbsp;a. das komplette V8-Programm) für die Euro-VI-[[Abgasnorm]] sowie Euro-Stufe-IV/US-Tier-4-final für Non-Road-Fahrzeuge und -Maschinen (Krane, Dumper, Brecher, Shredder, Häcksler etc.) erhältlich (Stand Dezember 2013).<br />
<br />
[[Datei:Scaniafabrik.JPG|mini|hochkant=1.5|Scania-Fabrik in [[Södertälje]]]]<br />
Im von Scania ausschließlich bedienten Markt schwerer Lkw ab 16 Tonnen Gesamtgewicht lag das Unternehmen 2006 [[europa]]weit und auch in [[Deutschland]] auf Platz 5 der Verkaufszahlen deutlich hinter den Wettbewerbern [[Mercedes-Benz]], [[MAN]], [[DAF (Automobile)|DAF]] und [[Volvo Trucks|Volvo]], vor [[Renault Trucks|Renault]] und [[Iveco]]. 2013&nbsp;konnte Scania in Deutschland<ref>siehe auch: [[Scania Deutschland]]</ref> allerdings um 5,1 % wachsen (Lkw-Gesamtmarkt minus 8,1 %) und damit einen Marktanteil von 10,3 % erzielen. Auf dem schwedischen Heimatmarkt ist Scania nach Volvo die Nummer zwei mit nicht allzu großem Abstand (2012 wurden dort 1.747 schwere Lkw ausgeliefert). Besonders stark vertreten ist Scania in Südamerika (vor allem als Lieferant von Motoren und Fahrgestellen für Busse und Lkw), so z.&nbsp;B. in [[Brasilien]] (2012 wurden dort immerhin 11.820 schwere Lkw ausgeliefert) und [[Argentinien]] (2012: 1855 schwere Lkw), in den [[USA]] hingegen werden Scania-Fahrzeuge nicht angeboten. Stark ist Scania auch in [[Russland]] (2012: 5823 schwere Lkw) sowie [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] (2012: 4555 schwere Lkw); vor Deutschland (2012: 4427 schwere Lkw). Ebenfalls anzutreffen ist Scania in [[Australien]], [[Neuseeland]], [[China]] (2012: 1798 schwere Lkw) und [[Südafrika]], ohne dort allerdings eine nennenswerte Rolle zu spielen.<br />
<br />
Mit Bussen ist Scania vor allem auf den [[Skandinavien|skandinavischen]] Heimatmärkten und in Südamerika gut vertreten, außerdem in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und [[Spanien]]. Auf dem deutschen Busmarkt spielte Scania bisher eine Nebenrolle. Allerdings wurden bis Frühjahr 2014 rund 60&nbsp;Reisebusse von Scania für [[Deutsche Post Mobility|ADAC-Postbus]] geliefert, die die 30 größten deutschen Städte verbanden. 2013&nbsp;erhielten die Skandinavier zudem einen Großauftrag der [[Berliner Verkehrsbetriebe]] (BVG) über 156&nbsp;Niederflur-[[Gelenkbus]]se, die im Zeitraum 2014 bis 2017 an die BVG geliefert wurden. Diese 18&nbsp;Meter langen Niederflur-Gelenkbusse verfügen über einen 5-Zylinder-Dieselmotor mit 320&nbsp;PS (235&nbsp;kW) (inkl. Automatikgetriebe), die die Abgasemissionsgrenzwerte nach Euro-Stufe-VI erfüllen.<br />
[[Datei:VUW-Scania-LE-Suburban-1.jpg|mini|Scania LE Suburban [[Verkehrsunternehmen Wartburgmobil]]]]<br />
<br />
== Produktgeschichte ==<br />
=== Gründungsjahre und Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg ===<br />
Vor der Fusion im Jahr 1911 wurden von den Vorgängerunternehmen Scania bereits Lastwagen für 1½ Tonnen Nutzlast und von Vabis bereits solche für 2 bis 3 Tonnen Nutzlast angeboten. Vor dem Ersten Weltkrieg reichte die Palette bereits bis 6&nbsp;Tonnen Nutzlast, für damalige Zeiten ein hoher Wert. Für den Militäreinsatz entstanden erste Fahrzeuge mit Antrieb auf beide Achsen, die später auch zivil angeboten wurden und ab Mitte der 1920er Jahre mit einer zusätzlichen antriebslosen Achse zu einem Dreiachser kombiniert werden konnten.<br />
<br />
Erste Versuche mit [[Dieselmotor]]en begannen 1927, aber erst im Jahr 1936 wurden die ersten eigenen Dieselmotoren nach einer Lizenz der [[Deutz AG|Humboldt-Deutz AG]] in der Serie verwendet. Während bis dahin ausschließlich [[Motorhaubenbauform bei Lastkraftwagen und Bussen#Langhauber|Haubenwagen]] gefertigt wurden, erschienen 1932 erste [[Frontlenker]]-[[Omnibus]]se und 1933 Frontlenker-Lastwagen, beide erhielten wegen ihres Aussehens den Beinamen „Bulldog“. Die Fertigung der Frontlenker-Lastwagen wurde allerdings Ende der 1930er Jahre wieder eingestellt.<br />
<br />
1944 wurden mit den Typen Scania-Vabis F 10 und L 10 neue Modelle für 8 bis 9 Tonnen Gesamtgewicht herausgebracht, bald ergänzt um die schwereren L&nbsp;20 und LS&nbsp;20.<br />
<br />
=== Nachkriegsjahre bis 1967: Scania-Vabis und letzte Blütezeit der Haubenwagen ===<br />
[[Datei:Angejahrter Scania L 80.jpg|mini|Scania L 80]]<br />
[[Datei:Scania Vabis LS71.jpg|mini|Scania-Vabis LS 71 (1955) Schwerlastwagen der 1950er Jahre]]<br />
[[Datei:Scania Vabis LBS76.jpg|mini|Scania-Vabis LBS 76 (1963) erster Nachkriegs-Frontlenker]]<br />
Bis in die 1950er Jahre hinein verlagerte sich der Schwerpunkt der Produktion immer mehr zu schweren Fahrzeugen sowie auch weiterhin Omnibussen. Bereits in den 1950er Jahren wurden Motoren mit Direkteinspritzung nach Lizenz von [[Leyland Motors|Leyland]] eingebaut. Es folgten wie beim Wettbewerber [[MAN]] erste Versuche mit Abgasturboladern.Wichtige Modelle dieser Zeit waren ab 1949 der Typ L&nbsp;40 für 9 bis 10 Tonnen Gesamtgewicht, der L&nbsp;60 für 10 bis 12 Tonnen sowie der LS&nbsp;60 für 16&nbsp;Tonnen.<br />
<br />
Ab 1953 erneuerte Scania wiederum das Modellprogramm, die Modelle L 51, L 71 und LS 71 erschienen in den bekannten Gewichtsklassen. Die Typen wurden ab 1958 überarbeitet und erhielten stärkere Motoren, dazu ein neues, prägnantes Aussehen, welches die Haubenwagen bis Anfang der 80er Jahre zumindest teilweise behalten sollten. Dem eingeführten Schema nach hießen sie nun L&nbsp;55, LS&nbsp;55, L&nbsp;75 und LS&nbsp;75. Der 1961 vorgestellte LS&nbsp;75 erhielt serienmäßig einen mit Abgasturbolader ausgerüsteten Dieselmotor mit über 200&nbsp;PS, damals ein beachtlicher Wert. Stand bisher das S in der Modellbezeichnung allgemein für die schwereren Ausführungen, so trat an deren Stelle nun der Zusatz „Super“, später tauchte das S in der Scania-[[Nomenklatur]] als Zusatz für [[Sattelschlepper]] auf.<br />
<br />
Bereits 1963 wurden die Motorleistungen weiter gesteigert, die Modelle hießen nun L 56 bzw. L 76 (Super). 1963 wurde außerdem, dem allgemeinen Trend erst spät folgend, wieder ein Frontlenker-Modell in der schweren Klasse eingeführt, das Modell LB&nbsp;76 (Super). Das L stand nach wie vor für Lastwagen, das B wurde der bereits früher verwendeten Bezeichnung „Bulldog“ für die Scania-[[Frontlenker]] der 1930er Jahre entlehnt. Die Frontlenker folgten insofern recht spät, da sie lange Zeit in den angestammten Märkten von Scania keine Bedeutung hatten. Das Design entsprach noch dem 1950er-Jahre-Geschmack und war leicht rundlich, während europäische Wettbewerber und auch der heimische Konkurrent [[Volvo Trucks|Volvo]] bereits kantige, sogenannte kubische [[Fahrerhaus|Fahrerhäuser]] anboten. 1964&nbsp;folgte mit dem L&nbsp;36 auch erstmals wieder ein Lastwagen der mittleren Gewichtsklasse für 10&nbsp;Tonnen Gesamtgewicht.<br />
<br />
=== 1968 bis 1980: Neuer Name Scania, grundlegend neues Modellprogramm ===<br />
[[Datei:Scania-L110-Super-Pritschenkipper.jpg|mini|Scania L 110 Super (1968) klassischer Hauber]]<br />
[[Datei:Scania 110 Super Abschlepper.JPG|mini|Scania L 110 als Abschleppwagen]]<br />
[[Datei:Scania 110 Super Abschlepper Heck.JPG|mini|Scania L 110 Super]]<br />
[[Datei:Scania-LBS141-Sattelschlepper.jpg|mini|Scania LBS 141 (1974, Serie 1)]]<br />
[[Datei:Scania SBA 111.jpg|mini|Scania SBA 111 für die Schwedische Armee (Artillerie)]]<br />
1968 fiel der traditionsreiche Doppelname „Scania-Vabis“ weg, der bisher auch als Schriftzug an den Fahrzeugen zu sehen gewesen war. Fortan stand auf den Kühlerblenden nur noch Scania. Weiterhin wurden auch Omnibusse hergestellt.<ref>''Kraftomnibusse Scania Vabis CF 110 L und CR 110 M.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 7/1968, S. 209–210.</ref> Für die schweren Frontlenker-Lkw erschien 1968 ein neues Fahrerhaus, das nun kastenförmig gestaltet war.<ref>''Nutzfahrzeuge auf der Leipziger Frühjahrsmesse.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 5/1968, S. 143–144.</ref> Auffälligstes Erkennungsmerkmal der Scania-Frontlenker waren und sind durch alle Nachfolgegenerationen bis heute die breiten Querbalken auf der Fahrzeugfront, die zunächst als Design nicht unumstritten waren. Das Kabinendesign war dennoch so fortschrittlich, dass es sich mit kleinen Retuschen auch während der gesamten Bauzeit des Nachfolgers, der Serie mit den Endziffern 1, bis 1980 hielt.<br />
<br />
Zeitgleich erfolgte eine Umstellung der bisher eher willkürlichen Typbezeichnungen auf das im Prinzip bis 2004 gültige System. Die erste Ziffer bei zweistelligen Bezeichnungen bzw. die ersten beiden bei dreistelligen gaben fortan in etwa den Hubraum des Motors in Litern wieder, die hintere Ziffer die Generation, der das Fahrzeug entstammt, begonnen 1968 mit der Ziffer 0. So wurde der L&nbsp;36 zum L&nbsp;50, der L&nbsp;56 zum L&nbsp;80 und der L&nbsp;76 zum L&nbsp;110. Ein Schwer-Lkw der damaligen Zeit wäre demnach etwa ein Scania LBS&nbsp;110&nbsp;Super gewesen, aufgeschlüsselt Lastwagen (L), Frontlenker (B), Achskonfiguration 6×2 mit liftbarer Schleppachse(S), 11-Liter-Motor der Baureihe 0 (110) plus „Super“ für Turboaufladung. Ein Dreiachser mit zwei angetriebenen Achsen (6×4) hatte ein „T“ für das Doppelachsaggregat („tandemdriven“) in der Typenbezeichnung. Nach der Typenbezeichnung wurde mit zwei Dezimalzahlen der Radstand angegeben, worauf man z.&nbsp;B. auf die Verwendung als Sattelzugmaschine schließen konnte, z.&nbsp;B. LBS&nbsp;110&nbsp;S(uper) 34.<br />
<br />
1969 kam es zu zwei weiteren nennenswerten Neuerungen. Als Spitzenmodell erschien der äußerlich dem LB 110 baugleiche Typ LB&nbsp;140 mit 350&nbsp;PS, ein europäischer Spitzenwert. Deutsche Großserienhersteller verharrten bis weit in die 1970er Jahre bei 320&nbsp;PS Maximalleistung, abgesehen von [[Magirus-Deutz]], wo ab 1971 die Modelle 340D16 und 340D22 mit 340&nbsp;PS im Angebot waren. Der Scania LB&nbsp;140 war zunächst nur als Frontlenker im Angebot. Gleichzeitig erschien ein an die großen Typen angelehntes Frontlenkerfahrerhaus für die Mittelklassetypen L bzw. nun auch LB&nbsp;80, die bisher nur als Haubenwagen zu haben waren.<br />
<br />
Ab 1972 wurde der stärkste Motor auch in Haubenwagen der Modelle L 140 angeboten. Während für die Modelle L 80 und L 110 weiter die bisherige Kabine und die alte Motorhaube gefertigt wurden, erhielt der L&nbsp;140 ein neues Haus und optisch auffällig eine neue einteilige Motorhaube, die zusammen mit den Vorderkotflügeln in einem Stück weggeklappt werden konnte. Dieses Modell wurde bis 1976 gebaut.<br />
<br />
1974 erfolgte bei den Frontlenkern und den kleineren Haubenwagen der Wechsel zur Serie 1. Aus dem LB 110 wurde so der LB&nbsp;111. Optisch tat sich nicht viel. Die Hauber blieben unverändert, bei den Frontlenkern wurden die rechteckigen Scheinwerfer in der Stoßstange durch runde über der Stoßstange ersetzt, aus dem L&nbsp;55 wurde der L&nbsp;56. Ursache für den Übergang zur Serie 1 war die Einführung einer neuen, wiederum leistungsgesteigerten Motorengeneration. Der schwere Hauber mutierte erst 1976 zum L&nbsp;141, in diesem Jahr stieg die maximale Motorleistung im Scania-Programm auf 375&nbsp;PS. In den nächsten Jahren folgten überwiegend Detailverbesserungen.<br />
<br />
=== 1980 bis 1995: Der nächste Generationswechsel ===<br />
[[Datei:Scania T-143E Zugmaschine.jpg|mini|Scania T-143E Zugmaschine]]<br />
[[Datei:Scania-113M-Pritschensattelzug.jpg|mini|Scania 113 M (1988, Serie 3) (Design mit Serie 2 identisch)]]<br />
[[Datei:Scania K113 of Formosa Fairway WH-605 front 20070815.jpg|mini|Reisebus auf Scania K113-Basis, Kopie eines [[Neoplan]] von [[Tar-Fue]] aus Taiwan]]<br />
1980 kam es zum erneuten Generationswechsel auf die [[Scania Serie 2 (Lkw)|Serie&nbsp;2]]. Die gängigsten Modelle hießen nun 82, 112 und 142. Mit einer erneuten, teilweise erheblichen Leistungssteigerung ging eine Erneuerung der Fahrerhäuser einher, sowohl bei Haubern wie Frontlenkern. Das Design wurde gegenüber den Vorgängern noch etwas kantiger, die markanten Querbalken erhielten nun auch die schwächeren Haubenfahrzeuge und die zuvor bei den Frontlenkern senkrecht stehende Frontscheibe wurde nun etwas schräg gestellt. Waren die Frontlenker bereits zuvor, wie auch die Technik, auf einem Baukastensystem möglichst vieler Gleichteile aufgebaut gewesen, wurde dies bei den neuen Modellen konsequent ausgebaut. Die alten, auf die späten 50er Jahre zurückgehenden Haubenwagen verschwanden, das Fahrerhaus von Haubern und Frontlenkern war baugleich. Bei den leichteren Frontlenker-Lkw wie auch den leichteren Haubern war es etwas tiefer gesetzt, wodurch diese optisch vom Spitzenmodell etwas abrückten. Während das Nummernsystem der Modellbezeichnungen blieb, fiel für die Frontlenker die Bezeichnung LB (die allerdings nie an den Fahrzeugen angeschrieben war, dort standen bis dato nur die dreistelligen Nummern) weg, die Haubenwagen bekamen intern den Zusatz T vor der Nummer. Hinter den Nummern, und nun auch außen an den Fahrzeugen ablesbar, wurden neue Kennbuchstaben für die Rahmentragfähigkeit eingeführt, für die Fernverkehrslastwagen etwa M für mittelschwer (medium), H für schwer (heavy) und E für extra schwer. Während das T für den Haubenwagen vor der numerischen Typenbezeichnung stand, gab es bei den Frontlenker-Fahrzeugen folgende Kennzeichen für die Bauhöhe des Fahrerhauses: R für hoch aufgebaute kurze und lange Fahrerhaustypen CR13 und CR&nbsp;19, P&nbsp;für niedriger aufgebaute Fahrerhaustypen CP13 und CP19 für Nahverkehr oder regionalen Fernverkehr und G für die besonders niedrig aufgebaute Version mit niedrigem Einstieg (low-entry) für Verteilerverkehr.<br />
<br />
Nun wurde die Produktentwicklung ruhiger. Erwähnenswert ist 1982 ein neuer 14 Liter Hubraum umfassender V8-Motor mit 420&nbsp;PS, der nun tatsächlich die Spitzenmotorisierung im europäischen Fernverkehr darstellte. Bis dahin hatte sich diese entgegen der Scania-Werbung in den M-915 der US-Armee befunden, mit Cummins NTC-400 (294&nbsp;kW) und dem doppelt kuppelnden, druckluftgeschalteten 16-Gang-Getriebe 7155 von Caterpillar. (Als 38-Tonner konfiguriert, gehörten diese Fahrzeuge in den 1970er Jahren zum gewohnten Straßenbild auf deutschen Autobahnen, insbesondere zwischen Bremerhaven und der damaligen Vielzahl amerikanischer Kasernen.)<br />
<br />
1984 brachte Scania als erster europäischer Lkw-Hersteller unter dem Namen CAG (''engl. f. Computer Aided Gearshift)'' eine elektronische Schalthilfe auf den Markt.<br />
<br />
1988 kam der Wechsel zur Serie 3. Analog zur Einführung der Serie 1 ab 1974 wurde wiederum die Technik überarbeitet, die noch aktuellen Fahrerhäuser blieben äußerlich weitgehend unverändert, wurden jedoch innen neu gestaltet. Optional war ab Werk nun für die schweren Fernverkehrs-Lkw ein Hochdach erhältlich.<br />
<br />
Neben den in Fahrtrichtung auf der rechten Seite innen neben dem Scheinwerfer angebrachten Typziffern, wie sie bereits die Serien 0 bis 2 hatten, wurde seit Beginn der Serie 3 die auf 10 gerundete Motorleistung neben dem in Fahrtrichtung linken Scheinwerfer angebracht, um bei den wenigen Grundmodellen noch ein weiteres äußeres Unterscheidungsmerkmal zu haben. Bei den Fahrzeugen der Serie&nbsp;2 wurde dort nur bei den Spitzenmodellen zuvor ein „V8“-Logo gezeigt, um auf den statusträchtigen großen Motor hinzuweisen. Die Darstellung wäre etwa Scania R&nbsp;113 MA 4×2 A&nbsp;380 für eine luftgefederte zweiachsige [[Sattelzugmaschine]] der 3.&nbsp;Serie mit hohem [[Fahrerhaus]] (kurz oder lang) und 11-Liter-Motor und 380&nbsp;PS.<br />
<br />
1989 wurde die Motorleistung des Spitzenmodells auf bis zu 470 PS gesteigert, im Jahr 1992 wurde im Typ Scania 143 erstmals die 500-PS-Marke erreicht. Optional kamen unter dem Beinamen „Streamline“ luftwiderstandsoptimierte Fahrerhäuser im Fernverkehr auf den Markt, die das markante, kantige Äußere leicht glattbügelten, Dachspoiler und Windleitbleche serienmäßig erhielten und einen etwas niedrigeren Verbrauch zur Folge hatten.<br />
<br />
=== Seit 1995: Rundliche Formen prägen das Bild, Ende der Hauben, neue Nomenklatur ===<br />
[[Datei:Scania 114L-TTS (B)-2003.jpg|mini|Scania 114&nbsp;L (1995, Serie&nbsp;4)]]<br />
[[Datei:Scania-R500-Kippsattelzug.jpg|mini|Scania R 500 (2005)]]<br />
1995 erfolgte ein erneuter Generationswechsel, nunmehr auf die 4er-Serie. Insgesamt wurde das Kabinendesign rundlicher. Sowohl die Außenkanten des Fahrerhauses als auch die Stoßstangen wurden abgerundet und aerodynamischer gestylt, die Frontscheibe hingegen ragte jetzt wieder steil auf. Die gleichen Neuerungen erfuhren auch die T-Hauber, die inzwischen nur noch eine untergeordnete Rolle spielten. Es gab zwei Nahverkehrskabinen in flacher und mittelhoher Version, zwei Haubenfahrerhäuser für den Nah- und Fernverkehr, sowie drei Frontlenker-Fernverkehrskabinen in niedriger, mittlerer sowie einer Hochdachversion.<br />
<br />
Auch bei den Motoren wurde die Angebotspalette erweitert. 1998 gab es neue Motoren, die bei Hubräumen von 9, 11, 12 und 14 Litern zwischen 230 und 530&nbsp;PS boten. Im Jahr 2000 wurden die Leistung der Motoren erneut gesteigert. Ein 16-Liter-Motor mit 580&nbsp;PS kam hinzu. Mit einem 730&nbsp;PS starken V8-Motor aus 16,4&nbsp;Litern Hubraum bietet Scania seit 2010 seinen stärksten Lkw an. Vergleichbar starke Maschinen bieten in Europa beispielsweise noch Volvo, MAN und Mercedes-Benz an. Die stärksten Motoren der jeweiligen Hersteller spielen jedoch in den Verkaufszahlen kaum eine Rolle.<br />
<br />
Zum Jahr 2005 hat das Unternehmen die [[Nomenklatur]] geändert. Die neue Generation heißt nicht mehr Serie&nbsp;5, sondern bezieht sich mit der Bezeichnung auf die Größe der Fahrerkabinen. Das „R“ steht für die höheren Fernverkehrskabinen, das „P“ für die niedrigeren Kabinen im Verteilerverkehr. Die Nennung der jeweils auf 10 gerundeten Motorleistung (etwa P&nbsp;270 oder R&nbsp;580) ersetzt seitdem die traditionelle Nennung des Hubraums außen am Fahrzeug. Das Fahrerhaus wurde renoviert, behielt jedoch das rundlichere Design des Vorgängers und war eine Modifikation des bisherigen Modells. Die Technik wurde weitgehend beibehalten. Die Produktion der nur noch in geringer Zahl verkauften T-Haubenfahrzeuge wurde im Oktober 2005 ersatzlos eingestellt. Damit ist der letzte von einem europäischen Hersteller gebaute schwere Haubenwagen vom Markt verschwunden.<br />
<br />
2006 wurde die Position der Fernscheinwerfer für alle Modelle vereinheitlicht. Neben den zwei Fernscheinwerfern im Hauptscheinwerfer gibt es optionale Fernscheinwerfer, die sich unter den Hauptscheinwerfern neben den Nebellampen befinden. Manche Modelle verfügen sogar über sechs Fernscheinwerfer. In diesem Fall gibt es außer den vier Leuchten unter der Frontscheibe zwei zusätzliche Fernscheinwerfer über der Frontscheibe. Es dürfen aber nur maximal zwei optionale Fernscheinwerfer gleichzeitig eingeschaltet sein.<br />
<br />
Scania ist einer der wenigen Lkw-Hersteller, die ihre Fahrerkabinen für Sonderfahrzeuge, wie [[Feuerwehrfahrzeug]]e oder Müllsammelfahrzeuge in verschiedenen Längen mit Mannschaftskabinen bis maximal neun Personen, selbst herstellen.<br />
<br />
=== Produktpalette (Auswahl) ===<br />
<gallery><br />
Scania P 280 der Wydenmühle in Willisau.jpg|Scania P 280<br />
Scania Streamline Topline Solar Guard 2a Simon Post 3 (15681646932).jpg|Scania [[Scania R-Serie|R-Streamline]] mit Topline-Fahrerhaus<br />
Eddie Stobart PE11RHU (H5814 Mia Anne) (9167441075).jpg|Scania R-Typ<br />(mittleres Fahrerhaus)<br />
Scania R500.JPG|Scania R-Typ Fernverkehr<br />(normales Fahrerhaus)<br />
Scania R420 at Scania AB.jpg|Scania R-Typ<br />(flaches Fahrerhaus)<br />
Scania Citywide12 Vitalis Pôle Notre-Dame.jpg|[[Scania Citywide]]<br />
VUW-Scania-LE-Suburban-1.jpg|Scania Citywide LE Suburban<br />
VingerTurbuss-ScaniaTK440EBTouringHD6x2-1.jpg|Scania Touring<br />
Quartier Général Sabatier - Véhicule 8.JPG|Tankfahrzeug CP 10 der französischen Streitkräfte<br />
Scania S730 4.jpg|Scania S730 („New Generation Scania“) (2017)<br />
</gallery><br />
<br />
{{Navigationsleiste Scania-Modelle}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Björn-Eric Lindh: ''Die Fahrzeuge von Scania''. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-613-01491-2<br />
* Dieter Hasemann: ''Die Geschichte der Scania Feuerwehrfahrzeuge''. Podszun, Brilon 1997, ISBN 3-86133-181-0<br />
* Peter J. Davies: ''Lastwagen der Welt - Das Lexikon der Marken und Modelle''. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02257-5<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Scania-Vabis vehicles|Scania-Vabis}}<br />
{{Commons|Scania AB|Scania}}<br />
* [http://www.scania.com/ Website der Scania AB]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{NaviBlock<br />
|Navigationsleiste Volkswagen AG<br />
|Navigationsleiste Schwedische Automobilmarken<br />
}}<br />
<br />
[[Kategorie:Omnibushersteller]]<br />
[[Kategorie:Lkw-Hersteller]]<br />
[[Kategorie:Ehemaliger Motorradhersteller (Schweden)]]<br />
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Schweden)]]<br />
[[Kategorie:Gemeinde Södertälje]]<br />
[[Kategorie:Ehemaliger Eisenbahnhersteller]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1900]]<br />
[[Kategorie:Ehemaliger Pkw-Hersteller (Schweden)]]<br />
[[Kategorie:Wirtschaft (Stockholms län)]]<br />
[[Kategorie:Scania| ]]<br />
[[Kategorie:Militärfahrzeughersteller]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Famila&diff=237261142
Famila
2023-09-12T11:58:53Z
<p>Giov.c: /* Vertriebsgebiete (weitere Staaten) */</p>
<hr />
<div>'''Famila''' (Eigenschreibweise '''famila''') ist der Name mehrerer [[SB-Warenhaus]]- oder Hypermarktketten in [[Deutschland]] und [[Italien]], die unter demselben Logo firmieren. Der Name wird räumlich aufgeteilt von mehreren eigenständigen Handelsgruppen benutzt (beispielsweise im Nordwesten von Deutschland von der [[Bünting-Gruppe]]), unter deren Dach sich jeweils weitere Handelsgesellschaften befinden (im Falle der Bünting-Gruppe zum Beispiel die Supermarktketten [[Bünting-Gruppe#Markant Nordwest Handels-GmbH & Co. KG|Markant]] und [[Combi (Einkaufsmarkt)|Combi]]).<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die famila-Warenhäuser gehen auf das Jahr 1968 zurück, als unter der Führung von Adolf Spinner aus Offenburg im Kreis der früheren [[Markant (Handelsunternehmen)|A&O]]-Großhändler Bartels-Langness, [[Bremke & Hoerster]], Bünting und Lupus die Idee entstand, eine gemeinsame Handelskette aufzubauen, um sich gegenüber der damals wachsenden Konkurrenz der Großflächenmärkte zu wappnen. Es gelang so, nicht nur bundesweit flächendeckend eine gemeinsame Marke zu nutzen und nach außen hin als einheitliche Warenhauskette aufzutreten, sondern zugleich die Regionalität zu wahren. Gegründet wurde dafür eine einheitliche famila-Zentrale in Heidelberg, an der neben den fünf Großhandelsgesellschaften mit jeweils 5 % das Bankhaus [[Merck Finck & Co]] mit 50 % sowie das zur [[Dr. August Oetker KG|Oetker-Gruppe]] gehörende [[Bankhaus Lampe]] mit 25 % beteiligt waren.<ref name="famila-Neuordnung-HeidelbergZentrale">{{Webarchiv | url=http://www.bela.de/presse/meldungen/meldung_neu_quark.pdf | wayback=20031012070832 | text= Lebensmittelzeitung vom 3. Mai 2001 }} (PDF; 5&nbsp;kB)</ref> Die Heidelberger Zentrale, die neben ihrer Aufgabe der Versorgung der Regionalgesellschaften durch vielfältige Dienstleistungen selbst mit jeweils 51 % an den Regionalgesellschaften beteiligt war (die restlichen 49 % gehörten den Großhändlern selbst),<ref name="famila-Neuordnung-HeidelbergZentrale" /> wurde 2001 aufgelöst.<ref name="famila-Aufloesung-HeidelbergZentrale">{{Webarchiv | url=http://www.bela.de/presse/meldungen/meldung_aufgel_quark.pdf | wayback=20031012062336 | text= Lebensmittelzeitung vom 4. Mai 2001}} (PDF; 4&nbsp;kB)</ref> Rückwirkend zum 1.&nbsp;Januar 2001 erwarben die Großhandelsunternehmen jeweils die restlichen 51 % von der Heidelberger Zentrale.<ref name="famila-Aufloesung-HeidelbergZentrale" /><br />
<br />
Die heutige famila-Warenhauskette umfasst die Vertriebsgebiete im Nordwesten (Bünting) und Nordosten (Bartels-Langness) Deutschlands. Des Weiteren gibt es Märkte in Italien und Expansionspläne auf die Niederlande. 2009 wurde die deutsche famila-Warenhauskette (Nordwest, Nordost und Rhein-Neckar) auf Platz&nbsp;1 der beim [[Kundenmonitor Deutschland]] in der Kategorie „Kundenzufriedenheit“ vor [[Globus SB-Warenhaus Holding|Globus]], [[HIT Handelsgruppe|Hit]], [[Kaufland]], [[Marktkauf]], [[Real (Handelskette)|Real]] und [[toom Markt|Toom]] gewählt.<ref name="familaKundenzufriedenheit2009">{{Webarchiv|url=http://www.famila-nordost.de/de/Unternehmen/Pressebereich/pressemitteilungen.php?download=_23 |wayback=20110117165011 |text=Archivierte Kopie }} (PDF), famila-nordwest.de im November 2009</ref><br />
<br />
== Vertriebsgebiete (Deutschland) ==<br />
In Deutschland teilen sich die famila-Gruppe folgende Unternehmen:<br />
<br />
=== Famila Nordost ===<br />
[[Datei:Famila Nordost Logo.svg|mini|Logo ohne Slogan von ''famila&nbsp;Nordost'']]<br />
1974 wurde das erste famila-Warenhaus der ''Famila Handelsmarkt Kiel GmbH & Co KG'' in [[Eutin]] eröffnet. 2000 wurden 25 [[Grosso-Magnet Warenhandelsgesellschaft|Magnet-Märkte]] der [[Tengelmann (Unternehmen)|Tengelmann-Gruppe]] übernommen, vier Jahre später übernahm man in Flensburg und Wedel je einen Eurospar der [[Spar Handelsgesellschaft|Spar Handels AG]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lebensmittelzeitung.net/handel/nachrichten/Famila-uebernimmt-Spar-Maerkte-36439 |titel=Spar Märkte gehen an Famila |hrsg=[[Lebensmittel Zeitung]] |datum=2003-11-10 |sprache=de |abruf=2023-04-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Jörg Frenzel |url=https://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article106948954/Wedeler-Famila-Umbau-kommt-ins-Rollen.html |titel=Wedeler Famila-Umbau kommt ins Rollen |hrsg=[[Hamburger Abendblatt]] |datum=2005-01-15 |sprache=de-DE |abruf=2023-04-26}}</ref> Derzeit existieren 90 Filialen in Schleswig-Holstein, Hamburg und [[Mecklenburg-Vorpommern]] sowie im östlichen [[Niedersachsen]], [[Nordrhein-Westfalen]] und nördlichen [[Brandenburg]]. Mehr als 7000 Menschen werden bei famila Nordost beschäftigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.famila-nordost.de/wp-content/uploads/2023/04/Servicepreis_2023.pdf |titel=Bester Service: famila auf Platz 1 |werk=famila-nordost.de |datum=2023-04-05 |format=PDF; 152 KB |sprache=de |abruf=2023-04-26}}</ref> Die ''Famila Handelsmarkt Kiel GmbH & Co KG'' ist Tochtergesellschaft des Unternehmens [[Bartels-Langness]]. Im Februar 2011 wurde, nach Bedenken des Kartellamts hinsichtlich der Übernahme aller Märkte durch [[Edeka]], bekannt gegeben, dass die [[Ratio (Handelsunternehmen)|Ratio]]-Verbrauchermärkte in [[Löhne]] und [[Bielefeld]] durch die famila Nordost übernommen werden.<ref name="BartelsRatioÜbernahme">{{Internetquelle |autor=Neue Westfälische |url=https://www.nw.de/nachrichten/wirtschaft/4276325_Ratio-in-Loehne-und-Bielefeld-geht-an-Famila.html |titel=Ratio in Löhne und Bielefeld geht an Famila |abruf=2019-06-27 |sprache=de}}</ref><ref name="familaNordostBielefeldLöhne">[http://www.famila-nordost.de/de/Unternehmen/Pressebereich/pressemitteilungen.php?download=_56]{{Toter Link |url=http://www.famila-nordost.de/de/Unternehmen/Pressebereich/pressemitteilungen.php?download=_56 |date=2018-04 |archivebot=2018-04-09 12:56:59 InternetArchiveBot}}, famila-nordost.de, 25. Februar 2011</ref><br />
Nachdem Bünting, Mutterkonzern der famila-Verbrauchermärkte im Nordwesten, an der Übernahme von Ratio interessiert gewesen sein soll,<ref name="BüntingInteresseFamila">[http://jobs.lebensmittelzeitung.net/bewerber/karriere/news/Ratio-Inhaber-Snoek-teilt-sein-Unternehmen-auf_85227.html]{{Toter Link |url=http://jobs.lebensmittelzeitung.net/bewerber/karriere/news/Ratio-Inhaber-Snoek-teilt-sein-Unternehmen-auf_85227.html |date=2019-04 |archivebot=2019-04-10 09:21:49 InternetArchiveBot}}, lebensmittelzeitung.net, 24. Februar 2011</ref> dringt die Unternehmensgruppe Bartels-Langness damit in das Expansionsgebiet der famila Nordwest vor.<ref name="ExpansionBünting-neu">{{Internetquelle |url=https://www.buenting.de/unternehmen/expansion.html |titel=Expansion |abruf=2019-06-27}}</ref> Im Dezember 2016 übernahm Bartels-Langness neun sky-Märkte der [[coop eG]] und einen [[Rewe]]-Markt. Drei sky-Märkte wurden zu famila, darunter der Standort in [[Nauen]], womit famila seinen zweiten Markt in [[Brandenburg]] eröffnete.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bela.de/wp-content/uploads/2016/11/PI_2016-11-30_neue-Maerkte_Start.pdf |titel=Bela-Gruppe übernimmt zehn Standorte im Norden |werk=bela.de |hrsg=Bartels-Langness |datum=2016-11-30 |sprache=de |abruf=2022-07-17}}</ref> Der erste Standort besteht seit den 1990er Jahren in [[Perleberg]].<ref>{{Internetquelle|url=https://www.famila-nordost.de/wqwarenhaus/perleberg/ |titel= Standort Perleberg |abruf=2023-07-15}}</ref> Ein dritter Standort in Brandenburg erfolgte mit der Übernahme des [[Real (Einzelhandel)|real]]-Marktes in [[Falkensee]] und der Eröffnung am 11. Juli 2022. Es ist der einzige von Bartels-Langness übernommene real-Standort.<ref>{{Internetquelle |autor=webdesignbüro |url=https://unserhavelland.de/2022/06/23/anstatt-real-am-11-juli-eroeffnet-famila-in-falkensee/ |titel=Anstatt real: Am 11. Juli eröffnet famila in Falkensee! |werk=Unser Havelland (Falkensee aktuell) |datum=2022-06-23 |sprache=de |abruf=2022-07-16}}</ref><br />
<br />
=== Famila Nordwest (zuvor ''famila Leer Oldenburg'') ===<br />
[[Datei:Famila-logo-with-claim.svg|mini|Logo mit Slogan von ''famila&nbsp;Nordwest'']]<br />
Im Jahr 1967 eröffnete in der [[Ammerländer Heerstraße]] in Oldenburg das erste famila-Warenhaus der heutigen Famila Nordwest.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.buenting.de/gesellschaften/famila |titel=Gesellschaften - famila |werk=buenting.de |hrsg=J. Bünting Beteiligungs AG |abruf=2022-06-16}}</ref> 1977 wurde das erste ''famila Center'' in Oldenburg eröffnet, das bei seiner Eröffnung mit 18.000&nbsp;m², davon 10.000&nbsp;m² Verkaufsfläche, der größte Verbrauchermarkt in Deutschland war. Seitdem wurde das Vertriebsgebiet erweitert. Im März 1995 verkaufte das Unternehmen [[Promohypermarkt]] seine vier ''Continent''-Standorte in [[Moormerland]]-[[Warsingsfehn]], [[Ostrhauderfehn]], [[Varel]], [[Westerstede]] an die Bünting-Gruppe, die die Märkte auf Famila umflaggte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Continent+gibt+Standorte+ab&date=from_10.03.1995&date=to_10.03.1995&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Continent gibt Standorte ab |werk=genios.de |hrsg=[[Lebensmittel Zeitung]] |datum=1995-03-10 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Hans Begerow |url=https://www.nwzonline.de/wirtschaft/varel-schuetzenwiese-aus-plaza-wurden-continent-und-famila_a_1,0,610661172.html |titel=Aus Plaza wurden Continent und Famila |werk=nwzonline.de |hrsg=[[Nordwest-Zeitung]] |datum=2011-05-17 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref><br />
<br />
2009 existierten 21 Verbrauchermärkte im Nordwesten im westlichen [[Niedersachsen]] sowie am Rande [[Bremen]]s (bis 2007 existierte in Bremen selbst ein famila-Markt, ehe dieser abgerissen und durch die kleinere Bünting-Vertriebslinie Combi ersetzt wurde).<ref name="Combi-FamilaAbriss"> {{Webarchiv|text=Archivlink |url=http://www.ebertz.de/platzierte-objekte/ |wayback=20120704130617 }}, ebertz.de im Februar 2009</ref> Die ''famila Verbrauchermarkt Einkaufsstätte GmbH & Co. KG'' gehört zur [[Bünting-Gruppe]] und hat ihren Sitz im niedersächsischen Leer (mit dem Umzug von Oldenburg nach Leer änderte sich der Name der Regionalgesellschaft).<br />
<br />
Das Unternehmen betreibt zugleich weiterhin den größten famila-Markt deutschlandweit, den famila XXL im famila Einkaufsland Wechloy in [[Oldenburg (Oldb)|Oldenburg]] (früher ''famila Center''). Seit dem Frühjahr 2007 wurde er von 18.000&nbsp;m² um 7.000&nbsp;m² auf 25.000&nbsp;m² erweitert und komplett renoviert, teilweise sogar abgerissen und neu gebaut. Er dient auch als Vorzeigemarkt für Vertreter anderer Gemeinden, in denen die Bünting-Gruppe expandieren oder umbauen will. Neben dem Supermarkt selbst sind am Standort Wechloy zahlreiche andere Handelsunternehmen vertreten. Im Dezember 2020 wurde in Syke, nach Renovierung, der modernste Famila eröffnet. Nach diesem Modellmarkt, sollen nun alle Märkte modernisiert werden.<br />
<br />
=== Famila Rhein-Neckar (bis 2010) ===<br />
[[Datei:Famila logo.svg|mini|Logo mit Slogan von ''famila&nbsp;Rhein-Neckar'']]<br />
Die ''famila Handels-Betriebe GmbH & Co. KG Rhein-Neckar'' betrieb 12 Warenhäuser mit 1400 Beschäftigten im südlichen Hessen, südlichen Rheinland-Pfalz sowie überwiegend in [[Baden-Württemberg]] und gehörte zur ''[[Karl Lupus|Lupus GmbH]]''. Neben den Supermärkten hatte famila sich im Rhein-Neckar-Gebiet auf so genannte ''Weinkontore'' in [[Karlsruhe]] und [[Pforzheim]] spezialisiert, die ein überdurchschnittlich großes Angebot an Weinen anboten. Im Dezember 2009 wurde angekündigt, dass alle Filialen, ein Cash-&-Carry-Markt (dessen Übernahme wiederum durch die [[Edeka]]-Südwest-Tochter Union SB beim [[Bundeskartellamt]] beantragt wurde)<ref name="Verkauf-lupusCC-Edeka">{{Internetquelle |url=https://www.finance-magazin.de/deals/ma/deal-unter-grossmaerkten-union-sb-uebernimmt-lupus-campc-1128022/ |titel=Deal unter Großmärkten: Union SB übernimmt Lupus C&amp;C |abruf=2019-06-27 |sprache=de}}</ref> sowie die komplette Belegschaft zu Kaufland wechseln sollen. Mit der im Januar 2010 erteilten Zustimmung durch die Kartellbehörden konnte der Fortbestand von Standorten und Arbeitsplätzen und der direkte Übergang der Supermärkte zum 1.&nbsp;Februar 2010 erreicht werden.<ref>[https://www.gabot.de/ansicht/kaufland-uebernimmt-karl-lupus-gmbh-co-kg-209623.html ''Kaufland übernimmt Karl Lupus GmbH & Co. KG''], gabot.de vom 16. Dezember 2009.</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Badische Zeitung |url=https://www.badische-zeitung.de/bad-saeckingen/aus-famila-wird-kaufland |titel=Aus Famila wird Kaufland - Bad Säckingen - Badische Zeitung |abruf=2019-06-27 |sprache=de}}</ref> Die Mitarbeiter erhielten eine einjährige Beschäftigungsgarantie.<ref>{{Internetquelle |autor=Dirk Friedmann |url=https://www.suedkurier.de/archiv/region/hochrhein/bad-saeckingen/art1360031,4138529 |titel=Sichere Jobs für ein Jahr |datum=2010-01-25 |abruf=2019-06-27 |sprache=de}}</ref> Die entsprechende Internetadresse wurde seitens der Bünting-Gruppe übernommen und auf den Online-Shop familanordwest24.de der Warenhauskette der famila Nordwest, der hierzu zwischenzeitlich den Namen myfamila.de führte, weitergeleitet.<ref name="myfamilade">{{Internetquelle |url=https://www.famila-nordwest.de/ |titel=famila - Moin, schöne Einkaufswelt. - Famila |abruf=2019-06-27}}</ref><br />
<br />
=== Famila Arnsberg / Soest (bis 2003) ===<br />
[[Datei:Famila-Logo Bremke & Hoerster.png|mini|Logo von ''famila&nbsp;Arnsberg&nbsp;/&nbsp;Soest'']]<br />
Die ''Famila-Warenhaus GmbH u. Co. KG'' mit Sitz im nordrhein-westfälischen [[Arnsberg]] der ''[[Bremke & Hoerster|Bremke & Hoerster GmbH & Co.]]'' betrieb sowohl im Westen als auch im Osten Deutschlands Märkte. Beim ersten Famila der Gesellschaft in Ostdeutschland handelte es sich dabei um den Markt in [[Steinpleis]], der 1992 eröffnet wurde. 1995 folgte der Standort in [[Glauchau]].<ref>{{Internetquelle |url=http://rembrandulrich.de/agentur/25-jahre-agentur-rembrand-ulrich.html |titel=25 Jahre Agentur Rembrand Ulrich - Rembrand Ulrich, Agentur für Wein, Sekt, Spirituosen und Feinkost in Sachsen |werk=rembrandulrich.de |sprache=de |abruf=2023-04-26}}</ref> Bereits im Dezember 1994 konnte man den ehemaligen [[Pfannkuch GmbH & Co. Supermarkt KG|Kolossa]]-Standort in [[Zeitz]] übernehmen.<ref>{{Internetquelle |autor=Torsten Gerbank |url=https://www.mz.de/lokal/zeitz/handel-kaufland-offnet-in-zeitz-ost-seine-pforten-2867561 |titel=Handel: Kaufland öffnet in Zeitz-Ost seine Pforten |werk=mz.de |hrsg=[[Mitteldeutsche Zeitung]] |datum=2003-02-03 |sprache=de |abruf=2023-04-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=%22Kolossa%22+zieht+sich+zur%C3%BCck+Soester+Firma+%C3%BCbernimmt+Jugendverein+als+freier+Tr%C3%A4ger+anerkannt&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel="Kolossa" zieht sich zurück Soester Firma übernimmt Jugendverein als freier Träger anerkannt |werk=genios.de |hrsg=[[Mitteldeutsche Zeitung]] |datum=1994-11-26 |sprache=de |abruf=2023-04-26}}</ref> Während man bereits 1991 mit der Umweltarbeit, z.&nbsp;B. in den Bereichen Entsorgung und Energienutzung begann, folgte ab 1997 eine Kooperation mit [[Naturland]]. Ab Anfang 2000 vertrieb man ausschließlich Lebensmittel ohne [[Gentechnik]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/dokumente/Bio-Siegel/Reports/bio-siegel-report-2002-01_02.pdf |titel=Umsatzplus durch Kunden-Leitsystem |werk=oekolandbau.de |hrsg=[[Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft]]<br />
Referat Öffentlichkeitsarbeit |datum=2002 |seiten=2 |format=PDF; 1,6 MB |sprache=de |abruf=2023-04-26}}</ref> Der ehemalige Stammsitz in [[Soest]] wurde bis Ende 2001 an den Hauptsitz des Mutterunternehmens nach Arnsberg verlegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=bremke+spart+kosten+ein&date=from_01.12.2001&date=to_31.12.2001&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Bremke spart Kosten ein |werk=genios.de |hrsg=[[Lebensmittel Zeitung]] |datum=2001-12-07 |sprache=de |abruf=2023-04-26}}</ref> Die Gesellschaft wurde zum 2.&nbsp;August 2003 an die Kaufland-Stiftung verkauft.<ref name="Verkauf-familaNordrheinWestfalen-Kaufland">{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/archiv/schwarz-gruppe-expandiert-weiter-kaufland-uebernimmt-famila/2251610.html |titel=Schwarz-Gruppe expandiert weiter: Kaufland übernimmt Famila |abruf=2019-06-27 |sprache=de}}</ref> Bis dahin gab es noch 35 Verbrauchermärkte mit 3150 Beschäftigten, die überwiegend in Nordrhein-Westfalen angesiedelt waren. Bereits zum 1.&nbsp;Februar 2003 wurden drei der acht in Ostdeutschland liegenden Märkte in Steinpleis, Glauchau und Zeitz an Kaufland veräußert.<ref name="Verkauf-familaOstdeutschland-Kaufland">{{Webarchiv | url=http://www.posis.de/archiv2003.htm | wayback=20041208040751 | text=Trendletter 01/2003}}</ref><br />
<br />
=== Famila Berlin (bis 2001) ===<br />
[[Datei:Famila Berlin-Logo mit farbigem Balken.png|mini|Logo von ''famila&nbsp;Berlin'']]<br />
Von Januar 1992 bis Juli 2001 existierte die in [[Berlin]] ansässige ''Famila Handelsmarkt GmbH & Co Betriebs KG'', die zur ''[[Meyer & Beck Handels KG]]'' gehörte.<ref>{{Internetquelle |autor=Stefan Strauss |url=https://www.berliner-zeitung.de/kaufland-kuendigt-haendlern-innerhalb-von-vier-tagen-ploetzlich-machen-die-laeden-dicht-15714748 |titel=Kaufland kündigt Händlern innerhalb von vier Tagen: Plötzlich machen die Läden dicht |datum=2006-02-17 |sprache=de-DE |abruf=2019-06-27}}</ref><ref name=":7">Auszug aus dem Handelsregister; FAMILA-Handelsmarkt GmbH & Co. Betriebs KG (HRA 24711, [[Amtsgericht Charlottenburg]])</ref> Im Januar 1993 eröffnete in [[Eberswalde]] der erste Markt der Gesellschaft. Vorausgegangen waren acht Monate Bauzeit.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Erster+famila-Markt+in+Brandenburg&date=from_15.01.1993&date=to_15.01.1993&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Erster famila-Markt in Brandenburg/Schluss mit der Preis-Irritation |werk=genios.de |hrsg=[[Lebensmittel Praxis]] |datum=1993-01-15 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref> 1995 folgten mit Märkten in [[Neubrandenburg]] (Oktober 1995) und in [[Potsdam|Potsdam-Waldstadt]] (2. November 1995, 4600 Quadratmetern) weitere Standorte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Famila+Berlin+in+Neubrandenburg&date=from_29.09.1995&date=to_29.09.1995&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Famila Berlin in Neubrandenburg |werk=genios.de |hrsg=[[Lebensmittel Zeitung]] |datum=1995-09-29 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Waldstadt-Center+wurde+er%C3%B6ffnet&date=from_16.11.1995&date=to_16.11.1995&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Waldstadt-Center wurde eröffnet |werk=genios.de |hrsg=[[Textilwirtschaft (Zeitschrift)|TextilWirtschaft]] |datum=1995-11-16 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.geschichtsverein-potsdam.de/chrojahr.html#1995 |titel=Potsdamer Chronik |titelerg=1995 |werk=geschichtsverein-potsdam.de |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref> Mitte Juni 1998 betrieb man sechs Filialen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=AUS+DEM+GESCH%C3%84FTSLEBEN&advanced=5562-Titel_AUS+DEM+GESCH%C3%84FTSLEBEN&date=from_13.06.1998&date=to_13.06.1998&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=AUS DEM GESCHÄFTSLEBEN |werk=genios.de |hrsg=[[Der Tagesspiegel]] |datum=1998-06-13 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref> Mit dem Standort an der Avenue Charles de Gaulle in der [[Cité Foch]] in [[Berlin-Reinickendorf|Reinickendorf]] öffnete am 1. Juli 1998 erstmals ein Markt in Berlin.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Einkaufszentrum+in+der+Cite+Forch+neu+belebt&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Einkaufszentrum in der Cite Forch neu belebt |werk=genios.de |hrsg=[[Der Tagesspiegel]] |datum=1998-06-30 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref> Der letzte Markt eröffnete am 29. März 2001 in [[Strehlen (Dresden)|Dresden-Strehlen]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Heute+%C3%B6ffnet+neues+Einkaufszentrum+in+Reick&date=from_01.01.1992&date=to_01.01.2002&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Heute öffnet neues Einkaufszentrum in Reick |werk=genios.de |hrsg=[[Sächsische Zeitung]] |datum=2001-03-29 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref> Im April 2001 kamen erste Gerüchte zum Verkauf von Famila Berlin auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Meyer&Beck+bald+ohne+Famila&view=list&order=desc&sort=BY_DATE |titel=Meyer&Beck bald ohne Famila |werk=genios.de |hrsg=[[Lebensmittel Zeitung]] |datum=2001-04-20 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref> Nur einen Monat später wurde der komplette Verkauf verkündet. So wurden die bestehenden Märkte, unter anderem im Forum Neukölln (den heutigen [[Neukölln Arcaden]], am 2. September 2000 eröffnet) in [[Berlin-Neukölln]], schließlich von der Kaufland-Stiftung übernommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20010527075526/http://www2.tagesspiegel.de/archiv/2000/08/29/ak-be-po-15353.html |titel=Ladenschluss-Initiative: Auch bei den Preisen tut sich wieder was |hrsg=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2000-08-30 |sprache=de |archiv-datum=2001-05-27 |abruf=2023-04-30}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Kaufland+holt+sich+Famila-Paket&date=from_11.05.2001&date=to_11.05.2001&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Kaufland holt sich Famila-Paket |werk=genios.de |hrsg=[[Lebensmittel Zeitung]] |datum=2001-05-11 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref> Insgesamt betrieb Famila Berlin neun Standorte, zwei in Berlin (ein dritter im heutigen [[Victoriastadt#Victoria-Center|Victoria-Center]] in [[Berlin-Lichtenberg]] war im Bau) sowie sieben Standorte in den [[Neue Länder|neuen Bundesländern]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.posis.de/archiv2001.htm |titel=Trendletter-Archiv 2001 |datum=2001-08-10 |abruf=2022-06-14 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20010810040841/http://www.posis.de/archiv2001.htm |archiv-datum=2001-08-10 |offline= |archiv-bot=2022-10-31 04:19:02 InternetArchiveBot }}</ref><gallery><br />
Datei:Schottweg-Zentrum (Flensburg-Mürwik Mai 2015), Bild 04.jpg|Ein Famila-Einkaufszentrum (Famila Nordost) in [[Flensburg]]-[[Wasserloos]] (2015)<br />
Datei:Famila1.jpg|Ehemaliges famila-Einkaufszentrum (Bremke & Hoerster) in [[Gevelsberg]]<br />
</gallery><br />
<br />
== Vertriebsgebiete (weitere Staaten) ==<br />
=== Italien ===<br />
[[Datei:Logo Famila.svg|mini|Logo mit Slogan von ''famila&nbsp;Italien'']]<br />
Seit 1984 ist ''famila Italien,'' mit 277 famila-Märkten in fünf zur SELEX-Gruppe gehörenden Regionalgesellschaften aufgeteilt, in Italien vertreten.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.selexgc.it/en-us/the-group/national-brands |titel=National Brands |werk=selexgc.it |hrsg=SELEX Group |sprache=en |abruf=2023-04-27}}</ref> Der erste famila-Markt eröffnete im gleichen Jahr in [[Bozen]], 1993 folgte der erste Markt der Vertriebslinie Iperfamila in [[Vicenza]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.unicomm.it/storia/ |titel=Storia del Gruppo Unicomm dal 1948 ai nostri giorni {{!}} Gruppo Unicomm S.p.A. |werk=unicomm.it |sprache=it |abruf=2023-04-27}}</ref> Famila ist in mehreren [[Italien|italienischen]] Regionen tätig und betrieb 2016 neben den normalen famila-Märkten zwölf ''Iperfamila'' und 26 ''Superstore famila''.<ref name="familaItalien"> {{Webarchiv|text=Archivlink |url=http://www.famila.it/ChiSiamo.aspx?prd=221 |wayback=20160217095653 }}, famila.it</ref> Einzelne Handelsunternehmen nutzen den Namen famila nicht mehr. So meldete 2018 das Unternehmen Roberto Abate spa Insolvenz an und schloss vorübergehend einen Teil seiner Filialen, darunter auch famila-Märkte. Die restlichen Märkte wurden später weiterveräußert und umgeflaggt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cataniatoday.it/cronaca/fisascat-cisl-abate-spa-annuncia-licenziamenti-anche-a-catania.html |titel=Fisascat Cisl, Abate spa annuncia licenziamenti anche a Catania |datum=2018-09-22 |sprache=it |abruf=2023-04-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Alessandra Bonaccorsi |url=https://www.gdoweek.it/roberto-abate-spa-beni-sequestrati/ |titel=Roberto Abate spa, beni sequestrati |werk=Gdoweek |datum=2019-03-04 |sprache=it |abruf=2023-04-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.palermotoday.it/economia/supermercati-gruppo-abate-licenziamenti.html |titel=Nuova tegola per la grande distribuzione: "Licenziamenti per il gruppo Abate" |datum=2019-11-05 |sprache=it |abruf=2023-04-27}}</ref> 2019 flaggte das Unternehmen L'Abbondanza seine A&O- und famila-Märkte auf die Vertriebslinie Gala um.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.engage.it/brand-e-aziende/olojin-firma-posizionamento-gala.aspx |titel=Famila e A&O diventano Gala: Olojin firma il posizionamento della nuova insegna |datum=2019-06-04 |sprache=it |abruf=2023-04-27}}</ref> 2022 erwirtschaftete man einen Umsatz von 2,7 [[Milliarde|Milliarden]] [[Euro]].<ref name=":0" /> Aktuell wird in vier Vertriebslinien (aufsteigend sortiert, nach Größe der Märkte) unterteilt: ''Famila Market'', ''Famila'', ''Famila Superstore'' und ''Iperfamila''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.famila.it/chi-siamo |titel=Chi siamo {{!}} Famila |werk=famila.it |sprache=it |abruf=2023-04-27}}</ref> Famila tritt in Italien als Sponsor des mehrfachen [[Italienischer Meister (Basketball)#Basketball-Meister der Frauen|italienischen Frauen-Basketballmeisters]] ''famila basket schio'' aus [[Schio|Schio, Venetien]] auf.<br />
<br />
=== Niederlande ===<br />
[[Datei:Supermarkt Famila in Beverwijk, exterieur, Bestanddeelnr 929-3538.jpg|mini|Famila-Markt im niederländischen Beverwijk am 19. September 1977]]<br />
Bereits zwischen 1971 und 1982 versuchte die deutsche famila-Zentrale in Heidelberg gemeinsam mit dem niederländischen Handelsunternehmen Schuitema famila-Warenhäuser in den [[Niederlande]]n zu etablieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.digibron.nl/search/detail/2becf6dad7f62b8ea88a9855696bd7c8/schuitema-in-rood-met-famila-in-tilburs |titel=Schuitema in rood met Famila in Tilburs - Digibron.nl |datum=1972-05-25 |abruf=2019-06-27 |sprache=nl}}</ref><ref name="familaNiederlande-Versuch1971-2">[http://www.elsevierretail.nl/1076896/Food/Food-nieuwsbericht/Oud-directeurTwijfeltAanFamila.htm]{{Toter Link |url=http://www.elsevierretail.nl/1076896/Food/Food-nieuwsbericht/Oud-directeurTwijfeltAanFamila.htm |date=2018-04 |archivebot=2018-04-09 12:56:59 InternetArchiveBot}}, elsevierretail.nl vom 18. September 2009</ref> Dieser Versuch scheiterte jedoch, auf Grund der deutlich zu unterscheidenden Marktstruktur in den Niederlanden. So bestehen in den niederländischen Kommunen im Idealfall Lebensmittelmärkte auf einer Größe zwischen 1500&nbsp;m² und 2000&nbsp;m², die ausschließlich Lebensmittel anbieten. Im Durchschnitt sind sie jedoch häufig kleiner, da niederländische Händler in den Warenhäusern eine Bedrohung für ihre Regionen sehen und somit in vielen niederländischen Kommunen der ausschließliche Verkauf von Lebensmittel in [[Supermarkt|Supermärkten]] gestattet wird. Die drei bestehenden Märkte wurden an [[Albert Heijn]] veräußert, ein vierter und fünfter wurden auf Grund der finanziellen Risiken nicht verwirklicht. Laut T. Monshouwer (ehemaliger Direktor bei Schuitema), sei das Scheitern der famila-Warenhauskette in den Niederlanden darauf zurückzuführen, dass es keine Kenntnisse über den Ein- und Verkauf von [[Non-Food|Non-Food-Artikeln]] gegeben habe und die geringe Größe der Niederlande nicht geeignet sei für SB-Warenhäuser.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.golberdinge.com/verslagen/eindverslag1.pdf | wayback=20140911002225| text= Supermarché in Nederland? Instapproject mastertrack Real Estate Management and Development der Technische Universiteit Eindhoven}} (PDF; 270&nbsp;kB).</ref><br />
<br />
Stand 2009 verfolgte die Bünting-Gruppe, die im Nordwesten Deutschlands die famila-Warenhäuser betreibt, eine Expansion in das an das Vertriebsgebiet angrenzende Ausland. So sollten erneut famila-Warenhäuser in den Niederlanden eröffnet werden.<ref name="ExpansionNiederlande">[http://www.retailnews.nl/rubrieken/formule/formule/24929/Hypermarktketen%20Famila%20wil%20Nederland%20in.html retailnews.nl] vom 18. September 2009</ref> Bis 2011 sollte demnach zunächst im Norden ([[Leeuwarden]]) oder Osten ([[Emmen (Drenthe)|Emmen]]) ein erster Verbrauchermarkt auf einer Fläche von bis zu 7000&nbsp;m² entstehen. Weitere Verbrauchermärkte sollten folgen, auch der Westen der Niederlande wurde als langfristiges Ziel angesehen. Für die Expansion hat die Bünting-Gruppe in [[Drachten]] eigene Büroräume.<ref name="familaNiederlande">[http://www.famila.nl/ famila.nl]</ref> Bereits Erfahrung mit niederländischen Kunden sammelte das Unternehmen sowohl im ''Ems-Park'' in Leer, für das dort einst angesiedelte famila-Warenhaus (inzwischen geschlossen) bestand ein eigener niederländischer Internetauftritt, als auch durch zahlreiche Kunden, die das famila-Einkaufsland in Oldenburg-Wechloy besuchen.<br />
<br />
=== Tschechien ===<br />
Auch in Tschechien bestanden kurzzeitig Famila-Standorte, betrieben durch Bremke & Hoerster (Famila Arnsberg/Soest). So wurde im September 1995 bekannt, dass 1996 das erste [[Tschechien|tschechische]] SB-Warenhaus in [[Kladno]] bei [[Prag]] eröffnen soll.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Auch+Bremke+&+Hoerster+zieht%27s+ins+Ausland&date=from_01.01.1970&date=to_14.11.1997&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Auch Bremke & Hoerster zieht's ins Ausland |werk=genios.de |hrsg=[[Lebensmittel Zeitung]] |datum=1995-09-15 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref> Die Eröffnung erfolgte am 3. September 1996. Das SB-Warenhaus umfasste dabei auf 4000 Quadratmetern rund 25.000 Artikel, 100 Mitarbeiter arbeiteten zu diesem Zeitpunkt am Standort. Weitere Filialen sollten in [[Most (Tschechien)|Most]] und [[Mladá Boleslav]] folgen, bis zu zehn Standorte waren geplant.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Famila+in+der+CR+mit+Gro%C3%9Ffl%C3%A4che&date=from_06.09.1996&date=to_06.09.1996&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Famila in der CR mit Großfläche |werk=genios.de |hrsg=[[Lebensmittel Zeitung]] |datum=1996-09-06 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref> Famila zog sich, mit dem zum 31. Dezember 1997 wirksamen Verkauf an Lidl & Schwarz, Anfang 1998 wieder aus Tschechien zurück. Zu dem Zeitpunkt bestanden zwei Märkte, die fortan als Kaufland flaggen, diese sowie die Immobilien gingen an das Unternehmen aus [[Neckarsulm]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Famila+streicht+Segel&date=from_09.01.1998&date=to_09.01.1998&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Famila streicht Segel |werk=genios.de |hrsg=[[Lebensmittel Zeitung]] |datum=1998-01-09 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=Kaufland+st%C3%A4rkt+Basis&date=from_09.01.1998&date=to_09.01.1998&sort=BY_DATE&order=desc&resultListType=DEFAULT&view=list |titel=Kaufland stärkt Basis |werk=genios.de |hrsg=[[Lebensmittel Zeitung]] |datum=1998-01-09 |sprache=de |abruf=2023-04-25}}</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Famila}}<br />
* [http://www.famila.de/ Famila Deutschland]<br />
* [http://www.famila-nordost.de/ Famila Nordost]<br />
* [http://www.famila-nordwest.de/ Famila Nordwest]<br />
* [http://www.famila.it/ Famila Italien]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
[[Kategorie:Lebensmitteleinzelhändler]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen (Kiel)]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen (Landkreis Leer)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1968]]<br />
[[Kategorie:Einzelhandelsunternehmen (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Supermarkt]]<br />
{{DISPLAYTITLE: famila}}</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=EuroSpin&diff=237196620
EuroSpin
2023-09-10T15:21:37Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Unternehmen<br />
| Name = EuroSpin Italia S.p.A.<br />
| Logo = Eurospin New Logo.svg<br />
| Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft (Italien)|Società per Azioni]]<br />
| Gründungsdatum = 1993<br />
| Sitz = [[San Martino Buon Albergo]]<br />
| Leitung = Ivan Odorizzi<br />
| Mitarbeiterzahl = 15.433<ref name=":A">{{Internetquelle |url=https://issuu.com/admin.eurospin/docs/eurospin_bs_2020_72dpi/1 |titel=Eurospin Bilancio di Sostenibilità 2020 |sprache=en |abruf=2023-02-02}}</ref><br />
| Umsatz = 6,4 [[Milliarde]]n [[Euro|EUR]]<ref name=":A" /><br />
| Stand = 2020<br />
| Branche = [[Lebensmitteleinzelhandel]]<br />
| Homepage = [https://www.eurospin.it/ www.eurospin.it]<br />
}}<br />
'''EuroSpin''' ist ein [[discounter|Lebensmitteldiscounter]] in [[Italien]], [[Kroatien]] und [[Slowenien]].<br />
<br />
EuroSpin wurde 1993 von mehreren Partnern gegründet und ist heute der größte Harddiscounter in Italien.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://issuu.com/admin.eurospin/docs/eurospin_bs_2020_72dpi/1 |titel=Eurospin Bilancio di Sostenibilità 2020 |sprache=en |abruf=2023-02-02}}</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
[[Datei:Eurospin Avezzano.jpg|mini|EuroSpin-Filiale in [[Avezzano]], [[Italien]]]]<br />
1994 wurde die erste Filiale im Gebiet von EuroSpin Tirrenica eröffnete, ein Jahr später folgte die erste Filiale im Gebiet von EuroSpin Lazio. EuroSpin Puglia eröffnete seine erste Filiale im Jahr 1997, ehe zwei Jahre später die erste Gastronomieabteilung in einer EuroSpin-Filiale errichtet wurde. Mit EuroSpin Sicilia eröffnete 2001 die fünfte der Betriebsgesellschaften die erste Filiale. 2004 konnte man ins Ausland expandieren. In Slowenien eröffnete man dabei die erste Filiale. Sowohl der neue Hauptsitz von EuroSpin Italia in [[San Martino Buon Albergo]] als auch das erste automatisierte Lager konnten 2008 eröffnete werden. Um das Sortiment erweitern zu können, entwickelte man eine Premiummarke namens Le Nostre Stelle (dt.: ''Unsere Sterne''), die 2012 eingeführt wurde. 2013 wurden erstmals auch Backwaren in SB-Bäckereien in den Märkten angeboten, ein Jahr später konnte mit der Filiale in [[Biella]] der 1000. Standort eröffnen werden. Ab 2018 wurden die Märkte umgebaut und modernisiert. Mit dem Start des Online-Shops 2019 konnten erstmals auch Non-Food-Produkte online gekauft werden, 2021 erfolgte die Erweiterung um Lebensmittel. 2020 konnte man mit Kroatien ein weiteres Land erschließen und die Expansion auch außerhalb Italiens weiter fortsetzen. Im gleichen Jahr befanden sich 1.137 Märkte in Italien, 51 in Slowenien und sieben in Kroatien.<ref name=":0" /><br />
<br />
== Struktur ==<br />
[[Datei:EuroSpin Italia regions.png|mini|Die Regionen Italiens, farblich nach den Gesellschaften unterteilt: Spesa Intelligente (rot), EuroSpin Tirrenica (orange), EuroSpin Lazio (dunkelgelb), EuroSpin Puglia (gelb), EuroSpin Sicilia (grün-cyan)]]<br />
Die Gruppe wird von der [[Aktiengesellschaft]] EuroSpin Italia SpA mit Sitz in [[San Martino Buon Albergo]] in der Provinz Verona geführt. Diese fungiert als [[Holding|Managementholding]], zuständig für den Wareneinkauf sowie unterstützende Dienstleistungen, darunter Marketing, Qualitätssicherung, Logistik, Abrechnung, Datenverarbeitung, Controlling, Planung, Unternehmensentwicklung und mehr.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eurospin.it/wp-content/uploads/Brochure_Aziendale_Eurospin_2022_sito.pdf |titel=Brochure Aziendale Eurospin 2022 |werk=eurospin.it |datum=2022-05-20 |format=PDF; 14,0 MB |sprache=it |abruf=2023-02-02}}</ref> Die Gruppe gliedert sich in fünf eigenständige Betriebsgesellschaften, die von EuroSpin Italia S.p.A. kontrolliert werden und die in verschiedenen Regionen nach außen die Marke EuroSpin verwenden:<br />
* Spesa Intelligente<br />
* EuroSpin Tirrenica<br />
* EuroSpin Lazio<br />
* EuroSpin Puglia<br />
* EuroSpin Sicilia<br />
Darüber hinaus bestehen zwei Auslandsgesellschaften:<br />
* EuroSpin Croazia für [[Kroatien]] und<br />
* EuroSpin Eko für [[Slowenien]]<br />
<br />
== Sortiment ==<br />
Mit einem Sortiment von etwa 1.500 Artikeln ist EuroSpin vergleichbar mit anderen Discountern wie [[Hofer KG|Hofer]], [[Lidl]], [[Netto Marken-Discount]], [[Penny Markt|Penny]], [[Norma (Supermarkt)|Norma]] oder [[Denner]]. Neben Lebensmitteln gehören diverse Nonfood-Produkte zum Sortiment, z.&nbsp;B. aus den Bereichen Textil, Haushaltswaren und Heimwerken. Es werden hauptsächlich eigene [[Handelsmarke]]n geführt, aber auch ausgewählte Herstellermarken. In einigen neueren Verkaufsstellen gibt es Abteilungen für Frischfleisch und -fisch, Frischbackwaren sowie Gastronomie. Seit 2009 werden unter der Marke ''EuroSpin Viaggi'' in Kooperation mit dem Veranstalter Igna's Tour aus [[Neumarkt (Südtirol)|Neumarkt]] in Südtirol online buchbare Reisen angeboten. In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Digitalpix s.r.l. in [[Sondrio]] werden online unter der Marke ''EuroSpin Foto'' Dienstleistungen rund ums Fotografieren angeboten, wie Papierabzüge, Poster, Kalender und Fotobücher.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|EuroSpin}}<br />
* [https://www.eurospin.it/ Website von EuroSpin]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
[[Kategorie:Lebensmitteleinzelhändler]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen (Venetien)]]<br />
[[Kategorie:San Martino Buon Albergo]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1993]]<br />
[[Kategorie:Einzelhandelsunternehmen (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Supermarkt]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Deliveroo&diff=237194808
Deliveroo
2023-09-10T14:03:31Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Unternehmen<br />
| Name = Deliveroo Holdings plc<br />
| Logo = Deliveroo Logo.svg<br />
| Unternehmensform = [[Kapitalgesellschaft (Vereinigtes Königreich)#Public limited company |Public limited company]]<ref>{{Internetquelle|url=https://deliveroo.co.uk/imprint|titel=Impressum - Deliveroo|abruf=2017-03-03|archiv-url=https://web.archive.org/web/20170304040000/https://deliveroo.co.uk/imprint|archiv-datum=2017-03-04|offline=ja}}</ref><br />
| ISIN = GB00BNC5T391<br />
| Gründungsdatum = 2013<br />
| Auflösungsdatum = <br />
| Auflösungsgrund = <br />
| Sitz = [[London]], {{UK}}<br />
| Leitung = Will Shu ([[CEO]]), Greg Orlowski, Dan Winn ([[Chief Technology Officer|CTO]]), Rohan Pradhan ([[Chief Operating Officer|COO]])<br />
| Mitarbeiterzahl = 2300 (2020), über 100.000 selbständige Kuriere<br />
| Umsatz = 476 Mio. [[Pfund Sterling|GBP]] (2018)<br />
| Stand = <!-- JJJJ-MM-TT --><br />
| Branche = Onlinedienste<br />
| Homepage = https://deliveroo.co.uk<br />
}}<br />
<br />
'''Deliveroo''' ist ein britischer Online-[[Lieferdienst]], der seine Kunden mit Gerichten aus verschiedenen Partner-Restaurants beliefert. Gegründet wurde er 2013 von Will Shu und Greg Orlowski in [[London]]. Das Unternehmen operiert mittlerweile auch in den [[Niederlande]]n, [[Frankreich]], [[Belgien]], [[Irland]], [[Spanien]], [[Italien]], [[Australien]], [[Singapur]], [[Dubai]] und [[Hongkong]].<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bloomberg.com/news/articles/2016-08-05/deliveroo-raises-275-million-to-escalate-food-delivery-wars|titel=Deliveroo Raises $275 Million to Escalate Food-Delivery Wars|autor=Adam Satariano|werk=Bloomberg.com|abruf=2016-08-15}}</ref> Das Unternehmen ist im Bereich der [[Gig Economy]] tätig, in dem es kleine Aufträge an Fahrer vergibt, die formal als [[Selbständigkeit (beruflich)|Freiberufler]] oder [[Geringfügige Beschäftigung|geringfügig Beschäftigte]] tätig sind. Die Geschäftstätigkeit in [[Deutschland]] wurde Anfang August 2019 eingestellt.<br />
<br />
== Mitarbeiter ==<br />
[[Datei:HK 半山區 Mid-levels near 羅便臣道 97 Robinson Road 衞城道 Castle Road November 2020 SS2 26.jpg|mini|Deliveroo-Kurier in Hongkong]]<br />
Die Fahrer bei Deliveroo sind nicht [[Einstellung (Arbeit)|angestellt]], sondern werden, ebenso wie bei den Konkurrenten, als [[Selbständigkeit (beruflich)|selbständige]] [[Kleingewerbe]]treibende eingesetzt.<br />
<br />
Einige werfen dem Unternehmen daher die Beschäftigung von [[Scheinselbständigkeit|Scheinselbständigen]] vor. [[Der Tagesspiegel]] schrieb über die Mitarbeiter, [[Streik]] sei für Selbständige nicht vorgesehen, und es gebe kaum Möglichkeiten zur effektiven Beschwerde.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.berlinonline.de/mitte/nachrichten/4426477-4015813-berliner-wirtschaft-wird-deliveroo-vom-h.html|titel=Berliner Wirtschaft: Wird Deliveroo vom Hoffnungsträger zum Ausbeuter?|werk=www.berlinonline.de|datum=2016-05-24|abruf=2016-08-15|archiv-url=https://web.archive.org/web/20160815121128/https://www.berlinonline.de/mitte/nachrichten/4426477-4015813-berliner-wirtschaft-wird-deliveroo-vom-h.html|archiv-datum=2016-08-15|offline=ja}}</ref><br />
<br />
Im Sommer 2016 führte Deliveroo im Vereinigten Königreich ein neues Vergütungssystem für seine Fahrer ein, was zu einem sechstägigen Protest der Fahrer führte. In den neuen Verträgen sollen nur Essens-Kuriere eine Konzession erhalten, die bereit sind, in neue Liefergebiete zu fahren.<br />
<br />
Im Vereinigten Königreich erhielten die selbständig arbeitenden Fahrer einen [[Grundlohn (Steuer)|Grundlohn]] von 7 [[Pfund Sterling|Pfund]] pro Stunde, zusätzlich 1 Pfund für jede Lieferung. Nach dem neuen System sollen nur noch die Lieferungen mit 3,75 Pfund vergütet werden. Das [[Department for Business, Energy and Industrial Strategy]] schaltete sich in den Konflikt ein und forderte, dass Fahrer den “national living wage” von 7,20 Pfund pro Stunde verdienen müssten.<ref>{{Literatur|Autor=Hilary Osborne, Sean Farrell|Titel=Deliveroo workers strike again over new pay structure|Sammelwerk=The Guardian|Datum=2016-08-15|ISSN=0261-3077|Online=https://www.theguardian.com/business/2016/aug/15/deliveroo-workers-strike-again-over-new-pay-structure|Abruf=2016-08-16}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.independent.co.uk/news/business/news/deliveroo-courier-strike-employers-national-living-wage-government-department-for-business-a7189126.html|titel=The Government says employers like Deliveroo can’t 'simply opt out of the National Living Wage'|datum=2016-08-13|sprache=en-GB|abruf=2016-08-16}}</ref><br />
<br />
In Deutschland wurde versucht, die Bildung eines [[Betriebsrat]]s zu verhindern.<ref>[[Deutschlandfunk]], Campus und Karriere: [https://www.deutschlandfunk.de/digitale-tageloehner-ausbeutung-durch-crowdworking.680.de.html?dram:article_id=447236 Digitale Tagelöhner. Ausbeutung durch Crowdworking, Plattformökonomie und Startups], Sendung vom 27. April 2019</ref><br />
<br />
Am 23. Juli 2019 entschied ein Madrider Gericht, dass das Unternehmen 523 gekündigte Beschäftigte wieder einstellen muss. Es stellte in der Urteilsbegründung fest, dass die Betroffenen rechtlich als Arbeitnehmer und damit nicht als Selbständige zu betrachten sind. Damit ging die Forderung an den Konzern einher, Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 1,2 Millionen Euro nachzuzahlen.<ref>Carmela Negrete: ''Von wegen selbstständig.'' In [[ver.di Publik]] 5/2019, S. 8</ref><br />
<br />
== Aufgabe des Deutschlandgeschäfts ==<br />
Am 12. August 2019 teilte Deliveroo in einer Mail an registrierte Kunden mit, zum 16. August 2019 den Betrieb in Deutschland einzustellen. Begründet wird dies mit der Erschließung lukrativerer Märkte in anderen Ländern.<ref>{{Internetquelle |autor=Matthaes Verlag GmbH, Stuttgart Germany |url=https://www.ahgz.de/unternehmen/lieferdienste-deliveroo-verlaesst-den-deutschen-markt,200012257743.html |titel=Deliveroo verlässt den deutschen Markt |abruf=2019-08-12 |sprache=de}}</ref> Bereits im August 2018 hatte das Unternehmen die Belieferung kleinerer Orte in Deutschland zugunsten der Metropolen [[Berlin]], [[München]], [[Köln]], [[Hamburg]] und [[Frankfurt am Main|Frankfurt]] eingestellt<ref>{{Literatur |Titel=Lieferdienste unter Druck: Deliveroo verlässt zehn deutsche Städte |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2018-08-16 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deliveroo-verlaesst-zehn-deutsche-staedte-a-1223567.html |Abruf=2019-08-12}}</ref> und arbeitete dort mit über 1000 Fahrern und 2500 Restaurants zusammen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.food-service.de/maerkte/news/deliveroo-lieferdienst-verlaesst-deutschland-43430 |titel=Deliveroo: Lieferdienst verlässt Deutschland |abruf=2019-08-12 |sprache=de}}</ref> Ein Jahr später erfolgte dann der Rückzug aus Deutschland, um nach eigenen Angaben „das Wachstum und die Expansion in den anderen europäischen Märkten sowie der Asien-Pazifik-Region zu beschleunigen“.<ref name=":0" /><br />
<br />
== Investoren ==<br />
2019 hat sich [[Amazon]] in einer Finanzierungsrunde an Deliveroo beteiligt und die eigenen Lieferdienste ''Amazon Restaurant'' und ''Daily Dish'' eingestellt.<ref name=":0">{{Internetquelle |werk=food-service.de |url=https://www.food-service.de/international/news/delivery-amazon-zieht-sich-aus-restaurantgeschaeft-zurueck-43081 |titel=Delivery: Amazon zieht sich aus Restaurantgeschäft zurück |datum=2019-06-17 |abruf=2019-06-23}}</ref><br />
<br />
Im März 2021 erklärten sechs große britische Investmentfirmen, keine Deliveroo-Aktien in ihre Depots aufzunehmen. Sie würden angesichts der Arbeitsbedingungen der Fahrer und mangelndem Unternehmenseinfluss keine Investitionen in die Firma tätigen. Als Hauptgrund nannten diese Investoren neben den beschränkten Stimmrechten für Neuaktionäre ihre Befürchtung, dass sich die aus Unternehmenssicht günstigen Arbeitsbedingungen der Fahrer nicht mehr lange aufrechterhalten lassen und somit einen Risikofaktor für die künftige Profitabilität darstellen.<ref>[https://www.bbc.com/news/business-56515498 Dominic O´Connel: More big investors shun Deliveroo over workers' rights.] BBC News, 25. März 2021 (abgerufen am 26. März 2021)</ref><br />
<br />
Am 31. März 2021, dem ersten Tag der Kapitalisierung an der Londoner Börse, fiel die Aktie um ein Viertel und stellte nach Aussagen von Bankern den „schlechtesten Börsengang der Londoner Geschichte“ dar.<ref>[https://www.ft.com/content/bdf6ac6b-46b5-4f7a-90db-291d7fd2898d Financial Times: "Disaster strikes as Deliveroo becomes ‘worst IPO in London’s history’"]</ref> Beim Börsengang reduzierte Amazon seine Beteiligung von 15,8 auf 11,5 %. Der CEO Will Shu hielt nach der erfolgten Listung 57,5 % der [[Stimmrecht]]e.<ref>https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-03-23/amazon-to-sell-deliveroo-stake-worth-up-to-148-million-in-ipo</ref><br />
<br />
Am 9. August 2021 gab der Konkurrent [[Delivery Hero]] bekannt, 5,09 % an Deliveroo erworben zu haben.<ref>https://www.t-online.de/finanzen/boerse/news/id_90597096/delivery-hero-essensliferant-uebernimmt-anteile-an-konkurrent-deliveroo.html</ref><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|deliveroo}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Lieferdienst]]<br />
[[Kategorie:Onlineshop]]<br />
[[Kategorie:Gastronomie als Thema]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen (London)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 2013]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Viacard&diff=237113301
Viacard
2023-09-07T14:21:27Z
<p>Giov.c: logo</p>
<hr />
<div>[[Datei:Viacard logo.svg|mini|Viacard-Logo]]<br />
Als '''Viacard''' (auch ''VIA-Card'') wird die in [[Italien]] benutzte Karte zur Begleichung der Gebühren ([[Maut]]) für das [[Liste der Autobahnen in Italien|italienische Autobahnnetz]] bezeichnet. Sie kann für alle [[PKW]] (auch mit [[Anhänger]]) benutzt werden.<br />
<br />
''→ Siehe Hauptartikel: [[Maut in Italien]]''<br />
<br />
== Allgemeine Informationen zur Viacard ==<br />
Die Viacard gibt es zum einen als sogenannte [[Guthabenkarte]] (''Prepaid-Karte'') mit einem Anfangsguthaben von 25 €, 50 € oder 75 €. Sie ist im [[ISO/IEC 7810|Scheckkartenformat]] und besitzt einen Magnetstreifen zum Speichern des Guthabens. Die VIACARD hat kein Ablaufdatum und ist somit unbegrenzt gültig und übertragbar, kann also auch an andere Autofahrer bzw. Fahrzeuge weitergegeben werden. Im Konvoi fahrende Fahrzeuge benötigen allerdings jeweils eine eigene Karte. Sie gilt an den mit Mautpersonal besetzten Abfertigungsstellen sowie an den eigens für Viacardbesitzer eingerichteten, automatischen Abfertigungsspuren.<br />
<br />
Diese Variante der Viacard ist seit 2015 nur bei einem [[Verkehrsclub|Automobilclub]] in Deutschland erhältlich ([[Auto Club Europa]]) sowie an [[Mautstelle]]n und [[Autobahnraststätte|Raststätten]].<br />
<br />
Zum anderen existiert auch eine „Postpaid-Variante“ der Viacard. Dabei werden die angefallenen Mautgebühren im Nachhinein vom [[Girokonto]] des Inhabers abgebucht. Um eine solche Viacard zu erhalten, wird zwingend ein Girokonto bei einer italienischen Bank benötigt. Das Angebot ist somit für die meisten Touristen weniger interessant.<br />
<br />
Da heute generell auch Kreditkarten zur Begleichung der Maut akzeptiert werden, hat die Bedeutung der Viacard als Maut-Zahlungsmittel abgenommen.<br />
<br />
== Funktionsweise ==<br />
Die anfallenden Autobahngebühren werden bei Verlassen der Autobahn durch Einschieben an entsprechenden Automaten abgebucht. Die Viacard ist nicht aufladbar. Wenn das Guthaben aufgebraucht ist, ist die Karte wertlos. Falls die anfallende Gebühr höher ist als das auf der Karte gespeicherte Guthaben, kann das Restguthaben z.&nbsp;B. über eine zweite Viacard beglichen werden, oder teilweise auch mit [[Kreditkarte]] bzw. Bargeld. Mehr als zwei Viacards können jedoch für die Bezahlung ''eines'' fälligen Betrages nicht verwendet werden.<br />
<br />
== Autobahngebühr begleichen ==<br />
Bei Ansteuern der Autobahnabfahrt ist die zu wählende Spur durch die örtliche Beschilderung ersichtlich. Nicht alle Autobahnabfahrten verfügen über Schalter zur automatischen Abrechnung. Zunächst muss das Autobahnticket, das beim Auffahren auf die gebührenpflichtige Autobahn bezogen wurde (im „[[Maut_in_Italien#Geschlossenes_System|geschlossenen System]]“), in den Schalter eingeschoben werden. Daraus geht der zu zahlende Betrag hervor. Danach wird der Betrag durch Einschieben der Viacard beglichen und das neue Guthaben auf der Karte gespeichert. Das Restguthaben wird angezeigt.<br />
<br />
Vorsicht ist geboten, wenn das Guthaben auf der Viacard nicht mehr ausreicht. Wenden oder Rückwärtsfahren, um einen bemannten Mautschalter anzusteuern, ist verboten und kann mit hohen Bußgeldern geahndet werden.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.autosieger.de/article6562.html | titel= VIACARD: Mautzahlkarte für Italien | zugriff=2013-06-16 | datum=2005-07-12 | autor= VolkS-Medien & Marketing }}</ref> Außerdem verfügen nicht alle Autobahnabfahrten in Italien über bemannte Mautstationen. Bei derartigen Problemen ist vielmehr durch Betätigen des Hilfeknopfes („Assistenza“) die Ausstellung einer Mautnacherhebung auszulösen. Daraufhin wird unmittelbar die Weiterfahrt ermöglicht.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* Mautinformationen in Europa beim [http://www.adac.de/maut ADAC]<br />
*[https://web.archive.org/web/20151006143324/http://www.casasardegna.holidaybeach.de/Infos/Anreise/Autobahnmaut/autobahnmaut.html webarchive: Informationen zum italienischen Mautsystem]<br />
<br />
[[Kategorie:Maut]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Maut_in_Italien&diff=236994786
Maut in Italien
2023-09-03T10:01:03Z
<p>Giov.c: /* Wissenswerte Vorschriften */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Italian traffic signs - inizio autostrada.svg|mini|Hinweisschild für eine Autobahn (''autostrada'') in Italien – Die Benutzung einer solchen Autobahn ist in der Regel mautpflichtig.]]<br />
[[Datei:Italian traffic signs - inizio strada extraurbana principale.svg|mini|Hinweisschild für eine „außerstädtische Hauptstraße“ (''[[strada extraurbana principale]]'') in Italien – Die Benutzung ist grundsätzlich kostenfrei.]]<br />
In '''[[Italien]]''' wird eine streckenabhängige '''Maut''' ([[Italienische Sprache|ital.]]: ''pedaggio'') für die meisten [[Liste der Autobahnen in Italien|Autobahnen]] erhoben. Mautpflichtig sind alle Fahrzeuge mit zwei oder mehr Achsen. Dies betrifft Motorräder, PKW, Wohnmobile und LKW.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.maut1.de/infos-zur-maut/maut-in-Italien/ |titel=maut1.de {{!}} Mautbox Italien ▶ Italienreise mit PKW-Maut von maut1 GmbH |abruf=2021-03-08 |sprache=de-DE}}</ref> Als grobe Orientierung können die farblich unterschiedlichen [[Autobahn#Beschilderung |Autobahnzeichen]] gelten. Autobahnähnliche Straßen, die Zeichen auf blauem Grund aufweisen und dem deutschen Autobahnschild ([[:Datei:Zeichen 330.svg|Zeichen 330]]) ähneln, sind grundsätzlich kostenfrei.<br />
<br />
Das Gesamtnetz hat eine Länge von 6600 km, davon werden 5695 km durch 24 konzessionierte Betreibergesellschaften und 900 km im Süden des Landes durch die staatliche Straßenbetriebsgesellschaft [[Azienda Nazionale Autonoma delle Strade|ANAS]] selbst betrieben. Größte Betreibergesellschaft ist die [[Autostrade per l’Italia]] (ASPI) (bis 2007: [[Mundys|Autostrade S.p.A.]]), die ein Netz von 3400 km Länge in Nord- und Mittelitalien unterhält. Weitere große Gesellschaften sind ASTM und ATP im Nordwesten, Serenissima und Autovie Venete im Nordosten sowie SALT und Autocisa in Mittelitalien.<br />
<br />
== Geschichte und Gesellschaften ==<br />
Im Jahre 1950 wurde die erste privatwirtschaftlich organisierte Betreibergesellschaft für Verkehrswegebau in Italien gegründet, die ''Autostrade Concessioni e Costruzioni S.p.A.'', mit dem Ziel, zusammen mit anderen Unternehmen die Kriegsschäden an der italienischen Verkehrsinfrastruktur zu beheben. Erstes größeres Bauprojekt in Italien war die ab 1956 gebaute [[Autostrada A1 (Italien)|A1]] [[Mailand]]–[[Neapel]] (auch ''Autostrada del Sole'' genannt). 1997 wurde zwischen der staatlichen Infrastrukturgesellschaft ANAS und der damaligen ''Società Autostrade'' die Konzessionsverlängerung von 2018 bis 2038 vereinbart.<ref>[https://www.autostrade.it/en/chi-siamo/storia ''History''], autostrade.it (abgerufen am 21. August 2018; englisch)</ref> Anteilseigner der Gesellschaft war bis zur Privatisierung 1999 der italienische Staat. Seit 1987 ist die Gesellschaft börsennotiert.<br />
<br />
Die Konzernmutter firmierte unter ''Atlantia S.p.A.'' (so der Konzernname von 2007 bis 2023; bis Mai 2007: Autostrade S.p.A.; seit März 2023: Mundys S.p.A.). Sie war zu 100 % an der Gesellschaft [[Autostrade per l’Italia]] S.p.A. beteiligt, die wiederum u.&nbsp;a. an acht konzessionierten Autobahn-Betriebsgesellschaften in Italien, Gesellschaften für Verkehrsbeeinflussung und verschiedenen anderen Gesellschaften in Italien und im Ausland mit unterschiedlichen Anteilen direkt und indirekt beteiligt ist. Sie war die größte Betreibergesellschaft. 2021 verkaufte Atlantia das Unternehmen Autostrade per l’Italia S.p.A. an ein Konsortium.<ref>[https://www.ilfattoquotidiano.it/2021/06/10/autostrade-atlantia-accetta-lofferta-di-cdp-lo-stato-dovra-pagare-una-parte-degli-eventuali-risarcimenti-per-il-crollo-del-morandi/6226472/ ''Autostrade, Atlantia accetta l’offerta di Cdp. Lo Stato dovrà pagare una parte degli eventuali risarcimenti per il crollo del Morandi''], 10. Juni 2021, abgerufen am 19. August 2023.</ref><br />
<br />
Insgesamt wird das italienische Autobahnnetz von 24 konzessionierten Betreibergesellschaften errichtet, unterhalten und betrieben. Aufsichtsbehörde ist der staatliche, jedoch in Rechtsform einer Aktiengesellschaft mit einem Anteilseigner geführte italienische Straßenbaubetrieb ANAS.<br />
<br />
== Mautsysteme und mautfreie Strecken ==<br />
=== Geschlossenes System ===<br />
Die meisten Strecken werden im „geschlossenen System“ betrieben, d.&nbsp;h. die Höhe der Maut bestimmt sich nach der zurückgelegten Entfernung und der benutzten Straße sowie der Fahrzeugklasse (1 u.&nbsp;a. für PKW und Krafträder, 2 für Wohnmobil, Bus, LKW, sowie 3 für PKW mit einachsigem Anhänger, LKW mit drei Achsen usw.). Strecken mit hohem Bau- und Erhaltungsaufwand, wie die Gebirgsautobahnen mit vielen Tunneln (z.&nbsp;B. die [[Autostrada A10|A10]]), werden höher bemautet als Strecken mit geringem Bau- und Unterhaltungsaufwand. Die etwa 615&nbsp;km lange Fahrt mit dem Pkw von [[Mailand]] nach [[Rom]] kostet 33,90&nbsp;Euro<ref name="03/09 ADAC">Mautbetrag für „Kfz mit zwei Achsen und einer Höhe von über 1,30&nbsp;m an der Vorderachse“ im März 2009 (Quelle: ADAC)</ref>; eine komplette Fahrt über die ''Autostrada del Sole'' ([[Autostrada A1 (Italien)|A1]]) mit Umfahrung von [[Neapel]] über die [[Autostrada A30|A30]] bis [[Salerno]] kostet 47,10&nbsp;Euro.<ref name="03/09 ADAC" /><br />
<br />
=== Geschlossenes System – Freeflow ===<br />
Auf der neuen Autobahn [[Autostrada A36|A36]] im Norden von Mailand kommt das sogenannte FreeFlow-System zum Einsatz: An der Autobahn gibt es keine Zahlstellen mehr, alle Zu- und Abfahrten werden stattdessen videoüberwacht. Dadurch kann jedem Fahrzeug bzw. Nummernschild die zurückgelegte Fahrtstrecke zugeordnet werden. Die Bezahlung muss nachträglich innerhalb von zwei Wochen erfolgen. Für Gelegenheitsnutzer, die über kein Benutzerkonto verfügen, gestaltet sich die Bezahlung als aufwändig. Zu Problemen kommt es auch bei der Nutzung von Mietwagen, weil bei der Online-Zahlung immer ungefragt alle Fahrten der letzten 15 Tage zusammen beglichen werden – man kann also in diesem Fall nicht zwischen den eigenen Fahrten und denen eventueller Vor- oder Nachmieter unterscheiden.<br />
<br />
Strecken im ''Sistema FreeFlow'':<br />
* [[Autostrada A60|A60]] bei Varese, zwischen Vedano Olona und Autobahnkreuz mit A8<br />
* [[Autostrada A59|A59]] bei Como, zwischen Acquanegra und Villa Guardia (über Autobahnkreuz mit A9)<br />
* A36 bei Mailand, zwischen Lentate sul Seveso und Autobahnkreuz mit A8 (über Autobahnkreuz mit A9)<br />
<br />
=== Offenes System ===<br />
Einige wenige Strecken werden im „offenen System“ betrieben. Hierbei wird für einen Streckenabschnitt mit mehreren Anschlussstellen oder eine ganze Autobahn, unabhängig von der zurückgelegten Entfernung, nur ein Pauschalbetrag erhoben. Das „offene System“ kommt in Ballungszentren und z.&nbsp;B. auf der [[Autostrada dei Laghi|A8/A9]] [[Varese]]–[[Mailand]] bzw. [[Como]]–Mailand zum Einsatz. Der Pauschalbetrag beträgt auf dieser Strecke zwischen der Mautstelle ''Como-Grandate'' (A9) und der Mautstelle ''Milano Nord'' (Übergang zur [[Autostrada A4 (Italien)|A4]]) bzw. der Mautstelle ''Milano Terrazzano'' (Übergang zur [[Autostrada A50|A50 (Westumfahrung Mailands)]]) 3,00&nbsp;Euro.<ref name="03/09 ADAC" /><br />
<br />
=== Mautfreie Strecken ===<br />
Der 443&nbsp;km lange Abschnitt der [[Autostrada A2 (Italien)|A2]] von [[Salerno]] nach [[Reggio Calabria]] wird beispielsweise von der ANAS selbst betrieben und unterhalten und ist dementsprechend mautfrei. Ebenso verhält es sich für die Autobahnen [[Autostrada A19|A19]], [[Autostrada A29|A29]] und [[A29dir]] auf [[Sizilien]]. Aber auch auf diversen Autobahnabzweigen wie z. B. der [[Autostrada A14dir|A14dir]] oder auch auf den Autobahnzubringern z. B. [[Raccordo autostradale 3|RA3]] ist keine Gebühr zu errichten. Es gibt auch einige Stadtautobahnen (Tangenten), auf welchen keine Maut erhoben wird.<br />
<br />
== Entrichtung der Maut ==<br />
=== Berechnung ===<br />
Im „[[#Geschlossenes System|geschlossenen System]]“ zieht man an der Einfahrtstation an einem Automaten eine Mautkarte. Diese führt man an der Ausfahrtstation in den dortigen Automaten ein und bezahlt die berechnete Maut. Geht bei Fahrten im „geschlossenen System“ die Einfahrtkarte verloren, so wird die Fahrt von der entferntesten Einfahrt berechnet, sofern der Benutzer nicht (etwa durch Hotelrechnungen) nachweisen kann, dass er an einer anderen Einfahrt in die Autobahn eingefahren ist.<br />
<br />
Im „[[#Offenes System|offenen System]]“ wird entweder ebenso oder lediglich bei der Ein- oder Ausfahrt oder in der Mitte eines Streckenabschnitts kassiert.<br />
<br />
Die Höhe der Maut richtet sich nach der Anzahl der Achsen sowie der Höhe über der ersten Achse des jeweiligen Fahrzeugs:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.adac.de/reise-freizeit/maut-vignette/italien/ |titel=Maut in Italien: Mautgebühren einfach berechnen {{!}} ADAC |abruf=2021-03-08 |sprache=de}}</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
|+<br />
!Mautkategorie<br />
!Kriterium<br />
|-<br />
|2 Assi - Classe A<br />
|Fahrzeuge mit 2 Achsen bis 1,3 m Höhe an der Vorderachse<br />
|-<br />
|2 Assi - Classe B<br />
|Fahrzeuge mit 2 Achsen über 1,3 m Höhe an der Vorderachse<br />
|-<br />
|3 Assi<br />
|Fahrzeuge und Gespanne mit 3 Achsen<br />
|-<br />
|4 Assi<br />
|Fahrzeuge und Gespanne mit 4 Achsen<br />
|-<br />
|5 o piú Assi<br />
|Fahrzeuge und Gespanne mit 5 und mehr Achsen<br />
|}<br />
Bei der Berechnung der Achsen werden [[Doppelachse]]n als zwei Achsen gezählt.<br />
<br />
=== Bar- oder Kartenzahlung ===<br />
In beiden Systemen kann die Maut bar, mit italienischer Kontokarte, mit italienischer oder ausländischer Kreditkarte oder mit einer Prepaid-Karte (so genannte ''[[Viacard]]'') entrichtet werden, die auch außerhalb Italiens erhältlich ist. Die Abrechnungssysteme aller Betreibergesellschaften sind seit 1988 vollständig interoperabel, sodass auch bei Nutzung von Autobahnen verschiedener Betreiber im „geschlossenen System“ während einer Fahrt nur bei der letzten Ausfahrt bezahlt werden muss. Bis 1988 musste beim Übergang von einer Autobahn auf eine andere die Maut zwischenabgerechnet und bezahlt werden, wenn beide Autobahnen nicht zu derselben Betreibergesellschaft gehörten.<br />
<br />
=== Telepass ===<br />
[[Datei:Bip&Go Télépéage Transponder.jpg|On-Board-Unit (Transponder) zur Nutzung der Telepass-Fahrspuren|mini|250px]]<br />
Nutzer, die nicht mit einer der genannten Zahlungsweisen bezahlen wollen, können eine [[On-Board-Unit (Mautsystem)|On-Board-Unit]] (OBU) namens ''Telepass'' im Auto oder am Kraftrad befestigen, die jede Ein- und Ausfahrt auf die Autobahn an die Mautstelle meldet. Hierfür sind besondere Spuren für vollautomatische Abfertigung an den meisten Mautstellen vorgesehen; jedoch können auch Spuren mit Mautkassierern (ital.: ''esattori'') und Viacard-/Kreditkarten-Spuren genutzt werden, wenn sie mit dem Telepass-Logo gekennzeichnet sind. Der fällige Betrag wird in der Regel einmal je Kalenderquartal vom [[Girokonto]] oder der [[Kreditkarte]] des Benutzers eingezogen.<br />
<br />
==== Telepass Family ====<br />
''Telepass Family'' steht allen Nutzern offen, die in Italien über ein [[Girokonto]] oder eine zugelassene [[Kreditkarte]] verfügen, auch wenn sie ihren Wohnsitz im Ausland haben, nicht italienische Staatsangehörige sind und Fahrzeuge mit nicht-italienischen Kennzeichen nutzen wollen. Je OBU können höchstens drei Kennzeichen zur selben Zeit registriert werden; Änderungen kann der Benutzer über eine Web-Schnittstelle selbst vornehmen. Die Grundgebühr für ''Telepass Family'' beträgt je Kalenderquartal 3,10&nbsp;Euro zzgl. italienischer Mehrwertsteuer, soweit die aufgelaufene Maut im Quartal 258,23&nbsp;Euro nicht übersteigt.<ref name="aug07">Stand: August 2007</ref> Darüber wird aus der Quartals- eine Monatsgebühr gleicher Höhe. Ein Rabatt auf die Maut ist bei Nutzung des Grundprodukts ''Telepass Family'' nicht vorgesehen.<br />
<br />
==== Telepass Ricaricabile ====<br />
''Telepass Ricaricabile'' ist eine Telepass-Variante auf Guthabenbasis. Sie ist seit März 2006 in [[Kampanien]] und [[Sizilien]] auf der [[Autostrada A56|Stadttangente von Neapel]], Abschnitten der [[Autostrada A3 (Italien)|A3]], an den Mautstellen ''Caserta Sud'' der [[Autostrada A1 (Italien)|A1]] und ''Pomigliano d'Arco'' der [[Autostrada A16|A16]], sowie auf den sizilianischen Autobahnen [[Autostrada A18 (Italien)|A18]] und der [[Autostrada A20|A20]] verfügbar. Sie erfordert kein Girokonto und keine Kreditkarte und eignet sich damit auch für ausländische Reisende. Der Nutzer erhält gegen eine Gebühr von 49,90&nbsp;Euro eine OBU, deren Guthabenkonto bei den Autobahn-Servicestellen (''Punti Blu''), in zahlreichen Bars und Ladenketten, sowie per Website und per Telefon beschickt werden kann. Für die Beschickung wird neben dem gewünschten Mautguthaben (25, 50 oder 75&nbsp;Euro) eine Gebühr von 1&nbsp;Euro je angefangenem 24&nbsp;Euro-Mautguthaben erhoben. Auch hier sind Preisnachlässe auf die Maut nicht vorgesehen.<br />
<br />
== Wissenswerte Vorschriften ==<br />
[[Datei:Telepass A20 Buonfornello.webm|mini|250x250px|Durchfahrt durch die Mautstelle ''Como-Grandate'' ([[Autostrada dei Laghi|A9]]) in nördlicher Richtung mit Telepass-Family-OBU]]<br />
[[Datei:Mautstation-Udine-Nord-(010811).jpg|Mautstelle ''Udine Nord'' (August 2011)|mini|250px]]<br />
Das Zurücksetzen oder Wenden vor Mautstellen wird mit Bußgeldern bis zu 6000&nbsp;Euro, Fahrverbot bis zu zwei Jahren und Stilllegung des benutzten Fahrzeugs bis zu drei Monaten bestraft.<ref name="aug07"/> Dies gilt auch, soweit die Durchfahrt an der gewählten Spur nicht möglich ist, etwa, weil die [[Viacard]] oder [[Kreditkarte]] nicht akzeptiert wurde oder versehentlich eine [[#Telepass|Telepass]]-Spur gewählt wurde. In diesem Falle hat der Benutzer durch Betätigen der Taste ''Assistenza'' Hilfe herbeizurufen. Es erscheint entweder ein Mautkassierer (ital.: ''esattore'') oder der Nutzer erhält einen Beleg, mit dessen Hilfe er die Maut nachzuentrichten hat. Dabei wird das Fahrzeug fotografiert.<br />
<br />
Maut, die der Nutzer – gleich, aus welchem Grund – nicht sofort entrichten kann, muss binnen 15 Tagen nachentrichtet werden, sonst fällt ein Bearbeitungszuschlag an. Die Nachentrichtung ist bei allen ''Punti Blu'' sowie durch Überweisung möglich. Mautforderungen der italienischen Betreibergesellschaften werden in Deutschland nicht im Verwaltungsverfahren vollstreckt, können jedoch bei einer der nächsten Benutzungen einer mautpflichtigen italienischen Autobahn nacherhoben werden.<br />
<br />
== Passstraßen und Tunnel (ohne Autobahnen) ==<br />
Beispiele:<br />
* [[Grosser-St.-Bernhard-Tunnel]] (z.&nbsp;T. in der Schweiz)<br />
* [[Munt-la-Schera-Tunnel]] (z.&nbsp;T. in der Schweiz)<br />
* [[Stilfser Joch|Stilfser-Joch-Passstraße]] (Stand 2023: mautfrei, Einführung noch unsicher)<br />
* [[Timmelsjoch#Timmelsjoch-Hochalpenstraße|Timmelsjoch-Hochalpenstraße]] (z.&nbsp;T. in Österreich)<br />
<br />
{{Navigationsleiste Italienische Alpenpässe}}<br />
<br />
== Städte ==<br />
In [[Mailand]] und [[Bologna]] wird für die Innenstädte eine Kfz-Citymaut erhoben.<ref>https://www.allianz-autowelt.de/unterwegs/maut-italien/</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Liste der Autobahnen in Italien]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.autostrade.it/en/home englischsprachige Seite von Autostrade per l’Italia S.p.A.]<br />
* [https://www.maut1.de/infos-zur-maut/maut-in-Italien/ Allgemeine Informationen zur Maut in Italien]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Maut|I]]<br />
[[Kategorie:Straßenverkehr (Italien)|M]]<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]<br />
<br />
[[it:Pedaggio#Pedaggio autostradale in Italia]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ferrovie_del_Sud_Est&diff=235609263
Ferrovie del Sud Est
2023-07-19T13:55:49Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Unternehmen<br />
| Name = Ferrovie del Sud Est e Servizi Automobilistici S.r.l.<br />
| Logo = Ferrovie del Sud Est logo.svg<br />
| Unternehmensform = [[Società a responsabilità limitata|S.r.l.]]<br />
| ISIN = <br />
| Gründungsdatum = 6. August 1931<br />
| Sitz = [[Bari]], Via G. Amendola, 106/D<br />
| Leitung = <br />
| Mitarbeiterzahl = <br />
| Umsatz = <br />
| Branche = [[Eisenbahninfrastruktur]], [[Personenverkehr|Personen-]] und [[Güterverkehr]]<br />
| Auflösungsdatum = 4. August 2016<br />
| Homepage = http://www.fseonline.it<br />
}}<br />
[[Datei:Rete Ferrovie Sud Est.png|miniatur|Eisenbahnstrecken der Ferrovie del Sud Est]]<br />
[[Datei:Gagliano-Leuca Bhf.JPG|mini|Südlichster Bahnhof Apuliens: ''Gagliano Leuca''. Hier begegnen sich zwei Züge der Baureihe Ad 31-45.]]<br />
<br />
Die '''Società Ferrovie del Sud Est e Servizi Automobilistici a r.l.''' (umgangssprachlich: ''Ferrovie del Sud Est'') (FSE) ist eine regionale [[Eisenbahngesellschaft]] in [[Italien|Süditalien]], mit einem Netz südlich von [[Bari]] bis in den Süden [[Apulien]]s. Sie gehört heute zu den [[Ferrovie dello Stato]] (FS).<br />
<br />
== Die Bahngesellschaft ==<br />
Die FSE sind [[privatrecht]]lich organisiert, ihr einziger Gesellschafter aber der [[italien]]ische Staat. Seit dem 4. August 2016 gehört sie zur FS-[[Holding]]. Sitz der Gesellschaft war anfangs Rom<ref>Marra, S. 71.</ref>, später Bari.<ref>[https://www.fseonline.it/contatti.aspx Homepage der FSE].</ref> Sie betreibt [[Eisenbahninfrastruktur]] und [[Eisenbahnverkehr]]. Die Bahn verbindet dabei die Städte der Region mit jenen Orten, die an den Strecken der FS, den Bahnstrecken [[Bahnstrecke Ancona–Lecce|Bari–Brindisi–Lecce]] und [[Bahnstrecke Bari–Tarent|Bari–Tarent]], liegen. Das von ihr betriebene Streckennetz hat eine Länge von 473&nbsp;km.<ref>hpe: ''SCMT für das FSE-Netz''. In: Eisenbahn-Revue International 6/2017, S. 297.</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Geografische Gegebenheiten ===<br />
Das innere des [[Salento]] ist eine relativ flache Hochebene, die allerdings unmittelbar an den Küsten zu [[Adriatisches Meer|Adria]] und dem [[Golf von Tarent]] steil abfällt. Die Küste selbst war sehr [[sumpf]]ig, [[malaria]]verseucht und unbewohnbar. Bis auf wenige Hafenstädte, wie [[Bari]], [[Otranto]], [[Gallipoli (Apulien)|Gallipoli]] und [[Tarent]], befinden sich daher alle Siedlungen im Inland. So führen auch die [[Bahnstrecke|Strecken]] der FSE nur in den genannten Seehäfen ans Meer und verlaufen im Übrigen im Inneren Apuliens. Die Trockenlegung der versumpften Küste erfolgte erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Dort entwickelte sich in den letzten Jahren in großem Umfang Badetourismus, für dessen Bedarf die Bahn viel zu weit im Hinterland verläuft.<br />
<br />
=== Gründung ===<br />
==== Organisation ====<br />
Die ''Ferrovie del Sud Est'' wurde durch die Fusion zweier privater [[Eisenbahngesellschaft]]en, der [[Ferrovie Salentine]] und der [[Ferrovie Sussidiate]], als [[Aktiengesellschaft]] in Rom am 6. August 1931 gegründet und die Fusion zum 30. September des gleichen Jahres vollzogen.<ref>Marra, S. 71.</ref> Aktionäre der neu gegründeten Gesellschaft waren der [[Bankier]] [[Komtur (Amt)|Komtur]] [[Carlo Raffaele Bombrini]] mit 80 % der Anteile, Graf [[Ugo Pasquini]] mit 10 % der Anteile und mit je 5 % der Ingenieur [[Bazzocchi]] und [[Senato della Repubblica|Senator]] Graf [[Fulco Tosti Valminuta]].<ref>Marra, S. 72.</ref> Zum 1. Juli 1933 kaufte die Ferrovie del Sud Est von der [[Staatsbahn]], den [[Ferrovie dello Stato Italiane]] (FS), die Bahnstrecke Lecce–Otranto, den ehemaligen Südabschnitt der [[Adriabahn]], und die davon abzweigende Bahnstrecke Zollino–Gallipoli.<ref>Marra, S. 72; De Lorenzo, S. 286–296.</ref> Noch im gleichen Jahr gelang es den FSE, die Kontrolle über die [[Strade ferrate Pugliesi]] zu erlangen.<ref>Marra, S. 72.</ref> Graf Ugo Pasquini wurde [[Vorstandsvorsitzender]] der FSE. Er betrieb die Beteiligung der FSE an der [[Società, Anonima Italiana Ferrotramviaria]], um an der [[Konzession]] für eine neue [[Bahnstrecke Bari–Barletta]] partizipieren zu können.<ref>Marra, S. 73.</ref> Die FSE organisierte den so zusammengesetzten Konzern neu.<ref>Marra, S. 72.</ref><br />
<br />
==== Fahrzeuge ====<br />
[[Datei: Automotrice FSE Ad 06 (Museo Ferroviario della Puglia).jpg|mini|Dieseltriebwagen Ad 06 von MAN im Eisenbahnmuseum in Lecce]]<br />
Anfänglich fuhren in herkömmlicher Weise [[Dampflokomotive]]n mit Wagenzügen. Das Rollmaterial stammte von den Gesellschaften, aus denen die FSE fusionierten. Die FSE kauften aber in der Folgezeit weitere Fahrzeuge.<ref>Marra, S. 72.</ref><br />
<br />
So beschaffte die Gesellschaft von 1939 bis 1952 auch moderne [[Dieseltriebwagen]] von [[MAN]], die im [[Officina Meccanica della Stanga]] in [[Padua]] in [[Lizenzbau|Lizenz]] gefertigt wurden. Sie wurden bei den FSE als Ad 01 bis 10 geführt.<ref group="Anm.">[[:it:Automotrice FSE Ad 01-10|Beschreibung der Fahrzeuge]] (auf Italienisch).</ref> Das letzte Fahrzeug (Ad 06) wurde 1997 außer Dienst gestellt und ist im [[Eisenbahnmuseum von Apulien]] erhalten.<ref>R. Bianchini u.&nbsp;a.: ''Apulia Railway Museum'', S. [18]; Marra, S. 78f.</ref><br />
<br />
==== Verkehr ====<br />
Auf den ehemals von der Staatsbahn betrieben Strecken und bei Strecke Bari–[[Locorotondo]] der der ''Ferrovie Sussidiate'' waren im Personenverkehr – wie damals allgemein üblich – die 1.–3. [[Wagenklasse|Klasse]] angeboten worden. Alle anderen der Gesellschaften, die zu den FSE fusionierten, boten nur zwei Klassen an. Dem schlossen sich die FSE an und bezeichnete die von ihr angebotenen beiden Klassen als 1. und 3. Klasse. Diese wurden in der Folge der kontinentalen „Klassenreform“, dem Wegfall der alten 1. Klasse und der Umbenennung der 2. und 3. Klasse in 1. und 2. Klasse, zum 4. Juni 1956 ebenfalls als 1. und 2. Klasse ausgezeichnet. Seit dem 6. Juni 2005 wird nur noch die 2. Klasse angeboten.<ref>Vgl.: Marra, S. 160.</ref> Allerdings ist auch noch in den modernsten Triebwagen der FSE, der Baureihe ATR 220, ein Bereich mit 1+2 Bestuhlung eingebaut, der offensichtlich für die 1. Klasse gedacht war.<br />
<br />
=== Nachkriegszeit ===<br />
==== Investitionen ====<br />
Auch um die Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg zu beseitigen, gelang es den FSE, aus den durch das Gesetz Nr. 1221 vom 2. August 1952 über die Modernisierung von Bahnstrecken und die Beschaffung neuer Fahrzeuge vorgesehenen Geldern zu profitieren: Mit Hilfe dieses Programms konnte sie 13 [[Diesellokomotive]]n der [[Baureihe]] [[FSE BB.150]] beschaffen, um die bisher im Wagenzugverkehr eingesetzten [[Dampflokomotive]]n zu ersetzen. Weiter konnten aus dem Programm 30 [[Dieseltriebwagen]] der Baureihe [[FSE Ad 51–80]]<ref group="Anm.">[[:it:Automotrice FSE Ad 51-80|Beschreibung der Fahrzeuge (auf Italienisch)]].</ref> von [[Breda]] mit 22 [[Beiwagen (Bahn)|Beiwagen]]<ref>Vgl. Marra, S. 95 und die Fotos von der Einweihungsfahrt am 17. Januar 1960, ebd., S. 91 bis 93.</ref> und fünf [[Rangierlokomotive]]n der Baureihe [[FSE B.101–105]] erworben werden. Die [[Eisenbahninfrastruktur]], Gleisanlagen, Gebäude und die [[Eisenbahnsignal|Signalanlagen]] konnten saniert werden, Arbeiten im Umfang von 5,8 Mrd. [[Italienische Lira|Lire]].<ref>Marra, S. 94f.</ref><br />
<br />
==== Personenverkehr ====<br />
Im Personenverkehr wurde der absolute Höhepunkt im Kriegsjahr 1944 mit 10,3 Mio. Reisenden erreicht. Ein zweiter Höhepunkt 1982 mit 8,7 Mio. Reisenden. Seitdem sank deren Zahl stetig bis auf 5,2 Mio. im Jahr 2011. Auch bei den [[Personenkilometer]]n war mit 313 Mio. das Jahr 1944 der absolute Höhepunkt. 1982 lag der Wert bei 212 Mio., seitdem fiel auch er stetig.<ref>Alle Angaben nach: Marro, S. 159.</ref><br />
<br />
==== Güterverkehr ====<br />
[[Datei:MFP02.JPG|mini|[[Kesselwagen]] zum Transport von Trinkwasser]]<br />
Der Höhepunkt des Aufkommens im [[Güterverkehr]] lag in der Hochphase des Zweiten Weltkriegs. 1942 wurden 1,2 Mio. Tonnen Güter befördert, bei 122 Mio. [[Tonnenkilometer]]. 1987 waren es noch 168.712 (14 % des Wertes von 1942) Tonnen und 6,7 Mio. Tonnenkilometer (5,5 % des Wertes von 1942). Befördert wurden 1978: 3.904 Wagenladungen [[Kartoffel]]n (60.000 t) und 4.126 Wagenladungen [[Weintraube]]n (45.000 t). Für den Transport von [[Wein]] gab es eigene [[Kesselwagen]].<ref>R. Bianchini u.&nbsp;a.: ''Apulia Railway Museum'', S. [27].</ref> Bis zum Anfang der 1990er Jahre waren auf den FSE auch [[Bahnpostwagen]] im Einsatz.<ref>Marra, S. 174, 314ff.</ref><br />
<br />
Eine besondere Form des Güterverkehrs war der innerbetriebliche Transport von Wasser<ref>Marra, S. 330f.</ref>: Entlegene Dienststellen, die nicht an das öffentliche Wasserleitungsnetz angeschlossen waren und keine eigenen Brunnen besaßen, erhielten sowohl [[Trinkwasser|Trink-]] als auch [[Brauchwasser]] (insbesondere zum Befüllen der Dampflokomotiven) mit eigenen Zügen, die Kesselwagen führten, die ausschließlich für diesen Zweck vorgehalten wurden. 1935 besaß die Bahn 12 solcher Wagen.<ref>Marra, S. 320.</ref> Der Service bestand bis in die 1970er Jahre.<ref>R. Bianchini u.&nbsp;a.: ''Apulia Railway Museum'', S. [37].</ref><br />
<br />
=== Endphase ===<br />
==== Wirtschaftliche Schwierigkeiten ====<br />
Ab den späten 1960er Jahren kam die Bahn zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten, die darin gipfelten, dass sie zum 19. Dezember 1985 unter staatliche Verwaltung gestellt wurde.<ref>Marra, S. 96ff; ''Notizia flash''. In: I Treni 57 (Januar 1986), S. 7.</ref> Diese „Zwangsverwaltung“ wurde bis zum 1. Januar 2001 aufrechterhalten, als die FSE unter der neuen Bezeichnung ''Società Ferrovie del Sud Est e Servizi Automobilistici a r.l.'' in die Form einer [[Società a responsabilità limitata|GmbH]] nach [[Italienisches Recht|italienischem Recht]] umgegründet wurden. Alleiniger Gesellschafter war nun der Staat, dessen Rechte durch das [[Ministerium für Infrastruktur und Verkehr (Italien)| Ministerium für Infrastruktur und Verkehr]] wahrgenommen wurden. Nachdem die Bahn gleichwohl von korrupten Managern „zu Boden gewirtschaftet wurde“ und infolgedessen mit 350 Mio. Euro Schulden dastand, wurde sie zum 4. August 2016 in die Staatsbahn FS integriert.<ref>[https://www.fseonline.it/newsdettaglio.aspx?t=3&id=1118 NN: ''Comunicato Stampa – Il Ministro Delrio ha firmato il Decreto per il trasferimento di FSE a FS S.p.A.''] In: Homepage der FSE.</ref> Weiter wurde in Folge des [[Eisenbahnunfall von Andria|Eisenbahnunfalls von Andria]] am 12. Juli 2016 die Eisenbahnaufsicht über die drei apulischen Privatbahnen, darunter auch die ''Ferrovie del Sud Est'', auf die [[Agenzia Nazionale per la Sicurezza delle Ferrovie]] (ANSF) übertragen, die bisher nur für das Netz der [[Staatsbahn]], [[Rete Ferroviaria Italiana]], zuständig war.<ref>mr: ''Züge kollidierten ungebremst''. In: [[Eisenbahn-Revue International]] 10/2016, S. 508.</ref> Das hat auch zur Folge, dass die bestehenden Sicherheitszertifikate nach sechs Monaten auslaufen und bis dahin neue der ANSF erteilt sein müssen. Andernfalls muss der Eisenbahnbetrieb eingestellt werden.<ref>hpe: ''Verschärfte Sicherheitsvorgaben für italienische Privatbahnen''. In: Eisenbahn-Revue International 12/2016, S. 618.</ref><br />
<br />
==== Betrieb ====<br />
[[Datei:Bari carrozza FSE due piani.jpg|mini|Doppelstockwagen der FSE in Bari]]<br />
[[Datei:Pesa - ATR220.019 a Nardò.jpg|mini|Ein Triebwagen der Baureihe ATR 220 bei der Ankunft in ''Nardò Centrale'']]<br />
[[Datei:GallipoliRlySt1.JPG|mini|Bahnhof Gallipoli. Links: Einfahrender Zug aus Lecce, rechts zweigt die Strecke nach Casarano ab.]]<br />
1991 gab es im [[Fahrplan|Sommerfahrplan]] ein [[Kurswagen]]-Angebot von [[Bahnhof Milano Centrale|Milano Centrale]] nach Otranto: Zwei Wagen 2. Klasse wurden von den FSE aus dem [[Schnellzug]] [[Mailand]]–Lecce übernommen und bis Otranto weiter geführt.<ref>Marra, S. 163.</ref> Ob die Übernahme der FSE durch die FS wieder solche Netz übergreifenden Angebote bringen wird, bleibt abzuwarten.<br />
<br />
Nachdem 2006 in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof ''Bari Mungivacca'' ein [[IKEA]]-Markt eröffnet hatte, gab es ein Jahr lang besondere Ikea-Züge, die zusätzlich zum übrigen Fahrplanangebot zwischen ''Bari Centrale'' und ''Bari Mungivacca'' verkehrten.<ref>Marra, S. 164.</ref><br />
<br />
Letzte Fahrzeugbeschaffung der FSE für den Personenverkehr waren eine Reihe [[Polen|polnischer]] Dieseltriebwagen der Marke [[Pojazdy Szynowe Pesa Bydgoszcz|Pesa]] ATRIBO, die bei der FSE als Baureihe ATR 220 eingestellt wurden. Weiter werden auf der [[Bahnstrecke Bari–Tarent]] seit 2013 auch [[Doppelstockwagen]] eingesetzt.<ref>Marra, S. 106, 155.</ref><br />
<br />
=== Als Teil der FS ===<br />
==== Organisation ====<br />
Die ''Ferrovie del Sud Est'' sind nun als eigenständige [[Tochtergesellschaft]] innerhalb der FS-[[Holding]] organisiert. Sie betreibt ein Netz von 473 Kilometern Länge.<ref>hpe: ''SCMT für das FSE-Netz''. In: Eisenbahn-Revue International 6/2017, S. 297.</ref><br />
<br />
==== Betrieb ====<br />
Zum 7. September 2016 mussten die FSE alle 25 Fahrzeuge der Baureihe ATR 220 stilllegen, da sie in der Krise nicht mehr ausreichend gewartet worden waren. Daraufhin konnte nur noch ein sehr ausgedünnter Fahrplan gefahren werden, [[Schienenersatzverkehr]] kam zum Zug und einige angemietete Fahrzeuge der FS wurden eingesetzt.<ref>mr: ''Ferrovie del Sud Est: Grosser Teil der Flotte stillgelegt''. In: Eisenbahn-Revue International 10/2016, S. 516.</ref> Im Mai 2017 waren zumindest einzelne ATR 220 wieder im Einsatz.<br />
<br />
Die ANSF hat in Folge des Eisenbahnunfalls von Andria italienweit auf allen Bahnstrecken, die noch ohne technische Zugsicherung waren, eine Höchstgeschwindigkeit von 50&nbsp;km/h angeordnet. Diese Vorschrift betrifft auch das gesamte Netz der FSE. Seit dem 18. April 2017 gilt deshalb ein bis vorläufig zum 24. Juni 2018 angesetzter, angepasster [[Fahrplan]].<ref>hpe: ''SCMT für das FSE-Netz''. In: Eisenbahn-Revue International 6/2017, S. 297.</ref> Für die 59&nbsp;km lange Strecke von Lecce nach Gallipoli braucht ein Zug so rund anderthalb Stunden. Hier verkehren Züge der Alt-Baureihe AD annähernd im Stundentakt.<br />
<br />
==== Zukunft ====<br />
Beabsichtigt war, die Strecke Bari–Martina Franca–Tarent zu [[Bahnstrom|elektrifizieren]].<ref>Marra, S. 106f.</ref> Hier muss abgewartet werden, ob das Vorhaben auch nach Übernahme der FSE durch die FS umgesetzt wird.<br />
<br />
Bis zum Ende des Jahres 2019 soll das gesamte Netz mit dem Zugsicherungssystem [[Sistema di Controllo della Marcia del Treno|SCMT]] ausgestattet werden, als erstes die beiden von Lecce nach Süden verlaufenden Strecken, was schon 2018 erfolgen soll. Die Kosten dafür trägt die [[Apulien|Region Apulien]].<ref>hpe: ''SCMT für das FSE-Netz''. In: Eisenbahn-Revue International 6/2017, S. 297.</ref><br />
<br />
== Infrastruktur ==<br />
Die FSE betreiben nachfolgende [[Bahnstrecke]]n in einer Gesamtlänge von 473&nbsp;km, die hier mit der heutigen [[Kilometrierung]] und von Norden nach Süden gelistet sind. Das entspricht nicht der historischen Abfolge, in der diese Strecken gebaut wurden und auch die historische Kilometrierung weicht von der heutigen erheblich ab<ref>Alle Angaben nach: ''Eisenbahnatlas Italien und Slowenien'', S. 81, 86f, 93.</ref>:<br />
* [[Bahnstrecke Bari–Martina Franca–Taranto]], 112,5&nbsp;km<ref>Marra, S. 111–115.</ref> (zuzüglich einer Parallelstrecke zwischen den Bahnhöfen Mungivacca und Putignano, 43,3&nbsp;km<ref>Marra, S. 115f.</ref>)<br />
* [[Bahnstrecke Martina Franca–Lecce]], 102,6&nbsp;km<ref>Marra, S. 117f.</ref><br />
* [[Bahnstrecke Novoli–Gagliano Leuca]], 74,2&nbsp;km<ref>Marra, S. 118f.</ref><br />
* [[Bahnstrecke Lecce–Gallipoli]], 53,0&nbsp;km<ref>Marra, S. 120f.</ref>, ehemals 0,8&nbsp;km länger bis ''Gallipoli Porto'' (Hafenbahnhof).<br />
* [[Bahnstrecke Zollino–Gagliano Leuca]], 46,5&nbsp;km<ref>Marra, S. 122.</ref><br />
* [[Bahnstrecke Maglie–Otranto]], 18,3&nbsp;km<ref>Marra, S. 124f.</ref><br />
* [[Bahnstrecke Casarano–Gallipoli]], 22,0&nbsp;km<ref>Marra, S. 125f.</ref><br />
<br />
Die [[Sicherung von Zugfahrten]] durch [[Zugmeldebetrieb]] („blocco telefonico“) wurde in den 1960er Jahren durch elektrischen [[Streckenblock#Selbsttätiger Streckenblock|Streckenblock]] ersetzt („Apparato Centrale Elettrico“).<ref>Marra, S. 154.</ref><br />
<br />
== Betrieb ==<br />
=== Eisenbahn ===<br />
Die FSE betreiben auf acht [[Linie (Verkehr)|Linien]] [[Schienenpersonenverkehr]]<ref>[https://www.fseonline.it/downloadorari.aspx Netzplan und Linien-Liste auf der Homepage der FSE].</ref>:<br />
* Linie 1: [[Bari]]–[[Putignano]]–[[Martina Franca]]–[[Tarent]]<br />
* Linie 1bis: Bari–Putignano<br />
* Linie 2: [[Martina Franca]]–[[Francavilla Fontana]]–[[Novoli]]–[[Lecce]]<br />
* Linie 3: [[Novoli]]–[[Bahnhof Nardò Centrale|Nardò]]–[[Casarano]]–[[Gagliano del Capo|Gagliano]] [[Santa Maria di Leuca|Leuca]]<br />
* Linie 4: [[Casarano]]–[[Gallipoli (Apulien)|Gallipoli]]<br />
* Linie 5: Lecce–[[Zollino]]–Nardò–Gallipoli<br />
* Linie 6: Zollino–[[Maglie]]–Gagliano Leuca<br />
* Linie 7: Maglie–[[Otranto]]<br />
<br />
Außer auf der Strecke Bari–Martina Franca–Tarent verkehren im Personenverkehr heute nur noch Triebwagen. Güterverkehr wird ebenfalls noch gefahren.<br />
<br />
=== Busverbindungen ===<br />
[[Datei:GallipoliRlySt2.JPG|mini|Bus der FSE auf dem Bahnhofsvorplatz in Gallipoli]]<br />
Die ''Ferrovie del Sud Est'' betreiben innerhalb des Konsortiums [[Cotrap]] auch ein umfangreiches Netz von [[Buslinie]]n.<ref>[https://www.fseonline.it/ricerca.aspx?mod=autolinee Fahrplan der Autobusse]. In: Homepage der FSE.</ref><br />
<br />
== Fahrzeuge ==<br />
=== Dampflokomotiven ===<br />
[[Datei:Locomotiva RA 2836.jpg|mini|Lokomotive der Baureihe 870 (nicht von den FSE)]]<br />
{| class="wikitable unsortable"<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! style=width:5%"| Zahl !! style="width:10%"| Betriebsnummern !! style="width:10%"| Baujahre !! style="width:10%"| Achsfolge !! style="width:30%"| Hersteller !! style="width:30%"| Herkunft !! style="width:5%"| Nachweis<br />
|-<br />
| {{0}}2 || 201, 202 || 1892 || 1-B || [[Breda (Maschinenbau)|Breda]] || || <ref>Marra, S. 207ff.</ref><br />
|-<br />
| 12 || 1–12 || 1899–1905 || C || [[Société anonyme Saint-Léonard à Liège]] || Ferrovie Sussidiate || <ref>Marra, S. 180ff.</ref><br />
|-<br />
| 22 || 870.XXX<ref group="Anm.">Dreistellige, nicht durchlaufende Nummerierung.</ref>|| 1903–1909 || C || verschiedene || Ferrovie dello Stato || <ref>Marra, S. 201ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotiva FS 870|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| 10 || 1–10 || 1911 || C || [[Borsig (Unternehmen)|Borsig]] || Ferrovio Salentine || <ref>Marra, S. 188ff.</ref><br />
|-<br />
| 16 || 880.XXX<ref group="Anm.">Dreistellige, nicht durchlaufende Nummerierung.</ref>|| 1912–1922 || 1-C || überwiegend: Breda || Ferrovie dello Stato || <ref>Marra, S. 201ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotiva FS 880|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| {{0}}2 || 13, 14 || 1914 || D || Société anonyme Saint-Léonard à Liège || Ferrovie Sussidiate || <ref>Marra, S. 180, 184ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}6 || 311–316 || 1914 || C || [[Reggiane|Officine Meccaniche Italiane S.A.]] || Ferrovio Salentine || <ref>Marra, S. 192ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotive FVS 1-3|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| {{0}}4 || 400–403 || 1925 || C || [[Miani e Silvestri]] || Ferrovio Salentine || <ref>Marra, S. 195ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}2 || 37, 38 || 1926 || 1-C-1 || Breda || 1937 gebraucht von der [[Ferrovia della Valle Seriana]] || <ref>Marra, S. 198ff.</ref><br />
|}<br />
<br />
=== Diesellokomotiven ===<br />
[[Datei:Locomotiva FSE BB 150.jpg|mini|BB 162 im Bahnhof Martina Franca]]<br />
{| class="wikitable unsortable"<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! style=width:5%"| Zahl !! style="width:20%"| Betriebsnummern !! style="width:15%"| Baujahre !! style="width:15%"| Achsfolge !! style="width:35%"| Hersteller !! style="width:10%"| Nachweis<br />
|-<br />
| 13 || BB 151–BB 163 || 1959/1960 || BoBo || [[Reggiane|Officine Meccaniche Reggiane]] (OMR) || <ref>Marra, S. 209ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotiva FSE BB.150|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| {{0}}1 || BB 170 || 1959 || BoBo || OMR || <ref>Marra, S. 216ff.</ref><ref group="Anm.">1973 gebraucht von der [[Consorzio Cooperativo Ferrovie Reggiane]] (CCFR) gekauft, dort unter der Nr. 920; [[:it:Locomotiva CCFR 920|hier]]: Beschreibung auf Italienisch.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}5 || B 101–B105 || 1959 || B || Greco-[[Deutz AG|Deutz]] || <ref>Marra, S. 219ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}1 || B 110 || 1962 || B || Greco-Deutz || <ref>Marra, S. 221.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}6 || DE 164–DE 169 || 1968–1970, 1990 || BoBo || [[Fiat]] / Breda || <ref>Marra, S. 223ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotiva FS D.343|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| {{0}}3 ||DE 122.401–403 || 1989 || BoBo || [[IMPA di Catania]] || <ref>Marra, S. 228ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotiva DE.122|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| {{0}}4 || DE 171–174<ref group="Anm.">Bei der FS; Baureihe [[FS D.345]].</ref> || 1991, 1996<ref group="Anm.">Von den FS geliehen, 2006 zurückgegeben.</ref> || BoBo || OMR || <ref>Marra, S. 237.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}5 ||DE 122.410–414 || 2006–2008 || BoBo || [[D.P.A. Elettronica di Finocchiaro Santa]] || <ref>Marra, S. 232ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}2 || 753.701 / 702<ref group="Anm.">[[ČSD-Baureihe T 478.4]], „Taucherbrille“.</ref> || 2006<ref group="Anm.">Baujahre: 1970, 1972, gemietet.</ref> || BoBo || [[Československé státní dráhy]] || <ref>Marra, S. 234ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}1 || Zephir Crab 2000E || 2008 || B || [[Zephir]] || <ref>Marra, S. 222, vgl. auch {{Webarchiv|text=Archivlink |url=http://www.zephir.eu/en/products/7/crab-1%7Chier |wayback=20160808202932 }}.</ref><br />
|}<br />
<br />
=== Dieseltriebwagen ===<br />
[[Datei:Stazione di Gagliano-Leuca - automotrice Ad 37.jpg|mini|Ad 37 im Bahnhof Gagliano-Leuca]]<br />
Außer den nachfolgend gelisteten Fahrzeugen waren in den 1990er Jahren zwölf Triebwagen der Baureihe [[FS ALn 668|668.1400]], von der Staatsbahn FS angemietet, bei den FSE im Einsatz. Sie wurden hier unter der Bezeichnung Ad 11 – Ad 22 geführt. Dies war die zweite Vergabe dieser Nummern. Die Fahrzeuge, die diese Nummern ursprünglich führten, waren damals bereits außer Dienst gestellt.<br />
<br />
{| class="wikitable unsortable"<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! style=width:5%"| Zahl !! style="width:15%"| Betriebsnummern !! style="width:15%"| Baujahre !! style="width:50%"| Hersteller !! style="width:15%"| Nachweis<br />
|-<br />
| 10 || Ad 01 – 10 || 1939–1952 || [[MAN]] / [[Officina Meccanica della Stanga]] || <ref>Marra, S. 241ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}2 || Ad 21, 22 || 1958 || [[Alenia Aermacchi]] || <ref>Marra, S. 248ff.</ref><ref group="Anm.">Die Fahrzeuge entsprachen den [[DB-Baureihe VT 95|Schienenbussen]] der [[Deutsche Bundesbahn|Deutschen Bundesbahn]].</ref><br />
|-<br />
| 30 || Ad 51 – 80<ref group="Anm.">Dazu gehörten 22 Beiwagen mit den Nrn. R 551 – 572 (Marra, S., 260).</ref><br />
|| 1960 || Breda / [[Aerfer]] || <ref>Marra, S. 252ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Automotrice FSE Ad 51-80|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| 25 || Ad 31 – 45, 121 – 130 || 1978 || Fiat || <ref>Marra, S. 262ff, 273ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Automotrici FSE Ad 31-45|Beschreibung auf Italienisch]]; die Fahrzeuge entsprachen der Baureihe [[FS ALn 668]] der Staatsbahn.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}8 || Ad 81 – 88 || 1999, 2000 || Fiat || <ref>Marra, S. 268ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Automotrice FSE Ad 81-88|Beschreibung auf Italienisch]]; die Fahrzeuge entsprachen der Baureihe [[FS ALn 668]] der Staatsbahn.</ref><br />
|-<br />
| 27 || ATR 220.001 – 027 || 2009–2011 ||[[Pojazdy Szynowe Pesa Bydgoszcz|Pesa]] || <ref>Marra, S. 277ff.</ref><ref group="Anm.">Bei diesen Fahrzeugen handelt es sich um Dieseltriebwagen des Typs ATRIBO.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}3 || || 2010 || [[Stadler Rail]]<ref group="Anm.">[[Stadler GTW 1. Generation|Stadler GTW]] 2/6, gebraucht von der [[Mittelthurgaubahn]] übernommen.</ref> || <ref>Marra, S. 282f.</ref><br />
|}<br />
<br />
=== Personenwagen ===<br />
[[Datei:BhfGallipoli3.JPG|mini|n-Wagen, abgestellt im Bahnhof Gallipoli, 2016]]<br />
Von den zahlreichen [[Personenwagen]], die im Laufe der Zeit bei den FSE im Einsatz waren<ref>Marra, S. 287ff.</ref>, seien nachfolgend nur drei Typen genannt. Aufgenommen wurde der Verkehr 1931 zunächst mit den Fahrzeugen, die sich im Pool der Bahnen befanden, die zu den FSE fusionierten. Allerdings wurden auch schon ab 1931 Neubaufahrzeuge beschafft.<ref>Marra, S. 294.</ref> Eine Reihe dieser Fahrzeuge ist in der Sammlung des ''Eisenbahnmuseums von Apulien'' erhalten. In den 1990er Jahren wurden dann auch gebrauchte Wagen in Betrieb genommen.<br />
* 15 vierachsige [[Umbau-Wagen (DB)|Umbauwagen]] 1991 von der [[Deutsche Bundesbahn|Deutschen Bundesbahn]], Gattung 4yg, die bei den FSE die Bezeichnung Bz 616–625 und ABz 766–770 erhielten.<ref>Marra, S. 301ff.</ref><br />
* 25 vierachsige [[n-Wagen]] („Silberlinge“), 2010 von der [[Deutsche Bahn AG|Deutschen Bahn]], die bei den FSE die Bezeichnung Bz 632–651 und Bz 773–777 erhielten.<ref>Marra, S. 307ff.</ref><br />
* 8 [[Doppelstockwagen]] (neu), die 1998 von [[Casaralta]] hergestellt wurden und baugleich mit denen sind, die an die FS und die [[Ferrovie Nord Milano]] geliefert wurden.<ref>Marra, S. 304ff.</ref><br />
<br />
=== Güterwagen ===<br />
Die FSE besaßen auch in ganz erheblichem Umfang [[Güterwagen]]<ref>Marra, S. 320ff.</ref>, 1935 waren es 399. Das waren überwiegend [[Gedeckter Güterwagen|gedeckte Güterwagen]], aber auch 73 Wagen für den Weintransport.<ref>Marra, S. 320.</ref> Die Zahl der Güterwagen ist in Folge des stark zurückgegangenen Güterverkehrs jedoch stark geschrumpft und der Bestand hinterlässt heute eher einen überalterten Eindruck.<br />
<br />
=== Dienstfahrzeuge ===<br />
Die Bahn hielt bis 1995 zwei [[Schneepflug|Schneepflüge]] vor, die dann mangels Bedarf verschrottet wurden.<ref>Marra, S. 346.</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* R. Bianchini u.&nbsp;a.: ''Apulia Railway Museum. A journey into the word of real and miniature railways. Illustrated Guide.'' 2015.<br />
* ''Eisenbahnatlas Italien und Slowenien / Atlante ferroviario d’Italia e Slovenia''. Schweers + Wall 2010. ISBN 978-3-89494-129-1, S. 81, 86f, 93.<br />
* Renata De Lorenzo: Storia e misura:indicatori sociali ed economici nel Mezzogiorno d'Italia (secoli XVIII-XX). Milano 2007, S. 270–300.<br />
* Pietro Marra: ''Rotaie a Sud Est''. Bagnacavallo 2014. ISBN 978-88-909824-0-8<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.fseonline.it/ Homepage der FSE]<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references group="Anm." responsive /><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
[[Kategorie:Schienenverkehr (Apulien)]]<br />
[[Kategorie:Bahngesellschaft (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Apulien)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1931]]<br />
[[Kategorie:Aufgelöst 2016]]<br />
[[Kategorie:Bari]]</div>
Giov.c
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ferrovie_del_Sud_Est&diff=235609244
Ferrovie del Sud Est
2023-07-19T13:55:00Z
<p>Giov.c: </p>
<hr />
<div><br />
{{Infobox Unternehmen<br />
| Name = Ferrovie del Sud Est e Servizi Automobilistici S.r.l.<br />
| Logo = Ferrovie del Sud Est logo.svg<br />
| Unternehmensform = [[Società a responsabilità limitata|S.r.l.]]<br />
| ISIN = <br />
| Gründungsdatum = 6. August 1931<br />
| Sitz = [[Bari]], Via G. Amendola, 106/D<br />
| Leitung = <br />
| Mitarbeiterzahl = <br />
| Umsatz = <br />
| Branche = [[Eisenbahninfrastruktur]], [[Personenverkehr|Personen-]] und [[Güterverkehr]]<br />
| Auflösungsdatum = 4. August 2016<br />
| Homepage = http://www.fseonline.it<br />
}}<br />
[[Datei:Rete Ferrovie Sud Est.png|miniatur|Eisenbahnstrecken der Ferrovie del Sud Est]]<br />
[[Datei:Gagliano-Leuca Bhf.JPG|mini|Südlichster Bahnhof Apuliens: ''Gagliano Leuca''. Hier begegnen sich zwei Züge der Baureihe Ad 31-45.]]<br />
<br />
Die '''Società Ferrovie del Sud Est e Servizi Automobilistici a r.l.''' (umgangssprachlich: ''Ferrovie del Sud Est'') (FSE) ist eine regionale [[Eisenbahngesellschaft]] in [[Italien|Süditalien]], mit einem Netz südlich von [[Bari]] bis in den Süden [[Apulien]]s. Sie gehört heute – formalrechtlich aber weiterhin eine selbständige Gesellschaft – zu den [[Ferrovie dello Stato]] (FS).<br />
<br />
== Die Bahngesellschaft ==<br />
Die FSE sind [[privatrecht]]lich organisiert, ihr einziger Gesellschafter aber der [[italien]]ische Staat. Seit dem 4. August 2016 gehört sie zur FS-[[Holding]]. Sitz der Gesellschaft war anfangs Rom<ref>Marra, S. 71.</ref>, später Bari.<ref>[https://www.fseonline.it/contatti.aspx Homepage der FSE].</ref> Sie betreibt [[Eisenbahninfrastruktur]] und [[Eisenbahnverkehr]]. Die Bahn verbindet dabei die Städte der Region mit jenen Orten, die an den Strecken der FS, den Bahnstrecken [[Bahnstrecke Ancona–Lecce|Bari–Brindisi–Lecce]] und [[Bahnstrecke Bari–Tarent|Bari–Tarent]], liegen. Das von ihr betriebene Streckennetz hat eine Länge von 473&nbsp;km.<ref>hpe: ''SCMT für das FSE-Netz''. In: Eisenbahn-Revue International 6/2017, S. 297.</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Geografische Gegebenheiten ===<br />
Das innere des [[Salento]] ist eine relativ flache Hochebene, die allerdings unmittelbar an den Küsten zu [[Adriatisches Meer|Adria]] und dem [[Golf von Tarent]] steil abfällt. Die Küste selbst war sehr [[sumpf]]ig, [[malaria]]verseucht und unbewohnbar. Bis auf wenige Hafenstädte, wie [[Bari]], [[Otranto]], [[Gallipoli (Apulien)|Gallipoli]] und [[Tarent]], befinden sich daher alle Siedlungen im Inland. So führen auch die [[Bahnstrecke|Strecken]] der FSE nur in den genannten Seehäfen ans Meer und verlaufen im Übrigen im Inneren Apuliens. Die Trockenlegung der versumpften Küste erfolgte erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Dort entwickelte sich in den letzten Jahren in großem Umfang Badetourismus, für dessen Bedarf die Bahn viel zu weit im Hinterland verläuft.<br />
<br />
=== Gründung ===<br />
==== Organisation ====<br />
Die ''Ferrovie del Sud Est'' wurde durch die Fusion zweier privater [[Eisenbahngesellschaft]]en, der [[Ferrovie Salentine]] und der [[Ferrovie Sussidiate]], als [[Aktiengesellschaft]] in Rom am 6. August 1931 gegründet und die Fusion zum 30. September des gleichen Jahres vollzogen.<ref>Marra, S. 71.</ref> Aktionäre der neu gegründeten Gesellschaft waren der [[Bankier]] [[Komtur (Amt)|Komtur]] [[Carlo Raffaele Bombrini]] mit 80 % der Anteile, Graf [[Ugo Pasquini]] mit 10 % der Anteile und mit je 5 % der Ingenieur [[Bazzocchi]] und [[Senato della Repubblica|Senator]] Graf [[Fulco Tosti Valminuta]].<ref>Marra, S. 72.</ref> Zum 1. Juli 1933 kaufte die Ferrovie del Sud Est von der [[Staatsbahn]], den [[Ferrovie dello Stato Italiane]] (FS), die Bahnstrecke Lecce–Otranto, den ehemaligen Südabschnitt der [[Adriabahn]], und die davon abzweigende Bahnstrecke Zollino–Gallipoli.<ref>Marra, S. 72; De Lorenzo, S. 286–296.</ref> Noch im gleichen Jahr gelang es den FSE, die Kontrolle über die [[Strade ferrate Pugliesi]] zu erlangen.<ref>Marra, S. 72.</ref> Graf Ugo Pasquini wurde [[Vorstandsvorsitzender]] der FSE. Er betrieb die Beteiligung der FSE an der [[Società, Anonima Italiana Ferrotramviaria]], um an der [[Konzession]] für eine neue [[Bahnstrecke Bari–Barletta]] partizipieren zu können.<ref>Marra, S. 73.</ref> Die FSE organisierte den so zusammengesetzten Konzern neu.<ref>Marra, S. 72.</ref><br />
<br />
==== Fahrzeuge ====<br />
[[Datei: Automotrice FSE Ad 06 (Museo Ferroviario della Puglia).jpg|mini|Dieseltriebwagen Ad 06 von MAN im Eisenbahnmuseum in Lecce]]<br />
Anfänglich fuhren in herkömmlicher Weise [[Dampflokomotive]]n mit Wagenzügen. Das Rollmaterial stammte von den Gesellschaften, aus denen die FSE fusionierten. Die FSE kauften aber in der Folgezeit weitere Fahrzeuge.<ref>Marra, S. 72.</ref><br />
<br />
So beschaffte die Gesellschaft von 1939 bis 1952 auch moderne [[Dieseltriebwagen]] von [[MAN]], die im [[Officina Meccanica della Stanga]] in [[Padua]] in [[Lizenzbau|Lizenz]] gefertigt wurden. Sie wurden bei den FSE als Ad 01 bis 10 geführt.<ref group="Anm.">[[:it:Automotrice FSE Ad 01-10|Beschreibung der Fahrzeuge]] (auf Italienisch).</ref> Das letzte Fahrzeug (Ad 06) wurde 1997 außer Dienst gestellt und ist im [[Eisenbahnmuseum von Apulien]] erhalten.<ref>R. Bianchini u.&nbsp;a.: ''Apulia Railway Museum'', S. [18]; Marra, S. 78f.</ref><br />
<br />
==== Verkehr ====<br />
Auf den ehemals von der Staatsbahn betrieben Strecken und bei Strecke Bari–[[Locorotondo]] der der ''Ferrovie Sussidiate'' waren im Personenverkehr – wie damals allgemein üblich – die 1.–3. [[Wagenklasse|Klasse]] angeboten worden. Alle anderen der Gesellschaften, die zu den FSE fusionierten, boten nur zwei Klassen an. Dem schlossen sich die FSE an und bezeichnete die von ihr angebotenen beiden Klassen als 1. und 3. Klasse. Diese wurden in der Folge der kontinentalen „Klassenreform“, dem Wegfall der alten 1. Klasse und der Umbenennung der 2. und 3. Klasse in 1. und 2. Klasse, zum 4. Juni 1956 ebenfalls als 1. und 2. Klasse ausgezeichnet. Seit dem 6. Juni 2005 wird nur noch die 2. Klasse angeboten.<ref>Vgl.: Marra, S. 160.</ref> Allerdings ist auch noch in den modernsten Triebwagen der FSE, der Baureihe ATR 220, ein Bereich mit 1+2 Bestuhlung eingebaut, der offensichtlich für die 1. Klasse gedacht war.<br />
<br />
=== Nachkriegszeit ===<br />
==== Investitionen ====<br />
Auch um die Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg zu beseitigen, gelang es den FSE, aus den durch das Gesetz Nr. 1221 vom 2. August 1952 über die Modernisierung von Bahnstrecken und die Beschaffung neuer Fahrzeuge vorgesehenen Geldern zu profitieren: Mit Hilfe dieses Programms konnte sie 13 [[Diesellokomotive]]n der [[Baureihe]] [[FSE BB.150]] beschaffen, um die bisher im Wagenzugverkehr eingesetzten [[Dampflokomotive]]n zu ersetzen. Weiter konnten aus dem Programm 30 [[Dieseltriebwagen]] der Baureihe [[FSE Ad 51–80]]<ref group="Anm.">[[:it:Automotrice FSE Ad 51-80|Beschreibung der Fahrzeuge (auf Italienisch)]].</ref> von [[Breda]] mit 22 [[Beiwagen (Bahn)|Beiwagen]]<ref>Vgl. Marra, S. 95 und die Fotos von der Einweihungsfahrt am 17. Januar 1960, ebd., S. 91 bis 93.</ref> und fünf [[Rangierlokomotive]]n der Baureihe [[FSE B.101–105]] erworben werden. Die [[Eisenbahninfrastruktur]], Gleisanlagen, Gebäude und die [[Eisenbahnsignal|Signalanlagen]] konnten saniert werden, Arbeiten im Umfang von 5,8 Mrd. [[Italienische Lira|Lire]].<ref>Marra, S. 94f.</ref><br />
<br />
==== Personenverkehr ====<br />
Im Personenverkehr wurde der absolute Höhepunkt im Kriegsjahr 1944 mit 10,3 Mio. Reisenden erreicht. Ein zweiter Höhepunkt 1982 mit 8,7 Mio. Reisenden. Seitdem sank deren Zahl stetig bis auf 5,2 Mio. im Jahr 2011. Auch bei den [[Personenkilometer]]n war mit 313 Mio. das Jahr 1944 der absolute Höhepunkt. 1982 lag der Wert bei 212 Mio., seitdem fiel auch er stetig.<ref>Alle Angaben nach: Marro, S. 159.</ref><br />
<br />
==== Güterverkehr ====<br />
[[Datei:MFP02.JPG|mini|[[Kesselwagen]] zum Transport von Trinkwasser]]<br />
Der Höhepunkt des Aufkommens im [[Güterverkehr]] lag in der Hochphase des Zweiten Weltkriegs. 1942 wurden 1,2 Mio. Tonnen Güter befördert, bei 122 Mio. [[Tonnenkilometer]]. 1987 waren es noch 168.712 (14 % des Wertes von 1942) Tonnen und 6,7 Mio. Tonnenkilometer (5,5 % des Wertes von 1942). Befördert wurden 1978: 3.904 Wagenladungen [[Kartoffel]]n (60.000 t) und 4.126 Wagenladungen [[Weintraube]]n (45.000 t). Für den Transport von [[Wein]] gab es eigene [[Kesselwagen]].<ref>R. Bianchini u.&nbsp;a.: ''Apulia Railway Museum'', S. [27].</ref> Bis zum Anfang der 1990er Jahre waren auf den FSE auch [[Bahnpostwagen]] im Einsatz.<ref>Marra, S. 174, 314ff.</ref><br />
<br />
Eine besondere Form des Güterverkehrs war der innerbetriebliche Transport von Wasser<ref>Marra, S. 330f.</ref>: Entlegene Dienststellen, die nicht an das öffentliche Wasserleitungsnetz angeschlossen waren und keine eigenen Brunnen besaßen, erhielten sowohl [[Trinkwasser|Trink-]] als auch [[Brauchwasser]] (insbesondere zum Befüllen der Dampflokomotiven) mit eigenen Zügen, die Kesselwagen führten, die ausschließlich für diesen Zweck vorgehalten wurden. 1935 besaß die Bahn 12 solcher Wagen.<ref>Marra, S. 320.</ref> Der Service bestand bis in die 1970er Jahre.<ref>R. Bianchini u.&nbsp;a.: ''Apulia Railway Museum'', S. [37].</ref><br />
<br />
=== Endphase ===<br />
==== Wirtschaftliche Schwierigkeiten ====<br />
Ab den späten 1960er Jahren kam die Bahn zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten, die darin gipfelten, dass sie zum 19. Dezember 1985 unter staatliche Verwaltung gestellt wurde.<ref>Marra, S. 96ff; ''Notizia flash''. In: I Treni 57 (Januar 1986), S. 7.</ref> Diese „Zwangsverwaltung“ wurde bis zum 1. Januar 2001 aufrechterhalten, als die FSE unter der neuen Bezeichnung ''Società Ferrovie del Sud Est e Servizi Automobilistici a r.l.'' in die Form einer [[Società a responsabilità limitata|GmbH]] nach [[Italienisches Recht|italienischem Recht]] umgegründet wurden. Alleiniger Gesellschafter war nun der Staat, dessen Rechte durch das [[Ministerium für Infrastruktur und Verkehr (Italien)| Ministerium für Infrastruktur und Verkehr]] wahrgenommen wurden. Nachdem die Bahn gleichwohl von korrupten Managern „zu Boden gewirtschaftet wurde“ und infolgedessen mit 350 Mio. Euro Schulden dastand, wurde sie zum 4. August 2016 in die Staatsbahn FS integriert.<ref>[https://www.fseonline.it/newsdettaglio.aspx?t=3&id=1118 NN: ''Comunicato Stampa – Il Ministro Delrio ha firmato il Decreto per il trasferimento di FSE a FS S.p.A.''] In: Homepage der FSE.</ref> Weiter wurde in Folge des [[Eisenbahnunfall von Andria|Eisenbahnunfalls von Andria]] am 12. Juli 2016 die Eisenbahnaufsicht über die drei apulischen Privatbahnen, darunter auch die ''Ferrovie del Sud Est'', auf die [[Agenzia Nazionale per la Sicurezza delle Ferrovie]] (ANSF) übertragen, die bisher nur für das Netz der [[Staatsbahn]], [[Rete Ferroviaria Italiana]], zuständig war.<ref>mr: ''Züge kollidierten ungebremst''. In: [[Eisenbahn-Revue International]] 10/2016, S. 508.</ref> Das hat auch zur Folge, dass die bestehenden Sicherheitszertifikate nach sechs Monaten auslaufen und bis dahin neue der ANSF erteilt sein müssen. Andernfalls muss der Eisenbahnbetrieb eingestellt werden.<ref>hpe: ''Verschärfte Sicherheitsvorgaben für italienische Privatbahnen''. In: Eisenbahn-Revue International 12/2016, S. 618.</ref><br />
<br />
==== Betrieb ====<br />
[[Datei:Bari carrozza FSE due piani.jpg|mini|Doppelstockwagen der FSE in Bari]]<br />
[[Datei:Pesa - ATR220.019 a Nardò.jpg|mini|Ein Triebwagen der Baureihe ATR 220 bei der Ankunft in ''Nardò Centrale'']]<br />
[[Datei:GallipoliRlySt1.JPG|mini|Bahnhof Gallipoli. Links: Einfahrender Zug aus Lecce, rechts zweigt die Strecke nach Casarano ab.]]<br />
1991 gab es im [[Fahrplan|Sommerfahrplan]] ein [[Kurswagen]]-Angebot von [[Bahnhof Milano Centrale|Milano Centrale]] nach Otranto: Zwei Wagen 2. Klasse wurden von den FSE aus dem [[Schnellzug]] [[Mailand]]–Lecce übernommen und bis Otranto weiter geführt.<ref>Marra, S. 163.</ref> Ob die Übernahme der FSE durch die FS wieder solche Netz übergreifenden Angebote bringen wird, bleibt abzuwarten.<br />
<br />
Nachdem 2006 in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof ''Bari Mungivacca'' ein [[IKEA]]-Markt eröffnet hatte, gab es ein Jahr lang besondere Ikea-Züge, die zusätzlich zum übrigen Fahrplanangebot zwischen ''Bari Centrale'' und ''Bari Mungivacca'' verkehrten.<ref>Marra, S. 164.</ref><br />
<br />
Letzte Fahrzeugbeschaffung der FSE für den Personenverkehr waren eine Reihe [[Polen|polnischer]] Dieseltriebwagen der Marke [[Pojazdy Szynowe Pesa Bydgoszcz|Pesa]] ATRIBO, die bei der FSE als Baureihe ATR 220 eingestellt wurden. Weiter werden auf der [[Bahnstrecke Bari–Tarent]] seit 2013 auch [[Doppelstockwagen]] eingesetzt.<ref>Marra, S. 106, 155.</ref><br />
<br />
=== Als Teil der FS ===<br />
==== Organisation ====<br />
Die ''Ferrovie del Sud Est'' sind nun als eigenständige [[Tochtergesellschaft]] innerhalb der FS-[[Holding]] organisiert. Sie betreibt ein Netz von 473 Kilometern Länge.<ref>hpe: ''SCMT für das FSE-Netz''. In: Eisenbahn-Revue International 6/2017, S. 297.</ref><br />
<br />
==== Betrieb ====<br />
Zum 7. September 2016 mussten die FSE alle 25 Fahrzeuge der Baureihe ATR 220 stilllegen, da sie in der Krise nicht mehr ausreichend gewartet worden waren. Daraufhin konnte nur noch ein sehr ausgedünnter Fahrplan gefahren werden, [[Schienenersatzverkehr]] kam zum Zug und einige angemietete Fahrzeuge der FS wurden eingesetzt.<ref>mr: ''Ferrovie del Sud Est: Grosser Teil der Flotte stillgelegt''. In: Eisenbahn-Revue International 10/2016, S. 516.</ref> Im Mai 2017 waren zumindest einzelne ATR 220 wieder im Einsatz.<br />
<br />
Die ANSF hat in Folge des Eisenbahnunfalls von Andria italienweit auf allen Bahnstrecken, die noch ohne technische Zugsicherung waren, eine Höchstgeschwindigkeit von 50&nbsp;km/h angeordnet. Diese Vorschrift betrifft auch das gesamte Netz der FSE. Seit dem 18. April 2017 gilt deshalb ein bis vorläufig zum 24. Juni 2018 angesetzter, angepasster [[Fahrplan]].<ref>hpe: ''SCMT für das FSE-Netz''. In: Eisenbahn-Revue International 6/2017, S. 297.</ref> Für die 59&nbsp;km lange Strecke von Lecce nach Gallipoli braucht ein Zug so rund anderthalb Stunden. Hier verkehren Züge der Alt-Baureihe AD annähernd im Stundentakt.<br />
<br />
==== Zukunft ====<br />
Beabsichtigt war, die Strecke Bari–Martina Franca–Tarent zu [[Bahnstrom|elektrifizieren]].<ref>Marra, S. 106f.</ref> Hier muss abgewartet werden, ob das Vorhaben auch nach Übernahme der FSE durch die FS umgesetzt wird.<br />
<br />
Bis zum Ende des Jahres 2019 soll das gesamte Netz mit dem Zugsicherungssystem [[Sistema di Controllo della Marcia del Treno|SCMT]] ausgestattet werden, als erstes die beiden von Lecce nach Süden verlaufenden Strecken, was schon 2018 erfolgen soll. Die Kosten dafür trägt die [[Apulien|Region Apulien]].<ref>hpe: ''SCMT für das FSE-Netz''. In: Eisenbahn-Revue International 6/2017, S. 297.</ref><br />
<br />
== Infrastruktur ==<br />
Die FSE betreiben nachfolgende [[Bahnstrecke]]n in einer Gesamtlänge von 473&nbsp;km, die hier mit der heutigen [[Kilometrierung]] und von Norden nach Süden gelistet sind. Das entspricht nicht der historischen Abfolge, in der diese Strecken gebaut wurden und auch die historische Kilometrierung weicht von der heutigen erheblich ab<ref>Alle Angaben nach: ''Eisenbahnatlas Italien und Slowenien'', S. 81, 86f, 93.</ref>:<br />
* [[Bahnstrecke Bari–Martina Franca–Taranto]], 112,5&nbsp;km<ref>Marra, S. 111–115.</ref> (zuzüglich einer Parallelstrecke zwischen den Bahnhöfen Mungivacca und Putignano, 43,3&nbsp;km<ref>Marra, S. 115f.</ref>)<br />
* [[Bahnstrecke Martina Franca–Lecce]], 102,6&nbsp;km<ref>Marra, S. 117f.</ref><br />
* [[Bahnstrecke Novoli–Gagliano Leuca]], 74,2&nbsp;km<ref>Marra, S. 118f.</ref><br />
* [[Bahnstrecke Lecce–Gallipoli]], 53,0&nbsp;km<ref>Marra, S. 120f.</ref>, ehemals 0,8&nbsp;km länger bis ''Gallipoli Porto'' (Hafenbahnhof).<br />
* [[Bahnstrecke Zollino–Gagliano Leuca]], 46,5&nbsp;km<ref>Marra, S. 122.</ref><br />
* [[Bahnstrecke Maglie–Otranto]], 18,3&nbsp;km<ref>Marra, S. 124f.</ref><br />
* [[Bahnstrecke Casarano–Gallipoli]], 22,0&nbsp;km<ref>Marra, S. 125f.</ref><br />
<br />
Die [[Sicherung von Zugfahrten]] durch [[Zugmeldebetrieb]] („blocco telefonico“) wurde in den 1960er Jahren durch elektrischen [[Streckenblock#Selbsttätiger Streckenblock|Streckenblock]] ersetzt („Apparato Centrale Elettrico“).<ref>Marra, S. 154.</ref><br />
<br />
== Betrieb ==<br />
=== Eisenbahn ===<br />
Die FSE betreiben auf acht [[Linie (Verkehr)|Linien]] [[Schienenpersonenverkehr]]<ref>[https://www.fseonline.it/downloadorari.aspx Netzplan und Linien-Liste auf der Homepage der FSE].</ref>:<br />
* Linie 1: [[Bari]]–[[Putignano]]–[[Martina Franca]]–[[Tarent]]<br />
* Linie 1bis: Bari–Putignano<br />
* Linie 2: [[Martina Franca]]–[[Francavilla Fontana]]–[[Novoli]]–[[Lecce]]<br />
* Linie 3: [[Novoli]]–[[Bahnhof Nardò Centrale|Nardò]]–[[Casarano]]–[[Gagliano del Capo|Gagliano]] [[Santa Maria di Leuca|Leuca]]<br />
* Linie 4: [[Casarano]]–[[Gallipoli (Apulien)|Gallipoli]]<br />
* Linie 5: Lecce–[[Zollino]]–Nardò–Gallipoli<br />
* Linie 6: Zollino–[[Maglie]]–Gagliano Leuca<br />
* Linie 7: Maglie–[[Otranto]]<br />
<br />
Außer auf der Strecke Bari–Martina Franca–Tarent verkehren im Personenverkehr heute nur noch Triebwagen. Güterverkehr wird ebenfalls noch gefahren.<br />
<br />
=== Busverbindungen ===<br />
[[Datei:GallipoliRlySt2.JPG|mini|Bus der FSE auf dem Bahnhofsvorplatz in Gallipoli]]<br />
Die ''Ferrovie del Sud Est'' betreiben innerhalb des Konsortiums [[Cotrap]] auch ein umfangreiches Netz von [[Buslinie]]n.<ref>[https://www.fseonline.it/ricerca.aspx?mod=autolinee Fahrplan der Autobusse]. In: Homepage der FSE.</ref><br />
<br />
== Fahrzeuge ==<br />
=== Dampflokomotiven ===<br />
[[Datei:Locomotiva RA 2836.jpg|mini|Lokomotive der Baureihe 870 (nicht von den FSE)]]<br />
{| class="wikitable unsortable"<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! style=width:5%"| Zahl !! style="width:10%"| Betriebsnummern !! style="width:10%"| Baujahre !! style="width:10%"| Achsfolge !! style="width:30%"| Hersteller !! style="width:30%"| Herkunft !! style="width:5%"| Nachweis<br />
|-<br />
| {{0}}2 || 201, 202 || 1892 || 1-B || [[Breda (Maschinenbau)|Breda]] || || <ref>Marra, S. 207ff.</ref><br />
|-<br />
| 12 || 1–12 || 1899–1905 || C || [[Société anonyme Saint-Léonard à Liège]] || Ferrovie Sussidiate || <ref>Marra, S. 180ff.</ref><br />
|-<br />
| 22 || 870.XXX<ref group="Anm.">Dreistellige, nicht durchlaufende Nummerierung.</ref>|| 1903–1909 || C || verschiedene || Ferrovie dello Stato || <ref>Marra, S. 201ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotiva FS 870|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| 10 || 1–10 || 1911 || C || [[Borsig (Unternehmen)|Borsig]] || Ferrovio Salentine || <ref>Marra, S. 188ff.</ref><br />
|-<br />
| 16 || 880.XXX<ref group="Anm.">Dreistellige, nicht durchlaufende Nummerierung.</ref>|| 1912–1922 || 1-C || überwiegend: Breda || Ferrovie dello Stato || <ref>Marra, S. 201ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotiva FS 880|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| {{0}}2 || 13, 14 || 1914 || D || Société anonyme Saint-Léonard à Liège || Ferrovie Sussidiate || <ref>Marra, S. 180, 184ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}6 || 311–316 || 1914 || C || [[Reggiane|Officine Meccaniche Italiane S.A.]] || Ferrovio Salentine || <ref>Marra, S. 192ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotive FVS 1-3|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| {{0}}4 || 400–403 || 1925 || C || [[Miani e Silvestri]] || Ferrovio Salentine || <ref>Marra, S. 195ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}2 || 37, 38 || 1926 || 1-C-1 || Breda || 1937 gebraucht von der [[Ferrovia della Valle Seriana]] || <ref>Marra, S. 198ff.</ref><br />
|}<br />
<br />
=== Diesellokomotiven ===<br />
[[Datei:Locomotiva FSE BB 150.jpg|mini|BB 162 im Bahnhof Martina Franca]]<br />
{| class="wikitable unsortable"<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! style=width:5%"| Zahl !! style="width:20%"| Betriebsnummern !! style="width:15%"| Baujahre !! style="width:15%"| Achsfolge !! style="width:35%"| Hersteller !! style="width:10%"| Nachweis<br />
|-<br />
| 13 || BB 151–BB 163 || 1959/1960 || BoBo || [[Reggiane|Officine Meccaniche Reggiane]] (OMR) || <ref>Marra, S. 209ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotiva FSE BB.150|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| {{0}}1 || BB 170 || 1959 || BoBo || OMR || <ref>Marra, S. 216ff.</ref><ref group="Anm.">1973 gebraucht von der [[Consorzio Cooperativo Ferrovie Reggiane]] (CCFR) gekauft, dort unter der Nr. 920; [[:it:Locomotiva CCFR 920|hier]]: Beschreibung auf Italienisch.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}5 || B 101–B105 || 1959 || B || Greco-[[Deutz AG|Deutz]] || <ref>Marra, S. 219ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}1 || B 110 || 1962 || B || Greco-Deutz || <ref>Marra, S. 221.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}6 || DE 164–DE 169 || 1968–1970, 1990 || BoBo || [[Fiat]] / Breda || <ref>Marra, S. 223ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotiva FS D.343|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| {{0}}3 ||DE 122.401–403 || 1989 || BoBo || [[IMPA di Catania]] || <ref>Marra, S. 228ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Locomotiva DE.122|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| {{0}}4 || DE 171–174<ref group="Anm.">Bei der FS; Baureihe [[FS D.345]].</ref> || 1991, 1996<ref group="Anm.">Von den FS geliehen, 2006 zurückgegeben.</ref> || BoBo || OMR || <ref>Marra, S. 237.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}5 ||DE 122.410–414 || 2006–2008 || BoBo || [[D.P.A. Elettronica di Finocchiaro Santa]] || <ref>Marra, S. 232ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}2 || 753.701 / 702<ref group="Anm.">[[ČSD-Baureihe T 478.4]], „Taucherbrille“.</ref> || 2006<ref group="Anm.">Baujahre: 1970, 1972, gemietet.</ref> || BoBo || [[Československé státní dráhy]] || <ref>Marra, S. 234ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}1 || Zephir Crab 2000E || 2008 || B || [[Zephir]] || <ref>Marra, S. 222, vgl. auch {{Webarchiv|text=Archivlink |url=http://www.zephir.eu/en/products/7/crab-1%7Chier |wayback=20160808202932 }}.</ref><br />
|}<br />
<br />
=== Dieseltriebwagen ===<br />
[[Datei:Stazione di Gagliano-Leuca - automotrice Ad 37.jpg|mini|Ad 37 im Bahnhof Gagliano-Leuca]]<br />
Außer den nachfolgend gelisteten Fahrzeugen waren in den 1990er Jahren zwölf Triebwagen der Baureihe [[FS ALn 668|668.1400]], von der Staatsbahn FS angemietet, bei den FSE im Einsatz. Sie wurden hier unter der Bezeichnung Ad 11 – Ad 22 geführt. Dies war die zweite Vergabe dieser Nummern. Die Fahrzeuge, die diese Nummern ursprünglich führten, waren damals bereits außer Dienst gestellt.<br />
<br />
{| class="wikitable unsortable"<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! style=width:5%"| Zahl !! style="width:15%"| Betriebsnummern !! style="width:15%"| Baujahre !! style="width:50%"| Hersteller !! style="width:15%"| Nachweis<br />
|-<br />
| 10 || Ad 01 – 10 || 1939–1952 || [[MAN]] / [[Officina Meccanica della Stanga]] || <ref>Marra, S. 241ff.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}2 || Ad 21, 22 || 1958 || [[Alenia Aermacchi]] || <ref>Marra, S. 248ff.</ref><ref group="Anm.">Die Fahrzeuge entsprachen den [[DB-Baureihe VT 95|Schienenbussen]] der [[Deutsche Bundesbahn|Deutschen Bundesbahn]].</ref><br />
|-<br />
| 30 || Ad 51 – 80<ref group="Anm.">Dazu gehörten 22 Beiwagen mit den Nrn. R 551 – 572 (Marra, S., 260).</ref><br />
|| 1960 || Breda / [[Aerfer]] || <ref>Marra, S. 252ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Automotrice FSE Ad 51-80|Beschreibung auf Italienisch]].</ref><br />
|-<br />
| 25 || Ad 31 – 45, 121 – 130 || 1978 || Fiat || <ref>Marra, S. 262ff, 273ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Automotrici FSE Ad 31-45|Beschreibung auf Italienisch]]; die Fahrzeuge entsprachen der Baureihe [[FS ALn 668]] der Staatsbahn.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}8 || Ad 81 – 88 || 1999, 2000 || Fiat || <ref>Marra, S. 268ff.</ref><ref group="Anm.">[[:it:Automotrice FSE Ad 81-88|Beschreibung auf Italienisch]]; die Fahrzeuge entsprachen der Baureihe [[FS ALn 668]] der Staatsbahn.</ref><br />
|-<br />
| 27 || ATR 220.001 – 027 || 2009–2011 ||[[Pojazdy Szynowe Pesa Bydgoszcz|Pesa]] || <ref>Marra, S. 277ff.</ref><ref group="Anm.">Bei diesen Fahrzeugen handelt es sich um Dieseltriebwagen des Typs ATRIBO.</ref><br />
|-<br />
| {{0}}3 || || 2010 || [[Stadler Rail]]<ref group="Anm.">[[Stadler GTW 1. Generation|Stadler GTW]] 2/6, gebraucht von der [[Mittelthurgaubahn]] übernommen.</ref> || <ref>Marra, S. 282f.</ref><br />
|}<br />
<br />
=== Personenwagen ===<br />
[[Datei:BhfGallipoli3.JPG|mini|n-Wagen, abgestellt im Bahnhof Gallipoli, 2016]]<br />
Von den zahlreichen [[Personenwagen]], die im Laufe der Zeit bei den FSE im Einsatz waren<ref>Marra, S. 287ff.</ref>, seien nachfolgend nur drei Typen genannt. Aufgenommen wurde der Verkehr 1931 zunächst mit den Fahrzeugen, die sich im Pool der Bahnen befanden, die zu den FSE fusionierten. Allerdings wurden auch schon ab 1931 Neubaufahrzeuge beschafft.<ref>Marra, S. 294.</ref> Eine Reihe dieser Fahrzeuge ist in der Sammlung des ''Eisenbahnmuseums von Apulien'' erhalten. In den 1990er Jahren wurden dann auch gebrauchte Wagen in Betrieb genommen.<br />
* 15 vierachsige [[Umbau-Wagen (DB)|Umbauwagen]] 1991 von der [[Deutsche Bundesbahn|Deutschen Bundesbahn]], Gattung 4yg, die bei den FSE die Bezeichnung Bz 616–625 und ABz 766–770 erhielten.<ref>Marra, S. 301ff.</ref><br />
* 25 vierachsige [[n-Wagen]] („Silberlinge“), 2010 von der [[Deutsche Bahn AG|Deutschen Bahn]], die bei den FSE die Bezeichnung Bz 632–651 und Bz 773–777 erhielten.<ref>Marra, S. 307ff.</ref><br />
* 8 [[Doppelstockwagen]] (neu), die 1998 von [[Casaralta]] hergestellt wurden und baugleich mit denen sind, die an die FS und die [[Ferrovie Nord Milano]] geliefert wurden.<ref>Marra, S. 304ff.</ref><br />
<br />
=== Güterwagen ===<br />
Die FSE besaßen auch in ganz erheblichem Umfang [[Güterwagen]]<ref>Marra, S. 320ff.</ref>, 1935 waren es 399. Das waren überwiegend [[Gedeckter Güterwagen|gedeckte Güterwagen]], aber auch 73 Wagen für den Weintransport.<ref>Marra, S. 320.</ref> Die Zahl der Güterwagen ist in Folge des stark zurückgegangenen Güterverkehrs jedoch stark geschrumpft und der Bestand hinterlässt heute eher einen überalterten Eindruck.<br />
<br />
=== Dienstfahrzeuge ===<br />
Die Bahn hielt bis 1995 zwei [[Schneepflug|Schneepflüge]] vor, die dann mangels Bedarf verschrottet wurden.<ref>Marra, S. 346.</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* R. Bianchini u.&nbsp;a.: ''Apulia Railway Museum. A journey into the word of real and miniature railways. Illustrated Guide.'' 2015.<br />
* ''Eisenbahnatlas Italien und Slowenien / Atlante ferroviario d’Italia e Slovenia''. Schweers + Wall 2010. ISBN 978-3-89494-129-1, S. 81, 86f, 93.<br />
* Renata De Lorenzo: Storia e misura:indicatori sociali ed economici nel Mezzogiorno d'Italia (secoli XVIII-XX). Milano 2007, S. 270–300.<br />
* Pietro Marra: ''Rotaie a Sud Est''. Bagnacavallo 2014. ISBN 978-88-909824-0-8<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [https://www.fseonline.it/ Homepage der FSE]<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references group="Anm." responsive /><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
[[Kategorie:Schienenverkehr (Apulien)]]<br />
[[Kategorie:Bahngesellschaft (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Apulien)]]<br />
[[Kategorie:Gegründet 1931]]<br />
[[Kategorie:Aufgelöst 2016]]<br />
[[Kategorie:Bari]]</div>
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