https://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedcontributions&feedformat=atom&user=GeneralrelativeWikipedia - Benutzerbeiträge [de]2025-11-11T14:12:30ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.46.0-wmf.1https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Flavius_Josephus&diff=221757245Flavius Josephus2022-04-03T18:15:37Z<p>Generalrelative: /* Josephus in Kunst und Literatur */ Ach so. Ich habe stattdessen die Bildunterschrift präzisiert.</p>
<hr />
<div>[[Datei:RomeArchofTitus02.jpg|400px|mini|Das Rom der Flavier als Erinnerungslandschaft des Sieges über Judäa: im Vordergrund der [[Titusbogen]], im Hintergrund das [[Kolosseum|Amphitheatrum Flavium]], finanziert aus der Kriegsbeute.<ref>[[Fergus Millar]]: ''Last Year in Jerusalem: Monuments of the Jewish War in Rome''. In: Jonathan Edmondson et al.: ''Flavius Josephus and Flavian Rome''. Oxford 2005, S. 101–128, hier S. 118.</ref> ]]<br />
'''Flavius Josephus''' (geboren 37/38 n. Chr. in [[Jerusalem]]; gestorben um 100 vermutlich in [[Rom]]) war ein [[Hellenistisches Judentum|jüdisch-hellenistischer]] Historiker.<br />
<br />
Als junger [[Kohanim|Priester]] aus der Jerusalemer Oberschicht hatte Josephus eine aktive Rolle im [[Jüdischer Krieg|Jüdischen Krieg]]: Er verteidigte [[Galiläa]] im Frühjahr 67 gegen die römische Armee unter [[Vespasian]]. In [[Jotapata]] geriet er in römische Gefangenschaft. Er prophezeite dem Feldherrn Vespasian dessen künftiges Kaisertum. Als [[Freigelassener]] begleitete er Vespasians Sohn [[Titus]] in der Endphase des Krieges und wurde so Zeuge der [[Eroberung von Jerusalem (70 n. Chr.)]]. Mit Titus kam er im folgenden Jahr nach Rom, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er erhielt das [[Römisches Bürgerrecht|römische Bürgerrecht]] und lebte fortan von einer kaiserlichen Pension und dem Ertrag seiner Landgüter in Judäa. Die Muße nutzte er zur Abfassung mehrerer Werke in griechischer Sprache:<br />
<br />
* eine Geschichte des Jüdischen Krieges (in diesem Artikel zitiert als: ''Bellum''),<br />
* eine Geschichte des jüdischen Volkes von der Erschaffung der Welt bis zum Vorabend dieses Krieges (zitiert als: ''Antiquitates''),<br />
* eine kurze Autobiografie als Anhang dazu (zitiert als: ''Vita'')<br />
* und als Spätwerk eine Verteidigung des Judentums gegen die Kritik zeitgenössischer Autoren (zitiert als: ''Contra Apionem'').<br />
<br />
Römische Historiker erwähnten Josephus nur als jüdischen Gefangenen mit einem Orakelspruch über Vespasians Kaisertum. Für alle Informationen zu seiner Biografie ist man daher auf das ''Bellum'' und die ''Vita'' angewiesen.<br />
<br />
Erhalten blieben die Schriften des Josephus, weil sie schon in der [[Spätantike]] von christlichen Autoren als eine Art Nachschlagewerk entdeckt wurden. Bei Josephus fand der Leser des [[Neues Testament|Neuen Testaments]] nützliche Hintergrundinformationen: Er war der einzige zeitgenössische Autor, der sich detailliert und mit eigener Ortskenntnis über Galiläa äußerte. Die Stadt Jerusalem und [[Herodianischer Tempel|der Tempel]] dort werden ebenfalls genau beschrieben. Josephus erwähnte [[Johannes der Täufer|Johannes den Täufer]] und wohl auch [[Jesus von Nazaret]]h – allerdings ist diese Textstelle (das sogenannte [[Testimonium Flavianum]]) christlich überarbeitet worden und der ursprüngliche Wortlaut unsicher. Im ''Bellum'' beschrieb Josephus ausführlich das Leiden der Menschen im belagerten Jerusalem. Er brach mit den Konventionen der antiken Geschichtsschreibung, die ihn zu Sachlichkeit verpflichteten, um über das Unglück seiner Heimat zu klagen. Seit [[Origenes]] deuteten christliche Theologen diese Kriegsberichte als Gottes Strafgericht an den Juden, eine Konsequenz aus der in ihren Augen von Juden verschuldeten [[Kreuzigung Jesu]].<br />
<br />
Für die Geschichte Judäas von etwa 200 v. Chr. bis 75 n. Chr. sind Josephus’ Werke die wichtigste antike Quelle. Sein Alleinstellungsmerkmal ist, dass er als antiker Jude über seine Kindheit und Jugend einerseits und seine Rolle im Krieg gegen Rom andererseits Auskunft gibt. Allerdings begegnet der Leser nie direkt dem jungen galiläischen Militärführer, sondern widersprüchlichen Bildern, die ein älterer römischer Bürger von seinem früheren Ich entwarf.<br />
<br />
Die neuere Forschung befasst sich damit, wie Josephus im Rom der [[Flavier]] als jüdischer Historiker seinen Weg suchte. Die Einwohner Roms waren ständig mit dem Thema Judäa konfrontiert, denn Vespasian und Titus feierten ihren Sieg in einer aufständischen Provinz mit Triumphzug, Münzprägungen und Monumentalarchitektur, als wäre es eine Neueroberung. Josephus stellte sich der Aufgabe, als einer der Besiegten die Geschichte dieses Krieges den Siegern anders zu erzählen. Entstanden ist dabei ein [[Hybridität|hybrides]] Werk, das Jüdisches, Griechisches und Römisches verbindet. Das macht Josephus zu einem interessanten Autor für eine [[Postkolonialismus|postkoloniale Lektüre]].<br />
<br />
== Name ==<br />
{{Zitat<br />
|Text=[Ich bin] Iṓsēpos, Sohn des Matthías, aus Jerusalem, ein Priester.<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Jüdischer Krieg (Bellum) 1,3.<br />
|ref=<ref>{{lang|grc|Ἰώσηπος Ματθίου παῖς ἐξ Ἱεροσολύμων ἱερεύς}}.</ref><br />
}}<br />
So stellte sich Josephus in seinem ersten Werk dem Leser vor. Er trug den häufigen [[Hebräische Sprache|hebräischen]] Namen {{lang|he|יוסף&lrm;|Jôsef}} und transkribierte ihn als {{lang|grc|Ἰώσηπος|Iṓsēpos}} in das [[Altgriechische Sprache|Griechische]], mit nicht [[Aspiration (Phonetik)|aspiriertem]] ''p,'' wohl weil auf ''-phos'' endende griechische Personennamen eher selten sind.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von [[Folker Siegert]], Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 13.</ref> Dabei blieb er aber den hebräischen Namenskonventionen treu, so dass der Name rekonstruierbar ist, unter dem er in seiner Jugend bekannt gewesen sein muss: {{lang|he|יוסף בן מתתיהו&lrm;|Jôsef ben Mattitjāhû}}.<br />
<br />
Den römischen Namen ''Flavius Iosephus'' verwendete Josephus in seinen Schriften selbst nicht. Er ist erst bei christlichen Autoren ab dem späten 2.&nbsp;Jahrhundert bezeugt.<ref>{{grcS|Φλαύιος Ἰώσηπος|Flavios Iṓsēpos}}. Heinz Schreckenberg: ''Josephus (Flavius Josephus)''. In: ''Reallexikon für Antike und Christentum'', Bd. 18, Sp. 761–801, hier Sp. 766. Vgl. [[Clemens von Alexandria]]: ''Stromata'' 1,147,2; [[Minucius Felix]]: ''Octavius'' 33,4; [[Eusebius von Caesarea]]: [[Kirchengeschichte]] 1,5,3.</ref> Angesichts Josephus’ enger Anbindung an Kaiser [[Vespasian]]<!-- im Quelltext kurz nach demselben Wikilink in der Einführung, wegen des Inhaltsverzeichnisses in manchen Darstellungen aber weit auseinander --> nach dem Jüdischen Krieg ist allerdings tatsächlich anzunehmen, dass dieser ihm das [[Römisches Bürgerrecht|römische Bürgerrecht]] verlieh. Vermutlich übernahm Josephus dabei, wie es allgemein üblich war, das [[Praenomen]] und das [[Gentilname|Gentilnomen]] seines Patrons, der mit vollem Namen ''Titus Flavius Vespasianus'' hieß, und hängte seinen bisherigen nichtrömischen Namen ''Iosephus'' als dritten Namensbestandteil ([[Cognomen]]) an. Demnach ist anzunehmen, dass sein römischer Name ''Titus Flavius Iosephus'' lautete, auch wenn das Praenomen ''Titus'' in den antiken Quellen nicht bezeugt ist.<ref>Werner Eck: ''Flavius Iosephus, nicht Iosephus Flavius''. In: ''Studia Classica Israelica'' 19 (2000), S. 281–283, hier S. 283 ([https://scriptaclassica.org/index.php/sci/article/view/4019/3515 PDF]).</ref><br />
<br />
== Leben ==<br />
=== Herkunftsfamilie und Jugend ===<br />
[[Datei:הרובע ההרודיאני.JPG|mini|Mosaikboden einer Villa in der Jerusalemer Oberstadt ([[Herodianisches Quartier]]). Die Ausgrabungen zeigten hellenistische Wohnkultur verbunden mit jüdischen Besonderheiten, wie dem [[Bilderverbot]].]]<br />
Josephus gab an, im ersten Regierungsjahr des Kaisers [[Caligula]] geboren zu sein; an anderer Stelle erwähnte er, dass sein 56. Lebensjahr das 13. Regierungsjahr des Kaisers [[Domitian]] gewesen sei. Daraus ergibt sich ein Geburtsdatum zwischen dem 13. September 37 und dem 17. März 38.<ref>Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'', Tübingen 2008, S. 200 Anm. 5. Vgl. Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'' 5 und ders.: ''Jüdische Altertümer'' 20, 237.</ref> Die Familie gehörte zur Jerusalemer Oberschicht und hatte Grundbesitz im Umland der Stadt.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'' 422.</ref> Vater und Mutter stammten der ''Vita'' zufolge aus dem priesterlich-königlichen Geschlecht der [[Hasmonäer]], wobei das bei der Mutter nicht weiter ausgeführt wird. Der Vater Matthias gehörte der ersten von 24 Priesterdienstklassen an. Auf die Hasmonäer konnte sich Matthias allerdings nicht in rein [[Patrilinearität|patrilinearer Generationenfolge]] zurückführen. Er stammte von einer Tochter des Hohepriesters [[Jonatan (Hasmonäer)|Jonatan]] ab.<ref>Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'', Tübingen 2008, S. 210 f. Die Korrektheit der josephischen Angaben zu seiner hasmonäischen Abstammung wird angezweifelt, vgl. {{DNP|5|1089|1091|Iosephos (4) I. Flavios|Irina Wandrey|Fundstelle=hier Sp. 1089}}</ref><br />
<br />
[[Ernst Baltrusch]] vermutet, dass Josephus seine traditionelle jüdisch-priesterliche Sozialisation in der Autobiografie so darstellen wollte, dass sie für die römische Leserschaft als aristokratischer Bildungsweg verständlich war – fremd und vertraut zugleich:<ref>Ernst Baltrusch: ''„Kein Stein auf dem anderen.“ Josephus, der Tempel und das historiographische Konzept''. In: Görge K. Hasselhoff, Meret Strothmann (Hrsg.): ''Religio licita? Rom und die Juden''. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2017, S. 135–158, hier S. 140f. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online) Baltrusch verweist für diese Strategie auf [[Homi K. Bhabha]]: ''Of Mimicry and Man. The Ambivalence of Colonial Discourse.'' In: Frederick Cooper / Ann Laura Stoler (Hrsg.): ''Tensions of Empire. Colonial Cultures in a Bourgeois World''. University of California Press, Berkeley u. a. 1997, S. 152–162.</ref><br />
<br />
Josephus hatte einen vermutlich älteren, da nach dem Vater benannten<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 12.</ref> Bruder Matthias und wurde gemeinsam mit ihm erzogen. Mit etwa 14 Jahren sei er als [[Wunderkind]] bekannt gewesen; „die Hohepriester und die Vornehmsten der Stadt“ hätten sich wiederholt mit ihm getroffen, um Details der [[Tora]] erläutert zu bekommen.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 8–9.</ref> Ein literarischer [[Topos (Geisteswissenschaft)|Topos]], zum Vergleich lässt sich [[Plutarch]]s Biografie [[Marcus Tullius Cicero|Ciceros]] anführen: Die Eltern von Mitschülern hätten den Unterricht besucht, um Ciceros Intelligenz zu bewundern.<ref>Pnina Stern: ''Life of Josephus: The Autobiography of Flavius Josephus''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 41/1 (2010), S. 63–93, hier S. 73f. Vgl. Plutarch: ''Cicero'' 2. Zu diesem Motiv in weiteren antiken Biografien vgl. Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980''), Berlin / New York 1984, S. 81; zu diesem Motiv in {{B|Lk|2|41–47}} ebd., S. 83.</ref><br />
<br />
So wie ein junger Römer mit 16 Jahren das Elternhaus verließ, um sich unter Aufsicht eines [[Tutor]]s auf die Teilnahme am öffentlichen Leben vorzubereiten, stilisierte Josephus den nächsten Schritt seiner Biografie: Zunächst erkundete er die philosophischen Schulen des Judentums (als solche präsentiert er [[Pharisäer]], [[Sadduzäer]] und [[Essener]]<ref>Albert I. Baumgarten: ''Josephus and the Jewish Sects.'' In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 261–272, hier S. 261f. ([https://www.academia.edu/36248306/ PDF]). Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 15.</ref>): „Unter strenger Selbstzucht und mit vielen Mühen durchlief ich alle drei.“<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 11.</ref> Danach habe er sich für drei Jahre der Leitung eines Asketen namens [[Bannus]] anvertraut, der sich in der [[Judäische Wüste|Judäischen Wüste]] aufhielt.<ref>Die Formulierung des Josephus lässt die Option offen, dass er nicht bei Bannus lebte, sondern diesen von Jerusalem aus öfter besuchte. Das würde die chronologischen Probleme reduzieren, die man mit diesen Angaben der Vita hat: insgesamt drei Lebensjahre für eine wie auch immer geartete Ausbildung durch Pharisäer, Sadduzäer und Essener plus drei Jahre als „Nacheiferer“ des Bannus. Vgl. den Kommentar in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 27, Anm. 17 und 18.</ref> Die Bannus-Episode ist ein Beispiel dafür, wie Josephus den Leser zu [[Transkulturalität|transkulturellen]] Lektüren einlud:<ref>Honora Howell Chapman: ''Josephus''. In: Andrew Feldherr (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to the Roman Historians'', Cambridge University Press, Cambridge 2009, S. 319–331, hier S. 320. Vgl. Albert I. Baumgarten: ''Josephus and the Jewish Sects.'' In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 261–272, hier S. 269. Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 19f.</ref><br />
<br />
* In der jüdischen Tradition war die Wüste ein Ort religiöser Erfahrung.<br />
* Häufige Übergießungen mit kaltem Wasser, wie von Bannus praktiziert, waren im Rahmen griechisch-römischer Badekultur ohne weiteres verständlich.<br />
* Die Vorstellung eines in Baumrinde gekleideten Vegetariers gab dem Ganzen allerdings eine [[Exotismus|exotische Note]]: [[Herodot]]s Beschreibung von Indern und [[Skythen]] klingt an.<br />
<br />
Über einen tatsächlichen Wüstenaufenthalt des jugendlichen Josephus lässt sich aus der ''Vita'' nichts Sicheres entnehmen.<ref>Pnina Stern: ''Life of Josephus: The Autobiography of Flavius Josephus''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 41/1 (2010), S. 63–93, hier S. 75.</ref> [[Datei:P1110025 (5884199444).jpg|mini|Zentral im Werk des Josephus: der Jerusalemer Tempel. Pilger und Priester nutzten Treppenanlagen, um von der Stadt auf das Niveau der Esplanade zu gelangen. (Modell aufgrund von Grabungsbefunden, [[Davidszitadelle|Tower of David]] Museum)]]<br />
Mit 19 Jahren kehrte Josephus nach Jerusalem zurück und schloss sich den Pharisäern an. Für einen jungen Mann der Oberschicht hätte die Wahl der sadduzäischen Religionspartei näher gelegen. Aber wenn er sich schon für die Pharisäer entschied, versteht man nicht recht, warum seine historischen Werke ein eher negatives Bild von ihnen zeichnen. Im Rahmen der ''Vita'' ist festzuhalten, dass Josephus Erwartungen des Publikums erfüllte: Seine Lehrjahre hatten zu einer Lebensentscheidung geführt, und so besaß er eine innere Orientierung, als er in die Öffentlichkeit hinaustrat.<ref>Pnina Stern: ''Life of Josephus: The Autobiography of Flavius Josephus''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 41/1 (2010), S. 63–93, hier S. 76.</ref> Die ''Vita'' wäre missverstanden, wenn man aus ihr ableitete, dass Josephus im Alltag nach pharisäischen Regeln lebte. Wünschenswert war nämlich, dass Personen des öffentlichen Lebens die philosophischen Neigungen ihrer Jugend zugunsten ihrer politischen Aufgaben zurückstellten.<ref>Honora Howell Chapman: ''Josephus.'' In: Andrew Feldherr (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to the Roman Historians'', Cambridge University Press, Cambridge 2009, S. 319–331, hier S. 320 Anm. 5. Vgl. den Kommentar in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 27.</ref><br />
<br />
Prägend für Josephus’ Werk war nicht das Pharisäertum, sondern das [[Kohanim|Priester]]tum, auf das er sich immer wieder berief. Dies sei der Grund, warum er die eigene Tradition kompetent auslegen und der Leser seiner Darstellung vertrauen könne.<ref>Jan Willem van Henten: ''Josephus as Narrator''. In: [[Eve-Marie Becker]], Jörg Rüpke (Hrsg.): ''Autoren in religiösen literarischen Texten der späthellenistischen und der frühkaiserzeitlichen Welt: zwölf Fallstudien''. Mohr Siebeck, Tübingen 2019, S. 121–150, hier S. 144 ([https://viewer.content-select.com/pdf/viewer?ip=87.123.194.64&id_type=isbn&identifiers=9783161561382&signature=ed9d7f87c4a9adc87737576f6572f026a8628e33&frontend=1&language=deu online]).</ref> Im Alter von 19 oder 20 Jahren begann für junge Priester der Dienst im Tempel. Sein Insiderwissen zeigt, dass Josephus ihn aus eigener Erfahrung kannte.<ref>Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'', Tübingen 2008, S. 372 und 411.</ref> In seiner ''Vita'' überging er die Jahre von 57 bis 63 n. Chr. mit Stillschweigen. Er erweckte den Eindruck, dass er in dieser politisch turbulenten Zeit nur die Rolle eines Beobachters eingenommen habe.<ref>Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'', Tübingen 2008, S. 228.</ref><br />
<br />
=== Romreise ===<br />
Nach [[Plutarch]] konnte man auf zweierlei Weise eine öffentliche Laufbahn beginnen, entweder durch Bewährung in einer militärischen Aktion oder einen Auftritt vor Gericht bzw. Teilnahme an einer Gesandtschaft zum Kaiser. Beides erforderte Mut und Intelligenz.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 21. Vgl. Plutarch: ''Praecepta gerendae reipublicae'' 804 f. </ref> Diesem Ideal entsprach die ''Vita'' des Josephus gut, indem sie Josephus’ Romreise im Jahr 63/64 heraushob. Er wollte die Freilassung von jüdischen Priestern erwirken, die der Präfekt [[Marcus Antonius Felix|Felix]] „aus geringem und hergeholtem Anlass hatte verhaften lassen“ und daraufhin nach Rom überstellen ließ, damit sie sich vor dem Kaiser verantworteten.<ref name="Josephus Vita">Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 13–16.</ref> Es bleibt unklar, ob Josephus aus eigener Initiative handelte oder von wem er beauftragt wurde. Eine Überstellung nach Rom deutet auf schwerwiegendere Anklagen, vielleicht politischer Art, hin.<ref>Klaus-Stefan Krieger: ''Josephus – ein Anhänger des Aufstandsführers Elʿazar ben Ḥananja. Überlegungen zur religiös-politischen Orientierung des späteren Historiographen zu Beginn des Jüdischen Krieges''. In: Folker Siegert, Jürgen U. Kalms (Hrsg.): ''Internationales Josephus-Kolloquium Münster 1997''. LIT, Münster 1998, S. 93–105, hier S. 95f.</ref><br />
<br />
Die literarische Formung dieser Episode der ''Vita'' ist offensichtlich. Josephus gab an, in einem Freundeskreis mit Aliturus, einem Schauspieler jüdischer Abstammung, bekannt geworden zu sein, der den Kontakt zu [[Nero]]s Frau [[Poppaea Sabina]] herstellte. Durch ihre Intervention seien die Priester freigekommen.<ref name="Josephus Vita" /> Möglicherweise ist Aliturus eine literarische Figur nach dem Vorbild des bekannten Mimen [[Lucius Domitius Paris]]. Passend für einen Autor der Flavierzeit wäre dies eine ironische Spitze gegen die Verhältnisse am Hof Neros gewesen: Schauspieler und Frauen führten die Regierungsgeschäfte.<ref>William den Hollander: ''Josephus, the emperors, and the city of Rome: from hostage to historian'', Leiden 2004, S. 56–58. Steve Mason: ''Life of Josephus, Translation and Commentary'', Leiden 2001, S. 26.</ref> Die Episode der Romreise zeigt dem Leser der ''Vita'', dass ihr Held für diplomatische Einsätze geeignet war.<ref>Pnina Stern: ''Life of Josephus: The Autobiography of Flavius Josephus''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 41/1 (2010), S. 63–93, hier S. 81.</ref> In der Forschung wird diskutiert, ob die Rom-Mission Josephus nach Meinung der Jerusalemer für die verantwortungsvolle Aufgabe der Verteidigung Galiläas qualifizierte und fehlende militärische Erfahrung ersetzte.<ref>Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 86.</ref><br />
<br />
=== Militärführer im Jüdischen Krieg ===<br />
[[Datei:Schekel, Jerusalem, 66-67 AD - Bode-Museum - DSC02588.JPG|mini|Silberschekel mit Darstellung eines kultischen Gefäßes, [[Münzprägungen des Jüdischen Krieges|Münzprägung des Jüdischen Krieges]], 1. Jahr des Aufstands ([[Bode-Museum]]). Wahrscheinlich wurden diese neuen Münzen im Tempelbereich unter priesterlicher Aufsicht geprägt; das Silber stammte aus dem [[Tempelschatz von Jerusalem|Tempelschatz]].<ref>Donald T. Ariel: ''Identifying the Mint, Minters and Meanings of the First Jewish Revolt Coins''. In: Mladen Popović (Hrsg.): ''The Jewish Revolt Against Rome: Interdisciplinary Perspectives''. Brill, Leiden 2011, S. 373–398, hier S. 386.</ref>]]<br />
Als Josephus nach Judäa zurückkehrte, war der Aufstand, der sich dann zum Krieg gegen Rom ausweitete, schon im Gange. Er habe mit Argumenten versucht, mäßigend auf die [[Zelot]]en zu wirken, schrieb Josephus. „Doch drang ich nicht durch; denn zu sehr hatte der Fanatismus der Verzweifelten um sich gegriffen.“<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 19.</ref> Danach habe er im inneren Tempelbereich Zuflucht gesucht, bis der Zelotenführer [[Menahem (Zelot)|Manaḥem]] gestürzt und ermordet wurde (Herbst 66).<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 20f.</ref> Der Tempel war allerdings kein Zentrum der Friedenspartei, im Gegenteil: Dort hatte der Tempelhauptmann Elʿazar seine Machtbasis, und Josephus scheint sich Elʿazars Zelotengruppe angeschlossen zu haben.<ref>Manuel Vogel: ''Vita 64–69, das Bilderverbot und die Galiläapolitik des Josephus''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period,'' 30/1 (1999), S. 65–79, hier S. 69. Vgl. Klaus-Stefan Krieger: ''Josephus – ein Anhänger des Aufstandsführers Elʿazar ben Ḥananja. Überlegungen zur religiös-politischen Orientierung des späteren Historiographen zu Beginn des Jüdischen Krieges''. In: Folker Siegert, Jürgen U. Kalms (Hrsg.): ''Internationales Josephus-Kolloquium Münster 1997''. LIT, Münster 1998, S. 93–105, hier S. 103.</ref><br />
<br />
Eine Strafexpedition des Statthalters von Syrien, [[Gaius Cestius Gallus (Suffektkonsul 42)|Gaius Cestius Gallus]], endete im Herbst des Jahres 66 mit einer römischen [[Massaker bei Beth Horon|Niederlage bei Bet-Ḥoron]]; danach brach die römische Verwaltung in Judäa zusammen. Schon lange schwelende Konflikte zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen eskalierten. Chaos war die Folge. „Tatsächlich versuchte eine Gruppe junger Jerusalemiter aus der priesterlichen Aristokratie umgehend, sich den Aufstand zunutze zu machen und im jüdischen Palästina eine Art Staat zu errichten …, allerdings mit sehr geringem Erfolg“ ([[Seth Schwartz]]).<ref name="Seth Schwartz">Seth Schwartz: ''Das Judentum in der Antike. Von Alexander dem Großen bis Mohammed''. Reclam, Stuttgart 2016, S. 117.</ref><br />
<br />
Schon in der ersten Phase des Aufstands waren es „Gruppen und Personen jenseits der traditionellen Macht- und Verfassungsstrukturen“, die die Jerusalemer Politik bestimmten. Trotzdem legte Josephus Wert darauf, das Jerusalem des Jahres 66 als eine funktionierende [[Polis]] zu stilisieren; eine legitime Regierung habe ihn als Militärführer nach Galiläa entsandt, und ihr sei er auch verantwortlich gewesen.<ref>Vgl. den Kommentar in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 165f. ''(Zur politischen Situation in Jerusalem bei Ausbruch des Jüdischen Krieges)''.</ref> Im ''Bellum'' betritt Josephus erst in diesem Moment die politische Bühne, und er tut als [[Strategos]] in Galiläa das ihm Mögliche, um der Sache der Aufständischen zum Erfolg zu verhelfen – bis er unter dramatischen Umständen auf die Seite der Römer übergeht. Anders ist die Darstellung der später verfassten ''Vita'': Josephus wird hier zusammen mit zwei anderen Priestern von den „führende(n) Leuten in Jerusalem“ mit einem Geheimauftrag nach Galiläa geschickt: „damit wir die üblen Elemente zur Niederlegung der Waffen bewegten und belehrten, dass es besser sei, sie für die Elite des Volks zur Verfügung zu halten.“<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 28f.</ref>[[Datei:Galilee & Surrounding District (50-70 A.D.).jpg|400px|mini|Galiläa und Umgebung, die beiden wichtigen Städte Sepphoris und Tiberias sind optisch hervorgehoben. Jotapata erkennt man nördlich von Sepphoris. (Illustration einer Ausgabe des ''Jüdischen Krieges'' von 1927)]]<br />
Strategisch war Galiläa von großer Bedeutung, da absehbar war, dass die römische Armee von Norden her auf Jerusalem vorrücken würde. Im ''Bellum'' lässt Josephus zahlreiche Orte befestigen und trainiert seine Kämpfer nach römischer Art. Louis H. Feldman kommentiert: Natürlich sei es möglich, dass Josephus große militärische Leistungen vollbrachte, genauso gut könne er aber antike Militärhandbücher bei der Abfassung des ''Bellum'' abgeschrieben haben, da sein Bericht über die eigenen Maßnahmen dem dort empfohlenen Vorgehen auffällig entspreche.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 784, und ders.: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 87.</ref><br />
<br />
Die ''Vita'' erzählt, wie politische Gegner Josephus mehrfach in Bedrängnis brachten, er aber die Situation jedes Mal zum eigenen Vorteil wandelte. Im Sinne seines Geheimauftrags geht es in der ''Vita'' nicht um eine effektive Verteidigung Galiläas, sondern um ein Ruhighalten der Bevölkerung und Abwarten, was die römische Armee unternehmen würde, und so zieht ihr Held anscheinend planlos wochenlang von Dorf zu Dorf.<ref>Vgl. die Einleitung in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 4.</ref><br />
<br />
Was der historische Josephus zwischen dem Dezember 66 und dem Mai 67 tat, kann nur vermutet werden. So nimmt [[Seth Schwartz]] an, dass er einer von mehreren jüdischen [[Warlord]]s gewesen sei, die in Galiläa konkurrierten, ein „auf eigene Faust handelnder Abenteurer“ und damit weniger Repräsentant staatlicher Ordnung als Symptom für das politische Chaos.<ref name="Seth Schwartz" /> In Galiläa gab es schon vor Kriegsbeginn bewaffnete Gruppen. Josephus habe versucht, aus diesen unorganisierten Banden ein Söldnerheer zu schaffen.<ref>Vgl. den Kommentar in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 167f. ''(Die λῃσταί in der Vita)''</ref> Damit sei er relativ erfolglos gewesen und habe mit seiner Miliz von einigen hundert Leuten nur eine schmale Machtbasis in dem Ort [[Migdal|Tarichaeae]] am [[See Genezareth]] gehabt, so Schwartz. Er stützt seine Analyse auf die ''Vita'':<ref name="Seth Schwartz" /><ref>Richard A. Horsley: ''Power vacuum and power struggle in 66-7 C.E.'' In: Andrea Berlin, J. Andrew Overman (Hrsg.): ''The First Jewish Revolt: Archaeology, History and Ideology''. Routledge, London / New York 2002, S. 87–109, hier S. 102: ''With the exception of the Herodian ‘leading men’ of Tiberias and the elite who dominated Tarichaeae, all of the various towns and groups successfully resisted Josephus’s attempts to assert Jerusalem’s or his own control in Galilee. In sum, I conclude that there was no coherent, unified, anti-Roman ‘Revolt’ in Galilee in 66-7 C.E., but rather a number of overlapping but independent conflicts […]''</ref><br />
<br />
* [[Sepphoris]], eine von zwei wichtigen Städten Galiläas, blieb strikt romtreu.<br />
* [[Tiberias]], die andere größere Stadt, entschied sich für den Widerstand, aber unterstellte sich nicht dem Kommando des Josephus.<br />
* „Die ländlichen Gegenden beherrschte eine wohlhabende und gut vernetzte Persönlichkeit“, nämlich [[Johann von Gischala|Johannes von Gischala]]. Er war später einer der führenden Verteidiger Jerusalems, wurde im Triumphzug der Flavier mitgeführt und verbrachte den Rest seines Lebens in römischer Kerkerhaft.<br />
Im Frühjahr und Sommer des Jahres 67 trafen drei römische Legionen in Galiläa ein, verstärkt durch Hilfstruppen und Heere von Klientelkönigen, insgesamt rund 60.000 Soldaten unter dem Kommando des [[Vespasian]]. Dieser Übermacht konnten die Aufständischen nicht in einer Schlacht gegenübertreten. Josephus hatte aber wohl wirklich vor, die römische Armee aufzuhalten. Nachdem er Gabara eingenommen hatte, rückte Vespasian in Richtung auf [[Jotapata]] vor. Josephus kam ihm von Tiberias her entgegen und verschanzte sich in dieser Bergfestung. Die Entscheidung, gerade hier den Kampf mit Rom zu suchen, zeigt Josephus’ militärische Unerfahrenheit.<ref>James McLaren: ''Delving into the Dark Side: Josephus’ Foresight as Hindsight''. In: Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''Making History. Josephus and Historical Method'', Leiden / Boston 2007, S. 49–67, hier S. 57f. und S. 60 Anm. 18''.''</ref><br />
<br />
Die Verteidigung von Jotapata stellt Josephus im ''Bellum'' ausführlich dar. 47 Tage hielt Jotapata der Belagerung stand, wurde aber schließlich erobert. Was dann folgt, macht den Eindruck einer literarischen Fiktion: Josephus habe sich „mitten durch die Feinde hindurchgestohlen“ und sei in eine Zisterne gesprungen, von dort in eine Höhle gelangt, wo er auf 40 vornehme Jotapatener traf. Zwei Tage harrten sie aus, dann wurde ihr Versteck verraten. Ein römischer Freund des Josephus überbrachte das Angebot Vespasians: Kapitulation gegen Leben. Josephus habe sich nun auf sein Priestertum besonnen, seine Qualifikation, heilige Schriften zu interpretieren und prophetische Träume zu empfangen. Er betete:<br />
{{Zitat<br />
|Text=Da es dir gefällt, dass das Volk der Juden, das du geschaffen hast, in die Kniee sinkt, und alles Glück zu den Römern übergegangen ist, so übergebe ich mich aus freien Stücken den Römern und bleibe am Leben. Ich rufe dich zum Zeugen an, dass ich diesen Schritt nicht als Verräter, sondern als dein Diener tue.<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Jüdischer Krieg (Bellum) 3,354.<br />
|ref=<ref>Übersetzung Michel/Bauernfeind. {{lang|grc|κἀπειδὴ τὸ Ἰουδαίων, ἔφη, φῦλον ὀκλάσαι δοκεῖ σοι τῷ κτίσαντι, μετέβη δὲ πρὸς Ῥωμαίους ἡ τύχη πᾶσα, καὶ τὴν ἐμὴν ψυχὴν ἐπελέξω τὰ μέλλοντα εἰπεῖν, δίδωμι μὲν Ῥωμαίοις τὰς χεῖρας ἑκὼν καὶ ζῶ, μαρτύρομαι δὲ ὡς οὐ προδότης, ἀλλὰ σὸς εἶμι διάκονος.}}</ref><br />
}}<br />
Von prophetischen Träumen war bisher keine Rede, und das Anrufen Gottes zum Zeugen gehört nicht zum Gebets-, sondern zum Eidesformular: Diese Elemente begründen für den Leser, warum Josephus nicht heroisch sterben, sondern überleben muss. Josephus ergibt sich wohlgemerkt nicht deshalb, weil Widerstand gegen Rom sinnlos wäre, sondern weil er eine prophetische Botschaft auszurichten hat.<ref>Martina Hirschberger: ''Historiograph im Zwiespalt – Iosephos’ Darstellung seiner selbst im Ἰουδαϊκὸς Πόλεμος''. In: Michael Reichel (Hrsg.): ''Antike Autobiographien. Werke - Epochen - Gattungen'' (= ''Europäische Geschichtsdarstellungen'', Band 5). Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2005, S. 143–184, hier S. 159–161. James McLaren: ''Delving into the Dark Side: Josephus’ Foresight as Hindsight''. In: Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''Making History. Josephus and Historical Method'', Leiden / Boston 2007, S. 49–67, hier S. 58.</ref> Die 40 Jotapatener waren aber zum Selbstmord entschlossen. Josephus schlug vor, das Los entscheiden zu lassen, wer als nächstes getötet werden sollte. Josephus und ein Mann, den er vereinbarungsgemäß hätte umbringen müssen, blieben als letzte übrig und ergaben sich den Römern. Dass Josephus das Losverfahren manipulierte, ist ein naheliegender Verdacht; ausdrücklich steht das allerdings nur in der mittelalterlichen altslawischen Übersetzung des ''Bellum''.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 785.</ref><br />
<br />
=== Im römischen Lager ===<br />
==== Gefangener Vespasians ====<br />
[[Datei:Naples Archaeology Museum (5914222133).jpg|hochkant|mini|Marmorbüste des Vespasian ([[Farnesische Sammlungen]], [[Archäologisches Nationalmuseum Neapel]])]]<br />
Laut Josephus begab sich Vespasian schon wenige Tage nach dem Fall Jotapatas nach [[Caesarea Maritima]]. Dort verbrachte Josephus zwei Jahre als Kriegsgefangener in Ketten. Da er ein [[Usurpation|Usurpator]] war, hatte für Vespasians späteres Kaisertum die Legitimation durch Gottheiten große Bedeutung. Und er erhielt solche [[Omen|Omina]], unter anderem vom [[JHWH|Gott der Juden]].<ref name="den Hollander">William den Hollander: ''Josephus, the emperors, and the city of Rome: from hostage to historian'', Leiden 2004, S. 93–96.</ref><br />
{{Zitat<br />
|Text=In Iudaea befragte er einmal das Orakel des Gottes vom Karmel. Die Orakelsprüche machten ihn sehr zuversichtlich, insofern sie zu versprechen schienen, daß ihm das gelingen werde, was er sich in den Kopf setze und plane, mochte es auch noch so Bedeutendes sein. Und Josephus, einer von den vornehmen Gefangenen, versicherte zuversichtlich und sehr entschieden, als man ihn in Fesseln legte, daß er genau von diesem Mann in Kürze befreit werde, dann aber sei er bereits Kaiser.<br />
|Autor=Sueton<br />
|Quelle=Vespasian [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Suetonius/12Caesars/Vespasian*.html#5 5].<br />
|ref=<ref>''Apud Iudaeam Carmeli dei oraculum consulentem ita confirmavere sortes, ut quidquid cogitaret volveretque animo quamlibet magnum, id esse proventurum pollicerentur; et unus ex nobilibus captivis Iosephus, cum coiceretur in vincula, constantissime asseveravit fore ut ab eodem brevi solveretur, verum iam imperatore.'' Deutsche Übersetzung nach: Sueton: ''Die Kaiserviten. Berühmte Männer / De vita Caesarum. De viris illustribus'', hrsg. von Hans Martinet (= [[Sammlung Tusculum]]). Walter de Gruyter, Berlin 2014, S. 837. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)</ref><br />
}}<br />
[[Tacitus]] erwähnte das Orakel auf dem [[Karmel (Gebirge)|Berg Karmel]] und ließ die Prophezeiung des Josephus aus. Durch Erwähnungen bei [[Sueton]] und [[Cassius Dio]]<ref>Cassius Dio: ''Römische Geschichte'' [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Cassius_Dio/66*.html#1 66,1].</ref> ist aber wahrscheinlich, dass „Josephus’ Spruch in die offizielle römische Omina-Liste Eingang gefunden hat.“<ref>Helgo Lindner: ''Die Geschichtsauffassung des Flavius Josephus in Bellum Judaicum. Gleichzeitig ein Beitrag zur Quellenfrage''. Brill, Leiden 1972, S. 63f.</ref> Wenn man die Datierung von Josephus’ Gefangennahme ins Jahr 67 akzeptiert, so sprach er Vespasian zu einem Zeitpunkt als künftigen Kaiser an, als Neros Herrschaft zwar ins Wanken geraten, Vespasians Aufstieg aber noch nicht absehbar war. Der Text des ''Bellum'' ist verderbt; [[Reinhold Merkelbach]] schlägt eine [[Konjektur]] vor und paraphrasiert den im Orakelstil gehaltenen Spruch des Josephus so: {{Zitat<br />
|Text=Du willst mich zu Nero schicken? Meinst du denn, daß dies noch möglich ist (= lebt er denn überhaupt noch)? Auf wie lange Zeit werden denn die Nachfolger Neros (an der Regierung) bleiben? Du selbst bist Imperator […]<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Jüdischer Krieg (Bellum) 3,401<br />
|ref=<ref>Νέρωνί με πέμπεις: τί γάρ; οἱ μετὰ Νέρωνα μέχρι σοῦ διάδοχοι μενοῦσιν. σὺ Καῖσαρ, Οὐεσπασιανέ […] Merkelbach ergänzt τί γάρ zu ἔτι γάρ und ändert die Worttrennung: μέχρις οὗ. Vgl. Reinhold Merkelbach: ''Des Josephus Prophezeiung für Vespasian''. In: Ders.: ''Philologica: Ausgewählte kleine Schriften''. Teubner, Stuttgart / Leipzig 1997, S. 525f.</ref><br />
}}<br />
Man hat vermutet, dass Josephus ihm nur militärischen Erfolg vorhergesagt habe, oder dass Vespasian bereits zu diesem Zeitpunkt entsprechende Ambitionen hegte und die Prophezeiung in einer Art kreativem Zusammenwirken zwischen dem Feldherrn und seinem Gefangenen entstand.<ref name="den Hollander" /><br />
<br />
Wie die Darstellung bei Sueton und Cassius Dio zeigt, hatte Josephus die Erfüllung seiner Prophezeiung mit seinem Statuswechsel in der Weise verknüpft, dass Vespasian ihn freilassen musste, um die Prophezeiung für sich nutzen zu können. Andernfalls wäre Josephus’ Fähigkeit, die Zukunft vorherzusehen, entwertet worden.<ref>William den Hollander: ''Josephus, the emperors, and the city of Rome: from hostage to historian'', Leiden 2004, S. 101, und Anm. 159: ''Josephus had thus placed Vespasian in a [[Catch-22 (Dilemma)|Catch-22]].''</ref> Am 1. Juli 69 proklamierten die in Ägypten stationierten Legionen Vespasian als Kaiser. Die Freilassung des Josephus erfolgte im Anschluss daran. Seine Kette wurde mit einer Axt durchschlagen, um das Stigma der Gefangenschaft zu entfernen.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 165 Anm. 1704.</ref> Vespasian nahm ihn im Oktober 69 als Symbol seines legitimen Anspruchs auf den Thron mit nach Ägypten. Er weilte etwa acht Monate in [[Alexandria]], wahrte so Distanz zu den Grausamkeiten des [[Vierkaiserjahr|Bürgerkriegs]] und wartete die Entwicklung in Rom ab. Vespasian empfing weitere Omina und trat selbst als Wundertäter auf. Man sieht darin Inszenierungen und Propagandamaßnahmen zugunsten des künftigen Kaisers.<ref>Christopher Weikert: ''Von Jerusalem zu Aelia Capitolina. Die römische Politik gegenüber den Juden von Vespasian bis Hadrian'' (= ''[[Hypomnemata. Untersuchungen zur Antike und zu ihrem Nachleben|Hypomnemata]]''. Band 200). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, S. 56 mit weiterer Literatur.</ref> In dieser Phase gab es wohl kaum Kontakte mit Josephus, der die Zeit privat nutzte und eine Alexandrinerin heiratete.<ref>William den Hollander: ''Josephus, the emperors, and the city of Rome: from hostage to historian'', Leiden 2004, S. 102–104.</ref><br />
<br />
==== Im Gefolge des Titus ====<br />
Mit Titus kam Josephus im Frühjahr 70 von Ägypten nach Judäa und war Zeuge der [[Eroberung von Jerusalem (70 n. Chr.)|Belagerung Jerusalems]]. Er diente den Römern als Dolmetscher und befragte Überläufer und Gefangene.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus (Flavius Josephus)''. In: ''Reallexikon für Antike und Christentum'', Bd. 18, Sp. 761–801, hier Sp. 767.</ref> Josephus schrieb, er sei durch beide Kriegsparteien in Gefahr gewesen. Die Zeloten versuchten, ihn, den Verräter, in ihre Gewalt zu bekommen. Andererseits missbilligten einige Militärangehörige, dass sich Josephus im römischen Lager aufhielt, denn er bringe Unglück.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 165.</ref><br />
<br />
Josephus legte Wert darauf, dass er sich nicht an Plünderungen im eroberten Jerusalem beteiligt habe. Titus habe ihm erlaubt, sich aus den Trümmern zu nehmen, was immer er wolle.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 417.</ref> Er habe aber nur gefangene Jerusalemer aus der Sklaverei freigebeten und „heilige Bücher“ aus der Kriegsbeute als Geschenk erhalten. [[Steve Mason (Religionswissenschaftler)|Steve Mason]] kommentiert: Das Interesse an Büchern zeichnete Josephus stets aus, und die Zerstörung Jerusalems und des Tempels habe manch wertvolles Manuskript der Privatbibliothek des Josephus hinzugefügt. Mit dem Freibitten von Kriegsgefangenen erwies sich Josephus als aristokratischer Wohltäter seiner Freunde. Auch seinen Bruder Matthias konnte er auf diese Weise retten.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 166.</ref><br />
<br />
=== Schriftsteller im Rom der Flavier ===<br />
Die Bevölkerung in der Metropole Rom war sehr heterogen. [[Glen Bowersock]] hebt eine Zuwanderergruppe hervor: Eliten aus den Provinzen, die von Angehörigen der römischen Verwaltung nach Rom „transplantiert“ wurden, um im Sinne ihres Patrons literarische Werke zu verfassen. [[Dionysios von Halikarnassos]] verfasste eine monumentale Geschichte Roms, während [[Nikolaos von Damaskus]] eine Weltgeschichte verfasste, die Josephus später ausgiebig benutzte. Beide können als Rollenvorbilder für Josephus gesehen werden.<ref>Glen Warren Bowersock: ''Foreign Elites at Rome''. In: Jonathan Edmondson, Steve Mason, James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome'', Oxford 2005, S. 53–62, hier S. 54–58.</ref><br />
{{Zitat<br />
|Text=Und als er [Titus] sich nach Rom einschiffte, nahm er mich mit an Bord und erwies mir alle Ehre. Nach unserem Eintreffen in Rom widerfuhr mir besondere Fürsorge von Seiten Vespasians: Er gab mir nämlich Herberge in dem Haus, das er vor seinem Herrschaftsantritt bewohnt hatte, würdigte mich des römischen Bürgerrechts und gewährte mir finanzielle Unterstützung […]<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Aus meinem Leben (Vita) 422f.<br />
|ref=<ref>Übersetzung Siegert/Schreckenberg/Vogel. {{lang|grc|μέλλων τε ἀπαίρειν εἰς τὴν Ῥώμην σύμπλουν ἐδέξατο πᾶσαν τιμὴν ἀπονέμων. ἐπεὶ δ᾽ εἰς τὴν Ῥώμην ἥκομεν, πολλῆς ἔτυχον παρὰ Οὐεσπασιανοῦ προνοίας: καὶ γὰρ καὶ κατάλυσιν ἔδωκεν ἐν τῇ οἰκίᾳ τῇ πρὸ τῆς ἡγεμονίας αὐτῷ γενομένῃ πολιτείᾳ τε Ῥωμαίων ἐτίμησεν καὶ σύνταξιν χρημάτων ἔδωκεν …}}</ref>}}<br />
Josephus kam im Frühsommer 71 in Rom an. Als einer von vielen Klienten des flavischen Kaiserhauses wurde für seine Unterbringung gesorgt. Da er nicht in der kaiserlichen Residenz auf dem [[Palatin (Rom)|Palatin]] wohnte, sondern in der [[Römisches Haus|Domus]] der Flavier auf dem [[Quirinal]], kann man daraus nicht schließen, dass Josephus leichten Zugang zum Kaiserhaus hatte und politischen Einfluss ausüben konnte.<ref>Hannah M. Cotton, Werner Eck: ''Josephus’ Roman Audience: Josephus and the Roman Elites''. In: Jonathan Edmondson, Steve Mason, James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome'', Oxford 2005, S. 37–52, hier S. 39 f.</ref> [[Sueton]] erwähnte, dass Vespasian lateinischen und griechischen Rhetoren jährlich hundert Silberdenare zugeteilt habe. Man nimmt an, dass auch Josephus in den Genuss dieser kaiserlichen Pension kam.<ref>Sueton: ''Vespasian'' [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Suetonius/12Caesars/Vespasian*.html#18 18]. Vgl. die Einleitung in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 1.</ref> Die Vergünstigungen, die Josephus in der ''Vita'' aufführte, reihten ihn nach Meinung von Zvi Yavetz unter Mediziner, Magier, Philosophen und Spaßmacher ein – die weniger wichtigen Personen in der Entourage des Titus.<ref>Zvi Yavetz: ''Reflections on Titus and Josephus.'' In: ''Greek, Roman and Byzantine Studies'' 16 (1975), S. 411–432, hier S. 431f. ([https://grbs.library.duke.edu/article/view/8401 online]).</ref><br />
[[Datei:Angeli - Roma, parte I - Serie Italia Artistica, Bergamo, 1908 (page 82 crop).jpg|400px|mini|Menora und Schaubrottisch des Jerusalemer Tempels beim Triumphzug der Flavier, Relief des [[Titusbogen]]s (Historische Fotografie, 1908)]]<br />
Der [[Römischer Triumph|Triumph]], den Vespasian und Titus im Jahr 71 in Rom für ihren Sieg über Judäa feierten, wurde von Josephus besonders farbig und detailreich beschrieben. Es ist die umfassendste zeitgenössische Beschreibung eines kaiserzeitlichen Triumphzugs.<ref>Fergus Millar: ''Last Year in Jerusalem: Monuments of the Jewish War in Rome''. In: Jonathan Edmondson et al.: ''Flavius Josephus and Flavian Rome''. Oxford 2005, S. 101–128, hier S. 101.</ref> Für die große jüdische Bevölkerung Roms muss dieses Ereignis schwer erträglich gewesen sein. Umso erstaunlicher ist, dass Josephus den Feierlichkeiten im ''Bellum'' eine fröhliche Note gab und die im Tempel erbeuteten Kultgeräte als Hauptattraktionen darstellte. Anscheinend fand er einen gewissen Trost darin, dass [[Schaubrottisch]] und [[Menora]] später im [[Templum Pacis]] an einem würdigen Ort aufgestellt waren. Der Tempelvorhang und die Torarolle wurden nach dem Triumph im kaiserlichen Palast aufbewahrt, insofern von Vespasian unter seinen Schutz genommen – wenn man versuchte, dem etwas Positives abzugewinnen.<ref>Honora Howell Chapman: ''What Josephus Sees: The Temple of Peace and the Jerusalem Temple as Spectacle in Text and Art''. In: ''Phoenix'' 63/1 (2009), S. 107–130, hier S. 108f. Barbara Eberhardt: ''Wer dient wem? Die Darstellung des flavischen Triumphzuges auf dem Titusbogen und bei Josephus (B.J. 7.123-162)''. In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'' (= ''Supplements to the Journal for the Study of Judaism''. Band 104). Brill, Leiden 2005, S. 257–277, hier S.277.</ref> Josephus’ Beschreibung des Triumphs im ''Bellum'' hob die Traditionstreue der Flavier hervor (was deren Selbstverständnis entsprach); die Gebete und Opfer, die den Triumphzug begleiteten, geschahen laut Josephus genau nach alter römischer Sitte – dass sie zum Kult des [[Kapitolinischer Tempel|Jupiter Capitolinus]] gehörten, blendete er aus.<ref>Barbara Eberhardt: ''Wer dient wem? Die Darstellung des flavischen Triumphzuges auf dem Titusbogen und bei Josephus (B.J. 7.123-162)''. In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'' (= ''Supplements to the Journal for the Study of Judaism''. Band 104). Brill, Leiden 2005, S. 257–277, hier S.273.276.</ref> Man kann vermuten, dass er, der Vespasian das Kaisertum prophezeit hatte, im Triumphzug auch zur Schau gestellt wurde; darüber verlautet aber bei Josephus nichts.<ref>Steve Mason: ''Josephus as a Roman Historian.'' In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 89–107, hier S. 90: ''… it seems unimaginable that such an omen-producer for the regime could be left in the cheap seats and not exhibited in some way – even if in a role that he hoped people would forget.'' Mary Beard nimmt an, dass Josephus als Zuschauer einen „Manegenplatz“ gehabt habe und ihm als Gunsterweis die Teilnahme erspart geblieben sei, vgl. dies.: ''The Triumph of Flavius Josephus''. In: Anthony Boyle, William J. Dominik (Hrsg.): ''Flavian Rome: Culture, Image, Text''. Brill, Leiden 2003, S. 543–558, hier S. 551.</ref><br />
<br />
[[Hannah M. Cotton]] und [[Werner Eck]] zeichnen das Bild eines in Rom vereinsamten und sozial isolierten Josephus; symptomatisch dafür sei die Widmung dreier Werke in den 90er Jahren an einen Mäzen namens Epaphroditos. Dabei könne es sich nicht um den [[Epaphroditos (Freigelassener Neros)|gleichnamigen Freigelassenen Neros]] handeln, denn der fiel etwa gleichzeitig mit dem Erscheinen von Josephus’ Werken in Ungnade. Wahrscheinlich sei [[Epaphroditos von Chaeronea]] gemeint – hochgebildet und wohlhabend, aber kein Mitglied der sozio-politischen Elite.<ref>Hannah M. Cotton, Werner Eck: ''Josephus’ Roman Audience: Josephus and the Roman Elites''. In: Jonathan Edmondson, Steve Mason, James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome'', Oxford 2005, S. 37–52, hier S. 50–52. Ebenso z. B. Tessa Rajak: ''Josephus. The Historian and his Society'', London 1983, S. 223, Seth Schwartz: ''Josephus and Judean Politics'', Leiden 1990, S. 16f. Dagegen hält Steve Mason die Identifikation mit dem Freigelassenen Neros für wahrscheinlicher, da Josephus’ Beschreibung auf dessen Biografie besser passe, vgl. Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. xviii.</ref><br />
<br />
Auch Jonathan Price vermutet, dass Josephus keinen Zugang zu literarischen Zirkeln der Hauptstadt fand, schon allein, weil sein Griechisch nicht so makellos war, dass er in diesen Kreisen eigene Texte hätte vortragen können.<ref>Jonathan J. Price: ''The Provincial Historian in Rome.'' In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'', Leiden 2005, S. 101–120, hier S. 105 ([https://www.academia.edu/43956195/ online]).</ref> Etwas anders urteilt Eran Almagor: An sich wurde hohe Sprachbeherrschung in der [[Sophisten#Sophistische Lehre|Zweiten Sophistik]] zwar vorausgesetzt. Aber auch Nicht-Muttersprachler konnten Erfolg haben, wenn sie ihre Außenseiterrolle und damit auch die Originalität (oder Hybridität) ihres Werks selbstbewusst thematisierten.<ref>Eran Almagor: ''Josephus and Greek Imperial Literature''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 108–122, hier S. 117.</ref><br />
<br />
[[Tessa Rajak]] weist darauf hin, dass Josephus, als er in Rom wohnte, weiterhin Verbindungen in den östlichen Mittelmeerraum hatte: durch seine Landgüter in Judäa, vor allem aber durch seine Ehe mit einer vornehmen Jüdin aus Kreta.<ref>Tessa Rajak: ''Josephus in the Diaspora''. In: Jonathan Edmondson, Steve Mason, James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome'', Oxford 2005, S. 79–100, hier S. 87f. ([https://www.academia.edu/36225391/ online]).</ref> Josephus’ Werk enthält keine Information dazu, unter welchen Umständen er diese Frau bzw. ihre Familie kennenlernte.<br />
<br />
=== Ehen und Kinder ===<br />
Josephus erwähnte seine Ehefrau und seine Mutter beiläufig in einer (literarischen) Rede, die er den Verteidigern des belagerten Jerusalems hielt.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg (Bellum)'' 5, 419.</ref> Beide befanden sich in der Stadt und starben offenbar dort. Als Josephus in römischer Gefangenschaft war, veranlasste Vespasian, dass er „ein einheimisches Mädchen von den kriegsgefangenen Frauen aus [[Caesarea Maritima|Caesarea]]“ heiratete.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 414.</ref> Als Priester hätte Josephus die Ehe mit einer Kriegsgefangenen eigentlich nicht eingehen dürfen.<ref>Flavius Josephus: ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)'', 1, 35.</ref> Diese Frau trennte sich später auf eigene Initiative von Josephus, als dieser freigelassen wurde und Vespasian nach Alexandria begleitete. Er ging darauf in Alexandria die dritte Ehe ein. Josephus und die anonyme Alexandrinerin hatten drei Kinder, von denen ein Sohn Hyrkanos (geboren 73/74) das Erwachsenenalter erreichte. Als er dann in Rom wohnte, schickte Josephus seine Frau fort, da ihm ihre „Charaktereigenschaften […] missfielen“. Er heiratete ein viertes Mal; diese Ehe beschreibt er als glücklich: Seine Frau war „in Kreta zu Hause, von Geburt aber Jüdin […], ihre Eltern waren überaus vornehm […], ihr Charakter zeichnete sie vor allen Frauen aus […].“ Aus dieser Ehe stammten zwei Söhne namens Justus (geboren 76/77) und Simonides Agrippa (geboren 78/79).<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 5. 426f.</ref> Es ist kein Zufall, dass Josephus die Namen der Frauen in seiner Familie verschweigt. Das entspricht der römischen Gepflogenheit, Frauen nur mit dem Namen ihrer ''[[gens]]'' zu bezeichnen.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 6.</ref><br />
<br />
=== Letzte Lebensjahre ===<br />
In der ''Vita'' erwähnt Josephus den Tod [[Herodes Agrippa II.|Herodes Agrippas II.]]<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 359.</ref> [[Photios I.]] notierte im 9. Jahrhundert, Agrippas Todesjahr sei das „dritte Jahr [[Trajan]]s“, d.&nbsp;h. das Jahr 100. Davon ist die in der Literatur oft zu findende Angabe abgeleitet, Flavius Josephus sei nach 100 n. Chr. verstorben. Jedoch datieren viele Historiker den Tod des Agrippa auf 92/93.<ref>Die Datierung ins „dritte Jahr Trajans“ findet sich in Hieronymus’ Schrift „Berühmte Männer“, bezogen auf den Tod des [[Clemens von Rom]]. Photios, ein eifriger Leser des Hieronymus, könnte das Datum hier gefunden und in der Erinnerung falsch zugeordnet haben. Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. xviii.</ref> Dann ist wahrscheinlich, dass Flavius Josephus noch vor dem Sturz Domitians (8. September 96) verstarb oder zumindest seine schriftstellerische Tätigkeit beendete. Dafür spricht, dass sich in seinem Werk keine Bezugnahme auf die Kaiser [[Nerva]] oder Trajan findet.<ref>Vgl. den Kommentar in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 180. ''(Zur Datierung der Vita)''. [[Christopher P. Jones]]: ''Towards a Chronology of Josephus''. In: ''Studia Classica Israelica'' 21 (2002), S. 113–121, hier S. 120. ([https://scriptaclassica.org/index.php/sci/article/view/3817/3643 PDF])</ref><br />
<br />
== Werk ==<br />
=== Sprachkenntnisse ===<br />
Josephus wuchs zweisprachig aramäisch-hebräisch auf. Er eignete sich bereits in früher Kindheit gute griechische Sprachkenntnisse an, erhielt aber wohl keinen literarisch-rhetorischen Unterricht.<ref>Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'', Tübingen 2008, S. 223 f. {{DNP|5|1089|1091|Iosephos (4) I. Flavios|Irina Wandrey|Fundstelle=hier Sp. 1089}}</ref> Nach eigener Einschätzung beherrschte er Griechisch schriftlich besser als mündlich.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer'' 20, 262–263.</ref> Seine Werke sind typische Beispiele für den [[Attizismus]], wie er als Reaktion auf das [[Koine|Koine-Griechisch]] in der Kaiserzeit kultiviert wurde.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 859.</ref> Nach dem sehr guten Griechisch des ''Bellum'' fallen ''Antiquitate''s und ''Vita'' qualitativ ab; mit ''Contra Apionem'' wird noch einmal ein höheres Sprachniveau erreicht.<br />
<br />
Da er in Rom wohnte, waren Lateinkenntnisse für Josephus unverzichtbar.<ref>J. S. Ward: ''Roman Greek: Latinisms in the Greek of Flavius Josephus''. In: ''[[The Classical Quarterly]], New Series,'' 57/2 (Dezember 2007), S. 632–649, hier S. 635f.</ref> Er thematisierte sie nicht, aber die Indizien sprechen dafür: Alle griechischen Schriften des Josephus zeigen einen starken Einfluss des Lateinischen, sowohl auf die [[Syntax]] als auch auf das Vokabular. Dieser blieb konstant hoch, während die aramäische Färbung im Lauf der Zeit nachließ.<ref>J. S. Ward: ''Roman Greek: Latinisms in the Greek of Flavius Josephus''. In: ''The Classical Quarterly, New Series,'' 57/2 (Dezember 2007), S. 632–649, hier S. 646f.</ref><br />
<br />
=== Aramäisches Erstlingswerk ===<br />
Im Vorwort des ''Bellum'' erwähnte Josephus, dass er zuvor eine Schrift über den Jüdischen Krieg „für die innerasiatischen Nichtgriechen in ihrer Muttersprache zusammengestellt und übersandt“ habe.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg (Bellum)'' 1,6.</ref> Diese Schrift ist nicht erhalten, sie wird nirgendwo sonst erwähnt oder zitiert. Es könnte sich dabei z. B. um eine Gruppe von aramäischen Briefen handeln, die Josephus vielleicht noch während des laufenden Krieges an Verwandte im [[Partherreich]] richtete.<ref>Steve Mason: ''Josephus’s Judean War''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 13–35, hier S. 16f.</ref> Jonathan Price merkt hierzu an, dass Josephus sein erstes Publikum im Osten gesucht habe. Er vermutet, dass Josephus auch später in Rom bei Lesern mit Wurzeln im östlichen Mittelmeerraum am ehesten Erfolg hatte.<ref>Jonathan J. Price: ''The Provincial Historian in Rome''. In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'', Leiden 2005, S. 101–120, hier S. 107.</ref><br />
<br />
Die ältere Forschung nahm an, dass Josephus’ Werke als Auftragsarbeiten der flavischen Propaganda entstanden seien.<ref>Grundlegend Richard Laqueur: ''Der jüdische Historiker Flavius Josephus. Ein biographischer Versuch auf neuer quellenkritischer Grundlage.'' Münchow, Gießen 1920, S. 125–128. ([[iarchive:derjdischehist00laquuoft|Digitalisat]]) Shaye J. D. Cohen spricht sogar von einem „Propagandabüro“ der Flavier, in dem Josephus gearbeitet habe: ''Josephus, Jeremiah, and Polybios''. In: Ders., ''The Significance of Yavneh and Other Essays in Jewish Hellenism'' (= ''Texts and Studies in Ancient Judaism''. Band 136). Mohr Siebeck, Tübingen 2010, S. 105–120, hier S. 105.</ref> Ein griechisch verfasster Text wäre im Partherreich allerdings ohne weiteres verständlich gewesen und seine politische Botschaft leichter kontrollierbar. Das macht eine aramäische Propagandaschrift unplausibel.<ref>Steve Mason: ''Josephus’s Judean War''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 13–35, hier S. 17.</ref><br />
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=== Jüdischer Krieg (Bellum Judaicum) ===<br />
{{Hauptartikel|Jüdischer Krieg (Flavius Josephus)}}<br />
Bald nach seiner Ankunft in Rom (71 n. Chr.) begann Josephus, wohl aus eigenem Antrieb, mit der Arbeit an einem Geschichtswerk über den Jüdischen Krieg. Mitarbeiter „für die griechische Sprache“ unterstützten ihn, wie er später rückblickend schrieb. Die Forschungsmeinungen zum Beitrag dieser Mitarbeiter gehen weit auseinander: Vertreter der Maximalposition nehmen an, dass Unbekannte mit klassischer Bildung erheblich am Text mitgeschrieben hätten. Eine Minimalposition dagegen wäre die Annahme, Josephus habe seine Texte vor Veröffentlichung sicherheitshalber auf sprachliche Fehler durchsehen lassen.<ref>[[Mary Beard (Althistorikerin)|Mary Beard]]: ''The Triumph of Flavius Josephus''. In: Anthony Boyle, William J. Dominik (Hrsg.): ''Flavian Rome: Culture, Image, Text''. Brill, Leiden 2003, S. 543–558, hier S. 547. Zu den Mitarbeitern vgl. Flavius Josephus: ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)'' 1,50.</ref> Das ''Bellum'' ist jedenfalls keine erweiterte Übersetzung aus dem Aramäischen, sondern ein von vornherein für ein römisches Publikum entworfenes Werk.<ref>Steve Mason: ''Josephus’s Judean War''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): A ''Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 13–35, hier S. 16. Vgl. ders.: ''Of Audience and Meaning: Reading Josephus’ Bellum Judaicum in the Context of a Flavian Audience.'' In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'', Leiden 2005, S. 71–100, hier S. 99 ([https://www.academia.edu/2978436/ online]).</ref><br />
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Wenn die Schriftstellerei seine eigene Idee war, heißt das nicht, dass Josephus objektiv über den Krieg schreiben konnte oder wollte. Da er in einem Klientenverhältnis zu den Flaviern stand, war es selbstverständlich, sie positiv darzustellen. „Das flavische Haus musste als nicht befleckter Sieger aus dem Konflikt mit dem jüdischen Volk hervorgehen,“ so [[Werner Eck]]. Die Hauptschuld hatten demnach die frevlerischen [[Zelot]]en, die den Tempel immer mehr besudelten und die ganze Jerusalemer Bevölkerung mit sich ins Verderben rissen: {{Zitat<br />
|Text=Wer die Hand der Römer gegen deren Willen zum Eingreifen nötigte und das Feuer auf den Tempel fliegen ließ, das waren die Tyrannen der Juden.<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Jüdischer Krieg (Bellum) 1,10<br />
|ref=<ref>Übersetzung Michel/Bauernfeind. {{lang|grc|…καὶ τὰς Ῥωμαίων χεῖρας ἀκούσας καὶ τὸ πῦρ ἐπὶ τὸν ναὸν εἵλκυσαν οἱ Ἰουδαίων τύραννοι …}}</ref>}} Aber Rom sollte eine Mitschuld am Ausbruch des Krieges haben. Josephus ließ im ''Bellum'' eine Reihe von unfähigen [[Praefectus civitatis|Präfekten]] auftreten, weil er nicht wagen konnte, ihre Vorgesetzten zu kritisieren, die senatorischen [[Liste der römischen Statthalter in Syrien|Statthalter von Syrien]].<ref>Werner Eck: ''Die römischen Repräsentanten in Judäa: Provokateure oder Vertreter der römischen Macht''. In: derselbe: ''Judäa - Syria Palästina: die Auseinandersetzung einer Provinz mit römischer Politik und Kultur'' (= ''Texts and studies in ancient Judaism''. Band 157). Mohr Siebeck, Tübingen 2014, S. 166–185, Zitat S. 168. Vgl. Martina Hirschberger: ''Historiograph im Zwiespalt – Iosephos’ Darstellung seiner selbst im Ἰουδαϊκὸς Πόλεμος''. In: Michael Reichel (Hrsg.): ''Antike Autobiographien. Werke - Epochen - Gattungen'' (= ''Europäische Geschichtsdarstellungen'', Band 5). Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2005, S. 143–184, hier S. 150f.176.</ref><br />
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Josephus bekannte sich im Vorwort zur akribisch-genauen Geschichtsschreibung in der Art eines [[Thukydides]], kündigte aber auch an, über das Unglück seiner Heimat klagen zu wollen – ein deutlicher Stilbruch, der nicht jedem antiken Leser gefallen haben dürfte. Seine dramatisch-poetische Geschichtsschreibung erweiterte die etablierte Form der Kriegsdarstellung um die Perspektive der leidenden Bevölkerung.<ref>Ernst Baltrusch: ''„Kein Stein auf dem anderen“ (Mk 13, 2). Josephus, der Tempel und das historiographische Konzept.'' In: Görge K. Hasselhoff, Meret Strothmann (Hrsg.): ''Religio licita? Rom und die Juden''. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2017, S. 135–158, hier S. 147. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)</ref> Blut fließt in Strömen, am [[See Genezareth]] und in den Gassen Jerusalems verwesen die Leichen. Josephus verband Selbsterlebtes und Symbolisches zu eindrücklichen Bildern der Kriegsgräuel: Ausgehungerte Flüchtlinge essen sich gierig satt und sterben am Übermaß. [[Auxiliartruppen|Auxiliarsoldaten]] schlitzen Überläufern den Leib auf, weil sie Goldmünzen in den Eingeweiden zu finden hoffen. Die vornehme Jüdin Maria schlachtet ihren Säugling und kocht ihn.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg'' 6,201–213, interpretiert als Erfüllung einer biblischen Weissagung {{B|Klgl|4|10}}, vgl. Sabrina Inowlocki: ''Josephus and Patristic Literature''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 356–367, hier S. 360.</ref><ref name=":5">Maud Gleason: ''Mutilated messengers: body language in Josephus''. In: Simon Goldhill (Hrsg.): ''Being Greek Under Rome: Cultural Identity, the Second Sophistic and the Development of Empire''. Cambridge University Press, Cambridge 2007, S. 50–85, hier S. 72–74.</ref><br />
[[Datei:Titus (Pantelleria).jpg|hochkant|mini|Marmorbüste des Titus (Castello Barbacane, [[Pantelleria]])]]<br />
Das Titusbild des Josephus ist ambivalent. Für die Grausamkeit, die diesem nachgesagt wurde, liefert das ''Bellum'' Anschauungsmaterial und zugleich Entschuldigungen.<ref>Zvi Yavetz: ''Reflections on Titus and Josephus''. In: ''Greek, Roman and Byzantine Studies'' 16 (1975), S. 411–432, hier S. 415.</ref> Ein Beispiel: Titus schickt täglich Reiterabteilungen aus, um arme Jerusalemer aufzugreifen, die sich auf Nahrungssuche aus der Stadt gewagt haben. Diese lässt er foltern und dann in Sichtweite der Stadt [[Kreuzigung|kreuzigen]]. Titus habe Mitleid mit diesen Menschen gehabt, aber er habe sie ja nicht ziehen lassen können, so viele Gefangene könne man nicht bewachen, und schließlich: Ihr qualvoller Tod sollte die Verteidiger Jerusalems zur Aufgabe bewegen.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg (Bellum)'' 5,446–451.</ref> Das ''Bellum'' hält nämlich die Fiktion aufrecht, dass (dank der Milde des Titus) alles hätte gut werden können, wenn nur die Zeloten eingelenkt hätten.<ref>[[Ingomar Weiler]]: ''Titus und die Zerstörung des Tempels von Jerusalem – Absicht oder Zufall?'' In: ''[[Klio (Zeitschrift)|Klio]]'' 50 (1968), S. 139–158, hier S. 150 f.</ref><br />
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Dass Titus den Tempel habe schonen wollen, zieht sich als Leitmotiv durch das gesamte Werk, während alle anderen antiken Quellen den Schluss nahelegen, dass Titus den Tempel zerstören ließ.<ref>[[Sulpicius Severus]]: ''Chronik'' 2.30.6–7; [[Orosius]] 7,9,6f.; [[Cassius Dio]] 6,65; [[Gaius Valerius Flaccus]], ''[[Argonautica]]'', ''[[Proömium]]'': „… wie sein Bruder vom Staub Jerusalems geschwärzt ist, wie er Kriegsbrände schleudert und auf jedem Belagerungsturm gewaltig kämpft.“ Vgl. aber auch Flavius Josephus selbst: ''Jüdische Altertümer (Antiquitates)'' 20,250: „[der Tag,] da Titus den Tempel und die Stadt einäscherte.“</ref> Um Titus von der Verantwortung für den Tempelbrand zu entlasten, nahm Josephus in Kauf, die Legionäre beim Vordringen aufs Tempelgelände als undiszipliniert darzustellen. Das wiederum stellte Titus und seinen Kommandeuren kein gutes Zeugnis aus.<ref>Ingomar Weiler: ''Titus und die Zerstörung des Tempels von Jerusalem – Absicht oder Zufall?'' In: ''Klio'' 50 (1968), S. 139–158, besonders S. 145.</ref> Die Mehrheit der heutigen Historiker hält wie bereits [[Jacob Bernays]] und [[Theodor Mommsen]] die Darstellung des Josephus für unplausibel und gibt der Version des [[Tacitus]], die durch [[Sulpicius Severus]] überliefert ist, den Vorzug. Dass dies die offizielle Version war, zeigt auch eine beim Triumphzug mitgeführte Schautafel mit Darstellung des Tempelbrands.<ref>Christopher Weikert: ''Von Jerusalem zu Aelia Capitolina. Die römische Politik gegenüber den Juden von Vespasian bis Hadrian'' (= ''Hypomnemata''. Band 200). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, S. 89. Zur Darstellung auf dem Triumphzug vgl. Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg (Bellum)'' 7,144.</ref> Tommaso Leoni vertritt die Minderheitsmeinung: Der Tempel sei gegen den Willen des Titus durch kollektive Disziplinlosigkeit der Soldaten niedergebrannt worden, aber nach der Einnahme der Stadt sei eine Belobigung der siegreichen Armee die einzige Möglichkeit gewesen. Was geschehen war, sei im Nachhinein als befehlsgemäß interpretiert worden.<ref>Tommaso Leoni: ''‘Against Caesar’s wishes’: Flavius Josephus as a Source for the Burning of the Temple''. In: ''Journal of Jewish Studies'' 58/1 (2007), S. 39–51, hier S. 47. ([https://www.academia.edu/35444119/Tommaso_Leoni_Against_Caesar_s_wishes_Flavius_Josephus_as_a_Source_for_the_Burning_of_the_Temple_in_Journal_of_Jewish_Studies_58_1_2007_pp_39_51 PDF])</ref><br />
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Josephus brachte sein Werk nach Fertigstellung auf die übliche Weise in Umlauf, indem er Kopien an einflussreiche Personen verteilte.<br />
{{Zitat<br />
|Text=Ich hatte dabei ein so enormes Vertrauen in die Wahrheit (meines Berichts), dass es mir angemessen schien, zuallererst die obersten Feldherrn des Krieges, Vespasian und Titus, zu Zeugen zu nehmen. Ihnen zuerst nämlich gab ich die Bücher und nach jenen vielen Römern, die auch Teilnehmer des Krieges gewesen waren; dann aber vermochte ich sie auch vielen der Unsrigen zu verkaufen.<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem) 1,50f.<br />
|ref=<ref>Übersetzung Siegert. {{lang|grc|τοσοῦτον δέ μοι περιῆν θάρσος τῆς ἀληθείας, ὥστε πρώτους πάντων τοὺς αὐτοκράτορας τοῦ πολέμου γενομένους Οὐεσπασιανὸν καὶ Τίτον ἠξίωσα λαβεῖν μάρτυρας. πρώτοις γὰρ δέδωκα τὰ βιβλία καὶ μετ᾽ ἐκείνους πολλοῖς μὲν Ῥωμαίων τοῖς συμπεπολεμηκόσι, πολλοῖς δὲ τῶν ἡμετέρων ἐπίπρασκον …}}</ref>}}<br />
Titus sei vom ''Bellum'' so angetan gewesen, dass er es zum maßgeblichen Bericht über den Jüdischen Krieg erklärte und mit seiner Unterschrift veröffentlichen ließ, so die ''Vita''.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 363.</ref> James Rives vermutet, dass Titus zunehmend daran interessiert war, als gnädiger Caesar zu gelten, und daher das Bild billigte, das Josephus im ''Bellum'' von ihm entwarf.<ref>James Rives: ''Flavian Religious Policy and the Destruction of the Jerusalem Temple.'' In: Jonathan Edmondson, Steve Mason, James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome'', Oxford 2005, S. 145–166, hier S. 151 ([https://www.academia.edu/283362/ online]).</ref><br />
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Das letzte im Buch erwähnte Datum ist die Einweihung des [[Templum Pacis]] im Sommer 75.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 839. Vgl. [[Dio Cassius]] [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Cassius_Dio/66*.html #15 66,15.]</ref> Da Vespasian im Juni 79 starb, war Josephus’ Werk offenbar schon vor diesem Datum so weit fertiggestellt, dass er es ihm präsentieren konnte.<ref>Steve Mason: ''Josephus’s Judean War''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 13–35, hier S. 15. Kleinere Bearbeitungen des Textes durch Josephus nach 79 seien anzunehmen, aber alle Hypothesen, dass das Werk erst in der Regierungszeit des Titus verfasst wurde, sind nach Mason abzulehnen. (ebd.) Für eine spätere Abfassung plädiert z. B. Shaye Cohen: ''Josephus in Galilee and Rome. His Vita and Development as a Historian'', Leiden 1979.</ref><br />
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=== Jüdische Altertümer (Antiquitates Judaicae) ===<br />
{{Hauptartikel|Jüdische Altertümer}}<br />
Josephus gab an, dieses umfangreiche Werk im 13. Jahr der Herrschaft Domitians (93/94 n. Chr.) abgeschlossen zu haben.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer'' 20,267.</ref> Er konzipierte die 20 Bücher der ''Jüdischen Altertümer'' nach dem Vorbild der ''Römischen Altertümer'', die [[Dionysios von Halikarnassos]] ein Jahrhundert vor ihm verfasst hatte, ebenfalls 20 Bücher. Altertümer (ἀρχαιολογία ''archaiología'') hat hier den Sinn von Frühgeschichte.<br />
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Das Hauptthema der ''Antiquitates'' wird am Anfang programmatisch vorgestellt: Aus dem Lauf der Geschichte könne der Leser erkennen, dass die Befolgung der [[Tora]] (der „vortrefflichen Gesetzgebung“) zu einem gelingenden Leben verhelfe (εὐδαιμονία ''[[Eudaimonie|eudaimonía]]'' „Lebensglück“).<ref>Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer (Antiquitates)'' 1,14, vgl. die Vorübersetzung des ersten Buchs ''Antiquitates'' im [[Institutum Judaicum Delitzschianum]].</ref> Josephus zufolge sollten sich Juden und Nichtjuden gleichermaßen daran orientieren.<ref>Jan Willem van Henten: ''Josephus as Narrator''. In: [[Eve-Marie Becker]], Jörg Rüpke (Hrsg.): ''Autoren in religiösen literarischen Texten der späthellenistischen und der frühkaiserzeitlichen Welt: zwölf Fallstudien''. Mohr Siebeck, Tübingen 2019, S.121–150, hier S. 128f.</ref> Von der [[Schöpfungsgeschichte (Priesterschrift)|Schöpfung]] bis zum Vorabend des Krieges gegen Rom (66 n. Chr.) wird die Geschichte in chronologischer Ordnung erzählt. Dabei folgte Josephus zunächst der biblischen Darstellung, deren Stoffe er teilweise neu arrangierte. Obwohl er behauptete, er habe die heiligen Texte genau übersetzt, war seine eigene Leistung in den ''Antiquitates'' nicht Übersetzung, sondern freie, am Publikumsgeschmack orientierte Nacherzählung. Sprachkenntnis und Zugang zum hebräischen Text hatte er wohl, aber er nutzte bereits existierende griechische Übersetzungen, weil das seine Arbeit erheblich erleichterte. Er markierte in Buch 11 nicht, wo seine Bibel-Paraphrase endet, und erweckte so den Eindruck, die ''Antiquitates'' seien insgesamt eine Übersetzung jüdischer heiliger Schriften ins Griechische.<ref>Paul Spilsbury: ''Josephus and the Bible''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 123–134, hier S. 125 und 128.</ref><br />
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Josephus musste in seiner Darstellung der [[Hasmonäer]] (Bücher 12–14) den naheliegenden Gedanken abwehren, dass ihr Freiheitskampf gegen die [[Seleukidenreich|Seleukiden]] 167/166 v. Chr. mit dem Aufstand der Zeloten gegen Rom 66 n. Chr. vergleichbar sei. Die wichtigste Quelle ist das [[1. Buch der Makkabäer]] (1 Makk), das Josephus in griechischer Übersetzung vorlag. Dieses Werk ist wahrscheinlich noch unter der Regierung des [[Johannes Hyrkanos I.|Johannes Hyrkanos]] oder in den ersten Jahren des [[Alexander Jannäus]] niedergeschrieben worden (um 100 v. Chr.). Es stand im Dienst der hasmonäischen Herrschaftslegitimation; für 1 Makk waren die Hasmonäer keine Partei, die mit anderen konkurrierte, sondern Kämpfer für „Israel“, ihre Anhänger waren das „Volk“, ihre innenpolitischen Gegner sämtlich „Gottlose“.<ref>[[Helmut Engel (Theologe)|Helmut Engel]]: ''Die Bücher der Makkabäer''. In: Christian Frevel (Hrsg.): ''Einleitung in das Alte Testament''. 9., aktualisierte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2016, S. 389–406, besonders S. 396–398.</ref> Josephus behauptete in der ''Vita'', mit den Hasmonäern verwandt zu sein, und gab seinem Sohn den dynastischen Namen Hyrkanos. Aber in den ''Antiquitates'' entfernte er die dynastische Propaganda, die er in 1 Makk las. Josephus definierte in ''Contra Apionem'', was aus seiner Sicht einen Krieg legitimierte: „Die übrigen Beeinträchtigungen ertragen wir gelassen, doch sobald jemand uns zum Antasten unserer Gesetze zwingen will, fangen wir Kriege an auch als die Schwächeren, und bis zum Äußersten halten wir im Unglück aus.“<ref>Flavius Josephus: ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)'' 2,272 (Übersetzung Siegert).</ref> Diese Motive trug Josephus in seine Paraphrase von 1 Makk ein. Erkämpft wurde also die Freiheit, nach den traditionellen Gesetzen zu leben – wenn nötig, auch zu sterben.<ref>Isaac M. Gafni: ''Josephus and I Maccabees''. In: Louis H. Feldman, Gohei Hata (Hrsg.): ''Josephus, the Bible, and History''. Detroit 1989, S. 116–131, besonders S. 125.</ref> Das Bild des Dynastiegründers [[Simon (Hasmonäer)|Simon]] ist weniger euphorisch als in 1 Makk; Johannes Hyrkanos wird zwar als Herrscher gewürdigt, sein Regierungshandeln im Einzelnen aber kritisiert. Bei Alexander Jannäus relativieren seine Grausamkeit und die unter seiner Regierung zunehmenden innenpolitischen Spannungen die territorialen Gewinne, die er mit seiner aggressiven Außenpolitik erzielte.<ref>Erich S. Gruen: ''The Hasmoneans in Josephus''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 220–234, hier S. 232f.</ref><br />
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Während er für die Regierungszeit des [[Herodes]] (Bücher 15–17) die Weltgeschichte des [[Nikolaos von Damaskus]] nutzen konnte, stand ihm für die Folgezeit keine so hochwertige Quelle zur Verfügung. Buch 18, das die Zeit des [[Jesus von Nazaret]]h und der [[Jerusalemer Urgemeinde|Urgemeinde]] behandelt, ist daher „Patchwork“. Zu [[Pontius Pilatus]], der schon im ''Bellum'' als einer der Präfekten der Vorkriegszeit erwähnt wurde, hatte Josephus relativ viele Informationen. Daniel R. Schwartz vermutet, dass er in Rom Archivalien einsehen konnte, die im Zusammenhang mit der Anhörung des Pilatus über seine Amtsführung entstanden waren.<ref>Daniel R. Schwartz: ''Many Sources but a Single Author: Josephus’s Jewish Antiquities''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 36–58, hier S. 40. Vgl. Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer (Antiquitates)'' 18,89.</ref><br />
[[Datei:Machaerus Panorama.jpg|mini|Die Palastfestung [[Machaerus]] am Ostufer des [[Totes Meer|Toten Meers]] war nach Josephus der Hinrichtungsort Johannes des Täufers. Die Autoren des Neuen Testaments erzählen von der Hinrichtung, nennen aber keinen Ort.]]<br />
In der [[Historisch-kritische Methode|historisch-kritischen Exegese]] des Neuen Testaments besteht weitgehender Konsens,<ref>[[Christoph Niemand]] zufolge wird die Maximalposition, dass Josephus den Text, so wie er heute vorliegt, geschrieben habe, „kaum mehr vertreten. Es ist m.E. auch nicht vertretbar“. Als letzten Exegeten, der die Integrität des überlieferten Textes verteidigte, nennt er Étienne Nodet (1985). Vgl. Christoph Niemand: ''Das Testimonium Flavianum''. In: ''Protokolle zur Bibel'' 17/1 (2008), S. 45–71, hier S. 54. ([https://www.protokollezurbibel.at/index.php/pzb/article/view/2330/1914 online]). Seitdem wurde die Integrität des Textes noch einmal von Ulrich Victor vertreten: ''Das Testimonium Flavianum: Ein authentischer Text des Josephus'', in: [[Novum Testamentum]] 52 (2010), S. 72–82, was aber eine Einzelmeinung darstellt. Vgl. Fernando Bermejo-Rubio: ''Was the Hypothetical Vorlage of the Testimonium Flavianum a “Neutral” Text? Challenging the Common Wisdom on Antiquitates Judaicae 18.63-64'', in: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 45/3 (2014), S. 326–365, hier S. 328. ([https://www.academia.edu/8139663/_Was_the_Hypothetical_Vorlage_of_the_Testimonium_Flavianum_a_Neutral_Text_Challenging_the_Common_Wisdom_on_Antiquitates_Judaicae_18_63_64_Journal_for_the_Study_of_Judaism_45_2014_326_365 online]). Alice Whealey: ''The Testimonium Flavianum'', in: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 345–355, geht auf Ulrich Victor gar nicht ein.</ref> dass die Erwähnung des Jesus von Nazareth ([[Testimonium Flavianum]]<ref>Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer (Antiquitates)'' 18,63f.</ref>) in der Spätantike christlich überarbeitet wurde. Der ursprüngliche Text des Josephus ist nicht sicher rekonstruierbar. Es ist aber nach [[Friedrich Wilhelm Horn (Theologe)|Friedrich Wilhelm Horn]] wahrscheinlich, dass Josephus an dieser Stelle etwas zu den stadtrömischen Christen sagen wollte, von denen er in den Jahren seines Romaufenthalts gehört hatte. Er habe außerdem noch von früher her Informationen über Jesus gehabt, die ihn in Galiläa oder Jerusalem erreichten. Josephus stelle etwas verwundert fest, dass der „Stamm der Christen“ Jesus noch immer verehrte, obwohl er doch gekreuzigt worden sei. Allerdings ist das ''Testimonium Flavianum'' nicht gut in den Kontext eingebettet. Eine vollständige christliche [[Interpolation (Literatur)|Interpolation]] sei zwar unwahrscheinlich, so Horn, aber nicht auszuschließen.<ref>Friedrich Wilhelm Horn: ''Das Testimonium Flavianum aus neutestamentlicher Perspektive''. In: Christfried Böttrich, Jens Herzer, Torsten Reiprich (Hrsg.): ''Josephus und das Neue Testament: wechselseitige Wahrnehmungen''. Mohr Siebeck, Tübingen 2007, S. 117–136, hier besonders S. 118. 135f.</ref><br />
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[[Johannes der Täufer]] lehrte nach der Darstellung des Josephus eine ethische Lebensführung. Auch Josephus berichtet wie die [[Synoptische Evangelien|synoptischen Evangelien]] darüber, dass [[Herodes Antipas]] den Täufer hinrichten ließ und dass viele Zeitgenossen diese Exekution kritisierten.<ref>Helen K. Bond: ''Josephus and the New Testament''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 147–160, hier S. 153f. Vgl. Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer (Antiquitates)'' 18,116–119 und {{B|Mk|6|14–26}} par.</ref> Einen Zusammenhang zwischen Johannes dem Täufer und Jesus von Nazareth stellte Josephus nicht her. Im Gegensatz zum ''Testimonium Flavianum'' ist die Authentizität von Josephus’ Beschreibung des Täufers sehr wahrscheinlich. Dafür spricht sowohl ihre frühe Bezeugung bei [[Origenes]], ihr typisch josephisches Vokabular und ihr Inhalt, der sich vom Täuferbild des Neuen Testaments markant unterscheidet.<ref>John P. Meier: ''John the Baptist in Josephus: Philology and Exegesis.'' In: ''[[Journal of Biblical Literature]]'' 111/2 (1992), S. 225–237, hier S. 225–227.</ref><br />
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=== Aus meinem Leben (Vita) ===<br />
Das Verfassen einer [[Autobiografie]] kam in den letzten Jahrzehnten der römischen Republik in Mode; die ''Vita'' des Josephus „stellt das älteste [erhaltene] Beispiel ihrer Gattung dar.“<ref>{{DNP|5|1089|1091|Iosephos (4) I. Flavios|Irina Wandrey|Fundstelle=hier Sp. 1090}} Vgl. Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. xiii.</ref> Der Hauptteil befasst sich mit den wenigen Monaten, die der Verfasser als Militärführer in Galiläa zubrachte. Die römische Belagerung Jotapatas und die Gefangennahme des Josephus lässt die Vita aus. Sprachlich ist die ''Vita'' das schlechteste von Josephus’ Werken. Was Josephus mit diesem anscheinend eilig zusammengeschriebenen Text bezweckte, ist unklar. Er ist als Anhang zu den ''Antiquitates'' konzipiert, wurde also 93/94 n. Chr. oder kurz danach niedergeschrieben. Anzunehmen ist, dass die ''Vita'' sich genauso wie dieses große Werk an gebildete Nichtjuden in Rom wandte, die die jüdische Kultur interessant fanden. Die ''Vita'' rechnet durchgängig damit, dass das Publikum mit einem Aristokraten sympathisiert, der eine [[Paternalismus|paternalistische]] Fürsorge für die einfachen Leute hat und sie deshalb mit taktischen Manövern ruhig zu halten versucht.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. xx.</ref><br />
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Die Forschung hat meist vorausgesetzt, dass ein Gegner aus der Zeit in Galiläa Jahre später in Rom wieder auftauchte und Vorwürfe erhob, die Josephus in Schwierigkeiten brachten: [[Justus von Tiberias]]. Allerdings war von Josephus in Rom bekannt, dass er ein Militärführer der Aufständischen gewesen war, und nach seiner Eigendarstellung im ''Bellum'' sogar ein besonders gefährlicher Gegner Roms. Justus konnte in den 90er Jahren niemanden damit schockieren, dass er behauptete, der junge Josephus sei antirömisch eingestellt gewesen.<ref>So bereits Richard Laqueur: ''Der jüdische Historiker Flavius Josephus. Ein biographischer Versuch auf neuer quellenkritischer Grundlage.'' Münchow, Gießen 1920, S. 8f. ([[iarchive:derjdischehist00laquuoft|Digitalisat]])</ref> Steve Mason schlägt deshalb eine andere Interpretation vor: dass Josephus in der ''Vita'' ständig von Rivalen herausgefordert und mit Vorwürfen konfrontiert wird, diene dem Zweck, den guten Charakter (ἦθος ''ẽthos'') des Helden umso besser herauszustellen. Denn Rhetorik braucht Gegenpositionen, die sie argumentativ überwinden kann. Insofern braucht der Josephus der ''Vita'' Feinde.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. xl f., und ders.: ''Josephus’s Autobiography (Life of Josephus).'' In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 59–74, hier S. 72f.</ref> Uriel Rappaport dagegen sieht die Selbstdarstellung im ''Bellum'' und in der ''Vita'' in der Persönlichkeit des Autors begründet. Dieser habe darunter gelitten, dass er als Militärführer versagt habe und seine Bildung nach jüdischen und römischen Kriterien nur mäßig gewesen sei. Darum habe er in der literarischen Figur „Josephus“ ein [[Selbstkonzept|ideales Selbst]] geschaffen: die Person, die er gern gewesen wäre.<ref>Uriel Rappaport: ''Josephus’ personality and the Credibility of his Narrative''. In: Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''Making History. Josephus and Historical Method''. Brill, Leiden / Boston 2007, S. 68–81. </ref><br />
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=== Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem) ===<br />
{{Hauptartikel|Über die Ursprünglichkeit des Judentums}}<br />
Das letzte Werk des Josephus, entstanden zwischen 93/94 und 96 n. Chr.,<ref>{{DNP|5|1089|1091|Iosephos (4) I. Flavios|Irina Wandrey|Fundstelle=hier Sp. 1090}}</ref> setzt sich mit antiker Judenfeindschaft auseinander. In einem ersten Teil stellte Josephus heraus, dass das Judentum eine sehr alte Religion sei, obwohl es in den Werken griechischer Historiker nicht erwähnt wird (was nur deren Unwissenheit zeige). Sein Gegenüber waren die „klassischen Griechen“, nicht deren Nachkommen, Josephus’ Zeitgenossen. Um seine eigene Kultur zu verteidigen, griff er die kulturelle Vorherrschaft dieses Griechentums an.<ref>[[Christoph Schäublin]]: ''Josephus und die Griechen''. In: ''[[Hermes (Zeitschrift)|Hermes]]'' 110/3 (1982), S. 316–341, hier S. 317.</ref> Im zweiten Hauptteil wandte sich Josephus den antijüdischen Klischees einzelner antiker Autoren zu. Darin eingeschoben ist eine positive Darstellung der jüdischen Verfassung (2,145–286), bei der die Stimmen der Kritiker zwischenzeitlich vergessen sind. Thematisch berührt sich dieser Teil mit der Darstellung des [[Tora|mosaischen Gesetzes]] in den ''Antiquitates'', aber in ''Contra Apionem'' ist das jüdische Gemeinwesen weniger politisch als philosophisch aufgefasst.<ref>John M. G. Barclay: ''Against Apion'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 10). Brill, Leiden / Boston 2007, S. xxiii.</ref> Josephus prägte dafür den Begriff [[Theokratie]]:{{Zitat<br />
|Text=Die einen überließen Monarchien, die anderen der Herrschaft weniger, andere jedoch den Volksmengen die Macht in den Gemeinwesen. Unser Gesetzgeber hingegen […] hat – wie man mit einem eigenwilligen Ausdruck sagen könnte – als Theokratie das Gemeinwesen entworfen, in welchem er Gott die Herrschaft und die Macht zuwies.<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem) 2,164f.<ref>Übersetzung Siegert. {{lang|grc|οἱ μὲν γὰρ μοναρχίαις, οἱ δὲ ταῖς ὀλίγων δυναστείαις, ἄλλοι δὲ τοῖς πλήθεσιν ἐπέτρεψαν τὴν ἐξουσίαν τῶν πολιτευμάτων. ὁ δ᾽ ἡμέτερος νομοθέτης εἰς μὲν τούτων οὐδοτιοῦν ἀπεῖδεν, ὡς δ᾽ ἄν τις εἴποι βιασάμενος τὸν λόγον θεοκρατίαν ἀπέδειξε τὸ πολίτευμα θεῷ τὴν ἀρχὴν καὶ τὸ κράτος ἀναθείς.}}</ref><br />
|ref=<br />
}} Josephus verstand Theokratie anders als der heutige Sprachgebrauch: ein Staat, in dem die politische Macht beim [[Klerus]] liegt. „In der von Josephus gemeinten Theokratie dagegen übt Gott seine Herrschaft gewissermaßen ‚direkt‘ aus.“<ref>Christoph Schäublin: ''Josephus und die Griechen''. In: Hermes 110/3 (1982), S. 316–341, hier S. 340.</ref> Dieses Gemeinwesen ist eine literarische Größe, von Josephus mit Blick auf ein römisches Publikum entworfen und mit „[[Toga]] tragenden Juden“ bevölkert (John M. G. Barclay), die sich an eigentlich altrömischen Werten orientieren: Liebe zum Landleben, Treue zu den traditionellen Gesetzen, Pietät gegenüber den Toten, restriktive Sexualmoral.<ref>John M. G. Barclay: ''Judaism in Roman Dress: Josephus’ Tactics in the Contra Apionem''. In: Jürgen U. Kalms (Hrsg.): ''Internationales Josephus-Kolloquium 3, Århus 1999''. LIT, Münster 2000, S. 231–245, hier S. 232.244.</ref><br />
<br />
Wie sorgfältig Josephus seine Worte wählte, zeigt das Thema [[Bilderverbot]]. Die Gegenseite hatte kritisiert, dass Juden in ihren Synagogen für die Kaiser keine Statuen aufstellten. Josephus räumte ein: „Nun gut, Griechen und einige Andere meinen, es sei gut, Bilder aufzustellen.“<ref>Flavius Josephus: ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)'' 2,74.</ref> Dies habe Mose den Juden verboten. Das typisch römische Aufstellen von Statuen wird unter der Hand zur Sitte von „Griechen und einigen Anderen“. In ''Contra Apionem'' spielt der Autor immer wieder mit einem „Griechen“-Stereotyp: geschwätzig, unbeständig, unberechenbar und daher dem Rechtsdenken und der Würde, römischen Werten, entgegengesetzt (vgl. hierzu die rhetorische Strategie [[Marcus Tullius Cicero|Ciceros]] in ''Pro Flacco'').<ref>John M. G. Barclay: ''Judaism in Roman Dress: Josephus’ Tactics in the Contra Apionem''. In: Jürgen U. Kalms (Hrsg.): ''Internationales Josephus-Kolloquium 3, Århus 1999''. LIT, Münster 2000, S. 231–245, hier S. 237–239.</ref> Andere Ehrenbezeugungen für die Kaiser und das Volk der Römer seien jedoch gestattet, vor allem die Opfer für den Kaiser. Josephus ignorierte, dass es den Tempel schon seit gut 20 Jahren nicht mehr gab. Er behauptete kontrafaktisch, dass dort auf Kosten aller Juden täglich für den Kaiser Opfer dargebracht würden.<ref>Flavius Josephus: ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)'' 2,77. Vgl. Folker Siegert: ''Das Passafest bei Josephus''. In: Judith Gärtner, Barbara Schmitz (Hrsg.): ''Exodus: Rezeptionen in deuterokanonischer und frühjüdischer Literatur'' (= ''Deuterocanonical and Cognate Literature Studies''. Band 32). Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2016, S. 253–268, hier S. 256.</ref><br />
<br />
In Vorbereitung auf ''Contra Apionem'' hatte sich Josephus offenbar intensiv mit Werken jüdischer Autoren aus Alexandria befasst. Er gab seinem Spätwerk auch stilistischen Glanz und ein neues, frisches Vokabular (zahlreiche [[Hapax legomenon|Hapax legomena]]), was im Vergleich mit der kurz zuvor geschriebenen, schlichten Vita auffällt.<ref>John M. G. Barclay: ''Against Apion'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 10). Brill, Leiden / Boston 2007, S. xxiv.</ref><br />
<br />
== Wirkungsgeschichte ==<br />
=== Römische Leser ===<br />
{{Zitat<br />
|Text=Von den damaligen Juden genoß Josephus weitaus das größte Ansehen, und zwar nicht bloß bei seinen Landsleuten, sondern auch bei den Römern. Er wurde in Rom sogar durch Aufstellung einer Bildsäule geehrt, und die von ihm verfaßten Schriften wurden der Aufnahme in die Bibliothek gewürdigt.<br />
|Autor=Eusebius von Caesarea<br />
|Quelle=Kirchengeschichte 3,9 ([[Bibliothek der Kirchenväter|BKV]])<br />
|ref=}}<br />
Wenn diese Angabe des Eusebius von Caesarea überhaupt historisch verwertbar ist, war Josephus wohl eher wegen der Prophezeiung des Kaisertums für Vespasian bekannt denn als Autor. Die Spuren einer zeitgenössischen [[Heidentum|paganen]] Rezeption seines Werks sind nämlich gering. Gelegentliche Ähnlichkeiten zwischen dem ''Jüdischen Krieg'' und den ''[[Historiae (Tacitus)|Historien]]'' des Tacitus können auch damit erklärt werden, dass beide Autoren auf die gleichen Quellen zugriffen. Der Neuplatoniker [[Porphyrios]] zitierte einzelne Stellen des ''Bellum'' in seiner Schrift „Über die Enthaltung vom Beseelten“. Auch die Reden des [[Libanios]] (4. Jahrhundert) zeigen möglicherweise Kenntnisse von Josephus’ Werken.<ref>René Bloch: ''Iosephus Flavius'', Sp. 400. Ebenso Jonathan J. Price: ''The Provincial Historian in Rome''. In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'', Leiden 2005, S. 101–120, hier S. 109. Vgl. Porphyrios: ''De abstinentia'' 4,11–13.</ref><br />
<br />
=== Christliche Leser ===<br />
[[Datei:JerusalemChristus.jpg|mini|Oben: Jesus weint über Jerusalem. Unten: Römische Belagerung Jerusalems; in der Stadt tötet Maria ihr Kind ([[Evangeliar Ottos III. (München)|Evangeliar Ottos III.]], Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4453, fol. 188v)]]<br />
[[Datei:NAF-21013 f191 Vespasien marchant contre les Juifs.jpg|mini|Vespasian als Feldherr. Buchmalerei von [[Jean Bourdichon]] in einer französischen Ausgabe von ''Antiquitates'' und ''Bellum'', um 1470. (Französische Nationalbibliothek, NAF 21013, fol. 191r)<ref>BNF, Gallica: [https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b84559070/f391.image Flavius Josèphe, Antiquités judaïques (Livres XV-XX); Guerre des Juifs (Livres XXI–XXVII)]</ref>]]<br />
Josephus’ Werke wurden von Autoren der [[Alte Kirche|Alten Kirche]] häufig benutzt und gelangten wohl jetzt erst, verstärkt seit dem 3. Jahrhundert, zu größerer Bekanntheit. Für die Beliebtheit seiner Schriften bei Christen lassen sich folgende Gründe anführen:<ref>Michael Tuval: ''Flavius Josephus''. In: Alexander Kulik et al. (Hrsg.): ''A Guide to Early Jewish Texts and Traditions in Christian Transmission''. Oxford University Press, New York 2019, S. 281–298, hier S. 285f.</ref><br />
<br />
* Er war der einzige nicht-christliche zeitgenössische Autor, der [[Jesus von Nazaret]]h erwähnte ([[Testimonium Flavianum]]).<br />
* Sein Bericht über die Zerstörung Jerusalems und des Tempels ließ sich als Erfüllung einer Prophezeiung Jesu lesen. Ein Text wie {{B|Lk|19|43–44}} gilt vielen [[Historisch-kritische Methode|historisch-kritischen Exegeten]] als [[Vaticinium ex eventu]]: Ein ursprüngliches eschatologisches Drohwort des Jesus von Nazareth wurde demnach unter dem Eindruck der Kriegsereignisse überformt.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: [[Aufstieg und Niedergang der römischen Welt|ANRW]] 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1117.</ref> Für antike und mittelalterliche Theologen stellte sich das anders dar. Man konnte mit dem ''Bellum'' in der Hand beweisen, dass Jesu Worte sich buchstäblich erfüllt hatten. Dieses Argument findet man bei so verschiedenen Autoren wie [[Eusebius von Caesarea]], [[Walahfrid Strabo]], [[Johannes von Salisbury]], [[Jacobus de Voragine]] oder [[Eike von Repgow]]<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1120f.</ref> sowie vielen Späteren.<br />
* Das ''Testimonium Flavianum'' wurde in seiner Wirkungsgeschichte „weit in den Schatten gestellt durch eine Umdeutung großen Stils, die nur als pseudohistorisch bezeichnet werden kann,“ so [[Heinz Schreckenberg]]: die Behauptung eines Kausalzusammenhangs zwischen der Kreuzigung Jesu und der Zerstörung Jerusalems.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1122.</ref> [[Origenes]] beschuldigte Josephus, dass er verschleiere, warum Jerusalem wirklich zerstört worden sei: als göttliche Bestrafung der Juden für die Ablehnung von Jesus Christus.<ref>Origenes: ''[[Contra Celsum]]'' 1,47.</ref> In immer neuen rhetorischen Varianten nahmen Autoren der Alten Kirche das Motiv einer [[Kollektivhaftung|Kollektivstrafe]] auf, beispielsweise [[Johannes Chrysostomos]], der behauptete, Christus selbst habe Jerusalem zerstört und die Überlebenden in alle Länder zerstreut. Sie zögen nun als Flüchtlinge umher, „gehaßt von allen Menschen, verabscheuenswürdig, allen preisgegeben, von ihnen Schlimmes zu erleiden. Recht so!“<ref>Johannes Chrysostomos: ''Predigt über Psalm 8'', [[Patrologia Graeca]] 55,10, hier zit. nach: Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1127.</ref><br />
* Sein Werk enthielt zahlreiche nützliche Informationen über die Umwelt des Neuen Testaments. Ein Beispiel: Für den christlichen Leser bereitete Josephus’ Beschreibung von Galiläa und insbesondere die fast paradiesisch geschilderte Landschaft am [[See Genezareth]] die Bühne für das Wirken von Jesus und seinen Jüngern. Diese Landschaftsbeschreibung ([[Ekphrasis]]) bildet im ''Bellum'' aber den Kontrast zu dem Blutbad, das die römische Armee binnen Kürze dort anrichten wird.<ref>Martina Hirschberger: ''Historiograph im Zwiespalt – Iosephos’ Darstellung seiner selbst im Ἰουδαϊκὸς Πόλεμος''. In: Michael Reichel (Hrsg.): ''Antike Autobiographien. Werke - Epochen - Gattungen'' (= ''Europäische Geschichtsdarstellungen'', Band 5). Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2005, S. 143–184, hier S. 155. Jürgen Zangenberg: ''Das Galiläa des Josephus und das Galiläa der Archäologie'', Tübingen 2007, S. 275.</ref><br />
* [[Eusebius von Caesarea]] fand in ''Contra Apionem'' sowohl Argumente gegen pagane Religionen als auch Gründe für die Überlegenheit des Christentums über das Judentum.<ref>René Bloch: ''Iosephus Flavius'', Sp. 400f. </ref> Mit seinem Spätwerk leistete Josephus Sprachhilfe für die sich neu formierende christliche [[Apologetik]].<br />
* Josephus hatte römische und jüdische Geschichte zueinander in Beziehung gesetzt. Es war für mittelalterliche Leser sehr reizvoll, Bibel und Antike zu einem Gesamtbild verbinden zu können. Aus der positiven Darstellung römischer Akteure bei Josephus ergab sich eine positive Sicht des paganen, vor-konstantinischen Rom, das als proto-christlich gesehen werden konnte.<ref>Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 368f.</ref> Die römischen Kaiser, die gen Jerusalem ziehen, um ein Strafgericht zu vollstrecken, waren Identifikationsfiguren der Kreuzfahrer. Explizit wird dieser Gedanke in der Papst [[Sergius IV.]] zugeschriebenen Kreuzzugs-[[Enzyklika]], die den Kämpfern gegen die Muslime den gleichen Sündenerlass zusagte, wie ihn Vespasian und Titus durch die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. erlangt hätten. Wahrscheinlich entstand dieser Text erst in der Zeit des [[Erster Kreuzzug|Ersten Kreuzzugs]] (1096–1099) in der [[Abtei Saint-Pierre (Moissac)]]. Kaum erstaunlich, dass Chronisten der Kreuzzüge wie [[Fulcher von Chartres]] und [[Wilhelm von Tyrus|Wilhelm von Tyros]] sich immer wieder auf Josephus bezogen, gern im Zusammenhang mit der Topografie des Heiligen Landes.<ref>Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 377–379.</ref><br />
* Als [[Dominikaner]] und [[Franziskaner (OFM)|Franziskaner]] im 13. Jahrhundert Argumente zur Widerlegung des [[Talmud]] sammelten, wurde Josephus zum Kronzeugen. Er repräsentierte z. B. für [[Raymundus Martinus|Raymund Martini]] ein proto-talmudisches, „richtiges“ Judentum, auf das man sich berufen konnte, um zeitgenössische jüdische Glaubenspraxis als „falsch“ darzustellen – in letzter Konsequenz lieferte Josephus damit Gründe für [[Bücherverbrennung#Frühzeit und Mittelalter|Talmudverbrennungen]].<ref name=":4">Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 377.</ref><br />
<br />
Der Umgang mit dem Werk des Josephus entsprach der ambivalenten Haltung christlicher Autoren zum Judentum insgesamt, das einerseits als Teil der eigenen Tradition beansprucht, andererseits abgelehnt wurde. Anders als [[Philon von Alexandria]] wurde Josephus nicht zum Christen erklärt, da sein Zeugnis über Jesus und die Urgemeinde mehr Wert hatte, wenn es das Votum eines Nichtchristen war.<ref>Sabrina Inowlocki: ''Josephus and Patristic Literature''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 356–367, hier S. 356f.</ref> Gleichwohl stellte [[Hieronymus (Kirchenvater)|Hieronymus]] den Josephus wie einen Kirchenschriftsteller in seiner christlichen Literaturgeschichte ''(De viris illustribus)'' vor, und auch mittelalterliche Bibliothekskataloge ordneten die Werke des Josephus bei den Kirchenvätern ein.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1169f.</ref> Noch in der modernen Edition lateinischer Kirchenschriftsteller [[Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum]] war Band 37 für die lateinische Übersetzung des Josephus vorgesehen; hiervon erschien nur der Teilband 37.6 mit dem Text des ''Contra Apionem''.<br />
<br />
==== Lateinische Nachdichtung und Übersetzung ====<br />
Die Rezeption des Josephus in lateinischer Sprache geschah zweigleisig: bereits im 4. Jahrhundert entstand eine freie Paraphrase des ''Bellum'' ([[Pseudo-Hegesippus]]). Dieses Werk interpretiert die Zerstörung Jerusalems als göttliches Strafgericht über das jüdische Volk. Es gibt durchaus Stellen im ''Bellum'', wo Josephus das Kriegsgeschehen so deutet, aber Pseudo-Hegesippus betonte diesen Gedanken stärker und ist nach der Analyse von Albert H. Bell weniger eine Josephus-Nachdichtung als ein eigenständiges Geschichtswerk.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 770. Vgl. Albert H. Bell: ''An Historiographical Analysis of the De Excidio Hierosolymitano of Pseudo-Hegesippus'', Chapel Hill 1977.</ref> Etwas jünger sind die eigentlichen Übersetzungen ins Lateinische, die für die drei größeren Werke, aber nicht für die ''Vita'' vorliegen. Als erstes wurde das ''Bellum'' übersetzt. Die Übersetzungen der ''Antiquitates'' und ''Contra Apionem'' folgten, sie wurden in [[Cassiodor]]s Kloster begonnen und Mitte des 6. Jahrhunderts abgeschlossen.<ref>David B. Levenson, Thomas R. Martin: ''The Ancient Latin Translations of Josephus''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 322–344, hier S. 323f. Michael Tuval: ''Flavius Josephus'', New York 2019, S. 288.290.</ref><br />
<br />
==== Bekanntheit von Josephus’ Werk ====<br />
[[Datei:Von alten jüdischen Geschichten. Vom jüdischen Krieg.jpg|mini|Gesamtausgabe der Werke des Josephus in deutscher Übersetzung, Frankfurt am Main 1581. In der Sammlung des [[Jüdisches Museum der Schweiz|Jüdischen Museums der Schweiz.]]]]<br />
Es gibt 133 ganz oder teilweise erhaltene Manuskripte von Josephus’ Werken; die ältesten stammen aus dem 9./10. Jahrhundert.<ref>Michael Tuval: ''Flavius Josephus''. In: Alexander Kulik et al. (Hrsg.): A ''Guide to Early Jewish Texts and Traditions in Christian Transmission''. Oxford University Press, New York 2019, S. 281–298, hier S. 286.</ref> Auch Einträge in Bücherverzeichnissen und Zitate in [[Florilegium|Florilegien]] zeigen, wie verbreitet die Josephus-Lektüre im Mittelalter war. Typischerweise wurde das Testimonium Flavianum im Text besonders hervorgehoben, etwa durch [[Rubrizierung|rote Tinte]]. Josephus war ein viel gelesener Autor – vor dem Hintergrund, dass nur ein kleiner Teil der Christen lesen konnte.<br />
<br />
[[Datei:Los siete libros de Flavio Iosefo 1616.jpg|mini|Spanische Übersetzung des Bellum, Madrid 1616 ([[Spanische Nationalbibliothek]])]]<br />
[[Peter Burke]] untersuchte die Rezeption antiker Historiker seit dem Aufkommen des Buchdrucks anhand der Auflagen, die ihre Werke erzielten. Für Josephus’ ''Bellum'' und ''Antiquitates'' ergibt sich folgendes Bild: Sämtliche lateinischen Autoren (außer [[Eutropius (Historiker)|Eutropius]]) hatten höhere Auflagen als die griechischen; bei den griechischen Editionen belegt Josephus die beiden ersten Plätze. Mitte des 16. Jahrhunderts erreichten ''Bellum'' und ''Antiquitates'' ihre höchste Popularität. Josephus’ Werke wurden außerdem deutlich häufiger in volkssprachlichen Übersetzungen gelesen als in griechischer oder lateinischer Fassung.<ref>Peter Burke: ''A Survey of the Popularity of Ancient Historians, 1450–1700''. In: ''History and Theory'', 5/2 (1966), S. 135–152.</ref><br />
<br />
Nach dem [[Konzil von Trient]] benötigten Bibelübersetzungen im römisch-katholischen Raum ab 1559 die Genehmigung des [[Kongregation für die Glaubenslehre|Heiligen Offiziums der Inquisition]]. Danach fanden italienische Josephus-Ausgaben auf dem venezianischen Büchermarkt sehr guten Absatz. Sie waren offenbar für viele Leser eine Art Bibelersatz. In den 1590er Jahren kamen auch Nacherzählungen der biblischen Geschichte auf den [[Index librorum prohibitorum|Index]], aber nicht die Werke des Josephus selbst – jedenfalls nicht in Italien. Die [[spanische Inquisition]] war strenger und verbot die spanische Übersetzung der ''Antiquitates'' ab 1559 mehrfach. Dieses Werk erschien dem Zensor wohl als eine [[Rewritten Bible]], während das ''Bellum'' eine in Spanien erlaubte Lektüre blieb.<ref>Silvia Castelli: ''Josephus in Renaissance Italy''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 402–413, hier S. 410.</ref><br />
<br />
Die Josephus-Übersetzung von [[William Whiston]], die seit ihrem Erscheinen 1737 immer wieder nachgedruckt wurde, entwickelte sich im englischsprachigen Raum zu einem Klassiker. In strengen protestantischen Kreisen war Whistons Josephus-Übersetzung neben der Bibel die einzige erlaubte Sonntagslektüre. Das zeigt, wie stark er als Bibelkommentar und Brücke zwischen Altem und Neuem Testament rezipiert wurde.<ref>Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 862.</ref><br />
<br />
==== Josephus’ Werke als Kommentar zur Bibel ====<br />
[[Hrabanus Maurus]] zitierte Josephus häufig, sowohl direkt als auch vermittelt durch [[Eusebius von Caesarea]] und [[Beda Venerabilis]]; seine Bibelauslegung ist eine Hauptquelle für den großen Standardkommentar der Glossa Ordinaria. Typisch für die [[frühmittelalter]]liche christliche Josephus-Rezeption ist, dass neben die Lektüre seiner Werke die Tradierung seiner Stoffe in Kompendien tritt: Josephus aus zweiter oder dritter Hand.<ref>Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 373f.</ref> Josephus’ Beschreibungen formten das Bild, das man sich beispielsweise von [[Salomo]], [[Alexander der Große|Alexander dem Großen]] oder [[Herodes]] machte, und dass er biblische Personen hellenistisch als Kulturbringer interpretierte, ging in Lehrbücher ein und wurde dadurch Allgemeingut.<ref name=":3">Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 370.</ref> Unter anderm bei [[Walahfrid Strabo]] findet sich das Motiv, dass 30 Juden für einen Denar in die Sklaverei verkauft worden seien, entsprechend den 30 Silberlingen, die [[Judas Iskariot]] für seinen Verrat erhielt ([[Talion]]sstrafe). Josephus geht mehrfach auf die Versklavung der Überlebenden ein, schreibt aber nicht, dass 30 Menschen nur einen Denar wert gewesen seien: ein Beispiel für den freien Umgang mit dem Josephustext im frühen Mittelalter.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1150f. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)</ref><br />
<br />
Nachdem Josephus im 10./11. Jahrhundert weniger gelesen worden war, nahm das Interesse an seinem Werk im 12. und 13. Jahrhundert in Nordwesteuropa sprunghaft zu. Aus dieser Zeit stammen die meisten Josephus-Manuskripte, mitunter kostbar illuminierte Exemplare. Anscheinend galten Josephus’ Werke als unverzichtbar in einer guten Bibliothek. Als Buchbesitzer begegnen dabei oft Personen, die mit dem Lehrbetrieb von Schulen verbunden waren, besonders in Paris.<ref>Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 374f.</ref> [[Andreas von St. Viktor]] und [[Petrus Comestor]], zwei [[Viktoriner]] des 12. Jahrhunderts, nutzten die Werke des Josephus häufig. Im Bestreben, den [[Literalsinn]] des Bibeltextes umfassend zu erhellen, folgten sie dem Schulgründer [[Hugo von St. Viktor]]. Die intensive Josephus-Lektüre ging einher mit Hebräischstudien und der Auswertung anderer antik-jüdischer sowie [[Patristik|patristischer]] Texte. Comestors Werk ''Historia Scholastica'', das Josephus ausgiebig zitierte, wurde zum Standard-Lehrbuch für Studienanfänger. Volkssprachliche Übersetzungen oder Bearbeitungen vermittelten den Inhalt auch an interessierte Laien.<ref>Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 375f.</ref><br />
<br />
Die Bibelwissenschaft nutzt heute neben Josephus viele weitere antike Texte; seit Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Kenntnis des antiken Judentums durch die [[Schriftrollen vom Toten Meer]] noch erheblich bereichert. [[Martin Hengel]] brachte die bleibende Bedeutung des Josephus für die neutestamentliche Exegese so auf den Punkt:<br />
<br />
{{Zitat<br />
|Text=Unsere Hauptquelle ist Josephus, unser Wissen würde in schwer vorstellbarer Weise zusammenschrumpfen, wenn sein Werk nicht erhalten geblieben wäre. Der geschichtliche Rahmen des Neuen Testamentes verlöre alle Konturen und verflüchtigte sich zu einem bloßen Schatten, der keine historische Einordnung des Urchristentums mehr ermöglichte.<br />
|Autor=Martin Hengel<br />
|Quelle=Die Zeloten<br />
|ref=<ref>Martin Hengel: ''Die Zeloten. Untersuchungen zur jüdischen Freiheitsbewegung in der Zeit von Herodes I. bis 70 n. Chr''. Brill, 2. verbesserte und erweiterte Auflage Leiden / Köln 1976, S. 387.</ref><br />
}}<br />
<br />
=== Jüdische Leser ===<br />
Die rabbinische Literatur ignorierte Person und Werk des Josephus. Das ist aber nichts Besonderes, weil auch andere griechisch schreibende jüdische Autoren nicht gelesen wurden.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 779.</ref> Der [[Talmud]] überliefert die Legende, dass [[Jochanan ben Sakkai|Jochanan ben Zakkai]] dem Feldherrn Vespasian das Kaisertum prophezeit habe (Gittin 56a–b), was sowohl [[Abraham Schalit]] als auch Anthony J. Saldarini zu Vergleichen zwischen Josephus und Jochanan ben Zakkai nutzten.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 786. Vgl. Abraham Schalit: ''Die Erhebung Vespasians nach Flavius Josephus, Talmud und Midrasch. Zur Geschichte einer messianischen Prophetie''. In: ANRW II/2 ''Politische Geschichte (Kaisergeschichte)'', 1975, S. 208–327; Anthony J. Saldarini: ''Johanan Ben Zakkai’s Escape from Jerusalem: Origin and Development of a Rabbinic Story.'' In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'', 6/2 (1975), S. 189–204.</ref><br />
<br />
==== Sefer Josippon – eine hebräische Nachdichtung ====<br />
Erst im frühen Mittelalter ist eine jüdische Rezeption von Josephus’ Werk nachweisbar. Im 10. Jahrhundert verfasste jemand unter dem Namen ''Josef ben Gorion'' in Süditalien in hebräischer Sprache eine eklektische Geschichte des Judentums vom [[Babylonisches Exil|Babylonischen Exil]] bis zum Fall von [[Masada]]. Dieses Werk wird als [[Josippon]] bezeichnet. Er benutzte mehrere lateinische Quellen, darunter [[Pseudo-Hegesippus]]. Den Text bearbeitete er in folgender Weise:<ref>Saskia Dönitz: ''Sefer Yosippon (Josippon)''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 382–389, hier S. 385.</ref><br />
<br />
* Alle christlichen Interpretationen des Kriegsgeschehens wurden entweder ausgelassen oder umformuliert.<br />
* Nicht die Kreuzigung Jesu ist Ursache für die Zerstörung des Tempels, sondern das Blutvergießen im Tempelbereich.<br />
* Das komplette Kapitel, das Johannes den Täufer und Jesus von Nazareth erwähnt, ließ der Verfasser des Josippon aus.<br />
<br />
Mehrere Bibelkommentatoren benutzten den Josippon, während ein direkter Zugriff auf das Werk des Josephus bei ihnen nicht nachweisbar ist: [[Raschi]], [[Saadia Gaon|Saadja Gaon]], [[Josef Kaspi]], [[Abraham ibn Esra]].<ref>Michael Avioz: ''The Place of Josephus in Abravanel’s Writings''. In: ''Hebrew Studies'' 60 (2019), S. 357–374, hier S. 358.</ref> Der Josippon wurde in jüdischen Gemeinden des gesamten Mittelmeerraums viel gelesen, was wiederum von der christlichen Umwelt bemerkt wurde. Hier galt der Josippon teilweise als das von Josephus erwähnte Erstlingswerk und wurde deshalb ins Lateinische übersetzt. Der italienische Humanist [[Giovanni Pico della Mirandola]] versuchte, den Josippon wegen seines vermeintlich hohen Quellenwerts auf Hebräisch zu lesen. [[Isaak Abrabanel]], der spanisch-jüdische Gelehrte, zitierte in seinem Werk meist den Josippon, aber gelegentlich auch Josephus selbst (nach der lateinischen Übersetzung); damit steht er unter den jüdischen Bibelkommentatoren des Mittelalters einzig da.<ref>Michael Avioz: ''The Place of Josephus in Abravanel’s Writings''. In: ''Hebrew Studies'' 60 (2019), S. 357–374, hier S. 374.</ref> Abrabanels Werk wiederum wurde von christlichen Gelehrten studiert und ging beispielsweise in die Kommentare der englischen Josephus-Übersetzung von [[William Whiston]] ein (1737).<ref>Tessa Rajak: Art. ''Josephus, Titus Flavius I B: Post-Second Temple Judaism''. In: ''[[Encyclopedia of the Bible and Its Reception]],'' Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 741–748, hier Sp. 744f.</ref><br />
<br />
==== Entdeckung von Josephus’ Werk im 16. Jahrhundert ====<br />
[[Azaria dei Rossi]] las Josephus’ Werke in lateinischer Übersetzung und erschloss sie als Quelle für die jüdische Geschichte des Altertums (''Meʾor ʿEnajim'', 1573–1575). Von nun an hatten auch jüdische Gelehrte Zugang zu Josephus und nicht nur zu Nachdichtungen.<br />
<br />
1577 erschien in [[Konstantinopel]] eine hebräische Übersetzung von ''Contra Apionem'', das Werk eines sonst nicht bekannten Arztes iberischer Herkunft namens Samuel Schullam. Diese antike [[Apologetik|Apologie]] des Judentums scheint Schullam sehr angesprochen zu haben; er übersetzte den lateinischen Text frei und aktualisierend. Dass Josephus z. B. meinte, die nicht-jüdischen Völker hätten die Befolgung des Sabbats, das Fasten, Lampenanzünden und die [[Jüdische Speisegesetze|Speisegebote]] von ihren jüdischen Nachbarn gelernt,<ref>Flavius Josephus: ''Contra Apionem'' 2,282.</ref> ergab für Schullam keinen Sinn: diese Lebensweise unterscheide Juden von ihrer Umwelt.<br />
<br />
[[David de Pomis]] veröffentlichte 1588 in Venedig eine Apologie, die sich stark auf Josephus’ ''Antiquitates'' stützte: Wenn nicht-jüdische Herrscher in der Antike der jüdischen Gemeinschaft Wohlwollen bewiesen und sie gerecht behandelt hätten, wofür er bei Josephus viele Beispiele fand, dann könnten christliche Obrigkeiten das doch umso eher. De Pomis’ Werk wurde auf den [[Index librorum prohibitorum|Index]] gesetzt, was seine Rezeption jahrhundertelang verhinderte.<ref>Joanna Weinberg: ''Early Modern Jewish Readers of Josephus''. In: Martin Goodman, Joanna Weinberg (Hrsg.): ''Special Issue: The Reception of Josephus in the Early Modern Period.'' In: ''International Journal of the Classical Tradition'' 23/3 (Oktober 2016), S. 275–289 ([https://www.academia.edu/37547075/ online]).</ref><br />
<br />
==== Haskala, Zionismus und Staat Israel ====<br />
Negative Urteile über die Persönlichkeit des Josephus sind bei den jüdischen wie christlichen Historikern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts die Regel. Unter denen, die Josephus schlicht für einen Verräter hielten, sind zum Beispiel [[Heinrich Graetz]] und [[Richard Laqueur]].<ref>Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S.&nbsp;89.</ref> Autoren der [[Haskala]] wie [[Moshe Leib Lilienblum]] und [[Isaak Bär Levinsohn]] sahen Josephus mit seiner jüdisch-römischen Identität durchaus als Vorbild, wobei sie gleichzeitig mit den [[Zelot]]en sympathisierten.<ref>Tessa Rajak: Art. ''Josephus, Titus Flavius I B: Post-Second Temple Judaism''. In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 741–748, hier Sp. 746.</ref> Ungewöhnlich ist das Urteil [[Joseph Klausner]]s: Er identifizierte sich mit den Zeloten und sah Parallelen zwischen ihrem Unabhängigkeitskampf und dem zeitgenössischen Kampf gegen die britische Mandatsregierung. Trotzdem akzeptierte er Josephus’ Wechsel ins römische Lager, denn dieser sei ein Gelehrter und kein Kämpfer gewesen und habe alles seiner Mission untergeordnet, als Historiker das Geschehen für die Nachwelt festzuhalten.<ref>Joseph Klausner: היסטוריה של הבית השני בחמישה כרכים ''(Geschichte des Zweiten Tempels in fünf Bänden)'', 5. Auflage Jerusalem 1968, Band 5, S. 166–192; hier referiert nach: Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S.&nbsp;90.</ref><br />
<br />
Zwischen den 1920er und 1970er Jahren gehörten Josephus-Prozesse als [[Improvisationstheater]] zum Programm zionistischer Erziehungsarbeit.<ref>Tessa Rajak: Art. ''Josephus, Titus Flavius I B: Post-Second Temple Judaism''. In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 741–748, hier Sp. 747.</ref> Dabei war durchaus offen, wie die Sache für „Josephus“ ausging. [[Shlomo Avineri]] beschrieb eine derartige Veranstaltung der [[Herzlia|Herzlija]]-Ortsgruppe der sozialistischen Jugendorganisation ''[[Histadrut ha-No’ar ha-Owed we-ha-Lomed|No’ar ha-Oved]]'', bei der es zwei Angeklagte gab: Josephus und [[Jochanan ben Sakkai|Jochanan ben Zakkai]] – beide hatten das Lager der Widerstandskämpfer verlassen. Nach intensiven Verhandlungen wurden beide freigesprochen: Josephus wegen seiner historischen Werke und Jochanan ben Zakkai wegen seiner Verdienste um das Überleben des jüdischen Volkes nach der Niederlage.<ref>University of Oxford, ''The Reception of Josephus in Jewish Culture'': [http://josephus.orinst.ox.ac.uk/archives/861 Josephus on Trial]</ref><br />
<br />
Die Entdeckung der [[Schriftrollen vom Toten Meer]] führte in den 1950er und 1960er Jahren zu einer Neubewertung des Josephus in Israel. Daniel R. Schwartz begründet das so: „Die Rollen – dem Boden Palästinas entsprungen just zu dem Zeitpunkt der [[Israelische Unabhängigkeitserklärung|israelischen Unabhängigkeitserklärung]] – waren in der zionistischen Argumentation brauchbar als Beweise dafür, dass jüdischer Ansprüche auf Palästina legitim seien, […] aber Bedeutung gewannen diese Texte erst durch die Erläuterung und den Kontext, den Josephus lieferte. Da war es schwierig, ihn weiterhin zu verdammen und zu schmähen.“<ref>Daniel R. Schwartz: ''From Masada to Jotapata: On Josephus in Twentieth Century Hebrew Scholarship''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 419–439, hier S. 428: ''The Scrolls – Hebrew documents appearing out of the soil of Palestine just as Israeli indepedence was being proclaimed! – were readily usable as evidence for Zionist claims about the legitimacy of Jewish claims to Palestine … and, if to be made meaningful, they needed clarification and context from Josephus, it was difficult to go on condemning and shunning him''.</ref> Auch die in der Öffentlichkeit stark beachteten Ausgrabungen in [[Masada]] unter Leitung von [[Jigael Jadin|Yigael Yadin]] wurden interpretiert und populärwissenschaftlich aufbereitet mit massivem Rückgriff auf das ''Bellum''. „Die berührende Geschichte vom Ende Masadas, erzählt vom tief ambivalenten Josephus, wurde Israels kraftvollstes Symbol und ein unverzichtbarer nationaler Mythos.“<ref>Tessa Rajak: Art. ''Josephus, Titus Flavius I B: Post-Second Temple Judaism''. In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 741–748, hier Sp. 747: ''The rousing story of the end of Masada, as told by the deeply ambivalent Josephus, became Israel’s most powerful symbol and an indispensable national myth''.</ref> (Tessa Rajak)<br />
<br />
Seit dem [[Jom-Kippur-Krieg]] 1973 änderte sich das gesellschaftliche Klima in Israel. Der Patriotismus der Gründerjahre wich, so Schwartz, einem pragmatischeren Blick auf militärische Unternehmungen. Ein Jude der Antike, der einen Kampf gegen Rom für aussichtslos hielt, konnte in den 1980er Jahren als Realist gelten. Als [[Abraham Schalit]] sich Anfang der 1970er Jahre in diesem Sinn äußerte, war das noch eine Einzelstimme.<ref>Daniel R. Schwartz: ''From Masada to Jotapata: On Josephus in Twentieth Century Hebrew Scholarship''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 419–439, hier S. 431.</ref><br />
<br />
== Josephus in Kunst und Literatur ==<br />
=== Bilder von Josephus ===<br />
[[Datei:Josephus.jpg|hochkant|mini|Josephus-Porträt in einer Ausgabe der Whiston’schen Übersetzung von 1817]]<br />
[[Datei:Josephusbust.jpg|hochkant|mini|Ein früher als Josephus identifiziertes Bild, Ny Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen.]]<br />
Das klassische Autorenbild der neuzeitlichen Josephus-Drucke findet sich in [[William Whiston]]s englischer Übersetzung der ''Antiquitates'' (1737). Josephus, ein aristokratisch wirkender alter Mann mit weißem Bart, ist mit einem pseudo-türkischen Turban mit Juwelen und Feder als Orientale gekennzeichnet. Spätere Josephus-Ausgaben variieren die Kopfbedeckung.<ref name="Ori Z. Soltes">Ori Z. Soltes: ''Josephus, Titus Flavius IV. Visual Arts.'' In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 751–753. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)</ref><br />
<br />
1891 erwarb die [[Ny Carlsberg Glyptotek]] in Kopenhagen die sehr gut erhaltene Marmorbüste eines jungen Mannes, ein Werk der römischen Antike. Die Provenienz konnte nicht geklärt werden, noch weniger die Identität der dargestellten Person. Trotzdem erklärte [[Frederik Poulsen]] in seinem 1925 erschienenen Museumskatalog, der Dargestellte sei „zweifellos ein junger Jude.“ [[Robert Eisler]] identifizierte ihn 1930 mit Josephus und berief sich auf [[Eusebius von Caesarea]], der geschrieben hatte, Josephus sei in Rom durch Aufstellen einer Statue geehrt worden. Eisler, Kulturhistoriker jüdischer Herkunft, argumentierte mit klassischen antisemitischen Stereotypen, indem er bei der dargestellten antiken Person „jüdische“ Augen, vor allem aber eine unrömische Form der Nase erkannte.<ref name="Ori Z. Soltes" /><ref>Magen Broshi: ''Bread, Wine, Walls and Scrolls'' (= ''Journal for the Study of the Pseudepigrapha, Supplement Series''. Band 36). Sheffield Academic Press, London / New York 2001, S. 46f. Vg. Robert Eisler: ''Deux sculptures de l’antiquité classique représentant des juifs''. In: ''Aréthuse'' 7 (1930), S. 29–37.</ref><br />
<br />
=== Josephus in der Literatur ===<br />
Josephus’ Werk steuerte zahlreiche Einzelzüge zur Darstellung biblischer Stoffe in der Weltliteratur bei. Spezifisch josephisch sind die viel rezipierten, nichtbiblischen Erzählungen von [[Herodes]] und [[Mariamne I.]] wie auch [[Titus]] und [[Berenike (Tochter Agrippas)|Berenike]].<ref>Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 863f.</ref><br />
<br />
==== Mysterienspiele ====<br />
Das ''Bellum'' wurde im Mittelalter in volkssprachlichen [[Mysterienspiel]]en rezipiert, die den Jüdischen Krieg als verdientes Strafgericht für die [[Kreuzigung Jesu]] deuteten. Ein Beispiel ist [[Eustache Marcadé]]s ''La Vengeance de Nostre Seigneur Jhesu Crist''. Hier tritt Josephus ungewöhnlicherweise als Militärführer auf; andere ''Vengeance''-Spiele geben ihm die Rolle eines Arztes oder Magiers. Der Plot dieser Spiele ist oft folgender: Eine Herrscherfigur wird von einer rätselhaften Krankheit befallen und kann nur dadurch geheilt werden, dass sie Gottes Strafe an den Juden vollzieht. Quer durch Europa wurden ''Vengeance''-Spiele mit großem Aufwand inszeniert. Das Motiv des Arztes Josephus ging in den [[Sachsenspiegel]] ein und begründete dort das königliche Judenschutzrecht: „Diesen Frieden erwirkte ein Jude, der Josephus hieß, bei König Vespasian, als er dessen Sohn Titus von der [[Gicht]] heilte.“<ref>Sachsenspiegel [http://www.hab.de/de/home/wissenschaft/forschungsprofil-und-projekte/sachsenspiegel-online.html 3,7,3] „Disen vride irwarp ein Jude, der his Josaphus, wider den kunig Vespesianum, da he sinen son Titum gesunt machte von der gicht.“ Vgl. Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1186. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)</ref><br />
<br />
==== Historische Romane ====<br />
Die [[Josephus-Trilogie]] (1932–1942) [[Lion Feuchtwanger]]s ist die wichtigste literarische Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit des Josephus. Der Autor zeichnet den Weg des Protagonisten vom jüdischen Nationalisten zum [[Kosmopolitismus|Kosmopoliten]] nach. Sein Josephus begeistert sich für das biblische Buch [[Kohelet]] und möchte seinen Sohn so erziehen, dass er „die vollendete Mischung aus Griechentum und Judentum“ darstellt. Doch [[Domitian]] sorgt dafür, dass Josephus’ Sohn bei einem fingierten Unfall zu Tode kommt. Josephus kehrt daraufhin nach Judäa zurück.<ref>Bernhard Lang: ''Josephus, Titus Flavius V. Literature.'' In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 750f.</ref> Dort stirbt er: {{Zitat<br />
|Text=Dieser Josef Ben Matthias, Priester der Ersten Reihe, dem Erdkreis bekannt als Flavius Josephus, lag jetzt auf der Böschung, das Gesicht und den weißen Bart besudelt mit Blut, Staub, Kot und Speichel, veratmend. […] Das ganze Land war erfüllt von seinem verdämmernden Leben, und er war eins mit dem Land. […] Er hatte die Welt gesucht, aber gefunden hatte er nur sein Land; denn er hatte die Welt zu früh gesucht.<br />
|Autor=Lion Feuchtwanger<br />
|Quelle=Der Tag wird kommen<br />
|ref=<ref>Lion Feuchtwanger: ''Josephus-Trilogie'', Band 3, S. 444, hier zitiert nach: Chaim Shoham: ''Kosmopolitismus und jüdische Nationalität. Lion Feuchtwangers Josephus-Trilogie''. In: Hans-Otto Horch et al. (Hrsg.): ''Judentum, Antisemitismus und deutschsprachige Literatur vom Ersten Weltkrieg bis 1933/38'' (= ''Conditio Judaica''. Band 3). Max Niemeyer, Tübingen 1993, S. 278–306, hier S. 305f.</ref><br />
}}<br />
<br />
In seinem Roman „Die Quelle“ (''The Source'', 1965) erzählt der amerikanische Bestsellerautor [[James A. Michener]] die Geschichte der fiktiven Stadt Makor in Galiläa in 15 Episoden. In einer Episode leitet Josephus, „der beste Soldat, den die Juden jemals gehabt haben“ (S. 436), die Verteidigung Makors, flieht, geht nach Jotapata, rettet sich mit vierzig Überlebenden, manipuliert die Strohhalme, die die Reihenfolge der Tötungen bestimmen, so dass er als letzter übrigbleibt, und rettet sein Leben, indem er die Kaiserwürde für Vespasian und Titus voraussagt. Er wird so „zum Verräter der Juden Galilaeas“ (S. 463).<ref>Kapitel ''Schicht VIII: Jigal und die drei Feldherren'', in: James A. Michener, ''Die Quelle''. München: Knaur 1978. ISBN 3-426-00567-0. S. 436–463.</ref><br />
<br />
==== Dramen ====<br />
In [[Friedrich Schiller]]s Drama [[Die Räuber]] (1782) gibt es folgendes Wirtshausgespräch (1. Akt, 2. Szene): Karl Moor blickt von seiner Lektüre auf: „Mir ekelt vor diesem Tintenkleksenden [[Jahrhundert|Sekulum]], wenn ich in meinem [[Plutarch]] lese von großen Menschen.“ Darauf Moritz Spiegelberg: „Den Josephus mußt du lesen. […] Lies den Josephus, ich bitte dich drum.“ Die Lektüre der „Räuber“-geschichten im ''Bellum'' ist hier Vorbereitung für die eigene Gründung einer Räuberbande. Da Schiller diese Anspielung nicht erläutert, ist ein Publikum vorausgesetzt, das mit dem ''Bellum'' gut vertraut ist. [[Alfred Bassermann]] vermutete, Schiller habe im ''Bellum'' „den Gedanken eines großartigen Räuberlebens und zugleich den Gegensatz der beiden Räuber-Typen, Spiegelbergs und Moors“ gefunden.<ref>Bernhard Lang: ''Josephus, Titus Flavius V. Literature.'' In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 750f. Vgl. Alfred Bassermann: ''Schillers ‚Räuber‘ und Josephus''. In: ''Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte'' 6 (1906), S. 346–355, besonders S. 350. ([[iarchive:studienzurvergl05unkngoog/page/n359/mode/2up|Digitalisat]])</ref><br />
<br />
Im 20. Jahrhundert entstanden mehrere Dramen, die sich mit der Persönlichkeit des Josephus und seiner Rolle im Jüdischen Krieg befassten, was der Bedeutung dieses Themas im Zionismus entspricht.<br />
<br />
[[Jizchak Katzenelson|Jitzchak Katzenelson]] schrieb 1941 im [[Warschauer Ghetto]] das [[Jiddische Literatur|jiddische]] Drama „In der Nähe von Jerusalem“ (ארום ירושלים ''Arum Yerushalayim''). Katzenelson war eigentlich Hebraist; ein hebräisches Werk „Bei den Hirten: Eine Nacht in der Umgebung von Jerusalem“ (1931) wurde von ihm ins Jiddische übersetzt und auf die Ghetto-Situation hin aktualisiert. Neben anderen Personen der jüdischen Geschichte wird Josephus von einem [[Medium (Person)|Medium]] beschworen und von zionistischen Pionieren ([[Hechaluz|Chalutzim]]) befragt: Wie ist sein politisches Handeln zu beurteilen, und was bedeuten seine Schriften für das Judentum? Josephus erscheint als vollkommen assimilierter Jude, der seinen Namen und seine priesterliche Herkunft vergessen hat. Die Ghetto-Situation wird mehrfach thematisiert: die Verpflichtung, das Geschehene für die Nachwelt zu bezeugen, das Wesen des Verrats und die Rechtfertigung des Verräters, die Bedeutung der Rebellenbewegung und des versuchten Aufstands. Katzenelson bezeichnete die Werke des Josephus respektvoll als ''Sforim'' (jiddisch: heilige Bücher), die zum Kanon der jüdischen Literatur gehörten. Ob die geplante Aufführung als Purimspiel stattfand, ist nicht bekannt.<ref>Shifra Sznol: ''Reading and Interpreting Flavius Josephus in the Vilna and Warsaw Ghettos (1941–1943''). In: Andrea Schatz (Hrsg.): ''Josephus in Modern Jewish Culture''. Brill, Leiden 2019, S. 330–350, hier S. 339–344.</ref><ref>University of Oxford, ''The Reception of Josephus in Jewish Culture'': [https://josephus.orinst.ox.ac.uk/archives/949 Itzḥak Katzenelson (1886-1944)]</ref><br />
<br />
Nathan Bistritzky-Agmons hebräisches Drama „Jerusalem und Rom“ (ירושלים ורומי ''Yerushalayim veRomi'') wurde 1939 als Buch veröffentlicht und 1941 vom [[Habimah]]-Theater uraufgeführt. Josephus tritt hier für die Versöhnung von Ost und West ein; er bittet Jochanan Ben Zakkai, nach Jerusalem zurückzukehren und die Zeloten aufzuhalten. Sowohl in Rom als auch in Jerusalem seien Fanatiker an der Macht. In der Darstellung des Josephus ist ein Einfluss Feuchtwangers erkennbar.<ref>University of Oxford, ''The Reception of Josephus in Jewish Culture'': [http://josephus.orinst.ox.ac.uk/archives/764 Bistritzky’s Play ‘Jerusalem and Rome’ (1938/1941)]</ref> [[Schin Schalom]] veröffentlichte 1956 in der Sammlung „''Ba-metaḥ hagavoah'', neun Geschichten und ein Drama“ (במתח הגבוה, תשעה סיפורים ומחזה) ein hebräisches Drama über Josephus’ Seitenwechsel in Jotapata, „Die Höhle des Josephus“. Auch dies ist eine überarbeitete Version eines bereits 1934/35 unter dem gleichen Titel veröffentlichten Werks.<ref>Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 881f.</ref><br />
<br />
== Einzelthemen der Josephus-Forschung ==<br />
=== Textforschung ===<br />
Mit dem einzigen erhaltenen Papyrusfragment mit Josephus-Text, Papyrus Vindobonensis Graecus 29810 (spätes 3. Jahrhundert n. Chr.), lässt sich gut illustrieren, dass der Unterschied zwischen den mittelalterlichen Manuskripten und dem ursprünglichen Text des Josephus erheblich ist: Das Fragment in der [[Österreichische Nationalbibliothek|Österreichischen Nationalbibliothek]] stammt von einer Ausgabe des ''Bellum'' und enthält 112 Wörter ganz oder teilweise; neunmal weicht dieser Text von sämtlichen Manuskripten ab, die [[Benedikt Niese]] für seine wissenschaftliche Textedition zur Verfügung standen.<ref>Michael Tuval: ''Flavius Josephus''. In: Alexander Kulik et al. (Hrsg.): ''A Guide to Early Jewish Texts and Traditions in Christian Transmission''. Oxford University Press, New York 2019, S. 281–298, hier S. 287. Heinz Schreckenberg: ''Die Flavius-Josephus-Tradition in Antike und Mittelalter''. Brill, Leiden 1972, S. 54f. Tommaso Leoni: ''The Text of the Josephan Corpus: Principal Greek Manuscripts, Ancient Latin Translations, and the Indirect Tradition''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 307–321, hier S. 308. ([https://www.academia.edu/35445856/Tommaso_Leoni_The_Text_of_the_Josephan_Corpus_Principal_Greek_Manuscripts_Ancient_Latin_Translations_and_the_Indirect_Tradition_in_H_H_Chapman_and_Z_Rodgers_eds_A_Companion_to_Josephus_Wiley_Blackwell_Blackwell_Companions_to_the_Ancient_World_Malden_Oxford_Chichester_2016_pp_307_321 PDF]) Vgl. [[Österreichische Nationalbibliothek]]: [https://search.onb.ac.at/primo-explore/fulldisplay?docid=ONB_alma71249260370003338&context=L&vid=ONB&lang=de_DE G 29810 Pap] (Online-Katalog).</ref> Dabei ist das ''Bellum'' von den vier Werken des Josephus vergleichsweise am besten überliefert.<br />
<br />
Niese besorgte die bis heute maßgebliche Edition des griechischen Josephus-Textes, eine Ausgabe mit umfangreichem textkritischem Apparat (Editio maior, 7 Bände, 1885–1895) und eine in vielen Fällen abweichende Ausgabe mit knapperem Apparat (Editio minor, 6 Bände, 1888–1895), die als seine Ausgabe letzter Hand gilt. Seitdem sind rund 50 Manuskripte bekannt geworden, die Niese noch nicht nutzen konnte. In mehreren europäischen Ländern entstanden Übersetzungen bzw. zweisprachige Ausgaben, die an Nieses Text Veränderungen vornahmen. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird unklar, auf welchen griechischen Text sich Fachleute in ihren Publikationen jeweils beziehen. [[Heinz Schreckenberg]] hält deshalb die Erstellung einer neuen großen kritischen Textausgabe für dringend erforderlich, mindestens aber eine Revision von Nieses Werk.<ref>Michael Tuval: ''Flavius Josephus''. In: Alexander Kulik et al. (Hrsg.): ''A Guide to Early Jewish Texts and Traditions in Christian Transmission''. Oxford University Press, New York 2019, S. 281–298, hier S. 286f. Vgl. Heinz Schreckenberg: ''Zu Flavius Josephus: Plädoyer für eine neue Editio maior critica des griechischen Textes''. In: ''Journal for the study of Judaism in the Persian, Hellenistic and Roman Period'' 38 (2007), S. 513–529.</ref> Bis dahin, so Tommaso Leoni, biete Nieses Editio maior trotz allem den relativ besten Text des ''Bellum'', aber dieser sei manchmal im kritischen Apparat versteckt.<ref>Tommaso Leoni: ''The Text of the Josephan Corpus: Principal Greek Manuscripts, Ancient Latin Translations, and the Indirect Tradition''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 307–321, hier S. 310.</ref><br />
<br />
Die Textverderbnisse in den ''Antiquitates'' sind teilweise eine Folge davon, dass die mittelalterlichen Kopisten die Bibel-Nacherzählung des Josephus dem griechischen Bibeltext der [[Septuaginta]] annäherten.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 766.</ref> Ein französisches Team um Étienne Nodet hat seit 1992 ein neues Handschriften-Stemma für die Bücher 1 bis 10 der ''Antiquitates'' erarbeitet, mit dem Ergebnis, dass zwei Handschriften aus dem 11. Jahrhundert, die Niese für weniger wichtig hielt, den besten Text zu bieten scheinen:<ref>Tommaso Leoni: ''The Text of the Josephan Corpus: Principal Greek Manuscripts, Ancient Latin Translations, and the Indirect Tradition''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 307–321, hier S. 313.</ref><br />
<br />
* Codex Vindobonensis historicus Graecus 20 (bei Niese: „historicus Graecus No. 2“), Österreichische Nationalbibliothek;<br />
* Codex Parisinus Graecus 1419, [[Bibliothèque nationale de France|Französische Nationalbibliothek]].<br />
<br />
Die Münsteraner Edition der ''Vita'' bietet einen Mischtext, der sich von Nieses Editio maior darin unterscheidet, dass der Codex Bononiensis Graecus 3548 eingearbeitet wurde, der sich in der Universitätsbibliothek Bologna befindet. Obwohl relativ spät (14./15. Jahrhundert), wird er als Zeuge der besten Überlieferung eingestuft.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar. Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 6.15.</ref><br />
<br />
''Contra Apionem'' ist das am schlechtesten erhaltene Werk des Josephus. Sämtliche griechischen Zeugen, auch die indirekten, sind von einem [[Kodex]] abhängig, in dem mehrere Blätter fehlten; diese große [[Lacuna (Philologie)|Textlücke]] muss mit Hilfe der lateinischen Übersetzung ergänzt werden. Niese ging davon aus, dass alle jüngeren griechischen Manuskripte Abschriften des Codex Laurentianus 69,22 aus dem 11. Jahrhundert seien. Das Münsteraner Übersetzerteam ([[Folker Siegert]], [[Heinz Schreckenberg]], Manuel Vogel) bewertet dagegen den Codex Schleusingensis graecus 1 (15./16. Jahrhundert, Bibliothek des [[Hennebergisches Gymnasium „Georg Ernst“|Hennebergschen Gymnasiums]], [[Schleusingen]]) als Zeugen einer teilweise unabhängigen Tradition. [[Arnoldus Arlenius]] hatte diesen Kodex für die 1544 gedruckte Erstausgabe des griechischen Josephustextes verwendet. Die vom Laurentianus abweichenden Lesarten dieser Druckausgabe erhalten dadurch größeres Gewicht; sie galten bis dahin als [[Konjektur]]en des Arlenius.<ref>John M. G. Barclay: ''Against Apion'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 10). Brill, Leiden / Boston 2007, S., S. lxi–lxiii.</ref><br />
<br />
=== Archäologie in Israel/Palästina ===<br />
{{Hauptartikel|Gamla|Jotapata|Masada}}<br />
[[Datei:Gamla-antike-stadt-scorpion.JPG|mini|Nachbau einer römischen Balliste, im Hintergrund die archäologische Stätte Gamla]]<br />
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts suchten Palästinaforscher antike Ortslagen oder Bauwerke „mit Josephus in der einen Hand und dem Spaten in der anderen“ – eine Erfolgsgeschichte, die sich bis in die Gegenwart fortsetze, so [[Jürgen Zangenberg]]. Aber sie sei methodisch bedenklich. „Jegliche Interpretation, gerade auch der vermeintlich nur ‚sachbezogenen‘ Passagen, hat … mit der Tatsache zu beginnen, dass Josephus zuallererst antiker Historiker ist.“<ref>Jürgen Zangenberg: ''Das Galiläa des Josephus und das Galiläa der Archäologie: Tendenzen und Probleme der neueren Forschung.'' In: [[Christfried Böttrich]], Torsten Reipich (Hrsg.): ''Josephus und das Neue Testament: wechselseitige Wahrnehmungen''; II. Internationales Symposium zum Corpus Judaeo-Hellenisticum, 25. - 28. Mai 2006, Greifswald. Mohr Siebeck, Tübingen 2007, S. 265–294, hier S. 268. ([https://openaccess.leidenuniv.nl/handle/1887/13960 PDF] mit abweichender Seitenzählung)</ref><br />
<br />
Ebenso wie [[Jigael Jadin|Yigael Yadin]] die Grabungsbefunde von [[Masada]] mit dem Bericht des Josephus harmonisierte, fand auch der Ausgräber von [[Gamla]], [[Shmarya Guttman]], den Bericht über die römische Eroberung dieser Festung im [[Golanhöhen|Golan]] in vielen Einzelheiten bestätigt. [[Benjamin Mazar]] zufolge illustrieren die Funde der israelischen Grabungen entlang der südlichen und westlichen Umfassungsmauer des [[Tempelberg]]s seit 1968 Baudetails des [[Herodianischer Tempel|Herodianischen Tempels]], die im ''Bellum'' und den ''Antiquitates'' beschrieben sind.<ref>Hier referiert nach: Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 751f.</ref> Neuere Beispiele dafür, dass archäologische Befunde mit Hilfe von Josephus’ Angaben interpretiert werden, sind die Grabungen in [[Jotapata]] (Mordechai Aviam, 1992–1994) und die Identifikation eines Palastes und eines Hippodroms in Tiberias ([[Yizhar Hirschfeld]], [[Katharina Galor]] 2005).<ref>Jürgen Zangenberg: ''Das Galiläa des Josephus und das Galiläa der Archäologie: Tendenzen und Probleme der neueren Forschung.'' In: [[Christfried Böttrich]], Torsten Reipich (Hrsg.): ''Josephus und das Neue Testament: wechselseitige Wahrnehmungen''; II. Internationales Symposium zum Corpus Judaeo-Hellenisticum, 25. - 28. Mai 2006, Greifswald. Mohr Siebeck, Tübingen 2007, S. 265–294, hier S. 266–268. Vgl. Zeev Weiss: ''Josephus and the Archaeology of Galilee''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 161–198, dort besonders S. 164–166 (Jotapata), 171–173 (Tiberias).</ref><br />
<br />
Mehrfach wurde die „Glaubwürdigkeit“ des Josephus in der Forschung diskutiert. Auf der einen Seite bestätigt der archäologische Befund oft die Angaben des Josephus oder lässt sich jedenfalls so interpretieren. Dem stehen aber Beispiele gegenüber, wo Josephus eklatant falsche Angaben etwa zu Entfernungen, Maßen von Gebäuden oder Bevölkerungsgrößen macht. Dies wird teilweise mit Kopistenfehlern erklärt.<ref>Magen Broshi: ''The Credibility of Josephus''. In: ''Journal of Jewish Studies: Essays in Honor of Yigael Yadin'', 33 (1982), S. 379–384 ([http://www.centuryone.com/josephus.html online]); vgl. auch Eric D. Huntsman: ''The Reliability of Josephus: Can He Be Trusted?'' In: John Franklin Hall, John Woodland Welch (Hrsg.): ''Masada and the World of the New Testament'' (= ''[[Brigham Young University]] Studies''. Band 36/3), Provo 1997, S. 392–402 ([https://scholarsarchive.byu.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=3183&context=byusq PDF]).</ref> Ein bekanntes und schwieriges Problem der Forschung sind Josephus’ Beschreibungen der Dritten Mauer, d.&nbsp;h. der äußeren nördlichen Stadtbefestigung von Jerusalem. [[Michael Avi-Yonah]] charakterisierte sie als ein Durcheinander aus unmöglichen Entfernungsangaben, disparaten Beschreibungen derselben Ereignisse, und einem chaotischen Gebrauch des griechischen Fachvokabulars.<ref>Hier referiert nach: Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 755.</ref> Kenneth Atkinson arbeitete Widersprüche zwischen den Grabungsergebnissen in Gamla und Masada und der Kriegsschilderung im ''Bellum'' heraus. Man müsse davon ausgehen, dass die römische Einnahme historisch anders ablief als von Josephus dargestellt. Es ist beispielsweise aufgrund der Gegebenheiten auf dem Berggipfel gar nicht möglich, dass 9000 Verteidiger sich beim Eindringen der römischen Armee in Gamla von dort aus in die Tiefe stürzten und so kollektiven Selbstmord verübten. Gamla war auch nur schwach befestigt und leistete Vespasians Armee kaum Widerstand.<ref>Kenneth Atkinson: ''Noble Deaths at Gamla and Masada? A Critical Assessment of Josephus’ Accounts of Jewish Resistance in Light of Archaeological Discoveries''. In: Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''Making History. Josephus and Historical Method''. Brill, Leiden / Boston 2007, S. 349–371, hier S. 362.364 ([https://www.academia.edu/1900839/ online]).</ref> Bereits zuvor hatte Shaye Cohen die Kombination von archäologischen Befunden und Josephus’ Bericht vom Ende Masadas in Frage gestellt.<ref>Shaye J. D. Cohen: ''Masada:'' ''Literary Tradition, Archaeological Remains and the Credibility of Josephus''. In: ''Journal of Jewish Studies'' Band 33, ''Essays in Honor of Yigael Yadin'', 1982, S. 382–405. ([https://www.academia.edu/36175552/Shaye_J.D._Cohen_Masada_Literary_Tradition_Archaeological_Remains_and_the_Credibility_of_Josephus_Journal_of_Jewish_Studies_33_1-2_Yigael_Yadin_Festschrift_Spring-Autumn_1982_385-405 PDF])</ref><br />
<br />
=== Postkoloniale Lektüre ===<br />
[[Datei:Aphrodisias Museum Tribes represented 4630.jpg|mini|Das Sebasteion von [[Aphrodisias]] gilt als klassische Darstellung der ''gentes-devictae''-Propaganda Roms.<ref>David A. Kaden: ''Flavius Josephus and the Gentes Devictae in Roman Imperial Discourse: Hybridity, Mimicry, and Irony in the Agrippa II Speech (Judean War 2.345-402)''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 42 (2011), S. 481–507, hier S. 497f.</ref> Hier die Personifikationen von vier besiegten Völkern; nur beim Ethnos der ''Piroustae'' links außen ist die Zusammengehörigkeit von Inschriftenbasis und Skulptur eindeutig<ref>Roland R. R. Smith: ''Simulacra Gentium: The Ethne from the Sebasteion at Aphrodisias''. In: [[The Journal of Roman Studies]] 78 (1988), S. 50–77, hier S. 60–62.</ref> (Archäologisches Museum Aphrodisias)]]<br />
[[Homi K. Bhabha]] hat den [[Postkolonialismus]] durch die These weiterentwickelt, dass Kolonisten und Kolonisierte auf komplexe Weise interagieren. Die Herrschenden erwarten, dass die Unterlegenen ihre Kultur nachahmen. Diese tun das auch – aber nicht richtig, nicht vollständig. Ein Grundwiderspruch des Kolonialismus besteht darin, dass er die Kolonisierten erziehen und zivilisieren will, aber einen bleibenden Unterschied zu ihnen behauptet: ''In other words, natives can become Anglicized but never English''.<ref>David A. Kaden: ''Flavius Josephus and the Gentes Devictae in Roman Imperial Discourse: Hybridity, Mimicry, and Irony in the Agrippa II Speech (Judean War 2.345-402)''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 42 (2011), S. 481–507, hier S. 486.</ref><br />
<br />
Die Kolonisierten können die dominante Kultur aber auf kreative Weise zur Selbstbehauptung benutzen ''(resistant adaption)''. Dieser Ansatz ermöglicht es, Josephus’ Werk jenseits der Alternativen Flavische Propaganda und Jüdische Apologetik zu lesen: Josephus und andere Historiker mit Wurzeln im Osten des Reichs versuchten, „die eigene Geschichte in einem Idiom zu erzählen, das die Mehrheitskultur(en) verstand(en), aber mit primärem Bezug auf die eigenen Traditionen – und für ihre eigenen Zwecke“.<ref>John M. G. Barclay: ''Josephus and History in Contra Apionem Book I''. In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'', Leiden 2005, S. 29–45, hier S. 35.</ref><br />
<br />
Ein Beispiel aus dem ''Bellum'':<ref>Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg'' 2,345-402.</ref> [[Herodes Agrippa II.]] versucht, die Jerusalemer vom Krieg gegen Rom abzubringen, indem er im Stil imperialer Propaganda ausführt, dass Rom die ganze Welt beherrsche. Seine Rede lässt die bekannten Völker der Antike mit ihren jeweiligen besonderen Fähigkeiten vorbeidefilieren; Rom hat sie alle besiegt (Mimikry einer ''gentes-devictae''-Liste). Agrippa (bzw. Josephus) führt dies aber nicht auf die Gunst Jupiters zurück, sondern auf den Gott der unterlegenen Juden. Damit destabilisiere er, so David A. Kaden, den dominanten imperialen Diskurs. Man weiß nicht mehr recht, ob da ein Jude oder ein Römer spricht. Die Situation kultureller Grenzgänger kennzeichnet Bhabha mit dem Begriff ''in-between-ness'', etwa „zwischen den Stühlen Sitzen“. Wenn Josephus beschreibt, wie er selbst in römischem Auftrag vor der Mauer des belagerten Jerusalems den Verteidigern eine Rede in ihrer Muttersprache gehalten habe, so verkörpert er ''in-between-ness'' in seiner eigenen Person.<ref>David A. Kaden: ''Flavius Josephus and the Gentes Devictae in Roman Imperial Discourse: Hybridity, Mimicry, and Irony in the Agrippa II Speech (Judean War 2.345-402)''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 42 (2011), S. 481–507, hier besonders S. 505–507.</ref><br />
<br />
== Werkausgaben ==<br />
* ''Flavii Josephi opera'' edidit et apparato critico instruxit Benedictus Niese. Weidmann, 7 Bände, Berlin 1885–1895.<br />
<br />
Im Folgenden sind die jeweils besten deutschen Übersetzungen bzw. griechisch-deutschen Ausgaben genannt. Zu weiteren Editionen siehe die Hauptartikel [[Jüdischer Krieg (Flavius Josephus)|Jüdischer Krieg]], [[Jüdische Altertümer]] und [[Über die Ursprünglichkeit des Judentums]]. Niese führte die heute in der Literatur übliche Buch/Paragraphen-Zählung ein, während Werkausgaben, die einen älteren griechischen Text zugrundelegen, eine Buch/Kapitel/Abschnitt-Zählung haben (z.&nbsp;B. Whistons englische und Clementz’ deutsche Übersetzung). Zur Umrechnung kann man die digitale Ausgabe des Niese-Textes in der Perseus Collection nutzen.<ref>[http://www.perseus.tufts.edu/hopper/collection?collection=Perseus%3Acorpus%3Aperseus%2Cauthor%2CFlavius%20Josephus Flavius Josephus.], auf perseus.tufts.edu</ref><br />
<br />
* ''De bello Judaico – Der Jüdische Krieg''. Griechisch–deutsch, herausgegeben und mit einer Einleitung sowie mit Anmerkungen versehen von [[Otto Michel]] und [[Otto Bauernfeind]]. wbg academic, 3 Bände, Sonderausgabe (2., unveränderte Auflage) Darmstadt 2013. ISBN 978-3-534-25008-0.<br />
* ''Jüdische Altertümer''. Übersetzt und mit Einleitung und Anmerkungen versehen von Heinrich Clementz, Halle 1900. Band 1 ([https://archive.org/stream/josephus/altert%C3%BCmer%20band1#page/n0/mode/2up Digitalisat]) Band 2 ([https://archive.org/stream/josephus/altert%C3%BCmer%20band2#page/n1/mode/2up Digitalisat]). <small>Diese Übersetzung hat erhebliche Mängel: zugrunde liegen die bereits bei Erscheinen von Clementz’ Übersetzung veralteten griechischen Textausgaben von Dindorf (1865) und Haverkamp (1726); außerdem übersetzte Clementz ungenau, teilweise paraphrasierend.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Bibliographie zu Flavius Josephus''. Brill, Leiden 1968, S. 137.</ref> Nachdem das Münsteraner Übersetzungsprojekt abgebrochen wurde, ist mit einer Neuübersetzung der Antiquitates ins Deutsche vorerst nicht zu rechnen. Immerhin ist eine Vorübersetzung von Ant 1,1–2,200 online verfügbar: [https://www.uni-muenster.de/EvTheol/ijd/forschen/josephus.html PDF].</small><br />
* ''Aus meinem Leben (Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel. Mohr Siebeck, 2., durchgesehene Auflage Tübingen 2011. ISBN 978-3-16-147407-1.<br />
* ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)''. Deutsch / Altgriechisch, hrsg. von Folker Siegert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008. ISBN 978-3-525-54206-4. (Teilband 1: [https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00083883_00002.html?prox=true&phone=true&ngram=true&context=josephus&hl=scan&fulltext=josephus&mode=simple Digitalisat]; Teilband 2: [https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00083884_00001.html?prox=true&phone=true&ngram=true&hl=scan&fulltext=josephus&mode=simple&context=josephus Digitalisat])<br />
<br />
== Literatur ==<br />
'''Hilfsmittel'''<br />
* ''A complete concordance to Flavius Josephus''. Hrsg. von [[Karl Heinrich Rengstorf]] und [[Abraham Schalit]]. Brill, Leiden 1968–1983. – Band 1: Α–Δ. 1973; Band 2: Ε–Κ. 1975; Band 3: Λ–Π. 1979; Band 4: Ρ–Ω. 1983. Supplementband: ''Namenwörterbuch zu Flavius Josephus''. Bearbeitet von Abraham Schalit, 1968.<br />
* [[Heinz Schreckenberg]]: ''Bibliographie zu Flavius Josephus'' (= ''Arbeiten zur Literatur und Geschichte des hellenistischen Judentums.'' Band 14). Brill, Leiden 1979, ISBN 90-04-05968-7.<br />
<br />
'''Überblicksdarstellungen'''<br />
* {{DNP|Suppl. 7|397|406|Iosephos Flavios (Flavius Josephus). Bellum Iudaicum|René Bloch}}<br />
* Heinz Schreckenberg: ''Josephus (Flavius Josephus).'' In: ''[[Reallexikon für Antike und Christentum]].'' Band 18. Hiersemann, Stuttgart 1998, Sp. 761–801.<br />
* {{DNP|5|1089|1091|Iosephos (4) I. Flavios|Irina Wandrey}}<br />
* Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance''. In: [[Wolfgang Haase (Philologe)|Wolfgang Haase]] (Hrsg.): ''[[Aufstieg und Niedergang der römischen Welt]]'' (ANRW). Band 21/2: ''Hellenistisches Judentum in römischer Zeit: Philon und Josephus (Forts.).'' Walter de Gruyter, Berlin / New York 1984, ISBN 3-11-009522-X (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)<br />
* Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980).'' Walter de Gruyter, Berlin / New York 1984, ISBN 3-11-008138-5 (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)<br />
<br />
'''Sammelbände, Kompendien'''<br />
* Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'' (= ''Blackwell Companions to the Ancient World''). Wiley & Sons, Chichester 2016, ISBN 978-1-4443-3533-0. <small>„In seiner Vielfalt dokumentiert der Band die Fortschritte der interdisziplinären Erforschung von Leben, Werk und Wirkung des Josephus und zeigt auf, welche neuen Perspektiven dabei eine Rolle spielen (müssen).“ ([[Jens Herzer]], Rezension in: [[Historische Zeitschrift]] 303 (2018), S. 802f.)</small><br />
* Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''Making History. Josephus and Historical Method'' (= ''Journal for the study of Judaism.'' Band 110). Brill, Leiden / Boston 2007, ISBN 90-04-15008-0.<br />
* Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'' (= ''Supplements to the Journal for the Study of Judaism.'' Band 104). Brill, Leiden 2005, ISBN 978-90-04-14179-7.<br />
* Jonathan Edmondson, [[Steve Mason (Religionswissenschaftler)|Steve Mason]], James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome.'' Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 0-19-926212-8 <small>„An Anglo-Saxon piece of collaborative scholarship (including works by Israeli scholars), while ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'' is much more international.“ (Ted Kaizer, [https://propylaeum.de/recensio-antiquitatis/rezensionen/zeitschriften/plekos/9-2007/ReviewMonograph546702295 Rezension])</small><br />
<br />
'''Monographien'''<br />
* William den Hollander: ''Josephus, the Emperors, and the City of Rome. From Hostage to Historian'' (= ''Ancient Judaism and early Christianity.'' Band 86). Brill, Leiden 2014. ISBN 978-90-04-26433-5.<br />
* Michael Tuval: ''From Jerusalem Priest to Roman Jew. On Josephus and the Paradigms of Ancient Judaism'' (= ''Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament.'' Band 357). Mohr Siebeck, Tübingen 2013. ISBN 978-3-16-152386-1.<br />
* Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'' (= ''Texts and studies in ancient Judaism.'' Band 124). Mohr Siebeck, Tübingen 2008, ISBN 978-3-16-149562-5.<br />
* Steve Mason: ''Josephus and the New Testament.'' Hendrickson Publishers, Peabody, MA 1992, ISBN 978-0-94357599-5; deutsch: ''Flavius Josephus und das Neue Testament.'' (=UTB 2130) Francke, Tübingen/Basel 2000, ISBN 3-7720-2275-8<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
{{Wikisource}}<br />
* {{DNB-Portal|118640003}}<br />
* {{DDB|Person|118640003}}<br />
* Universität Oxford: [http://josephus.orinst.ox.ac.uk/archive/jra The Reception of Josephus in Jewish Culture]<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
{{Exzellent|17. November 2020|205500975}}<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=118640003|LCCN=n/80/15583|NDL=00444936|VIAF=22143666}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Josephus Flavius}}<br />
[[Kategorie:Flavius Josephus| ]]<br />
[[Kategorie:Römer]]<br />
[[Kategorie:Historiker (Judentum)]]<br />
[[Kategorie:Militärperson (jüdisches Altertum)]]<br />
[[Kategorie:Autor]]<br />
[[Kategorie:Literatur der Antike]]<br />
[[Kategorie:Literatur (Altgriechisch)]]<br />
[[Kategorie:Judentum (Römisches Reich)]]<br />
[[Kategorie:Geboren im 1. Jahrhundert]]<br />
[[Kategorie:Gestorben im 1. oder 2. Jahrhundert]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Flavius Josephus<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Josephus; Jôsef ben Mattitjāhû (Geburtsname)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=jüdischer Feldherr und Geschichtsschreiber<br />
|GEBURTSDATUM=37 oder 38<br />
|GEBURTSORT=[[Jerusalem]]<br />
|STERBEDATUM=um 100<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Generalrelativehttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Flavius_Josephus&diff=221756985Flavius Josephus2022-04-03T18:05:07Z<p>Generalrelative: /* Josephus in Kunst und Literatur */ Dubioses Bild entfernt. Gelehrte glauben nicht, dass dies eine Bild von Josephus ist. Bitte sehen Sie sich diese Diskussion an: [https://en.wikipedia.org/wiki/Talk:Josephus#Roman_bust_purported_to_be_of_Josephus]</p>
<hr />
<div>[[Datei:RomeArchofTitus02.jpg|400px|mini|Das Rom der Flavier als Erinnerungslandschaft des Sieges über Judäa: im Vordergrund der [[Titusbogen]], im Hintergrund das [[Kolosseum|Amphitheatrum Flavium]], finanziert aus der Kriegsbeute.<ref>[[Fergus Millar]]: ''Last Year in Jerusalem: Monuments of the Jewish War in Rome''. In: Jonathan Edmondson et al.: ''Flavius Josephus and Flavian Rome''. Oxford 2005, S. 101–128, hier S. 118.</ref> ]]<br />
'''Flavius Josephus''' (geboren 37/38 n. Chr. in [[Jerusalem]]; gestorben um 100 vermutlich in [[Rom]]) war ein [[Hellenistisches Judentum|jüdisch-hellenistischer]] Historiker.<br />
<br />
Als junger [[Kohanim|Priester]] aus der Jerusalemer Oberschicht hatte Josephus eine aktive Rolle im [[Jüdischer Krieg|Jüdischen Krieg]]: Er verteidigte [[Galiläa]] im Frühjahr 67 gegen die römische Armee unter [[Vespasian]]. In [[Jotapata]] geriet er in römische Gefangenschaft. Er prophezeite dem Feldherrn Vespasian dessen künftiges Kaisertum. Als [[Freigelassener]] begleitete er Vespasians Sohn [[Titus]] in der Endphase des Krieges und wurde so Zeuge der [[Eroberung von Jerusalem (70 n. Chr.)]]. Mit Titus kam er im folgenden Jahr nach Rom, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er erhielt das [[Römisches Bürgerrecht|römische Bürgerrecht]] und lebte fortan von einer kaiserlichen Pension und dem Ertrag seiner Landgüter in Judäa. Die Muße nutzte er zur Abfassung mehrerer Werke in griechischer Sprache:<br />
<br />
* eine Geschichte des Jüdischen Krieges (in diesem Artikel zitiert als: ''Bellum''),<br />
* eine Geschichte des jüdischen Volkes von der Erschaffung der Welt bis zum Vorabend dieses Krieges (zitiert als: ''Antiquitates''),<br />
* eine kurze Autobiografie als Anhang dazu (zitiert als: ''Vita'')<br />
* und als Spätwerk eine Verteidigung des Judentums gegen die Kritik zeitgenössischer Autoren (zitiert als: ''Contra Apionem'').<br />
<br />
Römische Historiker erwähnten Josephus nur als jüdischen Gefangenen mit einem Orakelspruch über Vespasians Kaisertum. Für alle Informationen zu seiner Biografie ist man daher auf das ''Bellum'' und die ''Vita'' angewiesen.<br />
<br />
Erhalten blieben die Schriften des Josephus, weil sie schon in der [[Spätantike]] von christlichen Autoren als eine Art Nachschlagewerk entdeckt wurden. Bei Josephus fand der Leser des [[Neues Testament|Neuen Testaments]] nützliche Hintergrundinformationen: Er war der einzige zeitgenössische Autor, der sich detailliert und mit eigener Ortskenntnis über Galiläa äußerte. Die Stadt Jerusalem und [[Herodianischer Tempel|der Tempel]] dort werden ebenfalls genau beschrieben. Josephus erwähnte [[Johannes der Täufer|Johannes den Täufer]] und wohl auch [[Jesus von Nazaret]]h – allerdings ist diese Textstelle (das sogenannte [[Testimonium Flavianum]]) christlich überarbeitet worden und der ursprüngliche Wortlaut unsicher. Im ''Bellum'' beschrieb Josephus ausführlich das Leiden der Menschen im belagerten Jerusalem. Er brach mit den Konventionen der antiken Geschichtsschreibung, die ihn zu Sachlichkeit verpflichteten, um über das Unglück seiner Heimat zu klagen. Seit [[Origenes]] deuteten christliche Theologen diese Kriegsberichte als Gottes Strafgericht an den Juden, eine Konsequenz aus der in ihren Augen von Juden verschuldeten [[Kreuzigung Jesu]].<br />
<br />
Für die Geschichte Judäas von etwa 200 v. Chr. bis 75 n. Chr. sind Josephus’ Werke die wichtigste antike Quelle. Sein Alleinstellungsmerkmal ist, dass er als antiker Jude über seine Kindheit und Jugend einerseits und seine Rolle im Krieg gegen Rom andererseits Auskunft gibt. Allerdings begegnet der Leser nie direkt dem jungen galiläischen Militärführer, sondern widersprüchlichen Bildern, die ein älterer römischer Bürger von seinem früheren Ich entwarf.<br />
<br />
Die neuere Forschung befasst sich damit, wie Josephus im Rom der [[Flavier]] als jüdischer Historiker seinen Weg suchte. Die Einwohner Roms waren ständig mit dem Thema Judäa konfrontiert, denn Vespasian und Titus feierten ihren Sieg in einer aufständischen Provinz mit Triumphzug, Münzprägungen und Monumentalarchitektur, als wäre es eine Neueroberung. Josephus stellte sich der Aufgabe, als einer der Besiegten die Geschichte dieses Krieges den Siegern anders zu erzählen. Entstanden ist dabei ein [[Hybridität|hybrides]] Werk, das Jüdisches, Griechisches und Römisches verbindet. Das macht Josephus zu einem interessanten Autor für eine [[Postkolonialismus|postkoloniale Lektüre]].<br />
<br />
== Name ==<br />
{{Zitat<br />
|Text=[Ich bin] Iṓsēpos, Sohn des Matthías, aus Jerusalem, ein Priester.<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Jüdischer Krieg (Bellum) 1,3.<br />
|ref=<ref>{{lang|grc|Ἰώσηπος Ματθίου παῖς ἐξ Ἱεροσολύμων ἱερεύς}}.</ref><br />
}}<br />
So stellte sich Josephus in seinem ersten Werk dem Leser vor. Er trug den häufigen [[Hebräische Sprache|hebräischen]] Namen {{lang|he|יוסף&lrm;|Jôsef}} und transkribierte ihn als {{lang|grc|Ἰώσηπος|Iṓsēpos}} in das [[Altgriechische Sprache|Griechische]], mit nicht [[Aspiration (Phonetik)|aspiriertem]] ''p,'' wohl weil auf ''-phos'' endende griechische Personennamen eher selten sind.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von [[Folker Siegert]], Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 13.</ref> Dabei blieb er aber den hebräischen Namenskonventionen treu, so dass der Name rekonstruierbar ist, unter dem er in seiner Jugend bekannt gewesen sein muss: {{lang|he|יוסף בן מתתיהו&lrm;|Jôsef ben Mattitjāhû}}.<br />
<br />
Den römischen Namen ''Flavius Iosephus'' verwendete Josephus in seinen Schriften selbst nicht. Er ist erst bei christlichen Autoren ab dem späten 2.&nbsp;Jahrhundert bezeugt.<ref>{{grcS|Φλαύιος Ἰώσηπος|Flavios Iṓsēpos}}. Heinz Schreckenberg: ''Josephus (Flavius Josephus)''. In: ''Reallexikon für Antike und Christentum'', Bd. 18, Sp. 761–801, hier Sp. 766. Vgl. [[Clemens von Alexandria]]: ''Stromata'' 1,147,2; [[Minucius Felix]]: ''Octavius'' 33,4; [[Eusebius von Caesarea]]: [[Kirchengeschichte]] 1,5,3.</ref> Angesichts Josephus’ enger Anbindung an Kaiser [[Vespasian]]<!-- im Quelltext kurz nach demselben Wikilink in der Einführung, wegen des Inhaltsverzeichnisses in manchen Darstellungen aber weit auseinander --> nach dem Jüdischen Krieg ist allerdings tatsächlich anzunehmen, dass dieser ihm das [[Römisches Bürgerrecht|römische Bürgerrecht]] verlieh. Vermutlich übernahm Josephus dabei, wie es allgemein üblich war, das [[Praenomen]] und das [[Gentilname|Gentilnomen]] seines Patrons, der mit vollem Namen ''Titus Flavius Vespasianus'' hieß, und hängte seinen bisherigen nichtrömischen Namen ''Iosephus'' als dritten Namensbestandteil ([[Cognomen]]) an. Demnach ist anzunehmen, dass sein römischer Name ''Titus Flavius Iosephus'' lautete, auch wenn das Praenomen ''Titus'' in den antiken Quellen nicht bezeugt ist.<ref>Werner Eck: ''Flavius Iosephus, nicht Iosephus Flavius''. In: ''Studia Classica Israelica'' 19 (2000), S. 281–283, hier S. 283 ([https://scriptaclassica.org/index.php/sci/article/view/4019/3515 PDF]).</ref><br />
<br />
== Leben ==<br />
=== Herkunftsfamilie und Jugend ===<br />
[[Datei:הרובע ההרודיאני.JPG|mini|Mosaikboden einer Villa in der Jerusalemer Oberstadt ([[Herodianisches Quartier]]). Die Ausgrabungen zeigten hellenistische Wohnkultur verbunden mit jüdischen Besonderheiten, wie dem [[Bilderverbot]].]]<br />
Josephus gab an, im ersten Regierungsjahr des Kaisers [[Caligula]] geboren zu sein; an anderer Stelle erwähnte er, dass sein 56. Lebensjahr das 13. Regierungsjahr des Kaisers [[Domitian]] gewesen sei. Daraus ergibt sich ein Geburtsdatum zwischen dem 13. September 37 und dem 17. März 38.<ref>Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'', Tübingen 2008, S. 200 Anm. 5. Vgl. Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'' 5 und ders.: ''Jüdische Altertümer'' 20, 237.</ref> Die Familie gehörte zur Jerusalemer Oberschicht und hatte Grundbesitz im Umland der Stadt.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'' 422.</ref> Vater und Mutter stammten der ''Vita'' zufolge aus dem priesterlich-königlichen Geschlecht der [[Hasmonäer]], wobei das bei der Mutter nicht weiter ausgeführt wird. Der Vater Matthias gehörte der ersten von 24 Priesterdienstklassen an. Auf die Hasmonäer konnte sich Matthias allerdings nicht in rein [[Patrilinearität|patrilinearer Generationenfolge]] zurückführen. Er stammte von einer Tochter des Hohepriesters [[Jonatan (Hasmonäer)|Jonatan]] ab.<ref>Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'', Tübingen 2008, S. 210 f. Die Korrektheit der josephischen Angaben zu seiner hasmonäischen Abstammung wird angezweifelt, vgl. {{DNP|5|1089|1091|Iosephos (4) I. Flavios|Irina Wandrey|Fundstelle=hier Sp. 1089}}</ref><br />
<br />
[[Ernst Baltrusch]] vermutet, dass Josephus seine traditionelle jüdisch-priesterliche Sozialisation in der Autobiografie so darstellen wollte, dass sie für die römische Leserschaft als aristokratischer Bildungsweg verständlich war – fremd und vertraut zugleich:<ref>Ernst Baltrusch: ''„Kein Stein auf dem anderen.“ Josephus, der Tempel und das historiographische Konzept''. In: Görge K. Hasselhoff, Meret Strothmann (Hrsg.): ''Religio licita? Rom und die Juden''. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2017, S. 135–158, hier S. 140f. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online) Baltrusch verweist für diese Strategie auf [[Homi K. Bhabha]]: ''Of Mimicry and Man. The Ambivalence of Colonial Discourse.'' In: Frederick Cooper / Ann Laura Stoler (Hrsg.): ''Tensions of Empire. Colonial Cultures in a Bourgeois World''. University of California Press, Berkeley u. a. 1997, S. 152–162.</ref><br />
<br />
Josephus hatte einen vermutlich älteren, da nach dem Vater benannten<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 12.</ref> Bruder Matthias und wurde gemeinsam mit ihm erzogen. Mit etwa 14 Jahren sei er als [[Wunderkind]] bekannt gewesen; „die Hohepriester und die Vornehmsten der Stadt“ hätten sich wiederholt mit ihm getroffen, um Details der [[Tora]] erläutert zu bekommen.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 8–9.</ref> Ein literarischer [[Topos (Geisteswissenschaft)|Topos]], zum Vergleich lässt sich [[Plutarch]]s Biografie [[Marcus Tullius Cicero|Ciceros]] anführen: Die Eltern von Mitschülern hätten den Unterricht besucht, um Ciceros Intelligenz zu bewundern.<ref>Pnina Stern: ''Life of Josephus: The Autobiography of Flavius Josephus''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 41/1 (2010), S. 63–93, hier S. 73f. Vgl. Plutarch: ''Cicero'' 2. Zu diesem Motiv in weiteren antiken Biografien vgl. Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980''), Berlin / New York 1984, S. 81; zu diesem Motiv in {{B|Lk|2|41–47}} ebd., S. 83.</ref><br />
<br />
So wie ein junger Römer mit 16 Jahren das Elternhaus verließ, um sich unter Aufsicht eines [[Tutor]]s auf die Teilnahme am öffentlichen Leben vorzubereiten, stilisierte Josephus den nächsten Schritt seiner Biografie: Zunächst erkundete er die philosophischen Schulen des Judentums (als solche präsentiert er [[Pharisäer]], [[Sadduzäer]] und [[Essener]]<ref>Albert I. Baumgarten: ''Josephus and the Jewish Sects.'' In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 261–272, hier S. 261f. ([https://www.academia.edu/36248306/ PDF]). Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 15.</ref>): „Unter strenger Selbstzucht und mit vielen Mühen durchlief ich alle drei.“<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 11.</ref> Danach habe er sich für drei Jahre der Leitung eines Asketen namens [[Bannus]] anvertraut, der sich in der [[Judäische Wüste|Judäischen Wüste]] aufhielt.<ref>Die Formulierung des Josephus lässt die Option offen, dass er nicht bei Bannus lebte, sondern diesen von Jerusalem aus öfter besuchte. Das würde die chronologischen Probleme reduzieren, die man mit diesen Angaben der Vita hat: insgesamt drei Lebensjahre für eine wie auch immer geartete Ausbildung durch Pharisäer, Sadduzäer und Essener plus drei Jahre als „Nacheiferer“ des Bannus. Vgl. den Kommentar in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 27, Anm. 17 und 18.</ref> Die Bannus-Episode ist ein Beispiel dafür, wie Josephus den Leser zu [[Transkulturalität|transkulturellen]] Lektüren einlud:<ref>Honora Howell Chapman: ''Josephus''. In: Andrew Feldherr (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to the Roman Historians'', Cambridge University Press, Cambridge 2009, S. 319–331, hier S. 320. Vgl. Albert I. Baumgarten: ''Josephus and the Jewish Sects.'' In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 261–272, hier S. 269. Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 19f.</ref><br />
<br />
* In der jüdischen Tradition war die Wüste ein Ort religiöser Erfahrung.<br />
* Häufige Übergießungen mit kaltem Wasser, wie von Bannus praktiziert, waren im Rahmen griechisch-römischer Badekultur ohne weiteres verständlich.<br />
* Die Vorstellung eines in Baumrinde gekleideten Vegetariers gab dem Ganzen allerdings eine [[Exotismus|exotische Note]]: [[Herodot]]s Beschreibung von Indern und [[Skythen]] klingt an.<br />
<br />
Über einen tatsächlichen Wüstenaufenthalt des jugendlichen Josephus lässt sich aus der ''Vita'' nichts Sicheres entnehmen.<ref>Pnina Stern: ''Life of Josephus: The Autobiography of Flavius Josephus''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 41/1 (2010), S. 63–93, hier S. 75.</ref> [[Datei:P1110025 (5884199444).jpg|mini|Zentral im Werk des Josephus: der Jerusalemer Tempel. Pilger und Priester nutzten Treppenanlagen, um von der Stadt auf das Niveau der Esplanade zu gelangen. (Modell aufgrund von Grabungsbefunden, [[Davidszitadelle|Tower of David]] Museum)]]<br />
Mit 19 Jahren kehrte Josephus nach Jerusalem zurück und schloss sich den Pharisäern an. Für einen jungen Mann der Oberschicht hätte die Wahl der sadduzäischen Religionspartei näher gelegen. Aber wenn er sich schon für die Pharisäer entschied, versteht man nicht recht, warum seine historischen Werke ein eher negatives Bild von ihnen zeichnen. Im Rahmen der ''Vita'' ist festzuhalten, dass Josephus Erwartungen des Publikums erfüllte: Seine Lehrjahre hatten zu einer Lebensentscheidung geführt, und so besaß er eine innere Orientierung, als er in die Öffentlichkeit hinaustrat.<ref>Pnina Stern: ''Life of Josephus: The Autobiography of Flavius Josephus''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 41/1 (2010), S. 63–93, hier S. 76.</ref> Die ''Vita'' wäre missverstanden, wenn man aus ihr ableitete, dass Josephus im Alltag nach pharisäischen Regeln lebte. Wünschenswert war nämlich, dass Personen des öffentlichen Lebens die philosophischen Neigungen ihrer Jugend zugunsten ihrer politischen Aufgaben zurückstellten.<ref>Honora Howell Chapman: ''Josephus.'' In: Andrew Feldherr (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to the Roman Historians'', Cambridge University Press, Cambridge 2009, S. 319–331, hier S. 320 Anm. 5. Vgl. den Kommentar in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 27.</ref><br />
<br />
Prägend für Josephus’ Werk war nicht das Pharisäertum, sondern das [[Kohanim|Priester]]tum, auf das er sich immer wieder berief. Dies sei der Grund, warum er die eigene Tradition kompetent auslegen und der Leser seiner Darstellung vertrauen könne.<ref>Jan Willem van Henten: ''Josephus as Narrator''. In: [[Eve-Marie Becker]], Jörg Rüpke (Hrsg.): ''Autoren in religiösen literarischen Texten der späthellenistischen und der frühkaiserzeitlichen Welt: zwölf Fallstudien''. Mohr Siebeck, Tübingen 2019, S. 121–150, hier S. 144 ([https://viewer.content-select.com/pdf/viewer?ip=87.123.194.64&id_type=isbn&identifiers=9783161561382&signature=ed9d7f87c4a9adc87737576f6572f026a8628e33&frontend=1&language=deu online]).</ref> Im Alter von 19 oder 20 Jahren begann für junge Priester der Dienst im Tempel. Sein Insiderwissen zeigt, dass Josephus ihn aus eigener Erfahrung kannte.<ref>Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'', Tübingen 2008, S. 372 und 411.</ref> In seiner ''Vita'' überging er die Jahre von 57 bis 63 n. Chr. mit Stillschweigen. Er erweckte den Eindruck, dass er in dieser politisch turbulenten Zeit nur die Rolle eines Beobachters eingenommen habe.<ref>Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'', Tübingen 2008, S. 228.</ref><br />
<br />
=== Romreise ===<br />
Nach [[Plutarch]] konnte man auf zweierlei Weise eine öffentliche Laufbahn beginnen, entweder durch Bewährung in einer militärischen Aktion oder einen Auftritt vor Gericht bzw. Teilnahme an einer Gesandtschaft zum Kaiser. Beides erforderte Mut und Intelligenz.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 21. Vgl. Plutarch: ''Praecepta gerendae reipublicae'' 804 f. </ref> Diesem Ideal entsprach die ''Vita'' des Josephus gut, indem sie Josephus’ Romreise im Jahr 63/64 heraushob. Er wollte die Freilassung von jüdischen Priestern erwirken, die der Präfekt [[Marcus Antonius Felix|Felix]] „aus geringem und hergeholtem Anlass hatte verhaften lassen“ und daraufhin nach Rom überstellen ließ, damit sie sich vor dem Kaiser verantworteten.<ref name="Josephus Vita">Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 13–16.</ref> Es bleibt unklar, ob Josephus aus eigener Initiative handelte oder von wem er beauftragt wurde. Eine Überstellung nach Rom deutet auf schwerwiegendere Anklagen, vielleicht politischer Art, hin.<ref>Klaus-Stefan Krieger: ''Josephus – ein Anhänger des Aufstandsführers Elʿazar ben Ḥananja. Überlegungen zur religiös-politischen Orientierung des späteren Historiographen zu Beginn des Jüdischen Krieges''. In: Folker Siegert, Jürgen U. Kalms (Hrsg.): ''Internationales Josephus-Kolloquium Münster 1997''. LIT, Münster 1998, S. 93–105, hier S. 95f.</ref><br />
<br />
Die literarische Formung dieser Episode der ''Vita'' ist offensichtlich. Josephus gab an, in einem Freundeskreis mit Aliturus, einem Schauspieler jüdischer Abstammung, bekannt geworden zu sein, der den Kontakt zu [[Nero]]s Frau [[Poppaea Sabina]] herstellte. Durch ihre Intervention seien die Priester freigekommen.<ref name="Josephus Vita" /> Möglicherweise ist Aliturus eine literarische Figur nach dem Vorbild des bekannten Mimen [[Lucius Domitius Paris]]. Passend für einen Autor der Flavierzeit wäre dies eine ironische Spitze gegen die Verhältnisse am Hof Neros gewesen: Schauspieler und Frauen führten die Regierungsgeschäfte.<ref>William den Hollander: ''Josephus, the emperors, and the city of Rome: from hostage to historian'', Leiden 2004, S. 56–58. Steve Mason: ''Life of Josephus, Translation and Commentary'', Leiden 2001, S. 26.</ref> Die Episode der Romreise zeigt dem Leser der ''Vita'', dass ihr Held für diplomatische Einsätze geeignet war.<ref>Pnina Stern: ''Life of Josephus: The Autobiography of Flavius Josephus''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 41/1 (2010), S. 63–93, hier S. 81.</ref> In der Forschung wird diskutiert, ob die Rom-Mission Josephus nach Meinung der Jerusalemer für die verantwortungsvolle Aufgabe der Verteidigung Galiläas qualifizierte und fehlende militärische Erfahrung ersetzte.<ref>Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 86.</ref><br />
<br />
=== Militärführer im Jüdischen Krieg ===<br />
[[Datei:Schekel, Jerusalem, 66-67 AD - Bode-Museum - DSC02588.JPG|mini|Silberschekel mit Darstellung eines kultischen Gefäßes, [[Münzprägungen des Jüdischen Krieges|Münzprägung des Jüdischen Krieges]], 1. Jahr des Aufstands ([[Bode-Museum]]). Wahrscheinlich wurden diese neuen Münzen im Tempelbereich unter priesterlicher Aufsicht geprägt; das Silber stammte aus dem [[Tempelschatz von Jerusalem|Tempelschatz]].<ref>Donald T. Ariel: ''Identifying the Mint, Minters and Meanings of the First Jewish Revolt Coins''. In: Mladen Popović (Hrsg.): ''The Jewish Revolt Against Rome: Interdisciplinary Perspectives''. Brill, Leiden 2011, S. 373–398, hier S. 386.</ref>]]<br />
Als Josephus nach Judäa zurückkehrte, war der Aufstand, der sich dann zum Krieg gegen Rom ausweitete, schon im Gange. Er habe mit Argumenten versucht, mäßigend auf die [[Zelot]]en zu wirken, schrieb Josephus. „Doch drang ich nicht durch; denn zu sehr hatte der Fanatismus der Verzweifelten um sich gegriffen.“<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 19.</ref> Danach habe er im inneren Tempelbereich Zuflucht gesucht, bis der Zelotenführer [[Menahem (Zelot)|Manaḥem]] gestürzt und ermordet wurde (Herbst 66).<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 20f.</ref> Der Tempel war allerdings kein Zentrum der Friedenspartei, im Gegenteil: Dort hatte der Tempelhauptmann Elʿazar seine Machtbasis, und Josephus scheint sich Elʿazars Zelotengruppe angeschlossen zu haben.<ref>Manuel Vogel: ''Vita 64–69, das Bilderverbot und die Galiläapolitik des Josephus''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period,'' 30/1 (1999), S. 65–79, hier S. 69. Vgl. Klaus-Stefan Krieger: ''Josephus – ein Anhänger des Aufstandsführers Elʿazar ben Ḥananja. Überlegungen zur religiös-politischen Orientierung des späteren Historiographen zu Beginn des Jüdischen Krieges''. In: Folker Siegert, Jürgen U. Kalms (Hrsg.): ''Internationales Josephus-Kolloquium Münster 1997''. LIT, Münster 1998, S. 93–105, hier S. 103.</ref><br />
<br />
Eine Strafexpedition des Statthalters von Syrien, [[Gaius Cestius Gallus (Suffektkonsul 42)|Gaius Cestius Gallus]], endete im Herbst des Jahres 66 mit einer römischen [[Massaker bei Beth Horon|Niederlage bei Bet-Ḥoron]]; danach brach die römische Verwaltung in Judäa zusammen. Schon lange schwelende Konflikte zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen eskalierten. Chaos war die Folge. „Tatsächlich versuchte eine Gruppe junger Jerusalemiter aus der priesterlichen Aristokratie umgehend, sich den Aufstand zunutze zu machen und im jüdischen Palästina eine Art Staat zu errichten …, allerdings mit sehr geringem Erfolg“ ([[Seth Schwartz]]).<ref name="Seth Schwartz">Seth Schwartz: ''Das Judentum in der Antike. Von Alexander dem Großen bis Mohammed''. Reclam, Stuttgart 2016, S. 117.</ref><br />
<br />
Schon in der ersten Phase des Aufstands waren es „Gruppen und Personen jenseits der traditionellen Macht- und Verfassungsstrukturen“, die die Jerusalemer Politik bestimmten. Trotzdem legte Josephus Wert darauf, das Jerusalem des Jahres 66 als eine funktionierende [[Polis]] zu stilisieren; eine legitime Regierung habe ihn als Militärführer nach Galiläa entsandt, und ihr sei er auch verantwortlich gewesen.<ref>Vgl. den Kommentar in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 165f. ''(Zur politischen Situation in Jerusalem bei Ausbruch des Jüdischen Krieges)''.</ref> Im ''Bellum'' betritt Josephus erst in diesem Moment die politische Bühne, und er tut als [[Strategos]] in Galiläa das ihm Mögliche, um der Sache der Aufständischen zum Erfolg zu verhelfen – bis er unter dramatischen Umständen auf die Seite der Römer übergeht. Anders ist die Darstellung der später verfassten ''Vita'': Josephus wird hier zusammen mit zwei anderen Priestern von den „führende(n) Leuten in Jerusalem“ mit einem Geheimauftrag nach Galiläa geschickt: „damit wir die üblen Elemente zur Niederlegung der Waffen bewegten und belehrten, dass es besser sei, sie für die Elite des Volks zur Verfügung zu halten.“<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 28f.</ref>[[Datei:Galilee & Surrounding District (50-70 A.D.).jpg|400px|mini|Galiläa und Umgebung, die beiden wichtigen Städte Sepphoris und Tiberias sind optisch hervorgehoben. Jotapata erkennt man nördlich von Sepphoris. (Illustration einer Ausgabe des ''Jüdischen Krieges'' von 1927)]]<br />
Strategisch war Galiläa von großer Bedeutung, da absehbar war, dass die römische Armee von Norden her auf Jerusalem vorrücken würde. Im ''Bellum'' lässt Josephus zahlreiche Orte befestigen und trainiert seine Kämpfer nach römischer Art. Louis H. Feldman kommentiert: Natürlich sei es möglich, dass Josephus große militärische Leistungen vollbrachte, genauso gut könne er aber antike Militärhandbücher bei der Abfassung des ''Bellum'' abgeschrieben haben, da sein Bericht über die eigenen Maßnahmen dem dort empfohlenen Vorgehen auffällig entspreche.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 784, und ders.: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 87.</ref><br />
<br />
Die ''Vita'' erzählt, wie politische Gegner Josephus mehrfach in Bedrängnis brachten, er aber die Situation jedes Mal zum eigenen Vorteil wandelte. Im Sinne seines Geheimauftrags geht es in der ''Vita'' nicht um eine effektive Verteidigung Galiläas, sondern um ein Ruhighalten der Bevölkerung und Abwarten, was die römische Armee unternehmen würde, und so zieht ihr Held anscheinend planlos wochenlang von Dorf zu Dorf.<ref>Vgl. die Einleitung in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 4.</ref><br />
<br />
Was der historische Josephus zwischen dem Dezember 66 und dem Mai 67 tat, kann nur vermutet werden. So nimmt [[Seth Schwartz]] an, dass er einer von mehreren jüdischen [[Warlord]]s gewesen sei, die in Galiläa konkurrierten, ein „auf eigene Faust handelnder Abenteurer“ und damit weniger Repräsentant staatlicher Ordnung als Symptom für das politische Chaos.<ref name="Seth Schwartz" /> In Galiläa gab es schon vor Kriegsbeginn bewaffnete Gruppen. Josephus habe versucht, aus diesen unorganisierten Banden ein Söldnerheer zu schaffen.<ref>Vgl. den Kommentar in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 167f. ''(Die λῃσταί in der Vita)''</ref> Damit sei er relativ erfolglos gewesen und habe mit seiner Miliz von einigen hundert Leuten nur eine schmale Machtbasis in dem Ort [[Migdal|Tarichaeae]] am [[See Genezareth]] gehabt, so Schwartz. Er stützt seine Analyse auf die ''Vita'':<ref name="Seth Schwartz" /><ref>Richard A. Horsley: ''Power vacuum and power struggle in 66-7 C.E.'' In: Andrea Berlin, J. Andrew Overman (Hrsg.): ''The First Jewish Revolt: Archaeology, History and Ideology''. Routledge, London / New York 2002, S. 87–109, hier S. 102: ''With the exception of the Herodian ‘leading men’ of Tiberias and the elite who dominated Tarichaeae, all of the various towns and groups successfully resisted Josephus’s attempts to assert Jerusalem’s or his own control in Galilee. In sum, I conclude that there was no coherent, unified, anti-Roman ‘Revolt’ in Galilee in 66-7 C.E., but rather a number of overlapping but independent conflicts […]''</ref><br />
<br />
* [[Sepphoris]], eine von zwei wichtigen Städten Galiläas, blieb strikt romtreu.<br />
* [[Tiberias]], die andere größere Stadt, entschied sich für den Widerstand, aber unterstellte sich nicht dem Kommando des Josephus.<br />
* „Die ländlichen Gegenden beherrschte eine wohlhabende und gut vernetzte Persönlichkeit“, nämlich [[Johann von Gischala|Johannes von Gischala]]. Er war später einer der führenden Verteidiger Jerusalems, wurde im Triumphzug der Flavier mitgeführt und verbrachte den Rest seines Lebens in römischer Kerkerhaft.<br />
Im Frühjahr und Sommer des Jahres 67 trafen drei römische Legionen in Galiläa ein, verstärkt durch Hilfstruppen und Heere von Klientelkönigen, insgesamt rund 60.000 Soldaten unter dem Kommando des [[Vespasian]]. Dieser Übermacht konnten die Aufständischen nicht in einer Schlacht gegenübertreten. Josephus hatte aber wohl wirklich vor, die römische Armee aufzuhalten. Nachdem er Gabara eingenommen hatte, rückte Vespasian in Richtung auf [[Jotapata]] vor. Josephus kam ihm von Tiberias her entgegen und verschanzte sich in dieser Bergfestung. Die Entscheidung, gerade hier den Kampf mit Rom zu suchen, zeigt Josephus’ militärische Unerfahrenheit.<ref>James McLaren: ''Delving into the Dark Side: Josephus’ Foresight as Hindsight''. In: Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''Making History. Josephus and Historical Method'', Leiden / Boston 2007, S. 49–67, hier S. 57f. und S. 60 Anm. 18''.''</ref><br />
<br />
Die Verteidigung von Jotapata stellt Josephus im ''Bellum'' ausführlich dar. 47 Tage hielt Jotapata der Belagerung stand, wurde aber schließlich erobert. Was dann folgt, macht den Eindruck einer literarischen Fiktion: Josephus habe sich „mitten durch die Feinde hindurchgestohlen“ und sei in eine Zisterne gesprungen, von dort in eine Höhle gelangt, wo er auf 40 vornehme Jotapatener traf. Zwei Tage harrten sie aus, dann wurde ihr Versteck verraten. Ein römischer Freund des Josephus überbrachte das Angebot Vespasians: Kapitulation gegen Leben. Josephus habe sich nun auf sein Priestertum besonnen, seine Qualifikation, heilige Schriften zu interpretieren und prophetische Träume zu empfangen. Er betete:<br />
{{Zitat<br />
|Text=Da es dir gefällt, dass das Volk der Juden, das du geschaffen hast, in die Kniee sinkt, und alles Glück zu den Römern übergegangen ist, so übergebe ich mich aus freien Stücken den Römern und bleibe am Leben. Ich rufe dich zum Zeugen an, dass ich diesen Schritt nicht als Verräter, sondern als dein Diener tue.<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Jüdischer Krieg (Bellum) 3,354.<br />
|ref=<ref>Übersetzung Michel/Bauernfeind. {{lang|grc|κἀπειδὴ τὸ Ἰουδαίων, ἔφη, φῦλον ὀκλάσαι δοκεῖ σοι τῷ κτίσαντι, μετέβη δὲ πρὸς Ῥωμαίους ἡ τύχη πᾶσα, καὶ τὴν ἐμὴν ψυχὴν ἐπελέξω τὰ μέλλοντα εἰπεῖν, δίδωμι μὲν Ῥωμαίοις τὰς χεῖρας ἑκὼν καὶ ζῶ, μαρτύρομαι δὲ ὡς οὐ προδότης, ἀλλὰ σὸς εἶμι διάκονος.}}</ref><br />
}}<br />
Von prophetischen Träumen war bisher keine Rede, und das Anrufen Gottes zum Zeugen gehört nicht zum Gebets-, sondern zum Eidesformular: Diese Elemente begründen für den Leser, warum Josephus nicht heroisch sterben, sondern überleben muss. Josephus ergibt sich wohlgemerkt nicht deshalb, weil Widerstand gegen Rom sinnlos wäre, sondern weil er eine prophetische Botschaft auszurichten hat.<ref>Martina Hirschberger: ''Historiograph im Zwiespalt – Iosephos’ Darstellung seiner selbst im Ἰουδαϊκὸς Πόλεμος''. In: Michael Reichel (Hrsg.): ''Antike Autobiographien. Werke - Epochen - Gattungen'' (= ''Europäische Geschichtsdarstellungen'', Band 5). Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2005, S. 143–184, hier S. 159–161. James McLaren: ''Delving into the Dark Side: Josephus’ Foresight as Hindsight''. In: Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''Making History. Josephus and Historical Method'', Leiden / Boston 2007, S. 49–67, hier S. 58.</ref> Die 40 Jotapatener waren aber zum Selbstmord entschlossen. Josephus schlug vor, das Los entscheiden zu lassen, wer als nächstes getötet werden sollte. Josephus und ein Mann, den er vereinbarungsgemäß hätte umbringen müssen, blieben als letzte übrig und ergaben sich den Römern. Dass Josephus das Losverfahren manipulierte, ist ein naheliegender Verdacht; ausdrücklich steht das allerdings nur in der mittelalterlichen altslawischen Übersetzung des ''Bellum''.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 785.</ref><br />
<br />
=== Im römischen Lager ===<br />
==== Gefangener Vespasians ====<br />
[[Datei:Naples Archaeology Museum (5914222133).jpg|hochkant|mini|Marmorbüste des Vespasian ([[Farnesische Sammlungen]], [[Archäologisches Nationalmuseum Neapel]])]]<br />
Laut Josephus begab sich Vespasian schon wenige Tage nach dem Fall Jotapatas nach [[Caesarea Maritima]]. Dort verbrachte Josephus zwei Jahre als Kriegsgefangener in Ketten. Da er ein [[Usurpation|Usurpator]] war, hatte für Vespasians späteres Kaisertum die Legitimation durch Gottheiten große Bedeutung. Und er erhielt solche [[Omen|Omina]], unter anderem vom [[JHWH|Gott der Juden]].<ref name="den Hollander">William den Hollander: ''Josephus, the emperors, and the city of Rome: from hostage to historian'', Leiden 2004, S. 93–96.</ref><br />
{{Zitat<br />
|Text=In Iudaea befragte er einmal das Orakel des Gottes vom Karmel. Die Orakelsprüche machten ihn sehr zuversichtlich, insofern sie zu versprechen schienen, daß ihm das gelingen werde, was er sich in den Kopf setze und plane, mochte es auch noch so Bedeutendes sein. Und Josephus, einer von den vornehmen Gefangenen, versicherte zuversichtlich und sehr entschieden, als man ihn in Fesseln legte, daß er genau von diesem Mann in Kürze befreit werde, dann aber sei er bereits Kaiser.<br />
|Autor=Sueton<br />
|Quelle=Vespasian [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Suetonius/12Caesars/Vespasian*.html#5 5].<br />
|ref=<ref>''Apud Iudaeam Carmeli dei oraculum consulentem ita confirmavere sortes, ut quidquid cogitaret volveretque animo quamlibet magnum, id esse proventurum pollicerentur; et unus ex nobilibus captivis Iosephus, cum coiceretur in vincula, constantissime asseveravit fore ut ab eodem brevi solveretur, verum iam imperatore.'' Deutsche Übersetzung nach: Sueton: ''Die Kaiserviten. Berühmte Männer / De vita Caesarum. De viris illustribus'', hrsg. von Hans Martinet (= [[Sammlung Tusculum]]). Walter de Gruyter, Berlin 2014, S. 837. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)</ref><br />
}}<br />
[[Tacitus]] erwähnte das Orakel auf dem [[Karmel (Gebirge)|Berg Karmel]] und ließ die Prophezeiung des Josephus aus. Durch Erwähnungen bei [[Sueton]] und [[Cassius Dio]]<ref>Cassius Dio: ''Römische Geschichte'' [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Cassius_Dio/66*.html#1 66,1].</ref> ist aber wahrscheinlich, dass „Josephus’ Spruch in die offizielle römische Omina-Liste Eingang gefunden hat.“<ref>Helgo Lindner: ''Die Geschichtsauffassung des Flavius Josephus in Bellum Judaicum. Gleichzeitig ein Beitrag zur Quellenfrage''. Brill, Leiden 1972, S. 63f.</ref> Wenn man die Datierung von Josephus’ Gefangennahme ins Jahr 67 akzeptiert, so sprach er Vespasian zu einem Zeitpunkt als künftigen Kaiser an, als Neros Herrschaft zwar ins Wanken geraten, Vespasians Aufstieg aber noch nicht absehbar war. Der Text des ''Bellum'' ist verderbt; [[Reinhold Merkelbach]] schlägt eine [[Konjektur]] vor und paraphrasiert den im Orakelstil gehaltenen Spruch des Josephus so: {{Zitat<br />
|Text=Du willst mich zu Nero schicken? Meinst du denn, daß dies noch möglich ist (= lebt er denn überhaupt noch)? Auf wie lange Zeit werden denn die Nachfolger Neros (an der Regierung) bleiben? Du selbst bist Imperator […]<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Jüdischer Krieg (Bellum) 3,401<br />
|ref=<ref>Νέρωνί με πέμπεις: τί γάρ; οἱ μετὰ Νέρωνα μέχρι σοῦ διάδοχοι μενοῦσιν. σὺ Καῖσαρ, Οὐεσπασιανέ […] Merkelbach ergänzt τί γάρ zu ἔτι γάρ und ändert die Worttrennung: μέχρις οὗ. Vgl. Reinhold Merkelbach: ''Des Josephus Prophezeiung für Vespasian''. In: Ders.: ''Philologica: Ausgewählte kleine Schriften''. Teubner, Stuttgart / Leipzig 1997, S. 525f.</ref><br />
}}<br />
Man hat vermutet, dass Josephus ihm nur militärischen Erfolg vorhergesagt habe, oder dass Vespasian bereits zu diesem Zeitpunkt entsprechende Ambitionen hegte und die Prophezeiung in einer Art kreativem Zusammenwirken zwischen dem Feldherrn und seinem Gefangenen entstand.<ref name="den Hollander" /><br />
<br />
Wie die Darstellung bei Sueton und Cassius Dio zeigt, hatte Josephus die Erfüllung seiner Prophezeiung mit seinem Statuswechsel in der Weise verknüpft, dass Vespasian ihn freilassen musste, um die Prophezeiung für sich nutzen zu können. Andernfalls wäre Josephus’ Fähigkeit, die Zukunft vorherzusehen, entwertet worden.<ref>William den Hollander: ''Josephus, the emperors, and the city of Rome: from hostage to historian'', Leiden 2004, S. 101, und Anm. 159: ''Josephus had thus placed Vespasian in a [[Catch-22 (Dilemma)|Catch-22]].''</ref> Am 1. Juli 69 proklamierten die in Ägypten stationierten Legionen Vespasian als Kaiser. Die Freilassung des Josephus erfolgte im Anschluss daran. Seine Kette wurde mit einer Axt durchschlagen, um das Stigma der Gefangenschaft zu entfernen.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 165 Anm. 1704.</ref> Vespasian nahm ihn im Oktober 69 als Symbol seines legitimen Anspruchs auf den Thron mit nach Ägypten. Er weilte etwa acht Monate in [[Alexandria]], wahrte so Distanz zu den Grausamkeiten des [[Vierkaiserjahr|Bürgerkriegs]] und wartete die Entwicklung in Rom ab. Vespasian empfing weitere Omina und trat selbst als Wundertäter auf. Man sieht darin Inszenierungen und Propagandamaßnahmen zugunsten des künftigen Kaisers.<ref>Christopher Weikert: ''Von Jerusalem zu Aelia Capitolina. Die römische Politik gegenüber den Juden von Vespasian bis Hadrian'' (= ''[[Hypomnemata. Untersuchungen zur Antike und zu ihrem Nachleben|Hypomnemata]]''. Band 200). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, S. 56 mit weiterer Literatur.</ref> In dieser Phase gab es wohl kaum Kontakte mit Josephus, der die Zeit privat nutzte und eine Alexandrinerin heiratete.<ref>William den Hollander: ''Josephus, the emperors, and the city of Rome: from hostage to historian'', Leiden 2004, S. 102–104.</ref><br />
<br />
==== Im Gefolge des Titus ====<br />
Mit Titus kam Josephus im Frühjahr 70 von Ägypten nach Judäa und war Zeuge der [[Eroberung von Jerusalem (70 n. Chr.)|Belagerung Jerusalems]]. Er diente den Römern als Dolmetscher und befragte Überläufer und Gefangene.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus (Flavius Josephus)''. In: ''Reallexikon für Antike und Christentum'', Bd. 18, Sp. 761–801, hier Sp. 767.</ref> Josephus schrieb, er sei durch beide Kriegsparteien in Gefahr gewesen. Die Zeloten versuchten, ihn, den Verräter, in ihre Gewalt zu bekommen. Andererseits missbilligten einige Militärangehörige, dass sich Josephus im römischen Lager aufhielt, denn er bringe Unglück.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 165.</ref><br />
<br />
Josephus legte Wert darauf, dass er sich nicht an Plünderungen im eroberten Jerusalem beteiligt habe. Titus habe ihm erlaubt, sich aus den Trümmern zu nehmen, was immer er wolle.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 417.</ref> Er habe aber nur gefangene Jerusalemer aus der Sklaverei freigebeten und „heilige Bücher“ aus der Kriegsbeute als Geschenk erhalten. [[Steve Mason (Religionswissenschaftler)|Steve Mason]] kommentiert: Das Interesse an Büchern zeichnete Josephus stets aus, und die Zerstörung Jerusalems und des Tempels habe manch wertvolles Manuskript der Privatbibliothek des Josephus hinzugefügt. Mit dem Freibitten von Kriegsgefangenen erwies sich Josephus als aristokratischer Wohltäter seiner Freunde. Auch seinen Bruder Matthias konnte er auf diese Weise retten.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 166.</ref><br />
<br />
=== Schriftsteller im Rom der Flavier ===<br />
Die Bevölkerung in der Metropole Rom war sehr heterogen. [[Glen Bowersock]] hebt eine Zuwanderergruppe hervor: Eliten aus den Provinzen, die von Angehörigen der römischen Verwaltung nach Rom „transplantiert“ wurden, um im Sinne ihres Patrons literarische Werke zu verfassen. [[Dionysios von Halikarnassos]] verfasste eine monumentale Geschichte Roms, während [[Nikolaos von Damaskus]] eine Weltgeschichte verfasste, die Josephus später ausgiebig benutzte. Beide können als Rollenvorbilder für Josephus gesehen werden.<ref>Glen Warren Bowersock: ''Foreign Elites at Rome''. In: Jonathan Edmondson, Steve Mason, James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome'', Oxford 2005, S. 53–62, hier S. 54–58.</ref><br />
{{Zitat<br />
|Text=Und als er [Titus] sich nach Rom einschiffte, nahm er mich mit an Bord und erwies mir alle Ehre. Nach unserem Eintreffen in Rom widerfuhr mir besondere Fürsorge von Seiten Vespasians: Er gab mir nämlich Herberge in dem Haus, das er vor seinem Herrschaftsantritt bewohnt hatte, würdigte mich des römischen Bürgerrechts und gewährte mir finanzielle Unterstützung […]<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Aus meinem Leben (Vita) 422f.<br />
|ref=<ref>Übersetzung Siegert/Schreckenberg/Vogel. {{lang|grc|μέλλων τε ἀπαίρειν εἰς τὴν Ῥώμην σύμπλουν ἐδέξατο πᾶσαν τιμὴν ἀπονέμων. ἐπεὶ δ᾽ εἰς τὴν Ῥώμην ἥκομεν, πολλῆς ἔτυχον παρὰ Οὐεσπασιανοῦ προνοίας: καὶ γὰρ καὶ κατάλυσιν ἔδωκεν ἐν τῇ οἰκίᾳ τῇ πρὸ τῆς ἡγεμονίας αὐτῷ γενομένῃ πολιτείᾳ τε Ῥωμαίων ἐτίμησεν καὶ σύνταξιν χρημάτων ἔδωκεν …}}</ref>}}<br />
Josephus kam im Frühsommer 71 in Rom an. Als einer von vielen Klienten des flavischen Kaiserhauses wurde für seine Unterbringung gesorgt. Da er nicht in der kaiserlichen Residenz auf dem [[Palatin (Rom)|Palatin]] wohnte, sondern in der [[Römisches Haus|Domus]] der Flavier auf dem [[Quirinal]], kann man daraus nicht schließen, dass Josephus leichten Zugang zum Kaiserhaus hatte und politischen Einfluss ausüben konnte.<ref>Hannah M. Cotton, Werner Eck: ''Josephus’ Roman Audience: Josephus and the Roman Elites''. In: Jonathan Edmondson, Steve Mason, James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome'', Oxford 2005, S. 37–52, hier S. 39 f.</ref> [[Sueton]] erwähnte, dass Vespasian lateinischen und griechischen Rhetoren jährlich hundert Silberdenare zugeteilt habe. Man nimmt an, dass auch Josephus in den Genuss dieser kaiserlichen Pension kam.<ref>Sueton: ''Vespasian'' [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Suetonius/12Caesars/Vespasian*.html#18 18]. Vgl. die Einleitung in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 1.</ref> Die Vergünstigungen, die Josephus in der ''Vita'' aufführte, reihten ihn nach Meinung von Zvi Yavetz unter Mediziner, Magier, Philosophen und Spaßmacher ein – die weniger wichtigen Personen in der Entourage des Titus.<ref>Zvi Yavetz: ''Reflections on Titus and Josephus.'' In: ''Greek, Roman and Byzantine Studies'' 16 (1975), S. 411–432, hier S. 431f. ([https://grbs.library.duke.edu/article/view/8401 online]).</ref><br />
[[Datei:Angeli - Roma, parte I - Serie Italia Artistica, Bergamo, 1908 (page 82 crop).jpg|400px|mini|Menora und Schaubrottisch des Jerusalemer Tempels beim Triumphzug der Flavier, Relief des [[Titusbogen]]s (Historische Fotografie, 1908)]]<br />
Der [[Römischer Triumph|Triumph]], den Vespasian und Titus im Jahr 71 in Rom für ihren Sieg über Judäa feierten, wurde von Josephus besonders farbig und detailreich beschrieben. Es ist die umfassendste zeitgenössische Beschreibung eines kaiserzeitlichen Triumphzugs.<ref>Fergus Millar: ''Last Year in Jerusalem: Monuments of the Jewish War in Rome''. In: Jonathan Edmondson et al.: ''Flavius Josephus and Flavian Rome''. Oxford 2005, S. 101–128, hier S. 101.</ref> Für die große jüdische Bevölkerung Roms muss dieses Ereignis schwer erträglich gewesen sein. Umso erstaunlicher ist, dass Josephus den Feierlichkeiten im ''Bellum'' eine fröhliche Note gab und die im Tempel erbeuteten Kultgeräte als Hauptattraktionen darstellte. Anscheinend fand er einen gewissen Trost darin, dass [[Schaubrottisch]] und [[Menora]] später im [[Templum Pacis]] an einem würdigen Ort aufgestellt waren. Der Tempelvorhang und die Torarolle wurden nach dem Triumph im kaiserlichen Palast aufbewahrt, insofern von Vespasian unter seinen Schutz genommen – wenn man versuchte, dem etwas Positives abzugewinnen.<ref>Honora Howell Chapman: ''What Josephus Sees: The Temple of Peace and the Jerusalem Temple as Spectacle in Text and Art''. In: ''Phoenix'' 63/1 (2009), S. 107–130, hier S. 108f. Barbara Eberhardt: ''Wer dient wem? Die Darstellung des flavischen Triumphzuges auf dem Titusbogen und bei Josephus (B.J. 7.123-162)''. In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'' (= ''Supplements to the Journal for the Study of Judaism''. Band 104). Brill, Leiden 2005, S. 257–277, hier S.277.</ref> Josephus’ Beschreibung des Triumphs im ''Bellum'' hob die Traditionstreue der Flavier hervor (was deren Selbstverständnis entsprach); die Gebete und Opfer, die den Triumphzug begleiteten, geschahen laut Josephus genau nach alter römischer Sitte – dass sie zum Kult des [[Kapitolinischer Tempel|Jupiter Capitolinus]] gehörten, blendete er aus.<ref>Barbara Eberhardt: ''Wer dient wem? Die Darstellung des flavischen Triumphzuges auf dem Titusbogen und bei Josephus (B.J. 7.123-162)''. In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'' (= ''Supplements to the Journal for the Study of Judaism''. Band 104). Brill, Leiden 2005, S. 257–277, hier S.273.276.</ref> Man kann vermuten, dass er, der Vespasian das Kaisertum prophezeit hatte, im Triumphzug auch zur Schau gestellt wurde; darüber verlautet aber bei Josephus nichts.<ref>Steve Mason: ''Josephus as a Roman Historian.'' In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 89–107, hier S. 90: ''… it seems unimaginable that such an omen-producer for the regime could be left in the cheap seats and not exhibited in some way – even if in a role that he hoped people would forget.'' Mary Beard nimmt an, dass Josephus als Zuschauer einen „Manegenplatz“ gehabt habe und ihm als Gunsterweis die Teilnahme erspart geblieben sei, vgl. dies.: ''The Triumph of Flavius Josephus''. In: Anthony Boyle, William J. Dominik (Hrsg.): ''Flavian Rome: Culture, Image, Text''. Brill, Leiden 2003, S. 543–558, hier S. 551.</ref><br />
<br />
[[Hannah M. Cotton]] und [[Werner Eck]] zeichnen das Bild eines in Rom vereinsamten und sozial isolierten Josephus; symptomatisch dafür sei die Widmung dreier Werke in den 90er Jahren an einen Mäzen namens Epaphroditos. Dabei könne es sich nicht um den [[Epaphroditos (Freigelassener Neros)|gleichnamigen Freigelassenen Neros]] handeln, denn der fiel etwa gleichzeitig mit dem Erscheinen von Josephus’ Werken in Ungnade. Wahrscheinlich sei [[Epaphroditos von Chaeronea]] gemeint – hochgebildet und wohlhabend, aber kein Mitglied der sozio-politischen Elite.<ref>Hannah M. Cotton, Werner Eck: ''Josephus’ Roman Audience: Josephus and the Roman Elites''. In: Jonathan Edmondson, Steve Mason, James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome'', Oxford 2005, S. 37–52, hier S. 50–52. Ebenso z. B. Tessa Rajak: ''Josephus. The Historian and his Society'', London 1983, S. 223, Seth Schwartz: ''Josephus and Judean Politics'', Leiden 1990, S. 16f. Dagegen hält Steve Mason die Identifikation mit dem Freigelassenen Neros für wahrscheinlicher, da Josephus’ Beschreibung auf dessen Biografie besser passe, vgl. Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. xviii.</ref><br />
<br />
Auch Jonathan Price vermutet, dass Josephus keinen Zugang zu literarischen Zirkeln der Hauptstadt fand, schon allein, weil sein Griechisch nicht so makellos war, dass er in diesen Kreisen eigene Texte hätte vortragen können.<ref>Jonathan J. Price: ''The Provincial Historian in Rome.'' In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'', Leiden 2005, S. 101–120, hier S. 105 ([https://www.academia.edu/43956195/ online]).</ref> Etwas anders urteilt Eran Almagor: An sich wurde hohe Sprachbeherrschung in der [[Sophisten#Sophistische Lehre|Zweiten Sophistik]] zwar vorausgesetzt. Aber auch Nicht-Muttersprachler konnten Erfolg haben, wenn sie ihre Außenseiterrolle und damit auch die Originalität (oder Hybridität) ihres Werks selbstbewusst thematisierten.<ref>Eran Almagor: ''Josephus and Greek Imperial Literature''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 108–122, hier S. 117.</ref><br />
<br />
[[Tessa Rajak]] weist darauf hin, dass Josephus, als er in Rom wohnte, weiterhin Verbindungen in den östlichen Mittelmeerraum hatte: durch seine Landgüter in Judäa, vor allem aber durch seine Ehe mit einer vornehmen Jüdin aus Kreta.<ref>Tessa Rajak: ''Josephus in the Diaspora''. In: Jonathan Edmondson, Steve Mason, James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome'', Oxford 2005, S. 79–100, hier S. 87f. ([https://www.academia.edu/36225391/ online]).</ref> Josephus’ Werk enthält keine Information dazu, unter welchen Umständen er diese Frau bzw. ihre Familie kennenlernte.<br />
<br />
=== Ehen und Kinder ===<br />
Josephus erwähnte seine Ehefrau und seine Mutter beiläufig in einer (literarischen) Rede, die er den Verteidigern des belagerten Jerusalems hielt.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg (Bellum)'' 5, 419.</ref> Beide befanden sich in der Stadt und starben offenbar dort. Als Josephus in römischer Gefangenschaft war, veranlasste Vespasian, dass er „ein einheimisches Mädchen von den kriegsgefangenen Frauen aus [[Caesarea Maritima|Caesarea]]“ heiratete.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 414.</ref> Als Priester hätte Josephus die Ehe mit einer Kriegsgefangenen eigentlich nicht eingehen dürfen.<ref>Flavius Josephus: ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)'', 1, 35.</ref> Diese Frau trennte sich später auf eigene Initiative von Josephus, als dieser freigelassen wurde und Vespasian nach Alexandria begleitete. Er ging darauf in Alexandria die dritte Ehe ein. Josephus und die anonyme Alexandrinerin hatten drei Kinder, von denen ein Sohn Hyrkanos (geboren 73/74) das Erwachsenenalter erreichte. Als er dann in Rom wohnte, schickte Josephus seine Frau fort, da ihm ihre „Charaktereigenschaften […] missfielen“. Er heiratete ein viertes Mal; diese Ehe beschreibt er als glücklich: Seine Frau war „in Kreta zu Hause, von Geburt aber Jüdin […], ihre Eltern waren überaus vornehm […], ihr Charakter zeichnete sie vor allen Frauen aus […].“ Aus dieser Ehe stammten zwei Söhne namens Justus (geboren 76/77) und Simonides Agrippa (geboren 78/79).<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 5. 426f.</ref> Es ist kein Zufall, dass Josephus die Namen der Frauen in seiner Familie verschweigt. Das entspricht der römischen Gepflogenheit, Frauen nur mit dem Namen ihrer ''[[gens]]'' zu bezeichnen.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. 6.</ref><br />
<br />
=== Letzte Lebensjahre ===<br />
In der ''Vita'' erwähnt Josephus den Tod [[Herodes Agrippa II.|Herodes Agrippas II.]]<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 359.</ref> [[Photios I.]] notierte im 9. Jahrhundert, Agrippas Todesjahr sei das „dritte Jahr [[Trajan]]s“, d.&nbsp;h. das Jahr 100. Davon ist die in der Literatur oft zu findende Angabe abgeleitet, Flavius Josephus sei nach 100 n. Chr. verstorben. Jedoch datieren viele Historiker den Tod des Agrippa auf 92/93.<ref>Die Datierung ins „dritte Jahr Trajans“ findet sich in Hieronymus’ Schrift „Berühmte Männer“, bezogen auf den Tod des [[Clemens von Rom]]. Photios, ein eifriger Leser des Hieronymus, könnte das Datum hier gefunden und in der Erinnerung falsch zugeordnet haben. Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. xviii.</ref> Dann ist wahrscheinlich, dass Flavius Josephus noch vor dem Sturz Domitians (8. September 96) verstarb oder zumindest seine schriftstellerische Tätigkeit beendete. Dafür spricht, dass sich in seinem Werk keine Bezugnahme auf die Kaiser [[Nerva]] oder Trajan findet.<ref>Vgl. den Kommentar in: Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben ''(Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar.'' Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 180. ''(Zur Datierung der Vita)''. [[Christopher P. Jones]]: ''Towards a Chronology of Josephus''. In: ''Studia Classica Israelica'' 21 (2002), S. 113–121, hier S. 120. ([https://scriptaclassica.org/index.php/sci/article/view/3817/3643 PDF])</ref><br />
<br />
== Werk ==<br />
=== Sprachkenntnisse ===<br />
Josephus wuchs zweisprachig aramäisch-hebräisch auf. Er eignete sich bereits in früher Kindheit gute griechische Sprachkenntnisse an, erhielt aber wohl keinen literarisch-rhetorischen Unterricht.<ref>Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'', Tübingen 2008, S. 223 f. {{DNP|5|1089|1091|Iosephos (4) I. Flavios|Irina Wandrey|Fundstelle=hier Sp. 1089}}</ref> Nach eigener Einschätzung beherrschte er Griechisch schriftlich besser als mündlich.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer'' 20, 262–263.</ref> Seine Werke sind typische Beispiele für den [[Attizismus]], wie er als Reaktion auf das [[Koine|Koine-Griechisch]] in der Kaiserzeit kultiviert wurde.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 859.</ref> Nach dem sehr guten Griechisch des ''Bellum'' fallen ''Antiquitate''s und ''Vita'' qualitativ ab; mit ''Contra Apionem'' wird noch einmal ein höheres Sprachniveau erreicht.<br />
<br />
Da er in Rom wohnte, waren Lateinkenntnisse für Josephus unverzichtbar.<ref>J. S. Ward: ''Roman Greek: Latinisms in the Greek of Flavius Josephus''. In: ''[[The Classical Quarterly]], New Series,'' 57/2 (Dezember 2007), S. 632–649, hier S. 635f.</ref> Er thematisierte sie nicht, aber die Indizien sprechen dafür: Alle griechischen Schriften des Josephus zeigen einen starken Einfluss des Lateinischen, sowohl auf die [[Syntax]] als auch auf das Vokabular. Dieser blieb konstant hoch, während die aramäische Färbung im Lauf der Zeit nachließ.<ref>J. S. Ward: ''Roman Greek: Latinisms in the Greek of Flavius Josephus''. In: ''The Classical Quarterly, New Series,'' 57/2 (Dezember 2007), S. 632–649, hier S. 646f.</ref><br />
<br />
=== Aramäisches Erstlingswerk ===<br />
Im Vorwort des ''Bellum'' erwähnte Josephus, dass er zuvor eine Schrift über den Jüdischen Krieg „für die innerasiatischen Nichtgriechen in ihrer Muttersprache zusammengestellt und übersandt“ habe.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg (Bellum)'' 1,6.</ref> Diese Schrift ist nicht erhalten, sie wird nirgendwo sonst erwähnt oder zitiert. Es könnte sich dabei z. B. um eine Gruppe von aramäischen Briefen handeln, die Josephus vielleicht noch während des laufenden Krieges an Verwandte im [[Partherreich]] richtete.<ref>Steve Mason: ''Josephus’s Judean War''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 13–35, hier S. 16f.</ref> Jonathan Price merkt hierzu an, dass Josephus sein erstes Publikum im Osten gesucht habe. Er vermutet, dass Josephus auch später in Rom bei Lesern mit Wurzeln im östlichen Mittelmeerraum am ehesten Erfolg hatte.<ref>Jonathan J. Price: ''The Provincial Historian in Rome''. In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'', Leiden 2005, S. 101–120, hier S. 107.</ref><br />
<br />
Die ältere Forschung nahm an, dass Josephus’ Werke als Auftragsarbeiten der flavischen Propaganda entstanden seien.<ref>Grundlegend Richard Laqueur: ''Der jüdische Historiker Flavius Josephus. Ein biographischer Versuch auf neuer quellenkritischer Grundlage.'' Münchow, Gießen 1920, S. 125–128. ([[iarchive:derjdischehist00laquuoft|Digitalisat]]) Shaye J. D. Cohen spricht sogar von einem „Propagandabüro“ der Flavier, in dem Josephus gearbeitet habe: ''Josephus, Jeremiah, and Polybios''. In: Ders., ''The Significance of Yavneh and Other Essays in Jewish Hellenism'' (= ''Texts and Studies in Ancient Judaism''. Band 136). Mohr Siebeck, Tübingen 2010, S. 105–120, hier S. 105.</ref> Ein griechisch verfasster Text wäre im Partherreich allerdings ohne weiteres verständlich gewesen und seine politische Botschaft leichter kontrollierbar. Das macht eine aramäische Propagandaschrift unplausibel.<ref>Steve Mason: ''Josephus’s Judean War''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 13–35, hier S. 17.</ref><br />
<br />
=== Jüdischer Krieg (Bellum Judaicum) ===<br />
{{Hauptartikel|Jüdischer Krieg (Flavius Josephus)}}<br />
Bald nach seiner Ankunft in Rom (71 n. Chr.) begann Josephus, wohl aus eigenem Antrieb, mit der Arbeit an einem Geschichtswerk über den Jüdischen Krieg. Mitarbeiter „für die griechische Sprache“ unterstützten ihn, wie er später rückblickend schrieb. Die Forschungsmeinungen zum Beitrag dieser Mitarbeiter gehen weit auseinander: Vertreter der Maximalposition nehmen an, dass Unbekannte mit klassischer Bildung erheblich am Text mitgeschrieben hätten. Eine Minimalposition dagegen wäre die Annahme, Josephus habe seine Texte vor Veröffentlichung sicherheitshalber auf sprachliche Fehler durchsehen lassen.<ref>[[Mary Beard (Althistorikerin)|Mary Beard]]: ''The Triumph of Flavius Josephus''. In: Anthony Boyle, William J. Dominik (Hrsg.): ''Flavian Rome: Culture, Image, Text''. Brill, Leiden 2003, S. 543–558, hier S. 547. Zu den Mitarbeitern vgl. Flavius Josephus: ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)'' 1,50.</ref> Das ''Bellum'' ist jedenfalls keine erweiterte Übersetzung aus dem Aramäischen, sondern ein von vornherein für ein römisches Publikum entworfenes Werk.<ref>Steve Mason: ''Josephus’s Judean War''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): A ''Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 13–35, hier S. 16. Vgl. ders.: ''Of Audience and Meaning: Reading Josephus’ Bellum Judaicum in the Context of a Flavian Audience.'' In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'', Leiden 2005, S. 71–100, hier S. 99 ([https://www.academia.edu/2978436/ online]).</ref><br />
<br />
Wenn die Schriftstellerei seine eigene Idee war, heißt das nicht, dass Josephus objektiv über den Krieg schreiben konnte oder wollte. Da er in einem Klientenverhältnis zu den Flaviern stand, war es selbstverständlich, sie positiv darzustellen. „Das flavische Haus musste als nicht befleckter Sieger aus dem Konflikt mit dem jüdischen Volk hervorgehen,“ so [[Werner Eck]]. Die Hauptschuld hatten demnach die frevlerischen [[Zelot]]en, die den Tempel immer mehr besudelten und die ganze Jerusalemer Bevölkerung mit sich ins Verderben rissen: {{Zitat<br />
|Text=Wer die Hand der Römer gegen deren Willen zum Eingreifen nötigte und das Feuer auf den Tempel fliegen ließ, das waren die Tyrannen der Juden.<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Jüdischer Krieg (Bellum) 1,10<br />
|ref=<ref>Übersetzung Michel/Bauernfeind. {{lang|grc|…καὶ τὰς Ῥωμαίων χεῖρας ἀκούσας καὶ τὸ πῦρ ἐπὶ τὸν ναὸν εἵλκυσαν οἱ Ἰουδαίων τύραννοι …}}</ref>}} Aber Rom sollte eine Mitschuld am Ausbruch des Krieges haben. Josephus ließ im ''Bellum'' eine Reihe von unfähigen [[Praefectus civitatis|Präfekten]] auftreten, weil er nicht wagen konnte, ihre Vorgesetzten zu kritisieren, die senatorischen [[Liste der römischen Statthalter in Syrien|Statthalter von Syrien]].<ref>Werner Eck: ''Die römischen Repräsentanten in Judäa: Provokateure oder Vertreter der römischen Macht''. In: derselbe: ''Judäa - Syria Palästina: die Auseinandersetzung einer Provinz mit römischer Politik und Kultur'' (= ''Texts and studies in ancient Judaism''. Band 157). Mohr Siebeck, Tübingen 2014, S. 166–185, Zitat S. 168. Vgl. Martina Hirschberger: ''Historiograph im Zwiespalt – Iosephos’ Darstellung seiner selbst im Ἰουδαϊκὸς Πόλεμος''. In: Michael Reichel (Hrsg.): ''Antike Autobiographien. Werke - Epochen - Gattungen'' (= ''Europäische Geschichtsdarstellungen'', Band 5). Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2005, S. 143–184, hier S. 150f.176.</ref><br />
<br />
Josephus bekannte sich im Vorwort zur akribisch-genauen Geschichtsschreibung in der Art eines [[Thukydides]], kündigte aber auch an, über das Unglück seiner Heimat klagen zu wollen – ein deutlicher Stilbruch, der nicht jedem antiken Leser gefallen haben dürfte. Seine dramatisch-poetische Geschichtsschreibung erweiterte die etablierte Form der Kriegsdarstellung um die Perspektive der leidenden Bevölkerung.<ref>Ernst Baltrusch: ''„Kein Stein auf dem anderen“ (Mk 13, 2). Josephus, der Tempel und das historiographische Konzept.'' In: Görge K. Hasselhoff, Meret Strothmann (Hrsg.): ''Religio licita? Rom und die Juden''. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2017, S. 135–158, hier S. 147. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)</ref> Blut fließt in Strömen, am [[See Genezareth]] und in den Gassen Jerusalems verwesen die Leichen. Josephus verband Selbsterlebtes und Symbolisches zu eindrücklichen Bildern der Kriegsgräuel: Ausgehungerte Flüchtlinge essen sich gierig satt und sterben am Übermaß. [[Auxiliartruppen|Auxiliarsoldaten]] schlitzen Überläufern den Leib auf, weil sie Goldmünzen in den Eingeweiden zu finden hoffen. Die vornehme Jüdin Maria schlachtet ihren Säugling und kocht ihn.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg'' 6,201–213, interpretiert als Erfüllung einer biblischen Weissagung {{B|Klgl|4|10}}, vgl. Sabrina Inowlocki: ''Josephus and Patristic Literature''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 356–367, hier S. 360.</ref><ref name=":5">Maud Gleason: ''Mutilated messengers: body language in Josephus''. In: Simon Goldhill (Hrsg.): ''Being Greek Under Rome: Cultural Identity, the Second Sophistic and the Development of Empire''. Cambridge University Press, Cambridge 2007, S. 50–85, hier S. 72–74.</ref><br />
[[Datei:Titus (Pantelleria).jpg|hochkant|mini|Marmorbüste des Titus (Castello Barbacane, [[Pantelleria]])]]<br />
Das Titusbild des Josephus ist ambivalent. Für die Grausamkeit, die diesem nachgesagt wurde, liefert das ''Bellum'' Anschauungsmaterial und zugleich Entschuldigungen.<ref>Zvi Yavetz: ''Reflections on Titus and Josephus''. In: ''Greek, Roman and Byzantine Studies'' 16 (1975), S. 411–432, hier S. 415.</ref> Ein Beispiel: Titus schickt täglich Reiterabteilungen aus, um arme Jerusalemer aufzugreifen, die sich auf Nahrungssuche aus der Stadt gewagt haben. Diese lässt er foltern und dann in Sichtweite der Stadt [[Kreuzigung|kreuzigen]]. Titus habe Mitleid mit diesen Menschen gehabt, aber er habe sie ja nicht ziehen lassen können, so viele Gefangene könne man nicht bewachen, und schließlich: Ihr qualvoller Tod sollte die Verteidiger Jerusalems zur Aufgabe bewegen.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg (Bellum)'' 5,446–451.</ref> Das ''Bellum'' hält nämlich die Fiktion aufrecht, dass (dank der Milde des Titus) alles hätte gut werden können, wenn nur die Zeloten eingelenkt hätten.<ref>[[Ingomar Weiler]]: ''Titus und die Zerstörung des Tempels von Jerusalem – Absicht oder Zufall?'' In: ''[[Klio (Zeitschrift)|Klio]]'' 50 (1968), S. 139–158, hier S. 150 f.</ref><br />
<br />
Dass Titus den Tempel habe schonen wollen, zieht sich als Leitmotiv durch das gesamte Werk, während alle anderen antiken Quellen den Schluss nahelegen, dass Titus den Tempel zerstören ließ.<ref>[[Sulpicius Severus]]: ''Chronik'' 2.30.6–7; [[Orosius]] 7,9,6f.; [[Cassius Dio]] 6,65; [[Gaius Valerius Flaccus]], ''[[Argonautica]]'', ''[[Proömium]]'': „… wie sein Bruder vom Staub Jerusalems geschwärzt ist, wie er Kriegsbrände schleudert und auf jedem Belagerungsturm gewaltig kämpft.“ Vgl. aber auch Flavius Josephus selbst: ''Jüdische Altertümer (Antiquitates)'' 20,250: „[der Tag,] da Titus den Tempel und die Stadt einäscherte.“</ref> Um Titus von der Verantwortung für den Tempelbrand zu entlasten, nahm Josephus in Kauf, die Legionäre beim Vordringen aufs Tempelgelände als undiszipliniert darzustellen. Das wiederum stellte Titus und seinen Kommandeuren kein gutes Zeugnis aus.<ref>Ingomar Weiler: ''Titus und die Zerstörung des Tempels von Jerusalem – Absicht oder Zufall?'' In: ''Klio'' 50 (1968), S. 139–158, besonders S. 145.</ref> Die Mehrheit der heutigen Historiker hält wie bereits [[Jacob Bernays]] und [[Theodor Mommsen]] die Darstellung des Josephus für unplausibel und gibt der Version des [[Tacitus]], die durch [[Sulpicius Severus]] überliefert ist, den Vorzug. Dass dies die offizielle Version war, zeigt auch eine beim Triumphzug mitgeführte Schautafel mit Darstellung des Tempelbrands.<ref>Christopher Weikert: ''Von Jerusalem zu Aelia Capitolina. Die römische Politik gegenüber den Juden von Vespasian bis Hadrian'' (= ''Hypomnemata''. Band 200). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, S. 89. Zur Darstellung auf dem Triumphzug vgl. Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg (Bellum)'' 7,144.</ref> Tommaso Leoni vertritt die Minderheitsmeinung: Der Tempel sei gegen den Willen des Titus durch kollektive Disziplinlosigkeit der Soldaten niedergebrannt worden, aber nach der Einnahme der Stadt sei eine Belobigung der siegreichen Armee die einzige Möglichkeit gewesen. Was geschehen war, sei im Nachhinein als befehlsgemäß interpretiert worden.<ref>Tommaso Leoni: ''‘Against Caesar’s wishes’: Flavius Josephus as a Source for the Burning of the Temple''. In: ''Journal of Jewish Studies'' 58/1 (2007), S. 39–51, hier S. 47. ([https://www.academia.edu/35444119/Tommaso_Leoni_Against_Caesar_s_wishes_Flavius_Josephus_as_a_Source_for_the_Burning_of_the_Temple_in_Journal_of_Jewish_Studies_58_1_2007_pp_39_51 PDF])</ref><br />
<br />
Josephus brachte sein Werk nach Fertigstellung auf die übliche Weise in Umlauf, indem er Kopien an einflussreiche Personen verteilte.<br />
{{Zitat<br />
|Text=Ich hatte dabei ein so enormes Vertrauen in die Wahrheit (meines Berichts), dass es mir angemessen schien, zuallererst die obersten Feldherrn des Krieges, Vespasian und Titus, zu Zeugen zu nehmen. Ihnen zuerst nämlich gab ich die Bücher und nach jenen vielen Römern, die auch Teilnehmer des Krieges gewesen waren; dann aber vermochte ich sie auch vielen der Unsrigen zu verkaufen.<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem) 1,50f.<br />
|ref=<ref>Übersetzung Siegert. {{lang|grc|τοσοῦτον δέ μοι περιῆν θάρσος τῆς ἀληθείας, ὥστε πρώτους πάντων τοὺς αὐτοκράτορας τοῦ πολέμου γενομένους Οὐεσπασιανὸν καὶ Τίτον ἠξίωσα λαβεῖν μάρτυρας. πρώτοις γὰρ δέδωκα τὰ βιβλία καὶ μετ᾽ ἐκείνους πολλοῖς μὲν Ῥωμαίων τοῖς συμπεπολεμηκόσι, πολλοῖς δὲ τῶν ἡμετέρων ἐπίπρασκον …}}</ref>}}<br />
Titus sei vom ''Bellum'' so angetan gewesen, dass er es zum maßgeblichen Bericht über den Jüdischen Krieg erklärte und mit seiner Unterschrift veröffentlichen ließ, so die ''Vita''.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)'', 363.</ref> James Rives vermutet, dass Titus zunehmend daran interessiert war, als gnädiger Caesar zu gelten, und daher das Bild billigte, das Josephus im ''Bellum'' von ihm entwarf.<ref>James Rives: ''Flavian Religious Policy and the Destruction of the Jerusalem Temple.'' In: Jonathan Edmondson, Steve Mason, James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome'', Oxford 2005, S. 145–166, hier S. 151 ([https://www.academia.edu/283362/ online]).</ref><br />
<br />
Das letzte im Buch erwähnte Datum ist die Einweihung des [[Templum Pacis]] im Sommer 75.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 839. Vgl. [[Dio Cassius]] [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Cassius_Dio/66*.html #15 66,15.]</ref> Da Vespasian im Juni 79 starb, war Josephus’ Werk offenbar schon vor diesem Datum so weit fertiggestellt, dass er es ihm präsentieren konnte.<ref>Steve Mason: ''Josephus’s Judean War''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 13–35, hier S. 15. Kleinere Bearbeitungen des Textes durch Josephus nach 79 seien anzunehmen, aber alle Hypothesen, dass das Werk erst in der Regierungszeit des Titus verfasst wurde, sind nach Mason abzulehnen. (ebd.) Für eine spätere Abfassung plädiert z. B. Shaye Cohen: ''Josephus in Galilee and Rome. His Vita and Development as a Historian'', Leiden 1979.</ref><br />
<br />
=== Jüdische Altertümer (Antiquitates Judaicae) ===<br />
{{Hauptartikel|Jüdische Altertümer}}<br />
Josephus gab an, dieses umfangreiche Werk im 13. Jahr der Herrschaft Domitians (93/94 n. Chr.) abgeschlossen zu haben.<ref>Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer'' 20,267.</ref> Er konzipierte die 20 Bücher der ''Jüdischen Altertümer'' nach dem Vorbild der ''Römischen Altertümer'', die [[Dionysios von Halikarnassos]] ein Jahrhundert vor ihm verfasst hatte, ebenfalls 20 Bücher. Altertümer (ἀρχαιολογία ''archaiología'') hat hier den Sinn von Frühgeschichte.<br />
<br />
Das Hauptthema der ''Antiquitates'' wird am Anfang programmatisch vorgestellt: Aus dem Lauf der Geschichte könne der Leser erkennen, dass die Befolgung der [[Tora]] (der „vortrefflichen Gesetzgebung“) zu einem gelingenden Leben verhelfe (εὐδαιμονία ''[[Eudaimonie|eudaimonía]]'' „Lebensglück“).<ref>Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer (Antiquitates)'' 1,14, vgl. die Vorübersetzung des ersten Buchs ''Antiquitates'' im [[Institutum Judaicum Delitzschianum]].</ref> Josephus zufolge sollten sich Juden und Nichtjuden gleichermaßen daran orientieren.<ref>Jan Willem van Henten: ''Josephus as Narrator''. In: [[Eve-Marie Becker]], Jörg Rüpke (Hrsg.): ''Autoren in religiösen literarischen Texten der späthellenistischen und der frühkaiserzeitlichen Welt: zwölf Fallstudien''. Mohr Siebeck, Tübingen 2019, S.121–150, hier S. 128f.</ref> Von der [[Schöpfungsgeschichte (Priesterschrift)|Schöpfung]] bis zum Vorabend des Krieges gegen Rom (66 n. Chr.) wird die Geschichte in chronologischer Ordnung erzählt. Dabei folgte Josephus zunächst der biblischen Darstellung, deren Stoffe er teilweise neu arrangierte. Obwohl er behauptete, er habe die heiligen Texte genau übersetzt, war seine eigene Leistung in den ''Antiquitates'' nicht Übersetzung, sondern freie, am Publikumsgeschmack orientierte Nacherzählung. Sprachkenntnis und Zugang zum hebräischen Text hatte er wohl, aber er nutzte bereits existierende griechische Übersetzungen, weil das seine Arbeit erheblich erleichterte. Er markierte in Buch 11 nicht, wo seine Bibel-Paraphrase endet, und erweckte so den Eindruck, die ''Antiquitates'' seien insgesamt eine Übersetzung jüdischer heiliger Schriften ins Griechische.<ref>Paul Spilsbury: ''Josephus and the Bible''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 123–134, hier S. 125 und 128.</ref><br />
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Josephus musste in seiner Darstellung der [[Hasmonäer]] (Bücher 12–14) den naheliegenden Gedanken abwehren, dass ihr Freiheitskampf gegen die [[Seleukidenreich|Seleukiden]] 167/166 v. Chr. mit dem Aufstand der Zeloten gegen Rom 66 n. Chr. vergleichbar sei. Die wichtigste Quelle ist das [[1. Buch der Makkabäer]] (1 Makk), das Josephus in griechischer Übersetzung vorlag. Dieses Werk ist wahrscheinlich noch unter der Regierung des [[Johannes Hyrkanos I.|Johannes Hyrkanos]] oder in den ersten Jahren des [[Alexander Jannäus]] niedergeschrieben worden (um 100 v. Chr.). Es stand im Dienst der hasmonäischen Herrschaftslegitimation; für 1 Makk waren die Hasmonäer keine Partei, die mit anderen konkurrierte, sondern Kämpfer für „Israel“, ihre Anhänger waren das „Volk“, ihre innenpolitischen Gegner sämtlich „Gottlose“.<ref>[[Helmut Engel (Theologe)|Helmut Engel]]: ''Die Bücher der Makkabäer''. In: Christian Frevel (Hrsg.): ''Einleitung in das Alte Testament''. 9., aktualisierte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2016, S. 389–406, besonders S. 396–398.</ref> Josephus behauptete in der ''Vita'', mit den Hasmonäern verwandt zu sein, und gab seinem Sohn den dynastischen Namen Hyrkanos. Aber in den ''Antiquitates'' entfernte er die dynastische Propaganda, die er in 1 Makk las. Josephus definierte in ''Contra Apionem'', was aus seiner Sicht einen Krieg legitimierte: „Die übrigen Beeinträchtigungen ertragen wir gelassen, doch sobald jemand uns zum Antasten unserer Gesetze zwingen will, fangen wir Kriege an auch als die Schwächeren, und bis zum Äußersten halten wir im Unglück aus.“<ref>Flavius Josephus: ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)'' 2,272 (Übersetzung Siegert).</ref> Diese Motive trug Josephus in seine Paraphrase von 1 Makk ein. Erkämpft wurde also die Freiheit, nach den traditionellen Gesetzen zu leben – wenn nötig, auch zu sterben.<ref>Isaac M. Gafni: ''Josephus and I Maccabees''. In: Louis H. Feldman, Gohei Hata (Hrsg.): ''Josephus, the Bible, and History''. Detroit 1989, S. 116–131, besonders S. 125.</ref> Das Bild des Dynastiegründers [[Simon (Hasmonäer)|Simon]] ist weniger euphorisch als in 1 Makk; Johannes Hyrkanos wird zwar als Herrscher gewürdigt, sein Regierungshandeln im Einzelnen aber kritisiert. Bei Alexander Jannäus relativieren seine Grausamkeit und die unter seiner Regierung zunehmenden innenpolitischen Spannungen die territorialen Gewinne, die er mit seiner aggressiven Außenpolitik erzielte.<ref>Erich S. Gruen: ''The Hasmoneans in Josephus''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 220–234, hier S. 232f.</ref><br />
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Während er für die Regierungszeit des [[Herodes]] (Bücher 15–17) die Weltgeschichte des [[Nikolaos von Damaskus]] nutzen konnte, stand ihm für die Folgezeit keine so hochwertige Quelle zur Verfügung. Buch 18, das die Zeit des [[Jesus von Nazaret]]h und der [[Jerusalemer Urgemeinde|Urgemeinde]] behandelt, ist daher „Patchwork“. Zu [[Pontius Pilatus]], der schon im ''Bellum'' als einer der Präfekten der Vorkriegszeit erwähnt wurde, hatte Josephus relativ viele Informationen. Daniel R. Schwartz vermutet, dass er in Rom Archivalien einsehen konnte, die im Zusammenhang mit der Anhörung des Pilatus über seine Amtsführung entstanden waren.<ref>Daniel R. Schwartz: ''Many Sources but a Single Author: Josephus’s Jewish Antiquities''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 36–58, hier S. 40. Vgl. Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer (Antiquitates)'' 18,89.</ref><br />
[[Datei:Machaerus Panorama.jpg|mini|Die Palastfestung [[Machaerus]] am Ostufer des [[Totes Meer|Toten Meers]] war nach Josephus der Hinrichtungsort Johannes des Täufers. Die Autoren des Neuen Testaments erzählen von der Hinrichtung, nennen aber keinen Ort.]]<br />
In der [[Historisch-kritische Methode|historisch-kritischen Exegese]] des Neuen Testaments besteht weitgehender Konsens,<ref>[[Christoph Niemand]] zufolge wird die Maximalposition, dass Josephus den Text, so wie er heute vorliegt, geschrieben habe, „kaum mehr vertreten. Es ist m.E. auch nicht vertretbar“. Als letzten Exegeten, der die Integrität des überlieferten Textes verteidigte, nennt er Étienne Nodet (1985). Vgl. Christoph Niemand: ''Das Testimonium Flavianum''. In: ''Protokolle zur Bibel'' 17/1 (2008), S. 45–71, hier S. 54. ([https://www.protokollezurbibel.at/index.php/pzb/article/view/2330/1914 online]). Seitdem wurde die Integrität des Textes noch einmal von Ulrich Victor vertreten: ''Das Testimonium Flavianum: Ein authentischer Text des Josephus'', in: [[Novum Testamentum]] 52 (2010), S. 72–82, was aber eine Einzelmeinung darstellt. Vgl. Fernando Bermejo-Rubio: ''Was the Hypothetical Vorlage of the Testimonium Flavianum a “Neutral” Text? Challenging the Common Wisdom on Antiquitates Judaicae 18.63-64'', in: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 45/3 (2014), S. 326–365, hier S. 328. ([https://www.academia.edu/8139663/_Was_the_Hypothetical_Vorlage_of_the_Testimonium_Flavianum_a_Neutral_Text_Challenging_the_Common_Wisdom_on_Antiquitates_Judaicae_18_63_64_Journal_for_the_Study_of_Judaism_45_2014_326_365 online]). Alice Whealey: ''The Testimonium Flavianum'', in: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 345–355, geht auf Ulrich Victor gar nicht ein.</ref> dass die Erwähnung des Jesus von Nazareth ([[Testimonium Flavianum]]<ref>Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer (Antiquitates)'' 18,63f.</ref>) in der Spätantike christlich überarbeitet wurde. Der ursprüngliche Text des Josephus ist nicht sicher rekonstruierbar. Es ist aber nach [[Friedrich Wilhelm Horn (Theologe)|Friedrich Wilhelm Horn]] wahrscheinlich, dass Josephus an dieser Stelle etwas zu den stadtrömischen Christen sagen wollte, von denen er in den Jahren seines Romaufenthalts gehört hatte. Er habe außerdem noch von früher her Informationen über Jesus gehabt, die ihn in Galiläa oder Jerusalem erreichten. Josephus stelle etwas verwundert fest, dass der „Stamm der Christen“ Jesus noch immer verehrte, obwohl er doch gekreuzigt worden sei. Allerdings ist das ''Testimonium Flavianum'' nicht gut in den Kontext eingebettet. Eine vollständige christliche [[Interpolation (Literatur)|Interpolation]] sei zwar unwahrscheinlich, so Horn, aber nicht auszuschließen.<ref>Friedrich Wilhelm Horn: ''Das Testimonium Flavianum aus neutestamentlicher Perspektive''. In: Christfried Böttrich, Jens Herzer, Torsten Reiprich (Hrsg.): ''Josephus und das Neue Testament: wechselseitige Wahrnehmungen''. Mohr Siebeck, Tübingen 2007, S. 117–136, hier besonders S. 118. 135f.</ref><br />
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[[Johannes der Täufer]] lehrte nach der Darstellung des Josephus eine ethische Lebensführung. Auch Josephus berichtet wie die [[Synoptische Evangelien|synoptischen Evangelien]] darüber, dass [[Herodes Antipas]] den Täufer hinrichten ließ und dass viele Zeitgenossen diese Exekution kritisierten.<ref>Helen K. Bond: ''Josephus and the New Testament''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 147–160, hier S. 153f. Vgl. Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer (Antiquitates)'' 18,116–119 und {{B|Mk|6|14–26}} par.</ref> Einen Zusammenhang zwischen Johannes dem Täufer und Jesus von Nazareth stellte Josephus nicht her. Im Gegensatz zum ''Testimonium Flavianum'' ist die Authentizität von Josephus’ Beschreibung des Täufers sehr wahrscheinlich. Dafür spricht sowohl ihre frühe Bezeugung bei [[Origenes]], ihr typisch josephisches Vokabular und ihr Inhalt, der sich vom Täuferbild des Neuen Testaments markant unterscheidet.<ref>John P. Meier: ''John the Baptist in Josephus: Philology and Exegesis.'' In: ''[[Journal of Biblical Literature]]'' 111/2 (1992), S. 225–237, hier S. 225–227.</ref><br />
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=== Aus meinem Leben (Vita) ===<br />
Das Verfassen einer [[Autobiografie]] kam in den letzten Jahrzehnten der römischen Republik in Mode; die ''Vita'' des Josephus „stellt das älteste [erhaltene] Beispiel ihrer Gattung dar.“<ref>{{DNP|5|1089|1091|Iosephos (4) I. Flavios|Irina Wandrey|Fundstelle=hier Sp. 1090}} Vgl. Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. xiii.</ref> Der Hauptteil befasst sich mit den wenigen Monaten, die der Verfasser als Militärführer in Galiläa zubrachte. Die römische Belagerung Jotapatas und die Gefangennahme des Josephus lässt die Vita aus. Sprachlich ist die ''Vita'' das schlechteste von Josephus’ Werken. Was Josephus mit diesem anscheinend eilig zusammengeschriebenen Text bezweckte, ist unklar. Er ist als Anhang zu den ''Antiquitates'' konzipiert, wurde also 93/94 n. Chr. oder kurz danach niedergeschrieben. Anzunehmen ist, dass die ''Vita'' sich genauso wie dieses große Werk an gebildete Nichtjuden in Rom wandte, die die jüdische Kultur interessant fanden. Die ''Vita'' rechnet durchgängig damit, dass das Publikum mit einem Aristokraten sympathisiert, der eine [[Paternalismus|paternalistische]] Fürsorge für die einfachen Leute hat und sie deshalb mit taktischen Manövern ruhig zu halten versucht.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. xx.</ref><br />
<br />
Die Forschung hat meist vorausgesetzt, dass ein Gegner aus der Zeit in Galiläa Jahre später in Rom wieder auftauchte und Vorwürfe erhob, die Josephus in Schwierigkeiten brachten: [[Justus von Tiberias]]. Allerdings war von Josephus in Rom bekannt, dass er ein Militärführer der Aufständischen gewesen war, und nach seiner Eigendarstellung im ''Bellum'' sogar ein besonders gefährlicher Gegner Roms. Justus konnte in den 90er Jahren niemanden damit schockieren, dass er behauptete, der junge Josephus sei antirömisch eingestellt gewesen.<ref>So bereits Richard Laqueur: ''Der jüdische Historiker Flavius Josephus. Ein biographischer Versuch auf neuer quellenkritischer Grundlage.'' Münchow, Gießen 1920, S. 8f. ([[iarchive:derjdischehist00laquuoft|Digitalisat]])</ref> Steve Mason schlägt deshalb eine andere Interpretation vor: dass Josephus in der ''Vita'' ständig von Rivalen herausgefordert und mit Vorwürfen konfrontiert wird, diene dem Zweck, den guten Charakter (ἦθος ''ẽthos'') des Helden umso besser herauszustellen. Denn Rhetorik braucht Gegenpositionen, die sie argumentativ überwinden kann. Insofern braucht der Josephus der ''Vita'' Feinde.<ref>Steve Mason: ''Life of Josephus'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 9). Brill, Leiden / Boston / Köln 2001, S. xl f., und ders.: ''Josephus’s Autobiography (Life of Josephus).'' In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 59–74, hier S. 72f.</ref> Uriel Rappaport dagegen sieht die Selbstdarstellung im ''Bellum'' und in der ''Vita'' in der Persönlichkeit des Autors begründet. Dieser habe darunter gelitten, dass er als Militärführer versagt habe und seine Bildung nach jüdischen und römischen Kriterien nur mäßig gewesen sei. Darum habe er in der literarischen Figur „Josephus“ ein [[Selbstkonzept|ideales Selbst]] geschaffen: die Person, die er gern gewesen wäre.<ref>Uriel Rappaport: ''Josephus’ personality and the Credibility of his Narrative''. In: Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''Making History. Josephus and Historical Method''. Brill, Leiden / Boston 2007, S. 68–81. </ref><br />
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=== Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem) ===<br />
{{Hauptartikel|Über die Ursprünglichkeit des Judentums}}<br />
Das letzte Werk des Josephus, entstanden zwischen 93/94 und 96 n. Chr.,<ref>{{DNP|5|1089|1091|Iosephos (4) I. Flavios|Irina Wandrey|Fundstelle=hier Sp. 1090}}</ref> setzt sich mit antiker Judenfeindschaft auseinander. In einem ersten Teil stellte Josephus heraus, dass das Judentum eine sehr alte Religion sei, obwohl es in den Werken griechischer Historiker nicht erwähnt wird (was nur deren Unwissenheit zeige). Sein Gegenüber waren die „klassischen Griechen“, nicht deren Nachkommen, Josephus’ Zeitgenossen. Um seine eigene Kultur zu verteidigen, griff er die kulturelle Vorherrschaft dieses Griechentums an.<ref>[[Christoph Schäublin]]: ''Josephus und die Griechen''. In: ''[[Hermes (Zeitschrift)|Hermes]]'' 110/3 (1982), S. 316–341, hier S. 317.</ref> Im zweiten Hauptteil wandte sich Josephus den antijüdischen Klischees einzelner antiker Autoren zu. Darin eingeschoben ist eine positive Darstellung der jüdischen Verfassung (2,145–286), bei der die Stimmen der Kritiker zwischenzeitlich vergessen sind. Thematisch berührt sich dieser Teil mit der Darstellung des [[Tora|mosaischen Gesetzes]] in den ''Antiquitates'', aber in ''Contra Apionem'' ist das jüdische Gemeinwesen weniger politisch als philosophisch aufgefasst.<ref>John M. G. Barclay: ''Against Apion'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 10). Brill, Leiden / Boston 2007, S. xxiii.</ref> Josephus prägte dafür den Begriff [[Theokratie]]:{{Zitat<br />
|Text=Die einen überließen Monarchien, die anderen der Herrschaft weniger, andere jedoch den Volksmengen die Macht in den Gemeinwesen. Unser Gesetzgeber hingegen […] hat – wie man mit einem eigenwilligen Ausdruck sagen könnte – als Theokratie das Gemeinwesen entworfen, in welchem er Gott die Herrschaft und die Macht zuwies.<br />
|Autor=Flavius Josephus<br />
|Quelle=Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem) 2,164f.<ref>Übersetzung Siegert. {{lang|grc|οἱ μὲν γὰρ μοναρχίαις, οἱ δὲ ταῖς ὀλίγων δυναστείαις, ἄλλοι δὲ τοῖς πλήθεσιν ἐπέτρεψαν τὴν ἐξουσίαν τῶν πολιτευμάτων. ὁ δ᾽ ἡμέτερος νομοθέτης εἰς μὲν τούτων οὐδοτιοῦν ἀπεῖδεν, ὡς δ᾽ ἄν τις εἴποι βιασάμενος τὸν λόγον θεοκρατίαν ἀπέδειξε τὸ πολίτευμα θεῷ τὴν ἀρχὴν καὶ τὸ κράτος ἀναθείς.}}</ref><br />
|ref=<br />
}} Josephus verstand Theokratie anders als der heutige Sprachgebrauch: ein Staat, in dem die politische Macht beim [[Klerus]] liegt. „In der von Josephus gemeinten Theokratie dagegen übt Gott seine Herrschaft gewissermaßen ‚direkt‘ aus.“<ref>Christoph Schäublin: ''Josephus und die Griechen''. In: Hermes 110/3 (1982), S. 316–341, hier S. 340.</ref> Dieses Gemeinwesen ist eine literarische Größe, von Josephus mit Blick auf ein römisches Publikum entworfen und mit „[[Toga]] tragenden Juden“ bevölkert (John M. G. Barclay), die sich an eigentlich altrömischen Werten orientieren: Liebe zum Landleben, Treue zu den traditionellen Gesetzen, Pietät gegenüber den Toten, restriktive Sexualmoral.<ref>John M. G. Barclay: ''Judaism in Roman Dress: Josephus’ Tactics in the Contra Apionem''. In: Jürgen U. Kalms (Hrsg.): ''Internationales Josephus-Kolloquium 3, Århus 1999''. LIT, Münster 2000, S. 231–245, hier S. 232.244.</ref><br />
<br />
Wie sorgfältig Josephus seine Worte wählte, zeigt das Thema [[Bilderverbot]]. Die Gegenseite hatte kritisiert, dass Juden in ihren Synagogen für die Kaiser keine Statuen aufstellten. Josephus räumte ein: „Nun gut, Griechen und einige Andere meinen, es sei gut, Bilder aufzustellen.“<ref>Flavius Josephus: ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)'' 2,74.</ref> Dies habe Mose den Juden verboten. Das typisch römische Aufstellen von Statuen wird unter der Hand zur Sitte von „Griechen und einigen Anderen“. In ''Contra Apionem'' spielt der Autor immer wieder mit einem „Griechen“-Stereotyp: geschwätzig, unbeständig, unberechenbar und daher dem Rechtsdenken und der Würde, römischen Werten, entgegengesetzt (vgl. hierzu die rhetorische Strategie [[Marcus Tullius Cicero|Ciceros]] in ''Pro Flacco'').<ref>John M. G. Barclay: ''Judaism in Roman Dress: Josephus’ Tactics in the Contra Apionem''. In: Jürgen U. Kalms (Hrsg.): ''Internationales Josephus-Kolloquium 3, Århus 1999''. LIT, Münster 2000, S. 231–245, hier S. 237–239.</ref> Andere Ehrenbezeugungen für die Kaiser und das Volk der Römer seien jedoch gestattet, vor allem die Opfer für den Kaiser. Josephus ignorierte, dass es den Tempel schon seit gut 20 Jahren nicht mehr gab. Er behauptete kontrafaktisch, dass dort auf Kosten aller Juden täglich für den Kaiser Opfer dargebracht würden.<ref>Flavius Josephus: ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)'' 2,77. Vgl. Folker Siegert: ''Das Passafest bei Josephus''. In: Judith Gärtner, Barbara Schmitz (Hrsg.): ''Exodus: Rezeptionen in deuterokanonischer und frühjüdischer Literatur'' (= ''Deuterocanonical and Cognate Literature Studies''. Band 32). Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2016, S. 253–268, hier S. 256.</ref><br />
<br />
In Vorbereitung auf ''Contra Apionem'' hatte sich Josephus offenbar intensiv mit Werken jüdischer Autoren aus Alexandria befasst. Er gab seinem Spätwerk auch stilistischen Glanz und ein neues, frisches Vokabular (zahlreiche [[Hapax legomenon|Hapax legomena]]), was im Vergleich mit der kurz zuvor geschriebenen, schlichten Vita auffällt.<ref>John M. G. Barclay: ''Against Apion'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 10). Brill, Leiden / Boston 2007, S. xxiv.</ref><br />
<br />
== Wirkungsgeschichte ==<br />
=== Römische Leser ===<br />
{{Zitat<br />
|Text=Von den damaligen Juden genoß Josephus weitaus das größte Ansehen, und zwar nicht bloß bei seinen Landsleuten, sondern auch bei den Römern. Er wurde in Rom sogar durch Aufstellung einer Bildsäule geehrt, und die von ihm verfaßten Schriften wurden der Aufnahme in die Bibliothek gewürdigt.<br />
|Autor=Eusebius von Caesarea<br />
|Quelle=Kirchengeschichte 3,9 ([[Bibliothek der Kirchenväter|BKV]])<br />
|ref=}}<br />
Wenn diese Angabe des Eusebius von Caesarea überhaupt historisch verwertbar ist, war Josephus wohl eher wegen der Prophezeiung des Kaisertums für Vespasian bekannt denn als Autor. Die Spuren einer zeitgenössischen [[Heidentum|paganen]] Rezeption seines Werks sind nämlich gering. Gelegentliche Ähnlichkeiten zwischen dem ''Jüdischen Krieg'' und den ''[[Historiae (Tacitus)|Historien]]'' des Tacitus können auch damit erklärt werden, dass beide Autoren auf die gleichen Quellen zugriffen. Der Neuplatoniker [[Porphyrios]] zitierte einzelne Stellen des ''Bellum'' in seiner Schrift „Über die Enthaltung vom Beseelten“. Auch die Reden des [[Libanios]] (4. Jahrhundert) zeigen möglicherweise Kenntnisse von Josephus’ Werken.<ref>René Bloch: ''Iosephus Flavius'', Sp. 400. Ebenso Jonathan J. Price: ''The Provincial Historian in Rome''. In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'', Leiden 2005, S. 101–120, hier S. 109. Vgl. Porphyrios: ''De abstinentia'' 4,11–13.</ref><br />
<br />
=== Christliche Leser ===<br />
[[Datei:JerusalemChristus.jpg|mini|Oben: Jesus weint über Jerusalem. Unten: Römische Belagerung Jerusalems; in der Stadt tötet Maria ihr Kind ([[Evangeliar Ottos III. (München)|Evangeliar Ottos III.]], Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4453, fol. 188v)]]<br />
[[Datei:NAF-21013 f191 Vespasien marchant contre les Juifs.jpg|mini|Vespasian als Feldherr. Buchmalerei von [[Jean Bourdichon]] in einer französischen Ausgabe von ''Antiquitates'' und ''Bellum'', um 1470. (Französische Nationalbibliothek, NAF 21013, fol. 191r)<ref>BNF, Gallica: [https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b84559070/f391.image Flavius Josèphe, Antiquités judaïques (Livres XV-XX); Guerre des Juifs (Livres XXI–XXVII)]</ref>]]<br />
Josephus’ Werke wurden von Autoren der [[Alte Kirche|Alten Kirche]] häufig benutzt und gelangten wohl jetzt erst, verstärkt seit dem 3. Jahrhundert, zu größerer Bekanntheit. Für die Beliebtheit seiner Schriften bei Christen lassen sich folgende Gründe anführen:<ref>Michael Tuval: ''Flavius Josephus''. In: Alexander Kulik et al. (Hrsg.): ''A Guide to Early Jewish Texts and Traditions in Christian Transmission''. Oxford University Press, New York 2019, S. 281–298, hier S. 285f.</ref><br />
<br />
* Er war der einzige nicht-christliche zeitgenössische Autor, der [[Jesus von Nazaret]]h erwähnte ([[Testimonium Flavianum]]).<br />
* Sein Bericht über die Zerstörung Jerusalems und des Tempels ließ sich als Erfüllung einer Prophezeiung Jesu lesen. Ein Text wie {{B|Lk|19|43–44}} gilt vielen [[Historisch-kritische Methode|historisch-kritischen Exegeten]] als [[Vaticinium ex eventu]]: Ein ursprüngliches eschatologisches Drohwort des Jesus von Nazareth wurde demnach unter dem Eindruck der Kriegsereignisse überformt.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: [[Aufstieg und Niedergang der römischen Welt|ANRW]] 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1117.</ref> Für antike und mittelalterliche Theologen stellte sich das anders dar. Man konnte mit dem ''Bellum'' in der Hand beweisen, dass Jesu Worte sich buchstäblich erfüllt hatten. Dieses Argument findet man bei so verschiedenen Autoren wie [[Eusebius von Caesarea]], [[Walahfrid Strabo]], [[Johannes von Salisbury]], [[Jacobus de Voragine]] oder [[Eike von Repgow]]<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1120f.</ref> sowie vielen Späteren.<br />
* Das ''Testimonium Flavianum'' wurde in seiner Wirkungsgeschichte „weit in den Schatten gestellt durch eine Umdeutung großen Stils, die nur als pseudohistorisch bezeichnet werden kann,“ so [[Heinz Schreckenberg]]: die Behauptung eines Kausalzusammenhangs zwischen der Kreuzigung Jesu und der Zerstörung Jerusalems.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1122.</ref> [[Origenes]] beschuldigte Josephus, dass er verschleiere, warum Jerusalem wirklich zerstört worden sei: als göttliche Bestrafung der Juden für die Ablehnung von Jesus Christus.<ref>Origenes: ''[[Contra Celsum]]'' 1,47.</ref> In immer neuen rhetorischen Varianten nahmen Autoren der Alten Kirche das Motiv einer [[Kollektivhaftung|Kollektivstrafe]] auf, beispielsweise [[Johannes Chrysostomos]], der behauptete, Christus selbst habe Jerusalem zerstört und die Überlebenden in alle Länder zerstreut. Sie zögen nun als Flüchtlinge umher, „gehaßt von allen Menschen, verabscheuenswürdig, allen preisgegeben, von ihnen Schlimmes zu erleiden. Recht so!“<ref>Johannes Chrysostomos: ''Predigt über Psalm 8'', [[Patrologia Graeca]] 55,10, hier zit. nach: Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1127.</ref><br />
* Sein Werk enthielt zahlreiche nützliche Informationen über die Umwelt des Neuen Testaments. Ein Beispiel: Für den christlichen Leser bereitete Josephus’ Beschreibung von Galiläa und insbesondere die fast paradiesisch geschilderte Landschaft am [[See Genezareth]] die Bühne für das Wirken von Jesus und seinen Jüngern. Diese Landschaftsbeschreibung ([[Ekphrasis]]) bildet im ''Bellum'' aber den Kontrast zu dem Blutbad, das die römische Armee binnen Kürze dort anrichten wird.<ref>Martina Hirschberger: ''Historiograph im Zwiespalt – Iosephos’ Darstellung seiner selbst im Ἰουδαϊκὸς Πόλεμος''. In: Michael Reichel (Hrsg.): ''Antike Autobiographien. Werke - Epochen - Gattungen'' (= ''Europäische Geschichtsdarstellungen'', Band 5). Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2005, S. 143–184, hier S. 155. Jürgen Zangenberg: ''Das Galiläa des Josephus und das Galiläa der Archäologie'', Tübingen 2007, S. 275.</ref><br />
* [[Eusebius von Caesarea]] fand in ''Contra Apionem'' sowohl Argumente gegen pagane Religionen als auch Gründe für die Überlegenheit des Christentums über das Judentum.<ref>René Bloch: ''Iosephus Flavius'', Sp. 400f. </ref> Mit seinem Spätwerk leistete Josephus Sprachhilfe für die sich neu formierende christliche [[Apologetik]].<br />
* Josephus hatte römische und jüdische Geschichte zueinander in Beziehung gesetzt. Es war für mittelalterliche Leser sehr reizvoll, Bibel und Antike zu einem Gesamtbild verbinden zu können. Aus der positiven Darstellung römischer Akteure bei Josephus ergab sich eine positive Sicht des paganen, vor-konstantinischen Rom, das als proto-christlich gesehen werden konnte.<ref>Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 368f.</ref> Die römischen Kaiser, die gen Jerusalem ziehen, um ein Strafgericht zu vollstrecken, waren Identifikationsfiguren der Kreuzfahrer. Explizit wird dieser Gedanke in der Papst [[Sergius IV.]] zugeschriebenen Kreuzzugs-[[Enzyklika]], die den Kämpfern gegen die Muslime den gleichen Sündenerlass zusagte, wie ihn Vespasian und Titus durch die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. erlangt hätten. Wahrscheinlich entstand dieser Text erst in der Zeit des [[Erster Kreuzzug|Ersten Kreuzzugs]] (1096–1099) in der [[Abtei Saint-Pierre (Moissac)]]. Kaum erstaunlich, dass Chronisten der Kreuzzüge wie [[Fulcher von Chartres]] und [[Wilhelm von Tyrus|Wilhelm von Tyros]] sich immer wieder auf Josephus bezogen, gern im Zusammenhang mit der Topografie des Heiligen Landes.<ref>Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 377–379.</ref><br />
* Als [[Dominikaner]] und [[Franziskaner (OFM)|Franziskaner]] im 13. Jahrhundert Argumente zur Widerlegung des [[Talmud]] sammelten, wurde Josephus zum Kronzeugen. Er repräsentierte z. B. für [[Raymundus Martinus|Raymund Martini]] ein proto-talmudisches, „richtiges“ Judentum, auf das man sich berufen konnte, um zeitgenössische jüdische Glaubenspraxis als „falsch“ darzustellen – in letzter Konsequenz lieferte Josephus damit Gründe für [[Bücherverbrennung#Frühzeit und Mittelalter|Talmudverbrennungen]].<ref name=":4">Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 377.</ref><br />
<br />
Der Umgang mit dem Werk des Josephus entsprach der ambivalenten Haltung christlicher Autoren zum Judentum insgesamt, das einerseits als Teil der eigenen Tradition beansprucht, andererseits abgelehnt wurde. Anders als [[Philon von Alexandria]] wurde Josephus nicht zum Christen erklärt, da sein Zeugnis über Jesus und die Urgemeinde mehr Wert hatte, wenn es das Votum eines Nichtchristen war.<ref>Sabrina Inowlocki: ''Josephus and Patristic Literature''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 356–367, hier S. 356f.</ref> Gleichwohl stellte [[Hieronymus (Kirchenvater)|Hieronymus]] den Josephus wie einen Kirchenschriftsteller in seiner christlichen Literaturgeschichte ''(De viris illustribus)'' vor, und auch mittelalterliche Bibliothekskataloge ordneten die Werke des Josephus bei den Kirchenvätern ein.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1169f.</ref> Noch in der modernen Edition lateinischer Kirchenschriftsteller [[Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum]] war Band 37 für die lateinische Übersetzung des Josephus vorgesehen; hiervon erschien nur der Teilband 37.6 mit dem Text des ''Contra Apionem''.<br />
<br />
==== Lateinische Nachdichtung und Übersetzung ====<br />
Die Rezeption des Josephus in lateinischer Sprache geschah zweigleisig: bereits im 4. Jahrhundert entstand eine freie Paraphrase des ''Bellum'' ([[Pseudo-Hegesippus]]). Dieses Werk interpretiert die Zerstörung Jerusalems als göttliches Strafgericht über das jüdische Volk. Es gibt durchaus Stellen im ''Bellum'', wo Josephus das Kriegsgeschehen so deutet, aber Pseudo-Hegesippus betonte diesen Gedanken stärker und ist nach der Analyse von Albert H. Bell weniger eine Josephus-Nachdichtung als ein eigenständiges Geschichtswerk.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 770. Vgl. Albert H. Bell: ''An Historiographical Analysis of the De Excidio Hierosolymitano of Pseudo-Hegesippus'', Chapel Hill 1977.</ref> Etwas jünger sind die eigentlichen Übersetzungen ins Lateinische, die für die drei größeren Werke, aber nicht für die ''Vita'' vorliegen. Als erstes wurde das ''Bellum'' übersetzt. Die Übersetzungen der ''Antiquitates'' und ''Contra Apionem'' folgten, sie wurden in [[Cassiodor]]s Kloster begonnen und Mitte des 6. Jahrhunderts abgeschlossen.<ref>David B. Levenson, Thomas R. Martin: ''The Ancient Latin Translations of Josephus''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 322–344, hier S. 323f. Michael Tuval: ''Flavius Josephus'', New York 2019, S. 288.290.</ref><br />
<br />
==== Bekanntheit von Josephus’ Werk ====<br />
[[Datei:Von alten jüdischen Geschichten. Vom jüdischen Krieg.jpg|mini|Gesamtausgabe der Werke des Josephus in deutscher Übersetzung, Frankfurt am Main 1581. In der Sammlung des [[Jüdisches Museum der Schweiz|Jüdischen Museums der Schweiz.]]]]<br />
Es gibt 133 ganz oder teilweise erhaltene Manuskripte von Josephus’ Werken; die ältesten stammen aus dem 9./10. Jahrhundert.<ref>Michael Tuval: ''Flavius Josephus''. In: Alexander Kulik et al. (Hrsg.): A ''Guide to Early Jewish Texts and Traditions in Christian Transmission''. Oxford University Press, New York 2019, S. 281–298, hier S. 286.</ref> Auch Einträge in Bücherverzeichnissen und Zitate in [[Florilegium|Florilegien]] zeigen, wie verbreitet die Josephus-Lektüre im Mittelalter war. Typischerweise wurde das Testimonium Flavianum im Text besonders hervorgehoben, etwa durch [[Rubrizierung|rote Tinte]]. Josephus war ein viel gelesener Autor – vor dem Hintergrund, dass nur ein kleiner Teil der Christen lesen konnte.<br />
<br />
[[Datei:Los siete libros de Flavio Iosefo 1616.jpg|mini|Spanische Übersetzung des Bellum, Madrid 1616 ([[Spanische Nationalbibliothek]])]]<br />
[[Peter Burke]] untersuchte die Rezeption antiker Historiker seit dem Aufkommen des Buchdrucks anhand der Auflagen, die ihre Werke erzielten. Für Josephus’ ''Bellum'' und ''Antiquitates'' ergibt sich folgendes Bild: Sämtliche lateinischen Autoren (außer [[Eutropius (Historiker)|Eutropius]]) hatten höhere Auflagen als die griechischen; bei den griechischen Editionen belegt Josephus die beiden ersten Plätze. Mitte des 16. Jahrhunderts erreichten ''Bellum'' und ''Antiquitates'' ihre höchste Popularität. Josephus’ Werke wurden außerdem deutlich häufiger in volkssprachlichen Übersetzungen gelesen als in griechischer oder lateinischer Fassung.<ref>Peter Burke: ''A Survey of the Popularity of Ancient Historians, 1450–1700''. In: ''History and Theory'', 5/2 (1966), S. 135–152.</ref><br />
<br />
Nach dem [[Konzil von Trient]] benötigten Bibelübersetzungen im römisch-katholischen Raum ab 1559 die Genehmigung des [[Kongregation für die Glaubenslehre|Heiligen Offiziums der Inquisition]]. Danach fanden italienische Josephus-Ausgaben auf dem venezianischen Büchermarkt sehr guten Absatz. Sie waren offenbar für viele Leser eine Art Bibelersatz. In den 1590er Jahren kamen auch Nacherzählungen der biblischen Geschichte auf den [[Index librorum prohibitorum|Index]], aber nicht die Werke des Josephus selbst – jedenfalls nicht in Italien. Die [[spanische Inquisition]] war strenger und verbot die spanische Übersetzung der ''Antiquitates'' ab 1559 mehrfach. Dieses Werk erschien dem Zensor wohl als eine [[Rewritten Bible]], während das ''Bellum'' eine in Spanien erlaubte Lektüre blieb.<ref>Silvia Castelli: ''Josephus in Renaissance Italy''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 402–413, hier S. 410.</ref><br />
<br />
Die Josephus-Übersetzung von [[William Whiston]], die seit ihrem Erscheinen 1737 immer wieder nachgedruckt wurde, entwickelte sich im englischsprachigen Raum zu einem Klassiker. In strengen protestantischen Kreisen war Whistons Josephus-Übersetzung neben der Bibel die einzige erlaubte Sonntagslektüre. Das zeigt, wie stark er als Bibelkommentar und Brücke zwischen Altem und Neuem Testament rezipiert wurde.<ref>Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 862.</ref><br />
<br />
==== Josephus’ Werke als Kommentar zur Bibel ====<br />
[[Hrabanus Maurus]] zitierte Josephus häufig, sowohl direkt als auch vermittelt durch [[Eusebius von Caesarea]] und [[Beda Venerabilis]]; seine Bibelauslegung ist eine Hauptquelle für den großen Standardkommentar der Glossa Ordinaria. Typisch für die [[frühmittelalter]]liche christliche Josephus-Rezeption ist, dass neben die Lektüre seiner Werke die Tradierung seiner Stoffe in Kompendien tritt: Josephus aus zweiter oder dritter Hand.<ref>Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 373f.</ref> Josephus’ Beschreibungen formten das Bild, das man sich beispielsweise von [[Salomo]], [[Alexander der Große|Alexander dem Großen]] oder [[Herodes]] machte, und dass er biblische Personen hellenistisch als Kulturbringer interpretierte, ging in Lehrbücher ein und wurde dadurch Allgemeingut.<ref name=":3">Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 370.</ref> Unter anderm bei [[Walahfrid Strabo]] findet sich das Motiv, dass 30 Juden für einen Denar in die Sklaverei verkauft worden seien, entsprechend den 30 Silberlingen, die [[Judas Iskariot]] für seinen Verrat erhielt ([[Talion]]sstrafe). Josephus geht mehrfach auf die Versklavung der Überlebenden ein, schreibt aber nicht, dass 30 Menschen nur einen Denar wert gewesen seien: ein Beispiel für den freien Umgang mit dem Josephustext im frühen Mittelalter.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1150f. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)</ref><br />
<br />
Nachdem Josephus im 10./11. Jahrhundert weniger gelesen worden war, nahm das Interesse an seinem Werk im 12. und 13. Jahrhundert in Nordwesteuropa sprunghaft zu. Aus dieser Zeit stammen die meisten Josephus-Manuskripte, mitunter kostbar illuminierte Exemplare. Anscheinend galten Josephus’ Werke als unverzichtbar in einer guten Bibliothek. Als Buchbesitzer begegnen dabei oft Personen, die mit dem Lehrbetrieb von Schulen verbunden waren, besonders in Paris.<ref>Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 374f.</ref> [[Andreas von St. Viktor]] und [[Petrus Comestor]], zwei [[Viktoriner]] des 12. Jahrhunderts, nutzten die Werke des Josephus häufig. Im Bestreben, den [[Literalsinn]] des Bibeltextes umfassend zu erhellen, folgten sie dem Schulgründer [[Hugo von St. Viktor]]. Die intensive Josephus-Lektüre ging einher mit Hebräischstudien und der Auswertung anderer antik-jüdischer sowie [[Patristik|patristischer]] Texte. Comestors Werk ''Historia Scholastica'', das Josephus ausgiebig zitierte, wurde zum Standard-Lehrbuch für Studienanfänger. Volkssprachliche Übersetzungen oder Bearbeitungen vermittelten den Inhalt auch an interessierte Laien.<ref>Karen M. Kletter: ''The Christian Reception of Josephus in Late Antiquity and the Middle Ages''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 368–381, hier S. 375f.</ref><br />
<br />
Die Bibelwissenschaft nutzt heute neben Josephus viele weitere antike Texte; seit Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Kenntnis des antiken Judentums durch die [[Schriftrollen vom Toten Meer]] noch erheblich bereichert. [[Martin Hengel]] brachte die bleibende Bedeutung des Josephus für die neutestamentliche Exegese so auf den Punkt:<br />
<br />
{{Zitat<br />
|Text=Unsere Hauptquelle ist Josephus, unser Wissen würde in schwer vorstellbarer Weise zusammenschrumpfen, wenn sein Werk nicht erhalten geblieben wäre. Der geschichtliche Rahmen des Neuen Testamentes verlöre alle Konturen und verflüchtigte sich zu einem bloßen Schatten, der keine historische Einordnung des Urchristentums mehr ermöglichte.<br />
|Autor=Martin Hengel<br />
|Quelle=Die Zeloten<br />
|ref=<ref>Martin Hengel: ''Die Zeloten. Untersuchungen zur jüdischen Freiheitsbewegung in der Zeit von Herodes I. bis 70 n. Chr''. Brill, 2. verbesserte und erweiterte Auflage Leiden / Köln 1976, S. 387.</ref><br />
}}<br />
<br />
=== Jüdische Leser ===<br />
Die rabbinische Literatur ignorierte Person und Werk des Josephus. Das ist aber nichts Besonderes, weil auch andere griechisch schreibende jüdische Autoren nicht gelesen wurden.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 779.</ref> Der [[Talmud]] überliefert die Legende, dass [[Jochanan ben Sakkai|Jochanan ben Zakkai]] dem Feldherrn Vespasian das Kaisertum prophezeit habe (Gittin 56a–b), was sowohl [[Abraham Schalit]] als auch Anthony J. Saldarini zu Vergleichen zwischen Josephus und Jochanan ben Zakkai nutzten.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 786. Vgl. Abraham Schalit: ''Die Erhebung Vespasians nach Flavius Josephus, Talmud und Midrasch. Zur Geschichte einer messianischen Prophetie''. In: ANRW II/2 ''Politische Geschichte (Kaisergeschichte)'', 1975, S. 208–327; Anthony J. Saldarini: ''Johanan Ben Zakkai’s Escape from Jerusalem: Origin and Development of a Rabbinic Story.'' In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'', 6/2 (1975), S. 189–204.</ref><br />
<br />
==== Sefer Josippon – eine hebräische Nachdichtung ====<br />
Erst im frühen Mittelalter ist eine jüdische Rezeption von Josephus’ Werk nachweisbar. Im 10. Jahrhundert verfasste jemand unter dem Namen ''Josef ben Gorion'' in Süditalien in hebräischer Sprache eine eklektische Geschichte des Judentums vom [[Babylonisches Exil|Babylonischen Exil]] bis zum Fall von [[Masada]]. Dieses Werk wird als [[Josippon]] bezeichnet. Er benutzte mehrere lateinische Quellen, darunter [[Pseudo-Hegesippus]]. Den Text bearbeitete er in folgender Weise:<ref>Saskia Dönitz: ''Sefer Yosippon (Josippon)''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 382–389, hier S. 385.</ref><br />
<br />
* Alle christlichen Interpretationen des Kriegsgeschehens wurden entweder ausgelassen oder umformuliert.<br />
* Nicht die Kreuzigung Jesu ist Ursache für die Zerstörung des Tempels, sondern das Blutvergießen im Tempelbereich.<br />
* Das komplette Kapitel, das Johannes den Täufer und Jesus von Nazareth erwähnt, ließ der Verfasser des Josippon aus.<br />
<br />
Mehrere Bibelkommentatoren benutzten den Josippon, während ein direkter Zugriff auf das Werk des Josephus bei ihnen nicht nachweisbar ist: [[Raschi]], [[Saadia Gaon|Saadja Gaon]], [[Josef Kaspi]], [[Abraham ibn Esra]].<ref>Michael Avioz: ''The Place of Josephus in Abravanel’s Writings''. In: ''Hebrew Studies'' 60 (2019), S. 357–374, hier S. 358.</ref> Der Josippon wurde in jüdischen Gemeinden des gesamten Mittelmeerraums viel gelesen, was wiederum von der christlichen Umwelt bemerkt wurde. Hier galt der Josippon teilweise als das von Josephus erwähnte Erstlingswerk und wurde deshalb ins Lateinische übersetzt. Der italienische Humanist [[Giovanni Pico della Mirandola]] versuchte, den Josippon wegen seines vermeintlich hohen Quellenwerts auf Hebräisch zu lesen. [[Isaak Abrabanel]], der spanisch-jüdische Gelehrte, zitierte in seinem Werk meist den Josippon, aber gelegentlich auch Josephus selbst (nach der lateinischen Übersetzung); damit steht er unter den jüdischen Bibelkommentatoren des Mittelalters einzig da.<ref>Michael Avioz: ''The Place of Josephus in Abravanel’s Writings''. In: ''Hebrew Studies'' 60 (2019), S. 357–374, hier S. 374.</ref> Abrabanels Werk wiederum wurde von christlichen Gelehrten studiert und ging beispielsweise in die Kommentare der englischen Josephus-Übersetzung von [[William Whiston]] ein (1737).<ref>Tessa Rajak: Art. ''Josephus, Titus Flavius I B: Post-Second Temple Judaism''. In: ''[[Encyclopedia of the Bible and Its Reception]],'' Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 741–748, hier Sp. 744f.</ref><br />
<br />
==== Entdeckung von Josephus’ Werk im 16. Jahrhundert ====<br />
[[Azaria dei Rossi]] las Josephus’ Werke in lateinischer Übersetzung und erschloss sie als Quelle für die jüdische Geschichte des Altertums (''Meʾor ʿEnajim'', 1573–1575). Von nun an hatten auch jüdische Gelehrte Zugang zu Josephus und nicht nur zu Nachdichtungen.<br />
<br />
1577 erschien in [[Konstantinopel]] eine hebräische Übersetzung von ''Contra Apionem'', das Werk eines sonst nicht bekannten Arztes iberischer Herkunft namens Samuel Schullam. Diese antike [[Apologetik|Apologie]] des Judentums scheint Schullam sehr angesprochen zu haben; er übersetzte den lateinischen Text frei und aktualisierend. Dass Josephus z. B. meinte, die nicht-jüdischen Völker hätten die Befolgung des Sabbats, das Fasten, Lampenanzünden und die [[Jüdische Speisegesetze|Speisegebote]] von ihren jüdischen Nachbarn gelernt,<ref>Flavius Josephus: ''Contra Apionem'' 2,282.</ref> ergab für Schullam keinen Sinn: diese Lebensweise unterscheide Juden von ihrer Umwelt.<br />
<br />
[[David de Pomis]] veröffentlichte 1588 in Venedig eine Apologie, die sich stark auf Josephus’ ''Antiquitates'' stützte: Wenn nicht-jüdische Herrscher in der Antike der jüdischen Gemeinschaft Wohlwollen bewiesen und sie gerecht behandelt hätten, wofür er bei Josephus viele Beispiele fand, dann könnten christliche Obrigkeiten das doch umso eher. De Pomis’ Werk wurde auf den [[Index librorum prohibitorum|Index]] gesetzt, was seine Rezeption jahrhundertelang verhinderte.<ref>Joanna Weinberg: ''Early Modern Jewish Readers of Josephus''. In: Martin Goodman, Joanna Weinberg (Hrsg.): ''Special Issue: The Reception of Josephus in the Early Modern Period.'' In: ''International Journal of the Classical Tradition'' 23/3 (Oktober 2016), S. 275–289 ([https://www.academia.edu/37547075/ online]).</ref><br />
<br />
==== Haskala, Zionismus und Staat Israel ====<br />
Negative Urteile über die Persönlichkeit des Josephus sind bei den jüdischen wie christlichen Historikern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts die Regel. Unter denen, die Josephus schlicht für einen Verräter hielten, sind zum Beispiel [[Heinrich Graetz]] und [[Richard Laqueur]].<ref>Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S.&nbsp;89.</ref> Autoren der [[Haskala]] wie [[Moshe Leib Lilienblum]] und [[Isaak Bär Levinsohn]] sahen Josephus mit seiner jüdisch-römischen Identität durchaus als Vorbild, wobei sie gleichzeitig mit den [[Zelot]]en sympathisierten.<ref>Tessa Rajak: Art. ''Josephus, Titus Flavius I B: Post-Second Temple Judaism''. In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 741–748, hier Sp. 746.</ref> Ungewöhnlich ist das Urteil [[Joseph Klausner]]s: Er identifizierte sich mit den Zeloten und sah Parallelen zwischen ihrem Unabhängigkeitskampf und dem zeitgenössischen Kampf gegen die britische Mandatsregierung. Trotzdem akzeptierte er Josephus’ Wechsel ins römische Lager, denn dieser sei ein Gelehrter und kein Kämpfer gewesen und habe alles seiner Mission untergeordnet, als Historiker das Geschehen für die Nachwelt festzuhalten.<ref>Joseph Klausner: היסטוריה של הבית השני בחמישה כרכים ''(Geschichte des Zweiten Tempels in fünf Bänden)'', 5. Auflage Jerusalem 1968, Band 5, S. 166–192; hier referiert nach: Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S.&nbsp;90.</ref><br />
<br />
Zwischen den 1920er und 1970er Jahren gehörten Josephus-Prozesse als [[Improvisationstheater]] zum Programm zionistischer Erziehungsarbeit.<ref>Tessa Rajak: Art. ''Josephus, Titus Flavius I B: Post-Second Temple Judaism''. In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 741–748, hier Sp. 747.</ref> Dabei war durchaus offen, wie die Sache für „Josephus“ ausging. [[Shlomo Avineri]] beschrieb eine derartige Veranstaltung der [[Herzlia|Herzlija]]-Ortsgruppe der sozialistischen Jugendorganisation ''[[Histadrut ha-No’ar ha-Owed we-ha-Lomed|No’ar ha-Oved]]'', bei der es zwei Angeklagte gab: Josephus und [[Jochanan ben Sakkai|Jochanan ben Zakkai]] – beide hatten das Lager der Widerstandskämpfer verlassen. Nach intensiven Verhandlungen wurden beide freigesprochen: Josephus wegen seiner historischen Werke und Jochanan ben Zakkai wegen seiner Verdienste um das Überleben des jüdischen Volkes nach der Niederlage.<ref>University of Oxford, ''The Reception of Josephus in Jewish Culture'': [http://josephus.orinst.ox.ac.uk/archives/861 Josephus on Trial]</ref><br />
<br />
Die Entdeckung der [[Schriftrollen vom Toten Meer]] führte in den 1950er und 1960er Jahren zu einer Neubewertung des Josephus in Israel. Daniel R. Schwartz begründet das so: „Die Rollen – dem Boden Palästinas entsprungen just zu dem Zeitpunkt der [[Israelische Unabhängigkeitserklärung|israelischen Unabhängigkeitserklärung]] – waren in der zionistischen Argumentation brauchbar als Beweise dafür, dass jüdischer Ansprüche auf Palästina legitim seien, […] aber Bedeutung gewannen diese Texte erst durch die Erläuterung und den Kontext, den Josephus lieferte. Da war es schwierig, ihn weiterhin zu verdammen und zu schmähen.“<ref>Daniel R. Schwartz: ''From Masada to Jotapata: On Josephus in Twentieth Century Hebrew Scholarship''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 419–439, hier S. 428: ''The Scrolls – Hebrew documents appearing out of the soil of Palestine just as Israeli indepedence was being proclaimed! – were readily usable as evidence for Zionist claims about the legitimacy of Jewish claims to Palestine … and, if to be made meaningful, they needed clarification and context from Josephus, it was difficult to go on condemning and shunning him''.</ref> Auch die in der Öffentlichkeit stark beachteten Ausgrabungen in [[Masada]] unter Leitung von [[Jigael Jadin|Yigael Yadin]] wurden interpretiert und populärwissenschaftlich aufbereitet mit massivem Rückgriff auf das ''Bellum''. „Die berührende Geschichte vom Ende Masadas, erzählt vom tief ambivalenten Josephus, wurde Israels kraftvollstes Symbol und ein unverzichtbarer nationaler Mythos.“<ref>Tessa Rajak: Art. ''Josephus, Titus Flavius I B: Post-Second Temple Judaism''. In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 741–748, hier Sp. 747: ''The rousing story of the end of Masada, as told by the deeply ambivalent Josephus, became Israel’s most powerful symbol and an indispensable national myth''.</ref> (Tessa Rajak)<br />
<br />
Seit dem [[Jom-Kippur-Krieg]] 1973 änderte sich das gesellschaftliche Klima in Israel. Der Patriotismus der Gründerjahre wich, so Schwartz, einem pragmatischeren Blick auf militärische Unternehmungen. Ein Jude der Antike, der einen Kampf gegen Rom für aussichtslos hielt, konnte in den 1980er Jahren als Realist gelten. Als [[Abraham Schalit]] sich Anfang der 1970er Jahre in diesem Sinn äußerte, war das noch eine Einzelstimme.<ref>Daniel R. Schwartz: ''From Masada to Jotapata: On Josephus in Twentieth Century Hebrew Scholarship''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 419–439, hier S. 431.</ref><br />
<br />
== Josephus in Kunst und Literatur ==<br />
=== Bilder von Josephus ===<br />
[[Datei:Josephus.jpg|hochkant|mini|Josephus-Porträt in einer Ausgabe der Whiston’schen Übersetzung von 1817]]<br />
Das klassische Autorenbild der neuzeitlichen Josephus-Drucke findet sich in [[William Whiston]]s englischer Übersetzung der ''Antiquitates'' (1737). Josephus, ein aristokratisch wirkender alter Mann mit weißem Bart, ist mit einem pseudo-türkischen Turban mit Juwelen und Feder als Orientale gekennzeichnet. Spätere Josephus-Ausgaben variieren die Kopfbedeckung.<ref name="Ori Z. Soltes">Ori Z. Soltes: ''Josephus, Titus Flavius IV. Visual Arts.'' In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 751–753. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)</ref><br />
<br />
1891 erwarb die [[Ny Carlsberg Glyptotek]] in Kopenhagen die sehr gut erhaltene Marmorbüste eines jungen Mannes, ein Werk der römischen Antike. Die Provenienz konnte nicht geklärt werden, noch weniger die Identität der dargestellten Person. Trotzdem erklärte [[Frederik Poulsen]] in seinem 1925 erschienenen Museumskatalog, der Dargestellte sei „zweifellos ein junger Jude.“ [[Robert Eisler]] identifizierte ihn 1930 mit Josephus und berief sich auf [[Eusebius von Caesarea]], der geschrieben hatte, Josephus sei in Rom durch Aufstellen einer Statue geehrt worden. Eisler, Kulturhistoriker jüdischer Herkunft, argumentierte mit klassischen antisemitischen Stereotypen, indem er bei der dargestellten antiken Person „jüdische“ Augen, vor allem aber eine unrömische Form der Nase erkannte.<ref name="Ori Z. Soltes" /><ref>Magen Broshi: ''Bread, Wine, Walls and Scrolls'' (= ''Journal for the Study of the Pseudepigrapha, Supplement Series''. Band 36). Sheffield Academic Press, London / New York 2001, S. 46f. Vg. Robert Eisler: ''Deux sculptures de l’antiquité classique représentant des juifs''. In: ''Aréthuse'' 7 (1930), S. 29–37.</ref><br />
<br />
=== Josephus in der Literatur ===<br />
Josephus’ Werk steuerte zahlreiche Einzelzüge zur Darstellung biblischer Stoffe in der Weltliteratur bei. Spezifisch josephisch sind die viel rezipierten, nichtbiblischen Erzählungen von [[Herodes]] und [[Mariamne I.]] wie auch [[Titus]] und [[Berenike (Tochter Agrippas)|Berenike]].<ref>Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 863f.</ref><br />
<br />
==== Mysterienspiele ====<br />
Das ''Bellum'' wurde im Mittelalter in volkssprachlichen [[Mysterienspiel]]en rezipiert, die den Jüdischen Krieg als verdientes Strafgericht für die [[Kreuzigung Jesu]] deuteten. Ein Beispiel ist [[Eustache Marcadé]]s ''La Vengeance de Nostre Seigneur Jhesu Crist''. Hier tritt Josephus ungewöhnlicherweise als Militärführer auf; andere ''Vengeance''-Spiele geben ihm die Rolle eines Arztes oder Magiers. Der Plot dieser Spiele ist oft folgender: Eine Herrscherfigur wird von einer rätselhaften Krankheit befallen und kann nur dadurch geheilt werden, dass sie Gottes Strafe an den Juden vollzieht. Quer durch Europa wurden ''Vengeance''-Spiele mit großem Aufwand inszeniert. Das Motiv des Arztes Josephus ging in den [[Sachsenspiegel]] ein und begründete dort das königliche Judenschutzrecht: „Diesen Frieden erwirkte ein Jude, der Josephus hieß, bei König Vespasian, als er dessen Sohn Titus von der [[Gicht]] heilte.“<ref>Sachsenspiegel [http://www.hab.de/de/home/wissenschaft/forschungsprofil-und-projekte/sachsenspiegel-online.html 3,7,3] „Disen vride irwarp ein Jude, der his Josaphus, wider den kunig Vespesianum, da he sinen son Titum gesunt machte von der gicht.“ Vgl. Heinz Schreckenberg: ''Josephus und die christliche Wirkungsgeschichte seines Bellum Judaicum''. In: ANRW 2/21.2, S. 1106–1207, hier S. 1186. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)</ref><br />
<br />
==== Historische Romane ====<br />
Die [[Josephus-Trilogie]] (1932–1942) [[Lion Feuchtwanger]]s ist die wichtigste literarische Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit des Josephus. Der Autor zeichnet den Weg des Protagonisten vom jüdischen Nationalisten zum [[Kosmopolitismus|Kosmopoliten]] nach. Sein Josephus begeistert sich für das biblische Buch [[Kohelet]] und möchte seinen Sohn so erziehen, dass er „die vollendete Mischung aus Griechentum und Judentum“ darstellt. Doch [[Domitian]] sorgt dafür, dass Josephus’ Sohn bei einem fingierten Unfall zu Tode kommt. Josephus kehrt daraufhin nach Judäa zurück.<ref>Bernhard Lang: ''Josephus, Titus Flavius V. Literature.'' In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 750f.</ref> Dort stirbt er: {{Zitat<br />
|Text=Dieser Josef Ben Matthias, Priester der Ersten Reihe, dem Erdkreis bekannt als Flavius Josephus, lag jetzt auf der Böschung, das Gesicht und den weißen Bart besudelt mit Blut, Staub, Kot und Speichel, veratmend. […] Das ganze Land war erfüllt von seinem verdämmernden Leben, und er war eins mit dem Land. […] Er hatte die Welt gesucht, aber gefunden hatte er nur sein Land; denn er hatte die Welt zu früh gesucht.<br />
|Autor=Lion Feuchtwanger<br />
|Quelle=Der Tag wird kommen<br />
|ref=<ref>Lion Feuchtwanger: ''Josephus-Trilogie'', Band 3, S. 444, hier zitiert nach: Chaim Shoham: ''Kosmopolitismus und jüdische Nationalität. Lion Feuchtwangers Josephus-Trilogie''. In: Hans-Otto Horch et al. (Hrsg.): ''Judentum, Antisemitismus und deutschsprachige Literatur vom Ersten Weltkrieg bis 1933/38'' (= ''Conditio Judaica''. Band 3). Max Niemeyer, Tübingen 1993, S. 278–306, hier S. 305f.</ref><br />
}}<br />
<br />
In seinem Roman „Die Quelle“ (''The Source'', 1965) erzählt der amerikanische Bestsellerautor [[James A. Michener]] die Geschichte der fiktiven Stadt Makor in Galiläa in 15 Episoden. In einer Episode leitet Josephus, „der beste Soldat, den die Juden jemals gehabt haben“ (S. 436), die Verteidigung Makors, flieht, geht nach Jotapata, rettet sich mit vierzig Überlebenden, manipuliert die Strohhalme, die die Reihenfolge der Tötungen bestimmen, so dass er als letzter übrigbleibt, und rettet sein Leben, indem er die Kaiserwürde für Vespasian und Titus voraussagt. Er wird so „zum Verräter der Juden Galilaeas“ (S. 463).<ref>Kapitel ''Schicht VIII: Jigal und die drei Feldherren'', in: James A. Michener, ''Die Quelle''. München: Knaur 1978. ISBN 3-426-00567-0. S. 436–463.</ref><br />
<br />
==== Dramen ====<br />
In [[Friedrich Schiller]]s Drama [[Die Räuber]] (1782) gibt es folgendes Wirtshausgespräch (1. Akt, 2. Szene): Karl Moor blickt von seiner Lektüre auf: „Mir ekelt vor diesem Tintenkleksenden [[Jahrhundert|Sekulum]], wenn ich in meinem [[Plutarch]] lese von großen Menschen.“ Darauf Moritz Spiegelberg: „Den Josephus mußt du lesen. […] Lies den Josephus, ich bitte dich drum.“ Die Lektüre der „Räuber“-geschichten im ''Bellum'' ist hier Vorbereitung für die eigene Gründung einer Räuberbande. Da Schiller diese Anspielung nicht erläutert, ist ein Publikum vorausgesetzt, das mit dem ''Bellum'' gut vertraut ist. [[Alfred Bassermann]] vermutete, Schiller habe im ''Bellum'' „den Gedanken eines großartigen Räuberlebens und zugleich den Gegensatz der beiden Räuber-Typen, Spiegelbergs und Moors“ gefunden.<ref>Bernhard Lang: ''Josephus, Titus Flavius V. Literature.'' In: ''Encyclopedia of the Bible and Its Reception'', Band 14. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, Sp. 750f. Vgl. Alfred Bassermann: ''Schillers ‚Räuber‘ und Josephus''. In: ''Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte'' 6 (1906), S. 346–355, besonders S. 350. ([[iarchive:studienzurvergl05unkngoog/page/n359/mode/2up|Digitalisat]])</ref><br />
<br />
Im 20. Jahrhundert entstanden mehrere Dramen, die sich mit der Persönlichkeit des Josephus und seiner Rolle im Jüdischen Krieg befassten, was der Bedeutung dieses Themas im Zionismus entspricht.<br />
<br />
[[Jizchak Katzenelson|Jitzchak Katzenelson]] schrieb 1941 im [[Warschauer Ghetto]] das [[Jiddische Literatur|jiddische]] Drama „In der Nähe von Jerusalem“ (ארום ירושלים ''Arum Yerushalayim''). Katzenelson war eigentlich Hebraist; ein hebräisches Werk „Bei den Hirten: Eine Nacht in der Umgebung von Jerusalem“ (1931) wurde von ihm ins Jiddische übersetzt und auf die Ghetto-Situation hin aktualisiert. Neben anderen Personen der jüdischen Geschichte wird Josephus von einem [[Medium (Person)|Medium]] beschworen und von zionistischen Pionieren ([[Hechaluz|Chalutzim]]) befragt: Wie ist sein politisches Handeln zu beurteilen, und was bedeuten seine Schriften für das Judentum? Josephus erscheint als vollkommen assimilierter Jude, der seinen Namen und seine priesterliche Herkunft vergessen hat. Die Ghetto-Situation wird mehrfach thematisiert: die Verpflichtung, das Geschehene für die Nachwelt zu bezeugen, das Wesen des Verrats und die Rechtfertigung des Verräters, die Bedeutung der Rebellenbewegung und des versuchten Aufstands. Katzenelson bezeichnete die Werke des Josephus respektvoll als ''Sforim'' (jiddisch: heilige Bücher), die zum Kanon der jüdischen Literatur gehörten. Ob die geplante Aufführung als Purimspiel stattfand, ist nicht bekannt.<ref>Shifra Sznol: ''Reading and Interpreting Flavius Josephus in the Vilna and Warsaw Ghettos (1941–1943''). In: Andrea Schatz (Hrsg.): ''Josephus in Modern Jewish Culture''. Brill, Leiden 2019, S. 330–350, hier S. 339–344.</ref><ref>University of Oxford, ''The Reception of Josephus in Jewish Culture'': [https://josephus.orinst.ox.ac.uk/archives/949 Itzḥak Katzenelson (1886-1944)]</ref><br />
<br />
Nathan Bistritzky-Agmons hebräisches Drama „Jerusalem und Rom“ (ירושלים ורומי ''Yerushalayim veRomi'') wurde 1939 als Buch veröffentlicht und 1941 vom [[Habimah]]-Theater uraufgeführt. Josephus tritt hier für die Versöhnung von Ost und West ein; er bittet Jochanan Ben Zakkai, nach Jerusalem zurückzukehren und die Zeloten aufzuhalten. Sowohl in Rom als auch in Jerusalem seien Fanatiker an der Macht. In der Darstellung des Josephus ist ein Einfluss Feuchtwangers erkennbar.<ref>University of Oxford, ''The Reception of Josephus in Jewish Culture'': [http://josephus.orinst.ox.ac.uk/archives/764 Bistritzky’s Play ‘Jerusalem and Rome’ (1938/1941)]</ref> [[Schin Schalom]] veröffentlichte 1956 in der Sammlung „''Ba-metaḥ hagavoah'', neun Geschichten und ein Drama“ (במתח הגבוה, תשעה סיפורים ומחזה) ein hebräisches Drama über Josephus’ Seitenwechsel in Jotapata, „Die Höhle des Josephus“. Auch dies ist eine überarbeitete Version eines bereits 1934/35 unter dem gleichen Titel veröffentlichten Werks.<ref>Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 881f.</ref><br />
<br />
== Einzelthemen der Josephus-Forschung ==<br />
=== Textforschung ===<br />
Mit dem einzigen erhaltenen Papyrusfragment mit Josephus-Text, Papyrus Vindobonensis Graecus 29810 (spätes 3. Jahrhundert n. Chr.), lässt sich gut illustrieren, dass der Unterschied zwischen den mittelalterlichen Manuskripten und dem ursprünglichen Text des Josephus erheblich ist: Das Fragment in der [[Österreichische Nationalbibliothek|Österreichischen Nationalbibliothek]] stammt von einer Ausgabe des ''Bellum'' und enthält 112 Wörter ganz oder teilweise; neunmal weicht dieser Text von sämtlichen Manuskripten ab, die [[Benedikt Niese]] für seine wissenschaftliche Textedition zur Verfügung standen.<ref>Michael Tuval: ''Flavius Josephus''. In: Alexander Kulik et al. (Hrsg.): ''A Guide to Early Jewish Texts and Traditions in Christian Transmission''. Oxford University Press, New York 2019, S. 281–298, hier S. 287. Heinz Schreckenberg: ''Die Flavius-Josephus-Tradition in Antike und Mittelalter''. Brill, Leiden 1972, S. 54f. Tommaso Leoni: ''The Text of the Josephan Corpus: Principal Greek Manuscripts, Ancient Latin Translations, and the Indirect Tradition''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 307–321, hier S. 308. ([https://www.academia.edu/35445856/Tommaso_Leoni_The_Text_of_the_Josephan_Corpus_Principal_Greek_Manuscripts_Ancient_Latin_Translations_and_the_Indirect_Tradition_in_H_H_Chapman_and_Z_Rodgers_eds_A_Companion_to_Josephus_Wiley_Blackwell_Blackwell_Companions_to_the_Ancient_World_Malden_Oxford_Chichester_2016_pp_307_321 PDF]) Vgl. [[Österreichische Nationalbibliothek]]: [https://search.onb.ac.at/primo-explore/fulldisplay?docid=ONB_alma71249260370003338&context=L&vid=ONB&lang=de_DE G 29810 Pap] (Online-Katalog).</ref> Dabei ist das ''Bellum'' von den vier Werken des Josephus vergleichsweise am besten überliefert.<br />
<br />
Niese besorgte die bis heute maßgebliche Edition des griechischen Josephus-Textes, eine Ausgabe mit umfangreichem textkritischem Apparat (Editio maior, 7 Bände, 1885–1895) und eine in vielen Fällen abweichende Ausgabe mit knapperem Apparat (Editio minor, 6 Bände, 1888–1895), die als seine Ausgabe letzter Hand gilt. Seitdem sind rund 50 Manuskripte bekannt geworden, die Niese noch nicht nutzen konnte. In mehreren europäischen Ländern entstanden Übersetzungen bzw. zweisprachige Ausgaben, die an Nieses Text Veränderungen vornahmen. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird unklar, auf welchen griechischen Text sich Fachleute in ihren Publikationen jeweils beziehen. [[Heinz Schreckenberg]] hält deshalb die Erstellung einer neuen großen kritischen Textausgabe für dringend erforderlich, mindestens aber eine Revision von Nieses Werk.<ref>Michael Tuval: ''Flavius Josephus''. In: Alexander Kulik et al. (Hrsg.): ''A Guide to Early Jewish Texts and Traditions in Christian Transmission''. Oxford University Press, New York 2019, S. 281–298, hier S. 286f. Vgl. Heinz Schreckenberg: ''Zu Flavius Josephus: Plädoyer für eine neue Editio maior critica des griechischen Textes''. In: ''Journal for the study of Judaism in the Persian, Hellenistic and Roman Period'' 38 (2007), S. 513–529.</ref> Bis dahin, so Tommaso Leoni, biete Nieses Editio maior trotz allem den relativ besten Text des ''Bellum'', aber dieser sei manchmal im kritischen Apparat versteckt.<ref>Tommaso Leoni: ''The Text of the Josephan Corpus: Principal Greek Manuscripts, Ancient Latin Translations, and the Indirect Tradition''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 307–321, hier S. 310.</ref><br />
<br />
Die Textverderbnisse in den ''Antiquitates'' sind teilweise eine Folge davon, dass die mittelalterlichen Kopisten die Bibel-Nacherzählung des Josephus dem griechischen Bibeltext der [[Septuaginta]] annäherten.<ref>Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance'', Berlin / Boston 1984, S. 766.</ref> Ein französisches Team um Étienne Nodet hat seit 1992 ein neues Handschriften-Stemma für die Bücher 1 bis 10 der ''Antiquitates'' erarbeitet, mit dem Ergebnis, dass zwei Handschriften aus dem 11. Jahrhundert, die Niese für weniger wichtig hielt, den besten Text zu bieten scheinen:<ref>Tommaso Leoni: ''The Text of the Josephan Corpus: Principal Greek Manuscripts, Ancient Latin Translations, and the Indirect Tradition''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'', Chichester 2016, S. 307–321, hier S. 313.</ref><br />
<br />
* Codex Vindobonensis historicus Graecus 20 (bei Niese: „historicus Graecus No. 2“), Österreichische Nationalbibliothek;<br />
* Codex Parisinus Graecus 1419, [[Bibliothèque nationale de France|Französische Nationalbibliothek]].<br />
<br />
Die Münsteraner Edition der ''Vita'' bietet einen Mischtext, der sich von Nieses Editio maior darin unterscheidet, dass der Codex Bononiensis Graecus 3548 eingearbeitet wurde, der sich in der Universitätsbibliothek Bologna befindet. Obwohl relativ spät (14./15. Jahrhundert), wird er als Zeuge der besten Überlieferung eingestuft.<ref>Flavius Josephus: ''Aus meinem Leben (Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar. Hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel, Tübingen 2011, S. 6.15.</ref><br />
<br />
''Contra Apionem'' ist das am schlechtesten erhaltene Werk des Josephus. Sämtliche griechischen Zeugen, auch die indirekten, sind von einem [[Kodex]] abhängig, in dem mehrere Blätter fehlten; diese große [[Lacuna (Philologie)|Textlücke]] muss mit Hilfe der lateinischen Übersetzung ergänzt werden. Niese ging davon aus, dass alle jüngeren griechischen Manuskripte Abschriften des Codex Laurentianus 69,22 aus dem 11. Jahrhundert seien. Das Münsteraner Übersetzerteam ([[Folker Siegert]], [[Heinz Schreckenberg]], Manuel Vogel) bewertet dagegen den Codex Schleusingensis graecus 1 (15./16. Jahrhundert, Bibliothek des [[Hennebergisches Gymnasium „Georg Ernst“|Hennebergschen Gymnasiums]], [[Schleusingen]]) als Zeugen einer teilweise unabhängigen Tradition. [[Arnoldus Arlenius]] hatte diesen Kodex für die 1544 gedruckte Erstausgabe des griechischen Josephustextes verwendet. Die vom Laurentianus abweichenden Lesarten dieser Druckausgabe erhalten dadurch größeres Gewicht; sie galten bis dahin als [[Konjektur]]en des Arlenius.<ref>John M. G. Barclay: ''Against Apion'' (= ''Flavius Josephus, Translation and Commentary''. Band 10). Brill, Leiden / Boston 2007, S., S. lxi–lxiii.</ref><br />
<br />
=== Archäologie in Israel/Palästina ===<br />
{{Hauptartikel|Gamla|Jotapata|Masada}}<br />
[[Datei:Gamla-antike-stadt-scorpion.JPG|mini|Nachbau einer römischen Balliste, im Hintergrund die archäologische Stätte Gamla]]<br />
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts suchten Palästinaforscher antike Ortslagen oder Bauwerke „mit Josephus in der einen Hand und dem Spaten in der anderen“ – eine Erfolgsgeschichte, die sich bis in die Gegenwart fortsetze, so [[Jürgen Zangenberg]]. Aber sie sei methodisch bedenklich. „Jegliche Interpretation, gerade auch der vermeintlich nur ‚sachbezogenen‘ Passagen, hat … mit der Tatsache zu beginnen, dass Josephus zuallererst antiker Historiker ist.“<ref>Jürgen Zangenberg: ''Das Galiläa des Josephus und das Galiläa der Archäologie: Tendenzen und Probleme der neueren Forschung.'' In: [[Christfried Böttrich]], Torsten Reipich (Hrsg.): ''Josephus und das Neue Testament: wechselseitige Wahrnehmungen''; II. Internationales Symposium zum Corpus Judaeo-Hellenisticum, 25. - 28. Mai 2006, Greifswald. Mohr Siebeck, Tübingen 2007, S. 265–294, hier S. 268. ([https://openaccess.leidenuniv.nl/handle/1887/13960 PDF] mit abweichender Seitenzählung)</ref><br />
<br />
Ebenso wie [[Jigael Jadin|Yigael Yadin]] die Grabungsbefunde von [[Masada]] mit dem Bericht des Josephus harmonisierte, fand auch der Ausgräber von [[Gamla]], [[Shmarya Guttman]], den Bericht über die römische Eroberung dieser Festung im [[Golanhöhen|Golan]] in vielen Einzelheiten bestätigt. [[Benjamin Mazar]] zufolge illustrieren die Funde der israelischen Grabungen entlang der südlichen und westlichen Umfassungsmauer des [[Tempelberg]]s seit 1968 Baudetails des [[Herodianischer Tempel|Herodianischen Tempels]], die im ''Bellum'' und den ''Antiquitates'' beschrieben sind.<ref>Hier referiert nach: Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 751f.</ref> Neuere Beispiele dafür, dass archäologische Befunde mit Hilfe von Josephus’ Angaben interpretiert werden, sind die Grabungen in [[Jotapata]] (Mordechai Aviam, 1992–1994) und die Identifikation eines Palastes und eines Hippodroms in Tiberias ([[Yizhar Hirschfeld]], [[Katharina Galor]] 2005).<ref>Jürgen Zangenberg: ''Das Galiläa des Josephus und das Galiläa der Archäologie: Tendenzen und Probleme der neueren Forschung.'' In: [[Christfried Böttrich]], Torsten Reipich (Hrsg.): ''Josephus und das Neue Testament: wechselseitige Wahrnehmungen''; II. Internationales Symposium zum Corpus Judaeo-Hellenisticum, 25. - 28. Mai 2006, Greifswald. Mohr Siebeck, Tübingen 2007, S. 265–294, hier S. 266–268. Vgl. Zeev Weiss: ''Josephus and the Archaeology of Galilee''. In: Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus''. Wiley, Chichester 2016, S. 161–198, dort besonders S. 164–166 (Jotapata), 171–173 (Tiberias).</ref><br />
<br />
Mehrfach wurde die „Glaubwürdigkeit“ des Josephus in der Forschung diskutiert. Auf der einen Seite bestätigt der archäologische Befund oft die Angaben des Josephus oder lässt sich jedenfalls so interpretieren. Dem stehen aber Beispiele gegenüber, wo Josephus eklatant falsche Angaben etwa zu Entfernungen, Maßen von Gebäuden oder Bevölkerungsgrößen macht. Dies wird teilweise mit Kopistenfehlern erklärt.<ref>Magen Broshi: ''The Credibility of Josephus''. In: ''Journal of Jewish Studies: Essays in Honor of Yigael Yadin'', 33 (1982), S. 379–384 ([http://www.centuryone.com/josephus.html online]); vgl. auch Eric D. Huntsman: ''The Reliability of Josephus: Can He Be Trusted?'' In: John Franklin Hall, John Woodland Welch (Hrsg.): ''Masada and the World of the New Testament'' (= ''[[Brigham Young University]] Studies''. Band 36/3), Provo 1997, S. 392–402 ([https://scholarsarchive.byu.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=3183&context=byusq PDF]).</ref> Ein bekanntes und schwieriges Problem der Forschung sind Josephus’ Beschreibungen der Dritten Mauer, d.&nbsp;h. der äußeren nördlichen Stadtbefestigung von Jerusalem. [[Michael Avi-Yonah]] charakterisierte sie als ein Durcheinander aus unmöglichen Entfernungsangaben, disparaten Beschreibungen derselben Ereignisse, und einem chaotischen Gebrauch des griechischen Fachvokabulars.<ref>Hier referiert nach: Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980)'', Berlin / New York 1984, S. 755.</ref> Kenneth Atkinson arbeitete Widersprüche zwischen den Grabungsergebnissen in Gamla und Masada und der Kriegsschilderung im ''Bellum'' heraus. Man müsse davon ausgehen, dass die römische Einnahme historisch anders ablief als von Josephus dargestellt. Es ist beispielsweise aufgrund der Gegebenheiten auf dem Berggipfel gar nicht möglich, dass 9000 Verteidiger sich beim Eindringen der römischen Armee in Gamla von dort aus in die Tiefe stürzten und so kollektiven Selbstmord verübten. Gamla war auch nur schwach befestigt und leistete Vespasians Armee kaum Widerstand.<ref>Kenneth Atkinson: ''Noble Deaths at Gamla and Masada? A Critical Assessment of Josephus’ Accounts of Jewish Resistance in Light of Archaeological Discoveries''. In: Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''Making History. Josephus and Historical Method''. Brill, Leiden / Boston 2007, S. 349–371, hier S. 362.364 ([https://www.academia.edu/1900839/ online]).</ref> Bereits zuvor hatte Shaye Cohen die Kombination von archäologischen Befunden und Josephus’ Bericht vom Ende Masadas in Frage gestellt.<ref>Shaye J. D. Cohen: ''Masada:'' ''Literary Tradition, Archaeological Remains and the Credibility of Josephus''. In: ''Journal of Jewish Studies'' Band 33, ''Essays in Honor of Yigael Yadin'', 1982, S. 382–405. ([https://www.academia.edu/36175552/Shaye_J.D._Cohen_Masada_Literary_Tradition_Archaeological_Remains_and_the_Credibility_of_Josephus_Journal_of_Jewish_Studies_33_1-2_Yigael_Yadin_Festschrift_Spring-Autumn_1982_385-405 PDF])</ref><br />
<br />
=== Postkoloniale Lektüre ===<br />
[[Datei:Aphrodisias Museum Tribes represented 4630.jpg|mini|Das Sebasteion von [[Aphrodisias]] gilt als klassische Darstellung der ''gentes-devictae''-Propaganda Roms.<ref>David A. Kaden: ''Flavius Josephus and the Gentes Devictae in Roman Imperial Discourse: Hybridity, Mimicry, and Irony in the Agrippa II Speech (Judean War 2.345-402)''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 42 (2011), S. 481–507, hier S. 497f.</ref> Hier die Personifikationen von vier besiegten Völkern; nur beim Ethnos der ''Piroustae'' links außen ist die Zusammengehörigkeit von Inschriftenbasis und Skulptur eindeutig<ref>Roland R. R. Smith: ''Simulacra Gentium: The Ethne from the Sebasteion at Aphrodisias''. In: [[The Journal of Roman Studies]] 78 (1988), S. 50–77, hier S. 60–62.</ref> (Archäologisches Museum Aphrodisias)]]<br />
[[Homi K. Bhabha]] hat den [[Postkolonialismus]] durch die These weiterentwickelt, dass Kolonisten und Kolonisierte auf komplexe Weise interagieren. Die Herrschenden erwarten, dass die Unterlegenen ihre Kultur nachahmen. Diese tun das auch – aber nicht richtig, nicht vollständig. Ein Grundwiderspruch des Kolonialismus besteht darin, dass er die Kolonisierten erziehen und zivilisieren will, aber einen bleibenden Unterschied zu ihnen behauptet: ''In other words, natives can become Anglicized but never English''.<ref>David A. Kaden: ''Flavius Josephus and the Gentes Devictae in Roman Imperial Discourse: Hybridity, Mimicry, and Irony in the Agrippa II Speech (Judean War 2.345-402)''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 42 (2011), S. 481–507, hier S. 486.</ref><br />
<br />
Die Kolonisierten können die dominante Kultur aber auf kreative Weise zur Selbstbehauptung benutzen ''(resistant adaption)''. Dieser Ansatz ermöglicht es, Josephus’ Werk jenseits der Alternativen Flavische Propaganda und Jüdische Apologetik zu lesen: Josephus und andere Historiker mit Wurzeln im Osten des Reichs versuchten, „die eigene Geschichte in einem Idiom zu erzählen, das die Mehrheitskultur(en) verstand(en), aber mit primärem Bezug auf die eigenen Traditionen – und für ihre eigenen Zwecke“.<ref>John M. G. Barclay: ''Josephus and History in Contra Apionem Book I''. In: Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'', Leiden 2005, S. 29–45, hier S. 35.</ref><br />
<br />
Ein Beispiel aus dem ''Bellum'':<ref>Flavius Josephus: ''Jüdischer Krieg'' 2,345-402.</ref> [[Herodes Agrippa II.]] versucht, die Jerusalemer vom Krieg gegen Rom abzubringen, indem er im Stil imperialer Propaganda ausführt, dass Rom die ganze Welt beherrsche. Seine Rede lässt die bekannten Völker der Antike mit ihren jeweiligen besonderen Fähigkeiten vorbeidefilieren; Rom hat sie alle besiegt (Mimikry einer ''gentes-devictae''-Liste). Agrippa (bzw. Josephus) führt dies aber nicht auf die Gunst Jupiters zurück, sondern auf den Gott der unterlegenen Juden. Damit destabilisiere er, so David A. Kaden, den dominanten imperialen Diskurs. Man weiß nicht mehr recht, ob da ein Jude oder ein Römer spricht. Die Situation kultureller Grenzgänger kennzeichnet Bhabha mit dem Begriff ''in-between-ness'', etwa „zwischen den Stühlen Sitzen“. Wenn Josephus beschreibt, wie er selbst in römischem Auftrag vor der Mauer des belagerten Jerusalems den Verteidigern eine Rede in ihrer Muttersprache gehalten habe, so verkörpert er ''in-between-ness'' in seiner eigenen Person.<ref>David A. Kaden: ''Flavius Josephus and the Gentes Devictae in Roman Imperial Discourse: Hybridity, Mimicry, and Irony in the Agrippa II Speech (Judean War 2.345-402)''. In: ''Journal for the Study of Judaism in the Persian, Hellenistic, and Roman Period'' 42 (2011), S. 481–507, hier besonders S. 505–507.</ref><br />
<br />
== Werkausgaben ==<br />
* ''Flavii Josephi opera'' edidit et apparato critico instruxit Benedictus Niese. Weidmann, 7 Bände, Berlin 1885–1895.<br />
<br />
Im Folgenden sind die jeweils besten deutschen Übersetzungen bzw. griechisch-deutschen Ausgaben genannt. Zu weiteren Editionen siehe die Hauptartikel [[Jüdischer Krieg (Flavius Josephus)|Jüdischer Krieg]], [[Jüdische Altertümer]] und [[Über die Ursprünglichkeit des Judentums]]. Niese führte die heute in der Literatur übliche Buch/Paragraphen-Zählung ein, während Werkausgaben, die einen älteren griechischen Text zugrundelegen, eine Buch/Kapitel/Abschnitt-Zählung haben (z.&nbsp;B. Whistons englische und Clementz’ deutsche Übersetzung). Zur Umrechnung kann man die digitale Ausgabe des Niese-Textes in der Perseus Collection nutzen.<ref>[http://www.perseus.tufts.edu/hopper/collection?collection=Perseus%3Acorpus%3Aperseus%2Cauthor%2CFlavius%20Josephus Flavius Josephus.], auf perseus.tufts.edu</ref><br />
<br />
* ''De bello Judaico – Der Jüdische Krieg''. Griechisch–deutsch, herausgegeben und mit einer Einleitung sowie mit Anmerkungen versehen von [[Otto Michel]] und [[Otto Bauernfeind]]. wbg academic, 3 Bände, Sonderausgabe (2., unveränderte Auflage) Darmstadt 2013. ISBN 978-3-534-25008-0.<br />
* ''Jüdische Altertümer''. Übersetzt und mit Einleitung und Anmerkungen versehen von Heinrich Clementz, Halle 1900. Band 1 ([https://archive.org/stream/josephus/altert%C3%BCmer%20band1#page/n0/mode/2up Digitalisat]) Band 2 ([https://archive.org/stream/josephus/altert%C3%BCmer%20band2#page/n1/mode/2up Digitalisat]). <small>Diese Übersetzung hat erhebliche Mängel: zugrunde liegen die bereits bei Erscheinen von Clementz’ Übersetzung veralteten griechischen Textausgaben von Dindorf (1865) und Haverkamp (1726); außerdem übersetzte Clementz ungenau, teilweise paraphrasierend.<ref>Heinz Schreckenberg: ''Bibliographie zu Flavius Josephus''. Brill, Leiden 1968, S. 137.</ref> Nachdem das Münsteraner Übersetzungsprojekt abgebrochen wurde, ist mit einer Neuübersetzung der Antiquitates ins Deutsche vorerst nicht zu rechnen. Immerhin ist eine Vorübersetzung von Ant 1,1–2,200 online verfügbar: [https://www.uni-muenster.de/EvTheol/ijd/forschen/josephus.html PDF].</small><br />
* ''Aus meinem Leben (Vita)''. Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar hrsg. von Folker Siegert, Heinz Schreckenberg, Manuel Vogel. Mohr Siebeck, 2., durchgesehene Auflage Tübingen 2011. ISBN 978-3-16-147407-1.<br />
* ''Über die Ursprünglichkeit des Judentums (Contra Apionem)''. Deutsch / Altgriechisch, hrsg. von Folker Siegert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008. ISBN 978-3-525-54206-4. (Teilband 1: [https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00083883_00002.html?prox=true&phone=true&ngram=true&context=josephus&hl=scan&fulltext=josephus&mode=simple Digitalisat]; Teilband 2: [https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00083884_00001.html?prox=true&phone=true&ngram=true&hl=scan&fulltext=josephus&mode=simple&context=josephus Digitalisat])<br />
<br />
== Literatur ==<br />
'''Hilfsmittel'''<br />
* ''A complete concordance to Flavius Josephus''. Hrsg. von [[Karl Heinrich Rengstorf]] und [[Abraham Schalit]]. Brill, Leiden 1968–1983. – Band 1: Α–Δ. 1973; Band 2: Ε–Κ. 1975; Band 3: Λ–Π. 1979; Band 4: Ρ–Ω. 1983. Supplementband: ''Namenwörterbuch zu Flavius Josephus''. Bearbeitet von Abraham Schalit, 1968.<br />
* [[Heinz Schreckenberg]]: ''Bibliographie zu Flavius Josephus'' (= ''Arbeiten zur Literatur und Geschichte des hellenistischen Judentums.'' Band 14). Brill, Leiden 1979, ISBN 90-04-05968-7.<br />
<br />
'''Überblicksdarstellungen'''<br />
* {{DNP|Suppl. 7|397|406|Iosephos Flavios (Flavius Josephus). Bellum Iudaicum|René Bloch}}<br />
* Heinz Schreckenberg: ''Josephus (Flavius Josephus).'' In: ''[[Reallexikon für Antike und Christentum]].'' Band 18. Hiersemann, Stuttgart 1998, Sp. 761–801.<br />
* {{DNP|5|1089|1091|Iosephos (4) I. Flavios|Irina Wandrey}}<br />
* Louis H. Feldman: ''Flavius Josephus Revisited: The Man, His Writings, and His Significance''. In: [[Wolfgang Haase (Philologe)|Wolfgang Haase]] (Hrsg.): ''[[Aufstieg und Niedergang der römischen Welt]]'' (ANRW). Band 21/2: ''Hellenistisches Judentum in römischer Zeit: Philon und Josephus (Forts.).'' Walter de Gruyter, Berlin / New York 1984, ISBN 3-11-009522-X (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)<br />
* Louis H. Feldman: ''Josephus and Modern Scholarship (1937–1980).'' Walter de Gruyter, Berlin / New York 1984, ISBN 3-11-008138-5 (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)<br />
<br />
'''Sammelbände, Kompendien'''<br />
* Honora Howell Chapman, Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''A Companion to Josephus'' (= ''Blackwell Companions to the Ancient World''). Wiley & Sons, Chichester 2016, ISBN 978-1-4443-3533-0. <small>„In seiner Vielfalt dokumentiert der Band die Fortschritte der interdisziplinären Erforschung von Leben, Werk und Wirkung des Josephus und zeigt auf, welche neuen Perspektiven dabei eine Rolle spielen (müssen).“ ([[Jens Herzer]], Rezension in: [[Historische Zeitschrift]] 303 (2018), S. 802f.)</small><br />
* Zuleika Rodgers (Hrsg.): ''Making History. Josephus and Historical Method'' (= ''Journal for the study of Judaism.'' Band 110). Brill, Leiden / Boston 2007, ISBN 90-04-15008-0.<br />
* Joseph Sievers, Gaia Lembi (Hrsg.): ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'' (= ''Supplements to the Journal for the Study of Judaism.'' Band 104). Brill, Leiden 2005, ISBN 978-90-04-14179-7.<br />
* Jonathan Edmondson, [[Steve Mason (Religionswissenschaftler)|Steve Mason]], James Rives (Hrsg.): ''Flavius Josephus and Flavian Rome.'' Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 0-19-926212-8 <small>„An Anglo-Saxon piece of collaborative scholarship (including works by Israeli scholars), while ''Josephus and Jewish History in Flavian Rome and Beyond'' is much more international.“ (Ted Kaizer, [https://propylaeum.de/recensio-antiquitatis/rezensionen/zeitschriften/plekos/9-2007/ReviewMonograph546702295 Rezension])</small><br />
<br />
'''Monographien'''<br />
* William den Hollander: ''Josephus, the Emperors, and the City of Rome. From Hostage to Historian'' (= ''Ancient Judaism and early Christianity.'' Band 86). Brill, Leiden 2014. ISBN 978-90-04-26433-5.<br />
* Michael Tuval: ''From Jerusalem Priest to Roman Jew. On Josephus and the Paradigms of Ancient Judaism'' (= ''Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament.'' Band 357). Mohr Siebeck, Tübingen 2013. ISBN 978-3-16-152386-1.<br />
* Oliver Gußmann: ''Das Priesterverständnis des Flavius Josephus'' (= ''Texts and studies in ancient Judaism.'' Band 124). Mohr Siebeck, Tübingen 2008, ISBN 978-3-16-149562-5.<br />
* Steve Mason: ''Josephus and the New Testament.'' Hendrickson Publishers, Peabody, MA 1992, ISBN 978-0-94357599-5; deutsch: ''Flavius Josephus und das Neue Testament.'' (=UTB 2130) Francke, Tübingen/Basel 2000, ISBN 3-7720-2275-8<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat}}<br />
{{Wikisource}}<br />
* {{DNB-Portal|118640003}}<br />
* {{DDB|Person|118640003}}<br />
* Universität Oxford: [http://josephus.orinst.ox.ac.uk/archive/jra The Reception of Josephus in Jewish Culture]<br />
<br />
== Anmerkungen ==<br />
<references responsive /><br />
<br />
{{Exzellent|17. November 2020|205500975}}<br />
{{Normdaten|TYP=p|GND=118640003|LCCN=n/80/15583|NDL=00444936|VIAF=22143666}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Josephus Flavius}}<br />
[[Kategorie:Flavius Josephus| ]]<br />
[[Kategorie:Römer]]<br />
[[Kategorie:Historiker (Judentum)]]<br />
[[Kategorie:Militärperson (jüdisches Altertum)]]<br />
[[Kategorie:Autor]]<br />
[[Kategorie:Literatur der Antike]]<br />
[[Kategorie:Literatur (Altgriechisch)]]<br />
[[Kategorie:Judentum (Römisches Reich)]]<br />
[[Kategorie:Geboren im 1. Jahrhundert]]<br />
[[Kategorie:Gestorben im 1. oder 2. Jahrhundert]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
<br />
{{Personendaten<br />
|NAME=Flavius Josephus<br />
|ALTERNATIVNAMEN=Josephus; Jôsef ben Mattitjāhû (Geburtsname)<br />
|KURZBESCHREIBUNG=jüdischer Feldherr und Geschichtsschreiber<br />
|GEBURTSDATUM=37 oder 38<br />
|GEBURTSORT=[[Jerusalem]]<br />
|STERBEDATUM=um 100<br />
|STERBEORT=<br />
}}</div>Generalrelativehttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/22._Mai_2021&diff=212241908Wikipedia:Löschkandidaten/22. Mai 20212021-05-22T19:56:21Z<p>Generalrelative: /* Emil Kirkegaard */ Ein bisschen Kontext</p>
<hr />
<div>{| class="centered" cellpadding="0" cellspacing="1" style="background:#FFDEAD; text-align:center; width:90%; font-size:smaller;"<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/18. Mai 2021|18. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/19. Mai 2021|19. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/20. Mai 2021|20. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/21. Mai 2021|21. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/22. Mai 2021|22. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/23. Mai 2021|23. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/{{LOCALDAY}}. {{LOCALMONTHNAME}} {{LOCALYEAR}}|Heute]]<br />
|}<br />
{{Löschkandidaten|erl=}}<br />
<!--<nowiki> Hinweis an den letzten Bearbeiter: Wenn alles erledigt ist, hinter "erl=" mit --~~~~ signieren. </nowiki>--><br />
<br />
{{Wikipedia:WikiProjekt Kategorien/Diskussionen/2021/Mai/22}}<br />
<br />
= Benutzerseiten =<br />
<br />
= Metaseiten =<br />
<br />
= Vorlagen =<br />
<br />
= Listen =<br />
<br />
= Artikel =<br />
<br />
== [[Gerhard Lehmann (Unternehmer)]] ==<br />
<br />
wohl keine Relevanz [[Benutzer:Pelz|Pelz]] ([[Benutzer Diskussion:Pelz|Diskussion]]) 00:10, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Ich hatte dem Autor schon öfter empfohlen, vor neuen Pfannkuch-Artikeln einen Relevanzcheck durchzuführen. Dieser Herr Lehmann scheint so wenig relevant zu sein, dass noch nicht mal die Daten bekannt sind...Das wäre aus meiner Sicht sogar ein SLA-Fall. --[[Benutzerin:Nadi2018|Nadi]] ([[Benutzerin Diskussion:Nadi2018|Diskussion]]) 01:33, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Sehe ich genauso. --[[Benutzer:HH58|HH58]] ([[Benutzer Diskussion:HH58|Diskussion]]) 08:59, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::''Opa von'' reicht nicht. Mit lieben Grüßen vom [[Benutzer:Eloquenzministerium|Eloquenzministerium]] ([[Benutzer Diskussion:Eloquenzministerium|Diskussion]]) 12:14, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Emily Nagoski]] ==<br />
<br />
''Enzyklopädische Relevanz nicht ausreichend dargestelölt'' [[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 01:10, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Eineinhalb Bücher sind zu wenig für Relevanz. --[[Benutzer:HH58|HH58]] ([[Benutzer Diskussion:HH58|Diskussion]]) 09:00, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
:Ich habe ein paar Erweiterungen vorgenommen. Quellen sind u.a.:<br />
:*Chicago Tribune: https://www.chicagotribune.com/news/ct-sex-science-relationships-book-balancing-20150226-column.html<br />
:*SZ: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/sex/sex-spannung-halten-in-beziehung-89361?reduced=true<br />
:*TED-Talks: https://www.ted.com/speakers/emily_nagoski<br />
:Weitere könnten sein:<br />
:*Rezension ihres Buches im Guardian: https://www.theguardian.com/commentisfree/2015/apr/28/youre-normal-is-sciences-battle-cry-in-the-fight-for-sexual-liberation<br />
:Aus meiner Sicht ist man mit einem NY Times-Bestseller, als Interviewpartnerin für u.a. die SZ und als mehrfache TED-Rednerin relevant genug für Wikipedia. [[Benutzer:Nils Simon|Nils Simon]]<small> [[Benutzer Diskussion:Nils Simon|T/\LK?]]</small> 09:03, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Mittlerweile sind im Artikel drei Bücher aufgeführt, davon zwei, die in mehreren Sprachen und Auflagen erschienen sind. In der Summe, mit der nun im Artikel dargestellten Nachfrage von diversen Medien, sollte das reichen. Erstaunlicherweise nicht im [[Perlentaucher]], aber bei https://eichendorff21.de/search?author_only=true&q=Nagoski%2C%20Amelia (das ist der „Perlentaucher der Buchläden“).--[[Benutzer:Engelbaet|Engelbaet]] ([[Benutzer Diskussion:Engelbaet|Diskussion]]) 10:36, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Neben zahlreichen Veröffentlichungen (''17 works in 87 publications in 7 languages and 2,732 library holdings'') sind für sie immerhin 126 Ergebnisse im Scholar zu finden, und damit sollte auch die Relevanz gegeben sein. '''Behalten'''. --[[Benutzer:Jageterix|Jageterix]] ([[Benutzer Diskussion:Jageterix|Diskussion]]) 10:52, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Komm, der Artikel verrät uns nicht mal, wann und wo sie geboren ist. Das sollte bei Biografien doch Minimum sein. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 11:39, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Soll Menschen geben, die das ungern in die Öffentlichkeit bringen. Das Geburtsjahr habe ich weder aus ihren Biografie-Blurbs in Büchern, noch bei TED, auf ihrer Website oder in einer der Rezensionen gefunden. Hat auch nichts mit Relevanz oder der Löschdiskussion zu tun. [[Benutzer:Nils Simon|Nils Simon]]<small> [[Benutzer Diskussion:Nils Simon|T/\LK?]]</small> 13:47, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::Richtig; nur: Was wollen solche Menschen mit einem Wikipediaartikel? --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 16:28, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
:::: Falsche Frage liebe IP.. Wikipedia ist nicht eine Artikelhab-Pattform. Die Öffentlichkeit ist für die wir schreiben, z.B. Leser ihrer Bücher.--<small>Mit [[Wikipedia:Wikiliebe|lieben]] Grüßen</small> [[Benutzer:Kriddl|Kriddl]] <small>[[Benutzer Diskussion:Kriddl|Bitte schreib mir etwas.]]</small> 19:06, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Manfred Winkens]] ==<br />
{{War in Löschdiskussion|Pagename=Manfred Winkens|1=10. Oktober 2017|2=Manfred Winkens (SLA)|Result1=SLA|Bot=TaxonBot}}<br />
<br />
''fehlende Darstellung der Relevanz'' [[Benutzer:Flossenträger|Flossenträger]] 06:25, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:''Als relevant gelten Schauspieler, Moderatoren bzw. Stab-Mitglieder, die ... in wesentlicher Funktion an Fernsehfilmen, Hörspielen, relevanten Fernseh- oder Radioserien oder als Moderatoren von relevanten Hörfunk- oder Fernsehsendungen mitwirkten'' - wenn der Off-Sprecher wirklich eine so zentrale Rolle in der Sendung gespielt hat, dann wäre das m.E. erfüllt. --[[Benutzer:HH58|HH58]] ([[Benutzer Diskussion:HH58|Diskussion]]) 09:09, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Sehe ich auch so - bei einer Stimme, die Millionen Menschen vermutlich auf Anhieb erkennen würden, ist Relevanz gegeben. [[Benutzer:Nils Simon|Nils Simon]]<small> [[Benutzer Diskussion:Nils Simon|T/\LK?]]</small> 09:10, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Dadurch das er auch für die Musikvideos von [[Max Mutzke]], [[Lena Meyer-Landrut]], [[Roman Lob]] oder auch [[Stefanie Heinzmann]] und deren kommerziell erfolgreichsten Singles verantwortlich war, sehe ich die Relevanz gegeben. Gruß. [[Benutzer:ChrisHardy|ChrisHardy]] ([[Benutzer Diskussion:ChrisHardy|Diskussion]]) 10:00, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::In Summe, als Regisseur der genannten Videos und Off-Sprecher, reicht das sicher.--[[Benutzer:Engelbaet|Engelbaet]] ([[Benutzer Diskussion:Engelbaet|Diskussion]]) 10:38, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Peter Schels]] ==<br />
Zeitüberdauernde Bedeutung nicht ausreichend dargestellt, dazu Anlage durch ein [[WP:SPA|Wegwerfkonto]] - nicht-deklariertes bezahltes Editieren durch [[Spezial:Beiträge/Sdhuc|Sdhuc]], von dem auch das Promofoto hochgeladen wurde. Ganz ähnlicher Sachverhalt wie bei seiner Firma [[Al Dente Entertainment]], die ich [[Wikipedia:Löschkandidaten/7._Mai_2021#Al_Dente_Entertainment_(gelöscht)|nach LD]] gerade gelöscht habe: Eine anhaltende Rezeption in überregionalen Medien, die sich an die Allgemeinheit richten, wurde nicht gezeigt. Die Branchenpreise sind das übliche Jubelgedöns, und haben mit künstlerischen Auszeichnungen nichts gemein. Belege durch Linkedin sind eine Frechheit. --[[Benutzer:Minderbinder|Minderbinder]] 08:59, 22. Mai 2021 (CEST)}}<br />
:Der [[Deutscher Wirtschaftsfilmpreis|Deutsche Wirtschaftsfilmpreis]] könnte ihn als einzige seiner Auszeichnungen über die Relevanzhürde hieven. Ich bin mir aber alles andere als sicher, ob das reicht. Seine 337 Follower auf YT hingegen sprechen eine deutliche Sprache. '''7 Tage''' --[[Benutzer:Thenardier|Thenardier]] ([[Benutzer Diskussion:Thenardier|Diskussion]]) 09:21, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Zumindest für das Jahr 2015 ist es als einer von fünf Gestaltern genannt [https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2015/20151006-21-nominierte-wettbewerb-deutscher-wirtschaftsfilmpreis-2015.html]. Der Deutsche Wirtschaftsfilmpreis ist allerdings kein relevantes Filmfestival nach den WP:RK.--[[Benutzer:Chianti|Chianti]] ([[Benutzer Diskussion:Chianti|Diskussion]]) 09:53, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Offensichtliche Selbstdarstellerei und Nichtbeachtung der ToU, daher zu löschen. [[Benutzer:Stefan64|Stefan64]] ([[Benutzer Diskussion:Stefan64|Diskussion]]) 10:55, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
:Nur weil es den vom Wirtschaftsministerium jährlich in fünf Kategorien verliehene Preis gibt, der „das gesellschaftliche Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge fördern“ soll, heißt das noch lange nicht, daß die Verleihung von der Relevanz eines Preisträgers zeugt. Schon gar nicht, wenn, wie von Chianti dargelegt, er lediglich als einer von fünf am Film beteiligt war.<br />
:Was die restlichen Preise angeht, so führt am vollständigen Zitat des Antragstellers aus seiner Löschbegründung zu ''Al Dente Entertainment'' kein Weg vorbei: „Die Branchenpreise sind das übliche Jubelgedöns der Branche, so etwas gibt es auf Messen und sonstigen Corporate Events im Dutzend billiger. Eine Wahrnehmung im künstlerischen Sinne ist das nicht.“<br />
<br />
:'''Fazit:''' Von einem bewusst gegen die hiesigen Regeln verstoßenden Sockenzoo bezahlter Schreiberlinge erstellter Werbeflyer über einen Werbefilmproduzenten ohne dargestellte Relevanz.<br />
:Daß wir gegen so etwas keine effizienteren Abwehrmechanismen als eine siebentägige Debatte haben, ist bedauerlich. Außerdem wurde vorher noch Anstrengung darauf verwandt, über dreieinhalb kB ''bloat'' zu entfernen, um die Unzumutbarkeit abzumildern. Derartige Machwerke sollten, wie Rapper-Spam, auf dem kleinen Dienstweg direkt entsorgt werden, statt überflüssigerweise knappe Ressourcen freiwilliger Mitarbeiter zu binden. Mit lieben Grüßen vom [[Benutzer:Eloquenzministerium|Eloquenzministerium]] ([[Benutzer Diskussion:Eloquenzministerium|Diskussion]]) 12:10, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Ja, schade, dass du gezwungen wurdest, deine Ressourcen in dieser Diskussion zu binden, anstatt einen ersten Artikel zu schreiben *scnr* Ich persönlich finde es richtig, dass ein Lemma nach seiner Relevanz bewertet wird, nicht danach, wer den Artikel angelegt hat. Und ein Regelverstoß rechtfertigt nicht, dass man selbst gegen Regeln verstößt ("kleiner Dienstweg"). Nun zum eigentlichen Thema: die Verleihung des Wirtschaftsfilmpreises an Schels scheint mir zu wenig (medial) wahrgenommen worden zu sein, um allein zur Relevanz zu verhelfen. Weitere Relevanzindizien sind bisher nicht ersichtlich.--[[Benutzer:Berita|Berita]] ([[Benutzer Diskussion:Berita|Diskussion]]) 12:53, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Ich weiß nicht, wieso in dem ohnehin tendenziös formulierten Löschantrag nur Kontra-Argumente aufgeführt werden, die für die Relevanzdiskussion dieses Gegenstands keine Rolle spielen. Der Mann wird als Filmemacher beschrieben; und wir haben Relevanzkriterien für Filmemacher. Als Produzent mehrerer relevanter TV-Sendungen ist auf den ersten Blick von Relevanz auszugehen. --[[Benutzer:DNAblaster|DNAblaster]] ([[Benutzer Diskussion:DNAblaster|Diskussion]]) 20:35, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Flotte Weser]] (LAE) ==<br />
<br />
Relevanz nach [[Wikipedia:Relevanzkriterien#Reedereien]] mit 6 Fahrgastschiffen nicht gegeben, keine anderen relevanzstiftenden Merkmale erkennbar [[Spezial:Beiträge/2003:DB:4F20:F658:D8C7:2489:385D:9407|2003:DB:4F20:F658:D8C7:2489:385D:9407]] 11:47, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Na dann müssten wir aber fast alle Unternehmen aus der [[:Kategorie:Fahrgastschifffahrt]] löschen. Ich glaube nicht dass wir das wollen. Warum soll sich der Leser nicht über diese Unternehmen informieren dürfen? -- [[Benutzer:Gerd Fahrenhorst|Gerd Fahrenhorst]] ([[Benutzer Diskussion:Gerd Fahrenhorst|Diskussion]]) 12:19, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::Das Unternehmen Flotte Weser GmbH ist auch keine Reederei, somit '''Löschantrag ungültig'''. --[[Benutzer:RosenMond|RosenMond]] ([[Benutzer Diskussion:RosenMond|Diskussion]]) 12:21, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::::Moin, vermutlich Rache-LA, siehe auch [[Reederei Elbeplan]] gegen [[Benutzer:Ein Dahmer|Ein Dahmer]], also Vandalismus. LA entbehrt jeder Grundlage. VM folgt -- [[Benutzer:Biberbaer|Biberbaer]] ([[Benutzer Diskussion:Biberbaer|Diskussion]]) 13:06, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
IP für die BNS-Aktion gesperrt, LA entfernt --[[Benutzer:Itti|Itti]] 13:27, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::::Wenn die Flotte Weser GmbH keine [[Reederei]] ist, dann bitte die entsprechende, fehlerhaft eingetragene Kategorie im Artikel entfernen. Dass fehlende Relevanz keine Grundlage für einen Löschantrag ist, wusste ich nicht, entschuldigt bitte. Den Dahmer kenne ich nicht, es tut mir leid, wenn er sich durch meine Anträge angegriffen gefühlt hat. Es mag unklug gewesen sein, direkt mehrere Löschanträge zu stellen, trotzdem finde ich es sehr schade, dass das direkt mit Unterstellungen und Sanktionen beantwortet wird. --[[Spezial:Beiträge/2003:DB:4F20:F658:D8C7:2489:385D:9407|2003:DB:4F20:F658:D8C7:2489:385D:9407]] 20:33, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Emil Kirkegaard]] ==<br />
<br />
[[WP:RK|Relevanzfrage]]. [https://dk.linkedin.com/in/emil-kirkegaard-39569579 Zweifel]. [[Benutzer:RAL1028|RAL1028]] ([[Benutzer Diskussion:RAL1028|Diskussion]]) 12:47, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
:Relevanzfrage? [https://scholar.google.com/citations?user=VKUbfSIAAAAJ&hl=en 792 Zitate]. --[[Benutzer:Lute Currie|Lute Currie]] ([[Benutzer Diskussion:Lute Currie|Diskussion]]) 13:33, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
::Inwiefern ist [[Wikipedia:Relevanzkriterien#Wissenschaftler]] erfüllt? --[[Benutzer:RAL1028|RAL1028]] ([[Benutzer Diskussion:RAL1028|Diskussion]]) 13:43, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
:::<small>Nebenbemerkung: Selbstbeschreibungen wie „Autodidact with diverse interests and a can do attitude“ sind selbst unter manchen Akademikern üblich. Würde ich persönlich allerdings nicht machen – klingt nicht professionell. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 13:46, 22. Mai 2021 (CEST)</small><br />
<br />
:::: 800 Zitate und ein h-Index von 15 bei Google Scholar sind nicht sehr viel, zumal Scholar nun wirklich alles als "scholarly publication" mitzählt, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Schlimmer ist aber, dass in der Studie, die ihn laut Artikel als "als einen der umstrittensten Intelligenzforscher aus[weist]", sein Name weder im Fließtext noch in der Referenzliste vorkommt, sondern nur in einem Schaubild, aus dem ersichtlich wird, dass er an 44. Stelle von 56 Wissenschaftlern steht, deren Kontroversen als Datenstamm benutzt wurden. Die Autoren der Studie geben dabei unumwunden zu, dass sie die Auswahl der untersuchten Kontroversen (und der involvierten Wissenschaftler) "etwas opportunistisch" getroffen haben. Mit anderen Worten: wenn die Studie überhaupt etwas zu Kirgegaard belegt, dann eher, dass er gerade nicht zu den im Sinn der Autoren der Studie "umstrittensten" Intelligenzforschern gehört. Auch andere Angaben im Text zu seiner "wichtigen" Rolle bei diesem und jenem sind mit Vorsicht zu genießen. Zum Beispiel werden als "Belege" für seine Rolle als "wichtiger Organisator" einer Konferenz zwei Zeitungsartikel zitiert, in denen er aber nur deshalb erwähnt wird, weil er offenbar an dieser Konferenz teilgenommen hat und in der Vergangenheit problematische Aussagen zum Thema Sex mit Kindern gemacht hat; von einer Rolle bei der Organisation der Veranstaltung, gar einer "wichtigen", ist da nicht die Rede. Das ist Belegfiktion in mindestens zwei Fällen. Der Artikel ist deshalb schon aus Qualitätsgründen zu '''löschen;''' Relevanz liegt vermutlich auch nicht vor. --[[Benutzer:Yen Zotto|Yen Zotto]] ([[Benutzer Diskussion:Yen Zotto|Diskussion]]) 15:10, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::::Und selbst wenn dieser fragwürdige Umgang mit Quellen nicht wäre, sagt der Artikel auch nicht wirklich viel mehr als ''hat eine Zeitschrift gegründet'' (nicht alltäglich, aber per se noch nicht weltbewegend), ''hat ein paar Jahre lang eine Konferenz organisiert'' (Konferenzen zu organisieren machen im Wissenschaftsbetrieb viele), ''ist umstritten'' (was sagt uns das?) und ''wurde kritisiert'' (man erfährt nicht mal, wofür eigentlich). Dass er diese Konferenz ohne Wissen oder Erlaubnis des University College London auf dessen Campus abgehalten hat, ist eine nette Anekdote, aber was genau will der Verfasser uns damit sagen? Dass Herr Kirkegaard [[Chuzpe]] besitze? Dass er es nicht für nötig halte, Raumnutzungen ordnungs- und wahrheitsgemäß zu beantragen? Hm, mal sehen, was noch. Die von ihm gegründete Zeitschrift zeichne sich „durch offenen Zugang, offene Daten und offene Forschungsmaterialien sowie offenes Peer-Review aus“ (löblich… ist aber zum Glück mittlerweile nicht mehr so selten wie vor zehn Jahren noch), und dann ein bisschen was zu seinen Abschlüssen und wo er gerade arbeitet ([[Spezial:Permalink/211514767#Aus den Augen …|wie war das noch mal mit dem Veralten von Artikeln?]]). Im Grunde kann man den derzeitigen Inhalt des Artikels reduzieren auf: umtriebiger dänischer Linguist, der eine Zeitschrift herausgibt, Konferenzen organisiert hat und kritisiert worden ist. Klingt wenig enzyklopädiewürdig? Ist er vermutlich auch. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 16:13, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::::PS. Der [[:en:Emil Kirkegaard|englische Wikipedia-Artikel]] weiß etwas mehr und offenbart ein doch offenbar recht eigenwilliges Verständnis von „offenen Daten“ bei ihm: ''Kirkegaard caused an uproar in 2016 when he published a dataset built from user data from dating website OKCupid. The data had been gathered from the site using a webscraper, and without prior permission from the site or users. […] Kirkegaard's stated goal for releasing the data was his support for open data in research.'' --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 16:21, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::::There is more analysis at the enwiki deletion discussion.[https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Articles_for_deletion/Emil_Kirkegaard_(2nd_nomination)]. --[[Benutzer:Doug Weller|Doug Weller]] ([[Benutzer Diskussion:Doug Weller|Diskussion]]) 17:18, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::::::Ja, bitte beachtet die Löschdiskussion, die gerade in der englischen Wikipedia stattfindet: [https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Articles_for_deletion/Emil_Kirkegaard_(2nd_nomination)]. Dort besteht einstimmig Einigkeit (abgesehen von Lute Currie), dass diese Person nicht bemerkenswert ist. [[Benutzer:Generalrelative|Generalrelative]] ([[Benutzer Diskussion:Generalrelative|Diskussion]]) 19:33, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Zu allem anderen kommt noch hinzu, dass es sich bei diesem Artikel offenbar um einen Versuch handelt, rassistische Pseudowissenschaft als ernsthafte Forschung zu etablieren. Der dargestellte Herr arbeitet zum Thema Intelligenz, obwohl er offenbar keine berufliche Qualifikation dafür hat. Er tut dies am privaten "Institut" eines Ex-Professors, dem 2019 von seiner ehemaligen Universität der Emeritus-Status entzogen wurde [https://www.bbc.com/news/uk-northern-ireland-43768132]. Dieser Ex-Wissenschaftler leitet zudem den [[Pioneer Fund (Stiftung)]], eine amerikanische ''Hate Group'' weißer Suprematisten. Dieser Kontext wird aus dem Artikeltext in keiner Weise klar; stattdessen wird Kirkegaard als "Forschungsstipendiat" betitelt und auch sonst der vermutlich unzutreffende Eindruck erweckt, er arbeite in einem seriösen Umfeld. --[[Benutzer:Yen Zotto|Yen Zotto]] ([[Benutzer Diskussion:Yen Zotto|Diskussion]]) 21:27, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Das ist richtig. Für ein bisschen Kontext, in der englischen Wikipedia hatten wir lange Zeit ein Problem mit Befürwortern der Pseudowissenschaft zum Thema Rasse und Intelligenz. Kirekegaard war einer von ihnen, bis er 2019 für die Bearbeitung gesperrt wurde: [https://en.wikipedia.org/wiki/Special:Contributions/Deleet] (Siehe z.b. [https://en.wikipedia.org/wiki/User_talk:Deleet#FYI]). [[Benutzer:Generalrelative|Generalrelative]] ([[Benutzer Diskussion:Generalrelative|Diskussion]]) 21:56, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Verein der Landessieger und Freunde von Jugend debattiert in Bayern]] ==<br />
<br />
Eigenständige enzyklopädische Relevanz gegenüber [[Jugend debattiert (Deutschland)]] nicht ersichtlich--[[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 13:44, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Ist wohl im Vereinswiki besser aufgehoben. --[[Benutzer:Bormaschine|enihcsamrob]] ([[Benutzer Diskussion:Bormaschine|Diskussion]]) 14:25, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Abdulrahman Akkad]] ==<br />
<br />
''Enzyklopädische Relevanz dieser SD nicht ausreichend dargestellt'' [[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 13:50, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
: In meinen Augen gar nicht diskussionswürdig, könnte von mir aus auch schnellgelöscht werden. --[[Benutzer:Hexakopter|Hexakopter]] ([[Benutzer Diskussion:Hexakopter|Diskussion]]) 14:35, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:: Wirklich? Die Deutsche Bundesregierung kennt den Namen! Der Leser soll ja keine Informationen bekommen im de.wikipedia.org zu diesem Namen! So sieht Service am Leser wirklich nett aus! [[Benutzer:Valanagut|ไม่เป็นไร (Valanagut)]] ([[Benutzer Diskussion:Valanagut|Diskussion]]) 17:26, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::Nur keine unnötige Aufgeregtheit! Es gibt viele Menschen, deren Namen die Bundesregierung kennt und die trotzdem nicht enzyklopädisch relevant sind. Außerdem was hat dein scheinbarer Beleg mit der ''Bundesregierung'' zu tun? Hier geht es um eine vereinzelte Stellungnahme in einem Ausschuss des ''Deutschen Bundestages'' und dann wurde die Lemmaperson auch nur in einem Nebensatz (in Klammern) erwähnt. Außerdem ist dein unterschwelliger Zensurvorwurf auch nicht gerade im Sinne unserer [[WP:Wikiquette]]. Freundliche Grüße --[[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 18:46, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Netzwerk digitale Bildung]] ==<br />
<br />
''Artikel stellt enzyklopädische Relevanz nicht ausreichend dar'' [[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 14:01, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Für mich ist auch keine erkennbar. --[[Benutzer:Grindinger|Grindinger]] ([[Benutzer Diskussion:Grindinger|Diskussion]]) 18:17, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Ferge X Fisherman]] (LAE) ==<br />
<br />
''Enzyklopädische Relevanz nicht ersichtlich'' [[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 14:43, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
: Ausfürhlicher Eintrag in laut.de vorhanden und im Artikel erwähnt. Somit hat sich der Löschgrund erledigt. --[[Benutzer:Hexakopter|Hexakopter]] ([[Benutzer Diskussion:Hexakopter|Diskussion]]) 14:51, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Winckelmann-Gymnasium]] (LAE) ==<br />
<br />
: Vergessenen Eintrat nachgetragen. --[[Benutzer:Wikinger08|Wikinger08]] ([[Benutzer Diskussion:Wikinger08|Diskussion]]) 15:00, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Keine Relevanz erkennbar.-- [[Benutzer:Karl-Heinz Jansen|Karl-Heinz Jansen]] ([[Benutzer Diskussion:Karl-Heinz Jansen|Diskussion]]) 13:15, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Selbstverständlich relevant, nach neuen Schul-RK. --[[Benutzer:Hexakopter|Hexakopter]] ([[Benutzer Diskussion:Hexakopter|Diskussion]]) 15:06, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Wer befleißigt sich, ihn lesbar zu machen? Oder behalten als exemplum des derzeitigen Gymnasialniveaus?--[[Benutzer:Wheeke|Wheeke]] ([[Benutzer Diskussion:Wheeke|Diskussion]]) 16:11, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Eigentlich müsste man den LA wieder einsetzen. Relevanz hin oder her, der Artikel unterläuft die Mindestanforderungen für Schulartikel; er hat nicht mal eine Infobox. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 16:26, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::+1 --[[Benutzer:Kenny McFly|Kenny McFly]] ([[Benutzer Diskussion:Kenny McFly|Diskussion]]) 16:27, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::::Dann setze doch den LA wieder ein, dann aber bitte mit einem zulässigem Löschgrund. Eher ein Fall für eine QS, aber da muss man schon unterscheiden können. Was offenbar außerhalb der Möglichkeiten von Kenny liegt. --[[Benutzer:Hexakopter|Hexakopter]] ([[Benutzer Diskussion:Hexakopter|Diskussion]]) 17:25, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::::anmerk: der Artikel ist aber wirklich gerade mal ein stub (oder drunter). Wir sollten schon ein gewisses Mindestniveau halten, zumindest in die QS gehört der. [ich war gegen das damalige MB und mir ist es egal, daher lehn ich mich da nicht raus mit LA wieder rein etc.] --[[Benutzer:Hannes 24|Hannes 24]] ([[Benutzer Diskussion:Hannes 24|Diskussion]]) 18:59, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::::::Die QS ist aber keine Artikelschreibstube. Ich denke, nach Erstellen der Infobox durch [[Benutzer:Hexakopter|Hexakopter]] ist der Mindestanforderung an einen Stub nun Genüge getan.--[[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 19:42, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Marek Sobola]] (LAE) ==<br />
<br />
Fehlende Relevanz, Selbstdarstellerei {{unsigniert|2A02:6D40:3B84:7701:F0CD:6D2D:8A6D:7ADC|16:29, 22. Mai 2021 (CEST)}}<br />
::Kein Löschantrag im Artikel, zudem Relevanz vorhanden. IP wollte nur stören. --[[Benutzer:RosenMond|RosenMond]] ([[Benutzer Diskussion:RosenMond|Diskussion]]) 16:44, 22. Mai 2021 (CEST)</div>Generalrelativehttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/22._Mai_2021&diff=212233466Wikipedia:Löschkandidaten/22. Mai 20212021-05-22T17:34:34Z<p>Generalrelative: /* Emil Kirkegaard */ Bitte beachtet die Löschdiskussion, die gerade in der englischen Wikipedia stattfindet.</p>
<hr />
<div>{| class="centered" cellpadding="0" cellspacing="1" style="background:#FFDEAD; text-align:center; width:90%; font-size:smaller;"<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/18. Mai 2021|18. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/19. Mai 2021|19. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/20. Mai 2021|20. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/21. Mai 2021|21. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/22. Mai 2021|22. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/23. Mai 2021|23. Mai]]<br />
|style="background:#EBEBEB; width:14%;"|[[Wikipedia:Löschkandidaten/{{LOCALDAY}}. {{LOCALMONTHNAME}} {{LOCALYEAR}}|Heute]]<br />
|}<br />
{{Löschkandidaten|erl=}}<br />
<!--<nowiki> Hinweis an den letzten Bearbeiter: Wenn alles erledigt ist, hinter "erl=" mit --~~~~ signieren. </nowiki>--><br />
<br />
{{Wikipedia:WikiProjekt Kategorien/Diskussionen/2021/Mai/22}}<br />
<br />
= Benutzerseiten =<br />
<br />
= Metaseiten =<br />
<br />
= Vorlagen =<br />
<br />
= Listen =<br />
<br />
= Artikel =<br />
<br />
== [[Gerhard Lehmann (Unternehmer)]] ==<br />
<br />
wohl keine Relevanz [[Benutzer:Pelz|Pelz]] ([[Benutzer Diskussion:Pelz|Diskussion]]) 00:10, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Ich hatte dem Autor schon öfter empfohlen, vor neuen Pfannkuch-Artikeln einen Relevanzcheck durchzuführen. Dieser Herr Lehmann scheint so wenig relevant zu sein, dass noch nicht mal die Daten bekannt sind...Das wäre aus meiner Sicht sogar ein SLA-Fall. --[[Benutzerin:Nadi2018|Nadi]] ([[Benutzerin Diskussion:Nadi2018|Diskussion]]) 01:33, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Sehe ich genauso. --[[Benutzer:HH58|HH58]] ([[Benutzer Diskussion:HH58|Diskussion]]) 08:59, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::''Opa von'' reicht nicht. Mit lieben Grüßen vom [[Benutzer:Eloquenzministerium|Eloquenzministerium]] ([[Benutzer Diskussion:Eloquenzministerium|Diskussion]]) 12:14, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Emily Nagoski]] ==<br />
<br />
''Enzyklopädische Relevanz nicht ausreichend dargestelölt'' [[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 01:10, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Eineinhalb Bücher sind zu wenig für Relevanz. --[[Benutzer:HH58|HH58]] ([[Benutzer Diskussion:HH58|Diskussion]]) 09:00, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
:Ich habe ein paar Erweiterungen vorgenommen. Quellen sind u.a.:<br />
:*Chicago Tribune: https://www.chicagotribune.com/news/ct-sex-science-relationships-book-balancing-20150226-column.html<br />
:*SZ: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/sex/sex-spannung-halten-in-beziehung-89361?reduced=true<br />
:*TED-Talks: https://www.ted.com/speakers/emily_nagoski<br />
:Weitere könnten sein:<br />
:*Rezension ihres Buches im Guardian: https://www.theguardian.com/commentisfree/2015/apr/28/youre-normal-is-sciences-battle-cry-in-the-fight-for-sexual-liberation<br />
:Aus meiner Sicht ist man mit einem NY Times-Bestseller, als Interviewpartnerin für u.a. die SZ und als mehrfache TED-Rednerin relevant genug für Wikipedia. [[Benutzer:Nils Simon|Nils Simon]]<small> [[Benutzer Diskussion:Nils Simon|T/\LK?]]</small> 09:03, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Mittlerweile sind im Artikel drei Bücher aufgeführt, davon zwei, die in mehreren Sprachen und Auflagen erschienen sind. In der Summe, mit der nun im Artikel dargestellten Nachfrage von diversen Medien, sollte das reichen. Erstaunlicherweise nicht im [[Perlentaucher]], aber bei https://eichendorff21.de/search?author_only=true&q=Nagoski%2C%20Amelia (das ist der „Perlentaucher der Buchläden“).--[[Benutzer:Engelbaet|Engelbaet]] ([[Benutzer Diskussion:Engelbaet|Diskussion]]) 10:36, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Neben zahlreichen Veröffentlichungen (''17 works in 87 publications in 7 languages and 2,732 library holdings'') sind für sie immerhin 126 Ergebnisse im Scholar zu finden, und damit sollte auch die Relevanz gegeben sein. '''Behalten'''. --[[Benutzer:Jageterix|Jageterix]] ([[Benutzer Diskussion:Jageterix|Diskussion]]) 10:52, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Komm, der Artikel verrät uns nicht mal, wann und wo sie geboren ist. Das sollte bei Biografien doch Minimum sein. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 11:39, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Soll Menschen geben, die das ungern in die Öffentlichkeit bringen. Das Geburtsjahr habe ich weder aus ihren Biografie-Blurbs in Büchern, noch bei TED, auf ihrer Website oder in einer der Rezensionen gefunden. Hat auch nichts mit Relevanz oder der Löschdiskussion zu tun. [[Benutzer:Nils Simon|Nils Simon]]<small> [[Benutzer Diskussion:Nils Simon|T/\LK?]]</small> 13:47, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::Richtig; nur: Was wollen solche Menschen mit einem Wikipediaartikel? --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 16:28, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
:::: Falsche Frage liebe IP.. Wikipedia ist nicht eine Artikelhab-Pattform. Die Öffentlichkeit ist für die wir schreiben, z.B. Leser ihrer Bücher.--<small>Mit [[Wikipedia:Wikiliebe|lieben]] Grüßen</small> [[Benutzer:Kriddl|Kriddl]] <small>[[Benutzer Diskussion:Kriddl|Bitte schreib mir etwas.]]</small> 19:06, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Manfred Winkens]] ==<br />
{{War in Löschdiskussion|Pagename=Manfred Winkens|1=10. Oktober 2017|2=Manfred Winkens (SLA)|Result1=SLA|Bot=TaxonBot}}<br />
<br />
''fehlende Darstellung der Relevanz'' [[Benutzer:Flossenträger|Flossenträger]] 06:25, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:''Als relevant gelten Schauspieler, Moderatoren bzw. Stab-Mitglieder, die ... in wesentlicher Funktion an Fernsehfilmen, Hörspielen, relevanten Fernseh- oder Radioserien oder als Moderatoren von relevanten Hörfunk- oder Fernsehsendungen mitwirkten'' - wenn der Off-Sprecher wirklich eine so zentrale Rolle in der Sendung gespielt hat, dann wäre das m.E. erfüllt. --[[Benutzer:HH58|HH58]] ([[Benutzer Diskussion:HH58|Diskussion]]) 09:09, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Sehe ich auch so - bei einer Stimme, die Millionen Menschen vermutlich auf Anhieb erkennen würden, ist Relevanz gegeben. [[Benutzer:Nils Simon|Nils Simon]]<small> [[Benutzer Diskussion:Nils Simon|T/\LK?]]</small> 09:10, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Dadurch das er auch für die Musikvideos von [[Max Mutzke]], [[Lena Meyer-Landrut]], [[Roman Lob]] oder auch [[Stefanie Heinzmann]] und deren kommerziell erfolgreichsten Singles verantwortlich war, sehe ich die Relevanz gegeben. Gruß. [[Benutzer:ChrisHardy|ChrisHardy]] ([[Benutzer Diskussion:ChrisHardy|Diskussion]]) 10:00, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::In Summe, als Regisseur der genannten Videos und Off-Sprecher, reicht das sicher.--[[Benutzer:Engelbaet|Engelbaet]] ([[Benutzer Diskussion:Engelbaet|Diskussion]]) 10:38, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Peter Schels]] ==<br />
Zeitüberdauernde Bedeutung nicht ausreichend dargestellt, dazu Anlage durch ein [[WP:SPA|Wegwerfkonto]] - nicht-deklariertes bezahltes Editieren durch [[Spezial:Beiträge/Sdhuc|Sdhuc]], von dem auch das Promofoto hochgeladen wurde. Ganz ähnlicher Sachverhalt wie bei seiner Firma [[Al Dente Entertainment]], die ich [[Wikipedia:Löschkandidaten/7._Mai_2021#Al_Dente_Entertainment_(gelöscht)|nach LD]] gerade gelöscht habe: Eine anhaltende Rezeption in überregionalen Medien, die sich an die Allgemeinheit richten, wurde nicht gezeigt. Die Branchenpreise sind das übliche Jubelgedöns, und haben mit künstlerischen Auszeichnungen nichts gemein. Belege durch Linkedin sind eine Frechheit. --[[Benutzer:Minderbinder|Minderbinder]] 08:59, 22. Mai 2021 (CEST)}}<br />
:Der [[Deutscher Wirtschaftsfilmpreis|Deutsche Wirtschaftsfilmpreis]] könnte ihn als einzige seiner Auszeichnungen über die Relevanzhürde hieven. Ich bin mir aber alles andere als sicher, ob das reicht. Seine 337 Follower auf YT hingegen sprechen eine deutliche Sprache. '''7 Tage''' --[[Benutzer:Thenardier|Thenardier]] ([[Benutzer Diskussion:Thenardier|Diskussion]]) 09:21, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Zumindest für das Jahr 2015 ist es als einer von fünf Gestaltern genannt [https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2015/20151006-21-nominierte-wettbewerb-deutscher-wirtschaftsfilmpreis-2015.html]. Der Deutsche Wirtschaftsfilmpreis ist allerdings kein relevantes Filmfestival nach den WP:RK.--[[Benutzer:Chianti|Chianti]] ([[Benutzer Diskussion:Chianti|Diskussion]]) 09:53, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Offensichtliche Selbstdarstellerei und Nichtbeachtung der ToU, daher zu löschen. [[Benutzer:Stefan64|Stefan64]] ([[Benutzer Diskussion:Stefan64|Diskussion]]) 10:55, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
:Nur weil es den vom Wirtschaftsministerium jährlich in fünf Kategorien verliehene Preis gibt, der „das gesellschaftliche Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge fördern“ soll, heißt das noch lange nicht, daß die Verleihung von der Relevanz eines Preisträgers zeugt. Schon gar nicht, wenn, wie von Chianti dargelegt, er lediglich als einer von fünf am Film beteiligt war.<br />
:Was die restlichen Preise angeht, so führt am vollständigen Zitat des Antragstellers aus seiner Löschbegründung zu ''Al Dente Entertainment'' kein Weg vorbei: „Die Branchenpreise sind das übliche Jubelgedöns der Branche, so etwas gibt es auf Messen und sonstigen Corporate Events im Dutzend billiger. Eine Wahrnehmung im künstlerischen Sinne ist das nicht.“<br />
<br />
:'''Fazit:''' Von einem bewusst gegen die hiesigen Regeln verstoßenden Sockenzoo bezahlter Schreiberlinge erstellter Werbeflyer über einen Werbefilmproduzenten ohne dargestellte Relevanz.<br />
:Daß wir gegen so etwas keine effizienteren Abwehrmechanismen als eine siebentägige Debatte haben, ist bedauerlich. Außerdem wurde vorher noch Anstrengung darauf verwandt, über dreieinhalb kB ''bloat'' zu entfernen, um die Unzumutbarkeit abzumildern. Derartige Machwerke sollten, wie Rapper-Spam, auf dem kleinen Dienstweg direkt entsorgt werden, statt überflüssigerweise knappe Ressourcen freiwilliger Mitarbeiter zu binden. Mit lieben Grüßen vom [[Benutzer:Eloquenzministerium|Eloquenzministerium]] ([[Benutzer Diskussion:Eloquenzministerium|Diskussion]]) 12:10, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Ja, schade, dass du gezwungen wurdest, deine Ressourcen in dieser Diskussion zu binden, anstatt einen ersten Artikel zu schreiben *scnr* Ich persönlich finde es richtig, dass ein Lemma nach seiner Relevanz bewertet wird, nicht danach, wer den Artikel angelegt hat. Und ein Regelverstoß rechtfertigt nicht, dass man selbst gegen Regeln verstößt ("kleiner Dienstweg"). Nun zum eigentlichen Thema: die Verleihung des Wirtschaftsfilmpreises an Schels scheint mir zu wenig (medial) wahrgenommen worden zu sein, um allein zur Relevanz zu verhelfen. Weitere Relevanzindizien sind bisher nicht ersichtlich.--[[Benutzer:Berita|Berita]] ([[Benutzer Diskussion:Berita|Diskussion]]) 12:53, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Flotte Weser]] (LAE) ==<br />
<br />
Relevanz nach [[Wikipedia:Relevanzkriterien#Reedereien]] mit 6 Fahrgastschiffen nicht gegeben, keine anderen relevanzstiftenden Merkmale erkennbar [[Spezial:Beiträge/2003:DB:4F20:F658:D8C7:2489:385D:9407|2003:DB:4F20:F658:D8C7:2489:385D:9407]] 11:47, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Na dann müssten wir aber fast alle Unternehmen aus der [[:Kategorie:Fahrgastschifffahrt]] löschen. Ich glaube nicht dass wir das wollen. Warum soll sich der Leser nicht über diese Unternehmen informieren dürfen? -- [[Benutzer:Gerd Fahrenhorst|Gerd Fahrenhorst]] ([[Benutzer Diskussion:Gerd Fahrenhorst|Diskussion]]) 12:19, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::Das Unternehmen Flotte Weser GmbH ist auch keine Reederei, somit '''Löschantrag ungültig'''. --[[Benutzer:RosenMond|RosenMond]] ([[Benutzer Diskussion:RosenMond|Diskussion]]) 12:21, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::::Moin, vermutlich Rache-LA, siehe auch [[Reederei Elbeplan]] gegen [[Benutzer:Ein Dahmer|Ein Dahmer]], also Vandalismus. LA entbehrt jeder Grundlage. VM folgt -- [[Benutzer:Biberbaer|Biberbaer]] ([[Benutzer Diskussion:Biberbaer|Diskussion]]) 13:06, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
IP für die BNS-Aktion gesperrt, LA entfernt --[[Benutzer:Itti|Itti]] 13:27, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Emil Kirkegaard]] ==<br />
<br />
[[WP:RK|Relevanzfrage]]. [https://dk.linkedin.com/in/emil-kirkegaard-39569579 Zweifel]. [[Benutzer:RAL1028|RAL1028]] ([[Benutzer Diskussion:RAL1028|Diskussion]]) 12:47, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
:Relevanzfrage? [https://scholar.google.com/citations?user=VKUbfSIAAAAJ&hl=en 792 Zitate]. --[[Benutzer:Lute Currie|Lute Currie]] ([[Benutzer Diskussion:Lute Currie|Diskussion]]) 13:33, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
::Inwiefern ist [[Wikipedia:Relevanzkriterien#Wissenschaftler]] erfüllt? --[[Benutzer:RAL1028|RAL1028]] ([[Benutzer Diskussion:RAL1028|Diskussion]]) 13:43, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
:::<small>Nebenbemerkung: Selbstbeschreibungen wie „Autodidact with diverse interests and a can do attitude“ sind selbst unter manchen Akademikern üblich. Würde ich persönlich allerdings nicht machen – klingt nicht professionell. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 13:46, 22. Mai 2021 (CEST)</small><br />
<br />
:::: 800 Zitate und ein h-Index von 15 bei Google Scholar sind nicht sehr viel, zumal Scholar nun wirklich alles als "scholarly publication" mitzählt, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Schlimmer ist aber, dass in der Studie, die ihn laut Artikel als "als einen der umstrittensten Intelligenzforscher aus[weist]", sein Name weder im Fließtext noch in der Referenzliste vorkommt, sondern nur in einem Schaubild, aus dem ersichtlich wird, dass er an 44. Stelle von 56 Wissenschaftlern steht, deren Kontroversen als Datenstamm benutzt wurden. Die Autoren der Studie geben dabei unumwunden zu, dass sie die Auswahl der untersuchten Kontroversen (und der involvierten Wissenschaftler) "etwas opportunistisch" getroffen haben. Mit anderen Worten: wenn die Studie überhaupt etwas zu Kirgegaard belegt, dann eher, dass er gerade nicht zu den im Sinn der Autoren der Studie "umstrittensten" Intelligenzforschern gehört. Auch andere Angaben im Text zu seiner "wichtigen" Rolle bei diesem und jenem sind mit Vorsicht zu genießen. Zum Beispiel werden als "Belege" für seine Rolle als "wichtiger Organisator" einer Konferenz zwei Zeitungsartikel zitiert, in denen er aber nur deshalb erwähnt wird, weil er offenbar an dieser Konferenz teilgenommen hat und in der Vergangenheit problematische Aussagen zum Thema Sex mit Kindern gemacht hat; von einer Rolle bei der Organisation der Veranstaltung, gar einer "wichtigen", ist da nicht die Rede. Das ist Belegfiktion in mindestens zwei Fällen. Der Artikel ist deshalb schon aus Qualitätsgründen zu '''löschen;''' Relevanz liegt vermutlich auch nicht vor. --[[Benutzer:Yen Zotto|Yen Zotto]] ([[Benutzer Diskussion:Yen Zotto|Diskussion]]) 15:10, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::::Und selbst wenn dieser fragwürdige Umgang mit Quellen nicht wäre, sagt der Artikel auch nicht wirklich viel mehr als ''hat eine Zeitschrift gegründet'' (nicht alltäglich, aber per se noch nicht weltbewegend), ''hat ein paar Jahre lang eine Konferenz organisiert'' (Konferenzen zu organisieren machen im Wissenschaftsbetrieb viele), ''ist umstritten'' (was sagt uns das?) und ''wurde kritisiert'' (man erfährt nicht mal, wofür eigentlich). Dass er diese Konferenz ohne Wissen oder Erlaubnis des University College London auf dessen Campus abgehalten hat, ist eine nette Anekdote, aber was genau will der Verfasser uns damit sagen? Dass Herr Kirkegaard [[Chuzpe]] besitze? Dass er es nicht für nötig halte, Raumnutzungen ordnungs- und wahrheitsgemäß zu beantragen? Hm, mal sehen, was noch. Die von ihm gegründete Zeitschrift zeichne sich „durch offenen Zugang, offene Daten und offene Forschungsmaterialien sowie offenes Peer-Review aus“ (löblich… ist aber zum Glück mittlerweile nicht mehr so selten wie vor zehn Jahren noch), und dann ein bisschen was zu seinen Abschlüssen und wo er gerade arbeitet ([[Spezial:Permalink/211514767#Aus den Augen …|wie war das noch mal mit dem Veralten von Artikeln?]]). Im Grunde kann man den derzeitigen Inhalt des Artikels reduzieren auf: umtriebiger dänischer Linguist, der eine Zeitschrift herausgibt, Konferenzen organisiert hat und kritisiert worden ist. Klingt wenig enzyklopädiewürdig? Ist er vermutlich auch. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 16:13, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::::PS. Der [[:en:Emil Kirkegaard|englische Wikipedia-Artikel]] weiß etwas mehr und offenbart ein doch offenbar recht eigenwilliges Verständnis von „offenen Daten“ bei ihm: ''Kirkegaard caused an uproar in 2016 when he published a dataset built from user data from dating website OKCupid. The data had been gathered from the site using a webscraper, and without prior permission from the site or users. […] Kirkegaard's stated goal for releasing the data was his support for open data in research.'' --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 16:21, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::::There is more analysis at the enwiki deletion discussion.[https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Articles_for_deletion/Emil_Kirkegaard_(2nd_nomination)]. --[[Benutzer:Doug Weller|Doug Weller]] ([[Benutzer Diskussion:Doug Weller|Diskussion]]) 17:18, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::::::Ja, bitte beachtet die Löschdiskussion, die gerade in der englischen Wikipedia stattfindet: [https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Articles_for_deletion/Emil_Kirkegaard_(2nd_nomination)]. Dort besteht einstimmig Einigkeit (abgesehen von Lute Currie), dass diese Person nicht bemerkenswert ist. [[Benutzer:Generalrelative|Generalrelative]] ([[Benutzer Diskussion:Generalrelative|Diskussion]]) 19:33, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Verein der Landessieger und Freunde von Jugend debattiert in Bayern]] ==<br />
<br />
Eigenständige enzyklopädische Relevanz gegenüber [[Jugend debattiert (Deutschland)]] nicht ersichtlich--[[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 13:44, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Ist wohl im Vereinswiki besser aufgehoben. --[[Benutzer:Bormaschine|enihcsamrob]] ([[Benutzer Diskussion:Bormaschine|Diskussion]]) 14:25, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Abdulrahman Akkad]] ==<br />
<br />
''Enzyklopädische Relevanz dieser SD nicht ausreichend dargestellt'' [[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 13:50, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
: In meinen Augen gar nicht diskussionswürdig, könnte von mir aus auch schnellgelöscht werden. --[[Benutzer:Hexakopter|Hexakopter]] ([[Benutzer Diskussion:Hexakopter|Diskussion]]) 14:35, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:: Wirklich? Die Deutsche Bundesregierung kennt den Namen! Der Leser soll ja keine Informationen bekommen im de.wikipedia.org zu diesem Namen! So sieht Service am Leser wirklich nett aus! [[Benutzer:Valanagut|ไม่เป็นไร (Valanagut)]] ([[Benutzer Diskussion:Valanagut|Diskussion]]) 17:26, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::Nur keine unnötige Aufgeregtheit! Es gibt viele Menschen, deren Namen die Bundesregierung kennt und die trotzdem nicht enzyklopädisch relevant sind. Außerdem was hat dein scheinbarer Beleg mit der ''Bundesregierung'' zu tun? Hier geht es um eine vereinzelte Stellungnahme in einem Ausschuss des ''Deutschen Bundestages'' und dann wurde die Lemmaperson auch nur in einem Nebensatz (in Klammern) erwähnt. Außerdem ist dein unterschwelliger Zensurvorwurf auch nicht gerade im Sinne unserer [[WP:Wikiquette]]. Freundliche Grüße --[[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 18:46, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Netzwerk digitale Bildung]] ==<br />
<br />
''Artikel stellt enzyklopädische Relevanz nicht ausreichend dar'' [[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 14:01, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Für mich ist auch keine erkennbar. --[[Benutzer:Grindinger|Grindinger]] ([[Benutzer Diskussion:Grindinger|Diskussion]]) 18:17, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Ferge X Fisherman]] (LAE) ==<br />
<br />
''Enzyklopädische Relevanz nicht ersichtlich'' [[Benutzer:Lutheraner|Lutheraner]] ([[Benutzer Diskussion:Lutheraner|Diskussion]]) 14:43, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
: Ausfürhlicher Eintrag in laut.de vorhanden und im Artikel erwähnt. Somit hat sich der Löschgrund erledigt. --[[Benutzer:Hexakopter|Hexakopter]] ([[Benutzer Diskussion:Hexakopter|Diskussion]]) 14:51, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Winckelmann-Gymnasium]] (LAE) ==<br />
<br />
: Vergessenen Eintrat nachgetragen. --[[Benutzer:Wikinger08|Wikinger08]] ([[Benutzer Diskussion:Wikinger08|Diskussion]]) 15:00, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Keine Relevanz erkennbar.-- [[Benutzer:Karl-Heinz Jansen|Karl-Heinz Jansen]] ([[Benutzer Diskussion:Karl-Heinz Jansen|Diskussion]]) 13:15, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
Selbstverständlich relevant, nach neuen Schul-RK. --[[Benutzer:Hexakopter|Hexakopter]] ([[Benutzer Diskussion:Hexakopter|Diskussion]]) 15:06, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:Wer befleißigt sich, ihn lesbar zu machen? Oder behalten als exemplum des derzeitigen Gymnasialniveaus?--[[Benutzer:Wheeke|Wheeke]] ([[Benutzer Diskussion:Wheeke|Diskussion]]) 16:11, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::Eigentlich müsste man den LA wieder einsetzen. Relevanz hin oder her, der Artikel unterläuft die Mindestanforderungen für Schulartikel; er hat nicht mal eine Infobox. --[[Spezial:Beiträge/2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05|2A02:8108:50BF:C694:7C39:A77C:18F0:FC05]] 16:26, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::+1 --[[Benutzer:Kenny McFly|Kenny McFly]] ([[Benutzer Diskussion:Kenny McFly|Diskussion]]) 16:27, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
::::Dann setze doch den LA wieder ein, dann aber bitte mit einem zulässigem Löschgrund. Eher ein Fall für eine QS, aber da muss man schon unterscheiden können. Was offenbar außerhalb der Möglichkeiten von Kenny liegt. --[[Benutzer:Hexakopter|Hexakopter]] ([[Benutzer Diskussion:Hexakopter|Diskussion]]) 17:25, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
:::::anmerk: der Artikel ist aber wirklich gerade mal ein stub (oder drunter). Wir sollten schon ein gewisses Mindestniveau halten, zumindest in die QS gehört der. [ich war gegen das damalige MB und mir ist es egal, daher lehn ich mich da nicht raus mit LA wieder rein etc.] --[[Benutzer:Hannes 24|Hannes 24]] ([[Benutzer Diskussion:Hannes 24|Diskussion]]) 18:59, 22. Mai 2021 (CEST)<br />
<br />
== [[Marek Sobola]] (LAE) ==<br />
<br />
Fehlende Relevanz, Selbstdarstellerei {{unsigniert|2A02:6D40:3B84:7701:F0CD:6D2D:8A6D:7ADC|16:29, 22. Mai 2021 (CEST)}}<br />
::Kein Löschantrag im Artikel, zudem Relevanz vorhanden. IP wollte nur stören. --[[Benutzer:RosenMond|RosenMond]] ([[Benutzer Diskussion:RosenMond|Diskussion]]) 16:44, 22. Mai 2021 (CEST)</div>Generalrelativehttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Fremdenfeindlichkeit&diff=211005770Diskussion:Fremdenfeindlichkeit2021-04-16T23:10:54Z<p>Generalrelative: /* Ist SWR Tele-Akademie eine unzuverlässige Referenz ? */</p>
<hr />
<div>{{Diskussionsseite}}<br />
<br />
== Eigener Artikel Fremdenfeindlichkeit (Fremdenhass) ==<br />
<br />
''Hier ein Ausschnitt aus der entsprechenden Diskussion auf der Seite zu "Xenophobie":''<br />
<br />
=== [[Xenophobie]] - ein weitverbreiteter Trugschluss? ===<br />
Der Text bot mir das, was ich am wenigsten erwartet hatte: Eine Definition im Sinne von "Angst vor fremden (=ausländischen) Menschen".<br />
Im Rahmen meines [[Medizin]]-Studiums ist mir wiederholt nahegelegt worden, dass Xenophobie eben nicht das ist, es wird fälschlicherweise als Synonym für Fremdenfeindlichkeit u.ä. verwendet, ist aber hingegen eine [[Phobie]] (d.h. krankhaft!) vor fremden Dingen / Menschen allg.. Das ist in meinen Augen ein großer Unterschied. --[[Benutzer:Polarlys|Polarlys]] 23:26, 14. Sep 2005 (CEST)<br />
<br />
=== Fremdenfeindlichkeit ===<br />
'''Fremdenfeindlichkeit''' ist ja wohl ein genauso gebräuchlicher, aber deutscher Ausdruck?! Also verschieben --[[Benutzer:Chrisqwq|Chrisqwq]] 20:27, 23. Jan 2006 (CET)<br />
:Hab ich auch erst gedacht. Aber dieser Artikel zieht das Thema von dem historischen Begriff her auf und ist daher als Lemma für das heutige Phänomen ziemlich ungeeignet. --[[Benutzer:Almeida|Almeida]] 15:13, 30. Jun 2006 (CEST)<br />
<br />
Auch wenn der Begriff "Xenophobie" ein politisch genutzter Kampfbegriff ist, der suggeriert (ausgerechnet den Rassisten Irenäus von Eibesfeldt zu zitieren setzt dem Ganzen schon irgendwie die Krone auf!), es handele sich um eine völlig natürliche, angeborene Abwehreaktion eines Menschen auf "Fremdes", so muss man ihn nicht auch noch hier gutheissen. Jeder Anthropologe weiß, dass junge Menschen eine angeborene Neugier auf fremde Menschen haben. Ferner gilt zu beachten, dass mit diesem Begriff "Rassismus" legitimiert wird, denn es gibt nicht nur in Deutschland einen gewaltigen (gewalttätigen) Unterschied zwischen der vereinzelten Phobie vor Sachsen, Friesen oder Bayern und dem Hass auf "Ausländer".<br />
Ben Schreck <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/88.68.169.95|88.68.169.95]] ([[Benutzer Diskussion:88.68.169.95|Diskussion]])<nowiki/> 03:19, 26. Aug. 2013 (CEST))</small><br />
<br />
== Fazit ==<br />
Es sollte ein ''neuer Artikel'' angelegt werden, der zum Lemma "Fremdenfeindlichkeit", wie wir diese Thematik heute verstehen, passt! --[[Benutzer:Almeida|Almeida]] 15:38, 30. Jun 2006 (CEST)<br />
:Und ein neuer zur "Xenophobie". -- [[Benutzer:€pa|€pa]] 12:15, 22. Mär. 2010 (CET)<br />
:: Sehe ich auch so. Ich bin ja ziemlich entsetzt, was hier in dem Artikel alles durcheinandergeworfen wird. [[Benutzer:Saxo|Saxo]] ([[Benutzer Diskussion:Saxo|Diskussion]]) 19:47, 11. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
== Xenophobe Babys ==<br />
<br />
Daraus, daß die individualpsychologische Komponente in der Überschrift bereits Erwähnung findet, schließe ich als unbedarfter Leser zunächst einmal, daß sie irgendwie wichtig ist. Schön wäre es, stünde etwas mehr darüber in belegter Form im Artikel darunter. Grüße [[Benutzer:Sambalolec|-- sambalolec]] 23:01, 20. Mär. 2010 (CET)<br />
<br />
:Das ist ein häufig aus dem Hut gezaubertes Argument, dass das Ganze wieder biologisiert. Warum Babys dann aber vor allen fremden Menschen gleich viel Angst haben, bleibt offen.--[[Benutzer:Toter Alter Mann|†]] [[Benutzer Diskussion:Toter Alter Mann|<small><span style="border: 0.2em solid; border-color: #DDD #BBB #BBB #DDD; padding: 0 0.4em; background: #EEE; white-space: nowrap">Alt</span></small>]] [[Spezial:Beiträge/Toter_Alter_Mann|♂]] <small><sup>[[Benutzer:Toter Alter Mann/Artikelwünsche|Wünsch dir was!]]</sup></small> 23:27, 20. Mär. 2010 (CET)<br />
::Nicht alles, was einen überrascht, ist aus dem Hut gezaubert. Durch die sehr fragwürdige Weiterleitung von Xenophobie hierher hast Du aber hier eine Diskussion nötig gemacht, die man Wikipedia vielleicht ersparen kann. Übrigens: Babies ''sind'' nicht xenophob (Deine Überschrift), sie zeigen nur ''eine Voraussetzung'' dafür. Hier genügt wohl erst einmal ein Link. Bis später einmal wieder -- [[Benutzer:€pa|€pa]] 12:15, 22. Mär. 2010 (CET)<br />
<br />
:::Was du meinst, ist [[Soziophobie]], nicht Fremdenfeindlichkeit. Und wo kein Beleg steht und wo ein falscher Zusammenhang steht, kann man nicht korrigieren. Und diese Ungenauigkeit beim Verwenden des Begriffes wird immer wieder als Apologetik verwendet. <br />
:::Kleinert ist schlicht deshalb eine ad-hoc-Nennung, weil ich sie a) schon beim Ausbau des Artikels benutzt habe und das b) der Stand der Forschung ist. Ich kann dir auch fünf weitere derartige Belege bringen (während du für die Babies immer noch keinen genannt hast), aber ich hab halt in der Einleitung ungern Fußnoten stehen.--[[Benutzer:Toter Alter Mann|†]] [[Benutzer Diskussion:Toter Alter Mann|<small><span style="border: 0.2em solid; border-color: #DDD #BBB #BBB #DDD; padding: 0 0.4em; background: #EEE; white-space: nowrap">Alt</span></small>]] [[Spezial:Beiträge/Toter_Alter_Mann|♂]] <small><sup>[[Benutzer:Toter Alter Mann/Artikelwünsche|Wünsch dir was!]]</sup></small> 11:36, 23. Mär. 2010 (CET)<br />
<br />
== Xenophobie ist nicht Fremdenfeindlichkeit! ==<br />
<br />
Ich muss hier mal ganz vehement widersprechen:<br />
<br />
Xenophobie ist eine psychische Angst vor fremden Leuten, sprich Personen, die nicht zu meinem Bekannten-/Freundeskreis gehören. Also vor irgendjemandem, dem man auf der Straße begegnet.<br />
<br />
Fremdenfeindlichkeit ist etwas ganz anderes und umfasst m.E. nach AKTIVE Ablehnung/Diskriminierung und teils auch Hetze gegenüber Personen, die aus einem anderen Kulturkreis stammen.<br />
<br />
Insofern müssen diese beiden Lemmata mal ganz klar getrennt werden.<br />
<br />
'''Bitte um weitere Meinungen!'''<br />
--[[Benutzer:Morre.meyer|morre.meyer]] 21:23, 10. Feb. 2011 (CET)<br />
:Gibts für diese Behauptung eine wissenschaftliche Grundlage? --[[Benutzer:Braveheart|Braveheart]] [[Benutzer Diskussion:Braveheart|<sup>Welcome to Project Mayhem</sup>]] 13:41, 11. Feb. 2011 (CET)<br />
<br />
:: Ich bin ebenfalls der Meinung, dass dieser Artikel grundsätzlich neu gestalltet werden müsste. <br />
Der Grund: Es werden zuviele Begriffe undifferenziert zusammengeworfen: <br />
<br />
(Fremden-) Feindlichkeit = Ablehnung = Furcht = Krankheit = ... <br />
<br />
Das funktioniert nicht, ist schlicht falsch und kann auch keinen so vermittelt werden. <br />
<br />
Im Grunde müsste man die 3-4 genannten Begriffe mit einer eigenen Definition und Artikel versehen - nur EIN gemeinsamer Artikel, der alle Begriffe verallgemeinernd unter EINEM Schlagwort bündelt, selbst wenn innerhalt des Artikels differenziert wird, ist zunächst einmal durch den Such-/ Überschriftsbegriff als vorweggenommen fehlinterpretiert / eingefärbt. <br />
Ich schlage 3 Artikel mit den nötigen Links zum Verweisen auf die jeweils anderen "verwandten" Begriffe vor. [[Spezial:Beiträge/91.64.107.6|91.64.107.6]] 13:14, 11. Aug. 2011 (CEST)<br />
<br />
Irgendein Wort mit dem Zusatz "feindlich" zusammenzufügen ist ein Instrument im politischen Kampf um Stimmungen und Meinungen. Manche Feministinnen bezeichnen Verhaltensweisen von Mitmenschen, die ihnen nicht gefallen, als "frauenfeindlich", um die andersdenken Menschen anzuklagen und zu beschuldigen und unter Druck zu setzen. Ebenso bezeichnen manche Homosexuellen-Aktivisten Verhaltensweisen von Mitmenschen, die ihnen nicht gefallen, als "schwulenfeindlich". Manche Kunstbegeisterte bezeichnen Verhaltensweisen von Mitmenschen, die ihnen nicht gefallen, als Kunstfeindlich oder als Kunstbanausen. Ebenso neigen manche Aktivisten der Antideutschen oder von Pro-Asyl Verhaltensweisen von Mitmenschen die ihnen nicht gefallen als "fremdenfeindlich". Es kommt immer drauf an welche Leute von welchen anderen Leuten welches Verhalten erwarten und fordern - und wenn die anderen Menschen nicht nach der Pfeife der lautstarken Lobbygruppe tanzen werden sie schlicht und einfach als "Feindlich" bezeichnet. Das sagt in Wirklichkeit mehr über die Lobbygruppen selber aus, welche versuchen ihre Mitmenschen unter Druck zu setzen, als über die angeklagten unangepassten Mitmenschen. Man sollte hier im Artikel nicht unerwähnt lassen, daß es sich nicht nur um einen soziologischen Begriff handelt, sondern auch um einen politischen Kampfbegriff.--[[Spezial:Beiträge/87.155.48.31|87.155.48.31]] 23:53, 25. Okt. 2015 (CET)<br />
<br />
== Springerstiefel ==<br />
Das Bild mit den Springerstiefeln sollte meiner Meinung nach entfernt werden. Erstens besteht keine direkter Zusammenhang zwischen Springerstiefeln und Fremdenfeindlichkeit und zweitens könnte der irreführende Eindruck entstehen, nur Personen mit Springerstiefeln wären fremdenfeindlich. Wenn man den Artikel unbedingt bebildern möchte würde sich vielleicht die Fotografie einer fremdenfeindlichen Schmiererei oder ähnliches anbieten.<br />
--[[Benutzer:Druckwelle|Druckwelle]] ([[Benutzer Diskussion:Druckwelle|Diskussion]]) 17:27, 19. Mär. 2012 (CET)<br />
<br />
Völlig richtig (BILD-Style), ist raus. --[[Benutzer:Gabbahead.|Gabbahead.]] ([[Benutzer Diskussion:Gabbahead.|Diskussion]]) 20:26, 19. Mär. 2012 (CET)<br />
==Xenophobie/Fremdenfeindlichkeit==<br />
Nach Recherche und nach der erfolgten Diskussion sollte der Artikel Xenophobie von der Fremdenfeindlichkeit, wie wir sie heute erleben und verstehen, deutlicher unterschieden werden. Die Xenophobie ist, unabhängig von der historischen Darstellung, eine persönliche, eher passiv ausgeprägte Störung, eigentlich mehr im leidenden Sinn. Aus einer ursprünglichen xenophoben Störung kann sich selbstverständlich eine fremdenfeindliche Haltung und vor allem fremdenfeindliches Handeln entwickeln, was sich jedoch dann erst durch relevante Aktivitäten zeigt. Dies sollte deutlicher aus dem Artikel ersichtlich werden. --[[Spezial:Beiträge/79.242.102.98|79.242.102.98]] 14:40, 17. Apr. 2012 (CEST)<br />
<br />
== zum x-ten Male: Xenophobie und Fremdenfeindlichkeit sind zwei verschieden Paar Schuh'! ==<br />
<br />
Ich halte diese Pseudowissenschaftlichkeit nicht aus, welche aus offenbar politischer bzw. moralischer Motivation heraus Falschinformationen verbreitet...<br />
<br />
Ich änderte daher den Artikel ab:<br />
<br />
- im einleitenden Artikel formulierte ich um (weg mit dem "gelegentlich auch xenophobie" hin zu "oft fälschlich mit xenophobie gleichgesetzt")<br />
<br />
- fügte ein "[falsche]" ein vor "Etymologie und Begriffsgeschichte"<br />
<br />
- und fügte ausserdem folgenden Absatz mit ein:<br />
>>Zu beachten ist hierbei, dass der Neologismus ''Xenophobie'' (er wird sich in keinem authentischen Wörterbuch fürs Altgriechische wiederfinden<br />
lassen), korrekterweise, der heute etablierten Meinung zum Trotz, eben '''nicht''' Fremden''feindlichkeit'' bedeuten kann; dabei taucht in dem oben<br />
zitierten Wust an ''Fremdwörtern'', mit welchem Anton France besagte "Antisemitischen Demagogen" anprangert, sehr wohl eine Entsprechung für<br />
'fremdenfeindlich' auf: nämlich "'''mis'''oxènes" (vgl.: '''Mis'''ogyn (Frauenfeind), '''Mis'''anthrop (Menschenfeind)). Der Fehler des angeführten Wörterbuchs<br />
("Nouveau Larousse illustré") wird später scheinbar auch zum Vorbild für ähnlich pseudowissenschaftliche, fehlgeleitete Wortneuschöpfungen wie<br />
"Homophobie" und auch "Islamophobie".<<<br />
<br />
Diese Änderungen sind das mindeste, um den falschinformationen Rechnung zu tragen.<br />
Eigentlich müsste man den Artikel radikal löschen, und ganz sauber trennen:<br />
<br />
- einen Artikel über Fremdenfeindlichkeit, mit Hinweisen auf Xenophobie und einem deutlichen Hinweis, warum das nicht korrekt ist, sowie<br />
<br />
- einen Artikel über Xenophobie im eigentlichen Sinne, nämlich als ein Begriff für eine instinktive, angebohrene Angst vor Fremden und/oder Fremdem.<br />
<br />
Diese ganze halb moralisch- halb politisch angestachelte Verblödungsagenda geht mir immer mehr gegen den Strich.<br />
Allein schon der unsägliche Begriff "Antisemit", ursprünglich eine Selbstbezeichnung einiger debiler Hassfratzen, mit der sie ihr irrationales, dummes Ressentiment pseudowissenschaftlich aufhübschen wollten, wird später, man kann die Ironie kaum fassen, von den erklärten ''Judenhasserfeinden'' und anderen geistesverdüsternden Gutmenschen aufgegriffen, und zur offiziellen Bezeichnung für besagte debile Ressentiment'ler gemacht: welch [un]heimlicher, nachträglicher Triumph. (zur Erklärung (schlimm genug, das anführen zu müssen): ein Semit ist ein angehöriger eines Volkes, welches eine Semitische Sprache spricht, eine eigene Sprachfamilie, völlig verschieden von der weit verbreiteten Indogermanischen; ein Anti-semit müsste dann ja einer sein, der nicht nur Juden, sondern ALLE Semiten notorisch ablehnt, also auch Araber, Phönizier, usw. usf., ob diese Kulturen nun noch lebendig sind oder bereits Geschichte! (vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Semitische_Sprachen ) und wer auf der Welt hat schon mal einen stupiden Hasser mit einem derart weiten Horizont erlebt? Ich bestimmt nicht...)<br />
<br />
Es wird immer Menschen geben, die anti-aufklärerisch wirken wollen. Man soll ihnen nicht auch noch ein Wissenschaftliches Forum geben und den damit verbundenen falschen Abglanz von Legitimation, für ihren Vernichtungsfeldzug gegen Wissen und Vernunft. Wer Einfalt und Unvernunft, Un- und Halbweissen predigen und gepredigt bekommen will, soll bitte in die Kirche gehen. "Beati pauperes spiritu, quia ipsorum est regnum coellorum"<br />
<br />
und ja: das lässt sich einfach nicht zimperlicher ausdrücken.<br />
<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 10:22, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
- oh super... einfach direkt wieder gelöscht. Bloß nicht zulassen, dass jemand etwas wahres hinzusetzt, zu diesem durcheinander falscher Informationen.<br />
<br />
es ist eine Schande! Dass sich diese Ignoranz nen Wissenschaftlichen anstrich geben darf...<br />
<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 10:24, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
<br />
hab die Rückgängigmachung einmalig rückgängig gemacht. Werde mich aber auf keinen Editwar einlassen.<br />
Ihr solltet euch schämen...<br />
<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 10:29, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
::Weil du selbst die Wissenschaftlichkeit anmahnst ist es sicher nicht vermessen, dich um Offenlegung deiner Quellen zu bitten. Grüße −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 10:32, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
::Das eingewendete dreht sich nicht Ein- und Anfügungen; das Verlangen von Quellen ist da reichlich verdreht. Es geht um die Kritik bereits angeführter Quellen, und deren offensichtliche (!) Irrtümlichkeit, die, anhand der Argumentation, jedem einleuchten kann, der verstand genug dazu hat. Eine Farce zu verlangen, dass ein logisch korrekter Satz erst noch Referenzen bräuchte... Als ob hier wirklich jeder noch so kleine satz mit Quellen belegt wäre... Deine Erklärung ist ein Witz <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/178.24.229.197|178.24.229.197]] ([[Benutzer Diskussion:178.24.229.197|Diskussion]])<nowiki/> 10:40, 26. Mai 2012 (CEST)) </small><br />
<br />
::: Xenophobie ist offensichtlich und belegt <ref> La xénophobie est une hostilité systématique et irrationnelle à l'égard d'une ou plusieurs personnes, essentiellement motivée par leur [[nationalité]], [[culture]], [[Genre (sciences sociales)|genre]], [[religion]], [[idéologie]], ou origine géographique (Council of Europe "Combattre la violence raciste et xénophobe en Europe: Etudes de cas" von Robin Oakley,Conseil de l'Europe. Direction des affaires économiques et sociales Seite 172 ISBN 92-871-3482-0 [http://books.google.fr/books?id=0K0w9FaNKoYC&pg=PA108 Googlebooks] </ref> synonym für Fremdenfeindlichkeit und wird zudem international so genutzt. Da nichts dem Widersprechendes irgendeine Offensichtlichkeit hat und du keine Belege für deine Meinung hast, macht die Diskussion hier keinen Sinn. Denk bitte darüber nach, ob Du Dich hier verrennst bzw. schaff akzeptierte Autoren heran, die deine Meinung mit nachprüfbaren Argumenten unterfüttern. −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 10:48, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
:::Volle Zustimmung zu Sargoth. Es gibt keine „wahre“ Bedeutung von Begriffen. Sprache befindet sich ununterbrochen im Fluss und die Bedeutung von Worten ändert sich beständig. Der Begriff „Xenophobie“ wird sowohl in der wissenschaftlichen Literatur als auch im Alltagsgebrauch häufig als Synonym zum Begriff „Fremdenfeindlichkeit“ verwendet. Dies ist belegbar und dadurch bedeutet Xenophobie eben auch Fremdenfeindlichkeit, ob dies einem Pyrrho v. Hyperborea nun passen möge oder nicht. --[[Benutzer:Druckwelle|Druckwelle]] ([[Benutzer Diskussion:Druckwelle|Diskussion]]) 11:01, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<references/><br />
<br />
Sapere aude! - traue dich, deinen eigenen Verstand zu gebrauchen!<br />
a) phobien = krankhafte ängste.<br />
<br />
b) Angst (einduck, passiv) <> Hass/Feindlichkeit.<br />
<br />
c) mis + xenes = feindlich + fremd = fremdenfeindlich (warum sollte der begriff doppelt vorkommen, es sei denn wir nehmen an, France wäre ein idiot, und damit ohnehin eine schlechte bezugsquelle für Wissen); <br />
<br />
dass der begriff anders etabliert ist bestreite ich garnicht, führe ich sogar an. Nur dass die Schöpfung falsch ist, wahrscheinlicher noch aus einer falschen Übertragung (misoxenes mit xenophobes verwechselt) hervorgeht. dafür braucht man keine Wuellen, das ist logisch nachvollziehbar (bzw. an den gegebenen Quellen leichtens nachzuverfolgen), und wenn du dafür noch weiter Quellen verlangst muss ich dich für einen unsachlichen Heuchler halten, der, da er inhaltlich nicht argumentieren kann, schwachsinnsargumente anbringt, von einem mangel an renome meinerseits (ja, ich dummer dummer Mensch. wieso sollte ich schon einen Verstand haben, der ich keinen Namen habe); ja, ich kann dafür keine Quelle nennen. Jeder Gedanke muss aber irgend wo auch einen ersten haben, der ihn ausspricht. Dieser Blödsinn der hier pseudowissenschaftlich verewigt steht, muss ja von irgend wem mal angeprangert werden (auf der Diskussionsseite taten das bereits mehrere Andere!). Und dass der glaube, Xenophobie bedeute Fremdenhass (ich lösch das ja nicht, verdeutliche nur, dass es falsch ist) weit verbreitet ist, sagt über die Wahrheit dieser Überzeugung genauso wenig aus wie die Quantität an Gläubigen in irgend einer anderen gut geglaubten Sache.<br />
<br />
In nem Lexikonartikel sollte es um Wissen gehen. Ich füge Wissen bei, welches leichtens rekapitulierbar ist (sprachliche Hinweise, Hinweise auf die bereits genannte bezugsquelle). Ich lösche dabei nichts! - ich erweitere nur, mache berechtigte anfügungen. Völlig legitim. Das einzige worin sich sachlich debatieren ließe wäre die formulierung meiner anfügung, nicht die sachlage. die ist fakt, kannst auch du nicht bestreiten. Einst glaubten die Menschen, die Welt sei eine Scheibe (ich weiß, totschlagargument) - das war auch nicht deshalb wahr und richtig, weil einstweilen niemand einen gegenbeweis bringen kann/konnte: es galt als wahr, das war alles. Aber solche Überzeugungen sind oft ärgere Feinde der Wahrheit als handfeste Lügen.<br />
<br />
Und nebenbei: ich kann nicht belegen, dass etwas nicht existiert (siehe hinweis auf authentisches Griechisches Wörterbuch): was nicht ist, das kann man nicht zeigen, man kann nur anmerken, DASS es nicht existiert.<br />
<br />
@ Druckwelle: "Es gibt keine „wahre“ Bedeutung von Begriffen" - dummer satz. Der ist bar aller Wissenschaftlichkeit, ja, bar aller argumentierbarkeit. Wenn begriffe alles bedeuten können, dann ist schon die verknüpfung "fremdenfeindlich = xenophob" aufgelöst, weil willkürlich, da es ja keine "wahre bedeutung" davon geben könne. <br />
Korrekte verwendung, korrekte herleitung, sollten beides von belang sein, und sind KRITISIERBAR. die etablierte verwendung, nochmals gesagt, '''habe ich nie bestritten''', sondern nur eine Einfügung gemacht welche darlegt, dass die Herleitung nicht korrekt ist (und der fehler der darin steckt jedem intelligenteren sogar peinlich sein müsste). Es lässt sich also noch streiten, ob die korrekte Verwendung nun weiterhin am etablierten Irrglauben festhalten könne - aber an der ''korrekten'' '''Herleitung''' lässt sich nichts mehr Argumentieren: die ist widerlegt. Argumentiere bitte sachlich, hab genug inhaltliches dazu vorgebracht. ob das einem Druckwelle nun passen möge oder nicht: es geht hier um Wissen, nicht um Meinungen oder etablierte Vorurteile. Dass x y bedeutet ist in diesem Fall ein etabliertes Vorurteil. Und wenn es noch so viele akzeptieren, und viele nichtmal wissen, dass es falsch hergeleitet ist, so ist es vielen intelligenteren doch ein Dorn im Auge. Ein Artikel der Anspruch auf Vollständigkeit hat, muss auch diese Anmerkung mit aufführen. Ansonsten hat dieses Lexikon keinen höheren Standart als eine Religion, welche Dekretiert, die Erde sei eine Scheibe...<br />
<br />
und nochmals, und immer wieder, auch wenn ich es langsam leid bin: ich habe nichts gelöscht! - ich habe einen Hinweis gegeben, der, man verfolge die Diskussion von vor Monaten, längst überfällig ist!<br />
<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 11:16, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
<br />
<br />
ach mensch, leute, schämt euch. Jetzt zitiert ihr mir mist, der nirgends bestritten wurde. DASS es dort und dort auftaucht, wurde NICHT bestritten. Dass es aber FALSCH HERGELEITET ist (nämlich: in besagten Quellen selbst!), DAS wird verdeutlicht. Bitte, bemüht euch um etwas Sachlichkeit, oder haltet euch raus, wenn euch das überfordert. Ewig zitieren kann jeder. Sich auf die Argumente des Gegenübers einlassen ist dagegen eine ganz andere, viel wichtigere Anforderung... Bitte gebt mir nicht das Gefühl, mich mit ignoranten und grenzlos überforderten auseinandersetzen zu müssen.<br />
Ich habe alles wesentliche vorgebracht, die sprachlichen Hinweise, und auch den Hinweis auf die offensichtliche verwechslung. Dass dieser Unrühmliche Irrtum erfolg hatte und heute Wissenschaftsstatus genießt beweist nichts in der sache; es gibt eher ein trauriges Zeugnis dafür ab, wie menschlich doch Irren ist...<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 11:22, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
:: nun sollte es Dir aber bei allem Eifern auffallen, dass Du bislang eine Einzelmeinung vertrittst, die von allen anderen Usern, die geantwortet haben - incl. mir - nicht vertreten wird. Solltest Du der Ansicht sein, im Besitz der "Wahrheit" zu sein, während es die Anderen nicht sind? Keine gute Diskussionsgrundlage. Dass Du meinst mit markigen Worten punkten zu können, zeigt eher Mangel an Fakten. So wirst Du sicherlich keine Änderung im Artikel herbeiführen, allenfalls Dich selbst diskreditieren. Bitte argumentiere kurz und knapp und mit belegten Fakten, die Menge an Text ist eher hinderlich. Wir wollen keine Argumentation Deinerseits, sondern belegte Fakten. Zudem beschränkt sich Wikipedia nciht auf den wissenschaftlich-korrekten Begriffsgebrauch aus Sicht einer einzelnen Fakultät/Lehrmeinung, sondern berücksichtigt insbesondere den Gebrauch in der allgemeinen Öffentlichkeit. Und in diesem Falle sind "die Fremden" synonym mit "dem Fremden". Eine kurze Googlerecherche hätte Dir genügt, dies zu erkennen: [https://www.google.com/search?q=+Xenophobie+Fremdenfeindlichkeit+-Wikipedia+&ie=utf-8&oe=utf-8&aq=t&rls=org.mozilla:en-US:official&client=firefox-a] - [[Benutzer:Andy king50|Andreas König]] ([[Benutzer Diskussion:Andy king50|Diskussion]]) 11:33, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
:: Die Bedeutung von Begriffen lässt sich nicht logisch herleiten, sie wird im Rahmen eines sozialen Prozesses immer wieder neu ausgehandelt. Dass Xenophobie sich nicht wörtlich mit Fremdenfeindlichkeit übersetzten lässt wird kaum jemand bestreiten. Das ändert nichts an der Bedeutung des Begriffs Xenophobie in der zeitgenössischen deutschen Sprache (analog im Englischen etc.). Da du selbst zugibst keine Quellen angeben zu können, handelt es sich bei deinen Anmerkungen nur um eine irrelevante Privatmeinung. Ganz unabhängig von der Falschheit deiner Auslassungen deshalb noch eine Anmerkung zum Schluss: "Jeder Gedanke muss aber irgend wo auch einen ersten haben, der ihn ausspricht." Wikipedia ist kein Ort um neue Gedanken zu verbreiten. --[[Benutzer:Druckwelle|Druckwelle]] ([[Benutzer Diskussion:Druckwelle|Diskussion]]) 12:08, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
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"nun sollte es Dir aber bei allem Eifern auffallen, dass Du bislang eine Einzelmeinung vertrittst, die von allen anderen Usern, die geantwortet haben - incl. mir - nicht vertreten wird."<br />
- glatte lüge. Vor mir haben schon andere, teilweise monate zuvor, die falsche Verwendung des Begriffes kritisiert (siehe ältere diskussionen). nur weil in einem kurzen zeitrahmen keiner zurstelle ist, der mir beipflichtet, rufst du dich eilfertig zum sieger aus? - was bist du nur für ein unglaublicher heuchler! - den rest mag ich garnicht mal mehr lesen, nach diesem grandiosen start. Bei soviel unverhohlenen Lügen und Halbwahrheiten, ist es schwer, gelassen zu bleiben<br />
"im Besitz der "Wahrheit" zu sein, während es die Anderen nicht sind?"<br />
- polemisch, unsachlich<br />
"Dass Du meinst mit markigen Worten punkten zu können, zeigt eher Mangel an Fakten" <br />
- habe mehrere inhaltliche argumente gebracht, keiner von euch hat bis dato auch nur eines davon widerlegt. stattdessen werde ich nur mit müll zugespammt, und, wie du es nennst, "markigen worten" an den rand gedrängt. wie bsw. die verlogene Behauptung, ich stünde allein da. scroll hoch, und du bist sofort widerlegt.<br />
"allenfalls Dich selbst diskreditieren"<br />
Ich kann leider nicht den Mund halten, wenn jemand mist redet.<br />
"Bitte argumentiere kurz und knapp"<br />
tat ich. habe es in einem weiteren versuch sogar stichwortartig zusammenzufassen versucht. wenn du es selbst dann noch nicht verstehst, liegt der fehler sicher nicht bei mir, mein lieber<br />
"mit belegten Fakten"<br />
Gerade um die innere widersprüchlichkeit der gegebenen (!) faktenlage geht es. Kann schlecht warten bis irgend wer diesem Blödsinn ein eigenes buch widmet, damit ich sagen kann: "seht ihr! - da steht es schwarz auf weiß!".... auch hier steht es scvhwarfz auf weiß, man weigert sich nur, es zu lesen, mangels renomee.... nur nach namen zu gehen ist ein Zeichen dafür, dass man mit der Wahrheit nichts am hute hat, sondern es alles nur persönlich nimmt<br />
"Zudem beschränkt sich Wikipedia nciht auf den wissenschaftlich-korrekten Begriffsgebrauch aus Sicht einer einzelnen Fakultät/Lehrmeinung, sondern berücksichtigt insbesondere den Gebrauch in der allgemeinen Öffentlichkeit"<br />
es müsste abee, besonders wenn die überschrift anmaßender weise "Etymologie" (vertraut mit dem begriff?) lautet, insbesonder auch der Etymologie gerecht werden. Diese aber nur bis zu einem gewissen Punkt (besagtes Wörterbuch) zu verfolgen und dann willkürlich abzubrechen ist unsachlich, und nichts sonst. Nochmals: dass der begriff öffentlich so gebraucht wird wurde nirgends bestritten, sondern sogar betont, nur dass diese verwendung nuneinmal dumm/falsch/unsachlich/etymologisch nicht haltbar ist.<br />
"Und in diesem Falle sind "die Fremden" synonym mit "dem Fremden". Eine kurze Googlerecherche hätte Dir genügt, dies zu erkennen"<br />
Diskussionsthema verfehlt<br />
<br />
<br />
"Die Bedeutung von Begriffen lässt sich nicht logisch herleiten, sie wird im Rahmen eines sozialen Prozesses immer wieder neu ausgehandelt"<br />
Unsachlich. Wenn es der überschrift nach um Etymologie geht, sollte es auch inhaltlich um Etymologie gehen, und nicht grausig schindluder getrieben werden mit einem Gewichtigen begriff, nur um die eigene beschränkte sicht der Dinge pseudowissenschaftlich aufzupolieren<br />
"Dass Xenophobie sich nicht wörtlich mit Fremdenfeindlichkeit übersetzten lässt wird kaum jemand bestreiten"<br />
Indem man meine '''An'''fügung löscht (!), und dann rumdruckst in der erklärung solcher Willkür, hat man eben das gemacht: man hat die richtigkeit der Anmerkeung bestritten, geleugnet, ohne dafür sachliche Argumente zu bringen. "des begriff ist etabliert", meinte der erste "Korrekteur". - es dreht sich immer wieder um die selbe ignorante "ich will nicht einsehen wieso dieses wissen hier angeführt werden dürfte" grundhaltung. Nochmals, und immer wieder: ich habe, anders als andere hier, nichts gelöscht, keine sachen unterdsrückt, und zigmal schon unterstrichen, dass ich nicht leugne, dass der begriff so verwendet wird, nur dass er falsch ist. Dabei ist er vermeintlich wissenschaftlich, soll völlig brauchbare begriffe ersetzen um einzelnen reden einen wissenschaftlicheren, integereren Anstrich zu geben, während, und das ist die unfassbare Absurdität dabei, inhaltlich ein solch unwissenschaftlicher Blödsinn vorliegt, dass jeder der darauf zurückgreift sich eigentlich als Dilletant und Großmaul zu erkennen gibt. Wenn es um "Fremdenfeindlichkeit" geht, dann NENNE MAN ES AUCH SO. Es ist selbstprofilierung und nichts sonst, falsche Begriffe mit falschem wissenschaftlichem Klang zu verwenden, wo es ein einfaches bekanntes deutsches wort auch täte, und viel besser täte!<br />
dabei leugne ich nichtmal, dass selbst "wissenschaftler" diesen begriff verwenden. nur dass das für jeden intelligenteren unfreiwillig komisch wirken muss, wenn jemand sich diesen fauxpas erlaubt. Wer sich um die bedeutung von Begriffen nicht ausreichend schert, sollte sich so simpel wie möglich ausdrücken, alles andere ist affektation (an der stelle fallen mir ne ganze handvoll zitate zim thema "stil" ein, allein 4(+1) davon finden sich auf der entsprechenden Seite bei wikiquote ( http://de.wikiquote.org/wiki/Stil (2,4,6,7,8))<br />
"Da du selbst zugibst keine Quellen angeben zu können"<br />
Wie kann ich eine ältere Quelle angeben, wenn der begriff, an besagter Stelle (frances), eine Wortneuschöpfung darstellt? - eben an dieser QUelle zu argumentieren heißt, bei den fakten zu bleiben.<br />
"handelt es sich bei deinen Anmerkungen nur um eine irrelevante Privatmeinung"<br />
Eilfertiger, unzulässiger Schluss. Anmaßender Stümper. ich nahm bereits weiter oben auf diese rotzfreche pseudoargumentation bezug. ich hasse es mich zu wiederholen. Diese sachen die ihr da vorbringt, wieder und wieder, ohne im geringsten auf inhalte einzugehen, sei es meiner argumente zur sache, sei es meiner gegenargumente gegen eure unsachlichen ausflüchte, ist nichts geringeres als eine zumutung.<br />
"Ganz unabhängig von der Falschheit deiner Auslassungen"<br />
Keine sachlichen argumente vorbringen, aber viel wind um dieses Nichts machen, so hab ich das gern. Nach wie vor bleibt ihr stümper es schuldig, inhaltliche kritik vorzubringen. aber schon feiert ihr eilig den sieg, postuliert, meine darlegungen wären falsch, wie kleine, unbelehrbare, trotzige Kinder (is leider so). Haben eure Eltern euch denn gar keine Manieren beigebracht? - behauptungen aufstellen kann jeder Vollidiot!<br />
"...''Jeder Gedanke muss aber irgend wo auch einen ersten haben, der ihn ausspricht.'' Wikipedia ist kein Ort um neue Gedanken zu verbreiten."<br />
Das würde, zuende gedacht, bedeuten, dass jede formulierung nur ein Zitat (1-zu-1 übernommen) darstellen sollte, ja: '''dürfte'''. Es ist nicht zu vermeiden, dass auch hier gedanken veröffentlicht werden, und sei es nur durch die bisweilen fragwürdige Interpretation (Interpretation kann nie in anspruch nehmen, rein objektiv -, nur die sache selbst zu sein!) des Artikelschreibers von bereits an anderer Stelle ausgeführten Meinungen oder Wissensartikeln. Ist hier in tausenden Fällen wiederzufinden. Bsw.: was hat ein Artikel "Homophobie im Profifußball" bitte für eine Lexikalische Rechtfertigung? - es ist Meinung, sogar -schlimmer noch- Meinungsmache, nichts sonst, was solche Artikel ins Leben ruft. Mit Wissenswertem Lexikastoff hat das nichts mehr zu tun.<br />
Wikipedia weicht die grenze bewusst auf. Folglich kann kein einzelner beitrag mehr mit so einem groben argument allein zurückgewiesen werden. Und wenn ich übrigens den eindruck erweckt haben sollte in anspruch zu nehmen, hier etwas genuin neues anzuführen, dann muss ich widersprechen: das war nicht meine absicht, und insofern würde ich mein "jeder gedanke muss aber <usw.>" gerne korrigieren: irgend wer muss den anfang machen, die längst überfällige Korrektur (siehe ältere Diskussionen) endlich Realität werden zu lassen. So wie der Artikel dasteht ist er einfach nicht hinnehmbar.<br />
<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 12:48, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
:Ich werde auf diese ignorante Kleingeisterei jetzt nicht weiter eingehen und einfach jede unbelegte Änderung deinerseits revertieren. Es wurde alles gesagt. Du liegst einfach falsch, scheinst allerdings nicht in der Lage zu sein, dies zu erkennen. --[[Benutzer:Druckwelle|Druckwelle]] ([[Benutzer Diskussion:Druckwelle|Diskussion]]) 13:39, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
:: Xenophobie kommt aus dem altgriechischen ξενοφοβία, und das bedeutet "Fremdenangst". Daraus kann man aber nicht schließen, dass Xenophobie im heutigem Sprachgebrauch ebenfalls diese Bedeutung trüge: Ein Blick zB in den Duden, ''Bd. 5: Fremdwörterbuch'', 4. Auflage, Mannheim 1982, S. 803 beweist, dass ''xenophob'' heute mit der Bedeutung ''fremdenfeindlich'' benutzt wird. Dass das [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fremdenfeindlichkeit&diff=prev&oldid=103715576 „fälschlich“] wäre, ist einfach Quatsch. <br />
:: Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass der französische Rechtsradikale und Antisemit [[fr:Xavier Vallat|Xavier Vallat]] in seinem Buch ''Le Nez de Cléopâtre. Souvenirs d'un homme de droite 1919-1944'' gleichfalls Etymologie und Bedeutung absichtsvoll verwechselt, um nachweisen zu können, dass er gar kein Feind der Fremden (er meinte: der Juden) wäre, er würde sie nur fürchten. Wer's glaubt. --[[Benutzer:Phi|Φ]] ([[Benutzer Diskussion:Phi|Diskussion]]) 09:39, 28. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
<br />
Ich stimme Dir zu - ganz zu Anfang schon hast Du es auf den Punkt getroffen. Phobie kann nicht Feindlichkeit bedeuten. Merkwürdig erscheint die Ablehnung dieser Verbesserung in der Tat. liebebelle <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/109.84.0.0|109.84.0.0]] ([[Benutzer Diskussion:109.84.0.0|Diskussion]])<nowiki/> 17:54, 30. Mai 2012 (CEST)) </small><br />
<br />
Diese Diskussion hat eine Interesse der Aufpasser's erwaeckt. <br />
Was mich interessiert, ist Xenophobia ein Sinonim fuer Russophobia oder nicht ?<br />
Aus dieses Artikel hat ich das nicht verstanden. <br />
Kann wir das Mal diskutieren , bespraechen ?[[Spezial:Beiträge/194.78.58.10|194.78.58.10]] 15:42, 21. Sep. 2012 (CEST)<br />
<br />
:: Viel zu riskant. Wer hier offen diskutiert, wird mundtot gemacht, dank einiger Artikel-Sitter. Und falsche Unterstellungen, politische Verdächtigungen, üble Verleumdungen gibts gratis. http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Sperrpr%C3%BCfung/Archiv/2012/Mai#Benutzer:Pyrrho_v._Hyperborea_.28erl..29 <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/178.24.150.234|178.24.150.234]] ([[Benutzer Diskussion:178.24.150.234|Diskussion]])<nowiki/> 19:33, 28. Nov. 2012 (CET))</small><br />
<br />
== Widerspruch? ==<br />
<br />
"Ein solches Verhalten wird sozial gelernt und kann somit verändert und abgelegt werden."<br />
<br />
"Wissenschaftliche Nachweise darüber, dass sie völlig "abgelegt" werden kann, existieren nicht."<br />
Widerspruch oder nicht?<br />
<br />
--[[Benutzer:Progger|Progger]] ([[Benutzer Diskussion:Progger|Diskussion]]) 18:38, 1. Aug. 2013 (CEST)<br />
<br />
== Nur vermeintliche oder auch echte Unterschiede? ==<br />
<br />
"Dabei kann die Ablehnung mit echten, vermeintlichen oder angeblichen sozialen, religiösen, ökonomischen, kulturellen oder ethnischen Unterschieden begründet werden."<br />
<br />
Die Quelle in Fußnote 2 sagt was anderes. Dort steht es werden negative Vorstellungen "'''konstruiert'''". Es steht nichts davon, dass Fremdenfeindlichkeit auch vorliegt, wenn die negativen Vorstellungen wahr sind.<br />
<br />
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D16529.php<br />
--[[Benutzer:Progger|Progger]] ([[Benutzer Diskussion:Progger|Diskussion]]) 18:39, 1. Aug. 2013 (CEST)<br />
<br />
: Naja, also ob ich nun jemanden ablehne, weil ich irrtümlich annehme, daß er ein XY ist oder ober er wirklich ein XY ist: Fremdenfeindlich ist beides. Völlig latte, ob die Unterschiede real oder virtuell sind. Wo man unterscheiden müßte ist die Frage, ob es Fremdenfeindlichkeit ist, wenn man einen XY ablehnt, weil er einem in die Suppe spuckt, oder ob man das als Ausdruck kultureller Vielfalt hinnehmen muß, obwohl man selber als Nicht-XY für das in die Suppe spucken abgelehnt würde. Dort die Grenzen zu ziehen ist schwierig, da konkurrieren bspw. der Gleichheitsgrundsatz und der der freien Entfaltung. Solche Fragen beschäftigen regelmäßig das BVerfG. Interessant sind auch Fragen wie etwa: Darf ich es ablehnen, wenn einem Baby aus religiösen Gründen ein Stück vom Penis abgeschnitten wird? Ist das dann Fremdenfeindlichkeit oder Kinderschutz oder beides??? --[[Spezial:Beiträge/88.68.79.112|88.68.79.112]] 15:35, 10. Mär. 2014 (CET)<br />
<br />
== Schweizer Abstimmung vom 09.02.2014 als Beispiel? ==<br />
<br />
Ich kenne mich mit Wikipedia nicht so aus, desshalb werde ich auch nichts am Artikel ändern, dennoch schlage ich vor, die Initiative "Stoppt die Masseneinwanderung" in der Schweiz als Beispiel für Fremdenfeindlichkeit zu nennen. Könnte das dann jemand, der der gleichen Meinung ist in den Artikel einbringen?<br />
---- 10.02.2014 ---- <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/178.195.25.98|178.195.25.98]] ([[Benutzer Diskussion:178.195.25.98|Diskussion]])<nowiki/> 20:30, 10. Feb. 2014 (CET))</small><br />
<br />
: Dagegen, weil kein gutes Beispiel. Ein Wunsch von Begrenzung ist nicht gleich ein Wunsch vonh Ausgrenzung. Kein Grund also, die Schweizer hier anzuprangern. --[[Spezial:Beiträge/88.68.79.112|88.68.79.112]] 15:11, 10. Mär. 2014 (CET)<br />
<br />
== [[Xenophilie]] ==<br />
<br />
Hey da, vielleicht wäre es gut, sich einig zu werden, ob man auf griechisch oder deutsch die Lemmata anlegt. Mal so, mal so mit uneinheitlichen Redirects ist nicht so schön, finde ich. --[[Spezial:Beiträge/88.68.79.112|88.68.79.112]] 15:07, 10. Mär. 2014 (CET)<br />
<br />
== Fehler im Abschnitt "Sozialpsychologische Erklärungsmodelle" ==<br />
<br />
Dort steht:<br />
<br />
:Als rebellierende Selbstunterwerfung bezeichnet sie ein Phänomen, bei dem Widerstand gegen soziale Ausgrenzung nicht gegen ''dessen Verursacher'' gerichtet werde [...]<br />
<br />
M.E. müßte es ''deren Verursacher'' heißen, denn ich nehme mal an, daß auf ''Ausgrenzung'' Bezug genommen wird und nicht auf ''Phänomen''. Bitte prüfen und ggf. ändern. --[[Spezial:Beiträge/87.169.100.65|87.169.100.65]] 12:46, 23. Dez. 2014 (CET)<br />
<br />
== Geschichte & Erklärungsansätze ==<br />
<br />
In diesem Artikel fehlt völlig ein Abschnitt über die Geschichte des Phänomens, wie er z.B. in den Artikeln [[Rassismus]] oder [[Sklaverei]] erfreulicherweise zu finden ist. Und der Abschnitt Erklärungsansätze (der wiederum im Artikel Rassismus fehlt) ist zwar hier erfreulicherweise vorhanden, aber leidet etwas unter Wiederholungen - der Abschnitt "legitimierende Erklärungsansätze" ist doch arg redundant und sollte wohl besser aufgelöst werden in a) Ergänzungen zu schon vorher behandelten Ansätzen und b) ein Abschnitt "Kritik" oder so ähnlich. Vielleicht mag sich jemand von Euch Fachleuten der Sache annehmen? --[[Benutzer:Fah|Fah]] ([[Benutzer Diskussion:Fah|Diskussion]]) 08:22, 5. Sep. 2015 (CEST)<br />
<br />
== "die Sorge vor dem Fremden, Abwehr des Fremden" ==<br />
<br />
Musste mir die Quelle (Quelle 2) zu diesem Zitat mal ansehen, weil ich es nicht so recht glauben konnte. Und siehe da, von wem es kommt: Werner Patzelt, offizieller Pegida-Versteher der TU Dresden.<br />
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/mitarbeiter-und-studenten-protestieren-in-dresden-gegen-werner-patzelt-a-1015400.html<br />
Bin dafür, den entsprechenden Nebensatz zu löschen. Der ganze Artikel ist schon nicht besonders gut, geschweige denn eindeutig, da müssen nicht auch noch die politisch sehr aktuellen Rassismus-Relativierungstendenzen mit rein.<br />
Der Duden hat zu xenophob ebenfalls eine radikalere Meinung, als mit o.g. Quelle darzustellen versucht wird: http://www.duden.de/rechtschreibung/xenophob <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:Juanito Estupendo|Juanito Estupendo]] ([[Benutzer Diskussion:Juanito Estupendo|Diskussion]]&nbsp;&#124;&nbsp;[[Spezial:Beiträge/Juanito Estupendo|Beiträge]])<nowiki/> 11:20, 21. Sep. 2015 (CEST))</small><br />
:Die Änderung war relativ neu, jetzt ist die alte wieder drin, die beide Begriffe synonym setzt −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 11:27, 21. Sep. 2015 (CEST)<br />
<br />
sehe ich auch so....zb. "die als andersartig gesehen werden"...das stimmt nicht denn ein fremder kann auch von der gleichen "rasse" sein...so ist zb der düsseldorfer für den kölner ein fremder und man ist diesem feindlich gesonnen....das ist kein WITZ!!!! <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/93.232.215.231|93.232.215.231]] ([[Benutzer Diskussion:93.232.215.231|Diskussion]])<nowiki/> 11:51, 10. Okt. 2015 (CEST))</small><br />
<br />
== Definition ==<br />
<br />
Die Definition erscheint nicht korrekt:<br />
<br />
"Fremdenfeindlichkeit (ursprünglich Xenophobie (griechisch ξενοφοβία „Fremdenangst“, von ξένος xénos „Fremder“ und φοβία phobía „Angst“, „Furcht“)), bezeichnet eine ablehnende, ..."<br />
<br />
Angst bedeutet nicht Feindlichkeit. Angst ist ein Gefühl. Feindlichkeit ist eher handlungsorientiert.<br />
<br />
Daher sollte m.E. die die Definition überarbeitet werden.<br />
<br />
--[[Spezial:Beiträge/87.193.196.98|87.193.196.98]] 12:42, 8. Mär. 2016 (CET)<br />
<br />
Xenophobie und Fremdenfeindlichkeit sind zwei verschiedene Begriffe, die beide eigene Definitionen haben, weshalb man auch zwei Artikel anlegen sollte.--[[Spezial:Beiträge/2003:E7:7BD4:7201:983C:CEAA:7C32:DA41|2003:E7:7BD4:7201:983C:CEAA:7C32:DA41]] 01:10, 27. Aug. 2018 (CEST)<br />
<br />
Gibt es als Gegenbegriff zu Xenophobie eigentlich auch die Xenophilie? Hierzulande haben nämlich viele Menschen keine neutrale, sondern eine ins andere Extrem fallende gegenteilige Haltung. Daher wäre der Beriff Xenopil oder Xenophilie zumindest theoretisch passend, aber die Frage ist, ob der Bgeriff auch in der Sprachpraxis Verwendung findet.--[[Spezial:Beiträge/2003:E7:7BD4:7201:983C:CEAA:7C32:DA41|2003:E7:7BD4:7201:983C:CEAA:7C32:DA41]] 01:13, 27. Aug. 2018 (CEST)<br />
<br />
== unzutreffende Homogenitätskonstruktionen ==<br />
<br />
was soll denn "das Eigene" sein ? In Bezug auf D Saumagen, plattdeutsch, fränkisch, sächsisch, sorbisch... ?<br />
<br />
Wieso sind die Nachbarn in einem "rein deutschen" Hochhaus, <br><br />
(staatliche Selektion: Pass/ Staatsangehörigkeit <br><br />
rassistische Selektion: Blut/Aussehen "Wurzeln" "Stamm" "Quelle" "Ursprung") <br><br />
die mensch nicht kennt, keine Fremden... ?<br />
<br />
Wo soll dieses hybride Hirngespinnst anfangen und wo aufhören ?<br />
<br />
Das ganze Konstrukt hat bei genauem Hinsehen keine Basis und löst sich in Wohlgefallen auf !<br />
<br />
Es rechtfertig und reproduziert vielleicht auch ungewollt Rassismus !<br />
<br />
Bbemerkenswert das das Zentrale Element des Konstrukts die Definition [[Fremde]] bis eben nicht in der Einleitung als Link vorkam ?<br />
<br />
Könnte ja auch das bescheuerte reduzierte Flachdenkerkonstrukt dekonstruieren.<br />
<br />
Im wichtigen Artikel [[Othering]] wird der Stuss auch noch reproduziert und derzeit die eigentliche Analyse noch konterkariert. :-(<br />
<br />
--[[Benutzer:Über-Blick|Über-Blick]] ([[Benutzer Diskussion:Über-Blick|Diskussion]]) 11:01, 23. Sep. 2016 (CEST)<br />
<br />
'''Die "Fremd - Eigen", "Aus - Inländer" Dichotomie ist rassistisches [[Framing (Kommunikationswissenschaft)|Framing]] und [[Othering]]'''<br />
<br />
--[[Benutzer:Über-Blick|Über-Blick]] ([[Benutzer Diskussion:Über-Blick|Diskussion]]) 14:15, 12. Mär. 2017 (CET)<br />
<br />
== Xenophobie = Furcht vor Fremden; Evolutionsbiologe [[Irenäus Eibl-Eibesfeldt]] in FOCUS 20.05.1996 ==<br />
<br />
Xenophobie ist die Furcht (nicht Angst) vor Fremden, nicht Fremdenfeindlichkeit. Fremdenfurcht im Sinne von Reserviertheit, Zurückhaltung, Skepsis gegenüber Fremden ist eine normale menschliche Verhaltensweise. Fremde Menschen irritieren und können die jeweiligen ortsüblichen/landestypischen Verhaltensweisen in Frage stellen oder sogar bei Anwesenheit großer Gruppen außer Kraft setzen bzw. ersetzen.<br />
<br />
Aus dem [http://www.focus.de/politik/deutschland/deutschland-sagen-sie-mal-irenaeus-eibl-eibesfeldt---_aid_158854.html Focus-Interview 20.05.1996]:<br />
<br />
FOCUS: Sie sagen, daß Xenophobie – Fremdenscheu, nicht Fremdenhaß – stammes-geschichtlich veranlagt ist.<br />
<br />
Eibl-Eibesfeldt: Das ist in der Evolution selektiert worden, um die Vermischung zu verhindern. Die Fremdenscheu des Kleinkindes sichert die Bindung an die Mutter. Später hat der Mensch das familiale Ethos zum Kleingruppenethos gemacht. Mit der Entwicklung von Großgruppen erfolgte eine weitere Abgrenzung. Die ist unter anderem an Symbole gebunden, die Gemeinsamkeit ausdrücken sollen. Beim Absingen von Hymnen überläuft viele ein Schauer der Ergriffenheit, was auf die Kontraktion der Haaraufrichter zurückzuführen ist. Es sprechen da kollektive Verteidigungsreaktionen an; wir sträuben einen Pelz, den wir nicht mehr haben.<br />
<br />
FOCUS: Das ist alles etwas Gewordenes. Kann sich nicht eines Tages den türkischen Deutschen und den deutschen Deutschen beim Abspielen der gemeinsamen Nationalhymne gemeinsam der Pelz sträuben?<br />
<br />
Eibl-Eibesfeldt: Wenn das über Integration erfolgte, ja. Eine langsame Durchmischung kann durchaus friedlich verlaufen, und es kann etwas Interessantes herauskommen. Wir sprechen aber davon, ob in einem dichtbevölkerten Land über Immigration das Gesundschrumpfen der Bevölkerungszahl aufgehalten werden soll. Das fördert sicherlich nicht den inneren Frieden, sondern könnte selbst zu Bürgerkriegen führen – wir haben ja bereits das Kurdenproblem. Das ist nicht böse gemeint, es zeigt eben, daß diese Gruppen ihre Eigeninteressen ohne Rücksicht vertreten. Ich verstehe da übrigens auch die Grünen nicht, die sich gegen jede Autobahn sträuben und klagen, daß das Land zersiedelt wird. Dann kann man nicht zugleich alle reinlassen wollen.<br />
<br />
--> Korrekturen für den Artikel:<br />
* Xenophobie=Furcht vor Fremden (nicht Hass, das gibt der Begriff nicht her).<br />
* Xenophobie betrifft nicht nur die Menschen, deren Staat Einwanderer aufnimmt, sondern auch Einwanderer können Fremdenfurcht in Bezug auf die Einheimischen haben und sich auch feindlich gegenüber den Eingesessenen verhalten: Stichwort: "Deutschfeindlicheit".<br />
* Der evolutionäre Aspekt der Xenophobie wird im Artikel nur unzureichend und einseitig gestreift.<br />
* Xenophobie muss nicht auf Überlegenheitsgefühlen basieren. Es ist eher die Furcht vor dem Verlust der bestehenden (tradierten) Ordnung. Dazu von 2015 "Integrationsministerin" [[Aydan Özoğuz]]: ''Auch mit Blick auf die hohen Flüchtlingszahlen ist klar: Wir stehen vor einem fundamentalen Wandel. Unsere Gesellschaft wird weiter vielfältiger werden, das wird auch anstrengend, mitunter schmerzhaft sein. Unser Zusammenleben muss täglich neu ausgehandelt werden.'' ([https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/IB/Artikel/Allgemein/2015-09-21-eckpunkte.html Strategiepapier der Staatsministerin Aydan Özoğuz 21.09.2015]). Also: Ohne Fremde ist das Zusammenleben (relativ) klar geregelt (kulturelles Skript). Wenige Fremde werden sich vermutlich anpassen (in BRD bis 1980er Jahre); massenhafte Einwanderung führt üblicherweise zu gegenseitigen Abgrenzungen, letztendlich zu konkurrierenden Parallelgesellschaften (Begriff hier rein deskriptiv verwendet). Die Staatsministerin will, dass es in der multikulturellen Gesellschaft kein allgemeinverbindliches kulturelles Skript gibt. Das Zusammenleben soll jeder Einzelne täglich neu aushandeln: Recht des Stärkeren.<br />
--[[Spezial:Beiträge/49.213.19.161|49.213.19.161]] 01:41, 10. Dez. 2016 (CET)<br />
:[https://www.facebook.com/tagesschau/videos/10154839922599407/ Focus], TR deutsch, HuffPost, JF usw., Eibl-Eibesfeldt mit seiner Stammesgeschichte und Mutter am Herd. Das ist alles nicht brauchbar. −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 10:25, 10. Dez. 2016 (CET)<br />
<br />
::[http://de.pons.com/%C3%BCbersetzung/griechisch-deutsch/%CE%A6%CF%8C%CE%B2%CE%BF%CF%82 PONS - Phobos] = Angst, Furcht. Bei Aristoteles' Tragödiendefinition wird üblicherweise übersetzt: Schaudern [[Poetik (Aristoteles)]]. Die Furcht vor Fremden wird aber in dem Artikel ohnehin verkürzt auf Furcht Einheimischer vor Angehörigen fremder Kulturen. Es gehört aber zur Grundkonstanten des Menschen, grundsätzlich fremde (Unbekannte) Menschen zu fürchten --> Könnte dieser mir unbekannte Mensch für mich Gefahr bedeuten? Wer ist er? Wie schätze ich ihn ein. Das geht in Sekundenbruchteilen. Selbsterhaltungstrieb. Je fremdartiger ein Mensch erscheint, desto mehr Furcht. Bei gleicher Kultur ist möglicherweise schnelle Verständigung möglich, aber auch nicht immer. Der Artikel ist nicht neutral, weil er einseitig, argwöhnisch und abwertend auf Einheimische gerichtet ist. Der Einheimische, der überhaupt zwischen Einheimischen und Auswärtigen unterscheidet, wird hier zum Hasser abgewertet/entmenschlicht. Das ist nicht ok. Es muss Abstufungen, Differenzierungen geben. 1. Fremdenfurcht (normale menschliche Verhaltensweise) 2. Fremdenfreindlichekit 3. Fremdenhass. Am besten das Lemma Fremdenfurcht oder Xenophobie nennen und dann alles in den Artikel packen. <br />
::[https://www.politische-bildung-brandenburg.de/lexikon/xenophobie Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung]: "Der Begriff Xenophobie stammt aus dem Griechischen und lässt sich am treffendsten mit Fremdenfeindlichkeit übersetzen. Xenos bedeutet Fremder, während Phobie Angst bedeutet. Früher wurde Xenophobie auch als Ausländerfeindlichkeit beschrieben, doch ist dies zu ungenau, da in der Regel nicht allein die Staatsbürgerschaft für fremdenfeindliche Einstellungen relevant ist, sondern andere Merkmale wie zum Beispiel das Aussehen eines Menschen."<br />
::[http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/xenophobie/17033 Spektrum - Lexikon der Psychologie]: Xenophobie "Angst vor Fremdem"; dort zwar Verweis auf "Fremdenfeindlichkeit", aber nicht Teil der Def.<br />
::[http://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/xenophobie/14100 Spektrum - Lexikon der Neurowissenschaft]: Xenophobie w [von griech. xenos = fremd, phobos = Furcht], Vorurteil.<br />
::[https://www.ikud.de/glossar/xenophobie-versus-xenophilie.html IKUD-Seminare: "Xenophobie versus Xenophilie", verlinkt in Lemma Xenophilie]: "Xenophobie (Fremdenangst, Fremdenfeindlichkeit – griech. xénos – der „Fremde, Gast“ und phóbos – „Furcht, Angst, Schrecken“) beschreibt ablehnende Haltung und Verhaltensweisen gegenüber Personen, die fremd sind oder als solche eingeordnet werden (z. B. durch Herkunft, Kultur, Sprache)."<br />
--[[Spezial:Beiträge/49.213.19.161|49.213.19.161]] 14:06, 10. Dez. 2016 (CET)<br />
<br />
Der ehemalige Focus Redakteur und Stammautor des [[Sozialdarwinismus|sozialdarwinistischen]] Monatsmagazin "[[eigentümlich frei]]" [[Libertarismus|libertaristisches]] Partner Organ der [[Neurechts|neurechten]] Wochenzeitung "[[Junge Freiheit]]" (Löwenthalpreis für Lichtschlag, Autoren die in beiden Medien schreiben etc) und seit 1. Juni 2016 publizistischer Berater [[Frauke Petry]]s, der (ehemalige) Mann für`s Braune (u.a. [[Ernst Nolte]] Portrait/Interview) beim [[Rechtskonservatismus|rechtskonservativen]] Focus [[Michael Klonovsky]] interviewt den [[Konrad Lorenz]] Schüler [[Irenäus Eibl-Eibesfeldt]]. <br />
<br />
Als nächstes schlägt hier noch jemand vor ein Höcke Interview aus der Compact als Definitionsgrundlage zu nehmen. Das wäre dann inhaltlich fast identisch nur eben etwas plumper, weil Höcke und Compact heutzutage bekannter sind.<br />
<br />
Solange die rassistische "Fremd - Eigen", "Aus - Inländer" Dichotomie, das rassistische [[Framing (Kommunikationswissenschaft)|Framing]]/[[Othering]] nicht fundamental kritisiert und deskonstruiert wird wird auch das Denken und Handel sich nicht ändern.<br />
<br />
--[[Benutzer:Über-Blick|Über-Blick]] ([[Benutzer Diskussion:Über-Blick|Diskussion]]) 14:39, 12. Mär. 2017 (CET)<br />
<br />
:''Quetsch'' @[[Benutzer:Über-Blick|Über-Blick]], Danke, '''+ 1'''--Ciao • [[Benutzer:bestoernesto|<span style="display:inline-block;transform:rotate(-6deg);-moz-transform:rotate(-6deg);-webkit-transform:rotate(-6deg);-o-transform:rotate(-6deg);">Bestoernesto</span>]] • [[Benutzer Diskussion:Bestoernesto|<b>✉</b>]] 17:15, 27. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Alle Gesellschaften sind von einem auch kulturell begründeten "Wir" geprägt. Andernfalls existieren sie nicht. Die jeweilige gesellschaftliche Form des Zusammenlebens ist historisch entstanden. Entstanden, nicht konstruiert. Ein Pole kann nach Spanien gehen und dort als stolzer Pole auftreten und sich abgrenzen oder er spricht Spanisch und fügt sich in die bestehende Gesellschaft ein. Variante Nr. 2 dürfte keine Xenophobie erzeugen (sondern ihm viele Türen öffnen), Nr. 1 vielleicht schon. Sie beklagen Ausgrenzung, wollen aber die Abgrenzung und oftmals auch Ablehnung des Bestehenden durch Einwanderer nicht sehen. In Madrid sprechen alle in der Öffentlichkeit Spanisch, auch die Südamerikaner und Afrikaner usw. Viele Einwanderer in Deutschland treten Deutschen gegenüber xenophob auf. Ich bin damals an meiner Berliner Gesamtschule mehrfach in gebrochenem Deutsch als "deutsche Schlampe", "Scheißkartoffel", "Scheißdeutsche" usw. beschimpft worden. Einwanderer neigen sehr stark zur Gruppenbildung. In Berlin tragen sehr viele Schüler türkische Fahnen, z.B. auf dem T-Shirt. In der Pause stellen sich Schüler nach kultureller Zugehörigkeit zusammen und grenzen sich mit ihrer Sprache von den Deutschen ab. Vielen macht es sichtlich Freude, von den "dummen Deutschen" nicht verstanden zu werden. Mag Ihnen nicht passen, ist aber Realität. [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/integration/rassismus-das-schweigen-der-schulen-ueber-deutschenfeindlichkeit-11056390.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0 FAZ: "Das Schweigen der Schulen über Deutschenfeindlichkeit"] <br />
::Zitate: "Neu ist nur das plötzlich so öffentliche Entsetzen über das inzwischen vergiftete Klima an vielen Schulen mit Deutschen als bedrängter Minderheit." "Nun also, im Oktober des Jahres 2010, melden Zeitungen und Nachrichtenagenturen im ganzen Land, dass jetzt endlich die Lehrer Alarm schlagen, weil die „Deutschenfeindlichkeit“ auch in den Schulen überhandnehme. Aber was soll man davon halten, wenn Spitzenfunktionäre der Lehrerverbände wie Joseph Kraus einräumen, dieses Problem sei zu lange „unter der Decke“ gehalten worden. Unter dieser Decke kämpften engagierte Pädagogen gegen eine verheerende Entwicklung an, über die nur in einem Punkt Einigkeit herrschte: Es wird geschwiegen. Wer sich nicht daran hielt, bekam Ärger mit der Schulbehörde, wurde versetzt oder anders gemaßregelt." "Aber auch die Mädchen langen zu, „Kopftuch gegen Blond“ nannte sich eine Hasskampagne an einer Schule. " "Lehrerinnen, die viele Jahre an Hauptschulen mit inzwischen mehrheitlich muslimischer Schülerschaft aus türkischen und arabischen Familien arbeiten, wissen sich auch zu wehren. Sie drohen erfolgreich mit Klage, wenn die Eltern der renitenten Jungen, die gerade wieder ein „deutsches Schwein“ verprügelt haben, sie als „Faschistin“ denunzieren. Aber im Großen und Ganzen fühlen sich Lehrer im Stich gelassen angesichts eines manifesten Rassismus gegen alle, die anders sind: Die Deutschen, die Roma, die Juden, gute türkische Schülerinnen ohne Kopftuch, die muslimischen „Verräter“, die den Koran-Unterricht schwänzen." --[[Spezial:Beiträge/185.137.17.78|185.137.17.78]] 13:25, 30. Okt. 2017 (CET)<br />
<br />
== Begriffskritik kritikwürdig ==<br />
<br />
Wenn zur Begriffskritik angemerkt wird, daß der Xenophobie-Begriff nach Ansicht staatlicher Ausschüsse fälschlich als Synonym für Rassismus verwendet wird, so sollte der Abschnitt dahingehend überarbeitet werden, daß die Kausalität der Begriffe klargestellt wird! Xenophobie kann rassistische Sichtweisen umfassen, da der Rassismus eine auf visuelle und seit 1933 auch religiöse Merkmale begrenzte Unterform allgemeiner Xenophobie darstellt. Dazustellen, es sei grundsätzlich Rassismus anstatt Xenophobie zu verwenden, geht am Ziel der Begriffskritik weit vorbei. Andersrum wird ein Schuh draus...<small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:Romanluplow|Romanluplow]] ([[Benutzer Diskussion:Romanluplow|Diskussion]]&nbsp;&#124;&nbsp;[[Spezial:Beiträge/Romanluplow|Beiträge]])<nowiki/> 12:36, 28. Apr. 2017 (CEST))</small><br />
<br />
== Fehler und Fehlendes ==<br />
<br />
Dafür, dass der Begriff ständig in den Medien zu lesen ist, ist der Artikel unterste Liga. Er wirkt gedankenlos zusammengeschustert. Klare Gliederung, Definitionen, Aspekte fehlen, anderes wird fälschlicherweise gleichgesetzt. <br />
<br />
Beispiele: <br />
<br />
- [[Angst]] ist nicht identisch mit [[Feind]]lichkeit. (Wie kommt man auf sowas?) Wenn eine Frau von einem (ihr fremden Mann) vergewaltigt wird, dann hat die Frau in dem Moment Fremden[[angst]] und der Mann verhält sich (der fremden Frau gegenüber) fremden[[feind]]lich. - Umseitiger Artikel behauptet, beides sei dasselbe Verhalten. Beide Personen seien also fremdenfeindlich? (Das ist eine wikipedianische "Spitzenleistung" die endlich geändert werden könnte, bei den vielen Spendengeldern die schon gesammelt wurden.)<br />
<br />
- Ein Link auf [[Missionierende Religion]]en fehlt, ein Hinweis auf Religionskriege, auf die Anzahl der Verstümmelungen und Anzahl der Todesopfer. Die übrigens nicht aufgrund von Xenophobie (Angst) starben, sondern aufgrund von feindseligen Handlungen <br />
<br />
- Beispiele fehlen, dass der Wunsch nach Abgrenzung bzw "keinem Kontakt zu Fremden" respektiert und gesetzlich unter Schutz gestellt werden kann. Indien macht das. Vgl. aktuelles Beispiel der Sentinelesen: https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/menschen-schicksale/id_84860026/mord-im-paradies-stellt-behoerden-vor-probleme.html. Ebenso fehlt ein Link auf Toleranz. <br />
<br />
- Reale Gesundheitsrisiken inklusiv Todeszahlen fehlen im Artikel (z.B. Cholera bei Indianern, Masern bei Sentinelesen,..) Gerne auch mit Jahreszahl der späten Erkenntnis (Zitat: ''Mitte der neunziger Jahre stellte die indische Regierung die Expeditionen ein. Es hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass diese großen Schaden anrichten könnten – etwa durch die Verbreitung von Krankheiten wie Masern oder Grippe, die im 19. Jahrhundert vielen Ureinwohnern auf den Andamanen das Leben gekostet hatten. Auch Ureinwohner anderer Kontinente wurden von eingeschleppten Krankheiten massenhaft dahingerafft, so beispielsweise die Aborigines in Australien.'') <br />
<br />
- [[Enteignung]] ist eine Form der Fremdenfeindlichkeit.Eine Verlinkung auf [[Selbstschutz]] und [[Rivalität]] fehlt. Die [[Beothuk]] wurden von Fremden von den Fischgebieten verdrängt, sie starben damals aus. Etwas besser haben es die Hawaiianer, doch auch sie sollten von einem fremden Einwanderer zwangsenteignet werden, was nicht gerade als fremdenfreundlich bezeichnet wurde. (https://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/mark-zuckerberg-hat-schon-wieder-aerger-auf-hawaii-7291512.html Zitat: '' 14 Parzellen befinden sich auch auf Zuckerbergs Traum-Grundstück. Diese sind zwar weder bewohnt noch bewirtschaftet, doch könnten die Besitzer theoretisch jederzeit entscheiden, ihre kleine Landinsel im Zuckerberg'schen Großgrundbesitz besuchen zu wollen. Und dann müsste Zuckerberg ihnen erlauben, über sein Grundstück zu laufen. Um das zu verhindern, hat Zuckerberg laut "Honolulu Star Advertiser" vor Gericht den Antrag gestellt, dass diese Fleckchen Erde an den Meistbietenden zwangsverkauft werden. Dieser juristische Akt namens "quiet title and partiton" sei in Hawaii nicht unüblich. Dennoch sei es erschreckend, dass Menschen gezwungen würden, Land zu verkaufen, das seit Generationen in ihrem Besitz sei, schreibt die Zeitung. Vor allem wenn der sechstreichste Mann der Welt dahinterstehe. Die Landverkäufe seien ein Problem für die Hawaiianischen Ureinwohner, weil die Verbindung der Familie zum Land der Vorfahren gekappt werde.'')<br />
<br />
- Kinderschutz: Beim Gliederungspunkt "Psychologisches Erklärungsmodell" schwafelt der Artikel derzeit etwas vom "Schwarzen Mann" (Zitat: ''"Sie wird in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich sozial ausgeformt, zum Beispiel in Deutschland als „Schwarzen Mann“''.) Im Hinblick auf Kindesmissbrauch wären hier dringend reale Gefahren zu nennen um bei Kindern das '''Misstrauen gegen Fremde''' (und auch gegen "nette Nachbarn") zu stärken, wie es von Kinderschutzverbänden und der Polizei gemacht wird ([https://r.search.yahoo.com/_ylt=AwrP4k3xrQhcBVAA.Zn04olQ;_ylu=X3oDMTByaW11dnNvBGNvbG8DaXIyBHBvcwMxBHZ0aWQDBHNlYwNzcg--/RV=2/RE=1544101489/RO=10/RU=https%3a%2f%2fwww.polizei.bayern.de%2fcontent%2f4%2f9%2f2%2f0%2f9%2fschutz_vor_fremden.pdf/RK=2/RS=J5uKqb6lopSKktexfE2QoSpL.Lg- pfd], https://www.t-online.de/leben/familie/erziehung/id_46182378/-geh-nicht-zu-fremden-mit-kindern-ueber-distanz-reden.html). - Wie ich oben in der Diskussion lese, driftet die Debatte in den üblichen politisch-rechts-versus-politisch-links Interessenskonflikt ab, und der Kinderschutz wird mal wieder - wie so häufig bei Wikipedia - ignoriert. <br />
<br />
- Ein Link auf [[Feindbild]] fehlt, die Thematik wird im Artikel immerhin angedeutet. <br />
<br />
- Zum Zitat aus der Einleitung: ''"Nicht nur Ausländer gehören zu denen, die Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt sind."'' Was heißt das? Dass es nicht nur "Ausländerfeindlichkeit" sondern auch "Inländerfeindlichkeit" gibt? Das kann man klarer ausführen. Gewalt gegen Ausländer = das waren meist Angriffskriege, auch Kolonisation, Sklaverei, Zwangsenteignungen usw. // Gewalt gegen Einwanderer = z.B. Übergriffe auf Flüchtlingsheime. // Gewalt gegen Inländer = aktuell z.B. Übergriffe auf Juden durch Muslime in der BRD, oder Vergewaltigungen von nicht-kopftuchtragenden Inländerinnen durch muslimische Einwanderer. // Wenn man nicht sämtliche historischen Aspekte anführen will, so müsste der Artikel zumindest die grobe Unterscheidung treffen, ob a) Gruppen in die Fremde gingen und dort fremdenfeindlich gegen Einheimische agierten, oder b) ob Einheimische fremdenfeindlich gegen Neuankömmlinge agierten, c) Beispiele nennen, wo sich Fremde ohne Feindseligkeiten vermischt haben und friedlich zusammen lebten. -[[Spezial:Beiträge/89.204.130.73|89.204.130.73]] 08:41, 6. Dez. 2018 (CET)<br />
<br />
== Fremdenfeindlichkeit = Xenophobie? ==<br />
<br />
Fremd = Xeno<br />
<br />
^^ Das ist korrekt, aber <br />
<br />
feindlichkeit = phobie<br />
<br />
^^ das ist falsch.<br />
<br />
Das selbe Begriffsproblem trifft auch auf Homophobie zu.<br />
<br />
Der Begriff Xenophobie wird tatsächlich sehr häufig in der Bedeutung Fremdenfeindlichkeit verwendet, aber das mach es nicht richtiger.<br />
<br />
Es sollte ein Abschnitt eingefügt werden, der dieses Problem erörtert. {{unsigniert|2A02:908:1066:9B40:74F6:A589:2BC1:BF53|10:04, 17. Nov. 2019 (CET)}}<br />
:[https://www.politische-bildung-brandenburg.de/lexikon/xenophobie Lexikon Brandenburg], [https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/296552/xenophobie BPB], [https://lexikon.stangl.eu/1771/xenophobie/ Psychologielexikon]. Der Begriff Xenophobie ist belegbar ident und synonym zu Fremdenfeindlichkeit. Einen Abschnitt zur Etymologie kann man gerne schreiben, aber die angeführte Falschheit besteht nur in deinem Kopf, siehe dazu [[WP:OR]]. Grüße −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 17:26, 27. Apr. 2020 (CEST)<br />
Die Kritik der falschen Wortschöpfung ist vollkommen berechtigt: phobisch ist und bleibt falsch.--[[Benutzer:R.sponsel|R.sponsel]] ([[Benutzer Diskussion:R.sponsel|Diskussion]]) 11:05, 28. Mai 2020 (CEST)<br />
:Danke für deine [[WP:KTF|Meinung]]. −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 11:14, 28. Mai 2020 (CEST)<br />
::Zustimmung zu [[Benutzer:Sargoth|Sargoth]]: Im Sprachgebrauch (auch akademisch) wird der Begriff (oft) synonym verwendet, auch wenn die reine Wortübersetzung aus dem Griechischen "Fremdenangst" ergibt. Ungeachtet dessen gibt es natürlich auch Autoren, die die beiden Begriffe unterscheiden, dann wird mit dem Begriff Xenophobie die evolutionsbiologische Komponente der Fremdenfeindlichkeit hervorgehoben. Zu letzterem habe ich gerade keine Quelle gefunden, kann also nicht ohne weiteres in den Artikel. Die Synonymität der Begriffe im Sprachgebrauch ist belegt. --[[Benutzer:X2liro|X2liro]] ([[Benutzer Diskussion:X2liro|Diskussion]]) 13:29, 28. Mai 2020 (CEST)<br />
Habe zu der unselige Wortschöpfung eine kritische Analyse erstellt und dabei auch Wikipedia kritisch beleuchtet: Xenophob. Analyse eines ideologischen Kampfbegriffs<br />
http://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/BA_xenophob.htm--[[Benutzer:R.sponsel|R.sponsel]] ([[Benutzer Diskussion:R.sponsel|Diskussion]]) 19:26, 12. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Ist [[SWR Tele-Akademie]] eine zuverlässige Referenz? ==<br />
<br />
Der Abschnitt "Evolutionsbiologisches Erklärungsmodell" verwendet das Fernsehprogramm [[SWR Tele-Akademie]] als Referenz. In der englischen Wikipedia halten wir solche Referenzen nicht für zuverlässig. Was ist die Richtlinie hier? Mein Verständnis ist, dass diese Behauptungen von Mainstream-Evolutionsbiologen nicht unterstützt werden. Auf jeden Fall denke ich, dass sie bessere Referenzen benötigen. Was denkt ihr? (Entschuldigung für etwaige Fehler, die ich beim Schreiben auf Deutsch mache.) [[Benutzer:Generalrelative|Generalrelative]] ([[Benutzer Diskussion:Generalrelative|Diskussion]]) 01:09, 17. Apr. 2021 (CEST)</div>Generalrelativehttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Fremdenfeindlichkeit&diff=211005755Diskussion:Fremdenfeindlichkeit2021-04-16T23:09:38Z<p>Generalrelative: Neuer Abschnitt /* Ist SWR Tele-Akademie eine unzuverlässige Referenz ? */</p>
<hr />
<div>{{Diskussionsseite}}<br />
<br />
== Eigener Artikel Fremdenfeindlichkeit (Fremdenhass) ==<br />
<br />
''Hier ein Ausschnitt aus der entsprechenden Diskussion auf der Seite zu "Xenophobie":''<br />
<br />
=== [[Xenophobie]] - ein weitverbreiteter Trugschluss? ===<br />
Der Text bot mir das, was ich am wenigsten erwartet hatte: Eine Definition im Sinne von "Angst vor fremden (=ausländischen) Menschen".<br />
Im Rahmen meines [[Medizin]]-Studiums ist mir wiederholt nahegelegt worden, dass Xenophobie eben nicht das ist, es wird fälschlicherweise als Synonym für Fremdenfeindlichkeit u.ä. verwendet, ist aber hingegen eine [[Phobie]] (d.h. krankhaft!) vor fremden Dingen / Menschen allg.. Das ist in meinen Augen ein großer Unterschied. --[[Benutzer:Polarlys|Polarlys]] 23:26, 14. Sep 2005 (CEST)<br />
<br />
=== Fremdenfeindlichkeit ===<br />
'''Fremdenfeindlichkeit''' ist ja wohl ein genauso gebräuchlicher, aber deutscher Ausdruck?! Also verschieben --[[Benutzer:Chrisqwq|Chrisqwq]] 20:27, 23. Jan 2006 (CET)<br />
:Hab ich auch erst gedacht. Aber dieser Artikel zieht das Thema von dem historischen Begriff her auf und ist daher als Lemma für das heutige Phänomen ziemlich ungeeignet. --[[Benutzer:Almeida|Almeida]] 15:13, 30. Jun 2006 (CEST)<br />
<br />
Auch wenn der Begriff "Xenophobie" ein politisch genutzter Kampfbegriff ist, der suggeriert (ausgerechnet den Rassisten Irenäus von Eibesfeldt zu zitieren setzt dem Ganzen schon irgendwie die Krone auf!), es handele sich um eine völlig natürliche, angeborene Abwehreaktion eines Menschen auf "Fremdes", so muss man ihn nicht auch noch hier gutheissen. Jeder Anthropologe weiß, dass junge Menschen eine angeborene Neugier auf fremde Menschen haben. Ferner gilt zu beachten, dass mit diesem Begriff "Rassismus" legitimiert wird, denn es gibt nicht nur in Deutschland einen gewaltigen (gewalttätigen) Unterschied zwischen der vereinzelten Phobie vor Sachsen, Friesen oder Bayern und dem Hass auf "Ausländer".<br />
Ben Schreck <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/88.68.169.95|88.68.169.95]] ([[Benutzer Diskussion:88.68.169.95|Diskussion]])<nowiki/> 03:19, 26. Aug. 2013 (CEST))</small><br />
<br />
== Fazit ==<br />
Es sollte ein ''neuer Artikel'' angelegt werden, der zum Lemma "Fremdenfeindlichkeit", wie wir diese Thematik heute verstehen, passt! --[[Benutzer:Almeida|Almeida]] 15:38, 30. Jun 2006 (CEST)<br />
:Und ein neuer zur "Xenophobie". -- [[Benutzer:€pa|€pa]] 12:15, 22. Mär. 2010 (CET)<br />
:: Sehe ich auch so. Ich bin ja ziemlich entsetzt, was hier in dem Artikel alles durcheinandergeworfen wird. [[Benutzer:Saxo|Saxo]] ([[Benutzer Diskussion:Saxo|Diskussion]]) 19:47, 11. Apr. 2014 (CEST)<br />
<br />
== Xenophobe Babys ==<br />
<br />
Daraus, daß die individualpsychologische Komponente in der Überschrift bereits Erwähnung findet, schließe ich als unbedarfter Leser zunächst einmal, daß sie irgendwie wichtig ist. Schön wäre es, stünde etwas mehr darüber in belegter Form im Artikel darunter. Grüße [[Benutzer:Sambalolec|-- sambalolec]] 23:01, 20. Mär. 2010 (CET)<br />
<br />
:Das ist ein häufig aus dem Hut gezaubertes Argument, dass das Ganze wieder biologisiert. Warum Babys dann aber vor allen fremden Menschen gleich viel Angst haben, bleibt offen.--[[Benutzer:Toter Alter Mann|†]] [[Benutzer Diskussion:Toter Alter Mann|<small><span style="border: 0.2em solid; border-color: #DDD #BBB #BBB #DDD; padding: 0 0.4em; background: #EEE; white-space: nowrap">Alt</span></small>]] [[Spezial:Beiträge/Toter_Alter_Mann|♂]] <small><sup>[[Benutzer:Toter Alter Mann/Artikelwünsche|Wünsch dir was!]]</sup></small> 23:27, 20. Mär. 2010 (CET)<br />
::Nicht alles, was einen überrascht, ist aus dem Hut gezaubert. Durch die sehr fragwürdige Weiterleitung von Xenophobie hierher hast Du aber hier eine Diskussion nötig gemacht, die man Wikipedia vielleicht ersparen kann. Übrigens: Babies ''sind'' nicht xenophob (Deine Überschrift), sie zeigen nur ''eine Voraussetzung'' dafür. Hier genügt wohl erst einmal ein Link. Bis später einmal wieder -- [[Benutzer:€pa|€pa]] 12:15, 22. Mär. 2010 (CET)<br />
<br />
:::Was du meinst, ist [[Soziophobie]], nicht Fremdenfeindlichkeit. Und wo kein Beleg steht und wo ein falscher Zusammenhang steht, kann man nicht korrigieren. Und diese Ungenauigkeit beim Verwenden des Begriffes wird immer wieder als Apologetik verwendet. <br />
:::Kleinert ist schlicht deshalb eine ad-hoc-Nennung, weil ich sie a) schon beim Ausbau des Artikels benutzt habe und das b) der Stand der Forschung ist. Ich kann dir auch fünf weitere derartige Belege bringen (während du für die Babies immer noch keinen genannt hast), aber ich hab halt in der Einleitung ungern Fußnoten stehen.--[[Benutzer:Toter Alter Mann|†]] [[Benutzer Diskussion:Toter Alter Mann|<small><span style="border: 0.2em solid; border-color: #DDD #BBB #BBB #DDD; padding: 0 0.4em; background: #EEE; white-space: nowrap">Alt</span></small>]] [[Spezial:Beiträge/Toter_Alter_Mann|♂]] <small><sup>[[Benutzer:Toter Alter Mann/Artikelwünsche|Wünsch dir was!]]</sup></small> 11:36, 23. Mär. 2010 (CET)<br />
<br />
== Xenophobie ist nicht Fremdenfeindlichkeit! ==<br />
<br />
Ich muss hier mal ganz vehement widersprechen:<br />
<br />
Xenophobie ist eine psychische Angst vor fremden Leuten, sprich Personen, die nicht zu meinem Bekannten-/Freundeskreis gehören. Also vor irgendjemandem, dem man auf der Straße begegnet.<br />
<br />
Fremdenfeindlichkeit ist etwas ganz anderes und umfasst m.E. nach AKTIVE Ablehnung/Diskriminierung und teils auch Hetze gegenüber Personen, die aus einem anderen Kulturkreis stammen.<br />
<br />
Insofern müssen diese beiden Lemmata mal ganz klar getrennt werden.<br />
<br />
'''Bitte um weitere Meinungen!'''<br />
--[[Benutzer:Morre.meyer|morre.meyer]] 21:23, 10. Feb. 2011 (CET)<br />
:Gibts für diese Behauptung eine wissenschaftliche Grundlage? --[[Benutzer:Braveheart|Braveheart]] [[Benutzer Diskussion:Braveheart|<sup>Welcome to Project Mayhem</sup>]] 13:41, 11. Feb. 2011 (CET)<br />
<br />
:: Ich bin ebenfalls der Meinung, dass dieser Artikel grundsätzlich neu gestalltet werden müsste. <br />
Der Grund: Es werden zuviele Begriffe undifferenziert zusammengeworfen: <br />
<br />
(Fremden-) Feindlichkeit = Ablehnung = Furcht = Krankheit = ... <br />
<br />
Das funktioniert nicht, ist schlicht falsch und kann auch keinen so vermittelt werden. <br />
<br />
Im Grunde müsste man die 3-4 genannten Begriffe mit einer eigenen Definition und Artikel versehen - nur EIN gemeinsamer Artikel, der alle Begriffe verallgemeinernd unter EINEM Schlagwort bündelt, selbst wenn innerhalt des Artikels differenziert wird, ist zunächst einmal durch den Such-/ Überschriftsbegriff als vorweggenommen fehlinterpretiert / eingefärbt. <br />
Ich schlage 3 Artikel mit den nötigen Links zum Verweisen auf die jeweils anderen "verwandten" Begriffe vor. [[Spezial:Beiträge/91.64.107.6|91.64.107.6]] 13:14, 11. Aug. 2011 (CEST)<br />
<br />
Irgendein Wort mit dem Zusatz "feindlich" zusammenzufügen ist ein Instrument im politischen Kampf um Stimmungen und Meinungen. Manche Feministinnen bezeichnen Verhaltensweisen von Mitmenschen, die ihnen nicht gefallen, als "frauenfeindlich", um die andersdenken Menschen anzuklagen und zu beschuldigen und unter Druck zu setzen. Ebenso bezeichnen manche Homosexuellen-Aktivisten Verhaltensweisen von Mitmenschen, die ihnen nicht gefallen, als "schwulenfeindlich". Manche Kunstbegeisterte bezeichnen Verhaltensweisen von Mitmenschen, die ihnen nicht gefallen, als Kunstfeindlich oder als Kunstbanausen. Ebenso neigen manche Aktivisten der Antideutschen oder von Pro-Asyl Verhaltensweisen von Mitmenschen die ihnen nicht gefallen als "fremdenfeindlich". Es kommt immer drauf an welche Leute von welchen anderen Leuten welches Verhalten erwarten und fordern - und wenn die anderen Menschen nicht nach der Pfeife der lautstarken Lobbygruppe tanzen werden sie schlicht und einfach als "Feindlich" bezeichnet. Das sagt in Wirklichkeit mehr über die Lobbygruppen selber aus, welche versuchen ihre Mitmenschen unter Druck zu setzen, als über die angeklagten unangepassten Mitmenschen. Man sollte hier im Artikel nicht unerwähnt lassen, daß es sich nicht nur um einen soziologischen Begriff handelt, sondern auch um einen politischen Kampfbegriff.--[[Spezial:Beiträge/87.155.48.31|87.155.48.31]] 23:53, 25. Okt. 2015 (CET)<br />
<br />
== Springerstiefel ==<br />
Das Bild mit den Springerstiefeln sollte meiner Meinung nach entfernt werden. Erstens besteht keine direkter Zusammenhang zwischen Springerstiefeln und Fremdenfeindlichkeit und zweitens könnte der irreführende Eindruck entstehen, nur Personen mit Springerstiefeln wären fremdenfeindlich. Wenn man den Artikel unbedingt bebildern möchte würde sich vielleicht die Fotografie einer fremdenfeindlichen Schmiererei oder ähnliches anbieten.<br />
--[[Benutzer:Druckwelle|Druckwelle]] ([[Benutzer Diskussion:Druckwelle|Diskussion]]) 17:27, 19. Mär. 2012 (CET)<br />
<br />
Völlig richtig (BILD-Style), ist raus. --[[Benutzer:Gabbahead.|Gabbahead.]] ([[Benutzer Diskussion:Gabbahead.|Diskussion]]) 20:26, 19. Mär. 2012 (CET)<br />
==Xenophobie/Fremdenfeindlichkeit==<br />
Nach Recherche und nach der erfolgten Diskussion sollte der Artikel Xenophobie von der Fremdenfeindlichkeit, wie wir sie heute erleben und verstehen, deutlicher unterschieden werden. Die Xenophobie ist, unabhängig von der historischen Darstellung, eine persönliche, eher passiv ausgeprägte Störung, eigentlich mehr im leidenden Sinn. Aus einer ursprünglichen xenophoben Störung kann sich selbstverständlich eine fremdenfeindliche Haltung und vor allem fremdenfeindliches Handeln entwickeln, was sich jedoch dann erst durch relevante Aktivitäten zeigt. Dies sollte deutlicher aus dem Artikel ersichtlich werden. --[[Spezial:Beiträge/79.242.102.98|79.242.102.98]] 14:40, 17. Apr. 2012 (CEST)<br />
<br />
== zum x-ten Male: Xenophobie und Fremdenfeindlichkeit sind zwei verschieden Paar Schuh'! ==<br />
<br />
Ich halte diese Pseudowissenschaftlichkeit nicht aus, welche aus offenbar politischer bzw. moralischer Motivation heraus Falschinformationen verbreitet...<br />
<br />
Ich änderte daher den Artikel ab:<br />
<br />
- im einleitenden Artikel formulierte ich um (weg mit dem "gelegentlich auch xenophobie" hin zu "oft fälschlich mit xenophobie gleichgesetzt")<br />
<br />
- fügte ein "[falsche]" ein vor "Etymologie und Begriffsgeschichte"<br />
<br />
- und fügte ausserdem folgenden Absatz mit ein:<br />
>>Zu beachten ist hierbei, dass der Neologismus ''Xenophobie'' (er wird sich in keinem authentischen Wörterbuch fürs Altgriechische wiederfinden<br />
lassen), korrekterweise, der heute etablierten Meinung zum Trotz, eben '''nicht''' Fremden''feindlichkeit'' bedeuten kann; dabei taucht in dem oben<br />
zitierten Wust an ''Fremdwörtern'', mit welchem Anton France besagte "Antisemitischen Demagogen" anprangert, sehr wohl eine Entsprechung für<br />
'fremdenfeindlich' auf: nämlich "'''mis'''oxènes" (vgl.: '''Mis'''ogyn (Frauenfeind), '''Mis'''anthrop (Menschenfeind)). Der Fehler des angeführten Wörterbuchs<br />
("Nouveau Larousse illustré") wird später scheinbar auch zum Vorbild für ähnlich pseudowissenschaftliche, fehlgeleitete Wortneuschöpfungen wie<br />
"Homophobie" und auch "Islamophobie".<<<br />
<br />
Diese Änderungen sind das mindeste, um den falschinformationen Rechnung zu tragen.<br />
Eigentlich müsste man den Artikel radikal löschen, und ganz sauber trennen:<br />
<br />
- einen Artikel über Fremdenfeindlichkeit, mit Hinweisen auf Xenophobie und einem deutlichen Hinweis, warum das nicht korrekt ist, sowie<br />
<br />
- einen Artikel über Xenophobie im eigentlichen Sinne, nämlich als ein Begriff für eine instinktive, angebohrene Angst vor Fremden und/oder Fremdem.<br />
<br />
Diese ganze halb moralisch- halb politisch angestachelte Verblödungsagenda geht mir immer mehr gegen den Strich.<br />
Allein schon der unsägliche Begriff "Antisemit", ursprünglich eine Selbstbezeichnung einiger debiler Hassfratzen, mit der sie ihr irrationales, dummes Ressentiment pseudowissenschaftlich aufhübschen wollten, wird später, man kann die Ironie kaum fassen, von den erklärten ''Judenhasserfeinden'' und anderen geistesverdüsternden Gutmenschen aufgegriffen, und zur offiziellen Bezeichnung für besagte debile Ressentiment'ler gemacht: welch [un]heimlicher, nachträglicher Triumph. (zur Erklärung (schlimm genug, das anführen zu müssen): ein Semit ist ein angehöriger eines Volkes, welches eine Semitische Sprache spricht, eine eigene Sprachfamilie, völlig verschieden von der weit verbreiteten Indogermanischen; ein Anti-semit müsste dann ja einer sein, der nicht nur Juden, sondern ALLE Semiten notorisch ablehnt, also auch Araber, Phönizier, usw. usf., ob diese Kulturen nun noch lebendig sind oder bereits Geschichte! (vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Semitische_Sprachen ) und wer auf der Welt hat schon mal einen stupiden Hasser mit einem derart weiten Horizont erlebt? Ich bestimmt nicht...)<br />
<br />
Es wird immer Menschen geben, die anti-aufklärerisch wirken wollen. Man soll ihnen nicht auch noch ein Wissenschaftliches Forum geben und den damit verbundenen falschen Abglanz von Legitimation, für ihren Vernichtungsfeldzug gegen Wissen und Vernunft. Wer Einfalt und Unvernunft, Un- und Halbweissen predigen und gepredigt bekommen will, soll bitte in die Kirche gehen. "Beati pauperes spiritu, quia ipsorum est regnum coellorum"<br />
<br />
und ja: das lässt sich einfach nicht zimperlicher ausdrücken.<br />
<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 10:22, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
- oh super... einfach direkt wieder gelöscht. Bloß nicht zulassen, dass jemand etwas wahres hinzusetzt, zu diesem durcheinander falscher Informationen.<br />
<br />
es ist eine Schande! Dass sich diese Ignoranz nen Wissenschaftlichen anstrich geben darf...<br />
<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 10:24, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
<br />
hab die Rückgängigmachung einmalig rückgängig gemacht. Werde mich aber auf keinen Editwar einlassen.<br />
Ihr solltet euch schämen...<br />
<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 10:29, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
::Weil du selbst die Wissenschaftlichkeit anmahnst ist es sicher nicht vermessen, dich um Offenlegung deiner Quellen zu bitten. Grüße −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 10:32, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
::Das eingewendete dreht sich nicht Ein- und Anfügungen; das Verlangen von Quellen ist da reichlich verdreht. Es geht um die Kritik bereits angeführter Quellen, und deren offensichtliche (!) Irrtümlichkeit, die, anhand der Argumentation, jedem einleuchten kann, der verstand genug dazu hat. Eine Farce zu verlangen, dass ein logisch korrekter Satz erst noch Referenzen bräuchte... Als ob hier wirklich jeder noch so kleine satz mit Quellen belegt wäre... Deine Erklärung ist ein Witz <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/178.24.229.197|178.24.229.197]] ([[Benutzer Diskussion:178.24.229.197|Diskussion]])<nowiki/> 10:40, 26. Mai 2012 (CEST)) </small><br />
<br />
::: Xenophobie ist offensichtlich und belegt <ref> La xénophobie est une hostilité systématique et irrationnelle à l'égard d'une ou plusieurs personnes, essentiellement motivée par leur [[nationalité]], [[culture]], [[Genre (sciences sociales)|genre]], [[religion]], [[idéologie]], ou origine géographique (Council of Europe "Combattre la violence raciste et xénophobe en Europe: Etudes de cas" von Robin Oakley,Conseil de l'Europe. Direction des affaires économiques et sociales Seite 172 ISBN 92-871-3482-0 [http://books.google.fr/books?id=0K0w9FaNKoYC&pg=PA108 Googlebooks] </ref> synonym für Fremdenfeindlichkeit und wird zudem international so genutzt. Da nichts dem Widersprechendes irgendeine Offensichtlichkeit hat und du keine Belege für deine Meinung hast, macht die Diskussion hier keinen Sinn. Denk bitte darüber nach, ob Du Dich hier verrennst bzw. schaff akzeptierte Autoren heran, die deine Meinung mit nachprüfbaren Argumenten unterfüttern. −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 10:48, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
:::Volle Zustimmung zu Sargoth. Es gibt keine „wahre“ Bedeutung von Begriffen. Sprache befindet sich ununterbrochen im Fluss und die Bedeutung von Worten ändert sich beständig. Der Begriff „Xenophobie“ wird sowohl in der wissenschaftlichen Literatur als auch im Alltagsgebrauch häufig als Synonym zum Begriff „Fremdenfeindlichkeit“ verwendet. Dies ist belegbar und dadurch bedeutet Xenophobie eben auch Fremdenfeindlichkeit, ob dies einem Pyrrho v. Hyperborea nun passen möge oder nicht. --[[Benutzer:Druckwelle|Druckwelle]] ([[Benutzer Diskussion:Druckwelle|Diskussion]]) 11:01, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<references/><br />
<br />
Sapere aude! - traue dich, deinen eigenen Verstand zu gebrauchen!<br />
a) phobien = krankhafte ängste.<br />
<br />
b) Angst (einduck, passiv) <> Hass/Feindlichkeit.<br />
<br />
c) mis + xenes = feindlich + fremd = fremdenfeindlich (warum sollte der begriff doppelt vorkommen, es sei denn wir nehmen an, France wäre ein idiot, und damit ohnehin eine schlechte bezugsquelle für Wissen); <br />
<br />
dass der begriff anders etabliert ist bestreite ich garnicht, führe ich sogar an. Nur dass die Schöpfung falsch ist, wahrscheinlicher noch aus einer falschen Übertragung (misoxenes mit xenophobes verwechselt) hervorgeht. dafür braucht man keine Wuellen, das ist logisch nachvollziehbar (bzw. an den gegebenen Quellen leichtens nachzuverfolgen), und wenn du dafür noch weiter Quellen verlangst muss ich dich für einen unsachlichen Heuchler halten, der, da er inhaltlich nicht argumentieren kann, schwachsinnsargumente anbringt, von einem mangel an renome meinerseits (ja, ich dummer dummer Mensch. wieso sollte ich schon einen Verstand haben, der ich keinen Namen habe); ja, ich kann dafür keine Quelle nennen. Jeder Gedanke muss aber irgend wo auch einen ersten haben, der ihn ausspricht. Dieser Blödsinn der hier pseudowissenschaftlich verewigt steht, muss ja von irgend wem mal angeprangert werden (auf der Diskussionsseite taten das bereits mehrere Andere!). Und dass der glaube, Xenophobie bedeute Fremdenhass (ich lösch das ja nicht, verdeutliche nur, dass es falsch ist) weit verbreitet ist, sagt über die Wahrheit dieser Überzeugung genauso wenig aus wie die Quantität an Gläubigen in irgend einer anderen gut geglaubten Sache.<br />
<br />
In nem Lexikonartikel sollte es um Wissen gehen. Ich füge Wissen bei, welches leichtens rekapitulierbar ist (sprachliche Hinweise, Hinweise auf die bereits genannte bezugsquelle). Ich lösche dabei nichts! - ich erweitere nur, mache berechtigte anfügungen. Völlig legitim. Das einzige worin sich sachlich debatieren ließe wäre die formulierung meiner anfügung, nicht die sachlage. die ist fakt, kannst auch du nicht bestreiten. Einst glaubten die Menschen, die Welt sei eine Scheibe (ich weiß, totschlagargument) - das war auch nicht deshalb wahr und richtig, weil einstweilen niemand einen gegenbeweis bringen kann/konnte: es galt als wahr, das war alles. Aber solche Überzeugungen sind oft ärgere Feinde der Wahrheit als handfeste Lügen.<br />
<br />
Und nebenbei: ich kann nicht belegen, dass etwas nicht existiert (siehe hinweis auf authentisches Griechisches Wörterbuch): was nicht ist, das kann man nicht zeigen, man kann nur anmerken, DASS es nicht existiert.<br />
<br />
@ Druckwelle: "Es gibt keine „wahre“ Bedeutung von Begriffen" - dummer satz. Der ist bar aller Wissenschaftlichkeit, ja, bar aller argumentierbarkeit. Wenn begriffe alles bedeuten können, dann ist schon die verknüpfung "fremdenfeindlich = xenophob" aufgelöst, weil willkürlich, da es ja keine "wahre bedeutung" davon geben könne. <br />
Korrekte verwendung, korrekte herleitung, sollten beides von belang sein, und sind KRITISIERBAR. die etablierte verwendung, nochmals gesagt, '''habe ich nie bestritten''', sondern nur eine Einfügung gemacht welche darlegt, dass die Herleitung nicht korrekt ist (und der fehler der darin steckt jedem intelligenteren sogar peinlich sein müsste). Es lässt sich also noch streiten, ob die korrekte Verwendung nun weiterhin am etablierten Irrglauben festhalten könne - aber an der ''korrekten'' '''Herleitung''' lässt sich nichts mehr Argumentieren: die ist widerlegt. Argumentiere bitte sachlich, hab genug inhaltliches dazu vorgebracht. ob das einem Druckwelle nun passen möge oder nicht: es geht hier um Wissen, nicht um Meinungen oder etablierte Vorurteile. Dass x y bedeutet ist in diesem Fall ein etabliertes Vorurteil. Und wenn es noch so viele akzeptieren, und viele nichtmal wissen, dass es falsch hergeleitet ist, so ist es vielen intelligenteren doch ein Dorn im Auge. Ein Artikel der Anspruch auf Vollständigkeit hat, muss auch diese Anmerkung mit aufführen. Ansonsten hat dieses Lexikon keinen höheren Standart als eine Religion, welche Dekretiert, die Erde sei eine Scheibe...<br />
<br />
und nochmals, und immer wieder, auch wenn ich es langsam leid bin: ich habe nichts gelöscht! - ich habe einen Hinweis gegeben, der, man verfolge die Diskussion von vor Monaten, längst überfällig ist!<br />
<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 11:16, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
<br />
<br />
ach mensch, leute, schämt euch. Jetzt zitiert ihr mir mist, der nirgends bestritten wurde. DASS es dort und dort auftaucht, wurde NICHT bestritten. Dass es aber FALSCH HERGELEITET ist (nämlich: in besagten Quellen selbst!), DAS wird verdeutlicht. Bitte, bemüht euch um etwas Sachlichkeit, oder haltet euch raus, wenn euch das überfordert. Ewig zitieren kann jeder. Sich auf die Argumente des Gegenübers einlassen ist dagegen eine ganz andere, viel wichtigere Anforderung... Bitte gebt mir nicht das Gefühl, mich mit ignoranten und grenzlos überforderten auseinandersetzen zu müssen.<br />
Ich habe alles wesentliche vorgebracht, die sprachlichen Hinweise, und auch den Hinweis auf die offensichtliche verwechslung. Dass dieser Unrühmliche Irrtum erfolg hatte und heute Wissenschaftsstatus genießt beweist nichts in der sache; es gibt eher ein trauriges Zeugnis dafür ab, wie menschlich doch Irren ist...<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 11:22, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
:: nun sollte es Dir aber bei allem Eifern auffallen, dass Du bislang eine Einzelmeinung vertrittst, die von allen anderen Usern, die geantwortet haben - incl. mir - nicht vertreten wird. Solltest Du der Ansicht sein, im Besitz der "Wahrheit" zu sein, während es die Anderen nicht sind? Keine gute Diskussionsgrundlage. Dass Du meinst mit markigen Worten punkten zu können, zeigt eher Mangel an Fakten. So wirst Du sicherlich keine Änderung im Artikel herbeiführen, allenfalls Dich selbst diskreditieren. Bitte argumentiere kurz und knapp und mit belegten Fakten, die Menge an Text ist eher hinderlich. Wir wollen keine Argumentation Deinerseits, sondern belegte Fakten. Zudem beschränkt sich Wikipedia nciht auf den wissenschaftlich-korrekten Begriffsgebrauch aus Sicht einer einzelnen Fakultät/Lehrmeinung, sondern berücksichtigt insbesondere den Gebrauch in der allgemeinen Öffentlichkeit. Und in diesem Falle sind "die Fremden" synonym mit "dem Fremden". Eine kurze Googlerecherche hätte Dir genügt, dies zu erkennen: [https://www.google.com/search?q=+Xenophobie+Fremdenfeindlichkeit+-Wikipedia+&ie=utf-8&oe=utf-8&aq=t&rls=org.mozilla:en-US:official&client=firefox-a] - [[Benutzer:Andy king50|Andreas König]] ([[Benutzer Diskussion:Andy king50|Diskussion]]) 11:33, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
:: Die Bedeutung von Begriffen lässt sich nicht logisch herleiten, sie wird im Rahmen eines sozialen Prozesses immer wieder neu ausgehandelt. Dass Xenophobie sich nicht wörtlich mit Fremdenfeindlichkeit übersetzten lässt wird kaum jemand bestreiten. Das ändert nichts an der Bedeutung des Begriffs Xenophobie in der zeitgenössischen deutschen Sprache (analog im Englischen etc.). Da du selbst zugibst keine Quellen angeben zu können, handelt es sich bei deinen Anmerkungen nur um eine irrelevante Privatmeinung. Ganz unabhängig von der Falschheit deiner Auslassungen deshalb noch eine Anmerkung zum Schluss: "Jeder Gedanke muss aber irgend wo auch einen ersten haben, der ihn ausspricht." Wikipedia ist kein Ort um neue Gedanken zu verbreiten. --[[Benutzer:Druckwelle|Druckwelle]] ([[Benutzer Diskussion:Druckwelle|Diskussion]]) 12:08, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
"nun sollte es Dir aber bei allem Eifern auffallen, dass Du bislang eine Einzelmeinung vertrittst, die von allen anderen Usern, die geantwortet haben - incl. mir - nicht vertreten wird."<br />
- glatte lüge. Vor mir haben schon andere, teilweise monate zuvor, die falsche Verwendung des Begriffes kritisiert (siehe ältere diskussionen). nur weil in einem kurzen zeitrahmen keiner zurstelle ist, der mir beipflichtet, rufst du dich eilfertig zum sieger aus? - was bist du nur für ein unglaublicher heuchler! - den rest mag ich garnicht mal mehr lesen, nach diesem grandiosen start. Bei soviel unverhohlenen Lügen und Halbwahrheiten, ist es schwer, gelassen zu bleiben<br />
"im Besitz der "Wahrheit" zu sein, während es die Anderen nicht sind?"<br />
- polemisch, unsachlich<br />
"Dass Du meinst mit markigen Worten punkten zu können, zeigt eher Mangel an Fakten" <br />
- habe mehrere inhaltliche argumente gebracht, keiner von euch hat bis dato auch nur eines davon widerlegt. stattdessen werde ich nur mit müll zugespammt, und, wie du es nennst, "markigen worten" an den rand gedrängt. wie bsw. die verlogene Behauptung, ich stünde allein da. scroll hoch, und du bist sofort widerlegt.<br />
"allenfalls Dich selbst diskreditieren"<br />
Ich kann leider nicht den Mund halten, wenn jemand mist redet.<br />
"Bitte argumentiere kurz und knapp"<br />
tat ich. habe es in einem weiteren versuch sogar stichwortartig zusammenzufassen versucht. wenn du es selbst dann noch nicht verstehst, liegt der fehler sicher nicht bei mir, mein lieber<br />
"mit belegten Fakten"<br />
Gerade um die innere widersprüchlichkeit der gegebenen (!) faktenlage geht es. Kann schlecht warten bis irgend wer diesem Blödsinn ein eigenes buch widmet, damit ich sagen kann: "seht ihr! - da steht es schwarz auf weiß!".... auch hier steht es scvhwarfz auf weiß, man weigert sich nur, es zu lesen, mangels renomee.... nur nach namen zu gehen ist ein Zeichen dafür, dass man mit der Wahrheit nichts am hute hat, sondern es alles nur persönlich nimmt<br />
"Zudem beschränkt sich Wikipedia nciht auf den wissenschaftlich-korrekten Begriffsgebrauch aus Sicht einer einzelnen Fakultät/Lehrmeinung, sondern berücksichtigt insbesondere den Gebrauch in der allgemeinen Öffentlichkeit"<br />
es müsste abee, besonders wenn die überschrift anmaßender weise "Etymologie" (vertraut mit dem begriff?) lautet, insbesonder auch der Etymologie gerecht werden. Diese aber nur bis zu einem gewissen Punkt (besagtes Wörterbuch) zu verfolgen und dann willkürlich abzubrechen ist unsachlich, und nichts sonst. Nochmals: dass der begriff öffentlich so gebraucht wird wurde nirgends bestritten, sondern sogar betont, nur dass diese verwendung nuneinmal dumm/falsch/unsachlich/etymologisch nicht haltbar ist.<br />
"Und in diesem Falle sind "die Fremden" synonym mit "dem Fremden". Eine kurze Googlerecherche hätte Dir genügt, dies zu erkennen"<br />
Diskussionsthema verfehlt<br />
<br />
<br />
"Die Bedeutung von Begriffen lässt sich nicht logisch herleiten, sie wird im Rahmen eines sozialen Prozesses immer wieder neu ausgehandelt"<br />
Unsachlich. Wenn es der überschrift nach um Etymologie geht, sollte es auch inhaltlich um Etymologie gehen, und nicht grausig schindluder getrieben werden mit einem Gewichtigen begriff, nur um die eigene beschränkte sicht der Dinge pseudowissenschaftlich aufzupolieren<br />
"Dass Xenophobie sich nicht wörtlich mit Fremdenfeindlichkeit übersetzten lässt wird kaum jemand bestreiten"<br />
Indem man meine '''An'''fügung löscht (!), und dann rumdruckst in der erklärung solcher Willkür, hat man eben das gemacht: man hat die richtigkeit der Anmerkeung bestritten, geleugnet, ohne dafür sachliche Argumente zu bringen. "des begriff ist etabliert", meinte der erste "Korrekteur". - es dreht sich immer wieder um die selbe ignorante "ich will nicht einsehen wieso dieses wissen hier angeführt werden dürfte" grundhaltung. Nochmals, und immer wieder: ich habe, anders als andere hier, nichts gelöscht, keine sachen unterdsrückt, und zigmal schon unterstrichen, dass ich nicht leugne, dass der begriff so verwendet wird, nur dass er falsch ist. Dabei ist er vermeintlich wissenschaftlich, soll völlig brauchbare begriffe ersetzen um einzelnen reden einen wissenschaftlicheren, integereren Anstrich zu geben, während, und das ist die unfassbare Absurdität dabei, inhaltlich ein solch unwissenschaftlicher Blödsinn vorliegt, dass jeder der darauf zurückgreift sich eigentlich als Dilletant und Großmaul zu erkennen gibt. Wenn es um "Fremdenfeindlichkeit" geht, dann NENNE MAN ES AUCH SO. Es ist selbstprofilierung und nichts sonst, falsche Begriffe mit falschem wissenschaftlichem Klang zu verwenden, wo es ein einfaches bekanntes deutsches wort auch täte, und viel besser täte!<br />
dabei leugne ich nichtmal, dass selbst "wissenschaftler" diesen begriff verwenden. nur dass das für jeden intelligenteren unfreiwillig komisch wirken muss, wenn jemand sich diesen fauxpas erlaubt. Wer sich um die bedeutung von Begriffen nicht ausreichend schert, sollte sich so simpel wie möglich ausdrücken, alles andere ist affektation (an der stelle fallen mir ne ganze handvoll zitate zim thema "stil" ein, allein 4(+1) davon finden sich auf der entsprechenden Seite bei wikiquote ( http://de.wikiquote.org/wiki/Stil (2,4,6,7,8))<br />
"Da du selbst zugibst keine Quellen angeben zu können"<br />
Wie kann ich eine ältere Quelle angeben, wenn der begriff, an besagter Stelle (frances), eine Wortneuschöpfung darstellt? - eben an dieser QUelle zu argumentieren heißt, bei den fakten zu bleiben.<br />
"handelt es sich bei deinen Anmerkungen nur um eine irrelevante Privatmeinung"<br />
Eilfertiger, unzulässiger Schluss. Anmaßender Stümper. ich nahm bereits weiter oben auf diese rotzfreche pseudoargumentation bezug. ich hasse es mich zu wiederholen. Diese sachen die ihr da vorbringt, wieder und wieder, ohne im geringsten auf inhalte einzugehen, sei es meiner argumente zur sache, sei es meiner gegenargumente gegen eure unsachlichen ausflüchte, ist nichts geringeres als eine zumutung.<br />
"Ganz unabhängig von der Falschheit deiner Auslassungen"<br />
Keine sachlichen argumente vorbringen, aber viel wind um dieses Nichts machen, so hab ich das gern. Nach wie vor bleibt ihr stümper es schuldig, inhaltliche kritik vorzubringen. aber schon feiert ihr eilig den sieg, postuliert, meine darlegungen wären falsch, wie kleine, unbelehrbare, trotzige Kinder (is leider so). Haben eure Eltern euch denn gar keine Manieren beigebracht? - behauptungen aufstellen kann jeder Vollidiot!<br />
"...''Jeder Gedanke muss aber irgend wo auch einen ersten haben, der ihn ausspricht.'' Wikipedia ist kein Ort um neue Gedanken zu verbreiten."<br />
Das würde, zuende gedacht, bedeuten, dass jede formulierung nur ein Zitat (1-zu-1 übernommen) darstellen sollte, ja: '''dürfte'''. Es ist nicht zu vermeiden, dass auch hier gedanken veröffentlicht werden, und sei es nur durch die bisweilen fragwürdige Interpretation (Interpretation kann nie in anspruch nehmen, rein objektiv -, nur die sache selbst zu sein!) des Artikelschreibers von bereits an anderer Stelle ausgeführten Meinungen oder Wissensartikeln. Ist hier in tausenden Fällen wiederzufinden. Bsw.: was hat ein Artikel "Homophobie im Profifußball" bitte für eine Lexikalische Rechtfertigung? - es ist Meinung, sogar -schlimmer noch- Meinungsmache, nichts sonst, was solche Artikel ins Leben ruft. Mit Wissenswertem Lexikastoff hat das nichts mehr zu tun.<br />
Wikipedia weicht die grenze bewusst auf. Folglich kann kein einzelner beitrag mehr mit so einem groben argument allein zurückgewiesen werden. Und wenn ich übrigens den eindruck erweckt haben sollte in anspruch zu nehmen, hier etwas genuin neues anzuführen, dann muss ich widersprechen: das war nicht meine absicht, und insofern würde ich mein "jeder gedanke muss aber <usw.>" gerne korrigieren: irgend wer muss den anfang machen, die längst überfällige Korrektur (siehe ältere Diskussionen) endlich Realität werden zu lassen. So wie der Artikel dasteht ist er einfach nicht hinnehmbar.<br />
<br />
-- [[Benutzer:Pyrrho v. Hyperborea|Pyrrho v. Hyperborea]] ([[Benutzer Diskussion:Pyrrho v. Hyperborea|Diskussion]]) 12:48, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
:Ich werde auf diese ignorante Kleingeisterei jetzt nicht weiter eingehen und einfach jede unbelegte Änderung deinerseits revertieren. Es wurde alles gesagt. Du liegst einfach falsch, scheinst allerdings nicht in der Lage zu sein, dies zu erkennen. --[[Benutzer:Druckwelle|Druckwelle]] ([[Benutzer Diskussion:Druckwelle|Diskussion]]) 13:39, 26. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
:: Xenophobie kommt aus dem altgriechischen ξενοφοβία, und das bedeutet "Fremdenangst". Daraus kann man aber nicht schließen, dass Xenophobie im heutigem Sprachgebrauch ebenfalls diese Bedeutung trüge: Ein Blick zB in den Duden, ''Bd. 5: Fremdwörterbuch'', 4. Auflage, Mannheim 1982, S. 803 beweist, dass ''xenophob'' heute mit der Bedeutung ''fremdenfeindlich'' benutzt wird. Dass das [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fremdenfeindlichkeit&diff=prev&oldid=103715576 „fälschlich“] wäre, ist einfach Quatsch. <br />
:: Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass der französische Rechtsradikale und Antisemit [[fr:Xavier Vallat|Xavier Vallat]] in seinem Buch ''Le Nez de Cléopâtre. Souvenirs d'un homme de droite 1919-1944'' gleichfalls Etymologie und Bedeutung absichtsvoll verwechselt, um nachweisen zu können, dass er gar kein Feind der Fremden (er meinte: der Juden) wäre, er würde sie nur fürchten. Wer's glaubt. --[[Benutzer:Phi|Φ]] ([[Benutzer Diskussion:Phi|Diskussion]]) 09:39, 28. Mai 2012 (CEST)<br />
<br />
<br />
Ich stimme Dir zu - ganz zu Anfang schon hast Du es auf den Punkt getroffen. Phobie kann nicht Feindlichkeit bedeuten. Merkwürdig erscheint die Ablehnung dieser Verbesserung in der Tat. liebebelle <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/109.84.0.0|109.84.0.0]] ([[Benutzer Diskussion:109.84.0.0|Diskussion]])<nowiki/> 17:54, 30. Mai 2012 (CEST)) </small><br />
<br />
Diese Diskussion hat eine Interesse der Aufpasser's erwaeckt. <br />
Was mich interessiert, ist Xenophobia ein Sinonim fuer Russophobia oder nicht ?<br />
Aus dieses Artikel hat ich das nicht verstanden. <br />
Kann wir das Mal diskutieren , bespraechen ?[[Spezial:Beiträge/194.78.58.10|194.78.58.10]] 15:42, 21. Sep. 2012 (CEST)<br />
<br />
:: Viel zu riskant. Wer hier offen diskutiert, wird mundtot gemacht, dank einiger Artikel-Sitter. Und falsche Unterstellungen, politische Verdächtigungen, üble Verleumdungen gibts gratis. http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Sperrpr%C3%BCfung/Archiv/2012/Mai#Benutzer:Pyrrho_v._Hyperborea_.28erl..29 <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/178.24.150.234|178.24.150.234]] ([[Benutzer Diskussion:178.24.150.234|Diskussion]])<nowiki/> 19:33, 28. Nov. 2012 (CET))</small><br />
<br />
== Widerspruch? ==<br />
<br />
"Ein solches Verhalten wird sozial gelernt und kann somit verändert und abgelegt werden."<br />
<br />
"Wissenschaftliche Nachweise darüber, dass sie völlig "abgelegt" werden kann, existieren nicht."<br />
Widerspruch oder nicht?<br />
<br />
--[[Benutzer:Progger|Progger]] ([[Benutzer Diskussion:Progger|Diskussion]]) 18:38, 1. Aug. 2013 (CEST)<br />
<br />
== Nur vermeintliche oder auch echte Unterschiede? ==<br />
<br />
"Dabei kann die Ablehnung mit echten, vermeintlichen oder angeblichen sozialen, religiösen, ökonomischen, kulturellen oder ethnischen Unterschieden begründet werden."<br />
<br />
Die Quelle in Fußnote 2 sagt was anderes. Dort steht es werden negative Vorstellungen "'''konstruiert'''". Es steht nichts davon, dass Fremdenfeindlichkeit auch vorliegt, wenn die negativen Vorstellungen wahr sind.<br />
<br />
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D16529.php<br />
--[[Benutzer:Progger|Progger]] ([[Benutzer Diskussion:Progger|Diskussion]]) 18:39, 1. Aug. 2013 (CEST)<br />
<br />
: Naja, also ob ich nun jemanden ablehne, weil ich irrtümlich annehme, daß er ein XY ist oder ober er wirklich ein XY ist: Fremdenfeindlich ist beides. Völlig latte, ob die Unterschiede real oder virtuell sind. Wo man unterscheiden müßte ist die Frage, ob es Fremdenfeindlichkeit ist, wenn man einen XY ablehnt, weil er einem in die Suppe spuckt, oder ob man das als Ausdruck kultureller Vielfalt hinnehmen muß, obwohl man selber als Nicht-XY für das in die Suppe spucken abgelehnt würde. Dort die Grenzen zu ziehen ist schwierig, da konkurrieren bspw. der Gleichheitsgrundsatz und der der freien Entfaltung. Solche Fragen beschäftigen regelmäßig das BVerfG. Interessant sind auch Fragen wie etwa: Darf ich es ablehnen, wenn einem Baby aus religiösen Gründen ein Stück vom Penis abgeschnitten wird? Ist das dann Fremdenfeindlichkeit oder Kinderschutz oder beides??? --[[Spezial:Beiträge/88.68.79.112|88.68.79.112]] 15:35, 10. Mär. 2014 (CET)<br />
<br />
== Schweizer Abstimmung vom 09.02.2014 als Beispiel? ==<br />
<br />
Ich kenne mich mit Wikipedia nicht so aus, desshalb werde ich auch nichts am Artikel ändern, dennoch schlage ich vor, die Initiative "Stoppt die Masseneinwanderung" in der Schweiz als Beispiel für Fremdenfeindlichkeit zu nennen. Könnte das dann jemand, der der gleichen Meinung ist in den Artikel einbringen?<br />
---- 10.02.2014 ---- <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/178.195.25.98|178.195.25.98]] ([[Benutzer Diskussion:178.195.25.98|Diskussion]])<nowiki/> 20:30, 10. Feb. 2014 (CET))</small><br />
<br />
: Dagegen, weil kein gutes Beispiel. Ein Wunsch von Begrenzung ist nicht gleich ein Wunsch vonh Ausgrenzung. Kein Grund also, die Schweizer hier anzuprangern. --[[Spezial:Beiträge/88.68.79.112|88.68.79.112]] 15:11, 10. Mär. 2014 (CET)<br />
<br />
== [[Xenophilie]] ==<br />
<br />
Hey da, vielleicht wäre es gut, sich einig zu werden, ob man auf griechisch oder deutsch die Lemmata anlegt. Mal so, mal so mit uneinheitlichen Redirects ist nicht so schön, finde ich. --[[Spezial:Beiträge/88.68.79.112|88.68.79.112]] 15:07, 10. Mär. 2014 (CET)<br />
<br />
== Fehler im Abschnitt "Sozialpsychologische Erklärungsmodelle" ==<br />
<br />
Dort steht:<br />
<br />
:Als rebellierende Selbstunterwerfung bezeichnet sie ein Phänomen, bei dem Widerstand gegen soziale Ausgrenzung nicht gegen ''dessen Verursacher'' gerichtet werde [...]<br />
<br />
M.E. müßte es ''deren Verursacher'' heißen, denn ich nehme mal an, daß auf ''Ausgrenzung'' Bezug genommen wird und nicht auf ''Phänomen''. Bitte prüfen und ggf. ändern. --[[Spezial:Beiträge/87.169.100.65|87.169.100.65]] 12:46, 23. Dez. 2014 (CET)<br />
<br />
== Geschichte & Erklärungsansätze ==<br />
<br />
In diesem Artikel fehlt völlig ein Abschnitt über die Geschichte des Phänomens, wie er z.B. in den Artikeln [[Rassismus]] oder [[Sklaverei]] erfreulicherweise zu finden ist. Und der Abschnitt Erklärungsansätze (der wiederum im Artikel Rassismus fehlt) ist zwar hier erfreulicherweise vorhanden, aber leidet etwas unter Wiederholungen - der Abschnitt "legitimierende Erklärungsansätze" ist doch arg redundant und sollte wohl besser aufgelöst werden in a) Ergänzungen zu schon vorher behandelten Ansätzen und b) ein Abschnitt "Kritik" oder so ähnlich. Vielleicht mag sich jemand von Euch Fachleuten der Sache annehmen? --[[Benutzer:Fah|Fah]] ([[Benutzer Diskussion:Fah|Diskussion]]) 08:22, 5. Sep. 2015 (CEST)<br />
<br />
== "die Sorge vor dem Fremden, Abwehr des Fremden" ==<br />
<br />
Musste mir die Quelle (Quelle 2) zu diesem Zitat mal ansehen, weil ich es nicht so recht glauben konnte. Und siehe da, von wem es kommt: Werner Patzelt, offizieller Pegida-Versteher der TU Dresden.<br />
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/mitarbeiter-und-studenten-protestieren-in-dresden-gegen-werner-patzelt-a-1015400.html<br />
Bin dafür, den entsprechenden Nebensatz zu löschen. Der ganze Artikel ist schon nicht besonders gut, geschweige denn eindeutig, da müssen nicht auch noch die politisch sehr aktuellen Rassismus-Relativierungstendenzen mit rein.<br />
Der Duden hat zu xenophob ebenfalls eine radikalere Meinung, als mit o.g. Quelle darzustellen versucht wird: http://www.duden.de/rechtschreibung/xenophob <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:Juanito Estupendo|Juanito Estupendo]] ([[Benutzer Diskussion:Juanito Estupendo|Diskussion]]&nbsp;&#124;&nbsp;[[Spezial:Beiträge/Juanito Estupendo|Beiträge]])<nowiki/> 11:20, 21. Sep. 2015 (CEST))</small><br />
:Die Änderung war relativ neu, jetzt ist die alte wieder drin, die beide Begriffe synonym setzt −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 11:27, 21. Sep. 2015 (CEST)<br />
<br />
sehe ich auch so....zb. "die als andersartig gesehen werden"...das stimmt nicht denn ein fremder kann auch von der gleichen "rasse" sein...so ist zb der düsseldorfer für den kölner ein fremder und man ist diesem feindlich gesonnen....das ist kein WITZ!!!! <small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Spezial:Beiträge/93.232.215.231|93.232.215.231]] ([[Benutzer Diskussion:93.232.215.231|Diskussion]])<nowiki/> 11:51, 10. Okt. 2015 (CEST))</small><br />
<br />
== Definition ==<br />
<br />
Die Definition erscheint nicht korrekt:<br />
<br />
"Fremdenfeindlichkeit (ursprünglich Xenophobie (griechisch ξενοφοβία „Fremdenangst“, von ξένος xénos „Fremder“ und φοβία phobía „Angst“, „Furcht“)), bezeichnet eine ablehnende, ..."<br />
<br />
Angst bedeutet nicht Feindlichkeit. Angst ist ein Gefühl. Feindlichkeit ist eher handlungsorientiert.<br />
<br />
Daher sollte m.E. die die Definition überarbeitet werden.<br />
<br />
--[[Spezial:Beiträge/87.193.196.98|87.193.196.98]] 12:42, 8. Mär. 2016 (CET)<br />
<br />
Xenophobie und Fremdenfeindlichkeit sind zwei verschiedene Begriffe, die beide eigene Definitionen haben, weshalb man auch zwei Artikel anlegen sollte.--[[Spezial:Beiträge/2003:E7:7BD4:7201:983C:CEAA:7C32:DA41|2003:E7:7BD4:7201:983C:CEAA:7C32:DA41]] 01:10, 27. Aug. 2018 (CEST)<br />
<br />
Gibt es als Gegenbegriff zu Xenophobie eigentlich auch die Xenophilie? Hierzulande haben nämlich viele Menschen keine neutrale, sondern eine ins andere Extrem fallende gegenteilige Haltung. Daher wäre der Beriff Xenopil oder Xenophilie zumindest theoretisch passend, aber die Frage ist, ob der Bgeriff auch in der Sprachpraxis Verwendung findet.--[[Spezial:Beiträge/2003:E7:7BD4:7201:983C:CEAA:7C32:DA41|2003:E7:7BD4:7201:983C:CEAA:7C32:DA41]] 01:13, 27. Aug. 2018 (CEST)<br />
<br />
== unzutreffende Homogenitätskonstruktionen ==<br />
<br />
was soll denn "das Eigene" sein ? In Bezug auf D Saumagen, plattdeutsch, fränkisch, sächsisch, sorbisch... ?<br />
<br />
Wieso sind die Nachbarn in einem "rein deutschen" Hochhaus, <br><br />
(staatliche Selektion: Pass/ Staatsangehörigkeit <br><br />
rassistische Selektion: Blut/Aussehen "Wurzeln" "Stamm" "Quelle" "Ursprung") <br><br />
die mensch nicht kennt, keine Fremden... ?<br />
<br />
Wo soll dieses hybride Hirngespinnst anfangen und wo aufhören ?<br />
<br />
Das ganze Konstrukt hat bei genauem Hinsehen keine Basis und löst sich in Wohlgefallen auf !<br />
<br />
Es rechtfertig und reproduziert vielleicht auch ungewollt Rassismus !<br />
<br />
Bbemerkenswert das das Zentrale Element des Konstrukts die Definition [[Fremde]] bis eben nicht in der Einleitung als Link vorkam ?<br />
<br />
Könnte ja auch das bescheuerte reduzierte Flachdenkerkonstrukt dekonstruieren.<br />
<br />
Im wichtigen Artikel [[Othering]] wird der Stuss auch noch reproduziert und derzeit die eigentliche Analyse noch konterkariert. :-(<br />
<br />
--[[Benutzer:Über-Blick|Über-Blick]] ([[Benutzer Diskussion:Über-Blick|Diskussion]]) 11:01, 23. Sep. 2016 (CEST)<br />
<br />
'''Die "Fremd - Eigen", "Aus - Inländer" Dichotomie ist rassistisches [[Framing (Kommunikationswissenschaft)|Framing]] und [[Othering]]'''<br />
<br />
--[[Benutzer:Über-Blick|Über-Blick]] ([[Benutzer Diskussion:Über-Blick|Diskussion]]) 14:15, 12. Mär. 2017 (CET)<br />
<br />
== Xenophobie = Furcht vor Fremden; Evolutionsbiologe [[Irenäus Eibl-Eibesfeldt]] in FOCUS 20.05.1996 ==<br />
<br />
Xenophobie ist die Furcht (nicht Angst) vor Fremden, nicht Fremdenfeindlichkeit. Fremdenfurcht im Sinne von Reserviertheit, Zurückhaltung, Skepsis gegenüber Fremden ist eine normale menschliche Verhaltensweise. Fremde Menschen irritieren und können die jeweiligen ortsüblichen/landestypischen Verhaltensweisen in Frage stellen oder sogar bei Anwesenheit großer Gruppen außer Kraft setzen bzw. ersetzen.<br />
<br />
Aus dem [http://www.focus.de/politik/deutschland/deutschland-sagen-sie-mal-irenaeus-eibl-eibesfeldt---_aid_158854.html Focus-Interview 20.05.1996]:<br />
<br />
FOCUS: Sie sagen, daß Xenophobie – Fremdenscheu, nicht Fremdenhaß – stammes-geschichtlich veranlagt ist.<br />
<br />
Eibl-Eibesfeldt: Das ist in der Evolution selektiert worden, um die Vermischung zu verhindern. Die Fremdenscheu des Kleinkindes sichert die Bindung an die Mutter. Später hat der Mensch das familiale Ethos zum Kleingruppenethos gemacht. Mit der Entwicklung von Großgruppen erfolgte eine weitere Abgrenzung. Die ist unter anderem an Symbole gebunden, die Gemeinsamkeit ausdrücken sollen. Beim Absingen von Hymnen überläuft viele ein Schauer der Ergriffenheit, was auf die Kontraktion der Haaraufrichter zurückzuführen ist. Es sprechen da kollektive Verteidigungsreaktionen an; wir sträuben einen Pelz, den wir nicht mehr haben.<br />
<br />
FOCUS: Das ist alles etwas Gewordenes. Kann sich nicht eines Tages den türkischen Deutschen und den deutschen Deutschen beim Abspielen der gemeinsamen Nationalhymne gemeinsam der Pelz sträuben?<br />
<br />
Eibl-Eibesfeldt: Wenn das über Integration erfolgte, ja. Eine langsame Durchmischung kann durchaus friedlich verlaufen, und es kann etwas Interessantes herauskommen. Wir sprechen aber davon, ob in einem dichtbevölkerten Land über Immigration das Gesundschrumpfen der Bevölkerungszahl aufgehalten werden soll. Das fördert sicherlich nicht den inneren Frieden, sondern könnte selbst zu Bürgerkriegen führen – wir haben ja bereits das Kurdenproblem. Das ist nicht böse gemeint, es zeigt eben, daß diese Gruppen ihre Eigeninteressen ohne Rücksicht vertreten. Ich verstehe da übrigens auch die Grünen nicht, die sich gegen jede Autobahn sträuben und klagen, daß das Land zersiedelt wird. Dann kann man nicht zugleich alle reinlassen wollen.<br />
<br />
--> Korrekturen für den Artikel:<br />
* Xenophobie=Furcht vor Fremden (nicht Hass, das gibt der Begriff nicht her).<br />
* Xenophobie betrifft nicht nur die Menschen, deren Staat Einwanderer aufnimmt, sondern auch Einwanderer können Fremdenfurcht in Bezug auf die Einheimischen haben und sich auch feindlich gegenüber den Eingesessenen verhalten: Stichwort: "Deutschfeindlicheit".<br />
* Der evolutionäre Aspekt der Xenophobie wird im Artikel nur unzureichend und einseitig gestreift.<br />
* Xenophobie muss nicht auf Überlegenheitsgefühlen basieren. Es ist eher die Furcht vor dem Verlust der bestehenden (tradierten) Ordnung. Dazu von 2015 "Integrationsministerin" [[Aydan Özoğuz]]: ''Auch mit Blick auf die hohen Flüchtlingszahlen ist klar: Wir stehen vor einem fundamentalen Wandel. Unsere Gesellschaft wird weiter vielfältiger werden, das wird auch anstrengend, mitunter schmerzhaft sein. Unser Zusammenleben muss täglich neu ausgehandelt werden.'' ([https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/IB/Artikel/Allgemein/2015-09-21-eckpunkte.html Strategiepapier der Staatsministerin Aydan Özoğuz 21.09.2015]). Also: Ohne Fremde ist das Zusammenleben (relativ) klar geregelt (kulturelles Skript). Wenige Fremde werden sich vermutlich anpassen (in BRD bis 1980er Jahre); massenhafte Einwanderung führt üblicherweise zu gegenseitigen Abgrenzungen, letztendlich zu konkurrierenden Parallelgesellschaften (Begriff hier rein deskriptiv verwendet). Die Staatsministerin will, dass es in der multikulturellen Gesellschaft kein allgemeinverbindliches kulturelles Skript gibt. Das Zusammenleben soll jeder Einzelne täglich neu aushandeln: Recht des Stärkeren.<br />
--[[Spezial:Beiträge/49.213.19.161|49.213.19.161]] 01:41, 10. Dez. 2016 (CET)<br />
:[https://www.facebook.com/tagesschau/videos/10154839922599407/ Focus], TR deutsch, HuffPost, JF usw., Eibl-Eibesfeldt mit seiner Stammesgeschichte und Mutter am Herd. Das ist alles nicht brauchbar. −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 10:25, 10. Dez. 2016 (CET)<br />
<br />
::[http://de.pons.com/%C3%BCbersetzung/griechisch-deutsch/%CE%A6%CF%8C%CE%B2%CE%BF%CF%82 PONS - Phobos] = Angst, Furcht. Bei Aristoteles' Tragödiendefinition wird üblicherweise übersetzt: Schaudern [[Poetik (Aristoteles)]]. Die Furcht vor Fremden wird aber in dem Artikel ohnehin verkürzt auf Furcht Einheimischer vor Angehörigen fremder Kulturen. Es gehört aber zur Grundkonstanten des Menschen, grundsätzlich fremde (Unbekannte) Menschen zu fürchten --> Könnte dieser mir unbekannte Mensch für mich Gefahr bedeuten? Wer ist er? Wie schätze ich ihn ein. Das geht in Sekundenbruchteilen. Selbsterhaltungstrieb. Je fremdartiger ein Mensch erscheint, desto mehr Furcht. Bei gleicher Kultur ist möglicherweise schnelle Verständigung möglich, aber auch nicht immer. Der Artikel ist nicht neutral, weil er einseitig, argwöhnisch und abwertend auf Einheimische gerichtet ist. Der Einheimische, der überhaupt zwischen Einheimischen und Auswärtigen unterscheidet, wird hier zum Hasser abgewertet/entmenschlicht. Das ist nicht ok. Es muss Abstufungen, Differenzierungen geben. 1. Fremdenfurcht (normale menschliche Verhaltensweise) 2. Fremdenfreindlichekit 3. Fremdenhass. Am besten das Lemma Fremdenfurcht oder Xenophobie nennen und dann alles in den Artikel packen. <br />
::[https://www.politische-bildung-brandenburg.de/lexikon/xenophobie Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung]: "Der Begriff Xenophobie stammt aus dem Griechischen und lässt sich am treffendsten mit Fremdenfeindlichkeit übersetzen. Xenos bedeutet Fremder, während Phobie Angst bedeutet. Früher wurde Xenophobie auch als Ausländerfeindlichkeit beschrieben, doch ist dies zu ungenau, da in der Regel nicht allein die Staatsbürgerschaft für fremdenfeindliche Einstellungen relevant ist, sondern andere Merkmale wie zum Beispiel das Aussehen eines Menschen."<br />
::[http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/xenophobie/17033 Spektrum - Lexikon der Psychologie]: Xenophobie "Angst vor Fremdem"; dort zwar Verweis auf "Fremdenfeindlichkeit", aber nicht Teil der Def.<br />
::[http://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/xenophobie/14100 Spektrum - Lexikon der Neurowissenschaft]: Xenophobie w [von griech. xenos = fremd, phobos = Furcht], Vorurteil.<br />
::[https://www.ikud.de/glossar/xenophobie-versus-xenophilie.html IKUD-Seminare: "Xenophobie versus Xenophilie", verlinkt in Lemma Xenophilie]: "Xenophobie (Fremdenangst, Fremdenfeindlichkeit – griech. xénos – der „Fremde, Gast“ und phóbos – „Furcht, Angst, Schrecken“) beschreibt ablehnende Haltung und Verhaltensweisen gegenüber Personen, die fremd sind oder als solche eingeordnet werden (z. B. durch Herkunft, Kultur, Sprache)."<br />
--[[Spezial:Beiträge/49.213.19.161|49.213.19.161]] 14:06, 10. Dez. 2016 (CET)<br />
<br />
Der ehemalige Focus Redakteur und Stammautor des [[Sozialdarwinismus|sozialdarwinistischen]] Monatsmagazin "[[eigentümlich frei]]" [[Libertarismus|libertaristisches]] Partner Organ der [[Neurechts|neurechten]] Wochenzeitung "[[Junge Freiheit]]" (Löwenthalpreis für Lichtschlag, Autoren die in beiden Medien schreiben etc) und seit 1. Juni 2016 publizistischer Berater [[Frauke Petry]]s, der (ehemalige) Mann für`s Braune (u.a. [[Ernst Nolte]] Portrait/Interview) beim [[Rechtskonservatismus|rechtskonservativen]] Focus [[Michael Klonovsky]] interviewt den [[Konrad Lorenz]] Schüler [[Irenäus Eibl-Eibesfeldt]]. <br />
<br />
Als nächstes schlägt hier noch jemand vor ein Höcke Interview aus der Compact als Definitionsgrundlage zu nehmen. Das wäre dann inhaltlich fast identisch nur eben etwas plumper, weil Höcke und Compact heutzutage bekannter sind.<br />
<br />
Solange die rassistische "Fremd - Eigen", "Aus - Inländer" Dichotomie, das rassistische [[Framing (Kommunikationswissenschaft)|Framing]]/[[Othering]] nicht fundamental kritisiert und deskonstruiert wird wird auch das Denken und Handel sich nicht ändern.<br />
<br />
--[[Benutzer:Über-Blick|Über-Blick]] ([[Benutzer Diskussion:Über-Blick|Diskussion]]) 14:39, 12. Mär. 2017 (CET)<br />
<br />
:''Quetsch'' @[[Benutzer:Über-Blick|Über-Blick]], Danke, '''+ 1'''--Ciao • [[Benutzer:bestoernesto|<span style="display:inline-block;transform:rotate(-6deg);-moz-transform:rotate(-6deg);-webkit-transform:rotate(-6deg);-o-transform:rotate(-6deg);">Bestoernesto</span>]] • [[Benutzer Diskussion:Bestoernesto|<b>✉</b>]] 17:15, 27. Apr. 2020 (CEST)<br />
<br />
::Alle Gesellschaften sind von einem auch kulturell begründeten "Wir" geprägt. Andernfalls existieren sie nicht. Die jeweilige gesellschaftliche Form des Zusammenlebens ist historisch entstanden. Entstanden, nicht konstruiert. Ein Pole kann nach Spanien gehen und dort als stolzer Pole auftreten und sich abgrenzen oder er spricht Spanisch und fügt sich in die bestehende Gesellschaft ein. Variante Nr. 2 dürfte keine Xenophobie erzeugen (sondern ihm viele Türen öffnen), Nr. 1 vielleicht schon. Sie beklagen Ausgrenzung, wollen aber die Abgrenzung und oftmals auch Ablehnung des Bestehenden durch Einwanderer nicht sehen. In Madrid sprechen alle in der Öffentlichkeit Spanisch, auch die Südamerikaner und Afrikaner usw. Viele Einwanderer in Deutschland treten Deutschen gegenüber xenophob auf. Ich bin damals an meiner Berliner Gesamtschule mehrfach in gebrochenem Deutsch als "deutsche Schlampe", "Scheißkartoffel", "Scheißdeutsche" usw. beschimpft worden. Einwanderer neigen sehr stark zur Gruppenbildung. In Berlin tragen sehr viele Schüler türkische Fahnen, z.B. auf dem T-Shirt. In der Pause stellen sich Schüler nach kultureller Zugehörigkeit zusammen und grenzen sich mit ihrer Sprache von den Deutschen ab. Vielen macht es sichtlich Freude, von den "dummen Deutschen" nicht verstanden zu werden. Mag Ihnen nicht passen, ist aber Realität. [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/integration/rassismus-das-schweigen-der-schulen-ueber-deutschenfeindlichkeit-11056390.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0 FAZ: "Das Schweigen der Schulen über Deutschenfeindlichkeit"] <br />
::Zitate: "Neu ist nur das plötzlich so öffentliche Entsetzen über das inzwischen vergiftete Klima an vielen Schulen mit Deutschen als bedrängter Minderheit." "Nun also, im Oktober des Jahres 2010, melden Zeitungen und Nachrichtenagenturen im ganzen Land, dass jetzt endlich die Lehrer Alarm schlagen, weil die „Deutschenfeindlichkeit“ auch in den Schulen überhandnehme. Aber was soll man davon halten, wenn Spitzenfunktionäre der Lehrerverbände wie Joseph Kraus einräumen, dieses Problem sei zu lange „unter der Decke“ gehalten worden. Unter dieser Decke kämpften engagierte Pädagogen gegen eine verheerende Entwicklung an, über die nur in einem Punkt Einigkeit herrschte: Es wird geschwiegen. Wer sich nicht daran hielt, bekam Ärger mit der Schulbehörde, wurde versetzt oder anders gemaßregelt." "Aber auch die Mädchen langen zu, „Kopftuch gegen Blond“ nannte sich eine Hasskampagne an einer Schule. " "Lehrerinnen, die viele Jahre an Hauptschulen mit inzwischen mehrheitlich muslimischer Schülerschaft aus türkischen und arabischen Familien arbeiten, wissen sich auch zu wehren. Sie drohen erfolgreich mit Klage, wenn die Eltern der renitenten Jungen, die gerade wieder ein „deutsches Schwein“ verprügelt haben, sie als „Faschistin“ denunzieren. Aber im Großen und Ganzen fühlen sich Lehrer im Stich gelassen angesichts eines manifesten Rassismus gegen alle, die anders sind: Die Deutschen, die Roma, die Juden, gute türkische Schülerinnen ohne Kopftuch, die muslimischen „Verräter“, die den Koran-Unterricht schwänzen." --[[Spezial:Beiträge/185.137.17.78|185.137.17.78]] 13:25, 30. Okt. 2017 (CET)<br />
<br />
== Begriffskritik kritikwürdig ==<br />
<br />
Wenn zur Begriffskritik angemerkt wird, daß der Xenophobie-Begriff nach Ansicht staatlicher Ausschüsse fälschlich als Synonym für Rassismus verwendet wird, so sollte der Abschnitt dahingehend überarbeitet werden, daß die Kausalität der Begriffe klargestellt wird! Xenophobie kann rassistische Sichtweisen umfassen, da der Rassismus eine auf visuelle und seit 1933 auch religiöse Merkmale begrenzte Unterform allgemeiner Xenophobie darstellt. Dazustellen, es sei grundsätzlich Rassismus anstatt Xenophobie zu verwenden, geht am Ziel der Begriffskritik weit vorbei. Andersrum wird ein Schuh draus...<small>(''nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von'' [[Benutzer:Romanluplow|Romanluplow]] ([[Benutzer Diskussion:Romanluplow|Diskussion]]&nbsp;&#124;&nbsp;[[Spezial:Beiträge/Romanluplow|Beiträge]])<nowiki/> 12:36, 28. Apr. 2017 (CEST))</small><br />
<br />
== Fehler und Fehlendes ==<br />
<br />
Dafür, dass der Begriff ständig in den Medien zu lesen ist, ist der Artikel unterste Liga. Er wirkt gedankenlos zusammengeschustert. Klare Gliederung, Definitionen, Aspekte fehlen, anderes wird fälschlicherweise gleichgesetzt. <br />
<br />
Beispiele: <br />
<br />
- [[Angst]] ist nicht identisch mit [[Feind]]lichkeit. (Wie kommt man auf sowas?) Wenn eine Frau von einem (ihr fremden Mann) vergewaltigt wird, dann hat die Frau in dem Moment Fremden[[angst]] und der Mann verhält sich (der fremden Frau gegenüber) fremden[[feind]]lich. - Umseitiger Artikel behauptet, beides sei dasselbe Verhalten. Beide Personen seien also fremdenfeindlich? (Das ist eine wikipedianische "Spitzenleistung" die endlich geändert werden könnte, bei den vielen Spendengeldern die schon gesammelt wurden.)<br />
<br />
- Ein Link auf [[Missionierende Religion]]en fehlt, ein Hinweis auf Religionskriege, auf die Anzahl der Verstümmelungen und Anzahl der Todesopfer. Die übrigens nicht aufgrund von Xenophobie (Angst) starben, sondern aufgrund von feindseligen Handlungen <br />
<br />
- Beispiele fehlen, dass der Wunsch nach Abgrenzung bzw "keinem Kontakt zu Fremden" respektiert und gesetzlich unter Schutz gestellt werden kann. Indien macht das. Vgl. aktuelles Beispiel der Sentinelesen: https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/menschen-schicksale/id_84860026/mord-im-paradies-stellt-behoerden-vor-probleme.html. Ebenso fehlt ein Link auf Toleranz. <br />
<br />
- Reale Gesundheitsrisiken inklusiv Todeszahlen fehlen im Artikel (z.B. Cholera bei Indianern, Masern bei Sentinelesen,..) Gerne auch mit Jahreszahl der späten Erkenntnis (Zitat: ''Mitte der neunziger Jahre stellte die indische Regierung die Expeditionen ein. Es hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass diese großen Schaden anrichten könnten – etwa durch die Verbreitung von Krankheiten wie Masern oder Grippe, die im 19. Jahrhundert vielen Ureinwohnern auf den Andamanen das Leben gekostet hatten. Auch Ureinwohner anderer Kontinente wurden von eingeschleppten Krankheiten massenhaft dahingerafft, so beispielsweise die Aborigines in Australien.'') <br />
<br />
- [[Enteignung]] ist eine Form der Fremdenfeindlichkeit.Eine Verlinkung auf [[Selbstschutz]] und [[Rivalität]] fehlt. Die [[Beothuk]] wurden von Fremden von den Fischgebieten verdrängt, sie starben damals aus. Etwas besser haben es die Hawaiianer, doch auch sie sollten von einem fremden Einwanderer zwangsenteignet werden, was nicht gerade als fremdenfreundlich bezeichnet wurde. (https://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/mark-zuckerberg-hat-schon-wieder-aerger-auf-hawaii-7291512.html Zitat: '' 14 Parzellen befinden sich auch auf Zuckerbergs Traum-Grundstück. Diese sind zwar weder bewohnt noch bewirtschaftet, doch könnten die Besitzer theoretisch jederzeit entscheiden, ihre kleine Landinsel im Zuckerberg'schen Großgrundbesitz besuchen zu wollen. Und dann müsste Zuckerberg ihnen erlauben, über sein Grundstück zu laufen. Um das zu verhindern, hat Zuckerberg laut "Honolulu Star Advertiser" vor Gericht den Antrag gestellt, dass diese Fleckchen Erde an den Meistbietenden zwangsverkauft werden. Dieser juristische Akt namens "quiet title and partiton" sei in Hawaii nicht unüblich. Dennoch sei es erschreckend, dass Menschen gezwungen würden, Land zu verkaufen, das seit Generationen in ihrem Besitz sei, schreibt die Zeitung. Vor allem wenn der sechstreichste Mann der Welt dahinterstehe. Die Landverkäufe seien ein Problem für die Hawaiianischen Ureinwohner, weil die Verbindung der Familie zum Land der Vorfahren gekappt werde.'')<br />
<br />
- Kinderschutz: Beim Gliederungspunkt "Psychologisches Erklärungsmodell" schwafelt der Artikel derzeit etwas vom "Schwarzen Mann" (Zitat: ''"Sie wird in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich sozial ausgeformt, zum Beispiel in Deutschland als „Schwarzen Mann“''.) Im Hinblick auf Kindesmissbrauch wären hier dringend reale Gefahren zu nennen um bei Kindern das '''Misstrauen gegen Fremde''' (und auch gegen "nette Nachbarn") zu stärken, wie es von Kinderschutzverbänden und der Polizei gemacht wird ([https://r.search.yahoo.com/_ylt=AwrP4k3xrQhcBVAA.Zn04olQ;_ylu=X3oDMTByaW11dnNvBGNvbG8DaXIyBHBvcwMxBHZ0aWQDBHNlYwNzcg--/RV=2/RE=1544101489/RO=10/RU=https%3a%2f%2fwww.polizei.bayern.de%2fcontent%2f4%2f9%2f2%2f0%2f9%2fschutz_vor_fremden.pdf/RK=2/RS=J5uKqb6lopSKktexfE2QoSpL.Lg- pfd], https://www.t-online.de/leben/familie/erziehung/id_46182378/-geh-nicht-zu-fremden-mit-kindern-ueber-distanz-reden.html). - Wie ich oben in der Diskussion lese, driftet die Debatte in den üblichen politisch-rechts-versus-politisch-links Interessenskonflikt ab, und der Kinderschutz wird mal wieder - wie so häufig bei Wikipedia - ignoriert. <br />
<br />
- Ein Link auf [[Feindbild]] fehlt, die Thematik wird im Artikel immerhin angedeutet. <br />
<br />
- Zum Zitat aus der Einleitung: ''"Nicht nur Ausländer gehören zu denen, die Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt sind."'' Was heißt das? Dass es nicht nur "Ausländerfeindlichkeit" sondern auch "Inländerfeindlichkeit" gibt? Das kann man klarer ausführen. Gewalt gegen Ausländer = das waren meist Angriffskriege, auch Kolonisation, Sklaverei, Zwangsenteignungen usw. // Gewalt gegen Einwanderer = z.B. Übergriffe auf Flüchtlingsheime. // Gewalt gegen Inländer = aktuell z.B. Übergriffe auf Juden durch Muslime in der BRD, oder Vergewaltigungen von nicht-kopftuchtragenden Inländerinnen durch muslimische Einwanderer. // Wenn man nicht sämtliche historischen Aspekte anführen will, so müsste der Artikel zumindest die grobe Unterscheidung treffen, ob a) Gruppen in die Fremde gingen und dort fremdenfeindlich gegen Einheimische agierten, oder b) ob Einheimische fremdenfeindlich gegen Neuankömmlinge agierten, c) Beispiele nennen, wo sich Fremde ohne Feindseligkeiten vermischt haben und friedlich zusammen lebten. -[[Spezial:Beiträge/89.204.130.73|89.204.130.73]] 08:41, 6. Dez. 2018 (CET)<br />
<br />
== Fremdenfeindlichkeit = Xenophobie? ==<br />
<br />
Fremd = Xeno<br />
<br />
^^ Das ist korrekt, aber <br />
<br />
feindlichkeit = phobie<br />
<br />
^^ das ist falsch.<br />
<br />
Das selbe Begriffsproblem trifft auch auf Homophobie zu.<br />
<br />
Der Begriff Xenophobie wird tatsächlich sehr häufig in der Bedeutung Fremdenfeindlichkeit verwendet, aber das mach es nicht richtiger.<br />
<br />
Es sollte ein Abschnitt eingefügt werden, der dieses Problem erörtert. {{unsigniert|2A02:908:1066:9B40:74F6:A589:2BC1:BF53|10:04, 17. Nov. 2019 (CET)}}<br />
:[https://www.politische-bildung-brandenburg.de/lexikon/xenophobie Lexikon Brandenburg], [https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/296552/xenophobie BPB], [https://lexikon.stangl.eu/1771/xenophobie/ Psychologielexikon]. Der Begriff Xenophobie ist belegbar ident und synonym zu Fremdenfeindlichkeit. Einen Abschnitt zur Etymologie kann man gerne schreiben, aber die angeführte Falschheit besteht nur in deinem Kopf, siehe dazu [[WP:OR]]. Grüße −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 17:26, 27. Apr. 2020 (CEST)<br />
Die Kritik der falschen Wortschöpfung ist vollkommen berechtigt: phobisch ist und bleibt falsch.--[[Benutzer:R.sponsel|R.sponsel]] ([[Benutzer Diskussion:R.sponsel|Diskussion]]) 11:05, 28. Mai 2020 (CEST)<br />
:Danke für deine [[WP:KTF|Meinung]]. −[[Benutzer:Sargoth|Sargoth]] 11:14, 28. Mai 2020 (CEST)<br />
::Zustimmung zu [[Benutzer:Sargoth|Sargoth]]: Im Sprachgebrauch (auch akademisch) wird der Begriff (oft) synonym verwendet, auch wenn die reine Wortübersetzung aus dem Griechischen "Fremdenangst" ergibt. Ungeachtet dessen gibt es natürlich auch Autoren, die die beiden Begriffe unterscheiden, dann wird mit dem Begriff Xenophobie die evolutionsbiologische Komponente der Fremdenfeindlichkeit hervorgehoben. Zu letzterem habe ich gerade keine Quelle gefunden, kann also nicht ohne weiteres in den Artikel. Die Synonymität der Begriffe im Sprachgebrauch ist belegt. --[[Benutzer:X2liro|X2liro]] ([[Benutzer Diskussion:X2liro|Diskussion]]) 13:29, 28. Mai 2020 (CEST)<br />
Habe zu der unselige Wortschöpfung eine kritische Analyse erstellt und dabei auch Wikipedia kritisch beleuchtet: Xenophob. Analyse eines ideologischen Kampfbegriffs<br />
http://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/BA_xenophob.htm--[[Benutzer:R.sponsel|R.sponsel]] ([[Benutzer Diskussion:R.sponsel|Diskussion]]) 19:26, 12. Jun. 2020 (CEST)<br />
<br />
== Ist [[SWR Tele-Akademie]] eine unzuverlässige Referenz ? ==<br />
<br />
Der Abschnitt "Evolutionsbiologisches Erklärungsmodell" verwendet das Fernsehprogramm [[SWR Tele-Akademie]] als Referenz. In der englischen Wikipedia halten wir solche Referenzen nicht für zuverlässig. Was ist die Richtlinie hier? Mein Verständnis ist, dass diese Behauptungen von Mainstream-Evolutionsbiologen nicht unterstützt werden. Auf jeden Fall denke ich, dass sie bessere Referenzen benötigen. Was denkt ihr? (Entschuldigung für etwaige Fehler, die ich beim Schreiben auf Deutsch mache.) [[Benutzer:Generalrelative|Generalrelative]] ([[Benutzer Diskussion:Generalrelative|Diskussion]]) 01:09, 17. Apr. 2021 (CEST)</div>Generalrelativehttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer:Generalrelative&diff=210976605Benutzer:Generalrelative2021-04-16T03:14:00Z<p>Generalrelative: Kurzbiografie, Entschuldigung</p>
<hr />
<div>Ich bin ein amerikanischer Historiker. Entschuldigung für etwaige Fehler, die ich beim Schreiben auf Deutsch mache.</div>Generalrelativehttps://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fremdenfeindlichkeit&diff=210975918Fremdenfeindlichkeit2021-04-16T01:11:39Z<p>Generalrelative: /* Evolutionsbiologisches Erklärungsmodell */ Dieses Modell ist Evolutionspsychologie.</p>
<hr />
<div>'''Fremdenfeindlichkeit''' oder '''Xenophobie''' (von {{elS|ξενοφοβία}} „Furcht vor dem Fremden“, von {{lang|el|ξένος}} ''xénos'' „fremd“, „Fremder“ und {{lang|el|φοβία}} ''phobía'' „Flucht, Furcht, Schrecken“) ist eine Einstellung, die Menschen aus einem anderen [[Kulturareal]], aus einem anderen [[Volk]], aus einer anderen Region oder aus einer anderen [[Gemeinde]] aggressiv ablehnt. Begründet wird die Ablehnung mit [[Gesellschaft (Soziologie)|sozialen]], [[Religion|religiösen]], [[Wirtschaft|ökonomischen]], [[kultur]]ellen oder [[Sprache|sprachlichen]] [[Unterschied]]en. In diesen Unterschieden wird eine Bedrohung gesehen. Fremdenfeindlichkeit ist oft eine Erscheinungsform von [[Nationalismus]], [[Rassismus]] oder [[Regionalismus#Regionalismus in der Sozialpsychologie|Regionalismus]]. Sie fördert die [[Ungleichbehandlung]] und [[Diskriminierung|Benachteiligung]] von [[Fremde]]n in der Gesellschaft.<br />
<br />
Nicht nur [[Ausländer]] sind Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt. Der Begriff '''Ausländerfeindlichkeit''' wird deswegen seltener benutzt.<ref name="kleinert82">Corinna Kleinert: ''Fremdenfeindlichkeit: Einstellungen junger Deutscher zu Migranten.'' VS Verlag, 2004, ISBN 3-531-14202-X, S. 82.</ref><br />
<br />
== Begriffsgeschichte ==<br />
Der Begriff Xenophobie<ref>Vgl. hierzu auch Rudolf Sponsel: [https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/BA_xenophob.htm ''Analyse des ideologischen Kampfbegriffs „xenophob“.''] Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie. Abgerufen am 12. Juni 2020.</ref> wurde im Französischen im Jahre 1901 in [[Anatole France]]s Roman ''Monsieur Bergeret à Paris'' verwendet und ''1906'' in [[Albert Dauzat]]s französischem Wörterbuch ''Nouveau [[Éditions Larousse|Larousse]] illustré'' als Stichwort aufgenommen. In Verbindung mit der [[Dreyfus-Affäre]] bezeichnete der Schriftsteller die antisemitischen Demagogen als ''misoxènes, xénophobes, xénoctones et xénophages''.<ref>''Xénophobe''. In: ''La Base Historique du Vocabulaire Français'' (BHVF)</ref><br />
<!-- === Definition und Operationalisierung === --><br />
<br />
== Erklärungsmodelle ==<br />
=== Psychologisches Erklärungsmodell ===<br />
[[Entwicklungspsychologie|Entwicklungspsychologisch]] ist der –&nbsp;weit ältere&nbsp;– Begriff der „Xenophobie“ vor allem durch eine latente Scheu oder Furcht der Kleinkinder vor Ungewohntem oder Fremdem ([[Fremdeln]]) abgestützt. Sie wird in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich sozial ausgeformt, zum Beispiel in Deutschland als „[[Mohr#„Schwarzer Mann“ – „Schwarzer Peter“|Schwarzer Mann]]“. Entsprechend kann sie später im Leben – [[Individualpsychologie|individualpsychologisch]] betrachtet – vertieft, [[Ideologie|ideologisiert]] oder (bei sich selbst und/oder anderen) bekämpft werden. Wissenschaftliche Nachweise darüber, dass sie völlig „abgelegt“ werden kann, existieren nicht.<ref>[https://portal.hogrefe.com/dorsch/fremdenreaktion/ Fremdenreaktion] in ''Dorsch - Lexikon der Psychologie''</ref> Menschen mit starker sozialer [[Dominanz (Psychologie)|Dominanzorientierung]] (SDO) neigen eher zu Fremdenfeindlichkeit und fordern eine weitgehende Assimilation von Zuwanderern.<ref>Serge Guimonda, Pierre De Oliveiraa, Rodolphe Kamiesjkia, Jim Sidanius: ''The trouble with assimilation: Social dominance and the emergenceof hostility against immigrants.'' In: ''International Journal of Intercultural Relations'', vol. 34 (2010). S. 642–650.</ref><br />
<br />
Einige [[Evolutionäre Psychologie|Evolutionspsychologen]] spekulieren, dass Xenophobie als Folge des Ekelempfindens ist, das einst evolutionär zur Abwehr von Krankheitsrisiken entstand.<ref>{{Literatur |Autor=Valerie Curtis |Titel=Review. Why disgust matters |Sammelwerk=Phil. Trans. R. Soc. B |Band=366 |Datum=2011-10-31 |Sprache=en |DOI=10.1098/rstb.2011.0165 |Seiten=3478–3490 |Online=[http://rstb.royalsocietypublishing.org/content/366/1583/3478.full-text.pdf Volltext] |Format=PDF |KBytes=219 |Abruf=2015-10-27}}</ref><br />
<br />
In der [[Klinische Psychologie|klinischen Psychologie]] gilt krankhaft übersteigerte Xenophobie als eine Form der [[Angststörung]].<ref>[https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article147372371/Die-Angst-vor-dem-Fremden-schlummert-in-jedem.html ''Die Angst vor dem Fremden schlummert in jedem''.] [[Die Welt|Welt Online]], 8. Oktober 2015; Interview mit [[Borwin Bandelow]] von Franziska Höhnl</ref><br />
<br />
=== Sozialpsychologische Erklärungsmodelle ===<br />
In der [[Sozialpsychologie]] werden diskriminierende Verhaltensweisen mit dem Begriff der ''Xenophobie'' unter Interaktions- und gruppenbezogenen Aspekten betrachtet. Sozialpsychologisch gesehen wird mit der Feindseligkeit gegenüber „[[Fremde]]n“ ein negativ [[Konnotation|konnotiertes]] [[Fremdbild]] geschaffen, um ein überlegenes [[Selbstbild]] zu erzeugen, wobei es in erster Linie um als homogen konstruierte kollektive und nicht um individuelle Identitätskonstruktionen geht. An den Prozessen der Konstruktion von Bildern über vermeintlich „Fremde“ oder „Andere“ sind wissenschaftliche, mediale, politische und andere [[Akteur]]e der Gesellschaft beteiligt.<ref>{{HLS|16529|Fremdenfeindlichkeit|Autor=Damir Skenderovic}}</ref><br />
<br />
Als Erklärungsmodell für das Auftreten von Fremdenfeindlichkeit schuf Nora Räthzel den Terminus „Rebellierende Selbstunterwerfung“. Damit bezeichnet sie ein Phänomen, bei dem Widerstand gegen soziale Ausgrenzung nicht gegen dessen Verursacher gerichtet wird, sondern in Form eines [[Sündenbock]]s gegen einen unbeteiligten Dritten in Form des Anderen, des Fremden. Diese Ersatzhandlung diene letztlich der eigenen Unterwerfung unter die Zustände, die man zu bekämpfen suche.<ref>Annita Kalpaka, Nora Räthzel (Hrsg.): ''Die Schwierigkeit, nicht rassistisch zu sein.'' Dreisam Verlag, Köln 1994, ISBN 3-89607-022-3.</ref><br />
<br />
=== Sozioökonomische Erklärungsmodelle ===<br />
Wie [[Joseph Henrich]] im Anschluss an [[Adam Smith]] und [[Charles de Secondat, Baron de Montesquieu|Montesquieu]] und anhand von [[Ethnologie|ethnologischen]] Studien aufgewiesen hat, geht Fremdenfeindlichkeit in einer Gesellschaft in dem Maße zurück, in dem diese von der [[Marktwirtschaft]] durchdrungen wird. Henrich erklärt dies damit, dass es sich in einer Marktwirtschaft lohnt, sich auch mit Unbekannten gut zu stellen, da diese potenzielle Kunden oder Geschäftspartner sind. In einer Welt ohne Märkte dagegen überlebt nur, wer gute persönliche Beziehungen hat.<ref>{{Literatur |Titel=Polygamie geht in modernen Gesellschaften nicht gut |Sammelwerk=[[Die Zeit|Zeitmagazin]] |Datum=2020-02-02 |Seiten=31–36}}</ref> Eine wichtige Rolle wird ferner dem Interesse an der Bewahrung bestimmter, an die Abstammung geknüpfter Privilegien beim Zugang zu wohlfahrtsstaatlichen Leistungen zugemessen, die über ethnische Typisierungen und Kategorisierungen legitimiert werden.<br />
<br />
Nach [[Pierre Bourdieu]] steigt mit der Komplexität der Gesellschaft die Möglichkeit, Xenophobie zu verringern. Ob ein langsamer oder schneller [[sozialer Wandel]] xenophobe Reaktionen begünstigt, ist jedoch offen. So hat die Tendenz zur [[Globalisierung]] in zahlreichen Ländern zur Zunahme fremdenfeindlicher Gewalt geführt. Die Auflösung soziokultureller Milieus und traditioneller Bindungen führt zu Handlungsunsicherheit, Gewissheitssuche und fremdenfeindlicher Gewalt.<ref>[[Wilhelm Heitmeyer]]: ''Das Desintegrations-Theorem. Ein Erklärungsansatz zu fremdenfeindlich motivierten rechtsextremen Gewalt und zur Lähmung gesellschaftlicher Institutionen'', in: W. Heitmeyer (Hrsg.): ''Das Gewalt-Dilemma'', Frankfurt am Main 1994, S. 46.</ref><br />
<br />
=== Kulturalistische Erklärungsmodelle ===<br />
Für das [[Kulturalismus|kulturalisierende]] Erklärungsmodell ist alles [[Soziales Handeln|soziale Handeln]] kulturell überformt, d.&nbsp;h. kollektive Distanz und Feindseligkeit kann eine langfristig erworbene Grundstimmung ([[Mentalität]]) einer Gesellschaft sein. So wird behauptet, dass sogenannte „Stammesgesellschaften“, aber auch ländliche Gesellschaften mit Grundbesitzerstrukturen, deren [[Tradition]]en stark auf fixierten [[Soziale Norm|Regeln]] beruhen würden, Neubürgern gegenüber eher zurückhaltend bis ablehnend eingestellt seien. Vielfach werden dieselben Gesellschaften jedoch als ausgesprochen gastfreundlich dargestellt; handeltreibende Kulturen (wie das antike Griechenland – vgl. [[Homer]], [[Herodot]] oder [[Aischylos]]) gelten in diesen Konstruktionen als eher vorurteilsarm.<br />
<br />
Wie die Beispiele von Aischylos’ Tragödie ''[[Die Perser]]'' oder von Herodots ''[[Historien des Herodot|Historien]]'' zeigen, war jedoch in der Antike das maßstabsetzende und abgrenzende Kriterium für das Eigene und das Fremde die [[Religion]] und vielfach auch die Sprache, die die Haltung gegenüber „Fremden“ (''barbaros'') bestimmte. Jeder, der außerhalb der eigenen Polis lebte, gehörte nicht zur Rechtsgemeinschaft und durfte getötet werden, wenn er nicht Gastrecht genoss.<ref>Dagmar Stutzinger: ''Das Eigene und das Fremde: Antike.'' In: Peter Dinzelbacher (Hrsg.): ''Europäische Mentalitätsgeschichte.'' 2. Auflage, Stuttgart 2008, S. 459 f.</ref> In diesem antiken Kontext erscheint eine Definition von Xenophobie als Fremden''hass'' unsinnig.<ref>Ulrike Riemer, Peter Riemer (Hrsg.): ''Xenophobie - Philoxenie: Vom Umgang mit Fremden in der Antike.'' (=''Potsdamer Altertumswissenschaftliche Beiträge'', Band 7.) Franz Steiner Verlag 2005.</ref><br />
<br />
=== Legitimierende Erklärungsmodelle ===<br />
Der Begriff Xenophobie wird auf unterschiedliche Weise gelegentlich dazu benutzt, um Rassismus und Diskriminierung als zwingendes Resultat biologischer oder ökonomischer Gegebenheiten zu legitimieren:<br />
* Beispiele für biologisierende Erklärungsmodelle: Tierarten verteidigen das eigene „Territorium“ gegen Eindringlinge. Inwieweit es sich bei Xenophobie des Menschen um biologische Determinanten, durch [[Sozialisation]] erworbenes Verhalten beziehungsweise in engem Rahmen ''freie Entscheidungen'' handelt, ist umstritten. Was im konkreten Fall als „fremd“ wahrgenommen (und abgelehnt) wird, hängt nachweislich in erster Linie von historisch-kulturellen Faktoren ab.<br />
* Beispiele für ökonomische Erklärungsmodelle: Fremdenfeindlichkeit tritt vermehrt in Ländern auf, in denen die Arbeitslosenzahl steigt. Das heißt, je höher der Arbeitslosenanteil einer Bevölkerung, desto höher der Anteil fremdenfeindlicher Tendenzen. Diese These wird durch zahlreiche empirische Studien belegt und gilt als wissenschaftlich verifiziert (valide) im Sinne einer intersubjektiven Überprüfbarkeit.<br />
<br />
Der [[Ethologie|Ethologe]] [[Irenäus Eibl-Eibesfeldt]] deutet die Abwehr des Fremden beziehungsweise als fremd Empfundenen sowie die sich historisch unterschiedlich darstellende Abgrenzung von Gruppen als anthropologisches Erfordernis zur Aufrechterhaltung einer stabilisierenden Gruppennorm.<ref>Irenäus Eibl-Eibesfeldt: ''Die Biologie des menschlichen Verhaltens – Grundriß der Humanethologie.'' Blank Media, Vierkirchen 2004, ISBN 3-937501-01-0, S. 409 ff. und 443.</ref> Normen machten „das Verhalten voraussehbar, tragen Ordnung in die Gemeinschaft und vermitteln damit Sicherheit“.<ref name="Eibl-Eibes. 409">Irenäus Eibl-Eibesfeldt: ''Die Biologie des menschlichen Verhaltens – Grundriß der Humanethologie.'' Blank Media, Vierkirchen 2004, ISBN 3-937501-01-0, S. 409.</ref> Eibesfeldt verweist auf die prägende Funktion kultureller Normen:<br />
{{Zitat |Text=Die Gruppennorm äußert sich in Sprache, Brauchtum, Kleidung, Körperschmuck und vielen anderen Alltäglichkeiten. Die materielle wie geistige Kultur ist nach ihr ausgerichtet. Kultur erweist sich hier prägend und legt uns als zweite Natur insofern fest, als uns auch der Schatz tradierten Brauchtums nicht allzuviel Bewegungsfreiheit lässt.|ref=<ref name="Eibl-Eibes. 409" />}}<br />
<br />
Gemeinsam ist diesen Erklärungsmodellen, dass geschichtliche und gesellschaftliche Konstruktionsprozesse für [[Selbstbild|Selbst-]] und Fremdbilder nicht untersucht werden, sondern als quasi natürliche Gegebenheiten akzeptiert werden.<br />
<br />
== Auswirkungen ==<br />
{{Überarbeiten|grund=Auswirkungen von Fremdenfeindlichkeit und Auswirkungen von subjektiv empfundener Ausgrenzung durch Fremdenfeindlichkeit fehlen fast völlig im Artikel. Es fehlt eine weitergehende Erläuterung der Ergebnisse der EU-Studie und neuerer wissenschaftlicher Studien hierzu sowie eine Auswertung von Sekundärliteratur.|2=Dieser Abschnitt, der bisher fehlte und zu dem nun ein erster Ansatz da steht,}}<br />
Es wird angenommen, dass Erfahrungen rassistischer Ausgrenzungen ([[Alltagsrassismus]]) zum Entstehen psychischer Erkrankungen beitragen können und dass [[soziale Unterstützung]] und [[Solidarität|Solidarisierung]] dem entgegenwirken können.<ref>{{Internetquelle |autor=Meryam Schouler-Ocak im Gespräch mit Dieter Kassel |url=http://www.deutschlandradiokultur.de/sogar-selbstmordgedanken-durch-rassistische-ausgrenzung.954.de.html |titel="Sogar Selbstmordgedanken" durch rassistische Ausgrenzung |hrsg=Deutschlandradio Kultur |datum=2012-02-08 |abruf=2016-07-23}}</ref> Eine EU-Studie kam zum Schluss, dass Ausgrenzung und Diskriminierung zur Entstehung von Gewalt beitragen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.migazin.de/2010/10/28/ausgrenzung-und-diskriminierung-fuhren-zu-gewalt-nicht-die-religion/ |titel=EU-Studie: Ausgrenzung und Diskriminierung führen zu Gewalt, nicht die Religion |hrsg=[[MiGAZIN]] |datum=2010-10-28 |abruf=2016-07-23}}</ref><br />
<br />
Laut einer Studie von 1994 stellt Rassismus in Deutschland die Hauptursache [[Psychosomatische Erkrankung|psychosomatischer Krankheiten]] bei Migranten, Flüchtlingen und ihren Kindern dar.<ref>{{Internetquelle |autor=Rose Baaba Folsen |url=http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-249684 |titel=Auswirkungen von rassistischer Gewalt |werk=Psychologie und Gesellschaftskritik 18, Nr. 2 |hrsg=SSOAR |datum=1994 |abruf=2016-07-24}}</ref><br />
<br />
== Verbreitung fremdenfeindlicher Einstellungen im deutschsprachigen Raum ==<br />
In der [[European Values Study]] wurde [[Europäische Union|EU]]-weit der Anteil der lokalen Bevölkerung, der angibt keine [[Immigranten]] oder [[Ausländer|ausländischen]] Arbeitskräfte als Nachbarn zu wollen, erhoben. Von 257 erhobenen Regionen war in der [[Oberpfalz]] mit 51 % dieser Anteil EU-weit am dritthöchsten, in [[Kärnten]] mit 55 % am höchsten (EU-Durchschnitt 15,4 %).<ref>{{Literatur |Autor=EVS |Titel=European Values Study Longitudinal Data File 1981-2008 (EVS 1981–2008) |Verlag=GESIS Data Archive |Datum=2015 |Online=https://dbk.gesis.org/dbksearch/sdesc2.asp?no=4804&db=e&doi=10.4232/1.12253 |Abruf=2019-06-07 |DOI=10.4232/1.12253}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Emanuela Marrocu, Raffaele Paci |Titel=Education or Creativity: What Matters Most for Economic Performance? |Sammelwerk=Economic Geography |Band=88 |Nummer=4 |Datum=2012-10 |Seiten=369–401 |Online=http://doi.wiley.com/10.1111/j.1944-8287.2012.01161.x |Abruf=2019-06-07 |DOI=10.1111/j.1944-8287.2012.01161.x}}</ref><br />
<br />
=== Deutschland ===<br />
In der [[Mitte-Studien der Universität Leipzig|„Mitte“-Studie]] von 2015 wurde die Zustimmung zu ausländerfeindlichen und [[Antisemitismus|antisemitischen]] Aussagen in einzelnen deutschen [[Land (Deutschland)|Bundesländern]] untersucht. 33,1 % der [[Bayern]] stimmten ausländerfeindlichen Aussagen zu. Unter westdeutschen Bundesländern (Durchschnitt: 20 %) ist dies die höchste Zustimmungsrate und die zweithöchste bundesweit (Bundesdurchschnitt: 24,3 %). Die höchste Zustimmung zu ausländerfeindlichen Aussagen gab es im Bundesland [[Sachsen-Anhalt]] (42,2 %). Darüber hinaus ist von allen Bundesländern in Bayern mit 12,6 % die Zustimmung zu antisemitischen Aussagen am höchsten (Bundesdurchschnitt: 8,4 %).<ref>{{Literatur |Autor=Sarah Kanning |Titel=Ausländerfeindliche Einstellungen in Bayern weit verbreitet |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2015-04-06 |ISSN=0174-4917 |Online=https://www.sueddeutsche.de/bayern/mitte-studie-auslaenderfeindliche-einstellungen-in-bayern-weit-verbreitet-1.2423644 |Abruf=2019-06-12}}</ref><ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article139244155/Bayern-in-Sachen-Fremdenfeindlichkeit-auf-Platz-zwei.html ''Studie: Bayern zweitstärkstes Land bei Fremdenfeindlichkeit''.] [[Die Welt|Welt Online]], 7. April 2015; 12. Juni 2019</ref><br />
<br />
== Sonstiges ==<br />
Ein wesentliches Kennzeichen der [[Propaganda im Ersten Weltkrieg]] war, dass zur Motivation der eigenen Bevölkerung der teilnehmenden Länder zum Kriegsdienst mit fremdenfeindlichen [[Vorurteil]]en und patriotischen Symbolen geworben wurde.<br />
<br />
== Begriffskritik ==<br />
Auf einem Workshop des [[Bundesamt für Migration und Flüchtlinge|Bundesamts für Migration und Flüchtlinge]] im Jahr 2013 wurde die Verwendung des Begriffs „Fremdenfeindlichkeit“ von der Arbeitsgruppe „[[Rassismus]]“ kritisiert: „Die Bestimmung von Fremdheit und Fremdsein ist beliebig und willkürlich. Der Begriff enthält ein Moment der Ausgrenzung, weil er vorgibt, dass die Personen, gegen die sich die feindliche Einstellung richtet, fremd sind – heißt, nicht Teil unserer Gesellschaft, dass sie nicht dazu gehören. In Wirklichkeit wird eine Tat jedoch nicht verübt, weil das Opfer eine bestimmte Eigenschaft oder Herkunft hat, sondern weil der Täter eine bestimmte Einstellung hat. In den Medien wird das Wort fast immer dann verwendet, wenn es um rassistisch motivierte Straftaten geht. Es handelt sich also meistens um Rassismus.“<ref>[http://www.neuemedienmacher.de/wp-content/uploads/2014/04/Tagungsdokumentation-NDM-Begriffe-2013.pdf ''Dokumentation des Workshops „Neue Begriffe für die Einwanderungsgesellschaft“ am 29. und 30. April 2013 in Nürnberg''.] (PDF) Neue deutsche Medienmacher / [[Bundesamt für Migration und Flüchtlinge]], S. 46.</ref><br />
<br />
[[Christoph Butterwegge]] führt aus, der Begriff suggeriere, dass eine persönliche Abneigung gegenüber „den Anderen“ angeboren sei. Damit würde ein sozialpsychologischer „Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozess“ ignoriert und damit eine quasi kausale naturgegebene Erklärung für Gewalt und Ausgrenzung nahelegt.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Butterwegge |Titel=Globalismus, Neoliberalismus und Rechtsextremismus |Seiten=2 |Online=http://www.kolabor.de/sozialforum/ag/diskurswechsel/B193568994/C1635436472/E294586220/Media/Butterwegge.pdf}}</ref><br />
<br />
Eine ähnliche Kritik brachte 2018 auch der Journalist Peter Maxwill bei [[Spiegel Online]] zum Ausdruck, indem er kritisierte, dass die Begriffe Ausländerfeindlichkeit und Fremdenfeindlichkeit im medialen Diskurs meist unscharf verwendet werden und Anfeindungen vor allem gegenüber Menschen aus dem Nahen Osten, Afrikanern und Roma auftreten, nicht jedoch beispielsweise gegenüber Franzosen oder Polen, die auch Ausländer seien. Somit müsste der Begriff Rassismus verwendet werden, um das Phänomen präziser zu beschreiben, zumal für die Täter die Staatsangehörigkeit der Betroffenen –&nbsp;als Definitionskriterium eines In- oder Ausländers&nbsp;– meist keine Rolle spielt.<ref>Peter Maxwill: [http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/auslaender-in-deutschland-hass-fuer-den-es-keine-worte-gibt-a-1237601.html ''Hass, für den es keine Worte gibt''.] [[Spiegel Online]], 17. November 2018; abgerufen am 19. November 2018.</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* Das Pendant [[Oikophobie]]<br />
* [[Heterophobie]]<br />
* [[Xenophilie]]<br />
* [[Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit]]<br />
* [[Othering]]<br />
* [[Stereotyp]]<br />
* [[Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit]]<br />
* [[Agentur der Europäischen Union für Grundrechte]] (ihre Nachfolgeorganisation)<br />
* [[Weltkonferenz gegen Rassismus]] (internationale UN-Konferenzen 1978, 1983, 2001, 2009)<br />
* [[Flüchtlingsfeindliche Angriffe in der Bundesrepublik Deutschland]]<br />
<br />
== Filmografie ==<br />
* [[Jo Goll]], Torsten Mandalka, [[Olaf Sundermeyer]]: ''[[Dunkles Deutschland]] – die Front der Fremdenfeinde''. [[Rundfunk Berlin-Brandenburg|rbb]], 2015<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Ulrich Arnswald, [[Heiner Geißler]], [[Sabine Leutheusser-Schnarrenberger]], [[Wolfgang Thierse]]: ''Sind die Deutschen ausländerfeindlich?'' 49 aktuelle Stellungnahmen zu einem aktuellen Thema. Pendo, Zürich/München 2000, ISBN 3-85842-389-0.<br />
* Jan Christopher Cohrs: ''Von konstruktiven Patrioten und schwarzen Schafen: Nationale Identifikation und Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit.'' [[Dissertation]] an der [[Universität Bielefeld]], 2004, {{URN|nbn:de:hbz:361-5004}}.<br />
* Eva-Maria Elsner, Lothar Elsner: ''Ausländerpolitik und Ausländerfeindschaft in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] 1949–1990'' (=&nbsp;''Texte zur politischen Bildung.'' Heft 13). Rosa Luxemburg-Verein, Leipzig 1994, ISBN 3-929994-14-3 (Dokumentarteil: ''Gesetze, bilaterale Abkommen.'' etc., S. 53–90).<br />
* Eva Feldmann-Wojtachnia, Adrian Nastula: ''Praxishandbuch Aktiv eintreten gegen Fremdenfeindlichkeit.'' Wochenschau Verlag, Schwalbach 2008, ISBN 978-3-89974-439-2.<br />
* [[Elke M. Geenen]]: ''Soziologie des Fremden.'' Leske + Budrich, Opladen 2002, ISBN 3-8100-3599-8.<br />
* Hans-Gerd Jaschke: ''Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit''. Begriffe, Positionen, Praxisfelder. VS, Opladen 2001, ISBN 3-531-32679-1.<br />
* Corinna Kleinert: ''Fremdenfeindlichkeit: Einstellungen junger Deutscher zu Migranten''. VS, Opladen 2004, ISBN 3-531-14202-X.<br />
* Kurt Möller, Florian Neuscheler (Hrsg.): ''„Wer will die hier schon haben?“ Ablehnungshaltungen und Diskriminierung in Deutschland.'' Kohlhammer, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-17-032799-3.<br />
* [[Erhard Oeser]]: ''Die Angst vor dem Fremden. Die Wurzeln der Xenophobie''. Theiss Verlag / Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2015, ISBN 978-3-8062-3151-9.<br />
* Günther Rathner: [https://web.archive.org/web/20051105004730/http://www.uibk.ac.at/forschung/weltordnung/rathner_xenophopie.pdf ''Xenophobie, Autoritarismus und Antisemitismus''.] (PDF; 65&nbsp;kB).<br />
* Ulrike Riemer, Peter Riemer: ''Xenophobie – Philoxenie.'' Franz Steiner Verlag, 2005, ISBN 3-515-08195-X.<br />
* [[Fridolin Schley]]: ''Fremd. Anthologie gegen Fremdenfeindlichkeit.'' P. Kirchheim Verlag, 2015, ISBN 978-3-87410-134-9<ref>{{Literatur |Autor=Antje Weber |Titel=Der Pegide in uns |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2016 |ISSN=0174-4917 |Online=http://www.sueddeutsche.de/kultur/literatur-der-pegide-in-uns-1.2814813 |Abruf=2018-02-23}}</ref><br />
* Franz Seifert: ''Das Argument der menschlichen Natur in der Einwanderungsdebatte veranschaulicht am Beispiel Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Für einen neuen Umgang mit Doppelnaturen.'' In: ''Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft.'' Band 25, Nr. 2, 1996, S. 193–206, [https://www.academia.edu/1157829/Das_Argument_der_menschlichen_Natur_in_der_Einwanderungsdebatte_veranschaulicht_am_Beispiel_Ircniius_Eibl-Eibesfeldt academia.edu]<br />
* [[María do Mar Castro Varela]], [[Paul Mecheril]] (Hrsg.): ''Die Dämonisierung der Anderen. Rassismuskritik der Gegenwart''. transcript, Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8376-3638-3.<br />
* Hans-Jürgen Wirth: [http://www.akdh.ch/psyche1.htm ''Fremdenhaß und Gewalt als familiäre und psychosoziale Krankheit''.] In: ''Psyche.'' Heft 11, Stuttgart, November 2001, S. 1217–1244, {{ISSN|0033-2623}}.<br />
* Martin Weinmann: ''Ausländerfeindlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland. Der Einfluss von Intergruppenwettbewerb und Intergruppenkontakten'' (=&nbsp;''Neue Studien über Fremdenfeindlichkeit''). Drewipunkt, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-941174-13-9.<br />
* Cornelia Weins: [http://books.google.de/books?id=XNVkqfhzgFAC&pg=PA222&lpg=PA222&dq=Griechenland+Fremdenfeindlich&source=bl&ots=WHSZpnmswk&sig=keK1CdS2J4JQyoYSnXlbu4IHvUk&hl=de&ei=gFLKTcbzPMTtsgbVlcWWAw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CDQQ6AEwBA#v=onepage&q&f=false ''Fremdenfeindliche Vorurteile in den Staaten der EU.''] VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2004, ISBN 3-531-14465-0.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Xenophobia|Xenophobie}}<br />
{{Wiktionary|Ausländerfeindlichkeit}}<br />
{{Wiktionary}}<br />
{{Wiktionary|Xenophobie}}<br />
* Gudrun Hentges: [http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr335.htm Rassismus – Streit um die Ursachen], 1. Juni 2005<br />
* [http://www.uni-bielefeld.de/ikg/gmf/einfuehrung.html Zusammenfassende Darstellung des Forschungsprojekts ''Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit''], uni-bielefeld.de<br />
* Oliver Decker und Elmar Brähler unter Mitarbeit von Norman Geißler: [http://www.fes.de/rechtsextremismus/pdf/Vom_Rand_zur_Mitte.pdf Vom Rand zur Mitte, November 2006] (PDF; 732 kB)<br />
* [http://www.bpb.de/publikationen/EAF5NK,0,Fremdenfeindlichkeit_und_Gewalt.html ''Fremdenfeindlichkeit und Gewalt''], Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 37/2007)<br />
* {{HLS|16529|Fremdenfeindlichkeit|Autor=Damir Skenderovic}}<br />
* Michael Kubink: [http://www.journascience.org/de/fremdenfeindlich/basics/kubink/index.shtml Fremdenfeindliche Straftaten – Ein Überblick]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4244141-9}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ethnosoziologie]]<br />
[[Kategorie:Kulturwissenschaft]]<br />
[[Kategorie:Sozialpsychologie]]<br />
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<hr />
<div>'''Fremdenfeindlichkeit''' oder '''Xenophobie''' (von {{elS|ξενοφοβία}} „Furcht vor dem Fremden“, von {{lang|el|ξένος}} ''xénos'' „fremd“, „Fremder“ und {{lang|el|φοβία}} ''phobía'' „Flucht, Furcht, Schrecken“) ist eine Einstellung, die Menschen aus einem anderen [[Kulturareal]], aus einem anderen [[Volk]], aus einer anderen Region oder aus einer anderen [[Gemeinde]] aggressiv ablehnt. Begründet wird die Ablehnung mit [[Gesellschaft (Soziologie)|sozialen]], [[Religion|religiösen]], [[Wirtschaft|ökonomischen]], [[kultur]]ellen oder [[Sprache|sprachlichen]] [[Unterschied]]en. In diesen Unterschieden wird eine Bedrohung gesehen. Fremdenfeindlichkeit ist oft eine Erscheinungsform von [[Nationalismus]], [[Rassismus]] oder [[Regionalismus#Regionalismus in der Sozialpsychologie|Regionalismus]]. Sie fördert die [[Ungleichbehandlung]] und [[Diskriminierung|Benachteiligung]] von [[Fremde]]n in der Gesellschaft.<br />
<br />
Nicht nur [[Ausländer]] sind Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt. Der Begriff '''Ausländerfeindlichkeit''' wird deswegen seltener benutzt.<ref name="kleinert82">Corinna Kleinert: ''Fremdenfeindlichkeit: Einstellungen junger Deutscher zu Migranten.'' VS Verlag, 2004, ISBN 3-531-14202-X, S. 82.</ref><br />
<br />
== Begriffsgeschichte ==<br />
Der Begriff Xenophobie<ref>Vgl. hierzu auch Rudolf Sponsel: [https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/BA_xenophob.htm ''Analyse des ideologischen Kampfbegriffs „xenophob“.''] Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie. Abgerufen am 12. Juni 2020.</ref> wurde im Französischen im Jahre 1901 in [[Anatole France]]s Roman ''Monsieur Bergeret à Paris'' verwendet und ''1906'' in [[Albert Dauzat]]s französischem Wörterbuch ''Nouveau [[Éditions Larousse|Larousse]] illustré'' als Stichwort aufgenommen. In Verbindung mit der [[Dreyfus-Affäre]] bezeichnete der Schriftsteller die antisemitischen Demagogen als ''misoxènes, xénophobes, xénoctones et xénophages''.<ref>''Xénophobe''. In: ''La Base Historique du Vocabulaire Français'' (BHVF)</ref><br />
<!-- === Definition und Operationalisierung === --><br />
<br />
== Erklärungsmodelle ==<br />
=== Evolutionsbiologisches Erklärungsmodell ===<br />
Andere Modelle erklären Xenophobie als Folge des Ekelempfindens, das einst evolutionär zur Abwehr von Krankheitsrisiken entstand.<ref>{{Literatur |Autor=Valerie Curtis |Titel=Review. Why disgust matters |Sammelwerk=Phil. Trans. R. Soc. B |Band=366 |Datum=2011-10-31 |Seiten=3478–3490 |Sprache=en |Online=[http://rstb.royalsocietypublishing.org/content/366/1583/3478.full-text.pdf Volltext] |Format=PDF |KBytes=219 |Abruf=2015-10-27 |DOI=10.1098/rstb.2011.0165}}</ref><br />
<br />
=== Psychologisches Erklärungsmodell ===<br />
[[Entwicklungspsychologie|Entwicklungspsychologisch]] ist der –&nbsp;weit ältere&nbsp;– Begriff der „Xenophobie“ vor allem durch eine latente Scheu oder Furcht der Kleinkinder vor Ungewohntem oder Fremdem ([[Fremdeln]]) abgestützt. Sie wird in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich sozial ausgeformt, zum Beispiel in Deutschland als „[[Mohr#„Schwarzer Mann“ – „Schwarzer Peter“|Schwarzer Mann]]“. Entsprechend kann sie später im Leben – [[Individualpsychologie|individualpsychologisch]] betrachtet – vertieft, [[Ideologie|ideologisiert]] oder (bei sich selbst und/oder anderen) bekämpft werden. Wissenschaftliche Nachweise darüber, dass sie völlig „abgelegt“ werden kann, existieren nicht.<ref>[https://portal.hogrefe.com/dorsch/fremdenreaktion/ Fremdenreaktion] in ''Dorsch - Lexikon der Psychologie''</ref> Menschen mit starker sozialer [[Dominanz (Psychologie)|Dominanzorientierung]] (SDO) neigen eher zu Fremdenfeindlichkeit und fordern eine weitgehende Assimilation von Zuwanderern.<ref>Serge Guimonda, Pierre De Oliveiraa, Rodolphe Kamiesjkia, Jim Sidanius: ''The trouble with assimilation: Social dominance and the emergenceof hostility against immigrants.'' In: ''International Journal of Intercultural Relations'', vol. 34 (2010). S. 642–650.</ref><br />
<br />
In der [[Klinische Psychologie|klinischen Psychologie]] gilt krankhaft übersteigerte Xenophobie als eine Form der [[Angststörung]].<ref>[https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article147372371/Die-Angst-vor-dem-Fremden-schlummert-in-jedem.html ''Die Angst vor dem Fremden schlummert in jedem''.] [[Die Welt|Welt Online]], 8. Oktober 2015; Interview mit [[Borwin Bandelow]] von Franziska Höhnl</ref><br />
<br />
=== Sozialpsychologische Erklärungsmodelle ===<br />
In der [[Sozialpsychologie]] werden diskriminierende Verhaltensweisen mit dem Begriff der ''Xenophobie'' unter Interaktions- und gruppenbezogenen Aspekten betrachtet. Sozialpsychologisch gesehen wird mit der Feindseligkeit gegenüber „[[Fremde]]n“ ein negativ [[Konnotation|konnotiertes]] [[Fremdbild]] geschaffen, um ein überlegenes [[Selbstbild]] zu erzeugen, wobei es in erster Linie um als homogen konstruierte kollektive und nicht um individuelle Identitätskonstruktionen geht. An den Prozessen der Konstruktion von Bildern über vermeintlich „Fremde“ oder „Andere“ sind wissenschaftliche, mediale, politische und andere [[Akteur]]e der Gesellschaft beteiligt.<ref>{{HLS|16529|Fremdenfeindlichkeit|Autor=Damir Skenderovic}}</ref><br />
<br />
Als Erklärungsmodell für das Auftreten von Fremdenfeindlichkeit schuf Nora Räthzel den Terminus „Rebellierende Selbstunterwerfung“. Damit bezeichnet sie ein Phänomen, bei dem Widerstand gegen soziale Ausgrenzung nicht gegen dessen Verursacher gerichtet wird, sondern in Form eines [[Sündenbock]]s gegen einen unbeteiligten Dritten in Form des Anderen, des Fremden. Diese Ersatzhandlung diene letztlich der eigenen Unterwerfung unter die Zustände, die man zu bekämpfen suche.<ref>Annita Kalpaka, Nora Räthzel (Hrsg.): ''Die Schwierigkeit, nicht rassistisch zu sein.'' Dreisam Verlag, Köln 1994, ISBN 3-89607-022-3.</ref><br />
<br />
=== Sozioökonomische Erklärungsmodelle ===<br />
Wie [[Joseph Henrich]] im Anschluss an [[Adam Smith]] und [[Charles de Secondat, Baron de Montesquieu|Montesquieu]] und anhand von [[Ethnologie|ethnologischen]] Studien aufgewiesen hat, geht Fremdenfeindlichkeit in einer Gesellschaft in dem Maße zurück, in dem diese von der [[Marktwirtschaft]] durchdrungen wird. Henrich erklärt dies damit, dass es sich in einer Marktwirtschaft lohnt, sich auch mit Unbekannten gut zu stellen, da diese potenzielle Kunden oder Geschäftspartner sind. In einer Welt ohne Märkte dagegen überlebt nur, wer gute persönliche Beziehungen hat.<ref>{{Literatur |Titel=Polygamie geht in modernen Gesellschaften nicht gut |Sammelwerk=[[Die Zeit|Zeitmagazin]] |Datum=2020-02-02 |Seiten=31–36}}</ref> Eine wichtige Rolle wird ferner dem Interesse an der Bewahrung bestimmter, an die Abstammung geknüpfter Privilegien beim Zugang zu wohlfahrtsstaatlichen Leistungen zugemessen, die über ethnische Typisierungen und Kategorisierungen legitimiert werden.<br />
<br />
Nach [[Pierre Bourdieu]] steigt mit der Komplexität der Gesellschaft die Möglichkeit, Xenophobie zu verringern. Ob ein langsamer oder schneller [[sozialer Wandel]] xenophobe Reaktionen begünstigt, ist jedoch offen. So hat die Tendenz zur [[Globalisierung]] in zahlreichen Ländern zur Zunahme fremdenfeindlicher Gewalt geführt. Die Auflösung soziokultureller Milieus und traditioneller Bindungen führt zu Handlungsunsicherheit, Gewissheitssuche und fremdenfeindlicher Gewalt.<ref>[[Wilhelm Heitmeyer]]: ''Das Desintegrations-Theorem. Ein Erklärungsansatz zu fremdenfeindlich motivierten rechtsextremen Gewalt und zur Lähmung gesellschaftlicher Institutionen'', in: W. Heitmeyer (Hrsg.): ''Das Gewalt-Dilemma'', Frankfurt am Main 1994, S. 46.</ref><br />
<br />
=== Kulturalistische Erklärungsmodelle ===<br />
Für das [[Kulturalismus|kulturalisierende]] Erklärungsmodell ist alles [[Soziales Handeln|soziale Handeln]] kulturell überformt, d.&nbsp;h. kollektive Distanz und Feindseligkeit kann eine langfristig erworbene Grundstimmung ([[Mentalität]]) einer Gesellschaft sein. So wird behauptet, dass sogenannte „Stammesgesellschaften“, aber auch ländliche Gesellschaften mit Grundbesitzerstrukturen, deren [[Tradition]]en stark auf fixierten [[Soziale Norm|Regeln]] beruhen würden, Neubürgern gegenüber eher zurückhaltend bis ablehnend eingestellt seien. Vielfach werden dieselben Gesellschaften jedoch als ausgesprochen gastfreundlich dargestellt; handeltreibende Kulturen (wie das antike Griechenland – vgl. [[Homer]], [[Herodot]] oder [[Aischylos]]) gelten in diesen Konstruktionen als eher vorurteilsarm.<br />
<br />
Wie die Beispiele von Aischylos’ Tragödie ''[[Die Perser]]'' oder von Herodots ''[[Historien des Herodot|Historien]]'' zeigen, war jedoch in der Antike das maßstabsetzende und abgrenzende Kriterium für das Eigene und das Fremde die [[Religion]] und vielfach auch die Sprache, die die Haltung gegenüber „Fremden“ (''barbaros'') bestimmte. Jeder, der außerhalb der eigenen Polis lebte, gehörte nicht zur Rechtsgemeinschaft und durfte getötet werden, wenn er nicht Gastrecht genoss.<ref>Dagmar Stutzinger: ''Das Eigene und das Fremde: Antike.'' In: Peter Dinzelbacher (Hrsg.): ''Europäische Mentalitätsgeschichte.'' 2. Auflage, Stuttgart 2008, S. 459 f.</ref> In diesem antiken Kontext erscheint eine Definition von Xenophobie als Fremden''hass'' unsinnig.<ref>Ulrike Riemer, Peter Riemer (Hrsg.): ''Xenophobie - Philoxenie: Vom Umgang mit Fremden in der Antike.'' (=''Potsdamer Altertumswissenschaftliche Beiträge'', Band 7.) Franz Steiner Verlag 2005.</ref><br />
<br />
=== Legitimierende Erklärungsmodelle ===<br />
Der Begriff Xenophobie wird auf unterschiedliche Weise gelegentlich dazu benutzt, um Rassismus und Diskriminierung als zwingendes Resultat biologischer oder ökonomischer Gegebenheiten zu legitimieren:<br />
* Beispiele für biologisierende Erklärungsmodelle: Tierarten verteidigen das eigene „Territorium“ gegen Eindringlinge. Inwieweit es sich bei Xenophobie des Menschen um biologische Determinanten, durch [[Sozialisation]] erworbenes Verhalten beziehungsweise in engem Rahmen ''freie Entscheidungen'' handelt, ist umstritten. Was im konkreten Fall als „fremd“ wahrgenommen (und abgelehnt) wird, hängt nachweislich in erster Linie von historisch-kulturellen Faktoren ab.<br />
* Beispiele für ökonomische Erklärungsmodelle: Fremdenfeindlichkeit tritt vermehrt in Ländern auf, in denen die Arbeitslosenzahl steigt. Das heißt, je höher der Arbeitslosenanteil einer Bevölkerung, desto höher der Anteil fremdenfeindlicher Tendenzen. Diese These wird durch zahlreiche empirische Studien belegt und gilt als wissenschaftlich verifiziert (valide) im Sinne einer intersubjektiven Überprüfbarkeit.<br />
<br />
Der [[Ethologie|Ethologe]] [[Irenäus Eibl-Eibesfeldt]] deutet die Abwehr des Fremden beziehungsweise als fremd Empfundenen sowie die sich historisch unterschiedlich darstellende Abgrenzung von Gruppen als anthropologisches Erfordernis zur Aufrechterhaltung einer stabilisierenden Gruppennorm.<ref>Irenäus Eibl-Eibesfeldt: ''Die Biologie des menschlichen Verhaltens – Grundriß der Humanethologie.'' Blank Media, Vierkirchen 2004, ISBN 3-937501-01-0, S. 409 ff. und 443.</ref> Normen machten „das Verhalten voraussehbar, tragen Ordnung in die Gemeinschaft und vermitteln damit Sicherheit“.<ref name="Eibl-Eibes. 409">Irenäus Eibl-Eibesfeldt: ''Die Biologie des menschlichen Verhaltens – Grundriß der Humanethologie.'' Blank Media, Vierkirchen 2004, ISBN 3-937501-01-0, S. 409.</ref> Eibesfeldt verweist auf die prägende Funktion kultureller Normen:<br />
{{Zitat |Text=Die Gruppennorm äußert sich in Sprache, Brauchtum, Kleidung, Körperschmuck und vielen anderen Alltäglichkeiten. Die materielle wie geistige Kultur ist nach ihr ausgerichtet. Kultur erweist sich hier prägend und legt uns als zweite Natur insofern fest, als uns auch der Schatz tradierten Brauchtums nicht allzuviel Bewegungsfreiheit lässt.|ref=<ref name="Eibl-Eibes. 409" />}}<br />
<br />
Gemeinsam ist diesen Erklärungsmodellen, dass geschichtliche und gesellschaftliche Konstruktionsprozesse für [[Selbstbild|Selbst-]] und Fremdbilder nicht untersucht werden, sondern als quasi natürliche Gegebenheiten akzeptiert werden.<br />
<br />
== Auswirkungen ==<br />
{{Überarbeiten|grund=Auswirkungen von Fremdenfeindlichkeit und Auswirkungen von subjektiv empfundener Ausgrenzung durch Fremdenfeindlichkeit fehlen fast völlig im Artikel. Es fehlt eine weitergehende Erläuterung der Ergebnisse der EU-Studie und neuerer wissenschaftlicher Studien hierzu sowie eine Auswertung von Sekundärliteratur.|2=Dieser Abschnitt, der bisher fehlte und zu dem nun ein erster Ansatz da steht,}}<br />
Es wird angenommen, dass Erfahrungen rassistischer Ausgrenzungen ([[Alltagsrassismus]]) zum Entstehen psychischer Erkrankungen beitragen können und dass [[soziale Unterstützung]] und [[Solidarität|Solidarisierung]] dem entgegenwirken können.<ref>{{Internetquelle |autor=Meryam Schouler-Ocak im Gespräch mit Dieter Kassel |url=http://www.deutschlandradiokultur.de/sogar-selbstmordgedanken-durch-rassistische-ausgrenzung.954.de.html |titel="Sogar Selbstmordgedanken" durch rassistische Ausgrenzung |hrsg=Deutschlandradio Kultur |datum=2012-02-08 |abruf=2016-07-23}}</ref> Eine EU-Studie kam zum Schluss, dass Ausgrenzung und Diskriminierung zur Entstehung von Gewalt beitragen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.migazin.de/2010/10/28/ausgrenzung-und-diskriminierung-fuhren-zu-gewalt-nicht-die-religion/ |titel=EU-Studie: Ausgrenzung und Diskriminierung führen zu Gewalt, nicht die Religion |hrsg=[[MiGAZIN]] |datum=2010-10-28 |abruf=2016-07-23}}</ref><br />
<br />
Laut einer Studie von 1994 stellt Rassismus in Deutschland die Hauptursache [[Psychosomatische Erkrankung|psychosomatischer Krankheiten]] bei Migranten, Flüchtlingen und ihren Kindern dar.<ref>{{Internetquelle |autor=Rose Baaba Folsen |url=http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-249684 |titel=Auswirkungen von rassistischer Gewalt |werk=Psychologie und Gesellschaftskritik 18, Nr. 2 |hrsg=SSOAR |datum=1994 |abruf=2016-07-24}}</ref><br />
<br />
== Verbreitung fremdenfeindlicher Einstellungen im deutschsprachigen Raum ==<br />
In der [[European Values Study]] wurde [[Europäische Union|EU]]-weit der Anteil der lokalen Bevölkerung, der angibt keine [[Immigranten]] oder [[Ausländer|ausländischen]] Arbeitskräfte als Nachbarn zu wollen, erhoben. Von 257 erhobenen Regionen war in der [[Oberpfalz]] mit 51 % dieser Anteil EU-weit am dritthöchsten, in [[Kärnten]] mit 55 % am höchsten (EU-Durchschnitt 15,4 %).<ref>{{Literatur |Autor=EVS |Titel=European Values Study Longitudinal Data File 1981-2008 (EVS 1981–2008) |Verlag=GESIS Data Archive |Datum=2015 |Online=https://dbk.gesis.org/dbksearch/sdesc2.asp?no=4804&db=e&doi=10.4232/1.12253 |Abruf=2019-06-07 |DOI=10.4232/1.12253}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Emanuela Marrocu, Raffaele Paci |Titel=Education or Creativity: What Matters Most for Economic Performance? |Sammelwerk=Economic Geography |Band=88 |Nummer=4 |Datum=2012-10 |Seiten=369–401 |Online=http://doi.wiley.com/10.1111/j.1944-8287.2012.01161.x |Abruf=2019-06-07 |DOI=10.1111/j.1944-8287.2012.01161.x}}</ref><br />
<br />
=== Deutschland ===<br />
In der [[Mitte-Studien der Universität Leipzig|„Mitte“-Studie]] von 2015 wurde die Zustimmung zu ausländerfeindlichen und [[Antisemitismus|antisemitischen]] Aussagen in einzelnen deutschen [[Land (Deutschland)|Bundesländern]] untersucht. 33,1 % der [[Bayern]] stimmten ausländerfeindlichen Aussagen zu. Unter westdeutschen Bundesländern (Durchschnitt: 20 %) ist dies die höchste Zustimmungsrate und die zweithöchste bundesweit (Bundesdurchschnitt: 24,3 %). Die höchste Zustimmung zu ausländerfeindlichen Aussagen gab es im Bundesland [[Sachsen-Anhalt]] (42,2 %). Darüber hinaus ist von allen Bundesländern in Bayern mit 12,6 % die Zustimmung zu antisemitischen Aussagen am höchsten (Bundesdurchschnitt: 8,4 %).<ref>{{Literatur |Autor=Sarah Kanning |Titel=Ausländerfeindliche Einstellungen in Bayern weit verbreitet |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2015-04-06 |ISSN=0174-4917 |Online=https://www.sueddeutsche.de/bayern/mitte-studie-auslaenderfeindliche-einstellungen-in-bayern-weit-verbreitet-1.2423644 |Abruf=2019-06-12}}</ref><ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article139244155/Bayern-in-Sachen-Fremdenfeindlichkeit-auf-Platz-zwei.html ''Studie: Bayern zweitstärkstes Land bei Fremdenfeindlichkeit''.] [[Die Welt|Welt Online]], 7. April 2015; 12. Juni 2019</ref><br />
<br />
== Sonstiges ==<br />
Ein wesentliches Kennzeichen der [[Propaganda im Ersten Weltkrieg]] war, dass zur Motivation der eigenen Bevölkerung der teilnehmenden Länder zum Kriegsdienst mit fremdenfeindlichen [[Vorurteil]]en und patriotischen Symbolen geworben wurde.<br />
<br />
== Begriffskritik ==<br />
Auf einem Workshop des [[Bundesamt für Migration und Flüchtlinge|Bundesamts für Migration und Flüchtlinge]] im Jahr 2013 wurde die Verwendung des Begriffs „Fremdenfeindlichkeit“ von der Arbeitsgruppe „[[Rassismus]]“ kritisiert: „Die Bestimmung von Fremdheit und Fremdsein ist beliebig und willkürlich. Der Begriff enthält ein Moment der Ausgrenzung, weil er vorgibt, dass die Personen, gegen die sich die feindliche Einstellung richtet, fremd sind – heißt, nicht Teil unserer Gesellschaft, dass sie nicht dazu gehören. In Wirklichkeit wird eine Tat jedoch nicht verübt, weil das Opfer eine bestimmte Eigenschaft oder Herkunft hat, sondern weil der Täter eine bestimmte Einstellung hat. In den Medien wird das Wort fast immer dann verwendet, wenn es um rassistisch motivierte Straftaten geht. Es handelt sich also meistens um Rassismus.“<ref>[http://www.neuemedienmacher.de/wp-content/uploads/2014/04/Tagungsdokumentation-NDM-Begriffe-2013.pdf ''Dokumentation des Workshops „Neue Begriffe für die Einwanderungsgesellschaft“ am 29. und 30. April 2013 in Nürnberg''.] (PDF) Neue deutsche Medienmacher / [[Bundesamt für Migration und Flüchtlinge]], S. 46.</ref><br />
<br />
[[Christoph Butterwegge]] führt aus, der Begriff suggeriere, dass eine persönliche Abneigung gegenüber „den Anderen“ angeboren sei. Damit würde ein sozialpsychologischer „Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozess“ ignoriert und damit eine quasi kausale naturgegebene Erklärung für Gewalt und Ausgrenzung nahelegt.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Butterwegge |Titel=Globalismus, Neoliberalismus und Rechtsextremismus |Seiten=2 |Online=http://www.kolabor.de/sozialforum/ag/diskurswechsel/B193568994/C1635436472/E294586220/Media/Butterwegge.pdf}}</ref><br />
<br />
Eine ähnliche Kritik brachte 2018 auch der Journalist Peter Maxwill bei [[Spiegel Online]] zum Ausdruck, indem er kritisierte, dass die Begriffe Ausländerfeindlichkeit und Fremdenfeindlichkeit im medialen Diskurs meist unscharf verwendet werden und Anfeindungen vor allem gegenüber Menschen aus dem Nahen Osten, Afrikanern und Roma auftreten, nicht jedoch beispielsweise gegenüber Franzosen oder Polen, die auch Ausländer seien. Somit müsste der Begriff Rassismus verwendet werden, um das Phänomen präziser zu beschreiben, zumal für die Täter die Staatsangehörigkeit der Betroffenen –&nbsp;als Definitionskriterium eines In- oder Ausländers&nbsp;– meist keine Rolle spielt.<ref>Peter Maxwill: [http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/auslaender-in-deutschland-hass-fuer-den-es-keine-worte-gibt-a-1237601.html ''Hass, für den es keine Worte gibt''.] [[Spiegel Online]], 17. November 2018; abgerufen am 19. November 2018.</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* Das Pendant [[Oikophobie]]<br />
* [[Heterophobie]]<br />
* [[Xenophilie]]<br />
* [[Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit]]<br />
* [[Othering]]<br />
* [[Stereotyp]]<br />
* [[Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit]]<br />
* [[Agentur der Europäischen Union für Grundrechte]] (ihre Nachfolgeorganisation)<br />
* [[Weltkonferenz gegen Rassismus]] (internationale UN-Konferenzen 1978, 1983, 2001, 2009)<br />
* [[Flüchtlingsfeindliche Angriffe in der Bundesrepublik Deutschland]]<br />
<br />
== Filmografie ==<br />
* [[Jo Goll]], Torsten Mandalka, [[Olaf Sundermeyer]]: ''[[Dunkles Deutschland]] – die Front der Fremdenfeinde''. [[Rundfunk Berlin-Brandenburg|rbb]], 2015<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Ulrich Arnswald, [[Heiner Geißler]], [[Sabine Leutheusser-Schnarrenberger]], [[Wolfgang Thierse]]: ''Sind die Deutschen ausländerfeindlich?'' 49 aktuelle Stellungnahmen zu einem aktuellen Thema. Pendo, Zürich/München 2000, ISBN 3-85842-389-0.<br />
* Jan Christopher Cohrs: ''Von konstruktiven Patrioten und schwarzen Schafen: Nationale Identifikation und Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit.'' [[Dissertation]] an der [[Universität Bielefeld]], 2004, {{URN|nbn:de:hbz:361-5004}}.<br />
* Eva-Maria Elsner, Lothar Elsner: ''Ausländerpolitik und Ausländerfeindschaft in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] 1949–1990'' (=&nbsp;''Texte zur politischen Bildung.'' Heft 13). Rosa Luxemburg-Verein, Leipzig 1994, ISBN 3-929994-14-3 (Dokumentarteil: ''Gesetze, bilaterale Abkommen.'' etc., S. 53–90).<br />
* Eva Feldmann-Wojtachnia, Adrian Nastula: ''Praxishandbuch Aktiv eintreten gegen Fremdenfeindlichkeit.'' Wochenschau Verlag, Schwalbach 2008, ISBN 978-3-89974-439-2.<br />
* [[Elke M. Geenen]]: ''Soziologie des Fremden.'' Leske + Budrich, Opladen 2002, ISBN 3-8100-3599-8.<br />
* Hans-Gerd Jaschke: ''Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit''. Begriffe, Positionen, Praxisfelder. VS, Opladen 2001, ISBN 3-531-32679-1.<br />
* Corinna Kleinert: ''Fremdenfeindlichkeit: Einstellungen junger Deutscher zu Migranten''. VS, Opladen 2004, ISBN 3-531-14202-X.<br />
* Kurt Möller, Florian Neuscheler (Hrsg.): ''„Wer will die hier schon haben?“ Ablehnungshaltungen und Diskriminierung in Deutschland.'' Kohlhammer, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-17-032799-3.<br />
* [[Erhard Oeser]]: ''Die Angst vor dem Fremden. Die Wurzeln der Xenophobie''. Theiss Verlag / Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2015, ISBN 978-3-8062-3151-9.<br />
* Günther Rathner: [https://web.archive.org/web/20051105004730/http://www.uibk.ac.at/forschung/weltordnung/rathner_xenophopie.pdf ''Xenophobie, Autoritarismus und Antisemitismus''.] (PDF; 65&nbsp;kB).<br />
* Ulrike Riemer, Peter Riemer: ''Xenophobie – Philoxenie.'' Franz Steiner Verlag, 2005, ISBN 3-515-08195-X.<br />
* [[Fridolin Schley]]: ''Fremd. Anthologie gegen Fremdenfeindlichkeit.'' P. Kirchheim Verlag, 2015, ISBN 978-3-87410-134-9<ref>{{Literatur |Autor=Antje Weber |Titel=Der Pegide in uns |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2016 |ISSN=0174-4917 |Online=http://www.sueddeutsche.de/kultur/literatur-der-pegide-in-uns-1.2814813 |Abruf=2018-02-23}}</ref><br />
* Franz Seifert: ''Das Argument der menschlichen Natur in der Einwanderungsdebatte veranschaulicht am Beispiel Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Für einen neuen Umgang mit Doppelnaturen.'' In: ''Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft.'' Band 25, Nr. 2, 1996, S. 193–206, [https://www.academia.edu/1157829/Das_Argument_der_menschlichen_Natur_in_der_Einwanderungsdebatte_veranschaulicht_am_Beispiel_Ircniius_Eibl-Eibesfeldt academia.edu]<br />
* [[María do Mar Castro Varela]], [[Paul Mecheril]] (Hrsg.): ''Die Dämonisierung der Anderen. Rassismuskritik der Gegenwart''. transcript, Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8376-3638-3.<br />
* Hans-Jürgen Wirth: [http://www.akdh.ch/psyche1.htm ''Fremdenhaß und Gewalt als familiäre und psychosoziale Krankheit''.] In: ''Psyche.'' Heft 11, Stuttgart, November 2001, S. 1217–1244, {{ISSN|0033-2623}}.<br />
* Martin Weinmann: ''Ausländerfeindlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland. Der Einfluss von Intergruppenwettbewerb und Intergruppenkontakten'' (=&nbsp;''Neue Studien über Fremdenfeindlichkeit''). Drewipunkt, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-941174-13-9.<br />
* Cornelia Weins: [http://books.google.de/books?id=XNVkqfhzgFAC&pg=PA222&lpg=PA222&dq=Griechenland+Fremdenfeindlich&source=bl&ots=WHSZpnmswk&sig=keK1CdS2J4JQyoYSnXlbu4IHvUk&hl=de&ei=gFLKTcbzPMTtsgbVlcWWAw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CDQQ6AEwBA#v=onepage&q&f=false ''Fremdenfeindliche Vorurteile in den Staaten der EU.''] VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2004, ISBN 3-531-14465-0.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
{{Commonscat|Xenophobia|Xenophobie}}<br />
{{Wiktionary|Ausländerfeindlichkeit}}<br />
{{Wiktionary}}<br />
{{Wiktionary|Xenophobie}}<br />
* Gudrun Hentges: [http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr335.htm Rassismus – Streit um die Ursachen], 1. Juni 2005<br />
* [http://www.uni-bielefeld.de/ikg/gmf/einfuehrung.html Zusammenfassende Darstellung des Forschungsprojekts ''Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit''], uni-bielefeld.de<br />
* Oliver Decker und Elmar Brähler unter Mitarbeit von Norman Geißler: [http://www.fes.de/rechtsextremismus/pdf/Vom_Rand_zur_Mitte.pdf Vom Rand zur Mitte, November 2006] (PDF; 732 kB)<br />
* [http://www.bpb.de/publikationen/EAF5NK,0,Fremdenfeindlichkeit_und_Gewalt.html ''Fremdenfeindlichkeit und Gewalt''], Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 37/2007)<br />
* {{HLS|16529|Fremdenfeindlichkeit|Autor=Damir Skenderovic}}<br />
* Michael Kubink: [http://www.journascience.org/de/fremdenfeindlich/basics/kubink/index.shtml Fremdenfeindliche Straftaten – Ein Überblick]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4244141-9}}<br />
<br />
[[Kategorie:Ethnosoziologie]]<br />
[[Kategorie:Kulturwissenschaft]]<br />
[[Kategorie:Sozialpsychologie]]<br />
[[Kategorie:Fremdenfeindlichkeit| ]]</div>Generalrelative