https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=GerfriedcWikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-06-23T11:27:03ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.45.0-wmf.6https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Reifenlabel&diff=174040574Reifenlabel2018-02-15T14:56:05Z<p>Gerfriedc: /* Rollwiderstand */</p>
<hr />
<div>[[Datei:EC tyre label.svg|mini|EU-Reifenlabel<ref name="VO 1222/2009">{{EUR-Lex-Rechtsakt|titel=Verordnung Nr. 1222/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die Kennzeichnung von Reifen in Bezug auf die Kraftstoffeffizienz und andere wesentliche Parameter|sammlung=OJ|reihe=L|jahr=2009|amtsblattnummer=342|anfangsseite=0046|endseite=0058|sprache=DE|format=PDF|dateigröße=1,52 MB}}</ref>]]<br />
Das '''Reifenlabel''' ist eine Kennzeichnung für Kraftfahrzeug[[reifen]]. Nach den Festlegungen der ''EU-Verordnung über die Kennzeichnung von Reifen''<ref name="VO 1222/2009" /> müssen Hersteller von [[Autoreifen|Reifen für PKWs]] sowie leichten und schweren Nutzfahrzeugen seit dem 1. November 2012 für jedes Produkt die ''[[Kraftstoffverbrauch|Kraftstoffeffizienz]]<nowiki />klasse'', die ''Nasshaftungsklasse'' sowie die ''Klasse des externen Rollgeräuschs'' samt entsprechendem Messwert angeben. Dazu ist eine 75 × 110&nbsp;mm große Kennzeichnung gemäß Anhang II der EU-Verordnung über die Kennzeichnung von Reifen entweder als Aufkleber auf der Lauffläche jedes Reifens anzubringen oder jedem Posten identischer Reifen als gedrucktes Etikett beizugeben (Artikel 4 Absatz 1 EU-Verordnung Nr. 1222/2009).<ref name="VO 1222/2009" /><br />
<br />
Diese Informationen müssen ebenfalls im technischen Werbematerial aufgeführt werden. Das Reifenlabel wird eine Klassifizierung beginnend mit der besten (grüne Kategorie „A“) bis zur schlechtesten Leistung (rote Kategorie „G“) verwenden (Artikel 4 Absatz 3 EU-Verordnung Nr. 1222/2009).<ref name="VO 1222/2009" /><br />
<br />
Diese Initiative resultiert aus einem Vorschlag der EU-Kommission von 2008. Sie ist Teil des Aktionsplans für [[Energieeffizienz]], der den [[Wirkungsgrad]] von Produkten, Gebäuden und Dienstleistungen verbessern soll, um den Energieverbrauch bis 2020 um 20 % zu reduzieren. Die EU hat bereits ein System für die Kennzeichnung von Elektro-Haushaltsgeräten wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder Fernseher geschaffen, um die Europäer besser über die Höhe ihres Energieverbrauchs zu informieren<br />
(Quelle: Europäische Kommission).<br />
<br />
Farbige Skalen klassifizieren den Rollwiderstand und das Nassbremsen. Note A ist hier die Bestnote.<br />
<br />
== Rollwiderstand ==<br />
Der [[Rollwiderstand]] ist der entscheidende Parameter in der Messung der Energieeffizienz eines Reifens und hat damit einen direkten Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs. Dieser hängt grundsätzlich vom Fahrzeug bzw. Fahrzeugtyp und den Fahrbedingungen ab. Der [[Rollwiderstand]] als Kraft ergibt sich durch Multiplikation des Rollwiderstandsbeiwertes CR mit der schweren Masse des Fahrzeuges. Für die drei Reifenklassen C1 (PKW) C2 (leichte Nutzfahrzeuge) und C3 (schwere Nutzfahrzeuge) sind den Kategorien A bis G Rollwiderstandsbeiwerte in kg/Tonne<ref> Hier wird nicht ganz korrekt kg statt Newton verwendet. Quelle Amtsblatt der Europäischen Union 22.12.2009 VERORD NUNG Nr. 1222 /2009 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 25. November 2009 über die Kennzeichnung von Reifen in Bezug auf die Kraftstoffeffizienz und andere wesentliche Parameter</ref> zugeordnet. Ein Reifen der Klasse C1 mit der grünen Kategorie „A“ verbraucht auf 100&nbsp;km 0,1&nbsp;l weniger Kraftstoff als ein „B“-klassifizierter Reifen.<br />
<br />
Es wird zwischen den Effizienzklassen A bis G unterschieden, wobei Klasse D nicht vergeben wird. Ausgehend von einem Durchschnittsverbrauch von 6,6&nbsp;l/100&nbsp;km erhöht sich der Verbrauch wie folgt:<ref>Das Reifenlabel: [http://www.dasreifenlabel.de/de/Kraftstoffeffizienz.html ''Kraftstoffeffizienz'']</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Effizienzklasse !! A !! B !! C !! D !! E !! F !! G<br />
|-<br />
| Mehrverbrauch gegenüber nächstbesserer Klasse || kein || bis 0,10 l/100km || bis 0,12 l/100km || (entfällt) || bis 0,14 l/100km || bis 0,15 l/100km || mehr als 0,15 l/100km<br />
|-<br />
| Mehrverbrauch gegenüber Klasse A || kein || bis 0,10 l/100km || bis 0,22 l/100km || (entfällt) || bis 0,36 l/100km || bis 0,51 l/100km || mehr als 0,66 l/100km<br />
|}<br />
Die Europäische Kommission geht davon aus, dass beim Wechsel von Reifen der Rollwiderstandsklasse G zu solchen mit Rollwiderstandsklasse A etwa 5,51 - 6,85 % Kraftstoff gespart werden können. Dies ist auf die Lebensdauer von Reifen bezogen ein nicht unerhebliches Einsparpotential. Beispielsweise bei 30.000 km Laufleistung der Reifen, einem Ausgangsverbrauch von 6 Litern Diesel pro 100 km und einem Dieselpreis von 1,30 €/l ergibt sich eine Einsparung von 129-161 €.<br />
<br />
== Nasshaftung ==<br />
Hierbei wird die Bremsleistung auf Nässe (Verzögerung bzw. maximale Bremskraftkoeffizient) im Vergleich zu einem Standard-Referenz-Testreifen zu Grunde gelegt. (Anhang 5, Artikel 4 EU-Verordnung Nr. 1222/2009).<ref name="VO 1222/2009" /><br />
<br />
Bei einer durchschnittlich griffigen Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg bei einer Bremsung aus 80 km/h wie folgt:<ref>Das Reifenlabel: [http://www.dasreifenlabel.de/de/Nasshaftung.html ''Nasshaftung'']</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Bremsklasse !! A !! B !! C !! D !! E !! F !! G<br />
|-<br />
| Bremsweg || + 0 m || + 3 m || + 4 m || (entfällt) || + 5 m || + 6 m || (entfällt)<br />
|-<br />
| kumulative Bremswegverlängerung || + 0 m || + 3 m || + 7 m || (entfällt) || + 12 m || + 18 m || (entfällt)<br />
|}<br />
<br />
== Geräuschemission ==<br />
Das Vorbeifahrgeräusch wird als absoluter Wert in [[Bel (Einheit)|Dezibel]] und als Drei-Klassen-System als Schallwellen-Symbol angegeben. Die Bezugsgröße stellt dabei der EU-Grenzwert für das maximale Vorbeifahrgeräusch dar. Die schwarzen Streifen des Symbols weisen auf die Einhaltung bzw. Unterschreitung der Grenzwerte hin:<ref>Das Reifenlabel: [http://www.dasreifenlabel.de/de/Rollgeraeusch.html ''Externes Rollgeräusch'']</ref><br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Streifen !! Erläuterung<br />
|-<br />
| Drei || Einhaltung des '''bis''' 2016 gültigen EU-Grenzwertes<br />
|-<br />
| Zwei || Einhaltung oder Unterschreitung (bis 3 dB) des '''ab''' 2016 gültigen EU-Grenzwertes<br />
|-<br />
| Ein || Unterschreitung des '''ab''' 2016 gültigen EU-Grenzwertes um mehr als 3 dB<br />
|}<br />
<br />
Ein [[Schalldruckpegel|Dauerschallpegel]] über 80 Dezibel kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.<ref>[http://www.testsieger-reifen.de/news/das-neue-eu-reifenlabel/ Das neue EU-Reifenlabel] bei Testsieger Reifen</ref><br />
<br />
== Reifen mit Kennzeichnungspflicht ==<br />
Das Reifenlabel gilt generell für:<br />
* Pkw-Reifen<br />
* Transporterreifen<br />
* Lkw-Reifen<br />
<br />
Das Reifenlabel gilt nicht für:<br />
* Runderneuerte Reifen<br />
* Reifen ohne Straßenzulassung, z.&nbsp;B. Rennreifen<br />
* T-Notradreifen<br />
* Oldtimerreifen<br />
* Motorradreifen<br />
* Reifen für Erdbewegungsmaschinen<br />
* Farmreifen<br />
<br />
== Informationspflichten ==<br />
; Reifenhersteller<br />
* Bereitstellung des EU-Reifenlabels als Aufkleber oder in separater Form.<br />
* Bereitstellung der Reifenlabel-Werte im Rahmen der Produktkommunikation.<br />
<br />
; Reifenhändler<br />
* Informationen auf oder zusammen mit der Rechnung.<br />
* Reifenlabel muss deutlich sichtbar im Verkaufsraum ausgestellt werden oder dem Endverbraucher aktiv vorgezeigt werden.<br />
<br />
; Fahrzeughersteller<br />
* Im Falle der Wahlmöglichkeit des Reifen beim Neukauf eines Fahrzeuges müssen die Bewertungen zugänglich gemacht werden.<br />
<br />
; EU-Kommission<br />
* Detaillierte Information über Inhalt und Form des Labels<br />
* EU-Mitgliedstaaten müssen eine Marktüberwachung organisieren und bei Nichteinhaltung Strafen verhängen.<br />
<br />
== Kritik ==<br />
Das neu geschaffene Label informiert den Kunden über drei Kriterien: [[Rollwiderstand]], Nasshaftung und Geräuschemission. Jedoch gibt es viele weitere Leistungsfaktoren. Unter anderem wird die Trockenhaftung nicht berücksichtigt, obwohl das Fahren auf trockener Fahrbahn das mit Abstand häufigste Nutzungsszenario darstellt. <br />
Wichtige nicht berücksichtigte Faktoren sind:<br />
<br />
*Trockenhaftung<br />
* [[Aquaplaning]]-Eigenschaften<br />
* Fahrstabilität<br />
* Präzision der Lenkung<br />
* Lebensdauer<br />
* Bremseigenschaften<br />
* Verhalten bei winterlichen Bedingungen<br />
* Luftwiderstand (auch im Zusammenspiel mit der Felge)<br />
* Rollgeräusch im Innenraum des Fahrzeugs<br />
<br />
== Weitere Reifenlabel ==<br />
; Japan<br />
In Japan gibt es eine dem EU-Reifenlabel ähnelnde Benotung. Hier werden 2 Kriterien, Rollwiderstand und Nasshaftung, bewertet.<br />
Die Skala des Rollwiderstandes ist in 5 Klassen eingeteilt (AAA, AA, A, B, C) die der Nasshaftung in 4 Klassen (a, b, c, d).<ref name="rezulteo">[http://www.rezulteo-reifen.de/eu-reifenlabel/reifenlabel-in-aussereuropaischen-landern-5466 ''Reifenlabel in außereuropäischen Ländern.'']</ref><br />
<br />
; Südkorea<br />
Das Reifenlabel in Südkorea bewertet ebenfalls 2 Kriterien, Rollwiderstand und Nasshaftung. Beide werden auf einer Skala von 1 bis 5 eingestuft (1 ist die beste Note).<ref name="rezulteo" /><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Energielabel]]<br />
* [[Niedrigenergiefahrzeug]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://ec.europa.eu/energy/efficiency/tyres/labelling_de.htm Offizielle Webseite zum EU-Reifenlabel]<br />
* [http://www.dasreifenlabel.de/ Das Reifenlabel] – Website des Bundesverbands Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.&nbsp;V.<br />
* [http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P7-TA-2009-0086+0+DOC+XML+V0//DE Parlamentstext der Europäischen Kommission]<br />
* [http://ec.europa.eu/prelex/detail_dossier_real.cfm?CL=de&DosId=197622 Status des Gesetzgebungsverfahrens]<br />
<br />
[[Kategorie:Umweltgütesiegel]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Reifenlabel&diff=174040552Reifenlabel2018-02-15T14:55:17Z<p>Gerfriedc: /* Rollwiderstand */ Klassen</p>
<hr />
<div>[[Datei:EC tyre label.svg|mini|EU-Reifenlabel<ref name="VO 1222/2009">{{EUR-Lex-Rechtsakt|titel=Verordnung Nr. 1222/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die Kennzeichnung von Reifen in Bezug auf die Kraftstoffeffizienz und andere wesentliche Parameter|sammlung=OJ|reihe=L|jahr=2009|amtsblattnummer=342|anfangsseite=0046|endseite=0058|sprache=DE|format=PDF|dateigröße=1,52 MB}}</ref>]]<br />
Das '''Reifenlabel''' ist eine Kennzeichnung für Kraftfahrzeug[[reifen]]. Nach den Festlegungen der ''EU-Verordnung über die Kennzeichnung von Reifen''<ref name="VO 1222/2009" /> müssen Hersteller von [[Autoreifen|Reifen für PKWs]] sowie leichten und schweren Nutzfahrzeugen seit dem 1. November 2012 für jedes Produkt die ''[[Kraftstoffverbrauch|Kraftstoffeffizienz]]<nowiki />klasse'', die ''Nasshaftungsklasse'' sowie die ''Klasse des externen Rollgeräuschs'' samt entsprechendem Messwert angeben. Dazu ist eine 75 × 110&nbsp;mm große Kennzeichnung gemäß Anhang II der EU-Verordnung über die Kennzeichnung von Reifen entweder als Aufkleber auf der Lauffläche jedes Reifens anzubringen oder jedem Posten identischer Reifen als gedrucktes Etikett beizugeben (Artikel 4 Absatz 1 EU-Verordnung Nr. 1222/2009).<ref name="VO 1222/2009" /><br />
<br />
Diese Informationen müssen ebenfalls im technischen Werbematerial aufgeführt werden. Das Reifenlabel wird eine Klassifizierung beginnend mit der besten (grüne Kategorie „A“) bis zur schlechtesten Leistung (rote Kategorie „G“) verwenden (Artikel 4 Absatz 3 EU-Verordnung Nr. 1222/2009).<ref name="VO 1222/2009" /><br />
<br />
Diese Initiative resultiert aus einem Vorschlag der EU-Kommission von 2008. Sie ist Teil des Aktionsplans für [[Energieeffizienz]], der den [[Wirkungsgrad]] von Produkten, Gebäuden und Dienstleistungen verbessern soll, um den Energieverbrauch bis 2020 um 20 % zu reduzieren. Die EU hat bereits ein System für die Kennzeichnung von Elektro-Haushaltsgeräten wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder Fernseher geschaffen, um die Europäer besser über die Höhe ihres Energieverbrauchs zu informieren<br />
(Quelle: Europäische Kommission).<br />
<br />
Farbige Skalen klassifizieren den Rollwiderstand und das Nassbremsen. Note A ist hier die Bestnote.<br />
<br />
== Rollwiderstand ==<br />
Der [[Rollwiderstand]] ist der entscheidende Parameter in der Messung der Energieeffizienz eines Reifens und hat damit einen direkten Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs. Dieser hängt grundsätzlich vom Fahrzeug bzw. Fahrzeugtyp und den Fahrbedingungen ab. Der [[Rollwiderstand]] als Kraft ergibt sich durch Multiplikation des Rollwiderstandsbeiwertes CR mit der schweren Masse des Fahrzeuges. Für die drei Reifenklassen C1 (PKW) C2 (leichte Nutzfahrzeuge) und C3 (schwere Nutzfahrzeuge) sind den Kategorien A bis G Rollwiderstandsbweite in kg/Tonne<ref> Hier wird nicht ganz korrekt kg statt Newton verwendet. Quelle Amtsblatt der Europäischen Union 22.12.2009 VERORD NUNG Nr. 1222 /2009 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 25. November 2009 über die Kennzeichnung von Reifen in Bezug auf die Kraftstoffeffizienz und andere wesentliche Parameter</ref> zugeordnet. Ein Reifen der Klasse C1 mit der grünen Kategorie „A“ verbraucht auf 100&nbsp;km 0,1&nbsp;l weniger Kraftstoff als ein „B“-klassifizierter Reifen.<br />
<br />
Es wird zwischen den Effizienzklassen A bis G unterschieden, wobei Klasse D nicht vergeben wird. Ausgehend von einem Durchschnittsverbrauch von 6,6&nbsp;l/100&nbsp;km erhöht sich der Verbrauch wie folgt:<ref>Das Reifenlabel: [http://www.dasreifenlabel.de/de/Kraftstoffeffizienz.html ''Kraftstoffeffizienz'']</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Effizienzklasse !! A !! B !! C !! D !! E !! F !! G<br />
|-<br />
| Mehrverbrauch gegenüber nächstbesserer Klasse || kein || bis 0,10 l/100km || bis 0,12 l/100km || (entfällt) || bis 0,14 l/100km || bis 0,15 l/100km || mehr als 0,15 l/100km<br />
|-<br />
| Mehrverbrauch gegenüber Klasse A || kein || bis 0,10 l/100km || bis 0,22 l/100km || (entfällt) || bis 0,36 l/100km || bis 0,51 l/100km || mehr als 0,66 l/100km<br />
|}<br />
Die Europäische Kommission geht davon aus, dass beim Wechsel von Reifen der Rollwiderstandsklasse G zu solchen mit Rollwiderstandsklasse A etwa 5,51 - 6,85 % Kraftstoff gespart werden können. Dies ist auf die Lebensdauer von Reifen bezogen ein nicht unerhebliches Einsparpotential. Beispielsweise bei 30.000 km Laufleistung der Reifen, einem Ausgangsverbrauch von 6 Litern Diesel pro 100 km und einem Dieselpreis von 1,30 €/l ergibt sich eine Einsparung von 129-161 €.<br />
<br />
== Nasshaftung ==<br />
Hierbei wird die Bremsleistung auf Nässe (Verzögerung bzw. maximale Bremskraftkoeffizient) im Vergleich zu einem Standard-Referenz-Testreifen zu Grunde gelegt. (Anhang 5, Artikel 4 EU-Verordnung Nr. 1222/2009).<ref name="VO 1222/2009" /><br />
<br />
Bei einer durchschnittlich griffigen Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg bei einer Bremsung aus 80 km/h wie folgt:<ref>Das Reifenlabel: [http://www.dasreifenlabel.de/de/Nasshaftung.html ''Nasshaftung'']</ref><br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Bremsklasse !! A !! B !! C !! D !! E !! F !! G<br />
|-<br />
| Bremsweg || + 0 m || + 3 m || + 4 m || (entfällt) || + 5 m || + 6 m || (entfällt)<br />
|-<br />
| kumulative Bremswegverlängerung || + 0 m || + 3 m || + 7 m || (entfällt) || + 12 m || + 18 m || (entfällt)<br />
|}<br />
<br />
== Geräuschemission ==<br />
Das Vorbeifahrgeräusch wird als absoluter Wert in [[Bel (Einheit)|Dezibel]] und als Drei-Klassen-System als Schallwellen-Symbol angegeben. Die Bezugsgröße stellt dabei der EU-Grenzwert für das maximale Vorbeifahrgeräusch dar. Die schwarzen Streifen des Symbols weisen auf die Einhaltung bzw. Unterschreitung der Grenzwerte hin:<ref>Das Reifenlabel: [http://www.dasreifenlabel.de/de/Rollgeraeusch.html ''Externes Rollgeräusch'']</ref><br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Streifen !! Erläuterung<br />
|-<br />
| Drei || Einhaltung des '''bis''' 2016 gültigen EU-Grenzwertes<br />
|-<br />
| Zwei || Einhaltung oder Unterschreitung (bis 3 dB) des '''ab''' 2016 gültigen EU-Grenzwertes<br />
|-<br />
| Ein || Unterschreitung des '''ab''' 2016 gültigen EU-Grenzwertes um mehr als 3 dB<br />
|}<br />
<br />
Ein [[Schalldruckpegel|Dauerschallpegel]] über 80 Dezibel kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.<ref>[http://www.testsieger-reifen.de/news/das-neue-eu-reifenlabel/ Das neue EU-Reifenlabel] bei Testsieger Reifen</ref><br />
<br />
== Reifen mit Kennzeichnungspflicht ==<br />
Das Reifenlabel gilt generell für:<br />
* Pkw-Reifen<br />
* Transporterreifen<br />
* Lkw-Reifen<br />
<br />
Das Reifenlabel gilt nicht für:<br />
* Runderneuerte Reifen<br />
* Reifen ohne Straßenzulassung, z.&nbsp;B. Rennreifen<br />
* T-Notradreifen<br />
* Oldtimerreifen<br />
* Motorradreifen<br />
* Reifen für Erdbewegungsmaschinen<br />
* Farmreifen<br />
<br />
== Informationspflichten ==<br />
; Reifenhersteller<br />
* Bereitstellung des EU-Reifenlabels als Aufkleber oder in separater Form.<br />
* Bereitstellung der Reifenlabel-Werte im Rahmen der Produktkommunikation.<br />
<br />
; Reifenhändler<br />
* Informationen auf oder zusammen mit der Rechnung.<br />
* Reifenlabel muss deutlich sichtbar im Verkaufsraum ausgestellt werden oder dem Endverbraucher aktiv vorgezeigt werden.<br />
<br />
; Fahrzeughersteller<br />
* Im Falle der Wahlmöglichkeit des Reifen beim Neukauf eines Fahrzeuges müssen die Bewertungen zugänglich gemacht werden.<br />
<br />
; EU-Kommission<br />
* Detaillierte Information über Inhalt und Form des Labels<br />
* EU-Mitgliedstaaten müssen eine Marktüberwachung organisieren und bei Nichteinhaltung Strafen verhängen.<br />
<br />
== Kritik ==<br />
Das neu geschaffene Label informiert den Kunden über drei Kriterien: [[Rollwiderstand]], Nasshaftung und Geräuschemission. Jedoch gibt es viele weitere Leistungsfaktoren. Unter anderem wird die Trockenhaftung nicht berücksichtigt, obwohl das Fahren auf trockener Fahrbahn das mit Abstand häufigste Nutzungsszenario darstellt. <br />
Wichtige nicht berücksichtigte Faktoren sind:<br />
<br />
*Trockenhaftung<br />
* [[Aquaplaning]]-Eigenschaften<br />
* Fahrstabilität<br />
* Präzision der Lenkung<br />
* Lebensdauer<br />
* Bremseigenschaften<br />
* Verhalten bei winterlichen Bedingungen<br />
* Luftwiderstand (auch im Zusammenspiel mit der Felge)<br />
* Rollgeräusch im Innenraum des Fahrzeugs<br />
<br />
== Weitere Reifenlabel ==<br />
; Japan<br />
In Japan gibt es eine dem EU-Reifenlabel ähnelnde Benotung. Hier werden 2 Kriterien, Rollwiderstand und Nasshaftung, bewertet.<br />
Die Skala des Rollwiderstandes ist in 5 Klassen eingeteilt (AAA, AA, A, B, C) die der Nasshaftung in 4 Klassen (a, b, c, d).<ref name="rezulteo">[http://www.rezulteo-reifen.de/eu-reifenlabel/reifenlabel-in-aussereuropaischen-landern-5466 ''Reifenlabel in außereuropäischen Ländern.'']</ref><br />
<br />
; Südkorea<br />
Das Reifenlabel in Südkorea bewertet ebenfalls 2 Kriterien, Rollwiderstand und Nasshaftung. Beide werden auf einer Skala von 1 bis 5 eingestuft (1 ist die beste Note).<ref name="rezulteo" /><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Energielabel]]<br />
* [[Niedrigenergiefahrzeug]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://ec.europa.eu/energy/efficiency/tyres/labelling_de.htm Offizielle Webseite zum EU-Reifenlabel]<br />
* [http://www.dasreifenlabel.de/ Das Reifenlabel] – Website des Bundesverbands Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.&nbsp;V.<br />
* [http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P7-TA-2009-0086+0+DOC+XML+V0//DE Parlamentstext der Europäischen Kommission]<br />
* [http://ec.europa.eu/prelex/detail_dossier_real.cfm?CL=de&DosId=197622 Status des Gesetzgebungsverfahrens]<br />
<br />
[[Kategorie:Umweltgütesiegel]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Heizkurve&diff=173073313Diskussion:Heizkurve2018-01-18T17:45:03Z<p>Gerfriedc: Krümmung Bsp.</p>
<hr />
<div>== Sprungtemperatur ==<br />
...wo soll ich die eingescannten Original-Bedienungsanleitungen hinterlegen, in denen ausschließlich von der Sprungtemperatur gesprochen wird? [[Benutzer:BJ Axel|BJ Axel]] 09:52, 15. Jul. 2007 (CEST)<br />
<br />
Kann ein Heizungstechniker noch mal Prüfen ob der Begriff Sprungtemperatur tatsächlich irgendwo auftaucht?--[[Benutzer:KarstenG|KarstenG]] 21:07, 18. Jul. 2007 (CEST)<br />
<br />
=== Nachtabschaltung vs. Nachtabsenkung ===<br />
<br />
Der theoretische Unterschied im Energieverbrauch zwischen Nachtabschaltung und Nachtabsenkung ist vermutlich nicht groß, aber das eigentliche Problem ist die Auskühlung: Wenn ein Gebäude während der Nachtabschaltung stark auskühlt, benötigt man eine deutlich höhere Einstellung der Heizkurve, damit es am nächsten Morgen schnell genug wieder warm wird. Sobald es aber warm genug ist, verschwendet man durch die hohen Vorlauftemperaturen Energie. Es kann sogar so weit kommen, dass die Heizung größer dimensioniert werden muss, was höhere Kosten verursacht und den Energieverbrauch erhöht. Moderne, gut gedämmte Gebäude kühlen während einer Nacht nur minimal aus, so dass hier kaum mehr ein Unterschied zwischen Absenkung und Abschaltung besteht. -- [[Spezial:Beiträge/84.56.45.189|84.56.45.189]] 19:31, 8. Jun. 2009 (CEST)<br />
<br />
: ...wobei man aber mit einer Steuerung während der morgendlichen Aufheizzeit jedoch die Vorlauftemperatur kurzzeitig erhöhen und dann wieder auf Normalmaß verringern kann. --[[Benutzer:Tachy|Tachy]] 15:32, 31. Okt. 2010 (CET)<br />
<br />
== LOB ==<br />
<br />
Wenn es einen "golden globe" für wiki-Beitäge gebe - Sie hätten Ihn vedient.<br />
Kurz,kackig und verständlich. Besser geht es nicht. Note 1 <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/78.42.20.59|78.42.20.59]] ([[Benutzer Diskussion:78.42.20.59|Diskussion]]))</small><br />
<br />
== kleiner Tadel ==<br />
Die als Link angegebene Herleitung der Heizkurve ist nicht sehr hilfreich, da die Bedeutung der verwendeten Formelsymbole nicht erklärt ist. --[[Benutzer:Awaler|Awaler]] 11:20, 11. Mär. 2010 (CET)<br />
<br />
Genau das wollte ich auch gerade feststellen. Eine bloße Aneinanderreihung von Formeln ohne Glossar der verwendeten Variablen ist sinnlos. --[[Spezial:Beiträge/87.173.234.219|87.173.234.219]] 22:59, 9. Nov. 2010 (CET)<br />
<br />
== Weblink ==<br />
<br />
Link führt nicht zu der Herleitung der Heizkurve. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/80.120.119.86|80.120.119.86]] ([[Benutzer Diskussion:80.120.119.86|Diskussion]]) 15:29, 25. Jul 2011 (CEST)) </small><br />
<br />
== Energieeinsparung durch Nachtabschaltung ==<br />
<br />
Im Artikel steht, dass sich ein Mehrverbrauch von (primär-)Energie durch eine Nachtabschaltung physikalisch nicht begründen liesse.<br />
Das ist falsch. Manche Heizsysteme müssen durch die erhöhte Leistung am Morgen bei einem ungünstigen Wirkungsgrad betrieben werden, beispielsweise Wärmepumpen oder u.U. Brennwertkessel.<br /><br />
Allerdings stellt sich die Frage, ob die Kritik - oder die Fragestellung allgemein in diesem Artikel etwas zu suchen hat.<br /><br />
<br />
--[[Spezial:Beiträge/178.197.234.19|178.197.234.19]] 12:45, 10. Jun. 2012 (CEST)<br />
<br />
Die klugscheißerischen Verweise auf den 2. Hauptsatz der Thermodynamik, aus dem sich angeblich die Sinnlosigkeit der Nachtabsenkung/-Abschaltung ergeben soll, sind an dieser Stelle wenig hilfreich. Wenn überhaupt, dann sollte das mit etwas mehr Erläuterung unter "Kritik" im Artikel [[Nachtabsenkung]] behandelt werden. [[Spezial:Beiträge/85.212.34.117|85.212.34.117]] 23:40, 30. Nov. 2014 (CET)<br />
<br />
== Krümmung? ==<br />
<br />
von Krümmung ist im ganzen Artikel nichts zu lesen. Wäre schön wenn es hierzu Informationen geben würde.<br />
<br />
Außerdem wäre es nett, wenn es einen Abschnitt über die in Heizungssteuerungen verwendeten Formeln geben würde., damit man das Verhalten der Steuerungen vorab z.b. in ner Tabellenkalkulation ausprobieren könnte. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/88.69.208.131|88.69.208.131]] ([[Benutzer Diskussion:88.69.208.131|Diskussion]])<nowiki/> 07:37, 30. Okt. 2012 (CET))</small><br />
<br />
== Krümmung ==<br />
<br />
wieso sollte eigentlich die Heizleistung grob nicht linear von der Temperaturdifferenz abhängen?<br />
Für ein Kurve wäre z.B 20 K + (dT/35*60)^0.9 möglich, oder andere...<br />
--[[Benutzer:Gerfriedc|Carefree]] ([[Benutzer Diskussion:Gerfriedc|Diskussion]]) 18:44, 18. Jan. 2018 (CET)<br />
<br />
== Kennlinienberechnung ==<br />
<br />
Es wäre schön, wenn der Artikel eine kleine Formel beinhalten würde, mit der man für gegebene Werte (Solltemperatur,Aussentemperatur,Neigung,Niveau) die Vorlauftemperatur berechnen könnte. <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/93.233.24.41|93.233.24.41]] ([[Benutzer Diskussion:93.233.24.41|Diskussion]])<nowiki/> 23:24, 19. Jan. 2013 (CET))</small></div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Elektromotorrad&diff=158758339Elektromotorrad2016-10-14T20:16:49Z<p>Gerfriedc: /* Zulassungsfähige Motorräder (auf japanischem und nordamerikanischen Märkten) */</p>
<hr />
<div>[[File:Zero Z-Force.jpg|mini|Elektromotorrad [[Zero Motorcycles|Zero S]] mit [[Lithium-Ionen-Batterie]]]]<br />
[[File:Patent Electric Bicycle.png|mini|Libbey´s Elektrofahrrad (1897)]]<br />
[[File:1942 Socovel Electric Scooter, Musée de la Moto et du Vélo, Amneville, France, pic-001.JPG|mini|[[Socovel Scooter]] (1942)]]<br />
<br />
Ein '''Elektromotorrad''' ist ein [[Motorrad]], das von einem [[Elektromotor]] angetrieben wird.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Anfänge ===<br />
Erste Patente für Elektrofahrräder stammen aus den USA, darunter Bolton (1895)<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US552271-0.png US-Patent 552271] (abgerufen am 1. September 2014)</ref> und Libbey (1897).<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US596272-0.png US-Patent 596272] (abgerufen am 1. September 2014)</ref> Erste Elektromotorräder in Europa, entwickelt für den Bahnradsport als [[Schrittmacher (Radsport)|Schrittmachermaschinen]], sind in Paris für das Jahr 1897 nachweisbar; 1898 gab es in Deutschland Elektrotandems, selbst Dreisitzer.<ref name="ar311048">{{Polytechnisches Journal|Dokumentencode=ar311048 |Autor= |Titel=Neuerungen an Fahrrädern |Jahr=1899 |Seiten=154–158 }}</ref> Mit dem Auftreten stärkerer Benzinmotoren um 1899 verschwanden die schweren und leistungsschwachen Elektromotorräder vom Bahnsport.<ref>Toni Theilmeier: ''Die wilde, verwegene Jagd. Der Aufstieg des professionellen Stehersports in Deutschland. Die frühen Jahre bis 1910.'' Kutschera, Leipzig 2009, ISBN 978-3-931965-23-5, S. 162</ref> Elektrodreiräder für den Alltagsgebrauch von ''Dunton'' sowie ''Child'' sind für das Jahr 1898 nachweisbar.<ref name="ar311048" /><br />
<br />
1928 wurde in [[Lyon]] die ''Electrocyclette'' mit Rohrrahmen und Kettenantrieb vorgestellt, der eine Reichweite von 30&nbsp;km nachgesagt wurde. Von 1941 bis 1944 wurde in [[Belgien]] vom Hersteller ''Socovel'' der [[Socovel Scooter]] mit Elektroantrieb hergestellt. Die Reichweite des bis zu 30&nbsp;km/h schnellen [[Elektromotorroller|Elektroroller]]s, der von drei 6-Volt-[[Akkumulator|Batterien]] (mit 45&nbsp;[[Amperestunde|Ah]]) versorgt wurde, soll bis zu 50&nbsp;km betragen haben; etwa 500 Exemplare des 75&nbsp;kg wiegenden Elektromotorrads sollen verkauft worden sein. Einzelstücke und Prototypen von Motorrädern mit Elektroantrieb entstanden u.a. 1942 von Roger Paupe sowie 1967 von [[Karl Kordesch]] (mit Brennstoffzelle).<ref>[http://americanhistory.si.edu/fuelcells/alk/alk2.htm americanhistory.si.edu] ''Alkali Fuel Cell History'' (abgerufen am 3. September 2014)</ref><br />
<br />
1972 verwendete der französische Hersteller [[Motobécane]] die Bauweise des Socovel Scooters im elektrisch betriebenen Modell Mobylette, das jedoch über den Status eines Prototyps nicht hinaus kam;<ref>François-Marie Dumas: ''Unusual Motorcycles''. Haynes 2012, ISBN 978-0-85733-261-5., S. 100–102.</ref> im Gegensatz zu der ab 1973 in Serie hergestellten [[Solo 720|Solo Electra]], die vor der dem Hintergrund der [[Ölkrise#Die erste Ölkrise 1973|ersten Ölkrise]] auf den Markt gebracht wurde.<br />
<br />
=== Neuzeit ===<br />
Erst in neuerer Zeit sind Elektromotorräder in Europa wieder auf dem Markt erhältlich. Erste Anbieter von Straßenmotorrädern waren 2009 [[Zero Motorcycles]] sowie [[eRockit]]; von Geländemotorrädern [[Quantya]] bereits 2008. Während [[Pedelec|Fahrräder mit Elektroantrieb]] und [[Elektromotorroller]] z.&nbsp;B. in [[China]] bereits millionenfach gebaut werden, liegt das Haupthindernis für die Konstruktion von leistungsstarken Zweirädern mit Elektromotor im Problem der Reichweite der [[Lithium-Ionen-Batterie]]n. Verantwortlich dafür ist die derzeitige Batterietechnologie, bei der „das Verhältnis zwischen Energiegehalt und Gewicht/Volumen immer noch sehr ungünstig im Vergleich zum Benzin“ ist.<ref>Jürgen Stoffregen: ''Motorradtechnik: Grundlagen und Konzepte von Motor, Antrieb und Fahrwerk.'' Vieweg Verlag, Braunschweig, 7. Auflage 2010, ISBN 978-3-8348-0698-7, S.&nbsp;451</ref> „Der Knackpunkt im Alltag sind […] die Ladezeiten von bis zu acht Stunden und die begrenzte Reichweite zwischen 40 und 150 Kilometer“.<ref>MOTORRAD Katalog 2011, S. 183</ref><br />
<br />
Die Verkaufszahlen für Elektromotorräder über 45&nbsp;km/h Höchstgeschwindigkeit fallen in Deutschland recht bescheiden aus. 2011 waren es 142, 2012&nbsp;227 und 2013 wurden 201 Exemplare zugelassen.<ref>[[Motorrad (Zeitschrift)|MOTORRAD]] 22/2014, S. 55</ref><br />
<br />
Im [[Geländemotorrad]]sport können Motorräder mit Elektroantrieb trotz begrenzter Reichweite Modelle mit Verbrennungsmotoren ablösen, wo Grenzen durch [[Schallemission|Schall]]- und [[Abgas|Abgasemissionen]] gesetzt sind. Behördliche Genehmigungen für Übungs- oder Sportgelände, die nicht typischerweise in Sandgruben oder Steinbrüchen liegen, kann der emissions- und fast geräuschlose Elektromotor eher erhalten.<ref name="spiegel">[http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,575605,00.html spiegel.de] ''Geräuschlos durchs Gehölz'' (abgerufen am 2. September 2014)</ref><br />
<br />
== Zulassungsfähige Motorräder (auf dem europäischen Markt) ==<br />
[[File:BMW C Evolution 2014-05-25.jpg|mini|BMW C evolution]]<br />
[[File:Brammo.enertia.blue.JPG|mini|Brammo Enertia]]<br />
=== BMW C Evolution ===<br />
Der Elektromotorroller [[BMW C evolution]] des deutschen Motorradherstellers [[BMW-Motorrad|BMW]], von dem 2012 eine Kleinserie gebaut wurde, wird seit 2014 in Serie produziert.<br />
<br />
=== Brammo Enertia/Plus ===<br />
Das für den Straßenverkehr zugelassene Motorrad Brammo Enertia der Firma Brammo Inc. aus [[Ashland (Oregon)|Ashland]] im US-Bundesstaat Oregon ist ein 13&nbsp;kW starkes Elektromotorrad mit einem Drehmoment von 40&nbsp;Nm und einer Höchstgeschwindigkeit von mindestens 95&nbsp;km/h.<ref>[http://www.brammo.com/learn/#specifications Brammo-Seite mit technischen Spezifikationen; zuletzt aufgerufen 15. März 2010]</ref> Verwendet wird ein gekapselter, bürstenloser Permanentmagnet-Wechselstrommotor. Der [[Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator]] der Firma Valence Technology aus dem texanischen Austin speichert bei 76,8&nbsp;Volt Spannung eine Energie von 3,1&nbsp;kWh und gewährleistet damit eine Reichweite von etwa 68&nbsp;km. Der Akku kann 2000 Mal wiederaufgeladen werden. Das Motorrad hat ein Leergewicht von 147&nbsp;kg. Das Motorrad ''Enertia'' wird in den USA vor allem über die US-Unterhaltungselektronikkette [[Best Buy]] und über das Internet vertrieben.<ref> [http://www.brammo.com/your-powercycle Bestellseite der Brammo-Website; zuletzt aufgerufen 15. März 2010] </ref> In Deutschland ist das Motorrad seit November 2011 erhältlich.<ref> [http://www.lautlos-durch-deutschland.de/index.php?id=253&tx_lddproducts_pi2%5Bproduct%5D=125 Lautlos durch Deutschland (Händler); zuletzt aufgerufen 11. Mai 2012]</ref><ref> [http://www.bma-magazin.de/fahrberichte/brammo/brammo-e-bikes.html BMA – Das kostenlose Motorradmagazin 02/12; zuletzt aufgerufen 11. Mai 2012]</ref> Ab 2012 wurde das weitgehend baugleiche Modell ''Enertia Plus'' angeboten, das bei doppelter [[Kapazität (galvanische Zelle)|Akku-Kapazität]] Reichweiten von bis zu 130 Kilometern erzielen kann.<ref>MOTORRAD Katalog 2013, S. 183</ref><br />
<br />
=== Victory Empulse ===<br />
Das Motorrad [[Brammo Empulse|Victory Empulse]] (bis Juli 2015 „Brammo Empulse“<ref>http://www.gizmag.com/victory-motorcycle-electric-2016-empulse-tt/38673/ (englischsprachig)</ref>) des US-Herstellers [[Polaris Industries]] gilt als Ableger des TTR Race Bikes. Eine Leistung von 40&nbsp;kW (55&nbsp;PS) und ein Drehmoment von 63&nbsp;[[Newtonmeter|Nm]] sollen eine Höchstgeschwindigkeit von 160&nbsp;km/h ermöglichen; die Reichweite der Lithium-Ionen-Batterie soll bei 160&nbsp;km liegen. Das Leergewicht wird mit 190&nbsp;kg angegeben, die Ladezeit liegt bei acht Stunden.<ref>MOTORRAD Katalog 2014, S. 183</ref><br />
<br />
=== Energica EGO ===<br />
2014 stellte der italienische Hersteller ''CRP Technology'' das erste elektrische [[Superbike]] vor. Der [[Synchronmotor]] der ''Energica EGO'', der eine Leistung von 100 [[Watt (Einheit)|kW]] bei 4.900 bis 10.500&nbsp;min<sup>−1</sup> erzielt, wird von einer 11,7&nbsp;kWh-Batterie versorgt; die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit wird mit 240&nbsp;km/h angegeben.<ref>[http://www.energicasuperbike.com/de/energica-ego-elektrische-superbike/ energicasuperbike.com] ''Energica EGO'' (abgerufen am 1. September 2014)</ref><ref>Motorradfahrer 9/2014, S. 19</ref><ref>[http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/elektromotorrad-energica-ego-test-und-fahrbericht-a-978398.html spiegel.de] ''Energica Ego'' (abgerufen am 2. September 2014)</ref><br />
<br />
=== eRockit ===<br />
Das Leichtkraftrad [[eRockit]] wurde von 2013 bis 2014 in einer Kleinserie hergestellt.<br />
<br />
=== Johammer J1 ===<br />
2014 wurde das Elektromotorrad [[Johammer J1]] des Herstellers ''Johammer e-mobility'' aus [[Bad Leonfelden]]/[[Österreich]] vorgestellt. Die Reichweite der Akkus, für die eine Nutzenergie von 8,3 oder 12,7&nbsp;kWh angegeben ist, soll bei 150 oder 200&nbsp;km liegen. Die ersten Johammer wurden 2014 verkauft.<ref>Motorradfahrer 9/2014, S. 42</ref><br />
<br />
=== KTM Freeride E ===<br />
Die Firma [[KTM AG|KTM Power Sports AG]] aus dem österreichischen [[Mattighofen]] hatte 2012 die Kleinserie eines Elektro-Geländemotorrads angekündigt und 2014 zur Marktreife entwickelt. Die Modelle „KTM Freeride E-SX“ und „Freeride E-XC“ haben einen Elektromotor mit einer Nenn-Dauerleistung von 11 [[Watt (Einheit)|kW]] (15&nbsp;[[Pferdestärke|PS]]), der die 106&nbsp;kg leichten Geländemotorräder eine Höchstgeschwindigkeit von 70&nbsp;km/h erreichen lässt. Die Sitzhöhe beträgt typenübliche 91&nbsp;cm, die Ladezeit beträgt 50 bis 80 Minuten.<ref>[[Motorrad (Zeitschrift)|MOTORRAD]] 22/2014, S. 65.</ref> Die Version Freeride E-XC ist straßenzulassungsfähig und darf mit der Fahrerlaubnis Klasse A1 gefahren werden. Die ebenfalls zulassungsfähige [[Supermoto]]-Version „KTM Freeride E-SM“ mit Straßenbereifung kam im Mai 2015 in Deutschland zu einem Preis von 11.595 Euro auf den Markt.<ref>Jochen Vorfelder: [http://www.spiegel.de/auto/aktuell/ktm-freeride-e-sm-im-test-ungeheuer-unterhaltsam-a-1032127.html ''KTM Freeride E-SM''] In: spiegel.de, 16. Juni 2015.</ref><br />
<br />
=== Zero S ===<br />
Im April 2009 brachte Zero Motorcycles mit der „Supermoto Zero S“ ein erstes Modell mit Straßenzulassung auf den Markt. Das Modell verfügte über eine Leistung von 23&nbsp;kW (31&nbsp;PS) und ein Drehmoment von 84,6&nbsp;Nm. Die Ladekapazität der Zero S wurde gegenüber der reinen Geländeversion Zero X verdoppelt und verfügte über eine Nutzenergie von 4&nbsp;kWh (70&nbsp;Ah bei 58&nbsp;V Spannung). Die Höchstgeschwindigkeit betrug knapp unter 100&nbsp;km/h. Die Reichweite betrug – je nach Fahrweise – bis zu 100&nbsp;km.<br />
<br />
Die stark vergrößerte Batteriekapazität trug mit zum höheren Gewicht von 103&nbsp;kg bei. Als Akku kam ein von Zero entwickelter Lithium-Ionen-Akku mit „proprietärer Z-Force-Technologie“ zum Einsatz. Der Preis betrug rund 10.000&nbsp;Euro (verzollt, inklusive Mehrwertsteuer und Überführung). Die EU-Homologation war für Anfang Mai 2009 geplant.<ref>[http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/0,1518,638142,00.html spiegel.de:] ELEKTROMOTORRAD ZERO S</ref><br />
<br />
Seit 2011 wurden im Jahresturnus neue Modelle vorgestellt, die bei Vertragshändlern verfügbar sind.<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-specs Zero-Homepage] ZERO S</ref> Die maximale Nutzenergie des Lithium-Ionen-Akku mit „Z-Force-Technologie“ beträgt beim 2015er Modell 11&nbsp;kWh. Die Ladezeit wird mit 8,6&nbsp;Stunden angegeben. Die Reichweite beträgt zwischen 124 und 243&nbsp;Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit wird für das Zero S Modell mit 153&nbsp;km/h angegeben und für das Zero SR Modell mit 164&nbsp;km/h. Eine optionale Schnellladeeinrichtung kann die Ladezeit bis „95&nbsp;% voll“ auf 1,9&nbsp;Stunden reduzieren.<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-specs zeromotorcycles.com] ''Zero S'' (abgerufen am 21. Juli 2015)</ref> Das Straßenmotorrad wird ab 13.870&nbsp;Euro angeboten (Stand: Juli 2015).<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-order Zero-Homepage] ZERO S Bestellung</ref><br />
<br />
== Zulassungsfähige Motorräder (auf japanischem und nordamerikanischen Märkten) ==<br />
Der Genze von [[Mahindra]] bietet einen 1,6 kWh Li-Ion Akku und 48 km/h Spitzengeschwindigkeit <ref>[https://www.genze.com/wp-content/uploads/2015/11/Genze-2.0-Specs.pdf] ''Genze Specs'' (abgerufen am 14.10.2016)</ref>.<br />
Die japanische Firma [[Terra Motors]] bietet Ihr Modell nicht über den Webshop an, es sind jedoch noch Gebrauchtfahrzeuge auf dem Markt. [[https://en.wikipedia.org/wiki/Suzuki_Let%27s | Suzuki's e-Lets]] und e-Let's W wird in Japan mit zwei Tauschakkus angeboten <ref>http://www1.suzuki.co.jp/motor/product/elets/top ''Let's W'' (abgerufen am 14.10.2016)</ref>.<br />
<br />
== Rennmotorräder ==<br />
=== Eliseo Hummer Speedway ===<br />
Die Firma Eliseo Hummer S.a.r.l. aus dem französischen Woustviller hat als erster Hersteller eine für den professionellen Einsatz im Motorsport konzipierte Speedway-Maschine zur Serienreife entwickelt. Egon Müller, Speedway-Weltmeister von 1983, hat maßgeblich zur Entwicklung beigetragen, die nach drei Jahren im Frühsommer 2012 erfolgreich abgeschlossen wurde. Der im klassischen Zentralrohrrahmen integrierte Motor hat eine Leistung von 7,5&nbsp;kW, die Höchstdrehzahl beträgt 6600 Umdrehungen pro Minute.<br />
<br />
Der Vorteil des elektrischen Antriebs macht sich insbesondere bei der im [[Speedway (Bahnsport) |Bahnsport]] so entscheidenden Startphase positiv bemerkbar. Da das maximale Drehmoment von 45 Newtonmetern bereits bei 500 Umdrehungen pro Minute anliegt, entfällt somit die bei den herkömmlich mit Methanol betriebenen Speedway-Maschinen notwendige Kupplung und deren sensible Feinjustierung.<br />
<br />
Entsprechend der derzeit international gültigen Motorsport-Reglements liegt das Gewicht der einsatzfertigen Maschine bei 77&nbsp;kg, wobei rund 8&nbsp;kg auf den Lithium-Polymer-Akku entfallen, der sich innerhalb weniger Sekunden austauschen lässt. Die Nennspannung des Motors beläuft sich auf 92&nbsp;Volt, der potentielle Energiegehalt beträgt 1200 Wh, die Ladezeit gibt der Hersteller mit 90&nbsp;Minuten an. Die Eliseo Hummer Speedwaymaschine erreicht – je nach Übersetzung und Strecke – eine Höchstgeschwindigkeit von 121&nbsp;km/h. Der Preis der aus hochwertigen Komponenten gefertigten Maschine beträgt 8.900&nbsp;Euro (Stand Mai 2012).<br />
<br />
=== Mugen/M-TEC ===<br />
[[Datei:Mugen electric motorcycle sinden san.JPG|miniatur|rechts|Shinden san (Entwicklungsstufe 3) von 2015]]<br />
Der japanische Hersteller und Tuner [[M-TEC|M-Tec]] bestreitet seit 2012 sehr erfolgreich auf seinen Modellen Shinden die Zero TT. Für diesen Wettbewerb konnte unter anderem Weltklassefahrer [[John McGuinness]] seit 2014 gewonnen werden. Die Maschine besitzt einen [[Monocoque|Monocoquerahmen]] und wird von einem ölgekühlten bürstenlosen Elektromotor angetrieben der 120[[Kilowattstunde|KW]]/163[[Pferdestärke|PS]] leistet. Sein Drehmoment wird von M-TEC mit 210[[Newtonmeter|Nm]] angegeben.<ref>{{Internetquelle|url=http://mugeneuro.com/uncategorized/shinden-go-unveiled-2016-tt-zero/|titel=Shinden Go Unveiled For 2016 TT Zero|hrsg=Internetauftritt des Unternehmens|sprache=en|datum=2015-26-09|zugriff=2016-07-10}}</ref><br />
<br />
=== [[MotoCzysz]] ===<br />
[[Datei:2013 Isle of Man TT 12.jpg|miniatur|rechts|E1pc bei der Zero TT 2013]]<br />
Der US-amerikanische Architekt Michael Czysz (sprich sis) wollte ursprünglich 2008 mit einem konventionellen Motor in der [[MotoGP]] antreten. Eine überraschende Regelementänderung stellte ihn 2008 vor die Wahl einer kompletten Neukonstruktion oder als alternative einen Elektroantrieb zu verbauen und bei der Zero TT anzutreten. Die ''E1pc'' hat einen Motoren der indischen Firma Agni. Als Stromquelle dienten [[Notebook]]-Batterien. Der bürstenlose [[Gleichstrommotor]] leistete zuletzt 150&nbsp;kW bei 8000/min. 2013 konnte erstmals die symbolträchtige Marke von {{Mph2kmh|100|2|1}} Durchschnittsgeschwindigkeit bei der Tourist Trophy überschritten werden. Das Unternehmen gilt als Bahnbrecher und war zeitweisen [[Marktführer]] im Segment der Elektromotorräder für den Rennsport.<br />
<br />
=== Quantya ===<br />
[[Datei:Quantyatrack2009.jpg|mini|Elektro-Motocrossrad [[Quantya]] Track]]<br />
<br />
Die Elektro-[[Motocross (Motorrad)|Motocrossräder]] Quantya Track und Quantya Strada der Firma [[Quantya]] S.A. mit Sitz im schweizerischen [[Lugano]] erreichen je nach Übersetzung Geschwindigkeiten zwischen 50 und 80&nbsp;km/h.<ref> [http://www.quantya.de/index.php?page=modelle Modellseite auf quantya.de, zuletzt aufgerufen am 15. März 2010] </ref> Die reservekanistergroße [[Lithium-Polymer-Batterie]] des südkoreanischen Akku-Herstellers [[Kokam|Kokam Co., Ltd.]] aus Siheung (von Quantya „LiPo Energy Center“ genannt) wiegt 19&nbsp;kg und speichert etwa 2,3&nbsp;kWh Energie. Die Ladezeit bis zur 80-prozentigen Ladung beträgt laut Hersteller 70&nbsp;Minuten, bis zu vollen Ladung dauert es doppelt so lange.<br />
<br />
Das Modell „Track“ ist nicht für den Straßenverkehr zugelassen und hat einen 12-kW-Motor. Das straßentaugliche Modell „Strada“ wird mit einem Motor mit 8,5&nbsp;kW Leistung geliefert. Die Elektromotoren stammen von der Firma Lynch Motor Company Ltd aus England, die nach dem Erfinder eines Elektromotorentyps [[Cedric Lynch]] benannt ist. Der Motorcontroller stammt aus den USA von der Firma Alltrax Inc. aus Oregon.<ref> [http://www.altmann.haan.de/riding_on_electrons/default.htm Bericht des Solinger Ingenieurs Charles Altmann, zuletzt abgerufen am 15. März 2010] </ref><br />
<br />
Die Komponenten der Motorräder stammen alle aus dem oberen Qualitätssegment, was sich auch im Preis niederschlägt. Der Preis für die Quantya-Motocrossräder beträgt in Deutschland und Österreich rund 10.000&nbsp;Euro (Stand: Mai 2012),<ref> [http://www.lautlos-durch-deutschland.de/index.php?id=253&tx_lddproducts_pi2%5Bproduct%5D=3 Lautlos durch Deutschland (Händler), zuletzt abgerufen am 11. Mai 2012]</ref> wovon circa 2000&nbsp;Euro auf den Akku entfallen. Die Werksgarantie bürgt für 1000 Batterieladungen, also für maximal 50.000 Kilometer.<ref name="spiegel"/><br />
<br />
[[Datei:2012 zero-x studio ra 1680x1200 press.jpg|mini|Zero X (2012)]]<br />
<br />
=== Zero X ===<br />
Das mit Akku nur 97&nbsp;kg schwere Geländemotorrad Zero X von [[Zero Motorcycles]] verfügt über einen 17-kW-Elektromotor (23&nbsp;PS) mit einem [[Drehmoment]] von 67,7&nbsp;Nm. Die Leistungen entsprechen in etwa einem Motorrad mit 250-cm³-Verbrennungsmotor. Der Radstand beträgt 137&nbsp;cm, die Sitzhöhe 91&nbsp;cm. Die Reichweite des Lithium-Ionen-Akkus von 35 Ah und 58&nbsp;Volt Spannung beträgt 60&nbsp;km. Der Akku kann in zwei bis drei Stunden vollständig wieder aufgeladen werden, lässt sich aber auch jederzeit problemlos mit wenigen Handgriffen austauschen.<ref>MOTORRAD Katalog 2012, S. 188.</ref> Zum Modelljahr 2014 erschien die reichweiten- und leistungsgesteigerte ''Zero FX'' mit 32&nbsp;kW (44&nbsp;PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 137&nbsp;km/h.<ref>MOTORRAD Katalog 2014, S. 210.</ref><br />
<br />
[[Datei:Ttxgp bikes isle of man tt 2009.jpg|mini|Brammo TTR beim ersten Elektromotorradrennen [[Time Trial Xtreme Grand Prix]] am 9. Juni 2009 auf der [[Isle of Man]]]]<br />
<br />
=== Brammo TTR ===<br />
Das Brammo TTR, mit dem Brammo am ersten Elektromotorradrennen 2009 auf der Isle of Man teilnahm, verwendete einen aus acht 12-Volt-Packs bestehende [[Lithium-Polymer-Akkumulator]]. Die Nutzenergie betrug 8&nbsp;kWh. Das 163&nbsp;kg schwere Bike erreichte auf dem Kurs mit über 200 Kurven eine Maximalgeschwindigkeit von 164&nbsp;km/h.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.brammo.com/racing/ | titel=Electric Motorcycle Racing: Brammo | zugriff=2014-10-05}}</ref> Damit erreichte Brammo den dritten Platz.<br />
<br />
=== T0RR ===<br />
Am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der [[TU München]] entwickelte ein Team von Studenten im Rahmen des Projekts ''globalDrive'' das elektrische Rennmotorrad T0RR. Es basiert auf einer [[BMW S 1000 RR]] und wurde mit einem entgegen der Rollrichtung drehenden Elektromotor und einem Hochleistungs-Akkupack zum E-Motorrad umgebaut. Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Prototypen, der beim Qualifying zum semiprofessionellen Pro Thunder Race 2015 in |[[Motorsport Arena Oschersleben|Oschersleben]] teilnehmen sollte. Der Elektromotor des T0RR stellt dafür 136&nbsp;PS und ein Drehmoment von 240&nbsp;Nm zur Verfügung, womit eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 250&nbsp;km/h erreicht werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/kurz/article/32531/| titel=globalDrive: Studierende entwickeln elektrisches Rennmotorrad | datum=2015-07-28| zugriff=2015-10-30}}</ref><br />
<br />
== Straßenrennen ==<br />
Am 12. Juni 2009 fand das erste Straßenrennen mit Elektromotorrädern auf der [[Isle of Man]] statt, das [[Time Trial Xtreme Grand Prix]].<ref>[http://blog.ttxgp.com/index.php?op=ViewArticle&articleId=64&blogId=1 Blogeintrag des TTXGP]</ref> Beim TTXGP traten 15 Teams an, von denen jedoch sieben Motorräder nicht bis zum Ziel kamen. Die Strecke war 60&nbsp;km lang und die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 140,7&nbsp;km/h. Diese Veranstaltung hat sich von der TTXGP getrennt und firmiert inzwischen als [[TT Zero]].<ref>iomtt.com: ''[http://www.iomtt.com/News/2010/02/08/Isle-of-Man-Government-responds-to-TT-Zero-speculation.aspx Isle of Man Government responds to TT Zero speculation]'', Zugriff am 20. November 2011</ref><br />
<br />
Kurz nach dem ersten Wettkampf auf der Isle of Man kündigte der Motorradsport-Weltverband [[Fédération Internationale de Motocyclisme]] (FIM) an, im Jahr 2010 eine Elektro-Rennserie ins Leben zu rufen. Neben der ''e-Power International Championship'' der FIM führt zudem [[TTXGP]] inzwischen Rennserien in Australien, Europa und Nordamerika durch.<ref>egrandprix.com: ''[http://www.egrandprix.com/about_us.php TTXGP – The eGrandPrix » About Us]'', Zugriff am 20. November 2011</ref><br />
<br />
Beim legendären Bergrennen [[Pikes Peak International Hill Climb|Pikes Peak]] war 2013 erstmals ein Elektromotorrad (Lightning Electric Superbike) mit einer Zeit von 10:00,694&nbsp;Minuten Sieger in der Gruppe aller Motorräder.<br />
<br />
{{Siehe auch|Pikes_Peak_International_Hill_Climb#Aktuelle_Pikes-Peak-Rekorde|titel1=Aktuelle Pikes-Peak-Rekorde}}<br />
<br />
Für [[Beschleunigungsrennen]] wurde in der Vergangenheit auch ein Elektro-[[Drag Bike]] mit der Bezeichnung [[Killacycle|KillaCycle]] konstruiert.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Electric motorcycles|Elektromotorräder}}<br />
<br />
=== Videos ===<br />
* [http://www.youtube.com/watch?v=devfPUUWwjo YouTube Video über das TTXGP Rennen 2009]<br />
* [http://www.jaylenosgarage.com/video/video_player.shtml?vid=760861 Vorstellung des Zero X in Jay Leno’s Garage]<br />
<br />
=== Hersteller ===<br />
* [http://www.brammo.com/home/ Brammo]<br />
* [http://www.johammer.com/ Johammer]<br />
* [http://www.killacycle.com/ KillaCycle]<br />
* [http://www.ktm.com/ KTM Power Sports AG]<br />
* [http://www.vrbikes.ch/produkte/ Quantya / vRbikes]<br />
* [http://www.zeromotorcycles.com/de/ Zero Motorcycles]<br />
<br />
=== Verschiedenes ===<br />
* [http://www.electricmotorsport.com/store/ems_electric_motorcycles.php Homepage von Electric Motorsport, Seite über die GPR-S]<br />
* [http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-34917.html#backToArticle=575605 Fotostrecke zum Quantya im Spiegel]<br />
* [http://media.photobucket.com/image/antique%20electric%20motorcycle/theclencher/Humberelectric2manbicycle.jpg Elektotandem von 1898]<br />
* [http://elektromotorräder.at/ Vergleichsliste sämtlicher Elektromotorräder]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Motorrad]]<br />
[[Kategorie:Elektrokraftrad| Elektromotorrad]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Elektromotorrad&diff=158758314Elektromotorrad2016-10-14T20:15:57Z<p>Gerfriedc: /* Zulassungsfähige Motorräder (auf japanischem und nordamerikanischen Märkten) */</p>
<hr />
<div>[[File:Zero Z-Force.jpg|mini|Elektromotorrad [[Zero Motorcycles|Zero S]] mit [[Lithium-Ionen-Batterie]]]]<br />
[[File:Patent Electric Bicycle.png|mini|Libbey´s Elektrofahrrad (1897)]]<br />
[[File:1942 Socovel Electric Scooter, Musée de la Moto et du Vélo, Amneville, France, pic-001.JPG|mini|[[Socovel Scooter]] (1942)]]<br />
<br />
Ein '''Elektromotorrad''' ist ein [[Motorrad]], das von einem [[Elektromotor]] angetrieben wird.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Anfänge ===<br />
Erste Patente für Elektrofahrräder stammen aus den USA, darunter Bolton (1895)<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US552271-0.png US-Patent 552271] (abgerufen am 1. September 2014)</ref> und Libbey (1897).<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US596272-0.png US-Patent 596272] (abgerufen am 1. September 2014)</ref> Erste Elektromotorräder in Europa, entwickelt für den Bahnradsport als [[Schrittmacher (Radsport)|Schrittmachermaschinen]], sind in Paris für das Jahr 1897 nachweisbar; 1898 gab es in Deutschland Elektrotandems, selbst Dreisitzer.<ref name="ar311048">{{Polytechnisches Journal|Dokumentencode=ar311048 |Autor= |Titel=Neuerungen an Fahrrädern |Jahr=1899 |Seiten=154–158 }}</ref> Mit dem Auftreten stärkerer Benzinmotoren um 1899 verschwanden die schweren und leistungsschwachen Elektromotorräder vom Bahnsport.<ref>Toni Theilmeier: ''Die wilde, verwegene Jagd. Der Aufstieg des professionellen Stehersports in Deutschland. Die frühen Jahre bis 1910.'' Kutschera, Leipzig 2009, ISBN 978-3-931965-23-5, S. 162</ref> Elektrodreiräder für den Alltagsgebrauch von ''Dunton'' sowie ''Child'' sind für das Jahr 1898 nachweisbar.<ref name="ar311048" /><br />
<br />
1928 wurde in [[Lyon]] die ''Electrocyclette'' mit Rohrrahmen und Kettenantrieb vorgestellt, der eine Reichweite von 30&nbsp;km nachgesagt wurde. Von 1941 bis 1944 wurde in [[Belgien]] vom Hersteller ''Socovel'' der [[Socovel Scooter]] mit Elektroantrieb hergestellt. Die Reichweite des bis zu 30&nbsp;km/h schnellen [[Elektromotorroller|Elektroroller]]s, der von drei 6-Volt-[[Akkumulator|Batterien]] (mit 45&nbsp;[[Amperestunde|Ah]]) versorgt wurde, soll bis zu 50&nbsp;km betragen haben; etwa 500 Exemplare des 75&nbsp;kg wiegenden Elektromotorrads sollen verkauft worden sein. Einzelstücke und Prototypen von Motorrädern mit Elektroantrieb entstanden u.a. 1942 von Roger Paupe sowie 1967 von [[Karl Kordesch]] (mit Brennstoffzelle).<ref>[http://americanhistory.si.edu/fuelcells/alk/alk2.htm americanhistory.si.edu] ''Alkali Fuel Cell History'' (abgerufen am 3. September 2014)</ref><br />
<br />
1972 verwendete der französische Hersteller [[Motobécane]] die Bauweise des Socovel Scooters im elektrisch betriebenen Modell Mobylette, das jedoch über den Status eines Prototyps nicht hinaus kam;<ref>François-Marie Dumas: ''Unusual Motorcycles''. Haynes 2012, ISBN 978-0-85733-261-5., S. 100–102.</ref> im Gegensatz zu der ab 1973 in Serie hergestellten [[Solo 720|Solo Electra]], die vor der dem Hintergrund der [[Ölkrise#Die erste Ölkrise 1973|ersten Ölkrise]] auf den Markt gebracht wurde.<br />
<br />
=== Neuzeit ===<br />
Erst in neuerer Zeit sind Elektromotorräder in Europa wieder auf dem Markt erhältlich. Erste Anbieter von Straßenmotorrädern waren 2009 [[Zero Motorcycles]] sowie [[eRockit]]; von Geländemotorrädern [[Quantya]] bereits 2008. Während [[Pedelec|Fahrräder mit Elektroantrieb]] und [[Elektromotorroller]] z.&nbsp;B. in [[China]] bereits millionenfach gebaut werden, liegt das Haupthindernis für die Konstruktion von leistungsstarken Zweirädern mit Elektromotor im Problem der Reichweite der [[Lithium-Ionen-Batterie]]n. Verantwortlich dafür ist die derzeitige Batterietechnologie, bei der „das Verhältnis zwischen Energiegehalt und Gewicht/Volumen immer noch sehr ungünstig im Vergleich zum Benzin“ ist.<ref>Jürgen Stoffregen: ''Motorradtechnik: Grundlagen und Konzepte von Motor, Antrieb und Fahrwerk.'' Vieweg Verlag, Braunschweig, 7. Auflage 2010, ISBN 978-3-8348-0698-7, S.&nbsp;451</ref> „Der Knackpunkt im Alltag sind […] die Ladezeiten von bis zu acht Stunden und die begrenzte Reichweite zwischen 40 und 150 Kilometer“.<ref>MOTORRAD Katalog 2011, S. 183</ref><br />
<br />
Die Verkaufszahlen für Elektromotorräder über 45&nbsp;km/h Höchstgeschwindigkeit fallen in Deutschland recht bescheiden aus. 2011 waren es 142, 2012&nbsp;227 und 2013 wurden 201 Exemplare zugelassen.<ref>[[Motorrad (Zeitschrift)|MOTORRAD]] 22/2014, S. 55</ref><br />
<br />
Im [[Geländemotorrad]]sport können Motorräder mit Elektroantrieb trotz begrenzter Reichweite Modelle mit Verbrennungsmotoren ablösen, wo Grenzen durch [[Schallemission|Schall]]- und [[Abgas|Abgasemissionen]] gesetzt sind. Behördliche Genehmigungen für Übungs- oder Sportgelände, die nicht typischerweise in Sandgruben oder Steinbrüchen liegen, kann der emissions- und fast geräuschlose Elektromotor eher erhalten.<ref name="spiegel">[http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,575605,00.html spiegel.de] ''Geräuschlos durchs Gehölz'' (abgerufen am 2. September 2014)</ref><br />
<br />
== Zulassungsfähige Motorräder (auf dem europäischen Markt) ==<br />
[[File:BMW C Evolution 2014-05-25.jpg|mini|BMW C evolution]]<br />
[[File:Brammo.enertia.blue.JPG|mini|Brammo Enertia]]<br />
=== BMW C Evolution ===<br />
Der Elektromotorroller [[BMW C evolution]] des deutschen Motorradherstellers [[BMW-Motorrad|BMW]], von dem 2012 eine Kleinserie gebaut wurde, wird seit 2014 in Serie produziert.<br />
<br />
=== Brammo Enertia/Plus ===<br />
Das für den Straßenverkehr zugelassene Motorrad Brammo Enertia der Firma Brammo Inc. aus [[Ashland (Oregon)|Ashland]] im US-Bundesstaat Oregon ist ein 13&nbsp;kW starkes Elektromotorrad mit einem Drehmoment von 40&nbsp;Nm und einer Höchstgeschwindigkeit von mindestens 95&nbsp;km/h.<ref>[http://www.brammo.com/learn/#specifications Brammo-Seite mit technischen Spezifikationen; zuletzt aufgerufen 15. März 2010]</ref> Verwendet wird ein gekapselter, bürstenloser Permanentmagnet-Wechselstrommotor. Der [[Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator]] der Firma Valence Technology aus dem texanischen Austin speichert bei 76,8&nbsp;Volt Spannung eine Energie von 3,1&nbsp;kWh und gewährleistet damit eine Reichweite von etwa 68&nbsp;km. Der Akku kann 2000 Mal wiederaufgeladen werden. Das Motorrad hat ein Leergewicht von 147&nbsp;kg. Das Motorrad ''Enertia'' wird in den USA vor allem über die US-Unterhaltungselektronikkette [[Best Buy]] und über das Internet vertrieben.<ref> [http://www.brammo.com/your-powercycle Bestellseite der Brammo-Website; zuletzt aufgerufen 15. März 2010] </ref> In Deutschland ist das Motorrad seit November 2011 erhältlich.<ref> [http://www.lautlos-durch-deutschland.de/index.php?id=253&tx_lddproducts_pi2%5Bproduct%5D=125 Lautlos durch Deutschland (Händler); zuletzt aufgerufen 11. Mai 2012]</ref><ref> [http://www.bma-magazin.de/fahrberichte/brammo/brammo-e-bikes.html BMA – Das kostenlose Motorradmagazin 02/12; zuletzt aufgerufen 11. Mai 2012]</ref> Ab 2012 wurde das weitgehend baugleiche Modell ''Enertia Plus'' angeboten, das bei doppelter [[Kapazität (galvanische Zelle)|Akku-Kapazität]] Reichweiten von bis zu 130 Kilometern erzielen kann.<ref>MOTORRAD Katalog 2013, S. 183</ref><br />
<br />
=== Victory Empulse ===<br />
Das Motorrad [[Brammo Empulse|Victory Empulse]] (bis Juli 2015 „Brammo Empulse“<ref>http://www.gizmag.com/victory-motorcycle-electric-2016-empulse-tt/38673/ (englischsprachig)</ref>) des US-Herstellers [[Polaris Industries]] gilt als Ableger des TTR Race Bikes. Eine Leistung von 40&nbsp;kW (55&nbsp;PS) und ein Drehmoment von 63&nbsp;[[Newtonmeter|Nm]] sollen eine Höchstgeschwindigkeit von 160&nbsp;km/h ermöglichen; die Reichweite der Lithium-Ionen-Batterie soll bei 160&nbsp;km liegen. Das Leergewicht wird mit 190&nbsp;kg angegeben, die Ladezeit liegt bei acht Stunden.<ref>MOTORRAD Katalog 2014, S. 183</ref><br />
<br />
=== Energica EGO ===<br />
2014 stellte der italienische Hersteller ''CRP Technology'' das erste elektrische [[Superbike]] vor. Der [[Synchronmotor]] der ''Energica EGO'', der eine Leistung von 100 [[Watt (Einheit)|kW]] bei 4.900 bis 10.500&nbsp;min<sup>−1</sup> erzielt, wird von einer 11,7&nbsp;kWh-Batterie versorgt; die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit wird mit 240&nbsp;km/h angegeben.<ref>[http://www.energicasuperbike.com/de/energica-ego-elektrische-superbike/ energicasuperbike.com] ''Energica EGO'' (abgerufen am 1. September 2014)</ref><ref>Motorradfahrer 9/2014, S. 19</ref><ref>[http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/elektromotorrad-energica-ego-test-und-fahrbericht-a-978398.html spiegel.de] ''Energica Ego'' (abgerufen am 2. September 2014)</ref><br />
<br />
=== eRockit ===<br />
Das Leichtkraftrad [[eRockit]] wurde von 2013 bis 2014 in einer Kleinserie hergestellt.<br />
<br />
=== Johammer J1 ===<br />
2014 wurde das Elektromotorrad [[Johammer J1]] des Herstellers ''Johammer e-mobility'' aus [[Bad Leonfelden]]/[[Österreich]] vorgestellt. Die Reichweite der Akkus, für die eine Nutzenergie von 8,3 oder 12,7&nbsp;kWh angegeben ist, soll bei 150 oder 200&nbsp;km liegen. Die ersten Johammer wurden 2014 verkauft.<ref>Motorradfahrer 9/2014, S. 42</ref><br />
<br />
=== KTM Freeride E ===<br />
Die Firma [[KTM AG|KTM Power Sports AG]] aus dem österreichischen [[Mattighofen]] hatte 2012 die Kleinserie eines Elektro-Geländemotorrads angekündigt und 2014 zur Marktreife entwickelt. Die Modelle „KTM Freeride E-SX“ und „Freeride E-XC“ haben einen Elektromotor mit einer Nenn-Dauerleistung von 11 [[Watt (Einheit)|kW]] (15&nbsp;[[Pferdestärke|PS]]), der die 106&nbsp;kg leichten Geländemotorräder eine Höchstgeschwindigkeit von 70&nbsp;km/h erreichen lässt. Die Sitzhöhe beträgt typenübliche 91&nbsp;cm, die Ladezeit beträgt 50 bis 80 Minuten.<ref>[[Motorrad (Zeitschrift)|MOTORRAD]] 22/2014, S. 65.</ref> Die Version Freeride E-XC ist straßenzulassungsfähig und darf mit der Fahrerlaubnis Klasse A1 gefahren werden. Die ebenfalls zulassungsfähige [[Supermoto]]-Version „KTM Freeride E-SM“ mit Straßenbereifung kam im Mai 2015 in Deutschland zu einem Preis von 11.595 Euro auf den Markt.<ref>Jochen Vorfelder: [http://www.spiegel.de/auto/aktuell/ktm-freeride-e-sm-im-test-ungeheuer-unterhaltsam-a-1032127.html ''KTM Freeride E-SM''] In: spiegel.de, 16. Juni 2015.</ref><br />
<br />
=== Zero S ===<br />
Im April 2009 brachte Zero Motorcycles mit der „Supermoto Zero S“ ein erstes Modell mit Straßenzulassung auf den Markt. Das Modell verfügte über eine Leistung von 23&nbsp;kW (31&nbsp;PS) und ein Drehmoment von 84,6&nbsp;Nm. Die Ladekapazität der Zero S wurde gegenüber der reinen Geländeversion Zero X verdoppelt und verfügte über eine Nutzenergie von 4&nbsp;kWh (70&nbsp;Ah bei 58&nbsp;V Spannung). Die Höchstgeschwindigkeit betrug knapp unter 100&nbsp;km/h. Die Reichweite betrug – je nach Fahrweise – bis zu 100&nbsp;km.<br />
<br />
Die stark vergrößerte Batteriekapazität trug mit zum höheren Gewicht von 103&nbsp;kg bei. Als Akku kam ein von Zero entwickelter Lithium-Ionen-Akku mit „proprietärer Z-Force-Technologie“ zum Einsatz. Der Preis betrug rund 10.000&nbsp;Euro (verzollt, inklusive Mehrwertsteuer und Überführung). Die EU-Homologation war für Anfang Mai 2009 geplant.<ref>[http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/0,1518,638142,00.html spiegel.de:] ELEKTROMOTORRAD ZERO S</ref><br />
<br />
Seit 2011 wurden im Jahresturnus neue Modelle vorgestellt, die bei Vertragshändlern verfügbar sind.<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-specs Zero-Homepage] ZERO S</ref> Die maximale Nutzenergie des Lithium-Ionen-Akku mit „Z-Force-Technologie“ beträgt beim 2015er Modell 11&nbsp;kWh. Die Ladezeit wird mit 8,6&nbsp;Stunden angegeben. Die Reichweite beträgt zwischen 124 und 243&nbsp;Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit wird für das Zero S Modell mit 153&nbsp;km/h angegeben und für das Zero SR Modell mit 164&nbsp;km/h. Eine optionale Schnellladeeinrichtung kann die Ladezeit bis „95&nbsp;% voll“ auf 1,9&nbsp;Stunden reduzieren.<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-specs zeromotorcycles.com] ''Zero S'' (abgerufen am 21. Juli 2015)</ref> Das Straßenmotorrad wird ab 13.870&nbsp;Euro angeboten (Stand: Juli 2015).<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-order Zero-Homepage] ZERO S Bestellung</ref><br />
<br />
== Zulassungsfähige Motorräder (auf japanischem und nordamerikanischen Märkten) ==<br />
Der Genze von [[Mahindra]] bietet einen 1,6 kWh Li-Ion Akku und 48 km/h Spitzengeschwindigkeit <ref>[https://www.genze.com/wp-content/uploads/2015/11/Genze-2.0-Specs.pdf] ''Genze Specs'' (abgerufen am 14.10.2016)</ref>.<br />
Die japanische Firma [[Terra Motors]] bietet Ihr Modell nicht über den Webshop an, es sind jedoch noch Gebrauchtfahrzeuge auf dem Markt. [https://en.wikipedia.org/wiki/Suzuki_Let%27s | Suzuki's e-Lets]] und e-Let's W wird in Japan mit zwei Tauschakkus angeboten <ref>http://www1.suzuki.co.jp/motor/product/elets/top ''Let's W'' (abgerufen am 14.10.2016)</ref>.<br />
<br />
== Rennmotorräder ==<br />
=== Eliseo Hummer Speedway ===<br />
Die Firma Eliseo Hummer S.a.r.l. aus dem französischen Woustviller hat als erster Hersteller eine für den professionellen Einsatz im Motorsport konzipierte Speedway-Maschine zur Serienreife entwickelt. Egon Müller, Speedway-Weltmeister von 1983, hat maßgeblich zur Entwicklung beigetragen, die nach drei Jahren im Frühsommer 2012 erfolgreich abgeschlossen wurde. Der im klassischen Zentralrohrrahmen integrierte Motor hat eine Leistung von 7,5&nbsp;kW, die Höchstdrehzahl beträgt 6600 Umdrehungen pro Minute.<br />
<br />
Der Vorteil des elektrischen Antriebs macht sich insbesondere bei der im [[Speedway (Bahnsport) |Bahnsport]] so entscheidenden Startphase positiv bemerkbar. Da das maximale Drehmoment von 45 Newtonmetern bereits bei 500 Umdrehungen pro Minute anliegt, entfällt somit die bei den herkömmlich mit Methanol betriebenen Speedway-Maschinen notwendige Kupplung und deren sensible Feinjustierung.<br />
<br />
Entsprechend der derzeit international gültigen Motorsport-Reglements liegt das Gewicht der einsatzfertigen Maschine bei 77&nbsp;kg, wobei rund 8&nbsp;kg auf den Lithium-Polymer-Akku entfallen, der sich innerhalb weniger Sekunden austauschen lässt. Die Nennspannung des Motors beläuft sich auf 92&nbsp;Volt, der potentielle Energiegehalt beträgt 1200 Wh, die Ladezeit gibt der Hersteller mit 90&nbsp;Minuten an. Die Eliseo Hummer Speedwaymaschine erreicht – je nach Übersetzung und Strecke – eine Höchstgeschwindigkeit von 121&nbsp;km/h. Der Preis der aus hochwertigen Komponenten gefertigten Maschine beträgt 8.900&nbsp;Euro (Stand Mai 2012).<br />
<br />
=== Mugen/M-TEC ===<br />
[[Datei:Mugen electric motorcycle sinden san.JPG|miniatur|rechts|Shinden san (Entwicklungsstufe 3) von 2015]]<br />
Der japanische Hersteller und Tuner [[M-TEC|M-Tec]] bestreitet seit 2012 sehr erfolgreich auf seinen Modellen Shinden die Zero TT. Für diesen Wettbewerb konnte unter anderem Weltklassefahrer [[John McGuinness]] seit 2014 gewonnen werden. Die Maschine besitzt einen [[Monocoque|Monocoquerahmen]] und wird von einem ölgekühlten bürstenlosen Elektromotor angetrieben der 120[[Kilowattstunde|KW]]/163[[Pferdestärke|PS]] leistet. Sein Drehmoment wird von M-TEC mit 210[[Newtonmeter|Nm]] angegeben.<ref>{{Internetquelle|url=http://mugeneuro.com/uncategorized/shinden-go-unveiled-2016-tt-zero/|titel=Shinden Go Unveiled For 2016 TT Zero|hrsg=Internetauftritt des Unternehmens|sprache=en|datum=2015-26-09|zugriff=2016-07-10}}</ref><br />
<br />
=== [[MotoCzysz]] ===<br />
[[Datei:2013 Isle of Man TT 12.jpg|miniatur|rechts|E1pc bei der Zero TT 2013]]<br />
Der US-amerikanische Architekt Michael Czysz (sprich sis) wollte ursprünglich 2008 mit einem konventionellen Motor in der [[MotoGP]] antreten. Eine überraschende Regelementänderung stellte ihn 2008 vor die Wahl einer kompletten Neukonstruktion oder als alternative einen Elektroantrieb zu verbauen und bei der Zero TT anzutreten. Die ''E1pc'' hat einen Motoren der indischen Firma Agni. Als Stromquelle dienten [[Notebook]]-Batterien. Der bürstenlose [[Gleichstrommotor]] leistete zuletzt 150&nbsp;kW bei 8000/min. 2013 konnte erstmals die symbolträchtige Marke von {{Mph2kmh|100|2|1}} Durchschnittsgeschwindigkeit bei der Tourist Trophy überschritten werden. Das Unternehmen gilt als Bahnbrecher und war zeitweisen [[Marktführer]] im Segment der Elektromotorräder für den Rennsport.<br />
<br />
=== Quantya ===<br />
[[Datei:Quantyatrack2009.jpg|mini|Elektro-Motocrossrad [[Quantya]] Track]]<br />
<br />
Die Elektro-[[Motocross (Motorrad)|Motocrossräder]] Quantya Track und Quantya Strada der Firma [[Quantya]] S.A. mit Sitz im schweizerischen [[Lugano]] erreichen je nach Übersetzung Geschwindigkeiten zwischen 50 und 80&nbsp;km/h.<ref> [http://www.quantya.de/index.php?page=modelle Modellseite auf quantya.de, zuletzt aufgerufen am 15. März 2010] </ref> Die reservekanistergroße [[Lithium-Polymer-Batterie]] des südkoreanischen Akku-Herstellers [[Kokam|Kokam Co., Ltd.]] aus Siheung (von Quantya „LiPo Energy Center“ genannt) wiegt 19&nbsp;kg und speichert etwa 2,3&nbsp;kWh Energie. Die Ladezeit bis zur 80-prozentigen Ladung beträgt laut Hersteller 70&nbsp;Minuten, bis zu vollen Ladung dauert es doppelt so lange.<br />
<br />
Das Modell „Track“ ist nicht für den Straßenverkehr zugelassen und hat einen 12-kW-Motor. Das straßentaugliche Modell „Strada“ wird mit einem Motor mit 8,5&nbsp;kW Leistung geliefert. Die Elektromotoren stammen von der Firma Lynch Motor Company Ltd aus England, die nach dem Erfinder eines Elektromotorentyps [[Cedric Lynch]] benannt ist. Der Motorcontroller stammt aus den USA von der Firma Alltrax Inc. aus Oregon.<ref> [http://www.altmann.haan.de/riding_on_electrons/default.htm Bericht des Solinger Ingenieurs Charles Altmann, zuletzt abgerufen am 15. März 2010] </ref><br />
<br />
Die Komponenten der Motorräder stammen alle aus dem oberen Qualitätssegment, was sich auch im Preis niederschlägt. Der Preis für die Quantya-Motocrossräder beträgt in Deutschland und Österreich rund 10.000&nbsp;Euro (Stand: Mai 2012),<ref> [http://www.lautlos-durch-deutschland.de/index.php?id=253&tx_lddproducts_pi2%5Bproduct%5D=3 Lautlos durch Deutschland (Händler), zuletzt abgerufen am 11. Mai 2012]</ref> wovon circa 2000&nbsp;Euro auf den Akku entfallen. Die Werksgarantie bürgt für 1000 Batterieladungen, also für maximal 50.000 Kilometer.<ref name="spiegel"/><br />
<br />
[[Datei:2012 zero-x studio ra 1680x1200 press.jpg|mini|Zero X (2012)]]<br />
<br />
=== Zero X ===<br />
Das mit Akku nur 97&nbsp;kg schwere Geländemotorrad Zero X von [[Zero Motorcycles]] verfügt über einen 17-kW-Elektromotor (23&nbsp;PS) mit einem [[Drehmoment]] von 67,7&nbsp;Nm. Die Leistungen entsprechen in etwa einem Motorrad mit 250-cm³-Verbrennungsmotor. Der Radstand beträgt 137&nbsp;cm, die Sitzhöhe 91&nbsp;cm. Die Reichweite des Lithium-Ionen-Akkus von 35 Ah und 58&nbsp;Volt Spannung beträgt 60&nbsp;km. Der Akku kann in zwei bis drei Stunden vollständig wieder aufgeladen werden, lässt sich aber auch jederzeit problemlos mit wenigen Handgriffen austauschen.<ref>MOTORRAD Katalog 2012, S. 188.</ref> Zum Modelljahr 2014 erschien die reichweiten- und leistungsgesteigerte ''Zero FX'' mit 32&nbsp;kW (44&nbsp;PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 137&nbsp;km/h.<ref>MOTORRAD Katalog 2014, S. 210.</ref><br />
<br />
[[Datei:Ttxgp bikes isle of man tt 2009.jpg|mini|Brammo TTR beim ersten Elektromotorradrennen [[Time Trial Xtreme Grand Prix]] am 9. Juni 2009 auf der [[Isle of Man]]]]<br />
<br />
=== Brammo TTR ===<br />
Das Brammo TTR, mit dem Brammo am ersten Elektromotorradrennen 2009 auf der Isle of Man teilnahm, verwendete einen aus acht 12-Volt-Packs bestehende [[Lithium-Polymer-Akkumulator]]. Die Nutzenergie betrug 8&nbsp;kWh. Das 163&nbsp;kg schwere Bike erreichte auf dem Kurs mit über 200 Kurven eine Maximalgeschwindigkeit von 164&nbsp;km/h.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.brammo.com/racing/ | titel=Electric Motorcycle Racing: Brammo | zugriff=2014-10-05}}</ref> Damit erreichte Brammo den dritten Platz.<br />
<br />
=== T0RR ===<br />
Am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der [[TU München]] entwickelte ein Team von Studenten im Rahmen des Projekts ''globalDrive'' das elektrische Rennmotorrad T0RR. Es basiert auf einer [[BMW S 1000 RR]] und wurde mit einem entgegen der Rollrichtung drehenden Elektromotor und einem Hochleistungs-Akkupack zum E-Motorrad umgebaut. Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Prototypen, der beim Qualifying zum semiprofessionellen Pro Thunder Race 2015 in |[[Motorsport Arena Oschersleben|Oschersleben]] teilnehmen sollte. Der Elektromotor des T0RR stellt dafür 136&nbsp;PS und ein Drehmoment von 240&nbsp;Nm zur Verfügung, womit eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 250&nbsp;km/h erreicht werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/kurz/article/32531/| titel=globalDrive: Studierende entwickeln elektrisches Rennmotorrad | datum=2015-07-28| zugriff=2015-10-30}}</ref><br />
<br />
== Straßenrennen ==<br />
Am 12. Juni 2009 fand das erste Straßenrennen mit Elektromotorrädern auf der [[Isle of Man]] statt, das [[Time Trial Xtreme Grand Prix]].<ref>[http://blog.ttxgp.com/index.php?op=ViewArticle&articleId=64&blogId=1 Blogeintrag des TTXGP]</ref> Beim TTXGP traten 15 Teams an, von denen jedoch sieben Motorräder nicht bis zum Ziel kamen. Die Strecke war 60&nbsp;km lang und die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 140,7&nbsp;km/h. Diese Veranstaltung hat sich von der TTXGP getrennt und firmiert inzwischen als [[TT Zero]].<ref>iomtt.com: ''[http://www.iomtt.com/News/2010/02/08/Isle-of-Man-Government-responds-to-TT-Zero-speculation.aspx Isle of Man Government responds to TT Zero speculation]'', Zugriff am 20. November 2011</ref><br />
<br />
Kurz nach dem ersten Wettkampf auf der Isle of Man kündigte der Motorradsport-Weltverband [[Fédération Internationale de Motocyclisme]] (FIM) an, im Jahr 2010 eine Elektro-Rennserie ins Leben zu rufen. Neben der ''e-Power International Championship'' der FIM führt zudem [[TTXGP]] inzwischen Rennserien in Australien, Europa und Nordamerika durch.<ref>egrandprix.com: ''[http://www.egrandprix.com/about_us.php TTXGP – The eGrandPrix » About Us]'', Zugriff am 20. November 2011</ref><br />
<br />
Beim legendären Bergrennen [[Pikes Peak International Hill Climb|Pikes Peak]] war 2013 erstmals ein Elektromotorrad (Lightning Electric Superbike) mit einer Zeit von 10:00,694&nbsp;Minuten Sieger in der Gruppe aller Motorräder.<br />
<br />
{{Siehe auch|Pikes_Peak_International_Hill_Climb#Aktuelle_Pikes-Peak-Rekorde|titel1=Aktuelle Pikes-Peak-Rekorde}}<br />
<br />
Für [[Beschleunigungsrennen]] wurde in der Vergangenheit auch ein Elektro-[[Drag Bike]] mit der Bezeichnung [[Killacycle|KillaCycle]] konstruiert.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Electric motorcycles|Elektromotorräder}}<br />
<br />
=== Videos ===<br />
* [http://www.youtube.com/watch?v=devfPUUWwjo YouTube Video über das TTXGP Rennen 2009]<br />
* [http://www.jaylenosgarage.com/video/video_player.shtml?vid=760861 Vorstellung des Zero X in Jay Leno’s Garage]<br />
<br />
=== Hersteller ===<br />
* [http://www.brammo.com/home/ Brammo]<br />
* [http://www.johammer.com/ Johammer]<br />
* [http://www.killacycle.com/ KillaCycle]<br />
* [http://www.ktm.com/ KTM Power Sports AG]<br />
* [http://www.vrbikes.ch/produkte/ Quantya / vRbikes]<br />
* [http://www.zeromotorcycles.com/de/ Zero Motorcycles]<br />
<br />
=== Verschiedenes ===<br />
* [http://www.electricmotorsport.com/store/ems_electric_motorcycles.php Homepage von Electric Motorsport, Seite über die GPR-S]<br />
* [http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-34917.html#backToArticle=575605 Fotostrecke zum Quantya im Spiegel]<br />
* [http://media.photobucket.com/image/antique%20electric%20motorcycle/theclencher/Humberelectric2manbicycle.jpg Elektotandem von 1898]<br />
* [http://elektromotorräder.at/ Vergleichsliste sämtlicher Elektromotorräder]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Motorrad]]<br />
[[Kategorie:Elektrokraftrad| Elektromotorrad]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Elektromotorrad&diff=158758252Elektromotorrad2016-10-14T20:13:13Z<p>Gerfriedc: /* Zulassungsfähige Motorräder (auf japanischem und nordamerikanischen Märkten) */</p>
<hr />
<div>[[File:Zero Z-Force.jpg|mini|Elektromotorrad [[Zero Motorcycles|Zero S]] mit [[Lithium-Ionen-Batterie]]]]<br />
[[File:Patent Electric Bicycle.png|mini|Libbey´s Elektrofahrrad (1897)]]<br />
[[File:1942 Socovel Electric Scooter, Musée de la Moto et du Vélo, Amneville, France, pic-001.JPG|mini|[[Socovel Scooter]] (1942)]]<br />
<br />
Ein '''Elektromotorrad''' ist ein [[Motorrad]], das von einem [[Elektromotor]] angetrieben wird.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Anfänge ===<br />
Erste Patente für Elektrofahrräder stammen aus den USA, darunter Bolton (1895)<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US552271-0.png US-Patent 552271] (abgerufen am 1. September 2014)</ref> und Libbey (1897).<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US596272-0.png US-Patent 596272] (abgerufen am 1. September 2014)</ref> Erste Elektromotorräder in Europa, entwickelt für den Bahnradsport als [[Schrittmacher (Radsport)|Schrittmachermaschinen]], sind in Paris für das Jahr 1897 nachweisbar; 1898 gab es in Deutschland Elektrotandems, selbst Dreisitzer.<ref name="ar311048">{{Polytechnisches Journal|Dokumentencode=ar311048 |Autor= |Titel=Neuerungen an Fahrrädern |Jahr=1899 |Seiten=154–158 }}</ref> Mit dem Auftreten stärkerer Benzinmotoren um 1899 verschwanden die schweren und leistungsschwachen Elektromotorräder vom Bahnsport.<ref>Toni Theilmeier: ''Die wilde, verwegene Jagd. Der Aufstieg des professionellen Stehersports in Deutschland. Die frühen Jahre bis 1910.'' Kutschera, Leipzig 2009, ISBN 978-3-931965-23-5, S. 162</ref> Elektrodreiräder für den Alltagsgebrauch von ''Dunton'' sowie ''Child'' sind für das Jahr 1898 nachweisbar.<ref name="ar311048" /><br />
<br />
1928 wurde in [[Lyon]] die ''Electrocyclette'' mit Rohrrahmen und Kettenantrieb vorgestellt, der eine Reichweite von 30&nbsp;km nachgesagt wurde. Von 1941 bis 1944 wurde in [[Belgien]] vom Hersteller ''Socovel'' der [[Socovel Scooter]] mit Elektroantrieb hergestellt. Die Reichweite des bis zu 30&nbsp;km/h schnellen [[Elektromotorroller|Elektroroller]]s, der von drei 6-Volt-[[Akkumulator|Batterien]] (mit 45&nbsp;[[Amperestunde|Ah]]) versorgt wurde, soll bis zu 50&nbsp;km betragen haben; etwa 500 Exemplare des 75&nbsp;kg wiegenden Elektromotorrads sollen verkauft worden sein. Einzelstücke und Prototypen von Motorrädern mit Elektroantrieb entstanden u.a. 1942 von Roger Paupe sowie 1967 von [[Karl Kordesch]] (mit Brennstoffzelle).<ref>[http://americanhistory.si.edu/fuelcells/alk/alk2.htm americanhistory.si.edu] ''Alkali Fuel Cell History'' (abgerufen am 3. September 2014)</ref><br />
<br />
1972 verwendete der französische Hersteller [[Motobécane]] die Bauweise des Socovel Scooters im elektrisch betriebenen Modell Mobylette, das jedoch über den Status eines Prototyps nicht hinaus kam;<ref>François-Marie Dumas: ''Unusual Motorcycles''. Haynes 2012, ISBN 978-0-85733-261-5., S. 100–102.</ref> im Gegensatz zu der ab 1973 in Serie hergestellten [[Solo 720|Solo Electra]], die vor der dem Hintergrund der [[Ölkrise#Die erste Ölkrise 1973|ersten Ölkrise]] auf den Markt gebracht wurde.<br />
<br />
=== Neuzeit ===<br />
Erst in neuerer Zeit sind Elektromotorräder in Europa wieder auf dem Markt erhältlich. Erste Anbieter von Straßenmotorrädern waren 2009 [[Zero Motorcycles]] sowie [[eRockit]]; von Geländemotorrädern [[Quantya]] bereits 2008. Während [[Pedelec|Fahrräder mit Elektroantrieb]] und [[Elektromotorroller]] z.&nbsp;B. in [[China]] bereits millionenfach gebaut werden, liegt das Haupthindernis für die Konstruktion von leistungsstarken Zweirädern mit Elektromotor im Problem der Reichweite der [[Lithium-Ionen-Batterie]]n. Verantwortlich dafür ist die derzeitige Batterietechnologie, bei der „das Verhältnis zwischen Energiegehalt und Gewicht/Volumen immer noch sehr ungünstig im Vergleich zum Benzin“ ist.<ref>Jürgen Stoffregen: ''Motorradtechnik: Grundlagen und Konzepte von Motor, Antrieb und Fahrwerk.'' Vieweg Verlag, Braunschweig, 7. Auflage 2010, ISBN 978-3-8348-0698-7, S.&nbsp;451</ref> „Der Knackpunkt im Alltag sind […] die Ladezeiten von bis zu acht Stunden und die begrenzte Reichweite zwischen 40 und 150 Kilometer“.<ref>MOTORRAD Katalog 2011, S. 183</ref><br />
<br />
Die Verkaufszahlen für Elektromotorräder über 45&nbsp;km/h Höchstgeschwindigkeit fallen in Deutschland recht bescheiden aus. 2011 waren es 142, 2012&nbsp;227 und 2013 wurden 201 Exemplare zugelassen.<ref>[[Motorrad (Zeitschrift)|MOTORRAD]] 22/2014, S. 55</ref><br />
<br />
Im [[Geländemotorrad]]sport können Motorräder mit Elektroantrieb trotz begrenzter Reichweite Modelle mit Verbrennungsmotoren ablösen, wo Grenzen durch [[Schallemission|Schall]]- und [[Abgas|Abgasemissionen]] gesetzt sind. Behördliche Genehmigungen für Übungs- oder Sportgelände, die nicht typischerweise in Sandgruben oder Steinbrüchen liegen, kann der emissions- und fast geräuschlose Elektromotor eher erhalten.<ref name="spiegel">[http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,575605,00.html spiegel.de] ''Geräuschlos durchs Gehölz'' (abgerufen am 2. September 2014)</ref><br />
<br />
== Zulassungsfähige Motorräder (auf dem europäischen Markt) ==<br />
[[File:BMW C Evolution 2014-05-25.jpg|mini|BMW C evolution]]<br />
[[File:Brammo.enertia.blue.JPG|mini|Brammo Enertia]]<br />
=== BMW C Evolution ===<br />
Der Elektromotorroller [[BMW C evolution]] des deutschen Motorradherstellers [[BMW-Motorrad|BMW]], von dem 2012 eine Kleinserie gebaut wurde, wird seit 2014 in Serie produziert.<br />
<br />
=== Brammo Enertia/Plus ===<br />
Das für den Straßenverkehr zugelassene Motorrad Brammo Enertia der Firma Brammo Inc. aus [[Ashland (Oregon)|Ashland]] im US-Bundesstaat Oregon ist ein 13&nbsp;kW starkes Elektromotorrad mit einem Drehmoment von 40&nbsp;Nm und einer Höchstgeschwindigkeit von mindestens 95&nbsp;km/h.<ref>[http://www.brammo.com/learn/#specifications Brammo-Seite mit technischen Spezifikationen; zuletzt aufgerufen 15. März 2010]</ref> Verwendet wird ein gekapselter, bürstenloser Permanentmagnet-Wechselstrommotor. Der [[Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator]] der Firma Valence Technology aus dem texanischen Austin speichert bei 76,8&nbsp;Volt Spannung eine Energie von 3,1&nbsp;kWh und gewährleistet damit eine Reichweite von etwa 68&nbsp;km. Der Akku kann 2000 Mal wiederaufgeladen werden. Das Motorrad hat ein Leergewicht von 147&nbsp;kg. Das Motorrad ''Enertia'' wird in den USA vor allem über die US-Unterhaltungselektronikkette [[Best Buy]] und über das Internet vertrieben.<ref> [http://www.brammo.com/your-powercycle Bestellseite der Brammo-Website; zuletzt aufgerufen 15. März 2010] </ref> In Deutschland ist das Motorrad seit November 2011 erhältlich.<ref> [http://www.lautlos-durch-deutschland.de/index.php?id=253&tx_lddproducts_pi2%5Bproduct%5D=125 Lautlos durch Deutschland (Händler); zuletzt aufgerufen 11. Mai 2012]</ref><ref> [http://www.bma-magazin.de/fahrberichte/brammo/brammo-e-bikes.html BMA – Das kostenlose Motorradmagazin 02/12; zuletzt aufgerufen 11. Mai 2012]</ref> Ab 2012 wurde das weitgehend baugleiche Modell ''Enertia Plus'' angeboten, das bei doppelter [[Kapazität (galvanische Zelle)|Akku-Kapazität]] Reichweiten von bis zu 130 Kilometern erzielen kann.<ref>MOTORRAD Katalog 2013, S. 183</ref><br />
<br />
=== Victory Empulse ===<br />
Das Motorrad [[Brammo Empulse|Victory Empulse]] (bis Juli 2015 „Brammo Empulse“<ref>http://www.gizmag.com/victory-motorcycle-electric-2016-empulse-tt/38673/ (englischsprachig)</ref>) des US-Herstellers [[Polaris Industries]] gilt als Ableger des TTR Race Bikes. Eine Leistung von 40&nbsp;kW (55&nbsp;PS) und ein Drehmoment von 63&nbsp;[[Newtonmeter|Nm]] sollen eine Höchstgeschwindigkeit von 160&nbsp;km/h ermöglichen; die Reichweite der Lithium-Ionen-Batterie soll bei 160&nbsp;km liegen. Das Leergewicht wird mit 190&nbsp;kg angegeben, die Ladezeit liegt bei acht Stunden.<ref>MOTORRAD Katalog 2014, S. 183</ref><br />
<br />
=== Energica EGO ===<br />
2014 stellte der italienische Hersteller ''CRP Technology'' das erste elektrische [[Superbike]] vor. Der [[Synchronmotor]] der ''Energica EGO'', der eine Leistung von 100 [[Watt (Einheit)|kW]] bei 4.900 bis 10.500&nbsp;min<sup>−1</sup> erzielt, wird von einer 11,7&nbsp;kWh-Batterie versorgt; die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit wird mit 240&nbsp;km/h angegeben.<ref>[http://www.energicasuperbike.com/de/energica-ego-elektrische-superbike/ energicasuperbike.com] ''Energica EGO'' (abgerufen am 1. September 2014)</ref><ref>Motorradfahrer 9/2014, S. 19</ref><ref>[http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/elektromotorrad-energica-ego-test-und-fahrbericht-a-978398.html spiegel.de] ''Energica Ego'' (abgerufen am 2. September 2014)</ref><br />
<br />
=== eRockit ===<br />
Das Leichtkraftrad [[eRockit]] wurde von 2013 bis 2014 in einer Kleinserie hergestellt.<br />
<br />
=== Johammer J1 ===<br />
2014 wurde das Elektromotorrad [[Johammer J1]] des Herstellers ''Johammer e-mobility'' aus [[Bad Leonfelden]]/[[Österreich]] vorgestellt. Die Reichweite der Akkus, für die eine Nutzenergie von 8,3 oder 12,7&nbsp;kWh angegeben ist, soll bei 150 oder 200&nbsp;km liegen. Die ersten Johammer wurden 2014 verkauft.<ref>Motorradfahrer 9/2014, S. 42</ref><br />
<br />
=== KTM Freeride E ===<br />
Die Firma [[KTM AG|KTM Power Sports AG]] aus dem österreichischen [[Mattighofen]] hatte 2012 die Kleinserie eines Elektro-Geländemotorrads angekündigt und 2014 zur Marktreife entwickelt. Die Modelle „KTM Freeride E-SX“ und „Freeride E-XC“ haben einen Elektromotor mit einer Nenn-Dauerleistung von 11 [[Watt (Einheit)|kW]] (15&nbsp;[[Pferdestärke|PS]]), der die 106&nbsp;kg leichten Geländemotorräder eine Höchstgeschwindigkeit von 70&nbsp;km/h erreichen lässt. Die Sitzhöhe beträgt typenübliche 91&nbsp;cm, die Ladezeit beträgt 50 bis 80 Minuten.<ref>[[Motorrad (Zeitschrift)|MOTORRAD]] 22/2014, S. 65.</ref> Die Version Freeride E-XC ist straßenzulassungsfähig und darf mit der Fahrerlaubnis Klasse A1 gefahren werden. Die ebenfalls zulassungsfähige [[Supermoto]]-Version „KTM Freeride E-SM“ mit Straßenbereifung kam im Mai 2015 in Deutschland zu einem Preis von 11.595 Euro auf den Markt.<ref>Jochen Vorfelder: [http://www.spiegel.de/auto/aktuell/ktm-freeride-e-sm-im-test-ungeheuer-unterhaltsam-a-1032127.html ''KTM Freeride E-SM''] In: spiegel.de, 16. Juni 2015.</ref><br />
<br />
=== Zero S ===<br />
Im April 2009 brachte Zero Motorcycles mit der „Supermoto Zero S“ ein erstes Modell mit Straßenzulassung auf den Markt. Das Modell verfügte über eine Leistung von 23&nbsp;kW (31&nbsp;PS) und ein Drehmoment von 84,6&nbsp;Nm. Die Ladekapazität der Zero S wurde gegenüber der reinen Geländeversion Zero X verdoppelt und verfügte über eine Nutzenergie von 4&nbsp;kWh (70&nbsp;Ah bei 58&nbsp;V Spannung). Die Höchstgeschwindigkeit betrug knapp unter 100&nbsp;km/h. Die Reichweite betrug – je nach Fahrweise – bis zu 100&nbsp;km.<br />
<br />
Die stark vergrößerte Batteriekapazität trug mit zum höheren Gewicht von 103&nbsp;kg bei. Als Akku kam ein von Zero entwickelter Lithium-Ionen-Akku mit „proprietärer Z-Force-Technologie“ zum Einsatz. Der Preis betrug rund 10.000&nbsp;Euro (verzollt, inklusive Mehrwertsteuer und Überführung). Die EU-Homologation war für Anfang Mai 2009 geplant.<ref>[http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/0,1518,638142,00.html spiegel.de:] ELEKTROMOTORRAD ZERO S</ref><br />
<br />
Seit 2011 wurden im Jahresturnus neue Modelle vorgestellt, die bei Vertragshändlern verfügbar sind.<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-specs Zero-Homepage] ZERO S</ref> Die maximale Nutzenergie des Lithium-Ionen-Akku mit „Z-Force-Technologie“ beträgt beim 2015er Modell 11&nbsp;kWh. Die Ladezeit wird mit 8,6&nbsp;Stunden angegeben. Die Reichweite beträgt zwischen 124 und 243&nbsp;Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit wird für das Zero S Modell mit 153&nbsp;km/h angegeben und für das Zero SR Modell mit 164&nbsp;km/h. Eine optionale Schnellladeeinrichtung kann die Ladezeit bis „95&nbsp;% voll“ auf 1,9&nbsp;Stunden reduzieren.<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-specs zeromotorcycles.com] ''Zero S'' (abgerufen am 21. Juli 2015)</ref> Das Straßenmotorrad wird ab 13.870&nbsp;Euro angeboten (Stand: Juli 2015).<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-order Zero-Homepage] ZERO S Bestellung</ref><br />
<br />
== Zulassungsfähige Motorräder (auf japanischem und nordamerikanischen Märkten) ==<br />
Der Genze von [[Mahindra]] bietet einen 1,6 kWh Li-Ion Akku und 48 km/h Spitzengeschwindigkeit <ref>[https://www.genze.com/wp-content/uploads/2015/11/Genze-2.0-Specs.pdf] ''Genze Specs'' (abgerufen am 14.10.2016)</ref>.<br />
Die japanische Firma [[Terra Motors]] bietet Ihr Modell nicht über den Webshop an, es sind jedoch noch Gebrauchtfahrzeuge auf dem Markt. [[Suzuki_Let%27s | Suzuki's e-Lets]] und e-Let's W wird in Japan mit zwei Tauschakkus angeboten <ref>http://www1.suzuki.co.jp/motor/product/elets/top ''Let's W'' (abgerufen am 14.10.2016)</ref>.<br />
<br />
== Rennmotorräder ==<br />
=== Eliseo Hummer Speedway ===<br />
Die Firma Eliseo Hummer S.a.r.l. aus dem französischen Woustviller hat als erster Hersteller eine für den professionellen Einsatz im Motorsport konzipierte Speedway-Maschine zur Serienreife entwickelt. Egon Müller, Speedway-Weltmeister von 1983, hat maßgeblich zur Entwicklung beigetragen, die nach drei Jahren im Frühsommer 2012 erfolgreich abgeschlossen wurde. Der im klassischen Zentralrohrrahmen integrierte Motor hat eine Leistung von 7,5&nbsp;kW, die Höchstdrehzahl beträgt 6600 Umdrehungen pro Minute.<br />
<br />
Der Vorteil des elektrischen Antriebs macht sich insbesondere bei der im [[Speedway (Bahnsport) |Bahnsport]] so entscheidenden Startphase positiv bemerkbar. Da das maximale Drehmoment von 45 Newtonmetern bereits bei 500 Umdrehungen pro Minute anliegt, entfällt somit die bei den herkömmlich mit Methanol betriebenen Speedway-Maschinen notwendige Kupplung und deren sensible Feinjustierung.<br />
<br />
Entsprechend der derzeit international gültigen Motorsport-Reglements liegt das Gewicht der einsatzfertigen Maschine bei 77&nbsp;kg, wobei rund 8&nbsp;kg auf den Lithium-Polymer-Akku entfallen, der sich innerhalb weniger Sekunden austauschen lässt. Die Nennspannung des Motors beläuft sich auf 92&nbsp;Volt, der potentielle Energiegehalt beträgt 1200 Wh, die Ladezeit gibt der Hersteller mit 90&nbsp;Minuten an. Die Eliseo Hummer Speedwaymaschine erreicht – je nach Übersetzung und Strecke – eine Höchstgeschwindigkeit von 121&nbsp;km/h. Der Preis der aus hochwertigen Komponenten gefertigten Maschine beträgt 8.900&nbsp;Euro (Stand Mai 2012).<br />
<br />
=== Mugen/M-TEC ===<br />
[[Datei:Mugen electric motorcycle sinden san.JPG|miniatur|rechts|Shinden san (Entwicklungsstufe 3) von 2015]]<br />
Der japanische Hersteller und Tuner [[M-TEC|M-Tec]] bestreitet seit 2012 sehr erfolgreich auf seinen Modellen Shinden die Zero TT. Für diesen Wettbewerb konnte unter anderem Weltklassefahrer [[John McGuinness]] seit 2014 gewonnen werden. Die Maschine besitzt einen [[Monocoque|Monocoquerahmen]] und wird von einem ölgekühlten bürstenlosen Elektromotor angetrieben der 120[[Kilowattstunde|KW]]/163[[Pferdestärke|PS]] leistet. Sein Drehmoment wird von M-TEC mit 210[[Newtonmeter|Nm]] angegeben.<ref>{{Internetquelle|url=http://mugeneuro.com/uncategorized/shinden-go-unveiled-2016-tt-zero/|titel=Shinden Go Unveiled For 2016 TT Zero|hrsg=Internetauftritt des Unternehmens|sprache=en|datum=2015-26-09|zugriff=2016-07-10}}</ref><br />
<br />
=== [[MotoCzysz]] ===<br />
[[Datei:2013 Isle of Man TT 12.jpg|miniatur|rechts|E1pc bei der Zero TT 2013]]<br />
Der US-amerikanische Architekt Michael Czysz (sprich sis) wollte ursprünglich 2008 mit einem konventionellen Motor in der [[MotoGP]] antreten. Eine überraschende Regelementänderung stellte ihn 2008 vor die Wahl einer kompletten Neukonstruktion oder als alternative einen Elektroantrieb zu verbauen und bei der Zero TT anzutreten. Die ''E1pc'' hat einen Motoren der indischen Firma Agni. Als Stromquelle dienten [[Notebook]]-Batterien. Der bürstenlose [[Gleichstrommotor]] leistete zuletzt 150&nbsp;kW bei 8000/min. 2013 konnte erstmals die symbolträchtige Marke von {{Mph2kmh|100|2|1}} Durchschnittsgeschwindigkeit bei der Tourist Trophy überschritten werden. Das Unternehmen gilt als Bahnbrecher und war zeitweisen [[Marktführer]] im Segment der Elektromotorräder für den Rennsport.<br />
<br />
=== Quantya ===<br />
[[Datei:Quantyatrack2009.jpg|mini|Elektro-Motocrossrad [[Quantya]] Track]]<br />
<br />
Die Elektro-[[Motocross (Motorrad)|Motocrossräder]] Quantya Track und Quantya Strada der Firma [[Quantya]] S.A. mit Sitz im schweizerischen [[Lugano]] erreichen je nach Übersetzung Geschwindigkeiten zwischen 50 und 80&nbsp;km/h.<ref> [http://www.quantya.de/index.php?page=modelle Modellseite auf quantya.de, zuletzt aufgerufen am 15. März 2010] </ref> Die reservekanistergroße [[Lithium-Polymer-Batterie]] des südkoreanischen Akku-Herstellers [[Kokam|Kokam Co., Ltd.]] aus Siheung (von Quantya „LiPo Energy Center“ genannt) wiegt 19&nbsp;kg und speichert etwa 2,3&nbsp;kWh Energie. Die Ladezeit bis zur 80-prozentigen Ladung beträgt laut Hersteller 70&nbsp;Minuten, bis zu vollen Ladung dauert es doppelt so lange.<br />
<br />
Das Modell „Track“ ist nicht für den Straßenverkehr zugelassen und hat einen 12-kW-Motor. Das straßentaugliche Modell „Strada“ wird mit einem Motor mit 8,5&nbsp;kW Leistung geliefert. Die Elektromotoren stammen von der Firma Lynch Motor Company Ltd aus England, die nach dem Erfinder eines Elektromotorentyps [[Cedric Lynch]] benannt ist. Der Motorcontroller stammt aus den USA von der Firma Alltrax Inc. aus Oregon.<ref> [http://www.altmann.haan.de/riding_on_electrons/default.htm Bericht des Solinger Ingenieurs Charles Altmann, zuletzt abgerufen am 15. März 2010] </ref><br />
<br />
Die Komponenten der Motorräder stammen alle aus dem oberen Qualitätssegment, was sich auch im Preis niederschlägt. Der Preis für die Quantya-Motocrossräder beträgt in Deutschland und Österreich rund 10.000&nbsp;Euro (Stand: Mai 2012),<ref> [http://www.lautlos-durch-deutschland.de/index.php?id=253&tx_lddproducts_pi2%5Bproduct%5D=3 Lautlos durch Deutschland (Händler), zuletzt abgerufen am 11. Mai 2012]</ref> wovon circa 2000&nbsp;Euro auf den Akku entfallen. Die Werksgarantie bürgt für 1000 Batterieladungen, also für maximal 50.000 Kilometer.<ref name="spiegel"/><br />
<br />
[[Datei:2012 zero-x studio ra 1680x1200 press.jpg|mini|Zero X (2012)]]<br />
<br />
=== Zero X ===<br />
Das mit Akku nur 97&nbsp;kg schwere Geländemotorrad Zero X von [[Zero Motorcycles]] verfügt über einen 17-kW-Elektromotor (23&nbsp;PS) mit einem [[Drehmoment]] von 67,7&nbsp;Nm. Die Leistungen entsprechen in etwa einem Motorrad mit 250-cm³-Verbrennungsmotor. Der Radstand beträgt 137&nbsp;cm, die Sitzhöhe 91&nbsp;cm. Die Reichweite des Lithium-Ionen-Akkus von 35 Ah und 58&nbsp;Volt Spannung beträgt 60&nbsp;km. Der Akku kann in zwei bis drei Stunden vollständig wieder aufgeladen werden, lässt sich aber auch jederzeit problemlos mit wenigen Handgriffen austauschen.<ref>MOTORRAD Katalog 2012, S. 188.</ref> Zum Modelljahr 2014 erschien die reichweiten- und leistungsgesteigerte ''Zero FX'' mit 32&nbsp;kW (44&nbsp;PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 137&nbsp;km/h.<ref>MOTORRAD Katalog 2014, S. 210.</ref><br />
<br />
[[Datei:Ttxgp bikes isle of man tt 2009.jpg|mini|Brammo TTR beim ersten Elektromotorradrennen [[Time Trial Xtreme Grand Prix]] am 9. Juni 2009 auf der [[Isle of Man]]]]<br />
<br />
=== Brammo TTR ===<br />
Das Brammo TTR, mit dem Brammo am ersten Elektromotorradrennen 2009 auf der Isle of Man teilnahm, verwendete einen aus acht 12-Volt-Packs bestehende [[Lithium-Polymer-Akkumulator]]. Die Nutzenergie betrug 8&nbsp;kWh. Das 163&nbsp;kg schwere Bike erreichte auf dem Kurs mit über 200 Kurven eine Maximalgeschwindigkeit von 164&nbsp;km/h.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.brammo.com/racing/ | titel=Electric Motorcycle Racing: Brammo | zugriff=2014-10-05}}</ref> Damit erreichte Brammo den dritten Platz.<br />
<br />
=== T0RR ===<br />
Am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der [[TU München]] entwickelte ein Team von Studenten im Rahmen des Projekts ''globalDrive'' das elektrische Rennmotorrad T0RR. Es basiert auf einer [[BMW S 1000 RR]] und wurde mit einem entgegen der Rollrichtung drehenden Elektromotor und einem Hochleistungs-Akkupack zum E-Motorrad umgebaut. Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Prototypen, der beim Qualifying zum semiprofessionellen Pro Thunder Race 2015 in |[[Motorsport Arena Oschersleben|Oschersleben]] teilnehmen sollte. Der Elektromotor des T0RR stellt dafür 136&nbsp;PS und ein Drehmoment von 240&nbsp;Nm zur Verfügung, womit eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 250&nbsp;km/h erreicht werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/kurz/article/32531/| titel=globalDrive: Studierende entwickeln elektrisches Rennmotorrad | datum=2015-07-28| zugriff=2015-10-30}}</ref><br />
<br />
== Straßenrennen ==<br />
Am 12. Juni 2009 fand das erste Straßenrennen mit Elektromotorrädern auf der [[Isle of Man]] statt, das [[Time Trial Xtreme Grand Prix]].<ref>[http://blog.ttxgp.com/index.php?op=ViewArticle&articleId=64&blogId=1 Blogeintrag des TTXGP]</ref> Beim TTXGP traten 15 Teams an, von denen jedoch sieben Motorräder nicht bis zum Ziel kamen. Die Strecke war 60&nbsp;km lang und die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 140,7&nbsp;km/h. Diese Veranstaltung hat sich von der TTXGP getrennt und firmiert inzwischen als [[TT Zero]].<ref>iomtt.com: ''[http://www.iomtt.com/News/2010/02/08/Isle-of-Man-Government-responds-to-TT-Zero-speculation.aspx Isle of Man Government responds to TT Zero speculation]'', Zugriff am 20. November 2011</ref><br />
<br />
Kurz nach dem ersten Wettkampf auf der Isle of Man kündigte der Motorradsport-Weltverband [[Fédération Internationale de Motocyclisme]] (FIM) an, im Jahr 2010 eine Elektro-Rennserie ins Leben zu rufen. Neben der ''e-Power International Championship'' der FIM führt zudem [[TTXGP]] inzwischen Rennserien in Australien, Europa und Nordamerika durch.<ref>egrandprix.com: ''[http://www.egrandprix.com/about_us.php TTXGP – The eGrandPrix » About Us]'', Zugriff am 20. November 2011</ref><br />
<br />
Beim legendären Bergrennen [[Pikes Peak International Hill Climb|Pikes Peak]] war 2013 erstmals ein Elektromotorrad (Lightning Electric Superbike) mit einer Zeit von 10:00,694&nbsp;Minuten Sieger in der Gruppe aller Motorräder.<br />
<br />
{{Siehe auch|Pikes_Peak_International_Hill_Climb#Aktuelle_Pikes-Peak-Rekorde|titel1=Aktuelle Pikes-Peak-Rekorde}}<br />
<br />
Für [[Beschleunigungsrennen]] wurde in der Vergangenheit auch ein Elektro-[[Drag Bike]] mit der Bezeichnung [[Killacycle|KillaCycle]] konstruiert.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Electric motorcycles|Elektromotorräder}}<br />
<br />
=== Videos ===<br />
* [http://www.youtube.com/watch?v=devfPUUWwjo YouTube Video über das TTXGP Rennen 2009]<br />
* [http://www.jaylenosgarage.com/video/video_player.shtml?vid=760861 Vorstellung des Zero X in Jay Leno’s Garage]<br />
<br />
=== Hersteller ===<br />
* [http://www.brammo.com/home/ Brammo]<br />
* [http://www.johammer.com/ Johammer]<br />
* [http://www.killacycle.com/ KillaCycle]<br />
* [http://www.ktm.com/ KTM Power Sports AG]<br />
* [http://www.vrbikes.ch/produkte/ Quantya / vRbikes]<br />
* [http://www.zeromotorcycles.com/de/ Zero Motorcycles]<br />
<br />
=== Verschiedenes ===<br />
* [http://www.electricmotorsport.com/store/ems_electric_motorcycles.php Homepage von Electric Motorsport, Seite über die GPR-S]<br />
* [http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-34917.html#backToArticle=575605 Fotostrecke zum Quantya im Spiegel]<br />
* [http://media.photobucket.com/image/antique%20electric%20motorcycle/theclencher/Humberelectric2manbicycle.jpg Elektotandem von 1898]<br />
* [http://elektromotorräder.at/ Vergleichsliste sämtlicher Elektromotorräder]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Motorrad]]<br />
[[Kategorie:Elektrokraftrad| Elektromotorrad]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Elektromotorrad&diff=158758175Elektromotorrad2016-10-14T20:10:04Z<p>Gerfriedc: /* Zulassungsfähige Motorräder (auf japanischem und nordamerikanischen Märkten) */</p>
<hr />
<div>[[File:Zero Z-Force.jpg|mini|Elektromotorrad [[Zero Motorcycles|Zero S]] mit [[Lithium-Ionen-Batterie]]]]<br />
[[File:Patent Electric Bicycle.png|mini|Libbey´s Elektrofahrrad (1897)]]<br />
[[File:1942 Socovel Electric Scooter, Musée de la Moto et du Vélo, Amneville, France, pic-001.JPG|mini|[[Socovel Scooter]] (1942)]]<br />
<br />
Ein '''Elektromotorrad''' ist ein [[Motorrad]], das von einem [[Elektromotor]] angetrieben wird.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Anfänge ===<br />
Erste Patente für Elektrofahrräder stammen aus den USA, darunter Bolton (1895)<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US552271-0.png US-Patent 552271] (abgerufen am 1. September 2014)</ref> und Libbey (1897).<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US596272-0.png US-Patent 596272] (abgerufen am 1. September 2014)</ref> Erste Elektromotorräder in Europa, entwickelt für den Bahnradsport als [[Schrittmacher (Radsport)|Schrittmachermaschinen]], sind in Paris für das Jahr 1897 nachweisbar; 1898 gab es in Deutschland Elektrotandems, selbst Dreisitzer.<ref name="ar311048">{{Polytechnisches Journal|Dokumentencode=ar311048 |Autor= |Titel=Neuerungen an Fahrrädern |Jahr=1899 |Seiten=154–158 }}</ref> Mit dem Auftreten stärkerer Benzinmotoren um 1899 verschwanden die schweren und leistungsschwachen Elektromotorräder vom Bahnsport.<ref>Toni Theilmeier: ''Die wilde, verwegene Jagd. Der Aufstieg des professionellen Stehersports in Deutschland. Die frühen Jahre bis 1910.'' Kutschera, Leipzig 2009, ISBN 978-3-931965-23-5, S. 162</ref> Elektrodreiräder für den Alltagsgebrauch von ''Dunton'' sowie ''Child'' sind für das Jahr 1898 nachweisbar.<ref name="ar311048" /><br />
<br />
1928 wurde in [[Lyon]] die ''Electrocyclette'' mit Rohrrahmen und Kettenantrieb vorgestellt, der eine Reichweite von 30&nbsp;km nachgesagt wurde. Von 1941 bis 1944 wurde in [[Belgien]] vom Hersteller ''Socovel'' der [[Socovel Scooter]] mit Elektroantrieb hergestellt. Die Reichweite des bis zu 30&nbsp;km/h schnellen [[Elektromotorroller|Elektroroller]]s, der von drei 6-Volt-[[Akkumulator|Batterien]] (mit 45&nbsp;[[Amperestunde|Ah]]) versorgt wurde, soll bis zu 50&nbsp;km betragen haben; etwa 500 Exemplare des 75&nbsp;kg wiegenden Elektromotorrads sollen verkauft worden sein. Einzelstücke und Prototypen von Motorrädern mit Elektroantrieb entstanden u.a. 1942 von Roger Paupe sowie 1967 von [[Karl Kordesch]] (mit Brennstoffzelle).<ref>[http://americanhistory.si.edu/fuelcells/alk/alk2.htm americanhistory.si.edu] ''Alkali Fuel Cell History'' (abgerufen am 3. September 2014)</ref><br />
<br />
1972 verwendete der französische Hersteller [[Motobécane]] die Bauweise des Socovel Scooters im elektrisch betriebenen Modell Mobylette, das jedoch über den Status eines Prototyps nicht hinaus kam;<ref>François-Marie Dumas: ''Unusual Motorcycles''. Haynes 2012, ISBN 978-0-85733-261-5., S. 100–102.</ref> im Gegensatz zu der ab 1973 in Serie hergestellten [[Solo 720|Solo Electra]], die vor der dem Hintergrund der [[Ölkrise#Die erste Ölkrise 1973|ersten Ölkrise]] auf den Markt gebracht wurde.<br />
<br />
=== Neuzeit ===<br />
Erst in neuerer Zeit sind Elektromotorräder in Europa wieder auf dem Markt erhältlich. Erste Anbieter von Straßenmotorrädern waren 2009 [[Zero Motorcycles]] sowie [[eRockit]]; von Geländemotorrädern [[Quantya]] bereits 2008. Während [[Pedelec|Fahrräder mit Elektroantrieb]] und [[Elektromotorroller]] z.&nbsp;B. in [[China]] bereits millionenfach gebaut werden, liegt das Haupthindernis für die Konstruktion von leistungsstarken Zweirädern mit Elektromotor im Problem der Reichweite der [[Lithium-Ionen-Batterie]]n. Verantwortlich dafür ist die derzeitige Batterietechnologie, bei der „das Verhältnis zwischen Energiegehalt und Gewicht/Volumen immer noch sehr ungünstig im Vergleich zum Benzin“ ist.<ref>Jürgen Stoffregen: ''Motorradtechnik: Grundlagen und Konzepte von Motor, Antrieb und Fahrwerk.'' Vieweg Verlag, Braunschweig, 7. Auflage 2010, ISBN 978-3-8348-0698-7, S.&nbsp;451</ref> „Der Knackpunkt im Alltag sind […] die Ladezeiten von bis zu acht Stunden und die begrenzte Reichweite zwischen 40 und 150 Kilometer“.<ref>MOTORRAD Katalog 2011, S. 183</ref><br />
<br />
Die Verkaufszahlen für Elektromotorräder über 45&nbsp;km/h Höchstgeschwindigkeit fallen in Deutschland recht bescheiden aus. 2011 waren es 142, 2012&nbsp;227 und 2013 wurden 201 Exemplare zugelassen.<ref>[[Motorrad (Zeitschrift)|MOTORRAD]] 22/2014, S. 55</ref><br />
<br />
Im [[Geländemotorrad]]sport können Motorräder mit Elektroantrieb trotz begrenzter Reichweite Modelle mit Verbrennungsmotoren ablösen, wo Grenzen durch [[Schallemission|Schall]]- und [[Abgas|Abgasemissionen]] gesetzt sind. Behördliche Genehmigungen für Übungs- oder Sportgelände, die nicht typischerweise in Sandgruben oder Steinbrüchen liegen, kann der emissions- und fast geräuschlose Elektromotor eher erhalten.<ref name="spiegel">[http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,575605,00.html spiegel.de] ''Geräuschlos durchs Gehölz'' (abgerufen am 2. September 2014)</ref><br />
<br />
== Zulassungsfähige Motorräder (auf dem europäischen Markt) ==<br />
[[File:BMW C Evolution 2014-05-25.jpg|mini|BMW C evolution]]<br />
[[File:Brammo.enertia.blue.JPG|mini|Brammo Enertia]]<br />
=== BMW C Evolution ===<br />
Der Elektromotorroller [[BMW C evolution]] des deutschen Motorradherstellers [[BMW-Motorrad|BMW]], von dem 2012 eine Kleinserie gebaut wurde, wird seit 2014 in Serie produziert.<br />
<br />
=== Brammo Enertia/Plus ===<br />
Das für den Straßenverkehr zugelassene Motorrad Brammo Enertia der Firma Brammo Inc. aus [[Ashland (Oregon)|Ashland]] im US-Bundesstaat Oregon ist ein 13&nbsp;kW starkes Elektromotorrad mit einem Drehmoment von 40&nbsp;Nm und einer Höchstgeschwindigkeit von mindestens 95&nbsp;km/h.<ref>[http://www.brammo.com/learn/#specifications Brammo-Seite mit technischen Spezifikationen; zuletzt aufgerufen 15. März 2010]</ref> Verwendet wird ein gekapselter, bürstenloser Permanentmagnet-Wechselstrommotor. Der [[Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator]] der Firma Valence Technology aus dem texanischen Austin speichert bei 76,8&nbsp;Volt Spannung eine Energie von 3,1&nbsp;kWh und gewährleistet damit eine Reichweite von etwa 68&nbsp;km. Der Akku kann 2000 Mal wiederaufgeladen werden. Das Motorrad hat ein Leergewicht von 147&nbsp;kg. Das Motorrad ''Enertia'' wird in den USA vor allem über die US-Unterhaltungselektronikkette [[Best Buy]] und über das Internet vertrieben.<ref> [http://www.brammo.com/your-powercycle Bestellseite der Brammo-Website; zuletzt aufgerufen 15. März 2010] </ref> In Deutschland ist das Motorrad seit November 2011 erhältlich.<ref> [http://www.lautlos-durch-deutschland.de/index.php?id=253&tx_lddproducts_pi2%5Bproduct%5D=125 Lautlos durch Deutschland (Händler); zuletzt aufgerufen 11. Mai 2012]</ref><ref> [http://www.bma-magazin.de/fahrberichte/brammo/brammo-e-bikes.html BMA – Das kostenlose Motorradmagazin 02/12; zuletzt aufgerufen 11. Mai 2012]</ref> Ab 2012 wurde das weitgehend baugleiche Modell ''Enertia Plus'' angeboten, das bei doppelter [[Kapazität (galvanische Zelle)|Akku-Kapazität]] Reichweiten von bis zu 130 Kilometern erzielen kann.<ref>MOTORRAD Katalog 2013, S. 183</ref><br />
<br />
=== Victory Empulse ===<br />
Das Motorrad [[Brammo Empulse|Victory Empulse]] (bis Juli 2015 „Brammo Empulse“<ref>http://www.gizmag.com/victory-motorcycle-electric-2016-empulse-tt/38673/ (englischsprachig)</ref>) des US-Herstellers [[Polaris Industries]] gilt als Ableger des TTR Race Bikes. Eine Leistung von 40&nbsp;kW (55&nbsp;PS) und ein Drehmoment von 63&nbsp;[[Newtonmeter|Nm]] sollen eine Höchstgeschwindigkeit von 160&nbsp;km/h ermöglichen; die Reichweite der Lithium-Ionen-Batterie soll bei 160&nbsp;km liegen. Das Leergewicht wird mit 190&nbsp;kg angegeben, die Ladezeit liegt bei acht Stunden.<ref>MOTORRAD Katalog 2014, S. 183</ref><br />
<br />
=== Energica EGO ===<br />
2014 stellte der italienische Hersteller ''CRP Technology'' das erste elektrische [[Superbike]] vor. Der [[Synchronmotor]] der ''Energica EGO'', der eine Leistung von 100 [[Watt (Einheit)|kW]] bei 4.900 bis 10.500&nbsp;min<sup>−1</sup> erzielt, wird von einer 11,7&nbsp;kWh-Batterie versorgt; die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit wird mit 240&nbsp;km/h angegeben.<ref>[http://www.energicasuperbike.com/de/energica-ego-elektrische-superbike/ energicasuperbike.com] ''Energica EGO'' (abgerufen am 1. September 2014)</ref><ref>Motorradfahrer 9/2014, S. 19</ref><ref>[http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/elektromotorrad-energica-ego-test-und-fahrbericht-a-978398.html spiegel.de] ''Energica Ego'' (abgerufen am 2. September 2014)</ref><br />
<br />
=== eRockit ===<br />
Das Leichtkraftrad [[eRockit]] wurde von 2013 bis 2014 in einer Kleinserie hergestellt.<br />
<br />
=== Johammer J1 ===<br />
2014 wurde das Elektromotorrad [[Johammer J1]] des Herstellers ''Johammer e-mobility'' aus [[Bad Leonfelden]]/[[Österreich]] vorgestellt. Die Reichweite der Akkus, für die eine Nutzenergie von 8,3 oder 12,7&nbsp;kWh angegeben ist, soll bei 150 oder 200&nbsp;km liegen. Die ersten Johammer wurden 2014 verkauft.<ref>Motorradfahrer 9/2014, S. 42</ref><br />
<br />
=== KTM Freeride E ===<br />
Die Firma [[KTM AG|KTM Power Sports AG]] aus dem österreichischen [[Mattighofen]] hatte 2012 die Kleinserie eines Elektro-Geländemotorrads angekündigt und 2014 zur Marktreife entwickelt. Die Modelle „KTM Freeride E-SX“ und „Freeride E-XC“ haben einen Elektromotor mit einer Nenn-Dauerleistung von 11 [[Watt (Einheit)|kW]] (15&nbsp;[[Pferdestärke|PS]]), der die 106&nbsp;kg leichten Geländemotorräder eine Höchstgeschwindigkeit von 70&nbsp;km/h erreichen lässt. Die Sitzhöhe beträgt typenübliche 91&nbsp;cm, die Ladezeit beträgt 50 bis 80 Minuten.<ref>[[Motorrad (Zeitschrift)|MOTORRAD]] 22/2014, S. 65.</ref> Die Version Freeride E-XC ist straßenzulassungsfähig und darf mit der Fahrerlaubnis Klasse A1 gefahren werden. Die ebenfalls zulassungsfähige [[Supermoto]]-Version „KTM Freeride E-SM“ mit Straßenbereifung kam im Mai 2015 in Deutschland zu einem Preis von 11.595 Euro auf den Markt.<ref>Jochen Vorfelder: [http://www.spiegel.de/auto/aktuell/ktm-freeride-e-sm-im-test-ungeheuer-unterhaltsam-a-1032127.html ''KTM Freeride E-SM''] In: spiegel.de, 16. Juni 2015.</ref><br />
<br />
=== Zero S ===<br />
Im April 2009 brachte Zero Motorcycles mit der „Supermoto Zero S“ ein erstes Modell mit Straßenzulassung auf den Markt. Das Modell verfügte über eine Leistung von 23&nbsp;kW (31&nbsp;PS) und ein Drehmoment von 84,6&nbsp;Nm. Die Ladekapazität der Zero S wurde gegenüber der reinen Geländeversion Zero X verdoppelt und verfügte über eine Nutzenergie von 4&nbsp;kWh (70&nbsp;Ah bei 58&nbsp;V Spannung). Die Höchstgeschwindigkeit betrug knapp unter 100&nbsp;km/h. Die Reichweite betrug – je nach Fahrweise – bis zu 100&nbsp;km.<br />
<br />
Die stark vergrößerte Batteriekapazität trug mit zum höheren Gewicht von 103&nbsp;kg bei. Als Akku kam ein von Zero entwickelter Lithium-Ionen-Akku mit „proprietärer Z-Force-Technologie“ zum Einsatz. Der Preis betrug rund 10.000&nbsp;Euro (verzollt, inklusive Mehrwertsteuer und Überführung). Die EU-Homologation war für Anfang Mai 2009 geplant.<ref>[http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/0,1518,638142,00.html spiegel.de:] ELEKTROMOTORRAD ZERO S</ref><br />
<br />
Seit 2011 wurden im Jahresturnus neue Modelle vorgestellt, die bei Vertragshändlern verfügbar sind.<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-specs Zero-Homepage] ZERO S</ref> Die maximale Nutzenergie des Lithium-Ionen-Akku mit „Z-Force-Technologie“ beträgt beim 2015er Modell 11&nbsp;kWh. Die Ladezeit wird mit 8,6&nbsp;Stunden angegeben. Die Reichweite beträgt zwischen 124 und 243&nbsp;Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit wird für das Zero S Modell mit 153&nbsp;km/h angegeben und für das Zero SR Modell mit 164&nbsp;km/h. Eine optionale Schnellladeeinrichtung kann die Ladezeit bis „95&nbsp;% voll“ auf 1,9&nbsp;Stunden reduzieren.<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-specs zeromotorcycles.com] ''Zero S'' (abgerufen am 21. Juli 2015)</ref> Das Straßenmotorrad wird ab 13.870&nbsp;Euro angeboten (Stand: Juli 2015).<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-order Zero-Homepage] ZERO S Bestellung</ref><br />
<br />
== Zulassungsfähige Motorräder (auf japanischem und nordamerikanischen Märkten) ==<br />
Der Genze von [[Mahindra]] bietet einen 1,6 kWh Li-Ion Akku und 48 km/h Spitzengeschwindigkeit <ref>[https://www.genze.com/wp-content/uploads/2015/11/Genze-2.0-Specs.pdf] ''Genze Specs'' (abgerufen am 14.10.2016)</ref>.<br />
Die japanische Firma [[Terra Motors]] bietet Ihr Modell nicht über den Webshop an, es sind jedoch noch Gebrauchtfahrzeuge auf dem Markt. [[Suzuki_Let%27s Suzuki's e-Lets]] und e-Let's W wird in Japan mit zwei Tauschakkus angeboten <ref>http://www1.suzuki.co.jp/motor/product/elets/top ''Let's W'' (abgerufen am 14.10.2016)</ref>.<br />
<br />
== Rennmotorräder ==<br />
=== Eliseo Hummer Speedway ===<br />
Die Firma Eliseo Hummer S.a.r.l. aus dem französischen Woustviller hat als erster Hersteller eine für den professionellen Einsatz im Motorsport konzipierte Speedway-Maschine zur Serienreife entwickelt. Egon Müller, Speedway-Weltmeister von 1983, hat maßgeblich zur Entwicklung beigetragen, die nach drei Jahren im Frühsommer 2012 erfolgreich abgeschlossen wurde. Der im klassischen Zentralrohrrahmen integrierte Motor hat eine Leistung von 7,5&nbsp;kW, die Höchstdrehzahl beträgt 6600 Umdrehungen pro Minute.<br />
<br />
Der Vorteil des elektrischen Antriebs macht sich insbesondere bei der im [[Speedway (Bahnsport) |Bahnsport]] so entscheidenden Startphase positiv bemerkbar. Da das maximale Drehmoment von 45 Newtonmetern bereits bei 500 Umdrehungen pro Minute anliegt, entfällt somit die bei den herkömmlich mit Methanol betriebenen Speedway-Maschinen notwendige Kupplung und deren sensible Feinjustierung.<br />
<br />
Entsprechend der derzeit international gültigen Motorsport-Reglements liegt das Gewicht der einsatzfertigen Maschine bei 77&nbsp;kg, wobei rund 8&nbsp;kg auf den Lithium-Polymer-Akku entfallen, der sich innerhalb weniger Sekunden austauschen lässt. Die Nennspannung des Motors beläuft sich auf 92&nbsp;Volt, der potentielle Energiegehalt beträgt 1200 Wh, die Ladezeit gibt der Hersteller mit 90&nbsp;Minuten an. Die Eliseo Hummer Speedwaymaschine erreicht – je nach Übersetzung und Strecke – eine Höchstgeschwindigkeit von 121&nbsp;km/h. Der Preis der aus hochwertigen Komponenten gefertigten Maschine beträgt 8.900&nbsp;Euro (Stand Mai 2012).<br />
<br />
=== Mugen/M-TEC ===<br />
[[Datei:Mugen electric motorcycle sinden san.JPG|miniatur|rechts|Shinden san (Entwicklungsstufe 3) von 2015]]<br />
Der japanische Hersteller und Tuner [[M-TEC|M-Tec]] bestreitet seit 2012 sehr erfolgreich auf seinen Modellen Shinden die Zero TT. Für diesen Wettbewerb konnte unter anderem Weltklassefahrer [[John McGuinness]] seit 2014 gewonnen werden. Die Maschine besitzt einen [[Monocoque|Monocoquerahmen]] und wird von einem ölgekühlten bürstenlosen Elektromotor angetrieben der 120[[Kilowattstunde|KW]]/163[[Pferdestärke|PS]] leistet. Sein Drehmoment wird von M-TEC mit 210[[Newtonmeter|Nm]] angegeben.<ref>{{Internetquelle|url=http://mugeneuro.com/uncategorized/shinden-go-unveiled-2016-tt-zero/|titel=Shinden Go Unveiled For 2016 TT Zero|hrsg=Internetauftritt des Unternehmens|sprache=en|datum=2015-26-09|zugriff=2016-07-10}}</ref><br />
<br />
=== [[MotoCzysz]] ===<br />
[[Datei:2013 Isle of Man TT 12.jpg|miniatur|rechts|E1pc bei der Zero TT 2013]]<br />
Der US-amerikanische Architekt Michael Czysz (sprich sis) wollte ursprünglich 2008 mit einem konventionellen Motor in der [[MotoGP]] antreten. Eine überraschende Regelementänderung stellte ihn 2008 vor die Wahl einer kompletten Neukonstruktion oder als alternative einen Elektroantrieb zu verbauen und bei der Zero TT anzutreten. Die ''E1pc'' hat einen Motoren der indischen Firma Agni. Als Stromquelle dienten [[Notebook]]-Batterien. Der bürstenlose [[Gleichstrommotor]] leistete zuletzt 150&nbsp;kW bei 8000/min. 2013 konnte erstmals die symbolträchtige Marke von {{Mph2kmh|100|2|1}} Durchschnittsgeschwindigkeit bei der Tourist Trophy überschritten werden. Das Unternehmen gilt als Bahnbrecher und war zeitweisen [[Marktführer]] im Segment der Elektromotorräder für den Rennsport.<br />
<br />
=== Quantya ===<br />
[[Datei:Quantyatrack2009.jpg|mini|Elektro-Motocrossrad [[Quantya]] Track]]<br />
<br />
Die Elektro-[[Motocross (Motorrad)|Motocrossräder]] Quantya Track und Quantya Strada der Firma [[Quantya]] S.A. mit Sitz im schweizerischen [[Lugano]] erreichen je nach Übersetzung Geschwindigkeiten zwischen 50 und 80&nbsp;km/h.<ref> [http://www.quantya.de/index.php?page=modelle Modellseite auf quantya.de, zuletzt aufgerufen am 15. März 2010] </ref> Die reservekanistergroße [[Lithium-Polymer-Batterie]] des südkoreanischen Akku-Herstellers [[Kokam|Kokam Co., Ltd.]] aus Siheung (von Quantya „LiPo Energy Center“ genannt) wiegt 19&nbsp;kg und speichert etwa 2,3&nbsp;kWh Energie. Die Ladezeit bis zur 80-prozentigen Ladung beträgt laut Hersteller 70&nbsp;Minuten, bis zu vollen Ladung dauert es doppelt so lange.<br />
<br />
Das Modell „Track“ ist nicht für den Straßenverkehr zugelassen und hat einen 12-kW-Motor. Das straßentaugliche Modell „Strada“ wird mit einem Motor mit 8,5&nbsp;kW Leistung geliefert. Die Elektromotoren stammen von der Firma Lynch Motor Company Ltd aus England, die nach dem Erfinder eines Elektromotorentyps [[Cedric Lynch]] benannt ist. Der Motorcontroller stammt aus den USA von der Firma Alltrax Inc. aus Oregon.<ref> [http://www.altmann.haan.de/riding_on_electrons/default.htm Bericht des Solinger Ingenieurs Charles Altmann, zuletzt abgerufen am 15. März 2010] </ref><br />
<br />
Die Komponenten der Motorräder stammen alle aus dem oberen Qualitätssegment, was sich auch im Preis niederschlägt. Der Preis für die Quantya-Motocrossräder beträgt in Deutschland und Österreich rund 10.000&nbsp;Euro (Stand: Mai 2012),<ref> [http://www.lautlos-durch-deutschland.de/index.php?id=253&tx_lddproducts_pi2%5Bproduct%5D=3 Lautlos durch Deutschland (Händler), zuletzt abgerufen am 11. Mai 2012]</ref> wovon circa 2000&nbsp;Euro auf den Akku entfallen. Die Werksgarantie bürgt für 1000 Batterieladungen, also für maximal 50.000 Kilometer.<ref name="spiegel"/><br />
<br />
[[Datei:2012 zero-x studio ra 1680x1200 press.jpg|mini|Zero X (2012)]]<br />
<br />
=== Zero X ===<br />
Das mit Akku nur 97&nbsp;kg schwere Geländemotorrad Zero X von [[Zero Motorcycles]] verfügt über einen 17-kW-Elektromotor (23&nbsp;PS) mit einem [[Drehmoment]] von 67,7&nbsp;Nm. Die Leistungen entsprechen in etwa einem Motorrad mit 250-cm³-Verbrennungsmotor. Der Radstand beträgt 137&nbsp;cm, die Sitzhöhe 91&nbsp;cm. Die Reichweite des Lithium-Ionen-Akkus von 35 Ah und 58&nbsp;Volt Spannung beträgt 60&nbsp;km. Der Akku kann in zwei bis drei Stunden vollständig wieder aufgeladen werden, lässt sich aber auch jederzeit problemlos mit wenigen Handgriffen austauschen.<ref>MOTORRAD Katalog 2012, S. 188.</ref> Zum Modelljahr 2014 erschien die reichweiten- und leistungsgesteigerte ''Zero FX'' mit 32&nbsp;kW (44&nbsp;PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 137&nbsp;km/h.<ref>MOTORRAD Katalog 2014, S. 210.</ref><br />
<br />
[[Datei:Ttxgp bikes isle of man tt 2009.jpg|mini|Brammo TTR beim ersten Elektromotorradrennen [[Time Trial Xtreme Grand Prix]] am 9. Juni 2009 auf der [[Isle of Man]]]]<br />
<br />
=== Brammo TTR ===<br />
Das Brammo TTR, mit dem Brammo am ersten Elektromotorradrennen 2009 auf der Isle of Man teilnahm, verwendete einen aus acht 12-Volt-Packs bestehende [[Lithium-Polymer-Akkumulator]]. Die Nutzenergie betrug 8&nbsp;kWh. Das 163&nbsp;kg schwere Bike erreichte auf dem Kurs mit über 200 Kurven eine Maximalgeschwindigkeit von 164&nbsp;km/h.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.brammo.com/racing/ | titel=Electric Motorcycle Racing: Brammo | zugriff=2014-10-05}}</ref> Damit erreichte Brammo den dritten Platz.<br />
<br />
=== T0RR ===<br />
Am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der [[TU München]] entwickelte ein Team von Studenten im Rahmen des Projekts ''globalDrive'' das elektrische Rennmotorrad T0RR. Es basiert auf einer [[BMW S 1000 RR]] und wurde mit einem entgegen der Rollrichtung drehenden Elektromotor und einem Hochleistungs-Akkupack zum E-Motorrad umgebaut. Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Prototypen, der beim Qualifying zum semiprofessionellen Pro Thunder Race 2015 in |[[Motorsport Arena Oschersleben|Oschersleben]] teilnehmen sollte. Der Elektromotor des T0RR stellt dafür 136&nbsp;PS und ein Drehmoment von 240&nbsp;Nm zur Verfügung, womit eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 250&nbsp;km/h erreicht werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/kurz/article/32531/| titel=globalDrive: Studierende entwickeln elektrisches Rennmotorrad | datum=2015-07-28| zugriff=2015-10-30}}</ref><br />
<br />
== Straßenrennen ==<br />
Am 12. Juni 2009 fand das erste Straßenrennen mit Elektromotorrädern auf der [[Isle of Man]] statt, das [[Time Trial Xtreme Grand Prix]].<ref>[http://blog.ttxgp.com/index.php?op=ViewArticle&articleId=64&blogId=1 Blogeintrag des TTXGP]</ref> Beim TTXGP traten 15 Teams an, von denen jedoch sieben Motorräder nicht bis zum Ziel kamen. Die Strecke war 60&nbsp;km lang und die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 140,7&nbsp;km/h. Diese Veranstaltung hat sich von der TTXGP getrennt und firmiert inzwischen als [[TT Zero]].<ref>iomtt.com: ''[http://www.iomtt.com/News/2010/02/08/Isle-of-Man-Government-responds-to-TT-Zero-speculation.aspx Isle of Man Government responds to TT Zero speculation]'', Zugriff am 20. November 2011</ref><br />
<br />
Kurz nach dem ersten Wettkampf auf der Isle of Man kündigte der Motorradsport-Weltverband [[Fédération Internationale de Motocyclisme]] (FIM) an, im Jahr 2010 eine Elektro-Rennserie ins Leben zu rufen. Neben der ''e-Power International Championship'' der FIM führt zudem [[TTXGP]] inzwischen Rennserien in Australien, Europa und Nordamerika durch.<ref>egrandprix.com: ''[http://www.egrandprix.com/about_us.php TTXGP – The eGrandPrix » About Us]'', Zugriff am 20. November 2011</ref><br />
<br />
Beim legendären Bergrennen [[Pikes Peak International Hill Climb|Pikes Peak]] war 2013 erstmals ein Elektromotorrad (Lightning Electric Superbike) mit einer Zeit von 10:00,694&nbsp;Minuten Sieger in der Gruppe aller Motorräder.<br />
<br />
{{Siehe auch|Pikes_Peak_International_Hill_Climb#Aktuelle_Pikes-Peak-Rekorde|titel1=Aktuelle Pikes-Peak-Rekorde}}<br />
<br />
Für [[Beschleunigungsrennen]] wurde in der Vergangenheit auch ein Elektro-[[Drag Bike]] mit der Bezeichnung [[Killacycle|KillaCycle]] konstruiert.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Electric motorcycles|Elektromotorräder}}<br />
<br />
=== Videos ===<br />
* [http://www.youtube.com/watch?v=devfPUUWwjo YouTube Video über das TTXGP Rennen 2009]<br />
* [http://www.jaylenosgarage.com/video/video_player.shtml?vid=760861 Vorstellung des Zero X in Jay Leno’s Garage]<br />
<br />
=== Hersteller ===<br />
* [http://www.brammo.com/home/ Brammo]<br />
* [http://www.johammer.com/ Johammer]<br />
* [http://www.killacycle.com/ KillaCycle]<br />
* [http://www.ktm.com/ KTM Power Sports AG]<br />
* [http://www.vrbikes.ch/produkte/ Quantya / vRbikes]<br />
* [http://www.zeromotorcycles.com/de/ Zero Motorcycles]<br />
<br />
=== Verschiedenes ===<br />
* [http://www.electricmotorsport.com/store/ems_electric_motorcycles.php Homepage von Electric Motorsport, Seite über die GPR-S]<br />
* [http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-34917.html#backToArticle=575605 Fotostrecke zum Quantya im Spiegel]<br />
* [http://media.photobucket.com/image/antique%20electric%20motorcycle/theclencher/Humberelectric2manbicycle.jpg Elektotandem von 1898]<br />
* [http://elektromotorräder.at/ Vergleichsliste sämtlicher Elektromotorräder]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Motorrad]]<br />
[[Kategorie:Elektrokraftrad| Elektromotorrad]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Elektromotorrad&diff=158757808Elektromotorrad2016-10-14T19:53:05Z<p>Gerfriedc: /* Zulassungsfähige Motorräder (auf dem europäischen Markt) */</p>
<hr />
<div>[[File:Zero Z-Force.jpg|mini|Elektromotorrad [[Zero Motorcycles|Zero S]] mit [[Lithium-Ionen-Batterie]]]]<br />
[[File:Patent Electric Bicycle.png|mini|Libbey´s Elektrofahrrad (1897)]]<br />
[[File:1942 Socovel Electric Scooter, Musée de la Moto et du Vélo, Amneville, France, pic-001.JPG|mini|[[Socovel Scooter]] (1942)]]<br />
<br />
Ein '''Elektromotorrad''' ist ein [[Motorrad]], das von einem [[Elektromotor]] angetrieben wird.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
=== Anfänge ===<br />
Erste Patente für Elektrofahrräder stammen aus den USA, darunter Bolton (1895)<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US552271-0.png US-Patent 552271] (abgerufen am 1. September 2014)</ref> und Libbey (1897).<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US596272-0.png US-Patent 596272] (abgerufen am 1. September 2014)</ref> Erste Elektromotorräder in Europa, entwickelt für den Bahnradsport als [[Schrittmacher (Radsport)|Schrittmachermaschinen]], sind in Paris für das Jahr 1897 nachweisbar; 1898 gab es in Deutschland Elektrotandems, selbst Dreisitzer.<ref name="ar311048">{{Polytechnisches Journal|Dokumentencode=ar311048 |Autor= |Titel=Neuerungen an Fahrrädern |Jahr=1899 |Seiten=154–158 }}</ref> Mit dem Auftreten stärkerer Benzinmotoren um 1899 verschwanden die schweren und leistungsschwachen Elektromotorräder vom Bahnsport.<ref>Toni Theilmeier: ''Die wilde, verwegene Jagd. Der Aufstieg des professionellen Stehersports in Deutschland. Die frühen Jahre bis 1910.'' Kutschera, Leipzig 2009, ISBN 978-3-931965-23-5, S. 162</ref> Elektrodreiräder für den Alltagsgebrauch von ''Dunton'' sowie ''Child'' sind für das Jahr 1898 nachweisbar.<ref name="ar311048" /><br />
<br />
1928 wurde in [[Lyon]] die ''Electrocyclette'' mit Rohrrahmen und Kettenantrieb vorgestellt, der eine Reichweite von 30&nbsp;km nachgesagt wurde. Von 1941 bis 1944 wurde in [[Belgien]] vom Hersteller ''Socovel'' der [[Socovel Scooter]] mit Elektroantrieb hergestellt. Die Reichweite des bis zu 30&nbsp;km/h schnellen [[Elektromotorroller|Elektroroller]]s, der von drei 6-Volt-[[Akkumulator|Batterien]] (mit 45&nbsp;[[Amperestunde|Ah]]) versorgt wurde, soll bis zu 50&nbsp;km betragen haben; etwa 500 Exemplare des 75&nbsp;kg wiegenden Elektromotorrads sollen verkauft worden sein. Einzelstücke und Prototypen von Motorrädern mit Elektroantrieb entstanden u.a. 1942 von Roger Paupe sowie 1967 von [[Karl Kordesch]] (mit Brennstoffzelle).<ref>[http://americanhistory.si.edu/fuelcells/alk/alk2.htm americanhistory.si.edu] ''Alkali Fuel Cell History'' (abgerufen am 3. September 2014)</ref><br />
<br />
1972 verwendete der französische Hersteller [[Motobécane]] die Bauweise des Socovel Scooters im elektrisch betriebenen Modell Mobylette, das jedoch über den Status eines Prototyps nicht hinaus kam;<ref>François-Marie Dumas: ''Unusual Motorcycles''. Haynes 2012, ISBN 978-0-85733-261-5., S. 100–102.</ref> im Gegensatz zu der ab 1973 in Serie hergestellten [[Solo 720|Solo Electra]], die vor der dem Hintergrund der [[Ölkrise#Die erste Ölkrise 1973|ersten Ölkrise]] auf den Markt gebracht wurde.<br />
<br />
=== Neuzeit ===<br />
Erst in neuerer Zeit sind Elektromotorräder in Europa wieder auf dem Markt erhältlich. Erste Anbieter von Straßenmotorrädern waren 2009 [[Zero Motorcycles]] sowie [[eRockit]]; von Geländemotorrädern [[Quantya]] bereits 2008. Während [[Pedelec|Fahrräder mit Elektroantrieb]] und [[Elektromotorroller]] z.&nbsp;B. in [[China]] bereits millionenfach gebaut werden, liegt das Haupthindernis für die Konstruktion von leistungsstarken Zweirädern mit Elektromotor im Problem der Reichweite der [[Lithium-Ionen-Batterie]]n. Verantwortlich dafür ist die derzeitige Batterietechnologie, bei der „das Verhältnis zwischen Energiegehalt und Gewicht/Volumen immer noch sehr ungünstig im Vergleich zum Benzin“ ist.<ref>Jürgen Stoffregen: ''Motorradtechnik: Grundlagen und Konzepte von Motor, Antrieb und Fahrwerk.'' Vieweg Verlag, Braunschweig, 7. Auflage 2010, ISBN 978-3-8348-0698-7, S.&nbsp;451</ref> „Der Knackpunkt im Alltag sind […] die Ladezeiten von bis zu acht Stunden und die begrenzte Reichweite zwischen 40 und 150 Kilometer“.<ref>MOTORRAD Katalog 2011, S. 183</ref><br />
<br />
Die Verkaufszahlen für Elektromotorräder über 45&nbsp;km/h Höchstgeschwindigkeit fallen in Deutschland recht bescheiden aus. 2011 waren es 142, 2012&nbsp;227 und 2013 wurden 201 Exemplare zugelassen.<ref>[[Motorrad (Zeitschrift)|MOTORRAD]] 22/2014, S. 55</ref><br />
<br />
Im [[Geländemotorrad]]sport können Motorräder mit Elektroantrieb trotz begrenzter Reichweite Modelle mit Verbrennungsmotoren ablösen, wo Grenzen durch [[Schallemission|Schall]]- und [[Abgas|Abgasemissionen]] gesetzt sind. Behördliche Genehmigungen für Übungs- oder Sportgelände, die nicht typischerweise in Sandgruben oder Steinbrüchen liegen, kann der emissions- und fast geräuschlose Elektromotor eher erhalten.<ref name="spiegel">[http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,575605,00.html spiegel.de] ''Geräuschlos durchs Gehölz'' (abgerufen am 2. September 2014)</ref><br />
<br />
== Zulassungsfähige Motorräder (auf dem europäischen Markt) ==<br />
[[File:BMW C Evolution 2014-05-25.jpg|mini|BMW C evolution]]<br />
[[File:Brammo.enertia.blue.JPG|mini|Brammo Enertia]]<br />
=== BMW C Evolution ===<br />
Der Elektromotorroller [[BMW C evolution]] des deutschen Motorradherstellers [[BMW-Motorrad|BMW]], von dem 2012 eine Kleinserie gebaut wurde, wird seit 2014 in Serie produziert.<br />
<br />
=== Brammo Enertia/Plus ===<br />
Das für den Straßenverkehr zugelassene Motorrad Brammo Enertia der Firma Brammo Inc. aus [[Ashland (Oregon)|Ashland]] im US-Bundesstaat Oregon ist ein 13&nbsp;kW starkes Elektromotorrad mit einem Drehmoment von 40&nbsp;Nm und einer Höchstgeschwindigkeit von mindestens 95&nbsp;km/h.<ref>[http://www.brammo.com/learn/#specifications Brammo-Seite mit technischen Spezifikationen; zuletzt aufgerufen 15. März 2010]</ref> Verwendet wird ein gekapselter, bürstenloser Permanentmagnet-Wechselstrommotor. Der [[Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator]] der Firma Valence Technology aus dem texanischen Austin speichert bei 76,8&nbsp;Volt Spannung eine Energie von 3,1&nbsp;kWh und gewährleistet damit eine Reichweite von etwa 68&nbsp;km. Der Akku kann 2000 Mal wiederaufgeladen werden. Das Motorrad hat ein Leergewicht von 147&nbsp;kg. Das Motorrad ''Enertia'' wird in den USA vor allem über die US-Unterhaltungselektronikkette [[Best Buy]] und über das Internet vertrieben.<ref> [http://www.brammo.com/your-powercycle Bestellseite der Brammo-Website; zuletzt aufgerufen 15. März 2010] </ref> In Deutschland ist das Motorrad seit November 2011 erhältlich.<ref> [http://www.lautlos-durch-deutschland.de/index.php?id=253&tx_lddproducts_pi2%5Bproduct%5D=125 Lautlos durch Deutschland (Händler); zuletzt aufgerufen 11. Mai 2012]</ref><ref> [http://www.bma-magazin.de/fahrberichte/brammo/brammo-e-bikes.html BMA – Das kostenlose Motorradmagazin 02/12; zuletzt aufgerufen 11. Mai 2012]</ref> Ab 2012 wurde das weitgehend baugleiche Modell ''Enertia Plus'' angeboten, das bei doppelter [[Kapazität (galvanische Zelle)|Akku-Kapazität]] Reichweiten von bis zu 130 Kilometern erzielen kann.<ref>MOTORRAD Katalog 2013, S. 183</ref><br />
<br />
=== Victory Empulse ===<br />
Das Motorrad [[Brammo Empulse|Victory Empulse]] (bis Juli 2015 „Brammo Empulse“<ref>http://www.gizmag.com/victory-motorcycle-electric-2016-empulse-tt/38673/ (englischsprachig)</ref>) des US-Herstellers [[Polaris Industries]] gilt als Ableger des TTR Race Bikes. Eine Leistung von 40&nbsp;kW (55&nbsp;PS) und ein Drehmoment von 63&nbsp;[[Newtonmeter|Nm]] sollen eine Höchstgeschwindigkeit von 160&nbsp;km/h ermöglichen; die Reichweite der Lithium-Ionen-Batterie soll bei 160&nbsp;km liegen. Das Leergewicht wird mit 190&nbsp;kg angegeben, die Ladezeit liegt bei acht Stunden.<ref>MOTORRAD Katalog 2014, S. 183</ref><br />
<br />
=== Energica EGO ===<br />
2014 stellte der italienische Hersteller ''CRP Technology'' das erste elektrische [[Superbike]] vor. Der [[Synchronmotor]] der ''Energica EGO'', der eine Leistung von 100 [[Watt (Einheit)|kW]] bei 4.900 bis 10.500&nbsp;min<sup>−1</sup> erzielt, wird von einer 11,7&nbsp;kWh-Batterie versorgt; die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit wird mit 240&nbsp;km/h angegeben.<ref>[http://www.energicasuperbike.com/de/energica-ego-elektrische-superbike/ energicasuperbike.com] ''Energica EGO'' (abgerufen am 1. September 2014)</ref><ref>Motorradfahrer 9/2014, S. 19</ref><ref>[http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/elektromotorrad-energica-ego-test-und-fahrbericht-a-978398.html spiegel.de] ''Energica Ego'' (abgerufen am 2. September 2014)</ref><br />
<br />
=== eRockit ===<br />
Das Leichtkraftrad [[eRockit]] wurde von 2013 bis 2014 in einer Kleinserie hergestellt.<br />
<br />
=== Johammer J1 ===<br />
2014 wurde das Elektromotorrad [[Johammer J1]] des Herstellers ''Johammer e-mobility'' aus [[Bad Leonfelden]]/[[Österreich]] vorgestellt. Die Reichweite der Akkus, für die eine Nutzenergie von 8,3 oder 12,7&nbsp;kWh angegeben ist, soll bei 150 oder 200&nbsp;km liegen. Die ersten Johammer wurden 2014 verkauft.<ref>Motorradfahrer 9/2014, S. 42</ref><br />
<br />
=== KTM Freeride E ===<br />
Die Firma [[KTM AG|KTM Power Sports AG]] aus dem österreichischen [[Mattighofen]] hatte 2012 die Kleinserie eines Elektro-Geländemotorrads angekündigt und 2014 zur Marktreife entwickelt. Die Modelle „KTM Freeride E-SX“ und „Freeride E-XC“ haben einen Elektromotor mit einer Nenn-Dauerleistung von 11 [[Watt (Einheit)|kW]] (15&nbsp;[[Pferdestärke|PS]]), der die 106&nbsp;kg leichten Geländemotorräder eine Höchstgeschwindigkeit von 70&nbsp;km/h erreichen lässt. Die Sitzhöhe beträgt typenübliche 91&nbsp;cm, die Ladezeit beträgt 50 bis 80 Minuten.<ref>[[Motorrad (Zeitschrift)|MOTORRAD]] 22/2014, S. 65.</ref> Die Version Freeride E-XC ist straßenzulassungsfähig und darf mit der Fahrerlaubnis Klasse A1 gefahren werden. Die ebenfalls zulassungsfähige [[Supermoto]]-Version „KTM Freeride E-SM“ mit Straßenbereifung kam im Mai 2015 in Deutschland zu einem Preis von 11.595 Euro auf den Markt.<ref>Jochen Vorfelder: [http://www.spiegel.de/auto/aktuell/ktm-freeride-e-sm-im-test-ungeheuer-unterhaltsam-a-1032127.html ''KTM Freeride E-SM''] In: spiegel.de, 16. Juni 2015.</ref><br />
<br />
=== Zero S ===<br />
Im April 2009 brachte Zero Motorcycles mit der „Supermoto Zero S“ ein erstes Modell mit Straßenzulassung auf den Markt. Das Modell verfügte über eine Leistung von 23&nbsp;kW (31&nbsp;PS) und ein Drehmoment von 84,6&nbsp;Nm. Die Ladekapazität der Zero S wurde gegenüber der reinen Geländeversion Zero X verdoppelt und verfügte über eine Nutzenergie von 4&nbsp;kWh (70&nbsp;Ah bei 58&nbsp;V Spannung). Die Höchstgeschwindigkeit betrug knapp unter 100&nbsp;km/h. Die Reichweite betrug – je nach Fahrweise – bis zu 100&nbsp;km.<br />
<br />
Die stark vergrößerte Batteriekapazität trug mit zum höheren Gewicht von 103&nbsp;kg bei. Als Akku kam ein von Zero entwickelter Lithium-Ionen-Akku mit „proprietärer Z-Force-Technologie“ zum Einsatz. Der Preis betrug rund 10.000&nbsp;Euro (verzollt, inklusive Mehrwertsteuer und Überführung). Die EU-Homologation war für Anfang Mai 2009 geplant.<ref>[http://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/0,1518,638142,00.html spiegel.de:] ELEKTROMOTORRAD ZERO S</ref><br />
<br />
Seit 2011 wurden im Jahresturnus neue Modelle vorgestellt, die bei Vertragshändlern verfügbar sind.<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-specs Zero-Homepage] ZERO S</ref> Die maximale Nutzenergie des Lithium-Ionen-Akku mit „Z-Force-Technologie“ beträgt beim 2015er Modell 11&nbsp;kWh. Die Ladezeit wird mit 8,6&nbsp;Stunden angegeben. Die Reichweite beträgt zwischen 124 und 243&nbsp;Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit wird für das Zero S Modell mit 153&nbsp;km/h angegeben und für das Zero SR Modell mit 164&nbsp;km/h. Eine optionale Schnellladeeinrichtung kann die Ladezeit bis „95&nbsp;% voll“ auf 1,9&nbsp;Stunden reduzieren.<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-specs zeromotorcycles.com] ''Zero S'' (abgerufen am 21. Juli 2015)</ref> Das Straßenmotorrad wird ab 13.870&nbsp;Euro angeboten (Stand: Juli 2015).<ref>[http://www.zeromotorcycles.com/de/zero-s-order Zero-Homepage] ZERO S Bestellung</ref><br />
<br />
== Zulassungsfähige Motorräder (auf japanischem und nordamerikanischen Märkten) ==<br />
Der Genze von [[Mahindra]] bietet einen 1,6 kWh Li-Ion Akku und 48 km/h Spitzengeschwindigkeit <ref>[https://www.genze.com/wp-content/uploads/2015/11/Genze-2.0-Specs.pdf] ''Genze Specs'' (abgerufen am 14.10.2016)</ref>.<br />
<br />
== Rennmotorräder ==<br />
=== Eliseo Hummer Speedway ===<br />
Die Firma Eliseo Hummer S.a.r.l. aus dem französischen Woustviller hat als erster Hersteller eine für den professionellen Einsatz im Motorsport konzipierte Speedway-Maschine zur Serienreife entwickelt. Egon Müller, Speedway-Weltmeister von 1983, hat maßgeblich zur Entwicklung beigetragen, die nach drei Jahren im Frühsommer 2012 erfolgreich abgeschlossen wurde. Der im klassischen Zentralrohrrahmen integrierte Motor hat eine Leistung von 7,5&nbsp;kW, die Höchstdrehzahl beträgt 6600 Umdrehungen pro Minute.<br />
<br />
Der Vorteil des elektrischen Antriebs macht sich insbesondere bei der im [[Speedway (Bahnsport) |Bahnsport]] so entscheidenden Startphase positiv bemerkbar. Da das maximale Drehmoment von 45 Newtonmetern bereits bei 500 Umdrehungen pro Minute anliegt, entfällt somit die bei den herkömmlich mit Methanol betriebenen Speedway-Maschinen notwendige Kupplung und deren sensible Feinjustierung.<br />
<br />
Entsprechend der derzeit international gültigen Motorsport-Reglements liegt das Gewicht der einsatzfertigen Maschine bei 77&nbsp;kg, wobei rund 8&nbsp;kg auf den Lithium-Polymer-Akku entfallen, der sich innerhalb weniger Sekunden austauschen lässt. Die Nennspannung des Motors beläuft sich auf 92&nbsp;Volt, der potentielle Energiegehalt beträgt 1200 Wh, die Ladezeit gibt der Hersteller mit 90&nbsp;Minuten an. Die Eliseo Hummer Speedwaymaschine erreicht – je nach Übersetzung und Strecke – eine Höchstgeschwindigkeit von 121&nbsp;km/h. Der Preis der aus hochwertigen Komponenten gefertigten Maschine beträgt 8.900&nbsp;Euro (Stand Mai 2012).<br />
<br />
=== Mugen/M-TEC ===<br />
[[Datei:Mugen electric motorcycle sinden san.JPG|miniatur|rechts|Shinden san (Entwicklungsstufe 3) von 2015]]<br />
Der japanische Hersteller und Tuner [[M-TEC|M-Tec]] bestreitet seit 2012 sehr erfolgreich auf seinen Modellen Shinden die Zero TT. Für diesen Wettbewerb konnte unter anderem Weltklassefahrer [[John McGuinness]] seit 2014 gewonnen werden. Die Maschine besitzt einen [[Monocoque|Monocoquerahmen]] und wird von einem ölgekühlten bürstenlosen Elektromotor angetrieben der 120[[Kilowattstunde|KW]]/163[[Pferdestärke|PS]] leistet. Sein Drehmoment wird von M-TEC mit 210[[Newtonmeter|Nm]] angegeben.<ref>{{Internetquelle|url=http://mugeneuro.com/uncategorized/shinden-go-unveiled-2016-tt-zero/|titel=Shinden Go Unveiled For 2016 TT Zero|hrsg=Internetauftritt des Unternehmens|sprache=en|datum=2015-26-09|zugriff=2016-07-10}}</ref><br />
<br />
=== [[MotoCzysz]] ===<br />
[[Datei:2013 Isle of Man TT 12.jpg|miniatur|rechts|E1pc bei der Zero TT 2013]]<br />
Der US-amerikanische Architekt Michael Czysz (sprich sis) wollte ursprünglich 2008 mit einem konventionellen Motor in der [[MotoGP]] antreten. Eine überraschende Regelementänderung stellte ihn 2008 vor die Wahl einer kompletten Neukonstruktion oder als alternative einen Elektroantrieb zu verbauen und bei der Zero TT anzutreten. Die ''E1pc'' hat einen Motoren der indischen Firma Agni. Als Stromquelle dienten [[Notebook]]-Batterien. Der bürstenlose [[Gleichstrommotor]] leistete zuletzt 150&nbsp;kW bei 8000/min. 2013 konnte erstmals die symbolträchtige Marke von {{Mph2kmh|100|2|1}} Durchschnittsgeschwindigkeit bei der Tourist Trophy überschritten werden. Das Unternehmen gilt als Bahnbrecher und war zeitweisen [[Marktführer]] im Segment der Elektromotorräder für den Rennsport.<br />
<br />
=== Quantya ===<br />
[[Datei:Quantyatrack2009.jpg|mini|Elektro-Motocrossrad [[Quantya]] Track]]<br />
<br />
Die Elektro-[[Motocross (Motorrad)|Motocrossräder]] Quantya Track und Quantya Strada der Firma [[Quantya]] S.A. mit Sitz im schweizerischen [[Lugano]] erreichen je nach Übersetzung Geschwindigkeiten zwischen 50 und 80&nbsp;km/h.<ref> [http://www.quantya.de/index.php?page=modelle Modellseite auf quantya.de, zuletzt aufgerufen am 15. März 2010] </ref> Die reservekanistergroße [[Lithium-Polymer-Batterie]] des südkoreanischen Akku-Herstellers [[Kokam|Kokam Co., Ltd.]] aus Siheung (von Quantya „LiPo Energy Center“ genannt) wiegt 19&nbsp;kg und speichert etwa 2,3&nbsp;kWh Energie. Die Ladezeit bis zur 80-prozentigen Ladung beträgt laut Hersteller 70&nbsp;Minuten, bis zu vollen Ladung dauert es doppelt so lange.<br />
<br />
Das Modell „Track“ ist nicht für den Straßenverkehr zugelassen und hat einen 12-kW-Motor. Das straßentaugliche Modell „Strada“ wird mit einem Motor mit 8,5&nbsp;kW Leistung geliefert. Die Elektromotoren stammen von der Firma Lynch Motor Company Ltd aus England, die nach dem Erfinder eines Elektromotorentyps [[Cedric Lynch]] benannt ist. Der Motorcontroller stammt aus den USA von der Firma Alltrax Inc. aus Oregon.<ref> [http://www.altmann.haan.de/riding_on_electrons/default.htm Bericht des Solinger Ingenieurs Charles Altmann, zuletzt abgerufen am 15. März 2010] </ref><br />
<br />
Die Komponenten der Motorräder stammen alle aus dem oberen Qualitätssegment, was sich auch im Preis niederschlägt. Der Preis für die Quantya-Motocrossräder beträgt in Deutschland und Österreich rund 10.000&nbsp;Euro (Stand: Mai 2012),<ref> [http://www.lautlos-durch-deutschland.de/index.php?id=253&tx_lddproducts_pi2%5Bproduct%5D=3 Lautlos durch Deutschland (Händler), zuletzt abgerufen am 11. Mai 2012]</ref> wovon circa 2000&nbsp;Euro auf den Akku entfallen. Die Werksgarantie bürgt für 1000 Batterieladungen, also für maximal 50.000 Kilometer.<ref name="spiegel"/><br />
<br />
[[Datei:2012 zero-x studio ra 1680x1200 press.jpg|mini|Zero X (2012)]]<br />
<br />
=== Zero X ===<br />
Das mit Akku nur 97&nbsp;kg schwere Geländemotorrad Zero X von [[Zero Motorcycles]] verfügt über einen 17-kW-Elektromotor (23&nbsp;PS) mit einem [[Drehmoment]] von 67,7&nbsp;Nm. Die Leistungen entsprechen in etwa einem Motorrad mit 250-cm³-Verbrennungsmotor. Der Radstand beträgt 137&nbsp;cm, die Sitzhöhe 91&nbsp;cm. Die Reichweite des Lithium-Ionen-Akkus von 35 Ah und 58&nbsp;Volt Spannung beträgt 60&nbsp;km. Der Akku kann in zwei bis drei Stunden vollständig wieder aufgeladen werden, lässt sich aber auch jederzeit problemlos mit wenigen Handgriffen austauschen.<ref>MOTORRAD Katalog 2012, S. 188.</ref> Zum Modelljahr 2014 erschien die reichweiten- und leistungsgesteigerte ''Zero FX'' mit 32&nbsp;kW (44&nbsp;PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 137&nbsp;km/h.<ref>MOTORRAD Katalog 2014, S. 210.</ref><br />
<br />
[[Datei:Ttxgp bikes isle of man tt 2009.jpg|mini|Brammo TTR beim ersten Elektromotorradrennen [[Time Trial Xtreme Grand Prix]] am 9. Juni 2009 auf der [[Isle of Man]]]]<br />
<br />
=== Brammo TTR ===<br />
Das Brammo TTR, mit dem Brammo am ersten Elektromotorradrennen 2009 auf der Isle of Man teilnahm, verwendete einen aus acht 12-Volt-Packs bestehende [[Lithium-Polymer-Akkumulator]]. Die Nutzenergie betrug 8&nbsp;kWh. Das 163&nbsp;kg schwere Bike erreichte auf dem Kurs mit über 200 Kurven eine Maximalgeschwindigkeit von 164&nbsp;km/h.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.brammo.com/racing/ | titel=Electric Motorcycle Racing: Brammo | zugriff=2014-10-05}}</ref> Damit erreichte Brammo den dritten Platz.<br />
<br />
=== T0RR ===<br />
Am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der [[TU München]] entwickelte ein Team von Studenten im Rahmen des Projekts ''globalDrive'' das elektrische Rennmotorrad T0RR. Es basiert auf einer [[BMW S 1000 RR]] und wurde mit einem entgegen der Rollrichtung drehenden Elektromotor und einem Hochleistungs-Akkupack zum E-Motorrad umgebaut. Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Prototypen, der beim Qualifying zum semiprofessionellen Pro Thunder Race 2015 in |[[Motorsport Arena Oschersleben|Oschersleben]] teilnehmen sollte. Der Elektromotor des T0RR stellt dafür 136&nbsp;PS und ein Drehmoment von 240&nbsp;Nm zur Verfügung, womit eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 250&nbsp;km/h erreicht werden kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/kurz/article/32531/| titel=globalDrive: Studierende entwickeln elektrisches Rennmotorrad | datum=2015-07-28| zugriff=2015-10-30}}</ref><br />
<br />
== Straßenrennen ==<br />
Am 12. Juni 2009 fand das erste Straßenrennen mit Elektromotorrädern auf der [[Isle of Man]] statt, das [[Time Trial Xtreme Grand Prix]].<ref>[http://blog.ttxgp.com/index.php?op=ViewArticle&articleId=64&blogId=1 Blogeintrag des TTXGP]</ref> Beim TTXGP traten 15 Teams an, von denen jedoch sieben Motorräder nicht bis zum Ziel kamen. Die Strecke war 60&nbsp;km lang und die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 140,7&nbsp;km/h. Diese Veranstaltung hat sich von der TTXGP getrennt und firmiert inzwischen als [[TT Zero]].<ref>iomtt.com: ''[http://www.iomtt.com/News/2010/02/08/Isle-of-Man-Government-responds-to-TT-Zero-speculation.aspx Isle of Man Government responds to TT Zero speculation]'', Zugriff am 20. November 2011</ref><br />
<br />
Kurz nach dem ersten Wettkampf auf der Isle of Man kündigte der Motorradsport-Weltverband [[Fédération Internationale de Motocyclisme]] (FIM) an, im Jahr 2010 eine Elektro-Rennserie ins Leben zu rufen. Neben der ''e-Power International Championship'' der FIM führt zudem [[TTXGP]] inzwischen Rennserien in Australien, Europa und Nordamerika durch.<ref>egrandprix.com: ''[http://www.egrandprix.com/about_us.php TTXGP – The eGrandPrix » About Us]'', Zugriff am 20. November 2011</ref><br />
<br />
Beim legendären Bergrennen [[Pikes Peak International Hill Climb|Pikes Peak]] war 2013 erstmals ein Elektromotorrad (Lightning Electric Superbike) mit einer Zeit von 10:00,694&nbsp;Minuten Sieger in der Gruppe aller Motorräder.<br />
<br />
{{Siehe auch|Pikes_Peak_International_Hill_Climb#Aktuelle_Pikes-Peak-Rekorde|titel1=Aktuelle Pikes-Peak-Rekorde}}<br />
<br />
Für [[Beschleunigungsrennen]] wurde in der Vergangenheit auch ein Elektro-[[Drag Bike]] mit der Bezeichnung [[Killacycle|KillaCycle]] konstruiert.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Electric motorcycles|Elektromotorräder}}<br />
<br />
=== Videos ===<br />
* [http://www.youtube.com/watch?v=devfPUUWwjo YouTube Video über das TTXGP Rennen 2009]<br />
* [http://www.jaylenosgarage.com/video/video_player.shtml?vid=760861 Vorstellung des Zero X in Jay Leno’s Garage]<br />
<br />
=== Hersteller ===<br />
* [http://www.brammo.com/home/ Brammo]<br />
* [http://www.johammer.com/ Johammer]<br />
* [http://www.killacycle.com/ KillaCycle]<br />
* [http://www.ktm.com/ KTM Power Sports AG]<br />
* [http://www.vrbikes.ch/produkte/ Quantya / vRbikes]<br />
* [http://www.zeromotorcycles.com/de/ Zero Motorcycles]<br />
<br />
=== Verschiedenes ===<br />
* [http://www.electricmotorsport.com/store/ems_electric_motorcycles.php Homepage von Electric Motorsport, Seite über die GPR-S]<br />
* [http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-34917.html#backToArticle=575605 Fotostrecke zum Quantya im Spiegel]<br />
* [http://media.photobucket.com/image/antique%20electric%20motorcycle/theclencher/Humberelectric2manbicycle.jpg Elektotandem von 1898]<br />
* [http://elektromotorräder.at/ Vergleichsliste sämtlicher Elektromotorräder]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Motorrad]]<br />
[[Kategorie:Elektrokraftrad| Elektromotorrad]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Waschmaschine&diff=155820852Waschmaschine2016-07-03T07:28:19Z<p>Gerfriedc: Eco Monitor hinzugefügt</p>
<hr />
<div>[[Datei:IFA 2010 Internationale Funkausstellung Berlin 111.JPG|mini|Waschmaschine mit durchsichtigem Gehäuse zu Ausstellungszwecken]]<br />
[[Datei:De wasmachine - SoundCloud - Raaphorst.ogg|mini|Tonaufnahme des Waschvorgangs einer Waschmaschine]]<br />
<br />
Eine '''Waschmaschine''' dient dem Reinigen von Waschgütern. In der Waschmaschine wirken mechanische Kräfte und Wasser kombiniert auf das zu waschende Gut ein. Dem Waschwasser werden meistens [[Waschmittel]] zugegeben, die ebenso wie die Waschwassertemperatur an das zu waschende Material und dessen Verschmutzungsgrad und -art angepasst werden. Am zahlreichsten sind Waschmaschinen in Haushalten und im Reinigungsgewerbe verbreitet, um [[Bekleidung]] und andere [[Textilie|textile]] [[Fertigerzeugnis]]se zu reinigen.<br />
<br />
Die Mechanisierung der „großen [[Wäsche]]“ durch Waschmaschinen war wohl der tiefste Einschnitt im Hausfrauenalltag. Bis allseitig zufriedenstellende Typen entwickelt waren, zog es sich allerdings bemerkenswert lange hin.<ref>Joachim Radkau: ''Technik in Deutschland – Vom 18. Jahrhundert bis heute''. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-593-38689-8, S. 249.</ref><br />
<br />
== Geschichte der Waschmaschine ==<br />
Ab dem 17. Jahrhundert kam das Interesse an Waschmaschinen auf, bei denen durch eine mechanische Kraft das beim Handwaschen anstrengende Rubbeln, Reiben, Stauchen, Schlagen und Bürsten der Wäschestücke ersetzt oder zumindest erleichtert werden sollte. Es entstanden im Laufe der folgenden Jahrhunderte eine Vielzahl von verschiedenen Waschmaschinenkonstruktionen, bei denen entweder ein Bewegungselement auf direktem Weg die Wäsche in einem mit Waschlauge befüllten Behältnis rührte oder bewegte oder das Behältnis sich mit der Wäsche selbst bewegte, um ein Stauchen, Fallen und Aneinanderreiben der Wäsche zu erreichen.<ref>Barbara Orland: ''Wäsche waschen – Technik- und Sozialgeschichte der häuslichen Wäschepflege.'' Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1991, ISBN 3-499-17736-6, S. 93.</ref><br />
<br />
Am 22. August 1691 wird John Tizack (auch Tyzacke) das englische Patent No. 271 auf eine Maschine erteilt, die neben einer Vielzahl von Anwendungen auch für das Waschen von textilen Stoffen nutzbar sein sollte. Eine detaillierte Beschreibung der Konstruktion wird in der Patentschrift nicht gegeben<ref>[https://archive.org/stream/patentsforinvent00grearich#page/n21/mode/2up Beschreibung des Patents von John Tizack]. Abgerufen am 15. April 2016.</ref><br />
<br />
Über die Anwendung einer Waschmühle, die wie eine [[Walkmühle]] betrieben wird, für das Waschen von Wäsche in einem Norbertiner-Kloster in der Eifel wird im Jahr 1757 berichtet.<ref>[https://books.google.de/books?id=XVgSAAAAYAAJ&pg=RA1-PT199&dq=Braunschweigische+anzeigen+von+waschm%C3%BChlen&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj5-ZH2-uXJAhWHVhQKHX0VB8IQ6AEIIDAA#v=onepage&q=Braunschweigische%20anzeigen%20von%20waschm%C3%BChlen&f=false Bericht aus Braunschweigische Anzeigen vom 14. Mai 1757] . Abgerufen am 15. April 2016.</ref> Solche Art Waschmaschinen eigneten sich sicherlich vorrangig für Großhaushalte wie Klöster, Hospitäler und Militärstandorte.<br />
<br />
Schon im Jahr 1752 wird eine Waschmaschine in einem Magazin beschrieben, die als Yorkshire Maiden bezeichnet wird und aus einem Holzbottich bestand, der mit einem Deckel verschließbar war und mit der Wäsche und heißen Seifenwasser befüllt wurde. Durch die Mitte des Deckels wurde ein Holzstange, die am oberen Ende einen Griff zum Drehen und am unteren Ende eine Holzscheibe mit eingelassen Holzzapfen besaß, die durch Hin-und Herdrehen die Wäsche in der Seifenlauge bewegten.<ref>[http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=nyp.33433081686556;view=1up;seq=44 Beschreibung der Bottichwaschmaschine Yorkshire Maiden im Jahr 1752] . Abgerufen am 15. April 2016.</ref> Die Größe dieser Waschmaschine und der Handbetrieb machten sie für kleinere Haushalte geeignet. Diese Art Waschmaschine soll zum Zeitpunkt des Berichtes schon lange Zeit in der Grafschaft Yorkshire in Gebrauch gewesen sein und sich auch über andere Grafschaften Englands ausgebreitet haben. Aus England ist dieser Waschmaschinentyp mit der einen oder anderen kleinen Variation auch nach Deutschland gekommen und dort wohl schon 1740 in Hannover Gebrauch gewesen, später in Braunschweig, Hamburg, Leipzig (1746) und Augsburg (1761) bekannt geworden.<ref>[http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10228484_00041.html Zur Ausbreitung der englischen Waschmaschine in Deutschland] . Abgerufen am 16. April 2016.</ref> Beschrieben wurde diese Art Waschmaschine nebst einer Zeichnung, wie sie in Braunschweig genutzt wurde, schon 1756.<ref>Georg Heinrich Zincke: ''Leipziger Sammlungen von Wirthschaftlichen, Policey –Cammer- und Finantz-sachen Sammlungen.'' Verlag Carl Ludwig Jacobi, Leipzig 1756, 136. Stück, S. 318 ff.</ref><br />
<br />
Diese Waschmaschinenkonstruktion, wie sie in Braunschweig genutzt wurde, war die Grundlage für den Nachbau durch [[Gotthard Friedrich Stender]] Anfang der 1760er Jahre, den er im Auftrag von Freyherrn von Korff in Kopenhagen vornehmen ließ.<ref>[http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN66154253X&PHYSID=PHYS_0003 Die höchstbequeme Waschmaschine von Stender]. Abgerufen am 16. April 2016.</ref> Aufmerksam geworden durch einen Zeitschriftenartikel im Jahr 1766, in dem Stender seinen Nachbau der englischen Waschmaschine bekanntgab, beschaffte sich [[Jacob Christian Schäffer]] eine solche Waschmaschine und nahm nach Erprobungen bei Beibehaltung der Grundkonstruktion und des Waschprinzips einige Verbesserungen (z. B. Holzart, Anbau eines Ablauf des Zobers) für den Bau seiner eigenen Waschmaschine vor.<ref>Jacob Christian Schäffer: [http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10229122.html ''Die bequeme und höchst vortheilhafte Waschmaschine.''] Beschreibung seiner Waschmaschine. Abgerufen am 16. April 2016..</ref> Das bei diesen ersten Waschmaschinen verwendete Prinzip der Wäschebewegung mit Holzzapfen blieb über Jahrzehnte ein immer wieder kopiertes Prinzip.<ref>Barbara Orland: ''Wäsche waschen – Technik- und Sozialgeschichte der häuslichen Wäschepflege.'' Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1991, ISBN 3-499-17736-6, S. 94.</ref> Selbst bis in den Zeiten Weltkrieg hinein waren Zapfenwaschmaschinen, teilweise sogar mit Elektroantrieb versehen, in Thüringen und Sachsen anzutreffen.<ref>Josef Kurz: ''Kulturgeschichte der häuslichen Wäschepflege: Frauenarbeit und Haushalttechnik im Spiegel der Jahrhunderte.'' Wachter-Verlag, Bönnigheim 2006, ISBN 3-89904-248-4, S. 172.</ref><br />
<br />
Ab dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts nahm die Entwicklung von Waschmaschinen insbesondere in England stark zu, was sich in den Patentanmeldungen widerspiegelte. Allein in den Jahren zwischen 1780 und 1793 wurden 13 Patente für Waschmaschinen angemeldet, davon 10 in den Jahren 1789 und 1793 korrespondierend mit dem Bauboom im damaligen England.<ref>Christine MacLeod: ''Inventing The Industrial Revolution - The English patent system, 1660 – 1800.'' Cambridge University Press, Cambridge 1988, ISBN 0-521-30104-1, S. 155.</ref> Dieser Trend setzte sich auch im 19. und 20. Jahrhundert fort. Im US Patent Office sind zwischen 1790 und 1975 über 20 000 Patente mit Bezug auf Waschmaschinen registriert.<ref>Lee M. Maxwell: ''Save womens lives: history of washing machines.'' Oldwash, Eaton 2003, ISBN 0-9729710-0-9, S. 11.</ref><br />
<br />
Über viele Jahrzehnte blieb es bei der Nutzung von Waschmaschinen ohne eigene Heizung und mit Handbetrieb. Den Behältnissen wurde meist heiße Waschlauge zugegeben, die aber rasch auf Umgebungstemperatur abkühlte. Die Unterteilung erfolgte überwiegend nach der Art der mechanischen Wäschebearbeitung, vorwiegend nach dem Prinzip der Wäschebewegung. Dazu zählten neben den schon erwähnten Zapfenwaschmaschinen folgende Arten: <ref>Josef Kurz: ''Kulturgeschichte der häuslichen Wäschepflege: Frauenarbeit und Haushalttechnik im Spiegel der Jahrhunderte.'' Wachter-Verlag, Bönnigheim 2006, ISBN 3-89904-248-4, S. 168–184.</ref><br />
<br />
* Walzenwaschmaschinen, bei denen das Prinzip des Waschbrettes nachgeahmt wurde, wobei die Wäsche durch zwei geriffelte Walzen hindurchbewegt wurde.<br />
<br />
* Bürstenwaschmaschinen, bei denen man anstelle der Walzen Bürsten mit steifen Borsten verwendete.<br />
<br />
* Wiegenwaschmaschinen, bei denen ebenfalls die Wirkung des Waschbrettes nachgeahmt werden sollte ( Markenname. Eckarts Universal Waschmaschine), indem auf einem aus wellenförmig geschnittenen Holzstäben zusammengesetztem Boden ein korrespondieren Teil oben hin und her bewegt wurde.<br />
<br />
* Schaukelwaschmaschinen, auch Schlesische Waschmaschine, bei denen ein hölzerner Behälter mit einer Innenauskleidung aus Blech und geschlossenem Deckel, befüllt mit Wäsche und heißer Waschlauge hin und her geschaukelt wurde. Ab 1890 kam eine solche Art auch aus Vollmetall in den Handel.<br />
<br />
*Flügelradmaschinen, bei den an Stelle der Zapfen Flügelräder verwendet wurden, die damit schonender auf die Wäsche einwirkten und deshalb bis zum Zweiten Weltkrieg auf den Markt gebracht wurden.<br />
<br />
Zwar versuchte man ab Anfang des 19. Jahrhunderts Waschmaschinen nicht nur öffentlichen und gewerblichen Wäschereien und Großhaushalten anzubieten, sondern auch privaten Käuferinnen, speziell Berufswäscherinnen, allerdings ohne größeren Erfolg. Die Waschmaschine wurde zunächst in zahlreichen Variationen im Wesentlichen auf Industrieausstellungen vorgeführt. <ref> Barbara Orland: Wäsche waschen – Technik- und Sozialgeschichte der häuslichen Wäschepflege Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1991. ISBN 3 -499- 17736 -6, S. 93</ref> Selbst in solch einer europäischen Metropole wie Paris waren noch in den 1860er Jahren die Waschschiffe auf der Seine mit den mit Keulen und Bürsten arbeitenden Waschfrauen zu sehen. Zwar gab es in Deutschland in dieser Zeit schon Gebiete, wo die Anwendung der Waschmaschine verbreitet war, aber eine allgemeine Verwendung ist nicht zum Durchbruch gekommen.<ref> Otto Buchner: Die neuesten, besten und gebräuchlichsten Wasch-Einrichtungen, nach persönlicher Beobachtungen auf der Pariser Welt-Industrie-Ausstellung von 1867, sowie unter Benutzung der technischen Literatur, mit besonderer Berücksichtigung deutscher Verhältnisse für Haushaltungen, Fabriken , öffentlich Anstalten und Maschinenbauer geschildert. Verlag Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1868, S. 3.</ref> Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden in großen Städten sogar Probewaschtage mit Schauwaschen abgehalten, um Werbung für die damals neue Technik zu machen.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=18890406&seite=4&zoom=33 Schilderung einer Probewaschung im Jahr 1889 in Innsbruck]. Abgerufen am 27. April 2016</ref><br />
<br />
1858 wurde von [[Hamilton Smith]] eine Trommelwaschmaschine entwickelt.<ref>[https://www.google.com/patents/US27391 US-Patent US27391 A.] Erfinder: Hamilton E. Smith, veröffentlicht 6. März 1860.</ref><ref>[[United States Government Printing Office]]: [http://books.google.at/books?id=XGpHAQAAIAAJ&pg=PA833&dq=hamilton+smith+washing+machine&hl=en&sa=X&ei=zIDSUrraFpKO7QbjmIG4Aw&redir_esc=y#v=onepage&q=hamilton%20smith%20washing%20machine&f=false ''Congressional series of United States public documents 1865–’66''.] Washington 1866, S. 833.</ref> Um 1902 entwickelte der Deutsche [[Louis Krauß|Karl Louis Krauß]] eine mechanische Waschmaschine mit gelochter Waschtrommel<ref>[http://www.oldiewash.de/PDF/krauss.pdf Die Kraußwerke in Schwarzenberg] (pdf 7 MB)</ref> und produzierte sie in der Folge ab 1906 in Serie.<ref>[https://books.google.at/books?id=oSFE99qEZ3gC&pg=PA91 Peter Sundermann: 100 berühmte Sachsen]</ref> 1910 wurde von dem Amerikaner [[Alva J. Fisher]] eine elektrische Waschmaschine entwickelt.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.allbiographies.com/biography-AlvaJohnFisher-11836.html | wayback=20090301131450 | text=Biografie von Alva J. Fisher}} auf ''allbiographies.com'' (englisch)</ref><br />
<br />
[[Datei:Universal-Waschmaschine anno 1888.jpg|mini|hochkant|''Universalwaschmaschine'' anno 1888;<br />„Ohne Kochen und Brühen, ohne Reiben oder Rumpeln wird die Wäsche durch einfaches Schwemmen in heissem Wasser, welchem nur gewöhnliche Wasch- oder weiche Seife zugesetzt wird, […] in kurzer Zeit gründlich gereinigt&nbsp;…“<ref>{{Berliner Adressbuch|1888|1439|Geschäfts-Anzeigen|Teil=nach Teil 1|Seite=88}}</ref> ]]<br />
<br />
Die erste vollautomatische Waschmaschine kam in Amerika 1946 und in Deutschland im Jahr 1951 auf den Markt. Mitte der 1950er Jahre kamen einige Geschäftsleute auf die Idee, Waschmaschinen tageweise an Privathaushalte zu vermieten (geschieht heute noch in einigen Ländern der Erde, bspw. in der Dominikanischen Republik); schließlich konnten sich damals nur wenige Familien eine eigene Waschmaschine kaufen.<br />
<br />
Die Verbreitung von Waschmaschinen führte in Haushalten zu einer „dramatischen Verminderung“ der für die Wäschepflege eines bestimmten Quantums Wäsche erforderlichen Zeit, allerdings wurde diese Verminderung dadurch kompensiert, dass zugleich die hygienischen und ästhetischen Ansprüche an die Sauberkeit der Wäsche gestiegen sind, die Wäsche häufiger gewechselt und (sie) häufiger gewaschen wird.<ref>Wolfgang König:''Geschichte der Konsumgesellschaft'', VSWG-Beihefte, Franz Steiner Verlag Stuttgart, ISBN 3-515-07650-6, S. 244 [http://books.google.de/books?id=WSoEqc3-xlYC&pg=PA244&dq=Geschirrsp%C3%BCler+Zeitersparnis&hl=de&sa=X&ei=xe3uUaHZA8bCO6uSgNAH&ved=0CDkQ6AEwAA#v=onepage&q=Geschirrsp%C3%BCler%20Zeitersparnis&f=false teilweise einsehbar bei Google-Books]</ref><br />
<br />
In den 1960er und 1970er Jahren entwickelten sich Waschmaschinen zum preisgünstigen Standard. Um sich abzuheben, gehen Premiummarken heute z.&nbsp;B. in Richtung vernetzte Hausgeräte, meist über [[Trägerfrequenzanlage|Powerline]]-Lösungen. Das Ziel der Hersteller ist dabei, den Mehrwert bei der Gerätenutzung zu steigern und neue (Fern-)Bedienmöglichkeiten zu schaffen.<br />
<br />
<gallery perrow="5"><br />
Historische-waschmaschinen.jpg|Waschmaschinen im [[Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck]]<br />
Rhof-histWaschmaschine.ogg|Die Irreler Bauerntradition zeigt die älteste Miele-Waschmaschine im Freilichtmuseum [[Roscheider Hof]]<br />
Alte-Miele-Waschmaschine.jpg|[[Miele]]-Waschmaschine „Extra“ im [[Historisches Kaufhaus (Nordenham)|Historischen Kaufhaus]]<br />
Waschmaschine Historisch.jpg|Eine Bottich-Waschmaschine<br />
Bundesarchiv Bild 183-38580-0004, Bonese, Waschmaschine einer Großwäscherei.jpg|Eine Waschmaschine einer Großwäscherei um 1956<br />
Waschvollautomat Constructa 1950er.jpg|Einer der ersten Vollautomaten von [[Constructa]]<br />
</gallery><br />
<br />
== Haushaltsmaschinen ==<br />
[[Datei:LG 드럼세탁기와 식기세척기, 영국서 물사용 효율 최우수 제품 수상.jpg|mini|Eine moderne Waschmaschine]]<br />
[[Datei:Waschmaschinen motor.JPG|mini|Elektromotor einer Waschmaschine]]<br />
<br />
Eine Waschmaschine benötigt in der Regel einen Strom-, Frischwasser- und Abwasseranschluss. Einige Waschmaschinen vermeiden das Erhitzen des Wassers mit Strom und verwenden stattdessen [[Erdgas]] oder werden (zusätzlich oder ausschließlich) an die zentrale Warmwasserversorgung der Hausinstallation angeschlossen.<br />
<br />
{{Anker|Waschgang}}<br />
Der Zyklus eines Waschvorgangs wird ''Waschgang'' genannt. Er ist in verschiedene zeitliche Phasen aufgeteilt. Die heute in Deutschland ausschließlich üblichen Wasch''vollautomaten'' besorgen die Abfolge selbsttätig:<br />
<br />
; Einweichen<br />
: soweit erforderlich; bei manchen Geräten automatisch, sonst händisch: zum Lösen von einweichbaren (v.&nbsp;a. eiweißhaltigen) Verunreinigungen<br />
; Vorwäsche<br />
: dient zum Ausspülen größerer Schmutzmengen (Staub, Sand) aus stark verschmutzter Arbeits- und Kinderkleidung (in Europa heute selten)<br />
; Hauptwäsche oder Hauptwaschgang<br />
: [[Flotte (Flüssigkeit)|Waschflotte]] und Mechanik wirken ein, der Schmutz wird aus der Wäsche herausgelöst<br />
; Spülen<br />
: Reste der Waschflotte samt gelöstem Schmutz werden in mehreren Spülgängen ausgespült<br />
; Weichspülen/Stärken<br />
: Textilpflegemittel, die in der Wäsche verbleiben sollen ([[Weichspüler]], [[Wäschestärke]], Imprägnierungen) werden im letzten Spülgang eingespült<br />
; Endschleudern<br />
: entwässert die triefnasse Wäsche<br />
<br />
=== Trommelwaschmaschine ===<br />
[[Datei:Waschmaschine-Toplader.jpg|mini|hochkant|Waschmaschine: Toplader mit geöffneter Klappe]]<br />
Die in Europa am meisten verbreitete Bauform ist die Trommelwaschmaschine, bei der sich eine Wäschetrommel um eine horizontale Achse dreht.<br />
<br />
==== Toplader und Frontlader ====<br />
Man unterscheidet [[Toplader]], bei denen die Ladeluke an der Oberseite liegt, und Frontlader, bei denen ein [[Bullauge]] als Ladeluke an der Vorderseite dient. Vorteil des Topladers ist, dass die Abdichtung der Tür einfacher ausgeführt und die Trommel auf zwei Seiten durch [[Wälzlager]] abgestützt sein kann, ein Toplader lässt sich auch in sehr engen Räumen aufstellen, wo nicht genügend Platz zum Öffnen einer vorderen Tür zur Verfügung steht. Ein Frontlader hingegen bietet auf der Oberseite Platz für z.&nbsp;B. einen Wäschetrockner oder für eine Arbeitsfläche und wird deswegen gelegentlich anstelle eines Unterschranks in eine Küchenzeile eingebaut.<br />
<br />
==== Aquasensor ====<br />
Gorenje-, Siemens- und Bosch-Geräte werden mit einem sogenannten Aquasensor angeboten. Dazu wird die Waschlauge durchleuchtet, um die Anzahl der Spülgänge in Abhängigkeit von der Trübung oder Verschmutzung des Spülwassers zu minimieren.<ref name="siemens-home.com" /><br />
<br />
==== Aquastop ====<br />
Um Wasserschäden vorzubeugen, werden höherwertige Geräte mit [[Aquastop]] angeboten. Bei einem Leck im Zulaufschlauch unterbricht ein Sicherheitsventil, welches sich direkt beim Wasserhahn befindet, die Wasserzufuhr.<ref name="siemens-home.com">[http://www.siemens-home.com/at/product-quick-links.html siemens-home.com]</ref> Manche Geräte haben zusätzlich einen Schwimmschalter in einer Bodenwanne eingebaut, der bei Wasseraustritt im Gerät die Wasserzufuhr unterbricht und gleichzeitig die Laugenpumpe aktiviert.<br />
<br />
==== Beladungssensor ====<br />
Bei einem Beladungssensor handelt es sich um eine Funktion bei Waschmaschinen, welche Auskunft gibt über den jeweiligen Beladungsgrad der Waschmaschine und der daraus resultierenden benötigten Waschmittelmenge.<ref>[http://www.siemens-home.com/ch/de/glossar-waschen-trocknen.html siemens-home.com]</ref><br />
<br />
Echte Beladungssensoren ermitteln das Absenken des Laugenbehälters während des Bestückens der Trommel. Daraus kann u.A. die erforderliche Waschmittelmenge als auch die Waschzeit bestimmt werden.<br />
<br />
Ist der Beladungssensor mit einer Anzeige verbunden, lässt sich Energie sparen. Auf einen Blick ist erkennbar, ob die Beladungskapazität der Waschmaschine voll ausgenutzt ist oder ob noch Wäsche nachgeladen werden kann. Die optimale Beladungskapazität ist abhängig vom gewählten Wäscheprogramm und der jeweiligen Wäscheart.<br />
<br />
==== Flusensieb ====<br />
[[Datei:Flusensieb gereinigt.JPG|mini|Flusensieb nach dem Reinigen mit Auffangwanne (tiefes Backblech) und Putzwerkzeug]]<br />
{{Hauptartikel|Flusensieb}}<br />
Das Flusensieb dient dem Rückhalt von Grobteilen aus dem Spülwasser, um mechanischen Beschädigungen der Laugenpumpe vorzubeugen. Es sollte also regelmäßig gereinigt werden, dies erhöht auch die Geschwindigkeit, Leistung, Zuverlässigkeit und [[Energieeffizienz]] der betreffenden Waschmaschine.<br />
In einigen Maschinen werden durch entsprechende Ausbildung durch 180°-Umlenkung statt des Sieb nur noch sehr grobe oder lange Fremdkörper wie Zahnstocher Schrauben oder Nägel zurückgehalten, Flusen können ungehindert passieren.<br />
<br />
==== Luftfalle ====<br />
Mithilfe eines nach oben führenden und dort verschlossenen Wasserschlauchs wird der Wasserstand ermittelt: steigt der Wasserstand in der Maschine, steigt auch der Luftdruck im Schlauchstück oberhalb des dortigen Wasserspiegels. Der erhöhte Luftdruck in dieser ''Luftfalle'' (auch als ''Dom'' bezeichnet) wird je nach Modell mit Druckschaltern (mehrere Druckschalter für verschiedene Wasserstände) oder mit einen [[Drucksensor]] ausgewertet.<br />
<br />
Die gleiche Technik zur Wasserstandsermittlung nutzt auch die Mehrzahl der [[Geschirrspülmaschine]]n.<br />
<br />
Innerhalb der Luftfalle steigt der Wasserstand immer nur sehr gering an, Wasserzirkulation tritt nicht auf. Durch diesen Umstand kann sich hier Schmutz ablagern. Fehler, die sich auf den Wasserstand beziehen, lassen sich daher bei manchen Geräten durch Reinigen der Luftfalle beheben. Um die Auswirkung solcher Ablagerungen zu vermeiden, sind die Einlässe der Luftfalle oft besonders groß, sodass Ablagerungen nicht stören können.<br />
<br />
==== Mengenautomatik ====<br />
Einige Modelle besitzen eine sogenannte ''Mengenautomatik''. Diese sorgt für eine genaue Dosierung des benötigten Wassers und Waschmittels bzw. Weichspülers, sofern diese über den integrierten Waschmittelbehälter zugeführt werden. Die Steuerung erfolgt elektromechanisch oder elektronisch und ist abhängig von der Füllmenge und dem gewählten Waschprogramm.<br />
<br />
Funktionsweise der Mengenautomatik (herstellerübergreifend): Sobald die beladene Maschine gestartet wird, holt die Maschine zeitgesteuert eine gewisse Menge Wasser. Der Wasserstand wird mit einem [[Druckwächter]] genau überwacht. Abhängig von der zu waschenden Kleidung und der eingefüllten Wäschemenge saugt die Wäsche einen gewissen Teil des eingelaufenen Wassers auf. Nach einer gewissen Laufzeit, üblicherweise während der Pausenzeiten zwischen der Drehrichtungsumkehr der Waschtrommel, wird der Zustand des Druckwächters durch die Steuerung ermittelt. Ist der Wasserstand zu gering, erfolgt weitere Wasserzufuhr bis zum Erreichen des Sollniveaus. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis das Sollniveau nicht mehr unterschritten wird. Durch die aufsummierte Zulaufzeit des Differenzwassers ermittelt die Steuerung durch eine hinterlegte Tabelle hinreichend genau, um welche Wäschemenge es sich handelt und welche Programmlaufzeit zu erwarten ist.<br />
<br />
Technisch angewandt wird auch die Methode, die [[Trägheit]] der zu bewegenden Trommel aus einer Strommessung zu ermitteln und daraus einen Rückschluss auf die Wäschemenge zu ziehen.<br />
<br />
Die erweiterte Mengenautomatik steuert nicht nur den Wasserstand, sondern auch die Anzahl der Spülgänge: mittels des Temperatursensors (meist ein [[Heißleiter]](NTC)) wird beim ersten Spülgang die Laugentemperatur nach dem Einlaufen des Wassers ermittelt. Von der Hauptwäsche befindet sich noch eine gewisse Menge warmen Wassers in der Kleidung, die langsam in das Spülwasser übergeht. Abhängig von der Zeit, die das Wasser zum Erreichen des höchsten Temperaturwertes benötigt, bestimmt die Steuerung die Anzahl der noch folgenden Spülgänge.<br />
<br />
==== Senken der Waschmittelverluste ====<br />
1986 führte [[AEG]] die erste Waschmaschine mit sogenannter „Öko-Schleuse“ zur Waschmitteleinsparung ein. Je nach Hersteller verhindert ein Kugelventil oder eine Klappe, dass sich das Wasser, das als allererstes in das Gerät eingelassen wird, in der Laugenpumpe und deren Anschlussschläuchen sammelt.<ref>[https://www.verbraucherzentrale.de/Waschmaschinen-1 verbraucherzentrale.de]</ref> Es enthält die meiste Menge an [[Waschmittel]] aus der Einspülkammer und würde beim Waschen ungenutzt bleiben. Mit dieser Bauart wird Waschmittel gespart.<br />
<br />
==== Unwuchtkontrolle ====<br />
Handelsübliche Haushaltswaschmaschinen ziemlich aller Marken sind mit einer Unwuchterkennung ausgestattet. Bei Geräten von [[BSH Bosch und Siemens Hausgeräte|Bosch und Siemens]] wird dafür das Motor-Tachosignal ausgewertet. Vor dem Schleuderhochlauf wird die Trommel mit 100/min angesteuert, dann wird auf 75/min reduziert. Durch das Motortachosignal (Istwertgeber im Motor) wird das Abtourverhalten über die Elektronik ausgewertet. Diese Abfrage kann mehrmals erfolgen, gefolgt von Wäscheauflockern. Die Unwucht der Trommel bestimmt die Schleuderenddrehzahl (stufenweise Reduzierung) bis zum Schleuderabbruch bei zu großen Unwuchten.<ref>BSH Hausgerätegesellschaft mbH Wien</ref> Geräte von [[V-Zug]] nutzen ein System, in dem extra eingelassenes Wasser im Trommelbereich (getrennt von der Wäsche) die Unwucht beim Schleudern ausgleicht. Damit entfällt eine Reduzierung der Schleuderdrehzahl.<ref>{{Internetquelle | url=<br />
http://www.vzug.com/ch/de/novelties_vas | titel=Vibration Absorbing System (VAS) | zugriff=2015-0-11}}</ref> Kleine, alte Eudora-Waschmaschinen ohne Gewichte haben ein Pendel, welches bei starker Vibration der Maschine so weit auslenkt, dass ein Kontakt geschlossen wird, wodurch die Maschine den Schleudervorgang abbricht, die Wäsche versucht umzuschichten und den Schleudervorgang erneut startet.<br />
<br />
==== Spülstopp ====<br />
Die Spülstopp-Funktion (auch ''Spül-Stopp'') dient dazu, das Waschprogramm vom automatischen Abpumpen des letzten, recht sauberen Spülwassers abzuhalten. Dabei verbleibt die Wäsche im Spülwasser. So kann verhindert werden, dass empfindliche Textilien unbeaufsichtigt fertig geschleudert werden und verknittern, während sie in der Waschmaschine liegen bleiben. Der Waschgang kann nun durch erneutes Aktivieren (per Hand) beendet werden, oder Wäsche kann tropfnass entnommen und aufgehängt werden, um [[Knitterfestigkeit|Knitterbildung]] zu mindern.<br />
<br />
==== Umflutsystem ====<br />
Vereinzelt sind Waschmaschinen mit einem Umflutsystemen ausgestattet. Eine Umflutpumpe fördert während des Waschvorgangs die Lauge oft über einen Durchlauferhitzer. Das Wasser wird danach oft über der Wäsche verteilt.<ref>[http://www.hauswirtschaft.info/waesche/waschmaschine.php#umflutsysteme ''Umflutsysteme''.] hauswirtschaft.info, abgerufen 16. September 2013.</ref> So kann das Niveau der Waschlauge reduziert werden, somit der Wasserverbrauch und der Strombedarf zum Aufheizen der Lauge gesenkt werden. Darüber hinaus wird das Waschmittel effizienter genutzt, möglicherweise in den Pumpensumpf gelangtes Waschmittel wird mitgenutzt.<br />
In einem kleinen Sumpf, etwa dem Schlauchstück zur Ablaufpumpe sollen sich gröbere Verunreinigungen absetzen können, weshalb die Umflutpumpe die Lauge von etwas höher entnimmt.<br />
<br />
==== Warmwasseranschluss ====<br />
Einige Geräte können zusätzlich zum herkömmlichen Kaltwasseranschluß auch an eine zentrale Warmwasserversorgung angeschlossen werden. Damit kann Energie eingespart werden. Ein möglicher Nachteil ist, dass einerseits eiweißhaltige Verschmutzungen durch [[Denaturierung (Biochemie)|Denaturierung]] im Gewebe fixiert werden und dann nur noch schwer auswaschbar sind, wenn Wasser gleich zu Beginn des Waschvorgangs mit Temperaturen über 40&nbsp;°C einläuft, andererseits die dem Waschmittel zugesetzten [[Enzym]]e zur [[Hydrolyse]] von Eiweißen und Fetten zerstört und damit unwirksam werden.<br />
<br />
Da heute ohnehin eher mit niedrigeren Temperaturen und Wasserständen gewaschen wird, ist die mögliche Einsparung gegenüber der herkömmlichen Methode allerdings nicht mehr so erheblich wie noch in den 1990er Jahren.<br />
<br />
==== Waschmaschine mit Wärmepumpe ====<br />
[[Datei:Moderne Waschmaschine mit Wärmepumpe.jpg|mini|Frontansicht einer Waschmaschine mit Wärmepumpe]]<br />
[[Datei:Schematische Darstellung der Integration einer Wärmepumpe in einer Waschmaschine.jpg|mini|links|Schematische Darstellung der Integration einer Wärmepumpe in einer Waschmaschine]]<br />
[[Datei:Wärmepumpenaggregat einer Waschmaschine.JPG|mini|Wärmepumpenaggregat einer Waschmaschine]]<br />
Energieeffiziente Waschmaschinen mit Entwicklungsstand von 2013<ref>{{Internetquelle | url=http://www.vzug.com/ch/de/int_novelties_heat_pump_technology_vzug_washing_machine | titel=Weltneuheit Adora SLQ WP mit Wärmepumpentechnologie | zugriff=2015-03-10}}</ref> setzen für die Wassererwärmung eine Wärmepumpe anstelle einer elektrischen Widerstandsheizung ein. Dadurch wird der Bedarf an elektrischer Energie reduziert.<br />
<br />
Während des Aufheizprozesses wird das mit Waschmittel versetzte Reinigungswasser durch den Kondensator der Wärmepumpe (warme Seite) gefördert. Dabei wird ein Wärmestrom vom Kältemittel auf das Reinigungswasser übertragen und erwärmt. Anschließend fließt das erwärmte Reinigungswasser in den Vorratsbehälter zurück.<br />
Der Verdampfer der Wärmepumpe (kalte Seite) ist in einem Abwassertank angeordnet. Das darin gespeicherte Abwasser dient als Wärmequelle, d.&nbsp;h. es fließt ein Wärmestrom vom Abwasser zum Kältemittel, welches verdampft. Das Abwasser kühlt ab und gefriert. Nach dem Waschprogramm fließt das noch warme Abwasser in den Abwassertank und schmilzt das gefrorene Abwasser. Dadurch wird ein Teil der Wärmeenergie des warmen Abwassers zurückgewonnen. Durch das Aufschmelzen kann das Reinigungswasser des nächsten Waschprogramms wieder mit Hilfe der Wärmepumpe erwärmt werden und dadurch der Dauerbetrieb sichergestellt. Alle Komponenten für das Wärmepumpenaggregat sind im Standardgehäuse einer Waschmaschine untergebracht.<ref>{{Literatur | Autor=Jürg Werner, Ernst Dober | Titel=Haushalt-Waschmaschine mit Wärmepumpe | Jahr=2009 | Sammelwerk=Patentschrift | Nummer=EP 2 096 203 B1 }}</ref><br />
<br />
Der Nutzen dieser Wärmepumpe ist der Wärmestrom im Kondensator, welcher das Prozesswasser aufwärmt. Der Aufwand ist die elektrische Leistung des Kompressors der Wärmepumpe, des Trommelantriebs sowie der Reinigungswasserpumpe. Ein wesentlicher Schlüssel für die Effizienzsteigerung und den Betrieb der Wärmepumpe ist das Zurückgewinnen der normalerweise „verlorenen“ Wärmeenergie im abgepumpten Abwasser mit der Wärmepumpe.<br />
<br />
Waschmaschinen mit Wärmepumpentechnologie für ein Einfamilienhaus reduzieren den Bedarf an elektrischer Energie gegenüber herkömmlichen Waschmaschinen um 17 % bis 60 % (Stand 2015). Diese Waschmaschinen entsprechen der Energieeffizienzklasse „A+++“.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.topten.ch/deutsch/haushalt/waschmaschinen/7kgplus.html | titel=Topten.ch: Vergleich von Waschmaschinen für das Einfamilienhaus (EFH) | zugriff=2015-03-10}}</ref><br />
<br />
Zum Kapitel Energieeffizienz gehört auch die Anzeige der voraussichtlich benötigten Energiemenge. Dieser ECO-Monitor wurde ca. 2012 eingeführt<ref>{{Internetquelle|url=https://www.thekbzine.com/pages/4580/whirlpools_eco_monitor_guarantees_energy_optimisation/|titel=Whirlpool's Eco Monitor guarantees energy optimisation - The KBzine|werk=www.thekbzine.com|zugriff=2016-07-03}}</ref> und ein erweitertes Verfahren unter GM1 2012 in Österreich zum Schutz eingereicht.<br />
<br />
=== Waschtrockner ===<br />
Eine besondere Bauform ist die Kombination der Waschmaschine mit einem [[Wäschetrockner]] in einem Gerät, ein sogenannter [[Wäschetrockner#Waschtrockner|''Waschtrockner'']].<br />
<br />
[[Datei:Washing machine agitator.JPG|mini|Agitator in einer Bottichwaschmaschine]]<br />
[[Datei:Historische Waschmaschine.jpg|mini|Historische Waschmaschine aus den USA]]<br />
<br />
=== Bottichwaschmaschine ===<br />
<br />
Bei dieser Bauform, hauptsächlich in den [[Vereinigte Staaten|USA]], [[Asien]] und [[Australien]] gebaut und verwendet, gibt es einen feststehenden Waschbottich. Die Waschfunktion erfolgt durch einen mittig angeordneten und um die vertikale Achse drehenden Rührarm, der die Waschlauge bewegt oder mithilfe von rotierenden Rippen am Boden, die die Wäsche in der Waschlauge bewegen. Bottichwaschmaschinen waren früher auch in Deutschland bekannt, sind hierzulande inzwischen aber nahezu „ausgestorben“, das letzte verbreitete Modell war die in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] produzierte [[WM&nbsp;66]].<br />
<br />
Die bereits Mitte der 1940er Jahre in Amerika vermarkteten Maschinen haben sich im Wesentlichen bis heute nicht verändert. Der Waschbottich besteht aus einem Kunststoffgefäß, das in einer Trommel aus emailliertem und mit Löchern versehenen Metall oder aus Edelstahl und diese in einem wasserdichten Bottich integriert ist. In der Mitte des Bottichs befindet sich der mit Lamellen oder sonstigen Konstruktionen versehene Agitator (Rührer) und der Wasserzufluss. Wenn der Wasserstand erreicht ist, wird der Agitator gestartet. Dieser führt in schneller Abfolge jeweils eine halbe Drehung nach rechts und nach links durch und bewegt die Waschlauge oder die Wäsche, wodurch ein mechanischer Waschprozess stattfindet. Die Lauge wird über eine elektrische Pumpe entsorgt.<ref>[http://www.hauswirtschaft.info/waesche/bottichwaschm.php Bottichwaschmaschine] abgerufen 12. September 2012.</ref> Zum Schleudern der Wäsche dreht sich die gesamte Waschtrommel.<br />
<br />
Die Geräte sind viel leichter als europäische Waschvollautomaten, sie müssen keine Zementblöcke zur Reduzierung von [[Schwingung]]s[[amplitude]]n aufweisen. Denn durch die größere Waschtrommel wird die zum Schleudern der Wäsche notwendige [[Zentrifugalkraft]] schon bei geringer Drehzahl erreicht, dabei treten [[Unwucht]]en bzw. damit verbundene Vibrationen und mögliches „Wandern“ einer freistehenden Maschine kaum in Erscheinung (siehe dazu [[Vibrationswendelförderer]] und [[Schwingförderer]]). Das führt zu reduzierter [[Lager (Maschinenelement)|Lagerbelastung]]. Das Kippmoment von Frontlader-Waschtrommeln entfällt bei vertikaler Drehachse.<br />
Die klassischen amerikanischen Maschinen verfügen über keine eigene Heizung, sondern werden entweder von der Warmwasserversorgung des Hauses gespeist oder waschen kalt. Die Bottiche sind meist für eine größere Wäschemenge (von 6&nbsp;kg und mehr) ausgelegt und verfügen zur Vermeidung von Unfällen über einen Klappdeckel.<br />
<br />
==== Nachteile von Bottichwaschmaschinen ====<br />
Bottichwaschmaschinen haben gegenüber Trommelwaschmaschinen einige gravierende Nachteile, werden aber immer noch verkauft.<br />
* Bei Bottichwaschmaschinen ist mehr Wasser je Wasch- oder Spülgang notwendig, Der Wasserverbrauch pro Waschgang beläuft sich dabei auf ca. 100 bis 150 Liter gegenüber Trommelwaschmaschinen, die mit weniger als 50 Liter auskommen (beide Werte [[Aliquotierung|aliquotiert]] bezogen auf 5&nbsp;kg Wäsche), bei (durchaus üblichen) Bottichen für 9&nbsp;kg Wäsche dementsprechend mehr. Bei Trommelwaschmaschinen ist weniger Wasser je Wasch- oder Spülgang notwendig, weil sämtliche Wäschestücke durch die Trommelbewegung mit wenig Wasser benetzt/versetzt werden können. Bei Bottichwaschmaschinen wird hingegen viel Wasser beim Waschen und bei jedem Spülvorgang benötigt, um die Wäsche vollständig mit Wasser zu bedecken bzw. in das Wasser einzutauchen.<br />
* Sie verbrauchen mehr Strom. Der [[Environmental Protection Agency]] zufolge benötigt eine Waschmaschine mit vertikaler (V-)Achsen-Maschine etwa doppelt so viel Strom wie eine der in Europa üblichen mit horizontaler (H-)Achse-Maschinen,<!-- <ref>California Energy Commission: [http://www.consumerenergycenter.org/home/appliances/washers.html "Clothes Washers - Energy Choices at the Home"]. Abgerufen am 13. Januar 2011}</ref> --> obwohl sie das Wasser nicht aufheizen müssen. Seit den [[2000er]] Jahren sind Frontladerwaschmaschinen vermehrt auch in Nordamerika in Gebrauch. Sie werden unter der Bezeichnung ''HE''-Waschmaschinen vermarktet. („HE“ steht für ''high efficiency'').<br />
* Bottichwaschmaschinen haben oft keine elektrische Heizung eingebaut. Die übliche Ausführung verfügt jedoch über zwei Wasseranschlüsse. Damit lassen sich die Temperaturen "heiß" (nur Warmwasser), "warm" (Kalt- und Warmwasser gemischt) und "kalt" (nur Kaltwasser) einstellen. Zwingend ist jedoch das Vorhandensein einer separaten Warmwasserbereitung; andernfalls kann nur kalt gewaschen werden.<br />
* Die Wäsche wird weniger bewegt als bei einer Trommelwaschmaschine. Deswegen und weil oft kalt gewaschen werden muss, sind schärfere Waschmittel notwendig, um das gleiche Waschergebnis zu erhalten.<br />
* Diese aggressiven Waschmittel und die ruckartigen Bewegungen des Rührarms können bewirken, dass die Wäsche einem wesentlich größeren Verschleiß ausgesetzt ist als bei Trommelwaschmaschinen. Wäschestücke mit Haken (besonders häufig [[Büstenhalter]]) oder [[Knopf|Knöpfen]] können sich beim Agitator auch verfangen und in der Folge dehnen, weil sich der Rest im Bottich um den Agitatorarm wickelt. Um dies zu vermeiden, müssen solche Bekleidungsstücke gesondert und zeitaufwendig [[Wäsche (Textilien)#Handwäsche|mit der Hand gewaschen]] werden. Verhakt sich ein Knopf, so reißt er mitunter ab.<br />
<br />
==== Hammerwaschmaschine ====<br />
<br />
Eine veraltete Form ist die ''Hammerwaschmaschine'',<ref>{{Meyers Online |16|408 |spezialkapitel=Waschmaschine |bemerkung=Faksimile zeigt Skizze einer Hammerwaschmaschine }}</ref> die sich wegen der größeren Beanspruchung der Wäsche und wohl auch der platzgreifenderen Konstruktion nicht durchgesetzt hat.<br />
<br />
== Gewerbliche und industrielle Maschinen ==<br />
[[Datei:Gewerbewaschmaschine.jpg|mini|hochkant|Gewerbewaschmaschine für etwa 60&nbsp;kg Schmutzwäsche]]<br />
<br />
Gewerbliche Waschmaschinen unterscheiden sich grundsätzlich in ihrer Bauweise von gewöhnlichen Haushaltswaschmaschinen. Insbesondere ein leistungsfähiger Motor und die Beladungskapazität sind Merkmale für industriell genutzte Waschmaschinen. In der industriellen Wäscherei kommen sowohl Waschschleudermaschinen als auch kontinuierlich arbeitende Waschstraßen (Kontinueanlagen) zur Anwendung. Einsatzkriterien sind u.&nbsp;a. die Menge und Beschaffenheit des Waschgutes. Zur Kostenminimierung sind industrielle Maschinen seit langem für einen ressourcensparenden Betrieb ausgelegt. So ist es häufig möglich, durch Flottenrückgewinnung bestimmte Wasch- und Spülbäder mehrfach zu verwenden und so Wasser- und Energieverbrauch zu reduzieren.<br />
Bei besonderen hygienischen Anforderungen (z.&nbsp;B. Krankenhauswäscherei) werden industrielle Maschinen so konstruiert, dass sie von zwei hermetisch getrennten Seiten aus zugänglich sind. Das Beladen erfolgt auf der unreinen Seite und das Entladen auf der reinen Seite.<br />
Die Beheizung der Maschinen erfolgt über Heißdampf, Thermoöl oder auch elektrisch. Als Steuerungen kommen häufig frei parametrierbare [[Speicherprogrammierbare Steuerung|SPS]] zum Einsatz.<br />
Eine weitere Besonderheit sind kürzere Waschzyklen (um 40 min/Waschladung), um den Tagesdurchsatz zu erhöhen.<br />
<br />
=== Waschschleudermaschinen ===<br />
<br />
Waschschleudermaschinen ähneln prinzipiell den oben beschriebenen Haushalts-Trommelmaschinen, sind allerdings naturgemäß für deutlich höhere Fassungsvermögen konstruiert.<br />
Um eine gleichmäßige Masseverteilung sowie die notwendige Waschmechanik zu gewährleisten, werden größere Waschtrommeln in zwei bis vier Kammern unterteilt. Die Be- und Entladung erfolgt je nach Bauart stirn- oder mantelseitig.<br />
<br />
=== Kontinueanlagen ===<br />
<br />
Kontinueanlagen sind stetig oder taktweise arbeitende Waschstraßen, bei denen das Waschgut vollautomatisch und kontinuierlich gewaschen wird, ohne Maschinenstillstand durch Be- und Entladung.<br />
<br />
=== Münzwaschmaschinen ===<br />
<br />
Münzwaschmaschinen sind Selbstbedienungswaschmaschinen, bei denen die Bezahlung mit Münzen erfolgt. Sie stehen oft in Selbstbedienungswaschsalons oder in Waschräumen wie sie z. B. in großen Mehrfamilienhäusern vorhanden sind. Der Münzeinwurfschlitz und die zugehörige Mechanik sind allerdings meist nicht in der Waschmaschine selbst eingebaut, sondern zentral: Nach Einwurf der entsprechenden Münzen oder Wertmarken wird die Stromversorgung für die vorher ausgewählte Maschine freigegeben. So können auch handelsübliche Waschmaschinen aufgestellt werden und es ist leichter, zum Sammeln der eingeworfenen Münzen einen diebstahlsicheren Behälter zu verwenden.<br />
<br />
== Flottenverhältnis ==<br />
Das Flottenverhältnis ist das Verhältnis von Wäschemenge zum Wasservolumen in einer Waschmaschine. Als ideales Flottenverhältnis gilt 1:5, d.&nbsp;h. 1&nbsp;kg Wäsche auf 5&nbsp;l Wasser (siehe dazu [[Flotte (Flüssigkeit)|Flotte]]).<br />
<br />
Das trifft aber nur auf Trommel- und Kugelwaschmaschinen zu. Bei Waschkesseln und Wäschetöpfen, in denen ohne Hilfsmittel die Wäsche gekocht oder mit Sprudeleinsätzen - auch Waschfontänen genannt - gereinigt wird, bei Waschzubern bzw. Waschwannen, in denen mit der Hand, Waschglocken, Waschbrettern oder Schallwäschern gewaschen wird, benötigt man ein Flottenverhältnis von 1:10; gleiches gilt für das Einweichen in Wannen, Schüsseln oder Eimern.<br />
<br />
In Bottichwaschmaschinen ist ein Flottenverhältnis von 1:15 bis 1:20 für Rührflügel- und Schlagkreuzwaschmaschinen, Waschbrettmaschinen, Schaukelwaschmaschinen und Pendelkorbwaschmaschinen notwendig.<br />
Bei Waschglockenmaschinen, [[Wellenradwaschmaschine]]n (auch Turbo-, Schnell- oder Pulsatorwaschmaschinen genannt) sowie Taumelscheibenwaschmaschinen werden 1:20 bis 1:25 gefordert.<br />
<br />
Das höchste Flottenverhältnis benötigen Pumpenwaschmaschinen, nämlich 1:30.<br />
Das Flottenverhältnis impliziert aber nicht die tatsächliche Flottenmenge. Fünf Liter sind im Allgemeinen für ein Kilogramm Trockenwäsche ausreichend. Darum kann man also mehrere Ladungen in derselben Flotte reinigen.<br />
Vorteil der Bottichwaschmaschinen sind eine größere Wäscheschonung und weniger Knitter (Schwimmwaschverfahren) und im Allgemeinen kürzere Gesamtwaschzeiten, da mehrere Ladungen hintereinander in der einmal bereiteten Flotte gereinigt werden können und, bei parallelem Spülen außerhalb der Maschine von Hand oder Spülschleuder, sogar zwei Ladungen zeitgleich bearbeitet werden können (Stichwort „Waschbuffet“ oder „Twin Tub“).<br />
<br />
== Keime und Verunreinigungen ==<br />
<br />
Höhere Waschtemperaturen, der [[pH-Wert]] der Waschlauge und verschiedene Waschmittelinhaltsstoffe oder etwa pilztötende Waschzusätze sowie Bügeln der getrockneten Wäsche können Mikroorganismen abtöten, bei niedrigen Waschtemperaturen für bügelfreie Wäsche ist die Keimreduktion trotzdem ausreichend. Die Gefahr einer Verschleppung von Keimen aus der Maschine auf Textilien ist gering.<ref>W. Lichtenberg, F. Girmond, R. Niedner, I. Schulze: {{Webarchiv | url=http://www.dongenergy.dk/SiteCollectionDocuments/PDF_filer/Niedrigtemperaturwaschen.pdf | wayback=20140221064945 | text=''Hygieneaspekte beim Niedrigtemperaturwaschen.''}} (PDF)</ref> Manche Krankheitserreger oder deren Sporen (etwa von [[Clostridien]]) sind hitzeresistent und könnten nicht einmal durch Auskochen der Wäsche entfernt werden.<br />
<br />
Werden Kleidungsstücke mit gesundheitsschädlichen oder radioaktiven Stoffen kontaminiert, so werden diese Kleidungsstücke in einer eigenen Waschmaschine dekontaminiert und sollten die Schadstoffe auch aus dem Abwasser entfernt werden. Um diese aufwändigen Prozeduren zu vermeiden, wird entweder Einweg-Schutzkleidung getragen oder kontaminierte Wäsche als Abfall entsprechend entsorgt.<ref>[http://www.uni-marburg.de/fb15/radiochemie/kernchemie/strschutz ''Strahlenschutzanweisung für den Kontrollbereich Kernchemie / Radiochemie''.] Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg</ref><ref>[http://www.unitechus.com/media/pdfs/ENSbrochure-Deu.pdf Externer Wäschereiservice für kerntechnische Anlagen.] (PDF; 2,1&nbsp;MB)</ref><ref>{{Webarchiv | url=http://www.endlager-konrad.de/nn_1072986/DE/Experteninformation/RadioaktiveAbfaelle/__node.html?__nnn=true | archive-is=20130210 | text=''Was in Konrad endgelagert wird.''}}</ref><br />
<br />
== Effektivität und Standards ==<br />
=== Europa ===<br />
[[Datei:Energielabel de.svg|mini|[[EU-Energielabel]]]]<br />
<br />
Seit dem Inkrafttreten der [[Energieverbrauchskennzeichnung]]sverordnung am 1. Januar 1998 sind die Hersteller von verschiedenen [[Haushaltsgerät]]en, darunter auch Waschmaschinen, dazu verpflichtet, jedes Gerät nach bestimmten umweltrelevanten Kriterien zu beurteilen. Diese Beurteilung geschieht unter Laborbedingungen und führt zu einer Einteilung des Geräts in verschiedene Klassen. Diese Klassifizierung wird als [[EU-Energie-Label]] auf dem Gerät angebracht. Prüfgrundlagen und Laborbedingungen zur Ermittlung der Gebrauchseigenschaften von Waschmaschinen wurden 1974 in der internationalen Norm [[International Electrotechnical Commission|IEC]] 456 bzw. in der deutschen DIN EN 60456 festgelegt.<br />
<br />
Waschmaschinen werden gemäß ihrer [[Energieeffizienzklasse]], [[Waschwirkungsklasse]] und [[Schleuderwirkungsklasse]] eingeteilt. Die Bewertung in jeder Klasse erfolgt zwischen ''A'' und ''G'', wobei ''A'' die beste und ''G'' die schlechteste Bewertung darstellt. Nach der neuen EU-Verordnung 1015/2010 wird ab Dezember 2011 in Europa der Verkauf von Geräten der Energieeffizienzklasse B und schlechter untersagt. Darüber hinaus werden die neuen Energieeffizienzklassen ''A+'', ''A++'' und später auch ''A+++'' eingeführt. Weiterhin werden die Bewertungskriterien neu festgelegt.<br />
<br />
Diese Bewertung bezieht sich allerdings nur auf die während des Betriebs anfallenden Vorgänge. So wird z.&nbsp;B. der Stromverbrauch im Standby-Betrieb nicht erfasst, der auf die Lebenszeit hochgerechnet bei modernen Geräten mehrere hundert Euro betragen kann. Das Prüfsiegel [[Blauer Engel]] schließt diese Aspekte mit ein.<br />
<br />
=== Vereinigte Staaten ===<br />
Für Toplader und Frontlader-Waschmaschinen gibt es einen gesetzlich vorgeschrieben Standard, der den Energieverbrauch festlegt. Der alte, bis Januar 2011, verwendete Standard beinhaltete keine Beschränkung bezüglich des Wasserverbrauchs. Waschmaschinenhersteller bemühten sich diesbezüglich auch um keine legale Beschränkung, inwieweit unbeheiztes Spülwasser verwendet wurde.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.energystar.gov/index.cfm?c=clotheswash.pr_crit_clothes_washers |titel=Clothes Washers Key Product Criteria |hrsg=Energystar.gov |zugriff=2015-04-22}}</ref> Mit dem Energiefaktor wird der Energieverbrauch für Waschmaschinen eingestuft und bewertet.<br />
<br />
Nach Einführung neuer verbindlicher Standards wurden die Maschinen so energie- und wassersparend gebaut als es gesetzlich vorgeschrieben war. Zum Teil konnten sie durch den noch strengeren „Energy Star“ Standard zertifiziert werden.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.energystar.gov/index.cfm?c=clotheswash.search_clotheswashers |titel=ENERGY STAR Qualified Clothes Washers |hrsg=Energystar.gov |datum=2011-01-01|zugriff=2015-04-22}}</ref><br />
<br />
Das „Energy Star“ Programm in Nordamerika listet Energieeffizienz von Waschmaschinen auf und vergleicht diese. Energiefaktor (MEF) und Wasserfaktor (WF) werden bei zertifizierten „Energy Star“ Geräten verglichen.<br />
<br />
Der MEF zeigt an, welche Kleidermenge pro Kilowattstunde in einem Durchgang gewaschen wird. Dieser Faktor korreliert stark mit der Art der Waschmaschine (Toplader, Frontlader), der Schleudergeschwindigkeit, Temperatur und benötigter Wassermenge pro Spül- und Waschzyklus.<br />
<br />
„Energy Star“ Waschmaschinen müssen einen MEF von mindestens 2,0 aufweisen (je höher desto besser), wobei die besten Maschinen einen Wert von 3,5 erreichen. „Energy Star“ Waschmaschinen haben einen WF von weniger als 6,0 (je niedriger desto besser).<ref>[http://www.energystar.gov/index.cfm?c=clotheswash.pr_crit_clothes_washers "Clothes Washers Key Product Criteria"]. Energy Star</ref><br />
<br />
== Waschsymbole ==<br />
{{Hauptartikel|Textilpflegesymbol}}<br />
<br />
Das Waschen wird durch einen stilisierten [[Waschzuber]] dargestellt; die Zahl im Zuber bedeutet die höchstzulässige Waschtemperatur (in Grad Celsius). Das Symbol erlaubt Hand- und Maschinenwäsche gleichermaßen. Fehlt ein besonderer Hinweis, so ist Normalwaschgang zulässig. Ein Balken unter dem Zuber (Unterstreichung) verlangt eine mechanisch schonendere Behandlung, in der Maschine also Pflegeleicht- oder Schonwaschprogramm (Trommel nur halb voll Wäsche, erhöhter Wasserstand, schonendes Schleudern). Ein doppelt unterstrichener Zuber verlangt besonders schonende Behandlung, also etwa Wollwaschgang oder Schonwaschgang (Trommel nur 1/3 voll Wäsche, erhöhter Wasserstand, stark reduzierte Bewegung, Wollschleudern oder gar nicht schleudern). Eine Hand im Zuber erlaubt nur (schonende) Handwäsche (nicht über 40&nbsp;°C), und ein diagonal durchkreuzter Zuber bedeutet, dass das Textil unter haushaltsüblichen Bedingungen überhaupt nicht gewaschen werden darf.<br />
<br />
<gallery><br />
Waschen.svg|Waschen allgemein<br />
Waschen 30.svg|Waschen 30&nbsp;°C<br />
Waschen 30s.svg|Waschen 30&nbsp;°C (schonend)<br />
Waschen 30ss.svg|Waschen 30&nbsp;°C (sehr schonend/Wolle)<br />
Handwäsche.svg|Handwäsche<br />
Nicht waschen.svg|Nicht waschen<br />
</gallery><br />
<br />
== Waschmaschine im deutschen Mietrecht ==<br />
<br />
Mieter dürfen eine Waschmaschine in ihrer Wohnung aufstellen. Das gehört zum vertragsgemäßen Gebrauch der Wohnung.<ref>[http://www.kostenlose-urteile.de/Waschmaschine-darf-in-die-Wohnung.news10160.htm Waschmaschine darf in die Wohnung] – Amtsgericht Tettnang, Urteil vom 19. März 2010, 4 C 1304/09, kostenlose-urteile.de</ref> Bis 22.00 Uhr muss der Nachbar Waschmaschinenlärm dulden.<ref>[http://www.kostenlose-urteile.de/Nachbar-muss-Waschmaschinenkrach-dulden.news5027.htm Nachbar muss Waschmaschinenlärm dulden] – Amtsgericht Wedding, Urteil vom 26. Januar 2004, 9 C 536/03, kostenlose-urteile.de</ref> Schließt ein Mieter seine Waschmaschine ohne [[Aquastop]]-Vorrichtung an, haftet er bei einem [[Wasserschaden]].<ref>[http://www.kostenlose-urteile.de/Keine-Aquastopp-Vorrichtung-Mieter-haftet-fuer-Waschmaschinenwasserschaden.news436.htm Keine Aquastop-Vorrichtung: Mieter haftet für Waschmaschinenwasserschaden] – Oberlandesgericht Oldenburg, Urteil vom 5. Mai 2004, 3 U 6/04, kostenlose-urteile.de</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
<br />
* [[Ökodesign-Richtlinie]] Lot 14 (privat) und Lot 24 (gewerblich)<br />
* [[Mitnehmer]]<br />
* [[Textilpflegesymbol]]<br />
* [[Wäscheschleuder]]<br />
* [[Waschküche]]<br />
* [[Wasserweiche]]<br />
* [[Elektrogerät|Weiße Ware]]<br />
* [[Golfball-Waschmaschine]]<br />
* [[Fusselsieb]]<br />
* [[Dosierhilfe]]<br />
* [[Sinnerscher Kreis]]<br />
* [[Waschkartensystem]]<br />
* [[Waschmaschinenzählerumschalter]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
{{Commonscat|Washing machines|Waschmaschine|S}}<br />
* [http://www.oldiewash.de/wahl1.htm Geschichte der Waschhilfen] (oldiewash.de)<br />
* [http://cleaning.lovetoknow.com/Who_Invented_the_Washing_Machine_and_Dryer Who Invented the Washing Machine and Dryer] The First Patents<br />
* [http://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wieso/artikel/beitrag/wie-funktioniert-eine-waschmaschine/ Wie funktioniert eine Waschmaschine]<br />
* [http://www.oldewash.com/ Lee Maxwell's Waschmaschinen Museum]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Günter Bayerl: ''„Und zweitens können auch Mannspersonen, wenn sie nichts anders zu thun haben, diesen Theil des Waschgeschäfts besorgen.“ Waschen in der Frühen Neuzeit und die Innovation der Waschmaschine.'' In: Uwe Bestmann (Hrsg.): ''Hochfinanz, Wirtschaftsräume, Innovationen.'' Band III, Auenthal, Trier 1987, ISBN 3-89070-014-4, S. 1063–1099.<br />
* Friedrich Bohmert: ''Hauptsache sauber? Vom Waschen und Reinigen im Wandel der Zeit.'' Stürz, Würzburg 1988, ISBN 3-8003-0329-9.<br />
* Elisabeth Helming, Barbara Scheffran (Red.): ''Die Große Wäsche.'' (= Katalog zu einer Ausstellung des Landschaftsverbandes Rheinland und des Rheinischen Museumsamtes). Rheinland, Köln 1988, ISBN 3-7927-1057-9.<br />
* Franziska Lobenhofer, Traudl Nonnenmacher: ''Wäsche und Wäschepflege im Wandel''. Ausstellungsbegleitheft. (= ''Schriften des Freilichtmuseums des Bezirks Oberbayern.'' Band 12). Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern an der Glentleiten / Bauernhausmuseum Amerang, 1987, ISBN 3-924842-12-4.<br />
* Barbara Orland: ''Wäsche waschen. Technik- und Sozialgeschichte der häuslichen Wäschepflege.'' (= rororo 17736). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1991, ISBN 3-499-17736-6. (Zugleich [[Dissertation]]: ''Technik- und Sozialgeschichte der häuslichen Wäschepflege in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert.'' an der [[Freie Universität Berlin|FU Berlin]] 1991)<br />
* Lutz Pape, Hans-Jürgen Weinert: ''Bottichwaschmaschine und Haustelegraph. Anfänge der Elektrotechnik im Haushalt''. Westermann, Braunschweig 1993, ISBN 3-07-509513-3.<br />
* Franz Severin Berger, Christiane Holler: ''Von der Waschfrau zum Fräulein vom Amt. Frauenarbeit durch drei Jahrhunderte.'' Ueberreuter, Wien 1997, ISBN 3-8000-3661-4.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Elektrohaushaltsgerät]]<br />
[[Kategorie:Maschine (Textilpflege)]]<br />
[[Kategorie:Textilmaschine]]<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gebrauchsmuster&diff=153488804Gebrauchsmuster2016-04-15T07:01:12Z<p>Gerfriedc: /* Eintragungsverfahren */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Siegelmarke Deutsches Reichs - Gebrauchsmuster W0211399.jpg|thumb|[[Siegelmarke]] Deutsches Reichs- Gebrauchsmuster]]<br />
Das '''Gebrauchsmuster''' ist der „kleine Bruder“ des [[Patent]]s und Teil des [[Gewerblicher Rechtsschutz|Gewerblichen Rechtsschutzes]]. Die Unterschiede zum Patent sind mit den letzten Änderungen des [[Gebrauchsmustergesetz]]es (GebrMG) geringer geworden. <br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Infolge der zunehmenden Industrialisierung und des gesteigerten Warenverkehrs, vor allem aber im Zuge zunehmender wirtschaftlicher Interessenwahrnehmung auf nationalstaatlicher Ebene, entstand nach der [[Deutsche Reichsgründung|Reichsgründung]], ähnlich wie schon ein Gesetz zum [[Geschmacksmuster]]schutz (1876) auch die Dekretierung eines Gebrauchsmusterschutzes. Ein Reichsgesetz vom 1. Juni 1891 schuf für Deutschland die rechtlichen Voraussetzungen, sodass das Kaiserliche Patentamt am 1. Oktober 1891 das „Deutsche Reichs-Gebrauchsmuster“ einführte. Zahlreiche Produkte wurden so zwischen 1891 und etwa 1945 mit der Kennzeichnung „D.R.G.M.“ versehen, oft unter Hinzufügung der Musternummer, die es heute erlaubt, die Entstehungszeit mancher materiell überlieferter historischer Geräte auf ein bestimmtes Jahrzehnt einzugrenzen.<ref>Siehe das "Diagramm zur Datierung" in der folgenden Liste der Weblinks.</ref> Auch einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg war diese Kennzeichnung in Westdeutschland gelegentlich noch üblich, die Abkürzung lautete dann entsprechend "D.B.G.M." (Deutsches Bundes-Gebrauchsmuster).<br />
<br />
== Schutzvoraussetzungen ==<br />
Die Schutzvoraussetzungen für das Gebrauchsmuster sind denen für das Patent ähnlich. Durch ein Gebrauchsmuster können in Deutschland und Österreich gewerblich anwendbare Erfindungen geschützt werden, die neu sind und auf einem erfinderischen Schritt beruhen (DE: § 1 Abs. 1 GebrMG; AT: § 1 Abs. 1 GMG). Die Schweiz kennt keinen Gebrauchsmusterschutz. In den übrigen europäischen Staaten sind dem Gebrauchsmuster entsprechende Institute vor allem in Spanien von Bedeutung, aber in zahlreichen anderen Ländern vorgesehen, zum Teil mit Anforderungen wie beim Patent (Frankreich, Belgien, Ungarn), zum Teil mehr oder weniger stark abweichend. In den Niederlanden läuft das sog. Sechs-Jahre-Patent aus, weil es für die Antragsteller zu wenig Rechtssicherheit bietet.<ref>{{Literatur|Titel=Phase-out of six-year patent|Jahr=2008|Monat=September|Tag=24|Online=http://en.octrooicentrum.nl/|Zugriff=2009-05-27}}</ref><br />
<br />
=== Neuheit ===<br />
Bei der Anforderung der „Neuheit“ zeigen sich Unterschiede zum [[Patent]]:<br />
<br />
Eine Erfindung ist neu im Sinne des GebrMG, wenn sie&nbsp;– zum Zeitpunkt der Anmeldung des Gebrauchsmusters&nbsp;– aus dem Stand der Technik noch nicht bekannt ist. Im Gegensatz zum PatG in diesem Sinne ist jedoch nur das bekannt, was ''schriftlich'' vorbeschrieben ist oder bereits ''im Inland'' vorbenutzt wurde (DE: § 3 Abs. 1 GebrMG; abweichend AT: § 3 Abs. 1 GMG: auch mündliche Beschreibungen, keine Beschränkung auf das Inland). <br />
<br />
Darüber hinaus bleiben auch Veröffentlichungen bei der Prüfung der Neuheit unberücksichtigt, die durch den Erfinder oder seinen Rechtsnachfolger bis zu 6 Monaten vor der Anmeldung erfolgt sind (Neuheitsschonfrist; DE: §&nbsp;3 Abs. 1 Satz 3 GebrMG; AT: §&nbsp;3 Abs. 4 Nr. 1 GMG). Außerdem kann in Deutschland für eine Anmeldung innerhalb von sechs Monaten nach einer Ausstellung auf einer anerkannten Messe (im Bundesgesetzblatt veröffentlicht) eine „[[Ausstellungspriorität]]“ in Anspruch genommen werden, so dass bei der Beurteilung der Schutzfähigkeit des Gebrauchsmusters alle Veröffentlichungen, die am Tag der Ausstellungspriorität oder danach erfolgten, außer Betracht bleiben.<br />
<br />
=== Erfinderischer Schritt ===<br />
Der erfinderische Schritt ist, ähnlich wie die erfinderische Tätigkeit im Patentrecht, jeweils im Einzelfall zu prüfen. Die frühere Ansicht, dass der Maßstab an die Erfindungshöhe, also der erfinderische Schritt beim Gebrauchsmuster, im Allgemeinen geringer sei als die erfinderische Tätigkeit beim Patent, kann in Deutschland durch die Entscheidung „Demonstrationsschrank“ des [[Bundesgerichtshof|BGH]] (veröffentlicht u.&nbsp;a. in [[Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen|BGHZ]] 168, 142 und in Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht ([[Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht|GRUR]]) 2006, 842) als überholt angesehen werden. Es kann daher nicht generell gesagt werden, dass eine Erfindung, die nicht ganz „patentwürdig“ ist, gebrauchsmusterfähig ist. <br />
<br />
In Österreich wurde dies zunächst noch anders gesehen (so der Oberste Gerichtshof ([[oberster Gerichtshof|OGH]]) in seinen Entscheidungen „Wurfpfeilautomat“ aus dem Jahr 1996, „Gleitschichtkühler“ aus dem Jahr 2003 und „Holzabdeckung“ vom 12. Juli 2006 (in [[ÖBl.]] 2007, 76, 78 f.) sowie der [[Oberster Patent- und Markensenat|Oberste Patent- und Markensenat]] in Patentblatt 2007, 88 „Gong“; kritisch hierzu Beets: ''Zur Erfindungsqualität im Gebrauchsmusterrecht'', [[ÖBl.]] 2007, 148). In der Entscheidung „Teleskopausleger“ hat sich der Oberste Patent- und Markensenat der Entscheidung des BGH in „Demonstrationsschrank“ aber angeschlossen, so dass es auch in Österreich keinen Unterschied zwischen dem „erfinderischen Schritt“ und der „erfinderischen Tätigkeit“ gibt.<br />
<br />
=== Gewerbliche Anwendbarkeit ===<br />
Wie auch bei [[Patent]]en ist die gewerbliche Anwendbarkeit bei Gebrauchsmustern in der Regel gegeben. Die Voraussetzungen an die gewerbliche Anwendbarkeit sind denen des Patents gleich und in Europa weitestgehend vereinheitlicht. Lediglich bei medizinischen Heilverfahren ist gewerbliche Anwendbarkeit oft nicht gegeben, da das Handeln des Arztes während seiner Berufsausübung als nicht gewerblich angesehen wird. Daneben ist auch die private bzw. höchstpersönliche Anwendung eines Verfahrens nicht gewerblich anwendbar. Das betrifft beispielsweise die Religionsausübung u.ä. <br />
<br />
=== Schutzausschlüsse ===<br />
Im Gegensatz zum Patentrecht können in Deutschland (anders in Österreich) Verfahren nicht durch Gebrauchsmuster geschützt werden. Die Rechtsprechung der letzten Jahre hat den Begriff des Verfahrens aber einengend gesehen<ref>Entscheidungen des [[Bundesgerichtshof|BGH]] „Signalfolge“ in BGHZ 158, 142, 149 und [[Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht|GRUR]] 2004, 495 und „Arzneimittelgebrauchsmuster“ in BGHZ 164, 220 und GRUR 2006, 135.</ref>. Daneben sind in Deutschland nunmehr biotechnologische Erfindungen ganz vom Schutz ausgeschlossen, in Österreich lediglich der Schutz von Pflanzen, Tieren und biologischem Material sowie Verfahren zu deren Züchtung (§2 GMG).<br />
<br />
=== Schutzdauer ===<br />
Die Schutzdauer von Gebrauchsmustern beträgt zunächst drei Jahre. In den meisten Ländern ist es maximal verlängerbar auf zehn Jahre.<br />
<br />
== Eintragungsverfahren ==<br />
Das Patent- und Markenamt prüft bei einem Gebrauchsmuster in Deutschland nicht die sachlichen Voraussetzungen. Liegen die formellen Kriterien vor, so wird das Gebrauchsmuster in der Regel in das [[Gebrauchsmusterregister]] eingetragen (§ 8 GebrMG). Lediglich bei offensichtlich nicht dem Gebrauchsmusterschutz zugänglichen Gegenständen, z.&nbsp;B. Verfahren, erfolgt keine Eintragung. Dadurch wird ein schnelles Eintragungsverfahren erreicht, so dass der Inhaber aus dem Gebrauchsmuster sehr schnell Rechte geltend machen kann, ohne ein evtl. langwieriges Patenterteilungsverfahren abwarten zu müssen. <br />
<br />
In [[Österreich]] gibt es die Möglichkeit der beschleunigten Registrierung (§ 27 GMG), welche bei Vorliegen der formellen Kriterien für die Erteilung eine sofortige Veröffentlichung im Gebrauchsmusterblatt und eine sofortige Eintragung in das Gebrauchsmusterregister ermöglicht. Daneben wird ein Recherchenbericht erstellt und dem Anmelder die Möglichkeit gegeben, bestimmte Verfahrensschritte freiwillig zu setzen (Teilung, Änderung). Daneben ist auch die einmalige Umwandlung eines Gebrauchsmusters in ein Patent sowie die Umwandlung eines Patents in ein Gebrauchsmuster möglich. <br />
<br />
Eine professionell, d.&nbsp;h. von einem Patentanwalt eingereichte Gebrauchsmusteranmeldung ist in der Regel innerhalb von etwa drei Monaten in das Gebrauchsmusterregister eingetragen. Im Vergleich dazu erstellt das DPMA bei einer Patentanmeldung nach etwa acht Monaten einen ersten, sachlichen Bescheid, so dass bis zur Erteilung in der Regel mindestens 18 Monate vergehen.<br />
In Österreich liegen die Schriftstücke (Vorbescheide) der Fachabteilungen im Schnitt einen Monat, bevor sie freigegeben und per Post ausgesendet werden.<br />
<br />
== Verletzungsverfahren/Löschungsverfahren ==<br />
Die sachlichen Kriterien werden erst bei einem Verletzungsverfahren durch das Zivilgericht oder im Löschungsverfahren vom [[DPMA|Deutschen Patent- und Markenamt]] bzw. [[Bundespatentgericht (Deutschland)|Bundespatentgericht]] geprüft.<br />
<br />
=== Verletzungsverfahren ===<br />
Das Verletzungsverfahren findet vor den zuständigen Kammern an den Landgerichten (Patentstreitkammern) statt. Im Gegensatz zum Verletzungsprozess in Patentsachen kann die Verletzungsbeklagte hier einwenden, dass das Gebrauchsmuster nicht rechtsbeständig ist, ihm es mithin an Neuheit oder am erfinderischen Schritt fehlt.<br />
Das Risiko, dass sich das Gebrauchsmuster im Streitfall mit einem Verletzer als nicht rechtsbeständig erweist, ist (wegen der fehlenden Prüfung durch das Amt vor der Eintragung) höher als beim Patent und muss vom Gebrauchsmusterinhaber getragen werden. Nimmt ein Gebrauchsmusterinhaber einen Verletzer in Anspruch, so kann sich daher auch eine Schadenersatzpflicht des Gebrauchsmusterinhabers ergeben, wenn sich das Gebrauchsmuster als nicht rechtsbeständig erweist. Ein Gebrauchsmusterinhaber sollte daher unbedingt eine professionelle Recherche zur Prüfung der Rechtsbeständigkeit veranlassen, bevor er einen Verletzer in Anspruch nimmt.<br />
<br />
=== Löschungsverfahren ===<br />
Das Löschungsverfahren kann in Deutschland von jedermann durch einen Antrag auf Löschung eines Gebrauchsmusters beim [[DPMA|Deutschen Patent- und Markenamt]] (DPMA) in Gang gesetzt werden. Somit besteht im Gegensatz zum Patent eine zweifache Verteidigungsmöglichkeit gegen ein Gebrauchsmuster ([[Zivilgerichtsbarkeit (Deutschland)|Zivilgerichte]] einerseits, [[DPMA]] und Bundespatentgericht andererseits).<br />
In Österreich findet auch gegen Gebrauchsmuster das Nichtigkeitsverfahren vor der Nichtigkeitsabteilung des [[Österreichisches Patentamt|Österreichischen Patentamts]] mit Berufung zum [[Oberster Patent- und Markensenat|Obersten Patent- und Markensenat]] statt.<br />
<br />
== Schutzwirkung ==<br />
Die Schutzwirkung ist im Wesentlichen die gleiche wie beim Patent. <br />
<br />
In einigen Fällen werden bestimmte Schutzwirkungen jedoch versagt, da Gebrauchsmuster im Gegensatz zu Patenten nicht geprüft sind. Im österreichischen Zollverfahren können Waren eines Verletzers nur dann angehalten werden, wenn ein Patent erteilt ist, nicht jedoch, wenn ein Gebrauchsmuster registriert ist. <br />
<br />
== Gebrauchsmuster auf Programmlogik in Österreich ==<br />
In Österreich ist es seit 1994 möglich, Programmlogik als Gebrauchsmuster anzumelden, wobei für Gebrauchsmuster nur eine formale Prüfung durchgeführt wird. Dadurch soll gemäß den amtlichen Erläuterungen ein Schutz der Lösungsidee möglich sein, die durch die Programmlogik manifestiert wird.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Abzweigung (Gebrauchsmuster)]]<br />
* [[Ausschließlichkeitsrecht]]<br />
* [[Geistiges Eigentum]]<br />
* [[Gebrauchsmusterlöschungsverfahren]]<br />
* [[Geschmacksmuster]]<br />
* [[Halbleiterschutzgesetz]]<br />
* [[Immaterielle Monopolrechte]]<br />
* [[Informationsfunktion von Patenten]]<br />
* [[Innere Priorität]]<br />
* [[Parallelschutzrechte]]<br />
* [[Patentanwalt]]<br />
* [[Patentassessor]]<br />
* [[Vorbenutzungsrecht]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Bühring, ''Gebrauchsmustergesetz'', 7. Aufl. 2007, Carl Heymanns Verlag GmbH, Köln, ISBN 978-3-452-25466-5.<br />
* Loth, ''Gebrauchsmustergesetz'', 2001, Verlag C. H. Beck, München, ISBN 3-406-47269-9.<br />
* Goebel, ''Der erfinderische Schritt nach § 1 GebrMG'', 2005, Carl Heymanns Verlag, Köln, ISBN 3-452-25867-X.<br />
<br />
außerdem die Kommentare zum Patentgesetz von Benkard, 10. Aufl. 2006, Busse, 6. Aufl. 2003 und Mes, 2. Aufl. 2005, mit Kommentierung des Gebrauchsmustergesetzes<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Musterschutz}}<br />
* [http://bundesrecht.juris.de/gebrmg/index.html Deutsches Gebrauchsmustergesetz(GebrMG)]<br />
* [https://register.dpma.de/DPMAregister/uebersicht Datenbank der deutschen Patente und Gebrauchsmuster]<br />
* [http://www.wipo.int/sme/en/ip_business/utility_models/where.htm Gebrauchsmuster (Utility Models) international]<br />
* [http://www.holzwerken.de/museum/datierung.phtml/ Diagramm zur Datierung von DRGM-Nummern]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
{{Rechtshinweis}}<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4156163-6}}<br />
<br />
[[Kategorie:Patentrecht]]<br />
[[Kategorie:Privatrecht (Deutschland)]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Explosion&diff=151063404Explosion2016-02-04T15:10:31Z<p>Gerfriedc: /* Explosionen als gewolltes oder ungewolltes Menschenwerk */</p>
<hr />
<div>{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Begriff der '''Explosion'''. Für weitere Bedeutungen siehe [[Explosion (Begriffsklärung)]]}}<br />
{{Belege fehlen||Dieser Artikel}}<br />
[[Datei:Schlacht von Abikur Web.JPG|mini|Explosion der Pulverkammer eines [[Linienschiff]]es in einem Seegefecht]] <br />
[[Datei:Nagasakibomb.jpg|mini|Atompilz über Nagasaki nach der [[Atombombe]]nexplosion]]<br />
<br />
Eine '''Explosion''' ist der physikalische Vorgang des plötzlichen Freisetzens von großen Energiemengen, die zuvor auf kleinem Raum konzentriert waren, in Form einer plötzlichen [[Volumen]]ausdehnung von [[Gas]]en. Die plötzliche Volumenausdehnung verursacht eine [[Stoßwelle]], die bei einer ''idealen'' (von einer Punktquelle ausgehenden) Explosion durch das Modell der [[Detonationswelle]] beschrieben werden kann.<br />
Ursache der stark konzentrierten hohen Energiemenge kann eine [[chemische Reaktion]] sein (zum Beispiel durch [[Sprengstoff]]e, [[explosionsfähige Atmosphäre]]), die zu einer in sehr kurzer Zeit stark ansteigenden [[Temperatur]] und [[Druck (Physik)|Druck]] führt. Auch andere Ursachen können stark komprimierte Gasblasen erzeugen, zum Beispiel aufgestaute Gase in [[Vulkan]]en.<br />
<br />
== Unterscheidungen ==<br />
=== Explosionstypen ===<br />
==== Chemische Explosionen ====<br />
[[Datei:GHS-pictogram-explos.svg|mini|Warnung vor explosionsgefährlichen Stoffen (gemäß [[Global harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien|GHS]])]]<br />
<br />
Man unterscheidet zwei Typen von chemischen Explosionen: Wärmeexplosionen und Kettenverzweigungsexplosionen.<ref>Gabriele Cruciani: ''Kurzlehrbuch Physikalische Chemie''<br />
Verlag John Wiley & Sons, 2006, ISBN 9783527318070, S. 512 [https://books.google.de/books?id=a58tBAAAQBAJ&pg=PA512]</ref><br />
<br />
* ''Wärmeexplosionen'' (thermische Explosionen) entstehen, wenn die [[Reaktionsenthalpie|Reaktionswärme]] einer chemischen Reaktion nicht schnell genug abgeführt wird und damit die Temperatur des Systems steigt. Der Temperaturanstieg führt zu einer höheren Reaktionsgeschwindigkeit und damit zu noch schnelleren Freisetzung von Wärme, was schließlich zur Explosion führen kann (Theorien von Semenov, Frank-Kamenitzkii und Thomas). Ein Beispiel für eine thermische Explosion ist die [[Chlorknallgas]]reaktion.<br />
<br />
* ''Kettenverzweigungsexplosionen'' entstehen bei [[Radikalische Reaktion|radikalischen Reaktionen]], bei denen mehr [[Kettenreaktion (Chemie)|Kettenverzweigungen]] als Kettenabbruchreaktionen (durch Rekombination der [[Radikale (Chemie)|Radikale]]) stattfinden, so dass die Anzahl der Radikale und damit die Reaktionsgeschwindigkeit lawinenartig ansteigt und zur Explosion führt. Solche Kettenverzweigungen treten bei der [[Knallgasreaktion]] auf.<br />
<br />
Diese Typen unterscheiden sich in der Art der chemischen Reaktion. In beiden Fällen ist jedoch der thermodynamische Vorgang derselbe: Die freigesetzte Energie führt zu einer rapiden Temperatur- und Drucksteigerung und damit zur Volumenausdehnung, die das umgebende Material auseinander sprengt. Viele Stoffgemische können abhängig von Druck und Temperatur und Zusammensetzung auf beide Arten explodieren. Welche Bedingungen zu einer Explosion führen wird durch die [[Explosionsgrenze]]n angegeben. So kann ein Gemisch mit Luft unter atmosphärischen Bedingungen von brennbaren Stoffen in Form von Staub, Fasern oder Flusen in einer [[Staubexplosion]] reagieren.<ref>Kai-Uwe Schmitt, Peter F. Niederer, Duane S. Cronin, Markus H. Muser, Felix Walz: ''Trauma-Biomechanik: Einführung in die Biomechanik von Verletzungen'', Verlag Springer-Verlag, 2014, ISBN 9783642542817, S. 242[https://books.google.de/books?id=gQQgBAAAQBAJ&pg=PA242]</ref><br />
<br />
[[Datei:Explosions at Miramar Airshow.jpg|mini|[[Pyrotechnik|Pyrotechnische]] Explosion bei einer Flugshow]]<br />
<br />
Eine weitere Unterscheidung wird [[Makroskopisch|makroskopisch]] getroffen:<br />
*'''[[Verpuffung]]''', eine an der Explosionsgrenze ablaufende, schnelle Verbrennung mit in der Regel dumpfem Knall. Der Druckanstieg ist ausreichend, um Fensterscheiben zu zerstören und Türen aus dem Rahmen zu drücken. Personenschäden beschränken sich meist auf Prellungen, Brand- und Schnittverletzungen<br />
*'''[[Deflagration]]''', bei der die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Flamm- oder Reaktionsfront ''langsamer als die [[Schallgeschwindigkeit]] des jeweiligen Mediums'' (des [[Explosivstoff]]s) ist und sich die Abgasschwaden entgegen der Ausbreitungsrichtung bewegen. Der entstehende Druck ist ausreichend, um Gebäude ganz oder teilweise zu zerstören. Personen erleiden meist schwere Verletzungen, die auch zum Tod führen können.<br />
*'''[[Detonation]]''', die sich mit ''Überschallgeschwindigkeit im Medium'' ausbreitet und bei der sich die Abgasschwaden in der Ausbreitungsrichtung bewegen. Sie ist die heftigste Reaktion; sie kommt vor allem bei Sprengstoffen vor. Sie führt in weitem Umkreis zu schwersten Zerstörungen. Personen haben im direkten Einflussbereich kaum eine Überlebenschance.<br />
<br />
==== Kernwaffenexplosion ====<br />
{{Hauptartikel|Kernwaffenexplosion}}<br />
Soweit durch Kräfte in [[Atomkern]]en atomare Zerfallsprozesse von sehr schweren [[Chemisches Element|Chemischen Elementen]], nämlich [[Uran]] oder [[Plutonium]], durch eine [[Kettenreaktion (Kernphysik)|Kettenreaktion]] ausgelöst werden, kann es zu einer [[Kernwaffenexplosion]] kommen. Eine Explosion kann auch durch das Verschmelzen sehr leichter Kerne in sogenannten [[Wasserstoffbombe]]n erzielt werden. Sowohl bei der [[Kernspaltung]] als auch bei der [[Kernfusion]] kommt es zu einem [[Masse (Physik)|Massenverlust]], die [[Materie (Physik)|Materie]] wird in [[Energie]] ([[Strahlung]] und [[Thermische Energie|Wärmeenergie]]) umgewandelt. Hierbei werden die größten Energiemengen von allen von Menschen ausgelösten Explosionen freigesetzt.<br />
<br />
==== Explosionen aus physikalischen Ursachen ====<br />
Schließlich gibt es noch Explosionen, bei denen keine chemische oder nukleare Reaktion stattfindet, sondern lediglich ein zunehmender Druck in einer festen Hülle (z.&nbsp;B. gasreiches [[Magma]] in einem [[Vulkan]] oder [[Kesselzerknall|Dampf in einen Kessel]]) diese zum Bersten bringt. Auch das plötzliche sehr starke Erhitzen von Flüssigkeiten, die dann unter großer Volumenzunahme in einen gasförmigen Zustand übergehen, kann zu einer [[Physikalische Explosion|physikalischen Explosion]] führen.<br />
<br />
=== Wirkrichtung ===<br />
[[Datei:Explosion and implosion.svg|thumb|Bei einer Explosion (oben) wirken die Kräfte vom Zentrum fort, bei einer [[Implosion]] (unten) jedoch sind die Kräfte auf das Zentrum selbst gerichtet. Das Objekt oben bricht explosionsartig auseinander.]]<br />
Das Gegenstück zur Explosion ist die [[Implosion]]; hier expandiert das reaktive Medium nicht, sondern kontrahiert. Da die zur Implosion führende mechanische Arbeit über den Druck von der umgebenden Atmosphäre geleistet und nicht von einem Sprengkörper freigesetzt wird, ist der Energiebetrag im Gegensatz zu dem einer Explosion durch das implodierende Volumen und durch die Umgebungsbedingungen begrenzt. <br />
<br />
[[Kathodenstrahlröhre]]n von [[Fernsehgerät]]en oder technische Anzeigegeräte können bei Beschädigung implodieren, da sie bei der Herstellung [[Evakuieren (Verfahren)|evakuiert]] wurden. Herumfliegende [[Glas]]scherben können Personen in der Nähe verletzen.<br />
<br />
== Vorkommen ==<br />
=== Explosionen in der Natur ===<br />
In der Natur kommt es meistens im Zusammenhang mit [[Vulkanismus]] zu Explosionen. Hierunter fallen explosionsartig verlaufende [[Vulkanausbruch|Vulkanausbrüche]] (z. B. [[Krakatau]] 1883) oder Wasserdampfexplosionen. Wasserdampfexplosionen, ein Fall von [[Physikalische Explosion|Physikalischer Explosion]], entstehen bei Kontakt von Wasser mit [[Magma]].<br />
<br />
Auch Einschläge von [[Meteorit]]en können zu Explosionen führen, wenn diese mit ausreichender Geschwindigkeit auf den Boden oder auf Wasser treffen oder infolge des [[Luftwiderstand]]s in der Atmosphäre sehr stark abgebremst werden. In beiden Fällen wird [[Bewegungsenergie]] in sehr kurzer Zeit in Wärme umgewandelt, was zur explosionsartigen Verdampfung des Meteoriten und ggf. des Auftreffmediums (Erdreich, Wasser) führt. Bei Landeinschlägen entstehen auf diese Weise [[Einschlagkrater|Einschlagskrater]].<br />
<br />
In der Astronomie wird das Ende des Lebenszyklus von massereichen Sternen mit dem Begriff der [[Supernova]] bezeichnet. Diese stellen die größte (bezogen auf die freigesetzte Energie) bisher bekannte Form einer Explosion dar.<br />
<br />
Einige wenige Lebewesen können Explosionen hervorrufen/verwenden, so zum Beispiel der [[Bombardierkäfer]].<br />
<br />
=== Explosionen als gewolltes oder ungewolltes Menschenwerk ===<br />
{{Hauptartikel|Liste der größten künstlichen, nichtnuklearen Explosionen}}<br />
Technisch lassen sich zwei „Typen“ von Explosionen unterscheiden, gewollte und ungewollte Explosionen. Gewollte Explosionen werden meist mit dem Begriff der Sprengung beschrieben; sie dienen unterschiedlichen technischen ([[Steinbruch|Steinbrüche]], [[Bergbau|Minen]], [[Feuerwerkskörper]], [[Tunnelbau]], [[Explosionsmotor]]) oder militärischen Zwecken. Als Mittel zur Durchführung dieser Explosionen werden [[Sprengstoff]]e verwendet, deren Explosion als Detonation bezeichnet werden kann. Die bislang größte gewollte Explosion war die der [[Zar-Bombe]], der größten jemals gezündeten [[Wasserstoffbombe]], die 1961 von der Sowjetunion gezündet wurde und eine Sprengkraft von 50 bis 60 Megatonnen [[TNT-Äquivalent|TNT]] besaß.<br />
<br />
Ungewollte Explosionen treten praktisch immer als Folge gestörter technischer Prozesse auf. Dies kann die fehlerhafte Bedienung eines Gasanschlusses in Wohnhäusern oder auch die unbeabsichtigte Freisetzung von Gasen mit nachfolgender Zündung in beispielsweise Chemieanlagen sein. Explosionen dieses Typs unterteilt man nach Art des Brennstoffes in [[Gasexplosion]]en oder [[Staubexplosion]]en. Oftmals sind auch verkettete Explosionen wie beim sogenannten [[BLEVE]] möglich. Dabei explodiert zunächst eine brennbare Flüssigkeit physikalisch und dann folgt eine Gasexplosion. Deshalb muss beim Umgang mit solchen Prozessen und Stoffen ein umfassender [[Explosionsschutz]] stattfinden.<br />
<br />
Beispiele für Explosionsunglücke sind die [[Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes]], [[Piper Alpha]] oder die [[Explosion in Toulouse]]. Die bislang größte ungewollte Explosion dürfte die [[Halifax-Explosion]] sein, eine durch ein Feuer auf dem Munitionsfrachter ''Mont Blanc'' verursachte Explosion, die etwa drei Kilotonnen Sprengkraft besaß. Dies entspricht ca. 23 % der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe [[Little Boy]]. Bei der Explosion kamen etwa 2.000 Menschen ums Leben.<br />
<br />
== Gesundheitliche Folgen ==<br />
Je nach Art, Schwere und Entfernung der Explosion und weiteren Umständen kommt es zu typischen gesundheitlichen Schäden, wie [[Lungenriss]]en, [[Knalltrauma|Knalltraumata]], [[Verbrennung (Medizin)|Verbrennung]]en, schweren [[Wunde|Verletzungen]] und [[Schock (Medizin)|Schockzuständen]].<br />
<br />
== Strafbestimmungen ==<br />
In Deutschland ist das [[Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion]] gemäß {{§|308|stgb|juris}} [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]] eine [[gemeingefährliche Straftat]] ([[Verbrechen]] bei Vorsatz, [[Vergehen]] bei Fahrlässigkeit).<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary|{{PAGENAME}}}}<br />
{{Commonscat|Explosions|Explosion}}<br />
{{Wikinews|Kategorie:Explosion|Explosion}}<br />
<br />
[[Kategorie:Chemische Reaktion]]<br />
[[Kategorie:Pyrotechnik]]<br />
[[Kategorie:Sprengtechnik]]<br />
[[Kategorie:Explosionskatastrophe|!Explosion]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Transporteffizienz&diff=150919318Transporteffizienz2016-02-01T09:34:15Z<p>Gerfriedc: /* Erweiterte Ansätze */</p>
<hr />
<div> <br />
<br />
'''Transporteffizienz''' ist eine Kenngröße in der [[Logistik|Logistikbranche]], mit der ein möglichst schneller und kapazitätsreicher [[Gütertransport]] oder [[Personenverkehr]] bei möglichst geringem [[Energieverbrauch]] bezeichnet ist. <br />
<br />
==Effizienzfaktoren==<br />
<br />
Traditionell werden bei der Bestimmung der Transporteffizienz Faktoren wie [[Kapazität_(Verkehr)|Fassungsvermögen]], Beförderungsdauer und Frachtkosten herangezogen: {{Zitat|Die Transporteffizienz eines Verkehrssystems lässt sich am Aufwand ablesen, der für eine gegebene Transportaufgabe einzubringen ist. Dabei ist die Transportaufgabe durch die Transportstrecke und das zu befördernde Transportgut vorgegeben. Der hierfür notwendige Aufwand wird durch die Faktoren Zeit, Energie und Kosten beschrieben<ref>Volker Gollnick: Untersuchungen zur Bewertung der Transporteffizienz verschiedener Verkehrsmittel. Dissertation TU München, 2004. <br />
http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:91-diss2004031618499</ref>.}}<br />
<br />
Neuere Ansätze berücksichtigen auch Aspekte wie die [[Sicherheit]] der transportierten Güter und die [[Klimabilanz]] jedes einzelnen transportierten Gutes oder jeder Reise.<br />
<br />
== Erweiterte Ansätze ==<br />
<br />
Zur Definition und Verbesserung der Transporteffizienz werden heute immer öfter weitere Kennzahlen und Einflussfaktoren herangezogen<ref>Verband der Automobilindustrie: Das Nutzfahrzeug - umweltfreundlich und effizient. 2. Auflage, Frankfurt am Main.</ref><br />
<br />
;1. Technische Einflussfaktoren<br />
<br />
*Der wichtigste Einflussfaktor ist die Auslastung der Transportbehälter bzw. -Fahrzeuge (effiziente [[Ladeeinheit]]en), auch wird über Ladehilfsmittel das Transportgewicht beeinflusst.<br />
<br />
*Eine Reduzierung des Leergewichtes spielt z.B. bei [[Bahn (Verkehr)|Bahn-Triebwagen]], [[Lkw]] und [[Pkw]] eine wichtige Rolle, um den Energieverbrauch zu senken und die Transportkapazität zu erhöhen. Leichtbaumaterialien (z.B. [[Aluminium]], [[kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff]], [[Stahl|hochfeste Stähle]]) senken das [[Leergewicht]], so dass mehr [[Nutzlast]] transportiert werden kann. <br />
<br />
*Der [[Luftwiderstand]] macht bei höheren Geschwindigkeiten einen großen Teil des Energieverbrauchs aus; daher verbessert eine gute [[Aerodynamik]] die Transporteffizienz des Verkehrsmittels<ref>VDI Wissensforum 10. Tagung Nutzfahrzeuge Mai 2009</ref>. Bei Flugzeugen ist der Luftwiderstand nicht beliebig reduzierbar, da über ihn tw. Auftrieb erzeugt wird. Im Bereich Schiffstransport ist die Geschwindigkeit ebenso ein wesentlicher Einflussfaktor.<br />
<br />
*Ein Großteil des weltweiten Transportverkehrs nutzt [[Erdöl|Erdölkraftstoffe]] als Energiequelle. Deshalb spielt die Entwicklung [[Alternative_Antriebstechnik|verbrauchsärmerer Motoren]] eine wichtige Rolle für die Verbesserung der Transporteffizienz (vgl. auch [[Energieeinsparung#Transport_und_Verkehr|Energieeinsparung bei Verkehrsmitteln]]). <br />
<br />
;2. Umweltaspekt<br />
<br />
Vor dem Hintergrund eines prognostizierten Anstiegs der weltweiten Transportleistung (Transportvolumens) durch die zunehmende [[Globalisierung]] wird die [[Nachhaltigkeit]] immer wichtiger. So gilt es etwa, Transporte nicht nur besonders wirtschaftlich, sicher, schnell und pünktlich ans Ziel zu bringen, sondern auch umweltfreundlich, insbesondere klimaschonend ("Green Transport"). Zusätzlich verringern ökologischere Fahrzeuge nicht nur die Kosten für den Energiebedarf beim Transport, sondern reduzieren zugleich Aufwendungen für [[Umweltabgabe]]n.<ref>Harald Dyckhoff: Umweltmanagement. Berlin 2000. Kap. 2</ref> Auch Ansätze, die Verkehrsinfrastruktur besser zu nutzen, haben Einfluss auf die Transporteffizienz. <br />
<br />
Alternative Energieträger reduzieren den Verbrauch von Erdöl und ermöglichen einen nahezu klimaneutralen Transport, beispielsweise Strom aus [[Wasserkraft]], der ins Eisenbahn-Stromnetz eingespeist wird. Einige Biokraftstoffe für Pkw und Nutzfahrzeuge wie etwa BTL ([[BtL-Kraftstoff|Biomass-to-Liquid]]) erfüllen dieses Ziel ebenfalls. <br />
<br />
;3. Gesamtkosten<br />
<br />
Bei der Betrachtung der Transporteffizienz werden neben klassischen Faktoren wie Kapazitäten, Beförderungsdauer und Frachtkosten noch weitere, "weiche" Variablen hinzugenommen. Sie spielen bei der Berechnung und dem Vergleich von Verkehrsmitteln, -wegen usw. eine Rolle und helfen, unnötige Transportkosten zu vermeiden: Zuverlässigkeit und Flexibilität des Verkehrsmittels sowie die Sicherheit, dass beförderte Waren unbeschädigt am Ziel ankommen tragen dazu bei, Risiken und mögliche Zusatzkosten zu minimieren.<ref>Hans-Christian Pfohl: Logistikmanagement. 2004</ref> Aus betriebswirtschaftlicher Sicht, also für Transportunternehmer, ist Transporteffizienz gleichbedeutend mit einer Optimierung der Fahrzeuggesamtkosten ([[Total_Cost_of_Ownership|Total Cost of Ownership]], TCO).<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie: Logistik]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Transporteffizienz&diff=150919178Transporteffizienz2016-02-01T09:31:09Z<p>Gerfriedc: /* Erweiterte Ansätze */</p>
<hr />
<div> <br />
<br />
'''Transporteffizienz''' ist eine Kenngröße in der [[Logistik|Logistikbranche]], mit der ein möglichst schneller und kapazitätsreicher [[Gütertransport]] oder [[Personenverkehr]] bei möglichst geringem [[Energieverbrauch]] bezeichnet ist. <br />
<br />
==Effizienzfaktoren==<br />
<br />
Traditionell werden bei der Bestimmung der Transporteffizienz Faktoren wie [[Kapazität_(Verkehr)|Fassungsvermögen]], Beförderungsdauer und Frachtkosten herangezogen: {{Zitat|Die Transporteffizienz eines Verkehrssystems lässt sich am Aufwand ablesen, der für eine gegebene Transportaufgabe einzubringen ist. Dabei ist die Transportaufgabe durch die Transportstrecke und das zu befördernde Transportgut vorgegeben. Der hierfür notwendige Aufwand wird durch die Faktoren Zeit, Energie und Kosten beschrieben<ref>Volker Gollnick: Untersuchungen zur Bewertung der Transporteffizienz verschiedener Verkehrsmittel. Dissertation TU München, 2004. <br />
http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:91-diss2004031618499</ref>.}}<br />
<br />
Neuere Ansätze berücksichtigen auch Aspekte wie die [[Sicherheit]] der transportierten Güter und die [[Klimabilanz]] jedes einzelnen transportierten Gutes oder jeder Reise.<br />
<br />
== Erweiterte Ansätze ==<br />
<br />
Zur Definition und Verbesserung der Transporteffizienz werden heute immer öfter weitere Kennzahlen und Einflussfaktoren herangezogen<ref>Verband der Automobilindustrie: Das Nutzfahrzeug - umweltfreundlich und effizient. 2. Auflage, Frankfurt am Main.</ref><br />
<br />
;1. Technische Einflussfaktoren<br />
<br />
*Der wichtigste Einflussfaktor ist die Auslastung der Transportbehälter bzw. -Fahrzeuge (effiziente [[Ladeeinheit]]en), auch wird über Ladehilfsmittel das Transportgewicht beeinflusst.<br />
<br />
*Eine Reduzierung des Leergewichtes spielt z.B. bei [[Bahn (Verkehr)|Bahn-Triebwagen]], [[Lkw]] und [[Pkw]] eine wichtige Rolle, um den Energieverbrauch zu senken und die Transportkapazität zu erhöhen. Leichtbaumaterialien (z.B. [[Aluminium]], [[kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff]], [[Stahl|hochfeste Stähle]]) senken das [[Leergewicht]], so dass mehr [[Nutzlast]] transportiert werden kann. <br />
<br />
*Der [[Luftwiderstand]] macht bei höheren Geschwindigkeiten einen großen Teil des Energieverbrauchs aus; daher verbessert eine gute [[Aerodynamik]] die Transporteffizienz des Verkehrsmittels<ref>VDI Wissensforum 10. Tagung Nutzfahrzeuge Mai 2009</ref>. <br />
<br />
*Ein Großteil des weltweiten Transportverkehrs nutzt [[Erdöl|Erdölkraftstoffe]] als Energiequelle. Deshalb spielt die Entwicklung [[Alternative_Antriebstechnik|verbrauchsärmerer Motoren]] eine wichtige Rolle für die Verbesserung der Transporteffizienz (vgl. auch [[Energieeinsparung#Transport_und_Verkehr|Energieeinsparung bei Verkehrsmitteln]]). <br />
<br />
;2. Umweltaspekt<br />
<br />
Vor dem Hintergrund eines prognostizierten Anstiegs der weltweiten Transportleistung (Transportvolumens) durch die zunehmende [[Globalisierung]] wird die [[Nachhaltigkeit]] immer wichtiger. So gilt es etwa, Transporte nicht nur besonders wirtschaftlich, sicher, schnell und pünktlich ans Ziel zu bringen, sondern auch umweltfreundlich, insbesondere klimaschonend ("Green Transport"). Zusätzlich verringern ökologischere Fahrzeuge nicht nur die Kosten für den Energiebedarf beim Transport, sondern reduzieren zugleich Aufwendungen für [[Umweltabgabe]]n.<ref>Harald Dyckhoff: Umweltmanagement. Berlin 2000. Kap. 2</ref> Auch Ansätze, die Verkehrsinfrastruktur besser zu nutzen, haben Einfluss auf die Transporteffizienz. <br />
<br />
Alternative Energieträger reduzieren den Verbrauch von Erdöl und ermöglichen einen nahezu klimaneutralen Transport, beispielsweise Strom aus [[Wasserkraft]], der ins Eisenbahn-Stromnetz eingespeist wird. Einige Biokraftstoffe für Pkw und Nutzfahrzeuge wie etwa BTL ([[BtL-Kraftstoff|Biomass-to-Liquid]]) erfüllen dieses Ziel ebenfalls. <br />
<br />
;3. Gesamtkosten<br />
<br />
Bei der Betrachtung der Transporteffizienz werden neben klassischen Faktoren wie Kapazitäten, Beförderungsdauer und Frachtkosten noch weitere, "weiche" Variablen hinzugenommen. Sie spielen bei der Berechnung und dem Vergleich von Verkehrsmitteln, -wegen usw. eine Rolle und helfen, unnötige Transportkosten zu vermeiden: Zuverlässigkeit und Flexibilität des Verkehrsmittels sowie die Sicherheit, dass beförderte Waren unbeschädigt am Ziel ankommen tragen dazu bei, Risiken und mögliche Zusatzkosten zu minimieren.<ref>Hans-Christian Pfohl: Logistikmanagement. 2004</ref> Aus betriebswirtschaftlicher Sicht, also für Transportunternehmer, ist Transporteffizienz gleichbedeutend mit einer Optimierung der Fahrzeuggesamtkosten ([[Total_Cost_of_Ownership|Total Cost of Ownership]], TCO).<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie: Logistik]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Brainwriting&diff=150804385Brainwriting2016-01-29T07:57:02Z<p>Gerfriedc: /* Nachteile */</p>
<hr />
<div>'''Brainwriting''' ist eine [[Kreativitätstechnik]], die vorwiegend in Gruppen angewandt wird und dem [[Brainstorming]] ähnelt. Das Besondere des Brainwriting gegenüber dem Brainstorming ist, dass jeder Teilnehmer in Ruhe Ideen sammeln und verschriftlichen kann. Brainwriting wird überall dort eingesetzt, wo es um Ideenentwicklung in Gruppen geht ([[Werbung]], [[Journalistik]], [[Kreatives Schreiben]]).<br />
<br />
Die Grenzen zwischen Brainstorming und Brainwriting verschwimmen im Falle des elektronischen Brainstorming, das über [[elektronische Meetingsysteme]] online durchgeführt werden kann. Elektronisches Brainstorming ähnelt dem Brainwriting, indem Beiträge schriftlich erfasst werden. Es ähnelt dem Brainstorming dahingehend, dass alle Beiträge den anderen Teilnehmern sofort auf einem gemeinsamen "Flipchart" angezeigt werden. Dabei vermeidet die Parallelisierung und Anonymisierung der Beiträge die aus dem klassischen Brainstorming bekannten blockierenden Einflüsse der Gruppe und ermöglicht die spontane Reaktion auf Beiträge anderer Teilnehmer.<ref>Nunamaker, J., Dennis, A. R., Valacich, J. S., Vogel, D. R. and George, J. F. (1991), "Electronic Meeting Systems to Support Group Work," Communications of the ACM, Vol. 34, No. 7, pp. 40-61</ref><ref>McFadzean, E. S. (1997), “Improving Group Productivity with Group Support Systems and Creative Problem Solving Techniques”, Creativity and Innovation Management, Vol. 6, No. 4, pp. 218-225.</ref><br />
<br />
== Regeln des Brainwriting ==<br />
<br />
Beim Brainwriting wird wie beim Brainstorming darauf geachtet, dass alle Faktoren, die die Produktion neuer [[Idee]]n hemmen, minimiert sind und im Gegenteil alle den [[Kombination (Logik)|Kombinationsprozess]] fördernden Faktoren garantiert sind. <br />
Teilnehmer sollen ohne jede Einschränkung Ideen produzieren und/oder mit anderen Ideen kombinieren. Im Idealfall inspirieren sich die Teilnehmer während des Schreibprozesses oder der Diskussion gegenseitig mit ihren Ideen, die sie dann weiterentwickeln können.<br />
<br />
Man unterteilt das Brainwriting in zwei Phasen:<br />
# Die erste Phase dient dem Entwickeln von Ideen und der Schaffung von Assoziationen. In dieser Phase ist eine Bewertung fremder wie eigener Ideen verboten, weil dies zu einer inneren Zensur bei den Teilnehmern führen und das Finden neuer Ideen erschweren würde.<br />
# In der zweiten Phase werden die Ergebnisse dann einer ausführlichen Kritik unterzogen und die besten Ideen herausgezogen.<br />
<br />
== Vorteile ==<br />
<br />
* Ideen können nicht versehentlich in der Diskussion untergehen, da sie schriftlich fixiert sind.<br />
* Es ist nicht notwendig, ein Protokoll zu führen. Ein Protokollant entfällt deshalb.<br />
* Die Anonymität der Teilnehmer kann meist gewahrt werden. Die Teilnehmer sind somit nicht persönlich angreifbar.<br />
* Es herrscht Gleichberechtigung in der Gruppe. Introvertierte Teilnehmer haben dieselbe Chance, ihre Ideen anzubringen wie extrovertierte. Auch hat die Stellung der Teilnehmer keinen Einfluss auf die Besprechung der Ideen, sofern Anonymität vorherrscht. In der Diskussion werden die Ideen beispielsweise des Abteilungsleiters dann nicht aus Ehrfurcht von der Kritik ausgespart.<br />
<br />
== Nachteile ==<br />
<br />
* Die Spontanität der Ideen geht verloren. Die Teilnehmer überdenken ihre Idee zu lange und müssen sich eine konkrete Formulierung überlegen. Dieser Nachteil wird bei dynamischen Brainwriting-Sessions on-line (auch über [[elektronische Meetingsysteme]]) minimiert.<ref>Dennis, A. R. and Valacich, J. S. (1993), "Computer Brainstorms: More Heads are Better than One," Journal of Applied Psychology, Vol. 78, No. 4, pp. 531-537.</ref><br />
* Es können Mehrfachnennungen einer Idee vorkommen, bedingt durch den gleichzeitigen und alleinigen Ideenfindungsprozess am Anfang. Dieser Nachteil entfällt, wenn die Ideen den anderen Teilnehmern sofort zur Ansicht gebracht werden, wie dieses durch elektronische Meetingsysteme geleistet wird.<br />
<br />
== Brainwriting-Techniken ==<br />
* [[Brainwriting-Pool]]<br />
* [[Collective-Notebook]]<br />
* [[Online Brainstorming|Elektronisches Brainstorming]]<br />
* [[Discussion 66]]<br />
* [[Galeriemethode]]<br />
* [[Pinnwandmoderation|Kartenabfrage]]<br />
* [[Methode 635]]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<br />
<references /><br />
<br />
== Quellen ==<br />
* Projektmagazin (Hrsg.): [http://www.projektmagazin.de/glossar/gl-0234.html Glossar: Brainwriting], 07-09-16.<br />
* Behn, Michael: [http://www.blueprints.de/artikel/kreativitaet/brainstorming-und-brainwriting.html Brainstorming und Brainwriting]. In: Blueprints.de, 07-09-16.<br />
<br />
[[Kategorie:Methode der Kommunikation]]<br />
[[Kategorie:Kreativitätstechnik]]<br />
[[Kategorie:Schreiben]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Scalable_Vector_Graphics&diff=150427838Scalable Vector Graphics2016-01-19T14:40:27Z<p>Gerfriedc: /* SVG- Interoperabilität in Office Programmen */</p>
<hr />
<div>{{Weiterleitungshinweis|SVG}}<br />
{{Infobox Dateiformat<br />
| Name = Scalable Vector Graphics<br />
| Icon = <br />
| Logo = [[Datei:SVG logo.svg|100px]]<br />
| Screenshot = <br />
| Beschreibung = <br />
| Dateiendung = <code>.svg</code>, <code>.svgz</code><br />
| MIME = image/svg+xml<ref>[http://www.w3.org/TR/SVGMobile12/mimereg.html M Media Type registration for image/svg+xml]</ref><br />
| UniformTyp = <br />
| MagischeZahl = <br />
| MagischeZahlNotation = <br />
| MagischeZahlHex = <br />
| Entwickler = [[World Wide Web Consortium]]<br />
| Veröffentlicht = <br />
| LetzteVersion = <br />
| LetzteVersionDatum = <br />
| Art = [[Vektorgrafik|vector image format]]<br />
| Container für = <br />
| Enthalten in = <br />
| Erweitert von = [[Extensible Markup Language|XML]]<br />
| Erweitert zu = <br />
| Standard = <br />
| Website = [http://www.w3.org/TR/2003/REC-SVG11-20030114/ SVG 1.1]<br />[http://www.w3.org/TR/2008/REC-SVGTiny12-20081222/ SVG 1.2 Tiny (Mobile)]<br />[http://www.w3.org/TR/SVG2/ SVG 2]<br />
}}<br />
<br />
'''Scalable Vector Graphics''' ('''SVG''', {{enS}} für ''skalierbare Vektorgrafik'') ist die vom [[World Wide Web Consortium]] (W3C) empfohlene [[Spezifikation]] zur Beschreibung zweidimensionaler [[Vektorgrafik]]en. SVG, das auf [[Extensible Markup Language|XML]] basiert, wurde erstmals im September 2001 veröffentlicht. Einige der gebräuchlichsten [[Webbrowser]] können ohne nachträgliche Installation von Erweiterungen einen Großteil des Sprachumfangs darstellen. Beim [[Internet Explorer]] bis Version 8 ist dafür die Installation einer Erweiterung ([[Plug-in]]) erforderlich.<br />
<br />
[[Animation]]en werden von SVG mittels [[Synchronized Multimedia Integration Language|SMIL]] unterstützt. Manipulationen des SVG-[[Document Object Model|DOM]] sind mit Hilfe eingebetteter Funktionen via [[Skriptsprache]]n möglich.<br />
<br />
Da SVG ein XML-basiertes Dateiformat ist, sind Inhalte von SVG-Dateien für [[computerunterstützte Übersetzung]] und andere Weiterverarbeitungen leicht zugänglich. Sie können prinzipiell auch direkt mit einem [[Texteditor]] bearbeitet werden. Bequemer ist allerdings die Bearbeitung mit speziellen Programmen (siehe Abschnitt [[#Editoren|SVG-Editoren]]).<br />
<br />
Die empfohlene [[Dateiendung]] ist ''.svg'' oder, wenn die Datei mit [[gzip]] komprimiert ist, ''.svgz''. Der [[MIME-Typ]] ist <code>image/svg+xml</code>.<ref>[http://www.w3.org/TR/SVG/intro.html#MIMEType ''Introduction'' – SVG 1.1] [[World Wide Web Consortium]], 14. Januar 2003</ref><br />
<br />
== Geschichte ==<br />
1998 wurden zwei [[Beschreibungssprache|Sprachen]] beim [[World Wide Web Consortium]] (W3C) zur Standardisierung eingereicht:<br />
* [[Vector Markup Language]] (VML) von [[Microsoft]] und [[Macromedia]].<br />
* [[Precision Graphics Markup Language]] (PGML) von [[Adobe Systems|Adobe]], [[IBM]], [[Netscape Communications|Netscape]] und [[Sun Microsystems|Sun]].<br />
<br />
Das W3C übernahm aber keine der beiden Sprachen als Empfehlung, sondern vereinigte sie und entwickelte sie unter eigener Regie weiter.<br />
Detaillierte Gründe für die Entwicklung einer neuen Sprache sind unter anderem einer detaillierten Anforderungsliste im ersten Arbeitswurf zu entnehmen.<ref>[http://www.w3.org/TR/1999/WD-SVG-19990211/reqts.html ''SVG Requirements'']</ref><br />
<br />
Am 4. September 2001 veröffentlichte das W3C unter dem Namen ''Scalable Vector Graphics (SVG) 1.0 Specification'' die erste Empfehlung (englisch ''recommendation'').<ref>[http://www.w3.org/TR/2001/REC-SVG-20010904/ ''Scalable Vector Graphics (SVG) 1.0 Specification'']</ref><br />
Diese Empfehlung wurde von Teilen der [[Informationstechnik|IT]]-Industrie als Standard akzeptiert. [[Microsoft]] folgte dem längere Zeit nicht und unterstützte in seinen Anwendungen nur die Vektorsprache [[Vector Markup Language|VML]]. Die erste Version des [[Internet Explorer]]s, die SVG nativ unterstützt, ist Version&nbsp;9.<ref>Dean Hachamovitch: [http://blogs.msdn.com/ie/archive/2010/03/16/html5-hardware-accelerated-first-ie9-platform-preview-available-for-developers.aspx ''HTML5, Hardware Accelerated: First IE9 Platform Preview Available for Developers'']</ref><br />
Ab dem Internet Explorer 10 unterstützt Microsoft VML nicht mehr.<br />
<br />
Bereits am 3. August 2001 wurde ein erster Arbeitsentwurf für eine Modularisierung von SVG veröffentlicht, um für mobile Geräte mit geringerem Leistungsumfang dafür geeignete Teile von SVG als Empfehlung zugänglich zu machen.<ref>[http://www.w3.org/TR/SVGMobileReqs ''SVG Mobile Requirements'']</ref><br />
<br />
Dies führte dann letztlich zu Version 1.1 mit drei Profilen, 'Tiny' für Geräte mit geringer Leistung, 'Basic' für Geräte mit etwas höherem Leistungsumfang und 'Full', das den vollen Funktionsumfang von SVG 1.0 umfasst.<br />
Einmal abgesehen von Korrekturen von bekannten Fehlern deckt sich SVG Full 1.1 von den Funktionen und Merkmalen her mit SVG 1.0.<br />
<br />
Am 14. Januar 2003 wurden die Empfehlungen zu SVG 1.1 und SVG Mobile veröffentlicht.<ref>[http://www.w3.org/TR/2003/REC-SVG11-20030114/ ''Scalable Vector Graphics (SVG) 1.1 Specification'']</ref><ref>[http://www.w3.org/TR/2003/REC-SVGMobile-20030114/ ''Mobile SVG Profiles: SVG Tiny and SVG Basic'']</ref><br />
<br />
Diese Empfehlungen wurden danach noch überarbeitet. Die letzte Bearbeitung der mobilen Variante stammt von 2009. Für SVG 1.1 gibt es eine zweite Bearbeitung vom 16. August 2011.<ref>[http://www.w3.org/TR/2011/REC-SVG11-20110816/ ''Scalable Vector Graphics (SVG) 1.1 (Second Edition)'']</ref><br />
<br />
Zunächst wurde geplant, SVG 1.1 mit der Version 1.2 zu erweitern. Dies wurde allerdings primär von Anbietern mobiler Geräte mit Interesse aufgenommen, während die Anbieter von Darstellungsprogrammen für Rechner sich erst einmal auf die Implementierung von SVG 1.1 konzentriert haben.<br />
Das Profil für SVG Full 1.2 ist von daher nicht über einen Arbeitsentwurf hinaus gelangt.<ref>[http://www.w3.org/TR/SVG12/ ''Scalable Vector Graphics (SVG) Full 1.2'' (Working Draft)]</ref><br />
<br />
An der mobilen Version von SVG 1.2 wurde allerdings weitergearbeitet.<br />
Inzwischen war bei mobilen Geräten auch eine deutliche Steigerung des Leistungsumfanges eingetreten, weswegen man sich auf ein Profil für den mobilen Markt beschränkt hat.<br />
Am 22. Dezember 2008 wurde dann für diese Version eine Empfehlung für ein Tiny-Profil veröffentlicht.<ref>[http://www.w3.org/TR/2008/REC-SVGTiny12-20081222/ Scalable Vector Graphics (SVG) Tiny 1.2 Specification]</ref><br />
Gegenüber 1.1 führt dies einige neue Merkmale und Funktionen ein, etwa von [[Synchronized Multimedia Integration Language|SMIL]] übernommene Elemente für Audio, Video und der Einbettung von anderen SVG-Dokumenten, das deklarative Entfernen von Elementen aus dem Dokument-Objekt-Modell, neue Erweiterungen für den Zugriff von Skripten auf das Dokument-Objekt-Modell, eingeschränkte Transformationen, Mal-Dienste für Farbe, die Möglichkeit eine Hintergrundfarbe für den Malbereich anzugeben, automatischer Textumbruch, Möglichkeit für interaktive Texteingabe und Änderung von Text. Außerdem ist es gelungen, in dieser Version einige Unklarheiten und Unstimmigkeiten hinsichtlich der deklarativen Animation zu beheben, was zum großen Teil dann auch in die zweite Bearbeitung von SVG 1.1 als Fehlerberichtigung übernommen wurde.<br />
<br />
Derzeit aktuelle Spezifikationen sind also die Version SVG Tiny 1.2 und die zweite Bearbeitung von SVG 1.1. Seit 2011 wird an SVG 2 gearbeitet, das zahlreiche Änderungen und Erweiterungen enthält.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.w3.org/Graphics/SVG/WG/wiki/index.php?title=SVG2_Planning_Page&oldid=6876 | titel= SVG2 Planning Page | zugriff=2015-01-30}}</ref><ref>{{Internetquelle | url=http://www.w3.org/Graphics/SVG/WG/wiki/SVG2_Requirements_Commitments | titel= SVG2 Requirements Commitments | zugriff=2015-07-08}}</ref><br />
Dessen Fertigstellung soll bis 2016 erfolgen.<br />
<br />
== Dokument ==<br />
Als XML-Dokument wird eine SVG in einer Baumstruktur aus verschiedenen Elementen und diesen Elementen zugewiesenen Attributen aufgebaut. Jede SVG-Datei beginnt, wie bei XML-basierten Sprachen üblich, mit der [[XML-Deklaration]]. Darauf können Verarbeitungsanweisungen folgen, etwa solche zur Referenzierung externer Stilvorlagen. Darauf kann eine [[Dokumenttypdeklaration]] folgen. Zu Version 1.0 und Version 1.1 gibt es entsprechende offizielle [[Dokumenttypdefinition|DTDs]], die referenziert werden können, für SVG Tiny 1.2 gibt es dies nicht, dort kann allenfalls noch die interne Teilmenge notiert werden, etwa um eigene Entitäten zu definieren. Darauf folgt wie bei allen XML-Dokumenten das Wurzelelement, für SVG-Dokumente hat dieses den Namen '''''svg'''''.<br />
Um das Element und seinen Inhalt eindeutig dem SVG-Namensraum zuzuordnen und ihm so eine definierte Bedeutung zu geben, die mit den SVG-Empfehlungen zu tun hat, wird der [[Namensraum]] beim Wurzelelement mit der<br />
XML-Attributkonstruktion ''xmlns'' notiert.<br />
<br />
<syntaxhighlight lang="xml"><br />
<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?><br />
<!DOCTYPE svg PUBLIC "-//W3C//DTD SVG 1.1//EN" "http://www.w3.org/Graphics/SVG/1.1/DTD/svg11.dtd"><br />
<br />
<svg xmlns="http://www.w3.org/2000/svg"<br />
xmlns:xlink="http://www.w3.org/1999/xlink" <br />
xmlns:ev="http://www.w3.org/2001/xml-events"<br />
version="1.1" baseProfile="full"<br />
width="800mm" height="600mm"<br />
viewBox="-400 -300 800 600"><br />
<title>Titel der Datei</title><br />
<desc>Beschreibung/Textalternative zum Inhalt.</desc><br />
<br />
<!--Inhalt der Datei --><br />
<br />
</svg><br />
</syntaxhighlight><br />
<br />
Mit den Attributen <code>width</code> ([[Englische Sprache|englisch]]: ''Breite'') und <code>height</code> (englisch: ''Höhe'') des SVG-Elementes '''''svg''''' wird die Größe der Grafik definiert.<br />
Werden diese Attribute nicht gesetzt, wird die Größe impliziert, jeweils entsprechend einem Attributwert von <code>100%</code> für <code>width</code> und <code>height</code> was 100 % der Höhe und Breite des verfügbaren Anzeigebereiches entspricht.<br />
Mit dem Attribut <code>viewBox</code> kann angegeben werden, welcher Bereich der Zeichenebene im Anzeigebereich dargestellt werden soll. Gegebenenfalls erfolgt also eine Transformation dieses Bereiches hin zum Anzeigebereich. Wird das Attribut nicht angegeben, deckt sich der Bereich mit dem Anzeigebereich, es findet also keine Transformation statt.<br />
Weil dem Autor die Größe des Anzeigebereiches nicht bekannt ist, ist die Verwendung von <code>viewBox</code> allgemein zu empfehlen, insbesondere wenn für <code>width</code> und <code>height</code> keine Angaben oder die in Prozent notiert sind.<br />
<br />
=== Koordinatensystem und -angabe ===<br />
[[Datei:SVG-Koordinaten.svg|mini|Vergleich der Koordinatensysteme einer Rastergrafik und einer SVG. Die Rastergrafik erlaubt nur ganzzahlige Koordinaten, SVG als Vektorgrafik erlaubt auch Gleitkommazahlen als Koordinaten.]]<br />
<br />
Das anfängliche [[Koordinatensystem]] hat seinen Koordinatenursprung in der linken oberen Ecke des Zeichenbereichs. Es handelt sich dabei um ein internes, [[Dimensionslose Größe|dimensionsloses]] Koordinatensystem, bei dem die X-Achse nach rechts und die Y-Achse nach unten weist. Dieses Koordinatensystem wird durch die Attribute <code>width</code> (Breite) und <code>height</code> (Höhe) für die Ausgabe dimensioniert. Durch Verwendung des Attributes <code>viewBox</code> und bei den meisten Nachfahren des Wurzelelementes auch durch Verwendung des Attributes <code>transform</code> ergibt sich ein vom anfänglichen Koordinatensystem abweichendes aktuelles Koordinatensystem.<br />
Alle relativen und absoluten Längenangaben innerhalb der Grafik werden auf dieses aktuelle Koordinatensystem bezogen.<ref name="coord">{{Internetquelle|url=http://www.w3.org/TR/SVG11/coords.html#Units|titel=SVG – Coordinate Systems, Transformations and Units|hrsg=W3C|datum=2003-01-14|zugriff=2009-09-10}}</ref> Als Einheiten können in der Vollversion von SVG sowohl relative (wie [[Em (Schriftsatz)|em]] oder Prozent) als auch absolute Angaben (wie [[Meter]] oder [[Zoll (Einheit)|Zoll]]) gewählt werden. Dafür stehen in SVG die von der Stilvorlagen-Sprache ''[[Cascading Style Sheets]]'' bekannten Einheiten<ref name="einh">{{Internetquelle|url=http://www.css4you.de/einheiten.html|titel=SVG – Basiseinheiten|hrsg=CSS4You|datum=2006-10-20|zugriff=2009-09-03}}</ref> zur Verfügung.<br />
Bei den tiny-Versionen werden im Inhalt hingegen nur dimensionslose Längen verwendet. Lediglich für <code>width</code> und <code>height</code> des Wurzelelementes sind wie in der Vollversion Einheiten zulässig. <br />
Dieses Vorgehen ist allgemein für SVG-Dokumente auch in der Vollversion sinnvoll, weil so fehleranfällige Umrechnungen von Einheiten vermieden werden.<br />
<br />
Im Gegensatz zu den [[Integer (Datentyp)|ganzzahligen]] Pixelkoordinaten bei [[Rastergrafik]]en (z.&nbsp;B. [[JPEG]], [[Portable Network Graphics|PNG]], [[Windows Bitmap|BMP]]) sind SVG-[[Koordinate]]n [[Gleitkommazahl]]en. Pixel-Angaben in Rastergrafiken hingegen haben eine beschränkte Auflösung, sind sie doch in ihrem Wertebereich auf ganze Zahlen sowie die Abmessungen des Bildes beschränkt – entsprechend der Natur der Pixel, die ja kleine, gleich große, unifarbene Rechtecke sind. Bei rasterbasierten Ausgabemedien – zum Beispiel einem [[Bildschirm|Monitor]] – bezeichnet eine SVG-Angabe wie <code>(x = '100' y = '200')</code> nicht den ganzen [[Pixel|Bildschirmpixel]], sondern dessen obere linke Ecke (oder eine der anderen Ecken der entsprechenden Nachbarpixel). Vorausgesetzt bei diesem Beispiel ist, dass die [[Skalierung (Computergrafik)|Skalierung]] des SVG-Dokuments passend gewählt ist.<!-- In Pixeleinheiten beschreibt die ganzzahlige SVG Koordinate <code>(x = 1, y = 1)</code> beispielsweise die obere linke Ecke des Pixels mit der Pixelkoordinate (1,1).--><br />
<br />
=== Elemente ===<br />
SVG hat unterschiedliche Typen von Elementen:<br />
* Elemente mit grafischer Präsentation, aufgebaut aus grafischen Primitiven<br />
* [[Text]] in einer bestimmten [[Schriftart]], die dem [[Rasterung (Computergrafik)|Render]]-Programm zur Verfügung stehen muss.<br />
* Gruppierungselemente einerseits für darzustellende Elemente, aber auch als Vorrat zur Referenzierung durch andere Elemente<br />
* Elemente zur Bereitstellung von Textalternativen und Metainformationen<br />
* Elemente zur Bereitstellung von Maldiensten wie Farben, Farbverläufen und Mustern, auch von Markierungen, Masken oder Filtern<br />
* Elemente zur Animation<br />
* Elemente zur Aufnahme von anderen Sprachstrukturen (Stilvorlagen, Skripte, darstellbare Fragmente aus anderen Namensräumen)<br />
* Elemente zur Einbettung externer Dokumente ([[Vektorgrafik]]en oder auch [[Rastergrafik]]), interner und externer Dokumentfragmente<br />
* Elemente zur Definition von Schriftarten und alternativen Darstellungen von Glyphen<br />
<br />
==== Grafische Elemente ====<br />
Alle grafischen Elemente in SVG bauen auf einfachen Grundelementen, so genannten [[Grafisches Primitiv|grafischen Primitiven]] auf. Durch Kombination mehrerer grafischer Primitive lassen sich komplexe Objekte erzeugen. Für alle grafischen Elemente können Füllung, Art der [[Umriss]]linie und [[Transparenz (Computergrafik)|Transparenz]] durch Attribute festgelegt werden. Die in SVG verfügbaren grafischen Elemente sind:<br />
<br />
[[Datei:SVG-Grundelemente.svg|mini|Rechteck, Kreis, Ellipse, Pfad und Polygon als Beispiel für grafische Primitive. Pfad und Polygon sind gefüllt.]]<br />
<br />
===== Pfad =====<br />
Das Element <code><path /></code> definiert eine Kurve, bestehend aus einer beliebigen Anzahl von Unterpfaden, die wiederum aus einer Kombination von [[Strecke (Geometrie)|Strecken]], Ellipsenbögen, quadratischen und kubischen [[Bézierkurve]]n bestehen, die mit Hilfe von relativen oder absoluten Koordinaten beschrieben werden. Der Pfad kann geschlossen, gefüllt und als [[Clipping (Computergrafik)|Clipping]]-Pfad verwendet werden.<br />
Der Pfad ist das mächtigste Grafikelement in SVG. Praktisch alles, was durch andere Grafikelemente gezeichnet werden kann, kann durch ein Pfad-Element äquivalent dargestellt werden<!--<br />
Anmerkung: SVG kennt auch quadratische Bézierkurven (Q, q, T und t). Zudem kann jede beliebige Bézierkurve durch eine Bézierkurve höherer Ordnung dargestellt werden.-->.<br />
Die weiteren Grafikelemente existieren, um einerseits eine bessere Nutzbarkeit zu gewährleisten, andererseits aber auch, um die inhaltliche Bedeutung klarer herauszustellen, weil der Notation eines entsprechenden Pfades im Quelltext oft nicht auf den ersten Blick anzusehen ist, ob es sich um einen einfachen Kreis, eine Ellipse, ein Rechteck mit abgerundeten Ecken handelt. Ferner erleichtert es auch die Animation dieser speziellen Formen. Sie können ebenso wie das Pfad-Element als Umriss gezeichnet, gefüllt und zum Clipping benutzt werden (mit Ausnahme des <code><image /></code>-Elements). Eine weitere Ausnahme ergibt sich daraus, dass die Tiny-Profile keine Ellipsenbögen erlauben, somit können Kreise, Ellipsen und auch Rechtecke mit elliptisch abgerundeten Ecken in diesem Profil nicht exakt mit dem Element <code><path /></code> konstruiert werden, mit den dafür vorgesehenen Spezialelementen schon.<br />
<br />
===== Kreis =====<br />
Das Element <code><circle /></code> definiert einen [[Kreis]], der durch seinen [[Radius]] und durch die Position des Mittelpunktes beschrieben wird.<br />
<br />
===== Ellipse =====<br />
Das Element <code><ellipse /></code> definiert eine [[Ellipse]], die durch ihre zwei [[Große Halbachse|Halbachsenradien]], deren Ausrichtung und, analog zum Kreiselement, durch die Position ihres Mittelpunktes beschrieben wird.<br />
<br />
===== Rechteck =====<br />
Das Element <code><rect /></code> definiert ein [[Rechteck]] über die Position seiner oberen linken Ecke, seiner Breite und seiner Höhe. Optional können die Ecken des Rechteckes abgerundet werden.<br />
<br />
===== Linie =====<br />
Das Element <code><line /></code> definiert eine einfache gerade Linie (Strecke), die über die Koordinaten ihrer beiden Endpunkte beschrieben wird.<br />
<br />
===== Polygonzug =====<br />
Das Element <code><polyline /></code> definiert eine beliebige Zahl von Punkten, die als [[Polygonzug (Mathematik)|Polygonzug]] durch Strecken verbunden werden. Die Punkte werden über Koordinatenpaare beschrieben.<br />
<br />
===== Polygon =====<br />
Das Element <code><polygon /></code> definiert ein [[Polygon|Vieleck]], das über seine Eckpunkte beschrieben wird. Wie beim Polygonzug werden auch hier die Eckpunkte als Koordinatenpaare angegeben und in der Reihenfolge ihrer Definition miteinander verbunden.<br />
<br />
===== Text =====<br />
Mit dem Element <code><text /></code> wird [[Text]] in die Grafik eingebettet. Das Textelement kann über Attribute, wie zum Beispiel Schriftgröße und Schriftart, Laufrichtung und Wortabstand formatiert werden. Text kann zudem über Unterelemente wie <code><tspan /></code> strukturiert werden.<br />
<br />
===== Bild =====<br />
Das Element (<code><image /></code>) bindet eine Rastergrafik ein, die über eine Pfadangabe, Breite und Höhe sowie die Position beschrieben wird.<br />
<br />
==== Gruppierung ====<br />
Alle diese Elemente können durch das Gruppenelement (<code><g /></code>) zusammengefasst werden. Transformationen und Styling, die auf das Gruppenelement angewendet werden, gelten für alle damit zusammengefassten untergeordneten Elemente.<br />
<br />
Auch das Element <code><a /></code> eignet sich entsprechend zur Gruppierung von darzustellenden Inhalten,<br />
kann aber zusätzlich eine Verweisfunktionalität bekommen.<br />
<br />
Auch das Element <code><defs /></code> dient in gewisser Weise der Gruppierung, dessen Inhalt wird aber nicht direkt dargestellt werden, sondern ist als Vorrat gedacht, aus dem andere Elemente referenzieren können.<br />
<br />
==== Textalternativen, Barrierefreiheit und Zugänglichkeit ====<br />
<br />
Wie bei den meisten vom W3C empfohlenen Formaten wird auch bei SVG besonderer Wert darauf gelegt, dass Autoren einfache Möglichkeiten gegeben werden, Inhalte zugänglich anzubieten.<br />
Basis ist dabei primär die Möglichkeit der Bereitstellung einer Textalternative.<br />
Umgedreht könnte man auch die grafische Repräsentation des Dokumentes als Alternative zu diesem Textinhalt bezeichnen. Fehlt eine hinreichende Textalternative, erlaubt das den formalen Rückschluss, dass das Dokument keine relevante Information enthält.<br />
<br />
Jedes SVG-Dokument, das inhaltlich relevant ist, sollte daher mindestens als erstes Kindelement des Wurzelelementes ein Element <code><title /></code> haben. Wie der Name schon andeutet, wird darin der Titel des Werkes als Text genannt, etwa im Sinne einer Kurzzusammenfassung. Titel können auch lediglich der Identifikation eines Werkes in einer externen Diskussion dienen (wie man Werke von Künstlern bezeichnet, wenn man über diese Werke diskutieren will).<br />
<br />
Auf <code><title /></code> kann ein Element <code><desc /></code> folgen.<br />
Der Inhalt von <code><desc /></code> ist eine ausführlichere Beschreibung des Werkes, eher was seine Bedeutung und Funktion anbelangt, als deren grafische Umsetzung. Der Inhalt von <code><desc /></code> kann einfacher Text sein, er kann aber auch mit einem anderen XML-Format wie etwa XHTML strukturiert werden.<br />
<code><title /></code> und <code><desc /></code> stellen zusammen die Textalternative zum grafischen Inhalt des Dokumentes dar. Dies ist damit der Kerninhalt des Dokumentes hinsichtlich der Funktion von Barrierefreiheit und Zugänglichkeit und erlaubt somit auch Personen Zugang zur Information des Dokumentes, die die grafische Repräsentation nicht sehen können oder wollen. Da die inhaltliche Bedeutung grafischer Repräsentationen nicht zwangsläufig einfach zu verstehen ist, kann dieser alternative Inhalt natürlich auch für andere Personen sehr nützlich sein.<br />
Als Alternative wird jedenfalls diese Textalternative nur dargestellt, falls die grafische Repräsentation nicht dargestellt wird. Zusätzlich kann eine Darstellung der Textalternative erfolgen, wenn der Nutzer dies anfordert.<br />
<br />
Auf <code><desc /></code> kann ferner ein Element <code><metadata /></code> folgen, das primär dazu gedacht ist, Metainformationen über das Dokument zu beinhalten.<br />
Diese Metainformationen werden in der Regel strukturiert notiert, damit sie automatisch von Programmen ausgewertet werden können. Zur Strukturierung eignet sich zum Beispiel das XML-Format RDF oder Elemente und Terme gemäß Dublin Core.<br />
<br />
Fast alle anderen Elemente von SVG können ebenfalls <code><title /></code>, <code><desc /></code> und <code><metadata /></code> mit beschriebener Funktion enthalten, sie bilden dann entsprechend die Textalternative und Metainformation für das Element, in dem sie notiert sind, einschließlich der Nachfahren dieses Elementes.<br />
<br />
Das Konzept weist hinsichtlich Mehrsprachigkeit Schwächen auf, insbesondere was das Element <code><title /></code> des Wurzelementes anbelangt, das nur mit einer Sprache notiert werden kann.<br />
Bei mehrsprachigen Werken kann es also sinnvoll sein, den Inhalt dieses Elementes nur als sprachinvariante Identifikation des Werkes zu betrachten und die eigentliche mehrsprachige Textalternative in den beiden anderen Elementen unterzubringen, die mehr Struktur aufweisen können.<br />
<br />
==== Präsentation und Stilvorlagen ====<br />
<br />
Die Darstellung von Elementen kann mit Präsentationsattributen beeinflusst werden.<br />
Festgelegt werden können zum Beispiel Füllung, Konturlinie und Transparenz der Elemente, sowie bei Text die Eigenschaften der Schrift.<br />
Zu den Präsentationsattributen gibt es auch jeweils gleichnamige Eigenschaften gemäß ''[[Cascading Style Sheets]]'' (CSS), die sich eignen, um mit einer Silvorlage eine alternative Präsentation anzubieten.<br />
Die Eigenschaften und damit Stilvorlagen sind bei den Profilen vom Typ tiny nicht vorgesehen.<br />
Die Präsentationsattribute und die zugehörigen Eigenschaften richten sich dabei in weiten Teilen nach den im XML-Umfeld weit verbreiteten Stilvorlagen-Sprachen ''[[XSL]]'' und ''[[Cascading Style Sheets|CSS]]''.<ref name="styling">{{Internetquelle|url=http://www.w3.org/TR/SVG11/styling.html|titel=SVG – Styling|datum=2003-01-14|zugriff=2009-09-10|hrsg=W3C}}</ref><br />
Über zusätzliche Elemente können nicht nur Farben, sondern auch Farbverläufe und Muster verwendet werden.<br />
<br />
Durch die Verfügbarkeit von Präsentationsattributen und Eigenschaften kann ähnlich wie bei der Kombination (X)HTML und CSS eine Trennung zwischen Inhalt und Dekoration vorgenommen werden.<br />
Als inhaltlich relevant oder als für das Verständnis des Dokumentes wichtig wird dabei betrachtet, was mit Elementen und Attributen notiert wird, als Dekoration das, was als alternative Präsentation mit Stilvorlagen in einer anderen Sprache wie ''[[Cascading Style Sheets|CSS]]'' angeboten wird.<br />
<br />
Wie bei allen [[Extensible Markup Language|XML]]-Formaten können externe Stilvorlagen mit entsprechenden Verarbeitungsanweisungen referenziert werden.<br />
Zusätzlich hat SVG auch ein spezielles Element <code>style</code>, in dem Stilvorlagen notiert werden können.<br />
Mit einem Attribut <code>style</code> kann zudem bei jedem Element eine Stilvorlage notiert werden.<br />
Da dem Attributwert von <code>style</code> allerdings eine recht hohe Priorität zukommt und die Stilvorlage zudem als Attributwert schlecht vom eigentlichen Inhalt getrennt ist, gilt die Verwendung des Attributes als einfach vermeidbar und schlecht hinsichtlich des Prinzips der Trennung von Inhalt und Dekoration.<br />
<br />
==== Transformation ====<br />
Jedes Element und jede Gruppe von Elementen kann durch eine Reihe [[Affine Abbildung|affiner Transformationen]] in Position, Orientierung und Form verändert werden. Die Transformation wird einem beliebigen Element als Attribut angehängt. Zur Verfügung stehen [[Parallelverschiebung|Translation (Parallelverschiebung)]], [[Rotation (Mathematik)|Rotation]], [[Skalierung (Computergrafik)|Skalierung]], [[Scherung (Geometrie)|Scherung]], sowie die Kombination verschiedener Transformationen in Form einer 3×3-[[Matrix (Mathematik)|Matrix]]. Die Matrix wird auf Punkte in [[Projektives Koordinatensystem|projektiver Darstellung]] angewandt und stellt somit die Kombination einer [[Abbildungsmatrix|linearen Abbildung]] in Form einer 2×2-Matrix mit einer Translation dar, ohne jedoch zwischen den beiden letzten Abbildungstypen unterscheiden zu müssen.<ref name="transf">{{Internetquelle|url=http://www.w3.org/TR/SVG/coords.html#TransformAttribute|titel=SVG – The transform attribute|zugriff=2009-08-28}}</ref> Die Transformationen können beliebig kombiniert werden, wobei die Hintereinanderausführung von Transformationen der [[Matrixmultiplikation|Multiplikation]] der Transformationsmatrizen entspricht.<br />
<br />
'''Beispiele:'''<br />
Eine Parallelverschiebung hat in SVG die Darstellung<br />
„translate(t<sub>x</sub> t<sub>y</sub>)“ = „matrix(1 0 0 1 t<sub>x</sub> t<sub>y</sub>)“ = <math><br />
\begin{pmatrix}<br />
1&0&t_x\\<br />
0&1&t_y\\<br />
0&0&1\\<br />
\end{pmatrix}<br />
</math>,<br />
<br />
eine Skalierung in x- und y-Richtung<br />
„scale(s<sub>x</sub> s<sub>y</sub>)“ = „matrix(s<sub>x</sub> 0 0 s<sub>y</sub> 0 0)“ = <math><br />
\begin{pmatrix}<br />
s_x&0&0\\<br />
0&s_y&0\\<br />
0&0&1\\<br />
\end{pmatrix}</math>.<br />
<br />
Eine Abbildung wirkt auf einen Punkt ''P'' – d.&nbsp;h. auf dessen projektive Darstellung in [[Homogene Koordinaten|homogenen Koordinaten]] – indem diese von links mit der entsprechenden Abbildungsmatrix multipliziert wird. Wird ''P'' um ''T'' verschoben, so sind seine neuen Koordinaten<br />
:<math><br />
T(P) = T\cdot P = \begin{pmatrix}1&0&t_x\\ 0&1&t_y\\ 0&0&1\\ \end{pmatrix}<br />
\cdot\begin{pmatrix}p_x\\ p_y\\ 1\\ \end{pmatrix}<br />
=\begin{pmatrix}p_x+t_x\\ p_y+t_y\\ 1\\ \end{pmatrix}<br />
</math><br />
analog für eine Skalierung mit ''S'':<br />
:<math><br />
S(P) = S\cdot P = \begin{pmatrix}s_x&0&0\\ 0&s_y&0\\ 0&0&1\\ \end{pmatrix}<br />
\cdot\begin{pmatrix}p_x\\ p_y\\ 1\\ \end{pmatrix}<br />
=\begin{pmatrix}s_x\cdot p_x\\ s_y\cdot p_y\\ 1\\ \end{pmatrix}<br />
</math><br />
Für die Hintereinanderausführungen von ''T'' und ''S'' gilt in diesem Falle<br />
:<math><br />
T\circ S = T\cdot S = \begin{pmatrix}s_x&0&t_x\\ 0&s_y&t_y\\ 0&0&1\\ \end{pmatrix}<br />
</math><br />
sowie<br />
:<math><br />
S\circ T = S\cdot T = \begin{pmatrix}s_x&0&s_x\!\cdot\! t_x\\ 0&s_y&s_y\!\cdot\! t_y\\ 0&0&1\\ \end{pmatrix}<br />
</math><br />
die letzte Darstellung kann in SVG z.&nbsp;B. codiert werden als<br />
„scale(s<sub>x</sub> s<sub>y</sub>) translate(t<sub>x</sub> t<sub>y</sub>)“<br />
oder als<br />
„matrix(s<sub>x</sub> 0 0 s<sub>y</sub> s<sub>x</sub>·t<sub>x</sub> s<sub>y</sub>·t<sub>y</sub>)“<br />
<br />
==== Animation ====<br />
<br />
[[Datei:SVG-Animation Beispiel.svg|mini|Illustration einer Animation in SVG: Gleichzeitige Animation der Füllfarbe und der Transformationen eines Rechtecks über 5&nbsp;Sekunden.]]<br />
SVG hat Elemente, mit denen Animation interaktiv und deklarativ bewerkstelligt werden kann, das heißt ohne Skripte rein durch Angaben in der XML-Auszeichnungsprache.<br />
SVG übernimmt dabei von [[Synchronized Multimedia Integration Language|SMIL]] Elemente und die Interpretation derselben in den eigenen Namensraum.<br />
<!-- Siehe Diskussionsseite, das ist unter der Überschrift Animation nicht relevant: Da eine SVG-Datei intern eine [[Document Object Model|DOM-Struktur]] aufweist, kann diese durch die vorhandenen Browser-Techniken, wie [[ECMAScript]] und [[Cascading Style Sheets|CSS]] immer zur Laufzeit verändert und dadurch eine animierte Grafik generiert werden. Die Entwickler von [[Webkit]] haben auch einen Entwurf für [[CSS-Animation]]en entwickelt, der in den offiziellen CSS3-Standard beim [[World Wide Web Consortium|W3C]] einfließen soll.<ref>{{Internetquelle |url=http://webkit.org/blog/138/css-animation/ |titel=CSS Animation |datum=2007-10-31|zugriff=2010-06-22 |hrsg=Surfin’ Safari}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://webkit.org/blog/324/css-animation-2/ |titel=CSS Animation |datum=2009-02-05 |zugriff=2010-06-22 |hrsg=Surfin’ Safari}}</ref> --><br />
<br />
[[Datei:Soccer ball animated.svg|mini|Beispiel eines animierten SVG-Dokumentes ([[Media:Soccer ball animated.svg|Hier klicken, um die Animation zu starten]]; funktioniert nicht in allen Browsern)]]<br />
Durch die von [[Synchronized Multimedia Integration Language|SMIL]] übernommenen Elemente<br />
können deklarative Animationen realisiert werden.<br />
In den Empfehlungen ist im Detail beschrieben, welche Merkmale animierbar sind und in welcher Weise.<br />
Animierbar sind die meisten Attribute und Eigenschaften, zusätzlich gibt es die Möglichkeit, die Position von Gruppierungselementen oder darstellbaren Elementen zu animieren.<br />
<br />
Zeitangaben können von [[Millisekunde]]n bis [[Stunde]]n angegeben und verschieden ausgezeichnet werden. Für die meisten Animationselemente wird ein Pflichtattribut benötigt, das die Art der Animation festlegt. Weitere grundlegende Komponenten sind Zeitangaben, Zustände während der Animation (optional), der Zustand nach der Animation, und ob die Animation nach Beendigung wiederholt werden soll, ob der Animationseffekt dann kumulativ ist und ob er additiv hinsichtlich anderer Animationen mit niedrigerer Priorität und der notierten Attributwerte sein soll. Für die Zeitangabe werden logische Begriffe wie ''begin'' ([[Englische Sprache|englisch]]: ''Start, Beginn'') ''end'' (englisch: ''Ende'') und ''dur'' (englisch „duration“: ''Dauer'') verwendet. Start, Wiederholungen etc. können auch von [[Ereignis (Programmierung)|Ereignissen]] wie Mausberührung oder -klick abhängig gemacht werden.<br />
<br />
Die Auswahl des animierten Attributes oder der animierten Eigenschaft wird in SVG durch zwei Attribute festgelegt: <code>attributeName</code> gibt den Namen des zu animierenden Attributes oder der zu animierenden Eigenschaft an, <code>attributeType</code> gibt an, ob ein Attribut animiert wird oder eine (CSS-)Eigenschaft. Im illustrierten Beispiel wird angedeutet, dass die Füllung (<code>fill</code>-Attribut) eines Rechtecks sowie dessen Transformation (<code>transform</code>-Attribut) über die Dauer von fünf Sekunden animiert wird.<br />
Die Illustration selbst enthält keine Animation. Zu Beginn ist das Rechteck blau gefüllt und nicht verdreht, nach fünf Sekunden ist es grün gefüllt, etwas versetzt und um 150° verdreht. Die Zwischenzustände können je nach den angegebenen Attributen diskret geändert werden, sich gleichmäßig, aber auch ungleichmäßig ändern, im Beispiel schematisch durch vier Zwischenschritte dargestellt.<br />
<br />
==== Grafische Effekte und Filter ====<br />
{{Siehe auch|SVG-Filtereffekte}}<br />
[[Datei:SVG-Unschärfe-Filter.svg|mini|Unschärfe-Filter in SVG. Links ohne, rechts mit Filter, angewandt auf eine Gruppe von Elementen.]]<br />
<br />
Bekannte [[Grafikfilter]] sind aus [[Desktop-Publishing]]-Programmen übernommen worden und arbeiten nach dem [[Matrizen-Prinzip]], bei dem Operatoren und Funktionen die Form der [[Matrix (Mathematik)|Matrix]] ausdrücken. Es wird jede einzelne Bildposition mit dem definierten Filtereffekt berechnet und auf die nächste übertragen. Auf diese Weise lassen sich Bilder und Grafiken auf verschiedenste Art und Weise bearbeiten.<br />
<br />
==== Programmierung ====<br />
<br />
SVG stellt mit Ausnahme des Profils Tiny 1.1 einen Zugriff auf das XML-Dokument-Objekt-Modell (DOM) bereit und zusätzlich auch eine eigene Erweiterung dieses DOMs. Damit wird es möglich, die Präsentation eines SVG-Dokumentes zu manipulieren. Dies wird meistens mit Skriptsprachen wie ECMAScript/JavaScript genutzt,<br />
um während der Präsentation diese dynamisch zu ändern, um Betrachtern einen interaktiven alternativen Zugang zum Inhalt zu ermöglichen. Die DOM-Repräsentation kann allerdings auch vor der Betrachtung manipuliert werden, wonach dann wirklich ein inhaltlich geändertes Dokument abgespeichert werden kann.<br />
<br />
SVG selbst fordert allerdings nicht, dass eine bestimmte Skriptsprache interpretiert werden muss.<br />
Auch von daher haben solche Skripte formal nicht die Möglichkeit, wirklich den Inhalt oder die Bedeutung eines Dokumentes während der Betrachtung zu ändern. Hinsichtlich Zugänglichkeit und Barrierefreiheit ist dies immer von Autoren zu bedenken, die Skripte in Dokumenten verwenden möchten.<br />
<br />
Über das DOM können zum Beispiel neue Objekte erzeugt werden, die Elementen und ihren Eigenschaften entsprechen. Die DOM-Repräsentation eines Dokumentes kann so auf Benutzereingaben wie [[Mausklick]]s und -bewegungen reagieren oder auch vollständig algorithmisch generiert werden. Das lässt sich etwa in Web-Anwendungen nutzen (vergleiche den Grafikeditor SVG-edit,<ref>[https://code.google.com/p/svg-edit/ Webseite von SVG-edit]</ref> Diagramme in [[Google Docs]]<ref>[https://developers.google.com/chart/interactive/docs/ ''Introduction to Using Chart Tools''] auf Google Developers</ref> oder Kartenanwendungen<ref>[http://www.mappetizer.de/ Mappetizer]</ref>).<br />
<br />
Zur Manipulation von SVG definiert der SVG-Standard das SVG-DOM.<ref>[http://www.w3.org/TR/SVG/svgdom.html Spezifikationen des SVG Document Object Models in Version 1.1] und des [http://www.w3.org/TR/SVGTiny12/svgudom.html SVG Micro DOM in Version 1.2]</ref> Es erweitert das für alle XML-Arten gleiche Standard-DOM durch SVG-spezifische Datentypen und Funktionen, etwa für grafische Transformationen ([[Affine Abbildung]]en). Diese Schnittstelle ist für verschiedene Programmiersprachen standardisiert (für die standardisierte [[JavaScript]]-Teilmenge ECMAScript, [[Java (Programmiersprache)|Java]], [[Perl (Programmiersprache)|Perl]] und [[Python (Programmiersprache)|Python]]<ref>[http://www.w3.org/TR/SVGTiny12/#minitoc Inhaltsverzeichnis der SVG Tiny 1.2 Spezifikationen]</ref>). In vielen gängigen Darstellungsprogrammen wird [[JavaScript]] zur DOM-Manipulation verwendet.<br />
<br />
=== Beispiel ===<br />
[[Datei:Variable Resistor.svg|mini|Variable Resistor.svg]]<br />
Das folgende Beispiel illustriert die Verwendung eines SVG-Dokuments zur Anzeige einer einfachen Vektorgrafik. Es zeigt das Grundgerüst eines SVG-Dokumentes sowie die Verwendung der grafischen Primitive ''line'', ''rect'' und ''polygon''. Das Polygon, das zur Darstellung der Pfeilspitze verwendet wird, wird außerdem mit Hilfe einer Transformation um 135° um die Spitze gedreht.<br />
<br />
Die rechts dargestellte Grafik [[:Datei:Variable Resistor.svg|Variable Resistor.svg]] (Schaltbild eines [[Potentiometer]]s) ist mit dem folgenden, kommentierten Quelltext erzeugt:<br />
<br />
<syntaxhighlight lang="xml"><br />
<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?><br />
<svg xmlns="http://www.w3.org/2000/svg"<br />
version="1.1" baseProfile="full"<br />
width="700px" height="400px" viewBox="0 0 700 400"><br />
<br />
<!-- Anschlüsse links und rechts --><br />
<line x1="0" y1="200" x2="700" y2="200" stroke="black" stroke-width="20px"/><br />
<!-- Das Rechteck --><br />
<rect x="100" y="100" width="500" height="200" fill="white" stroke="black" stroke-width="20px"/><br />
<!-- Der Schleifer --><br />
<line x1="180" y1="370" x2="500" y2="50" stroke="black" stroke-width="15px"/><br />
<!-- Die Pfeilspitze --><br />
<polygon points="585 0 525 25 585 50" transform="rotate(135 525 25)"/><br />
</svg><br />
</syntaxhighlight><br />
<br />
== Profile ==<br />
In SVG gibt es drei Profile, die für die Darstellung auf unterschiedlichen Ausgabegeräten abgestimmt sind und jeweils unterschiedlich umfangreich den SVG-Standard definieren. Sie werden im Wurzelelement (SVG) mit dem Attribut ''baseProfile'' angegeben.<ref name="profiles">{{Internetquelle|url=http://www.w3.org/TR/SVGMobile/|titel=Mobile SVG Profiles: SVG Tiny and SVG Basic|hrsg=W3C|zugriff=2009-08-29}}</ref><br />
; SVGT<br />
: (''baseProfile="tiny"'') SVG Tiny 1.1 ist für stark beschränkte [[Mobile internet device]]s (MID) und [[Mobiltelefon]]e gedacht. Es definiert nur eine kleine Untermenge des SVG-Standards. SVG Tiny 1.2 ist für deutlich leistungsfähigere mobile Geräte gedacht und geht in seinen Merkmalen teils sogar über SVG Full 1.1 hinaus, klammert einige andere Teile von Version 1.1 aber auch aus.<br />
; SVGB<br />
: (''baseProfile="basic"'', englisch „einfach, grundlegend“) ist für etwas leistungsfähigere [[Mobile internet device|MIDs]] gedacht, definiert aber nicht den gesamten SVG-Standard.<br />
; SVGF<br />
: (''baseProfile="full"'', [[Englische Sprache|englisch]] „voll, vollständig“) ist für Computer als Ausgabegerät gedacht und umfasst SVG voll.<br />
<br />
Durch die Benutzung von Profilen wird auch leistungsschwachen Geräten ermöglicht, mit standardkonformen SVG-Dateien zu arbeiten. Autoren sollten sich also bemühen, dass die zentralen Inhalte mit dem eingeschränkten Funktionsumfang sinnvoll präsentiert werden, die verwendeten zusätzlichen Möglichkeiten des vollen Profiles also nicht essentiell für das Verständnis des Inhalts sind.<br />
Darstellungsprogramme können solche Angaben natürlich auch nutzen, um den Nutzer zu warnen, dass das Programm eventuell nicht alle Inhalte korrekt anzeigen kann, wenn eine Version oder ein Profil verwendet wird, das im Programm gar nicht implementiert ist.<br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
=== Desktop ===<br />
Einige [[Desktop-Umgebung]]en benutzen SVG als Format für [[Icon (Computer)|Programmsymbole]], [[Hintergrundbild]]er oder [[Mauscursor|Mauszeiger]]. Der zusätzliche Ressourcenverbrauch zum [[Rasterung (Computergrafik)|Rendern]] wird dabei durch steigende [[Hardware]]ressourcen kompensiert, so etwa von [[Grafikkarte]]n direkt übernommen. Beispielhafte Projekte sind das [[Oxygen Project]]<ref>siehe auch: ''[[:en:Oxygen Project|Oxygen Project]]'' in der englischsprachigen Wikipedia; [https://techbase.kde.org/Projects/Oxygen Homepage der Entwickler]</ref> für [[K Desktop Environment|KDE]] und das [[Tango Desktop Project]]<ref>siehe auch: ''[[:en:Tango Desktop Project|Tango-Desktop-Project]]'' in der englischsprachigen Wikipedia; [http://tango.freedesktop.org/Tango_Desktop_Project offizielle Homepage]</ref> für [[Gnome]].<br />
<br />
=== Editoren ===<br />
Programme, mit denen SVG-Dateien erstellt und bearbeitet werden können, sind u.&nbsp;a.:<br />
* [[Adobe Illustrator]] ([[proprietär]]; Windows, Mac OS)<br />
* [[CorelDRAW Graphics Suite|CorelDRAW]] (proprietär; Windows)<br />
* [[Inkscape]] – Grafik- und Zeichenprogramm (freie Software; Linux/Unix, Windows, Mac OS X; verwendet SVG als natives Dateiformat (mit Inkscape-Erweiterungen))<br />
* [[Apache OpenOffice]] – Nativer Import und Export mit Einschränkungen (freies Office-Paket)<br />
* [[LibreOffice]] – Nativer Import und Export mit Einschränkungen (freies Office-Paket)<br />
* [[PhotoLine]] (proprietär; Windows, Mac OS)<br />
* [[Scribus]] (freie Software; Unix, Linux, Mac OS X, OS/2, Windows)<br />
* [[Xara Designer Pro]] – Grafik- und Zeichenprogramm (proprietär für Windows)<br />
* SVG-edit<ref>[https://github.com/SVG-Edit/svgedit SVG-edit], Projekt bei [[GitHub]]</ref> – Grafikeditor, online<ref>Siehe regelmäßig aktualisierten Link unter [https://github.com/SVG-Edit/svgedit#try-svg-edit-here “Try SVG-edit here”].</ref> und offline verwendbar (freie Software; browserbasierend – verwendet SVG, das Browser-DOM und Javascript zum Editieren)<br />
* [[Microsoft Visio]] ([[proprietär]]; Windows)<br />
<br />
Von Editoren erzeugte SVG-Dateien sind oft größer und komplexer als manuell erzeugte Dateien. Grundformen wie Rechtecke und Kreise sind manuell einfach zu definieren, während Editoren oft aufwendigere Pfad-Elemente verwenden.<br />
<br />
=== SVG-Interpretation in Darstellungsprogrammen ===<br />
SVG wurde in erster Linie für das [[World Wide Web]] entworfen. Moderne Darstellungsprogramme (unter anderem sogenannte [[Webbrowser]]) können große Teile davon korrekt darstellen, d.&nbsp;h., sie benötigen kein SVG-Zusatzprogramm (Browser-[[Plug-in]]). Der tatsächlich verfügbare Funktionsumfang hängt jedoch stark vom Darstellungsprogramm ab.<br />
Beispielsweise sind für den Internet Explorer der oben erwähnte Unschärfefilter erst ab der Version 10 und Animationen überhaupt nicht verfügbar. Bei einigen Programmen werden ferner auch SVG-Schriftarten komplett ignoriert.<br />
<br />
Anhand der offiziellen SVG-Test-Suite erreichte Anfang 2011 [[Opera]] 11.01 mit 95,44 % der möglichen Punkte unter den verbreiteten Browsern den höchsten Unterstützungsgrad für SVG 1.1, der [[Internet Explorer]] 9.0 als inkompatibelster damals aktueller Browser nur 59,64 %.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.codedread.com/svg-support.php|titel=SVG Test Suite results|hrsg=codedread.com|datum=2011-03-24|zugriff=2011-03-27|sprache=englisch}}</ref> Zu bedenken ist dabei, dass die Test-Suite zur SVG-Empfehlung nicht dazu dient, den Funktionsumfang von Darstellungsprogrammen zu testen, sondern umgekehrt, ob Merkmale der Empfehlung implementiert wurden und implementierbar sind.<br />
Die Tests sind also nicht unabhängig von den Autoren der Empfehlung entstanden und einige der Autoren der Tests sind gleichzeitig Mitarbeiter der Unternehmen, die die Darstellungsprogramme entwickeln und anbieten.<br />
Es handelt sich also nicht um einen systematischen und unabhängigen Test der Fähigkeiten der Programme.<br />
Es ist also nicht notwendig ein guter Anhaltspunkt dafür, wie wahrscheinlich es ist, dass ein „normales“ SVG-Dokument korrekt präsentiert wird, weil „normale“ Dokumente meist viele Merkmale verwenden, Tests zu SVG-Spezifikationen aber beinahe nur die jeweils mit dem Dokument getesteten Merkmale. Die Gewichtung und Verwendung richtet sich dabei zudem eher nach der Komplexität der Merkmale und der Implementierung, nicht nach der typischen Verwendung in „normalen“ Dokumenten durch Autoren.<br />
<br />
Bei anderen Ansätzen wird eher die Frage gestellt, ob bestimmte Merkmale für Autoren wirklich praktisch nutzbar sind.<ref>{{Internetquelle|url=http://caniuse.com/svg|titel=Compatibility table for support of SVG in desktop and mobile browsers.|zugriff=2013-01-20}}</ref><br />
Auch hier empfiehlt es sich ähnlich wie bei der offiziellen Test-Suite natürlich, die einzelnen Testbeispiele im Detail durchzugehen und zu schauen, in welcher Tiefe und in welcher Kombination mit anderen Merkmalen überhaupt getestet wurde und wie unabhängig die Autoren der Tests von denen der Empfehlung und den Anbietern der Darstellungsprogramme sind, um zu einer zuverlässigen Aussage hinsichtlich der Nutzbarkeit für Autoren und Betrachter zu kommen.<br />
<br />
Zum Beispiel bietet die Firma ''Savarese Software Research'' eine Erweiterung für den [[Internet Explorer]] in Version 6 bis 8 an.<ref>[http://www.savarese.com/software/svgplugin/ Savarese Plugin]</ref><br />
Bekannt seit den Anfängen von SVG, aber nicht mehr weiterentwickelt, ist auch eine entsprechende Erweiterung der Firma Adobe, das in den Anfangsjahren von SVG praktisch das dominierende Programm zur Präsentation von SVG war.<br />
<br />
Einige [[JavaScript]]-[[Programmbibliothek|Bibliotheken]] (z.&nbsp;B. [[Dojo Toolkit|dojo]].gfx, [[Raphaël (Bibliothek)|Raphaël]], [[SVG Web]]) bieten die Möglichkeit, Bildelemente in JS-Syntax zu beschreiben. Falls SVG nicht interpretiert wird, kann über diesen Umweg dann automatisch ein vom Darstellungsprogramm interpretiertes Dokument-Objekt generiert werden (z.&nbsp;B. [[Vector Markup Language|VML]] oder [[Adobe Flash|Flash]]), ansonsten wird direkt eine SVG generiert. All das kann jedoch bedeuten, dass nicht alle von SVG gebotenen Möglichkeiten genutzt werden können. Es muss also nicht alles von einer Sprache in eine andere transformierbar sein oder von der verwendeten Bibliothek transformiert werden können, zusätzlich zu dem Problem, dass eine Interpretation der verwendeten Skriptsprache auch nicht notwendig komplett oder überhaupt verfügbar sein muss. Die Methode bietet sich also eher als vom Betrachter jeweils aktiv auswählbare Alternative an, nicht als Pauschallösung.<br />
<br />
Mit [[Acid (Browsertests)#Acid3|Acid3]] liegt ein Test vor, der Darstellungsprogramme in gewissem Rahmen darauf prüft, ob sie SVGs korrekt darstellen können. [[Apple Safari|Safari]] (4.0), [[Opera]] (10.0) und [[Google Chrome|Chrome]] (4.0) erreichen in jenem Test seit 2009 die volle Punktzahl, [[Mozilla Firefox]] (4.0) seit 2011 und der [[Internet Explorer]] (10.0) seit 2012.<br />
=== Interoperabilität bei Office-Software ===<br />
SVG kann über den Internet Explorer 11 als Datei gespeichert werden. Ein Import von SVG oder Einfügen über die Zwischenablage ist unter Word 2010 nicht möglich, jedoch mit Libre Office 4.7, und 5.0, ausgenommen es gibt Überlappungen von Textbereichen.<br />
<br />
=== Interpretation durch Suchmaschinen ===<br />
Seit September 2010 berücksichtigt [[Google]] SVG bei der Bildersuche.<ref>[http://www.at-web.de/blog/20100902/google-indexiert-svg-grafiken.htm @-web Suchmaschinen Blog, 2. September 2010]</ref> Damit ist SVG neben [[JPEG File Interchange Format|JPEG]], [[Graphics Interchange Format|GIF]], [[Portable Network Graphics|PNG]], [[Windows Bitmap|Bitmap]] und [[WebP]] eines von sechs [[Grafikformat]]en, die Google berücksichtigt.<ref>[http://www.at-web.de/blog/20120514/rankingkriterien-fur-die-bildersuche.htm @-web Suchmaschinen Blog, 14. Mai 2012]</ref> Auch [[Bing (Suchmaschine)|Bing]] berücksichtigt mittlerweile SVG.<br />
<br />
Auch für Suchmaschinen sind Textalternativen und von Programmen analysierbare strukturierte Metainformationen von besonderer Bedeutung, um Auskunft über den Inhalt einer Grafik geben zu können.<br />
Die Möglichkeiten von SVG als XML-Format sind denen der genannten Rastergrafikformate gleichwertig oder überlegen und von Autoren zudem ohne spezielle Programme einfach zu ergänzen.<br />
<br />
== The Graphical Web ==<br />
Seit 2002 findet einmal jährlich die [[Tagung|Konferenz]] ''[[The Graphical Web]]'' statt, bei der in Vorträgen und Workshops aktuelle Entwicklungen im Umfeld von SVG vorgestellt werden. Bis 2011 hieß diese Konferenz ''[[SVG Open]]''.<br />
* [[Pittsburgh]], USA, 23. bis 26. September 2015<ref>[http://www.graphicalweb.org/2015/ Homepage The Graphical Web 2015]</ref><br />
* [[Winchester]], Großbritannien, 26. bis 30. August 2014<ref>[http://www.graphicalweb.org/2014/ Homepage The Graphical Web 2014]</ref><br />
* [[San Francisco]], USA, 21. bis 23. Oktober 2013<ref>[http://www.svgopen.org/2013/ Homepage The Graphical Web 2013]</ref><br />
* [[Zürich]], Schweiz, 11. bis 14. September 2012<ref>[http://www.svgopen.org/2012/ Homepage The Graphical Web 2012]</ref><br />
* [[Cambridge (Massachusetts)|Cambridge]], USA, 17. Oktober bis 20. Oktober 2011<ref>[http://www.svgopen.org/2011/ Homepage SVG Open 2011]</ref><br />
* [[Paris]], Frankreich, 30. August bis 1. September 2010<ref>[http://www.svgopen.org/2010/ Homepage SVG Open 2010]</ref><br />
* [[Mountain View (Santa Clara County, Kalifornien)|Mountain View]], USA, 2. bis 4. Oktober 2009<ref>[http://www.svgopen.org/2009/ Homepage SVG Open 2009]</ref><br />
* [[Nürnberg]], Deutschland, 26. bis 28. August 2008<ref>[http://www.svgopen.org/2008/ Homepage SVG Open 2008]</ref><br />
* [[Minato (Tokio)|Minato]], [[Tokio]], Japan, 4. bis 7. September 2007<br />
* [[Victoria (British Columbia)|Victoria]], Kanada, 16. bis 19. Oktober 2006 (ausgefallen)<br />
* [[Enschede]], Niederlande, 15. bis 18. August 2005<br />
* [[Tokio]], Japan, 7. bis 10. September 2004<br />
* [[Vancouver]], Kanada, 13. bis 18. Juli 2003<br />
* [[Zürich]], Schweiz, 15. bis 17. Juli 2002<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Grafiksoftware]]<br />
* [[Grafikformat]]<br />
* [[Dateikonverter]]<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Alexander Adam<br />
|Titel=SVG, Scalable Vector Graphics<br />
|Verlag=Franzis Verlag<br />
|Jahr=2002<br />
|ISBN=978-3-7723-6190-6}}<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Francis Hemsher<br />
|Titel=SVG Companion|Jahr=2011<br />
|Kommentar=englisch<br />
|Online=[http://search.barnesandnoble.com/books/e/2940013077256 Barnes&nbsp;&&nbsp;Noble E-Book]}}<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Marcel Salathé<br />
|Titel=SVG – Scalable Vector Graphics … für professionelle Einsteiger<br />
|Verlag=Markt+Technik<br />
|Ort=München<br />
|Jahr=2001<br />
|ISBN=978-3-8272-6188-5}}<br />
* {{Literatur<br />
|Autor=Helma Spona<br />
|Titel=SVG – Webgrafiken mit XML<br />
|Verlag=vmi-Buch<br />
|Jahr=2001<br />
|ISBN=978-3-8266-7181-4<br />
|Online=[http://www.data2type.de/xml-xslt-xslfo/svg/ online bei data2type]}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wikibooks|SVG}}<br />
{{Commons|SVG examples|SVG-Beispiele}}<br />
{{Commonscat|Created with Text Editor|Hand-SVGs|Sammlung von Grafiken, die mit Text-Editoren manuell erstellt wurden}}<br />
{{Commonscat|SVG Simplified|Vereinfachungen|Beispiele für manuell vereinfachte Grafiken}}<br />
* [http://www.w3.org/TR/SVG11/ Scalable Vector Graphics (SVG) Specification] beim [[World Wide Web Consortium]] (englisch)<br />
* [http://www.w3.org/TR/SVGMobile12/ Scalable Vector Graphics Tiny (SVGT) Specification] beim World Wide Web Consortium (englisch)<br />
* [http://svg.tutorial.aptico.de/ Tutorial zum Thema SVG mit Beispieldateien]<br />
* [http://caniuse.com/#cats=SVG Übersicht der SVG-Unterstützung in verbreiteten Browsern] (englisch)<br />
* {{Dmoz|World/Deutsch/Computer/Datenformate/Markup_Languages/SVG/|SVG}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Navigationsleiste W3C-Standards}}<br />
<br />
{{Lesenswert|14. September 2009|64488278}}<br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4658480-8}}<br />
<br />
[[Kategorie:Grafikformat]]<br />
[[Kategorie:Beschreibungssprache]]<br />
[[Kategorie:XML-basierte Sprache]]<br />
[[Kategorie:Offenes Format]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Brainwriting&diff=148470051Diskussion:Brainwriting2015-11-27T21:33:33Z<p>Gerfriedc: /* Warum ist das eine Gruppentechnik? */</p>
<hr />
<div>Die 5 in 635 steht nicht für 5 Mal weitergeben sondern für 5 Minuten Ideen entwickeln bevor das Blatt weitergegeben wird.<br />
<br />
Außerdem ist Brainwriting-Methode und 635 nicht gleichzusetzen. 635 ist eine Brainwriting-Technik eine weitere ist z.B. Brainwriting-Pool.<br />
<br />
Ich nehme entsprechende Änderungen vor.<br />
<br />
<br />
<br />
Es wäre auch ganz nett, wenn beschrieben wird, wie Brainwriting abläuft. Dazu wird im Artikel ja gar nichts gesagt.<br />
<br />
== Brainwriting = Brainstorming ==<br />
<br />
Die Artikel Brainwriting und [[Brainstorming]] lesen sich derzeit sehr identisch, als gäbe es keinen Unterschied zwischen diesen Techniken. --[[Benutzer:Abdull|Abdull]] 14:42, 17. Aug. 2007 (CEST)<br />
: Hier wundert mich insbesondere, dass Qualität vor Quantität gehen soll. Beim Brainstorming wird das IMHO als kreativitätsmindernd angesehen oder? --[[Benutzer:F0m3|F0m3]] 14:21, 21. Mai 2008 (CEST)<br />
<br />
:: Beim Grundansatz Brainstorming werden extravertierte Typen bevorzugt. Dadurch werden eher introvertierte Typen an der Entfaltung ihrer Kreativität behindert. Beim Brainwriting wird diese Hemmschwelle umgangen. Gleichzeitig verändern aber Menschen ihren Denkmodus - man labert jedenfall leichte Unsinn, als man ihn schreibt. Daher ist die Qualität von Brainwriting-Ideen meist höher, die Menge aber kleiner und die wirklcih interessanten "extremen" Ideen bleiben aus. [[Benutzer:Yotwen|Yotwen]] 16:16, 21. Mai 2008 (CEST)<br />
<br />
::: Dann bin ich erst recht dafür, den Satz: "Generell gilt hier: Qualität vor Quantität der Ideen." Zu entfernen, weil dieser sich eher wie eine Regel als wie ein Effekt liest. Das was du beschreibst ist ja etwas, das gewollt oder ungewollt durch die Methode passiert. Nicht aber, weil es grundsätzlich ''zu beachten'' gilt, denn dann wäre die ''bremsende'' Wirkung was ausgefallene Ideen angeht sicherlich noch größer. Ich nehme ihn mal raus.--[[Benutzer:F0m3|F0m3]] 15:27, 17. Jun. 2008 (CEST)<br />
<br />
== Warum ist das eine Gruppentechnik? ==<br />
<br />
Es schreibt doch, so wie ihc das verstehe, jeder seine Ideen alleine auf. Waehrend des kreativen Prozesses spielt also die Existenz einer Gruppe keine Rolle. [[Spezial:Beiträge/134.91.141.39|134.91.141.39]] 15:14, 10. Dez. 2008 (CET)<br />
<br />
hier ein Tool im Netz:<br />
Der Ablauf ist nicht vorgegeben, alle können (fast) gleichzeitig arbeiten.<br />
[http://www.energie-umwelt.at/brainwriting.phtml]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Energiesteuergesetz_(Deutschland)&diff=148249987Energiesteuergesetz (Deutschland)2015-11-21T09:21:48Z<p>Gerfriedc: /* Beispiele für die Steuerentstehung */</p>
<hr />
<div>{{Infobox Gesetz<br />
| Titel=Energiesteuergesetz<br />
| Kurztitel=<br />
| Früherer Titel=Mineralölsteuergesetz<br />
| Abkürzung=EnergieStG<br />
| Art=[[Bundesgesetz (Deutschland)|Bundesgesetz]]<br />
| Geltungsbereich=[[Deutschland|Bundesrepublik&nbsp;Deutschland]]<br />
| Rechtsmaterie=[[Steuerrecht (Deutschland)|Steuerrecht]]<br />
| FNA=612-20<br />
| DatumGesetz=22. März 1939<br />([[Reichsgesetzblatt|RGBl.]] I S. 566)<ref>Neubekanntmachung des Artikels 3 (Ausgleichssteuer auf Mineralöle – Mineralölsteuer) des Gesetzes über Zolländerungen vom 15. April 1930 (RGBl. I S. 131).</ref><br />
| Inkrafttreten=1. April 1939<br />
| Neubekanntmachung=<br />
| Neufassung=15. Juli 2006<br />({{BGBl|2006n I S. 1534}})<br />
| InkrafttretenNeufassung=überw. 1. August 2006<br />
| LetzteÄnderung=Art. 239 VO vom 31. August 2015<br />({{BGBl|2015n I S. 1474, 1509}})<br />
| InkrafttretenLetzteÄnderung=8. September 2015<br />(Art. 627 VO vom 31. August 2015)<br />
| Außerkrafttreten=<br />
| GESTA=<br />
}}<br />
<br />
Das '''Energiesteuergesetz''' (EnergieStG)<br />
*a) hat das '''Mineralölsteuergesetz''' (MinöStG)<ref>Letzte Fassung des Mineralölsteuergesetzes vom 21. Dezember 1992 (BGBl. I S. 2150, 2185, ber. 1993 I S. 169); Geltung überwiegend ab 1. Januar 1993.</ref> abgelöst,<br />
*b) setzt die Vorgaben der [[Europarecht|europäischen]] Energiesteuerrichtlinie<ref>[http://www.iwr.de/recht/eu_energiesteuerrichtlinie.pdf Richtlinie 2003/96/EG des Rates vom 27. Oktober 2003 zur Restrukturierung der gemeinschaftlichen Rahmenvorschriften zur Besteuerung von Energieerzeugnissen und elektrischem Strom.] (PDF-Datei; 198&nbsp;kB)</ref> um,<br />
*c) ist ein [[Verbrauchsteuer (Deutschland)|Verbrauchsteuergesetz]],<br />
*d) regelt die Besteuerung aller Energiearten sowohl fossiler Herkunft ([[Mineralöl]]e, [[Erdgas]], [[Flüssiggas]]e und [[Kohle]]) als auch nachwachsender Energieerzeugnisse [[Pflanzenöl-Kraftstoff|Pflanzenöle]], [[Biodiesel]], [[Bioethanol]] und synthetischer Kohlenwasserstoffe aus Biomasse als Heiz- oder Kraftstoff in der [[Bundesrepublik Deutschland]]<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Die Energiesteuerrichtlinie forderte eine Harmonisierung der Mindestbesteuerung für elektrischen Strom und Energieerzeugnisse aus anderen Energiequellen als Mineralöl. Daher wurden im Energiesteuergesetz als weitere fossile Energieträger [[Steinkohle]], [[Braunkohle]] sowie [[Koks]] und [[Schmieröl]]e aufgenommen. Gesondert wird Strom im [[Stromsteuergesetz]] geregelt. Zudem war seit dem {{FormatDate|2004-1-1}} auch die Besteuerung von [[Biokraftstoff]]en im Mineralölsteuergesetz geregelt.<br />
Die Energiesteuer ist als Verbrauchsteuer eine [[indirekte Steuer]]. Zuständig für die Erhebung der Energiesteuer sind die [[Hauptzollamt|Hauptzollämter]]. Diese haben auch die Steueraufsicht. Die Einnahmen aus der Mineralölsteuer sind für das Jahr 2005 mit ca. 42&nbsp;Mrd.&nbsp;€ veranschlagt, die gem. {{Art.|106|gg|juris}} Abs. 1 Nr. 2 [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]] dem [[Bundeshaushalt]] zufließen. Die Einnahmen aus der Mineralölsteuer stiegen von 5,886 Mrd.&nbsp;€ (11,512 Mrd.&nbsp;DM) im Jahre 1970 auf 41,782&nbsp;Mrd.&nbsp;€ im Jahre 2004.<br />
<br />
Bei den Steuersätzen wird unterschieden zwischen Heizöl und Kraftstoffen zur Fortbewegung (wobei chemisch zwischen [[Dieselkraftstoff|Diesel]] und Heizöl kein Unterschied besteht). Dies wird damit begründet, dass mit der Mineralölsteuer auch Kosten des Straßenbaus und -erhalts abgedeckt werden. Die niedrigere Besteuerung von [[Dieselkraftstoff]] gegenüber [[Ottokraftstoff]] wird oftmals als versteckte [[Subvention]] des Straßengüter- und -personverkehrs angesehen.<ref>{{Internetquelle|titel = Warum Diesel-Steuern niedriger sind als Benzin-Steuern|url = http://www.wallstreet-online.de/ratgeber/finanzen-steuern-versicherung/steuern/tipps-und-wissenswertes/warum-diesel-steuern-niedriger-sind-als-benzin-steuern|zugriff = 2015-09-28|werk = www.wallstreet-online.de}}</ref><br />
<br />
Für landwirtschaftliche Zwecke verwendeter Kraftstoff ist steuerbegünstigt ([[Agrardiesel]]), während für Dieselloks der Normalsatz angewendet wird.<br />
<br />
[[Kerosin]] (Jet A-1) und [[Flugbenzin]] (AvGas) ist zur gewerbsmäßigen Beförderung von Personen oder Sachen durch Luftfahrtunternehmen steuerfrei.<br />
<br />
Mit dem ''Gesetz zur Fortentwicklung der ökologischen Steuerreform'' aus dem Jahre 2002 wurde die Steuersatzermäßigung für von allen Fahrzeugen im öffentlichen Straßenverkehr genutztes Erd- und Flüssiggas bis zum {{FormatDate|2009-12-31}} fortgeschrieben. Dadurch reduzierte sich der Preis für Erdgas auf rund 54&nbsp;Cent pro kg (Stand {{FormatDate|2006-7-0}}).<br />
<br />
Im Zuge der Gleichstellung von Erd- und Flüssiggas beschloss der Deutsche Bundestag, die Steuerbegünstigung für diese beiden Alternativ-Kraftstoffe gleichermaßen bis zum Jahr 2018 festzulegen.<br />
<br />
== Mineralöl- bzw. Energiesteuersätze in Deutschland (1939 bis heute) ==<br />
Entwicklung der Mineralölsteuer, ab 2006 Energiesteuer, in der Bundesrepublik Deutschland, laut Bundesfinanzministerium<ref>bundesfinanzministerium.de: [http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Zoll/Energiebesteuerung/Entwicklung_der_Energie_und_Stromsteuersaetze/2009-05-05-geschichte-energie-stromsteuersaetze.pdf?__blob=publicationFile&v=3 Entwicklung der Energie-(vormals Mineralöl-) und Stromsteuersätze in der Bundesrepublik Deutschland (PDF, 213kB)]</ref><ref>Glossar des Bundesministeriums für Finanzen: [http://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Service/Glossar/Functions/glossar.html?lv2=206376&lv3=175326 Energiesteuer]</ref>. Alle Angaben in [[Cent (Währung)|Cent (0,01 €)]] pro Liter, obwohl die Beträge auch nach Einführung des Euro in ganzen Pfennigen festgesetzt wurden:<br />
{| class="wikitable" style="text-align:right"<br />
! Inkrafttreten !! Benzin !! Änderung !! Diesel !! Änderung !! Differenz <br> Benzin-Diesel<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 05.09.1939<ref>Bis zum Inkrafttreten des Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes vom 19. Januar 1951 (BGBl. I S. 73) am 21. Januar 1951 galt nach dem 2. Weltkrieg das Mineralölsteuergesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. März 1939 (RGBl. I S. 566) und der Verordnung vom 5. September 1939 (RGBl. I S. 1687) fort. [http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Zoll/Energiebesteuerung/Entwicklung_der_Energie_und_Stromsteuersaetze/2009-05-05-geschichte-energie-stromsteuersaetze.pdf?__blob=publicationFile&v=3 bundesfinanzministerium.de]</ref> || 2,29 || || 1,68 || || 0,61<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 21.01.1951 || 7,24 || 4,95 || 4,69 || 3,01 || 2,54<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.06.1953 || 10,28 || 3,05 || 2,71 || -1,98 || 7,57<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.05.1955 || 11,33 || 1,05 || 7,77 || 5,06 || 3,56<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.04.1960 || 12,38 || 1,05 || 9,80 || 2,02 || 2,58<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.01.1964 || 16,36 || 3,98 || 15,18 || 5,38 || 1,18<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.01.1967 || 17,90 || 1,53 || 16,73 || 1,55 || 1,16<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.03.1972 || 19,94 || 2,05 || 18,80 || 2,07 || 1,14<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.07.1973 || 22,50 || 2,56 || 21,38 || 2,58 || 1,12<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.04.1981 || 26,08 || 3,58 || 22,93 || 1,55 || 3,14<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.04.1985 || 25,05 || -1,02 || 22,93 || 0,00 || 2,12<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.01.1986 || 23,52 || -1,53 || 22,93 || 0,00 || 0,59<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.04.1987 || 24,03 || 0,51 || 22,93 || 0,00 || 1,10<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.04.1988 || 24,54 || 0,51 || 22,93 || 0,00 || 1,61<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.01.1989 || 29,14 || 4,60 || 22,93 || 0,00 || 6,21<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.01.1991 || 30,68 || 1,53 || 22,93 || 0,00 || 7,75<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.07.1991 || 41,93 || 11,25 || 28,12 || 5,19 || 13,80<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.01.1994 || 50,11 || 8,18 || 31,70 || 3,58 || 18,41<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.04.1999 || 53,17 || 3,07 || 34,77 || 3,07 || 18,41<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.01.2000 || 56,24 || 3,07 || 37,84 || 3,07 || 18,41<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.01.2001 || 59,31 || 3,07 || 40,90 || 3,07 || 18,41<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.01.2002 || 62,38 || 3,07 || 43,97 || 3,07 || 18,41<br />
|-<br />
|style="text-align:left"| 01.01.2003 || 65,45 || 3,07 || 47,04 || 3,07 || 18,41<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
== Vergleich der Energiesteuersätze 2007 in Deutschland ==<br />
Im Folgenden sind alle Angaben in Cent ohne [[Umsatzsteuer]]:<br />
*Benzin (Schwefelgehalt kleiner/gleich 10&nbsp;mg/dm³): 65,45 ct/l (etwa 7,3 ct/kWh)<br />
*Diesel bzw. Gasöl (Schwefelgehalt kleiner/gleich 10&nbsp;mg/dm³): 47,04 ct/l (etwa 4,7 ct/kWh)<br />
*unvermischtes Flüssiggas (LPG) als Kraftstoff: 16,6 ct/kg (etwa 8,96 ct/l, oder 1,29 ct/kWh)<br />
*Erdgas (CNG) als Kraftstoff: 18,03 ct/kg (etwa 1,39 ct/kWh)<br />
*Schweres Heizöl: 13,00 ct/kg (etwa 1,19 ct/kWh)<br />
<br />
In folgenden Angaben sind die Änderungen der [[ökologische Steuerreform|ökologischen Steuerreform (sog. "Ökosteuer")]] enthalten, nicht aber die Umsatzsteuer.<br />
<br />
Bei Verwendung des Energieträgers zur Erzeugung von elektrischem Strom oder Strom und Wärme (Stand 2006):<br />
*Heizöl: (0,21…0,62) ct/kWh<br />
*Erdgas: 0,55 ct/kWh<br />
*Flüssiggas: 0,43 ct/kWh<br />
*Kohle: 0,12 ct/kWh<br />
<br />
== Ausblick == <br />
2011 stieß die [[Europäische Kommission]] (unter Federführung des [[Kommissar für Steuern und Zollunion]], [[Algirdas Šemeta]]) eine Diskussion an, Kraftstoffe ab etwa 2023 nach ihrem Energiegehalt und ihrem CO<sub>2</sub>-Ausstoß zu besteuern. Der technische Hintergrund dafür ist das höhere [[spezifisches Gewicht|spezifische Gewicht]] von Diesel.<ref>[http://www.umweltdatenbank.de/lexikon/dichte.htm umweltdatenbank.de]</ref> Da ein Kilogramm Diesel ein etwa 13,2 % kleineres Volumen als ein Kilogramm Benzin hat, verfügt ein Liter Diesel über einen höheren Energiegehalt, belastet aber auch die Umwelt und das Klima entsprechend stärker als ein Liter Benzin.<ref>[http://www.tagesschau.de/ausland/prokraftstoffsteuern100.html SWR-Umweltredaktion]</ref> Dem will die Europäische Kommission Rechnung tragen, indem Benzin und Diesel nach den gleichen Maßstäben besteuert werden. Zudem soll der Mindeststeuersatz für beide Kraftstoffe (und auch Heizstoffe) in zwei Komponenten aufgeteilt werden: zum einen die Besteuerung auf der Grundlage der CO<sub>2</sub>-Emissionen des Energieerzeugnisses, wobei ein Betrag von 20 Euro pro Tonne CO<sub>2</sub> festgelegt wird, zum anderen die Besteuerung auf der Grundlage des Energiegehalts, d. h. nach der tatsächlichen Energie, die in einem Erzeugnis enthalten ist, gemessen in Gigajoule (GJ). Der Mindeststeuersatz würde auf 9,60 Euro/GJ für Kraftstoffe und 0,15 Euro/GJ für Brennstoffe festgelegt. Dies würde bei allen Brenn- und Kraftstoffen Anwendung finden, die für Verkehrs- und Heizzwecke verwendet werden.<ref>[http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/9886_de.htm Pressemeldung der Europäischen Kommission: Klimaschutz und Effizienz als Maßstab für Energiesteuern]</ref><br />
<br />
Entsprechend diesem Entwurf der Kommission würde der EU-Mindeststeuersatz für Diesel, der nach der jetzigen Energiesteuerrichtlinie bei 33 Cent pro Liter liegt, bis 2023 auf 41,2 Cent steigen. Er läge damit weiterhin unter dem heutigen deutschen Steuersatz von 47 Cent.<ref>[http://www.euractiv.de/ressourcen-umwelt-00/artikel/eu-diesel-steuer-brssel-beschwichtigt-004656 EurActiv-Bericht: EU-Diesel-Steuer: Brüssel beschwichtigt]</ref> Deutschland wäre daher nicht verpflichtet, die Dieselsteuer zu erhöhen, sondern hätte die Wahl, die Angleichung von Diesel- und Benzinsteuersätzen entweder durch eine Erhöhung der Diesel-, eine Absenkung der Benzinsteuer oder einer Kombination aus beidem umzusetzen. Wieweit die EU-Mitgliedstaaten über den kombinierten Mindeststeuersatz hinausgehen, bleibt ihnen selbst überlassen. Beispielsweise wäre es auch möglich, nur den Energiesteueranteil zu erhöhen.<ref>[http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/11/238&format=HTML&aged=0&language=EN&guiLanguage=de Pressemeldung der EU-Kommission: Revision of the Energy Taxation Directive – Questions and Answers]</ref><br />
<br />
== Aufbau des Gesetzes ==<br />
=== Geltungsbereich, Steuergegenstand ===<br />
* In {{§|1|energiestg|juris}} Abs.1 wird der Geltungsbereich des Gesetzes als Gebiet der Bundesrepublik Deutschland ohne [[Büsingen am Hochrhein]] und die Insel [[Helgoland]] definiert.<br />
* {{§|1|energiestg|juris}} 1 Abs. 2 definiert anhand der [[Kombinierte Nomenklatur|Kombinierten Nomenklatur]] (ehemals Zolltarif), was Mineralöle im Sinne des Gesetzes sind: Mineralöle, Mineralölerzeugnisse, deren Mischungen und Erdgas (inkl. Schmieröle).<br />
<br />
=== Steuertarife, Steuerbegünstigungen und -ermäßigungen ===<br />
* {{§|2|energiestg|juris}} Abs. 1 definiert die Regelsteuersätze für verschiedene Steuergegenstände. So werden z.&nbsp;B. 1000 Liter [[Motorenbenzin|Benzin]] (nicht schwefelarm) mit EUR 669,80 besteuert. In Absatz 2 werden die Maßeinheiten des Gesetzes genau definiert. (z.&nbsp;B. Liter = Liter bei +15&nbsp;°C)<br />
* {{§|2|energiestg|juris}} regelt auch die Steuerbegünstigung für so genannte Biokraftstoffe bis zum 31. Dezember 2009. Es ist eine Versteuerung mit einem geringeren Steuersatz oder eine Erstattung der Differenz möglich. Die Steuersätze für Biokraftstoffe werden nunmehr gestaffelt ansteigen.<br />
<br />
* In {{§|3|energiestg|juris}} wird die Versteuerung von Erdgas oder Flüssiggas als Kraftstoff, die Steuerbegünstigung für Schweröl als Heizstoff, für [[Heizöl]] (chemisch nichts anderes als gefärbter [[Dieselkraftstoff]]) und andere Steuerermäßigungen geregelt.<br />
<br />
=== Steuerbefreiungen ===<br />
* §{{§|26|energiestg|juris}} bis {{§|28|energiestg|juris}}, {{§|37|energiestg|juris}} und {{§|44|energiestg|juris}} regeln die Verwendungen von Mineralölen und anderen Energieerzeugnissen, welche steuerbefreit sind. (z.&nbsp;B. das Mineralöl, welches im Herstellungsbetrieb verbraucht wird, befristet Kohle zum Beheizen des eigenen privaten Haushalts, Schmieröl, Flugzeugtreibstoff, Schiffstreibstoff etc.)<br />
<br />
=== Steueraussetzungsverfahren ===<br />
* Nach {{§|5|energiestg|juris}} ist die Steuerentstehung ausgesetzt für Energieerzeugnisse, welches sich in einem Steuerlager oder in einem [[Gemeinschaftliches Versandverfahren|Versandverfahren]] (Transport zwischen zwei Steuerlagern oder ins Ausland) befindet.<br />
* Die {{§|6|energiestg|juris}} und {{§|7|energiestg|juris}} definieren was ein Energieerzeugnisherstellungsbetrieb, Energieerzeugnislager (beide Steuerlager) und was ein Einlagerer (Dritter, welcher Stauraum in einem Steuerlager nutzt) sind und unter welchen Voraussetzungen diese vom Hauptzollamt zugelassen werden und wann diese Zulassungen entzogen werden können.<br />
* Wichtig ist, dass nur die Energieerzeugnisse nach {{§|4|energiestg|juris}} dem Steueraussetzungsverfahren unterliegen können!<br />
<br />
=== Steuerentstehung ===<br />
[[Datei:Mineralöl.svg|thumb|Schema der Entstehung der Energiesteuer, Rot bedeutet jeweils Entnahme aus dem Steuerlager (Grau unterlegt) und Überführung in den Freien Verkehr (hier grün dargestellt), Schwarz sind Transporte unter Steueraussetzung bzw. unten von schon versteuertem Kraftstoff]]<br />
* §{{§|8|energiestg|juris}} ff. regelt die Entstehung der Steuer für Energieerzeugnisse nach {{§|4|energiestg|juris}}. Sie entsteht bei Entnahme aus dem Steuerlager in den freien Verkehr, bei der Herstellung, wenn keine Erlaubnis nach {{§|6|energiestg|juris}} Abs. 2 als Herstellungsbetrieb vorliegt. Es sind weiterhin die Fälle abgedeckt, in denen Steuergegenstände zur Verwendung als Heiz- oder Kraftstoff entnommen werden. Keine steuerpflichtige Herstellungshandlung ist das Vermischen von versteuerten Kraftstoffen, z.&nbsp;B. beim Befüllen des Tanks eines Kraftfahrzeuges an einer Tankstelle.<br />
<br />
* Die übrigen Entstehungsvorschriften je nach Energieerzeugnis finden sich in den §{{§|20|energiestg|juris}} bis {{§|23|energiestg|juris}}, {{§|32|energiestg|juris}} (Kohle) und {{§|43|energiestg|juris}} (Erdgas) EnergieStG.<br />
<br />
==== Beispiele für die Steuerentstehung ====<br />
* Der Inhaber eines Herstellungsbetriebes entnimmt Benzin zur Überführung in den freien Verkehr (Lieferung an Tankstelle). Steuerentstehung nach {{§|8|energiestg|juris}}, Steuerschuldner ist der Inhaber des Herstellungsbetriebes.<br />
* Ein Chemiestudent destilliert in seiner Garage aus Rohöl Benzin als Kraftstoff für sein Auto. Steuerentstehung nach {{§|9|energiestg|juris}} Abs. 2, Steuerschuldner ist der Student.<br />
* Erdgas wird aus einem Gaslager an einen regionalen Energieversorger geliefert. Steuerentstehung nach Abs. 3, Steuerschuldner ist der Inhaber des Gaslagers.<br />
* Ein Steuerlagerinhaber tankt seinen privaten PKW mit Beständen aus dem Steuerlager. Die Steuer entsteht gem. Abs. 4, Steuerschuldner ist der Steuerlagerinhaber.<br />
* Ein Deponiebetreiber fängt aus umweltschutzrechtlichen Gründen Deponiegas auf (gilt als Herstellung und bedarf der Erlaubnis) und verwendet es in einem [[BHKW]]. Die Steuer entsteht nach {{§|9|energiestg|juris}} Abs. 2, Steuerschuldner ist der Deponiebetreiber. (Der Steuer kann mit einem [[Billigkeitserlass]] begegnet werden, da die spätere Verwendung im BHKW allgemein erlaubt ist.)<br />
==== Beispiele für die Steuervermeidung ====<br />
Wenn mit Fahrzeugen über 7,5 t im Ausland auf Rechnung getankt wird kann die MÖSt zurückgefordert werden. Wird aus dem wieder in das Inland gebrachten Fahrzeug Kraftstoff entnommen und in kleinere Fahrzeuge umgefüllt so wird keine MÖSt dafür entrichtet.<br />
<br />
== Steueranmeldung ==<br />
* Die Formalitäten der Steueranmeldung werden in {{§|10|energiestg|juris}}, {{§|33|energiestg|juris}} und {{§|39|energiestg|juris}} EnergieStG geregelt.<br />
<br />
== Fälligkeit ==<br />
* In {{§|11|energiestg|juris}} wird die Fälligkeit der Energiesteuer für Mineralölprodukte geregelt. Grundsätzlich ist die Steuer bis zum 10. des auf die Steuerentstehung übernächsten Monates vom Steuerschuldner zu entrichten. (z.&nbsp;B. Steuern für den Monat Januar bis zum 10. März) <br />
* Steuern auf Grund unerlaubter Herstellungshandlungen sind sofort fällig.<br />
* Für Kohle ist die Regelung in {{§|33|energiestg|juris}} zu finden.<br />
* Für Erdgas ist die Regelung in {{§|39|energiestg|juris}} zu finden.<br />
<br />
== Verwendung von Heizöl für Kraftfahrzeuge ==<br />
Wer Fahrzeuge mit Heizöl betreibt, macht sich der [[Steuerhinterziehung (Deutschland)|Steuerhinterziehung]] schuldig.<br />
<br />
Der beanstandete Treibstoff ist nachträglich komplett zu versteuern. Dabei werden Anteile bereits versteuerten Kraftstoffes nicht berücksichtigt. Es wird also für die Vergangenheit ein Verbrauch hochgerechnet und zusätzlich versteuert. Dem kann man sich nur entziehen, wenn alle legalen Tankungen und der tatsächliche Verbrauch lückenlos und zweifelsfrei nachgewiesen werden können. Neben der Nachversteuerung droht ein empfindliches Bußgeld oder sogar ein Strafverfahren.<br />
<br />
Zudem erlischt die Betriebserlaubnis des Fahrzeuges, da der Kraftstofftank eine bauartspezifische Zulassung zur Lagerung und Transport von Dieselkraftstoff besitzt, eine Befüllung mit Heizöl verstößt somit gegen diese Zulassung. Da der Tank ein fester Bestandteil des Fahrzeuges ist, erlischt somit die Betriebserlaubnis des Fahrzeuges, genauso wie im Falle anderer nicht zugelassener Ein- oder Anbauten.<br />
<br />
Wird trotz Verbotes (etwa in einem Notfall) Heizöl getankt, so ist der Vorgang sofort beim zuständigen Zollamt zur Anzeige zu bringen. Dies kann auch telefonisch und zu jeder Tages- und Nachtzeit geschehen. Die getankte Menge ist nach der Anmeldung zu versteuern. Die Meldung muss in jedem Fall vor einer möglichen Kontrolle eingegangen sein, um berücksichtigt zu werden. In der Regel wird von einer weiteren Verfolgung abgesehen. Begründungen bei oder nach einer Kontrolle werden in der Regel nicht berücksichtigt.<br />
<br />
Für Motoren in Blockheizkraftwerken und andere stationäre Motoren zur Erzeugung von Prozessenergie kann Heizöl eingesetzt werden. Auch für bestimmte Verbraucher, zum Beispiel Landwirte, gibt es klar umgrenzte Sonderregelungen. Die Verwendung von Heizöl bei Stand- und Zusatzheizungen in Fahrzeugen ist umstritten, da ein Missbrauch nicht ausgeschlossen werden kann.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Mineralölsteuer (Österreich)|Mineralölsteuer]] in Österreich<br />
* [[Mineralölsteuer (Schweiz)|Mineralölsteuer]] in der Schweiz<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Matthias Bongartz / Sabine Schröer-Schallenberg: ''Verbrauchsteuerrecht'', 2. Aufl., München 2011, Verlag C.H. Beck, ISBN 978-3-406-55611-1, S. 240-328.<br />
* Karen Möhlenkamp / Knut Milewski: ''EnergieStG. StromStG. Kommentar'', 1. Aufl., München 2012, Verlag C.H. Beck, ISBN 978-3-406-63778-0.<br />
* Matthias Bongartz: ''Energiesteuer - Stromsteuer - Zolltarif'', Kommentar, München 2013, Verlag Vahlen, ISBN 978-3-8006-3444-6.<br />
* Klaus Friedrich / Cornelius Meißner: ''Energiesteuern'', Kommentar, Freiburg 2013, Verlag Haufe.<br />
* Stefan Soyk: ''Energie- und Stromsteuerrecht'', 3. Aufl., Köln 2013, Verlag Carl Heymann, ISBN 978-3-452-27271-3.<br />
* Roland M. Stein / Anahita Thoms: ''Energiesteuern in der Praxis'', 2. Aufl., Köln 2013, Bundesanzeiger Verlag, ISBN 978-3-8462-0028-5.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://bundesrecht.juris.de/energiestg/index.html Text des Energiesteuergesetzes]<br />
* [http://bundesrecht.juris.de/energiestv/index.html Text der Verordnung zur Durchführung des Energiesteuergesetzes]<br />
* [http://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Steuern/Verbrauchsteuern/Energie/Grundsaetze-Besteuerung/Steuerhoehe/steuerhoehe_node.html Zoll.de: ''Steuersätze für Energieerzeugnisse'']<br />
* {{Webarchiv | url=http://www.zoll.de/e0_downloads/d0_veroeffentlichungen/faq_zu_entwurf_gesetz.pdf | wayback=20071005003139 | text=zoll.de: ''FAQ zum Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Besteuerung von Energieerzeugnissen''}}<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
{{Rechtshinweis}}<br />
<br />
[[Kategorie:Rechtsquelle (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Steuerrecht (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Energierecht (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Zollrecht (Deutschland)]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mineral%C3%B6lsteuer_(%C3%96sterreich)&diff=148248345Mineralölsteuer (Österreich)2015-11-21T07:57:35Z<p>Gerfriedc: /* Teilweise Rückerstattung */</p>
<hr />
<div><!--österreichbezogen--><br />
Die '''Mineralölsteuer''' (kurz: MÖSt) ist in [[Österreich]] eine Verbrauchsabgabe, mit der Kraftstoffe und Heizstoffe aus Mineralölen besteuert werden.<br />
Je nach Produkt (z.&nbsp;B.: Benzin, Diesel oder Flüssiggas), Zusammensetzung (z.&nbsp;B. Schwefelgehalt) und Verwendung (Kraftstoff oder Heizstoff) gelten unterschiedliche Steuersätze.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref> Bis 1987 waren die Einnahmen für das [[Bundesstraße]]nnetz zweckgebunden; seitdem fließen sie in das allgemeine Bundesbudget. <br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Das ursprüngliche österreichische Mineralölsteuergesetz stammt von 1949 und löste das bis dahin gültige deutsche Mineralölgesetz aus dem Jahr 1930 ab.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1949_140_0/1949_140_0.pdf Mineralölsteuergesetz 1949]</ref> Das aktuelle Gesetz trat 1995 in Zusammenhang mit dem Beitritt zur Europäischen Union in Kraft und hat den Langtitel: „Bundesgesetz, mit dem die Mineralölsteuer an das Gemeinschaftsrecht angepaßt wird.“<br />
<br />
Die Einnahmen betrugen 2009 3,8 Mrd. Euro, das waren 4,98 % der Einnahmen des Staats aus Steuern.<ref>[http://www.statistik.at/web_de/static/steuern_und_sozialbeitraege_in_oesterreich_einnahmen_des_staates_und_der_e_030947.xls]Statistik Austria</ref><br />
<br />
Mit Juli 2007 wurde die Steuer um 3 Cent bei Benzin und 5 Cent bei Diesel angehoben.<br />
<br />
Die Besteuerung betrug von Juli 2007 bis Dezember 2010:<br />
* [[Motorenbenzin|Benzin]]: 0,442 Euro/Liter<br />
* [[Dieselkraftstoff|Diesel]]: 0,347 Euro/Liter<br />
* [[Flüssiggas|LPG]] (Autogas): 0,261 Euro/Kilogramm (ca. 0,141 Euro/Liter) (bei der Verwendung als Treibstoff) <ref>[http://www.autogasblog.info/?p=85 Artikel über Autogas in Österreich], autogasblog.info</ref> Der Linienverkehr ist bis zu einer Fahrstrecke von 25&nbsp;km von der Steuer befreit. <br />
<br />
Zum 1. Jänner 2011 wurden die Mineralölsteuersätze für Benzin um 4 Cent und für Diesel um 5 Cent erhöht.<ref>[http://help.orf.at/stories/1672090/ ORF.at: Das ändert sich für Konsumenten 2011]</ref>. Als Entlastung wurde im Gegenzug das [[Pendlerpauschale]] um 10 % erhöht<ref>[http://auto.oe24.at/thema/Neuerungen-im-Jahr-2011-fuer-Autofahrer/13277265 OE24.at Neuerungen im Jahr 2011 für Autofahrer]</ref>.<br />
<br />
== Steuersätze (Stand 1. Jänner 2011, Auszug) ==<br />
* Benzin mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 4,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg: 0,482 Euro pro Liter.<br />
* Diesel (Gasöl) mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 6,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,397 Euro pro Liter.<br />
* Heizöl (Gasöl) mit einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,098 Euro pro Liter.<br />
* Gasförmige Kohlenwasserstoffe, die als Treibstoff verwendet werden, ausgenommen Erdgas 0,261 € pro kg.<br />
* Flüssiggase, wenn sie als Treibstoff verwendet werden, 0,261 € pro kg, ansonsten 0,043 € pro kg.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref><br />
<br />
== Ausnahmen ==<br />
<br />
=== Vollständige Befreiungen ===<br />
<br />
* Luftfahrt: Die gewerbliche Luftfahrt ist von der MÖSt befreit. Die Befreiung gilt auch für nicht grenzüberschreitende Flüge.<ref>[https://findok.bmf.gv.at/findok/showBlob.do;jsessionid=67E60472C96AC54E36261E007680068B?rid=3874&base=ZDRLGesPdf&gid= Arbeitsrichtlinie Finanzministerium]</ref><br />
* Schifffahrt: Die gewerbliche Schifffahrt auf der Donau, dem Bodensee und dem Neusiedlersee sind von der MÖSt befreit.<br />
* Autobusse mit Flüssiggasantrieb im Ortslinienverkehr: Von dieser Begünstigung sind vor allem die [[Wiener Linien]] betroffen. Die aus über 500 Fahrzeugen bestehende Autobusflotte der Wiener Linien wird gänzlich mit Flüssiggas betrieben.<ref>[http://fluessiggas.eu/kommunikation_presse/ Europäischer Flüssiggas-Kongress 2009]</ref> Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
Inzwischen haben die Wiener Linien keine Flüssiggasbusse mehr im Fuhrpark, weil entsprechende Motoren nicht mehr hergestellt werden und weil EURO6-Busse bessere Abgaswerte haben als die Flüssiggasmotore, die bei den Wiener Linien in Betrieb waren.<br />
* "Biodiesel": Heiz- und Treibstoffe, die gänzlich oder fast zur Gänze aus biogenen Stoffen hergestellt wurden.<br />
<br />
=== Teilweise Rückerstattung ===<br />
<br />
Für die folgenden Anwendungen wird der Steuerunterschied zwischen Diesel und Heizöl rückvergütet:<br />
* Schienenfahrzeuge. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
* Anlagen zur Erzeugung von Wärme und elektrischer Energie<br />
* [[Agrardiesel]]: Seit 2005 bekommen auch land- und forstwirtschaftliche Betriebe die bei der Bewirtschaftung anfallende Mineralölsteuer bis auf den Steuerersatz von Heizöl zurückerstattet. Es ist auch eine Pauschalisierung möglich. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
* ausländische Fahrzeuge über 7,5 t erhalten beim Tanken über Rechnung z.B. mit Tankkarten die MÖSt zurückerstattet <ref>[https://www.dkv-euroservice.com/de/leistungen/refund/mineraloelsteuer-rueckerstattung/ Mineralölsteuererstattung DKV 21.11.2015]</ref>.<br />
<br />
=== Streichung von Begünstigungen ===<br />
<br />
Nach dem im Jahr 2012 beschlossenen [[Sparpaket]] sollen die Begünstigungen für Agrardiesel, Schienenfahrzeuge und Flüssiggas im Ortslinienverkehr gestrichen werden. Dadurch sollen jährlich € 80 Mio. mehr eingenommen werden.<ref>[http://images.derstandard.at/2012/02/10/sparpaket.pdf PDF bei images.derstandard.at]</ref><br />
<br />
=== Kritik ===<br />
Die unterschiedliche Besteuerung erzeugt einen erheblichen Vorteil für Flüssiggas, und auch Erdgas und einen geringen Vorteil für Diesel.<br />
{|<br />
| Kraftstoff || € Cent/[[kWh]]<br />
|-<br />
| Benzin || 5,6<br />
|-<br />
| Diesel || 4,1<br />
|-<br />
| Erdgas || 2,6<br />
|-<br />
| Flüssiggas || 2<br />
|}<br />
Der Heizwert wurde inkl. Zusätze laut Angaben des Umweltbundesamtes benutzt<ref>[http://www5.umweltbundesamt.at/emas/co2mon/co2mon.htm THG-Rechner] [[Umweltbundesamt]] abgerufen am 22. August 2015</ref>.<br />
* Seit Jahren fordern auch die [[Blaulichtorganisation]]en eine Befreiung von der MÖSt, bislang jedoch ohne Erfolg<ref>[http://www.roteskreuz.at/nocache/print/meta/berichten/aktuelles/news-detail/article/679/ruf-nach-bef/ Ruf nach Befreiung der Blaulichtorganisationen von der Mineralölsteuer] [[Österreichisches Rotes Kreuz]] abgerufen am 22. August 2008</ref>.<br />
* Das [[Ökosoziales Forum|Ökosoziale Forum]] kritisiert die Befreiung der Luftfahrt von der Mineralölsteuer zusammen mit der Befreiung von Flugtickets von der [[Mehrwertsteuer]] als klimaschädliche Subventionen.<ref>[http://www.oekosozial.at/index.php?id=13683 Ökosoziales Forum, Luftfahrt und Klimaschutz (28. Oktober 2010)]</ref><br />
<br />
== Kennzeichnung von Heizöl ==<br />
<br />
Um das niedriger besteuerte Heizöl „Extraleicht“, welches chemisch identisch mit Dieseltreibstoff ist, unterscheiden zu können, wird dem Heizöl ein Farbmittel beigemengt. Das Farbmittel setzt sich an Tankgehäuse und Leitungen ab und kann bei einer Überprüfung auch noch Jahre später nachgewiesen werden.<br />
<br />
== Internationaler Vergleich ==<br />
Die Höhe der Mineralölsteuersätze für Benzin und Diesel liegt in Österreich unter den vergleichbaren Sätzen seiner Nachbarländer, wie etwa der [[Energiesteuer]] in Deutschland. Dies erklärt sich aus der gleichzeitig wesentlich höheren motorbezogenen Versicherungssteuer die pro Fahrzeug höhere Steuereinnahmen als in Deutschland ermöglicht. Der sich daraus ergebende Preisvorteil österreichischer gegenüber anderen Tankstellen ist ursächlich für den [[Tanktourismus]]. Dieser entsprach im Jahr 2010 einem Volumen von 25 % des gesamten Tankstellenumsatzes<ref>[http://www.br-online.de/aktuell/mineraloelsteuer-oesterreich-tanktourismus-ID1294051278028.xml BR-online.de Tanktourismus: Sprit aus Österreich wird deutlich teuerer]</ref>.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Energiesteuergesetz (Deutschland)|Energiesteuergesetz]] in Deutschland,<br />
*[[Mineralölsteuer (Schweiz)|Mineralölsteuer]] in der Schweiz.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem<br />
* [http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/1299026/index.do Mineralölsteuer] auf [[Kleine Zeitung]] abgerufen am 22. August 2008<br />
* [http://www.vcoe.at/start.asp?ID=4121&b=92 Ländervergleich] des [[Verkehrsclub Österreich|VCÖ]]<br />
* [http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100301_OTS0162/greenpeace-diesel-um-dreizehn-prozent-mehr-besteuern-als-benzin Forderung zur Anpassung der Steuersätze] von Diesel und Benzin nach CO2-Emission.<br />
[[Kategorie:Steuerrecht (Österreich)]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mineral%C3%B6lsteuer_(%C3%96sterreich)&diff=148248335Mineralölsteuer (Österreich)2015-11-21T07:56:19Z<p>Gerfriedc: /* Teilweise Rückerstattung */</p>
<hr />
<div><!--österreichbezogen--><br />
Die '''Mineralölsteuer''' (kurz: MÖSt) ist in [[Österreich]] eine Verbrauchsabgabe, mit der Kraftstoffe und Heizstoffe aus Mineralölen besteuert werden.<br />
Je nach Produkt (z.&nbsp;B.: Benzin, Diesel oder Flüssiggas), Zusammensetzung (z.&nbsp;B. Schwefelgehalt) und Verwendung (Kraftstoff oder Heizstoff) gelten unterschiedliche Steuersätze.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref> Bis 1987 waren die Einnahmen für das [[Bundesstraße]]nnetz zweckgebunden; seitdem fließen sie in das allgemeine Bundesbudget. <br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Das ursprüngliche österreichische Mineralölsteuergesetz stammt von 1949 und löste das bis dahin gültige deutsche Mineralölgesetz aus dem Jahr 1930 ab.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1949_140_0/1949_140_0.pdf Mineralölsteuergesetz 1949]</ref> Das aktuelle Gesetz trat 1995 in Zusammenhang mit dem Beitritt zur Europäischen Union in Kraft und hat den Langtitel: „Bundesgesetz, mit dem die Mineralölsteuer an das Gemeinschaftsrecht angepaßt wird.“<br />
<br />
Die Einnahmen betrugen 2009 3,8 Mrd. Euro, das waren 4,98 % der Einnahmen des Staats aus Steuern.<ref>[http://www.statistik.at/web_de/static/steuern_und_sozialbeitraege_in_oesterreich_einnahmen_des_staates_und_der_e_030947.xls]Statistik Austria</ref><br />
<br />
Mit Juli 2007 wurde die Steuer um 3 Cent bei Benzin und 5 Cent bei Diesel angehoben.<br />
<br />
Die Besteuerung betrug von Juli 2007 bis Dezember 2010:<br />
* [[Motorenbenzin|Benzin]]: 0,442 Euro/Liter<br />
* [[Dieselkraftstoff|Diesel]]: 0,347 Euro/Liter<br />
* [[Flüssiggas|LPG]] (Autogas): 0,261 Euro/Kilogramm (ca. 0,141 Euro/Liter) (bei der Verwendung als Treibstoff) <ref>[http://www.autogasblog.info/?p=85 Artikel über Autogas in Österreich], autogasblog.info</ref> Der Linienverkehr ist bis zu einer Fahrstrecke von 25&nbsp;km von der Steuer befreit. <br />
<br />
Zum 1. Jänner 2011 wurden die Mineralölsteuersätze für Benzin um 4 Cent und für Diesel um 5 Cent erhöht.<ref>[http://help.orf.at/stories/1672090/ ORF.at: Das ändert sich für Konsumenten 2011]</ref>. Als Entlastung wurde im Gegenzug das [[Pendlerpauschale]] um 10 % erhöht<ref>[http://auto.oe24.at/thema/Neuerungen-im-Jahr-2011-fuer-Autofahrer/13277265 OE24.at Neuerungen im Jahr 2011 für Autofahrer]</ref>.<br />
<br />
== Steuersätze (Stand 1. Jänner 2011, Auszug) ==<br />
* Benzin mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 4,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg: 0,482 Euro pro Liter.<br />
* Diesel (Gasöl) mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 6,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,397 Euro pro Liter.<br />
* Heizöl (Gasöl) mit einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,098 Euro pro Liter.<br />
* Gasförmige Kohlenwasserstoffe, die als Treibstoff verwendet werden, ausgenommen Erdgas 0,261 € pro kg.<br />
* Flüssiggase, wenn sie als Treibstoff verwendet werden, 0,261 € pro kg, ansonsten 0,043 € pro kg.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref><br />
<br />
== Ausnahmen ==<br />
<br />
=== Vollständige Befreiungen ===<br />
<br />
* Luftfahrt: Die gewerbliche Luftfahrt ist von der MÖSt befreit. Die Befreiung gilt auch für nicht grenzüberschreitende Flüge.<ref>[https://findok.bmf.gv.at/findok/showBlob.do;jsessionid=67E60472C96AC54E36261E007680068B?rid=3874&base=ZDRLGesPdf&gid= Arbeitsrichtlinie Finanzministerium]</ref><br />
* Schifffahrt: Die gewerbliche Schifffahrt auf der Donau, dem Bodensee und dem Neusiedlersee sind von der MÖSt befreit.<br />
* Autobusse mit Flüssiggasantrieb im Ortslinienverkehr: Von dieser Begünstigung sind vor allem die [[Wiener Linien]] betroffen. Die aus über 500 Fahrzeugen bestehende Autobusflotte der Wiener Linien wird gänzlich mit Flüssiggas betrieben.<ref>[http://fluessiggas.eu/kommunikation_presse/ Europäischer Flüssiggas-Kongress 2009]</ref> Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
Inzwischen haben die Wiener Linien keine Flüssiggasbusse mehr im Fuhrpark, weil entsprechende Motoren nicht mehr hergestellt werden und weil EURO6-Busse bessere Abgaswerte haben als die Flüssiggasmotore, die bei den Wiener Linien in Betrieb waren.<br />
* "Biodiesel": Heiz- und Treibstoffe, die gänzlich oder fast zur Gänze aus biogenen Stoffen hergestellt wurden.<br />
<br />
=== Teilweise Rückerstattung ===<br />
<br />
Für die folgenden Anwendungen wird der Steuerunterschied zwischen Diesel und Heizöl rückvergütet:<br />
* Schienenfahrzeuge. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
* Anlagen zur Erzeugung von Wärme und elektrischer Energie<br />
* [[Agrardiesel]]: Seit 2005 bekommen auch land- und forstwirtschaftliche Betriebe die bei der Bewirtschaftung anfallende Mineralölsteuer bis auf den Steuerersatz von Heizöl zurückerstattet. Es ist auch eine Pauschalisierung möglich. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
* ausländische Fahrzeuge über 7,5 t erhalten beim Tanken über Rechnung z.B. mit Tankkarten die MÖSt zurückerstattet <ref>https://www.dkv-euroservice.com/de/leistungen/refund/mineraloelsteuer-rueckerstattung/ Mineralölsteuererstattung DKV 21.11.2015</ref>.<br />
<br />
=== Streichung von Begünstigungen ===<br />
<br />
Nach dem im Jahr 2012 beschlossenen [[Sparpaket]] sollen die Begünstigungen für Agrardiesel, Schienenfahrzeuge und Flüssiggas im Ortslinienverkehr gestrichen werden. Dadurch sollen jährlich € 80 Mio. mehr eingenommen werden.<ref>[http://images.derstandard.at/2012/02/10/sparpaket.pdf PDF bei images.derstandard.at]</ref><br />
<br />
=== Kritik ===<br />
Die unterschiedliche Besteuerung erzeugt einen erheblichen Vorteil für Flüssiggas, und auch Erdgas und einen geringen Vorteil für Diesel.<br />
{|<br />
| Kraftstoff || € Cent/[[kWh]]<br />
|-<br />
| Benzin || 5,6<br />
|-<br />
| Diesel || 4,1<br />
|-<br />
| Erdgas || 2,6<br />
|-<br />
| Flüssiggas || 2<br />
|}<br />
Der Heizwert wurde inkl. Zusätze laut Angaben des Umweltbundesamtes benutzt<ref>[http://www5.umweltbundesamt.at/emas/co2mon/co2mon.htm THG-Rechner] [[Umweltbundesamt]] abgerufen am 22. August 2015</ref>.<br />
* Seit Jahren fordern auch die [[Blaulichtorganisation]]en eine Befreiung von der MÖSt, bislang jedoch ohne Erfolg<ref>[http://www.roteskreuz.at/nocache/print/meta/berichten/aktuelles/news-detail/article/679/ruf-nach-bef/ Ruf nach Befreiung der Blaulichtorganisationen von der Mineralölsteuer] [[Österreichisches Rotes Kreuz]] abgerufen am 22. August 2008</ref>.<br />
* Das [[Ökosoziales Forum|Ökosoziale Forum]] kritisiert die Befreiung der Luftfahrt von der Mineralölsteuer zusammen mit der Befreiung von Flugtickets von der [[Mehrwertsteuer]] als klimaschädliche Subventionen.<ref>[http://www.oekosozial.at/index.php?id=13683 Ökosoziales Forum, Luftfahrt und Klimaschutz (28. Oktober 2010)]</ref><br />
<br />
== Kennzeichnung von Heizöl ==<br />
<br />
Um das niedriger besteuerte Heizöl „Extraleicht“, welches chemisch identisch mit Dieseltreibstoff ist, unterscheiden zu können, wird dem Heizöl ein Farbmittel beigemengt. Das Farbmittel setzt sich an Tankgehäuse und Leitungen ab und kann bei einer Überprüfung auch noch Jahre später nachgewiesen werden.<br />
<br />
== Internationaler Vergleich ==<br />
Die Höhe der Mineralölsteuersätze für Benzin und Diesel liegt in Österreich unter den vergleichbaren Sätzen seiner Nachbarländer, wie etwa der [[Energiesteuer]] in Deutschland. Dies erklärt sich aus der gleichzeitig wesentlich höheren motorbezogenen Versicherungssteuer die pro Fahrzeug höhere Steuereinnahmen als in Deutschland ermöglicht. Der sich daraus ergebende Preisvorteil österreichischer gegenüber anderen Tankstellen ist ursächlich für den [[Tanktourismus]]. Dieser entsprach im Jahr 2010 einem Volumen von 25 % des gesamten Tankstellenumsatzes<ref>[http://www.br-online.de/aktuell/mineraloelsteuer-oesterreich-tanktourismus-ID1294051278028.xml BR-online.de Tanktourismus: Sprit aus Österreich wird deutlich teuerer]</ref>.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Energiesteuergesetz (Deutschland)|Energiesteuergesetz]] in Deutschland,<br />
*[[Mineralölsteuer (Schweiz)|Mineralölsteuer]] in der Schweiz.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem<br />
* [http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/1299026/index.do Mineralölsteuer] auf [[Kleine Zeitung]] abgerufen am 22. August 2008<br />
* [http://www.vcoe.at/start.asp?ID=4121&b=92 Ländervergleich] des [[Verkehrsclub Österreich|VCÖ]]<br />
* [http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100301_OTS0162/greenpeace-diesel-um-dreizehn-prozent-mehr-besteuern-als-benzin Forderung zur Anpassung der Steuersätze] von Diesel und Benzin nach CO2-Emission.<br />
[[Kategorie:Steuerrecht (Österreich)]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mineral%C3%B6lsteuer_(%C3%96sterreich)&diff=148248330Mineralölsteuer (Österreich)2015-11-21T07:55:35Z<p>Gerfriedc: /* Teilweise Rückerstattung */</p>
<hr />
<div><!--österreichbezogen--><br />
Die '''Mineralölsteuer''' (kurz: MÖSt) ist in [[Österreich]] eine Verbrauchsabgabe, mit der Kraftstoffe und Heizstoffe aus Mineralölen besteuert werden.<br />
Je nach Produkt (z.&nbsp;B.: Benzin, Diesel oder Flüssiggas), Zusammensetzung (z.&nbsp;B. Schwefelgehalt) und Verwendung (Kraftstoff oder Heizstoff) gelten unterschiedliche Steuersätze.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref> Bis 1987 waren die Einnahmen für das [[Bundesstraße]]nnetz zweckgebunden; seitdem fließen sie in das allgemeine Bundesbudget. <br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Das ursprüngliche österreichische Mineralölsteuergesetz stammt von 1949 und löste das bis dahin gültige deutsche Mineralölgesetz aus dem Jahr 1930 ab.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1949_140_0/1949_140_0.pdf Mineralölsteuergesetz 1949]</ref> Das aktuelle Gesetz trat 1995 in Zusammenhang mit dem Beitritt zur Europäischen Union in Kraft und hat den Langtitel: „Bundesgesetz, mit dem die Mineralölsteuer an das Gemeinschaftsrecht angepaßt wird.“<br />
<br />
Die Einnahmen betrugen 2009 3,8 Mrd. Euro, das waren 4,98 % der Einnahmen des Staats aus Steuern.<ref>[http://www.statistik.at/web_de/static/steuern_und_sozialbeitraege_in_oesterreich_einnahmen_des_staates_und_der_e_030947.xls]Statistik Austria</ref><br />
<br />
Mit Juli 2007 wurde die Steuer um 3 Cent bei Benzin und 5 Cent bei Diesel angehoben.<br />
<br />
Die Besteuerung betrug von Juli 2007 bis Dezember 2010:<br />
* [[Motorenbenzin|Benzin]]: 0,442 Euro/Liter<br />
* [[Dieselkraftstoff|Diesel]]: 0,347 Euro/Liter<br />
* [[Flüssiggas|LPG]] (Autogas): 0,261 Euro/Kilogramm (ca. 0,141 Euro/Liter) (bei der Verwendung als Treibstoff) <ref>[http://www.autogasblog.info/?p=85 Artikel über Autogas in Österreich], autogasblog.info</ref> Der Linienverkehr ist bis zu einer Fahrstrecke von 25&nbsp;km von der Steuer befreit. <br />
<br />
Zum 1. Jänner 2011 wurden die Mineralölsteuersätze für Benzin um 4 Cent und für Diesel um 5 Cent erhöht.<ref>[http://help.orf.at/stories/1672090/ ORF.at: Das ändert sich für Konsumenten 2011]</ref>. Als Entlastung wurde im Gegenzug das [[Pendlerpauschale]] um 10 % erhöht<ref>[http://auto.oe24.at/thema/Neuerungen-im-Jahr-2011-fuer-Autofahrer/13277265 OE24.at Neuerungen im Jahr 2011 für Autofahrer]</ref>.<br />
<br />
== Steuersätze (Stand 1. Jänner 2011, Auszug) ==<br />
* Benzin mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 4,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg: 0,482 Euro pro Liter.<br />
* Diesel (Gasöl) mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 6,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,397 Euro pro Liter.<br />
* Heizöl (Gasöl) mit einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,098 Euro pro Liter.<br />
* Gasförmige Kohlenwasserstoffe, die als Treibstoff verwendet werden, ausgenommen Erdgas 0,261 € pro kg.<br />
* Flüssiggase, wenn sie als Treibstoff verwendet werden, 0,261 € pro kg, ansonsten 0,043 € pro kg.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref><br />
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== Ausnahmen ==<br />
<br />
=== Vollständige Befreiungen ===<br />
<br />
* Luftfahrt: Die gewerbliche Luftfahrt ist von der MÖSt befreit. Die Befreiung gilt auch für nicht grenzüberschreitende Flüge.<ref>[https://findok.bmf.gv.at/findok/showBlob.do;jsessionid=67E60472C96AC54E36261E007680068B?rid=3874&base=ZDRLGesPdf&gid= Arbeitsrichtlinie Finanzministerium]</ref><br />
* Schifffahrt: Die gewerbliche Schifffahrt auf der Donau, dem Bodensee und dem Neusiedlersee sind von der MÖSt befreit.<br />
* Autobusse mit Flüssiggasantrieb im Ortslinienverkehr: Von dieser Begünstigung sind vor allem die [[Wiener Linien]] betroffen. Die aus über 500 Fahrzeugen bestehende Autobusflotte der Wiener Linien wird gänzlich mit Flüssiggas betrieben.<ref>[http://fluessiggas.eu/kommunikation_presse/ Europäischer Flüssiggas-Kongress 2009]</ref> Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
Inzwischen haben die Wiener Linien keine Flüssiggasbusse mehr im Fuhrpark, weil entsprechende Motoren nicht mehr hergestellt werden und weil EURO6-Busse bessere Abgaswerte haben als die Flüssiggasmotore, die bei den Wiener Linien in Betrieb waren.<br />
* "Biodiesel": Heiz- und Treibstoffe, die gänzlich oder fast zur Gänze aus biogenen Stoffen hergestellt wurden.<br />
<br />
=== Teilweise Rückerstattung ===<br />
<br />
Für die folgenden Anwendungen wird der Steuerunterschied zwischen Diesel und Heizöl rückvergütet:<br />
* Schienenfahrzeuge. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
* Anlagen zur Erzeugung von Wärme und elektrischer Energie<br />
* [[Agrardiesel]]: Seit 2005 bekommen auch land- und forstwirtschaftliche Betriebe die bei der Bewirtschaftung anfallende Mineralölsteuer bis auf den Steuerersatz von Heizöl zurückerstattet. Es ist auch eine Pauschalisierung möglich. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
* ausländische Fahrzeuge über 7,5 t erhalten beim Tanken über Rechnung z.B. mit Tankkarten die MÖSt zurückerstattet <ref>[https://www.dkv-euroservice.com/de/leistungen/refund/mineraloelsteuer-rueckerstattung/] Mineralölsteuererstattung DKV 21.11.2015</ref>.<br />
<br />
=== Streichung von Begünstigungen ===<br />
<br />
Nach dem im Jahr 2012 beschlossenen [[Sparpaket]] sollen die Begünstigungen für Agrardiesel, Schienenfahrzeuge und Flüssiggas im Ortslinienverkehr gestrichen werden. Dadurch sollen jährlich € 80 Mio. mehr eingenommen werden.<ref>[http://images.derstandard.at/2012/02/10/sparpaket.pdf PDF bei images.derstandard.at]</ref><br />
<br />
=== Kritik ===<br />
Die unterschiedliche Besteuerung erzeugt einen erheblichen Vorteil für Flüssiggas, und auch Erdgas und einen geringen Vorteil für Diesel.<br />
{|<br />
| Kraftstoff || € Cent/[[kWh]]<br />
|-<br />
| Benzin || 5,6<br />
|-<br />
| Diesel || 4,1<br />
|-<br />
| Erdgas || 2,6<br />
|-<br />
| Flüssiggas || 2<br />
|}<br />
Der Heizwert wurde inkl. Zusätze laut Angaben des Umweltbundesamtes benutzt<ref>[http://www5.umweltbundesamt.at/emas/co2mon/co2mon.htm THG-Rechner] [[Umweltbundesamt]] abgerufen am 22. August 2015</ref>.<br />
* Seit Jahren fordern auch die [[Blaulichtorganisation]]en eine Befreiung von der MÖSt, bislang jedoch ohne Erfolg<ref>[http://www.roteskreuz.at/nocache/print/meta/berichten/aktuelles/news-detail/article/679/ruf-nach-bef/ Ruf nach Befreiung der Blaulichtorganisationen von der Mineralölsteuer] [[Österreichisches Rotes Kreuz]] abgerufen am 22. August 2008</ref>.<br />
* Das [[Ökosoziales Forum|Ökosoziale Forum]] kritisiert die Befreiung der Luftfahrt von der Mineralölsteuer zusammen mit der Befreiung von Flugtickets von der [[Mehrwertsteuer]] als klimaschädliche Subventionen.<ref>[http://www.oekosozial.at/index.php?id=13683 Ökosoziales Forum, Luftfahrt und Klimaschutz (28. Oktober 2010)]</ref><br />
<br />
== Kennzeichnung von Heizöl ==<br />
<br />
Um das niedriger besteuerte Heizöl „Extraleicht“, welches chemisch identisch mit Dieseltreibstoff ist, unterscheiden zu können, wird dem Heizöl ein Farbmittel beigemengt. Das Farbmittel setzt sich an Tankgehäuse und Leitungen ab und kann bei einer Überprüfung auch noch Jahre später nachgewiesen werden.<br />
<br />
== Internationaler Vergleich ==<br />
Die Höhe der Mineralölsteuersätze für Benzin und Diesel liegt in Österreich unter den vergleichbaren Sätzen seiner Nachbarländer, wie etwa der [[Energiesteuer]] in Deutschland. Dies erklärt sich aus der gleichzeitig wesentlich höheren motorbezogenen Versicherungssteuer die pro Fahrzeug höhere Steuereinnahmen als in Deutschland ermöglicht. Der sich daraus ergebende Preisvorteil österreichischer gegenüber anderen Tankstellen ist ursächlich für den [[Tanktourismus]]. Dieser entsprach im Jahr 2010 einem Volumen von 25 % des gesamten Tankstellenumsatzes<ref>[http://www.br-online.de/aktuell/mineraloelsteuer-oesterreich-tanktourismus-ID1294051278028.xml BR-online.de Tanktourismus: Sprit aus Österreich wird deutlich teuerer]</ref>.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Energiesteuergesetz (Deutschland)|Energiesteuergesetz]] in Deutschland,<br />
*[[Mineralölsteuer (Schweiz)|Mineralölsteuer]] in der Schweiz.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem<br />
* [http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/1299026/index.do Mineralölsteuer] auf [[Kleine Zeitung]] abgerufen am 22. August 2008<br />
* [http://www.vcoe.at/start.asp?ID=4121&b=92 Ländervergleich] des [[Verkehrsclub Österreich|VCÖ]]<br />
* [http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100301_OTS0162/greenpeace-diesel-um-dreizehn-prozent-mehr-besteuern-als-benzin Forderung zur Anpassung der Steuersätze] von Diesel und Benzin nach CO2-Emission.<br />
[[Kategorie:Steuerrecht (Österreich)]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mineral%C3%B6lsteuer_(%C3%96sterreich)&diff=148248307Mineralölsteuer (Österreich)2015-11-21T07:53:33Z<p>Gerfriedc: /* Teilweise Rückerstattung */</p>
<hr />
<div><!--österreichbezogen--><br />
Die '''Mineralölsteuer''' (kurz: MÖSt) ist in [[Österreich]] eine Verbrauchsabgabe, mit der Kraftstoffe und Heizstoffe aus Mineralölen besteuert werden.<br />
Je nach Produkt (z.&nbsp;B.: Benzin, Diesel oder Flüssiggas), Zusammensetzung (z.&nbsp;B. Schwefelgehalt) und Verwendung (Kraftstoff oder Heizstoff) gelten unterschiedliche Steuersätze.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref> Bis 1987 waren die Einnahmen für das [[Bundesstraße]]nnetz zweckgebunden; seitdem fließen sie in das allgemeine Bundesbudget. <br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Das ursprüngliche österreichische Mineralölsteuergesetz stammt von 1949 und löste das bis dahin gültige deutsche Mineralölgesetz aus dem Jahr 1930 ab.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1949_140_0/1949_140_0.pdf Mineralölsteuergesetz 1949]</ref> Das aktuelle Gesetz trat 1995 in Zusammenhang mit dem Beitritt zur Europäischen Union in Kraft und hat den Langtitel: „Bundesgesetz, mit dem die Mineralölsteuer an das Gemeinschaftsrecht angepaßt wird.“<br />
<br />
Die Einnahmen betrugen 2009 3,8 Mrd. Euro, das waren 4,98 % der Einnahmen des Staats aus Steuern.<ref>[http://www.statistik.at/web_de/static/steuern_und_sozialbeitraege_in_oesterreich_einnahmen_des_staates_und_der_e_030947.xls]Statistik Austria</ref><br />
<br />
Mit Juli 2007 wurde die Steuer um 3 Cent bei Benzin und 5 Cent bei Diesel angehoben.<br />
<br />
Die Besteuerung betrug von Juli 2007 bis Dezember 2010:<br />
* [[Motorenbenzin|Benzin]]: 0,442 Euro/Liter<br />
* [[Dieselkraftstoff|Diesel]]: 0,347 Euro/Liter<br />
* [[Flüssiggas|LPG]] (Autogas): 0,261 Euro/Kilogramm (ca. 0,141 Euro/Liter) (bei der Verwendung als Treibstoff) <ref>[http://www.autogasblog.info/?p=85 Artikel über Autogas in Österreich], autogasblog.info</ref> Der Linienverkehr ist bis zu einer Fahrstrecke von 25&nbsp;km von der Steuer befreit. <br />
<br />
Zum 1. Jänner 2011 wurden die Mineralölsteuersätze für Benzin um 4 Cent und für Diesel um 5 Cent erhöht.<ref>[http://help.orf.at/stories/1672090/ ORF.at: Das ändert sich für Konsumenten 2011]</ref>. Als Entlastung wurde im Gegenzug das [[Pendlerpauschale]] um 10 % erhöht<ref>[http://auto.oe24.at/thema/Neuerungen-im-Jahr-2011-fuer-Autofahrer/13277265 OE24.at Neuerungen im Jahr 2011 für Autofahrer]</ref>.<br />
<br />
== Steuersätze (Stand 1. Jänner 2011, Auszug) ==<br />
* Benzin mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 4,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg: 0,482 Euro pro Liter.<br />
* Diesel (Gasöl) mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 6,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,397 Euro pro Liter.<br />
* Heizöl (Gasöl) mit einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,098 Euro pro Liter.<br />
* Gasförmige Kohlenwasserstoffe, die als Treibstoff verwendet werden, ausgenommen Erdgas 0,261 € pro kg.<br />
* Flüssiggase, wenn sie als Treibstoff verwendet werden, 0,261 € pro kg, ansonsten 0,043 € pro kg.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref><br />
<br />
== Ausnahmen ==<br />
<br />
=== Vollständige Befreiungen ===<br />
<br />
* Luftfahrt: Die gewerbliche Luftfahrt ist von der MÖSt befreit. Die Befreiung gilt auch für nicht grenzüberschreitende Flüge.<ref>[https://findok.bmf.gv.at/findok/showBlob.do;jsessionid=67E60472C96AC54E36261E007680068B?rid=3874&base=ZDRLGesPdf&gid= Arbeitsrichtlinie Finanzministerium]</ref><br />
* Schifffahrt: Die gewerbliche Schifffahrt auf der Donau, dem Bodensee und dem Neusiedlersee sind von der MÖSt befreit.<br />
* Autobusse mit Flüssiggasantrieb im Ortslinienverkehr: Von dieser Begünstigung sind vor allem die [[Wiener Linien]] betroffen. Die aus über 500 Fahrzeugen bestehende Autobusflotte der Wiener Linien wird gänzlich mit Flüssiggas betrieben.<ref>[http://fluessiggas.eu/kommunikation_presse/ Europäischer Flüssiggas-Kongress 2009]</ref> Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
Inzwischen haben die Wiener Linien keine Flüssiggasbusse mehr im Fuhrpark, weil entsprechende Motoren nicht mehr hergestellt werden und weil EURO6-Busse bessere Abgaswerte haben als die Flüssiggasmotore, die bei den Wiener Linien in Betrieb waren.<br />
* "Biodiesel": Heiz- und Treibstoffe, die gänzlich oder fast zur Gänze aus biogenen Stoffen hergestellt wurden.<br />
<br />
=== Teilweise Rückerstattung ===<br />
<br />
Für die folgenden Anwendungen wird der Steuerunterschied zwischen Diesel und Heizöl rückvergütet:<br />
* Schienenfahrzeuge. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
* Anlagen zur Erzeugung von Wärme und elektrischer Energie<br />
* [[Agrardiesel]]: Seit 2005 bekommen auch land- und forstwirtschaftliche Betriebe die bei der Bewirtschaftung anfallende Mineralölsteuer bis auf den Steuerersatz von Heizöl zurückerstattet. Es ist auch eine Pauschalisierung möglich. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
* ausländische Fahrzeuge über 7,5 t erhalten beim Tanken über Rechnung z.B. mit Tankkarten die MÖSt zurückerstattet [https://www.dkv-euroservice.com/de/leistungen/refund/mineraloelsteuer-rueckerstattung/].<br />
<br />
=== Streichung von Begünstigungen ===<br />
<br />
Nach dem im Jahr 2012 beschlossenen [[Sparpaket]] sollen die Begünstigungen für Agrardiesel, Schienenfahrzeuge und Flüssiggas im Ortslinienverkehr gestrichen werden. Dadurch sollen jährlich € 80 Mio. mehr eingenommen werden.<ref>[http://images.derstandard.at/2012/02/10/sparpaket.pdf PDF bei images.derstandard.at]</ref><br />
<br />
=== Kritik ===<br />
Die unterschiedliche Besteuerung erzeugt einen erheblichen Vorteil für Flüssiggas, und auch Erdgas und einen geringen Vorteil für Diesel.<br />
{|<br />
| Kraftstoff || € Cent/[[kWh]]<br />
|-<br />
| Benzin || 5,6<br />
|-<br />
| Diesel || 4,1<br />
|-<br />
| Erdgas || 2,6<br />
|-<br />
| Flüssiggas || 2<br />
|}<br />
Der Heizwert wurde inkl. Zusätze laut Angaben des Umweltbundesamtes benutzt<ref>[http://www5.umweltbundesamt.at/emas/co2mon/co2mon.htm THG-Rechner] [[Umweltbundesamt]] abgerufen am 22. August 2015</ref>.<br />
* Seit Jahren fordern auch die [[Blaulichtorganisation]]en eine Befreiung von der MÖSt, bislang jedoch ohne Erfolg<ref>[http://www.roteskreuz.at/nocache/print/meta/berichten/aktuelles/news-detail/article/679/ruf-nach-bef/ Ruf nach Befreiung der Blaulichtorganisationen von der Mineralölsteuer] [[Österreichisches Rotes Kreuz]] abgerufen am 22. August 2008</ref>.<br />
* Das [[Ökosoziales Forum|Ökosoziale Forum]] kritisiert die Befreiung der Luftfahrt von der Mineralölsteuer zusammen mit der Befreiung von Flugtickets von der [[Mehrwertsteuer]] als klimaschädliche Subventionen.<ref>[http://www.oekosozial.at/index.php?id=13683 Ökosoziales Forum, Luftfahrt und Klimaschutz (28. Oktober 2010)]</ref><br />
<br />
== Kennzeichnung von Heizöl ==<br />
<br />
Um das niedriger besteuerte Heizöl „Extraleicht“, welches chemisch identisch mit Dieseltreibstoff ist, unterscheiden zu können, wird dem Heizöl ein Farbmittel beigemengt. Das Farbmittel setzt sich an Tankgehäuse und Leitungen ab und kann bei einer Überprüfung auch noch Jahre später nachgewiesen werden.<br />
<br />
== Internationaler Vergleich ==<br />
Die Höhe der Mineralölsteuersätze für Benzin und Diesel liegt in Österreich unter den vergleichbaren Sätzen seiner Nachbarländer, wie etwa der [[Energiesteuer]] in Deutschland. Dies erklärt sich aus der gleichzeitig wesentlich höheren motorbezogenen Versicherungssteuer die pro Fahrzeug höhere Steuereinnahmen als in Deutschland ermöglicht. Der sich daraus ergebende Preisvorteil österreichischer gegenüber anderen Tankstellen ist ursächlich für den [[Tanktourismus]]. Dieser entsprach im Jahr 2010 einem Volumen von 25 % des gesamten Tankstellenumsatzes<ref>[http://www.br-online.de/aktuell/mineraloelsteuer-oesterreich-tanktourismus-ID1294051278028.xml BR-online.de Tanktourismus: Sprit aus Österreich wird deutlich teuerer]</ref>.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Energiesteuergesetz (Deutschland)|Energiesteuergesetz]] in Deutschland,<br />
*[[Mineralölsteuer (Schweiz)|Mineralölsteuer]] in der Schweiz.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem<br />
* [http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/1299026/index.do Mineralölsteuer] auf [[Kleine Zeitung]] abgerufen am 22. August 2008<br />
* [http://www.vcoe.at/start.asp?ID=4121&b=92 Ländervergleich] des [[Verkehrsclub Österreich|VCÖ]]<br />
* [http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100301_OTS0162/greenpeace-diesel-um-dreizehn-prozent-mehr-besteuern-als-benzin Forderung zur Anpassung der Steuersätze] von Diesel und Benzin nach CO2-Emission.<br />
[[Kategorie:Steuerrecht (Österreich)]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mineral%C3%B6lsteuer&diff=148248240Mineralölsteuer2015-11-21T07:47:26Z<p>Gerfriedc: /* EU-Regelung */</p>
<hr />
<div>Die '''Mineralölsteuer''' ist eine [[Steuer]], die auf den Verbrauch von [[Mineralöl]]en erhoben wird. In [[Deutschland]] wurde sie 2006 durch die [[Energiesteuergesetz (Deutschland)|Energiesteuer]] abgelöst.<br />
<br />
== Allgemeines == <br />
Die Mineralölsteuer belastet unter anderem den motorisierten [[Individualverkehr]], die [[Eisenbahn]] (soweit nicht elektrisch betrieben), die [[Allgemeine Luftfahrt]] und den LKW-Verkehr; nicht dagegen den [[Luftverkehr]]: [[Kerosin]] (oft als „[[Flugbenzin]]“ bezeichnet) ist bislang in den meisten Ländern der Welt steuerfrei. Vorschläge bzw. Versuche, eine [[supranational]]e [[Kerosinsteuer]] – zum Beispiel zugunsten der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] – einzuführen, scheiterten bislang. <br />
<br />
Die Nutzer des [[Straßennetz]]es sollen mittels Mineralölsteuer die Kosten für Bau und Erhaltung des Straßennetzes zahlen („[[Verursacherprinzip]]“); außerdem sollen [[externe Kosten]], die durch den Straßenverkehr entstehen, [[Internalisierung|internalisiert]] werden. Eine Studie des [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamtes]]&nbsp;(UBA) ermittelte 2007 für Deutschland externe Kosten von etwa 3&nbsp;ct pro gefahrenem Kilometer. Darin enthalten sind Kosten, die nur schwer zu quantifizieren sind bzw. die nur fallweise anfallen. Zum Beispiel wurden Lärmkosten berechnet; diese können nur anfallen, wenn der Lärm eines Autos tatsächlich Dritte erreicht (Lärm-Immission, [[Lärmbelästigung]]). <br />
<br />
Es ist allerdings ein schwieriges und komplexes Unterfangen, sämtliche Nutzen des Straßenverkehrs (es gibt auch externe Nutzen) und sämtliche Kosten des Straßenverkehrs zu ermitteln. Der motorisierte Individualverkehr ist auch ein Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze schafft bzw. erhält und Steuern (z.&nbsp;B. Lohn- und [[Einkommensteuer]], [[Mehrwertsteuer]]) zahlt. <br />
<br />
== Nationales ==<br />
=== EU-Regelung === <br />
Die EU schreibt ihren Mitgliedsländern seit dem 1.&nbsp;Januar 2004 Mindest-Mineralölsteuersätze vor (Richtlinie 2003/96/EG ''zur Restrukturierung der gemeinschaftlichen Rahmenvorschriften zur Besteuerung von Energieerzeugnissen und elektrischem Strom, EU-[[Energiesteuerrichtlinie]])''.<ref>europa.eu: [http://www.europarl.europa.eu/aboutparliament/de/displayFtu.html?ftuId=FTU_5.11.3.html Darstellung der EU] (Stand April 2014)</ref><br />
=== Ungleichbehandlung ===<br />
Energie- und Mineralösteuer führen eine starke Ungleichbehandlung von Benzin und Diesel ein ([[Energiesteuergesetz_(Deutschland)#Vergleich_der_Energiesteuers.C3.A4tze_2007_in_Deutschland]]), wodurch kostengünstige Hybridfahrzeuge im Vergleich zu Dieselfahrzeugen unwirtschaftlich sind.<br />
<br />
== Nationale Regelungen ==<br />
*die [[Mineralölsteuer (Österreich)|Mineralölsteuer]] in Österreich<br />
*die [[Mineralölsteuer (Schweiz)|Mineralölsteuer]] in der Schweiz<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Wiktionary}}<br />
<br />
* Uwe Kunert et al. / DIW Berlin: [http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.43883.de/diwkompakt_2005-012.pdf Die Abgaben auf Kraftfahrzeuge in Europa im Jahr 2005]. Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen. PDF, 167 Seiten.<br />
<br />
== Literatur == <br />
* Uwe Kunert et al. / [[DIW Berlin]]: ''Die Abgaben auf Kraftfahrzeuge in Europa''. 1. Aufl. 2003, ISBN 978-3428111435.<ref>[https://books.google.de/books?id=f3K4x3ecN2IC&pg=PA1 Leseprobe]</ref><br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{SORTIERUNG:Mineralolsteuer}}<br />
[[Kategorie:Steuerrecht]]<br />
[[Kategorie:Steuern und Abgaben]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=SimpliTV&diff=147892017SimpliTV2015-11-10T09:21:43Z<p>Gerfriedc: /* Programmangebot */</p>
<hr />
<div>{{DISPLAYTITLE:simpliTV}}<!-- Eigenname klein nach §60 E2 amtl. Rechtschr., jedoch keine Ausnahme bei Satzanfang nach §54; Zitate werden in originaler Schreibweise (hier: die beim ORF) wiedergegeben; zur Schreibweise bei Wikipedia vgl. [[Wikipedia:Rechtschreibung#Abkürzungen und Eigennamen mit Abweichungen von den Regeln der Rechtschreibung]] --><br />
'''SimpliTV''' (Eigenschreibweise: ''simpliTV'') ist der Markenname der am 15. April 2013 gestarteten österreichischen [[DVB-T2]]-Plattform, die sich als Ergänzung zum bisherigen [[DVB-T]]-Standard versteht.<br />
<br />
Anbieter ist die [[Österreichische Rundfunksender GmbH|ORS]]-Tochter ''simpli services GmbH & Co KG.'' Es ist eine vergleichbare Plattform wie [[Boxer (Fernsehen)|Boxer]] in Schweden und Dänemark sowie [[Digitenne]] in den Niederlanden. In diesen Ländern sind derartige Plattformen seit vielen Jahren erfolgreich in Betrieb. SimpliTV basiert aber im Vergleich dazu auf dem DVB-T-Nachfolgestandard DVB-T2. Zum Empfang werden DVB-T2-kompatible Geräte vorausgesetzt, für den Empfang der verschlüsselten Programme ein DVB-T2-kompatibles Gerät mit Unterstützung für ein [[Common Interface|Common-Interface-Modul]], für einige HD-Programme jedoch aber CI+.<ref>simplitv.at: [http://www.simplitv.at/de/empfangsgeraete/ simpliTV Empfangsgeräte]</ref><br />
<br />
Es handelt sich um ''Irdeto Cardless-Verschlüsselung'', das heißt, die Entschlüsselung geschieht ohne Smartcard.<ref name="Schalko">Wolfgang Schalko: [http://www.elektro.at/simplitv/dvb-t2/langsenlehner/weber/12.4.2013-simpliTV-lundaumlutet-neue-undAumlra-des-Antennen-Fernsehens-ein.html ''simpliTV läutet neue Ära des (Antennen-)Fernsehens ein.''] elektro.at, 12. April 2013</ref><br />
<br />
Die ORS-Tochter beabsichtigt, den Marktanteil des Antennenfernsehens, der in Europa bereits bei 50 Prozent liege,<ref>Martin Loose: [http://www.christtv.de/antenna/neues-antennenfernsehen-simplitv-startet-wettbewerb-um-preisbewusste-konsumenten.html ''Neues Antennenfernsehen: simpliTV startet Wettbewerb um preisbewusste Konsumenten.''] christtv.de, 13. April 2013</ref><ref name="Schalko" /> in Österreich auf über zehn Prozent zu steigern. Die technische Reichweite der Sendersignale liegt bei 90 Prozent.<ref name="orf">[http://zukunft.orf.at/rte/upload/texte/2015/20150430_jahresbericht.pdf ''ORF-Jahresbericht 2014.''] ORF, 30. April 2015</ref><br />
<br />
== Marktsituation und Geschäftsmodell ==<br />
Die ORS beabsichtigt, die Attraktivität des terrestrischen Fernsehempfangs durch den Einsatz von DVB-T2 langfristig zu steigern. Seit der Einführung des digitalen Satellitenfernsehens (vor allem der österreichischen Sender um das Jahr 2000) sank der Marktanteil des terrestrischen Fernsehens von 40&nbsp;Prozent auf nur noch rund 5&nbsp;Prozent im Jahr 2010. Als Ursachen gelten neben stagnierender Marktanteile des „Primär-TV“ insbesondere die begrenzte Programmanzahl, Frequenzverknappung durch die [[Digitale Dividende]], Kostendruck bei den Programmveranstaltern und die Forderung nach Grundverschlüsselung. Mit der Umstellung des Multiplex „B“ konnte sich der Marktanteil österreichweit bis 2012 auf 6&nbsp;Prozent konsolidieren, als Ziel gibt die ORS 10–12&nbsp;Prozent bis etwa 2018 an.<ref name="PraesentDvbt2Plattform">{{Internetquelle |url=https://www.rtr.at/de/komp/VortraegeDIPLA2013/29447_Praesentation_ORS.pdf |titel=DVB-T2: Die Antenne wird scharf |format=PDF |hrsg=Digitale Plattform Austria, Vollversammlung |datum=2013-03-13 |seiten=3 (Markteinführung), S. 13 (Roadmap) |zugriff=2015-03-01}}</ref><br />
<br />
Das Geschäftsmodell der SimpliTV basiert darauf, Sendern wie [[ATV (Fernsehsender)|ATV]], der [[RTL Group]], der [[ProSiebenSat.1 Media|ProSiebenSat.1-Gruppe]] u.a. verschiedene Möglichkeiten der vom Nutzer kofinanzierten Ausstrahlung zu bieten, deren Kosten bei der Terrestrik bezogen auf die erreichbaren Zuschauer höher sind als bei anderen Empfangswegen. Das Fehlen dieser Möglichkeit hat z.B. in Deutschland zum vorübergehenden Ausstieg der RTL Group aus diesem Verbreitungsweg geführt. SimpliTV bietet den Programmveranstaltern die Möglichkeit eines Transportmodells, wie bisher aber auch die Möglichkeit eines Plattformmodells. Mit dem neuen Standard beabsichtigt die ORS erstmals den Einstieg in terrestrisches HDTV und eine Programmvielfalt, mit der man neben den Terrestrik-Nutzern zusätzlich auch Kabelfernsehkunden einen alternativen Verbreitungsweg anbieten will.<ref>ors.at: [http://www.ors.at/fileadmin/user_upload/files/simplitv_1204.pdf ''simpliTV startet Wettbewerb um preisbewusste Konsumenten.''] (PDF; 104&nbsp;kB)</ref><br />
<br />
== Programmangebot ==<br />
Zusammen mit der herkömmlichen DVB-T-Verbreitung (die mit SimpliTV genau genommen nichts zu tun haben) stehen je nach Region ca. 30–40 österreichische und internationale Programme zur Verfügung. Gestartet ist das Produkt mit nur drei UHF-Kanälen (Muxe D, E und F) im DVB-T2-Standard im April 2013. <br />
<br />
In den bereits umgestellten Regionen Kärnten, Tirol, Vorarlberg, Südburgenland und Steiermark wurde der Multiplex „Mux B“ von SimpliTV übernommen und auf das DVB-T2-Verfahren umgestellt. In diesen Gebieten stehen bis zu 15 Programme in HD-Qualität bereit (je nach Lage). In den noch nicht umgestellten Regionen stehen fast ebensoviele Programme zur Verfügung, jedoch weniger hochauflösende Programme. Alle DVB-T2-Fernsehprogramme (in Standard- und HD-Auflösung) sind verschlüsselt, die Teletexte aller Programme sind aber unkodiert. Die bisherigen DVB-T-Programme in Standardauflösung (SD) sowie das einzige Radioprogramm (Mux F) sind weiterhin unverschlüsselt empfangbar. „Mux A“ wird künftig ebenfalls durch SimpliTV auf DVB-T2 umgestellt. Die regionalisierten „Mux C“-Sendeketten stehen Anfang 2015 noch nicht zur Neuausschreibung bereit.<ref name="PraesentDvbt2Plattform" /><br />
<br />
Weiters werden alle Tonspuren mit Ausnahme des Radioprogramms in [[Dolby Digital Plus]] übertragen. Auch die [[Hybrid Broadcast Broadband TV|HbbTV]]-Angebote von [[Das Erste]], [[ZDF]], [[ProSieben]], [[Sat.1]], [[arte]] sowie des ORF (in allen Programmen) stehen zur Verfügung.<br />
<br />
Das Angebot von SimpliTV beinhaltet nach einer kostenlosen Registrierung aber nur bei Nutzung von SimpliTV Endgeräten alle wichtigen österreichischen Programme, wie [[ORF eins]], [[ORF 2]] und [[ServusTV]] (in den bereits erweiterten Gebieten auch noch [[ATV_(Fernsehsender)|ATV]], [[3sat]], in [[High Definition Television|HD]] und [[Puls4]] und zusätzlich [[ATV2]] sowie [[Sat.1 Gold]] in SD). Importgeräte können die DVB-T2 Sender jedoch nicht entschlüsseln und zeigen nur [[ORF eins]], [[ORF 2]] sowie [[ATV]]. Für die restlichen, ausländischen Programme sowie Puls 4 in HD ist ein kostenpflichtiges Abo (monatliche oder jährliche Zahlweise) erforderlich. Pro Abonnement lassen sich bis zu drei Geräte betreiben.<ref>simplitv.at: [http://www.simplitv.at/de/das-ist-simplitv/ Informationen zu simpliTV – Die neue Generation des digitalen Antennenfernsehens]</ref><br />
<br />
Seit Herbst 2014 werden in Halbjahresabständen die versorgten Gebiete ausgebaut sowie das Programmangebot vergrößert, indem man den Mux B von DVB-T auf DVB-T2 umstellt. Den Anfang machten Kärnten und Osttirol <ref>rtr.at: [https://www.rtr.at/de/pr/PI08102014MEDIEN Umstellung des digitalen Antennenfernsehens in Kärnten ist rechtlich zulässig]</ref>. Die Bundesländer Vorarlberg und Tirol folgten am 5. Mai 2015 <ref>kel.at: [http://www.kel.at/ Roadshow „TV15“ des ORF kommt nach Vorarlberg und Tirol]</ref>, Steiermark und das südliche Burgenland am 20. Oktober 2015. Umgestellte Regionen verlieren zudem auch noch den Privatsender ATV im Mux A, damit reduziert sich das unverschlüsselte Programmangebot auf die Programme ORFeins und ORF2 (+ eventuell Lokalsender oder Signale aus dem Ausland). In Kärnten und Osttirol wurde am 5. Mai 2015 auf Mux A jedoch auch das Lokalfenster für Tirol in HD und unverschlüsselt hinzugefügt, nicht jedoch das komplette ORF2-Programm. Ähnlich in der Steiermark und im Südburgenland, dort gibt es auf Mux A zeitweise ORF2B HD. Gleichzeitig kam in den umgestellten Regionen Sat.1 Gold dazu sowie Puls 4 in HD (zusätzlich zu SD).<br />
<br />
Die HD-Programme von Puls 4 HD, RTL, VOX, ProSieben und Sat.1 senden allerdings mit CI+-Restriktionen (je nach Hardware verschiedenste Einschränkungen, mit CI-Receivern gar nicht nutzbar), alle anderen Programme werden nur mit CI entschlüsselt und sind ohne Einschränkungen aufzunehmen und können am PC problemlos nachbearbeitet werden.<br />
<br />
Kopfstationen können die Programme mit einem SimpliTV-Professional-Modul zentral entschlüsseln und die österreichischen Programme (mit Ausnahme von Puls 4 HD) unverschlüsselt wahlweise als DVB-T (unter Ausnutzung von für die Terrestrik nicht sinnvoller Parameter) oder DVB-C ins Netz einspeisen. Die entsprechenden Endgeräte müssen aber Dolby Digital Plus beherrschen, da am Datenstrom keine Änderungen vorgenommen werden.<ref>[http://www.estro.at/produkte/Module/prof/SimpliTVProCI.php SIMPLITV PRO CI MODUL für Dauereinsatz in Kopfstationen]</ref><br />
<br />
Zuschauer in grenznahen Regionen wie Bayern, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Ungarn oder in der Schweiz können (Stand Oktober 2015) etappenweise ab 2016/17 keine österreichischen Programme mehr über die Terrestrik und teilweise auch nicht mehr über ihr Kabelnetz sehen, da sie eine Registrierung auf eine österreichische Adresse bei SimpliTV benötigen. Einzige Ausnahme ist Ländle TV in Vorarlberg.<br />
<br />
In Südtirol und Teilen des Trentinos strahlt die [[Rundfunk-Anstalt Südtirol]] ORFeins und ORF2 (Stand Oktober 2015) jedoch weiterhin unverschlüsselt in HD und SD, sowie ORF III in SD aus. Dort wird jedoch DVB-T eingesetzt.<br />
<br />
=== Senderliste ===<br />
* Kostenlos nach Registrierung in HD<br />
** [[ORF eins HD]] (MUX D)<br />
** [[ORF 2 HD]] (MUX D) nur in einer Landesversion, die zweite ist ausschließlich über DVB-T zu sehen, ORF2B HD für Stmk. und Südburgenland und ORF2T HD für Osttirol wird in Mux A ausgestrahlt.<br />
** [[ServusTV HD]] (MUX D)<br />
** [[ORF III]] HD (MUX B nur in den umgestellten Regionen)<br />
** [[ORF SPORT +]] HD (MUX B nur in den umgestellten Regionen)<br />
** [[ATV (Fernsehsender)|ATV]] HD (MUX B nur in den umgestellten Regionen)<br />
** [[3sat]] HD (MUX B nur in den umgestellten Regionen)<br />
* Kostenlos nach Registrierung in SD<br />
** [[Puls 4]] (MUX B nur in den umgestellten Regionen) in SD; HD auf Mux F ist kostenpflichtig<br />
** [[ATV2]] (MUX B nur in den umgestellten Regionen)<br />
** [[GoTV]] (Mux C nur im Rheintal und rund um Innsbruck)<br />
** [[Sat.1 Gold]] (Mux B nur in den umgestellten Regionen)<br />
* Kostenpflichtiges Abo<br />
** in HD<br />
*** [[Das Erste HD]] (MUX E)<br />
*** [[ProSieben Austria]] HD (MUX F)<br />
*** [[RTL Television|RTL HD Austria]] (MUX F)<br />
*** [[Sat.1 Österreich]] HD (MUX F)<br />
*** [[VOX|VOX HD Austria]] (MUX F)<br />
*** [[ZDF HD]] (MUX E)<br />
*** [[Puls 4]] HD (MUX F)<br />
** in SD<br />
*** [[Arte]] (MUX E)<br />
*** [[Bayerischer Rundfunk]] (MUX E)<br />
*** [[SRF zwei]] (MUX D)<br />
*** [[CNN International]] (MUX F)<br />
*** [[Deluxe Music]] (oder [[Deluxe Music]] Austria?) (MUX F)<br />
*** [[Disney Channel (Deutschland)|Disney Channel]] (MUX F)<br />
*** [[DMAX]] Austria (MUX D)<br />
*** [[Eurosport]] (MUX E)<br />
*** [[Kabel 1]] Austria (MUX E)<br />
*** [[KiKA]] (MUX E)<br />
*** [[n-tv]] (MUX D)<br />
*** [[Nickelodeon im deutschen Sprachraum#Situation in Österreich|Nickelodeon Austria]] (MUX D)<br />
*** [[Phoenix (Fernsehsender)|Phoenix]] (MUX D)<br />
*** [[Playboy TV]] (MUX E) nur nach gesondererter Freischaltung<br />
*** [[RTL 2]] (oder RTL II Austria?) (MUX E)<br />
*** [[RTL Nitro]] (MUX D)<br />
*** [[Sport1]] (MUX E)<br />
*** [[Super RTL]] (MUX D)<br />
*** [[sixx Austria]] (MUX E)<br />
*** [[ZDFneo]] (MUX E)<br />
*** [[SRF 1]] (Mux B nur in den umgestellten Regionen)<br />
*** [[ProSieben Maxx]] (Mux C nur in Wien und Umgebung, im Rheintal und rund um Innsbruck)<br />
* Radioprogramme unverschlüsselt<br />
** [[Radio Maria Österreich]] (MUX F)<br />
* DVB-T-Verbreitung unverschlüsselt (außerhalb von SimpliTV)<br />
** österreichweit<br />
*** [[ORF eins]] (MUX A)<br />
*** [[ORF 2]] (MUX A, in jeweils 2 Regionalfassungen ausgenommen die Funkstellen Filzmoos, Altenmarkt/Enns, Gusswerk und Radmer sowie Türnitz, wo jeweils nur ein Regionalprogramm verbreitet wird)<br />
*** [[ATV (Fernsehsender)|ATV]] (MUX A, außer in den umgestellten Regionen)<br />
*** [[ORF III]] (MUX B, außer in den umgestellten Regionen)<br />
*** [[ORF SPORT +]] (MUX B, außer in den umgestellten Regionen)<br />
*** [[Puls 4]] (MUX B, außer in den umgestellten Regionen)<br />
*** [[ServusTV]] (MUX B, außer in den umgestellten Regionen)<br />
*** [[3sat]] (MUX B, außer in den umgestellten Regionen)<br />
* Kostenlos über DVB-T bzw. DVB-T2 regional<br />
** Die jeweiligen Regionalfernsehprogramme auf MUX C (Hinweis: Auf der Webseite dvb-t.at und ors.at sind nur jene beworben, wo die ORS der Senderbetreiber ist)<br />
** [[Radio Maria Österreich]] (MUX B - Wien)<br />
** Schau TV (MUX B - Wien)<br />
** Lokalfenster ORF2 Tirol in HD (Mux A in Kärnten und Osttirol)<br />
** Lokalfenster ORF2 Burgenland in HD (Mux A in der Steiermark und Südburgenland)<br />
** in Grenznähe auch DVB-T-Programme aus dem Ausland<br />
<br />
Künftige Erweiterungen des Produktportfolios sind die Einführung von Hybriden Diensten ([[Hbb-TV]]), On-Demand-Angeboten, stärkere Berücksichtigung mobiler Endgeräte und eine weitere Programmausweitung durch die Umstellung von Mux A.<ref name="PraesentDvbt2Plattform" /><br />
<br />
== Umstellungsplan für Mux B ==<br />
In den genannten Regionen wird schrittweise der bisher unverschlüsselte Mux B von DVB-T auf DVB-T2 umgestellt und ist dann nur mit SimpliTV-Hardware zu sehen.<br />
<br />
=== bereits abgeschlossen ===<br />
* 21. Oktober 2014: Kärnten und Osttirol<br />
* 5. Mai 2015: Nordtirol und Vorarlberg<br />
* 20. Oktober 2015: Steiermark und Südburgenland<br />
<br />
=== zukünftige Umstellung ===<br />
* Frühjahr 2016: Oberösterreich und Salzburg<br />
* Herbst 2016: Wien, Niederösterreich und Burgenland Nord<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.simplitv.at/ www.simplitv.at] – Website des Anbieters<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Dienstleistungsunternehmen]]<br />
[[Kategorie:ORF]]<br />
[[Kategorie:DVB]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=DVB-T&diff=147891910DVB-T2015-11-10T09:18:57Z<p>Gerfriedc: /* Nachteile von DVB-T */</p>
<hr />
<div>[[Datei:DVB-T Logo.svg|miniatur|DVB-T-Logo]]<br />
[[Datei:Digital broadcast standards.svg|miniatur|upright=2|Weltweite Verbreitung von DVB-T in Blau]]<br />
'''DVB-T''' (Abkürzung für {{EnS|„'''D'''igital '''V'''ideo '''B'''roadcasting – '''T'''errestrial“}}; deutsch etwa: „Digitale Videoübertragung - [[Antennenfernsehen]]“) bezeichnet eine Variante von [[Digital Video Broadcasting|DVB]], die für die Funkübertragung von [[Digitalsignal|digitalen]] [[Hörfunk]]- und [[Fernsehsignal]]en über [[terrestrisch]]e (erdgebundene) Wege verwendet wird. DVB-T wurde 1997 von dem [[Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen|Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen]] (ETSI) im Standard ''EN 300 744'' festgelegt.<ref name="en300744"/><br />
<br />
DVB-T ist eine Variante des [[Digital Video Broadcasting]] (DVB), die vor allem in verschiedenen europäischen, asiatischen und afrikanischen Staaten sowie in Australien als Standard für die Übertragung von [[Digitales Fernsehen|digitalem Fernsehen]] und [[Hörfunk]] verwendet wird. Das nordamerikanische Pendant zu DVB heißt [[Advanced Television Systems Committee|ATSC]], das japanische [[Integrated Services Digital Broadcasting|ISDB]] und das der Volksrepublik China [[Digital Terrestrial Multimedia Broadcast|DTMB]] (früher ''DMB-T/H''). DVB-T ist in den verschiedenen Ländern oft unter einer anderen Abkürzung bekannt, im Vereinigten Königreich und Irland wird beispielsweise die Bezeichnung „Digital Terrestrial Television (DTT)“ und auch, soweit nicht kostenpflichtig („Pay-TV“), „Freeview“, in Spanien „Televisión Digital Terrestre (TDT)“ oder in Frankreich „[[Télévision numérique terrestre]] (TNT)“ verwendet.<br />
<br />
Unter dem Begriff [[DVB-T2]] wurde im Jahr 2008 ein (jedoch zu DVB-T inkompatibler) Nachfolgestandard vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) mit der Bezeichnung ''EN 302 755'' festgelegt.<ref name="en302755"/> Dieser Standard soll zahlreiche Vorteile für die Anbieter und die Zuschauer haben. Unter anderem wird die Übertragung von mehr Programmen und in besserer Qualität möglich sein. <br />
<br />
Details zu den Umstellungsverfahren in einzelnen Ländern finden sich in den Artikeln [[DVB-T in Deutschland]], [[DVB-T in Österreich]] und [[DVB-T in der Schweiz]].<br />
<br />
== Technik ==<br />
{| class="wikitable" align="right"<br />
|+ Nettobitraten in Mbit/s für ein DVB-T-System – 8-MHz-Kanal – in Deutschland genutzte fett<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! rowspan="2" | Modu-<br />lation<br />
! rowspan="2" | Code-<br />rate<br />
! colspan="4" | [[Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex|Guard interval (Schutzintervall)]]<br />
|-<br />
|''1/4'' || ''1/8'' || ''1/16'' || ''1/32''<br />
|-<br />
! rowspan="5" | [[Quadraturphasenumtastung|QPSK]]<br />
|''1/2'' || 4,976 || 5,529 || 5,855 || 6,032<br />
|-<br />
|''2/3'' || 6,635 || '''7,373''' || 7,806 || 8,043<br />
|-<br />
|''3/4'' || 7,465 || 8,294 || 8,782 || 9,048<br />
|-<br />
|''5/6'' || 8,294 || 9,216 || 9,758 || 10,053<br />
|-<br />
|''7/8'' || 8,709 || 9,676 || 10,246 || 10,556<br />
|-<br />
! rowspan="5" | 16-[[Quadraturamplitudenmodulation|QAM]]<br />
|''1/2'' || 9,953 || 11,059 || 11,709 || 12,064<br />
|-<br />
|''2/3'' || '''13,271''' || '''14,745''' || '''15,612''' || 16,086<br />
|-<br />
|''3/4'' || '''14,929''' || '''16,588''' || 17,564 || 18,096<br />
|-<br />
|''5/6'' || 16,588 || 18,431 || 19,516 || 20,107<br />
|-<br />
|''7/8'' || 17,418 || 19,353 || 20,491 || 21,112<br />
|-<br />
! rowspan="5" | 64-QAM<br />
|''1/2'' || '''14,929''' || '''16,588''' || 17,564 || 18,096<br />
|-<br />
|''2/3'' || '''19,906''' || '''22,118''' || 23,419 || 24,128<br />
|-<br />
|''3/4'' || 22,394 || 24,882 || 26,346 || 27,144<br />
|-<br />
|''5/6'' || 24,882 || 27,647 || 29,273 || 30,160<br />
|-<br />
|''7/8'' || 26,126 || 29,029 || 30,737 || 31,668<br />
|}<br />
[[Datei:Dvbt tx scheme.svg|thumb|upright=2.5|Schema der Signalverarbeitung bei einer DVB-T-Sendeanlage, wie sie bei der terrestrischen Ausstrahlung Einsatz findet.]]<br />
DVB-T beschreibt nicht eine Form der Videocodierung, sondern die physikalische Bitübertragungsschicht, um Inhaltsdaten wie Videodaten über eine terrestrische Funkausstrahlung zu verbreiten. Die genutzten Übertragungsfrequenzen entsprechen den schon vom analogen Rundfunk bekannten [[Dezimeterwelle|UHF]]- und [[Ultrakurzwelle|VHF]]-Kanälen, von denen in Westeuropa im VHF-Bereich jeder 7&nbsp;MHz und im UHF-Bereich jeder 8&nbsp;MHz umfasst.<ref>[http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Kanal_DVB-T DVB-T Kanäle]</ref><br />
* VHF Band III<br />
** [[Frequenzen_der_Fernsehkan%C3%A4le#Westeuropa|Kanal 5 bis Kanal 12]]<br />Frequenz = Kanalnummer × 7&nbsp;MHz + 142,5&nbsp;MHz<br />Frequenzband 177,5–226,5&nbsp;MHz<br />
* UHF Band IV und V<br />
** [[Frequenzen_der_Fernsehkan%C3%A4le#Westeuropa_2|Kanal 21 bis Kanal 60]]<br />Frequenz = Kanalnummer × 8&nbsp;MHz + 306&nbsp;MHz<br />Frequenzband 474–786&nbsp;MHz <ref> Frequenznutzungsteilplan:225, Bundesnetzagentur Stand Aug. 2011</ref><br />
<br />
Bei der digitalen Ausstrahlung lassen sich diese Funkkanäle effizienter ausnutzen als bei analoger Fernsehtechnik, da mehrere Fernsehprogramme pro Funkkanal in Form eines Multiplex (MUX) übertragen werden können. Für die [[Modulation (Technik)|Modulation]] wird [[COFDM]] (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex) verwendet. Innerhalb der zur Verfügung stehenden Bandbreite – 7&nbsp;MHz bei VHF und 8&nbsp;MHz bei UHF – werden dabei mehrere tausend [[Schmalband|schmalbandige]] Einzelträger gesendet. Jeder dieser Einzelträger wird dann wiederum mit einem Modulationsverfahren wie [[Quadraturphasenumtastung]] (QPSK), [[Quadraturamplitudenmodulation]] mit 16 oder 64 Symbolen (16-QAM oder 64-QAM) moduliert.<br />
<br />
Als Modulationsart wurde COFDM gewählt, da es aufgrund der Ausbreitungscharakteristik terrestrischer Funkausstrahlungen unter anderem zu Abschattungen und [[Mehrwegeausbreitung]]en des Funksignals kommen kann. Diese Störeinflüsse auf Funkkanälen werden unter dem Begriff [[Fading (Elektrotechnik)|Fading]] zusammengefasst. Weitere Unterschiede zu den Modulationsverfahren von [[DVB-S]] und [[DVB-C]] liegen in dem Punkt, dass bei der Ausstrahlung von DVB-T die Bildung eines [[Gleichwellennetz]]s vorgesehen ist: Dabei wird das idente Funksignal von mehreren, räumlich verteilten und aufeinander synchronisierten Sendeanlagen ausgestrahlt. Durch [[Interferenz (Physik)|Interferenz]], sowohl durch konstruktive als auch destruktive Überlagerung der Funksignale, kommt es dabei standortabhängig zu frequenzabhängigem Fading, welches nur einzelne der schmalbandigen Einzelträger in einem Funkkanal auslöscht. Durch redundante Verteilung der Information auf mehrere Einzelträger können mit COFDM so die Auswirkungen von Fading unterdrückt werden. Je nach Abstand der einzelnen Sender im Gebiet eines Gleichwellennetzes und Sendeleistung werden die Parameter der COFDM angepasst, wie zum Beispiel die Länge des Schutzintervalles oder die Wahl von QPSK, 16-QAM oder 64-QAM. Diese Einstellungen wirken sich direkt auf die Nutzdatenrate der Aussendung aus.<br />
<br />
Die praktisch erreichte Datenübertragungsrate pro Kanal liegt je nach eingestellten Parametern zwischen circa 12&nbsp;Mbit/s und knapp über 20&nbsp;Mbit/s. Z.&nbsp;B. stellen [[Nordrhein-Westfalen]] und die meisten anderen Länder aufgrund der niedrigeren Senderdichte und des damit einhergehenden längeren Schutzintervalles nur 13,27&nbsp;Mbit/s bereit, wogegen in [[Berlin]] bis zu 22,19&nbsp;Mbit/s erzielt werden. Nach Angaben von DVB-T-Mitteldeutschland erreicht man dort bei 64-QAM bis zu 20&nbsp;Mbit/s. Die Datenübertragungsrate in einem DVB-T Funkkanal wird auf mehrere (meistens vier) Programme aufgeteilt. Dafür werden [[Multiplexverfahren]] eingesetzt, die in einem DVB-T-Funkkanal zusammengefassten einzelnen und voneinander unabhängigen Fernsehprogramme werden als Mux bezeichnet.<ref>''[http://www.hr-online.de/website/static/derhr/dvb-t/technik_handbuch.pdf Technik Handbuch des DVB-T Projektbüros]''. Grenzt Multiplex, Kanal und andere Begrifflichkeiten ab</ref> Jedes einzelne Programm erhält somit eine mittlere Bitrate von circa 3&nbsp;Mbit/s bis 3,5&nbsp;Mbit/s.<br />
<br />
Bei der Übertragung von Bildern mit hohem Bewegungsanteil (z.&nbsp;B. Action- oder Sportszenen) mit nur 3,5&nbsp;Mbit/s kommt es zu unübersehbaren [[Blockartefakt]]en und zu erheblichen Strukturverlusten. Die [[Playoutcenter|Sendezentrale]] hat die Möglichkeit, die Datenübertragungsrate jedes Programms innerhalb des Multiplexes dynamisch und in bestimmten Grenzen zuzuweisen. Rein statistisch betrachtet wird nicht auf allen Programmen gleichzeitig die volle Bandbreite benötigt.<br />
<br />
Wie bei den anderen DVB-Varianten auch werden bei DVB-T die Videodaten in einem MUX als [[MPEG-Transportstrom|MPEG-2-Transportstrom]] übertragen, für die Codierung der Videodaten wird bisher hauptsächlich [[MPEG-2]]-Video verwendet. Es ist aber technisch auch bei DVB-T problemlos möglich, mit [[MPEG-4]] bzw. [[H.264]] codierte Video-Datenströme zu versenden, wie beispielsweise in Slowenien und zusätzlich zu MPEG-2 Programmen im Raum Stuttgart und im Raum Halle/Leipzig seit 2009.<ref>Pressemitteilung auf [http://kommunikation.rtl.de/de/pub/aktuell/pressemitteilungen/detail_pressemitteilung.cfm?subpageobject_ID=15202&subpagenumber=1 RTL.de] vom 14. Oktober 2009</ref><br />
<br />
== Systemvergleich ==<br />
=== Vorteile von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen ===<br />
[[Datei:Dvbt spectrum.jpg|miniatur|upright=1.2|Spektrum eines DVB-T-Signals (8k-Modus)]]<br />
[[Datei:Dvb-t3.png|miniatur|upright=1.2|Konstellationsdiagramme der OFDM Kanäle eines DVB-T-Signals (8k-Modus, 16 QAM)]]<br />
Aufgrund digitaler [[Modulation (Technik)|Modulationsverfahren]], kombiniert mit [[Datenkompression]] für die Videodaten wie [[MPEG-2]] oder [[H.264]], können mit DVB-T auf der [[Bandbreite]] eines Funkkanals für analoges Fernsehen drei bis sechs Fernsehprogramme in Standardauflösung ausgestrahlt werden. Bei HDTV würde sich die Anzahl auf ein (1080p25 bzw. 1080i50) oder zwei (720p25) Fernsehprogramme reduzieren. So laufen mit Stand 2012 in Frankreich und Großbritannien Regelaussendungen von HDTV-Programmen über DVB-T, parallel zu DVB-T2.<br />
<br />
Ein weiterer Vorteil ist die Ausstrahlung eines MUX über mehrere Senderanlagen und der Betrieb eines [[Gleichwellennetz]]es ({{EnS|''Single Frequency Network''}} abgek. ''SFN''). Dies ist bei analoger Fernsehausstrahlung prinzipiell nicht möglich, da es in den Überlappungsregionen zu Interferenzen kommt, die die analoge Bildübertragung unmöglich machen. Ein analoges Fernsehprogramm blockiert über das eigentliche Sendegebiet hinausgehend den betreffenden Funkkanal, da entsprechend weite Schutzabstände bis zur „Wiederverwendung“ des Funkkanals nötig sind.<br />
<br />
Weiter ist es mit DVB-T möglich, auch reine [[Hörfunk]]programme zusätzlich zu Fernsehprogrammen in einem Mux mit zu übertragen. Von diesen Möglichkeiten wird aber nicht immer Gebrauch gemacht.<br />
<br />
Der [[Systemgewinn]] von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen hängt von der konkreten Parametereinstellungen wie Modulation (QPSK, 16-QAM oder 64-QAM) und der eingesetzten Fehlerkorrektur (es können zwischen 12 % und 50 % der Bruttodatenübertragungsrate für die Fehlerkorrektur verwendet werden) ab. Je nach Rahmenbedingungen kann der Systemgewinn zwischen 0&nbsp;dB und 35&nbsp;dB liegen. Der Umgang mit dem Systemgewinn durch DVB-T ist unterschiedlich:<br />
<br />
* In Großbritannien wurde er zur Erhöhung der Reichweite und zum Zwecke eines möglichst einfachen Empfangs genutzt. Es wird das DVB-T-Signal mit der zu analogen Fernsehzeiten üblichen Sendeleistungen wie beispielsweise 100&nbsp;kW gesendet. Dadurch ist der [[Indoor-Empfang]] auch außerhalb von Ballungszentren oder in Fahrzeugen oft möglich.<br />
* In Deutschland und Österreich wurde die Sendeleistung auf Werte bis zu 10 % der Sendeleistung im Rahmen der DVB-T-Umstellung gesenkt. Dadurch kann es in manchen Fällen notwendig sein, kleinere Sendeanlagen zusätzlich aufzustellen. Beispielsweise wurde der [[DVB-T-Sendeturm Leipzig]] für die Verbreitung von DVB-T-Programmen in Betrieb genommen.<br />
<br />
Nur bei günstiger Empfangslage (meistens in Ballungszentren) genügt für den Empfang häufig eine einfache Zimmerantenne auch für den [[Indoor-Empfang]], die auch leicht selbst hergestellt werden kann. Portable Fernsehgeräte können bei entsprechender Signalstärke und dadurch bedingter guter Signalqualität ''überall'' betrieben werden, unabhängig von Kabel- oder Satellitenempfang; daher soll der in Deutschland zur Vermarktung verwendete Begriff „Das ÜberallFernsehen“ kommen. Ansonsten ist die meist vielerorts noch vorhandene Hausantennenanlage die optimale Lösung. In einigen Regionen wie auch im Nordosten Deutschlands ist die lokale Senderabdeckung so gering, dass auch eine vorhandene modernisierte Hausantennenanlage keinen ausreichenden Empfang ermöglicht.<br />
<br />
=== Nachteile von DVB-T ===<br />
Wie beim analogen terrestrischen Fernsehen ist auch bei DVB-T Überreichweitenempfang bei [[Inversionswetterlage]], die in Mitteleuropa in den Monaten September bis November häufig auftreten, möglich. Sofern sich die Signale nicht gegenseitig stören, macht sich das atmosphärisch bedingt schwankende Überreichweitensignal durch eine schwankende Bildqualität mit zeitweiligen Aussetzern (schwarzes oder „einfrierendes“ Bild und Abriss der Tonübertragung) oder Klötzchenbildung bemerkbar. In Großbritannien gibt es deshalb Fernsehen nur noch im UHF-Bereich. Das für diese Störungen besonders anfällige [[VHF-Band&nbsp;I]] wird in Deutschland für DVB-T nicht genutzt.<br />
<br />
Ein Nachteil gegenüber analogem terrestrischen Fernsehen ist die Signalverzögerung von etwa zwei bis acht Sekunden. Diese entsteht durch die Digitalisierung der mehrere Bildsequenzen umfassenden Videocodierung beim Sender und bei der Decodierung im Empfänger. Dies kann bei Parallelübertragungen über unterschiedliche Übertragungswege bemerkt werden.<br />
<br />
Durch die digitale Übertragung sind systembedingt kurzzeitig auch Bildstörungen durch Schwächen der Digitalisierungssysteme möglich. Ein störungsfreier Empfang in Zügen und im Autobahnverkehr oberhalb von 80 km/h ist nur in Abhängigkeit von den verwendeten Systemparametern und mit hohen Investitionskosten im Sendernetz oder durch „Diversity-Antennensysteme“ möglich.<ref name="teltarif">Michael Fuhr: [http://www.teltarif.de/hoerfunk-digital-dvb-t-ard/news/35128.html ''ARD plant Radio über DVB-T''] vom 28. Juli 2009</ref> <br />
<br />
Außerdem ist es bei DVB-T technisch leichter möglich, Fernsehprogramme zu verschlüsseln. Dadurch wird es für die Anbieter einfacher, von den Zuschauern zusätzliche Bezahlung (durch einmalige oder wiederkehrende kostenpflichtige Freischaltungen) zu verlangen. Entschlüsselnde Endgeräte können dazu nur über den Betreiber (in Österreich [[simpliTV]]) bezogen werden, wodurch [[Mondpreis]]e verlangt werden können.<br />
<br />
Bei [[Digitales Fernsehen|digitalem Fernsehen]] nach DVB-S und DVB-C steht dagegen eine größere Anzahl an Fernsehprogrammen zur Verfügung. Bei DVB-S ist diese größere Programmvielfalt trotz einer geringeren [[spektrale Effizienz|spektralen Effizienz]] durch die größere zur Verfügung stehende gesamte Bandbreite und der [[Richtfunk]]eigenschaft von Satellitenverbindung bedingt. Bei DVB-C, welches ausschließlich auf die Übertragung für [[Kabelfernsehen]] ausgelegt ist, fallen Übertragungsprobleme wie Mehrwegeausbreitung, Signalreflexionen und Fading weitgehend weg, auch die Anforderungen für den Betrieb eines Gleichwellennetzes spielt bei Kabelübertragung keine Rolle, wodurch in Summe ein höherwertiges Modulationsverfahren verwendet und damit eine größere Programmanzahl übertragen werden kann.<br />
<br />
== Listen zu DVB-T ==<br />
{{Hauptartikel|Liste der Länder mit DVB-T-Betrieb}}<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[DVB-T2]] – Nachfolgestandard von DVB-T<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*{{Literatur | Autor = Thorsten Mann-Raudies, Dr. Timan Lang | Titel = Renaissance der Antenne, Abschlussbericht des Projektes DVB-T Norddeutschland | Verlag = Vistas Verlag | Jahr = 2005 | ISBN = 3-89158-415-6 }}<br />
*{{Literatur | Autor = [[Ulrich Reimers]] | Titel = DVB (Digital Video Broadcasting) | Verlag = Springer | Ort = Berlin | Auflage = 2. | Jahr = 2004 | ISBN = 3-540-43545-X }}<br />
*{{Literatur | Autor = Thomas Riegler | Titel = DVB-T | Verlag = Vth | Jahr = 2004 | ISBN = 3-88180-802-7 }}<br />
*{{Literatur | Autor = Manfred Braun u.&nbsp;a. | Titel = Netzplanung und Kosten von DVB-T | Verlag = Vitas | Jahr = 1999 | ISBN = 3-89158-244-7}}<br />
*{{Literatur | Autor = Eric Karstens | Titel = Fernsehen digital. Eine Einführung | Ort = Wiesbaden | Verlag = VS-Verlag | Jahr = 2006 | ISBN = 3-531-14864-8}}<br />
*{{Literatur | Autor = J.-C. Bisenius, F. K. Rothe, R. Schäfer | Titel = Einführungsmöglichkeiten von terrestrischem digitalen Fernsehen DVB-T | Verlag = Schriftenreihe der LfK | Band = Band 5 | Jahr = 1996 | ISBN = 3-7883-0357-3}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|DVB-T}}<br />
* [http://www.ueberallfernsehen.de/ ueberallfernsehen.de – offizielle Homepage der deutschen DVB-T-Projekte]<br />
* [http://www.ors.at/view08/ors.php?mid=94 Infoseite der ORS (''Österreichische Rundfunksender'') mit allen DVB-T-Frequenzen in Österreich]<br />
* [http://www.dvb-t.at/ DVB-T – Infoseite zu DVB-T in Österreich der ''Digitales Fernsehen Förder GmbH'']<br />
* [http://www.digitalesfernsehen.ch/ Infoseiten des Schweizer Fernsehens (SF-DRS)]<br />
* [http://www.ueberallfernsehen.de/dvbtdownloads127.pdf Programmempfang in den einzelnen Ländern der Bundesrepublik Deutschland] (PDF-Datei)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references><br />
<ref name="en300744">{{Internetquelle | url= http://www.etsi.org/deliver/etsi_en/300700_300799/300744/01.06.01_60/en_300744v010601p.pdf | titel= EN 300 744: Framing structure, channel coding and modulation for digital terrestrial television | hrsg= ETSI | datum= 2009 | zugriff=2014-05-11}}</ref><br />
<ref name="en302755">{{Internetquelle | url= http://www.etsi.org/deliver/etsi_en/302700_302799/302755/01.01.01_60/en_302755v010101p.pdf | titel= EN 302 755: Frame structure channel coding and modulation for a second generation digital terrestrial television broadcasting system (DVB-T2) | hrsg= ETSI | datum= 2009 | zugriff=2014-05-12}}</ref><br />
</references><br />
<br />
{{Navigationsleiste DVB-Standards}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Dvb T}}<br />
[[Kategorie:DVB-T| ]]<br />
[[Kategorie:Abkürzung|DVBT]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=DVB-T&diff=147891889DVB-T2015-11-10T09:18:24Z<p>Gerfriedc: /* Nachteile von DVB-T */</p>
<hr />
<div>[[Datei:DVB-T Logo.svg|miniatur|DVB-T-Logo]]<br />
[[Datei:Digital broadcast standards.svg|miniatur|upright=2|Weltweite Verbreitung von DVB-T in Blau]]<br />
'''DVB-T''' (Abkürzung für {{EnS|„'''D'''igital '''V'''ideo '''B'''roadcasting – '''T'''errestrial“}}; deutsch etwa: „Digitale Videoübertragung - [[Antennenfernsehen]]“) bezeichnet eine Variante von [[Digital Video Broadcasting|DVB]], die für die Funkübertragung von [[Digitalsignal|digitalen]] [[Hörfunk]]- und [[Fernsehsignal]]en über [[terrestrisch]]e (erdgebundene) Wege verwendet wird. DVB-T wurde 1997 von dem [[Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen|Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen]] (ETSI) im Standard ''EN 300 744'' festgelegt.<ref name="en300744"/><br />
<br />
DVB-T ist eine Variante des [[Digital Video Broadcasting]] (DVB), die vor allem in verschiedenen europäischen, asiatischen und afrikanischen Staaten sowie in Australien als Standard für die Übertragung von [[Digitales Fernsehen|digitalem Fernsehen]] und [[Hörfunk]] verwendet wird. Das nordamerikanische Pendant zu DVB heißt [[Advanced Television Systems Committee|ATSC]], das japanische [[Integrated Services Digital Broadcasting|ISDB]] und das der Volksrepublik China [[Digital Terrestrial Multimedia Broadcast|DTMB]] (früher ''DMB-T/H''). DVB-T ist in den verschiedenen Ländern oft unter einer anderen Abkürzung bekannt, im Vereinigten Königreich und Irland wird beispielsweise die Bezeichnung „Digital Terrestrial Television (DTT)“ und auch, soweit nicht kostenpflichtig („Pay-TV“), „Freeview“, in Spanien „Televisión Digital Terrestre (TDT)“ oder in Frankreich „[[Télévision numérique terrestre]] (TNT)“ verwendet.<br />
<br />
Unter dem Begriff [[DVB-T2]] wurde im Jahr 2008 ein (jedoch zu DVB-T inkompatibler) Nachfolgestandard vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) mit der Bezeichnung ''EN 302 755'' festgelegt.<ref name="en302755"/> Dieser Standard soll zahlreiche Vorteile für die Anbieter und die Zuschauer haben. Unter anderem wird die Übertragung von mehr Programmen und in besserer Qualität möglich sein. <br />
<br />
Details zu den Umstellungsverfahren in einzelnen Ländern finden sich in den Artikeln [[DVB-T in Deutschland]], [[DVB-T in Österreich]] und [[DVB-T in der Schweiz]].<br />
<br />
== Technik ==<br />
{| class="wikitable" align="right"<br />
|+ Nettobitraten in Mbit/s für ein DVB-T-System – 8-MHz-Kanal – in Deutschland genutzte fett<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! rowspan="2" | Modu-<br />lation<br />
! rowspan="2" | Code-<br />rate<br />
! colspan="4" | [[Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex|Guard interval (Schutzintervall)]]<br />
|-<br />
|''1/4'' || ''1/8'' || ''1/16'' || ''1/32''<br />
|-<br />
! rowspan="5" | [[Quadraturphasenumtastung|QPSK]]<br />
|''1/2'' || 4,976 || 5,529 || 5,855 || 6,032<br />
|-<br />
|''2/3'' || 6,635 || '''7,373''' || 7,806 || 8,043<br />
|-<br />
|''3/4'' || 7,465 || 8,294 || 8,782 || 9,048<br />
|-<br />
|''5/6'' || 8,294 || 9,216 || 9,758 || 10,053<br />
|-<br />
|''7/8'' || 8,709 || 9,676 || 10,246 || 10,556<br />
|-<br />
! rowspan="5" | 16-[[Quadraturamplitudenmodulation|QAM]]<br />
|''1/2'' || 9,953 || 11,059 || 11,709 || 12,064<br />
|-<br />
|''2/3'' || '''13,271''' || '''14,745''' || '''15,612''' || 16,086<br />
|-<br />
|''3/4'' || '''14,929''' || '''16,588''' || 17,564 || 18,096<br />
|-<br />
|''5/6'' || 16,588 || 18,431 || 19,516 || 20,107<br />
|-<br />
|''7/8'' || 17,418 || 19,353 || 20,491 || 21,112<br />
|-<br />
! rowspan="5" | 64-QAM<br />
|''1/2'' || '''14,929''' || '''16,588''' || 17,564 || 18,096<br />
|-<br />
|''2/3'' || '''19,906''' || '''22,118''' || 23,419 || 24,128<br />
|-<br />
|''3/4'' || 22,394 || 24,882 || 26,346 || 27,144<br />
|-<br />
|''5/6'' || 24,882 || 27,647 || 29,273 || 30,160<br />
|-<br />
|''7/8'' || 26,126 || 29,029 || 30,737 || 31,668<br />
|}<br />
[[Datei:Dvbt tx scheme.svg|thumb|upright=2.5|Schema der Signalverarbeitung bei einer DVB-T-Sendeanlage, wie sie bei der terrestrischen Ausstrahlung Einsatz findet.]]<br />
DVB-T beschreibt nicht eine Form der Videocodierung, sondern die physikalische Bitübertragungsschicht, um Inhaltsdaten wie Videodaten über eine terrestrische Funkausstrahlung zu verbreiten. Die genutzten Übertragungsfrequenzen entsprechen den schon vom analogen Rundfunk bekannten [[Dezimeterwelle|UHF]]- und [[Ultrakurzwelle|VHF]]-Kanälen, von denen in Westeuropa im VHF-Bereich jeder 7&nbsp;MHz und im UHF-Bereich jeder 8&nbsp;MHz umfasst.<ref>[http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Kanal_DVB-T DVB-T Kanäle]</ref><br />
* VHF Band III<br />
** [[Frequenzen_der_Fernsehkan%C3%A4le#Westeuropa|Kanal 5 bis Kanal 12]]<br />Frequenz = Kanalnummer × 7&nbsp;MHz + 142,5&nbsp;MHz<br />Frequenzband 177,5–226,5&nbsp;MHz<br />
* UHF Band IV und V<br />
** [[Frequenzen_der_Fernsehkan%C3%A4le#Westeuropa_2|Kanal 21 bis Kanal 60]]<br />Frequenz = Kanalnummer × 8&nbsp;MHz + 306&nbsp;MHz<br />Frequenzband 474–786&nbsp;MHz <ref> Frequenznutzungsteilplan:225, Bundesnetzagentur Stand Aug. 2011</ref><br />
<br />
Bei der digitalen Ausstrahlung lassen sich diese Funkkanäle effizienter ausnutzen als bei analoger Fernsehtechnik, da mehrere Fernsehprogramme pro Funkkanal in Form eines Multiplex (MUX) übertragen werden können. Für die [[Modulation (Technik)|Modulation]] wird [[COFDM]] (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex) verwendet. Innerhalb der zur Verfügung stehenden Bandbreite – 7&nbsp;MHz bei VHF und 8&nbsp;MHz bei UHF – werden dabei mehrere tausend [[Schmalband|schmalbandige]] Einzelträger gesendet. Jeder dieser Einzelträger wird dann wiederum mit einem Modulationsverfahren wie [[Quadraturphasenumtastung]] (QPSK), [[Quadraturamplitudenmodulation]] mit 16 oder 64 Symbolen (16-QAM oder 64-QAM) moduliert.<br />
<br />
Als Modulationsart wurde COFDM gewählt, da es aufgrund der Ausbreitungscharakteristik terrestrischer Funkausstrahlungen unter anderem zu Abschattungen und [[Mehrwegeausbreitung]]en des Funksignals kommen kann. Diese Störeinflüsse auf Funkkanälen werden unter dem Begriff [[Fading (Elektrotechnik)|Fading]] zusammengefasst. Weitere Unterschiede zu den Modulationsverfahren von [[DVB-S]] und [[DVB-C]] liegen in dem Punkt, dass bei der Ausstrahlung von DVB-T die Bildung eines [[Gleichwellennetz]]s vorgesehen ist: Dabei wird das idente Funksignal von mehreren, räumlich verteilten und aufeinander synchronisierten Sendeanlagen ausgestrahlt. Durch [[Interferenz (Physik)|Interferenz]], sowohl durch konstruktive als auch destruktive Überlagerung der Funksignale, kommt es dabei standortabhängig zu frequenzabhängigem Fading, welches nur einzelne der schmalbandigen Einzelträger in einem Funkkanal auslöscht. Durch redundante Verteilung der Information auf mehrere Einzelträger können mit COFDM so die Auswirkungen von Fading unterdrückt werden. Je nach Abstand der einzelnen Sender im Gebiet eines Gleichwellennetzes und Sendeleistung werden die Parameter der COFDM angepasst, wie zum Beispiel die Länge des Schutzintervalles oder die Wahl von QPSK, 16-QAM oder 64-QAM. Diese Einstellungen wirken sich direkt auf die Nutzdatenrate der Aussendung aus.<br />
<br />
Die praktisch erreichte Datenübertragungsrate pro Kanal liegt je nach eingestellten Parametern zwischen circa 12&nbsp;Mbit/s und knapp über 20&nbsp;Mbit/s. Z.&nbsp;B. stellen [[Nordrhein-Westfalen]] und die meisten anderen Länder aufgrund der niedrigeren Senderdichte und des damit einhergehenden längeren Schutzintervalles nur 13,27&nbsp;Mbit/s bereit, wogegen in [[Berlin]] bis zu 22,19&nbsp;Mbit/s erzielt werden. Nach Angaben von DVB-T-Mitteldeutschland erreicht man dort bei 64-QAM bis zu 20&nbsp;Mbit/s. Die Datenübertragungsrate in einem DVB-T Funkkanal wird auf mehrere (meistens vier) Programme aufgeteilt. Dafür werden [[Multiplexverfahren]] eingesetzt, die in einem DVB-T-Funkkanal zusammengefassten einzelnen und voneinander unabhängigen Fernsehprogramme werden als Mux bezeichnet.<ref>''[http://www.hr-online.de/website/static/derhr/dvb-t/technik_handbuch.pdf Technik Handbuch des DVB-T Projektbüros]''. Grenzt Multiplex, Kanal und andere Begrifflichkeiten ab</ref> Jedes einzelne Programm erhält somit eine mittlere Bitrate von circa 3&nbsp;Mbit/s bis 3,5&nbsp;Mbit/s.<br />
<br />
Bei der Übertragung von Bildern mit hohem Bewegungsanteil (z.&nbsp;B. Action- oder Sportszenen) mit nur 3,5&nbsp;Mbit/s kommt es zu unübersehbaren [[Blockartefakt]]en und zu erheblichen Strukturverlusten. Die [[Playoutcenter|Sendezentrale]] hat die Möglichkeit, die Datenübertragungsrate jedes Programms innerhalb des Multiplexes dynamisch und in bestimmten Grenzen zuzuweisen. Rein statistisch betrachtet wird nicht auf allen Programmen gleichzeitig die volle Bandbreite benötigt.<br />
<br />
Wie bei den anderen DVB-Varianten auch werden bei DVB-T die Videodaten in einem MUX als [[MPEG-Transportstrom|MPEG-2-Transportstrom]] übertragen, für die Codierung der Videodaten wird bisher hauptsächlich [[MPEG-2]]-Video verwendet. Es ist aber technisch auch bei DVB-T problemlos möglich, mit [[MPEG-4]] bzw. [[H.264]] codierte Video-Datenströme zu versenden, wie beispielsweise in Slowenien und zusätzlich zu MPEG-2 Programmen im Raum Stuttgart und im Raum Halle/Leipzig seit 2009.<ref>Pressemitteilung auf [http://kommunikation.rtl.de/de/pub/aktuell/pressemitteilungen/detail_pressemitteilung.cfm?subpageobject_ID=15202&subpagenumber=1 RTL.de] vom 14. Oktober 2009</ref><br />
<br />
== Systemvergleich ==<br />
=== Vorteile von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen ===<br />
[[Datei:Dvbt spectrum.jpg|miniatur|upright=1.2|Spektrum eines DVB-T-Signals (8k-Modus)]]<br />
[[Datei:Dvb-t3.png|miniatur|upright=1.2|Konstellationsdiagramme der OFDM Kanäle eines DVB-T-Signals (8k-Modus, 16 QAM)]]<br />
Aufgrund digitaler [[Modulation (Technik)|Modulationsverfahren]], kombiniert mit [[Datenkompression]] für die Videodaten wie [[MPEG-2]] oder [[H.264]], können mit DVB-T auf der [[Bandbreite]] eines Funkkanals für analoges Fernsehen drei bis sechs Fernsehprogramme in Standardauflösung ausgestrahlt werden. Bei HDTV würde sich die Anzahl auf ein (1080p25 bzw. 1080i50) oder zwei (720p25) Fernsehprogramme reduzieren. So laufen mit Stand 2012 in Frankreich und Großbritannien Regelaussendungen von HDTV-Programmen über DVB-T, parallel zu DVB-T2.<br />
<br />
Ein weiterer Vorteil ist die Ausstrahlung eines MUX über mehrere Senderanlagen und der Betrieb eines [[Gleichwellennetz]]es ({{EnS|''Single Frequency Network''}} abgek. ''SFN''). Dies ist bei analoger Fernsehausstrahlung prinzipiell nicht möglich, da es in den Überlappungsregionen zu Interferenzen kommt, die die analoge Bildübertragung unmöglich machen. Ein analoges Fernsehprogramm blockiert über das eigentliche Sendegebiet hinausgehend den betreffenden Funkkanal, da entsprechend weite Schutzabstände bis zur „Wiederverwendung“ des Funkkanals nötig sind.<br />
<br />
Weiter ist es mit DVB-T möglich, auch reine [[Hörfunk]]programme zusätzlich zu Fernsehprogrammen in einem Mux mit zu übertragen. Von diesen Möglichkeiten wird aber nicht immer Gebrauch gemacht.<br />
<br />
Der [[Systemgewinn]] von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen hängt von der konkreten Parametereinstellungen wie Modulation (QPSK, 16-QAM oder 64-QAM) und der eingesetzten Fehlerkorrektur (es können zwischen 12 % und 50 % der Bruttodatenübertragungsrate für die Fehlerkorrektur verwendet werden) ab. Je nach Rahmenbedingungen kann der Systemgewinn zwischen 0&nbsp;dB und 35&nbsp;dB liegen. Der Umgang mit dem Systemgewinn durch DVB-T ist unterschiedlich:<br />
<br />
* In Großbritannien wurde er zur Erhöhung der Reichweite und zum Zwecke eines möglichst einfachen Empfangs genutzt. Es wird das DVB-T-Signal mit der zu analogen Fernsehzeiten üblichen Sendeleistungen wie beispielsweise 100&nbsp;kW gesendet. Dadurch ist der [[Indoor-Empfang]] auch außerhalb von Ballungszentren oder in Fahrzeugen oft möglich.<br />
* In Deutschland und Österreich wurde die Sendeleistung auf Werte bis zu 10 % der Sendeleistung im Rahmen der DVB-T-Umstellung gesenkt. Dadurch kann es in manchen Fällen notwendig sein, kleinere Sendeanlagen zusätzlich aufzustellen. Beispielsweise wurde der [[DVB-T-Sendeturm Leipzig]] für die Verbreitung von DVB-T-Programmen in Betrieb genommen.<br />
<br />
Nur bei günstiger Empfangslage (meistens in Ballungszentren) genügt für den Empfang häufig eine einfache Zimmerantenne auch für den [[Indoor-Empfang]], die auch leicht selbst hergestellt werden kann. Portable Fernsehgeräte können bei entsprechender Signalstärke und dadurch bedingter guter Signalqualität ''überall'' betrieben werden, unabhängig von Kabel- oder Satellitenempfang; daher soll der in Deutschland zur Vermarktung verwendete Begriff „Das ÜberallFernsehen“ kommen. Ansonsten ist die meist vielerorts noch vorhandene Hausantennenanlage die optimale Lösung. In einigen Regionen wie auch im Nordosten Deutschlands ist die lokale Senderabdeckung so gering, dass auch eine vorhandene modernisierte Hausantennenanlage keinen ausreichenden Empfang ermöglicht.<br />
<br />
=== Nachteile von DVB-T ===<br />
Wie beim analogen terrestrischen Fernsehen ist auch bei DVB-T Überreichweitenempfang bei [[Inversionswetterlage]], die in Mitteleuropa in den Monaten September bis November häufig auftreten, möglich. Sofern sich die Signale nicht gegenseitig stören, macht sich das atmosphärisch bedingt schwankende Überreichweitensignal durch eine schwankende Bildqualität mit zeitweiligen Aussetzern (schwarzes oder „einfrierendes“ Bild und Abriss der Tonübertragung) oder Klötzchenbildung bemerkbar. In Großbritannien gibt es deshalb Fernsehen nur noch im UHF-Bereich. Das für diese Störungen besonders anfällige [[VHF-Band&nbsp;I]] wird in Deutschland für DVB-T nicht genutzt.<br />
<br />
Ein Nachteil gegenüber analogem terrestrischen Fernsehen ist die Signalverzögerung von etwa zwei bis acht Sekunden. Diese entsteht durch die Digitalisierung der mehrere Bildsequenzen umfassenden Videocodierung beim Sender und bei der Decodierung im Empfänger. Dies kann bei Parallelübertragungen über unterschiedliche Übertragungswege bemerkt werden.<br />
<br />
Durch die digitale Übertragung sind systembedingt kurzzeitig auch Bildstörungen durch Schwächen der Digitalisierungssysteme möglich. Ein störungsfreier Empfang in Zügen und im Autobahnverkehr oberhalb von 80 km/h ist nur in Abhängigkeit von den verwendeten Systemparametern und mit hohen Investitionskosten im Sendernetz oder durch „Diversity-Antennensysteme“ möglich.<ref name="teltarif">Michael Fuhr: [http://www.teltarif.de/hoerfunk-digital-dvb-t-ard/news/35128.html ''ARD plant Radio über DVB-T''] vom 28. Juli 2009</ref> <br />
<br />
Außerdem ist es bei DVB-T technisch leichter möglich, Fernsehprogramme zu verschlüsseln. Dadurch wird es für die Anbieter einfacher, von den Zuschauern zusätzliche Bezahlung (durch einmalige oder wiederkehrende kostenpflichtige Freischaltungen) zu verlangen. Entschlüsselnde Endgeräte können dazu nur über den Betreiber (in Österreich [[simplitv]]) bezogen werden, wodurch [[Mondpreis]]e verlangt werden können.<br />
<br />
Bei [[Digitales Fernsehen|digitalem Fernsehen]] nach DVB-S und DVB-C steht dagegen eine größere Anzahl an Fernsehprogrammen zur Verfügung. Bei DVB-S ist diese größere Programmvielfalt trotz einer geringeren [[spektrale Effizienz|spektralen Effizienz]] durch die größere zur Verfügung stehende gesamte Bandbreite und der [[Richtfunk]]eigenschaft von Satellitenverbindung bedingt. Bei DVB-C, welches ausschließlich auf die Übertragung für [[Kabelfernsehen]] ausgelegt ist, fallen Übertragungsprobleme wie Mehrwegeausbreitung, Signalreflexionen und Fading weitgehend weg, auch die Anforderungen für den Betrieb eines Gleichwellennetzes spielt bei Kabelübertragung keine Rolle, wodurch in Summe ein höherwertiges Modulationsverfahren verwendet und damit eine größere Programmanzahl übertragen werden kann.<br />
<br />
== Listen zu DVB-T ==<br />
{{Hauptartikel|Liste der Länder mit DVB-T-Betrieb}}<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[DVB-T2]] – Nachfolgestandard von DVB-T<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*{{Literatur | Autor = Thorsten Mann-Raudies, Dr. Timan Lang | Titel = Renaissance der Antenne, Abschlussbericht des Projektes DVB-T Norddeutschland | Verlag = Vistas Verlag | Jahr = 2005 | ISBN = 3-89158-415-6 }}<br />
*{{Literatur | Autor = [[Ulrich Reimers]] | Titel = DVB (Digital Video Broadcasting) | Verlag = Springer | Ort = Berlin | Auflage = 2. | Jahr = 2004 | ISBN = 3-540-43545-X }}<br />
*{{Literatur | Autor = Thomas Riegler | Titel = DVB-T | Verlag = Vth | Jahr = 2004 | ISBN = 3-88180-802-7 }}<br />
*{{Literatur | Autor = Manfred Braun u.&nbsp;a. | Titel = Netzplanung und Kosten von DVB-T | Verlag = Vitas | Jahr = 1999 | ISBN = 3-89158-244-7}}<br />
*{{Literatur | Autor = Eric Karstens | Titel = Fernsehen digital. Eine Einführung | Ort = Wiesbaden | Verlag = VS-Verlag | Jahr = 2006 | ISBN = 3-531-14864-8}}<br />
*{{Literatur | Autor = J.-C. Bisenius, F. K. Rothe, R. Schäfer | Titel = Einführungsmöglichkeiten von terrestrischem digitalen Fernsehen DVB-T | Verlag = Schriftenreihe der LfK | Band = Band 5 | Jahr = 1996 | ISBN = 3-7883-0357-3}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|DVB-T}}<br />
* [http://www.ueberallfernsehen.de/ ueberallfernsehen.de – offizielle Homepage der deutschen DVB-T-Projekte]<br />
* [http://www.ors.at/view08/ors.php?mid=94 Infoseite der ORS (''Österreichische Rundfunksender'') mit allen DVB-T-Frequenzen in Österreich]<br />
* [http://www.dvb-t.at/ DVB-T – Infoseite zu DVB-T in Österreich der ''Digitales Fernsehen Förder GmbH'']<br />
* [http://www.digitalesfernsehen.ch/ Infoseiten des Schweizer Fernsehens (SF-DRS)]<br />
* [http://www.ueberallfernsehen.de/dvbtdownloads127.pdf Programmempfang in den einzelnen Ländern der Bundesrepublik Deutschland] (PDF-Datei)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references><br />
<ref name="en300744">{{Internetquelle | url= http://www.etsi.org/deliver/etsi_en/300700_300799/300744/01.06.01_60/en_300744v010601p.pdf | titel= EN 300 744: Framing structure, channel coding and modulation for digital terrestrial television | hrsg= ETSI | datum= 2009 | zugriff=2014-05-11}}</ref><br />
<ref name="en302755">{{Internetquelle | url= http://www.etsi.org/deliver/etsi_en/302700_302799/302755/01.01.01_60/en_302755v010101p.pdf | titel= EN 302 755: Frame structure channel coding and modulation for a second generation digital terrestrial television broadcasting system (DVB-T2) | hrsg= ETSI | datum= 2009 | zugriff=2014-05-12}}</ref><br />
</references><br />
<br />
{{Navigationsleiste DVB-Standards}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Dvb T}}<br />
[[Kategorie:DVB-T| ]]<br />
[[Kategorie:Abkürzung|DVBT]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=DVB-T&diff=147891857DVB-T2015-11-10T09:17:37Z<p>Gerfriedc: /* Nachteile von DVB-T */</p>
<hr />
<div>[[Datei:DVB-T Logo.svg|miniatur|DVB-T-Logo]]<br />
[[Datei:Digital broadcast standards.svg|miniatur|upright=2|Weltweite Verbreitung von DVB-T in Blau]]<br />
'''DVB-T''' (Abkürzung für {{EnS|„'''D'''igital '''V'''ideo '''B'''roadcasting – '''T'''errestrial“}}; deutsch etwa: „Digitale Videoübertragung - [[Antennenfernsehen]]“) bezeichnet eine Variante von [[Digital Video Broadcasting|DVB]], die für die Funkübertragung von [[Digitalsignal|digitalen]] [[Hörfunk]]- und [[Fernsehsignal]]en über [[terrestrisch]]e (erdgebundene) Wege verwendet wird. DVB-T wurde 1997 von dem [[Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen|Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen]] (ETSI) im Standard ''EN 300 744'' festgelegt.<ref name="en300744"/><br />
<br />
DVB-T ist eine Variante des [[Digital Video Broadcasting]] (DVB), die vor allem in verschiedenen europäischen, asiatischen und afrikanischen Staaten sowie in Australien als Standard für die Übertragung von [[Digitales Fernsehen|digitalem Fernsehen]] und [[Hörfunk]] verwendet wird. Das nordamerikanische Pendant zu DVB heißt [[Advanced Television Systems Committee|ATSC]], das japanische [[Integrated Services Digital Broadcasting|ISDB]] und das der Volksrepublik China [[Digital Terrestrial Multimedia Broadcast|DTMB]] (früher ''DMB-T/H''). DVB-T ist in den verschiedenen Ländern oft unter einer anderen Abkürzung bekannt, im Vereinigten Königreich und Irland wird beispielsweise die Bezeichnung „Digital Terrestrial Television (DTT)“ und auch, soweit nicht kostenpflichtig („Pay-TV“), „Freeview“, in Spanien „Televisión Digital Terrestre (TDT)“ oder in Frankreich „[[Télévision numérique terrestre]] (TNT)“ verwendet.<br />
<br />
Unter dem Begriff [[DVB-T2]] wurde im Jahr 2008 ein (jedoch zu DVB-T inkompatibler) Nachfolgestandard vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) mit der Bezeichnung ''EN 302 755'' festgelegt.<ref name="en302755"/> Dieser Standard soll zahlreiche Vorteile für die Anbieter und die Zuschauer haben. Unter anderem wird die Übertragung von mehr Programmen und in besserer Qualität möglich sein. <br />
<br />
Details zu den Umstellungsverfahren in einzelnen Ländern finden sich in den Artikeln [[DVB-T in Deutschland]], [[DVB-T in Österreich]] und [[DVB-T in der Schweiz]].<br />
<br />
== Technik ==<br />
{| class="wikitable" align="right"<br />
|+ Nettobitraten in Mbit/s für ein DVB-T-System – 8-MHz-Kanal – in Deutschland genutzte fett<br />
|- class="hintergrundfarbe6"<br />
! rowspan="2" | Modu-<br />lation<br />
! rowspan="2" | Code-<br />rate<br />
! colspan="4" | [[Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex|Guard interval (Schutzintervall)]]<br />
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|''1/4'' || ''1/8'' || ''1/16'' || ''1/32''<br />
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! rowspan="5" | [[Quadraturphasenumtastung|QPSK]]<br />
|''1/2'' || 4,976 || 5,529 || 5,855 || 6,032<br />
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|''2/3'' || 6,635 || '''7,373''' || 7,806 || 8,043<br />
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|''3/4'' || 7,465 || 8,294 || 8,782 || 9,048<br />
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|''5/6'' || 8,294 || 9,216 || 9,758 || 10,053<br />
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|''7/8'' || 8,709 || 9,676 || 10,246 || 10,556<br />
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! rowspan="5" | 16-[[Quadraturamplitudenmodulation|QAM]]<br />
|''1/2'' || 9,953 || 11,059 || 11,709 || 12,064<br />
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|''2/3'' || '''13,271''' || '''14,745''' || '''15,612''' || 16,086<br />
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|''3/4'' || '''14,929''' || '''16,588''' || 17,564 || 18,096<br />
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|''5/6'' || 16,588 || 18,431 || 19,516 || 20,107<br />
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|''7/8'' || 17,418 || 19,353 || 20,491 || 21,112<br />
|-<br />
! rowspan="5" | 64-QAM<br />
|''1/2'' || '''14,929''' || '''16,588''' || 17,564 || 18,096<br />
|-<br />
|''2/3'' || '''19,906''' || '''22,118''' || 23,419 || 24,128<br />
|-<br />
|''3/4'' || 22,394 || 24,882 || 26,346 || 27,144<br />
|-<br />
|''5/6'' || 24,882 || 27,647 || 29,273 || 30,160<br />
|-<br />
|''7/8'' || 26,126 || 29,029 || 30,737 || 31,668<br />
|}<br />
[[Datei:Dvbt tx scheme.svg|thumb|upright=2.5|Schema der Signalverarbeitung bei einer DVB-T-Sendeanlage, wie sie bei der terrestrischen Ausstrahlung Einsatz findet.]]<br />
DVB-T beschreibt nicht eine Form der Videocodierung, sondern die physikalische Bitübertragungsschicht, um Inhaltsdaten wie Videodaten über eine terrestrische Funkausstrahlung zu verbreiten. Die genutzten Übertragungsfrequenzen entsprechen den schon vom analogen Rundfunk bekannten [[Dezimeterwelle|UHF]]- und [[Ultrakurzwelle|VHF]]-Kanälen, von denen in Westeuropa im VHF-Bereich jeder 7&nbsp;MHz und im UHF-Bereich jeder 8&nbsp;MHz umfasst.<ref>[http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Kanal_DVB-T DVB-T Kanäle]</ref><br />
* VHF Band III<br />
** [[Frequenzen_der_Fernsehkan%C3%A4le#Westeuropa|Kanal 5 bis Kanal 12]]<br />Frequenz = Kanalnummer × 7&nbsp;MHz + 142,5&nbsp;MHz<br />Frequenzband 177,5–226,5&nbsp;MHz<br />
* UHF Band IV und V<br />
** [[Frequenzen_der_Fernsehkan%C3%A4le#Westeuropa_2|Kanal 21 bis Kanal 60]]<br />Frequenz = Kanalnummer × 8&nbsp;MHz + 306&nbsp;MHz<br />Frequenzband 474–786&nbsp;MHz <ref> Frequenznutzungsteilplan:225, Bundesnetzagentur Stand Aug. 2011</ref><br />
<br />
Bei der digitalen Ausstrahlung lassen sich diese Funkkanäle effizienter ausnutzen als bei analoger Fernsehtechnik, da mehrere Fernsehprogramme pro Funkkanal in Form eines Multiplex (MUX) übertragen werden können. Für die [[Modulation (Technik)|Modulation]] wird [[COFDM]] (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex) verwendet. Innerhalb der zur Verfügung stehenden Bandbreite – 7&nbsp;MHz bei VHF und 8&nbsp;MHz bei UHF – werden dabei mehrere tausend [[Schmalband|schmalbandige]] Einzelträger gesendet. Jeder dieser Einzelträger wird dann wiederum mit einem Modulationsverfahren wie [[Quadraturphasenumtastung]] (QPSK), [[Quadraturamplitudenmodulation]] mit 16 oder 64 Symbolen (16-QAM oder 64-QAM) moduliert.<br />
<br />
Als Modulationsart wurde COFDM gewählt, da es aufgrund der Ausbreitungscharakteristik terrestrischer Funkausstrahlungen unter anderem zu Abschattungen und [[Mehrwegeausbreitung]]en des Funksignals kommen kann. Diese Störeinflüsse auf Funkkanälen werden unter dem Begriff [[Fading (Elektrotechnik)|Fading]] zusammengefasst. Weitere Unterschiede zu den Modulationsverfahren von [[DVB-S]] und [[DVB-C]] liegen in dem Punkt, dass bei der Ausstrahlung von DVB-T die Bildung eines [[Gleichwellennetz]]s vorgesehen ist: Dabei wird das idente Funksignal von mehreren, räumlich verteilten und aufeinander synchronisierten Sendeanlagen ausgestrahlt. Durch [[Interferenz (Physik)|Interferenz]], sowohl durch konstruktive als auch destruktive Überlagerung der Funksignale, kommt es dabei standortabhängig zu frequenzabhängigem Fading, welches nur einzelne der schmalbandigen Einzelträger in einem Funkkanal auslöscht. Durch redundante Verteilung der Information auf mehrere Einzelträger können mit COFDM so die Auswirkungen von Fading unterdrückt werden. Je nach Abstand der einzelnen Sender im Gebiet eines Gleichwellennetzes und Sendeleistung werden die Parameter der COFDM angepasst, wie zum Beispiel die Länge des Schutzintervalles oder die Wahl von QPSK, 16-QAM oder 64-QAM. Diese Einstellungen wirken sich direkt auf die Nutzdatenrate der Aussendung aus.<br />
<br />
Die praktisch erreichte Datenübertragungsrate pro Kanal liegt je nach eingestellten Parametern zwischen circa 12&nbsp;Mbit/s und knapp über 20&nbsp;Mbit/s. Z.&nbsp;B. stellen [[Nordrhein-Westfalen]] und die meisten anderen Länder aufgrund der niedrigeren Senderdichte und des damit einhergehenden längeren Schutzintervalles nur 13,27&nbsp;Mbit/s bereit, wogegen in [[Berlin]] bis zu 22,19&nbsp;Mbit/s erzielt werden. Nach Angaben von DVB-T-Mitteldeutschland erreicht man dort bei 64-QAM bis zu 20&nbsp;Mbit/s. Die Datenübertragungsrate in einem DVB-T Funkkanal wird auf mehrere (meistens vier) Programme aufgeteilt. Dafür werden [[Multiplexverfahren]] eingesetzt, die in einem DVB-T-Funkkanal zusammengefassten einzelnen und voneinander unabhängigen Fernsehprogramme werden als Mux bezeichnet.<ref>''[http://www.hr-online.de/website/static/derhr/dvb-t/technik_handbuch.pdf Technik Handbuch des DVB-T Projektbüros]''. Grenzt Multiplex, Kanal und andere Begrifflichkeiten ab</ref> Jedes einzelne Programm erhält somit eine mittlere Bitrate von circa 3&nbsp;Mbit/s bis 3,5&nbsp;Mbit/s.<br />
<br />
Bei der Übertragung von Bildern mit hohem Bewegungsanteil (z.&nbsp;B. Action- oder Sportszenen) mit nur 3,5&nbsp;Mbit/s kommt es zu unübersehbaren [[Blockartefakt]]en und zu erheblichen Strukturverlusten. Die [[Playoutcenter|Sendezentrale]] hat die Möglichkeit, die Datenübertragungsrate jedes Programms innerhalb des Multiplexes dynamisch und in bestimmten Grenzen zuzuweisen. Rein statistisch betrachtet wird nicht auf allen Programmen gleichzeitig die volle Bandbreite benötigt.<br />
<br />
Wie bei den anderen DVB-Varianten auch werden bei DVB-T die Videodaten in einem MUX als [[MPEG-Transportstrom|MPEG-2-Transportstrom]] übertragen, für die Codierung der Videodaten wird bisher hauptsächlich [[MPEG-2]]-Video verwendet. Es ist aber technisch auch bei DVB-T problemlos möglich, mit [[MPEG-4]] bzw. [[H.264]] codierte Video-Datenströme zu versenden, wie beispielsweise in Slowenien und zusätzlich zu MPEG-2 Programmen im Raum Stuttgart und im Raum Halle/Leipzig seit 2009.<ref>Pressemitteilung auf [http://kommunikation.rtl.de/de/pub/aktuell/pressemitteilungen/detail_pressemitteilung.cfm?subpageobject_ID=15202&subpagenumber=1 RTL.de] vom 14. Oktober 2009</ref><br />
<br />
== Systemvergleich ==<br />
=== Vorteile von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen ===<br />
[[Datei:Dvbt spectrum.jpg|miniatur|upright=1.2|Spektrum eines DVB-T-Signals (8k-Modus)]]<br />
[[Datei:Dvb-t3.png|miniatur|upright=1.2|Konstellationsdiagramme der OFDM Kanäle eines DVB-T-Signals (8k-Modus, 16 QAM)]]<br />
Aufgrund digitaler [[Modulation (Technik)|Modulationsverfahren]], kombiniert mit [[Datenkompression]] für die Videodaten wie [[MPEG-2]] oder [[H.264]], können mit DVB-T auf der [[Bandbreite]] eines Funkkanals für analoges Fernsehen drei bis sechs Fernsehprogramme in Standardauflösung ausgestrahlt werden. Bei HDTV würde sich die Anzahl auf ein (1080p25 bzw. 1080i50) oder zwei (720p25) Fernsehprogramme reduzieren. So laufen mit Stand 2012 in Frankreich und Großbritannien Regelaussendungen von HDTV-Programmen über DVB-T, parallel zu DVB-T2.<br />
<br />
Ein weiterer Vorteil ist die Ausstrahlung eines MUX über mehrere Senderanlagen und der Betrieb eines [[Gleichwellennetz]]es ({{EnS|''Single Frequency Network''}} abgek. ''SFN''). Dies ist bei analoger Fernsehausstrahlung prinzipiell nicht möglich, da es in den Überlappungsregionen zu Interferenzen kommt, die die analoge Bildübertragung unmöglich machen. Ein analoges Fernsehprogramm blockiert über das eigentliche Sendegebiet hinausgehend den betreffenden Funkkanal, da entsprechend weite Schutzabstände bis zur „Wiederverwendung“ des Funkkanals nötig sind.<br />
<br />
Weiter ist es mit DVB-T möglich, auch reine [[Hörfunk]]programme zusätzlich zu Fernsehprogrammen in einem Mux mit zu übertragen. Von diesen Möglichkeiten wird aber nicht immer Gebrauch gemacht.<br />
<br />
Der [[Systemgewinn]] von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen hängt von der konkreten Parametereinstellungen wie Modulation (QPSK, 16-QAM oder 64-QAM) und der eingesetzten Fehlerkorrektur (es können zwischen 12 % und 50 % der Bruttodatenübertragungsrate für die Fehlerkorrektur verwendet werden) ab. Je nach Rahmenbedingungen kann der Systemgewinn zwischen 0&nbsp;dB und 35&nbsp;dB liegen. Der Umgang mit dem Systemgewinn durch DVB-T ist unterschiedlich:<br />
<br />
* In Großbritannien wurde er zur Erhöhung der Reichweite und zum Zwecke eines möglichst einfachen Empfangs genutzt. Es wird das DVB-T-Signal mit der zu analogen Fernsehzeiten üblichen Sendeleistungen wie beispielsweise 100&nbsp;kW gesendet. Dadurch ist der [[Indoor-Empfang]] auch außerhalb von Ballungszentren oder in Fahrzeugen oft möglich.<br />
* In Deutschland und Österreich wurde die Sendeleistung auf Werte bis zu 10 % der Sendeleistung im Rahmen der DVB-T-Umstellung gesenkt. Dadurch kann es in manchen Fällen notwendig sein, kleinere Sendeanlagen zusätzlich aufzustellen. Beispielsweise wurde der [[DVB-T-Sendeturm Leipzig]] für die Verbreitung von DVB-T-Programmen in Betrieb genommen.<br />
<br />
Nur bei günstiger Empfangslage (meistens in Ballungszentren) genügt für den Empfang häufig eine einfache Zimmerantenne auch für den [[Indoor-Empfang]], die auch leicht selbst hergestellt werden kann. Portable Fernsehgeräte können bei entsprechender Signalstärke und dadurch bedingter guter Signalqualität ''überall'' betrieben werden, unabhängig von Kabel- oder Satellitenempfang; daher soll der in Deutschland zur Vermarktung verwendete Begriff „Das ÜberallFernsehen“ kommen. Ansonsten ist die meist vielerorts noch vorhandene Hausantennenanlage die optimale Lösung. In einigen Regionen wie auch im Nordosten Deutschlands ist die lokale Senderabdeckung so gering, dass auch eine vorhandene modernisierte Hausantennenanlage keinen ausreichenden Empfang ermöglicht.<br />
<br />
=== Nachteile von DVB-T ===<br />
Wie beim analogen terrestrischen Fernsehen ist auch bei DVB-T Überreichweitenempfang bei [[Inversionswetterlage]], die in Mitteleuropa in den Monaten September bis November häufig auftreten, möglich. Sofern sich die Signale nicht gegenseitig stören, macht sich das atmosphärisch bedingt schwankende Überreichweitensignal durch eine schwankende Bildqualität mit zeitweiligen Aussetzern (schwarzes oder „einfrierendes“ Bild und Abriss der Tonübertragung) oder Klötzchenbildung bemerkbar. In Großbritannien gibt es deshalb Fernsehen nur noch im UHF-Bereich. Das für diese Störungen besonders anfällige [[VHF-Band&nbsp;I]] wird in Deutschland für DVB-T nicht genutzt.<br />
<br />
Ein Nachteil gegenüber analogem terrestrischen Fernsehen ist die Signalverzögerung von etwa zwei bis acht Sekunden. Diese entsteht durch die Digitalisierung der mehrere Bildsequenzen umfassenden Videocodierung beim Sender und bei der Decodierung im Empfänger. Dies kann bei Parallelübertragungen über unterschiedliche Übertragungswege bemerkt werden.<br />
<br />
Durch die digitale Übertragung sind systembedingt kurzzeitig auch Bildstörungen durch Schwächen der Digitalisierungssysteme möglich. Ein störungsfreier Empfang in Zügen und im Autobahnverkehr oberhalb von 80 km/h ist nur in Abhängigkeit von den verwendeten Systemparametern und mit hohen Investitionskosten im Sendernetz oder durch „Diversity-Antennensysteme“ möglich.<ref name="teltarif">Michael Fuhr: [http://www.teltarif.de/hoerfunk-digital-dvb-t-ard/news/35128.html ''ARD plant Radio über DVB-T''] vom 28. Juli 2009</ref> <br />
<br />
Außerdem ist es bei DVB-T technisch leichter möglich, Fernsehprogramme zu verschlüsseln. Dadurch wird es für die Anbieter einfacher, von den Zuschauern zusätzliche Bezahlung (durch einmalige oder wiederkehrende kostenpflichtige Freischaltungen) zu verlangen. Entschlüsselnde Endgeräte können dazu nur über den Betreiber (in Österreich [[simplitv]]) bezogen werden, wodurch [[Mondpreise]] verlangt werden können.<br />
<br />
Bei [[Digitales Fernsehen|digitalem Fernsehen]] nach DVB-S und DVB-C steht dagegen eine größere Anzahl an Fernsehprogrammen zur Verfügung. Bei DVB-S ist diese größere Programmvielfalt trotz einer geringeren [[spektrale Effizienz|spektralen Effizienz]] durch die größere zur Verfügung stehende gesamte Bandbreite und der [[Richtfunk]]eigenschaft von Satellitenverbindung bedingt. Bei DVB-C, welches ausschließlich auf die Übertragung für [[Kabelfernsehen]] ausgelegt ist, fallen Übertragungsprobleme wie Mehrwegeausbreitung, Signalreflexionen und Fading weitgehend weg, auch die Anforderungen für den Betrieb eines Gleichwellennetzes spielt bei Kabelübertragung keine Rolle, wodurch in Summe ein höherwertiges Modulationsverfahren verwendet und damit eine größere Programmanzahl übertragen werden kann.<br />
<br />
== Listen zu DVB-T ==<br />
{{Hauptartikel|Liste der Länder mit DVB-T-Betrieb}}<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[DVB-T2]] – Nachfolgestandard von DVB-T<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*{{Literatur | Autor = Thorsten Mann-Raudies, Dr. Timan Lang | Titel = Renaissance der Antenne, Abschlussbericht des Projektes DVB-T Norddeutschland | Verlag = Vistas Verlag | Jahr = 2005 | ISBN = 3-89158-415-6 }}<br />
*{{Literatur | Autor = [[Ulrich Reimers]] | Titel = DVB (Digital Video Broadcasting) | Verlag = Springer | Ort = Berlin | Auflage = 2. | Jahr = 2004 | ISBN = 3-540-43545-X }}<br />
*{{Literatur | Autor = Thomas Riegler | Titel = DVB-T | Verlag = Vth | Jahr = 2004 | ISBN = 3-88180-802-7 }}<br />
*{{Literatur | Autor = Manfred Braun u.&nbsp;a. | Titel = Netzplanung und Kosten von DVB-T | Verlag = Vitas | Jahr = 1999 | ISBN = 3-89158-244-7}}<br />
*{{Literatur | Autor = Eric Karstens | Titel = Fernsehen digital. Eine Einführung | Ort = Wiesbaden | Verlag = VS-Verlag | Jahr = 2006 | ISBN = 3-531-14864-8}}<br />
*{{Literatur | Autor = J.-C. Bisenius, F. K. Rothe, R. Schäfer | Titel = Einführungsmöglichkeiten von terrestrischem digitalen Fernsehen DVB-T | Verlag = Schriftenreihe der LfK | Band = Band 5 | Jahr = 1996 | ISBN = 3-7883-0357-3}}<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{commonscat|DVB-T}}<br />
* [http://www.ueberallfernsehen.de/ ueberallfernsehen.de – offizielle Homepage der deutschen DVB-T-Projekte]<br />
* [http://www.ors.at/view08/ors.php?mid=94 Infoseite der ORS (''Österreichische Rundfunksender'') mit allen DVB-T-Frequenzen in Österreich]<br />
* [http://www.dvb-t.at/ DVB-T – Infoseite zu DVB-T in Österreich der ''Digitales Fernsehen Förder GmbH'']<br />
* [http://www.digitalesfernsehen.ch/ Infoseiten des Schweizer Fernsehens (SF-DRS)]<br />
* [http://www.ueberallfernsehen.de/dvbtdownloads127.pdf Programmempfang in den einzelnen Ländern der Bundesrepublik Deutschland] (PDF-Datei)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references><br />
<ref name="en300744">{{Internetquelle | url= http://www.etsi.org/deliver/etsi_en/300700_300799/300744/01.06.01_60/en_300744v010601p.pdf | titel= EN 300 744: Framing structure, channel coding and modulation for digital terrestrial television | hrsg= ETSI | datum= 2009 | zugriff=2014-05-11}}</ref><br />
<ref name="en302755">{{Internetquelle | url= http://www.etsi.org/deliver/etsi_en/302700_302799/302755/01.01.01_60/en_302755v010101p.pdf | titel= EN 302 755: Frame structure channel coding and modulation for a second generation digital terrestrial television broadcasting system (DVB-T2) | hrsg= ETSI | datum= 2009 | zugriff=2014-05-12}}</ref><br />
</references><br />
<br />
{{Navigationsleiste DVB-Standards}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Dvb T}}<br />
[[Kategorie:DVB-T| ]]<br />
[[Kategorie:Abkürzung|DVBT]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mineral%C3%B6lsteuer_(%C3%96sterreich)&diff=145294367Mineralölsteuer (Österreich)2015-08-22T13:00:58Z<p>Gerfriedc: /* Kritik */</p>
<hr />
<div><!--österreichbezogen--><br />
Die '''Mineralölsteuer''' (kurz: MÖSt) ist in [[Österreich]] eine Verbrauchsabgabe, mit der Kraftstoffe und Heizstoffe aus Mineralölen besteuert werden.<br />
Je nach Produkt (z.&nbsp;B.: Benzin, Diesel oder Flüssiggas), Zusammensetzung (z.&nbsp;B. Schwefelgehalt) und Verwendung (Kraftstoff oder Heizstoff) gelten unterschiedliche Steuersätze.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref> Bis 1987 waren die Einnahmen für das [[Bundesstraße|Bundesstraßennetz]] zweckgebunden; seitdem fließen sie in das allgemeine Bundesbudget. <br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Das ursprüngliche österreichische Mineralölsteuergesetz stammt von 1949 und löste das bis dahin gültige deutsche Mineralölgesetz aus dem Jahr 1930 ab.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1949_140_0/1949_140_0.pdf Mineralölsteuergesetz 1949]</ref> Das aktuelle Gesetz trat 1995 in Zusammenhang mit dem Beitritt zur Europäischen Union in Kraft und hat den Langtitel: „Bundesgesetz, mit dem die Mineralölsteuer an das Gemeinschaftsrecht angepaßt wird.“<br />
<br />
Die Einnahmen betrugen 2009 3,8 Mrd. Euro, das waren 4,98 % der Einnahmen des Staats aus Steuern.<ref>[http://www.statistik.at/web_de/static/steuern_und_sozialbeitraege_in_oesterreich_einnahmen_des_staates_und_der_e_030947.xls]Statistik Austria</ref><br />
<br />
Mit Juli 2007 wurde die Steuer um 3 Cent bei Benzin und 5 Cent bei Diesel angehoben.<br />
<br />
Die Besteuerung betrug von Juli 2007 bis Dezember 2010:<br />
* [[Motorenbenzin|Benzin]]: 0,442 Euro/Liter<br />
* [[Dieselkraftstoff|Diesel]]: 0,347 Euro/Liter<br />
* [[Flüssiggas|LPG]] (Autogas): 0,261 Euro/Kilogramm (ca. 0,141 Euro/Liter) (bei der Verwendung als Treibstoff) <ref>[http://www.autogasblog.info/?p=85 Artikel über Autogas in Österreich], autogasblog.info</ref> Der Linienverkehr ist bis zu einer Fahrstrecke von 25&nbsp;km von der Steuer befreit. <br />
<br />
Zum 1. Jänner 2011 wurden die Mineralölsteuersätze für Benzin um 4 Cent und für Diesel um 5 Cent erhöht.<ref>[http://help.orf.at/stories/1672090/ ORF.at: Das ändert sich für Konsumenten 2011]</ref>. Als Entlastung wurde im Gegenzug das [[Pendlerpauschale (Österreich)|Pendlerpauschale]] um 10 % erhöht<ref>[http://auto.oe24.at/thema/Neuerungen-im-Jahr-2011-fuer-Autofahrer/13277265 OE24.at Neuerungen im Jahr 2011 für Autofahrer]</ref>.<br />
<br />
== Aktuelle Steuersätze (Stand 1. Jänner 2011, Auszug) ==<br />
* Benzin mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 4,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg: 0,482 Euro pro Liter.<br />
* Diesel (Gasöl) mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 6,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,397 Euro pro Liter.<br />
* Heizöl (Gasöl) mit einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,098 Euro pro Liter.<br />
* Gasförmige Kohlenwasserstoffe, die als Treibstoff verwendet werden, ausgenommen Erdgas 0,261 € pro kg.<br />
* Flüssiggase, wenn sie als Treibstoff verwendet werden, 0,261 € pro kg, ansonsten 0,043 € pro kg.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref><br />
<br />
== Ausnahmen ==<br />
<br />
=== Vollständige Befreiungen ===<br />
<br />
* Luftfahrt: Die gewerbliche Luftfahrt ist von der MÖSt befreit. Die Befreiung gilt auch für nicht grenzüberschreitende Flüge.<ref>[https://findok.bmf.gv.at/findok/showBlob.do;jsessionid=67E60472C96AC54E36261E007680068B?rid=3874&base=ZDRLGesPdf&gid= Arbeitsrichtlinie Finanzministerium]</ref><br />
* Schifffahrt: Die gewerbliche Schifffahrt auf der Donau, dem Bodensee und dem Neusiedlersee sind von der MÖSt befreit.<br />
* Autobusse mit Flüssiggasantrieb im Ortslinienverkehr: Von dieser Begünstigung sind vor allem die [[Wiener Linien]] betroffen. Die aus über 500 Fahrzeugen bestehende Autobusflotte der Wiener Linien wird gänzlich mit Flüssiggas betrieben.<ref>[http://fluessiggas.eu/kommunikation_presse/ Europäischer Flüssiggas-Kongress 2009]</ref> Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
Inzwischen haben die Wiener Linien keine Flüssiggasbusse mehr im Fuhrpark, weil entsprechende Motoren nicht mehr hergestellt werden und weil EURO6-Busse bessere Abgaswerte haben als die Flüssiggasmotore, die bei den Wiener Linien in Betrieb waren.<br />
* "Biodiesel": Heiz- und Treibstoffe, die gänzlich oder fast zur Gänze aus biogenen Stoffen hergestellt wurden.<br />
<br />
=== Teilweise Rückerstattung ===<br />
<br />
Für die folgenden Anwendungen wird der Steuerunterschied zwischen Diesel und Heizöl rückvergütet:<br />
* Schienenfahrzeuge. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
* Anlagen zur Erzeugung von Wärme und elektrischer Energie<br />
* [[Agrardiesel]]: Seit 2005 bekommen auch land- und forstwirtschaftliche Betriebe die bei der Bewirtschaftung anfallende Mineralölsteuer bis auf den Steuerersatz von Heizöl zurückerstattet. Es ist auch eine Pauschalisierung möglich. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
<br />
=== Streichung von Begünstigungen ===<br />
<br />
Nach dem im Jahr 2012 beschlossenen [[Sparpaket]] sollen die Begünstigungen für Agrardiesel, Schienenfahrzeuge und Flüssiggas im Ortslinienverkehr gestrichen werden. Dadurch sollen jährlich € 80 Mio. mehr eingenommen werden.<ref>[http://images.derstandard.at/2012/02/10/sparpaket.pdf PDF bei images.derstandard.at]</ref><br />
<br />
=== Kritik ===<br />
Die unterschiedliche Besteuerung erzeugt einen erheblichen Vorteil für Flüssiggas, und auch Erdgas und einen geringen Vorteil für Benzin.<br />
{|<br />
| Kraftstoff || € Cent/[[kWh]]<br />
|-<br />
| Diesel || 5,6<br />
|-<br />
| Benzin || 4,1<br />
|-<br />
| Erdgas || 2,6<br />
|-<br />
| Flüssiggas || 2<br />
|}<br />
Der Heizwert wurde inkl. Zusätze laut Angaben des Umweltbundesamtes benutzt<ref>[http://www5.umweltbundesamt.at/emas/co2mon/co2mon.htm THG-Rechner] [[Umweltbundesamt]] abgerufen am 22.8.2015</ref>.<br />
* Seit Jahren fordern auch die [[Blaulichtorganisation]]en eine Befreiung von der MÖSt, bislang jedoch ohne Erfolg<ref>[http://www.roteskreuz.at/nocache/print/meta/berichten/aktuelles/news-detail/article/679/ruf-nach-bef/ Ruf nach Befreiung der Blaulichtorganisationen von der Mineralölsteuer] [[Österreichisches Rotes Kreuz]] abgerufen am 22. August 2008</ref>.<br />
* Der Verein probahn-Österreich kritisiert die geplante Aussetzung der Begünstigungen für Schienenfahrzeuge und Autobusse im Ortslinienverkehr. Man befürchtet massive Tariferhöhungen als Folge der Mehrkosten für die Verkehrsunternehmen. Das würde einer sozialen und ökologischen Ausrichtung des Sparpakets widersprechen, weil ausgerechnet die "kleinen Pendler" betroffen wären und die Kostenwahrheit zwischen Straße und Schiene noch weiter zu Gunsten der Straße verschoben würde.<ref>[http://www.probahn.at/pa.asp?i=761 ProBahn-Österreich: "Massive Tariferhöhungen bei Bahn und Bus drohen"]</ref><br />
* Das [[Ökosoziales Forum|Ökosoziale Forum]] kritisiert die Befreiung der Luftfahrt von der Mineralölsteuer zusammen mit der Befreiung von Flugtickets von der [[Mehrwertsteuer]] als klimaschädliche Subventionen.<ref>[http://www.oekosozial.at/index.php?id=13683 Ökosoziales Forum, Luftfahrt und Klimaschutz (28. Oktober 2010)]</ref><br />
<br />
== Kennzeichnung von Heizöl ==<br />
<br />
Um das niedriger besteuerte Heizöl „Extraleicht“, welches chemisch identisch mit Dieseltreibstoff ist, unterscheiden zu können, wird dem Heizöl ein Farbmittel beigemengt. Das Farbmittel setzt sich an Tankgehäuse und Leitungen ab und kann bei einer Überprüfung auch noch Jahre später nachgewiesen werden.<br />
<br />
== Internationaler Vergleich ==<br />
Die Höhe der Mineralölsteuersätze für Benzin und Diesel liegt in Österreich unter den vergleichbaren Sätzen seiner Nachbarländer, wie etwa der [[Energiesteuer]] in Deutschland. Dies erklärt sich aus der gleichzeitig wesentlich höheren motorbezogenen Versicherungssteuer die pro Fahrzeug höhere Steuereinnahmen als in Deutschland ermöglicht. Der sich daraus ergebende Preisvorteil österreichischer gegenüber anderen Tankstellen ist ursächlich für den [[Tanktourismus]]. Dieser entsprach im Jahr 2010 einem Volumen von 25 % des gesamten Tankstellenumsatzes<ref>[http://www.br-online.de/aktuell/mineraloelsteuer-oesterreich-tanktourismus-ID1294051278028.xml BR-online.de Tanktourismus: Sprit aus Österreich wird deutlich teuerer]</ref>.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Energiesteuergesetz (Deutschland)|Energiesteuergesetz]] in Deutschland,<br />
*[[Mineralölsteuer (Schweiz)|Mineralölsteuer]] in der Schweiz.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem<br />
* [http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/1299026/index.do Mineralölsteuer] auf [[Kleine Zeitung]] abgerufen am 22. August 2008<br />
* [http://www.vcoe.at/start.asp?ID=4121&b=92 Ländervergleich] des [[Verkehrsclub Österreich|VCÖ]]<br />
* [http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100301_OTS0162/greenpeace-diesel-um-dreizehn-prozent-mehr-besteuern-als-benzin Forderung zur Anpassung der Steuersätze] von Diesel und Benzin nach CO2-Emission.<br />
[[Kategorie:Steuerrecht (Österreich)]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mineral%C3%B6lsteuer_(%C3%96sterreich)&diff=145294208Mineralölsteuer (Österreich)2015-08-22T12:56:28Z<p>Gerfriedc: /* Kritik */</p>
<hr />
<div><!--österreichbezogen--><br />
Die '''Mineralölsteuer''' (kurz: MÖSt) ist in [[Österreich]] eine Verbrauchsabgabe, mit der Kraftstoffe und Heizstoffe aus Mineralölen besteuert werden.<br />
Je nach Produkt (z.&nbsp;B.: Benzin, Diesel oder Flüssiggas), Zusammensetzung (z.&nbsp;B. Schwefelgehalt) und Verwendung (Kraftstoff oder Heizstoff) gelten unterschiedliche Steuersätze.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref> Bis 1987 waren die Einnahmen für das [[Bundesstraße|Bundesstraßennetz]] zweckgebunden; seitdem fließen sie in das allgemeine Bundesbudget. <br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Das ursprüngliche österreichische Mineralölsteuergesetz stammt von 1949 und löste das bis dahin gültige deutsche Mineralölgesetz aus dem Jahr 1930 ab.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1949_140_0/1949_140_0.pdf Mineralölsteuergesetz 1949]</ref> Das aktuelle Gesetz trat 1995 in Zusammenhang mit dem Beitritt zur Europäischen Union in Kraft und hat den Langtitel: „Bundesgesetz, mit dem die Mineralölsteuer an das Gemeinschaftsrecht angepaßt wird.“<br />
<br />
Die Einnahmen betrugen 2009 3,8 Mrd. Euro, das waren 4,98 % der Einnahmen des Staats aus Steuern.<ref>[http://www.statistik.at/web_de/static/steuern_und_sozialbeitraege_in_oesterreich_einnahmen_des_staates_und_der_e_030947.xls]Statistik Austria</ref><br />
<br />
Mit Juli 2007 wurde die Steuer um 3 Cent bei Benzin und 5 Cent bei Diesel angehoben.<br />
<br />
Die Besteuerung betrug von Juli 2007 bis Dezember 2010:<br />
* [[Motorenbenzin|Benzin]]: 0,442 Euro/Liter<br />
* [[Dieselkraftstoff|Diesel]]: 0,347 Euro/Liter<br />
* [[Flüssiggas|LPG]] (Autogas): 0,261 Euro/Kilogramm (ca. 0,141 Euro/Liter) (bei der Verwendung als Treibstoff) <ref>[http://www.autogasblog.info/?p=85 Artikel über Autogas in Österreich], autogasblog.info</ref> Der Linienverkehr ist bis zu einer Fahrstrecke von 25&nbsp;km von der Steuer befreit. <br />
<br />
Zum 1. Jänner 2011 wurden die Mineralölsteuersätze für Benzin um 4 Cent und für Diesel um 5 Cent erhöht.<ref>[http://help.orf.at/stories/1672090/ ORF.at: Das ändert sich für Konsumenten 2011]</ref>. Als Entlastung wurde im Gegenzug das [[Pendlerpauschale (Österreich)|Pendlerpauschale]] um 10 % erhöht<ref>[http://auto.oe24.at/thema/Neuerungen-im-Jahr-2011-fuer-Autofahrer/13277265 OE24.at Neuerungen im Jahr 2011 für Autofahrer]</ref>.<br />
<br />
== Aktuelle Steuersätze (Stand 1. Jänner 2011, Auszug) ==<br />
* Benzin mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 4,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg: 0,482 Euro pro Liter.<br />
* Diesel (Gasöl) mit einem Gehalt an biogenen Stoffen von mindestens 6,6 % und einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,397 Euro pro Liter.<br />
* Heizöl (Gasöl) mit einem Schwefelgehalt von höchstens 10 mg/kg 0,098 Euro pro Liter.<br />
* Gasförmige Kohlenwasserstoffe, die als Treibstoff verwendet werden, ausgenommen Erdgas 0,261 € pro kg.<br />
* Flüssiggase, wenn sie als Treibstoff verwendet werden, 0,261 € pro kg, ansonsten 0,043 € pro kg.<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem</ref><br />
<br />
== Ausnahmen ==<br />
<br />
=== Vollständige Befreiungen ===<br />
<br />
* Luftfahrt: Die gewerbliche Luftfahrt ist von der MÖSt befreit. Die Befreiung gilt auch für nicht grenzüberschreitende Flüge.<ref>[https://findok.bmf.gv.at/findok/showBlob.do;jsessionid=67E60472C96AC54E36261E007680068B?rid=3874&base=ZDRLGesPdf&gid= Arbeitsrichtlinie Finanzministerium]</ref><br />
* Schifffahrt: Die gewerbliche Schifffahrt auf der Donau, dem Bodensee und dem Neusiedlersee sind von der MÖSt befreit.<br />
* Autobusse mit Flüssiggasantrieb im Ortslinienverkehr: Von dieser Begünstigung sind vor allem die [[Wiener Linien]] betroffen. Die aus über 500 Fahrzeugen bestehende Autobusflotte der Wiener Linien wird gänzlich mit Flüssiggas betrieben.<ref>[http://fluessiggas.eu/kommunikation_presse/ Europäischer Flüssiggas-Kongress 2009]</ref> Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
Inzwischen haben die Wiener Linien keine Flüssiggasbusse mehr im Fuhrpark, weil entsprechende Motoren nicht mehr hergestellt werden und weil EURO6-Busse bessere Abgaswerte haben als die Flüssiggasmotore, die bei den Wiener Linien in Betrieb waren.<br />
* "Biodiesel": Heiz- und Treibstoffe, die gänzlich oder fast zur Gänze aus biogenen Stoffen hergestellt wurden.<br />
<br />
=== Teilweise Rückerstattung ===<br />
<br />
Für die folgenden Anwendungen wird der Steuerunterschied zwischen Diesel und Heizöl rückvergütet:<br />
* Schienenfahrzeuge. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
* Anlagen zur Erzeugung von Wärme und elektrischer Energie<br />
* [[Agrardiesel]]: Seit 2005 bekommen auch land- und forstwirtschaftliche Betriebe die bei der Bewirtschaftung anfallende Mineralölsteuer bis auf den Steuerersatz von Heizöl zurückerstattet. Es ist auch eine Pauschalisierung möglich. Diese Begünstigung soll vorübergehend bis zum Jahr 2016 ausgesetzt werden.<br />
<br />
=== Streichung von Begünstigungen ===<br />
<br />
Nach dem im Jahr 2012 beschlossenen [[Sparpaket]] sollen die Begünstigungen für Agrardiesel, Schienenfahrzeuge und Flüssiggas im Ortslinienverkehr gestrichen werden. Dadurch sollen jährlich € 80 Mio. mehr eingenommen werden.<ref>[http://images.derstandard.at/2012/02/10/sparpaket.pdf PDF bei images.derstandard.at]</ref><br />
<br />
=== Kritik ===<br />
Die unterschiedliche Besteuerung erzeugt einen erheblichen Vorteil für Flüssiggas, und auch Erdgas und einen geringen Vorteil für Benzin.<br />
{|<br />
| Kraftstoff || € Cent/[[kWh]]<br />
|-<br />
| Diesel || 5,6<br />
|-<br />
| Benzin || 4,1<br />
|-<br />
| Erdgas || 2,6<br />
|-<br />
| Flüssiggas || 2<br />
|}<br />
* Seit Jahren fordern auch die [[Blaulichtorganisation]]en eine Befreiung von der MÖSt, bislang jedoch ohne Erfolg<ref>[http://www.roteskreuz.at/nocache/print/meta/berichten/aktuelles/news-detail/article/679/ruf-nach-bef/ Ruf nach Befreiung der Blaulichtorganisationen von der Mineralölsteuer] [[Österreichisches Rotes Kreuz]] abgerufen am 22. August 2008</ref>.<br />
* Der Verein probahn-Österreich kritisiert die geplante Aussetzung der Begünstigungen für Schienenfahrzeuge und Autobusse im Ortslinienverkehr. Man befürchtet massive Tariferhöhungen als Folge der Mehrkosten für die Verkehrsunternehmen. Das würde einer sozialen und ökologischen Ausrichtung des Sparpakets widersprechen, weil ausgerechnet die "kleinen Pendler" betroffen wären und die Kostenwahrheit zwischen Straße und Schiene noch weiter zu Gunsten der Straße verschoben würde.<ref>[http://www.probahn.at/pa.asp?i=761 ProBahn-Österreich: "Massive Tariferhöhungen bei Bahn und Bus drohen"]</ref><br />
* Das [[Ökosoziales Forum|Ökosoziale Forum]] kritisiert die Befreiung der Luftfahrt von der Mineralölsteuer zusammen mit der Befreiung von Flugtickets von der [[Mehrwertsteuer]] als klimaschädliche Subventionen.<ref>[http://www.oekosozial.at/index.php?id=13683 Ökosoziales Forum, Luftfahrt und Klimaschutz (28. Oktober 2010)]</ref><br />
<br />
== Kennzeichnung von Heizöl ==<br />
<br />
Um das niedriger besteuerte Heizöl „Extraleicht“, welches chemisch identisch mit Dieseltreibstoff ist, unterscheiden zu können, wird dem Heizöl ein Farbmittel beigemengt. Das Farbmittel setzt sich an Tankgehäuse und Leitungen ab und kann bei einer Überprüfung auch noch Jahre später nachgewiesen werden.<br />
<br />
== Internationaler Vergleich ==<br />
Die Höhe der Mineralölsteuersätze für Benzin und Diesel liegt in Österreich unter den vergleichbaren Sätzen seiner Nachbarländer, wie etwa der [[Energiesteuer]] in Deutschland. Dies erklärt sich aus der gleichzeitig wesentlich höheren motorbezogenen Versicherungssteuer die pro Fahrzeug höhere Steuereinnahmen als in Deutschland ermöglicht. Der sich daraus ergebende Preisvorteil österreichischer gegenüber anderen Tankstellen ist ursächlich für den [[Tanktourismus]]. Dieser entsprach im Jahr 2010 einem Volumen von 25 % des gesamten Tankstellenumsatzes<ref>[http://www.br-online.de/aktuell/mineraloelsteuer-oesterreich-tanktourismus-ID1294051278028.xml BR-online.de Tanktourismus: Sprit aus Österreich wird deutlich teuerer]</ref>.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Energiesteuergesetz (Deutschland)|Energiesteuergesetz]] in Deutschland,<br />
*[[Mineralölsteuer (Schweiz)|Mineralölsteuer]] in der Schweiz.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10004908 Mineralölsteuergestz 1995 mit Änderungen (Gesetzestext)] Bundeskanzleramt, Rechtsinformationssystem<br />
* [http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/1299026/index.do Mineralölsteuer] auf [[Kleine Zeitung]] abgerufen am 22. August 2008<br />
* [http://www.vcoe.at/start.asp?ID=4121&b=92 Ländervergleich] des [[Verkehrsclub Österreich|VCÖ]]<br />
* [http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100301_OTS0162/greenpeace-diesel-um-dreizehn-prozent-mehr-besteuern-als-benzin Forderung zur Anpassung der Steuersätze] von Diesel und Benzin nach CO2-Emission.<br />
[[Kategorie:Steuerrecht (Österreich)]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kraftfahrzeugsteuer&diff=145291858Kraftfahrzeugsteuer2015-08-22T11:30:46Z<p>Gerfriedc: /* Geschichte */</p>
<hr />
<div>Die '''Kraftfahrzeugsteuer''', kurz '''Kfz-Steuer''', kommt in zwei verschiedenen Formen vor:<br />
* als Besteuerung der Zulassung eines Kraftfahrzeugs<br />
* als Besteuerung des Haltens eines Kraftfahrzeuges<br />
<br />
Beide Besteuerungsarten sind [[Aufwandsteuer]]n. Welche der beiden Besteuerungsformen gewählt wird, richtet sich nach dem jeweiligen nationalen Recht der [[Kraftfahrzeugbesteuerung]]. In den meisten Staaten unterliegen beide [[Tatbestand|Tatbestände]] der [[Steuer]]. <br />
<br />
Die [[Kraftfahrzeugsteuer (Deutschland)|Kraftfahrzeugsteuer in Deutschland]] wird nur auf das [[Fahrzeughalter|Halten]] eines Kraftfahrzeuges erhoben. Bei der [[Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr]] werden einmalig [[Gebühr|Zulassungsgebühren]] erhoben.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
In Deutschland wurde die Kfz-Steuer mit dem Reichsstempelgesetz vom 3. Juni 1906<ref>Reichsgesetzblatt Nr. 33/1906, Seite 708-711.</ref> zum 1. Juli 1906 eingeführt. Besteuert wurde zunächst der Hubraum; dazu wurden mittels einer Formel die [[Steuer-PS]] ermittelt, welche nicht mit den eigentlichen Leistungs-PS verwechselt werden sollten. Gültig für das [[Deutsches Reich|Deutsche Reich]] vom 3.&nbsp;Juni 1906 bis 31.&nbsp;März 1928 waren folgende Formeln:<br />
<br />
2-Takter: 0,45 × Zylinderzahl × Zylinderbohrung² (in cm) × Kolbenhub (in m) <br /><br />
4-Takter: 0,30 × Zylinderzahl × Zylinderbohrung² (in cm) × Kolbenhub (in m) <br /><br />
also:<br /><br />
2-Takter: 1 Steuer-PS = 175,5&nbsp;cm³ oder 1 Liter Hubraum rund 5,70 Steuer-PS <br /><br />
4-Takter: 1 Steuer-PS = 261,8&nbsp;cm³ oder 1 Liter Hubraum rund 3,82 Steuer-PS <br /><br />
<br />
Eine Quelle dieser Formel ist indes heute nicht belegt, zumindest ist dem Abschnitt VI. des Reichssteuergesetzes vom 3. Juni 1906<ref>Reichsgesetzblatt Nr. 33/1906, Seite 708-711.</ref> (§§ 53 bis 62 und Nr. 8 der Steuertabelle), dem Abschnitt VII. des Reichssteuergesetzes vom 3. Juli 1913<ref>Reichsgesetzblatt Nr. 53/1913, Seite 655-657.</ref> (§§ 62 bis 71 und Nr. 8 der Steuertabelle) und dem Kraftfahrzeugsteuergesetz vom 8. April 1922<ref>Reichsgesetzblatt Teil I, Nr. 30/1922, Seite 396-400.</ref> diese Formel entgegen der Behauptung Oswalds<ref>Werner Oswald: ''Deutsche Autos 1920–1945''. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-87943-519-7. Seite 532.</ref> dort nicht zu entnehmen. <br />
<br />
Die Änderung des Reichsstempelgesetzes vom 3. Juli 1913<ref>Reichsgesetzblatt Nr. 53/1913, Seite 655-657.</ref> (§§ 62 bis 71 und Nr. 8 der Steuertabelle) trat am 1. Oktober 1913 in Kraft und wurde zum 1. Juli 1922 vom Kraftfahrzeugsteuergesetz vom 8. April 1922<ref>Reichsgesetzblatt Teil I, Nr. 30/1922, Seite 396-400.</ref> abgelöst. Darin waren Kleinkrafträder (ohne weitere Definition) von der Steuer ausgenommen, Krafträder und Personenkraftwagen wurden weiterhin nach Pferdestärken (§ 5 bestimmte, dass die Pferdestärken nach der Nutzleistung des Fahrzeugs zu bestimmen sind, jedoch nach näherer Bestimmung durch das Finanzministerium. Was genau dazu in der Folge bestimmt wurde ist nicht bekannt) besteuert und Kraftomnibusse und Lastkraftwagen bereits nach dem Eigengewicht<ref>Reichsgesetzblatt Teil I, Nr. 30/1922, Seite 397, § 4.</ref>.<br />
<br />
Mit Wirkung vom 1. April 1928 wurde im Deutschen Reich für Krafträder und Kraftwagen die Besteuerung auf Grundlage des Hubraumes eingeführt.<ref>Werner Oswald: ''Deutsche Autos 1920–1945''. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-87943-519-7.</ref><br />
== Aktuell ==<br />
<br />
In der Europäischen Union existieren nur wenige Gemeinschaftsvorschriften in Bezug auf die Besteuerung von Kraftfahrzeugen. <ref>http://ec.europa.eu/taxation_customs/taxation/other_taxes/passenger_car/index_de.htm</ref><br />
In Japan existiert eine Kraftfahrzeuggewicht-Steuer und Automobilerwerbsteuer.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Kraftfahrzeugsteuer (Deutschland)]]<br />
* [[Kraftfahrzeugsteuer (Österreich)]]<br />
* [[Automobilsteuer]] in der [[Schweiz]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.gesetze-im-internet.de/kraftstg/index.html Text des Kfz-Steuer-Gesetzes]<br />
* [http://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/Steuern/Steuerarten/Kraftfahrzeugsteuer/BMF_Anordnungen_Allgemeines/KfzRechner/KfzRechner.html Kfz-Steuer-Rechner - Bundesministerium der Finanzen]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Kraftfahrzeugsteuer|!Kraftfahrzeugsteuer]]<br />
[[Kategorie:Steuerrecht]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Energiearmut_(Sozialpolitik)&diff=143182065Energiearmut (Sozialpolitik)2015-06-17T16:47:28Z<p>Gerfriedc: Österreich eingefügt</p>
<hr />
<div>'''Energiearmut''' ist ein Begriff aus der [[Sozialpolitik]] und beschreibt den Zusammenhang von [[Armut]] und den Kosten für [[Energie]]. Einerseits beschreibt er die steigenden [[Energiekosten]] als Armutsrisiko und andererseits die Schwierigkeiten der Armen in den Industrieländern, die steigenden Energiekosten bezahlen zu können.<br />
<br />
== Deutschland ==<br />
Auch in Deutschland gibt es - wie in anderen Industrieländern auch - inzwischen eine Diskussion über Energiearmut.<br />
<br />
=== Definition ===<br />
Für Energiearmut gibt es in Deutschland bisher keine feststehende Definition. Zur vorläufigen Orientierung kann eine in Großbritannien gebräuchliche Definition von Energiearmut herangezogen werden. Dort gilt ein Haushalt als energiearm, wenn er mehr als zehn Prozent seines Einkommens für den Kauf von Energie aufwenden muss, um im Hauptwohnraum 21 Grad Celsius und in den übrigen Räumen 18 Grad Celsius zu gewährleisten.<ref>Michael Kopatz, Markus Spitzer, Anja Christanell: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:101:1-201011032778 ''Energiearmut: Stand der Forschung, nationale Programme und regionale Modellprojekte in Deutschland, Österreich und Großbritannien'']. PDF, 2,7 MB. Wuppertal Paper Nr. 184 (Oktober 2010). Online auf nbn-resolving.de.</ref><br />
=== Ursachen ===<br />
Es gibt im Wesentlichen vier Ursachen für Energiearmut: Die schlechte finanzielle Situation der betroffenen Haushalte, den Energiestandard der Wohngebäude und die Ausstattung mit Haushaltsgeräten, ineffiziente Verhaltensweisen sowie steigende Energiepreise.<ref>Kopatz, Michael u.a. (2013): Energiewende. Aber fair! Wie sich die Energiezukunft sozial tragfähig gestalten lässt. München</ref><br />
==== Armut ====<br />
Die zentrale Ursache für Energiearmut ist Armut an sich. Nur in Haushalten mit niedrigem Einkommen können die Kosten für Strom und Gas zu einem existenzbedrohenden Faktor erwachsen. In Deutschland gelten Menschen als arm, wenn sie auf Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II angewiesen, häufig überschuldet sind oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen knapp an der Armutsgrenze leben.<br />
Problematisch ist, dass die unteren Löhne preisbereinigt gesunken sind. Die Einkommensspreizung habe damit zugenommen, so ist dem Entwurf des vierten Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung von 2012 zu entnehmen. Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hätten die unteren 40 Prozent der Vollzeitbeschäftigten reale Entgeltverluste verzeichnet, während die Entwicklung am oberen Ende der Verteilung besonders günstig war.<ref>Lebenslagen in Deutschland. Entwurf des 4. Armuts- und Reichtumsberichts der Bun- desregierung, Stand: 19. September 2012, S. XX Diese Aussage findet sich nicht mehr in der Version vom 19. November 2012</ref> Auch das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut zeigt mit seinen Berechnungen, dass die Reallöhne zwischen 2000 und 2012 um 1,8 Prozent gesunken sind. Nur die Tariflöhne hätten sich positiv entwickelt.<ref>Hans-Böckler-Stiftung (Hrsg.) (2013): Böcklerimpuls 2/2013. Düsseldorf</ref><br />
<br />
==== Steigende Energiepreise ====<br />
Ein Schlüsselfaktor für das Entstehen und die Entwicklung von Energiearmut ist die Höhe der [[Energieverbrauch#Entwicklung_der_Energiepreise_in_Deutschland|Energiepreise]]. In den letzten Jahren war auf den weltweiten Energiemärkten eine deutliche Preissteigerung für alle Energieträger zu beobachten. Dadurch wurden auch die von privaten Haushalten genutzten Sekundärenergieträger teurer, eine Entwicklung, die sich aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren fortsetzten wird. Wer mehr für Heizung, Warmwasser, Licht und den Betrieb von Kühlschrank und TV ausgeben muss, hat weniger Geld für Lebensmittel, Kleidung oder Bildung übrig.<br />
<br />
Im Vergleich zum Nominallohn sind die Preise für Strom, Gas und Heizöl wesentlich schneller gestiegen als die Einkommen. Die Erhöhung liegt deutlich über der Inflationsrate. Besonders auffallend ist die Entwicklung der Ölpreise.<br />
2012 wurde in vielen Regionen Deutschlands ein Rekordhoch bei den Heizölpreisen erreicht, wobei Preise zwischen 85 und 95 Euro für eine Standardlieferung (100 Liter) flächendeckend zu beobachten waren. Vor zehn Jahren lag der Preis im Schnitt noch bei 35 Euro. Ölheizungen weisen zudem einen Trend zu steigenden Betriebskosten auf. Bis 2020 wird eine Kostensteigerung des Brennstoffs um 50% gegenüber 2012 erwartet. Für 2030 wird eine Verdopplung der Kosten prognostiziert. <ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/verbrauchern-droht-preisschub-beim-heizoel-a-883609.html ''50 Prozent Mehrkosten bis 2020: Verbrauchern droht Preisschub beim Heizöl'']. Spiegel Online vom 15. Februar 2013.</ref> Mehreren Millionen Haushalte droht daher Energiearmut durch gestiegene Heizölpreise.<ref>Steffen Bukolt: [http://oliver-krischer.eu/fileadmin/user_upload/gruene_btf_krischer/2013/bukold-heizoel-1.pdf ''Verheizt? Heizöl im deutschen Wärmemarkt. Preisrisiken und Alternativen''] (PDF; 4,3&nbsp;MB). EnergyComment, Hamburg 2013. Online auf oliver-krischer.eu.</ref> Auch die Strompreise stiegen in Deutschland seit dem Jahrtausendwechsel massiv. Neben der [[Energiewende]] mit einer gestiegenen [[EEG-Umlage]] sowie die Erhöhung der [[Stromsteuer]] wirkte sich hier unter anderem die Verteuerung fossiler Energieträger bis 2013 aus. Arme Haushalte wenden in Deutschland ca. 12 % ihres Einkommens für Energie auf, darunter ca. 4 % für Strom.<ref>[http://klimadiplomatie.de/news/172-edenhofer-entwickelt-klimaschutz-mit-sozialem-antlitz ''Edenhofer entwickelt Klimaschutz mit sozialem Antlitz '']. 26. Mai 2015. Abgerufen am 26. Mai 2015.</ref><br />
<br />
==== Gebäudezustand, Hausgeräte, Routinen ====<br />
In Großbritannien hat das Umweltministerium offiziell auf den engen Zusammenhang zwischen ineffizientem Gebäudebestand und niedrigem Einkommen hingewiesen.<ref>Department of Environment, Transport and the Regions (DETR) (2000): English House Condition Survey 1996: Energy Report, DETR London, S. 129 nach Boardman, Brenda (2010): Fixing Fuel Poverty. Challenges and Solutions. London</ref> Auch in Deutschland entsteht besonders dort Energiearmut, wo unsanierte Altbauten von Haushalten mit geringem Einkommen bewohnt werden.<ref>Färber, Michael / Flecken, Ursula (2011): Die soziale Dimension der Energieeffizienz, in: PlanerIn. Fachzeitschrift für Stadt-, Regional- und Landesplanung 5.11, S. 39.</ref> Eine Ursache dafür ist, dass die Sozialbehörden in der Regel nur besonders günstige Mietkosten übernehmen. Unter den Wohnungen, die aus Sicht der Behörde »angemessen« sind, befinden sich überdurchschnittlich viele in einem schlechten Zustand. Typisch sind schlichte Gebäude aus den 1950er Jahren, die seither nicht durchgreifend modernisiert wurden, oder solche aus der Gründerzeit in Stadtteilen mit großem Modernisierungsbedarf.<ref>Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung / Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2009): Kosten der Unterkunft und die Wohnungsmärkte (Heft 142), Bonn, S. 50.</ref> Darüber hinaus beeinflusst die jeweilige Lage der Wohnung im Gebäude den Energieverbrauch erheblich. So kann der Wärmebedarf einer Eckwohnung unterm Dach um 40 Prozent höher liegen als der einer Wohnung in der Mitte des gleichen Gebäudes. Steht die Nachbarwohnung leer, muss ebenfalls mehr geheizt werden.<ref>Kopatz, Michael u.a. (2013): Energiewende. Aber fair! Wie sich die Energiezukunft sozial tragfähig gestalten lässt. München, S. 209</ref><br />
<br />
Armutshaushalte verfügen erfahrungsgemäß selten über effiziente elektrische Geräte. Ein 20 Jahre alter Kühlschrank kann gegenüber einem modernen, sparsamen Modell leicht über 100 Euro im Jahr zusätzlich Strom kosten; gleiches gilt für Gefriertruhen, Wäschetrockner und andere Großgeräte. Für neue Geräte fehlt meist das Geld, und wenn eine Anschaffung unvermeidlich ist, werden Gebrauchtgeräte gekauft. So manifestiert sich die Energiearmut auch im »Gerätepark«.<ref>Kopatz, Michael u.a. (2013): Energiewende. Aber fair! Wie sich die Energiezukunft sozial tragfähig gestalten lässt. München, S. 37</ref><br />
<br />
Der technische Standard ist allerdings nur ein Parameter. Ebenso bedeutsam für den Strom- und Wärmebedarf ist das Nutzerverhalten. Unterschiedliche Gewohnheiten beim Heizen und Lüften können in baugleichen Wohnungen mit gleicher technischer Ausstattung Unterschiede im Energieverbrauch von bis zu 50 Prozent verursachen. Für einen durchschnittlichen Haushalt beträgt das Einsparpotenzial durch energiebewusstes Nutzerverhalten immerhin zehn Prozent<ref>Institut für Wohnen und Umwelt (2002): Energiesparen bei Heizung und Strom – Wissenswertes für Mieterinnen und Mieter, Hessisches Ministerium für Umwelt, Land- wirtschaft und Forsten. Wiesbaden.</ref> – etwa, indem die Raumtemperatur verringert wird. Jedes eingesparte Grad Celsius spart sechs Prozent Heizkosten. Günstig ist es auch, nachts die Temperatur um fünf Grad abzusenken und die Heizkörper nicht durch Möbel zu verstellen.<br />
<br />
=== Rechtslage in Deutschland ===<br />
Gerät ein Kunde mit mindestens 100,00 Euro in Zahlungsrückstand, darf der Grundversorger nach den gesetzlichen Regelungen<ref>§ 19 Absatz 2 Strom-/ GasGVV Die 100,00 €-Grenze ist in § 19 GasGVV nicht explizit erwähnt, wird jedoch von der herrschenden Meinung auch auf die Versorgungsunterbrechung in der Gassparte angewandt.</ref> die Belieferung des Kunden mit Strom und/oder Gas einstellen. Hierzu muss der Grundversorger die Energiesperre (Strom/Gas) vier Wochen vorher androhen. Zahlt der Kunde daraufhin nicht, ist der Energieversorger nach vier Wochen berechtigt, die Energiezufuhr zu unterbrechen. Er muss die Einstellung der Versorgung aber noch mal drei Werktage vor der Sperre konkret ankündigen und den Sperrtermin nennen. Zudem müssen die Folgen der Unterbrechung im Verhältnis zum Zahlungsrückstand stehen. Allerdings kann die Frage nach der Verhältnismäßigkeit nur anhand der Umstände des Einzelfalls beurteilt werden<ref>Heinrichs, in: Palandt, BGB, 66. Aufl., § 320 BGB Rdnr. 5, 7 ff</ref>. Dementsprechend müssen Kunden häufig erhebliche, mit der Stromsperre regelmäßig verbundene Härten hinnehmen, weil die bisherige Rechtsprechung diese nicht als unverhältnismäßig ansieht<ref>z. B. LG Neubrandenburg, Beschluss vom 20-04-2010 – 1 S 130/09</ref>. Bei akuter schwerer Krankheit<ref>AG Kiel, Urteil vom 16. Januar 2013 – 108 C 108/12</ref>, Schwangerschaft im fortgeschrittenen Stadium oder wenn z. B. Neugeborene oder kleine Kinder im Haushalt leben<ref>LG Neubrandenburg, Beschluss vom 20-04-2010 – 1 S 130/09</ref>, kann eine Versorgungsunterbrechung jedoch als unzumutbar eingestuft werden.<br />
<br />
Zudem kommt eine Sperre auch dann nicht in Betracht, wenn Aussicht besteht, dass der Kunde seiner Zahlungsverpflichtung künftig nachkommt. Dazu muss ein Kunde darlegen können, dass er seiner Zahlungspflicht alsbald vollumfänglich nachkommen wird. Die bloße Ankündigung einer Zahlung ist in dem Fall aber nicht ausreichend. Eine Strom- oder Gassperre ist grundsätzlich unzulässig, wenn die Rückstände aus andersartigen Versorgungsverträgen stammen, z. B. der private Anschluss wegen Zahlungsrückständen aus gewerblichem Verbrauch gesperrt wird<ref>OLG Hamburg, Beschluss vom 07-03-1989 - 1 W 2/89; LG Aachen, Urteil vom 06-11-1987 – 5 S 348/87</ref>.<br />
<br />
Ist die Energiezufuhr erst einmal unterbrochen, muss der Grundversorger die Versorgung nur dann unverzüglich wieder herstellen, wenn der Grund für die Versorgungsunterbrechung beseitigt ist und der Kunde die Kosten für die Sperre sowie die Wiederherstellung der Belieferung ersetzt hat.<br />
<br />
=== Ausmaß ===<br />
Wie viele Menschen in Deutschland unter Energiearmut leiden, wird in keiner amtlichen Statistik erfasst.<br />
Ca. 20 Prozent der Bevölkerung sind nach exemplarischen Berechnungen der Verbraucherzentrale NRW gezwungen, mehr als 13 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Energiekosten (Strom, Wärme und z.T. Treibstoff) aufzuwenden.<ref>Verbraucherzentrale NRW (2008): Vorschlag der Verbraucherzentrale NRW zur Einführung eines Strom-Spartarifes (»Sozialtarif«) für private Haushalte. Düsseldorf</ref> Der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008 ist hingegen zu entnehmen, dass der Anteil der Haushaltsausgaben für Energie in den ärmsten Haushalten 8,7 Prozent des zur Verfügung stehenden Haushaltseinkommens beträgt.<ref>Statistisches Bundesamt: [https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/EinkommenKonsumLebensbedingungen/EinkommenVerbrauch/EVS_AufwendungprivaterHaushalte.html ''Publikationen im Bereich Einkommens- und Verbrauchsstichprobe'']. Online auf destatis.de.</ref><br />
<br />
Ein Indikator für das Ausmaß von Energiearmut ist die Zahl der Versorgungssperren.<br />
<br />
Es wird jährlich etwa 1,5 % der Haushalte aufgrund von aufgelaufenen Schulden beim Energieversorger der Zugang zu elektrischer Energie durch eine [[Stromsperre]] abgeschaltet.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.stern.de/wirtschaft/news/600-000-haushalten-wird-jaehrlich-strom-gesperrt-1820257.html |titel=600 000 Haushalten wird jährlich Strom gesperrt. |autor= |werk=stern.de |datum=2012-04-29 |zugriff=2012-04-29}}</ref><br />
<br />
Im Jahr 2010 wurden von den 58 befragten Energieunternehmen vier Millionen Haushalte<!-- Zahl wichtig, da Dimension des Problems sonst nicht verständlich, Zahl indirekt im Artikel: 600.000/62.000*40 Mio.=4 Mio.--> mit Strom versorgt, diese verschickten drei Millionen Mahnungen und 340.000 Sperrandrohungen und stellten schließlich 62.000 Haushalten den Strom ab.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.vz-nrw.de/UNIQ133578078719046/link1031931A |titel=Wachsende Energiearmut |autor=Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen |werk= |datum=2012-02-12 |zugriff=2012-04-30}}</ref><br />
<br />
2006 wurden pro Jahr und hundert Zähler zwischen elf und 80 Mahnungen verschickt, durchschnittlich 39. Versorgungssperren gab es zwischen 0,6 und 3,7 je hundert Zähler und Jahr, im Durchschnitt 2,1.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.energieverbraucher.de/de/Energiebezug/Strom/Stromsperre__1163/ContentDetail__5474/ |titel=Strom & Gas: 840.000 Sperrungen pro Jahr |autor=bund der energieverbraucher |werk= |datum=2006-09-14 |zugriff=2012-04-30}}</ref><br />
<br />
== Österreich ==<br />
Energiearmut ist in einem Drittel der Fälle mit dem Auftreten von Schimmelpilz und undichten Fenstern verbunden, die Hälfte hat undichte Türen <ref>[http://www.e-control.at/portal/page/portal/medienbibliothek/infos/dokumente/pdfs/03_E-Control_Fachtagung_BrunnerMandl.pdf Brunner Karl-Michael: ''Mögliche Maßnahmen gegen Energiearmut:'']</ref>.<br />
<br />
== Maßnahmen ==<br />
<br />
Um die Energiearmut zu lindern, werden mehrere Vorschläge eingebracht:<ref>[http://www.nachhaltigkeitsrat.de/index.php?id=8184 Nachhaltigkeitsrat: ''Die soziale Seite der Energiewende'']</ref><br />
* Förderung des Ersatzes alter durch neue Heizungen, durch eine Aufteilung der Kosten zu jeweils einem Drittel zwischen Mieter, Vermieter und Staat.<br />
* zeitlich abgestimmte Berücksichtigung höherer Stromkosten in den "Hartz-IV"-Regelsätzen<br />
* kostenfreie Energieberatung für Haushalte, um Effizienzpotenziale zu schöpfen<br />
* Schutz vor Strom- und Gassperren, zum Beispiel durch Prepaid-Zähler<br />
* Abwrackprämie für verbrauchsintensive Geräte und Energieeffizienzstandards<br />
<br />
== Literatur ==<br />
Kopatz, Michael u.a. (2013): [http://www.oekom.de/buecher/vorschau/buch/energiewende-aber-fair.html Energiewende. Aber fair!] Wie sich die Energiezukunft sozial tragfähig gestalten lässt. Oekom-Verlag, ISBN 978-3865814289 (Herausgeber: [[Wuppertal Institut]]) <br />
<br />
== Weblinks == <br />
* [[Nachhaltigkeitsrat]]: ''[http://www.nachhaltigkeitsrat.de/index.php?id=8184 Die soziale Seite der Energiewende]'' (Übersicht über die aktuelle Diskussion)<br />
* spiegel.de 24. Februar 2014: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/gruenen-anfrage-energiearmut-in-deutschland-nimmt-drastisch-zu-a-954688.html Energiearmut in Deutschland nimmt drastisch zu] - 6,9 Millionen Haushalte müssen mehr als jeden zehnten Euro für Energie ausgeben - 2008 waren es erst 5,5 Millionen Haushalte.<br />
* Verbraucherzentrale NRW: [https://www.vz-nrw.de/stromsperre Stromsperre – was nun?] Fragen, Antworten und Tipps zur Vermeidung einer Versorgungsunterbrechung.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Energiewirtschaft]]<br />
[[Kategorie:Armut]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_Stadtbezirke_von_Graz&diff=140400615Liste der Stadtbezirke von Graz2015-03-30T07:23:19Z<p>Gerfriedc: /* Übersicht */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Graz Stadtbezirke2.png|350px|mini|Die 17 Stadtbezirke:<br /><br />
{|<br />
|-<br />
| • I. Innere Stadt || • II. St. Leonhard || • III. Geidorf || • IV. Lend<br />
|-<br />
| • V. Gries || • VI. Jakomini || • VII. Liebenau || • VIII. St. Peter<br />
|-<br />
| • IX. Waltendorf || • X. Ries || • XI. Mariatrost || • XII. Andritz<br />
|-<br />
| • XIII. Gösting || • XIV. Eggenberg || • XV. Wetzelsdorf<br />
|-<br />
| • XVI. Straßgang || • XVII. Puntigam<br />
|} ]]<br />
[[Graz]] ist die Hauptstadt des zweitgrößten [[österreich]]ischen Bundeslandes [[Steiermark]] (siehe auch: [[Liste der politischen Bezirke der Steiermark]]). Das Stadtgebiet von [[Graz]] ist in 17 Bezirke gegliedert. Quer durch die Stadt verläuft von Norden nach Süden der Stadtfluss [[Mur (Fluss)|Mur]]. Anders als in Wien werden die '''Bezirke in Graz''' im täglichen Sprachgebrauch nicht mit ihrer Nummer, sondern mit ihrem Namen bezeichnet. In den Straßenschildern ist jedoch beides in der Kopfzeile wieder zu finden, die Bezirkszahlen werden in [[römische Zahlen|römischen Zahlen]] angegeben. In jedem Bezirk existieren eigene Straßenschilder, das [[Design]] ist jedoch einheitlich.<br />
<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt erstmals in [[Stadtviertel|Viertel]] mit einer entsprechenden Begrenzung eingeteilt, ab 1850 dann in [[Distrikt]]e.<br />
<br />
1869 wurden die bis dorthin existierenden 15 Viertel ''Burg, Landhaus, Joanneum, Jakomini, Grazbach, Schörgelgasse, St.&nbsp;Leonhard, Geidorf, Graben, Kalvarie, Lend, Maria Hilf, Elisabeth, Gries'' und ''Karlau'' schließlich zu den fünf Bezirken ''I.&nbsp;Stadt, II.&nbsp;Jakomini''III.&nbsp;Geidorf, IV.&nbsp;Lend'' und ''V.&nbsp;Gries'' zusammengefasst.<br />
<br />
1873 erhält die Stadt schließlich ihren Namen, bis dahin hieß die Stadt noch ''Grätz''. An den Stadtgrenzen der vier Randbezirke gab es 24 [[Linienamt#Graz|Linienämter]], an denen Maut eingehoben wurde.<br />
<br />
Nach dem [[Anschluss (Österreich)|Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich]] im Jahre 1938 folgten zahlreiche Eingemeindungen der heutigen Randbezirke zu<br />
* ''Groß-Graz'':<br />
** ''Liebenau''<br />
** ''St. Peter''<br />
** ''Waltendorf''<br />
** ''Mariatrost'' (als Ergänzung zu ''Geidorf'')<br />
** ''Ries''<br />
** ''Andritz'' (als ''Graz Nord'')<br />
** ''Gösting''<br />
** ''Eggenberg''<br />
** ''Wetzelsdorf''<br />
** ''Straßgang'' (als gemeinsamer Bezirk mit dem späteren eigenständigen ''Puntigam'')<br />
Die Linienämter wurden gänzlich abgeschafft.<br />
<br />
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden 1946 vom Grazer Gemeinderat die heutigen Stadt- und Bezirksgrenzen und teils neue Bezirksnamen festgelegt. Beispielsweise wurden ''Mariatrost'' und ''Geidorf'' getrennt und eigenständige Bezirke; ''Graz Nord'' wurde in ''Andritz'' umbenannt.<br />
<br />
Der flächenmäßig größte Bezirk der Stadt ist ''Andritz'' im Norden der Stadt, der kleinste der zentrale Bezirk ''Innere Stadt''. Der viertkleinste Bezirk ''Jakomini'' ist der bevölkerungsreichste, am wenigsten Einwohner hat wiederum die ''Innere Stadt''.<br />
<br />
In Graz werden im Unterschied zu [[Wien]] die Stadtbezirke im alltäglichen Sprachgebrauch kaum mit ihrer jeweiligen Nummer bezeichnet. Somit spricht man also zum Beispiel von „Geidorf“ und nicht dem „3.&nbsp;Bezirk“, die einzige Ausnahme von dieser Regel ist die Innere Stadt, welche durchaus auch im Sprachgebrauch als „1.&nbsp;Bezirk“ bezeichnet wird. Dass den Nummern der Bezirke wenig Beachtung zukommt, spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass sie nicht in arabischen, sondern in römischen Zahlen auf Straßenschildern oder offiziellen Dokumenten wiedergegeben werden.<br />
<br />
== Legende ==<br />
Die nachfolgende Liste ist folgendermaßen aufgebaut:<br />
<br />
* '''Bezirk & Straße:''' Straßenschild einer Straße des Bezirks, welches in der Kopfzeile die offizielle Nummer und den Namen des Bezirks hat. Hinweis: Diese Spalte ist sortierbar nach den Nummern des jeweiligen Bezirks.<br />
* '''Name:''' Offizieller Bezirksname<br />
* '''Lage''' des Bezirks innerhalb der Stadt<br />
* '''Einw.:''' Bevölkerungszahl des Bezirks ([[Hauptwohnsitz|Hauptwohnsitze]]) <small>(Stand: 1. Jänner 2015)</small> <ref>[http://www.graz.at/cms/beitrag/10034856/606791 Die 17 Bezirke, Einwohner] auf www.graz.at, abgerufen am 18. Jänner 2015</ref><br />
* '''Fl.:''' Fläche des Bezirks in Quadratkilometer (km²). <small>(Stand: 1. Jänner 2015)</small><ref>[http://www.graz.at/cms/beitrag/10034856/606791 Die 17 Bezirke, Fläche] auf www.graz.at, abgerufen am 18. Jänner 2015</ref><br />
* '''Dichte:''' Einwohner pro km²<br />
* '''Gründung:''' Jahreszahl, in der der Bezirk nach Graz eingemeindet wurde bzw. eine Neubildung stattgefunden hat.<ref>Gründungsjahre der Bezirke I.-V.: Information laut E-Mail-Anfrage beim Grazer Stadtarchiv</ref><ref>[http://www.graz-stadt.at/ www.graz-stadt.at – Geschichte der Stadt], 22. März 2009</ref><br />
* '''PLZ:''' Postleitzahlen, die dem Bezirk zugeordnet sind<br />
* '''Bemerkung:''' Weitere Informationen zum Bezirk<br />
* '''Bild:''' ein Bild (z. B. ein Bauwerk) aus dem Bezirk<br />
<br />
== Übersicht ==<br />
{| class="wikitable sortable" style="width:100%; text-align:center"<br />
|-<br />
! Bezirk &<br />Straße !! Name !! class="unsortable" | Lage !! Einw. !! Fl.<br /><small>(km²)</small> !! Dichte<br /><small>(Ew/km²)</small> !! Gründung !! PLZ !! class="unsortable" | Bemerkung !! class="unsortable" | Bild<br />
|-<br />
| {{SortKey|01|[[Datei:1. Maria-Theresia-Allee.jpg|120px|Straßenschild der Maria-Theresia-Allee in der Inneren Stadt]]}}<br />
| [[Innere Stadt (Graz)|Innere Stadt]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 01.png|65px|Lage des Bezirks Innere Stadt]]<br />
| style="text-align:right" | 3.813<br />
| style="text-align:right" | 1,16<br />
| style="text-align:right" | 3287<br />
| 1869<br />
| 8010<br />
| <small>Hier befindet sich das Wahrzeichen der Stadt ([[Grazer Uhrturm|Uhrturm]]) auf dem [[Grazer Schloßberg|Schloßberg]]. Die bekannte Einkaufstraße ''Herrengasse'' verläuft quer durch den Bezirk. Standort des Rathauses, des Hauptplatzes und des ältesten Kaufhauses der Stadt ([[Kastner & Öhler]]). Zentraler Verkehrsknoten der [[Holding Graz Linien]] am Jakominiplatz. </small><br />
| [[Datei:GrazerRathaus-edit.jpg|100px|Schlossberg]]<br />
|-<br />
| {{SortKey|02|[[Datei:2. Leonhardstraße.JPG|120px|Straßenschild der Leonhardstraße in St. Leonhard]]}}<br />
| [[St. Leonhard (Graz)|St.<br /> Leonhard]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 02.png|65px|Lage des Bezirks St. Leonhard]]<br />
| style="text-align:right" | 15.829<br />
| style="text-align:right" | 1,83<br />
| style="text-align:right" | 8650<br />
| 1869<br /><small>(als gemeinsamer Bezirk mit dem heutigen ''Jakomini'' unter diesem Namen)</small><br />
| 8010<br />8016<br />
| <small>Hier befindet sich das Hauptgebäude der [[Technische Universität Graz|Technischen Universität]] sowie die [[Universität für Musik und darstellende Kunst Graz|Musik- und Kunstuniversität]]. Die große Verkehrsstraße ([[Elisabethstraße (Graz)|Elisabethstraße]]) verläuft bis zum Nord-Ost-Ende des Bezirks. Beheimatet das höchste Gebäude der Stadt, die Herz-Jesu-Kirche.</small><br />
| [[Datei:Graz Herz Jesu Kirche 7.jpg|100px|Herz-Jesu-Kirche]]<br />
|-<br />
| {{SortKey|03|[[Datei:3. Elisabethstraße1.JPG|120px|Straßenschild der Elisabethstraße in Geidorf]]}}<br />
| [[Geidorf]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 03.png|65px|Lage des Bezirks Geidorf]]<br />
| style="text-align:right" | 24.484<br />
| style="text-align:right" | 5,50<br />
| style="text-align:right" | 4452<br />
| 1869<br /><small>(1938: ergänzt durch ''Mariatrost'')</small><br />
| 8010<br />8013<br />8015<br />8036<br />
| <small>Dieser Bezirk beheimatet die [[Karl-Franzens-Universität]] und die [[Medizinische Universität Graz|Medizinische Universität]]. Am östlichen Ende dieses Bezirkes (angrenzend zu Mariatrost) befindet sich das [[LKH-Universitätsklinikum Graz|LKH Graz]]. Ehemaliger Heimatbezirk des [[Grazer AK]] (Casino-Stadion Körösistraße).</small><br />
| [[Datei:Graz University main-front.jpg|100px|Karl-Franzens-Universität]]<br />
|-<br />
| {{SortKey|04|[[Datei:Strassenschild Graz Alte Poststrasse (2006).jpg|120px|Straßenschild der Alten Poststraße in Lend]]}}<br />
| [[Lend (Graz)|Lend]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 04.png|65px|Lage des Bezirks Lend]]<br />
| style="text-align:right" | 30.199<br />
| style="text-align:right" | 3,70<br />
| style="text-align:right" | 8162<br />
| 1869<br />
| 8020<br />8051<br />
| <small>Zentraler, multikulturell geprägter Arbeiterbezirk. Hier befindet sich der [[Hauptbahnhof Graz|Hauptbahnhof]], in der Nähe des ''Lendplatzes'' (Standort des zweitgrößten Bauernmarktes der Stadt) das ''Krankenhaus der Barmherzigen Brüder I'', in dessen unmittelbarer Nähe das ''Orpheum'' steht (Veranstaltungsort für Theater-, Kabarett- und Konzertaufführungen).</small><br />
| [[Datei:Graz Mariahilfer Kirche.jpg|100px|Mariailfer-Kirche]]<br />
|-<br />
| {{SortKey|05|[[Datei:5. Albert-Schweitzer-Gasse.jpg|120px|Straßenschild der Albert-Schweitzer-Gasse in Gries]]}}<br />
| [[Gries (Graz)|Gries]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 05.png|65px|Lage des Bezirks Gries]]<br />
| style="text-align:right" | 27.199<br />
| style="text-align:right" | 5,05<br />
| style="text-align:right" | 5386<br />
| 1869<br />
| 8020<br />8053<br />8055<br />
| <small>Gries ist ein vom Verkehr geprägter Bezirk. Seit 2007 Schnittstelle von Süd- und [[Ostbahn]] im Bereich Graz-Don Bosco. Südlich des [[Griesplatz]]es, der als Busbahnhof dient und über den der Durchzugsverkehr läuft, wird gerade in Murnähe über Wohnbauten verdichtet und es befinden sich hier Generalmusikdirektion und Volkshaus. Nördlich des Griesplatzes ist die Lage noch unentschieden, da es viele Nachtlokale gibt, aber auch öffentliche Einrichtungen wie die Steirische Forschungsförderungsgesellschaft [[sfg]], eine Musikschule und diverse Hotels. Im Süden des Bezirks befinden sich auch die [[Justizanstalt Graz-Karlau|Justizanstalt Karlau]], der Schlachthof, der Zentralfriedhof, der städtische Wirtschaftshof (Müllentsorgung) und das Fernheizwerk. Ehemaliger Standort des [[Puch-Werke|Steyr-Daimler-Puch Einser-Werks]] und nun Standort des Puch-Museums.Hier entsteht auch eine Moschee.</small><br />
| [[Datei:Graz Griesplatz bei Nacht.JPG|100px|Griesplatz]]<br />
<br />
|-<br />
| {{SortKey|06|[[Datei:6. Jakominigürtel.jpg|120px|Straßenschild des Jakominigürtels in Jakomini]]}}<br />
| [[Jakomini]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 06.png|65px|Lage des Bezirks Jakomini]]<br />
| style="text-align:right" | 32.393<br />
| style="text-align:right" | 4,06<br />
| style="text-align:right" | 7979<br />
| 1899<br /><small>(''Jakomini'' und das heutige ''St.&nbsp;Leonhard'' wurden getrennt)</small><br />
| 8010<br />8041<br />8042<br />
| <small>Standort der ''Grazer Messe'' (inklusive [[Stadthalle Graz|Stadthalle]]), des [[Graz Ostbahnhof-Messe|Ostbahnhofs]] und des [[Gerichtsorganisation in Österreich#Landesgerichte|Landesgerichts]] mit der [[Justizanstalt Graz-Jakomini|Justizanstalt Jakomini]]. Über den Bezirk verstreut befinden sich einige Gebäude der Technischen Universität. Ehemaliger Heimatbezirk des [[SK&nbsp;Sturm Graz]] ([[Gruabn]]).</small><br />
| [[Datei:Grazer Stadthalle.jpg|100px|Stadthalle]]<br />
|-<br />
| {{SortKey|07|[[Datei:7. Liebenauer Hauptstraße.jpg|120px|Straßenschild der Liebenauer Hauptstraße in Liebenau]]}}<br />
| [[Liebenau (Graz)|Liebenau]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 07.png|65px|Lage des Bezirks Liebenau]]<br />
| style="text-align:right" | 13.766<br />
| style="text-align:right" | 7,99<br />
| style="text-align:right" | 1723<br />
| 1938<br />
| 8041<br />8042<br />8074<br />
| <small>Wohnbezirk mit dem [[Einkaufszentrum Murpark]]. Standort der [[UPC-Arena]]. Im Süden befindet sich der größte Produktionsstandort von Graz, die [[Magna Steyr|Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & Co KG]].</small><br />
| [[Datei:UPC-Arena Nord5.JPG|100px|UPC-Arena]]<br />
<br />
|-<br />
| {{SortKey|08|[[Datei:8. Petersbergenstraße.JPG|120px|Straßenschild der Petersbergenstraße in St. Peter]]}}<br />
| [[St. Peter (Graz)|St. Peter]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 08.png|65px|Lage des Bezirks St. Peter]]<br />
| style="text-align:right" | 14.663<br />
| style="text-align:right" | 8,86<br />
| style="text-align:right" | 1655<br />
| 1938<br />
| 8010<br />8041<br />8042<br />8051<br />
| <small>Wohnbezirk im Südosten. Standort des steirischen [[ORF]]-Landesstudios. Hier befindet sich die große ''Terrassenhaussiedlung''.</small><br />
| [[Datei:Graz stpeter.jpg|100px|Pfarrkirche]]<br />
<br />
|-<br />
| {{SortKey|09|[[Datei:9. Waltendorfer Hauptstraße.JPG|120px|Straßenschild der Waltendorfer Hauptstraße in Waltendorf]]}}<br />
| [[Waltendorf]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 09.png|65px|Lage des Bezirks Waltendorf]]<br />
| style="text-align:right" | 11.862<br />
| style="text-align:right" | 4,48<br />
| style="text-align:right" | 2648<br />
| 1938<br />
| 8010<br />8042<br />8043<br />8047<br />
| <small>Ehemals eigene Gemeinde, die 1938 eingemeindet wurde. Heute vorwiegend wohlhabendes Wohnviertel mit dem ''Schloss Lustbühel'', der ''Observation Lustbühel'' und dem ''[[Hallerschloss (Graz)|Hallerschloss]]''.</small><br />
| [[Datei:Eisteichsiedlung.jpg|100px|Eisteichsiedlung]]<br />
<br />
|-<br />
| {{SortKey|10|[[Datei:10. Riesstraße.JPG|120px|Straßenschild der Riesstraße in Ries]]}}<br />
| [[Ries (Graz)|Ries]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 10.png|65px|Lage des Bezirks Ries]]<br />
| style="text-align:right" | 5.820<br />
| style="text-align:right" | 10,16<br />
| style="text-align:right" | 573<br />
| 1938<br />
| 8010<br />8044<br />8047<br />
| <small>Bürgerlich geprägter Wohnbezirk mit dem Stifting- und Ragnitztal. Standort eines Sanatoriums.</small><br />
| [[Datei:Riesplatz.jpg|100px|Riesplatz]]<br />
<br />
|-<br />
| {{SortKey|11|[[Datei:11. Mariatrost1.JPG|Mariatrost|120px|Straßenschild der Mariatrosterstraße in Mariatrost]]}}<br />
| [[Mariatrost]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 11.png|65px|Lage des Bezirks Mariatrost]]<br />
| style="text-align:right" | 9.485<br />
| style="text-align:right" | 13,99<br />
| style="text-align:right" | 678<br />
| 1946<br /><small>(Abspaltung vom heutigen ''Geidorf'')</small><br />
| 8043<br />8044<br />
| <small>Bürgerlicher Wohnbezirk im Nordosten. Standort der [[Basilika Mariatrost]] und des [[Tramway Museum Graz|Tramwaymuseums der GVB]]. Im südöstlichen Teil grenzt der ''Hilmteich'' an sowie das LKH.</small><br />
| [[Datei:BasilikaMariatrostFassade.jpg|100px|Basilika Mariatrost]]<br />
<br />
|-<br />
| {{SortKey|12|[[Datei:12. Andritzer Reichsstraße.jpg|120px|Straßenschild der Andritzer Reichsstraße in Andritz]]}}<br />
| [[Andritz]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 12.png|65px|Lage des Bezirks Andritz]]<br />
| style="text-align:right" | 18.887<br />
| style="text-align:right" | 18,47<br />
| style="text-align:right" | 1023<br />
| 1938<br /><small>(als ''Graz Nord'')</small><br />
| 8010<br />8042<br />8043<br />8044<br />8045<br />8046<br />8054<br />
| <small>Hier befindet sich die [[Andritz AG]], die nach dem Bezirk benannt wurde. Im Norden (''Weinzödl'') befindet sich das Trainingszentrum des Grazer AK (heute in Stadtbesitz).</small><br />
| [[Datei:Graz-St.Veit.jpg|100px|Pfarrkirche St. Veit]]<br />
<br />
|-<br />
| {{SortKey|13|[[Datei:13. Göstinger Straße.jpg|120px|Straßenschild der Göstinger Straße in Gösting]]}}<br />
| [[Gösting]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 13.png|65px|Lage des Bezirks Gösting]]<br />
| style="text-align:right" | 10.863<br />
| style="text-align:right" | 10,83<br />
| style="text-align:right" | 1003<br />
| 1938<br />
| 8045<br />8051<br />8055<br />
| <small>Ehemals unter der Herrschaft von Gösting mit eigener Burg (''Ruine Gösting''; heute in Privatbesitz). Ab 1850 eigene Gemeinde, seit 1938 Teil von Graz. Im Norden grenzt die Gemeinde [[Thal (Steiermark)|Thal]] an, die der Geburtsort von [[Arnold Schwarzenegger]] ist.</small><br />
| [[Datei:Goesting ruin.jpg|100px|Ruine Gösting]]<br />
<br />
|-<br />
| {{SortKey|14|[[Datei:14. Georgigasse.jpg|120px|Straßenschild der Georgigasse in Eggenberg]]}}<br />
| [[Eggenberg (Graz)|Eggenberg]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 14.png|65px|Lage des Bezirks Eggenberg]]<br />
| style="text-align:right" | 19.543<br />
| style="text-align:right" | 7,79<br />
| style="text-align:right" | 2509<br />
| 1938<br />
| 8020<br />8051<br />8052<br />8053<br />
| <small>Traditioneller Arbeiterbezirk. Hier befinden sich das ''Unfallskrankenhaus'', das ''LKH Graz-West'' und das ''Krankenhaus der Barmherzigen Brüder&nbsp;II''. Standort der [[Fachhochschule Joanneum]] und der ehemaligen [[Brauerei Reininghaus|Reininghaus-Brauerei]]. Weiters Heimat des [[Schloss Eggenberg (Graz)|Schlosses Eggenberg]], des Eggenberger-Bads sowie des ASKÖ-Stadions und&nbsp;-Zentrums.</small><br />
| [[Datei:Graz Schloss Eggenberg Seitansicht.jpg|100px|Schloss Eggenberg]]<br />
<br />
|-<br />
| {{SortKey|15|[[Datei:15. Krottendorfer Straße.jpg|120px|Straßenschild der Krottendorfer Straße in Wetzelsdorf]]}}<br />
| [[Wetzelsdorf]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 15.png|65px|Lage des Bezirks Wetzelsdorf]]<br />
| style="text-align:right" | 14.996<br />
| style="text-align:right" | 5,77<br />
| style="text-align:right" | 2599<br />
| 1938<br />
| 8052<br />
| <small>Wohnbezirk im Westen der Stadt. Standort der [[Belgierkaserne]], wo sich das Streitkräfteführungskommando des Österreichischen Bundesheeres befindet und das Landespolizeikommando Steiermark.</small><br />
| [[Datei:Beglierkaserne1.jpg|100px|Belgierkaserne]]<br />
<br />
|-<br />
| {{SortKey|16|[[Datei:16. Kärntner Straße.jpg|120px|Straßenschild der Kärntner Straße in Straßgang]]}}<br />
| [[Straßgang]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 16.png|65px|Lage des Bezirks Straßgang]]<br />
| style="text-align:right" | 14.860<br />
| style="text-align:right" | 11,75<br />
| style="text-align:right" | 1265<br />
| 1938<br /><small>(gemeinsam mit ''Puntigam'')</small><br />
| 8020<br />8053<br />8054<br />8055<br />
| <small>Weitgehend mit Einfamilienhäusern bebaut und von der ''Kärntner Straße'' durchzogen. Grenzt im Süden an die Gemeinde [[Seiersberg-Pirka]]. Der [[Plabutschtunnel]] hat in diesem Bezirk sein Südportal, der bekannte Weblinger-Kreisverkehr befindet sich unmittelbar davor.</small><br />
| [[Datei:Tunnel austria styria plabutsch.jpg|100px|Südportal des Plabutschtunnels]]<br />
<br />
|-<br />
| {{SortKey|17|[[Datei:17. Wagner-Jauregg-Straße.jpg|120px|Straßenschild der Wagner-Jauregg-Straße in Puntigam]]}}<br />
| [[Puntigam (Graz)|Puntigam]]<br />
| [[Datei:Graz bezirk 17.png|65px|Lage des Bezirks Puntigam]]<br />
| style="text-align:right" | 7.864<br />
| style="text-align:right" | 6,18<br />
| style="text-align:right" | 1272<br />
| 1988<br /><small>(Abspaltung von ''Straßgang'')</small><br />
| 8020<br />8055<br />8073<br />
| <small>Jüngster Bezirk der Stadt. Standort der [[Brauerei Puntigam]] und des Nahverkehrsknotens Puntigam.</small><br />
| [[Datei:Brauerei Puntigam4.JPG|100px|Brauerei Puntigam]]<br />
|- class="unsortable"<br />
! colspan="3" align="center" | Stadt Graz || 276.526 || 127,58 || 2167 || colspan="4" |<br />
|}<br />
<br />
Stand: 1. Jänner 2008<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Stadtbezirk von Graz| ]]<br />
[[Kategorie:Liste (Stadtbezirke)|Graz]]<br />
[[Kategorie:Verwaltungsgliederung nach Ort|Graz]]<br />
<br />
{{Informativ}}</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lightning_(Schnittstelle)&diff=138858207Lightning (Schnittstelle)2015-02-15T10:21:50Z<p>Gerfriedc: /* Technik */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Lightning connector.svg|miniatur|Lightning-Stecker]]<br />
{| class="wikitable float-right"<br />
|+ Buchsenbelegung<br />
|colspan="2" align="center"|[[Bild:Lightning pins.png|ramenlos|223px|Pinbelegung]]<br />
|-<br />
! Pin !! Funktion<br />
|-<br />
| 1, GND<br />
| Masse<br />
|-<br />
| 2, L0p<br />
| Daten: Lane 0+<br />
|-<br />
| 3, L0n<br />
| Daten: Lane 0-<br />
|-<br />
| 4, ID0<br />
| Identifikation (control 0)<br />
|-<br />
| 5, PWR<br />
| Stromversorgung<br />
|-<br />
| 6, L1n<br />
| Daten: Lane 1-<br />
|-<br />
| 7, L1p<br />
| Daten: Lane 1+<br />
|-<br />
| 8, ID1<br />
| Identifikation (control 1)<br />
|}<br />
[[Datei:Lightning to USB Cable.jpg|miniatur|Kabel mit Lightning- und USB-Stecker]]<br />
[[Datei:Lightning connector.jpg|miniatur|right|Lightning-Stecker]]<br />
'''Lightning''' bezeichnet eine [[proprietär]]e Schnittstelle von [[Apple]], die für dünnere Bauweisen in tragbaren Geräten entwickelt wurde. Sie ersetzt seit dem Jahr 2012 den vorher verwendeten 30-poligen-Anschluss.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der Lightning-Anschluss wurde von [[Phil Schiller]] während der Produktpräsentation am 12. September 2012 vorgestellt.<ref>{{cite web|url=http://www.youtube.com/watch?v=h7Qtp6Iv7a0In |title=Apple Keynote – iPhone 5, iPod & iTunes 11 (Special Event September 2012) – YouTube |publisher=Apple Werbung/[[YouTube]] |date=2012-09-15 |accessdate=2012-12-20}} <small>''(Minute 35:57)''</small></ref> In dieser Präsentation wurden auch das neue [[Apple iPhone 5|iPhone 5]], der neue [[iPod touch#Fünfte Generation|iPod touch (5. Generation)]] und der neue [[iPod nano|iPod nano (7. Generation)]] vorgestellt, welche alle den Lightning-Anschluss besitzen. Im Oktober 2012 wurden zu den kompatiblen Geräten das [[Apple iPad#4. Generation|iPad (4. Generation)]] und das [[iPad#iPad mini|iPad mini]] hinzugefügt.<ref>{{cite web|url=http://www.youtube.com/watch?v=FwmiqNugaf8 |title=Apple Keynote – iPad mini, iMac & more – Special Event October 2012 – YouTube |publisher=Apple Werbung/[[YouTube]] |date=2012-10-24 |accessdate=2012-12-20}}</ref><br />
<br />
Der Name „Lightning“ ([[Englische Sprache|engl.]] ''Blitz'') ist an den Namen der von Intel und Apple eingeführten Schnittstelle [[Thunderbolt (Schnittstelle)|Thunderbolt]] ([[Englische Sprache|engl.]] ''Blitz mit gleichzeitigem Donnerschlag'') angelehnt.<br />
<br />
== Rezeption ==<br />
Die Reaktionen auf den neuen Anschluss waren gemischt. Manche lobten den erweiterten Funktionsumfang, kleinere Größe und beidseitige Verwendbarkeit, viele kritisierten jedoch auch, dass altes [[Zubehör]] für iPhone, iPad und iPod nicht mehr kompatibel sei. Apple verkauft einen 30-polig-auf-Lightning-[[Adapter]], um die Kompatibilität zum Großteil alter Zubehörteile sicherzustellen.<ref>{{cite web|url=http://news.cnet.com/8301-13579_3-57512830-37/iphone-5-buyers-face-lightning-cable-adapter-scarcity/ |title=iPhone 5 buyers face Lightning cable, adapter scarcity |publisher=cnet |date=2012-09-14 |accessdate=2012-12-20}}</ref><br />
Außerdem wurde kritisiert, dass Apple nicht den standardisierten [[Micro-USB-Standard|Micro-USB-Anschluss]] verwendet.<ref>{{cite web|url=http://www.informationweek.com/byte/personal-tech/smart-phones/apples-proprietary-lightning-beats-stand/240007851 |title=Apple's Proprietary Lightning Beats Standard Micro-USB Mobile Connector |publisher=Informationweek |date=2012-09-25 |accessdate=2012-12-20}}</ref><br />
Um dennoch der Verpflichtung der [[Europäische Union|Europäischen Union]] nach einem einheitlichen Ladestecker zu erfüllen, bietet Apple einen Micro-USB-Adapter an.<ref>{{Internetquelle | url= http://store.apple.com/de/product/MD820ZM/A/lightning-auf-micro-usb-adapter | titel= Lightning-auf-Micro USB Adapter | zugriff=2012-12-19}}</ref><br />
<br />
== Ausführungen ==<br />
Das Lightning-Kabel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Die Standardausführung, welche jedem neuen iOS Gerät beiliegt ist weiß und 50 cm lang. Des Weiteren sind noch eine 1 und 2 Meter Variante erhältlich.<br />
<br />
== Technik ==<br />
Der Lightning-Anschluss besitzt jeweils acht Kontakte auf Unter- und Oberseite (insgesamt also 16 Kontakte) und übertragt ein komplett [[Digitalsignal|digitales]] Signal. Die acht Kontakte auf der Oberseite sind jedoch jeweils mit den entsprechenden acht Kontakten auf der Unterseite verbunden, so dass sich effektiv nur acht tatsächliche Kontakte ergeben. Dazu kommt noch ein metallisches Gehäuse, das mit [[Masse (Elektronik)|Masse]] (GND) des Steckers verbunden ist und zur Abschirmung dient. Das Gegenstück, die Buchse, weist generell nur acht Kontakte auf einer Seite auf. Der Stecker kann damit im Gegensatz zum 30-poligen-Anschluss beidseitig eingesteckt werden. Am anderen Ende des Kabels kann u. a. ein [[USB 2.0|USB-2.0]]-Anschluss zum Einsatz kommen. Ein Mikrocontroller im Lightning-Stecker teilt dem angeschlossenen Gerät (z. B. iPhone) mit, für was das angeschlossene Kabel geeignet ist (z. B. USB, Audio etc.) und erwartet damit die dementsprechenden Signale vom Host-Gerät. Damit war es möglich, den 30-poligen Stecker zu ersetzen, der ''gleichzeitig'' Anschlüsse für USB, Audio, FireWire etc. enthielt.<br />
<br />
Der Lightning-Stecker enthält auch einen [[Authentifizierung]]s<nowiki/>chip, um den Nachbau von Kabeln zu verhindern. Ein chinesisches Unternehmen konnte den Chip jedoch bereits nachbauen.<ref>{{cite web|url=http://www.macrumors.com/2012/10/09/apples-lightning-authentication-reportedly-cracked-unauthorized-third-party-cables-coming/ |title=Apple's Lightning Authentication Reportedly Cracked, Unauthorized Third-Party Cables Coming |publisher=MacRumors |date=2012-09-10 |accessdate=2012-12-20}}</ref>. <br />
Mit einer gefakten Autentifizierung wäre es auch möglich abgesetzte Einheiten zu nutzen, die eine bestimmte iPhone-Version voraussetzen. Derzeit kann das alte #FLIR One nur mit der Version 5 und 5s benutzt werden <ref>{{cite web|url=http://www.eevblog.com/forum/testgear/flir-one-personal-thermal-imaging-device-for-your-iphone5-5s/msg496043/#msg496043 |title= FLIR one personal thermal imaging device for your iPhone5 5s|publisher=EEV Blog |date=2014-08-14 |accessdate=2015-2-15}}</ref>, siehe [[geplante Obsoleszenz]].<br />
<br />
=== Mechanik ===<br />
<br />
Der Stecker ist selbstreinigend, da beim Einstecken der Schmutz von der Buchse abgestreift wird, bevor sich die Kontakte berühren. <br />
Der Stecker hat auf beiden Seiten Vertiefungen, in die die Federn im Anschluss hineinrutschen. Durch unterschiedlich große Vertiefungen des Steckers können verschieden starke Haltekräfte realisiert werden. Beispielsweise ist das Entfernen des Gerätes beim Dock von Apple deutlich einfacher als bei dem originalen Ladekabel.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Apple Lightning}}<br />
* [http://www.apple.com/de/iphone/features/#lightning Produktseite des iPhone 5]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Apple]]<br />
[[Kategorie:Schnittstelle (Hardware)]]<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[ja:IPhone 5#Lightningコネクタ]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lightning_(Schnittstelle)&diff=138858198Lightning (Schnittstelle)2015-02-15T10:21:24Z<p>Gerfriedc: /* Technik */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Lightning connector.svg|miniatur|Lightning-Stecker]]<br />
{| class="wikitable float-right"<br />
|+ Buchsenbelegung<br />
|colspan="2" align="center"|[[Bild:Lightning pins.png|ramenlos|223px|Pinbelegung]]<br />
|-<br />
! Pin !! Funktion<br />
|-<br />
| 1, GND<br />
| Masse<br />
|-<br />
| 2, L0p<br />
| Daten: Lane 0+<br />
|-<br />
| 3, L0n<br />
| Daten: Lane 0-<br />
|-<br />
| 4, ID0<br />
| Identifikation (control 0)<br />
|-<br />
| 5, PWR<br />
| Stromversorgung<br />
|-<br />
| 6, L1n<br />
| Daten: Lane 1-<br />
|-<br />
| 7, L1p<br />
| Daten: Lane 1+<br />
|-<br />
| 8, ID1<br />
| Identifikation (control 1)<br />
|}<br />
[[Datei:Lightning to USB Cable.jpg|miniatur|Kabel mit Lightning- und USB-Stecker]]<br />
[[Datei:Lightning connector.jpg|miniatur|right|Lightning-Stecker]]<br />
'''Lightning''' bezeichnet eine [[proprietär]]e Schnittstelle von [[Apple]], die für dünnere Bauweisen in tragbaren Geräten entwickelt wurde. Sie ersetzt seit dem Jahr 2012 den vorher verwendeten 30-poligen-Anschluss.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der Lightning-Anschluss wurde von [[Phil Schiller]] während der Produktpräsentation am 12. September 2012 vorgestellt.<ref>{{cite web|url=http://www.youtube.com/watch?v=h7Qtp6Iv7a0In |title=Apple Keynote – iPhone 5, iPod & iTunes 11 (Special Event September 2012) – YouTube |publisher=Apple Werbung/[[YouTube]] |date=2012-09-15 |accessdate=2012-12-20}} <small>''(Minute 35:57)''</small></ref> In dieser Präsentation wurden auch das neue [[Apple iPhone 5|iPhone 5]], der neue [[iPod touch#Fünfte Generation|iPod touch (5. Generation)]] und der neue [[iPod nano|iPod nano (7. Generation)]] vorgestellt, welche alle den Lightning-Anschluss besitzen. Im Oktober 2012 wurden zu den kompatiblen Geräten das [[Apple iPad#4. Generation|iPad (4. Generation)]] und das [[iPad#iPad mini|iPad mini]] hinzugefügt.<ref>{{cite web|url=http://www.youtube.com/watch?v=FwmiqNugaf8 |title=Apple Keynote – iPad mini, iMac & more – Special Event October 2012 – YouTube |publisher=Apple Werbung/[[YouTube]] |date=2012-10-24 |accessdate=2012-12-20}}</ref><br />
<br />
Der Name „Lightning“ ([[Englische Sprache|engl.]] ''Blitz'') ist an den Namen der von Intel und Apple eingeführten Schnittstelle [[Thunderbolt (Schnittstelle)|Thunderbolt]] ([[Englische Sprache|engl.]] ''Blitz mit gleichzeitigem Donnerschlag'') angelehnt.<br />
<br />
== Rezeption ==<br />
Die Reaktionen auf den neuen Anschluss waren gemischt. Manche lobten den erweiterten Funktionsumfang, kleinere Größe und beidseitige Verwendbarkeit, viele kritisierten jedoch auch, dass altes [[Zubehör]] für iPhone, iPad und iPod nicht mehr kompatibel sei. Apple verkauft einen 30-polig-auf-Lightning-[[Adapter]], um die Kompatibilität zum Großteil alter Zubehörteile sicherzustellen.<ref>{{cite web|url=http://news.cnet.com/8301-13579_3-57512830-37/iphone-5-buyers-face-lightning-cable-adapter-scarcity/ |title=iPhone 5 buyers face Lightning cable, adapter scarcity |publisher=cnet |date=2012-09-14 |accessdate=2012-12-20}}</ref><br />
Außerdem wurde kritisiert, dass Apple nicht den standardisierten [[Micro-USB-Standard|Micro-USB-Anschluss]] verwendet.<ref>{{cite web|url=http://www.informationweek.com/byte/personal-tech/smart-phones/apples-proprietary-lightning-beats-stand/240007851 |title=Apple's Proprietary Lightning Beats Standard Micro-USB Mobile Connector |publisher=Informationweek |date=2012-09-25 |accessdate=2012-12-20}}</ref><br />
Um dennoch der Verpflichtung der [[Europäische Union|Europäischen Union]] nach einem einheitlichen Ladestecker zu erfüllen, bietet Apple einen Micro-USB-Adapter an.<ref>{{Internetquelle | url= http://store.apple.com/de/product/MD820ZM/A/lightning-auf-micro-usb-adapter | titel= Lightning-auf-Micro USB Adapter | zugriff=2012-12-19}}</ref><br />
<br />
== Ausführungen ==<br />
Das Lightning-Kabel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Die Standardausführung, welche jedem neuen iOS Gerät beiliegt ist weiß und 50 cm lang. Des Weiteren sind noch eine 1 und 2 Meter Variante erhältlich.<br />
<br />
== Technik ==<br />
Der Lightning-Anschluss besitzt jeweils acht Kontakte auf Unter- und Oberseite (insgesamt also 16 Kontakte) und übertragt ein komplett [[Digitalsignal|digitales]] Signal. Die acht Kontakte auf der Oberseite sind jedoch jeweils mit den entsprechenden acht Kontakten auf der Unterseite verbunden, so dass sich effektiv nur acht tatsächliche Kontakte ergeben. Dazu kommt noch ein metallisches Gehäuse, das mit [[Masse (Elektronik)|Masse]] (GND) des Steckers verbunden ist und zur Abschirmung dient. Das Gegenstück, die Buchse, weist generell nur acht Kontakte auf einer Seite auf. Der Stecker kann damit im Gegensatz zum 30-poligen-Anschluss beidseitig eingesteckt werden. Am anderen Ende des Kabels kann u. a. ein [[USB 2.0|USB-2.0]]-Anschluss zum Einsatz kommen. Ein Mikrocontroller im Lightning-Stecker teilt dem angeschlossenen Gerät (z. B. iPhone) mit, für was das angeschlossene Kabel geeignet ist (z. B. USB, Audio etc.) und erwartet damit die dementsprechenden Signale vom Host-Gerät. Damit war es möglich, den 30-poligen Stecker zu ersetzen, der ''gleichzeitig'' Anschlüsse für USB, Audio, FireWire etc. enthielt.<br />
<br />
Der Lightning-Stecker enthält auch einen [[Authentifizierung]]s<nowiki/>chip, um den Nachbau von Kabeln zu verhindern. Ein chinesisches Unternehmen konnte den Chip jedoch bereits nachbauen.<ref>{{cite web|url=http://www.macrumors.com/2012/10/09/apples-lightning-authentication-reportedly-cracked-unauthorized-third-party-cables-coming/ |title=Apple's Lightning Authentication Reportedly Cracked, Unauthorized Third-Party Cables Coming |publisher=MacRumors |date=2012-09-10 |accessdate=2012-12-20}}</ref>. <br />
Mit einer gefakten Autentifizierung wäre es auch möglich abgesetzte Einheiten zu nutzen, die eine bestimmte iPhone-Version voraussetzen. Derzeit kann das alte #FLIR One nur mit der Version 5 und 5s benutzt werden <ref>{{cite web|url=http://www.eevblog.com/forum/testgear/flir-one-personal-thermal-imaging-device-for-your-iphone5-5s/msg496043/#msg496043 |title= FLIR one personal thermal imaging device for your iPhone5 5s|publisher=EEV Blog |date=2014-08-14 |accessdate=2015-2-15}}</ref>, siehe [geplante Obsolezenz].<br />
<br />
=== Mechanik ===<br />
<br />
Der Stecker ist selbstreinigend, da beim Einstecken der Schmutz von der Buchse abgestreift wird, bevor sich die Kontakte berühren. <br />
Der Stecker hat auf beiden Seiten Vertiefungen, in die die Federn im Anschluss hineinrutschen. Durch unterschiedlich große Vertiefungen des Steckers können verschieden starke Haltekräfte realisiert werden. Beispielsweise ist das Entfernen des Gerätes beim Dock von Apple deutlich einfacher als bei dem originalen Ladekabel.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Apple Lightning}}<br />
* [http://www.apple.com/de/iphone/features/#lightning Produktseite des iPhone 5]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Apple]]<br />
[[Kategorie:Schnittstelle (Hardware)]]<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[ja:IPhone 5#Lightningコネクタ]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Doppelschichtkapazit%C3%A4t&diff=135091158Diskussion:Doppelschichtkapazität2014-10-21T15:22:16Z<p>Gerfriedc: AZ: Die Seite wurde neu angelegt: Folgen die Bilder dem "Bockris-Devanathan-Muller-Modell" ?</p>
<hr />
<div>Folgen die Bilder dem "Bockris-Devanathan-Muller-Modell" ?</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lastenfahrrad&diff=134651893Lastenfahrrad2014-10-06T14:26:04Z<p>Gerfriedc: /* Transportkapazität */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Indonesia bike15.JPG|mini|Lastenfahrrad in Indonesien]]<br />
Das '''Transportrad (Lastenrad)''' dient der Bewegung großer oder schwerer Lasten mit Pedalantrieb. Neben einspurigen Varianten sind auch häufiger Dreiräder zu finden, je nach Aufgabe, Zweck und Einsatzgebiet verschiedener Konstruktion und auch mit verschiedenen Aufbauten ausgerüstet.<br />
<br />
Einige moderne Lastenräder sind sogar entsprechend einem Sattelzug aufgebaut, mit dreirädrigem Zugfahrrad und verschiedenen kuppelbaren Anhängern oder Aufliegern. Die verschiedenen Konstruktionen weisen unterschiedliche Verbreitung auf, sie unterscheiden sich zudem auch betreffend ihres Nutzwertes in Arbeit und Freizeit.<br />
<br />
== Bauformen ==<br />
[[Datei:Paris musee de la poste02.jpg|mini|Postfahrrad im Pariser Postmuseum]]<br />
[[Datei:Niholacykel.jpg|mini|Nihola Lastenfahrrad]]<br />
[[Datei:Kindertransportrad.jpg|mini|Kindertransportrad]]<br />
[[Datei:LongJohn11b.jpg|mini|Dänisches Lastenfahrrad [[Long John]]]]<br />
[[Datei:Kurierfahrer_Harry1.jpg|mini|[[Fahrradkurier]] auf einem „Long Harry“]]<br />
[[Datei:13-06-29-robocup-eindhoven-037.jpg|mini|Lastenfahrrad zum Kindertransport in Eindhoven, Niederlande]]<br />
* Das '''Bäckerrad''' mit großem und stabilen Gepäckträger vorne und hinten. Für den Transport eines großen Brot- oder Semmelkorbes ist oft ein besonders kleines Laufrad montiert.<br />
* Das '''[[Postfahrrad]]''' oder auch '''Zustellrad''' der [[Zusteller|Briefträger]]. Ist meist tief geschnitten um das häufige Absteigen zu erleichtern. Die speziellen Boxen oder Taschen sind hinten und vorne gut befestigt, die Last ist damit möglichst gleichmäßig und wetterfest auf beide Räder verteilt. Der stabile und breite Ständer verfügt oft über Rollen um einen Schaden zu vermeiden. Dies ist das wohl häufigste Transportrad in Deutschland.<br />
* Der Vorderlader [[Long John]] bzw. '''Veeno''', mit einer tiefen Ladefläche zwischen Lenker und vorderem Rad. Die Lenkbewegung wird mit einem Gestänge übertragen, das Rad ist entsprechend um der Länge der Ladefläche nach vorne versetzt. Das ''Long John'' wird in weitgehend unveränderter Bauform seit etwa 1930 von verschiedenen Fahrradmanufakturen hergestellt. Seit einigen Jahren erlebt diese Rahmenform eine Renaissance – zahlreiche Hersteller bieten inzwischen Lastenräder mit ähnlichem Konzept an, beim '''Bakfiets''' ersetzt dann eine Box oder Kiste die Ladefläche.<br />
* Der Hinterlader. Diese etwas seltenere Bauart ähnelt einem Tandem mit Gepäckbox oder Ladefläche anstelle des hinteren Fahrers.<br />
* Das '''Longtail''' gleicht einem normalen Rad mit verlängertem Radstand hinter dem Fahrer. Die Fracht befindet sich seitlich und über dem Hinterrad, auf dem Gepäckträger(n) oder in Satteltaschen. Es existieren auch Umbausätze.<br />
* Der Frontlader, baulich zwischen Bäckerrad und Long John gelegen, transportiert die Last über dem kleinen und mittels Gestänge angelenkten Vorderrad.<br />
* Das '''[[Militärfahrrad]]''' ist eine besonders stabile Ausführung einer normalen Radkonstruktion. Stabiler Diamantrahmen, Gepäckträger sowie diverse Halterungen ermöglichen für die Mitführung von [[Maschinengewehr]], Panzerfaustmunition etc.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger hinten. Bei diesen Fahrzeugen werden meist zwei weit auseinander stehende Hinterräder über ein [[Differentialgetriebe|Differential]] angetrieben. Zwischen den Hinterrädern ist Platz für die zu transportierende Last. [[Rikscha|Fahrrad-Rikschas]] und [[Fahrradtaxi]]s sind Beispiele für dieses Konstruktionsprinzip.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger vorne. Diese Dreiräder zeichnen sich durch zwei gelenkte Vorderräder und ein angetriebenes Hinterrad aus. Die Ladefläche befindet sich zwischen den beiden vorderen Rädern. Dieses Prinzip hat den Vorteil, dass sich die Last im Sichtbereich des Fahrers befindet. Bei vielen Konstruktionen werden die Vorderräder ähnlich wie bei einem normalen Fahrrad gelenkt. Zwei bekannte Beispiele dafür sind das [[Christiania Bike]] oder [[Babboe Bakfiets]] mit überdachtem Stauraum. Bis zu 30.000 solcher Räder fahren heute durch [[Kopenhagen]].<ref>[http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,785915,00.html Holger Dambeck: ''Wem die Straße wirklich gehören sollte'', DER SPIEGEL vom 15. September 2011], abgerufen am 15. September 2011</ref> Dieses Prinzip hat den Nachteil, dass die Last beim Lenken geschwenkt wird. Dies kann mit einer Einzelrad-Lenkung vermieden werden. Ein Beispiel für dieses Konstruktionsprinzip sind die Lastenräder des dänischen Fahrradherstellers [[Nihola cykler aps|Nihola]].<br />
* Das '''[[Grubenfahrrad]]''' ist ein Schienenfahrrad in Leichtbauweise für ein bis vier Personen. Da in einem großen Bergwerk mit einem weit verzweigten Streckennetz nicht an jeder Stelle ein Handwerker (Elektriker, Schlosser) sein kann, aber diese Bergleute bei einer Störung schnell zur Stelle sein müssen, ist das Grubenfahrrad ein nützliches Hilfsmittel.<br />
* Das '''Eisfahrrad''' zum Verkauf von (offenem) Speiseeis ist meist drei- oder seltener vierrädrig, und bietet neben einer großen Kühlbox mit Eisbirnen auch einen Sonnenschutz. Der Verkauf in der Stadt, im Freibad oder am Strand wird klassischerweise mit einer großen Glocke angekündigt. Moderne Versionen sind neben den obligatorischen Kälteakkus teilweise auch mit einer Spülwasserversorgung und Kühlaggregat zum Anschluss an das Stromnetz ausgestattet.<br />
* Velomobile, meist aus zwei Rädern mit dazwischen liegender Trage mit Wetterschutz aufgebaut, dienten, neben anderen Konstruktionen, besonders in der kargen Zeit des Zweiten Weltkriegs dem Krankentransport.<br />
<br />
== Transportkapazität ==<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Marke/Typ<br />
! Plattform L x B in cm<br />
! max. Zuladung in kg<br />
|-<br />
| Maderna MSRC XXL Truck<br />
| 80x60<br />
| 120 <br />
|-<br />
| Riese & Müller Load light<br />
| 60x39-45<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Larry vs Harry Bullit<br />
| 70x46<br />
| 180 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Cargo Bike: Wagon Bike<br />
| 80x54<br />
| 100 <br />
|-<br />
| [http://www.douze-cycles.com/gamme/ Douze Cycles]: Messenger V2 <br />
| 40-80x?<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| [http://www.radkutsche.de/Rapid.html Radkutsche]: Rapid <br />
| 82x50-70<br />
| 200 <br />
|-<br />
| [http://pedalpowerberlin.wordpress.com/cargo-bikes-lastenrader/long-harry-2-2/ Pedalpower Berlin]: Long Harry <br />
| 80x60<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| [http://convoybikes.com/?page_id=123 Convoybikes] Urban Arrow XXL <br />
| 121x61<br />
| ?<br />
|-<br />
| [http://8freight.com/why-8freight/ 8Freight] <br />
| ?x60<br />
| 50-100<br />
|}<br />
<br />
== Weitere Transportmöglichkeiten am Rad ==<br />
* [[Fahrradgepäckträger|Gepäckträger]]<br />
* [[Fahrradkorb|Fahrradkörbe]]<br />
* Rucksack<br />
* [[Fahrradtasche]]n vorne und hinten, jeweils seitlich des Laufrades angebracht<br />
* Taschen „über dem Lenker“<br />
* [[Fahrradanhänger]], [[Einradanhänger]], auch als Kinderanhänger<br />
* [[Rahmentasche]]n, im vorderen Zwischenraum des Diamantrahmens<br />
* [[Lenkertasche]]n, etwa für Karten<br />
* [[Fahrradanhänger#Schwenker|Seitenwägen]]<br />
* Kindersitze, vom altmodischen „Traktorensitz“ bis hin zum heutigen Schalensitz<br />
* Werkzeugtaschen bzw. Dosen aus Kunststoff, Leder oder Blech „unterhalb“ des Sattels<br />
* Getränkeflaschenhalter, meist am Unterrohr<br />
[[Datei:Shanghai-cykel-McDonalds.jpg|mini|links|Chinesisches Transportrad]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Freight bicycles|Transporträder|3=S}}<br />
* [http://www.nutzrad.de/ nutzrad.de] Übersichtsseite über fast alle am Markt verfügbaren Transporträder<br />
* [http://www.longjohn.org/ longjohn.org: Informationen, Bilder und Links zu Long-John-Rädern]<br />
* [http://rad3.de/ rad3.de] Transportradanbieter mit gutem Überblick über verschiedene Bauformen und Modelle.<br />
* [http://www.uwe-jaekel.de/lastenfahrrad.html Informationen zur Historie des Lastenfahrrads]<br />
* [http://www.velotransport.de/ VELOTransport.de] ist ein u. a. vom [[BMVBS]] gefördertes Informationsportal für Produkte und News rund um das Thema Transporte mit dem Fahrrad.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Fahrradtyp]]<br />
[[Kategorie:Angepasste Technologie]]<br />
[[Kategorie:Güterverkehr]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lastenfahrrad&diff=134651673Lastenfahrrad2014-10-06T14:18:17Z<p>Gerfriedc: /* Transportkapazität */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Indonesia bike15.JPG|mini|Lastenfahrrad in Indonesien]]<br />
Das '''Transportrad (Lastenrad)''' dient der Bewegung großer oder schwerer Lasten mit Pedalantrieb. Neben einspurigen Varianten sind auch häufiger Dreiräder zu finden, je nach Aufgabe, Zweck und Einsatzgebiet verschiedener Konstruktion und auch mit verschiedenen Aufbauten ausgerüstet.<br />
<br />
Einige moderne Lastenräder sind sogar entsprechend einem Sattelzug aufgebaut, mit dreirädrigem Zugfahrrad und verschiedenen kuppelbaren Anhängern oder Aufliegern. Die verschiedenen Konstruktionen weisen unterschiedliche Verbreitung auf, sie unterscheiden sich zudem auch betreffend ihres Nutzwertes in Arbeit und Freizeit.<br />
<br />
== Bauformen ==<br />
[[Datei:Paris musee de la poste02.jpg|mini|Postfahrrad im Pariser Postmuseum]]<br />
[[Datei:Niholacykel.jpg|mini|Nihola Lastenfahrrad]]<br />
[[Datei:Kindertransportrad.jpg|mini|Kindertransportrad]]<br />
[[Datei:LongJohn11b.jpg|mini|Dänisches Lastenfahrrad [[Long John]]]]<br />
[[Datei:Kurierfahrer_Harry1.jpg|mini|[[Fahrradkurier]] auf einem „Long Harry“]]<br />
[[Datei:13-06-29-robocup-eindhoven-037.jpg|mini|Lastenfahrrad zum Kindertransport in Eindhoven, Niederlande]]<br />
* Das '''Bäckerrad''' mit großem und stabilen Gepäckträger vorne und hinten. Für den Transport eines großen Brot- oder Semmelkorbes ist oft ein besonders kleines Laufrad montiert.<br />
* Das '''[[Postfahrrad]]''' oder auch '''Zustellrad''' der [[Zusteller|Briefträger]]. Ist meist tief geschnitten um das häufige Absteigen zu erleichtern. Die speziellen Boxen oder Taschen sind hinten und vorne gut befestigt, die Last ist damit möglichst gleichmäßig und wetterfest auf beide Räder verteilt. Der stabile und breite Ständer verfügt oft über Rollen um einen Schaden zu vermeiden. Dies ist das wohl häufigste Transportrad in Deutschland.<br />
* Der Vorderlader [[Long John]] bzw. '''Veeno''', mit einer tiefen Ladefläche zwischen Lenker und vorderem Rad. Die Lenkbewegung wird mit einem Gestänge übertragen, das Rad ist entsprechend um der Länge der Ladefläche nach vorne versetzt. Das ''Long John'' wird in weitgehend unveränderter Bauform seit etwa 1930 von verschiedenen Fahrradmanufakturen hergestellt. Seit einigen Jahren erlebt diese Rahmenform eine Renaissance – zahlreiche Hersteller bieten inzwischen Lastenräder mit ähnlichem Konzept an, beim '''Bakfiets''' ersetzt dann eine Box oder Kiste die Ladefläche.<br />
* Der Hinterlader. Diese etwas seltenere Bauart ähnelt einem Tandem mit Gepäckbox oder Ladefläche anstelle des hinteren Fahrers.<br />
* Das '''Longtail''' gleicht einem normalen Rad mit verlängertem Radstand hinter dem Fahrer. Die Fracht befindet sich seitlich und über dem Hinterrad, auf dem Gepäckträger(n) oder in Satteltaschen. Es existieren auch Umbausätze.<br />
* Der Frontlader, baulich zwischen Bäckerrad und Long John gelegen, transportiert die Last über dem kleinen und mittels Gestänge angelenkten Vorderrad.<br />
* Das '''[[Militärfahrrad]]''' ist eine besonders stabile Ausführung einer normalen Radkonstruktion. Stabiler Diamantrahmen, Gepäckträger sowie diverse Halterungen ermöglichen für die Mitführung von [[Maschinengewehr]], Panzerfaustmunition etc.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger hinten. Bei diesen Fahrzeugen werden meist zwei weit auseinander stehende Hinterräder über ein [[Differentialgetriebe|Differential]] angetrieben. Zwischen den Hinterrädern ist Platz für die zu transportierende Last. [[Rikscha|Fahrrad-Rikschas]] und [[Fahrradtaxi]]s sind Beispiele für dieses Konstruktionsprinzip.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger vorne. Diese Dreiräder zeichnen sich durch zwei gelenkte Vorderräder und ein angetriebenes Hinterrad aus. Die Ladefläche befindet sich zwischen den beiden vorderen Rädern. Dieses Prinzip hat den Vorteil, dass sich die Last im Sichtbereich des Fahrers befindet. Bei vielen Konstruktionen werden die Vorderräder ähnlich wie bei einem normalen Fahrrad gelenkt. Zwei bekannte Beispiele dafür sind das [[Christiania Bike]] oder [[Babboe Bakfiets]] mit überdachtem Stauraum. Bis zu 30.000 solcher Räder fahren heute durch [[Kopenhagen]].<ref>[http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,785915,00.html Holger Dambeck: ''Wem die Straße wirklich gehören sollte'', DER SPIEGEL vom 15. September 2011], abgerufen am 15. September 2011</ref> Dieses Prinzip hat den Nachteil, dass die Last beim Lenken geschwenkt wird. Dies kann mit einer Einzelrad-Lenkung vermieden werden. Ein Beispiel für dieses Konstruktionsprinzip sind die Lastenräder des dänischen Fahrradherstellers [[Nihola cykler aps|Nihola]].<br />
* Das '''[[Grubenfahrrad]]''' ist ein Schienenfahrrad in Leichtbauweise für ein bis vier Personen. Da in einem großen Bergwerk mit einem weit verzweigten Streckennetz nicht an jeder Stelle ein Handwerker (Elektriker, Schlosser) sein kann, aber diese Bergleute bei einer Störung schnell zur Stelle sein müssen, ist das Grubenfahrrad ein nützliches Hilfsmittel.<br />
* Das '''Eisfahrrad''' zum Verkauf von (offenem) Speiseeis ist meist drei- oder seltener vierrädrig, und bietet neben einer großen Kühlbox mit Eisbirnen auch einen Sonnenschutz. Der Verkauf in der Stadt, im Freibad oder am Strand wird klassischerweise mit einer großen Glocke angekündigt. Moderne Versionen sind neben den obligatorischen Kälteakkus teilweise auch mit einer Spülwasserversorgung und Kühlaggregat zum Anschluss an das Stromnetz ausgestattet.<br />
* Velomobile, meist aus zwei Rädern mit dazwischen liegender Trage mit Wetterschutz aufgebaut, dienten, neben anderen Konstruktionen, besonders in der kargen Zeit des Zweiten Weltkriegs dem Krankentransport.<br />
<br />
== Transportkapazität ==<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Marke/Typ<br />
! Plattform L x B in cm<br />
! max. Zuladung in kg<br />
|-<br />
| Maderna MSRC XXL Truck<br />
| 80x60<br />
| 120 <br />
|-<br />
| Riese & Müller Load light<br />
| 60x39-45<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Larry vs Harry Bullit<br />
| 70x46<br />
| 180 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Cargo Bike: Wagon Bike<br />
| 80x54<br />
| 100 <br />
|-<br />
| [http://www.douze-cycles.com/gamme/ Douze Cycles]: Messenger V2 <br />
| 40-80x?<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| [http://www.radkutsche.de/Rapid.html Radkutsche]: Rapid <br />
| 82x50-70<br />
| 200 <br />
|-<br />
| [http://pedalpowerberlin.wordpress.com/cargo-bikes-lastenrader/long-harry-2-2/ Pedalpower Berlin]: Long Harry <br />
| 80x60<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| [http://convoybikes.com/?page_id=123 Convoybikes] Urban Arrow XXL <br />
| 121x61<br />
| ?<br />
|}<br />
<br />
== Weitere Transportmöglichkeiten am Rad ==<br />
* [[Fahrradgepäckträger|Gepäckträger]]<br />
* [[Fahrradkorb|Fahrradkörbe]]<br />
* Rucksack<br />
* [[Fahrradtasche]]n vorne und hinten, jeweils seitlich des Laufrades angebracht<br />
* Taschen „über dem Lenker“<br />
* [[Fahrradanhänger]], [[Einradanhänger]], auch als Kinderanhänger<br />
* [[Rahmentasche]]n, im vorderen Zwischenraum des Diamantrahmens<br />
* [[Lenkertasche]]n, etwa für Karten<br />
* [[Fahrradanhänger#Schwenker|Seitenwägen]]<br />
* Kindersitze, vom altmodischen „Traktorensitz“ bis hin zum heutigen Schalensitz<br />
* Werkzeugtaschen bzw. Dosen aus Kunststoff, Leder oder Blech „unterhalb“ des Sattels<br />
* Getränkeflaschenhalter, meist am Unterrohr<br />
[[Datei:Shanghai-cykel-McDonalds.jpg|mini|links|Chinesisches Transportrad]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Freight bicycles|Transporträder|3=S}}<br />
* [http://www.nutzrad.de/ nutzrad.de] Übersichtsseite über fast alle am Markt verfügbaren Transporträder<br />
* [http://www.longjohn.org/ longjohn.org: Informationen, Bilder und Links zu Long-John-Rädern]<br />
* [http://rad3.de/ rad3.de] Transportradanbieter mit gutem Überblick über verschiedene Bauformen und Modelle.<br />
* [http://www.uwe-jaekel.de/lastenfahrrad.html Informationen zur Historie des Lastenfahrrads]<br />
* [http://www.velotransport.de/ VELOTransport.de] ist ein u. a. vom [[BMVBS]] gefördertes Informationsportal für Produkte und News rund um das Thema Transporte mit dem Fahrrad.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Fahrradtyp]]<br />
[[Kategorie:Angepasste Technologie]]<br />
[[Kategorie:Güterverkehr]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dreirad&diff=134615512Dreirad2014-10-05T11:27:15Z<p>Gerfriedc: /* Fahrrad */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Dreirad-fuer-zwei.jpg|mini|Dreirad für zwei Personen]]<br />
[[Datei:1885Benz.jpg|mini|[[Benz Patent-Motorwagen Nummer 1|Benz]]-Dreirad]]<br />
<br />
Ein '''Dreirad''' ist üblicherweise ein Fahrzeug mit drei Rädern. [[Fahrzeug-Zulassungsverordnung|Zulassungsrechtlich]] werden in Deutschland jedoch auch vierrädrige Fahrzeuge als Dreiräder bezeichnet, wenn ein Räderpaar als [[Doppelbereifung|Zwillingsrad]] ausgeführt oder der Abstand zwischen der Mitte der beiden [[Reifenaufstandsfläche]]n nicht größer als 465 Millimeter ist.<ref>[http://www.street-ray.de/home.aspx?lang=de „Dreirad“ ''Street-Ray'' mit vier Rädern] (auf street-ray.de am 8. Mai 2007)</ref><br />
<br />
Durch die Anordnung der drei Radaufstandspunkte in einem Dreieck mit großer Fläche gelingt es, das Fahrzeug in Fahrt - ohne das bei vielen [[Zweirad|Zweiräder]]n relevante Wirken von [[Kreisel]]kräften - gegen Kippen quer und längs der Fahrtrichtung zu stabilisieren.<br />
<br />
Demgegenüber gibt es jedoch selten die Rad-Konfiguration ''In-Line-3'' von Motorrädern mit einem zusätzlichen, hinten angereihten, selbst nachlenkenden Hinterrad mit eher nur experimenteller Anwendung. Bei Geradeausfahrt auf einer Ebene rollen hier die drei Räder auf einer Linie.<ref>http://www.youtube.com/watch?v=W7DC4aJEBiA In-Line Three Wheel Motorcycle, Dynamics Design Studio IL3, youtube-Video, 24. September 2009</ref><br />
<ref>http://www.youtube.com/watch?v=cVfwMNtCpvE Rondinaud deisgn<!--sic!--> three wheels motorcycle concept video 1, youtube-Video, Julien Rondinaud, 9. April 2009</ref><br />
<br />
== Kinderdreirad ==<br />
[[Datei:SelectivelyeditedTricycle.jpg|mini|Kinderdreirad aus Kunststoff]]<br />
[[Datei:Crown Prince Akihito 1938-10.jpg|mini|Der Kronprinz und spätere japanische Kaiser [[Akihito]] auf einem Kinderdreirad, 1938]]<br />
Bei einem Kinderdreirad wird meist das einzelne Vorderrad sowohl gelenkt als auch mit Pedalen direkt, also ohne [[Kette (Technik)|Kette]] angetrieben. Zudem haben viele Kinderdreiräder hinten eine Haltestange für eine Begleitperson. Bei einigen Modellen können die Kinder außerdem [[Sicherheitsgurt|angeschnallt]] werden.<br />
<br />
== Fahrrad ==<br />
Bei [[Fahrrad|Fahrrädern]] sind Dreiräder durchaus gebräuchlich, [[Fahrradtaxi]]s werden in Großstädten gern als Taxiersatz benutzt. [[Lastenfahrrad|Lastenfahrräder]] sind manchmal als Dreirad ausgebildet, Fahrräder für Behinderte mit motorischen Störungen ebenfalls. Viele Dreiräder werden als [[Liegedreirad|Liegedreiräder]] gebaut. Eine besondere Form des Liegedreirades sind [[Alleweder]], die zur Verbesserung der [[Aerodynamik]], vor allem aber als Wetterschutz eine Verschalung aufweisen.<br />
<br />
Dreiräder bieten eine höhere Kippstabilität, je tiefer der Schwerpunkt des Fahrers liegt. Daher sind Dreiräder häufig als Sitz- oder Liegedreirad konstruiert. Dabei gibt es die Varianten ''Tadpole'' ([[Englische Sprache|engl.]] für ''Kaulquappe'') mit zwei Rädern vorne, ''Delta'' mit zwei Rädern hinten sowie Beiwagengespanne mit einer asymmetrischen Anordnung.<br />
<br />
<br />
Eine Alternative zu den in der Stadt unpraktischen Liegedreirädern sind Dreiräder, die sich in die Kurve neigen. Neben einer japanischen Konstruktion gibt es ein Einkaufsrad von ''Feetz'' und einen österreichischen Prototyp.<br />
<br />
Für motorisch eingeschränkte bzw. querschnittgelähmte Menschen gibt es das BerkelBike (Markenname). Es ist ein Mittelding zwischen Liegefahrrad und Handbike. Bei Paraplegie wird mittels [[Elektrostimulation|funktioneller Elektrostimulation]] (FES) die Beinmuskulatur aktiviert und die dabei entstehende Kraft zum Vortrieb auf das Vorderrad übertragen.<br />
<br />
<gallery widths="150"><br />
سهچرخه.jpg|Dreirad 19. Jahrhundert, Iran<br />
Tricycle.malmesbury.arp.jpg|Tandem-Liegedreirad in ''Janus''-Anordnung „Rücken an Rücken“<br />
Recumbent Trike.jpg|Liegedreirad<br />
Nachrechtsbeschnitten.jpg|Prototyp mit Neigeeinsatz für die vordere Gabel.<br />
Barcelona dreirad Fahrrad Touristtour Desigual 2009.jpg|Dreirad für geführte Touren in der Innenstadt von [[Barcelona]]<br />
2010 07 18 Belgium Oostende Tricycle.jpg|Müllabfuhr mit Lastendreirad in [[Ostende]]<br />
2012-03-15 Bonn Kaffeerad r.JPG|Dreirad mit Kaffeeautomat in [[Bonn]]<br />
</gallery><br />
<br />
== Roller ==<br />
[[Bild:Two Trikkes jeh.JPG|mini|Zwei „Trikke“-Scooter]]<br />
Verschiedene Modelle von [[Tretroller]]n und Kickboards für Kinder und Erwachsene sind mit drei Rädern ausgestattet. Eine spezielle Variante ist das ''Trikke'', bei dem sich nicht nur im Zwischenraum der beiden Hinterräder vom Boden abgestoßen werden kann, sondern eine Schwenktechnik das Beschleunigen durch Gewichtsverlagerung ermöglicht.<br />
<br />
== Rollstuhl ==<br />
Einige Varianten von [[Rollstuhl|Rollstühlen]] sind dreirädrig, insbesondere [[Rennrollstuhl|Rennrollstühle]] und „Handfahrräder“.<br />
<gallery widths="150"><br />
Rollstuhl Farfler 1655.jpg|Rollstuhl-Handfahrrad von 1655<br />
Petri + Lehr Rollstuhl 1938.JPG|Rollstuhl mit Hebelantrieb von 1938<br />
Wheelchairbike dutch.jpg|Rollstuhl-Fahrrad-Kombination<br />
</gallery><br />
<br />
== {{Anker|Motordreirad}}Motordreirad ==<br />
Das früheste heute bekannte motorisierte Dreirad ist das 1769 vorgestellte „Fardier“ von [[Nicholas Cugnot]], das von einer Dampfmaschine angetrieben wurde. Über hundert Jahre später folgte das elektrisch angetriebene [[Trouvé Tricycle]], von Gustave Trouvé in Paris im Jahr 1881 gebaut. Im Oktober 1882 fuhren zwei englische Professoren, William Edward Ayrton und John Perry, erstmals mit ihrem [[Ayrton & Perry Electric Tricycle]] in London. Edward Butler stellte 1885 in London sein 1884 entworfenes [[Petrol-Cycle]] vor. Im Jahr 1886 stellte Carl Benz den dreirädrigen [[Benz Patent-Motorwagen Nummer&nbsp;1]] mit [[Verbrennungsmotor]] und elektrischer Zündung vor. [[Magnus Volk]] aus Brighton baute 1887 eine dreirädrige [[Elektroauto#Volk|Elektrokutsche]].<br />
<br />
Von 1897 bis 1905 war das [[De-Dion-Bouton-Motordreirad]] eines der ersten in Serie gefertigten und meistverkauften Motorfahrzeuge in Europa. Weitere bekannte Hersteller und Erfinder der damaligen Zeit waren:<br />
* [[Saroléa]]<br />
* [[Ernst Bauermeister & Söhne]]<br />
* [[Holley Motor Company]]<br />
* [[Diamond Automobile Company]]<br />
* [[Albl]]<br />
* [[Cyklon Maschinenfabrik]] („Cyklonette“)<br />
* [[Waltham Manufacturing Company]]<br />
* [[Rüb (Motorrad)|Rüb & Haab]]<br />
* [[Matchless]]<br />
* [[Motorfahrzeug-Werke Heinle & Wegelin]]<br />
* [[Thein & Goldberger]]<br />
* [[Hille-Werke]]<br />
* [[Ailloud & Dumont]]<br />
* [[Gesellschaft für Automobilwagenbau System Loutzky]]<br />
* [[Onfray (Automarke)|Onfray]]<br />
* [[Panther Fahrradwerke]]<br />
* [[Star Motor Company]]<br />
* [[Friedrich Lutzmann]]<br />
* [[Steyr Daimler Puch]]<br />
* [[Automobiles Léon Bollée]] ([[Voiturette]])<br />
<br />
In späteren Jahrzehnten auch [[Cycle Car Company]], [[Ernst Bauermeister & Söhne]], [[Kover Capilla]] und [[Adi Moped]].<br />
<br />
Motordreiräder wurden um die Jahrhundertwende auch im [[Motorsportjahr 1896|Motorsport]] eingesetzt.<br />
<gallery widths="150"><br />
1770 Fardier de Cugnot.jpg|1769: „Fardier“ von Nicholas Cugnot<br />
Trouve trike 1881a.jpg|1881: Tricycle von Gustave Trouvé<br />
1899DeDion-Bouton-tricycle.jpg|1899: [[De Dion-Bouton]] Motordreirad<br />
ZweiRadMuseumNSU DeDionBouton Tricycle.JPG|1899: De Dion-Bouton mit anderer Achsanordnung<br />
</gallery><br />
<br />
== Motorrad ==<br />
Es existieren viele verschiedene Versionen motorradbasierter Dreiräder. Eines ist das [[Harley-Davidson]]-ServiCar, bei dem das einzelne Hinterrad gegen eine Hinterachse mit Differenzial und einen Kofferaufbau ausgetauscht wurde. Diese ServiCars kamen in den 1930er Jahren auf und wurden bis 1973 gebaut, um Handwerkerleistungen mit einer kleinen Lastmitnahme zu ermöglichen. Außerdem wurden Polizei-ServiCars gebaut. Vor allem bei Senioren und Gehbehinderten sind Harley-Davidson-ServiCars in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] seit langen Jahren beliebt und mittlerweile sehr teuer.<br />
<br />
[[Motorradgespann]]e sind ebenfalls Dreiräder, jedoch von [[Symmetrie (Geometrie)|asymmetrischer]] Bauart. Ihre Fahreigenschaften differieren zwischen Rechts- und Linkskurven, je nach der Lage des Seitenwagen-Anbaus. Bei Rechtsverkehr ist der Rechtsanbau des Seitenwagens üblich, bei Linksverkehr entsprechend der Anbau links, jeweils um dem Fahrer eine bessere Sicht für Überholvorgänge zu gestatten.<br />
<br />
<gallery widths="150"><br />
HarleyDavidson Trike 2.JPG|[[Servi-Car|Harley-Davidson-Servi-Car]]<br />
BRP Can-Am Spyder Roadster 20100810c.JPG|Dreirad-Motorrad von [[Bombardier Recreational Products|BRP]]<br />
BSA, 650 ccm, 50 PS, Bj. 1955.jpg|Historisches [[Birmingham Small Arms Company|BSA]]-Renngespann<br />
Suzi gespann SA550070b.jpg|Modernes Gespann auf [[Suzuki]]-Basis mit Achsschenkellenkung<br />
</gallery><br />
<br />
== Trike ==<br />
[[Datei:Rewaco RF1-GT 1.jpg|mini|Rewaco RF1-GT]]<br />
<br />
Abgesehen von den oben erwähnten dreirädrigen Fahrrädern, die ebenfalls oft kurz als „Trikes“ bezeichnet werden, ist ein Trike ein offenes, motorisiertes Straßenfahrzeug mit einem Vorderrad und zwei Hinterrädern. Das Vorderrad wird von einer Gabel ähnlich einem [[Chopper (Motorrad)|Chopper]] geführt. Ursprünglich wurden die Hinterachskonstruktion einschließlich Motor vom [[VW Käfer]] verwendet. Inzwischen setzen sich Eigenkonstruktionen der jeweiligen Hersteller durch, es werden auch Modelle mit vorn eingebautem Achtzylinder-V-Motor angeboten.<ref>http://www.smt-trike.de Website eines Anbieters von Trikes mit Achtzylinder-V-Motor. Aufgerufen am 26. März 2012.</ref> <br />
<br />
Bekannte Trike-Marken sind Fecht, WK, CCS-Trike, TRIKetec, Rassler, Rewaco, Easy Trike und Boom. <br />
1979 brachte Dietrich Fecht von einer Amerika-Reise das erste Trike nach Deutschland, 1980 gelang die erste Zulassung.<br />
<br />
In der Europäischen Union ist seit dem 19. Januar 2013 zum Führen eines Trikes der Besitz eines [[Führerschein (EU-Recht)|Motorradführerscheins]] notwendig. <br />
* Klasse A: über 15 kW Leistung.<ref>[http://www.gesetze-im-internet.de/fev_2010/__6.html FeV § 6] (abgerufen am 22. Mai 2013)</ref><br />
* Klasse A1: maximal 15 kW Leistung<br />
* Klasse AM: maximal 45 km/h Höchstgeschwindigkeit und maximal 4 [[Watt (Einheit)|kW]] Leistung<br />
Trikes können jedoch auch weiterhin gemäß der Bestandsschutzregelung mit einer Fahrerlaubnis der Klasse&nbsp;B gefahren werden, wenn diese vor dem 19. Januar 2013 erteilt worden ist.<br />
<br />
Je nach Bauform bzw. Baujahr des Trikes<ref>[http://www.trikers.org/pages/infodt.html#Einleitung Trike Einleitung], [http://www.verkehrsrecht-online.com/projekt/fz/76_set.pdf PDF] </ref> sind entweder amtlich zugelassene respektive vorgeschriebene Gurte vorhanden, oder es besteht die Vorschrift, Schutzhelme zu tragen. Je nach vorstehender Einordnung können Kinder entweder unter Verwendung eines passenden Kindersitzes mitgenommen werden, oder, wenn das Kind einen Helm trägt und Fußrasten bzw. Haltegriffe benutzen kann.<br />
<br />
Neben den Chopper-Trikes wurden in den 1980er und 1990er Jahren auch Offroad-Trikes (z.&nbsp;B. Yamaha Tri-Z, Kawasaki Tecate oder Honda ATC) gebaut. Diese entsprachen weitgehend einem Geländemotorrad mit einer Hinterachse anstelle eines einzelnen Rades. Wegen hoher Unfallzahlen in den Vereinigten Staaten wurden diese ''All Terrain Vehicles'' dort verboten. In Deutschland existieren noch einige Modelle, die sogar mit Straßenzulassung gefahren werden können.<br />
<br />
== Motorroller ==<br />
[[Datei:Piaggio MP3 Roof & Wagon.jpg|mini|[[Piaggio]] MP3 mit Dach]]<br />
Bereits in den 1950er Jahren experimentierte [[Wolfgang Trautwein (Erfinder)|Wolfgang Trautwein]] mit dreirädrigen Motorrädern, die sich mittels eines parallelogrammartigen Mechanismus auch neigen konnten. 2006 stellte [[Piaggio]] den Roller [[Piaggio&nbsp;MP3]] vor, der diese Ideen aufgriff. Der Scooter verfügt über ein einzelnes, herkömmlich angetriebenes Hinterrad und über zwei Vorderräder, die im Abstand von 42 Zentimetern zueinander stehen und durch eine komplexe Parallelogrammaufhängung verbunden sind. Der Fahrer sitzt wie auf einem üblichen Motorroller, dem auch die Fahrdynamik –&nbsp;mit Schräglage in den Kurven&nbsp;– weitgehend entspricht. Der Motorroller darf bei geringfügiger Verbreiterung der vorderen Spur mit der [[Führerschein und Fahrerlaubnis#EU-Fahrerlaubnisklassen|EU-Fahrerlaubnis der Klasse&nbsp;B]], also mit dem PKW-Führerschein gefahren werden, sofern die Fahrerlaubnis vor dem 19. Januar 2013 erteilt wurde. Abgesehen von dieser [[Bestandsschutz|Bestandsschutzregelung]] ist seit diesem Datum zum Führen eines Dreirad-Rollers ein Motorradführerschein (Klasse&nbsp;AM für bis zu 45&nbsp;km/h, Klasse&nbsp;A1 für bis zu 15&nbsp;kW oder Klasse&nbsp;A für mehr als 15&nbsp;kW Motorleistung) erforderlich.<ref>[http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:32006L0126:DE:HTML Führerscheinrichtlinie 2006/126/EG] Angaben zu Fahrerlaubnisklassen in Artikel 4, Absätze 2 bis 3</ref><br />
<br />
[[Datei:Simson Duo (01) 2007-02-12.jpg|mini|Duo auf Simson-Basis]]<br />
Das in der DDR gefertigte [[Duo (Krankenfahrzeug)|Duo]] ist ein dreirädriges Krankenfahrzeug für Personen mit [[Körperbehinderung|Gehbehinderung]], das im Anhängerbau Brandis, Fahrzeugbau [[Robur-Werke|Robur]] (ab 1981) oder der Firma Krause in Leipzig weitgehend aus (zum Teil modifizierten) Bauteilen der sogenannten [[Simson (Suhl)|Simson]]-[[Vogelserie (Simson)|Vogelserie]], hauptsächlich solchen der [[Simson Schwalbe|Schwalbe]], konstruiert war. Etwa 1000 bis 1100 Stück wurden davon pro Jahr gebaut.<br />
<br />
== Threewheeler und Kabinenroller ==<br />
[[Datei:Zaschka Threewheeler (1929).jpg|mini|Der zerlegbare und faltbare Kleinwagen: ''Zaschka-Threewheeler'' von [[Engelbert Zaschka]], 1929]]<br />
[[Datei:Den Haag, electrische taxi's Weeknummer, 41-36 - Open Beelden - 55652.ogv|mini|Präsentation eines elektrischen Dreirads mit Passagierkabine]]<br />
Threewheeler sind meist offene Fahrzeuge mit zwei Vorderrädern und nur einem Hinterrad wie der [[Morgan Motor Company|Morgan Threewheeler]], bei dem ein Motorradmotor das einzelne Hinterrad über eine Kette antreibt, und der [[Lomax Motor Company|Lomax]] 223. 1986 zeigte VW den Prototyp „Scooter“ mit drei Rädern, der jedoch nicht in Serie ging. Die Karosserie des ''Scooter'' war 3175&nbsp;mm lang, 1235&nbsp;mm hoch und 1498&nbsp;mm breit, Luftwiderstandsbeiwert cw&nbsp;0,25; Leergewicht 550&nbsp;kg. Reifengröße: Vorderräder 175/60&nbsp;VR&nbsp;13, Hinterrad 235/55&nbsp;VR&nbsp;15. Mit einem 90-PS-Vierzylindermotor (vorn quer eingebaut) und Frontantrieb erreichte das zweisitzige Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 201&nbsp;km/h.<ref>''auto, motor und sport,'' Heft 19/1986</ref><br />
<br />
Dreiräder waren vor allem in Großbritannien seit den 1930er Jahren beliebt, weil sie dort bis in die 1970er Jahre steuerlich als Motorräder behandelt wurden –&nbsp;zum Teil sogar ohne Führerschein gefahren werden konnten&nbsp;– und dadurch verhältnismäßig günstig im Unterhalt waren. Außerdem ermöglichte die Leichtbauweise gute Fahrleistungen und den erfolgreichen Einsatz im [[Motorsport]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.maxworks.de/html/historie.html |archiv-url=http://web.archive.org/web/20050205174504/http://maxworks.de/html/historie.html |archiv-datum=2005-02-05 |titel=Threewheeler-Historie |werk=maxworks.de |zugriff=2014-05-23}}</ref><br />
<br />
Die Anfänge der deutschen Threewheeler-Herstellung in den 1920er Jahren liegen bei der [[Diabolo Kleinauto|Diabolo Kleinauto AG]] in Bruchsal, die das Modell ''Diabolo'' produzierte, und dem [[Engelbert Zaschka#Faltbares Auto: Zaschka-Threewheeler|Zaschka-Threewheeler]] (Faltauto), der zerlegbar bzw. faltbar war und von [[Engelbert Zaschka]] 1929 in Berlin erfunden wurde.<br />
<br />
In der ehemaligen Tschechoslowakei wurden von 1945 bis 1973 vom Morgan Threewheeler inspirierte Dreiräder unter dem Namen Oskar bzw. [[Velorex]] hergestellt.<br />
<br />
Auch die [[BMW Isetta]] und die [[Heinkel Kabine|HEINKEL Kabine]] gelten zulassungstechnisch grundsätzlich als Dreirad wie der [[Messerschmitt Kabinenroller]], obwohl zwei Hinterräder vorhanden sind, jedoch eng beieinander und (ohne Differenzial) auf fester Antriebswelle montiert. Um den Zulassungsbestimmungen mancher Exportländer gerecht zu werden, baute BMW die Isetta allerdings auch als „echtes“ Dreirad.<br />
<br />
Meist werden heute solche Fahrzeuge von Kleinserienherstellern angeboten, z.&nbsp;B. von JZR, Triking oder TWR, die Bausätze und Fertigfahrzeuge vertreiben. Der Morgan Threeweeler jedoch wurde 2012 von [[Morgan Motor]] selbst, seinem ursprünglichen Hersteller also, wiederbelebt und durfte, bereits zwei Jahre später, sich einer aktualisierten Neuedition erfreuen.<ref>{{cite web | url=http://www.autocar.co.uk/car-news/new-cars/morgan-3-wheeler-updated-2014 | title=Morgan 3 Wheeler updated for 2014 | accessdate=2014-01-14 | date=2013-11-20 | work=[[Autocar (Zeitschrift)|Autocar]]}}</ref><br />
<br />
<gallery widths="150"><br />
Morgan Jap,Bj.1932.jpg|Morgan [[J. A. P.|Jap]], Baujahr 1932, in der Südkehre des Nürburgrings<br />
Morgan-1.jpg|Morgan Threewheeler Super Sport<br />
BMW Isetta Muenchen.jpg|[[BMW Isetta]] (Drei- und Vierrad-Versionen)<br />
</gallery><br />
<br />
== PKW ==<br />
[[Datei:1974.reliant.robin.arp.jpg|mini|[[Reliant Robin]]]]<br />
Eine weitere Klasse von Dreiradfahrzeugen stellen die auf PKW-Chassis basierenden Personenkraftwagen mit zwei angetriebenen Hinterrädern und einem gelenkten Vorderrad dar (im Gegensatz zum ''Kabinenroller'', s.&nbsp;o.). Dieses Konzept wurde weniger durch technische als durch gesetzgeberische Anforderungen geprägt: In vielen Ländern waren Dreiradfahrzeuge steuerbegünstigt und dadurch wesentlich kostengünstiger im Unterhalt. Der Typ [[Reliant Robin|Robin]] des britischen Herstellers [[Reliant]] ist ein Musterbeispiel für dieses Fahrzeugkonzept. Er wurde als PKW und Kombi hergestellt und auch in anderen Ländern in Lizenz gebaut und vertrieben. Als Fahrzeug in verschiedenen [[Mr. Bean (Comedysendung)|„Mr.-Bean“]]-Episoden ([[Rowan Atkinson]]) erlangte der [[Reliant Regal|Regal]], ein anderer Reliant-Dreirad-PKW, weltweite Aufmerksamkeit.<br />
<br />
== Kleintransporter ==<br />
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-V00892, Berlin, Eiltransport.jpg|mini|links|Kleintransporter 1946]]<br />
1907 produzierte der Zittauer Hersteller [[Robur-Werke|Phänomen]] einen der ersten dreirädrigen, motorisierten Lastkarren unter dem Namen [[Phänomobil]].<br />
Von den 1920er bis in die 1950er Jahre war das Motorlastendreirad sehr beliebt. Bei diesen Fahrzeugen war das einzelne Rad meist vorn. Der Antrieb war unterschiedlich. Beim [[Tempo Hanseat]] zum Beispiel trieb eine Kette das einzelne Vorderrad an, die [[Goliath (Automobilhersteller)|Goliath]]-Dreiräder hatten Kardanantrieb auf die Hinterräder mit [[Differentialgetriebe|Differenzial]]. Neben diesen bekannten Marken bauten die [[Agria-Werke]] in [[Möckmühl]] in den 1950er Jahren den „Triro“.<br />
<br />
Während in Deutschland die Herstellung der Dreiradlieferwagen Anfang der 1960er Jahre auslief ([[Goliath Goli]] war 1961 der letzte), blieben Fahrzeuge des englischen Herstellers [[Reliant]] infolge spezieller Regelungen in Großbritannien bis in die 1980er-Jahre in Produktion.<br />
<br />
Nicht nur in Italien gehören Lastendreiräder des Herstellers [[Piaggio]] noch immer zum Straßenbild. Während die [[Ape (Kleintransporter)|Vespa Ape]] weiterhin gebaut wird, sind die Dreiräder der ehemaligen Konkurrenten [[Moto Guzzi]] oder [[Lambretta]] heute gesuchte Raritäten.<br />
<br />
In [[Griechenland]] sind nach wie vor vielfältige Ausführungen von Lastendreirädern im Gebrauch. Die langsamen, meist im landwirtschaftlichen Bereich eingesetzten Dreiräder sind führerschein- und zulassungsfrei. Die Palette der Typen reicht vom kompletten Eigenbau bis zu griechischer Kleinserienproduktion oder in den 1950er Jahren importierten [[Moto Guzzi Ercole]]. Bekannte griechische Hersteller sind unter anderem [[Alta Inc.|Alta]] oder [[MEBEA]]. Angetrieben werden die technisch einfachen, aber robusten Fahrzeuge meist von einem Einzylinder-Diesel- oder -Benzinmotor. In schwerere Modelle wurden auch [[BMW-Motorrad|BMW]]-Motorrad-Boxermotoren eingebaut. Die in der Vergangenheit ungewöhnlich hohe Besteuerung neu erworbener Vierradfahrzeuge ([[Luxussteuer]]) führte in den 1960er bis 1980er Jahren zu einer sehr hohen Zahl von Dreiradfahrzeugen aller Art im griechischen Straßenbild.<br />
<br />
In vielen Ländern Asiens stellen dreirädrige Kleintransporter ein unentbehrliches Transportmittel dar. In Indien wurde von 1962 bis 2000 vom Hersteller [[Bajaj Tempo]] der [[Tempo Hanseat]] in Lizenz gefertigt. Weitere bedeutende indische Hersteller dreirädriger Motorfahrzeuge sind unter anderem [[Mahindra & Mahindra Limited|Mahindra & Mahindra]], [http://www.kumarmotors.com Kumar Motors], [http://www.keralaautomobilesltd.com Kerala Auto Limited] sowie [[Piaggio Ape]].<br />
<br />
Im [[Gazastreifen]] werden seit 2010 Eselkarren zunehmend durch dreirädrige, motorisierte Lastkarren ersetzt. Da die Einfuhr von Fahrzeugen durch die israelischen Behörden weitgehend untersagt ist, werden sie in Einzelteilen durch Tunnel unter den [[Sperranlage um den Gazastreifen|Sperranlagen um den Gazastreifen]] bzw. unter der [[Philadelphi-Passage]] geschmuggelt und in Gaza wieder zusammengebaut.<ref>{{cite web | url=http://www.maannews.net/eng/ViewDetails.aspx?ID=314523 | title=Tuk Tuks replace mules on Gaza streets, | accessdate= 20. Oktober 2012 | date=12. September 2010 | publisher=Maan News Agency}}</ref><br />
<br />
<gallery widths="150"><br />
Tempo Hanseat 3-wheeler.jpg|[[Kleintransporter]] [[Tempo Hanseat]]<br />
Goli2-Bj1959,500 ccm,15 PS-Foto2005-08-26.jpg|[[Goliath Goli]], Baujahr 1959<br />
MHV Reliant Regal 02.jpg|Modell (1:43) des [[Reliant Regal]] Supervan III<br />
Gazelle three wheel Nederland Den Haag 2009 04 23a.jpg|Motorisiertes [[Gazelle (Fahrrad)|Gazelle]]-Transport-Dreirad<br />
Dreirad-Kreta.jpg|Griechisches Lastendreirad<br />
Piaggio Ape Kasten.jpg|[[Ape (Kleintransporter)|Piaggio-Ape]]-Kastenwagen<br />
IMG LKW Lastenroller Trio.JPG|Pritschenwagen [[Agria-Werke#Lastenroller Triro|Triro]]<br />
Delfín tricamioneta.jpg|Spanisches [[Delfín]]-Dreirad<br />
</gallery></center><br />
<br />
== Zugmaschinen ==<br />
Von 1934 bis 1968 wurde vom britischen Hersteller [[Scammell]] eine dreirädrige [[Zugmaschine]] produziert. Dieses Fahrzeug gilt als einer der Vorläufer moderner [[Sattelzug|Sattelzüge]]. Das um 360&nbsp;Grad drehbare Vorderrad ermöglichte eine extreme Wendigkeit des Gespanns.<br />
Siehe hierzu → ''Hauptartikel: [[Mechanical Horse]]<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Autorikscha]]<br />
* [[Transportrad]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Three-wheeled vehicles|Dreirad}}<br />
* [http://www.guzzi-ercole.de/ Moto Guzzi Ercole Lastendreirad]<br />
* [http://www.piaggio.com/piaggio/INT/en/MP3.html#main MP3 Scooter von Piaggio]<br />
* [http://www.dreirad.org/ Infos über Dreiräder]<br />
* [http://www.motor-talk.de/forum/endlich-geklaert-diabolo-und-zaschka-deutsche-threewheeler-t2899662.html Deutschen Dreirad-Fahrzeugen auf der Spur]<br />
* [http://www.faz.net/artikel/C30215/roller-mit-drei-raedern-das-unikum-erobert-die-grossstaedte-30066322.html Das Unikum erobert die Großstädte]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Straßenfahrzeug]]<br />
[[Kategorie:Fahrradtyp]]<br />
[[Kategorie:Motorrad]]<br />
[[Kategorie:Motorroller]]<br />
[[Kategorie:Automobilbauart]]<br />
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lastenfahrrad&diff=134615065Lastenfahrrad2014-10-05T11:11:48Z<p>Gerfriedc: /* Transportkapazität */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Indonesia bike15.JPG|mini|Lastenfahrrad in Indonesien]]<br />
Das '''Transportrad (Lastenrad)''' dient der Bewegung großer oder schwerer Lasten mit Pedalantrieb. Neben einspurigen Varianten sind auch häufiger Dreiräder zu finden, je nach Aufgabe, Zweck und Einsatzgebiet verschiedener Konstruktion und auch mit verschiedenen Aufbauten ausgerüstet.<br />
<br />
Einige moderne Lastenräder sind sogar entsprechend einem Sattelzug aufgebaut, mit dreirädrigem Zugfahrrad und verschiedenen kuppelbaren Anhängern oder Aufliegern. Die verschiedenen Konstruktionen weisen unterschiedliche Verbreitung auf, sie unterscheiden sich zudem auch betreffend ihres Nutzwertes in Arbeit und Freizeit.<br />
<br />
== Bauformen ==<br />
[[Datei:Paris musee de la poste02.jpg|mini|Postfahrrad im Pariser Postmuseum]]<br />
[[Datei:Niholacykel.jpg|mini|Nihola Lastenfahrrad]]<br />
[[Datei:Kindertransportrad.jpg|mini|Kindertransportrad]]<br />
[[Datei:LongJohn11b.jpg|mini|Dänisches Lastenfahrrad [[Long John]]]]<br />
[[Datei:Kurierfahrer_Harry1.jpg|mini|[[Fahrradkurier]] auf einem „Long Harry“]]<br />
[[Datei:13-06-29-robocup-eindhoven-037.jpg|mini|Lastenfahrrad zum Kindertransport in Eindhoven, Niederlande]]<br />
* Das '''Bäckerrad''' mit großem und stabilen Gepäckträger vorne und hinten. Für den Transport eines großen Brot- oder Semmelkorbes ist oft ein besonders kleines Laufrad montiert.<br />
* Das '''[[Postfahrrad]]''' oder auch '''Zustellrad''' der [[Zusteller|Briefträger]]. Ist meist tief geschnitten um das häufige Absteigen zu erleichtern. Die speziellen Boxen oder Taschen sind hinten und vorne gut befestigt, die Last ist damit möglichst gleichmäßig und wetterfest auf beide Räder verteilt. Der stabile und breite Ständer verfügt oft über Rollen um einen Schaden zu vermeiden. Dies ist das wohl häufigste Transportrad in Deutschland.<br />
* Der Vorderlader [[Long John]] bzw. '''Veeno''', mit einer tiefen Ladefläche zwischen Lenker und vorderem Rad. Die Lenkbewegung wird mit einem Gestänge übertragen, das Rad ist entsprechend um der Länge der Ladefläche nach vorne versetzt. Das ''Long John'' wird in weitgehend unveränderter Bauform seit etwa 1930 von verschiedenen Fahrradmanufakturen hergestellt. Seit einigen Jahren erlebt diese Rahmenform eine Renaissance – zahlreiche Hersteller bieten inzwischen Lastenräder mit ähnlichem Konzept an, beim '''Bakfiets''' ersetzt dann eine Box oder Kiste die Ladefläche.<br />
* Der Hinterlader. Diese etwas seltenere Bauart ähnelt einem Tandem mit Gepäckbox oder Ladefläche anstelle des hinteren Fahrers.<br />
* Das '''Longtail''' gleicht einem normalen Rad mit verlängertem Radstand hinter dem Fahrer. Die Fracht befindet sich seitlich und über dem Hinterrad, auf dem Gepäckträger(n) oder in Satteltaschen. Es existieren auch Umbausätze.<br />
* Der Frontlader, baulich zwischen Bäckerrad und Long John gelegen, transportiert die Last über dem kleinen und mittels Gestänge angelenkten Vorderrad.<br />
* Das '''[[Militärfahrrad]]''' ist eine besonders stabile Ausführung einer normalen Radkonstruktion. Stabiler Diamantrahmen, Gepäckträger sowie diverse Halterungen ermöglichen für die Mitführung von [[Maschinengewehr]], Panzerfaustmunition etc.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger hinten. Bei diesen Fahrzeugen werden meist zwei weit auseinander stehende Hinterräder über ein [[Differentialgetriebe|Differential]] angetrieben. Zwischen den Hinterrädern ist Platz für die zu transportierende Last. [[Rikscha|Fahrrad-Rikschas]] und [[Fahrradtaxi]]s sind Beispiele für dieses Konstruktionsprinzip.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger vorne. Diese Dreiräder zeichnen sich durch zwei gelenkte Vorderräder und ein angetriebenes Hinterrad aus. Die Ladefläche befindet sich zwischen den beiden vorderen Rädern. Dieses Prinzip hat den Vorteil, dass sich die Last im Sichtbereich des Fahrers befindet. Bei vielen Konstruktionen werden die Vorderräder ähnlich wie bei einem normalen Fahrrad gelenkt. Zwei bekannte Beispiele dafür sind das [[Christiania Bike]] oder [[Babboe Bakfiets]] mit überdachtem Stauraum. Bis zu 30.000 solcher Räder fahren heute durch [[Kopenhagen]].<ref>[http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,785915,00.html Holger Dambeck: ''Wem die Straße wirklich gehören sollte'', DER SPIEGEL vom 15. September 2011], abgerufen am 15. September 2011</ref> Dieses Prinzip hat den Nachteil, dass die Last beim Lenken geschwenkt wird. Dies kann mit einer Einzelrad-Lenkung vermieden werden. Ein Beispiel für dieses Konstruktionsprinzip sind die Lastenräder des dänischen Fahrradherstellers [[Nihola cykler aps|Nihola]].<br />
* Das '''[[Grubenfahrrad]]''' ist ein Schienenfahrrad in Leichtbauweise für ein bis vier Personen. Da in einem großen Bergwerk mit einem weit verzweigten Streckennetz nicht an jeder Stelle ein Handwerker (Elektriker, Schlosser) sein kann, aber diese Bergleute bei einer Störung schnell zur Stelle sein müssen, ist das Grubenfahrrad ein nützliches Hilfsmittel.<br />
* Das '''Eisfahrrad''' zum Verkauf von (offenem) Speiseeis ist meist drei- oder seltener vierrädrig, und bietet neben einer großen Kühlbox mit Eisbirnen auch einen Sonnenschutz. Der Verkauf in der Stadt, im Freibad oder am Strand wird klassischerweise mit einer großen Glocke angekündigt. Moderne Versionen sind neben den obligatorischen Kälteakkus teilweise auch mit einer Spülwasserversorgung und Kühlaggregat zum Anschluss an das Stromnetz ausgestattet.<br />
* Velomobile, meist aus zwei Rädern mit dazwischen liegender Trage mit Wetterschutz aufgebaut, dienten, neben anderen Konstruktionen, besonders in der kargen Zeit des Zweiten Weltkriegs dem Krankentransport.<br />
<br />
== Transportkapazität ==<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Marke/Typ<br />
! Plattform L x B in cm<br />
! max. Zuladung in kg<br />
|-<br />
| Maderna MSRC XXL Truck<br />
| 80x60<br />
| 120 <br />
|-<br />
| Riese & Müller Load light<br />
| 60x39-45<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Larry vs Harry Bullit<br />
| 70x46<br />
| 180 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Cargo Bike: Wagon Bike<br />
| 80x54<br />
| 100 <br />
|-<br />
| [http://www.douze-cycles.com/gamme/ Douze Cycles]: Messenger V2 <br />
| 40-80x?<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| [http://www.radkutsche.de/Rapid.html Radkutsche]: Rapid <br />
| 82x50-70<br />
| 200 <br />
|-<br />
| [http://pedalpowerberlin.wordpress.com/cargo-bikes-lastenrader/long-harry-2-2/ Pedalpower Berlin]: Long Harry <br />
| 80x60<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|}<br />
<br />
== Weitere Transportmöglichkeiten am Rad ==<br />
* [[Fahrradgepäckträger|Gepäckträger]]<br />
* [[Fahrradkorb|Fahrradkörbe]]<br />
* Rucksack<br />
* [[Fahrradtasche]]n vorne und hinten, jeweils seitlich des Laufrades angebracht<br />
* Taschen „über dem Lenker“<br />
* [[Fahrradanhänger]], [[Einradanhänger]], auch als Kinderanhänger<br />
* [[Rahmentasche]]n, im vorderen Zwischenraum des Diamantrahmens<br />
* [[Lenkertasche]]n, etwa für Karten<br />
* [[Fahrradanhänger#Schwenker|Seitenwägen]]<br />
* Kindersitze, vom altmodischen „Traktorensitz“ bis hin zum heutigen Schalensitz<br />
* Werkzeugtaschen bzw. Dosen aus Kunststoff, Leder oder Blech „unterhalb“ des Sattels<br />
* Getränkeflaschenhalter, meist am Unterrohr<br />
[[Datei:Shanghai-cykel-McDonalds.jpg|mini|links|Chinesisches Transportrad]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Freight bicycles|Transporträder|3=S}}<br />
* [http://www.nutzrad.de/ nutzrad.de] Übersichtsseite über fast alle am Markt verfügbaren Transporträder<br />
* [http://www.longjohn.org/ longjohn.org: Informationen, Bilder und Links zu Long-John-Rädern]<br />
* [http://rad3.de/ rad3.de] Transportradanbieter mit gutem Überblick über verschiedene Bauformen und Modelle.<br />
* [http://www.uwe-jaekel.de/lastenfahrrad.html Informationen zur Historie des Lastenfahrrads]<br />
* [http://www.velotransport.de/ VELOTransport.de] ist ein u. a. vom [[BMVBS]] gefördertes Informationsportal für Produkte und News rund um das Thema Transporte mit dem Fahrrad.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Fahrradtyp]]<br />
[[Kategorie:Angepasste Technologie]]<br />
[[Kategorie:Güterverkehr]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lastenfahrrad&diff=134614805Lastenfahrrad2014-10-05T11:02:22Z<p>Gerfriedc: /* Transportkapazität */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Indonesia bike15.JPG|mini|Lastenfahrrad in Indonesien]]<br />
Das '''Transportrad (Lastenrad)''' dient der Bewegung großer oder schwerer Lasten mit Pedalantrieb. Neben einspurigen Varianten sind auch häufiger Dreiräder zu finden, je nach Aufgabe, Zweck und Einsatzgebiet verschiedener Konstruktion und auch mit verschiedenen Aufbauten ausgerüstet.<br />
<br />
Einige moderne Lastenräder sind sogar entsprechend einem Sattelzug aufgebaut, mit dreirädrigem Zugfahrrad und verschiedenen kuppelbaren Anhängern oder Aufliegern. Die verschiedenen Konstruktionen weisen unterschiedliche Verbreitung auf, sie unterscheiden sich zudem auch betreffend ihres Nutzwertes in Arbeit und Freizeit.<br />
<br />
== Bauformen ==<br />
[[Datei:Paris musee de la poste02.jpg|mini|Postfahrrad im Pariser Postmuseum]]<br />
[[Datei:Niholacykel.jpg|mini|Nihola Lastenfahrrad]]<br />
[[Datei:Kindertransportrad.jpg|mini|Kindertransportrad]]<br />
[[Datei:LongJohn11b.jpg|mini|Dänisches Lastenfahrrad [[Long John]]]]<br />
[[Datei:Kurierfahrer_Harry1.jpg|mini|[[Fahrradkurier]] auf einem „Long Harry“]]<br />
[[Datei:13-06-29-robocup-eindhoven-037.jpg|mini|Lastenfahrrad zum Kindertransport in Eindhoven, Niederlande]]<br />
* Das '''Bäckerrad''' mit großem und stabilen Gepäckträger vorne und hinten. Für den Transport eines großen Brot- oder Semmelkorbes ist oft ein besonders kleines Laufrad montiert.<br />
* Das '''[[Postfahrrad]]''' oder auch '''Zustellrad''' der [[Zusteller|Briefträger]]. Ist meist tief geschnitten um das häufige Absteigen zu erleichtern. Die speziellen Boxen oder Taschen sind hinten und vorne gut befestigt, die Last ist damit möglichst gleichmäßig und wetterfest auf beide Räder verteilt. Der stabile und breite Ständer verfügt oft über Rollen um einen Schaden zu vermeiden. Dies ist das wohl häufigste Transportrad in Deutschland.<br />
* Der Vorderlader [[Long John]] bzw. '''Veeno''', mit einer tiefen Ladefläche zwischen Lenker und vorderem Rad. Die Lenkbewegung wird mit einem Gestänge übertragen, das Rad ist entsprechend um der Länge der Ladefläche nach vorne versetzt. Das ''Long John'' wird in weitgehend unveränderter Bauform seit etwa 1930 von verschiedenen Fahrradmanufakturen hergestellt. Seit einigen Jahren erlebt diese Rahmenform eine Renaissance – zahlreiche Hersteller bieten inzwischen Lastenräder mit ähnlichem Konzept an, beim '''Bakfiets''' ersetzt dann eine Box oder Kiste die Ladefläche.<br />
* Der Hinterlader. Diese etwas seltenere Bauart ähnelt einem Tandem mit Gepäckbox oder Ladefläche anstelle des hinteren Fahrers.<br />
* Das '''Longtail''' gleicht einem normalen Rad mit verlängertem Radstand hinter dem Fahrer. Die Fracht befindet sich seitlich und über dem Hinterrad, auf dem Gepäckträger(n) oder in Satteltaschen. Es existieren auch Umbausätze.<br />
* Der Frontlader, baulich zwischen Bäckerrad und Long John gelegen, transportiert die Last über dem kleinen und mittels Gestänge angelenkten Vorderrad.<br />
* Das '''[[Militärfahrrad]]''' ist eine besonders stabile Ausführung einer normalen Radkonstruktion. Stabiler Diamantrahmen, Gepäckträger sowie diverse Halterungen ermöglichen für die Mitführung von [[Maschinengewehr]], Panzerfaustmunition etc.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger hinten. Bei diesen Fahrzeugen werden meist zwei weit auseinander stehende Hinterräder über ein [[Differentialgetriebe|Differential]] angetrieben. Zwischen den Hinterrädern ist Platz für die zu transportierende Last. [[Rikscha|Fahrrad-Rikschas]] und [[Fahrradtaxi]]s sind Beispiele für dieses Konstruktionsprinzip.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger vorne. Diese Dreiräder zeichnen sich durch zwei gelenkte Vorderräder und ein angetriebenes Hinterrad aus. Die Ladefläche befindet sich zwischen den beiden vorderen Rädern. Dieses Prinzip hat den Vorteil, dass sich die Last im Sichtbereich des Fahrers befindet. Bei vielen Konstruktionen werden die Vorderräder ähnlich wie bei einem normalen Fahrrad gelenkt. Zwei bekannte Beispiele dafür sind das [[Christiania Bike]] oder [[Babboe Bakfiets]] mit überdachtem Stauraum. Bis zu 30.000 solcher Räder fahren heute durch [[Kopenhagen]].<ref>[http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,785915,00.html Holger Dambeck: ''Wem die Straße wirklich gehören sollte'', DER SPIEGEL vom 15. September 2011], abgerufen am 15. September 2011</ref> Dieses Prinzip hat den Nachteil, dass die Last beim Lenken geschwenkt wird. Dies kann mit einer Einzelrad-Lenkung vermieden werden. Ein Beispiel für dieses Konstruktionsprinzip sind die Lastenräder des dänischen Fahrradherstellers [[Nihola cykler aps|Nihola]].<br />
* Das '''[[Grubenfahrrad]]''' ist ein Schienenfahrrad in Leichtbauweise für ein bis vier Personen. Da in einem großen Bergwerk mit einem weit verzweigten Streckennetz nicht an jeder Stelle ein Handwerker (Elektriker, Schlosser) sein kann, aber diese Bergleute bei einer Störung schnell zur Stelle sein müssen, ist das Grubenfahrrad ein nützliches Hilfsmittel.<br />
* Das '''Eisfahrrad''' zum Verkauf von (offenem) Speiseeis ist meist drei- oder seltener vierrädrig, und bietet neben einer großen Kühlbox mit Eisbirnen auch einen Sonnenschutz. Der Verkauf in der Stadt, im Freibad oder am Strand wird klassischerweise mit einer großen Glocke angekündigt. Moderne Versionen sind neben den obligatorischen Kälteakkus teilweise auch mit einer Spülwasserversorgung und Kühlaggregat zum Anschluss an das Stromnetz ausgestattet.<br />
* Velomobile, meist aus zwei Rädern mit dazwischen liegender Trage mit Wetterschutz aufgebaut, dienten, neben anderen Konstruktionen, besonders in der kargen Zeit des Zweiten Weltkriegs dem Krankentransport.<br />
<br />
== Transportkapazität ==<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Marke/Typ<br />
! Plattform L x B in cm<br />
! max. Zuladung in kg<br />
|-<br />
| Maderna MSRC XXL Truck<br />
| 80x60<br />
| 120 <br />
|-<br />
| Riese & Müller Load light<br />
| 60x39-45<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Larry vs Harry Bullit<br />
| 70x46<br />
| 180 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Cargo Bike: Wagon Bike<br />
| 80x54<br />
| 100 <br />
|-<br />
| [http://www.douze-cycles.com/gamme/ Douze Cycles]: Messenger V2 <br />
| 40-80x?<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| [http://www.radkutsche.de/Rapid.html Radkutsche]: Rapid <br />
| 82x50-70<br />
| 200 <br />
|}<br />
<br />
== Weitere Transportmöglichkeiten am Rad ==<br />
* [[Fahrradgepäckträger|Gepäckträger]]<br />
* [[Fahrradkorb|Fahrradkörbe]]<br />
* Rucksack<br />
* [[Fahrradtasche]]n vorne und hinten, jeweils seitlich des Laufrades angebracht<br />
* Taschen „über dem Lenker“<br />
* [[Fahrradanhänger]], [[Einradanhänger]], auch als Kinderanhänger<br />
* [[Rahmentasche]]n, im vorderen Zwischenraum des Diamantrahmens<br />
* [[Lenkertasche]]n, etwa für Karten<br />
* [[Fahrradanhänger#Schwenker|Seitenwägen]]<br />
* Kindersitze, vom altmodischen „Traktorensitz“ bis hin zum heutigen Schalensitz<br />
* Werkzeugtaschen bzw. Dosen aus Kunststoff, Leder oder Blech „unterhalb“ des Sattels<br />
* Getränkeflaschenhalter, meist am Unterrohr<br />
[[Datei:Shanghai-cykel-McDonalds.jpg|mini|links|Chinesisches Transportrad]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Freight bicycles|Transporträder|3=S}}<br />
* [http://www.nutzrad.de/ nutzrad.de] Übersichtsseite über fast alle am Markt verfügbaren Transporträder<br />
* [http://www.longjohn.org/ longjohn.org: Informationen, Bilder und Links zu Long-John-Rädern]<br />
* [http://rad3.de/ rad3.de] Transportradanbieter mit gutem Überblick über verschiedene Bauformen und Modelle.<br />
* [http://www.uwe-jaekel.de/lastenfahrrad.html Informationen zur Historie des Lastenfahrrads]<br />
* [http://www.velotransport.de/ VELOTransport.de] ist ein u. a. vom [[BMVBS]] gefördertes Informationsportal für Produkte und News rund um das Thema Transporte mit dem Fahrrad.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Fahrradtyp]]<br />
[[Kategorie:Angepasste Technologie]]<br />
[[Kategorie:Güterverkehr]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lastenfahrrad&diff=134614791Lastenfahrrad2014-10-05T11:01:56Z<p>Gerfriedc: /* Transportkapazität */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Indonesia bike15.JPG|mini|Lastenfahrrad in Indonesien]]<br />
Das '''Transportrad (Lastenrad)''' dient der Bewegung großer oder schwerer Lasten mit Pedalantrieb. Neben einspurigen Varianten sind auch häufiger Dreiräder zu finden, je nach Aufgabe, Zweck und Einsatzgebiet verschiedener Konstruktion und auch mit verschiedenen Aufbauten ausgerüstet.<br />
<br />
Einige moderne Lastenräder sind sogar entsprechend einem Sattelzug aufgebaut, mit dreirädrigem Zugfahrrad und verschiedenen kuppelbaren Anhängern oder Aufliegern. Die verschiedenen Konstruktionen weisen unterschiedliche Verbreitung auf, sie unterscheiden sich zudem auch betreffend ihres Nutzwertes in Arbeit und Freizeit.<br />
<br />
== Bauformen ==<br />
[[Datei:Paris musee de la poste02.jpg|mini|Postfahrrad im Pariser Postmuseum]]<br />
[[Datei:Niholacykel.jpg|mini|Nihola Lastenfahrrad]]<br />
[[Datei:Kindertransportrad.jpg|mini|Kindertransportrad]]<br />
[[Datei:LongJohn11b.jpg|mini|Dänisches Lastenfahrrad [[Long John]]]]<br />
[[Datei:Kurierfahrer_Harry1.jpg|mini|[[Fahrradkurier]] auf einem „Long Harry“]]<br />
[[Datei:13-06-29-robocup-eindhoven-037.jpg|mini|Lastenfahrrad zum Kindertransport in Eindhoven, Niederlande]]<br />
* Das '''Bäckerrad''' mit großem und stabilen Gepäckträger vorne und hinten. Für den Transport eines großen Brot- oder Semmelkorbes ist oft ein besonders kleines Laufrad montiert.<br />
* Das '''[[Postfahrrad]]''' oder auch '''Zustellrad''' der [[Zusteller|Briefträger]]. Ist meist tief geschnitten um das häufige Absteigen zu erleichtern. Die speziellen Boxen oder Taschen sind hinten und vorne gut befestigt, die Last ist damit möglichst gleichmäßig und wetterfest auf beide Räder verteilt. Der stabile und breite Ständer verfügt oft über Rollen um einen Schaden zu vermeiden. Dies ist das wohl häufigste Transportrad in Deutschland.<br />
* Der Vorderlader [[Long John]] bzw. '''Veeno''', mit einer tiefen Ladefläche zwischen Lenker und vorderem Rad. Die Lenkbewegung wird mit einem Gestänge übertragen, das Rad ist entsprechend um der Länge der Ladefläche nach vorne versetzt. Das ''Long John'' wird in weitgehend unveränderter Bauform seit etwa 1930 von verschiedenen Fahrradmanufakturen hergestellt. Seit einigen Jahren erlebt diese Rahmenform eine Renaissance – zahlreiche Hersteller bieten inzwischen Lastenräder mit ähnlichem Konzept an, beim '''Bakfiets''' ersetzt dann eine Box oder Kiste die Ladefläche.<br />
* Der Hinterlader. Diese etwas seltenere Bauart ähnelt einem Tandem mit Gepäckbox oder Ladefläche anstelle des hinteren Fahrers.<br />
* Das '''Longtail''' gleicht einem normalen Rad mit verlängertem Radstand hinter dem Fahrer. Die Fracht befindet sich seitlich und über dem Hinterrad, auf dem Gepäckträger(n) oder in Satteltaschen. Es existieren auch Umbausätze.<br />
* Der Frontlader, baulich zwischen Bäckerrad und Long John gelegen, transportiert die Last über dem kleinen und mittels Gestänge angelenkten Vorderrad.<br />
* Das '''[[Militärfahrrad]]''' ist eine besonders stabile Ausführung einer normalen Radkonstruktion. Stabiler Diamantrahmen, Gepäckträger sowie diverse Halterungen ermöglichen für die Mitführung von [[Maschinengewehr]], Panzerfaustmunition etc.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger hinten. Bei diesen Fahrzeugen werden meist zwei weit auseinander stehende Hinterräder über ein [[Differentialgetriebe|Differential]] angetrieben. Zwischen den Hinterrädern ist Platz für die zu transportierende Last. [[Rikscha|Fahrrad-Rikschas]] und [[Fahrradtaxi]]s sind Beispiele für dieses Konstruktionsprinzip.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger vorne. Diese Dreiräder zeichnen sich durch zwei gelenkte Vorderräder und ein angetriebenes Hinterrad aus. Die Ladefläche befindet sich zwischen den beiden vorderen Rädern. Dieses Prinzip hat den Vorteil, dass sich die Last im Sichtbereich des Fahrers befindet. Bei vielen Konstruktionen werden die Vorderräder ähnlich wie bei einem normalen Fahrrad gelenkt. Zwei bekannte Beispiele dafür sind das [[Christiania Bike]] oder [[Babboe Bakfiets]] mit überdachtem Stauraum. Bis zu 30.000 solcher Räder fahren heute durch [[Kopenhagen]].<ref>[http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,785915,00.html Holger Dambeck: ''Wem die Straße wirklich gehören sollte'', DER SPIEGEL vom 15. September 2011], abgerufen am 15. September 2011</ref> Dieses Prinzip hat den Nachteil, dass die Last beim Lenken geschwenkt wird. Dies kann mit einer Einzelrad-Lenkung vermieden werden. Ein Beispiel für dieses Konstruktionsprinzip sind die Lastenräder des dänischen Fahrradherstellers [[Nihola cykler aps|Nihola]].<br />
* Das '''[[Grubenfahrrad]]''' ist ein Schienenfahrrad in Leichtbauweise für ein bis vier Personen. Da in einem großen Bergwerk mit einem weit verzweigten Streckennetz nicht an jeder Stelle ein Handwerker (Elektriker, Schlosser) sein kann, aber diese Bergleute bei einer Störung schnell zur Stelle sein müssen, ist das Grubenfahrrad ein nützliches Hilfsmittel.<br />
* Das '''Eisfahrrad''' zum Verkauf von (offenem) Speiseeis ist meist drei- oder seltener vierrädrig, und bietet neben einer großen Kühlbox mit Eisbirnen auch einen Sonnenschutz. Der Verkauf in der Stadt, im Freibad oder am Strand wird klassischerweise mit einer großen Glocke angekündigt. Moderne Versionen sind neben den obligatorischen Kälteakkus teilweise auch mit einer Spülwasserversorgung und Kühlaggregat zum Anschluss an das Stromnetz ausgestattet.<br />
* Velomobile, meist aus zwei Rädern mit dazwischen liegender Trage mit Wetterschutz aufgebaut, dienten, neben anderen Konstruktionen, besonders in der kargen Zeit des Zweiten Weltkriegs dem Krankentransport.<br />
<br />
== Transportkapazität ==<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Marke/Typ<br />
! Plattform L x B in cm<br />
! max. Zuladung in kg<br />
|-<br />
| Maderna MSRC XXL Truck<br />
| 80x60<br />
| 120 <br />
|-<br />
| Riese & Müller Load light<br />
| 60x39-45<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Larry vs Harry Bullit<br />
| 70x46<br />
| 180 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Cargo Bike: Wagon Bike<br />
| 80x54<br />
| 100 <br />
|-<br />
| [http://www.douze-cycles.com/gamme/ Douze Cycles]: Messenger V2 <br />
| 40-80x?<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| [http://www.radkutsche.de/Rapid.html Radkutsche]: Rapid <br />
| 82x70-70<br />
| 200 <br />
|}<br />
<br />
== Weitere Transportmöglichkeiten am Rad ==<br />
* [[Fahrradgepäckträger|Gepäckträger]]<br />
* [[Fahrradkorb|Fahrradkörbe]]<br />
* Rucksack<br />
* [[Fahrradtasche]]n vorne und hinten, jeweils seitlich des Laufrades angebracht<br />
* Taschen „über dem Lenker“<br />
* [[Fahrradanhänger]], [[Einradanhänger]], auch als Kinderanhänger<br />
* [[Rahmentasche]]n, im vorderen Zwischenraum des Diamantrahmens<br />
* [[Lenkertasche]]n, etwa für Karten<br />
* [[Fahrradanhänger#Schwenker|Seitenwägen]]<br />
* Kindersitze, vom altmodischen „Traktorensitz“ bis hin zum heutigen Schalensitz<br />
* Werkzeugtaschen bzw. Dosen aus Kunststoff, Leder oder Blech „unterhalb“ des Sattels<br />
* Getränkeflaschenhalter, meist am Unterrohr<br />
[[Datei:Shanghai-cykel-McDonalds.jpg|mini|links|Chinesisches Transportrad]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Freight bicycles|Transporträder|3=S}}<br />
* [http://www.nutzrad.de/ nutzrad.de] Übersichtsseite über fast alle am Markt verfügbaren Transporträder<br />
* [http://www.longjohn.org/ longjohn.org: Informationen, Bilder und Links zu Long-John-Rädern]<br />
* [http://rad3.de/ rad3.de] Transportradanbieter mit gutem Überblick über verschiedene Bauformen und Modelle.<br />
* [http://www.uwe-jaekel.de/lastenfahrrad.html Informationen zur Historie des Lastenfahrrads]<br />
* [http://www.velotransport.de/ VELOTransport.de] ist ein u. a. vom [[BMVBS]] gefördertes Informationsportal für Produkte und News rund um das Thema Transporte mit dem Fahrrad.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Fahrradtyp]]<br />
[[Kategorie:Angepasste Technologie]]<br />
[[Kategorie:Güterverkehr]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lastenfahrrad&diff=134614768Lastenfahrrad2014-10-05T11:01:10Z<p>Gerfriedc: /* Transportkapazität */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Indonesia bike15.JPG|mini|Lastenfahrrad in Indonesien]]<br />
Das '''Transportrad (Lastenrad)''' dient der Bewegung großer oder schwerer Lasten mit Pedalantrieb. Neben einspurigen Varianten sind auch häufiger Dreiräder zu finden, je nach Aufgabe, Zweck und Einsatzgebiet verschiedener Konstruktion und auch mit verschiedenen Aufbauten ausgerüstet.<br />
<br />
Einige moderne Lastenräder sind sogar entsprechend einem Sattelzug aufgebaut, mit dreirädrigem Zugfahrrad und verschiedenen kuppelbaren Anhängern oder Aufliegern. Die verschiedenen Konstruktionen weisen unterschiedliche Verbreitung auf, sie unterscheiden sich zudem auch betreffend ihres Nutzwertes in Arbeit und Freizeit.<br />
<br />
== Bauformen ==<br />
[[Datei:Paris musee de la poste02.jpg|mini|Postfahrrad im Pariser Postmuseum]]<br />
[[Datei:Niholacykel.jpg|mini|Nihola Lastenfahrrad]]<br />
[[Datei:Kindertransportrad.jpg|mini|Kindertransportrad]]<br />
[[Datei:LongJohn11b.jpg|mini|Dänisches Lastenfahrrad [[Long John]]]]<br />
[[Datei:Kurierfahrer_Harry1.jpg|mini|[[Fahrradkurier]] auf einem „Long Harry“]]<br />
[[Datei:13-06-29-robocup-eindhoven-037.jpg|mini|Lastenfahrrad zum Kindertransport in Eindhoven, Niederlande]]<br />
* Das '''Bäckerrad''' mit großem und stabilen Gepäckträger vorne und hinten. Für den Transport eines großen Brot- oder Semmelkorbes ist oft ein besonders kleines Laufrad montiert.<br />
* Das '''[[Postfahrrad]]''' oder auch '''Zustellrad''' der [[Zusteller|Briefträger]]. Ist meist tief geschnitten um das häufige Absteigen zu erleichtern. Die speziellen Boxen oder Taschen sind hinten und vorne gut befestigt, die Last ist damit möglichst gleichmäßig und wetterfest auf beide Räder verteilt. Der stabile und breite Ständer verfügt oft über Rollen um einen Schaden zu vermeiden. Dies ist das wohl häufigste Transportrad in Deutschland.<br />
* Der Vorderlader [[Long John]] bzw. '''Veeno''', mit einer tiefen Ladefläche zwischen Lenker und vorderem Rad. Die Lenkbewegung wird mit einem Gestänge übertragen, das Rad ist entsprechend um der Länge der Ladefläche nach vorne versetzt. Das ''Long John'' wird in weitgehend unveränderter Bauform seit etwa 1930 von verschiedenen Fahrradmanufakturen hergestellt. Seit einigen Jahren erlebt diese Rahmenform eine Renaissance – zahlreiche Hersteller bieten inzwischen Lastenräder mit ähnlichem Konzept an, beim '''Bakfiets''' ersetzt dann eine Box oder Kiste die Ladefläche.<br />
* Der Hinterlader. Diese etwas seltenere Bauart ähnelt einem Tandem mit Gepäckbox oder Ladefläche anstelle des hinteren Fahrers.<br />
* Das '''Longtail''' gleicht einem normalen Rad mit verlängertem Radstand hinter dem Fahrer. Die Fracht befindet sich seitlich und über dem Hinterrad, auf dem Gepäckträger(n) oder in Satteltaschen. Es existieren auch Umbausätze.<br />
* Der Frontlader, baulich zwischen Bäckerrad und Long John gelegen, transportiert die Last über dem kleinen und mittels Gestänge angelenkten Vorderrad.<br />
* Das '''[[Militärfahrrad]]''' ist eine besonders stabile Ausführung einer normalen Radkonstruktion. Stabiler Diamantrahmen, Gepäckträger sowie diverse Halterungen ermöglichen für die Mitführung von [[Maschinengewehr]], Panzerfaustmunition etc.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger hinten. Bei diesen Fahrzeugen werden meist zwei weit auseinander stehende Hinterräder über ein [[Differentialgetriebe|Differential]] angetrieben. Zwischen den Hinterrädern ist Platz für die zu transportierende Last. [[Rikscha|Fahrrad-Rikschas]] und [[Fahrradtaxi]]s sind Beispiele für dieses Konstruktionsprinzip.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger vorne. Diese Dreiräder zeichnen sich durch zwei gelenkte Vorderräder und ein angetriebenes Hinterrad aus. Die Ladefläche befindet sich zwischen den beiden vorderen Rädern. Dieses Prinzip hat den Vorteil, dass sich die Last im Sichtbereich des Fahrers befindet. Bei vielen Konstruktionen werden die Vorderräder ähnlich wie bei einem normalen Fahrrad gelenkt. Zwei bekannte Beispiele dafür sind das [[Christiania Bike]] oder [[Babboe Bakfiets]] mit überdachtem Stauraum. Bis zu 30.000 solcher Räder fahren heute durch [[Kopenhagen]].<ref>[http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,785915,00.html Holger Dambeck: ''Wem die Straße wirklich gehören sollte'', DER SPIEGEL vom 15. September 2011], abgerufen am 15. September 2011</ref> Dieses Prinzip hat den Nachteil, dass die Last beim Lenken geschwenkt wird. Dies kann mit einer Einzelrad-Lenkung vermieden werden. Ein Beispiel für dieses Konstruktionsprinzip sind die Lastenräder des dänischen Fahrradherstellers [[Nihola cykler aps|Nihola]].<br />
* Das '''[[Grubenfahrrad]]''' ist ein Schienenfahrrad in Leichtbauweise für ein bis vier Personen. Da in einem großen Bergwerk mit einem weit verzweigten Streckennetz nicht an jeder Stelle ein Handwerker (Elektriker, Schlosser) sein kann, aber diese Bergleute bei einer Störung schnell zur Stelle sein müssen, ist das Grubenfahrrad ein nützliches Hilfsmittel.<br />
* Das '''Eisfahrrad''' zum Verkauf von (offenem) Speiseeis ist meist drei- oder seltener vierrädrig, und bietet neben einer großen Kühlbox mit Eisbirnen auch einen Sonnenschutz. Der Verkauf in der Stadt, im Freibad oder am Strand wird klassischerweise mit einer großen Glocke angekündigt. Moderne Versionen sind neben den obligatorischen Kälteakkus teilweise auch mit einer Spülwasserversorgung und Kühlaggregat zum Anschluss an das Stromnetz ausgestattet.<br />
* Velomobile, meist aus zwei Rädern mit dazwischen liegender Trage mit Wetterschutz aufgebaut, dienten, neben anderen Konstruktionen, besonders in der kargen Zeit des Zweiten Weltkriegs dem Krankentransport.<br />
<br />
== Transportkapazität ==<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Marke/Typ<br />
! Plattform L x B in cm<br />
! max. Zuladung in kg<br />
|-<br />
| Maderna MSRC XXL Truck<br />
| 80x60<br />
| 120 <br />
|-<br />
| Riese & Müller Load light<br />
| 60x39-45<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Larry vs Harry Bullit<br />
| 70x46<br />
| 180 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Cargo Bike: Wagon Bike<br />
| 80x54<br />
| 100 <br />
|-<br />
| [http://www.douze-cycles.com/gamme/ Douze Cycles]: Messenger V2 <br />
| 40-80x?<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| [http://www.radkutsche.de/Rapid.html Radkutsche]: Rapid <br />
| 82x70-70<br />
| 200 <br />
<br />
<br />
|}<br />
<br />
== Weitere Transportmöglichkeiten am Rad ==<br />
* [[Fahrradgepäckträger|Gepäckträger]]<br />
* [[Fahrradkorb|Fahrradkörbe]]<br />
* Rucksack<br />
* [[Fahrradtasche]]n vorne und hinten, jeweils seitlich des Laufrades angebracht<br />
* Taschen „über dem Lenker“<br />
* [[Fahrradanhänger]], [[Einradanhänger]], auch als Kinderanhänger<br />
* [[Rahmentasche]]n, im vorderen Zwischenraum des Diamantrahmens<br />
* [[Lenkertasche]]n, etwa für Karten<br />
* [[Fahrradanhänger#Schwenker|Seitenwägen]]<br />
* Kindersitze, vom altmodischen „Traktorensitz“ bis hin zum heutigen Schalensitz<br />
* Werkzeugtaschen bzw. Dosen aus Kunststoff, Leder oder Blech „unterhalb“ des Sattels<br />
* Getränkeflaschenhalter, meist am Unterrohr<br />
[[Datei:Shanghai-cykel-McDonalds.jpg|mini|links|Chinesisches Transportrad]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Freight bicycles|Transporträder|3=S}}<br />
* [http://www.nutzrad.de/ nutzrad.de] Übersichtsseite über fast alle am Markt verfügbaren Transporträder<br />
* [http://www.longjohn.org/ longjohn.org: Informationen, Bilder und Links zu Long-John-Rädern]<br />
* [http://rad3.de/ rad3.de] Transportradanbieter mit gutem Überblick über verschiedene Bauformen und Modelle.<br />
* [http://www.uwe-jaekel.de/lastenfahrrad.html Informationen zur Historie des Lastenfahrrads]<br />
* [http://www.velotransport.de/ VELOTransport.de] ist ein u. a. vom [[BMVBS]] gefördertes Informationsportal für Produkte und News rund um das Thema Transporte mit dem Fahrrad.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Fahrradtyp]]<br />
[[Kategorie:Angepasste Technologie]]<br />
[[Kategorie:Güterverkehr]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lastenfahrrad&diff=134611320Lastenfahrrad2014-10-05T08:53:23Z<p>Gerfriedc: /* Transportkapazität */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Indonesia bike15.JPG|mini|Lastenfahrrad in Indonesien]]<br />
Das '''Transportrad (Lastenrad)''' dient der Bewegung großer oder schwerer Lasten mit Pedalantrieb. Neben einspurigen Varianten sind auch häufiger Dreiräder zu finden, je nach Aufgabe, Zweck und Einsatzgebiet verschiedener Konstruktion und auch mit verschiedenen Aufbauten ausgerüstet.<br />
<br />
Einige moderne Lastenräder sind sogar entsprechend einem Sattelzug aufgebaut, mit dreirädrigem Zugfahrrad und verschiedenen kuppelbaren Anhängern oder Aufliegern. Die verschiedenen Konstruktionen weisen unterschiedliche Verbreitung auf, sie unterscheiden sich zudem auch betreffend ihres Nutzwertes in Arbeit und Freizeit.<br />
<br />
== Bauformen ==<br />
[[Datei:Paris musee de la poste02.jpg|mini|Postfahrrad im Pariser Postmuseum]]<br />
[[Datei:Niholacykel.jpg|mini|Nihola Lastenfahrrad]]<br />
[[Datei:Kindertransportrad.jpg|mini|Kindertransportrad]]<br />
[[Datei:LongJohn11b.jpg|mini|Dänisches Lastenfahrrad [[Long John]]]]<br />
[[Datei:Kurierfahrer_Harry1.jpg|mini|[[Fahrradkurier]] auf einem „Long Harry“]]<br />
[[Datei:13-06-29-robocup-eindhoven-037.jpg|mini|Lastenfahrrad zum Kindertransport in Eindhoven, Niederlande]]<br />
* Das '''Bäckerrad''' mit großem und stabilen Gepäckträger vorne und hinten. Für den Transport eines großen Brot- oder Semmelkorbes ist oft ein besonders kleines Laufrad montiert.<br />
* Das '''[[Postfahrrad]]''' oder auch '''Zustellrad''' der [[Zusteller|Briefträger]]. Ist meist tief geschnitten um das häufige Absteigen zu erleichtern. Die speziellen Boxen oder Taschen sind hinten und vorne gut befestigt, die Last ist damit möglichst gleichmäßig und wetterfest auf beide Räder verteilt. Der stabile und breite Ständer verfügt oft über Rollen um einen Schaden zu vermeiden. Dies ist das wohl häufigste Transportrad in Deutschland.<br />
* Der Vorderlader [[Long John]] bzw. '''Veeno''', mit einer tiefen Ladefläche zwischen Lenker und vorderem Rad. Die Lenkbewegung wird mit einem Gestänge übertragen, das Rad ist entsprechend um der Länge der Ladefläche nach vorne versetzt. Das ''Long John'' wird in weitgehend unveränderter Bauform seit etwa 1930 von verschiedenen Fahrradmanufakturen hergestellt. Seit einigen Jahren erlebt diese Rahmenform eine Renaissance – zahlreiche Hersteller bieten inzwischen Lastenräder mit ähnlichem Konzept an, beim '''Bakfiets''' ersetzt dann eine Box oder Kiste die Ladefläche.<br />
* Der Hinterlader. Diese etwas seltenere Bauart ähnelt einem Tandem mit Gepäckbox oder Ladefläche anstelle des hinteren Fahrers.<br />
* Das '''Longtail''' gleicht einem normalen Rad mit verlängertem Radstand hinter dem Fahrer. Die Fracht befindet sich seitlich und über dem Hinterrad, auf dem Gepäckträger(n) oder in Satteltaschen. Es existieren auch Umbausätze.<br />
* Der Frontlader, baulich zwischen Bäckerrad und Long John gelegen, transportiert die Last über dem kleinen und mittels Gestänge angelenkten Vorderrad.<br />
* Das '''[[Militärfahrrad]]''' ist eine besonders stabile Ausführung einer normalen Radkonstruktion. Stabiler Diamantrahmen, Gepäckträger sowie diverse Halterungen ermöglichen für die Mitführung von [[Maschinengewehr]], Panzerfaustmunition etc.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger hinten. Bei diesen Fahrzeugen werden meist zwei weit auseinander stehende Hinterräder über ein [[Differentialgetriebe|Differential]] angetrieben. Zwischen den Hinterrädern ist Platz für die zu transportierende Last. [[Rikscha|Fahrrad-Rikschas]] und [[Fahrradtaxi]]s sind Beispiele für dieses Konstruktionsprinzip.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger vorne. Diese Dreiräder zeichnen sich durch zwei gelenkte Vorderräder und ein angetriebenes Hinterrad aus. Die Ladefläche befindet sich zwischen den beiden vorderen Rädern. Dieses Prinzip hat den Vorteil, dass sich die Last im Sichtbereich des Fahrers befindet. Bei vielen Konstruktionen werden die Vorderräder ähnlich wie bei einem normalen Fahrrad gelenkt. Zwei bekannte Beispiele dafür sind das [[Christiania Bike]] oder [[Babboe Bakfiets]] mit überdachtem Stauraum. Bis zu 30.000 solcher Räder fahren heute durch [[Kopenhagen]].<ref>[http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,785915,00.html Holger Dambeck: ''Wem die Straße wirklich gehören sollte'', DER SPIEGEL vom 15. September 2011], abgerufen am 15. September 2011</ref> Dieses Prinzip hat den Nachteil, dass die Last beim Lenken geschwenkt wird. Dies kann mit einer Einzelrad-Lenkung vermieden werden. Ein Beispiel für dieses Konstruktionsprinzip sind die Lastenräder des dänischen Fahrradherstellers [[Nihola cykler aps|Nihola]].<br />
* Das '''[[Grubenfahrrad]]''' ist ein Schienenfahrrad in Leichtbauweise für ein bis vier Personen. Da in einem großen Bergwerk mit einem weit verzweigten Streckennetz nicht an jeder Stelle ein Handwerker (Elektriker, Schlosser) sein kann, aber diese Bergleute bei einer Störung schnell zur Stelle sein müssen, ist das Grubenfahrrad ein nützliches Hilfsmittel.<br />
* Das '''Eisfahrrad''' zum Verkauf von (offenem) Speiseeis ist meist drei- oder seltener vierrädrig, und bietet neben einer großen Kühlbox mit Eisbirnen auch einen Sonnenschutz. Der Verkauf in der Stadt, im Freibad oder am Strand wird klassischerweise mit einer großen Glocke angekündigt. Moderne Versionen sind neben den obligatorischen Kälteakkus teilweise auch mit einer Spülwasserversorgung und Kühlaggregat zum Anschluss an das Stromnetz ausgestattet.<br />
* Velomobile, meist aus zwei Rädern mit dazwischen liegender Trage mit Wetterschutz aufgebaut, dienten, neben anderen Konstruktionen, besonders in der kargen Zeit des Zweiten Weltkriegs dem Krankentransport.<br />
<br />
== Transportkapazität ==<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Marke/Typ<br />
! Plattform L x B in cm<br />
! max. Zuladung in kg<br />
|-<br />
| Maderna MSRC XXL Truck<br />
| 80x60<br />
| 120 <br />
|-<br />
| Riese & Müller Load light<br />
| 60x39-45<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Larry vs Harry Bullit<br />
| 70x46<br />
| 180 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Cargo Bike: Wagon Bike<br />
| 80x54<br />
| 100 <br />
|-<br />
| [http://www.douze-cycles.com/gamme/ Douze Cycles]: Messenger V2 <br />
| 40-80x?<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
<br />
<br />
|}<br />
<br />
== Weitere Transportmöglichkeiten am Rad ==<br />
* [[Fahrradgepäckträger|Gepäckträger]]<br />
* [[Fahrradkorb|Fahrradkörbe]]<br />
* Rucksack<br />
* [[Fahrradtasche]]n vorne und hinten, jeweils seitlich des Laufrades angebracht<br />
* Taschen „über dem Lenker“<br />
* [[Fahrradanhänger]], [[Einradanhänger]], auch als Kinderanhänger<br />
* [[Rahmentasche]]n, im vorderen Zwischenraum des Diamantrahmens<br />
* [[Lenkertasche]]n, etwa für Karten<br />
* [[Fahrradanhänger#Schwenker|Seitenwägen]]<br />
* Kindersitze, vom altmodischen „Traktorensitz“ bis hin zum heutigen Schalensitz<br />
* Werkzeugtaschen bzw. Dosen aus Kunststoff, Leder oder Blech „unterhalb“ des Sattels<br />
* Getränkeflaschenhalter, meist am Unterrohr<br />
[[Datei:Shanghai-cykel-McDonalds.jpg|mini|links|Chinesisches Transportrad]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Freight bicycles|Transporträder|3=S}}<br />
* [http://www.nutzrad.de/ nutzrad.de] Übersichtsseite über fast alle am Markt verfügbaren Transporträder<br />
* [http://www.longjohn.org/ longjohn.org: Informationen, Bilder und Links zu Long-John-Rädern]<br />
* [http://rad3.de/ rad3.de] Transportradanbieter mit gutem Überblick über verschiedene Bauformen und Modelle.<br />
* [http://www.uwe-jaekel.de/lastenfahrrad.html Informationen zur Historie des Lastenfahrrads]<br />
* [http://www.velotransport.de/ VELOTransport.de] ist ein u. a. vom [[BMVBS]] gefördertes Informationsportal für Produkte und News rund um das Thema Transporte mit dem Fahrrad.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Fahrradtyp]]<br />
[[Kategorie:Angepasste Technologie]]<br />
[[Kategorie:Güterverkehr]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lastenfahrrad&diff=134585844Lastenfahrrad2014-10-04T08:30:45Z<p>Gerfriedc: /* Weitere Transportmöglichkeiten am Rad */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Indonesia bike15.JPG|mini|Lastenfahrrad in Indonesien]]<br />
Das '''Transportrad (Lastenrad)''' dient der Bewegung großer oder schwerer Lasten mit Pedalantrieb. Neben einspurigen Varianten sind auch häufiger Dreiräder zu finden, je nach Aufgabe, Zweck und Einsatzgebiet verschiedener Konstruktion und auch mit verschiedenen Aufbauten ausgerüstet.<br />
<br />
Einige moderne Lastenräder sind sogar entsprechend einem Sattelzug aufgebaut, mit dreirädrigem Zugfahrrad und verschiedenen kuppelbaren Anhängern oder Aufliegern. Die verschiedenen Konstruktionen weisen unterschiedliche Verbreitung auf, sie unterscheiden sich zudem auch betreffend ihres Nutzwertes in Arbeit und Freizeit.<br />
<br />
== Bauformen ==<br />
[[Datei:Paris musee de la poste02.jpg|mini|Postfahrrad im Pariser Postmuseum]]<br />
[[Datei:Niholacykel.jpg|mini|Nihola Lastenfahrrad]]<br />
[[Datei:Kindertransportrad.jpg|mini|Kindertransportrad]]<br />
[[Datei:LongJohn11b.jpg|mini|Dänisches Lastenfahrrad [[Long John]]]]<br />
[[Datei:Kurierfahrer_Harry1.jpg|mini|[[Fahrradkurier]] auf einem „Long Harry“]]<br />
[[Datei:13-06-29-robocup-eindhoven-037.jpg|mini|Lastenfahrrad zum Kindertransport in Eindhoven, Niederlande]]<br />
* Das '''Bäckerrad''' mit großem und stabilen Gepäckträger vorne und hinten. Für den Transport eines großen Brot- oder Semmelkorbes ist oft ein besonders kleines Laufrad montiert.<br />
* Das '''[[Postfahrrad]]''' oder auch '''Zustellrad''' der [[Zusteller|Briefträger]]. Ist meist tief geschnitten um das häufige Absteigen zu erleichtern. Die speziellen Boxen oder Taschen sind hinten und vorne gut befestigt, die Last ist damit möglichst gleichmäßig und wetterfest auf beide Räder verteilt. Der stabile und breite Ständer verfügt oft über Rollen um einen Schaden zu vermeiden. Dies ist das wohl häufigste Transportrad in Deutschland.<br />
* Der Vorderlader [[Long John]] bzw. '''Veeno''', mit einer tiefen Ladefläche zwischen Lenker und vorderem Rad. Die Lenkbewegung wird mit einem Gestänge übertragen, das Rad ist entsprechend um der Länge der Ladefläche nach vorne versetzt. Das ''Long John'' wird in weitgehend unveränderter Bauform seit etwa 1930 von verschiedenen Fahrradmanufakturen hergestellt. Seit einigen Jahren erlebt diese Rahmenform eine Renaissance – zahlreiche Hersteller bieten inzwischen Lastenräder mit ähnlichem Konzept an, beim '''Bakfiets''' ersetzt dann eine Box oder Kiste die Ladefläche.<br />
* Der Hinterlader. Diese etwas seltenere Bauart ähnelt einem Tandem mit Gepäckbox oder Ladefläche anstelle des hinteren Fahrers.<br />
* Das '''Longtail''' gleicht einem normalen Rad mit verlängertem Radstand hinter dem Fahrer. Die Fracht befindet sich seitlich und über dem Hinterrad, auf dem Gepäckträger(n) oder in Satteltaschen. Es existieren auch Umbausätze.<br />
* Der Frontlader, baulich zwischen Bäckerrad und Long John gelegen, transportiert die Last über dem kleinen und mittels Gestänge angelenkten Vorderrad.<br />
* Das '''[[Militärfahrrad]]''' ist eine besonders stabile Ausführung einer normalen Radkonstruktion. Stabiler Diamantrahmen, Gepäckträger sowie diverse Halterungen ermöglichen für die Mitführung von [[Maschinengewehr]], Panzerfaustmunition etc.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger hinten. Bei diesen Fahrzeugen werden meist zwei weit auseinander stehende Hinterräder über ein [[Differentialgetriebe|Differential]] angetrieben. Zwischen den Hinterrädern ist Platz für die zu transportierende Last. [[Rikscha|Fahrrad-Rikschas]] und [[Fahrradtaxi]]s sind Beispiele für dieses Konstruktionsprinzip.<br />
* '''[[Dreirad]]''' mit Lastenträger vorne. Diese Dreiräder zeichnen sich durch zwei gelenkte Vorderräder und ein angetriebenes Hinterrad aus. Die Ladefläche befindet sich zwischen den beiden vorderen Rädern. Dieses Prinzip hat den Vorteil, dass sich die Last im Sichtbereich des Fahrers befindet. Bei vielen Konstruktionen werden die Vorderräder ähnlich wie bei einem normalen Fahrrad gelenkt. Zwei bekannte Beispiele dafür sind das [[Christiania Bike]] oder [[Babboe Bakfiets]] mit überdachtem Stauraum. Bis zu 30.000 solcher Räder fahren heute durch [[Kopenhagen]].<ref>[http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,785915,00.html Holger Dambeck: ''Wem die Straße wirklich gehören sollte'', DER SPIEGEL vom 15. September 2011], abgerufen am 15. September 2011</ref> Dieses Prinzip hat den Nachteil, dass die Last beim Lenken geschwenkt wird. Dies kann mit einer Einzelrad-Lenkung vermieden werden. Ein Beispiel für dieses Konstruktionsprinzip sind die Lastenräder des dänischen Fahrradherstellers [[Nihola cykler aps|Nihola]].<br />
* Das '''[[Grubenfahrrad]]''' ist ein Schienenfahrrad in Leichtbauweise für ein bis vier Personen. Da in einem großen Bergwerk mit einem weit verzweigten Streckennetz nicht an jeder Stelle ein Handwerker (Elektriker, Schlosser) sein kann, aber diese Bergleute bei einer Störung schnell zur Stelle sein müssen, ist das Grubenfahrrad ein nützliches Hilfsmittel.<br />
* Das '''Eisfahrrad''' zum Verkauf von (offenem) Speiseeis ist meist drei- oder seltener vierrädrig, und bietet neben einer großen Kühlbox mit Eisbirnen auch einen Sonnenschutz. Der Verkauf in der Stadt, im Freibad oder am Strand wird klassischerweise mit einer großen Glocke angekündigt. Moderne Versionen sind neben den obligatorischen Kälteakkus teilweise auch mit einer Spülwasserversorgung und Kühlaggregat zum Anschluss an das Stromnetz ausgestattet.<br />
* Velomobile, meist aus zwei Rädern mit dazwischen liegender Trage mit Wetterschutz aufgebaut, dienten, neben anderen Konstruktionen, besonders in der kargen Zeit des Zweiten Weltkriegs dem Krankentransport.<br />
<br />
== Transportkapazität ==<br />
{| class="wikitable"<br />
|-<br />
! Marke/Typ<br />
! Plattform L x B in cm<br />
! max. Zuladung in kg<br />
|-<br />
| Maderna MSRC XXL Truck<br />
| 80x60<br />
| 120 <br />
|-<br />
| Riese & Müller Load light<br />
| 60x39-45<br />
| 200 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Larry vs Harry Bullit<br />
| 70x46<br />
| 180 max. Ges.gew.<br />
|-<br />
| Cargo Bike: Wagon Bike<br />
| 80x54<br />
| 100 <br />
<br />
|}<br />
== Weitere Transportmöglichkeiten am Rad ==<br />
* [[Fahrradgepäckträger|Gepäckträger]]<br />
* [[Fahrradkorb|Fahrradkörbe]]<br />
* Rucksack<br />
* [[Fahrradtasche]]n vorne und hinten, jeweils seitlich des Laufrades angebracht<br />
* Taschen „über dem Lenker“<br />
* [[Fahrradanhänger]], [[Einradanhänger]], auch als Kinderanhänger<br />
* [[Rahmentasche]]n, im vorderen Zwischenraum des Diamantrahmens<br />
* [[Lenkertasche]]n, etwa für Karten<br />
* [[Fahrradanhänger#Schwenker|Seitenwägen]]<br />
* Kindersitze, vom altmodischen „Traktorensitz“ bis hin zum heutigen Schalensitz<br />
* Werkzeugtaschen bzw. Dosen aus Kunststoff, Leder oder Blech „unterhalb“ des Sattels<br />
* Getränkeflaschenhalter, meist am Unterrohr<br />
[[Datei:Shanghai-cykel-McDonalds.jpg|mini|links|Chinesisches Transportrad]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Freight bicycles|Transporträder|3=S}}<br />
* [http://www.nutzrad.de/ nutzrad.de] Übersichtsseite über fast alle am Markt verfügbaren Transporträder<br />
* [http://www.longjohn.org/ longjohn.org: Informationen, Bilder und Links zu Long-John-Rädern]<br />
* [http://rad3.de/ rad3.de] Transportradanbieter mit gutem Überblick über verschiedene Bauformen und Modelle.<br />
* [http://www.uwe-jaekel.de/lastenfahrrad.html Informationen zur Historie des Lastenfahrrads]<br />
* [http://www.velotransport.de/ VELOTransport.de] ist ein u. a. vom [[BMVBS]] gefördertes Informationsportal für Produkte und News rund um das Thema Transporte mit dem Fahrrad.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Fahrradtyp]]<br />
[[Kategorie:Angepasste Technologie]]<br />
[[Kategorie:Güterverkehr]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Micro_Four_Thirds&diff=134113287Micro Four Thirds2014-09-17T13:47:01Z<p>Gerfriedc: /* Kameragehäuse */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Micro.Four.Thirds.Logo.png|miniatur|rechts|Micro-Four-Thirds-Logo]]<br />
[[Datei:Panasonic 14mm mount.jpg|miniatur|rechts|Objektivseitiger Anschluss (Panasonic)]]<br />
[[Datei:Oly-EM1-connector.jpg|mini|rechts|Kameraseitiger Anschluss (Olympus E-M1)]]<br />
<br />
Der '''Micro-Four-Thirds-Standard''' (abgekürzt MFT oder µFT nach dem [[Vorsätze für Maßeinheiten|SI-Präfix]] µ für „mikro“) ist ein im Wesentlichen von den Unternehmen [[Panasonic]] und [[Olympus]] entwickelter, speziell auf digitale, spiegellose [[Systemkamera]]s abgestimmter Standard für Systemkomponenten wie zum Beispiel [[Objektivanschluss|Objektivanschlüsse]] oder [[Blitzlichtgerät]]e. Der für andere Hersteller offene, allgemeine Standard<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microftmerit/merit4.html Always Evolving], Four Thirds, online abgerufen am 24.&nbsp;Oktober 2012</ref> definiert unter anderem die Sensormaße, das [[Objektivbajonett]] samt Kommunikationsprotokoll, den [[Bildkreis]] und das [[Auflagemaß]] (19,62&nbsp;mm), aber auch optische Anforderungen wie den maximalen Winkel zwischen auf den Sensor treffenden Lichtstrahlen.<ref name="spec">[http://www.four-thirds.org/en/microft/whitepaper.html Micro Four Thirds Specification], four-thirds.org, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref> Damit ist Micro-Four-Thirds der einzige herstellerübergreifende Standard für spiegellose digitale [[Kamerasystem]]e<ref>Hans-Heinrich Pardey: [http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/audio-video/photokina-2010-kompaktheit-mit-system-ist-trumpf-1637474.html Photokina 2010 - Kompaktheit mit System ist Trumpf - Nicht jedes Objektiv behält seine guten Eigenschaften an einer Digitalkamera], faz.net, 27.&nbsp;September 2010, online abgerufen am 24.&nbsp;Oktober 2012</ref> und wird mittlerweile (Stand April 2014) von 23 Anbietern unterstützt.<ref name="supporters">[http://www.four-thirds.org/en/contact/group.html Supporting Companies], Four Thirds, online abgerufen am 11.&nbsp;April 2014</ref><br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
Anfang August 2008 wurde von Panasonic und Olympus als Weiterentwicklung des [[Four-Thirds-Standard]]s für [[Spiegelreflexkamera]]systeme der sogenannte '''Micro-Four-Thirds-System-Standard''' für spiegellose Kameras vorgestellt.<ref>[http://www.olympus-global.com/en/news/2008b/nr080805fourthirdse.cfm Olympus Imaging and Panasonic announce new Micro Four Thirds System standard]</ref> Mit diesem sind kompakte [[Kamerasystem]]e mit [[Wechselobjektiv]]en möglich. Der neue Standard verwendet ein etwa halb so großes [[Auflagemaß]] von nur 19,62&nbsp;Millimetern, was einen Einsatz bei [[Spiegelreflexkamera]]s praktisch unmöglich macht, jedoch bei hoher Bildqualität relativ kleine Bauformen für Systemkameras ermöglicht.<ref name="spec"/> Der Bajonettanschluss ist bei unverändertem Sensorformat um 6&nbsp;Millimeter enger.<ref name="benefit">[http://www.four-thirds.org/en/microft/#SlideFrame_9 Benefit of Micro Four Thirds], four-thirds.org, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref><br />
<br />
Der Wegfall des [[Schwingspiegel]]s ermöglicht eine größere Freiheit bei der Objektivkonstruktion; vor allem im [[Weitwinkel]]bereich kann die Hinterlinse des Objektivs ähnlich wie bei [[Sucherkamera]]s näher an den Sensor rücken, was zum Beispiel durch [[telezentrisch]] abbildende Objektive zur Optimierung der Bildqualität ausgenutzt werden kann.<ref>Ein Objektiv für das Micro-Four-Thirds-System hat 2009 bei einem [[Vergleichender Warentest|vergleichenden Warentest]] von Zoomobjektiven der [[Stiftung Warentest]] als einziges sehr gutes Modell abgeschnitten, siehe auch [https://www.test.de/Zoomobjektive-Weniger-ist-mehr-1780716-1780714/ Zoomobjektive - Unser Rat], [[test.de]], online abgerufen am 1.&nbsp;Oktober 2012</ref> Dies hat darüber hinaus zur Folge, dass Micro-Four-Thirds-Kameras sowohl für Stehbildaufnahmen als auch für Videoaufnahmen ausschließlich mit [[Live-View]]-Funktionen ausgestattet sind.<ref name="benefit"/> Da keine zusätzlichen Sensoren vorgesehen sind, muss die automatische [[Entfernungseinstellung|Scharfstellung]] (Autofokus) oder Motivanalyse (zum Beispiel [[Gesichtserkennung]]) gegebenenfalls mit Hilfe der Signale des Bildsensors gesteuert werden, wobei beliebige und variable Bildbereiche innerhalb des gesamten Bildes ausgewertet werden können.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microftmerit/merit1.html What are the advantages of a mirrorless system camera], four-thirds.org, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref><br />
<br />
Mit einem Adapter und durch die elektrische Kompatibilität ist zudem die Verwendung von Objektiven des Four-Thirds-Standards möglich, obwohl {{lang|en|Micro Four Thirds}} mit elf Kontakten zwei mehr als der normale Four-Thirds-Standard aufweist. Die zusätzlichen Kontakte werden für die Beschleunigung der Kommunikation zwischen Kameragehäuse und Objektiv verwendet, was insbesondere auch bei Videoaufnahmen wichtig sein kann.<ref name="spec"/><br />
<br />
=== Sensorgröße ===<br />
[[Datei:Lx5bildkreis.png|miniatur|rechts|Optimierung durch Ausnutzung des vollen Bildkreises (blau) bei verschiedenen Bildseitenformaten:<br/>16:9 (grün), 3:2 (orange), 4:3 (blau)<br/>Einige Bildpunkte in den Ecken des Bildsensors werden üblicherweise nicht benutzt; der graue Bildkreis hat den Durchmesser der Sensordiagonale und kann bei Aufnahmen mit dem nativen Sensorformat verwendet werden.]]<br />
<br />
Die Bilddiagonale von Micro-Four-Thirds-Sensoren ist gleich derer des [[Four-Thirds-Standard]]s und beträgt mit 21,63&nbsp;Millimetern exakt die Hälfte der Diagonale des [[Kleinbildformat]]es (43,267&nbsp;mm), was einem [[Formatfaktor]] von 2,0 entspricht. Die [[Normalbrennweite]] liegt somit ungefähr bei 25&nbsp;Millimetern. Diese Bildsensorgröße ist geringfügig kleiner als das Bild im [[35-mm-Film#Aufnahmeformat|35-Millimeter-Kinotonfilm]] und erlaubt trotzdem noch einen Dauerbetrieb, ohne dass sich die Sensortemperatur durch die bei zunehmend großen Sensoren immer schwieriger werdende Sensorkühlung zu stark erhöht, was unabhängig von der Sensorgröße ein erhöhtes [[Dunkelstrom]]rauschen zur Folge hat.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microftmerit/merit3.html Stellar Movie Power], four-thirds.org, online abgerufen am 18.&nbsp;Dezember 2012</ref><br />
<br />
Die meisten Kameras haben einen Bildsensor mit einem [[Seitenverhältnis]] von 4:3 und einem optisch wirksamen Bereich von 17,31&nbsp;mm&nbsp;×&nbsp;12,98&nbsp;mm (Fläche 224,64&nbsp;mm²), wobei einige Kameragehäuse einen [[Multiformatsensor]] aufweisen, bei dem bei verschiedenen Bildseitenverhältnissen der volle [[Bildkreis]] ausgenutzt wird, wie zum Beispiel die Panasonic DMC-GH1<ref>[http://www.dpreview.com/reviews/panasonicdmcgh1/page2.asp Testbericht] über die Panasonic LUMIX DMC-GH1 bei dpreview.com (in englischer Sprache), abgerufen am 13.&nbsp;August 2009</ref> oder die DMC-GH2<ref>[http://www.dpreview.com/reviews/panasonicdmcgh2/page2.asp Testbericht] über die Panasonic LUMIX DMC-GH2 bei dpreview.com (in englischer Sprache)</ref>. Das ermöglicht für die Seitenverhältnisse 4:3 (4608&nbsp;×&nbsp;3456 Pixel, 17,31&nbsp;mm&nbsp;×&nbsp;12,98&nbsp;mm), 3:2 (4752&nbsp;×&nbsp;3168 Pixel, 17,85&nbsp;mm&nbsp;×&nbsp;11,90&nbsp;mm) und 16:9 (4976&nbsp;×&nbsp;2800 Pixel, 18,69&nbsp;mm&nbsp;×&nbsp;10,52&nbsp;mm) die Nutzung der größtmöglichen Bilddiagonale (Angaben für die DMC-GH2).<ref name="spec"/><br />
<br />
=== Kommunikation zwischen Kamera und Zubehör ===<br />
Ein zentrales Merkmal des Systems sind intelligente Komponenten, welche über elektrische Kontakte untereinander über ein im Standard ebenfalls definiertes [[bidirektional]]es Protokoll kommunizieren. Alle Micro-Four-Thirds-Objektive sind daher mit einem eigenen [[Hauptprozessor]] ausgestattet.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/special/lens_technology.html Lens Technology], ''Completely electronic mount'', online abgerufen am 19.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
<br />
Auf diese Weise werden Informationen über [[Gegenstandsweite|Motiventfernung]], [[Blende (Optik)|Blendenwahl]] und [[Brennweite]] wie bei konkurrierenden Systemen elektronisch zwischen Kamera und Objektiv ausgetauscht. Das Micro-Four-Thirds-System kann darüber hinaus aber auch individuelle Eigenschaften des Objektivs wie beispielsweise Kennlinien der [[Verzeichnung]] oder [[Vignettierung]] an die Kamera übertragen, was eine digitale [[Kompensation (Technik)|Kompensation]] von [[Abbildungsfehler]]n ermöglicht.<br />
<br />
=== Innovative Produkte ===<br />
[[Datei:OlyE-P2Test10112009-03.jpg|thumb|Micro-Four-Third-Kamera ''Olympus PEN E-P2'' und zum Vergleich die Kompaktkamera ''Panasonic Lumix DMC-LX3'']]<br />
<br />
Die erste Kamera, die 2008 für {{lang|en|Micro Four Thirds}} vorgestellt wurde, war die [[Panasonic LUMIX DMC-G1]]. Diese noch stark an konventionelle Spiegelreflexkameras angelehnte Kamera verfügt über [[Live-View]] und einen [[Elektronischer Sucher|elektronischen Sucher]].<ref>{{internetquelle |autor=|url=https://www.test.de/Systemkamera-Panasonic-Lumix-G1-Meilenstein-der-Fototechnik-1750594-0/|format= Schnelltest|titel=Systemkamera Panasonic Lumix G1 - Meilenstein der Fototechnik|werk=[[test.de]]|datum=2009-02-01|zugriff=2012-10-01}}</ref> Diese Art Kamera rechnet man inzwischen zu einer neuen Klasse, für die drei Bezeichnungen üblich sind: zum einen „EVIL“ (= {{lang|en|''electronic viewfinder, interchangeable lens''}}, englisch für „elektronischer Sucher, Wechselobjektiv“), zum anderen „CSC“ (= {{lang|en|''compact system camera''}}), zum dritten „DSLM" (= {{lang|en|''Digital Single Lens Mirrorless''}}).<br />
<br />
Eine andere sehr kompakte Bauweise ohne eingebauten Sucher, die eher an klassische Kompaktkameras erinnert, wird mit der ''PEN-Serie'' von [[Olympus]] verwirklicht. Panasonic bietet inzwischen in der GF- und GX-Serie ähnliche Modelle an.<ref>[https://www.test.de/Systemkamera-Olympus-Pen-E-P1-Ohne-Sucher-1847515-0/ Ohne Sucher], [[test.de]], online abgerufen am 1.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
<br />
Wegen des geringen Auflagemaßes können Kameras des Micro-Four-Thirds-Systems ohne großen Aufwand sogar mit im Gehäuse liegenden [[Lochblende]]n versehen werden, die einen relativ großen [[Bildwinkel]] erfassen. Mit solchen [[Lochkamera]]s mit entsprechend geringer [[Lichtstärke (Fotografie)|Lichtstärke]] stehen die elektronisch aufgehellten Bilder dann in [[Echtzeit]] auf dem [[Bildschirm]] oder im elektronischen Sucher zur Verfügung, und es können damit nicht nur [[Einzelbild (Fotografie)|Stehbilder]], sondern auch [[Videoclip]]s aufgenommen werden.<ref>[http://www.kickstarter.com/projects/wanderlust/pinwide-cap-for-micro-4-3-0 Pinwide cap for Micro 4/3], kickstarter.com vom 24.&nbsp;Oktober 2010, online abgerufen am 26.&nbsp;Oktober 2012</ref><ref>[http://www.dpreview.com/news/2012/03/05/SLR-Magic-Toy-Lenses-Q-mount-E-mount-Micro-Four-Thirds-mount SLR Magic adds Toy lenses for Q, E and Micro Four Thirds mounts], dpreview.com, 5.&nbsp;März 2012, online abgerufen am 26.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
<br />
Im November 2010 wurde mit dem Panasonic AF100 der erste Camcorder des Kamerasystems eingeführt.<ref>Noah Kadner: [http://www.hdvideopro.com/blog/editor/2011/01/noah-kadner-on-the-panasonic-af100-part-1-of-3.html On The Panasonic AF100], hdvideopro.com, online abgerufen am 12.&nbsp;März 2013</ref><br />
<br />
Ende 2011 wurde von Panasonic ein motorgetriebenes [[Zoomobjektiv]] eingeführt, mit dem bei Videoaufnahmen eine gleichmäßigere Brennweitenvariation möglich ist.<ref>[http://www.panasonic.de/html/de_DE/Presse/Alle+Meldungen/072+-+2011+-+August+2011+-+LUMIX+G+Pancake+PowerZoom-Objektiv/7999044/index.html LUMIX G Pancake PowerZoom-Objektiv], Panasonic, online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref><br />
<br />
Im Februar 2012 stellte Olympus mit der [[Olympus OM-D E-M5|OM-D E-M5]] seine erste Micro-Four-Thirds-Kamera mit fest eingebautem elektronischen Sucher vor, die zudem staub- und spritzwassergeschützt ist.<ref>[http://www.olympus.de/corporate/de/press_centre_1/press_releases_1/consumer/faster__sharper__smarter__the_dust__and_splashproof_olympus_om_d__with_game_changing_is_and_electronic_viewfinder__and_exciting_.jsp Die neue Olympus OM-D: staub- und spritzwassergeschützt und mit eingebautem elektronischem Sucher], Olympus, online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref><br />
<br />
Der Micro-Four-Thirds-Standard ist auch für hochwertige Filmaufnahmen konzipiert worden. Durch die vergleichsweise kleine Bildsensorfläche ist es leichter möglich, die im Dauerbetrieb anfallende [[Verlustwärme]] am Bildsensor wegzuführen, die ein verstärktes [[Bildrauschen]] verursachen würde.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microftmerit/merit3.html Sensor size facilitating the use of cine equipment assets and cinematography techniques], four-thirds.org, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref><br />
<br />
Das im September 2012 vorgestellte Kameragehäuse [[Panasonic LUMIX DMC-GH3]] ist nicht nur für hochwertige [[Einzelbild (Fotografie)|Stehbildaufnahmen]] und [[Datenkompression|komprimierte]] [[Videoclip]]s konzipiert, sondern kann als erste Micro-Four-Thirds-Systemkamera auch als [[digitale Kinokamera]] für [[Cinematographie|cinematographische]] Zwecke eingesetzt werden.<ref>[http://philipbloom.net/2012/09/15/genesis/ New short film “Genesis” shot on pre-production Panasonic GH3] von [[:en:Philip Bloom|Philip Bloom]], online abgerufen am 25.&nbsp;September 2012</ref><br />
<br />
=== Kompatibilität ===<br />
Wegen des geringen [[Auflagemaß]]es von rund 20 Millimetern und der Verfügbarkeit von sehr vielen Objektivadaptern können sehr viele fotografische und cinematografische Objektive an eine Mirco-Four-Thirds-Kamera angeschlossen werden.<br />
<br />
=== Unterstützer ===<br />
Die folgenden [[Hersteller]] und [[Angebot (Betriebswirtschaftslehre)|Anbieter]] unterstützen den Micro-Four-Thirds-Standard:<ref name="supporters"/><br />
<br />
[[Astrodesign]], [[Blackmagic Design]], [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]], [[Cosina]], [[Eastman Kodak]], [[Fujifilm]], [[JK Imaging]], [[Jos. Schneider Optische Werke]], [[JVC Kenwood]], [[Komamura]], [[Kowa (Unternehmen)|Kowa]], [[Leica Camera]], [[Novoflex]], [[Olympus]], [[Panasonic]], [[Photron]], [[Samyang Optics]], [[Sanyo]], [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]], [[SVS-Vistek]], [[Tamron|Tamron (Kenko)]], [[Tomytec]] und [[Viewplus ]].<ref>[http://www.golem.de/news/fuenf-neue-mitstreiter-zukunft-des-kamerasystems-micro-four-thirds-gesichert-1301-97053.html Fünf neue Mitstreiter], golem.de, online abgerufen am 28.&nbsp;Januar 2013</ref><br />
<br />
== Kameragehäuse ==<br />
[[File:Lumix G1 IMG 2426.jpg|miniatur|rechts|Erste Kamera des Micro-Four-Thirds-Systems: Panasonic Lumix DMC-G1]]<br />
[[File:Olympus_OM-D_E-M1-_20131118.jpg|mini|rechts|Das Olympus-Profimodell des Micro-Four-Thirds-Systems, die E-M1, hier mit dem <br />
gleichzeitig erschienenen Zoom 12–40&nbsp;mm f/2,8 PRO]]<br />
Kameramodelle nach dem Micro-Four-Thirds-Standard in der Reihenfolge ihrer Vorstellung in der Öffentlichkeit:<br />
<br />
* '''2008'''<br />
** [[Panasonic LUMIX DMC-G1]]<br />
* '''2009'''<br />
** Panasonic Lumix DMC-GH1<br />
** Olympus E-P1<br />
** Panasonic Lumix DMC-GF1<br />
** Olympus E-P2<br />
* '''2010'''<br />
** Olympus E-PL1<br />
** Panasonic Lumix DMC-G2<br />
** Panasonic Lumix DMC-G10<br />
** Panasonic Lumix DMC-GH2<br />
** Panasonic Lumix DMC-GF2<br />
* '''2011'''<br />
** Olympus E-PL2<br />
** Panasonic Lumix DMC-G3<br />
** Panasonic Lumix DMC-GF3<br />
** Olympus E-P3<br />
** Olympus E-PL3<br />
** Olympus E-PM1<br />
** Panasonic Lumix DMC-GX1<br />
* '''2012'''<br />
** [[Olympus OM-D E-M5]]<br />
** Panasonic Lumix DMC-GF5<br />
** [[Panasonic Lumix DMC-G5]]<br />
** Olympus E-PL5<ref>[http://www.olympus-global.com/en/news/2012b/nr120917epl5e.html OLYMPUS PEN Lite E-PL5 Micro Four Thirds System Camera], Pressemitteilung Olympus, online abgerufen am 17.&nbsp;September 2012</ref><br />
** Olympus E-PM2<ref>[http://www.olympus-global.com/en/news/2012b/nr120917epm2e.html OLYMPUS PEN mini E-PM2 Micro Four Thirds System Camera], Pressemitteilung Olympus, online abgerufen am 17.&nbsp;September 2012</ref><br />
** [[Panasonic Lumix DMC-GH3]]<br />
** [[Blackmagic Design]] Cinema Camera<ref>[http://www.blackmagicdesign.com/press/pressdetails?releaseID=32229 Blackmagic Design Announces Blackmagic Cinema Camera with Passive Micro Four Thirds], Pressemitteilung Blackmagic Design vom 6.&nbsp;September 2012, online abgerufen am 31.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
* '''2013'''<br />
** [[Blackmagic Design]] Pocket Cinema Camera<ref>[http://www.blackmagicdesign.com/de/press/pressdetails?releaseID=38108 Blackmagic Design Announces Blackmagic Pocket Cinema Camera], Pressemitteilung Blackmagic Design vom 8.&nbsp;April 2013, online abgerufen am 10.&nbsp;April 2013</ref><br />
** Panasonic Lumix DMC-GF6<ref>[http://www.heise.de/foto/meldung/Panasonic-kuendigt-die-Lumix-GF6-an-1837042.html Panasonic kündigt die Lumix GF6 an], heise.de. online abgerufen am 15.&nbsp;April 2013</ref><br />
** Panasonic Lumix DMC-G6<ref name="chip.de">[http://www.chip.de/news/Panasonic-G6-DSLM-mit-WLAN-im-Video-Test_61677326.html Panasonic G6 - DSLM mit WLAN im Video-Test], chip.de, 24.&nbsp;April 2013, online abgerufen am 24.&nbsp;April 2013</ref><br />
** [[Olympus PEN E-P5]]<ref>Benjamin Kirchheim, Jan-Markus Rupprecht: [http://www.digitalkamera.de/Meldung/Olympus_stellt_mit_der_E-P5_ein_neues_Pen-Topmodell_vor/8289.aspx Olympus stellt mit der E-P5 ein neues Pen-Topmodell vor], digitalkamera.de (10.&nbsp;Mai 2013), online abgerufen am 13.&nbsp;Mai 2013</ref><br />
** Panasonic Lumix DMC-GX7<ref>[http://www.dpreview.com/articles/8599640731/panasonic-gx7-first-impressions-review Panasonic GX7 First Impressions Review], dpreview.com, online abgerufen am 7.&nbsp;August 2013</ref><br />
** [[Olympus OM-D E-M1]]<ref>[http://www.photoscala.de/Artikel/Praxistest-Olympus-OM-D-E-M1 Praxistest: Olympus OM-D E-M1], 27.&nbsp;September 2013, online abgerufen am 22.&nbsp;Oktober 2013</ref><br />
** Panasonic Lumix DMC-GM1 als die bis dato kleinste Systemkamera der Welt<ref>[http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/panasonic-gm1-das-ist-die-kleinste-systemkamera-der-welt-a-928332.html Panasonic GM1: Das ist die kleinste Systemkamera der Welt], 19.&nbsp;Oktober 2013, online abgerufen am 22.&nbsp;Oktober 2013</ref><br />
* '''2014'''<br />
** Kodak S-1 von JK Imaging<ref>Horst Gottfried: [http://www.colorfoto.de/news/kodak-pixpro-s-1-micro-four-thirds-systemkamera-ces-2014-1936789.html CES 2014 - Kodak Pixpro S-1 - Neue Micro-Four-Thirds-Systemkamera], 20.&nbsp;Januar 2014, colorfoto.de, abgerufen am 7.&nbsp;Februar 2014</ref><br />
** [[Panasonic LUMIX DMC-GH4|Panasonic Lumix DMC-GH4]] mit [[Ultra High Definition Television|4k-Videoaufzeichnung]] mit [[Datenrate]]n bis zu 200&nbsp;Mbit pro Sekunde und bis zu 100 Stehbildern pro Sekunde<ref>[http://www.panasonic.com/de/consumer/foto-video/lumix-g-wechselobjektivkameras/dmc-gh4eg-k.html DMC-GH4EG-K LUMIX G Wechselobjektivkameras], 7.&nbsp;Februar 2014, Pressemitteilung Panasonic, abgerufen am 7.&nbsp;Februar 2014</ref><br />
** Olympus OM-D E-M10<br />
** [[Blackmagic Design]] Studio Camera HD/4k <ref>[http://www.blackmagicdesign.com/products/blackmagicstudiocamera/techspecs, blackmagicdesign.com] abgerufen am 25.&nbsp;April 2014</ref><br />
** Olympus PEN E-PL6<br />
** Olympus PEN E-PL7<br />
** Panasonic LUMIX DMC-GM5<br />
<br />
Panasonic bietet beziehungsweise bot mit den Modellen AG-AF100, AG-AF101 und AG-AF101A<ref>[http://business.panasonic.de/professional-kamera/produkte-und-zubehor/proav/avccam/ag-af101 AG-AF101A Professioneller HD-Kamera-Recorder mit 'Micro Four Thirds'- Objektivanschluss], panasonic.de, online abgerufen am 12.&nbsp;November 2012</ref> auch professionelle, [[High Definition Video|hochauflösende]] [[Camcorder]] für das Micro-Four-Thirds-System an, für die es spezielle für den Einsatz am [[Filmset]] konzipierte Objektive und Hilfsmittel gibt.<ref name="CINE">[http://www.four-thirds.org/en/microft/cine-sys.html Products CINE System], four-thirds, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref><br />
<br />
Eine Übersicht aller aktuell angebotenen Kameragehäuse findet man auf den Produktseiten des Four-Thirds-Konsortiums.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microft/body.html ''Übersicht über aktuell angebotene Kameras nach Micro-Four-Thirds-Standard-Bauart'']</ref><br />
== Zukunft ==<br />
Olympus ist nun ausgestiegen, womit die Zukunft des Standards ungewiss ist.<br />
<ref name="CCP">[http://prophotocoalition.com/jantunes/story/olympus-kills-the-four-thirds-system Prophoto Coalition], four-thirds, online abgerufen am 16.&nbsp;September 2014 (englischsprachig)</ref><br />
<br />
== Objektive ==<br />
Für das Micro-Four-Thirds-System entwickelte Objektive sind wegen der kleinen Abmessungen meist [[telezentrisch]] gerechnet, was Vorteile bei der Bildqualität hat, insbesondere was die Bildschärfe und Helligkeit in den Bildecken betrifft.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microftmerit/merit2.html High Image Quality], four-thirds.org, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref> Objektive mit Micro-Four-Thirds-Bajonett gibt es von mehreren Anbietern in einem großen Brennweitenbereich. Mit mechanisch und elektronisch kompatiblen Objektivadaptern können außerdem fast alle [[Four-Thirds-System#Objektive|Objektive des Four-Thirds-Systems]] ohne funktionale Einbußen eingesetzt werden.<ref>[http://panasonic.jp/support/global/cs/dsc/connect/FourThirds_lens.html Compatibility Information for Lumix Lens], panasonic.jp, online abgerufen am 19.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
<br />
=== Festbrennweiten ===<br />
[[File:Panasonic Leica DG summlux 25mm F1.4.jpg|miniatur|rechts|Lichtstarke Festbrennweite Panasonic Leica DG Summilux 25&nbsp;mm F1.4]]<br />
<br />
{| class="wikitable sortable toptextcells"<br />
|-<br />
! Marke || Festbrennweite || [[Brennweite]]<br/>Millimeter || [[Lichtstärke (Fotografie)|Lichtstärke]]<br/>[[Blendenzahl]]<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 15 mm/T2.9<ref name="CINE"/> || 15 || 2,9<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 18 mm/T3.6<ref name="CarlZeiss">[http://www.zeiss.com/C12575690045D103/EmbedTitelIntern/BrochureCompactPrimesCP.2/$File/CompactPrimeLensesCP2_Brochure_EN.pdf Carl Zeiss - Compact Prime CP.2 Lenses] (PDF; 1,3&nbsp;MB)</ref> || 18 || 3,6<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 21 mm/T2.9<ref name="CarlZeiss"/> || 21 || 2,9<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 25 mm/T2.9<ref name="CarlZeiss"/> || 25 || 2,9<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 28 mm/T2.1<ref name="CarlZeiss"/> || 28 || 2,1<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 35 mm/T1.5<ref name="CINE"/> || 35 || 1,5<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 35 mm/T2.1<ref name="CarlZeiss"/> || 35 || 2,1<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 50 mm/T1.5<ref name="CINE"/> || 50 || 1,5<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 50 mm/T2.1<ref name="CarlZeiss"/> || 50 || 2,1<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 85 mm/T1.5<ref name="CINE"/> || 85 || 1,5<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 85 mm/T2.1<ref name="CarlZeiss"/> || 85 || 2,1<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 135 mm/T2.1<ref name="CINE"/> || 135 || 2,1<br />
|-<br />
| [[HandeVision]] || '''Handevision Ibelux''' <ref>[http://www.walimex.biz/Handevision-Ibelux-40-085-MFT-schwarz Handevision Ibelux 40/0,85 MFT schwarz], walimex.biz, abgerufen am 4.&nbsp;Juni 2014</ref> || 40 || 0,85<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 12 mm f/2.0 || 12 || 2,0<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 25 mm f/1.8 || 25 || 1,8<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''Body Cap Lens''' 15mm f/8.0<ref>[http://www.olympus.de/site/de/c/cameras_accessories/pen_om_d_cameras_accessories/pen_om_d_lenses_adapters/body_cap_lens_15mm_1_8_0/index.html Body Cap Lens 15mm 1:8.0], olympus.de, online abgerufen am 24.&nbsp;Oktober 2012</ref> || 15 || 8,0<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 17 mm f/1.8<ref>[http://www.olympus.de/corporate/de/press_centre_1/press_releases_1/consumer/m_zuiko_digital_17mm_1_1_8_micro_four_thirds_lens_.jsp M.ZUIKO DIGITAL 17 mm 1:1.8], olympus.de, online abgerufen am 22.&nbsp;November 2012</ref> || 17 || 1,8<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 17 mm f/2.8 || 17 || 2,8<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 45 mm f/1.8 || 45 || 1,8<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 75 mm f/1.8 || 75 || 1,8<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G''' 8 mm Fisheye f/3.5 || 8 || 3,5<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G''' 12 mm '''3D Lens''' f/12 || 12 || 12<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G''' 14 mm f/2.5 Asph || 14 || 2,5<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix Leica DG Summilux''', 15mm f/1.7 Asph<ref>[http://www.dpreview.com/news/2013/10/17/panasonic-adds-leica-15mm-f1-7-lens-to-micro-four-thirds-stable Panasonic adds Leica 15mm F1.7 lens to Micro Four Thirds stable], 17.&nbsp;Oktober 2013, online abgerufen am 22.&nbsp;Oktober 2013</ref> || 15 || 1,7<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G''' 20 mm f/1.7 Asph || 20 || 1,7<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix Leica DG Summilux''', 25 mm f/1.4 Asph || 25 || 1,4<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G''' 42.5 mm f/1.2 Asph<ref>[http://www.dpreview.com/news/2013/08/01/panasonic-anounces-leica-dg-nocticron-42-5mm-f1-2-fastest-lens-for-micro-four-thirds Panasonic announces Leica DG Nocticron 42.5mm F1.2], dpreview, 1.&nbsp;August 2013, online abgerufen am 7.&nbsp;August 2013</ref> || 42,5 || 1,2<br />
|-<br />
| [[Samyang Optics|Rokinon / Walimex]] || '''7.5mm 1:3.5 UMC'''<ref name="rokinon">[http://www.rokinon.com/subcategory.php?subcatId=21 Micro 4/3 (M4/3) Mount], Rokinon, online abgerufen am 20.&nbsp;August 2013</ref> || 7,5 || 3,5<br />
|-<br />
| [[Samyang Optics|Rokinon]] || '''16mm f/2.2 Cine'''<ref name="rokinon" /> || 16 || 2,2<br />
|-<br />
| [[Samyang Optics|Rokinon]] || '''16mm f/2.0 Aspherical'''<ref name="rokinon" /> || 16 || 2,0<br />
|-<br />
| [[Samyang Optics|Rokinon]] || '''300M'''<ref name="rokinon" /> || 300 || 6,3<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Cine Xenar''' 25mm/T2.2<ref name="CINE"/> || 25 || 2,2<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Cine Xenar''' 35mm/T2.1<ref name="CINE"/> || 35 || 2,1<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Cine Xenar''' 50mm/T2.0<ref name="CINE"/> || 50 || 2,0<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Cine Xenar''' 75mm/T2.0<ref name="CINE"/> || 75 || 2,0<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Cine Xenar''' 95mm/T2.0<ref name="CINE"/> || 95 || 2,0<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Super-Angulon''' 2.8 / 14<ref name="SchneiderKreuznach">[http://www.schneiderkreuznach.com/photokina/news_2012.htm#Objektiv-Serie Objektiv-Serie für Micro Four Thirds (MFT) Systemkameras], Schneider Kreuznach online, abgerufen am 18.&nbsp;September 2012</ref> || 14 || 2,8<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Xenon''' 1.4 / 30<ref name="SchneiderKreuznach"/> || 30 || 1,4<br />
|-<br />
| [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]] || '''19 mm''' F2.8 DN<ref>[http://www.sigma-foto.de/produkte/objektive/19mm-f28-dn.html 19mm F2.8 EX DN], Sigma Foto online, abgerufen am 22.&nbsp;August 2012</ref> || 19 || 2,8<br />
|-<br />
| [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]] || '''30 mm''' F2.8 DN<ref>[http://www.sigma-foto.de/produkte/objektive/30mm-f28-dn.html 30mm F2.8 EX DN], Sigma Foto online, abgerufen am 22.&nbsp;August 2012</ref> || 30 || 2,8<br />
|-<br />
| [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]] || '''60 mm''' F2.8 DN<ref>[http://www.sigma-foto.de/produkte/objektive/60mm-f28-dn.html 60mm F2.8 DN], Sigma Foto online, abgerufen am 12.&nbsp;März 2013</ref> || 60 || 2,8<br />
|-<br />
| [[SLR Magic]] || '''HyperPrime CINE''' 12 mm T1.6<ref name="noktor">[http://www.slrmagic.com/products.php# SLR Magic HyperPrime Lenses], Noktor, online abgerufen am 15.&nbsp;April 2013</ref> || 12 || 1,6<br />
|-<br />
| [[SLR Magic]] || '''HyperPrime CINE''' 25 mm T0.95<ref name="noktor" /> || 25 || 0,95<br />
|-<br />
| [[SLR Magic]] || '''35 mm''' f/1.7 || 35 || 1,7<br />
|-<br />
| [[SLR Magic]] || '''HyperPrime''' 50 mm F0.95<ref name="noktor" /> || 50 || 0,95<br />
|-<br />
| [[Toylens]] || '''11 mm''' f/1.4 || 11 || 1,4<br />
|-<br />
| [[Toylens]] || '''26 mm''' f/1.4 || 26 || 1,4<br />
|-<br />
| [[Voigtländer]] || '''Voigtländer NOKTON''' 17.5 mm f/0.95 || 17,5 || 0,95<br />
|-<br />
| [[Voigtländer]] || '''Voigtländer NOKTON''' 25 mm f/0.95 || 25 || 0,95<br />
|-<br />
| [[Voigtländer]] || '''Voigtländer NOKTON''' 42.5 mm f/0.95<ref>[http://www.voigtlaender.de/cms/voigtlaender/voigtlaender_cms.nsf/id/pa_42_5_f_0_95.html Der F 0,95 Lichtriese jetzt auch in Portraitbrennweite für MicroFourThirds-Kameras], voigtlaender.de, online abgerufen am 12.&nbsp;März 2013</ref> || 42,5 || 0,95<br />
|-<br />
| [[Wanderlust (Unternehmen)|Wanderlust]] || '''Pinwide''' (Lochobjektiv)<ref>[http://wanderlustcameras.com/products/pinwide.html Wanderlust Pinwide]</ref> || 11 || 128<br />
|}<br />
<br />
==== Makro-Objektive ====<br />
[[File:Panasonic Leica DG Macro-Elmarit 45mm f2.8 ASPH OIS.jpg|miniatur|rechts|Makro-Objektiv Leica DG Macro-Elmarit 45&nbsp;mm F2.8]]<br />
<br />
{| class="wikitable sortable toptextcells"<br />
|-<br />
! Marke || Makro-Objektiv || Brennweite<br/>Millimeter || Lichtstärke<br/>Blendenzahl || Naheinstellgrenze<br/>Meter<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 50mm/T2.1 Macro Planar T<ref name="CarlZeiss"/> || 50 || 2,1 || 0,24<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 100 mm/T2.1 Close Focus Planar T*<ref name="CarlZeiss"/> || 100 || 2,1 || 0,70<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital ED''' 60 mm f/2.8 Macro<ref>[http://www.olympus-global.com/en/news/2012b/nr120917macroe.html A 1X* Macro Lens with Excellent Imaging Performance and Dust-/Splash-proofing - "Nature Macro Lens" - M.ZUIKO DIGITAL ED 60mm f2.8 Macro], online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref> || 60 || 2,8 || 0,082<ref>Bei dieser [[Gegenstandsweite]] ergibt sich bei geöffneter Blende eine [[Schärfentiefe]] von 40 Mikrometer.</ref><br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix Leica DG Makro-Elmarit''' 45 mm f/2.8 Asph O.I.S.<ref>[http://panasonic.net/avc/lumix/systemcamera/gms/lens/dg_macro_45.html Leica DG Makro-Elmarit 45 mm F2,8 Asph Mega O.I.S.], online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref> || 45 || 2,8 || 0,15<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Makro-Symmar''' 2.4 / 60<ref name="SchneiderKreuznach"/> || 60 || 2,4 || 0,18<ref>Berechnet aus dem angegebenen maximalen [[Abbildungsmaßstab]] von 0,5 und der Brennweite. Bei dieser [[Gegenstandsweite]] ergibt sich bei geöffneter Blende eine [[Schärfentiefe]] von 0,4 Millimeter.</ref><br />
|-<br />
| [[Tokina]] || '''Reflex''' 300 mm F6.3<ref>[http://www.digitalkamera.de/Objektiv/Tokina/Reflex_300_mm_F6_3/39291.aspx Tokina Reflex 300 mm F6.3 Datenblatt], online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref> || 300 || 6,3 || 0,80<br />
|}<br />
<br />
=== Zoom-Objektive ===<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
! Marke || Weitwinkel-Zoom || Standard-Zoom || Tele-Zoom || Super-Zoom<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || || || '''Compact Zoom CZ.2'''<ref name="CINE"/>70-200 mm/T2.9 ||<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital ED'''<br />9-18 mm f/4,0-5,6 || '''M.Zuiko Digital ED'''<br/>14-42 mm f/3,5-5,6 ED<br />'''M.Zuiko Digital ED'''<br />14-42 mm f/3,5-5,6 L ED<br />'''M.Zuiko Digital MSC'''<br />14-42 mm f/3,5-5,6 II MSC<br />'''M.Zuiko Digital MSC'''<br />14-42 mm f/3,5-5,6 II R MSC<br />'''M.Zuiko Digital ED'''<br />12-40 mm f/2.8<br />'''M.Zuiko Digital ED'''<br />12-50 mm f/3,5-6,3 EZ PowerZoom || '''M.Zuiko Digital'''<br />ED 40-150 mm f/4.0-5.6<br />'''M.Zuiko Digital'''<br />ED 75-300 mm f/4.8-6.7 || '''M.Zuiko Digital ED'''<br />14-150 mm f/4-5,6 AF<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G Vario'''<br />7-14 mm f/4,0 || '''Lumix G Vario'''<br />12-32 mm f/3.5-5.6 Asph. Mega O.I.S.<ref>[http://panasonic.net/avc/lumix/systemcamera/gms/lens/g_vario_12_32.html LUMIX G VARIO 12-32mm / F3.5-5.6 Asph. Mega O.I.S.], panasonic.net, online abgerufen am 22.&nbsp;Oktober 2013</ref><br />'''Lumix G X Vario'''<br />12-35 mm f/2,8 Asph. Power O.I.S.<br />'''Lumix G Vario'''<br />14-45 mm f/3,5-5,6 O.I.S.<br />'''Lumix G Vario'''<br />14-42 mm f/3.5-5.6 Asph. O.I.S.<br />'''Lumix G Vario'''<br />14-42 mm f/3.5-5.6 II Asph. Mega O.I.S.<ref>[http://www.panasonic.de/html/de_DE/Produkte/LUMIX+G+DSLM+Zubeh%C3%B6r/LUMIX+G+DSLM+Objektive/H-FS1442A/%C3%9Cbersicht/11463386/index.html Lumix G Vario 14-42 mm f/3.5-5.6 II Asph. Mega O.I.S.], panasonic.de, online abgerufen am 21.&nbsp;Februar 2013</ref><br />'''Lumix G X Vario PZ'''<br />14-42 mm f/3.5-5.6 Asph. Power O.I.S. || '''Lumix G Vario'''<br />45-150 mm f/4,0-5,6 O.I.S.<br /> '''Lumix G Vario'''<br />45-200 mm f/4,0-5,6 O.I.S.<br /> '''Lumix G Vario'''<br />100-300 mm f/4,0-5,6 O.I.S.<br /> '''Lumix G X Vario PZ'''<br />45-175 mm f/4,0-5,6 Asph. Power O.I.S.<br/>'''Lumix G X Vario'''<br/>35-100&nbsp;mm/F2,8 Power O.I.S. || '''Lumix G Vario HD'''<br />14-140 mm f/4,0-5,8 O.I.S.<br />'''Lumix G Vario'''<br />14-140 mm f/3,5-5,6 Asph. Power O.I.S.<ref>[http://www.digitalkamera.de/Meldung/Panasonic_bringt_Lumix_G_Vario_14-140mm_F3_5-5_6_ASPH_Power_O_I_S/8264.aspx Lumix G Vario 14-140mm/F3.5-5.6 Asph. Power O.I.S.], digitalkamera.de, 24.&nbsp;April 2013, online abgerufen am 24.&nbsp;April 2013</ref><br />
|-<br />
| [[SLR Magic]] || || ||'''Monster Lens II 12-36x50 ED Spotting Scope'''<ref>[http://www.dpreview.com/news/2013/03/27/SLR-Magic-releases-Monster-Lens-II-spotting-scope-for-Micro-Four-Thirds?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=generic SLR Magic Monster Lens II 12-36x50 ED Spotting Scope for MFT Digiscoping], dpreview, online abgerufen am 15.&nbsp;April 2013</ref> ||<br />
|-<br />
| [[Tamron]] || || || || 14-150 mm f/3,5-5,8 Di III VC<ref>[http://www.heise.de/foto/meldung/Tamron-kuendigt-Zoomobjektiv-fuer-Micro-Four-Thirds-an-1792886.html Tamron kündigt Zoomobjektiv für Micro-Four-Thirds an], heise.de, 29.&nbsp;Januar 2013, online abgerufen am 25.&nbsp;Mai 2014</ref><br />
|-<br />
| [[Samyang Optics|Walimex]] || || ||'''Walimex Pro'''<br/>650–1300 mm f/8–16 ||<br />
|}<br />
<br />
== Konverter und Adapter ==<br />
Mit [[Telekonverter|Tele-]] und [[Weitwinkelobjektiv#Weitwinkel-Vorsatzlinsen_und_-Konverter|Weitwinkelkonvertern]] kann die Brennweite von gegebenen Objektiven verlängert beziehungsweise verkürzt werden, und mit diversen [[Adapter]]n können Objektive mit [[Objektivgewinde]]n oder anderen [[Objektivbajonett|Bajonett]]en auf das Micro-Four-Thirds-Bajonett angepasst werden.<br />
<br />
Da das Micro-Four-Thirds-System einen Bildkreis hat, der nur halb so groß ist wie beim Kleinbildformat, und das Auflagemaß so gering ist, können mit Adaptern, die Verschiebevorrichtungen haben, herkömmliche für den Kleinbildfilm gebaute Objektive für die [[Shift (Fotografie)|Shift-Fotografie]] eingesetzt werden.<ref name="shift">[http://diskontobjectiv.eu/shift-objektive Shift Objektive], Diskont Objectiv, online abgerufen am 12.&nbsp;April 2013</ref><br />
<br />
[[Zwischenring]]e ermöglichen eine geringere Naheinstellgrenze und somit einen größeren [[Abbildungsmaßstab]].<br />
<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
! Marke || Konverter&nbsp;und&nbsp;Adapter<br />
|-<br />
| [[Fotodiox]] || Pro Shift<ref name="shift" /><br />
|-<br />
| [[Kenko-Tokina|Kenko]] || DG Extension Tube Set 10&nbsp;/ 16&nbsp;mm (Zwischenringe)<ref>[http://www.kenkoglobal.com/TP-AUTO-EX-TUBE-SET-DG-ML.html 10mm, 16mm DG Extension Tube Set For Mirrorless Interchangeable Lens Camera], Kenko, online abgerufen am 31.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
|-<br />
| Müller Wilkinson || [[Arri PL]]<ref>[http://www.mueller-wilkinson.de/index.php?PHPSESSID=n59ijhghglcut97h39k17slv34&item=6000 Arri PL Objektiv Adapter auf Micro Four Thirds Kamera], mueller-wilkinson.de, online abgerufen am 28.&nbsp;April 2013</ref><br />
|-<br />
| [[Novoflex]] || [[FD-Bajonett|Canon FD]], [[Contax]], [[P6-Bajonett|Exacta 66]], [[Hasselblad]], [[M-Bajonett|Leica M]], [[Leica R]], [[Objektivgewinde#M39-Schraubgewinde|M39]], [[Objektivgewinde#M42-Schraubgewinde|M42]], [[Mamiya Digital Imaging|Mamiya 645]], [[Konica_Minolta_Dynax#Minolta-AF-Objektive|Minolta AF]], [[Konica Minolta|Minolta MD]], [[F-Bajonett|Nikon F]], [[Olympus OM]], [[P6-Bajonett|P6]], [[Pentax 67 II|Pentax 6x7]], [[K-Bajonett|Pentax K]], [[Phase One]], [[Konica_Minolta_Dynax#Minolta-AF-Objektive|SONY alpha (A-Bajonett)]], [[T2-Anschluss|T2]], [[Yashica]]<ref>[http://www.novoflex.com/de/produkte/objektiv-adapter/adapterfinder/ NOVOFLEX - Adapterfinder], online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref><br />
|-<br />
| [[Olympus]] || Adapter mit Einschränkungen<sup>1</sup> für Olympus OM, Leica M, Leica R, Canon FD, Pentax K, Minolta MD/MC, Nikon, Sony/Minolta AF, Contax/Yashica, Tamron Adaptall, M42, T2<br />MMF-3: Adapter mit allen Funktionen für [[Four-Thirds-Standard]]<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || DMW-MA1: Adapter für [[Four-Thirds-Standard]]<br/>DMW-GMC1: Lumix G Makro-Konverter<br/>DMW-GFC1: Lumix G Fisheye-Konverter<br/>DMW-GWC1: Lumix G Weitwinkel-Konverter 0,79x<br/>DMW-GTC1: Lumix G Tele-Konverter 2x<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
<sup>1</sup> ohne Programmautomatik und Autofokus, mit Belichtungsmessung (Arbeitsblendenmessung/Zeitautomatik)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Späth Frank: ''[http://www.lumixdasbuch.de/index.html Lumix G5 System Fotoschule]'', November 2012, ISBN 978-3-941761-31-5<br />
* Späth Frank: ''Lumix G3/GH2: System Fotoschule'', 2011,ISBN 978-3-941761-20-9<br />
* Späth Frank: ''Lumix G: System Fotoschule'', Juli 2010, ISBN 978-3941761056<br />
* David Taylor: ''Four Thirds & Micro Four Thirds - The Expanded Guide'', Verlag Ammonite Press, 2011, ISBN 9781907708152<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.photoscala.de/Artikel/Micro-Four-Thirds-schrumpft-die-Kamera Photoscala: Vergleichsgrafiken und Erläuterungen zu Micro Four Thirds]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Micro-Four-Thirds-Standard| ]]<br />
[[Kategorie:Digitalfotografie]]<br />
[[Kategorie:Objektivanschluss]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Micro_Four_Thirds&diff=134113150Micro Four Thirds2014-09-17T13:42:11Z<p>Gerfriedc: /* Kameragehäuse */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Micro.Four.Thirds.Logo.png|miniatur|rechts|Micro-Four-Thirds-Logo]]<br />
[[Datei:Panasonic 14mm mount.jpg|miniatur|rechts|Objektivseitiger Anschluss (Panasonic)]]<br />
[[Datei:Oly-EM1-connector.jpg|mini|rechts|Kameraseitiger Anschluss (Olympus E-M1)]]<br />
<br />
Der '''Micro-Four-Thirds-Standard''' (abgekürzt MFT oder µFT nach dem [[Vorsätze für Maßeinheiten|SI-Präfix]] µ für „mikro“) ist ein im Wesentlichen von den Unternehmen [[Panasonic]] und [[Olympus]] entwickelter, speziell auf digitale, spiegellose [[Systemkamera]]s abgestimmter Standard für Systemkomponenten wie zum Beispiel [[Objektivanschluss|Objektivanschlüsse]] oder [[Blitzlichtgerät]]e. Der für andere Hersteller offene, allgemeine Standard<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microftmerit/merit4.html Always Evolving], Four Thirds, online abgerufen am 24.&nbsp;Oktober 2012</ref> definiert unter anderem die Sensormaße, das [[Objektivbajonett]] samt Kommunikationsprotokoll, den [[Bildkreis]] und das [[Auflagemaß]] (19,62&nbsp;mm), aber auch optische Anforderungen wie den maximalen Winkel zwischen auf den Sensor treffenden Lichtstrahlen.<ref name="spec">[http://www.four-thirds.org/en/microft/whitepaper.html Micro Four Thirds Specification], four-thirds.org, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref> Damit ist Micro-Four-Thirds der einzige herstellerübergreifende Standard für spiegellose digitale [[Kamerasystem]]e<ref>Hans-Heinrich Pardey: [http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/audio-video/photokina-2010-kompaktheit-mit-system-ist-trumpf-1637474.html Photokina 2010 - Kompaktheit mit System ist Trumpf - Nicht jedes Objektiv behält seine guten Eigenschaften an einer Digitalkamera], faz.net, 27.&nbsp;September 2010, online abgerufen am 24.&nbsp;Oktober 2012</ref> und wird mittlerweile (Stand April 2014) von 23 Anbietern unterstützt.<ref name="supporters">[http://www.four-thirds.org/en/contact/group.html Supporting Companies], Four Thirds, online abgerufen am 11.&nbsp;April 2014</ref><br />
<br />
== Beschreibung ==<br />
Anfang August 2008 wurde von Panasonic und Olympus als Weiterentwicklung des [[Four-Thirds-Standard]]s für [[Spiegelreflexkamera]]systeme der sogenannte '''Micro-Four-Thirds-System-Standard''' für spiegellose Kameras vorgestellt.<ref>[http://www.olympus-global.com/en/news/2008b/nr080805fourthirdse.cfm Olympus Imaging and Panasonic announce new Micro Four Thirds System standard]</ref> Mit diesem sind kompakte [[Kamerasystem]]e mit [[Wechselobjektiv]]en möglich. Der neue Standard verwendet ein etwa halb so großes [[Auflagemaß]] von nur 19,62&nbsp;Millimetern, was einen Einsatz bei [[Spiegelreflexkamera]]s praktisch unmöglich macht, jedoch bei hoher Bildqualität relativ kleine Bauformen für Systemkameras ermöglicht.<ref name="spec"/> Der Bajonettanschluss ist bei unverändertem Sensorformat um 6&nbsp;Millimeter enger.<ref name="benefit">[http://www.four-thirds.org/en/microft/#SlideFrame_9 Benefit of Micro Four Thirds], four-thirds.org, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref><br />
<br />
Der Wegfall des [[Schwingspiegel]]s ermöglicht eine größere Freiheit bei der Objektivkonstruktion; vor allem im [[Weitwinkel]]bereich kann die Hinterlinse des Objektivs ähnlich wie bei [[Sucherkamera]]s näher an den Sensor rücken, was zum Beispiel durch [[telezentrisch]] abbildende Objektive zur Optimierung der Bildqualität ausgenutzt werden kann.<ref>Ein Objektiv für das Micro-Four-Thirds-System hat 2009 bei einem [[Vergleichender Warentest|vergleichenden Warentest]] von Zoomobjektiven der [[Stiftung Warentest]] als einziges sehr gutes Modell abgeschnitten, siehe auch [https://www.test.de/Zoomobjektive-Weniger-ist-mehr-1780716-1780714/ Zoomobjektive - Unser Rat], [[test.de]], online abgerufen am 1.&nbsp;Oktober 2012</ref> Dies hat darüber hinaus zur Folge, dass Micro-Four-Thirds-Kameras sowohl für Stehbildaufnahmen als auch für Videoaufnahmen ausschließlich mit [[Live-View]]-Funktionen ausgestattet sind.<ref name="benefit"/> Da keine zusätzlichen Sensoren vorgesehen sind, muss die automatische [[Entfernungseinstellung|Scharfstellung]] (Autofokus) oder Motivanalyse (zum Beispiel [[Gesichtserkennung]]) gegebenenfalls mit Hilfe der Signale des Bildsensors gesteuert werden, wobei beliebige und variable Bildbereiche innerhalb des gesamten Bildes ausgewertet werden können.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microftmerit/merit1.html What are the advantages of a mirrorless system camera], four-thirds.org, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref><br />
<br />
Mit einem Adapter und durch die elektrische Kompatibilität ist zudem die Verwendung von Objektiven des Four-Thirds-Standards möglich, obwohl {{lang|en|Micro Four Thirds}} mit elf Kontakten zwei mehr als der normale Four-Thirds-Standard aufweist. Die zusätzlichen Kontakte werden für die Beschleunigung der Kommunikation zwischen Kameragehäuse und Objektiv verwendet, was insbesondere auch bei Videoaufnahmen wichtig sein kann.<ref name="spec"/><br />
<br />
=== Sensorgröße ===<br />
[[Datei:Lx5bildkreis.png|miniatur|rechts|Optimierung durch Ausnutzung des vollen Bildkreises (blau) bei verschiedenen Bildseitenformaten:<br/>16:9 (grün), 3:2 (orange), 4:3 (blau)<br/>Einige Bildpunkte in den Ecken des Bildsensors werden üblicherweise nicht benutzt; der graue Bildkreis hat den Durchmesser der Sensordiagonale und kann bei Aufnahmen mit dem nativen Sensorformat verwendet werden.]]<br />
<br />
Die Bilddiagonale von Micro-Four-Thirds-Sensoren ist gleich derer des [[Four-Thirds-Standard]]s und beträgt mit 21,63&nbsp;Millimetern exakt die Hälfte der Diagonale des [[Kleinbildformat]]es (43,267&nbsp;mm), was einem [[Formatfaktor]] von 2,0 entspricht. Die [[Normalbrennweite]] liegt somit ungefähr bei 25&nbsp;Millimetern. Diese Bildsensorgröße ist geringfügig kleiner als das Bild im [[35-mm-Film#Aufnahmeformat|35-Millimeter-Kinotonfilm]] und erlaubt trotzdem noch einen Dauerbetrieb, ohne dass sich die Sensortemperatur durch die bei zunehmend großen Sensoren immer schwieriger werdende Sensorkühlung zu stark erhöht, was unabhängig von der Sensorgröße ein erhöhtes [[Dunkelstrom]]rauschen zur Folge hat.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microftmerit/merit3.html Stellar Movie Power], four-thirds.org, online abgerufen am 18.&nbsp;Dezember 2012</ref><br />
<br />
Die meisten Kameras haben einen Bildsensor mit einem [[Seitenverhältnis]] von 4:3 und einem optisch wirksamen Bereich von 17,31&nbsp;mm&nbsp;×&nbsp;12,98&nbsp;mm (Fläche 224,64&nbsp;mm²), wobei einige Kameragehäuse einen [[Multiformatsensor]] aufweisen, bei dem bei verschiedenen Bildseitenverhältnissen der volle [[Bildkreis]] ausgenutzt wird, wie zum Beispiel die Panasonic DMC-GH1<ref>[http://www.dpreview.com/reviews/panasonicdmcgh1/page2.asp Testbericht] über die Panasonic LUMIX DMC-GH1 bei dpreview.com (in englischer Sprache), abgerufen am 13.&nbsp;August 2009</ref> oder die DMC-GH2<ref>[http://www.dpreview.com/reviews/panasonicdmcgh2/page2.asp Testbericht] über die Panasonic LUMIX DMC-GH2 bei dpreview.com (in englischer Sprache)</ref>. Das ermöglicht für die Seitenverhältnisse 4:3 (4608&nbsp;×&nbsp;3456 Pixel, 17,31&nbsp;mm&nbsp;×&nbsp;12,98&nbsp;mm), 3:2 (4752&nbsp;×&nbsp;3168 Pixel, 17,85&nbsp;mm&nbsp;×&nbsp;11,90&nbsp;mm) und 16:9 (4976&nbsp;×&nbsp;2800 Pixel, 18,69&nbsp;mm&nbsp;×&nbsp;10,52&nbsp;mm) die Nutzung der größtmöglichen Bilddiagonale (Angaben für die DMC-GH2).<ref name="spec"/><br />
<br />
=== Kommunikation zwischen Kamera und Zubehör ===<br />
Ein zentrales Merkmal des Systems sind intelligente Komponenten, welche über elektrische Kontakte untereinander über ein im Standard ebenfalls definiertes [[bidirektional]]es Protokoll kommunizieren. Alle Micro-Four-Thirds-Objektive sind daher mit einem eigenen [[Hauptprozessor]] ausgestattet.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/special/lens_technology.html Lens Technology], ''Completely electronic mount'', online abgerufen am 19.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
<br />
Auf diese Weise werden Informationen über [[Gegenstandsweite|Motiventfernung]], [[Blende (Optik)|Blendenwahl]] und [[Brennweite]] wie bei konkurrierenden Systemen elektronisch zwischen Kamera und Objektiv ausgetauscht. Das Micro-Four-Thirds-System kann darüber hinaus aber auch individuelle Eigenschaften des Objektivs wie beispielsweise Kennlinien der [[Verzeichnung]] oder [[Vignettierung]] an die Kamera übertragen, was eine digitale [[Kompensation (Technik)|Kompensation]] von [[Abbildungsfehler]]n ermöglicht.<br />
<br />
=== Innovative Produkte ===<br />
[[Datei:OlyE-P2Test10112009-03.jpg|thumb|Micro-Four-Third-Kamera ''Olympus PEN E-P2'' und zum Vergleich die Kompaktkamera ''Panasonic Lumix DMC-LX3'']]<br />
<br />
Die erste Kamera, die 2008 für {{lang|en|Micro Four Thirds}} vorgestellt wurde, war die [[Panasonic LUMIX DMC-G1]]. Diese noch stark an konventionelle Spiegelreflexkameras angelehnte Kamera verfügt über [[Live-View]] und einen [[Elektronischer Sucher|elektronischen Sucher]].<ref>{{internetquelle |autor=|url=https://www.test.de/Systemkamera-Panasonic-Lumix-G1-Meilenstein-der-Fototechnik-1750594-0/|format= Schnelltest|titel=Systemkamera Panasonic Lumix G1 - Meilenstein der Fototechnik|werk=[[test.de]]|datum=2009-02-01|zugriff=2012-10-01}}</ref> Diese Art Kamera rechnet man inzwischen zu einer neuen Klasse, für die drei Bezeichnungen üblich sind: zum einen „EVIL“ (= {{lang|en|''electronic viewfinder, interchangeable lens''}}, englisch für „elektronischer Sucher, Wechselobjektiv“), zum anderen „CSC“ (= {{lang|en|''compact system camera''}}), zum dritten „DSLM" (= {{lang|en|''Digital Single Lens Mirrorless''}}).<br />
<br />
Eine andere sehr kompakte Bauweise ohne eingebauten Sucher, die eher an klassische Kompaktkameras erinnert, wird mit der ''PEN-Serie'' von [[Olympus]] verwirklicht. Panasonic bietet inzwischen in der GF- und GX-Serie ähnliche Modelle an.<ref>[https://www.test.de/Systemkamera-Olympus-Pen-E-P1-Ohne-Sucher-1847515-0/ Ohne Sucher], [[test.de]], online abgerufen am 1.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
<br />
Wegen des geringen Auflagemaßes können Kameras des Micro-Four-Thirds-Systems ohne großen Aufwand sogar mit im Gehäuse liegenden [[Lochblende]]n versehen werden, die einen relativ großen [[Bildwinkel]] erfassen. Mit solchen [[Lochkamera]]s mit entsprechend geringer [[Lichtstärke (Fotografie)|Lichtstärke]] stehen die elektronisch aufgehellten Bilder dann in [[Echtzeit]] auf dem [[Bildschirm]] oder im elektronischen Sucher zur Verfügung, und es können damit nicht nur [[Einzelbild (Fotografie)|Stehbilder]], sondern auch [[Videoclip]]s aufgenommen werden.<ref>[http://www.kickstarter.com/projects/wanderlust/pinwide-cap-for-micro-4-3-0 Pinwide cap for Micro 4/3], kickstarter.com vom 24.&nbsp;Oktober 2010, online abgerufen am 26.&nbsp;Oktober 2012</ref><ref>[http://www.dpreview.com/news/2012/03/05/SLR-Magic-Toy-Lenses-Q-mount-E-mount-Micro-Four-Thirds-mount SLR Magic adds Toy lenses for Q, E and Micro Four Thirds mounts], dpreview.com, 5.&nbsp;März 2012, online abgerufen am 26.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
<br />
Im November 2010 wurde mit dem Panasonic AF100 der erste Camcorder des Kamerasystems eingeführt.<ref>Noah Kadner: [http://www.hdvideopro.com/blog/editor/2011/01/noah-kadner-on-the-panasonic-af100-part-1-of-3.html On The Panasonic AF100], hdvideopro.com, online abgerufen am 12.&nbsp;März 2013</ref><br />
<br />
Ende 2011 wurde von Panasonic ein motorgetriebenes [[Zoomobjektiv]] eingeführt, mit dem bei Videoaufnahmen eine gleichmäßigere Brennweitenvariation möglich ist.<ref>[http://www.panasonic.de/html/de_DE/Presse/Alle+Meldungen/072+-+2011+-+August+2011+-+LUMIX+G+Pancake+PowerZoom-Objektiv/7999044/index.html LUMIX G Pancake PowerZoom-Objektiv], Panasonic, online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref><br />
<br />
Im Februar 2012 stellte Olympus mit der [[Olympus OM-D E-M5|OM-D E-M5]] seine erste Micro-Four-Thirds-Kamera mit fest eingebautem elektronischen Sucher vor, die zudem staub- und spritzwassergeschützt ist.<ref>[http://www.olympus.de/corporate/de/press_centre_1/press_releases_1/consumer/faster__sharper__smarter__the_dust__and_splashproof_olympus_om_d__with_game_changing_is_and_electronic_viewfinder__and_exciting_.jsp Die neue Olympus OM-D: staub- und spritzwassergeschützt und mit eingebautem elektronischem Sucher], Olympus, online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref><br />
<br />
Der Micro-Four-Thirds-Standard ist auch für hochwertige Filmaufnahmen konzipiert worden. Durch die vergleichsweise kleine Bildsensorfläche ist es leichter möglich, die im Dauerbetrieb anfallende [[Verlustwärme]] am Bildsensor wegzuführen, die ein verstärktes [[Bildrauschen]] verursachen würde.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microftmerit/merit3.html Sensor size facilitating the use of cine equipment assets and cinematography techniques], four-thirds.org, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref><br />
<br />
Das im September 2012 vorgestellte Kameragehäuse [[Panasonic LUMIX DMC-GH3]] ist nicht nur für hochwertige [[Einzelbild (Fotografie)|Stehbildaufnahmen]] und [[Datenkompression|komprimierte]] [[Videoclip]]s konzipiert, sondern kann als erste Micro-Four-Thirds-Systemkamera auch als [[digitale Kinokamera]] für [[Cinematographie|cinematographische]] Zwecke eingesetzt werden.<ref>[http://philipbloom.net/2012/09/15/genesis/ New short film “Genesis” shot on pre-production Panasonic GH3] von [[:en:Philip Bloom|Philip Bloom]], online abgerufen am 25.&nbsp;September 2012</ref><br />
<br />
=== Kompatibilität ===<br />
Wegen des geringen [[Auflagemaß]]es von rund 20 Millimetern und der Verfügbarkeit von sehr vielen Objektivadaptern können sehr viele fotografische und cinematografische Objektive an eine Mirco-Four-Thirds-Kamera angeschlossen werden.<br />
<br />
=== Unterstützer ===<br />
Die folgenden [[Hersteller]] und [[Angebot (Betriebswirtschaftslehre)|Anbieter]] unterstützen den Micro-Four-Thirds-Standard:<ref name="supporters"/><br />
<br />
[[Astrodesign]], [[Blackmagic Design]], [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]], [[Cosina]], [[Eastman Kodak]], [[Fujifilm]], [[JK Imaging]], [[Jos. Schneider Optische Werke]], [[JVC Kenwood]], [[Komamura]], [[Kowa (Unternehmen)|Kowa]], [[Leica Camera]], [[Novoflex]], [[Olympus]], [[Panasonic]], [[Photron]], [[Samyang Optics]], [[Sanyo]], [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]], [[SVS-Vistek]], [[Tamron|Tamron (Kenko)]], [[Tomytec]] und [[Viewplus ]].<ref>[http://www.golem.de/news/fuenf-neue-mitstreiter-zukunft-des-kamerasystems-micro-four-thirds-gesichert-1301-97053.html Fünf neue Mitstreiter], golem.de, online abgerufen am 28.&nbsp;Januar 2013</ref><br />
<br />
== Kameragehäuse ==<br />
[[File:Lumix G1 IMG 2426.jpg|miniatur|rechts|Erste Kamera des Micro-Four-Thirds-Systems: Panasonic Lumix DMC-G1]]<br />
[[File:Olympus_OM-D_E-M1-_20131118.jpg|mini|rechts|Das Olympus-Profimodell des Micro-Four-Thirds-Systems, die E-M1, hier mit dem <br />
gleichzeitig erschienenen Zoom 12–40&nbsp;mm f/2,8 PRO]]<br />
Kameramodelle nach dem Micro-Four-Thirds-Standard in der Reihenfolge ihrer Vorstellung in der Öffentlichkeit:<br />
<br />
* '''2008'''<br />
** [[Panasonic LUMIX DMC-G1]]<br />
* '''2009'''<br />
** Panasonic Lumix DMC-GH1<br />
** Olympus E-P1<br />
** Panasonic Lumix DMC-GF1<br />
** Olympus E-P2<br />
* '''2010'''<br />
** Olympus E-PL1<br />
** Panasonic Lumix DMC-G2<br />
** Panasonic Lumix DMC-G10<br />
** Panasonic Lumix DMC-GH2<br />
** Panasonic Lumix DMC-GF2<br />
* '''2011'''<br />
** Olympus E-PL2<br />
** Panasonic Lumix DMC-G3<br />
** Panasonic Lumix DMC-GF3<br />
** Olympus E-P3<br />
** Olympus E-PL3<br />
** Olympus E-PM1<br />
** Panasonic Lumix DMC-GX1<br />
* '''2012'''<br />
** [[Olympus OM-D E-M5]]<br />
** Panasonic Lumix DMC-GF5<br />
** [[Panasonic Lumix DMC-G5]]<br />
** Olympus E-PL5<ref>[http://www.olympus-global.com/en/news/2012b/nr120917epl5e.html OLYMPUS PEN Lite E-PL5 Micro Four Thirds System Camera], Pressemitteilung Olympus, online abgerufen am 17.&nbsp;September 2012</ref><br />
** Olympus E-PM2<ref>[http://www.olympus-global.com/en/news/2012b/nr120917epm2e.html OLYMPUS PEN mini E-PM2 Micro Four Thirds System Camera], Pressemitteilung Olympus, online abgerufen am 17.&nbsp;September 2012</ref><br />
** [[Panasonic Lumix DMC-GH3]]<br />
** [[Blackmagic Design]] Cinema Camera<ref>[http://www.blackmagicdesign.com/press/pressdetails?releaseID=32229 Blackmagic Design Announces Blackmagic Cinema Camera with Passive Micro Four Thirds], Pressemitteilung Blackmagic Design vom 6.&nbsp;September 2012, online abgerufen am 31.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
* '''2013'''<br />
** [[Blackmagic Design]] Pocket Cinema Camera<ref>[http://www.blackmagicdesign.com/de/press/pressdetails?releaseID=38108 Blackmagic Design Announces Blackmagic Pocket Cinema Camera], Pressemitteilung Blackmagic Design vom 8.&nbsp;April 2013, online abgerufen am 10.&nbsp;April 2013</ref><br />
** Panasonic Lumix DMC-GF6<ref>[http://www.heise.de/foto/meldung/Panasonic-kuendigt-die-Lumix-GF6-an-1837042.html Panasonic kündigt die Lumix GF6 an], heise.de. online abgerufen am 15.&nbsp;April 2013</ref><br />
** Panasonic Lumix DMC-G6<ref name="chip.de">[http://www.chip.de/news/Panasonic-G6-DSLM-mit-WLAN-im-Video-Test_61677326.html Panasonic G6 - DSLM mit WLAN im Video-Test], chip.de, 24.&nbsp;April 2013, online abgerufen am 24.&nbsp;April 2013</ref><br />
** [[Olympus PEN E-P5]]<ref>Benjamin Kirchheim, Jan-Markus Rupprecht: [http://www.digitalkamera.de/Meldung/Olympus_stellt_mit_der_E-P5_ein_neues_Pen-Topmodell_vor/8289.aspx Olympus stellt mit der E-P5 ein neues Pen-Topmodell vor], digitalkamera.de (10.&nbsp;Mai 2013), online abgerufen am 13.&nbsp;Mai 2013</ref><br />
** Panasonic Lumix DMC-GX7<ref>[http://www.dpreview.com/articles/8599640731/panasonic-gx7-first-impressions-review Panasonic GX7 First Impressions Review], dpreview.com, online abgerufen am 7.&nbsp;August 2013</ref><br />
** [[Olympus OM-D E-M1]]<ref>[http://www.photoscala.de/Artikel/Praxistest-Olympus-OM-D-E-M1 Praxistest: Olympus OM-D E-M1], 27.&nbsp;September 2013, online abgerufen am 22.&nbsp;Oktober 2013</ref><br />
** Panasonic Lumix DMC-GM1 als die bis dato kleinste Systemkamera der Welt<ref>[http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/panasonic-gm1-das-ist-die-kleinste-systemkamera-der-welt-a-928332.html Panasonic GM1: Das ist die kleinste Systemkamera der Welt], 19.&nbsp;Oktober 2013, online abgerufen am 22.&nbsp;Oktober 2013</ref><br />
* '''2014'''<br />
** Kodak S-1 von JK Imaging<ref>Horst Gottfried: [http://www.colorfoto.de/news/kodak-pixpro-s-1-micro-four-thirds-systemkamera-ces-2014-1936789.html CES 2014 - Kodak Pixpro S-1 - Neue Micro-Four-Thirds-Systemkamera], 20.&nbsp;Januar 2014, colorfoto.de, abgerufen am 7.&nbsp;Februar 2014</ref><br />
** [[Panasonic LUMIX DMC-GH4|Panasonic Lumix DMC-GH4]] mit [[Ultra High Definition Television|4k-Videoaufzeichnung]] mit [[Datenrate]]n bis zu 200&nbsp;Mbit pro Sekunde und bis zu 100 Stehbildern pro Sekunde<ref>[http://www.panasonic.com/de/consumer/foto-video/lumix-g-wechselobjektivkameras/dmc-gh4eg-k.html DMC-GH4EG-K LUMIX G Wechselobjektivkameras], 7.&nbsp;Februar 2014, Pressemitteilung Panasonic, abgerufen am 7.&nbsp;Februar 2014</ref><br />
** Olympus OM-D E-M10<br />
** [[Blackmagic Design]] Studio Camera HD/4k <ref>[http://www.blackmagicdesign.com/products/blackmagicstudiocamera/techspecs, blackmagicdesign.com] abgerufen am 25.&nbsp;April 2014</ref><br />
** Olympus PEN E-PL6<br />
** Olympus PEN E-PL7<br />
** Panasonic LUMIX DMC-GM5<br />
<br />
Panasonic bietet beziehungsweise bot mit den Modellen AG-AF100, AG-AF101 und AG-AF101A<ref>[http://business.panasonic.de/professional-kamera/produkte-und-zubehor/proav/avccam/ag-af101 AG-AF101A Professioneller HD-Kamera-Recorder mit 'Micro Four Thirds'- Objektivanschluss], panasonic.de, online abgerufen am 12.&nbsp;November 2012</ref> auch professionelle, [[High Definition Video|hochauflösende]] [[Camcorder]] für das Micro-Four-Thirds-System an, für die es spezielle für den Einsatz am [[Filmset]] konzipierte Objektive und Hilfsmittel gibt.<ref name="CINE">[http://www.four-thirds.org/en/microft/cine-sys.html Products CINE System], four-thirds, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref><br />
<br />
Eine Übersicht aller aktuell angebotenen Kameragehäuse findet man auf den Produktseiten des Four-Thirds-Konsortiums.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microft/body.html ''Übersicht über aktuell angebotene Kameras nach Micro-Four-Thirds-Standard-Bauart'']</ref><br />
/* Zukunft */<br />
<br />
== Objektive ==<br />
Für das Micro-Four-Thirds-System entwickelte Objektive sind wegen der kleinen Abmessungen meist [[telezentrisch]] gerechnet, was Vorteile bei der Bildqualität hat, insbesondere was die Bildschärfe und Helligkeit in den Bildecken betrifft.<ref>[http://www.four-thirds.org/en/microftmerit/merit2.html High Image Quality], four-thirds.org, online abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englischsprachig)</ref> Objektive mit Micro-Four-Thirds-Bajonett gibt es von mehreren Anbietern in einem großen Brennweitenbereich. Mit mechanisch und elektronisch kompatiblen Objektivadaptern können außerdem fast alle [[Four-Thirds-System#Objektive|Objektive des Four-Thirds-Systems]] ohne funktionale Einbußen eingesetzt werden.<ref>[http://panasonic.jp/support/global/cs/dsc/connect/FourThirds_lens.html Compatibility Information for Lumix Lens], panasonic.jp, online abgerufen am 19.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
<br />
=== Festbrennweiten ===<br />
[[File:Panasonic Leica DG summlux 25mm F1.4.jpg|miniatur|rechts|Lichtstarke Festbrennweite Panasonic Leica DG Summilux 25&nbsp;mm F1.4]]<br />
<br />
{| class="wikitable sortable toptextcells"<br />
|-<br />
! Marke || Festbrennweite || [[Brennweite]]<br/>Millimeter || [[Lichtstärke (Fotografie)|Lichtstärke]]<br/>[[Blendenzahl]]<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 15 mm/T2.9<ref name="CINE"/> || 15 || 2,9<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 18 mm/T3.6<ref name="CarlZeiss">[http://www.zeiss.com/C12575690045D103/EmbedTitelIntern/BrochureCompactPrimesCP.2/$File/CompactPrimeLensesCP2_Brochure_EN.pdf Carl Zeiss - Compact Prime CP.2 Lenses] (PDF; 1,3&nbsp;MB)</ref> || 18 || 3,6<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 21 mm/T2.9<ref name="CarlZeiss"/> || 21 || 2,9<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 25 mm/T2.9<ref name="CarlZeiss"/> || 25 || 2,9<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 28 mm/T2.1<ref name="CarlZeiss"/> || 28 || 2,1<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 35 mm/T1.5<ref name="CINE"/> || 35 || 1,5<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 35 mm/T2.1<ref name="CarlZeiss"/> || 35 || 2,1<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 50 mm/T1.5<ref name="CINE"/> || 50 || 1,5<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 50 mm/T2.1<ref name="CarlZeiss"/> || 50 || 2,1<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 85 mm/T1.5<ref name="CINE"/> || 85 || 1,5<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 85 mm/T2.1<ref name="CarlZeiss"/> || 85 || 2,1<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 135 mm/T2.1<ref name="CINE"/> || 135 || 2,1<br />
|-<br />
| [[HandeVision]] || '''Handevision Ibelux''' <ref>[http://www.walimex.biz/Handevision-Ibelux-40-085-MFT-schwarz Handevision Ibelux 40/0,85 MFT schwarz], walimex.biz, abgerufen am 4.&nbsp;Juni 2014</ref> || 40 || 0,85<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 12 mm f/2.0 || 12 || 2,0<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 25 mm f/1.8 || 25 || 1,8<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''Body Cap Lens''' 15mm f/8.0<ref>[http://www.olympus.de/site/de/c/cameras_accessories/pen_om_d_cameras_accessories/pen_om_d_lenses_adapters/body_cap_lens_15mm_1_8_0/index.html Body Cap Lens 15mm 1:8.0], olympus.de, online abgerufen am 24.&nbsp;Oktober 2012</ref> || 15 || 8,0<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 17 mm f/1.8<ref>[http://www.olympus.de/corporate/de/press_centre_1/press_releases_1/consumer/m_zuiko_digital_17mm_1_1_8_micro_four_thirds_lens_.jsp M.ZUIKO DIGITAL 17 mm 1:1.8], olympus.de, online abgerufen am 22.&nbsp;November 2012</ref> || 17 || 1,8<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 17 mm f/2.8 || 17 || 2,8<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 45 mm f/1.8 || 45 || 1,8<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital''' 75 mm f/1.8 || 75 || 1,8<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G''' 8 mm Fisheye f/3.5 || 8 || 3,5<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G''' 12 mm '''3D Lens''' f/12 || 12 || 12<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G''' 14 mm f/2.5 Asph || 14 || 2,5<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix Leica DG Summilux''', 15mm f/1.7 Asph<ref>[http://www.dpreview.com/news/2013/10/17/panasonic-adds-leica-15mm-f1-7-lens-to-micro-four-thirds-stable Panasonic adds Leica 15mm F1.7 lens to Micro Four Thirds stable], 17.&nbsp;Oktober 2013, online abgerufen am 22.&nbsp;Oktober 2013</ref> || 15 || 1,7<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G''' 20 mm f/1.7 Asph || 20 || 1,7<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix Leica DG Summilux''', 25 mm f/1.4 Asph || 25 || 1,4<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G''' 42.5 mm f/1.2 Asph<ref>[http://www.dpreview.com/news/2013/08/01/panasonic-anounces-leica-dg-nocticron-42-5mm-f1-2-fastest-lens-for-micro-four-thirds Panasonic announces Leica DG Nocticron 42.5mm F1.2], dpreview, 1.&nbsp;August 2013, online abgerufen am 7.&nbsp;August 2013</ref> || 42,5 || 1,2<br />
|-<br />
| [[Samyang Optics|Rokinon / Walimex]] || '''7.5mm 1:3.5 UMC'''<ref name="rokinon">[http://www.rokinon.com/subcategory.php?subcatId=21 Micro 4/3 (M4/3) Mount], Rokinon, online abgerufen am 20.&nbsp;August 2013</ref> || 7,5 || 3,5<br />
|-<br />
| [[Samyang Optics|Rokinon]] || '''16mm f/2.2 Cine'''<ref name="rokinon" /> || 16 || 2,2<br />
|-<br />
| [[Samyang Optics|Rokinon]] || '''16mm f/2.0 Aspherical'''<ref name="rokinon" /> || 16 || 2,0<br />
|-<br />
| [[Samyang Optics|Rokinon]] || '''300M'''<ref name="rokinon" /> || 300 || 6,3<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Cine Xenar''' 25mm/T2.2<ref name="CINE"/> || 25 || 2,2<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Cine Xenar''' 35mm/T2.1<ref name="CINE"/> || 35 || 2,1<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Cine Xenar''' 50mm/T2.0<ref name="CINE"/> || 50 || 2,0<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Cine Xenar''' 75mm/T2.0<ref name="CINE"/> || 75 || 2,0<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Cine Xenar''' 95mm/T2.0<ref name="CINE"/> || 95 || 2,0<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Super-Angulon''' 2.8 / 14<ref name="SchneiderKreuznach">[http://www.schneiderkreuznach.com/photokina/news_2012.htm#Objektiv-Serie Objektiv-Serie für Micro Four Thirds (MFT) Systemkameras], Schneider Kreuznach online, abgerufen am 18.&nbsp;September 2012</ref> || 14 || 2,8<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Xenon''' 1.4 / 30<ref name="SchneiderKreuznach"/> || 30 || 1,4<br />
|-<br />
| [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]] || '''19 mm''' F2.8 DN<ref>[http://www.sigma-foto.de/produkte/objektive/19mm-f28-dn.html 19mm F2.8 EX DN], Sigma Foto online, abgerufen am 22.&nbsp;August 2012</ref> || 19 || 2,8<br />
|-<br />
| [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]] || '''30 mm''' F2.8 DN<ref>[http://www.sigma-foto.de/produkte/objektive/30mm-f28-dn.html 30mm F2.8 EX DN], Sigma Foto online, abgerufen am 22.&nbsp;August 2012</ref> || 30 || 2,8<br />
|-<br />
| [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]] || '''60 mm''' F2.8 DN<ref>[http://www.sigma-foto.de/produkte/objektive/60mm-f28-dn.html 60mm F2.8 DN], Sigma Foto online, abgerufen am 12.&nbsp;März 2013</ref> || 60 || 2,8<br />
|-<br />
| [[SLR Magic]] || '''HyperPrime CINE''' 12 mm T1.6<ref name="noktor">[http://www.slrmagic.com/products.php# SLR Magic HyperPrime Lenses], Noktor, online abgerufen am 15.&nbsp;April 2013</ref> || 12 || 1,6<br />
|-<br />
| [[SLR Magic]] || '''HyperPrime CINE''' 25 mm T0.95<ref name="noktor" /> || 25 || 0,95<br />
|-<br />
| [[SLR Magic]] || '''35 mm''' f/1.7 || 35 || 1,7<br />
|-<br />
| [[SLR Magic]] || '''HyperPrime''' 50 mm F0.95<ref name="noktor" /> || 50 || 0,95<br />
|-<br />
| [[Toylens]] || '''11 mm''' f/1.4 || 11 || 1,4<br />
|-<br />
| [[Toylens]] || '''26 mm''' f/1.4 || 26 || 1,4<br />
|-<br />
| [[Voigtländer]] || '''Voigtländer NOKTON''' 17.5 mm f/0.95 || 17,5 || 0,95<br />
|-<br />
| [[Voigtländer]] || '''Voigtländer NOKTON''' 25 mm f/0.95 || 25 || 0,95<br />
|-<br />
| [[Voigtländer]] || '''Voigtländer NOKTON''' 42.5 mm f/0.95<ref>[http://www.voigtlaender.de/cms/voigtlaender/voigtlaender_cms.nsf/id/pa_42_5_f_0_95.html Der F 0,95 Lichtriese jetzt auch in Portraitbrennweite für MicroFourThirds-Kameras], voigtlaender.de, online abgerufen am 12.&nbsp;März 2013</ref> || 42,5 || 0,95<br />
|-<br />
| [[Wanderlust (Unternehmen)|Wanderlust]] || '''Pinwide''' (Lochobjektiv)<ref>[http://wanderlustcameras.com/products/pinwide.html Wanderlust Pinwide]</ref> || 11 || 128<br />
|}<br />
<br />
==== Makro-Objektive ====<br />
[[File:Panasonic Leica DG Macro-Elmarit 45mm f2.8 ASPH OIS.jpg|miniatur|rechts|Makro-Objektiv Leica DG Macro-Elmarit 45&nbsp;mm F2.8]]<br />
<br />
{| class="wikitable sortable toptextcells"<br />
|-<br />
! Marke || Makro-Objektiv || Brennweite<br/>Millimeter || Lichtstärke<br/>Blendenzahl || Naheinstellgrenze<br/>Meter<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 50mm/T2.1 Macro Planar T<ref name="CarlZeiss"/> || 50 || 2,1 || 0,24<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || '''Compact Prime CP.2''' 100 mm/T2.1 Close Focus Planar T*<ref name="CarlZeiss"/> || 100 || 2,1 || 0,70<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital ED''' 60 mm f/2.8 Macro<ref>[http://www.olympus-global.com/en/news/2012b/nr120917macroe.html A 1X* Macro Lens with Excellent Imaging Performance and Dust-/Splash-proofing - "Nature Macro Lens" - M.ZUIKO DIGITAL ED 60mm f2.8 Macro], online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref> || 60 || 2,8 || 0,082<ref>Bei dieser [[Gegenstandsweite]] ergibt sich bei geöffneter Blende eine [[Schärfentiefe]] von 40 Mikrometer.</ref><br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix Leica DG Makro-Elmarit''' 45 mm f/2.8 Asph O.I.S.<ref>[http://panasonic.net/avc/lumix/systemcamera/gms/lens/dg_macro_45.html Leica DG Makro-Elmarit 45 mm F2,8 Asph Mega O.I.S.], online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref> || 45 || 2,8 || 0,15<br />
|-<br />
| [[Schneider Kreuznach]] || '''Makro-Symmar''' 2.4 / 60<ref name="SchneiderKreuznach"/> || 60 || 2,4 || 0,18<ref>Berechnet aus dem angegebenen maximalen [[Abbildungsmaßstab]] von 0,5 und der Brennweite. Bei dieser [[Gegenstandsweite]] ergibt sich bei geöffneter Blende eine [[Schärfentiefe]] von 0,4 Millimeter.</ref><br />
|-<br />
| [[Tokina]] || '''Reflex''' 300 mm F6.3<ref>[http://www.digitalkamera.de/Objektiv/Tokina/Reflex_300_mm_F6_3/39291.aspx Tokina Reflex 300 mm F6.3 Datenblatt], online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref> || 300 || 6,3 || 0,80<br />
|}<br />
<br />
=== Zoom-Objektive ===<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
! Marke || Weitwinkel-Zoom || Standard-Zoom || Tele-Zoom || Super-Zoom<br />
|-<br />
| [[Carl Zeiss (Unternehmen)|Carl Zeiss]] || || || '''Compact Zoom CZ.2'''<ref name="CINE"/>70-200 mm/T2.9 ||<br />
|-<br />
| [[Olympus]] || '''M.Zuiko Digital ED'''<br />9-18 mm f/4,0-5,6 || '''M.Zuiko Digital ED'''<br/>14-42 mm f/3,5-5,6 ED<br />'''M.Zuiko Digital ED'''<br />14-42 mm f/3,5-5,6 L ED<br />'''M.Zuiko Digital MSC'''<br />14-42 mm f/3,5-5,6 II MSC<br />'''M.Zuiko Digital MSC'''<br />14-42 mm f/3,5-5,6 II R MSC<br />'''M.Zuiko Digital ED'''<br />12-40 mm f/2.8<br />'''M.Zuiko Digital ED'''<br />12-50 mm f/3,5-6,3 EZ PowerZoom || '''M.Zuiko Digital'''<br />ED 40-150 mm f/4.0-5.6<br />'''M.Zuiko Digital'''<br />ED 75-300 mm f/4.8-6.7 || '''M.Zuiko Digital ED'''<br />14-150 mm f/4-5,6 AF<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || '''Lumix G Vario'''<br />7-14 mm f/4,0 || '''Lumix G Vario'''<br />12-32 mm f/3.5-5.6 Asph. Mega O.I.S.<ref>[http://panasonic.net/avc/lumix/systemcamera/gms/lens/g_vario_12_32.html LUMIX G VARIO 12-32mm / F3.5-5.6 Asph. Mega O.I.S.], panasonic.net, online abgerufen am 22.&nbsp;Oktober 2013</ref><br />'''Lumix G X Vario'''<br />12-35 mm f/2,8 Asph. Power O.I.S.<br />'''Lumix G Vario'''<br />14-45 mm f/3,5-5,6 O.I.S.<br />'''Lumix G Vario'''<br />14-42 mm f/3.5-5.6 Asph. O.I.S.<br />'''Lumix G Vario'''<br />14-42 mm f/3.5-5.6 II Asph. Mega O.I.S.<ref>[http://www.panasonic.de/html/de_DE/Produkte/LUMIX+G+DSLM+Zubeh%C3%B6r/LUMIX+G+DSLM+Objektive/H-FS1442A/%C3%9Cbersicht/11463386/index.html Lumix G Vario 14-42 mm f/3.5-5.6 II Asph. Mega O.I.S.], panasonic.de, online abgerufen am 21.&nbsp;Februar 2013</ref><br />'''Lumix G X Vario PZ'''<br />14-42 mm f/3.5-5.6 Asph. Power O.I.S. || '''Lumix G Vario'''<br />45-150 mm f/4,0-5,6 O.I.S.<br /> '''Lumix G Vario'''<br />45-200 mm f/4,0-5,6 O.I.S.<br /> '''Lumix G Vario'''<br />100-300 mm f/4,0-5,6 O.I.S.<br /> '''Lumix G X Vario PZ'''<br />45-175 mm f/4,0-5,6 Asph. Power O.I.S.<br/>'''Lumix G X Vario'''<br/>35-100&nbsp;mm/F2,8 Power O.I.S. || '''Lumix G Vario HD'''<br />14-140 mm f/4,0-5,8 O.I.S.<br />'''Lumix G Vario'''<br />14-140 mm f/3,5-5,6 Asph. Power O.I.S.<ref>[http://www.digitalkamera.de/Meldung/Panasonic_bringt_Lumix_G_Vario_14-140mm_F3_5-5_6_ASPH_Power_O_I_S/8264.aspx Lumix G Vario 14-140mm/F3.5-5.6 Asph. Power O.I.S.], digitalkamera.de, 24.&nbsp;April 2013, online abgerufen am 24.&nbsp;April 2013</ref><br />
|-<br />
| [[SLR Magic]] || || ||'''Monster Lens II 12-36x50 ED Spotting Scope'''<ref>[http://www.dpreview.com/news/2013/03/27/SLR-Magic-releases-Monster-Lens-II-spotting-scope-for-Micro-Four-Thirds?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=generic SLR Magic Monster Lens II 12-36x50 ED Spotting Scope for MFT Digiscoping], dpreview, online abgerufen am 15.&nbsp;April 2013</ref> ||<br />
|-<br />
| [[Tamron]] || || || || 14-150 mm f/3,5-5,8 Di III VC<ref>[http://www.heise.de/foto/meldung/Tamron-kuendigt-Zoomobjektiv-fuer-Micro-Four-Thirds-an-1792886.html Tamron kündigt Zoomobjektiv für Micro-Four-Thirds an], heise.de, 29.&nbsp;Januar 2013, online abgerufen am 25.&nbsp;Mai 2014</ref><br />
|-<br />
| [[Samyang Optics|Walimex]] || || ||'''Walimex Pro'''<br/>650–1300 mm f/8–16 ||<br />
|}<br />
<br />
== Konverter und Adapter ==<br />
Mit [[Telekonverter|Tele-]] und [[Weitwinkelobjektiv#Weitwinkel-Vorsatzlinsen_und_-Konverter|Weitwinkelkonvertern]] kann die Brennweite von gegebenen Objektiven verlängert beziehungsweise verkürzt werden, und mit diversen [[Adapter]]n können Objektive mit [[Objektivgewinde]]n oder anderen [[Objektivbajonett|Bajonett]]en auf das Micro-Four-Thirds-Bajonett angepasst werden.<br />
<br />
Da das Micro-Four-Thirds-System einen Bildkreis hat, der nur halb so groß ist wie beim Kleinbildformat, und das Auflagemaß so gering ist, können mit Adaptern, die Verschiebevorrichtungen haben, herkömmliche für den Kleinbildfilm gebaute Objektive für die [[Shift (Fotografie)|Shift-Fotografie]] eingesetzt werden.<ref name="shift">[http://diskontobjectiv.eu/shift-objektive Shift Objektive], Diskont Objectiv, online abgerufen am 12.&nbsp;April 2013</ref><br />
<br />
[[Zwischenring]]e ermöglichen eine geringere Naheinstellgrenze und somit einen größeren [[Abbildungsmaßstab]].<br />
<br />
{| class="wikitable toptextcells"<br />
|-<br />
! Marke || Konverter&nbsp;und&nbsp;Adapter<br />
|-<br />
| [[Fotodiox]] || Pro Shift<ref name="shift" /><br />
|-<br />
| [[Kenko-Tokina|Kenko]] || DG Extension Tube Set 10&nbsp;/ 16&nbsp;mm (Zwischenringe)<ref>[http://www.kenkoglobal.com/TP-AUTO-EX-TUBE-SET-DG-ML.html 10mm, 16mm DG Extension Tube Set For Mirrorless Interchangeable Lens Camera], Kenko, online abgerufen am 31.&nbsp;Oktober 2012</ref><br />
|-<br />
| Müller Wilkinson || [[Arri PL]]<ref>[http://www.mueller-wilkinson.de/index.php?PHPSESSID=n59ijhghglcut97h39k17slv34&item=6000 Arri PL Objektiv Adapter auf Micro Four Thirds Kamera], mueller-wilkinson.de, online abgerufen am 28.&nbsp;April 2013</ref><br />
|-<br />
| [[Novoflex]] || [[FD-Bajonett|Canon FD]], [[Contax]], [[P6-Bajonett|Exacta 66]], [[Hasselblad]], [[M-Bajonett|Leica M]], [[Leica R]], [[Objektivgewinde#M39-Schraubgewinde|M39]], [[Objektivgewinde#M42-Schraubgewinde|M42]], [[Mamiya Digital Imaging|Mamiya 645]], [[Konica_Minolta_Dynax#Minolta-AF-Objektive|Minolta AF]], [[Konica Minolta|Minolta MD]], [[F-Bajonett|Nikon F]], [[Olympus OM]], [[P6-Bajonett|P6]], [[Pentax 67 II|Pentax 6x7]], [[K-Bajonett|Pentax K]], [[Phase One]], [[Konica_Minolta_Dynax#Minolta-AF-Objektive|SONY alpha (A-Bajonett)]], [[T2-Anschluss|T2]], [[Yashica]]<ref>[http://www.novoflex.com/de/produkte/objektiv-adapter/adapterfinder/ NOVOFLEX - Adapterfinder], online abgerufen am 27.&nbsp;September 2012</ref><br />
|-<br />
| [[Olympus]] || Adapter mit Einschränkungen<sup>1</sup> für Olympus OM, Leica M, Leica R, Canon FD, Pentax K, Minolta MD/MC, Nikon, Sony/Minolta AF, Contax/Yashica, Tamron Adaptall, M42, T2<br />MMF-3: Adapter mit allen Funktionen für [[Four-Thirds-Standard]]<br />
|-<br />
| [[Panasonic]] || DMW-MA1: Adapter für [[Four-Thirds-Standard]]<br/>DMW-GMC1: Lumix G Makro-Konverter<br/>DMW-GFC1: Lumix G Fisheye-Konverter<br/>DMW-GWC1: Lumix G Weitwinkel-Konverter 0,79x<br/>DMW-GTC1: Lumix G Tele-Konverter 2x<br />
|-<br />
|}<br />
<br />
<sup>1</sup> ohne Programmautomatik und Autofokus, mit Belichtungsmessung (Arbeitsblendenmessung/Zeitautomatik)<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Späth Frank: ''[http://www.lumixdasbuch.de/index.html Lumix G5 System Fotoschule]'', November 2012, ISBN 978-3-941761-31-5<br />
* Späth Frank: ''Lumix G3/GH2: System Fotoschule'', 2011,ISBN 978-3-941761-20-9<br />
* Späth Frank: ''Lumix G: System Fotoschule'', Juli 2010, ISBN 978-3941761056<br />
* David Taylor: ''Four Thirds & Micro Four Thirds - The Expanded Guide'', Verlag Ammonite Press, 2011, ISBN 9781907708152<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.photoscala.de/Artikel/Micro-Four-Thirds-schrumpft-die-Kamera Photoscala: Vergleichsgrafiken und Erläuterungen zu Micro Four Thirds]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Micro-Four-Thirds-Standard| ]]<br />
[[Kategorie:Digitalfotografie]]<br />
[[Kategorie:Objektivanschluss]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fiat_Twin-Air&diff=133157455Fiat Twin-Air2014-08-16T16:22:01Z<p>Gerfriedc: /* Diskussion */</p>
<hr />
<div>Der '''Twin-Air'''-Motor ist ein [[Zweizylindermotor]] (Twin) mit variabler Ventilsteuerung ([[Multiair|MultiAir]]). Der Motor wird seit September 2010 verkauft.<ref>http://www.auto-motor-und-sport.de/testbericht/fiat-twinair-so-funktioniert-der-neue-zweizylindermotor-2744005.html</ref> 2011 wurde er als [[International Engine of the Year]] ausgezeichnet und dort sowohl Gesamtsieger als auch Sieger der Kategorien bester Motor unter 1&nbsp;Liter Hubraum, sparsamster Motor sowie als beste Neuentwicklung des Jahres ausgezeichnet.<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Der Twin-Air ist eine Entwicklung der [[Fiat]]-Tochter [[Fiat Powertrain Technologies]]. Er setzt das Konzept des [[Downsizing]] fort und ist seit der Einstellung der Produktion des [[Fiat 126]] im Jahr 2000 wieder der erste Motor mit zwei Zylindern in einem Pkw. (Es gibt zwar auch einen Prototypen von [[Volkswagen]], der von einem Zweizylindermotor angetrieben wird, aber eine Serienproduktion dieses VW-Motors ist nicht geplant.)<br />
<br />
Zweizylinder-[[Reihenmotor]]en können prinzipiell mechanisch einfach aufgebaut und damit kostengünstig hergestellt werden, allerdings laufen sie auch unruhiger als Motoren mit mehr Zylindern. Für eine bei Personenwagen vertretbare Laufruhe ist daher mindestens eine [[Ausgleichswelle]] erforderlich. Der Vorteil der Zweizylinderkonstruktion liegt vor allem im höheren [[Wirkungsgrad]]. Dieser ergibt sich durch das bessere Verhältnis von Hubraum zur inneren Oberfläche des Brennraums ([[A/V-Verhältnis]]). Die thermischen Verluste über die Zylinderwandung, wie auch der Reibungswiderstand innerhalb des Motors, sind dadurch geringer als bei einem vergleichbaren Motor mit mehr als zwei Zylindern.<br />
<br />
Weiterhin hat der Twin-Air-Motor die [[Multiair|MultiAir]]-Ventilsteuerung. Das ist eine variable Steuerung der Einlassventile, mit der sich Einlassbeginn und Einlassdauer sehr genau steuern lassen, wodurch der Motorwirkungsgrad weiter erhöht wird.<br />
<br />
Der Twin-Air-Motor ist mit 62&nbsp;kW bei 5500/min<ref>[https://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-25889/praxistest-fiat-panda-twinair-reichen-zwei-zylinder-fuer-den-kleinen-baeren-technische-daten_aid_756491.html Praxistest Fiat Panda Twinair'']. Online auf focus.de, abgerufen 7. April 2013</ref> und [[Turboaufladung]] seit September 2010 im [[Fiat 500 (2007)|Fiat 500]] erhältlich. Der gleiche Motor wird in der zweiten Generation des [[Lancia Ypsilon (2011)|Lancia Ypsilon]] verwendet.<br />
<br />
Weitere Varianten sind ein [[Saugmotor]] mit 48&nbsp;kW (65&nbsp;PS) und eine höher aufgeladene Turboversion mit 77&nbsp;kW (105&nbsp;PS). Der Twin-Air kann mit einem [[Doppelkupplungsgetriebe]] kombiniert und für [[Erdgasfahrzeug | Erdgasbetrieb]] ausgerüstet werden. Der Twin-Air ist 23&nbsp;% kürzer und etwa 10&nbsp;% leichter als sein Vorgänger bei Fiat (1,2-Liter-4-Zylinder). Das begünstigt die Kombination mit Elektroantrieben ([[Hybridantrieb]]), um den Treibstoffverbrauch noch weiter zu senken.<br />
<br />
Der Twin-Air Motor wurde 11/2013 in folgenden Modellen des Fiatkonzerns angeboten: [[Fiat 500 (2007)| Fiat 500]], [[Fiat 500L]] (Erdgas & 105 PS-Versionen), [[Fiat Punto]], [[Fiat Panda]] (auch Erdgas-Version), [[Alfa Romeo MiTo]] (auch 105 PS-Variante), [[Lancia Ypsilon (846)|Lancia Ypsilon]]<br />
<br />
== Technische Basisdaten ==<br />
* 2-Zylinder-Reihenmotor<br />
* Hubraum: 875&nbsp;cm<sup>3</sup><br />
* Bohrung: 80,5&nbsp;mm <br />
* Hub: 86&nbsp;mm<br />
* Maße: (L,B,H) 307 x 500 x 596&nbsp;mm<br />
* Masse: (DIN 70020A) 85&nbsp;kg<br />
* [[MultiAir]]-Steuerung für Einlassventile<br />
* Antrieb der obenliegenden Nockenwelle über [[Steuerkette]]<br />
* 4 [[Ventilsteuerung | Ventile]] pro [[Zylinder (Technik)#Bei Motoren oder Pumpen | Zylinder]]<br />
* Version mit 48 kW (65 PS) als [[Saugmotor]]<br />
* [[Turbolader]] bei den Versionen mit 62 kW (85&nbsp;PS) und 77 kW (105&nbsp;PS)<br />
* Drehmoment: 145&nbsp;Nm bei 1.900&nbsp;min<sup>−1</sup> (85&nbsp;PS-Version)<br />
== Diskussion ==<br />
In Praxistests hat sich beim Fiat 500 statt dem versprochenen Verbrauch 4,1 Liter auf 100 Kilometer (95 CO2 g/km), bzw. mit dem Automatikgetriebe Dualogic 4,0 Liter / 100 km und 92g / km ein Verbrauch von 7 l / 100 km ergeben [http://www.sueddeutsche.de/auto/fiat-twinair-klein-kraftwerk-1.994278-2 Die Zeit - Fiat Twin Air - Nicht so sparsam wie erhofft Art. vom 31. August 2010 13:12]. Dies lässt darauf schließen, dass die Betriebspunkte stark von der Verkehrsinfrastruktur und den Geschwindigkeitlimits abhängen. Zur Einschulung der FahrerInnen wäre ein Visualisierung des [[Verbrauchskennfeld]]es hilfreich.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{Internetquelle|hrsg=asphaltfrage.de|titel=Auf dem richtigen Weg in die Zukunft – der neue Fiat TWIN-AIR|url=http://asphaltfrage.wordpress.com/2010/02/26/auf-dem-richtigen-weg-in-die-zukunft-der-neue-fiat-twin-air002/ |zugriff=2010-07-02}}<br />
* {{Internetquelle|hrsg=[[Heise online]]|titel=Premiere des Fiat 500 Twin-Air in Genf|url=http://www.heise.de/autos/artikel/Premiere-des-Fiat-500-Twin-Air-in-Genf-940288.html |zugriff=2010-07-02}}<br />
* {{Internetquelle|hrsg|titel=Homepage von Fiat Powertrain|url=http://www.fptpowertrain.com/|zugriff=2011-02-23}}<br />
* {{Internetquelle|hrsg|titel=Homepage von Auto Motor Sport|url=http://www.auto-motor-und-sport.de/einzeltests/fiat-500-twin-air-im-test-italiener-auf-zwei-zylindern-3258132.html|zugriff=2011-10-14}}<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Motorenmodell (Reihenmotor)|Fiat Twinair]]<br />
[[Kategorie:Fiat|Twin-Air]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fiat_Twin-Air&diff=133157445Fiat Twin-Air2014-08-16T16:21:33Z<p>Gerfriedc: /* Technische Basisdaten */</p>
<hr />
<div>Der '''Twin-Air'''-Motor ist ein [[Zweizylindermotor]] (Twin) mit variabler Ventilsteuerung ([[Multiair|MultiAir]]). Der Motor wird seit September 2010 verkauft.<ref>http://www.auto-motor-und-sport.de/testbericht/fiat-twinair-so-funktioniert-der-neue-zweizylindermotor-2744005.html</ref> 2011 wurde er als [[International Engine of the Year]] ausgezeichnet und dort sowohl Gesamtsieger als auch Sieger der Kategorien bester Motor unter 1&nbsp;Liter Hubraum, sparsamster Motor sowie als beste Neuentwicklung des Jahres ausgezeichnet.<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Der Twin-Air ist eine Entwicklung der [[Fiat]]-Tochter [[Fiat Powertrain Technologies]]. Er setzt das Konzept des [[Downsizing]] fort und ist seit der Einstellung der Produktion des [[Fiat 126]] im Jahr 2000 wieder der erste Motor mit zwei Zylindern in einem Pkw. (Es gibt zwar auch einen Prototypen von [[Volkswagen]], der von einem Zweizylindermotor angetrieben wird, aber eine Serienproduktion dieses VW-Motors ist nicht geplant.)<br />
<br />
Zweizylinder-[[Reihenmotor]]en können prinzipiell mechanisch einfach aufgebaut und damit kostengünstig hergestellt werden, allerdings laufen sie auch unruhiger als Motoren mit mehr Zylindern. Für eine bei Personenwagen vertretbare Laufruhe ist daher mindestens eine [[Ausgleichswelle]] erforderlich. Der Vorteil der Zweizylinderkonstruktion liegt vor allem im höheren [[Wirkungsgrad]]. Dieser ergibt sich durch das bessere Verhältnis von Hubraum zur inneren Oberfläche des Brennraums ([[A/V-Verhältnis]]). Die thermischen Verluste über die Zylinderwandung, wie auch der Reibungswiderstand innerhalb des Motors, sind dadurch geringer als bei einem vergleichbaren Motor mit mehr als zwei Zylindern.<br />
<br />
Weiterhin hat der Twin-Air-Motor die [[Multiair|MultiAir]]-Ventilsteuerung. Das ist eine variable Steuerung der Einlassventile, mit der sich Einlassbeginn und Einlassdauer sehr genau steuern lassen, wodurch der Motorwirkungsgrad weiter erhöht wird.<br />
<br />
Der Twin-Air-Motor ist mit 62&nbsp;kW bei 5500/min<ref>[https://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-25889/praxistest-fiat-panda-twinair-reichen-zwei-zylinder-fuer-den-kleinen-baeren-technische-daten_aid_756491.html Praxistest Fiat Panda Twinair'']. Online auf focus.de, abgerufen 7. April 2013</ref> und [[Turboaufladung]] seit September 2010 im [[Fiat 500 (2007)|Fiat 500]] erhältlich. Der gleiche Motor wird in der zweiten Generation des [[Lancia Ypsilon (2011)|Lancia Ypsilon]] verwendet.<br />
<br />
Weitere Varianten sind ein [[Saugmotor]] mit 48&nbsp;kW (65&nbsp;PS) und eine höher aufgeladene Turboversion mit 77&nbsp;kW (105&nbsp;PS). Der Twin-Air kann mit einem [[Doppelkupplungsgetriebe]] kombiniert und für [[Erdgasfahrzeug | Erdgasbetrieb]] ausgerüstet werden. Der Twin-Air ist 23&nbsp;% kürzer und etwa 10&nbsp;% leichter als sein Vorgänger bei Fiat (1,2-Liter-4-Zylinder). Das begünstigt die Kombination mit Elektroantrieben ([[Hybridantrieb]]), um den Treibstoffverbrauch noch weiter zu senken.<br />
<br />
Der Twin-Air Motor wurde 11/2013 in folgenden Modellen des Fiatkonzerns angeboten: [[Fiat 500 (2007)| Fiat 500]], [[Fiat 500L]] (Erdgas & 105 PS-Versionen), [[Fiat Punto]], [[Fiat Panda]] (auch Erdgas-Version), [[Alfa Romeo MiTo]] (auch 105 PS-Variante), [[Lancia Ypsilon (846)|Lancia Ypsilon]]<br />
<br />
== Technische Basisdaten ==<br />
* 2-Zylinder-Reihenmotor<br />
* Hubraum: 875&nbsp;cm<sup>3</sup><br />
* Bohrung: 80,5&nbsp;mm <br />
* Hub: 86&nbsp;mm<br />
* Maße: (L,B,H) 307 x 500 x 596&nbsp;mm<br />
* Masse: (DIN 70020A) 85&nbsp;kg<br />
* [[MultiAir]]-Steuerung für Einlassventile<br />
* Antrieb der obenliegenden Nockenwelle über [[Steuerkette]]<br />
* 4 [[Ventilsteuerung | Ventile]] pro [[Zylinder (Technik)#Bei Motoren oder Pumpen | Zylinder]]<br />
* Version mit 48 kW (65 PS) als [[Saugmotor]]<br />
* [[Turbolader]] bei den Versionen mit 62 kW (85&nbsp;PS) und 77 kW (105&nbsp;PS)<br />
* Drehmoment: 145&nbsp;Nm bei 1.900&nbsp;min<sup>−1</sup> (85&nbsp;PS-Version)<br />
== Diskussion ==<br />
In Praxistests hat sich beim Fiat 500 statt dem versprochenen Verbrauch 4,1 Liter auf 100 Kilometer (95 CO2 g/km), bzw. mit dem Automatikgetriebe Dualogic 4,0 Liter / 100 km und 92g / km ein Verbrauch von 7 l / 100 km ergeben [http://www.sueddeutsche.de/auto/fiat-twinair-klein-kraftwerk-1.994278-2 Die Zeit - Fiat Twin Air - Nicht so sparsam wie erhofft Art. vom 31. August 2010 13:12]. Dies lässt darauf schließen, dass die Betriebspunkte stark von der Verkehrsinfrastruktur und den Geschwindigkeitlimits abhängen. Zur Einschulung der FahrerInnen wäre ein Visualisierung des [Verbrauchskennfeld]es hilfreich.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{Internetquelle|hrsg=asphaltfrage.de|titel=Auf dem richtigen Weg in die Zukunft – der neue Fiat TWIN-AIR|url=http://asphaltfrage.wordpress.com/2010/02/26/auf-dem-richtigen-weg-in-die-zukunft-der-neue-fiat-twin-air002/ |zugriff=2010-07-02}}<br />
* {{Internetquelle|hrsg=[[Heise online]]|titel=Premiere des Fiat 500 Twin-Air in Genf|url=http://www.heise.de/autos/artikel/Premiere-des-Fiat-500-Twin-Air-in-Genf-940288.html |zugriff=2010-07-02}}<br />
* {{Internetquelle|hrsg|titel=Homepage von Fiat Powertrain|url=http://www.fptpowertrain.com/|zugriff=2011-02-23}}<br />
* {{Internetquelle|hrsg|titel=Homepage von Auto Motor Sport|url=http://www.auto-motor-und-sport.de/einzeltests/fiat-500-twin-air-im-test-italiener-auf-zwei-zylindern-3258132.html|zugriff=2011-10-14}}<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Motorenmodell (Reihenmotor)|Fiat Twinair]]<br />
[[Kategorie:Fiat|Twin-Air]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fiat_Twin-Air&diff=133157091Fiat Twin-Air2014-08-16T16:11:49Z<p>Gerfriedc: /* Allgemeines */ Update 48 kW Version</p>
<hr />
<div>Der '''Twin-Air'''-Motor ist ein [[Zweizylindermotor]] (Twin) mit variabler Ventilsteuerung ([[Multiair|MultiAir]]). Der Motor wird seit September 2010 verkauft.<ref>http://www.auto-motor-und-sport.de/testbericht/fiat-twinair-so-funktioniert-der-neue-zweizylindermotor-2744005.html</ref> 2011 wurde er als [[International Engine of the Year]] ausgezeichnet und dort sowohl Gesamtsieger als auch Sieger der Kategorien bester Motor unter 1&nbsp;Liter Hubraum, sparsamster Motor sowie als beste Neuentwicklung des Jahres ausgezeichnet.<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Der Twin-Air ist eine Entwicklung der [[Fiat]]-Tochter [[Fiat Powertrain Technologies]]. Er setzt das Konzept des [[Downsizing]] fort und ist seit der Einstellung der Produktion des [[Fiat 126]] im Jahr 2000 wieder der erste Motor mit zwei Zylindern in einem Pkw. (Es gibt zwar auch einen Prototypen von [[Volkswagen]], der von einem Zweizylindermotor angetrieben wird, aber eine Serienproduktion dieses VW-Motors ist nicht geplant.)<br />
<br />
Zweizylinder-[[Reihenmotor]]en können prinzipiell mechanisch einfach aufgebaut und damit kostengünstig hergestellt werden, allerdings laufen sie auch unruhiger als Motoren mit mehr Zylindern. Für eine bei Personenwagen vertretbare Laufruhe ist daher mindestens eine [[Ausgleichswelle]] erforderlich. Der Vorteil der Zweizylinderkonstruktion liegt vor allem im höheren [[Wirkungsgrad]]. Dieser ergibt sich durch das bessere Verhältnis von Hubraum zur inneren Oberfläche des Brennraums ([[A/V-Verhältnis]]). Die thermischen Verluste über die Zylinderwandung, wie auch der Reibungswiderstand innerhalb des Motors, sind dadurch geringer als bei einem vergleichbaren Motor mit mehr als zwei Zylindern.<br />
<br />
Weiterhin hat der Twin-Air-Motor die [[Multiair|MultiAir]]-Ventilsteuerung. Das ist eine variable Steuerung der Einlassventile, mit der sich Einlassbeginn und Einlassdauer sehr genau steuern lassen, wodurch der Motorwirkungsgrad weiter erhöht wird.<br />
<br />
Der Twin-Air-Motor ist mit 62&nbsp;kW bei 5500/min<ref>[https://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-25889/praxistest-fiat-panda-twinair-reichen-zwei-zylinder-fuer-den-kleinen-baeren-technische-daten_aid_756491.html Praxistest Fiat Panda Twinair'']. Online auf focus.de, abgerufen 7. April 2013</ref> und [[Turboaufladung]] seit September 2010 im [[Fiat 500 (2007)|Fiat 500]] erhältlich. Der gleiche Motor wird in der zweiten Generation des [[Lancia Ypsilon (2011)|Lancia Ypsilon]] verwendet.<br />
<br />
Weitere Varianten sind ein [[Saugmotor]] mit 48&nbsp;kW (65&nbsp;PS) und eine höher aufgeladene Turboversion mit 77&nbsp;kW (105&nbsp;PS). Der Twin-Air kann mit einem [[Doppelkupplungsgetriebe]] kombiniert und für [[Erdgasfahrzeug | Erdgasbetrieb]] ausgerüstet werden. Der Twin-Air ist 23&nbsp;% kürzer und etwa 10&nbsp;% leichter als sein Vorgänger bei Fiat (1,2-Liter-4-Zylinder). Das begünstigt die Kombination mit Elektroantrieben ([[Hybridantrieb]]), um den Treibstoffverbrauch noch weiter zu senken.<br />
<br />
Der Twin-Air Motor wurde 11/2013 in folgenden Modellen des Fiatkonzerns angeboten: [[Fiat 500 (2007)| Fiat 500]], [[Fiat 500L]] (Erdgas & 105 PS-Versionen), [[Fiat Punto]], [[Fiat Panda]] (auch Erdgas-Version), [[Alfa Romeo MiTo]] (auch 105 PS-Variante), [[Lancia Ypsilon (846)|Lancia Ypsilon]]<br />
<br />
== Technische Basisdaten ==<br />
* 2-Zylinder-Reihenmotor<br />
* Hubraum: 875&nbsp;cm<sup>3</sup><br />
* Bohrung: 80,5&nbsp;mm <br />
* Hub: 86&nbsp;mm<br />
* Maße: (L,B,H) 307 x 500 x 596&nbsp;mm<br />
* Masse: (DIN 70020A) 85&nbsp;kg<br />
* [[MultiAir]]-Steuerung für Einlassventile<br />
* Antrieb der obenliegenden Nockenwelle über [[Steuerkette]]<br />
* 4 [[Ventilsteuerung | Ventile]] pro [[Zylinder (Technik)#Bei Motoren oder Pumpen | Zylinder]]<br />
* Version mit 48 kW (65 PS) als [[Saugmotor]]<br />
* [[Turbolader]] bei den Versionen mit 62 kW (85&nbsp;PS) und 77 kW (105&nbsp;PS)<br />
* Drehmoment: 145&nbsp;Nm bei 1.900&nbsp;min<sup>−1</sup> (85&nbsp;PS-Version)<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* {{Internetquelle|hrsg=asphaltfrage.de|titel=Auf dem richtigen Weg in die Zukunft – der neue Fiat TWIN-AIR|url=http://asphaltfrage.wordpress.com/2010/02/26/auf-dem-richtigen-weg-in-die-zukunft-der-neue-fiat-twin-air002/ |zugriff=2010-07-02}}<br />
* {{Internetquelle|hrsg=[[Heise online]]|titel=Premiere des Fiat 500 Twin-Air in Genf|url=http://www.heise.de/autos/artikel/Premiere-des-Fiat-500-Twin-Air-in-Genf-940288.html |zugriff=2010-07-02}}<br />
* {{Internetquelle|hrsg|titel=Homepage von Fiat Powertrain|url=http://www.fptpowertrain.com/|zugriff=2011-02-23}}<br />
* {{Internetquelle|hrsg|titel=Homepage von Auto Motor Sport|url=http://www.auto-motor-und-sport.de/einzeltests/fiat-500-twin-air-im-test-italiener-auf-zwei-zylindern-3258132.html|zugriff=2011-10-14}}<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Motorenmodell (Reihenmotor)|Fiat Twinair]]<br />
[[Kategorie:Fiat|Twin-Air]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schuko&diff=132924209Schuko2014-08-09T16:53:28Z<p>Gerfriedc: </p>
<hr />
<div>'''SchuKo''' ist ein [[Akronym]] für '''Schu'''tz-'''Ko'''ntakt und bezeichnet ein [[System]] von [[Steckverbinder|Steckern]] und [[Steckdose]]n, das in [[Europa]] sehr verbreitet ist. International ist dieses System auch als '''Stecker-Typ F''' oder [[CEE-System|CEE 7/4]] bekannt und teilweise kompatibel mit dem „[[Frankreich|französischen]]“ System namens ''[[Stecker-Typ E]]'' (siehe auch [[Länderübersicht Steckertypen, Netzspannungen und -frequenzen]]). Die Bezeichnung „Schuko/Gardy“ kennzeichnet, dass dieser Stecker auch in einigen Teilen Europas direkt zu verwenden ist, ohne den Stecker umbauen oder [[Adapter|adaptieren]] zu müssen.<br />
<br />
[[Datei:Steckdose.jpg|miniatur|230-V-Steckdose in [[Deutschland]], [[Österreich]], [[Schweden]] und den [[Niederlanden]] sowie [[Indonesien]] (sic!)]]<br />
[[Datei:Doppelstecker.jpg|miniatur|Einzelteile einer Doppel-Steckdose (mit beschädigtem Rand)]]<br />
[[Datei:Schuko standard.jpg|miniatur|Schuko-Stecker nach [[CEE-System|CEE 7/4]], nicht kompatibel mit französischen Steckdosen; Gummistecker mit zusätzlichem Spritzschutzkragen]]<br />
[[Datei:Schuco Stecker db.jpg|miniatur|Stecker in Schuko-Bauart nach CEE&nbsp;7/7 mit Zeichen nationaler Prüfstellen. Diese Variante passt fast überall in Europa.]]<br />
<br />
== Aufbau ==<br />
Der Schukostecker besitzt zwei runde Kontaktstifte mit 4,8&nbsp;mm Durchmesser, 19&nbsp;mm Länge und 19&nbsp;mm Achsenabstand für [[Außenleiter]] und [[Neutralleiter]]. Ein dritter [[Elektrischer Pol|Pol]], der [[Schutzkontakt]], soll Fehlerströme ableiten, die z.&nbsp;B. bei einem Körperschluss auftreten können, sobald der [[Elektrischer Strom|elektrische Stromkreis]] durch die beiden anderen Pole geschlossen wird. Daher muss die Verbindung mit dem Schutzkontakt zuerst erfolgen, also [[Voreilender Kontakt|voreilend]] sein. Beim Schuko-Stecker wird dies über Kontaktflächen an der Steckerseite und die zugehörigen Kontaktfedern der Dose gewährleistet.<br />
<br />
Die Grundebene der Abdeckung ist für den Berührungsschutz von einem nicht ganz 19&nbsp;mm hohen Kragen umgeben. Dadurch können die Kontaktstifte von der Seite her nur so lange berührt werden, solange sie noch nicht die Kontaktbuchsen berühren.<br />
<br />
== Steckvorrichtung ==<br />
Der Schukostecker ist eine [[Steckvorrichtung]].<br />
Das heißt, es darf bestimmungsgemäß unter elektrischer Spannung oder Last eingesteckt und getrennt werden.<br />
Wenn Geräte oder Maschinen mit einer Leistung von maximal 3680 W bzw. 16 A mit einer [[Steckvorrichtung]] angeschlossen sind, ist ein [[Hauptschalter]] nicht vorgeschrieben.<br />
Eine Voraussetzung für eine [[Steckvorrichtung]] ist der voreilende Kontakt des Schutzleiters, was bei einem Schukostecker erfüllt ist.<br />
Das Gegenteil ist eine Steckverbindung, die niemals unter Last und zum Teil auch nicht unter elektrischer Spannung verbunden und getrennt werden darf.<br />
Bei CEE 7/7 (Winkel-)Steckern ist (beim Blick auf den Stecker in der Steckdose) der braune Leiter (L) üblicherweise links, wenn die Öffnung für den französischen Erdungszapfen oben liegt - bei Winkelsteckern geht dann das Kabel nach unten ab (siehe Abschnitt 'Kompatibilität').<br />
<br />
== Anschluss ==<br />
Zum Anschluss wird eine dreiadrige Leitung verwendet: ein Außen- und ein Neutralleiter zuzüglich des geerdeten [[Schutzleiter]]s. Da die deutsche Schuko-Verbindung nicht verpolungssicher ist, ist es bei CEE 7/4 egal, wie herum L (der [[Außenleiter]]) und N (der [[Neutralleiter]]) angeschlossen werden.<br />
<br />
Elektrisch leitfähige Gehäusematerialien müssen mit dem Schutzleiter verbunden werden. Verfügt das Gerät über [[Schutzisolierung]], kann auch ein [[Eurostecker]] und ein [[Konturenstecker]] (CEE 7/17) mit zweiadriger Leitung verwendet werden. Werden solche Geräte dennoch mit einer erdungsführenden Leitung versehen, ist diese nur im Schukostecker anzuklemmen.<br />
<br />
== Spannung und Strom ==<br />
Mit der Nutzung des Steckersystems ''Schuko'' wird davon ausgegangen, dass eine Spannung von 220&nbsp;V bis 240&nbsp;V ([[Nennspannung]]: 230&nbsp;V) bei 50&nbsp;Hz zur Verfügung steht. Die Stecker, Dosen und Verlängerungsleitungen im Haushaltsbereich sind in der Regel auf 16&nbsp;A kurzzeitige Strombelastung ausgelegt, was bei 230&nbsp;V einer Leistung von 3680&nbsp;W entspricht. Für Dauerbelastung sind je nach Ausführung der Buchsen/Stecker lediglich 10–12&nbsp;A zugelassen. Für Dauerlast 230&nbsp;V/16&nbsp;A/6&nbsp;h sind nur die [[IEC 60309#L+N+PE, 6h|„Camping- oder Caravanverbinder“]] spezifiziert.<br />
<br />
Allein durch die etwa doppelte Nennspannung kann das Schuko-System – physikalisch bedingt – bei gleichen Drahtquerschnitten und Nennströmen etwa die doppelte Leistung gegenüber dem auf 110&nbsp;V basierenden US-Blattsteckersystem ([[Stecker-Typ A]] bzw. [[Stecker-Typ B|B]]) übertragen.<br />
<br />
== Kompatibilität ==<br />
Das „französische“ [[Stecker-Typ E|2P+T-System (Stecker-Typ E)]] ist trotz der elektrischen Kompatibilität mechanisch inkompatibel zum Schuko-System, da die Erdkontaktfedern der Steckdosen die französischen Stecker und der französische Erdungszapfen den Schuko-Stecker behindern. Deshalb wurde das allgemeinere CEE-7/7-System entwickelt. Es handelt sich dabei um eine Art von Steckern, die beide Schutzsysteme mechanisch vereinen. Sie haben Federn für den französischen Erdungszapfen und Kontaktflächen für die Erdkontaktfedern des Schuko-Systems.<br />
<br />
Daneben gibt es noch das [[Konturenstecker#GOST-7396|Gost-7396]]-System, eine Schuko-Variante, die sich durch einen geringeren Durchmesser der stromführenden Stifte auszeichnet und in einigen osteuropäischen Ländern sowie Teilen Russlands zum Einsatz kommt.<br />
<br />
Vom CEE-7/7-System existiert eine Variante CEE-7/17 ohne Schutzkontakte, der sogenannte Konturenstecker. Der Stecker hat die gleiche Grundfläche, ist aber nicht so tief und hat passende Ausschnitte für beide Schutzkontaktsysteme. Dieser Stecker kommt häufig bei schutzisolierten Geräten wie Staubsaugern oder Haartrocknern zum Einsatz, deren Stromaufnahme höher als 2,5&thinsp;A ist und somit im Anwendungsbereich des Eurosteckers nicht mehr zugelassen ist.<br />
<br />
Der Eurostecker nach CEE&nbsp;7/16 ist eine minimalistische, schuko-kompatible Steckervariante ohne Schutzkontakt. Bei ihm sind die Stromkontakte weiterhin im gleichen Abstand, aber dünner. Durch die dünneren Kontakte passt dieser Stecker auch in die alten italienischen oder spanischen Steckdosen. Durch die flache Bauform und die damit weggefallenen Schutzkontakte passt dieser Stecker auch in der [[Schweiz]] ([[Stecker-Typ J]]) und in [[Dänemark]] ([[Stecker-Typ K]]). Er kommt bei schutzisolierten Geräten zum Einsatz, allerdings ist er wegen der dünneren Kontakte nicht für leistungsstarke Geräte zugelassen (maximal 2,5&thinsp;A). Dass die Stifte aus Kunststoff die Leiter verdecken und nur vorne ein kurze metallische Hülle tragen, macht den Eurostecker in der großen runden Öffnung einer Schuko-Dose berührungssicher; dass die Stifte nicht parallel, sondern leicht konisch zueinander laufen und etwas elastisch verankert sind, macht sie kontaktsicher.<br />
<br />
== Sicherheit ==<br />
Durch den Kragen der Dose, der die ganze Steckergrundfläche umschließt, und die erst bei halb eingeführten Stecker erfolgende Kontaktierung ist Berührungsschutz gegeben. Da der schützende Kragen bei [[Eurostecker]]n nicht wirkt, haben diese nur 9&nbsp;mm lang leitende Kontaktstifte, die oberen 10&nbsp;mm sind isoliert.<br />
<br />
Durch die Abmaße des Stecksystems ist auch ein einpoliges Einführen des Steckers unmöglich.<br />
<br />
Durch den vorauseilenden Schutzkontakt sind die leitfähigen Gehäuseteile von Geräten der [[Schutzklasse (Elektrotechnik)|Schutzklasse I]] geerdet bevor die Kontaktstifte die spannungsführenden Buchsen erreichen. Die [[Schutzmaßnahme]]n gegen indirektes Berühren können sofort greifen.<br />
<br />
=== Verpolungssicherheit ===<br />
Das Schuko-System ist nicht [[Verpolungsschutz|verpolungssicher]]. Der Außenleiter kann durch eine Drehung des Steckers um 180° mit dem Neutralleiter getauscht werden.<br />
<br />
Als das Schuko-System nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt wurde, spielte die Polung der beiden stromführenden Leiter für die Sicherheit noch keine Rolle: Damals war es noch nicht üblich, einen der Leiter zu erden. Bei der damaligen Anschlusstechnik ([[Drehstrom]] 3*127V) lag an beiden stromführenden Leitern eine gleich hohe Spannung gegenüber Erde an, und es war daher nicht sinnvoll, zwischen den beiden Leitern zu unterscheiden.<br />
<br />
Bei heute verbreiteten [[TN-System]]en liegt dagegen auf dem einen Leiter, dem Außenleiter, die volle Spannung gegenüber Erde an. Der andere Leiter, der Neutralleiter, ist über die Potentialausgleichsschiene der Hausinstallation geerdet. Weil er jedoch den Strom führt, hat er gegenüber dem Schutzleiter eine höhere Spannung (Spannungsabfall am Leiter).<br />
<br />
Alle neueren Steckernormen, wie etwa das 1947 eingeführte [[Stecker BS 1363|britische System (Stecker-Typ G)]] oder das 1986 als weltweit einheitliche Lösung vorgeschlagene [[IEC 60906-1|IEC-60906-1]]-System, sind verpolungssicher konstruiert. Solche modernen Systeme haben gegenüber dem Schuko-System den Vorteil, dass ein auch nur einpoliger Geräteschalter in allen Fällen den gegen Erde Spannung führenden Außenleiter abschaltet. Zum Beispiel ist dann sichergestellt, dass die Spannung stets am Fußkontakt einer [[Glühlampe]] und nicht am leichter berührbaren Gewinde anliegt und ausgeschaltet kein Kontakt der Fassung unter Spannung steht. Beim Schukosystem hängt das davon ab, in welche Richtung der Stecker in der Steckdose eingesteckt ist. Es gibt keine Vorschrift, die angibt, auf welcher Seite einer Schukosteckdose der Außenleiter angeschlossen werden soll. Es ist jedoch empfehlenswert, dies innerhalb einer Anlage einheitlich zu halten. Wird der Außenleiter bei waagerecht angeordneten Polen links angeschlossen, so ist bei der sicherlich häufigsten Benutzungsart (Winkelstecker mit nach unten zeigendem Kabel) immerhin Kompatibilität mit dem französischen System hergestellt.<br />
<br />
Verpolungssicherheit einer Steckverbindung erhöht die Sicherheit und kann Geräteherstellern Kosten sparen (einadriger Schalter ggü. zweiadrigem Schalter). [[Master-Slave-Steckdose]]n verlangen sogar üblicherweise, dass der Stecker auf eine bestimmte Weise angeschlossen wird (per Prüflampe). Da aber Geräte für einen globalen Markt hergestellt werden, wo es oft keine verpolungssicheren Steckersysteme gibt und ebenfalls ein Unsicherheitsfaktor (falscher Anschluss, selbst gebastelte Adapter) beachtet werden muss, kann und darf sich kein Hersteller darauf verlassen. Bei Schuko überwiegt außerdem speziell bei Winkelsteckern der praktische Nutzen, ihn auf zweierlei Arten einstecken zu können (Kabelführung).<br />
<br />
=== Kindersicherheit ===<br />
Die Steckdosen sind im Allgemeinen nicht gesondert gegen das Einführen von Gegenständen gesichert. In Kindergärten ist eine solche Sicherung jedoch Pflicht.<ref>Bundesverband der Unfallkassen (Hg.): ''[http://www.kita-portal-mv.de/documents/richtlinien_fr_kindergarten__bau_und_ausrstung_guvsr_2022.pdf Richtlinien für Kindergärten – Bau und Ausrüstung] (PDF; 90&nbsp;kB)'', Ausgabe Oktober 1992, Fassung März 2001, Punkt 5.1</ref> Es gibt Steckdosen mit integriertem „erhöhtem Berührungsschutz“. Die heutigen Modelle bleiben üblicherweise beim Druck auf eine Öffnung verschlossen. Nur wenn ein Stecker gleichmäßigen Druckkontakt auf beide Öffnungen ausübt, federt der Verschluss zurück und gibt die Öffnungen frei.<br />
<br />
Zum Nachrüsten gibt es noch Abdeckungen, die jedes Mal entfernt und nach Verwendung der Dose wieder eingesetzt werden müssen. Dies kann durch einen speziellen Schlüssel oder die Kontakte des Steckers geschehen.<ref>[http://www.kinderprodukte.de/steckdosensicherung.htm Steckdosensicherung], Kinderprodukte.de</ref><br />
<br />
Zum Nachrüsten existieren auch dauerhafte Einsätze, bei welchen man einen Schutz mit dem Stecker wegschiebt oder wegdreht, auch „Kinderschutz-Plättchen“ genannt. Diese verändern aber die Abmessungen der Steckdose, so dass die Kontaktstifte weniger tief eindringen können. Je nach konkreter Konstruktion und Einbausituation können Toleranzen überschritten werden, dadurch auch die Kontaktflächen geringer werden, wodurch ein größerer elektrischer Widerstand entsteht und sich das Stecksystem besonders bei größeren Lasten stark erwärmen kann. Gemäß den österreichischen Bestimmungen für Elektrotechnik ÖVE-IG 31c/1988 dürfen die Abmessungen der Steckvorrichtungen nicht durch nachträglich angebrachte Vorrichtungen verändert werden,<ref>[http://www.wien.gv.at/wirtschaft/gewerbe/technik/pdf/kinderschutzplaettchen.pdf Kinderschutzplättchen – zum Einkleben in Schutzkontaktsteckdosen] (PDF; 139&nbsp;kB). Informationsblatt der Stadt Wien, Magistratsabteilung 36, 03/2005</ref> wodurch für ein derartiges Produkt in Österreich ein Verbot des Inverkehrbringens ausgesprochen wurde.<ref>Frieder Fischer: [http://www.unfallkassesachsen.de/service/mediathek/ipunkt/i-punkt-022008/kindersicherungen-in-steckdosen/ Kindersicherungen in Steckdosen], i-Punkt Ausgabe 02/2008, Unfallkasse Sachsen</ref> Auch nach den VDE-Vorschriften dürfen die Maße nicht verändert werden.<ref>[http://www.gira.de/service/faq/antwort.html?id=814 Kann man bei einer SCHUKO-Steckdose nachträglich einen Kinderschutz anbringen?], gira.de</ref><br />
<br />
== Vergleich zu anderen Systemen ==<br />
Im Vergleich mit dem noch älteren amerikanischen System und Systemen ohne Schutzkontakte galt das Schuko-System viele Jahrzehnte nach seiner Einführung als eines der sichersten Stecksysteme, das sich auszeichnet durch:<br />
<br />
* [[Fingersicherheit]] (mit den Fingern sind keine Kontakte erreichbar)<br />
* vorauseilender ''Schutzkontakt''<br />
* sicherer mechanischer Halt<br />
* gute mechanische Beanspruchbarkeit<br />
* starke stromführende Kontakte (kurzzeitig bis 16&nbsp;A)<br />
<br />
Inzwischen sind aber die Vorteile des Schuko-Systems nicht mehr mit denen moderner Konzepte vergleichbar. Als wesentliche Probleme gelten:<br />
<br />
* Fehlen der in modernen TN-Netzen wünschenswerten Verpolungssicherheit<br />
* geringer Schutz gegen Nässe und die Berührung mit Fremdkörpern (z. B. bei spielenden Kindern mit Stricknadeln – umgangssprachlich Kinderschutz genannt). Kindersicherungen (erhöhter Berührungsschutz gemäß VDE0620) sind von namhaften Steckdosenherstellern bereits integriert und können mit Zubehör in [[Schutzart]] IP44 umgebaut werden.<br />
* wesentlich größere Stecker-Abmessungen, als heute dank moderner Kunststoff-Spritzgusstechnik für eine gute mechanische Beanspruchbarkeit notwendig wären<br />
<br />
Aus diesen Gründen wurde das Schuko-System als europa- oder weltweite Norm abgelehnt und stattdessen 1986 das [[IEC 60906-1|IEC-60906-1]]-System als moderner Nachfolger vorgeschlagen; praktische Initiativen zu dessen Einführung sind in Europa allerdings Mitte der 1990er-Jahre wieder eingeschlafen.<br />
<br />
Verwandt ist der Schuko-Stecker mit dem [[Bananenstecker]], die Kontaktstifte haben ähnliche Abmessungen.<br />
<br />
== Erfinder ==<br />
Die Realisierung des Schuko-Systems wird auf Albert Büttner, Gründer der „Bayerische Elektrozubehör GmbH“ (heute ABL Sursum Bayerische Elektrozubehör GmbH und Co. KG), zugeschrieben. Büttner Patent DE 370538<ref>[http://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/originalDocument?locale=de_EP&FT=D&CC=DE&DB=worldwide.espacenet.com&NR=370538C&date=19230303&ND=3&KC=C Patentschrift Nr 370538]</ref> wird oft als Bezugnahme auf Schuko zitiert, aber es bezieht sich eigentlich auf ein Verfahren zum Zusammenhalten aller Teile des Steckers oder der Buchse mit einer einzigen Schraube, die auch für die Spanndrähte, gibt es keine Erwähnung der Erdverbindung. Die ursprüngliche Idee einer beim Steckvorgang berührungssicheren Verbindung mit integriertem voreilenden Schutzkontakt geht auf [[Werner von Siemens]] zurück.<br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
[[Datei:Europe PlugTypeInUse.png|395px|miniatur|Farbschlüssel<br />
{{Farblegende|#46a0ff|nur Euroflachstecker ([[Eurostecker|Typ C, CEE 7/16]])}}<br />
{{Farblegende|#ff0000|französisches Steckersystem ([[Stecker-Typ E|Typ E]])}}<br />
{{Farblegende|#0000ff|Schuko-Steckersystem (Typ F, CEE 7/4)}}<br />
{{Farblegende|#ff9100|britisches Steckersystem ([[Stecker-Typ G|Typ G, BS 1363]])}}<br />
{{Farblegende|#ff00ff|Schweizer Steckersystem ([[Stecker-Typ J|Typ J]])}}<br />
{{Farblegende|#00ff24|dänisches Steckersystem ([[Stecker-Typ K|Typ K]])}}<br />
{{Farblegende|#46ffff|italienisches Steckersystem ([[Stecker-Typ L|Typ L]])}}<br />
]]<br />
Das allgemeinere CEE-7/7-System gehört zu den am meisten verbreiteten Stecksystemen der Welt – zumindest was die Anzahl der Stecker und Steckdosen angeht.<br />
<br />
Unter anderem folgende Länder setzen als primäres System auf das CEE-7/4-Schuko-System:<br />
* [[Afghanistan]]<br />
* [[Algerien]]<br />
* [[Andorra]]<br />
* [[Bosnien-Herzegowina]]<br />
* [[Bulgarien]]<br />
* [[Deutschland]]<br />
* [[Estland]]<br />
* [[Finnland]]<br />
* [[Griechenland]]<br />
* [[Indonesien]]<br />
* [[Island]]<br />
* [[Italien]]/[[San Marino]]/[[Vatikanstadt|Vatikanstaat]] (in diesen Ländern nicht Norm, aber oft verwendet)<br />
* [[Korea]] (Norm: KSC 8305)<br />
* [[Kroatien]]<br />
* [[Lettland]]<br />
* [[Litauen]]<br />
* [[Luxemburg]]<br />
* [[Mazedonien]]<br />
* [[Montenegro]]<br />
* [[Moldawien]]<br />
* [[Niederlande]]<br />
* [[Norwegen]]<br />
* [[Österreich]]<br />
* [[Portugal]]<br />
* [[Rumänien]]<br />
* [[Russland]]<br />
* [[Schweden]]<br />
* [[Serbien]]<br />
* [[Slowenien]]<br />
* [[Spanien]]<br />
* [[Südkorea]]<br />
* [[Syrien]] (es existiert keine offizielle Norm, oft verwendet)<br />
* [[Türkei]] (es existiert keine offizielle Norm, oft verwendet)<br />
* [[Ukraine]]<br />
* [[Ungarn]]<br />
<!-- Liste unvollständig --><br />
<br />
Unter anderem diese Länder setzen auf das über CEE&nbsp;7/7 kompatible „französische“ System:<br />
* [[Belgien]]<br />
* [[Frankreich]] und ein Teil der ehemaligen Kolonien<br />
* [[Marokko]]<br />
* [[Monaco]]<br />
* [[Polen]]<br />
* [[Slowakei]]<br />
* [[Tschechien]]<br />
* [[Tunesien]]<br />
<!-- Liste unvollständig --><br />
<br />
Diese europäischen Länder haben eigene, mechanisch und teilweise elektrisch inkompatible Systeme:<br />
* [[Dänemark]]: [[Stecker-Typ K]]<br />
* [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]], [[Republik Irland|Irland]], [[Malta]] und [[Republik Zypern|Zypern]]: [[Stecker BS 1363|Stecker-Typ G]]<br />
* [[Italien]]: [[Stecker-Typ L]], bei neueren Steckdosen jedoch als Kombination aus Typ L und Schuko möglich<br />
* [[Schweiz]], [[Liechtenstein]]: [[Stecker-Typ J]]<br />
<!-- == Ursprung und Geschichte == --><br />
<br />
== Prüfung, Zulassung, Zertifizierung ==<br />
In den jeweiligen Ländern, die den Schuko- bzw. CEE-7/7-Stecker verwenden, gibt es staatliche Organisationen und Vereine, die die Prüfung, Zulassung und Zertifizierung dieser Stecker und Systeme durchführen. Diese Einrichtungen übernehmen generell die Zertifizierung von elektrischen Geräten und Installationsmaterial und garantieren damit ein gleich bleibendes Sicherheitsniveau. In Europa übernehmen dies folgende Gesellschaften:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
! Land !! Organisation<br />
|----<br />
| [[Österreich]] || [[Österreichischer Verband für Elektrotechnik|ÖVE]]<br />
|----<br />
| [[Deutschland]] || [[VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik|VDE]]<br />
|----<br />
| [[Finnland]] || [[FIMKO]]<br />
|----<br />
| [[Niederlande]] || [[KEMA]]<br />
|----<br />
| [[Russland]] || [[GOST-R]]<br />
|----<br />
| [[Belgien]] || [[CEBEC]]<br />
|----<br />
| [[Norwegen]] || [[NEMKO]]<br />
|----<br />
| [[Dänemark]] || [[DEMKO]]<br />
|----<br />
| [[Frankreich]] || [[LCIE]]<br />
|----<br />
| [[Italien]] || [[IMQ]]<br />
|----<br />
| [[Schweiz]] || [[ESTI]]<br />
|----<br />
| [[Schweden]] || [[SEMKO]]<br />
|}<br />
<br />
Da die Zertifizierung freiwillig und teuer ist, verzichten viele Hersteller auf die Zertifizierung in allen Ländern. Dank europäischer Liberalisierung darf allerdings inzwischen auch nicht zertifiziertes Gerät zum Einsatz kommen. Die Zertifizierungen gelten untereinander als weitgehend gleichwertig. Dem Endverbraucher kann der Aufdruck daher egal sein, solange zumindest einer darauf angebracht ist.<br />
<br />
== Besonderheiten ==<br />
In einigen sicherheitskritischen Bereichen wie Krankenhäusern kommen Schuko-Steckdosen in erkennbar verschiedenen Farben zum Einsatz. Es gibt für so ein Farbcodiersystem zwar keine allgemein anwendbare Norm, aber ein typisches Beispiel wäre:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|+ Kennzeichnung von Steckdosen<br />
|-<br />
! Kennzeichen<br />
! Bedeutung<br />
|-<br />
| (neutral) || normale Steckdose, direkt an das örtliche Versorgungsnetz angeschlossen<br />
|-<br />
| rot/orange || [[Elektronische Datenverarbeitung|EDV]]-Netz mit [[Überspannung (Elektrotechnik)|Überspannungsschutz]], separate Verteilungen, oft mit einem Dieselgenerator gesichert; kurzzeitige Ausfälle (1s) möglich.<br />
|-<br />
| grün || ausfallsicheres Netz, mit [[Unterbrechungsfreie Stromversorgung|USV]] gegen kurzzeitige Aussetzer und Überspannungen gesichert; hängt in der Regel am „roten“ Netz<br />
|-<br />
| (unspezifisch) || gefiltertes, aber nicht ausfallsicheres Netz; hier gibt es ein sauberes Strombild und daher sollten dort auch keine nichtlinearen Verbraucher angeschlossen werden<br />
|}<br />
<br />
In einigen Werkstätten kennzeichnen rote Schuko-Steckdosen eine [[galvanische Trennung]] vom restlichen Stromnetz, z.&nbsp;B. über einen [[Trenntransformator]] ([[IT-System]]). Grün kann auch bedeuten, dass die entsprechenden Dosen durch im Raum befindliche Notausknöpfe nicht vom Netz getrennt werden.<br />
<br />
[[Datei:Ip67 verbindung.jpg|miniatur|IP67-Stecker in passende Kabeltrommel eingesteckt und verriegelt. Die eigentlich nicht benötigten Abdeckungen der Kabeltrommel und des Steckers werden gegen Verlust und zum Schutz vor Schmutz ebenfalls verbunden.]]<br />
<div class="tright" style="clear:none">[[Datei:Kabeltrommel ip97.jpg|miniatur|Kabeltrommel mit drei druckwasserdichten Steckdosen nach IP67. Bei einer wurde die Abdeckung abgeschraubt.]]</div><br />
<div class="tright" style="clear:none">[[Datei:Ip67 schuko.jpg|miniatur|IP67-Stecker mit Bajonettverriegelung am Stecker und geöffneter Abdeckkappe. Deutlich ist am Stecker der Dichtungsgummiring (schwarz) zu erkennen.]]</div><br />
<br />
Bei [[Hilfsorganisation]]en wie der [[Feuerwehr]] oder dem [[Technisches Hilfswerk|Technischen Hilfswerk]] kommen spezielle [[Bajonettverschluss|Bajonettkupplungen]] mit [[Dichtung_(Technik)|Dichtungsgummi]] zum Einsatz, welche die Anforderungen der [[Schutzart]] IP67 (sogenannte druckwasserdichte Verbindungen) erfüllen. Korrekt verriegelte Verbindungen können so gefahrlos auch im Einsatz durch beispielsweise Regen, Löschwasser oder in überfluteten Kellerräumen nass werden.<br />
<br />
== Normen ==<br />
Die Steckerform ''Schuko'' ist beschrieben in den Normen:<br />
<br />
* [[DIN]] 49440/441<br />
* IEC/TR 60083: ''Plugs and socket-outlets for domestic and similar general use standardized in member countries of IEC''. [[International Electrotechnical Commission]], Mai 2004. Dieser 359 Seiten umfassende Bericht beschreibt weltweit alle nationalen Normen für Stromnetz-Stecker und -Dosen für den Hausgebrauch. Er löst damit die CEE-Publikation 7 ab, die diese Information 1963 nur für europäische Systeme zusammenfasste.<br />
** CEE 7/4 (ohne Rezeptor für [[Länderübersicht Steckertypen, Netzspannungen und -frequenzen|Stecker-Typ E]], französisches System)<br />
** CEE 7/7 (mit Rezeptor für [[Länderübersicht Steckertypen, Netzspannungen und -frequenzen|Stecker-Typ E]], französisches System)<br />
<br />
== Marke ==<br />
Das Wort ''SCHUKO'' ist für die Waren „Elektrisches Installationsgerät, insbesondere Stecker und Steckdosen“ eine eingetragene Marke. Inhaber dieser Marke ist der [[SCHUKO-Warenzeichenverband]].<ref>[http://www.schuko-wzv.com/ SCHUKO-Warenzeichenverband e.&nbsp;V.]</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Steckverbinder]]<br />
* [[Mehrfachsteckdose]]<br />
* [[Gerätestecker]]<br />
* [[Verbindungstechnik (Elektrotechnik)]]<br />
* [[CEE-Drehstromsteckverbinder]], [[CEE-Stromverteilung]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Schuko connectors|Schuko}}<br />
* [http://www.worldstandards.eu/electricity.htm www.worldstandards.eu - Alles über Stecker] (englisch)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Elektrische Energietechnik]]<br />
[[Kategorie:Netzsteckverbinder]]</div>Gerfriedchttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schuko&diff=132924169Schuko2014-08-09T16:51:25Z<p>Gerfriedc: </p>
<hr />
<div>'''SchuKo''' ist ein [[Akronym]] für '''Schu'''tz-'''Ko'''ntakt und bezeichnet ein [[System]] von [[Steckverbinder|Steckern]] und [[Steckdose]]n, das in [[Europa]] sehr verbreitet ist. International ist dieses System auch als '''Stecker-Typ F''' oder [[CEE-System|CEE 7/4]] bekannt und teilweise kompatibel mit dem „[[Frankreich|französischen]]“ System namens ''[[Stecker-Typ E]]'' (siehe auch [[Länderübersicht Steckertypen, Netzspannungen und -frequenzen]]). Die Bezeichnung „Schuko/Gardy“ kennzeichnet, dass dieser Stecker auch in einigen Teilen Europas direkt zu verwenden ist, ohne den Stecker umbauen oder [[Adapter|adaptieren]] zu müssen.<br />
<br />
[[Datei:Steckdose.jpg|miniatur|230-V-Steckdose in Deutschland, Österreich, Schweden und den Niederlanden sowie Indonesien (sic!)]]<br />
[[Datei:Doppelstecker.jpg|miniatur|Einzelteile einer Doppel-Steckdose (mit beschädigtem Rand)]]<br />
[[Datei:Schuko standard.jpg|miniatur|Schuko-Stecker nach [[CEE-System|CEE 7/4]], nicht kompatibel mit französischen Steckdosen; Gummistecker mit zusätzlichem Spritzschutzkragen]]<br />
[[Datei:Schuco Stecker db.jpg|miniatur|Stecker in Schuko-Bauart nach CEE&nbsp;7/7 mit Zeichen nationaler Prüfstellen. Diese Variante passt fast überall in Europa.]]<br />
<br />
== Aufbau ==<br />
Der Schukostecker besitzt zwei runde Kontaktstifte mit 4,8&nbsp;mm Durchmesser, 19&nbsp;mm Länge und 19&nbsp;mm Achsenabstand für [[Außenleiter]] und [[Neutralleiter]]. Ein dritter [[Elektrischer Pol|Pol]], der [[Schutzkontakt]], soll Fehlerströme ableiten, die z.&nbsp;B. bei einem Körperschluss auftreten können, sobald der [[Elektrischer Strom|elektrische Stromkreis]] durch die beiden anderen Pole geschlossen wird. Daher muss die Verbindung mit dem Schutzkontakt zuerst erfolgen, also [[Voreilender Kontakt|voreilend]] sein. Beim Schuko-Stecker wird dies über Kontaktflächen an der Steckerseite und die zugehörigen Kontaktfedern der Dose gewährleistet.<br />
<br />
Die Grundebene der Abdeckung ist für den Berührungsschutz von einem nicht ganz 19&nbsp;mm hohen Kragen umgeben. Dadurch können die Kontaktstifte von der Seite her nur so lange berührt werden, solange sie noch nicht die Kontaktbuchsen berühren.<br />
<br />
== Steckvorrichtung ==<br />
Der Schukostecker ist eine [[Steckvorrichtung]].<br />
Das heißt, es darf bestimmungsgemäß unter elektrischer Spannung oder Last eingesteckt und getrennt werden.<br />
Wenn Geräte oder Maschinen mit einer Leistung von maximal 3680 W bzw. 16 A mit einer [[Steckvorrichtung]] angeschlossen sind, ist ein [[Hauptschalter]] nicht vorgeschrieben.<br />
Eine Voraussetzung für eine [[Steckvorrichtung]] ist der voreilende Kontakt des Schutzleiters, was bei einem Schukostecker erfüllt ist.<br />
Das Gegenteil ist eine Steckverbindung, die niemals unter Last und zum Teil auch nicht unter elektrischer Spannung verbunden und getrennt werden darf.<br />
Bei CEE 7/7 (Winkel-)Steckern ist (beim Blick auf den Stecker in der Steckdose) der braune Leiter (L) üblicherweise links, wenn die Öffnung für den französischen Erdungszapfen oben liegt - bei Winkelsteckern geht dann das Kabel nach unten ab (siehe Abschnitt 'Kompatibilität').<br />
<br />
== Anschluss ==<br />
Zum Anschluss wird eine dreiadrige Leitung verwendet: ein Außen- und ein Neutralleiter zuzüglich des geerdeten [[Schutzleiter]]s. Da die deutsche Schuko-Verbindung nicht verpolungssicher ist, ist es bei CEE 7/4 egal, wie herum L (der [[Außenleiter]]) und N (der [[Neutralleiter]]) angeschlossen werden.<br />
<br />
Elektrisch leitfähige Gehäusematerialien müssen mit dem Schutzleiter verbunden werden. Verfügt das Gerät über [[Schutzisolierung]], kann auch ein [[Eurostecker]] und ein [[Konturenstecker]] (CEE 7/17) mit zweiadriger Leitung verwendet werden. Werden solche Geräte dennoch mit einer erdungsführenden Leitung versehen, ist diese nur im Schukostecker anzuklemmen.<br />
<br />
== Spannung und Strom ==<br />
Mit der Nutzung des Steckersystems ''Schuko'' wird davon ausgegangen, dass eine Spannung von 220&nbsp;V bis 240&nbsp;V ([[Nennspannung]]: 230&nbsp;V) bei 50&nbsp;Hz zur Verfügung steht. Die Stecker, Dosen und Verlängerungsleitungen im Haushaltsbereich sind in der Regel auf 16&nbsp;A kurzzeitige Strombelastung ausgelegt, was bei 230&nbsp;V einer Leistung von 3680&nbsp;W entspricht. Für Dauerbelastung sind je nach Ausführung der Buchsen/Stecker lediglich 10–12&nbsp;A zugelassen. Für Dauerlast 230&nbsp;V/16&nbsp;A/6&nbsp;h sind nur die [[IEC 60309#L+N+PE, 6h|„Camping- oder Caravanverbinder“]] spezifiziert.<br />
<br />
Allein durch die etwa doppelte Nennspannung kann das Schuko-System – physikalisch bedingt – bei gleichen Drahtquerschnitten und Nennströmen etwa die doppelte Leistung gegenüber dem auf 110&nbsp;V basierenden US-Blattsteckersystem ([[Stecker-Typ A]] bzw. [[Stecker-Typ B|B]]) übertragen.<br />
<br />
== Kompatibilität ==<br />
Das „französische“ [[Stecker-Typ E|2P+T-System (Stecker-Typ E)]] ist trotz der elektrischen Kompatibilität mechanisch inkompatibel zum Schuko-System, da die Erdkontaktfedern der Steckdosen die französischen Stecker und der französische Erdungszapfen den Schuko-Stecker behindern. Deshalb wurde das allgemeinere CEE-7/7-System entwickelt. Es handelt sich dabei um eine Art von Steckern, die beide Schutzsysteme mechanisch vereinen. Sie haben Federn für den französischen Erdungszapfen und Kontaktflächen für die Erdkontaktfedern des Schuko-Systems.<br />
<br />
Daneben gibt es noch das [[Konturenstecker#GOST-7396|Gost-7396]]-System, eine Schuko-Variante, die sich durch einen geringeren Durchmesser der stromführenden Stifte auszeichnet und in einigen osteuropäischen Ländern sowie Teilen Russlands zum Einsatz kommt.<br />
<br />
Vom CEE-7/7-System existiert eine Variante CEE-7/17 ohne Schutzkontakte, der sogenannte Konturenstecker. Der Stecker hat die gleiche Grundfläche, ist aber nicht so tief und hat passende Ausschnitte für beide Schutzkontaktsysteme. Dieser Stecker kommt häufig bei schutzisolierten Geräten wie Staubsaugern oder Haartrocknern zum Einsatz, deren Stromaufnahme höher als 2,5&thinsp;A ist und somit im Anwendungsbereich des Eurosteckers nicht mehr zugelassen ist.<br />
<br />
Der Eurostecker nach CEE&nbsp;7/16 ist eine minimalistische, schuko-kompatible Steckervariante ohne Schutzkontakt. Bei ihm sind die Stromkontakte weiterhin im gleichen Abstand, aber dünner. Durch die dünneren Kontakte passt dieser Stecker auch in die alten italienischen oder spanischen Steckdosen. Durch die flache Bauform und die damit weggefallenen Schutzkontakte passt dieser Stecker auch in der [[Schweiz]] ([[Stecker-Typ J]]) und in [[Dänemark]] ([[Stecker-Typ K]]). Er kommt bei schutzisolierten Geräten zum Einsatz, allerdings ist er wegen der dünneren Kontakte nicht für leistungsstarke Geräte zugelassen (maximal 2,5&thinsp;A). Dass die Stifte aus Kunststoff die Leiter verdecken und nur vorne ein kurze metallische Hülle tragen, macht den Eurostecker in der großen runden Öffnung einer Schuko-Dose berührungssicher; dass die Stifte nicht parallel, sondern leicht konisch zueinander laufen und etwas elastisch verankert sind, macht sie kontaktsicher.<br />
<br />
== Sicherheit ==<br />
Durch den Kragen der Dose, der die ganze Steckergrundfläche umschließt, und die erst bei halb eingeführten Stecker erfolgende Kontaktierung ist Berührungsschutz gegeben. Da der schützende Kragen bei [[Eurostecker]]n nicht wirkt, haben diese nur 9&nbsp;mm lang leitende Kontaktstifte, die oberen 10&nbsp;mm sind isoliert.<br />
<br />
Durch die Abmaße des Stecksystems ist auch ein einpoliges Einführen des Steckers unmöglich.<br />
<br />
Durch den vorauseilenden Schutzkontakt sind die leitfähigen Gehäuseteile von Geräten der [[Schutzklasse (Elektrotechnik)|Schutzklasse I]] geerdet bevor die Kontaktstifte die spannungsführenden Buchsen erreichen. Die [[Schutzmaßnahme]]n gegen indirektes Berühren können sofort greifen.<br />
<br />
=== Verpolungssicherheit ===<br />
Das Schuko-System ist nicht [[Verpolungsschutz|verpolungssicher]]. Der Außenleiter kann durch eine Drehung des Steckers um 180° mit dem Neutralleiter getauscht werden.<br />
<br />
Als das Schuko-System nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt wurde, spielte die Polung der beiden stromführenden Leiter für die Sicherheit noch keine Rolle: Damals war es noch nicht üblich, einen der Leiter zu erden. Bei der damaligen Anschlusstechnik ([[Drehstrom]] 3*127V) lag an beiden stromführenden Leitern eine gleich hohe Spannung gegenüber Erde an, und es war daher nicht sinnvoll, zwischen den beiden Leitern zu unterscheiden.<br />
<br />
Bei heute verbreiteten [[TN-System]]en liegt dagegen auf dem einen Leiter, dem Außenleiter, die volle Spannung gegenüber Erde an. Der andere Leiter, der Neutralleiter, ist über die Potentialausgleichsschiene der Hausinstallation geerdet. Weil er jedoch den Strom führt, hat er gegenüber dem Schutzleiter eine höhere Spannung (Spannungsabfall am Leiter).<br />
<br />
Alle neueren Steckernormen, wie etwa das 1947 eingeführte [[Stecker BS 1363|britische System (Stecker-Typ G)]] oder das 1986 als weltweit einheitliche Lösung vorgeschlagene [[IEC 60906-1|IEC-60906-1]]-System, sind verpolungssicher konstruiert. Solche modernen Systeme haben gegenüber dem Schuko-System den Vorteil, dass ein auch nur einpoliger Geräteschalter in allen Fällen den gegen Erde Spannung führenden Außenleiter abschaltet. Zum Beispiel ist dann sichergestellt, dass die Spannung stets am Fußkontakt einer [[Glühlampe]] und nicht am leichter berührbaren Gewinde anliegt und ausgeschaltet kein Kontakt der Fassung unter Spannung steht. Beim Schukosystem hängt das davon ab, in welche Richtung der Stecker in der Steckdose eingesteckt ist. Es gibt keine Vorschrift, die angibt, auf welcher Seite einer Schukosteckdose der Außenleiter angeschlossen werden soll. Es ist jedoch empfehlenswert, dies innerhalb einer Anlage einheitlich zu halten. Wird der Außenleiter bei waagerecht angeordneten Polen links angeschlossen, so ist bei der sicherlich häufigsten Benutzungsart (Winkelstecker mit nach unten zeigendem Kabel) immerhin Kompatibilität mit dem französischen System hergestellt.<br />
<br />
Verpolungssicherheit einer Steckverbindung erhöht die Sicherheit und kann Geräteherstellern Kosten sparen (einadriger Schalter ggü. zweiadrigem Schalter). [[Master-Slave-Steckdose]]n verlangen sogar üblicherweise, dass der Stecker auf eine bestimmte Weise angeschlossen wird (per Prüflampe). Da aber Geräte für einen globalen Markt hergestellt werden, wo es oft keine verpolungssicheren Steckersysteme gibt und ebenfalls ein Unsicherheitsfaktor (falscher Anschluss, selbst gebastelte Adapter) beachtet werden muss, kann und darf sich kein Hersteller darauf verlassen. Bei Schuko überwiegt außerdem speziell bei Winkelsteckern der praktische Nutzen, ihn auf zweierlei Arten einstecken zu können (Kabelführung).<br />
<br />
=== Kindersicherheit ===<br />
Die Steckdosen sind im Allgemeinen nicht gesondert gegen das Einführen von Gegenständen gesichert. In Kindergärten ist eine solche Sicherung jedoch Pflicht.<ref>Bundesverband der Unfallkassen (Hg.): ''[http://www.kita-portal-mv.de/documents/richtlinien_fr_kindergarten__bau_und_ausrstung_guvsr_2022.pdf Richtlinien für Kindergärten – Bau und Ausrüstung] (PDF; 90&nbsp;kB)'', Ausgabe Oktober 1992, Fassung März 2001, Punkt 5.1</ref> Es gibt Steckdosen mit integriertem „erhöhtem Berührungsschutz“. Die heutigen Modelle bleiben üblicherweise beim Druck auf eine Öffnung verschlossen. Nur wenn ein Stecker gleichmäßigen Druckkontakt auf beide Öffnungen ausübt, federt der Verschluss zurück und gibt die Öffnungen frei.<br />
<br />
Zum Nachrüsten gibt es noch Abdeckungen, die jedes Mal entfernt und nach Verwendung der Dose wieder eingesetzt werden müssen. Dies kann durch einen speziellen Schlüssel oder die Kontakte des Steckers geschehen.<ref>[http://www.kinderprodukte.de/steckdosensicherung.htm Steckdosensicherung], Kinderprodukte.de</ref><br />
<br />
Zum Nachrüsten existieren auch dauerhafte Einsätze, bei welchen man einen Schutz mit dem Stecker wegschiebt oder wegdreht, auch „Kinderschutz-Plättchen“ genannt. Diese verändern aber die Abmessungen der Steckdose, so dass die Kontaktstifte weniger tief eindringen können. Je nach konkreter Konstruktion und Einbausituation können Toleranzen überschritten werden, dadurch auch die Kontaktflächen geringer werden, wodurch ein größerer elektrischer Widerstand entsteht und sich das Stecksystem besonders bei größeren Lasten stark erwärmen kann. Gemäß den österreichischen Bestimmungen für Elektrotechnik ÖVE-IG 31c/1988 dürfen die Abmessungen der Steckvorrichtungen nicht durch nachträglich angebrachte Vorrichtungen verändert werden,<ref>[http://www.wien.gv.at/wirtschaft/gewerbe/technik/pdf/kinderschutzplaettchen.pdf Kinderschutzplättchen – zum Einkleben in Schutzkontaktsteckdosen] (PDF; 139&nbsp;kB). Informationsblatt der Stadt Wien, Magistratsabteilung 36, 03/2005</ref> wodurch für ein derartiges Produkt in Österreich ein Verbot des Inverkehrbringens ausgesprochen wurde.<ref>Frieder Fischer: [http://www.unfallkassesachsen.de/service/mediathek/ipunkt/i-punkt-022008/kindersicherungen-in-steckdosen/ Kindersicherungen in Steckdosen], i-Punkt Ausgabe 02/2008, Unfallkasse Sachsen</ref> Auch nach den VDE-Vorschriften dürfen die Maße nicht verändert werden.<ref>[http://www.gira.de/service/faq/antwort.html?id=814 Kann man bei einer SCHUKO-Steckdose nachträglich einen Kinderschutz anbringen?], gira.de</ref><br />
<br />
== Vergleich zu anderen Systemen ==<br />
Im Vergleich mit dem noch älteren amerikanischen System und Systemen ohne Schutzkontakte galt das Schuko-System viele Jahrzehnte nach seiner Einführung als eines der sichersten Stecksysteme, das sich auszeichnet durch:<br />
<br />
* [[Fingersicherheit]] (mit den Fingern sind keine Kontakte erreichbar)<br />
* vorauseilender ''Schutzkontakt''<br />
* sicherer mechanischer Halt<br />
* gute mechanische Beanspruchbarkeit<br />
* starke stromführende Kontakte (kurzzeitig bis 16&nbsp;A)<br />
<br />
Inzwischen sind aber die Vorteile des Schuko-Systems nicht mehr mit denen moderner Konzepte vergleichbar. Als wesentliche Probleme gelten:<br />
<br />
* Fehlen der in modernen TN-Netzen wünschenswerten Verpolungssicherheit<br />
* geringer Schutz gegen Nässe und die Berührung mit Fremdkörpern (z. B. bei spielenden Kindern mit Stricknadeln – umgangssprachlich Kinderschutz genannt). Kindersicherungen (erhöhter Berührungsschutz gemäß VDE0620) sind von namhaften Steckdosenherstellern bereits integriert und können mit Zubehör in [[Schutzart]] IP44 umgebaut werden.<br />
* wesentlich größere Stecker-Abmessungen, als heute dank moderner Kunststoff-Spritzgusstechnik für eine gute mechanische Beanspruchbarkeit notwendig wären<br />
<br />
Aus diesen Gründen wurde das Schuko-System als europa- oder weltweite Norm abgelehnt und stattdessen 1986 das [[IEC 60906-1|IEC-60906-1]]-System als moderner Nachfolger vorgeschlagen; praktische Initiativen zu dessen Einführung sind in Europa allerdings Mitte der 1990er-Jahre wieder eingeschlafen.<br />
<br />
Verwandt ist der Schuko-Stecker mit dem [[Bananenstecker]], die Kontaktstifte haben ähnliche Abmessungen.<br />
<br />
== Erfinder ==<br />
Die Realisierung des Schuko-Systems wird auf Albert Büttner, Gründer der „Bayerische Elektrozubehör GmbH“ (heute ABL Sursum Bayerische Elektrozubehör GmbH und Co. KG), zugeschrieben. Büttner Patent DE 370538<ref>[http://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/originalDocument?locale=de_EP&FT=D&CC=DE&DB=worldwide.espacenet.com&NR=370538C&date=19230303&ND=3&KC=C Patentschrift Nr 370538]</ref> wird oft als Bezugnahme auf Schuko zitiert, aber es bezieht sich eigentlich auf ein Verfahren zum Zusammenhalten aller Teile des Steckers oder der Buchse mit einer einzigen Schraube, die auch für die Spanndrähte, gibt es keine Erwähnung der Erdverbindung. Die ursprüngliche Idee einer beim Steckvorgang berührungssicheren Verbindung mit integriertem voreilenden Schutzkontakt geht auf [[Werner von Siemens]] zurück.<br />
<br />
== Verbreitung ==<br />
[[Datei:Europe PlugTypeInUse.png|395px|miniatur|Farbschlüssel<br />
{{Farblegende|#46a0ff|nur Euroflachstecker ([[Eurostecker|Typ C, CEE 7/16]])}}<br />
{{Farblegende|#ff0000|französisches Steckersystem ([[Stecker-Typ E|Typ E]])}}<br />
{{Farblegende|#0000ff|Schuko-Steckersystem (Typ F, CEE 7/4)}}<br />
{{Farblegende|#ff9100|britisches Steckersystem ([[Stecker-Typ G|Typ G, BS 1363]])}}<br />
{{Farblegende|#ff00ff|Schweizer Steckersystem ([[Stecker-Typ J|Typ J]])}}<br />
{{Farblegende|#00ff24|dänisches Steckersystem ([[Stecker-Typ K|Typ K]])}}<br />
{{Farblegende|#46ffff|italienisches Steckersystem ([[Stecker-Typ L|Typ L]])}}<br />
]]<br />
Das allgemeinere CEE-7/7-System gehört zu den am meisten verbreiteten Stecksystemen der Welt – zumindest was die Anzahl der Stecker und Steckdosen angeht.<br />
<br />
Unter anderem folgende Länder setzen als primäres System auf das CEE-7/4-Schuko-System:<br />
* [[Afghanistan]]<br />
* [[Algerien]]<br />
* [[Andorra]]<br />
* [[Bosnien-Herzegowina]]<br />
* [[Bulgarien]]<br />
* [[Deutschland]]<br />
* [[Estland]]<br />
* [[Finnland]]<br />
* [[Griechenland]]<br />
* [[Indonesien]]<br />
* [[Island]]<br />
* [[Italien]]/[[San Marino]]/[[Vatikanstadt|Vatikanstaat]] (in diesen Ländern nicht Norm, aber oft verwendet)<br />
* [[Korea]] (Norm: KSC 8305)<br />
* [[Kroatien]]<br />
* [[Lettland]]<br />
* [[Litauen]]<br />
* [[Luxemburg]]<br />
* [[Mazedonien]]<br />
* [[Montenegro]]<br />
* [[Moldawien]]<br />
* [[Niederlande]]<br />
* [[Norwegen]]<br />
* [[Österreich]]<br />
* [[Portugal]]<br />
* [[Rumänien]]<br />
* [[Russland]]<br />
* [[Schweden]]<br />
* [[Serbien]]<br />
* [[Slowenien]]<br />
* [[Spanien]]<br />
* [[Südkorea]]<br />
* [[Syrien]] (es existiert keine offizielle Norm, oft verwendet)<br />
* [[Türkei]] (es existiert keine offizielle Norm, oft verwendet)<br />
* [[Ukraine]]<br />
* [[Ungarn]]<br />
<!-- Liste unvollständig --><br />
<br />
Unter anderem diese Länder setzen auf das über CEE&nbsp;7/7 kompatible „französische“ System:<br />
* [[Belgien]]<br />
* [[Frankreich]] und ein Teil der ehemaligen Kolonien<br />
* [[Marokko]]<br />
* [[Monaco]]<br />
* [[Polen]]<br />
* [[Slowakei]]<br />
* [[Tschechien]]<br />
* [[Tunesien]]<br />
<!-- Liste unvollständig --><br />
<br />
Diese europäischen Länder haben eigene, mechanisch und teilweise elektrisch inkompatible Systeme:<br />
* [[Dänemark]]: [[Stecker-Typ K]]<br />
* [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]], [[Republik Irland|Irland]], [[Malta]] und [[Republik Zypern|Zypern]]: [[Stecker BS 1363|Stecker-Typ G]]<br />
* [[Italien]]: [[Stecker-Typ L]], bei neueren Steckdosen jedoch als Kombination aus Typ L und Schuko möglich<br />
* [[Schweiz]], [[Liechtenstein]]: [[Stecker-Typ J]]<br />
<!-- == Ursprung und Geschichte == --><br />
<br />
== Prüfung, Zulassung, Zertifizierung ==<br />
In den jeweiligen Ländern, die den Schuko- bzw. CEE-7/7-Stecker verwenden, gibt es staatliche Organisationen und Vereine, die die Prüfung, Zulassung und Zertifizierung dieser Stecker und Systeme durchführen. Diese Einrichtungen übernehmen generell die Zertifizierung von elektrischen Geräten und Installationsmaterial und garantieren damit ein gleich bleibendes Sicherheitsniveau. In Europa übernehmen dies folgende Gesellschaften:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
! Land !! Organisation<br />
|----<br />
| [[Österreich]] || [[Österreichischer Verband für Elektrotechnik|ÖVE]]<br />
|----<br />
| [[Deutschland]] || [[VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik|VDE]]<br />
|----<br />
| [[Finnland]] || [[FIMKO]]<br />
|----<br />
| [[Niederlande]] || [[KEMA]]<br />
|----<br />
| [[Russland]] || [[GOST-R]]<br />
|----<br />
| [[Belgien]] || [[CEBEC]]<br />
|----<br />
| [[Norwegen]] || [[NEMKO]]<br />
|----<br />
| [[Dänemark]] || [[DEMKO]]<br />
|----<br />
| [[Frankreich]] || [[LCIE]]<br />
|----<br />
| [[Italien]] || [[IMQ]]<br />
|----<br />
| [[Schweiz]] || [[ESTI]]<br />
|----<br />
| [[Schweden]] || [[SEMKO]]<br />
|}<br />
<br />
Da die Zertifizierung freiwillig und teuer ist, verzichten viele Hersteller auf die Zertifizierung in allen Ländern. Dank europäischer Liberalisierung darf allerdings inzwischen auch nicht zertifiziertes Gerät zum Einsatz kommen. Die Zertifizierungen gelten untereinander als weitgehend gleichwertig. Dem Endverbraucher kann der Aufdruck daher egal sein, solange zumindest einer darauf angebracht ist.<br />
<br />
== Besonderheiten ==<br />
In einigen sicherheitskritischen Bereichen wie Krankenhäusern kommen Schuko-Steckdosen in erkennbar verschiedenen Farben zum Einsatz. Es gibt für so ein Farbcodiersystem zwar keine allgemein anwendbare Norm, aber ein typisches Beispiel wäre:<br />
<br />
{| class="wikitable"<br />
|+ Kennzeichnung von Steckdosen<br />
|-<br />
! Kennzeichen<br />
! Bedeutung<br />
|-<br />
| (neutral) || normale Steckdose, direkt an das örtliche Versorgungsnetz angeschlossen<br />
|-<br />
| rot/orange || [[Elektronische Datenverarbeitung|EDV]]-Netz mit [[Überspannung (Elektrotechnik)|Überspannungsschutz]], separate Verteilungen, oft mit einem Dieselgenerator gesichert; kurzzeitige Ausfälle (1s) möglich.<br />
|-<br />
| grün || ausfallsicheres Netz, mit [[Unterbrechungsfreie Stromversorgung|USV]] gegen kurzzeitige Aussetzer und Überspannungen gesichert; hängt in der Regel am „roten“ Netz<br />
|-<br />
| (unspezifisch) || gefiltertes, aber nicht ausfallsicheres Netz; hier gibt es ein sauberes Strombild und daher sollten dort auch keine nichtlinearen Verbraucher angeschlossen werden<br />
|}<br />
<br />
In einigen Werkstätten kennzeichnen rote Schuko-Steckdosen eine [[galvanische Trennung]] vom restlichen Stromnetz, z.&nbsp;B. über einen [[Trenntransformator]] ([[IT-System]]). Grün kann auch bedeuten, dass die entsprechenden Dosen durch im Raum befindliche Notausknöpfe nicht vom Netz getrennt werden.<br />
<br />
[[Datei:Ip67 verbindung.jpg|miniatur|IP67-Stecker in passende Kabeltrommel eingesteckt und verriegelt. Die eigentlich nicht benötigten Abdeckungen der Kabeltrommel und des Steckers werden gegen Verlust und zum Schutz vor Schmutz ebenfalls verbunden.]]<br />
<div class="tright" style="clear:none">[[Datei:Kabeltrommel ip97.jpg|miniatur|Kabeltrommel mit drei druckwasserdichten Steckdosen nach IP67. Bei einer wurde die Abdeckung abgeschraubt.]]</div><br />
<div class="tright" style="clear:none">[[Datei:Ip67 schuko.jpg|miniatur|IP67-Stecker mit Bajonettverriegelung am Stecker und geöffneter Abdeckkappe. Deutlich ist am Stecker der Dichtungsgummiring (schwarz) zu erkennen.]]</div><br />
<br />
Bei [[Hilfsorganisation]]en wie der [[Feuerwehr]] oder dem [[Technisches Hilfswerk|Technischen Hilfswerk]] kommen spezielle [[Bajonettverschluss|Bajonettkupplungen]] mit [[Dichtung_(Technik)|Dichtungsgummi]] zum Einsatz, welche die Anforderungen der [[Schutzart]] IP67 (sogenannte druckwasserdichte Verbindungen) erfüllen. Korrekt verriegelte Verbindungen können so gefahrlos auch im Einsatz durch beispielsweise Regen, Löschwasser oder in überfluteten Kellerräumen nass werden.<br />
<br />
== Normen ==<br />
Die Steckerform ''Schuko'' ist beschrieben in den Normen:<br />
<br />
* [[DIN]] 49440/441<br />
* IEC/TR 60083: ''Plugs and socket-outlets for domestic and similar general use standardized in member countries of IEC''. [[International Electrotechnical Commission]], Mai 2004. Dieser 359 Seiten umfassende Bericht beschreibt weltweit alle nationalen Normen für Stromnetz-Stecker und -Dosen für den Hausgebrauch. Er löst damit die CEE-Publikation 7 ab, die diese Information 1963 nur für europäische Systeme zusammenfasste.<br />
** CEE 7/4 (ohne Rezeptor für [[Länderübersicht Steckertypen, Netzspannungen und -frequenzen|Stecker-Typ E]], französisches System)<br />
** CEE 7/7 (mit Rezeptor für [[Länderübersicht Steckertypen, Netzspannungen und -frequenzen|Stecker-Typ E]], französisches System)<br />
<br />
== Marke ==<br />
Das Wort ''SCHUKO'' ist für die Waren „Elektrisches Installationsgerät, insbesondere Stecker und Steckdosen“ eine eingetragene Marke. Inhaber dieser Marke ist der [[SCHUKO-Warenzeichenverband]].<ref>[http://www.schuko-wzv.com/ SCHUKO-Warenzeichenverband e.&nbsp;V.]</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Steckverbinder]]<br />
* [[Mehrfachsteckdose]]<br />
* [[Gerätestecker]]<br />
* [[Verbindungstechnik (Elektrotechnik)]]<br />
* [[CEE-Drehstromsteckverbinder]], [[CEE-Stromverteilung]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Schuko connectors|Schuko}}<br />
* [http://www.worldstandards.eu/electricity.htm www.worldstandards.eu - Alles über Stecker] (englisch)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Elektrische Energietechnik]]<br />
[[Kategorie:Netzsteckverbinder]]</div>Gerfriedc